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Dainu Daliai.

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Dainu Balfmi.

Melodieen lilauiß cher Volkslieder

geſammelt und

mit Textüberſetzung, Anmerkungen und Einleitung im Auftrage der Litauiſchen Litterariſchen Geſellſchaft

herausgegeben von

E Griſtian Rartſch.

⸗—

Erſter Teil. ö— ⸗— —Ni

Heidelberg Carl Winters Univerfität3:Buhhandlung 1886. 1*

Einleitung.

I. Die Melodieen betreffend.

Die vorliegende Sammlung litauifcher Volksmelodieen, die erfte größere ihrer Art, ift entftanden aus der Überzeugung, daß man weder das litauiſche Volkslied, ald Dichtung, richtig beurteilen, noch das Schaffen des dichtenden Volksgeiſtes felber verjtehen wird, wenn man bei der Beurteilung ein jo wichtiges DOffenbarungselement feelifchen Leben? und geiftigen Schaffens, wie die Mufif, unbeachtet läßt. Wie dürfte man hoffen, den Vers und feine metrifchen Grundformen anders erklären zu fünnen, als indem man fie auf gewiffe Taktanordnungen zurüdführt, welche bereit? vor jedem Wort im naiven Belaujden des Herzichlages empfunden und dann auch von dem dichtenden Ingenium als Prägeformen für Gedanken, ja jchließlih ala Gejeke für die Ausfprache einzelner Wörter angenommen find. Das mehr oder weniger deutliche Vorhandenfein folcher metrijdjen Grundformen, wie das Aus- geftalten Ddiefer Formen ſelbſt, das man in nationalen Tänzen und Geſellſchaftsſpiel en beobachten fann, muß gewiß für den Völker— pipdologen von großem Werte fein; die Volksſeele Liegt in biejen Bewegungen und fchaut aus der Ordnung derjelben heraus. Man darf mit Recht annehmen, daß ſich die Grundbeanlagung eines Volkes, und damit wiederum feine Rafjenzugehörigfeit, mehr in folchen formen, ver- bunden mit der nationalen Muſik, al8 im nationalen Wort ausprägen wird; jene kann man für urjprünglich balten, während das letztere wie oft genug geſchehen im Laufe der Jahrhunderte von ganz anderen Bölfern übernommen fein fann. Wie der Beobadter nun finden wird, giebt e8 bei litauifchen Volksmelodieen manches Eigen- tümliche. Beachtet man 3. B. das jeltene Vorkommen eines Auftaktes, die Neigung zu allerlei fubjeftiven Ritardandos, zu Taftunterbrechungen und Zaftūnberungen; beachtet man das auffallend Häufige Hervortreten der „griechifchen” oder „alten Kirdentonarten“*) und baš

*) Man ſehe Nr. 9, 10, 16, 24, 25, 27, 34, 87, 45, 52, 54, 57, 60, 62, 70, 73, 78, 80, 88, 89, 102, 104, 109, 110, 118, 121, 129 und noch andere.

VII

häufige Fehlen einer entjcheidenden Schlußladenz, an deren Stelle dann wiederum nur ein Ritardando tritt —: jo wird man zugeben, daß hier eine Form der mufikalifchen Darftellung vorliegt, welche dem fultivierten Europäer der Gegenwart jchon recht fremde ift. Wie ſchwer es den Auf- zeichnern folcher Lieder zuweilen geworden ift, einfach wiederzugeben, was fie hörten, findet man oft ausgefprochen und werden auch manche der hier als Varianten mitgeteilten Stüde beweifen. Ob man mit oder ohne Auftakt beginnen Jolie; ob man eine gewiſſe Dur- oder Molltonart anzunehmen und dementprechende Vorzeichnungen zu feßen hätte; ob man einen Taktwechſel annehmen oder unter allen Umftänden in dem= jelben Rhythmus fortrechnen und Abweichungen als faljch bezeichnen.müßte; ob man Fermaten und Ritardandobezeichnung wählen oder längere Noten jegen; ob man den Schluß durch einen Leiteton jchulmäßig umgeftalten, oder ihn laffen follte, wie er ift —: das waren Fragen, zwifchen denen man fortwährend hin und ber ſchwankte, und die auch mir, dem Herausgeber diefer Sammlung, vor jenen Jahren oft genug Verlegenheit bereitet haben. Wäre der jugendliche Enthuſiasmus nicht von Zeit und Gelegenheit unterftügt worden, jo wäre die Zahl der hier zum erftenmal veröffent- lichten Melodien aus der Schirmwindter Gegend gewiß nicht jo groß geworden, Mie fie e8 nunmehr thatjächlich ift. Die Litauer hatten fich aber allmählich daran gewöhnt, in einem gewiljen Haufe einen aufrichtigen Freund und Bewunderer ihrer nationalen Lieder zu wiffen, und adreifierten jeden dorthin, der irgend fingen fonnte. Mit dem gewonnenen Ber- trauen war die erfte Schwierigkeit, welche ich dem Sammler derartiger Schäte gewöhnlich entgegenitellt, überwunden. Wenn dann im bequemen Zimmer und nad einer Kleinen Bewirtung, der Gejang begann, ließ man ſich ungezwungen gehen, und der Stift in der Nechten des Notierenden fonnte ficher fein, in dem Gehörten, wenn es vollends burd die Violine in der Linfen beftätigt wurde, ächt Litauifches feftzuhalten. Das Beftimmen des Text < Metrums war darnad) nicht mehr ſchwer. Bu welch falfchen Schlüffen und Behauptungen über die Metra Litauifcher | Volkslieder man aber ohne Kenntnis und Beachtung der Volksmuſik, felbft in jonft maßgebenden Streifen, kommen fonnte, babe ich bereit3 vor mehreren Jahren in einem Aufſatz bewielen, ben man in den „Mit- teilungen der Litauiſchen Litterarifchen Gejellichaft", Band I, Seite 211— 218, nachlefen mag. |

Gegenüber der Wichtigkeit, welche die Volksmuſik, wie angedeutet, für den Völferpfgchologen, den Sprach- und Geſchichtsforſcher, wie nicht

weniger für den Afthetifer haben muß, ift die Frage: ob diefe Muſik im einzelnen Folle auch für ben bloß genießenden Mufikliebhaber und praftifchen Künſtler Bedeutendes, Hervorragendes, Wuflehenerregendes babe, gleichgiltig.. Aus Diejer Rückſicht ift manches Stüd in die bor- liegende Sammlung aufgenommen, baš jonft wohl hätte megbleiben fönnen. Das beitimmt hervortretende und einem Liederterte unterliegende Metrum allein ift es fchon wert, daß man die ganze Melodie beachte. Aus Ähnlichen Überlegungen find den hier zufammengeftellten 164 Haupt- nummern*) auch etwa 40 Varianten beigegeben und bei biejen jowohl, wie bei den Hauptmelodieen, der Fundort, der Gewährsmann und die Beit der erjten Notierung ſoweit dieſes alleš zu ermitteln war genau angemerft. So fehr man derartige Angaben in unferer Zeit zu įdūken weiß, jo wenig beachtete man fie noch vor 30 bis 40 Jahren, wie 3. B. die fonft jo fchägenswerte Nejjelmannfche Sammlung litauifcher Volkslieder vom Jahre 1853 beweift, welcher jede derartige Anmerkung fehlt.

Was fonit die hier aus fremden Quellen aufgenommenen Melo- dieen betrifft, jo jchien ed zweckmäßig, einige derjelben zu trandponieren ; im übrigen aber find fie genau jo wiedergegeben, wie die Quelle fie gab, jelbjt mit jo empfindfamen Anmerkungen über die Bortragameije, wie: con dolore, con anima, 1c., die für einen dem litauifchen Volke Fern— jtehenden immerhin nod angenehmer fein mūjjen, al8 ein völliges Schweigen über die Vortragsart. Herr Profeſſor Bezzenberger bat den Takt der von ihm veröffentlichten Melobieen durch eine metros nomifche Anmerfung daratterijiert. Es dürfte aber, gegenüber der großen jubjeftiven Freiheit, mit welcher die Litauer ihre Dainas vortragen, eine jo exacte Bezeichnung kaum anwendbar fein. Bei den von mir felber notierten Stüden ift der Vortrag durch die althergebrachten italienischen Kunftwörter angedeutet, weil ich diefe bei Mufiffennern für be- įtimmter hielt, als etwaige deutiche. Da fo, auf eine oder die andere Weile, Der größte Zeil der hier mitgeteilten Lieder eine Bemerkung über die Vortragsweiſe erhalten bat, wird die Kleinere Zahl derer, welche ohne eine jolche vorgefunden und aufgenommen find, durch Bergleiduną wohl zu beitimmen fein.

Die recht3 über jeder Melodie ftehenden Buchſtaben deuten auf die erfte Duelle und den Gewährsmann bin, und zwar heißt:

*) Es fommen unter diejen drei Melodieen doppelt vor, und zwar ift: Nr. 2=59 7=29 und 15=61.

x

B.—Bartjd, d. i. der Herausgeber jelbft.*)

Bd.—Bubrius, im Jahre 1852 al8 Präcentor (= Kirchichullehrer und DOrganift) im Kirchdorfe Billupönen, 2/> Meilen füdlic) von Stallu- pönen, verftorben. Er war 1783 bei Heinrichswalde (mejtlid von Tilfit) geboren und Hatte feine erjte Anftellung als Organift in Szittfehmen (ſüdlich von Pillupönen) gehabt. Da er afjo in Litauen viel Belanntfchaft Hatte, ift von manchem Liede nicht ohne weiteres anzunehmen, Daß e8 aus feinem legten Wohnort jtamme, Er jelber merkt nur in vereingelten Källen über den Fundort etwas an.

Budrius gehört zu den fleißigften Sammlern auf dem Gebiete des Iitauifchen Vollsliedes. Schon bei der Rheſaſchen Dainadausgabe von 1825 wird er alš einer der Haupigewährsmänner banfenb erwähnt, und die „Neuen Preußiſchen Provinzialblätter” bringen nod im Jahre 1848 eine Sammlung bon „37 Dainas oder litauiſchen VolfSliedern mit ihren Melodieen aus dem Munde ihrer Sänger geſchöpft“ von H. Budrius, Präcentor in Pillupönen. Mir felbft ift vor etwa 25 Jahren ein Heft auß dem Nachlaß dieſes ver= dienten Mannes zugelommen, welches 20 biß zum Sabre 1829 von ihm notierte Dainas, fajt durchiveg mit Melodieen verjehen, entbält; mehrere der⸗ jelben find fpäter für die „Provinzialblätter“ abgejdrieben, acht andere aber find bisher nirgend veröffentlicht und erfcheinen Hiermit zum erftenmal.

Bz.=Bey,zenberger, bezieht [id auf die im Sabre 1882 in Göttingen erſchienenen „Litanifchen Forſchungen“ des befannten Königsberger Profefjors der vergleichenden Sprachwiſſenſchaft, Adalb. B., welcher feinen įpradliden und mythologifchen „Forichungen“ auch eine Noten- beilage mit 34 Dainamelodieen mitgegeben hat.

G.=Gijevius, feit 1825 Lehrer am Gymnafium in Tilfit und daſelbſt 1880 verstorben.

Forſchungen über Titauifches Volksſtum, Sammlungen von Altertümern, Sagen, Märchen uno Liedern, waren mit dem Leben dieſes Mannes jo eng verfnüpft, daß er noch lange nicht bergejjen werden wird. Die „Preukijden Provinzialblätter” bewahren mande Arbeit von ihm gedrudt, die Altertums- gejellichaft Pruffia manchen Gegenftand, den er bei feinen Nachforſchungen und Nadarabungen and Licht gebradt hat. Wenn aud feine eigene Kritik des Gefundenen von der dichterifchen Begeijterung für Suden und fyinden jelbjt zumeilen überflutet wurde, jo iſt das Gefundene doch einmal da und Bat |don mandyen andern Suchenden mit angeregt. Nad einer Notiz in den „Neuen Preußifchen Provinzialblättern”, Band I, vom Jahre 1846, müßte Gifeviuß aud litauiſche Dainamelodieen in größerer Anzahl gefammelt baben, jebod) find fie nirgend unter feinem Namen befannt geworden und müſſen aljo wohl verloren gegangen fein. In dem Nachlaß des Berjtorbenen,

*) Die meijten der von mir gefammelten Lieder ftamme aus dem GuteLindikken, 8/, Meile nordweitlih bon Schirwindt und 21/, Meilen öftlih von Pilltallen gelegen.

XI

jomeit er an die „Litauifche Litterariihe Gejellidaji“ abgegeben ift, befinden Rd nur adt joldher Melodieen, ſorgſam abgefchrieben, für mebhritimmigen Sängerchor harmonifiert und mit genauer Angabe der Fundorte verjehen. Es ift Grund anzunehmen, daß fie aus der Zeit von 1846 ftammen und find fie deshalb Hier auch mit dieſer Jahreszahl bezeichnet. Ihre Befannt> madung geichieht aljo ebenfalls bier zum erftenmal.

G1.=&logau, deutet auf den im Jahre 1874 in Tilfit verftorbenen Superintendenten diefeg Namens hin, welcher ſich ſonſt mehr für litauiſche Forſchungen auf dem fprachlichen Gebiete bemüht Bat.

Kt.-Kurſchat, ift der im Jahre 1884 in Königsberg verftorbene, durch feine grammatijden und lexikographiſchen Werke für die Titauifche Sprachforſchung unvergeplich gewordene Profeſſor Dr. Friedrich K., welcher feiner „Grammatit der Litauifchen Sprache”, Halle, 1876, aud einen Anhang von 25 Melodieen Litauifcher Volkslieder bei- gegeben hat.

Er jagt zu deren Einleitung auf Seite 450 feines benannten Wertes: „Alle bieje Melodieen find genau jo aufgezeichnet, wie fie vor etwa 60 Jahren in Litauen in der Gegend von Tilfit gejungen wurden und, wie id mid) wenigftens zum Teil zu überzeugen Gelegenheit gehabt, auch heute nod) gelungen werden.” Die ihm entnommenen Stüde find deshalb und weil 8. aus der Tilfiter Niederung ftammte, hier mit der Bezeichnung „weitlich von Tilſit 1820“ verſehen.

N.=Nefjelmann, „Litauiſche Volkslieder“, Berlin 1853.

Der Heraudgeber nennt zwar in der Einleitung (S. IX) feine Quellen im allgemeinen, unterläßt es jedoch, fie für jede der von der Jėotenbeilage gebrachten 55 Melodieen fpeciell anzuführen, jo daß bier bei einigen derfelben nur fein Wert bon 1853 angeführt werden fonnte*) Vielleicht gelingt es für die Fortjehung diefer Sammlung, Genauer8 über einzelne jeiner jpeciellen Gewährsmänner zu ermitteln, auf die er fi, wie er jagt, verlaffen mußte, da er felber nicht muſikaliſch wäre.

0. K.=D3far Kolberg, Piešni ludu litewskiego. Krakow. 1879. (Osobne odbicie ze Zbioru wiadomošci do Antropol. kraj. Tom IH) Das Werkchen enthält, nach einer einleitenden Ab- handlung über litauifche und polnifche Volkslieder, 76 teil kürzere, teil3 längere, im polnischen Litauen ſelbſt gefammelte Dainas, von denen etwa 60 mit Melodieen verjehen find**). Es liegt alfo in ihm

*) Zwei derjelben, welche hier als Varianten unter Nr. 22a und 81a mitgeteilt find, Kammen aus Ruffiih-Litauen und find einem Merfden entnommen, welches den Titel lübrt: [Piesni ludu nadniemenskiego z Okolic Aleksoty. Poz- nan 1844. Dieje Lieder įtammen aljo aus Alerota bei Komm. || **) O. Kolberg jagt, ©. 2, daß er die von ihm mitgeteilien Lieder im Jahre 1860, bei Gelegenheit einer Reife nod) Auguſtowo gelamme babe, weshalb in unjerer - Sammlung die genannte Jahreszahl über den Noteniyitemen steht.

XI

die reichſte Quelle aller biš jest erfdienenen Sammlungen Titauijcher Volksmelodieen vor, von der man nur wünſchen fann, daß fie aud deutjchen Lejern zugänglich gemacht würde, wozu hoffentlich der zweite Teil unferer Sammlung baš Seine wird beitragen dürfen.

P. v. B.—Beter von Bohlen, im zweiten Viertel dieſes Jahrhunderts Profeſſor der morgenländifchen Sprachen zu Königsberg, geftorben 1840 zu Halle.

Dieſer jeinerzeit vielgenannte Forſcher beabjidtigte aud eine größere Sammlung Fitauifcher Volkslieder herauszugeben. Er hatte dieſelbe bereits biš auf etwa 130 Nummern gebracht, als ein früher Tod all feinen Etudien ein Ende madıte. Dielen der von ihm gejammelten Dainaterte bat er aud) Melodieen beigegeben, welche nur zum kleinern Zeil įpūter in den „Preuß. Provinzialblättern” zum Abdrud gebradt find. Die Litauifche Litterarifche Geſellſchaft hat vor kurzem das Manuſkript der betreffenden Sammlung von der in London lebenden Tochter des Verftorbenen, Träulein Agnes v. Bohlen für die Geſellſchafts-Bibliothek überwieſen erhalten, und follen die darin nod) vorhandenen, bisher unveröffentlichten, Melodieen ebenfalls im 2. Zeile dieſer Sammlung zur Mitteilung kommen. In dem vorliegenden 1. Teil ift nur eine dem Manujfript direkt entnommene Melodie, als Variante zu Nr. 149, enthalten und fonnte zu einigen andern, ben „Provinzialblättern” entnommenen Stüden nur in den „Anmerkungen“ am Schluffe nod eine genauere Angabe des Fundortes nad) Auskunft der Duelle gemacht werden.

Rh.—XRheja, „Dainos oder Litthauifche Volkslieder.“ Königsberg 1825. Dieje bekannte, ja berühmte Sammlung, welche grundlegend für alle jpäteren Arbeiten auf diejem Gebiete geworden ift, enthält auch eine Notenbeilage mit fieben Melodieen. Bei dem jchließlichen „Inhalt der Liederfammlung” giebt der Herausgeber auch an, woher die einzelnen Lieder ftammen.

S.=Sdleicher, „Litauiſche Märchen, Sprichivorte, Rätſel und Lieber.‘ Weimar, 5. Böhlau. Diefe von U. Schleicher jelbit bejorgte Überfegung des erften Teils ſeines „Handbuchs der Litauifchen Sprache” bringt zum Schluffe auch neun von ihm ſelbſt gejammelte Melodieen.

Hiermit wären fämtliche für den erjten Teil der „Dainu Baljai“ benußten Quellen angegeben. Mehr al8 Hundert der mitgeteilten Melodieen find bisher noch nirgend veröffentlicht. Will der mufiffundige Leer nad dem Borliegenden möglichit jchnell einen Gefamteindrud von dem Charakter der Litauifchen Nationalmufit gewinnen, fo möge er einjt- weilen folgenden Nummern feine Aufrnerfamkeit zuwenden: Nr. 1,

XII

7, 9, 19, 20, 23, 31, 35, 39, 56, 57, 71, 80, 83, 86, 88, 94, 95, 119, 124, 131, 149, 151, 152, 157 und 164. Es iſt jedoch nicht daran zu zweifeln, daß dem Gadtunbigen noch mande anderen Stüde ebenjo beachtengwert erjcheinen werden.

Dem Zwed des vorliegenden Werkes dürfte endlich dadurch gedient fein, daß bier noch eine Zufammenftellung von Urteilen über litauifche Volksmuſik gegeben wird, ſoweit jolche Urteile von ſachkundigen Männern bereitö in beftimmter Form vorliegen. *)

Sn: Rheja „Dainos oder Litthauifche Volkslieder” vom Sabre 1825, lieſt man auf Seite 347 und 348 in der beigegebenen „Betrachtung über die lit. Volkslieder“:

„Die Melodie ift der jchwierigfte Teil bei Darftellung des Titauifchen

Volksliedes, weil fie id gar nicht in die Felleln der Kunſt fügen mill. Bei der Aufzeichnung und Abfaſſung in Noten geht das Schönfte verloren, was nicht aušgedriūdt werden kann. Gleich dem Bogeljange entichlüpfen die plöglichen Aufiteigungen, die jchnellen Abfälle, die ſanften Verſchwebungen des Volksliedes jedem Berjud, fie feitzuhalten und in Zeichen Dargujtellen. Einige Proben von aufgezeichneten Melodieen folgen in der Beilage. Doc dürften fie wegen genannter Schwierigkeiten nur einen geringen Begriff von der litauiſchen Vollsmuſik geben. E3 ergeht dem Sammler der Volkslieder bei Aufzeichnung der Melobieen ebenjo, wie beim Auffaffen des Textes. Der Borjingenbe ijt in dem Uugenblid, wo der Aufzeichnende ihn abjichtlicy anhört, wie gelähmt. Schüchternheit und Zurüdhaltung bewirken, daß man aus feinem Munde nur triviale Saden erhält. Biel glüdlicher geht die Ge- winnung des Volksliedes von flatten, wenn man das fröhlich fingende Wolf unbemerft belaufcht, an ihren feftlichen Berjammlungen ohne die Abficht er- kennen zu geben, teilnimmt, und baš Gehörte nachher aufzeichnet.”

Sn: „Neue Preußiſche Provinzialblätter“, Band I (Zahr- gang 1846), Seite 241, bemerkt die Redaktion (Prof. Dr. A. Hagen und Dr. Mädelburg) zur Einführung von „Achtzehn Dainos, mitgeteilt von Giſevius in Tiljit“, folgendes:

„Der geehrte Herr Einjender hat uns aud) die ſchwermütigen und bin: reißenden Melodieen biejer Dainas nebft der Beichreibung und Abbildung der Kanklys, auf melder das Lied begleitet wurde, und einer Abhandlung über den litauiſchen Nativnalgefang übermadt. Wir behalten es und vor, Diele interejjanten Mitteilungen dem Drude fpäter zu übergeben.“

Tbatjūdlid find nun dieſe Melodieen, wie fchon weiter oben (j. Quellenverzeichnis) bemerkt, niemals veröffentlich worden. Jedoch bes findet fi) in dem an die Bibliothek der Lit. Ritter. Geſellſchaft abgegebenen

*) Abweichungen in der Orihographie werden nur im den Überſchriften beachtet werden.

—. XIV

Gijevius' den Nachlaß ein Entwurf jener erwähnten „Abhandlung über den litauifchen Nationalgejang”, aus dem hier die folgenden Stellen einen Platz finden mögen.

„Wie freudenarm wären dem Lilauer gejellige Zuſammenkünfte und häus- liche Teite ohne den Geſang; Mie dürfte diefer bei einem Ernteſchmauſe, bei einer Hochzeitsfeier fehlen! Im Gejange reitet der Freier zu feinen künftigen Sdmiegen; im Gejange macht die Braut die Runde bei den Befreundeten und Bermanbten, die fie zur Hochzeit ladet, und im Gejange wird fie von biejen zu ihrer neuen Beitimmung heimgeführt. Ja felbit, wenn in Gemein- ſchaft zu einer Tyeldarbeit gefchritten wird, ertünen Lieder bei der Arbeit, damit jeder mit freier Bruft und gewedten Lebenskräften friſch ang Werk gehe.”

' „Die Dainos find Einzellieder, beitehend auš nur wenigen PBhrafen mit einem Schlußrefrain oder Wiederholung der Enditrophe. Die fait durchweg eine harmonische Tyortichreitung erfordernde Melodie, verbunden mit der zum eintlūngigen Singen ganz geeigneten Einfachheit, giebt ihnen einen den Chorälen ähnlichen Charakter, wodurd fie das tiefer fühlende Gemüt eben anfpreden und gewiß einen anderen Eindrud berborbringen, alš den einer Monotonie. Neben diejer Einfachheit ift das Syllabifche bei wenig verjchiedener Geltung | der Noten in den Dainos charakteriftiich, wodurd beſonders die Kriegs⸗ und Trinklieder Nahdrud und Kraft erhalten. Die Bewegung jelbft ijt ein Andante, Moderato oder Allegretto; ein langjamere Tempo würde fie den Gešmen (Chorälen), die zu den Dainos den ftrengften Gegenfaß bilden, gleichitellen, ein jchnelleres Zeitmaß würde der Gefühlsmweife Zwang anthun. Denn über die Dichtungen (bemertt Rheſa) „verbreitet fich eine ernfte Weh⸗ mut, eine janfte Mefandpolie, ein wohlihätiger Trauerflor,” und die Melodie bat ja mit ihnen eine und diefelbe Quelle ihrer Entftehung, muß mithin dem Texte entiprechend, den Charakter des Elegiihen an fich tragen. Eine eigne Sattung bilden die fingtanzartigen Lieder, die mit ihren rhythmiſchen Berrüdungen, namentlich in den ungeraden Taftarten, an die nur nod in den Symphonieen und Duartetten vorlommenden Menuette erinnern. Bei mehreren kommt jogar ein Wechfel der Tafturt vor.”

„Bietet ſchon beim Auffaſſen dieſer Gejänge der Rhythmus Schwierigfeiten, jo daß man bei einigen fogar zum 5/, Takt feine Zuflucht nehmen muß, um eine Einteilung zumege zu bringen, jo häufen ſich dieſe namentlich bei der Übertragung des Grundterte$ ind Deutjche, wo dann jambijdje und trochäiſche Gūjur in ſchwer zu bejeitigende Rollijion geraten.

Im allgemeinen fommt in betreff des Metrum8 die gerade Taltart und zwar gewöhnlich in 2/,, nicht viel häufiger vor als die ungerade, und dieſe meijt in Šių wohl aud in /5, jelten nur in Ša.

„In betrefį der beiden Haupt-Tonarten ift unftreitig der vorherrichende Charakter das Moll, indem ih das Verhältnis gegen Dur ungefähr wie 6:1 beraugftellt.“

„Außer biejen Eigentümlichfeiten, von denen einige wirklich Dem ver= feinerten Ohre nicht Teicht zugänglich fein mögen, ift die auffallendite Er: įdeinung an den Dainos = Melodieen unftreitig die, daß ſich bei näherer

XV

Unterſuchung an ihnen, gleih ben Chorälen, unverfennbar die Spuren der antik⸗griechiſchen Tonarten oder Kirchentöne auffinden laſſen, und fie jo als ſchwacher Nachhall aus der grauen Vorzeit zu und berübertönen.”

Die mehrfach angeführten „Neuen Preuß. Provinzialblätter” ent- balten ferner in Band IV (Jahrgang 1847), Seite 241 ff. einen Aufſatz von F. A. Gotthold „Über die Kunflys*) und die Volks— melodien der Litthauer”, dem wir folgende Stellen von allgemeiner

Natur entnehmen: | Seite 247: „Der Volksgeſang ift nicht auf unfer Dur und Moll bes Schräntt, jondern gehört öfter8 den alten Rirdentonarten an. Hier find ein

paar Beilpiele. Das Volkslied:

„68 ift nicht Tang, daß es geſchah,

Daß man den Lindenjchmied reiten jak.“ | ift Hypodoriſch (im zweiten Rirdenton) um eine Duarte erhöht, alfo mit der Vorzeichnung eines b. Es beginnt und jchließt in g, ift weder G-dur nod) G-moll und mengt weder fis nod) es ein. Die Melodie des Liedes:

„&8 leuchten drei Stern’ über ein Königshaus“. ift Äoliſch d. b. aus A ohne alles gis, fis, cis oder fonft ein zufälliges Zeihen. Die Melodie zu dem Liebe:

„Ad Elielein, liebes Elfelein mein,

Wie gern wär’ id) bei dir!“ ift wiederum Hypodoriſch, um eine Duarte erhöht. Wer mit den alten Tonarten bekannt ift und fi die Mühe geben will, die Deutichen, Bretag- niichen, Wendiſchen, Ruſſiſchen, Litauifchen und Indiſchen Volkslieder zu durchblättern, wird auf zahlreihe Beijpiele jener Tonarten ſtoßen; nur muß er ih burd die Vorzeihnungen nicht täufchen laſſen. Dieje find oft falſch, und man ftößt 3. B. auf Mufifftüde aus G mit vorgezeichnetem fis, das dann, jo oft e8 vorlommt, wiederum durch ein h in F verwandelt wird.

Auch pflegt der Umfang der Volksmelodieen nit groß zu fein. Die meiften überjteigen die Oftave nicht, viele liegen innerhalb einer Septime oder Serte, ja es find mir ein paar vorgelommen, die fi auf eine Duinte be= ſchränken.“

Seite 249: „Was wir jetzt Harmonie nennen denn die Griechen ver⸗ ſtanden etwas Anderes darunter das gleichzeitige Erllingen von Tönen auf verſchiedenen Stufen der Stala, war nicht nur dem ganzen Altertum unbetannt, jondern ift es aud nod allen außereuropäiihen Völkern, mit Ausnahme der aukereuropūijėen Rolonieen.“

Seite 254: „Die Litauiſchen Lieder (die Gedichte, Terte, Worte) hat Rheſa genügend daratterifiert. Was die Melodieen anlangt, jo läßt jich der Zweifel nicht ganz abweifen, ob fie durchaus treu in Noten gejeßt, oder ob fie nicht hin und wieder, wo fie unferem Obre hart Hingen, gemildert find ganz wie e8 dem Gregorianijden Kirchengeſange ergangen ift und nod) ergeht, Den man feiner

„A Beral. Seite XI „Runtins“. Der zweite Teil unferer Sammlung wird in feiner Einleitung mehr von litauijden Muftfinftrumenten bringen. 8

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urſprünglichen Derbheit beraubt, indem man in einer Menge Stellen b und es ftatt h und e, fis, cis und gis ftatt £, e und g zu fingen pflegt, ein Übel, das bekannilich aud) viele protejtantijde Choräle betroffen hat. Vielleicht ift aud der Gejang der Litauer ſelbſt unficher geworden, feit ſich die neuere Mufit auf mandherlel Wegen über Stadt und Land verbreitet. Doc) lege ich auf diefe Bemerkung fein Gewicht, zumal wenn man Gelegenheit findet, diefelbe Melodie an ver: ichiedenen Orten und auš dem Diunde verfchiedener Perjonen Tennen zu fernen. Hören wir das deutfche Volt nod) jet manche Melodie fingen, wie e3 fie vor hundert, ja vor zwei= und dreihundert Jahren jung, jo findet das bei den Litauern gewiß in noch höherem Grade ftatt, da fte von neuerer Kultur weiter entfernt find. Zu den Neuerungen aber wird es wohl zu rechnen fein, iwenn beim Spiele der Kanklys die tiefite Saite vom Anfange biš zum Ende eines Muſikſtückes, vielleicht bejonder8 der Tänze, gegriffen wird, und eine Nachahmung der Sadpfeife darin faum verfannt werden. Freilich weiß ich nicht, ob die Sadpfeife ein altlitauifches Inſtrument ift; im Welten Europas ift fie gewiß ziemlich alt, und jo dürfte jie auch den Litauern wenigftens ſeit ihrer Annahme des Chriſtenthums nicht unbefunnt geblieben fein.

Wie die Tonart der Volksmelodieen überhaupt nicht immer unfer Dur und Moll ift, fo verhält e8 ji) aud mit den litauiſchen. Der melodilche Gejang ift meiftens einfach und natürlich, doch fehlt e& aud nicht an Wen- dungen, die und befremden. Der Umfang der Melobieen iſt eine Octave, fteigt aber auch wohl zur None oder Decime auf.

Das Alter der Melodieen anlangend, würde ich Die ung unregelmäßig Icheinenden und befremdenden, jo wie die aus Rirdjentonarten, für die älteren, die regelmäßigen und glatten auš unſerm Dur für die neueren halten, zumal wenn die Terte auf dafjelbe Ergebnik hinführen jollten.”

Auguft Schleicher fagt in der Vorrede zu: „Litauifche Märchen, Sprihworte, Rätfel und Lieder. Weimar 1857.“ mit Bezug auf Die von ihm gegebenen neun Melodien:

„Die Singweifen habe id), Teider nur zu wenigen Liedern, jelbit den Singenden nachgeſchrieben, und id kann für die Richtigkeit der Aufzeichnung baber cin= ftehen. Obwohl die Dainas ſtets einftimmig gelungen werden, jo glaubte ich doch die höchſt eigentümlichen, ja bedeutenden Weiſen diejer Lieder durch Zugabe einer einfachen Klavierbegleitung unſerem Geſchmacke zugänglicher zu machen.“

Sn „Piešni ludu litewskiego“ von Oskar Stolberg, Krakau 1879*), jagt der Verfafjer auf Seite 4 und 5:

„Die Melodie diefer Lieder, die aber von den Sammlern in nicht großer Fülle gegeben ift (68 zeichnen ſich hierbei die acht Melobieen von Schleicher aus, wiemohl ihnen die Bezeichnung des Ortes fehlt**), weift nicht weniger wie

*) G. oben Seite IX, bei Gelegenheit der Quellenangaben.

”*) Dieſer Ort ift zu erjehen bei den Originalen der betreffenden Žerte in Schleichers „Handbuch der Litauiſchen Sprache”, II, Seite 3—52, woher die Angabe in unferer Sammlung aud) genommen ift.

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XVI

die Sprade eine Originalität der Motive auf, wiewohl fie in ihrer Grund- lage von jenem Tone nicht abweicht, der die ſlaviſchen und germanifchen und überhaupt die arijchen Lieder (mit Ausnahme der celtifchen) harakterifiert. Der Rhythmus und Takt find faft diefelben, wie bei den Slaven. Doch fenn- zeichnet jie eine größere Ruhe; fie bat aljo feine Accente auf den ſchwächeren Teilen des Taftes, die oft gewaltjam find, wie wir fie in polnijdĄen und ſlowakiſchen Liedern und Tänzen finden, bejonber8 foldhen, die ein rafcheres Tempo haben, zu denen vor allem die Tänze gehören. Mon dem Tange bei den Litauern, bejonder8 dem alten, nationalen, willen wir bisher wenig zu jagen wegen Mangels an ausführlichen Beichreibungen und an einer hin— reihenden Zahl von Tanzmelodieen. Die Melodie einiger bier an= geführten Lieder bat augenſcheinlich etwas Targartigeė an fi und könnte ebenfo zum Singen tie zum Tanzen dienen. ‘Bei Gelegenheit werden wir es nicht verabjäumen, und darüber etwas weiter außzulaffen. Den Tang be= gleitete früher eine Art von Eitber, die ihrem Bau nad einer ſlaviſchen (Rreviktijden) fich. nähert, jebt aber fait überall der Violine gemiden ift. Außerdem waren im Gebraud Eimbeln, Trompeten und eine Art von Pfeifen und Trommeln.”

Nod früher als bieje Bemerkungen gefchrieben wurden, war Fr. Kurſchat's „Grammatik der Litauifchen Sprache” erfchienen, nämlich 1876. In Bezug auf die von ihr gebrachte Mufikbeilage*) heißt es dort auf Seite 448 und 449:

„Die Melodieen der lit. Volkslieder Klingen faſt durchweg elegiſch, wohl infolge des, daß fie [id in Tonarten bewegen, welche nicht recht Dur und nicht recht Moll find, fich aber mehr oder weniger zu Moll-Zonarten hin= neigen. Sunftverftändige der Mufif mögen nad den Mujtern der Muſik⸗ beilage darüber urteilen. Soviel ich davon veritehe, verraten die litauiſchen Lieder mehr oder weniger griedijėje Tonmeijen.“

„Das Zeitmaß der Daina ift niemal8 bloß recitativer Art, dennod) bleibt der Tat derjelben aud nicht durchweg und allenthalben derjelbe.. Im ganzen ift derſelbe eutweder zwei⸗ oder dreiteilig; dennoch giebt e8 aber Dainos mit gemijdtem Takt, d. h. ſolche, in welchen derjelbe wechjelt und nachdem er eine kurze Strede dreiteilig gemwejen, in einen zweiteiligen übergeht, dann aber wieder auf fein urjpüngliceg Maß zurüdfommt; oder umgefehrt: die Daina fängt mit zweiteiligem Takt an und geht in einen Dreiteiligen über. Bevor ih an die Möglichkeit eines ſolchen Taktwechſels dachte, verurfachte mir die rhythmiſche Fixierung diefer Art von Dainos ungemeine Schivierig- teiten, bis ich erfuhr, daß auch in den Bolfšgejūngen anderer Kationen, 3. B. der Böhmen, ähnliche Taktwechſel vorlämen.

Das Tempo des Titauifchen Boltšgejangeš ift, obgleich jedesmal aud) etwa dur den Inhalt beitimmt, im allgemeinen oder fajt durchweg ein ruhiges und getragene, etwa eine Art Andantino. Ein forcierte® Allegro tommt da nirgend vor.”

*) ©. oben Seite IX. 4

XVII

„Die Melodie ift ein jo mejentlides Moment der Daina, daß diefe nur in jener ihr eigentliches Leben gewinnt. Aus diefem Grunde glaubte ich die Melodieen derjenigen Dainos, Die id einft als Knabe jelbft gejungen und deren Klänge meinem Gedädtniffe nod heute völlig gegenwärtig find, m Noten geješt diefer Grammatif alš ein zuverläfliges Monument litauifcher Mufit beifügen zu dürfen, um Diejelben jo vor dem Verſchwinden zu ſichern.“ Den Beichluß diefer Anführungen möge ein Kleiner Auffag machen,

der aus dem fernen Weften ftanımt, und zwar von nirgend anders ber, al3 aus Baris. Er iſt veranlaßt burd die im vorigen be- Iprochene Muſikbeilage zur Kurfchat’ichen Grammatik der Litauifchen Sprade unb findet ſich an einem Orte, wo man dergleichen gewiß als Hin- gehörig bezeichnen wird, nämlich in einer Zeitjchrift für Mythologie und Volks⸗ funde: „Melusine, Recueil de mythologie, litterature populaire, traditions et usages.“ I(1878—82), ©. 223 u. 224, unterzeichnet von Bourgault-Ducoudray. Der Auffag jagt ins Deutjche übertragen folgendes:

„Die litauifchen Volksmelodieen (mie die meijten der alten volfstüm- lichen Gejūnge des AÜbend- und Morgenlandes) find merkwürdig durch eine große Mannigfaltigfeit der Tonarten, welche bei ihnen zur An—⸗ wendung fommen. Eine gewilje Anzahl biejer Gejänge folgt der Dur- oder Moll-Zonart, während andere von der phrygiſchen, mixolydi— ſchen, bHypodorifchen . . . Zonleiter aus aufgebaut find. . Diefe [eßteren find die altertümlichften. Einige von denen in Dur fdhlichen mit der Dominante oder Terze; fie find dejfenungeachtet bod verhält- nismäßig neuere Schöpfungen.

Bom rhythmiſchen Standpunkte aus angejehen, fügen [id die litaui— Ihen Melodieen durchaus nicht dem Geje5 der genauen Anpafjung, welches id allmählich in der Kunſt-Muſik der neueren Völker feſtgeſetzt bat. Oft ift der erjte Gang der Melodie aus binären Oliedern (von zwei oder vier Mapteilen) und der zweite aus einer oder zwei Tripo:

dieen (dreiteiligen Taktphraſen) zufammengejegt. Zuweilen findet auch

ba8 Umgefehrte ftatt. Endlich findet man auch bei bemjelben Gange einer Melodie eine Tetrapodie (vierteilige Taktphrafe) verbunden mit einer Tripodie, was einen Eat von ſieben Taftteilen ergiebt. Auf eine andere Weije noch, wie wir dieſes ähnlich bei ben Volksmelo— dieen der Griechen und des Morgenlandes finden, entziehen fich Die litauijchen Volksgeſänge der Einförmigkeit des Taktes, welche durch die moderne Kunſt allgemein geworden ijt. In derjelben Melodie nämlich ſieht man oft Dreizeitige Takte untermifcht mit zweizeitigen oder vierzeitigen.

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XIX

Was den Empfindungsansdrud diefer Gejūnge betrifft, fo haben diejelben einen Charakter, der fich ebenjo von lebhafter Fröhlichkeit, wie von tiefer Trauer entfernt; fie drüden gewöhnlich ein abgeftilltes, gemäßigted Empfinden aus, jei e8 eine ruhige Heiterkeit oder eine janfte Melancholie.

Sn der Sammlung, welche und vorliegt, įdeinen die Sangweiſen mit ebenfoviel Aufmerkjamfeit als Sachkenntnis notiert zu fein; aber bei einigen Melodieen bildet das Vorhandenſein eines Leitetong in der Schluß-Kadenz einen offenbaren Widerſpruch gegen die Tonart, in welcher fte ſonſt abgefakt find. Hat hier vielleicht ein Kunſtmuſiker der volksmäßigen Eingebung nachhelfen wollen? Es ift aud zu bedauern, daß der Mufzeichnung gar feine Andeutung über die Bortragšmeije bei- gegeben ift.

Die Melodie, welche die Melufine ihren Leſern bietet*) erfcheint uns vor allen in der Sammlung durch Schwung und Charakter aušs gezeichnet. Sie gehört zur D-Tonleiter ohne jede Vorzeichnung, auf der Tonika ftehend. Durch ihre untere Duarte ift diefe ZTonleiter der Molltonleiter ähnlich; durch Die obere Duarte weicht fie von derfelben ab, denn H und C find nicht verjeßt. Die vorliegende Melodie muß

Perſonen, welche an den ausfchließlichen Gebrauch von Dur und Moll

gewöhnt find, etwas verwirren. Für Ohren, welche mit der Sache nicht recht vertraut find, ſcheint nämlich der erjte Sa in A-Moll zu fein... aber das G ijt unverfeßt. Im zweiten Sat glaubt man fih in D-Mol... und das C ijt nicht erhöht.

Man wird bei diefen Liedern auch ein Verfahren angewandt finden, welches jo häufig in den alten Gefängen unjere® Lande vorkommt, durch welches nämlich der zweite Verd der erjten Strophe zum erjten Verſe der zweiten Strophe wird, und fo weiter fort. Dieje allmähliche Anwendung deſſelben Verſes bei zwei verjchiedenen Sätzen der Melodie, bewirkt den Eindrud eines eigentümlichen geiftigen Getriebes, welches die Lebendigkeit der Muſik erhöht.”

*) Siehe Rurjdat8 Grammatik der Kit. Sprade Seite 458, Nr. 17. Mit Nüdfiht darauf, daß auch die nadjolgenden Bemerkungen, obwohl nur an eine bejtimmte Melodie anknüpfend, doch in Beziehung zu nod mandem andern Stüd der vorliegenden Sammlung gebradı! werden können, und mit Rüdjidht darauf, daß der folgende Zeil unjerer Sammlung die betreffende ‘Melodie jelbft bringen foll, wird bier Die Beurteilung des franzöfischen Kunſtgelehrten unverkürzt gEben.

XX

Dem Mujitfunbigen kann es hiernach wohl überlaffen bleiben, ſich auf Grund der vorliegenden reichern Melodieen-Sammlung jein eignes Urteil über litauiſche Volksmuſik zu bilden.

Der zweite Teil der „Dainu Baljai“ jtellt fich die Aufgabe: | vollends in überfichtlicher Weife zufammenzubringen, was ſich fonit nod, zwar ſchon veröffentlicht, aber zerſtreut und dadurd für den Einzelnen oft unzugänglich, ja wie gar nicht vorhanden, an Titauifchen Nationalmelodieen vorfindet. Hier aber möge die Bitte beichließen, daß Treunde der guten Sache dag bereit vorliegende Material durch neue Einjendungen vermehren möchten. Beſonders müßten derartigen Auf— zeichnungen aus dem Ruſſiſchen Litauen zu Dank verpflichten.

II. Die Liedertexte betreffend.*)

Auf das Borbanbenfein Litauifcher Volkslieder, wie fie noch heute unter dem Namen der Dainos vorkommen, war man in deutjchen Titte- rarifchen Streifen zwar fchon im 17. Jahrhundert durch Anführung Eleinerer Bruchſtücke hingewieſen; doch erft, ſeit Leifing im Jahr 1759 die Leſer feiner Litteraturbriefe mit bejonderer Wärme auf zwei jolcher Lieder aufmerkſam machte, erinnerte man fich in Deutjchland öfter daran, daß auch Litauen nicht ganz von den Mufen vergefjen ift. Lefling hatte die betreffenden Lieder in einem Traftate über die litauijche Sprache gefunden, welcher einem 1747 zu Königsberg erjchienenen Wörterbuche desjelben Verfaſſers beigeheftet war, und jagt darüber im 33 der „Briefe die neuejte Literatur betreffend“, nachdem er vorher von einem lapp- ländischen Liebe gejproden, folgendes:

„Sie würden auch daraus lernen, daß unter jedem Himmelsjtriche Dichter geboren werden, und daß lebhafte Empfindungen fein Vorrecht gelitteter Völker find. Es ift micht fange, als ich in „Ruhige Litauiſchem Wörterbuche“ blätterte, und am Ende der vorläufigen Betrachtungen über diefe Sprache eine hierher gehörige Seltenheit antraf, die mich unendlich vergnügte. Einige Litauifche „Dainos“ oder Lieberden nämlich, wie fie die gemeinen Mädchen dafelbit fingen. Welch’ ein naiver Witz! Welche reizende Einfalt!“

Und nun fchreibt er „die zwei artigiten” Der drei gefundenen Lieber für feine Lefer ab, in der Ruhigſchen Uberjekung, welche nicht metrifch war, aber jonft alle Eigentümlichfeiten des Originals, beſonders aud die vielen Diminutivformen, getreulich nachbildete, wie man Diefes in Leſſing's Werfen findet. Zunächſt mar e3 dann Herder, der, bei jeiner geradezu weltumfafjenden Liebe für Bolfapoejie, in feinen „Stimmen b Völker“ (1778 und 79) von neuem auf diefe und Titauifche Volks—

*) Da die „Mitteilungen“ der Lit. Litter. Gejelljdajt (I, 186—218 und II, 7 bereits längere Abhandlungen über denſelben Gegenſtand vom Heraus—

T gebracht haben, darf ſich dieſer hier wohl erlauben, einzelne Abſchnitte von ber wörtlich wiederzugeben.

XXI

lieder überhaupt hinwies. Er giebt im ganzen acht folcher Lieder, von denen unjere Sammlung unter Nr. 55 dasjenige enthält, welches Leſſing der Ruhigſchen „Betrachtung der Titauifchen Sprache“ entnommen. Diefes, durch unjere Slaffifer in der That unfterblic) gewordene, fitauijdje Lied ermedte bei Goethe ſoviel Wohlgefallen, daß er es (1781/82) in fein Singjpiel „Die Filcherin‘‘, welche mit der Ballade „Erlkönig‘ beginnt, aufnahm. Mancher Goethefreund mag e3 Hier mit gläubigem Sinn gelejen haben, ohne daran zu denken, woher e8 ftamınte. Und dieje Neigung des großen Dichter war feine bloß vorübergehende. Als nämlich nad mehr ala 40 Jahren, im Jahre 1825, mit mancher andern Bolfsliederfammlung jener Zeit, auch eine foldye von „Dainos oder lithauiſchen Volksliedern“ („gejammelt, überjegt und herausgegeben von Prof. Rheſa in Königsberg”) erfchien, fchrieb Goethe eine fehr ſympathiſche Beurteilung derjelben, welche mit den Worten beginnt: „Durch diefe Sammlung ift abermals einer meiner Wünfche erfüllt.‘ Diefe erwähnte Rheſaſche Sammlung enthielt 85 Dainos, Titauifchen Text mit gegemüberftehender deutſcher Überfegung und einer fleinen Mufikbeilage, welche die Melodieen von ſieben Dainos brachte. Das einmal von fo mwohlberufener Seite ermedte Interefje für Litauifche Poeſie wurde von anderen unterhalten. So finden fich 3. B. nach diefer Zeit in Chamifjos, Franz v. Gaudys und Daumers Gedichten Bearbeitungen Titauifcher Liederftoffe, und im Jahre 1843 erſchien eine zweite Auflage der Rheſaſchen Sammlung, durchgejehen von Friedrich Rurjdat in Königsberg. Seit 1846 brachten dann die „Neuen Preuß. Provinzial- blūtter“ eine große Zahl von forgfältigen Bearbeitungen litauiſcher Lieder, an denen der 1880 verfjtorbene Gymnafiallehrer Eduard Giſevius in Tilfit einen bedeutenden Anteil Hatte Im der Zeit von 1829—46 waren ferner zwei größere Dainadjammlungen aus dem ruffilchen Litauen erįdienen, und anfang? der 50er Sabre fammelte Prof. Schleicher auf feiner Sprachwifjenfchaftlichen Reife nach Litauen aud etwa 30 neue Lieder, deren Originale er in feinem „Litauiſchen Leſebuch und Gloſſar“ 1857 befannt machte. Als daher Prof. Nejjelmann ungefähr zu derjelben Zeit eine Sammlung litauifcher Volkslieder vorbereitete, ſtand ihm ein jehr reiches Material zu gebote: außer den bereit3 gebrudten und « eigenen bandjchriftlichen Vorräten nämlich noch der wertvolle Rheſaſche Nachlaß bei der Königsberger Univerfität und Mitteilungen von Schleicher. Nefjelmann Hat diefen ganzen ihm vorliegenden Vorrat fritijd) gefichtet und eine Ausgabe der fo redigierten Texte mit gegen:

XXII

ūberftebenber metrifcher Überfegung geliefert, die für jeden Freund des Litauifchen noch immer von großem Werte ift. Seine Sammlung enthält nicht weniger als 410 Nummern und giebt in einer Mujitbeilage auch die Melodieen von 56 diefer Lieder. Bedauert ift nur zuweilen, daß bei Nefjelmanng Nebaction alle dialektifchen Verſchiedenheiten der Ori— ginale verwiſcht find, und jedes Stüd in dasjenige Litauifch Übertragen ift, welches im preußifchen Litauen als das „klaſſiſche“ in allen Druden für Schule und Kirche angewandt wird.

Aber auch mit diefer fo reichen Neffelmannichen Sammlung war der Schatz litauifcher Volkslieder überhaupt wie wir heute jehen nod lange nicht erſchöpft. Männer der Wiſſenſchaft und Freunde des Litauiſchen fammelten in Rußland, wie in Preußen, unabläffig weiter. Sp brachten die Nachrichten der Moskauer Univerjität vom Jahre 1872 eine neue Sammlung von 100 Stüd, herausgegeben von Sortunatov und Miller, durch einen Separatabdrudf auch dem weiteren Bublifum zugänglich gemacht. Leider nur mußte der durchweg ruſſiſche Drud, bei den Titauifchen Originalen ebenfo wie bei der ruſſiſchen Überfegung, einer weiteren Verbreitung der Sammlung biešjeit8 der Grenze binderlich fein.

Den ganz erftaunlichen Reichtum der Titauifchen Volkspoeſie vollends zu zeigen, įdjien aber den Jahren 1880—83 vorbehalten zu jein, 25 Jahre aljo nach der Zeit, in welcher Aug. Schleicher fein „Hand— buch der Litauifchen Sprache” Herausgegeben und damit allen weiteren Torfchungen auf diefem Gebiete ein deutliches Gepräge feines Geistes aufgedrüdt hatte. Bon biešjeit8 der Grenze erfchienenen Werfen diefer Art ift aus dem Jahr 1882 zu nennen:

„Litauiſche Volkslieder und Märchen, aus dem preußischen und dem rufjiichen Litauen, gefammelt von U. Leskien und K. Brug- mann. Straßburg, Verlag von K. I. Trübner.“ Herausgeber find zwei befannte Leipziger Brofejjoren, von denen der erjtere in der Tilfiter Nachbarſchaft, nėmlid in Willkifchfen und Umgegend, der zweite im Kirchſpiel Godlewa bei Kowno gejammelt hat. Preußen ift auf dieſe Weiſe vertreten durch 143, Rujfijd Litauen durch 106 Dainos.

Bu dieſem jehr reichen Sammelwerfe ftellt ſich ein anderes, in demfelben Jahr erjchienenes, mit dem Titel: „Litauiſche Forſchungen. Beiträge zur Kenntniß der Sprache und des Volkstums der Kitauer.“ Bon Adalbert Bezzenberger, dem in litauifchen Streifen wohl« belannten PBrofefjor der Königsberger Univerfität. Das Werk enthält

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bei jeinem anderen Reichtum auch 67 litauiſche Volkslieder, deren Sundorte und Gewährsleute überall ganz genau angegeben find, und bat, wie jchon oben bemerkt, auch eine Mujitbeilage.

Alles, was fo jeit der Mitte des vorigen Jahrhunderts in nach— brūdlider Weife auf das litauiſche Volkslied hingewieſen, wird aber in den Schatten gejtellt durch die Arbeit zweier ruſſiſchen Forſcher (die man wohl für geborene Litauer halten darf): Anton und Sons Jußkewicz. Adgejehen von Eleineren Sammlungen und Abhandlungen, welche man fonft nod (vorzugsweiſe in ruffischen Kreifen) von ihnen fennt, führen wir vor allem ihr Hauptwerk hier an, welches den Titel führt: „Lietu- wiszkos dajnos, užraszytos pat Antaną Juszkevicze, Velūnės Apigardoje,“ b. b. „Litauifche Volkslieder, aufgezeichnet durch Anton Jußkewicz in der Umgegend von Welona‘'.*) Das Werf ift in der Kaiſerl. Univerfität3-Buchdruderei zu Kaſan (und glüdlicher- weile mit lateinifchen Typen) in den Jahren von 1880 —82 gebrudt. Es beſteht aus drei Bänden Lerifon-Oftav, welche im ganzen nicht weniger ala 1569 Dainas enthalten. In ergänzendem Zufammenbange mit biejen drei Bänden fteht noch ein vierter Band, der aber als felbftändiges Werf im Sabre 1883 in der Buchdruderei der Kaijerlichen Atabemie zu Peters⸗ burg gedrudt ift, mit dem Titel: „Lietuviszkos Svotbinės Dajnos, užraszytos par Antäng Juszkėwiczę“, D. h. „Litauifche Hoczeitslieder, aufgezeichtet von U. 3." Diejer Band bringt für fich allein noch 1100 Lieder, die bei Hochzeiten gejungen werden. Alle bieje Lieder, zufammen alfo 2669, find geſammelt von dem im Herbft 1880 verftorbenen, in Gelehrtenkreifen rühmlichſt befannten Fatholifchen Pfarrer Anton 3. und zum Drud bejorgt von deifen Bruder, dem inzwifchen leider auch verftorbenen Gymnaſiallehrer Sons Jußkewicz in Rajan. Außer der furzen ruffifchen Überjegung des Titels und dem Begleit- wort des ruffiichen Cenſors auf der Kehrſeite des Titelblattes bringt nur der lebtgenannte Band eine ruſſiſch gefchriebene Einleitung von 81/a Seiten. Sonft findet fich in Diejen beiden Werfen fein anderes als Litauifches Wort. Jede Anmerkung unter den Texten iſt litauiſch; Litauisch ijt die Safjung der orthographijchen Erklärungen am Schluß, Kitauifch find ſelbſt die Überfchriften der Inhalts- und Druckfehler: verzeichniffe; man möchte glauben, e8 wäre gar nicht das in ber offenen Welt wenig gekannte Litauifch, dem man fich gegenüber befindet man

*) Der erite Teil hatte aud 15 Lieder aus einer mehr nördlichen Gegend.

Alle anderen find bei Welona, am rechten Memelufer (zwijchen Kowno und der Grenze) gefammelt.

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hätte vielmehr mit einer felbjtändigen, vollberechtigten Litteraturfprache zu thun. Auf dem Gebiete der Dainalitteratur jteht dieſes Doppelwert jomit einzig da; e8 könnte als Grundftod einer litauiſchen National- Ritteratur angefehen werden, aus welchem jeder in Bufunft etwa ber- vortreibende Sproß immer neue Nahrung ziehen könnte.

Selbſt bei diefer jo großen Zahl veröffentlichter Dainas Tann man nicht fagen, daß der ganze Schaf der im Volke lebenden Lieder gehoben wäre. Immer noch trifft der Sammler auf neue Stüde und wohl bei feinem einzigen derjelben fann er fagen, daß es vollitändig einem andern gliche, wenn fchon das Thema nicht neu und die Bilderaus- ftattung ebenfalls befannt wäre. Muß e8 da nicht für jeden benfenben Menfchen zunächſt ſchon merkwürdig fein, zu fehen, welch eine Über fülle von Liedern fich bei dem verhältnismäßig Heinen Litauervolfe in ftet3 Tebendigem Fluß befindet, ähnlich den Bildern in einem großen Kaleidoſkop!

Iſt es nicht belehrend zu beobachten, wie ans dem nationalen Phraſenſchatze, unter oft geringen Zuthaten des Einzelnen, noch immer neue Lieder geboren werden, alsbald belebt von Takt und Melodie, ſo daß man ſchließlich von allen Stätten der Arbeit, ja von allen Wegen und Stegen her, den Herzſchlag des Volkes zu vernehmen glaubt, unter dem man ſich befindet? Wie alt mögen manche dieſer oft miebers fehrenden Liedphrajen fein! Wie mag mande melodifche Kadenz, die. wir Heute immer wieder hören, fchon geffungen haben, als dag Volt, bem Gange der Mutter Sonne folgend, feine Urfige in Afien verlieh! und geflungen haben zum Zanze um den Opferaltar der Sonne! Man mag, ald Perfon im Stampfe beš Lebens, gegen gewiffe Untugenden der Litauer eingenommen fein, als objeftiver Beobachter muß man diefes Bolt höchſt intereffant finden.

Was nun den Gejamtcharafter des Litauifchen Volksliedes betrifft, jo dürfte auf Grund der bis heute vorliegenden Dainatezte folgendes als feftjtehend angejehen werden:

Das litauifche Volkslied ift durchweg Iyrifch, mit jehr geringen Anfägen zu epifcher Darftellung, und ift feinem wejentlichen Inhalte nad eine von Mädchen und Frauen gemachte poetische Abfpiegelung be8 litauifchen Bauernlebens, bei der eine frauenhafte Empfindfamteit, eine innige Verfchwifterung mit der umgebenden Natur und eine Un. mittelbarfeit und Naivetät in der Ausdrucksweiſe herrſcht, wie fie in

XXVI

jeder Kunftdichtung als Höchites Ziel der Lyrik aufgeftellt und doch von den genialften Dichtern nur jelten erreicht wird. Daß man dabei nicht - jelten die rechte Gejchloffenheit und Pointierung des behandelten Stoffes, jomie eine gewähltere Diktion vermißt, fann wohl faum wunder nehmen. Was die deutſche Kunftdichtung betrifft, jo herrſcht nur in manchen Liedern aus Goethes Iugenbperiobe, in Heines „Buch der Lieder”, in Saus Groth „Ouickborn“ und in manchen Minnejängerliedern eine ähnliche Stimmung wie in den einfachen Poeſieen, von welchen Hier Die Rede ift. Die jentenzenvolle Reflexionslyrik Schillers, fo Lieb fie ung ijt, die wir eben auf ganz anderem Kulturſtandpunkte ftehen, ift der litauifchen Empfindungsweife durchaus fremd, ja unverftändlih. Aus dieſem Gejamtdjaratter erklärte ſich manches an dieſer Poeſie, jo 3. B. aud die Vernadhläffigung, ja Mißachtung des Reims, welcher dem litauifchen Dichter, wegen der überaus Häufig gebrauchten Diminutiv- endungen, außerordentlich leicht werden müßte. Er, oder eigentlich fie, die Dichterin, will ibn offenbar nicht; es Tiegt ihr nicht? am gleich- förmigen Klingklang, wenn ihr Herz Įpredjen will; fommt der Reim von felbit, jo ijt er gelitten mehr nit. Aus der vorerwähnten Empfindfamfeit und hohen Naivetät ift e8 auch allein zu erklären, daß jo viele Dainos mit einer In terjekt ion beginnen, was bei jeder Samm- lung auffällt.

Ungefähr fo, wie in der Natur Litauen, iſt e8 aud beichaffen in der litauifchen Nationalpoefie; e8 fehlt ihr, jo wie ihrer nördlicher wohnenden Schweiter, der lettifchen, vorweg jeder Zug des Großen und Erhabenen, aud des Wunderbarphantaftifchen; es fehlt ihr namentlich der Rüdblid in eine reichere Gefchichte uud damit das Ideal eines . Helden, der die zerftreuten einzelnen Kräfte um fich fammelt zu gemein- jamer That. Ein jeder lebt hier [till für fih auf feinem Felde, dem Triebe der Selbiterhaltung folgend, , welchen Mutter Natur zu aller- nūdjt in die Herzen ihrer Sinder gelegt Bat. Hier finden wir das alte VBäterchen für feinen Sohn, dag Mütterchen für die Tochter forgend, wie die Kinder wohl auszurüjten und dann natürlich zu verheiraten feien; dort feufzen jich Iüngling und Jungfrau zu, machen einander das Leben ſchön und auch manchmal ſchon fchwer; wir fehen den Süng- ling aušreiten, ſich eine Zebensgefährtin zu Juden; jehen die verheiratete Tochter bon der weinenden Mutter. entlafjen; jehen das Morgenrot der jungen Ehe allmählich erbleichen im Sonnenbrande des Tages, eine böje Schwiegermutter und andere unliebendwärdige Verwandte find ftörend,

XXVII

oft werden auch die Ehegatten gegenjeitią auf Untugenden an ihnen jelbit aufmertjam, die fie vorher nicht geahnt; endloje Klagelieder entftehen dann über die verlorenen jungen Tage; Die unglüdliche Frau pilgert zur Mutter oder noch zu deren Grabe, fie Fläglich bejchwörend, ihr zu helfen, und der Mann thut ein Ühnliches in feiner Bedrängnis. Empfindungen zarter und inniger Hingebung wechjeln mit mwehmütigen Klagen. Diefes ift im großen und ganzen der Charakter der Daina. Nur wie vereinzelte Erhebungen und mäßige Höhenzüge erjcheint das, was man außer diefem noch wahrnimmt: klagende Erzählungen über Abſchied und Tod des zum Kricge befohlenen Bruders und Geliebten, Geſchichten von der durch Rojafen entführten Schweiter oder gar, in fehr vereinzelten alten Dainos, Kleine Erzählungen aus der oder bloße Anspielungen auf die altheidnifche Mythologie. Entjchieden nach Oſten weiſend, wohin dad Rolf biš auf die legten Sahrhunderte immer Fühlung gehabt Bat, ijt die ausgefprochene Neigung zur Allegorie und Tier: fabel, was aud in vollem Maße durch die neuejte große Dainašjammiung von 3. A. Juszkevicz beiwiefen wird. Yedoch die vorliegende Auswahl von Liedern wird den Lejer in den Stand feßen, ſelbſt zu urteilen.

Sn unendlichen Variationen wird das Sehnen und Suchen des Sünglings und der Sungfrau, die almähliche Annäherung, die Störung durch böſe Lügenworte, auch wohl durch harten Sinn der Eltern, der traurige Abjchied von den jungen Tagen uud dag Rückſehnen nach den: jelben weiter ausgejungen. Bäume, Blumen, Vögel, der dämmernde Morgen und die leuchtende Sonne nehmen teil an dem Empfinden der Liebenden; dag Mädchen macht feine Rauten, der Süngling feine ge- liebten Pferde zu Bertrauten, und beide fühlen fich verftanden. Das ganze Leben des Litauifchen Bauers in Arbeit und Muße, alle charaf- terijtiichenationalen Einrichtungen und Gebräuche ſpiegeln [id wieder in biejen Liedern. In mehr als 50 Prozent findet ſich das Pferd, in ungefähr 30 Prozent die Raute und der Rautenfranz erwähnt. Wir jehen den Burjchen thätig in dem neu gebrūdten Stalle bei feinen Pferden oder als Pflüger auf dem Ader, das Mädchen in den Borratšrūumen und dem ächtlitauijchen Frauengemach der Klėtis oder Swirna; ber Webſtuhl Eingt und die Senje des Mähers; die Hähne rufen zur frühen Arbeit kurz: wir finden ung foweit vollftändig in der realen Welt. E3 wird dem Leſer aber nach den hier mitgeteilten Proben nicht entgehen, daß wir ung in anderer Beziehung in der Daina gar jehr weit von der Wirklichkeit entfernen; der litauiſche Bauernburjde

XXVII

tritt ung entgegen mit goldenen Sporen, jein Nok Bat Jeidene Bügel, filberne Steigbügel und jo fort, in taujenb andern Bildern, biš zur gewiß mwenig brauchbaren goldenen Wafjertrage (,‚PBeede‘) und den filbernen Wafferetmern des Mädchens. Liegt in dieſer Art von Idealität nicht vielleicht eine Klage über die oft wenig goldene Wirklich- feit, in welcher die Dainafänger fich befinden? Müſſen wir nicht, bei aller Hindurchklingenden Naturliebe, doch eine gewifje weltjchmerzliche Sentimentalität als Grundzug diefer litauifchen Nationalpoefie ans jehen ? Es ließe fich dann nod manches andere in und an den Dainos darauf zurücdführen, 3. B. fogar das entfchiedene Fehlen eines chrift- Tiden Gepräges, jowie auch die ausgefprochene Neigung, durch eigne Wörter und Wortformen, durch Verkleinerungsfilben ohn' Ende u. bal. eine Dainajprade zu fchaffen, die fich von der Sprache der täglichen Unterhaltung faft ebenfoweit entfernt, wie Gold und Silber von Eifen.

Berbinbet man wiederum alles bisher Gejagte mit der etwas be- fremdenden Erfcheinung, daß es unter den Dainos verhältnismäßig wenig Trintlieber giebt, je dürfte auch dieſes darauf zurüdzuführen fein, daß wir in der Dainapoefie von Haufe aus die Seele des litauiſchen Mädchens und der jungen Frau vor uns haben, und ba auch Hier Die Liebe mit Fr. Nüdert zu reden jo recht ala „Kern und Stern der Dichtung” heraugleuchtet. Der Burjde fingt nur inſoweit mit, als er fich angenehm machen will, die Alten, injoweit auch fie eine Jugend gehabt Haben. E3 Liegt darin eine Erjcheinung, die nod an manchen anderen Enden der Welt Bervortritt, jo auch bei einigen benachbarten nordijchen Völfern. Dainüt’, pasakūt' ir melüt’, („fingen, erzählen und lügen“), find die drei Stüde, woran man den aušgemadten Litauifchen Gejellfchafter erkennt, und baš Singen (von Volksliedern nämlich), ift

Spezialgebiet der Mädchen. Goethe fagt in feiner Beurteilung der

Rheſaſchen Dainafammlung zum Schluß: „Ich möchte diefe Lieder mit dem Namen Zuftandsgedichte bezeichnen; denn fie drüden Die Ges fühle in einem gewifjen entjchiedenen Zuftande aus; weder unabhängige Empfindungen, nod eine freie Einbildungsfraft waltet in denfelben ; das Gemüt ſchwebt elegifch über dem bejchränfteiten Raum. Dieje Lieder find anzufehen, als unmittelbar vom Volt ausgegangen, welches der Natur, und aljo aud der Boefie viel näher ijt, als die gebildete Welt.‘

Das faft gänzliche Fehlen des epifchen Elements in der litauiſchen Volkspoeſie trägt auch dazu bei, den engen Raum, von welchem Goethe

ln 0), De, ADD u

XXIX

hier fpricht, noch beengter erjcheinen zu laſſen, als er wirklich ift. Selbſt in den fo beliebten Erzählungen aus der Tierwelt fehlt der rechte epifche Bug, und ijt es überall mehr die Eindlich-|pielende Phantafie eines ein- fachen Naturmenfihen, als plaftifche Ausgeftaltung einer Begebenheit, die fi darin ausdrückt.

Außerdem, daß eine jede Volkspoeſie in unendlich vielen fubjeftiv gefärbten Einzelbildern den Geſamtcharakter gerade eine beitimmten Volkes anbeutet, ift fie zugleich ein Spiegel für das naturnotwendige Werden der Einzeldharaftere im Volke. Won diefem Gedanken aus ift die Ein- teilung der nachjtehend mitgeteilten Lieder gemacht worden. ... Mater: haus, Liebesleben und Gelbitūnbigteit in der fremden Welt find zunächſt die Drei Faktoren, welche das aufgegangene Leben bis zu feiner Höhe emporheben; es ijt das Aufblühen der phy- fijden Kraft. Erſt nach ihm folgt die mit Bewußtfein fich voll- ziebende Ausbildung und Gejtaltung de8 Seelenlebens und fomit be8 Charakters. Tag bis zu biejer Höhe nur Sonnenfcein auf dem Leben, jo wird der Menſch darnac aud bald aufmerfjam auf die Schatten dezjelben. Doch wenn baš Herz darüber verzagen will, findet e8 Troft in der Natur, welche das Schickſal des Einzelnen in taujenb Gejtalten wiederfpiegelt. Bor biejem Spiegel des Lebens in der Natur von dem Schidjal anderer Menfchen nur in Erzählungen zu vernehmen und fo allmählich getröftet, im Heineren Streife ſich wieder freuen zu lernen bei Trunf, Scherz und Spiel da3 jcheint der Erziehungsplan zu fein, nach welchem bieje Dainaſänger und «Sängerinnen von der Natur erzogen werden. Daß die Gösme, oder daS geiftliche Lied der Litauer, zu den angedeuteten Einflüffen ein anderes Moment, näm- lich die chriftliche Religion, Hinzufügt, möge hier nur angedeutet fein —, die Daina oder das weltliche Volkslied, von welchem allein bier Die Nede war, zeigt diefen Einfluß eben nicht, wie von Beobachtern oft genug hervorgehoben ijt. |

Da endlich der Litauer ein guter Patriot ift und ſich mit Stolz in Waffen weiß, fchien feine Art der Lieder bejjer dazu geeignet, den Schluß der Sammlung zu madjen, ald Kriegs⸗ und Soldatenlieder. Solcdergeftalt ift die hier angewandte Einteilung entjtanden. Ob dabei nicht manches Lied ebenjo gut an einer andern, als feiner jeßigen Stelle hätte jtehen können, möge jeder Lejer nach feinem Gutachten entjcheiden; eine abweichende Meinung wird nur wenig zur Sache bedeuten, ba das

XXX

Volk ſelber ſolche Abteilungen ausgenommen etwa für Hochzeits-, Trink- und Kriegslieder jo gut, wie gar nicht kennt. Gewiffe Lieder werden um einzelner Phrajen und Schlagwörter willen bei biejer oder jener Urbeit, bei diefer oder jener Teftlichkeit, bevorzugt, mehr läßt ſich kaum jagen; bloße Stimmung entfcheidet dann über die Wahl der andern, welche mit jenen zugleich gefungen werden können.

Der Vollftändigfeit wegen jei bier für folche Lefer, welche fich über das Titauifche Volkslied in feinem ganzen Umfang belehren möchten, noch auf Die jogenannten Raudos (sing. Rauda) hingewiefen, d. h. auf eine Art von Elegieen in .ungebundener Rede, lebte Anſprachen und Abjchiedsreden an bereits verftorbene Perſonen, deren Leichnam nur nod für furze Beit von den Lebenden beherbergt wird. Die große Jußkewiczſche Dainafammlung enthält in ihrem dritten Teile folche Raudos in großer Zahl, worüber die „Mitteilungen“ der Lit. Litter. Gejellichaft, Bd. II, ©. 100—105, ausführlicher berichten. Bei Stüden biejer Art verjchmäht die litauifche Mufe jelbjt Werd und Takt, ge: Ichweige denn Reim und Melodie; nur ein Sammers und Klageton bildet die an Melodie erinnernde Begleitung diefer oft wunderbar zart und tief empfundenen Poefieen, welche viclleiht noch der älteften heidnifchen Zeit des Volkes entitammen.

Bei der Überfegung der Litauifchen Texte bat zunächfi die Abficht ge- berridjt, nach Makgabe der Melodie und des darin liegenden Metrumg jingbare deutiche Texte zu fchaffen. Denn jo wahr es ift, daß das eigentliche Leben des Volfsliedes in feiner Melodie beruht, fo wahr muß e8 andererjeitė fein, daß man das Volkslied nur dann recht ver- jtehen wird, wenn man e8 felber fingt oder Doch fingen hört. Bei den Eigentümlichfeiten des Taktmaßes in litauifchen Melodieen, bei dem faft gänzlichen Fehlen des Auftaktes und den oft gewaltjamen Abkürzungen der Schlußworte war es zuweilen nicht leicht, die Überfegung fo zu führen, daß fie zugleich den Inhalt des Driginal3 treu bewahrte und den verfeinerten Anforderungen des deutſchen Ohres in Sinfidt auf Versmaß, Takt und Wohlffang genügte. Das Uberjeken mußte unter ſolchen Umftänden zugleich ein Singen fein. Findet man nun Die Silben an manchen Stellen mehr gezählt, als gemejjen, fo jchien die litauifche Melodie, verbunden mit dem litauifchen Texte, dieſes ent- įdieben zuzulafjen, wenn nicht geradezu zu fordern, wofern ein möglichft terues Abbild des Originals gefchaffen werden follte. Daß bieje Treue

, XXXI

dennoch nur relativ fein fonnte, ift in einer bejonbern Anmerkung zu Nr. 1 der Sammlung bewiejfen und werden Kenner der Originale aud bei mancher andern Nummer bejtūtigt finden. Was unter allen Um— ftänden bewahrt bleiben mußte, ift der Grunbton des Volks— liedes, bei welchem alleš mehr empfunden alš gedacht, mehr in Bildern durchlebt, als nad Kunftregeln außgeftaltet if. Wenn eine Er- zählung 3. B. in der erjten Perſon beginnt und dann plößlich in der dritten Berfon fortfährt, wenn der Fortſchritt nicht felten unklar ift und Iprungweife erfolgt, wenn dem Ganzen an gehöriger Pointierung und endlih gar aud an einem rechten Schluß fehlt fo ift dieſes alles in der Natur biejer Lieder liegend und durfte nicht vermijdt werden. Gerade in biejen jcheinbaren Snkorreftheiten des Volksliedes kann zuweilen ein eigner Reiz liegen, wie fich diejes in Nt. 75c, in 81, 102 und nod: ‚an mandem andern Liede zeigt. Die größte technifche Schwierigkeit entjtand aus der fajt gänzlichen Umgehung des jambifchen Versmaßes und der Behandlung der Schlußworte, die, wie man finden wird, im litauischen Volksliede eine recht willfürliche ift.

Die hier entlehnten Litauifchen Strophen find, ſoweit ihre Schreibart etwas Beſonderes Hatte, jo wiedergegeben, wie fie fich an der betreffenden Duelle finden. Sollte dad Verlangen laut werden, die litauischen Texte ganz zu haben, fo könnte Diejem Wunſch durch cin bejonberė zu brudenbeš litauiſches Textbuch bald entjproden werden.

Tilfit, im Auguft 1886. Chr. Bartſch.

Druckfehler.

Bei Nr. 78 ſoll rechts über dem Syſtem ſtehen: Pillupönen, 1829. Bd (nidt B!) Bei Nr. 137 jol rechts über dem Syſtem ftehen: Bei Willkiſchken, 1877. B. Bei Nr. 7 Heißt der litauiſche Tert: Siuntė manę m. įtatt mano m. Ba Nr. 75 b, Takt 3, ſoll da3 zweite c ebenfalls einen Achtelſtrich abwärts haben. Bei Nr. 131 heißt e8 im litauijden Tert: lustą kelsim, ftatt bustą k.

Andere Fehler, die bei der Korrektur jtehen geblieben, wolle der Lefer, da fie nicht gerade finnftörend fein dürften, freundlichſt entichuldigen und felber verbeſſern.

Den

a ——

I.

Bei Dater und Mutter.

—834

Nr. 1.

Der Tert zuerjt in: Neue Preuß. Provinzialbl, I. (Jahrg. 1846), 6. 251; dann in: Neſſelmann, Lit. Boltalieber. 1858. Nr. 34.

Piktupönen „bei Tilſit, 1846. G. FI Galle, .:

ga 6 - wė-lė, ža-lioj', Zyd’ bal-tai, nesz 1. ra wächſt der Faulbaum und grünt, Weiß die Blüten,

aelerlssilh

jū-du ü-gu Otosü-ge-les! Otosjū-do-ses! die Bee-ren ſchwarz. O die-ſe Bee-ren! O diesfe fchwarzen!

2. Herab fintt auf fie .der Tau, Slänzt, wie dort auf den Rauten grün. Tau auf den Beeren! Tau auf den Rauten!

3. Es wächſt dort ein Söhnlein aud), Treu erzieht es der Vater ſich. Schon hofft er freudig, Ihn mehr zu lehren.

1*

- 4

Ne. 2.

Der Tert bei Neffelmann, Lit. Voll. Nr. 35.

| | | Andante.

Bei baisi 1857. TI A SE ——

1. Auf den Bergen,

Ant tu kal-nu kal-nu -26-liu sis dwa- auf ben Hügeln Steht ein bun -teš

Br

re-lis.

Höfchen.

Ta-me marga - me dwa-rė-lij' In dem Höfen, in dem bunten,

Sėd sė-nas tė-

. Gigenb, forgend;bort im Höfchen Zog er auf das Söhnlein. Wenn ich ihn erſt groß gezogen, Will ich ſchön ihn rüſten.

3. Will dem lieben Söhnchen kaufen

Ein ſchwarzbraunes Rößlein, Zu dem Rößlein, zu dem braunen, Seidne Zäume dann.

. Zu den Bäumen, zu den ſeidnen, Einen feinften Sattel, An den Sattel, an den feinen, Bügel fein von Silber.

. Zu den blanfen Silberbügeln Kauf’ ich golbne Sporen.

So wirft dur, mein Tiebftes Söhnchen,

Prãchtig außgerüftet.

B

Nr. J.

Moderato. Bei Schirwindt, 1857. B. NN II 2 N NZN TA 222732

„GM m

Au-gi-no - wė-lis Saw wieną su - - lį, 1. Es erszog der Baster Sich ein einzig Söhnzlein,

I-so-di-no bi-ju-ns -li Wi-du-rydar- Pflanzte mit = ten N ben Gar-ten Die > o=nien - | I Um

ee

žė - lio. (-zel’).

ftausde 2. Herrliche PBäonie! | 4 „„O du liebes Söhnlein, Brächtige Päonie! Du mein zartes Kleechen, Grünend mit denhundert Blättern Wenn du willft von hinnen geben, Und mit roten Blüten! Kannſt du denn Schon pflügen ?“ 3. „Wenn hinaus ich ziehe, 5. „Du mein lieber Bater, Fort von meinem Bater, Liebes altes Köpfchen, Nehm' ich mit auch die Päonie, Girren dort im Wald die Tauben, Mit mir fort zugleich.“ Wer Hat ſie's gelehrt?“

6. Wunderjchöne Tauben! Herrlich Schöne Täubchen! liegend dort mit blauen Slügeln, Zartes Weiß darunter!

6

Gegenlied. 1. Es erzog die Mutter 4. „„O du liebſte Tochter, Sich die einz'ge Tochter, Selber meine Lilie, Pflanzte mitten in den Garten Wenn du willjt von hinnen geben, Eine Lilienftaude. Kannſt du denn jchon weben?““ 2. Herrlichſchöne Lilie! 5. „D geliebte Mutter, Prächtigſchöne Lilie! Liebes altes Köpfchen, Grünend dort mit zarten Blättern Ruft und rufet wohl der Rudud, Und mit gelben Blüten! Wer hat's ihn gelehrt ?* 3. „Wenn hinaus id) ziehe 6. Wunderfchöner Rudud! Fort von meiner Dlutter, Herrlichſchöner Vogel! Nehm’ ich mit die ſchöne Lilie, liegend dort mit grauem Flügel, Mit mir fort zugleich.“ Bartes Weiß darunter!

Nr. 4.

Allegretto. Bei Willtiichten, 1877. B.

-žas dar ma - žės-nis, Wy-gu- noch ein Elei < ner Šuns ge, Lag id

= - —A TTT Nie SX žej' gu - -jau, Wy-gu - žej' gu-l& - jau. in der Wie < ge, Lag ih“ in der Mie = ge.

2. Als ich größer ſchon geworden 5. Sch zieh’ höflich ab mein Hütchen, I: Ging ich auf der Gtraße. :| I: Sierührt nicht das Kränzchen.: 3. Traf ich da ein junges Mädchen, 6. Ich reich! ihr die weiße Hand Bin I Auf ber Straße gehend. ; I: Sie mir feinen er J 4. S) ſag' freundlich: Guten Morgen! 7. Als es dunkel nun geworden, |: Sie jagt nicht ein Wörtchen. :| |- Ging'n wir in die Birnen. :|

_ 7

8. In des Schulzen ſchönem Garten 10. Führt uns beide in die Kammer,

|- Waren ſüße Birnen. :| |- Schließt ung ein zur Strafe. :| 9. Doch, o weh! traf uns beide 11. Lieblich ſah'n ſieaus, bie Birnen, |: Dort der Herr des Gartens, :| : Waren aber jauer. ::

12. Bierlich fein war jenes Mädchen, I: Wber bos und mürriſch.:

Nr. 5.

Allegretto. Pillupoönen, 1829, Bd.

Nu - pirk man, te - tu-ži, - žir - gy - tį! 1. Ab, Lauf’ mir bo, Pater, Ein brau⸗nes Pferdschen!

| ai || ATA

Ei lud žam žam,Bė - žir- gy- til (-gyt'). Ci [ud ſcham, ſcham, Ein brau » nes Pferdschen !

2. Und zu dem Braunpferdchen 6. Dann reit’ ich zur Wiefe,

Ein’n feinen Sattel. Grün Gras zu mähen, Ei lud ſcham, ſcham, Ei lud ſcham, ſcham ꝛc. Ein'n feinen Sattel! 7. Dort werd' i ind 3. Und zu dem fein'n Sattel Fre en Auch goldne Bügel. Ei lud ſcham, ſcham x. Ei Iud Scham, ſcham zc. 4. Und zu den Goldbügeln 8. Sch führe mein Mädchen Ein goldnes Schwert aud). Zum alten Bater. Ei (ub Scham, ſcham ac. Ei lud ſcham, [ham ꝛc. 5. Zum goldenen Schwerte 9. Das Väterlein giebt mir Ein’ ftähl’rne Senfe. Sein ganzes Feld dann.

Ei lud ſcham, ſcham ꝛc. Ei lud ſcham, ſcham x.

+ . Door

8

10. Und dort woll’'n wir wohnen 11. Gut Wort dann noch geben, Und pflüg’'n und adern. Das thun wir nicht. Ei lud ſcham, Scham ꝛc. Ei lud ſcham, ſcham ⁊c.

—— ——

Nr. 6.

Neue Preuß. Provinzialbl. VI. (Jahrg. 1848), S. 192. Nefjelmann, Lit. Bollälieder, Nr. 36.

Moderato. Pillupönen (?) 1846. Bd.

1. Asznu-si - ei-czau į Klaipe - du-ze.

Sch möchte hin⸗gehn Ins Städtchen Memel,

Li

Ant ža-lu - juszan-ce-liu, Antža-lu - szan-cė-liu. Dort aufdie grünen Schanzen, Dort auf die grünen Schanzen.

2. Dort möcht’ ich lernen 4. Zu Rot und Elend? Sein Hug zu reden, Zum Sorgenleben? Mich zierlich unterhalten, Bu ſchwerer Müh' und Arbeit ? Ein feiner Städter fein. | Bum bittern Sorgenbrot?

‚3. Ei Vater, Vater, 5. Wohlan, ich acht's nicht!

Mein liebiter Mater, Mid kümmert's wenig, Wozu mußt’ ich erwachſen? Sch hab’ ein ruhig Herze, Wozu erzogit Du mich? Ich hab’ ein ruhig Herz.

6. Muß ich aud dienen, Mich müh'n in Arbeit, Bin doc des Vaters Söhnlein, Sein liebjter einz’ger Sohn.

Moderato.

Bei Schirwindt, 1857. B.

st p Siunte ma - no mo - czu-te6 Į ju-res 1. Es ſchickete mid die Mut-ter Aum Meeste

ritard.

psio

wan-de -

L | zu

- bo.

hin nad) siai = fer.

2.

10.

Mit weißen lind'nen Eimern, Mit meifingblanker Trage.-

„Die Eimer fett’ ich nieder

Wohl auf den weißen Seefand. -

„Ad legte Hin die Trage

Auf grüne Weidenbüfche.

. Und als ich Waffer fchöpfte,

Schwamm ber ein jchwarzes Schifflein.

. Und in dem fchwarzen Schifflein

Kam ber ein junger Burſche.

. „Komm ber, Du liebes Mädchen,

Sep” Did zu mir ind Schifflein!

„Id fahr” Did übers Meer Hin,

Weit fort nad) meiner Heimat.“

„Id werde Dir nicht folgen,

Du fremder, fchelm’scher Burjde!

Bei meiner alten Mutter, Dort, dort ift meine Heimat.

10

Nr. 8. FE Oſtlich von Piltallen, 1856. B. Bl ga Asz szen-dien lien, per die - ną, Gė-rau a-

1, Trank heut unb trant ben gan = gen Tag Gel - ben Us

lu-ti gel-to - na. lus, jo viel id mag.

2. Gelben Alus, joviel ich wollt”, Daß ich viel fchöner werden jollt’.

3. Saß hinterm Tiſch, dem weißen, fein, Schaute wie eine Roſe drein.

4. Blühte wie eine Rofe fein, Sprach mit dem lieben Mütterlein.

5. Rief mir ein Burjde trinfend zu: Glück auf, mein Bräutchen! Bräutchen du!

6. D, nicht vertaufcht den Namen mein, Werd’ euch noch lang’ Fein Bräutchen fein!

7. Bin fünfer Brüder Schweiterlein, Der alten Mutter Töchterlein.

ė

[m

1

Nr. Sa.

In: Bezzenberger, Lit. Forſchungen, Nr. 12 findet ſich die borftehende Melodie, mit einem weiterhin abweichenden Tert verbunden, in folgender Gejtalt:

Enskehmen, nordiweftli von Stallupönen, 1880. Bz.

ErPEEIFONE

P&t-ny-czos die-ną per die - Gė-rau a-

Trei=stag den ganzen lieben Tag Trant ih A—

ei = ME) TT T 2.4 FALFESFFFEEEDDPETFEFFEE

lu - ti gel-t6 - na, Kad bū-czau baltas, rau - dė- Iu3, jo viel i mocht. Wollt’, daß ich wür-de weiß und

nas, Kad bü-czau bal-tas, rau - dd - nas. rot, Wollt', daß ih wür⸗de weiß und rot.

2

Nr. 9.

/ Andantino. Bei Willkiſchken, 1877. B.

Ei ei-sim', ei - sim’, Mes cze ne bu - sim’,

1. O laß uns ge = ben, Werd’n Hier nicht blei = ben,

Bst

Zi-nau,ne ten-ka Man tė-wisz - - le, Ži-nau ne Ad) weiß, mein wird’3 nicht, das Ba ter < höf > den; Schweiß, mein ritard. m

ten - ka. wird’3 nicht.

. Und ob ich bleibe 3. Genug jchon that ich; Bei ſchwerſter : Arbeit, Zu lang’ ſchon ftieg ich Berbien' ich niemals Die fteilen Berge, Ein größer Teil mir, Führt’ ſchon zu Tange Berbien' e3 niemals. Die bunte Pflugſchar.

* * * Gegenlieb:

1. O laß uns geben, 2. Und ob ich bleibe Werd'n bier nicht bleiben, Bei jchwerfter Arbeit, Sch weiß, mein wird’3 nicht, Berbien' ich niemals Das Baterhöfchen, Ein größer Teil mir, Sch weiß, mein wird’3 nicht. Verdien’ e8 niemals.

3. Genug ſchon that ich; Zu lang’ fchon ftieg ich Die teilen Berge, Trug ſchon zu Tange Die bunte Harfe.

Amo

Kr. 10.

IE pi Sze nak -tė - 1. Die > je Nacht, vi

13

per nak-te - ganzze Nacht durch Hab’ ich kei >

—— Wiutiſchten, 1877. B.

Saldaus mie - go nen

Se

ne mie-go - jau.

Schlaf ge - Ichla - fen.

Habe feinen Schlaf geichlafen, Thymian Hab’ ich gejätet.

. Dort beim Sätenundbeim Ziehen .

Schlummert’ ich ein wenig ein.

. Und entjchlummernd jo zum Schlaͤfchen,

Stützt' das Haupt ich auf die Hand,

„Go mid ftügend ſüß ent- ſchlummert, Kam ein junger Burſch' geritten.

„Guten Abend, liebes Mädchen! Willſt Du mich zur Nacht auf- nehmen ?“

1.

10.

11.

12.

(ne mie-goj').

Dante, danke, Lieber Burfche ! Kann Dir feine Herberg’ geben.

. Ach, ich habe feine Mutter

Und aud feinen alten Vater!

. Ach, ich habe feinen Bruder

Und aud) feine junge Schweiter!

Hab’ nicht weiche Federbetten, Keine buntgeftreiften Pfühle.

Grüne Rauten hier zu Häupten Und den Thymian zur Seiten.

Morgentau fpreit’t mit ein Lager Und der Nebel bedt mich zu.

14

Nr. 11.

Der Tert in: N. Br. Provinzialbl. I. (Jahrg. 1846), S. 254. Con dolore. Nördl. von Ragnit, 1845. 1845. 6.

O kur jo-si, bro-lu- ži, Szį mi-glo-tą ry-tu-21? 1. Wo⸗hin willit bu reisten, Bruder, An dem Mor-gen nesbel-grau?

Bere LPL] Kalė

Szį mi - glo - ry-tu-2i? An dem Mor = gen ne = bel > grau?

2. Ia, ich fuche, liebes Mädchen, |- Mir ein braunes NRöffelein. :|

3. Habe Vater nicht, noch Mutter, |- Bin ein armes Waifenkind. :|

4. Helle Sonne dort am Himmel, |- Sie, fie ift mein Mütterlein. :

5)

Dort der helle Mond am Himmel, |- Der, der ijt der Vater mein. :

S

Sternlein an dem Himmel glänzend, |- Sie find meine Schweiterlein. :|

7. Grüne Eichen dort im Walde |: Sind die lieben Brüder mein, :|

8. Und das Morgenrot am Himmel, |- Dieſes tjt die Liebjte mein. :|

II.

Der Siebe Hehnen und Suden.

m 4 —-——— —-

Nr. 12.

Allegretto. Bei Schirwindt, 1857. B. ——

IS

Ei tu-ru, tu-ru Kie-meber-nė - li Kaidar-ze 1. Ich hab’ im Dor-fe Wohl eisnen Lieb = ften, Blü-hend wie

- I (-nel’). bie Bi = D = mie.

2. Wo nur ich ftehe, 5. Bon Gold die Eimer, Wo nur ich gebe, Silbern die Trage, Einzig nach ihm ich fehe. Hin auf die Kettenbrüde.

3. Mein Herze ſchwanket 6. Und Sieh! da traf id Gleich einer Blume, Ibn, den Geliebten, Neigt fi) nach dem Geliebten. Wie er des Weges herritt.

4. Es įdidt' hinaus mich 7. „Stell’ Hin die Eimer! Die alte Mutter Leg’ ab die Trage!

Bum Riemen hin nach Waffer. Tränfe mein braunes Pferdchen!“

8. Kann nicht Hinitellen, Kann nicht ablegen, Nicht deinen Braunen tränfen.

18

Nr. 10.

Allegretto. Bei Schirwindt, 1857. B.

7

Kad asz tu - rė-czau Norsu-bg lau-ko, Norsu-ba 1. O dab ih hät-te Nurei:ne Husfe, Ein’ Du - fe

lau-ko, Berg Zr - ge - II (gel). Land nur, Ein brausne® Pferd = chen!

2. Ich würde reiten 5. O Gott, mein Gottchen, Hinab zur Schenfe, Mein liebes Gottchen, Bu meinen Mädchen Welch feines Mädchen Sm bunten Haufe. Gewann ich mir.

3. Sch finde dort wohl 6. Mit Seife wäſcht Jie, Mein liebes Mädchen, Dad weiß fie würde, Rein zierlich ſtickend Die Gläfer reibt Jie,

Und Lieder fingend, Daß hell ſie blinken.

4. Für jedes Liedchen 7. Das Höfchen fegt ſie Ein'n blanken Thaler, Mit Majoranen Für jedes Nähtchen Und ſchmückt es zierlich Ein'n hartgeſchlag'nen. Mit Lilien aus.

8. Von weißem Damaſt Erglänzt ihr Webſtuhl, Mit ſeidner Schärpe Reibt ſie die Fenſter.

19

Nr. 14.

Andantino. Bei Schirwindt, 1857. B.

Okaimes ė-jom', Kaimes wan-dra-wom' t6-wu- 1. Als ih jo hin⸗ging, Fer⸗ne-hin wan⸗-dernd Vom lie⸗ben

žė - lio, Nuᷣ mo-ti - nė-les. Baster, Der lie-ben Mut-ter,

2. Gelangt’ ich gehend, 6. „Werd’ ich nicht weinen,

Gelangt' ich wandernd, Seitab vom Wege Bu einer Wiefe.

. Und in der Wiefe, In biejer grünen, Harkte ein Mädchen Das frifche Heu.

. Weniger harkt' fie,

Als viel fie meinte, Sid traurig ftüßend Auf ihre Harfe.

. Barum denn ftehjt bu Und magjt nicht harken? Warum, o Mädchen, Die bittern Thränen?

Werd’ ich nicht Hagen, Da mir jchon feblet Die alte Mutter ?*

„Dir fehlt die Mutter,

Mir fehlt der Vater, So find wir beide Berlajjene Waijen.

. Wirf bin die Harfe

Bur grünen Wieſe, Gieb mir, o Mädchen, Das weiße Händchen!

Gabit bu das Händchen,

Sieb aud das Ringlein! Du wirſt die Meine, Lieb junges Mädchen !

90

Nr. 15,

i ‚Di von Pilltallen, 1856. B.

Sr ——

Pas mo-czute jau-gau War- -gą, n'isz-pa - Zi-nau, 1. Leb = te bei der Mut-ter, SKann=te fei-nme Gorsge

Kas die-nėlę, ja - dy - ne-le Wai-ni - ke-h py-nau. Al > Ie Ta⸗ge, je-de Stunde, Durft’ ich Kränzchen winsben.

Piu moto.

* NN —— —— E - An - 77. g

Kas-die-ne-le, ja-dy-nė-lę Wai-ni-kö-]i Al > le Tage, je = de Stunde, Durft’ ich Kränzchen

py-nau. (-pyn’). win = den.

2. Flocht ein ſchönes Kränzchen, 4. Stelle hin die Eimer,

Setzt' es auf dad Haar mir, Leg’ die Trage nieder,

Ging hinaus zur Fühlen Duelle, Tränke erjt, bu liebes Mädchen,

Wollte Waller fchöpfen. Hier mein braunes Rößlein!“ - 3. Kam ein Burj’ geritten, 5. Werde nicht binjtellen

Wollt’ fein Rößlein tränfen. Und nicht niederlegen,

Bei dem Waflerfchöpfen! Dir dein Rößlein tränfen.

J

! 4

„Helfe Gott bir, liebes Mädchen, Werde nicht, bu lieber Burſche,/

21

6. Sehen könnt's der Bruder, 7. Schilt doch nicht, o Bater, Sagt’ es meinem Vater; Wegen eines Wörtleing! Heftig ſchelten würd’ der Werd’ mein Sränzchen wieder: Mater finden Wegen eines Wörtleins. Früh am Sonntagmorgen.

9. Wenn id denken müßte, Dab ein Schelm der Burſche, Legen wollt’ ich dann mein Stränzlein In den Tau barnieber.

Nr. 16.

Moderato. Weſtlich von Schirwindt, 1856. B.

Bas zlerlteeehere

Kad asz ir ė-jau Perza-lia gire, Per ža-lią 1. Als ich einſt Hinsging Am grünen Wal-dte, Am grü-nen

Rr lSkElė B

gi-rę, Per ber. -zy - nU- Žį. Walde, Am Bir-fen > wäldschen,

2. Da fand, da traf ich 4. Sie hoben gierlid Drei junge Jäger, Die Schwarzen Hütlein, Drei junge Jäger, Sch aber rührte Gar feine Burſchen. Nicht an mein Kränzchen. 3. Boten mir freundlich 5. „Warum denn bift du „Schön’n guten Morgen!” So Stolz, o Mädchen? Sch aber fagte Sagſt nicht ein Wörtchen,

Shnen fein Wörtchen. Rührſt nicht dein Kränzlein!“

99

6. Wie follt’ ich fein nicht 8. Ich würf“ hinein ihm Ein ſtolzes Mädchen, Bon Schnee ein’ Handvoll, Gehöre feinem, Da jollt’ er willen,

Habe feinen Liebften! Dab Falter Winter.

7. Hätt’ ich ein’n Liebften, 9. Sch würf Binein ihm Ein’n jungen Burfchen, Ein Rautenjträußlein, Das Turmesfenfter Da follt' er wiſſen,

Wollt’ ich einichlagen, Dab Ichöner Sommer.

10. Mein jchönes Kränzlein Sit teu’r bezablet, Dod eure Hütlein Vom Markt erhandelt.

Nr. 17.

A. Allegretto. Bei Schirwindt, 1856. B.

Base

Ei kad isz - ausz-tu DBal-ta ausz - re - lė, 1. O daß an > brū- de die Mor =gen = TO = te,

TN

Kad už-te - - tu Bal-ta sau - - lė, Kad ui-te- Und daß auf = gin-ge Die kla⸗re Son⸗ne, Und dakauf-

- tu Bal-ta sau - lel'.

gin = ge die Fa > re Som. 2. Ich würde ſehen 3. Auf weißem Brettchen Mein liebes Mädchen Das zarte Leinen, : Am Teiche draußen, : Mein liebes Mädchen

Die Wälche fpälend. :, Die Wäfcherin. :)

23

4. D, Mädchen, bleibe 6. „Das Tuch von Seide, Mir treu drei Sabre, Bon grüner Seide, |- Sch will dir faufen : €8 wird binwallen Ein Tud von Seide. :| Um meine Schultern. :| 5. Sch will dir faufen 7. Die fchönen Bänder, Srünjeidne Bänder, Die grünen feidnen, |- Sch will bir įdenfen |- Sie werden Balten Ein goldneš Ringlein. :| Der Haare Flechten. :|

8. Und ad), das Ninglein, Das goldne Ringlein : Wird eng’ umjchließen Hier meinen Finger.“ :|

*

* * B.

2. Ich hatt! ein Mädchen, 4. Mein liebes Mädchen,

War nie ein ſchön'res, Das ſchwarzgeäugte,

|- Zrat fie den Boden, I: Fürdhtete nimmer

Rauſchten die Treffen. :! In dunkler Nacht fich. :: 2. Am Webjtuhl fitend, 5. Zur hohen Sete

Das Leinen webend, Mein auffteigend,

|: Wie Įpielte Elingend |- Brauchte fie nimmer

Der neue Webjtuhl! : Das Licht der Lampe. :, 3. Der Webftuhl Hingenb, 6. Sie brauchte nimmer

Die Schiffchen fchnurrend, Der Lampe Lichtlein,

|- 68 blibte, blinfte |- Leuchtend ſchon waren

Die feine Leinwand. :| Die dunfeln Augen. :|

94

Nr. 18.

Neue Preuß. Provinzialbl. Jahrg. 1858b, ©. 364.

Per kal-ne-lį, per auk-szta-jį, Sau-lu - že te - - jo, 1. Üsber Berge ü⸗ber Hü-gel Stieg em-por Die Gonsne,

ra:

O po sti-klo lan-gu- m li Se-sy-te zu - rė-jo. Und zum Ela-ren Stusben-fen=fter Schaut heraus die Schwesiter.

2. Als ich mich der Sonne freute, 4. Brüderlein, Päonienblume,

Hoc fie jah und höher, Wohnt es weit, dein Mädchen ? Sieh’, da hatte jchon der Bruder „Schweiterlein, du Liebite Nelke, Sid das Roß gejattelt. Weit, jehr weit von bier.

3. Brüderchen, bu lieber Reiter, 5. Da, wu Gold ift und wo Silber Wohin willit du reiten? Dort find meine Schwieger; „Schweiterlein, du liebe Nelte, Da, wo Berlen, Diamanten, Will zum Mädchen reiten.” Dorten wohnt mein Mädchen.

6. Rof’ und Nelken ſiehſt du blühen, Bunte dort und rote, Und fo, wie der Nelfen Nöte, Strahlen ihre Wangen.“

25

m

Nr. 19.

Moderato.

ſtlich von Pillkallen, 1856. B.

Waiksz-czo-jo mer -

gy-t6 Po ru-tu dar - žė-lio,

1. Wanedelt’ einft ein Mädchen Bei dem Rauten > gar - ten,

Zu - we - lu szu -

Mit dem Fiſch⸗bein

ka-wo. (-kaw ). Haa⸗re.

2. Hielt ein Rautenkränzchen Friſch noch auf den Händen, Ihre jungen Tage Wußte fie zu wahren.

3. „Nicht find an dent Meere Sp viel graue Steine, Als auf meinen Liebften Böſe Lügenworte.

ke-lem’s kam⸗me Sämmt’ fie ih- re

Gal-wė -1li szu-

4. Und ich möchte ziehen

Nauten au und Lilien, Könnt ich meinen Liebſten Täglich nur erbliden.

5. O, nichts weiß ich Schön’reg,

Nichts, was jüßer, lieber, Als der Teure, Eine, Rot und weiß von Wangen.“

26

Nr. 20.

Gegenlied zu Nr. 19.

——

Waiksz-czo-jo ber

- ny - tis

Hſtlich von Pillkallen, 1856. B.

Ti

Po wysz-nuso - de - lio,

1. Wan⸗delt' einjt ein Süng-ling Bei dem Kir-įdjen = gar > ten,

poco ritard.

== 2 24 12 Ža. wė-lu szu - kė: * Gal - we - li szu- Mit dem Fiſch-bein = fam = me Sämmt’ er fei- ne

| m II

2. Goldne Sporen hielt er Nod in feinen Händen, Seine Sugendtage Wußte er zu leben.

3. „Nicht find in dem Meere Soviel weiße Schäume, ALS auf mein lieb’ Mädchen Boje Lügenworte.

4. Und ich möchte tilgen Bäume aus und Heden, Könnt’ ich mein lieb! Mädchen Täglich nur erbliden.

5. D, nichts find’ ich Schön’reg, Nichts, was ſüßer, lieber, Als die Teure, Eine,

Weiß und rot von Wangen.“

97 Nr. 21. O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 21. f Mariampol (Ruff. Lit.), 1860. 0. K. —7— II ISIS MST KK | "EžEPSSEES Le, —. cm

Le-niä-les rov - jau, Ran-kas maz - go - jau, 1. Hat-te Lein ge 50-gen, Wufch mir die Sūn = be,

E P

Nuskan-di - nau žie - du - Zi Nu bal-tū ran- Ber-lor da = bei ba8 Ring: lein Bon meisner wei⸗

ki4 - lu. Ben Hand. 2. Ein junger Burjde 3. Hatte Lein gezogen, Sam hergeritten: Wuſch mir die Hände,

„a3 weineft bu, lieb’ Mädchen ? Berlor dabei mein Ringlein Was macht dein Herzchen ſchwer?“ Hier von der weißen Hand.

5. „Du liebſtes Mädchen, Mein liebſtes Herzchen, Halt nur mein braunes Rößlein, Sd ſchwimm' und Hole ihn.“

Allegretto.

288

Nr. 22.

Billupönen, 1829. Bd.

Ai E

Kur ei-su, kur bu-su, Kad ne ma - -

su? Kur sa- wo

1. Wo geh’ id, wo bleib’ ich, daß ich nicht je + be? Wo werd’ ich

szir-du-žę

mein Herz noch, Mein Herz no) til = len?

asz nu -ram - dį- su?

. Den?’ ſolcher Lieb’ ich,

Werd’, ach, ich weinen, Bis ganz ich mein Herze Bon ihr abiwende.

. Hier ging fie, bier trat fie,

Ein reigenb Bächlein, Hier wuchjen, ergrünten Biel grüne Kräutlein.

* * *

. Das Mädchen, das Herzchen,

Beſuch' ich dennoch; Gedenk ihrer Liebe, Kehr' bod ich wieder.

99

Nr. 228.

Bei Neſſelmann (Lit. Volksl. 1853, Nr. 96) ift das vorſtehende Lied 4ſtrophig und hat folgende Melodie:

ra IA L

Kur ei-siu? Kur bu-siu? Kur tai ma - ty -siu? Kūm'sa-wo

Wo geh’ ich? Wo bleib id? Wo werd’ ich's Ihausen? Wo⸗ mit joll

rer rklrrr szir-du -žę Asz nu - ram-di - siu. Kūm' sa-wo szir-du- u-ie mein Herz ih, Das at = me, til = In? Wo=mit fol mein Herz id),

Ais ia

Asz nu - ram - dj -siuų, Küm’ sa - wo szir - du - Ze Dad ar = me ſtilh-len? Wo⸗mit fol mein Herz id)

Asz nu-ram - Dad ar = me, ftil = len?

30

Nr. 20.

Allegretto. | Bei Schirwindt, 1856. B. nn —— 14-2 Et 44 IT I Im E20 Ei ki - lu ki-luų, Oir iz - ki-lu "1. Gtelbtė die Ma⸗ſten, Spann-te Die Ge = gel: ritard. PE >= Ben 3 Žž EE ec: 6|l: 477 _ Be - “| Isz Ry - ga-wos mies - tu-žo, Su ka- Sort, fort aus Ri⸗gas Städtchen Mit dem AI 5 ut 2 947 di-gu lai - wu-žu.

Wac-hol-der = jchiff-lein!

2. Möchte wohl Juden, 5. Ferneher fchaut’ ich Möchte wohl fragen Dort vor dem Höfchen, Um Rat den Tieben Mater: Wohl hin und wieder wandelnd, Wohin richt’ ich die Segel? Mein Lied, gleich einem Schwane. 3. Weitauf zum Deere? 6. „Stomm Ber, fomm näher, Weitab zum Haffe? Du mein Geliebter, Hindurch zu jenem Höfchen, Heb’ ab des Thores ‘Flügel! Wo mein harret das Mädchen? Zieh’ weg trennende Ketten! 4. Nicht fern zum Deere, 7. Nod ſchloß die Mutter Nicht weit zum Haffe, Sorgjam die Thüre, Nur Hin zu jenem Höfchen, Komm, komm, fie wird ung öffnen

Wo mein harret das Mädchen ! Die Thür der hoben Klete!“

31

8. Daß ich's verſtände, 9. Daß ich's verſtände, Mein Lieb zu wandeln Mein Lieb zu wandeln Zum Strauß, zum ſchönen Zur Frucht, zum duft'gen Sträußchen! Apfel! Am Hut' wollt' ich es tragen. Wollt's in der Taſche tragen.

10. Daß ich's verſtände, Mein Lieb zu wandeln Zu Gold, zum Ring, zum Kleinod! Am Finger wollt' ich es tragen. | į

Nr. 24.

Neue Preuß. Provinzialbl. V. (Jahrg. 1848), ©. 71.

Pillupönen, 1829. Bd. zu t, 1847. G.

ärgern]

Ak tai gra-ži mer- gu-Žy - be | Kaip kwėt-kė - les Ach wieſchön ijt die⸗ſes Mädchen, Gleich des Blüm⸗chens

BEL . BEaEiE een

wi - „durys! Ak k said tos jos u - pi- kes, ar = ben-ring! Ah wie ſüß find ih = re Lip= pen,

Kaip sal - di - nis o-bo - lys. Kad asz jo - ses Gleich des = ben Ap⸗fels Duft! Weiß nicht wo ich

ne ma-tau, Nie-kur dė- tis n'i- Ma - nau,

blei = ben joll, Wenn mein Au = ge jie nicht ſchaut;

82

kt My T T

Ney man wal-gis ney man ge-rim's, Kaipli-go-nis Mag nicht eſ-ſen, mag nicht trin= fen, Wie ein Kransfer

sirgt' tu - ru. muß ich fein. %

„NB. Die oben angeführten Preuß. Provinzialblätter geben diejelbe Melodie Aufzeichnung aus Tiljit) in berjelben ohne jede Geſamt-Vorzeichnung und unter Weglaflung der chromatifshen Zeichen vor < und d.

Nr. 25.

Andante. Bei Sdirminbt, 1857. B.

BE An do —— main

Gie-da gai - du-žė-lei, Gie-dos ir an - tri, 1. Rrūb-ten ſchon die Häh-⸗ ne, Schon zum an = bern mal,

. "MN AA A NTA SAM a rai A TIL p. Žwen-gė bė-ri zir-gu - žė-lei Prierm - tu dar-žė-lio. Wieshern aud) die braunen Röß⸗lein Dort am Gärt-chen ftehend.

2. Daß der Tag nur käme 3. Ag ich mähte dorten Hell mit feinem Schein! Sn der grünen Wieſe, Daß die Tiebe Sonne Meine blanke Senje Freundlich ſäh' darein! Grade ſchärfend ſtrich, Wollen hin zur Wieſe gehen, Da bemerkte ich ein Mädchen,

Schönes Gras zu mähen. Längs des Weges gehend.

a -— 33

4. Komm heran o Mädchen, 5. „Habe keine Zeit, Näher her zu mir! Du mein lieber Burſch', Komm doch, weiße Lilie, Habe keine Zeit, Näher her zu mir! Lieber weißer Klee! Woll'n ein liebes Wörtlein Würd' mich ſchelten meine reden, Mutter, Süßes Liebeswörtlein. Wenn zu lang' ich bliebe.“

6. Sei geſcheit, o Mädchen, Sag’ dem Mütterlein: Sam daher geflogen Go ein wilder Entridh, Macht’ das Waſſer fchlecht und trübe, Mupt’ es klären laſſen.

Nr. 26.

Andantino. Bei Schirwindt, 1857. B.

Beer

Per gi-re jo-jau Zui-ku - ti szow-jau. 1. Ritt durch den Wald bin, Schuß mir ein 08 > den,

Zui-ku-czio pu-kai dul - k6-jo, Gi-ru- žė Da fto-ben Hä⸗-ſe⸗-leins Haa=re, Da flang der

per-skam - bė-jo. (-bej’). grü = ne Wald,

31

2. „Ei Lieber, Lieber, 4. Die Gaſſe reitend, Mein lieber Burfche, Schaut’ ich zurüde: That bir'8 nicht leid denn ums Begleitet mih noch mein - Häglein, Mädchen ? Des grünen Waldes Herrn?“ Schaut noch durchs Fenſter fie? 3. Nicht that es leid mir 5. Des Mädchen Mieber Um Häsleins Haare, Sit Schön und zierlich,

Mid dauern nur feine Kinder, Nod lieber mir ihre Rede, Irrend im Wald’ allein. Des Mädchens ſüßes Wort. Nr. 27.

Allegretto. Bei Schirwindt, 1858. B.

Ei jauga, jau- ga Kieme mer - gy-te 1. Es wächſtin Bor < fe Ein lie > bes Mädeche;

Asz tan - kei lan - ky-czau Ir szir-du- Sch will e8 oft be = ju ⸗chen Und treu im

ze lai - ky-czau. (-kycez’). Her = zen Gal = ten.

2. Es wächſt im Garten 4. Sch wollte weden Ein’ jchöne Linde; Mein liebes Mädchen Sch will die grüne fällen Wohl mit der gelben Geige Und fünftfich fie bejchlagen. Und der Trompet' von Gold. 3. Sch will draus machen 5. D Mädchen, Mūdden, Ein ſchönes Bettden, Mein Tiebjtes Mädchen,

Mein Mädchen drein zu legen Steig’ bald hinauf die Kete Und einzufchläfern drin. Und waſch und ſchmücke dich.

35

6. Und wenn gewafchen 7. „Gi Raute, Raute, Du dein Gejichtchen, Du meine grüne, Geh’ in den Rautengarten, Grün’ immer luftig weiter,

Beiprich dich mit den Rauten! Nod geb ich nicht von euch.“

Nr. 28.

Neue Preuß. Provinzialbl. Jahrg. 1857b, ©. 362.

Persz man isz Dans-kös, Isz Kes-te-ry - no, Isz Klai-pe-du- 1. Rrei=er fen » det mir Danszig und Rūj-trin, Mem'ler woll’n mich

zes, Isz Kara - lau-czaus. ba-ben, Kö⸗nigs = berger aud).

2. Zählt’ ich alle jie, 4. Bierlich, įdlant fein Wuchs, Wohl dreihundert ſind's, Sell und Mar fein Blid, Do von all den vielen Ša, im ganzen Preußen Mag nur einen ich. Kommt ihm feiner gleich.

3. Schön iſt's, ihn zu fehn, 5. Steht er da vor mir Lieblich ift fein Wort, Wie ein prächtig Bild, Wohl im ganzen Preußen Tritt den Boden er,

Sit ihm feiner gleich. Nach Dukaten klingt's.

3*

36

Ne. 29. Vergleiche Nr. 7. Moderato. Bei Shirwindt, 1856. B. > > N- - N vp vp

-au-gi- nau mer - gy-te Ta-me pa- 1. Ich 309 mir groß ein Mäd-hen Wohl in dem-

ritard. = | m || II Er : =

tim’ kie-mė - li. (1).

jel- ben Dor = fe. & kaum erwachjen 6. Ich fand das Thor befchrieben, s die Menfchen. Die Fenſter ausgefchlagen. gejagt, o Mädchen: T. Berzage nicht, o Mädchen, t, balt" Wort, bu Liebe! Will ſelbſt die Arbeit machen. vein Wort nicht halten, 8. Will gern ben Leinbaum fällen, u allen Menfchen. Ein neues Thor zu bauen. durchs Feld gefahren 9. Will gern mein Roß verkaufen, ver Schwieger Höfchen. Einfegen neue Fenſter.

37

Nr. 30.

Allegretto. Pillupönen, 1829. Bd.

EEE E aaa a

Ank-sti ry-tą, ry -tu-žį Sau-ln - že te - kė- jo, 1. Früh am Mor⸗gen, mor-gens früh, Stieg em>por bie Gon=ne,

O po stik-lo lan-gu -za-czu Mo-czu- se- Und durchs Heisne, Tas re Fen⸗ſter Schaut hinaus die

-jo. (-dej’ ).

Mutter.

2. „Zöchterchen, ich frage dich: 4. „Tūdterden, bas ijt nicht wahr, Wo bijt du gegangen? Sind nicht wahre Worte —: Und wo bat der feuchte Nebel Halt ja deinen lieben Burjden Deinen Kranz befallen ?“ Übers Feld begleitet.“

3.,,Früham Deorgen, morgens früh, 5.„„Daš mag wahr fein, Mütterchen, Ging id aus nad Waſſer, Das find wahre Worte,

Und ba hat der feuchte Nebel Daß ich meinen Bielgeliebten Meinen Kranz befallen.“ * Übers Feld begleitet.” * * * * Gegenlieb:

1. Früh am Morgen, morgens früh, 2. „Söhnchen, hör’, ich frage did):

Stieg empor die Sonne, Wo bift du gegangen?

Und durchs Heine belle Fenſter Und wo bat der feuchte Nebel Schaut Binaus der Vater. Deinen Hut befallen?”

38 3.„„f$rūb am Morgen, morgens früh, 4. „Söhnchen, das ift ja nicht wahr,

Tränkt’ ich ſchon die Pferde, Sind nicht wahre Worte; Und da hat der feuchte Nebel Haft du doch dein liebes Mädchen Meinen Hut befallen.“ * Über’3 Feld begleitet.“

5. „„Daš mag wahr fein, Väterchen, Das find wahre Worte, Daß ich hab’ mein liebes Mädchen Übers Feld begleitet.“

Nr. 31.

J Bei Willtiſchten, 1877. B.

= NN I Ge

RK p- 2 e ie ü— Žyd' bi-ju - nėlis Za-liam' dar - 20- ži

Im grüsnen Gärtchen Blüht die Pa = o = nie;

E == E

pui-kei sklei-dza Jo - jie la - pu-äei. herr⸗lich brei⸗ ten Ih » re Blūtster fich!

lich breiten 4. Fallen die Blätter,

e Blätter, Wachſen wohl neue;

fo krank nun Doc ftirbt mein Mädchen, + Mädchen bod. Find’ fein andres ich.

at, jo Erant ift 5. D Gott, mein Gottdjen, ebes Mädchen! Mein liebſtes Gottchen,

» abfallen Wie ſchwer iſt's Leben Päonienblatt. Ohn' das Mädchen mir!

6. Go jchwer mein Leben Ohne das Mädchen, Wie Mäherarbeit Ohne den Wetzſtein.

* * *

39

Gegenlieb: 1. Im grünen Gärtchen 4. Fallen die Blätter, Blüht die Päonie. Wachien wohl neue; Wie herrlich breiten Doc ſtirbt mein Liebfter, Shre Blätter fich! Sind’ kein'n andern id). 2. So herrlich breiten 5. D Gott, mein Gottchen, Sid ihre Blätter, Mein Tiebfteg Gottchen, Und ad jo krank num Wie ſchwer ift’3 Leben Sit mein Liebfter doch! Ohn' den Liebften mir! 3. So krank, jo frank ift 6. Sp jchwer baš Leben Mein Bielgeliebter! Ohne den Liebiten, Es wird abfallen Wie MWeberarbeit Mand' Päonienblatt. Ohn' Weberfchiffchen. Nr. 32,

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 11. Simno Ruff. Lit), 1860. 0. K.

Sie-jau rü-tu, sie-jau mie-tu, | Sie-jau za - lu 1. Rausten ſät' i), Krau⸗ſe⸗-min⸗ze Und La s ven »del,

ŽŽ EE

le-ven-die-le, Siejau ža - lu 1e-ven-die-lę. jchö-nen, grūsnen, Und La= ven = del, ſchö⸗nen, grü-nen.

2. Sproßten Rauten, fproßten Minze, 4. Flecht' ich mir's aus Rauten?

Schön aud fproßte mein La- Minzen? vendel. Soll ih’3 aus Lavendel flechten? 3. Ei du Mutter, Tiebite Mutter, 5. Und da flocht' ich mir ein Woraus fleht” id) mir ein Stränzchen

Kränzlein? Ganz aus ſchönen Rautenzweigen.

40

6. Gang aus grünen Rautenzweigen 11. „Werden reiten dort ing

Und aus weißen Lilienknospen. Höfchen, 7. Und e8 titten Ber drei Burfchen Wo Drei junge Schweitern Wegen diefes einen Kränzleins. wachien. 8. Mütterchen, gieb BierbenBurjdjen, 12. Um fo jünger, bejto jchöner, Gelbes Bier, nur nicht mein Sunge Lieb’ die allerfüßte. Kränzchen! 13. Siben da gleich Schönen Blumen, 9. Werfen will ich dieſes Kränzlein Mingė von grüner Seid’ um⸗ In des tiefften Waſſers Fluten. hüllet. 10. Schwimmend treibt dort ſchon 14. Sitzen da in Rautenkränzchen mein Kränzchen. Und mit weißen Perlen⸗ Reitet weiter, klagt ihr Burſchen! ſchnüren.“ Nr. 33. Moderato. Bei Schirwindt, 1857. B.

DE Per 1854

sta - S T - dė-da-mas, Pen -ti - ne-lus 1. Hinsterm Ti-|de, iai S linsgelnd mit den

BEER Perser Ferne

skam-bin - da -mas, Mer-gu-žes wi - lo-jau. gold = nen Spo-ren, Zodt’ die Mädschen id.

2. Nicht ſowohl die Mädchen lot’ ih, 4A. Wer die Lichter wollte löſchen, Als ich jelber mich vergnügte, Unfre Liebe wollte trennen,

Voll von Übermut. Deffen Red’ vergeh’!

3. Bringe, Mutter, hundert Lichter, 5. Fuhr daher ein ſchwarzes Schifflein Daß ich in die Auglein ſehe Ueber Meer und über Haffe, Meinem Mügdelein. Teurer Kräutlein voll.

6. Raufte mir das beite Rrūutlein, Wählte mir das fchmudite Mädchen, Strahlend rot von Wangen.

Nr. HA.

Moderato. Be Scirwindt, 1857 B.

E 2

Per szi-lė-lį jo-jau, Szi-lesziekg pjo-wiau; 1. Ritt wohl durchdie Hai-de, Mäh-te Grad da Draußen;

Ant jū-do lai - wė-lio Zir-gu - žį pa- Auf dem ſchwar⸗zen Schiffe Füttert' ich mein

I I || 0 | BER’ IE I As ——— RN i bo = szė-TAuU. (-szėr"). |

Röß⸗lein. (Roß).

2. Doch das Gras verwelkte, 5. Machte ihr das Bettchen, Müde ward mein Rößlein: Streichelt' ihr Geſichtchen: Wahrlich, kaum gelang' ich Gieb mich nicht, o Mutter, Bis zu meinem Mädchen. Einem böſen Freier!

3. Du mein trautes Mädchen, 6. Wirſt du mich verloben Meine zarte Lilie, Einem böſen Freier, Hörteſt du im Walde Werd' ſehr oft ich kommen Nicht mein Pferdchen wiehern? Und dich weinen machen.

4. „Hab' es wohl gehöret, 7. Wirſt du mich verloben Konnte doch nicht kommen, Einem lieben Burſchen, Mußt' der alten Mutter Werd' ich ſelten kommen,

Erſt das Bettchen machen. Doch dein Herzchen tröſten.“

2

NB. Be A. Schleier in: Lit. Märchen, Sprichworte, Rätjel und Lieder Seite 232, wie bei Fr. Kurſchat, Gramm. d. lit. Sprade, S. 452, findet ſich die Melodie diefes Liedes in abweichender Geftalt:

Nr. 34a.

Bei Sdleider. Mäßig. Aus Bagdonen, nördlih von Pilltallen, 1852. 8.

gereist]

Her szil-l6 - Į jo - jau, Szi - ld szie-ką pjo-viau, Durd) die Hai = de ritt id, Ma) = te Gras der Hai = de;

*

crescendo. decresc.

BR

Jantjė -do lai - - lio Zir- 5 - pa - szė-riau, luf dem ſchwarzen Rabh > ne Fütstert? ig mein Röp-lein.

Nr. 34b.

Bei Kurſchat. Weſtlich von Tilfit, um 1820. Kt.

er szi-1-1 jo-jan, Szi-ld szie-kg pjo-wian, id) die Hai=de ritt ich Grūsne8 Fut · ter ſchnitt id,

|

nt jü-do lai-wo Zirgy-tj pa - szöriau. (-ezėriau.) fihwarszem Boo-te Füt⸗tert id mein Röß-lein.

3

Nr. 35.

Allegretto. Bei Willtiihten, 1877. „B. —T-44—A III ns —IIZ —_ == a „EEE RH S | | po | | T IJo

Pa-wa-sa - ruzej Il-gos die - nu-žes Zal-nie-rai 1. Sm fchö:nen Srübsling, Als lang die Ta⸗ge, Da übsten

ritard. >

—9

zal-nie - ra-wo, Dra - gu-nai mar-szė - ra - wo. die Sul = ba=ten, Marsjdier-ten bie Dra > go > ner. 2. Du liebe Mutter, 6. Du liebe Mutter, Mein trautes Altchen, Mein trautes Altchen, Sie rufen auch mich Dinaus, Sm Tau will i) mich betten, Die lieb-jungen Soldaten. Mit Nebel mich bededen.

7. „Du liebjte Tochter,

3. „Du liebite Tochter, Du meine junge,

Du meine jungė, Wo legſt bu Hin dein Sränzchen? Seb nicht und gehorche nicht Wo bleibt dein grünes Den liebsjungen Soldaten!” Kraͤnzchen?

4. Du liebe Mutter, 8. Du liebſte Mutter, Mein trautes Altchen, Mein trautes Altchen, Ich geh' und gehorche doch Im Zelte des Soldaten, Den lieb⸗jungen Soldaten. Dort bleibt mein grünes

Kränzchen.

5. „Du liebfte Tochter, 9. „Du liebfte Tochter, Du meine junge, Du meine junge, Wo wirft du dort dich betten Und wo läßt du dein Ninglein ? Und womit dich bebeden?“ Das licb-goldene Ringlein?“

10. Du liebſte Mutter, Mein trautes Altchen, An des Soldaten Händen, An feinem Mittelfinger.

44

Nr. 36.

Der Tert zuerft in: Neue Preuß. Provinzialbl. X (Yahrgang 1850), Seite 336, dann in: Neflelmann, Lit. Vollsl. Nr. 394.

Andante. Bittehnen, nördl. von Ragnit, 1846. 6.

Su-tems’tam-si nak-tu - 26-le, Nu-dergs dar-kus Finſt⸗re Nacht be-ginnt’3 zu wersden, Bö-fer wird baš

o -ru-žė-lis. Kuraszz per-nak - wo - su? Nak-wy- ſchlech⸗ te Wetster, Wo werd’ ih nun blei > ben? Wo Nacht⸗

ritard.

- gan su? Kur asz per-nak - wo - su? lasger fin = ben? Mo werd’ ih nun blei = ben?

Nak-wy - nė-lę gau- (gaus'). Wo Nacht -Ia » ger finb'n?

2. Weiß im Dorf ein junges Mädchen 3. Mädchen haben bunte Bettden, Und aud junge Schwägerinnen ; Schwägerinnen feine Pfühle.

Werd’ bei ihnen bleiben, Geh’ heut fort, o Mädchen, Dort Nachtlager finden. Laß mich drinnen fchlafen!

4. Wenn ich morgen ausgefchlafen, Reit' ich Junger wieder weiter. Reit' ich durch das Hofthor, Schwenk' ich mit dem Sute.

5

Nr. 37.

Bei Schirwindt, 1856. B.

At-si-mjk, ber-nu-z6-li, Kawakar kal - bö-jai, 1. Den⸗ke dran, Lie⸗ber, Gu-ter, Was bu gesjtern jag = teft,

Kar-czia-me-lij’ uzsta-lö-lio, Ran-kė-les su- In der Schen-fe, Hinsterm Ti-fje Drūdenb mei = ne

dė-jai! (-dėj'). Hän⸗de! 2. Du verſprachſt, bu gelobteſt, 4. Wil aušreiten, will ausfchauen, Stet3 nach mir zu jchauen, Suden mir ein Mädchen; Und ſchon Heute willft du ſchweigen, Wenn ich feine andre finde, Nicht ein Wörtlein reden? Komm’ zu dir ich wieder.” 3. „Schilt mich nicht, weine nicht, 5. Läuft das Rößlein, trabt Liebes junges Mädchen ! babin, Steh'n im Stall’ die Rößlein Laut und müde wiehernd, fertig, Und das Mädchen, thränenvoll, Mutig auf der Streu. Geht hinaus zum Felde.

6. Dank, Zreulojer, danke bir, Für treuloje Worte! Haft mich Junge du bethört: Verdirb felbft nun mit!

Zum erften Male,

Gefiet ich nicht dem Mädchen. . D Mädchen, Mädchen,

Mein Liebes Mädchen,

Barum denn haft du mich?

. Hätt’ id) nicht weiße Und rote Wangen! Wär nicht des Vaters Söhnlein!

„Und ob dir Habeft

Weiß-rote Wangen,

Nur Hein ift bein Verſtändchen.“ . An meinem Hofe

Ein Būdlein fliehet

Bon klarem, füßen Weine.

10.

Nr. 38. Allegretto. Bei Schirwindt, 1856. B. u £= Ė > FI E Žo Szerk, szerk,tė - we-li, Bė-rą žir - gė-]į, 1. Fätt-re das Röß-lein, Väter = lein, alstes, I] Peer Ma jo - ti’ Ei mer gė-lę! (-gel'). Laß rei = ten mich zum Madden! . Als id nun Binritt 7. „Ein Lügner bift du,

Ein Schelm und Lügner, Willſt Tügend mich betrügen.

. An deinem Hofe

Ein Būdlein ziehet Bon lauter bittern Thrūnen.“

. Bei meinem Hofe

Viel Häslein fpringen, Windfpiele Hinter ihnen. „Ein Lügner bift bu,

Ein Schelm und Lügner, Willſt lügend mich verführen.

. Bei deinem Hofe

Biel Ratten jagen, Bunt’ Sagen Hinter ihnen.“

41

Nr. 39.

Andante (recitativ.) Bei Sdirminbt, 1856. B.

a dgerelPiahgeren

A-ng F se Ne-mo - noTrys klei-wė-lei 2a - lia- 1. An des Nie⸗mens an⸗derm Rand Stehn dreiA-horn' friſch und

Piu moto. ritard.

crecsendo.

wo. Tü-se klei-wė - liū-se, Tü-se ža-liū- sū- se; grün, Unb in die jen Bäumen, Unb in diesjen grüsnen,

crescendo. ritard.

EEA Trys ba-lan-dzei ul - da - wo. Girr⸗ten einft der Tauben drei.

2. Waren nicht der Tauben drei, 3. Sprach der eine: Sie ift mein!

Nicht die Vögel girrten jo: Sagt der andre: Wie Gott will! Waren junge Burfchen Aber diefer dritte, Unter diefen Bäumen, Aber biejer jūngjte,

Stritten um ein Mägdlein fich. Hat ſich tief, ja tief betrübt.

4. Möchte hingehn in die Stadt, Suchen einen Spielmann bir. Tanze, Tieber Knabe, Tanze, wenn vergrämt auch, Deun du follft nur fröhlich fein!

* * *

Gegenlied. 1. An des Haffes anderm Strand 2. Waren nicht der Rudud' drei, Stehn drei Linden frijch und grün, Nicht die Vögel riefen jo: Und in biejen Linden, Waren junge Mädchen Und in diefen grünen, Unter diefen Bäumen, Riefen einft der Kudud’ drei. Stritt'n um einen Burjchen fich.

3

3. Gprad die eine: Er ift mein! 4. Möchte hingehn in die Stadt, Sagt die andre: Wie Gott will! Mieten einen Spielmann bir.

Aber Dieje dritte, Tanze, liebes Mädchen, Aber diefe jüngfte, Tanze, wenn vergrämt aud), Hat fich tief, zu tief betrübt. Denn du ſollſt nur fröhlich fein! Ne. 40. Andantino. Bei Schirwindt, 1856. B. Nergirpln = A ri Szė-rau, szė - rau ꝛir· - Įį Per wi- 84 ru-

1. Pflegt’ und füt = tert’ wohl mein Nok, Schon den gan-zen

ritard. N

NTT * Į =" =

——

do· no · li, Per wi-s, ru - de-nė- Įį Herbſt hin⸗ durch, Schon den gan = zen Herbſt Hin » burd.

2. Als ich fo e8 wohl gepflegt, 6. Könnt’ ich Sprechen, wie bu willft, |: Ritt ich zu dem Mädchen hin. :| Wollt’ ich Dir wohl fagen bald,

3. Draußen band das Rößlein ih ie des Burſchen Beife iſt.

|: An des Rautengarteng Zaun. :| 7. Taglich in der Schenke drauf,

4. Und es ging dad Mädchen Bin, | Und de3 Abends erſt nach Haus.: |: Fragte Dort das Rößlein aus::

5. „Sage mir, lieb Rößlein, du, 8. ‚Willſt du Hafer oder Klee? |: Wie des Burfchen Weife it!“ :] : Oder willft bu grünes Gras?“ :|

9. Bill nicht Hafer, will nicht Klee, Will nur fehönes, grünes Gras, Klares Waſſer aud dazu,

49

Nr. 4.

Der ie in: Neue Preuß. Provinzialbl. X (Jahrgang 1850), Seite 330, und Neflelmann, Lit. Volksl. Nr. 310.

Con anima. Pröfuls, 1846. 6.

Ei - naberny - tis Per kie-mu-žė - 9

1. Es ging wohl ein Burſche Durch das Dörfchen Hin.

Žiu-ria mer-gy-te Prolan-gu-36-1i. Ber-nu- zi Schauste einMägd-lein Dort durch dasFen⸗ſter. Lie = ber Rna-

ma - no! be mein.

2. Mein Lieber, mein Guter, 4. Es jagen die Menjchen Iſt nicht Fröhlich mehr. Ein Säufer jei ich, Seine Goldiporen Nennen mich jcheltend Läßt er ſchon roſten. Auch einen Faulen, Lieber Knabe mein! Du liebſtes Mägdlein!

3. Ach, wie ſollt' ich wohl 5. Laß ſagen und ſchelten, Jetzt noch fröhlich ſein, Achte nicht darauf! Sollten noch glänzen Tritt ſolche Worte Die goldnen Sporen! Unter die Füße,

Du liebſtes Mägplein! Lieber Knabe mein!

580

Nr. 42, Moderato. | Bei men 1856. B. Szėrau Zir ir 2 gė-l Per ru - di - ne-

1. Pflegete mein Röß-lein Den gan = zen Herbſt durch.

| I m | y L-—- ki E i55* 25226 AE I I Zi - nau, reiks sza-lin jo - ti. (-jot'). Sollt’ bald von bansnen rei⸗ten. (reit'n.) 2. Und als id) aušritt, 8. Saß an dem Tilde, Bergaß zu pflüden Tranf von dem Weine, Ad mir daheim ein Sträußlein. Das Mädchen aber Meinte. 3. Im Felde draußen 9. Da nimm, o Mädchen, Sudt id ein Sträußchen Ein feidnes Tüchlein, Und įtedt' e8 an den Hut mir. Wiſch ab die bittern Thränen! 4. Ein Blümlein nahm ih, 10. „Ach, ad, mein Gotichen, Das and’re ftreut’ ich, Mein liebes Oottchen, Und alles nahm der Wind mir. So jung fol Braut id werden? 5. Drauß auf der Haide 11. Werd’3 nicht veritehen, Schnitt Gras und Kraut ich, Der Schwieger folgen, Zum Futter für mein Rößlein. Den Schwägern all geborchen.” 6. Zum Hof Hinreitend 12. Sei jtil! Nicht weine Hob ich dag Hütchen, Mein Tiebes Mädchen, Begrübte Mädchens Vater. Du wirst der Schwieger folgen. 7. Sd ging zur Stube, 13. Nicht unter Schelten, Spray laute Worte, Nicht unter Arbeit:

Das Mädchen jollte hören. Bei Tiebevollen Worten.

un

HH Nr. 49.

Der Tert in: Neffelmann, Lit. Volksl. Nr. 376. Moderato. bei Tilſit, 1846. 6.

Ber - ki į "a jo - jo, Mer - gy-te blo- 1. Der Süngsling ſich rü=ftet zum Krieg, Schwer frank jant das

gay su -sir - go. Kelkis, m mer - gt, Mano sein Ma-no szir- Mädchen da > hin. „Gteb' auf, mein Mäd-chen, Mein Lieb-|tes

A | M SEB a! | £ L g EAN I | Hg | mr EEE E AB TAS Ind || LP

dy-tel Ar dar tu n’isz - mö-gojei? Herz⸗chen! Haft noch nicht aus = ge = ruht?“

2. Man legt auf die Babre fein Lieb, 4. Man trug's burd die Gaſſe dahin, Er glaubt und glaubt es nod) Er aber, er glaubt e8 noch nicht.

nicht. „Steh' auf, mein Mädchen, „Steh’ auf, mein Mädchen, Mein Liebjtes Herzchen ! Mein liebſtes Herzchen! Haft noch nicht ausgeruht ?*

Haft nod nicht aušgerubt ?*

3. Schonlegt manfiehinindenSarg, 5. Sie fenten zur Gruft fie hinab, Er aber, er glaubt es nod) nicht. Und immer nod) glaubt er e8 nicht:

„Steh’ auf, mein Mädchen, „Steh’ auf, mein Mädchen, Mein Tiebftes Herzchen ! Mein liebſtes Herzchen! Haft noch nicht ausgeruht?“ Haft noch nicht ausgeruht?“

6. Schon riefelt die Erde hinab, Da glaubt er e8 endlich denn auch: „Möcht’ mit dem Schwerte Das Haupt mir fpalten, An ihrer Seite ruh’n.“

4*

92

Nr. 44.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 24. Bei Gulbinikti (Ludwinowo), 1860. 0. K.

22

Jau mer - gia -le ser-ga ne - gal; 1. Krank und fiech lag - nieder das Mädchen;

Ber - nis - lis ne wie - ri. Kialk, mer- Der Lieb - fee glaubt es nicht. „Steh’auf, o

giäa-le, Dar-zu ru - tia-le, Ar dar nisz Mäd-chen, Lieb Garten « blümschen! Halt noch nicht

mie - go - jei? aus⸗ge⸗-ruht?“

2. Still ſchon, tot ſchon, für's Grab 4. Hinab zur Gruft wird ſie geſenket,

geſchmücket, Der Jüngling glaubt's noch nicht.

Der Jüngling glaubt es nicht. „Steh' auf, o Mädchen, „Steh' auf, o Mädchen, Lieb Gartenblümchen! Lieb Gartenblümchen! Haſt noch nicht ausgeruht?“

Haſt noch nicht ausgeruht?“ 3. Schon gräbt ihr Grab man auf 5. Schon fällt, ſchon rollt die dunkle

dem Berge, Erde, Der Süngling glaubt nicht. Da glaubt er'8 endlich num. „Steh’ auf, o Mädchen, „Bringet ein Beil ber! Lieb Gartenblümchen! Spaltet das Haupt mir!

Haft noch nicht ausgeruht?“ Legt ſelbſt zur Liebiten mich!‘

53

Nr. 40.

Neue Preuß. Provinzialbl. V (Jahrg. 1848), ©. 74. Andantino. Pillupönen, 1829. Bd.

Br Hža ra

Sa - kiau, sa - kiau Ma-no ber - ny-czui: Ne-

1. S) ſagt's, ich ſagt's Meinem Ge > liebsten: -

(ri E

eik', ne ei-kie Per ru-giū lauką. (lauk’). nicht, geh” nicht Durchs Rog⸗gen⸗feld Hin!

2. Es fällt, es fällt 3. Nicht einen Tag, Schnell auf dein Hütchen Nicht eine Stunde: Die gelbe, gelbe Sie bleibet, bleibet Blüte des Roggens. Dein Lebenlang.

* * * Gegenlieb:

1. Sd) ſagt's, ich ſagt's 2. €8 fällt, es fällt Meiner Geliebten: Schnell auf dein Sränzchen Geh’ nicht, geh’ nicht Die blaue, blaue Da brauk durchs Flachsfeld! Blüte des Flachſes.

3. Nicht einen Tag, Nicht eine Stunde: Gie bleibet, bleibet Dein Lebenlang.

54

Nr. 458.

Fr. Kurſchats „Grammatik der litauifhen Sprache” giebt in ihrem mufikalifchen Anhange, Seite 454, folgende Melodie zu demjelben Liebe.

Weſtlich von Tilfit, (1820) Kt.

Sa - kiau, sa - kiau sa-wo mer-gy - tei: 1. Ad jagt’, id fagt’ e8 dem Mäd⸗chen mein:

Ne - eik ne - Geh' nid, geh' nicht

lau-ku - Zu! Leinen = feld.

2. Es fällt, e8 fällt hinters Kränzlein dir Ein blau, ein blau Leinen Blütelein.

Anmerlung. Der mahnende Hinweis auf die Blüte des Roggens und des Flachſes deutet darauf Bin, daß Burſche und Mädchen mit der Berbeiratung die Freiheit ihrer Sugendtage verlieren und nunmehr für die Wirtichaft er fpeciell für da8 Roggenfeld, fie für das Flachsſeld verantwortlich werden.

Allegretto. Bei Willtiichten, 1877. B.

O kad isz-ausztu ausz-ru - 26, Kad pa-te- 1. Als früh das Morgen > rot an = brad), Kaum nod) die

= 22

kė-tu sau - lu- žė, Kad į nem Gyrozau Sa-wo ber- Gonsne ſich er-hob, Sah ich Ber = rei > ten Mei-nen Ge-

ny-ti ad - jo - jant. lieb⸗ten ü-bers Feld.

2. Kam ſo der Liebſte übers Feld, 4. „Haſt du nicht Zeit für mich Kam ſo der junge übers Feld: nunmehr: „Hffne nun Mädchen, Sprachſt mit Soldaten ſtunden⸗ Offne das Hofthor ſchnell mir lang. doch!“ Wehe mir Armen!

Steh' nun im Wetter draußen hier!

3. Warte nur, wart’ ein Stündchen 5. Wird ganz durchnäßt das Röß—

nod! fein mein, Warte nur, wart' das andereauch! Wird auch durchnäßt der Sattel fein; Wart' lieber Burſche, Müſſen verderben

Wart', bis am Ende Zeit ich hab’! Nur deinetiwegen die Kleider mein!

56

Nr. 47.

že in: Neſſelmann, Lit. Volkslieder Nr. 196, und . Kolberg, Piesni ludu litewsk. Nr. 14.

Kalwari, 1860. 0. K.

ri-gei, So - de 0 - bolei.

Ant Kal-no

1. Kornaufdem Ber⸗ge, Im Gar = ten Äpfel.

Ten jėsz-ko-jo, ten kly-ko-jo Mo-czu - te du-kres.

Da, da judt' und rief die Mut-ter Heim ih- re Tochcter. ———

Auf der Geige.

. ehr’ heim, 0 Tochter,

Kehr' heim, du junge!

Did vermählen will der Vater Einem reichen Manne.

„Sd will nicht Tommen,

Will ihn nicht haben.

Schlecht Geſchäft beim reichen

Manne, Gelb ſtets in der Hand.

. Kehr’ heim, o Tochter,

Kehr' heim, du junge!

Did vermählen will der Vater Einem Schufter gleich. „Sd will nicht kommen, Will ihn nicht haben.

Schlecht Gejdūjt bei

Schuiter, In der Hand ben Pfriem.

einem

6.

Kehr' heim, o Tochter,

Kehr' heim, bu junge!

Did vermählen will der Vater Dem Bojaren gleich.

„Sd will nicht kommen,

Will ihn nicht haben. Schlecht Geſchäft bei dem Bojaren, Säbel in der Hand.

. Kehr’ Heim, o Tochter,

Kehr' Heim, bu junge! Dich vermählen will der Vater Einem Aderdmann.

„Nad Haufe fomm’ id,

Den will ich haben. Gut Geichäft beim Adersmanne, In der Hand den Pflug.

Allegretto. Bei Willtiichlen, 1877. B.

Gė-rau dienu - žėlę O ir nak-tu - žė - 1. Trant ben ganzen Tag durch Und die gan-ze Nacht durch,

a —x 1. * eg e IG

Per wi-są nak-tj Ik’ausz-ru - žė-les. (-žėl'). Bis früh zum Mor-gen, Zur Morgen » TD = te.

2. Hab’ den Ring vertrunfen 4. Kommt wohl heim die Mutter Und mein Rautenfränzlein, Aus der bunten Schente, Nur deinetivegen, Bringt nicht das Ringlein, Du Schelmenburice. Bringt nicht den Kranz.

3. Will die Mutter fenden 5. Ei, du Tochter, Tochter, Hin zur bunten Schente, Meine liebe Tochter, Mir auszulöfen Fall' nicht zu jung ſchon Ringlein und Kränzlein. In Not und Sorgen!

6. Sollſt ein Ringlein haben, Sollit ein Kränzlein haben. Niemals nur find’st du Die Sugendtage.

*

* * Gegenliebd: 1. Trank den ganzen Tag durch 3. Will den Vater jenden Und die ganze Nacht durch, Hin zur bunten Schenfe, Bis früh zum Morgen, Mir auszulöfen Zur Morgenröte. + Roblein und Raum. 2. Hab’ das Pferd vertrunfen, 4. Kommt wohl heim der Bater Und den Baum vertrunfen Aus der bunten Schenke, Nur beinetivegen, Führt nicht das Rößlein,

Treulofes Mädchen. Bringt nicht den Baum.

58 5. Ei bu Söhnlein, Söhnlein, 6. Sollit ein Rößlein haben,

Du, mein liebes Söhnlein, Sollit aud) Zäume haben, Tall nicht zu jung |don Niemals nur find’ft bu In Not und Sorgen! Die Iugenbtage.

Ma-no mer - gy-tė, tai dar-bi - nin-kė, Su- 1. Mein lies bes Mäbd-chen, Das ar = beitö » flin-fe, Stand

mer-kė žlug-tė-l; e-Ze-re-1 (Tel). früh ſchon am Tei=che, Die Wä⸗ſche weischend.

2. Flog ber ein Gänſ'rich 5. „„Ich werde pflüden Mit hundert Gūnjen, Nur Majorane, Durchſtörte das Waſſer Ein einziges Blümchen Zum dunkeln Sumpfe. An deinen Hut.““

3. Noch eh' ſich's klärte, 6. „Mädchen, lieb Herzchen, Das dunkle Waſſer, Werde die Meine!

Da kam auch ein Burſche Ich will dich ſtets halten Mit hundert Worten. 4 Der Lilie gleich.“

4. „Lieb junges Mädchen, 7. zn Mein lieber Burfche, Pflück' mir ein Sträußchen, Du lieber junger,

Bon Rauten ein Sträußchen Bu viele der Schulden

An meinen Hut!“ Bebrūden dich.““

59

8. „Mein liebes Mädchen, 9. „„Mein lieber Burjde, Mein liebes junges, Mein lieber junger, Wer hat denn gejagt dir Des Dorf's liebe Schweitern Bon meinen Schulden?“ Sie fagten’3 mir."

10. „Leb' wohl denn, Mädchen, Leb’ wohl du junges, Auch du wirft noch weinen Um deine Jugend.”

Nr. 50.

Allegretto. | Bei Schirwindt, 1856. : B. I T UAI

Per ne-dė - lė-lę Zir-gu-2j szerau (-szėr'). 1. Woch⸗ü⸗ber hab' ich's Nokelein ge = piles get,

INN MA

Su-ba - to-jo po pietu Sa-wo bė-rą Zir - -lį Gra- Und Sonn < a-benb nach⸗ mit⸗tagHab' mein liebes Braunpferdden Schön

zei SZro - pa-wau.

id ge = ftriesgelt.

1. |: Ei Rößlein, Rößlein, 3. |: „Will laufen, Laufen, Mein brauner Läufer, :| Will's überwinden, :| Wirſt du laufen, mein Rößlein, Wenn zu frumm nicht Die Wege, In nur eineinhalb Stunden Nicht zu bergig Die Felder,

Bweihundert Meilen? Will's überwinden.“

60

4. Reite durchs Feld Hin, Wir entgegen die Mutter, Rößlein ermüdet, Eilig ſchließend den Thorweg! Reite durchs andre, „Bleibe du draußen!“

Das Rößlein ſtrauchelt. O, ich merke, mein Rößlein, Wegen fälſchlicher Reden Mūtterlein liebes, :

Strauchelſt und fällſt du. Sit nicht ftattlich der Freier 5. |: Sam bin zum Thore Und nicht ftattlich fein Rößlein? Der Schwiegermutter; :| Warum denn fchließt bu ?

6. |: Gi, Schwieger, Schwieger,

Nr. 51.

A. Bezzenberger, Litauifhe Forſchungen, Nr. 52a. mr jüdöftlih von Memel, 1880. Bz.

= 432 gė-rau, - rau, Ger-da-mas du- 1. Ach, ich tranfund. tranf wohl, Mußete im-mer

mo-jau, Ku-re asze jū-sų, Ku-re na- ke- ſin⸗nen: Wo⸗hin ſoll ich reisten, Wo die Nacht ver-

vüsse, Kurbus nak-vi - nė-1e? Kur bus nak -vi - nė-le. brin-gen? Wo wird mir ein Lager? Wo wird mir ein Lasger?

2. Ha, ich weiß, ich weiß ſchon, Ad, mein liebes Mädchen, Weiß im Dorf ein Mädchen Ach, mein junges Lieb! Dorthin will ich reiten Dort ein Lager finden, 4. Ging dann ſelbſt zur Rlete, Dort die Nacht verbringen. Wedte drin das Mädchen:

3. Bei dem Rautengärtchen Ach, mein liebes Mädchen, Band id an mein Rößlein: Ah, mein junges Lieb!

mm

5. Merkſt du's? Bijt du wachend? Bin zu dir gelommen, Ad, mein Liebes Mädchen, Ad, mein junges Lieb!

. „Wenn ich’8 nun auch merfe, Aber dich nicht fenne, Du, mein dreifter Burjde, Sunger, dreifter bu!

7. Hab’ gedacht, gejonnen, Werde dein nicht werden, Du mein dreifter Burjde, Junger, dreifter du!“

8. Komm! Das Hofthor öffne Mir zum lebten Male, Ad, mein liebes Mädchen, Ad, mein junges Lieb!

61

9. „Ramjt herein, ſelbſt öffnend, Reit hinaus, ſelbſt ſchließend, O du dreiſter Burfche, Sunger, dreifter bu!“

Komm, reich mir baš Händchen Koh zum legten Male,

Ad, mein junges Mädchen, Ach, mein junges Lieb!

10.

. „Werde nimmer fommen, Nie die Hand dir geben, O bu dreifter Burjde, Junger, dreiſter bu!

Seß’ dich auf die Senfe, Draußen unterm Galgen, O du dreiſter Burſche, Junger, dreiſter du!“

12.

r

Nr. 52.

Moderato Bei Schirwindt, 1856. B. —— N ———— b— N 2 De - wy-ni -tai Ne wie-ng die - ną, Jah⸗re nicht ei-nen Tag nur, —n— wg TE Kai dar zu -2i bu wau, Dar-žo Wo ich ind Gärtschen gin - ge, Des Gärt-cheng

war-tus - Thü-re bo > be.

|

2. Da nun im zehnten, Im zehnten Jahre Ging ich hinaus ins Gärtchen, Hob auf des Gärtchens Thüre.

3. Ich pflückte Rauten, Ich wand ein Sträußchen Und įtedt' e8 an den Hut mir,

Stieg dann in meinen Wagen.

4. Fuhr durch das Feld Bin, Fuhr aud durchs andre, Da ſprach mid an ein Mädchen, Und fagte mir die junge:

„Mein ftolzer Burjche, Du lieber junger, Sch will ein buntes Vöglein, Ein buntes Waldesvöglein.“

„Mein liebes Mädchen, Du meine junge, Berrojtet ijt die Flinte, Berrojiet meine Flinte.

62

7. „Mein Tieber Burſche, Mein lieber junger, MBerrojtet auch mein Herzlein, Berroftet auch mein Herzlein.“

. Fuhr durch ein Feld Bin, Nod durch ein andreg, Da ſprach mid) an ein Mädchen, Und jagte mir Die junge:

„Mein lieber Burjde, Mein lieber junger, Ad will ein buntes Fifchlein, Ein buntes Meeresfiſchlein.“

10. Mein liebes Mädchen, Du meine junge, Berrifjen ijt mein Neblein, Berrifien ganz mein Neglein.

11. „Mein lieber Burſche, Du lieber junger, Entzwei ift auch mein Herzchen, Berriffen ganz mein Herzchen.“

Anmerkung. Wahrſcheinlich

hatte das vorſtehende Lied urſprünglich

einen andern Anfang. Man vergleiche das folgende damit.

63

Nr. 58. Moderato. Bei Schirwindt, 1857. B. LRA Zeiger De-wy -ni mė- tai ne wie-ng die - ng, 1. Neun gan -3€ Jah⸗re, NichteinTag wen’=ger, TI _ _ Are —— Ct In eg I _ Kaip szlosu - ži - de-jau, Ga-sužeis

Get ih im Schloſ⸗ſe fit = ge, Nicht auf der

U | 2 II ne waiksz- czo-jau. + (czoj'). Stra > Be ging. 2. D, wenn doch Täme 3. Es fam nicht, fam nicht, Mein lieber Bater Mein lieber Bater, Und mit fich brūdte Noch bracht’ er mit ich Biel Geldesſchätze! Biel Geldesichäße, Bielleicht erlöjet er mich, Er bat mich nicht erlöfet, Macht meine Füße frei. Mid nimmer frei gemadt. II. 1. Neun ganze Jahre, Bielleidt erlöjet er mich, Nicht ein Tag wen'ger, Macht meine Füße frei.

|- Seit ih im Schloffe fie,

Nicht auf der Straße ging. :| 3. Es Tam nicht, Tam nicht

Der liebe Bruder,

2. O, wenn Doch käme Nod bradt' er mit [id Mein lieber Bruder Die blanke Flinte; Und mit ſich brächte Er bat mich nicht erlöfet,

Ein’ blanke Flinte! Mid nimmer freigemadit.

64

1. Neun ganze Sabre, Bielleicht erlöfet er mich, Nicht ein Tag wen'ger, Macht meine Füße frei! |- Seit ih im Schloffe fie,

Nicht auf der Straße ging. :| 3. Und ja, er Tam aud,

Mein Herzgeliebter,

2. DO, wenn doch käme Er brachte mit [id Mein Deikgeliebter Sein ſcharfes Schwert wohl, Und mit fich brūdte Er, er Bat mich erlöfet, Sein Schwert, jo ſchneidig! Macht’ mir die Füße frei.

III.

Sn die fremde Welt hinaus.

—-

Moderato.

Ei di-di, di -

1. God hin⸗auf, Bin =auj

Gi-ros mė-du- žė -lei,

Stehn des Wal⸗des Bäusme,

Ma - 2i Klein noch find die

. Doc fie wachjen wohl, Meine Eleinen Brüder,

Fällen euch, ihr Bäume, dann.

. Spalten werden ie Weiber Bretter viele, Dielen ihrer Pferde Stand.

. Stellen dann hinein Shre braunen Rößlein, Hin zu Harem Hafer.

. Schon zur Pflege oft, Dfter noch zum Reiten Suchen fie die Rößlein auf.

. „Werde traurig nicht, Du, mein liebes Mädchen, Wenn ich nun zum Kriege reit’ !

. Senden will id Dir, Meinem lieben Mädchen, Schöne bunte Brieflein drei!

. In dem einen Brief, In dem erjten bunten, Zwei Elargoldne Ringlein.

ma - no

9.

10.

11.

12.

13.

14,

15.

bro - lė- lei. Brü > der mein.

Trag’, mein Mädchen, dann „Dieje goldnen Ringlein Bet der lieben Mutter.

In dem zweiten Brief, In dem zweiten bunten, Zwei feinſeidne Tūdlein.

Trag', lieb Mädchen, dann, Brauch’ die feibnen Tüchlein, Bei der lieben Mutter.

In dem dritten Brief, In dem dritten bunten, Nod zwei Nautenfrūnglein.

Trag’ die Kränzlein dann,

Schmüde Did, mein Mädchen,

Noch’ im Hauf der Mutter!

Wirft Du gehen einst

In baš Haus der Echiwieger,

Nimmt man Dir das Kränz— lein ab.

Nimmt das Kränzlein ab, Setzt Dir auf das Häubchen, Trübt Dein liebes Herzchen.

5*

(18V).

68

Nr. 55.

Der Tert zuaft in: Ph. Ruhig, Betradtung der Lit. Sprade, 1745; fpūter in: Rheſa, Dainos, 1825, 6. 144; Neilelmann, Lit. Volksl. 1853, Nr. 224, und an andern Orten.

Moderato. Kallenen, nordöftlich bon Tilſit, 1846. 6. LAT TT T O

#9 | a -

——— =

Asz at-si - sa-kiau Sa - wo mo-czu-tei, O asz

1. Ge-tūn-bigt hab’ id) Der lie= ben Mut-ter, Ihr fchon ge-

/ e \ —— a

pu-ses Jau wa-sa - rė-les. fünsdigt Bor Som⸗mers Witte,

2. Sud", liebe Mutter, 7. Und Du, mein Kränzchen Dir nur ein Mädchen, Bon grünen Rauten, Ein Spinnermūbden, Wirt nicht lang’ grünen Ein Webermädchen. Auf meinem Haupte.

3. Sch hab’ geiponnen 8. Ihr, meine Bänder G'nug weißes Flachschen, Von grüner Seide,

Hab' g'nug gewirket Sollt nicht mehr ſchillern Das feine Linnchen. Im Sonnenſcheine.

4. Hab’ g'nug geſcheuert 9. Ihr, meine Haare,

Die weißen Tiſchlein, Ihr, meine blonden, Hab' g'nug gefeget Ihr flattert nicht mehr Des Hofes Raſen. Im weh'nden Winde.

5. Hab' g'nug gehorchet 10. Beſuchen werd' ich Der lieben Mutter, Die liebe Mutter Muß nun auch horchen Nicht mehr im Kranze: Der Schwiegermutter. Im weißen Häubchen.

6. Hab' g'nug geharket 11. O du, mein Häubchen, Das Gras der Wieſen, Mein feingewirktes, Hab' g'nug getragen Du wirſt dann rauſchen

Die neuen Harken. Im weh'nden Winde.

69

12. Ihr Stidereien, 13. Ihr, meine Bänder Ihr buntverichlung'nen, Bon grüner Seide, Ihr werdet jchillern Ihr werdet bangen, Im Sonnenjcheine. Mich weinen machen.

14. Ihr, meine Ringlein, Ihr, meine goldnen, Ihr werdet liegen, Im Kaften roftend.

Nr. 56.

Allegretto. Bei Sdirminbt, 1856. B. | mf > E90 Ip Ara FI =: B ZEN EAN m ——

Ei kurio, kie - no Ža-lias kie-mu-žė-lis? 1. Wes ift, mes it denn Die = je gri = ne Höf-chen?

= = ritard. u i > = į 1-4 I —N-T Bi [an £ | m -— ur JP. ——

Stow' žir- gai pa - kin - ky-ti, Pro war -tu- žus Bfer > de ftehn ge-jchirrt am Wa⸗gen, Nad dem Thor ge- NB. Der 1. Theil hat aud folgende Gejtalt:

su-greszt'. wen = Det. 2. Meines Miūtterdens 4. Kommt fie weinend num Grünes Höfchen iſt's. Mit dem Sränzlein Her: Hier am Wagen ftehn die Pferde, „Töchterlein, bu zarte Nelfe, Nad dem Thor gewendet. Willft bu mich verlajjen?“ 3. Lang’ ſchon tikt ich fie, 5. Bliebe wohl bei bir, Lang’ jchon ftieg ich ein Ginge nidt davon Kommt nod immer nicht mein Warum gabit du aus den Braut- Teureg, ſchatz?

Bringt mir nicht das Kränzlein! Muß nun mit ihm fahren.

0

6. Wagen rollt dahin, 8. Ob bu wiederfebrit, Bitternd trägt’3 die Erde, Teure Lilie mein, Weinend fteht die alte Mutter, Wirft mir nicht, wie eh'mals s Töchterlein entlafjend. folgen, Nicht mein Herze tröſten. 7. Weine, weine nicht, 9. Folgen wirſt du dort, Teures Mütterlein, Teures Töochterlein, Werde oftmals wiederkehren, Deiner Schwiegermutter Wünſchen Will dein Herzlein tröſten. Und der Schwäger Worten. Nr. 57.

Andantino. Bei Schirwindt, 1857. B. x -

Po dar-zu - zjwaiksz-czojau Zo-li- nu - žes min- 1. Am Gärtschen ging ih trausrig, Die Gräß-lein trat id

dzoj': Da - bar su Die-wu, Za-lios ru - tė-les, um: Lebt wohl, ihr Rau=ten, Lebt wohl, ihr grünen,

AI | II 1

Dau-gei jus ne lan -

Nicht mehr be > ſuch' id 2. Zum Tritt des Wagen? ftieg ih, 3. So lang’ durch's Feld wir fuhren,

Setzt' mich zum Sitze hin: Der lieben Mutter Feld, Lebt wohl denn, Vater Da ritten tröſtend Und liebe Mutter, Zu beiden Seiten

Ihr Brüder und ihr Schweſtern! Die lieben Brüderlein.

_ 71 4. Doch ala wir kaum erreihten 6. Ich möcht’ ben Bruder bitten,

Der Schwiegermutter Feld, Mein liebes Brūderlein, Da ſtanden nedenb Daß er aushaute Bu beiden Seiten Mein drohend Elend Die böfen Schwäger don. Aus Schwiegermutter Thor. 5. Und als zum Hof wir famen, 7. Des Bruders Arm ermübet, Zu meiner Schwieger Hof, Sein Schwert verbog fich fchier, Da [08 ich deutlich Nicht konnt' er tilgen Echon eingefchrieben Mein Jamm'r und Elend Mein Elend an dem Thor. Aus Schwiegermutterd Thor.

8. Hier blüht, hiev wuchert weiter In Thor und Hof mein Leid, Niemand, ber'8 Haute, Niemand, der’3 tilgte Aus meiner Schwieger Thor.

Nr. 53.

Bergleihe Nr. 2. Bei Schirwindt, 1857. B.

Risz-czau, risz-czau do-le- rė-lį Antbal-to sta - - lio: 1. Auf dem weißen Tisfcherolltich Mit dem run-ben Tha-ler:

Taitaw, taitaw, mer-gu-Z6-le, Ant pui-kaus mui- Iſt für Dich, für Dich, 0 Weibschen, Nimm's zu fei > ner

16-lio. (IeP). Seisfe!

72

2. Wache Dich, mein liebes Weibchen, Pflüdt und windet fich ein Morgens und auch abends, Stränzchen, Daß du merbejt friſch und Schön von grünen Rauten.

oc: blähend, 5. Und pflüdend, und es windend Wie bei Deiner Mutter. "Spricht fie mit dem Prūniden: 3. „Ach, bei meiner lieben Mutter, „Kränzchen mein, von grünen Wie 'ne Roſe blüht’ id, Rauten, Und bei bir, du Schelmenburfche, Wohin geh'n wir beide?“

Well' ich wie ne Minze”. 6. Ich, ich grünes, auf ein Köpfchen, 4. Ediden möcht ich Knecht und Und du zum Geliebten;

Boten, Unterdes ich fröhlich grüne, Wie's dem Mädchen gehe ? Wirſt bu bitter weinen. Nr. 59. Neue Preuß. Provinzialbl. Jahrg. 18582, ©. 307. P. v. B. p | ———

Per nak-ta -tę szo-kau, Ža-lę wė-ję my-nau. 1. Hab’ die Nacht ve⸗ tan = get Aufdengrünen Mac jen;

Dar te-bierpen - ti-nei Ant ma-no ko - jė- lu. Sat te mei = ne Gposren Feſt noch an den Füsken. 2. Stieg ba auf das Rößlein, 3. Unter Tränen reicht’ er Ließ ein Spornlein fallen. Mir die Sporen wieder. Geh’, Būterden, Liebes, Weine nicht, o Bater, Reich' mir's Spornlein wieber ! Werde wiederfehren.

4. Hab’ mir’? vorgenommen, Will dich oft bejuden; Doch dir dienen, Vater, Kann von nun ich nimmer.

* * *

73

Gegenlied.

1. Hab’ die Nacht vertanzet 3. Unter Thränen gab fie Auf dem grünen Rafen, Mir das Sränzlein wieder. Hatte doch mein Kränzchen Wein’ nicht, liebite Mutter, Feſt nod auf dem Stopfe. Werde wiederfehren.

2. Stieg da in den Wagen, 4. Hab’ mir’3 vorgenommen, Ließ das Kränzlein fallen. Wil dich oft bejuchen, Geh’, Mütterchen, liebes, Dod dir dienen, Altchen, Reich mir's Sränzchen wieder! Kann von nun ich nimmer.

Nr. 60.

Moderato. Bei Schirwindt, 1856. B.

Aszpas - wė-lį Taswienssu - nė-lis, 1. Ich war beim Va⸗ter Das einz’-ge Söhnslein,

UC Kai gi-ros au - žo - 1ė-lis, Dar-žu-ži die - me- Wie dort im Wald’ der Eich-baum, Die E = ber = rauf’ im

(I | I | E=žžžŽ : 1

u dė-lis. (dol).

Garten. 2. O fatt’le, Vater, Niemand hat mich bemerfet, Das braune Rößlein, Niemand von mir gewußt.

Wil in die Fremde reiten,

Mir fuchen einen Freund. 4. Gewußt hat's einzig

Der liebe Gott nur, 3. Ritt aus zur Nachtzeit, Mein Liebes junges Mädchen Ram heim zur Nachtzeit, Und Mädchens Mütterlein.

74

Ne. 61. Pa Bei Schirwindt, 1856. B. + Sur PE = +3] . Pas tė-wė-lį jau - gau, PR tu - rė-jau; 1. Seb =te bei dem Ba = ter, Hatete al < len Wil-Ien; R 22)

Nu - si-szė-rau saw 2ir -

g6-]į, Jo-ti j kry-gö-le.

Pflegt’ und fūt-tert" nur mein Röß-lein, In ben Krieg zu teis ten.

Accelerando.

erg

Ba

Nu - si-szė-rau legt’ und füt-tert’

„T

saw 7 Pi u nur mein Röß-lein,

12 ti į kry- In ben Krieg

I

- teisten.

ab zu Pferde,

erzlich weinten,

d aber jo ſehr meinte, junge Mädchen. :|

weinft du, Mädchen?

veinft du, junge? doch ſelber, liebes

Mädchen,

in Soldat Bin.“ :|

4. Als ic hin durch's Feld ritt, Alle folgten traurig, |‚Niemand, niemand doch fo ferne, Als das junge Mädchen. :|

5. „Folge nicht, o Mädchen, Folge nicht, bu junge, |: Weißt doch felber, liebes Mädchen, Daß ich ein Soldat bin. :|

. Gehe heim, o Mädchen,

In den Rautengarten,

: Pflücke dort dir, liebes Mädchen, Bald ein Rautenkränzchen.“ :|

T. „„Ach, ich werd's nicht pflüden,

Werd’ niemals tragen,

:Trauern werd ich umden Liebften

Zwei, drei ganze Jahre.“ :|

„Traure nicht, o Mädchen, Traure nicht, 0 junge,

|- Weißt ja felber, liebes Mädchen, Daß id nun Soldat bin.“ :|

Andantino.

kam-pu

Strischen

DZ

bal-tu smil-tu - m

Isz tri - ju 1. Aus brei=en

Bi - ti-nus Trie-ben zusfamm’n Den weis Ben Sand,

. Aug drei Bezirken Die Burfchen ritten, Warben um Vaters Töchterlein.

„Und du, mein eriter,

Mein liebes Söhndhen,

Was willſt du jchenfen dem Mädchen dein?“

. „„Ich werde kaufen

Dem lieben Mädchen

Ein PaarSchnärfchuhchen, ſchwarz und fein.” *

We-ju-zis Die Winde

pu-tė web = ten,

5. „Und du mein zweiter,

Mein liebes Söhnchen, Was willft du fchenfen dem Mädchen dein?“

.„Ich werde Taufen

Dem lieben Mädchen, Bon weißem Silber Schnallen fein.” *

„Und du mein dritter,

Du liebes Söbnden,

Was willit du įdenfen dem Mädchen dein?“

16

8. „Ich werde Taufen 11. Wird ſich's entfalten Dem teuren Mädchen Mit gelben Blüten, Ein grünes Blümchen, knospenvoll. Dann finge fröglich jeden Tag!

9. Ihr Händchen möge Das Blümchen pflanzen 12. Ich werde leben

Im Felde fröhlich, Im Gärtehen bort beim Fenſter⸗ Des Generales Liebiter ich.

lein. 10. Und jeden Morgen 13. Wird ſich's entfalten Und jeden Abend Mit roten Blüten, Sieh nad, wies Blümchen Dann weine, Mädchen, Tag blühen wird! für Tag.

14. Ich werd’ im Felde Erfchlagen Liegen, Und Süße treten auf mich bin.” *

Nr. 628.

Die Neuem Preuß. Provinzialbl. V (Jahrgang 1848), Seite 92, enthielten zu dem⸗ jelben Tert folgende Melodie.

Pillupönen, 1840 m Bd.

mam? 5— (As SS === mu I T Isz - Kam-pü 7 - ju -žis pu - tė,

Bon Ge > ten bc Winnan = tob-te

Ri-tin gel - to-nas smil - les. NRollste zu = |am = men gel - ben Sand.

17

Ir. 69. Dear Tert in: Neue Preuß. Propinzialbl. X (Jahrgang 1850), Seite 332, und Neflelmann, Lit. Vollsl. Nr. 851. Con moto. Kratijdten, nördli von Ragnit, 1846. 6.

===

Ei už-augs, - augs Ža -lias skrob - 16 - lis 1. Es wird wach⸗ſen, wach⸗ſen Die grü » ne Bu = de

———— Za-liam’ - wo so - - lij'. In Va-ters grüsnem Gar s ten. 2. Es wird wachlen, wachjen 8. Er wird legen, legen Mein lieber Bruder, Den feinen Sattel, Er wird die Buche fällen. Zum Krieg' wird er aušreiten. 3. Er wird fällen, fällen 9. O du Liebfter Bruder, Die grüne Buche, Was wirst du fenden Wird weiße Brettchen fchneiden. Uns dreien, deinen Schweſtern? 4. Er wird ſchneiden, jchneiden 10. „Werd’ fenden der einen Weiße Brettchen draus, Ein ſeidnes Wiftchen, Schön zu brüden Rößleins Stall. Ein Kränzlein für die andre. 5. Er wird brūden, brüden 11. Und bir, meiner dritten, Schön des Rößleins Stall, Meiner lieben jüngjten, Führt hinein das NRöffelein. Send’ id ein Soldringlein fein. 6. Er wird führen, führen 12. Zieh’ es an, o Schweiter, Darauf das NRöplein, Das feidne Wijtchen, Mit Hafer wird er's füttern. Wenn du in die Kirche geht. 7. Er wird füttern, füttern 13. Leg' ihn auf, 0 Schweiter, Das braune Nößlein, Trag' den grünen Kranz Den Sattel ihm auflegen. Draußen auf dem Unger grün.

14. Sted’ das Goldringlein Dir an deine Hand, Mädchen bu, beim Jugendtanz!“

78

Nr. 64.

Allegretto, Bei Willkiſchlen, 1877. B. N— NL NTT Ei ru-tos, ru - ty-tes, Jus ma-no ža-

1. Gi Mausten, ihr Maus ten, Ihr, mei = ne viel«

= A „A

lio-ses, Pa - ko-lei jus 2a - lio - sit'?2 grü⸗nen, Wie lan = ge werd’tihr grū = nen?

2. „Wir grünen jo lange, 5. „Kehr' niemal8 mehr wieder, Wir ſchwanken und flüftern, D Mütterlein, Tiebites, Bis man entläßt die Tochter.“ Fehr’ niemals, niemals wieder.

3. Man giebt aus die Tochter, 6. Hier nicht? mehr von Webſtuhl

Man giebt aus Die junge, Und jeidenen Sejteln,

Entläßt die fleiß'ge Web’rin. Nod weißen Weberjchiffchen ! 4. „Kehr' wieder, o Tochter, T. ern hinter dem Meere

Kehr' wieder, o junge, Und dunfelen Wäldern,

Kehr' wieder, unſ're Web’rin!“ ern, ferne wohnt mein Liebiter.

8. Dort wartet mein Webjtuhl Mit jeidenen Hefteln, Dort auch mein Weberſchiffchen.““

*

* * Gegenlied: 1. Ei Rauten, ihr Rauten, 3. Fort zieht nun das Söhnlein, Ihr, meine vielgrünen, Fort zieht nun der junge, Wie lange werd't ihr grünen? Fort zieht der fleiß'ge Pflüger. 2. „Wir grünen ſo lange, 4. „Sehr' wieder, o Söhnchen, Wir ſchwanken und flüjtern, Sehr’ wieder, bu junger,

518 man entläßt das Söhnlein.“ Du unfer fleiß’ger Pflüger!”

79

5. „Kehr' niemals mehr wieder, 7. Fern Hinter dem Meere O Būterlein, liebſtes, Und dunkelen Wäldern, Steht’ niemals, niemals wieder. dern, ferne wohnt mein Mädchen. 6. Hier nichts mehr von Pflug mir, Noch fchwarzbraunen Pferden, 8. Dort wartet mein Pflug ſchon Nichts mehr von goldner Pflug. Und warten die Pferde, Ichar. Dort aud) die goldne Pflugſchar?““

Nr. 65.

Moderato, Bei Schirwindt, 1856. B. Au-gi-no - - lis Saw wie- ng su - ne - lį,

„1. er⸗-zog der Ba - ter Gid ein ein gig Söhn-lein,

Ke-ti - no, Mis -li - jo, Į žen-tus isz- Nahm ſich's vor Wollt’ ibn rü⸗ſten Einft al8 mūrb'gen

I | II

leis - ti. (-leist').

Frei = er.

2. Sah ibn nicht als Freier, 4. Reitend durch das Thor Hin Mußt' zum Krieg ihn rülten. Und das Hütlein ſchwingend: D, nun Hagjt du, feines Söhn- „Run mit Gott, Vater, Mutter,

lein, Schweiterlein und Bruder!“

Bon dem Vater fcheidend!

3, Nebtejt bei dem Bater, 5. Folgten Dorfes Brüder, Folgteſt eignem Willen, Folgten Dorfes Schweftern,

sütterteft dein braunes Rößlein Niemand, niemand doch fo ferne, Stet3 mit klarem Hafer. ALS mein liebes Mädchen.

80 6. „Komm’ mit mir, o Mädchen, 9. „Weine nicht, 0 Mädchen,

Bi8 zum grünen Walde! Meine weiße Lilie, Dort wird rufen wohl der Kuckuck, Will .ein Brieflein wohl bir Wird dein Herzchen tröften.“ ſchreiben - Einft im ſieb'nten Jahre. 7. Und es rief der Kudud 10. Deine Kajten orbnenb, Dort im grünen Walde. Wirft den Brief du leſen, „Kehre Heim nun, teures Mädchen, Lieſeſt Namen und Zunamen, Und ich fort zum Striege!“ Bon dem fernen Liebiten.‘ 11. „Was gilt mir der Name, 8. Und fie fehrte heimwärts, Was gilt der Zuname! Bittre Thränen weinend, Nichts, ah nichts vom Liebiten Sah noch einmal den Soldaten felber Mitten auf der Straße. Kommt mein Herz zu tröften!”* Nr. 66.

Allegretto. Bei Schirwindt, 1858. B.

Ei jau- ga, klas-ta, Wi-dui der - žė-lij, 1. Es wach⸗ſen, rauschen, Mit-ten im Gar⸗ten,

ŽŽ ŽŽ

Tü-du 2a - liu ber - žė-lu. (-žel').

Bwei grü⸗ne Bir-fen = būusme, 2. Ihr lieben Birfen, 4 „Was wollt ihr machen Ihr, meine grünen, Aus unfern Neften, Nicht lange follt ihr grünen. Aus unjerm ſchlanken Stamme?“ 3. 68 ijt gelobt ſchon, 5. Aus euren Xeften Euch umzuhauen, Ein zierlich' Schlittchen,

Die Äfte euch zu nehmen. Im Winter drin zu fahren.

81

6. Aug eurem Stamme 11. Zu Sommerzeiten

Ein ſchwarzes Schifflein, Im ſchwarzen Schifflein,

Um waſſerwärts zu wandern. Wohl auf dem Haren Waſſer. T. Ausgiebt der Vater 12. Wir werden finden

Die liebe Tochter Dort unf’re Schwefter

In weite fremde Gegend. Fein hinterm Tifche figenb.

8. Und mich vergebend, Hinaus mich Lafjend, Sprad er nicht von bejuchen.

9. Doc ihr, ihr Lieben,

13, Im weißen Kleidchen Wohl unterm Häubchen Mit klarem Spitenrande.

Ihr jungen Brüder, 14. So bat š bie Schweiter, ‘hr merbet mich befuchen. Die Tiebe junge, Bei uns niemals getragen. 10. Zu Winterzeiten Im feinen Schlittchen 15. Mit Bändern ging fie Mit den chwarzbraunen Röß- Bon grüner Seide lein. Und mit dem Rautenfrūnglein.

Nr. 66a.

Die Neuen Preuß. Provinzialbl. VI (Jahrg. 1848), S. 23, enthalten zu einem Liede ähnlichen Inhalts folgende Melodie, die Ipäter aud) Reſſelmann („Lit. Volksl.“) aufgenommen bat:

Pillupönen, 1840. (2) Bd.

TE 5

Ei au-ga, au-ga Tenau-žo - lė-lis Sza-le pat Es grünt,8 grü⸗net Dort ei = ne Ei-che, Geit= ab dort

Bee

wiesz-ke - le-lio, Sza-le pt wiesz-ke - I16&-lio. von der Stra⸗-ße, Seit=ab dort von der Strache.

82

Nr. 67.

Der Tert zuerft in: Rhefa, Dainos, Seite 212, dann in: Neflelmann, Lit. Volkslieder, Nr. 228.

Andantino. Pillupönen, 1829. Bd.

= 2

Ten dar-že-lij' zy-da my - ro - na-czei, Czon’ dar-že-lij' 1. Dort im Gärtschen blüs ben Ma > jo = va < ne, Hierim Gärt-chen

žy -da ty-mo - na-czei, = O kurmu-su se-su- žė sto- blü = hen Thy-mi = ane, Und wo un: fer Schwesfter=lein ge:

wė-jo, Cze gra-žau-sos kwöt-ke-les žy - dė-jo. (-dej'). jtansden, Dort er-blüh'n der Blümschen al = let = ſchön⸗ſte.

2. Warum lehneft du dich an, mein Mädchen? Warum ftügeft du dich voll Gedanfen? Lebſt du nicht die heitern Jugendtage?

Iſt nicht fröhlich auch dein junges Herzchen?

3. „Leb' ich auch die heitern Iugenbtage, Und ift fröhlich auch mein junges Herzchen, Sammert’3 doch mich armes junge® Mädchen, Daß ſich heut die jungen Tage enden.“

4. Übers grüne Höfchen geht das Mädchen, Trägt ihr Kränzchen in den weißen Händchen. „Ad, mein Kränzchen, du mein dunkles Kränzchen, Weithin, weithin jollft du mit mir reifen. ;

10.

83

. Run mit Gott, bu liebe traute Mutter,

Nun mit Gott, bu lieber trauter Vater, Nun mit Gott, ihr meine lieben Brüder, Nun mit Gott, ihr meine lieben Schweſtern!“

. Zwei der Brüder gaben mir's Geleite,

Bwei der Schweitern hoben ab mein Sräuzchen, Und er felbft, mein junger Bielgeliebter, Wiſchte von den Wangen mir die Thränen.

. „Weine nicht, mein liebes junges Mädchen,

Laß berub’gen fich dein liebes Herzchen. Wirſt nur weinen, bi8 du dich gewöhnet, Wirſt die Schwieger für die Mutter finden.“

. Sn die Sete führen fie die Braut num,

Liegen fie am grünen Zifch ſich fegen. Dod, als fo am Tijde ſaß das Mädchen, Sah die Schwiegermutter fcheel herüber.

. Und fie drehten auf dag Haargeflechte,

Hoben ab baš grüne Nautenfrūngcden. „Nehmet's! Hebet’3 ab, mein teures Kränzchen! Ad, warum verftießt ihr mich ind Elend?

Soviel Blätter find nicht an den Nauten, Als auf mich ſchon Lügenworte fielen; Blätter werden von den Rauten fallen Und von meinen Augen bittre Thrūnen.“

6*

84

Nr. Ga, Rheſa (1825) und nad ihm Neflelmann (Lit. Boltal., Nr. 228), geben baš vorftehende Lied mit folgender Melodie:

Andante. Laukiſchken bei Labiau.

Ten dar - že - li žy - da my-ro - na-czei, Dort im Gūrt = den blüsben Ma=jo = ta = me,

Czon dar-že - lij' žy-da ty-mo-na-czei, O kur mu - su Hier im Gūrt » den blüsben Thy-mi-a» ne. Und wo un = įer

+=

se - By -te sto - - jo Cze gra- žau - si Schweeiter = lein ge > tan = den: Au = gen = troft er⸗

_ N —— ||| Be

ži - bo -klei 2y-dö-jo. blüh⸗te bort, wie nir=gend.

Nr. 68. Der Tert zuerft in: Rheſa, Dainos, 1825: dann in: N. Pr. Provinzialbl. I (Jahrgang 1846), Seite 248; endlich in: Neſſelmann, Lit. Volksl., Nr. 229.

Mäßig und ausdrucksvoll. Bittehnen, nördl. v. Ragnit, 1846. 6. Sau-ly - te lei-dzas, Wa-kars ne to - li, 1. Die Sonsne fin = fet, Nah ift der A = bend,

Bleu

Leis-kit,ly - dė-kit Ma-ne bro - ly-czei!l Ent-laßt, gg = leistet Mich, meine Brü⸗-der!

85

2. Durch Roggenfelder, 6. „„Sch werde aufitehn Durd grüne Wiefen Auch ungeivedet,

Laßt ung begleiten Das Teuer fchüren Die liebe Schweiter. Auch ungemahnet.

3. Hinaus fie ritten 7. Der Schwiegermutter Ihr zum Geleite, Das Feuer ſchüren, Durch grüne Wieſen Den Schwägerinnen | Mit Subelfchalle. Das Waſſer holen.“

4. „Und nun, o Schwelter, 8. Mit Seife wujch ich Die gern fich rühmte, Bei meiner Mutter; Was wirft du machen, Sch rieb die Gläſer, Dort angefommen ? Bis hell jie glänzten.

5. Wie wirft du beugen 9. Doch jet, da meile Den Born der Schwieger? Sch bei der Schwieger, Wie dort befänft’gen Da werd’ ich wajchen Die Schwägerinnen?“ Mit meinen Thränen.

10. Da werd’ ich trodnen Mit Herzendjeufzern, Die Wälche glätten Mit Ellenbogen.

Nr. 69.

Allegretto. Ba Willtiichken, 1877. B.

Pir

Czu-2in po-was podwa-rg Po-wė-lis po dwa-rą; 1. Bau jpa > zieriden Hof 'nū-ber, Raufcht ſtolz den Hof'nü=ber;

Gra-žos po-wo plunks-nu-že-les, Ze-me czu - ži - na. Schö⸗ne, bunste Pfau =en=fesbern Rausfchen an der Erd”.

86

2. Thut bir'8 leid, vom Pfau fcheiden 3. Mag nicht um den Pfau trauern,

Und fchönen Pfau’nfedern, Um bunte Pfau’nfedern, Oder thut dir’3 Leid, den Vater?) Einzig thut mir'8 leid, den Bater*) An der Not zu ſeh'n? In der Rot zu jeh'n.

*) Bei 3 weiteren, ſonſt gleichlautenden Wiederholungen diefer Strophen wird für Bater das erjte Mal „Mutter“, das zweite Mal „Schweiter”, das Dritte Mal „Bruder“ gejebt. Der Inhalt des Liedes bezieht ſich auf den Abjchied der verheirateten Tochter vom Vaterhauſe und darauf, daß in manchen Gegenden Litaueng, befonder8 des rufjiichen, die Mädchen ihren Kopfpuß mit Pfauenfedern ſchmücken, welche fie nad der Hochzeit ablegen müfjen.

Nr. 69a.

Dasſelbe Lied hat in: Neffelmann, Lit. Volksl. 1853, Nr. 240, folgende Melobie: Andante.

Waiksz-czoj po-wa po dwa - rą, O po - wė-le po dwa-

Pfau ſpa⸗ gie = ret auf dem Hof, Sa da8 Pfau= den auf dem

Lane

Gra - ži po-we-lösplunks-ne-le Ze-mai-czü-Ze- Hof. Schön wohl ift die Pfau = en = fe= der Im Še = mai⸗ten⸗

IRRE DI

IV.

Des Sebens Schatten.

ee

Nr. 70.

Andante con moto. Bei Schirwindt, 1856. B. 6 —— un Ta = Er STB y H— Fe}

Kadasz 6-jau u-ly-czia, Sza-lewiesz-ke - lė- lio, 1. Als ichging den Steigda-hin, Draußen an der Stra=Be,

re

Tai su-ti-kau mer-gu - že-lę, Grau-dzei be-wer- Da besgeg- net mir ein Mädschen, Bitt = re Thrä⸗nen

kian - ti. (-kiant').

wei = nenb,

2. Weine nicht, Elage nicht, 3. „Kauf dir ſelbſt! Trag' fie felbft, Liebes junges Mädchen! Falſcher junger Burfche! Will dir feidne Bänder faujen Gieb mir wieder und bezahle, Für dein blondes Härchen. Was du mir genommen!“

II.

4. Als ich ging den Steig dahin 5. Weine nicht, Hage nicht, Draußen an der Straße, Liebes junges Mädchen ! Da begegnet mir das Mädchen Willdir gern einStränzlein faujfen, Bittre Thränen weinend. Schöne Rautenfränzlein.

6. „Kauf bir ſelbſt! Trag' ihn felbft, Falſcher junger Burfche! Sieb mir wieder umd bezahle, Was bu mir genommen !*

9

III. . AS ich ging den Steig dahin 8. Weine nicht, Kage nicht, Draußen an der Straße, Liebes junges Mädchen ! Da begegnet mir dag Mädchen Werd’ ein feines Schürzlein kaufen, Bittre Thränen weinend. Schwarzes, feines Schürzlein.

9. „Kauf' bir ſelbſt, trag’ es ſelbſt, Falſcher junger Burſche! Gieb mir wieder und bezahle, Was du mir gewonnen!“

IV. 10. Als ich ging den Steig dahin 11. Weine nicht, klage nicht Draußen an der Straße, Liebe junges Mädchen ! Da begegnet mir das Mädchen Wil dir feine Schuhe faufen, Bittre Thränen weinend, Blante, feine Schuhchen.

13.

12. „auf! dir ſelbſt, trag’ fie ſelbſt, Falſcher junger Burfche ! Gieb mir wieder und bezahle, Was du mir genommen!“

V. Als ich ging den Steig dahin 14. Weine nicht, Kage nicht, Draußen an der Straße, Liebes junges Mädchen ! Da begegnet mir das Mädchen WerdedihalsBrautheimführen Bittre Thränen weinend. In dem nächiten Herbfte.

15. Wenn die Steine Blätter treiben Und in Blüten gehen, Wenn die Weiden Beeren tragen, Wil ich heim dich führen.

91

Nr. 71.

Allegretto. &rzäblend. .. Bei Schirwindt, 1857. B.

Sza-le ke - lė6-lio Irwiesz.ke - lė-lio 1. Zur Seit'des We⸗ges, der Landes ftra=Be,

Stow' mar - ga kar -czia - mė-le, Stow' mar-ga Steht ei > ne bun = te Ba Steht ei» ne

Er

—— kar - czia - me - le. (-mel’). bun = te Gden-fe. 2. In diefer Schenfe, 5. „Mütterlein Tiebeg, An diefer bunten, Mein Liebes Altchen, Saß hinterm weißen Tifche Wo la ich dann mein Kränzchen, Das alte Mütterlein. Mein grünes Kränzchen dann?“ 3. Da fam gefahren, 6. „„Töchterlein Liebes, Kam angereifet, Mein Liebes junges, Don Warſchau ber ein Burjde Häng’sdort auf, an ben Leinbaum, Zum Titauifhen Mädchen. Auf ſchwanke Zweige Hin !““ 4 Du liebe Mutter, 7. Es bliefen Winde, Lieb’ gute Alte, Der Nordwind raujdte, Wirſt du Die Tochter geben MWehten herab dag Kränzlein Mir jungen Burfchen wohl? In dunklen, jchmuß’gen Staub.

8. „Sind mir verjunten Die Yugendtage, Verſink', verfin? mein Kränzlein, Auch du in Schlammund Staub!“

bi |

Nr. 12.

au - Eih = baum,

Allegretto.

Ei au - žol',

1. O Ei = baum,

Ne il- gai

Nicht [an > ge wirjt

. Schon wachlen, wachjen

Des Vaters Söhnlein, Sie werden einjt dich fällen.

„Was joll denn werden,

Was wollt ihr machen Aus meinen krummen Aften?*

„Aus deinen Hiten

Ein'n feinen Schlitten, Im Winter drin zu fahren.”

.„Was ſoll denn werden,

Was wollt ihr machen Aus meinem fchlanfen Stamme?“

.„„Aus deinem Stamme

Ein ſchwarzes Schifflein, Bum Jahren auf dem Waſſer.““

* * *

„0 Mutter, Mutter,

Du liebe Mutter, Weithin vergabft du mich.

92

du

8.

10.

11.

12,

13.

201’,

Bei Schirwindt, 1858. B.

Tu szimt-sza - ke - li, Du hun = dert - äft’=ger,

- lo-si. grü = nen.

Weit übers Waſſer, Ub’r Haff und Meer Hin Und über dunkle Wälder.

. Dort hör’ ich nimmer

Die Hähne krähen, Noch unſ're Mutter weinen.

Und wenn ihr jelten Mich dort befuchet, Ihr werd’t mich traurig finden.

Den Flachs verfpinnend Bei bittern Thränen, Bei Schelten und bei Schlägen.

Doch wenn ihr oftmals Mich dort bejuchet, Ihr werdet froh mich finden,

Den Webjtuhl rüftend, Die Leinwand webend Und frohe Lieder fingend.

Allegretto. Bei že 1856. B.

=žžŽŽŽŽŽŽ Pusk,pusk,wė - je - li, Perwan-de - - Į, 1. Biajt, blaſt, ih Win » de, Hin übers Wa] = fer,

=== RR

Pas sė-ną - je mo - czu-tęl (-czut’). Zum alsten Mütster > (ein! 2. Und wenn ihr webet 6. D Mutter, Mutter, Hin überd Waſſer, Bielliebe Mutter, Geh’ ſelber ich zur Mutter. Wo laß’ ich nun dag Kränzlein?

3. Bei meiner Mutter, T. Sind nun zu nichte Auf einer Wiefe, Die jungen Tage, | Steht eine grüne Linde, Sei aud der Kranz vernichtet!

8. „Wirf hin das Sränzlein

4. Unter der Linde, In Sumpf und Schlamm Hin, Der hunbertäft'gen, Dort in den ſchwarzen Schlamm Stand meine alte Mutter. bin!

5. Ic jelber ftand dort 9. Wird Regen fallen,

In bittern Thränen, Der Kranz verderben Zur lieben Mutter redend: Sm Schwarzen Mooreswafjer.“ * * * Gegenlieb:

1. Blaft, Winde, blafet 3. Bet meinem Vater Hin über Wafier, Auf ebnem Felde Blaſt bin zum alten Vater! Steht eine grüne Eiche.

2. Und wie ihr gebet 4. Unter der Eiche,

Hin übers Wafjer, Der hundertäft’gen,

Geh’ jelber ich zum Vater, Dort Stand mein alter Vater

94

5. Sch ſelber įtanb dort Sn bittern Thrūnen, Bum lieben Vater redend:

6. Ei Pater, Vater,

7. Sind nun zu nichte Die Šugenbtage, Sein auch zu nicht’ die Sporen! 8. „Wirf deine Sporen Mein liebſter Vater, Dort in den Sumpf hin, Wo laß ich meine Sporen? Dortinden ſchwarzen Schlamm hin.

9. Wird Negen fallen, Die Sporen roften, Berberben dort im Gumpje.“

Nr. 14.

Bei Scirwindt, 1857. B.

Andantino. Klagend.

Mo-czu-te, ma-no mie - la, Mie-lai 1. D Mütsterslein, lieb und

ma-nę gut, Boll Lie » be ers

ža - - jai. mich, Ver⸗ſprachſt mihdem Lieb + Io = fen.

mie-lam pa -

au- gi - nai, Ne-

zogſt du

2. Gabſt mich diefem Burſchen Hin, Dem Säufer, jo Tiederlich, Dem Schwärmer, jo wild und wüſt.

3. Fortreitend zum Wald’ hinaus, 7. Das Rößlein zum Stalle hin,

6. Das Röplein beim Baum gefaßt, Dem Männchendie Handgereicht: „Steig niedervomRößlein dein !“

Ermahnt er mich drohend nod: „Sieb acht, wenn ich wiederkomm'!“ . Und jchlagen die Hunde an, Und kommt er vom Walde heim, Sch eile zum Hof hinaus.

. Abhebend das Thor fogleich,

Einlafjend die Hunde aud): „Komm näher, Geliebter mein!“

Mein Männchen zum Kruge fort, Zur freundlichen Schänkerin.

„Des Tages im Wald herum,

Des Nachts bei den Gläfern dort, Am Tijdje dev Schänferin.

„Des Tags mit der Flinte fort,

Des Nachts zu ben Mädchen hin D Mutter, was thatjt du mir!

05 --

Nr. 74a.

Die Neuen Preuß. Provinzialbl. V (Jahrgang 1848), Seite 358, enthielten zu einem s ähnlichen Text folgende Melodie:

Andante, „, Mllupönen, 1846. Bd.

Bartels

Ma-mu-Ze ma -no mie-la, Se - no - ji ma - no Du meine lieb⸗ſte Mutter, Mein Iie = bes ten = reg

mie - la, Ma - 2 ma-nę au - gi-nai, Ne Altschen, Treu hit du mich er = ;0=gen, Ver—

wie-nam pa-ža - dė-jei. Iprachit mich feisnem rech⸗len.

Nr. 75.

Neſſelmann, Lit. Volksl. 1858, Nr. 59. Andante pietoso.

Mo -tu-szzee ma-no, Se-no - ji ma-no, O mei=- ne Mut-ter, Ge = lieb » te Ul = te,

Ant ko ma - au - gi - nai? Wo = zu bajt miher - so = gen?

06

2. Zu fchwerer Arbeit? 6. Geworden wär’ ich

Zu Not und Elend? Ein Wafferkindchen,

Gar zum Gefpött der Menjden ? Der Fiſche Spielgefährtin. 3. Nicht blos zur Arbeit, 7. Dort hätten Fiſcher

Zu Not und Elend, Sm See gefifchet

Und zum Gefpött der Menſchen: Mit feinem, feidnen Neplein. 4. Wenn du mich Gajjejt, 8. Und mich auch fijdten,

D meine Mutter, Und mich auch fingen

Du folltejt nicht mich groß zieh'n. Sie dort, Statt eines Hechtleins.. 5. Du ſollt'ſt mich tragen, 9. So wär’ ich worden

Anz tiefe Wafler, Ein Filchermädchen,

Mid in die Tiefe werfen. Der StrandleutSchwiegertochter.

Nr. (98. Neue Preuß. Provinzialbl. V (Sahrg. 1848), ©. 354.

Andante. Pillupönen, 1846. Bd.

* ==

Ma - mu-2e ma - no, Tai war- gu ga-nma,

1. Du lieb⸗ſte Mut = ter, Viel Sor » gen trugit du,

Kol ma - už-au - gi-nai Daug nak-tu- Bi bu mid auf-er 30:gen; Biel Näch⸗te

zu bu - dra-wai. thätſt du a = den. 2. Haft mich gewafchen, 3. War dir’ nicht ſchmerzlich, Gehüllt in Seide, Mid zu beriprechen Und willft mich jebt vergejjen ? Dem Buriden, jenem Starrlopf,

Bin ich dir nicht mehr teuer? Dem Sohn des böfen Bater8?

——

97

Nr. 75b.

Ähnliche Klagelieder finden ſich in: O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. unter Nr. 35 (und 36).

Bei Simna, (Ruf. Lit), 1860. 0. K.

Ka pa-da-r6j, mo-czi-te, Ka pa-da -rėj, 1. O, mašibaijt du, Mützter= den, D, mas thatſt du,

szir-du-2ie? Kam nu - da - vej - ni jau - nu Herzen, mir? MBar= um gabft mid) ar = me Jun = ge

pi-j6- ku ber - ni& - lo? Du dent = fen Bur⸗ſchen hin?

2. Nod, o Mutter, war's zu früh, 3. Beſſ're dich, du Schelmenburfch, Viel zu früh noch, liebſtes Herz, Tob’ nicht weiter gegen mid); Daß du mid), die arme Junge, Hab’ mich felber nie wollt rächen An den Säufer hingegeb’n. Auch mit einem MWörtlein nur.

4. Du mußt jelber es geitehn: Du, du fprihft mand böſes Wort; Schlimme Namen mußt’ ich hören, Schreibſt nod Ichlimm’re ſtets dazu.

08

Nr. 750.

O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. Nr. 36. Bei Simna 1860. O. K.

ži ž£ŽŽ==žEŽž=ŽE

Var-giš - lij gi - mė, Var -giä - lij au - go, 1. De > lenb8 So = ter, Lebt ih im = Iend,

ŽŽ EŽŽŽES = d

vėr-go ber-niš - lo Ir nu-te - kiė-jo.

BE ih zur Frau ge-wor⸗den Dem Sohn des = lenb8.

2. Und diefer Gatte 4. DO, liebe Mutter O meld ein Säufer! Mein liebſtes Herzchen, Am Kruge dort trinkt er, Wie grünt jo jchön der Najen Am Kruge ſchläft er. Auf deinem Grabe! 3. Und kommt nad Hau’ er 5. Auf diefen Rafen Dann aus der Schänte, Tautropfen fallen, Schlägt er mid), ſchilt er mich, Biel Schöner als Demanten

Sagt mich zur Mutter. Und alle Silber.

rn Rn

99 Nr. 76. Bergleihe im Tert Nr. 58. Andante, Bei Schirwindt, 1857. B.

5-5

Ne tu-ru, kur

Weib nicht wo mid)

Cziu-czia,lu - la

1. Tidu-tjda, Lu = (a,

no-ru mie-go,

ich will ſchla⸗fen,

——— 6

gul- ti; Jau-czu kie-me Mer-gu-žė - lę,

le = gen; Kenn' im Dorf’ ein lie «bes MAD = chen, - ATA RI iSS Ne tu-ru, sus-ti. Weiß nidt,men zu įdi-den.

. Schickte gern wohl einen Boten,

Was das Mädchen machte?

Pflüdt und windet fich ein Kränzchen,

Schön von grünen Nauten.

. Pflüdend Spricht fie, windend ſpricht fie

Mit dem grünen SKränzlein:

„O mein liebes Rautenkränzchen,

Wo werd’ ich dich lafjen?

. Wenn id grün auf? Haupt dich ſetze,

Werd' ich fröhlich tanzen,

Wenn ich dich ins Feuer werfe,

Werd’ ich bitter weinen.“

5. Rollen wollt’ ich einen Thaler

T.

. Wafch Dich, waſch dich,

Auf den weißen Tifch hin; Er jei dein, mein liebes Mädchen, Dein zu weißer Seife!

liebes Mädchen,

Morgens und des Abends!

Wirſt vielleiht jo zart nod) werden,

Wie bei deiner Mutter.

„Ach bei meiner lieben Mutter War id gleich der Noje,

Doch beidir, du ſchlimmer Yufche, Welt wie die Melijje.“

7

Allegretto.

=

Eiksz,eiksz,ma - mu-že,

1. Romm, Komm, o

Pa - tai - syk Wind’ mir ein

| EEE

- lį. (-kėl'). Rau = ten.

. Und Haft du fertig Das grüne Kränzlein, Sp jted’ darüber Auch grüne Bänder!

. Und haft mit Bändern Du mich geſchmücket, „Go ſchnüre zu dann Das ſeidne Mieder !

. Und wenn baš Mieber Du zugejchnüret,

Go komm, geleit’ mic) Hinaus ins Freie!

. Und wenn in? Freie Wir find gefommen, Go laß ung gehen Bum tiefen Fluſſe.

ma - 20

Kränzschen

Bei Ba Bin ten 1877. B.

Seskuž sta - lė-l Geg bid and Tiſch⸗lein,

. &8 fommt ein Scifflein

either vom Meere, Geſchmückt mit Silber, Mit Gold beladen.

. Drin fißt der Liebfte,

Gleich einem Bilde, Es blüht fein Antlig Gleich der Päonie,

„Seß’ dich, o Mädchen,

Nun ber ing Schifflein, Daß wir hinfahren Ein’ weite Reife.‘

„Da ſah's und fam fchon

Der alte Vater; Er fchalt und fragte: „Warum dies Elend ?“

wai - ni- Bon grü = nen

10.

11.

12.

13.

14.

Dien’ erjt, bu Mädchen, Zwei, drei der Jahre,

Dann magjt du wählen, Auch Not und Elend!“

Ach liebes Gottchen, Mein Tiebfte® Gottchen, So leicht zu Teben War's bei der Mutter!

Wenn heim ich fehrte Bom Rautenfäen, Bom Rautenjäen Und leichter Arbeit,

Da ſprach die Mutter Und jorgt' und mahnte: „Seh, geh’, 0 Tochter, Und rub dich aus!“

Im Bettchen lag ich, Bon Flor umgeben, Bis įdon durchs Senfter

- Der Morgen fchaute.

20. Wenn bier von Bergen Der Morgen fchaute, Beitrahlt er nimmer Mein grünes Kränzlein.

101

15.

16.

17.

18,

19.

Und wenn burds Fenſter Der Morgen fchaute, Beitrahlt’ er herrlich Mein grünes Kränzchen.

D liebes Gottchen,

Sa, liebſtes Gottchen, So ſchwer zu leben Iſt's bei der Schwieger!

Wenn heim ich fehrte Bom Noggenbinben, Bom Roggenbinden Und fchwerer Arbeit,

Da ſpricht Die Schwieger Und ſchilt und mahnet,

„Geh', Schwiegertochter,

Die Ochfen hüten!

Die Ochſen būt! ich, Den Tau abjtreifend, Bis über die Berge Den Tag ich ſchaue.

102

Nr. 78.

Neue Preuß. Provinzialbl. V (Jahrgang 1848), Seite 88.

Allegretto. Pillupönen, 1829. B.

Sri

Ma-mu-2y-te, se-no-Iy-te, Ma-mu-žy - te, 1. Lie= be Mut-ter, liebsftesAlt-chen, Lie⸗be Mut-ter,

se-no-ly-te, Mei-lei,mei-lei ma-ne už-au-gi-nai,

lieb⸗ſtes Ultchen, Lieb⸗reich, lieb⸗reich Haft du mich er⸗zo⸗gen,

Tiktnemei-leima-ne pa-ža- dė- jai. U = ber nim=mer lieb-reich mich ver⸗ſpro⸗chen.

2. Du verjpradjt mich dem Soldaten, Dem Soldaten, jenem Burjchen ! Den Soldaten nehm’ ich niemals, niemals, Des Soldaten Thüre öffn’ ich nimmer.

3. Hat’3 nicht der Soldat erjonnen, Der Soldat nicht ausgedacht: In dem Wirtshaus lärmend ftet3 zu trinken, Mit der Schänferin im Tanz zu fcherzen ?

4. Was denn denkt fich wohl der Burjde ? Was hat er ſich ausgefonnen ? Einen goldnen Ring läßt er fich fchmieden, Meinen Namen läßt er darauf fchlagen!

103

5. Laß du nur den Ring nicht Jchmieden, Nicht verichwende den Dufaten! Sch werd’ ihn nicht nehmen und nicht tragen, Nimmer an die weiße Hand ihn legen.

6. Sch befomm’ wohl einen Bejjern, Der nicht ift, wie du, ein Säufer, Der du viele Hundert ſchon vergeudet Und das Deinige ſchon längjt vertrunfen.

Nr. 18a.

Am Anbange der „Grammatit der lit. Sprache“ von Ar. Kurſchat, 1876, findet fi, Seite 452, folgende Klagemelodie zu einem, wie es fcheint, ähnlichen Terte.

Weſtlich von Tilfit, 1820. Kt.

J 2*

A —H P

tp 4 —— He Ma-mu - 26-le, sen-gl - - le To-li Mutter mein,du trau = te A = He, Fern haft

EEE E

ma-nę tu mu - lei-dai; To-i ma-ne tu nu- bu mid ziesben Hafsjen; Fern haſt du mid zie= ben

lei - dai. Taj = jen.

104

Nr. 79.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 25, Szakow (Ruſſ. £it.), 1860. 0. K.

Oj, Oj, Oj! Die - ve, Die- vü-lau 1.9, 0, mein Herr > gott! Mein Lied = |ter

mä-no, ak! O kurasz nakti var-giė- li Herr-gott, ad! Wo werd' ich biesje Nacht mein Leid wark-siu? tra = gen? 2. E3 werden frieren 5. „Helf’ Gott, Helf’ Gott bir, Mir Füß' und Hände, Ach! Du junger Burjde! Herab auf meinen Hut wird Warum denn biſt du nod) tauen. Ah! | ungejpornet ?*“

3. Und wenn der Morgen Mir endlich dämmert, Seh’ ich zur Wiefe, grün Gras

6. Bin ungejpornet, Weil nie ich lernte Bu fein bei Pferden, die Pferde

au mähen. lieben. * * 4. Dort draußen mähend 7. Wenn beim ich Tehre Das grüne Graschen, Zu meinem Vater, Erwart’ ih Frühſtücknach meinem Dann werd’ ichlernen bei Pferden Reiden. leben. |

8. Sch werde füttern, Ich werde tränfen,

Und werde reiten, wohin ’3 be- liebt mir.

Moderato. Bei Schirmindt, 1856. B. NN

Zu us Ta —— | —_y# t -

Ei to-li, to -li, to - li ma-no mer-gė-le,- 1. ferne, fer - ne, fer > newohnt mein Mad = chen,

Ei to-—li, to-li, to-li ma-no mer-gel'. Zwei⸗hun⸗dert Mei⸗len hin durcheb⸗ne Fel⸗der.

2. Zweihundert Meilen hin durch ebne Felder, Zweihundert andre fort durch grüne Wälder.

3. Durch dieſe Wälder, fort durch dieſe grünen, Ein Fluß, hinfließend, wälzet ſeine Wellen.

4. An dieſem Fluſſe, fern an dieſem tiefen, Ein weißer Faulbaum blüht mit ſchönen Blüten.

5. Es fallen, ſtreuen hin des Faulbaums Blüten; Wer mag ſie leſen, dieſe ſchönen Blüten?

6. Die Schweſter lieſt ſie, windend draus manch Kränzchen, In den Danojus werfend die gewund'nen.

7. O ſchwimmet, ſchwimmet hin mit dieſen Wellen, Bis ihr erreicht ein Thor von grünem Kupfer.

8. Dort werdet finden, wartend, ihr die Mutter: „Von wo, vom wen denn kommen dieſe Kränzchen?“

9. Der Bruder ſagt, grad' ſich zu Pferde ſetzend; „Von unſ'rer Schweſter, von der eigenwill'gen,

10. Die nicht gehorchte, Vater nicht, noch Mutter, Zuletzt, auswandernd, zog in fremde Gegend.

11. Jetzt muß gehorchen ſie der eh'rnen Trommel, Dem Horn von Meſſing dort im fremden Lande.“

Andantino. Pillupönen, 1829. Bd. HTTP r „a: g Te | ————— —— ze Zur Pre 1127

106

Nr. 81.

O tai dy-wai, di-di dy-wai bu-wo: Ir už-

1. Beldein Wun⸗der, welch ein gro-ßes Wunsder: Sept im

r 1

2717 LLTI r LT p SL Tal | ASP —— R a _ mu P. 7 7 PT i

8za-

lo e-žers wB-Sa - Ta-tej'! | (-rat').

Gomsmer iſt der Teihge = fro⸗ren!

2.

Wo werd’ id mein braunes Roß nun trūnten? Wo werd’ ich den lindnen Eimer ſpülen?

„Da gab einen Sonnentag ung Leima,

Und e8 thaute auf das Eis im Teiche.

. Da werd’ num mein braune Roß ich tränfen

Da ausſpülen meinen lindnen Eimer.

„Bon Bojaren kauft’ ein Pferd der Bruder

Führte aus der Nieb’rung heim ein Mädchen.

. Warum wiehert denn das braune Rößlein?

Warum weint das liebe, junge Mädchen ?

. Rößlein wiehert wohl nad reinem Hafer,

Um die Jugendtage weint dad Madden.

107

Nr. Sla.

Der Tert zuerft in: Rheſa, Dainos; Neffelmann nimmt ihn in feine „Lit. Volkslieder” (1853) mit auf und fügt nachſtehende Melodie hinzu:

2 tai tai äy- wai, - di ai ai dy-w wai bu-wo; Ir u2-sza-lo Welch ein Wun⸗der, meld ein gro⸗ßes Wun⸗der! Jetzt im Somsmer

N __ N II pn —— K = N] o V | e-žier's wa - - ra - tej. O tai dy-wai, it der Teih ge = fro = ren. Welch ein Wun = der,

d - di dy - wai bu-wo, Ir u2-sza -lo welch en gro > Be Wunebder, Seht in Somsmer

eo - Zer's wa - sa - ra -tej.

ft der Teich ge = fro=ren.

Allegretto.

Ei ba-re,

ba - re, Nei-wiensn'už-ta - re,

Ber-ny-tis

1. Manfchaltundfchalt nur, Schüg-te mich nie-mand, MeinGat⸗te

ma - nes

n’e-si-gai - lė-jo. lei⸗den.

ſchlug mich, konnt’ mic nicht

szel-mi ber - -li, Pa - duSchel⸗men⸗bur⸗ſche, Werd’Smei-nem Ba = ter

„Mein lieber Vater

Sam bergegangen,

Einige Hundert

Bradt' er dem Manne: „Schilt nur, lehr’ nur, Mein liebes Söhnchen! Sie ift in deinem Willen.“

„Mau įdalt und fchalt nur, Schütte mich niemand, Mein Gatte ſchlug mich, Konnt’ mich nicht leiden. Wart’ nur, warte,

Du Schelmenburfche,

Werd's meiner Mutter Hagen.

. Kam nun die Mutter Dahergegangen,

Ein Birkenftödchen Bracht' fie dem Manne:

si - sku - su

Pa - lak, Wart'nur,

pa - lak, mar - te,

wė-liui. kla⸗gen.

-

„Schilt nur, lehr' nur, Mein Liebes Söhnchen, Sie ift in deinem Willen.”

„Man Ichalt und fchalt nur,

Schütte mich niemand,

Mein Gatte jchlug Mid), Konnt' mich nicht leiden. Wart' nur, warte,

Du Schelmenburjche,

Werd's meiner Schweiter Hagen.

. Sam nun die Schweiter

Dahergegangen,

Schön’ feine Leinwand Bradt' fie dem Manne: „Schilt nur, lehr’ nur Du lieber Schwager,

Sie ift in deinem Willen.‘‘

109 1. Dan įdalt und ſchalt nur, 8. Ram nun der Bruder

Schüßte mich niemand, Dabergegangen,

Mein Gatte ſchlug Mid), Bradte fein Schwert mit, Konnt’ mich nicht leiden, Das blanfe, jcharfe:

Wart’ nur, warte, „Siehe dich, zieh’ dich

Du Schelmenburfche, | Nun auf die Seite,

Werd's meinem Bruder Hagen. Du Schelmenburfche, du!

9. Sch will dich hauen, Wie man in Holz haut, Du ſollſt Hinftürzen, Gleich einem Eichbaum. Dein Blut joll fließen In ſchmutz'gen Tropfen, Wie Hopfenblätter fliegen.“

Allegretto.

—9 er,

Su-te - mo tam-sei, su-dir - go dar-gei, 1. Der WA beud Dunsfelt, Ein Wet = ter bro-hel,

decrescendo. a 0 dar nepar - na Ma - no mer-

Und dochwill nochnicht tom < men, Willnicht heim⸗ ritard.

ašių 2 - a Fe * FAT A —d— ŽŽ HZ

ge -lė Iszmargoskar - cza - me-les.

keh⸗-ren MeinWeib-denaus® der Schen-fe.

110 4. £ Kr mich, ſtraf mich,

Mein liches Männden,

Rau licbes Mäunden, Ja meinem Blumengarten, Trauk bei ben Kanten, No Diele es jehen.

5. Es werden beijieben

Mir meine Rauten,

Dort grümend in den Berten, Freuudlich herichauend,

Sie werden mir beijichn!“

Der faljche, ſchlechte Freismann. Bie Rauten welfen, BerwelP er, verdorr' er!

2

*

Gegenliebd: 4. D įdilt mid, traf’ mich,

Der Abend buntelt,

Ein Better drohet,

Und dod will nod) nicht fommen, Bil nit heimkehren

Mein Männchen aus der Sdente! „Id werde įdelten

Den ſchlimmen Burjden

Sm Haufe vor den Leuten Und vor den Nachbarn,

Dab alle es hören!

- „O Įdilt nicht, ſtraf' nicht, Mein liebes Weibchen,

Im Haufe vor den Leuten Und vor den Nachbarn, Dab alle es hören.

6.

Mein liebed Weibchen, Sn meinem Pferdeſtalle, Port bei den Röplein, Wo jte auf mich jehen.

„68 werden beiſtehn

Mir meine Röplein, Port ftehend in den Ständen,

Freundlich herſchauend, Sie werden mir beiſtehn.“ O dab vermwelfe,

O dab verdorre

Der faliche, tchlechte Freismann, Wie Rauten melfen, Berwelf er, verdorr’ er!

111

Nr. 84.

Allegretto. Bei Schirmwindt, 1857._ B.

Asz ne ga - lu dau-gel ger-ti, Asz ne ga-lu 1. Ad fan jegt nicht länger trinefen, Ich kann jebt nicht

_ we: dang -gėl ger-ti, E ma ark-sti kelt ti

län-ger trin-fen, Muß des * a früh auf = ſte-hen,

Į lau-k - 1 arisz - ei- ti. Muß ins Feld zum Pflüsgen ge⸗-hen.

2. Hin auf? Feld zum Pflügen treibend, Mahnt’ ich erntlich wohl mein Weibchen: Mach' zu ſpät nicht, liebes Weibchen, Mad' zu ſpät mir nicht dag Frühſtück!

3. Andre Frauen tragen Mittag, Mittag tragen andre Frauen, Und mein Weibchen hat verjchlafen, Zrägt heraus mir erjt das Frühſtück.

4. Komm nur ber, du faule Weibchen, Halte meine falden Ochjen! Sch will hin zum Wäldchen gehen, Mir ein ſchlankes Nūtden holen.

5. Brechen werd’ ich mir ein Rūtden, Sa, ein ſchlankes jchmeid’ged Rütchen, Bon der hundertäft'gen Birke,

Bon der Bunbertūjė' gen Birke.

110

2. Ich werde fchelten | 4. D ſchilt mich, ſtraf' mich, Mein liebes Weibchen Mein Liebes Männchen, Im Haufe vor den Leuten Sn meinem Blumengarten, Und vor den Nachbarn, Drauß bei den Rauten, Daß alle e8 Hören. Vo bieje es fehen.

3. „D ſchilt nicht, ftraf nicht, 5. 68 werden beiftehen Mein liebes Männchen, Mir meine Rauten, Im Haufe vor den Leuten Dort grünend in den Beeten, Und vor den Nachbarn, Freundlich berichauend, Daß alle e8 hören! Sie werden mir beiftchn !“

6. O daß vermelte, O daß verdorre Der falfche, ſchlechte Freismann, Wie Nauten welfen, Verwelk' er, verdorr’ er!

*

* * Gegenlied: 1. Der Abend duntfelt, 4. O ſchilt mich, Straf! mich, Ein Wetter drobet, Mein liebes Weibchen, Und doch will nod) nicht kommen, In meinem Bferbejtalle, Wil nicht heimfehren Dort bei den Rößlein, Mein Männchen aus der Schenfe! Wo Jie auf mich jehen. 2. Sch werde jchelten 5. 68 werden beijtehn Den Ichlimmen Burjden Mir meine Rößlein, Sm Haufe vor den Leuten Dort ftehend in den Ständen, Und vor den Nachbarn, Freundlich herichauend, | Daß alle es hören! Eie werden mir beijtehn.“ 3. „D ſchilt nicht, traf’ nicht, «6. O daß vermelfe, | Mein liebes Weibchen, D daß verdorre Im Haufe vor den Leuten Der faljche, jchlechte Freismann, Und vor den Nachbarn, Wie Rauten welfen,

Dab alle es hören. Verwelk' er, verdorr’ er!

111

Nr. 84.

Allegretto. Bei Schirwindt, 1857. B.

Asz ne ga - lu dau-gel ger-ti, Aszne ga-lu 1. Ich fam jegt nicht län»ger trinsfen, Ich kann jet nicht

to ark-sti kel-ti länger trin-fen, Muß des Mor > gens frühauf = fteshen,

en < | NN II == EE

Į lau-kė - 1 art'isz - ei- ti. Muß ins ‘Feld zum Pflürggen ge=ben.

2. Hin aufs Feld zum Pflügen treibend, Mahn’ ich ernftlich wohl mein Weibchen: Mach' zu Spät nicht, liebes Weibchen,

Mach' zu ſpät mir nicht das Frühſtück!

3. Andre Frauen tragen Mittag, Mittag tragen andre Frauen, Und mein Weibchen bat verjchlafen, Zrägt heraus mir erjt dad Frühſtück.

4. Komm nur ber, bu faule Weibchen, Halte meine falben Ochjen! Id will bin zum Wäldchen gehen, Mir ein ſchlankes Nütchen holen.

5. Breden werd’ ich mir ein Nūtden, Sa, ein ſchlankes ſchmeid'ges Rütchen, Von der hundertäſt'gen Birke,

Von der hundertäſt'gen Birke.

112

6. Auf den Schultern laß ich's tanzen, Hier auf deinen Schultern tanzen; Ei, da wird mand' Thränlein fließen, Thränlein über beide Wangen.

7. „Ad, ich Hab’ nicht ſchuld, mein Männchen, Nein, ich hab’ nicht ſchuld, bu Liebiter! BZugeftügt war unſ're Smirna,

Augejtūkt die dunkle Kammer.

8. Ich ſah' nicht den Morgen dämmern, Nicht den Schein der Morgenröte, Sah die Sonne nicht aufgehen,

Noch den Hirt Die Herde treiben.”

Nr. 8.

Allegretto. Be Scirwindt, 1857. B.

Ei szlaw - jau, szlaw - jau za-lia kie-mu- 1. Feg = te jo und fegt' Unsfer grü=nes žė - 1i, 0 ir pa-ma - czau di-di

Höf-hen, AB ein’ gan = ze Schar rem-ber

pul-ku žė - Per - wė-lio 80- ih ge > wahr-=te Dort bei Ba-terd Gar:

113

2. |: „Ei, erichrid nur nicht, 5. |: Weißt bu felber doch,

Liebes junges Mädchen, :| Mußteſt es bebenfen, :|

|- Wegen diefer Gäjte! :| |- Daß ich ohne Mutter. :| 3. |: Lauter Brüder ſind's, 6. |: Oben auf dem Berg’

Fünf dort, ich der jechite; :| Liegt mein Mütterlein, :|

|: Siebent8 fommt mein Rößlein.: |: keines Herzen? Sammer. :| 4. |: Wie gerietft du Denn, 7. |: Ad, es fchmerzt mein Kopf,

Wunderlicher Burjde, :| Grämt ſich drum mein Herz, :|

|- Zu des Elend: Mädchen? :| |- Kann nicht? anbreš fagen. :|

Nr. 86. Moderato. Bei Willtiſchten 1877. B. CN

Re =E=====r

Be-ausz-tanti ausz-ru- žė-le, Be-tė- kan-ti 1. Schon mint te die Mor-gen-röste, Schon hob fich die

sau-lu-26-le, Be-skau-stan-ti gal - wel. Son ne leuchtend, Schmerzvoll neigt’ dag Köpf = chen.

2. Da jorgte die liebe Mutter, Da forgte ihr altes Köpfchen, Wem fie gäb’ die Tochter.

3. Ob bier in ein reiches Höfchen, Ob dort in ein buntes Gütchen, Ob nad Tilfits Städtchen?

4. „Nicht Hier in ein reiches Höfchen, Nicht dort in ein buntes Gütchen, Nicht nach Tilfits Städtchen !

5. Nur da laß mid) bleiben, Mutter, Nur da, liebes altes Köpfchen, Wo mein Herz ausruhn kann.

114

6. Nur dort gieb mich bin, o Mutter, Kur dort, auf den hoben Berg Hin! Dort wird ruhn mein Herze.

7. Es fommt wohl der warme Frühling, Die Brüder zur Weide treiben, Grüßen dann mein Grabmal.”

8. „„Steh’ auf, Schweiter, liebe, teure, Die Hand gieb! dein weißes Händchen! Gag' und nur ein Wörtlein !”*

9. Doch nie fteht fie auf die Schweiter, Neicht niemals die weiße Hand nod), Sagt nie mehr ein Wörtchen.

Nr. 86a.

Neſſelmanns „Lit. Voltsl.” (1853), enthalten unter Nr. 370 denjelben Xert mit folgender Variante der vorftehenden Melodie:

Be-ausz-tan - ti ausz-ru-že-lė, Be-tė-kan-ti 1. Der Morzgen er = hob fi purspurn, Em=por ftieg die

sau-lu-žė-le, Be - ser-gan -ti du - krė - le. lie= be Son=ne, Krank, ſehr rantdie Tod = ter Tag.

Adagio.

Nr. 81.

mn

BVergleihe Nr. 86.

Be 1. Schon

tė-kan-ti sau - Son=ne et = hob . Da forgte die liebe Mutter,

Da ſorgte das alte Köpfchen: „Wohin geb’ mein Sind ich?

. Obdorthin, nach Tilfita Städtchen ? Ob hier in ein reiches Höfchen ?

Ob dort auf den Berg Bin?“

. Richt dorthin nad Tilſits Städt»

chen,

Noch hier in ein reiches Höfchen, Nur, nur auf den Berg hin!“

. Da forgte die liebe Mutter, Da jorgte das alte Köpfchen: „Worin Kleid’ mein Sind ich?

. Ob fejtlid) in grüne Seide? Ob zierlich in bunte Beuge? Ob in weiße Leinwand?

ausz-tan - ti mints te Die

Bei Sdirminbt, 1856. B.

ausz -ru-žė - le, Be- Mor-gen=rö > te, Die

ritardando.

= > ln-žė-le, Be-skau - stan-ti gal-wėl'.

tid lenchtend, Schmerz durchglüht das Köpfchen. T.

Nicht feftlich in grüne Seide, Noch zierlich in bunte Zeuge, Nur in weiße Leinwand!“

8. Es kommt wohl der warme

10.

Frühling, Die Brüder, zur Weide treibend, - Grüßen Schweſters Grabmal.

. „Steh auf, Schweiter, weiße

Lilie, Den Webſtuhl daheim bereiten, Schön zur weißen Leinwand!“

„„Niemals werd’ ich noch auf- jtehen,

Niemals, Brüder, weißeKleechen,

Niemals Leinwand weben.

11. Daheim mag die liebe Mutter

Nun jelber den Webjtuhl rüiften, Selbft die Leinwand weben!““

8*

mu

Nr. 88.

Moderato. Klagend.

Per pu-szi -

>

- lį, 1. Am Fichten > mūlb-cen,

—__

Bei Schirmwindt, 1856. B.

Perber-žy - nė-įį Am Bir:fen = wäldschen

ad libit. ritardando.

T —— EEE si = D 2 —Y- FH At-joj’ jau-nas ber né-lis Ant jūd-bė-ro Kam ein jun⸗ger Meister her Aufſchwarzbraunem

žir-gel'. Röß⸗lein.

.„Helf' Gott, helf' Gott bir, D Schwiegermutter!

Iſt nicht da mein Mädchen den, Und fegt nicht das Höfchen?“

. „nach, meine Tochter,

Dein liebes Mädchen,

Liegt dort in der Klete hoch, Liegt Frank dort im Bettden.““

„Gieb, liebe Mutter,

Den goldnen Schlüfjel! | Sch geh’ Hin zur Klete hoch, Geh’ Hin zu dem Liebchen.“

. Sch hob die Thüre, Faßte die Händchen: „Wirſt du bald genejen fein? Kauf’ ich bir ein Stränzchen ?“

6. „Werd' nie genejen, : Werd’ dein nie werden,

Werd’ zum lieben Mater gehn, Hinauf dort zum Berge.“ *

7. War id nicht thöricht,

Ich armer Burjde: Warum fragt’ ich nicht vorher! Wo bleibt nun das Kränzchen?

8. Soll's in den Sarg nun,

Soll’3 auf den Sarg hin, Oder auf das gelbe Haar, Auf die blonden Flechten ?

9. Nicht in den Sarg nur,

Nicht auf den Sarg hin: Einzig auf dag gelbe Haar, Auf die blonden Flechten.

17

10. Werde begleiten 11. Ich werde weinen, Mein liebes Mädchen Wehen dad Schwert mir; Hin zum lieben Vater dort, Stoßen möcht' ich's mir durchs Herz, Hinauf dort zum Berge. Selbſt fterben beim Liebchen. Nr. 89.

Neue Preuß. Provinzialbl, Jahrgang 18592, ©. 332. Moderato.

Kremer

Ausz-ru-Ze ausz-tant, Sau-lu-že jau be- 1. Der Morgen dämsmert, Die Son⸗ne hebt ſich

te-kant; Ma-nomer - gy-te Miegt sal-du- leuchtend; Mein lie-bes Mäd-hen Schläft dort in | ritardando.

ji mie - - lį. fü-Bem Schlumsmer.

2. Auf ihrem Grabe 4. D Eönnt’ id ftellen Erblühen rote Nelfen, Sie noch auf ihre Füße, Und filbern glänzet An ihre Stätte Bon ihrem Kreuz der Name. Den toten Balken legen! 3. Wollt! einer heben, 5. O wer’3 eriwedte, Dffnen ben Schrein des Grabes, Mein liebites Mädchen: Würd’ ich erbliden Ihm wollt’ ich jchenfen Mein liebes junges Mädchen. Ein Paar der fchönften Roffe.

6. Ad, niemand, niemand Erwedt mein Mädchen wieder, Berbient [id niemand Das Baar der Ichöniten Roſſe.

118

Nr. 90. Neue Preuß. Provinzialbl. (Jahrg. 1858), ©. 310. Adagio. | P. v. B. Asz ei-su ei-su Į ta, že-mė -

1. Gebn mili), gehen In je - nesLänd = den,

Kurgy-wen’ bedar - be-lio. Wo oh s ne Arbeit manlebt.

2. Sd) laſſ' mir kommen 3. Drauf werd’ ich fommen Ein grünes Schifflein Sn jenes Ländchen, Wohl über Meer und Haff. Wo ohne Arbeit man lebt.

4. Unter dem Rafen Unter den Halmen: Dort ohne Arbeit man lebt.

FIRE II

v.

Im Spiegel der Hatur.

121

Nr. 91.

Bergleide Anfang von Nr. 12 und 17. Moderato. Bei Schirwindt, 1856. B.

Po ma-no tt - wu Stik-lu lan - - liu 1. Bor meines Ba ter? Glänszen-dem Fen - |ter

aA: yon. žie ka Ia = wo ly - wu Gränt’wohlein präcdt’:gr Ol⸗ baum, Grünt’ wohl ein

žis za - liaw'.

präct’:ger Baum.

2. Gar prächtig grünte 6. Band an die te Dort diefer Olbaum, Des grünen Olbaums |: Mit vielen weißen Blüten. :| I: Gar dreijt fein braunes NRöp- lein. :|

3. Und all’ die Blüten, AM diefe weißen, 7. Es brad herunter

|: Biel ſchwarze Beeren trugen. :| Das braune Rößlein |: Des Olbaums fchönfte Alte. :|

4. Und bieje Beeren, 8 AU’ diefe įdmargen, . Da fchalt gar heftig Der alte Vater, |: Boll von Wachholderdüften.: |: Des Schönen Olbaums wegen. :] 5. Sam bergeritten 9. „D Įdilt nicht, ſchilt nicht, Ein fremder Burſche, Mein Lieber Vater,

|: Auf einem braunen Hoffe. :] |: Des grünen Olbaums wegen! :|

12

10. Es brad die Spite, 12. Nicht hätt’ gejcholten Weil fie zu ſchlank war, Der alte Bater, |- Bu ſchlank und ſchwach bie : Der grünen Rauten wegen, :| Aſte.“: 11. Hätt' er gebunden 13. Bon mir geſäet, Das braune Rößlein Bon mir gejätet : An meinen Rautengarten!:] |- Und oft von mir begoffen. :|

Nr. 9la.

N. Bezzenbergers, „Litauifche Forſchungen“ bringen S. 14, Nr. 22, einen ähnlichen Tert mit folgender Melodie:

g 108. Szilmeiſen, öftlih von Heydelrug, 1880. Bz. AI Dunn mi =

Po - no te - cze Stėk-le lan - - lis Vor mei = ne8 Da = ters Slä-fer = nem Ten = fer

n TN

my

= —— X TE Ty zuu I 717171 1 =

A -1le-ve-li 2a - lu, A-le- vė-lei 2a - lau Grün ein DOs:li » ven-baum, Grüntein D = K = ven = baum.

123

Nr. 92,

Neue Preuß. Provinzialbl. VI (Jahrg. 1848), S. 190. Neſſelmann, Lit. Volksl. Nr. 55.

Moderato. Billupönen, 1846. Bd. Ten, teczo dar-ze, Aug ža-le lie- pa,

1. Zn Va⸗ters Garten Grünt ei⸗ne Lin⸗de,

7,2 N —— _. k Ab HE »_ 17 E (au Žo __ |. g - au I UI -IYIU y" -

De-wy-nomssza-koms Ir wir-szu-nu - žė-le, De-wy-noms Grünt mit neun X = ften Unb mit ho = her Spitsze, Grünt mit neun

a 2

sza-koms Ir wir-szunua - žė - le.

Si > [ten Und mit hoher Spit > ze.

2. Auf jedem Äftchen 4. Der alten Mutter Ein goldnes Snösplein, Stet3 flinfe Botin, Und in der Srone Der jungen Brüder Sigt ein bunter Kudud. Liebende Fürſprech'rin;

3. Er rief des Morgens, 5. Der grünen Rauten Er rief des Abends, Sorgende Sä’rin,

Bis er davonrief Der bunten Nelfen Vaters liebe Tochter; Aufmerkſame Jät’rin;

6. Die Blonbgefodte, Die fleiß’ge Spinn’rin, Die Webekund'ge, Nähterin und Stid’rin.

124

Nr. 90.

O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. Nr. 27. Maryampol (Ruff. £it.), 1860. O. K.

Ko lu - di, pū-ti-nė - li, Ko In-di? 1. Hol-lun > der, maštrauserįt bu, = Was trau⸗erſt?

A AH | I _ EEE ge ——- IM (an BERN BE G _

Tu už-au-gai tarp ma-dė - lu, Kro-wej žie - du-2ius Wuchſt jo ſchön auf zwi⸗ſchen Bän⸗men, Sträu-fe von Blü⸗ten

tarp sza-kio -u Ko-lu-di? in ben Zwei-gen; Was trauserft ?

2. Das, das iſt's, zartes Kleechen, 3. Brüderlein, was trauerſt Du?

Des traur' ich: Was trauerſt?

Steh verborgen unter Bäumen, Wuchſt ſo leicht auf bei dem Vater,

Sträuße von Blüten an den Rößlein pflegteſt du unter Zweigen; Brüdern;

Des traur' ich. Was trauerſt?

4. Schweſterlein, was trauerſt du? Was trauerſt? Wuchſt ſo ſchön auf bei der Mutter, Füllteſt Kaſten zu deinem Brautſchatz; Was trauerſt?

125

Nr. 958.

Zu demfelben, etwas weiter ausgeführten Text (entnommen den „Daynas Zemaycziu par Stanewicz“, Wilna 1829) enthalten Neflelmanns „Lit. Volkslieder“ 1853, Ir. 242, folgende Melodie:

KG

Ko Kit - d, pu-ti - ne-L, Ko liu

1. Was trau - erjt du, Hol = lunder, Was trau = a Ko liu - di, 22 -lu - ke-li, Ko lu - di? Mas trau = erjt, grü-ned Bäumschen, Was trau = erft?

Tu už-au - gai tarp me - de -liu, Kro-wei žie - de-lius tarp-la Wuch⸗ſeſt ſchön auf zwisihen Būusmen, Sträu-ße von Blüsten in dem

pe-liu, Ko iu - di Zau= be, Was trau = erſt?

126

Nr. 94.

Moderato. Fa = 1856. B.

Ei, gėrau, gė: gė-rau, gė-rau, Ger-dams du - mo-jau: 1. Ach, ihtrank,ichtrant, dachte trin = fend nad):

Kur czę nak- nak - wo- su, Nak-wy Wo jol ih die Nacht blet = ben, Wo Nacht⸗

nu-žę lai-ky - su? her⸗berg' fineden?

2. Soll im grünen Wald', 4. Legen mir zu Haupt Soll auf grüner Wiefe, Wollt’ ich dort den Sattel; Sol bei einem jungen Mädchen Wär’ der befte Pfühl draußen Sch die Nacht verbringen ? Und das beite Lager.

3. Möchte hin zum Wald’, 5. Gtellte neben mid) Hin zum grünen Walde; Hin mein blanfed Schwert, Tände dort wohl Herberge, Sollte dort mir Leuchte fein, Meinem Nok ein Lager. Dunkler Nacht ein Licht mir.

6. Und zu Füßen bin Stellt’ id bunte Windfpiel’, Draußen treue Wächter mir, Meines Weges Führer.

127

Nr. Ma.

A. Bezzenbergerd „Litauifche Forſchungen“ enthalten unter Nr. 52 (a und b) zu einer Daina mit ähnlichem Anfange zwei abweichende Melodieen, von denen eine bereits Nr. 54 diefer Sammlung mitgeteilt ijt; die andere ijt die folgende.

Ui - - rau, - rau, ger - da - mas du- 1. 3 trant wohl, trant wohl, bad = te trin = fenb

Sübdöitlid von Memel, 1880. Bez.

= moj", Kur asz jo - su, kur-nak - vo-su?Kurbus nad), Wo = Hin rei = ten, wo bleisben? Bi8

nak - vy - ne - lis? Kur asz jo - su, Kur nak- die = je Naht herr = um? Wo-hin rei = ten, Bo

== vo - su, Kur bus nak - u.

bleisben, Biš die = t Nacht her - um?

128

Nr. 95.

Neue Preuß. Provinzialbl., Jahrgang 1859b, ©. 221.

KN KN

m ui, asz nu - wargs-tu! Dar szį ryt' ne-wal-giau,Dar'

1. Ad, ach, wie lei = be ich! Noch ab ich heu=te nichts, Noch

Me ž

szįrytne gė-rau,Ney pieno la-sze-]i. trant id heute nichts, Auch kei⸗nen Trop-fen Milch.

2. Ging bin ind Gärtchen mein; 4. Als ich die Lilie bog,

Dort wujch ich mein Geficht Fiel's Ninglein mir herab

|: Wohl in der Rauten Tau. :| |- Bon meiner weißen Hand. :| 3. Die Wange trodnet' ich 5. Verloren ift e8 num,

Mit Lilienblättern ab, Sagt an, wer es gejeh'’n!

|- Mit weißen Blättern ab. :| |: Geb’ wieder, wer es fand! :|

6. Nicht meiner war Der Ring, | Mein Liebfter kauft’ ihn einst, I: Gab ihn aus Liebe mir. :|

19

Nr. 96. A.

Moderato. Bei Scirwindt, 1856. B.

Aszno- ru "miego, Sal-dausmie - - lio,

1. Oſchla⸗-fen, schlafen, Ich möch⸗te ſchla⸗fen!

Oi, Die-wu - - li, Sal-daus mie-ge-lio. (gel). O lie-bes Gott=chen, Sieb | = BenSchlafmir!

2. Sch möchte hingehn 7. O Ichlafen, fchlafen, Ing Roggenfeldchen, Sch möchte Schlafen! Möchte mich legen D liebes Gottchen, Dort bei dem Roggen. Sieb fühen Schlaf mir!

3. Wehte der Wind dann, 8. Sch möchte gehen Raufchten die Halme, Ins Rautengärtchen, Und alle Blumen Möchte mich legen Flimmerten Lieblich. Ans Nautenbeet.

4. O Ichlafen, jchlafen, 9. Wehte der Wind dann, Sd möchte fchlafen! Schwanften die Nauten, D Liebes Gottden, Und alle Lilien Sieb ſüßen Schlaf mir! Flimmerten jchön.

5. Sch möchte gehen 10. O įdlafen fchlafen, Hin in den Barten, Sch möchte Schlafen! Möchte mich legen D liebes Gottden, Unter ein'n Baum. Sieb ſüßen Schlaf mir!

6. Wehte der Wind dann, 11. Ich möchte gehen NRaufchte der Apfelbaum, Bur hoben Klete,

Und alle Kirfchbäum’ Möchte mich Tegen Flimmerten ſchön. Dort in der Kammer.

9

130

i amas

12. Wehte der Wind dann, Sauſt's um das Dad hin, Und mein lieb Mütterlein Stind’ neben mir.

.O Schlafen, jchlafen, Sch möchte fchlafen! D Gott, mein Gottchen, Sieb füßen Schlaf mir!

. Sch möchte Bingebn, Hin auf die Wiefe, Möcht' mich verwandeln In einen Sudud.

„Go mėdt' id) fliegen Bu meiner Mutter, In meiner Mutter Schönen Baumgarten.

. Wollte mich jeßen Dort in den Apfelbaum, Morgens und abends

Schrei'n wie ein Kudud.

. Und daß die Mutter Wirklich drauf hörte, Wollt’ ich erſt rufen, Wollte dann jeufzen.

„Sa, dann vernähm’s wohl

Die alte Mutter, Beim bunten Höfchen Auf und ab wandelnd.

B.

1.

10.

11.

12.

„Sit das ein Vogel? Sit e8 fein Vogel? Ruft wie ein Kudud,

Seufzt dann nod öfter. „ft nad der Stimme

Gleich meiner Tochter, Sit nach den Federn Gleich einem Rudud.

„D wenn ich wüßte,

Dab e3 ein Vogel, Sch würde jchiden Bald einen Schüßen.

Und wenn gejdjojjen Er biejen Vogel,

Soll!’ er ihn bringen Heute zum Frühſtück.

Doch wenn ich wüßte, ’3 ift meine Tochter: Sch würde jchiden Bald einen Diener.

Der ſollt' jie bringen Ins bunte Höfchen, Sollte fie ſetzen

Ans weiße Tiſchchen.

13. Hinter dem Tifchlein Sollte fie fiten, Froh fein und trinken Schön ſüßen Wein.‘

131

Nr. 97. Neue Preuß. Provinzialbl. VI (Jahrgang 1848), ©. 19. Nejjelmann, Lit. Vollsl. Nr. 62.

Moderato. AT 1846. Bd. Li

Ma-muže mė-go no - ru, Se-no-ji,

1. Lieb Mut⸗ter, ich will įdla = fer, Nur jchla-fen

eher

Mė-go no - ru; Ne į-ma-nau,kur gul-ti, möcht' ich, Alt den; Weiß nicht, wo mich zu bet-ten,

Nei kurpa - si-il - - ti. Nicht, wo ich Fünn.te ru = hen.

2. „Geh, Töchterlein, ins Gärtchen, Dort zu den grünen Bäumen, Da wirft gar fanft du fchlummern, | Da wirft gar ſüß du ruhen.”

3. „„Dort faun ich nimmer fchlafen, Lieb Altchen, nimmer ruhen, Es jingt jo laut dag Böglein, Erwedt mic) aus dem Schlummer.**

4. „Seh in die neue Klete, Dort in die jchöne Kammer, Da wirft gar janft du Schlafen, Da wirft gar ſüß du ruhen.”

5. „„Ja dort, dort, werd’ ich Schlafen, Dort werd' ich ruh'n, lieb Altchen, Auf meines Liebften Knieen, Auf feinen Liebesworten.“*

9*

132

Ir, Ka.

Neue Preuß. Provinzialbl. VIII (Sabrgang 1849), ©. 416. Bei Tilfit, 1847. Gl.

nm’ _ IT Tan T NN n

f 2702 —— —— 1 se = T ar 7

——f ——

Mie - gu-žį no-ru, N’i-ma-nau, kur gul-ti. 1. Schla⸗fen möcht'ich, Ihla-fen, Weiß nicht, wo mich Te = gen,

| h h A" bl: N || | | | J 1 1% ES (audi T | T | 4 | | |) | | || V 4 | ( van -

To - i ma-no - wisz-ke-le, Ne ga - lu par- Fern it mir die lie = be Heismat, Rannjie nicht er⸗

2. Möcht' hin fo gerne 3. Windeshauch wehte,

Zu dem Rautengärtchen, Sanft die Rauten mogten Möchte dort mich niederlegen Das wär mir ein füßer Schlummer Unter grünen Rauten. Unter grünen Rauten!

Anmerkung. Der Wunſch nad) Schlaf ijt ein in litauifchen Liederanfängen oft vortommendes Motiv; jede größere Sammlung bietet Beifpiele dafür, wie nod) das folgende beiveijen möge, deffen Tert von dem der vorſtehend mitgeteilten abweicht.

Nr. 97 b. | N. Bezzenberger, Litauiſche Forſchungen, S. 131, Nr. 21. 1. Löbarten, füddjtli von Memel, 1880. Bz.

No - ru mie-ga sal - daus mie-ga, ni- ma - nau

= Ich möcht Ichlasfen ii > Ben Schlummer, Weiß nidt, wo id)

veikt’,jau-czu kie-me gra-žę mer-gą, ne ga - lu nu-eit. bleib’; Weißim Dorfein Ihö-ne8 Mädchen, Kann niht zu ihm gehn.

Andante. Bei Schirwindt, 1857. B.

Ei, bro-li, bro-l, bro-ly-ti ma-no, Szerk man 1. Ei, Bru-ber, Bruder, Meinlieb-fter Bruder, Fütt'- re

be-rg žir -gė - | das braun Rob = lein mir!

2. Und wenn gefüttert 5. „Ei, Bruder, Bruber,

Du mein braun Rößlein, Mein liebiter Bruder,

|: Leg' den feinen Sattel auf! :| Warum ſchoßt dag Žūublein du ? 3. Und wenn du auflegft 6. Konnteft nicht ſchießen

Den feinen Sattel, Im Wald’ den Häber

Heft die goldnen Bügel dran! Oder am Haff ben Taucher aud?“ 4. Trat in die Bligel, 7. Sort flog der Häher,

Sept’ mich zu Pferde, Ab taucht” der Taucher,

Schoß ein wildes Täubchen bald. Nur das Täubchen traf ich gut.

Nr. 99,

Neilelmann, Lit. Vollsl. (1853), Nr. 208.

Ui - kit, gaus-kit 1. O rau=jchet, Elasget,

Gi-roj me - dė-lei, Sm Wald’ ihr Bäusme,

Ma -zi - no bro - mei = ne

Noch fein find

no bro - lei

mei = ne Bri = der.

. Erwachen werden Die Kleinen Brüder, Die Bäum' im Walde fällen,

. Im Walde fällen, Am Wald’ behauen, Des Weges Hin fie fahren.

. Und fie erbauen Ein buntes Höfchen, Ein Höfchen mit acht Eden.

. An jeder Ede Ein Lindenbäumchen Mit neun belaubten Zweigen.

Ken = der,

lei. - Zi

No Klein find

. Auf jedem Beige

Ein bunter Kudud Mit Tieblich ſüßer Stimme.

. Und bieje Sudud",

Die Ihönen Vögel, Sie rufen jeden Morgen,

. Bi8 weg fie riefen,

Bis weg fie lodten Die Tochter von der Mutter.

. Weg von der Mutter

Die zarte Tochter, Die Schweiter von den Brüdern.

135

10. Ei, dann bejucht mich, 11. Auf Sommerwegen Ihr lieben Brüder, Im ſchwarzen Schifflein . Auf Sommer- und Winterwegen! Mit Schönen feidnen Segeln,

12. Auf Winterwegen Im neuen Schlitten Mit dunfelbraunem Roſſe.

Nr. 100.

Bei Sdirmindt, 1858. B.

O kadasz bu-wau Jaunsjö-ge - re-lis, 1. Id war ein Jä⸗-ger, Ein junsger Schütze,

Gi-ru-žes wal- do - ne-lis; Okadasz 6 - jau des Wal⸗des mut’ = ger Herr⸗ſcher; Und wennich hin⸗ging

mr. į N "E ZH _ = ty r“ so

Per za -liga gi-re, Gi-ru-žė per - skam- Den grü-⸗nen Wald durch, Daklang'sin Berg und

bo · jo. (bėj'). Thärlern. (Thal).

2. Und gehend ſchoß ich 3. Id ſchoß zum dritten Im grünen Walde, Im grünen Walde, Das Schrot ſchlug in den Hügel. Der ganze Wald erdröhnte. Zum andern fnallt’ ich Da jtellt’ ich felber Im grünen Walde Mich auf die Straße,

Das Schrot fchlug in Die Bäume. Hin auf den Weg im Walde.

136

4. Da Tam gelaufen 5. Die weben könnte Ein brauned Füchzlein, Die feinste Leinwand Gleich einer Olbaumblüte. Ohn' Weberlamm und Garn, D daß ich fände Die Teuer fchlagen Ein junges Mädchen Bom Eiſe könnte Ohn' Vater ſo und Mutter, Ohn' Stahl und Feuerſchwamm!

6. Wie ich ſie wollte, So fand ich keine, Ohn' Vater nicht und Mutter, Die Feuer ſchlagen Vom Eiſe könnte Ohn' Stahl und Feuerſchwamm.

Nr. 101.

Neue Preuß. Provinzialbl. V (Jahrg. 1848), S. 349. Neſſelmann, Lit. Volksl. Nr. 211.

Moderato. Villupönen, 1846. Bd.

Kur-di-nau lai - wė-lį, So -di-nau žė- 1. LießeinSchiff⸗lein bau⸗en, Seh = te drauf ein

2 ne

glė - Pass un gi-nau mer - gy- Ee = gel, Zog mir auf ein den

Swe-ti-moj sza - ln-žėj. Weit in [rem = der Gegend.

137

2. Wil baš Steuer richten 5. Bringet aud ein Sträußchen Nad dem Rautengarten, | In den weißen Händen,

Feſt das Schifflein fchließen Grüne Majorane Dort ans Thor des Schwiegers. Boller lauter Knospen.” *

3. „Seid gegrüßt, ihr Lieben, 6. „Bleibt baš Sträußchen grünen Schwiegervater, Mutter! In den weißen Händen,

Fit daheim das Mädchen, Bleibit du aud noch Mädchen Meine zarte Nelke?“ Zwei, vielleicht drei Jahre.

4. „nSeb’ dich, Schwiegerföhnchen, 7. Wird das Sträußchen welfen An den weißen Tiſch Hin! Sn den weißen Händen, Kommen wird das Mädchen Blebjt du nur noch Mädchen Aus dem Rautengarten. Diefen einen Herbit durch.“

Andantino.

Perber-zy-ne u-pa tė-ka, Tai ma-no wy- 1. Dortam Bir = fen -wald im Bächrlein Fließt meinWein in

Dekzeseasere: +33

5 - lis; Per ber- ze -]j ra - sa krin-ta, Strö = men; Bon den Birken fal > len Trop-fen

Tai ma-no auk - sė- lis, SindmeinGoldund Sil=-ber.

2. Als ih ritt durchs Tannen» 3. „Warum Inospet ihr, o Birken,

wäldchen Keine aber grünet ?“ Und durchs Fichtenmwäldchen, „„Traurig ift das Herz der Sah id alle Birken knospen, Brüder,

Steine aber grünte? Zrauern um die Schweſter.““

138 4. Als ich ritt durchs Tannenwäldchen, 7. Brechen durch des Thores Mauer,

Und burdė Fichtenwäldchen, Stoßen ein den Thorweg, Sah ich alle Bäume Enošpen, Treten ab den grünen Rajen Steiner aber grūnte. Und die grünen Rauten,

5. „Warum knospet ihr, o Bäume, 8. Führen fort die junge Tochter, Keiner aber grünet ?“ Führen fie zur Kirche. „„Traurig ift ba8 Herz des Bruders, Als fie Binjdritt zum Altare, Trauern mit dem Bruder.“ * War fie noch ihr eigen.

6. Dort bei Vaters Mauerthore, 9. „Kehre um, du liebſtes Mädchen, Bor dem fejten Thore, Siehe deinen Erſten!“

Reiten auf viel junge Brüder, „„Rede nidjt,bu dreiſter Burfche, Zummeln ihre Rößlein. Sit Fein wahres Wörtchen !*“

10. O, wie weinte da mein Herze! Ihres aber Tachte. Als fie fortichritt vom Altare, War fie eine Herrin.

Kr. 108. Der Tert in: Roeja, Dainos, ©. 216; N. Pr. Pr.:Bl. X (Jahrg. 1850), S. 338, und Neſſelmann, Lit. Vollsl. Nr. 86. Die Melodie im mufital. Anhange zu %. Kurfhats „Grammatik der lit. Sprache“ ©. 456, Nr. 14.

Weſtlich von Tilt, 1820. Kt.

' 2 | nur r h m | * m" her T 1" U |

Ru-tū sėjau, pra-kal - be-jau: Ei kū-ku! 1. Rau⸗ten ſät' ich, SpraheinSprüdlen. Ei ku-ku!

= dere

Dygk,ru-ty -tė, Dygk ža-lio-ji, Szi-10- jė-liai Eprieß, o Rautchen, Sprieß, o grüsnes! Hei⸗del⸗bee⸗ren

139

. Pflüdte mir und flocht ein Kränzchen. Ei kuku! Flocht und fešt' es auf das Köpfchen, Heidelbeeren bläh'n. . Al ich ging am Haffesrande, Ei Eufu! Dort am Haff Hin und am Meere, Heidelbeeren blüh'n. . Da erhob fi ein Nordoftwind, Ei kuku! Blies das Kränzlein mir vom Ropje, Heidelbeeren blüh’n. „ls ich fo des Weges fortging, Ei fufu! Traf ich da drei junge Brüder, Heidelbeeren blüh'n. . Habt ihr nicht gefunden, Burfchen, Ei kuku! Habt ihr nicht gefehn mein Sränzchen ? Heidelbeeren blüh’n. . Nein, wir wiflen’3 nicht, jagt’ einer, Ei fulu! Nein, wir ſahn's nicht, [prad der andere, Heidelbeeren blüh'n. . Doch der dritte diefer Burſchen, Ei kuku! Diefer fragte: Was willft geben? Heidelbeeren blüh'n. . Einem einen feidnen Gürtel, Ei kuku! Silberband zum Hut dem andern, Heidelbeeren blüh'n. . Und dem dritten reich ich jelber, Ei kuku! Meinen goldnen Ring vom Finger, Heidelbeeren blüh’n.

140

Nr. 104.

Rene Preuß. Provinzialbl. V (Jahrgang 1848), ©. 78. Neſſelmann, Lit. Volkslieder, Nr. 141.

Allegretto. Pillupönen, 1828. Bd.

Ey zir-gyt’ žir - gy-ti, Ma-no jūd -ry - ti, 1. As ber Rößelein, Röß⸗lein, Mein fchwarzbraunesRöß = lein,

Ko-dėltu ne ė-dei Gry-nu a-wi - ži-kiu? Sage, wa⸗rum willſt du Nichtden reisnen Ha⸗fer?

Anmerkung. Bei einem Abdruck dieſer ſelben Melodie in den N. P. P. Bd. V (1848), ©. 73, find die chromatiſchen Zeichen vor f und g im vorletzten Takt, welche der erjte Aufzeichner, Budrius, gejekt hatte, von der Redaktion gejtriden.

2. Macht dir etiva Sorge 6. Werde dann dich fällen, Dieje weite Reife? Abhau'n deine Alte, Flüſſe ganzer neune Und den Stamm, den įdlanfen, Müffen wir durchſchwimmen. Fahr" ih mir nad Harfe. 3. Flüſſe ganzer neune 7. Laß mir dann aus Tilfit Müffen wir durchſchwimmen, Einen Tiſchler Eommen, Und in diefem zehnten Laß ein Bett mir machen Tauchſt du fchwimmend unter. Und 'ne bunte Knagge.“ 4. Rößlein Schwamm Hindurc wohl, 8. „„Und wen wirft du legen Sah ben Reiter fallen, In das neue Bettchen ? Und im allen hielt er Und was willft du hängen Sid am Ahornbaume. An die bunte Knagge?““ 5. „Ahorn, lieber Ahorn, 9. „Will mein Mädchen legen Liebes grünes Bäumchen, In das neue Bettchen, Wirft nicht länger grünen, Will ihr Kränzchen hängen

Als nur diefen Herbft noch). Auf die bunte Knagge.“

141

11. „Werd' mich felber legen An des Mädchens Geite, Meinen Rohrſtock hängen Zu dem grünen Kränzchen.“

. „„Und wen wirst dur legen Un des Mädchens Seite? Und was wirft du hängen Zu dem grünen Kränzchen?““

Nr. 104a.

Neflelmann, Lit. Volkslieder, 1853, Nr. 141.

jūd-bė-ra-sis ma - No, £ūu < fer,

Ey Zir-ge, Zir - gy-ti, Ei, mein Rößlein, Rößslein, Mein ſchwarzbrauner

Ko-dėl tu ne 6-dei Gry-nu a-wi - Za-cziu.

Warum will nicht ſchmecken Dir der reisne Ha⸗fer?

Nr. 104b.

A. Bezzenberger, Litauiſche Yorkhungen, ©. 31, Nr. 58.

Palkamohren, nordöftlid von Memel, 1880. Bz.

gd-li,-.joed-b6 - ras Zir-ge-lIi, Rößslein, Mein ſchwarz⸗ brau⸗ nes Röß-lein,

Ui Zir-gel’, žir -

Ei, mein Rößelein,

Bee Ehre

di -nu A-ve - zu?

Ko-del u na -& - Pr = ner Ha=fer dir?

War⸗um will nidt mun = den

142

Nr. 105.

Neue Preuß. Provinzialbl. V (Jahrgang 1848), 6. 347. Neifelmann, Lit. Volt3l., Nr. 383.

Moderato. Billupėnen, 1846. Bd.

rer

Oskly-dur plu.durr Dugai-ga - lu- ku 1. Es ſchwimmen, plätsfchern Zweimunstre Entschen

Ma - lu-no e -že - lij'. Dort in dem Mūb-[en = tei= de.

2. Ob auch die beiden 6. Zu body die Sugeln,

Wirklich nur Enten? Das Schrot ins Waſſer,

Ob nicht zwei wadere Brüder? Wir fchwimmen ruhig Weiter.“ 3. Nein, nein, e8 waren 7. Ich laſſe jtriden

Dies nicht zwei Enten, Ein ſeidnes Neplein,

Es waren wadre Brūder. Laß mir die beiden fijden. 4. Sch werde Schüben 8. „Ihr Bilder, fijdet,

Und Jäger mieten, Seid ohne Sorgen:

Die beiden mir zu fchießen. Shr jollt und nimmer fangen. 5. „Ihr Schüßen, fchießet, 9. Das Ne taucht unter,

Seid ohne Sorgen: Geht und vorüber,

Ihr jollt ung nimmer treffen. Wir ſchwimmen ruhig weiter.“

143

Nr. 106.

Rheſa, Dainos od. Lit. Volksl., 1825, ©. 36; Melodie Nr. 2. Nelfelmann, Kit. Volksl. Nr 16, ohne Melodie.

Sanft. Bilderweitichen bei Stallupönen, 1825.

EI SEE ERDE

We-wer - -le, wy-tu - rė-le, Ko ne czul-bi pie- 1. Ler⸗che, hol⸗der Frühlings > vo-gel, Warum fingft nichtauf der

we-l6j?Kone ry-kau-ji dir - wė- lėj'? Wie-je? Warum rufſt nicht aufdem AL = fer?

—- 2 - 1 NM ——

| 2711 zu. Too Eu 2

| ve d vi —-0—3 I HET

Kur asz czul-bė- su pie-wė-lėj'? Kur asz ry- kau- 2. Wie fol auf der Wie)’ ich fin-gen, Wie ih tus fen

su dir-wė- * ma-ne Už-ei- na, auf dem AE - fer? AL - [e ſtö⸗ ren mid da un ten,

er 355

Wi-si ma-ne pa-bai- 2 AL = le fcheuschen mich von ban = nen.

14

3.*) Hirten hüten da Die Herde, Pflüger pflügen da den Ader, Dieje jind es, die mich ftören, Die mich von der Erde jagen.

4. Lieber flög’ ich ganz zum Walde Sn die grünen Haſelbüſche, Baute dort mein Kleines Neftchen, Sänge dort mein frohes Liebdjen. .

5. Möcht’ auch fliegen in den Garten, Wo die Majorane duften, Wo Päonien um mich blühen, Lieber dort mein Liedchen fingen.

*) Wie Strophe 2 zu fingen. Neljelmann giebt Str. 1 mit Einſchaltung eines zweiten Verſes und beginnt in der Überſetzung: „Nerdje, holder Frühlingsbote, Du vorfihtig Huger Vogel,” Unter jolden Umijtänden hätten alle 5 Strophen aud) genau diejelbe Melodie. Rheſas Gewährsmann hatte baš Lied aber in der obigen Yorm gehört.

——EKIREFEID >>>

vi.

Die Welt aus der Gierne.

Erzählendes.

nn

147

Nr. 107.

| Vergleiche im Tert Wr. 53. ‚llegretto. Bei Willtiichten, 1877. B.

ŽŽ RRT

__ 72 ——

Szė-rau Zir-g6-]] per me-tė- lį, Au-gi-naumer-gė -le 1. Ü:berein Jahr [ang pflegt ich’ 3Rößlein Wußt' mir über Feld ein

AN že EE: EEESS ILO | = poaor lau - kė-l; Au-gi-naumer-ge-le per lau- kėl'.

Mäd-chen gut; Wußt'mir ü = berzgeldein Mäd-chen gut.

2. Senden num möcht’ ich einen Boten, : O5 der liebe Vater mich erlöfet. :|

3. Bald fam der Mater angegangen, I: Hundert Joche Ochjen führt’ er mit. :| 4. Hundert Joch Ochfen mit fich führend, : Hat er dody mic) Jungen nicht erlöft. :| 5. Senden nun möcht’ ich einen Boten, I: Ob die liebe Mutter mich erlöfet. :

6. Bald fommt die Mutter angegangen, I: Hundert Stüde Leinwand bringt fie mit. :|

7. Hundert Stūd Leinwand mit fich dringend, : Hat fie doch mich Jungen nicht erlöfet. :| 8. Senden nun möcht’ ich einen Boten, |: O5 der liebe Bruder mich erlöfet. :|

9. Bald fam der Bruder angeritten,

|: Hundert braune Pferde bracht! er mit. :| ige

148 10. Hundert braune Pferde mit fich führend, I: Hat er doch mich Jungen nicht erlöfet. :| 11. Senden num möcht’ ich einen Boten, |- Ob die liebe Schweiter mich erlöfet. :

12. Bald fam die Schwefter angegangen, |: Brachte hundert blanfe Thaler mit. :

13. Hundert blanfe Thaler mit ich tragend,

|: Hat fie doch mich Armen nicht erlöft. :| 14. Senden nun möcht’ ich ein’ Boten,

: Ob mein liebes Mädchen mich erlöft. :| 15. Bald kommt das Liebchen angegangen,

I: Bringt ein grünes Rautenfränzlein mit. :|

16. Sa, mit dem grünen Rantenfränzlein, |- Hat mein liebe Mädchen mich erlöfet. :|

Nr. 107.

An A. Bezzenbergers „Litauifche Forſchungen“ S. 17, Nr. 27 findet ſich dieſelbe

mit der nachfolgenden Melodie. Daß die erjte Strophe ftatt der einfachen A

holung einen bejondern dritten Vers bat, fällt auf. Ein foldher Vers fch vorigen Liede.

J- 120. . Ofilid von Heydelrug, 1880. B

IS —— 2

Szy-rau žir-gė-lį i stra-jė- lp) Au -gi-nal mer-gė: Pflege’ in dem Stal mein brau⸗nes Rößelein, Wußt’ ein Iie = be8 Na

———

per me-tél', O aszjaūns į -p6 - lau į var-gel’. įdon ein Jahr, Als ich Jun⸗ger ſchon ins š- lend fiel.

149

Nr. 108.

Meue Preuß. Provinzialbl. VI (Jahrg. 1848), S. 198. Neſſelmann, Lit. Boltalieder, Nr. 205.

Billupönen, 1846. Bd.

riet oberer]

Dargai-du-z6’ ne gie-do-jo, Kaipma-mu-žė 1. Nod hatnichtder Hahn ges krä-het, ALS die Mutter

kė-lės. Swy-ro-da-ma, lin - go - da-ma, aufsftand; Wan⸗kend, ſchwankend, ging ein = her fie,

Smut-nawaikszti - nė-jo. ' Schwankte vor Be = trüb:niß,

ſch, fie fand nicht ihre Tochter 4. „Nehmt den eg, bent fiegefahren,

in der neuen Sete, Rauten find verftrent dort. licht das teure, liebe Kränzlein Wo die Pferde mutig trabten, ‚uf der blanfen Stnagge. Sit zerftampft der Raſen.“

Stehet auf, ihr lieben Söhne, 5. Unf’re fchöne, liebe Schweiter äumet eure Rößlein!“ Ruht nun von der Arbeit; Werden aufſtehn, werdenzäumen; Hat jiedochentführt der Süngling Belden Weg nur nehmen ?““ In den bunten Herrnhof.

Andantino.

Nr. 109.

Bei Schirwindt, 1856. |

Su-si - - dy-czau wi -dun kie- me swir-nė - 1. Gernwürd’ich jchmü-den Mit = ten im Hof’ ein Stü

-si - - dy-czau Zer-ko-li- nus lan - gė-lus B Aja brein = jeß=en Zwei hel-le Spie-gel = fen fter

„Sd ſelber jegte

Mih dann and Spiegelfeniter,

Hinauszufchauen, Wo meine Brüder pflügen.

. Sie pflügten, pflügten,

Thalab und hügelaufwärts; Es trug die Schweiter

Den Brüdern Frühſtücksbrot.

„Du liebe Schwelter, Du einz’ge, liebe Schweiter, Nimm doch und weide Die braunen Odšlein ung!“

. Und als ich büte

Nun in der Wieie,

Da kommt gefahren

Aus Litauen ein Burjde.

6. „Komm her, o Mädchen,

Seh’ dich in meinen Wager Will mit dir fahren Wohl zwei⸗, dreihundert u

. Du wirft nicht hören

Den lieben Vater jeufzen, Und nicht mehr hören Die Mutter Fläglich weinen

. Wenn dort du höreſt

Des Meeres Wellen rauſch So wirft du denfen, Es jei der Vater, jeufzend.

. Und wenn du böreft

Den Kuckuck langjam rufen, So wirft du denken, “8 wein’ die Mutter Elägf

——— mu

151

Nr. 110.

Allegretto.

Bei Sam 1858. B.

Sk

Pa-si-sta - ty-czau Aukos tam tam' kal - ne swir-

1. Könnt'ich er > richten

Auf bo = ben

Berg ein

2 S iE

nė-lę Į-si-dė-

Diušden | chen Undda=rein en

. Schau Hin, o Mädchen,

Schau Hin durchs Demantfenfter! Siehjt du im Brachfeld

Dort deine Brüder pflügen ?

. Trag' deinen Brüdern,

Mein liebes, gutes Mädchen, Den lieben Brüdern,

Aufs Feld hin Frühſtücksbrot!

. Und wenn gelūttigt

Du Haft die lieben Brüder, Dann weide ihnen

Die braunen Ochslein aud!

. Und als ich weide

Der Brüder braune Öchslein, Ram angefahren

Aus fremdem Land ein Burjde.

dy-czau = man -tu - zu lan-

De» mant > ne pens jter-

„Sete dich, Mädchen,

In meine bunte Rutjde; Sd will dich fahren Bweihundert Meilen weit.“

Als ſie erreichten

Die Strömung eines Waſſers, Da ſtanden plötzlich Am Wagen beide Pferde.

. Werd’ ich nun fallen ?

Werd’ werfen ich den Hut nur? Dich felber werfen Hinwerfen deinen Kranz ?

. Wil nicht ſelbſt fallen

Und nicht mein Hütlein werfen, Will dich nicht werfen, Nach deinen grünen Kranz.

| 152 10. Ich wollt’ dich ziehen 11. Wann wird erblühen

Am grünen, feidnen Bande, Auf hohem Berg ein Blümchen, Wollt’ hoch dich heben Dann wird das Mädchen Wohl über Haff und Meer. In neuer Heimat fein.

12. Heut’ ijt erblūbet Aufhohem Berg’ das Blümchen; Denn geftern fam įdon Das Mädchen ferne an.

Nr. zu

Allegretto. Bei Schirwindt, 1857. B.

2257 i ju- rė-liu ma-rė-liu Ka-zo-ke- lei 1. Binsterm Mee⸗re, hin⸗term Haf⸗-fe Ka—⸗ men insQuar⸗

kwortun 6 -j. U-ža-w0, u-iswol Ei dėlko? tier So-fa-fen, MitSuch-hei, mit Halelo, Ei, wic-jo ?

2. Kaum getommen, ſchon begonnen War baš Handeln mit dem Bater. Mit Juchhei, mit Hallo,

Ei, wieſo? 3. Schon war's Baterlein beredet Und das Schweiterlein verhandelt. Mit Juchhei, mit galo, Ei, wiejo?

4. Kaum war's Schweiterlein verhandelt, Führte man's ſchon zur Karoſſe. Mit Juchhei, mit Hallo,

Ei, wieſo? 5. Als durchs erſte Feld ſie fuhren, Bitt're Thränen weint' die Schweſter. Mit Juchhei, mit Hallo, Ei, wieſo?

10.

11.

12.

13.

153

. Als durchs andre Feld fie fuhren,

Sing zu plaudern an die Schweiter. Mit Juchhei, mit Hallo? Ei, miejo ?

.Als burds dritte Feld fie fuhren,

Sprach gar Lieblich ſchon die Schweiter. Mit Juchhei, Mit Hallo, Ei, wiejo?

. „Ei, Koſaken, liebe Brüder,

Iſt's bei Euch denn, wie zu Haufe?“ Mit Zuchhei, mit Hallo? Ei, wieſo?

„„Bei und nur majjive Häufer,

Spiegelgläſern dran die Fenſter.““ Mit Juchhei, mit Hallo, Ei wiejo?

„„Bet ung alle Tiſche marmorn,

Und Kryſtallen alle Krüge.““ Mit Zuchhei, mit Hallo, Ei, wiejo?

„„Bei und wachlen raus die Rauten, Und die Mädchen gehn in Krūngen.““ Mit Juchhei, mit Hallo, Ei, wiejo?

„n Bei uns find die Pferde Renner, Alle Burichen Mädchenfreunde.“ * Mit Suchhei, mit Hallo, Ei, wielo ?

nn Bei uns fließt der Wein in Strömen, Und die Mädchen plaudern Lieblid.““ Mit Juchhei, mit Hallo, Ei, wieſo?

154

Nr. 112,

Neue Preuß. Provinzialbl. V (Jahrgang 1848), S. 855. Nefjelmann, Lit. Volksl. Nr. 88.

Andantino. Pillupönen, 1846. Bd.

2 =

Siun-tė ma-ne mo-ty - nė-le 1. Sand-te mid) die lie- be Mut-ter on *

reswan-de - nė- lio, = ai, Į ju - reswan-de-

Meesrenah Waſ-ſer, Ei, ei, Hin zum Mee-re nad)

ne - lo.

Wa] » fer.

2. Us ich hinging nun nad Waffer, Setzt' ich auf mir dag Sränzchen, Ei, ei, Setzt' ich auf mir das Krūngden. 3. Sa, ich jeßte mir das Kränzchen, Gebt' es ſchön mir aufs Köpfchen, Ei, ei, Setzt' es ſchön mir aufs Köpfchen. 4. Auf das glattgefämmte Köpfchen, Auf die goldgelben Zöpfe, Ei, ei, Auf die goldgelben Zöpfe. 5. Da brauft her ein Sturm aus Norden, Reißt den Kranz mir vom Sopfe, Ei, ei, Reißt den Kranz mir vom Stopfe.

dy

LLI7

10.

11.

12.

13.

14.

15

. Zängd dem Strande ging da8 Mägplein,

Ging, den Kranz aufzufuchen, Ei, ei, Ging den Kranz aufzufuchen.

. Und fie traf drei junge Burfchen,

Alle drei aus dem Kruge, Ei, ei, Waren Söhne des Krügers.

. „Ei, ihr braven Krügersſöhne, Wer ſchwimmt aus nach dem Kränzchen?

Ei, ei,

Ber ſchwimmt aus nach dem Kränzchen?“ . „ni, du Mädchen, zarte Lilie,

Sag’, was willit du ung geben? Ei, ei,

Sag’, was willft du und geben ?““

„Einen feidnen Gürtel ſchenk' ich Einem gleich von euch dreien, Ei, ei, Einen feidenen Gürtel. Schenk’ ein glänzend goldnes Ringlein Auch dem anderen Burjden, Ei, ei, Ein fein golbeneš Ringlein. Doch dem dritten jungen Burjchen Geb’ ich ſelbſt mich zum Lohne, Ei, ei, Er foll werden mein Liebſter.“ Als der Burjde Schwimmen wollte, Da legt’ ab er fein Röcklein, Ei, ei,

Legte ab auch das Hütchen. Immer weiter ſchwamm dag Sränzchen, Doch der Burjde jant unter,

Ei, ei, Tief zum Grund’ jant er unter.

„4 156

15. An das Ufer trieb das Kränzchen, Tief zum Grund’ jant der Stnabe, Ei, ei, Tief zum Grund’ ſank der Knabe. 16. Unterfinfend hob empor er Bittend nod feine Hände, Ei, ei, Bittend die lieben Hände. | 17. „Eile, eile, liebes Mädchen, Hin zu Bater und Mutter, Ei, ei, Hin zu Bater und Mutter! 18. Bring’ die Kunde meinem Vater, Gag'8 der lieb’ alten Mutter, Ei, ei, Sag's der lieb’ alten Mutter, 19. Daß ertrunfen jei ihr Söhnchen Draußen, hoch auf dem Meere, Ei, ei, Draußen, hoch auf dem Meere.“

Nr. 110. Neſſelmann, Litauiſche Volkslieder, Nr. 89. Allegretto.

Aug lie-p6-ld, aug ža -lio-j, Ža-liojoj' lan- 1. Ei = ne Linde, eine grüsne, Wäcditaufgrü-ner

kė-lėj", Ža -lio-joj’ lan - kė-lėj'. Wie⸗ſe, Wächſt aufgrü-ner Wiee⸗ſe.

a [s

11141

10.

11.

157

. Und an dieſer grünen Linde

Strömt vorbei ein Waſſer, Gleich dem tiefen Donftrom,*)

. Sandte mich die liebe Mutter,

Waller dort zu fchöpfen, Waſſer dort zu chöpfen.

. Und ein Sturm erbrauft aus Morgen,

Weht hinab mein Sränzlein An des Stromes Fluten.

. Ritten ber drei junge Burfchen,

Ihre Nojje trūnten, Ihre Roſſe trūnfen,

„Gleid erbot ſich ihrer einer,

Nach dem Kranz zu ſchwimmen, Wollt' mein Kränzlein holen.

.„Kommſt bu glücklich big zum Ufer,

Sollit du fein mein Liebjter, Sa mein Allerliebfter.“

. Obenauf ſchwamm bin das Kränzchen,

Tief verjant der Schwimmer, Tief in Meer und Wellen.

. Her zum Ufer treibt das Kränzchen,

Knabe jant zu Grunde, Tief zum Meereögrunde.

„D begrabt mich nicht, mich Jungen, Oben auf dem Berge, Unter grūner Linde.

Nein, begrabt mich jungen Burjchen In dem Rautengarten, Unter grünen Rauten.

*) Dunajus (Dunajelis) heißt dieſes Waſſer in der Daina

. Bergl. Nr. 80.

158

12. Wenn bu grüne Nauten pflüdeft, Wirft du mein gebenfen, Wirft du mich erbliden.

13. Wenn bein Finger Kränzchen windet, Wird er auf mich treffen, Wirft bu mich berühren.”

14. Wenn den Kranz aufs Haupt bu jegeft, Wirft du um mid) weinen Heiße, bittre Thränen.“

Nr. 114.

Allegretto. Bei Willtifchten, 1877. B.

Bere]

Auksz-ti kal-nai, ly-gos lan-kos, Ant kal-no lie- 1. Ho⸗he Berge, eb'⸗ ne Wierfen, Auf demBerg’ne

PIHHNEST

pė-le, Fa-le-ra-le ra-le-ra-le | ri-lož ra-lož Lin-de, Fal-le-ral⸗le, ralslesralsle, ricloſch, ra⸗loſch,

Ė

Ant kal-no lie - pėl'. AufdemBerg’ne Lind. 2. Schwarze Beeren ftehen im Wipfel Und die Äſtlein ſchwanken, Falleralle, ralleralle, riloſch, raloſch, Und die AÄſtlein ſchwank'n. | 3. Unter jenen ſchwanken Äſten | Wandelt froh ein Burjde, Falleralle, ralleralle, riloſch, raloſch, Wandelt froh ein Burſch'.

159

Bandelt’ jaudzenb dort, und putzte

Seine goldnen Sporen, Falleralle, ralleralle, riloſch, raloſch,

Seine goldnen Sporen. „Ob du putzeſt, ob nicht putzeſt,

Du wirſt ſie nicht tragen, Falleralle, ralleralle, riloſch, raloſch, Du wirſt ſie nicht tragen.

. Werd’ ich Junger fie nicht tragen,

Schick' ich fie dem Bruder, Falleralle, ralleralle, riloſch, raloſch, Schick' ich ſie dem Bruder.

.Schmück' dich, ſchmück' dich, lieber Bruder,

Solang’ du gejpornt gehft, Falleralle, ralleralle, riloſch, raloſch, Solang' du geſpornt.

. Wirſt du erſt ein Weibchen nehmen,

Wirſt du wie verkauft ſein, Falleralle, ralleralle, riloſch, raloſch, Biſt du wie verkauft.

* *

Gegenlied: Str. 1 und 2 wie oben.

„Unter jenen ſchwanken Aften

Wandelt froh ein Mädchen, Falleralle, ralleralle, rilofch, ralofch, MWandelt froh ein Mädchen.

. Wandelt jauchzend dort und windet

Sid ein Rautenkränzchen, Falleralle, ralleralle, rilofch, ralofch, Sich ein'n Rautenkranz.

. Ob du minbejt, ob nicht windeft,

Du wirft ihn nicht tragen, Falleralle, ralleralle, rilojch, valofch, Du wirft ihn nicht tragen.

160

6. Werd’ ich Junge ihn nicht tragen, Send’ id ihn der Schweiter, Falleralle, ralleralle, rilofch, ralofch, Send’ ich ihn der Schweiter.

7. Schmüd’ dich, ſchmück' dich, Tiebfte Schweiter Solang' bu befränzt gebft, Tsalleralle, ralleralle, rilofch, ralojd, Solang’ bu befrängzt.

8. Rommjt du erjt an einen Burjden, Wirſt du wie verfauft fein, Falleralle, ralleralle, riloſch, raloſch, Biſt du wie verkauft.

Nr. 115.

Vergleiche Nr. 96. Allegretto. Bei Schirwindt, 1857. B.

== EEE Žž

"Ei, to-li, to -li, Nė-mu - - lio, 1. Ei, fer⸗ne, ferne, MWeithinsterm Nie < men,

LEHEILIE EZ

Sė-dė se - sy - Ant ak-me - nė-lio, Saß unſ'⸗re Schwe-fterr Auf eis nem Gtei=ne,

Sė-dė se - sy - Ant ak-me - nel’. Saß unf-re Schwe⸗-ſter Auf ei-nem Stein.

„68 lag zur Seite Ihr grünes Kränzchen, War aufgebunden Das ſeidne Mieder.

„Ad wollte bitten- Den ganzen Tag durch, Daß Gott nur gäbe Ein freundlic) Wetter.

* *

161

4. Ich wollt’ hinüber Dort übern Niemen, Zurecht ihr legen Das grüne Sränzchen.

. Sch wollt’ ihr ordnen Das grüne Krūnglein, Und ſchnüren helfen Das feidne Mieder.

ik

Gegenlieb.

. €i, ferne, ferne, Weit hinterm Niemen, Saß unfer Bruder Auf einem Steine.

. &3 lag zur Seite Sein ſchwarzes Hütchen, War aufgebunden Der feidne Gürtel.

3. Id wollte bitten Den ganzen Tag durch, Daß Gott nur gäbe Ein freundlich Wetter.

4. Sch wollt’ hinüber Dort übern Riemen, Burecht ihm Tegen Das ſchwarze Hütchen.

5. Wollt’ ſchön das Hütchen Aufs Haar ihm fegen, Und fejt ihm binden Den feidnen Gürtel.

Nr. 116. Bergleihe Nr. 98. Andante Ba Sdirminbt, 1857. B. r N _ TEV L m —— r GEN __ „| || | | | | "Per til - jo-gau, žir- go - lau, 1. Grab auf der Brūt «fe Kiel ih vom Pfer⸗de, An Feet Tu, aa HK ee Pur-wy ne-li - 16 - jau. Lag nun ba in Sumpf und Schlamm.

10.

162

„Mein liebes Rößlein,

Mein bunfelbrauneš, Blieb zur Seite ftehen mir.

. &3 rann, e8 ftrömte

Mein Blut jo duntel, Den PBäonienblättern gleid).

Da blieb ich Liegen

Drei lange Wochen,

Niemand ſahs' und klagt' um mich.

. Kamen geflogen

Endlich drei Rududs, Mitten in der dunkeln Nacht.

. Es riefen, riefen

Die bunten Vögel Nun bei meinem Lager dort.

. &8 rief der eine

Ru meinen Füßen, Mir zu Haupt’ der andre rief.

Der dritte aber,

Der bunte Kudud, Nief an meinem Herzen laut.

. Die Braut zu Füßen,

Zu Haupt die Schweiter, Mütterlein dem Herzen nah.

D weh’ mir, webe,

Sch leide, fterbe,

Tragt auf Händen mich von dann!

11.

12.

14,

15.

16.

17.

18.

19,

O Schweſter, Schweiter, Du liebe Schweſter, Leg' das Bettlein mir zurecht!

Den Pfühl von Seide,

Seiden die Decken,

Unters Haupt ein'n Lilien⸗ ſtrauß.

Ich geh’, ich gehe

Tief in die Erde, Wo fein Leid mich treffen wird.

Der Braut vererb’ ich’ Mein braune Reitpferd, Schöne Zeug’ dem Schweiterlein.

Der lieben Mutter, Die mich erzogen, Worte voller Lieb und Treu.

Die Braut, fie folgte

Mir bis zum Thore,

Halben Wegs die Schweiter nur. Die liebe Mutter,

Die, mich erzogen,

Bis zum grünen Grabe Hin. Die Braut, fie grämte

Sid nur drei Wochen, Schweſterlein drei Jahre nur.

Dod meine Mutter, Die mich erzogen, Grämt ihr ganzes Leben fich.

163

Nr. 117.

Neue Preuß. Provinzialbi. V (Jahrg. 1848), ©. 70.

Andantino. | Pillupönen, 1840. Bd. | —* _ a = ne m === rer Hegr Ant til-tu-žio = sto-wė-jau, Su mer-gy-te

1. Auf der Brük-ke ſtandicheinſt, Mit dem Mädchen

BIBI

kal- bė-jau: At -si-trauk, mer-guž' ma - no,

Te = det’ ich: „Geh' bei = feit, Lieb Mädchen mei,

Nu-pul- si til - tu- žio.

Bon der Brūde fällſt du fonjt.“

Antwort. ade: —— Fer Ui,jey asz nu-pul-czau Į wan-de-nį

2. Fall ich von ber Brūt-fe aud, Stürz’ ich in ben

SH FERFERPrIGSE nu-kris-czau, Ta -czaura-sit mamo wai-ni-kė-

lub bin = ab, Wer-det finden ihr mein lie⸗besſtränzlein,

PuEerIEgerE

Wirszuj’wandens plu-du-rant. Schwimmend in den Wel-Ien dort.

11*

T

164

Akla

ir pa-kil-lo sztur-mu-žis, Szau-ri-ny-sis 3 und da erhob fid ichoneinSturm, Trieb her⸗ an vom

EE 3

wė-ju-žis; Rinrink,gramzdin ma-no wai-ni -kė- kal⸗ten Nord, Faßt mein Kränz⸗lein, ließ es unster> fin-fen

a

Tarp sro-win-gu u- pu-žu. Sn die Wel⸗len tief hin⸗ab.

* * *

Gegenlieb:

1. Auf der Brūde ftand ich einft, Mit dem Liebſten redet’ ich: „Geb' beifeit, du Liebſter mein, Bon der Brūde fällſt du Jonft.“

2. Fall’ ich von der Brüde aud, Stürz’ ih in ben lub hinab, Werdet finden ihr mein ſchwarzes Hütlein Schwimmend in dem Waſſer dort.

3. Und da erhob fich fchon ein Sturm, Trieb heran vom falten Nord, Faßt mein Hütlein, ließ unterfinken In die Wellen tief hinab.

Nr. 118.

Andantino.

Ei sz6-rau, sze-rau 1. Ich fütstert’, fütstert‘

Er 2-

Ei szwei-czau, szwei-czau Auk-se-liu

Und wet” und pub - te

Bei Scirwindt, 1857. B. „iv

Bė-rą Zir-gu - žė- į; Wohl mein braunes Röß—lein,

g" DER" Ja pen - ti- Die goldenen Gpo = ren

.Als ich noch pußte

Meine goldnen Sporen, Da liefen ein fchon

An mid drei bunte Briefe.

. Und die drei Briefe, Diefe bunten Briefe, Niefen den Bruder

ern’ binaus zum Kriege. . Weinte der Bruder, Lejend die drei Briefe; Das Rößlein wiehert,

Des Bruders Stimme hörend.

. Geh’ Hin, o Vater, Hin zur hohen Kete, Hole mir, Vater,

Den blauen Waffenrod!

Weinte der Bater

Ihm den Rod bertragend, Weinte das Söhnlein

Den blauen Rod empfangend.

. Geh’ Hin, o Mutter,

Hin zur hoben Kete, Hol’ mir, Bereprte, Bring’ mir die feinen Hemden!

. Weinte die Mutter,

Ihm die Hemden bringend, Weinte das Söhnlein, Die feinen Hemden nehmend.

. Geh’ Hin, o Bruder,

Hin zum Stall der Pferde, Sattle, Geliebter, Mir bald das braune Rößlein.

166

10. Weinte der Bruder, 11. Er fiel zu Füßen, Ihm das Rößlein fattelnd, Weinend feinem Rößlein: Weint’ aud) der andre, „Wirſt bu mich bringen Das Röplein von ihm nehmend. Auch heim vom blut’gen Kriege?

12. Wirſt du durchſchwimmen Alles Blut der Heere? Wirt du mich bringen Einst heim vom großen Krieg?“

Nr. 119.

Andantino.

Ei lu- lu, lu-lu, Lei-was ant ju-ru, Tam'lai-we

1. Ei lu= lu, Iu-Iu,Scifflein im Meere, Im Scdhifflein

mer-gy-te, Mie-go no - rö-jo. (Tėj'). ein Mädchen, Das ſchlafen wollte.

2. So fehr wollt’3 jchlafen, 5. Sein junges Mädchen Daß's nit’ und nidte, Vol Gram und Sorgen, Wie draußen die Rauten Im Felde die Saaten Niden im Winde, Bol gelber Blumen.

3. Draußen die Rauten 6. Heimfehrt ihr Liebiter Wiegen im Winde, . Nach langem Sriege, Im Scifflein das Mädchen Bringt feinem lieb'n Mädchen Geſchmäht von Menichen. Schön’n Rauten-Samen.

4. Iſt fortgeritten 7. „Nimm biejen Samen Zum Krieg ihr Liebiter, Bon grünen Rauten, Berlajiend das Mädchen Nimm fi’ ihn, mein Liebchen, Vol Gram und Sorgen. Im neuen Gärtchen !*

167

8. Am Freitag ſät' fie, 9. Die grünen Rauten Sonnabend feimt e8, Wuchlen und trieben, Schon Sonntag de3 Morgens Die Wangen des Mädchens Treibt e3 hervor. Nöteten fich.

Kr. 120. N. Preuß. Provinzialbi. V Jahrg. (1848), 6. 345. Neſſelm., Nr. 32. Moderato. Pillupdnen, 1840. Bd.

Kos-cius-ko su-nus gi-ro, gulnu-szau - tas. 1. Der Sohn Ros < cius-Fogliegtim Wald’er < fhof > jen.

Zeuze

Te - gul’ jis gu-li GH-rusief ı nu - szau-tas; O

Mag er nun liergen Dort imWald’er - fchof=jen, Er

Ji - sai ne klausė T6e-woney ma - mu-žes,Ney

Ge = horch-te nihtdem Bas ter, nicht der Mutter, noch ritard.

E RE

jis ir bu-wo di-dissawwal - nin - kas. var von je ein ei⸗gen-ſinn'ger Bur = įde. wi-sos sa-wo didzos gi-mi - nu - žes. irgend einem ſei⸗nes ed-len Gtam > mes.

2. So fchreibet fchnell denn an Kosciuskos Bater. Mag bald er jenden und ein buntes Brieflein, Mag bald er jchreiben, wo wir ihn begraben. Auf hohem Berge, unter jener Eiche,

In weißem Sande, ja in weißem Sande.

3. Dort oben liegend in dem weißem Sande, Dort wird der Eichbaum nun ihm Water werden, Dort wird der weiße Sand ihm Mutter werden; Die grünen Ahorn werden feine Brüder, Die zarten Linden werden feine Schweitern.

168 Nr. 121. Andantino. Bei am 1857. B. EEE == === Ž ES Antauksz-to kal-no lie - pu - že,

1. Stand ei > ne fin = be auf dem Berg,

es Eee

Po ta lie - pe-le se -su - Ž Un » ter der Lind’die Schweister fand,

2. Mit den Dragonern ſprach fie dort, Handelten um den goldnen Ring.

3. Und e& bemerkt’ das Brūberlein, Sagte dem Vater, was er fah.

4. Sonnabend morgens, früh vor Tag, Hat der erträntt das Töchterlein.

5. Sonntag früh morgens fuchten fchon Alle die Brüder 's Schweiterlein.

6. Singen auf hohen Bergen hin, Goldne Trompeten bliejen fie.

7. Endlich fahen das Schweiterlein Gie in des Meeres Tiefe brin.

8. Bon grünem Nraute rings umhüllt, Mit weißem Sande faſt beſchwemmt.

9. Ihr ſchönes Sränzlein ſchlammbedeckt, Ihr goldnes Ringlein roſtend ſchon.

10. „O Vater, Vater, Vaͤterlein, Warum ertränkteſt du ſie denn?

11. War's um der zweien Worte denn? War's um des goldnen Ringleins Wert?“

12. „Nicht um der zweien Worte war's, Nur um des goldnen Ringleins Wert!““

169

Wr. 121a.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 29. Bei De (Rufi. Lit.), 1860. 0. K.

2177 ——

Po -to kal-niä-la auksz-tö - ja Tia mer-gu-26- le 1. Auf ho⸗hem Berge, weit Bin=auš, Dort ftand ein Mädchen,

sto - viė - ja. fern vonHaus.

2. Terne von Hau’, fie denkt nicht wie, Mit dem Dragoner plaudert fie x.

Nr. 122.

Allegretto. chirwindt, 1856. B. Žž Be

Ga-le lau-ko li- nu-czei, Merga ro-wė li - nu-czus,

1. Fern bin-auš ein Flachsfeld lag, Wo ein Mädchen zog den Lein,

== = ö— ————

| J ||| | - |]

Mer- "ga. Tro-wė li -nu - czus.

Wo ein Mädchen zog den Xein.

2. Ritt ein junger Burſch' daher

: Auf ſchwarzbraunem Wöffelein. :] 3. „Gott Helf’, junges Mädchen, dir,

|: Dreier Kinder Mutter, bir!“ :| 4. „Woher fennjt du, Burſche mich,

|- Daß du Mutter mich benennſt?““: 5. „Un dem bleichen Angeficht,

|- An dem Kranz, dem welfenden.“ :|

00

=

10.

11.

12.

13.

14.

15.

16.

17.

18.

19.

170

. „ndHebe fort dich, Satanzbub”,

|- Fort von mir, du Höllenfürſt!““:

. „Und woran erfennjt du mich, |- Daß bu Satan mich benennft?” :|

„„An dem Pferde toll und mild, |- An dem Sattel chwefelgelb.““ :|

. „Seße ber dich auf mein Nok,

: Laß uns reiten zu Gericht!“ :| „Ei, ihre Richter, edle Herren,

|: Nehmt uns beide zu Verhör! :| Diefe bracht’ drei Kinder um,

I: Sinnet auf das vierte fchon. :!

Eins verbrannt im Feuer Sie, |- Warf den Schweinen eines vor, :|

Und das dritte grub fie ein

|- Nächtlich, heimlich, untern Rain.“ :| „„Führt das Mädchen in den Wald, I: Bindet an die Fichte fie. :|

Gießet Teer darüber Bin,

:] Zündet dann die Fichte an!““ :| Kniſternd lohlt die Fichte auf; Gluͤhend träuft der Teer herab. :|

„D, ihr Herrn, geitrenge Herrn, |- Rufet meine Mutter Ber! :]

Allen Willen gab fie mir, |- Ließ mich in die Krüge Stets. :

Darum muß ich leiden nun, I: Sterben hier in ſolcher Bein.“ :|

11

Nr. 128.

Allegretto. Bei Schirwindt, 1856. B. Mir cg a a aa a al Tu le

Sza -le - lo pa-wiesz - - lu, Czon' ža- 1. Un dem Wege, an der Gtraske, Grūnt ein

|

lia-wo dar- žas. ihö-ner Rausten > gar sten.

2. Bei dem Garten wandelt ſingend Auf und ab ein jchmudes Fräulein.

3. Und fam ein Herr aus Bolen, | Big zur Erde reicht fein Staatskleid.

4. „Bilūde mir, bu ſchönes Fräulein, Pflüde mir ein Rautenjträußchen !*

5. „„Würde bir ein Sträußchen pilūden, Wenn’s erlaubte mein Herr Bruder.“*

6. „Folge mir, du fchönes Fräulein, Bring’ ihn um, den fchlimmen Bruder!“

7. „„Ach, id würd’ ihn wohl umbringen, Doch ich weiß fein giftig Kräutlein.““

8. „Geh' hinab zum Sirjchengarten, Dorten find’ft du gift’ge Kräuter.

9. Biljenfraut, mit düftern Blüten Wuchert dort, und breiten Blättern.

10. Koche dies in dunklem Biere, Sul’ es endlich in ein Trinkglas!

11. Kommt der Bruder heim vom Sriege, Wird er bir die Hand darreichen.

ma en

172

12. Gieb ihm nicht dein weißes Händchen, Sieb dem Bruder Bier zu trinfen!“

13. Nod trank er nicht aus die Hälfte, Ließ er ſchon die Hände finten.

14. Als er trank bis auf den Boden, Stürzt er jū) vom Pferd’ herunter.

15. Dauert nicht biš Sonnenaufgang, Lag der Bruder ſchon im Sarge.

16. Noch ging nicht die Sonne unter, War der Bruder jchon begraben.

17. „D mein Gott, mein liebes Gottchen, O, was hab’ ich angerichtet !

18. Nehmt ein Schwert und fchlagt mein Haupt ab! Zragt mich jelbft zum toten Bruder !“

Nr. 1234.

Die N. Preuß. Provinzialbl. bringen diejes Lied in Bd. V (Jahrg. 1848), ©. 66,

mit folgender Dielodie, bei deren erfter, in der Handfchrift vorliegenden Aufzeichnung

durch Präzentor Budrius in Pillupönen, vom Jahre 1828, die Bemerkung ſteht: „Aus Wyptiten vom Gapellan.“

Moderato. Wyßtiten, 1828. Bd.

eher]

-jau ru-tas, -jau m6-tas, Er - jau szwė-ses 1. Rausten ſät' ich, Krau=fe- min = ge, Ed =te ſtrah⸗len⸗

- li -ja - tes, Sė-jau ža -lius le - wen - dre - lus, ih „te 4. lien, Sät’La=» Men = del, ſchö⸗nen grü = nen.

*) Der Schlußtakt, welchen die „Provinzialbl.* etwas ändern, hatte urſprünglich bieje Form.

Raut' und Sraufeminze Iproßten, Sprofiend gingen auf aud Nelken, Und zu blüh’n begann Lawendel.

. Und von Grodno fam geritten,

|- Bon der Stadt her, Lewientas. :|

173

13. Raum nur trant er biš zur Hälfte,

14.

Į: Sant er įdjon vom Pferd’ herunter. :|

„Made, Schweiter, liche Schwelter, |- Mir zurecht da8 bunte Bette!“ :|

15. „„Nüßen wird dir nicht das Bette,

4. „Pflücke mir, du Schönes Fräulein, „oi N .

dent ein Sia pi :| - Weiße hrauden er | wirſt du RE

5. „„Ach “alten ein Sträußchen 16. „Ram id doch aus jo viel Kriegen

|: Doch erlaubt’8 nit mein Herr Rod) gefunden Haupts nad) Haufe, :| Bruder.“ :| 17. Und nun bier bei meiner Schweiter

6. „Schönes Fräulein, will dir raten: |- Muß id) Haupt und Leben laſſen!“: |: Bring ihn um, den böfen Bruder!“ :| 18. Als der Bruder nun begraben,

7. „Ach, ich möcht’ ihn wohl vergiften, Ram von Grodno bergeritten, |: Weiß dazu nurnidt die Kräuter.“ :| Bon der Stadt her, Lewientas.

8. „Geh? nur in den Kirſchengarten, 19. „Schönes Fräulein aus Podolien

l:Dort, dort find’ft du JoldheSträuter. :|

|- Haft den Bruder du getötet? :|

9. Zwiſchen Bäumen aufgewachſen 20. Ihn getötet meinetwegen, |: Wirft du dort fie reichlich finden. :| |: Der nicht wahr zu dir geiprochen?: | 10. Koch? fie aus in dunklem Biere, 21. Lebe wohl, du böſes Madden,

|- Fülle alles in ein Trintglas. :|

|- Nimmer will id) did) heimführen.” :]

11. Kommt der Bruder heim vom Kriege, 22. „„O mein Schöner, o mein Lieber, : Wird er dir die Hand darreichen. :| |- Wer denn riet mir's, ibn zu töten ?“*: 12. Reiche du ihm nicht das Händchen, 23. „Freilich riet ich, ihn zu töten,

|: Trän® ihn mit bem dunkeln Biere!” | |: Wollt’ nur jehn, ob du es thäteft.” :|

Nr. 1236.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 81. | Kalwary (NRujį.-2it.), 1860. 0. K.

£ŽEEiAREŽ ee

- la-niė - le le-nds rö-vie Po-kie - - le 1. P = Ta=nel=den įtand im Flachsfeld, Zog den Flachs, das

Kitt E

16- nės rö-vie, Po-kie - - le 100 ro - vie.

hüb⸗ſche Mädchen, 304 den Flachs, das hüb⸗ſche Mäd-chen.

14

2. Ritten Ber gar große Herren, 12. Noch trank er nicht bis zur Hälfte, I: Große Herren Generale.:| - Als ihm ſchon der Kopf zu ſchwer

3. „Helfe Gott dir, Manclchen, ward. :| | |: Alanelchen, ſchönes Fräulein!” 18. ge er at bis su runde,

4. „„D, id) danfe, meine Herren, : Stürz ervon em Pferd’ herunter. :| I: Meine Herren Generale!“ :| 14. „Al anelchen, liebe Schweſter,

: ’mi 8 Bett’ 1:

5. Sagte einer: „Alaneldhen, Madh mit ſchnell da Belt zurechte!- |: Moll’n wir beid’ zufammengehen ju :| 15. Alanelchen, liebe Schweſter,

6. „Meine Herren Generale Wenig nüßt mir aud) das Bette, |- &3 erlaubt mir’Snicht mein Bruder.” :| 16 —— ee ——

7. „Alanelchen, ſchönes Fräulein, A nur ai : Bring’ i den böfen Bruder!“ :| m 2 . |: Bring’ ihn um, Läßt den Bruder jchön begraben. 8. „Meine Herren Generale 17. Sagt dann jenem großen Herrn: 1: Hätt' id) nur dazu die Rrūuter!““ :| |: Wollen jet zufammengeben.“ :| 9. „Geh' nur in den Kirſchengarten, 18. „„Wanele, ſchönes Zrūulein, |: Da wirft du die Kräuter finden. :| Haft getötet deinen Bruder!

10. Rody' fie in Aus und Honig Mein fannjt du jeht nimmer ſein.““ Und gieß alles in ein Žrintglaš, 19. „D weh’, mebe mir, mein Gottchen, Trag’8 hinaus und ftell’3 bereit dir |: Habe feinen Bruder nun!:|

11. Kommt der Bruder heim vom Jagen, 20. Wie du einft als Bettler herkamſt, |: Biet ihm dar den füßen Aus!" :| |- Deuß ich ſelbſt nun betteln gehn.” :|

—< ZEIT ET DI

VII

Brunk, Scherz und Spiel.

———+i—

171

Nr. 124. Das geſellſchaftliche Haupt-Trinklied der Litauer. a. Alle zur eingießenden Hausfrau. Allegretto. Bei Willtiichlen, 1877. B.

Ben pri-pil-kie, my-li-mo-jil Ben pri-pil-kie, 1. Giebbodein,bu = MBiel=ge = liebste! Gieß bodein, bu

= poco ritard.

my -li - mo-ji, Szir - du - 28j’ lai - ko- Biel = ge = Lieb-te, Die ung im Her > zen | I A II | ma! wohnt!

b. Solo der Einſchenkenden zum Gaſte. Bei den Wiederholungen vom Chor begleitet.

2. |: Nimm das Gläschen in die Hand denn, :| Sm Herzen wohnender !

3. |: Führ's zum Munde, Bielgeliebter, :| Im Herzen wohnender!

4. |: Bis zur Hälfte, Bielgeliebter, :| Sm Herzen wohnender!:]

5. |: Bis zum Grunde, Bielgeliebter, :| Sm Herzen wohnender!

c. Alle zum Trinfenden, der da3 Glas auf den Tiſch legt und mit der Handfläche rollt.

6. |: Laß es rollen, laß nicht fallen, :|

Im Herzen wohnender !

Es können mehrere Zrinfende zugleich gedacht werden, wobei jid in der Anrede nur die Endungen demgemäß ändern. Auch kann das Lied nad) dem erften Gange jofort wieder beginnen. 12

178

Nr. 125. Vergleiche Nr. 124. Moderato. = Billupönen, 1828. Bd. _ _ _ —B- -6 RAR 2 EE Antsweika-tos my - li-mieji! Antswei-ka-tos, 1, a Ge-fundheit, Biel = ge- lieb>te! Zur Ge-junbbeit, k = R E=Ė =: my - li-mie -ji, Szir - du-žėj" lai - ko- Biel > ge= lieb = te, Die ih im Her = zen i [1 Fl | *) oe m

mie-ji!l (-miej'!) hal = te! 2. |: Biš zur Hälfte, Bielgeliebte, :|

Die id im Herzen halte!

„|: Stehet auf, o Bielgeliebte, :|

Die ich im Herzen Halte!

I: Stoßet an, o Bielgeliebte, :|

Die ich im Herzen halte!

„|: Bi8 zum Grunde, Bielgeliebte, | Die id im Herzen Galte!

6. |: Stoßet nochmals an, Geliebte, :| Die ih im Herzen halte!

„|: Siget nieder, Bielgeliebte, :|

Die ich im Herzen Halte!

|- Gießt euch ein, o Bielgeliebte,

Die ich im Herzen halte!

wo

*

or

<)

g

Da capo.

.—_ -

179

Nr. 125a.

Am Anhange zu Fr. Kurſchats „Grammatik der Lit. Sprache”, 6. 459, Nr. 20, findet fich folgende Melodie eines Trinkliedes mit ähnlichen Wendungen, wie bei Nr. 124 und 125.

Weſtlich von Tilfit, 1820. Kt.

2

Gerk,bro - ly -ti, my -li - mä-sis, Ma -no szir Trint, 0 Brusder, trink, '0 Lie = ber, Du mei⸗nes ze} =; du - žėj' -ko - ma-sis,

Her = zens heiß ge = lieb⸗ter!

Neſſelmanns „Lit. Volkslieder” enthalten unter Nr. 317 ſolgenden Tert, der (bei ganz geringfügigen Abänderungen) ebenfalls zu der vorſtehenden Melodie paßt.

1. Trink, Teint, Bruder, Bielgeliebter, 3. Laß nicht, Bruder, blüh’n den Becher!

Stetš mir im Herzen treu behaltner! Laß nicht dem Glaſe Zeit zu grünen ! 2. Selten hab’ ich dich gejeben 4. Roggen möge blüh'n und Weizen,

Und bod im Herzen ftet3 behalten. Möge der Eihbaum Blätter treiben!

Nr. 126.

Anbang zu F. Kurſchats „Grammatif der lit. Sprache“, ©. 459, Nr. 19. —— von Tilſit, 1820. Kt.

IE EE

Ger-kit bro-lio, wi- si trys, Dar ma-mu- že; 1. Trintt,igr Brü-der, al = le drei, Müt: terschenbringt

= ErEŽŽ E

pa-pil-dys; Darma - mu-Ze pa -pil-dys. mehr her=bei, Mützter = denbringt mehr her= bei. 2. Trinft, ihr Brüder, alle vier, Mütterchen hat ja noch Bier. _ 12*

180

Nr. 127.

Allegretto. Bei Willtiichten, 1877. B.

—— BEE

Ger-kit,ger-kit, leis-kit ir ap- lin-kuil Neuzmirszkit 1. Trinefet, Trinfet,reichtauch in die Run-de, Undver⸗geſ⸗ſet

ney kiemo szal - ty-szų! nicht des Dors feš Schulzen!

2. Unfer Schulzchen ift ung jehr zum Nuten, Schidt uns jeden Sonntag zu den Mädchen.

3. Dort im Städtchen, an der Fährenbrücke, Steht ein großer Haufe von Soldaten,

4. Zieht euch feittwärt3! Gehet fort! Macht Platz da! Führen will mein Mädchen ich zum Tanze.

5. Als id anfing einen Tanz zu tanzen, Šingen aud die Trommeln an zu jchlagen.

6. Doch ich achte nicht der Trommeln Schlagen Wenn ich nur mein Mädchen fröhlich jebe.

181

Nr. 128.

Andantino. Pillupönen, 1828. Bd.

ILERSESEESBE |

Gerk,bro-ly-ti, gerk,jau-na-sis, Su ma-ni-mi 1. Trink, o Brusder, trinf, o Jun⸗ger, Trinkmit mir zu-

drau-ge! Kadreiksuz-mo - kė-ti, Aszisz - ei-su. (-eis'.) jam-men!Sommt zum Be > zahlen, Geh’ Hin = aus ich.

2. Bieht die Schenkerin vom Kopfe 3. Trink, oSchweſter, Trink, o Junge,

Dann den Hut dir Trink mit mir zufammen ! So ijt er vertrunfen Kommt e8 zum Bezahlen, In der Schente. Geh’ hinaus ich.

4. Zieht die Schenterin vom Kopfe Dann den Kranz dir, So ift er vertrunfen In der Schenfe.

182

Nr. 129.

N. Preuß. Provinzialbl. VI (Jahrg. 1848), ©. 24. (Der 2. Schluß fehlt in der vorliegenden Aufzeichnung von 1828.)

Andantino. Pillupönen, 1828. Bd.

umge A - Iu-kg - rau, Pa - si-gė - rau, Ant

1. SH tranfviel U > lus, Be⸗- tranfmid dran, Sekt’

(EPP

žir- go sė- dau, Pa -swy-rö-jau. (-dau, Pa - swy-rė-jau.) mich aufs Röß -Tein Und ſchwankte fehr.

2. Hajt du kein Schwert denn 3. Und ob ein Schwert aud

Bei dir gehabt Ih bei mir hatt’, Und drauf dich jtüßen, Sd hab’ zu įtūgen | Denn nicht getonnt ? Mich nicht gewagt. |

4. Ich mußte fürchten, Es brūde mir, Der alte Vater Er ſchelt' mich dann.

*

* * Gegenlied. 1. Id trank viel Alus, 3. Und ob ein Sciffchen Betrant mich dran, Sch bei mir hatt’, Sept’ mich in’n Webſtuhl Hab’ drauf zu ftüten Und ſchwankte fehr. Mich nicht gewagt. 2. Haft du fein -Schiffchen 4. Id mußte fürchten | Bei bir gehabt, Es bräche mir, | Und drauf dich ſtützen Die alte Mutter,

| Denn nicht gefonnt? Sie ſchelt' mich drob.

183

Nr. 150.

Neue Preuß. Provinzialbl. VI (Yahrg. 1848), S. 198. Neſſelmann, Lit. Volksl., Nr. 825.

Allegro moderato. Pillupönen, 1846. Bd.

Ger-kit, bro-lei, bu-kit linksmi, . Ry-toj'szwen- 1. Trinstet, Brüder, und feid lu⸗-ſtigt Morgen, Sonn:

tg isz mie - go-sim’ (-gos’.) tag, laßt und ſchlafen.

2. Wollen eines Siunes bleiben, Wollen eine Straße reifen.

3. Und erreichen wir ein Bächlein, Wollen wir hinüberſchwimmen.

4. Schwimmen bis zum hohen Berge, Zu dem Berge mit der Linde.

5. Wo die Duelle unter'm Baume, Wo Soldaten Roſſe trūnten.

6. Wo Soldaten Rofje tränten, Spült' ein Mädchen einjt die Wäſche.

7. Mädchen, Mädchen, liebes Mädchen, Laß Did nicht ein mit Soldaten!

8. Nehmen Dir Dein grünes Stränzchen, | Hängen Dir auf's Haupt den Schleier.

9. Nimm, o Mädchen, feinen Srieger ; Eines Kriegerd Brot ift ūrmlid.

10. Sa, des Kriegers Brot ift ärmlich Und fein Herz iſt mettermenbijd.

11. Heute liebt er dieſes Mädchen, Morgen jenes noch viel heißer.

Szendien gersim, bu-stgkel-sim, 1. Heuste laßt un8 luſ⸗tig trin-fen,

Allegretto vivace.

184

Nr. 131.

Bergleide Rr. 130.

es 4

isz-mie- go-sim. (isz-mie-gos'.)

laßt una fchla-fen!

2.

3.

4,

11.

12,

Reiten bin, wo's uns beliebet, Reiten über Feld und Wiefen. Reiten über Feld und Wiefen, Schwimmen dur die Memel endlich. Neiten dort am Memelufer

Dann hinauf zum hoben Berge.

. Auf dem Berge dort, dem hoben,

Grünt ’ne Linde, hundertäftig.

. Unter biejer Hundertäft'gen

Eprubelt eine fühle Duelle.

„Bei der Quelle, diefer fühlen,

Spülen drei Jungmädchen Wäfche.

. Kommen hin wir junge Burjden,

Drei Soldaten, friſch und ledig.

. Ei, ihr Schweitern, zarte Lilien,

Zränfet unf’re braunen Rößlein!

. Werden nimmer euch betrüben,

Werden nur die Ninglein nehmen. Nur die Ringlein, nur bie Bänder, Nur die Kränzlein ſollt ihr geben. Aus den Ninglein, biejen goldnen, Schmieden wird man goldne Sporen.

Willuhnen, 1856. B.

Ry-toj'szwentą Morgen, Sonn⸗tag.

185

13. Aus den Bändern, diefen feidnen, Bäume madt man für die Rößlein.

14. Und die Kränzlein, grüne Kränzlein Herrlich Futter unjern Rößlein.

Nr. 132.

Text in: Nejfelmann, Litauiſche Volkslieder, Nr. 234 (nad) Stanewicz, Daynas Zemaycziu, Wilna 1829). Melodie in: O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 94.

Bei Memel, 1860. 0. K.

Uitu ap - wy-ne-li, Žalias pu - ro-ne-li, 1. Eijchlimmer Hopfen, du, Du grüsner Schleicher, du,

Kol wie-nas bu-wai Wai-du-zu ne da-rei, Ais du al = leinwarjt, Gab'8 nochnicht Zank und Streit; ritard.

Kol wienas bu-wai, Wai-du-zu ne-da-rei. Als bu al = Leinwarft, Gab's noch nicht Zank und Streit. 2. Seit du verbunden dich Mit reiner Gerfte haft, : Du fchlimmer Hopfen, Giebt'8 Streit und giebt'8 Hader. :| 3. Ei, liebes Schweiterlein, Ei, zarte Lilie, bu, |- Als nod allein bu, Naht’ Feine Sorge bir. :| 4, Seit du verbunden Dich Dem jungen Burfchen haft, : Du liebe Schweiter, Kommen die Sorgen bir. :|

186

Nr. 139.

Neffelmann, Lit. Volkslieder, 1853, Nr. 256. (Rad: „Daynas Zemaycziu“, von ©. Stanewicz, Wilna, 1829).

Andante. Solo.

ern

a wy-nė-li ta-duja, Pu-ro-nė-li ta-du-ja. 1. Ei du Hop-fen, ta=dusja, Ei duSchleicher, ta « by-ja.

Apwy- -nd-li ta-du-ja, Pu-ro-ne-li ta-du-ja. Kur tu au-gai, ta-du-ja? Ir už-au-gai, ta-du-ja? 2. Wo erwuchſtdu, ta⸗du⸗ja? großdu, ta⸗du⸗ja?

et]

Ta-da-ri-re-li ta-du-ja, —* lia ru-te-le, ta-du-ja. Ta-da⸗ri-le⸗-li, ta-du-ja, Grüne Rau-te, ta⸗du⸗ja.

3. Wuchs in Vaters Garten auf, Hinterm Zaun, da ward ich groß.

4. Komm', o Schweſterlein, mit mir, Komm', den Hopfen pflücken wir!

5. Komm', den Hopfen pflücken wir, Brauen uns Alus dafür.

6. Haben wir Alus gebraut, Laden wir den Vater ein.

*) Jede Strophe wird in dieſer Form, nachdem fie vorher als Solo geſungen ift, wiederholt, wobei der Text für die 2. Stimme durchweg gleich bleibt. Nach einer Anmerkung in der Stanewicz’ihen Ausgabe, ſoll der Gejang urſprünglich mit langen, pojaunenartigen Bladinftrumenten von Holz (Trubas) begleitet worden fein, worauf ſicher auch die Einfachheit der Melodie zurüdzuführen Ijt.

187

7. Trank ein Räuſchchen er fih an Und verjagt' das Töchterlein.

8. Nach dem Rauſche thut’3 ihm leid, Klagt er um das Töchterlein.

9. „Kehr’, o Tochter, kehr' zurüd, Pfleg’ die Rauten dort im Beet!“

10. „„Was verfagt, fehrt nicht zurück, Was gepflüdt, grünt nimmermebr.““

* * Tabdarileli, tabduja, Grüne Raute, tabuja.

Bei Sdirmindi, 1856. B.

Pa - sakyk, Ma-ru - szė-le, Du-szia szwarts,

pri-ė-mei tusswe - te-lius Szį wa - kar 1. Nun er=3äh = le mir, Ma = riechen, Nun er > zähl

Wie bu aufnahmit Geistern Asbend Deisne Gäjste

f —-\_

__) —8-—8 —0 k a - mo- je,*) Hei Cy-ram Szauram Cyram Grodno be ma- nęs? Hei Zieram, Schauram, Zieram, Grobno,

al = [68 mir,

ob = ne mid).

Cy-ram sa Ci - gar). Bierram ja Bi = garrr.

*) Diefe Daina ift nad einem ruffiichen ÜÜberläufer notiert, und der 2. Vers be8 Originals, halb polnifch, Halb deutſch, heißt ungefähr: Meine geliebte ſchwarze (d. b. brünette) Seele! Dem 2. Theil der Melodie find (bis etwa auf die Worte „Srodno” und „Zigarr“) ganz bedeutungsloſe Refrainrufe untergelegt.

DD

„Den Gen'ral fein zur Rechten,

Den Rap'tūn zur linken Hand. Hei, Zieram, Schauram, Zieram, Grodno,

Zieram ja Zigarr!

. Nun erzähl’ mir, Mariechen,

Nun erzähl’ alles mir: Womit fpeifteft bu die Gäfte, Geſtern Abend ohne mich? Hei, Zieram ac.

. Dem Gen’ral Entenbraten,

Dem Kap'tän Kurrenfleiſch, Hei, Zieram x.

„Run erzähl’ mir, Mariechen,

Nun erzähl’ alles mir: Womit trūnčtejt bu die Gäfte, Gejtern Abend ohne mich? Hei, Bieram ıc.

. Dem Gen’ral feinen Rheinwein,

Dem Sap’tän fchwarzes Bier. Hei Bieram ıc.

. Run erzähl’ mir, Mariechen,

Kun erzähl’ alles mir:

Wo ließt Schlafen du die Gäfte, Geſtern Abend ohne mich? Hei, Bieram x.

188 8.

10.

11.

12.

13.

Den Gen’ral in dem Bette, Den Rap'tūn unterm Bett. Hei, Bieram ac,

. Nun erzähl’ mir, Marieden,

Nun erzähl’ alles mir? Womit bedteft bu die Gäſte, Geſtern Morgen ohne mid? Hei, Zieram ıc.

Den Gen’ral mit Federbetten, Den Kap'tän mit Sackleinwand. Hei, Zieram ꝛc.

Nun erzähl' mir, Mariechen, Nun erzähl' alles mir: Womit weckteſt du die Gäſte, Heute Morgen ohne mich? Hei, Zieram ꝛc.

Den Gen'ral mit der Trommel, Den Kap'tän mit der Fied'l. Hei Zieram x. |

Nun erzähl’ mir Mariechen, Nun erzähl’ alles mir: ' Wie entließt du Deine Gäfte, Heute Morgen ohne mich? Hei, Bieram ıc.

14. Den Gen'ral durch den Thorweg, Den Kap’tän nebenan.

Hei Bieram ıc.

189

Nr. 105.

Moderato, mit lebbaftem Vortrag. Bei Sdirminbt, 1857. B.

Biere release

Ei,mer-gy-te ma-no, jau-no- ji, Ar tu ma-ne 1. „Ei,lieb jun-ges Mädchen, ja ge mir: SKannich bei dir

jau-nį į - lei - si? finden Nacht⸗quar- tier?“ 2. „„Nein, mein lieber Burfche, glaube mir, Kann dir nimmer geben Nachtquartier.

3. Meine Thüren Enarren, faum bewegt, Ale Schlüffel Hingeln, kaum geregt.““

4. „Ei lieb junges Mädchen, höre nur, Kann Dich leicht belehren, folge mir!

5. Thüren, die man anhebt, Inarren nicht, Schlüffel, die man anbrūdt, Eingeln nicht.“

6. „Nein, mein Eluger Burjche, mer!’ es bir! Lehr dein braunes Pferd! Reit weg von hier!

7. Faulpelz ift dein Brauner, glaube mir, Und du jelbjt ein Taugnichts, jag' ich dir.““

Allegro.

== Žž

190

Nr. 136.

Bei Willkiſchken, 1877. B.

Free

Eis-wa mu-du dwi se - se - les gi - rė-lę 1. Wol⸗len gehn, wir bet = be Schweitern J das Wäldchen

EHEN

ü-gurinkti. Tra-di ri-tam, di-tam da. (ditam da).

Beeren

2.

le-ſen. Tra⸗di Tit-tam, dit-tam ba.

Und e8 fam ein junger Burfche Dort des Wegs dabhergeritten. Tradi rittam, dittam da.

„Gi du Mädchen, Nelfenblütchen, Wo denn ſchläfſt du in der Nacht?” Tradi rittam, dittam ba.

. „„Schlafe in der neuen Sammer

Unter bunten Federbetten.““ Tradi rittam, dittam ba.

„Ei du Mädchen, Nelfenblūtden, Willſt du mich dort mit aufnehmen?“ Trabi rittam, dittam da.

. „Komme, fomm’, und magſt du fchlafen

Sn den weichen Federbetten!““ Tradi rittam, dittam ba.

. Kommt der Alte in die Sammer,

Greift nad Kantſchu und nad Peitjche, Tradi rittam, dittam ba.

. Holte mit dem Kantjchu aus,

log der Burfch’ zur Thür hinaus! Tradi rittam, dittam da.

a.

m

11

9. BPfeift den Hund zu jich heran Über'n Hof der Todtermann! Trabi rittam, bittam da.

10. Wie den Hund er Bet und Beget, Jener über’3 Feld binjeget.

Tradi rittam, Dittam da.

11. Rriegt der Hund noch grobe Schelt', Dab nicht früher er gebellt!

Tradi rittam, dittam ba.

Nr. 157.

Prater

Kadaszga-nau bė-ras Zir-gas, Bė-rū -sus Zir- 1. Hüsteste die brausnen Pfer-de, Mei⸗ne brausnen

gė-lus, Hi - m fa-le-dro, Be-rü-suszir - gel”. Pferdchen, Hi » bo, fal⸗le-dro, Meicene braunen Pferd'.

2. Und da ſchrieb ein kleines 5. „„Schlechte Nachricht, Lieber

Briefchen oo - Burjche, Sch an meine Liebſte, Dir von deiner Liebften, Hiho falledro, Hiho falledro, Ich an meine Liebfte. Dir von deiner Liebiten.

3. „Ei, bu Falke, Lieber Falke, 6. Deine liebjte Allerliebfte Lieber bunter Vogel, Wird jebt Hochzeit halten, Hiho falledro, Hiho falledro,

Lieber bunter Vogel. Wird jet Hochzeit halten.”

4. Was für Nachricht bringst du, 7. „Schnell o Diener, rüſt' ein

Bogel, Pferd mir, Mir von meiner Liebften ? Sd) muß auch dabei fein! Hiho fallebro, | | Hiho falledro,

Mir von meiner Liebften?“ Dabei muß ich fein.

192 8. Sehen muß ich dieſes Mädchens 10. Als fie am Altare kniete

Aierlide Gejtalt nod), Wollt' baš Herz mir brechen, Hiho falledro, Hiho falledro, Zierliche Gejtalt.“ Brad baš Herz mir bald.

9. Als [ie durch die Kirche binginą, 11. Saß fie dort auf buntem Stuhle Starrten aller Augen, Vie ein Engelšbilbnis, Hiho falledro, Hiho falledro, Starrten aller Augen. Wie ein Engel3bild.

12. Seidned Kleid mit goldnen Treffen Und demantnen Knöpfen,

Hiho falledro, Und demantuen Knöpfen.

Ar. 138.

Allegretto vivace. Bei Willuhnen, Kreis Pilllallen, 1857. B.

Asz szlu-Zi-jaupas sawo po-nąAnt pirmo me

1. Sd) dient’ einft eisnem guten Herrn wohl Das erj-te Jahr

en AN ea N N I T T r. N N —— —A— MAR AU BERNER... ; 18 IV NN ——

to. Us -si - pel-nauwisz - - ld sa - wo,

treu. Da ver = dient’ ih ein Hühnchen bei ihm, 8 Son Str. 3 ab (2mal, 3mal 1 f. f.) einzufchalten. 8

+ AE

ty -czos wa-dzo; Ma-no wisz-ta wisz - ty-czos wa-dzo.

> chelschen mir, biesjc8 Hühnchen bracht Küschelschen mir.

193

. Ich diente diefem guten Herrn auch Das zweite Jahr treu,

Da verdient’ ich ein Entchen bei ihm, Das matet im Waſſer dahin,

Und’3 Hühnchen führt Küchlein herum.

„Id diente diefem guten Herrn aud)

Das dritte Jahr treu,

Da verdient’ ich ein Gänschen bei ihm. Mein Gūnšden iſt ein Schnatt’rer, Mein Entchen mat't im Waſſer,

: Mein Hühnchen führt Stüchlein herum. :|

. Ich diente diefem guten Herrn aud)

Das vierte Jahr treu,

Da verdient’ ich ein Schäfchen bei ihm. Mein Schäfchen Teinpelzchen, Mein Gänschen ein Schnatt’rer, Mein Čutden mat't im Waſſer,

: Mein Hühnchen führt Küchlein Gerum. :|

„Ad diente diefem guten Herrn aud

Das fünfte Jahr treu,

Da verdient’ ich ein Schweinchen bei ihm. Mein Schweinchen iſt ein Grungrid, Mein Schäfchen Feinpelzchen,

Mein Gänschen ein Schnatt’rer, Mein Entchen wart im Waſſer, |- Mein Hühnchen führt Küchlein herum. :|

„Ad diente diefem guten Herrn auch Das ſechſte Jahr treu. Da verdient’ ich ein Ochslein bei ihm. Mein Ochglein ftarker Pflüger, Mein Schweinchen ein Grungrid, Mein Schäfchen Feinpelzchen, Mein Gändchen ein Schnatt’rer, Mein Entchen wat’t im Waſſer, |- Mein Hühnchen führt Küchlein herum. :|

194

7. Ad diente diefem guten Herrn aud Das ſieb'nte Jahr treu, Da verdient’ ich ein Pferdchen bei ihm. Mein Pferdchen flinfer Läufer, Mein Ochschen ftarfer Pflüger, Mein Schweincdhen ein Grungrid), Mein Schäfchen Feinpelzchen, Mein Gänschen ein Schnatt’rer, Mein Entchen wat’t im Waſſer, : Mein Hühnchen führt Küchlein herum. :|

8. Ich diente diefem guten Herrn aud)

Dad achte Jahr treu.

Da verdient’ ich ein Kühchen bei ihm. Mein Kühchen brave Milch’rin, Mein Pferdchen flinfer Läufer, Mein Ochschen ftarker Pflüger, Mein Schweinchen cin Grunzrich, Mein Schäfchen Feinpelzchen,

Mein Gänschen ein Schnatt'rer, Mein Entchen wat’t im Waſſer, : Mein Hühnchen führt Küchlein herum. :|

9. Ich diente diefem guten Herrn aud)

Das neunte Jahr treu.

Da verdient’ ich ein Mädchen bei ihm. Mein Mädchen inte Wirtin, Mein Kühchen brave Milch'rin, Mein Pferdchen flinfer Läufer, Mein Ochschen Starker Pflüger, Mein Schweinchen ein Grungrid, Mein Schäfchen TFeinpelzchen, Mein Gänschen ein Schnatt’rer, Mein Entchen wat’t im Waſſer,

I: Mein Hühnchen führt Küchlein Herum. :|

195

Nr. 138a.

In: 2. Schleicher, Lit. Märchen, Sprichworte, Rätſel und Lieder (Meimar, 1857), S. 296, findet fi) die vorftehende Melodie in folgender Geftalt.

Aus Feilenbof bei Rinten, 1852. S.

6 Serge

A szlu -Žy-jau pi sa-wopo - no Ant Am SDienjtjtando ih bei meisnem Herrn In dem EHI ———— —— —— gg NR II NN Tg ber _ —— pir-mo me-to. U%-si - pel-niau visz-t6 - ld vie -

er = ftenSahrgern. Da ver > dient’ich ne Hen⸗ne bei ihm.

(Bon Str. 3 ab für die kürzeren Verſe updaten p .

== 2 =

Ma - no Mei = ner

visz-ta visz-ty-czus va -dzo. Ma-no visz-ta visz-ty-czus vr

Sen = ne gehn Hühnchen ſchon nad). Meisner Hen=ne gehn Hühnchen ſchon

dzo. nad).

*) Für den MWiederholungsteil wäre der 3/„- Talį richtiger.

18*

196

Nr. 109.

Der Tert zuerft in: Rheſa, Dainos, S. 26; dann in: Neſſelmann, Lit. Volksl. Nr. 20. Allegretto. Pillupönen, 1828. Bd.

oz

Isz - ė-jo te - tu-žis,Isz - ku-pri - no, 1. Hin = ausging der Baster, Ge = dudthin > aus;

ŽŽ

- szo-wežwir - bly-tį, Nu - bil - di - no. Er ſchoß ein klein Späglein, Er bon = nert'8 gin.

2. Heimkarrten die Brüder 5. Fein zierlich, gefchiclich, Das Spūklein dann Sp trug'n ſie's auf Und fchleppten hinein Und ftellten 's auf's Tijdlein Und ftreichelten’2. Und ordneten’3 fein.

3, Die Töchter, fie rupften 6. Bald ſaßen viel Gūjte Und įtūubten'8 ſchön, Gebückt herum, Die Mutter, fie briet’ es Berfpeiften das Spätlein, Und fchmirgelt’ e8. Aernagten'8 fein.

4. Gar briet’ fie dag Späßlein 7. Und während jie nagten Und jchmirgelt’ eš, Und knusperten dran, Die Schweiterlein trugen’s Zwei Fäſſer gelb'8 Haugbier Gar zierlich auf. Vertranken fie ba.

Nr. 139a.

Im mufilaliihen Anhange zur „Grammatif der litauiſchen Sprache“ von Fr. Rurjdai (1876), 6. 458, findet fi folgende Melodie dieſes Liedes:

= Weſtlich von Tilfit, 1820. Kt. +—— —-P-1—- EEE:

Isz - & jo te - tu-Žis, isz - ku-pri - no; Hin = aus ging der Ba ter, ging auš ge = būdt;

Nu - szo-wėszwir - bli-tj, nu - bil-di - no. Schoß niesder den Sperling, bin » kracht er ibn.

197

Nr. 140.

Andantino.

Duk-te ma- no,

1. Meine Todster

Si-mo -nė -ne, Si=mo ne = ne,

Pillupönen. 1828. Bd.

Kur ga-wai Wo be-famft du

Zu Zu,

ben Jung'n ? Zu, Zu,*) ap = pa=pa! Wo be-famft du

wai-ką ?

. Liebe Mutter, Hochverehrte, Er fam mir im Traume. Bu, gu, appapa!

Er fam mir im Traume. „Mene Tochter Simonene, Worin wirft ihn hüllen?

Bu, fu, appapa !

Worin wirft ihn hüllen?

. Ziebe Mutter, Hochverehrte, In des Rockes Zipfel.

Au, Zu, appapa!

In des Nodeš Bipfel. „Meine Tochter Simonene, Wer wird ihn denn warten ? du, gu, appapa;

Wer wird ihn denn. warten ? . Mutter, Mutter, Hochverehrte, Gottes liebſte Töchter.

du, ju, appapa! Gottes Tiebfte Töchter.

*) 5 dem franz. j, aljo jou, jou!

& - pa-pa! Kur ga-wai

1.

10.

11.

wai-kg? den Sung’n?

Meine Tochter Simonene, Worin wirjt ihn legen? Zu, Zu, appapa!

Worin wirjt ihn legen.

. Mutter, Mutter, Hochverehrte,

An des Taues Dede.

Bu, gu, appapa! An des Taues Dede.

. Meine Tochter Simonene,

Worin wirft ihn wiegen? du, zu, appapa! Worin mirft ihn wiegen?

Mutter, Mutter, Hochverebrte, Fein in Laimas Wiege.

Au, gu, appapa!

Rein in Laimas Wiege. Meine Tochter Simonene, Womit wirft ihn nähren?

du, gu, appapa ! Womit wirft ihn nähren?

198 12. Mutter, Mutter, Hochverehrte, 14. Mutter, Mutter, Hochverehrte,

Mit dem Brot der Sonne. Zum Bojarenheere. Bu, Zu, appapa ! Bu, gu, appapa! Mit dem Brot der Sonne. Aum Bojarenheere.

13. Meine Tochter Simonene, 15. Meine Tochter Simonene Wohin wirjt ihn geben ? Was fol er denn werden? Bu, Zu, appapa! Šu, gu, appapa!

Wohin wirft ihn geben ? Was fol er denn werden?

16. Mutter, Mutter, Hochverebrte, joll er werben.

u, zu, appapa! Hetmann joll er werden.

Nr. 140a.

In: Rheſa, Dainos (1825), ©. 242 (und fpäter bei Neſſelmann, Lit. Boltšl. Nr. 6) findet ſich derjelbe Tert mit folgender Melodie verbunden.

Scherzhaft. Walterkehmen bet Gumbinnen, 1824.

Duk-te ma-no, Si- mo - nė-ne, Kurga- wai tu wai- Meisne Toheter Gismo = ne= ne Wo be= famit du ben

ką? Dam dam da - li dm, Dam dam da-li dam, Sung’n? Dam dam da = Its dam, Dam bam da= lie dam

ee

Kur ga-wai tu wai-ką? Wo besfamjt du den Jung, n?

- 0 an

199

Nr. 141.

Allegretto. Bei Schirmindt, 1856. B.

Pa-dai-no-sim gra-ie dainą, Gra-ze dai-ną 1. Schö-ne Daisna wol’nwirfingen, BDaisna von der

paukcziuwainą Antžwė-riu,isz - düte. E! O!

«gel Kriege Mit demFeldge

Antžwė-riu isz - dūt'.

Mit demzseld-ge = tier.

2. Habicht, Hoch in Lüften Ereifend,

Gierig ringas nah Beutefpähend,

Sieht ein Häschen fpringen. Eh! Oh!

Sieht ein Häschen įpringen.

. Schlägt herab mit gier’gen Bliden,

Ihm die Fänge in den Rüden,

Wollt e3 mit fich tragen Eh! Oh!

Wollt e3 mit fich tragen.

. Häschen läuft gleich einer Kugel, ‚Kommt mit Mühe grad’ zum Haufen Alles Waldgetieres, Eh! Oh! Alles Waldgetiers.

- tiere; Ch! Op!

5. Fragten da die wilden Tiere:

Habicht ſprich, wer hieß Dich reiten

Auf des Häsleins Naden ? Eh! Oh!

Auf des Häsleins Naden.

Fäüchslein, ſchnell fein Schwert

ergreifend, Stürzend auf den frechen Habicht, Wil dem Häglein helfen. Eh! oh! Wil dem Häslein helfen.

. Habicht ladet alle Vögel,

Kommt, fommt, laßt ung jebt zerhauen

Diejes Laufgelindel. Eh! Oh!

Dieſes Laufgejindel.

10.

11,

12.

. Eilig, zierlich, alle Vögel,

Rüften, waffnen ſichzum Kampfe Mit den wilden Tieren,

Eh! Db! Mit den wilden Tieren.

. Kaum, daß diefe fich verſammelt

Und ein wenig erjt gegejjen

Bei der Wirtin Füchjfin, Eh! Ob!

Bei der Wirtin Fuchs.

Da ergreift der Fuchs den Säbel,

Schiudt die Rübenſupp' her⸗ unter,

Läuft zur Seit’ des Heeres, Eh! Oh!

Läuft zur Seit des Heer's.

Bär’ mit einer Hechel, ftürmet,

Wie vorzeit in Kriegen Mode,

Wohin, weiß er felbft nicht. Eh! Oh!

Wohin, weiß er nicht.

Adler greift mit fcharfem Haken, Füchslein bei dem langen Schwanze, Aber nur von ferne, Eh! Ob! Aber nur von fern.

200 13.

14,

15.

16.

17.

Habicht, mit der Ladegabel,

Hat dem fühnen Maujefater

Faſt ein Aug’ zeritochen. Eh! Oh!

alt ein Aug’ zerftoch'n.

Ubu fommt mit einer Harke, Wirft mit Blott und Mift und ESchlamme Allen in die Augen. Eh! DH! Allen in die Aug'n:

Fledermaus erhajcht den Iltis,

Beibt ihn graufam, quält ihn Ihredlid,

Fragend: Sag’, wer bift bu? Eh! Og!

Sag’ mir, wer bu bift.

Ach ich bin ein armer Schluder,

Willdirimmerguterfgreundfein,

That's nicht um der Ehre, Eh! Db!

That's nicht um der Ehr'.

Kam der Igel mit der Bürfte,

Stieß den Hahn damit zur Seite,

Alles fam ind Lachen Ch! Oh!

War der Krieg zu End’!

201

Nr. 141a. Sn: O. „Kolberg, Piesni ludu litewskiego findet fid) unter Nr. 52 folgende Melodie, die auf einen ähnlichen Tert hindeutet.

Maryampol (Rufj.-£it.), 1860. O. K.

PeeZEsslzer

Asz, asz jums pa - ge - dö-siu, gra- 2a daj-na

Ich will, ich will ein fein Lied euch in = gen,

R

A-pie pėukszozu wi-sū waj-na, Pra-szau nie si - joūkti, Bon dem gro «Ben Vo⸗gel⸗-krie-ge; Bit = te, lacht nur m

E he he he! Pra-szai nie sie - joūkti. eh be be be! Bit = te, lacht nur nicht! Nr. 142. Allegretto. Bei Sdirmindt, 1856. B.

A -po-ke-lis ru-tn sky-nė, Pe -lė- da wai- 1. Käuzleinpflüdte grū + ne Rausten, Schubutt wand da-

ni- py- py- Ma. u. su po-nui ant nt galwos,Ei-ei sim „mosskan rau8 einKränzchen, Unſerm Herrnfein zu Geficht, Geh'n zum Bären

antprowos.

vor Gesricht,

202

2. Füchschen fein die Stube fegte, Füchſin ſchön den Tiſch belegte, Unſerm Herrn, ſchön anzuſehn, Rupft den Bart man wunderſchön.

3. Dort im Wald' ein kleines Seechen, Übers Seechen hin ein Stegchen

Stößt der Bär den Herrn hinab: Fand der ganze Streit fein Grab.*)

*) Diefes Lied ift jedenfalld nur Bruchftüd eines größern, nod) nicht betannt gewordenen Ganzen.

Nr. 143.

N. Bezzenberger, Litauifche Forſchungen, S. 34, Nr. 66. 116. Meddiden, nordöftlid von Memel, 1880. Bz.

Ui Ju- sė- le, Ju-se-pe-le, Kūr tudtu va- 1.. Ei,Herr Jo⸗ſeph, lieb⸗ſter Joſehh, Wo-hin willſt du

žo -je? fab=ren? Sag’ ich niemals! Nein!*)

2. Vielleicht wirft du, Guter, Gnäd'ger, Wirft eg mir doc fagen. Fahr’ zum Markte! Nu!

3. Ad, Herr Sofeph, Lieber Sofeph, Was haft denn geladen? Sag’ ich niemals! Nein! 4. Vielleicht mirjt du, Guter, Gnäd’ger, Wirft e8 mir doch fagen. Fahr' mit Birnen! Na! *) Die 3. Reihe jeder Strophe ijt beim Vortrage mit grober Stimme zu ſprechen, nicht zu fingen.

11.

203

Ach, Herr Joſeph, Tiebfter Joſeph,

Gieb mir doch auch eine! Thu' ich niemals! Nein!

.Vielleicht wirft bu, Guter, Gnäd'ger,

Wirſt mir eine geben.

Hier "ne verfaulte! Na! Ad), Herr Joſeph, liebſter Joſeph, Laß mich mit dir fahren!

Laß ich niemalg! Nein!

. Vielleicht wirft du, Guter, Gnäd’ger,

Wirſt mich doch mitnehmen. Sig, aufn Bod! Na! Ach, Herr Joſeph, Tiebiter Joſeph, Laſſe dich umarmen! Laß ich niemals! Nein!

. Aber, Lieber, Guter, Gnäd’ger,

Wirſt mir’s Doch erlauben.

saß! Uber würg’ nicht! Ad, Herr Joſeph, einz’ger Sofeph, Laß dich einmal küſſen!

Laß ich niemals! Nein!

. Wirft vielleicht doch, Guter, Gnäd’ger,

Wirſt dich laſſen küffen. Küſſ'! Aber beiß' nicht!

Nr. 144.

O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. Wr. 51. Simno (Ruſſ.⸗Lit.), 1860. 0. K.

Tanz.

Ergai EE

Wiš -de bo-bü-te ži-lu o - ži4-li, He, he,

1. Führteinſtein Müt-ter-lein Ein Riesgen - böcchen,

dzum,dzum,

dſchum, dſchum,

zi-Uu o - žia-li. Eingraueed Vöckchen.

He,

he,

204

. Kam aud dies Mütterlein 8.

In eine Schente, He, be, dſchum, dſchum, In eine Schenfe.

. Sprang da ihr grau Bödlein 9.

Schnell in den Garten,

He, be, dſchum, dſchum, Schnell in den Garten.

. Kam nun dag Mütterlein 10.

raus aus der Schente,

He, be, dſchum, bjdum, "raus aus der Schenfe.

. Fand ihr grau Böcklein nicht, 11. Fand's nicht und weinte,

He, be, dſchum, dſchum, Fand's nicht und weinte.

. Ging fo des Wegs dahin 12.

In lauter Thränen,

He, be, dſchum, bidum, In lauter Thränen.

. Kamen zwei Wölfchen an, 13.

Zwei graue Wölflein,

He, be, dſchum, dſchum, Zwei graue Wölflein.

„Ihr lieben Grauchen, ihr, Ihr lieben Wölfchen,

He, he, dſchum, dſchum, Ihr lieben Wölfchen!

Saht ihr mein Böckchen nicht? Wo iſt's geblieben?

He, he, dſchum, dſchum,

Wo iſt's geblieben ?“

„„Dorten am Bergabhang, Nagt's an den Weiden, He, he, dſchum, dſchum, Nagt's an den Weiden““.

Mütterchen kriecht empor,

In alle Büſche,

He, he, dſchum, dſchum,

In alle Büſche.

Nirgend doch, nirgend doch, Find't ſie ihr Grauchen,

He, he, dſchum, dſchum,

Find't ſie ihr Grauchen.

Kehrt dann zur Schenk' zurück, In lauter Thränen,

He, he, dſchum, dſchum,

In lauter Thränen.

14. Fand dort ihr Grauchen nicht, Muß hier mehr trinken, He, he, dſchum, dſchum, Muß noch mehr trinken,

205

Nr. 145.

Aus dem Anbange zur „Grammatit der Lit. Sprache”, v. F. Kurſchat S. 560, Nr. 28. Bei Heinrichwalde, mejtlid von Tilfit, 1820. Kt.

ee

Isz - ė-jo Stanczius isz na - pü-se Es ging Herr Stantſchus aus dem Haus Mit Hal -ben

——

dėl - riu pi-nin - gė, Szi-me-j wa-dü-ti, Thaler Geldhin > aus, Schimmelden ein= bos len,

LEEBESES

stro-pg at-dü-ti Uz mor - küs. Straf-ge-bühr ab:zah-len Für den Kohl.

Anmerkung. Die Nummern 143—145 find von der Art, wie fie das Rolf am leichtelten auš dem Moment heraus erſchafft; eine don vorhandene Tanzmelodie, in deren Takt man fi Drebte, mochte die Veranlaffung geworden fein, die Worte gerade jo und nicht anderd aneinander zu reihen.

206

Nr. 146.

O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. Nr. 57. Tanz. Kalwary (Rujj.-£it.), 1860. O. K.

===

Szokszok,mer-gü-26 - le, Asztau-do-siu pi-ra - gė-le. Tanz’,tanz’, liesbes Mūbden! Geb' dir auchein Weiszen-flädchen.

= ŽŽ

Wialnis tas nie pi - rė-ges, Ta4- wa pirsztas Teufel, das foll Šia: den fein, Pflügsteft mit den

a ——

kaipnu -r4- gas. Fingern Dein.

Am Deutjdjen würde fich etwa folgender Vers mehr empfehlen:

Tang, tanz’, liches Mädchen, Geb’ bir aud ein YButterbrötchen, Butterbrötchen, Weizenflädchen, Tanz’, tanz’, liebes Mädchen!

Am Charakter des Volfes wird freilich der litauiſche Vers mehr fein, zumal wenn man [id den erften Theil al8 Solo bon Burfchen, den zweiten als Chor von den Mädchen gejungen dentt.

207

Nr. 147.

O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. Nr. 50. Kalwary 1860. 0. K.

N —— nm == ŽŽŽŽž: —9— KT V-VI Pa-gi-ri-ja tan-ki krü-mej, Tia ci-go-nom

1. Dort im Wald', in Dichten Büsfchen, Lie⸗gen die Bis

re

gia-rė but, RA-di ra-di ci-göonom, Rom ta da-da geusnergern, Rad-di ra, Bi = geusner-volf, Romm ta da, nur

gia-rė but. gar zu gern.

2. Dort find die Zigeuner gern, Stehlen Schafe nah’ und fern. Raddi ra, Zigeunervolf,

Nomm ta da, nur gar zu gern.

3. Sdleiden ftehlen nah’ und fern, Kratzen's in die Erde gern! Raddi ra, Zigeunervolf,

Romm, ta da, nur gar zu gern.

208

Nr. 148.

O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. Nr. 58. Tanz. Kalwary, 1860. 0. K.

Asz ne nöriu gri-kiu kö-sszes, Asz ne nė-riu Nein, ich will nicht Hir⸗ſe⸗grüt⸗-ze, Nein, ich will jie

e - jo jo jo, Tik tai nö-riu tospaukszti-tes nimsmer-mehr, Id) will nur ein ol - deš Wöglein,

2

Ka po lie-pa li - pi- niė-jo. Wie's dort ander Lin=de Eet-tert.

VIII.

Sn Waffen.

m Tu

.. Amalas As name ni Aa EHRE d BA no.

211

Nr. 149,

Der litanijde Tert ift mit fleinen Abweichungen, melde bejonber8 den Anfang be= treffen, häufig veröffentlicht.

P „Bei Milluhnen (Kreis Pen N B. + N- SB EEE 9 ER = gene —— EZ =. Ei wa-r, wa-rò, Jo jr pa - wa -r6

1. Sie trichen, trieben, Trieben zu = Fame men,

Persien

Kie-muszal-ty-szus Į kry-ge jo-ti. (-jot'). Der Dör-fer Schufzen trie-ben zum Krie-ge. (Krieg').

2. O Gott! der Vater, 7. Und dieſer dritten,

Der jungė Bruder, Dir, meiner lichten, Sonſt niemand, niemand, Werde ich bringen De: reiten könnte. Die feinften Schühchen.““

3. Die erjte Schweiter 8. Singen dann wartend Schmücket den Bruder, Dieſe drei Schweſtern Die zweite Schweſter Hinaus zum Berge, Sattelt dag Rößlein. Des Bruders Garrenb.

4. Und bieje dritte, 9. Zraten zur Höhlung

Juͤngſte der Schweftern, Des Berges Rüden, | Offnet das Thor ihm, Beugten, ſich ftüßend, Führt ihn zum Felde. Den Eichenzaun.

5. „D Bruder, Bruder, 10. Endlich erichauten Brüderlein, liebes, Diefe drei Schweſtern Was wirft du bringen Ein Röplein, laufend Uns aus dem Kriege?“ Her aus dem Kriege,

6. „„Der erjten Schweiter 11. Es bligte näher Ein golbneš Ringlein, Das Schwert zur Seite, Der andern Schweiter Scaufelten näher Ein ſeidnes Tūdlein. Die golden Bügel.

14*

22

12. „O Rößlein, Rößlein, 15. „Weh, weh, mein Gottchen, Du liebes Rößlein, Mein liebſtes Gottchen ! Wo haft gelaſſen Wer hilft betrauern Du unfern Bruder?“ Uns unfern Bruder?“

13. „Ach, ener Bruder 16. Eprad da die Sonne Sm Kampf erfchlagen, Sm Unterlinfen: Niebergetreten, | „Trauert nur, Schweitern, Im Kampf zerhauen. Sd helfe euch!

14. Es flog fein Köpfchen 17. Ganzer neun Tage Gleich einem Kohlhaupt, Will ich nicht aufgehn, Strömte fein Herzblut Und nod am zehnten Bleih einen Bächlein.** Soll Nebel fallen.“

N Nr. 149a. Be Bei Brei Särltehnen, nordiv. bon Scirwindt, 1857. B.

- lė-kė Gulb-ju pul - ka tis, Ram an =ge = flo⸗gen Ein mn von —— Ku

# u. DRS == Ai

- Wa-Tė I ka-ra ti. (jot'). Undmabn ke ei=lig, Zum Krieg' zu ke = teil. (reit’n). 2 —— \ Nr. 1496. i Bei Willkiſchken, 1877. B. ee Len-ku ba - jo-rei I - ge jo - je, Po⸗lens Bo = jas ten Rei - p zum rie = ge,

O mu-su nie-ra mnie-kamisz - jo - ti. (-jot'). Und un = ser kei⸗ner Sannfort mit ih = nen. (ihn’n).

213

Nr. 149e.

- Aus Peter von Bohlen binterlaffenen Sammlung litauifcher Volkslieder. Ruß, * P. v. B.

Ze |

ir at- jo - jo Pons O-ber - leit - mons, 1. Ran ber = ge = rit = ten Her DOs-beit = Leut = nant

Ir pa-ste - la - wo I kry-ge jo - ti. Und dat ge = bo = den In Krieg zu tei =ten.

Nr. 149d.

In: Nejielmann, Litauifche Boltsliedec (1853), Nr. 342, findet fi) zu einem ähnlichen Zerte, entnomnen den Daynas Zemaycziu par Stanewicz, Wilna, 1829, folgende Melodie:

Andantino.

wer "Eh

LL

Wi-si ba - jo-rai - no -ja A:le Bo => jas ren Sat = tel die ais ai

ee

Zir-gusbal - no - ja Į ka-rą jo-ja. Gat=teln die Pier - de, Mei = ten zum Krie⸗ge.

214

Nr. 149e.

Neue Preuß. Provinzialbl. V (Sahrg. 1848), 6. 68 und 70. Andantino. Pillupönen, 1828. Bd.

Lee ertitee]

ir pa-ra-gin Į kry-ge jo-ti Mu-sujau-na Aus un=jern Bru=ber bat man ge = trie = ben Fort zum Sfrieg, zum

ŽŽ 1=——

Įbro -ly - ti Mu-su jau-na bro - ly - Krie= ge fort, Fortzum Krieg zum Krie = ge fort

Anmerkung. Die Daina tritt bier anfangs in dreizeiligen Strophen auf, während jedod Str. 15—17 vierzeilig find und in demfelben Metrum bleiben, wobei für die lebten 5 Tafte der Melodie folgende Variante entjtebt:

oe FI = 1155 Wer Hilft be = trau =ern Uns un = jern Bruder Wer hilft be = trau=

UL p"

2 ——— —— ——

8 —— (| —— ö— —— —— U

ern Uns un = fern Brusder?

Anmerfung Man kann bei diefer Melodie mit Sicherheit behaupten, dab der Taft unrichtig aufgefaßt iſt. Sowohl der zugehörige Tert, wie alle andern bier mitgeteilten Melodieen, und jelbft die veränderte Form der lebten 5 Takte deuten auf einen voll beginnenden %/,-Talt hin.

215

Nr. 149£,

N. Bezzenbergers Litauiſche Forſchungen, (S. 9, Nr. 14. Mel. a u. b) enthalten zu ähnlichen Terten nod folgende 2 Melodieen, deren zweite deutlih an die oben mitgeteilten erjten Nummern (149 -149b) erinnert.

| -z152. a) auš Enšfemen (nordiw. bon Stallupönen), 1880. Bz.

Esser

At -joj pons u - ber - et - mons, pa - €8 fam ge = = ten, Tam be= jtel = Ien,

EEE E)

la-vo į kry-ge jöt, pa - ste - la-voj kry-gę jot. DO = berfileutnant zum Krieg’; tam be = įtel = len jogleich zum Krieg'.

0 ir a - jo-j Pons U -berszts - leit-mons, Ram wohl = = riteten, fam wohl be = tel = Ten

pa -ste - la- vo kry-gi jo-ti I kry - gi ein DO = berjt = [eut=nant, Jim Krieg’zu reisten; zum Krieg' zu

jo - ti, Į ka-ra stot, reisten, zum Kampfzu ſtehn.

am P 22001

mi

216

Nr. 150.

A. Schleicher, Lit. Märchen, Spridyiworte, Rätſel und Lieder. 1857. ©. 236. (Bergleihe Melodie Ar. 25.)

Zangfum. - Rurjden, nördl. von Billtallen, 1852. 8.

Retėm - vu- že -1y Do-bi - lai ja - ga 1. Zwiſchen bün = nem Gra-ſe wächſtder grüne Klee,

Pen-keis, sze-szeis la - pu - žė-leis Su de - vy-neis esünf, ſechs klei-ne Blätt-lein bat er Undneun to = te

Blü > me = (ein.

2. |: Im entleg'nen Dörfchen 5. Rößlein kommt gelaufen Wächſt ein Maūgdelein, :| Wiehernd laut daher; I: Ohne Bater, ohne Mutter, Mägdlein fomnt gegangen

Ohne Brüder, Schweiterlein. :| Weinend bitterlich. : O du Rößlein, brauncs,

3. Und der junge Bruder Sag’, wo blieb dein Herr?:

Sattelt fih das No,

Ind die junge Schwefter 6. |: „Ad, dein lieber Bruder, Sätet Rauten aus. Der mein Reiter war, :| |: Bruder, wohin willjt du reiten ? I: Liegt im Kriege tot gehauen, Kommſt du wieder, Brüderlein ? :| Süße traten auf ihn Bin! :|

4. |: Niemals kehr' ich wieder, „7. Führen will dag Rößlein Nie beſuch' ich euch. :| Ih aufs Brachfeld hin; |- Wiederfehren wird mein Röß- Werfen will die Sporen

ein, Sch in tiefen Sumpf,

Mein jchwarzbraunes Rößlein |: Und den Säbel will ich hängen nur. :| An die gelbe Zimmerwand. :|

217

8. Wiehert dann das Rößlein Auf dem Brachfeld drauß, Und die Sporen roften Sn dem tiefen Sumpf: |: Blinft doch hier der blanfe Säbel An der gelben Zimmerwand. :|

Nr. 151.

Bei Schirmwindt, 1857. B.

Moderato, quasi andante.

wa - trie = ben

Szal - ty-szus Die Schulszen

Ei wa-r6, 1. Sie trie=ben,

wa-Tė, trie=ben,

Tu A

Mu-sujau - nus bro - lė-lus (lel’).

Brü = der

—— nur regt ar S: er

er)

Ung junge

. Über Berlin hin,

Bweihundert Meilen, Dort lagen wir im Lager.

. Uns traf der Regen,

Uns peitjchten Winde, Uns traf der Schnee und Hagel.

„Au unfern Füßen

Die Schuh' verdarben, Die Kleider auf den Schultern.

Nichts mehr vom Eichbaum, Noch von der grünen Linde!

T.

fort.

Ad, aus des Eichbaums So hartem Holze Dem Buter ward ein Grabkreuz.

. Und aus der Linde,

Aus unf'rer grünen, Hat einen Sarg die Mutter.

. Sch geh’ zum Stall,

Nichts mehr von Pferden, Noch von dem jungen Bruder!

„Sd fam nad Haufe, 10. Dort auf der Knagge Mid grüßt fein Bater Nichts mehr von Hüten, Und feine alte Mutter. Nod feinem Sattelzeuge!

. Sch geh’ zum Garten, 11. Ad, unfer Bruder,

Ad, unfer junger, Iſt in den Krieg gezogen.

218

12. Ad geh’ zur Rlete, 14. Ad, unſ're Schweiter, Nichts mehr von Kaſten, Die liebe junge, Noch unf’rer jungen Schweiter! Mit Fiſchern fortgezugen ! 13. Dort an der Knagge 15. Es treibt der Wind bin Kein grünes SKränzlein, Das Ichwarze Scifflein, Noch grüne Seidenbänder! Drin weinet nuſ're Schweiter.

Nr. 152. 36 bin Soldat.

Allegretto. Pei 1858. B.

o. —. oo RZ E === = ee m Asz wiswiens zal-nie - re-lis, Wis swė - ti- 1. Sd bin Sol + dat, nichts meister, Bin Įtetė in

Feed Žž

moj' sza - lė- lėj,, Ne - pa - pra - stoj' wė- frem = den Landen, Bin ftet? am frem = den 4 I | tė-lėj'. (tėl'). Or ste. (Ort). 2. Sch hab’ daheim verlafjen 3. Die Eiche blüht im Garten, Den lieben alten Bater, E3 weint um mich der Vater, Der Eich’ im Garten gleich. Das alte Väterlein.

4. Er weint viel bitt’re Thränen, Muß endlich doch aufhören Sd muß von dannen ziehn.

. Sch bin Soldat, nichts weiter,

Bin ſtets in fremden Landen, Bin Įtet8 am fremden Ort.

. Sch hab’ daheim verlafien

Die Liebe alte Mutter, Wie brau den Apfelbaum.

. Sch bin Soldat, nichts weiter,

Bin ftetd in fremden Landen, Bin ſtets am fremden Ort.

„Ad Hab’ daheim verlajjen

Die liebe junge Schweiter, Der weißen Lilie gleid. |

. Sch bin Soldat, nichts weiter,

Bin ftet3 in fremden Landen, Bin ſtets am fremden Ort.

„Ad hab’ daheim verlafjen

Mein liebes, trautes Mädchen, Der Nelf’ im Gärtchen gleich).

V.

219

3.

4,

III. . Sch bin Soldat, nichts weiter, 3. Bin ftet3 in fremden Landen, Bin ſtets am fremden Ort. . Sch hab’ daheim verlajjen 4. Den lieben jungen Bruder, Gleich der Päonienblum'. IV.

3.

4.

3.

4.

Der Apfelbaum in Blüten, Das Mütterlein in Thränen, Mein trautes Mütterlein.

Sie weint und weint gar lange, Muß endlich doch aufhören Ich muß von dannen ziehn.

Päonie blüht im Garten, Es weint um mich der Bruder, Das liebe Brüderlein.

Er weint viel bitt're Thränen, Muß endlich doch aufhören Ich muß von dannen ziehn.

Die Lilie blüht im Gärtchen, Es weint um mich die Schweſter, Das liebe Schweſterlein.

Sie weint viel bitt're Thränen, Muß endlich doch aufhören Ich muß von dannen ziehn.

Die Nelke blüht im Gärtchen, Es weint um mich das Mädchen, Mein teures Mūgdelein.

Sie weint viel bitt're Thränen, Muß endlich auch aufhören Ich muß von dannen ziehn.

20

Nr. 1522.

Allegretto. ° Bei Willtiichken, 1877. B. i =ŽŽiEt=1EE2E8 Ze —g IB toga y Asz wis-wiens zal- nie - rė- lis, Asz wis-wiens

Nd bin Sol + dat, nichts wei-ter, Ich bin Gol.

zal- nie - - lis, Wis swė-ti - moj' sza. - le-löj', dat, nichts wei = ter, Bin įtetš in frem den Lan⸗den,

Ne pa-pra - stoj’ wie - tė-lėj. (-tėl'). Bin ſtets am frem = den Orste.

Nr. 152b.

Bezzenbergers, „Litauifche Forſchungen“ S. 22, Nr. 40, enthalten Hierzu nod) | folgende Melodie:

F 126. Meddicken, nordöſtlich von Memel, 1880. Br.

Ž3ž=i2>35 > 552 22

Asz vis vöns zel - ne - rü-kes, Asz vis vėns zel - ne- Ich ein = ja = med Sol = dat⸗lein, Id ein = ja = me Sol⸗

ee

rü-kes, Vis svė - te - moi 828 - 1, Ne - pra- datlein, Bin ſtets in frem = dem Land, Nie um ge AN

stoi - tl’ wohn = ten Ort.*) *) Diefe Überießung der 1. Strophe wäre mehr wortgemäß, al8 Die vorige, ob mehr finngemäß, dürfte zweifelhaft fein. Neſſelmann bat in feinen „Lit. Volks⸗ liedern” (Mr. 409) ūberjekt: „Bin ein maderet Soldat.“

21

Nr. 198.

Allegretto. Bei Schirwindt, 1857. B. Er atiealägohe Asz sė-nai - kiau wo bro - lė-lui:

1. Schhab’3ge = * ſchon —— dem Brusder:

KTE LRT

Kru-zok sa - wo plau - Kräus⸗le Die Hua = re 2. Zange gefrūujelt 7. Doch unter Brüdern Sind meine Haare, Ob ich ſchon finte, Gepußt die Sporen aud). Berfinfen werd’ ich nicht. 3. Und wenn ich reite . 8. Wenn dort ich ſterbe, Bon Vater Höfchen Ruft Glod’ und Orgel Und von dem Mütterlein, Und meljingue Trompeten. 4. Reiten zur Seite 9. Es trauern Brüder, Mir junge Brüder, E3 Hagen Schweitern, Grüßen Soldaten mic). E3 weint die liebe Mutter. 5. Und ob įdon ſinken, 10. Hier riefen niemals Nicht unterjinfen Mich Glock' und Orgel, Werd’ ich bei biejen Brüdern. Nod mejjingne Trompeten. 6. Die Saaten Mogen, 11. Hier trauern niemals Das Waſſer flimmert: So viel der Brüder

Hier den?’ ich zu verfinfen. Mit Schweiternund mit Mutter.

*) D. H. Mache did darauf gefaßt, Soldat zu werden.

222

Nr. 154.

Allegretto: Se Schirwindt, 1857. B. Er“ —— =” nn. Mu-su bro - - cze, Szweisk pen-ti - ne-lus,

"1. Buß’ deine or Du liesber Bruder,

|

"UIS = LH EEE

Žimai,taw reiks isz - jo - ti. dor). Duweißt c8: du mußt reisten. 2. „Nur langjum, langjam, 3. Sonft bricht die Brüftung, Ihr wadern Brüder, Es ftürzt die Brüde, Die erzne Brūd' entlang! Ertrinfen müßt’ der Bruder.“

4. „„Daun merd'n ung Juden Trompet’ und Trommeln, Schöner als Orgelklang.““

o ——

23

Nr. 155.

Die Melodie qus: O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. Nr. 62.

AFFE Anksti ry-tą - lau, Pardwa-re - 1. Stand des Morgens früh auf, Ging wohl ū = bers

Maryampol, 1860. O0. K.

ES ES Ra E2 12 =:

ė-jau, Isz-gir-dau Fir - = Kar-we - - lu Höfchen; Hörste, ü⸗bers Höf = chen gehend, Laut die Tausten

bl 42 —ñ —— —ue "EE e "us" —— ——

bal-sꝗ. gir-ren.

2. Waren nicht die Täubchen, 5. Blanke, erzne Trommel, Nicht die lieben Vögel, Goldene Trompeten Schluchzend härmte ſich der Die, die werden mich begleiten

Vater Und das Herz mir tröſten. Wegen ſeines Söhnleins. 3. Muß das Rößlein ſatteln, 6. Bunte, Städte ſeh' ich, Muß zum Kriege reiten. Breiter Straße Mauern! O, wer wird mich nur begleiten. Dort, dort tanzen die Soldaten, Wer das Herz mir tröſten? Tanzen dort und jubeln.

4. Sind's die jungen Brüder? Sind's die jungen Schweſtern? 7. Viele lieben Freunde

Nein, ach nein, nicht Brüder Geh'n an meiner Seite, und Schweſtern Nicht Bekannte, Anverwandte: Sollen mich begleiten. Lauter junge Krieger.

8. Auf das Schwert mich ſtützend, Das Gewehr bei Fuße, Trockn' ich dann die heißen Thränen Mit dem ſeidnen Tuche.

224

Nr. 155a.

Im Jahre 1860 bradjien aud) die Neuen Preuß. Provinzialbl. (auf S. 367 des erften Teils) Dasfelbe Lied mit folgender Melodie:

Aus Feilenhof bei Kinten, 1835. P. v. B.

Žž EE

Anks -ti ry - - liau, Zir-gu - zi pa Standde8 Morgens früh auf, Füt-ter = te das

826 - riau. Isz gir - Röß = lein, Da ver === MEAN: jau Bro-ly - U be - wer - kiant.

laut Mei - nen Bru = der wi = ne.

225

Nr. 156.

Allegretto. Bei Schirwindt, 1857._B.

+

O ir par - bė-go Mar-ga gro - ma- tė- 1. Ein bunster Brieffom, EinBrief,gar ei = Lig

le, O ir pa - pra-sz6 Bro-lu- žį ru=fend Den jun = gen Bru⸗-der Zum Krieg', zum

į kry - gė-lę.

Krie = ge fort. 2 Es weint der Bruder, 5. Und als ich draußen Den Brief, den bunten, lejend, Auf eb'nem Felde fortritt, E3 ruft das Rößlein, Da fiel zu Füßen Des Bruders Stimmen hörend, Ich meinem Rößlein wohl: 9. Und alš ich aušritt, 6. „Ei Rößlein, Rößlein, Den grünen Hof verlaffend, Du mein ſchwarzbraunes Röplein, Da bob den Hut ich Wirſt du noch bringen Zum Abſchied allen dort. | Mid heim vom Krieg' einmal? 4. „Bebūt' euch Gott nun, 7. Dort weint der Bater, Lieb Bater und lieb Mutter! E3 weint die alte Mutter, Behüt' euch Gott aud), “8 weint der Bruder,

Ihr Brüder und ihr Schweitern!* Die junge Schwefter weint.“

15

226

Nr. 157.

Allegretto. Bei Schirwindt, 1857. B.

EEE

Trie-ji gai - - lei gie- do - jo, Bro-lei žir- 1. Dreimalfchon frähten die Häh + ne laut, Brü-derslein

ee Ė

- bal -no - jo; Kelk,kelk,se - sy-te, fattelndie Dfer de ſchon. Auf, auf, o Schweiter,

Dar-žo ru - ty-te, Bro-lė-lus pa- ly - de-ti. Lieb Sar-ten-blümchen, Die Brüder zu be > gleisten!

2. „Mütterlein, zünd' ein Lichtlein an, Wil Schnell mich waſchen und rüften dann, Will alle grüßen, Nod alle jehen, Die lieben Freunde alle.“ 3. Als ich nun über den Hof hinging, Über den grünen Rafen hin, Sah ich mein liebes Mädchen ſchon walten Dort in der Kletenſtube.

4. Warum denn juchft du Kaſten durch ? Für wen denn mijjeft du Leinen ab? Wir werden niemals Darin uns Heiden

Draußen im Striegesfelde. 5. leiden wird dort der König ung, Giebt in die weiße Hand das Schwert; Werden gerūjtet, Werden gelehret, Wie eined Vaters Söhne.

27

6. Warte, mein Lieb, ein Weilchen nur, Bis ich dir jelber ein Mieder fauf’! Wem ich’3 beitimme, Sollft du e8 nähen: Der ſchlanken Taille dein.

7. Wenn alle Welt zufammenbricht, Watend in Blut die Kön'ge gehn: Zaget nicht, Brüder, Stehet und fūmpjet, Bis die Franzoſen weichen!

Nr. 158.

Neue Preuß. Provinzialbl. VI (Jahrg. 1848), S. 1%. Nejjelmann, Lit. Vollsl., Nr. 30.

Moderato. Billupönen, 1840. Bd.

Stow zal- nie-rei antwak-tos, Ken-cza szal-czo

1. Auf der WahtSol » da⸗ten ftebn, Nei ben Käl-te,

ir bė-dos, Ken - czaszal - czo ir bė-dos. fei sden Rot, Lei = den Sal = te, leiden Not.

2. Offiziere auf und ab, |: Sprechen den Soldaten zu. :|

3. „Watet immer nur im Blut, |- Bis die Not ein Ende hat!“ :| 4. Als das Frankenvolk zerhauen, I: Liefen alle durcheinander. :|

5. Als der Ruſſ' fam angezogen,

|- Stürzten alle Mauern nieder. :| 15*

928

6. Als die Preußen aufmarjdierten, |- Slohn davon wie Staub die Feinde. :,

7. York, bei Wartenburg, haut mutig |: Dem Franzoſen in die Rippen. :|

8. Den Spitbuben, den Banbamme, I: Sing der Kleijt in einem Sade. :|

9. Bon Berlin aus ftedte Bülow Eine Lanz’, daß die Franzoſen Sich die Nafe dreimal ftieken.

10. Und der Vater Blücher baute Bonaparten in den Naden, Dab er an fein Wehren dachte.

11. Darum, Burjchen, fürchtet garnichts, Achtet ftetd nur auf die Fahne! Unf’re Fahne führt zur Ehre!

Allegretto. Bei Schirwindt, 1857. B. | NN ITINIIIQAIIII PET -T Z E ESS E E EE „LTR IE IR

Au-gin tė-was du su-nė-lų, Du su - nė-lų, 1. Bogein Baster groB gvei Söhne, Groß zwei Söhne,

Ir a-bu-du skaistwei-delei, Skaistwei - del. Friſch und rot von Un = gesfihtern, Yu = ge = Sicht.

2. Sie erwuchfen zu Soldaten, Zu Soldaten, Ritten von ihm fort zum Kriege, Sort zum Krieg'.

229

. Sie entlaffend weint der Vater, Weint der Vater,

Weint um fie gar bittre Thränen, Bittre Thränen.

Als er reichte die Monturen, Die Monturen,

ding auf neu’ er an zu weinen, An zu weinen.

AS wir ritten num des Weges, Nun des Weges,

Zrafen wir auf die Franzofen, Die Franzoſen.

Aus Kanonen bligt’3 und bonnert'g, Blitzt's und donnert's,

Einer ſah den andern nimmer, Andern nimmer.

Von dem Rauche ſchmerzt der Kopf ung, Schmerzt der Kopf uns, Bor den Flammen zagt daB Herze,

Bagt das Herz.

Bajonette ftößt ins Herz man, Stößt in Herz man,

Spaltet Köpfe mit den Schwertern, Mit dem Schwert.

230

Nr. 160.

Neue Preuß., Brovinzialbl. V (Jahrg. 1848), ©. 89, und Jahrg 1857b, ©. 359. Neffelmann, Lit. Volkslieder, Nr. 28.

Andantino. Pillupönen, 1840. Bd. | TNA + _—_ —-8 EE 2

Ly-gios lan-kos, za - li damai,Bal-ti -bi- 1. Eb=- ne WMie- jen, Grü-ne Damme, WeisBe Klee⸗ge⸗

16 - lei; Czon waiksz-czo-jo, ul - da - wo-jo,

fils de: Dort mar < fchiesren, Weit-hin jauchzend,

Du bal-tu dra - gu-nu. Bweibrasve Dra = go<ner.

2. O Dragoner, ihr Dragoner, 5. „„Bei SKüftrin auf blut’gem

D ihr braven Brüder. Schlachtfeld,

Warum geht ihr Hier mit Bei Küftrin, da war ich, Sauchzen, Da bekam die weiße Hand ich

Fern im Schlejterlande? Und das goldne Ringlein.

3. Und es flog daher ein Nabe, 6. Dort ging mehr als eine Mutter Dunkelſchwarzer Rabe, Klagend um ihr Söhnlein, Brachte eine Hand getragen, Sammernd fuchtemancheSchweiter An der Hand ein Ninglein. Nach dem toten Bruder.

4. „D du Nabe, fchwarzer Rabe, 7. Wenn den Toten fie gefunden, D du jchwarzer Habe, Mochten ſie's nicht glauben, Wo befamft die weiße Hand du Wie er lag in lauter Blute, Und das goldne Ringlein ?* Gang zerhau'n, zerſchoſſen.

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8. Dämmen, Brüdengleich, jolagen 9. Große Haufen ſah man liegen Unf’re braven Brübder; Dort von ſchwarzen Hüten, Lange Zäune ſah man flechten Ah, und große Ströme flofjen Dort von blanfen Schwertern. Dort von rotem Blute.““

10. „Ach, mein Gott, mein Liebes Gottėjen, Das ift ja mein Ringlein! MeinGeliebter fehrt nicht wieder, Fließet, fließt, ihr Thränen !“

Nr. 161. Neue Preuß. Provinzialbl. (Jahrg. 1857b,) 6. 358. Um 1885. P. v. B.

Szen - dien,bro - l&-lei, Mes ge - roj' die - noj', 1. Heut? noch, ide Brüder, Sind wir frei und froh,

Ry-toj’ ga-lim' bu-ti Pran-cu - zo ran-koj. Morgen jchonge = fallen In pran = 30 = Jens band.

2. Führt man ung junge 5. Wahrlich, unfer Sterben Dann gefangen fort, Iſt nicht wohl zu ſchau'n, Schmiedet man in Fetten Wenn die Schwerter blitend Uns von Eifen ein. . Nad den Köpfen hau’n.

3. Dante dir, o Vater, 6. Wenn die Köpfe fliegen, Daß du ung erzogft! Wie im Kohlfeld dort, Wirt e8 nimmer fehen, Unf’re Leiber liegen,

Unfer Sterben hier. Wie der Eichenftumpf.

4. Dante dir, o Mutter, 7. Gleich der Duelle įprubelt Die du ung gepflegt! | Dann das rote Blut, Wirſt e8 aud nicht fchauen, Gleich der fchatt’gen Wolfe

Wie wir fterben all’. Fliegt der jchwarze Hut.

232

Nr. 162.

Moderato mit lebhaften Bortrag. Bei Sdirminbti, 1857. B.

E - jo perdwa-rą mu-su tė-wė-lis, 1. U-ber ben Hof bin Ging das - ter = lein,

Sa-wosu-ny-te-lus ji-sai kel-da-mas. Sei s ne Söh⸗ne wek-kend Mahnt und trei=bet er:

DD

. „Steht auf, ihr Söhnlein, fteht, ihr lieben auf, Unfern Hof umjchließet jchon der Feinde Heer!“

. Heute noch, Brüder, war der Tag uns gut, Doch ſchon morgen faßt ung der Franzoſen Hand.

. Rings uns umftehen Schüßen und Geſchütz, Wie von Eijenketten find wir eingejchnürt.

5. Bon’ ung gerijjen werden Kinder jchon,

Hin aufs Feld getragen, graufam Hingefchladht't. 6. Sn unſerm Blute blüht die Erde rot,

Der Franzoſen Führer kommen's angujebn.

7. Ei denn, ihr Fürften, habt ihr Kraft und Mut, Tretet al’ zujammen bier bei unjerm Blut!

8. Der Preußen König ift ein Kriegesheld, Der Franzofen König nur ein Räuberfürft.

80

Ha

233

Nr. 160.

Neue Preuß. Provinzialbl. V (Jahrg. 1848) ©. 91, und Jahrg. 1857b, ©. 358.. Der Tert aud bei Neffelmann, Lit. Volksl. Nr. 28.

Billupönen, 1835. Bd. AI

Szen-dien’mes trauk-sim’ant ža - los-lan-kos’. 1. Heut’ zieh'n wir fröb = lich hin durchs grü = ne Land, | "N

Ry - toj'mes bu-sim’Prancu - zu ran-kos. - Mor genfchon find wir in ran > 30 = jen-hand.

2. Lichte Kugeln fliegen um die Köpfe hin, Wie Gras am Wege Steht das Leben ba.

3. Schwere Flinten ftehen rings um uns herum, Bajonette zielen nach den Herzen hin.

4. Der Stanzofenfaifer ift ein Räuberfürft, Doch der Preußen König ift ein Sriegeöheld.

5. Der Franzoſenkaiſer prahlt bei feinem Heer: Sn den Grund zerhauen werden wir fie all’.

6. Doch der Preußen König Spricht zu feinem Heer: Gott nur mag entjcheiden, wem dag Glück gehört.

7. Brüder, laßt ung ftehen al’ für einen Mann, Schlagen die Franzoſen all’ wie einen dann!

8. Zieh'n in große Städte dann als Sieger ein, Wo wir Araf trinfen und den ſüßen Wein.

24

Nr. 164.

Mari: Tempo. Bei Schirwindt, 1857. B.

er

Prai - su ka - ra-lIus Turdaugzal - nie - ru, 1. Der Preußen König Hat viel Sol = da ten,

ISA lei, inet]

Daugszwa-dronu rai-te-Iu,Dra - ga-nujir u- * Biel Schwa⸗dro⸗nen Rei⸗ tesrei, Dra = go» ner und us

fasten.

2. Als dereinft wir zogen 5. Wenn wir ald Sieger Fort zum großen Sriege, Wieder und finden, Bauten eine Brüde wir Werden liebe Gäfte wir Ganz von grünem Erxze. Auch den Vätern fein.”

3. Rod kaum zur Mitte 6. Bei dem alten Vater Waren wir gezogen Stets liebe Gäfte,

Hei! da wiehert mutig ſchon Aber bei dem General Dberftlientnants Rößlein. Immer luſt'ge Burfchen. 4. „Labt Trommeln fchlagen, 7. Morgens Baß und Geigen, Laßt Trompeten blafen! Mittags Pauf und Trommeln,

Luftig, luſtig, Burfchen al”, Jeden lieben Abend Und verzaget nicht! Bei Trompetenfchall.

8. Morgens ein Har Schnäpschen, Mittags dunkle Biere, Jeden lieben Abend Bei dem puren Wein.

ER I

Anmerkungen.

Nr. 1. „EB wächft ver Janlbaum”. Prunus Padus L., meider Baum bier gemeint ift, nimmt bei den Situationsbildern Titauifcher Bolfalieder häufig eine Stelle ein. Nod viel häufiger jedoch ericheint die Raute (Ruta graveolens), ähn- tid), wie bei allen ſlaviſchen Böltern.

Was die lleberfegung dieſes ganzen Liedes betrifft, jo ift fie eben nad) Maßgabe der Melodie für das metriihe Gefühl ein Dentiden angefertigt. Im Original find die Silbenwerte nod feinešmegs fo beilimmt, daß der Litauer eine ähnliche Nötigung wie der Deutiche herausfühlen müßte. Für den litauiſchen Sänger liegt fogar in einem Streit zwifchen den Principien des mufifalijden Taltes und der metriſchen Silbenordnung in Berfen nod ein gewiſſer äſthetiſcher Reiz, den man ziemli häufig bei allerlei Synfopierungen und Berlegungen des Taktſchwerpunktes herausmerkt. Zuweilen Hingt ein folder Widerftreit wie nedijėo, mandmal aber aud) wie 4. B. in dem vorliegenden all von bölligem Ernſt beherrſcht. Die vollere Bofalijation der Sprache trägt dann das Ihre dazu bei, entftehende Härten zu berbeden. Gine lleberfegung, die fi nur nad) den Worten unſeres Originals richtete, würde folgenden Gang haben, den ihr Neifelmann, dem die Melodie nicht vorlag, in feinen „Litauifhen Vollsliedern“ aud wirflidy gegeben hat:

1. Es wächſt, es grünt der Faulbaum, Weiß die Blüten, ſchwarz die Beeren, O dieſe Beeren! O dieſe ſchwarzen! 2. Der Tau fällt auf fie nieder, Glänzt wie auf den grünen Rauten. Žau auf den Beeren! Tau auf den Rauten! 3. Es wächſt aud da ein Söhnchen, Bon dem Bater treu erzogen. Schon freut ſich der, ihn Arbeit zu lehren.

Rr. 2. „Auf deu Bergen, auf den Hügeln, Steht ein buntes Höfchen“.

Das Adjektiv „bunt“ (lit. „Margas“) ift ein in der Dainajprade außer- ordentlich oft gebrauchtes Epitheton, das mit den verſchiedenſten Subitantiven ver» bunden wird und jedesmal den Sinn von „mehrfarbig-fhön’ enthält. Ganz gewöhnlich ift: „bunter Hof“, „bunte Schenke“, weil die Guts⸗ und Gafthäufer in der Regel zierlicher als Bauernhäufer gebaut find, majjive, getünchte Wände, rote

237

Dächer, farbige Fyenfterläden (in Litauen am beliebteften: bell=-blau), mit An Schriften verfehene Schilder unb dergl. haben. Häufig jind aud Verbindungen wie: buntes Städtchen, bunter Garten, bunter Rajten, bunter Brief u. |. w.

Nr. 3. „Es erzog der Vater‘

und „E83 erzog die Mutter”.

Doppellieder wie diefes finden ſich im Litauifchen jehr häufig. Sie find offenbar aus dem Bedürfnis entitanden, bei gejellfchaftlicyer Unterhaltung eine Rollen- verteilung eintreten zu laſſen, in der Weile, daß ein Lied von der weiblichen, das andere von der mūnnliden Jugend gefungen wird, wobei fi dann aud) ältere Perionen mitbeteiligen. Lied und Gegenlied haben meiſtens diejelbe Dtelodie, jedoh kommen aud Ausnahmen vor, wie ſolches bei Nr. 19 u. 20 diefer Sammlung der Fall ift. Vergleiche des Burjden mit der Päonie und des Mädchens mit der Lilie find ganz allgemein. Ebenjo müflen die Tauben und der Pudud bei Belebung der Situationsbilder immer wieder eine Rolle įpielen.

Nr. 8. „Trauk bent nud traut den ganzen Tag

gelben Alus“.

Alus, genit. Alaus, ijt ein litauiſches Nationalgetränt, das id vom Bier (Pywas) dadurch unterfcheidet, daB es aus einem Malz gebraut wird, welches halb aus Hopfen, halb aus Gerfte beiteht und viel gelinber, als das Biermalz gebarti ift; es hat eine blaßgelbe Farbe und beraufcht leicht.

Ar. 9-11. Ebenjofehr, wie die litauiſche Volkspoeſie das elterliche Haus alš Paradies des Lebens hervorhebt und in die Mitte ihrer Bilder ftellt, be⸗ zeichnet fie da8 Scheiden von diefem Haufe und vollends das Waifenleben alš das größte Unglüd; nur der Edelmut der Götter und ihrer treuften Diener, nur Sonne, Mond und Sterne verftehen die Waifen recht und erbarmen [id ihrer. Jedoch ijt bei den Litauern die Kategorie der Waifenlieder nod nicht fo groß, wie bei andern öſtlich wohnenden Völkern, bon den Letten im Norden, biß herab zu den Südflaven. Es mag bier freilih in Zeiten des Anſturms von Oſten ber ftets viel mehr Waifen gegeben haben, ala weiter nad Weiten bin.

Nr. 13, Strophe 7. „Das Höfchen fegt fie mit Majorauen.“ Außer den Blumen, meldė die Farben der gefunden Schönheit: Weiß und Not, an [id tragen, werden in litauifchen Liedern beſonders ſolche gern erwähnt, die einen ftarten gewürzhaften Duft haben, wie 3. B. Raute, Thymian, Majoran, Lawendel, Meliffe, Pfefferminze und ähnliche. Allen voran fteht die Raute, welche der Hauptihmud des aufblühenden Mädchens ift und den wejentlichiten Bejtanbteil des Brautfranzes bildet. Die wirkliche Welt der Gegenwart weicht aber in dem lebten Punkte ſchon fehr von dieſer poetijdjen Welt ab.

Nr. 16. Die Strophen 7—9 dieſes Liedes deuten auf eine Bermijdjung mit irgend einem Stüde aus der Kategorie der Sefangenenlieder hin, welche in der

238

Volkspoeſie mandyer ſlaviſchen Stämme, 3. B. der Serben, einen großen Raum ein= nehmen und in früheren Jahrhunderten vielleicht aud bei den Litauern häufiger waren.

Nr. 17b, Str. 5. „Zur hohen Klete allein Anffteigend“. Die Klete (lit. Klėtis) ift ein fpeicherartige3 Worratsgebäude zur Aufbewahrung von Getreide und dergl., in welchem aur Sommerzeit auch geichlafen wird, was bejonberė die er⸗ wachſene weiblihe Jugend thut, dic dort in eigenen Kammerräumen aud ihren Bus bat. Zur Aufnahme bon Fremden findet ſich zumeilen daneben aud ein Gaſtzimmer. In der Dainajprade wird für Klete gewöhnlid) dag jemaitifche Mort Swirna gebraudt.

Rr. 18. Diejes Lied ſtammt aus Aulowöhnen bei Injterburą, und ift notiert um das Jahr 1835, wie aus Peter von Bohlens binterlaffener Dainas ſammlung, die erſt jpät eingejehen werden konnte, hervorgeht.

Nr. 20, Str. 2. „Goldue Sporen hielt er Noch in feinen Händen‘. So wie bei den Mädchen da8 Rautentränzlein, bilden bei dem Burſchen die Sporen baš Symbol der reifen und noch unverlegten, mutigen Jugend.

Nr. 28. Tert und Melobie diejes Liedes ſtammen aus Kallninglen, Kreis Heydelrug, und find aufgezeichnet um 1835. Siehe Anm. zu Nr. 18.

Nr. 30. In einer Sammlung ruſſiſcher Volkslieder, „Die Balalaita“, von Zul. Altmann, Berlin, 1863, findet fi auf Seite 45 folgendes Lied:

1. „Kind, wo bift bu nur gemeien? 3. „Was im Wald haft du begonnen! Wohin gingejt du?“ Kindchen, ſprich, o įprid!“ „„Mūtterden, bin bier geweſen, „„Habe Beerlein abgepflüdet, Nirgend ging ich hin.“ Mūtterden, für bid.““

2. „Ihau benebet deine Schuhe, 4. „War dein Freund nicht mit im Walde, Kind, wo warejt du?” Oder marjt allein?“

„„Miūtterden, ich war im Walde, „„Mūtterden, e8 ging zufällig Ja, jebt fällt mir’3 ein.““ Lew bin durch den Hain.““

5. „Hat er did) umfaßt, umfangen? Küßt' er oft did? ſprich!“ „„Mūtterden, nur taujeno Male, Aber mehr wohl nidt.““

Nr. 35, Str. 10. „Mu feinem Mittelfinger‘. Die National:Litauer tragen den Verlobungsring am Mittelfinger, welchen fie den namenlojen Yinger (bėwardis pirsztas) nennen.

Nr. 39. Zu diefer außerordentlich verbreiteten und beliebten Daina findet fid) in einer 1833 in Leipzig erjdienenen, und wie in der Borrebe bemerkt: „am Fuße der Karpathen“ entftandenen Sammlung: Volkslieder der Bolen. Gelammelt und überjebt von W. B.“ folgende merkwürdige Variante:

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An die Schlanke Tyichte Du bift mein! jo ſpricht der eine, Sehten fi drei Vögel, Und der andre: Sei nidt hart! Und zum ſchönen Mädchen Und der dritte: So Gott will, Kamen drei Jünglinge. Kommt du in mein Haus.

Bei Jußlewicz findet ſich das mitgeteilte litauiſche Lied ebenfallš unter den Hoczeitsliedern (Lietuviszkos Svotbinnės Dajnos), al8 Nr. 187.

Ar. 53 u. 54. Diefe Lieder, wie fpäter Nr. 107, zeigen in dem Gebanten an Erlöfung auš der Gefangenſchaft ein übereinftimmendes Motiv, da8 aber von jeßtlebenden Litauern nur allegorijd aufgefaßt und auf die Erlöfung aus dem Liebes- jehnen gedeutet wird, wovon mich bejonberš die Borjūngerin von Nr. 107 überzeugte. Im vorigen Jahrhundert mögen derartige Bilder nod als Anfpielungen auf die Leibeigenſchaft und den läftigen Scharwerks dienſt erfdienen fein. Vergl. Anm. zu Nr. 16.

Ar. 59. Tert und Melodie find um 1835 an Peter von Bohlen eingejdidt, vielleicht aus der Stallupöner oder Infterburger Gegend. Siehe Anm. zu 18 u. 28.

Nr. 60. „Die Eberraut im Garten“. Die Eberraute, Artemisia Abrotanum (oder vielleiht A. pontica), ift eine von den Litauern fajt heilig ge- baltene und unter dem Namen Diemedėlis, d. h. Gottesbäumchen, in Volksliedern oft genannte Pflanze.

Ar. 80. Der bier, wie fpäter in Nr. 113 vorkommende Flußname, Litauisch Dunojus, Dunajus, Donajus und Danojus Hingend, verbindet ſich bei jeßtlebenden Litauern mit feiner beftimmten Ortlichteit, fondern wird nur als poetifcdyeg Beimort mit dem Sinn von „tiefe Waſſer“ gebraudt. In ſlaviſchen Vollsliedern wird in ähnlicher Weile ſehr häufig Dunav und Dunai, die jebige Bezeichnung für Donau, gebraudt. Dbgleih nun die poetifche Ausdrucksweiſe an ſich kein Grund fein Tann, jedesmal für einen ähnlichen Namen aud nad) einer bejtimmten Ortlichkeit zu ſuchen, kommt man bei dem in der ſlavo⸗lettiſchen Vollspoeſie außerordentlich häufigen Auftreten diefer, urfprünglich gewiß identischen, Namen für fließendes Waſſer auf den Gedanten an die große Heeritraße, auf welcher dieſe Völker dereinft aus Afien dur Süd-Europa in ihre jebigen Sie getwandert find. Ueberall finden fich dort Tlußnamen mit derjelben Stammjilbe, welche Dieje Wörter zeigen, von dem urfprünglicd) „aſiatiſchen Tanais” (dem jebigen Syr-Darja) an, biš über den durch den ganzen Kaukaſus anflingenben Don (griech. Tanais), ferner über Donez, Dnjepr (Tanapris), Dnjestr (Tanaster), bi3 enblid bin zu jenem, von den Griechen Ister genannten Strom, den wir jet al3 Donau fennen. Die Poeſie eines jeden Volkes enthält einen Nachhall feiner ganzen innern und äußern Gefchichte, auch der niemals gejchriebenen.

Rr. 81, Sir.3. „Da gab einen Sonnentag und Laima““. Laima wird in der litauiſchen Volkspoeſie als die Göttin des Glücks gedadt. Das vor⸗ liegende Lied betreffend, ift fein Anfang, wie in vielen anderen Dainos, allegoriich zu fallen: es geht dem fernhin verheirateten Mädchen wie dem Rößlein, wenn der

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Teich, aus meldem es trinken follte, vor ihm zugefroren ift. Neſſelmann hatte deshalb in feiner „Sammlung lit. Volkslieder“ die 3 lebten Strophen mit Unrecht ala nicht zugehörig fortgelaflen.

Nr. 89 u. 90. Die Melodieen Diejer Lieder find um daS Jahr 1835 an den befannten Profeſſor Peter von Bohlen nah Königäberg i. Pr. anonym ein⸗ gefanbt. Bon wo, findet jid im binterlaflenen DManuftript nicht bemerft.

Nr. 91. Dieſes weit verbreitete Lied enthält den jetzigen Litauern fchon unflare Bilder. Man deutet Alywas oder Alywu medis, was unzweifelhaft „Olbaum“ beißt, auf den jpanifchen Ylieder (Syringa vulgaris), einer im Blütenbau freilich verwandten ‘Pflanze, der aber, wie befannt, die „Ichiwarzen Beeren“ fehlen.

Ar. 94 a u. b. Der Anfang beider Lieder, wie der von Nr. 51, ift weit verbreitet, kann aber, wie ſich ſchon bier zeigt, einen jehr verjchiedenen Inhalt einleiten.

Rr. 95. Die Melodie dieſes Liedes ift um 1835 aus Feilenbof am Kuriſchen Haff an Peter b. Bohlen eingejdidt.

Nr. 96 u. 97. In der ſchon (bei Nr. 30) angeführten „Balalaita“ bon Zul. Altmann findet fi, auf Seite 46, folgendes ruffiiche Volkslied:

Mitterlein, ich möchte ſchlummern, Ruh'n nicht will ich auf den Garben.

Schlafen möcht’ ich, liebe Mutter. Zöchterlein, im Stalle įdlummre,

Aber wo denn find’ ich Ruhe? Ruh’ im Stalle bei den Füllen.

Aber wo doch find’ ich Tyrieden? Mütterlein die Füllen ftoßen,

Töchterlein, im Gärtchen ſchlummre, Ruh’ nicht find’ ich vor den Hufen.

Rub? in der Jasminenlaube. Töchterlein, wo willft du ſchlummern, Mütterlein, der Duft betūubi mid, Sprich, mo finbeji du denn Ruhe?

Ruh'n nicht will id) in der Laube. Mütterlein, bei Lew gern Ichlummert’ ZTöchterlein, im Felde ſchlummre, Ad, bei meinem Herzgeliebten,

Ruh’ auf einem Garbenbunde. Fände Ruh’ in feinen Armen,

Mütterlein, die Ähren ftechen, Frieden auch an feinem Herzen.

Nr. 104. Gejprūde mit dem zu fällenden Baum, wie fie in litauiſchen Volksliedern häufig vortommen, finden fi) aud in polnijden.

Ar. 107. Siehe Anmerkung zu Ver. 53 und 54.

Nr. 109 u. 110. Der Inhalt diefer beiden Lieder ift beliebt und viel variiert. Es liegt darin vielleicht ein Nachklang jener Zeit, in welcher der Trrauenraub, ber jekt nod) bei den Südflaven eine Rolle jpielt, aud bei den lettiſchen Stämmen be- fannt war.

Nr. 113. Siehe Anmerkung zu Nr. 80.

—— SEE

241

Nr. 123 u. 123. Dieſe Lieder ſtammen beide aus dem Kreiſe der polniſch⸗ katholiſchen Geiftlidteit und ſollen belehrend wirken. Urſprünglich find fie aljo jedenfall3 geſchrieben, vielleicht aud) irgendwo gedrudt; wie willig daS Titauifche Volt fie aufgenommen hat, zeigt bejonder8 die weite Verbreitung des ziveiten. Beide Lieder finden fi) übrigens aud in der großen Jußkewicz'ſchen Dainafammlung. Es fcheint den jonftigen Umbildungen gegenüber beachtendwert, daß baš Beršmap überall dasſelbe geblieben ijt.

Nr. 141. Dieje Daina ift ebenfall8 nad) einem ruſſiſchen Überläufer auf- gezeichnet, und einige Ausdrüde' im litauifchen Tert erinnern an das Bolnijdje.

Nr. 144. Der im Original längere Tert, welcher in eine andere Erzählung übergeht, ift hier etwa3 abgefürzt. Die Melodie jcheint beliebt zu fein und mag jenfeit der Grenze ojt beim Tange gejungen werden, wobei e8 dann den Sängern an Tert feblt-

Nr. 145. Tr. Rurjdat, dem diefe Melodie entnommen ift, merkt dazu an: „Ein Epottlied neueren Datums, entitanden in der Zilfiter Niederung.” Auf en neuere8 Datum fcheinen auch bejonber8 die fünf lebten Takte hinzudeuten.

Nr.149. Der litauiſche Tert für die veränderten fünf Takte von 149 beginnt: Kas mums padeötu Brolio gedėti?

Schon das Auftreten der vorliegenden Daina mit jo vielen Melodieen deutet auf die Wichtigkeit hin, weldye das litauiſche Volk ihr ſtets beigelegt hat. Dente ich perjönlich an den Moment, in weldyem mir dus Lied einft von einem litauifchen Manne borgejungen wurde, der bei den lebten Strophen, welche von der Hilfe der Sonne handeln, Thränen in den Augen hatte und nad) Schluß jagte: „Diele Daina muß id immer dem alten Jė. vorfingen, dann weint er jedesmal” —: fo kann ich ınid) des Gedankens nicht erwehren, daß dieſes Lied inhaltlidy, wie melobijd und rhytmiſch, vielleicht ben Urzeiten der Litauer entįtamme, und wir in ben bier auftretenden, meijt dreiteiligen Ton⸗ und Taktphrafen nod einen Nachhall jener feitlichen Opfertänze vernehmen mögen, die dereinft in heiligen Hainen um den Altar der Mutter Sonne (fpringend, wiegend, neigend) ausgeführt wurden. Herr Profeſſor Bezzenberger įpridt in der Einleitung zu feinen „Litauifhen Forſchungen“ Seite X einen ähn- lichen Gedanten aus, indem er zu erwägen giebt, ob diefe Daina nit „aus der Zeit der Einheit und Selbftändigfeit des litauiſchen Boltes“ ftamme und ſich jenes Stammlied nicht aus den ſchon fo häufig aufgezeichneten Zert- barianten im weſentlichen mit Sicherheit berjtellen laſſen würde.

Ahnliche Gänge, wie in den vorliegenden Melodieen, finden ſich in Nr. 119 diefer Sammlung, welche vielleicht ein ebenfalls ſehr altes Lied begleitet, ba8 von der Einführung der Ruute, al8 einer heiligen Pflanze handelt.

Nr. 152. Dieje im Preußiſchen Litauen ſehr befannte und beliebte Daina, jcheint jenjeit der ruffischen Grenze zu fehlen. Vielleicht jtammt fie aus einer Zeit, in welcher invalid gewordenen Soldaten baš Recht gewährt wurde, die Mildthätigfeit ihrer befißenden Land3leute auf Kreuz⸗ und Duerzügen (um nicht einen andern Ausdrud zu brauchen!) in Anſpruch zu nehmen. Es mochte fi dabei zum Vorfingen ſehr gut eignen. 16

242

Nr. 155a. Diefe Melodie ftammt aus Feilenhof am Kuriſchen Haff und ift um 1835 an Profeſſor Peter von Bohlen nad Königäberg eingejdidt.

Nr. 160, Str. 5. „Bei Käftrin anf blut'gem Schlachtfeld.‘ NRejjel- mann (in feinen „Lit. Volksl.“) madt bier die Anmerkung: „Das ift die Schlacht bei Kunersdorf.” Die Zeit des fiebenjährigen Krieges, an deſſen Schlachten owohl preußifche Litauer, wie folche von jenfeit der Grenze, im ruſſiſchen und ſächſiſch⸗ polnijden Heere, teilnahmen, hatte gewiß Momente genug, welche derartige Lieder erzeugen Tonnten. Das Lied in feiner vollen Ausbildung mag aber wohl nicht im Felde, jondern erft jpäter im Andenken an all’ jene Schredendfcenen, wenn beitelnde Soldaten fie durd ihre Erzählungen heraufbeſchworen, gedichtet fein.

——

Ar. 161--163. Die Terte diefer Lieder haben gewiſſe poeliihe Rede- wendungen gemein; man vergleiche nun damit eine wehricheinlich viel ältere Daina, die fi) in der großen Jußkewiczſchen Sammlung unter Nummer 1162 findet und in deuticher Uberjegung folgendermaßen lautet:

1. Jetzt nod fünf Brüder auf grüner Wieſe, Und morgen ſchon in der Kreuzherrn Händen.

2. Als man gefangen und jungen Brüder, Legt an die Füße man Eifenfelleln.

3. Die Füße ſchließt man in Eifenfeffeln Und treibt zu Fuße uns bin nad Tilfit.

4. Der Kreuzherrn Führer, ohn’ Maßen lieblos, Befahl zu bringen ihm grüne Ruten.

5. Und kaum man brachte die grünen Ruten, So jtellt zu zweien er ung beijeite.

6. Und wie fie ſchlugen, begann zu fließen Das Blut zur Erde; die Erde bebte.

7. &8 blieb am Wege dei Blutes Rache, Und bittere Thränen aud) flojfen nieder.

8. Das Blut am Boden begann zu blühen, Es kamen und ſahen's die Könige alle.

9. Erhab’ne Könige, ihr babet Einjeh’n, Verlangt euch jelber nad ſolchem Dienfte?

10. Wenn Teuer ſprühet aus hartem Stable, So bleibt am Plabe zulebt nicht einer.

11. O Mutter, Mutter, warum nod leb' ich? Hättft du den Knaben doch einft ertränfet!

12.

13.

14.

15.

243 Dank jei dir, Mutter, für alle Liebe, Dir altem Vater für weißes Brot aud!

Wohl jaht ihr, Eltern, des Sohnes Anfang, Ihr follt nicht jehen mein baldig Sterben.

Doch auf der Gafle da ruft’8 und ruft euch: Beſchützt den Leichnam aud) eure8 Sohnes,

Der unbegraben am Boden Tieget, Wo Hunde zerren an Füß' und Händen.

—<<€+0£5 ML M

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Degifter der deutfden Texte.

Nr. Uber, Röplein, Rößlein, mein ſch. 104 Ad, ich trank, ich trank, dadte . 94 Ah ich trank und trant wohl. . 51 Ad, ad), wie leide ih! Rod ak ih 95 Ad, Tauf mir dod, Batr. . . 5 Nd, wie ſchön ift diefes Mädchen. 24

Alanelchen ftand im Flachsfeld.. 128b Alle Bojaren fatteln die Pferde . 1494

Als früh das Morgenrot anbrad). 46 Als ich einft hinging am grünen . 16 Als ich ging den Steig dahin. . 70 Als id nod) ein Kleiner Junge. . 4 Als ich jo binginą, fernehinwandernd 14 Am Fichtenwäldchen, am Birkenw. 88 Am Gärtchen ging ich traurig. . 57 An dem Wege, an der Straße. . 123 An des Niemen? anderm Rand . 39

Auch unfern Bruder hat man get. 149e

Auf dem weißen Tilde rollt’ ih . 58 Auf den Bergen, auf den Hügeln. 2 Auf der Brüde ftand ich einſt. . 117 Auf der Wacht Soldaten ftehn. . 158

Auf hohem Berge weit hinaus. . 121a

Aus dreien Strichen die Winde . 62 Blaſt, blaft, ihr Winde, bin übers 73 Denke dran, Lieber, Guter . . . 87 Der Abend duntelt, ein Wetter dDrohet 83 Der Jüngling fi rültet zum Krieg 43 Der Morgen dämmert, die Sonne 89

G r rS—

Der Morgen erhob ſich purpurn. 864

Der Preußen Konig hat viel Soldaten 164 Der Sohn Kosciuskos liegt im Wald 120

Des Elends Tochter, lebt' ich im Elend 75c

Dieſe Nacht, die ganze Nacht durch 10 Die Sonne ſinket, nah iſt der Abend 68 Dort am Birkenwald im Bächlein 102

Nr. Dort im Gärtchen blühen Majorane 67 Dort im Gärtchen blühen Majorane 67a Dort im Wuld, in dichten Biden 148 Dreimal Schon trūbten die Hähne. 157 Du liebfte Mutter, viel Sorgen . 758 Du meine liebjie Mutter. . . . 74a Durd) die Haide ritt ich, mähte Grad 34a Durch die Haide ritt ich, grünes Futter 34b Ebne Wieſen, grüne Dämme . . 160 Ei Bruder, mein liebjter Bruder . 98 Ei du Hopfen, taduja, ei du Schleicher 138 Eiferne, ferne, fernemohntmein Mäd. 80 Ei ferne, ferne, weit hinterm Niemen 115 Gi, Herr Joſeph, liebiter Zofeph . 148 Ei, lieb’ junges Mädchen, jage mir 135 Ei lulu, lulu, Schifflein im Meere 119 Ei, mein Rößlein, mein ſchwarzbr. 104a Ei, mein Rößlein, Rößlein, mein. 104b Eine Linde, eine grüne, wählt. . 113 Gi Rauten, ihr Rauten, ihr meine 64 Ei, jhlimmer Hopfen du. . . . 132 Ein bunter Brief fam. . . . .156 Es erzog der Vater ſich ein einig 3 Es erzog der Vater ſich ein einzig 65 Es ging Herr Stantidus a. d. Haus 145 Es ging wohl ein Burſche durh . 41 Es grünt, e8 grünet dort eine Eiche 66a Es fam geritten, fam beitelen. . 149£ Es ſchickle mich die Mutter zum ‘Deere 7 Es ſchwimmen, plätfchern, 2 muntre 105 Es wachſen, rauschen, mitteni. Garten 66 Es wädhlt der Faulbaum und grünt 1 Es wächſt i. Dorje ein liebes Mädchen 27 Es wird wachen, wachen die grüne 63 Fegte jo u. fegt? unfer grünes Höfchen 85 Trern binaus ein Flachsfeld lag . 122

245

Mr. Tinftre Nacht beginnt’8 zu werden 36 Freier jendet mir Danzig. . 28 Freitag den ganzen lieben Tag. Früh am Morgen, morgens früh. 30 Führt’ einftein Dlütterlein e. Ziegenb. 144 Tüttre das Rößlein, Väterlein. . 38 Gehn mill id), gehenin jenes Ländchen 90

m | Imgrünen Gärtchen blühtdie Päonie 3 An Bater8 Garten grünt eine Linde %

Kam bergeritten Herr Oberſtleumant 1490 | Rammohlgeritten, kam wohl beitellen 149 £ Käuzlein pflüdte grüne Rauten. . 142 : Romm, fomm, o Mutter, ſetz' dich 77

Gefündigt hab’ ich der lieben Mutter 55 Gern würd'ichſchmücken mitten immhof 109

Gieß doch ein, bu Vielgeliebte.124 Grad’ auf der Brüde fiel ih . . 116 Hab’ die Nacht vertanget. . 59

Hatte ein gezogen, wujch mir die 21 Heute laßt ung Iujtią trinten . 131 Heut’ noch, ihr Brüder, find mir frei 161 Heut? ziehn wir fröhlich hin durchs 163 Hinausging der Vater, gebudt hinaus 139

Hinaus ging der Vater, ging auš geb. 139 |

Hinterm Meere, hinterm Haffe. nm

Hinterm Tiſche, wohlbewirtet

Hoch hinauf, hinauf, ftehn d. Waldes

Hohe Berge, eb’ne Miejen . „114

Hollunder, wa3 trauerft du? . 93

Hört! Id will, ich will ein fein Lied 141a Hütete die braunen Pferde . . 137

Ich hab's geſagt ſchon lange d. Bruder 153

Ich hab' im Dorje wohl einen Liebſten 12

Ich bin Soldat, nichts meiter . . 152

Sd bin Soldat, nichts weiter. . 152a Ich dient’ einft einem guten Herrn 138

Ich einiames Soldatlein . . 152b Ich füttert”, füttert wohl mein br. X. 118

Ich hatt’ ein Mädchen, war nie ein 17B Ad kann jekt nicht länger irinten Ich möchte hingehn ins Städtchen 6 Ich möcht’ Ichlafen ſüßen Schlummer Ich jagt’8, ich ſogt's mein. Geliebten Ich jagt’, id) jagt’ dem Mädchen Ich trank viel Alus, betranfmich dran 129

Ad trank wohl, trank wohl. . 94a Sch warbeim Vater D. einz’ge Söhn!. 60

Ich war cin Jäger, einjunger Schübe 100

Id 309g mir groß ein Mädchen . 29

Im Dienſt ftand id) bei meinem Herrn 138a Im ſchöonen Frübling, als lang d. T. 35

|

458 |

1

|

Nauten ſät' ich, Krauſeminze

Könnt' ich errichten auf hohem Berg 110 Korn auf dem Berge, im Garten Apfel 47

Krank und ſiech lag niederd Mädchen 44 Krähten ſchon die Hähne, ſchon zum 25 Lebte bei d. Vater, hatte allen Willen 61 Lebte bet der Mutter.... 15 Lerche, holder Frühlingsvogel . . 106 Liebe Mutter, liebes Altchen. . 78 Lieb' Mutter, ich will fchlafen . . 97 Ließ ein Scifflein bauen. „101

Man įdalt u. įdalt nur, ſchützte mich 82 Mein liebes Mädchen, das arbeitäfl. 49 Meine Tochter Simonene, mo befamjt 140

Meine Tochter Simonene. . 140a Mutter mein, du teaute Alte . 788 | Rein, id) will nicht Hirjegrübe. . 147

Neunlange Jahrenicht einen Zagnur 52

| Neun ganze Jahre, nidt ein Tag 53 Noch bat nicht der Hahn gefrähet. 108

Nun erzähle mir, Mariechen. . 134 O daß anbrūde die Mprgenröte. 17A D daß ich hätte nur eine Hufe. . 18 O Eihbaum, Eihbaum . 72

O Tak uns geben, werd’n hier nicht 9

O meine Mutter, geliebte Alte. 75 O Mütterlein, lieb und gut. . 74 O, 0, mein Herrgott, mein liebfter 79 Orauſchet, Haget, i. Wald ihr Bäume 99 Oſchlafen, Schlafen, ih möchte ichlafen 96 O was thatft du, Mütterchen . 75b Pfau Ipazieret auf dem Hof. . 69a Pfau ſpaziert den Hof ’nüber . 69

Pflegte mein Rößleind. ganzen Herbſt 42 Pflegt’ in dem Stall mein br. Roki. 107a Pflegt’ und füttert’ wohl mein Nok 40 Polen? Bojaren reiten zum Kriege 149b But? deine Sporen, bu lieber Bruder 154 82

246

Nr. Rauten ſät' ich, Rraujeminge . . 1282 || Tidutida, Iula, ich will fchlafen . Rauten jät’ ich, ſprach ein Sprūdylein 103 || Über Berge, über Hügel. . . . Ritt durch den Wald bin, Įdok mir 26 || Ueber den Hof hin ging das Väterlein Ritt wohl durch dieHaide, mähte Gras 34 | fiber ein Yahr lang pflegt’ich’s Rößl. Sandte mic) die liebe Mutter. . 112 | Mon dreien Seiten der Wind antobte Schlafen möcht' ich, fchlafen . - 97a || Vormeines Bater8 glänzend. Fenſter Schon winkte die Morgenröte . . 86 || Vormeines Vaters gläfernem Tyeniter Schon wintte die Morgenröte . . 87 Wandelt' einft ein Jüngling Schöne Daina woll’n wir fingen. 141 || Wandelt’ einft ein Mädchen Sie trieben, trieben, die Schulgen . 151 || Was trauerit du Hollunder.' . Gietrieben, trieben, trieben zufammen 149 Welch ein Wunder, welch e. gr. Wund. Stand des Morgens frühauf, fütterte 155 || Welch ein Wunder, welch e. gr. Wund. Stand des Morgens früh auf, ging 155 | Wes ift, wes ift denn dieſes grüne Stand eine Linde auf dem Berg . 121 Wochüber hab’ id ’3 Rößlein gepflegt Stellte die Maften, Įpannte d. Segel 23 || Mo geh’ ich, mo bleib’ ich, daß id) Tanz’, tanz’, liebes Mädchen . . 146 || Wogeh’ich ? Wo bleib’ ich? Wo werd’ Trant den ganzen Tag durch . . 48 || Wohin willit du reiten, Bruder Trank heut u. trank den ganzen Tag 8 || Wollen gehn, wir beide Schweftern Zrinfet, Brüder, und leid Iujtią . 130 || 304 ein Vater groß zwei Söhne. Trinket, trinfet, reidtaud in db. Runde 127 || Zur Gejundheit, Vielgeliebte.

Trink, o Bruder, trint, o Junger. 128 |) Zur Seit’ des Weges, der Landegitr. Trint, o Bruder, trint, o Lieber . 1258 | Zwilchen dünnem Graje wächſt der Trintt, ihre Brüder, alle drei . . 126 —mi Regiſter der litauiſchen Vexte. Nr.

Ak tai graži mergužyte . . . 24 Asz eisu, eisu į tg žemėlę . Alaniėle lenos rövie . . . . 123b || Asz ne galu daugėl gerti Alukg gėrau, pasigerau ... . 129 | Asz ne nėriu grikiu köszes.

Ang pusę Nemono trys kleiwelei 39 Asznorumiego,saldaus miegėlio Anksti rytą kėlau, p. dwarėli ėjau 155 || Asz nusieiczau į Klaipedužę

Anksti rytą kėliau, žirgužį pasz. 155a | Asz pas tėwėlį tas wiens sunėlis Anksti rytą, rytužį sauluže tek. 30 || Asz sėnai sakiau sawo brolėlui Ant auskzto kalno liepuže . 121 Asz szendien dieną per dieną .

Ant kalno rūgei, sode obolei . 47 | Asz szlužijau pas sawo poną Ant sweikatos mylimieji. . . 125 | Asz szlužijau pri sawo pono Anttiltužiostowėjau, su mergyte 117 || Asz wiswiens zalnierėlis . Ant tu kalnu kalnužėliu. . . 2 || Asz wiswiens zalnierėlis .

Apokėlis rutu skynė, pelėda w. 142 | Asz vis vėns zelnerükes . Apwyneli, taduja, puroneli tad. 133 ' Atjoj pons oberleitmons . Asz, asz jums pagedösiu graža 141a | Atsimjk, bernužėli, wakar . Asz atsisakiau sawo moczutei. 56 || Auga ėwėlė, žalioj .

Nr. 76 18

162

107 628 91 9la 20 19 93a 8 - Sia 56 50 22 22a 11

136

159

. 125

71

150

60

153

8

. 138 . 138a . 152 . 1528 . 152b . 149£

37 1

--————--- mr

247

Nr. Auginotėwėlissaw wienąsunėlis 3 Augino tėwėlissaw wieng suneli 65 Augin tėwas du sunelu . . . 159 Aug liepele, aug žalioji . . „113 Aukszti kalnai, lygos lankos. AuszruZe ausztant, sauluže jau 89

Beausztanti auszružėle. . . . 86 Beausztanti auszružėle 868 Beausztanti auszruäöle . . . 87 Ben pripilkie, mylimoji . . . 124 Bernytis į karą jojo... . 43 Cziuczia, lula, noru miego . . 76 Czužin powas po dwarą . . . 69

Dar gaiduzel’ ne giedojo, kaip 108 Dewyni mėtai ne wieną dieną. 52 Dewyni mėtai, ne wieną dieną 53 Dukte mano, Simonėne, Kur g. 140 Dukte mano, Simonėne .

Ei auga, auga, ten aužolėlis Ei aužo!', auZol’, tu szimtszakėli 72 Ei barė, barė, nei wiens n'užtarė 82 Ei broli, broli, brolyti mano . 98 Ei didi, didi giros medužėlei 54 Ei eisim, eisim, mes cze nebusim 9 Ei, gėrau, gėrau, gerdamas dum. 94 Ei jauga, jauga kieme mergyte 27 Ei jauga, klasta, widui daržėllij 66

„Ei kad iszaustu balta auszružė 17

Ei kilu, kilu, o ir iszkilu. . . 23 Ei kurio, kieno Zalias kiemuzelis 56 Eiksz, eiksz, mamuže, sesk 77 Ei lulu, lulu laiwas ant juru . 119 Ei, mergyte mano, jaunoji . . 135 Eina bernytis per kiemužėlį . 41 Ei rutos, rutytes, jūs mano žal. 64 Eiswa mudu dwi sesėles į girėlę 136 Ei szėrau, szėrau bėrą žirguželį 118 Eiszlawjau, szlawjau žaligkiem. 85 Ei toli, toli, toli mano mergele 80 Ei toli, toli, Nėmunėlio . . 115 Ei turu, turu kieme bernelį. . 12 Ei užaugs, užaugs žalias skrobl. 63 Ei warė, warė, jo jir pawarė . 149 Ei warė, warė, szaltyszus warė 151 Ei Zirge, žirgyti,jūdbėrasis mano 104a

| Ei žirgyt', žirgyti, mano jūdb. 104

| Gerk, brolyti. mylimasis .

Nr.

Ejo per dwarą musu tėwėlis . 162 Gale lauko linuczei, merga rowė 122 Gėrau dienužėlę o ir naktužėlę 48 Gerk, brolyti, gerk jaunasis.

Gerkit, brolei, bukit linksmi . 130

ö——— —ñ

Gerkit, broliai, wisi trys. . Gerkit, gerkit, leiskit ir aplink. 127 Gieda gaidužėlei, giedos ir antri 25 Iszėjo Stanczius isz namü . Iszėjo tetužis iszkuprino. . . 139 Iszėjo tetužis, iszkuprino. Isz triju kampu wėjužis pūtė . 62 Isz triju kampu wėjužis putė . Jau mergiäle serga negal. . 44 Kad asz ganau bėras žirgas . 137 Kadasz ėjau ulyczia, szalewiesz. 70 Kad asz ir ėjau per žalią gire 16 Kad asz turėczau nors ubą lauko 13 Kaip asz mažas dar mažesnis. 4 Ka padarėj, moczite, ka padarej Ko ludi, putinėli, ko ludi . . 93 Ko liudi, putineli, ko liudi .

Kosziusko sunus giroj gul nusz. Kurdinau laiwėlį, sodinau žegl. 101 Kur eisu, kur busu, kad ne mat. 22 Kureisu? Kurbusu? Kurtai mat. Leniäles rovjau, rankas mazgoj. 21 Lenkū bajorei į krygę joje .

Lygios lankos, žali damai .

Mamužėle, sengalwėle,toli manę Mamu2e mano miela, senoji

Mamuže mano, tai wargu gana Mamuže, mėgo noru, senoji m, 97 Mamuzyte, senolyte meilei, m. 78 Mano mergytė, tai darbininkė . 49 Mieguži noru, n'imanau, kur . Moczute, mano miela, mielai m. 74 Motusze mano, senoji mano. . 75 Musu brolycze, szweisk pentin. 154 Noru miega, saldaus miega . 97b Nupirk man, tetuži. . . b O ir atjoji pons ubersztleitmons 149£ O ir atjojo pons oberleitmons . 149c

Nr,

O ir atlėkė gulbju pulkatis. . 149a „1456 | Siejau rütu, siejau mietu. . . 32

O ir paragin į krygę joti. O ir parbėgo marga gromatėle 156 Oj,oj,oj! Diewe, Diewūlau mäno 79 O kai mes ėjom', Kai mes wand. 14 O kad asz buwau jauns jėgerėlis 100 O kad iszausztu auszružė . . 46 O kur josi, broluži . . . 1 O sklydur, pludur du gaigaluku 105 O tai dywai, didi dywai buwo 81

O tai dywai, didi dywai buwo Bla

Padainosim gražę dainą . . . 141 Pagirija tanki krūmej,ta cigonom 148 Pasakyk, Maruszėle, duszia szw. 134 Pasistatyczau auksztam' kalne 110

Pas moczute jaugau . - 15 Pastėwėlįjaugau,walužę turėjau 61 Pawasaružej' ilgos dienužes. . 35 Per berZyng upa tėka. . . . 102 Per girę jojau, zuikutj szowjau 26 Per kalnėlį, per auksztajj . . 18

Per naktatę szokau, Zale wėję m. 59 Per nedėlėlę žirgužį szėrau. . 50 Per puszinėlį, per berZynelj. . 88 Perszilėlįjojau,szileszieką pjow. 44

Per szilėlijojau,szilesziekąpjow. 34a Perszilėlįjojau,szilesziekąpjow. 34b

Per tiltą jojau, žirgo pūlau 116 Perz man isz Danskos. . . . 28

Pėtnyczos dieną per dieng . . da

Po daržužį waikszczojau. . . 57

Po mano tecze stėkle langelis. 9la

Po mano tėwu stiklu langeliu. 91 Po to kalniäla auksztöja. Praisu karalus tur daug zalnieru 164 Pusk, pusk, wėjėli per wandeneli 73 Retam pėvužely dobilai jaga. 150 Riszczau, riszczau dolerėlį . . 58 Rutusėjau, prakalböjau: Eikūku 103 Sakiau, sakiau mano bernyczui 45

Sakiau, sakiau sawo mergytei. 45a

Saulyte leidzas, wakars ne toli 68

. 121

248

Sėjau rutas, sėjau mėtas. . . 123a

Siuntė manę moczutė į jures . 7 Siuntė manę motynėli i jures w. 112 Stow zalnierei aut waktos . . 158 Susirėdyczau widun kieme sw, 109 Sutėmo tamsei, sudirgo dargei 83

Sutems tamsi naktužėle . . . 36 Szale kelėlio ir wieszkelėlio . 71 Szale kėlo, pawieszkėlu . . . 123 Sze naktėlę per naktėlę . . . 10

Szendien brolėlei mes geroj' dien. 161 Szendien gersim, lustą kelsim . 131 Szendien mestrauksim'ant žalos 163 Szėrau,szėrau žirgęlį per wisgrud. 40 Szėrau Zirgeli per metėlį. . . 107 Szėrau Zirgeli per rudinėlį . . 42 Szerk, szerk, tewėli, bėrą žirgčį 38 Szok, szok, mergužele, asz tau d. 146 Szyrau žirgėlį į strajėlį . . . 107a Ten daržėlij zyda myronaczei. 67 Ten darzelij’ žyda myronaczei. 67a Ten teczo darže aug Zale liepa 92 Trieji gaidėlei giedojo, b:olei žirg. 157 Ui, asz gėrau, gėrau, gerdamas 51 Vi, gėrau, gėrau, gerdamas dum, 944 Ui, Jusėle, Jusepėle, kur tad tu v. 143 Ui tu apwynėli, žalias puronėli 132 Uj, uj,asznuwargstu! Darszįryt' 95 Ui, užkit, gauskit, giroj medėlei 99 Ui žirgė!', žirgėli, jodbėras Zirg. 104b

Užauginau mergytę. . 29 jurėliu, mareliu kazokėlei 111 stalėlio sėdėdamas. . . . 33 Vargišlij gimė vargialij augo . 750 Viäde bobute žilu oZiäli. . . 144 Waikszczojo bernytis . - . . 20 Waikszczojo mergytė . . . . 19

Waikszczoj powa po dwara. . 69a Wewersėle, wyturėle, ko ne czul. 106 Wisi bajorai žirgus balnoja. 149d Žyd' bijunėlis žaliam' daržuži 31

Otto v. Mauderode, Tilsit,

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Doino Balssi

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Dainu Ballni.

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elodieen fitauifchee Volkslieder

gefammelt

und mit Textüberſezung, Anmerkungen und Ginleitung Auftrage der Litauifchen litterarifchen Gefellfdaft

herausgegeben

bon

CHriffian Bartfd.

Zweiter Teil.

Heidelberg Carl Winter's Univerſitätsbuchhandlung

Ginleitung.

Inhalt.

Vorwort . . Über litauiſche Mufifinftrumente nn Lieder: I. Baterbau8 . . . || II. Liebesleben . . III. In die fremde Welt. IV. Des Lebens Schatten . . | V. Natur und Arbeit VI. Erzählendes . . VII. Trunt, Scherz und Spiel . VIII. Sn Waffen . V IX. Anhang. ‘Fremde Ynttänge Anmerkungen . . V . Regiſter der deutichen Terte Regiſter der litauiſchen Texte.

5O-He2 3

Vorwort.

Für den vorliegenden 2. Teil der Dainu Balſai hatte ſich der Verfaſſer die Aufgabe geſtellt, alle ſchon einmal veröffentlichten aber in Büchern und Zeitſchriften verſtreuten litauiſchen Nationalmelodieen, inſofern nicht ſchon der 1. Teil darauf Rückſicht genommen hatte, zu— fammenzubringen, um jie für künftig jedem leichter zugänglich zu machen. Die Arbeit it nunmehr gejchehen, und e8 dürfte faum irgend eine der vorhandenen Quellen vergefjen fein. Alle betreffenden Quellen zufammen hätten aber nur noch eine Ausbeute von 115 Melodieen ergeben, während, wie man fieht, eine Zahl von 228 Nummern zu den 164 des eriten Bandes Ddazugelommen it, d. h. aljo 113 Melodieen, die hier zum eriten Male veröffentlicht werden. Dieje nicht unbeträchtliche Anzahl neuer Stüde fonnte nur dadurch zufammentommen, daß der oricher- fleiß zweier Männer, die zu ganz verfchiedenen Zeiten und jeder auf eignen Wegen für denjelben 3med gewirkt hatten, das Vorhandene vermehren half, der jchon in der Einleitung des erjten Bandes ge- nannten Königsberger Profefloren: Peter v. Bohlen und Adalbert Bezzenberger. Vor allen Dingen war, wie ebenfall3 jchon früher (D. B. IL, ©. XII.) bemerft, durch Fräulein Agnes v. Bohlen in London der Litauifchen Titterarifchen Gejellichaft eine von ihrem verjtorbenen Bater angelegte Sammlung litanifcher Volfzlieder zur Verfügung ge- jtellt worden, die noch eine Ausbeute von 74 neuen Melodieen bot, während Herr Profeffor Bezzenberger den ganzen vorhandenen Vorrat noch durch einen Beitrag von 28, von ihm jelbjt notierten Liedern, vermehrte. Die an 113 noch fehlenden Melodieen find, mit Ausnahme bon dreien, neuerdings? Von mir in und bei Tilfit gefammelt. Bu

VI

ben fortlaufend gezählten Hauptnummern jtellen fich endlich, wie in

Band I etwa 40, jo in II 20 Nebenmelodieen, welche meiſtens nicht

bloße Varianten, jondern felbftändige Singweifen find, jo daß aljo die

Zahl des ganzen von den „Dainu Baljai“ gebrachten Melodieenvorrats

bi8 auf ungefähr 450 Nummern fteigt.

Wie im erften Bande, ftehen auch im zweiten recht? über jeder Melodie Notizen über Ort und Zeit der Notierung, wie über den Ge- währsmann für diefelbe. Zum größten Teil waren es diesmal diejelben Quellen, aus denen jchon der erjte Band geichöpft Hatte, und wolle man deshalb auch in der Einleitung zu diefem (S. X—XIL) da3 Genauere darüber nachlefen. Die Abkürzungen bedeuten:

A.=Auszra, litauifche Zeitfchrift, in Tiljit erjdienen.

A. S.=Abert Sowinski, wahrjcheinlich polnischer Schriftiteller, unterzeichnet al8 Herausgeber einer muſikaliſchen Beilage zu dem 1835—42 in Paris erįdienenen franzöfiichen Werfe „La Pologne historique, littėraire, monumentale et pittoresgue“ Band II, ©. 417—422, wo jid 7 als litauiſch bezeichnete Melodieen befinden, von denen jedoch 4 der Sammlung Rheſas entnommen find. Die deutichen Texte find hier nach der franzöfiihen Inhaltsangabe auf- geitellt.

B.=Bartjch, der Herausgeber.*)

Bd.—Bubrius, Präcentor in Billupönen. T

Bz.—Be;jzenberger, Brofefjor in Königsberg.

K. Br.—=$. Brzozowski, der in einem 1844 zu Poſen erfchienenen Werfchen „Piesni ludu nadniemenskiego“ 51 litauiſche Volkslieder in polnischer Überfegung Beraušgegeben, aber leider nur den 8 erften auch den litauifchen Tert beigefügt hat. Die Samm- lung bat einen mufifaliichen Anhang von 8 Melodieen, von denen Neffelmann 2 für feine Sammlung entnommen hatte, während die 6 andern hiermit weiter befannt gemacht werden. Die deutichen Texte dazu find, mit Hilfe eines ‘Freundes, der Polnisch verjteht, nad den polnijchen Überjegungen Brzozowskis gegeben.

Kt.—Rurjcdat, ala Profeffor in Königsberg verjtorben 1884.

N.=NRefjelmann, Profeffor in Königsberg. +

0. K.=D8car Kolberg, polnischer Schriftiteller. *) Rmei der mitgeteilten Melobieen find mir von Herrn Lehrer Gennied aus

Etolbed įdon aufgefchrieben übergeben, die andern habe ich felbft einem geborenen Litauer nachgefchrieben.

VI

P. v. B.=®eter v. Bohlen, früher Profeffor in Königsberg I. Br. 1 1840. ©. oben.

Rh.—Rheja, früher Brojejjer in Königsberg.

S.—=S6dleider, zulegt Profeffor in Jena, der berühmte und vielge- nannte Sprachforjcher. + 1868.

Sw.=Sauerwein, zeitgenöffiiher Sprachforfcher.

Vr.=,„Barpaš“, litauiſche Zeitjchrift, früher in Tilſit, jetzt in Ragnit erſcheinend.

W.=Wolter, Docent in Petersburg.

Die mitgeteilten Melodieen find auch in diefem Bande den be: treffenden Quellen getreu nachgejchrieben und nachgedrudt, indem nur einige wenige dabei tranšponiert wurden. Wo fich ſchon eine Be- merfung über die Bortragameije fand, ift diejelbe ebenfalld getreu auf- genommen, mo eine jolche fehlte, zwar eine Bemerfung Vorgejekt, biejelbe jedoch in Klammern gefchloffen. Inbetreff des Taftes jchien die Richtig: feit der erjten Aufzeichnung Bin und wieder zweifelhaft und hat dann bei der Überfegung Schwierigkeiten gemacht, wie wenn der erfte Vers einer Strophe ohne Auftakt begann, der zweite aber durch eigentümliche Abteilung der Notenſätze einen folchen erhielt, wie dieſes >. B. in Nr. 357 der Fall ift.

Was ferner die Überfegung betrifft, fo hat auch bei dieſem Bande das Bemühen geherricht, fingbare Texte herzustellen, die zugleich ſoviel als einem deutjchen Ohr erträglich ift, den Litauijd en Geſangscharakter wiederjpiegeln. Das ift freilich eine Arbeit, mit der man ohne Anto nicht allenthalben durchkommen Tann. Unſere deutjchen Kunjtfreunde und Runftfreundinnen find eben beeinflußt durch die moderne Schulung und fünnen 3. B. rhytmiſche Willfürlichkeiteu, wie fie in den litauiſchen Sangmeijen vorkommen, nicht ohne Umwvillen ertragen. Das ganz ge- wöhnliche Verlängern der Schlußfilbe, nachdem vielleicht ſchon eine etwas gewaltjame Apojtrophierung jtattgefunden, oder auch Die millfürliche, den Litauern nur launig erjcheinende Betonung von Endfilben, un- motivierte® Synfopieren, vollends gar ein plößlicher Taktwechſel find dem überall an genaue Anpaffung gewöhnten Ohr des gejdulten Mufik: liebhabers ebenjoviel Zeichen von Unvollfommenheit. Stimmt der praftifche Künstler jelbft in die angeregte Kritif ein; fommt’3 ihm bei der Arran— gierung auf eine Neihe „Durchgehender Noten”, auf Einſetzung jchul- mäßiger Modulationen, auf Anderung des Tafte® und der Schlüffe nicht an, nun jo wird cr feinen Konzertbefuchern und -Bejuderinnen

VII

vielleicht gefallen was er ihnen aber als litauiſche Volksmelodieen giebt, find eben Feine litauijchen Volksmelodieen mehr, und was er, vom wiſſenſchaftlichen Standpunkte aus angejeben, dabei begeht, it eine verwirrende Unwahrheit. Die einfachen Titauijchen Lieder, von gejdulten Stimmen gejungen, bei einer gejdidten Ausnugung Der Ritardandos zu Crescendos und Decrescendos, bei einem flug be= rechneten Verſchwimmenlaſſen der betonten Endfilben und Schlüffe, fönnen in ihrer vollen Eigentümlichleit fo vorgetragen werden, daß fie ficher jedes funftverjtändige Ohr und jedes fühlende Herz aus genehm berühren; dazu leben in ihnen zuviel urtümliche Motive: nicht die Regeln einer Schule, oder die Eigentümlichfeiten eines Kom > ponijten, jondern die Seele eines Volkes Lebt in ihnen. Daß der Mufifer Töne folcher Art hören und fich felbft daran erfreuen fann, wird freilich) nötig fein, wenn er bieje Heinen Lieder mit Glüd neben größeren, R. Wagnerfchen und ähnlichen Stüden in den Konzert- Saal bringen will; jedermanns Sache ift das eben nicht, wie e8 5. B. jeinerzeit nicht jedermanns! Sache war, ſich an einfachen Volkslieder⸗ terten fo zu erfreuen, wie e8 ein Herder, Göthe, ſpäter auch Uhland und andere fonnten. į

Sc zweifle nicht, daß mancher Runjtfritifer der Die vorigen Worte Tiejt, jagen wird: „Der Herausgeber überichäßt feinen Dainos.“ Wenn: gleich ich das nicht glaube, jo Fünnte ich einem jo Urteilenden auch nicht zürnen, müßte vielmehr zugeben, daß e8 zunächit Worte der Freude find über dag endliche Gelingen eines Werfes, deſſen dee ich vor mehr als dreißig Sahren, heraufcht von den fremden Tönen litauischer Volksmelodieen, faßte, die Idee eines Urfunbenmerta, auf Grund deffen die philojophiiche Forſchung ein Urteil fällen könnte einerjeit3 über den Rujammenbaną zwijchen dem litauifchen Nationaldharafter und der [ittauijden Volksmuſik, anbererjeit8 zwijchen dieſer Muſik und der bazu ge- hörigen Didhterjprade, ja der Volksſprache überhaupt. Daß es einen ſolchen Zufammenhang geben mūjje, gejeßt von der Natur zugleich mit der Gejamtheit aller anderen Eigentümlichkeiten und Fähigkeiten dieſes Volfes, und daß das Studium dieſes Zufammenhanges zugleich von Wichtigfeit für die Erfenntnis der Menjchheit3jeele überhaupt und deren Ausſtrahlungen in Muſik und Poeſie jein müßte Stand ſchon bamal8 in meinem Denken feſt. Ich begann aljo meine Sammlungen und fuchte nach Werfen zu weiterer Belehrung. Beſonders ſchien e8 mir überall an gehöriger Beachtung der Volkslieder melo dieen zu fehlen.

IX

Rheſa Tommt infolgebejjen bei jeiner den „Dainos“ angehängten „Be: trachtung über die litauiſchen Volkslieder” teilmeije zu recht falfchen Be— hauptungen über litauiſche Versmaße. Neſſelmann Hatte feine 55 den „Lit. Bolfaliebern“ beigegebene Melodieen andern nachichreiben müſſen, da er jelbjt (|. Borwort zu feinem Werf S. IX) nicht mufifaliich war, aud hatte er das eigentliche Volk zu wenig beachtet, um rechte Bürgichaft für alles Mitgeteilte bieten zu können. U. Schleicher hatte der Überjegung feines „Litauifchen Leſebuchs“ zwar aud 9 von ihm notierte Dainamelodieen beigegeben, doch damit offenbar über die eigent- liche Grenze feines Arbeitsfeldes hinausgegriffen, aud ohne etwas Anders über bieje Melodieen zu jagen, al8 daß fie „höchſt eigentümlich, ja be- deutend“ wären. Somit war noch immer ein Feld vorhanden, dag jeine® Arbeiter wartete. Nach einigen Jahren mußte ich Litauen ver- lafjen und führte meine erworbenen Schäge mit mir. Die Mahnung guter Freunde: „Beeile Did mit der Veröffentlichung, ſonſt machen andere die Arbeit!” Hat fich in 30 Sahren nicht bewahrheitet, eben- jowenig, wie fich die Wünfche mehrer Mufifer erfüllten, die immer wieder darauf hinausfamen: „Ach ja, man fönnte vielleicht etwas Daraus machen! Überlaffen Sie mir nur die Melodien!" Diefe Melodieen find aber, indem ich zunächft an den I. Band der Dainu Baljai dene, erhalten, wie fie waren, und wie das Volk fie einft gefungen hat, und darin liegt ficher ihr eigentlicher Wert. Es mußte aber viel geichehen, bis das geiltige Eigentumsrecht des Titauischen Volkes an Diejen jeinen Liedern thatjächlich gefichert war. Hauptjächlich war es die Thätigfeit der Litauischen litterariſchen Geſellſchaft und die Unterjtügung durch deren einflußreiche Gönner, welche die endlide Feititellung in den vor- liegenden beiden Bänden ermöglichte. Mögen denn mit diefen Bänden in der That nūšlide Hilfsmittel für weitere Studien gejchaffen fein!

Wie groß der Abftand zwiſchen derartigen Studien vor 50 Sahren und heute ift, prägt ſich an dem oben gedachten v. Bohlen'ſchen Manu- jkript deutlich genug aus, namentlich) wie groß biejer Abftand in der philoſophiſchen, völferpfgchologiichen Auffaffung ift, die nad einer Ein- beit im Bielen jucht. v. Bohlen bat 3. B. zu feinen litauischen Texten, wie jchon erwähnt, auch eine anjehnliche Zahl von Melodieen gejammelt und fie den Texten vorgeftellt, kümmert fich aber bei den meijtėn Über- jegungen, die er ebenfall® giebt, wenig oder garnicht um biejelben, jucht vielmehr nur eine möglichjt glatte ſprachliche Nachbildung, in ben meijten Fällen vielmehr Um- und Neubildung der Texte bergujtellen, durch

x

welche niemand einen richtigen Begriff vom Titauifchen Volksliede be— fommen Tann. Daß Tert und Melodie des Volksliedes urſprünglich innig vereint zu benfen find, fcheint ihm kaum vorgejchwebt zu haben. Die Neuüberfegung für unfere Sammlung war baburd an vielen Stellen unbequemer geworden, als fie urjprünglich gewejen wäre.

v. Bohlens Hohes Berbienjt fol mit diefen Bemerfungen in feiner Weile Herabgefegt werden, jondern nur auf eine neue Slluftration zu dem alten Spruche hingewieſen fein, daß eben die Menfchen fich mit den Zeiten ändern, wie die nächiten 50 Jahre gewiß nicht weniger in Bezug auf unfere Zeit zeigen werden.

Obwohl wiffend, daß es nur ein Heiner Kreis ift, in dem Die Dainu Balfai der Wiſſenſchaft dienen können, fpreche ich nochmals meine Freude darüber aus, daB das vorliegende Werk ſoweit gelungen ift und jchliege mit dem herzlichen Wunfche, daß es der Littauijchen litte- rarifchen Gefellichaft nod gelingen möge, das Vorhandene Durch eine Sammlung der bekannten nationalelitauifchen Bfalmenmelodieen, zu ergänzen, wie endlich aud durch ein litauiſches Textbuch vollends abzuſchließen. Möge diefer Wunſch im Intereffe der guten Sache noch erfüllt werden! |

Tilfit, im September 1889.

Chr. Bartid.

Über litauiſche Mufitinftrumente.

Da die urjprünglihen Mufitinftrumente des litauiſchen Volkes, jo einfad) fie auch immer geweſen, doch einen wejentlichen Einfluß auf die Ausbildung des Volksgejanges gehabt haben müffen, jo ſoll hier eine Eleine Überficht über diejelben gegeben werden. Das vorliegende Blatt mit Abbildungen giebt die Trompete und die in Ruffiich-Litauen Hin und wieder benugte Cimbel ausgenommen wohl alles, was hier in Rechnung zu ziehen wäre, von der Trommel und den darunter abge- bildeten hölzernen Bojaunen (Trubas) bis hinauf zur Geige, Die fich jegt jchon ziemlich zur Alleinherrjchaft emporgejchwungen hat. Won den Berbaltnijfen jenjeit3 der Grenze jagt Oskar Kolberg in feinen oft an- geführten „Piesni ludu litewskiego“: „Den Tanz begleitete früher eine Art von Cither, die ihrem Bau nach einer jlavischen (Krewitzkiſchen) ji) nähert (Fig. 4a. und b.?), jet aber faſt überall der Violine ge- wichen ilt. Außerdem waren im Gebrauch) Cimbeln, Trompeten und eine Art von Pfeifen und Trommeln.” Der im Jahre 1638 vom Ron jijtorium des Herzogtums Preußen ausgegebene „Recessus generalis der Kirchenviſitation Inſterburgiſchen und anderer Littawiſchen Embter im Herzogtumb Preußen” jagt bei Gelegenheit der Erwähnung von Un- jitten bei litauifchen Hochzeiten: „Desgleichen läuft dabei aud das Un- wejen vor, daß fie gemeiniglich über der Predigt aufgezogen fommen und mit Trummel und Pfeifen ein großes Getümmel machen, dadurch Pfarrer und Kirchenbejuch geftört werden. Darum wird folches un- zeitiged Getrummel verboten und wenn fie es nicht laſſen wollen, jollen ihnen die Trummeln durchjtochen und zerfchnitten und die Pfeifen zer- Ichlagen, auch der Kirche 3 Mark Strafe erlegt werden.” Das gegen Ende des 17. Jahrhunderts (1690) entjtandene Büchlein: „Der

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Preußiſche Litauer” von Pfarrer Lepner in Budwethen, Kreis Ragnit, widmet „der Litauer Muſik und Dderjelben Inſtru— menten“ ein bejonderes Kapitel. Auf der beigegebenen Abbildungstafel finden ſich auch die hierher übernommenen Mufitinjtrumente: Fig. I, IIb., DI und VI Es war damald an der Tagesordnung über die teilweife noch etwas heidnijchen Sitten der Litauer abzujprechen, und Pfarrer Lepner braucht dabei nicht ſehr rüdjicht3volle Worte. Dieſes vorangeldidt, fünnen wir ſonſt aber feinen Nachrichten wohl trauen und fie hier aufnehmen. Nach feiner fonftigen Art ſetzt er auch Diejem Kapitel einen Vers vor und fagt:

„Der Zittau it geneigt zum Heulen, Spielen, Singen,

Die Kaufel, Trub, Geig, Pfeif muß bei ihm ofte Klingen.” Und dann jagt er des weiteren:

„Sie haben eine fonderliche Art Trompeten oder Bofaunen, welche fie Truba*) nennen. Dieſe iſt von Dannenholz ausgehöhlet, am Ende ziemlich breit und rund, wie eine Poſaune, auswendig mit Birfenrinde dicht ummunden, über eine Klafter lang. Zwei Kerdels blafen auf ſolchen ihren Pojaunen gleich**), was einen ztemlichen Schall giebt. Gonjt haben fie den von den Deutichen fogenannten Schweinzfopf (Kanklos) mit neun oder zwölf meffingnen Saiten bezogen, die Trummel, Quer⸗ und andere Pfeifen, eine Fiddel und Brummeijen; dieſes faufen fie nur aus dem Kram, Die anderen benannten Stüde machen jie alle jelbften. Solche Künftler find fie! Sie find auch alle Romponijten, die ihren Liedern jelbiten Die Weife geben, wiewohl fie einige auch von den Deutiden erlernen. Sie find von Natur zum Singen geneigt und aljo jchöne Musici naturales, welche die Zuneigung zum Singen mit auf die Welt gebracht; dannenhero entiteht von den Weibern und Mägden in ihren Gelagen jo ein Geheule und Gejumme, daß man Die Ohren davor zuftopfen muß. Die Kerdels legen fich auf diefe Wiſſen⸗ ſchaft nicht fonderlich, jondern nur die Weiber und Mägde, welche auch be8 Morgens vom andern Hahnenfchrei an, bis es taget, bei der Hand- mühlen, da da8 Gejumme der Mühlen ihnen gleihjam zum Ba und Fundament, mufizieren. Die Materie ihres Gejanges find Buhlenlieder, jie handeln aber aud von ſolchen Sachen, was ihnen nur einfällt und vor Augen ftehet. Einige gar wenige fingen auch bei der Handmühle geiftlihe Lieder, welches in ihren Gelagen beim Trunf von Mannes-

*) Trubas heißt diefer Name jett. (S. Fig. IIb.) **) Soll beiken: biefelbe Melodie.

XII

und Weibsperſonen gejdiebt, davon Wilhelmus Martinius, weiland Bfarrer im Mümmelfchen, artig Nachricht giebet in jeinem lateiniichen Lob⸗ gedicht über dag Littaufche Geſangbuch, welches ich aljo deutjch gegeben:

Littaufches Volt, du wirft, balt ich, aljo benennet,

Bon einer Feldtrompet, wie fie im Griechichen heißt;

Dein Herz zum Schall, Gejūną und Reim natürlich brennet;

Du treibjt dein muntres Vieh, das fich dem Stall entreißt,

Zur Weid im Singen aus; du fchreift Gehu beim Pflügen,

Mit unermüdter Stimm. An deinem Hochzeittag,

Bei Tauf- und anderm Mahl, zu Saus und in den Krügen,

Hältit du von allem dem, was dir befannt fein mag.“

Ungefähr um diejelbe Zeit, wie das angeführte Werfchen, ent- Itanden auch die neuerdings von W. Bierjon ausgewählten und unter dem Titel „Deliciae Prussicae“ in Berlin herausgegebene Aufzeich- nungen De8 in Sachen der Provinzialgefchichte neben Hartfnoch oft ges nannten Pfarrer® Matthäus Prätorius aus Niebudßen bei Gumbinnen. Der Berfaffer beichreibt auf S. 90 und 91 die Ausführung zweier Tänze und bemerft dabei: „Dann fingen einige mit etwa vorhergehenden Text und Melodey, dabei fie eine Querpfeife und Heerpaufe oder Trommel, bisweilen auch einen Dubeljad haben.” Daß der „Dubeljad“ an anderen Orten erwähnt wäre, ijt mir nicht befannt; er mag vereinzelt durch die Deutfchen eingeführt fein. Wenden wir uns jedoch den auf dem bei- liegenden Blatte abgebildeten Inſtrumenten etwas aufmerfjamer zu.

Figur II zeigt zwei Blašinjtrumente, die noch heutigen Tages überall da im Gebrauch find, wo eine Ortichaft ihr Vieh gemeinjam auf die Weide treibt und des Morgens dom Hirten dazu aufgefordert wird. Bid dor einigen Sahren war biejeė nod in allen Walddörfern Dft: preußend der Fall; nad Erlaß der neuen Geje5e für die Bewirth- Haftung der Königlichen Forſten bat ſich Dieje8 geändert und ändert tid) künftig wohl noch mehr: al8 ein Quell entflohener Poefie werden dann in Diefen Waldgegenden aud die litauifchen Trubas verfchwunden fein. Es gab zwei Arten jolcher Injtrumente, gerade und gebogene. Die letztern tollen, wie mir in der Rominter Haide verjichert wurde, nur aus einem vor: fichtig gewählten Kiefernaft, die erfteren auch aus einem Hafel- oder Tannen: jtämmchen gemacht worden fein. In jedem Falle wurde dann der Stamm oder Aft vorfichtig gejchält und bejchnitten, aladann der Länge nach mit einer feinen Säge in zwei Hälften geteilt und bieje endlich mit einem Hohleijen ſauber und gleichmäßig ausgehöhlt. Schließlich wurden die

XIV

beiden Hälften, nachdem ihre Schnittflächen mit Harz oder Teer über: jtrihen waren, wieder zufammengefügt, bei dem geraden Trubag in einen Streifen von Birkenrinde gerollt und Dani mit einer geteerten Schnur ummwunden, bei dem gebogenen mit Eleinen hölzernen Bändchen beichlagen, und das Juſtrument war fertig. Der Hirt trug feinen etwa 2 Meter langen Trubaš an einem Bande nach Art einer Flinte. Aus meiner Kindheit erinnere ich mich ſehr deutlich der Signale und Melodieen, welche er damit hervorbrachte; jie hörten fi von manchem Hirten durch- aus nicht jo hölzern an, wie man glauben möchte. Daß die Töne 1, 6, 4 zu dem am häufigit geblajenen Signal gehörten, klingt mir noch deutlich nach.

Es wäre nunmehr über die auf der lithographiſchen Tafel cbgetil deten Saiteninſtrumente etwas zu ſagen. Zu der von Lepner übernommenen Fig. III hat dieſer keinerlei Anmerkung gemacht, und da das Inſtrument jegt nicht mehr in Gebrauch ijt, Fönnen wir nur anf Treu und Glauben annehmen, daß vor 200 Jahren dasjelbe noch häufiger gefunden wurde. Sicherer iſt's um das beitellt, was Fig. IVa. und b. zeigen follen: die jogenannte Kanklės, aud Kanklos und Kanklys genannt. Die Grundſätze für die Anfertigung dieſes Injirumentė fcheinen allgemeiner befannt gemvejen zu fein. Im IV. Bande der „Neuen preuß. Brovinzial- blätter” (1847), findet fi) das im Bejike der Altertumsgejellichaft Pruſſia in Königsberg vorhandene und hier unter IVb. abgebildete Exemplar beichrieben ; e8 hat Darm-Saiten, deren fürzeite etwa dag halbe Maß der längſten bat und aljo die obere Dftave angeben muß. Die zwilchenliegenden Saiten können jo gejtimmt werden, daß Jie die voll- įtūnbige Tonleiter geben. Die neunte und tiefite hat beim Spiel wahr- Icheinlich einen fortflingenden Bak angegeben, der Sadpfeife ähnlich; doch berricht Darüber feine vollftändige Gewißheit, da niemand der Beichreibenden dag Inſtrument in Gebrauch gejehen hat. Bor einigen Jahren hat Herr. Profeſſor Bezzenberger der Antiquitätenfammlung der Litauifchen literarischen Gefelljchaft zu Tilfit ein gut erhaltenes Exemplar einer jolchen Kanklės gejchenft, das er in Ruſſiſch-Litauen erworben hatte. (Fig. IVa.) Im Folgenden werden die genauen Make von deren Bau angegeben. Ein etwa 31a cm tiefer Kaſten (Refonanzraum a) wird von einer leichten Dede bbbb bededt. Die auf demjelben genau mit einem Birfel einradierte Zeichnung c mit den 13 Schalllöüchen d ift Die einzige Ber: zierung des Inſtruments. Die 7 Saiten werden am ſchmalen Ende an einem Sinochen e-e feitgebunden, am breiten Ende durch aufgeipaltene

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Klemmjchrauben feitgehalten, welche wie die Wirbel der Bioline am bidere1 Ende gedreht werden. Da fie fein Schraubengewinde haben, giebt die Saitenjpannung jehr bald nad. Der Ton ift ein ehr an- genehmer. Größenverhältnifje: Seite A 6 cm, Seite B 37!/a cm, Seite C 19'/g cm, Seite D 3 cm, Geite E 48!/js cm. Am Ropje auf Seite A jteht die Wandung g etwa 1 cm über der Dedelfläche (b) empor, jo daß das Knochenftäbchen e-e mit den Saitenanfängen eine Schutzwehr findet.

Man ſieht, daß die Längenverhältniſſe der beiderlei Beſaitungen ſo verſchieden ſind, daß man offenbar nicht annehmen kann, es hätten bei der Anfertigung dieſer Exemplare gleiche und feſtſtehende Grundſätze gewaltet; ſind ſolche in früherer Zeit einmal befolgt worden, ſo muß man leider annehmen, daß dieſe Kunſt für Litauen jetzt untergegangen iſt; die Kanklės oder litauiſche Harfe iſt heute nur noch dem Namen nach ein wirkliches Muſikinſtrument; was durch die Dainos klingt, mag vor Jahrhunderten von ihr beeinflußt ſein heute exiſtirt dieſer Einfluß nicht mehr. Chr. B.

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XI.

Daterhaus.

—— + E 4

Nr. 169.

Aus V. p. Boblens Nachlaß.

———— Aulowöhnen b. Inſterburg 1830. P. v. B.

Au - gn tė6-wė-lis' Du su-ny - - liu*) 1 Auf > zieht der Va-ter Sei: ne zwei Söhnzlein,

A-bu jau - nu su-ny-cziu Ant pa - mink - - lio. Bei⸗de jetzt nod) jung und klein, Shmeinft ein Denkmal.

2. Und wie jie wachten, 3. Eine Hufe Landes, Verſpricht er jedem Ein braunes Rößlein Eine Hufe Landes jchon, Und einGärtchen grün und ſchmuck

Sedem der Söhnlein. Mit weißem Zaun.

4. Ein braunes Rößlein, Ein grünes Gärtlein Und im Gärtchen mitten drin Ein Beet voll Nelfen.

*) Ühnliche Anfänge f. Dainu Baljai I, Nr. 3, 65 u. 159. ja

4

Nr. 166.

Aus B. v. Boblens Nadlas. Vergl. D. B. Nr. 23, Taft 1—4.

(Allegretto) | Kalninken 1830. P. v. B.

Ei kie-no, kie- no Ža. lias kio - | md - lis, 1. mej<jen, wei= jen, Mag dort das Höf = chen

KEN

- lo - ji prie- war - tė- le? Ma-no te ei grü-mem Mor hof jein ? Das grü = ne

ZZ ws -lio Ža-lias kie - me - lis, Ža - lo

Höf-hen Mit grürsnem Bor > hf Sit mei = nes

rit.

prie - war - - le.

Ba > ter? Hof.

2. &3 gehn Soldaten 3. Schon lange fagte Und Offiziere sch meinem Vater: Nah Vaters Söhnlein ſchon; Schreib’ Doch dein Söhnlein ein! Nod nicht erwachſen, „Es ijt mein Söhnlein Noch halber Knabe, Schon eingezeichnet Hört er vom Kriege fchon. Und '8 braune Röfjelein.”

4. Hat blonde Loden Und rote Wangen Schwarzbraun das NRojjelein. Hat blonde Loden Und rote Wangen Schwarzbraun das Röſſelein.

Nr. 167.

Neſſelmann, Lit. Volkslieder, 1853, Nr. 46. 1853. N.

Bro -lu - žė - lis Zr- g-li bal-no- B Tas jau-na - sis žir - ge- bal-no- jo 1. Un = fer Bru = der fat - tel=-te fein Mop-lein Un = fer 3un = ger jat > tel-te fein 55 eini

LI L

Bal-no-da-mas jis du-mo - jo Isz-jo-da-mas wer-kė. Sinn-nend Jat-telt er dag Röß-lein, Wei⸗nend lieh er'8 tra⸗ben.

2. War noch nicht bis auf dem halben Wege, Lange noch nicht auf der großen Straße: |- „Warum wiehertejt jo müde;

Du mein liebes Röplein? :|

3. Wird bir ſchon zu jchwer der reine Hafer? | | Wird dir ſchon zu fehwer der junge Reiter? | Wird dir jchwer die Reiterfleidung?

Schwer der blanfe Säbel?

| 4. „„Nicht zu ſchwer wird mir der reine Hafer, | Nicht zu ſchwer wird mir der junge Neiter, Nicht zu ſchwer die Reiterfleidung, Nod der blanfe Säbel.“

5. Sorgen läßt mich nur der Weg, der weite, Sorgen dieſes Weges lange Dauer, Und aud Dieje Nacht, die dunkle, Und das grauje Wetter.”

*) Man achte auf ben Talt im erften Teile, der hier genau nach der oben bezeichneten Quelle gegeben ift. Das Volk kennt eben feinen Schulregelzwang.

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6. „Sorge nicht, mein liebes, braunes Rößlein, Werde nun zum lieben Vater reiten,

Zu dem Vater in dag Höfchen, Bringe in den Stall did).

7. Werde dort mein liebes Rößlein pflegen, Werde meinen Dunfelbraunen füttern, Nicht mit Roggen, nicht mit Gerjte, Nur mit reinem Hafer.

8. Werde dort mein liebes Rößlein tränfen, Werde meinen Dunfelbraunen tränfen, Nicht mit Bier, mit ſüßem Met nicht, Nur mit klarem Wajfer.“

Nr. 168.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 10. Vergl. Dainu Balfai, Nr. 149,

(Andantino.) Bei Simno (Nui. Lit.), 1860. 0. K.

SEHE

Tra -ki ber-žiė-lej sto-wie-jo, An ju la 1. Stansden im Wal:de Bir > fen, Bit» ternd Die

ee

piė - lej 'mir-giė-jo, An ju la-pia-lej mir- gie - jo.*) DBlätt-lein glänz- ten, Ritsternd die Blätt-lein glänz > ten.

2. Kamen der Herren fieben + Und ihrer Diener neune. :|

3. Banden die Roſſe alle I: Dort an den Zaun, den ejch’nen. :| *) Diejer Tert fcheint der, in ihren Motiven unzweifelhaft Litauifchen Melodie

untergelegt zu fein, wobei die Takte etwas gewaltiam verteilt wurden unb der Schluß unbefriedigend geworden ijtt ©. D. B. 149.

1 4. Braden den Zaun, den ejch’nen, I: Traten zu grimd die Rauten. :| 5. Rauten bis auf die Wurzel, I: Lilien bi8 ab zum Grunde. |

6. Werde zur Mutter laufen, |- Werd’ es der Mutter Hagen. :|

7. „Mütterchen, o mein Herzchen, I: Siehe, welch grobe Gäſte!: 8. Braden den Zaun, den ejdy'nen, j |- Traten zu grund die Rauten. :|

9. Rauten bi? auf die Wurzel, I: Lilien bi8 ab zum Grunde.” :|

10. „„NRautchen wird wieder wachjen, I: £ilie fproßt auf vom Grunde.“* :|

Nr. 169.

Neſſelmann, Lit. Volkslieder, 1853, Nr. 281,

Allegro.

Taip to - li za - dė-ta, Taip to - li nu-dü-ta, 1. Ad, fo weit ver-jpro-chen, So weit hin = ge= ge=ben,

auksztu-ju kal-ne - lių, gi - lu-ju U = ber ho-he Ber-ge fort, U=ber tie=fe

—- —— m

rt M ö—

e

u - pė- liu. Strö > me hin.

10.

. Wie foll heim ich kommen,

8

Wie zurüd ich finden, Zu der Mutter Garten hin, Zu dem alten Heimatshaus!

. Werde geh’'n zum Walde, |

Zu dem bunten Rudud, Flügel von ihm borgen mir, Schöne bunte Federn aud).

. Fliege dann zur Mutter, liege zu dem Vater,

In den Kirichengarten Hin, In dag Nautengärtchen Hin.

. Werde dort mich wiegen,

Wie ein Nudud rufen, Ob mich nicht die Mutter hört. Ob mich nicht die Gute Hört.

„Ia, ſie hört die Stimme,

Deffnet jchnell das Fenſter: St das nicht mein Töchterlein ? Iſt daS meine Junge nicht?

„Nad dem Ruf zu achten,

Nach dem fanften Schweben, Scheint es meine Tochter mir, Meine Junge fcheint’3 zu fein.

. Die fo weit veriprochen,

Go weit hingegeben, Iſt fie dennoch heimgefehrt ? Hat bejudt ihr Mütterlein ?

. Blond find ihre Zopfe,

Rot find ihre Wangen,

Sa, das iſt mein Töchterlein, Sa, die liebe Junge ift’2. Kommt heraus die Mutter

Aus dem alten Haufe,

Bitter weinend fommt fie ber, Streichelt, herzt das Todterlein.

11. Kommt heraus der Vater Aus der hohen Klete, Grüßt fein liebes Töchterlein Winkt die Junge zu fich Her.

12. Kommt heraus die Schweiter Aus dem Rautengärtlein. Drüdt an's Herz ihr Schweiterlein, Heißt fie ihre Gaftin wohl.

13. Kommt heraus der ‚Bruder Aus dem neuen Stalle, Führt den Braunen mit fid her, Schreitet zu der Schweiter Hin.

Nr. 170.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 9. (Andantino.) Bei Kalwarya (Ruff. Lit.), 1860. O. K.

Oj joj jog jog Zir-gu staj-niė-li, Oj žir - gie, Zir - gie 1. Ad, ad, ad, im Stand der Pferde Füttert und trūntt er

rallent.

- Ti Sor-gend fein Roj > je > lein wohl. Sein brau:nes Rob = lein -

————— ———

—— ——

————- ——>0 > ——. us zm

ir pa - gir - diė- je. Füt-tert und tränft er. 2. Ach, ach, ad, mein Gottchen, mein Liebes, Was Doch beging ich, jung noch und thöricht damals! Zu früh vermählet Hab’ ich mich thöricht.

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3. Ach, ich will gehen, kann nicht hier bleiben, Gehen und ſuchen will ich die Jugendtage, Und ad, das Gärtlein duftender Nauten.*)

4. „Ach, ach, du Raute, ſage, wer ſät' dich? Sage, wer ſät' dich, ſäte und jätete dich? Wer ſät, wer hegt dich, jätet und gießt dich?“ 5. „„Mütterlein ſät' mich, hegte und pflegt' mich, Mütterlein jätet mich, Wölkchen begießen mich, Der milde Regen gießt mich und tränkt mich.““ *) Dieje lage der jungen Frau hat offenbar darin ihren Grund, daß ihr Mann fchon wieder fein Pferd bereit macht, um von Haufe fortzureiten, während es

doch ſeine Pflicht wäre, in ihrer Nähe zu bleiben. Ähnliche Klagen kommen auch in andern Liedern vor.

Nr. 171.

Aus P. v. Bohlens Nachlaß. Ein ähnlicher Text in Neſſelmann, Lit. Volksl. Nr. 272.

Kalninken 1830. P. v. B.

Be "773 71171 6 E)

Pa - rei -tu ry -tą anks-ti, | Asz at-ran-du mer- Szal-toj' ra - soj' braid - z0-jęs

gy-te Swir-nu-žej be-wer-kiant.

1. Sd komm' am frühen Morgen, 3. „Wenn ich hier auch zufrieden,

Im falten Taue watend, Wenn auch behagt das Häuslein: Und finde meine Liebfte So laß mid) doch, o Liebiter, Meinend in der Kete. Die Mutter wiederſehn!“

2. Ei, warum weinft du, Liebdjen, 4. Wie fommjt du bin, o Liebjte? Ei, warum weint du, Junge? Wie dentjt du fie zu finden? Biſt du hier nicht zufrieden? Den Weg bewuchſen Nojen, Gefällt das Haus dir nicht ? Und Rauten wachſen dort.

1

5. „Die Rofen will ich biegen. Die Rauten will ich knicken: Dann geh’ ich, Dann bejuch’ ich Das alte Mütterlein.“

* * * Gegenlied:

1. Id komm’ am frühen Morgen, 3. „Wenn ich hier auch zufrieden, Am falten Taue watend, Wenn auch behagt dag Haus mir: Und finde meinen Liebiten Go lab mich doch, o Liebſte, Weinend im Stalle dort. Den Vater wiederſehn!“

2. Ei, warum weinft du, Lieber? 4 Wie kommſt du Hin, o Lieber? Ei, warum Dieje Thränen? Wie bentjt du binzufinden? Biſt du Hier nicht zufrieden ? Den Weg bewuchjen Weiden, Gefällt das Haus dir nicht? Und See bewuchs den Weg.

5. „Die Weiden will ich biegen, Den Klee will ich zertreten, Dann geh’ ich, dann bejuch ich Das alte Bäterlein.“

Nr. 172.

. Aus B. v. Bohlens Nadlak. (Allegretto.) | Ruß, 1830. P. v. B.

Szu-nys lo - ja cze, wie-ri-ju; Žu-rėk, mer - guž,, 1. Hun-de bel = len hör' id) draußen; Deäd-chen, fchau, wer

DerseE

+ x kas at - jo-jaa! Zu-rek, mer-guž', kas at-joj. fommt ge = rit=ten? Schau doch, wer ge = rit = ten fommt.

12

. Kommt geritten dort ein Jüngling, Tanzt heran, fein braune Rößlein, Tanzt mit ihm das braune Nok.

. „Guten Abend, Schwiegervater! Iſt zu Hau’ das liebe Mädchen, | Sit zu Hauf’ das Mägdelein?“ |

. „„Danke, danke, Schwiegerjöhnchen! Sa, e8 ijt zu Hauf’, das Meädchen, Ja, dad Mädchen ift zu Hauſ'.

. Steht am Kaften in der Klete, Schneidet droben feines Linnen, Schneidet feined Linnen zu.““

. „Geh? ihn fragen, liebe Mutter, Ob e8 auch ein reicher Freier, Ob's ein reicher Freier ijt“ „„Töchterchen, ei liebe Tochter, Ša, der ift ein reicher Freier

3 It ein reicher Freier, der.

. Denn er zählte auf das Tijchlein Lauter runde Thalerjtūde, Lauter runde Thaler bin.

. Und es fehlte nicht an Sechfern, Und es fehlte nicht an Dretern, Fehlte nicht an Thälerlein.““

13

Nr. 100.

Aus B. v. Boblens Nachlaß. Der Tert aud in Neffelmanns „Lit. Bolfaliebern“, unter Nr. 75.

(Moderato.) Ralninten, 1832. P. v. B.

Ei, bro-lyt', bro-lyt', Bro-lyt', jau - na - sis ma - no, 1. Bru-ber, o Brusder, Brüsder-lein, fa + ge mir doch,

rit.

Kur-tu rė-dai-si, Taip wė-lai wa-ka-ru-2ej'? Wo-hin ge = Ti) = tet Go jpät am A:bend denn nod?

Willft du bejuden - 4. „Warum gefomnıen Dort auf der Haide dein Lieb? Bit du, o Prahler, zu mir? Willſt übernachten Wohl fonnt'jt du wiſſen, Unter der Linde im Wald’? Daß ich verlajjen und arm.

. Werde hinreiten 5. Hab’ feine Mutter, Dort auf die aide zum Lieb; Die einen Brautſchatz mir füllt”, Nicht übernacht' ich Hab' feinen Pater Unter der Linde im Wald’. Der eine Hochzeit bejorgt.

6. Hier meine Hände Füllen den Kaſten mir an, Die flinfen Füße Sorgen zur Hochzeit für mich."

14

Ne. 174.

, A. Bezzenberger, Lit. Forſchungen Nr. 6. Ahnlicher Tert in: Neue Preuß. Provinzialbl. X, Seite 328 und in Neffelmann, Lit. Vollzlieder Nr. 70.

= 96. Popiet uf Lit.), 1880. Ba.

Bere

AP ——

Mo - ti -nėa - la nu -mir-dä-ma, Mö- Mö-ni ma -žu

1. Ad, es ſtarb die [te > be Mut- ter, Ließ mich Klei - ne |

pa - lig - dam. un = et = 30 = gen.

2. Blieb zurüd nod) unerzogen, Lag und weint im bünten Bettlein,

3. Und e8 fam herein die ‘Fremde Winfte fingend mit dem Kopfe:

4. „Schlafe, jchlafe, Prlegefindchen, Werde dich zur Magd erziehen.“

5. „„26 ih wachſ' und größer werde, Werde ‚Deine Magd nie werden.“

6. Und zum Mädchen nun envadjen, Ging ich Hin zum grünen Walde.

7. Dort am Walde auf und nieder Sucht’ ich meiner Mutter Grabmahl.

8. „nA, ich Hör’ den Kuckuck rufen Mitten bier vom grünen Walde.

9. Nach den Federn iſt's ein Kuckuck, Nad der Stimme meine Tochter.“

10. „Stehe auf, fomm’ wieder, Mutter, Biehe an dein Herz die Tochter!“

11.

12.

13.

14.-

15,

Einfach.

Mo - tu

15 „„Ach, ich komme nie, o Tochter, Eine andre ijt dir Mutter.

Sie wird fümmen deine Haare Sie wird wajchen dein Geſichtchen.““ „Ach, will die den Mund mir waſchen Streift fie graujam mein Gefichtchen ; Wil įte mir die Haare kämmen, Reißt fie an den blonden Schöpfen. Reißt und \hlägt und ſtößt und ſchilt mich,

Nur im Zorne reicht fie Brot mir.“

Nr. 1744.

A. Bezzenberger fand denſelben Liedanfang auch bei Memel mit folgender Melodie. Löbarten bei Memel, 1887. Bz.

žė-lė nu-mir-da-ma, Ma-nę wie-ng pa-lik-dam’,

1. Ad, e8 ftarbdie lie = be Mutster, ließ al=lein mich hier zu = rūd, 2. Ad, die Küchelein bei der Gen = ne Sind gesihart in ih= rem Schuß,

——

J

== ——

—— ——

Ma-nę wie-na pa-lik-dam’. Ließ al > [ein mich bier zu = rüd.

Und id

Waiste bin al=lein.

16

Nr. 175.

Aus B. dv. Bohlens Radlab.

Zur Melodie vergl. Dainu Baljai I, Nr. 81, Talt 5—8.

Der Tert aud in „Preuß. Provingialbi.“, Jahrgang 1833, Seite 515, und įpūter

in Neffelmanng „Lit. Boltal.“ Nr. 77.

(Allegretto.)

1. Asz warg-die-nė-lė, Ža-liam' dar-žė - lij’

Eichbaum, Er treibt jo prächtig Die grünen Blätter. Die Blätter fallen, Es ſproſſen and’re: Doch ſtirbt der Vater, Wo kommt ein andrer? . Ich armes Mädchen Habe feine Mutter! Sm grünen Gärtlein Steht ein’ grüne Linde; Sie treibt jo prächtig Die grünen Blätter. Und fallen Blätter Go ſproſſen andre:

Tai pui-kei Nu-kris la - Nu-mirs te - 1. Ad armes Mädchen Habe feinen Bater ! Im grünen Garten Steht ein grüner 3

Yeilenhoff bei Kinten, 1827.

Asz be

sklai-da

pe - lei,

tu - Zis,

Dochſtirbt die Mutter,

Wo kommt ein’ and’re?

Sd) armes Mädchen Habe feinen Bruder! Im grünen Gärtlein Blühet die Päonie; Gie treibt jo prächtig Die roten Blätter. Und fallen Blätter, Go fproffen andre: Doch ſtirbt Der Bruder, fommt ein andrer?

Wo

„Ad armes Mädchen

Habe keineSchweſter!

Sm grünen Gūrtlein

Prangt eine bunte Nelke,

Zal’s au -

Ža - lius

P. v. B.

la - pė-lius. Isz-sprogs ir ki-tä, Kur gau - u ki- tą?

Sie treibt jo herrlich Die bunten Blätter. Und fallen Blätter, Go Įprojjen andre: Doch ſtirbt Die Schweſter, Kommt keine andre.

5. Ich armes Mädchen

Habe feinen Liebften ! Im grünen Gärtlein Wachlen grüne Rau- ten; Sie treiben herrlich Diegrünen Blättlein. Und fallen Blätter, Go ſproſſen andre,

Und ſtirbt mein Liebiter Ich frieg ein'n andren.

II.

Šiebesleben.

Nr. 176.

Aus B. v. Bohlens Nachlaß. (Allegretto.) - Heidefrug, 1835. P. v. B.

Kad ir asz ži-nau, Niekam ne sa - ki-au

1. Wenn ich e8 jchon weiß, Sag’ id'8 Tei-nem doch,

Kur aug’ma-no mer- gu - že - le, Kuraug’ma - no Wo mir auf-wächltmein Feins-lieb-chen, Wo mir wächſtmein

2. Sit nicht gar zu fern, Kein, nicht gar zu ferne, Über zweimalhundert Meilen, Bweimalhundert Meilen.

PA,

20

Ne. 176a.

Fr. Kurſchat giebt im Anhange zu feiner „Grammatik der lit. Spr.“ auf S. 451 diefelbe Daina mit etwas anderm Schluß und folgender Melodie:

Zilfiter Niederung 1820. Kt.

Zi-no-te Zi-nau A -lš ne sa- kau 1. Wil = fen weiß ih wohl, Sog 68 a = ber nidt

Kur Aug ma - no mer - gy - tė, Kur äug ma-no Wo mūdjt mein lie > be Mäd > den, Mo mūdit mein jung

2. O nicht gar fo weit, Über zwei, drei Feld, Da wächſt mein liebes Mädchen, Da wählt mein jung Liebchen.

1

Nr. 17.

Vergleiche Dainų Balfai I, Nr. 17. Der Tert zur folgenden Melodie, wurde zuerft im VIII. Bande der „Neuen Preuß. Provinzialbl.“ Seite 410, und fpäter durch Neffelmann in feinen „Lit Volle: liedern“ unter Nr. 100 veröffentlicht, in beiden Fällen jedoch ohne Melodie.

Nicht raſch. Enskehmen bei Stallupönen, 1879. Br.

Asz mels-czau die-na Ir wa - ka -rė - lį,

1. Sch mod > te bit > ten Bon früh bis A = benb,

Kad Die-was -tu Gied „Ta die - ne - lę. Gie - drg die-ne - le Szwie-se sau - le - lę. Daß Gott be- fcher-te Ein'n bei > tern Tag nur, Ein’n Rei ten Tag nur Und Bel > le Son ne

4. Mein liebes Mädchen Hat jchwarze Augen. Wenn in den Seller Sie niederfteiget, Dann braucht fein Licht fie Und feinen Leuchter.

2. Könnt’ id dann fehen Mein liebes Mädchen, Wenn fie am Teiche Die Wäſche ſpület, Ich würd' ihr bieten Ein Morgengrüßchen.

3. Ich würd' ihr bieten 5. Denn helle leuchten

Ein Morgengrüßchen, Ein Morgengrüßchen, Ein goldnes Ringlein, Ein goldnes Ringlein Auf ihren Finger.

Die ſchwarzen Augen, Die ſchwarzen Augen Des lieben Mädchens, Und lichthell glühet,

Das goldne Ringlein.

22

Nr. 178. Neffelmann, „Litauiſche Volkslieder”, Nr. 105. Nad einer Anmerkung N's. ftammt die Daina aus der Stanewicz’ hen Sammlung,

Wilna 1829, Andantino. 1853. N.

ne - dük Die- we, Lai- mu -žę lem- ti, 1. Ach, Gott ver = > te, Daß jo ſich's > ge

Tam' pa-tim' kie- me Mer-gy-te aug- ti, Daß hier im Dor = fe Mein Mäd-chen wohn = te,

Tam' ps -tim’ kie-me Mer-gy - te aug- ti. Daß bier im Bor = fe Mein Mad = chen wohn=te!

2. Nicht hätt’ ich Zeit dann 3. O gebe Gott nur, Rößlein zu füttern, Daß jo fich’3 füge, Mupt alle Tage Daß fern ein Meilchen Parade reiten. Mein Mädchen wohne!

4. Könnt’ dann mit Weile Das Rößlein füttern, Dürft’ nur am Sonntag

Parade reiten. * *

* Gegenlied: 1. D Gott verhüte, 3. D gebe Gott nur, Dab ſo ſich's füge, Daß jo ſich's fügte, Dab Hier im Dorje Daß fern ein Meilchen Mein Liebiter wohnte! Mein Liebjter wohnte! 2. Kaum hätt’ ich Zeit dann 4. Könnt’ dann mit Weile Weißzeug zu waſchen, Das Weißzeug Maiden, Müßt' alle Tage Könnt jeden Sonntag

Geputzt einhergehn. Geputzt einhergeh’n.

--—

23

Nr. 179.

Aus Rheſas „Dainos“, 1825, Mufikal. Anhang, Nr. 7. Später in Neflelmanns Sammlung, Nr. 116.

Lebhaft. 1825. Rh. 2 —H 00h I J —— a u N N1-4 = 5 P-4 1— * tr ——

Isz - eit, pa-reit, jau-na-sis ber- ny - tis: 1. Aus > geht, heim-fehrt der ge > lieb > te ing ling:

Lan-kyk ma-ne, mer-gy - te, Lan-kyk ma-ne O, be = Judy" mich, junges Mädchen, O be-jud' mich,

Jau - no-je, Ben szę wa -ka - rė- lę! bol-be Sun = ge, Heu = te, pens te A benb!

2. Gern’ beſucht' ich dich, o mein Geliebter, Dod) mich jchmerzet dann mein Köpfchen, Und es ſchmerzet aud mein Serge, Wenn ich Dich befuche. Zu

3. Träuft von Nauten, träuft vom grünen Kranze, Träuft von meinem Angefichte, Bon dem glühend heißen träufet Manche bittre Thräne.

94

Nr. 180.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 22.

—— Bei Pilwißki, 1860. O0. K.

E ti een

Ga -lė lau-ka bi-tü - te Me-du kau-pi - -ja. 1. Fern im Feld ein Bien-chen fliegt, Sam-melt füsßen Ho⸗nig,

O ber-ny-tis isz mer-gy-ties Tie- ses klau - si

Und ein Burjd bei jei-nem Mäd-chen For⸗ſchet nach der

II | En nie - ja. (-niė - ja.) Wahr-heit.

2. Wer ijt lieb bir? WerderLiebite? 3. „„Ei du Mädchen, liebe Lilie, Wer der Allerliebite ? War das denn die Wahrheit ? „Lieb ift mir der gute Vater, Ich bin lieb bir, bin der Liebſte, Sit mein Allerliebfter.“ Bin dein Allerliebſter.““

* * * Gegenlieb.

1. Fern im Feld’ ein Bienchen fliegt, Sammelt füßen Honig, Und ein Mädchen bei dem Jüngling Forichet nad der Wahrheit.

2. Wer ijt lieb dir, wer der Liebite, Wer der Allerliebite? „Lieb ift mir die traute Mutter, Meine Allerliebite !“

95

3. „„Ei, bu Snäbchen, ei du Stleechen, War das denn die Wahrheit ? Sch bin lieb bir, bin die Liebite, Deine Allerliebfte.” *

Schluß. 1. „Ša, du Mädchen, Lilienblümchen, Du ſagteſt die Wahrheit: Du bijt lieb mir und die Liebite, Meine Allerliebfte.“

2. „„Ja, du Knäbchen, ja du Kleechen, Sagtejt mir die Wahrheit: Du bift lieb mir und der Liebite, Bilt mein Allerliebſter.““

Nr. 181. Einen ūbnliden Tert bringt die große Jußkewicz'ſche Dainafammlung unter Ar. 668; ba ung mit der Melodie nur 1 Strophe vorliegt, folgen wir Jußkewicz in ben anberen Strophen.

Giria, Enskehmen bei Stallupönen, 1879. Bz. re Zir - gas szok’ per two rą, Žir - gas szok per

1. Sprang dad Röß-lein über’n Zaun, Sprang das Röp-lein

uu - Ir nu-my-nė ru-te-les. ūber'n Bam, Und zerstrat das Mau = ten -beet.

2. Kam dag Mägdlein bitter weinend, Trauernd um die grünen Rauten Trauernd um das Mautenbeet.

3. Stille, Mägpdlein, weine nicht! Schenke dir dafür mein Rößlein, Schenfe dir dafür mein Nok.

288

4. Viel zu teuer find die Rauten Zahlſt fie nicht mit deinem Rößlein Zahlſt fie nicht mit deinem Ro.

Nr. 182,

Aus B. 0. Bohlens Nachlaß. (Andantino.) Feilenhof bei Hinten, 1830. P. v. B.

E T Ank-sti ry - - liau, Wan-de - nu - ko 1. Bin früh aufge > ftan > den, Bin nach Waf -jer

| 6 - jau, Ir su-ti-kau ber-nu - žė- Įį gan = gen Und be=geg + ne = te dem ÜBurzichen,

Sa -wo my - li - ma - ji. Meisnem Al = [er = lieb-ften.

2. „Ad, mein trautes Mädchen 4. Schelten wird die Mutter:

Weile doch ein Stünblein, „Wo verweilteſt bu zu fommen? Rede doch ein liebes Wörtchen Wo jo lange weggeblieben, Mit dem Franfen Herzen!“ Zwei bis drei der Stündlein ?“ 3. Ad) nein doch, der Vater, 5. Bei dem Bächlein war id, Ad, der alte Vater Stand und hab’ gejejjen

Schelten würd’ er, wenn ich bliebe, Mit dem jungen SHerzgeliebten Alterchen wird fchelten. Sprad) ich Liebesworte.

7

Nr. 188.

Aus: Neſſelmann, Litauifche Volkslieder, 1853, Nr. 61. Der Tert įdon früher in „Neue Preuß. Prov. BL.“ Band XI, Seite 242.

Allegretto. 1853. N.

Ank-sti ry-tg ke-liau, Du- rė- les pra - wė-riau, 1. Stand des Mor-gen8 früh auf, Off=ne-te die Thü=re,

== EZ

- jau, ė- jau wan-de - ne - lio,

Und ih ging. ih ging nad) Wal = jer,

ae

a - le bet ne wie - na A = ber nicht al = lei > ne.

2. Hinterm grünen Walde 4. Nicht die Eimer ftellt’ ich, An dem klaren Seelein, Dder weg Die Trage, Da, da fand ich den Geliebten, Half aud nicht dem Lieben Seine Rößlein trūnfenb! Burjchen 3. „Stelle weg die Eimer, Seine Pferde tränfen. Lege weg Die Trage, 5. Auch Stand ich nicht lange, Komm’ und Hilf mir, liebes Gprad nur wen’ge Worte, Mädchen, Und es welftedoch mein Kränzchen, Meine Röplein trūnten!“ Schon auf meinem Saupte.

6. Meine Schweiter jah e8, Sagt’ es bald der Mutter. Heftig ſchalt die Tiebe Alte, Dab ich prad den Liebjten.

* * *

98

Gegenlieb. 1. Stand des Morgens früh auf, 4. Weg jtellt’ ich die Eimer, Offnete die Thüre, Legte weg die Trage, Und ich ging, ich ging nach Waſſer, Und ich half dem lieben Bruder Aber nicht alleine. Seine Rößlein tränfen.

2 iii S Ža 5. Ziemlich lange ſtand id), 2. ni ' * p“ —F d Sprach mit ihm manch Wörtchen, a, Da Ta ich meinen Bruder. und es blühte friſch das Kränzchen

Seine Rößlein tränkend. Gier auf meinem Haupie

3. „Stelle weg die Eimer,

Lege weg die Trage, 6. Meine Schweſter ſah es, Komm' und hilf mir, liebe Sagt' es bald der Mutter;

| Schweiter, Herzlich freute fich die Mutter, Meine Rößlein trūnfen!“ Daß ich fprach den Bruder.

Nr. 184.

O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. Nr. 18. (Andante.) Bei Kalwarya (Ruff. Lit.), 1860. 0. K. ŽŽ ŽŽ

Ant kal-nu už-aj-siu To-l pa-ma-ti - sių, 1. Will den Berg er - fteisgen, Weit-hin um mich įdau = en,

Asz sa-wu mi - läu-sie pas sä-wie wa - di- siu, Pas Mei:nen Herz-ge = liebsten Zu mir her dann ru = fen,

a

—— —— ——

——

sä-wie po-wo - diu-riu. Bu mir her wohl ru=fen.

99

2. Denkſt bu noch daran, 3. Ad id wünsch’ nicht Reichtum, Als, im Särtchen fitend, Hab’ genug wohl deſſen, Sch die Rauten pflüdte, Reicher würd’ ich nur, Du das Kränzlein wandelt, Wenn ich dich beſäße, Mir auf3 Haar jehteft ? Did nur lieben dürfte.

Nr. 185.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 41 und 42. (Andante.) Dei Sereie (Ruff. Lit. Lit) 18 1860. 0. K. Kur tu ma -no miė-las? Kur tu pa - si - == 1. Wo bijt du, mein Lieber? Wo bijt du ge > blie-ben?

Ei iii

Kur tie t&- wo žo-diej, Ku tu man kal - biė-jėj ? Wo find dei > ne Wor-te, die Du mir ge = fpro-den?

2. Als wir beide jaßen 3. Auf den Hügel gehen Sn der neuen Kete, Werd’ ich, fernhin schauen, Liebend und umfingen, Werde meinen Liebiten Koſewörtchen ſprachen? Da wohl zu mir rufen.

4. Was ſind das für Zeiten! Was für Zeit' und Stunden, Daß durch Menſchenzungen Liebe wird vernichtet!

* * * Gegenlied. 1. In des Meeres Wellen 2. Auf den Hügel ſteigen Kleine Fiſchlein ſchwimmen Will ich, fernhin blicken. Und mein liebſtes Mädchen Werde meine Liebſte

Weinet bittre Thränen. Da wohl zu mir rufen.

30

3. Ronnt fie nicht errufen, 4. Was find das für Zeiten, Ob ich wohl jehr laut rief, Was für Zeit’ und Stunden, Mit den Händen winfte, Dab duch Menjchenzungen Mit dem Ringlein lockte. Liebe wird vernichtet!

5. Was ijt mir Die Habe Was der Reichtum nütze! Ach, ich wäre reicher, Wenn ich dich beſäße!

Nr. 186. Einfach. Prökuls, 1882. Br.

- dau ry-miau sta - 16 - lio, Ziu-riu weiz-dzu

1. Sinsnend jak ih Bin-term Ti = jche, Blik-ke, įdau = e

pro lan - - Įį, Kas at - jo, Kas per-jo', durch das Fen-ſter, Wer kommt ber, rei = tenb ber,

Prie ru - giu lau-kel. Dort am Rog »gen feld?

2. Neitet her ein junger Burſche, Munter tanzt das braune Rößlein, Ad, ich ſeh', kenn ihn wohl, Kommt nur meinethalb.

3. Und er reitet her zum Thore, Klopfet, Hopfet an die Pforte: „Komm’ heraus, Väterlein,

Öffne mir das Thor!“

1

4. Und e8 ging hinaus der Vater, Öffnet freundlich ihm den Thorweg: „Komm herein, Söhnlein du,

Sitz' vom Rößlein ab!“

5. Werde nicht dir näher reiten, Werde nicht vom Noklein figen, Sage erjt, ob du giebjt Mir dein Töchterlein!

6. Kann's nicht jagen, nicht verjprechen, Kann fie bir heut nicht mehr geben, Lange ſchon dacht ich fie . Einem andern zu.

7. Fügt' zufamm’ die weißen Hände, Wechjelte die gold’nen Ringe,

Hab’ ſchon jeßt, wählt’ ſchon lang, Einen Schwiegerjohn.

Kr. 187.

Aus B. v. Boblens Nachlaß. Die „Neuen Preuß. Provinzialbl.” Bb. V (Sahrgang 1848) bringen auf Seite 351 und 352 eine Variante des Liedes aus Pillupönen.

(Moderato.) Salninten 1830. P. v. B.

Mer-gy-te mie - la, Nak- tu - Ze czie -lą. -

Szal-toj' ra-se - lej es - mi braid-zo- jes. 1. Mein lieb: ftes Mäd chen, Die gan = ze Nacht durch

Hab’ ich ge-wa = tet im Tal > ten Tau > e;

——

ėl ta-wes ne-mie-go -jes, Po mi-glu-žes kla-joj’(es).

Um dich Hab’ ich ge = wa=chet, Im Ne⸗bel die > je Nacht.

32

2. Bin ich nicht Vaters | 5. „Bin nicht in Kummer, Geliebte Söhnlein? Bin auch nicht böſe, Wird nicht gejdūget Bin nidt in Schlunmer, Mein braunes Rößlein? Bin nod ganz munter Und ſteh' Hier an der Pforte, Dod will. die Thür der Kete Muß hören viel Worte ! Id dir nicht öffnen mehr.“

3. Es bat geregnet 6. Hält eine Mutter Auf braune Röplein, Das Thor verriegelt, Den ledern Sattel Die andre Mutter Und das Schabradlein, Hat’3 jchnell geöffnet, Geregnet auf das Rödlein “8 giebt noch andre Mägdlein, Und auf den jchwarzen Hut. Mehr ſolche Mutterfindlein.

4. Bijt bu in Kummer? 7. Sch Hab ein Serge, Bilt du mir böfe? Das unbefümmert; Bilt du in Schlummer, Werd’ ſchon noch finden Bijt du nod munter? Ein liebes Schätzchen, Willſt du die Thür der Klete Wohl mit noch mehr der Hundert Mir heut' nicht öffnen denn? Und mit noch ſchönerm Schmuck.

Nr. 1874.

Die angeführten „Neuen Preuß. Prov. BI.“ bringen das Lied mit folgender Melodie

Moderato. PBillupönen, 1847. Bd. HE Mer-gy -te mie-la, Nak-tu-žę czie-lg.

1. Du lie > bės Mägbelein, Nur dei= net = Me > gen

Dėl ta-wösn’isz-mie - go-jau Po mi-glu-žę kla - jo - jau. Schlief id) die gan = ze Nacht nicht, Irrt hin durch di =ten Ne = bel.

33

2. Wohl war vom Regen 4. Die eine Mutter Durchnäßt mein Brauner, Madt raj) das Thor auf. Die Satteldede von gelber Seide, Die andre Mutter hat's fchnell geſchloſſen Durchnäßt die Kleider Wohl! Mehr find nod der Mädchen. Und aud das Hütlein. Mehr ſolcher Mütter Töchter! 3. Bin ich zu fchlecht denn, 5. Sch hab’ ein Herzlein Des Baters Söhnlein, roh, ohne Sorgen, Und glänzt mein Antlig Betomm' ein Mädchen Nicht aud in Schönheit ? Mit treuem Herzen, Muß Hier am Zaune ftehen . Auch reicher noch an Gütern Und hören viele Reden! Und reicher nod an Schmud.

Nr. 188.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 19.

(Andante.) Bei Pilwißki (Ruff.2it.), 1860. 0. K. IF III p a (an 1-—

Ber-nė - Li ma-na, Tu mš-nę lan- kiėji, 1. „O bu Lieb-fter mein, bak du mich be = judt,

Asz kal-bū-žes kien-tiė - jau, Asz kal-bū-žes kien-tiė-jau. Trug mir bitt-re Nad-red' ein. Trug mir bitt-re Nach-red' ein.“

2. „„Aber Liebehen mein, 5. „Ad, jo gehe nun MWenn du das erlitten, Zu dem Vater dein, Warum vor mir Stille ſein?““ |- Bitt' ihn um ein blantes Schwert. :| 3. „Wozu jagt’ ich's Dir, 6. Hau’ die Rautchen aus, Der du andre [iebjt, Die Radblümchen aus, |: Lieber, wozu jagt ich’8 Dir?“ :| : Nur die Lilie lafje ftehn! ;| 7. Rauten wachjen noch, 4. „„Freilich Haft du recht, 's wachſen Radblümchen, Ja, ich liebte mehr, I: Nimmer mein entſchwund'nes I: Trug im Herzen andre noch.““: Glück!“

34

Nr. 189.

Aus der it. Reitjdrift „Außra*, Jahrg. 1886, ©. 86. Wir laffen 4, offenbar aus einem andern Liebe herübergenommene Strophen fort und :transponieren Die Melobie. Vergl. hiermit Dainu Balfai I, Nr. 91.

Reid. Süblih von Memel 1886. A. == = == === 2 .

Po ma -no tė-wo Stik-lo lan - - lio 1. Bor mei > ned Va⸗-ters Glag-blan-fem Ten = ter

—7t

A-Iy-wu - zei za - la-wo, A - ly-wu- Grün = te ein prädt-ger DI: baum, Grün = te ein

—— (ritard.) » i ES 2AA-——Z _ ZI III III III TI II -((((———

zei 2a - la - wo.

prächt’-ger DI = baum.

2. Schön grüne Blätter, 5. Band gar verivegen Schön weiße Blüten Sein braunes Rößlein . |- Und ſchwarze Beeren trug er. :; ‚An unſres Olbaums Aite. :|

3. Und bieje Beeren, AM’ bieje jchwarzen, I: Sie dufteten wie Rheinwein. :|

4. Kam bergeritten

6. Das Rößlein wiehert, Der Olbaum ſchwankte, |- Es ſchwankten alle Aite. :|

Ein junger Burſche 7. „Ach, daß ſo ſchwankte |: Auf fein ſchwarzbraunem Das Herz des Vaters Rößlein,: "Er ließe mir die Tochter!“:

*) Wir fügen dem etwas auffallenden Schluß ein „ritardando“ bei, mit dem er wahrfcheinlih die tonrichtige Notierung vorausgefegt beim Volle aud) gelungen wird.

85

8. Aa, er verfpricht aud), 10. Bin ich nicht Schön dir, Die Mutter wehrt nidt Weiß, rot von Wangen, : Nur wehrt ſich noch Die Des Vaters liebſtes Söhnlein, Tochter. :| Der Mutter Tiebites Kind? 9. „Mein liebjtes Meädchen, 11. Magſt du auch jchön fein, Du junges, ſchönſtes, Weiß, rot von Wangen, : Warum willft du nicht Mein Herz will dir nicht folgen, folgen?“ :| Mein Herze mag dich nicht. * + * Die hier fortgelafjenen Strophen lauten: 1. Wenn das ich wüßte, 3. Wenn das ich wüßte, Daß ich ein’n Witwer kriege Dab mein ein Süngling würde, |- Sch ließ "ne Kette jchmieden. :| 1: Sch näht’ ihm feine Hemden. :| 2. Sch ließ ihm binden 4. Die Säume näht’ ich, So Händ’ als Füße, Dazwiſchen ftickt’ ich

: Und in den Fluß ihn werfen. :| :So Namen als Bomamen. :

Kr. 190.

O. Kolberg, Piešni Iudu litewsk. Nr. 26. Moderato. Bei jei Mampampol (Nuji sLit.), 1860. 0. K.

Po - di- ma - ma, Szal - t& szal-ti- 1. Auf der Brach’ am Sem - de Un der fal-ten

HES

9— ti, Ten waiksz-czö-) ja jau - na mer-gė, Qul = e Da jpa = ziert ein jun ges Mäd—chen, en tr mm

Pu - szi - nie - le lau- že. Brad ich ab ein Ficht = ein. g*

360

2. Brad [id ab das Fichtlein, Fragte ihren Liebiten: Werden wir ein Paar jeßt, Dder erjt zum Herbite?

3. Stehet da ein Lindehen Und ein grünes Fichtchen, Und e8 fteht da auch mein Mädchen, Läßt die Hände finfen.

4. „Hüten werden hier wir, | Luſt'ges Feuer machen | Und das Sränzlein drin verbrennen Bon den grünen Rauten.“

5. Weine nicht, o Mädchen, Weine nicht, mein Liebchen, Werde auf den Jahrmarkt reiten Und ein neues faufen.

Nr. 191.

Einfach. DargußenGörge (Kr. Memel), 1882. Bz.

Szis kie-mė-lis kaipdwa-re-lis, Ap-link tek u- 1. Um ein Höfschen wie ein Güt-chen, Rings ein Bäch-lein

pėl'; Ten szu-ra - wo mer- gu - Ze - Lie - pos zieht, Wo, die ind’ = nen Ei = mer fcheu-ernd, Ein jung

ki- bi - rel‘. Mägpd-lein ſteht.

37

L

.Als die Eimerlein gejcheuert, Schöpft fie Waffer ein. Und es bringen junge Burjchen, Röplein hier zur Tränk. 3. Hatt’ vergeblich |tet8 gemahnet Das lich” Mütterlein, Mit dem Burjden nicht zu jprechen, Nicht ein Wörtlein nur. 4. Bin ſchon krank, bin nicht gefund mehr, Sagt der Vater nun, Darum nähe liebjte Mutter, Mir ein Kiffen bald. 5. Und bu, Liebiter, mache eilig Eine Wiege nur! Deine Arbeit, meine Leiden Wiegen wir dann beid’.

Nr. 192.

A. Bezzenberger, Lit. Forfchungen, Nr. 39. Bei Memel, 1880. Bz.

Jas Wi-si ber-nė-le po a-kū, Wa-lė man 1. Biel jun > ge Bursichen ſeh ich hier, Wel-chen von

=== = 2

skir - tis isz wi - sū: Kurs yr pui-kau-ses, Kurs yr dai- al = fen mag? id mir? Der al-ler⸗ſchön-ſte, Der al = ler:

lau - ses, Tas bus ma -no ber-nel. fein = te, Er joll der Mai -ne jein.

38

2. Elend und Not nehm’ er allein, Ich bin zu jung für Not und Bein, Will nur verdienen Schön mich zu ſchmücken,

In feinen Kleidern gehn.

Nr. 195.

Aus B. v. Bohlens Nachlaß. \ Der Tert aud in Neffelmanns „Lit. Volksl.“ Nr. 159. (Moderato.) Kalninken, 1832. P. v. B. 9)

Asz nu- si - ei - czau į kie - mu - žę,

1. Sd) möchte man > dern In je = ne® Dörfschen,

L Kur sto- wes jau - ni - mu- Zis.

Wo die Tu gend tanzt und įpielt. Befler wäre folgende Takteinteilung:

2. Wollte dort jeßen Mid an den Ofen Auf den allerlegten Platz.

3. Wollte mich) dort wohl Umſchau'n und įpūben, Wo mir ein lieb’ Mädchen wächſt. *) Dieje Gilbenverteilung ift genau nach dem litauiſchen Original und v. Bohlens Uberjekung gegeben. Dreiteiliger Takt wäre offenbar beſſer. Die Worte

zum Schluß fönnten fein: „Dort, mo bie Jugend tanzt“, oder bie Schlußtafte blieben vierteilig.

2 39

39

4. „Komm', komm’ du Mägdlein,

Du allerjüngftes,

Sag’, was id dir faujen foll! 5. Soll id bir faujen Ein goldnes Ninglein ?

Willſt du ein fein Kränzelein?“ 6. „Wär' es aus Liebe,

Aus gutem Willen,

Kaufe dann ein Kränzlein mir! 7. Wär' es aus böſem,

Aus rauhem Herzen,

Trage das Gekaufte ſelbſt! 8. Es ſoll dich quälen

Das ganze Leben, Was du einſt gekauft für mich.““

Nr. 194.

O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. Nr. 8. minia A Bei Kalwaria sit. > 1860. 0. K. Taj gra- gra - žėj da szali pu- ja - - = Taj gra-žėj jo - a bro - lėdu pul-kielej.

1. Wie ſchön zur Sei > te die Schnee-ball’n blü-hen, So Tit- ten jchön des Brü > der den8 Scharen. |

- jok,bro -lė6 - li, nors pas tė- we -Ii į Brü > ber=lein, balt! fehre an, feh- re ein dort zum

mar-gi - ji dwa-rė- lį. Ba > ter im bunten Höfschen!

„Weder ich felbit, noch erlaub’ ich's den Meinen;

Wollen darüber dad Roß nicht ermüden.“ Brüderlein halt! fehre an, fehre ein Dort zur Mutter im bunten Höfchen!

. „Weber ich ſelbſt, noch erlaub' ich's den Meinen,

Wollen darüben fein Nok ermüden.“ Brüderlein halt! fehre an, fehre ein Dort zur Schweiter im bunten Höfchen!

„Weder ich jelbjt, noch erlaub’ ich’3 den Meinen,

Wollen darüber fein Roß ermüden.“ Bruder, halt’ an, fehre an, kehre ein Dort zum Mädchen im bunten Höfchen!

. „Ša, dorthin, dort will ich jelber wohl reiten,

Auch al’ den Meinen zu reiten erlauben; Iſt nicht zu weit, nicht zu ſchwer big dorthin, Werden nicht müde die Rößlein dorthin.“

4

Nr. 195.

Der Zert zu der folgenden von Herrn Prof. A. Bezzenberger aufgezeichneten Melobie findet fid in X. Schleihers „Handbuch der Lit. Spr.“ II, S. 48, woher wir ibn

entnehmen. Einfad. Prökuls, 1882. Bz. Ka, = 2 Plau - - le am gel-tü - 3 ji. - au plėsz - kū- - ji. 1. $Shr Haa = Te, mei = ne —* = ben,

Shr flat > tern = den im Win = de,

E ——

Szir - dü- 2, mun mis-lin - gt - ji: Ka - trūm suk- Und du, mein fin=nend Her > ze, Wo > hin dreh'n

sau val- - 21?

wir das Schiff-lein?

2. Soll’3 Hin zum neuen Rußjtrom, Soll’3 durch den alten įtenern ? Soll's Hin zum Dörflein Dinge, Aa, bin zum Dörflein Minge?

3. Das liebe Dörflein Minge Gleich Königsberg dort fchimmert; Dort finde id mein Mädchen Sm Hofe dicht am Strome.

4. Zur Seit’ dort auf der Strafe Da reiten Reiter, fahren Wagen, Und hier im Strom’ mit Kähnen Biel junge Schifferfnaben,

10.

. Zauf ein, lauf ein, mein Schifflein,

Lauf ein, mein gelbes Schifflein, Aus Deeer- und Haffestiefe, Lauf ein zum Dörflein Minge!

. Zum Sinfen ſchwer beladen

Mit Pfeffer, mit Gewürzen, Mit grünen Majoranen, Mit grünen Majoranen.

. Ein Sträußchen will ich winden

Aus lauter faft’gen Zweigen |- Dem fremden lieben Burjden. :|

„Tod aus den Rronengmveiglein

Wil ich ein Kränzchen winden |: Dem fremden Tieben Mädchen. :|

„68 fliegt ber ein Bachſtelzchen,

liegt Her im frühen Frühling, I: Bringt jüße Liebesworte. :!

Nicht Hat der Kleine Vogel Soviel der bunten Federn, : Als ich der Liebesmwörtchen. :|

43

Kr. 196. Aus B. v. Bohlens Nadlak. Bergl. D. B. I, Nr. 28.

(Andantino.) Aulowöhnen bei Injterburą, 1880. P. v. B.

ch

Ei ki - lo, ki - lo, O 58 įdau = felt, Įdau = felt, Es gebt und au tt

ie ern

Isz * 7. jos mies-tu - šio, Ge Gel - to- na- Her = auf vom Städt-len Gil - ge Ein Hei = neš

. v. sis lai-wu - Zıs.

gel = bed Schiff.

2. Du lieber Bruder,

Mein liebjter Bruder,

Wie wenden wir das Scifflein?

Wie richten wir die Seglein? | 3. Ob bin zum Meere?

Ob nur zum Haffe?

Hindurch zu jenem Dörflein,

Wo mir erwächlt dad Mädchen ? 4. Richt hin zum Meere,

Noch weit zum Haffe,

Nur bin zum ſchönen Dörflein,

Wo mir erblüht das Mägplein! 5. Im großen Dörfchen

Im fünften Haufe,

Dort wächſt und blüht mein Mägbdlein,

Dort näht fie mir die Hemdlein.

U ——

44

6. Sie näht und ſticket

Wohl gelb und rote, Sie näht mit grüner Seide

Mir, ihrem Schatz, die Hemden. „D liebſtes Mägdlein,

Herzallerliebſte, Möcht dich auf Händen tragen, Dich wandeln in ein Ringlein!

8. O lieber Knabe,

Du, mein Geliebter,

Trag' eine Pfauenfeder*)

An deinem jchwarzen Hütlein, Mich aber nicht auf Händen, Berwandelt in ein Ninglein!“

* ©. Daimı Baljai I, Nr. 60, Anmerkung.

u a ON

4A

Nr. 197.

Sehr getragen. Szwenzeln (am fur. Haff), 1882. Ba. a) für Strophe 1.

Ir per-bė-go lai-we-is, Į ta lai-wa

1. Trieb her-an ein Sciff=lein klein, In dem Schiff ein

ber-ne-lis, Jau- nas szi - po - ru- kas.

Bur=fche jak, Sun = ger Schiffer > bur = che. b) für Strophe 2 bis 4.

Pra-szė, mel-dė ma-mu-žę, Pra-szė, mel-dė bal-ta - je:

2. Und der Bur⸗ſche bat und fragt, Fragt das lie-be Miüt- ter= ein:

Ar ža-di, ar lei-di Wirjt du mir, Müt - ter-lein, Ge = ben bei = ne Tochter?

3. Und es jagt das Mägdelein, Drauß im Rautengärtlein flein: Sieb mid) nicht, Mūtterlein,

Nicht dem Schifferburjchen!

4. Ad), dort müßt' ich früh’ aujjtebn, Dürft’ nur jpät zu Bette gehn, Müßte dort früh und Įpūt Nähen Harte Segel.

Nr. 2. Die Melodie zeigt den litauifchen Charakter nur wenig und mag in

ihren 2 legten Takten von dem befannten beutiden Schulliedchen „Alle Vögel find įdon ba“ beeinflußt fein.

46

Nr. 198.

Aus Fr. Kurſchats „Grammatif der Lit. Spr.” 1876, ©. 459. (Andante.) Tiljiter Niederung, 1820. Kt.

EE

Eiksz ma- no mer-gy - tė, Wi-sū pei - kia - mo - ji, 1. Komm, mein lie: bed Mädchen, Al-ler-wärts ge [col ten,

AND

Kaip nė-gel-ky-t6 Dar-ze ski-na-mo- ji. Wie die zarte Nel<fe Man im Gar-ten pflüf-fet.

2. Alle böſ' dich pilūdten, Banden ein zum Strauße,

Gaben ben Gefreundten Unter hartem Schmähen.

3. Hätt'ſt dein liebes Kränzlein Sn dem Krug verloren Und das goldne Ringlein , Einjt beim Ball vertanget. 4. „8 hängt mein liebes Kränzlein In der Klet am Nagel Und mein goldnes Ninglein Slänzt am weißen Händchen.“

47

Nr. 199.

Berg. Dainu Balfai I, Nr. 89. Ein in der Hauptſache abweichender Text liegt bei dieſer Melodie nicht vor; er iſt alſo mit dem bei Nr. 39 der D. B. gegebenen gleich zu denken und iſt die Melodie eine Variante zu jener.

Gemeſſen. bei Stallupönen, 1879. Bz. Ten prie u - pės Ne-mu-no - o tüs’ kle-

Trys kle-we-lei Za- lia - wo; 1. Dort am Rand des Me-mel-ftromd) Und in Die = jen Grü=-ne = ten drei Achorn' ſchön;

we -liüs’, -se zZa-lü-sü - se, Trys ge - gu - tös A born, Und in die-ſen grü= nen, Rie- fen einit der

ku -ka - wo.

Kuk-kuck' Drei.

48

Nr. 200.

Aus Fr. Kurſchats „Grammatif der Lit. Spr.” 1876, Seite 461. (Andantino.) Aus Kupißki (Samogitien). Kt.

PopEEae TEA

Ant kal - ne-lio, waiksz-czio-da - ma, Zem-wo - - lės 1. Wansdeind dortauf Ber = geß=-hö > he Und die ro=ten

1-4 Tt Ar ——

ran-kio - da - ma Kar-wy - tė-lės ga-ny-da-ma, Erd-beer jam-melnd, Wei-dend mei-ne lie- ben Slü - be,

Sa-wa Jo- niu - ka lėuk- da- ma. Wart’ id mei-ned Häns-chens frü - he.

2. Dort, wo fließt die Silberduelle, Dort, wo freijt die bunte Weihe, Weid' die Küh’ ich auf den Auen; Dort werd’ ich ihn wohl erſchauen.

3. Gott mag wiſſen, mas gefchehen, Wo mein Händchen ijt geblieben, Ob die Waſſer ihn ertränfet,

Ob die Lieb’ wer hat gefränfet.

4. Sieh’, ba fommt er, ift nicht ferne, Woll’n die Küh' nun heimwärts treiben, Füll'n die Mild in eine Schale, Beeren įpeijen wir zum Mahle.

5. „Ännchen, du mein Herz, mein Leben, Dein Geficht ich hab’ erjehen,

Deiner Auglein heit'res Blinfen Und die weißen Händ’, die flinfen.“

49

Nr. 201.

Lieber mit demfelben Anfange fiehe Dainu Balfai unter Nr. 51 u. 94, Da für bie folgende Melodie ein weiterer Tert nicht vorliegt, haben wir fie in diefen Abſchnitt gebracht, als Variante zu Nr. 51.

Einfach. Kerren⸗Gerge (Kr. Memel), 1882. Bz.

Ui gė-riau, gė-riau, Ger-da - mas du-mo- jau: 1. Ad, id trant, ich trant, Dad-te trin = fend im > mer:

Kur asz jo- siu, Kur pa-sto-siu, Kur busnak-wy-nė - 167 Wo = hinreisten, Wo ab- tei gen, Wowird mir ein La- ger?

Nr. 202.

Aus B. v. Boblens Nadlak. (Andantino.) Pillupönen, 1882. P. v. B.

Kadaszta - wes no - rė- js I Da - bar pa - gai - la Su ma-nim ne kal - bė-jai;

1. Da id) did ba > ben woll=te, ) a =Tum denn trauert Spradjft du fein Wort zu mie

ee

jau-nai mer - - tei Kad reiks sza-lin isz - jo- ti. jet = 30 dein Sen. chen, Da ich) von dan > nen rei=te? 4

nn LT

50

„Rebr' um, fehr’ um, mein Junge, Mein Liebiter, fehre um!

Kehr' um, du Allerliebiter

Und ſprich ein liebes Wort!“

.„„Ich Tann nicht, liebes Mädchen, Sch darf nicht weilen hier, Der Oberjt würd’ mich jchelten, Sobald ich koſ' mit dir.”

. St dir Schon recht, [eb Mädchen, Lieb Nelfenblümelein,

Sit dir Schon recht, du Stolze, Warum Soldaten frein!

. Worauf haft du gejehen

Und was Halt du begehrt? Des Krieger ſchmucke Kleider, Etwa fein blanfe® Schwert?

. „Sad nicht auf ſchmucke Kleider, Nod auf des Reiterd Schwert; Sah nur des Jünglings Wange Und ſeinen ſchlanken Wuchs.

. Ach, wenn ich jetzt durchs Dörfchen Auf grünen Steigen geh’,

Sch jeh’ vor bittern Thränen Des Raſens Gras nicht mehr.“

. Sit dir Ichon recht, lieb Mädchen, Du Nelfenblümelein,

Schon reiht, du junge Stulge, Warum Soldaten frein!

; /

51

Nr. 200.

A. Bezzenberger, Litauifhe Forfchungen, Nr. 10. Ein Lied mit ähnlichem Tert hat Neffelmann in feinen „Lit. Vollgliedern” unter Nr. 64.

$— 100. Enskemen bei Stallupönen, 1870. Br.

Asz tu - r6 - jau - ra zir-ga Ma-2g, 1. Sat- te ein flein'brau = neš Pferd-chen, Klein nur,

| | 14

ne di - di, Kadir ma-žas, ne di-dis, Püi- gar nicht groß; Doch, ob Klein nur, we⸗nig |tatt-Tic), Hatt’ ich's

kei - de, Vie-nuᷣ plie - pat-ka- fin ge = rülstet, Ganz von Stahl die Huf- be:

Bere

vo -tas, Si - dd-brü Ze - bo-tas.

Ichlä -ge, Rūu = me blanf von Sil = ber.

2. Wieich ſo durch's Felddahinritt— 3. Soll ich reiten, ſoll ich Halten Ringsum Hang und klappt’ e8; Und den Vöglein laujchen ? Manches Kleechen ward zertreten, Weiter reiten! darf nicht halten

Goldner Tau gejtreifet; Und den Böglein lauſchen, Als id) kam zum grünen Wäldchen, Bis zu Schwiegermutter Hofe Zwitſcherten die Vöglein. Reit' ich, bis zum Thore.

*) Der große Abſtand zwiſchen den regelmäßigen Bewegungen eines Kunſt⸗Muſik⸗ ſtückes und einer derartigen neu aufzufangenden Volksmelodie tritt hier deutlich vor Augen. Es wäre diesmal aber beſſer geweſen, mit Volltakt anzufangen.

4%

4. „Komm? heraus doch, Tiebes

. Mädchen, Dffne mir das Hofthor!“

Und es fommt cin feines

Mädchen, Golden glänzt fein Haarputz.

„Gold ein Mädchen mag ich

nimmer Mit dem golduen Haarpug.“

5. „Komm’ Heraus ein andres

Mädchen,

Mir das Thor zu öffnen!“ Und es fam ein liebes Mädchen Mit dem Rautenkränzchen: „Soldner Flitter in den Haaren Sit des Hofs Berberben;

Mit dem grünen Rautenfränzchen Grint und blüht das Höfchen.“

Nr. 204,

Aus Fr. Rurfhats „Grammatik der Lit. Spr.“ 1876, ©. 402. (Andantino.) Aus Kupißki (Samogitien). Kt.

Ap-kalbma-ne 2mo-nes, Ap-kalb su - - die- liai, 1. Mid ver-leum=den Leu = te, Mich ver-leum-den Nad baras,

Kad asz my-liu pa-ny - tiė - lę. Daß ih [eb ein fei-nes Mäd-chen.

5. Mütterchen, die ſchalt mich, Und der alte Bater: „Wie voll Schweiß der Duntel- braune?“

3. An dem Sonntagmorgen 6. Schilt nicht, liebe Mutter, Übers Feld ich trabte, Schilt nicht, alter Vater! Mich erkannten nicht die Leute. Gar zu ſchön ift doch mein Mädchen.

7. Strahlend jchön von Antlitz,

2. Mögen fie verleumden, Mögen fie beneiden: O, ich lieb und werde lieben.

4. Konnten mid) nicht fennen, Konnten's auch nicht ahnen, Lieblich von Betragen, Kannten nur den Duntel- Großer, vornehmer Berwandt-

braunen. ſchaft.

|

53

Nr. 205.

U. Bezzenberger, Litauifche Forichungen, Nr. 9. Vergl. „Dainu Balfai“ I, Nr. 49.

žų 144. Ensfemen bei Stallupönen, 1880. Br.

LII Ly-tüs ly-no-jo, Ra-sa ra-s0-jo, O mū-du a-bū-du

Ei dū-di du-di, Fal-le-dri dru-dri Ei dü-di, du-du-di 1. E38 wollstereg.nen, E3woll-te tausen, Wir ſtan⸗den al⸗lei⸗ne

Prie e-že-re - lę. Fal-le-dri dru-dri.*)

Am Teische bei = De.

2. Mädchen, lieb junges, 4. Nur langjam Härt ſich Werde die Meine, Des Teiche Waffer, Werde die Meine, Gar nicht bereden O Tiebes Holdchen! Läßt fi) das Mädchen.

3. log her ein Gänſ'rich 5. „Mein lieber Buride, Mit vielen Gänfen, Du lieber Junger, Durchſtört dag Waſſer Ich lieb' ein'n andern, Zum dunkeln Sumpfe. Kann dein nicht werden.“

*) Die Melodie iſt mit dem Refrain zu wiederholen.

54

Nr. 205a.

A. Bezzenbergers „Lit. Forſchungen“ bringen unter berfelben Nummer aud folgende Bariante: 2 160.

At-1& - 2& - sins Su 2a - st pul - ka, Flog der ein Gūnf' = rid Mit vie = len Gūn = fen,

AN Su - drüm-stö van -de- ne” I - dg pūr- vg. Durch = ftört das Waf fer Zum bun = keln Sum=pfe.

Nr. 206.

Aus B. v. Bohlens Nachlaß. (Andante.) Rub, 1830. P. v. B.

AA p Ant ko mu - si-Zu - - jei? Ant ko nu- 1. Auf wen balt du ge = jchau > et? Auf wen Halt

si-ti - kė-jėi? Ar ant zal-nie-raus, skai - stu wei- bu ver = trau=et? Aufden Gol =<ba <ten mit pri = jchen

de-liu, Ant jo szwie-saus kar-dė- lio? Wan: gen? Aufſei-nen blan > fen De-gen ?

„Nur auf den Krieger jah ich, Auf ihn hab ich vertranet ;

Er ſchwingt ſich auf das Rößlein Und hebt fich noch im Bügel:

. „Behüt’ dich Gott, o Mägpdlein! Wünſch' Hundert gute Nächte!“ „„Kehr um, Fehr um, mein Liebjter, Kehr um, Fehr um, fehr wieder !

. Kehr um, komm wieder, Liebjter, Romin wieder, junger Heiter, Ein Wörtlein noch zu reden! Ein einzig Liebeswörtlein!*“

. „Sch darf nicht wiederfehren, Kein Wörtlein kann ich reden! “8 įdilt mich jonjt der Oberft, Es zürnt der General mir.“

„Sd ging zum Dörflein wieder

Und jchnürte mir das Mieder:

„Ach Gott, ach weh’ mein Gottchen, Ins Leid bin ich gefallen.“

.„„Dir recht, bir recht, mein Mägdlein, Dir recht, du junge Stolze,

Es ijt dir recht, o Lilie,

Warum Soldaten wollen!

„Man fam in großen Haufen, In Scharen angelaufen,

Nun Judy", litauiſch Mädchen, Wo du den Buriden findbejt!““

„Der ift mir leicht zu finden, Der ijt mir leicht zu fernen; Nur wer der Schönft’ und Schmudite, Nur der iſt mein Geliebter.”

eng 2 Aa

56

Ar. 207.

Die Melodie in: Mitteilungen der Litauifchen Titterar. Gefellih. Banb II, ©. 47. Text nad: Leskien⸗Brugman. Lit. Volkslieder und Märden. G. 133, Nr. 68 und Jußlewicʒ, Liet. dajnos, Nr. 999.

Nicht zu Tangfam. Bei Deutich-Grottingen, 1881. Br.

Pa -sė-jau ru - tg. Pa - - jau mö-tg, 1. Ih ſä⸗te Rau > te SH > te Mino ge,

Pa -sė-jau le-li - jele. Sch =te wei-ße Lilien.

2. Es feimt nicht Raute, 7. Und wie er aujraujdt

Es feimt nicht Minze Und jaujend aufſchwirrt,

Und wächft auch feine Lilie. Zerbrach er doch die Spiße. 3. Es feimt und wächſt nur 8. Ei, ei, da weinte

Ein Lindenbäumchen Nun unſre Schweiter

Mit einer goldnen Spike. Wohl um des Bäumchens Spike. 4. Kam angeflogen 9. 's wär’ nicht gebrochen,

Ein bunter Rudud Wenn's wicht fo jchlanf war,

Dort aus dem grünen Walde. Des grünen Bäumchens Spike. 5. Er jenft fich nieder, 10. Und ob's gebrochen:

Er jest [id nieder seit bleibt mein Serge

Grad auf die goldne Spike. Bor jenes Reichen Sohne. 6. Huſch, Huch, du Rudud! 11. Es neigt und neiget,

lieg bin ins Wäldchen, Wie jonjt mein Serge

Brid mir nicht ab die Spike! Hin nach dem Sohn der Arbeit.

BT

Nr. 208.

Aus P. p. Bohlens Nachlaß. (Moderato.) Aulowöhnen bei Initerburg, 1880. P. v. B,

Ne tan - kei jo-jau Asz tūm ke - la - cziu

1. Oft-mals ritt ich nicht Die jen Weg da - her,

Pro Osz- wu - žiodwa - rė- į Ža - lig mu An Schwie-ger- va=ter® Höf-lein, Dem grit = nen

> > ————

——

———

as ——

tu dar < žė - li Rau > ten = gärt=lein.

2. Ei da fand wandelnd Sch mein Mädchen einjt Sm grünen Rautengärtlein, Wohl unter grünen Rauten.

3. Id bot ihr Freundlich

„Guten Morgen” bald,

Sie jagte mir fein Wörtlein,

Kein einzig freundlich Wörtlein. 4. Und ih nahm vor ihr

Auch mein Hütchen ab,

Sie aber rüdte nicht das Kränzlein,

Nein, nicht einmal dag Kränzlein! 5. Ei du, mein Mädchen,

Du ftolze Junge,

Womit willit du dich brūjten?

Womit milljt du dich brüften?

®

58

6. Iſt's Hab und Gut denn, Das der Vater Bat? Iſt's etwa deine Schöne? Prahlſt du mit deiner Schöne ? 7. „Richt Hab und Gut iſt's, Das der Vater hat, Allein mit meiner Schöne Und mit dem grünen Kranze.“ 8. Bin bod aud nicht fchlecht, Baters lieber Sohn, Vom Mütterlein gepfleget, Sm Wieglein einjt geheget.

Nr. 209.

k A. Bezzenberger, Lit. Forſchungen, Nr. 38.*) Ahnliche Terte bei Neflelmann, Lit. Volkslieder, Nr. 214 u. 219.

182. Norböftlih bon Memel, 1880. Bez.

Ne tan - ke jo - jau Asz tais ke - lė-leis, 1. Nicht häu-fig ritt id vr. die = je Stra-Ben,

AR ==

Kur auü-gi - nau mer - gėl. Wo mir has Mad > chen blüht. | 2. Einmal im Jahre, 4. Ich ritt zum Höfchen, Im andern wieder, Stieg ab vom Pferde, Dann jagt’ ich: Jeden Sonntag! Brad mir ein Rautenzweiglein. 3. Sawohl, ich jagte: 5. „Tak fein, o Buriche, Nun jeden Sonntag, Brich nicht die Raute, Und jeden heil’gen Abend! Dein Brauner geht davon.“

*% X. Bezzenberger merkt an, daß Dieje Daina früher von den Hochzeit⸗ bittern (Pirszlei) auf ihren Einlabungsritten mit Vorliebe gefungen worben fei.

59 _

8. n „Faß nicht die Zäume, Mein liebes Mädchen, Abfällt dir ſonſt der Kranz.““

9. „Und ob der fiele, Hab' bald ein'n andern, Noch grünt mein Rautengärtlein.“

6. „„Und ob der ginge, Hab’ bald ein’n andern, Er fteht in Vaters Stall.“ *

7. „Und ob er ftünde In Vater Stalle, Gehorchen wirjt du mir.”

Te. 210.

Aus B. v. Bohlens Nadlak.

(Andantino.) Nuß, 1833. P. v. B. reach et

Re-dy -kis grei-tai, Sku-bin - kis strop-jei, 1. Mad jchnell bi) fer > tig! Be-ei dich hur-tig!

= N

zes;

Juk ži-not pa-tys, Reik sza - lin jo - ti.

Shr wißt es Jel - ber,

„D, lange jagt’ ichs Schon meinen Brüdern: Ihr müßt mir jatteln Das braune Rößlein.

. Sch hab’ zwei Schimmel Im grünen Walde, Zwei andre Schimmel Auf ebnem Felde. „Nod nicht geritten

War ich zum Mägdlein; Noch war das Mägplein Nicht aufgeftanden.

. Der Rlete Thürlein Iſt nod) verichlojfen,

Ich Soll aus = rei = ten.

Die bunten Windfpiel Noch an den Stetten.

„Sd ſagte, Jagte

Dem lieben Madden: Mußt mir entriegeln Der Klete Thürlein! Laß [08 die Hunde Bon ihren Ketten!

7. Laß fie umlaufen

Sm grünen Walde, Daß fie uns bringen Ein Häslein, Füchslein, Ein Häslein, Füchslein, Ein buntes Böglein!

60 Ne. 211. O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 13. (Andante.) Bei Kalwarya (Ruſſ.⸗Lit.), 1860. 0. K.

RES ——

Kad aszė6-jau per Za-la gi-rė-le, Auksz-tėj miė- nas 1. Als ich bin=giną Durch das grü-neWäld-chen, Sah der Mond hoch

- —— ——

= 2

————— ——————

te- ki6-jo. o⸗-ben vor. 2. Warte, bleib’ doch, du mein liebes Mädchen | Sch werd’ böfe jonjt auf dich. 3. Ei, ich bleib’ nicht, bu mein lieber Burjche, Denn der Bater rufet mic).

Ne. 212.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 17.

" Minas Bei Simno (Ruff.Lit.), 1860. 0. K. —— 4 h Bu (va —H J

Pa-lauk su-stüak, jau - na - sej ber-nia- li, 1. Warte, bleib’ doch, (ie + ber, jun=ger Burz=jche,

| —— Sr = Zee

Kal - bė-sim' - du Mej - lu žo-dia- li. Ko-jen wol > len wirein lie-be8 Wörtchen mit ein = an-ber. 2. Nein, ich bleib’ nicht, liebes, junges Madden, Kann nicht bleiben mehr, Kann das Rößlein nicht mehr zügeln.

61

Nr. 210.

A. Beggenberger, Lit. Forihungen, Nr. 43a.

Bei Memel, 1880, Be.

Nos . Ei - sau - se į dar - žė-lę, Ski-sau, pi-sau, 1. Mol = len in das Gärtschen ge- ben, Blusmen pflüf-fen, Sur = ra, Sur = ra, Sing = fa > bral = la, Sing fa = dral -la-

N vai-ni -kė -lę, Skį-sau, - sau vai-ni-kel. Kränz= chen flech ten, Blu men pflüf - fen, Kränz-chen flechten. la = la = la=la, Sing = fa = dral = la > la > la = la.

2. Einen flechten wir von Rauten, |- Einen dann von Majoranen. :| Hurra, Hurra, Singfadralla <.

3. Grüne Nauten für den Witwer, Majoran dem jungen Burjchen. Hurra, Hurra a.

4. Ach, mein Kranz, mein Kränzchen fein, Wo nun leg’ ich dich hinein?

Hurra, Hurra x.

5. Leg’ dich in ein feib’nes Tüchlein, Schließ' dich in den grünen Kajten. Hurra, Hurra 2.

6. Al zum erjten Mal ich nachjah, War nod) grün mein liebes Kränzchen. Hurra, Hurra a.

7. Als zum zweiten Mal ich nachiah, Hatt’3 zu welfen jchon begonnen. Hurra, Hurra x.

62

8. Als zum dritten Mal ich nachjah, War's verwelft und gar verſchimmelt. Hurra, Hurra ıc.

9. Ach, ed war jo jehr verwelfet, Weil ich mid) ergab dem Witwer. Hurra, Hurra x.

10. Sch will jenden, liebſte Schweiter, Hin zum Meer nach Mteereswaifer. Hurra, Hurra a.

11. Will bejprengen dann das Kränzchen, Siehe, fo erholt fich’3 wieder. Hurra, Hurra, Singfadralla, Singfadrallalalala.

Nr. 2134.

A. Bezzenbergers „Lit. Forſchungen“ enthalten zu berfelben Daina noch folgende

190 Melodie aus bemielben Orte bei Memel:

Wol⸗len in das Gärtschen ge = ben, WolsIen jchö = ne

Kränzschen fledh= ten. Hurra, Hur⸗ra, Sing=fa = be = val > fa,

Sing = fa > be = ra = la = [a *)

*) Statt diefes Refrains follen aud folgende genommen werden, in denen die Laune mit deutfchen und lettiichen Wortformen jpielt: 1. „Ei nu lüstig, Maryja, Grä2e Preisu armijė.“ Deutich etwa fo: Immer Yuftig nur, Mariechen,

Preußiſches Heer ift jchön.

63

2. „Pinkszom, pünkszom, pumpes kal, Ringoi bals nuskambė,“

wofür man als Deutfcher nadabmenb fegen könnte: Bintihom, Punkſchom, Pumpestall Klingt e8 rings um Riga.

3. „Schöner grüner Jungfernkranz“ fol aud zuweilen dazu gefungen werben.

Nr. 214.

Aus Fr. Kurſchats „Grammatil der Lit. Spr.“ 1876, ©. 451. Vergleiche ben Anfang von Dainu Baljai I, Nr. 142,

Moderato. Tilfiter Niederung, 1820. Kt. >

Eee re

An-sai sė-nis, - nu-tė - lis, TAs ma-nes no-rė-jo, , 1. Je-ner Al-te, gu > te8 Altschen, Wollt’ mich gerne ha=ben,

aA

Su skre-bū-cziais kai-li-nu-cziais Pas ma-nę at - ė - jo. So im Pelzschen, alstem’ jchäb’gen, am er an = ge= gan=gen.

2. „Geb' nicht, Alter, gutes Altchen, 3. Worte, die du mir gejprocen, In den Rautengarten ! Tret’ ich mit den Füßen, Gehſt du in den Rautengarten, Und die Spur, die du gewandelt, Greif’ ich nach dem Bejen. Feg' ich mit dem Bejen.“

MMT MN M UNK NU NU va R SN RT TTT T

64

Nr. 215.

X. Bezzenberger, Lit. Forfchungen, Seite 29, Nr. 58. Ahnlicher Tert bei Neffelmann, „Lit. Volksl.“ Nr. 168.

100. Südöftlich von Memel, 1880. Ba.

rer

Kad asz 6- jau pa -ju - rėlems, Pa-ju-rö-lems 1. As ih ging am Mleesres = ftran=-de, Dortam Meer: und

co cz

pa-ma - - lems, Se-ki ma- jauns ber - - lis. Hof > fe3 > jtran = de, Folg-te mir ein įdjo > ner Füng-ling,

Desire

Se - ki mä-nj jauns ber-nels. Folg-te mir ein jun = ger Burjch.

2. Folg' nicht ängftlich, lieber Jüngling, Folg' nicht ängftlich, Lieber, Guter, Will dir gern daS Bett bereiten,

Dir zur Nacht ein weiches Bett.

3. Unter Haupt will ich dir legen, Unters liebe Haupt dir legen, Fünf, ſechs Kiffen, voll und weiche, Fünf, ſechs Kiffen voll und meid).

4. Will dir geben dann als Dede, Dir ala weiche Dede legen Zwei, aud drei der beiten Pfühle, Bweifach, dreifach Oberbett.

5. Will mich jelber zu bir legen, Hin zu dir, o lieber Jüngling, Dab gebettet Jei die Lilie Neben duft’gem Majoran.

10.

65

.Als id ging am Meeresftrande,

Dort am Meer: und Haffesftrande, Folgte mir ein alter Witwer, | Folgte mir auf Weg und Steg.

.Folge nicht, du alter Witwer,

Folge nicht, bu Alter, mir, Wil dir ſchon ein Bett bereiten, Dir zur Nacht ein pajjenb Bett.

„Unter Haupt will ich dir Iegen,

Unters alte Haupt dir legen Bweifach, dreifach Tannenäjte, Tannenäfte, nadelnvoll.

. Will dir geben dann als Dede,

Dir al8 gute Dede geben Fünf, ſechs volle Fichtenäfte, Fichtenäſte, breit und voll.

Soll id jelber dort mich betten, Soll mid) betten dort zu dir, Wird die zarte Lilie Liegen

Bei dem fcharfen Dornenftraud.

66

Nr. 216.

Nicht zu langſam. Löbarten, jüböftlid von Memel, 1887. Br.

“ŽŽ

Jau-nas, jau-nas, jau-ni - kai-tis, Ans ma-nęs no- 1. Je-ner jun=ge, feisne Bur-jde Wollt’ mich ger = ne

ŽŽ ŽŽ

- jo. A-ke-dai-e dai - e me ha-ben. U = fe Dai=e, bai = e, bai =

Ans ma -nęs no- rė- jo. Wollt’mich ger > ne ba - ben.

2. Ram gar fein im jeidnen Nödchen 6. Als er hinterm Tijdje daſaß, Bu mir bergeritten, Blüht’ er wie ’ne Noje. Ahke baie, daie, baie, Ahke baie x.

Zu mir hergeritten. 7. Wo er nur gejejjen hatte,

3. Als er anritt zu dem Thore, Sproßten ge Ne een Wieherte jein Rößlein. Ahte daie ec.

Ahke daie ꝛc.

4. As er hinſchritt übers Höfchen, 8. Auf dem Tiſch' die weißen Hände Knarrten alle Wände. Und nach mir die Augen. Ahke daie ıc. Ahfe daie ꝛc.

5. Als er in die Klete eintrat, 9. Die er ſprach, die ſüßen Worte, Duftet es nach Mandeln. Legt er mir ins Herze. Ahke daie ac. | Ahke daie zc.

67

Gegenlied.

1. Sener Alte, ja der Alte 5. Als er eintrat in die Rlete,

Wollt’ mich gerne haben. Roch's nad altem Leder.

Ahfe daie, Date, daie, Ahke daie ꝛc.

Wollt' mich gerne haben. 6. Als er daſaß hinterm Tiſche, 2. Als er anritt zu dem Thore Schaut er wie ein Baumſtumpf.

Auf der alten Kracke, Ahke daie ꝛc.

Ahfe baie, baie, daie, 7. Mo er immer ich hinjeßte,

Stolpert' jeine Krade. Troff's von Teer und Schmiere. 3. Als er abjaß von der Mähre, Ahke daie x.

Rollt' er jelbit zu Boden. 8. Auf dem Tiſch die ſchmutz'gen Hände,

Ahke daie zc. Augen nach dem Ofen. 4. Als er hinſchritt übers Höfchen, Ahke daie ꝛc. Schlarrten die Paresken.“) 9. Die er ſprach, die trocknen Worte, Ahke daie ꝛc. Fielen in den Milchtopf. *) Baſtſchuhe. Ahke daie ꝛc.

Nr. 217.

Aus B. v. Bohlens Nachlaß. (Moderato.) Salninfen, 1827. P. v. B.

Trys ro-žy-tės dar-žė-lėj| žy - dė-jo, Dwi se- sy-tės 1. Blüh’n drei No-jen in dem Gūrt-cen fri = jche, Und zweiSchweſtern

sta -lo sė-dė-jo; Kur-ri ma - no szir-du - žei ne ja= Ben an dem Ti⸗ſche; Ei⸗ne, die mein Herzschennicht er-

tin - ka, Ta prie ma-no sza -lu-Zes pri - slin - ka. freu - te, NRüd-te lei:je ber an mei > ne Gei- te. 5%

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68

2. Ob fie weiß, im Schatten auferzogen, Ob fie fchön, in Seide angezogen, Wie ein ſchmuckes Fräulein angujeben, Kann fie Doch die Arbeit nicht verjtehen. 3. Stand ein buntes Bett dort in der Klete Und das Mädchen fchlief in dieſem Bette, Sit der Burjd an ihre Seit’ gefommen, Bis das Mädel ihn ins Bett genommen.

4. Er verjprad, das Wieglein ſchön zu lenken, Dreimal nächtlich einen Kuß zu jchenfen: „Will mich Strenge zeigen dem Gejinbde, Aber meinem Mädel jehr gelinde.

5. Wollen teuer dem Gefinde lohnen, Aber, wenn es fleißig, feiner jchonen ; Wenn wir ed mit gutem Brot verjehen, Wird es tüchtig an die Arbeit gehen.“

Nr. 218.

(Andante quasi recit.) Bei Tilfit, 1888. B. —n

Pas ru-stas au - gau Wi-sas my- - jau, 1. Wuchs auf bi BO > jen, Lieb > te fie al = Te,

ritard. "A ——7—17— —— = Tik wie-nos no - - jau.

Ei ne bod nur wünfcht’ ich mir.

2. Die id) mir wünjchte, 3. Im erjten Sahre Trug ich im Herzen, Schenkt' id ein Ringlein, Liebesworte jagt’ ich ihr. Im zweiten das Wort ich gab,

69

4. Und in dem dritten 6. Den Baum in Händen,

Der Liebesjährden, Rief ich der Fähre,

Da führt” ich die Liebite heim. Als dort don der Kranz verjanf. 5. Kaum heim ich führte 7. „Sind mir verjunfen

Das junge Liebdjen, Die Sugendtage,

Mut’ don ich zumKrieg' hinaus. Berjint, o mein Kränzlein, aud!

Ne. 219.

„Neue Preuß. Brovingialbi.“, Band V, Jahrgang 1848, Seite 21. Allegretto. Billupönen, 1845. Bd. Ai, ber-ny-ti, ko lu-di? Ar sa-wo-sös ne -tu-ri? 1. Lie-ber, wasrum trau=erftdu? Haft du denn die Dei- nenicht ?

Del mer-gy -tės wi- sa-dos Ga - li link-mas Ei = nes Mäd-chen® me- gen ja m= mer oh = ne

Sor:gen! 2. Aller Art fiehft in der Welt, 4. Wacht’ ich auf und fänd’ fie nicht Die ſich und vor Augen dreh'n, Mir zur Seite ruhen, Wenn bit eine nicht gefällt, O wie jehnt’ und bangt’ ich mich Suden wir ’ne andre. Ohne meine Traute! 3. Ad) ein Weibchen, hätt' ich eins, 5. Ging allein zur Wieſe fie, Ruhte ihr zur Seite: Säß’ ich bei der Wiege.

D, wie jüß wär’ mir der Schlaf Wenn fie andre Arbeit thut, Neben diefer Holden! Will ich gerne wiegen.

70

Nr. 220.

K. M. Br...y, Piesni ludu nadniemenskiego, Seite 48, Notenbeilage Nr. 1. Der Tert fol Iitauifch mit ben Worten: „Hej, hej, szü loje“ beginnen. Gr ift hier nad) der polnifchen Überfegung gegeben.

(Allegretto.) Alerota bei Kowno, 1844. K, Br.

1. Ei, bei, mas bellt der Hund? 's Läuftein Mäd-chen

dort feld = ein Und ein Süng - ling hin = ter > brein,

Hopp, bopp! du bift mein!

2. Hei, hei, am Dienjtag früh Ging man alle laden jie, Herr und Herrin, Fremd’ und Gäfte, Fort zum Hof, zum Hochzeitzfefte! Hopp! Hopp! meld' ein Schwarm!

3. Hei, hei, am Mittwoch dann Fuhr man Bier wie Waffer an, Lieb den größten Ochſen ſchlachten, Wänd’ und Dielen jauber wajchen, Hopp! Hopp! fein zu įdau'n!

71

4. Hei, bei, am PDonnerftag Geigen, Pauken holt man nad), Stellt fie auf Ichon in der Kammer, Werden ejjen, trinfen, tanzen, Hopp! hopp! wohl drei Tag’ ! 5. Het, Bei, mas ijt denn das? Schon am Freitag welch ein Spaß! Sie ift zornig, er ift böfe, Wird die Hochzeit gar verftöret? Hopp! hopp! das ijt ſchad'! 6. Hei, bei! der Bräutigam Schneller fort, als wie er fam, Wie ind Waſſer 'neingefallen Schien er Samstagsmorgen allen, Hopp! hopp! was ijt das? 7. Hei, hei! und Sonntag mehr: Andre Hochzeit feiert er, Wollt’ nicht lange ledig bleiben, Andres Weibchen ward jein eigen, Hopp, bopp! welch ein Burid!

Nr. 221.

Aus P. v. Bohlens Nachlaß. Bergl. Dainu Baljai I, Nr. 101.

(Moderato.) 1833 anonym an P. v. B. eingefandt.

EET

Szė-rau žr - gy - tp Sa-wo jūd-bė -ry - tį; 1. Füt-tert? dad Mob - lein, Mei -nen Dun = fel-brau=nen,

Au-gi-naumer - gy - te Swė-ti-moj'sza - - ij. Zog mir auf ein Mad > chen Kern in fremder Ge - gend.

72

2. Auf, alter Bater, 4. Danf, Schwiegerjöhnlein, Zäume mir das Noblein ! Sie ab vom Rößlein! Wil zum Mädchen reiten, Kommt jogleich das Mädchen Zu der jungen Nelfe. Aus dem Blumengarten.

3. Wünſch' guten Morgen, 5. Bringt ein fein Sträußlein, Schwiegervater, Mutter! Lauter Majorane, Sit zu Hauf’ das Magblein, Golden find die Knösplein, Meine liebe Nelfe? Silbern find die Blättlein.

6. „Schön, o mein Niebdjen, Meine liebe Nelfe! Wunderſchön, mein Liebehen, Trautes Nelfelein !“

Nr. 222.

Aus Neffelmanns „Lit. Volkslieder“, Nr. 189. Nah einer Anmerkung ift das Lieb dort der Sammlung jamaitifcher Volkslieder von F. Stannewicz (Wilna, 1829), entnommen.

1853. N.

Kad asz jo-jau per lau - : L Ir per ža- lia- 1. Als ich übers Feld ge > rit > tem Durchdas jchö-ne

ji go-jė - Li Pro si - da - bro Zo-greliu, grüne Wäld = den, Hin am fil > ber = weisken Zaun,

Proru - - liu dar-žė-lį. An dem Rau = ten-gärt-chen hin.

3

2. Als ich auf den Hof geritten 5. Da gab mir jein Wort der Vater, Und dag Röplein Springen laffen, Uberrebet auch die Mutter: Trieb e3 mit den Sporen an, „Diejes ift der Tochter Schrein, Hielt es mit dem Stangenzaum. Dieſes hier ihr feidnes Seid.“

3. Geht die Mutter in die Klete, 6. Übern Hof bin geht das Mädchen, Holtheraus ein buntes Trinfglas :* In dag Gärtchen geht die Junge, Bitte näher, lieber Goft, Offnend felber fich die Thür, Wollen und da drinnen fehn. Tritt fie zu den Rauten bin.

4. Trat nun in die neue Klete, 7. „As ich ſäte, war ich heiter, Sagte meinen Gruß dem Vater: Als ich jätete, nod) Heit’rer, Wirt du mir dein Töchterlein Pflüdend bin ich traurig jchon, Geben nod in diefem Serbjt? MWindend wein’ ich bitterlich.“

Nr. 223.

„Neue Preuß. Brovinzialbl.*, Band V, Jahrgang 1848, Seite 350. Allegretto. Pillupönen. 1845. Bd.

Auszt ir Ausz - - žė, Szauk ir ma - mü-2e: 1. Kaum glänztder Mor: gen, Da rief die Mutster:

Kur jei wai - ni - ke- Įį? „Wo lie Belt du das Kränz-lein?“

2. Ich aber jchwieg nicht, 4. Hintrieb das Kränzlein, Gab jchnell zur Antwort: Sch hörte rufen, Ich gab es meinem Liebften. Als wär's des Schwanes 3. Er warf hinein e8 Stimme: Ins tiefe Waſſer, 5. „Sieh hin und merke, Dort in des Bächleins Mein liebes Mädchen,

Strömung. Wie dieſe Blümlein zittern!

4 6. So wirft du zittern, 8. Wirſt du zur Laſt mir,

Mein liebes Mädchen, Droh’ ich) mit Nuten

Wenn bu erjt mein geworben. Und fchelt’ mit harten Worten. 7. Fünf ganze Sabre 9. Erheb’ ich dann aud

Will ich nicht įcdelten, Nur einen Finger,

Will deiner mich erfreuen. Wirſtdu wie Wachs zerjchmelzen.”

Nr. 224.

Neſſelmann, Lit. Boltalieber, Nr. 117.

Te - wo dwa-rė - lij, Nau-joj stai-nė- lej,

1. In Va⸗ters Ho > fa Im neu > en Stal = Ie,

Ten bal -no - ja bro - lė-lis - žir- - lį, Da fat > telt fi) der Bru-der ba8 brau⸗ne Röß-lein.

Ten bal - no-ja bro-l&-is - Zir-ge-l. Da fat = telt fih der Bru-der das brau-ne Nöß-lein. 2. Da fommt das Mägdlein 4. „Mein lieber Knabe, Bom Rautengarten: Mein junger Liebiter, : „Wo reitejt Hin, mein Lieber, Iſt auch nur Hein dein Rößlein Nimm mich doch mit dir!“ : Und flein der Sattel,

3. „„Mein liebes Mädchen, 5. Auf ebnem Felde

Du junge zarte, Klein ift ja nur mein Rößlein Und Elein der Sattel.”

Gehn wir zu Fuße, Unddurch des Fluffes Strömung Schwimmen wir beide.“

5

6. Und ſieh', wir jchmammen 10. „Sieb acht, mein Mädchen, Bis an den Berg hin; Sieb acht, du Junge, Steht auf dem hohen Berge So wirft aud du einjt zittern, "ne grüne Linde, Wirſt du die Deine.“

7. „Steh ftil, mein Mädchen, 11. „„Mein lieber Knabe, Bei biejer Linde, Mein lieber Šunge, Und ich, der junge Burſche, Mag zittern dann dein Rößlein, Bei jener Eiche.“ Sd werd’ nicht zittern.”

* * * x * *

8. Der Reif gefrieret, 12. &3 blies der Wind Her, Der Tau fällt nieder Der rauhe Nordwind, Auf meine Rauten alle Die grünen Rauten ſchwankten Und auf mein Kränzchen. Und aud) die Lilien.

9. Und als ich trabte 13. „Sieb acht, mein Knabe, Durchs grüne Wäldchen, Gieb acht, mein Junge, Da zitterte mein Rößlein Go wirstauch du einstichwanten, Wie Laub der Eipe. | Wirſt bu der Meine.“

14. „„Mein liebes Deädchen, Du zarte, junge, Die Rauten mögen jchwanten, Sch werd’ nicht ſchwanken.““

Nr. 225. O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 45. (Hochzeitslied.)

(Allegretto.) Bei Simno (Ruſſ.⸗Lit. 21800. 0 1860. 0. K. O isz kur cie swiė-ciėj at - wa- wo?

1. Bon wo find die Gūj = te her = ge = fom-men?

Po -le dra - tūm-ta- tūm swiė-ciėj at - wa- žė - wo. Pul-le bra = tum, ta=tum, Ga) = te her = ge-fom-men?

716

2. Feſtmarſchälle brachten Ber die Gäſte, Pulle, bratum, tatum, bradjten Ber die Gälte.

3. D daß nun bier wären Marmortijdje! Pulle, dratum x.

4. Daß hier wären Tijdje, jchön gededte! Bulle, dratum ze.

5. Dab hier wären Weine und Liqueure! Bulle, dratum 2c.

6. Daß hier wären Branntewein und Braten! Bulle, dratum zc.

7. Daß hier wäre Strigel g’nug und laden! Bulle, dratnm, tatum, Strigel g’nug und Fladen!

Nr. 226. Aus dem 1837—40 in Paris erfchienenen Werke: „La Pologne pittoresgue“, Band II, Rotenbeilage Nr. 6. Nad den bafelbit gegebenen Andeutungen über ben litauifchen Tert muß diefer der Hauptfache nad mit Nr. 100 ber Jußkewicz'ſchen „Lietuwiszkos swodbinės dajnos“ übereinftimmen, woher wir ihn alfo entnehmen.

Lebhaft. Bei Kowno, 1837. A. 8. "K 11 (UT VV LNM T oo (| Fe FH ZUR NA A AS

Pauksz-tū - ti, laksz-tū -ti, O kur tu la - kiö-jei? 1. Radhti > gall, lieb Bö-gel-chen, Wo bijt bu ge > we⸗-ſen?

Pauksz-tū - ti laksz-tu-ti, O kur tu la - kiö-jei? Nac = tirgall, lieb Vö-gel-hen, Wo bijt bu ge = we-jen?

Violine, oder Chor mit demfelben

11.

12.

1

|: Dort im Garten, dort im Baum Unter grünen Blättern. :|

. Nachtigall, lieb Vögelchen,

Was haft bu vergejjen?

. Hab’ vergejjen, ließ zurüd

Eine bunte Feder.

. Könnt’ ich nur erbitten gleich

Einen grauen Falken,

. Daß er mir die Feder Holt’

Aus dem Kirjdengarten.

* * *

Gegenlied.

. Schweiterlein, lieb Junge du,

Wo haft du geichlafen?

. Auf dem Hof, im neuen Bau

Sn dem bunten Bettchen.

. Schweiterlein, lieb Junge du,

Was haft du vergejjen?

. Hab’ vergejjen, ließ zurüd

Mein grün Rautenkränzchen.

Könnt’ ich nur erbitten gleich Meinen jungen Bruder,

Daß er mir das Kränzlein holt’ Aus der neuen Rlete,

728

Nr. 221.

Abfchiebslied an die verheiratete Schweiter. Vergl. Dainu Balfai, I, Nr. 45.

(Andantino.) Bei Tilfit, 1888. B.

Ei my-liu, my-liu Sa-wo se - - Kaip dar 1. Id lieb’, ich lie-be die teusre Schwe = fter, Will noch

ge-rau my -lė-su, Kaip dar ge-raù my - lės'. viel mehr fie lie=ben, Will nod) viel mehr fie Lieben.

2. Soll id) auf Händen Did Teure tragen ? Soll bid im Herzen halten, Sm Herzen halten dich?

3. Nein, nicht auf Händen Werd’ ich Dich tragen, Doc will ich dein gedenfen, Gedenken immer dein.

* *

* 4. Ich Sagt’, ich fagte Der lieben Schweſter: Geh’ nicht, geh’ nicht durchs Flachäfeld! Geh’ nicht, geh’ nicht durchs Feld! 5. Es fällt, es fällt ſonſt Dir Hinter Kränzchen Ein blaues Leinenblütlein, Ein’ blaue Leinenblüt’. 6. Nicht Dich zu ſchmücken, Dient dann dag Kränzlein, Nein, hängen wird's und welfen Hoch in der Klete nun.

Nr. 228.

Durch diefen Gejang wurde früher bei Hochzeiten zu Geldgeichenten für die Neu- vermählten aufgefordert, indem fih jemand zur Entgegennahme berjelben mit einem Teller aufſtellte.

Mäpßig.

Bere

Su -si-rin-kit, gentys, Wi-si gi- mi-na- czei, 1. Samemelt euch, ihr Freun⸗de, Al-le An = ver-wand-ten,

Pa - si- gai-1ė-kit Mus’ jau-nos mar-tat(ės)! Den-fet in Liebe Unj’- rer Neu⸗ver⸗mähl-ten!

Nr. 229.

Aus B. v. Bohlens Nachlaß. Vergl. Dainu Balſai J, Nr. 56, beſonders auch mit Rückſicht auf den Takt, der hier vielleicht nicht richtig aufgefaßt iſt.

Kalninken, 1830. P. v. B. „NA

| Ei, kie-no, kie-no ža-lias kie-miel's? Za-li wa-ro 1. Weſ—-ſen, ej jen ijt dergrü-ne Hof? Kup—fer-grün die

war-tė - lei Mis-siu - gi-nei rak-tel? Pför - te > lein Mit den Meſ—ſſingſchlüſſ'-lein?

III) Wii... .

a a9. a

"PT

80

2. Meines Mūtterdens grün Höfchen iſt's, Mit den fupfergrimen Pförtlein, Mit den Meſſingſchlüſſ'lein.

3. Ging dad Mütterlein zur Klete bin, Findet nimmer dort die Tochter, Nod die bunten Schreine.

4. Ach ba weinte, weinte Mütterchen, Um die liebe junge Tochter, Die fie gab dem Eidam.

5. DO, nicht weine, trautes Mütterlein, Komme manchmal her zu Dir, Kommt mit mir der Liebite!

6. Ach, nein, nein, mein trautes Töchterlein, Halt’ im Elend immer aus, Bleibe bei dem Liebften !

Kr. 200.

Ein Hochzeitslied, vor dem Wegfahren des Brautfhages zu fingen. Neffelmann

giebt (1853), nad den Neuen Preuß. Provinzialbl. (Band VIII, 406) und der

Sammlung von Stannewicz (1829) unter Nr. 238 und 234 feiner „Lit. Volkel.“

2 längere Lieder, welche eine Strophe besfelben Inhalts haben. Da Herr Brof.

Bezzenberger, welchem wir die Melodie verdanken, nur 1 Strophe hörte, folgen wir Neſſelmann im übrigen Teil,

Rangjam. Enskemen bei Stallupönen, 1880. Bez.

Nu-wesz-kit grei-tei Ma-no duk- ters krai-tacz'! 1. Fahrt nicht zu fchnel > Te, Nicht jchnell der Tod ter Schatz!

Ne nu-tran-ky-kit Mar-gu skry - niu ko - jat'! Zer⸗brecht, zer⸗ſtört nicht die bunten Schreisne ihr!

81 —. 2. Wenn ihr abbrechet 4. akt ihr verregnen

Der bunten Schreine Füßchen, Die Malerei der Schreine, Go ftellt ihr’3 Her wohl So ftellt ihr's her wohl Ohn' Tiſchlers Hilfe nicht. Ohn' Malers Hilfe nicht.

3. Fahrt nicht im Regen 5. Fahrt ja zu jchnell nicht Der lieben Tochter Schag! Der lieben Tochter Schatz, Laßt nicht verregnen Dab ihr nicht abſtoßt Der Schreine Malerei! Der bunten Schreine Schloß!

6. Wenn ihr abjtoket Der bunten Schreine Schlöffer, So ftellt ihr's her wohl Ohn' Kleinſchmied's Hilfe nicht!

Nr. 201. A. Schleier, Lit. Märchen, Sprichworte, Rätſel und Lieber, S. 233. Langſam. Kurſchen, bei k aim 1852. 8.

———

Kas su-ba - t6-1ę Szla-wiau mo - czü - tės kiė-mą, Kas 1. Jed-we⸗-den Samdtag fehrt’ ich der Mut - ter Höf-chen; jed-

ne-die - liė - le. Bal - = swe - - liu > Kas we-den Sonn=tag Harrt’ id der fei > nen Gäj + te Jed—

ne-die - lie - le Bal - swe - - liu lau-kiau. we=den Sonn = tag Harrt' ich der fei > nen Gäl= te. 6

82

. Geritten famen

Fünf, fechje junger Burſchen, Begehrten, baten

Die Tochter von der Mutter.

„Ich ließ' fie ziehen

Und wollt’ fie euch verjprechen; Doch führen fünnt ihr

Wohl nicht der Tochter Brautſchatz.“

„„Wenn wir nicht führen

Den Brautſchatz deiner Tochter, So ſpannen vor wir

Sechs graue Schimmelrößlein.

. Und legen vor aud)

Stränge von grüner Seide,

So werden führen

Wir deiner Tochter Brautſchatz!““

„Nod hatten fie nicht

Der Mutter Hof verlaffen,

Da blieben jtehen

Die ſechs Graufchimmelröglein.

„Laßt nicht verregnen

Die Schrift der bunten Schreine;

Denn druden fann das Aus Tilfit nur der Druder.

. Rat nicht abbrechen

Der bunten Schreine Füßlein; Denn machen kann's nur Bon Infterburg der Tildler.“

NS ⸗———

III.

In die fremde Welt.

Nr. 232.

Aus B. v. Boblens Nachlaß. (Allegretto.) Ruß, 1832. P. . B. fN

——

Ne ku-koj ge-ne-lis Ney lak-sztin-ga - - lis 1. Me-ber ruft der Bunt-ſpecht Nod das Nachsti > gallschen

Po ma-mu-26s ža-lą so-dą, Po sti-klo lan - ge-leis. Sn der Mut-ter grünem Gärt-chen Bor den blanfen Fenſtern.

2. „Rufe nicht, 0 Spechtlein, 6. Werd’ nicht wiederfehren,

Schweige, Nachtigallchen, Weckt mir nicht die liebe Tochter, An der Klete ſchlummernd.“

. Ad, du Tiebfte Mutter,

Du mein teures Altchen, Kränzlein ijt mir abgefallen Mitten in dem Dorje.

„Ad, du liebte Mutter,

Du mein teures Altchen, Reiche mir das Kränzlein wieder In die weißen Hände!

. Und fie gab das Kränzlein, Bitt’re Thränen weinend: Wirſt auch wiederfehren, Tochter? Wirſt mir nochmals dienen?

Kann dir nie mehr dienen; Wil das Kränzlein überjenden Meiner kleinſten Schwefter.

„Ad, du meine Schwedter,

Ad, du liebe unge, Tragenun mein ſchönes Kränzlein Durch dein ganzes Leben!

. Trag’ das fchöne Kränzchen

Durch dein ganzes Leben, Wenn ich, als des Elends Tochter, Dort in Trauer weine.

. Schwarz find meine Hände

Bon der jchweren Arbeit, Glühend ijt mein Angefichte Bon der Mägdearbeit.

86

Nr. 238.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 3. Lieder mit ähnlichem Tert-Anfange find häufig; das vorliegende įdeint aber unvoll⸗ ftändig zu fein. Ein recht weit ausgefponnener Tert bei Neffelmann, Lit. Bolts= lieder, Nr. 241.

(Andantins.) Plaſchken bei Tilfit, 1860. 0. K.

arzsssszsmeze

Ko siė -di, bro - Lia - li, ko ri - maj? Ko lu - di, jau - na - sis, ko ri - maj? 1. Wasrum ſit- zeit, Brus bet und fin = neit? Wa-rum, Junzger, bijt du jo trau > rig?

Ar ne ta- wa jau-nas die-ni&-les? Ar ne t&ä- wa Haft du deis ne Yu =gend ver = [0 > ren? Haft du dein jchwarz-

jūd bie -ris Zir - gia - lis? brau = neš Roß ver = lo > ren?

2. Hab’ die Sugendjahre behalten, Unverloren auch ijt dag Rößlein; Weh nur thut's mir, webe im Herzen, Daß ich mein lieb Väterchen verlafie.

87

Nr. 23a.

Nheta. giebt im mufifaliichen Anhange feiner Dainos (1825) zu einem ähnlichen

Tert mit der Überſchrift: „Lieb der heimzuführenden Braut” folgende Melodie aus

Bildermweitichen bei Stallupönen, fpäter aud von Neſſelmann unter Nr. 227 feiner Lit. Volkslieder wiedergegeben.

Santt- tagen, dd © au langlam. 1825. Rh.

| Ko - u-dt, se - sy -tes, ko ne dai - no - jat? | 1. Was trausert ihr Schweistern, was beugt euh nie = der?

Ar ma-nes jesz-kot’ ne ru - pes - tin - gos! Singt mit Be > trüb sten fröh =li > de XVie = ber.

| ! ! |

2. Wie foll ich fingen denn, jauchzen vor Freuden, Ad, von der Mutter muß ich jegt fcheiben.

An mehr mwortgetreuer Überfegung lautet der ganze Text:

1. Was trauert ihr Schweitern, warum nicht fingt ihr? Suchet ihr felbft denn mich ohne Sorgen?

. Wie Könnt’ ich frob fein und fröhlich fingen, Die ich zur Mutter nie mieberfebre!

3. Wer wird mir wärmen nun Hände und Füße? Mer wird mir reden dort Worte der Liebe?

4, Dort wärmt die Schwieger dir Hände und Füße, Nedet dein Liebfter bir Worte der Liebe.

5. Wärmt mich) die Schwieger, fo werde ich weinen, Des Liebiten Worte nur tröften mein Herze.

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88

Nr. 2336.

In A. Schleihers „Lit. Märchen, Spridivorte, Rätſel und Lieber,“ S. 229, findet fid zu demfelben Tert nod) folgende Melobie:

Langſam. 1853. S,

1. Schweſ⸗tern, wa = rum ſeid ihr trau⸗rig und ſingt nicht? Kommt ihr her

L, EEE mm I EEE Kae - “III

zu mir und glaubt mic) forg= Ion

\

Nr. 2000. \ An Fr. Kurſchats „Grammatik der Lit. Spr.“, Seite 458, findet biejelbe Daina mit ber Überfchrift „Trauer der Braut am Hochzeitstage“ in folgende Geftalt :

Tilfiter Niederung, 1820, \ Kt.

Ko liu - di, se - sy - t6, Ko ne dai-nū - ji? 1. Ras trau = erit du, Schwef =ter, Was fingft nicht Lie > ber?

Bere

Ar liu - stah-nas szis wa - ka - riė- lis?

ft denn nicht fröh⸗lich Der heut’-ge A = benb?

2. Wie könnt’ ich fingen denn, Wie könnt’ ich froh jein? Niemals zur Mutter Kehr ich mehr wieder!

89

Nr. 234.

K. M. Br....y, Piešni ludu nadniemenskiego, ©. 89, Notenbeilage Nr. 7. Strophe 2 bis 7 des nachftehenden Tertes find nad der polnifchen Liberfegung gegeben.

©. Nr. 2838. Merota bei Kowno, 1844. K. Br.

Oj; ma-no du - krė-le, tu le -l-jė - le, 1. Xöchsterschen, mein Liebschen, du mei-ne 2 = lie,

Ko tu pa-lan-kiejglod-na gal-vė - lę? Warum denn neigft du nie = der das Köpf-chen?

—— 110000 —— -

Ä 2. Barum jo in Schmerzen ringjt du die Hände, Löfteft die gold’nen Haare vom Scheitel?

3. Ach, Mutter, wie ſollt' ich's Köpfchen nicht neigen ! Wie jollt’ die Hände da ich nicht ringen! 4. Wer denn wird, wer wird die Zöpfe mir flechten, | Wenn ic) von meinem Mütterlein fcheide ? 5. Dein Liebfter wird Liebeswörtchen dir jagen, Die Schwieger wärmen Hände und Füße. 6. Die Schwieger wird deine Zöpfe dir Flechten, Der Liebſte füße Liedchen dir fingen. 7. Ad), bitter beweinen werd’ ich das Flechten, Tröften allein nur fann mich der Liebite.

Be dj -

80

Nr. 235.

Aus Fr. Kurſchats „Grammatit ber Lit. Spr.“ 1876, ©. 451. Die unter der Uberidrift „Abſchied vom Haufe“ dort aufgeführte Daina ift wohl nur als Variante zu Dainu Baljai Nr. 59 anzufehen, worauf hiermit vertiefen fei.

(Moderato.) Tilfiter Niederung, 1820. Kt.

DE See TE

Per nak-t& - te szö-kau, Za-lig w&ö-jg my-niau; 1. Hab’ die Nacht ver = tan= zet Auf dem grünen Ma= jen;

Dar teb' žier' wai -ni - - lis Ant ma - no gal- wė- lės; Den⸗noch glänzt noch mein Kränz-lein Si-cher auf dem Stop = fe,

LEEnsEBei = E EE

Dar teb' žier' wai-ni-kė - lis Ant ma-no gal - wė- lės. Den⸗noch glänzt noch mein Kränz⸗lein Sischerauf dem Rop = fe.

2. Stieg dann in den Wagen 3. NReichte mir das Sränzlein, Und verlor das Kränzlein. Weinte bittre Thränen. „Komm doch her, Liebe Mutter, „Weine nicht, liebſte Mutter, Reich) mir's Kränzlein wieder.“ Sch will wiederfehren!“

4. Werd’ wohl wiederfehren, Werd’ zu Gajte kommen, Doch dir Gutes thun, lieb Altchen, Kann von nun ich nimmer.

1

Nr. 236.

A. Schleicher, „Litauifhe Märchen, Sprichivorte, Rätfel und Lieder“, ©. 231, giebt die folgende Melodie, zu welcher Hier ein weiterer Tert fehlt, den man aber als dem vorigen ähnlich annehmen kann. Vergl. Dainu Baljai I, Nr. 59.

Langſam. 1853. 8.

P— I 9: ———ä— Tg —H £

1. Zu-rück werd' ich wohl fch = ren Und mandj<mal eud) be-

juschen; A=ber, ihr Brü=der, Ihr mei = ne Sun = gen,

ee

Hofft dann von mir nur nichts Gu - tes.

92

Nr. 201.

Aus r. Kurſchats „Grammatik der Lit. Spr.”, ©. 458.

Merai. Dainu Baljai I, Nr. 67. (Andantino.)

Wie-nam' dar-žė žy - - jo miė-ro - nai, 1. In dem Gärt⸗-chen blüh > ten Ma-jo = Ta = ne,

An-tram’ dar - žė žy - - jo ty - mio - nai, In dem andern blūh - ten Thy-mi > a = ne;

O kur mū- su se - sy - t6 liu - dė- jo, Und wo un] = re fie = be Schwei-ter flag = te,

Czion gra - ži-ausos ro - žū - Zis žy - - jo.

Da er-blūh=ten al > ler > fchön-jte No = jen.

!

93

Nr. 208. O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 88, Nr. 239 in Neſſelmanns „Lit. Volksliedern“ giebt zu bemjelben Anfang einen weitern Tert, dem mir folgen. | Bei Memel, 1860. 0. K.

Du-kri-tė - li mū-na, Le - Li - je - li mū- na, 1. Tod = terschen, Liebschen mein, D mei-ne Li= lie weiß,

Ejk i „rū - tu dar-že-laj - ti. Seh hin - aus ins Rau-ten-gärt > chen.

2. Da follit du pflücden dir, Da ſollſt du flechten dir Einen Kranz von grünen Rauten.

3. Mein liebes Kränzchen du, Mein trautes, grünes du, Heute Abend auf dem Kopfe.

4. Aber ſchon morgen früh, Kaum geht die Sonne auf, Nehmen fie did mir vom Kopje.

5. Nehmen das Kränzchen mir, Seten das Häubchen mir Auf den Kopf als ſchwere Bürde. 6. Bürde dem Haupte mein,

Trauer dem Herzen mein, Ad, und viele, viele Sorgen !

7. O du mein Rränzlein grün, D mein geliebtes du, Wie jo leicht warſt du dem Köpfchen!

8. Leicht marjt dem Haupte du, Freude dem Herzen mein, Nie das Zeichen einer Sorge!

Nr. 209.

Aus P. v. Boblens Nadlak.

(Moderato.) Aulowöhnen bei Infterburg, 1832. P. v. B.

To- taip to- li ma - jau-ną nu - lei-do,

1. Zen, jo fer < ne läßt man mich, die Šun=ge, zie=- ben!

Zr ee Tr LLA

To-li taip to- li per du szim-tu my - la - cziu. 1. Fern, jo fer > ne Bin, mehr als zweishun = dert Mei = Ien.

2. Hundert Meilen weit wohl über ebne Felder,

3.

Nod ein Hundert Hin durch fremde grüne Wälder.

In dem Walde ftrömt und brauft dahin ein Bächlein, Drei der fupfern Brüdlen führen bin darüber.

. Neben einer Brüde grünt ein ichöner Faulbaum,

Dit und grün voll Blätter und voller weißer Blüten.

. Auf und ab dort unten wandelt nun das Mädchen,

Sinnend, träumend geht fie, pflüdt die weißen Blüten.

. Windet aus den Blüten finnig fich ein Kränzchen,

Träumet redend, redet träumend zu der lieben Mutter:

. Teuer, gar jo teuer, wurde mir ein Kränzlein,

Teuer, gar zu teuer, für zweihundert Thaler.

Nr. 240.

Nefielmann, Lit. Volkslieder, Nr. 248.

Den Tert giebt Nefjelmann nad S. Stannewicz „Dainas žemaicziu“, Wilna 1829,

Woher die Melodie ftammt, bemerkt er nicht. Vergleiche Dainu Balfai, I, Nr. 57, 86 und 87.

Andante.

| re

1853. N. = Be

Be-ausz- = ti ausz-rė-lė, Be-tekan-ti sau-

1. (68 däm=mert ſchon dag Früh-licht, Die Sonn er-hebt fich

glän-zend. Steh’ auf,

—— NZZ

lė-lė. Kelk, se - se 0 Samerten Du Saft im Saule

e - le, Ma-no wesz- ne-lė

Ar dar tu n'-isz-mie - go - jei? Haft nod) nicht auš=ge = jchla » fen? (=rubt?)

. licht dir dein grünes Kränzlein, Schmüde dein liebes Köpfchen,

Siehe, die Gäſte, Die wadern Brüder, Satteln die Rößlein jchon.

. Fuhren durch ebne Felder; Nod auf der Mutter Ader, Ritten zur Seite

Die wadern Brüder Tröftend ihr Schweſterlein.

. Fuhren dann auf dem Ader, Der Schwiegermutter Ader, Ritten zur Seite

Jetzt lauter Schwäger,

Krūntten die Braut zu Thränen.

5. Fuhren zuleßt zum Hofe,

Ein zu der Schwieger Hofe; Da ward gewahr ich

Alsbald mein Elend,

Dort an der Schwieger Thore.

. Käm’ nur heraus mein Bruder,

Brächte ein blanfes Schwert mit, Daß er aushiebe

Mein bittres Elend

Aug meiner Schwieger Hofthor!

. Kam wohl heraus der Bruder,

Hatte jein Schwert in Händen, Hieb aus dem Thore Ein Brett zu Stüden, Traf nicht mein bittres Elend.

96

Ne. 241.

Aus B. v. Boblens Nachlaß.

(Moderato.) Aulowöhnen bei Infterburg, 1880. P. v. B.

ep

„Ne pu - ski - te - je-lei, Ne - ki- 1. O jau =: jet midt ihr Winde D Tau = jet

te me - dė- lei! Kad bent isz - gird-ziau nicht, ihr Bäu = me, Da > mit ih Te,

ZR Esi Ar pa - ma- ty-cziau Se - sy -tę at-wa - Zo-jaut.

Da = mit id'8 ſchau-e, Wie ein-fährt un] re Schwej-ter! 2. Fährt ebnen, großen Weges, 4. Sei fröhlich, liebes Bräutchen,

Die Brüderlein zur Seite, Bid wir gelangt zur Kete! Herbei, vorüber, Dort wird man löfen Mit Subelrufen, Die feidnen Schleifen, Das Schweiterlein betrübend. Das Häubchen dir aufjeßen.”

3. „D ftille, ft’, nicht weine, 5. „Ach, dieje meine Schleifen, D Mädchen du und Bräutchen, Die lieben jeidnen Bänder,

G'nug fannjt du weinen - Schwer anzulegen, Nod alle Tage Wie ’3 Icheinen mochte, Sn Schwiegermutters Kete. Wie trugen fie jo leicht fich!

6. Doch aber bieje Haube, Die famtne Frauenhaube, Leicht anzulegen, Wie's jcheinen möchte Wie ſchwer iſt jie zu tragen!“

07

Nr. 242,

„Neue Preuß. Provinzialbl.”, Band V (Jahrgang 1848), S. 352.

Moderato. Pillupönen, 1846. Bd.

Eit se - na - sis

1. Ü= bern Hof der, Ba ter geht, Ü- bern Hof der

per ki6-ma, Wės-dams isz nau - jos stra - ju - žės Al = te Hin, sühr = te aus dem neu-en Gtal = le

Jod-bė-rį Zir - gy - ti. (-gy - tį.) Sei = nen Dun = fel > brau=nen. (brau = nen.)

2. Komm bod) her, meinSohn,zumir, 4. Dank dir, Bater; zogſt mich groß, Liebes Söhnchen, fomm herbei! Lehrteft mich zur Arbeit an, Sieh’, das ijt der deine, Nicht für dich, für Fremde: Dein der Dunfelbraune. Sd joll auswärts freien.

3. Nein, id fomme nicht zu dir, 5. Leinbaum trauert dort im Wald’, Will betrüben nicht mein Herz; Hier im Garten alles Obſt

Weißt du e8 Doch jelber, Trauert, wie der Süngling jelber, Id werd’ ihn nicht reiten. Um die Šugendtage.

* *

| Pa

Gegenlied.

1. Übern Hof die Mutter geht, 2. Töchterlein, fomm her zu mir,

Ubern Hof die Alte Hin, Komm, Geliebte, näher doch! Bringt ein grünes Rautenfränzleiin Sieh, dies ijt daS Deine, Aus der neuen Klete. Dieſes Nautenfrūnalein.

7

08 3. Warum foll ich näher gehn, 4. Dankdir, Mutter; zogſt mid) groß,

Zu betrüben mir das Herz? Lehrteft mid zur Arbeit an, Weißt du Doch jelber, Nicht für dich, für Fremde: Daß ich nie ihn trage. Willſt mich fern vermählen.

5. Schweitern trauern jegt im Dorf, Nauten hier im Gärtchen aud), Trauern, wie das Mägplein jelber,

Um die Šugenbtage. N

Nr. 243.

Aus B. p. Boblens Nachlaß.

(Moderato.) 1832, P. v. B. _ Te-tu-26 - L, sen-gal - we Ol 1. Lie-ber Ba > ter, lie: ber U = te,

To-i ma - ne tu nu-lei - dai. g-lu - u ma-ru-žė - liu.

det gen.

Haft mich weit Hin = aus ge jen U: ber bunt = le Mee = Te8- MO

von

2. Liebe Schweiter, traute Nelfe, Wenn bu wieder mich gefunden, Sit fo Sporn wie Hut verfchiwunden. * * * 1. Liebe Mutter, teure Alte,

Fern Haft bu mich Hingegeben Über tiefe Meere Hin. 2. Liebſter Bruder, junger Reiter,

Wenn vielleicht du mich gefunden, It jo Kranz wie Band verjchwunden.

—' 99

Nr. 244,

X. Bezzenberger, Litauifche Forfchungen, Nr. 16.

(Moderato.)

Per kie - my -tį

6 - jau

Enskemen bei Stallupönen, 1880. Bz.

Į ru-tū dar-žy - tį;

1. Ging wohl ü-bers Höf-chen Hin zum Rau-ten = gar = ten,

Be -sė-din-ti, be-riman-ti Jau-no-jimer-gy-te. Sit-zend, fin-nenb träumtu. grämt ſich Dort das jun-ge Mädchen.

. Ah warum fo traurig ?

Ad warum jo finnend?

Sag’, was fümmert, was De: trübt dich ?

Sag’, warum die Thränen?

. Wie jollt’ ich nicht finnen,

Sollt’ nicht traurig jigen?

Abgenommen ift das Kränzlein,

Hin das goldne Ringlein.

. Hängt dort in der Klete

Nun mein teures SKränzlein, Und von Gold das feine Ringlein Schmüdt de Burſchen Finger.

5.*) Ging wohl übers Höfchen,

Sept’ mich in den Wagen, Da entfiel mein teures Kränzlein Auf den grünen Najen.

6. Komm gejchwind, o Liebjter,

Mir den Kranz zu reichen! Ad, ich fol ihn nimmer tragen, Niemals wiederfehren.

7. Kehr ich nie auch wieder,

Will den Rajten jenden, Wil den Namen bunt hinjchreiben Un des Kaſtens Dedel.

8. „Ach, des Namen? Züge, Dieje jtummen Züge, Werden nie zum Liebiten jelber, Meinen Gram nicht ftillen.”

*

*) 6. ©. 100 Anm.

*

10

Gegenlied. 1. Ging wohl übers Höfchen Hin zum Stand der Rojfe, Sigend, finnend träumt und grämt jid) Dort der junge Buriche.

2. Ad) warum fo traurig? Ad warum jo finnend? Sag’, was kümmert, was betrübt dich ? Sag’, warum die Thränen?

3. Wie ſollt' ich nicht finnen, Soll!’ nicht traurig ſitzen? Hab’ verloren Hut und Sattel Mit den Yugendtagen.

4.*) Ging wohl übers Höfchen, Gegt mich in den Wagen, Da entfiel das feine Hütlein Auf den grünen NRajen.

5. Fuhr hinweg durchs Hofthor, Grüßte alle Lieben: Lebe wohl, du teures Mädchen, Niemals kehr ich wieder.

6. Kehr ich nie auch wieder, Will mein Rößlein ſenden, Will den Namen bunt hinſchreiben Auf des Rößleins Sattel.

7. „Ach, des Namens Züge, Dieſe ſtummen Züge, Werden nie zum Liebchen ſelber, Meinen Gram nicht ſtillen.“

*) Strophe 4 von B ift ebenſo wie Strophe 5 von A, allegoriſch auf⸗ azufaffen. Hut und Sporen find ebenjo wie Sranz, Ring und Bänder, Zeichen ber reifen und noch freien Sugenbdlichkeit.

Nr. 245. Aus B. v. Boblens Nachlaß. (Andantino.) Aulomöhnen bei Snfterburg, 1830. P. v. B. ' —— A T L 6 1 I

Stow žir- gy - tis pa - 2a - bo - tas, Stow bė- 1. Steht das Mop = lein auf = ge = put = et, Steht der

ra-sis pa-bal-no - tas. O - gi jau se - nei Brausne zu = ge = ftut = zet; War fchon lan > ge Zeit

7 0 m IL TI zu = TA —Z1K52—T > u Lau T- T —N "I ty TI ———. " zu #1 UNS" i czė - Sas Bro - ly-czui isz- jo - ti.

zu reisten Für das Bri - der :lein.

2. Wär’ auch lang’ jchon aušgeritten, Hätt’ ein Mädchen längſt gewählet, Uber gar zu hoch gehangen Sind die jtählern Sporen.

3. Möcht' heraus der Vater kommen, Möcht' das liebe Herzchen kommen, Oder möcht’ heraus er geben Nur die ſtählern Sporen!

4. Und der Bater ift gefommen,

Sit das Liebe Herz gekommen, Hat von ſelbſt Herausgegeben Mir die jtählern Sporen.

5. Nun, mein Vater, Gott befohlen ! Liebes Herzchen, Gott befohlen! Ebenjo auch Gott befohlen Ale Anverwandten!

102

Gegenlied.

1. Stehn die Hengitlein aufgepuget, 3. Möcht’ beraus bie Mutterfommen, Stehn die Braunen aufgeituget ; Möcht’ das liebe Herzchen Eommen, War ſchon lange Zeit zu fahren Oder möcht’ heraus fie geben Für das Schweiterlein. Nur das grüne Kränzlein!

2. Wär’ ichon lange fortgezogen, 4. Und die Mutter ijt gefommen, Wär ſchon lange ausgeflogen, Sa, das Herzchen iſt gefommen, Aber gar zu Hoch gehangen Hat von jelbjt herausgegeben Iſt das grüne Kränzlein. Mir das liebe Sränzlein.

5. Nun, o Mutter, Gott befohlen, Liebes Herzchen, Gott befohlen! Ebenſo aud Gott befohlen Alle Anverwandten!

Nr. 246.

Aus A. Schleicher, Lit. Märchen, Spridmorte, Rätfel und Lieder, S. 231.

Mäßig. Aus Bagdahnen, nördlich von Pillkallen, 1852. 8. i —N k ' į || | || | | | TAS a1 7] 1717-71 a D BANBF, E T —— =

Mu - su bro - Ly - czei, Plau-kai krü-zü - ti, 1. Un > je = re Bri = der, Ihr Fraug »ge = lod > ten,

e For N

= Pen - ti - - liūs nu -szweis-kit'.

Schnell put-zt eu = re Gpo = ten!

103 2. Steh’ auf, o Schweiter, 4 O reitet langjam, Waſch dein Gefichtchen, Ihr madern Brüder, Setz auf das grüne Kränzlein. Die erzne Brüd’ hinüber! 3. Seb auf das Kränzlein, 5. „Und ob wir fallen, Binde das Kopfband, Werd'n nicht verderben, Fahr hin von deiner Heimat. Nur Schaden wär's des Vaters.“

6. Mit Gott, o Mutter! Spiel auf, du Spielmann ! Sort aus des Vaters Heimat!

Nr. 2462.

A. Dezzenberger notierte bei Memel zu bemielben Texte folgende Melodie: Einfach. Kiſchken⸗Görge (Kreis Memel), 1882. Bz.

E

Mu -su bro - Iy - czei, Plau - kai * kru - - ti, Un = je > te Bri = der, Ihr Trans = ge = [od = ten,

Pen -ti-nė-liūs nu-szweis-kit! But =3et ſchnell die Spo = ren blank!

104

Ar. 241.

A. Bezzenberger, Lit. Forſchungen, ©. 38, Nr. 62. = ordoſruich von Memel, 1880. Br

SE 3

TM“ NTT

Ui sė-se, se- se-rė-le, Kur -su wai-ni-kė-lę,

1. Gehmej-ter, ach lieb-jte Schweiter, Sag’, wo laß ich das Kränzchen,

Kad neb - ne-szos? Kur -su wai-ni-ke- Wenn's nicht mehr mein? Sag’, wo laß id) das Kränzschen,

a: 35 Jr

Kad neb - ne-szos? Ar se - sö-lei do - se? Ar pa- Wenn’s nicht mehr mein? Ob ich’3 geb’ der Schweiter? Ob ich’3

žžž=E=ŽŽi E => + 5 ti Ar 38 - wo, 7 - wo, sa-

den-noch tra = ge? DD ich's mei-nem, meisnem, meisnem, dem

a

jau - noi szwo-ge-rė - lei Pa - do - wa- nės? jüng = jten mei = ner Schwä-ger Wohl chen = fen fünnt’?

105

2.*) Geb’ es nicht der Schweiter, Trag' e8 niemals jelber, Darf e8 dann aud meinem, meinem, Dem jüngjten meiner Schmäger Nicht Schenken mehr.

. 3. Will e8 tragen zur Sammer, : Thu’ dort in den Kajten, Dort jchließ ich’3 ein. :! Komm’ ih dann zur Kammer, Bittre Thränen weinend, Find’ ich dort mein liebes Kränzlein, Finde meine Jugendtage, Trojte mich nod). *

*

*

Gegenlied.

1. Bruder, ach Tiebfter Bruder, |: Sag’, wo laß ich die Sporen, Wenn’3 nun vorbei? :| Geb’ ich fie dem Bruder? Trag' jie jelber weiter? Db ich meinem, meinem, meinem Dem jüngjten meiner Schwäger Sie ſchenken follt’?

2.*) Geb' fie nicht dem Bruber, Zrag’ fie niemals felber, WIN fie dann auch meinem, meinem, Dem jüngften meiner Schwäger Richt ſchenken mehr.

3. Will fie tragen zum Stalle, |: Hin zum Stand’ meiner Pferde, Verwahr' fie dort. :| Komm’ ich dann zum Stalle, Manche Thräne weinend, Sieh’, da find’ ich meine Sporen, Finde meine Yugendtage, Tröfte mid nod).

*) Einzufegen in Takt 5, entfpredjenb dem 4. Berje der erſten Strophe.

——

106

Nr. 248.

Aus P. v. Bohlens Nachlaß. (Moderato.)

= —h —— ——

Gra - ži die - - 161 Gra - Zei czul -bau - ja! 1. Wie Ihön am Mor-gen Die Bog = lein fin=gen!

TE

U-ka-na pa-si-lau-jaą, U -ka- na pa -si- Die dun = fein Wol-fen jchwin-den, Die bun = feln Wol-fen

lau - ja.

ſchwin⸗den. 2. O Vater, Vater, 3. Ob den Schwarzbraunen? Mein lieber Vater, Ob wohl den Schimmel?

Welch Rößlein willſt du geben, Vielleicht den unterm Sattel Wenn du hinaus mich ſendeſt? Mit Stangenzaum Gezäumten? 4. Ia, nicht den Braunen Und nicht den Schimmel, Allein den unterm Sattel Mit Stangenzaum Gezäumten. * *

* Gegenlied. 1. O Mutter, Mutter, 2. Ob dieſes bunte? Du liebe Mutter, Ob das bemalte?

Welch Käſtlein willſt du geben, Ob das auf hohen Füßen, Wenn du hinaus mich ſendeſt? Gefüllt mit feinem Linnen? 3. Wohl nicht dies bunte, Nicht das bemalte, Nur das auf hohen Füßen, Gefüllt mit feinem Linnen.

107

Nr. 249.

Aus P. dv. Bohlens Nachlaß. Bergleihe Dainu Baljai, I, Nr. 62.

(Moderato.) Aulowöhnen bei Infterburg, 1830. P. v. B.

Isz tri -ju kam-pu wö-ju - Zs pu-t6, Aus drei=en Ef - fen der Sturm:wind tob = te,

Re-tin gel-to - nas smil - - les.

Raff-te ben gel > ben Sand em = por.

2.

10.

Aus dreien Ämtern die Burfchen ritten, Zu ſchaun des Hofes Töchterlein.

.Zwei kauften bald ihr fein’ Strümpf’ und Schuhe,

Der dritte kauft ein’n Ring dazu.

„er mir gefaufet dag goldne Ninglein,

Der jo mein Auserwählter fein.“

. Ich reite, Mädchen, hinaus zum Kriege |

Und will dir fenden drei Rörnlein einft.

. Die ſäe, Mädchen, und morgens, abends

Sieh’ nad der Blüte dieſer drei!

. Wirſt du jie finden mit weißen Blüten,

Dann finge, Mädchen, jeden Tag!

„Id werde jelber im Kampf mich freuen,

Geehrt vor allen andern ein.

. Doch wenn fie jprießen mit roten Blüten,

Dann Hage, Mädchen, dein Lebenlang!

Ich werde im Felde erichlagen liegen Und Füße treten auf mich Bin.

108

Nr. 250.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 37.

(Andante.) Bei Simno (Ruſſ.⸗Lit.), 1860. 0. K. NT _9_9- 54 He Rau-do-nė-sej re - da - ste - lis, Po lan-gie-lu 1. Biel rot-far-be -ne Maß = Tieb-chen Blü - ten auf mir

pra - Zi - -jo, Po lan-giė-lu pra -ži - dė-jo. un = term en = ter, Blü = ten aufmir un⸗-term Fen—⸗ſter.

2. Werde in das Gärtchen gehen,

: Werde dort mir Blättchen pflüden. : 3. Werde drauf ein Brieflein fchreiben

: Und dem Meütterlein es jchiden. :| 4. Mög’ das Mütterlein dann (ejen,

I: Welch ein Schickſal mir befchieden, :| 5. Mir der Jungen hinterm Donftrom,*)

|- Die vergebens ihrer denfet. :|

* * *

1. Biel rotfarbene Maßliebchen

Blüten auf mir unterm TFenfter. :| 2. Werde in das Gärtlein gehen,

Werde dort mir Blättchen pflüden. :| 3. Werde drauf ein Brieflein fchreiben

Und dem Būterlein e3 įdiden. 4. Mög’ das Päterlein dann [ejen,

I: Welch ein Schidjal mir befchieden, :| 5. Mir dem Jungen binterm Donjtrom,

Der vergebens jeiner denlet.

*) Dunojus. Bergl. Dainı Baljai I, Anm. zu Nr. 80, G. 289.

109

Ne. 251.

Aus P. dv. Bohlens Nachlaß. * (Moderato.) Kalninken, 1832. P. v. B.

ehe

Ú ——

Ei no-ru, no-ru žal-nė - ru-kas bu-til 1. Gi, wie gern möch-te id) Sol - dat doch wer-den!

Žal -nė - ru -ko gra - Zus ward's. Schö-ner ift fein Na > me mehr. 2. Schlägt man die Trommeln, ruft laut in die Schar ung, Ha, wie [haut man da nad ung! . Und steht der Braune fertig unterm Sattel, Wiehert er: Es iſt ſchon Beit! 4. Ob aud das Mägpdelein an meiner Seite Bitter weint und Hagen mag. Stille doch, weine nicht, mein liebes Mädchen, Komme wohl bereinjt zurüd.

a

>

o

. Und könnt’ ich jelber, könnte niemals fommen, Kommt mein braune Rößlein doch).

7. 68 fommt mein Brauner an, mein liebes Rößlein, Bringt meinen Soldatenrod.

. Bringet den Rod euch, meines Königs Gabe, Wohl mit Tropfen ſchwarzen Bluts.

9, Wäjcht dann das Mägpelein den Rod, den bunten, Wäſcht ihn wohl mit Thränen rein.

10. Mütterlein trodnet wohl des Söhnleins Kleidung, Trodnet fie mit Seufzern heiß.

ee)

*) Ob der Takt biejes Liedes richtig bezeichnet: Ijt, bürfte noch die Frage fein.

110.

Ar. 252, O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. Nr. 1 - Rieber mit biejem beliebten Anfang hat jede Dainafammlung.

Vergleiche aud Dainu Baljai I, Nr. 3, 65, 159. (Allegretto.) Bei Szaki (Rufi.2it.), 1860. 0. K.

Au-gin tia-was su ni4 - Li; „AruZ-aug-si su-nu- 1. Värterschen erzieht dag Söhnzlein. „Wirſt erwachſen du, mein

že-li?“ „„Taj - aug - sių, tiė-wu-že-li.““ „Ar bu - si Söhn⸗lein?“ „„Ia, ich er vad) = je, mein Väterlein!““ „Wirft du ein

Rar sieti

—— ————

ar - to - - lis?“ Pflüger mir fein?”

.„„Werde dir erwachlen, Vater, Werde dir erwachſen, Altchen,

Nimmer doch werd’ ich Pflüger

fein, Werd’ vielmehr ein Krieger fein.

. Beichide, Vater, dad Pferd mir, Füttre das Pferdchen, lieb Alter, Füttre und jattle das Pferdehen

mir, Wil hinausreiten zum Krieg.

„Ad ja, fattle mir das Pferdchen, WIN hinaus zum Kriege reiten. Doh du ſelbſt führe mich hinaus, Führ nich ſelbſt dahin durchs Feld. “u

5. Werd’ wohl führen; werd’ wohl

leiten,

Werd’ ein Wörtlein zu Dir ſprechen:

Kehrſt du zurück, o mein Söhn⸗ lein du,

Kehrſt du vom Heere zurück?“

.„„Werde nie wiederkehren,

Werde ein Brieflein dir ſchreiben,

Schreibe ein Brieflein dir zart und bunt,

Sende ein jeidene® Tud.““

. „Hinaus gingen auf die Acer,

In das ebne Feld zum Pflügen,

Wohl ſechshundert der Pflüger- lein,

Nirgend Doch, nirgend mein Sohn.

e Zi I.

11

8. Gingen hier hinaus zum Thore, Singen auf die ebne Wieje Wohl jechöhundert der Mäherlein, Jurgeno doc, nirgend mein Sohn.“

Nr. 250.

Aus P. v. Vohlens Nachlaß.

Modersto) Heydekrug, 1832. P. v. B.

——

Tai taw, tai taw, su- ny - ti, Taitaw bus sun- - Te-tu - žio ne klau-sy - til |

1. Ei, jo geht’3 dir num, mein Sohn.) Nun wird’3 ſchwer dir Der dem Ba > ter nicht ge-horcht!

ku bus gai-lu Pa-lik-ti - wisz-kė - lę. fein und leid thun, Scheisden von dem Ba ter - baus.

2. Gdmantt und wanft das Vögelein Auf der Kirſche Äſtelein: Go wirft jchmanfen du und wanfen, Bon dem Höflein jcheidend bald.

3. Rößlein, warum wieherſt du, Hingeführt am Stalle hier ? Und warum weinft du, mein Bruder, Da den Ladebrief du [iejt ?

4. Zange jagt’ ich, Schweiterlein, Mußt mir Hemden nähen bald. Kurz nur ijt der Tag, und mittags Reit’ ich aus zum Striege.

10.

11.

112

. Seufzend ſprach das Schweiterlein,

Nähend an den Hemden mein: „Hier nicht ſoviel Stichlein, Nähtlein, Als im Kriege Blutes fliegt!“

. Ei, jo geht’3 dir nun, mein Sohn,

Der dem Bater nicht gebordt! Dft gebenfjt bn meiner Worte, Fern den Säbel jchwingend nun.

. Wenn dereinft ich wiederfehr’

Aus dem großen Kriege wohl, Werd’ ich allen Neues bringen, Wie ihr niemals noch gehört.

. Hört ihr wiehern dann da drauß

Mein braun Rößlein vor dem Thor, D, jo öffnet bald dag Thor mir: Sollt die Freude fehen dann.

. Guten Tag, ihr Eltern mein,

Guten Tag, ihr Brüderlein, Euer Sohn fam Hergeritten, Der im blutgen Kriege war.

Sagtet mir vor Zeiten doch,

Als ich ritt zum Kriege aus:

„Es wird jchwer dir fein und leid thun, Scheiden von dem Vaterhaus!“

Freilich that's mir bitter leid,

ALS ich jchied vom Baterbaus,

Dod von Herzen freut’3 mich wieder, Bin ich glücklich heimgelehrt.

NN ANALALN

- SIDA" GERN SOS Sad

IV.

Des Sebens Hatten.

115

Nr. 254.

Vergleiche den Anfang bes Tertes von Dainu Baljai Nr. 160 und den Schluß von Nr. 76.

Einfach. Szwenzeln am Kur. Haft, 1882. Ba.

Aukszti kal-nai ly - gios lan-kos, Cze aug lai-wos 1. Hin= ter Ber-gen, Eb'-nen Wie-jen Wächſt einBaum, ein

me - dis, Cze aug lai- wos med's.

ichlan=fer, Wächft ein jchlan=fer Baum.

2. Weiß von Blüten, 6. Schmüd dich, pub dic), Schwarz von Beeren, Sunger Burjde, |: Und die Äſte jchwanfen. | Solang’ du nod) frei Gift,

3. Unter biejen blüh’nden Zweigen Solang’ du nod frei. Steht ein junger Burſche 7. Wirftdu dir ein Weibchen nehmen, Putzt die Sporen jein. Bilt du wie verraten,

4. Steht und geht Bift verraten du. Und putzet jauchzend 8. Als ich nod beim Vater lebte, Seine Sporen blantf. Blüht' ich glei) der Blume,

5. „Ob bu pußeft,‘ Der Päonie gleich. Ob nicht pußelt, 9. Seit id) mir ein Weib genommen, Wirjt nicht lang’ fie tragen, Bleich' ich gleich der Weide, Trägft nicht lang’ jie mehr. Grau, der Weide gleich.“

5%

116

Kr. 255.

A. Bezzenberger, „Litauifche Forſchungen“, Nr. 15. (Moderato.) Enstemen bei Stallupönen, 1880. Br. Pers =

Auszt ausz-ry - te, tek’, sau - ly - te Per so - dė- lį, 1. Mor = gen > 10 > te, Son=nen-|trab = (en Yeuch-ten her durd'8

LSErE

Klėts lan - - Įį jau - na mer-gyt. Sam = mer= fen] = ter, u das Mäd-chen ruht.

2. „Stehe auf und reg die Hände, Rub nicht weiter, liebes Mädchen, Feg das Höfchen fein!“

3. „„Ob ich auch vom Lager auffteh, Db ich auch die Hände rege Immer ſchmerzt mein Kopf.

4. Ach, mein Kopf, der jchmerzt von Sorgen, Ad, mein Herz von Sram und Kummer Ach, des Burſchen Halb.”

5. „Steh nur auf und veg die Hände, Ruh nicht weiter, liebes Mädchen, Schmüd das Stüblein ſchön!“

6. „„Ob id aud vom Lager aufſteh', Db ich aud die Stube ſchmücke Immer jchmerzt mein Kopf.

7. Ach, mein Kopf, der fchmerzt von Sorgen, Ad, mein Herz von Gram und Kummer Dieſes Falſchen halb.” *

* * =

117

Gegenlied.

1. „Steh nur auf und reg die Hände, Ruh nicht weiter, lieber Burſche, Put dein Rößlein fein !* 2. „Ob id aud vom Lager aufiteh, Ob ich auch mein Noklein ftrieg’le Immer ſchmerzt mein Kopf. 3. Sa, mein Kopf, der fehmerzt von Sorgen

Und mein Herz von Sram und Kummer | Diefer Dirne Halb.”

Nr. 2598.

Au der vorftehenden Melodie bringen Bezzenbergers „Lit. Yorichungen” nod) folgende 2 Varianten, ebenfalls aus Enstemen bei Stallupönen und zu berfelben Zeit notiert

126.

O ir bu-cziau at - si - -lus' Ir kie- my - ti B. 3. Ob ih aud) vom Lasger aufsfteh”, Ob ih aud Die

nu - Si - = vous’, ca da ma - no En - vėl. Hänsdbe re=ge ms mer ſchmerzt mir der Kopf.

——

sa. 0.

118

Nr. 2556.

(Siehe die Anmerkung vorher.)

bu 126. Enstemen, 1880. Bz.

er "S

Skau-da gal-vė-le isz ru pes-t6-lo, Gė-lia szir-dô- Br B. 7. Bor fchivesrer Sor = ge ſchmer⸗zet der Kopf mir, Vor Gram und Kumsmer

E2 = Se: ŽŽ isz gai-les -tė - lo Dėl to szelm-jo ber - nyt'.

Quält fi) mein Her ze Des fal = fchen Bursichen halb.

Nr. 256.

Aus P. v. Bohlens Nachlaß. Neſſelmann, Lit. Volkslieder, Nr. 178, 2. Hälfte. Zur Melodie ſ. D. B. Nr. 210.

Ruß, 1830. P. v. B.

Br She ———————

Vi, uDie-wu-zi, Ka asz pa - dariau, Kad asz ne

1. Ach, ach, mein Gottschen, Ach Gott, mas that ich, Daß Id) nicht

klau-siau, Te - czio, ma - mu- žes! hör - te Auf Ba > ter, Mut=ter!

2. Zu jung nod), nahm ich 3. Nod Stand fie ſchwankend Ein junges Mädchen, Nur auf den Füßen, Hatt’ noch zum Tilde Nod ſtützt' fie ſinnend

Sie nicht geführet. Nie auf die Hand fich.

4. Sch fagte, jagte Den lieben Brüdern: Ihr müſſet tröjten Mein junges Mädchen!

„Das Herz des Mädchens Sit trüb’ und traurig. „Still, ftill, o Meädchen,

Sei unbefümmert!

T

119

6. Es läßt dein Liebiter Dir allen Willen, |

. Er wird dir faufen Schön grüne Seide.

7. Sa faufen wird er Dir grüne Seide Und aus dem Laden Ein weiß Kattunſtück.“

8. Sollit jelber ftiden Mit grüner Seide, Sollft jelber nähen Dir feine Hemodlein.

Nr. 257.

„Reue Preuß. ProvinzialbL“, Band VI (Sabrgang 1848) Seite 194, und fpäter in Neſſelmanns „Lit. Volksl.“ Nr. 244.

Moderato.

Pillupönen, 1846. Bd.

Par-bėg lai - we - lis Ju-rems, ma - ru - žems, 1. Heim-kehrt das Schiff - fein Auf Mee-ved > wo = gen,

Si - da - bro szlū-tom's, Szil-ku žėg - - leis. Mit Sil = ber = tau = en, Mit feid-nen Ge = geln.

2. In diefem Schifflein, Sn diefem Dunfeln, Sitzet der Jüngling, Der weiß’ und rote.

3. Das Mädchen wandelt Am Memelitrome, Shr grünes Kränzlein Zur Seite tragend.

4. Ad, wenn ich wüßte, Daß mein fie würde, Sch wollt’ wohl über Den Strom fie jegen.

5. Sch wollte ordnen Ihr grünes Kränzlein Und ihr zubinden Das jeidne Mieder.

——

10.

11.

. „Komm, fomm, mein Veädchen,

Steig’ in das Schifflein, Wir jdauteln beide Hin auf den Wogen.”

„Nod nicht Halbweges

War ich gefahren, Begann zu krähen Der bunte Haushahn.

. Noch war gelandet - Sch nicht in Gilge,

Als [aut ſchon bellten Die bunten Hunde.

. Heraus tritt weinend

Ein junges Mädchen Und fragt und forjchet: Was giebt’3 für Unglüd ?

Ach, jeit ich diene, Hab’ ich's erfahren, Hab’ ich's erfahren, Was Elend heißet. Dort bei der Mutter Lebt” id im Jubel, Hier bei der Schwieger In bittern Thränen.

120

12.

Dort bei der Mutter

.Wuſch ich mit Seife,

13.

14.

15.

16.

17.

Hier bei der Schwieger Mit meinen Thränen. Dort bei der Mutter Wiſcht' ich mit Flortuch, Hier bei der Schwieger Mit meinem Ärmel. Dort bei der Mutter Ging ich im Seide,

Hier bei der Schwieger Noch kaum im Kittel. Dort bei der Mutter Blüht' weiß und rot id, Hier bei der Schwieger Nur weiß und gelb nod). Sie leidet mich nicht Auf Wiel’ und Acer, Noch meinen Kaften

In ihrer Kammer.

An Kalten? Stelle Werd't ihr nicht pflügen, Und werd’t nicht eggen Und Roggen jäen.

121

Nr. 258.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 38.

Aus Balwiezyßki (Ruſſ.⸗Lit.) 1860: 0. K. š A

ber -nia - is An priö-dar - giė- lų, 1. Fort ritt der Sna > be Mit-ten im Met - ter,

Isz - ie

Pa-li- ko mer-giä -le An a-sza -rė - lu.

Läßt heim das Mädchen fein In Gram und Thrä-nen.

Nr. 259.

Aus Fr. Kurſchats „Grammatit ber Lit. Spr.”, ©. 460.

zes = fe EEE —7—y-58—- = == | Gul-bu-26 pläu- kė, Plauk-da-mä szau- kė: Ein Schwan da = her ſchwamm Und ſchwim⸗mend rief er:

Der

1.

Grimst t4-wo wai - ni - kė-lis; Grimst t&- wo Zu Srun= be finft dein Sränzglen; Bu Grunde

————————— nn

wai - ni - ke- lis. ſinkt dein Kränz-lein.

2. Sind mir verſchwunden Die Jugendtage, Lak ſinken aud das Kränzlein!

12

Tr. 260.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 32. Bei (Ruſſiſch) Georgenburg, 1860. 0. K.

2 ===

Werk-die - - lej, werk-die-1ė - lej, mes, ber- 1. Un-glūd=je = lig, un: glüd-je - k find wir,

Baer

- lej, O kur mes, O kur mes Lieb = ter, D, wo wersden, 0, wo ſol⸗len + u = EL rz STIE III I pa - si - die - sim? wir nun blei > ben ?*)

*) Diefer Stoßjeufzer ift gewiß nur als Einleitung zu einem längern Liebe zu denken, deſſen Tert bei O. K. fehlt.

Nr. 261.

A. Bezzenberger, „Lit. Forfchungen”, ©. 26, Nr. 48, Ein ähnlicher Tert in: Jußkewicz, Lietuwiszkos Dajnos, Nr. 858.

Langfam und getragen. Norböftli von Memel, 1880. Bz.

Aug kie-md -le o-sö-le Ir jau- - sis | 1. Wächſt im Hof ein E-fchen-baum Und ein jin = ger

ee IIS TTT SIS i II III EG —— L LC - Tr —e

ber-n&-lis, Ir jau-na -sis ber-nė- lis.

Bur-ſche auch, Und ein jun= ger Bur=jche aud).

123 2. Fällen werd’ ich diefen Baum, |- Bauen mir ein Scifflein draus. :| | . Fahre dann durch Meer und Haff, I: Treibe hin durch Wind und Sturm. :|

4. Faßt der wilde Sturm dag Schiff, : Kehrt e8 um, ertrūntt mich dann. :|

0

5. Kommt mein Mädchen weinend an,

: Dort an Haff- und ‚Meeresitrand. : . „Still, nur ftill und weine nit,

|: Sindelt einen andern bald!“ :|

„„Finde einen andern wohl, |- Keinen aber je wie dich.*“ :|

er)

N

Nr. 262.

K. M. Br....i, Piešni ludu nadniemenskiego, S. 34, Notenbeilage Nr. 3. Der Teri, welcher die Anfangsworte: „Oj menesėli, baltas menesėli“ gehabt haben tol, ift hier nach ber polnifchen Überfegung wiedergegeben.

Alerota bei Kowno, 1844. K. Br. ee

1. O Mond, du blaſ-ſer, D Mond, du blei = cher, 2. O Wald, du grü-ner, Du grü-ner Eich-wald,

Welch dunf = le Spu > ven Trägit du im Ant > fig! AS Neif ge = fal > Ten, Wie jtandft du fahl da!

3. Ei, ei, bu Mädchen | 4. „Weil ich allein bin, Du junge Lilie, Drum muß ich weinen, Warum die Thränen Auf meiner Seele |

„Bon deinen Augen? Sind Mondesfchatten.

124

5. Es fiel das Kränzchen 6. Es ſchwand die Jugend, Bon meinem Kopfe, Drum muß ich weinen, Welkt in der Klete Die jungen Tage Wie Laub der Eiche. Wie Laub im Winter.”

Nr. 268.

K. M. Br....i, Piešni ludu nadniemenskiego, ©. 24, Rotenbeilage Nr. 5. Der litauiſche Text foll mit ben Worten: „Oj! laksta wanagelis Per mus Nemu- nelį“ begonnen haben. Die nachftehende Überfegung ift nad der polnifchen gegeben.

Alerota bei Komno, 1844. K. Br.

T. Br En —— _—_

1. Flog wohl ein jun-ger Ha-bicht, Her⸗wärts üb'r den 2. Saß auf der Eich’ der Ha-bicht, Und der Id = ger

Nie- men, Und e8 fam, ritt zu mir traf ihn, Mei-nen na ben, den ge=Tieb > ten,

Her ein jun = ger Bur = įde. Lockt ein’r an = dern Stim= me. 3. Ach, des jungen Habicht Mutter, Wegen ihres Sohnes, Klammert ſich mit jcharfen Krallen An die Bruft des Jägers. 4. Ach! ich gehe hin zum Walde, Will ein Sräutlein Juden, Wil es fochen dann zum Tranke, Der Berrät’rin geben.

5. Warum mußte fie denn nehmen Einer andern Liebe! Mag allein nun in der Klete An dem Gift ſie Sterben!

125

Nr. 264.

Aus „La Pologne pittoresgue“ Bb. II, Notenbeilage Nr. 5. Der lit. Tert joll mit ben Worten „Kaip tai szula“ begonnen haben; ba er nad) der weitern Inhaltsangabe unzweifelhaft mit Nr. 51 der von Braozomsti in „Piesni ludu nadniemenskiego“ mitgeteilten Dainos übereinftimmt, folgen wir bier ber dortigen polnifchen Überfegung. Vergl. übrigens Dainu Baljai I, Nr. 81.

(Andantino.) Bei Kowno, 1837. A. 8.

„O tai dy- wai, d: - di dy-wai bu-wo; 1. Welch ein Wun = der, Welch ein gro = Bed Wun⸗der,

Ir už-sza - lo e-zZers wa-sa - - lėj. Daß im Som = mer įdon der Teich ge > fro =ren!

2. Wo werd’ nun mein braunes Nok ich trūnfen ? Wo werd’ ich den lindnen Eimer jpülen?

3. Da gab Laima einen Tag der Sonne, Und es taute auf des Seees Waffer.

4. Hier nun will mein braune Nok ich tränfen, Hier will jpülen ich den lindnen Eimer.

5. Bon Bojaren kauft ein Pferd der Bruder, Führt ein Mädchen heim von reichen Fluren.

6. Warum wiehert nun das Dunkle Pferdchen? Warum weinet nun das liebe Mädchen ?

7. Rößlein wiehert um den grünen Hafer, Um die Iugendtage weint das Mädchen.

8. Rößlein klagt um die Bojavenvieje, Um die Elternhütte flagt dag Mädchen.

126

Nr. 265.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Wr. 39. Bei Wielona (Ruſſ.⸗Lit.), 1860. 0. K.

Po-ta-wa nu mü- su at-si-to -li - ni- ma, 1. Nachdem du ge > Įdie = den, Fern von und ge = gan=gen,

Kadasz ne su ta- wim, Smüt-kas ma - ni L. nicht bin, wo du bijt, Faßt Der Gram das oe *

Smūtkas ma-ni i- Faßt der Sram ba8 Her - *

—— nn

Nr. 2654.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 40. Mariampol (Rufl. it. ), 1860. 0. K.

E

Po t4- wa nu - su at-si-to - 1 - ni - ma, Nach⸗dem bt ge = die > den, Fern von ung ge = gan = gen,

Kad asz ne -su te - wim Smüt-kas mA - ni i-ma. Id nicht bin, wo du bijt Faßt der Gram das Her⸗ze.

127

Nr. 266.

A. Bezzenberger, „Lit. Forſchungen“, ©. 27, Nr. 51. Der Tert des Liedes findet Rd) aud in Rejlelmanns „Lit. Bolfeliebern“ unter Nr. 264, wo er der 1846 erjchienenen Dainafammlung von Domfont: „Daines ziamajtid“ entnommen iſt. Wir folgen biejem vollitändigern Terte.

96, Süböftlih von Memel, 1880, Bz. T 000, TI 0 Zn re Hg

Sė-jau rū-tes, sė-jau ro-Zes, Sė-jau le - li - jė- les, 1. Rausten ſät' id, |ū-te Ro-ſen, Sä⸗-te gar > te Ai Lien,

== = =

Sė-jau sa-wo jau-nes die-nes, Kaip dar-že žo - lėl'. Sä=te meisne Ju-gend-ta⸗-ge, Wie das Kraut im Garten.

2. Sproſſen Rauten, ſproſſen Rojen, 4. Rauten welfen, Nojen welfen,

Sprofjen zarte Lilien, Welken zarte Lilien, Sprofjen meine Jugendtage, Ad, aud meine Tage welfen, Wie das Kraut im Garten. Wie das Kraut im Garten. 3. Es erblühen Rauten, Rojen, 5. Rauten fallen, Rofen fallen, Blühen zarte Lilien, Zarte Lilien fallen, “8 erblühen meine Tage, Meine Sugendtage fallen, Wie das Kraut im Garten. Wie das Kraut im Garten.

6. Rauten, Roſen jprofjen wieder, Zarte Lilien ſproſſen, Niemals nur die Jugendtage, Wie das Kraut im Garten.

128

Nr. 266a.

In der lit. Zeitichrift „Varpas“, Jahrg. 1889, Nr. 2 finbet ſich folgende Variante der vorigen Melobie.

————

Sė-jau ru-tg - jau mė-tą, - jau le - li- Rausten ſät' ich, = te Minzze, = te garste

je-le, Sė-jau sa- vo jau-nas die-nas Kaip ža-lią ru-te-lę. Lislien, Säste mei = ne Ru = genb>ta = ge Wie das Kraut im Garten

Nr. 267. Aus P. v. Bohlens Nadlak. Vergleiche Dainu Balfai Nr. 223, mo biejelbė Daina nad) den „Breuß. Prob.-BL“ in andrer Lesart und mit andrer Melodie gegeben ift, wie fie aud Neffelmann in feinen „Lit. Volksliebern” unter Nr. 173 wiedergiebt.

(Moderato.) Salninfen, 1882. P. v. B.

Jau auszt Ausz-ru-26, Ža - din ma - mu - žė:

1. Schon glänzt der Morzgen, Da ruft die Mut- ter:

Kel-kis, jau - ni mer-gyt'! Steh’, jun-ge® Mädel, auf!

2. Noch nicht erhoben, 4. „Ei, lieber Burſche,

Fragt' ich die Mutter: Mein Lieber, guter, „Wo ließeſt Du den Kranz?" Wo ließeſt du den Franz?“ 3. „„Ich Hab’ gegeben 5. „„Ich hab’ geworfen

Dein grünes Kränzchen Dein grünes Kränzlein

Im Dorf dem jungen Burjchen.” * Dort in des Baches Strömung.

129

6. Wie e8 dahinſchwamm, 9. Will in fünf Jahren Niefen die Schwäne, Did noch nicht jchelten, Wie mird im Herzen war: Bis ich mich ausgefreut.“ 7. „Betracht genauer, 10. „„Haſt fo geiprochen, Wie's Rößlein zittert, Du Schelm von Burſche, Betracht es, Mädchen, wohl! Als du mich haſt beſchwatzt? 8. So wirſt du zittern, 11. Du wolltſt nicht ſchelten, Mein liebes Mädchen, Du wollſt mich lieben,

Wenn du mir unterthan. Auf Händen tragen mich!““

Nr. 268.

A. Bezzenberger, „Litauiſche Forſchungen“, Nr. 61. Nordöſtlich von Memel, 1880. Bz.

Ank-sti ry-te- 16 ke-lat, Ma-mu - žė-lę bo-di-nau, 1. Stand des Morgens frü = be auf, Wed - te ſchnell mein Mütterlein:

Bee =

Kelk, mo-mu-že, kelk, bal - t6-je, Dėkmansvėrnes rak - te. Ste = be auf, ge > lieb = te Mut-ter, Reich’ den Kammerſchlüſſel mir!

. Ging wohl übers Höfchen hin, 4. Trat wohl in die Kammer ein,

Öffnete die Kletenthür, | Sehte auf den Rajten mid).

Grade da ein bunter Häher | Sigend, finnenb auf dem Kaſten

log zum Rautengärtchen Hin. Weint’ ich bittrer Tränen viel. „Ad, der girrte gar jo fehr, 5. Fand fünf, ſechs der Freier noch,

Sagt’ mir eine traur'ge Mär: Niemald meinen Liebften doc);

Nimmer wird der Sünglein dein, Böſe Zungen, böſe Reden

Deſſen du gedenfit allein. Raubten den Geliebten mir.

* * *

130

Gegenlied. 1. Stand des Morgend frühe auf, 3. Ach der Vogel rief jo fehr, Weckte fchnell mein Bäterlein: Sagt’ mir eine traur’ge Mär:

Sieb den Schlüfjel, liebiter Vater, Niemals wird das Mädchen dein, Willzum Stand der Rößlein gehn. Deſſen du begehrit allein.

2. Ging wohl übers Höfchen hin, A. Trat wohl in den Stall Hinein, Schloß die Thür zum Stalle auf, Stellte zu den Rößlein mich, Grade da ein bunter Kudud Zwiſchen meinen Rößlein ftehend,

Hinflog auf dag Hofthor. Weint' ich bittrer Thränen viel.

5. Fand fünf, ſechs der Mädchen nod), Niemald meine Liebite doch, Böje Zungen, böſe Reden, Raubten die Geliebte mir.

Nr. 269.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 61. —— Bei Maryampol (Ruſſ.⸗Lit.), 1860. O. K.

r E

Mes ber-nia-lej, na-ba-gie- lej Kur mes pa-si 1. Ad, ihr Liesben, ad wir Arsınen, Wo jol-len wir sei. ben?

ee

Nog Mos-ka -lu Nog pa-gö-nu Wär-go pri- -kien - tė-sim. Bon den Mos-kals, Bon den Hei-den U-bel8 wir er > dul-den.

Le un A nn nn p

131

Nr. 270.

Aus B. 0. Bohlens Nachlaß. Vergleiche aud Dainu Balfat I, Nr. 77 und II, Nr. 257.

| (Allegretto.)

Te - kek, mer - gy - tė, 1. Nimm mi zum Man-ne, Du lie > bes Mädschen,

ma-nes jau-no, szi - po-rė - lio! Nimm mid zum Man =ne, Den jun > gen Schiffer!

2. Vor meined Vaters, 6. Da fommt ein Mägdlein, Lieb Vater Thoren, Da kommt ein junges, Da fließt im Freien Fragt hin und wieder, Der braune Rheinwein. Was Elend heiket.

3. Un deines Vaters, 7. Mußt freien, Mädel, Lieb Vaters Thoren, Mußt freien, Sunge,

Da rinnt im Freien Dann wirjt erfahren, Ein rotes Sümpflein, Was Elend heißet.

Und um bie Ränder 8. Hab’ bei der Mutter Sinb bittre Thränen. In Wein gebabet

4. Komm, Mäbdel, ſetze Und bei der Schwieger Did in dag Schifflein, Nod nicht in Waſſer. Dann fahren beide 9. Konnt’ bei der Mutter Wir über Waſſer. In Seid’ mich trodnen

"5. Als ich aefahren Und bei der Schwieger | Zum Fer Gilge, Nicht mal im Handtuch. Da krähten munter 10. Sing bei der Mutter Die braunen Hähne, Sn feinen Kleidern Da bellten Luftig Und bei der Schwieger Die bunten Hunde, Sit faum ein NRödlein.

9%

132 11. Wohl bei der Mutter 12. Gab's bei der Mutter PBantoffeln Elappten Geſang und Jubel : Geh’ bei der Schwieger So bei der Schwieger Mit nadten Füßen. Nur Ah und Wehe. Nr. 271.

Aus B. v. Bohlens Nadlak. Langſam und Hagend. Aulowöhnen bei Infterburg, 1880. P. v. B.

Žž E-že-re wan-dū lu - la - wo, Ža

1. Waſ-ſer im Tei > he Bin > wog > te, ©rüsne

li kark-li - nai lin - ga-wo, Za-li kark - li - nai Weie den im Min = be ſchwanketen, Sri > ne Wei⸗-den

—— —— —— ——— Gus |

lin - ga - wo. im Win = De.

2. Als du mir gelobteft feſt und treu, Daß ich dir die Liebite ſtets Jei, Sa, bu Schelm du, fo jagtejt du.

3. Willft du mich heute verwerfen, In den Schmuß mid, ftoßen, treten, Die dir einftmals jolh Wort geglaubt ? 4. Wäreſt du jelber gefallen, Als du mich Junge täusfchteft, Selber in Schmuß und Elend Hin!

133

5. Schlangft meine Worte hinunter Damals, wie Vieh fchlingt das Kraut, Kamft mit Trommel und Geige an!

6. Sah auf dem Waffer Herichaufeln Mit feinen Segeln dein Schiff, | Kamft zu mir von der großen Stadt.

7. Konnte wohl froh fein und jubeln,

Da folch ein Liebehen mir ward, War geliebet, wurd’ heimgeführt.

8. Und willft mich heute verwerfen,

Sn den Schmuß mich jtoßen, treten, Die dir cinjt zu viel geglaubt ?

Nr. 272.

Aus B. dv. Boblens Nadia. Ein ähnliches Lied bei Neſſelmann, „Lit. Vollslieber”, unter Nr. 280, doch ohne Melodie.

(Andantino.) Kinten, Kreis Heydelrug, 1833. P. v. B.

Asz ne pras - tas tö- wu-žio su - ne - lis,

1. Bin doch nicht des Ba > ters ſchlech-tes Söhn-⸗-lein,

m = va „AS —H + p

Asz ne pras-tą ney mer - gy - te we-su.

Werd’ mir auch fein ſchlech⸗tes > del frei = en. 2. War die ganze Woche nicht zu Haufe, Kaufte in der Nied’rung mir ein Pferdchen.

3. a, das Pferdchen Holt ich aus der Nied’rung Und entführt ein Mägdlein von Bojaren.*)

*) Siehe Dainu Baljai I, 6, 240, Anmerkung zu Nr. 109 u. 110.

134 4. Wiehert's Nok, erhandelt in der Nied’rung; Weint da drin das Mägdlein von Bojaren. 5. Still, nicht wieh’re, dunfelbraunes Rößlein, WIN dir Schönen reinen Hafer geben! 6. Weine nicht, mein fein Bojarenmädchen, Lafje did) zum Tanz der Sugend gehen.

7. „Sit nicht albern ſolche Ned’ des Burjden, Daß er mich zum jungen Rolf will laſſen?

8. Alle Schweitern dort in blanfen Kränzen, Sch allein hab’ eine weiße Haube!“

9. Ad), was fehlte mir in Water Hauje? Pfefferförnlein lagen in dem Stübchen.

10. Lindenblätter fchatteten die Fenſter, An den Balken įtedten Majorane.

11. Schlimm zu tanzen ift’3 mit einem Fremden, Siek mich Junge auf die Seite ftolpern.

12. Luſtig iſt's, mit eignem Liebſten tanzen, Trug mich Junge liebend auf den Händen.

—jh

Nr. 273.

Aus P. v. Bohlens Nachlaß.

Denſelben Text ohne Melodie giebt Neſſelmann unter Nr. 375 ſeiner „Lit.

Volkslieder“. (Andantino.) Kinten, Kreis Heydelrug, 1832. P. v. B.

a TAPS 71,

Ei ber-ny-ti ma - no, Ei jau-na-sis ma-no, 1. Ei mein lie-ber Bur-ſche, Du mein jun = ger, lie-ber,

AN EN

+ Ko-dėl tu ne jo-ji Mer-gy -tę lan- ky-ti? Bar = um willft wicht reisten, Mūgb-Tein zu be = ju- den?

. Willft du denn erft reiten, Wenn du fie nicht findeft? Wirſt du dann erit fojen Süße Liebeswörtlein ?

. Werd’ ind Städtchen gehen, Mir ein Rößlein faufen, Und dann werd’ ich reiten, Mägdlein zu befuchen. „dd, ich reite hierhin,

Ad, ich reite dorthin: Nirgend war doch, nirgend Bar mein liebes Mädchen.

. Geh’ ich in das Kirchlein,

135

Stell’ mic) unterd Türmchen

Kann vielleicht erbliden Dort mein liebes Mädchen.

6.

1.

8.

9,

Ach, ich Schaue hierhin,

Ad ich Schaue dorthin, Nirgend war doch, nirgend War mein liebſtes Mädchen.

Geh zu einem Grabe, Stelle mich and Kreuzlein Rann vielleicht erbliden

Hier mein traute® Mädchen.

Schaue an dad Kreuzlein Und die filbern Wörtlein: Hier iſt's, bier, wo ruhet Mein geliebtes Mädchen! Ach, was nun beginnen? Soll ich mich ertränten Über diefem großen,

Bittern Herzengjammer?

10. „Mußt dich ja nicht töten! Mußt dich nicht ertränfen Über deinem großen, Bittern Herzensjammer!“

16

Nr. 274. A. Vezzenberger, „Bit. Forſchungen“, Nr. 11. Vergleiche Dainu Balfai I, Nr. 88. Ein ähnlicher Text bei Neffelmann, „Lit. BoltaL“ Nr. 373.

—1%. Enskemen bei Stallupönen, 1880. Bz.

Be

er ber-öäy-ns- li, perelge-ny-nd- Įį 1. ml Bir = fen- wäld- hen, Am EI = lern -wäld-chen

KA 5ATSTO

At jo- jo jauns ber- ny-tis a jūd - - Ritt Her ein jun = ger Bur-fche Mit Ivan braunen Fa je

MT

=

y czu (gyez)).

n. sten Tag, du 4. Und er ritt weiter, bte Mutter, Ritt Hin zur Klete:

enn zu Hauf’ die Tochter? „D ſprich doch, jag" mein Liebchen, aheim mein Mäbchen gut? Wann wirft du genejen mir?“

iebe Tochter, 5. „„Genejen nimmer, _

liebes Mädchen, Ich werde fterben.

franf dort in der Klete, Laß einen Sarg mir machen in bunten Betten dort. Neu, von weißem Linbenpolg >

6. „na, Schaffen will ich Das linbne Särglein, Bon Gold daran den Namen, Von Demant ein Fenſterlein.““

137 ..

Nr. 205.

Aus B. v. Boblens Nachlaß. - Ähnliche Texte in Rhe ſa „Dainos“, S. 284 u. Neſſelmann, „Lit. Volksl.“, Nr. 372, Vergl. aud Dainu Balfai I, Nr. 88.

(Moderato.) Salninten, 1832. P. v. B. . AN

Tar-nauk, tar - nd-1i, Za- bok Zir-geli, | 1. Mad jchnell, mein Bürjch-lein, Rūum' auf dag Röß-lein!

Jūs' ik’ sa - wo mer. gy-ties, Mer-gy-te ap - lan-kyt. Will Hin zum Ma > del rei-ten, Das Mä-del muß ich jehn.

2. Und ala ich Hinritt, 5. Als ih hinankam Kaum halbes Wegs, Bis zu dem Höfchen, "Da traf ich auf den Schwieger, Bi zu der Klete Pförtlein, Des lieben Mädchen? Vater. Da mijdt ich ab die Thränen.

3. Gut'n Morg’n, Gut’n Abend, Lieb Schwiegervater! Sind’ ich zu Sau)? dag Mägd-

6. Die Händlein drüdt’ ich, Das Ringlein rüdt’ ich: „Wirſt, Mädchen, doch genejen ?

lein? ind’ meine Liebſte ich? Wirſt, Liebehen, doch gejunden ? 4. Zu Haufe freilich, 7, „„Werd' nicht genejen, Doc frank, nicht wohl, Werd’ dein nicht werden: Liegt in der nenen Klete, Laß machen mir ein Särglein

Dort auf dem bunten Bettlein. Bon weißen Lindenbrettern!”*

+ 13

Nr. 276.

A. Bezzenberger, „Lit. Forſchungen“, Nr. 5. Ein ähnlicher Text in: Juszkewicz, Liet. dajnos Nr. 5, aus ber Gegend von Pußalati. |

'—116. Popiel in Nufi.-Rit., 1880, Bz.

rer

A-teis cz4-sas ir a- dy-na,Kadreiksmön nu-mirt. 1. Es wird fom-men Tag und Stun=de, Daß id ter = ben muß,

Nog - vė-lo, nog ma - tū-ties Reiks mön at-si - skirt. Daß lied Ba-ter und, Tieb Mutster Ich ver=laf:jen muß.

2. Traurig werden auf mich jchauen Väterlein und Mutter, Weinen werden bittre Thränen Schweflerlein und Bruder.

3. Als fie auf das Brett mich legten, Slänzte auf das Brettlein, Als mein Bett im Sarg fie machten, Grünten ueu die Rauten.

4. Als den Sarg man trug zur Kutſche, Schwankte Rad und Wagen, Als ich an den Büfchen Hinfuhr, Grinten Blatt und Zweige.

5. Als wir durch die Wieſe fuhren, Schlugen an die Gloden, AM die fangen und die Hagten, Sahen auf und laufchten.

6. Brüder famen, Brüder eilten Mit der ſchwarzen Bahre, Gebten auf die dunfeln Stangen Mich in meinem Sarge.

10.

11.

139

Stellten dann der Kerzen jechie

Hin zu beiden Geiten, Legten auf die Bruft, auf's Serge Hin ein golden Sreuzlein.

Al8 der Priefter ſprach den Segen,

Streuten all’ mir Erde, Als er anbub [aut zu fingen, Klagten aller Stimmen:

. „Stehe auf, o fomme wieder

Aus der dunfeln Erde, Schweiterlein, o fomme wieder, Winden dir ein Kränzchen!“

erde niemals wieder fommen, Schweiterlein und Bruder, Niemals aus der dunfeln Erde, Nie mehr Kränzlein Flechten.

Sind entflohen meine Tage, Meine Sugendtage,

Mögen welfen und aud) ſchwinden Meine grünen Rauten!

140 Nr. 277. O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 28. Fire Bei Bei Sowno, 1860. 0. K. Se-sė - le li- tt pu-si kie - - - le Mer- 1. Schwej-ter-lein füh-ret halb-iwegs zur gie = = de, Zur

giė - i į baž-ni-cgį, it = de bin nur die Braut.

2. Mütterlein führet, treu bis zum Grabe, Selbit in die Erde mich Bin.

3. Habe begraben mein teures Söhnlein, Begraben mit Glanz und Bradt.

4. Bei Sang der Schüler, bei Orgelflange, Bet lautem Glodengeläut. -

5. Schön Hang das Singen, ſchön Hang die Orgel, Das Mädchen in Thränen ſchwamm.

NN —û A

v.

Natur und Arbeit.

13

Nr. 248.

Die Melodie aus „Mitteilungen der Lit. litter. Gejellfehaft”, Bb. II. ©. 47; ber Tert nad Juszkewicz, Lietuwiszkos dajnos, Nr. 999.

Nicht zu nlangſam. Bei Memel, 1884. Bz. Pa - - jau - tą, Pa - sė-jau - 4

1. Sch - ke | * - ten, SH = te Min = ge,

Pa - - jau me - gel-kėlę. Ih ja = te ro = te Nelken.

2. Nidt Raute feimte, 7. Da, al8 er aufflog,

Nod krauſe Dinge, Die Flügel jchwingend,

Noch feimte rote Nelke. Da brad er ab die Spike. 3. Doch endlich ſproßt mir 8. Da weinte, Meinte

Ein grünes Nautden Die liebe Schweiter

Mit goldigfarbnier Spike. Wohl um der Raute Spiße. 4. Und bergeflogen 9. Sie war gebrochen,

Bom grünen Walde | Weil fie zu Hoch ging,

Ram da ein bunter Kudud. Die Spike unf’rer Raute. 5. Er ſchwingt hernieder, 10. Ich hab’ mir niemals

Er jet ſich nieder Das Herz gebrochen

Grad auf der Raute Spike. Um reicher Leute Knaben. 6. „Huch, huſch, bu Kuckuck, 11. Mein Herze neigt fich

Flieg in den Wald nur, Wie jchwanfe Blume

Brich Hier nicht ab die Spike!“ Hinab zum Sohn der Armut.

! 14

Ne. 279.

Aus P. v. Bohlens Nachlaß. Ein ähnlicher Text bei Neſſelmann, Nr. 151 feiner „Lit, Volkslieder“.

Free

Ei kas nu-my -ne jü-da ta - ke - | Ber Hat ge=tre = ten ben ſchwar⸗· sen Buß = teig

=

21= SF =: = F ki le - li - dar-öe - lio? zu dem Li-lien > gar = ten?

2. Hat ſchwarz getreten den Steig der Knabe Bis hin zum Liliengarten.

3. Wer hat gebrochen mein Lilienblümchen, Mein liebes Chrenfträußchen?

L. Es brach der Knabe mein Lilienblümchen, Mein liebes Chrenfträußchen.

5. D traurig, traurig ift meine Lilie, Mein ehrenwerthe3 Blümlein.

3. So traurig feien des Knaben Tage, Er ſchmachte ohne Mädchen!

145

Nr. 28.

Neſſelmann, „Lit. Volkslieder”, Nr. 129, nad) Stanewicz, „Dainas žemaicziu“ und „Neue Preuß. Provinzialbl.“, Bd. XI, G, 241.

Ui tu pu-szö-le lin-gu-nė- le, Lin-ga - wai 1. Ei ei du ſchlan-ke, ſchwan-ke Sich > te, Du wiegft dich

ry-ta wa-ka - 8-1, Lin-ga-wai ry - im = mer fpät und frü=he, Du wiegit di) im = mer

-9--#-9- į IIS ————

_ m ——— —— ———

wa - ka - rė- 1. įpūt und frü= be.

2. Neun Äſte haft du fchon getrieben Und biejen zehnten in der Spiße. 3. Alle neun Bat der Sturm gebrochen, Lafje mir Gott nur ftehn die Spike, 4. Damit der bunte Rudud oben Siße und rufe jpät und frühe. 5. Es ruft der Kudud in der Spibe, Das Morgenbrot bringt her die Schweiter,

6. Dad Morgenbrot in einem Händchen, Das Handtuch in dem andern Händchen.

7. Was Schweiter bringt, mag ich nicht efien, Noch an dem Tud den Mund mir wijchen. 10

146 8. Es ruft der Kudud von dem Wipfel, Das Morgenbrot bringt die Geliebte, 9. Das Morgenbrot in einem Händchen, Das Handtuch, in dem andern Händchen. 10. Ia, was mein Liebehen bringt, dad ejį' ih " Und wijche mir den Mund am Handtud).

| Nr. 281. Neffelmann, „Lit. Volksl.“, Nr. 163, im Tert nad Gtanemią, „Dainas žemaicziu“, 1829 und „Neue Preuß. Provinzialbl.”, Bb. XI, ©. 248,

tto.) 1858. N.

| (Allegre ee Žr Ui asz ne no-rė-jau nasz-lė-lio ei - ti,

1. Ad, ich woll=te garnicht Ei - nen Wit-wer neh-men;

Ui asz ne no- rė-jau nasz-lė „lio klau - sy - ti. Ad), ich woll-te garsnicht Ei-nem Witwer fol-gen.

2. Will darum mich flüchten. 3. Kommt daher der Witwer, In das grüne Wäldchen, Mit der blanfen Flinte, Will mich dort verwandeln Denkt ſogleich zu Ichiegen In den bunten Rudud. Mich, den bunten Rudud.

4. Doch da jurgt der Witwer, Diefe Worte fprechend: - '8 ift ba8 jchöne Mädchen, Sit der Mutter Tochter! . * *

*

„IL | | | 1. Ach, ich wollte garnicht 2. Wil darum mich flüchten Einen Witwer nehmen ; Auf die grüne Wiefe, Ad, ich wollte garnicht Will mid) dort verwandeln

Einem Witwer folgn. " "Sn ein weißes Stleechen.

>

- m

D

4

. Kommt daher der Witwer

Mit der blanfen Senje, Denkt mich abzumähen Mit der blanfen Senfe.

„Ad, ich wollte garnicht Einen Witwer nehmen,

Ach, ich wollte garnicht Einem Wittwer folgen.

. Wil darum mich retten

In des Fluſſes Tiefe Und mic) dort verwandeln Sn ein buntes Hechtchen.

*

„Ad, ich wollte garnicht

Einen Wittwer nehmen; Ad, ich wollte garnicht Einem Witwer folgen.

. Wil darum mich flüchten

In den Rautengarten, ' Wil mich dort verwandeln In ein grünes Nautden.

147

+

. Do da ftußt der Witwer,

Stugt und ſpricht die Worte. 's iſt das ſchöne Mädchen, Iſt der Mutter Tochter!

*

. Kommt daher der Witwer

Mit dem jeidnen Neße, Denket mich zu fiſchen, Mich, das bunte Hechtchen,

. Wird er plöglich ftußen

Und die Worte fprechen: 's ift das fchöne Mädchen, Sit der Mutter Tochter!

*

. Kommt mir nad der Witwer

Sn den Nautengarten, Denkt mich abzupflüden, Mich, die grüne Raute

. Wird er plöglich ftußen

Und die Worte įpreden: 3 ijt das ſchöne Mädchen, Iſt der Mutter Tochter!

10*

Nr. 282. Aus P. dv. Bohlens Nachlaß. Vergl. Dainu Baljai I, Nr. 105.

(Allogretto.)

Karkeln am furijdjen Haff, 1832. P. v. B,

2-2 ri]

Ai szau-kia, plau - kia

Du og on

1. Es ſchrei'n und plätsichern Zwei mun = tre Ent-chen

ee

-lu- no - že

ai in dem Müß-ten 6’3 ſchwarze Entlein, T. Ib'8 weiße waren, Jie dort im Teiche ſchwammen? icht find es ſchwarze, 8. icht fchneeig weiße, Jie dort im Teiche ſchwammen. in feines Netzlein 9 on grüner Seide strid” ich und fang’ bie Entlein. a jagten deutlich 10. Jie beiden Vögel nd ſchwammen in dem Teichlein: Ihr Fiſcher, fiſcht nur, 11.

seid ohne Sorgen, hr werdet uns nicht fangen.

- lij", + tei = de.

Fein find die Neplein,

Glatt find die Köpfchen, Leicht werden wir entjchlüpfen.“ So will ich Schügen

Und Jäger dingen,

Die mir die Entlein ſchießen.

. Da fagten wieder

Die beiden Entlein,

Im Teiche munter ſchwimmend: „Ihr Schügen, įdiekt nur, Seid ohne Sorgen,

Ihr werdet uns nicht treffen.“ Zort fliegen Kugeln,

Der Schrot zu Grunde Die Entlein friich im Waffer.

149

Nr. 288.

Gr. Kurſchat giebt in feiner „Grammatik der Lit. Spr.“, ©. 455, die folgende Melodie mit nur 2 Strophen Tert und der Überfchrift „Das Mädchen ein Fiſch“, womit man die vorige Nr. und Dainu Balfai I, Nr. 105, vergleichen wolle.

Tilfiter Niederung, 1820. Kt.

Zwe-jai, žwe - E -kit, Ne - si - bi - jo - kit; 1. Ihr Fi = ſcher, fi-ſchet, Nur nicht ge-fūrd - tet!

ee re

Jus ma-ne ne su-gäu - sit. Ihr wer= det mich nicht fan = ger. 2. Das Ne am Grunde, Schwimmbölzer oben, Sd mitten in dem Waffer.

Nr. 284.

Aus P. dv. Bohlens Nachlaß. (Andante.) 5 1834, P. v. B.

Lau- ko ga - le pu - szi - nai, pu - szi- nai;

1. ern am End’ des Gel > des [tan > den id) - ten;

. . . v Tos' pu-szi-nos’ pu-ti-nai za - la-wo. O, o, o

Schnee-ball-|träuscher wud)-jen bei den id = ten. DO, 0, o!

tos’ pu - szi-nos' pu-ti - nai za - la - wo.

Schnee⸗ball⸗ſträu⸗cher wuch⸗ſen bi den ich > ten.

150

2. Bei den Sträuchern flogen Nachtigallen, liegend ſammelten fie rote Beeren, D, 0, 0! liegend ſammelten fie rote Beeren.

3. Bar jo jchön zu Sau? und mußt?’ zum Kriege, In Betribnis ließ mein Liebchen ich zurüd, D, 0, o! In Betrübnis ließ mein Liebehen ich zurüd.

4. Mit Koſaken mußt’ ich fern mich fchlagen, Bog den blanfen Säbel in der Mitte krumm. O, 0, 0! Bog den blanten Säbel in der Mitte krumm,

. Ging dort aud in eine bunte Schenke, Zanzte Iuftig nach den roten Cymbeln, D, 0, 0! Tanzte luſtig nach den roten Cymbeln.

. Endlich fam ich Junger dann nach Haufe,

Fand aud, Gott jei Dank! mein liebes Weibchen, O, 0, 0! Fand aud, Gott jei Dank! mein liebes Weibchen.

ot

er)

Nr. 285. |

Aus der Zeitichrift „Auszra“, Jahrg. 1884, S. 253. (Andante.) Pilwißli bei Kowno. A.

Ui tu straz-de, straz.de - li, Tu rai-ba-sis 1. Droj = fel, (ie - ber Vo⸗-gel du, Im grau-bun=ten

paukszte-i, Ko cziul - b6ö-jei laz-di-nu kru- se = dersfleid, Wa = rum jan = get Du im Ha =jel-

151

. Rogejt du die Sträucher groß? Madjtejt du die Nüffe reif? Meijtejt du die Beerlein auf dem Berge?

. Zog dort nicht die Sträucher groß, Machte nicht die Nüffe reif, Reift' auch nicht die Beerlein auf dem Berge.

. Auf dem Boden lief ich Hin, Sudte Heine Käferlein Meinen lieben Kindern dort zum Futter.

. Und dag Köpfchen ſtreckend dann, Bon des Baumes Wipfel ließ Sch mein Lied zum grünen Wald erichallen:.

„Länger leuchtet ſchon der Tag, Wärmer jcheint die Sonne ber, Süße Säfte träufen von der Birke.

. Breit’ ich aus die Flügel mein, So gieb acht, o Pflügerlein, Wie den neuen Pflug bu mögelt rüften!

. Und ihr Hirten, weit und breit, Nehmt die Flöten, treibt ing Feld! Schön iſt's nun, die weißen Lämmer hüten.”

152

Nr. 286.

Aus P. v. Bohlens Radlak. cher Tert in Neffelmanns „Lit, Vollsl.“ bei Nr. 203, aus Stanewwicz, „Dainas žemaicziu“ (1829) entnommen.

\llegretto.) Ralninten, 1838. P. v. YA

Stras-de, stras -dė - li, Rai-ba pauksz-tė - li, L Droſ⸗ſel, o Drojį'-lein, Sri = ges Big = lein,

Se

Ne sz0- ki - Tai Ber * Hüp-fe nicht ü-bern Weg!

b’ eine Flinte, 7. Hauen im Wäldchen, enfteinverzieret, Zimmern im Wäldchen, bergeladen bei mir. Schnitzeln am Wäldchen fie aus. m erften Schuffe 8. Bau dich zujammen,

Jerlein toben, Du buntes Höfchen,

öhnte die Erde davon. Neben der Landftrage breit! bok ich zum andern, 9. An jeder Ede

tt’ kaum gehoben, Immer ein Olbaum,

aufte die Waldung bavon. Bweigelein neune daran. ujet und braufet, 10. Auf jedem Wipflein

umlein des Waldes, Immer ein Kudud,

in find die Brüberchen mein. Der in ber Frühe kududt. ıchien doch, wachen - 11. Go lange tududt,

ohl meine Brüder, Bi8 er von Mutter

u’n dann die Bäumelein aus. s Töchterlein aušgefududt.

153

- Nr. 281. Aus B. v. Boblens Nachlaß. Bergl. Dainu Balfai I, Nr. 91. Derſelbe Anfang findet id) in Rheſas „Dainos“, ©. 122 und bei Neffelmann Nr. 78, ber ganze Text ebenfalls bei Nefjelmann unter Nr. 208, mehr oder weniger deutliche Anklänge und ganzer Tert ferner bei Bezzen⸗ berger, „Lit. Forſchungen“, S. 14, Leskien und Brugmann, „Lit. Volkslieder und Märchen”, G. 62—64 u. an and. O. .

(Allegretto.) Ruß, 1882. P. v. B.

Al riplppirieietai

Po ma -no tė-wo Sti-kle lan - - lu 1. Bor mei-ned® Va⸗-ters Glä = fernen Fen⸗ſtern

A-ly wė- lei - rr wo, = Srün=ten jchö > ne BI + bäu=me, Sein - = ten

wė-lei ža - lia - wo.

ihö-ne DI = bäum.

2. Ach, welche Blüten, 5. Er bindet Fühnlich Ach, welche weißen! Sein ſchwarzbraun Rößlein Schwarze Beeren trugen ſie, An unſers Hlbaums fe, Sie trugen ſchwarze Beeren. An unſers ölbaums Site. 3. Ach, welche Beeren, 6. Das Roß ift munter, Ad, welche ſchwarzen! Der Olbaum dünne, Sie dufteten vom Ölbaum, Da bricht e8 ab den Wipfel, Sie dufteten vom Olbaum. Das Nok bricht ab den Wipfel. 4. Da fommt geritten 7. Ach, nun wird jchelten Ein Schelm von Jüngling Der alte Vater Auf dem Schwarzbraunen Rößlein, Wohl um des Olbaums üſſte,

Auf dem ſchwarzbraunen Röplein. Wohl um des Olbaums äſſte.

154 8. Ach ſchilt nicht, ſchilt micht,

Mein alter Vater,

: Iſt ja fein großer Schade. :|

9. Ich werde jelber Nach Tilfit reiten

I: Und werde faufen grüne Seide. :|

10. Bujammenbinden

Werd’ ich den Olbaum, |: Ich werd’ ihn binden mit der Seide. :|

11. Gott wird dann ſchenken

Den warmen Regen,

Wird unjern. Olbaum wieder įtūrfen, Wird wieder ftärfen unfern Olbaum.

Nr. 288.

Munter.

bei Det a 1665 1882. Bz.

Ui tu te- + - ml, Pui - 1. Ei du Vo⸗gel Stiegelit, Hüb⸗ſcher, flin-fer Bo=gel,

Ko-del tu ne gie-di, Ank - sti ry-tėl? Sa = ge, wa=rum fingft du Nicht des Mor-gens früh?

„Ad, wie jollt’ ich fingen, Sollte fröhlich hüpfen: Hirtenfnaben ftörten Unſer Neitlein Hein.

. Bauend bat und fleht’ ich Wohl den ganzen Tag durch), Daß ſich nicht erhöbe

Nod ein rauher Wind.

4. Daß der Wind nicht jtöre Unfer Kleines Neftlein, Nicht verweh', verblaje Weiche Federlein.

5. Ach, die Hirten ſchalten Auch mit böſen Reden, Daß ich auf dem Acker Weizenkörnlein leſe.

“A om

155

6. Nein, das that ich niemals, 7. Sperling’ find’3 gevejen, Hab’ dort nicht genächtigt, Haben dort genächtigt, Nein, ich lad dort niemals Haben abgelejen Ihre Weizenkörner. Dort den Weizenader.

8. Tages flog und ging ich Hin durch Feld und Büſche, Und des Abends füttert’ Sch die Kinder mein.

Nr. 289, Aus B. p. Bohlens Nachlaß. Der Tert ähnlich aud in Rheſas „Dainos“, ©. 36 und in Neffelmann, „Lit. Volks⸗ lieder”, Na. 16. Bergl. übrigens Dainu Balfai L, Nr. 106.

re 1832. P. A B. Wy -tu-r- = pauk - szti - - Li, 1. Hol = be Lersche, lieb = įter 80. gel, N ——— -— I =

Ko ne žai - di pie - we-lej? Ko ne czul-

War = um nidt auf der Wie = je, Nod auf dem

—— _

—h ——

-- = I alu

—- J ——— —— —— m

bi ant dir - wos? A = der fingjt du?

2. Wie ſollt' ich fingen 3. Pflüger, die pflügten, Auf Wieſ' und Ader! Mäher, die mūbten, Iſt doch das Heu gemähet, Alle mein Singen jtörten,

Wird Doch das Feld gepflüget! Alle mic) fcheuchend ſchalten.

16

4. Möcht' Hin zum Walde, 5. Schügen, die jchoffen, Zum Birfenwalde, Den Wald zu hüten, dort mein Neftchen bauen, Haben mich auch erfchredet, dort mein Liedchen fingen. Haben mic all’ genedet. 6. Möchte nun fliegen Ins Blumengärtlein, Wo die Päonien blühen, Bo Majorane duften.

Nr. 2W.

Aus der lit. Zeitfchrift „Auszra“, Jahrgang 1886, S. 183. Vergl. Dainu Balfai I, Nr. 106.

jam. Garleiva bei Kowno, 1886. A.

= i

ZZ E ==] Laksz-tin - ga - 16 -le, Links-ma pauksz-tė - li, Nach = ti = gall, ſa-ge, Du Hei = trer Bo = gel,

EEE Ko-del ne eziul-bi Kiau-rg die - - 197

Wa -rum denn fingft du Am Hel-Im Tag nicht?

=== ==

Ko- dėl ne cziul-bi Kiau-rą die - - lę? Wa = rum benn fingft du Am hel-len Tag nicht?

ollt' ich fingen 4. Sagten, die Wieſe

‚ellen Tage Hätt’ ich zertreten, , ten zerftörten Ihnen verjcheuchet

Neftchen mir. ;] Die Röflein braun.

er verjcheuchten 5. O welche Lügen,

aus ben Büſchen, Ihr jungen Burfchen!

m, den Weizen Wie mögt ihr veden

ich gepflüdt, Mit Läfterworten!

157

6. War niemals, flog niemals 8. Schlief auf dem Raine Bei eurem Weizen, Dort in den Bülchen, Hab’ nie ein Hälmchen Baut' in den Weiden Bon ihm gepflüdt. Mein Neitlein Klein.

7. Habe aud niemals 9. Gott möcht” ich bitten Sräs’lein zertreten, Die ganze Nacht durch, Niemals die braunen Daß nie der Nordiwind Rößlein gejcheucht. Höbe fich hier.

10. Nie mir zerjtörte Mein keines Neftlein, Nie mir die bunten Federlein zauſt'.

Nr. 291.

Aus P. dv. Bohlens Nachlaß. Vergl. Dainu Balſai J, Nr. 106.

Kalninken, 1834, P. v. B.

—n I Ko ne ku-ko-ji ank - sti ry - tė- lij'? Warum nicht rufft du > be am Mor-gen?

2. Was joll id rufen 3. Ihr junge Burſchen, Frühe am Morgen? Treuloſe Schwätzer, Hirt hat zerriſſen Habt mich verleumdet

Mir mein Hein Neftlein. Mit Läfterworten.

| 158

4. Sagtet: Er pidte 5. Hab’ nicht gepickt Hier den Weizenader, Hier den Weizenader, Hat dort zertreten | Hab’ nicht zertreten Der Wieje Gräglein. Der Wieſe Gräglein.

6. Schlief in den Gärtlein, Wachte auf im Gärtlein, Baute im Strauche Mein Heines Nejtlein.

Nr. 292.

Aus B dv. Bohlens Nachlaß. Derfelbe Tert bei Nefjelmann unter Nr. 401 feiner „Bit. Boltalieber“, doch ohne Melodie.

(Moderato.) 1882. P. v. B.

Su - gą- wau žy - lę, žy -lė - 1. ing ein > nen Bed > fig Rei < fig - (ein

Į sa- wo bal - tas ran-kė - les. Sn mei = nen wei) = jen Sūn-be - lein.

2. Id ließ den Beijią, Zeiſiglein Wohl in mein Rautengärtchen ein. 3. Schau durch das Fenſter, Mägdelein, Was treibt im Garten Zeiſiglein? 4. Der Zeiſig pflückte Rauten ab, Das Mädel einen Kranz ſich wand. 5. Das Mädel ſank im Schlummer Bin, Der Reijią aus dem Garten jchlüpft. Fa

*

159

Gegenlied. 1. Sing eine Drojiel, Droffelein In meinen weißen Händelein. 2. Id ließ die Droſſel, Drojjelein An meinem neuen Stall Hinein. 3. Schau durch das Feniter, Jüngling mein, Was treibt im Stalle Droffelein?

4. Die Drofjel pflüdte Heuchen aus, Der Burjde fütterte dag No.

5. Der Burjche jant in Schlummer Bin, Die Drofjel aus dem Stalle jchlüpft.

Nr. 293. K. M. Br....i, Piešni ludu nadniemenskiego, G. 36, und Notenbeilage Nr. 4.

Der folgende bentide Tert konnte, abgejeben von der litauiſch angeführten eriten Strophe, nur nad) der polnifchen Uberjegung hergeftellt werben.

(Allegretto.) | Alerota bei Par 1886. K. Br.

1-1

Oj, oj', wie-nam' a; -žiuj Tris ma-ži lis- - lej; 1. Mo an eis nem Bau-me Drei Nester = [ein hän-gen,

reger

Triu mo - ti - nu Skam-ba gies - me - le - lej.

Drei-er Mütter Liedschen Hell er > flin= gen.

2. Jede fingt und [obet 4. Jede rühmt und. lobet Ihre lieben Kindlein, Ihr Kindehen, ihre Herzchen, Wil im Herbite 0 Will einſt ſitzen Fort mit ihnen fliegen. || Mit ihm auf dem Hügel.

3. Und in einem Dörfche 5. Munter wird da ſpielen Drei jung-junge Mütter Das Söhnchen, das Liebden, Auf den Händen Und beneiden

Wiegen ihre Kindlein. Wird die ganze Welt fie.

160

6. Ach, der Herbft ift kommen, 7. Sebe weint und ringet Böglein find verſchwunden Nun die leeren Arne, Aus den Armen Denn umfangen

Schwand das Söhnlein. Hält ihr Kind Die Erde.

8. Das Grab ihres Liebcheng, Bom Tau ijt'8 gejchmücdet, Um da3 Söhnlein Liegt ein Kleid von Erde.

Nr. 294.

Aus B. v. Bohlens Nachlaß. Vergl. Dainu Balfai I., Nr. 108. Ä

(Andante.) Senbetrug, 1830. P. r. B.

Su -de - rė-jau asz dar-žė - lį, Ei ku-kul 1. Hab’ ein Gärt-lein mir besdun=-gen Ei Rus Tu!

_ A 2 - B - rė- jau za - los ru - tas, Grü = ne Rau = ten ein = ge = = et,

Szi -lū - - lei Zyd. Hei = del = bee = ren blühn.

2. Sprojjen Rauten, ſproſſen grüne, Ei Kuku! Ging hinab ich in dag Gärtlein, Heidelbeeren blühn. 3. Ging hin Rauten abzupflüden, Ei Kuku! Und ein Kränzlein draus zu winden, Heidelbeeren blühn.

10.

11.

161

. Gebte mir e8 auf das Köpfchen,

Ei Kuku! Auf das Köpfchen, auf die Locken, Heidelbeeren blühn.

. Sing hinaus an das Gejtabe,

Ei Kufu! Ging an Meer: und Haffesftrande, Heidelbeeren blühn.

. Da erhob fih Sturm aus Norden,

Ei Kuku! Und es fiel der Kranz herunter, Heidelbeeren blühn.

„Mir begegneten drei Brüder,

Ei Kuku! „Saht ihr nicht das Kränzlein ſchwimmen?“ Heidelbeeren blühn.

. Einer ſprach: „Wir jaben feines”,

Ei Ruf! „Kein, wir wiſſen's nicht!“ ber andre. Heidelbeeren blühn.

. Doc) der Dritte Süngling jagte,

Ei Kuku! „Kun, was giebjt ung, wenn wir’3 jagen?“ Heidelbeeren blühn.

„„Einem einen feidnen Gürtel, Ši Kuku!

Einen goldnen Ring dem andern. Heidelbeeren blühn.

Doch dem dritten lieben Jüngling, Ei Kuku!

Diefem will ich jelbjt mich geben, Heidelbeeren blühn.““

Neffelmann, „Lit. Volkslieder”, Nr. 864, im Tert nad) Stanewicz, „Dainas žemaicziu“ (1829) und „Neue Preuß. PBrovinzialbl." Bb. XL, 6. 240.

Andante Moderato. 1853. N.

162 Nr. 295. |

Au-ga gi-roj kle-w - lis O kie-mė-lij' 1. Wächft im Wald ein U - horn-baum Und im Dorf ein

Fällen mir den Ahorndaum. 3. Fälle mir den Ahornbaum, Haue feine Aite ab. 4. Haue feine Afte ab, Spalt’ mir weiße Bretter draus. 5. Spalt’ mir weiße Bretter draus, Laſſe bauen mir ein Schiff. 6. £ajje bauen mir ein Schiff, Sabre über Haff und Meer. 7. Fahre über Haff und Meer, Wo mein liebes Mädchen wächlt. 8. „Komm, mein liebe3 Mädchen, Ber, Sch in meinen Nachen dich! 9. Fahren wollen beide wir Über Haff und Meere hin.“

10. Da erhob ein Sturmwind jid),

ber - - lis.

jun =ger Burjd.

2. Will nun in den Wald hingehn,

Warf den fleinen Nachen um.

163

11. Und mein Mädchen ach, verfanf, Sanf hinab auf Meeresgrund.

12. „Knabe, härm dich Findeſt eine andre

nicht zuviel, wohl.

13. Wird jo ſchön die zweite jein, Wie nur je die erjte mar.“

14. „„Wenn ich aud Gefichter find’, Gold ein Wejen nimmermehr!”“

Nr. 296.

Aus B. v. Boblens Nachlaß. Diefelbe Daina in etiva8 andrer Lesart bei Rheſa („Dainos“) und fpäter bei Neſſelmann (Lit. Volkslieder”), jedoch ohne Melodie. Nheja hatte den Tert aus Piltupönen bei Zilfit, B. V. B. erhielt Tert und Melodie anonym zugejandt.

(Allegretto.)

1833. P. r. B.

Begk, begk, žir - gy - i Ma -no jūd -bė - ry - ti 1. auf, lauf, mein Nok (ein, Du mein lie + ber Braus ner,

en

* -hös lan-

2

ke - lės.

* zur grü > nen Wie < je.

2. Haft du erreichet

Sene grüne Wieje,

Bleib auf der Wieſe jtehen. 3. Ich will dort weiden

Mein liebes Rößlein

Sm jchönen weißen Klee. 4. Dani laufe weiter,

Laufe weiter, Rößlein,

Bis zu des Baches Strömung.

5. Will dort dich trūnten, Du mein lieber Brauner, Mit klarem, reinen Waſſer.

6. Dann laufe weiter, Du mein lieber Brauner, Bis Hin zum grünen Walde. 7. Will mir dort fchneiden Ein grünes NRütlein Mit vielen, vielen Zweigen. 11*

164

8. Dann will ich reiten 11. Alſo auch zittern Auf meinem Rößlein Wirſt du, mein Liebchen, Schnell, ſchnell zu meinem Wenn du erſt mein geworden. Mädchen.

12. „Sprachſt du nicht anders, Du Schelmenburſche, Als du mich überredet?

9. Gut'n Morgen, gut'n Abend, Schwiegervat'r und Mutter! Iſt doch zu Haus mein Mädchen? 10. Schau her, mein Bräutchen, 13. Wollteſt mich lieben, Schau nur her, mein Liebchen, Auf Händen tragen. Wie's Rößlein müde zittert. Das haft du mir verſprochen!“)

*, Vergl. mit den 4 letzten Strophen die Terte v. D. B. Nr. 223 u, 224.

Nr. 297.

Aus P. dv. Bohlen Nachlaß. (Vergl. 257.) Nr. 287 in Nefjelmanns „Lit. Volksliedern” hat einen faft gleichen Text, ohne Melodie.

Kad asz tu - re-jau Dwi se-si - tė-les, 1. Als ih nod) hat-te Zwei lie = be Schweiztern,

A-bi-dwi au-dė - ja - tes. Die „bei > de Be = be = rin = nur;

2. Als beide mebten 4. „D ſchweiget ftille,

Die feine Leinwand Ihr reichen Leute,

Auf neuen Webeſtühlen; Bon ung, den beiden Armen! 3. Die Stühle flappten, | 5. Wenn fort ich ziehe

Die Kämme blikten, Aus diefen Dorje,

Da fangen beide lieblich: Da Tab ich euch ein Räumlein.

165

6. Wenn fort ich ziehe, 10. Wohl über Meere Ausführ' das Käftlein, Und See und Waffer, Da laß ich euch ein Plätzchen. Da wächft ein’ grüne Linde. 7. Säet nicht Rauten 11. Die Linde wächlet, An Käjtleins Stelle, Die Blätter grünen, Nod pflüdet oder jätet. Der Wipfel ſchwanket Teife. 8. Sn meine Stelle 12. Ad Gott, ach wehe, Dingt ihr ein Mädchen, Du liebes Gottchen, Müßt teuern Lohn bezahlen. Wie elend meine Tage! 9. Wenn fort ich ziehe 13. Elender wohl nod) An Hundert Meilen, . Als Meeresfiichlein

Wohl über Meer und Seeen, Sm Grunde der Gewäſſer!“

Ar. 298.

Vergl. im Tert Dainu Baljai I, Nr. 120.

Lärmend. Kiſchken —Görge, Kreis Memel, 1882. Bz. a. für Str. 1—8,

Szi - le - lės Gry-jes gul gi-rė' nu-szau-tas; 1. Der Wald gre = go rius Tiegt im Wald’ er =|doj= jen;

ir ra-82y-sim' pas szi - le - liu tô-wa, east ſchnell ung fchrei-ben an den Bil. deö=va = ter,

Pas szi -le-liu tė-wą, Kur lai- do - sim' Gryj'. An den Yšal-be8 = va > ter, Wo wir ihn be > grab'n.

166

k b) für Str. 4, Vers 2, bis Ende. E =E==i===Ri= 2

1. Auf dem Da= che fte= hend, fte = hend zc.

, --—— —— * ——

7

—— > —— ee

2. Im grünen Walde bei der roten Eller; Da mag der Ellernbaum der Vater heißen, Und die weiße Tanne Mag die Mutter ſein!

3. Wo nun beginnen wir ſein Fell zu lüften? Von unterm Bauche bis herum zum Schweife, Stoßend mit den Daumen Bis zum Kopfe dann.

4. O, welch ein Gauner, dieſer Felleträger! Auf dem Dache ſtehend, ſtehend,“) Hat die Gegend er beſehen, Wo des Waldgregorius Pelzchen Nun bald trocknen ſollt'.

5. War ſchon frühe aufgeſtanden, Kam ſo eilig, lief ſo eilig, Bracht das Pelzlein angetragen Untern Galgen ſelbſt.

*) Das Tier, um welches es ſich handelt, konnte demnach klettern.

167

Jr. 299.) A. Schleicher giebt in „Litauifhe Märchen, Spridivorte, Rätſel und Lieder“ G. 234 folgende Melodie zu einer in feinem „Litauifhen Leſebuch“ G. 37 mitges teilten Daina.

Langſam. Bagdohnen bei Pillkallen, 1853. 8.

Mu - su bro - - Is Di-dis po- 1. En Herr ge > wor < den iſt un = fer

+++

na-tis, Pa-stö - jo žal-ne-rė- lis Žal-ne - rius Bru⸗der Ging un = ter die Sol=-da = ten Und ward ba

dra - gu -nė-lis. ein Dra = gosner.

2. Zu Roſſe jak ich, 5. Ei Bruder, Bruder, Trat in den Bügel, Ei unſer Bruder, 203 ging mir meine Flinte Wo wirſt heut Nacht du bleiben, Und ich erſchoß ein Täublein. Und wo Nadtlager halten? 3. „Ei Bruder, Bruder, 6. Etwa auf Rößleins " Ei unjer Bruder, Braungelbem Sattel, Was įdojjejt du die Taube, Etwa im ſchwarzen Fahne Das Vögelchen vom Haufe? Bei deinem jungen Mädchen ?“ 4. War nicht vorhanden 7. „nRicht auf des Rößleins Des Waldes Läufer, Braungelbem Sattel, Das Läuferlein des Waldes, Nur da im fchwarzen Fahne

Das Tauderlein des Waſſers? Bei meinem jungen Mädchen. 8. Da iſt mir heimlich, Da ift mir Lieblich, Im jchwarzen Schiff zu liegen, Mit meinem Lieb zu plaudern.” * *) Vergl. im Tert Dainu Baljai I, Nr. 94 und 98, in der Melodie Nr. 83,

168

| Nr. 300. | Aus B. v. Bohlens Nachlaß.

(Moderato.)

ES

Eit mer-gy -t6 pa-ma-reis, I-ki kie- 1. An demStrand’ ein Mäd-chen geht, Bis zum ei im

wan - de - neis, - I - ki kie-lio wan- de - neis

Waj = jer jteht. Big zum Knie im Waj = fer jteht. |

I - ki kie-lio wan-de- neis.

Bis zum nie im Waf-jer Steht.

2. Mate, Mädel, mit Bedacht, | Sieb nur auf die Nebe acht! I: Gieb nur auf die Nebe acht! :|

3. Braff’ und Hechte fungen wir Und verdienen Geld dafür. : Wir verdienen Geld dafür. :|

4. Wenn du annimmft gute Lehr), Lieben wir dich umfomehr, I: Lieben wir dich umjomehr. :|

169

Nr. 301. O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 43, Erntelied, wenn die Schnitter mit bent Kranz fommıen.

(Moderato.) | Bei galwarya 1860. 0. K.

" Isz-eik, po - nia -tu, an dwa-ru Pri-jmk tal-

1. Tritt ber= aus, Herr, o tritt Ber aus! Nimm an Die en

_— tm == nn ki& - la nu ba - ru.

Schnit = ter vom Tel = de.

2. Sieh an die Schar, Die fleißig war, Mähte vom Berg das Getreide.

Ä Nr. 302. In der Mufifbeilage zu Rheſas „Dainos“ findet ſich unter Nr. 4 aud ein „Stegreiflied der Sirtentnaben“ mit derjelben Melodie, welche Nr. 140 der Dainu Baljai hat.

4 und lebhaft. Bei Gumbinnen, 1825, Rh. ana" „ENA“ E Ą == —— 2 Wilks pa - pjo-wė ku-me - läi- te, Tikt ko-

Wolf zer > Tik ein Įdjo > nes Füllen, Nur ein

____ı- M Te AMCC N ES: = S r

jė-lis li - ko. Ai Li-Ko li-ko, Ai li- ko li - ko,

Füß⸗lein blieb noch. =: z = = z. 2 = |

Tikt ko - - lis li - ko. Nur ein TFüß = lein blieb nod).

170

Ne. 308.

Neſſelmann giebt in feinen „Lit. Volksliedern“ unter Nr. 391 das folgende, im Tert den „Dainas žemaicziu“ 1. ©, Stanewicz (1829) entnommene Lied, ohne anzugeben, woher die Melodie ftamınt.

—— 1853. N. = te +7-—1—-1 HL ET Kur ly - gu ly-ges lan - kos Žėd bal - ti 1. ®o auf Den eb = nen Wie > jen Der Klee, der -——- | —+ rer | do - bi - le - lei. Ten ga-no ga-no Jau-nas ber- wei = be, blü > bet, Da hü⸗tet, hü⸗-tet Ein junger

-lis Tris - -sius žir- gė- lius. Bur=jche Drei jchö > ne brau = ne Röß—-lein.

2. Da fam ein fremdes Mädchen, Nicht aus dem Dorf zu Haufe, Die fragte, fragte Den jungen Knaben:

„Wes find denn die drei Roſſe?“

3. „„Das braune iſt des Vaters, Das dunfle ijt des Bruders, Das dritte aber Mit feinem Sattel,

Das ift mein eigen Rößlein.““

* * *

11

Gegenlieb.

1. Wo auf den ebnen Wieſen Der Stlee, der weiße, blühet,

Da bleichet, bleichet Ein junges Mädchen Drei Stüde feine Leimvand.

2. Da fam ein junger Burjche, Nicht aus dem Dorf zu Hauſe, Der fragte, fragte Das junge Mädchen:

„Wes find die drei Stüd Leinwand?"

3. „„Das feine ift der Mutter, Das weiße iſt der Schweiter, Das dritte aber Mit Seid’ durchwoben,

Das ijt mein eignes Leinſtück.““

Nr. 304.

Neue Preuß. Provinzialblätter, Bb. VI (Jahrgang 1848), ©. 20. (Moderato.) Billupönen, 1846. Bd.

Į-ri-sėjau a-wi-žū Į te-tu-žo dir-we-le - 1. Ha=fer hab’ ich ein > ge-fät Auf des Va⸗ters Af-fer-feld,

Szer - U sa - wo zir-gy-t, Mun - dra- Werd’ mein Röß—-lein füt - tern gut, Dab es

je jūd - - ry - ti.

172

. Werde reiten auf den Marft,

An die Stadt zum großen Martt, Kauf’ mir einen blanfen Baum, Einen feinen Sattel aud).

. 2eg’ den feinen Sattel auf,

Leg’ den Stangenzaum aud) an, Reite nad) dem Höfchen dort, Wo mein holdes Mädchen wohnt.

. Komm, o Mädchen, nahe dod), Reich das weiße Händchen mir! Ach, gieb her die weiße Hand, Sieb ein Liebedwörtchen aud !

. Nein, ich will nicht näher gehn, Werd’ die Hand nicht geben dir; Schon verroftet ift das NRinglein An den weißen Händen.

. Hab’ zwei Brüder Hetmans wohl, Führen je ein Heer zum Krieg, Und nur ich, die arme Waiſe, Harfe in der Wieſe hier. .Fleißig harkend, brach mir da Meiner Harfe Stiel entziwei; Ging nad jenem Hofe Hin,

Wo ein dritter Bruder wohnt:

. „Hör zu jchreiben, Bruder, auf, Mad die Harfe mir zurecht! Dunfel Įteigt die Wolfe auf, Wird verregnen mir mein Heu.“

„Kanı’3 nicht machen,“ jagt er mir,

„Muß ein Brieflein fchreiben exit; Beide Brüder find im Rriege, Warten jchon auf meinen Brief.“

13

Nr. 305.

Aus B. v. Bohlens Nadlap.

(Moderato.) Senbefrug, 1882. P. v. B. KN

La -bas wa - kar's, pon' gas - pa-dor! Ei la - lu! 1. Gu=ten = bend, Herr des Ho-fes! Ei Ra: lu!

La-bas waä-kar's, pon' gas - pa - dor! Susten A=bend, Herr des Ho = feg!

2. Schläfjt du jchon den ſüßen Schlummer, Ei Lalu! Wenn du ſchlummerſt, jo erwache!

3. Kleid das Füßchen, wajch das Mäulchen, Ei Lalu! Seh, im Hof dich umzufehen ! 4. Große Wunder find im Hofe, Ei £alu! Ochſen brüllen, Rojje wiehern.

5. Send den Sinecht, den allertreuften, Ei Lalu! Dir das braune Roß zır |atteln !

6. Id will auf den Ader gehen, Ei Lalu! Gott jei Dank! auf deinen Ader. 7. Wo gepflügt, da ift es ſchwärzlich, Ei Lalu! Wo geeggt, da ift es eben, Wo gejät, da ijt e8 grüne,

10.

11.

12.

13.

14,

15.

14

Gantt Georg den Tau bejderet,

Ei £alu ! Sanft Johannes Dünger fähret, Dorothea Dünger ftreuet.

. Sankt Jakobus Roggen jchneidet,

Ei Lalu! Und Gantt Anna Garben bindet, Bindet Garben, jeget Mandeln.

Seßt drei Manbelein zujammen, Ei Lalu! Eines zu dem weißen Brote, Ei Lalu! Zweites zu des Sohnes Brautfahrt, Und da3 dritte zum Berfauje.

Einfährt Sankt Bartholomäus. Ei Lalu! Halt zujammen, lieber Nachbar, Was dem Landmann Gott beichieden.

Klein ift der Gewinn des Landmanns, Ei Lalu!

Muß in finft’rer Nacht ausgehen,

Muß in Ichwarzem Moder water.

Halt zufammen, lieber Nachbar, Ei Lalu! Ein Schod Eier in der Liſchke Giebt zu Stiefeln ſchon ein’n Gulden.

Doch ein Eichen jparen, Mutter,

Ei Lalu! Ob man darum [id auch raufte, Rauft' und fchlüg’ um dieſes Eichen! Halt zufammen, lieber Nachbar,

Ei alu! Was dem Landmann Gott bejchieden, Halt zujammen, lieber Nachbar!

15

Kr. 306. Aus B. v. Bohlens Nadlak. Dreicherlied.

(Allegro.) Feilenhof bei Kinten, 1832. P. v. B.

iz - selaP sy

Köl-ke-ties, wai-kai, jau Zė-go-ris tris, Spra-gl-lus

1. eu ste, jteht auf, denn die Uhr ijt Schon drei! Taf = jet die Grei-tai! pra - gy - do jaubu-drus gai -dys, Reik irgal- Hur-tig! ſchon rief ung ba8 Hahnen=ge = jchrei, ut = ter be:

rei - kia nu - twert. Mu - su kai- my -nai su- ste = ge = lein früh. Rüh-ri > ger find fie im wi - jus pa - szert.

geh = ret das Bieh.

krs- ni mus, Ar -gi ne gir - dit, jau Nad) = ba = ven = haus: Hört ihr? jie dre = įden die

Serge = 137 ku - lant ja- wus: Klipp klapp klapp, klipp klapp klapp, Gerſte ſchon aus. Klipp Happ klapp, Hipp Happ klapp,

=== = FH

klipp A klapp, klapp. klipp klapp klapp, klapp.

16

2. Unjer Geichäft iſt von Alters befannt, Baute doch Adam das Feld; Hat ja, geleitet von göttlicher Hand, Fleißig den Ader beitellt. Sieht aud der Städter gleich vornehm darein, Kümmern und garnicht, gedrojchen muß fein. Klipp Happ Happ, flipp Happ Eapp, Elipp klapp klapp, klapp!

3. Singen nicht Herden von Tieren zu Grund, Wenn wir nicht füttern das Vieh? Blieben die Feinen, die Städter, gejund, Wenn wir nicht dreichen für fie? Wehe, du Städter, wie ſtünd' es um Dich, Wenn wir nicht ſäen und dreichen für dich! Klipp Happ Happ 2c.

4. Unfer Herr Amtmann weiß leichteren Rat, Wie er zu Geld fommen fol: Duälet und Bauern von frühe bis jpat, Sparet das Sädchen ſich voll; Schreiber und Wachtmeiſter machen’3 ihm nad, So aud der Schulze O wehe der Plag’! Klipp Happ klapp 2c.

VI.

Erzählendes.

——— ee

12

-- 179

Nr. 307. Aus B. v. Boblens Nachlaß. Derfelbe Einfender (Budrius) hat diefes Lieb fpäter aud den „Neuen Preuß. Pro- pinzialbl.” eingefandt, wo e& im VI. Bde. (1848), ©. 16 u. 17 abgebrudt ift und woher e8 aud Neſſelmann für feine Sammlung „Lit. Bolfslieber“, Nr. 367, übernommen bat.

(Moderato.) Billupönen, 1832. P. v. B.

BEE

Ant u-rü ma-rü, Ant wan-de - nu- kū, 1. Fernauf dem Mee-re, Weit hin-term af = fe,

BE

Czon plü-du-ra - wo Jau-no -ji mer- gy -- tė.

Da,da plūtjdert ſchwim-mend Hin ein jun > ges Maūd=chen.

2. Am Meerezitrande, 5. „Wirjt weinen, Süngling, Am Haffesrande, Wirſt weinen, Lieber,

Da einheripazierend, Wenn du bald zur Seite Geht ein junger Burſche. Stehſt an meinem Sarge.

3. „D rette, Jüngling, 6. Ningjt dann die Hände O rette, Lieber, Klagend vor Kummer, Wenn ſchon nicht mich. jelber, Trodnejt bittre Thränen Doc mein grünes Kränzlein.“ Dir vom Angefichte.

4. „n Möchte jchon retten, 7. Wirſt klagend küſſen Wenn ich's nur könnte; Mein bleiches Antlitz, Vater doch wie Mutter | Wirſt jammernd rüden | Haben’3 nicht erlaubet.““ Noch mein goldnes Ringlein,

8. Streuft grüne Rauten Mir dann auf den Weg noch, Wohl zulegt noch öffnend Meinen Sarg, den eſchnen.“

12*

180

Nr. 308. „Neue Preuß. Provinzialbl.”, Bb. VI (1848), S. 18, und in Neffelmann, „Lit. Volkslieder“, Nr. 84. (Neminiscenz der vorigen Melodie.)

Moderato.

Ant ju-rü, ma-rü Dwie-je - ta 1. An bem Meer", dem Haf = fe, Wufchen ih > rer

Billupönen, 1846. Bd.

zwei = €,

em zer

Ai dai-na dai-na, Dwi se-sy - ti skal - be. Ei Dai-na, Dai-na, Wu > jchen einst zwei Schweitern.

2. Da erhob ein Sturm ſich,

6. Einer übernahm e8,

Heft’ger Sturm aus Norden, Ei Daina, Daina, Heft’ger Sturm aus Norden.

. Blie3 herab das Kränzlein Mir von meinem Haupte, Ei Daina, Daina,

Mir von meinem Haupte.

. Kamen angeritten Drei junge Ulanen, Ei Daina, Daina, Drei junge Ulanen.

. Wer, ihr Lieben, möchte

Nach dem Stränzlein Schwimmen ? Ei Daina, Daina,

Nach dem Kränzlein ſchwimmen?

Nad dem Kranz zu ſchwimmen, Ei Daina, Daina, Nach dem Kranz zu ſchwimmen.

7. Kränzlein ſchwamm wohl weiter,

Der Ulan ging unter, Ei Daina, Daina, Der Ulan ging unter.

. „Sollt mich nicht begraben

Auf dem hohen Berge, Ei Daina, Daina, Auf dem hohen Berge.

9, Sollt mich nur begraben

In dem Rautengärtlein. Ei Daina, Daina, Sn dem Rautengärtlein.“

= mua O meiste © u 2

181

Nr. 309.

(Allegretto.) Bei Tilfit, 1888. B.

de

Ant ju-re-liu, ant ma-rė-liu Trys mer-gy-tės skal-ba 1. An dem Meesre, an dem Haf-fe, Wu—⸗ſchen einft drei Mädchen,

re

Tra, Tra, ra-la ra-la - la Trys mer-gy-tes skalb'. Tea, Tra, val [a val = [a = la, Wusjchen einjt drei Mädchen.

2. Da erwacht’ ein Sturm aus Norden, Weht' hinab ein Kränzchen, Tra, tra, rallerallala, Weht' hinab den Sranz.

3. Und es ritten her drei Burjchen, Alle drei noch ledig, Tra, tra, rallerallerala, Ledig alle drei.

4. Da der jüngjte von den dreien Wollt’ das Kränzchen holen, Tra, tra, rallerallala,

Schwanm wohl nach dem Stranz.

5. Ad, dag Kränzchen ſchwamm wohl näher, Dod der Burjch’ zur Tiefe, Tra, tra, rallerallala, Doc der Burjd verjant.

6. „Saget nicht der lieben Mutter, Daß mic) 304 das Kränzchen, Tra, tra, rallerallala,

Dab mid) 504 der Kranz.

7. Saget meiner lieben Mutter,

Sch ertrant fürs Mädchen,

Tra, tra, vallerallala, Nur des Mädchens halb’.

182

8. Und begrabt mich jungen Burjden Nicht auf hohem Berge, Tra, tra, rallerallala, Nicht auf hohem Berg.

9. Bringt mich Jungen in den Garten In den Nautengarten, ra, tra, rallerallala, Bei des Mädchens Saus.“

Kr. 310.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 6. (Der Tezt ijt offenbar abgebrochen.)

(Moderato.) Bei N (Ruff.sLit.), 1860. 0. K.

Ga-lė lau - kiä-lo wo - gi& - les äu-go, 1. Drauspen in Fel-de Biel Bee > ren mwudjen,

LIT | 4 N |

Ti naj mer-gaj-te, Ti - nal mer-gaj - te Und ein jinng Mäd-chen, Und ein jung Mad > chen

wo - gia - les rin - ko. | jam = melt Die Beer =Iein. |

2. Ei, fam gegangen ein junger Burfche, Berlodt das Mädchen fernhin nad Moskau.

3. Fern dort bei Moskau viel neue Säle, Viel neue Säle, doch alte Speicher.

183

Nr. ll.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 7. (Andantino.) Bei Simno (Ruſſ.⸗Lit.), 1860. 0. K

| Da-giėsij de-gi6-jo žol-niė-riej Kto - wiė- jo, 1. Reus erslein glüh-ten viel, Stan-den Sol = ba = ten rings,

E == R

Ej u - lėj, u-laj, žol - niė-riej sto- + Ei U - (la, U-lai, Sehr viel Sol-da⸗ten ring2.

2. Einer war Schneider wohl, 5. Wachs, Lilienblümelein, Scuiter der andre war, Richten dir Hochzeit aus. Ei Ulai, Ulai, Gi Ulai x.

Schuiter der andre war. 6. Geben zur Mitgift dir | , Der falben chslein vier, 3. Der Brüder britter Gi Ulai x. Spielt auf der Geige, Gi Ufai, Ufai, 7. Trabende Pferdchen aud). Spielt auf der Geige. Und feinſtes Leinenzeug, Ei Ulai ꝛc.

4. Schweſterlein freuet ſich. 8. Viel bunte Kiſten auch, „Wachs ſchnelle, Schweſterlein, Ein Rautenkränzlein wohl, Ei Ulai, Ulai, Ei Ulai, Ulai,

Wachs ſchnelle, Schweſterlein! Und goldnes Ringelein.“

Moderato.

184

Nr. 312.

Meftlid von Tilfit, 1876. B.

1-1

Ei kad asz jo -jau Per za-la lan-kg, Per Za-1g 1. Als ih fo Hin-ritt An grüsner Wie-je, An grüner

lan-kg Per do-bi - 1ė-lus. Mie-fe Und buntem Stlee-feld.

2. Ei, da gewahrt’ ich Auf grüner Wiefe

5. Wenn du denn feinen, Gar feinen findeft,

Ein junges Mädchen, Ei, jo will id) fein

Harkend das Heuchen. Dir Freund und Liebjter.“ 3. Nicht jo viel harkt jie, 6. „„Das lügſt du, Schelm du,

Als oft fie dafteht, Willſt mich betrügen,

Sinnend Steht und lehnt Bin zu arm und įdledt,

Auf ihre Harte.

Kann nie dein werden.”

4. „Ei Mädchen, Mädchen, 7. „Wenn du jo gering,

Worauf denn ſinnſt du?

Fehlt dir denn ein Und Lieb'sgenoſſe?

So gar arm und Schlecht, Freund Wie denn magſt du gehn In ſchönen Kleidern?“

8. „„Was bu an mir ſiehſt,

Iſt nicht Seid' noch Samt, Iſt meiner Hände Fleißige Arbeit.““

185

Nr. 312a.

Die folgende Variante der gegebenen Melodie ftammt aus demfelben Orte bei Tilfit und ift ebenfallg 1876 notiert.

Asz ir pa -ma - cziau Jau-na mer - gy - te 2, Da ge= wahr = te ich Auf der Wie > fe grün

ritard.

Ža - lioj' lan - ko - je Szie - nu - kg grie- bent. Ein jung Mäg=de > lein, Das Heu ⸗chen Bar = end.

Nr. 013.

Aus Fr. Kurſchats „Grammatik der Lit. Spr.”, ©. 454. Mit vollftändigerm Texte, doch ohne Melodie, bringt Neffelmann dasfelbe Lieb unter Nr. 360 feiner „Lit. Volkslieder“, woher mir den für die Litauifche Gpil bezeichnenden Test von Strophe 2 ab entnehmen. Bergl. aud Dainı Balfai I,

Nr. 116. (Moderato.) = Tilfiter Niederung, 1820, -—9 - be es E: Foo BEE GE An *— K = Per til-tą jo - jau, žir - go pū-liau; 1. Brück-ü-ber ritt ich Und fiel vom NRoj = fe, rei 4 —-— -4— Pur - wy-nū-žyj gu - lė-jau, Pur - wy-uü-

Rag auf der naf =jen Er=de, Lag auf der

zyj gu lė-jau. na) =jen Er = de.

10.

11.

12.

. Sch jelber traurig,

Betriibt das Rößlein, Ad, ad), was joll ich machen?

. Der Braune trat mir

Auf Händ’ und Füße, Er trat in das Gejidt mir.

. &3 rann, e8 ftrömte

Mein Blut, jo dunkel, Wie Blätter der Bäonie.

. Da blieb ich liegen

Drei lange Wochen, Bon niemanden beachtet.

„Drei Rudud kamen

Herbeigeflogen Inmitten nächt'gen Dunkels.

. E&3 fchrieen, jchrieen

Die bunten Vögel Laut neben meinem Lager.

. E3 jchrie der eine

Zu meinen Füßen, An meinem Haupt der andre.

. Der dritte aber,

Der bunte Rudud, Gerab' an meinem Herzen.

Die Braut zu Füßen, Zu Haupt die Schweiter, Die Mutter an dem Herzen.

Sch leide, leide, Bin frank und leide, Müpt mich auf Händen tragen.

Ah Schweiter, Schweiter, Du liebe Schweiter, Bereite mir das Lager.

186 13.

14.

15.

16.

17.

18.

19.

20.

21.

22.

23.

Den Pfühl von Seide, Die Dede jeiden, Und Lilien unterm Haupte.

Nie, nie gene)’ ich, Sch ſeh', ich Iterbe,

Drum will id reuig enden.

Die Gloden weinen, Es weint die Orgel, Es weint die alte Mutter.

Nicht Glock' und Orgel Wird mich enveden, Auch nicht die alte Mutter.

Erweden wird mich Die Schwarze Erde,

Des Sarges weißes Brettchen.

Sch gebe, gebe, Tief in die Erde,

Wo mich fein Leid wird treffen.

Da in der Erde Sind weiße Brettchen,

Da wird fein Leid mich treffen.

Der Braut vermad)’ ich Mein braunes Neitpferd,

Der Schweiter jchöne Kleider.

Der lieben Mutter, Die mid) erzogen, Die ſchönſten Liebesworte.

Die Braut, die folgte Mir bis zum Thore,

Auf halben Weg die Schweliter.

Die liebe Mutter, Die mich erzogen,

Bis an das Grab, dag grüne.

187

24. Die Braut, die grämte 25. Die liebe Mutter, Sich nur drei Wochen, Die mich erzogen, Das Schweiterlein drei Jahre, Ihr ganzes langes Leben.

Nr. 314.

(Andantino.) Bei Tilfit, 1888. B.

BE

JoOo kad asz & - jau Perža - lg lan -ke -lę 1. Ms ih jo Hin - ging An der grünen Wie=fe,

Per za -lie-ję lan - kel. An der grünen Wie-je Hin,

2. Da begegnet’ ich

Einem jung'n Soldaten,

War mein Allerliebiter ſelbſt. 3. „Ei Soldat, Soldat,

Du mein junger, Tiebiter,

Wo befamjt das Ninglein du?“ 4. „„War im Kriege drauß,

Schoß ab meine Flinte,

Traf ein junges Mägdlein wohl. 5. Und ba 304 id ab

Ihr das goldne Ringlein

Bon dem Finger Namenlos.*“ *)

*) Siehe Anmerkung zu Dainu Balfai I, Nr. 35, ©. 288.

188

Nr. 315. |

A. Bezzenberger, „Litauifhe Forfchungen*, Nr. 17. | (Bergl. Dainu Balfai I, Nr. 109 u. 110, nebjt Anm. auf ©. 240.)

"ini Enskemen bei Stallupönen, 1880. Bz. |

PRBEERIILE EEE

Szė nak-tü-Ze per nak-tü-26 Dwa-rū-žis dun-dė- jo; 1. Die jeNacht, die gan-ze Nacht durch Wacht’ u. Kang das Höfchen ;

De

Sze nak-tü-ze per nak-tü-Ze Dwa-rü-2is dun-de. Die⸗ſe Nacht, die gan = ze Nacht durch Wacht’ und Klang der Hof.

2. Aufgeitanden ijt die Mutter

Schon am frühften Morgen,

Aufgeftanden ift die Mutter Schon bei Tagedgrau’n.

3. Geht Hinein die liebe Mutter An den Rautengarten, Geht Hinein die liebe Mutter In dag Gärtchen fein.

4. Findet abgepflüct die Rauten Ar zum Kranz geivunben, Findet abgepflüdt Die Rauten AL’ zum Hochzeitskranz.

5. Aus den ſchönſten Seitenzweiglein War ein Strauß gebunden, Aus den ſchönſten Seitenzweiglein Band man einen Strauß.

6. Eilig geht die liebe Mutter Hin zum Stand der Rößlein, Eilig geht die Liebe Alte Zu der Rößlein Stand.

10.

11.

12.

13.

14.

189

. „Stehet auf und eilet, Söhnlein,

Suchet eure Schweiter! Stehet auf und eilet, Söhnlein, Sagt der Schwefter nach!” |

. „„Mütterchen, du liebe Alte,

Sage, welches Weges; | Sage, ung, o liebe Mutter, Sage ung den Weg!”*

„Auf der großen Straße, Söhnlein,

Dben auf der Straße, Auf der Straße, liebe Neiter, Sagt der Schweiter nad!

Wo das Schweiterlein gefahren Sind verjtrent die Rauten, Wu die Schweiter hingefahren, Seht auch Rauten ihr.“

Fuhren dort zur grimen Wiefe Röſſelein zu weiden, Fuhren dort zur grünen Wieſe, Ihrer Rößlein halb.

Von der Wieſe zu dem Flüßchen, Röſſelein zu tränken,

Fuhren zu dem tiefen Flüßchen Ihrer Rößlein halb.

Von dem Fluß zum grünen Walde, Feuer anzuzünden,

Fuhren dort zum grünen Walde, Zu dem Feuerplatz.

Um das Feuer, um das helle, Tanzt das junge Völkchen, Um die helle Feuerſtelle Tanzt das junge Volk.

190

band.

5. Hinterm Walde, hinterm grünen, Steht ein buntes Höfchen,*) Ferne hinterm grünen Walde Steht der bünte Hof.

16. Fanden dort im feinen Höfchen Unfre Schweiter fiten, Fanden in dem bunten Höfchen Unſer Schweiterlein.

17. „Schweiterlein, o Nelfenblümchen, Deiner harrt die liebe Mutter, Schwelterlein, du Nelkenblümchen, Sie verlangt nad Dir.“

18. „„Tiebe Brüder, liebfte Reiter, Kehre nie mehr wieder, Liebe Brüder, Tiebite Reiter, Komme nie zurüd.

19. Trug bei euch dad Rautenfränzchen, Ging mit jeidnen Bändern, Trug das ſchöne Rautenkränzlein, Schön geflochten Haar.

20. Jetzt im Tüchlein, ſchön gebunden, Und im weißen Häubchen, Werde hier im Häubchen bleiben, Komme nie zurück.““

*) Vergl. Dainu Baljai I, ©. 236, Anm. zu Nr. 2,

dra - la Tri = dr = a

191 Einen ähnlichen Text giebt Neſſelmann in ſeinen „Lit. Volksliedern“ unter E EEE Es M: ===: = EEE FREE Br

Nr. 316. Nr. 176. az Ra auksz-to kal- - le a - 20 -le- le Ten -ne mMer-gė - Li - - les row. Tri-dra - la Tri - Ten mä-ne mer-g& -le Li-ne- les row.

A. Bezzenberger, „Lit. Forſchungen“, ©. 25, Nr. 47. Südöſtlich v. Memel, 1880. Bz. 1. Dort auf dem Ber- ge Hoc), un + ter der Ei = de, Zog : mein lieb Mäg-de - lein Mlüt > ter = leins Flachs. Zri=dra = la tri > Ora > Dort 304 mein Mäg = be > [ein Mit ter = [ein8 Flachs.

2. „Helf' bir Gott! Helf' dir Gott,

Lieb junges Mädchen! IH aud möcht’ helfen dir Biehen den Flachs.“

Tridrala 2.“

3. „„Geh nur fort! Geh nur Hin,

Du Ddreifter Burſche,

Hab’ nod ein Schweiterlein, Die hilft mir jchon. Tridrala 2e.“

4. „Sträubdich nicht, wehrdich nicht, Lieb junges Mädchen, Sprach ſchon dein Bäterchen, Mein wirst du bald,

Tridrala 2e.

5. Bei deinem Päterlein ich und trank ich, Did) und den Rajten bunt Sagt’ er mir zu. Tridrala 2.“

192

„nKRomm her am Dormerstag, 10. Wieh’re dein Rößlein dann

Donnerstag morgens, Dort auf der Bradje, Bill mich befinnen nod), Note das Ringelein Vielleicht, vielleicht! Sm roten Sumpf! Tridrala ꝛc.““ Tridrala x.

. Al er am Donnerstag 11. Komm wieder Sonntag früh, Fam Hergeritten, Am Sonntag. Morgen! Fand er nod) immer nicht, Will mich befinnen noch, Was er gehofft. Vielleicht, vielleicht! Tridrala 2. Tridrala ꝛc.““

„%o bleibt mein Rößlein nur, 12. Als er am Sonntag früh Bo foll ich's laſſen? Sam bergeritten,

Wo bleibt das Ringlein nur, Sa, da fand endlich er, Wo häng ich's Bin?“ Was er gehofft. - Tridrala 2.“ Trivrala 2. -

9. „Treibe dein Rößlein nur 13. „Führe dein Röſſelein Hin auf das Brachfeld, Schön in den Garten, Das goldne Ringelein Bier mit dem Ringlein fein Wirf in den Sumpf! Die weiße Hand!

Tridrala 2. Tridrala ıc.

14. Hier an der weißen Hand Mög’ s Ninglein glänzen, Dort in dem Garten fein Springe dein Nok. Tridrala ꝛc.““

AB DER T nn

193

Nr. 3164. A. Bezzenbergers „Lit. Forſchungen“ bringen in ihrer Notenbeilage zu demſelben Liede auch die folgende Melodie aus Jonaten, öſtlich von Heydekrug, mit welcher man zugleich, in Hinſicht des tanzartigen Taktes, Nr. 144 der Dainu Balſai I, S. 203, vergleichen wolle.

=116. Hſtlich v. Heydekrug, 1880. Bz.

Ant auksz-ia kal -nė - ld Po 2a - los - pas Auf Ho = bam Ber = ge dort, Nah’ bei der Lin = de,

Er ŽŽŽŽ

Jau no - mer-gy - ti Li-nu-kus ro - we. War ein jung Mäg = de = lein leis Big beim Rlad = fe.

Nr. 316b.

Die lit. Zeitichrift „Auszra“ enthält in ihrem Jahrgang 1886, ©. 15, biejelbė Daina in etwas anderer Zesart mit folgender Melodie:

Heiter. Bei Prökuls, 1886. A.

Ber re

Pa - len - kij’, pa - len -kij’ Sau-ly - te - ka; 1. Hin ter den Wie - fen dort Hebt fh die Son = ne;

Pa - szi-lij’ mer-gy - te Li - nu - Zius rau - ja. Nah’ bei der Hei de bier Zieht Flachs das Mäd = chen. 13

Sommt da ein Burjde an, Ein junger Freier, Zummelt voll Übermut Das braune Röklein.

. „Guten Tag! Helf’ bir Gott, Mädchen beim Flachſe!“ „Dante dir, lieber Burſch, Wo bift geweien?“*

„ar bei bem Mater dein, AB dort und trank bort, Hat mir fein Töchterchen, Did, mir verfprochen.“

. „„Das ift die Wahrheit nicht, Du junger Burſche;

Fuhr heut’ nad Tilfit fort, Kleider zu Laufen.

. Komme am Mittwoch her, Am Mittwoch Morgen, Vielleicht bejonnen dann Hat fih mein Herze.““

. Als er am Mittwoch tam, Am Mitttmoch- Morgen, Fand er das Herzchen nod) Lang’ nicht bejonnen.

194

8. „Bo führ’ id, wo [ab ich Mein braunes Röflein, Wo leg’ ich, mo laß Id Das goldne Ringlein?”

9. „Führe dein Rößlein nur Hin auf das Brachfeld! Das goldne Ringlein bein Wirf in die Pfütze!

10. Wieh’re das Rößlein doch Drauß’ auf der Brade! Rofte das Ringlein doch Hier in dem Sumpfe!

11, Konıme am Samstag ber, Am Samstag-Dlorgen, Vielleicht befonnen dann Hat id) mein Herze.”“

12. Als er am Samstag fam, Am Samstag-Morgen,

Fand er das Herzchen [don Freundlich befonnen,

13. „Bo führ’ ich, wo laß id Das braune Roklein? Wo leg’ id, mo laß ich Das goldne Ringlein?”

14. „„Führe dein Röſſelein Zur grünen Wiefe! Zier’ mit dem Ninglein fein Die weiße Hand mir!““

195

Nr. 317.

K. M. Br....i, Piesni ludu nadniemenskiego, ©. 28, Rotenbeilage Nr. 6. Der litauifche Tert ſoll die Anfangsverie: „Greicziau, greioziau, žirguti! Laukia jaunužėlė“ gehabt haben. Die nachftehende Uberjegung ift nad der polnifchen ans

gefertigt.

(Allegro.) Alerota bei Romno, 1844. K. Br.

1. „Schnelzler, ſchnel⸗ler, mein Röß⸗-lein! Denn dasLieb⸗chen war⸗tet.

ee

Fri-ſchen Ha=fer giebt fie bir, Eil’ dich, Röp-lein, ei = le dich!“

2. „„O, nein, nein, fie wird niemals Fri-ſchen Ha=sfer ge ben,

Waf-jer dedt die Wie-fen rings Bei der Lieb-ften Ho-fe.**

3. „Schneller eile dich, Rößlein, Bald ind wir zu Gajte; Eile, eile! dort ruhſt bu, Bei der vollen Krippe dort.“

4. „„Ach, Ihon andre jchwelgten dort, Tranfen Bier und Met aus, Fremden Pferden wurde fchon AM der Hare Hafer.” * 5. Doch der Süngling hörte nicht, Kam und mußte fehen: sort das Mädchen; Bater, Mutter AM zum Schwiegerjohne Hin. 13*

. zii | iš, Za

- 186

6. Ach, nicht eine Roje blieb Nod im Heinen Gärtchen! Auf der Eiche figet klagend Ein verlaßnes Täubchen nur.

7. „Du, mein QTäublein, du mein zarteg, Komm’ bod bu zur Kirche! Küh'chen wirft du bei mir finden, Scheunen voll Getreide auch.“

Nr. 318.

A. Bezzenberger, „Lit. Forfhungen”, S. 24, Nr. 44. Der Tert aud in Neſſelmanns „Lit. Volksl.“ unter Nr. 74, mo er ber Dow⸗ fontihen Sammlung „Daines žemajtiu“ v. 1846 entnommen ift.

10. Bei Memel, 1880. Ba. Zn

- ke vo-lün-ge, Lé-ke vo-lün - ge, 1. Zlog wohl ein Hächer, Flog wohl ein = ber,

Beer Zi 2

mu

- ke vo - lin - ge Per pa-kal-nel,

Flog wohl en Sa = Her Hin durch die Niedrung,

Le ke vo-lm - ge Per pa-kal-nel. Ein bun > tr d = her Hin burd das Land.

2. Dort in dem Lande, 3. Dort in dem Strome, Dort in der Niedrung, Dort in dem Waſſer, : Dort in dem Lande |- Dort in dem Strome Fließet ein Strom. :| Wirbelt es laut. :|

197

4. Schwanfet im Wirbel, 8. „Hab’ feinen Mater, Dreht ſich im Strudel, Hab' feinen Vater, : Schwanfet im Wirbel I: Hab’ feinen Bater, Ein jchwarzes Boot. :| Der mich verjorgte. :|

5. Traurig im Boote, 9. Hab’ feine Mutter, Klagend im Schifflein, Hab’ feine Mutter, |: Traurig im Boote |- Hab’ feine Mutter, Sigen zwei Schweitern. :| Mid auszuftatten. :|

6. Siben Deijammen, 10. Hab’ feinen Bruder, Sigen und Hagen Hab’ feinen Bruder, |: Die beiden Schweltern, I: Hab’ feinen Bruder, Flechten ein Kränzlein. :| Der’ Thor mir öffne. :|

7. Biel wen’ger flechtend, 11. Hab’ feine Schweitern, Biel wen’ger windend, Hab’ feine Schweitern, |- Viel wen’ger flechtend, |: Hab’ feine Schweitern, ALS bitter weinend. :| Den Kranz zu tragen.” :|

Nr. 3184.

Die Lit. Reitidrift „Auszra“ bringt Diejelbe Daina im Jahrgang 1886, ©. 147, in folgender Form:

Langſam. Garlewa bei Kowno, 1886. A. EE! = He erh Lėk' wa-na - - lis Per e-2e-r6-|j,

1. log wohl ein Ha = biht Ü > ber den See Ber.

Giri Eee ©

Su wyk' lis - de - ij Ru-tu dar - žė- Ir, (Zel’). Kommt zu dem Neft = chen Im Rausten > gar = ten.

2. Dort in dem Gärtchen, 3. Her übers Feld wohl Sn diefenf grünen, Neitet ein Jüngling, Weinet ein Mädchen, Fragte das Mägplein:

Ein liebes, junges. „Warum in Thränen?“

„„Hab' Teinen Vater, Hab’ feinen Vater, Hab’ feinen Bater, Mich zu verforgen.

. Hab’ feine Mutter, Hab’ feine Mutter, Hab’ feine Mutter, Mich auszuftatten.

. Hab’ feine Schweitern, Hab’ feine Schweitern, Hab’ feine Schweitern, Den Kranz zu flechten.

. Hab’ keine Brüder, Hab’ feine Brüder, Hab’ feine Brüder, Mich zu begleiten.

198

8,

10.

11.

Der Mond ift Vater, Der Mond ift Vater, Der Mond iſt Vater, Mich zu verforgen.

„Die Sonn’ ift Mutter,

Die Sonn’ ift Mutter, Die Sonn’ ift Mutter, Mid auszujtatten.

Die Sterne Schweftern, Die Sterne Schweitern, Die Sterne Schweitern, Den Kranz zu flechten.

Siebitern ift Bruder, Siebitern ift Bruber, Giebjtern ift Bruder, Mich zu begleiten.”

Nr. 319.

die Melodie des folgenden Liedes. Kurſchen bei Pilllallen, 1852. S.

Langſam.

pir

—Ą

== -

In A. Schleihers „Handbuch der Lit. Spr.“, II, S. 33 und 34 findet fich ber fit. Tert und in deflen „Lit. Märchen, Spridivorte, Rätfel und Lieber“,

©. 230

Nu-si - py-niau wai-ni-kė - - gel - kä-czu; 1. Hab ein Kränz-lein mir ge-floch-ten, Nurvon lau=ter Rel = fen,

25

EEE. -—

-si- - jau ant -we-les, E Und dann fett’ ich's mir aufs Köpf-chen Und ging Waj-fer ho⸗len.

-jau wan-de - nà-

2. Da begann ein Wind zu blajen, Windlein aus dem Norden; Und er weht’ das Krūnglein nieder In des Flüßleins Strömung.

CZO.

199

3. Und es ritten ber drei Knaben, Alle drei noch ledig: „Welcher wird mein Liebfter werden, Schwimmen nad) dem Kränzlein?“

4. Bon den dreien war’3 der Eine, War's der Allerjüngfte. Doch er ſchwamm nicht bis zum Kränzlein Und ertranf im Strome.

5. „Saget nicht dem lieben Vater, Dab der Knab' ertrunfen; Saget nur dem lieben Bater, Daß die Roſſ' er trūnte.“

———

Nr. 3194.

A. Bezzenberger hörte 1879 nur die erſte Strophe des vorigen Liedes in Ens⸗

kehmen bei Stallupönen nach der folgenden Melodie; doch fand er dieſelbe Daina

aud bei Heydekrug, und zwar in 2 verfchiedenen Faſſungen, welche wir nachſtehends mitteilen,

Engtehmen bei Stallupönen, 1879. . Bz.

Nu -si-py -nau wai-ni -kė-lį, Wie-nü nö-gel - ka-czu, 1. Hab’ ein Kränzslein mir ge-flocheten Nur von lau⸗ter Rel: fen,

= =

Už-si -dė-jau ant gal-wė-lės E-jau wan-de - nėca2'. Und dann fett’ id'8 auf den Kopf mir, Ging nad Waſ⸗ſer aus.

* + *

Ein längerer Tert aus Enskehmen lautet:

1. log daher ein bunter Vogel 3. Und e8 flog ein einfam Täubchen Aus des Königs Garten, Her von Haff und Meere, Ließ fich nieder, feßt Rd) nieber Bradte mit fich weiße Seide In des Vaters Garten, Und ſchön grüne Myrtef.

2. Wenn ich finge diefen Vogel, 4. Weiße Seid’ zu feinen Schärpen Würd’ mit Wein ihn trūnten, Und zum Hembenäben, Würd’ mit füßem Wein ihn trūnten Und die fchönen grünen Myrten,

Und mit Gold ihn fchmüden. Einen Kranz zu flechten.

0

5. Hab’ ein Sränzlein mir geflochten, Nur von lauter Myrten, Und ich feg’ es mir aufs Köpfchen, Einer bon den breien wollte Ging hinaus nad Waffer. Nad dem Kranze ſchwimmen. 6. Da erhob ein großer Wind id, 8. „Wenn bu ſchwimmeſt bis zum Sranze, "Starker Wind aus Often, Sollſt der Meine werben, Vlies hinab mein grünes Kränzlein Wirſt du finten nnd verfinfen, n bem Kopf herunter. Freuft bu dich im Himmel.“

9. „„D begrabet dann mich Jungen Nicht auf hohem Berge, Madt ein Grab mir und beftattet Mid im Rautengarten!“ *

7. Und e8 ritten her drei Burſchen, Alle drei nod ledig,

* + *

Aus der Gegend von Heydekrug: A.

log daher ein bunter Vogel us bes Königs Garten,

ieß ſich nieder, ſetzt fih nieber n bes Vaters Garten.

denn id) finge biejen Vogel,

zürd' allein ihn trūnten,

3ürd’ mit fühem Wein ihn trūnten nd mit Gold ihn ſchmücken.

ällt mand grünes Blatt vom Baume,

Bären Vogels Sleiber,

innt mand Tröpflein Tau vom Graje,

zär' der Wein des Vogels.

am baher ein ſchwarzes Scifflein,

ber Meer und Haffe,

radjte mit viel weiße Seide,

tine Majorane,

eide weiß zu Hochzeitstüchern

nd zum Hembenähen,

id) die grünen Majorane,

inen Kranz zu flechten.

ab' ein Kränzlein mir geflochten,

on ben grünen Nrūutlein,

‚ab’ es mir aufs Haupt gejeiet,

fing hinaus nad Waffer.

7.*) Samen her brei junge Reiter, Alle drei nod ledig. Und der Jüngfte bon ben breien Schwamm hin nad dem Kränzlein.

8. „Wirft bu bis zum Sränzlein ſchwimmen,

Sollſt du ſein mein Liebſter.

Wenn bu in bie Tiefe ſinkeſt,

Freuft bu bid im Himmel.“

9. „„Saget nur nicht meinem Vater, Daß es mar ums Kränzlein, Saget lieber meinem Vater,

Ic wollt” Pferde trūnfen.

10. Und begrabet nicht mid Jungen

Auf dem Kirchhofsberge, Nein, begrabt mich jungen Burſchen In dem Rautengarten.

11. Pflüdt das Mädchen dann bie

Rauten, Wird fie mein gebenten: Sieh’, da ift fein Grab und Grabfreuz, Und fein lieber Name!“*

*) Offenbar fehlt hier eine Strophe,

entjpredenb Nr. 6 ber vorigen Nr.

*

„(68 fproßt 'ne griine Linde Wohl mitten auf der YBieje, log ber ein bunter Häber Und ftellt ſich auf die Zweige.

. „Sag, lieber bunter Häher, Was haft du fern gefehen?“ „„Ich ſah drei junge Schweftern, Sie fuhren fort zur Hochzeit.” *

3. „Erzähle doch, bu Häber,

Wie waren fie gekleidet?“ „„In Seide untern Zöpfen, Mit Kränzen auf dem Kopfe.

. Erwacht' ein rauher Nordwind, Ein Kranz fiel in die Wellen Es kamen wohl drei Burſchen Dorthin, die Rößlein tränken.““

. „Wer will nun von euch dreien

Dort nad dem Kränzlein ſchwimmen? Er joll mein Liebfter werden, Der jelbft jo liebevoll.

. Da rief einer der breie:

„Halt an, mein liebes Rößlein! Halt’ an, du brauner Läufer, Sd) ſchwimme nad) dem Kranz!“

. Doch weiter ſchwamm das Stränzlein,

Zu Grunde ging der Neiter, Hebt nod einmal fein Hütlein: „eb wohl, lieb Mädchen bu!

. Wenn heim bu kommſt zum Vater,

Sag’8 nicht dem lieben Vater, Sag's nicht dem lieben Alten, Dab es geihah ums Krūnglein!

9. Sag’ nur dem lieben Vater, Es war der Nößlein wegen Und ihrer braunen Sättel. Sag’3 nur dem Vater fo!“

Nr. 020.

Aus P. v. Bohlens Nachlaß. Faſt derſelbe Text in Neſſelmanns „Lit. Volksliedern“, Nr. 368, doch ohne Melodie.

(Moderato.)

O kur 1. Wo-hin ge >

re - dai - si, rüf = tet,

We-lai wa-ka - ra-tij',

Noch am jpä-ten

Abend,

1830, P. v. B.

O kur tai - so-si,

Wohin ge = Flei=det,

Swe-ti-moj' sza - la-tej’? An der frem=den Gegend?

202

2. Will nirgend gehen, 5. Mod? gerne jchiden Nirgend bin reifen, Den alten Bater, Kur hinab zum Teiche In das bunte Städtchen, Und mein Rößlein tränfen. Mir ein Ruder faufen. 3. Während ich trūntte 6. Kommt jchon der Bater, Das braune Rößlein, Kommt jchon der Alte, Hörte ich ein Mädchen Bringet feinen Nachen, Raut um Hilfe rufen. Bringet auch fein Ruder. 4. Mod? gerne helfen, 7. „Morgen um die Zeit, Sehr gerne helfen, Mein lieber Knabe, Hab’ nur feinen Nachen, Komm zu meinem Sarge, Habe aud fein Ruder. Komm zu meinem Sarge!

8. Dede den Sarg zu, Mein lieber Knabe, Daß zerzauft nicht werde Koch mein glatte Köpfchen !“

Nr. 321.

Bergl. Dainu Balfai I, Nr. 107a. Der Tert findet fih in A. Bezzenbergers „Lit. Forſchungen“, ©. 17, Nr. 27.

Ein wenig beichleunigt. Mebbiden, Kr. Memel, 1879. Bz.

Szy-rau Zir- - li į stra - je- Įį 1. Pfleg-te mein Nok = lein in dem Stalzle,

Au-gi-nau mer - - pr“ me - t6-]j, Hatt’ ein liebes Mad > den ſchon ein Sahr,

O asz jauns į - - lau į war - - lį.

Als id) Jun-ger ſchon ing E = [end fiel.

10.

11.

203

. Senden nun möcht’ ich einen Boten,

|: Ob der liebe Vater mich erlöft. :| -

. Kam der liebe Vater angegangen,

Brachte Hundert Joche Ochſen mit, Hat mid) Jungen aber nicht erlöft.

. Senden nun möcht’ ich einen Boten,

: Ob die liebe Mutter mich erlöft. :|

Ram. die liebe Mutter angegangen,

Brachte Hundert Schod Stüd Leinwand mit, Hat mid) Zungen aber nicht erlöft.

. Senden num möcht’ ich einen Boten,

I: Ob mein lieber Bruder mich erlöft. :|

. Kam mein lieber Bruder angegangen,

Bradte Hundert braune Pferde mit, Hat mich Jungen aber nicht erlöft.

. Senden nun möcht’ ich einen Boten,

|- Ob die junge Schweiter mich erlöft. :|

. Kam die liebe Schweiter angegangen,

Bradte wohl ihr goldnes Ringlein mit, Hat mich Jungen aber nicht erlöft. Senden nun möcht’ ich einen Boten,

|: Ob mein liebe® Mädchen mich erlöft. :|

Bald fam das Liebehen angegangen, Bracht ein grünes Myrtenkränzlein mit, Und mit diefem hat fie mich erlöft.

204

Nr. 322,

Aus P. v. Bohlen? Nachlaß,

(Allegretto.) Heydefrug, 1832. P. v. B. —— ——-⸗ —— 5— m

Ei at - joj ber-ny -tis pr u-ly- czė- 1. Es jprengt wohl ein Jüngsling Her durch dad Būk den,

Su žwen-gian-czū Zir - ge - Su Zwen-giau - czü E3 wie = bert fein Röf:je = len, Es wie = bert |ein gg === Im —2 = mz ne CCC UC

Zir - gel.

NO = Je > lein.

2. Beim Hofe ein Garten, Am Thor zwei Birken, |: Und mitten im Hof viel Klee.:

3. Heraus fommt der Vater, Die Schwiegermutter: I: „Laßt bald doch mein Mädchen fommen!“ :

4. Dein Mädchen, die wandelt Drüben im Gärtchen, Bon Rauten fliht fie ein Kränzlein, Bon Rauten licht fie ein’n Kranz.

5. Das Mädchen, da fommt e8 Her ſchon vom Gärtchen, |- Das Köpfchen wohl glättend fchön. :|

6. „D Mädchen, o Liebehen, O bu mein Herzchen, Wer jtörte fo deine Loden, Berzaufte die Haare dein?“

205

7. „no du mein Geliebter, Thörichtes Herzchen, : Kannft bieje8 erraten nicht? :| 8. Das Lüftchen wohl wehte, Rauten fich bogen, Die Loden vom Haupte flogen, Die Lode vom Haupte flog.

9, O reit deiner Wege, - Laß mich in Ruhe, Bekümmere nicht mein Serge, Bekümmere nicht mein Herz !

10. O traurig, ja traurig Sit mir das Herzchen, Auch ohne daß du es kränkeſt, Auch ohne daß du es Erūntjt.

11. Mich kränken der Vater Und aud die Mutter : u || Und Brüder und Schweiterlein. :| 12. Man will mir nicht geben Den bunten Kalten, Noch reichen dag braune Kränzchen, Noch reichen den braunen Kranz.““

Nr. 323.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 4.

(Andante.) Bei Szaki (Ruff.-Lit.), 1860. 0. K. = 2 Per liu - ka jo - jau, du - mo -jau,

1. Ritt ü = ber? Ted Hin, trūn = mend hin,

Pri - j6 - jau pri dwä-ra, nu - siö-dan. Ritt hin zum Hof der Schwie-ge=rin.

206 2. Band wohl mein Rößlein an den Zaun, An des grünen NRautengärtleing Zaun.

3. Trat von dem Hofe die Mutter ber: „Schönen guten Morgen, lieb Mütterlein!

4. Mt denn auch zu Hauf’ dein Töchterlein, Sit e8 zu Haufe, mein Mägdelein ?“

5. „„Iſt wohl zu Haufe mein Töchterlein, Niemals doch zu Haufe dein Mägdelein.““ *)

*) Der folgende Teil des Tertes bei Kolberg erinnert an Nr. 116 und 313 der Dainu Balfai, gehört aber in feiner Weiſe zu diefem Anfang, auch nicht einmal dem Versmaße nach, er ift darum hier fortgelaffen.

[mn ——

Nr. 324.

Aus P. v. Bohlens Nachlaß. (Andantino.) Kinten, Kreis Heydekrug, 1832. P. v. B.

Ku-koj' ge-gu - žė ža-loj gi-roj, Eit mer- 1. ruft im gri > nen Wald der Kuk-kuck Und ein

E

gy -tė ū- gūs rinkti; Kaip ji rin-ko ir su- Mäd > den geht Beesren [e- jen. Als fie Beeren g’nug

A - ea UI r 81— h MOS mu 17 2 = —— " T U— P P m

jėsz-ko -jo, Tai ber-nė - li pa- wi - lo - jo. ge = le = jen, da ber- [odt fie ei = nen Füngsling.

207

„Alė fie bethört den Süngling hatte, Schenkt er ihr ein goldnes Ninglein. Schenkt er ihr ein goldnes Ringlein, Fraget Vater nicht, noch Mutter.

. Waren vergangen wohl drei Wochen, Bis die Welt es ausgehorchet; Als in die Welt gedrungen, Gab fie Bater, Mutter Kunde.

„Da Bater, Mutter hin zum Briefter. Priefter nahm jchnell die Kapuze, Prieiter nahm fchnell die Kapuze, Küfter feine Pudelmütze.

„Sei jtille, Mädchen, acht e8 wenig! Will ja gerne für dich büßen; Ša, ich werde für dich büßen, Will mit Gelde ausbezahlen.“

nn Haft du nicht? anbreš mir verfprochen? Haft ein Inöchern Herz befommen?

Haft ein fnöchern Herz befommen?

Halt nicht? andres mir verſprochen?““

.„Ich hab’ ein Herz noch, wie ich's Hatte, Liebe dich, jo wie ich liebte,

Liebe dich, jo wie ich liebte,

Hab’ ein Herz noch, wie ich's Hatte.

„Sd hab’ drei Wochen durch gelegen, Einen Thaler ausgegeben,

Golde Mühe ausgeftanden,

Daß ein jedes Haar mir tropfte,“

208

Nr. 325.

O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. Nr. 12,

Au-gi-nu mo-czü-te Tris jaü-nas du - krė-les; Wie-na bū- wu O-na, An-tra Ju-li - jo- na

1. Müt-ter hen et > 304 Sich Tod ter=den, drei jun = ge; Gi = ne war die An= ne, Zweite Su-li-a= ne,

O ta tria-cze, ko jau-niau-sia Pa-na Mag-da - lä-na. Und die drit=te, al = ler-jüng-fte, Fräuslein Mag-ba = le = ne.

2. Ramen angeritten Drei gar feine Herrchen, Gaben alle auf die jüngite, \ Fräulein Magdalene.

3. „Fränlein Magdalene, Liebes, hübſches Fräulein, Konım mit mir, ich will dir ſchenken Einen Ring, ein Rößlein!“

4. „„O behalt dein Ringlein, Sch begehr’ e8 nimmer, Hab’ dag Kränzlein jchon verloren, Und durch dein Verſchulden.““

209

Tr. 326.

Aus P. v. Boblens Nachlaß. Vergl. Dainu Balfai I, Nr. 159.

(Allegretto.) 1834. P. v. B

ws, HT

Au-gin -was du su-ny-czu, A- bu skaist wei- 1. Bieht ein Va-ter auf zwei Söhnzlein, Schön von Ant-lik

dy - czu Au-gin - da-mas pa- 2a- - jo bei = be, Je-dem jagt er zu ein Röß-lein,

Po - ra žir - gy - tį. Wenn jie auf = et > mad) =jen.

2. „Rüſte Bater, rüfte Alter, Muß von Hinnen reiten!“ Und der Alte lieg das Rößlein Wohl mit Stahl beichlagen.

3. Als der Bruder feinen Braunen Nun zur Quelle führet, Er die blanfen Hufbejchläge Aljobald verlieret.

4. „Schweiter, meine Nelfe, geh, Wenn der Morgen belle, Sud) die blanfen Hufbejchläge Bei der Wafferquelle!*

5. „Welchen Pfad, mein Brüderchen, Ritteſt du ſo fchnelle? Diejer führt zum Mädchen Hin, Sener zu der Quelle.“ 14

210

6. „Schweiter, meine Nelfe, geb, Suche auf dein andern! Diejen Pfad zum Mädel Hin Will ich jelber wandern.”

Hoderate. )

——

ni 1. Gie-ben der

Ne. 327.

Aus B. dv. Bohlens Nadlak. Ralninten, 1832, P. v. B.

Free

ru - tu la-pu-kai Rau > tencblūt-te (ein, Neu⸗ne Der

ju - ni swe-tu- kai. Bur = ſchen Gäf- te mein!

2. Alle die neune ließ ich gehn, Um meinen Jungen nur zu jehn.

3. Nitten in Scharen zum Hofe heran, Banden die Röffelein all’ an den Zaun.

4. Bogen die Roſſe das Zäunelein um, Sieben die Knechte zum Garteır hinein. .

5. Traten die Knechte die Rauten mir ab, Lauf’ ich geichtwinde den Hof num Hinab.

6. lag’ dem Mütterlein, weine dabei: „Töchterchen, faſſe dich, jei klug dabei!“

21

Nr. 328.

Dem 1886 in Petersburg erfchienenen ruſſ. Werke von E. Wolter, „Litowski Ka-

techisis N. Daukschii“, mit verfchiedenen Tprachvergleihenden Beilagen, entnehmen

wir die nachfolgende einfache Melodie, mit welcher (bei Gelegenheit eines Märchens,

S. 139) ein Zwiegeſpräch zwiſchen dem als Schäfchen lebenden Bruder und feiner ertränkten Schweiter geführt wird.

in ———

(Andante ,

sehe ee

A-le-nü - ke, 30 - 50 - TA - ke, Ža - da ma - ni

1. „Mein Tieb’ Lenschen, Tieb Schweiterschen, Der Herr giebt mich

po - nas pjau - ti. zum Schlach-ten Hin.

2. Die Mägd’ Ipülen die Mulde Ichon, Die Knecht’ wegen die Meffer ſchon.“

(Da antwortet e8 aus dem Fluffe:)

3. „„Geh hin, jage dem Herren dein, Laß ftriden er ein Netzlein fein,

4. Laß fangen er ein’n grünen Fiſch, Go holt er nich zu feinem Tiſch.““

Anmerkung. Sn der einfachen Sprade des Mūrdens Tauten die legten Berfe wörtlih: „Erzähle du dem Herrn, er folle ein feidnes Ne machen laſſen; er folle einen grünen Fiſch fangen, To fängt er auch mid.” Der litauifhe Märchen: erzähler hat diefelben Verſe einjt wohl auch mit derfelben Melodie fprechen gehört, und es fcheint bamit die uralte Negel für ben Vortrag von Berjen angedeutet zu fein, daß diefe überhaupt nie anders als fingend gejproden wurben.

————

142

(Andante.)

Ein 555

Y-ra wisi d - d, Wi-ss ne ma - äi, 1. Al-le find jie groß, Ge-ring ift nie = mand.

212

Nr. 329.

Aus B. v. Bohlens Nachlaß.

Kinten, 1832, P. v. B. N

. EE

Asz wie-na warg - die-ne - lė.

al

2.

< Tein ich das E lend3 = find.

Und die Nachbarsleut' Beugen mich noch mehr. Wo bleib’ ih nun, Elendskind?

. O beugt nicht zu jebr,

Ihr lieben Nachbarn, Schon beuget Gott jelber mid).

. Sa Gott mag beugen

Und Gott mag lenken Bis hin zu dem rechten Plab.

„Meine Freundin auch

Sudet wohl allhier Im Dorje den Liebiten fic).

„Sie erwählet fich,

Den fie lang’ gewählt, Den halbdeutſchen Burjchen nun.

. Ein Halbdeutjchelein

Iſt des Hochmuts voll, Berftehet die Arbeit nicht.

. Pflügen fann er nicht,

Eggen fann er nicht, Das Mähen veriteht er nicht.

u ————

213

9. Tanzen fann er nur

Nach der Geige Klang,

Sit Spieler und Pfeifer jelbit. 10. Steht am Uferrand,

Ruft mit feinem Horn

Den Filchlein zu aus dem Meer. 11. Nicht jo thöricht find

Meerezfiichelein,

Zu tanzen am Ufer Hin.

Nr. 330.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 15. Im Tert etwas ankflingend an Dainu Baljai I, Nr. 122,

Andante. Bei Simno (Ruff.Lit.), 1860. 0. K.

S 2 2

man la ma-no, Jau.-nö-ji ma-no, Ej, ar

1. Mein junges Mad den, Du jun-ge8 een Ei, wirft

ni jaü - nu?

* = ben * mir dem Sun = gen?

2. Nicht ſäend, —— 5. Man band das Mädchen Nur Gelder zählend; Feſt an den Tannenbaum, Nicht ſpinnend, webend, Schürte Feuer dann Geputzt einhergehn! Von den Wurzeln auf.

3. Ich fuhr durch ein Feld, 6. Schürte ein Feuer Fuhr durch das zweite, Auf von den Wurzeln, Erreichte endlich Ach, da weint, da weint Ein grünes Wäldchen. Unſer Mädchen nun.

4. Stand in dem Walde 7. Sieh deine Wünſche, Ein' trockne Tanne, Alle erfüllet:

Man band das Mädchen Nicht ſä'n, nicht pflügen,

Feſt an den Tannenbaum. Geputzt ſpazieren gehn!

214

Nr. 30a.

O. Kolberg bringt nod folgende Variante der voritehenden Melodie:

(Andante.) Bei Sejny (Rufſ.⸗Lit.), 1860. 0. K. —— AI ler EL Et Pt

Mer-gi4 -la ma - no jau-ndö -ji_ ma - no, B ar

1. Mein jun⸗ges Mäd = den, Du jun⸗ges Lieb den, Ei wirft

= p - si mi - ni jaū-nu. bu ge = ben Mit mir, dem Jun⸗gen?

Nr. 331. | |

Aus B. p. Bohlens Nachlaß. Bergl. Dainu Balfai I, Nr. 102 u. 137,

1834. P. v. B.

Ai, pauksz -ty-ti, sa - ka - ly -ti, Rai- ba-sis 1. Ah du Bögelein, lie = ber al -fe, Du mein bunt

pauksz -ty - ti, Ko la - kio-ji, Ko skrai- L = Tein = du, War > um flat⸗terſt, War-⸗ um

aso - ji P Po - wo Šo d6 1 1? frei = fit du in Bas tera Gar ten?

10.

215

. Ach, du willft auf meine Schulter,

Liebes Vöglein, fliegen, Willſt du mir von meinem Mädchen Wohl ein Wörtlein jagen?

. „Ja, ich will auf deine Schulter,

Dein lieb Böglein, fliegen, Will von deinem lieben Mädchen Dir ein Wörtlein jagen.

„Man jagt, daß dein liebes Mädchen

Eben fuhr zur Trauung!” „„Knechte, Ichirrt die braunen Roffe, Sch will auch mitreiten!““

. Will mitreiten, um zu jchauen,

Ob fie wird zur Herrin. Sa, fie jchreitet durch die Kirche Ganz wie eine Herrin.

. Mägplein fchreitet durch die Kirche

Ganz wie eine Herrin; Mägdlein figt auf weißem Bänfchen Ganz wie ein Jungfräulein.

. Wend dich hierher, liebes Herzchen,

Sch bin ja dein Erfter! Sieb das goldne Ringlein wieder, Das ich dir gefaufet!“

. „nStille, ftille, lieber Süngling,

Trübe nicht mein Serge! Denn mein Herz Ijt jehr befümmert, Du haſt's nicht verjchuldet.

. Hoc) iſt Bater8 Steingebäude,

Steht auf hohem Berge;

Ritten her die jungen Rappen, Liegen Roffe tanzen.

Braden ein die Mauerpforte

An des Vaters Hofe

Und zertraten grüne Rauten

Sn der Schweiter Gärtchen.”"

216

11. Als ich ritt durchs Tannenwäldchen Und durchs Birfemvdlbden, Snojpeten die Birken alle,

Doch nicht eine grünte.

12. Warum fnojpen wohl die Birfen, Warum grünet feine? Ad, fie weinen, wie mein Serge, Ueber Mägdleind Schande.

Nr. 392.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 44, Ein Hocdzeitslied, wie O. Kolberg anmertt, das aber nad diefem Anfange in Juszkewicz’ Swodbinnös dajnos nicht zu ermitteln ift.

(Andante.) Bei Kalwarya (Ruff.-Lit. ) 1 1860. 0. K.

Tajka - 8 - toj Ur - u - oj 1. Wohl in der Kut-ſche ſchön Ur = ju = [a ia, Schön

=== E

- dė-jo, Gai - lej wėr-kie, gal -viš - le szu-kä-wu.

Ur > ju=la, Und thräsnen-jchwer Kämmste das Köpfchen fie.

217

Nr. 339.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 30,

(Andante.) Bei Wilkowyßki, 1860. 0. K. == 22 23 Žž ZI [| - (TT Mo-czu-te ma - no, Ma-no szir- dia - le,

1. O Du mein Müt = terschen, Mein lie = be3 Herz = chen,

Her

Ne siek taip tän-kiej Za-lös ru - tiš - tes. Sä' mit jo bidt Die grü = nen Mau = ten.

2. Schon hab’ gezivungen id) 6. D du mein Töchterchen, Mein Herz zur Liebe Den Liebes Herzchen, Für einen großen Herm, Wenn es num jchlecht fein wird, Will mit ihm gehen, Wen wirft du’3 Hagen? 3. D du mein Töchterchen, D du mein Herzchen, 7. O mein lieb Mütterchen, Wie wagit zu gehen du Mein trautes Herzchen, Mit einem Herren? Wenn doch gut fein wird, 4. Ach ja, mein Mütterchen, Geh’ ich zu Menſchen. Du tenreg Herzchen, Doch wenn e8 ſchlecht ſein wird, Hab’ doch entſchloſſen mich Ins tiefe Waſſer. Zum Herren zu gehen. 5. Dort wo er hinfuhr 8. Mitten im Hofe iſt Auf trocknem Wege, Ein tiefes Waſſer, Flogen voran ihm Will es erproben dann Zwei graue Falken, Bis ab zum Grunde, Ritten zur Seite Dort wirſt du finden mich

Fünf art'ge Diener. An tiefſter Stelle.

218

Nr. 334.

Aus P. p. Boblens Nadlap.

(Andantino.) Aulowöhnen bei Sniterburg, 1834. P. v. B. —— —— ee Pas szal - Pas czys - wan - de - ne - Ii 1. Wo Die fal = te Duel-le flie = Bet Und ihr fla + eg Waſ—⸗ſer gie = Bet

Jo, czo - nai skal-be ms-no - mer-gu- ža - le Ela, da, ba bleich-te mein Feins- lieb chen drau= en

Tris plo-na - ses dro - ba - tes. Drei gar fe > ne Stüf=fe Lei⸗nen.

2. Kommt der Liebfte angeritten, - Kommt mein Junge angeritten, Šia, da, da fragt er fein Feinsliebchen eilig: „Sind es deine Stüde Linnen?“

3. „„Was denn geht’3 dich an, o Lieber, Warum kümmerſt dich darüber? (Sia, ja, ja, mein find alle diefe Linnen, Schön mit grüner Seid’ gezeichnet.”

4. „Sachte, jachte, liebes Mädchen, Nicht jo Fühnlich, junges Liebehen, Eia, könnteſt leichtlich fonjt in8 Waller fallen, Könntjt verjinfen bi8 zum Grunde.”

5. „„Würd' id) aud zu Grunde finfen, Würd’ im Waſſer ich ertrinten: Gia, jo wird ſchwimmen doch mein Sränzlein oben, Zuftig oben auf dem Waſſer.““

219

Nr. 300.

Aus P. v. Bohlens Nachlaß. Ein ähnlicher Text, ohne Melodie, in Neſſelmanns „Lit. Volksliedern“ bei Nr. 118, der Schluß zugleich erinnernd an Dainu Baljai I, Rr. 17 B.

anas BE Geilenibot bei Rinten, 1838. P. v. B. "NA LE ——— _ |||

Par - lai - we - lis | Nu Wen-cz0-ra - go*), 1. Es fährt ein Sciff-lein Bon Wen = 30 = ra > gas,

"N E E = = Si - 2 - bru szlo-toms, Auk-su lo -do - toms.

Mit Gil > ber=tau = en, Mit Gold be = la = ben.

2. In dieſes Schifflein, 6. Mach mir nun fertig In dieſes ſchwarze, Mein Rautenkränzlein, Stieg auf der Jüngling, Und dann geleite Der weiß und rote. Mich übers Feld hin!“ 3. „Komm, komm, mein Liebſter, 7. Soweit ich ſchaute, Komm, komm, mein Junge, Soweit ich führte Wir fahren beide Das Rautenkränzlein Aufs breite Haff hin!“ Ich ſah es ſchwanken. | 4. Durchs Zimmer ging id), 8. War noch gegangen | Die Dielen knarrten, Nicht halben Weges, | Mein liebe Mägdlein Da ftampften polternd Saß an dem Tijche. Die braunen Roffe. | 5. „Komm, fomm, o Mutter, 9. Es ftampften polternd Komm, komm, Verehrte Die braunen Rößlein, Und made fertig Mit Klagen weinte Mein Rautenfränzlein. Das junge Mägpdlein.

}

*) Wenczoragas, unter ben deutſchen Namen „Windenburger Eck“, iſt die bekannte von N.⸗O. in das Kuriſche Haff hineinragende Landſpitze.

- 220

10. Als ich gefommen 14. Mein lieber Junge, | Durchs Dörflein Minge, Mit ſchwarzen Augen | Auf mid die Burjden Hat nicht gefürchtet | Bon Dinge fchauten. Die finftern Nächte.

11. Und ob ihr įdauet, 15. Und wenn er Hinging Ob ihr nidt |dauet, Zum Stall der Rößlein,

Ihr wißt e8 jelber: War ihm nicht nötig Werd’ nicht die Eure. Ein helles Lichtlein.

12. Den ich gemählet, 16. Es glänzt fein Auge Hielt ich im Herzen; Wie Kienesfadel,

Hab’ ihm gegeben Sein Antlig leuchtet Die weiße Hand aud). Wie die Bijone.

13. Hab’ ihm gegeben 17. Gieb acht, mein unge, Die weiße Hand wohl, Daß nicht entzünden Hab’ ihm gejdentet Die hellen Augen Das goldne Ringlein. Mein dunkles Herzlein.

Nr. 336.

Aus P. dv. Bohlens Radlab. Bergl. Dainu Balfai I, Nr. 109 u. 110. Ein fehr ähnliches Lied in Neſſelmanns „Lit. Volksliedern“ unter Nr. 387.

(Andantino.) Karkeln am Nur. Haff, 1833. P. r. B.

I EL

to - li to - li, ai to - li 1. Ar fer = ne, fer=ne, ah gar ſehr fer= ne

Pen -ki bro- ly - czei szie - na pjo - we. Einjt-mals fünf Bri > der Gras ab > mäh = ten.

10.

11.

21

. Und dort fam Hin aud früh ihre Schweiter,

Tragend den Brüdern Frühſtückseſſen.

„Das Frühftüd in einem Händchen tragend,

Die bunte Hark’ im andern Händchen.

. Da traf ich drei. feine Polenherren,

Drei Edelleute, drei Bojaren.

. Sie nahmen mir bald der Brüder Frühſtück

Und gaben mir die Noj zu Halten.

. „Mut, Schweiterchen, Halten dreijt die Roklein,

Wir werden dir, was recht ilt, zahlen.

. Und wenn aud ein Thaler nicht jollt’ reichen,

Wir geben einen Hartgeichlagenen.*)

. Und ob aud nicht reicht” der Hartgefchlagene,

Wir wollen ein Dufatchen zahlen.“

. In grüne Feld trieb ich hin die Roſſe

Und lief zu meinen Brüdern felber.

Sie ftreiften ab jonft das goldne Ringlein, Sie Hätten’3 Kränzlein mir genommen,

Gelöft mir aud die gelben Flechten, Mein Kränzlein mit fich fortgenonmen.

*) Der in Dainos oft neben dem Thaler genannte Musztinis, eigentlich „ber Geſchlagene“, war in alter Zeit eine Minze (vielleicht eine polnifche), die einen etwas höhern Wert als der Thaler hatte.

22

Nr. 337. Aus P. v. Boblens Nachlaß. Bergl. Dainu Baljai I, Nr. 111. Einen ähnliden Inhalt in ähnlicher Form, jedoh mit anderm Refrain bringt die große Jußkewicz [de Dainafammlung unter Nr. 846, während der Refrain bei ans berm Inhalt in Nr. 312 anklingt. Im Texte anllingend ijt ferner auch Nr. 262 der Nejfelmannfchen „Lit. Volkslieder”.

(Moderato.) Aulowöhnen bei Infterburg, 1832. P. v. B.

=EžŽ S

Pa -ju-rė -lij, pa-ma- rė-lij' Du ka - zo- ku 1. An dem Meere, an dem Stran-de Tanz-ten lieb = lich

ge

gra-žei szo-ka, Ju-džia-jo, ju-diia-jo, Ei dėl ko? zwei Koja < fen, Rund herum, Rund herum, Ei warum?

2. Tangten lieblich die Koſaken, Woll'n den Vater überreden. Rund herum, rund herum, Ei Warum?

3. Schon iſt's Töchterlein verlodet Und dag Päterlein beredet. Rund herum,/rund herum,

Ei warum?

4. Raum war’3 Schweiterlein erhandelt, Gebte man fie in die Kutiche. Rund herum, rund herum, Ei warım?

5. Subren fort mit unfrer Schweiter, Kränzlein trug fie in den Händen. Rund herum, rund herum,

Ei warum?

10.

11.

12.

13.

14.

15,

16.

23

. As durchs erjte Feld fie fuhren,

War das Schweiterlein fo traurig. Rund herum ac.

. AS durchs zweite Feld fie fuhren,

Weinte Schweiterlein jo bitter. Rund herum ac.

. AS durchs dritte Feld fie fuhren,

Konnte Schweiterlein ſchon ſchwatzen. Rund herum ıc.

. „Ei Sojafen, fiebe Brüder,

Iſt's bei Euch dem, wie zu Haufe?“ Nuno herum 2c.

„„Anders find bei ung die Brüder, Und ganz anders find die Reiter. Rund herum ar.

Bei ung fließt der Wein in Bächen, Und die Brüder plaudern lieblid). Rund herum ac.

Stuben find bei und gemauert, Uno die Fenfter ganz von Glaje, Rund herum zc.

Steinern find bei uns die Tifche, Und die Becher find von Silber. Rund herum ac.

Kannen find bei ung beflochten, Und die Krüglein ausgeſchmücket. Rund herum zc.

Brauner ift bei und der Alus, Und viel gelber ift der Branntivein. Rund herum ar.

Anders find bei ung die Brüder, Und ganz anders find die Reiter,“ * Rund herum, rund herum,

Ei warum? .

224

Nr. 388.

Neffelmann, „Lit. Volkslieder”, Nr. 21. (Die erfte Quelle it nicht angegeben.)

Maestoso. 1853. N. aa t LET TI a T Szen-dien mi du ger-sim, Szen- Im mi-dy ger-sim 1. Heu > te trinsfen Met wir, Heu > te trinsfen Met wir,

Ry-to isz-ke-liausim Į Pran-cu-zu že-mę, Mor-gen zie = ben fort wir Zum Era = 30 = fen = lan=de,

essen ——— ——

Szen-dien mi-dy gersim Ry - to isz-ke-liau-sim Heu = te trin=fen Met wir, Mor > gen zie= hen fort wir

Pam

Į Pran - cu - zu Zum Fran = 30 =jen = fan - de,

2. |: Steht ein grünes Wäldchen :| 5. |: Unter diejer Bride :| : Im Zrangojenlanbe. :| : Schwimmt ein buntes Filch- lein. :! 6. |: Wer den Fiſch wird fangen, :| : Der wird Polens König. :|

3. |: Durch das grüne Wäldchen :| I: liegt ein jchnelles Flüßchen.:

-4. |: Über jenes Flüßchen: 7. |: Und der Sachſe fing ihn, :! |- Führt 'ne blanfe Bride, :| |: Der ward Polen? König. : * *

—— O O— |]

225

Anmerkung. Die vorftehende Daina ift wohl ficher nur als neuere Nach⸗ bildung eines ältern Liedes anzujehen, das bei Rheſa („Dainos“) auf S. 38, in den „Neuen Preuß. Provinzialblättern” Bd. I auf S. 241 und in Neffelmanns „Lit. Volksliedern“ unter Nr. 10 mitgeteilt ift. Rheſa hatte feinen Tert aus Bilbers meitiden bei Stallupönen, die Lesart der „Neuen Preuß. Provinzialblätter” mar von Gymnafiallehrer Gifevius eingefandt und mahrfcheinlih in der Umgegenb von Tilfit gefunden. Da das Versmaß des vorliegenden Textes mit jenen ältern Formen vollftändig übereinftimmt, ift anzunehmen, daß aud die Melodie übernommen iſt. Nad Neflelmanns Redaktion lautet jene ältere Daina folgendermaßen:

1. Heute laßt uns trinfen, 8. Milch und ſüßen Honig, Morgen ziehn wir wandernd Doppelbier die Fülle, In das Land der Ungarn, Wein von roten Trauben.

2. Wo voll Wein die Ströme, 9. Womit ung befleiden ? Wo die Apfel golden, Wohl mit kurzen Röcken Wo die Wälder Gärten. Dran mit goldnen Troddeln.

3. Und was machen wir da, 10. Und wo įdlafen wir da?

4. Bauen eine Stadt uns, 11. Wer wird uns bedienen, Ganz aus Edelſteinen Wer wird ung bedienen, Mit der Sonne Fenjtern. Sn der Ungarn Lande?

5. Und, was eſſen wir da, 12. Barte Gottestöchter Und was ejjen wir da Mit den weißen Händchen Sn der Ungarn Lande? Und mit Liebesworten.

6. Kleine junge Küchlein, 13. Und wann fehren heim wir, Tauben auch, gebraten Und wann fehren heim wir Auf dem Sonnenherde. Aus der Ungarn Lande?

7. Und was trinfen wir da, 14. Wenn die Pfähle įprieken,

Und was machen wir da, Sn der Ungarn Lande?

Und was trinfen wir da In der Ungarn Lande?

Wohl auf ſeidnen Betten Und auf Daunenpfühlen.

Wenn die Steine grünen, Bäume auf der See ſtehn.

15

226

Nr. 389.

O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. Nr. 5. —— Bei Simno (Ruſſ.⸗Lit.), 1860. O. K

===

Ga - lati-ka ra-däs-tas ži - - jo, 1. Sem im Tel- de viel Maß-lieb-chen blüh⸗-ten,

Ga-lė lau-ka ra -das-tas 2i - - jo. ern im Rel <de viel Map-lieb - chen blüh-ten.

2. Stand am Wege eine neue Schenfe, War darin ein junges Schenfermädchen.

3. Samen angeritten drei Koſaken: „Wollen übernachten, hübſche Wirtin !

4. Sa, Schanfmägdlein, laß ung übernachten, Morgen frühe med ung aus dem Schlafe.

5. Daß die Säum'gen nicht zum Marjch veripäten, Uns die Mosfals nicht zu frühe jatteln.“

VII.

Trunk, Scherz und Spiel.

1— ————

229

Nr. 340.*) Aus B. v. Bohlens Nachlaß. Bergl. Dainu Balfai I, Nr. 124—126.

Allegretto. Billupönen, 1883. P. v. B.

Ant svei-ka-tos, bro - - žy -czei! Run-dal! 1. Zur Gesfund - heit, lie = be Brit > der! Run = da!

5 ==

-lu - ži, rai - lu - 2 run-dal Ry - lu-ži,

A. lu = zi, tai = lu > ži) Tun = ba! Ry-lu-zi,

Mi —- —— 27 ——

——

——

- Ju - ži, run - dal rai = lu > Zi, vun > da!

2. Laßt uns aufitehn, liebe Brüder! Nunda! |- Ryluzi, railuži, runda! :|

3. Angejtoken, liebe Brüder! Runda! I: Ryluzi, vailuži, runda! :|

4. Bid zur Hälfte, liebe Brüder! Runda! Ryluzi 2c.

5. Angejtoßen, liebe Brüder! Runda! Ryluzi ac.

6. Laßt ung wechleln, liebe Brüder! Runda! Ryluži ac.

*) Die Reihenfolge der Strophen mit den betreffenden Wiederholungen ift, der Vorlage getreu, beibehalten, weil die dramatifche Form des Ganzen daraus erfichtlich ift. Das Gingieken beforgt, oder veranlaßt menigftens, auf Gajtgeboten die Hausfrau.

**) 3 glei dem franzöftichen į zu fprechen.

A rai VV UDA

230

7. Bi3 zum Boden, liebe Brüder! Runda! Ryluzi 2.

8. Angejtoken, liebe Brüder! Nunba!

Myluži ac. Ä

9. Laßt uns wechjeln, liebe Brüder! Runda!

Ryluzi ac.

10. Laßt ung feßen, liebe Brüder! Nunda! Ryluzi ıc.

11. Laßt uns füllen, liebe Brüder! Runda! |: Ryluzi, railuži, runda! :|

Nr. 341.

Die Gebrüder Jußkewicz haben einen ähnlichen Tert in ihren „Swodbinė rėda“, S. 52 und in „Lietuwiszkos swotbinės dajnos* unter Nr. 757, wo das Lieb in beiden Fällen nur als Hochzeitsgaftlied auftritt, während der vorliegende Tert in feiner zweiten Hälfte auf eine Vermiſchung mit einem andern Trintliebe Hindeutet.

Einfach. Pofingen, Sr. Memel, 1882. Bz.

Swo-ta, swo-tai, DBal-ti tri - ny-czei, 1. Lie= be Gäf-te, Shr weil = jen Not > fe,

= III

Siu - lės siul's, Pus - tai rau-don's. Und al < (e ihr, Mit to - ter Naht,

2. Trintet, trinfet, 4. Grunzt und ruft nun Ohn' zu verichluden, Das Schwein im Magen, Eſſet und trinfet, Gludjt und flingt '

Ihr lieben Gäſt'! Der Trunk im Halſ'.

3. Aßt das Schwein ſchon 5. Trank manch einer Mit ſechs der Ferkel, Sonſt in der Schenke, Und auch den Bock Kümmert' ſich nicht

Mit Hörnern vier. Um Haus und Hof.

231

6. Schweige, jchweige, 8. Komme heim wohl . Keifendes Weib Du! Einſt noch im Rauſche, Keifteſt mich nicht Schwankend und ſchwer Zum beſſern Mann. Mit lautem Sang;

7. Sollt' nicht trinken 9. Komm' ich wieder Ich in der Schenke? So aus der Schenke, Nicht für mein Geld Hüte dich dann,

Luſtig dort ſein? Sieh, wo du bleibſt!

10. Ja, dann hüt' dich, Sieh', wo du bleibeſt, Hinter dem Herd Zitterſt du dann.

Nr. 342.

Aus P. v. Bohlens Nachlaß. Vergl. Dainu Balſai I, Melodie zu Nr. 28. Neſſelmann hat in feinen „Lit. Volksliedern“ unter Nr. 320 fajt denfelben Tert.

(Moderato.)

Mie-zZys at - sa - Skun -ga - lij? bu - dams: 1. Sprad die Gerį = te eintt Im dem Scheu:nen > fach:

Asz es-mi grü-das Ir la-bai dru-tas. Schrot und Korn bin ich, Und Mut und Kraft id.

2. Hopfen ſprach dazu 4. Gehn wir Dreie Doch) Bon der Stange Kod: In den bunten rug, Klug und jchlau allein, Dann find Brüder wir, Flink allein bin id). Machen dumm und flug. 3. Doc) der Hefen jagt 5. Ia, dag machen wir: Brodelnd in dem Faß: Starf wird müd' und matt, Könnet beide nicht, Altes wälzet fich,

Wenn nicht ich dabei. Und Junges herzt fich.

232

Nr. 348. Aus P. v. Bohlens Nadlak. Ähnlicher Tert in Neffelmanns „Lit. Volfgliebern“, bei Nr, 322.

Kalninken, 1832. P. V. B. 3 BES eg I

Ka - klė -lis ger - ti isz - troksz - ta, 1. Wie bur-įtig it mein Häl® = len Doc!

N

e

Dan- tis į kau - 1a su -dzus - ta. Die Zähb- ne trod=-nen wie Ge = bein!

2. Ein gelbe3 Bierlein bringt mir doch, - Sch werde weiß und rot darnad).

3. Und wenn ich weiß und rot bin, dann Nehm ich mir einen ſchönen Mann.

4. Gut muß er fein, gut und nicht Įdledt. Ein’3 guten Vaters lieber Sohn,

5. Der von der Mutter weiß und zart, In grüner Wieg’ gewieget ward.

6. Den man auf weißen Händen hob, Goldringelein zu |pielen gab.

233

Nr. 344. Aus B. dv. Bohlens Nachlaß. Am Texte ähnlich, bod ohne Melodie ift Nr. 319 in Neffelmanns „Lit. Volle»

liedern“. (Moderato.) Nuß, 1830. P. v. B.

EEE

Kas tas mie-žu Grū- das, Kad -a - lus taip dru- tas? 1. Was iſt Doch beim Gerft-forn, Da3 das Bier jo ſtark madt?

A-py-nys isz-wir- tas Ir tascze į - pil- tas. Durch- ge= koch = ter Hop = fen Iſt da = zu ge > Įdilt = tet.

2. Hefen gärt und jchäumet, 4. Stand das liebe Glūšden, Hopfen hebt und bäumet, Smmerfort mich anjah: Alfo von dem Tröpfchen „Wohlauf, liebes Bäschen!“ Wackelt mir das Köpfchen. So trank ih ein Mäßchen.

3. Hab’ ein Stof getrunken 5. Haft nicht Luft zu trinken, Und bin umgefunfen. Werde ich dich zwingen ; Führet mid) zu Bette, Kannſt hier immer dreift fein, Laßt mich aud nicht jallen: Koſtet dir kein Deutlein.

Nr. 345.

Aus Rheſa, „Dainos“, Notenbeilage Nr. 5. Feierlich. 1825. Rh.

Szok, bro -lu-že, buk links-mas, Tai ta-wo die - nu-Ze: 1. Tang, o Bru-ber, ſei fröh— lich! Dies it dein Eh = ren-tag;

Szen-dien bey ry - - sa ne-dė-lu-že. Mor = gen jo wie Gent —* die gan-ze Wo⸗-che.

234

Nr. 346.

Aus „La Pologne pittoresque“, Bd. II, Notenbeilage Nr. 7. Ein beſtimmter Tert läßt fi) nad den gegebenen Andeutungen nirgend auffinden, weshalb wir Nr. 316 aus: Juszkewicz, „Lietuwiszkos dajnos“, unterlegen, eine Daina, bei welcher das Metrum genau zutrifft.

Scherzend. Bei Komno, 1837. A. S.

Szo-ka kisz-kis, szo-ka la-pė, Szo-ka wi - si žwė-ris, 1. Ha=fe tanzt und Füch-ſin tan-zet, Tan-zen al=le Tie = re,

=

Ir tas brie-dis Il- ga-rie-tis, Ir tas ne ty - -ju. Selbit das Elch, das lang-ge-bein-te, Mag im Forjtnicht ru=ben.

2. Rabe tanzt und Eliter tanzen, Alle wilden Vögel, Selbjt der Kranich, lang gejchnäbelt, Will nicht Stille ftehen. 3. Tanzt gejtiejelt, tanzt gejpornet, Tanzt in baftnen Schuhen! Fliegt, ihr Baftnen, reißt ihr Schnüre, | Sch tanz’, wie fie alle!

235 6 Nr. 347. | O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. Nr. 60. Am Tanze. Aus der Gegend von Simno (Ruſſ-Lit.), 1860, 0. K.

KTH

Czi-czir-wü-kas a -lu da-re, In dzir-w0 - na

1. Gi, Birf-hähn-chen brau=et A-lus Und be-madt Die

pa-cze ga -nie. Szi-ki-ta, mi-ki-ta, Ta pa - miö-tes Stau im el = de. Schäsferrei, Mes des rei, Zum An = ben= fen

pas - ki - ta. - Blüf > fe = rei.

Nr. 348.

Aus B. v. Boblens Nachlaß. In Rheſas „Dainos“ findet fih auf S. 66 ein Ähnliches Lied aus Walterfehmen bei Gumbinnen, meldes Neſſelmann nah S. Dowfont, „Dajnas Zemaicziu“ ©. 93 ergänzte und unter Nr. 13 feiner „Lit. Volkslieder“ wiedergegeben bat.

(Allegretto.) Stinten, Kr. Heydelrug, 1833. P. v. B.

Sur

Tai -so gi ru - žė - je pauksz-te - lis swod - bg. 1. Es mach-te im Wal-de ein Bo=gel Hoc = zeit.

Kr: Ai, ai, žam Zam, pauksz-tė - lis swod- ba.

Wi, ai, žam jam*), Ein Vo⸗-gel od - zeit. *) į wie das frangėfijdje j zu Iprechen.

11.

12.

236

„Das Böglein Iud alle, die Eufe nur nicht,

Ai, ai, Jam, žam, die Eule nur nicht.

. Da fam ungebeten dag Eulchen heran,

Ai, ai 2.

„Das Eulden jak nieder im Winfel der Braut,

Ai, ai ꝛc.

. &3 führte der Sperling da3 Eulchen zum Tanz,

A, ai x.

. &8 trat da das Eulchen dem Spaß auf den Fuß,

Ai, at x.

„Der Sperling fann tanzen aud auf einem Bein,

Ai, at 2.

„68 bringt der Sperling die Eul’ vor Gericht,

A, at x.

. Hinauf ging dag Eulden auch vor dag Gericht,

A, ai ꝛc.

. Bor Ängften und Schmerzen friecht Spak in den Raun,

AU, ai ꝛc. Das Eulden im Rathaus, das Spätchen im Zaun, A, ai x.

Es ſchaute dag Eulchen den Sperling nicht mehr, Ai, ai, jam, Jam, den Sperling nicht mehr.

237

Nr. 349.

Vergl. den Anfang von Dainu Balfai I, Nr. 144.

Bofingen, Kr. Memel, 1882. Bz.

Nicht zu langſam.

Isz -& - jo bo -bü-t6 o- Zu ga-ny - ti. | alt Müt-ter = lein Bie = gen zu hüten.

Ly-rum dik - ty - rum dam dy-rum lik - ty - rum o- Ly-rum Dif = ty = rum dam dy-rum TE > ty > rum, ging

žiū ga-ny-ti. Biegen bit = ten.

2. Da traf baš alt Mūtterfein

Bwei graue Wölfe. Lyrum, diftygrum danı Dyrum liktgrum, Zwei graue Wölfe.

.„Ihr Wölflein, ihr Grauchen

mein, Saht ihr die Biegen? Lyrum x. Saht ihr die Ziegen?“

nn Sah’nfie wohl, ſah'n ſie wohl,

Schlachteten jie. Lyrum x. Wir Ichlachteten fie.“

5. „Wo denn, ihr lieb’ Grauchen

mein, Liegt ihr die Hörner? Lyrum 2C. Wo jind die Hörner?”

. „„Im Walde, im grünen dort,

Dort unterm Eichbaum. Lyrum 2C. Dort unterm Eichbaum.““

„Mus einem der Hörnchen

Zwei Gerftenkörnlein, Lyrum x. Bwei Gerjtenförnlein,

8.

10.

11.

12.

13,

14,

238

Zwei Störnelein Hafer Aus’m andern jie nahın. Lyrum x.

Zwei Haferförnlein.

. Sp madt' da3 alt! Mütterlein

Schönen Alus.*) Lyrum 2C. Macht Schönen Alus.

Drauf lud unſer Mütterlein Bogelgejellichaft. Lyrum x.

Lud alle die Vögel ein,

Den Kauz aber nicht. Lyrum ꝛc.

Doch kam wohl das Käuzchen

Auch ungeladen. Lyrum ꝛc.

Führt' freundlich der Sperling Das Käuzlein zum Tanz. Lyrum x.

Ein Füßchen zerbrach er Dem Käuzlein dabei. Lyrum ꝛc.

*) Alus: Hausbier, deſſen Bereitung und Verbrauch im Leben der Litauer ſeit

alter Zeit eine große Rolle ſpielt.

15.

16.

17.

18.

19.

20.

21.

Das Rūuzlein zum Nichter, Der Spatz auf den Zaun. Lyrum ac.

Der Kauz vom Gerichte, Der Spaß von dem Zaun. Lyrum x.

Sind mein nicht die ‘Süße, Die Läuferlein mein? Lyrum 2C.

Sind mein nicht die Augen, Die Blankipiegelein? Lyrum ıc.

Sind mein nicht die Federn, Die Hübfchmacherlein? Lyrum x. |

Sind mein nicht die TFlügel, Die Schnellfliegerlein? Lyrum x.

Sit mein nicht der Schnabel, Das Alintpiderlein?

Lyrum, diltyrum dam,

Iſt alles, alles, alles mein.

239

Nr. 350.

Diefe Daina ſoll polnijden Urſprungs fein, Moderato. Weſtlich von Tilfit, 1876. B.

Free

Ei-cziau į gi -rę, Pa -si- klau - zy - ti, 1. Möch-te Hin zum Wald, Dort be = fra > gen mid,

Kas yr gi-roj nau-jy - na. Was im Wald für Neu = ig = keit.

2. Fiel ein’ Spinn vom Baum,

Vom hoh'n Eichenbaum,

Brad ihr G'nick, ihr G'nick dabei. 3. Kam der Bär herbei,

Dieſer Wunderarzt,

Spinnchens G'nick will heilen er. 4. „Reiſ' ein Fuhrmann gleich

Fort nach Tilſit hin,

Mir zu holen Arzenei!“ 5. Bilſenkraut holt der,

Scharfen Meerrettig

Und ein Fläſchchen Branntewein. 6. Kam der Sperling an,

Dieſer kleine Wicht,

Trug ein’ große Art herbei. 7. Faßt mit Kraft die Axt,

Haut das Seil entzwei

Und befreit die Fliege io.

Anmerkung. Das Lied fcheint in biefer Faſſung nicht vollftändig zu fein.

240

Nr. 351.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 20. (Andantino.) Bei Kalwarya, 1860. O. K.

ss:

Mer - gu -žė - le, le - ll - je - 1. D Mad = den, o Li = lien > blüm- Lei

Kur tu - joj wai - ni - kiė- li?

Wo (iešt du das Krän- “40 - Tein dein? be S

| tu skri - nioj pa - - wo - - jej

Haft du e8 m Sa: en ver = wah = ret?

LE

Ar kam ki-tam do-wa- no - jei? Hajt du es ver=fchen-fet je - manb?

2. „Richt Hab’ ich’3 im Kaften verwahrt, Nod hab’ ich's verichenfet jemand; Am Trubel des Jahrmarkts entſchwand es mir, Bernichtet, verloren iſt's nun.“

21

Nr. 302.

(Moderato.) Enstemen bei. Stallupönen, 1880, Bz.

1.

reale feige

Ko, mer-gy -tė, tu wer-ki? Ar sa-wo- jo Mad = chen, war -um wei = nejt du? Haft Du denn das

—— BT" "A ——3—

ne tu-ri? Kur ta -wa-sis, Ten ji- sai, dei=ne nicht? Wo iſt denn dein Lieb = fter num,

Ger-de -ku -ras ten ji - sai? der Gar-dilt, wo ftedt er nun?

2. Wär’ er nie von dort gefommen, Hätt’ft du nie auf ihn vertrauet, Kam ein andrer wohl įdon längjt . Zu dem Mädchen, ja fchon längſt.

3. Warum Mädchen ladjjt du denn?

Sage, fürchtet du mich nicht? Deine Zähne fallen aus, Niemand fieht dann mehr nach dir.

16

242

Nr. 300.

Aus der lit. Zeitichrift „Auszra“, Sabrą. 1886, S. 45. Nätfellied.

Erzählen. Maryampol (Ruſſ.⸗Lit.), 1886. A.

Pa -sa-kyk, mer-ge - lė, Pa-sa-kyk, jau-no - ji, I. 1. Sag, lie > be3 Mäd-chen mir, Sag, meisne Junge, du,

"Ui kas Ža - ha - WO Zie . moj', w8 - sa -r6 - lij", Was Hat ge-grü > net Min > tec und Gom=mer durch?

Ui kas za - lia - wo Žie-moj, wa - sa - -lėj'? Was hat ge > grü = net Win-ter und Sommer durch ?

Müpte fein Mädchen ſein, 3. Die Raut' im Garten war's, “Wenn ich nicht wiſſen Jolė“, Im Wald’ der Tannenbaum, I: Was hat gegriinet - | Die grünten beide, Winter und Sommer durd). : Winter und Sommer durd). :| * , . II. 1. Weiter beſinne Dich, 2. Müpte fein Mädchen jein, Mein liebes Mädchen du, Wenn ich nicht wiſſen ſollt', : Was ijt noch leichter I: Wu3 noch viel leichter Als Flaumenfeder ijt? :| Als Flaumenfeder ift. :]

3. Sit meines Liebften Hand, Die meine Schulter drüdt. |: Die ift viel leichter Als Flaumenfeder ift. :|

* * *

| 243 | III. 1. Weiter bejinne dich, 2. Müßte fein Mädchen fein, D Huges Mädchen du, Wenn ich nicht wiſſen jollt, |- Was ift noch jchwerer |- Was noch viel ſchwerer | AS e8 ein Stein fchon Ijt? :| Als es ein Stein Įdon ift. :|

3. Das ift des Witwerd Hand, \ Die meine Schulter drüdt, |- Die ijt viel ſchwerer Als es ein Stein ſchon ift. :|

| * , * | IV. Nach derjelben Melodie geht auch die folgende Daina: 1. Bei bunten Betten jteht 3. Seht’ dann der Liebſte fich Fleißig das Mägdelein, Freundlich zur Seite mir, I: Spreitend und klopfend |- Iſt er noch milder, Die weichen Pfühle all. :| Gelbjt ald ein Rautenzweig. :| 2. Wenn ich das wüßte jchon, 4. Doch wenn ich wüßte jchon, Mein wird ein Süngling einjt, Daß mir ein Witwer wird, : Wollte ihm füllen : Würde ihm fillen Das Bett voll Daunen weich. | Das Bett mit Steinen hart. :|

5. Seßt dann der Witwer fich, Schmeichelnd zur Seite mir, |- Wird er noch fälter Als Eifesicholle fein. :|

16*

244

Nr. 354.

Aus B. v. Bohlens Nadlak. Vergl. Dainu Baljai Nr. 850. Der Text ift hier offenbar unvollitändig und der Schluß abgeriffen.

(Moderato.) Pillupdnen, 1834. P. v. B.

See

Asz ei-czau laü-kan, Pa - si - Zu - - ti,

1. Aus will ih ge = ben, Will mich um = je > ben,

Ar dar auksz -tai sau - ld -l&, Ar dar auksz- Wie Kod) die Sonn’ mag [te > ben, Wie body die

A —— ——

—-+1-— -—— ——————— —— ——

tai sau -lė- lė. Sonn’ mag |te = ben.

2. Und ſteht fie Hoch nod), 4, Sch hört’ es fchallen, Fahr’ ich nach Hauſe, Dort aus dem Walde; Gollt' jie ſchon niedrig jtehen, Ver ijt da brauk gefallen Bleib’ ich noch länger draußen. Mit joldem Schall im Walde?

3. In meined Bruders 5. Ziel von der Eiche Neuem Gajtjtüblein, Ein Heinės Mücklein, Da fann ich immer bleiben. Hat fich den Kopf zeritoßen, Im guten Nachtquartierlein. Am Stein zerrannt den Schädel.

6. Mütterchen, Wirtin, Gleicheſt der Krähe, Du tunkſt und ſchmeckſt begierig, Bis völlig leer mein Gläschen.

EEE 0 A EV RR ALI

Nr. 355.

Lebhaft. Löbarten bei Memel, = Bz.

SE. "EISS

Ža - sis plau-kė per e - že -

| 1. Ein Gäns-chen ſchwamm wohl Ü > ber den Teich k

Ei ris Zr:

Ei kam kam dicz -len-der, Szli-de-ren - de dicz-len-der,

Ei fam fam Ditichelen > där, Schlisdesren = be Ditjch-len-där,

——

|| | li || | |

| Per e-že-rė- lo

| Ü > ber ben Teich her.

2. Nicht fam fie einfam Uber den Teich her.

Ei fam, fam, Ditjchlendär,

Schliderende Ditjchlendär, Sie fam mit Gänschen.

3. Wo fie heranſchwamm, Da ſteht ein Höfchen, Ei fam, fam x.

Ein buntes Höfchen.

4. In diefem Höfchen Sind zwei der Kammern, Ei fam, fam x Sind zwei der Klammern.

5. Sn einer Kammer Weint eine Witwe, Ei fam, fam ac. Meint eine Witive.

6. Und in der andern Tanzet ein Fräulein, Ei Tam, fam 2c. Tanzet ein Fräulein.

7. Nicht einjam tanzt fie, Tanzt mit dem Bräut’gam, Ei fam, fam ıc.

Mit ihrem Bräut’gam.

246

8. Sch Friegt’ ein Weibchen 9. Dies liebe Weibchen Mit großem Erbteil, Iſt ein’ Zigeun’rin, Ei fam, fam x. Ei fam, fam ꝛc. Mit großem Erbteil. Iſt ein' Zigeun'rin.

10. Ich geh' ins Kloſter, Laß dort mich weihen, Ei kam, kam ꝛc. Werd' ſo ein Heil'ger.

Nr. 356.

Einfach. Enskehmen bei Stallupönen, 1879. Bz.

ka-rie -tą sė-dzau, Wai-ni-kö-lis - lė. 1. Gegt' mich in die Kut⸗ [he Und ver-lor das Kränz-chen.

Lieb-|te Mut-ter, fomm zu mir*), Pa-dük wei-ni- kė- Įį! Lieb-fle Mut-ter, fomm zu mir, Neichmir zu das Kränzschen!

2. Sie gab mir das Kränzchen, Meinte bittre Thränen. Stil, du Mutter, weine nicht! Werd’ noch wiederfehren.

3. Wirjt zwar wiederfehren, Doch uns nimmer dienen. Liebiter Vater, das war recht, Werd' euch nimmer dienen.

*) Das Abfonderliche für den Litauer iſt in dieſer Daina ber eingeſchobene deutſche Vers.

2047

Nr. 397.

Aus B. v. Bohlens Nachlaß. (Moderato.) Heydekrug, 1884. P. v. B.

ie

Aszpar-dū - su wi-sus ru - būs, Pirk-su pa - czei 1. Wil al-le Klei⸗der ber=fau = fen, Kauf’ nur noch der

cze-we - Ti - ku; Tai man gai - lu bus pa-czos, Asz Frau fet = ne Schuh; ’sit mir gar leid zu fe > ben, Das

ne lei - su jos ba - sos.

Weibchen bar-fuß ge > hen.

2. Will in das Wäldchen dann fortgehn Mir dort einen Stab augerjehn, Dieſen jchäl’ ich weiß jodann Und mal’ ihn rotfarben an.

3. Wenn ich bemalet ihn Habe, Dann wandte ich fort mit dem Stab, Und ich jtüße mich daran, Daß bejjer ich jchreiten kann.

4. Halte den Stod feit in Händen, Daß niemand ihn nehme mir je; Gar zu traurig würd’ fein, Steckt' jemand den Stod mir ein.

*) An der Richtigkeit diefer Taltaufzeichnung ift fehr zu zweifeln. Der Cha⸗ rafter des Verſes ijt dadurch ganz zeritört.

248

Nr. 358.

O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. Nr. 54.

(Allegretto.) | Bei Maryampol (Rufſ.⸗Lit.), 1860. 0. K.

Ej mer-giä -la, Kur bu - w4j? Kur tu waiksz czi- 1. Mädchen, ei, wo ma > reft bu? Wogingitdu jpa-

niė - ji? Kur tu ko - jos - szla - paj? ate = ren? Wo mad=tejt die Züf > je nap,

Kur tu czu - pi - nie - ji? . Wo Halt rum = ge = taj = tet?

2. Bürfchchen, ei, wo wareſt du? Wo ginąjt du Įpazieren ? Wo machtelt Die Füße naß? Wo haft "rumgetaftet ?

249 Nr. 359. O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 55. (Allegro.) : Sobannišburą, 1860. O. K.

SSE ===

Blez - din - - le, blez - din - - le, pa - plas - tas, Ber - nu -žė - lis sa mer-giė- le po - slap - tas,

| I. ||| IL | mt: —— mn pa-plės-tas. po-slap-tas.

1. Schwalbenkindchen, wie ein Windchen ſchwingt's dahin, Burſch und Mädchen, wie zwei Rädchen Ins Verſteck! |

nn

Nr. 360.

Der Form nach erinnert die folgende Daina an Nr. 29 in Neſſelmanns „Pit. Volksliedern“, dem Inhalte nach ericheint fie wie eine mutwillige Nadbidtung dazu.

(Andantino.) Zöbarten bei Memel, 1887. Bz.

Se Eee AA

„Ui kur tu ei-si, Ber-ne-li, ma - no?“ 1. „Wo-hin gehſt du denn, Lie - ber Junge mein?“

EZ N HT ——- TE x. ==) „„Už Ber-ly-no szim-tą my-liu, Mer-gu-žė - le man.““ „„Nach Ber=lin fort, Hundert Mei-len, Lie: bes Mäd-chen mein.” 2. „Wie, wenn du erfranfit, Lieber Junge mein?“

„„Werd' ich Frank, jo werd’ ich Iterben, Liebes Mädchen mein.”

250

„Und wo bleibft du dann,

Lieber Junge mein?“

„„In den Stall dort, in den Schweinstrog Bringt mich alljogleich.“

. „no begrab'n wir Dich,

Lieber Junge mein?“

„„Drauß beim Dorje auf der Weide

In die Schweinegrub'!““

. „Wer bejingt dich dort,

Lieber Junge mein?“

„„Dort der Ochſe aus dem Dorje, Mit dem weißen led."

* * *

Gegenlied.

„Wohin gehft du denn,

Liebes Mädchen mein?”

„„Nach Berlin fort, Hundert Meilen, Lieber Knabe Mein.“

.„Wie, wenn du erfranfit,

Liebes Mädchen mein?”

nn Werd’ ich krank, jo werd’ ich fterben, Lieber Knabe mein.“

„Und wo bleibft du dann,

Liebes Mädchen mein?“

„„Auf die Bretter und das Stroh hin, Dann zum weißen Sand.”

„%o begraben wir dich,

Liebes Mädchen mein?“

„„In der Kirche vor dem Altar, Lieber Knabe mein.” *

„Wer bejingt dich dort,

Liebe Mädchen mein?“

„„Der Herr Pfarrer, der bejingt mich, Lieber Knabe mein.” *

1.

251

Nr. 361. |

Löbarten bei Memel, 1882. Bz.

Ui dy-go au-go smil-gu pie - we - Es jproßt und grü= net die Schmie-len > wie = fe

Į Dėc-kiu pry - war-tėl.

Bis

2.

vor Des Dez-kus Hof.

Id will mir bauen ein gelbes Schifflein, Fahr’ Hin durchs weite Haff.

. Ser’3 gegen Wind auch, jei'8 mit dem Winde,

Wenn nur zu Dezfus Hof.

. In Dezkus Höfchen find tücht’ge Burjchen,

Beriteh’n dag Mähen wohl.

„Sie mähen ab wohl die Schmielenmwieje

Sn anderthalb der Stunden.

* * *

Gegenlied.

„68 jproßt und grünet die Schmielenwieſe

Bis vor des Dezkus Hof.

„Id will mir bauen ein gelbes Schifflein,

Fahr' dann zu Dezkus Hof.

. Ob gegen Wind auch, ob mit dem Winde

Wil bin zu Dezkus Hof.

„In Dezfus Höfchen find tücht’ge Mädchen,

Verſteh'n das Harken gut.

. Sie harken ab wohl die Schmielenwieje

Sn anderthalb der Stunden.

252

Nr. 362.

O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 59. Bergl. die Melodie von Dainu Balfai I, Nr. 148.

Tanzartig. Dei Merecz (Ruſſ.⸗Lit.), 1860. 0. K

2

Ir at-i6- jo mo-kie-tü-kas Ir at-ne- szė 1. Und fam zu mir ein Händ-ler, Brad te mir ein

pū-pu re-ti. Asz tu pü-pu ne la - bej, Sieb voll Bob -nen. Bohnen Lieb’ ic) nicht jo = fehr,

Cik ber-ni4-lis taj gie - raj. Doc mein Lieb⸗ſter de = fto mehr.

2. Werde ihm die Bohnen kochen, Werde dann den Liebiten meden, Spt er diefe Bohnen dann,

Rede ich das Jungchen an.

2593

Nr. 369.

O. Kolberg, Piesni litewsk.. Wr. 49. Spiellieb.

(Andante.) Bei Nalmarja (Ruſſ.⸗Lit.), 1860. 9. K.

mern

Asz par- we-dziau sia-ng diė-dą Ne tu-riū, 1. SFühr-te ei > nen al=ten Brasder; Ei, wo (a

am ——— ER

kur dėt, O ho, ho -ho Ne tu - riū kur det”. ih ihn? O bo, bo = bo, €, wo laß id ibn?

2. Und ich führt' den alten Pracher, Band ihn an das Nad; Oho, bobo! Der Wolf zerriß ihn nicht.

3. Und ich führt” ben alten Pracher Fort, Bin auf den Markt; Oho, hoho! Niemand fauft ihn noch!

| Nr. 364.

Langſam. Meddicken, Sr. Memel, 1879. Bz.

Barriere

Dir-bį -siu bu -t6-le Za-lu lie-p * -tu, 1. Will ein Häus-lein zim-mern Aus der grünen Lin=de,

Eur

Par-we - siu mer - ge -lė Nu pus-szesz-to me-tu. Drinn ein Weibschen jet > zen Bon fünf = ein-halb Jahsren.

254 2. „Komm, fomm, liebes Mädchen, 5. Halt des Vaters Felder

Set dich Hier auf Tijdlein, Schon im Trunf vergeudet, : Seb dich hier aufs Tijdlein |: Deine Vaters Felder Bei dem bunten Bettlein!“ :| Und dein eigen Teil. |

3. „„Würd' ſchon gern mich jeßen, Wenn dort nichts zu fürchten. 6. Auf den Schanktiſch wirfjt du

Warte Doch, du Lieber, Stet3 die weißen Hände, Bis einſt groß ich bin; : Auf den Schanftiich hin Bis ich) groß geivorden Auch den Schwarzen Hut. :| Und mein Schat gefällt.

4. Bis dahin, o Burjche, 7. Bald liegjt auf der Gaſſe Geh’ die Schweine hüten! Du, o feder Burſche, |- Magſt beim Schweinehüten I: Auf den Marfte dort Dir ein Gut verdienen. :| Liegt dein ſchwarzer Hut.““ :|

Nr. 360.

O. Kolberg, Piešni Judu litewsk. Nr. 23, (Allegretto.) Bei Johannisburg (Rufſ.⸗Lit.), 1860. 0. K.

Fre

Ej skau - da, skaü- da skau - da 1. 68 įdmer = get, fchmer = zet, |djmer = zet

52 —— IS ma - na gal - ve-li, Szi miė-la ru - di-

mein Kopf, ad, gar zu ſehr, Zu Dies fer lie > ben

ee

ne - li, Szi miė-la ru - di - - lil Herbitzzeit, Zu Die » jer |do > nem Herbit =zeit!

255

2. Es. fühlet, fühlet, fühlet mein Herz Ach, gar zu fehr, : Das nachläffige Mädchen. :| 3. Ich ſäte Rauten, jätete nicht, Hab's vergejjen. : Grün Gras ijt drob gewachlen. :|

* * *

Gegenlied. 1: Es ſchmerzet, jchmerzet, jchmerzet mein Kopf, Ach gar zu fehr, |- Zu dieſer lieben Herbitzeit! :| 2. Es ſpüret, jpüret, jpüret mein Herz Ach, gar zu jehr, : Den nachläffigen Burjchen. :| 3. Id ſäte Roggen, achtete nicht, Hab's vergejjen, I: Sit Waſſer drauf gefloffen. :|

Nr. 366. Vergl. Dainu Baljai I, Nr. 159. ‚Yögernd. KerrensGerge, Kr. Memel, 1882. Bz.

Au-gin' tė-was du su-ny-czu, Du su-ny-czu, 1. Zog ein Baster auf zwei Söhnzelein, Ja, zwei Söhn-lein,

ee

Au- gin-da-mas la-bai dzau-gės, La-bai dzau-gės. Zog Jie auf mit gro-ßer Freu-de, Gro-Ber Freu = de.

2. Wirft zum Landmann du erwachlen? Du erwachſen? Wirſt du ein Soldat einit werden? Ein Soldat?

256

3. Niedrig Hingt des Landmanns Name, Landmanns Name; Doch das Geld Hingt in der Tafche, In der. Tajche. 4. Schöner klingt wohl Kriegeröname, Kriegersname; Doc das Geld fehlt in der Taſche, In der Taſche. 5. Nicht am Himmel ſoviel Sterne, Soviel Sterne; Als auf Polen Kugeln fliegen,*) Kugeln fliegen. 6. Offiziere, achjelaudend, Achſelzuckend; Sehen es und reiten ſchweigend In den Tod.

*) Dieſer Vers iſt ein Beweis dafür, daß das Lied aus der Zeit des unge⸗ teilten Polens ftammt, wo aud Litauen zu diefen Reid gehörte.

Nr. 367.

O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. Nr. 48. Weihnachtslied.*)

Bei Kalwarya (Ruſſ.⸗Lit), 1860. 0. K.

re

Waj, tu mo - kie-sie, . waj, waj, waj? 1. Wo - mit wirft du ab = (en, eia, cia, ei?

Szin - kar -kiė-le, dūk a - riel-kas! Brot, Mut-ter, Brot! Schän = fer = mädchen, giebdoch Branntavein! Brot, Rut-ter, Brot!

*) Beim Einfammeln der in Polen üblichen Weihnachts: und Neujahrages ſchenke zu fingen. Der deutiche Ausruf iſt vielleicht ben polnifchen Juden nachge⸗

ahmt, in Kolberg® Aufzeichnung Klingt er nicht wie rechtes Deutich, fondern „brut muter brut“.

257

2. Womit wirſt du zahlen, eia, eia, ei? Hab’ ein warmes Röckchen wohl.*) Brot, Mutter, Brot! 3. Wenn du doc) erfriereft, eia, ein, ei? Hab’ zur Nacht ein Hüttchen wohl. Brot, Mutter, Brot! 4. Und was wirft du eſſen, eia, eia, ei? Weiß im Garten Apfelchen. Brot ꝛc. 5. Wie wirft Du fie reichen, eia, eia, ei? Habe lange, lange Leitern. Brot 2c. 6. Wenn du doch herabfällit, eia, eta, ei? Fall' ich, jchlage ich mich tot. Brot ze. 7. Wo ſollſt du dann bleiben, ein, eia, ei? k Spannt ein Pferd vor, Ichleppt zum Himmel. Brot x. 8. Was thujt Du dort oben, ein, eia, ei? Mit den Bodlein Bären hüten. Brot ac. *) Hier fcheint etwas zu fehlen; doch liegt die Überlieferung fo vor.

Nr. 368.

O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. Nr. 46, Weihnachtslied. (Moderato.) Bei Kalwarya (Ruſſ.⸗Lit.), 1860. O. K.

Jau ma-no mie - las ank-sti ri - to kie - las, 1. Steht mein Lie > ber auf am frü- ben Mor > gen

T - ——

Des Wei⸗nes Halb und ei > ned grūsnen Kräut-leins. 2. Wäfcht mein Lieber nun jchon das Gejidtden Des Weines halb und eines grünen Kräutleing.

3. Kämmt mein Lieber nun jchon feine Haare Des Weines halb und eines grünen Nrūutleinė. 17

258 4. Legt ſchon an mein Freund ein neues Hemdchen Des Weines halb ac.

5. Schon zieht Stiefel er auf jeine Rike, Des Weines halb ac.

6. Und den Kittel būllt er um die Glieder Des Weines halb ac.

7. Gebt zuͤletzt das Hütchen zierlich drüber -- Des Weines halb und eines grünen Nrūutleinė.

Nr. 369.

O. Kolberg, Piesni ludu litewsk. Nr. 47. Weihnachtslied.

nan Bei Simno (Ruff.stit. I 1860. 0. K Oj irusi - kie - lu sti ri - tie - lo, 1. Sud heuste frü = be, früh ſchon ge > = ftet,

Me re

r“ ko - len- da,. ko-len - da!

Gia ſchön Weihnacht! Schön Weih- nacht!

2. Gebt jchöned Heu mir und zwei Siebe Roggen, ia, ſchön Weihnaht! Schön Weihnacht!

3. Gebt zwei Sieb’ Roggen und eina voll Weizen! Eia, ſchön Weihnacht! Schön Weihnacht!

4. Ging dann hinaus, den Hof zu beſehen, Eia, ſchön Weihnacht! Schön Weihnacht!

5. Bellten nicht Hunde, krähten nicht Hähne, Eia, ſchön Weihnacht! Schön Weihnacht!

6. Kam da ein Schwarzer, kohlſchwarz und zottig,*) (Šia, ſchön Weihnacht! Schön Weihnacht!

*) Der Vers enthält eine Hindeutung auf Vermummungen, welche in ber Weihnachtszeit gern borgenommen werben,

259 7. Ein Schwarzer, Rott'ger, frumm und in Baſtſchuh'n, Eia, Schön Weihnaht! Schön Weihnadht!

8. Huhu! Der faßt mich bei beiden Händen, Eia, ſchön Weihnacht! Schön Weihnacht!

9. Trug mid vom Hofe, dort nad dem Walde. Ein, Schön Weihnacht! Schön Weihnacht !

10. Stellt dann mich unterm Faulbaum im Walde. Šia, Ihön Weihnacht! Schön Weihnacht!

11. Hat mich bejdittet mit Gold und Silber ! Šia, ſchön Weihnaht! Schön Weihnacht!

Nr. 370.

Aus P. v. Boblens Nadlak.

(Allegretto.) Salninten, 1832. P. v. B. EE“ er aa Eis-wa mu-du a - bu - du Į 23-19 gi 1. Gehn wir bei -be felb = an = der In ben grü = nen

——

ru -žę a-bu - du.

Wald felb = an = der.

2. Eine Linde jelbander 6. Schlafen beide jelbander. Fällen wir dort miteinander. . Dort im Bettlein miteinander. 3. Schneiden draußen felbander 7. Zimmern weiter felbander Weiße Bretter miteinander. Auch ein Wieglein miteinander. 4. Bimmern beide felbander, 8. Betten beide jelbander Bau'n ein Bettlein miteinander. Drein ein Stnäblein miteinander. 5. Spreiten darauf jelbander 9. Wiegen beide jelbander Ein fein Laken miteinander. Das lic) Knäblein miteinander.

17*

260

6 Nr. 871. Aus Neifelmann, „Lit. Boltslieber“, Nr. 172, wo als Quelle 6. Stanewicz, „Dainas Zemaicziu‘ (1829) angegeben: ift. Lento pietoso.

Asz pa-dai - no-siu dai-nu dai - - lę, 1. Ich mil Eud ſin-gen Ein Hei neš Lied den,

Asz dai -nu ber-nu- žė - lis. sch munt=rer Sän = ger = na = be.

2. Ich will aufichließen 5. Drum Rob und Sattel

Das Liederfchreinchen, Wil ich verkaufen,

Heraus die Lieder laffen. Mir eine Web’rin mieten. 3, Blut fehlt dem Steine, 6. Da widerjprach mir

Dem Waſſer Flügel, Das junge Mädchen,

Dem Farnfraut bunte Blüten. Hinfchreitend durch die Kammer: 4. Mir armen Knaben, 7. „Nicht Nok und Sattel

Mir jungen Burfchen, Sollft du verkaufen,

Mir fehlt ein junges Mädchen. Sch werde für Dich weben.“

* * * Gegenlied.

1. Ich will Euch fingen 4. Mir armen Mädchen,

Ein kleines Liedchen, Mir jungen Waiſe,

Ich munttes Sängermädchen. Mir fehlt ein junger Burſche. 2. Ich will aufſchließen 5. Drum Ring und Kränzchen

Das Liederſchreinchen, Will ich verkaufen,

Heraus die Lieder Lafjen. Mir einen Pflüger mieten. 3. Blut fehlt dem Steine, 6. Da widerjpracdh mir

Dem Waller Flügel, Der junge Burjche,

Dem Farnkraut bunte Blüten. Im Stande feiner Roffe:

7. „Nicht Ring und Kränzchen Sollit du verkaufen, Sch werde für dich pflügen.”

LS DIS

VIII.

Sn Waffen.

(Moderato.) Bei Zilfit, 1888. B.

Joj' ir pa-ste-la-wo Ma-ne ber-nu-26-]j 1. Ka⸗men und be=rie ten Mich, den jun gen =

ŽŽ Feen Į Ber-ly-nę —F stu - žė-lį Tarp jau-nu KA Nad ber Stadt Ber= lin, der ſchö⸗nen, Zu Den jun = gen

nie-riu. Sol-da=ten. 2. Ad), ba weint, ba Iveinte Wohl mein liebes Madden, Weint um mich, den jungen Burjchen, Um des Feldes Pflüger.

3. „Still nur! Weine nicht, Du, mein liebes Mädchen, Werd’ dir bald ein Brieflein ſchicken Und ein goldnes Ninglein.“

4. „„Ach, was nüßt es mir, Dieſes bunte Brieflein, Ach, mas nüßt mir aud das Ninglein, Wenn's Doch nicht mein Liebjter!““

264

Nr. 373.

Fr. Rurį hat, „Grammatit der Lit. Spr.”, ©. 455, Ar. 11. Vergl. Melodie v. Dainu Balfai I, Nr. 38 und Tert zu Nr. 154.

(Moderato.) Tilfiter Niederung, 1820. Kt.

Der=z=zerrzo:

Pa-ma-zü jö-kit, Bal-ti bro - ly - oziai, 1. Rei-tet nur lang-jam, Ihr trau-ten Bri > der,

Prw-n-n lo o - į] Die erz < ne Brück' Hin = ü > ber!

2. Stürzt ein die Brüde, Hinein die Roffe: Des Dorfes Mädchen lachen.

265

Ne. 314.

Fr. Ruridat, „Grammatik der Lit. Sprade“, S. 456, Nr. 12. Vergl. Dainu Balfai I, Nr. 159 und II, 165.

(Andantino.) Tilfiter Niederung, 1820. Kt.

Besen

Au-gin t6-was su-ny-cziu, A-bü skaist-wei-dy-cziu; 1. Bästerschen er = zieht zwei Söhnlein, Strahlend von Be-Jich-tern;

SF

Au-gin-da-mas pa-ža-dė-jo Po bė-rą žir- Im Er = zie ben da ver-jpraher Ih⸗nen je ein

gy -ti- Röß⸗lein.

2. Füttre, Väterchen, die Roſſe, Werden reiten müſſen; Fütternd, rüſtend, lege unter Goldne Hufbeſchläge.

266

Ne. 30.

| O. Kolberg, Piešni ludu litewsk. Nr. 2. Lieder mit einem ähnlichen Anfange find häufig, wie aud) die vorliegende Samm⸗ fung zeigt.

(Andantino.) Dei Kalwarya (Ruff.-Lit.), 1860. 0. K.

Au-giu ti4-was su -nia-l, Szie-ri bô-ra, žir - giä-lj. 1. Ba=ter zieht ein Söhnz-leinauf, Füt-tertauch ein Röß-lein braun.

Ar tau Zir-gas miė-las, jau-nas jau - ni, mie - li? Sit dir's Rob -Tein lieb,meinSohn, Sun-ge8 lieb dem Jungen?

2. Väterchen, lieb Herzchen mein, Muß hinaus zum Kriege ſchon; Gigenb auf dem Rößlein, Schwing’ ich bald das Hütlein.

3. „Bleib geſund o Mütterlein Und du, alter Bater!“ Hinter? Thor hinreitend, Schau ich noch zurüde.

4. Niemand, ach, geleitet mich, Als mein liebes Mädchen, Mußt' ullein zum Kriege, Stellt’ mic) in die Reihe, Konnte nod nicht ſchießen, Das Gewehr beherrichen.

5. Diente ba ein Sährchen, Diente noch ein zweites,

Da, da lernte wohl ich jchießen, Das Gewehr beherrichen.

267

Nr. 016.

Den Tert, von meldem Prof. Beggen Berger nur die 1. Stropbe notieren fonnte, ergänzen wir nach Neflelmann „Lit. Volkslieder“, Nr. 23, Beral. Dainu Balfai I, Nr. 160. |

Bewegt. Löbarten bei Memel, 1887. Bz.

Ir at - - raibs pauksz-te - lis Isz ka 1. log da = ber ein bun > ter Bo - gel Aus des

ra - liaus dar-2o, Ir nu-tu - raibs pauksz- Ro > nigs Garten, Und der bun > te Bo = gel

- is Į te - wu - Zio dwa-rą. ſetzt Sich Aufdeg Ba > ter8 0 fe.

2. Und der bunte Vogel brachte, Sa der bunte Vogel, Brachte eine weiße Hand mit Und ein goldnes Ringlein.

3. „D du Vogel, bunter Vogel, D du bunter Vogel,

Woher haft die weiße Hand du Und dag goldne Ringlein?“

4. „„War im Krieg’ und Schlachtgewühle, Weit im blut’gen Striege,

Da befam Die weiße Hand ich Und das goldne Ringlein.

5. Da, da Hagte manche Mutter, Klagte um ihr Söhnlein, Sammerte jo manche Schweiter Um den lieben Bruder.

268

6. Ob man finden mocht', man fannt’ nicht, Lagen al’ im Blute, Ganz zerhauen, ganz zerjchoffen, Konnt' man fie nicht fennen.““

7. „D mein Gott, mein liebes Gottchen, Das ift ja mein Ringlein ! Ad, mein Liebfter fehrt nicht wieder, Immer werd’ ich weinen.“

Nr. 377.

Moderuto. Bei Tilſit, 1888. B.

Kol jauns, ne wė-dęs bu-wau, Ka -ra -lui szlu-žy - jau. 1. Nod) jung und [e = big war ich, Dient’ meisnem Kö-nig treu.

bee ee

Flin - - szwie - są. szweis-dams ta-riau: Die blan- a lin = te put = zend |prad ich:

== E

Fa -le-ra-le ri -loö ra-l0ž Mer - gy-te nuž-mir- al = le-ralsla ri⸗-loſch raslojch, Mein Lieb ver > geb ich

Der Schluß aud fo:

Be

sziu. nicht.

*% Der Takt biejer für litauiſche Muſik fehr charakteriſtiſchen Melodie wurde von dem MBorjūnger fehr frei behandelt, der 3. Vers der Strophe aud ge= legentlih um 2 Silben fürzer gefungen, wobei dann ber 3, Takt des 2. Teils ganz ausfiel.

269

2. „D Bater, jchrieb ich, Vater, Erlaubeft du mir das? Darf ich das Mädchen jest jchon nehmen, Falleralla rilojch raloſch, Oder wart’ ich noch ein Jahr?“

3. „„Ei, Söhnchen, liebes Söhnchen, Noch gar zu jung biſt du, Nimm nicht, nimm jetzt noch nicht das Mädchen, Falleralla riloſch raloſch, Wart ruhig noch ein Jahr!““ 4. In meines Vaters Garten Zwei junge Bäumchen ſtehn, Auf einem wachſen nur Korinten, Falleralla riloſch raloſch, Nelken auf dem andern blühn.

5. Korinten, ſüße Beeren, Des Burſchen Worte ſind's. Und Nelken, durch den Garten duftend, Falleralla riloſch raloſch Sind meines Liebchens Red'.

Nr. 378.

Aus P. v. Bohlens Nachlaß. (Allegretto.) Pillupönen, 1830. P. v. B.

HE

Uj, tai pui-kus Pru -su ka -ra - lu-kas, Ma-ne Jau-nga į kry-gų-žę we-deö!

so - di -nė ant - ro Zir-gy- czo. ka - bi-no szwiese - je flin-te - lę.

270

„2, der Herrliche, der Preußen König, Hat mi Jüngling in den Krieg geführt, Hat auf? braune Rößlein mich gejebet, Mit der blanfen Flinte mich geziert.

„Ob ich gleich das braune Nok gelentet Und geführt mein glänzendes Gewehr, Bin ic Heimgefommen ohne Rößlein, Ohne blanke Flinte fam ich ber.

. Auf ihr Kutſcher, meine lieben Jungen, Drdnet mir mein grünes Wägelein, Eilig, eilig, jpannet an ſechs Rofie, Daß ich fahre zu dem Mädchen mein!

.Auf ihr Kutider, meine lieben Jungen, Beim Iobannišbeerjtraud haltet an, Haltet dorten beim Sohannisftrauche, Daß ich mit der Liebſten reden kann.

. „Liebes Mädchen, meine Nelfenblüte, Aßeſt du von dem Šobannišjtraud ?“ „„Nein, Geliebter, madrer Sriegesreiter, Nein, ih nicht vom Iohannisftrauche.

Trodnete den Tau von meinen Schuhen, Aber von den Beeren ab ich nicht;

Nur die Thränen, die um dich ich meinte, Wiſcht' ich mir von meinem Angeficht.“

21

Nr. 20.

Fr. Kurſchat, „Grammatik der Lit. Sprache”, S. 457, Nr. 15. (Andante) Tilfiter Niederung, 1820. Kt.

5 EAS:

O kės -ap-giė- dos, Ber-ny-ti ma-no? 1. Wer fingt einft zu Grab, Lie -ber Jüng-ling mein?

ESSESEEFZEISS Ku -ni - gė-liai, kan - te - - liai, Lie = be Pred’- gr und San > to = ran,

mer - gy - ma-no. Lie = be Mäd-chen mein!

2. Soll man Gloden ziehn,

Lieber Jüngling mein?

Hundert Gloden wohl anf einmal, Liebes Mädchen mein!

22

Ne. 380.

Fr. Kurfhat, „Grammatik der Lit. Gprade“, ©. 457, Nr. 16. Tilfiter Niederung, 1820. Kt.

———

Kadwi-s4 Len-kü Zie-mö griüs; 1. Wenn Bo = len > land wird? uns ter = gehn,

Be 5 Sr Fur

Kad wi - si k'rä-liai Krau-jü plüs. Tikt mes sto- Die = mi =ge im Blu te ſtehn. Wir wer=den's

BEE

wė-kim, Ir ne dre - bė-kim: Mes jūs tikt wa = gen Und nicht ver = za=gen, Bis wir fie

BEE

per-ga - lė- sim. doch ge = fchla=gen.

23

Nr. 331.

Fr. Kurſchat, „Grammatik der Lit. Sprade“, ©. 458, Nr. 17. Bergl. zu diefer Melodie Dainu Balfai I, Vorwort 6. XIX, die Bemerkungen eines

franzöfifchen Kunſtkritikers. (Andantino.)

Des

O asz jau-nas į kry - - ze isz - jo -jau, 1. Ad, ih Jun-ger in den Krieg mußt’ ich in = aus;

———

Sa-wo mie-lg war-gü - pa-li-kau; Ui, ui, ui, Meine Liebsfte Tie im Kum⸗-mer ich zu Haus; Ach, ad, ad!

Sa - wo mie -la war-gü - pa - li - kau, Mei=ne Lieb - fee ließ in Summer ih zu Haus;

Sa-wo mie -la war-gū - pa - li - kau; Mei- ne Lieb-ſte ließ in Kummer ih zu Saus.

5

Su Ka-z0-kais wa-ja-w0- tis pra-dė-jau, Ui, ui, ui!

Mit Ko =ja = fen jchlug ich fer = ne mich bersum, Ad, ad, ad!

Su Ka-zo-kais wa-ja-wö-tis pra-dė-jau, Ui, ui, ui! Mit Ro- ja = ken fchlug ich fer - ne mich herzum, Ach, ach, ad!

18

211

Nr. 382.

Aus P. v. Boblens Nachlaß.

Reif elmanns „Bit. Volkslieder“ bringen unter Nr. 359 einen jehr ähnlichen Tert, befjen Hauptteil, wie hier, von bem Ritt Über die Brūde, von dem unglüdlichen Fall und der Bewachung durch drei Kuckucke banbelt.

Bergl. Dainu Baljai I, Nr. 116, II. Nr. 313.

(Moderato.) Kalninken, 1834. P. v. B.

Bere

Kelk, kelk, drau - - li, Szu-kük gal-we - lę, 1. Steh doch auf, Kam’ = rad! Kämm die Haa-re dein,

Sweisk szwie-süs pen - ti-neles!

Buß bie blan = fer Sposren!

2. Sind gefräufelt |don 7. Sch erhob mich nod), Meine Haare längtt, Schaute ring um mich: Abgeputzt die Sporen. „Wo ift denn mein Bruder?” 3. Und mein Rößlein auch 8. Schläft dort oben ſchon Iſt geſattelt ſchon, | Auf dem Berge Hoch Hin and Thor geführet. Unter grünem Raſen. 4. Stieg zu Roſſe nun, 9. Flogen wohl daher Stand im Bügel ſchon: Rududavogel Drei, „Bleib mit Gott, o Mädchen!” Aus des Königs Garten. 5. Auf der Brüde grad 10. Auf dem Berg herab Fiel vom Rofje id), Schwebten alle drei In den jchwarzen Moder. Dort auf Bruders Grabfein. 6. D welch Bettlein weich, 11. Einer Hin zu Tuk, | Welch ein weiches Bett Einer hin zu Haupt,

War der ſchwarze Moder! Einer hin zu Herzen,

26

12. Gap die Braut zu Fuß, 13. Bräutchen weint’ um ihn Schweiterlein am Haupt, Drei der Wochen lang, Mütterlein am Herzen. Jahre ſechs die Schweiter.

14. Dod das Mütterlein, Das lieb’ Altchen weint Durch ihr ganzes Leben.

Nr. 388.

Aus B. dv. Bohlens Nadlak. Diefe Daina wird aud) wie die vorige als Hochzeitslied bei Heimführung der Braut

gejungen. (Allegretto.) 1834, P. v. B.

„Kelk, kelk, bro - ly - te, Praus-kis bur - ny - te, 1. „Auf, auf, mein Bru-ber, Walch dir Die Wan = ge,

Reiks taw sza-lin isz- jo - ti.“ Du mußt von dan=nen vei = ten!“

2. „Mad kraus die Loden 7. Wenn wir geritten

Und blank die Sporen, In jenes Dörflein

Zäum auf das braune Rößlein.” Wohin wir find beftellet: 3. „„Es find gefräufelt 8. Wir finden Trunf'ne,

Schon meine Loden Wir finden robe,

Und abgepußt die Sporen. Wir finden dort aud Tänzer. 4. Schon aufgezäumet 9. Wir werden finden

Iſt auch mein Brauner Auf fteinerm Tilde

Durchs Thor hinausgeführet.” * Wachslichter aufgejtellet. 5. D reitet langjam, 10. Die Lichter brennen,

Ihr wadern Brüder, Muſiker ſchwenken,

Dort auf dem kupfern Brücklein. Die meſſingnen Drommeten. 6. Denn bricht das Brücklein 11. Sie ziehn und blaſen,

Und fällt das Rößlein, Die Schwäger tanzen,

So laden Dorfes Mägdlein. Ein Mägdlein nur weint bitter. 18*

2776

Air. 384. ‚Aus der Zeitſchrift „Auszra“, Jahrgang 1884, ©. 306.

Trotz feiner Überſchrift „Kriegslied aus dem litauifchen Altertum“ dürften, mit Aus nahme der letzten Strophen, Tert wie Melodie des Liedes doc neu fein, anklingend übrigens an ein nicht unbefanntes Trinklied.

Marſchmäßig. Maryampol, 1884. 4. Solo. Chor.

Te - gul gi-rèô szlamsz-czia, u-žia Tra -ta - ta, 1. Rausjden mag der Wald und ſau-ſen, Tra > ta = ta,

Golo. tra -ta- ta, O mes trauk-sim į ka -ru- žė,

tra = ta = ta, Wir, wir zie-hen aus sum Rar Kam⸗pfe

GN —— —— 3 —)—2——1-1— _ i Žž —3 —— Tra-ta, tra-ta, - ta Sus-ti-pri-kim' szia dien dwa-se Trasta, tra=ta, = ta Stärsfenlaßtden Mut uns heu=te,

O ryt krau-ja lies - im" dra -siai Tra-ta tra - ta Mor-gen fließt das Blut in Strėsmen, Tra= ta tra > ta

tra -ta - ta, Tra-ta - ta tra-ta-ta, Tra-ta tra - ta tra = ta = ta, Trasta=ta trasta > ta, Tra = ta tra = ta:

Ian 2 E Ž R tra-ta-ta, Ei“ kin ‚ge-ras laik's. i .

tra=ta=ta, Auf! Die Beit it ba.

277

2. Du mein Roklein, du mein Brauner, Tratata 2c. . Du mein wahrer Kriegögefährte, Tratata a. Wenn dein Herr den Feind zerjchmettert, Zitt're niht im Schlachtgewühle, Tratata ac. Stehe treu und feit!

3. Felt in Mauern fteht der Pole, Tratata ac. Dod ohnmächtig ift fein Grollen, Tratata ac. Kaum gelangt zu diefen Mauern, Überwanden wir die Feinde, Tratata a. Braden ihren Bau.

4. Kennen aud das Land der Deutjchen, Tratata x. Mädchen blühen dort wie Lilien, Tratata 2c. ALS die Deutſchen wir bejieget,

Ihrer Mädchen ung erfreuet, Tratata zc. Bogen wir nicht heim.

5. Schlugen und zur andern Seite, Tratata 2.

Danzigd Thore mußten zittern, Tratata ac.

Als im Sturm wir auf fie |prangen,

Schüßte nicht der Kreuzherrn Führer, Tratata zc. Nicht fein ſtolzes Schloß.

Nr. 385.

U. Bezzenberger, „Litauifche Forichungen“, Nr. 18. Vergl. Dainu Baljai I, Nr. 65.

Moderato. Enstehmen bei Stallupönen, 1880. Bz.

=

Au - gi-no tė-wė-lis Wie-nin-tel’ £ - nė- E. 1. Es er-zog das Büsterschen Sich ein ein = zig Söhnzlein.

BerZS LEE era eg

Be-au-gin-dams pa-ža-dė-jo I žen-tus izs - leis-ti. Er ge=lob = te, wohl als Frei-er Einſt ihn aus-zu- rüſten.

278

. Sandt’ ihn nicht als Freier aus,

Sandt’ ihn aus zum Kriege. Anders, anders, liebes Söhnlein, War's beim lieben Vater.

. Stets? auf braunem Röfjelein

Tein dahinzureiten, Seden Sonntag fein zur Kirche, Jeden lieben Sonntag.

. Hin zur Kirche reiten,

Bei der Schente halten, Und mit feiner Allerliebiten Luftig Leben führen.

. AUpfelrund der Braune nod)

Und der Burſch in Trejjen, Doch das VBäterlein in Thränen Und die liebe Mutter.

. Leiten ihn zum Thor hinaus,

Leiten ihn noch weiter, Niemand, niemand doch fo ferne, ALS jen Liebes Mädchen.

„Kehre um, o Liebite mein,

Und id fort zum Rriege. Dort im Walde ruft der Kudud, Girren wilde Täubchen.

. Ach warum doch wuchs id auf?

Wär’ ich jung ertrūnfet, Dürfte nicht von meinem Mädchen Hier in Thränen jcheiden.“

IX.

Anhang. (Fremde Anklänge.)

281

Nr. 356.

Aus B. v. Boblens Nachlap. Ein fehr ähnlicher Text findet fih in ben „Neue Preuß. Provinzialbl.” Bb. VI, 6. 22 (Sabrą. 1848) und fpäter in Neffelmann, „Lit. Volkslieder”, Nr. 140,

(Allegretto.) Ralninten, 1834. P. v. B.

mn

i Se

Kad Nak -tu žej tam-so - je Miegt pa-ıl - su- 1. Wenn in Stil = ler dunkler Nacht A > le > den

er

sie - jie, Tai asz ei-mi ty-lo-mis Prie sa-wo mer-

ichla = fen, Dann geh’ jchwei-gend, ganz al-Tein, Sch zu meisnem

2. Küffe fie wohl taufendmal, Wünſch' ihr, wohl zu fchlafen. „Dir, mein Mädchen, gute Nacht! Schlaf in ſüßem Frieden!

3. Ad, mein Herz in Liebe brennt Und vor großem Schlafe; Mädchen, hör's, ich ſchwöre dir, Du nur wirft die Meine.

4. Selbjt die Stern’ am Himmelszelt, Kleine jo wie große,

Leuchten mir in dunkler Nacht, Wenn id zu bir eile.

5. Ad, noch immer jchläflt du janft! Wollt’ft du mich umfaffen,

D wie jelig jchlief ich auch, Deiner mic) erfreuend.

282

6. Sp umfangen, träum ich mid) Neicher ala ein König; Seine Schäße, jeine Macht, Sind vor dir mir wenig.

7, O Geliebte, laß mich ein, Laß mich Dich umfangen, Laß mich innig ſelig fein Go an deiner Seite!“

8. „O verzeih, Geliebter mein, Daß ich bir nicht öffne! Denn das liebe Mütterlein Schläft an meiner Seite.”

Nr. 3862. |

Zu einem faft völlig übereinftimmenden Tert bringen Die, Neuen Preuß. Provinzials blätter” folgende Melodie, die fpäter aud Neffelmann aufgenommen Bat.

Moderato. R Pillupönen, 1847. Bd.

Kad tam-so -je nak-ti - je Miegt’ pa-il-su - sė-jie, Wenn in dunkler Nacht der Rub Al = le Mü⸗den pflegen,

LAA _

Tai asz ei-su ty-lo-mis Prie sa - wo-mer- Dann geh’ ih in ale ler Stil, Hin zu meisnem

gy - tės. Mägd⸗lein.

283

Nr. 387.

Aus B. v. Bohlen? Nachlaß. | (Moderato.) | Karkeln am Kur. Haft, 1880. P. v. B.

e L J ——

Ant aukszto - jo kal - - lio Sto-we-da- 1. Ih ftandauf Ho=-bem Ber = ge, Ich Stand und

N

_ "A : + a _d Ą ma ma-cziau, At -bė-gan- ti lai-wė - Į

hau = te Hin; Ein Schiff-lein jah ich lan > den,

lai-wė -1j, Ku-ram trys prin-cai stow. ja lan=den, Drei Prinzen ſtan⸗-den drin.

2. Der jüngjte von Den dreien, Der in dem Schiffe ftand, Sprad: „Komm heraus, mein Mägpdlein, ja Mägplein, Und įdenfe Rhein'ſchen Wein!“ 3. Es fam heraus das Mägplein In einem weißen Kleid; Shr Haar war abgefchnitten, gefchnitten : „Mein Nönnchen jei gegrüßt!“ 4. Er 304 herab vom Finger Sein goldned Ringelein: „Nimm dieſes an, mein Mägpdlein, ja Mägplein, Es ijt der Liebe Pfand.” 5. „„Wie fann ich es denn nehmen! Kann nie die Deine fein; Sch bin ein armes Mädchen, ja Mädchen, Bin von geringem Stand.“

10.

11.

12.

13.

14.

284

. „Biſt bu ein armes Mädchen

Und von geringem Stand, Gedenk doch an Die Liebe, ja Liebe, Die beide uns verband.“

.„„An Lieb’ fann ich nicht denken

Und aud an feinen Mann; Ich werde gehn ing Kloſter, ja Klofter, Da giebt'8 nur heil’ge Ding.“

.„Was willſt du in dem Klofter?”

„„ Da giebt'8 nur beil’ge Ding ; Da will ich immer beten, ja beten, Im Kummer fröhlich fein."

„Der Herr jprach zu dem Diener:

„Auf jattl’ das braune Nok!

Wil reiten bin zum Mägdlein, ja Mägdlein,

Wohl in ein fremdes Land.“

Es ritt der Herr zur Pforte

Und Hopfte dorten an:

Es fam heraus ein WMägdlein, ja Mägdlein, Die jüngjt gefommen an.

Es Tam heraus das Mägdlein

In einem weißen Kleid;

Shr Haar war abgejchnitten, gejchnitten: „Mein Nönnchen ſei gegrüßt!”

„„Du wirst nicht länger leben,

ALS nur der Stund’n zwei, Drei,

Dann wirft du don erbleichen, ja bleichen, Alldier im grünen Gras.”

Sie grub ihm eine Grube

Und legt’ ihn da hinein,

Mit ihren weißen Händen, ja Händen,

Da legt’ fie ihn hinein.

Belang dann ihren Liebiten

Mit ihrer Stimm’ jo rein: .

„Schlaf wohl, du junger Liebiter, ja Liebiter, Wohl unter dem dunkeln Rain!”

285

Nr. 388.

Aus einem Sammelbeite des Präcentor H. Bubrius in Pillupönen von 1829 mitten unter wirklichen litauifchen Volfsliedern ftehend und mit nur litauiſchem Tert.

= )

kt == E

Kaip, man, kad ta-w9 ma-tau, tu kwietka, Isz ran-

Kur ga-wau, kurji - ji man mei - lin-gai I

N = TT“ N ka-tös ma - no mio-lôs mer - - 28 - ties. kis be - ma - tant man do - wa - no- jo.

2

Ak to- li la-bai, to-li mer-gy-te Nünma-nes

E S

no - ji Kur waikcz--

==

czo -ji, wei-ki An - ni - ke? Ar swei-

+

ka ir - gi ma-nes ar dar n’usz - mir-szi?

1. O wie wird’3 mir, wenn ich dich anfchaue, Liebes Blümchen aus den Händen meines Mädchens, Wenn ich hier dich ſehe, wo ich dich erhalten, Wo fie ſelbſt mit Liebesblicken dich mir ſchenkte!

286

Ach, wie ferne, ferne jebt, mein Mädchen, N Weilft du mir, Liebchen, du meine Goldne!

Sag, wo wandelt, jag, wie geht’3 bir, Annchen!

Biſt du wohl und mein? willjt meiner nicht vergeffen?

2. Meinen Gott vergeff’ ich nie auf Erden, Und nie deiner, du mein Einzig hier und Alles, Ein vor allem bit du, wirft bu bleiben; Weine nicht, die meines Herzens Schag wird bleiben, Kehr’ ich heim und Schaue dich, o Liebchen, Wie du in Treuen mein bijt geblieben, Dann will mit dem Rautenkranz ich jchmüden, Mit dem grünen, meines teuren Mädchen? Köpfchen.

Nr. 389. Aus der lit. Zeitichrift „Varpas“, Jahrg. 1889, Nr. 3, ©. 47. Heiter. |

Per mu -su pie-wa ei - na kas, Bre-da per dum-

1. Wer geht durh unf- re Wie > je Hin, Waz=tet durch Die

bly-na, Tur jūd-mar-gę ser-me-gą Ir rau-do-nas Süm-pfe? Hat ein ſchwarz-bunt Nod = [ein an, Schö = ro = te

že - kes, Links-mai barsz-kin: Kapszt k. k. Ry -ja war-lę Strümpfe, Klap = pert Iuf = tig: Kapfcht, k. f., Schludt die Frö⸗ſche

sznapst, szn.,szn. Kas tai gal at - my - ti? Ichnapft, ſchn, ſchn. Wer fann daS er = ra = ten?

287

2. Du dentft, das wird der Storch wohl fein Watet durch die Sümpfe, Hat ein ſchwarzbunt Rödlein an, Schöne rote Strümpfe. Klappert Iuftig: Kapicht, k. k. Sdludt die Fröſche ſchnapſt, ſchn. ſchn, Nein! das iſt die Störchin!

Nr. 390.

Den Inhalt des nachſtehenden Liedes giebt Rehſa zuerſt in feiner „Betrachtung über die lit, Volkslieder“, welche den „Dainos“ beigegeben ijt, und zwar auf G. 825, in Gejtalt eines litauifhen Nätjelliedes: „Ai sunte sunte manę anytöle ete.“, welchem Inhalt er an einem andern Orte diefe Geitalt gegeben bat. Die Quelle der Melodie ift unbefannt. uesren.)

1. A 7 Mit- ter = ter = dien füngft ſchalt, Sprad) fie:

zum Wald, Ho Ie mir bei und

Weh' Win > tet > mai und Som = om · mer = ſchnee.

2

2. Sr = rend ſuchte ich auf den Höh'n, In den

an, Wo ih Be = des fin = den kann.“

288

3. „Willſt bu Hold und treu mir fein, Deinen Ring zum Pfande weih’n, Lehr’ ich dieſes Rätſel dich, Blonde Mägd’lein! höre mich!“

4. „„Hold und treu will ich dir fein, veinen Ring zum Pfande weih’n;

Sag’, wo find’ ich auf der Höh' Wintermai und Sommerjchnee?” *

5. „Geh zum grünen Tannenhain, Brich dir ab ein Zweigelein, Sprich zur Mutter jonder Scheu: „Zannengrün it Wintermai.“

6. Geh zum berniteinvollen Strand, Schöpfe dir mit Rojenhand Wellenichaum von blauer See, „Wellenſchaum ift Sommerjchnee.“

Nr. 391.

Der Text befindet ih in Rheſa's „Prutena oder preußifche Boltalieber und

andere vaterländifche Dichtungen“ Königsberg 1809, S. 78. Urfprung der Melodie

unbelannt, jedenfalls nicht reines Volkslied, mie aud das vorige nicht. Eingefandt

find bieje beiden Stüde von einer Dame, die fie feinerzeit in Trempen bei Dar- tehmen Tennen lernte.

2-2

1. Bu be8 Bergsmalb'8 Dp = fer = ftei > ns Wo der

289

ME =

bo + ven ih re Lie = der, Pil = ger,

He

die vor = ü= ber = zieh’n, her 8 Be. = geijt F = let

wie⸗ wie < ber Der ih re te Tian er = < [0 + dien: „Laßt mich

EE:

wei⸗nen, See = ge = |ta = be, Hain und Hüzgel, ſpät und

* 2

gr Zu der grünem Pfa > de fehrt mein

Be; abe;

Süngsling nun und nie —, fehrt mein Jüng-ling nun und nie.

2. Als ind Feld die Krieger zogen, Eilt’ er mit Jagello's Macht Kühn zu Roß mit Schild und Bogen In die Tannenberger Schlacht. Lebe wohl auf diejen Höhen! Sprach er, giebt und Laima Glüd, Wirſt bu mich als Sieger fehen ; Harre mein mit treuem Blid! Laßt mich weinen Seegeftade, Hain und Hügel, Ipät und früh, Bu der Heimat grünem Pfade Kommt mein Süngling nun und nie!

19

290

Siegsdrommeten hört man fchallen, Jubel füllt das Kriegesheer: Behnmaltaufend find gefallen Und der Feinde zehnmal mehr. Alles Volk mit Sarg und Reigen Geht hinaus bei Wonnelaut, Dedt den Weg mit grünen Zweigen Und den Züngling grüßt die. Braut. Laßt mid) weinen Seegejtade, Hain und Hügel, jpät und früh, Zu der Heimat grünem Pfade Kommt mein Jüngling nun und nie!

. Habt ihr Sigal nicht gejehen liegend durch der Feinde Schar? „Seinen Helmbuſch fah’n wir wehen, Wo des Kampfes Hibe war. Seinem tapfern Speer zur Beute Sant der Feinde eriter Held. Dod er ruht vom müden Streite Schlummernd aus im Siegesfeld.“ Laßt mich weinen Seegeitade, | Hain und Hügel, ſpät und früh, Zu der Heimat grünem Pfade Kommt mein Jüngling nun und nie!

. Silbre, filbre Mond die Hügel, Geifter tanzt am Opferftein ! Seht, mit įdnelem Nok und Hügel Sprengt ein Reiter her zum Hain. Sigal kommt nad) langem Harme, Hält der Braut, was er verjpricht; Ina finft in feine Arme | Und ihr Herz im Tode bricht. Weinet, weinet, Seegeftade, Hain und Hügel, ſpät und früh, Zu der Heimat grünem Pfade Kehret Braut und Jüngling nie!

291

Nr. 392.

Die uns vorliegende Aufzeichnung ift unterfdrieben von Dr. Sauermwein, dem Des

fannten Sprachforfcher und Bitauerfreunde, beffen Namen wir mit Vergnügen bier eine

Stelle gönnen, ohne jedoch zu verichweigen, daB der Charakter diejes Liedes Kid) von dem einer wirklichen Daina recht weit entfernt.

(Andantino.)

HS nen

> . U - pe-lis ma-no tek links - mai Tarp

EžEE-=— 2

au - žo -lū ža - liū! Me - de - is ma- no

stow drū-tai, La - pe - liu pilns ža- liū.

1. Mein Bächlein flog am Eichwald bin So lieblich leid und ſacht, Mein Bäumlein wuchs nach meinem Sinn Bol grüner Blūtterpradt.

2. Die Nachtigall im Wipfel jak Und fang ihr Lied fo traut, Daß ich die weite Welt vergaß, Da ich mein Lieb geichaut.

3. Und wie id dann nach kurzem Glüd Sort in die Welt gemußt, Da ließ ich dort mein Lieb zurüd, Die meined Herzens Luft.

4. Doch wie ich treu zum Heimatsort, Zum Liebchen heimgekehrt, Da fand ich einen andern dort, Dem ſie ihr Herz beſchert. i

292

. Wie ich’3 erfahr und wie ich's ſeh Wie fuhr mir’3 durch die Brujt Wie that’3 im Herzen mir jo weh, Dab ich fie laffen mußt!

. Es war ein linder Sonnenblid,

Bie ich mein Lieb dort fand,

E3 war ein kurzer Traum von Glüd, Wie mich ihr Arm ummwand.

. Sie hat mir Treu gelobt im Wald

Und in den Bad gejdaut, - Doch fie vergaß die Treue bald

Und horcht auf fremden Laut.

„Mein Bächlein fliegt am Eichwald hin, So traurig, ſtill und jacht, Mein Bäumlein trauert wie mein Sinn, Ob aud voll Blūtterpradt.

„Die Nachtigall vom Baum nicht įdied, Doch ift jie traurig jet;

Berftunmt ijt längft ihr ſüßes Lied, Das einjt und dort ergößt.

Anmerkungen.

*

Nr. 171. „Gegenlied“ G. Dainu Balfai I, ©. 237, Anm, zu Ar. 3.

Nr. 181, Str. 4: „Biel zu teuer find die Nauten“ Vergl. hierzu Dainų Baljai I., S. 287, Anmerkung zu Nr. 13,

Ar. 1823. DB. v. Bohlen merkt zu diefer Daina an, daß Re urfprünglich „als Wechielgefang” an Rheſa eingeliefert mar, der fie ihm überließ. Diejes Ausfragen der hütenden Mutter und dag erfte Gejtūnbnis der Liebe zu einem Jüng⸗ linge von feiten der Tochter ift ein poetifches Motiv, das in litauiſchen Voltsliebern viel benugt wird, Der innigen Liebe zur Mutter tritt eben eine andere Liebe an die Seite.

Nr. 189. „Grūnte ein prädt’ger Olbaum.“ Bergl. hierzu Dainu Balfai I., 6. 240, Anmerkung zu Nr. 91. m übrigen darf man wohl mit Sicher⸗ heit annehmen, daß biejes Lieb in feinem erften Teil aus recht alter Zeit ftammt, aus einer Zeit, in welcher Anſchauungen und Anregungen auf die Dainajūnger wirkten, die heute fchon lange verſchwunden find. Bei der Natur des jegigen Baters landes der Litauer ift nicht anzunehmen, daß hier je jo mertboolle „Olbūume“ vor Väterchens Fenſter geitanben und Früchte getragen hätten; man bentt unmillfürlich an ein mehr fübliches Vaterland. Ein fo allgemein gejungenes und vielfad) vari⸗ ierteg Volfslied aber aus der bloßen Neigung zur Nachbildung fremder Stoffe ent- ftanden benfen, ohne daß biefer Nachbildung irgend eine. andere finnliche Anregung als vielleicht eine gehörte Melodie zu Grunde gelegen fcheint minbeften® gewagt. Wenn von den Beeren des Olbaums gejagt wird: „Sie dufteten wie Rheinwein“, fo ift diefe Bergleidung eine fpätere poetiſche Zuthat, der wenigſtens bie wirkliche Befanntidajt mit Rheinwein, den die wohlhabenden Litauer feit Jahrhunderten fauften und bei Feſten neben ihrem Hausbier (Alus) und Met (Midus) tranten, zu Grunde liegt. Vielleicht ſtammt biefes Lieb, wie anbere Lieder mit ähnlichen Anklängen, auš dem 14, Sabrhunbert, wo die Herrichaft des Litauerlönigs Gidimin und feiner ihm folgenden Söhne Olgierd und Keiftut nad) Südweſten herab bis ans ſchwarze Meer reichte. Bielleidt aber find’s aud Nachllänge aus noch früherer Zeit, die darin fortgejungen werben.

Ar. 215. Jüngling und Witwer, A. Bezzenberger merkt in feinen „Lit. Forſchungen“, ©. 28, zu Nr. 53 an, daß derfelbe Stoff, fogar in ähnlicher Form, mie er durch Mitteilung eines Tertes zeigt, auch von lettiſchen Bolfaliebern bes handelt wird und fagt ſchließlich: „Es wird nicht ſchwer fallen, derartige Ubereins ftimmungen, Die troß bed nachweislichen Eindringens Tettijder Lieder in das Litauifhe eine meite biftoriiche PVerfpektive eröffnen, in größerer Zahl nachzu⸗ weilen, und e8 wäre fehr danfenswert, wenn dies einmal geichähe.“ Herr ros fefjor Bezzenberger bürfte ſelbſt der geeignetfte Mann dazu fein, Die betreffende Arbeit auszuführen.

u FE aaa Aaaa —— TE

295

Ar. 217. B. v. Bohlen merkt zu biejem Liebe an: „Gpottlieb auf eine fein erzogene Dirne; der Züngling mag fie nicht, erzählt aber in poetifcher Weiſe, wie fie zum Manne fommen wirb durch Anbringen. Die lebte Strophe fpricht fie aus Prahlerei.” Wir bemerken dazu nur, daß der Hauptgedanfe („Sehr fein ift nicht gut”) noch in verfchiebenen andern Dainas vorkommt.

Ar. 220. Das Lied fcheint in feinem Anfange auf einen alten Hochzeits⸗ brauch Hinzumeifen, der feinerfeits vielleicht nur als ein Nachllang bes uriprünglich bei all diefen öftlichen Völkern üblichen Frauenraubes angujeben ift. Deal Dainu Baljai I, ©. 240, Anm. zu Nr. 109 unb 110.

Nr. 221. „Zog mir auf ein Mädchen.“ Der Litauifche Burſche findet eine befondere Poeſie in dem Gebanfen, daß er fid) fein Mädchen felbft erzöge, was man noch an verfdiebenen andern Orten angedeutet finden mirb.

Ar. 227. „Geh nicht Durchs Flachsfeld!“ Vergl. Dainu Baljai I., Nr, 45, Anmerkung auf S. 54.

Ar. 271. Unzweifelhaft liegt diefem fo innigen Liebe irgend eine befonbere Veranlaffung zu Grunde, über die vielleicht nirgenb mehr eine Nachricht erhalten iſt. Verſchollener Stoff zu einen Trauerfpiel.

Nr. 286 u. 287. „Olbaum“. Berg. Anmerkung zu Nr. 189.

Nr. 298. „Im Wald’ erfchoffen.“ Dem vorliegenden von A. Bezzen⸗ berger bei Memel notierten Liebe gegenüber muß ber Tert bon Nr. 120 unferer Sammlung wohl der als Nachbildung neueren Datums angejehen werden, wahr⸗ fdeinlid vom Ende des vorigen Jahrhunderts und aus dem damals fogenannten | „Neuoftpreußen” ftammend. Man hat es hier aljo mahricheinlich mit einem recht

" alten Sagbliede zu thun, das fich vielleicht auf den Luchs oder die Wildkatze bezieht,

welche Ziere beide zur Zeit des am Schluß erwähnten Galgen® nod häufig im Lanbe vorlamen und Gegenftände der Jagd waren. Mit „des Waldes Mater“ dürfte wohl der Förſter gemeint fein. Ob aber die im litauiſchen Text gebrauchte Bezeichnung des betr. Tiereß „Szilėlės Gryjes“ richtig mit „Waldgregorius“ über- fekt ift, wollen wir nicht behaupten. Gryjes heißt zwar, wie wir aus guter Duelle wiflen, im Lettiſchen „Gregorius“ doch giebt es zugleich, wie Titauifche Wörterbücher zeigen, ein echt Titauifches Subitantiv „Krijes“, d. h. (nah Mielde und Neffelmann) „ein großer runder Snäuel von Baft ober Rinde, worauf man das Garn aufwinbet, um es darnach zu fcheren.” Demnach wäre 8 nicht unmöglich, daß bie urfprünglich bildliche, jegt (don unklare Bezeichnung „Szilelės krijes“ ges heißen und foviel wie „Haidelnäuel” bedeutet hätte, welcher Deutung die Natur der genannten Tiere nicht entgegenftünde, Daß man dem betr, Tiere Bäume zu Eltern giebt, Fällt nicht auf, wenn man an bie Art der litauifchen Totenflagen („Raudos“) bentt.

Nr. 305 u. 306. Beide Lieder fcheinen, nah Rhytmus und Inhalt zu urteilen, neueren Urfprungs zu fein. Zu Nr. 806 mertt B. p. Bohlen an: „Der Verfaffer ſoll Pfarrer 9. in Aulowöhnen bei Infterburg fein. Ich habe es nicht

heit gedacht.

296

ausſchließen wollen, weil es bereit! im Volke lebt." Wir unſrerſeits können wenig⸗

ſtens nicht fagen, daß „fremde Anflänge* darin lägen, und nehmen e8 alfo ebens falls auf.

Nr. 318a, Str. 11. „Siebftern ift Bruder.” Der litauifche Name bež betreffenden Beftirns ift von ber Vezeichnung für „Sieb“ (Sietas) abgeleitet und lautet zuweilen Sietas dangaus b. h. Himmelsfieb oder, wie. in biefem Liebe, Bietins, b. 5. eigentlicd „Giebmader“, es bedeutet jedesmal das Siebengeftirn, indem bie 7 nahe beieinanderftehenden Sterne an den Boben eines feinen Siebes erinnern. Wie man fieht, ift baš ganze Sternbild hier aber berfonifiglert und als eine Gott»

Nr. 321. Vergl. Anmerkung zu Nr. 53 und 107 der Dainu Baljai. Folgendes lettiſche Volkelied, in 8. Ulmann'ſcher Überfegung entnehmen mir ber Schrift: „Die Leiten unter ben Deutidjen“ v. 3. v. Dorneth. Berlin, 1885. ©. 61:

Der losgefaufte Solbat, „Schrieb dem Bruber wohl ein Brieflein, Laut auf wiehert’s graue Nößlein, . Daß er rajd fein Land verkaufe; Stampft die Erd’ mit raſchem Fuß; Wohl verkauft er feine Ader,

Lauter weint der junge Knabe, Kauft vom Dienfte mich nicht os.” Der im Kriege dienen muß. Laut auf wiehert's zc.

„Schrieb dem Water wohl ein Brieflein,

Daß er feine Pferd’ verkaufte; „Schrieb der Schmweiter wohl ein Brieflein,

. Daß den Brautidas fie verfaufe;

* —— ſeine Pferde, Baht verfauft fie ihren Brautidas

auft vom Dienfte mich nicht los.“ N TaR Saut auf wiehert’g x. Seauft vom Dienfte mich nicht los. „Schrieb der Mutter wohl ein Brieflein, Laut auf wiehert's graue Rößlein zc. Daß fie ihre Küh' verkaufe; Schrieb der Liebften wohl ein Brieffein, Wohl verkauft fie ihre Kühe, Daß fie ihren Franz verfaufe; Kauft vom Dienfte mich nicht 108.“ Raſch verkaufte fie ihr Kränzlein, | Laut auf wiehert's ꝛc. Kaufte mich vom Dienſte los.“

Die betr. litauiſchen Lieder ſind offenbar gleichen Urſprungs mit dieſem, daß

ſie aber irgend ein Litauer auf den Soldatendienſt deuten ſollte, iſt nicht anzunehmen.

Nr. 338, S. 225. „Morgen ziehn wir wandernd in das Land der Un⸗ garn.“ S. Anmerlung zu Nr. 189. Wir ſind geneigt, auch in dieſem Liede einen Hinweis auf die ältere Geſchichte des litauiſchen Volkes zu ſehen, wenn auch nur auf die Geſchichte des 14. Jahrhundert. Ganz ohne ſinnliche Anregung ſind dieſe phantafievollen Verſe gewiß nicht entſtanden.

Ar. 342 u. 344. Beibe Lieber beuten auf die Bejtanbteile des Alus ober litauifchen Hausbieres hin, das auch heute noch von Wohlhabenderen bereitet wird.

Nr. 348, Str. 7 u. 8. „Aus einem der Hörnchen.” Diefe Verſe deuten auf die alte Gewohnheit bin, Hörner als Maß zu benugen, mas aud oft bei ber Bierbereitung geſchah.

297

Ar. 350 u. 354. „Fiel ein’ Spinn vom Baum“ und „Fiel von der Eiche " Ein Heinės Mücklein.“

P. p. Bohlen merkt bei 354 an, nad Angabe feines Einfenbers ſtamme das Lied aus Polen, was mit der Quelle, welcher Nr. 350 entnommen iſt, über: einſtimmt. Bon dem ganzen fagt v. Bohlen humoriſtiſch, es hat „einen Schnaps charakter.“

Ar. 367-369. „Weihnachtslieder.“ Dieſe Lieder beziehen ſich auf

die in polnifchen Gegenden übliche Kolenda, eine feit alter Zeit beliebte und

äußerft gemütvolle Sitte, die um Neujahr ausgeht wird und hauptſächlich im öffentlichen Austeilen und Einbolen von Gefchenten befteht. Die Kolenda mirb im Herumziehen unter Abfingen bon Liedern eingefammelt, 3. B. von niebern Kirchen⸗ beamten, der Schuljugend, Handwerksgefellen, ja fogar von Geiftlihen mit ihren Organiften, wobei dann der Verkehr eine etwas feierlichere Geftalt annimmt und mit Gebet und Predigt fchließt. In frühern Zeiten durchzogen die Knechte aud in allerlei Verkleidungen das Dorf, >. B. als Wölfe und Bären, und fammelten Gejdente. Die Geſchenke beftehen teils in Eßwaren und Geld, teilš in andern Dingen, worum es den Begrüßenden grade zu thun ift. Auch in dem polnifhen Teil Oftpreußens ijt die Kolenda biš heute noch üblich. Das litauiſche Volt fühlt fich offenbar von ber Sitte angezogen und ahmt fie jenfeit der Grenze nad.

Nr. 885. Die Melodie des Liedes ift in feinem eriten Teil offenbar. beein- flußt Durch das deutfche Volkslied: „Alle Vögel find ſchon da“, worauf aud bie Stanfion des Litauifchen Verfes hindeutet.

Nr. 386. T. v. Bohlen fügt dem Litauifchen Texte keine weitere Überfegung bei, als die Worte: „Wenn die Nacht mit jüßer Ruh, Längft die Müden lohnet ꝛc.“

Er deutet damit offenbar auf ein früher in Gejangvereinen oft gelungenes, von de Call fomponirtes Lied hin, deffen vollftändiger Text lautet:

„Wenn die Nadt mit ſüßer Ruh

Längft die Müden lohnet,

Geh’ ih auf das Hüttchen zu,

Wo mein Mädchen wohnet,

Wünjch’ ihr nod um Mitternacht

Eine füße gute Nacht;

Flüftre: Liebchen, fchlafe wohl,

Ferne jedem Kummer!

I: Denn mein Herz ift liebevoll

Selbit im tiefften Schlummer! :!

: Oft im Traume, glaube mir,

Schwör' ich treue Liebe dir. :| v. Bohlen ſcheint alſo ſelbſt geglaubt zu haben, daß der litauiſche Text von dieſem Kunſtliede beeinflußt wäre. Wir ſind auch der Meinung und haben alſo das Lied in dieſen Anhang gebracht. Nur der Schluß klingt wirklich litauiſch.

208

Nr. 387. V. v. Bohlen macht eine lange litterarhiftoriihe Anmerkung darüber, daß ber Stoff dieſes Liebes gleichzeitig in deutſchen, hollänbifchen, bänifchen, ſchwediſchen und Titauifchen Volksliedern ausgefungen wird, wobei ber kurze Sinn bleibt: Das Lieb ift feine wirkliche Daina.

Nr. 3858—392 entbehren im Texte ſämtlich des durch einfache Naivität auägezeichneten und jedem Forſcher mohlbefannten Dainacharakters. Es find Kunſi⸗ Dichtungen, deren äfthetifchen Wert wir bier nicht kritifieren wollen. SKunftichöpfungen oder Nahbildungen find zum größten Teil aud die Melodieen dazu. Wir halten e8 von unferm Standbpunfte auš nur für ein verwirrendes Unrecht, behaupten zu wollen: alles baš wäre nod) reine litauiſche Boltspoefie und Volksmuſik. Für Nr. 591 itt gar fein litauifcher Text vorhanden; es ift offenbar eine Ballade von Rheja beuticherfeitg am Schluß nod ein menig beeinflußt, wie es jcheint, von Bürgers „Lenore.“

u

299

Regiſter der deutſchen Gezte.

Nr.

Nr,

Ach, ad, ad, im Stand ber Pferde 170 | Bruder, o Bruder, Brüderlein fage 173

Ach, ad, mein Gottden, ach Gott 256 Ah du Vöglein, lieber alle . . 381 Ach, es ftarb die liebe Mutter Ach ferne, ferne, ach gar fehr ferne 336 Ach, Gott verhüte, daß jo Ad'8 . 178 Ad, ih Junger in den Krieg . 381 Ach, id trank, id trank, Dachte . 201 Ah, ih wollte gar nicht einen. . 281 Ad, ihr Lieben, ad wir Armen . 269 Ach, fo weit veriprocdhen, fo weit 169 Alle find fie groß, gering ift niem. 329 Als ich ging am Meeresftrande . 215 Als ich hinging durch das grüne 211 Als ich noch hatte zwei liebe | . 297 Als ich fo binging an der grünen 314 Als ich fo Hinritt an grüner . 812 Als ich über's Feld geritten burd 222 Als mih Mütterhen jüngft fchalt 390 Am Birkenwäldchen, am Ellernw. 274 An dem Dieer’, dem Haffe, wufchen 308 And. Meere, and. 5. wuſch. einit 309 An dem Meere, an dem Strande 337 An dem Strand ein Mädchen geht 300 Auf, auf, mein Bruder, majd bir 883 Auf der Brad’ am Straude . . 190 Auf hohem Berge dort, nah bei Auf wen Haft bu geichauet?

Aufzieht der Vater feine zwei .

„206

Aus dreien Eden der Sturmwind 249 Ausgeht, heimfehrt der geliebte . 179 Aus will ich gehen 354

Bin Doch nicht des Vaters ſchlech. 272

Bin früh aufgeitanden 182 Blieb zurüd noch unerzogen . 174 Blüh’n drei Nojen in bent Gärt. 217

| Brücküber ritt ich und fiel vom

. 1748

I Gi wie gerne möchte ih Soldat

| 68 erzog das Baūterden ſich ein . 316a

. 813 Da gewahrte ich auf der Wiefe . 312 Da ich Dich haben wollte, įpradjt 202 Der Waldgregorius liegt im Wald 298 Diefe Nadıt, die ganze Nacht durch 315 Dort am Ranb bes Memelitromes 199 Dort auf dem Berge hoch, unter 316 Draußen im Felde viel Beeren . 810 Drofiel, lieber Vogel du, im graub. 285 Droffel, o Drofflein, ftreifiges . 286 Du liebes Mägblein, nur beinetm. 1878 Ei, Birkhähnchen brauet Mus. . 347 Ei du lieb Spechtlein, buntgeftreif. 291 Ei du Vogel Stieglig, hübjcher, . 288 Ei ei du Schlanke, ſchwanke Fichte 280 Ei, bei mas bellt der Hund? . ..220 Ei mein lieber Yurfche, du mein . 273 Ei, fo gebt'8 bir nun, mein Sohn, 253 Ei weſſen, weflen mag bort das . 166 . 251 Ein Gūngden ſchwamm wohl über 355 Ein Herr geworben ift unfer . 299 Ein Schwan daher ſchwamm und 259 Es būmmert fchon das Frühlicht 240 . 885 Es fährt ein Schifflein von Wen. 335 Es machte i. Walde e, Vogel Hochz. 348 Es ruft im grünen Walb der . . 324 Es įdautelt, fchaufelt, e8 hebt und 196 Es fchmerzet, fehmerzet, jchmerzget 365 65 fdrei'n und plūtidern zwei . 282 Es fprengt wohl ein Züngling ber 322 Es fproßt und grünet die . . . 861 Es mirb fommen Tag und Stunde 276

Es wollte regnen, e8 wollte tauen 205

30

Nr. Kr. Fahrt nicht zu Schnelle, nicht (dne 230 | Zebweden Samstag fehrt’ ich der 231 Fern am End’ des Yeldes ftanden 284 || Sener Alte, gutes Altchen, wollt’ 214 Fern auf dem Meere, weit hinterm 307 || Jener junge, feine Burſche . . 216 Fern im Feld ein Bienchen fliegt 180 || Samen und beriefen mich, den . 372 Fern im Selbe viel Maßliebchen 339 Kaum glänzt der Morgen, ba rief 223 Fern, fo ferne läßt man. mich, die 239 || Komm, mein liebes Mūbden . . 198 Feuerlein glübten viel, ftanden . 311 || auf, Yauf, mein Rößlein, bu mein 296 Fing einen Zeifig, Zeiliglein . . 292 Leute, fteht auf, denn die Uhr ift 306 log baber ein bunter Vogel . . 376 | Liebe Gūjte, ihr weißen Nöde . 341 log ber ein Gänſ'rich mit vielen 2058 || Lieber Vater, lieber Alter, haft . 243 Ylog wohl ein Habicht Über ben . 318a || Lieber, warum trauerft du? . . 219 "log wohl ein Häher, flog wohl . 318 | Mach fchnell dich fertig . . . 210 log wohl ein junger Habiht . . 263 | Mad jchnell, mein Bürfdlen, . 275 Fort ritt der Knabe mitten im . 258 Mädchen, ei, wo mwareft bu? . . 358 Führte einen alten Prader . . 363 Mädchen, warum mweineft bu? . . 352 Füttert' das Rößlein, meinen . . 221 Mein Būdlein ok am Eichwald 392 Gehn mir beide jelbander . . . 370 Mein: junges Mädchen, du 330 u. 330a Ging einft ein alt Mütterlein . . 349 | Mein lieb’ Lenchen, lieb Schwelt. . 328 Ging wohl übers Höfchen hin zum 244 || Mein liebftes Mädchen, die ganze 187 Guten Abend; Herr des Hofes! . 305 || Mich verleumben Leute, mich verl. 204 - Dab' die Nacht vertanzet auf dem 285 | Möchte hin zum Wald . . . . 350 Hab’ ein Bärtlein mir bebungen, 294 || Morgenröte, Sonnenfttahlen . . 255 Hab’ ein Srūnglein mir 319 u. 319a | Mütterchen erzog fi) Töchterchen . 325 Hafer hab’ ich eingefät auf bes 304 || Nadbem du geichieden, fern 265 u. 2658 Safe tanzt und Füchſin tanzet . 346 || Nachtigall, Tieb Vögelchen, two bift 226 Hatte ein Hein braunes Pferbchen 203 || Nachtigall, fage, bu Heitrer Vogel 290 Heimkehrt das Schifflein auf . . 257 Nicht haufig ritt ich bin Diefe . . 209 Heute trinten Met wir . . . „838 || Nimm mich zum Manne, bu liebes 270 Hinter Bergen, eb’nen Wiefen . . 254 || Noch jung und ledig war ih . . 377 Hinter den Wiefen bort hebt ſich 316b || Ob id aud vom Lager aufitch” 25a Holde Verche, Tiebiter Vogel . „289 || O der Herrliche, der Preußen . . 378 Hunde bellen hör’ ich draußen. . 172 || O bu Liebfter mein, daß bu mich 188 Ich armes Mäbchen babe feinen . 175 | O du mein Mütterchen, mein liebes 333 SH komm' am frühen Morgen . 171 Oftmals ritt ich nicht biejen Weg 208 Ad lieb’, ich Tiebe Die teure . . 227 | D Mädchen, o Lilienblümden . . 351 Sd möchte bitten von früh bis . 177 || D Mond, bu blaffer, o Mond . . 262 Sd möchte wandern in jene® . . 193 || O faufet nicht, ihr Winde, o . . 241 Sd, jūte Raute, ich jäte Minze . 207 || O wie mirb's mir, wenn id dic) 388 Id jäte Nauten, ich fäte Minze . 278 | Wflegte mein Rößlein in b. Stalle 321 Sd ſtand auf hohem Berge . . 387 Raufhen mag der Wald und . . 384 Sch will euch fingen ein Eleines . 371 Rauten fät’ ich, füte Mine . . 266a

Ihr Fiſcher, fiſchet, nur nicht gef. 283 Rauten ſät' ich, ſäte Roſen. . . 266 Ahr Haare, meine ‚gelben, ihr . . 195 Reitet nur langfam, ihr trauten . 373 An dem Garten Hlühten Majorane 237 | Ritt übers Feld bin träumend hin 823 In Vaters Hofe, im neuen Stalle 224 || Sag, liebes Mädchen mir, jag, . 353

Nr. Sammelt euch, ihr Freunde, alle 228 Schneller, fchneller, mein Rößlein! 317 Scon.glänzt der Morgen, ba ruft 267 Schwalbenkindchen, wie ein Wind 359 Schweiter, ach liebſte Schwefter, . 247 Schweiterlein führet halbwegs zur 277 Schweſtern, warum feib ihr traurig 283 Sept’ mich in die Kutfche . 356 Sieben der Rautenblättelein, . . 327 Sinnend ſaß ich hinterm Tifhe . 186 Sprach die Gerjte einft in bem . 842

Sprang das Roklein über'n Zaun 181 Stand des Morgens früh auf. . 183 Stand des Morgens frühe auf . 268 Standen im Walde Birken . „168 Stand heute frühe, früh Įdon ger. 369 Steh bod auf, Kam’rad! „882 Steht das Noklein aufgepuket . 245 Steht mein Lieber auf am frühen 368 Tana, o Bruder, jei fröhlich . 845

Töchterchen, Liebehen mein, o meine 238 Töchterchen, mein Liebehen, du. . 234 Trieb heran ein Scifflein Klein . 197 Tritt heraus, Herr, o tritt heraus 301 UÜbern Hof der Vater geht . . . 242 Um ein Höfchen, wie ein Gütchen 191 Und es fam zu mir ein Händler . 362 Unglüdfelig, unglüdjelig find wir, 260 Unſer Bruder fattelte fein Rößlein 167

301

Wie ſchön zur Seite die Schneeh. .

|

| Wohin gerüftet, wohin gekleidet,

Unfere ‘Brüder, ihr krausgel. 246 u. 2168

Mater zieht ein Söhnlein auf. . 375 Väterchen erzieht das Söhnlein . 252 Bäterchen erzieht zwei Söhnlein . 374 Viel junge Burjden ſeh ich hier . 192 Viel rotfarbene Makliebden . 250 Bon wo find die Gäſte hergek. Vor meines Vaters glagbiantem Bor meines Vaters gläfernen . Bor jchiwerer Sorge ſchmerzet Wächſt im Hof ein Eichenbaum . 261 Wächſt im Wald ein Abornbaum 295

„189 „287

„255b |

|

: Wo die falte Quelle fließet

„225 | Bieht ein Vater auf zwei Söhnl.

. Wollen i. d. Gärtch. gehen, wollen

Ä Nr. Wandelnd dort auf Bergeshöhe . 200 Warte, bleib doch, lieber junger , 212 Warım figeit, Bruber und finnejt? 233 Was ift doch beim Gerftlorn, dag 344 Waſſer im Teiche Hinwogte . . 271 Was trauert ihr Schweitern, . 233a Weder ruft der Buntfpecht, no 282 Welh ein Wunder, meld ein groß. 264 Wenn ich es fchon weiß, fag’ ich's 176 Bena in dunkler Nacht der Ruh . 3868 Wenn in ftiller buntfer Nacht . . 886 Wenn Polenland mirb untergehn 380 Wer geht durch unfre Wiefe Hin 889 Wer bat getreten den jchmarzen . 279 Mer fingt einft zu Grab. . . 379 Weſſen, mefjen iſt der grüne Hof? 229 Wie durftig ift mein Hälslein doch! 348 Wie fhön am Morgen die Vögl. 248 194 867 „184 . 364

Mill alle Kleider verfaufen . WIN ben Berg erfteigen, weithin Will ein Häuschen zimmern Wiffen, weiß ich wohl, fag’ e8 aber 176a Wo an einem Baume drei Nefterl. 293 Wo auf den ebnen Wiejen der . 308 Wo bift bu, mein Lieber? . . 185 . 3834 Wohin gehit du denn, lieber Junge 360 . 320 Wohl in der Kutiche [don Urſula 332 Wolf zerrig ein fchönes Füllen . 302 Mollen i. d. Gärtch. geben Blumen 213 . 213a Womit wirft du zahlen, eia, eia, .-367 Wuchs auf bei Böſen Tiebte fie . 218 326 30g ein Vater auf zwei Söhnlein 366 Au des Bergwalds Opferfteine . 891 Zur Gefundbeit, liebe Brüder! .. 340 Zurück werd’ ich wohl kehren . 236

302

Regiſter der litauiſchen Vexte.

Nr. | Nr Ai, bernyti, ko ludi? Ar saw. 219 Augin tiäwas suniäli, ar užėug. 262 Ai pauksztyti, sakalyti, raib. 8831 | Augin tiäwas suniėli, szieri . 375 Ai sunte, sunte manę anytėle 390 | Aug kiemėle osėle ir jaunasis 261 Ai szaukia, plaukia du gaigal. 282 | Aukszti kalnai lygios lankos . 254 Ai toli, toli, labai toli penki . 336 Aüszk auszryte, tek saulytė . 255 Alenüke, seserüke, žada mani 328 | Auszt ir auszrūžė, szauk ir . 223 Anksti rytą keliau, dureles . 183 Beausztanti auszrele, betekanti 240 Anksti rytą kėliau, wandenuko 182 || Bėgk, bėgk, žirgyte, mano . . 296 Anksti rytelę kelai mamužėlę 268 | Bernėli mana, tu mane länkiej 188

Ant aukszta kalndle po žalos 316a | Blezdingėle, blezdingele . . . 359 Ant auksztojo kalnėlio stowed. 387 | Broluželis žirgelį balnojo „167 Ant aukszto kalnde . . . . 316 | Cziezirwükas alu dare, in . . 347

Ant jurėliu ant marėliu trys . 309 | Dagiesij degiėjo, žolniėrisj . . 311 Ant jurū marū ant wandenukü 307 || Dirbjsiu butėlę žaliu liepos. 864 Ant jurū, marū, dwiejeta . . 308 | Dukritėli mana, lelijėli mana . 238 Ant kalnėlio waikszcziodama . 200 || Ei atjoj' bernytis per ulyczėlę 322 Ant kalnų užajsiū, toli pamat. 184 || Ei bernyti mano, ei jaunasis . 273 Ant ko nusižurėjei? Ant ko . 306 || Ei brolyt', brolyt', brolyt' . . 178 Ansai sėnis, senutėlis, tas . . 214 | Eicziau į girę pasiklausyti . . 350 Ant sweikätos, brolužyczei! . 840 | Ei kad asz jėjau per žalią. 312 Apkalb manę žmėnės, apkalb . 204 | Ei kas numyne jūdą taklėlį. . 279 Asz eiczau laukan pasižurėti . 354 | Ei kieno, kieno žalias kiemėlis 166 Asz ir pamacziau jauna merg. 212a | Ei kieno, kieno žalias kiemel's 229 Asz melsczau dieną ir wakar. 177 | Eij kilo, kilo, o ir iszkilo . . 196 Asz ne prastas tėwužio sunėlis 272 || Eiksz, mano mergyte, wisu . 198 Asz nusieiczau į ta kiemužę . 193 "| Ei myliu, myliu sawo sesėlę . 227 Asz padainosiu dainu dainėlę . 371 | Eit mergytė pamareis ikki kielio 300 Asz pardūsu wisus rubus, . . 357 || Ej, mergiėla, kur buwaj? . . 358 Asz pärwedziau siäna diėda .. 363 | Ei noru, noru zalnierukas buti 251 Asz turėjau börg Zirgg . . . 203 || Eisau sėse į daržėlę . 213 u. 213a Asz wargdinėlė, asz be tetužio 175 || Ej skauda, skaūda mäne galw. 365 Ateis czäsas ir adyna . „276 || Eiswa mudu abudu į Zalg . . 370 Atlėke Zasins su Zasü pulkė „205a | Eit tetužis per kiemą, eit . . 242 Auga girioj' klewelis, o kiem. 295 || Ei wolungėle' raibasis paukszt 291

Augino tewėlis wienintelį . . 385 || Ežere wandū lülawo . . . . 271 Auginu moczute tris jaūnas . 325 || Galė lauka bitūte mėdu kaupin. 180 Augin töwas du sunyczu . „866 || Galė lauka radastas židėjo . . 389

Augin tėwas du sunyczu, abu 826 | Galė lankiälo wogiäles augo . 310 Augin tėwas du sunyteliu . . 165 || Graži dienėle! gražey czulbauja 248 Augin tėwas du sunycziu . . 374 Grejcziau, grejcziau, Zirguti . 817

303

Nr. Gulbužė plaukė, plaukdama . 259 Hei, hei! szü loje . 220 I karietą sėdzau, wainikelis . 356

Ir atiėjo mokietūkas ir atnesze 362 Ir atlėkė raibs pauksztelis . . 376 Ir perbėgo laiwėlis, į tą-laiwą 197 Iszėjo bobūtė ožiu ganyti . 349 Iszie berniälis an priödargielu. 258 Įsisėjau awižū į tetužo dirwėlę 304 Iszeik poniätu, an dwäru, . 301 Iszeit, pareit, jaunasis bernytis 179

Isz trijü kampf wėjužis püte 249 Jau auszt auszružė, Zadin . . 267 Jau mano midıas anksti . . 368 Jaunas, jaunas, jaunikaitis, . 216 Joj’ ir pastelawo manę . „872

Jo kad asz ėjau per žalą . . 814

Kad asz ėjau pajurelems, . 215 Kad .asz ėjau per žala giriäle 211 Kad asz jojau per laukelj . 222 Kad ir asz Zinau niekam ne . 176 'Kad asz tawės norėjau, tu . . 202 Kad asz turėjau dwi sesytöles 297 Kad naktužej' tamsojė mieg' . 386 Kad tamsoje naktije miegt’ . 3864 Kad wisa Lenku žėmė griūs . 380 Kaip man, kad tawę matau, . 388 Kaklėlis gerti isztrokszta . 343 - Kas subatöle szlaviat | . 281

Kas tas mežiū grūdas, kad alus 344

Kelkėties waikai, jau zegoris . 806 Kelk, kelk, brolyte, prauskis. 383 Kelk, kelk, draugeli, szukük . 382 Ko liudi sesytė, ko ne dainūji 233c Ko liūdit, sesytės, ko ne dain. 233b Ko ludit, sesytes, ko ne dain. 233a Ko siedi, broliau, ko rimaj? . 233 Kol jauns, newėdęs buwau . . 377 Ko mergytė, tu werki? . 862 Kukoj gegužė žaloj giroj' . 324 Kur lygu lyges lankos Zed . 803 Kur tu mano mielas? Kur tu 185 Labas wakars, pon gasvador! 805 Laksztingalėle, linksma pauk. 290 Lauko gale puszinai, puszinai 284

| Ä

Lėk, wanagėli, per ežerėlį . . 818a Löke wolünge per pakalnöl’ Lytūs lynėjo, rasą rasėjo Mergiäla mano, jaundji 330 u. 3308 Mergužėle, lelijėle, kur tu dėjje 351

Mergyte mielė, naktužę czielą 187 Mergyte miela, naktuže czėlą 187a Mes berniėlej, nabagiėlej, kur 269 Miežys atsake, skungalij' 342 Moczute mano, mano szirdiale 333 Motinėla numirdäma mėnį . . 174 Motužėlė numirdama, manę . 174a Musu brolėlis, didis pongtis 299

Mūsu brolyczei, plaukai 246 u. 246a Ne kukoj' Genėlis ney lakszt. Ne puskite, wejelei, ne užkite Ne tanke jūjau asz tais kelėleis Ne tankei jojau asz tüm . . Nusipyniau vainikölj vėni 319 u.319a Nuweszkit greitai mano . 0 ir bucziau atsikėlus' ir O asz jaunas į krygužę iszjojau 381

Oj joj, joj, joj, žirgu stajniėli . 170 O isz kur czie svičcziej atv. . 225 Oj ir užsikielu.ankci ritiėlo 369 O kas apgiedos, bernyti mano . 379 O kur redaisi, o kur taisosi 820 Oj laksta wanagelis, per mus 263 Oj, mano dukrėle, tu lelijele: . 234 Oj, meneseli, baltas meneseli! 262 O tai dywai, didi dywai buwo 264 Oj, wienam medziuj tris ir . 293

Pajurelij', pamarelij’ du kazoku 337 Palauk, sustuäk, jaunäsej . 212 Palenkyj, palenkyj saulytė . . 316b Pamazü jokit, balti brolfcziai 373 Parbėg laiwėlis Jurems, maruž. 257 Parbeg laiwėlis nu Wenczorago 335

Pareitu rytą anksti, szaltoj. . 171 Pas rustas augau, wisas „218 Pasakyk, mergelė, pasakyk, . 353

Pasėjau rutą pasėjau mėtą . . 207 Pasėjau rutą, pasėjau mėtę . 278 Pas szaltą szaltinelį, pas „8834 Pauksztuti, laksztūti, o kur tu 226

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