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DAS

BOTANISCHE PMCTICUl.

ANLEITUNG

ZUM

SELBSTSTUDIUM DER MIKBOSKOPISCflEN BOTANIK.

FÜR

ANFÄNGER UND FORTGESCHRinNERE.

MIT 182 HOI^SOHNITTEN.

VON

Dr. EDUARD 8TRA8BUR6ER

O. Ö. PROFESSOR DER BOTANIK AN DER UNIVERSITÄT BONN.

JENA. VERLAG VON GUSTAV FISCHER.

1884.

Vorwort.

Uie grossen Fortschritte, welche unsere Kenntnisse von dem inneren Bau der Organismen in den letzten Decennien gemacht haben, sind vor Allem der mikroskopischen Forschung zu danken. Dem entsprechend wuchs das Verlangen nach guten Mikroskopen, steiger- ten sich die Ansprüche an die Leistungsfähigkeit derselben und ver- anlassten die Optiker, auf eine stetige Vervollkommnung dieses Instruments zu sinnen. Jeder namhafte Fortschritt auf optischem Gebiete zog seinerseits eine Fülle neuer Leistungen auf den Ge- bieten der mikroskopischen Forschung nach sich. So griffen seit- her und greifen noch die Erfolge auf beiden Gebieten in einander. Wir Mikroskopiker fühlen uns aber vor Allem dem Physiker Ernst Abbe verpflichtet, durch dessen rastlose Bestrebungen die jetzige Leistungs- fiüiigkeit unserer Instrumente hauptsächlich erzielt wurde.

Mit der Erweiterung und Vertiefung der mikroskopischen For- schung vervollkommnete sich zugleich die mikroskopische Technik und bildete sieb zu einer eigenen Kunstfertigkeit aus, ohne welche ein erspriessliches Arbeiten am Mikroskop nicht mehr möglich ist Nicht nur das mikroskopische Sehen will jetzt durch plan- massige Uebung erlernt werden, sondern auch die kunstgerechte Zubereitung der zu beobachtenden Gegenstände, da ohne eine solche auch mit dem besten Mikroskop nur noch wenig zu erzielen ist

Dag vorliegende Buch stellt sich die Aufgabe, den Anfänger in die mikroskopische Botanik einzuführen und den Fortgeschritteneren in dem Studium derselben zu fordern. Beiden, dem Anfänger wie dem Fortgeschritteneren, soll Gelegenheit gegeben werden, sich nicht nur in der Beobachtung zu üben, sondern auch mit der ganzen modernen mikroskopischen Technik bekannt zu machen. Da die botanische Arbeit am Mikroskop besonders geeignet erscheint den Ausgangs- punkt für mikroskopische Studien überhaupt zu bilden, so wird

IV Vorwort.

dieses Buch nicht allein Demjenigen dienen können, der sich der Botanik zu widmen beabsichtigt, sondern auch allen Denjenigen, deren Beruf ein Vertrautsein mit dem Mikroskop verlangt. Auf das Bedürfniss der Mediciner ist insofern Rücksicht genommen worden, als die Cultur- und Untersuchungs- Methoden der Spaltpilze ein- gehende Behandlung erfuhren. Gerade diese letztgenannten Unter- suchungen verlangen ja, wie nur zu oft vergessen wird, die ge- naueste Kenntniss der mikroskopischen Technik und können nur von Demjenigen mit Erfolg betrieben werden, der mit den Methoden der neuen Forschung vollkommen vertraut ist Die mikro- skopische Forschung greift jetzt in immer weitere Kreise mensch- lichen Wissens hinein, so dass eine gewisse Erfahrung auf diesen Gebieten bald zu einer allgemeinen Anforderung der modernen Bildung gehören dttrfte. Alles was sich an Natunvissenschaftcn anlehnt, wird dem Mikroskop dienstpflichtig und die stetig wachsende Anzahl optischer Institute, welche zu immer zugänglicher werdenden Preisen brauchbare Mikroskope liefern, ist wohl das beste Kriterium für die enorme Verbreitung, welche dieses Instrument bereits gefun- den hat

Da der Anfänger im „botanischen Practicum*' meist erscheint, ohne mit dem Gebrauch der optischen Instrumente auch nur ober- flächlich vertraut zu sein, so ist auch das vorliegende Buch so gehalten, dass es zu Anfang möglichst wenig voraussetzt und erst allmählich die an den Beobachter zu stellenden Ansprüche steigert. So wird es auch Denjenigen, der ohne fremde Anlei- tung in den Gebrauch des Mikroskops eingeführt werden möchte, in den Stand setzen, dieses Ziel zu erreichen. Doch verlangt dieses Buch bereits eine gewisse Bekanntschaft mit den wich- tigsten Thatsachen der Botanik, wie sie etwa durch das Hnreii einer Vorlesung über allgemeine Botanik, oder durch das Studium eines der neueren Handbücher der Botanik zu erreichen ist Der mit grösseren Lettern gedruckte Theil des Textes ist für den Anfänger bestimmt und so gegliedert, dass er denselben vom Einfacheren zum Zusammengesetzteren leitet und in 34 Pensen mit den wichtigsten der am Mikroskop zu lösenden botanischen Aufgaben vertraut macht Die Zahl der Pensen wurden auf :\A Dormirt, der Anzahl practischer Uebungen gemäss, die im Laufe eines Universitäts- Semesters mit Anfängern etwa abzuhalten simi. Dabei wird nicht vorausgesetzt, dass es möglich sei, in den wenigen Stunden, die jede practische Uebung zu dauern i>flegt, die

Vorwort. v

in einem Pensum zusammengestellten Objeete erschöpfend zu stu- diren, doch wird die verftigbare Zeit meist ausreichen, um den Practicanten ttber die wichtigsten Theile der Aufgabe zu orientiren. Ausserdem wird ja die Wahl der Objeete, so weit dieselben frisch untersucht werden müssen, durch die Jahreszeiten eingeschränkt werden. Der Verfasser hat sich übrigens Mühe gegeben, so weit als möglich, solche Pflanzen zu behandeln, deren Entwicklung nicht an eine zu kurze Zeitdauer gebunden ist und auch auf die Anwendung von Alcohol- Material hingewiesen, das den Beobachter von der gegebenen Jahreszeit fast völlig unabhängig macht

Der mit kleinen Lettern gedruckte Text ist fllr den Fortge- schritteneren bestimmt Es wird erwartet, dass derselbe möglichst viele der behandelten Objeete durcharbeite und mehrere Stunden täglich dieser Arbeit widme. Das vorliegende Buch möchte auf diese Weise den Fortgeschritteneren vor zu rascher Inangriffnahme neuer Probleme und der sich hieraus leicht ergebenden Einseitig- keit schützen. Den klein gedruckten Text gesondert zusammen- zustellen, erschien dem Verfasser nicht rathsam, da dieses unlieb- same Wiederholungen veranlasst haben würde. Der kleinere Text schliesst eben meist unmittelbar an den grösseren an und der Fort- geschrittenere wird somit in letzterem die Anknüpfungspunkte ftir seine speeielleren Aufgaben zu suchen haben. Wiederholungen konnten ohnedies bei der gegebenen Gliederung des Stoffes nicht ganz vermieden werden, da eine genaue Kenntniss des ganzen vorausgehenden Textes in jedem einzelnen Falle nicht vorausgesetzt werden durfte.

Auch als Objeete ftir die speeielleren Untersuchungen wurden Pflanzen gewählt, die leicht zu beschaffen sind und eine nicht zu kurze Entwicklungsdauer haben.

Den Gebrauch der Instrumente und die mikroskopische Technik soll der Practicaht während des Studiums der einzelnen Objeete erlernen, weshalb die diesbezüglichen Angaben durch den ganzen Text zerstreut sind. Um aber auch das Nachschlagen des Werkes für bestimmte Zwecke zu ermöglichen, entschloss sich der Ver- fasser den alphabetischen Registern eine möglichst grosse Ausdeh- nung zu geben. Herr Dr. W. Schimper hier hat die mühsame Arbeit der Anfertigung dieser Register übernommen und hierdurch den Verfasser zu aufrichtigstem Danke verpflichtet Die Register sind, vier an der Zahl, dem Texte angehängt. Das erste Register enthält die Aufzählung der zur Verwendung kommenden Pflanzen

VI

nebet AmgMbem fiber deo Zostud, m dem äe uleniadit werdeo ■oDea, erentiidl auch fiber die Zeit, m der das Bodiige Maleriml einxiik^eii oder AnstaaleB zu Baeha nd, welche hmtiMitr Kafwif k- laBgmftBtiBde ftr die Beo\uutkAmng xb liefeim kabem. Mit Hufe des den Text Tormnsgetaadtea InbaltsTcneiduiflseB «ad dieses Begislers wird es dem Lebreades oder Leraeadea leiefal weidea, frfihaeitig: das fltr jedes eiazdae Peasom nOtbi^ Material Tonabereitea. Das zweite Beg;ister fasst aDe anf lastroBcate aad Uteasiliea sowie defea Gebraaeh bezfi^ebea Datea zasaaua^ Das dritte R^ister giebl eine Anfaihluag der Beagentien und Pfawiipartoffe. la dieses Re{;i8ter schaltete der Veriasser Aagabea fiber die Darstelfauig ^wisser Rea^n- tien ein. Einzelne FiDe aasgoiomBiea, wird es fibri^ns wohl vor- tbeilhafter seia, neb diese Beageatien feitig Toa einer der empfoh- lenen Finnen zn besehaffen. In demselben Register fanden aadi, der VoOstindigkeit wegen, soldie Reageatiea and Pflanz^istoffe Aof- nähme, die ihrer selteneren Anwendung oder aasieberea Naehweisong wegen im Texte unberfieksiebtigt blieben. Das rieite R^ister endlieh ist ein allgemeines. Diese rier Register dfirften den Gebraneh des Boches andi Demjenigen ermOgüelien, der sieh za anderweitigen Zwecken fib^ bestimmte Fragen der mikroskopischen Technik orientiren wilL Dieser letzteren ist aber in don Torliegen- den Werke ganz besondere Aufmerksamkeit zugewandt worden und deren Au%aben mö^chst weit, zum Theil fiber die augenblick- lichen Bedfirfnisse des Botanikers hinaus, ge&sst worden.

Die erschöpfende Art der Behandlung welche den einzelnen Objecten zu Theil werden musste, nöthigte dem Verfasser fiberall selbständige Untersuchungen auf. Kur auf diese Weise war es mög- lich, alle die Fragen, welche ein mikroskopiscbes Bild an den Beobachter stellt, innerhalb gewisser Grenzen Torauszusehen und nach Möglichkeit zu beantworten. Da aber der AnAnger das Wesentliche vom Unwesentlichen im mikroskopischen Bilde nicht zu scheiden weiss und auch nach der Deutung des Unwesentlichen fragt, so musste die Schilderung oft in feinere Einzdheiten ein- gehen als es im Interesse der Uebersichtbchkeit des Textes fast erwQnscht schien. Uebrigens ist es oft auch tbatsichlich von Nutzen, dass der Beobachter die Einzelheiten im mikroskopi- schen Bilde, deren Wichtigkeit im Voraus nicht zu ermessen ist, beachten lerne und so seine Beobachtungsgabe sehirfe. Solche aus einer eingebenden Schilderung der Objecte erwachsenden ^*ortheile halfen dem Verfasser fiber die Bedenken hinweg, welche

Vorwort. vii

einer zu grossen Ausdehnung des Textes entgegenstanden. Fast die sämmtlichen Angaben dieses Buches, ungeachtet sie nur in seltenen Fftllen sich auf bisher unbekannten Thatsachen beziehen, basiren somit auf Autopsie und auch die sämmtlichen Holzschnitte sind vom Verfasser für dieses Buch neu nach der Natur gezeichnet worden. Am Schlüsse eines jeden Pensums finden sich die wich- tigsten auf die behandelten Gegenstände bezüglichen Werke ange- führty aus welchen die vollständige Literatur zu gewinnen ist und aus welchen der Verfasser selbst Rath und Belehrung schöpfte. Gorrespondirende Zahlen im Texte weisen auf die genannten Werke hin.

Der Herr Verleger hat für vollendete Ausstattung des Werkes die grösste Mühe getragen, wofür ihm der Verfasser* den verbind- lich "«ten Dank schuldet

Bonn, Anfang März 1884.

Eduard Strasburger.

Inhalts-Yerzeichniss.

Einleitung.

8elU

Mikroskope 1

Stärkere Objective

Correctionsfassong

Systeme fttr homogene Immersion

Abbe*scher Beleuchtungsapparat

Grössere Stative

Drehung um die optische Axe

Revolver

Objectiv- Träger

Society-screw

Präparir- Mikroskop (Simplex) 5

Bildumkehrendes Prisma 6

Bildumkehrendes Ocular 6

Schwache Objective 6

Lupe * 6

Zeichenprismen 6

Objectiv -Mikrometer 7

Polarisations- Apparat 7

Heilbare Objecttiwhe 7

Arbeitstisch 7

Objectträger und Deckgläser 8

Deckglastaster S

Utensilien 8

Luftpumpen 9

Reag^tien 10

Präparaten -Kästen 10

Anmerkungen zur Einleitung 10

L PenBiim.

Die Theile des lusammengesetiten Mikroskops 11

Spiegclstellung 12

Herstellung eines Präparats 13

Einstellung desselben 13

Inhaha-VeReieluiiM. ix

Seite

Wahl des Äuget 14

St&rkektfrner der KartoffelknoUe 14

BenatKimg dnci Objeetifi fftr Waiter-Immenion 15

GroMCi StatiT 16

ObjectiTe f&r homogene Immenion 17

Abbe'ieher Beleachtongsapparat 17

Kartoffelstärke 18

Luftblasen 19

Das Zeichnen 19

Ghrosse feuchte Kammer 20

Bohnenmehl 21

Canna indica, Stärke 21

Ostindisches Arrow -root 22

Westindbchep Arrow- root 22

Phajus grandifolius. Stärke 23

Weixenmehl 23

Hafermehl 24

Euphorbien -Stärke 24

Einwirkung von JodlOsungen 24

Quellung in Kalilauge 26

QaeUang in Schwefelsäure 27

Quellung bei höherer Temperatur 27

Anwendung der heizbaren Objecttische 27

Anwendung dee PolariBationBapparats 28

Aufbewahrung des Mikroskops 30

Anmerkungen zum I. Pensum 30

n. Pensum.

Untersuchung der Erbse, Stärke und Klebermehl 31

Herstellung der Schnitte 31

Uebertragung der Schnitte 32

Einwirkung der Reagentien 33

Untersuchung des Weixenkoms, Klebermehl 34

Herstellung eines Dauerpräparates 35

Gebrauch des Präparirmikroskops 36

Präpariren mit dem Compositum 38

Fertigstellung des Dauerpräparates 3S

Wiederfinden kleiner Gegenstände 39

EinfchloMflöMigkeiten 39

ProTitorischer Vertchlnss 40

Weisse Lupine, Klebermehl 41

Bicinus- Samen, Klebermehl mit Eiweisskrystallen 41

Beactionen auf fette, ätherische Oele und Hanse 42

Bertholletia excelsa, Klebermehl mit Eiweisskrystallen 43

Danerpräparate der Eiweisskrystalle 44

Anmerkungen lum ü. Pensum . . .* 44

X

8«it«

A'ancbem. I>arcüBcuzieDdiixv^ der SeUiuielie, Prornpliii ... 45

Tradttcantiii.. BtaiiLli£ibdfnibujt;. ProtopUMnastrOniVB^ 46

Z^dmoi um dea ZekAtcnijwiHna 4S

Kei^nni^ Öw Ztntäifa^iiütBf 49

BeBtiuinunir Qw Vf3rrr&»enzii|^ des Budes und des (irpfitiBdf . . 50

£tDwirkixii|r tuii KnrcsrtkD auf die Trsdescjuitia-Hmare 51

£.iirb» ' Huu . J'ruuij^ljiBiikaftrGBiiDg ... .52

Momiirdhab «Ivuiriitiii. Euue. ProU^Usmastrdmiaii^ 52

liumiiiL'ArXifiL. Hitsre. ProtAplmanaströmiuig .... .... 53

TülÜHUttri^ BpxriLfi». Üktt^ev^^e, ProtopUsnmstrOoiuiir 54

Kiifdik. InuniudnJiieiQeD. ProtopUMiiastrOmimi^ ' 55

IT. PessaiB.

Ivamrih hr^jvm^nij-yfjk ^ BUtter, Chlorophyllkönier. Theflani^Torgiii^

demoIlHa 56

Jkwcbwv» der ^itlijke zs den ChlorophjilkörDem ö7

J-'öüen büucLm des* Cbloropfajllkönier 57

häfväatöcna^ drrMJben 58

jKmjirutiiiklbeD, Qiioropfajllkönier 58

7 rupMnilttiii majof. Biätheo, Farbkörper 59

KeactknrtOi i)0

LUiun. eroccujs. BlötLen, Farbkörper ... »U)

Cucurbita. Klliükexi. Farbkdrper M

VerbanciuL mipiuii. Blfithen, farbiger Zellsaft .61

AutirriiiiiiaEi maJQf. Blfithen, farbiger Zellsaft 6]

r^7t«DfitiefiDtzttercbeD. Blatter, FarbkOrper n. farbiger Zellsaft : Methode.

£arte Qoersehsirte darzustellen 61

Viuca major cMler minor, Blfithen, farbiger Zellsaft 63

I>eiphixiiiim consolida, Blfithen, farbiger Zellsaft, aaskrrstaHisirter Farbstoff 64

Adcmic flammeos, Blfithen, Farbkörper 64

Cnitaegns coceinea, Hvpanthium, Farbkörper 64

AsparagOB officinali», Farbkörper in den Beeren . 65

Tomate, Farbkörper in der Fracht 65

S(»laiiQm nigrum. Beere, violetter Zellsaft . 66

Ihiucus carota, Farbkörper der Wurael 66

Biutfarbige Blätter »^6

H»*rk#»tlicbe Färbung der Blätter 66

J'.^irtbeiJniir ^^t Cbromatophoren »»7

Pukjuft rrandifoliue. Leucoplaston in den Knollen 67

Fr: irutr d'-rwll^en . 67

J'J;»»-i»kn*tiü] im Leucoplasten 68

r»'*»wr»i*ir d«- Leucoplasten in Chlorophyllkömer M

in» r'^nuaii*:». lyf-ucoplasten im Rhizom . . 68

b.it rijr rvw.tim#<!T:ice»et2ter Stärkekörncr 69

iiopirc uiiT**!/ xnm IV Pensum ^^

Inhalts- VerseichniM. xi '^ Seit«

Weisse Zuckerrtibe, radialer LSngsschidtt durch die Wurzel .... 70

Zellen, Intercellnlarräume, GefSsse 70

Eotfemen der Luft 70

Krystalle von Calciumoxalat 71

Färbung der Schnitte 71

Tüpfel 71

Birne, Schnitte durch das Fruchtfleisch 71

Steinzellen 72

Znckerreaetionen 72

Reaction auf Nitrate und Nitrite 78

OeorginenknoUe, Streif nng der Markzellen 74

Inulin und dessen Reactionen 75

Rose, Längsschnitt aus dem Mark 75

Gerbstoffreactionen 76

Galläpfel, Gerbstoffreactionen

Vinca major, Sklerenchymfasem , 77

Ornithogalum umbellatum, Endosperm; einfache Tüpfel, Reactionen . . 78

Porosität der SchliesshAot der Tüpfel ^S

Nachweis der Zellkerne in den Endospermzellen 78

Endosperm der Dattel 79

Behöfte Tüpfel des Kiefernholzes 79

Schneiden mit dem Rasirmesser 79

Radialer Längsschnitt ^0

Torns and radiale Streifnng der Schlieashant SO

Tangentiale Längsschnitte ^1

Definition der TracheYde 81

Schlie»shaat im Hofranmc 81

Streifung der TracheYden 82

Querschnitte 82

Einwirkung der Schwefelsäure, Mittellamellen 82

Reactionen auf Holzstoff 83

Andere Reactionen auf Holzstoff 83

Anmerkungen zum V. Pensum 84

TL Pensum.

Blätter von Lris florentina, Oberflächenansicht der Epidermis, Spalt- öffnungen 85

Querschnitte durch die Epidermis und die Spaltöffnungen 86

Function der Epidermis * .... 86

Bewegungsmechanismus der Spaltöffnungen 87

Die Athemhöhle 87

Cntieula 87

Spaltöffnungsapparat von Tradescantia virginica 87

LeucopUsten um den Zellkern, Färbung derselben 88

Spaltöffnungsapparat von Tradescantia zebrina 89

Spaltöffnungen von Lilium candidum 89

xn Inhaltt -VerzeichniM.

Seit*

Epidermis und Spaltöffhungen der Sommer -Levkoje 89

Auffallende Entwicklung der Scharniere 90

Oberhaut und Spaltöffnungen von AI06 nigricans 90

Behandlung der Querschnitte mit Chlorzinkjodlösung 91

Oberbaut und Spaltöffnungen von Sedum Telephium 92

Entwicklungsgeschichte 92

Spaltöffnungen von Mercurialis annua 93

Spaltöffnungen von Aneimia fraxinifolia 95

Nerium Oleander, Spaltöffnungen in Vertiefungen 94

Epidermis und Spaltöffnungen von Equisetum 94

Fächenansichten 94

Querschnitte 95

Verkieselung, Nachweis derselben 98

Wasserporen, Tropaeolum majus 97

Anmerkungen zum VI. Pensum 97

, TU. Pensum.

Haare an den Blättern des Goldlacks 9S

Ebensolche von Cheiranthns alpinns 99

Haare von den Blättern und Stengeln von Matthiola annua .... 99

Haare von dem spomartig verlängerten Blumenblatte von Viola tricolor 99

Haare an der Blttthe von Verbascum nigrnm lOO

Haare an den BlUthen von Verbascum thapsiforme 100

Schuppen an den Blättern der Sbepberdia canadensis 100

Ebensolche von Eleagnus angustifolia 101

Spreuschuppen von den BlUthen von Asplenium bulbiferum .... 101

Stacheln der Rose 102

Crystalle von Calciumoxalat 103

Sammel- Haare vom Griffel von Campanula rapunculoides 103

Brennhaarc der Nessel 103

Driisenhaare vom Blattstiel von Primula sinensis 104

Drilsenhaar von der BlUthe von Antirirhinum majus 104

Drüsenzotten von der Ochrea von Rumex patientia 105

Tinction des Schleimes 106

DrUsenzotten von den Blättern der Viola tricolor 106

Tinction mit Rosanilin violet 106

Digestionsdrtisen von Drosera rotnndifolia 106

Drttsenzotten aus den Winterknospen der Rosskastanie 107

WachsiiberzUge auf den Blättern von Iris florentina, Echeveria globosa,

Eucalyptus globnlus und auf dem Zuckerrohr lOb

Reactionen 10b

Anmerkung zum VII. Pensum 109

Vm. Pensum.

GeflUsbUndel von Zea Mais 109

Deren Orientirung im Stengel 109

Quertchnitt 109

Inhalts -Veneiehniia. zui

Seite

Unterscheidung von Holztheil und Basttbeil 111

Das mechanische System 112

Tinctionen 118

DoppelfKrbungen 113

Längsschnitt 114

Grefässbttndel von Avena sativa 117

GefSssbündel- Querschnitte ans dem Blatt von Iris florentina . . . . 117

Tinctionen 117

Krystalle 119

Scheide 119

Längsschnitt 120

Krystalle in Längsansicht 120

Gestalt derselben 120

Anmerkungen zum Vlll. Pensum 121

IX. Pensum.

Querschnitt durch das Gefässbündel im Blattstiel von Chamaerops humilis 122

Längsschnitt 123

Crefassbündel- Querschnitt und Längsschnitt aus dem BlUthenschaft von

Butomus umbellatus 124

Gefässbündel -Querschnitt^ aus dem Stengel der Tulpe 124

Dicken wachsthum bei Monocotylen 125

Querschnitt des Stengels von Dracaena rubra 125

Cimbiumring 128

Kork 128

Radiale Längsschnitte 128

Baphidenbündel 129

Färbung des Schleims 129

Anmerkungen zum IX. Pensum 129

X. Pensum.

Gefässbündel von Ranunculus repens, Querschnitt 130

Längsschnitt 131

Gefässbündel von Chelidonium majus 131

MUchröhren 132

Dicken wachsthum der Dicotylen, Aristolochia Sipho 132

Querschnitt eines jungen Zweiges bei schwacher VergrÖsserung . . . 132

Gefässbündel bei stärkerer Vergrösserung 133

Interfascicularcambium 134

Längsschnitte 135

Aelterer Zweig, Querschnitt bei schwacher Vergrösserung 136

Jahresringe 136

Secundäres Holz und secundäre Rinde 136

Querschnitte bei starker Vergrösserung 136

Die Schliesshaat einseitig behöfter Tüpfel 137

Radialer Längsschnitt 138

Inhalt der Rindenseilen im Herbst und Winter, CaUnsplatten 138

XIV lBlMlli.V4

Sdtc

MsceratioDSveHahren 139

Die iBolirteD Elemente 140

Anmerkaogen xnm X. Pentam 140

XL PessoB.

Stamm- der Kiefer 141

Zaberettnng und Sehneiden des Materiais ... 141

Qneriehnitt mu der Camlniimgci^ttd .142

Jahresringe, Bau der TracheTden 143

Cambinmthitigkeit 143

Harzginge 144

Farbong des Hanes 145

Holzstoffireactionen 145

Doppelfarbongen 145

Radialer Längsschnitt 146

PrimordiAltopfel im Cambiam . . 146

ProtoplasmastrOmung in den Markstrahlen 146

Siebtüpfel 146

Feinerer Bm der Siebc&pfel 147

Andere Elemente des Bastes . . US

Tangentialer Längssehnitt 14S

Holxtheil 14b

BasttheU 149

Feinerer Bao der Siebcfipfel . . 150

Inhalt der Siebröhren 150

Wachsthom der CaUnsplatten ... 151

Wurzelholz von Pinna silvestris .... .... 151

Ban des Stammes bei Jonipems communis 152

Bau des Stanunes beim Eibenbaum 153

Uebenicht des anatomifchen Baaci der Nadelholi -Stämme 153

SchlüMel zur Bettimmang der Stammtheile einheimiacher Nadelhölzer . . 154

Anmerkungen zum XI. Pensum 155

Xn. Pensam.

Bau des Stammes der Linde 156

Querschnitt durch einen 5 min. dicken Zweig 156

Radialer Längsschnitt 157

Wiederholte Betrachtung des Querschnitts 15^

Isoliren der Elemente durch Maceration 159

Ban des Stammes bei Hedera Heliz 1^

Verbalten der Schlictshaat einseitig; behöfter Tfipfel 1^1

Radialer Längsschnitt 161

Durch Maceration isolirte Elemente, gefächerte Holzfasern 161

Tangentialer Längsschnitt, Gestalt der Markstrahlen 1*^-

Bau des Stammes von Robina Psend-Acacia, Thyllen 1^

Oefäiibändcl aui dem Blattstiel von Cjcaf rerolou 1^'

CleflssbUndel von Cucurbita Pepo, Querschnitt 165

lübsttB-VeneiehiiiM. 'xv

Seite

Radiale LSogsschnitte 167

EiDMitig and iweiteitig beböfte Tüpfel 167

SiebrObren 168

Entwicklangsgescbichte der Siebröbren ^ .... 169

Siebröbren in friscbem ZoBtande 17U

Anmerkungen zum XII. Pensum 170

XnL Pensum.

Querscbnitt durch den Blattstiel von Nympbaea alba 171

Sternförmige, in die Luftkanäle hineinragende Zellen 171

Kleine Krjsuüle in der Wand der stemfOrmigen Zellen . . . . . 171

Bau der einzelnen GefSssbttndel 172

Querschnitt durch den Stengel von Scorzonera bispanica 173

Gegliederte Milchröhren * 173

Baststränge an dem Innenrande der Gefässbündel 173

Tangentialer Längsschnitt 174

Btn des Stengelf von Solanum tnberosnm 174

GefUsböndel, St&xkescbicbt 174

Isolirte Baststränge 175

Verandernngeo im älteren Stengel 175

Bin des Stengels von Mirabilis longifolia 170

Extrafasicnlarer Cambinmring 177

Bao des Stammes von Tecoma radicans 178

Innerer Cambiamring 178

Bau und Wachsthum der Zuckerrübe 179

Ban der central gelegenen Tbeile 180

Färbung der Siebplatten 180

Die mittlere Partie nnd die Hanptmarkstrablen im Längsschnitt . . . . 181

Tangentiale Längschnitte 181

Serjania Larnotteana, zusammengesetzte Holzkörper 182

Entatehang derselben, secondäre Holzkörper 182

Potamogeton natans, Blattstielquerschnitt 182

Stengelquerschnitt . 183

Bau des Knotens 185

Axile Gefässbttndelcylinder im Stengel von Hippuris vulgaris , Endodermis 185

Radialer Längsschnitt 186

Qoervchnitt durch den Stengel von Elodea canadensis 187

Dännwandige Baststränge in der Rinde 18S

Anmerkungen zum XIII. Pensum 19s

XIY. Pensum.

Qaerschnitt durch ein Internodium von Equisetum arvense 189

Mechanischer Aufbau des Stengels .... 191

Botrycbinm mtacenm, aufgeweichtes Herbarinmmaterial ; Querschnitt . . . 192

Dickenwacbsthum mit Cambium ^^'^

Botrjchium Lnnaria, frischer Querschnitt 1^^^

Bau des axilen Gefässbündelcylinders der Wurzel von Allium Cepa . 193

x\i InlialtB-VeneichniM.

tat

Endodermis M

Endodermale Schicht IN

Bau der Wurzel von Acorus Calamus IN

Harz in der äusseren Endodermis tN

Bau der Wurzel von Iris florentina fN

Bau der Warxel von Smilax aspera IN

Bau der Wurzel von Zea Mais, das Pericambium von den GtonLsHtnUcB

durchbrochen 1*^

Bau kräftin^er Adventivwurzeln von Kanunculus repena 1*^

Bau der Wurzel von Pteris cretica .• W^

Monarche Wurzel von Ophioglossum vulgatum 1*S

Bau der Wurzel von Taxus baccata W

Verstärkungsschicht M

Ausbildung des Cambiums an den beiden Seiten der TracheYdenplattc

und Thätigkeit desselben M

Bau einer älteren Wurzel mit geschlossenem HolzkOrper M

Längsschnitte durch die Wurzeln ^

Secandärcs Dicken wachitthum stärkerer Wuraeln von Dracaena reflcza . - ^

Bao dieser Waneln vor Beginn des Dicken wachsthoms M

Cambiamschicht aus dem Pcricambiam ^

Ueberspringen des Fericambiums 2^

Bau der Luftwurzeln von Pandanas graminifolius ^

Gefässbündel im Mark des axilen Gcfassbündelcylinden M

Anmerkungen zum XIV. Pensum ^ \

XV. Pensum.

Bau der Luftwurzeln der Orchideen, Dendrobium nobile ^

Wurzelhiille (Velamen), Bau und Deutung derselben ^

Aeusserc unJ innere Endodermis, Durchgangszellen ^

Aufeinanderfolgende Längsschnitte ^

Bau der Gefassbür.del der Farne, Pteris aquilina ^

(lefassbündel au^i der Ba^is des Blattstieles, Querschnitt ^

Endodermali' Schicht ' **

Querschnitt durch da» Khizom ^

Querschnitt durch den Blattstiel ^

Längsschnitt** **

Querschi. itt durc;; 'Lkt. Blattstiel von Pol\*podinm vulgare ^^'

QuerschLitt durch dri. Blattstiel von Scolopendrium vulgare '^'

Verschm<-U::L^ <irr Grfi^^bündel . . 2Ii

(juer^hL::: •ii.-:! -:.-; Kbwächsten, coUateral gebauten ScheoBcrrcB 2^'

Quer««' ic: *i-^z:'i •:•:- <:*Lge\ von Lycopodium complanatiuB . ^'^

LäLgs^hLi:: **

Ann.'rrk'ir.^'ri z.:z XV P^rcium ^

XTI. Pensum.

I nt«:r§*:r. ..-.jr :*^ *-.:*r^

^T-rrv :.-..:: :;••.: 'L^'S* ~.- .Sambncus nigra - "

* *1S

I

Inhalts -VeneiohniM. xvii

Seite

von GytIsuB Labarnum 216

IT-Reactionen 216

:ork 217

len 218

rk 218

Papalas dilatata 218

m bei Bibes rabrum 218

lolte Peridermbüdang and Borke bei der Kiefer 219

VernsrbaDgsgewebe an den Zweigen der Pflaume 221

ong an der Kartoffelknolle 221

ngen zum XVI. Pensum 222

XTII. PensanL

Blattes von Buta graveolens 223

'tisen, Bebälter von Stherischem Oel 223

dnansichten 228

tt 224

snscbnitte und Querschnitte am Grunde des Blattstiels . . . 226

Blätter von Fagus silvatica 227

ibe Bedeutung der Bippen 228

ang im anatomischen Bau je nach sonnigen oder schattigen

ten 228

r Chlorophyllkömer im Blattgewebe 228

Qgsart der Zellen im Blattgewebe und physiologische Bedeu-

jrselben 229

Blätter von Ficus elastica 230

htige Epidermis 230

}n 280

Grasblätter, Poa annua 231

ladelfbroiigen Blätter von Pinus silvestris 238

e 238

^ende Membranleisten in den Zellen 233

idelsaum 235

ßnansicht 236

Blätter von Taxus baccata 286

idelsaum 237

ngen zum XVII. Pensum 237

XVni. Pensum.

Blattes von Scolopendrium vulgare 288

rllkömer in der Epidermis 238

Blattes von Allium Schoenoprasum 238

Phyllodien von Acacia longifolia 239

idelvertheilung 239

I der Blätter im Herbst; Korksohicht und Trennnngsschicht . 240

der Blätter bei Aesculus Hippocastanum 240

I der Blättohen an abgeschnittenen and im Dunklen gehaltenen

1 241

*

pcvin . Inhalts -Verzeichnis^.

8Hte

Baa der Schoppen an Winterknospen von Populus dilatata 242

Bau der Schuppen an Winterknospen von Acscnlus HippocMtaniim . 242 GefässbUndelverlaaf und Gefässbündelendigungen in den Blättern von

Impatiens parviflora 243

Methode der Dnrchsichtigmachung 243

Bau des Blattes von Tropaeolnm majas unter den Waaserporen ... 244

Epithem 245

Endigang der Gefuäsböndel im Blatt von Crassula arborescens .... 'J45 Secretionsorgane für kohlensauren Kalk und Gefassbündelendignngen im Blatt

von Saxifraga Aizoon 246

Gefässbündelendigungen in den Petala von Verbascnm nigrnm ... 247

Gefassbündelendigungen in den Petala von Papaver Rhoeas .... 247

Anmerkungen zum XVIII. Pensum 24S

XIX. Pensum.

Bau des Vegetationskegels von Hippuris vulgaris 249

Darstellung der Schnitte 249

Orientirung bei schwächerer Vergrösserung 2M

Entwicklungsgeschichte des axilen Gefassbiindels 250

Untersuchung bei stärkerer Vergrösserung 251

Behandlung mit Reagentien 251

Histogene 251

Bau des Vegetationskegels von Evonymus japonicus 252

Ausbildung des GefassbUndelsystems 253

Bau des Vegetationskegels von Lycopodinm Belage 254

Scheit^ansiebten 255

Der Längsschnitt, Initialzellen 255

Die Anordnung der Zellwände in zwei orthogonale Scbaaren confocaler

Parabeln 257

Procanibiom 257

Anfbao des Gefää&bündelsjstcms 257

Gabelung des Vegetationskegels 257

Mit Schcitelzelle wachsender Vegetationskegel von Eqnisetum arvense 258

Darstellung und Behandlung des Präparats 258

Die Schcitelzelle, die Segmente und die Anlage des Blattwalls ... 259

Theilongtiart der Schcitelzelle 259

Theilungcn der Segmente 260

Anlage des Blattwirtels 260

DifTerenzirung der Gewebe im Stengel 261

Ausbildung des GefassbUndelsystems 262

Anla«;e der Seiteuknospen 262

Anlage der Wurzel an jeder Seitenknospe 263

Darstellung der Querkcbnitte 263

Ausbildung der Gefässbündel in den Blattscheiden 264

Scheitelansicht des Vegetationskegels 264

Theilungen in der Scheitelzelle and den Segmenten 264

Die Hippen an den Blattscbeiden 265

KaumTerhkhnisse bestimmend für die Zahl der Blätter im Wirtel .... 265

Inlialts-yeneichniM. xix

Seit«

Procambinmring im Stengel» ProcambianuträDge 265

Aiubildang der Elemente des Gefassbfindels 266

Gef2ssb8ndelaii8chla88 in den Stengelknoten 266

SchematiBche Darstellang des Gelassbündel verUnfs 267

Die Gestalt der Scheitelsellen bei den GeHisskryptogamen 267

Anmerktingeii zum XIX. Pensam 26B

XX. Pensuinu

Yegetationskegel der Warzel von Hordeum vulgare 269

Warzelhanbe 269

Die Initialen 269

Das Kalyptrogen 270

IKfferenzimng der Gtewebe 271

Andere Typen des Wnrzelwachsthnms 271

Wurzeln der Gymnospermen, Thuja occidentalis 271

Yerhältniss des Periblems zu der Wurzelhaube 272

Periblemsäule 272

Mangel der Wurzelhaare 272

Endodermis 273

Oefliss- Anlage 278

Yegetationskegel der Wurzel von Taxus baccata 273

Warzelhaare 273

Haften der Bodentheilchen an den Wurzelhaaren 273

Zweischichtigkeit der Membran an den Wnrzelhaaren 274

Andere Gymnospermen -Wurzeln 274

Venweignng der Wnrsel von Thaja occidentalis 274

Stellang der Seitexrwarzeln 274

Ansau an die Holztheile der Mntterwnrzel 274

Venweignng der Worseln Ton Taxns baccata 275

Anschlass der Seitenwarzeln bei Gefasskryptogamen 275

Anschlnss der Seitenwnrzeln bei Pinns- Arten 275

Anachlass der Seitenwarzeln bei einielnen Familien der Angiospermen . . 275

Anlage der Seitenwarzeln bei Taxas baccata 275

Anlage der Seitenwarzeln bei Gefasskryptogamen und Angiospermen . . . 275

Vegetationskegel der Warzel von Lycopodium Selago 276

Initialzellen der Warzelhaare durch schräge Scheidewände abgegrenzt . . 277

Gabelung des Vegetationskegels 278

Vegetationskegel der Wurzel von Pteris cretica 278

Die Scheitelzelle 279

Theilangen der Seheiteizelle 279

Aafeinanderfolge der Scheidewände in den Segmenten 280

Scbeitelansicht des Vegetationskegels 280

Haustorium von Cuscuta 281

Anvchlnst des Gefässbfindelsystems der Haaptwarzel an dasjenige des Stammes 2S2

Gefässbändelverlaof in dem Epicotyl and dem Hypocotyl 283

8ehnituerien 283

Mikrotome von Zeiss 288

Mikrotome anderer Werkstätten 284

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804 804 304 305 306

Inbslta-VeraeiebiiiM. xxi

8«lte

Bau der Blätter 306

Qnerschnitte durch den Scheidentheil des Blattes 306

Querschnitt durch den freien Laminartheil 307

Ungsschnitte durch das Blatt 307

Querschnitte durch das Stämmchen von Mnium undulatum 307

Das centrale Leitbündel 308

Rhizoiden 308

Protonema 308

Verschluss der Wunden 308

Leitbündel der Blatter 309

Endigung derselben in der Rinde 309

Baa der Blätter 309

WasserleitoDg im Stammchen 310

Watseranfnahme durch die Blätter 310

Querschnitt durch das Stämmchen von Sphagnum acutifolium . . . . 311

Die poröse Aussenrinde 311

Längsschnitt 311

Bau des Blattes 311

Blattinsertion, verschiedene Ansichten des Blattes 312

Mangel eines Nervs 312

Vegetationskegel des Stämmchens 312

Bau des Stengels und der Blätter von Plagiochila asplenioides . . . 313

Thallus von Marchantia polymorpha 313

Die Schuppen an der Unterseite des Thallus 314

Die Rtickenfläche des Thallus 314

Athemöffniingen 314

Oelkörper 315

Bauchfläche des Thallus 315

Rhizoiden 315

Quer- und Längsschnitte 316

Thallus von Metzgeria furcata 316

Sprossscheitel, Scheitelzelle 317

Theilang der Segmente 318

Verzweigung 318

Thallus von Fucus vesiculosus 319

Flächenschnitte in verschiedener Tiefe 319

Gallertartig gequollene Verdickungsschichten 320

Tüpfelung 320

Tinctionen 321

Fasergrnbcben 321

Blasen 321

Dickenwachstham der Mittelrippen 322

Anmerkungen zum XXL Pensum 322

XXn. Pensum.

Die Vegetationsorgane der Pilze 323

Bau der Fruchtstiele bei Agaricus campestris 323

Töpfd 324

xxa JakMhM'YtntMhmim.

Seite

Qaerachnitte durch den Stiel 324

Zdlkerne 321

Baa des Finchutieles tod Agmiieu pratessb 32$

Bab dei Fnichtköq>ers tod Anumiu 32S

Thailus der Flechten , Anaptjchui dKarit 321

Gonklien 325

Bab der Gonidien 326

Symbiose 326

Heteromerer und bomoeomerer ThjdluB 326

Cladophora glomenU 326

Wachflthnm 326

Bma der vielkemigen Zellen 327

Fixirnng und Tinction dieser Zellen 328

Herstellong der Dmaerpräparmte 329

Anderweitige llethoden der Fizimiig and der Tinction 329

Erfolg der Tinctionen 330

Verhöcong der Quellnog 331

Hrpochlorin 331

Baa der Zellen von Spirogirn majoscoU 332

Fizinuig and Tinctionen 333

Lebensreaction 334

Desmidinceen , Bau von Closterinm monüiforme 336

Verhalten dem Lichte gegennher 337

Baa Ton Cosmariam 338

Diatomeen , Bin von PinnaUria viridis 339

Fixirnni^ and Firbang 341

Theilang 341

Bewegung 341

Glühen auf Glimmerplattchen 242

Behandlung mit FlaorwaMeretoffsäare 342

Qaerschnitte 342

ZoBJunmensetxang der Schale auf zwd Hälften 343

Testobjecte 34.*;

Herttellang Ton Te«tobjecten 343

Ein«chla«a in stark lichtbrechende Medien .... 344

Anmerkungen zum XXII. Pensum 345

XXTTT Pensam.

Bau von Caulerpa prulifera 346

Schichtung der Wand und der Balken und das gegenseitige Verhilt-

niss der Schichten 347

Anwendung stark lichtbrechender Flüssigkeiten 347

Nachwei« der ZoUkeme ... 349

Baa der Vaocberia »essilis ... 349

Bau von Protococcus viridis ... 350

Bau von Saccharomyces cerevisiac 361

Unselbständigkeit der Hefe 331

Bau von Nostoc ciniflonum . .361

Inhalts " y^rseichnias : xxiit

Seite

Baa von Anabaena Azoliae 352

Baa der Oacillarien 353

Bewegnngserecheinungeo derselben 355

Bau und Vermehrang von Gloeocapsa polydermatica 356

Bau der Spaltalgen im Allgemeinen 357

Methoden für entwicklangsgeschichtliche Studien 358

Die Bacterien, Bau derselben 358

Tioetionsmethoden 359

Inhalt der Zellen 360

Schwärmer 360

NachweiB der Cilien 360

Photographische Wiedergabe der Bacterien 360

Abhängigkeit der Bewegung vom Sauerstoff 360

Die Bacterien als Reagens auf Sauerstoff 361

Untersuchungen im Mikrospectrum 361

Kahmhaat 361

Sporenbildung 361

Mlcrococcus Vacdnae 362

Spirochaete plicatilis 362

Beggiatoa alba 362

Bacillus tubercnlosis 363

Tinctionsmethoden desselben 363

Doppelfärbungen 364

Uotersnchung der Bacterien im Innern der Gewebe 365

Doppelfärbungen 365

Anwenilung des Abbe'schen Beleuchtungsapparates 365

Leptothrix buccalis 366

Der Formenkreis der Bacterien 366

Verbältniss zu den Spaltalgen 366

Cultur von Bacterium subtile 367

Culturmethoden der Bacterien im Allgemeinen 370

luTolutionsformen 372

Anmerkungen zum XXIII. Pensum 372

XXIV. Pensam.

Copulation bei Spirogyra 374

Verhalten der Zellkerne bei der Copulation 375

Die Conjugaten 375

Schwärmsporenbildung bei Cladophora glomerata 375

Gameten bei Cladophora 377

Bau nnd Theilang der Pflänzchen von Botrydium granulatum . . . 378

Schwärmsporenbildung 379

Bildung der Planogameten 380

Ihr Verhalten zum Licht 380

Copulation 881

Verhalten im Dunkebi 381

Planogameten aus altem Material 381

Anderweitige EntwicUungssnstiuide 382

xxiv Inhalts -VeneichniM.

Seite

Anlage der Sporang^en und Bildung der Schw^rmsporen bei Yaocheria

sessilis 3S2

Bad der Sporen SS4

Die Geschlechtsorgane und die BeiVnchtang bei Vaocheria sesBilis . . 3SI

Bau der Spermatosoiden 386

Behandeln des Materials yon Fucns- Arten 3S6

Bau der Geschlechtsorgane yon Facas platycarpns 386

Entleerung der Geschlechtsprodncte S88

Vorgänge bei her Befruchtung 390

Bau der Spermatözoiden 391

Befruchtungsvorgang bei Fucns vesiculosns 391

Bau von Batrachospermnm moniliforme 393

Geschlechtsorgane 394

Befruchtung 394

Bildung des Cystocarps (Glomemlus) 395

Vorkeim 396

Bau von Ohara fragilis 396

Die Geschlechtsorgane 397

Die Spermatözoiden 399

Befruchtung 400

Anmerkungen zum XXIV. Pensum 400

XXV. Pensum.

Chondrioderma difforme 4U3

Untersuchungsmaterial 402

Bau der Fruchtkörper 402

Aussaaten 403

Keimung 403

Schwärmer 404

Myxoamoeben 405

MikroCysten 405

Bildung der Plasmodien 405

Strömungserscheinungen 406

Fizirung und Färbung 407

Die Plasmodien von Aethalium septicum 407

Sklerotien 409

Fruchtkörper 40S

Cultur und Bau von Achlya oder Saprolegnin 409

Schwärmsporen 410

Geschlechtsorgane 410

Annahme von Parthenogencsis 411

Chytridicn 411

Empusa Mnscae 411

Cultur und Bau von Mucor Mucedo 411

Mycelium und Sporangien 411

Zahlreiche Zellkerne im Wandbeleg 411

Culturen auf dem Objectträger 412

Sterilisirung der Nihrstofflösungen und Oeraste 412

lahalts- VcneichoiM.

8«it«

AoflsaAtcn 413

Bntwickliingsgetchiehte 41S

Zygoten 414

Verdnigang derselben 414

Cbaetocladinm Jonesii nnd Piptoeephalis Freteniana 414

Methode bei Pilicnltnren 415

Gelatine- Cnltnren 416

Feuchte Kammern 416

Massencoltnren 418

Kartoffelkrankheit, Phytophthora infestans 419

Conidienträ^r 419

KdmuDg: der CoDidien 420

Schwärmsporen 421

Eindringen in die Nährpflanze / . . 421

Geschlechtorg^De bei Peronosporeen 422

Anmerkungen znm XXV. Pensum 422

XXYI. Pensnm.

Aecidiam Berberidis 424

Das Mycelinm 424

Die Aecidiumbecher 424

Spermogonien und Spermatien 425

Puccinia graminis 426

Uredo- Sporen 426

Telentosporen . 426

Sporidien 427

Baa des Hymeniums der Hymenomyceten 427

Nachweis der Zellkerne im Hymenium 428

Penicillinm crnstacenm 429

Sporenbildung 429

FrnchtkOrper 430

Mistcultaren 430

Ascobolns fnrfnracens 430

Asci, Paraphysen, Epiplasma 431

Bau des Hymeniums bei Morchella esculenta 432

Glyoogen-Reaction 433

Nachweis der SSellkeme 433

Apothecien Ton Anaptychia ciliaris 433

Spermogonien 434

Anmerkungen zum XXVI. Pensum 435

XXYn. Pensam.

Bmtknospen von Marchantia polymorpha 436

Reeeptacula 437

Klnnliches Receptaculnm 437

Antheridien 437

Enüeerung der Antheridien und Bau der Spermatozoiden 438

XXVI iDhaltB-VerMichniM.

Weibliches Beceptaculam 438

Archegonien 439

Ocffnen der Archegonien 440

Befruchtungsvorgang 441

Bildung und Bau des Sporogons 441

Männliche »Blüthen* von Mnium hornum 442

Männliche Blüthen von Polytrichum juniperinum 443

Weibliche Blüthen von Mnium hornum 443

Bau des Sporogoniums bei Mnium hornum 444

Bau des Mundbesaues 446

Bau der Urne 447

Anmerkungen zum XXVII. Pensum 44S

XXTin. Pensam.

Die Sori von Scolopendrium vulgare 449

Bau der Sporangien 450

Die Sori von Aspidium Filix mas 451

Die Sori von Polypodium vulgare 451

Sporangien von Osmunda regalis 451

Prothallien der Farne 452

Aussaat von Ceratopteris tbalictroides 452

Prothallien von Polypodium vulgare 452

Bau der Antheridien 453

Spermatozoiden 454

Feinerer Bau der Spermatozoiden 455

Hau der Archegonien 455

Das Oefifnen derselben . . ' 456

Eindringen der Spermatozoiden 456

Aussaat der Sporen von Ceratopteris tbalictroides 457

Keimung 457

Befruchtung 459

Sporangienstände von Equisetum limosum 459

Sporangien und Sporen 459

Sporangienstände von Lycopodium Selago 460

Sporangien und Sporen 460

Sporangien und Sporen von Lycopodium clavatum 461

Bau von Selaginella Martensii 461

Sporangienstände 461

Mikro- und Makrosporangien 462

Mikro- und Makrosporen 462

Läogsscbnitte durch die Sporangienstände 463

Aufgeweichtes Material 463

Bau von Salvinia natan« 463

Hau der Sporocarpien 463

Mikrosporangien und Mikrospuren 465

Makrosporangien und Makrosporen ... 465

Keimung der Mikro- und Makrosporen 466

Inhalte-VenEeiclmiis« zxvu

Seite

Ban der Früchte von Marsilia 467

Entleemng derselben 467

Anmerkungen zum XXVm. Pensum 467

XXTX. PenBam.

Bau der männlichen Blüthen von Pinus siWestria 469

Staubblätter 470

PoUenbildunic 471

Vegetative Zelle 471

Bau der männlichen Blüthe von Taxus baccata 472

SUubblätter 472

Pollenkörner 472

Bau der weiblichen Blüthe von Taxus baeoata 473

Samenknospe 474

Arillua 475

Bestäubung 475

Bau der weiblichen Blühe von Pinus silvestris 475

Der Zapfen 475

Deckschuppen und Fruchtschuppen 476

Deutung des Zapfens 476

Bestäubung 476

Vorgänge nach der Bestäubung 477

Prothallium 477

Empfangnissreife Samenknospen von Picea vulgaris 478

Archegonien 479

Befruchtungsvorg^ng 4SI

Erste Stadien der Keimbildung 483

Die ZellkerDe im Pollenschlaach von Juniperos virginiana 483

Vertheilnng and Bau der Archegonien 484

Keimentwicklnng bei Picea vulgaris 4S4

Gliederung des Keimes 486

Die Keimentwicklung bei andern Coniferen 487

Anmerkungen zum XXIX. Pensum 487

XXX. Pensum.

Bau der Staubblätter bei Hemerocallis fulva 489

Der Pollen 489

Querschnitt durch die Anthere 491

Bau der Antherenwandung 492

Entwicklangsgeschiehte der Anthere 493

Bildung des Pollens 494

Die Antheren der Lilium-Arten 494

Von Funkia ovata 494

Agapanthus umbellatus 495

Antheren und Pollen von Tradescantia virginica 495

Der Pollen der Orchideen, Epipactis palustris 496

Listera ovata 497

Qymnadenia conopsea 497

XXVII 1 Inhalts -VerzekhiiiM.

Seite

Entwicklang der Anthere bei Oymnadenia conopsea 498

Der Pollen von Oenothera bieDnis 500

Antheren und Pollenkörner von Campanula rapanculoides 500

Der Pollen von Althaea rosea und Malva crispa 504

Schnitte durch denselben 503

Pollenscblauchbildung auf den Narben von Malva crispa 504

Pollen von Geraninm pyrenaicum 504

Entwicklungsgeschichte 505

Pollen andrer Gerani um -Arten 505

Pollen von Mirabilis Jalapa 505

Pollen von Cucurbita 506

Znsammengesetzter Pollen von Callana vulgaris 507

Von Acacia retinoides und lophanta 50V

Von Asclepias syriaca 500

Bestaubungseinrichtung 509

Entwicklungsgeschichte 510

Künstliche Ausiaaten von PoUeokömern 510

Anmerkungen zum XXX. Pensum 512

XXXI. Pensum.

Bau des Fruchtknotens von Delpbinium Ajacis 515

Das Gynaeceum von Butomus umbollatus 514

Der Liliaceen 514

Von Solanum tuberosum 515

Von Pflpaver Khoeas 515

Falsche Scheidewände bei Linum perenne 5U

Bei Datura Stramonium 517

Primula- Arten mit freier centraler Placenta 517

Polygonum Orientale mit terminaler Samenknospe 51 S

Unterständige Fruchtknoten von Epipactis palustris 519

Von Oenothera biennis 520

Epipactis palustris, Pollenschläuchc auf ihrem Wege nach der Frucbtknoten-

höhlc 520

Bau der Samenknospen bei Aconitum Napellus .521

Bei Polygonum Orientale 522

Bei Monotropa Hypopitys 523

Der Eiapparat und die Gegenfiisslerinnen 524

Befruchtungs Vorgang 525

Entwicklungsgeschichte 526

Samenknospen der Orchideen 527

Der Gesneriacoen 52S

Samenknospen von Torenia asiatica mit hervor wachsendem Embryosack- scheitel 52b

Bofruchtungsvorgang 530

Entwicklungscfetichichtliche Untersuchung am Gynaeceum von Myosurns mioimoü 530

Vermehrung der Embryosack kerne und Bildung des Endosperms .... 532

Anmerkungen zum XXXI. Pensum 533

Inhaltt -VeneichnlM. xxix

XXXn. Pensnm. ^^^^

Bau des Samens von Capsella barsa pastoris 534

Bau der Testa 535

Keimanlage und Samenknospe 537

Keimentwicklnng 538

Bau der Frucht und des Samens bei Alisma Plantago 539

Fruchtwandung 540

Der Samen 541

Bau des Keimes 542

Entwicklung des Keimes 542

Bau des Keimes bei andern Angiospermen 544

Weizeokomer, Früchte Ton Tritieam vulgare 544

Die Fracht- und Samenschale im Qaerschnitt 540

Bau des Keimes im Längsschnitt 547

Die Fracht- and Samenschale im Längsschnitt 548

Baa des Keimes an Querschnitten 548

Entwicklang der Frucht* and Samenschale 550

Keimung 551

Keimentwicklung and reifer Samen bei Orchideen, Orchis pallens . . . 552

Gymnadenia conopsea 553

Epipactis palustris 553

Keimentwicklung and reifer Samen von Monotropa 552

Polyembryonie 554

Ausbildung derselben bei Funkia ovata 555

Bei Nothoscordum fragrans 557

Bei Citrus-Arten 558

Anmerkungen zum XXXH. Pensum 558

XXXTTT. Pensant

Bau der Frucht und des Samens von Solanum nigrnm 559

Entwicklungsgeschichte '>61

Bau der Frucht und des Samens bei Solanum Dulcamara 563

Bau der Pflaume 565

Präparation sehr harter Frucht- und Samenschalen 566

Bau des Apfels 567

Bau der Orange 569

Entwicklungsgeschichte derselben 570

Bau der Frucht und des Samens von Phaseolns vulgaris 573

Der Keim 573

Die Samenschale 574

Geflssbündel in derselben 574

Die reife Frnchtschale 576

Das Aufspringen derselben 577

Entwicklungsgeschichte des Samens 578

Entwicklnngsgeschichte der Frucht 579

Bau der Frnchtschale an den Mericarpien von Salvia Horminnm .... 581

Entwicklungsgeschichte der Frucht- und Samenschale 583

XXX Inhalts -Veneichnit».

Seilt

AoMaat und Bau des Samens bei Oxalis stricto 5b4

Mechanismus der Aassaat 5S6

Entwicklangsgeschichte des Samens 5S6

Baa nnd Entwicklang der Bluthe von Brassica NapoB 5S7

Ban and Entwicklang der Blüthe ?on Myosotis palustris 590

Anmerkungen znm XXXIIL Pensum 593

XXXIV. Pensam.

Kern- und Zelltheilung in den Staubfadenhaaren Ton Tradescantia vir-

ginica, im lebenden Zustande 594

Kern- und Zelltheilung in den Pollenmutterzellen von Fritillaria persica 59S

Das Fiziren nnd Tingiren solcher Objecte ^2

Kern und Zelltheilung in den Pollenmutterzellen von Hellebonis foetidns 604

Kerntheilang in dem protoplasmatischen Wandbelege der Embryosacke . . 604

Fritillaria imperiftli« 605

Präparation 605

Der Raheznstand der Zellkerne nnd deren Theilang 605

Die Kerntheilang in jnngen Endospermzellen 609

Die Zellbild ang im protoplasmatischen Wandbeleg von Fritillaria imperialis 609 Die Zellbildang im protoplasmatisehen Wandbeleg von Reseda odorato, Agri*

monia Eapatoria and den Rannncnlaceen 610

Endospermbildong dnrch Zelltheilang im Embryosack yon Monotropa Hypopitys 610

Beactionen anf Naclein 611

Die Zelltheilang bei Spirogyra- Arten 312

Verlegang der Theilangsrorgänge anf den Tag dnrch Tcmperatnremiedrigang 612

Fixirnng der Thcilnngszustände 614

Die Zelltheilung bei Cladophora glomerata 614

Directe Kerntheilung in älteren luternodien von Tradescantia virginica 615

Directe Kerntheilung in den Internodialzeiien der Characeen .... 616

Verbindung der protoplasmatischen Zellkörper anter einander 616

Untersnchong der secnndären Rinde von Rhamnas Fraogala 617

Protoplasmatischer Inhalt von Intercellularräamen 618

Untersuchnng einjähriger Zweige von Ligastram vulgare 618

Anmerkungen zum XXXIV. Pensum 619

Yerzeichniss der Holzschnitte.

Seite

Fig. 1. Zinkgestelle zur Aufnahme von Präparaten S

2, 3 n. 4. WasserBtrahllaftpampen 9

5. Stativ Ylla von Zeiss mit Zeichenprisma 11

6. Stativ Va von Zeiss mit Abbe*8cbem Belenchtnngsapparat . . 16

7. Stärkekömer aus der Kartoffelknolle IS

8. Stärkekömer aas den Gotyledonen von Phaseolas volgaris . . 21

9. StSrkekörner aus dem Rhizom von Canna indica 22

10. Stärkekömer aus dem Rhizom von Curcama leucorrhiza ... 22

11. Stärkekömer aus der Knolle von Phajas grandifolius .... 2.^

12. Weizenmehl 24

13. Hafermehl 24

14. Stärkekömer aus dem Milchsaft von Euphorbia helioscopia 25

15. Stärkekörner aus dem Milchsaft von Euphorbia splendens . . 25

16. Querschnitt aus dem Keimblatt der Erbse 32

17. Querschnitt aus dem Weizenkorn 34

IS. Kleines Präparir- Mikroskop von Zeiss 36

19. Grosses Präparir -Mikroskop von Zeiss 37

20. Aus dem Endosperm von Ricinus communis 41

21. Zelle aus einem Staubfadenhaar von Tradescantia virg^nica . . 47

22. Camera lucida nach Abbe 48

23. Chlorophyllkörner aus dem Blatt von Funaria hygrometrica . 56

24. Zelle aus dem Kelch von Tropaeolum majus 59

25. Blumenkronenblatt von Viola tricolor, im Querschnitt und in Flächenansicht 62

26. Eine Epidermiszelle des Kronenblattes von Vinca minor ... 64

27. Eine Zelle aus dem Hypantbium von Crataegus coccinea ... 65

28. Farbkörper an der Wurzel der Mohrrübe 66

29. Stärkebildner aus der Knolle von Phajus grandifolius ... 67

30. Stärkebildner aus dem Rhizom von Iris florentina 68

31. Ans dem Fruchtfleische der Birne 72

32. Aus dem Mark von Dahlia variabilis 74

33. Sphaerokrystalle des Inulins 75

34. Endospermzellen von Ornithogalum umbellatum 78

Ji VenacbniM der Hotucbninc

'- 3&, HoftUpfel aue dem lioli von Piniu ülveatris

3(i. Kpidennii mit SpultfiffDuiig von Iria florentina ....

37. Epidenni« mit äpallüffanug von l'radeacantia virgioica . . .

38. QuenohDitt durch EpidermiB aiid SpaltOAisoK von Alo£ nigricsiu .

30. Spaltöffnungen von Seduui Telepbiuiu

W. Spaltöffnung von AndiDÜi froiinifolia .,-...-..

41. FlüclieDansicbten der äpaltJtffnungen von EqaUetam arreose .

42. QaerBcbnitt durch eine Spaltöffnung von Equisetuni arvense .

43. Waaserapalte vom Blaltrande von Tropaeolum majus . . . t4. Haare von der BUttunterseite von Cheiranthua Cbeiri

45. Uaare vom unteren Kronenblait von Viola tricolor . .

40. Schuppen vom Blatt von Shepherdia canadensi« . .

4'. Sprüuschuppe von AspU'oium butbiferum

4^. Breunbaar von Urtica diolca

4U, DrlisenEOtte von der Ocbrea voD Rumei Fatlentia . . .

50. Ufttaeniotte von der Stipel von Viol» tricolor .

&1. D igest ionsdriise von Drosera rotundifolia

il. DrUaenzotte aus der Winlerknospe von Aescuins HippocastADum

5S. WacbaUberzu^ vom Stengel des Zuckerrohrs

54. QuerKchnitt des GoräasbUndels aus dem Stengel von Zea Hais ib. LKogHuchnitt des Gefäasbtiodels hus dem Stengel von Zea

MhIs I

&*>, GefiisebUndelquerachnitt aus dem Blatte von Iris fiorentina . 1 5T. KrjBlalle von Calci umoialat ans dem Blatte von Iris florentina I ifi, Cordyline rubra, Querschnitt durch den StHium I

55. Querschnitt durch cir GefiissbUndel der AuBÜtulrr von Rannn- culus repens l

(tu. Querschnitt durch einen jungen Zweig von AristolochiB Sipho V, 61. Querschnitt aus üinem iilteren Stamme von Pinne Hilveeirfi,

Cambiumgegeud . . . ti

U2. HarKgang aus dem Holi von Pinus eilveatris II

03, Theile von SiebrOhreu mit SiebtUpfelu von Pions silvestric

radialer Längsschnitt 1'

1)1. Wandtlieile der SiebrOhren vou Pinus silvestris mit Siebtüpfeln

im tangentialen LSngsscbniti II

65. Secundäres WarEetholi von Pinus silvestris ^

HU. Tilia parvifolia, durch Haceratiun isollrte Elemente aus dem

secundären Holz- und Baattbeil

67. Gefächerte HoUfttser aus dem sec. Holze von Bedera Helii - 6S. Leiterfbrmig durchbrochene Getasswand von Corylus Avelhuii

69. Cucurbita Pepo. Theile von Siebriibren ......

70. Gegliederte HilchrUhren von Scorzonera hlapauica .....

71. Querschnitt' durch den Stamm von Serjania Laruotteana . . TZ. Querschnitt durch den Stengel von Potamogeton natans . - TS. Querschnitt durch das GefassbUndel aus dem Stengel von Eqoi-

setnm arvense

74, Qoorscbnitt durch den Stengel von Equiaeti

s

^

Veneichnift der Holzschnitte. xxxiii

Seite

Fi^. 75. Querschnitt durch eine Adventivwurzel von AUium Cepa . . 193

, 76. Querschnitt durch eine Wurzel von Acorus Calamus .... 195

, 77. Theil eines Querschnittes durch eine Wurzel von Iris florentina 196

, 7S. Querschnitt durch eine Wurzel von Pteris cretica 198

. 79. Querschnitt durch eine Wurzel von Ophioglossum vulgatum . 199

, SO. Querschnitt durch eine Wurzel von Taxus baccata .... 201

. Sl. Querschnitt durch die Luftwurzel von Dendrobium nobile . . 205 « $2. Querschnitt durch ein GeflissbUndel aus dem Blattstiel von

Pteris aqnilina 208

, S3. Querschnitt durch den Stengel von Lycopodium complanatum 211 . S4. Querschnitt aus der Oberfläche eines jungen Stengels von Sam-

bucus nigra 214

. S5. Querschnitt durch eine Lenticelle von Sambueus nigra . . . 215 . S6. Epidermis und angrenzendes Gewebe des Blattes von Ruta

graveolens 223

. S7. Querschnitt durch das Blatt von Ruta graveolens 225

. SS. Querschnitt durch das Blatt von Fagus silvatica 227

. S9. Randpartie aus einem kräftigen Blatte von Tropaeolum

majus » . . 245

. 90. Längsschnitt durch den Vegetationskegel von Hippuris vulgaris 251

. 91. Stammspitze von Evonymus japonicus 253

. 92. Flächenansicht des Vegetationskegels von Lycopodium Selago 255

. 93. Scheitelansicht des Vegetationskegels von Lycopodium Selago 255

91. Medianer Längsschnitt durch den Vegetationskegel von Lyco-

podium Selago 256

- 95. Medianer Längsschnitt durch den Vegetationskegel von Equi-

setum arvense 259

. 96. Medianer Längsschnitt durch einen Hauptspross von Equisetum

arvense 261

. 97. Scheitelansicht des Vegetationskegels von Equisetum arvense 264

9S. Querschnitt durch den Scheitel eines vegetativen Hauptsprosses

von Equisetum arvense 265

99. Querschnitte durch den Knoten eines vegetativen Hauptsprosses

von Equisetum arvense und scbematische Darstellung des

Gefassbündelveriaufs 267

100. Medianer Längsschnitt durch die Wurzelspitze von Hordeum

vulgare 270

. 101. Medianer Längsschnitt durch die Wurzelspitze von Thuia

occidentalis 273

. 102. Medianer Längsschnitt durch eine Wurzel von Lycopodium

Selago 277

103. Medianer Längsschnitt durch die Wurzel von Pteris cretica . 279 . 104. Querschnitt durch den Wurzelscheitel von Pteris cretica . . 281

- 10.5. Mikrotom von Zeiss 2S4

106. Schematisches Bild des Gefassbündelveriaufs in der Keimpflanze

von Acer Psendo-PlaUnus 287

. 107. Schematisches Bild des Gefassbündelveriaufs im Stengel und

in der Hauptwurzel von Pisum sativum 291

XXXI v VeneichnUs der Holzschnitte.

Seite Fi^. 10$. LeitbÜDdel eines Blattes von Polytrichum commuiie innerhalb

der Stengelrinde 305

^ 109. Querschnitt des Scheidentheiles eines Blattes von Polytrichum

commune dor»

. HO. Querschnitt durch den freien Theil der Lamina von Poly- trichum commune 307

. 111. Eine Athemöffnung von Marchantia polymorpha 315

112. Sprossscheitel von Hetzgeria furcata 317

« 113. Sprossscheitel von Metzgeria furcata während der Anlage

einer neuen Scheitekelle 319

^ 114. Theil eines Querschnittes durch den Fruchtstiel von Agaricus

campestris 324

« 115. Aus dem Fruchtstiel von Agaricus pratensis, Ilyphen in

LSngs- und Queransicht 325

^ 110. Eine fixirte und tingirte Zelle von Cladophora glomerata, die

zahlreichen Zellkerne zeigend 327

« 117. Eine Zelle von Spirogyra majuscula 332

« 118. Closterium moniliforme 33r»

« 119. Pinnularia viridis in Schalen- und Gürtelband -Ansicht . . 339

, 120. Hembrantheile von Caulerpa prolifera im Querschnitt . . . 34^

^ 121. Protococcus viridis 350

, 122. Saccharomyces cerevisiae 351

, 123. Nostoc ciniflonum ' 352

« 124. Anabaena Azollae 353

, 125. Oacillaria princeps uod Froehlichii 354

^ 126. Gloeocapsa polydermatica 35('>

, 127. Spirochaete plicatilis 3r>2

, 12S. Bacterium subtile 3t5s

129. Eine Schwärmspore von Cladophora glomerata 377

130. Botrydium granulatum, ein ganzes Pflänzchen, eine Schwärm- spore und copulirende Gameten 37n

« 131. Vaucheria sessilis, Anlage der Sporangicn, Schwärmspore . 3>2

, 132. Vaucheria sessilis, Geschlechtsorgane 3^5

, 133. Fucus platycarpus und vesiculosus, Geschlecht sproducte und

Befruchtuugsvorgang 3s9

« 134. Batrachospermum moniliforme, Zweige mit Geschlechts- organen 395

, 1 35. Chara fragilis, Längsschnitt durch einen Zweig mit Geschlechts- organen und Spermatozoiden 39s

, ]3(». Chondrioderma dififorme, Keimung der Sporen nnd Bildung

des Plasmodiums 4ü4

137. Phytophthora infestans, Conidienträger mit Conidien und Bil- dung der Schwärmsporen aus letzteren 41^*

13S. Kussula rubra, das Hymenium 427

139. Penicillinm crustaceum, Fruchtträger 42^)

MO. Aus dem Hymenium von Morchclla esculenta 43't

141. Spcrmogonium von Anaptychia ciliaris 434

142. Antheridium und Spermatozoiden von Marchantia polymorpha 437

u

«•

»

Veraeiehnisa der Holsichnitte. xxxv

Seite

Fig. 143. Archegonien von Marehantia polymorpha 440

. 144. Querschnitt am Urnenrande des Sporogoniums von Hnium

hornom 447

145. Sorns, Sporangien und Sporen von Scolopendriam vulgare . 450

146. Antheridien und Spermatozoiden von Polypodium vulgare . 453

147. Archegonien von Polypodium vulgare 457

14S. Sporocarpien, Sporangien und Sporen von Salviuia nataus . 464

149. Männliche Blüthe, Staubblätter und Pollen von Pinus silvestris und Pnmilio 470

150. Weibliche Blüthen von Taxus baccata 474

151. Fruchtschuppe 476

152. Samenknospe von Picea vulgaris im Längsschnitt .... 479

153. Archegonien und Befruchtungs Vorgang bei Picea vulgaris . 4$0

154. Eier, Befrnchtungsvorgang und erste Stadien der Keimanlage bei Picea vulgaris 4S2

155. Keimentwicklnng bei Picea vulgaris 485

156. Querschnitte durch Antheren und Pollenmutterzellen von Hemerocallis fulva 491

157. Pollenkörner von Tradescantia virgiuica 495

15$. Theil einer Massula von Gymnadeoia conopsea 499

159. PoUenkömer von Malva crispa, zum Theil in Pollenschlauch- bildung 502

160. Pollenkom von Geranium pyrenaicum im Durchschnitt . . 504

161. Pollenkörner von Cucurbita Pepo 506

162. Querschnitt durch den Fruchtknoten von Delphinium Ajacis 513

163. Längsschnitt durch den Fruchtknoten von Polygounm Orientale 518

164. Längsschnitt durch den oberen Theil einer bestäubten Blüthe von Epipactis palustris 520

165. Samenknospe von Aconitum Napellus im Längsschnitt . . . 521

166. Samenknospe von Polygonum Orientale im Längsschnitt . . 522

167. Samenknospe, Embryosäcke und Befruchtung bei Monotropa Hypopitys 524

168. Samenknospe von Orchis pallens 527

169. Samenknospen, Embryosäcke und Befruchtung bei Torenia asiatica 529

170. Embryosack und Endospermbildung bei Myosurus minimus . 531

171. Längsschnitt eines reifen Samens und der Testa von Gapsella bnrsa pastoris 535

172. Längsschnitt durch die Frucht von Alisma Plantago . . . 540

173. Querschnitt der Frucht- und Samenschale und Längsschnitt durch den unteren Theil der Frucht von Triticum vulgare . 545

174. Eiapparat, Befruchtung und Bildung der Adventivkeime bei Fnnkia ovata 556

175. Diagramm der Gruciferen- Blüthe 5SS

176. Theilungsvorgänge in den Zellen der Staubfadenhaare von Tradescantia virginica 596

XXXVI Veneichniss der Holzschnitte.

SeiU

Fig. 177. Theilangsvorgänge in den Pollenmattenellen von Fritillaria

persica 600

^ 17S. PolleDmatterzellen von HelleboruB foetidus in Theilung . . 604

« 1 79. KerntheilaDg im protoplasmatischen Wandbeleg des Embryo- sackes von Fritillaria imperialis 606

, ISO. Theiluogszustände der Zellkerne aus dem protoplasmatischen

Wandbeleg des Embryosacks von Fritillaria imperialis ... 607

, 181. Beginn der ZellbildaDg im protoplasmatischen Wandbeleg des

Embryosacks von Reseda odorata 610

« 1S2. Directe Rerntheiliing in den Zellen älterer Internodien von

Tradescantia virginica 615

Einleitung.

D.

^er Studirende an Hochschulen wird in den botanischen Instituten, in welchen er sich zum mikroskopischen Practicum meldet, die Instrumente vorfinden, die für seine Arbeit erforder* lieh sind. Demjenigen, der eine solche Anstalt nicht besucht, aber mit Hilfe dieses Buches in die mikroskopische Botanik ein- gefbhrt werden möchte, sowie Demjenigen, der unter allen Umstän- den ein eigenes Instrument zu besitzen wünscht, schlage ich eine der nachstehenden Combinationen vor:

C. Zeiss in Jena, Stativ Vlla, mit den Ocularen 2, 4 und 5 und den Objectiven (Objectivsystemen, auch kurz Systemen) B und D, im Preis von 158 Mark. Dieses Instrument lässt Vergrosserun- gen von 70 bis 580 zu.

E. Leitz in Wetzlar, mittleres Stativ, mit den Ocularen I und III, den Objectiven 3 und 7, in dem letzten Preis -Verzeichniss von 1882 unter Nr. 17, im Preis von 110 M. Das betreffende Instru- ment lässt Vergrösserungen von 80 bis 500 zu.

Seibert u. Krafft in Wetzlar, die unter Nr. 7 des letzten Katalogs von 1883 als „einfaches Mikroskop*" zusammengestellte Combination mit den Ocularen I und III und den Objectiven II und Ya, eine Vergrösserung von 70 bis 610 zulassend, ohne Mikrometer, im Preise von 115 M.

L. Bönöche in Berlin, Grossbeerenstrasse Nr. 19, Stativ C, Oculare 2 und 3, Objective 4 und 9, 60 bis 500 Mal vergrössemd, Preis 140 M.

E. Hartnack in Potsdam, Waisenstrasse Nr. 39, Stativ VIII, Oculare 2 und 4, Objective 4 und 8 (älterer Construction), Ver- grösserung 50 bis 600, für 164 M.

Fr. Schmidt und Haensch in Berlin, Stallschreiberstrasse 4, Stativ Nr. 7, mit drei Ocularen und den Objectiven 2 und 4, Ver- grösserung 20 bis 500, Preis 135 M.

R Winkel in Göttingen, Stativ 6, Oculare II und V, Objec- tive 3 und 7, Vergrösserung 80 bis 630, Preis 136 M.

S. Plösl & Comp., Wien IV, Goldegggasse Nr. 6, Mikroskop Nr. 4, mit den Ocularen 2 und 4 und den Objectiven III und VII, Vergrösserung 60 bis 600, im Preise von 75 fl. ö. W.

A. Prazmowski in Paris, rue Bonaparte 1, Nachfolger der Firma Hartnack u. Prazmowski, führt dieselben Instrumente, die wir bei E. Hartnack in Potsdam angeführt haben und zu den Dämlichen Preisen.

Strasbnrgeri boUuiUchea Practicum. 1

^ Einleitung.

Wer eine grössere Ausgabe nicht scheut, thut wohl, statt des Wasser -Immersionssystems sich gleich ein System für homogene Immersion anzuschaffen. Die Systeme Vis ^^^ Vis engl. Zoll für homogene Immersion bei Zeiss kosten 350 und 400 M.; la (Vis)f 2 (Vie) und 3 (V20) bei Leitz 130, 150 und 200 M.; bei Seibert und Krafft XII (Via), XIII (Vi«) und XIV (Vjo) 200, 260 und 320 M.; bei Winkel Vio, Vu, Vw, Vn und Vj« 150, 180, 250, 320 und 500 M.; bei Hartnack I (Vu), II (V«), HI (Vi*). 200, 250 und 350 M.; bei Vörick 9 (V19), 10 (Vi«) und 12 (V«i) 200, 250 und 350 Fr. und ähnlich schwanken die Preise auch bei den übrigen continentalen Optikern. Theurer hingegen sind die englischen bei Powell and Lealand von Vs bis Va5 ^on 12 bis zu 30 £, Diese Systeme sind ohne Correction, da die Deckglas- dicke für dieselben , innerhalb der zulässigen Grenzen , fast gleich- giltig ist. Diese Systeme vertragen beträchtlich stärkere Oculare als die Trockensysteme und auch als die Systeme für Wasser- Immer- sion, so dass hier mit einem einzigen Systeme, etwa dem V1S9 durch Wechsel der Oculare, eben so viel wie durch mehrere Wasser-Im- mersionssysteme zu erreichen ist. Ein System für homogene Im- mersion, falls es vollkommen gebaut ist, kann somit mehrere Systeme anderer Art vertreten. Die höchste Leistungsfähigkeit der Systeme für homogene Immersion wird erst bei Anwendung des Abbe'schen Beleuchtungsapparates erreicht« Dieser lässt sich aber nur an den grösseren, somit kostspieligeren Stativen anbringen. Das billigste Stativ dieser Art bei Zeiss ist No. Va, das ohne Abbe'schen Beleuchtungsapparat 95 M., mit diesem Apparat 150 M. kostet. Der Oberkörper (Tisch sammt höher gelegenen Theilen) dieses Stativs ist nicht drehbar um die optische Axe ; da nun aber eine solche Einrichtung entschieden grosse Vorteile gewährt, so empfiehlt es sich, gleich dem Stativ II, mit Drehung um die optische Axe, den Vorzug zu geben. Dieses kommt mit dem Abbe'schen Beleuchtungsapparat auf 250 M. zu stehen. Das billigste Stativ bei Leitz, das den Abbe'schen Beleuchtungsapparat zulässt, ist das Stativ Ib, ohne Drehung, und kostet 90 M.; der Beleuchtungs- apparat dann noch 50 M. Bei Seibert und Krafft ist ein solcher bis hinab zu dem Stativ 4 anzubringen, das ebenfalls 90 M. kostet, der Beleuchtungsapparat hierzu 54 M. Aehnlich verhält es sich bei den anderen Optikern. Doch selbst an den kleinen^ von mir in der Uebersicht aufgezählten Stativen, lassen sich die Systeme für homogene Immersion mit grossem Vortheil anwenden.

Zum raschen Wechsel der Systeme lässt sich der sogenannte Revolver benutzen, und zwar an den kleineren Stativen nur die- jenige Art, die an Stelle des unteren Trichters, am Tubus des Mikroskopes angeschraubt wird. Dieser Revolver (No. 101 bei Zeiss) kann vier Objective tragen, die an einer gewölbten, excen- trisch befestigten Scheibe angebracht sind. Man braucht diese Scheibe nur zu drehen, um die Objektive zu wechseln. Eine kleine Sehneide, die mit Feder dem Rande der Scheibe angedrflekt

Einleitang. Ö

ist und die in entsprechend angebrachte Einschnitte einfällt, giebt jedesmal an, wenn ein Objectiv sich in der optischen Axe des Instrumentes befindet. Wird bei der Bestellung des Revolvers an- gegeben, ftlr welche Objective er dienen soll, so lässt Zeiss Zwi- schenstflcke von abgeglichener Länge an die Scheibe schrauben, so dass die Einstellungspunkte der betreffenden Objective an- nähernd gleichen Abstand erhalten. Dieser Revolver kostet 20 M., doch ist er nur für Objective mit kleiner Linsenfassung zu verwenden. Für grosse Stative werden hingegen Revolver für zwei und drei Objective construirt, welche die Anwendung von Systemen jeder Art gestatten, doch sind sie nur an solchen Stativen mit Vortheil zu verwenden, deren Tubus nicht in einer Hülse verschiebbar, vielmehr mit Zahn und Trieb eingestellt wird.

Von A. Nachet (Katalog 1881 No. 52) wird für 30 Fr. ein „Ob- jectiv-Träger" geliefert, der dem Tubus anzuschrauben ist und einen sehr raschen Wechsel der Objective, die in den Träger nur eingeschoben zu werden brauchen, gestattet. Den Objectiven müssen zu diesem Zwecke aber Ringe angeschraubt werden, die Nachet zugleich mit dem Apparat liefert

Es lassen sich Objective aus einer optischen Werkstatt an den Stativen aus einer anderen verwenden, um so mehr, als die meisten Optiker jetzt den Tubus mit einem und demselben Gewinde, dem -society-screw** versehen haben. Bei der üblichen Tubuslänge der continentalen Stative (150 170 mm,) ist bei Bestellungen der Ob- jective auf dem Continente eine Angabe über die Länge des Tubus nicht nothwendig; wohl aber, wenn der Tubus die oben angegebene Norm übertrifft. Namentlich muss dieses beachtet werden bei Bestellungen der Objective für homogene Immersion. Eine Theorie der mikroskopischen Bilderzeugung zu geben liegt nicht in meiner Absicht und verweise ich hierfür auf die Lehrbücher der Physik und auf die speciellen Werke über das Mikroskop. 0 Meine Aufgabe soll hingegen darin bestehen, den Anfänger mit dem Gebrauch des Mikroskops, so weit als dieser für botanische Untersuchungen nothwendig ist, vertraut zu machen. Diese Unter- weisung soll beim Studium der Objecto selbst geschehen. Damit aber die im Text zerstreuten Angaben leicht nach Bedürfniss ver- glichen werden können, gebe ich am Schlüsse dieses Buches ein besonderes Verzeichniss, das alle auf die Beschreibung und den Ge- brauch der Instrumente und Utensilien bezüglichen Stellen nachweist. Ausser dem zusammengesetzten Mikroskop, dem Compositum, das wir bis jetzt ausschliesslich berücksichtigt haben, ist auch noch ein einfaches, das sogenannte Präparir-Mikroskop oder Simplex nothwendig. Ein grosses Präparir-Mikroskop (No. 107 des Katalogs von 1883) mit zugehörigem Linsensystem, das bei relativ grossem Focalabstand Vergrösserungen von 15, 20, 30, 40, 60 und 100 zulässt, liefert Zeiss für 80 M. Doch wird für die meisten Zwecke auch schon das viel einfachere kleine Präparir- Stativ No. 111 des Katalogs für 18 M. mit einer Lupe, die 5 und 10 mal vergrössert

6 Einleitang.

(No. 112) für 6 M^ einem Doublet von 15 und einem solchen von 30 f acher Vergrösserung (No. 113), zu 6 M. jedes, genügen. Die hier in Anwendung kommende Lupe kann zugleich als Handlupe dienen. Aehnliche grosse und kleine Präparir-Mikroskope werden, zu annähernd denselben Preisen, von andern Optikern geliefert

Statt eines Simplex kann auch das bildumkehrende Prisma, prisme redresseur, nach Nachet, dienen, das dem Compositum aufgesetzt wird. Bei Nachet ist dieses bildnmkehrende Prisma (25 Fr.) fest mit einem Ocular verbunden (Preis mit Ocular 35 Fr.), so auch bei Seibert und Krafft (mit Ocular 30 M.); bei Zeiss (ohne Ocular (18 M.) wird dasselbe mit tellerförmiger Fassung dem Ocular 2 aufgesetzt. Demselben Zwecke wie das bildumkehrende Prisma dient auch das bildumkehrende Ocular von Hartnack (Preis bei Hartnack 20 M.), doch lässt sich letzteres nur an solchen Mikro- skopen anbringen, die einen ausziehbaren Tubus besitzen. Das bildumkehrende Ocular wird nämlich dem untern Ende des aus- ziehbaren Tubustheiles eingeschraubt Der Wechsel der Vergrösse- rungen mit einem und demselben Objectiv wird durch Verschiebung des inneren Rohres erzielt. Die Bilder entbehren zwar der vollen Schärfe, erfüllen aber doch in ausreichendem Maasse ihren Zweck. Das Präpariren unter dem zusammengesetzten Mikroskope hat bei sehr kleinen Gegenständen den Vortheil, dass man dieselben nicht aus dem Gesichtsfelde verliert und somit nicht bei Ueber- tragung von Compositum zum Simplex und umgekehrt, erst zu suchen hat Das Präpariren mit dem bildumkehrenden Ocular bietet kauln grössere Schwierigkeiten als mit dem Simplex; beim bild- umkehrenden Prisma wirkt hingegen im Anfang der Umstand stö- rend, dass man nicht gerade abwärts, in der Richtung der prä- parirenden Hände, vielmehr schräg nach vorn in das Prisma hinein- zusehen hat Das bildumkehrende Prisma, das dem Ocular aufgesetzt wird, verkleinert das Gesichtsfeld, falls es mit einem anderen, als dem Ocular 2 benutzt wird. Das Compositum, das man in dieser Weise zum Präpariren gebraucht, muss mit entsprechend schwäche- ren Objectiven ausgerüstet sein, wozu die Objective ai und a^ von Zeiss, zu 12 M. das Stück, oder andere gleich schwache Sy- steme sich empfehlen würden.

Zu den noth wendigsten Hilfsmitteln der mikroskopischen For- schung gehört eine gute Lupe, weil es oft gilt, sich mit dieser über den Gegenstand zu orientiren, der bei stärkerer Vergrösserung weiter untersucht werden soll. Falls das Simplex mit Lupen ausgerüstet ist, können diese, wie schon früher erwähnt wurde, als Handlupen dienen. Auch die Objectivlinsen an dem Linsensystem des grossen Zeiss'schen Präparirmikroskops lassen sich als Lupen benutzen. Zu empfehlen wäre dann aber noch die Anschaffung einer etwa 6 fach vergrössernden Lupe. Sehr schön und demgemäss theuer (12 15 M.), Hind die aplanatischen Lupen (No. 115 und 115a des Zeiss'schon Katalogs).

Als Zeichenprisma (camera lucida) zum Gebrauch am Mikro-

Einleitiuig. 7

skop möchte ich vor Allem empfehlen die neue camera lucida nacn Abbe (Zeiss' Katalog No. 64) im Preise von 30 M^ oder die camera lucida mit zwei Prismen (Zeiss' Katalog No. 65) zum Preise Yon 21 M. Erstere ist speciell für Ocular 2 von Zeiss a^ustirt und wird demselben angesetzt; sie gestattet ein Zeichnen auf horizontaler Fläche; während der Beobachtung wird sie abge- nommen. Die zweite wird vermittels eines Ringes auf den Tubus oder das Ocular geschoben; sie verlangt ein Zeichnen auf geneigter Fläche, hat aber den Vortheil, dass man sie stets am Mikroskop behalten und während der Beobachtung nur bei Seite zu schieben braucht Beide Apparate verlangen Zeichenpulte und zwar die Abbe'sche Camera ein horizontales, das Zeicnenprisma ein unter circa 25^ genei^es. Die Höhe der Pulte dürfte im Allgemeinen diejenige des Objecttisches am Mikroskop sein, bei besonders weit- oder kurzsichtigen Beobachtern nach der deutlichen Sehweite derselben sich richtend

Weiter ist ein Objectiv-Mikrometer nothwenig, der von Zeiss mit 10 M. berechnete (Katalog No. 46) zeigrt einen Millimeter in 100 Theile getheUt Andere Optiker verlangen ungefähr den näm- lichen Preis.

Sicher entbehrlich, doch für manche Untersuchung von grösster Bedeutung ist ein am Mikroskop anzubringender Polarisations- apparat Derselbe lässt sich schon an das Stativ VII a von Zeiss unä an Stative anderer Optiker, welche einen gleich hohen Object- tisch und Cylinderblendungen besitzen, anbringen. Zu empfehlen ist als Analysator das Analysator- Ocular von Abbe. Der ^anze Apparat kostet bei Zeiss (Katalog No. 86 und 87) ohne Theilkreis am Ocular 55 M., mit Theilkreis 15 M. mehr. Bei Stativen, die mit dem Abbe'schen Beleuchtungsapparat versehen sind, ist der Polarisator etwas einfacher gebaut und kostet der Apparat (Zeiss' Katalog No. 90, 91) 42, respective wenn mit Teilkreis 57 M. Zu dem Apparat ist eine Collection von Gyps- und Glimmerplättchen erwfinscht, die Zeiss für 10 M. liefert.

Erwttnscht ist auch ein heizbarer Objekttisch und zwar der Max Schultze'sche, der von den meisten deutschen Optikern für 30 bis 36 M. zu beziehen ist, oder der Ranvier'sche, den C. V^rick in Paris sammt allem Zubehör für 75 Fr. liefert.

Jeder feststehende Arbeitstisch kann zum Mikroskopiren be- nutzt werden, doch sehe man darauf, dass er nicht zu klein sei und nicht an der Oberfläche glänze. Man wird diese Oberfläche am besten dunkel beizen lassen. Den Tisch stellt man so auf, dass sich das Mikroskop in 1 ^/^ bis 2 Meter Entfernung vom Fenster befinde. Jede Lage des Fensters ist gut, wenn dasselbe freien Ausblick hat Gegen directes Sonnenlicht schützt man durch einen weissen Rollvorhang, der am besten aus Durchpausleinwand anzu- fertigen ist Das grelle weisse Licht, das man erhält, wenn der Rollvorhang vom directen Sonnenlicht getroffen wird, schafft für stariLC Vergrösserungen die günstigsten Beobachtungsbedingungen.

3 Einleitang.

Nur suche man durch einen entsprechend angebrachten Schirm die Augen vor dem directen Lichte zu schützen.

Die noth wendigen Objectträger und Deckgläser bezieht man von Heinrich Vogel in Giessen, P. Stender in Leipzig, Königstrasse 1 1, E. Kaiser in Berlin, Albrechtstrasse 18, H. Boecker in Wetzlar, C. Zeiss in Jena u. a. m. Man hat bei den Objectträgern die Wahl zu treffen zwischen dem Giessener und dem englischen Format Die Objectträger im Giessener Format sind 48miw. lang und 28 mm. breit; die Objectträger im englischen Format sind 76 mm, lang und 26 mm. breit Das Giessener Format gewährt in sofern Vortheile, als der Objectträger über den Objecttisch des Mikroskops nicht hinaus- ragt und somit die Gefahr nicht vorhanden ist, denselben anzu- stossen. Das englische Format ist in mancher Beziehung hand- licher. — Die Deckgläser wähle man für die gewöhnliche Beob- achtung quadratisch, mit 18 mm. Seite; habe aber auch grössere für besonders grosse Objecte, und auch kleinere, die eventuell bei Darstellung von Dauerpräparaten ausreichend sein können , zur Disposition. Verfügt man über starke Systeme, so wird man gut thun, für diese Deckgläser von bestimmter Dicke zu bestellen.

Um übrigens die Dicke der Deckgläser selbst bestimmen zu können, schafft man sich mit Vortheil einen sogenannten Deckglas- taster an, wie ihn Zeiss, Leitz und Andere in einfacher Construction ftlr 10 bis 12 M. liefern.

Weiter sind noth wendig einige flach und einige hohl geschliffene Rasirmesser; eine feine und eine grobe Stahlpincette; eine fein zugespitzte Präparir- Schere, als welche eine feine Stick-Schere eventuell dienen kann ; ein Paar Nadelhalter, etwa nach Art der Häkel- nadelhalter, doch so ein- gerichtet, dass sie die feinsten Nähnadeln noch fassen können; englische Nähnadeln von No. 8 auf- wärts, für diese Halter; einige Skalpelle; einige feine Pinsel ; ein kleiner Handschraubstock, wie ihn die Uhrmacher be- nutzen ; Glasröhren und Glasstäbe ; Uhrgläser verschiedener Grosse und entsprechend grosse Glasscheiben, um sie zu decken; niedrige Glasglocken, um feuchte Kammern einrichten zu können; Zinkgestelle wie etwa das nebenan in halber Grösse abgebildete (Fig. 1), um unter die Glocke gestellt die Objectträger aufzunehmen; eine möglichst grosse Schusterkugel; zwei ent- sprechend hohe Glasglocken, um unter dieselben das zusammen- Sesetzte und das einfache Mikroskop stellen zu können; endlich [ollundermark.

Erwünscht ist auch oft zur Entfernung der Luft aus den Prä-

Einleitung. 9

paraten eine Luftpumpe. Eine solche kann, in einfachster Fomi, aus einem dickwandigen, an dem einen Ende geBcbloseenen, etwa 25 mm. weiten und 20 cm. langen Glasrohr dargestellt werden. In dieses Rohr muss ein beweglicher Kolben luftdicht passen , der an der Aassenseite mit einem eich naeli aussen öffnenden Ventil ver- sehen ist Die Leistungsfähigkeit solcher einfacher Luftpumpen ist freilich eine geringe und muse das Präparat ausserdem Toa dem Objektträger in die kleine Wasaermenge, die mau in das Glas- rohr eingiesst, abertragen werden; daher Luftpumpen anderer Art bei weitem vorzuziehen sind. Vomebmlieh zu empfehlen wären, namentlich wo eine Wasserleitung mit Hochdruck zur Verfügung steht, die Wasser- strahlluftpumpen. Eine solche, nach Geissler (Fig. 2), ist bei einfacher, doch durchaus zweckentsprechen- der Constmction in Glas, bei C. Gerhardt (Marquart's Lager chemischer Utensilien) in Bonn (Freis-Ver- zeichniss 1882 No.272)>) schon fUr 1,50 M. zu haben. Eine andere Form, nach Finkner (Fig. 3), mit etwas c- o f- s geringerer Wassermenge arbeitend (bei C. Gerhardt, '^' ' '*' ' im Preis- Verzeichniss von 1882 noch nicht aufgeführt), für 1,75 M. Das obere Ende des Apparates wird in beiden Fällen durch einen gut anschliessenden Gummischlauchmitdem Hahne der Wasserleitung, das seitlich angebrachte Rohr in eben solcher Weise, mit dem Kecipienten, der das Präparat aufnimmt, ver- bunden. Zur Evaeuirung kleiner Bäume reichen 5 bis 7 Minuten aus. Sehr vollkommen und rasch arbeitet die transportable Wasser- Btrahl- Luftpumpe nach Arzberger und Zalkowsky, wie sie in der Fig. 4 links dargestellt ist. Die- selbe ißt von Messing, schwarz- braun oxydirt und kostet bei C. Gerhardt (Katalog 1882 No. 261) ohne Manometer 21, mit Metall- manometerCwie in der Figur) 35 M.; dazu kommt noch ein Eijtativ von Eisen (vergL die Figur) zum Halten der Pumpe, 5 M. Das höher gelegene seitliche Rohr wird durch starken Gummischlauch mit dem Recipienten, das tiefer gelegene mit dem Hahn der Wasserleitung verbunden. Der Recipient, auch bei der ersten einfachsten Wasserstrahlluftpuiupe nothwendig, besteht in der Abbildung rechts aus dem Luftpumpentellcr mit Glocke, auf Unter- gestell mit Hahn und Dreifuss und kostet hei C. Gerhardt (Prcis- Verzeichnias 1882 No. 259i) bei 16'/a C"i. Durchmesser des Tellers 16pO M. Man kann hier übrigens auch viel einfacher zum Ziele kommen, wenn man statt dieses Kecipienten einetubulirte, am untern Bande glatt geschliffene Gloi^e einer Glasplalte nuf8et:£t und den l\ibus

10 Einldtang.

der Gloke hierauf durch Gummisehlauch mit der Wasserstrahlpumpe in VerbiuduDg bringt. Des besseren Schlusses wegen wird der untere Rand der Glocke mit Talg oder Schweinefett bestrichen. Falls eine Wasserleitung nicht zur Verfügung steht, könnte die Wasserstrahl- Luftpumpe durch Rohr mit einem höher gelegenen Wasserreservoir verbunden werden , oder das Wasserreservoir auch in geringer Höhe angebracht, das Abflussrohr dann aber entsprechend verlängert sein. Um volle Evacuirung zu erlangen, mttsste das Wasserreservoir über 10 Meter hoch liegen, oder das Abflussrohr über 10 Meter tief hinabreichen. Doch würde bei geringerer Höhe, oder Tiefe, in den meisten Fällen eine theilweise Evacuirung des Recipienten schon ihren Zweck erfüllen. Am vortheilhaftesten wäre das Modell No. 3, weil es die geringsten Mengen Wasser verlangt, mit dem Wasserreservoir zu verbinden. Wo sich aber auch eine solche Einrichtung nicht trefl'en lässt, kommen gewöhnliche einstiefelige Luftpumpen, im Preise von 50 bis 60 M., in Betracht, oder die weniger dem Verderben ausgesetzten und bequemeren, freilich auch theureren Quecksilberluftpumpen. Bei allen solchen mit dem Recipienten in Verbindung zu bringenden Luftpumpen ist der Vortheil gegeben, dass das Präparat auf dem Objectträger bleibt.

Das Verzeichniss der nothwendigen Reagentien ist am Schlüsse dieses Buches nachzuschlagen. So weit es sich um speciell mikro- chemische Präparate handelt, bezieht man dieselben am besten von Dr. Georg Grübler in Leipzig, Dufourstrasse No. 17, oder von Dr. Theodor Schuchardt, chemische Fabrik in Görlitz.

Zur Aufbewahrung der mikroskopischen Dauerpräparate sind die verschiedensten Präparaten -Kästen empfohlen worden und stellt solche beispielsweise Theodor Schröter in Leipzig, grosse Wind- mühlenstrasse 37, in allen Formen her. Besonders zweckmässig erscheinen mir die circa 7 cm hohen Kästen, mit aufklappender Vorderseite, die mit fünfzehn aufeinander liegenden Papptafeln erfüllt sind. Jede Papptafel ist durch aufgeklebte Papprahmen in zehn Felder getheilt und nimmt dementsprechend zehn Objectträger auf. Der Vortheil dieser Einrichtung besteht darin, dass die Präparate flach liegen und leicht übersehen werden können. Die Object- träger müssen aber mit Schutzleisten versehen sein, damit sie bei etwaiger Umkehrung des Kastens nicht leiden. Diese Kästen lassen sich mit Vortheil auch für die provisorische Unterbringung unfertiger Präparate, soweit diese der Gefahr des Austrocknens nicht ausgesetzt sind, verwenden.

Anmerkungen znr Einleitung.

') Mit besonderer BerUck«(ichtigang des Botaoikc» : Naegeli and Schwendener, da« Mikroskop. 2. Aufl. 1S77. Dippel, das Mikroskop. 2. Aufl. 1882. Behrens, Hilfsbuch etc. ISS:^

-) Doch auch in andern Lagern chemischer und physikalischer Utensilien.

^^^^^ I. Pensum. ^^

^^^ Wir orientiren uns zuDächat über die einzelnen Tbeile des

ZeiüB'eche Stativ VII a __,

za diesem Zwecke. An "BflOiP

dem Stati? ist zu un- J^_

terscbeiden : der liuf- f^H

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abwärts beweglicher Cylinder paast. In die obere Oeffnung dieses

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12 I- Pensum.

Cy linders werden die verschieden weiten, dem Instrument bei- gegebenen Blendungen nach Bedürfniss eingesetzt. Der beweg- liche Cjlinder wird zunächst nur so hoch in die Hülse gesteckt, dass das Einschieben des Schlittens möglich bleibt, dann drückt man ihn von unten so weit in die Hülse, Bis dass die obere Fläche der Blendung mit der Oberfläche des Objekttisches in einer Ebene zu liegen kommt. Mit Hilfe dieser Blendungen reguliren wir nach Bedürfniss die Beleuchtung, ziehen übrigens für den An- fang vor, den Cylinder mit der Blendung ganz aus der Hülse heraus- zunehmen. An dem Leitz'schen mittleren Stative ist die zur Auf- nahme des Cylinders mit den Blendungen bestimmte Hülse an einem drehbaren Arme an der Unterseite des Objecttisches be- festigt und kann zum Wechseln der Blendungen hervorgedreht werden. Zeiss' Stativ VHb und VHI hat an Stelle der Cylinder- blendungen eine gewölbte, excentrisch befestigte Blendungsscheibe, die man dreht, um verschieden weite Oeffnungen in die optische Axe des Mikroskops zu bringen. Auf dem Objecttische sind Feder- klammern (fd) angebracht, die dazu dienen sollen, den Object- träger festzuhalten. Wir ziehen es vor, falls möglieh, dieselben zu entfernen. Der Tubus t ist in der Führungshülse fh ver- schiebbar. Nur an den grossen Stativen fehlt die Hülse und ist der Tubus dort durch Zahn und Trieb zu bewegen. Wir ziehen an unserem Stativ den Tubus aus der Hülse ganz hervor und schrauben an das untere Ende desselben das schwächere Ob- jectiv (etwa B von Zeiss, 3 von Leitz o. a. m.) an. Welches Objectiv aber das schwächere sei, können wir aus der bedeuten- deren Grösse seiner Frontlinse erkennen. Hierauf schieben wir den Tubus in die Hülse wieder ein und nähern das Objectiv so weit dem Objecttische, dass es von demselben etwa nur noch um 1 cm entfernt ist. In das obere Ende des Tubus setzen wir jetzt das Ocular 2 ein, das wir überhaupt vorwiegend bei S^iss- sehen Instrumenten benutzen werden, wie wir uns denn überhaupt, auch bei den Mikroskopen anderer Firmen, der schwächeren Ocu- lare vornehmlich zu bedienen hätten. Das in der Figur über dem Ocular befindliche Zeichenprisma d lassen wir zunächst weg. Wir stellen unser Instrument einem Fenster gegenüber, etwa in anderthalb bis zwei Meter Entfernung auf. Während wir nun- mehr in das Ocular hineinsehen, verändern wir mit den Fingern die Neigung des Spiegels so lange, bis dass uns das Gesichtsfeld des Mikroskops hell und gleichmässig erleuchtet erscheint Dabei haben wir darauf zu achten, dass der Spiegel nicht (wie dies bei- spielsweise in der Figur zu sehen) an der Axe des Instruments nach vorn oder nach den Seiten herausgeschoben werde, da wir bei gerader Beleuchtung untersuchen wollen. Hingegen können wir, je nach Bedürfniss der Lichtstärke, den Spiegel dieses Stativs an seinem Träger in der optischen Axe des Mikroskops hinauf oder hinab verschieben, ihn somit dem Objecttische nähern oder ihn von demselben entfernen. Ein Objectträger wird jetzt rein abge-

I. Pensum. 13

wischt und auf denselben mit dem Glasstab ein Tropfen Brunnen- wasser gebracht

Hierauf nehmen wir eine Kartoffelknolle in Untersuchung. Wir durchschneiden dieselbe mit einem Taschenmesser und übertragen ein wenig von dem, an der Schnittfläche hervorgetretenen Safte, mit demselben Messer in den Wassertropfen. Dann bedecken wir den Tropfen mit einem Deckglase. Auch dieses muss zuvor und zwar mit besonderer Vorsicht gereinigt werden. Es geschieht das am besten flach zwischen den Fingern, mit Stücken alter Leinwand. Hat der Tropfen die richtige Grösse gehabt, so tritt kein Wasser seitlich am Deckglasrande hervor. Ist dies jedoch geschehen, so entfernt man das überschüssige Wasser mit Fliesspapier, oder stelle lieber ein zweites Präparat her, da in diesem Falle unter dem Ein- fluss des saugenden Papiers auch die meisten der zu beobachten- den Objecto binweggeschwemmt werden.

Nunmehr bringen wir unser Präparat auf den Objecttisch des Mikroskops und zwar so, dass der Gegenstand über der Mitte der Objecttischöffnung zu liegen komme. Um die richtige Einstellung zu gewinnen, schieben wir den Tubus zunächst, von aussen diese Manipulation controlirend, soweit hinab, dass das Objectiv das Präparat fast berühre. Hierauf bewege man, gleichzeitig in das Ocular sehend, den Tubus möglichst langsam aufwärts. Diese Bewegung wird am besten mit einer Drehung des Tubus inner- halb der Hülse verbunden. Es kommt bald der Augenblick, wo der zuvor unsichtbare Gegenstand in Gestalt kleiner Körner sich zu zeichnen beginnt Sollte man sich hingegen über 2 cm. weit mit dem Objectiv vom Objectträger entfernt haben, ohne die Kör- ner zu erblicken, so liegen dieselben entweder nicht im Gesichts- felde des Mikroskops, oder man hat den Tubus zu schnell aufwärts bewegt und das rasch auftauchende und eben so rasch wieder schwindende Bild übersehen. Man suche dann nicht abwärts den Tubus schiebend das Bild zu gewinnen, da man hierbei Gefahr laufen würde, das Deckglas zu zerdrücken, das Präparat zu ver- derben und das Objectiv dann zum mindesten zu beschmutzen; man schiebe vielmehr, von aussen die Sache wieder controlirend, zum zweiten Male den Tubus so weit zurück, dass er das Deck- glas fast berühre und beginne von neuem, gleichzeitig in das Ocular sehend, den Tubus, und zwar noch langsamer als zuvor, zu heben. Sollte dieses auch jetzt nicht zum Ziele führen, so ist anzunehmen, dass das Object nicht im Gesichtsfeld liegt und muss man es mit Verschiebung des Objectträgers versuchen. Nach kurzer Zeit wird es für alle Fälle gelingen, die Körner im Gesichtsfelde zu erblicken und dann hört man mit Verschiebung des Tubus, das heisst mit der 9 groben Einstellung** auf, um die noch fehlende „feine Ein- stellung^ mit Hilfe der Mikrometerschraube (m, Fig. 5) zu gewinnen. Dann dreht man in der einen Richtung, um, falls das Bild hierbei undeutlicher wird, in die entgegengesetzte Sichtung überzugehen. Die EinsteUong ist perfect, wenn das Bild möglichst scharf gezeich-

J4 I- Pensum.

net erscheint. An unserem Stativ (Fie;. 5) ist die Mikrometer- schraube am oberen Ende der Säule si angebracht, kann aber an anderen Stativen sich am unteren Ende des oberen Säulentheiles befinden. Bei den grossen Stativen wird auch die grobe Ein- stellung nicht mit der Hand, sondern durch „Zahn und Trieb" voll- zogen.

Nachdem wir so, bei schwacher Vergrösserung, die Existenz kleiner Körner im Gesichtsfelde des Mikroskops constatirt und uns auch für späteren Gebrauch die Entfernung dieses schwachen Ob- jectivs vom Objecto, das heisst dessen Objectabstand gemerkt haben, lassen wir den Objectträger unverrfickt auf dem Objecttisch liegen, ziehen hingegen den Tubus aus der Fflhrungshttlse hervor, schrau- ben das schwache Objectiv ab und ein stärkeres (fOr alle Fälle aber noch kein Immersionssystem, vielmehr etwa D von Zeiss, 7 von Leitz o. a. m.) an. Wir schieben dann den Tubus wieder in die FflhrungshQlse und zwar so tief, dass das Objectiv das Deckglas zart berühre. Wir versuchen hierauf einzustellen, indem wir, wie zuvor, den Tubus in der Fühningshülse aufwärts drehen. Es muss dies jetzt, bei stärkerer Vergrösserung, wo möglich noch langsamer als bei der schwächeren erfolgen. Da das Präparat auf dem Objecttisch unverändert liegen blieb, so wissen wir ja be- stimmt, dass das Object sich im Gesichtsfelde befindet Sind die Kömer bei der groben Einstellung sichtbar geworden, so vollziehen wir die feine Einstellung mit der Mikrometerschraube. Wir werden finden, dass der Objectabstand bei dem stärkeren Objectiv bedeu- tend geringer, als beim schwächeren ist.

Hierauf beginnt die eigentliche Beobachtung. Der Anfänger gewöhne sich, soweit seine beiden Augen gleich gut sind, mit dem linken Auge zu mikroskopiren. So behält er das rechte Auge frei und benutzt es beim Zeichnen, während er fortfährt, mit dem lin- ken Auge zu beobachten. So sind denn auch viele der am Mikroskop anzubringenden Zeichenprismen (so die in Fig. 5 dar- gestellte), soweit sie nicht die Benutzung mit beiden Augen zu- lassen, für das linke Auge eingerichtet, und müsste derjenige, der mit dem rechten Auge mikroskopirt, dieses bei Bestellung der be- treifenden Zeichenprismen dem Optiker angeben. Der Anfänger soll auch gleich dasjenige Auge, das er nicht benutzt, offen be- halten. Zwar werden ihn zunächst die umgebenden Gegenstände, die sich auf der Netzhaut seines Auges abbilden, stören, doch hat er bald die Schwierigkeit überwunden, alle Aufmerksamkeit auf das mikroskopircnde Auge concentrirt und das andere ganz ausser Thätigkeit gesetzt.

Wir erkennen leicht, dass die farblosen Kömer, welche das Gesichtsfeld des Mikroskops erfüllen, solid sind und Schichtung zeigen. Es sind das Stärkekömer. Wir verschieben langsam den Objectträger hin und her, um Stellen zu finden, wo die Körner nicht zu dicht liegen, weil wir hier leichter das einzelne Korn fixiren können. Auch wählen wir nun zu anhaltender Beobachtung

I. Pensam. 15

solche Körner aus, welche die Schichtung besonders deutlich zeigen. Dass die Bewegung des Objectträgers im Mikroskop umgekehrt gesehen wird, bereitet uns wohl nur im ersten Augenblicke, wenn wir einzelne ausgewählte Körner in die Mitte des Gesichtsfeldes einstellen wollen, einige Schwierigkeit, auch haben wir uns jeden- falls bald daran gewöhnt, die kleinen Bewegungen , auf die es an- kommt, hinreichend zu beherrschen. Haben wir einzelne beson- ders günstige Körner ausgesucht, so vergrössem wir dieselben noch stärker, indem wir jetzt das schwache Ocular herausnehmen und durch ein stärkeres ersetzen. Das Bild wird bei vollkommenen Objectiven immer noch gut bleiben, aber für alle Fälle an Licht- stärke verlieren. Wir suchen durch Verbesserung der SpiegelsteK lung diesem Uebelstand soweit als möglich nachzuhelfen.

Hin und wieder, nach Einstellung des Präparats, oder nach Verschiebung desselben, wird es auffallen, dass das Bild an Deut- lichkeit verloren hat Dann ist aller Wahrscheinlichkeit nach Flüs- sigkeit vom Präparat an die untere Linse des Objectivs gelangt. Namentlich wird letzteres leicht geschehen, wenn zu grosse Flüssig- keitsmengen angewandt wurden und am Deckglasrande sich ange- sammelt naoen. Man zieht daher den Tubus aus der Fühmngshülse hervor und wischt, nachdem man den Thatbestand festgestellt, die Frontlinse des Objectivs mit einem reinen, oft gewaschenen Lein- wandläppchen, oder noch besser, man reibt sie mit der frischen Bruchstelle eines HollundermarkstUckchens ab.

Der mit dem Gebrauch des Mikroskops schon einigermaassen Ver- traute , der ein Objectiv für Wasser-Immersion bei seinen Untersuchungen benutzen will, hat, falb dasselbe ohne Corrections - Fassung auf eine bestimmte Deckglasdicke eingerichtet ist, entsprechend dicke Deckgläser für seine Arbeit auszuwählen. Die Dicke seiner Deckgläser kann er aber mit Hilfe der in der Einleitung erwähnten Deckglastaster bestimmen. Er braucht zu diesem Zwecke das Deckglas nar zwischen das untere Ende der oberen Schraube und den ihr entgegengerichteten Stahlknopf zu schie- ben, die obere mit Zeiger versehene Schraube abwärts zu drehen, bis sie arretirt wird und an der getheilten Scheibe die Dicke des Deckglases abzulesen. Ist das Objectiv mit Corrections -Fassung versehen, so prüft man die Dicke des zu benutzenden Deckglases und stellt , durch Drehung der im oberen Theile des Objectivs angebrachten Corrections -Fassung, das Objectiv auf die entsprechende Deckglasdicke, soweit diese innerhalb der zulässigen Grenzen liegt, ein. Bei den Zeiss'schen Objectiven sind die Stellungen des Binges für je 0,01 mm. Differenz beziffert und ähnlich aach an den entsprechenden Objectiven anderer Optiker. Man bringt einen kleinen Tropfen destillirten Wassers auf die Frontlinse des Objectivs, am diwelbe in Benutzung zu nehmen. Man hat darauf zu achten, dass dieser Wmssertropfen während der Beobachtung nicht austrockne; er ist zwischen Deckglas und 'Objectiv vor Verdunstung übrigens so ge- ftchfitst, dass er meist mehrere Stunden lang aushält. Bei Verschiebung des Objectträgers ist darauf zu sehen, dass der Immersionstropfen nicht

Fif. B. Soiir Vn \ua Zeiu in -,j ouiuil. üf-v. um. Liiik't;rn, ilach o

dnbb«t«n OberkSrtfcr; nil Albe'ichein BfJi'achiungBnpjintii« , e. CondV

d. DiaphT«gni*lriger. f. Trieb an demselb«!), i. noppeliplegcl. '

I. Pensum. 17

aD deD Band des Deckglases gelange und sich mit der Untersuchungs- flüssigkeit mische. Sollte dieses trotzdem geschehen sein, so ist das Ob- jectiv sofort zu reinigen und die auf dem Deckglas befindliche Flüssigkeit zu entfernen. Falls ein mit Deckglas bereits bedecktes Object mit dem Wasser -Immersionssystem eingestellt wird und man die Dicke des Deck- glases nicht kennt, so ist die Correction, wenn nöthig, während der Beob- achtung vorzunehmen. Man drehte während man beobachtet, den Ring nach der einen und der andern Seite und vergleicht die erzielten Effecte. Da die Corrections -Fassung fast bei allen Optikern so eingerichtet ist, dass die Frontlinse unbeweglich bleibt und nur die oberen Linsen des Systems bewegt werden, so bleibt das Object während der Corrections-Bewegung annähernd eingestellt. Die Correction ist vollzogen , wenn das Bild sich am schärfsten zeichnet.

Die Objective für homogene Immersion sind ohne Correctionsfassung und die Deckglasdicke, innerhalb zulässiger Grenzen, für dieselben fast gleichgiltig. Hier wird auf die Frontlinse des Objectivs ein Tropfen der vom Optiker gelieferten ImmersionsflUssigkeit(Gedernholz-Oel oder Fenchelöl mit Ricinusöl) gebracht. Man beschränke sich hierbei auf die kleinste Menge der- Immersionsflttssigkeit, die nicht verdunstet und somit während der Beobachtung nicht ersetzt zu werden braucht. Wie ' bei der Wasser- immersion hat man auch hier darauf zu achten, dass man 'bei Verschie- bung des Objectträgers mit der Immersionsflüssigkeit nicht an den Deck- glasrand gelange. Zorn Abwischen des Objectivs diene ein sehr reines, oft gewaschenes Leinwandläppchen. Um die Deckgläser zu reinigen, be- nutzt man am besten ein mit Chloroform befeuchtetes Läppchen. Da die Objective fttr homogene Immersion den Wechsel der Oculare sehr gut ver- tragen , so schliffe man sich eine vollständige Serie derselben an.

Falls dem Beobachter eid grösseres Stativ , z. B. das nebenabgebildete Va von ZelB8'>(Fig. 6) und ein Abbe*scher Beleuchtungsapparat zur Ver- nigung steht, so nehme er letzteren sofort in Gebrauch. Der Abbe'sche Beleuchtangsapparat ist nämlich mit Vortheil auch für schwächere Ob- jective zu 'verwenden und läset durch Wechsel der Diaphragmen und Be- wegung derselben alle Abstufungen und Modificationen der Beleuchtung zu. Um den Abb6*8ohen Beleuchtungsapparat zu befestigen, legt man den Oberkörper des Mikroskopes um (noch mehr als in Fig. 6), entfernt den gewöhnlichen Beletichtnngsspiegel und schiebt in dieselbe Coulisse den in einem Stück constrnirten , aus dem Condensor (c), dem Diaphragma- träger (d) and Doppelspiegel (s) bestehenden Beleuchtungapparat an dessen Stelle ein. Der Apparat wird so weit aufwärts geschoben, dass die obere Fläche des Condensors nur noch ein weniges unter der oberen Fläche des Objecttisches zu liegen kommt (wie in der Figur zu sehen). Hierauf wird der Apparat mit einer oberhalb des Spiegels befindlichen Schraube an der Coulisse fixirt. Von den beiden Spiegeln des Apparates ist der Begel nach der Planspiegel zu benutzen. Den concaven Spiegel soll man hier nur mit ganz schwachen Objectiven verwenden, wenn der Planspiegel nicht das ganze Gesichtsfeld gleichmässig erleuchtet. Man darf von einem speciellen Fall, der bei Bacterienuntersuchnngen zur Sprache kmnmen soll, abgesehen, den Abbe*schcn Apparat nicht ohne Blen-

Stratbarrer, boUtnitehefPraetlcnin. 2

18 I. Peninm.

duDgeo beDUtzen. Die eogate Blendnoi^, welche noch hiDreicfaende Hellifr- keit gewährt, ist in jedem Falle die beate. Um die dem JoBtrameiit bei- gegebenen schwarzen BlenduDgacheibeu in Gebrauch zn nehmen, dreht man den Diaphragmatrüger (d), der sich unter dem Condensor befiodet, nach der rechten Seite anter dem Tisch hervor, legrt eine Blendungascbeibe ein nnd bringt ihn hierauf wieder in seine Lage. Der Trieb (() am Dia- phragraatrSger dient dasa, die Diaphragmen ans der centralen Stellung heraosinbringen and hierauf kann man sie, da der DiaphragmatrKger ancb innerhalb seiner Fassung drehbar ist, am die Axe dea Mikroskops herum- fuhren. Hierdurch erzielt man achiefe Beleuchtongen , au denen wir aber nur in aeltenen Füllen unsere Zuflacht nehmen, hingegen gans allgemein mit geradem Licht arbeiten werden. So wollen wir auch nur in ganz speciellen Fällen die Central blendung benutzen, die eine Beobachtung im dunklen Gesichtsfelde, mit .Dunkelfeld- Bete uchtnng*, ermöglicht, doch nnr dann, wenn zugleich eine kleine Blendung über der obersten Linae des Objectivs, oder zwischen Objectiv nnd Trichter eingelegt, resp. eingeschraubt worden ist. Nor die schwächsten Systeme sind ohne solche Blendung flir die Duokelfeld-Baleuchtung zu benutzen. Systeme mit Correctionsfassang sind für die Dnnkelfeld-Belenchtang nicht lu verwenden.

Der Abbe'sche Belencbtangaapparat ist so bequem im Gebraacb nnd gewährt so grosse Vortheile, daea er, namentlich fUr schwierigere Unter- suchnngen, nicht geoug empfohlen werden kann.

Die SUrkekdiner der Kar- tofTelknolle ■) erreichen (wie auch nebenstehende Abbildung zeigt), eine relativ beträchtliche OrOsee. Sie gehören zu den escentrisch gebauten Slfirkekörnern , da ihr organischer Mittelpunkt c, Fig. 7 .4 nicht im geometrischen Centrum des Koma, vielmehr dem einen Ende bedeutend n&her liegt. Die Schichten zeichnen sich mit verschiedener Deutlichkeit (A); zwischen den stärker markirten sind Bchwächermarkirte zu unter- scheiden. Gegen die Oberfläche des Kornes hin wird die Schicb- r Kartoffel- tnng undeutlich. Der oi^- nische Kern erscheint aus opti- schen Gründen, seiner geringe- ren Dichte wegen, rosa geftrbt Am deutlichsten tritt er dort hervor, wo er ausgehöhlt ist. Er zeichnet sich dann als rosa Punkt, als Strich, Kreuz oder Stern mit dunklem Uniriss. Die den Kern uniuiltelbar umgebenden Scbichten sind concentrisch entwickelt, bald macht sich aber die Excentricität gellend, indem die Schiebten

Fig. T. Stirkekorner an d< knolle. A ein einfaches, _ _._. _. intammengeseuta, C und 1) gani lammengesctile SliTkekümei. c Der Kern. Vergr. 510.

I. Pensum. 19

nach dem einen Ende des Kernes zu an Dicke abnehmen, ja sich zum Theil in dieser Richtung ganz auskeilen. An diesem schwächer entwickelten Ende des Kerns, das wir als vorderes Ende bezeich- nen wollen, ist die Schichtung, der geringen Entfernung von der Oberfläche wegen, nur undeutlich. Die einzelnen Kömer schwan- ken bedeutend in ihrer Grösse, auch weichen sie in ihrer äusseren Gestalt nicht unwesentlich von einander ab und zeigen die Schich- tung, wie wir schon bemerkten, mit verschiedener Deutlichkeit Zwischen den Stärkekömem wird man in den meisten Präparaten runden Gebilden begegnen, die bei mittlerer Einstellung ein kleines, rundes, helles Centrum und einen breiten, dunklen Rand, der von hellen Ringen unterbrochen, nach innen zu schwarz, nach aussen dunkelgrau erscheint, zeigen. Es sind das in der Beobachtungs- flüssigkeit eingeschlossene Luftbläschen. Ihr Aussehen unter dem Mikroskop ist so charakteristisch, dass sie, einmal erkannt, kaum mit anderen Erscheinungen verwechselt werden können. Die Licht* strahlen, welche aus dem dichteren Medium in die Luftblase treten, werden, mit Ausnahme der mittleren, so stark abgelenkt, dass sie in das Objectiv nicht gelangen können, daher der breite dunkle Rand und die relativ nur kleine helle Mitte. Wird durch Drehung der Mikrometerschraube der Tubus gesenkt, so dass die unteren Theile der Luftblase zur Einstellung kommen, so steigt die Schärfe und Helligkeit der mittleren Scheibe ; sie nimmt zugleich an Grösse ab, während die Breite der umgebenden schwarzen Ringe wächst. Bewegt man die Schraube in umgekehrter Richtung, um die oberen Theile der Luftblase einzustellen, so wächst die mittlere Scheibe, an Helligkeit etwas verlierend; es tauchen graue Ringe verschie- dener Helligkeit um dieselbe auf; der umgebende Ring wird gleichzeitig schmäler.

Hat der Beobachter sich ein schön geschichtetes Stärkekom ausgesucht, so soll er dasselbe zeichnen. Auf das Zeichnen ist entschieden das allergrösste Gewicht bei der wissenschaftlichen Beobachtung zu legen. Erst mit Hilfe desselben * lernt man über- haupt beobachten. Denn die Einzelheiten des Bildes werden dem Beobachter erst gegenwärtig, wenn er zum Zweck der Wieder- gabe seine Aufmerksamkeit auf dieselben concentrirt Das Zeichnen schützt somit vor flüchtifi;em, oberflächlichem Sehen, zwingt uns zu eingehendem, gründlichem Studium des Bildes und schärft mehr denn jedes andere Mittel unsere Beobachtungsgabe. Der Anfänger soll zunächst aus freier Hand die Objecto darzustellen suchen. So viel Zeichentalent, als hierzu nöthig, wird wohl ein Jeder be- sitzen, oder sich doch die nöthige Fertigkeit durch Uebung leicht aneifnen können. Der Gegenstand darf nicht zu klein dargestellt werden, auch wenn der Beobachter ihn sehr klein zu sehen glaubt. Ein richtiges Urtheil über die Grösse der Objecto im Gesichts- kreise des Mikroskops erlangt man erst durch längere Uebung und es ist zunächst besser, dass der Anfänger die Gegenstände zu gross zeichne, um bequem alle Details der Beobachtung in seine Fi-

2*

20 ^' Pensum. ,

guren eintragen zu können. Nicht minder wichtig ist es, die ein- zelnen Theile des Bildes mit entsprechenden Bezeichnungen zu versehen und den Namen der Pflanze, den Gegenstand und die wichtigsten Ergebnisse der Beobachtung kurz nebenan zu notiren.

Die Stärkekömer der Kartoffel sind etwas abgeflacht, was leicht sich konstatiren lässt, wenn man während der Beobachtung mit einer Nadel vorsichtig gegen den Deckglasrand drückt und so die Körner in's Rollen versetzt. An den kleinsten Kömern ist von der Schichtung meist nur wenig zu erkennen.

Ausser den einfachen Kömern (wie bei A Fig. 7) findet man nach einigem Suchen auch halb zusammengesetzte (wie bei B). Diese Körner schliessen zwei, seltener mehr organische Keme ein. Jeder Kem ist von einer Anzahl eigener Schichten umgeben, beide zusammen von einer grösseren oder geringeren Anzahl gemein- samer. Nicht selten sind die beiden inneren Schichtencomplexe durch einen Spalt getrennt, der bis zu den gemeinsamen Schichten reicht {B), Die Zahl der den einzelnen Kernen eigenen, sowie gemeinsamen Schichten ist je nach Umständen verschieden.

Die ganz zusammengesetzten Körner, die man noch häufiger als die halb zusammengesetzten findet, bestehen aus zwei ((7), seltener aus drei (2>), sehr selten aus mehr als drei Theilkömem. Zum Unterschied von den halb zusammengesetzten Stärkeköraem fehlen den ganz zusammengesetzten die gemeinsamen Schichten. Es fällt bei letzteren auch besonders auf, dass die Schichten in der Richtung der Trennungslinie, also zwischen den Theilkömem stärker entwickelt sind. Die mit einander verbundenen Kömer kehren sich somit Türe hinteren Enden zu, ihre vorderen Enden ab. Die Trennungslinie zwischen den Theilkömem erweitert sich nach innen zu öfters zu einem Spalt.

Zum Vergleich stelle man nunmehr ein Präparat aus lufttrocken aufbewahrter Kartofl^elstärke her. Man verfahre hierbei ganz ähn- lich wie bei Anfertigung des ersten Präparates und übertrage eine Spur des Mehles in einen Wassertropfen. Da die Objectträger verschieden dick sein können, so empfiehlt es sich, den Tabus zu heben, bevor das zweite Präparat untergeschoben wird.

Das erste Präparat, da es später noch gebraucht werden soll, bringen wir in eine feuchte Kammer. Diese feuchte Kammer be- steht aus einem tiefen Teller und einer Glasglocke. Auf dem Teller steht das in der Einleitung erörterte und abgebildete Zink- gestelle (Fi^. 1); es wird ausserdem so viel Wasser in den Teller gegossen, bis die Glasglocke mit ihrem untern Rande in dasselbe taucht. Das Präparat wird auf das Zinkgestell gelegt Doch zuvor überzeugen wir uns, ob der Wassertropfen unter dem Deck- glas des Präparates nicht theilweise schon verdunstet ist Sollte dieses geschehen sein, so setzen wir am Rande des Deck- glases, so dass derselbe eingesogen wird, einen neuen Wasser- tropfen hinzu. Auch bezeichnen wir unsem Objectträger durch

einen aufgeklebten Papieretreifen, der eine entsprechende, mit Blei- stirt ausgeführte Inschrift führt, damit das Präparat spJlter nicht mit andern Terwechselt werde.

Nach erfolgter Einstellung des neuen Präparates wird man finden, dass die Schichtung der zuvor lufttrockenen Stärke minde- stens ebenso scharf wie der frisch untersuchten ist.

Anch dieses Präparat bringen wir hierauf in die feuchte Kammer.

Weiterhin stellen wir uns ein Präparat aus luft- "'^\

trockenem Bohnen mebl (Phaseolus vulgaris) her. ' . 'x;^^ Die Körner (Fig. 8} erscheinen im Wasser untersucht - . j

kreisrund oder oral, sie sind ein wenig abgeflacht; eine bestimmte mittlere Grösse dominirt Die Schich- tuDg ist sehr deutlich und sehr gleichmässig; die La- ~..l^' mellen zeigen fast gleiche Dicke. Der Bau ist centrigch. Der Kern der im Wasser untersuchten Körner ist ans- gehöblt, mehr isodiametrisch in den runden, gestreckt in den ovalen Formen. Von der Kernhöhle geben i radial gerichtete Spalten aus, welche die Schichten ' rechtwinklig dnrchsetzes und sicli zuspitzend fast die Peripherie des Korns erreichen.

Eine Spur von demselben Bolmenmehl legen j wir, bei sonst gleichem Verfahren, in einen Tropfen Glycerin, statt in Wasser. Die StärkekSmer erscheinen in dieser FlQssigkeit durchschnittlich kleiner; von Schichtung lassen sich nur Spuren erkennen; es fehlen die innere Höhlung und die Spalten. Diese bilden eich unter dem Einflüsse des Wassers, in welchem die Bohnenstärke etwas (juillt. Um uns hiervon zu überzeugen, bringen wir einen Tropfen Wasser an den Rand des Deckglases. Beobachten wir das Präparat wäh- rend der Einwirkung, so kennen wir sehen, dass mit Zutritt des Wassers die Stärkekttrner an Grösse etwas zunehmen, die Schieb- tang dentlicb wird, gleichzeitig das Innere des Kerns sich aus- höhlt und die Spalten auftreten. Wir können unsere Beobachtung an demselben Präparate mehrmals wiederholen, wenn wir zunächst eine Stelle nah dem Rande, an dem wir das Wasser zusetzten, einstellen nnd dann in dem Maasse fortrücken, als das Wasser vordringt

Sehr interessant sind die Stärkekörner aus dem Rbizom von Canna indica, von denen man sich, der Reihe nach, ein Präparat herstellen mfige. Man durchschneide zu diesem Zwecke das Rbizom DDd schabe ein wenig Substanz mit dem Messer von der Schnitt- fläche ab. Auch diese Komer untersuchen wir zunächst in Wasser. Die Körner sind relativ flach, sehr excentrisch gebaut, von unglei- cher Grösse and sehr versehiedenem Umrias. Die Schichtung ist sehr leicht zu Beben, regelmässig; die Schichten keilen sich alsbald Kitlieb aus, ohne das Korn weiter zu umfassen (Fig. 9, Ä). Manch-

2-1

I. P«Dinm.

mal ist der Kern so excentrisch, daes er sammt den ältesten tichiehten am vorderen Eode des Kornes vorgpriogt (f), Hfiufig begegnet man hier Kömern mit zwei und menr neben einander liegenden, nur von wenig eigenen Schichten umge- benen Kernen (C). Sehr schöne, ganz zusammen- gesetzte KOrner treten uns auch entgegen (Fig. 0u.£). In D steht die Längsaxe der beiden Stärkekömer senkrecht auf deren Tren- nungsfläche ; interessant ist, dass eine Ansahl von Schichten den Band- winkel zwischen beiden Kömern milt, ohne sich auf die Kümer tiefer fort- zusetzen. Oft sitzt auch ein Kum seitlich einem andern an (£)• DieL&Dgs- axen fallen nicht zusam- men und sind auch nicht senkrecht zur Trennungs- fläche gerichtet

Aennlich der Canna- Stärke ist diejenige des ostindischen Ärrow-

Fig. ü. StärkekomeT an« A«a Bbiiotn too Cftnoa roOt (Gurcuma leacor-

indiu. ^ BDd B einfache Körnei, C ein hiib rhiza). Man Stelle hier ein ■g^HO."*""""*"" Präparat von der käuf- lichen Stärke her, die freilich nicht immer leicht zu bekommen ist. Hat man wirklich echtes ostindisches Arrow-root vor sich, so mässen dieKOmer sehr excentrischen Bau zeigen (Fig. 10 A\ am vorderen Ende verjüngt, schön und regelmässig geschichtet und sehr flach sein. Oft haften eine grössere Anzahl Kömer mit ihren flachen Heiton an einander und sehen von der Kante betrachtet wie Oald- rollen aus (A). Die Grösse und die Ge- stalt der Kürner schwankt nicht unbe- trächtlich.

toot (an« dem Rhiiom von Daswesündi schc Arfo w-root,aueh

9"''^V."J'™''n''''"u" "* ""' kurs Arrow-root genannt, aus dem Rhiiom

rinandlr hVm^dX"« v"n von Marauta, vornehmlich von Maranta

der Kante. Vergr. S4U. arundinacea, ist im Handel leicht zu haben,

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bietet aber in Hinsicht seines Baues ein viel geringeres Interesse, als das ostindische Arrow-root dar. In Wasser untersucht, zeigen die Kürner grosse Aebalichkeit mit den Stärkeköruern der Kar- toffel; nur sind sie meist weniger deutlich, dafQr gleichmässiger geschichtet; etwas mehr abgerundet; im Ganzen kleiner; auch Aber- einstimmender in ihrer Grösse. An Stelle des Kerns findet man meist einen Spalt in der Gestalt eines weit offenen v.

Zu den grSssten und scliünsten Stftrkekömem ge- hören diejenigen aus den Scheinknollen von Fhaj us grandifolius. Diese Orchi- dee wird in den WannhAuaern botanischer Gärten vielfach eultivirt und kann leicht von Handelsgärtnem bezogen wer- den,*) Wir werden sie als esqnisites Objeet bei einer \ ~ "i

späterenGelegenheitnochken- ' ^

neu lernen und mflssen daher ^

auf ihren Besitz Werth legen.

Man durchschneide eine ächeinknolle, schabe etwas

Gewebe von der Schnittääche ab und spüle es im Wassertropfen des Objecttrfigers ab. Eine hinreichende Anzahl von St&rkeKör- nern gelangt so in den Tropfen, aus dem man die Gewebestflcke nieder entfernt Die StArkekörner der Scheinknollen von Phajua grandifoUus erreichen eine ganz ungewohnte Grösse. Sie sind spitzkugelförmig (Fig. 11 A), ein wenig abgeflacht, lang gestreckt, stark excentrisch, deutlich, doch nient gleichmässig geschichtet Die Schiebten endigen an den Seitenflächen des Korns, meist nur wenig über einander greifend. Die Grösse der Körner schwankt nicht unbeträchtlich, noch mehr der Umriss. Es kommen hier sehr oor^elmässige Gestalten vor, hauptsächlich dadurch bedingt, dass die uraprfingliche Richtung der Scbichtenbildung verändert wurde. Fig. 11 B stellt uns ein Kom vor mit seitlich ansitzendem Schich- teneomplez. Mehr oder weniger gekrümmte Körner vermitteln zwischen solchen Formen wie A und ß. Der Schichtenverlauf ent- spricht bei den gekrümmten Formen ganz allgemein dem in B dargestellten.

Das Weizenmehl zeigt die Schichtung sehr schlecht; als die relativ gOnstigsten wähle man die StärkekiSrner von Triticum darant für die Beobachtung aus. Han halbire das Weizenkorn mit dem Taschenmesser und schabe ein wenig Substanz von der SehnittflAche ab, um sie in den Tropfen auf dem Objectträger zu bringen. Die grossen Stärkekörner sind kreisrund, sofaeihenfOrmig abgäacht und regelmässig geschichtet (Fig. 12^), doch die Schich- ten meist schwer zu sehen. An manchen Kömem wird man die-

24 ^' Pensam.

selben immerhin deutlich erkennen, sowie auch den centralen Rem. Eine häufige Erscheinung an diesen Körnern, die sich auch hei

relativ schwacher Vergrösserung schon con- ^ -:>^ statiren lässt, ist das Vorhandensein eines

~^VV ^ schönen, regelmässigen Netzes, meist nur ^' Cj ^^f einem kleinen Theile der Komoberflftche. jy Das Netz wird durch netzförmig angeord-

nete Leisten, respective den Maschen ent- sprechende schwache Vertiefungen der Kom- Fig. 12 Weizenmehl von Tri- oberfläche veranlasst. Als charakteri-

ticum dnram. A ein grosses, .. i-ni» »j «Tia ^

B kleine Körner. stische Erscheinung wird man im Präparat

ausser den grossen Stärkekömem, ziemlich unvermittelt, kleine Körner finden, mit deutlichem rosa Kern, doch ohne erkennbare Schichtung. Eine Anzahl solcher Kömer ist hei B dargestellt. In manchen Präparaten sind zusammengesetzte Kör- ner nicht eben selten, in den meisten sucht man nach ihnen ver- gebens, da sie in ihre Theilkörner zerfallen sind.

Die Stärkekörner des Hafers (Avena sativa) gewinnen wir am besten, indem wir ein Haferkorn halbiren und ein we- nig von dem Inhalt desselben unter Wasser zur Beobachtung

^ ß bringen. Hier treten uns in grosser Schönheit

die zusammengesetzten Kömer, wie ein solches

O in der nebenstehenden Figur dargestellt ist,

r^ entgegen. Die Grösse dieser zusammenge-

\'l^i^^>{^j r^ setzten Körner ist verschieden und demgemäss

^tH/"^^ O auch die Zahl der in deren Bildung eingehenden

F* 13 Stä k V Theilkömer. Unsere Figur 13 stellt ein solchen

Avena sativa. li dn^zu- zusammengesetztes Kora mittlerer Grösse dar.

snmmengesetztes Korn, Die einzelnen Theilkömcr erscheinen polygonal,

B Theilkörner desselben, durch heller sich zeichnende GrenzUnien von

Vergr. 540. einander geschieden. Zwischen den grossen

Körnern sieht man kleine, bis zu solchen herab, die nur aus zwei Theilkörnem bestehen ; schliesslich auch ganz einfache ; ausserdem aber auch zahlreiche eckige Theilkörner {ß)j die von den durch die Präparation zertrümmerten grösseren zusammengesetzten Kör- nem stammen. Eine bestimmte mittlere Grösse, entsprechend etwa unserer Figur A^ ist ganz vorwiegend unter den zusammengesetz- ten Körnern vertreten. Die Schichtung ist bei diesem Object nicht zu sehen, die Kerne sind nur ausnahmsweise angedeutet

Von ganz eigenem Aussehen sind die Stärkeköraer in dem Milchsaft der Euphorbien. Man schneidet ein beliebiges Stflck Stengel von einer Wolfsmilchart ab und taucht die Schnittfläche in den, auf dem Objectträger bereitgehaltenen Wassertropfen ein. Der zur Schnittfläche herausgetretene Milchsaft vertheilt sich in dem Tropfen. Wir können beispielsweise die überall verbreitete Euphor- bia helioscopia zu den Versuchen wählen. In dem Milchsafte, der in kleinen Iröpfchen emulsionsartig in Wasser vertheilt erscheint, werden wir vereinzelte, kleine, stäbchenförmige Körper sehen (Fig. 14).

I. Pensum. 25

Es 6ind das die in Frage stehenden Stärkekorner. ISie erscheinen ziemlich stark lichtbrechend : eine Schichtung ist in den günstigsten Fällen nur angedeutet; manchmal eine Längs- ^

spalte im Innern des Korns zu erkennen. Die ^ ^^>, Grösse der Stäbchen ist etwas schwankend, v^ c?*-... ^i':rx manche derselben zeigen sich in der Mitte ^Vv aV^^^X ' ' etwas angeschwollen. Viel schöner geformte p \*\\ \\ Körner dieser Art besitzen die tropischen ' v.;V\ S^^^ Euphorbien. Wählen wir die in den Gewächs- y, \;i^\ ^

häusem so häufige Euphorbia splendens y O Ar die Beobachtung und stellen das Präparat in derselben Weise her, wie dieses zuvor f '8- }^' Stärkekorner aus geschehen. Die Stärkekorner, ^e uns jetzt 'rh^acri^aTeÄ: entgegentreten (Fig. 15), haben Knochenform (Humerusform) ; sie erscheinen an ihren beiden Enden mehr oder weniger angeschwollen, sind etwas grösser als diejenigen unserer einheimischen Formen und lassen an der Anschwellung auch etwas von der Schichtung erkennen. Sehr häufig sieht man von den Seitenflächen des Kornes sich eine farb- lose Blase abheben {^), deren Wandung jedoch nicht auf die Substanz des Stärkekorns, vielmehr die ihm adhärirende Plasmamasse zurückzuführen ist Dem Beobachter muss es auffallen, dass die kleinen, im Wasser vertheilten Milchsaftkügelchen in zitternder Bewegung begriffen sind. Es ist das _

die sog. Brown'sche Molecularbewegung, die man „. .^ ^^ ^^u^

». Y.j» i^i i«ii 1 i riff. 10. dtftrKekor-

somit bei dieser Gelegenheit kennen lernen kann ner aus dem Miich- und die, nicht Lebenserscheinung, vielleicht auf saft von Euphorbia feine, die Körperchen mitreissende Strömungen in der splendens. Von dem Flüssigkeit zurückzuführen ist. slcrei^e^Sase seh!

Nach dieser Orientirung über Gestalt und Bau ^'iich*abgeh^ben! der Stärkekorner wollen wir einige Reagentien Vergr. 540. auf dieselben einwirken lassen und den Erfolg der Wirkung direkt unter dem Mikroskop studiren. Wir nehmen zunächst ein Kartoffelstärke - Präparat aus der feuchten Kammer wieder vor. Nach erfolgter Einstellung bringen wir einen Tropfen Jodlösang (Jod wasser, Jodalkohol (Jodtinktur), oder Jodjodkalium) an den Kand des Deckglases. Man muss bei Anwendung der Reagen- tien ganz besonders darauf achten, dass der Tropfen nicht auf das Deckglas und von diesem etwa an das System gelange. Wo ein Tropfen auf das Deckglas kam, lasse man denselben sofort durch Fliesspapier aufsaugen. Gelangte das Reagens an das Ob- jectiv, so tauche man letzteres mit der unteren Linse in reines Wasser ein und reinige es hierauf mit dem schon erwähnten Lein- wandläppchen.

Um die Einwirkung der Jodlösung direct zu sehen, warte man auf das Vordringen derselben bis zu einer zuvor ausgesuchten Stelle; diese Stelle wähle man aber nicht zu fem von demjenigen Deckglas-

26 i- Pensnin.

rande, an dein man das Reagens zusetzt und folge durch Ver- schiebung des Objectträgers dem Fortschreiten der Einwirkung. Man sieht, sobald der £influss der Jodlösung sich geltend zu machen beginnt, die Stärk ekorner sich hellblau und rasch immer dunkler, bis schwarzblau färben. Im ersten Augenblicke der Wir- kung tritt wohl auch die Schichtung deutlicher hervor, um in den undurchsichtig werdenden Körnern alsbald zu verschwinden. Mit Jodjodkaliumlösung, falls man dieselbe in grösserer Menge zugesetzt hat, steigert sich die Wirkung bald bis zur dunkelbraunen Färbung der Körner. Aehnlich werden trockne Stärkekömer, die man der Einwirkung der Joddämpfe exponirt, tief dunkelbraun. Lässt man Wasser zu einem solchen Präparate hinzu, so geht das Braun rasch in Blau über. In Jodglycerin erfolgt die Färbung der Stärkekömer nur sehr langsam, auch wird der Ton der Kömer ein mehr vio- letter. Schreitet die Einwirkung eines Reagens nicht rasch genug unter dem Deckglas vor, so lässt sich eine Beschleunigung der Wirkung leicht durch Stückchen von Fliesspapier erzielen, die man an den entgegengesetzten Rand des Deckglases bringt

Mit Jodlösung wolle man auch die stabförmigen Körner der Euphorbien färben, um sich zu überzeugen, dass diese Gebilde, trotz so abweichender Gestalt und trotz kaum merklicher Schich- tung, wirkliche Stärkekörner sind.

Weiterhin seien die Quellungserscheinungen an den Stärke- körnern bei Einwirkung der Kalilauge (Kaliumhydroxyd) studirt. Zunächst stellen wir wieder Kartoffelstärke ein und erwarten den Zutritt des aiu Rande des Deckglases zugesetzten Reagens. Der Einfluss desselben muss sich ganz allmählich geltend machen, wenn er instructiv werden soll. Wir sehen dann, im ersten Augen- blick der Einwirkung, die Schichtung deutlicher hervortreten, rasch aber schwinden , während das Korn an Grösse zunimmt Während dieser Grössenzunahme, die mit grösserer oder geringerer Regel- mässigkeit vor sich gebt, höhlt sich der Kern des Stärkekoraes bedeutend aus, worauf die Wandung von der schwächeren Seite, somit von dem vorderen Ende des Korns her, sich in die Höhlung einfaltet Weiterhin verliert sich die Regelmässigkeit der Erschei- nung vollständig und das Koro wächst zu einer glashellen Masse von bedeutendem Volumen, deren Grenzen sich schliesslich kaum noch unterscheiden lassen, an.

Instructiver noch ist die Quellung der Bohnenstärke in Kali- lauge. Die Schichtung bleibt weit länger während der Quellung erhalten, während der innere Hohlraum des Kornes wächst So ist dann hier leicht zu constatiren, dass die Schichten des Korns zunächst nur tangential an Ausdehnung gewinnen, in radialer Richtung nicht quellen; erst wenn die Schichtung schwindet, tritt Yolumzunahme nach allen Richtungen ein. Hat die innere Höhlung eine bestimuite Grösse erreicht, so faltet sich die Wandung von einer oder von mehreren Seiten her in die Höhlung ein und diese sehwindet allmählich. Bei Beginn der Quellung wird die Scbich-

I. Pensum. 27

tung sehr deutlich und gleichzeitig ist, bei hinreicheDd stärkerer VergrösseruDg, eine radiale Structur festzustellen, so dass die La- mellen wie aus radial gestellten Stäbchen aufgebaut erscheinen.

Noch mehr von der radialen Structur zeigen bei der Quellung in Kalilauge die grossen Stärkekörner von Phajus grandifolius, nur muss, wie schon hervorgehoben wurde, das Reagens ganz allmählich zur Einwirkung gelangen, sonst tritt sofort ganz un- regelmässige Quellung ein, die Structur des Kornes wird momentan zerstört

Cranz ähnliche QaellangserBcheinangen slDd mit Schwefelsäure zu er- zielen, nur dürfen dieselben, um instructiv zu sein, auch nur ganz allmäh- lich einti^eten. Man nehme übrigens die Linsen bei Anwendung der Schwefelsäure recht in Acht.

Endlich kann man den Versuch machen, durch Erwärmung des Präparats die Stärke zum Quellen zu bringen, ein Verfahren, wie es ja bei der Darstellung von Kleister zur Anwendung kommt. Man erwärme das Präparat über einer Spiritus- oder einer Gas- flamme, ohne es zum Aufkochen zu bringen und sorge dafür, dass das verdunstete Wasser durch neues ersetzt werde. Ist beim Er- wärmen eine Temperatur von etwa 70^ C. erreicht worden, so wird man die Körner ganz ebenso, wie bei Kalibehandlung, ver- quollen sehen.

Von Interesse wäre es, diese Verquellung direct zu verfolgen und die Temperatur genau zu bestimmen, bei der sie vor sich geht. Steht uns ein heizbarer Objecttisch zur Verfügung, so dürfte der Versuch selbst keine Schwierigkeit bereiten. Der verbreitetste heizbare Objecttisch ist derjenige von Max Schnitze. 3) Derselbe ist meist für die grössten Objecttische bestimmt, kann aber auch für kleinere eingerichtet werden. Er besteht aus einer Messingplatte, die in zwei seitliche Arme übergeht, die nach kurzem Verlauf rechtwinklig nach vorn umbiegen. Die Platte ruht auf flachen Holzleisten und besitzt eine kleine mittlere Oeffnung. Um die Oeflfnung läuft unterhalb der Platte ein spiralig gewundener Queck- silberbehälter, der nach vom in eine gerade Thermometerröhre mit Scala tibergeht. Zum Zwecke der Benutzung setzen wir den heizbaren Object- tisch dem Objecttische des Mikroskops auf, wodurch dieser um etwa 10 mm. erhöht wird. Wir befestigen ihn, wenn es geht, mit den am Objecttisch des Mikroskops befindlichen Federklammern oder mit zwei Klemmschrau- ben. Die mittlere Oeflfnang des heizbaren Objecttisches muss in die optische Axe des Mikroskops fallen. Diese Lage ist erreicht, wenn, richtige Stel- lung des Spiegels vorausgesetzt, das Gesichtsfeld hell erleuchtet sich zeigt. Dabei stellt sich sofort heraus, ob der Objecttisch unseres Mikroskops gross genug für die Anbringung des heizbaren Objecttisches ist. Ist der heizbare Objecttisch in die richtige Lage gebracht worden, so legen wir das Präparat auf denselben und stellen das Object ein; hierauf werden unter die vorderen Arme der Messingplatte Spirituslampen gestellt. Man sieht alsbald das Quecksilber der Thermometerröhre steigen und kann bei einer bestimmten Temperatur die Quellungserscheinungen an den Stärke-

28 I- Pensum.

körnern, ganz in derselben Weise wie bei KalibehaDdlang , eintreten sehen. Das Thermometer giebt meist eine höhere Temperatur an, als sie im Prä- parate besteht, und zwar ist der Unterschied um so grösser, je stärker das Objectiv, das heisst, je mehr dasselbe dem Präparat genähert ist. Das Objectiv leitet nämlich eine bedeutende Wärmemenge von dem Prä- parate nach dem Tubus ab und veranlasst eine merkliche Abkühlung des ersteren. Einige Forscher haben diesem Uebelstand zum Theil dadurch abgeholfen , dass sie ein ringförmiges Zwischenstück aus Elfenbein zwischen dem Objectiv und dem Tubus anbrachten. Auch kann man sich mit den Fehlerquellen, welche dem Instrument überhaupt anhaften, oder die bei Benutzung der verschiedenen Objective sich einstellen, vertraut machen, indem man Körper von bekanntem Schmelzpunkte, etwa kleine Kügelchen von Cacaobutter, die bei 20 <^ C, oder Partikelchen von Paraffin, die bei 51 bis 52^ G. sich verflüssigen, unter das Deckglas bringt und die durch das Thermometer angegebene Temperatur mit der durch den schmelzen- den Körper angezeigten vergleicht. So dürfte der Max Schultze*sche heizbare Objecttisch trotz seiner Mängel immerhin brauchbar und zu em- pfehlen sein.

Vollkommener ist in mancher Beziehung der Ranvier*sche erwSrmbare Objecttisch^) (vergl. die Einleitung p. 7), in welchem der Objectträger viel besser geschützt ist. Dieser heizbare Objecttisch besteht aus einem recht- winkligen, hohlen Messingkästchen, welches in etwa halber Höbe einen seitlichen Spalt zeigt, in welchen das Präparat eingeschoben werden kann. In der Mitte ist dieser Tisch seiner ganzen Dicke nach von einer Oeffnung durchbohrt, die in ihrem oberen Theile so weit ist, dass das Objectiv Platz hat und so dem Präparat genähert werden kann. Von hinten her ist in das Kästchen ein Thermometer eingelassen ; nach vom entspringen dem- selben verschieden hoch zwei kurze Röhren, die durch Gummischläuche mit zwei correspondirenden, oben und unten an einem kleinen Kessel befind- lichen Röhren verbunden sind. Der ganze Apparat , das heisst Kessel und erwärmbarer Objecttisch, werden mit Wasser angefüllt und nun der Ap- parat mit einer Spiritusflamme erwärmt. Da das untere Rohr am Kessel mit dem unteren am heizbaren Objecttische verbunden ist und auch die oberen Röhren zusammenhängen, so stellt sich zwischen dem Kessel nnd dem Messingkästchen eine Girculation her, welche das Wasser in beiden Gefässen auf der nämlichen Temperatur hält Damit die Temperatur in dem erwärmbaren Objecttisch sich immer zugleich mit derjenigen im Kessel erhöhe, ist es nöthig, dass der Objecttisch sich höher als der Kessel be- finde. Auch darf der ganze Apparat keine Luft enthalten, weil sonst die Circulation stille steht. Es lässt sich in diesem Apparat die Temperatur leicht mehrere Stunden lang constant erhalten. Die Oeflfnung des erwärm- baren Objectivtisches ist nach unten mit einer Glasplatte geschlossen, nach oben bildet das Objectiv den Verschluss und lässt sich eventuell um dieses noch ein Ring von Watte anbringen.

Steht dem Beobachter der in der Einleitung empfohlene oder ein anderer für das Mikroskop eingerichteter Polarisationsapparat zur Ver- fügung, so verlasse er das Studium der Stärkekömer nicht, ohne ihr Verhalten im polarisirten Licht kennen gelernt zu haben. Von dem in

I. Pensam. 29

der Einleitung berührten Apparate wird der Polarisator (ein Nicorsches PriBma mit Condensorlinse) in den Schlitten der Gylinderblendung einge- setzt. Das Analysator -Ocular wird an Stelle des gewöhnlichen Oculars eingeschoben, oder, falls als Analysator das Prazmowski'sche Prisma dient, dieses dem gewöhnlichen Ocalar aufgesetzt. Eine Scheibe mit drehbarem Ringe wird mittelst eines in die mittlere Oeffnang passenden Ansatzes auf dem Objecttisch des Mikroskops befestigt. Auf dieser Scheibe kommt das Object zu liegen und kann gleichzeitig mit dem Ring um die Axe des Mikroskops gedreht werden. Die Einstellung des Objects wird bei derjenigen Lage des Analysators vorgenommen, in der das Gesichtsfeld hell erscheint. Die Polarisationsebenen vom Analysator und Polarisator stehen dann parallel zu einander. Die Stärkekörner, etwa diejenigen der Karto£fel , zeigen das schwarze Polarisationskreuz ; sie sind somit doppelbrechend. Die Schenkel des Kreuzes nehmen nach aussen an Breite zu, sie treffen sich in dem Kerne des Stärkekorns. Drehen wir hierauf das Analysator -Ocular, so bemerken wir, dass sich das Kreuz im Stärkekorn entsprechend verschiebt. Gleichzeitig verdunkelt sich allmählich das Gesichtsfeld, bis dass es bei gekreuzter Lage des Polarisators und Analysators völlig dunkel erscheint. Die Stärkekömer mit ihren schwarzen Kreuzen zeichnen sich sehr hell auf dunklem Grunde. Bei der Kartoffelstärke mit excentrischem Kern hat auch der Mittelpunkt des Kreuzes eine excentrische Lage. Ersetzen wir das Kartoffelstärkepräparat durch ein solches mit Bohnenstärke, so erhalten wir hier, bei centraler Lage des Kerns, auch ein schönes, gleichmässig entwickeltes, centrales Kreuz. ~ Um die Wirkung der retardirenden Gyps- plättcben, die in der Einleitung bereits erwähnt wurden, kennen zu lernen, legen wir jetzt ein solches Plättchen unter den Objectträger auf die Scheibe innerhalb des Ringes. Wir wählen hierzu roth L Ordn., das bei gekreuz- ter Stellung der Prismen das Gesichtsfeld roth , bei gleicher Stellung der- selben grfln erscheinen lässt. Die richtige Lage des Plättchens haben wir noch vor Auflegen des Objectträgers, bei gekreuzten Prismen, durch Drefaug dieses Plättchens gewonnen. Dieselbe ist erreicht , wenn das Ge- sichtsfeld intensiv roth erscheint. Es trifft dieses dann ein, wenn die Schwingungsebenen der Prismen mit derjenigen des Gypsplättchens einen Winkel von 45® bilden« Während einer vollständigen Umdrehung des Analyaator-Ocnlars wird das Gesichtsfeld zweimal roth und zweimal hell- grün aufleuchten, dazwischen dunkel werden. Die zuvor farblosen Theile des StSrkekomes, zwischen den Armen des Kreuzes, erscheinen nach Ein- schaltang des Plättchens gefärbt und zwar je zwei gegenüberliegende Felder in gleicher Farbe, welche complementär zu der Farbe der beiden andern Felder ist. Das Kreuz erscheint in der Farbe des Gesichtsfeldes. Das Kreuz ist somit bei farbigem Gesichtsfelde roth oder grün, die zwischenliegenden Thdle des Korns abwechselnd in der Subtractionsfarbe gelb und in der Addi- tionsfarbe blau und zwar blau , was gelb bei hellgrünem Gesichtsfelde war und umgekehrt. Die Doppelbrechung der Stärkekörner wird von den Einen auf Doppelbrechung hypothetisch angenommener, bestimmt angeord- neter krystaltinischer Elemente, der „Micellen", zurückgeführt, aus welchen das Stärkekom aufgebaut sein soll, von Andern auf Spannungsverhält- nisse zwischen den das Stärkekom aufbauenden Schichten. Von diesem

30 ^- Pensum.

letzteren Standpunkte aus wird sich das Stärkekorn verhalten wie eine homogene Glaskugel, die durch ungleiche Erwärmung in Spannung ver- setzt worden wäre, und zwar käme dasselbe optische Verhalten wie dem Stärkekom einer Kugel zu, die an der Oberfläche wärmer als im Innern wäre, die somit das Bestreben hätte, sich an der Oberfläche auszudehnen, hieran aber durch die inneren Theile gehindert würde. Umgekehrt wie die Stärke- körner verhalten sich die meisten pflanzlichen Membranen; sie zeigen ent- gegengesetzte Vertheilnng der Additions- und Subtractionsfarben bei Ein- schaltung von Gypsplättchen , sie verhalten sich , wie eine im Innern wär- mere homogene Glaskugel sich verbalten würde. Die StärkekOmer sind optisch positiv, die meisten Zellhäute optisch negativ. ~ Mit dem Ring, der die auf dem Objecttisch befestigte Scheibe umgiebt, lässt sich der auf demselben ruhende Objectträger um die Axe des Mikroskops drehen. Dieses ermöglicht es, nach einander die einzelnen Objecte in verschiedene Lagen zu den in unveränderter Stellung verharrenden Prismen zu bringen.

Hiermit hätten wir unser erstes Pensum absolvirt. Bevor wir unser Mikroskop bei Seite stellen, reinigen wir sorgfältig in der schon früher geschilderten Weise die benutzten Objective und Ocu- lare. Wir ziehen auch den Tubus aus der Hülse, um denselben und so auch das Innere der Hülse mit einem gröberen Tuche ab- zureiben. Statt das Mikroskop in den Kasten wieder einzupassen, ziehen wir es vor, dasselbe unter eine Glasglocke zu stellen, welche eventuell noch, um das Instrument möglichst vor Staub zu schützen, an dem unteren Kand mit Filz eingefasst sein konnte.

Anmerkungen zum I. Pensum.

') Vergl. hierzu Naegeli, Die Stärkekörner, in Fflanzenphytiol. Untersochmigen Heft 2; £. Strasburger, Bau u. Wachsth. d. Zellhäate, pag. 107, dort die weitere Literatur.

*) Haage und Schmidt in Erfurt (Pflanzen -Verzeichniss 1882, pag. 20) bieten die Pflanze beispielsweise für 8 Mark an; J. Linden in Gent (Catalogae iUottre, No. 102, 1881, pag. 21) als P. grandiflorus für 5 Fr.

^) Archiv f. mikr. Anat. Bd. I, pag. 2. 1865.

') Ranvier Traitd technique d'histologie, pag. 41. 1875. Deutsche Ueber- setzun;;, pag. 39.

IL Pensam.

Wir untersocben zunächst die Erbse (Pisum sativum). Ein reifer Samen wird mit einem starken Taschenmesser balbirt und zwar 80, dass die beiden Gotyledonen quer durchschnitten werden. Hieraaf flihren wir an der Schnittfläche einen feinen Querschnitt mit einem scharfen, hohlgeschliffenen Rasirmesser aus. lieber das Schneiden selbst sei folgendes bemerkt: 1. Die Schnittfläche ist Tor dem Sehneiden mit dem Rasirmesser zu befeuchten und zwar fllr gewöhnlich mit Wasser, in diesem Falle mit Glycerin, da das Präparat dnreh Wasser leidet und wir dasselbe in Glycerin unter- suchen wollen. 2. Der oberste Schnitt ist nicht zu brauchen, da hier das Gewebe durch das Taschenmesser zu stark beschädigt wurde. ^ Man darf an so resistentem Gewebe, wie es dasjenige der Erbse ist, mit dem Rasirmesser nur sehr kleine und äusserst dttnne Schnitte ansfllhren, da die Schneide sonst leicht schartig wird. Ist man mit der Schneide zu tief in das Gewebe gerathen und merkt, dasa der Widerstand wächst, so ziehe man das Rasir- messer surllck, anstatt den Schnitt zu Ende führen zu wollen. 4. M«i beginne, falls es die Untersuchung nicht etwa fordert, den Schnitt nicht mit der Aussenfläche, lege yielmehr die Schneide der Schnittfläche auf, man bekommt hierdurch einen viel sicherem Halt, um einen dünnen Schnitt auszuführen. 5. Um einen wirklich guten, d. h. einen solchen Schnitt zu erhalten, in welchem die einzelnen Gewebaelemente nicht zerrissen werden, muss die Schneide nicht einfach g:^en die Schnittkante gedrückt, yielmehr an dieser zugleich hingezogen werden. Daher gewöhne man sich wo möglich frei zu schneiden, ohne die schneidende Hand mit dem Daumen an der andern Hand stützen zu wollen. Dahingegen wird man beide Hände mit Vortheil g^en die Brust lehnen können, weil hierbei eine seitliche VeracUebnng der schneidenden Hand nicht verhindert wird. Den Rücken der Klinge stütze man aber auf den Zeige- finger der den Gegenstand haltenden Hand. 6. Da es schwer wird, einen so klänen Gegenstand, wie die halbe Erbse, namentlich auch, wenn er so hart wie diese ist, hinlänglich fest zwischen den Fingern zn halten, so bediene man sich hierzu des kleinen, in der Einleitung erwähnten Handschraubstockes. Die halbe Erbse wäre

3^ 11. Petuam.

mimit in (liesea entsprecbead tief zu Bpatmen. 7. Man begnflge »ich nicht mit einem einzigen Schnitt, ftifare vielmehr stets eine gröBEiere Anzahl derselben aus, um die Auswahl der besten treffen zu können.

Uer ausgeführte Schnitt Boll in concentrirtem oder etwa mit Vj destillirtem Wasser verdünntem Glyeerin untersucht werden. IteincH Wasser ist hier nicht zulässig, weil es alsbald Desorgani- HationtHTSch einungen in der Grundsubstanz der Zellen veranlasst Die Uebertragung der Schnitte von dem Messer auf den Object- trOgcr erfolgt um besten mit einem feinen Pinsel. Man fasst den Kchnitt, indem man den Pinsel demselben andrückt und ihn von der Klinge lierabschiebt Adhärirt der Schnitt einer hinreichend breiten Fl&cbe des Pinsels, so wird auch ein Zusammenrollen desselben verhindert; letzteres geschieht hingegeti leicht, wenn man den Schnitt am Rande mit der Pincette fasst und ihn so üiiertragen will. Der am Pinsel haftende Schnitt wird flach in den Tropfen des Objectträgers eingetaucht und der Pinsel nun unter gleichzeitiger Drehung seitlich entfernt. Will man den anf dem Objecttrftgcr befindlichen Schnitt umdrehen, so drUckt man den Pinsel gegen den Objectträger, so dass er mit dem Rande den Schnitt berUbrt und beginnt ihn nun von dem Schnitt hinweg zu drehen. Hierbei wird der Schnitt sehr leicht auf die OberfiSche des Pinsels gezogen und kann nun mit diesem zugleich umgekehrt werden. Andere ähnliche KunstgriSe ergeben sich bald durch Uebung von selbst Der Pinsel moss aber nach jeder Benutzung in Wasser abgeapfilt werden.

. Wir stellen den firbseuBchnitt

•A'^i^'-- bei unserer stärkeren 'Vergrösae-

.'..V;/- l:" "^ rung ein. Er zeigt unB «in aas

runden Zellen bestebtndes Ge- webe. An den Stellen, wo drei solcher Zellen tiuammenitoasen, . ; , ^Y /'i, ' ', ist ein dreieokiger, mit Laft er-

^^vti^jSjW^; f füUter InterceUularraum (i) vor- '^^'■" '■^^" -■ ■' banden. Die Luft erscheint schwarz, wie der Band der früher besprochenen Luftblasen; hier muBH sie natdriieb die Gestalt des Kaumes seigen, den sie er- fQllt Die Wand der Zellen (m) ist ziemlich dick. Die aeben- Kifc-. 16. den K«mhiimrn ErW. Stehende Fig. 16 zeigt das Ge- ■iZcniuui. iDwrMiiaUriaiiDi. um Si&rkf, Sagte, wobei ZQ bemerken ist, al Ai*«r>n.kotn*r. p üraadiDbiUDi. h Ztii- dass sic drei mittler« Zellen voll- k.r. i»uim-r ««.-h Jw Mrth;i«,ip*|.r|.- 8t»ndig,Ton denaMchliöMenden * *■ "* nur Theile gtebt in jeder Zelle

sieht mau leicht die gri^ssen Stärkekdmer (cbh) and bei einiger Aufnierksamkeil auch kleine zwischen dcDselbeali^ende KdmerCaf);

II. Pensum. 33

diese kleinen Kömer sind ihrerseits in einer feinköiiiigen Substanz (p) eingebettet An dünnen Stellen des Schnittes ist manches Stärkekom herausgefallen, ein entsprechend gestalteter Hohlraum bezeichnet dessen Stelle in der körnigen Substanz. Die kleinen Kömer sind Klebermehl-, Aleuron- oder Proteinkftrner;*) sie liegen in einer feinkörnigen, aus dem Protoplasma der Zelle unmittelbar hervorgegangenen Grundsubstanz. Fügen wir Jodlösung dem Präparat hinzu, so werden die eintretenden Färbungen uns als- bald über die einzelnen Bestandtheile der Zellen orientiren. Wir setzen auch jetzt den Tropfen Jodlösung dem Deckglasrande zu; da aber die Jodlösung sehr langsam in das Glycerin diffundirt, es nns ausserdem hier nicht darauf ankommt, den Gang der Reaction zu studiren, so beschleunigen wir dieselbe, indem wir das Deckglas ein wenig mit der Nadel heben und so ein Ver- mischen der Jodlösung mit dem Glycerin veranlassen. Eine zweite gegen den entgegengesetzten Rand des Deckglases gestemmte Nadel verhindert ein Hinweggleiten des letzteren. Die Stärkekörner färben sich blau in's Violette; die Aleuronkörner und die Grund- substanz gelb. Sehr intensiv wird die Färbung von Aleuron und Gmndsnbstanz bei Anwendung von Jodjodkalium; allein auch die St&'kekömer werden hierbei überfärbt und erscheinen dann schwarz- braun. Werden Erbsenschnitte in einen Tropfen Salzsäure-Carmin gelegt, so erscheint in äusserst kurzer Zeit Aleuron und Gmnd- substanz dunkelroth gefärbt, die Stärkekömer farblos. Besonders auffallend wird die Reaction, wenn man die Garminlösung hierauf durch verdünntes Glycerin oder Wasser ersetzt. Dies erreicht man, indem man die Carminlösung an dem einen Deckglasrande durch Fliesspapier aufsaugen lässt, gleichzeitig am entgegengesetzten Rande Wasser oder verdünntes Glycerin dem Präparate zuführt. Der Salzsäure- Carmin hat freilich die Aleuronkörner und die Grund- substanz mehr oder weniger desorganisirt. Legt man einen Schnitt in salpetersaures Quecksilberoxydul (Millon'sches Reagens), 80 quellen die Stärkekömer sehr stark und werden unkenntlich, Aleuron und Gmndsnbstanz werden desorganisirt, die desorganisirte Masse nimmt aber nach einiger Zeit eine charakteristische ziegel- rothe Färbung an.

Legen wir jetzt noch einen Schnitt in Methylgrün -Essigsäure ein. Nach kurzer Zeit tritt uns in jeder Zelle, zwischen den übrigen Bestandtheilen, ein grünblauer Fleck von ziemlich unbe- stimmtem Umriss entgegen. Dieser Fleck ist der Zellkern (n). Die übrigen Bestandtheile der Zelle haben sich nicht gefärbt ; nur sind die »tärkekömer ein wenig gequollen (sie zeigen die radialen Risse, die unter Glycerin fehlen) und auch die Aleuronkömer haben an Grösse zugenommen und erscheinen wie porös oder auch hohl. Wir erkennen somit in der Methylgrttn- Essigsäure ein Reagens, das sieh im vorhandenen Falle als specifisches Kemtinctionsmittel em- pfiehlt Gleichzeitig gefärbt haben sich freilich auch die Zellwände, doch thut dies dem Werth der Methylgrün -Essigsäure als Kem-

i^trasbor^er, boUnltehes Praeticum. 3

34 H. Peniutn.

rcarciis keinen Abbnieli. Die Zellwändc zeigen schöne, hellblaue Farlie und sind in Folge dcasen jetzt viel besser als zaror in den Olycerinpräparaten zu verfolgen. Auch die IntercellnlarrAume treten entsprecnend schärfer hervor.

So haben wir denn in der gelbbraunen Jodreaction , der Auf- speicherung von Farbstoffen, der ziegelrothen Millon'schen Reaction die wichtigsten Mittel kennen gelernt, um Eiweiaskörper, denn zu diesen gehören die Aleuronkörner, sowie auch Protoplasma (Zell-

?lA8ma und Zellkern) unter dem Mikroskop zu erkennen. Das rotoplasma zeigt, wie wir später noch sehen werden, diese Reacboncn erst, wenn dasselbe getüdtet wird, was hier unter dem Einfluss der ßeagentien geschah. Eine besonders starke Verwandt- schaft /u den Farbstoffen zeigt die Substanz des Zellkerns.

Als /.weites Object der Untersuchung empfiehlt sich ein Wcizenkoro. Wir wählen dieses Mal liViticum vulgare. Das Korn wird mit dem Taschenmesser sunächst der Quere nach hal- birt. dann die eine Hälfte in dem kleinen Handschraubstock be- festigt, um geschnitten zu werden. Diesmal gilt es den Schnitt

so zu fuhren, dass aach ein

Stllck der Oberfläche io dem-

,- selben vertreten sei. Wir be-

1^ feuchten die Schnittfläche b^m

Schneiden mit Gljcerin und

,, untersuchen das Object in der-

„/ selben FlflssigkeiL (Fig. 17.)

Unter der aus zusajnmenge-

drtlckten und abgestorbenen

/, Zellen gebildeten Haut, welche

„^ die Frucht- und Samenschale

reprflsentirt, liegt eine Schiebt

rechteckiger Zellen, die diehl

mit kleinen AleuronkArnem

(oV) erfllllt sind. An diese

Schicht BchliesseD gestreckte,

Viv- I'. Quvnchniti dnrcb cid WeiuDkorn weniger regelmässige Zellen

(Triticnm Tulgmre), /> Ftuchihoiie, t Suncnhkat. an. Welche gTOSse Und kleine

In .1^0 .n ituwT« ■iuchiiM>eD<l«r Kndoip«m- stlrkekOmer führen. Durch

V^rgr,

entsprechende Beaotionen ist dies alles leicht festzustellen. Setzt man 4.'» "/o Carmin-Essigsftnre hinzn , so treten in den aleuron- wie auch den stärkehaltigen Zellen die Zellkerne (») achttn gef&rbt hvrvor und alsbald färben sich auch die Aleuronkömer mit ziegel- rother Farbe. Sehr gut färbt die Aleuronkömer der zuvor schon benutzt«' Salzsäure- Ca rmin, deritelbe tingirt aooh die protoplaama- tiüchr (irundsubstauE, die besonders deutlich zwischen den farb- los bleihouden Stärkekrirnern hervortritt.

Kineo wuhlgrlungene n Schnitt aus dem Weiienkom wollen wir

II. Pensnm. 35

aufbewahren und bei dieser Gelegenheit lernen, wie ein Dauer- präparat herzustellen ist Wir halten uns zunächst an die ein- fachste Art der Darstellung, die sich hier uu so mehr empfiehlt, als sie ein sehr gttnstiges Resultat ergiebt: wir legen den Schnitt in Glyeerin-Gelatine ein. Wir bringen so viel von dieser gallert- artigen Substanz auf einen Objectträger, als wir glauben, dass für die Bildung eines Tropfens nothwendig sei. Hierauf erwärmen wir den Objectträger langsam über einer Spiritusfiamme, bis dass die Gallerte sich verflüssigt hat Der Schnitt wird alsdann in den ge- bildeten Tropfen gebracht und ein Deckglas aufgelegt Es empfiehlt sich, das Deckglas zuvor etwas zu erwärmen, weil sonst leicht Luftblasen im Präparate zurückbleiben; auch darf aus gleichem Grunde das Deckdas nicht ganz horizontal, sondern mit einer leisen seitlichen Schwenkung aufgelegt werden. Werden trotzdem Luftblasen eingefangen, so erwärme man den Objectträger ein wenig und suche nun durch vorsichtiges einseitiges Heben des Deckglases die Luftblasen zu beseitigen. Sind die Luftblasen sonst nicht störend, so verzichte man eventuell auf die Entfernung der- selben. Hat man mehrere Schnitte in den Tropfen gebracht, so vertheile man dieselben gleichmässig in demselben. Da geschieht es freilich oft, dass beim Auflegen des Deckglases die Schnitte durch einander, an einander, ja selbst auf einander gerathen. Hebt man das Deckglas einseitig, um Ordnung zu schaffen, so erreicht man oft nur das Gegentheil. Man wende daher ein an- deres relativ einfacheres Mittel an. Durch Erwärmen des Object- trägers wird der IVopfen möglichst flüssig gemacht und nun, ohne das Deckglas zu neben, ein Haar seitlich unter dasselbe ein- gefbhrt Mit diesem Haar sucht man die Objecto zu richten, eine Operation, die aoeh meistens zu gelingen pflegt. Der Schnitt durch die Keimblätter der Erbse kann den Druck des Deckglases aus- halten; bei sdir weichen Objecten wird man gut thun, der Dicke derselben gemäsSi dllsnere oder dickere Haare oder Deckglas- streifen an den Band des Tropfens zu legen, damit das Deckglas auf denselben ruhe. Denselben Zweck erreicht man mit Wachs- füsschen, die man herstellt, indem man den Objectträger. den vier Ecken des aufzulegenden Deckglases entsprechend, mit aem Docht eines f&r einen Augenblick entzündeten und ausgelöschten Wachs- kerzchens antupft. Diese Einrichtung hat zugleich den Vortheil, dass das aufgelegte Deckglas durch die Wachsßsschen festgehalten wird. Durch nachheriges Erwärmen des Objecträgers kann man aneh erreichen, dass sich das Deckglas auf den erweichten Füss- ch^i gerade so weit senkt, dass es das Object berührt Vor dem Auflegen des Deckglases ist es übrigens auch nothwendig, sich zu überzeugen, dass nicht irgend welche Staubtheile in den Glycerin- Gelatine-Tropfen gelangt sind; diese wären mit Nadeln zu entfernen. Da diese Manipulation sich nur bei entsprechender Vergrösserung vornehmen lässt, so wäre dies gleichzeitig der Augenblick, den Gebrauch des einfacheren Mikroskops (Simplex), resp. das Präpa-

i

3(1 !

rationsverfaliren unter dem zusjimmcngesetzten Miki'OBkop(C(iMi{ii)Nr- tiiDi), mit dem »ir bisher gearbeit liaben, keDuen zu lernen.

Ich nehme zunächst au, ee atebe dem Beobachter das kleine Zeiaa'sche Präparirmikroskop {vergl. die Einleitung p. 5) oder ein an- deres ähnlicher Construetion zur Verfügung. Ueber dem Object- tiseh (o/) dieses kleinen Präparirmikroskops (Fig. I S) befindet sieh ein von einem horizontalen Arm getragenes Doublet UD. Der horizontale Arm ist an einer Stahlstange (s/) befestigt, welche

■. Kleine« Pripiiiir- Miki.r~ki.|. >nn Zpiaj auf PrSparirfuiit ' , niuirl. Gröui-, oCdet Ol'jeclliarh. >/ litis UoitMtl. ir verithiebbare Sluhlitange, t Srhrtiube für feine EinslelJiing. i K|iicgel, p Barken am früpkrirfuiaeii.

innerhalb einer HUUe sieh drohen und verschieben lässl. Durch ■liese Verschiebung wird die grobe Einstellung bewerkstelligt. Die feine Einstellung hingegen erreicht man durch Drehung der Sehraube .ir. Das Instrument ist auf einen Präparirfuss geaebrauhi, desnen erhöhte Backen (p) zum Stutzen der Hände beim PrJtparircn dienen. Das Instrument fuhrt zwei, eventuell drei Doultlets \on 15-, 30- und ßüfaeher VergrÖsserung und mit Vortheil auch eine r>- und lOfach vcrgrilsserude Lupe.

Das grosse /eiss'sche Präparirmikroskop (vergl. die Einleits oder ein anderes von entsprechendem Bau, verfUgt Über ein löm

System (/ Fig. 19), das aus drei zu einem Objeetiv (ob) yerbun- deuen achromatischen Linseii, eiiiem Kohr und einem achro- matischen Concav-Oeular (oc) besteht. Um bei schwacher Vergrös- eerung zu arbeiten, brauchen wir dag Objeetiv allein als Lupe und schrauben daher das Rohr sammt Ocular ab. Auch die drei Linsen des ObjectivB lassen sieh vou einander schrauben und wir können

l>»ch, p Prilparirbacken ; ir Schrnnbeoküpfe ; ObjcctiT : sc diu Ocalar. Auf dem Objeottisch li

5 ..^... .., ... ObjecE-

Li naensj Stern , an diesem ob das ein mit Federklammern befestigter

die obere Liii»e allein, oder die beiden oberen, oder alle drei gleicli- zdlig benutzen. Wir erhalten demgeuiäsa 15-, 20- und.,3Ufaelje Vergrössening. Mit dem Rohr und Oeular geben dieselben Linsen if)-, 60- uod 100 fache Vergrösserung- Die Einstellung wird dur«b Drehung der Schranbenköpre >/■ vollzogen. An den beiden Seiten

38 II- Fensum.

des Objecttisches (oO werden Präparirbacken (p) eingeschoben, auf welche man die Hände beim Präpariren stützt.

Um mit dem Compositum zu präpariren, setzt man dem Ocular 2 das Nachet'sche bildumkehrende Prisma auf oder ersetzt das Ocular durch dasjenige, mit welchem das Prisma fest verbunden ist (vergl. die Einleitung). Oder man bedient sich des bildum- kehrenden Oculars, das aber, wie in der Einleitung schon hervor- gehoben, nur an Instrumenten mit ausziehbarem Tubus anzubringen ist. Man kann sich endlich auch gewöhnen, was freilich im An- fange grosse Schwierigkeiten macht, mit dem Compositum direct zu präpariren. Dann gilt es eben, die Bewegungen umgekehrt, als man dieselben kn Gesichtsfelde des Instrumentes sieht, auszu- führen. — Von Vortheil ist es beim Präpariren mit dem Compo- situm, sich zwei entsprechend grosse Holzblöcke anfertigen zu lassen, die man zu beiden Seiten des Objecttisches anbringt, um auf dieselben die Hände stützen zu können.

Ob wir nun das eine oder das andere Instrument zum Präpariren benutzen, wir legen jetzt auf den Objecttisch desselben das Präparat, das wir von etwa vorhandenen fremden Körpern säu- bern wollen. Wir wenden zu diesem Zwecke die schwächste Ver- grösserung an, die uns zur Verfügung steht Bei dem grossen Präparirmikroskop von Zeiss wäre dies eine Vergrösserung von 15. Der Objectabstand beträgt dann ca. 30 mm. Er würde übri- gens bei diesem Instrumente auch mit der stärksten lOOfachen Vergrösserung noch 9 mm erreichen. Nach erfolgter Einstellung des Spiegels und des Bildes nehmen wir in jede Hand eine mit Halter versehene Nadel (vergl. die Einleitung), stützen die Hände auf die Präparirbacken, bringen die Nadelspitzen in die Axe des Instruments und versuchen, beide gleichzeitig im Gesichtsfelde des Instruments zu sehen. Dieses wird alsbald gelungen sein, worauf wir durch einige Versuche lernen, wie wir die erforder- lichen kleinen Bewegungen mit den Nadeln auszuführen haben. Die leichte Aufgabe, die fremden Körper aus dem Präparat mit den Nadelspitzen herauszuheben, dürfte bald zu unserer Zufrieden- heit gelöst sein, worauf wir dann erst zum Auflegen des Deck- glases auf den Flüssigkeitstropfen schreiten. SoUto übrigens in- zwischen der Tropfen zu dickflüssig geworden sein, so erwärmen wir ihn nochmals, bevor wir ihn bedecken.

Die Glycerin-Gelatine-Präparate bedürfen keines weiteren Ver- schlusses, sind somit in höchst einfacher Weise herzustellen und da sich die meisten pflanzlichen Objecto, auch die tingirten, sehr gut in Glvcerin-Gelatine halten, so dürfte diese Methode vor Allem zu empfehlen sein.

Nach Fertigstellung des Präparats wird der Objectträger an seinen beiden Enden mit Schutzleisten versehen. Es sind das Cartonstückchen von der Breite des Objectträgors, welche die das Präparat betreffenden Bezeichnungen aufnehmen und es auch er- möglichen, dass man die Präparate auf einander legen kann.

II. Pensum. 39

Anzugeben ist auf den Schutzleisten vor allen Dingen der Name der Pflanze, der Gegenstand und das Aufbewabrungsmedium, et- wa vorgenommene Tinctionen und das Datum. Man klebt die Schutz- leisten am besten mit Gristall- Palast- Lack auf, der in grossen Ma- terial waaren- Lagern zu haben ist. Steht nur Gummi zur Verfügung, so umklebe man die Enden des Objectträgers mit je einem Papier- streifen, dessen Enden über einander greifen und befestige auf diesem erst die Schutzleisten, welche sonst leicht abspringen.

Um aber kleine Gegenstände, die mit dem blossen Auge nicht zu sehen sind, leicht wieder zu finden, bezeichne man den Objectträger, während das Präparat noch eingestellt ist , am Deckglasrande mit Linien, so zwar, dass der Lage des Objects die Stelle entspricht, aus der sich die verlängerten Linien scheiden würden. Die Striche sind mit Tinte oder besser noch mit schwarzem Lack auszuführen. In derselben Weise, wie kleine Gegenstände, kann man auch bestimmte Stellen in grösseren Objecten bezeichnen.

Ist das Object, welches wir untersucht haben und gerne aufbewah- ren möchten, so zart, dass es beim Uebertragen leiden, oder ist es so klein, dass es hierbei verloren gehen könnte, so ziehen wir es vor, das- selbe direct auf dem Objectträger, auf dem es sich bereits befindet, eiDzuscbliesaen. Zu einem solchen Verschluss eignet sich am besten eine syrupdicke Lösung von Canadabalsam in Terpentin^) oder in Chloroform. Dieselben werden mit einem möglichst feinen, etwa streichholzdünnen Glasstab aufgetragen. Man lässt zunächst den überschüssigen Canada- balsam in das weithalsige Aufbewahrungsgefäss zurückfliessen und setzt dann erst den Glasstab am Rande des Deckglases an. Man zieht nun- mehr an diesem Rande entlang, so zwar, dass der Balsam auch ganz wenig über denselben greife, bis dass der Verschluss im ganzen Umfang vollendet ist. Ein wiederholtes Eintauchen der Glasstabspitze in den Canadabalsam wird hierbei nothwendig werden, doch darf die aufge- tragene Menge desselben nur sehr gering sein. Während des Verschliessens hüte man sich, das Deckglas mit dem Glasstab zu verschieben. Auch wenn der Deckglasrand und der Objectträger verunreinigt sind, haftet der Canadabalsam an denselben. Er thut dies selbst in den Fällen, wo die verunreinigende Flüssigkeit GQrcerin ist, während andere gebräuch- liche Lacke dann nicht fassen wollen. Man kann somit den Canadabalsam- Verschluss anwenden, auch wo sich Deckglas und Objectträger nicht reinigen lassen, jedenfalls entferne man aber mit Fliesspapier die hervor- getretene Flüssigkeit so vollständig als möglich. Ein wenig Canadabalsam dringt stets unter den Deckglasrand und schützt so das Object vor Druck, während es gleichzeitig einen hermetischen Verschluss herstellt. Nach wenig Tagen ist der Canadabalsam trocken und kann das Präparat nun- mehr dauernd aufbewahrt werden.

lo manchen Fällen empfiehlt sich der Canadabalsam in Terpentin oder Chtoroform gelöst unmittelbar zum Einlegen der Objecte, wie wir das später noch sehen werden.

Ausser der Glycerin- Gelatine, dem concentrirten und verschieden

40 ^I- Pensum.

stark mit WasiBcr verdünnten Glycerin, welche sich zum Einlegen von frischen stärke- und chlorophyllhaltigen , von in Alkohol oder in ver- dünnten Säaren fixirten und mit Carmin tingirten und überhaupt der meisten pflanzlichen Objecto eignen, dem Canadabalsam , den wir später für üxirte und tingirte Objecte ebenfalls anwenden wollen, wird zum Einlegen der Präparate vornehmlich noch eine concentrirte bis halb ver- dünnte Lösung von essigsaurem Kali und concentrirte oder halb mit Wasser verdünnte Chlorcalcinmlösung benutzt. Namentlich kommen die.^e Lösungen für solche Objecte in Betracht, die in den zuerst genannten Medien zu durchsichtig, oder welche durch das Glycerin entfärbt werden. Im Einzelnen hier Vorschriften zu geben, ist nicht möglich und die richtige Wahl des Einschlussmediums nur durch längere Erfahrung, oft nur durch Probiren zu erreichen. Bei Anwendung von Glycerin und Chlorcalcium empfiehlt es sich oft, das Präparat erst in eine stark mit Wasser ver- dünnte Lösung zu legen, durch Verdunstung sich diese ^ concentriren zu lassen und hierauf erst zum Verschluss des Präparats in der Ein- schlussflUssigkeit zu schreiten. Unmittelbarer Znsatz der concentrirten Flüssigkeiten ruft in solchen Fällen Schrumpfungen des Präparats her- vor. — Auch die in essigsaurem Kali- und Chlorcalciumlösungen darge- stellten Präparate können mit dem Terpentin - Canadabalsam verschlossen werden, ja dieser Verschluss ist für fast alle in Gebrauch gekommenen Einschlussflüssigkeiten anwendbar. Um in manchen Fällen das zu tiefe Eindringen des Canadabalsams unter das Deckglas zu verhindern, be- lastet man, falls das Object dieses verträgt, das Deckglas mit kleinen Gewichten und lässt dieselben so lange liegen, bis dass der Canadabalsam fest geworden ist. Viele Objecte werden in essigsaurem Kali und Chlor- calciumlösung allmählich undurchsichtig.

Sehr zu empfehlen sind die beiden Hoyer*schcn Einschlussflüssig- keiten'), die eine für Anilin-, die andere für Carmin - Präparate. Diese Einschlussflüssigkeiten sind fertig von Dr. Grübler in Leipzig zu beziehen. Es sind das Lösungen ausgelesener weisser Stücke von arabischem Gummi in der offlcinellen Lösung von essigsaurem Kali oder in essigsaurem Ammoniak für die mit Anilin tingirten Präparate, in einer mehrprocen- tigen Lösung von Chloralhydrat , der noch 5 bis 10 ^o Glycerin zugesetzt wird, für die mit Carmin oder Haematoxylin tingirten Präparate. Das <iummi löst sich innerhalb weniger Tage und bildet eine syrupdicke Flüssigkeit. Wie bei der Glycerin-Gelatine ist auch hier ein weiterer Ver- schluss der Präparate nicht nöthig, da das Gummi am Rande des Deck- glases binnen 24 Stunden zu einer homogenen festen Masse eintrocknet und so den Verschluss selber besorgt.

Um provisorisch Präparate zu vcrschliesseu , die in einer der Ver- dunstung ausgesetzton Flüssigkeit liegen, und zunächst noch weiteren Mani- pulationen zugänglich bleiben sollen, benutzt man am besten das Wachs. Mit dem Dochte eines für eine Weile angezündeten und wieder aus- gelöschten, rcsp. über einer Flamme erwärmten Wachskerschens, machen wir zunächst vier Tupfen an den vier Ecken des Deckglases, am das- selbe zu tixiren und ziehen dann über die Deckglasränder hin, bis dass

II. Peiuuni. 41

der Verachlnss perfect ist. Dieser Verachluss ist leiclit jedeo Augenblick wieder zu entferneD.

Auf diese Ao^ben will ich mich hier beschränken , obne &uf die zahlreichen undeni in Vorechlgg gebrachten EinschluBsmittel einzugehen. Kinige derselben, die ganz specielle Anwendung finden, werden wir spä- ter noch Gelegenheit hftben, kennen zu lernen.

Doch wir kehren zu unaeren Äleuron- Studien zurück um! wcuden uus an die Samen der weiBsen Lupine (Luplnus albus) oder einer ihr verwandten Art. Wir balbireu wiederum quer deu Samen und schneiden dann an der befeuchteten Schnittfläche. In Wasser untersuchte Präparate zeigen in den Zellen abgerundete Aleuronkömer mit Vacuolen. Will man die Körner in ihrer natür- lichen Gestalt sehen, so kann dies unter Glycerin geschehen. Die Kömer zeigen sich da zunächst stark lichtbrechend, eckig, all- mählich werden sie im Innern fein netzförmig kÖmig. Sie füllen, dicht aneiuanderschliessend, die Zellen aus; eine geringe Menge Grundsubstanz liegt zwischen ihnen, mehr Grundsubstanz lässt sich an den Wänden der Zellen beobachten. Die Wände der Zellen sind stark verdickt und getüpfelt, eine Structur, die wir jedoch erst später an günstigeren Objecten studircn wollen. In Salz säure -Carm in werden die Kömer fast momentan roth, in Jod- glycerin nehmen sie eine schöne goldgelbe Farbe an.

Wir schälen hierauf einen Ricinus-Samen, durchschneiden ihn der Quere nach und stellen entsprechende Präparate aus dem- selben her. Das Gewebe des Endosperms llsst sieh hier ^anz vorzüglich schneiden es

enthält sehr viel Fett und * A g

braucht nicht befeuchtet zu i j j

werden. Die Schnitte kinn fc?^ ^ i- ^*" "

man in Wasser untersuchen m^ ^, ^^ TZJZa q dessen störender Einfluss [f>C*'^"' durch Verdrängung des Oels "^^^iTO*/^ WS der Grundsubstanz sieh ^ ^i erst allmählich geltend macht Die in der fettreichen Grund- i-

Substanz eingelagerten Körner pig. jo. au» dm Endo^perm »on Ricina. (Flg. 20 Ä) fahren in ihrem comnraniB. A eine EDdospeiiniellc toit In- Innern meist einen, aber auch liall onter Wnsser ; Beimelne Aleuronkümer

zwei und mehr Eiweisskrystalle '■■ 0'"'^''ö|; ^ rt«, Gi^boid; t Ei«ei«s- und meist in Einzahl einen '"^^"" ''"«'■ '*"

runden Körper, das Globuid, der ein anorganisches Gebilde ist, die Verbinaang einer gepaarten Phosphorsäurc mit Kalk und Magnesia. Bei längerer Einwirkung des Wassers wird die Grund- samtanZ) in der die Aleuronkömer liegen, desorganisirt ; grosse Oelmassea sammeln sich auf und an dem Object Diese haften zum Tbeil dem Object und dem Glase an und haben dann unregel- mässige Form, zum Thcil liegen sie frei und sind dann kugelig.

42 ^1- l'enBiiin.

Die meiatpii Keigen sich von zahlreiclieu Vacuüleii petrlllil. Strib man auf den optischen Uurchschnitt einer solchen Oelkugel eio, » erscheint dieselbe hellgrau und ist von einem scbnoalen schwana Hinge umgeben, äenkt man den Tubus, au schwindet der scbww King, die Scheibe zeigt sieh vielmehr von etwas hellerem äwuir umrandet. Hebt man den Tubus, so wird der bei mittlerer Einstellung nur schmale schwarze Ring breiter. Die Oeltropfen zeigen Bnmii entgegengesetzte Erscheinungen, als wir sie früher för Luftbla^i beobachtet hatten. Die Luft bricht das Lieht schwächer, da*(W starker als das Wasser, daher ihr entgegengesetztes Verhahw Dieses wollen wir uns aber für spfitere Untersuchnngen merkt Die Körper, welche weniger bre<;hhar sind, als das Medium, in dem wir sie untersuchen, erhalten einen um so kleineren, helifr« Innentheil, und einen nm go breiteren, dunkleren Aussenibeii, je tiefer wir einstellen, wShrend dieselben Erscheinungen bei sblrktr brechbaren Körpern umgekehrt eintreten.

Setzen wir nun dem im Wasser befindlichen Präparate nii liicinuB absoluten Alcohol vom Deckglasrande hinzu, so hellt sifi das Präparat etwas auf, gleichzeitig treten die Eiweisskrystaüt in deu Aleuronkürnern sehr scharf hervor. Hie zeichnen sichjetit so deutlich, dass diese Methode der Behandlung sich empGelilL um ihre Form zu studiren. Es sind Krystalle der tetrai'drwcliM Hemiödrie des regulären Systems.') Nach längerer Einwirkung il» Alcohols schwinden die Oeltropfen mehr und mehr, da das Kicimu- Oel zum Unterschied von anderen fetten Oelen mit nlisolut^m Alcohol mischbar ist. Wir stellen uns jetzt ein anderem Prf- parat her, das wir in einen Tropfen Eisessig auf den Ohjecitri- gpr legen und mit dem Deckglas bedecken. Die EiweisskrvstaJIr Seilwinden ([uellend in den Aleuronkörnern, diese nehmen nedeo- trnd an Volumen zu, die Globoide werden auch grösser und treten sehr deutlich in jedem Aleuronkorne vor. Fetttropfen sind Hb« nicht zu sehen, da das Ricinus-Oel, wiederum als Ausnahme, sith mit Eisessig mischt. Sonst sind gerade absoluter Alcohol rmi Eisessig, weil sie die fetten Oele nicht oder nur wenig, die Wfc^ riscbcn Oele hingegen lösen, die besten Rcagcntien, nm diese natfr dem ISIikroskop zu unterstiheiden. Von den Siberischen Oelw lösen sich in den beiden genannten Reagentien die Terpene etvnu weniger leicht als die andern. Chloroform und Aether lösen fette und ätherische Oele in derselben Weise.

Zu einem im Wasser liegenden Präparate fOgen wir mit W«»*er verdünnte Alkannatinctur hinzu. Alsbald haben die Fottmasseu Farbstoff aufgespeichert und sich rothbraun gefflrht, ein VerUalteo, das auch die ätherischen Oele und ähnlieh auch die Harze zeigen.

Mit Salzsäure-Carmin kann man die Ei weisskry stalle forlwii. doch beobachte man die Schnitte sofort nach dem Einlegen in du genannte Reagens, da alsbald Desorganisation erfolgt. Zuerst tilrbl sich die Substanz im Korn, welche, sonst wenig siebtbar,

II. Pentum. 43

Krystall uod Globoid umgiebt; aie erscheint jetzt feinkörnig. Dann färbt sich auch der Krystalt, das Globoid hleibt farblos. Sehr deutlich sind auch Krystall und ülobnid unter verdUnnlem Gly- cerin; das Oel tritt in Tropfen aus, welche den ächnitträndem an- haften. In concentrirtem Glycerin bleibt das Oel in kleinen Tropfen im Präparat vertheilt. Haematoxylin in geringer Menge den Gly- ccrinpräparaten zugesetzt, färbt die Eiweisskryatalle schön violett. Unter Olivenöl sind die Ei weieskry stalle nicht sichtbar, viel- mehr erseheint das ganze Korn als ein stark lichtbrechendes, ah- ^rundeteä Gebilde, in dessen einem Ende das Globoid scheinbar eine Vacuole bildet (Fig. 20 ß). Sehr schön treten die Eiweiss- kry«taUe auch hervor, wenn man die Schnitte in 1" n ücberosmium- säure legt; sie nehmen nach und nach einen bräunlichen Ton an. Oas Oel wird durch die IV0 Ueberosmiumsäure langsam geschwärzt, eine Eigenschaft, welche die fetten Oele ebenfalls mit den iithe- riscben tbcilen.

Eiweisskrystalle von ausserordentlicher Öchünheit, die alle Eiweissreactionen leicht zeigen, tinden wir in dem Endosperm des Samens von Bertholletia exceUa, der käuflich Überall zu habenden Paranuss. Die Schnitte sind auch hier ausserordentlich bequem zu führen. Wird zu einem im Wasser liegenden Präpa- rate absoluter Alcohol zugesetzt, antreten die Eiweisskrystalle sehr scharf hervor. Das fette Oel wird durch den Älcohol nicht merk- lich angegriffen. Es bleibt auch unverändert bei Zusatz von Eis- essig, während die Eiweisskrystalle sich alsbald lösen. In l^o UeberosmiumEäure werden die Krystalle sehr deutlich. Diese Krystalle sind ao gross, dass sie selbst bei relativ schwacher Ver- gröeserung genau in ihrer Gestalt erkannt werden können. Neben dem Krystall liegt ein Globoid, und zwar hier in Gestalt eines un regelmässigen Aggregates abgerundeter Gebilde. Die Grund- substanz ist sehr fettreich und wird mit der {".'t, Ueberosmiumsäure allmählich fast schwarz. Auch der körnige Inhalt der Aleuronkörner nimmt bald dunkle Färbung an, während die Krystalle eich nur langsam gelb färben. Die Krystalle sind optisch einaxig, bexa- gooal rhnmbocdnsch-hcmiüdrisch. Hämatosylin mit concenlrirtem Glyeerin vermischt, (Ärbt die Krystalle, sowie die jetzt körnig er- «cheinende Substanz des Korng violett. Sehr scharf tritt der Ei- weiaskrystall auch zu Beginn der Einwirkung in einer kalt gesät- tiictea Lösung von doppelt chromsaurem Kall hervor und schmilzt hierauf rasch von aussen nach innen ab, bis dass er schwindet. Das ganze Kom erscheint jetzt als eine Blase, in welcher das oft phantastisch gestaltete Globoid liegt. Hierauf bringen wir noch ein Präparat in concentrirte Kalilauge und suchen uns einen gut erhaltenen Krystall in dem Bilde auf. Hierauf setzen wir einen Tropfen destillirten Wassers an den Rand des Deckglases hinzu. Bei beginnender Einwirkung derselben ist die interessante Er- scheinang zu beobachten, dass der Krystall zunächst als Ganzes ^nillt, ohne merkliche Verllnderung seiner Gestalt. Schliesslich

44 ^- feiunm-

wird die krystalliniselie Gestalt aufgegeben imd die ge^D< Uhsee passt sieh der Form des Kornes an.

Um nun hUbsclie Dauerpräparate der Eiweisekrystalle voj Ricinus oder Bertbolletia darzustellen, härten wir die Schnitte zum in einer etwa 2% Lösung von einfachem Chlorquecksilber in ab- solutem Alkohol.'*) In dieser haben die Schnitte mindeBtens 12 Stun- den zu verweilen. Hierauf Übertragen wir sie in Wasser, was an besten mit einem feinen HoUnndermarketreifen sich bewerksteUigHi lässt, während Stahlinstrumente nicht zu brauchen sind, da sm tnetallisches Quecksilber auf dieselben niederschlägt und so aocb die Schnitte verunreinigt. Aus dem Wasser kommen die Scfaniur alsbald in eine wässerige Eosinlösung, in der sie nur kurze 7m nur etwa 15 Minuten, verweilen dürfen und werden endlich ii einen Tropfen halb verdünnter Lösung von essigsaurem Kali ul den Objectträger gelegt, mit Deckglas überdeckt und mit Cauada- balsam -Terpentin verschlossen. Das Bosin fArbt die KriBtalk schön roth,^) gleichzeitig auch die Zellwände und Zellsubstanz, p^ gen welche aber die Krvstalie dunkler hervortreten.

m II. Pensum.

I. Bot. VIll. pHg. 419,

Anmerkungen z

I) Vergl. hierin Pfeffer, .lalirb. T. wi LilcratDT.

'') Von Hillhönae empfohlen. Jonrn. of thc R. Mitr. Soe. Lond. ISSS. t»E-^ Vwgl Huch Uippel, Bot. Cemrbl. Bd. XVI. p»g. 159. 1883.

') Hoyer, Beiträge t. hislologitichen Technik im Biul. Cenlrbl. Bd. II. pM.I

') Schimper, Unieri. ä. d. l'ruiüinkrjdiJle d. Pü. Inaug. Di». Struibnri;. IST

'■) Pfeffer, J«hrb. f. «iss. Bot. Bd. VIII. p*g. 44t.

") Puulsen, Bot. Uikrachemie, frnnz. Debets, [ing. S4.

III. Pensum.

Auf feuchter GarteDcrde, auf Aeckera, an Wasserg;räbeu , iu Blamentüpfen, sehen wir häufig ein Gellecht grüner Fäden, die locker an einander gereiht, lichtwärta streben, oder auch eine mehr oder weniger compacte Kruste bilden. Unter dem Mikroskop hei schwacher VergTÖSBcrung im Wasser betrachtet, erscheinen uns diese Fäden aU hohle Schläuche, an denen cb uns selten gelingt, eine Verzweigung zu finden und die, normaler Weise, ohne Scheide- wände sind. Sie gehören einer terrestreu Vaucheria, mit der wir jetzt einen bestimmten Versuch anstellen wollen. Derselbe dürfte freilich noch besser ausfallea, wenn uns eine der in Buchen und Wassergräben verbreiteten, dickeren Vaucheria-Formen zur Ver- fügung stünde. In beiden Fällen wird der Schlauch bei stärkerer Vergrösserung eine homogene äussere Wandung zeigen, dieser anliegend farbloses Protoplasma, das grüne, spindelförmige Kömer fuhrt und dem von innen mehr oder weniger zahlreiche kleine Oeltropfen anhaften. Das Innere des Schlauches ist mit wässrigem Zellsaft angefüllt, an den fnrtwachsenden Enden der Sehlänche ist farbloses, feinkörniges Protoplasma angesammelt. Unser Ver- such besteht nun darin, dass wir mit einer scharfen Scheere die Schläuche durchschneiden. Wir führen dies an möglichst unver- sehrten und kräftigen Schläuchen aus. Um solche zu erlangen, suchen wir nns einen Busch schöner Füden in dem Käsen aus und fassen sie möglichst nahe am Substract mit der Pincettc, um sie der ganzen Länge nach intact zu erhalten. Wir legen sie auch der Länge nach, ohne sie zu biegen, in einen bereit gehaltenen, entsprechenden Wassertropfen auf den Objectträger, Um den Schnitt ausfuhren zu kitnnen, müssen wir mit dem einen Schenkel der Scheere unter die Fäden fahren, was nur gelingt, wenn die Scheere eebr spitz ist. Nach Durchschneiduug der Fäden legen wir vor- sichtig ein Deckglas auf. Ein Druck auf die Fäden darf durch dasselbe nicht ausgeübt werden und empfiehlt es sich, bei nicht i^ablreicben Fäden, entsprechend dicke Haare zum Schutz an den Rand zu legen. Aus dem durchschnittenen Schlauche wird, wie wir jetzt unter dem Mikroskop leicht conatatiren, Zellsaft ausge- «tossen; derselbe reisst Stücke des farblosen Protoplasma und der

46 III. Pensum.

OhloropbyllkÖruer mit sicli fori. Üie Wuudränder des durcbscbnii teii^D Plagmaschlauchs suchen gleichzeitig ancinunder zu komtnn. ir'ie neigen zusammen und meist gelingt es ihnen auch, sich zutk- einigen. So ist der Hchluss nach aussen wieder hergestellt, kuu Ulirigens bald wieder durchbrochen werden, denn der Zelleaft nimui cnlfichicdeu an Masse zu und sucht die gebildete Plasmawud wieder vorzudrängen. Oft gelingt ihnen dies auch, die Plasma waud wird blasenförmig vorgetrieben und löst sich als Kugel al. während hinter ihr die Ränder des Plasmaschlaucfaes wieder zaaa^- mensch lies Ben. Die Ausstossung von Inhalt kann sich noch nieb- mals wiederholen. Manchmal gelingt es dem Faden flberbaupt niete, die Wunde dauernd abzuscbUessen, meistens ist dies jedoch dw Fall und die jetzt gebildete Plasmawand wird durch zuwandemiiei Protoplasma rerslärkt. Die OhloropbyllkÖruer ziehen sich hingeiia bis auf eine bestimmte Entfernung von der Wandfläcbe zurfld Die abschliessende Protnpiasmamasse bildet an ihrer OberfiKck eine feine Zellhaut, welche an den tieitenwänden des äohlaudm anschliesst. Ist so der Verschluss dauernd hergestellt, 90 wudm die Cblorophyllkömer auch wieder bis an die Spitze hin. Die ta dem Zellinnalt ausgestossenen, mit Zelisaft erfUlllcn Pla^niakugrii wachsen bedeutend au und platzen schliesslich, worauf die sie bS* dende Substanz völliger Desorganisation anheimfallt. Dieseltx Desorganisation hatten zuvor schon die gleich bei der Uurchscbnn- dung hervorgetretenen Plasmamassen erffAren. Die Eracheinnngen. die sich nach der Durchschueidung der Vaucheria-Fäden eiuslellcn. werden in den Einzelheiten von Fall zu Fall verschieden »ein, dw Hauptsache nach sich aber gleichen. Sie lassen uns i-inen tiefen Einblick in die Lebensvorgänge gewinnen, die sich am Protnplatma abspielen. Andererseits zeigen die ausgestossenen Plasmamaweii, wie das Protoplasma, seiner natürlichen Stützen beraubt, euer Flüssigkeit ähnlich, dazu neigt, Kugelform anzunehmen. Der Ab- schluss eines Theiles des Zellleibcs zu selbständigem lieben iM aber nur an soielien Protoplasmamassen möglich, welche niebr- kernig sind, wo auch einzelne Abschnitte somit die zum Lefaca nothwendigen Zellkerne enthalten. Zu solchen Zellen ^ebUrt Vu- cheria, und wir werden es bei späterer Gelegenheit noch TB- suchen, ihre sehr kleinen Zellkorne zu sehen.

Hingegen wollen wir jetzt die BewegungscrBcheinuDg«! am lebenden Protoplasma studiren und wählen als eines der gtinsüffUt Objccte hierzu die Haare an den Staubfäden der Tradescantien. Tradescantia virglnica und die der nächst verwandten Arten werden in jedem botanischen Garten cnltivirt und blflhen vom Mai bis in den Spätherbst Die violetten, langen Haare fallen in jeder Bmbr ohne weiteres in die Augen. Man wallte zur Untersuchung die Haare aus den im Oeffneu begriffenen oder frisch geöfTneten Bltttfaea Das Präparat wird hergestellt, indem man ein Büschel Haare iiii> der Pincette aui Grunde fasst, abtrennt und ins Wasser flberMgt Auch das ganze Filament lässt sich unter das DeckgluB ' '

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48 in. Pcninin.

das Bild. Der Zellkern ist fast kugelrund, iu manchen Fällen oval, oder etwas abgeflacht Bei der stärksten Vergrösserung, über die wir TCrfüe^en, erscheint er fein punktirt, und es lassen sieb auch wohl einige grössere Edmer (Kerskörpercben) in ihm unter- scheiden. Manchmal liegen zwei Zellkerne in einer solchen Zelle dicht aneinander, indem sich der ursprüngliche Zellkern getheilt hat Der Zellkern wird von dem Plasmenträger hin und her bugsirt, er verändert langsam seinen Platz in der Zelle. Um sich hiervon zu Überzeugen, fllhre man rasch eine Skizze der Zelle aus und vergleiche mit dieser die Stellung des Zellkerns und der Ströme nach einiger Zeit. Genau lässt sich freilich eine solche Skizze nur mit dem Zeichenprisma entwerfen und sie nur hätte fOr den späteren Vergleich entscheidenden Werth. Daher wollen wir es auch gleich versuchen, uns mit dem Gebrauch des Zeichen- prisma bekannt zu machen.

Fig. 22. Camera Incida nach Abbe, in nalürlkber Gröue. Ideal« Längnchniu. Der Slrahlengang darch Linien angegeben, o die Kichtnng mm Ange; ( inr Zeichen- flache: T KlemmachraDbe.

Die in der Einleitung zunächst empfohlene Camera luoida nach Abbe, die in Fig. 22 im idealen Längsschnitt dargestellt ist, wird, nach Einstellung des Bildes, a&f das Ocular gesetzt und mit der seitlich angebrachten Klemmschraube befestigt. Am besten ist es, das Ocular herauszunehmen und nunmehr erst die Camera demselben aufzuschrauben, da bei Ausführung dieser Manipulatinn am Mikroskop die Gefahr vorbanden ist, dasa der l'ubaa herab*

Sedrttckt und das Präparat zerquetscht werde. Ist das Ocular mit er Camera auf den Tubus gesetzt, so rflcke man, falls man mit dem linken Auge mikroskopirt, den Spiegel der Camera nach vorn, bei etwai;;er Benutzung des rechten Auges nach rechts und neige ihn um Ab", in der durch die Figur dargestellten Weise. Sieht man jetzt in die Camera in der Richtung des Oculars hinab, so erblickt man wieder das Dild des Gegenstandes im Gesichtsfeld des Mikroskops. Jetzt stellt man vor oder neben das Mikroskop ein horizontales Zei- chenpult, das annähernd von der Höhe des Objecttisches ist Hau legt ein Blatt Zcichenpnpier auf dieses Pult und sttltzt die Spitze eines

III. Pensam. 49

Bleistiftes gegen dasselbe. Befindet sieb die Bleistiftspitze unter dem Spiegel in der Kiebtung von Sj so inuss man dieselbe jetzt u^leicn mit dem Bilde des Objectes, gleiebsam im Gesiebtsfelde des Itikroskops sehen. Die Bleistiftspitze wird aber siebtbar ge- micht durch zweimalige Keflection, das erste Mal im grossen Spiegel, das zweite Mal an der versilberten Fläche eines kleineu Pnsma im Augenpunkt des Oculars (Tergl. die Figur), während das mikroskopische Bild, durch eine kleine Oeffnung in der Ver- flilberung desselben Prisma, direct zum Auge gelangt Liegt die Oberfläche des Zeichenpultes nicht in der deutlichen Sehweite des Beobachters, so wird me Bleistiftspitze undeutlich gesehen und das Zeichenpult muss erhöht oder, wohl nur in seltenen Fällen, niedriger

Ssmacht werden. Man probirt die erforderliche Höhe etwa mit tlchem aus, die man auf einander legt Das mikroskopische Bild ist nur dann auf der Zeichenfläche gut sichtbar, wenn ein bestimm- tes Verhältniss der Helligkeit zwischen beiden besteht Elin Abdäm- pfen der Zeichenfläche kann nun mit Hilfe der Rauchgläser ge- schehen, die an der Camera drehbar angebracht sind. Ist die Eiu- stellung Yollzogen, so zieht man mit der Bleistiftspitze, gleichsam im Gesichtsfelde des Mikroskops zeichnend, die Umrisse des Gegen- Standes nach.

Die zweite in der Einleitung genannte Camera sehen wir, iu ouserer Fig. 5, dem Mikroskop so aufgesetzt, wie es zum Zwecke der Zeichnung zu geschehen hat Diese Camera hat den Vortbeil, diss man sie stets am Instrumente behalten kann, und bei einiger Uebung leistet sie vollkommene Dienste. Sie besteht aus zwei zu eioander geneigten Prismen in gemeinsamer Fassung. Die vom Bleistifte kommenden Strahlen erhalten, nach zweimaliger Reflexion nmerhiüb der Prismen, eine der Mikroskopaxe parallele Kichtung und fallen so mit den direct vomObjccte kommenden Strahlen zusammen. Die Camera wird in die aus der Figur ersichtliche Neigung gebracht und so gestellt, dass ihre vordere, durch die Oefi'nung der Fassung achtbare Kante, die Austrittspupille des Mikroskops, das heisst, die heUe, kreisrunde Scheibe, die man bemerkt, wenn man senk- recht Ton oben auf das Ocular hinabblickt, annähernd halbirt Sieht man dann, seitlich den Kopf bewegend, die Austrittspupille sich nicht merklich gegen die Prismenkante verschieben, so steht letztere auch m richtiger Höhe. Man zeichnet auf einem geneigten Zeichenpulte, das vor dem Mikroskop aufgestellt wird. Nach einigem Suchen hat man auf dem Zeichenpapier die Bleistiftspitze gefunden und kann nun mit derselben den Umrissen des Gegenstandes folgen. Soll der Gegenstand in der Zeichnung nicht verzerrt werden, so muss das Zeichenpult die richtige Neigung haben. Um diese zu bestim- men, wenden wir ein Verfahren an, das rasch zum Ziele führt. Wir zeichnen nämlich den kreisförmigen Umriss des Gesichtsfeldes mit Hilfe unserer Camera auf das Zeichenpapier und erhalten so, bei richtiger Neigung des Zeichenpultes, ebenfalls einen Kreis ; bekom- men wir hingegen eine Ellipse, so ist die Neigung des Zeichen-

•'3tratbnr;;Gr» botanisches Prattlcam. 4

50 III. PeDium.

jiultes unrichtig und rnuss ho lango veiTindert werden, bis dass ein Kreis lierauskomnil. Oder wir stellen und zwar bei einer stärkeren VerpröBSerung, das in der Einleitung erwähnte, in einen Object- träger eingravirte Objectiv-Mikromefer, das ein Millimeter in HHt Tbeüe gethcilt zeigt, ein. Wir drelien nun das Objectiv-Mikm- meter um 90", so dass die Theilstriehe desselben nach vom auf einander folgen. Falls die zu geringe Grösse des Objecttisches eine solche Ureliuug des Objektiv- Mikrometers nicht zulässt, mUsaen wir die Lage des Mikroskops um 90" verändern. Die Drehung de« MikM- mkopB macht natürlich eine Veränderung der ^piegelstellang noth- wendig. Wäre unser Instrument mit einem drehbaren Oberkörper versehen, so brauchten wir nur diesen zu bewegen, wie denn ein solcher Oberkörper, oder ein drehbarer Objecttisch, beim Zeichnen sehr zu statten kommen, da sie es ermöglichen, das Objeet in die fDr die Zeichnung erwünschte Lage zu bringen. Haben wir nun dem Mikrometer die richtige Lage gegeben, so tragen wir mit Hilfe unserer Camera die Theilstricho dem Papier des Zeichenpultes auf. Die Theilstriche folgen in aufsteigender Richtung auf einan- der. Auch ohne grosse Uebung wird es uns gelingen, sie genau wiederzugeben, doch ist es nothwendig, da die Tlieilstriche eine bestimmte Dicke besitzen, dass wir uns an einen bestimmten Hand derselben halten. Die Neigung unseres Zeichenpultes wird dann richtig sein, wenn die Entfernung der Striche sich in allen Höhen gleich bleibt. Steigt diese Entfernung nach oben zu, m mass das Zeichenpult steiler, sinkt sie, so rnuss es minder steil gestellt werden. Da Übrigens kleine Fohler in unserem Maass- stab nicht ausgeschlossen sind, so ist es nothwendig, mehrere Stellen desselben zur Darstellung im bringen. Auf diese Weise wird man finden, dass die Neigung des Zeicbenpultes etwa 2-''" zu betragen hat.

Dasselbe Bild, das wir auf dem richtig geneigten Zeichenpidle entworfen haben, können wir gleichzeitig verwertben, um die Ver-

frösserung des gezeichneten Bildes zu bestimmen. Wir wissen ja, ass die Striche, die wir gpzeicbncl haben, um 0,i»i mm. von einan- der entfernt sind; finden wir sie jetzt um 2,4 mm. aus einander liegend, so ist die Vcrgrüsserung der Zeichnung 24(1. Diese Me- thode ist die einfachste und beste um auch die GrSsse der mikro- skopischen Objecte zu messen. Hat man nämlich die nöthige Sicher- heit im Zeichnen erlangt, um selbst geringere 0 rossen verliftlmisse genau wiederzugeben und kennt man genau die in völlig gleicher Entfernung bestimmte Vergrösserung des gezeichneten Bildes, so braucht man nur die Maassc mit dem Cirkcl abzunehmen und durch diese Vergrösserung 7.« dividiren, um das wirkliche Maas» de» (iegenstandes zu erfahren. Erscheint beispielsweise unsere Trade«- cantiailaitrzelte bei 240facher Vergrösserung des Bildes fl mm. breit, so betragt diese Breite in Wirklichkeit 0,ofl7:. mm. Diese Methode giebt auf einfachstem Woge so genaue Resultate, dass wir ms bei unseren Untersuchungen auf dieselbe bescbrftnken können.

III. Pensum. 51

So kehren wir denn nunmehr zu unserer Tradescantia zurück und versuchen es mit der einen oder der anderen Camera, das Bild derselben za entwerfen. Da an der zweiten Camera besondere Einrichtungen znr Regulirung der Beleuchtung fehlen, so suchen wir durch Beschattung der Zeichenfläche, eventuell durch Aende- rung der Spiegelstelinng annähernd gleiche Helligkeit für die Zei- chenfläche und das Gesichtsfeld des Mikroskops zu erreichen. Zum Zeichnen verwenden wir am besten steifen, glatten Zeichencaiion und Graphitbleistifte. Fertige Zeichnungen kann man|, damit sie sich nicht verwischen, mit senr verdünnter Gummilösung überziehen.

Wir stellen uns somit eine Skizze der Zelle, des Plasmastromes und des Zellkerns in der Haarzelle der Tradescantia in einfachen Umrissen her und vergleichen etwa nach einer Stunde, ob sich Gegenstand und Bild noch decken. Man wird, wie schon ange- führt wurde, finden, dass die Vertheilung der Ströme eine andere geworden ist und dass auch der Zellkern seine Lage in der Zelle verändert hat.

Um festzustellen, dass die Zellen in ihrer Strömung unab- hängig von einander sind und dass auch die Zellwand die Strö- mung nicht beeinflusst, lassen wir eine neutrale aber wasserent- ziehende Flüssigkeit auf die Haare einwirken. Wir setzen dem Wassertropfen, vom Deckglasrande her, concentrirte Zuckerlösung oder besser noch Glvcerin hinzu. Es dauert nicht lange, so be- ginnt das Reagens, aem Zellstoffe Wasser zu entziehen unci es tritt eine entsprechende Contraction des Protoplasmaschlauches in den Zellen ein. Derselbe zieht sich von einzelnen Stellen der Zellwand zorflck. Diese Contraction des Protoplasmaleibes der Zelle unter dem Einfluss wasserentziehender Körper ist als Plasmolyse be- zeichnet worden. Dabei ist zu beobachten, dass, so lange die Contraction nicht zu stark geworden, die Strömung im Protoplasma noch fortdauert, auch an den von der Zellwand zurückgetretenen Stellen. Bald hört freilich alle Bewegung in der Zelle auf. Doch es gelingt in den meisten Fällen, sie wieder zu beleben, wenn die wasserentziehende Flüssigkeit durch Wasser ersetzt wird. Wir fügen za diesem Zwecke dem Deckglasrande von der einen Seite Wasser hinzu, während wir die unter dem Deckglas befind- liche Flüssigkeit von der andern Seite her durch Fliesspapier auf- saugen lassen. Der Protoplasmaschlauch pflegt sich dann auch wiraer auszudehnen und die Zeilbaut zu erreichen. Es passirt nicht sehen, dass während der Contraction einzelne Plasmastücke sich von dem 2^111eib ablösen und in abgerundeten Ballen an der Wand der Zelle liegen bleiben. Auch diese Ballen können in den sich erweiternden Plasmaschlauch wieder aufgenommen werden.

Man stellt leicht fest, dass während der eben ^beobachteten Contraction des Inhalts der Farbstoff nicht durch den lebenden Protoplasmaschlauch diffundirt, und dass dementsprechend die Färbung des Zellsaftes dunkler wird. Anders ist die Erscheinung iu getödteten Zellen. Wir lassen beispielsweise absoluten Alkohol

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52 lU. Pensam.

auf die Haare einwirken. Sofort ist das Protoplasma getödtet und folgt nun den Eigenschaften geronnener Plasmamassen , Färb* Stoffe aufzuspeichern. Es entzieht dem Zellsafte den violetten Farb- stoff und dieser erscheint alsbald sehr hell, während sich das Zell- plasma und der Zellkern dunkel violett tingiren. Der violette Farb- stoff kann jetzt auch den Protoplasmaschlauch durchsetzen und sich in der umgebenden Flüssigkeit verbreiten.

Sollten Tradescantien dem Beobachter nicht zur Disposition stehen, so wäre mit andern Pflanzenhaaren auszuhelfen, fän sehr günstiges Object geben die Haare ab, die auf den jüngsten Sprossen bei Ettrbis-Arten (Cucurbita) stehen. Wir stellen das Piüparat her, indem wir diese Haare mit dem Rasirmesser an ihrem Grunde ablösen und in den Wassertropfen des Objectträgers bringen. Die stärkeren Haare sind am Grunde mehrzellig und gehen in eine sich zuspitzende Zellreihe über, andere tragen mehrzellige Köpf- chen. Das Protoplasmanetz in den Zellen ist reich entwickelt, es führt Mikrosomen und, wenn auch nur spärlich, grössere, grün- gefärbte Chlorophyllkörner. Der Zellkern ist gross, in den Fäden suspendirt, er hat ein glänzendes Kernkörperchen und wird in der Zelle hin und her gefllhrt Die Innenwände der Zellen sind fein porös.

Eines der allerschönsten Object« für Protoplasmaströmung sind, soweit die Pflanze zur Verfügung steht, die Haare, welche die jüngeren Organe von Momordica elaterium bedecken. Die Pflanze, als sog. Springgurke bekannt, wird vielfach in Gärten cultivirt Die stärkeren Haare gehen aus einem vielzelligen Fasse in eine einfache Zellreihe über und spitzen sieh allmählich zu, oder endigen mit einem mehrzelligen Köpfchen. Sie sind somit wie diejenigen von Cucurbita gebaut, doch ist die Strömung in ihnen intensiver. Der Zellkern liegt meist der Seitenwandung der Zelle an, er hat ein schönes, grosses, oft hohles Kernkörperchen auf- zuweisen. Die Präparate stellt man so her, dass man die Haare an ihrer Basis mit dem Rasirmesser ablöst. Die Strömung ist von dem ersten Augenblicke der Beobachtung an, hinreichend hohe Temperatur vorausgesetzt, sehr kräftig; namentlich sind die Ströme im Wandbelag äusserst zahlreich und mannigfaltig und verändern sehr rasch ihr Aussehen. In dem farblosen, glashellen Proto- plasma treten die stark lichtbrechenden relativ grossen Mikrosomen deutlich hervor. Sie werden mit dem Strom geftlhrt« Ausser ihnen sieht man spärliche farblose, im Verhältniss weit grössere Kömer, die Stärkebildner oder Leucoplasten. Sie ruhen meist oder werden nur langsam bewegt. Die meisten sind um den Zellkern ange- sammelt und in vielen Zellen grünlich gefärbt. Die Bewegung des Zellkeri^s ist wo möglich noch träger; ist er, wie meist, wand- ständig, so scheint er überhaupt nicht den Ort zu wechseln. Die Conti^uration der Ströme, welche das Zelllumen durchsetzen, variirt von Zelle zu Zelle uud ist innerhalb derselben Zelle fortwährenden Schwankungen unterworfen. Oft ist das innere Stromnetz sehr

in. Pensum. 53

reich entwickelt, in anderen Fällen reducirt und vorwiegend auf die Wand zurückgezogen. Innerhalb eines dickeren Plasmastranges laufen die feineren ströme in den yerschiedensten Richtungen. Häufig wird hier und dort ein Knotenpunkt gebildet^ in dem zahl- reiche Stränge convergiren, der aber in kurzer Zeit sich wieder vertheilt. Fortwährend bilden sich Vacuolen in dem strömenden Protoplasma, die, zu grösseren Blasen anwachsend, entsprechende Ausbuchtungen an den Strömen bilden, allmählich wieder schwinden, oder zur Bildung neuer Maschen im Netzwerk führen. Nicht selten kann man im Stromgebiet auch die Bildung neuer Zweige be- obachten, die pseudopodienartig, wie Fühler heryorgcstreckt werden. Sie nehmen an Länge zu, während ihr Ende gleichsam hin und her tastet, bis dass ein anderer Stromzweig erreicht ist und die Verschmelzung mit ihm erfolgen kann.

Ausser den freien, in dem Strome fortschreitenden Mikrosomen, sieht man, bei hinreichend starker VergrOssernng, in vielen Zellen auch noch dünne, lange Fäden, welche Öfters in Bewegung versetzt werden oder auch ruhen und sich in der Längsrichtnng des Stromes lagernd, demselben ein longitndinal gestreiftes Anssehen verleihen. Es sind das Mikrosomen- reihen, welche, so verdnt, schwächer lichtbrechend als vereinzelte Mikro- somen erscheinen. So eine Mikrosomenreihe wird oft durch den Strom sehlangenf^rmig hin nnd her gekrümmt, auch wohl durchrissen, während sich einzelne Mikrosomen von ihren Enden ablösen.

Wir stellen uns auch noch ein Präparat von den Haaren her, die in der Blumenkronröhre der Lamium-Arten zwei Längsstreifen bUden. Wir wählen eine kürzlich geöffnete Blüthe zur Untersuchung. Das einfachste ist, wir stellen mit einem scharfen Rasirmesser Querschnitte durch die Blumenkronröhre her, etwas oberhalb der Basis, weil an der Basis selbst die Haare zu spitz und auch sonst imgeeignet für die Untersuchung werden. Die ringförmigen Quer- sehnitte werden in den Tropfen übertragen; da sich aber meist Luft in denselben einfängt, so wird es nothwendig, die Ringe ein- seitig mit der Schere oder einem Scalpell aufzuschneiden und auszubreiten. Die Haare sind papillenaiiiig , einzellig. Sie ent- springen einer Epidermiszelle und werden von stark angeschwol- lenen Epidermiszellen umgrenzt. Die Haarzelle ist zwischen letz- teren mit verschmälertem Grunde eingekeilt, oberhalb der Epidermis schwillt sie plötzlich an und geht, sich allmählich verschmälemd, in eine stumpfe Spitze aus. Die Zellhaut ist an der Spitze der Haare stärker verdickt Erst nach einigem Liegen im Wasser stellt sich die Strömung ein und ist in manchen dieser Haare sehr schön zu verfolgen. Das Aussehen des Bildes ist von demjenigen bei Tradescantia und Cucurbita etwas verschieden. Es sind weniger, doch relativ dickere Plasmastränge vorhanden, die vorwiegend in der Längsrichtung der Zelle laufen ; einige feinere Stränge schliessen an die dickeren an« Der Zellkern ist schwer zu sehen, relativ klein; selbst nach Essigsäure - Methylgrün - Behandlung hat man einige Mühe ihn zu finden.

Ein sebr cigenthUinlicIieä Object liefern die Wuraelhsiare toq HydrochariB tnorsuH laoae. Man suche zur Untereucliungjugenil- frische Wurzeln aiit steifen Uaareo aus. Die Haare sind dem blosgeu Auge sichtbar. Mau schneide eine ^anze WurzeUpitze ab und bringe sie rasch in eine hinreichende Wassermenge auf den Objectträger. Das Deckglas wird iu gewohnter Weise aufgele^ und zwar wählen wir hierzu die gröesten Deckgläser, 8ber die wir verfugen. Hierauf wird das Präparat eingestellt, wobei freilich bei der nicht unbedeutenden Dicke des Objectes, nicht alle ijtellen des- selben bei stärkerer Vergrösserung zugäuglieb sind, weil das Objeetiy früher schon in Contact mit dem Deckglas kommt. Diese Haarzellen sind sehr lang, scblauchförmig; wie alle Wurzelhaare einzellig. Das reichliche Protoplasma, das sie lehren, ist in mScb- liger Bewegung begriffen. Allein es sind hier nicht zahlreiche, netzförmig vertheilte, feine Ströme vorbanden, \Helmehr nur ein einziger kräftiger, in sich zurücklaufender Wandstrom. Wir sehen uns daher aucli veranlasst, diese Art der Strömung als Rotation von derersteren, der Circulation, zu unterscheiden. Dieser in sich zurücklaufende Strom präsentirt sich uns als ein breites, schwach schraubenförmig gedrehtes, in sieb zurücklaufendes Band, du in eine Ebene entworfen, eine sehr gestreckte H bilden wUrde. Die Bewegung dürfen wir uns aber nicht etwa so vorstellen, als wenn das Band, als zusammenhängendes Ganze, innerhalb der Zelle ge- dreht würde, denn tbatsächlich verändern wilhrend der Belegung die benachbarten TheJlchen fortwahrend ihre Lage gegen einander. Die beiden entgegengesetzt gerichteten Ströme grenzen nicht un- mittelbar an einander, sind vielmehr getrennt durch einen Streifen Protoplasma, in dem Ruhe herrscht Dieser „Indifferenzstreifen' isi auf eine sehr dünne Plasmalage reducirt.

Sehr instructivc Präparate fUr Rotation des Protoplasma liefern die Blütter von Vallisnerin spiralia, einer in allen botaniacben Gärten und vielfach selbst in Zimmeraquarien cultivirten Pflanze. Man wähle zur Untersuchung ein kräftiges Blatt und stelle den Schnitt aus den unteren Theilen desselben her. Zu diesem Zwecke Ihnt man wohl am besten, das lange, schmale Blatt Über den Zeige- finger zu legen und mit Daumen und Mittelfinger an beiden Seiten festzuhalten. Man stellt Jetzt den Fläehenschnitt her, indem man das Messer parallel zur iJlngsaxe dos Blattes führt. Man suche so eine Lamelle von etwa der halben Blattdicke zu gewiaueiu Diese Lamelle lege man mit der Epidermis nach unten, in den Wassertropfen des t}bjectträgers. Anhaftende Luft macht einig» Stellen des Schnittes unbrauchbar, doch es werden sich immer andere linden, die eine ungestörte Beobachtung zulassen. Es dauert stets eine Zeit lang, bis dass sich die Strömung einstellt; sie lAsst aicli am besten an den weitlumigeren, gestreckten Zellen, welche das Blattinncre fuhrt, verfolgen. Bei niedriger Zimmertemperatur ist die Bewegung träge, da helfe man durch schwaches Erwärmen des ( )bjcctträger8 nach. Der Strom kreist um die ganze Zelle, ohne.

III. Pensam. 55

iu den meisten Fällen, von der zu ihrer Längsaxe parallelen Rich- tung wesentlich abzuweichen. Der Indifferenzstreifen hat ziemliche Breite. Der Strom ftlhrt mit sich die grüngefärbten Ghlorophyll- kömer und den Zellkern. Letzterer ist scheibenförmig abgeflacht. Von Zeit zu Zeit kommt er zum Vorschein, meist ist er von den Chlorophyllkömem verdeckt Nicht selten sieht man ihn an einer Umbiegungsstelle stecken bleiben; dann stauen sich an ihm auch die nachfolgenden GhlorophyllkOrner, bis dass einen Augenblick später Alles wieder in den Strom hineingezogen wird. Die Strömungs- richtung wechselt von Zelle zu Zelle ohne alle Regelmässigkeit Lässt man Glycerin oder Znckerlösung auf den Schnitt einwirken, so zieht sich der Protoplasmaschlauch von der Zellwand zurück und man kann im ersten Augenblicke der Contraction noch leicht die Fortdauer der Strömung feststellen.

Der mächtigste Plasmastrom, der für Pflanzeuzellen bekannt i^t, tritt uns bei den Gharaceen entgegen. Wir müssen aber über die Gattung Nitella verfügen, da die Gattung Ohara fast aus- schliesslich berindete und daher undurchsichtige Internodien besitzt, während die Internodien sonst gerade besonders geeignet für die Untersuchung sind. Wir wählen jüngere Glieder der Pflanze zur Beobachtung und constatiren i^lsbald, dass die rotirende Proto- plasmaschicht eine sehr bedeutende Dicke besitzt Die äussere Schicht des Protoplasmas, in der die Chlorophyllkömer liegen, ist unbeweglich. Die unbewegliche Schicht ist hier somit verhältniss- mäasig stark, während sie für gewöhnlich so schwach ist, dass sie sich der Beobachtung entzieht. Denn auch bei allen früher untersuchten Objecten nahm eine äusserste, dichtere Plasmalage, die sogenannte Hautschicht, an der Bewegung nicht Theil. Ein 8chr^ aufsteigender Streifen an der Wand von Nitella ist frei Ton Chlorophyllkömem; er fällt durch seine helle Färbung sofort in die Angen. JDiesem chlorophylllosen Streifen entspricht der In- differenzstreifen im Plasmastrome. Es wiederholt sich hier eine ähnliche Erscheinung, wie in den Wurzelhaaren von Hydrocharis, wo wir im Indifferenzstreifen die Plasmaschicht ebenfalls äusserst reducirt fanden. Die Intemodialzellen der Gharaceen sind viel- iieraig, der Plasmastrom fUhrt zahlreiche gestreckte Zellkerne, die freilicn nur in den günstigsten Fällen als hellere Flecke auffallen. Wir werden uns mit denselben bei späterer Gelegenheit beschäf- tigen. Nicht zu verwechseln mit diesem Zellkern sind die runden Kugeln, die man in grösserer oder geringerer Anzahl in dem Strome treiben sieht Dieselben erscheinen entweder glatt oder mit stachlicher Oberfläche; über ihre Bedeutung ist nichts bekannt

IV. Pensum.

Einen Einblick in den Bau und in die Einschlüsse der Chloro- phyllkoraer hatten wir bereits Gelegenheit an mehreren Objecten zu gewinnen; immerhin wollen wir noch einmal speciell aiesen Gebilden unsere Aufmerksamkeit zuwenden. Wir wählen zu diesem Zwecke ein überall verbreitetes Moos aus, das sich durch sehr schöne, grosse, linsenförmige Chlorophyllkörner auszeichnet und dessen (von der Mittelrippe abgesehen) einschichtige Blätter sich ohne weitere Präparation untersuchen lassen. Dieses Moos ist Funaria hygronietrica. Zahlreiche Chlorophyllkömer von ansehn- licher Grösse sind in jeder Zelle zu sehen, sie liegen, in Pflänzchen, die dem diffusen Tageslicht ausgesetzt waren, nur den freien Zell- wänden, das heisst denjenigen, welche die obere und die untere Fläche des Blattes bilden, an. Sie präsentiren hierbei dem Be- obachter ihre breite Seite. Dass sie im Profil aber schmäler

sind, sieht man an den vereinzelten Eömem, die an

^/{^ den Seiten wänden liegen. Alle Theilungsst&dien der

/t\ Wt. Chlorophyllkörner sind leicht, oft in «einer Zelle ver-

Q*\^^ einigt, zu finden (Fig. 23). Die ruhenden Körner

^f0 ^-^ erscneinen fast kreisrund , dann werden sie elliptisch,

a^J^ hierauf bisquitförmig und endlich vollständig durch-

W geschnürt. Die beiden jungen Kömer bleioen eine

Fig. 2:;. Chioro. ^^i^laug uoch in Berührung. Die StärkeeinschlOsse

phvUkörner aat der Chlorophyllkörner sind, je naeh ihrer verachie-

iicm BUtte Ton denen Grösse, in manchen Blättern leicht, in anderen

Funaria hygro- qu^ schwer ZU sehcn. Stet« aber treten sie deatlich

r.rTh'enX'. •'«"•«'•^ «•'^''? ^i« Chlorophyllkörner aus einer geöff-

neton Zelle in das umgebende Wasser gelangen und sich dort desorganisiren. Zu diesem Zwecke schneiden wir ein Blatt mit einer scharfen Schere in mehrere Stücke. Die aus den desorganisirten Chlorophyllkörnern befreiten Stärkekörner nehmen im Wasser an Grösse zu und werden mit Jod als solche nachge- wiesen. Dahingegen wird ein ganzes, unversehrtes Chlorophyllkom mit Jod bnuui gefärbt und zwar in Folge der combinirten Blau- färbung der Stärkeeinschlüsse, der gelbbraunen Färbung der

IV. Pensum. 57

protoplasmatiscken Grundlage und der grünen des Chlorophylls. Um günstige Jodfärbungen des unversehrten Korns zu bekommen, nehmen wir Blätter in Untersuchung, die längere Zeit in Alcohol gelegen haben. Die Chlorophyllkömer ercheinen jetzt farblos; ihre Stärkeeinschlttsse nehmen, bei allmählichem Zutritt der Jodlösung, früher als der protoplasmatische Körper, die Färbung an. Die Jodreaction wird noch auffallender, wenn das Präparat zuvor mit Kali, welches die StärkekOmer zur Quellung brachte, behan- delt worden ist.') Letztere Methode gestattet es auch, die ge- ringsten Mengen von Stärke in den Chlorophyllkörnern nachzu- weisen. Dieses gelingt ebenso sicher mit frischen Körnern, die man mit einer Lösung von 5 Theilen Chloralhydrat in 2 Theilen Wasser,*) der man auf dem Objecttäger etwas Jodtinctur zugesetzt hat, behandelt. Das Chlorophyll wird gelöst, so dass nach einigen Minuten das Blatt farblos erscheint; gleichzeitig quillt das Ge- rüst der Clorophyllkörner und auch die Stärkekörner, die es führt, und letztere treten mit blauer Farbe deutlich hervor. Auch die mit Alkohol entfärbten Blätter zeigen bei derselben Behandlung sehr schön die blau tingirten Stärkekörner in den Chlorophyll- kömem, während letztere sich nicht färben. Nachdem die Chloro- phyllkömer mit Alcohol entfärbt worden, kann man dieselben auch sehr gut mit Methylviolett oder Gentianaviolett tingiren. Die Mem- branen der Zellen färben sich hierbei zwar auch, doch die Körner dunkler und treten dieselben daher auch scharf hervor.

Bei starker Vergrösserung erscheineQ die lebenden Chlorophyllkömer des Funaria- Blattes fein punktirt and verrathen so eine maschige Structur.') Um diese zu stndiren wählt man aber am besten andere CblorophyUkömer, so diejenigen von Vallisneria, oder einiger Orchideen, wie Phajos oder Acanthephippiiim oder Crassulaceen , so Sempervivum- Arten. Mit die günstigsten Objecte geben die häufig caltivirten Crassulaceen der Gattung Esche veria ab. Man schneidet zunächst mit dem Rasirmesser die änssersten Zellschichten der Blattunterseite ab und wählt nun den nächstfolgenden, lockeres Blattgewebe enthaltenden, Schnitt in Wasser, zur Untersuchung. In den unversehrten Zellen des Schnittes erscheinen die grossen Chlorophyllkömer grob porös; das Korn bildet ein regelmässiges Maschenwerk, dessen Hohlräume mit stark lichtbrechenden, dunkler erscheinenden Substanzmassen, den sogenannten Grana erfüllt sind. Die Grana zeigen sich uns in Gestalt annähemd gleich grosser, regelmässig in dem Gertist des Cblorophyllkorns vertheilter Körner. Die sich unter dem Einflnss des Wassers desorganisirenden Chlorophyllkörner zeigen die Grana gequollen, zum Theil gestreckt; einzelne stäbchenförmige Stärke- köraer kommen zum Vorschein. Man kann dieselben auch hier leicht innerhalb der frischen Chlorophyllkörner mit Jod-Chlor alhyd rat nachweisen.

Auch können wir es uns nicht versagen, einige physiologische Ver- suche mit Funaria hygrometrica anzustellen, deren Chlorophyllkörner sehr empfindlich auf Licht reagbren.^) An Pflanzen, die längere Zeit dem diffusen Tageslichte ausgesetzt waren, fanden wir die Chlorophyll-

58 IV. PenBam.

körner an der obern und antern Fläche der Blattzellen angesammelt. Setzen wir die betreffenden Pflanzen in einen dunklen Raam, so wird meist schon nach wenigen Standen, manchmal selbst nach einer Stunde die Lage der Chloropbyllkömer sich verändert haben. Wir finden sie an den Seitenwänden angesammelt, die oberen and die anteren Wände leer. Die erste Stellung wird als die Tagesstellnng, die zweite ab Nachtstellang bezeichnet. Werden die verdunkelten Pflanzen dem diffusen Tageslichte wieder ausgesetzt, so haben die Chlorophyllkömer nach weniger denn einer Stunde die Tagesstellung wieder erlangt. Wird ein Fnnaria-Rasen unter einen undurchsichtigen , inwendig geschwärzten Pappkasten gestellt, der einseitig nur, an der dem Fenster zugekehrten Seite, einen schmalen horizontalen Spalt besitzt, so dass die Blätter nur seitlich einfallendes Licht erhalten, so beeinflusst dieses in ganz bestimmter Weise die Lage der Chlorophyllkörner. Wählen wir jetzt nämlich solche Blätter zur Unter- suchung, die der Länge nach vom Lichte gestreift wurden, so finden wir in den Zellen derselben, namentlich den dem Bhittrande näheren, die Chlorophyllkörner an der der Lichtquelle zu- und der von ihr abgekehrten Wand angesammelt. Die Tagesstellung der Chlorophyllkömer ist somit nur ein Specialfall des Bestrebens derselben, ihre breite Seite bei diffusem Lichte rechtwinklig zu dem Lichteinfall zu stellen. Werden hingegen kräftige Rasen von Funaria dem directen Sonnenlichte und zwar um eine zu starke Temperaturerhöhung zu vermeiden, unter einer Wasser- schiebt exponirt, so ziehen sich in den senkrecht vom Sonnenlieht ge- troffenen Zellen die Chlorophyllkömer an die Seitenwände zurttek. (lanz besonders interessant ist es noch, Blätter von Funaria unter dem Mikroskop der Einwirkung des directen Sonnenlichtes auszusetzen. Man wählt zu diesem Versuch Blätter von Pflanzen, die im diffusen Tages- licht verweilt haben und zwar solche Zellen derselben, die ihre Aoasen- flächo dicht mit Chlorophyllkörnem bedeckt zeigen. Solche dicht gedrängte (lilorophyllkörner erscheinen polygonal, nur durch schmale, farblose Streifen vrm einander getrennt. Werden diese Chlorophyllkömer dem directen Hrmnenlichte ausgesetzt, so ziehen sie schon nach wenigen Minuten ihre h>Mm ein und werden rundlich oder oval. Sie haben das Bestreben, eine fceringoro Oberfläche dem zu intensiven Lichte zu bieten und verkldnem mt ihre Breitendurchmesser etwa um ein Drittel. Erst später beginnt die Umlsgerung der Körner nach den Seitenwänden. Die Geataltsverändening ^irr (/hlorophyllkömer ist eine Eigenbewegung derselben, während sie bei \hrf^n I^sgenänderungen jedenfalls durch das farblose Protoplasma, das 4mti Wsndbfilag der Zelle bildet und in dem sie eingebettet liegen, ge- führt wi?rden. Den hier beobachteten ähnliche Erscheinungen kommen 0rM$f. B\\Kt*.nniln den Pflanzen zu.

hUtnt*\hn\ Kosultate wie mit Funaria -Blättern erhält man mH Kurnprotballien, so dass sich beide Objecte g^egenseitig er- •H/^i küutum. Protballien sind wohl stets in Gewäehshäoaem, ^n w^Mn*n Farne cultivirt werden, zu finden; die Wahl der Spe- ^Um iftt für diexc Untersuchung gleiohgiltig.

tflM l>tinkf*lstellang der Chlorophyllkömer lässt sich an den ProthalHen ls#« icl^u m iDicht wie an den Funaria-Blättern erzielen.

Um anders tingirte Farbkfirper^) kennen zu lernen, wenden wir uns zunftchst an Tropaeolum majus. Wir wählen zur Unter- guchnng eben geöffnete Blüthen, weil die Farbkörper sicli in älteren BlQtben zu desorganieiren beginnen. Zunächst stellen wir Flächen- schnitte dar, von der Obenieite der EelohblStter. Das Präparat liUst sich auch mit einer feinen Pincette machen, wenn man mit dieser entsprechend tief in das Gewebe einsticht und einen Streifen von demselben abreisst. Man lege das Präparat in den Wasser- tropfen mit nach oben gekehrter Epidermis. Man gehe sofort an die Untersuchung, weil alsbald die nachtheilige Wirkung des Wassers auf die Farbkörper sich geltend macht. Der Rand des Schnittes wird von Anfang an gelitten haben, daher noch uayer- änderte Zellen für eingehendere Betrachtung auszuwählen sind. Die Farbkörper sind gelb mit einem Stich iu's Oranga Sie erschei- nen spindelförmig drei- bis viereckig (Fig. 24) in Formen, welche an krystalliniache anschlies- sen. Die unversehrten Körper sind homogen. Unter dem Finflnss deB Wassers schwellen sie an, müden sich ab und werden vacuolig, d. h. es treten mit Wasser erfüllte Hohlräume in ihrem Innern auf. Die Körper liegen besonders zahl- reich der inneren Wand der Epidermiszellen der Kelchoberseite an. Weniger zahlreich sind sie an der Wand der Zellen des inneren Ge- wehes. Schnitte von der Unterseite der Kelch- blätter lehren, dass die Epidermis dort beson- ders arm an Farbknrpem ist. Die braunen Streifen an der Oberseite der Kelchblätter rDhren, wie entsprechende Schnitte lehren, von EpidermiBStreifen her, deren Zellen mit carrain- f,^;d*kJchaVon'T^o- rothem Zellsaft erfüllt sind. Diese Zellen ent- pagoinm majo». Vouil halten ausserdem gelbe Körner, die aber der Waadang einer Epid«- gefärbte Zellsaft fast unsichtbar macht. In den rnisitüe mit den ihr «n- rothen Zellen zeichnet sich der Zellkern meist |i"|"ik^„^ ve"l''54Ö' als heller Fleck. Die Blumenkronenblätter " * ""' "^'' zeigen entsprechende Verhältnisse; hier können die Räuder der Platte, Mowie die Wimpern am Grunde derselben ihrer ganzen Dicke nach zur Beobachtung verwendet werden. Die anhaftende Luft an der Platte stört die Beobachtung, doch wird man stets einzelne luftfreie Stellen finden, oder durch leichten Druck auf die Platte sich herstellen können. Die Kelchblätter bleiben immerbin für die Beobachtung der Farbkörper vorzuziehen, weil an den Kroncnblättem die Papillen stören. Man wird nämlich feststellen, dass, mit Ausnahme der braunen Streifen an den beiden unteren Rronenblättem, jede Epi- dermiszelle der Ober- und Unterseite, in ihrer Mitte zu einem stumpfen Kegel, der schon erwähnten Papille, ausgewachsen ist. Diese Papillen sind stärker an der Oberseite als an der Unterseite entwickelt. Sie geben den Kroneublättem das sammetartige Aus-

60 IV- Pensum.

sehen. Die Luft wird sehr energisch zwischen den Papillen fest- gehalten. Die feuerrothen Stellen am Grunde der Kronenblätter rühren von rosa Zellsaft und gelben Körnern in den Epidermis- zellen her. Während der Untersuchung muss es auch auffallen, dass die Oberfläche der Epidermiszellen der Oberseite der Kelch- wie Kronenblätter longitudinal gestreift ist. Die Streifen kehren sich nicht an die Grenzen der einzelnen Zellen und sind Falten der die Epidermis deckenden Cuticula. Mit Jodwasser lassen sich die Farbkörper ziemlich gut fixiren und nehmen gleichzeitig grtlne Färbun»; an; sie treten sehr scharf hervor. Der Zellkern färbt sich gleichzeitig gelbbraun, sein Kernkörperchen wird sehr deutlich. Mit absolutem Alcohol werden die Kömer nur unvoll- kommen fixirt und allmählich entfärbt; mit Jodlösung nehmen sie dann gelbe Färbung an, sie tingiren sich aber schwächer als der Zellkern; mit Methyl- oder Gentiana -Violett treten sie violett ge- färbt hervor.

Ein sehr günstiges Object für die Untersuchung der Farb- körper ist Lilium croceum. Die Epidermis lässt sich sowohl von der Ober-, als auch der Unterseite der fuchsrothen Blumenblätter mit der Pincette abziehen. An beiden Flächen enthalten die Epi- dermiszellen rosa Zellsaft und zahlreiche, der inneren Wand der- selben anliegende, orange Farbkörper. An der Oberseite und an den Seiten wänden der Zellen sind nur spärliche Farbkörper zu finden. Dieselben halten sich relativ lange unverändert in dem Präparat und haben die Gestalt langer Spindeln oder in drei bis mehr Spitzen auslaufender Täfelchen. Flächenschnitte sind den mit der Pincette gewonnenen Präparaten vorzuziehen, weil die Farbkörper sich noch besser halten. Die Epidermis der Unterseite ist günstiger als diejenige der Oberseite, da sie grössere Farb- kör{)er führt. Die Flächenschnitte zeigen, dass auch das innere Gewebe des Blumenblattes Farbkörper besitzt Die Epidermis- zellen sind auf beiden Blumenblattflächen schön gebuchtet, die Cuticula an der Oberseite des Blumenblattes longitudinal gestreift. In dem unteren Theile des Blumenblattes springen auf der Ober- seite Rippen vor, die braune längliche Flecke und weiterhin eigen- thttmliche Auswüchse (Emergenzen) tragen.

Lange Zeit unverändert können wir die gelben Farbkörper in den Haaren der männlichen Blüthen von Cucurbita in Beobach- tung behalten. Die Haare sind zum Zwecke der Untersuchung mit dem Kasirmesser von der inneren Fläche der Blumenkrone abzulösen. Sie halten den Aufenthalt im Wasser gut aus. Die kurzen Zellen der eine einfache Zellreihe bildenden Haare zeigen lebhafte Protoplasmaströmung. In dem protoplasmatischen W^and- belcge sowohl als in den inneren Strängen und um den Zellkern sind zahlreiche ovale, hochgelbe Farbkörper zu sehen. Entnimmt man die Haare einer sich eben öffnenden Blüthenknospe, so füh- ren die hochgelben Körner auch kleine Stärkekömer. Greift man mit der Beobachtung auf noch jüngere Knospen zurück, so

IV. Pensum. 61

findet man endlich die Körner farblos. Sie sind somit ursprünglich farblose Stärkebildner (Leueoplasten), die sich später gelb färben, ihre StärkeeinschlQsse zum Theil behaltend/ In älteren Blüthen sind die Stärkekömer aus den Farbkörpem meist verschwunden. Die Farbkörper werden in den dickeren Strängen des Plasmanet^es fortgeführt Der grosse Zellkern mit schönen Kernkörperchen ist meist der oberen Wandung der Zelle genähert

Der gelbe Farbstoff ist fast immer an eine protoplasmatische Unterlage gebunden, doch kommen vereinzelte Fälle vor, wo er im Zellsafte gelöst uns entgegentritt. Einen solchen Fall fassen wir bei Verbascum nigrum näher in's Auge. Wir können die Kro- nenblätter ohne weitere Präparation in Wasser untersuchen, nur müssen wir auch hier wieder durch Druck, wenn auch nur theil- weise, oder unter der Luftpumpe, die anhaftende Luft entfernen. Die Epidermiszellen der Ober- wie der Unterseite haben welligen Umrisg; die Gelbfärbung ihres Zellsaftes fällt ohne weiteres auf. Die braunen Flecken am Grunde der Kronenblätter rühren von purpurfarbenem, bis braunem Zellsafte her. In der Epidermis der Staubfäden, von denen sich leicht dünne Lamellen mit dem Rasirmesser abheben lassen, sieht man auch gelben Zellsaft, ausserdem aber in jeder Zelle noch einen zinnoberrothen, unregel- mässigen Farbstoffklumpen und eine Anzahl farbloser, von Stärke erfüllter Leueoplasten.

So stellte man auch fest, dass die gelb gefärbten Theile der Unterlippe an der Blumenkrone von Antirrhinummajus schwefel- gelben Saft in den Zellen führen; die roth gefärbten Theile haben rosa Zellsaft und stellenweise auch eine, seltener mehr, carmin- rothe Farbstoffkugeln aufzuweisen.

üeber die verschiedene Vertheilung der Farbstoffe und die hierdurch hervorgerufenen Gesammteffecte wollen wir uns noch an einem höchst instructiven Beispiele, nämlich am Garten -Stief- mütterchen (Viola tricolor, grandiflora) zu orientiren suchen. Zunächst sei hervorgehoben, dass die Epidermiszellen an der Ober- seite der Blumenkrone ihrer ganzen Weite nach in kegelförmige Papillen ausgewachsen sind. Diesen Bau sieht man am besten, wenn man zarte Querschnitte von dem Blumenblatte herstellt Zu diesem Zwecke schneide man mit der Schere einen schmalen, vielleicht drei Millimeter breiten Streifen aus dem Blumenblatte und spanne ihn in Hollunder- oder Sonnenrosenmark ein. Das hierzu nöthige Hollunder- und Sonnenrosenmark wird durch Ab- schälen des Uolzkörpers und der Rinde von trocknen Stengelstück cn der genannten Pflanzen gewonnen. Ein Markstückchen von etwa 3 cm, Länge wird hierauf mit einem scharfen Rasirmesser der Länge nach in zwei gleiche Hälften zerlegt. Der zu schneidende flache Gewebestreifen des Objects wird nun zwischen die beiden Markhälften gelegt, so zwar, dass die schmale Kante des Streifens bis an die Endfläche der Markstücke reicht Man macht hierauf zarte Querschnitte zugleich durch Mark und Gegenstand und über-

trfi|;t dcD HchnitI mit dem Pinsel von der Mesaerklinge auf den Objecttrftg^er. Man kann die beiden Holiundermarkstreifen während des Schneidens einfach mit den Fingern zusammenhalten, oder auch beide Hälften an einander durch Umwickeln mit einem Faden fixiren. Man halte beim Schneiden das MarkBtflckchen bo, daas das Messer die breite FUche, nicht die Kante des Objects treffe, man erhält auf diese Weise viel gleichmässigere Schnitte. Für so zarte Objecte, wie die Blumenblätter von Viola, ist das weichere SonnenrOBenmark dem etwas härteren Hollundermark vorzuziehen; bei resistenteren Objecten bediene man sich vornehmlich des Hollundermarks, bei noch resistenteren nicht des MarkeB, sondern des Flaschenkorkes. Man besage sich niemals mit einem einzigen

¥\f[. 25. ClnmenkroDenblatt tod Viola Uicolor. A ein Qaerachrntt nnd (wm

M EptdetiDU der Obersiiu, ti Epldennii der Untcneite; pi PaUuadenpaNiiebjrm;

t Sehwuniiipkmichj'in; v OefltibÜDdel. B Flächeaaulchi der Epiderndi Art

UnterKÜe, it Spallfiffnnng. Vergr. 240.

Schnitte, führe vielmehr stets eine grosse Zahl derselben aus. Dietf wird besonders nothwendig bei so zarten Objecten, wie die Blumen- blätter von Viola, von denen es eben nicht ohne weiteres gelingt, einen zarten Schnitt zu bekommen. Da die Dicke dieser Blumen- blätter eine sehr geringe iBt, so werden alle Schnitte, deren HOhe die Dicke überschreitet, umschlagen und ihre Oberfläche statt der Seitenansicht bieten. Hat man zahlreiche Schnitte ausgefOfart, so werden immerhin auch Bolcho darunter sein, welche, wenigstens streckenweise, den Anforderungen der Beobachtung entsprechen.

Hin wohlgelungener Querschnitt durch das Kronenblatt von Viola tricolor präsentirt sich so, wie die höher stehende Figur 25 A ihn zeigt. Die Epidermis der Oberseite (e») erscheint in lange V»-

IV. Pensam. 63

pillen verlängert, diejenige der Unterseite (ei) ist nur vorgewölbt. Auf die Epidermis der Oberseite folgt eine Schicht ziemUch eng aneinander scbliessender Zellen (pl) und dann mehrere Schichten unregelmäsig gestalteter, sehr locker verbundener Zellen, die weite Intercellularräume zwischen sich lassen (s). Die Epidermis der Ober- und Unterseite, vorwiegend erstere, führt violetten Zellsaft und gelbe Körner, die Siellschicht unter der Epidermis der Oberseite vorwie- gend nur gelbe Körner. Die übrigen Zellen des Blattinnem sind ohne Farbstoff. Die Papillen der Oberseite erscheinen longitudinal gestreift; die Streifung rührt von Falten der Cuticula her; an den Papillen der Unterseite fällt ausser der Oberflächenstreifung auch noch eine gröbere Zeichnung der Seitenwände auf, die nur bis zu der Höhe reicht, wo die freie Vorwölbung der Zelle beginnt (ei). Es macht diese Zeichnung den Eindruck aneinander gereihter, mit ihren Schenkeln verschmolzener U. Im Innern des Blattes zeigen sich auch wohl Gruppen schraubenförmig verdickter Zellen, von deren näherer Betrachtung wir zunächst absehen wollen. -— Flächen- schnitte lehren, dass die ganze Mannigfaltigkeit der Färbung an den Blumenkronenblättern , durch die Combination des verschieden dunklen und in der Nuance etwas wechselnden, violetten Zellsaftes und der gelben Farbkörper erreicht wird. Der violette Zellsaft ist entweder in derselben Zelle mit den gelben Körpern vorhanden oder beide sind nebeneinander auf verschiedene Zellen vertheilt. Auch die braunen Flecken bestehen nur aus gelb und dunkelviölett. Wo der Zellsaft mehr ins rothe spielt, stellen sich oft wieder ein bis mehr rothe Klumpen in der Zelle ein. An Flächenschnit- ten, die dem veren^n Grunde des Kronenblattes entnommen sind, fällt es auf, dass die Papillen der Oberseite zu langen Schläuchen auswachsen. Andererseits zeigen Flächenschnitte der Unterseite, dass die Epidermiszellen hier eigenthümlich gebrochenen Umriss ha- ben und in das Lumen vorspringende Leisten besitzen. Fig. 25 B führt dieselben vor; sie sind es, die uns auch am Querschnitt als U-förmige Zeichnung der Seitenwände aufgefallen waren. In der betreffenden Figur ist auch die bei höherer Einstellung sichtbare Stieifung des Cuticula angegeben. Zwischen den Oberhautzellen der Unterseite begegnet man auch Spaltöffnungen (st)^ die wir aber erst an späteren Objecten studiren wollen. Die weissen Stellen an den JBlüthen der Stiefmütterchen enthalten keinen Farbstoff. Die weisse Färbung ist eine Folge der starken Lichtbrechung an der Oberfläche und im Innern des luftreichen Gewebes, wo die Lichtstrahlen vielfach gebrochen und schliesslich zurückgeworfen werden. Entfernt man die der Oberfläche anhaftende und die Intercellularräume erfüllende Luft durch Druck auf das Blumcn- kronenblatt, so wird letzteres alsbald farblos und durchsichtig.

Schönen blauen Zellsaft finden wir in den Epidermiszellen der Vinca major oder minor. Die Epidermiszellen, namentlich der Oberseite, sind papillenartig vorgewölbt. Die Epidermis beider Seiten lässt sich leicht mit der Pincette abziehen. Die Erschei-

64 IV. Pensum.

nung, die wir an der Unterseite der Kronenblätter an Viola trieolor

beobachteten, ist hier sehr schön entwickelt, nämlich die in das Zelllumen vorspringen- den Leisten (Figur 26), welche an ihrer inneren Kante oft angeschwollen sind, sich sogar T- förmig erweitern und wegen der stärkeren Lichtbrechung an ihrer Oberfläche, ganz den Eindruck von, mit weniger dich- ter Substanz erfüllter Falten machen. Au Randstellen, falls das Präparat dort umge- Fi 26 Eine E idermiB- Schlagen ist, kann man Bilder sehen, die mit zeife von dei Kronenblatt" den im Querschnitt von Viola dargestellten Unterseite von Vinca mi- übereinstimmen; die Vorsprttnge präsentiren nor. Vergr. 540. sich dann als, die ganze Höhe der Seiten- wände einnehmende Leisten.

Rosa Zellsaft suchen wir uns in dem Kronenblatt einer Kose auf. Die Epidermis lässt sich auch hier leicht von beiden Seiten abziehen. Die Oberseite hat ziemlich starke Papillen, erscheint daher so schön sammetartig. Die Cuticula zeichnet sich durch aus- geprägte Streif ung aus.

An den blauen Kelchblättern von Delphinium consolida finden wir die Epidermis sowohl der Ober- wie der Unterseite aus wellig contourirten Zellen aufgebaut. Die Epidermiszellen der Oberseite erheben sich ausserdem in ihrer Mitte zu einer Papille. Die Cuticula-Streifen steigen allseitig an dieser Papille empor, so dass bei Einstellung des Mikroskops auf die halbe Höhe der Pa-

Cillen sonnenähnliche Figuren entstehen. Die Zellen enthalteu lauen, etwas ins Violette spielenden Zellsaft, ausserdem noch in vielen Zellen blaue Sterne aus kurzen Nadeln auskrystallisirten Farbstoffes gebildet. Die Epidermis lässt sich in kleineu Stückchen abziehen; das Kelchblatt ist ausserdem durchsichtig genug, um nach Entfernung der Luft, an den Rändern seiner ganzen Dicke nach untersucht werden zu können.

Die Beispiele für blauen und rothen Zellsaft lassen sich leicht vermehren; fast immer begegnet man solchem in blau und roth gefärbten BlUthen; um so auffallender ist das Verhalten der hoch- roth gefärbten Blüthe von Adonis flammen s. Auch bei Adonis lassen sich die Präparate mit der Pincette herstellen. Wir geben schön rothe, annähernd runde bis elliptische Körner in der Epi- dermis ; dieselben sind relativ gross und erreichen die Grösse von Chlorophyllkörnem. Sie erscheinen feinkörnig und zerfallen im Wasser bald in sehr kleine Körnchen, die Molecularbewegung zeigen. Die Epidermiszellen sind gestreckt; Cuticula longitudinal gesti^ift; die Streifen laufen deutlich über die Zellgrenzen fort.

Wir nehmen nun einen reifenden, doch nicht Überreifen, roth gefärbten Steinapfel von Crataegus coccinea zur Untersuchung vor. Ein Schnitt durch das rothe Fleisch des Hypantbium zeigt

IV. Pensam.

65

ft

uns orange gefärbte Farbkörper in den Zellen. Diese Farbkörper haben die Gestalt von stark verlängerten Spin- deln, von Dreiecken oder Trapezen; oft sind sie siebeiförmig, oder S-förmig gekrümmt (Fig. 27). Sie sind relativ resistent gegen Wasser. An vielen Stellen des Schnittes erscheinen die Zellen völlig getrennt, abge- rundet, so dass uns hier gleichzeitig ein instructives Beispiel fbr die Möglichkeit nach- träglicher Trennung ursprtlnglich fest ver- bundener Zellen vorliegt. Die Zellen führen einen Zellkern, einen sehr dünnen Wandbelag aus Protoplasma und zeigen auch einige \ /^ feinere Protoplasmastränge im Zelllumen. [ Alle die letztgenannten Theile treten, sich < tingirend, schärfer bei Einwirkung von Jod- lösungen hervor.

Wer nur über relativ schwache Ver- grösserungen verfügt, thut besser, statt des Crataegus - Apfels gleich die Hagebutte in Untersuchung zu nehmen. Man wähle nicht allzureife, doch bereits roth gefärbte Hypan- tbien für die Untersuchung aus. Die ziem- Fig. 27. Eine Zelle aus dem lieh isodiametrischen, abgerundeten Zellen HypanthiTim- Fleische von dea Hypanthiuinfleisches sind ziemlich 8tark ora%\lX\rra:bk'öS.. verdickt und führen, abgesehen vom Proto- und Zellkern. Vergr. 640. plasmaachlauch und Zellkern, schön zuge- spitzte orangefarbene Spindeln. Manchmal sind zwei Spindeln mit ihrem Ende verbunden, als wenn sie durch Theilung aus einander hervorgegangen wären ; auch dreieckige, an den Ecken lang zuge- spitzte Figuren fehlen nicht. Untersucht man ganz reife Hypanthien, 80 findet man die erwähnten Zellen von einander getrennt, fast kugelrund. Ueberreife Hypanthien, die sich weich anfühlen, haben nur noch abgestorbene Zellen im Fleische, mit collabirtem Proto- plasmaschlauche und mehr oder weniger desorganisirten Farb- körpem aufzuweisen.

In den Beeren von Asparagus officinalis treten uns eben- falls stark zugespitzte, orangefarbene Spindeln entgegen. Sie zeichnen sich auch durch ihren Widerstand gegen Wasser aus. Dieselbe Trennung der Zellen ist zu beobachten.

So auch isoliren sich die Zellen des Fruchtfleisches der To- mate (Lycopersicum esculentum). Sie enthalten grosse orange- farbene Kömer von der Gestalt der Chlorophyllkörner; diese Körner führen zum Theil noch kleine Stärkeeinschlüsse.

Zieht man mit der Pincette ein Stück Haut von der reifen Beere von Solanum nigrum ab, legt dieses Präparat auf den Objectträger, mit der Innenseite nach oben und drückt mit dem Deckglas etwas auf, so ist man sicher, am Rande des Präparats

Straabarger, botanUchM Practicum. 5

rn

\

66 1^- Pensam.

isolirte Zellen aus dem äussersten Fruchtfleische vor sich zu haben. Diese sind mit violettem Zellsaft erftlllt, haben aber ausserdem Chlorophyllkörner in dem wandständigen Protoplasma aufzuweisen. Auch der Zellkern liegt flach der Zellwandung an, von Chlorophyll- körnern umgeben. Sehr leicht ist hier zu constatiren, dass das Wandplasma farblos ist, dass der violette Zellsaft scharf gegen das- selbe absetzt und dass die Chlorophyllkörner in dem farblosen Wandplasma liegen. Die nach innen zu folgenden Zellen des Fruchtfleisches werden viel grösser, ihr Zellsaft ist farblos, sie führen aber reichlich Chlorophyllkörner. Ihre Wände sind so zart, dass sie bei der Präparation meist leiden.

Ein ganz ausserordentlich instructives

^\ Object giebt die Wurzel der Mohrrtlbe (Dau-

y cus carota) ab. Die orangerothe Färbung

V\ V dieser Wurzel rührt von Farbkörpem her, die

\\ va durchaus krystallinische Gestalten besitzen.

^ ^ Die häufigsten Formen finden sich in der Fig. 28

. ^ zusammengestellt. Es sind kleine, rechteckige

l'^ ,1 r-, Tafeln oder Rhomben, die Rhomben oft nadei-

[y ^ A ^ förmig gestreckt, dann Prismen verschiedener

^ /CX \ ^^^S^i manchmal fächerförmig nach dem einen

Ende zu erweitert. Solchen ausgeprägt krystall ( ähnlichen Bildungen sind oft kleine, einseitig vorspringende Stärkekörner eingefügt. Auch diese krystallinischen Gebilde sind somit ihrem Fig. 28. Farbi^rper aus Ursprung nach Stärkebildner und müssen mit derWurrei der Mohrrübe, den Chlorophvlikörnem und andcm Farbkörpern

^köJnwn"* Wer r^ 540^'" ^" dieselbe Kategorie gebracht werden. Das

ergr. Formbcstimmendc ist hier aber der auskrystalli-

sirte Farbstofi^, das Carotin. Dem Krystall sitzen nur noch geringe

Plasmamengen an, denen dann auch die Stärkekömer entspringen.

Wir untersuchen auch noch eine der blutfarbigen Varietäten unserer Sträucher oder Bäume, oder sonst eine krautartige Pflanze mit rothbraun gefärbten Blättern und constatiren, dass die Zellen der Epidermis rosa Zellsaft enthalten und dass somit das Zusammen- wirken von Roth der Oberfläche und Grün des Innern die roth- braune Gesammtfarbe giebt

Für die herbstliche Rothfärbung der Blätter der wilden Rebe, Ampelopsis hederacea, constatiren wir, dass sie vom rosa Zell- saft in den Zellen der inneren Gewebe, nicht der Epidermis herrührt Ausgeprägt gelbe Herbstfärbungen der Blätter beruhen auf der Gelbfärbung der sich desorganisirenden Chlorophyllköraer, wie uns dies in scnönster Weise die Blätter von Ginkgo biloba oder in Ermangelung dieser diejenigen der Ahorn -Arten zeigen können. Herbstliche Braunfärbung der Blätter rührt von einer entsnrechenden Färbung der Zellwände, vornehmlich aber des Zell- inhaltes her, wie sich dies leicht bei der Eiche constatiren Iftast

Die Stärkekörner werden in besonders individualisirten proto-

ö

IV. Pensum.

67

plasmatischen Gebilden angelegt. Wir haben als solche bereits die Cblorophyllkömer kennen gelernt, dann auch die Farbkörper, in welchen oft noch Stärkekörner nachzuweisen waren, endlich sind wir auch auf farblose Stärkebildner bereits hier und dort auf- merksam geworden. Letzteren fällt die Bildung der Stärke in tieferen Schichten des Pilanzenkörpers zu. Wir können alle drei Gebilde als Chromatophoren zusammenfassen und weiter die Chloro- phyllkorper, Farbkörper und farblosen Stärkebildner als Ghloro- plasten, Ghromoplasten und Leucoplasten unterscheiden. Diese Gebilde sind nahe verwandt und können in einander übergehen. Sie gehören alle zum Protoplasma der Zelle und liegen in diesem eingebettet Hingegen gehören die blauen Sterne, die wir in dem Zellsafte von Delphinium consolida fanden, nicht hierher, sie stellen nur aus dem Zellsafte auskrystallisirten Farbstoff vor und ebenso sind die FarbstofiFklumpen, die wir in dem rothen Zellsaft bei Verbascum und dem Stiefmütterchen fanden, nicht zu den Ghroma- tophoren zu rechnen.

Die grössten und schönsten Stärkekörner werden an den Leucoplasten erzeugt, die wir daher aus eigner Anschauung noch kennen lernen wollen. Hier gilt es besonders ein günstiges Object für die Untersuchung auszuwählen, denn die Leucoplasten sind sehr klein und sehr vergänglich, so dass sie äusserst leicht durch die Präparation leiden. Die besten Dienste würden uns hier wieder, falls sie uns zur Verfügung stehen, die Knollen von Phajus grandifolius leisten. Wir wählen eine nicht zu alte Knolle zur Untersuchung, halbiren dieselbe und machen dünne Längsschnitte aus der Scheitelgegend derselben. Der Schnitt muss bis zur grün gefärbten Oberfläche der Knolle reichen. Es gilt die Schnitte rasch auszuführen und sofort in alco- holische Jodtinctur, die man bis zur Hälfte ihres Volumens mit destillirtem Wasser verdünnt hat, zu übertragen. Ebenso gut, ja noch besser, fixirt con- eentrirte Picrinsäure die Leucoplasten. Zur Beobachtung wähle man aus- schliesslich die durch den Schnitt nicht beschädigten Stellen. Die Beobachtung beginnt mit Vortheil in den inneren Theilen des Schnittes, dort sind die farblosen Stärkebildner zu finden. Man sieht sie, ein wohlgelungenes Präparat vorausgesetzt, selbst an rela- tiv grossen Stärkekömem Figur 29 A. Sie sitzen dem hinteren Ende des Kornes

an, also derjenig-en Seite, an welcher Stärkcbiidner aus der Knolle. A, neue Schichten entstehen. Im Profil ^i^ ''^^^..'"'''^.^l^^'^'^ ^ y^I" gesehen erscheint der Leucoplast stäb- "^^"» ^ »"^"^ ^^f"'^*; '^;'^'' '^^• ehenförmig, von oben her beträchtiich gestreckt, ellipsoidisch (B).

p'

Fig. 29. Phajns grandifolius,

63 IV. Pensom.

Die Substanz des von uns fixirten Leucoplasten ercheint im ersten Augenblick homogen, dann alsbald feinkörnig. Jeder Leucoplast scbiiesst an der vom Stärkekom abgekehrten Seite einen prisma- tischen, gestreckten Ei weisskry stall ein. Derselbe kann aus einem kleinen Leucoplasten mit seinen beiden Enden hervorragen. Gewöhn- lich ist dies aber nicht der Fall. An der dem Stärkekom zugekehrten Seite ist die Substanz des Leucoplasten von geringer Dichte. Man sieht grosse oder kleine Stärkekömer an den Leucoplasten. Sie sitzen stets seitlich an denselben , an der vom Krystall abgekehrten Seite. Kleine Stärkekörner sind von der Substanz des Leucoplasten um- schlossen ; grosse werden nur in ihrer Basis von dem Leucoplasten urofasst (Fig. 29 A). Nur so weit wie die Substanz des Leucoplasten, reichen auch die neu entstandenen Schichten des Stärkekoms. Oefter sieht man mehrere Stärkekörner neben einander einem Leucoplasten aufsitzen. Schreitet man mit der Beobachtung langsam gegen den Aussenrand des Schnittes vor, so bemerkt man, dass die farblose Substanz der Chromatophoren sich grün zu färben bee^innt. Gleichzeitig nehmen die Chromatophoren an Grösse zu, behalten dabei ihren elliptischen Grundriss, oder werden bisquitförmig. Sie werden, jetzt deutlich porös (E)^ augenschein- lich ist mit der Grössenzunahme eine Auflockerung ihrer Substanz verbunden. Dann sinkt ihre Grösse nach den äussersten Zell- schichten hin, sie runden sich ab und nehmen schliesslich das gewohnte Aussehen der Chlorophyllkörner an. Dabei behalten sie bis zuletzt einseitig in ihrem Innern den prismatischen, farblosen £i- weisskrystall. Derselbe tritt gegen die grüne Substanz des Chro- matophoren meist deutlich vor. Aus manchen Chlorophyllkörnem sieht man den farblosen Krystall beiderseits hinausragen. Den angeschwollenen, grün gefärbten Chromatophoren sitzen zunächst noch grosse Stärkekörner an. Sie nehmen an Grösse ab, sind nur noch vereinzelt zu sehen und schwinden schliesslich in dem Maasse, als wir uns der Peripherie des Schnittes nähern. Die Eiweisskrystalle der grünen Chromatophoren werden besonders auf- fallend an Schnitten, die man in Picrin-Alcohol untersucht. An Schnitten, die in Wasser gelegt werden, verschwinden die Leuco- plasten fast momentan und auch die Chloro-

r 7 plasten beginnen alsbald sich zu desorganisiren.

Die gequollenen Eiweisskr}*stalle erscheinen

'•- V dann als farblose Partien an den grünen Chro-

' .^ niatophoren.

. ' Relativ kleiner, aber immerhin noch un-

'^ \ sohwer zu sehen, sind die Leucoplasten im Rhi-

/.om von Iris germanica. Man führt hier die Kig. 'My sikrkchiianor Klachonsohnitte parallel der Oberfläche des Rhi- mi! surkrkiMnrrn «um y^^,^^^ .^^^^ j)j^ Äusscrstc Gewcbeschicht ist zu

Koriu.uiir« Vrrjrr.Mo. cntfornen, hierauf folgen erst die Stärkelagen.

D'xo rnt(M*suohung ist hier mit Vortheil in Wasser \(>r/.uiiehiiion. In unvorsohrton Zellen erscheinen die Leucoplasten

IV. Pensam. ß9

al8 Plasmaangammlungen an dem hinteren Ende der Stärkekörner (Fig. 30). Hier nur wachsen letztere und besitzen demgemäss, so wie bei Phajus, excentrisehen Bau. Die Leucoplasten werden körnig unter den Augen des Beobachters und zerfallen schliesslich in klei- nere Kömer, die Molecularbewegun^ zeigen. Zwei Stärkekömer an einem Leucoplasten sind keine seltene Erscheinung. Solche Kömer kommen, weiter wachsend, alsbald in gegenseitige Beruh- mng und erhalten weiterhin gemeinsame Schichten. Diese und ähnliche Erscheinungen führen hier und in andern Fällen zur Bildung zusammengesetzter Stärkekörner.

Anmerkongen zum lY. Pensum.

<) Methode tod Böhm, Sitzongsber. d. K. A. d. W. in Wien, Bd. XXII, p. 479.

-) Nach A. Meyer, das Chlorophyllkorn , p. 28.

) Vergl. Pringtheim in Jahrb. f. wies. Bot. Bd. XII, p. 313; Schmitz, die Chromatophoren der Algen, p. 29; A. Meyer, 1. c. p. 25; Tschirch, Ber. d. bot. Oesdl. Bd. I, p. 202.

*) Vergl. hierza Stahl, Bot. Ztg. 1S80, Sp. 321; dort die übrige Literatur, namentlich die Arbeiten von Borodin und Frank.

») A. F. W. Schimper, Bot Ztg. 1880, Sp. 881; 1881. Sp. 185; 1883, Sp. 105 und Sp. 809; A. Meyer, das Chlorophyllkorn, Bot. Ztg. 1883, Sp. 489.

V. Pensum.

Wir beginncD mit der weissen Zuckerrübe. Ein kleines GewebestQck wird der fleischigen Wurzel entnommen und aus dem- selben ein mikroskopisches Präparat hergestellt Wir nehmen am besten einen radialen Längsschnitt zur Beobachtung, das heisst also einen Schnitt, der parallel der Längsaxe in der Richtung des It^idius gefQhrt worden ist Dieser Schnitt trifft rechtwinklig die mit dem blossen Auge sichtbaren concentrischen Ringe ilor Wurzel. In Wasser untersucht, zeigt uns dieser Schnitt mehr oder weniger rechtwinklige, mit wässriger, farbloser Flflssigkeit erfüllte Zellen. An den Wänden dieser Zellen bemerkt man wohl auch hier und dort grossere und kleinere, hellere, runde bis ovale Kl(u;ke, welche Tttpfelflächen repräsentiren. In einzelnen Zellen ist der Zellkern zu sehen. Die Intercellularräume sind meist mit nvhwnri erscheinender Luft erfüllt An einzelnen Stellen der Prä- parMi<* werden die Parenchymzellen schmaler, sie strecken sich parallel zur Längsaxe der Wurzel, zwischen ihnen werden lange, iiM^int mit Luft erfüllte Röhren sichtbar, die durch eine charak- turintlMche Verdickung ihrer Wand ausgezeichnet sind. Diese lt/ihr<'ii niuil OeßisHC. Die Verdickung ihrer Wand ist eine getüpfelt iii'fzföriiii^^*, d. h. die Wand zeigt netzförmig verbundene Ver- illi^biJiigftleiHten, die zwischen sich unverdickte Stellen zurücklassen. |iii!N<: unverdickten Stellen oder Tüpfel sind mehr oder weniger n^flifiial, <|ucr zur Längsrichtung des Gefässes gestreckt Wo der h^^lifiitt ein (lefäHS geöffnet hat, kann man in demselben von Zeit KU Z^rit rinKförniige Verdickungen bemerken, die in das Innere lUf '/aAV' vorspringen. Es sind das diaphragmaartige Reste ur- «Ir^Jh^li'-h vollständiger Scheidewände und ist an diesen Resten zu $:ftitrhU''Mj dasH das Oefäss aus einer Zellreihe her^'orfi:egangen ist Uu- iu dfrn GefäHsen vorhandene Luft stört oft die Beobach- lu$$^, . thüti evacuire dieselbe mit der Luftpumpe. Wem eine Luft-

Itmh\f*' t$\i'\ii zur Verfügung steht, der suche aie Luft, durch Ein- $.j^t u 'J':»! I'räparates in frisch ausgekochtes Wasser, zu entfernen. U^*.ti.*.r y^ird dieses zu erreichen sein durch kurzes Eintauchen des \u'4i.kfi$Uh in Alcobol. Freilich wird der Inhalt der Zelle hierdurch ll^.VA*j^ , vkaK aber bei dem Zweck der vorliegenden Untersuchung ^\t^hf .1* iV-traeht kommt

V. Pensum. 71

Stellenweise stösst man in den Präparaten auf vereinzelte Zellen, die dicht mit kleinen klinorhombischen Kry stallen erfllllt sind und fast schwarz erscheinen. Diese Krystalle bestehen aus Calciumoxalat. Um dies zu constatiren, lassen wir Essigsäure auf dieselbe einwirken und stellen fest, dass sie in derselben unlöslich sind. Ftlgen wir zu einem anderen Präparat Schwefelsäure hinzu, so werden die Krystalle alsbald aufgelöst. Die gebildete 6yps- menge ist hier so gering, dass sie in der umgebenden Flüssigkeit gelöst bleibt.

Schöner und deutlicher treten uns die Structurverhältnisse der Zellen an der ZuckeiTtlbe entgegen, wenn wir die Schnitte mit einer wässrigen Lösung von Methylgrün oder mit Methylgrün -Essig- säure behandeln. In beiden Fällen werden die Zellwände schön grün, im letzteren Falle auch noch die Zellkerne fixirt und rasch tingirt Parenchymzellwände und Gefässwände sind übereinstim- mend blaugrün gefärbt Die Tüpfelflächen an den Parenchymzell- wänden färben sich hingegen nicht und treten daher jetzt deutlicher hervor; sie sind dünn gebliebene Stellen der auch sonst nicht stark ver- dickten Zell wände. Jede Parenchymzelle enthält einen, von winzigen Leucoplasten umgebenen, mit einem deutlichen Kernkörperchen ver- sehenen Zellkern und einen dünnen Wandbelag aus Protoplasma. Die Gefässe führen weder Zellkern noch plasmatischen Inhalt. Wird zu den in W^asser liegenden Schnitten Chlorzinkjodlösung zu- gesetzt, so tritt alsbald die charakteristische violette Cellulose-Re- action ein. Die Färbung wird an den Scbnitträndern beginnen, übrigens oft erst nach Stunden perfect sein. Die Gefässwände färben sich nicht violett, sondern bräunlichgelb, sie verhalten sich wie verholzte Membranen. An den Parenchymzellwänden bleiben die Tüpfelflächen auch diesmal ungefärbt und treten besonders scharf hervor. Diese Tüpfelflächen sind stets abgerundet, von wechselnder Grösse, einzeln oder in Gruppen, unregelmässig vertheilt. Grössere Tüpfelflächen sind von violetten Streifen verschiedener Breite durch- setzt, sie sind durch dieselben gefächert und machen den Eindruck eines unregelmässigen Gitters. Durch die Chlorzinkjodlösung gelb- braun gefärbte, glänzende Körnchen haften in grösserer oder ge- ringerer Anzahl den Tüpfelflächen an. Zum Vergleich nehmen wir auch die Cellulose-Reaction mit Jod und Schwefelsäure vor. Der Schnitt wird erst mit Jodlösung, am besten Jodjodkaliumlösung, imprägnirt und hierauf in schwach verdünnte englische Schwefel- säure (2 Theile Schwefelsäure, 1 Theil Wasser, dem Volumen nach) übertragen. Es beginnt sofort, von den Rändern aus, sich die Ein- wirkung zu äussern; der Schnitt nimmt eine schöne blaue Färbung an. Die Tüpfelflächen bleiben auch diesmal ungefärbt; die grösse- ren zeigen sich blau gegittert.

Wir stellen uns weiterhin ein Präparat aus einer reifenden Birne her. In dem saftigen Fruchtfleische tritt uns auch hier ein regelmässiges, dünnwandiges Parenchym aus grossen, mehr oder weniger an den Ecken abgerundeten Zellen entgegen. Diese Zellen

fQlircn farblosen Zelleaft, einen sehr reducirlen PlasmaBchlnucti und ein^n Zellkern. Zerstreut im Gewebe findet man Nester stark rerdickler Zellen (Fi^. 31). Die Zahl der so vereinigten ^^tcin- zellen" iat von Stelle .' zu Stelle und je nacü

\ , '^, , der Birnenart Yerschie-

~-. /T\\ -\ / den; sie bilden die

sogen. Steine der Birne, Die Zellen sind aus- gezeichnet durch die bedeutende Dicke ihrer Wand und die zahlrei- chen feinen, terzweift- ten Forenkanäle. Die Verzweigung kommt dadurch zu Stande, dass sich eine Anzahl von Porenkanälen in dem Maasse, als das Lumen der Zelle enger wird, rereinigt, so dass sie als gemeinsamer Kanal in das Zelllumcn mün- den. Wo zwei verdickte Zellen sich berühren, ist zu eonstatiren, dass die Porenkanäle auf einander treffen. Diese Zellen führen im fertigen Zustande, in dem sie udb hier vorliegen, keinen lelicudon Zcllinhalt mehr, sondern nur noch wäesrige Flüssigkeit. Sie reprägcntiren somit nur noch lodte Zell- bflllen. Nach Behandlung mit ChtorzinkjodlÖsung nehmen die dünnen Parenchymzellcn allmählich violette Färbung an, die stark verdickten werden gelbbraun. Letzlere sind somit verholzt und werden wegen ihrer starken Verdickung und Verholzung zu dem „Sklerenehym" gerechnet. Die Structurverhilltnisae der dicken Zellen werden durch dieChlorzinkjodbehandlung besonders deullicb. Wir wollen das Fruchtfleisch der Birne benutzen, nm mikro- chemische Zuekcrreactionen kennen zu lernen.') Die gebräuchlichste ist die mit Fchling'echer Läsung. Man bereitet dieselbe aus Kupfer- vitriol und Seignettesalz in Wasser. Das Verhältniss ist 34,ft4 g, reinen kryslnllisirten Kupfervitriols auf 2il0^. Seignettesalz in Wuser geläst. Diese Läeung läsat sich aufbewahren. Um sie anzuwenden, setze man tiOO ccm. Natronlauge vi>n 1,|2 spee. Gewicht hinzu und verdünne auf lOOU ccm. Diese Lösung winf bis zum Sieden erhitzt Die Schnitte, au denen die Keaction vorgenommen werden soll, dürfen nicht zu dünn sein, wenigstens zwei Lagen unversehrter Zellen enthalten und sei bat verständlich nicht zuvor im Wasser ge- legen haben. Taucht man den Schnitt, ihn mit der Pincette fest- haltend, in die siedende Lösung ein, so färbt sich der Schnitt schön

Fig. 31. Am dem Fnchtfleiach der Birne. Stark ver

dickte Zellen mit verzweigten Poren k analen, von dünn-

wandigen Parenchfinzellen amgeben. Vergr. 24U.

V. Pensum. 73

mennigroth. Die Reaction ist nach zwei Seeunden in voller Schön- heit eingetreten. Unter dem Mikroskop siebt man in den Zellen den mennigrothen Niederschlag von reaucirtem Kupferoxydul. Es ist somit in den Zellen der Birne eine die alkalische Kupferoxyd- lösung redncirende Substanz vorhanden, ein Körper aus der Trau- benzuckergruppe (Glycose), in diesem speciellen Falle Traubenzucker.

Zum Vergleiche stellen wir den Versuch auch mit einem Schnitt der Zuckerrtlbe an. Derselbe enthält, wie bekannt, einen Körper aus der Rohrzuckergruppe , nämlich Rohrzucker. Zwei Seeunden lang in die siedende Flüssigkeit eingetaucht, zeigt derselbe keinen Niederschlag in den Zellen; der Schnitt hat, mikroskopisch betrach- tet, blaue Färbung. Wird der Schnitt längere Zeit in der Fehling- Rchen Lösung gehalten, so beginnt auch er, sich von der Ober- fläche aus mennigroth zu färben. Der Rohrzucker wird invertirt und giebt nun den Oxydulniederschlag. Unter dem Mikroskop zeigen die peripherischen Zelllagen jetzt mennigrothe Kömchen, während, falls die Einwirkung nicht zu lange andauert, die inneren Zellen eine blaue Flüssigkeit führen.

Sehr zu empfehlen fllr mikroskopische Zwecke ist auch die Barfoed'scheZuckerreaction mit angesäuertem Kupferacetat. Man stellt bich die Lösung her, indem man 1 Theil neutrales, kry stallisirtes Kupfer- acetat in 15 Theilen Wasser auflöst. Zu 200 com, dieser Lösung fügt man 5 ccm. einer Essigsäure, die 38 ^o Eisessig enthält, hinzu. In einer etwa 5 bis 8 ccm. haltenden Probe dieser Lösung lassen wir einen nicht zu dünnen Schnitt der Birne, in einer andern eben- solchtn Probe einen Schnitt der Zuckerrübe kurz aufkochen. Die betreffenden Flüssigkeiten sammt den Schnitten werden hierauf in kleine Erystallisirschalen gegossen und stehen gelassen. Nach einigen Stunden finden wir den Schnitt der Birne mit einem feinen Niederschlag von Kupferoxydul bedeckt und ebenso ein wenig solchen Niederschlags in der Krystallisirschale, während der Schnitt der Zuckerrübe, wie leicht die mikroskopische Untersuchung lehrt, von anhaftendem Niederschlag frei ist und solcher auch in der Kry- stallisirschale fehlt Der Erfolg der Reaction ist nach einigen Stun- den zu controliren, da nach längerer Zeit ein sehr geringer Nieder- schlag sich an der Luft reoxydiren und dann auflösen könnte.

Wir legen hierauf je einen Schnitt der Birne und Zuckerrübe in einen Tropfen concentrirtes oder verdünntes Glycerin und con- statiren alsbald die Bildung stark lichtbrechender, meist kugeliger Tropfen in den Zellen. Diese Tropfen bestehen aus Syrup; sie schwinden nach einigen Stunden, bei der Zuckerrübe schneller als bei der Birne, an manchen andern Objecten schon in wenigen Minuten. Die Glycerinprobe kann somit auch zum Nachweis von Zucker be- nutzt werden. Die lYopfenbildung in Glycerin findet aber auch bei Vorhandensein von Inulin statt, wie wir alsbald sehen werden.

Wir wollen endlich die Zuckerrübe auch noch benutzen, um die mikrochemische Reaction auf Nitrate und Nitrite vermittelst Diphenylamin kennen zu lernen.^) Dieses von den Chemikern zum

74

V. Pcofimi.

Nachweis^ ^ebr iileiner MeD^D von Nitraten und Nitriten benatzte Keafreu^ ieiscec aueb ffir histologische Zwecke vorzügliche Dienste. Wir fnünfu ^uer- oder Längsschnitte durch die Zuckerrflbe au!>, :^)r^u ;iber daf&r. das*s die Schnitte die Oberfläche erreichen. Uifse Schnitte lassen wir mit Vortheil zuvor auf dem Objectträger ot>\Hs tnK'knen und fügen dann erst das Reagens hinzu. Wir beituiztru (>J>5 y. Diphenylamin in 10 ccm. reiner Schwefelsäure. Si>(orf nach Zusatz derselben tritt eine intensive Blaufärbung, Bil- dung \on Anilinblau, in der äussersten Zone der Schnitte auf. Diese Zoiie enthält die jüngsten, in der Entwicklung begriffenen Gewebe der Hübe; diese sind es somit, die die Nitrate ffihren. Von den blau liugirten Stellen ergiesst sich der Farbstoff alsbald Aber das Übrige Frä|>arat, doch ist im ersten Augenblick der Beaction die iuch färbende Zone ganz scharf gezeichnet. Da es sich aber in l^tiauzen, wie die Analysen von Säften ergeben haben, häutig um Nitrate, selten um Nitrite handelt, so dürfen wir aus der ein- getretenen Keaction mit grosser Wahrscheinlichkeit auf Nitrate Hchlie^seu. Wird statt des etwas eingetrockneten Schnittes ein frischer zur Keaction benutzt, so vertheilt sich der gebildete Farb- stoff weit rascher in die Umgebung und die gefärbte Zone ist weniger scharf begrenzt

AU nächstes Untersuchungobject wählen wir die Georginen- k u ^> U e (I >ahlia variabilis). Die longitudinal halbirte Knolle lässt leicht

das centrale Mark erkennen. Ein aus diesem dargestellter Längs- schnitt zeigt unter dem Mikro- skop mehr oder weniger recht- eckig contourirte, in Längsreihen angeordnete Zellen (Fig. 32) mit sehr reducirtem Plasmasehlauch, mit Zellkern und farblosem Zell- saO. Die Intercellularräume sind mit Luft gefüllt; die Zell wände fein gestreift. Die Streifen steigen unter einem Winkel von 35 bis M)^ auf. Man glaubt zwei ent- gegengesetzt geneigte Streifen- systeme in gleicher Ebene zu sehen , was sich aus der relativ htt TJ Au- iiemMark von üahlUvaria. geringen Dickc der Wand erklärt.

*"^'' ^''^'' '^^' Thatsächlich gehören die in der

iiiiMHi Uirhtung nufsteigonden Streifen der einen, die entgegenge- «nl/.l ^M*ni*i^teii der audt'rn Zelle an, wie man das namentlich an \\\M\\ iw'ww Schnittrande constntiren kann. Mit Chlorzinkjodlösung hlilMMi hirh die Zeliwände alsbald violett; wo aber zwei Streifen mMii^ii dicht aneinander srhliessen, ist eine farblose Linie zwi- mdirn ihnen /.u sehen. Die unverdickt gebliebenen Stellen der Wand werden eben von der Chlorzinkjodlösung nicht gefärbt.

V. PeDSDm.

75

Besonders hell treten einzelne relativ grössere, rhombisch um- schriebene Stellen, als Tüpfel, hervor. Solche Tttpfel liegen stets in der TrennuDgslinie zweier Streifen und an der Kreuzungsstelle mit einer TreunuDgslinie des entgegengeletzt gerichteten Streifen- systems.

Wird ein Schnitt in absoluten Alcohol gelegt, so entsteht im Zellsaft ein feiner Niederschlag von Inulin. Ersetzt man den Alcohol durch Wasser und erwärmt den Objecttäger über einer Spiritusflamme, so wird der Niederschlag wieder aufgelöst In Gljcerin^) werden stark lichtbrecheude Substanzmassen in den Zellen sichtbar. Sie präsentiren sich optisch ebenso, wie die uns bereits bekannten Zuckertropfen, doch runden sie sich meist nicht so rasch ab. Auch verschwinden sie nicht so wie die Zucker- tropfen, bleiben vielmehr erhalten, bis dass das Inulin aus ihnen auskrystallisirt. Um das Inulin in den interessanten Sphäro- krystallen, die es bildet,^) zu studiren, untersucht man am besten Knolien- stttcke, die mindestens acht Tage zuvor in Spiritus eingelegt worden sind. Man betrachtet die Schnitte am besten in Wasser und lässt wäh- rend der Beobachtung sehr langsam Salpetersäure zutreten. Die Sphäro- krystalle (Fig. 33) sitzen stets den Zellwänden an. Sie bilden mehr oder weniger vollständige Kugeln. Die Kugel kann von einer oder mehreren Zellwänden durchsetzt sein. Meist bilden verschieden grosse Kugeln zu- sammen eine grössere Gruppe. Die Kugeln lassen radialen Bau erkennen ; dieser Bau tritt noch stärker hervor, wenn die Salpetersäure zu wirken anfängt Ausser der radialen wird jetzt auch noch eine concentrische Schichtung sichtbar. Die Kugel be- steht aus hohlkugelförmigen Schichten Fig. 33. Aus einer Knolle von Dahlia

feiner radial angeordneter Kristall- variabiiis, nach mehrinonatiichem

nadeln. Jodlösung bringt keine' Fär- ^3, - fe^en. t'^gr.'^/o""^ bung der Sphärokrystalle hervor.

Werden dieselben im Wassertropfen auf dem Objectträger erwärmt, 80 schwinden sie alsbald. Ein Präparat, das wir unter das Po- larisationsmikroskop bringen, zeigt uns in jeder Inulinkugel ein schwarzes, orthogonales Kreuz.

Wir halbiren der Länge nach einen grünen, in kräftigem Wachs-

thum befindlichen Stengel einer Rose, wir wählen Rosa semper-

florens der Gärten, und stellen nun mit dem Rasirmesser einen

' dünnen Schnitt aus dem mit Wasser befeuchteten, für das blosse

76 V. Pensum.

Auge an seiner weissen Färbung kenntlichen Marke her. Unter dem Mikroskop sehen wir ein Gewebe aus im Durchschnitt meist rechteckigen, grossen Zellen und aus zwischen diesen befindlichen schmäleren. Bei schwacher Vergrösserung fällt es auf, dass die schmalen Zellen in zusammenhängenden Zügen zwischen den grösse- ren, und zwar parallel zur Längsaxe des Stengels laufen und von Zeit zu Zeit auch durch quere Anastomosen verbunden werden. Die grossen Zellen zeigen nur spärliche runde Tüpfel, die schmalen ebensolche Tüpfel, doch dicht gedrängt in grosser Anzahl. Die schmalen Zellen haben etwas dickere Wände, sie flihren vielfach Stärke. Wir fügen Chlorzinkjodlösung zu dem Schnitt hinzu; die Wände des ganzen, eben geschilderten Markgewebes färben sich gelbbraun, kaum dass stellenweise ein Anflug von violett sich zeigt Wir stellen jetzt einen anderen Schnitt her, den wir in einen bereit gehaltenen Tropfen einer wässrigen Eisenchlorid - Lösung legen. In vielen der schmalen Zellen färbt sich der Inhalt dunkelblau. Alsbald zieht sich der blaue Inhalt von den Wänden der Zelle zurück und bildet einen unregelmässig contourirten Ballen in der- selben. Einen anderen Schnitt untersuchen wir in einer wässerigen Lösung von schwefelsaurem Eisenoxyd und finden dieselbe Reaction. Endlich legen wir einen weiteren Schnitt in eine etwa 10% wäs- serige Lösung von Kaliumbichromat. In den meisten der schmalen Zellen ist jetzt die Bildung eines feinkörnigen, rothbraunen Nieder- schlags zu constatiren. Die Zahl der reagirenden Zellen ist ent- schieuen grösser; dieser Methode also vor allen der Vorzug zu geben. Aus den erfolgten Reactionen schliessen wir auf Gerbsäure und zwar auf eine eisenbläuende, während es auch eisengrünende giebt. Andere Rosen weichen im Bau ihres Markes mehr oder weni- ger ab, zeichnen sich durch grössere oder geringere Stärkemengen in den Zellen aus, geben übrigens alle die Gerbstoff- Reactionen. Um die Gerbstoffreaction an einem typischen Objecte zu er- proben, wenden wir uns an Galläpfel, wie sie auf den Blättern unserer Eichen zu finden sind. Diese Galläpfel verdanken dem Stich der Galhvespe, welche ein Ei in das angestochene Gewebe legt, ihre Entstehung. Wir halbiren einen solchen noch grünen Gallapfel und finden an den hierauf dargestellten, zarten Radial- schnitten, dass die innere, von der Larve der Gallwespe eingenom- mene Höhlung von einer ^Schale" umgeben ist, die aus isodiametri- schen, ab«;erundeten Zellen gebildet wird. Diese enthalten meist reichlich mit Jod sich bläuende Stärkekörner. Das an diesen inne- ren Theil anschliessende Gewebe wird von radial gestreckten poly- gonalen Zellen gebildet, die an der Peripherie des Apfels an Länge abnehmen und schliesslich unter der kleinzelligen, nach aussen stark verdickten äusserstcn Zellschicht, der Epidermis, münden. Dieses ganze, die innere Schale umgebende Gewebe, zeigt keine bestimmt geformten Einschlüsse. Leeren wir aber einen frisch dar- gestellten Schnitt in einen Tropfen scnwefelsaurer Eisenoxvdlösun^, 80 sehen wir, dass derselbe sich seiner ganzen Masse nach dunk(^l-

V. Pensam. 77

blau färbt Diese Färbung theilt sieh auch der unigebeudeu Flüs- sigkeit mit und führt uns somit, wie an dem zuvor geprüften Objecte, die Eisenreaction auf Gerbsäure oder Tannin, die auch hier wieder in der eisenbläuenden Form uns entgegentritt, vor. Beobachtet man die Einwirkung unter dem Mikroskope, indem man zu einem trock- nen, unter Deckglas gelegenen Schnitt die Eisenlösung hinzutreten lässt, so sieht man, dass zuerst ein feiner, dunkelblauer Nieder- schlag entsteht, der sich aber bald wieder in dem Reagens löst, so dass nunmehr blaue Flüssigkeit die Zelle erfüllt. Die schwächste Gerbsäure-Beaction geben die mit Stärke erfüllten Zellen der inne- ren Schale. Zum Vergleich legen wir auch hier jetzt einen zweiten Schnitt in eine etwa 10% wässerige Lösung von Kaliumbichromat und sehen einen dichten, flockigen, rothbraunen Niederschlag, der auch bestehen bleibt, in den gerbstoffhaltigen Zellen sich bilden. Die „Gefössbündelstränge'^, welche die Galläpfel durchziehen, wollen wir unberücksichtigt lassen und auch sonstige Structurverhältnisse übergehen, da es uns nur um die Herstellung einer typischen Gerb- stoffreaction bei diesem Object zu thun war.

Wird ein kräftiger, dicht über dem Boden abgeschnittener Stengel von Vinca major gebrochen, so sieht man aus den Rän- dern der Bruchfläche zahlreiche kleine Fasern hinausragen. Wir fassen eine Anzahl solcher Fasern mit der Pincette, ziehen sie hervor und bringen sie in einen Wassertropfen auf den Object- träger. Unter dem Mikroskop erscheinen sie uns als lange, stark verdickte, an beiden Enden zugespitzte Sklerenchymfascm. Das Lumen ist auf ein enges Rohr reducirt, das an den beiden Enden der Faser ganz obliterirt. Die Wandung zeigt sich bei schwächer verdickten Fasern nur in einer Richtung gestreift; bei stärker verdick- ten sind zwei entgegengesetzt geneigte Streifensysteme vorhanden, das eine gehört den äusseren, das andere den inneren Schichten- complexen an. Endlich findet man in noch älteren Sklerenchym- fasem öfters ein drittes, inneres System fast senkrecht zur Längs- axe gerichteter Streifen. Letztere rühren von netzförmigen Ver- dickungsleisten her, die gestreckte Tüpfel zwischen sich lassen. Dieses innerste Verdickungssystem ist meist scharf gegen die äussern abgesetzt. Mit Chlorzinkjodlösung nehmen die Fasern sofort eine violette, ins braune spielende Färbung an. Besonders instructiv ist aber das Verhalten in Kupferoxydammoniak, welches Reagens befähigt ist, reine Cellulose zu lösen. Man muss die Einwirkung direct beobachten. Bei Zutritt der Kupferoxydammoniaklösung quellen die Wände der Fasern stark; im ersten Augenblick der Einwirkung wird die Streifung deutlicher, schwindet aber rasch. Die äusseren Schichtencomplexe sind alsbald vollständig aufgelöst, während der innere, netzförmig ausgebildete, länger widersteht und somit völlig isolirt dem Beobachter entgegentritt. Zu Beginn der Quellung zeigt sich in den zuvor schon sichtbaren Schichten eine noch feinere Schichtung; jede Schicht ist somit aus zahlreichen, äusserst dünnen Lamellen zusammengesetzt. Eine solche feinere

Schichtung prägt sieb bc^onderg deuilicb au deui iaucrcn, r teren Sctiicbtencomplexe aus.

Wir balbiren jetzt einen Satneo von Oroithngalutn umbel' latum mit dem Tascbenmesser, spannen die eine Hälft« in da IUnd»cbraubslock ein, befeuchten die Schnittfläcbe mit Wasser aul elpüen ein möglichst dünnes Präparat von derselben ber. IMem Präparat (Fig. .14) Btcllt uns annähernd nril

eckig coniouririe Zellen vor. Die Wto* dieser Zellen sind stark verdickt, die Ver- dick ungsschi cht aber von xahlreicben, eii factien TUpfeln durchsetzt Hat man ätt Zellwand so gestreift, dass sie sich von da Fläche präsentirt, so erseheinen die TQ|rfti als runde Poren {m), dieses ist an der obe- ren Zelle der nebenan stehenden Figur ui sehen. Von der Heite erscheinen die TllpW als Kanäle, die aus dem Zellluiiicn bi« u die primäre Zellwnnd laufen. Die TUpfri der benachbarten Zellen sti>8sen gennu uf einander, sie werden nur durch die primln Wand (;>) getrennt, die wir hier als JSchli«* haut bezeichnen. Die Innenfläche der Vei- dickungsscbicht zeichnet sieb durcb gtärkof Lichtbrechung aus, und wird als GreD^ _^_. häuteben besonders hervorgehoben. !Jl»l 340. man Scbwefeleäure langsam auf das Prä- parat vom Hände des Deckglases aus ein- wirken, so werden die Verdick ungsschiebten der Zellen aufgelAiL während ein Netzwerk sehr zarter Wände zunächst zarUckbleät Diese Wände sind die sogen. Mittellamellen, welche den ursprOiif- lich vor Beginn der Verdickung vorhanden gewesenen Wänden dw Zellen entsprechen und die auch die Schliesshaut der Tüpfel dunrb setzen. Bei anhaltender Einwirkung der Hcbwefelsäure uehwindeD auch diese Mittellamellen bald. Chlorzinkjodlösnng bringt die VerdickungSHchichten zur Quellung und die Mittellamellen werde« hierbei ebenfalls sichtbar. Die Färbung des Präparats ii*t in Folft der Queltung eine unvollkommene.

Wem sehr starke Vergüsse rnogea zw VerfiiguDg stehen , dw wiri an sehr zarten Schnitten nachweisen künnen , dass die ScIilieAsbant der Tüpfel purUs ist. Bei Scliwefelaäurebehandlung werden an der ScUlor haut regelmässig vcrtheilte, sich gelbbraun rärbcnde KtJrocfaen siebtbu. sie durften Frutnplasmapfropfen sein, welche den Poren der Scbliesihsoi entsprechen. Der dichte protnpluamatische Inhalt der Zelle priaMtm sich im optischen Durchschnitt »Is ein Neli: Wir haben es mit (ine* Mnschaiiwerk aus Protoplasma zu tbiin, dessen üohlräume von Ueints. mit Jod sich gelbbraun Erbenden KOrnern erfüllt sind.

In jeder Zelle ist mit EssigBäure-Methjlgrün leicht der Z^It

Fig. S4. Ana dem Endusiierm

VDnOrniibogulumuinbclJaiDiii, mlÜpM "oo oben; ^Scbli b«ul. n Züllk«rr, "

V. Pensum. 79

kern nachzuweisen, der überhaupt in keiner lebendigen oder lebens- fähigen Zelle fehlt.

£in sehr ähnliches Aussehen haben die Verdickungsschichten der Zellen im Endosperni der Dattel (Phoenix dactylifera). Die Zellen sind aber gestreckter, ihr Lumen enger, die Wände etwas dicker. Diese Zellen sind im Dattelkern radial angeordnet Quer- und Längsschnitte durch denselben werden somit, falls sie mit den Radien zusammenfallen, die Zellen in Längsansicht zeigen, tangen- tiale Schnitte, welche die Radien sehneiden, die Zellen in Quer- ansicht bringen. Chlorzinkjodlösung färbt die Verdickungsschich- ten sehr schön violett, sie lässt bei langsamer Quellung meist zahl- reiche Lamellen hervortreten.

Wir wenden uns jetzt an das Kiefernholz, um behöfte Tüpfel oder Hoftüpfel^) kennen zu lernen. Wir nehmen hierzu ein Stück trocknes oder besser noch in Alcohol aufbewahrtes Holz von einem möglichst alten Stamme. Zunächst bereiten wir uns mit einem sehr scharfen Taschenmesser die entsprechenden Schnittflächen vor: eine der Längsaxe des Stammes parallele, radiale, eine ebensolche tangentiale und eine senkrecht zu dieser Axe orientirte. Die concentrischen Jahresringe die an jedem Kiet'ernholzstücke makroskopisch zu sehen sina, gewähren uns die nöthigen An- haltspunkte, um uns über die genannten Richtungen zu orientiren. Der radiale Längsschnitt schneidet somit senkrecht die Jahresringe ; der tangentiale Längsschnitt wird um so vollkommner, je paral- leler er den Jahresringen läuft Der Querschnitt ist senkrecht gegen die beiden Längsschnitte gerichtet Bei der nun folgenden Herstellung der mikroskopischen Schnitte müssen, damit die Schnitte gut werden und die Rasirmesser nicht leiden, ganz besondere Vorsichtsmaassregeln eingehalten werden. Falls das Rasirmesser hohl geschliffen ist, können richtig geführte Schnitte nur von den Rändern der Holzstücke gewonnen werden, so weit nämlich, als der Rücken des Messers der Schnittfläche noch nicht aufliegt Doch sollten überhaupt nur schwach ausgehöhlte Messer zum Schneiden von Holz verwendet werden, da die stark ausgehöhlten hierbei leicht springen. Zu empfehlen wären Messer, die einseitig, nämlich an der Seite die der Schnittfläche aufliegen wird, plan- geschliffen sind ; doch haben diese Messer den Nacbtheil, dass sie sich nicht leicht schärfen lassen. Die Schnittfläche muss stets befeuchtet werden, die Schnitte möglichst dünn sein; auf eine bedeutende Grösse derselben kommt es nicht an. Einen Schnitt, der zu dick zu werden scheint, führe man nicht bis zu Ende, ziehe vielmehr das Messer aus dem Einschnitte heraus, damit dessen Schneide nicht schartig werde. Das Rasirmesser muss mög- lichst scharf sein, sonst zerfetzt es die Zellhäute, und löst die inneren Verdickungsschichten von den äusseren los. Das in Alco- bol aufbewahrte Holz schneidet sich leichter als das trockene, na- mentlich, wenn man ersteres nachträglich in ein Gemisch von gleichen Theilen Glycerin und Alcohol gelegt hat Die Oberfläche der vom

80

V. Pensum.

Taschenmesser hergestellten Schnittfläche, da sie zerfetzte Zellhäute bietet, muss mit dem Rasirmesser entfernt werden; erst die nächst- folgenden Schnitte können brauchbar sein.

Ein richtig geführter, radialer Längsschnitt durch das Holz der Kiefer, zeigt sich, bei schwacher Vergrösserung, aus longitudinal gestreckten Zellen, die mit zugespitzten Enden in einander greifen, aufgebaut Quer ttber diese Zellen sieht man die Zelienringe der Markstrahlen laufen, die uns jetzt noch nicht beschäftigen sollen. Wir stellen bei stärkerer Vergrösserung eine Stelle ein, an der man nur die Wände der longitudinal gestreckten Holzzellen und zwar der breiteren unter denselben, sieht und richten unsere ganze Auf- merksamkeit auf die Hoftüpfel dieser Wände. Der Hoftflpfel er- scheint uns in Gestalt

zweier concentrischer Kreise (Fig. 35 A). Der ^ innere kleine Kreis, resp. die innere Ellipse, stellt die Mündungsstelle des Tüpfels in das Zelilumcn dar; der grössere äussere Kreis, resp. die äussere Ellipse, die weiteste Stelle des Tüpfels, mit der er an die primäre, die bei- den Zellen trennende

Fig. «5. Pinus 8ilvestri8. A Kin Hoftüpfel in Wand ansetzt Thatsäeh-

Fliic.h.n..n«icht B ein Hoftüpfel in Ungentialem ij^ji, unterscheidet sich LunK^Nchnltc, t der Tom«. C Querschnitt einer .. ,. - ., - .

Kunzrn TrHchcide; in Mittellamelle; /n* ein Zwickel; SOmit üieser ÖOITUpiei VOU

I das Grcnzhäutchen. Vergr. 540. dem einfachen 1 üpfei Wie

wir ihn bei Ornithogalum und der Dattel gesehen, nur dadurch, dass er sich an seinem Grande erweitert. Die Tüpfel der angrenzenden Zellen treffen hier aber eben so wie dort auf einander. Ist die Mündungsstelle des Tüpfels wie gewöhnlich eine schräg gestellte Ellipse (wie in A)j so wird man hei Veränderung der Einstellung die correspondirende Mfln- dungsHtelle entgegengesetzt geneigt finden. Die beiden aufeinander- Htossenden Tüpfelräume sind durch die primäre Wand, die vor Beginn dor secundären Verdickung schon vorhanden war, von einander getrennt. Diese zarte Wand ist die Schliesshaut.

Dioselho ist in der Mitte stärker verdickt und bildet den soKeoaonten Toriifi. !t(;i aufmerksamer Betrachtung und entsprechender EinstelluoK worden wir, liinrcichend starke Vergrösserung vorausgesetzt, diesen Torus ««•lion. Kr hihlot eine mattglänzende runde Scheibe , die etwa den doppel- ten Durchmesser der Mündungsstelle besitzt (vergleiche in A). In gttnsti- ^iMi Füllen, und zwar hier namentlich an Präparaten aus trocknem Holz, int um dii*Hi;n Torus eine radiale Streifunfr «« beobachten, so zwar, dass ili'r /nrti* IIh*!! der Schliesshaut in radial verlaufende Lamellen differenzirt c^rNcheint ''}

V. Pensum. 81

Den vollen Einblick in den Bau des behöften Tüpfels kann man erst mit Zuhfllfenahme tangentialer Längsschnitte gewinnen. Da die HoftUpfel auf den radialen Wänden der Holzzellen stehen,^) 80 sieht man sie auf richtig geführten tangentialen Längsschnitten im Querschnitt (Fig. 35 B). Man suche diese Bilder in den die Holzzellen trennenaen Wänden auf, halte sich zunächst an die Trennungswän({e der breiteren Holzzellen und lasse sich nicht irre fflhren durch die Durchschnittsansichten der Markstrahlen, die von einer Anzahl kleiner, über einander stehender Zellen gebildet wer- den. Das Bild der durchschnittenen Tüpfel wird freilich nur an sehr zarten Stellen des Schnittes klar. Ist diese Bedingung erfüllt, so erscheint der Tüpfel in Gestalt von zwei einander zugekehrten Zangenköpfen, oder maurischen Spitzbogen, nach dem Muster der nebenstehenden Figur 35 ß. Ist einmal der Bau dieser grösseren Hoftüpfel erkannt, so wird man sich auch über den Bau der kleineren, die in den dickeren Wänden der engeren Holzzellen liegen, orien- tiren können. i)er Unterschied ist, von der geringeren Grösse abgesehen, der, dass hier beiderseits ein längerer, der Dicke der Wand entsprechender Kanal auf den erweiterten Hofraum führt. Die grössten Hoftüpfel sind mit den kleinsten durch alle Mittel- stufen verbunden. Im Innern der Tüpfel sieht man in den gün- stigsten Fällen die Schliesshaut, die in ihrer Mitte zum Torus (0 angeschwollen ist. Das Bild wird eventuell klarer nach Ein- wirkung von Chlorzinkjod, das die Zellwände gelbbraun färbt. Diese Färbung wird durch die starke Verholzung der Wände ver- anlasst. Nur an vereinzelten Stellen ist noch ein violetter Anflug zu sehen, dort nämlich, wo eine noch nicht völlig verholzte innere Verdickungsschicht diese Farbenreaction giebt. Die Schliesshaut wird durch die Chlorzinkjodlösung überhaupt nicht gefärbt. Nach Behandlung mit Chlorzinkjod überzeugt man sich hingegen leicht, dass die Holzzellcn hier weder Protoplasmaschlauch noch Zellkern besitzen; sie bestehen nur aus todten Zellwänden und werden, da sie functionell Luft und Wasser führen und in diesem Verhalten, sowie auch in der Art ihrer Wandverdickung, den Tracheen, das heisst den Gefässen ähneln, Trache'iden, neuerdings auch Hydroiden genannt.

Die Schliesshaut ist in den grösseren Hoftüpfeln der einen Seite des Hofraames angedrückt, daher schwer zu sehen. Nur wenn man die äusse- ren Jahresringe des Holzes, und zwar im frischen Zustande, untersucht (wie im Querschnitt bei C) findet man die Schliesshaut auch in den grösse- ren Hoftüpfeln straff angespannt. So tritt sie uns hingegen stets in den kleineren Hoftüpfeln der engeren, dickwandigeren Trache'iden entgegen, wo der Torns ausserdem nicht flach scheibenförmig, wie in den grösseren HoftUpfeln, sondern biconvex- linsenförmig ist.^) Aus dem Bau und dem Verhalten der Schliesshäute scheint zu folgen, dass dieselben Klappen- ventile sind. Die Trachelden des Frühlingsholzes im Splint, die vorherr- schend , wenn nicht allein, Wasser führen , welches sich, je nach Bedürfniss» in dieser oder jener Richtung bewegt, haben Hoftüpfel mit schlaff bc-

Strasbarger, boUnUche« Practlcam. 6

82 V. Pensom.

festigter Schliesshaut aufzuweisen, deren Torus der einen oder der ande- ren Mündung angedrückt werden kann, um sie zu verschliessen ; das luft- haltige Kernholz oder lufttrockenes Splintholz zeigen hingegen einen festen Verschluss der einen Tüpfelmündung durch den aspirirten und dieser Mündung angeklebten Torus. Bei geringem Druck werden aber in den FrühlingstracheYden des Splintes die Tori den Mündungsstellen der Hof- tüpfel nicht angedrückt werden und das Wasser leicht den aus radial gerichteten Lamellen aufgebauten Saum der Schliesshaut passiren können.*'^)

Nicht selten wird das Kiefernholz, das wir untersuchen, im Längsschnitt eine mehr oder weniger deutliche, unter etwa Ab^ auf- steigende spiralige Streifung aufzuweisen haben. Die Tflpfel- mttndung erscheint dann in der Richtung der Streifen gestreckt und so wie die Streifen der beiden Wandseiten, so kreuzen sich auch die Mündungsstellen der aufeinander stossenden Tüpfel.

Wir fuhren auch noch einen Querschnitt durch das Kiefernholz aus. Derselbe muss ganz besonders zart sein. Die quer durch- schnittenen Trache'iden erscheinen vorwiegend rechteckig. Sie bilden radial angeordnete Reihen. Die Grenzen der Jahresringe präsen- tiren sich als unvermittelter Anschluss von weitlumigeren, schwächer verdickten Frtihlingstracheüden an die englumigeren, stärker ver- dickten Herbsttracheiden. Die Markstrahlen werden von je einer Reihe schmaler, radial gestreckter Zellen gebildet. An den radialen Wänden der Holzfasern sieht man die durchschnittenen Tüpfel (Fig. 36, C)j deren Bild sich nicht anders, als auf dem tangen- tialen Längsschnitt zeigt. Zwischen den Zellen treten als feine Trennungslinien die Mittellamellen (m) hervor. Wo mehr als zwei Zellen aneinander stossen, ist die Mittellamelle zu einem soliden oder hohlen Zwickel (w*) erweitert Die innere Umgrenzung der Verdickungsschicht ist stärker lichtbrechend und bildet das Grenzhäutchen (/), das an Herbstzellen besonders deutlich ist. Das Alles wird noch klarer bei Einwirkung von concentrirter Schwefelsäure. Die Verdickungsschichten quellen und werden schliesslich aufgelöst, das Grenzhäutchen widersteht länger und tritt scharf hervor. Zwischen den quellenden Verdickungsschichten zeichnen sich die primären Wände der Zellen, von welchen zuletzt nur das gelbbraun sich färbende, zarte Netzwerk der Mittel- lamellen zurückbleibt Diese, der concentrirten Schwefelsäure wi- derstehenden Mittellamellen sind ,, cutinisirt ''. Bei langsamer Quellung in Schwefelsäure lässt sich öfters, so besonders an den stark verdickten Herbstzellen, feststellen, dass die Verdickungs- schicht aus sehr zahlreichen, äusserst zarten Lamellen bestellt. Mit Chlorzinkjodidsung wird der Querschnitt, so wie zuvor der Längsschnitt, gelbbraun gefärbt; in einzelnen Zellen nimmt wohl aber noch der innere, an das Grenzhäutchen unmittelbar grenzende Theil der Verdickungsschicht einen violetten Ton an. Lässt man auf die Chlorzinkjodbehandlung diejenige mit verdünnter Schwefelsäure (zwei Drittel Schwefelsäure, ein Drittel W^asser)

V. PeDsnm. 83

folgen, 80 wird, unter dem Einfluss der Letzteren, eine Blaufärbung der ganzen Verdickungsschicht ermöglicht. Behandelt man zarte Querschnitte mit concentrirter Chromsäure, so tritt eine entgegen- gesetzte Wirkung als bei der Schwefelsäure ein. Die Mittel- lamellen werden aufgelöst und die einzelnen Zellen daher von einander getrennt Die Verdickungsschicht der Zellen erfährt hierbei eine nicht unwesentliche Quellung ; das Grenzbäutchen tritt bei Beginn der Wirkung scharf hervor, wird aber alsbald un- kenntlich.

Um charakteristische Reactionen auf Holzstoff (Lignin) weiter noch kennen zu lernen, wollen wir uns des Phloroglucins und des schwefelsauren Anilins bedienen. i^) Wir lösen eine Spur von Phloroglucin in Alcohol auf und legen einige Holzschnitte in diese Lösung. Hiemach bringen wir sie in den Wassertropfen des Objectträgers und lassen, vom Deckglasrande aus, Salzsäure ein- wirken. Die Wände der Zellen nehmen alsbald eine prachtvolle violettrothe Färbung an. Andere Schnitte kommen in eine wässrige Lösung von schwefelsaurem Anilin, wo sie alsbald hochgelb werden; diese Färbung wird durch Zusatz verdünnter Schwefelsäure noch gesteigert An Stelle des Phloroglucins kann man ein wässriges oder weingeistiges, aus Kirschholz bereitetes Extract fast mit dem- selben Erfolg benutzen.") Behandelt man frische Stammschnitte der Kiefer welche ihre Rindentheile, respective Marktheile führen, mit concentrirter Salzsäure, so tritt sofort eine Gelbfärbung des Holzes ein, welche aber allmählich von aussen nach innen, re- spective auch von innen nach aussen fortschreitend, einer violetten Färbung weicht. *3) Auch dieses ist die Phloroglucin -Reaction und zwar rührt sie von Phloroglucin her, welches aus dem Inhalte der Rindenzellen, respective der Markzellcn stammt Selbst die Markstrahlen des jungen Holzes enthalten etwas Phloroglucin, so dass die violette Färbung auch von diesen aus sich ver- breitet

Ein charakteristisches Verhalten verholzter Membranen gegen Phenol- Salzsäure rührt von Coniferin her.^^) Ein nicht zu dünner Schnitt durch das Kiefernholz wird*^) mit möglichst wenig Phenolsalzsäure (concen- trirte Auflösung von krystallisirtem , ganz reinem Phenol in möglichst wenig concentrirter Salzsäure in der Wärme, langsamer Zusatz von Salz- säure während der Abkühlung, um die entstehende Trübung zu heben) befeuchtet und unter dem Deckglase ^'3 bis 1 Minute der Einwirkung des directen Sonnenlichtes ausgesetzt. Die verholzten Membranen nehmen eine schöne grüne Färbung an, die sehr vergänglich ist. Die Reaction ist noch entschiedener, wenn der Schnitt zuerst mit einem Gemenge von Phenol und Kaliumchlorat, dann mit Salzsäure befeuchtet wird.*^) Hier- bei tritt intensive Blaufärbung und zwar momentan auch in diffusem Lichte ein und entfUrben sich die Präparate lange Zeit nicht. Die Coniferin- Reaction ist nicht dem Coniferen-Üolz allein, vielmehr verholzten Zell- wänden überhaupt eigen, so dass das Coniferin ein Bestandtheil aller verholzten Membranen zu sein scheint.

84 V. Pensum.

In der Folge werden wir uns auch des verschiedenen Ver- haltens verholzter und unverholzter Zellwände gewissen Farbstoffen gegenüber als Httlfsmittel bei der Untersuchung bedienen.

Anmerkungeii zum V. Pensoin.

^) Vergl. hierea Sachs, zuletzt Jahrb. f. wiss. Bot Bd. III. •pag. 1S7.

-) Barfoed de organiske Stoffers qualitative analyse KjobenhavD. 187S. pag. 210. 217. 223. Anm.

^) Vergl. H. Moliscb: Ber. d. dcut. bot. Gesell. I. Jahrg. pag. 150.

*) 0. Kraus: Bot. Ztg. 1876. Sp. 606.

^) Sachs, Bot. Ztg. 1S64. pag. 77.

*') Sanio, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. IX., pag. 50; Strasburger , Zellhäute, pag. 3S; Russow, Bot. Ceutralbl. Bd. XIII, No. 1 5. Dort die übrige Literatur.

^) Vergl. Russow, Bot. Centralbl. 1883. Bd. XIIL, No. 1—5.

*) Tangential getitellte Hoftfipfel kommen bei der Kiefer nur selten vor, sind hingegen in den Herbstholzzellen der übrigen Abietineen fast regelmässig anzutreffen. ') Russow, 1. c. 61.

^) Russow, 1. c. pag. 96 und 106.

**) Beide eingeführt von Wiesner (vergl. Stzber. d. math. nat. Kl. d. Akad. d. Wiss. Bd. LXXVII, 1 Abth. und früher schon a. a. 0).

1') V. Hohne], Stzber. d. math. nat. Kl. d. Wiener Akad. d. Wiss. Bd. LXXVI. pag. 685.

*') Ebendas. pag. 676.

^*) Ticmann und Haarmann, Ber. d. deutsch, ehem. Ges. Bd. VII. pag. COS.

*^) Nach V. Höhne], Stzber. d. Kl. Akad. d. Wissensch. in Wien. Bd. LXXVI, pag. 700.

i<^) Tommaso und Donato Tommasi, Ber. d. deutsch, ehem. Gea. 1881. pag. 1834 ff.

VL Pensum.

Wir stellen einen Flächenschnitt von der Aussenseite (morpho- logische Unterseite) der „reitenden" Blätter von Iris florentina her. Der Schnitt muss so dünn sein, dass er das unter der Epidermis gelegene Gewebe nur streift, er wird mit seiner Aussenseite nach oben gekehrt in Wasser untersucht Man sieht jetzt, dass die Epi- dermis von langgestreckten Zellen gebildet wird, die parallel zur Längsaxe des Blattes laufen. Die Zellen schliessen mit quer ge- gestellten Scheidewänden ab ; sie sind ohne Intcrcellularräume mit einander verbunden, führen farblosen Zellsaft und besitzen einen sehr reducirten Plasmaschlauch nebst Zellkern. An der Aussen- seite ist die Epidermis von einem äusserst feinkörnigen Wachs- überzug bedeckt In einer Linie mit den Epidermiszellen liegen die elliptischen Spaltöffnungen, die aber nur undeutlich zu sehen sind. Letzteres rührt daher, dass die vier angrenzenden Oberhaut- zellen über die „Schliesszellen" der Spaltöffnung greifen , dieselben theilweise deckend. So bleibt nur ein gestreckt elliptisches Grüb- chen if) übrig, das auf die Spaltöffnung führt (Fig. 36 Ä). Dieses Grübchen erscheint meist schwarz, weil von Luft erftlllt Um die Schliesszellen gut zu sehen, kehre man jetzt den Schnitt um. Da constatirt man leicht, dass die Spaltöffnung von zwei halbmond- förmigen Schliesszellen gebildet wird. Diese Zellen führen, zum Unterschied von den benachbarten Oberhautzellen, Chlorophyllkörner. Die Zellkerne pflegen in halber Länge der Zelle sich als helle Flecke zu zeichnen. Zwischen beiden Schliesszellen ist ein spindel- förmiger Spalt (s) vorhanden, der etwa die halbe Länge dieser Zellen hat. Da die Längsaxe der Spaltöffnungen mit der Längs- axe des Blattes zusammenfällt, so ist es hier leicht, richtig orien- tirte Querschnitte der Spaltöffnungen zu bekommen. Man führt eben die Schnitte rechtwinklig zur Längsaxe des Blattes. Wir verfahren übrigens hier wieder so, wie bei Herstellung der Schnitte durch das Kronenblatt des Stiefmütterchens; wir schnei- den mit der Schere einen entsprechend orientirten, schmalen Blattstreifen heraus und spannen ihn zwischen zwei Hollundermark- Stückchen ein. Der schmalere Rand des Blattstreifens soll die

.icu jrieich eine ^rngsere Anznlil

'vcuiiuu^ her und legen sie einst-

v--^it*?* L'hrglas. Die ersten Schnitte

c!>ücuuuir und zeigen, an günstigen

.a' .er Spaltöffnung, in der Form dt-r

^ucr>ohuitt lehrt, sind die Epiderniis-

^ ^ artr Aussenseite stärker als auf ihrer

•(.. -;:id auch die Innenwände ziemlich

..u..t. vatitie eine nur geringe Dicke ])esitzen.

-.uiii'üen der Epidermis zusammen, welche

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^'n *v K|iiiliTiui» iler blattuiUerscite von Iris florvntina. A von oben. .V •ti v^ui-riii'linitt. /'Grübchen; s Spalt: r Caticola; a Athemhühlr.

Vcrgr. 240.

i.v.u uui den iiussiM'u Schutz, zu iiesorgen, sondern aucli als \Vas>cr- .v.>ci\vMi*) /.u fungiren hat. Die dünnen HadinlwAnde gestatten Wis^i ciuo Vidnmcnänderuug der Zellen, welche bei \Vas8er\cr- vvilu'^i durch ein hiasehalgartiges Spiel ihre Hohe verringern, um Oio»clhc hei Wasserzufuhr wieder zu vergrossern. Die i)eidcn

Hill «in nlH'in iintl untern riaene siarK veruiekt. Uiese veruiekteu Stirnen hIiinmcu auf der Spaltscite an einander. Ucher dieser Stelle liriinili't hIiIi noch ein besonderer schnabeifünuiger Vorsprnni:.

VI. Pensam. 87

Auf der entgegengesetzten Seite, nach dem Innern der Oberhaut- zellen zu, werden die Schliesszellen relativ dünnwandig. Diese Art der Wandverdickung hängt mit dem Bewegungsmechanismus der Schliesszellen zusammen, die sich stärker krümmen und den Spalt erweitern sollen, wenn ihr Turgor steigt, die gerader werden, und den Spalt verengen sollen, wenn ihr Turgor sinkt. Es ist in der That klar, dass die Schliesszelle bei zunehmendem Turgor convexer an der Seite geringeren Widerstandes, concaver an der Seite stärkeren Widerstandes werden muss, ähnlich wie ein Gummi- schlauch mit einseitig dickerer Wand bei Einpressen von Wasser oder Luft unter hohem Druck, an der Seite stärkeren Widerstandes concav werden müisste. Die dünne Stelle an der Spaltseite, wo die beiden Verdickungsleisten zusammenstossen, erleichtert aber eine Abflachung der Zellen während der Krümmung an dieser Seite. Damit die Bewegung der Schliesszellen nicht beeinträchtigt werde, sehen wir die äussere Epidermiswand mit plötzlich ver- jüngtem Rande an die Schliesszellen ansetzen; die Schliesszellen sind hier gleichsam wie an Scharnieren, den s. g. Hautgelenken, be- festigt. Unter der Spaltöffnung befindet sich die Athemhöhle (a), ein in natura mit Luft erfüllter grosser Intercellularraum, der von chlorophyllhaltigen Zellen umgrenzt ist und der mit den zwischen letzteren befindlichen Intercellularräumcn zusammenhängt. Ein in Chlorzinkjodlösung eingelegter Querschnitt lehrt uns, dass die Wände der Epidermiszellen sich im ganzen Umkreis färben, mit Ausnahme eines dünnen, etwas faltigen Aussenhäutchens, das gelb- braun wird. Dieses Häutchen ist die Cuticula (c). Es schwillt an der Spaltöffnung zu dem schon erwähnten schnabelförmigen Fortsatze an, der mit Chlorzinkjodlösung gelbbraun geförbt erscheint und somit cutinisirt ist. Als äusserst zartes Häutchen setzt sich die Cuticula durch die Spalte über die Schliesszellen bis an den Ursprung der chlorophyllhaltigen Parenchymzellen fort. Im übrigen werden auch die Schliesszellen in ihrem ganzen Umfang violett. Bei Anwendung concentrirter Schwefelsäure löst sich der ganze Schnitt auf, es bleibt nur die Cuticula sammt den cutinisirten Vor- sprttngen an der Spaltöffnung zurück.

Ein äusserst günstiges Object i1lr das Studium des Spalt- öffnungsapparates tritt uns in Tradescantia virginica entgegen. Die Epidermis besteht auf beiden Seiten des Blattes aus polvgonalen, in der Richtung des Blattes meist gestreckten Zellen. Mit diesen wechseln engere Streifen aus schmäleren und längeren Zellen ab. Diese Streifen sind schon mit dem blossen Auge zu sehen, nament- lich an der Blattunterseite, und erscheinen grün, während die Streifen aus breiteren Zellen grau sich zeichnen. Die Seiten wände der Oberhautzellen sind mit Poren versehen; die Aussenfläche schwach gestreift. Die Zahl der Spaltöffnungen ist an der Unter- seite des Blattes bedeutend grösser, daher wir diese Seite fllr die Untersuchung wähleti. Die Spaltöffnungen sind fast constant von vier Epidermiszellen umgeben (Fig. 37). Sie liegen in gleicher

88

VI. Pensom.

Hohe mit der Epidermis. Der Spalt, den sie zwischen sich lassen, ist relativ gross. Sie führen Chlorophyllkörner, zwischen denen der Zellkern meist sichtbar ist; auch in den Epidermiszellen treten die Zellkerne scharf hervor und zeigen sich umgeben von farblosen Leucoplastcn (/) (Fig. 37 A)] der Zellsaft der Epidermiszellen ist bin und wieder rosa gefärbt. Die Längsaxe der Spaltöffnungen fällt mit der Längsaxe des Blattes zusammen, so dass es auch hier leicht ist, correcte Querschnitte zu bekommen. Die Spalt- öffnung präsentirt sich dann so, wie es Fig. 37 B zeigt. Die Spalt- seitc erscheint auch hier verdickt, die dem Innern der Oberhaut- zellen zugekehrte Seite dünner. Ausserdem fällt es auf, dass die beiden an die Schliesszellen grenzenden Oberhautzellen flacher, an ihrer Aussenseite schwächer verdickt sind, als die weiterhin folgende Epidermis. Sie gehören eben als „Nebenzellen'' mit zum Spaltöffnungsapparat, sie bilden das Schamiergelenk, das bei Iris florentina nur (lurch die dünne Hautstelle an der Insertion

Fig. 87. Kpidermis der Blattanterseite ron Tradetcaotia virginica. A von oben, B im Qaerdnrchschnitt; / Stärkebildoer. Vergr. 240.

der Schliesszellen vertreten war. Um die an Querschnitten ge- wonnene Anschauung zu ergänzen, führen wir auch noch, nach ffanz der nllmlichen Methode, Längsschnitte durch das Blatt aus. Die Schliesszellen zeigen sich uns jetzt ihrer ganzen Länge nach und wir können ausserdem feststellen, dass auch die beiden, oder wenigstens die eine der beiden, an die Enden der Spaltöffnung anschliessenden Epidermiszellen flacher und schwächer verdickt sind, als die weiterinn folgenden, und somit auch zu den Neben- Zeilen gehören.

Die Leucoplastcn, welche den Zellkern in den Epidermiszellen umgeben, bieten ein so günstiges Beobachtungsobject hier dar, dass wir es uns nicht versagen können, sie auf ihre Hnctions- fähigkeit zu prüfen. Wir le^en einen Flächenschnitt der Epidermis auf etwa fünf Minuten in absoluten Alcohol, oder stellen gleich Schnitte von Blättern her, die seit längerer Zeit in Alcohol liegen, und tragen nun diese Schnitte in ein Uhrgläschen ein, das eine

VI. Pensum. 89

sehr verdannte LOsung von Methyl- oder Gentianaviolett enthält. Nach zehn oder fünfzehn Secundcn untersucht, zeigen die Schnitte dunkelviolett geförbte Leucoplasten. Die Färbung derselben ist intensiver als diejenige der Zellkerne und der Zellwände. Wir haben bereits dieselben Farbstoffe benutzt, um die Grundsubstanz der fixirten und entfärbten Ghromatophoren zu tingiren, sie em- pfehlen sich überhaupt zur Tinction derselben. Interessant ist es, dass die Leucoplasten in der Epidermis von Tradescantia, trotz einer dem Lichte so stark exponirten Lage, klein und farblos bleiben und nicht zu Ghloroplasten anwachsen. Die Epidermis hat hier eben eine andere Aufgabe und nicht die, als Assimilations- apparat zu fungiren.

Die so häufig cultivirte Tradescantia zebrina hat einen ebenso gebauten Spaltöffnungsapparat. Die Blatt Unterseite allein fahrt Spaltöffnungen. Der Querschnitt ist sehr instructiv, wenn auch nicht leicht dUnn zu erhalten. Fttr die Orientirung genügen übrigens auch dickere Schnitte. Die Oberhautzellen beider Blatt- seiten zeichnen sich nämlich, wie der Querschnitt zeigt, durch be- deutende Grösse aus. Namentlich diejenigen der Oberseite sind so hoch, dass sie für sich allein die halbe Dicke des Blattes aus- machen. Viele dieser Epidermiszellen sieht man durch quere Wände getheilt. An beiden Blattseiten führen die Oberhautzellen vorwie- gend nur wässrigen Zellsaft, der an der Blattunterseite ausserdem meist roth gefärbt sich zeigt. Die Blätter von Tradescantia zebrina haben somit in ihrer Epidermis einen äusserst mächtigen Wasser- behälter aufzuweisen. Die fast stets in Vierzahl vorhandenen „Neben- zellen" der Spaltöffnung sind, wie der Querschnitt zeigt, ganz flach, so dass eine grosse Athemhöhle von der Höhe der angrenzenden Epidermiszellen unter dem Spaltöffnungsapparat entsteht. Auch au dickeren Stellen der von der Blattunterseite entnommenen Flächenschnitte kann man sich bei tieferer Einstellung ein Bild der Athemhöhle entwerfen, soweit diese durch den Schnitt nicht ge- öffnet wurde und mit Luft erfüllt blieb. Deutlich fallen wieder um die Zellkerne der Epidermiszellen die Leucoplasten auf.

Sehr schöne grosse Spaltöffnungen führt die Unterseite (spärlich die Oberseite) der Blätter von Lilium candidum und ist daher als Untersuchungsobject zu empfehlen. Die Oberhautzellen sind in der Längsaxe des Blattes gestreckt, laufen in geraden Reihen, haben aber welligen Umriss. Die Spaltöffnungen stehen in der Verlängerung der Oberhautzellen und in gleicher Höhe mit den- selben ; der leicht zu erzielende Querschnitt zeigt ein Scharnier an der Einfflgungsstelle der Schliesszellen in Gestalt einer plötzlichen Verdünnung der stärker verdickten Aussenwand der Oberhaut- zellcD.

Interessante Bilder sind von der Sommer-Levkoje (Matthiola annua) zu bekommen. Wir wollen nur den Stengel untersuchen. Die Epidermis desselben wird von relativ kleinen, unregelmässigen, in der Sichtung der Längsaxe etwas gestreckten Zellen gebildet.

90 VL Pensum.

Zahlrt^iehe ^lehe ZeOen umgeben die der Längsaxe annähernd pa- rallel ^t^eüteu SpaltQüiiungen. Von den Haaren sehen wir jetzt ab. lier (^ut^rseimitt zeigt uns die Epidermis des Stengels stark veriUckt uml xw^r auf der Innenseite sowohl wie an der Aussen- j^ite. Nur die Seitenwände der Oberhautzellen sind dünn ge- biiebt^u. Die stark verdickten Wände werden plötzlich dünn an der Au$at:cstelie der Schliesszellen ; so ist hier wegen der starken Verdickung der Innenwände nicht nur ein äusseres, sondern auch ein iuuere« Scharnier vorhanden. Die Behandlung der Querschnitte mit Cblonsinkjod lehrt, dass die stark verdickten Innenwände und die Seitenwände der Oberhautzellen sich rein violett, die stark verdickten Aussenwände von innen nach aussen von violett bis gelb färben. Die Cuticula wird rein braungelb. Wird der Schnitt mit Jodlösung imprägnirt und dann mit schwach verdünnter Schwe- felsäure behandelt, so nehmen auch die Verdickungsschichten der Oberhautzellen, mit Ausnahme der braungelb werdenden Cuticula, blaue Färbung an. Die Cuticula setzt sich über die Schliesszellen bis auf die Seiten der Athemhöhle fort, doch ohne ihren Grund zu erreichen. Bei Behandlung mit concentrirter Schwefelsäure bleibt nur die Cuticula (so auch diejenige der Haare) zurück.

Sehr stark auf ihrer Aussenseitc verdickte Oberhautzellen und dem entsprechend tief in die Oberhaut eingesenkte Spaltöffnungen besitzen die Aloe- und Agave- Arten. Wir wählen zur Untersuchung, weil besonders instructiv und nicht schwer zu präpariren, die in Gewächshäusern verbreitete Alo(» nigricans, mit zungenförmigen, zweireihig angeordneten Blättern, aus. Andere Species von Aloe können nöthigenfalls für die genannte Ersatz bieten. Die Epidermis der Ober- wie der Unterseite erscheint auf Fiächenschnitten von regelmässig polygonalen (meist sechseckigen) Zellen gebildet. Das Lumen jeder dieser Zellen ist auf einen relativ kleinen, abgerun- deten Raum reducii-t. Dieser Raum erscheint schwarz, weil das Messer die Zellen von unten her öffnete und die Lumina sich mit Luft anfüllten. Die Spaltöffnungen befinden sich auf beiden Seiten des Blattes, tiefe Grübchen führen auf dieselben hin. Diese Grübchen sind stets von vier Zellen umgeben und haben recht- eckigen Contour; ein etwas vorspringender Rahmen umfasst die- selben. Will man die Schliesszellen sehen, so gilt es, den Schnitt mit der Innenseite nach oben auf den Objectträger zu legen. Die Schliesszellen sind relativ breit und kurz; in ihrem Inhalte fallen stark lichtbrechende kugelige Oeltropfen auf. Die Querschnitte Htellen wir, weil die Epidermis hier sehr hart ist, lieber zwischen zwei Flaschenkorkstückchen her. Wir nehmen nicht die ganze Dicke des Blattes, heben vielmehr ein Stück Gewebe, etwa l mm. dick, von der einen Blattfläche ab. Da die Spaltöffnungen pa- rallel zur Längsaxe des Blattes laufen, so orientiren wir das Blalt- Htück so, dass es rechtwinklig zu dieser Axe getroffen werde. Wir fuhren die Schnitte von den inneren gegen die äusseren, das heisst, von den weichen gegen die härteren Gewebetheile. Die

VL Peninm. g[

starke Verdickung der Oberhautzelleo fällt sofort an diesen Schnitten auf (Fig. 38); diese Verdickung triETt ausschliesslich die nach aussen gekehrte Hälfte der Zelle; dem entsprechend spitzt sich das Lumen der Zelle nach aussen zu. Die verdickteiT Wandtheile sind weiss, stärker licbtbrechend und wer- den von einer noch stärker das Licht bre- chenden, doch nicht scharf abgesetzten Gn- ticula Aberzogen. Die seitlichen Grenzen der Zellen sind nur durch zarte Linien in der ver- dickten Masse, aussen durch einen schwachen Wulst markirt Das Innere der stark licht- brechenden Verdick- Fig. 38. Qaenchnitt dDTch die Epidermia Dod Spalt- ungSSCbicht wird durch öSonng tod Aloe ninricans. i innere Verdicknngs- eine relativ schmale, «'"'='"■ Vergr. 240.

schwächer lichtbrechende Schiebt ausgekleidet (0- Diese umgiebt somit zunächst den kegelförmig verschmälerten Theil des Zelt- lumens; sie hOrt, sich allmählich auskeilend, gleichzeitig mit der lichtbrechenden Verdickungsscbicht an den Seitenwinden auf. Diese ganzen verdickten Theile der Epidermis sehen wie ein in regelmässige Zähne geschnittener Vorhang aus. An der Stelle, wo ein GrUbcheo sich befindet, das nach der Spaltöffnung fuhrt, ist zunächst der Vorsprnng zu constatiren, der als Rahmen das GrObcbeo einfasst, dann festzustellen, dass der Zahn, den die VerdickungSBcbicbten bilden, hier einseitig halbirt ist und auch nur halbe Bflbe besitzt Die Schliesszellen zeigen oben und unten an der Spaltseite einen leistenförmigen Aufsatz, der im Querschnitt Bchnabelfdrmig erscheint Ueber den Schliesszellen befinden sich die verdDiiDten Stellen der Wand als Hautgelenke. Die Athemhilhle ist achmal und tief. Häufig ist eine parallele, mehr oder weniger geneigte Streifung an den verdickten Wänden der Oberhautzellen ED beobachten, sie wird durch das Messer beim Schneiden veran- lasst and kehrt nicht selten an harten elastischen Objecten in der- selben Weise wieder. Ein mit Cblorzinkjodlösung behandelter Schnitt zeigt die stark lichtbrechende Verdickungsscbicht gelbbraun gefärbt, dieselbe ist somit cutinisirt Die innere Auskleidung dieser Schicht (i) färbt sich hingegen violett und ebenso auch alle Übrigen Blattgewebe. Die gelbbraune Färbung geht durch das Scharnier auf die Vorsprünge tlber, welche den Schliesszellen oben und unten aufsitzen. Im Übrigen sind die Schliesszellen violett tingirt Bei Behandlung mit concentrirter Schwefelsäure bleibt zu- nächst der ganze Theil zurück, der sich mit Chlorzinkjod gelb-

92 VI. Pensum.

braun färbt und erst nach stundenlanger Einwirkung ist auch dieser gelöst und vorhanden sind dann nur noch die zarte Cuticula und die zwischen den Oberhautzellen befindlichen feinen Mittel- lamellen. Die Cuticula setzt sich über die Schliesszellen bis zur Ursprungsstelle der chloropbyllhaltigen Epidermiszellen fort. Die Cuticularschichten und die Cuticula nehmen in der Schwefelsäure eine braune Färbung an. Das in den Schliesszellen Torhandene Oel ballt sich bei Zutritt der Säure sofort in eine stark lichtbrechende Kugel zusammen, die nach einiger Zeit schwindet

Von den Blättern ^ von Sedum Telephium und anderen Crassulaceen lässt sich die Epidermis ausserordentlich leicht mit der Pincette abziehen. Die Spaltöffnungen sind an der Oberseite

Fig. 39. A und D. Sedum Telepbinm, BUttunterseite. A Spaltöffoung mit Andeutung der unter ihr zusammenschlieMenden Nebenzellen. B Epidermis mit einer fertigen Spaltöffnung und den unfertigen Theilangsschritten. C Mer- Curialis annua, Blattunterseite. Epidermidzellen mit Spaltöffnung. A 540,

D und C 240 Mal vergrÖssert.

viel weniger zahlreich. Jede Spaltöffnung ist so wie die nebenstehende Figur es zeigt, gebaut (Fig. 39 A). Bei tieferer Einstellung fällt es auf, dass die benachbarten Oberhautzellen unter die Spaltöff- nungen greifen, nur einen engen Spalt unter ihnen lassend. Dieses Verhältniss ist in der Figur angegeben. Weiter bemerkt man, dass jede Spaltöffnung von drei Oberhautzellen umgeben ist. Diese drei Zellen sind die Nebenzellen "*, die unter die Spaltöffnung sich fortsetzen. Der Grund zu der Constanz der drei Zellen liegt in der Entwicklungsgeschichte, die hier sehr leicht zu gewinnen ist Selbst in der Epidermis ausgewachsener Blätter findet man nämlich Zellen, in denen nachträglich die Theilungen zur Bildung einer Spaltöffuung begannen, ohne zu Ende gefllhrt worden zu sein. Solche unvollendete Aulagen stellen uns aber in schematischer Klarheit den ganzen Vorgang dar. Zu sehen ist derselbe in dem einen Theile der Fig. H9 B. Augenscheinlich folgen hier die Scheidewände auf einander in einer Spirale, in welcher die vierte Wand parallel der ersten wurde. Sie umschreiben so einen drei-

VL Penmm. 93

eckigen, durch jeden TheiluDgscbritt kleiner werdenden Raum. Die iooerBte Zelle wird normaler Weise Bcblieselicb zur Mutterzelle der SpaltöffnuDg und mnee daher von drei Zellen umgeben^ aeia In dem nebenan Abgebildeten Falle war durch eine Scheidewand die Ecke einer Oberhautzelle abgeschnitten worden, hierauf folgten noch vier Tbeilangsacbritte, die mittlere Zelle entwickelte sich aber dann nicht weiter.

Mercurialis annua hat SpaltÖfitiungen nur an der Unter- seite des Blattes und was uns bisher nicht begegnet war, Chloro- pbj'llkömer, wenn auch nicht sehr zahlreich, in der Epidermis. Die kleinen Spaltöffnungen (Fig. 39 C) zeigen auch ein bestimmtes VerhältoiBS zu den angrenzenden Epidermiszellcn, doch sind es hier fast stets zwei Zellen, die an die Spaltöffnung stossen. Die vorbereitende Theilung erfolgt hier nämlicb durch U-fÜrmige, ab- wechselnd nach zwei entgegengesetzten Seiten vorgewölbte Scheide- wände und die mittlere, inbaltreiche Zelle wird schliesslich zu der Mutterzelle der Spaltöffnung und theilt sich senkrecht zu der voraus- geheodcn Theilungsrichtung in die beiden Schliesazellen. Dies Alles ist aus der Betrachtung auch des fertigen Zustandes zu ent- nehmen.

Bei den Farrnkräutern kommen die mannigfaltigsten Combi- nationen in der Anordnung der Spaltöffnungen vor. Die merk- wfirdigBte ist die, wo die Spaltöffnung von einer einzigen ring- förmigen OberbautszcUe umfasst wird. Zu beobachten ist <*'•

Fall bei Aneimia fraxinifolia, einem Farmkraut, das in jedem botanischen Garten 2U finden ist. Die Zellen der Epidermis haben stark welligen Umriss (Fig. 40) und gewinnen durch diese gegen- seitige Verzahnung, die so häufig bei Epidermis- zellen ist, an Festigkeit. Wie alle übrigen Farrn- kräuter fahrt auch Aueimia reichlicb Chlorophyll- kömer in der Epidermis. Hier ist somit eine solche Arheitstheilung, wie bei den meisten Pha- nerogamen, nicht durchgeführt, die Epidermis gehört mit zum assimilatorischen Gewebe. Die Spaltöffiiung steckt in der sie umgebenden Ober- ; _ bautzelle, wie in einem Rahmen. Querschnitte frasinifolia. (rechtwinklig zu den Seitennerven) lehren, dass öffnnng, «on sie etwas über die Fläche der Epidermis hervor- OberhaatMile ragt Dieser extreme Fall ist durch Zwischenfor- obethaw«]" ' men, auf die wir nicht weiter eingehen wollen, Vcrgr. 24o. mit andern weniger auffallenden, verbunden. Wir braacben ona in der That die Spaltöffnung nur bis an die Seiten- wand der sie umgebenden Oberhautzelle gerückt zu denken, damit das Ungewohnte ihrer Insertion wegfalle.

Ein eigenthQmlicbes Verhalten zeigt Nerium Oleander. Weder an der Oberseite noch der Unterseite des BUttes sieht man zanfichst Spaltöffnungen. Es tritt uns vielmehr flberein-

94 VI. PeDBum.

gtimmend auf beiden Seiten eine relativ kleinzellige Epidermis entgegen, die namentlich an der Unterseite mit kurzen, fast bis zum Schwinden des Lumens verdickten, einzelligen Haaren besetzt ist. An der Unterseite des Blattes fallen uns aber weiter grössere oder kleinere Vertiefungen auf, die mit Luft erfüllt sind und an ihrem Rande mit kurzen, den vorerwähnten gleichgestalteten, doch schwächer verdickten Haaren besetzt sind. Diese Haare schliessen, in ein- ander greifend, die Höhlung nach aussen ab. Ein zweiter Flächen- schnitt von der Unterseite des Blattes, von derselben Stelle ent- nommen, an der zuvor schon die Epidermis entfernt wurde, lässt uns stellenweise einen Einblick in die Tiefe der Höhlungen ge- winnen. Hierzu ist Übrigens nöthig, dass unter der Luftpumpe, oder durch Eintauchen der Schnitte in Alcohol, die Luft aus den Höh- lungen zuvor entfernt werde. Da zeigt es sich, dass von den Wänden der Höhlung aus kleine, kegelförmige Erhebungen, deren Scheitel von einer bpaltöffnung gebildet wird, hervorragen. Die Seitenwände der kleinen Kegel bestehen aus Oberhautzellen, die eine bis an die Spaltöffnung reichende Athemhöhle zwischen sich lassen. Zwischen den spaltöfTnungtragenden Kegeln entspringen den Wänden der Höhlung dieselben Haare, die wir an deren Rande gesehen.

Schliesslich nehmen wir noch in Untersuchung die Epidermis eines Schachtelhalmes, weil wir an derselben Verschiedenes lernen können. Wir wählen Equisetum arvense und stellen uns einen Schnitt von der Oberfläche des Stengels her. Die Schnitte müssen hier, wegen der starken Verkieselung der Epidermis, vorsichtig geführt werden. Die Epidermiszellen sind in der Richtung der Längsaxe des Stengels gestreckt; Spaltöffnungen führende Streifen wechseln mit spaltöffnungslosen ab, und zwar ist jede vorspringende Rippe (Riefe) des Stengels an ihrer Böschung mit je einem Spalt- öffnungsstreifen versehen, während die tiefste Stelle der ^Rillen** wieder ohne Spaltöffnungen ist. An dem Flächenschnitt fallen die spaltöffnungführenden Streifen durch die Unterlage aus chlorophyll- haltigen Zellen auf. . Die Oberhautzellen sind an diesen Stellen breiter und haben etwas welligeren Umriss. Die Aussenfläche der spaltöffnungführeuden, wie der spaltöffnunglosen Epidermis ist mit rundlichen Höckern besetzt. Die Spaltöffnungen bilden mit den Epidermiszellen fortlaufende Reihen. Es fällt von aussen (Fig41 An) zunächst das elliptisch contourirte Grübchen auf, das sich rasch verschmälert und auf die Schliesszellen führt Es ist von zierlichen Perlen umrandet. Ein anderer weiterer, welliger Umriss von eliptischem Grundriss zeichnet sich, doch nur wenig bestimmt, in einiger Entfernung um das Grübchen (b). Inner- halb des Grübchens tritt, bei tieferer Einstellung, der zwischen den Schliesszellen befindliche, langgezogene Spalt (s) auf und von diesem strahlen verdickte Leisten aus. Zur weiteren Orientirung wird es jetzt nöthig, den Schnitt umzukehren und von der Unter- seite zu betrachten (^). Da wird uns erst der Sachverhalt klar. Wir

VI. Feuinm. 95

stellen die Existenz zweier lialbmondförmig^er Oberhantzellen fest (b), die durcbaoB die Gestalt der SchliesszeUen haben, nur grösser als jene sind. Diese beiden Zellen sind es, die das Grübchen (o) zwischen sich fassen, welches wir, in der Aussenansicht der Epi- dermis, nach den Schliesszellen ftthrea sahen. Diese beiden halb- mondfönni^o Epidermiszellen entsprechen den Nebenzellen, die wir an anderen SpaUötTnnngsapparaten beobachtet haben, äte

Fig. 4t. SpBlIdffnnDgeii des Sleogels von EqDisetom arvenae. A von oben;

B TOD nDlen; a inwerer Cootoar de* Grübchens; b Contoor det N ebeo teilen ;

tl Schliesaiellen ; / Leisten; 1 Spalt. Vergr. 540.

sind durch vorspringende Vcrdiehungslcisten (/) auf ihrer unteren Wandfläche ausgezeichnet. Diese Leisten bcginuen am Spalt, laufen quer und decken die ganze obere Fläche der Schliesszellen. In ihrem Verlauf theilen sich einzelne dichotoinisch. Bei höherer Einstellung scheinen sie in halber Länge unterbrochen zu sein, Dass sie in das lunere der Nebenzellen vorspringen, kann man namentlich dann beobachten, wenn die Schliesszellen etwas schräg liegen. Bei ganz flacher Lage, wie in Fig. 41 ß, ist das Vorspringen nicht festzustellen. Nur die Schliesszellen, nicht die Nebenzellen, enthalten kleinkörniges Chlorophyll. Ein Querschnitt rechtwinklig zur Längsaxe des Stengels ist noch nüthig, um volle Klarheit in das Bild zu bringen (Fig. 42). Wir sehen da Über den Schliesszellen {st) die Nebenzellen, und können auch die Leisten (/) leicht erkennen. Utztere sind am Spalt sehr hoch und fallen von hier aus steil

96 VI. Peunm.

ab, um wciterbin nur geringe Höbe zu behalten. Daher bei ^ewisBCn EiDstellunfen der Plächenansicht das scheinbar gebro- chene Aussehen. Wir unterscheiden weiter den Rand (a) des von deo Nebenzellen gebildeten Grtlbchens und finden auch den tiefer gelegenen Spalt (s) wieder; betrachten endlich die unter den Schliess- zellen befindliche Athemhühle. Aus dem Querschnitt wird nnn auch die physiologische Bedeutung der Verdickungsleisten über den SchliesHzellcn klar. Die ganze obere Fläche der SchUesszellen wird nämlich vou den Ncbenzellen bedeckt Diese Fläche muss aus fraher angeführten GrUnden resistenter sein; unter den hier ge- gebenen Bedingungen wird dieselbe aber auch die sonst der schwach verdickten Seitemvand zufallende Communioation mit den Neben-

zellen zu unterhalten haben. Beides wird durch die Icistenförmigc Verdickung erreicht, welche die nöthige Festigkeit den betreffenden Wänden verleiht und doch auch dünnwandige Stellen an deoselhcn zurficklässt.

Um uns davon zu überzeugen, dass die Epidermis von Equi- setum Kiesel enihUlt, wollen wir dieselbe glahen. Das Einfachste ist, dies auf feinen Glimnierplätlrhen zu tbun. Wir bringen den Flächenschnitt, den wir glubcn wollen, sofort auf das Plättchen und halten denselben über eine Spiritus- oder Gasflnmme. Das ganze Plättchen wird hiemach auf einen Ohjectträyer gelegt, ein Tropfen Wasser hinzugefügt und ein Deckglas aufgelegt. Das Bild itit brauchbar, aber stark gebräunt und daher an vielen Puakten an- dnrchsichtig. Fariiloso und völlig durchsichtige Skelete erhält man, wenn man auf das Glimmerplflltchen einen Tropfen öchwefcl- aänrc bringt, in diese den Schnitt legt und hierauf so lange giDfat. bis dass nur reine Asche abrig bleibt. Man stellt nun leicht fest, dass auch nach dem Glühen die ganze Auseenfiäcbe der Epidermis in allen StrucIureigenthUmlicbkeiten erhalten geblieben ist Stellen- weise siebt man selbst Theilc der Schliesszellen mit den Leisten.

VI. Peninm. 97

Sehr schOne Kieselskelete erhalten wir auch, wenn wir die Schnitte zun&chet in einen Tropfen conceotrirte SchwefelsSure legen, nach einiger Zeit 2U'>/o, dann allmfiblich concentrirte Chrom- sfture hinzufügen und sehlieBBÜch mit Wasser auswaschen. >)

Wir wollen uns jetzt an einem besonders gKnstigen Objecte auch die Wasserporen oder Wasserspalten ansehen. Dieselben zeigen den gleichen Bau wie die Luftspalten, die wir kurz als ^Spaltöffnungen" bezeichnet haben, nur sind sie grosser, der Spalt nebat angrenzendem Iniercellularraum (AthembÖhle) wenigstens zeit- weise mit Wasser erfsllt. Die ScblieBzellen dieser Wasserspalten dürften tod Anfang an unbeweglich sein, sterben rasch ab und verlieren dann fQr alle Fälle ihre Beweglichkeit. Das günstigste Object fllr das Studium die- ser Wasserporen ist T ro - paeolam majaa. Die Was- serspalten befinden sich an der Oberseite des Blattes und zwar Über den Enden der Hauptnerven. Hier pflegt der Blattrand eine kleine Ver- tiefung zu zeigen. Man kann die Wasserspalten Bchon an- nShernd sehen, wenn man ein entsprechendes Stück des Blattes seiner ganzen Dicke nach, unter Wasser, mit Deck- glas überdeckt, in's Gesichts- feld des Mikroskops bringt. Die Einzelheiten werden frei- !^b- *^; WM.er.p»lw rom BUttraiide von Uch erst auf Flächenschnitten ^'"'''^'"IS» "'ler'gr^r''" ^"' kenntlich, die man von der

betreffenden Stelle des Blattrandes darstellt Eine Wasserepalte prftsentirt sich dann so, wie die obenstehende Figur 43. Der Inhalt der Schlieaszellen war in diesem Falle bereits auf ein Minimum redncirt. Man findet stets mehrere WasBerspallen in geringer Entfer- nung von einander. ,

AiBSrkuigflii zgm VI. Pengun.

<} Strubnrger, Jkhrb. f. «iii. Bot V., p. 29T; de Bt.rj, tetgl. Anat. p. 32 B. S., 70 D. lt.; ScHwendener, Monauber. d, kgl. A. d. Wiu. \a Berlin , 1S81, p, 633. An den beiden entgeaannten Orten die fibrige Literatur.

*) WeitarnMaer, Jahrb. f. wii). Bot. Bd. XIV, p. 43.

*} HUiunkM, die Verkiewlnng. Wuraburg, 1S84. Dort die Lileratnr.

VIl. Pensum.

Wir kennen bereits die Wurzelhaare von Hydrocharis morsus ranae und können, da es sich bei Wurzelhaaren stets um ähnliche, einzellige Schläuche handelt, von einer weiteren Untersuchung der- selben absehen. Wir haben auch die zu kegelförmigen Papillen verlängerten Epidermiszellen zahlreicher Blumenblätter (Viola, Tropaeolum, Rosa) gesehen; die Papillen im Grunde der Blumen- krone von Lamium von denen wir feststellen konnten, dass sie mit verschmälerter Basis zwischen stärker angeschwollenen Epi- dermiszellen eingekeilt sind ; die einen Faden bildenden, tonnenf&r- mig angeschwollenen Zellen der Haare von Tradescantia; die aus vielzelligem Grunde in einen einfachen, sich zuspitzenden Faden gehenden Haare von Cucurbita und Momordica.

Die Pflanzenhaare sind uns somit aus mehrfacher Ansobauung bereits bekannt, doch gilt es, unsere Erfahrung in entsprechender Weise noch zu vervollständigenJ)

Sehr mannigfaltige Formen einzelliger, vielfach verzweigter Haare treten uns auf den Blättern und Stengeln der Cmciferen entgegen. Beim Goldlack (Cheiranthus Cheiri) sieht man an Blättern und Stengeln spiessförmige Gebilde (Fi|;. 44, A) mit engem, gegen die beiden Enaen zu obliterirendem Lumen. Diese ein- zelligen Spiesse sind an ihrer Aussenfläche mit Höckern besetzt und zwar mit weniger zahlreichen grösseren und dazwischen mit sahl- reicheren kleinen. Da die Spiesse alle parallel zur Längsaxe des Blattes gerichtet sind, so ist es relativ leicht, einen guten Quer- schnitt durch dieselben zu bekommen. Es gilt freilich die Inser- tionsstelle eines Haares, in mittelbarer Länge zu treffen und muss man daher zahlreiche Schnitte ausführen, um die Chancen des Gelingens zu erhöhen. Dann sieht man (Fig. 44, B)j dass die In- sertionsstellen der Haare etwas vertieft liegen und dass die Epi- dermiszelle die sich draussen zum Haarkörper ausweitet, schmä- ler als ihre Nachbarinnen ist, dass sie sich am Grunde, etwas an- schwellend, abrundet und tiefer in das angrenzende Gewebe reicht. Sie bildet den „Fuss** des Haares. Längsschnitte durch das Blatt lehren, dass der Fuss in der Längsrichtung des Blattes nicht breiter als in der Querrichtung ist; man stellt deutlich fest, dass sich dn«

Lumen des Ftiflses ohne AbgrenztiDg in das Lumen des Körpers fortsetzt Von der Gestalt des Fusses erhalt man ein noch toII- stSndigeres Bild, wenn man einen dDonen Flächenschnitt mit der Unterseite nach oben legt Der Fnss ist kreisrund im Quer- schnitt Aneh fällt es jetzt auf, dasB die cbloropbyllhal- tigen Zellen des Blattgewebee, radial, ohne Lttcken an den un- ter der Epidermis roraprinren- den, etwas erweiterten Tneil des FnsaeB ansetzen.

Der in botanischen G&rteo nicht selten coltivirte Cheiran- thns alpinuB verhält sich wie Cheiranthus Cheiri, onr dass der Körper einiger Haare sich an ^nem oder aocb an beiden Enden gabelig theilt Dadurch bekommt man Haare mit drei oder -vier Fortsätzen, die alle parallel zor Blattfläche ausge- breitet sind.

Sehr weit verzweigt in der Ebene des Blattes sind die Haare auf Blättern und Stengeln Ton Hattbiola annua (Fig. 44 C). Diese Haare sitzen, besonders auf der Blattunter-

Seite, 00 dicht, dass ihre Zweige Fig- **■ ^ a- B. Von der DEattanlereeite

ineinandergreifen. Das Lumen '?" S^*'""'^" ^^V"- „^ ^" ^l '<"'

j TT 1.:? i f 1 oben Vergr. 90; B im Qnenchnitt, Vergr.

des Haarkflrpers ist in Folge 240. C Von der Blattnnter«dw von Matihiola

der starken Verdickung der «nnaa, Bur tod oben. Vergr. 90. Wände fast obliterirt HOcker

auf der Oberfläche sind kaum entwickelt Sehr instructiT ist die Ansicht der Epidermis von innen aus, denn sie zeigt eine nicht unbedeutende Anschwellung des kugeligen Haarfusses und eine besonders schöne, radiale Gruppirung der chlorophyllhaltigen BUttzellen um denselben.

Sehr eigenthtlmlich gestaltet sind die einzelligen, langen Haare (Fig. 45) in der Rinne des unteren, spomartig verlängerten Blumenblattes von Viola tricolor. Man bekommt sie sehr gut zn sehen, wenn man Querschnitte durch das untere Kronenblatt, dicht nnter der Stelle ansfflhrt, wo es sich rinnenförmig zueammen- legt Die betreffenden Epidermiszellen wachsen fast in ihrer ganzen Breite zn einem Haare aus. Dieses ist mit unregelmässigen, knorrigen Auftreibungen bedeckt Die Cuticula des Haares zeigt longitndtnal vorspringende Leisten. Der Zellsaft ist farblos, doch sind gelbe Farbkörper öfters im Wandplasma vorhanden.

100

VIL Feninm.

Die Filamente der Staubblätter in den Bllttbcn von Vcrl)as-

cum nigrum siod mit einzelligen, violetten Hftaron bedeckt Um

sie zu UQteraucLen, entferae man die Anthere vom Filament, und

zerrupfe letzteres mit Nadeln in einem Wassertropleu , auf dem

Objeciträger. Die Haare sind sehr lang, an

der äpitze l^eulcn förmig: angeBchwoIlen, mit

violettem Zcllsaft Die Oberäftehe des

Haares ist mit länglichen Höckern bedeckt,

die in uiefar oder weniger regclmäesigen

Spiralen aufsteigen.

Verzweigte mehrzellige Haare finden wir bei derselben Pflanze dd der Unterseite und den Rändern der Blumenkrone. Von oben gesellen haben diese Haare eine gcwisee Aohnlicbkeit mit denjenigen von Matthiola, doeh entspringen hier alle Zweige aus ge- meinsamem Mittelpunkt und ist jeder Zweig eiuc rUr sich abgcscbloBsene Zelle. Aach breiten sich die Zweige nicht in einer Ebene aus , steigen vielmehr unter unbestimmten Winkeln auf. Ihre Wände sind eben ao stark verdickt wie beiMatthicIa; äussere VorBprOnge fehlen. Die Haare am ßlattrande präsentircn sieh in Seitenansicht Der Uaarkürper ist durch eine Scheidewand von der ibo tra- genden EpidermiszcUo abgegrenzt Er besteht äer auB einem, fast stets einzelligen Stiel uod den diesem aufsitzenden Zweigen. Es kommen geringe Abweichungen von dem geschilderten Verhalten vor, die keiner weiteren Erklärung bedürfen. Ausser diesen verzweigten Haaren trägt der Rand der Blumenkrone auch noch kleine DrUsenhaare. Diese besitzen einen zwei- bis dreizelligen Stiel und ein abgeflachtos Kitpfehcn, das bin und wieder von einer stark lichtbrechenden Substanz am Scheitel bedeckt ist Diese letztere wollen wir aber nicht hier, sondern an einem anderen, gtlnstigeren Objecte studireu.

Man braucht sich die vielzelligen, verzweigten Haare von Verbaseum ntgnim nur einige Miile auretnandergesetzt zu denken, um die Haare zu erhalten, welche den Filz auf den Blättern vou Verbaseum thapsiforme bilden, Es giebt bis zu fUnf Etagen hohe Haare, jede Etage ist von der vorhergehenden durch ein ein- zelliges Glied getrennt, das die Hauptaxe des Haares fnrtsetxt Die Zellen dieser Haare sind grosstentheils mit Luft orfmit Am besten stellt man hier Querschnitte durch die Mitlelrippo dea Blattes dar.

In dieselbe Kategorie wie die verzweigten Haare der Blumen- blftttcr Von Verbaseum gehören die Schuppen von Shcphcrdia canndcnsis. Wir finden an der Unterseite des Blattes, schon

Fig. 45. Baar« i Rinne des unteren [

blau« von Viola Iricolor. Vergr. "

VU. P»nnm. 101

mit der Lupe nnterscheidbare, lockerer gebaute weisse und dichter gebaute brauoe (Fig. 46 Ä) Stema An der Oberseite des Blattes sind nar die weisseu Sterne and zwar in geringerer Anzahl zu finden. Die Zellen der lockeren, weissen Sterne fuhren, wie die mikroskopische Untersnohung lehrt, nur Luft; sie entBpringeQ einem gemeinsamen Mittelpunkte, sind aber seitlich von einander getrennt Auf der Oberseite des Blattes halten sie sieh nicht in einer Ebene, strahlen yielmehr morgenstemartig nach allen Bichtungen aus. Die Zellen der braunen Sterne sind bis fast an den Rand mit einander verbunden und mit lebecdem Inhalt versehen; die Zell- kerne in ihrem Innern lassen sich unschwer nachweisen. Ein Qnerschnitt durch das Blatt zeigt, so weit er einen braunen Stern richtig traf (Fig. 46 B), dass der Stiel desselben vielzellig ist, and dass nicht allein die Epidermis, vielmehr auch die nftcbatfolgende

Zellsobicht in denselben Übergeht. Der Stiel tr&gt oben die stern- förmige eiDSehichtige, doch vielzellige Ausbreitung.

Falls Shepherdia canadensis nicht zur Verfügung steht, kann Eleagnus angustifoüa bis zu einem gewissen Maaaae dieselbe vertreten. Hier sind an der Blattunterseite nur die weissen luft- haltigen Schuppen vorhanden. Die Scheibe besteht ans seitlich iBolirten oder auch fast bis an den Rand verwachsenen Zellen.

Ganz eigene Gebilde sind die Spreuschuppen (paleae) der Farne, welche die jungen Blätter und Stammtneile einhüllen, oft aber auch an älteren Theilen noch zu beobachten sind. Man kann fast jede Famspecies zur Untersuchung wählen ; wo jedoch Asple- nium bnlbiferum zur Verfügung steht, halte man sich an dieses. Die Spreasehuppen haben hier durchaus die Gestalt kleiner Blätter, man sacbe sie auf den jungen, noch eingerollten Theilen der in EntwiekluDg begriffenen Wedel. Als einfachste Prfiparations-

Vn. Pensnm.

methode dürfte es sich auch hier empfehlen, junge Wedeltheile i Nadeln zu zerrupren. Die Schuppe entspringt aus einer Epidermia- zelle (vergl. die tiefer stehende Abbildung Fig. 47). Nur die Seiten- wünde der Zellen sind verdickt, nicht die obere und untere Wand ; gewOhnlicb bleibt eine Anzahl Zellen am Grunde der Schuppen ganz unverdickt; die Randzellen sind andererseita nur an ihren an die Nach- barzellen stossenden, nicht an den den Rand bildenden Seitenwänden verdickt Von der Verdickung bleiben endlich auch die letzten Zellen am Scheitel suege- schloBsen; interessant ist der ganz all- gemein wiederkehrende AbscbluBa der Verdickung am Scheitel mit einer T-förmi- gen Figur. Alle diese verdickten Theile sind an ausgewachsenen Schuppen roth- braun gefärbt; es springen von der Ver- dickung aus kurze Höcker in das Zell- lumen ein. Die noch lebende Schuppe fuhrt plasmaliscben Inhalt und Zellkerne, ausserdem am Scheitel und meist noch an einer (Fig. 47) oder an mehreren seil- Fig. 47. Eine >(ug«»Bc)iaene, liehen Auszweigungen, je eine kugelig an- abet noch lebende Spreaichappc geschwollene, mit feinkörnigem, lichtbre- von A.pUDiam hoibiferom. chendem Inhalte erfüllte EndzeUe. Diese "^'' Zellen sind au älteren Schuppen abgr-

Btorben und verschrumpft, und schliesslich alle Zellen mit Luft erfüllt

Wir stellen jetzt einen Längsschnitt durch den Stengel einer Rose, vielleicht Kosa semperflorens derGärten her und zwar au einer Stelle, der ein Stachel aufsitzt Wir suchen den Stachel möglicbsi median zu hnlbiren und dann einen dllnnen Schnitt zu bekommen. Letzteres ist hier freilieb nicht ganz so leicht. Beim Schneiden dürfen wir es nicht versäumen, die SchniltÜftche mit Wtuser zu befeuchten. An einem gelungenen Schnitte kann man festatellen. daas die Epidermis des Stengels sich auf den Stachel fortsetzt. Die Zellen derselben verdicken »ii?h gleichzeitig sUIrker und strecken sich in die Länge. Auf die Epidermis folgen im Stachel en;;e, ziem- lich stark verdickte und weiterhin ebensolche, weitlumigero ZcUeo. Letztere fUUcn den ganzen mittleren Thcil des Stachels aus. Alle diese Zelten sind feinporig. Die Epidermis des Stengels wird durch eine wechselnd »tarke La^e ziemlich stark verdickter, gestreckter, mit Bcbr&gen W&uden aufeinanderstossciider, chiorophylltoser Zellen von dem chlorophyllbaltigen inneren Oewclie getrennt. Diese ehlnro- phylllüsen Zellen sind gleichen Ursprungs mit denjenigea, die das innere Stacbelgewebe bilden. Die Gewebselemenle des StaeheU eind aber von dem cbloropb^'lUialtigcn Gewebe des StcngcU durch einen

VII. Pensam. 103

flachzeliigen Gewebestreifen getrennt Dieser Gewebestreifen geht durch TheilaDg aus der untersten Lage des Staehelgewebes hervor,^ er folgt nur kurze Zeit dem cbloropbyllhaltigen Gewebe des Stengels und wendet sich hierauf gegen die Epidermis, um die Känder der Stachelbasis seitlich auch gegen das chlorophylllose Gewebe des Stengels abzugrenzen. Es ist das eine Korkschicht, nächst deren Aussenfläehe, durch Vermittlung einer Trennungsschicht, an älteren Stengeltbeilen die Ablösung des Stachels erfolgt. Zuvor schon gelingt es den Stachel, längs der Innenfläche der Korkschicht annähernd glatt vom Stengel abzubrechen.

Wählt man einen Stachel am Blattstiel zur Untersuchung, so findet man ihn nicht anders als wie am Stengel gebaut, doch fehlt an dessen Grunde die Eorkschicht

Bei Durchmusterung des an den Stachel anstossenden Rinden- gewebes der Rose dürfte die Anwesenheit von Erystallen in den Zellen auffallen. Es sind das auch hier Krystalle von oxalsaurem Kalk, denn sie werden in Essigsäure nicht gelöst, eben so wenig in Kalilange, lösen sich hingegen ohne Gasentwicklung in Salzsäure. Sie habKsn hier entweder die Gestalt monoklinischer Säulen oder Drusen. Diese letzteren bestehen aus einer grossen Anzahl Kry- stalle, die einem ursprünglichen Krystalle aufgelagert sind. Die Drusen fallen durch ihre Grösse und morgensternförmige Gestalt ganz besonders auf.

Sehr eigen verhalten sich die Sammel- Haare am Griffel von Campanula-Arten. Wir wählen Gampanula rapunculoides zur Untersuchung und stellen einige Querschnitte durch den Griffel einer noch geschlossenen Blüthe her. Wir finden den Griffel mit einzelligen, etwas zugespitzten Haaren besetzt. Der Fuss des Haares ist ziemlich tief in das Griffelgewebe eingesenkt. Im Innern des Haares ist Protoplasmaströmung zu beobachten. Seine Cuticula zeigt Längsstreifen. Die innere Verdickungsschicht seiner Wan- dung ist stark lichtbrechend, sie nimmt gegen die Spitze an Dicke zu und erscheint dort in etwas älteren Haaren faltig. Diese Fal- ten stellen sich in Flächenansicht als quere Streifen dar. An der Spitze solcher Haare ist die Cuticula von der glänzenden Yer- dickungssohieht abgehoben. Zwischen den Haaren haften zahl- reiche PoUenkömer. Noch vor dem Aufblühen stirbt der Inhalt des Haares ab und in den sich öffnenden Blüthen findet man alle Haare eingestülpt Das erfolgt nun in der Art, dass sich der Haarkdrper in oen Fuss hineinzieht Das Haar stülpt sich dabei vollständig um« An Stelle des Haares befindet sich daher eine mit Luft erfüllte Höhlung. In diese Höhlung wird oft ein Pollen- kom eingesogen und kann sie vollständig verstopfen. Nur in sel- tenen Fällen ist eine Einfaltung derart erfolgt, dass die Spitze des Haares nicht mit umgestülpt wurde.

Um die Brennhaare der zweihäusigen Nessel (Urtica dioica) unversehrt zu bekommen, müssen wir sie den jüngeren Theilen der Pflanze entnebmeu. Am besten dürfte es sein, sich an die Kippen

junger, lebenakräftiger liläiler zu halten. Man löst das Haar, das mit dem blossen Auge sichtbar ist, unterhalb seiuer EinfaguDgB- Btelle mit dem KaBirmeaser ab und untorsucbt es in Waeeer. War das Haar bereits abgestorben, so findet man Luft in seinem Innern und ist dann auch dessen Spitze nicht mehr inlact. Kin unversehr- tea Haar präsentirt sich so, wie die tiefcrstcfacnde Fisur 48. Da« Hiiar ist einzellig, scharf zugespitzt, an der Spitze zu einem kleinen Knöpfchen angeschwollen. Am Grund erweitert sich das Haar kolbenförmig, und ist der so gebildete Bulbus in einen Beclier eingesenkt, der vom Gewebe des Blattes gebildet wird. Wie die Entwicklungsgeschichte lehrt, entspringt dieses Haar nur einer einzigen Epidermiszelle, die tu gleicher Höhe mit ihren Nachbarinnen liegt, hierauf erst wird der stark anschwellende FusB des Haares auf einer Gewebesäule empor- gehoben, die von Epidermis überzogen und von bypodermalen Geweben in ihrem Innern ge- bildet ist. Im Haare selbst ist Protoplasmaströ- mung zu beobachten. Der Zellkern befindet sich meist innerhalb des Bulbus auf Plasmii- föden suspcndirt. Die Cuticula zeigt schräge Leisten, die hier bei allen Haaren in der- selben Richtung aufsteigen. Die Wandung des Haares ist verkieselt, wie sieh Aas leicht durch Glühen auf einem Glimmerhlättchen feststellen lässt. Man findet, wie schon erwähnt, öfters Haare mit abgebrochener Spitze. Diese Spitzp dringt bei unTOrsichtiger Berührung der Haare in die Haut ein und da sie sehr spröde ist. bricht sie dort ab, wobei der stark sanre Saft in die Wunde fliesst und eine schwache Entzündung verursacht. Auf demselben Epi- dermisstUckchen, neben den ßrennhaaren, sehen wir auch kleine einzellige Borsten (vergl. Fig. 4S}; letztere sind durch die starke Ver- dickung ihrer Wand und die feine Zuspitzung ausgezeichnet. Ebensolche Borsten tindcu wir am Blattrande. Hierzu genügt es, ein .Sttlek IMatt in Wasser unter das Deckglas zu bringeu. Die Borste kann an älteren Blättern fast zun Schwinden ihres Lumens verdickt sein; ihre OberflUehe ist mit kleinen HUekern bedeckt.

Drllsenhaaren sind wir bereits am Blumenblattrande von Ver- bnscuui nigruni begegnet, wir wollen dieselben unter gflnstigoreo Bedingungen bei Frimula sinensis studircu. Wir stellen zu diesem Zwecke Querschnitte durch einen Blattstiel her. DerHaarkftr- per ist TOD der epidermoidalen Fusszelle durch eine ausserhalb der

V\g. 49, Breonbs» too Urtica dioica oebii einem SiUck Epi<lFriiii*,Bufdie- ler eine klrin« ßorale. V«gt. 6ü.

VII. Pennim, 105

Epidermia stebende Querwand abg:egrenzt und bildet etuen Zell- faden, der aas meist zwei (doch auch mehr) längeren und zugleich wetteren Zellen und einer (selten zwei) echmäleren und auch kür- zeren Zelle besteht Diese letzte Zelle trägt daB kugelrunde Köpf- ■cbeD. Diesem sitzt aber, in grosserer oder geringerer Mächtigkeit, eine Kappe aus stark lichtbrechender, harziger, gelblicher Substanz aut Die Secretion findet zwischen Cutieula und Zellmembran statt. Die Cutieula wird abgehoben, gedehnt und schliesslich zersprengt, worauf sich das Secret Über den oberen Theil des Haares er- giessL Zusatz ron Alcobol entfernt das Seeret, worauf die ab- gehobene, sich in Falten legende Cutieula sehr gut zu sehen ist. Die Zellen des Haares zeigen ein schitnes Netz aus Protoplasma mit saspendirtem Zellkern, in welchem ein grosses KernkÖrperchen liegt Dem Wandplasma sind kleine Chlorophy llkümer eingebettet Aebnlich, doch complicirter gebaut sind die Drllsenhaare auf der Blamenkrone, der Aussenseite und den Kändern der Kelch- blitter, den Filamenten und dem Fruchtknoten ron Antirrhinum majna. Am besten bekommt man sie auf schrägen Schnitten durch den Fruchtboden zu sehen. Ein sieh nach oben zu Terschmälern- der Zellfadea endet in einem tonnenförmigen Köpfchen, das aus acht in einem Kreise gestellten Zellen gebildet wird. Am Scheitel des Köpfchens wird die gemein- same Caticuls durch das stark lichtbiechende farblose Secret ab-

fehobeo. Beiderseits der von er Unterlippe gebildeten Binoe stehen hingegen sehr lange ein- zellige Haare, die mit einer gros- seo kopfförmigen Anschwellung endigen und nellgelb gefärbten ZeUsaft fahren. Diese Haare sind an, ihrer Oberfiftche mit starken HiJekem besetzt

Sehr schön sind „DrUsenzot- ten" (Colleteren) auf den häutigen VerlftDgerungen (Ochreae) der Blattscbeiden von Bumex Pa- tientia zu beobachten. Die von den Zotten gelieferten Secretmas- sen sind hier so bedeutend, dass man bei feuchtem Wetter die StengelspitEen und jungen Blätter ganz ron Scbleim bedeckt findet Man kann die häutigen Ochreae direct in Beobachtung nehmen, wobei sie mit der Innenseite nach oben gekehrt werden müssen. Die Zotten fallen bei Durchmuste- mng des Frftparats als Blättchen auf (Fig. 49). Diese Blättchen

Fig. 49.

^M

"Ti

ler kleinen Oberland

entspringen mit kuntem, einzclligeii Fuas einer l zelle. Auf die eine Zelle folgen zwei, auf diese meist vier Zellen, die in der Richtung der Längsase des Blättchena gestreckt, sich in mehreren Etagen wiederholen. Auf den nach Aussen gekehrten Wänden der Zellen der Zotte steht man oft blasenfönnige Awf- treibungen, die bald einen Tlieil, bald die ganze Wand einer Zelle einnehmen. Auch hier wird somit der Schleim zwischen Cuticula und der übrigen ZelHiaut geldldet und hebt die Cuticula ab. Die Blase ÖfTuet sich ecbüesslicli und entläast den Schleim. Dieser nimmt mit Jod keinerlei Färbung an, ebensowenig mit Chlorcinkjod; im Wasser quillt er zu vollkommen klarer ].ösung auf und verbilt sich wie ein gumniiartiger Körper. Die Zellen der Zotten sind reich an protoplasniatischem Inhalt, ihre Zellkerne deutlich. Hit Eosanilinviolett nehmen die Zotten eine intensiv violette Färbung an, die Scbleimniaase wird blagsroth. Wässriges Kigrosin tin^rt den Schleim stahlblau ohne die Zntteii zu färben.

Die grossen stipeln von Viola tricolor sind tief gezähnt und tragen an der 8pitze wie an jedem Zahne eine schöne eirunde Drllseozotte. Solleo diese nicht verscbrumpft, vielmehr in Func- tion gesehen werden, so gilt es, möglichst junge Rüpeln zu untersuchen. Die Zotlc ist (Fig. 50) durch einen etwas verengten Hals von dem Blattrande abgesetzt. Sie beHleht aus zwei bis mehr liclhen langge- streckter, mittlerer Zellen, an welche senk- recht gegen die Oberfläche gerichtete and in dieser Richtung gestreckte Zellen in einer einfachen Schicht ansetzen. Das Bild zeigt diese Zotte im optischen Schnitt Die ganze Zotte zeichnet sich durch rei- chen protopliismatisehen Inhalt aus. In diesem siebt man oft mit Zellsaft erfdUle Vacuolen, einzeln oder in Gruppen, Das Sccrct hebt die Cuticula ab nnd durch- bricht dieselbe. Mit Rosanilin violett färbt Fig. 60. Eine DröMMotw gicb dcr Inhalt der Zellen roth, die Wände »on Blipcl »on Viol» tri- fJ^^,Jp^ ^-^^^ ^j^^j ^^^ y^p^^j ^j^^ j^„,.

nii«r. Vergr. tiü. ^cres Toagirt sonnt, diesem Verhalten nacli,

auf Harz. Besonders interessant in ihrem Baue sind die auch als Üi- gestionsdr Ilsen und Tentakeln bezeichneten Drllseuhaare von Dro- sera rotuudifolia. Sie entspringen als radenfüruiige (Sebildc dem Blattrando und der ganzen oberen Fläche des Blattes. Die Fäden (Fig. 51) verjElngen sich in ihrem Verlauf ein wenig and scbwelleo an ihrem Ende eiförmig an. Der Faden besteht aus tarten, in der Längsrichtung gestreckten Zellen; die stärkeren Fäden werden im Innern von einer oder von einigen, schranbig

VlI. Pentam.

107

TOTdiekten Aöbren, denSchraubengeräesen, durchzogeD. Die radiale Streckung der Epidermis des Fadens zur Bildung der Küpfchen, die fächerförmige Anordnung der Elemente dieser Epidermis und ihre Vermehrung 2U drei Schichten , sind am besten aus dem opti- schen Durchscfanitt des Objectes (Fig. 51) zu ersehen. Die Zahl der schraubenförmig verdickten Zellen wird grösser im Köpfchen; alle Zellen, welche innerhalb der durch Tlieilung der Epi- dermiszellen gebildeten HQlte liegen, nehmen die schraubenförmige Verdickung an. Die Insertioiis- atelle des Fadens, richtig getroffen, zeigt, dass nicht allein die Epidermis, sondern auch das in- nere Gewebe des Blattes sieh in denselben fort- setzt. — Diese DigestionsdrUsen sondern ein schleimiges Secret aus, welches, einem Thau- tropfen gleich, am Köpfchen haltet, aber nicht nnter der Cutieula entsteht, vielmehr au der freien Oberfläche derselben austritt. An diesem Hclileim- tropfen bleiben kleine Insekten kleben, ersticken in dem secemirton Schleime und werden durch eine entsprechende Krümmung der Digestions- drllsen nach der Blattuiitte transportirt. Jetzt neigen auch die anderen Digestionsdrüseu über 'lern Insektenkörper zusauimeu und berühren ihn mit ihren Köpfchen. Flierauf ändert sich die chemische Beschaffenheit des Öecrets, es tritt in ;_;;-

demselben eine freie Säure und ein dem Pepsin .

ähnlichem Ferment auf und diese sind befähigt, ^^ Jq„ '^Drosera liie im Körper des Insektes bctindlichen Eiweiss- lowodifoiia. körper langsam zu verdauen. Die gelüsten Sub- Vergr. r.o.

stanzen werden in die Ptlauze aufgemimmen.

Ein Querschnitt durch eine Wmteiknoipe dei Kosskastanie (Aesculus Hippocastanum) zeigt uns den Deckschuppen aufsitzende knc|ir förmige Drüsenzotten (Fig, 5') Die mittleren Deckplatten der Knospe tra gen Zotten auf beiden Seiten an den äusseren findet man sie mehr auf der inneren, auf den inneren mehr auf der äusseren Fläche. Der Bau d r Zotten erg^ebt sich ans der Figur, sie zeigen eine mittlere Zellreibe, die sich nach oben zu vermehrt und von dieser strah Fg 52 Drüaeoioiie an ener len die secernirenden Zellen aus Das DeckscbuppedetW nierknoepe^on BiM giebt die Drüse im Längsschnitt AesonlusHippooatanQm.vonSecrei Die Cutieula wird durch das sich bil- »"■B'ben. Vergr. 2«.

dende Secret abgesprengt und dieses ergiesst sich zwischen die

Deckachuppen , dieselben überziehend und verklebend. Dieses Secret bestellt aus einem Gemenge von Gummi und Harz. Im Wagaer siebt man die im Harz vertheilten Gummitröpfchen quellen, während andererecit« bei Zusatz von Hosanilinviolett die Harzmaese sich BcbiJn blau tirbt. Der Inhalt der Zotten wird auch hier rotb. Wir sind bereits an einem Objecte (Iris florentina) auf den feiukijrnig;en WaehsUberzug aufmerksam geworden, der die Aussen- H.lchc der Epidermis bedeckte; wir wollen noch speziell auf diesen Punkt hin einige andere Pflanzen nntersuchen.

Sehr geeignet hierfür ist Eeheveria globosa, die jetzt in Gärten so oft zu „Teppichbeeten'* verwendet wird. Der Wacbsübcr- Zug giebt der Pflanze ein „bereiftes" oder „glaukes" Aussebeo. Dieser WachsUberzug läset sich leicht vom Blatte herunterwiaeheo. Oberflftchenanaicbten der Kpidermis zeigen zu einer netzförmigen Kruste verBclimoIzene Körner.

Gchäulte, kurze Stäbchen sehen wir, als Wachsllberzug in leicht zu beobach- tender Form , auf Flächenansichten C der Epidermis von ' Eucalyptus glo- bulus.

Das schönste Ob- Ject ist das in Ge- wäclisbäusern jetzt so häufig eultivirte Zuckerrohr (Saccba- rum ofßcinaram). Hier tritt uns der WachsHberzug in Gestalt langer, an den Enden oft lockig gekrümmter Stab- eben entgegen. Man stelle die Ober- fläcbenscbuitte von den Knoten des Stengels, die durch ihr glaukee Aussehen auffallen, her. Da viel Luft zwischen den Nadeln haftet, so tauche man den Schnitt für kurze Zeit in kalten Alcohol ein. Jetzt läsat sich derselbe leicht untersuchen. Schwer hingegen ist es, einen guten Querschnitt mit noch anhaftenden Nadeln zu bekom- men. Die Fig. 53 fuhrt einen solchen vor. Die Stäbeben stehen dicht gedrängt neben einander, die schon angeführten Krümmungen viel- fach zeigend. Wird ein Flächonsehnitt in die Nähe einer Flamme gebracht, so zeigen sieb unter dem Mikroskop die Nadeln geschmol- zen. Die Nadeln verschwinden tn heissem Alcohol.

Vergr. I>M.

VIII. Pensnm.

£in sehr gttustiges Objekt, um den Bau der coUateraleu, ge- schlossenen Gefässbündel >) der Monocotyledonen kennen zu lernen, ist der Stengel yon Zea Mais. Wir wollen Material untersuchen, das läne;ere Zeit in Alcohol gelegen hat, um uns auch über den Inhalt der Zellen leicht unterrichten zu können. Wir führen zu- nächst einen Querschnitt aus, wobei wir achten, dass er im Ver- lauf eines Intemodiums und nicht eines Knotens falle. Wir erleich- tem uns das Verständniss des Bildes dadurch sehr, dass wir den Schnitt gleich in einen Tropfen Ghlorzinkjodlösung einlegen. Es tritt alsbald Färbung des Scnnittes ein und die einzelnen Gefäss- bündel treten scharf, auch für das blosse Auge, hervor. Legen wir den Objectträger auf eine weisse Unterlage, so können wir uns in einfachster Weise über die „zerstreute'' Anordnung der Gefässbündel, wie sie den monocotyledonen Pflanzen eigen ist, Orientiren. Es fällt auf, dass die Gefässbündel nach der Peripherie des Stengels zu dichter gedrängt stehen. Jeder Gefässbündelquer- sehnitt zeichnet sich als ovaler Fleck, das Gewebe, in dem diese Bündel eingebettet sind, ist das Grundgewebe. Eine SonderuDg des Grundgewebes in Mark und Rinde ist bei zerstreuter Stellung der Bündel nicht gegeben. Wir suchen uns jetzt unter dem Mikroskop bei schwacher Vergrösserung eine Stelle des Schnittes zu näherer Untersuchung aus. Wir wählen ein Gefässbündel, das nicht zu nahe der Peripherie liegt, weil, in der Nähe letzterer, der Bau vieler Bündel vereinfacht wird und Verschmelzungen unter denselben vorkommen. Für alle Fälle haben wir uns aber genau darüber zu orientiren, in welcher Richtung die Oberfläche des Stengels liegt^ damit wir wissen, welches der innere und welches der äussere Rand des Bündels ist Das Bündel, das wir ausge- wählti möge etwa wie die umstehende (Fig. 54) aussehen. Es flUlt uns zunächst die Scheide auf, die das Gefässbündel umgiebt und durch Chlorzinkjodlösung rothbraune Färbung angenommen hat (vff), Sie besteht aus stark verdickten und verholzten Sklerenchjmzellen und hat sich deshalb in der oben bezeich- neten Weise gefärbt Sie ist stärker an dem Innen- und Aussen- rande des Gefässbündels entwickelt, schwächer an dessen Flanke. Weiter sehen wir, von innen nach aussen im Bündel fortschreitend^

110

Vni. Pcnaum.

einen Intercellulargang (/), der von engen, nur sehwach verdiokteii, trotzdem g:elb durch die Chlorzinkjodlöaung gefärbten Zellen um- geben ist. In diesen Interceilularraum ragt ein Ring (a) hinein, der zu einem durch Streckung meist zerrissenen Ringgefässe ee- hört Auch der Intercellulargang ist durch Zerreissung von Zellen entstanden. Einen solchen Entstehungsmodus nennen wir den lygi- genen, während dort, wo es sich nur um ein Auseinauderweicnen der Gewebeelemente handelt, der Vorgang ein sehizogener ist

Fig. 54. QaerichDiit darch die Oeflwbiindd aai ita ioncrea Theilcn ätt Sungela Ton Zes Mala, a Glied eio« RinggefiuM, n SehrmDbcDfcflM, m QDd n' oDbehSft geCüprelte QefiiM, v Siebröh», * 6«IritMllra, pr ttr- qaelichte ProtophloeiiKlcmeiiU, i Inlcrcdlalatgang, vg Sebidc. Vergr. IM.

Da« durch Streckung zerrissene Gefäss, sowie einige andere, die wir eventuell noch in den Intercellulargang hineinragen sehen, reprftseB- tiren die zuerst autigebildeten Elemente in diesem Theile des Geffai- bttndels, Elemente, die zu einer Zeit entstanden sind, wo der betref- fende Fflanzentheil noch in starkem L&ngenwacbstbnm begriffni war. An den Intercellulargang scfaliesBen nach aussen ein oder mehrere andere Gcfäase an. Sie sind an ihrem Lumen, das weiter als dasjenige der benachbarten Zellen ist, kenntlich. In dem

VIH. Fensun.

nebennn abgebildeten Falle war nur ein solches Gefäss {sp) und zwar ein relativ engluuiigee, vorbanden. Diese in Ein- oder Mehr- zahl vertretenen Gefässe sind, was wir erst durch den Längsschnitt werden constatiren l^önnen, schraubenrörmig verdickt. Je ein weites Lumen (m, m) rechts und links in halber Länge des BUadels fällt ans weiterhin auf. Es sind das zwei Gefäase mit netz- oder tüpfei- förmiger, selten schraubenförmiger Verdickung. Oft sieht man in das Lumen dieser grossen Oefässe, als Wandverdiekung, einen Ring oder den Theil eines solchen (m) vorspringen. Es ist das der Rest einer Scheidewand, die diapbragmaartig durchbrochen ist Unter den Zellen, die nach der Blindelmitte zu an die beiden grossen Gefässe grenzen und auch entfernter zwischen ihnen liegen, zeigen einige netzartige Verdickung. Von der anderen Seite gren- zen die beiden grossen Gefässe direkt an die Elemente der Scheide. .\lle Geftsawiinde, vornehmlieh aber diejenigen der beiden grossen GeAsse, sind gelbbraun durch die Cblorzinkjodlosung gefärbt. An den beiden grossen Gewissen fällt es auf, dass diese Färbang intensiver ist an derjenigen Seite, mit der sie an die Scheide gren- zen. Die Elemente zwischen den beiden Bündeln sind etwas dunkler gelb, als die den Intercellularraum umgebenden tingirt.

Der bis jetzt beschriebene Tbeil des GefässbUndels wird als Holztbeil oder Xylem, oder als Gefässtheil, auch als Hadrom be- zeichnet Ich wähle hier, aus praktischen Gründen, die Altere Bezeichnung Holzlheil, Xylem. Diese Bezeichnung invoMrt somit nicht, wie wir an diesem ersten Beiapiel gleich aehen, das Vor- handensein stark verdickter Elemente, auf denen der gewühnliuhe BegrifT des Holzes basirt. Das nie fehlende Element des Holz- tbeils ist das Geläss und daher die nach diesem gebildete Bezeich- nung morphologisch die rationellste. Die Wahl der Bezeichnung .Holztheil" vereinfacht aber die Terminologie und gestattet es, die primären Theile des Bündels und den secundären, später zu betrachtenden Zuwachs, mit correspondircnden Namen zu belegen. Für die erste Verständigung glaube ich daher diese ältere Termi- nologie, nach der riele der noch immer im Gebrauch heündltcheo Termini gebildet sind, den Vorzug geben zu müssen. In dem eben studirten Beispiele wären wir somit in dem Holztheil, dem Xylem, des Gefässbttndels, auf die Erstlinge des Holztbeils, die Protoxylemelemente, auf Holzparenchjm und auf Gefässe ge- flossen. Im Gegensatz zu Hol/.theil, mUssen wir für den zweiten Theii des GefässbUndels die Bezeichnung Basttheit, Phlogm, wählen, gegen welchen Namen sich die nämlichen Einwände machen lassen, wie gegen Holztbeil. Denn das vorliegende Beispiel wird uns gleich einen Basttheil ohne das, was man für gewöhnlich Bast nennt, vorftlhren. Da die Siebröhren dem Basttheil nie fehlen, so ist die morphologisch rationellste Bezeichnung für den8elben. Sieb- theil.*) Im Gegensatz zu Hadrom wird der Basttheil aus physio- logischen Gründen auch als Leptom bezeichnet Gefässtheil und Siebthcil bilden zu.sammen das Gefässbündel. Weil aber der Sieb-

112 Vlll. Pensmii,

theil einseitig; nri den Gefüsstlieil anstösst, so bezeiebneu wir diecp GefäSBbUndcl als eoUateral gebaut. Wollen wir die ächeide, die uieiat zum Grundgewebe gezogeu wird, in eine Bezeichnung mit dem Gefäsäbltndel vereinigen, so sprechen wir vqu Fibrovasalstrang. Die phyaiiilogiachcn Gesichtspunkte, welche eine Trennung des Gefässbündela in Hadrom uud Leptom veranlassten, haben cur Wahl des Namens Mestoin tUr das ganze Gefässbündcl geftthrt.') Der Üasttfaeil unseres in Untersuchung befindlichen Gefäas- bündcls nimmt mit Ohlorzinkjodlüsun^ meist eine deutlich violette Färbung an; er besteht aus unverholaten Elementen. Da fallen uns Zellen mit weiterem und solche mit engerem Lumen in regel- mässiger Anordnung auf. Die ersteren sind Siebrohren (t>), die letzteren (s) die Geleitzellen derselben. Nicht selten trifft der Schnitt die Querwand einer Siehrßbre, und dieae Querwand zeigt sich siebförmtg fein punktirt (Vergl. das Bild). An der Peripherie der bezeichneten Elemente sieht man stets eine Anzahl Zetlen mit stark gequollener Waud und fast oblitenrtem Lumen [pr); es sind das die zuerst entstandenen, ausser Tbätigkeit gesetzten Sieb- rübren und Geleitzelleu; sie entsprechen den Erstlingen des Höh- theils und werden im Gegensatz zu diesen als Erstlinge des ßasttheils, Protophloömelemeute, bezeichnet. Sie nehmen hier mit Chlorzinkjod meist eine briiuulicbe Färbung an. An diese Zellen grenzen bereits die Zellen der Scheide und zwar zeichnen sich die innersten derselben durch besondere Wettlumigkeit aus. Die Sk leren chymzellen der Scheide gehen durch einige vermittelade Glieder in das grosszellige, parencbymalische Grundgewebe (/) über. Auch die Wände dieser grossen Zellen des Grundgewebes werden im ausgewachsenen Stengel durch die ChlorziukJodlOsung gelb, nur hin und wieder mit einem Anflug in's Violette, gefärbt Mähern wir uns Jetzt der Peripherie des Stengels, so bemerken wir, dass die Gefässbllndel hier viel enger zusammengedrängt sind, dass in denselben vor Allem der Intercellulargang schwindet, in einzeloeu die Elemente reducirt werden, während an allen die Scheide Mächtigkeit zunimmt. Seitliche Verschmelzung kleiner BQndel mit grossen ist an diesen Orten häufig zu beobachten und zwar erfolgt der gegenseitige Ansehluss seitlieh an den Stellen, wo die grossen Gefässe liegen. An die Epidermis des Stengels schliesst ein mehr oder weniger mächtiger Gewebering an, dessen Elemente chenso wie diejenigen der Btlndelscbeide aussehen und auch auf Chlor- zinkjod entsprechend reagiren. Solche distincto an die Epidermis grenzende Gewebeschichten werden als Hyjiodermn beteichneL Dieses Hypoderma ist nur an den Stellen unterbrochen, wo die Spaltöffnungen liegen. Das Hypnderma sowohl als auch die Schei- den der GefässbUndel haben für Schutz der dtlunwandigeu Gewebe und fUr die Festigkeit des ganzen Päanzentheils zu sorgen, und werden als Elemente des mechanischen Systems,*) als Stercldcn, dieGewebe,dio sie bilden, als mechanische GewehesystemejSlereoine, zusammengefasat. Da der Stengel hicgungufest gebaut sein soll,

Vm. Pensum. 113

80 mttäsen, den mechaniBclien Anforderungen gemäss, die Stereome möglichst weit nach der Peripherie rücken. Die gedrängten, peri- pherischen, an der Holz- wie an der Bastseite mit starken Skleren- ehymbelegen versehenen Gefässbündel repräsentiren hier ein System zusammengesetzter Träger. ** Die Sklerenchymbelege sind die Gurtungen, die Gefässbündel selbst die Füllungen dieser Träger. Der bypodermale Hohlcylinder aus Sklerenchym verstärkt, wenn aach in diesem Falle nicht eben kräftig entwickelt, die Wirkung. Dieser Hohlcylinder ist mechanisch als eine Verschmelzung zahl- reicher, im Kreis gestellter Gurtungen aufzufassen.

Sehr instmctiv ist es, einige Querschnitte in Gorallin-Soda einzu- legen. Alle verholzten Elemente des Gefässbündels und des Grund- gewebes färben sich in kurzer Zeit leuchtend corallenroth, die nicht verholzten rosa. Es leuchten somit im Schnitte die Skleren- chymzellen der Scheide, vornehmlich an den beiden Enden des Bündels hervor and auch die Gefässwände sind in ähnlicher Farbe wie die Scheide, doch bräunlicher gefärbt. So wie* die Gefässbündel- scheide, färbt sich auch der bypodermale King. Eine ent- sprechende Färbung gelingt auch, in äusserst kurzer Zeit, mit wässriger Methylgrün -Lösung. Die verholzten Elemente färben sich glänzend grünblau, die unverholzten blau. Umgekehrt sieht man in Alauncarmin (Grenacher'schem Carmin) sich nur die nichtver- holzten Elemente färben.^) Der Basttheil des Gefässbündels und die dünnwandigen Zellen um den Intercellularraum, grösstentheils auch die zwischen den grossen Gefässen gelegenen Zellen, und so auch die grossen Zellen des Grundgewebes sind schön rosenroth geArbt, während die Scheiden und aie Gefässwände keinen Farb- stoff aufgenommen haben, oder doch nur gelblich erscheinen. Die entgegengesetzten Eigenschaften des Methylgrüns und des Alanncarmins kann man nun benutzen, um ein äusserst elegantes und instructives Präparat herzustellen. Die Doppelfärbung lässt sich am besten erreichen, wenn man das Präparat erst, etwa eine Stande lang, in Methylgrün und hierauf mehrere Stunden lang in Alauncarmin legt. Die Zeit die für die Färbung nothwendig ist, hängt von der Concentration der Farbstofflösung ab und muss aasprobirt werden. Ist die Doppelfärbung schön gelungen, so erscheinen jetzt die Scheiden, die GefUsse und einige Zellen zwi- schen den Gefässen schön violett, der Basttheil und die dünn- wandigen Elemente des Holztheils rosa. Die an die Scheide stossenden weitlumigen Zellen des Grundgewebes sind ebenfalls rosa, die weiterhin folgenden noch weitlumigeren mit einem Stich in'« Violette, in allen Zellen des Grundgewebes treten die (mit Aleohol fixirten) Zellkerne roth gefärbt hervor. Der Ring an der Epidermis erscheint violett. An den nahe der Oberfläche gelegenen Bündeln zeichnen sich in der Scheide meist noch drei Stellen durch grünlich-blaue Färbung aus. Diese Stellen sind an dem Aussen- rande des Basttheils, und an den Seiten der grossen Gefässe gelegen, sie zeichnen sich durch besonders starke Verdickung der Wände

Strftibarger, botaniiehe« Practicoin. 8

114 VIII. Pemqm.

aus. Eine faat nrnniCDtane Doppel färbuiig erlialten wir durch Einlegen der Schnitte in Pikry-NiKrosin oder Fikro- Aailinblau. In Pikro-Nigrosin tUrlien sich alle veniolzten Tbeile gelb, die unver- bolzten »tahlblaii und zwar, innerhalb dex Gefässbündels, rein stahl- blau der Basttheil, schmutzig stahlblau die zwischen deu Gefäasen liegenden und deu Intprcellulargang umgebenden Elemente des Holztbeils. In Pikm- Anilinblau tärlien sich die verholzten Tbeile wie zuvor gelb, die nicht verholzten blau, und zwar der ßasttheil heller blau als die eben angeführten Elemente im Hntztheile, die nicht ebenso rein wie der Basttheil den Cpllulose-Cfaarakter ihrer Wände bewabil haben. Daher hatten wir ja zurnr BcboD gefunden, dass diese Elemente im Holztheile sich auch mit Chlor- zinkjodlösung nicht mehr violett färben lassen. Die Zellkerne und der plasmatischo Zcllinhalt nehmen im Fikrn-Nigrusin und Pikru- Anilinblau die Färbung des Nigrosins, respcclive des Anilinblaus an. Von den fingirten Präparaten die wir dargestellt haben, halten die mit CblorzinkJodlöBun^ behandelten ihre Färbung nur kurze Zeit, so lange nur als das Jod sich nicht verflüchtigt baL Die Gorallin-Präparate zeigten sich in allen bisher angewandten EinschlussmittelD ra^ch entfärbt. Die Carmin-Metbylgrtln- Präparate halten sich am längsten in Glycenn-Gelaline, schliesslich pflegt sich die Methylgrlln- Färbung zu verlieren. Die Pikro-Nigrosin- und Pikro-Anilinblau-PrAparate sind am besten in Glycerin, dem ein wenig Pikro-Nigrosin, rcspcctivc Pikro-Anilinblau zugesetzt wurde, einzuscbliesscn.

Jetzt gilt es, einen radialen Längsschnitt durch den Stengel auszufuhren. Man begnüge sich nicht mit einem einzigen, da sonst die Chancen zu gering sind, dass ein wirklich medtHo ge- trofl*enea GcfässbUndel im Präparat vorliege. Ein solches median

fetroß'enes GefässbUndel erkennen wir aber, bei Durchmusterung er Schnitte, daran, dass es den Basttheil und gleichzeitig daa In den Intercellulargang hineinragende lünggefäss zeigt. Wir kfia- nen am Längsschnilt, falls er in Chlurziukjodläsung liegt, jelit leicht eine violette Färbung des Basttheils constatiren und cineQ violetten Schein erhalten auch die dünnwandigen, den Intcrcollular-

§nng umgrenzenden Zellen. Die übrigen Elemente sind entsprechend em, was wir am Querschnitt gesehen, gelb bis gelbbraun gefärbt. Wir ziehen es übrigens vor, hier für das nähere Studium einen Schnitt auszuwählen, den wir in Corallin-Soda zuvor tingirt haben (Fig. 5b). Auch hier gilt es vor Allem sich zu orientiren, in welcher Kichtung die Stengeloberfläche liegt. Wie beim Quer- schnitt schreiten wir in unserer Betrachtung vom inneren Bande de» Bündels gegen den äusseren vor. Da sehen wir denn, daaa an die weiten, im Gnindriss annähernd <|uadratiscben Zellen des Grundgowcbes engere Grundgewobszellen und an diese dann die engen Zellen der GefftssbUndelscheido (vff) grenzen. Diese letzteren Elemente, mit Corallin stark tingirt, zeigen bedeutende Streckung, atOBseo mit queren oder mehr oder weniger .geneigten Wänden

Vm. PcDnini. 1X5

aufeinander und sind mit kleinen spaltenförmigeii, schräg auf- steigenden TQpfeln versehen. In ihrem Innern ist ein sehr redu- cirter Wandbeleg und je ein kleiner Zellkern zu finden. Wir haben es hier mit gestreckten Sklerenchymzellen zu thun. Auf die Zellen der Scheide folgt der lutercellulargang und wir können feststellen, dasB derselbe ohne Unterbrechung der ganzen Länge des Btlndels folgt £r ist umgeben von dünnwandigen Zellen, die weit kurzer als dieienige der Scheide sind, mehr Inhalt fuhren, mit queren Wänden aufeinander stoBsen und als Holzparenchym bezeichnet werden können. In den Intercellulargaog ragen die meist iso-

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Fig. S6, LaogichiiUt dnrch du OeflMbündel <les SteogeU von Z«a Msii.

a and a< 611(1)« eiDM Blngg«nsie»j tp SchranbeDgdSsBj v SiebrBhrc;

> GeleitieUcn; pr ProloploEm ; l Lnflgangj vg Scheide. Vergr. 180.

lirten Ringe hinein; aie sind an der äusseren, das heisst der der StengeloberfliLche näheren Seite des Intercellularranms befestigt. Sie rtlhreD von einem während der Längsstreckung des Intemodiums lerrissenen Bingge^sse her. Auch noch andere kleinere, isolirte Binge sieht -man öfters dieser oder jener Seite des Intercellular- ganges anhaften (a). Sie repräsentiren zusammen die Beste der Protoxylemelemente. Ad die grösseren Ringe stossen nach aussen ein oder mehrere, engere oder weitere Schraubengefässe. In dem oben abgebildeten Falle war nur ein solches und zwar ziemlich eDgea Torhaadeu {sp). Weiter folgen relatir kurze Holzparenchym-

VIII. Pensum.

Zellen mit getüpfelten, zuui Tlicil netz-fCirinig verdickten Wänden. Diese Zellen sind etwas stärker verdickt, als es diejenigen am Intcr- cellulargang waren. So gelangen wir zum Basttheile, der in dem Corallin-Präparate kenntlich ist an einigen dicken, rosa gefärbten Querwänden, den „Siebplatten" der Siebröbren (v). Diese Sieb- platten sind stark licbtbrechend und die stärkere Vergrösseruii|: zeigt, dass sie von feinen Poren durchsetzt, siehfiirmig durchbrochen sind und dass an ihnen einseitig, seltener beiderseits, stark licht- brecbender Zellinhalt, ein „Scbleimpfropf, angesammelt ist. In der Peripherie des Basttlieils (bei pr], wo im Querscbnilt die ge- quollenen Zellwände der Protopliloßm-Elemente sichtbar waren, leuchtet auch wohl eine besonders schön rosa gefärbte Querplallc auf. Es ist das eine mit Callusbeleg bedeckte Siebplatte, dereu Bau wir übrigens an anderen günstigeren Objekten später noch Studiron wollen. Neben den Siebröbren zeichnen sich die Geleil- /.ellen [x) aus. Sie sind schmäler und kürzer als die Siebröbren und fuhren ausser anderem, reichlichem Inhalt, auch einen leicht siebt- baren Zellkern, nach dem wir vergeblieb in den Siebröbren Bucbco. Zellen der Scheide grenzen wieder daB GefässbUndel ab. Ihre Querwände sind hier zum Theil so stark geneigt, dass wir von Sklerenehymfasern sprechen können. Die innereten Scheid enzellen haben, wie uns schon der Querschnitt zeigte, ein relativ weites I.,umeii. Stärkekömer waren in den Zellen des GefAssbündels nicht id finden, sie fehlen hier aber auch in den Zellen des Grundgewehes. Alle Zellen des GelUssbtlndeln uud des Grund^e wehes, mit Aus- nahme der Gefässzellen und der Siebrühren, führen Zellkerne. Es ist klar, dass ein solcher medianer Längsschnitt des Bündels, wie der eben beschriebene, keines der beiden grossen Gefässe zeigen kann. Wohl scheint ein solches vielfeicbt Lei tieferer Ein- (Stellung durch, ist dann aber nicht deutlich zu sehen. Lim den Längsschnitt eines der grossen Gefässe zu studiren, sucIiod wir uns daher einen Schnitt aus, der das Gefässbflndel seitlich traf, tlier sehen wir dann, dass das grosse Gefäss schräg getüpfelt, seltener scbraubcnfönnig verdickt ist. In den getüpfelten Gerissen bildeu die verdickten Stellen ein Netzwerk. Die Tüpfel erweitem sieh aus ihrem Grunde, sind aber doch nur einseitig behöft, indem die entsprechenden Tüpfel der angrenzenden Holzparencliynizellen eines Hofes entbehren. Auch sind jene Zellen weit scliwäehor als die Gefässe verdickt Die Diaphragmen der grossen Gefässe fallen an den Längsschnitten sehr in die Augen. Sie stellen einen doppelt zusammengesetzten King dar, der übrigens nur bis zu geringer Tiefe in das I^umcn des Gefässes vorspringt. Diese Hinge sind durch Verdickung der Aussenrändcr der Querwände entstanden, deren innerer uuverdickterTiieil hierauf aufgeittst wurde. So ktionen wir aus der Zahl der Diaphragmen auf die Zahl und Grrigse der Zellen, aus deuen das Gefäss entstanden ist, einen Sebluss ziehen. Don Diaphragmen entsprechend, zeigt das Gefäss an der Auu Seite schwache EinschnOrungen.

ftäss an der Aubs^^^h

VIU. Pensum. 117

Die stelle des Stengels von Zea Mais, falls diese Pflanze nicht zur Verfügung steht, kann mit sehr ähnlichem Erfolge der Stengel von Avena sativa oder einer andern Graminee vertreten.

Hierauf führen wir einige Quer- und Längsschnitte durch ein TöUig ausgewachsenes, in Alcohol aufbewahrtes Blatt von Iris florentina aus. Wir geben auch hier dem Alcohol-Material den Vorzug, weil es leichter gute Schnitte gewährt, keine Luft ent- hält und ausserdem uns den Zellinhalt fixirt vorführt, so dass wir uns auch über letzteren leicht orientiren können. Wir erleichtern uns das Sehneiden, indem wir das Material zuvor in einem Gemisch von Alcohol und Glycerin liegen lassen.

Einen Theil der Schnitte untersuchen wir gleich in Wasser, einen andern Theil bringen wir in einen Tropfen Chlorzinkjodlösung auf den Objectträger, noch andere behandeln wir in Uhrgläschen mit Corallin-Soda, mit Beale'schem Garmin, oder mit Salzsäure- Carmin. In den Carminlösungen müssen die Schnitte mindestens 12 Stunden liegen, dann Averden sie ganz kurze Zeit mit Methyl- grün tractirt

Besonders hübsche Resultate geben die mit Beale'schem oder Salzsäure -Carmin, hierauf mit Methylgrün tingirten Schnitte. Der Inhalt der Zellen hat Carmin aufgenommen, welches als Beale'scbes and Salzsäure - Carmin die Zellwände nicht färbt; andererseits sind die verholzten Wände mit Methylgrün ^rttn tingirt worden. Grün gefärbt erscheinen danach mindestens die Gefässe, gewöhn- lich auch noch die äussern, oder alle an den Basttheil stossen- den Elemente der Scheide. Ausserdem fällt uns auch stets eine Gruppe von Elementen mit gequollenen Wänden, die Protophlo^m- elemente, in der äusseren Region der Basttheile durch ihre Blau- färbung auC Wir wollen somit gleich mit dem Studium eines solchen Präparates beginnen, nach welchem auch die Fig. 56 ent- worfen ist In letzterer sind alle diejenigen Zellen, die besonders reich an Inhalt waren und die uns daher durch ihre Rothfärbuug auffielen, im Innern ausschattirt. Die blau gefärbten Wände der Gefässe sind andererseits im Bilde dunkler gehalten , während wir die ebenfalls blau gefärbte Gruppe der Protophlofe'meleraente hell ge- lassen haben. Die an den Basttheil grenzenden verdickten Ele- mente des Grundgewebes waren, da der Schnitt der Basis des Blattes entstammte, noch unverholzt und blieben daher ungefärbt. Wir schreiten mit der Beobachtung von dem Holztheile gegen den Basttheil, also von der nach innen gekehrten Oberseite des Blattes, gegen die nach aussen gekehrte Unterseite vor. Wir stellen zu- nächst fest, dass die Zahl der Gefässe im Holztheil ziemlich gross ist und dass deren Weite gegen den Basttheil abnimmt. Die Gefässe stossen entweder direct an einander, oder sie sind getrennt durch schwach verdickte, relativ englumige, inhaltsreiche Holz- parencbymzellen. Solche Zellen umgeben die Gefässe auch an den Flanken des Bündels und trennen sie vom Grundgewebe. An dem inneren Rande des Holztheils sind stets einige zerquetschte Ele-

118 Vm. PeiuaiD.

meDtc, Protoxj'Iemelemente (ss) zu sehen, deren Wände wie dJe- jenigen der uefösBe gefärbt sind. Der Basttheil zeigl wiederum eine Abwechslung grösserer und kleinerer Zellen, doch ist der Gegensatz hier nicht soaufFaltendunddieRegelmassi^keit der Anord- nung nicht so gross wie bei Zea. Die weitlumi- geren Zellen sind die äiebröhren , die durch reichen Inhalt ausge- zeichoeten kleineren die Geleitzellen. In der äusseren Region des Basttbeils lie^n die schon erwähnten, mit mehr oder weniger deut- lich blau gefärbten und geq unllenen Wänden Ter- sebenen, ausser Function gesetzten ProtopbloSm- eleuiente (pr). Dieser äussere Basttheil irird umfasst Ton dem stark verdickten Sklerenchym der Scheide, das mit einem mehr oder weniger mächtigen Strange das GefäsBbQndel stQtzt Um den übrigen Theil des GelässbUndels fehlt eine deutlich abges '' Scheide, docn

constatiren, dass diedem vfi Gefässbandel nächaten Zellen des Grundgewe- bes kleiner eind nnd dasB sie Itlckenlos an

einander scbliessen. An

den Flanken des Bündels

Bündel, sind diese kleinen Zellen i.. \ -t 8ch™- vorwiegend nur in einer

Siebrohren, iwiicheo a-i.i.k" ..„.„- i,j__

Fig. 56. GeriiubandFlqnergcbaiU >U8 dem Blutle

Iria fioreotina. Dankelcomonrirt die OefKise;

Inneni katchattirt die inhallreichen Zellen '

II lerqueuehu SchnabeDgefuie; tp weib

bengefU*«; (cTreppenEeraue; V SiebrShren, iwucnm c.»l '.ur ..»^.«•.,.- Ui-

denieib«. die engeren Geleittellen; pr .erqnelicht« SchlCht TCrtreteO, hlD-

Protophloemelemente ; vg Scheide mit wellig gebogenen g^CQ lU mehreren

Kdiklen Winden; k Qaenchnitt durch ein KrviMll. Schichten an dem inuem

^"8'' "" Bande des Gef&istbeils;

hier färbt sieb auch wohl die Wand einiger dieser Zollen blau. Der Uebergang zu den grösseren ZeHen des Gmndgewebes, welche luft* haltige Intercellularräume zwischen sich führen, ist durch Zwischen- formen yermittclt.

Vm. Pesnum. 119

Bei Durchmusterung des Gewebes in der Nähe des Gefässbün- dels muss es uns auffallen, dass kleine, einzeln zwischen den grossen vertheilte Zellen, einen stark lichtbrechenden Krystall (Fig. 56 k) führen. Derselbe präsentirt sich uns hier im Querschnitt oder in Scbeitelansicht, wir werden uns über seine Gestalt auf Längs- schnitten leichter orientiren können.

Wo die sklerenchymatischen Elemente an dem Basttheil des BQndels stark verdickt und verholzt sind, fallen sie auch an den in Wasser untersuchten Alcoholpräparaten durch ihre starke Licht- brechung auf; dann nehmen sie auch das Methylgrün, resp. Coral- lin begierig auf. Mit letzterem behandelte Schnitte zeigen die sklerenchymatischen verholzten Elemente feuerroth, oder so weit nur schwach verdickt und noch unverholzt leuchtend rosa ; die Gefäss- wände braunroth; die übrigen Elemente blass gelbroth. In Methylgrün ftrbt sich alsbald der ganze Schnitt blaugrün, wenn auch in an- derer Nuance, als die verholzten Elemente; will man letztere allein tingiren, so muss der richtige Zeitpunkt der Tinction sorg- fältig abgepasst werden. In Chlorzinkjodlösung haben die grossen Zellen des Grundgewebes sich violett gefärbt und, falls wir den Schnitt dem oberen Theile eines ausgewachsenen Blattes entnom- men haben, somit die sklerenchymatischen Elemente an der Bast- seite des Bündels stark verdickt und verholzt waren, diese roth- braan. Die Gefässe werden gelbbraun und ebenso auch die an den inneren Rand der Bündel grenzenden, dünnwandigen Elemente der Scheide; eine ähnliche Farbe zeigt auch das Holzparenchym zwischen und um die Gefässe, während die Zellen im Basttheil eine deutlich violette Färbung ihrer, etwas gequollenen Wände ver- ratben. Der Inhalt der Zellen im Basttheil wird braunroth und verdeckt daher bei dickeren Schnitten mehr oder weniger vollständig die Färbung der Wände. Falls die Sklerenchymzellen der Scheide noch in dem unverholzten Zustande, wo sie das Corallin nur rosa färbt, sich befinden, so werden sie in Ghlorzinkjod violett. Trifft man Mittelstufen, so färben sich die äusseren Sklerenchymzellen rothbraun, die inneren violett

Zur ControUe über die bis jetzt gewonnenen Resultate stellen wir auch noch einige Querschnitte aurch ein frisches Blatt her. Wir constatiren jetzt, dass die grossen Zellen des Grundgewebes in den äusseren Theilen des Blattes Ghlorophyllkörner führen, die zu den Gefässbttndelscheiden zählenden Zellen der Chlorophyll- körner aber entbehren. An den frischen Präparaten führen die Gefässe Luft, daher die Bilder weniger klar, als an Alcoholpräpa- raten sind. Dahingegen fällt uns an frischen Präparaten eine Er- scheinung auf, die wir an den Alcoholpräparaten leicht übersehen konnten, nämlich, dass die erste Schicht der Scheidenzellen, die an den Holztheil des Gefässbündels grenzt, an den radial gestell- ten Wänden wie mit einem dunklen, breiten Tüpfel versehen ist Sehen wir unsere mit Alcohol fixirten und dann tingirten Präparate jetzt nochmals auf diese Erscheinung hin an, so erkennen wir.

120

VIII. Pensam.

dass an den in Frage stehenden Zellen (vgl. Fig. 56) die radiale Wand oft einseitig vorgewölbt ist. Bewegen wir die Schraube, so rückt die Wölbung von der einen Seite der Wand gegen die andere hinüber und herüber. Der vorgewölbte Wandtheil bildet somit ein wellenförmig hin und her gebogenes Band. Wir werden einem ähnlichen, doch schärfer ausgeprägten Verhalten wiederholt noch in Scheiden begegnen und wollen daher bei diesem Falle nicht länger verweilen.

y

Ein Längachnitt durch das Blatt, der median dn Gefässbttn- del traf, zeigt uns am Innern Rande dieses Gefässbündels stark gedehnte, zum Theil zerquetscnte Schraa- bengefässe, die wir bereits im Qaerschnitt / /j^/ J bei SS sahen und aU

/\ Protoxylemelemente, ^ das heisst als die zuerst C angelegten Elemente

.^7 j p TU- <Je8 Holztheils bezeich-

Fig. 57. A Em in semer Zelle emge- . i? / i

schlowener Krjstall von oxalsanrem neten. Ü-S tOlgen wei-

Kalk aus dem Blatte von Iris florentina. tcre enger gewundenC •Vergr. 240. B D Figuren zur Er- SchraubengefäSSe,

läuterung der vorkommenden Krystall- Jann wieder englumige

formen. J? a u. 6 u. Z> im optischen ^^ i

Längsschnitt. C auf die Symmetrieebene projicirt. ,^ reppengeiasse. im

Basttbeil zeichnen sieb nur an Corallinpräparaten die Siebplatten deutlich aus. Weiter nach aussen fallen durch ihre starke Verdickung, bedeutende Länge und Zuspitzung die Sklerenchymfasem auf.

Die Krystalle zeigen sich, da sie parallel zur Längsaxe des Blattes liegen, auf Längsschnitten in Profilansicht (Fig. 57 A—D). Sie liegen in langgestreckten Grundgewebezellen, welche nur wenig grösser als der Krystall selbst sind. Diese Zellen führen kein Chlorophyll, während die benachbarten Zellen meist Chlorophyll- haltig sind. Die in Frage stehenden Krystalle lösen sich ohne Gasentwicklung leicht in Salzsäure auf, woraus wir bereits schliessen, dass sie aus oxalsaurcm Kalk bestehen. Alle die hier vorkommen- den Krystalle haben langprismatische Ausbildung.

Im optischen Längsschnitt zeigen diese Krystalle dreierlei Gestalt.*) Die einen besitzen eine einseitige schrfige Zuspitzung an beiden Enden (£«)« die andern zeigen an beiden Enden eine zweiseitige Zaspitzung (Bb). Beides sind einfache Krystalle von monoklinem Charakter, sie entsprechen der Combination: P. ck) p oo cx) P. die in C auf die Symmetrieebene proji- cirt , dargestellt ist. Andere und zwar die meisten unter den beobachteten Kryst allen erweisen sich endlich als Zwillinge. Dieselben zeigen den Typus

Vm. Pensum. 121

der Gypszwillinge (D). An dem einen Ende erscheint ein schwalben- sch wanzartig einspringender Winkel von 70— 72^, an dem andern Ende der entsprechend aasspringende Winkel. Im polarisirten Lichte tritt die Zwillingsgrenze parallel der Verticalaxe deutlich hervor. Es sind Zwillinge nach dem Gesetz: Zwillingsebene das Orthopinakoid.

Mit Corallin wird der Inhalt der die Krystalle fahrenden Zellen nicht gefärbt.

ADMerkongen zon VIII. Pensum.

') Za den Gefätsbündeln fiberhaopt vergl. de Bary, Vergl. Anatomie 1877, Damentlich Cap. VIII, dort auch die ganze ältere Literatur. Zahlreiche später erschienene, auf die Morphologie der Gefässbündel gerichtete UntersnchuDgen, haben eine xnsamm^hängende Behandlang seitdem nicht erfahren. Dies ist hin- gegen zu Theil geworjlen den physiologisch anatomischen Arbeiten, welche ein phTsiologisches Verständniss der morphologischen Thatsachen erstreben, darch G. Haberlandt, in Encyklopädie der Naturwissenschaften, Handbach der Botanik, Bd. U, .p. 593.

*) Die Bezeichnungen Gefässtheil and Siebtheil dnrcb de Bary eingeführt. VergL Anat. p. 330.

') Vergl. ELaberlandt, die Entwickelnngsgeschichte des mech. Gewebesysteros der Pflanzen.

*) Schwendener, das mecban. Princip im anat. Bau der Monocotylen.

^) Vergl. Tangl, Jahrb. f. wiss. Bot., Bd. XII. p. 170.

*) Nach gefälliger Bestimmang Ton Prof. A. v. Lasaalx.

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IX. Pensum.

Nachdem wir uns über dcu Bau typischer monocotyler BQndd orientirt haben, wollen wir eine etwas abweichende Form derselben in Untersuchung nehmen. Wir stellen zu diesem Zwecke zunAchst einen Querschnitt her durch den Blattstiel einer Palme, Gbamae- rops humilis. An dem in Wasser untersuchten Schnitte fftlU uns sofort auf, dass der Basttheil in zwei neben einander liegende ovale Partien getrennt ist. Es ist das eine Eigenthttmlichkeit dieser Palme, welche andere Palmen nicht theilen. Die Scheide zeigt ausserordentlich starke Entwicklung. Ihre Zellen sind es auch, die bis an den Holztheil vordringen und den Basttheil ib zwei Hälften trennen. Die Scheide wird um so stärker, je mehr wir uns der ßlattstielunterseite nähern. Namentlich findet der Zu- wachs an Mächtigkeit an der Basttheilseite des Bündels statt Die Elemente der Scheide sind stark verdickt, noch stärker an der Basttheil- als an der Ilolztheilseite. Die Wände ihrer Zellen erscheinen weiss, stark lichtbrechend, wodurch die ganze Gewebe- masse sehr in die Augen springt Zu den beiden Seiten des BQndek ist die Schutzscheide an einer schmalen Stelle unterbrochen, hier stossen die stärkereichen Elemente des die Scheide umgebenden Grundgewebes an die inneren Theile des Gefässbündels. Sie treffen auf die Grenze zwischen Holz- und Basttheil. Doch zeichnen sich diese stärkeführenden Zellen, durch ihre geringere Grösse, ihre lückenlose Vereini^ng und stärkere Wandverdickang, vor den anderen stärkefUhrenden Zellen des Grundgewebes aus. Die beiden Hasttheile zeigen deutlich die Abwechselung der wei- teren, scheinbar inhaltlosen Siebröhren und der engeren, Inhalt- reichen Geleitzellen. Im Holztheil fallen die grösseren GeflLsse durch die Weite ihrer Lumina ohne Weiteres auf; zwischen and um die Gcfilsse liegt mehr oder weniger stark verdicktes Holi- parenchym mit netzförmigen oder getüpfelten Wänden. In den weiten (jefässen hat der Schnitt öfters eine nur wenig gegen die Verticale geneigte Scheidewand eetroffen, dir treppenförmig dureh- brochen zu sein scheint Nach Zusatz von Chlorzinkjodf nimmt der Schnitt, in Folge der zahlreichen im Grundgewebe vorban- (lenen Stärkekörner, schon für das unbewaffnete Auge eine blaue

IX. I'ei

123

rbuiig an. Die Wände der Stärke führenden Grundgew eliezeilcQ selbst färben sich gelbbraun; mehr rotbraun die Elemente der Scheide und der ganze Unl^theil dos BUndelä. In den Elementen der Scheide auf der Hnizseite nimmt wohl eine innerste Ver- dickungsschicht auch violetlc Färbung an. Schün violett färbt sich der in zwei Hälften zerlegte Basttheil. Stärke ist in den Ele- menten dieses Gefässbllodcis eben so wenig als in den Bändeln der bisher untersuchten Monocotylen yorhanden, doch sieht man oft beim Prapariren hineingebrachte Stärkekorner im GefässbUndel liegen. An den mit ChlorzinkjodlÖeiing gefärbten BUndeln ist es erat recht unmöglich, zu entscheiden, wo die Elemente der Scheide zwischen den ßasttheilhälften aufhören. Sehr schön sehen die Oorailiu-Prfiparate aus mit den leuchtend rosa- bis feuerroth ge- fib-bten Scheiden. Die Färbung des Oefässtheils geht mehr in's Brftunliche und ist weniger glänzend, die Färbung im Basttheil nebr in's Gelbliche und ist ohne Glanz. Die Wände des Stärke- Mirenden Grundgewebes, auch die Stärkekömer, erscheinen rosa. An den ungefärbten wie den gefärbten Querschnitten bietet Bneb ein besonderes Interesse das Studium der Kandbllndel. Sowohl IUI der Oberseite wie auch an der Unterseite des Blattstiels, er- r«hreD die Elemente des Gefässbtlndcls eine Reduction, während gleichzeitig die Mächtigkeit der Scheide zunimmt. Wir sehen kräftige Stränge aus sklerenchymatiscben Elementen, welche in ihrem Innern, excentrisch, und' zwar gegen die Blattstielmitte zu, einen kleinen, einfachen, sehr reducirten Strang von Bastelementen nnd, anschliessend, einen ebenso reducirten, relativ englumigen Strang von Holzelementen enthalten. Der Baf^ttheil ist im ganzen Umkreis des Blattstiels der Oberfläche, der Holztbeil dem Inneren zugekehrt. Zwischen diesen Strängen liegen, noch weiter nach aussen, solche, die nur noch aus Sklerenchym besteben.

Wir Studiren den Längsschnitt am besten gleich wieder an Corallin-Präparaten, Zunächst constatiren wir, dass die Höhe der Zellen im stärkeführenden Gmndgewebe die Breite nicht über- steigt. Weiter finden wir, dass die sklerenchymatischen Elemente der Scheide sehr bedeutende Länge besitzen, mit queren oder geneigten Wänden auf einander stossen. Ihre Tüpfel sind spär- licli and klein. Von den breiten Grundgewebezellen trennt sie nur eine bis zwei Schichten schmalerer und längerer, noch Stärke fahrender Zellen. Im Holztbeil sehen wir enge Ring- und Schrau- bengefässe und noch weitere Treppengefässe oft mit Uebergäogen zur Netzform. Die Scbeidenände dieser Gefässe sind sehr stark geneigt und präsentiren sich in der Frontansicht wie eine Leiter, während das Profil nur die Durchschnitte der Sprossen zeigt. Jede Sprosse ist aus zwei nach ihrer Contactfläche zu sich versch malernden Leisten gebildet Die Holzparenehymzellen zwischen den Gefässen sind gestreckt, mit queren oder schrägen Scheidewänden versehen, reich getüpfelt. In der Peripherie der Basttheile fällt an den Sieb- phitten oft ein starker, rosa gefärbter C'allusbeleg auf. Wir stellen

124 iX. Pensam.

jetzt (lefinitiY fest, dass die Elemente, welche den Basttheil in zwei Hälften trennen, der Schutzscbeide angeboren, sie zeigen dieselbe Länge und dieselbe Wandverdickung. Um die feineren Stractor- yerfaältnisse zu verfolgen, setzt man den Schnitten mit Vortheil etwas Kalilauge hinzu, wodurch sie durchsichtiger werden. Die Corallin-Präparate vertragen die Kalibehandlung, ohne sich in dei yerholzten Theilen zu entfärben, nur erscheinen alle die8e Tbeile jetzt rosenroth gefärbt und gequollen. Die unverholzten Elemente haben sich alle entfärbt

Weiterhin untersuchen wir den Blflthenschaft von Batomai umbellatus. Das Grundgewebe besteht hier aus rundlichen, dttnn- wandigen Zellen, die einschichtige Gewebeplatten um Luftgänge bil- den, welche den Stengel parallel zu dessen Längsaxe durebzieben. Der Querschnitt zeigt uns somit das ganze Stengelinnere in polygonale Käume abgetheilt. Nur um die Gefässbtindel schliessen die dttnik- wandigen Zellen in einer bis zwei Schichten Itickenlos zosammen. Mit Chlorzinkjod werden alle diese Zellen schmutzig violett geOrbt Das Gefässbtindel ist unmittelbar umschlossen von einer bis zwei Lagen englumiger, stärker verdickter, sich rothbraun färbender Elemente, dieselben bilden die Scheide. In dem Holztbeile de« Bündels liegt ein weiter Intercellulargang, der vor einer Schiebt dttsn- wandiger Zellen umrahmt wird. Etwas engere Zellen folgen gegen den Basttheil und zwischen ihnen, in halber Länge des BQndek» einige engere, dann rechts und links von diesen weitere GeflUsf. Letztere umfassen den Basttheil, der relativ stark entwickelt ist Alle die dünnwandigen Elemente des Bündels färben sich schliess- lich schmutzig violett, die Gefässwände rothbraun. In den kleinerea Bündeln der Stengeloberfläche sind die Elemente ausserordenäich reducirt, sie schliessen mit ihren Scheiden an einen fortlanfenden King sklerotischer Elemente an. Letztere stimmen in ihrem Bao und Keaetion mit den Sebeidenelementen flberein. In der Peripherie des Stengels schwinden auch die Luilgänge des Grandgewebes. Auf dem Längsschnitt stellt man fest, dass die Luftgänge des Grundgewebes von Zeit zu Zeit durch quere oder schräge, eia- schichtige, aus rundlichen Zellen bestehende Diaphragmen gesehloasea werden. Die Ansicht des Gefässbüudels bietet uns bereits Bekanntes, so dass wir uns leicht werden in derselben zurechtfinden können.

Ein nionocotyles Gcfässbündel, das einer besonders abge- setzten und verdickten Scheide durchaus entbehrt, tritt uns im Sten^rel der Garteutulpe (Tulipa gesneriana) entgegen. Ein mit Corallin gefärbter Querschnitt zeigt uns im Gcfässbündel eine Gruppe von Gefässen mit rothbraunen Wänden. Diese Gefässe bilden an- nähernd ein V, dessen Basis aus kleineren, die Schenkelenden aus den grossten Gefässen bestehen. Im Umkreis der Gefässe und zwischen denselben liegen dünnwandige Holzparenchymzellen, welche an der Grenze zwischen dem Holztheil und dem Basttheil be- sonders weite Lumina haben. Der leuchtend rosa gefärbte Bast- theil zeigt, wie gewöhnlich, die weiteren und engeren Zellen und

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IS. PenBuin, 125

bäufig die noch dunkler rosa gcrärbten Siebplatten. Niclt gelten uebmen letztere iiuuh eine Öeitenwand ein. Das gnnite BUndcl wird von dünnwaDdigen, en^ jid einander scliliessenden GnindgewebeaicUen iinigeben.

Neue und wichtige Erscheinungen treten uob an den Draeaenen entgegen, bei welclien wir

das, nur auf jene, die Aloi ^ ^ ^

neen und die Dioscoreaceen '^

Itescbränkte, durch Vermitt lung einer Cambiumzotie er folgende Dickcnwachethuni der MoDOCotylen studirenkön nen. Wir wfihlen als gUn »tigstee Untersuchuogsohject di« Ton jedem Uandelsgärtnci eoltmrte Cordjline, die in den GSrteu als Dracaena rubra gefnlirt wird. Die Pflanze miies freilich dem Zweck der ITDlersuchuQg geopfert wer den. Betrachten wir zunilcbBt ^^

das quer durcbschuitlene M^

SUUumchen mit dem blossen ^-fi

Auge, »o fällt uns, nach innen ■;i^^

, ron der braunen KorkBcliiehl die grtlne, etwa 1 mm. dicke weiche Rinde auf, gegen welche das gelbliche, harte Gewebe des Stammes mit wenig scharfer Grenze absetzt Ad dieser Grenze liegt der Cambiumring. In dem gelb lieben Gewebe des Stammes zeichnet sich die kreisförmig umscbriebene Mitte durch lieblero Färbung aus.

Wir unterwerfen den f K ^ Qoerschnitt jetzt einer iiiikro * skopischen Untersuchung und zwar bei schwacher Vergrös i serang (Fig. &8). Da sehen wir zunächst in den mittleren '^ ^ ^ ' " " f. \ "^ "'^, ^

rheilen des Mammes ein aus

rundliehen Zellen gebildetes Grundgeviebc ( ) in welchem isolirte krei»runde bis eltiptiscbe Gefässbündel (/) unregelmässip, vertheilt sind. Von einer bestimmten Stelle an (/" ) werden die BUndel zahlreicher, strecken sich in radialer Richtung und rücken so nahe an einander, dass sie nur noch durch relativ schmale Grund-

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126 IX l'Msam.

genebsstreifBD getrennt eracheinen. In diesen letzteren eind Zellen starker verdickt, gn>b getüpfelt, in der Riebtung des KadJM mehr oder weniger gestreckt und deulli(^b in radiale Keibeo, ra oft gescblängelteui Verlauf, angeordnet. Weiterbin gelangen wlf an die Grenze zwixcben dem gelblicben Innengewebe und 4er grünen Rinde (',). Hier linden wir eine aus flaclien, streng radial angeordneten, dünnwandigen Zellen gebildete Zone. Es ist du der Cambiumiiug, der das Dickcnwacbsthuni des Stammes besorft Er gebBrt augenscbeinlith dem Grundgewebe au. Seine fiacbsten Zellen liegen in der Mitte seines queren Durchuiesaers. Hier be- findet sieb die eigentliche, wobl nur eine Zelliage dicke Inititl- Bcbicbt, deren Zellen in fortgesetzter Tlieilnng begriffen, nach insea neue Elemente abgeben. Diese Tbeiluugen erfolgen durch tangM- tiale Wände und ei'zeugeii daher radial onentirle Zellreiben, dicatd von Zeit zu Zeit durch radial gestellte Wände tangential verdop- pelti. In dem jugendlichen, vom Cnmbiuuiring erzeugten Gewebe sind zahlreiche, in allen Stadien der Entwicklung begriffene Ce- fässbändel eingebettet. Die jüngsten besteben aus einer Gnippe dünnwandiger Zellen, die ältesten sind an ihrem inneren Budf schon fertig, während der dünnwandige Ausseurand noch ia den Verdick uiigsring taucht und in Entwicklung begrifTen isL Dieuf den Cambiumring folf^onde Rinde {er) besteht wie das Mark au rundlieben Zellen. Zwischen diesen fallen, vornehmlich in inneren Theilen der Rinde, einzelne Zellen auf, in welchen föM Krystallnadeln dicht an einander, zu je einem Bündel (r) Ter- einigt, liegen. Es sind das die sogenannten RaphidenbUndel, am oxahaurem Kalk. Man sieht sie hier von oben. Einzelne RaphideB' Zellen sind wohl stets durch das Messer beim Schneiden geOffort worden, und liegen die feinen Nadeln daher oft über dem Sehliin zerstreut. Die Übrigen Rindcnzellcn führen Chlaropliyllkömer. In der Kinde sieht man auch vereinzelte runde Bündel()ucracbniltf (/■'"), BQndeln zugehörend, welche die Blätter versorgten. Folj:i eine starke Lage dünnwandiger, farbloser, radial angeordnet«' Zelten (/)> die an ihrer Aussenseite in ein braunes, wcni^r regelmässiges Gewebe übergeht Es ist das die Knrkscldcbt mii zwar jugendliches, farbloses Korkgewebe in den inneren, illes unregelmässig gestrecktes und gebräuntes Rorkgewebc io den äusseren Theilen.

Die radial gestellten Korkzellreihen stossen direot *a ^ chlorophyilhaltigen Kindenzellen. Die innerste Zelle jeder solrbeo Iteihe ist etwas nach innen vorgewölbt. Die vorletzte flnclie Zfllf jeder Reihe ist es aber, die durch tangentiale Scheidewände U<P und fort t^ich theilt und die somit als Korkcanibinmzellc beseieti- net werden muss. Diese Korkmutterzellen bilden zusaoimea dw Korkcambium oder Hiellogen {pH). Die KorkzcUnände oehwi bald einen bräunlichen Ton an, doch erst die Wände der fBiF* zehnten oder noch entfernteren Zelle sind dunkelbraun g«ftrbt. Innerhalb der stark gehr&unten Zellen fällt auch wohl eine schmtlt

IX. Pensum.

127

me besonders flacher Zellen auf, auf diese folgen wieder tiefere Zellen, so dass hiernus zu ersehen iat, dass von Zeit zu Zeit eine Ltag^e flacher Korkzellen zwischen die tieferen eingeschaltet wird. Haben wir ein nicht zu altes Stänunehen in UnterBuebung ge- nomnien, so flnden wir ausserhalb der Korkschicht, durch diese von den lebenden Geweben des Stämmcbens getrennt, abgestorbene und gebräunte primäre Eindenzellen, eventuell noch von der ehen- fallB ahgestorbeoen Epideruiis Überzogen.

Wir behandeln die Querschnitte jetzt mit Chlorzinkjodlösung, welche, namentlich bei längerer Einwirkung, ganz prachtvolle Bilder uns giebt. Die rundlichen Grundgewebselemetite des Stamm- tnnem haben sich schön violett gefärbt und zahlreiche TUpfel sind als weisse Flecke jetzt an ihnen sichtbar geworden. In den gegen einander isolirten GefässbQiideln fällt uns vor Allem eine etwas excentrisch gelegene Gruppe violett geerbter Elemente auf; es ist das der ßasttheil. Nach innen stossen an denselben stärker ver- dickte, weitluniigere Zellen, welche zum Theil Gefässe, zum Thcil Holzparenchyni sind, öie erscheinen gelbbraun gefärbt. Nach aussen und an den Seiten wird der Basttbeil umfasst von noch weiteren und noch stärker verdickten Elementen, die eine einfache bis doppelte Schiebt bilden und sieh etwas mehr rothbraun tingirten. Diese Zellen haben beböftc Tüpfel , fuhren Luft oder Wasser und sind echte Tracheiden. Das Ausseben erinnert denn auch an dasjenige der Coniferen- Tracheiden, Sie gehören mit den (Jefässen und dem Bolzparenchvm zum Holztlieil des Bündels, der hier snmit den Basttheil vollständig umschlicsst Schon au den unge- färbten, in Wasser liegenden Schnitten mussten uns diese Tracheiden durcb die weisse Färbung ihrer Wände und die scharfe Zeichnung ihrer primären Wände auffallen. Das GcfässbUndel ist umgeben von einer ein- bis mehrfachen Schicht v<in Grundgewebszellen, die sieb mit Chlorzinkjodlösung gelbbraun färben und hierdurch wie auch durch ihr engeres Lumen Ton den übrigen violett gefärbten Zellen des Grundgewelie» unterscheiden. Alle diese Grundgewebs- elemente sind mit zahlreichen flachen TUpfeln versehen. Schon zwischen den Gefässe führenden GefässbUndeln, jedenfalls aber weiter nach aussen, zeigt uns der Querschnitt solche GcfässbUndel, deren Tracheiden an der Innenseite des Basttheils zusammengreifen, Gefasse und Uolzpareucbym hier allmählich verdrängen und schliess- lich allein den Baitttbeil umfassen. Das GcfässbUndel besteht dann nnr noch aus dem Bastlbeil und den Tracheiden. Begeben wir uns jetzt nach dem secundär erzeugten Gewebe, so sehen wir in diesem ausschliesslich nur noch sulche aus violetten Bastlhcilele- nienlen und rothbraunen Tracheiden gebildete GefässbUndel. Die Mächtigkeit dieser Tracheiden hat zugenommen, der Basttbeil ist sehr eingeschränkt worden. Alles zwischen diesen GefäsBbllndela liegende Grundgewehe färbt sich jetzt gelbbraun. Diese Grund- gewebselemcnte sind, wie schon erwähnt worden, radial gestreckt und in entsprechende Reihen angeordnet. Vielfache seitliebc Ver-

BchmelzuDgen derGefässbllDdel liefen vor. Die Zellen desCauibtntD- ringes Biad im Reagens Btark gequollen, sehön violett geßlrbt Hellere Flecke iin Cambiumring bilden die noch stärker gequoUeoeo und schwächer tingirten Anlagen der GefäBsbUndel. Die durch den Cambiuraring erzeugten Elemente kommen nur den Innern Geweb«- theilen, nicht der Kinde zu Gute. Die abgerundeten Zellftn der Rinde sind auch violett ttngirt, die Korkzelten hingegen gelbbraan; nur die innerste nach innen vorgewölbte Korkmutterzelle zeigt violette Wandungen. Ganz ausserordentlich inetructir nnd ßchön sind auch die Corallin - Präparate. Hie färben die Tracheiden leuchtend roth, während die Gefässe etwaB bräunlicher erscheinen; matt corallenroth die rerholzten Zellen des Grundgewebes, die- jenigen, die sich mit Chlorzinkjod gelbbraun tingirten; blasa rou das unverholzte Grundgewebe. Die Verdrängung der Gefässe nnil des Holzparenclivms durch die Tracheiden ist leicht zu constatiren. Legen wir ein Öorallin-Präparat in Kaltlauge, so werden das un- vernolzte Grundgewehe des Stammes, der Cambiumring, die Rinde und die Basttheile sofort entßlrbt, die Tracheiden, das vcrhohte Grundgewebe und auch die Gefässe halten hingegen den Far^ Stoff fest. Dabei zeigen die Tracheiden eine starke Quellung und erscheinen noch glänzender gefärbt wie zuvor. Das Korkgewebe nimmt allmählich die Kali-Keaclion an, d. h. es färbt sich gelb. Aelmlicbe Effecte wie mit Coiallin lassen sich hier ^uch durcb wäBsrlgcs Safranin erreichen und die Präparate dann in GeUtine- Glyeerin unverändert aufbewahren. Sehr inatructiv sind ansspr dem die Doppelfärbungen mit Pikrin -Anilinblau. Die TracheKdöi erscheinen gelb, die GefäBso schwarz, die (Ihrigen Elemente blau. Zwar nehmen auch die Wände der verholzten Grundgew ebszellcD gelbe Färbung an, diese wird aber ibeilweise verdeckt durch den sich blau färbenden , protoplasmntischen Wandbelcg, BeBonden dunkel blau gefärbt erscheint der Cambiumring und die Uiniif, etwas heller der Junge Kork; der ältere Kork bleibt braun.

Wir rubren fiueb eine Anzahl radialer Längsschnitte aus und können schon an den in WaBser gelegten constatiren, dass die GefäKsbündel des Stamminncrcu Schrauben- und Treppengcfäsae und dazwischen langestreckte, unhebüft getüpfelte HoUparonchym- zellen fuhren. Die Tracheiden sind, wie wir jetzt leicht feslstelleii, langgestreckt, an den Enden zugeschärft und greifen kammartig in einander. Die Hoftüpfel derselben münden in das Zelllumcn mit engem, schräg aufsteigenden Spalt, und da die Neigung dieser Spalte in den anstossenden Zellen die entgegengoBctzte ist, so zeichnet sich in jedem Tüpfel ein dunkles Kreuz. Die Grundgc- webselemente im seeundären Zuwachs laufen in radialen Reihen. In den Basttheilen fallen die stark lichtbrechenden Siobplatten auf. Die Zellen der Cambiumringe sind reich an protoplüsmatiBchent Inhalt, tafelförmig, von der Höhe der Grundgewehselemente, sie mUssen somit während ihrer Ausbildung zu Elementen den GeflU»- bUndi'lB mit ihren Enden swischea einander wAchsen, um deren

IX. Pensum. 129

Länge zu erreichen. Die Raphidenbündel präsentiren sich uns jetzt innerhalb der Rinde im Profil; die dünnwandigen Korkzellen haben eine der früher beobachteten Breite annähernd entsprechende Höhe. Der mit Chlorzinkjodlösung behandelte radiale Längs- schnitt zeigt die Basttheile überall violett gefärbt, wodurch dieselben leicht in die Augen fallen. Einen mit Corallin tingirten Längsschnitt sehen wir uns auch noch an. Zunächst fallen uns an demselben die sehr schön tingirten Siebplatten und Siebtüpfel auf Die Sieb- platten sind sehr deutlich porös, oft mit einer dicken, besonders glänzend gefärbten Callusplatte *) überzogen. Die Siebtüpfel, frei- lich nicht so leicht zu sehen, li^efinden sich an den Seitenwänden, sind klein, doch deutlich punktirt und oft auch mit Callusbeleg. In der Rinde erscheinen uns die Raphiden führenden Zellen jetzt Ton einem klaren, korallenroth bis orange gefärbten Inhalt erfüllt. Wir stellen mit Hülfe dieser Färbung leicht fest, dass die Raphiden in einen homogenen Schleim, der Corallin aufspeichert, einge- bettet liegen. Ausser der Fähigkeit, die es mit dem' Anilinblau theilt, den Callus der Siebplatten zu färben, hat das Corallin noch die specifische Eigenschaft, Pflanzenschleim zu tingiren. Legen wir den mit Corallin gefärbten Längsschnitt von Dracaena in Alcohol und kochen letzteren selbst auf, so bleibt der Sehleim nichts desto weniger tingirt Hiernach können wir, soweit die Erfahrungen reichen, schliessen, dass es sich um einen Stärkeschleim handelt, während die auf Cellulose zurückführbaren Schleime sich schon in kaltem, jedenfalls aber in siedendem Alcohol entfärben.*) Gnmmi wird durch Corallin nicht tingirt, Schleim- und Gummi- Mischungen (Gummischleime) je nach Verhältniss. Andererseits können wir feststellen, dass wässrige Nigrosinlösung den hier vor- handenen Schleim auch nach längerer Einwirkung nicht färbt, während sie den Schleim von Rumex (p. 106) tingirte.

Anmerkuogen zum IX. Pensum.

') Diese FmrbaDg Ton Szyszvlowicz eingef. Vergl. Bot. Centrbl. , BJ. XII, pag. 135.

') Vergl. Szjsxylowicz. Ebendas.

Btratbnrgcr, botealfchei Practlcom. !)

X. Pensum.

Als erstes Beispiel für das Studium dicotyler Geßlssbttndel wählen wir die Ausläufer von Kanunculus repens. Wir tingiren gleich mit Corallin, um uns die Aufgabe zu erleichtern. Der Quer- schnitt zeigt, dass die Gefässbfindel völlig isolirt von einander stehen und zwar zu einem einfachen Kreise im Stengel angeordn^. Das Grundgewebe besteht aus runden Zellen, die gegen die Ober- fläche des Stengels hin kleiner werden, Chlorophyllkömer enthalten und grössere Intercellularräume zwischen sich lassen. Die Ober- fläche des Stengels nimmt die Epidermis ein; im Innern ist der Stengel durch Auseinanderweichen und Zerreissen der Zellen bohl Die GefässbUndel machen durchaus denselben Eindruck, wie die- jenigen der Monocotyledonen ; man erkennt dieselben Theile in derselben Anordnung wieder. Der Uolztheil besteht aus Gefltosen und dünnwandigen Parenchymzellen. Die der Innenseite der Bündel nächsten Gefässe haben wenig Farbstoff aufgenommen; sie sind Ring- und Schraubengefässe (Fig. 59 s). Die entfernteren grösseren, zum Theil aber auch gleichgrossen und selbst kleineren Geflsse haben sich braunroth gefärbt. Ihr Contour ist etwas eckig, schon der Querschnitt verräth, dass ihre Wände behöft getüpfelt sind («). Zwischen diesen Geiassen liegt zartwandiges Holzparenchym. Ini Basttheil ist wieder die Abwechselung grösserer Siebröhren (i;) und kleinerer Geleitzellen sehr deutlich. Der Basttheil ist aber von dem Holztheile getrennt durch eine mehrschichtige Lage radial ange- ordneter Zellen. Diese Zellen sind durch die Thätigkeit eines Cam- biums (r) entstanden und verrathen dies durch ihre radiale Anord- nung. Eine den Holztheil vom Basttheil trennende Cambium- schicht tritt uns hier somit als Novum, zum Unterschied von den Monocotylcn, entgegen. Zwar ist die Thätigkeit dieses Cambiums äusserst cin<:eHchränkt, doch genügt dessen Anlage, um den Bün- deln einen IMatz unter den „offenen", d. h. einer weiteren Entwick- lung durch die Thätigkeit ihres Cambiums fähigen, anzuweisen. Das Cambium hat hier nur eine mehrschichtige Lage dünnwan- diger „Cambiformzelien" gebildet und hiermit seine Thätigkeit eingestellt. Nach Aussen wird der Basttheil von einem Strange sklerenchyniartiger Elemente geschützt, dieselben haben sich schön

X, Penäun

131

corallenrutb gefärbt. Aucb der Innenrand des Btlndels wird Ton aolcbeo, docb schwächer verdickten äcbeidenelemeDtcn UDifasst An den Flanken des GetUssbUndels scblieaBen die Scbeidenelemente nicht zueamaien, es bleibt eine LUcke, welche der Grenze zwischen Holz- und Basitheil entspricht Am Längsschnitt constatiren wir leicbt das Vorhandensein der Ring-, Scbranheu- und TQpfet- gefässe, da7,^vi8cben gestreckter Holzparencbymzellen; dann folgt dünnwandiges Cambi- form und Öiebröhren, endlich Scheiden -Ele- mente, die mit nur we- nig geneigten, porösen Querwänden auf einan- der stosseo.

Das OefässbUndcl vonChelidonium ma- jus ist so äbolich dem- jenigen von HanunculuB repens gebaut, dass der Qaerschnilt ohne Weite- re» verständlich wird. Wir ziehen hier wieder - Al<M>hul - Material vor. Der Holxtheil zeigt

§ rosse, dicht an einan- er gedrängle Gefässe, die in Ulteren Steugel- thcilen ^'clblicbe Wände erhalten. Der Basttheil ist kräftig entwickelt; zwischen beiden liegen die durch kurze Thätig- keit des Cambiums cr- leugten, dünnwandigen, ^|B; "-.u^er""'"''" '*""' '

radial augeordneten ^^ Cambifornizellcn. Die Scheide ist nur durch eia Bündel stark verdickler Skleren chymzellon an dem Aueseu- rande des Basttbeils vertreten. Diese Zellen nehmen in älteren Stengellheilen gelbe Färbung an. Von der Epidermis durch etwa zwei Zellschicbten getrennt, läuft aber ein starker, aus eben solchen Skleren cbymzellen, wie sie das Bündel schützen und stutzen, gebildeter King, aU geraeinsame Scheide um die innern Gewebe des Stengels, In und an dem Bündel tritt uns aber ein neues Element zum ersten Mal entgegen, es sind das Milchrilbren. Wir bemerken im Basttheil des GelStisbUndels, auch an der innern Grenze des Holztheils, docb besonders zahlreich au den Flanken und dem Aussenraude des Skleiencbymstranges, ja vereinzelt auch

gefäss; m bebäft gelüpfelies Gefiise.

i> SiebrÜhie; i>^ Scheiden. Veigr.

132 X. Pensum.

im entfernteren Grundgewebe zwischen den Gefässbündeln, Zellen mit dunkelbraunem Inhalt eingestreut. Dieser Inhalt rührt tod dem in Älcohol geronnenen, orangerothen Milchsaft von Chelidoniam her. Die betreffenden Zellen fallen so in die Augen, dass sie un- möglich übersehen werden können. Sie sind alle dfinnwandigt selbst die welche in den Aussenrand des Sklerenchymstranges eingeschaltet sind; sonst zeichnen sie sich durch eine besondere Gestalt nicht aus. Man findet die Milchröhren auch sehr leicht auf den radialen Längsschnitten wieder. Man erkennt sie so- fort an ihrem gelbbraunen Inhalte. Sie präsentiren sich hier ak lange, zur Längsaxe annähernd parallel laufende Röhren. Man stellt unschwer die Existenz von Querwänden in diesen Röhren fest. Diese Querwände sind in der Mitte mehr oder weniger deut- lich mit einer oder mehreren Poren durchbrochen, sie fehlen auch hin und wieder an Stellen, wo man sie erwarten mtlsste, ganz. In nicht eben seltenen Fällen zeigt sich das eine oder andere G^ föss im Gefässbündel mit coagulirtem Milchsaft erffiUt -— Ausser ordentlich instructive Präparate der Querschnitte für Gefässbündel und Milchröhren erhält man hier, wenn man die Schnitte mit Corallin tingirt, dann dem Dcckglasrande einen Tropfen Kalilauge zusetzt. Die Gefässe erscheinen hierauf fuchsroth, die sklerenchv- matischen Elemente rosenroth, während die Querschnitte der Milch- röhren mit dunkelbraunem Inhalt scharf hervortreten. Legt man zarte Längsschnitte in 4b^ Essigsäure- Carmin ein, so gelingt es, in den Milchröhren Zellkerne nachzuweisen, doch gehört dieser Nachweis nicht eben zu den leichtesten Aufgaben. Seitliche Ver- bindungen der Milchröhren sind bei Chelidonium nicht zu be- obachten.

Ein ganz ausserordentlich günstiges Object für das Studium des Dickenwachsthums der Dicotylen ist Aristolochia Sipho. Untersuchungsmaterial dürfte hier für alle Fälle leicht zu be schaffen sein. Wir stellen uns zunächst einen Querschnitt durch einen 3 bis 4 mm. dicken Zweig hef. Dieser Querschnitt mit der Lupe betrachtet, lässt ein inneres lockeres Mark, um dieses einen Kranz isolirter Gefässbündel, um diesen weiter einen continuirlichen weissen King, dann grünes Rindengewebe und endlich eine gelb- lichgrüne peripherische Hülle erkennen. Bei schwacher Vergrosse- rung unter dem Mikroskop constatiren wir, dass das Mark aus runden, grossen, zum Theil lufterfüllten Zellen besteht. Im Gefäss- bündel erscheint der Holztheil dunkler, durchsetzt von den ^rossen Hohlräumen der Gefässe. Folgt die Cambiumzone, gebildet von schmalen, radial angeordneten, hellen Zellen und hierauf der gross- zelligere Basttheil, der etwas weniger hell sich zeichnet und auch nicht die regelmässige Anordnung, wie die Cambiumzone zeigt Jedes Bündel ist, namentlich in seinem äusseren Tbeile, umrahmt von parenchymatischera, etwas Chlorophyll, eventuell auch Reservestoffe enthaltendem Gewebe. Der weisse, nach aussen folgende Ring wird von stark verdickten Sklerenchymzellen gebildet, zwischen den

X. Peniam. 133

GefJtosbflndeln springt er etwas keilförmig nach innen ror. An den Riog stOsst nBch auBsen chloropbyllhaltiees, mit lufthaltigen Inter- cellularräumen verseheneB Gewebe. Auf dieses folgt ein englumiges, ehiorophyllhaltiges Gewebe, mit weissen, in den Ecken stärker ver- dickten Zellw^den, in dem wir, an dieser letzten Eigenscbaft,

Fig. 60. QnenchDitt durch dnCD heurigen jongen Zweig von AriiitDlochi> Sipho, äa GefUubQDdel nach begonnener Catnbinmthatigkeit zeigend. p ]MirenclijinKli*che fUemente an dem Innenrande des Holitheili; m und n bcUn getSpfelte GeflUae; ie InlerfHtcicDlarcambinm, sich in das Faicicalar- oaibiun, d. h. dai Cambinm im Innern des Gef^abündeb, foruetiend; e SlcbiShn; c Bindenpaienchym; ic innerer Theil des Ringe« atu Skleren- chrmfaaern. Vergr. ISO.

nCollenchym" erkennen. Zn äusserst finden wir die Epidermis. Diese allgemeine Orientirung wird genügen und wir wenden uns jetzt zu dem Studium des einzelnen Bündels, Jenes kann nur an sehr zarten Sobnitten gescbeben. Wir stellen letztere mit Vortbeil ans Alcobol- Material her, das wir zaror, damit es sich besser

134 ^- Pemam.

schneide, in einer MiBclmng von balb Alcobol und Iialli GIy(___^ haben liegen laBaen. Diese Schnitte tingiren wir auch gleich duiti längere Einwirkung von Corallin, Das Bild eines in der Entwick- lung begriffenen GefäasbUndels aus einem heurigen Zweige, etwi zu Anfang Juni eingelegt, sieht dann wie die vorstehende Figw 60 aus. Das GcräBsbUndel beginnt am Aussenrande mit dQnnwandigeni Holzparencliym {/)), in welchem enge und dann allmählich weitet werdende Gefässe eingeschlossen sind. Das dünnwandige Holi- parencbm geht gleichzeitig in dickwandiges Dber. Dieses bflii üA Torwiegend an die GefSsae, während die Zwischenräume von bt- hüft getüpfelten, noch stärker als das Holzparenchym Terdicktes Tracheiden eingenommen werden. Die fertigen Gefässe und Tra- cheKdcD, sowie das dickwandige Hokparencbym färben sich in Corallin intensiv rotb, nur schwach rosa das dünnwandige Bob- parenchym, gegen welches die innersten Gefässe daher scbirf absetzen. Die beiden grösstcn GefUsse des hier abgebildeln GefässhQndelg waren in der Entwicklung begriffen. Zwiüchco des beiden werdenden Gefäasen liegt junges, dünnwandiges, in Reibei angeordnetes und somit auf die Thätigkeit des Canihiums hin- weisendes Gewebe. An die äusserste Grenze der beiden grossen Gefässe grenzt die Cambiumzonc, in welcher eine besonders Bache, übrigens nicht scharf abgesetzte Zellschicht, die Initialschicht r^ präscntirt. Folgt nach aussen der aus dünnwandigen Elemeoleii bestehende Basttheil, der auch in der radialen Anordnung eines Theiles seiner Elemente den theilweisen Ursprung aus dem Cam- bium vcrräth. in der inneren Partie des Bastthells sind die Sieb- röhren von den sie begleitenden, durch reichen Inhalt ausgezdcli- ncten, in Mehrzahl vorhandenen Oeleitzellen, deutlich zu ^nte^ scheiden. Die äussere Partie des Rasttheils, das ProtopbloSm, wird von weniger weiten Siehrßhren eingenommen, die daher aoflk nicht so scharf gegen ihre Geleitzellen absetzen. Von dem Sklera- chymringe (sc) ist der Basttheil durch groBszelliges, interstitienloeM Rindenparenchym getrennt. Der Sklerenchyniring erscheint eheDio intensiv wie die verholzten TheÜe des GefässbUndeU geArht Unter dem Druck der neu Tom Cambium aus hinzukommenden Elemente, werden die Protophlocm- Elemente alsbald zerquetscht Sehr instructiv ist an solchen Schnitten die Ausbildung des Intet- fascicularcambiums. Mit Beginn der Cambiumthätlgkeit im GeA«»- btlndel haben sich nämlich die seitlich an dasselbe anstossendea Grundgewebszellen gestreckt und es sind Scheidewände in den- selben aufgetreten {ic). So wird durch die Elemente des Gnuid- gowebes hindurch ein Camhiumstreifen ausgebildet, der die C«9- biumstreifen der im Kreise gestellten GefUssbündcl zu einem fort- laufenden Canibiumringe vereinigt. Wie die vorstehende Tigv zeigt, ist die Ausbitdung des Interfascicularcambium (ic) bei Ariilo- lochia Sipho ganz ausserordentlich leicht zu verfolgen und der ursprüngliche Contour der getheilten Grundgewebszellen sehr langt zu erkennen. Ein als Seheide zu bezeichnendes Gebilde fehlt

X. Pensum. 135

lim die einzelnen Gefässbttndel der Aristolochia vollständig. Der Ring aus sklerenchymatischen Elementen bildet eine gemeinsame Scheide um die sämmtlichen, inneren Gewebe des Stammes. Eün zarter, mit Corallin tingirter, radialer Längsschnitt, der genau die Mediane eines GefässbUndels getroffen hat, zeigt zu innerst gestrecktes Holzparenchym mit queren Scheidewänden, dazwischen sehr enge, mehr oder weniger zusammengedrückte Ringgefässe, dann etwas weitere Ringgefässe, wohl zum Theil mit lieber- gftngen zur Schraubenform ; dann enggewundene, breitere Schrauben- gefässe, zum Theil mit Üebergängen zur Netzform ; endlich die erweiterten behöft- getüpfelten Gefässe. Zwischen diesen Gefässen siebt man langgestreckte, behöft getüpfelte, inhaltsleere Tracheiden; vereinzelte Faserzellen, welche den Trachelfden an Gestalt gleichen, aber unbehöfte Tüpfel besitzen und Stärke führen; dickwandiges Bolzparenchym , kürzer, mit queren Wänden, ebenfalls unbehöften rop^ln und Stärke. Die unfertigen Gefässe zeigen sich als weite cylmdrische, noch dünnwandige, durch quere Scheidewände ge- trennte Zellen, mit reichlichem protoplasmatischem Wandbeleg und mit Zellkern. Von diesem Inhalt ist in den fertigen Gefässen nichts mehr zu bemerken und an Stelle der vollständigen Querwände sieht man in den Tüpfelgeßlssen nur die ringförmig vorspringenden Diaphragmen. Die flachen Zellen der Cambiumzone zeigen reich- lichen protoplasmatischen Inhalt, Zellkerne, zarte quere Scheide- wände. Die Siebplatten sind ganz ausserordentlich schön. Oft- mals sind sie geneigt und präsentiren dem Beobachter ihre ganze rosa Fläche mit dunkleren, glänzenden Punkten. Bei besonders stark geneigten Siebplatten ist die Platte durch helle porenfreie Streifen in mehrere über einander liegende, rosa gefärbte und punk- &Tie Abschnitte zerlegt. Die Seitenwände der Siebröhren sind aoBserdem noch mit kleinen, meist quergestreckten, feinpunktirten rosa gefärbten Siebtüpfeln bedeckt. In der Peripherie des Bast- theils kommt hier noch in der auffälligsten Weise die Ausbildung ier Callusplatten hinzu, die als leuchtend rosa gefärbte, stark liditbrechende, an der freien Seite abgerundete Massen, die beiden Seiten der Siebplatte in gleichem Maasse, oder vorwiegend nur die eine Seite der Siebplatte decken. Auch die kleinen Siebtüpfel an ien Seitenwänden erhalten hier eine kleine Callusplatte. Neben den Siebröhren fallen die mit Inhalt dicht erfüllten schmalen Ge- leitzellen auf. Von dem Ringe aus sklerenchymatischen Elementen wird der Siebtheil getrennt durch die breiteren, wie jetzt der Ubigssebnitt zeigt, auch relativ kurzen Parenchymzellen. Die SUerenchymfasem des Ringes sind sehr lang, an ihren Enden EOgespitzt, kammartig mit ihren Enden iu einander greifend, mit [einen Poren versehen. Endlich constatiren wir auch noch*, dass lie an die Epidermis grenzenden CoUenchymzellen mehrmals so lang als breit sind und mit queren Wänden auf einander treffen. Wir nehmen jetzt einen älteren, etwa 10 mm. starken Zweig in Untersuchung. Zunächst durchschneiden wir denselben der

l'Sß X. Pensum.

Quere nach und betrachten die Schnittfläche mit der Lupe. Das Mark und die Markstrahlen zeichnen sich weiss, der Holzkörper ist gelblich. Die dicksten Markstrahlen, meist 10 bis 12 an der Zahl, mtinden in das Mark, es sind das die „prim&ren^ Miik- strahlen, diejenigen, die von Anfang an die Gef&ssbflndel trenntOL An das Mark grenzen die ältesten Holztheile der GefftssbllndeL Sie zeichnen sich, da ihnen die weitlumigen Gefftsse fehleni als ein dichterer, dunkler gefärbter von den primären MarkstrmUen durchsetzter King. Auf diesen folgen die concentrischen Jahresringe. Die Weite der tieiässöffnungen nimmt in den ersten Jahrgingea zu, bis dass ein bestimmter, weitester Durchmesser erreicht woraen ist. Die Grenze der Jahresringe ist deutlich durch die grosaen Gefässlumina markirt, indem die weitesten Gefässe nur zu Begim der Entwicklung im Frühling erzeugt werden. Der äussere Tbeil der Jahresringe enthält keine mit der Lupe unterscheidbaren 6e fasse. In dem Maasse als der secundäre Holzkörper an Umfang gewinnt, werden neue Markstrahlen in denselben eingeschaltet, die wir als Markstrahlen 2., 3., n. Ordnung bezeichnen, im Allgemeinen aber als secundäre Markstrahlen zusammenfassen können. Die Einschaltung neuer Markstrahleu erfolgt hier mit der grösateo Begelmässigkeit. Je mehr wir uns von der Mitte des Stamme« entfernen, um so zahlreicher werden die Markstrahlen und um so kürzer erscheinen die neu eingefügten. An der äusseren Grenze des Holzkörpers sehen wir als dunkleren Kreis den Cambiumring, der »Is zarte Linie sich auch innerhalb der Markstrahlen zeichnet Vor den sccundären Holztheilen sieht man die heller braun gefärbten, aus den aufeinander folgenden Zuwüchsen gebildeten secundären Basttheile liegen. Die Markstrahlen erweitern sich ausserhalb des Gambiums in Folge ihres nachträglichen, durch die Dickenzunahme des Stammes veranlassten Breitenwachsthums. Die Basttheile sind eines solchen nachträglichen Breitenwachsthums nicht fähig, er scheinen daher nach aussen zu verschmälert und abgerundet. Der ursprünglich continuirliche Sklerenchymring ist in einzelne, ungleieh grosse, olivengrün gefärbte Stücke zersprengt worden, ebenso aoeh die ursprünglich continuirliche, sich noch dunkler olivengrfln zeichnende Collcnchymlage. Den Schutz des Innern flbemimnit jetzt das Periderm, da» als braune Scheide die Oberfläche des Stamme» einnimmt und eine deutliche Schichtung verräth. Der ganze durch Thätigkeit des Gambiums nacherzeugte Theil, der die secundären Basttheile und erweiterten Markstrahlenden in sich schliesst, wird als secundäre Rinde der, vor Beginn des Dicken* wachsthums bereits vorhandenen, primären Kinde gegenübergestellt. Eine scharfe Grenze zwischen primärer und secundärer Kinde i»t hier aber nicht vorhanden.

Wir untersuchen jetzt, bei stärkerer Vergrösserung, den Bau des eben geschilderten Stammes auf zailen Querschnitten. Das Ge* webe des Markes findiMi wir unverändert, wie in iUngeren Stadien wieder, nur führen die Zellen zahlreiche Krystalldrusen von Kalk-

X. Pensum. 137

Oxalat In die Markgewebe springen die primären Holztheile, die vor Beginn des seeundären Wachsthums bereits vorhanden waren, vor; sie bilden die sogenannte Markkrone. Mit der Lupe waren diesa primären Holztheile nicht zu unterscheiden, sie be- stehen in den inneren Theilen aus dünnwandigen, zum Theil zer- quetschten Elementen. Erst mit Auftreten der verdickten Elemente zwischen den grösseren getüpfelten Gefässen markirt sich der Holzkörper scharf. Gleichzeitig nimmt das Gefässbündel an Breite zu, die primären Markstrahlen werden entsprechend verengt. Die Frfllyahrsgefässe zeigen bis zum dritten oder vierten Jahres- ringe eine Volumenzunahme. Vom Frühjahr gegen Herbst nimmt in jedem Jahresringe die Weite der Gefässe sehr rasch ab. Kurz Tor Abschluss der Vegetation werden nur noch ganz englumige Gtefässe erzeugt. Die Hauptmasse besteht aus relativ englumigen, stark verdickten Elementen, die behöfte Tüpfel besitzen, inhaltsleer erscheinen und somit Trache'iden sind. Sie führen Luft oder Wasser. Sieht man Inhalt, etwa Stärkekörner, in denselben, so ist dieser aus benachbarten Zellen durch das Messer eingeschleppt worden. Vorwiegend im Umkreis der Gefässe, doch auch zwischen die IVache'iden eingestreut, findet man etwas schwächer verdickte, mit protoplasmatischem Zellinhalt, gewöhnlich auch mit Stärke ver- sebene, flach getüpfelte Elemente, welche Holzparenchym- und Faser- zellen sind. Die Gefässe sind nur wo sie an einander und an Tracheiden stossen, mit behöften Tüpfeln versehen; wo ein Gefäss- tflpfel oder Trache'identüpfel auf den Tüpfel einer Holzparenchym- oder einer Faserzelle trifft, ist er nur einseitig, nämlicn nach der Gefäss- oder Tracheüdenseite zu behöft, das beisst, nur an dieser Sdto zeigt sich der Tüpfel an seiner Mündungstelle verengt

Die Schliesshaut solcher einseitig behöfter Tüpfel ist, wie starke Ver- grösseruDgen zeigen, ohne centrale Verdickung (ohne Torus) und lässt sich, zum Unterschied von den mit Toms versehenen Schliesshäuten , mit Chlor - rinkjodlösung blau fÜrbenJ)

Die Markstrahlzellen sind radial gestreckt, relativ schwach verdickt, mit zahlreichen kleinen Poren. An der Grenze des Holz- kfirpers erkennen wir leicht das aus dünnwandigen, flachen, radial an- geordneten Zellen gebildete Camhium und jenseits desselben, den ans dflnnwandigen Elementen gebildeten Basttheil. Ausser Sieb- rOhren und Geleitzellen finden wir in diesem jetzt auch Stärke- Abrende BaBtparenchymzellen. Der secundäre, durch die Thätig- keit des Cambiums erzeugte Bast hat somit die letzteren £le- ' mente hinzu erhalten. An hinreichend zarten Schnitten kann man im Bast die Abwechslung nicht collabirter Zellschichten mit collabirten, völlig flachgedrückten verfolgen. Aehnliche flachge- drückte Elemente hatten wir in den einjährigen Zweigen, an der Peripherie des primären Basttheils bereits gesehen; die Erscheinung wieoerholt sich somit an dem Bastzuwachs späterer Jahre. Die flachgedrückten Bänder werden später zersprengt, immerhin

J38 ^- Pensom.

zeigen sie sieh noeh längere Zeit deutlich als nach aussen hin immer weiter werdende Bogen. Durch die Einschaltung neuer Markstrahlen erfahren die Basttheile nämlich fort und fort eine Zweitheilung, daher jeder äussere Basttheil zwei innere umspannt Ausserhalb des Siebtheils findet man in der Rinde die auseinander- gesprengten Stücke des Sklerenchymfaserringes. Die Stücke werden durch parenchymatisches Gewebe getrennt. Der Sklerenchymring hat eben in Folge des vom Cambiumring ausgehenden Dicken- wachsthums radiale Sprünge bekommen, in welche das anstossende Gewebe der Rinde von beiden Seiten eingedrungen ist. Auch der Collenchymring zeigt sich in Stücke zerlegt, doch erfolgte nicht eigentlich eine Sprengung desselben, vielmehr an einzelnen Stellen eine tangentiale Dehnung seiner Zellen, welche dann in Theilung eintraten und so parenchyraatischen Gewebemassen den Ursprung gaben. Die Oberfläche des Stammes wird vom Periderm eingenommen, das in schöner Abwechslung breitere Zonen weiter, dünnwandiger und schmälere Zonen enger, dickwandigerer Kork- zellen zeigt. Wie im Marke und den Markstrahlen, so findet man auch in der Rinde eingestreute Kiystalldrusen von oxalsaurem Kalk. Der radiale Längsschnitt zeigt uns im secundären Holz «n- nächst die weiteren und engeren Gefässe, alle behöft getüpfelt, mit ringförmigen Diaphragmen, die behöft getüpfelten Trachelden, die schwächer verdickten, an ihrem Inhalt und der flachen Tflpfc- lung kenntlichen Faserzellen, die kürzeren ebenfalls mit Zellinnalt versehenen und flach getüpfelten, schwächer als die Trach^iden verdickten, zu fortlaufenden Fäden verbundenen Holzparenchymzellen. Ist ein Markstrahl gestreift worden, so sieht man dessen dünnwandige Zellen in radialen Zügen fortlaufen. An der äusseren Grenze de» Holzes erkennen wir die flachen, inhaltreichen, dünnwandigen, mit queren Wänden aufeinander treflFenden Cambiumzellen, dann den noch thätigen Basttheil,hierauf die mit collabirten Elementen ab wechselnden nicht collabirten flachen Elemente des älteren Bastes. Sehr schön tritt uns in der Peripherie das geschichtete Periderm entgegen. Der Längs- schnitt demselben sieht ganz so wie der Querschnitt aus, die Zellen haben dieselbe Höhe wie Breite. Beim Schneiden deg Holies fällt es schon dem blossen Auge auf, dass die Markstrahlen in grader Richtung laufen. Dieses rührt von der bedeutenden Länge der Internodien her, in welchen hier die Gefässbündel wie die Mark- strahlen unverändert ihre Richtung beibehalten. Der tangentiale Längsschnitt zeigt uns daher auch unter dem Mikroskop die Mai^- strahlen in Gestalt breiterer oder schmälerer zu einander mehr oder weniger paralleler Streifen, die durch entsprechende Streifen ' des Holzkörpers von einander getrennt werden.

Interessant ist es, aus einem StammstUck , das im Herbst in Alcobd eingelegt wurde, Querschnitte darzustellen. Die Markzellen, Markstrah- len, üolzparenchym- und Faserzellen, auch Zellen der Rinde sind jetzt dicht mit Stärke angefüllt. Diese sieht man auch im Bastparenchym und in geringerer Menge auch in andern Elementen des Basttheils, zeihst

X. Pensrnn. 139

auch in Siebröhren. Fügt man zu einem solchen Schnitt JodlOgung hinzu, so treten alle diese StSrkekörner mit dunkelblauer Farbe yor. In älte- ren Thdlen des Bastes ist dann die Abwechselang der flachgedrückten, weiss sich zeichnenden, inhaltleeren Bänder und der mit Stärke dicht er- füllten 2^1l8chichten besonders auffallend. Man kann im Allgemeinen so viel Bänder abzählen, als Jahresringe im Holze vorhanden sind. Der äussere, kleinere Tbeil jedes Jahreszuwachses besteht aus Bastparenchym, der innere, grössere aber vorwiegend aus Siebröhren und Geleitzellen. Der innere Theil wird unter dem Drucke der neu hinzukommenden Ele- mente später zerquetscht, der äussere Stärke führende bleibt erhalten.') Wählt man ein im Winter vor Beginn der Vegetation in Alcohol ein- gelegtes Stammstück zur Untersuchung, so findet man die Stärke aus den Zellen verschwunden. Untersucht man ein Stammsttick frisch um die nämliche Jahreszeit, so findet man gelbe, ölartige Massen in den Zellen. Eine ähnliche Umwandlung scheint die Stärke in den Holzpflanzen über- haupt während des Winters zu erfahren.^) Aus dem Alcohol -Material sind die öligen Massen verschwunden.

Radiale Längsschnitte durch Stammtheile die im Winter eingelegt wurden, zeigen die Siebplatten und SiebtUpfel sämmtlicher noch thätiger Siebröhren mit Callnsplatten bedeckt. Diese Erscheinung ist nach Corallin- Behandlung kaum sonst wo leichter und schöner zu sehen. Legt man die so tingirten Schnitte in Glycerin ein, so schwindet die Färbung der übri- gen Zellwände mehr oder weniger vollständig, nur die Callusplatten halten den Farbstoff unverändert fest. Ebenso kann man die Callasplatten mit Anilinblau färben. Man legt die Schnitte für kürzere oder längere Zeit in wässrige Lösung von Anilinblau ein, wäscht die Schnitte gut mit Wasser aus und bringt sie in Glycerin. Auch hier sind es die Callusplatten,' die alsbald allein den Farbstoff festhalten. Die Behandlung mit Corallin giebt elegantere Bilder, die aber nicht baltbar sind. Dahingegen sind die Anilinblan-Tinctionen in Glycerin oder Glycerin-Gelatine zu conserviren. Auch ohne alle Tinction fallen die Callusplatten durch ihre starke Licht- brechung auf.

Da es immerhin nicht geringe Schwierigkeit macht, aus den complicirten Bildern, wie sie die Schnitte durch das Holz bieten, richtig die einzelnen Elemente herauszufinden, so wollen wir es ver- suchen, uns auch nach einer andern Methode zu orientiren. Wir nehmen zu Hülfe das sogenannte Macerationsverfahren. Zu diesem Zwecke tlbergiessen wir in einem weiten Reagensglase einige Sttlckchen chlorsaures Kali mit so viel Salpetersäure, dass die Stfleke von derselben vollständig bedeckt sind, legen dann die zu untersuchenden, nicht zu dünnen Längsschnitte hinein und erwärmen diese nun über einer Flamme, bis dass lebhafte Gasent- wicklung eintritt. Dann lassen wir das Reagens noch einige Minuten einwirken und giessen hierauf das Ganze in eine grössere mit Wasser gefüllte Schale ein. Aus dieser werden die herum- schwimmenden Präparate mit dem Glasstab in ein anderes Gefäss mit Wasser übertragen und hierauf in einen Wassertropfen auf den Objectträger gebracht Die Maceration darf übrigens nicht in dem-

140 ^* Pensom.

selben Raum vorgenommen werden, in welchem die Mikroskope stehen, da die sieh entwickelnden Dämpfe denselben schaden. Die auf dem Objectträger befindlichen Präparate werden mit Nadeln zerkleinert und so in ihre einzelnen Elemente zerlegt Hat das Reagens richtig eingewirkt, so sind die Mittellamellen zwischen den Zellen aufgelöst worden; die Trennung der Zellen ist daher leicht zu vollziehen. Man findet jetzt unter dem Mikroskop alle die Ele- mente isolirt wieder, die man zuvor im Verbände studiren musste. Sie sind meist gut erhalten, nur ihres Holzstoffes mehr oder weniger vollständig beraubt, so dass sie sich mit Ghlorzinkjodlösung jgrössten- theils violett färben lassen. Da fallen uns zunächst die getüpfel- ten Gefässe auf, meist in Stttcke an den Stellen getrennt, die den ringförmigen Diaphragmen entsprechen. Besonders zahlreich liegen im Präparat die isolirten Tracheiden; sie sind gestreckt, haben ver- jtlngte, abgerundete Enden und behdfte Tüpfel. Diese Tüpfel präsentiren sich jetzt bei gequollenen Wänden als schmale, schrig aufsteigende Spalten; doch kann man immerhin bei Einstellon^ des optischen Durchschnittes feststellen, dass sich die Spalten na^ aussen erweitern. Wo einige Tracheiden verbunden blieben, zeigen die Tüpfel ein Kreuz, weil deren spaltenförmige Mündungen in den anstossenden Zellen entgegengesetzt geneigt sind. Ausser Gefässen und Tracheiden finden wir in unserem Präparat auch die dünnwandigen, mit grösseren flachen Tüpfeln versehenen Hob- parenchymzellen; sie sind auch an ihrem zusammengeballten, m- mocsen Inhalte kenntlich. Sie isoliren sich, wie wir jetzt mt- stellen können, in Formen, die denjenigen der Holzfasern gleichen, erscheinen gelegentlieh einlumig, gewöhnlich aber durch quer oder schräg gestellte Wände in mehrere übereinander stehende kflnere Abschnitte zerlegt. Die einlumigen Formen sind es, die wir Fa86^ Zellen bisher nannten, die aber besser, da sie die Holzparenchym- zellen ersetzen, als Ersatzfaserzellen zu bezeichnen sind. Die über einander stehenden, zusammen die Form der Ersatzfaser zeigenden Holzparenchymzellen, sind augenscheinlich durch quere TheiluQg einer einzigen Mutterzelle entstanden. Die queren Scheidewände müssen frühzeitig gebildet worden sein, als die Mutterzelle noch dünnwandig war, denn sie zeigen dieselbe Dicke und dieselbe Tüpfel ung wie die Seiten wände; sie können somit nur gleichzeitig mit diesen verdickt worden sein.

Anmerkonoen zoin X. Pensum.

') Vgl. RU880W, Bot. Ccntralbl. Bd. XIII, p. 140.

'') Vgl. V. Janczewbki, M^m. d. 1. soc. nar. d. Cberboarg. Bd. XXIll, p. 800.

•'') Vgl. hicrzo Russow, Steher, d. Dorpatcr naturf. Qesellach. Jahrg. 1882.

XL Pensum.

Wir wollen jetzt die schon einmal untersuchte Kiefer (Pinus silvestris) wieder vornehmen und den Bau des Stammes einem eingehenden Studium unterwerfen. Wir werden dies jetzt, nach- dem wir das Dickenwachsthum von Aristolochia kennen gelernt haben, mit ganz anderem Verständniss thun können. Charakte- ristisch ftlr die Coniferen ist, dass der ganze sekundäre Zuwachs im Holz nur aus einer Art von Elementen und zwar TracheKden besteht. Will man somit Geßlsse bei den Coniferen finden, so mnss man dieselben an der Markkrone, in den primären Gefäss- theilen der Gefässbündel suchen. Selbst in Stämmen von 10 und mehr Centimeter Dicke gelingt das leicht. An Querschnitten durch die Markgegend, die sich für das blosse Auge schon durch ihre danklere Farbe zeichnet, sieht man, dass die in das Mark vor- springenden inneren Bänder des Holzkörpers von englumigeren Elementen, mit etwas gebräunten Wänden eingenommen werden. An zarten radialen Längsschnitten aus derselben Gegend stellt man dann fest, dass diese Elemente Schraubengefässe sind. Einige solche Gefässe, die zugleich Schraubenbänder und behöfte Tüpfel besitzen, vermitteln den üebergang zu den nur mit behöften Tüpfeln versehenen Trachelden.

Unsere Untersuchung soll sich jetzt auch eingehender auf das Cambium beziehen und entspricht daher Alcohol-Material am besten unserem Zwecke, denn an frischem Kiefernholze wird das Cam- bium beim Schneiden meist durchrissen und trockne Stammstücke geben weniger leicht gute Schnitte. Das Alcohol-Material legen wir auch diesmal wieder auf ca. 24 Stunden in ein Gemisch von gleichen Theilen Alcohol und Glycerin, worauf es sich dann be- sonders gut schneiden lässt. Das Alcohol-Material gewährt uns weh weiter den Vortheil, dass es den Zellinhalt fixirt zeigt. Wir wählen Stücke aus der Peripherie eines dickeren Stammes zur Untersuchung, weil die Tracheiden in den später erzeugten Jahres- ringen grösser sind. Das Stammstück ist mit Vortheil im Monat Juni oder Juli in Alcohol einzulegen, das heisst zu einer Zeit, wo sich das Cambium in voller Thätigkeit befindet und ich nehme an, dass uns ein solches Stammstück zur Untersuchung vorliegt. Wir

StrfifeD dorchieui d. Carobium (i' Iniliiil' (cliichi) a. endcl eincrsciu i. JuDgholi, an dererM'iui.Jungbatl. /,;Ju.-}Ent»kklungi inHtändcd.lIoflüpfclii, mUurkalrahl, f Sieb plattr, t flache Zellen mit braanem Inhalt, •pKtcr Krjitalle fähread. Vergr. 540.

beobachtea die Schnitte io Gly- cerin; falb wir sie anderweitig mit Reagentieu behandeln wollen, spülen wir sie zuvor in Wawer ab. Wir beginnen mit einem zarten Querschnitt aus der Peri- pherie des li^tammes, einem Schnitt der sieb über die Rinde, daaCam- bium und mehrere Jahrgänge de« Holzes erstreckt. Wir vergeg»- wSrtigen uns an diesem Scbnitle zuerst das uns schon von der Betracbtung der Hoflflpfel her Bekannte. Wir sehen die Tn- cbeüden in radiale Reihen ange> ordnet; von Zeit zu Zeit verdop- pelt sich eine solche Reihe in der Richtung nach aussen. Die Tn- cheüden sind im Gmndrias vier- eckig, auch fUnf- und Bechsecki;. Im Herbst werden die Trachelden enger und dickwandiger. An diese dickwandigen, engen Elemente setzen dann ohne V'ermitÜiuii; die weniger stark verdickten, weitlumigeren des FrtthÜDgs- bolzes an, die auch dem blossa Auge sichtbare Jahresgrenze mar- kirend. Parallel zu den radialen Reihen der Tracheiden laufen die schmalen einschichtigen, seltener mehrschichtigen Markstrablen, die meist auch durch den Stärkege- halt ihrer Zellen ausgezeichnet sind. An den radialen Wfisdei der Trache'iden stehen die Hof- ■J^ tUpfel, deren Bau wir bereila l' kennen. Zwischen TracheYdeD und stärkefUbrenden Markstrahl- zellen sind sehr weite, „halbbe- büfte" oder „einseitige" TQpfel j ^ ,. , . vorbanden, so weit, dass sie fast F^n?.M«.in-"*'uw die ganze Breite der anstosseoden

Wand der Tracbeiden einnehmcD. Sie mllsBcn einseitig heissen, denn nur in der Trachelide ist der Uo( entwickelt Die Scbliessbeut ist in die Tracbcide meist voi^wölbt,

XI. Pensum. JJJJ

sie erscbeiat ohne Torus; behandeln wir das Präparat mit Chlor- zinkjodlösung, sa färbt Bich diese Srhliessliaut Mau, <) während wir sie in den zweiseitigen Hoftlipfelii farblos bleiben sehen. Die Mark- atrahlzclle ist an denjenigen Stellen, an welchen die tangentialen Wände der Trachelden ansetzen, mit je einer vorspringenden Ver- dickangsleiste versehen (vergl. hierzu den Mnrkstrahl m und die an denselben anstossenden Traehe'iden in Fig. Ö'i). Es kann der .Schnitt aber auch eine Zone inhaltsleerer Markstrabizellen ge- troffen haben und dann sind dieselben mit den Tracbe'liicn durch Kwreiseitig behllfte Tüpfel verbunden. In unmittelbarer Nähe des Cambium gehen wir {Fig. lil) die noch unfertigen Tracheiden, das »ogfin. Junghidz. Die Wände der Zellen nehmen hier, nach der eambialen Zone zu, rasch an Dicke nb. Auf Querschnitten au» älteren Stämmen sieht man übrigens oft die radialen Wände innerhalb der Cambialzone wieder dicker werden') (so in unserer Figur 61), Das was wir hier Cambium nennen müssen, be- steht aus der, theoretisch als einschichtig; unzunehmenden Initial- «chicbt (i), die durch fortgesetzte tangentiale Theilungen Gewebe- motterzellen nach der Holz- und Bastseite abgiebt und aus diesen, noch in Theilung begriffenen Mutterzellen, welche den Elementen des Holzes und des Bastes den Ursprung geben. Eine scharfe Oreoze zwischen der Initinlechicht und den Gewebemutterzollen der Holz- und Bastseite ist aber nicht zu ziehen. Die jUngsten Sobeidewände im Cambium erkennt man daran, dass sie scharf au die radialen Seitenwände ansetzen (j). Etwas ältere Sebeide- w&nde sind hingegen an ihrer Aneatzstelle ein wenig angeschwollen (vergL die Fig. 61). Nach der Holzseite zu lässt sich die Ent- wicklungsgeschichte der Hoftüpfc! (/, 2, 3) verfolgen. Die Keihen der Tracheiden setzen sich, durch das Cambium hindurch in die Reiben der Basteleniente fort, welche zunflcbst eben so streng die radiale Anordnung einhalten. Die Zellwände verdicken sich auf der Bastseite sehr nisch, haben dort ein mehr mattweisses, weniger glänzendes Aussehen als im Holz. An den radialen Wänden der weitlumigeren Bastelemenle , entsprechend den Stellen, wo im Holz die HoftOpfel stehen, werden hier die Sieblllpfel (<) angelegt; man erkennt an sehr zarten Schnitten die feinen Poren, welche diese Tüpfel durchsetzen. Vorwiegend einschichtige Bänder abgeflachter Zt'llcn wechseln mit den starken Lagen der .Siebrübren ab. Diese Bänder stellen das Bastparcncbym vor. Die Mehrzahl seiner Zelleu xeiehnet »ich durch einen stark lichtbrechenden, braunen Inhalt aia {k). An etwas weiter vom Cambium entfernten Orten sind ia dem braunen Inhalt ein bis zwei Krj'stalle zu sehen. Da bei der Kiefer alljährlich nur ein Bn»tparencbymband gebildet wird, so Iftüst sich die Zahl derselben für die Bestimmung des Alters der einzelnen ßasttheile benutzen. Zwischen den krystal! führenden liegen mit Stärke erfüllte Zellen. Auch sind krystal! führende wie UArkelUhrende Elemente, einzeln nder zu mehreren, zwischen die ^ebröliren eingestreut. Die Markstrahlen (m) setzen sich vom

144 ^^* Pensum.

Ilotze durch das Cambium in den Bast fort und ffihren auch in letzterem in einem Theile ihrer Zellen Stärke. Nur eine Tcr- hältnissmässig en<re Zone des Bastes wird von den turgescenten, die ursprüngliche Anordnung einhaltenden Elementen eingenommeiL Jenseits dieser Zone krümmen sich die radialen Reihen; die Zell- wände beginnen sich zu bräunen; die Lumina werden mehr od« weniger zusammengedrückt, so dass die radialen Zell wände welK; verbogen erscheinen. Nur die stärkefuhren den Zellen des Bastes und des Markstrahls schwellen bedeutend an, runden sich ab md erscheinen nun als mehr oder weniger kugelige, mit Stärke dieht angefüllte Elemente. Schliesslich sind die Siebröhren und krystall- führenden Zellen ganz zerquetscht und tangential gedehnt wordeB und trennen gleichsam wie geschichtete Häute die grossen stärke führenden Zellen. Aus letzteren scheint nun die äussere Rinde allein zu bestehen. Weiter nach aussen stösst man in dieser Rinde auf schmale Korkblätter und von diesen peripherisch abgetrenn- tes, tief gebräuntes und abgestorbenes Gewebe. Doch mit letite- ren Verhältnissen wollen wir uns erst später beschäftigen.

Unerwähnt blieben bis jetzt die Harzgänge (Fig. 62), die jeder Querschnitt im Holz zeigt und die an Alcoholpräparaten zwar ihren Harzgchalt eingebü^st haben, doch dafür nur um so schöner ihren Ban verrathen. Der Querschnitt durch das Holz trifft sie der Quere nach.

Sic präsentiren sich als Intercelluhr ^ gang (/), der von einer Schicht grosser,

dünnwandiger Zellen (Bpithelzellen, e)

:-^. I

^ /- o ( - umgeben ist. Die Wände dieser Zellen

... .-:■-'- v/

- /

' i~ V '''^.■^■'■" ^ ^ind gebräunt; sie führen einen grossen

;:'• :Cr^^'/. Zellkern und einen Wandbelag aus

S. i^"^'. . ^ Protoplasma. An diese Zellen grenzt

b ' " ' Vn Vr<? ' ^'^"^ zweite Schicht eben so gestalteter,

-:• ./'. ^~-' .v; !:.i doch inhaltsarmer und abgeflachter.

^ '*''. 1 j . dann eine mehr oder weniger vollstin-

< . ,'^*^r'^ ^''«?^» ^"^'^ ^^'^'^' stellenweise verdoppelte

^ " . " ■. /*'■ '; Schicht grosser. Stärke führender Zellen

'^}' - ^ ('^^- I^ct^tere wird von TracheYden um-

'/. -' ' .; geben, stösst eventuell auch an einen

Markstr<ihl. Anschluss an einen solchen ist überhaupt für jeden Harzgang an

'? irgend einer Stelle anzunehmen. Wie

Fijf. «52 Harzuan«: «us dorn Holz die Entwicklungsgeschichte lehrt, ent-

M

Zeilen. Vergr. 210. boudor Zollon.

Zum Vergleich der Harzginge führen wir jetzt auch einen Querschnitt durch frisches Kiefernholz und constatiren, dass die Ilarzgänge mit Harz erfüllt sind. Dieses erscheint in den Präparaten in Gestalt stark lichtbrechender, sich

XI. Pensum. 145

ziehender, oft unregelmässig contourirter Tropfen. Ftlgen wir einen Tropfen Alcohol hinzu, so sind alsbald alle Harztropfen ver- schwunden. Wir können letztere auch in charakteristischer Weise mit dem rothen Farbstoff der Alkanna -Wufzel tingiren'), den wir bereits zum Färben des Oels benutzten. Wir führen zu diesem Zwecke einen Querschnitt durch das Kiefernholz und legen den- selben auf den Objectträger in einen Wassertropfen. Hierauf stellen wir einen ähnlichen dünnen Schnitt aus der Borke einer trockenen Alkanna-Wurzel her, blasen die anhaftenden Theilchen von dem- selben ab , legen ihm den Kiefemschnitt auf und bedecken ihn mit einem Deckglas. Dann ftlgen wir einen Tropfen, etwa 50% Alco- hol am Deckglasrande hinzu und lassen das Object eine halbe bis eine ganze Stunde stehen. Wird hierauf die Alkanna -Borke abge- hoben und der Kiefemschnitt untersucht, so erscheinen alle Harz- theile schön dunkelroth gefärbt, während die übrigen Theile des Präparats völlig farblos blieben.

Die mit Ghlorzinkjod behandelten Querschnitte durch das Alcohol-Material zeigen die Trachel'den- Wände gelbbraun, die inner- sten Yerdickungsschichten derselben, welche an das Grenzhäutchen stossen, zum Theil noch violett gefärbt. In der Nähe des Cambiums, in den nicht völlig ausgebildeten Tracheiden, sind protoplasmatischer Inhalt und Zellkern jetzt leicht zu sehen. Eben so sicher ist zu constatiren, dass die Tracheiden mit ihrer Fertigstellung allen lebenden Inhalt verlieren. Das Cambium mit den jüngsten der ansehliessenden Zellen hat sich hell violett gefärbt, dunkelviolett die Wände in den älteren Basttheilen. Der Inhalt der krystall- führenden Zellen ist braun geblieben, rothbraun erscheinen jetzt die Zellen des Periderms. Die besonders dünnwandigen Innenflä- chen der den Harzgang umgebenden Zellen färben sich meistens schmutzig violett.

Würden wir die am Coniferenholz früher schon geprüften Holz- stoffreactionen hier auf Schnitte, die das Cambium durchsetzen, in Anwendung bringen, so könnten wir das stufenweise Erlöschen der Holzstoffreaction in der Nähe des Cambiums leicht constatiren. Auch das Corallin muss, seinen bereits bekannten Eigenschaften naeh, die verholzten Zellen hier anders als die unverholzten färben. Wir erhalten in der That sehr schöne und instructive Bilder, wenn wir die Schnitte für einige Zeit in Corallinsoda legen und dann in Glycerin untersuchen. Die verholzten Membranen sind intensiv roth eeftlrbt, nach dem Cambium zu verliert sich dieses roth und geht in schwaches Gelb über. Im Basttheile haben die Zellwände blasse, röthlichgelbe Färbung; stark rosa gefärbt sind die Sieb- platten, besonders wo ihnen ein Callusbeleg aufliegt Da das Conülin auch die Stärkekömer rosa färbt, so treten diese in den äussern Basttheilen besonders hervor. Mit Pikrin-Nigrosin oder Pikrin - AniUnblau sind ebenfalls instructive Doppelfärbungen zu erhingen, wobei die Tracheiden -Wände, soweit verholzt, sich inten-

Strssbargert botanUcbes Practicnm. 10

146 ^L Pensiim.

sir gelb färben, die Wände der nicht verbolzten Elemente in ler- Bchiedenen Nuancen von stahlblau oder blau.

Wir stellen jetzt einen radialen Längsschnitt her und benotien hierzu wieder das Alcohol- Material Der radiale Lingaaehiiitt zeigt uns im Holz die gestreckten, an beiden Enden ragespitila, kammartig ineinandergreifenden, behöft getflpfdten Tntehelden. Die Flächenansicht der HoftUpfel ist uns bereits bekannt. Die« Uoftüpfel werden in den engsten Herbsttracheiden klein and flpl^ lieh. Quer Ober die Tracheiden sehen wir die MarkstrmUieDeii laufen. Die Markstrahlen haben meist nur geringe Höhe, doch kommen bis 16 Zellen hohe vor. Sie bestehen*) aus radial gestreckten, in dieser Richtung fortlaufend aneinander gereihten Zellen. Die Zellen der Mitte führen Stärke und zeigen nach den Tracheiden zu die grossen flachen, einseitig behöften TQpfel; die obem und die untern eine bis drei Zellreihen sind inhaltsleer, mit kleinen be- höften Tüpfeln versehen. Letztere stimmen somit in ihrem Bu und ihrem Verhalten mit den Tracheiden des Holzes flberein und könnten aus diesem Grunde auch Tracheiden heissen , doch wollen wir diese Bezeichnung auf die Elemente im Holzthdl des GrefilM- bfindels allein beschränken. Denn die Uebereinstimmung, welche zwischen jenen Elementen und den behöft getttpfelten Markstrahl- reihen besteht, ist nur eine Analogie, nicht eine Homologe, das heisst, es handelt sich hier nur um ähnliche Elemente, nicht am solche gleichen Ursprungs. Das Cambium zeigt in der Längs- schnittansicht flache, gestreckte, mit mehr oder weniger geneigten Endflächen aufeinander stossende Zellen, aus welchen die Elemente des Holzes und des Bastes hervorgehen und niedrige, breitere Zellen, welche sich beiderseits in die Markstrahlen fortsetzen.

Die Färbung mit ChlorziDkjod lehrt, dass sich die HoftUpfel duth das Cambium hindarcb in die Siebtüpfel fortsetzen. Innerhalb der Gambiom- Zone sind nämlich die Stellen, an welchen Hof- und Siebtilpfel gebildet werden sollen, bereits als Primordialtüpfel markirt. Diese SteUen ndunen mit Chlorzinkjodlösung eine violette Färbung nicht an , sie sagen sieh ak helle Flecke.

Ein radialer Längsschnitt durch frisches Material, in reinem Wasser untersucht, zeigt uns, dass in den stärkefQhrenden Mark- strablzellen eine sehr lebhafte ProtoplasmastrOmung stattfindet Wir können dieselbe bis tief in den Holzkörper hinein und auch innerhalb der Kinde verfolgen.

Um die Siebtüpfel*) zu studiren, nehmen wir wieder das Alcohol - Material vor und legen die dargestellten Schnitte in eine wässrige Losung von Anilinblau. ^ In dieser haben die Schnitte nur wenige Minuten zu verbleiben, worauf sie in Glycerin flber- tragen werden. Dieses lässt den Farbstoff nur in den Siebtüpfeln zurück, entzieht ihn allen übrigen Theilen des Schnittes. So sind jetzt bei der mikroskopischen Betrachtung die Siebtflpfel unmdg- lieh zu übersehen. Ihre Färbung ist schön blau und dauerhaft

i-'S

XI. Peiuam. 147

Bo dasB sich die Prftparate aufbewahren lassen. Wir können die Siebtttpfei schon in n&cfaster Nftbe des Cambiume unterscheiden and dieselben bis in die Gegend verfolgen, in welcher die Siebröhren zerdrQckt werden und die Siebtttpfei daher ihre radiale Stellung ein- bflssen. Docfa verlieren die SiebtUpfel früher schon ihre Tinctionsfähigkeit. Die Siebröbren haben die Gestalt der Cambiurazellen, sie tragen die SiebtUpfel nur auf den radialen Wänden, so ; wie die Tracheiden die HoftBpfel. Die Sieb- tOpfel sind tlbrigens kleiner a^ die Hoftttpfel. Sie erscheinen ans als runde bis ovale Flecke, die in eine unbestimmte Anzahl eckig umschriebe- ner Felder getheilt werden (Fig. 6 J). In einiger \\ Entfernung yom Cambium sind die SiebtUpfel r' von einer homogenen, sich glänzend himmelblau | Orbenden Substanz tiberzogen, es ist dies die Cäilasplatte. Weiterhin wird dieee wieder auf- Fig. 63. Piniw ml. gelöst, der Siebtüpfel ist nackt und fftrbt eich vMtrit. Theiie »weiet Oberhaupt nicht mehr. Die Siebröhren sind hier ^(Q*'f°,„'* ve"^'! 54o' bereits ausser Function. Unschwer zu erkennen *" * "' ist, daas die thätigen Siebröbren protoplasmatischen Inhalt ffihren, doch fehlt ihnen, auffallender Weise, der Zellkern, der schon in jugendlichen SiebrÖbren schwindet.

Die Siebtfipfel itehen beiODders gedrSugt ut den geneigten Endlichen der Siebrehren. Die SiebtUpfel b&beD sich dankel tingirt, wKbreod die sie treonendeD LeiBten eine lebr belle Füibnng zeigen. Betrnchten wir die doielnen kleinen Felder an Stellen, wo aie sich besonders scharf zeichnen und bei hinreicbend starker VergrOsserung, so können wir in denselben eine grosse Zshi kleiner, dunkler Punkte unterscheiden. Diese Punkte entsprechen feinen Siebporen. Bei gedrängter Lage der SiebtUpfel wie aie an den Endflächen der Siebrßhre gegeben ist, überziebt die Callus- platte gemebsam eine ganze Amabl von TUpfeln. An den nackten Sieb- tUpfeln tritt dieFeldernng auch ohne Tinction deutlich hervor; die Felder lassen auch jetzt eine feine Panktirang erkennen. Aehnliche Effecte in Roth laasen eich durch Einlegen der Schnitte in Corallinsoda erreichen. Die Schnitte mUsaen etwa eine Stunde oder ISnger in der Farbstoff lösnng Terweilen. Sie werden hierauf Id Wasser untersncht. Die SiebtUpfel, treten bei dieser Behandlung etwas weniger deutlich hervor, da auch die Zellwlnde tingirt sind; doch zeigen letztere gelbtotbe, die Siebtttpfei roeenrothe Firbnng. Die Färbung des Siebtttpfela selbst Ist in mancher Benebnng sogar schärfer, als diejenige mit Anilinblau. Namentlich gut ist die Panktirang in den Siebfeldern zu erkennen. Die Siebfelder haben rieb aneb hier wieder dunkler gefärbt; die Callusplatten sind glänzend rosenrotb. ELinige Schnitte wollen wir auch noch mit Chlorzinkjod be- handeln. Die Chlorziokjodlttsung musa aber mit einer Ltisung von Jod hl Jodkatinm nnd Wasaer versetzt sein, damit alle Beactionen gut ge-

148 ^I- Pensom.

lingen^) Diese jodjodkaliumhaltige ChlorzinkjodlOsong bildet eine Iddit bewegliche Flüssigkeit. Sie färbt die Wände der SiebrOhre schön Tioktt Die Siebtüpfel zeichnen sich, soweit noch in Thätigkeit, als helle, rothbnii gefleckte, respective mit rothbrannen Callasplatten bedeckte Stellen w^k Die rothbraune Färbung der Callusplatten gelingt nicht mit Chloninkjoi- lüsung allein; auch werden die Callusplatten durch concentrirte CUor- zinkjodlösung nach einiger Zeit mehr oder weniger vollatJüidig geUtat Die inactiven Siebtüpfel sind von der jodjodkaliumhaltigen Ghlonkkjoi- lösung schwach hellviolett tingirt worden. Betrachten wir niher fie activen Siebtüpfel, so können wir feststellen, dass aach in diesen dai netzförmige Gerüst eine hellviolette Färbung angenommen hat. Der In- halt der Felder erscheint rothbraun und wie von feinkörnigen Stabcbei durchsetzt. Der Inhalt der Siebröhren tritt uns als dünner, protoplat- matischer Wandbelag, in welchem mehr oder weniger aahlreidie kldie Stärkekömer liegen, entgegen. An den Siebtttpfelchen sind Plaan- Ansammlungen vorhanden. Die junge Siebröhre besitzt einen sehabcs- förmigen Zellkern, der in der ausgebildeten Siebröhre in eine körnige Masse zerfällt. Die fertige Siebröhre ist somit kernlos, sie bleibt troCi- dem noch längere Zeit functionsfahig , wie denn die Siebröhren ttberhsspt das seltene Beispiel uns bieten, wo das Zellplasma den Zellkern fiberlebt

Die krystalinihrenden Schläuche des Bastes fallen auf dem Längsschnitt leicht durch ihren braunen Inhalt auf, sie sind reliUiT kurz, stossen vorwiegend mit queren Wänden auf einander und sind augenscheinlich durch quere Theilung der Cambiumzellen entstanden. Sie führen zahlreiche, über und neben einander ge- lagerte prismatische Kr}'stalle. Es treten uns ausserdem die stärm^ fuhrenden Zellen entgegen. Dieselben sind noch kurzer als die Krystallzellen, liegen in Fäden Über einander, sind auch einzeln oder in längerer Reihe den krystallftthrenden Zellen eingeschaltet. Diese stärkefUhrenden Zellen schwellen später sehr bedeutend an. Die Markstrahlen lassen sich aus dem Holz in den Bast leicht verfolgen; sie behalten dort ihren Bau im Wesentlichen bei; nur verlieren sie ihre charakteristische Tttpfelung; die inneren sULrke- fUhrenden Reihen werden immer noch von inhaltsleeren Randzellen oben und unten eingefasst.

Die Harzgänge präscntircn sich im Längsschnitt als lange fortlaufende Röhren, von den uns schon bekannten Zellen, die nur geringe Länge liaben, mit queren Wänden auf einander sto^ sen und sich mehr oder weniger in den Harzgang vorwölben, eingefasst. Man trifft auch Markstrahlen, die einen Harzgang in ihrem Innern fuhren. Ein solcher Harzgang hat dem entsprechend einen radialen Verlauf, und gelingt es oft, ihn durch das Cambium hindurch aus dem Holz in den Bast zu verfolgen.

Der tangentiale Längsschnitt, den wir ebenfalls aus dem Alcohol-Material gewinnen, muss mindestens an zwei Stellen aus- geführt werden, nämlich einmal im Holz und einmal im Bast. Der Ilolzschnitt zeigt uns die TracheKden und durchschnittenen Mark-

XL Pensam.

149

'^ \n

Letztere erscheinen mit spindelförmigem Umriss, weil ihre sgen die beiden Enden hin schmäler werden. Die nie- Markstrahlen sind etwa dreizellig, die meisten etwa achtzel-

kann ihre Höhe bis auf etwa 20 Zellen steigen. Die nie- ind stets einschichtig, die höheren können in der Mitte ßhtig werden, die letzteren haben dann p^ewöhnlich einen ;, der sich jetzt quer durchschnitten zeigt, aufzuweisen, len zu stellenden Anforderungen entsprechender Bastschnitt ohne Weiteres zu erlangen. Es bleibt uns nichts übrig, len älteren Basttheilen aus beginnend, eine grössere Zahl der folgender Schnitte auszuführen, bis dass wir das Jung- icht haben. Diese Schnitte durchmustern wir hierauf bei )r Vergrössernng, und suchen diejenigen aus, welche die iyen Siebröhren enthalten. Hierbei können wir uns an usplatten orientiren, die selbst ohne Tinction und bei 3r Vergrössernng als stark lichtbrechende, den Zellwänden le Wulste in die Augen fallen. Am besten lässt sich der nitteae Siebtüpfel in Chlorzinkjod, dem wir eine gleiche alb mit Wasser verdünnter Joc^odkaliumlösung hinzufllgen,

Das Bild des Siebttipfels ist Ansicht das nämliche wie im Quer- loch die Zahl der getroffenen Sieb- hr gross und daher ein günstiger mitt leichter zu bekommen. Man selben am schnellsten wohl an den

des Schnittes finden. Die Sieb- ig. 64 A) präsentiren sich uns im nerhalb der vom Messer getroffenen,

Siebröhren- Wände. IMe Wände id in der Chlorzinkjodlösung etwas i und haben violette Färbung an- jn. Der Sieb'tüpfel ist, soweit er ich thätigen Siebröhre angehörte, I tingirt. Diese Tinction rührt von masträngen her, die beiderseits in slder vordringen. So sieht es denn ^g- pt ., ^T' q "l^u*""

j o* u2i* r 1 - - i.1 V Wandtheile der Siebrohre

venu derSiebtüpfel von rothbraunen „^^h Chiorzinkjodbehand-

Urchsetzt wäre (vergl. die Flgurl lung. A vor Bildung der Jallusplatten (B) haben sich, falls Callasplatte; 5 nach Bildung •zinkjodlÖSUng nicht zu COncentrirt derfelbcn ; aus einer ausser

nicht lösend einwirkte, rothbraun ^''''';i^:^^ Cg"?! V Die Siebtüpfel ausser Function ge-

iebröhren (c) erscheinen hell violett; die Plasmastifte und tten sind an denselben verschwunden. Tingiren wir Ichen tangentialen Längsschnitt in Anilinblau und unter- in in Glycerin, so fallen uns die leuchtend blauen Callus- 3hr in die Augen. Wir können das Anwachsen derselben y das Schwinden andererseits leicht verfolgen.

150 ^* Pensom.

Zum eingehenden Studium der Siebtüpfel benatzen wir die in jodjod- kaliumhaltiger Chlorzinkjodlösung liegenden Schnitte. Die schwache Qoel- lung der Siebröhrenwände und der Siebplatten der Siebtttpfel erleichtert um die Untersuchung. Die Wände der Siebröhren zeigen deutliche Schichtanf, die sich in verschiedenen Tönen der violetten Färbung offenbart. Die Wandung des Siebtüpfels ist in dem Gerüst hell violett tingirt und erscheint von Strängen rothbrauner Substanz durchzogen. Diese Stränge entq>re' chen den Siebfeldem, die wir in der radialen Ansicht sahen. Ist der Schnitt sehr zart, ein Siebtüpfel sehr gut getroffen, die Vergrössenm^ ausreichend, so lassen sich noch weitere Einzelheiten unterscheiden. Wir konstatiren dann, dass der braune, den Siebtüpfel durchsetzende Striog nicht einfach ist. Wir erkennen in demselben meist zwei bis drei sehr zarte feinkörnige Streifen , die in der Mitte durch je ein gelblich gefärbtes Knötchen unterbrochen sind, an ihren freien Enden mit einer kleinen knopfförmigen Anschwellung endigen (Fig. 64^). Die mittleren Knötchen entsprechen den gequollenen Mittellamellen der Siebplatte. Die zarten Stränge, die beiderseits auf dieselben führen, sind mit Plasma erftUlte Kanäle. Zwischen den Porenkanälen jedes Feldes ist aber Callosmtaie vorhanden, daher die Färbung der Felder, die wir in der radialen Ansiebt bereits constatirten.

In dem protoplasmatischen Wandbelag der Siebröhre ist vor jeden Siebtüpfel eine Ansammlung von Inhalt leicht festzustellen. Aelteren Siebtüpfeln liegt die mehr oder weniger vorspringende, rothbraun geflrhte Callusplatte an (Fig. 64 B). Meist ist dieselbe nur an der einen Seite das Siebtüpfels entwickelt. Stets findet man sie nur einseitig an den geneigtei Endflächen der SiebrOhren. Die einseitigen Callusplatten sind dort meift mit einander verschmolzen. Bei aufmerksamer Betrachtung der CsUas- platten fällt es auf, dass die Substanz derselben von dunkleren Lioiea, welche auf die feinen Poren des Siebfeldes treffen, durchsetzt Ist. Die- selben verdanken feinen Plasmasträngen ihre Entstehung. Auch an der Callusplatte ist zunächst noch die Plasmaansammlung zu constatiren, die wir zuvor an dem unbedeckten Siebtüpfel sahen. Sie hat eine abrglss- förmige Gestalt angenommen, wird schliesslich bei weiterer Grössen- zunähme der Callusplatte meist von dieser zur Seite gedrängt und in deren Bildung verbraucht. Es unterliegt keinem Zweifel , dass dieCalliis- platte von dem protoplasmatischen Wandbelag der SiebrÖhre gebildet wird. In nächst älteren Siebröhren sehen wir die Callusplatten schwin- den und die SiebrÖhre hierauf ihren ganzen Plasmaleib einbttssen. Die Siebplatte erscheint jetzt völlig leer, die Siebfelder sind ohne allen Inhah (Fig. 64 C). Die primäre Wand der Siebplatte ist innerhalb der Siebfelder als Schliesshaut leicht zu sehen und zeigt deutlich die zwei bis drei Knöt- chen, die wir in der activen Siebplatte als die feinen Plasmaträger tren- nend schon erkannt hatten. Diese Knoten sind bräunlich gefärbt. Ihre Existenz in der entleerten Siebröhre zeigt uns somit, dass die protoplss- matischen Fortsätze der angrenzenden Siebröhren durch gequollene Stellen der Schliesshaut getrennt bleiben. Eine offene Commonication innerhalb letzterer, durch Vermittlung äusserst feiner Plasmafäden, ist aber wohl sicher anzunehmen. Die Bilder, die wir an Schnitten erhalten, welehe

XI. Peninm.

151

wirmitCorallm-SodiodcTAniliDbUii Tiirben, sind ebeorallH übt {natraotiv, weoD sacb für du Stndiam der Einaelheiten weni^i geeignet. Die in Glfcerin eingeleKten ADilinblan-PrSparate zeigen beaondera Kh&D du Anwachaen der CftllaBplstten. DieaelbeD begianen hIb kleine knopffOrmige VonprUoge an den Siebfeldem, bald sind dieae Siebtüpfel in seitlicher BerQhruDg und verachaelzen zu dem, eiaein ganien SiebtUpfel gemeinaamen Belege. Bei weiterer GrUaaeninnabme erfolgt eTentuell &Qch ein Ver- Khmelien der Belege benachbarter SiebtUpfel. Von Incereaae iat ea Anoh noch, diejenigen tangentialen LKnguchnitte näher zn betr&chten, welche daa Cambinm aelbM getroffen haben. Wir aehen die Cambinmiellen in ihrer grOuten Breite und stellen die mehr oder weniger einstitige Zu- epitxang der Enden feat. Combiniron wir dieses Bild mit denjenigen, die wir im Qaerscbnitt nnd im radialen LSngasohnitt aaben, so kflnnen wir die Gestalt der ganzen Cambiumzelle beaümmen als diejenige eines recht- eekigen Prismas, deeseD tangentialer Durchmesser etwa noch einmal so groas ala der radiale ist, das von der einen Seite her in tangentialer lUcb- tnng zngeapittt ist ku einer oberen nnd unteren radial gestellten Kante, die selbst wieder mehr oder weniger geneigt sein kann.*)

Uit wesentlich dem nftmlicheu Erfolg wie den Stamm kSimen wir auch alte Wurzeln von Pinna silveetriB in Untersuchnng nehmen. Der secundAre Zuwachs an denselben unterscheidet sieh nicht von dem secundären Zuwachs im Stamm. Um wichtig Differenzen zu be- kommen, mflsaten wir den mittleren Thei! der Wur- zel untersuchen, wovon wir jetzt aber absehen wollen. Das Beeundftr vom Cambium aus erzeugte Gewebe der Wurzel ist nun insofern far das Studium noch günstiger, als die Elemente desselben grösser als im Stamme sind. Das fäDt uns sofort an jedem Qaerscbnitt auf und nament- _. „. „. ., - j- nr _ i

Uch die Schmtte, welche das tolr A Stücke angremcnder Trachdden. au Cambimn in sich SchlieSSen, «Dem radialen Längiichnilt. Vergr. 240. werden dadurch sehr lehrreich. ^ *in Stack Wand im Mngentialeo Länguchnilt, Der radiale Längsschnitt zeigt Anachwdlang der primären Wuid .eigend, , II.. vp.lcrip di«> KrAcheinnnir der TuDfMrfthmm rer»

Dus dann sehr schon, was am

Querschnitt uns vielleicht schon aufgefallen war, dass nämlich in den breitesten Frllhlingszellen des Holzes vielfach zwei behdfte Tüpfel in gleicher Hübe neben einander stehen. Solehe TUpfel sind gewöhnlich von einem gemein- samen, bis an die Seitenwftnde reichenden Rahmen umfasst (Fig. 65 A)

152 XL Pensum.

Auch WO nur ein Tüpfel aus der Mediane yerschoben an einer solchen breiten Wand steht, ist öfters der eben erwähnte Rahmen zu sehen. Sehr zarte tangentiale Längsschnitte (Fig. 65 B) Te^ rathen, dass die Erscheinung der Bahmen veranlasst wird dnreh Anschwellungen der inneren, primären, von der VerdickongSBchieht bedeckten Wand.

Während uns im Bast von Pinus silvestris ausschlieBslich dünnwandige Elemente entgegentraten, sehen wir im Baste von Juniperus communis (Wachholder) auch stark verdickte Bast- fasern. Das veranlasst uns, ein Stammstttck von genannter Pflanze näher zu betrachten. Der Querschnitt bietet im Holztheil wenig Eigenthümliches; es kehren hier dieselben Verhältnisse wie bei Pinus wieder: nur fehlen die Harzgänge, dagegen sehen wir häufig einzelne mit Harz erfllUte TracheMen. Nicnt selten sind derartige TracheKden schmäler als ihre Nachbarinnen. Im Bast tritt nns eine auffallend regelmässige Abwechslung dünnwandiger und dick- wandiger Elemente entgegen. Die dickwandigen sind weisse, stark lichtbrechende „Bastfasern"' und fallen daher auch beson- ders in die Augen. Es kann die Verdickung einzelner, ja selbst sämmtlicher Elemente einer solchen tangentialen Bastfaserreihe unterbleiben, dann sind entsprechend geformte, unverdickte Zellen da. Die Bastfasern zeigen zahlreiche Poren, die vorwiegend naeh den Kanten der Zelle führen. Auf eine Basffaserreihe folgt eine Siebröhrenreihe, dann eine Reihe von Bastparenchymzellen, dann wieder Siebröhren und schliesslich wieder die Bastfasern. Alle diese tangential orientirten Reihen sind nur je eine Zelllage stark. Die Elemente dieser Reihen treffen in radialer Richtung anf einander. Diese radiale Anordnung setzt sich aus dem Holze durch das Cambium in den Bast fort. Ist der Schnitt nicht hin- länglich zart, um alle Details der Structur zu zeigen, so hilft Zusatz von Kalilauge. Jetzt stellt man ohne Mühe fest, dass die radialen Wände im Bast mit kleinen Krystallen dicht angefüllt sind.<<^) Diese Krystalle liegen in den gequollenen primären Innenlamellen dieser Wände. Die Poren der Bastfasern sind gegen diese Wandtheile gerichtet. Mit Hülfe von Salzsäure weist man nach, dass die Kry- stalle aus Calciumoxalat bestehen. In älteren Theilen des secundären Bastes schwellen die Bastparenchymzellen an und drücken die Sielh röhren zusammen. Der radiale Längsschnitt lehrt, dass die Markstrahlen des Holzkörpers der inhaltsleeren Randzellen, die wir bei Pinus fanden, entbehren. Zusatz einer Jodlösung, weist in allen Zellreihen des Markstrahls Stärke nach. Die Tüpfel sind nach den Markstrahlzellen zu unbehöft; öfters fallen ie zwei auf die Höhe einer Zelle. Im Basttheil erkennt man leicht die langen, an ihren Enden zugespitzten Bastfasern; sie zeichnen sich durch eine für Bastfasern auffallend starke Porosität aus. Die Bast- fasern, die uns hier zum ersten Mal entgegentreten, sind ihrem ganzen Bau nach Sklerenchymfasern und dienen auch wie diese als mechanische Elemente zur Festigung des Pflanzenkörpers. Sie

XJ. Pensom. X53

könnten somit auch als Sklerenchymfasern des Bastes bezeichnet werden. Sie zeichnen sich den anderen Sklerenchymfasern gegen- über öfters dadurch aus, dass sie trotz starker Verdickung unverholzt bleiben. Für Juniperus trifft dies übrigens nicht zu, denn hier färben sie sich nach Zusatz von Ghlorzinkjodlösung gelbbraun. Die Siebröhren lassen sich bei Juniperus weniger gut als bei Pinus Studiren. Die Bastparenchymzellen sind kurz, führen Stärke; in den älteren Theilen des Bastes nehmen sie tonnenfOrmige Ge- stalt an.

Das Holz des Eibenbaumes (Taxus baccata) ist auch ohne Harzgänge, zeigt aber wie Juniperus meist einzelne mit Harz er- füllte Tracneiden. Die Längsschnitte sind so charakteristisch, dass man an denselben Eibenholz sofort erkennen kann. Die Trachel- den führen nämlich ausser den behöften Tüpfeln auch noch, als innerste Verdickung, weit gewundene Schraubenbänder. Der radiale Längsschnitt lehrt, dass die Markstrahlen hier ganz ähnlich wie bei Juniperus gebaut sind. Der Bast zeigt im Querschnitt dieselbe Anordnung der Elemente wie beim Wachholder, allein wir finden, falls wir einen jungen Stammtheil untersuchen, an Stelle der Bast- fasern unyerdickte Zellen. Diese Zellen sind dadurch merkwürdig, dass ihrer Wand kleine, in das Zelllumen theilweise vorspringende C^Lcinmoxalat-Erystalle eingelagert sind. Dem entsprechend fehlt die krystalleinlagerung in den Mittellamellen der radialen Trennungs- wände. In älteren, mindestens zwanzigjährigen Stämmen werden einzelne solcher krystallführenden Zellen sehr stark verdickt. Die nachgebildeten Verdickungsschichten setzen an die krystallführenden an, so dass die Erystalle jetzt in den äusseren Theilen der Wan- dung eingeschlossen erscheinen. Diese nachträgliche Bildung von Schichten, welche hier augenscheinlich den krystallführenden an- gelagert wurden, ist ein schönes Beispiel für Wachsthum der Zell- wandung durch Auflagerung (Apposition). Solche verdickte Bastzellen älterer Taxusstämme sehen ebenso wie die Bastfasern Ton Juniperus aus, nur dass die Poren der Verdickungsschichten nicht nadi den Kanten der Zelle führen, eine Erscheinung, die bei Juniperus mit derErystallausscheidung in jener Richtung zusammen- hing. Auf Längsschnitten lässt sich übrigens feststellen, dass auch die unverdickten , krystallführenden Zellen bei Taxus dieselbe Ge- stalt wie die verdickten Bastfasern von Juniperus haben.

Alle Nadelhölzer sind durch die behöften Tüpfel ihrer TracheYden und durch den Mangel von Gefassen im secandären Holz ausgezeichnet. Taxus erkennen wir, wie schon erwähnt wurde, leicht an den Schraubenbändern der TracheYden. Zwar sind Öfters auch die TracheYden der Kiefer, be- sonders aber diejenigen der Fichte und der Lärche deutlich gestreift, doch riUirt diese Strdfnng nicht von weit gewundenen Schraubenbfindern, viel- mehr von einer sehr feinen und dichten, schräg aufsteigenden schran- bigen Differenzirnng in der Zellwand her. Das Holz der Kiefer erkennen wir leicht an seinen Markstrahlen , die oben und unten von leeren , behöft

154 ^^* PeDaom.

getüpfelten, mit zackigen Vorspriingen versehenen TracheYden dngeftaft sind. Die Markstrahlen der Fichte nnd L&rche sind swar meistens aacb von inhaltsleeren, behöft getüpfelten TracheYden oben nnd unten einge- fasst, doch fehlen den letzteren die zackigen Vorsprünge. Fichte und Lfirche sind in ihrem Holze so ähnlich, dass man sie kaum onterseheldflB kann. Ein Stückchen secundärer Binde hilft hier über die Schwierig- keiten hinweg, denn man findet in den secnndären Bast eingeatrent bei der Fichte Gruppen abgerundeter, stark verdickter Steinzellen , bei der Lärche hingegen isolirte Bastfasern. Auch die primäre Rinde der Lärche an jungen Stammtheilen ist daran zu erkennen, dass ihr einaelne stark verdickte, unregelmässig verzweigte, an den Zweigenden aageq»itste Sklerenchymzellen eingelagert sind. Diese Gebilde fehlen in der primäres Rinde der Fichte. Dem Wachholder wie der Eibe und der Edeltanne fehlen die Harzgänge, doch ist clie Eibe leicht von den beiden , wie tos allen andern einheimischen Nadelhölzern zu trennen; schwieriger ist ei hingegen, falls die secundäre Rinde nicht vorhanden ist, Wachholder and Edeltanne auseinander zu halten. Beide haben Markstrahlen ohne inhalts- leere Zellreihen zur Einfassung. Doch die TracheYden der Edeltanne sind etwa doppelt so breit als diejenigen des Wachholders, das Verhältniss im Mittel 0,030 zu 0,018 mw. Auch fehlen bei der Edeltanne die mit Han erfälltes TracheYden, die man gewöhnlich .beim Wachholder trifft. Der secundäre Bast des Wachholders ist, so weit vorhanden, an der regelmässigen Ab- wechslung dünnwandiger Elemente und Bastfasern ausserordentlich kenntlich.

Diese Schilderung des Baues der Stämme einheimischer NadelhöUer zeigt uns, wie anatomische Merkmale zu Bestimmungen von Holaarteo benutzt werden können. Die Merkmale, die wir gewonnen haben, lassen sich in folgenden Schlüssel bringen:

L TracheYden mit weit gewundenen Schraubenbändem Taxns.

IL TracheYden ohne weit gewundene Schraubenbänder.

1. Harzgänge im Holz und den grösseren Markstrahlen

a) Markstrahlen von inhaltsleeren Zellreihen mit zackiger Verdickung an dem obern und untern

Rande eingefasst Riefer.

b) Markstrablen zumTheil auch von inhaltsleeren Zellreihen, doch nie mit zackiger Verdickung an dem obern und untern Rande eingefasst

a. Steinzellgruppen im secnndären Baste Fichte.

ft. Isolirte Bastfasern im secnndären Baste Lärche.

2. Ohne Harzgänge in Holz- und Markstrahlen

a) ohne harzerfüllte TracheYden , die TracheYden

im Mittel 0,030 mm. breit Edeltanne.

b) Meist mit einzelnen harzerfUllten TracheYden, die TracheYden im Mittel 0,018 mm, breit, im secundären Bast regelmässige Abwechslung von Bastfaserreihen mit dünnwandigen Ele- menten Wachholder.

XI. Pensum. 155

Anmerkungen zum XI. Pensum.

0 Rauow, Bot. Centralbl. 1883. Bd. Xni, pag. 140.

*) Sanio, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. IX, pag. 51 ; E. Strasburger, Zellhäute, pag. 39.

') Nach N. J. C. MüUer, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. V, pag. 39S.

*) Näheres bei de Bary, vergl. Anatomie, pag. 505.

^) Rossow, Dorp. naturf. Gesellsch. 24. Sept. 1881.

') Janczewski, M^m de la sog. d. sc. nat. de Cherbonrg. Vol. XXIII, pag. 260; E. Strasburger, Zellbäute, pag. 57; Rassow, Dorp. naturf. Gesellsch. 17. Febr. 1882. pag. 264.

^) K. Wilhelm, Beiträge zur Kenntniss des Siebröhrenapparates. 1880. pag. 36; Roasow, Stsber. d. Dorp. naturf. Gesellsch. 1881. pa«:. 63.

') Rnasow, Stiber. d. Dorp. naturf. Gesellsch. 1882. pag. 260.

') Vergl. auch de Bary, vergl. Anat. pag. 479.

10) Vergl. Solms- Laubach, Bot. Ztg. 187], Sp. 509; Pßtzer, Flora. 1872. pag. 97. In diesen Arbeiten die übrige Literatur.

XII. Pensum.

Als weiteres Untersucliungsobject wählen wir die Linde (Tilii parvifolia). Der Querschnitt durch einen 5 mm, dicken Zweig Kigt uns ein grosszelliges Mark, dessen lufthaltige Zellen um einxelne engere, mit feinkornigem, braunen Inhalte erfüllte Zellen rosetten- förmig gruppirt sind. In den äusseren Theilen des Markes liegen Gummibehälter, die Höhlungen in dem parenchjmatischen Gewebe bilden, doch bereits inhaltsleer sind. Am äussersten Rande ist das Mark kleinzellig, die Zellen mit feinkörnigem Inhalt erfhllt. In diese kleinzelligen Gewebe ragen die primären Holztheile der GefässbUndel hinein. Die abrollbaren Schraubengefässe derselben fallen, durch die hier und da hervorgetretenen Verdickangsb&nder, schon am Querschnitt in die Augen. Wir zählen etwa fünf Jahres- ringe an dem Querschnitt eines 5 mm, dicken Zweiges ab, wobei uns vielleicht auffallen wird, dass die aufeinander folgenden Jahres- ringe sehr verschieden stark sein können. Im Frtlhjahr werden grosse Gefässe dicht an einander erzeugt und markiren vor Allem die Jahresgrenze. Weiterhin entstehen die weiten Gefässe nur ver- einzelt, oder in vereinzelten Gruppen; in den letzten Phasen der Veget.ition bildet das Canibium nur englumige Elemente. Jenseits des Kambiums fallen vor Allem die sich keilförmig zuspitzenden Bast- theile auf. In denselben ist eine Abwechslung tangential orientir- ter weisser und dunkler Streifen gegeben. Die glänzenden weissen Streifen werden von zahlreichen, fest verbundenen Bastfasern ge- bildet, deren Wände fast bis zum Schwinden des Lumens verdickt sind. Das Lumen jeder einzelnen Zelle zeigt sieh nur noch als schwarzer Punkt. Die Streifen haben unregelmässigen Contour« können auch wohl unterbrochen sein. Die dunkleren Streifen zwischen den weissen bestehen aus englumigeren, stärkefflhrenden Zellen, die sich vornehmlich an die Bastfasern anlehnen und Hastparenchyni sind, und aus weitlumigen Elementen, die sich mehr in der Mitte der Streifen halten und in denen wir Siebröhren erkennen. Kleine Zellen, die in oft ganz auffallender Weise von den Ecken der Siebröhreu abgeschnitten werden, sind die Gelcit- zellen. Man wird ungefähr doppelt so viel seeundäre Bastfaser- streifen zählen kCninen. als Jahresringe im Holz vorhanden sind.

XII. Pensum. 157

s entstehen, von den beiden ersten Jahren abgesehen, zwei Blatt- serstreifen annähernd regelmässig in jedem Jahre. Der äusserste and der Figur wird von dem primären Sklerenchymstrange einge* )mmen, der yon dem seeundären Baststran^e in keiner Weise ab- eicht Die primären Markstrahlen im Holzkörper sind meist zwei, n und wieder auch mehr, Zelllagen stark, die seeundären Mark- rahlen nur eine Zelllage. Sie lassen sich durch das Gambium 8 zur primären Binde resp. in die Bastkörper verfolgen. Die nden der primären Markstrahlen sind bedeutend erweitert und ennen die Basttheile. Sie bilden umgekehrt wie jene orientirte eile. Die zahlreichen tangentialen Theilungen in diesen Mark- rahlenden haben eine Anordnung der Zellen in tangentialen Reihen iranlasst. Der Aussenrand der Markstrahlen und die primären belle der Bastkörper tauchen in die lebhaft grüne primäre Rinde. I den äusseren Theilen der Markstrahlen und in der primären inde fallen zahlreiche Krystalldrusen auf. Folgen nach aussen e chlorophyllhaltigen, an ihren weissen, besonders in den Ecken EU'k verdickten Wänden leicht kenntlichen CoUenchymzellen. Die berfläche des Stammes nimmt ein regelmässig entwickeltes Peri- )rm ein, dessen flache Zellen ihrem Alter gemäss, das heisst yon oen nach aussen fortschreitend, immer stärker gebräunt sich zeigen. Am radialen Längsschnitt stellen wir fest, dass die Gefässe » seeundären Holzes behöft getüpfelt sind, ausserdem noch zwi- hen den Tüpfeln als innerste Verdickungsschicht Schraubenbänder hrea. Die aufeinanderstossenden Gefässenden zeigen eine ge- »igte, mit einer einzigen grossen Oeflfhung perforirte Wand. Ausser m Gefässen und zwar durch Zwischenformen mit denselben ver- mden, sind, namentlich im Herbstholz, ebenso wie die Gefässe »rdickte, doch regelmässig an beiden Enden zugespitzte und dort »chlossene Trache'iden zu sehen. Zwischen den Gefässen und m Trache'iden liegen gestreckte, an beiden Enden zugespitzte, it kleinen, spärlichen, am Grunde schwach behöften Tüpfeln be- izte „Holzfasern" (Libriformfasern) und enge mit Oeltröpfchen 1er Stärke erfüllte, unbehöft getüpfelte, mit queren, ebenso ge- pfelten Wänden aufeinanderstossende Holzparenchymzellen. Die olzfasem sind länger als die Trache'iden, wie jene ohne lebenden ihalt, nur Luft und Wasser führend-, ihnen functionell jedenfalls ihe verwandt. Die Tüpfel der Holzfasern münden im Zelllumen it einem engen Spalt, der in den anstossenden Zellen entgegen- ^setzt geneigt ist ; daher sich bei mittlerer Einstellung ein kleines renz im Tüpfel zeichnet. In diesen Holzfasern, wie fast allge- ein in den mechanischen Elementen (den Stere'iden) steigen die »altenförmigen Tüpfel links auf, das heisst, sie folgen einer links- ofigen Schraubenlinie.') In der Wandung der Gefässe sind e Tüpfel nur dort gross und zahlreich entwickelt, wo ein Gefäss 1 ein anderes, oder an eine Trache'ide grenzt. Die an die Holz- Mm stossenden Wandflächen sind ebenso spärlich und klein ge- ipfelt wie jene. Dort wo Holzparenchymzellen an ein Gefäss an-

158 XII. Pensum.

Bchliessen, ist eine entsprechende Beeinflussung der Tüpfelang eben- falls zu erkennen: die Gefässtüpfel sind dort nur einseitig nach dem Gef&ss zu behöft. Die Herbstholzfasem werden besonders ei^. Die Markstrahlen laufen als quere Streifen von bedeutender Höhe durch das Holz; sie bestehen aus rechteckigen, radial gestreckten Zellen, die Stärke führen und namentlich an den tangential gestell- ten Wänden sehr zahlreiche Tüpfel besitzen. Im Bast sieht man die sehr langen, stark verdickten, an den Enden zugespitzten weissen Bastfasern, zwischen den Bastfasersträngen kurze, mit queren Wänden versehene. Stärke, hin und wieder auch KrysttU- prismen führende Parenchymzellen und die Siebröhren, deren Sieb- platten, wenn schräg gestellt, durch quere Balken in mehrere Ab- schnitte zerlegt, sich zeigen. Ausserdem bietet einiges Interesse noch das Collenchym und der Kork. Da aber die Gollenchym- und Korkzellen ebenso hoch als breit sind, so gleicht das Bild der- selben im Längsschnitte demjenigen des Querschnittes vollständig.

Der tangentiale Längsschnitt bestätigt den aus radialen Längs- schnitten gezogenen Schluss auf die sehr bedeutende Höhe einzel- ner Markstrahlen. Die Markstrahlen sind entweder in der ganzen Höhe einschichtig, oder in der Mitte doppelschichtig. Im Uebrigen finden wir dieselben Elemente wie am Radialschnitt wieder.

Kehren wir nach Betrachtung der Längsschnitte zu dem Quer- schnitt zurück, so gelingt es uns jetzt wohl auch an diesem den Bau des Holzes zu erkennen. Die Hauptmasse des Holzes wird von Holzfasern gebildet, im Herbstholz sind dieselben flacher und fast allein vorhanden. Die Tüpfel der Holzfasern sind schwer zu sehen, wo man einen solchen bemerkt, zeigt er nur an seinem Grunde einen kleinen Hof. Die Gefässe und TracheKden lassen sich an ihren behöften Tüpfeln erkennen, nur wo diese Elemente aneinander stossen, sind die Tüpfel sehr zahlreich. Eine sditrfe Grenze zwischen Gefässen und Trache'iden ist auch am Querschnitt nicht zu ziehen. Die Holzparenchymzellen zeichnen sich doreh geringe Weite aus, sie liegen vorwiegend um die Gefässe und sind auch einzeln zwischen die übrigen Elemente eingestreat Ihren Stärkegehalt nach Jodbehandlung kann man nur an dickoftn Stellen des Schnittes zu ihrer Erkennung benutzen, da an dünneren Stellen die Stärke durch das Messer meist über alle Zellen mr- streut wird.

Chlorzinkjodlösung färbt die Holztheile gelbbraun, dasCambium violett Im Bast ist eine schöne Abwechslung zwischen den vio- letten, dünnwandigen Partieen und den hellgelben, dickwandigen Bastfasern gegeben. Die verlängerten Markstrahlen nnd die prinUüre Kinde sind violett, der Kork rothbraun.

Corallin ßlrbt das Holz kirschroth, die Bastfasern ganz anf- fallend schön glänzend roscnroth. Die Siebplatten treten in fach»- rother Färbung selbst am Querschnitt deutlich hervor.

Der Schwierigkeiten wegen, welche das Studium des seeun- dären Holzes bereitet, wollen wir auch hier, das Macerationsver-

XII. Penarnn.

159

fahren zu Hülfe nehmen und die Elemente isolirt von einander be-

M C M £ r

Fig. 66. Tili* parrifoliA. Durch Maceration isolirte Elemente aus dem •eciindiren Hols und Bast. A Ji, B Holzfasern (Libriform) ; C Holz- paienchjm;i>u.^Tracheiden; FGefUsstheile; G Bastfasern. Vergr.180.

trachtCD. Wir verfahren ebenso wie vorhin mit Aristolochia und zerkleinem den macerirten Schnitt mit den Nadeln. Da treten nns in den Präparaten besonders massenhaft die Holzfasem entgegen (Fig. 66, A^ B). Die Queliung der Wände bewirkt jetzt, dass die Tflpfel an denselben noch verklei- nert scheinen: sie steigen schräg spaltenförmig auf. Die korsen Parencnymzellen, an ihrem Inhalt kenntlich, getrennt, oder meist noch zu Fäden verbunden, die im äussern Um- riss den Holzfasern gleichen (C)^ liegen zwischen den Holz- iisem zerstreut Wir finden weiter, in geringerer Zahl, mit Sehraabenbftndem versehene Tracheüden, im äussern Contour mehr den Holzfasern (^), oder mehr den Gefässen {D) sich n&hemd; endlich die Oefässe, in Abschnitte getrennt {F)^ oder zu längeren Röhren zusammenhängend. -Auch fallen QQS in dem Präparat die sehr langen, mit äusserst engem Lumen ^ersehenen Bastfasern (G) auf. Aufmerksame Betrachtung der

a

\

160 ^I- Pensum.

Tracheiden und Gewisse lässt constatiren , dass die spaltenfSniiigen Mündungsstellen der Tüpfel entgegengesetzte Neigung als die Schnm- benbänder zeigen, in weitern GeÜssen ist ihre Neigung auch Tief steiler, als diejenige des Schraubenbandes, in den engen Tracheiden etwa eben so steil. Die TnicheKden können, wie eben boHhit wurde, den Gefässen sehr ähnlich sein; in der That ist eine scharfe Trennung zwischen den weitesten Tracheiden und den engsten Ge- fässen hier kaum durchzuführen. Entscheiden würde in den einxelnen Fällen der Umstand, ob das betreffende Element an den Enden perforirt ist oder nicht. Doch da diese Entscheidung gerade in den fraglichen Fällen oft grosse Schwierigkeit macht, so haben wir aus practischen Gründen hier und an anderen Orten von der- selben abgesehen. Thatsächlich ist diese Entscheidung auch nicht von grossem Belang, da Gefässe und Tracheiden, wie wir an diesem Beispiel sehen, ohne scharfe Grenzen in einander flbergehen können. Wir haben uns daher auch bis jetzt in der Wald der Bezeichnung mehr durch die äussere Form bestimmen lassen und in fraglichen Fällen die röhrenförmigen Formen den Gefässen, die faserförmigen den Tracheiden zugezählt.

Einige neue Thatsachen werden für uns aus dem Studium des Holzes von Hedcra Helix zu gewinnen sein. Wir betrachten zuerst den Querschnitt. Auf das grosszellige innere Mark folgt die kleinzellige Markkrone, in welche die primären Hobctheile hineinragen. Der seeundäre Holzkörper zeigt: Gefässe, deren Weite gegen den Hcr))st hin abnimmt; stark verdickte, zu tangentialen Streifen vereinigte Holzfasern, mit engen, am Grunde schwach behöften Tüpfeln; etwas dünnwandigere, zufi^leich weitlumigere Tracheiden und Holzparenchymzellen, zwischen den GefJtosen liegend und mit diesen zugleich Binden bildend, die mit den Holz- faserbinden abwechseln. Der Holzkörper wird durchsezt von wei- teren, bis fünfschichtigen, und engeren, schliesslich einschichtigen Markstrahlcn von gewohntem Bau. Das Cambium erkennen wir an seinen dünnwandigen, flachen, radial angeordneten Zellen. Der Bast bestellt fast ausschliesslich aus dünnwandigen Elementen. In der Mitte zwischen je zwei primären Markstrahlen liegt an dem Aussenrande des Bastes ein Strang von Sklerenchvmutsem. In älteren Stämmen sind die aufeinander folgenden l^uwachaionen des secundären Bastes durcli zerquetschte, gebräunte und tangen- tial gedehnte Zellschichten von einander getrennt Bastfasen einzeln oder in Gruppen sind den dünnwandigen Elementen spär- lich eingestreut. Die innerhalb der secundären Rinde sich erwei- ternden primären Markstrahlen führen Krystalldrusen von Calcium- oxalat und Luft in einem Theil ihrer Zellen und erscheinen daher schwarz. In dem Gewebe der primären Kinde sind zahlreiche Han* gänge vorhanden von ganz ähnlichem Bau wie bei den Coniferen. Ebensolche IIar/g;lnge sind auch dem Basttheil eingestreut Der llarzgang führt stark lichtbrechende Harztropfen, und ist von dem dünnwandigen Epithel eingefasst. Die Oberfläche des Stammes

XII. Penram. 161

nimmt Periderma ein. Dasselbe wird dicht unter der Epidermis an- gelegt und besteht zunächst aus dünnwandigen Korkzellen, welchen aber alsbald einseitig verdickte folgen. Die Verdickung findet an der Innenseite statt, und zeigt die verdickte Wand gelbliche Farbe, schöne Schichtung und feine Porencanäle. Das Korkcambium (Phellogen) ist leicht zu erkennen, doch stellt es bald seine Thätig- keit ein. Dasselbe hat ausser der äusseren Korklage nach innen Rindenzellen (Phelloderma) gebildet. Der Ursprung des letzteren aus dem Korkcambium fällt m die Augen, denn die radialen Reihen der Korkzellen setzen sich in eben solchen Reihen der Korkrinden- zellen fort Letztere enthalten reichlich Chlorophyll und zeigen sich coUenchymatisch in den Ecken verdickt

Bei Behandlang mit Chlorzinkjodlösung wird der Holzkörper braun- gelb, die Markstrahlen gelb geflirbt. Betrachtet man jetzt genau solche Stellen, wo ein GefÜss an einen Harkstrahl grenzt, so kann man relativ leicht die Existenz grosser, einseitig nach der Gefössseite zu, behöfter Tüpfel feststellen und zugleich constatiren, dass die Schliesshaut des Tüpfels sich in das Gef&sslumen vorwölbte und violette Färbung annahm. Sie ist somit nicht verholzt, während alle übrigen Membrantheile im Holzkörper und in den Markstrahlen eine solche Verholzung verrathen.

Der radiale Längsschnitt zeigt behöft getüpfelte Gefässe, mit schrägen, ein einziges Loch aufweisenden Scheidewänden; Tracheiden mit behöften Tüpfeln; Holzparenchym mit quer gestellten porösen Scheidewänden von der Dicke der Seitenwände; Holzfasern mit engen spaltenförmigen, schräg aufsteigenden Tüpfeln und, zum ersten Mal, unschwer aufzufindende, gefächerte Holzfasern, d. h. Holzfasern, welche durch dünne Querwände in zwei bis mehr Zellen zerlegt sind. Die Markstrahlen fallen durch bedeutende Höhe auf. Ausserhalb des Cambiums wenden wir unsere Aufmerksamkeit nur dem Periderm zu, um zu constatiren, dass in der That die Phello- dermzellen auch im Längsschnitt mit den Korkzellen correspon- diren. An dem tangentialen Längsschnitte stellt man fest, dass die primären Markstrahlen über 1 cm, Höhe besitzen. Die se- cundären Markstrahlen sinken aber schliesslich bis auf die Höhe weniger Zellen hinab. Diese Extreme sind durch Mittelstufen verbunden.

An den macerirten und zerzupften Präparaten fallen vor Allem die langen, stark verdickten, zugespitzten Holzfasern in die Augen. Nach einigem Suchen findet man solche, die ein-, seltener mehr- fach gefächert sind (Fig. 67). Die Scheidewände sind ganz zart, in keinerlei Verhältniss zu der bedeutenden Dicke der Seitenwände. Sie führen spärlichen Inhalt. Die Gefässe, Tracheiden und Holz- parenchymzellen treten uns in schon bekannter Form entgegen.

Wir nehmen hierauf das Holz der Hasel (Corylus Avellana) in Untersuchung. Im Querschnitt unterscheiden wir leicht: die wei- ten Gefässe, die, wo sie aufeinander stossen, behöft getüpfelte Wände zeigen; aie Holzfasern mit engen, am Grunde deutlich

Strasborger, botanliches Praetienm. 11

162

XII. Pensum.

behöften Tüpfeln; die weit spärlicher vertretenen Holzparenebym- zellen, schwächer verdickt, in annähernd tangential gerichtete Reihen angeordnet; die einschichtigen, nur selten zweischichtigfii,

Markstrahlen, so wie das Holzparenchym nnit St&ke erfüllt An der äusseren Grenze des Holzkörpera liegt das Gambium mit gewohntem Bau; dann der Baat mit eingestreuten, einzelnen, oder zu Gruppen vereinigten, weissen, fast bis zum Schwinden des Lumens ver- dickten Bastfasern; dann ein Bing, gebildet aus sehr stark verdickten, unregelmässig contourirten, mit engen, verzweigten Tflpfelkanälen versehenen Skle- renchymzellen; dann parenchymatische grflne Rinde mit Krystalldrusen; dann GoUenchym und Kork. An den mit Chlorzinkjod behandelten Querschnitten Orbt sich der Holzkörper gelbbraun bis stellenweise roth- braun. Die Holzparenchymzellen und Markstrahlen treten in Folge ihres Stärkegehalts jetzt scharf her- vor. Da kann man denn die tangentialen Reiben der Holzparenchymbänder leicht verfolgen und eon- statiren, dass sie an vielen Orten seitlich an die Markstrahlen ansetzen. Ueberhaupt hängen in allen Fällen alle stärkefUhrenden Gewebe des Holzes xa- sammen, wenn auch der Nachweis nicht immer so leicht zu fuhren ist, wie in diesem Falle.') Im radialen Längsschnitt erkennen wir die langen, stark verdickten Holzfasern mit ihren spärlichen, spaHen- förmigeu, schief aufsteigenden Tüpfeln wieder; die engeren, viel kürzeren, mit queren Wänden aufeinan- der stossenden, inhaltfUhrenden, grössere, rundliehe TUpfel besitzenden Holzparenchymzellen; die weiten behöft'getüpfclten Gefässe mit zum Theil reich, xnm Theil spärlich getüpfelten Flächen, öfters auch mit Theilcn eines Schraubenbandes. Ganz besonders fallen aber in die Augen die tangential geneigten, daher auf dem radialen Längsschnitt in ihrer ganzen Ausdehnungübersehbaren,loiterförmigdurchbrociienen, 67^ G r ^^^' umschriebenen Endflächen der Gefässe (Fig. 68). chme Hoiifascr ^'® Markstrahlzclleu zeigen sich in gewohnter tafelför- a. d. secDnd&ren migcr Gcstalt, doch mit ziemlich stark verdickten und Holze ▼. Hedcra poröscu Wänden. In der Rinde sehen wir vom Be- Hciix. durch Ma- kannten ab und wenden unsere Aufmerksamkeit nur *^%*ergr. Iso!** dem Kingc aus Sklerenchymzellen zu, um festzustellen,

dass diese Zellen ziemlieh isodiametrisch entwickelt sind, d. h. dieselben Dimensionen im Längsschnitt wie im Quer- schnitt zeigen. Der tangentiale Längsschnitt gestattet uns, die Form und Höhe der Markstrahlen genau zu bestimmen. Die End- flächen der Gefässe sehen wir jetzt durchschnitten, im Profil; die liolzparenchyuizellen erscheinen breiter als im Längsschnitt.

XII. Pensnm.

163

Wir suchen hierauf noch einen möglichst zarten Querschintt durch den Stamm von Bobinia Pseud-Acacia zu erhalten. Da mu88 es uns gleich auffallen, dass die grossen Gefässe zum Theil mit Gewebe angeflült sind. In den peripherischen Thdlen des Holzes findet man unschwer Gefässe, in welchen die Entstehung dieses inneren Gewebes zu verfolgen ist. Hier sieht man nämlich, an einer oder mehreren Stellen, blasenförmige Gebilde der Gefäss- wand aufsitzen. Diese Blasen sind es, die, sich ver- grOssemd, aufeinander stossen, sich gegeneinander abflachen und schliesslich das ganze Gefässlumen mit pseudoparenchymatischem Gewebe erfüllen. An sehr günstigen Stellen des Schnittes stellt man fest, dass es eine angrenzende Holzparenchymzelle oder Mark- strahlzelle ist, die durch den Tüpfel hindurch sich in das Geßss blasenfdrmig vorwölbt. Da wir bereits wissen, dass die Schliesshaut des Tüpfels, mit wel- cher die Markstrahlzellen und Holzparenchymzellen förm^durc^hbro- an die Gefässe grenzen, unverholzt, ja oft schon nach ebene, geneigte der Gefässseite etwas vorgewölbt ist, so können wir Querwand zwi- uns ein Wachsthum derselben, in das Gefässlumen scben »wei Ge- hinein, ohne Schwierigkeit vorstellen. Diese blasen- ^"^^^jj^^^^"* förmigen Gebilde im G^fässraume bezeichnet man als vergr. 24Ö. Thyllen;') ihre Verbreitung in den Hölzern ist unter nor- malen Verhältnissen nicht sehr gross. Sehr leicht sind die Thyllen auch auf Längsschnitten zu sehen. An radialen Längsschnitten über- blickt man auch unschwer den Bau der den secundären Holzkörper bildenden Elemente. Man sieht Holzfasern mit spärlichen, spalten- fSrmigen, am Grunde schwach behöften Tüpfeln; Holzparenchym mit queren Wänden, zahlreichen, grossen, auch auf den Querwän- den befindlichen Tüpfeln; stellenweise auch en^e Trachelden mit Schraubenbändern und behöften Tüpfeln und behöft getüpfelte Gc- flUse mit Thyllen. Untersucht man im Winter geschnittene Zweige, ob frisch oder an Alcohol-Material, so kann man auch die mächti-

Sen Callusplatten nicht übersehen, welche sämmtliche Siebplatten ecken. Im Frühjahr werden dieselben wieder aufgelöst

Unter den collateral gebauten GefäBsbündeln zeichnen sich diejenigen in den Cycadeen-BlSttern durch die Eigenthümlicbkeit aus, dass ihre engen Schranbengefässe (ProtoxylemelemeDte) nicht den Innenrand, vielmehr fast die Mitte des Gefässbündels einnehmen.^) Wir fuhren einen zarten Qaersehnitt darch den Blattstiel von Cycas revolnta. Dieser Schnitt wird mit Safranin gefürbt und hierauf mit etwas Kalilauge behandelt, wo- bei die einzelnen Theile in den Gefässbündeln deutlich hervortreten. Die Gkfissbündel selbst erscheinen im unteren Theil des Blattstiels zu einer rinnenfürmigen Figur angeordnet, welche sich nach der Oberseite zu ver- engt und ihre Runder hierauf nach aussen umschlägt. Den ihnen eigen- thttmlicben Bau erhalten die Gefässbündel erst im Blattstiel, während sie

11»

164 ^11* Pensum.

inoerhalb des Stammes die in colUteralen Bündeln gewohnte Anordnang der Elemente zeigen. Um jedes Gefässbiiodel sieht man eine Scheide, welche an ihrer Aussenfläche aus sklerenchymatischen, getttpfelt bis neU- förmig verdickten Elementen gebildet wird , die vielfach grössere CakioB- Oxalat -Kry stalle führen. Diese dickwandigen Elemente werden von des Elementen des Gefässbündels durch eine einfache Schicht englamigerer, dünnwandigerer Zellen getrennt; letztere haben keinerlei chjtrakteiisiische Verdickung aufzuweisen, sie bilden die innere Auskleidung der Scheide. Der Innen rand des GefÜssbündels wird von dicht aneinander schlieneDdeo, relativ weitlumigeren Tüpfelgefässen eingenommen. Die Grnppe dendbea zieht sich nach aussen in wenige, englumige Geflisse zusammen. Letstcre sind Schraubengefasse, die somit hier in der Mitte des GefUssbündels liegen. Weiter nach innen folgen noch einige englumige, getüpfelte TradieYdeB, die von den Schraubengefässen durch dünnwandiges Holzparenchym ge- trennt sind; sie werden später als die SpiralgefKsse ausgebildet. Auf diese folgen nach aussen englumige, gereihte Cambiformzellen , dann ohne scharfe Grenze weitlumigere Zellen, die Siebröhren. Ein Band flachge drückter Zellen mit gequollenen Wänden tritt uns endlich an dem Aoasen- rande des Gefässbündels entgegen, es sind das die Protophloömelemente, die wir oft schon in gleichem Verhalten gesehen ; sie stossen an die innere, dünnwandige Schicht der Scheide. Die verschiedene Färbung der einzelnen Elemente im Corallin : die besonders dunkle der GefHsse, die etwas hellere der sklerenchymatischen Elemente der Scheide, die ziegelrothe desProtophloäms, erleichtert uns die Orientirung. Längsschnitte müssen in grösserer An- zahl geführt werden, da man nicht gleich wirklich median eines der so ver- schieden orientirten GefassbUndel treffen wird. Man erkennt an einen günstigen Schnitte leicht den geschilderten Bau. Die Elemente der Schots- scheide, die verdickten wie unverdickten , haben nur geringe Länge nnd stossen mit queren Wänden auf einander. Die SchraubengefEsse der Ge- Hissbündelmitte sind, wie sonst die am Innenrande gelegenen, sehr bedea- tend gestreckt; den Uebergang zu den Tüpfelgefässen übermitteln Formen mit engeren, zum Theil netzförmig verbundenen Windungen. Die ge> tüpfelten TracheYden zeichnen sich durch geringere Weite und schärfere Zuspitzung der Enden vor den Tüpfelgefässen aus. Auf die prismatiscben Cambiformzellen folgen die Siebröhren, deren siebförmig durchbrochene Endflächen nach Corallin-Behandlung besser hervortreten. An guten Schnitten zeigen sich uns auch die gequollenen Protophloi^melemente. Die Durch- musterung der übrigen Thcile des Blattstiels auf Quer- und Längsschnitten führt uns auch die zahlreichen, einzeln oder gruppenweise, longitudinal in das Grundgewebe eingestreuten Sklerenchymfasern vor, die besonders zahl- reich in der Peripherie des Blattstiels werden und schliesslich einen fast con- tinuirlichen King bilden. Wie die Längsschnitte lehren, sind diese Skleren- chymfasern lang, an den Enden zugespitzt und durch dünne Scheidewände gefächert. Auch fallen, besonders im Querschnitt, die den Cycadeen eigenen Schleimgänge auf, im gewohnten Bau der Harzgänge, an ihrer Innenseite von dünnwandigem, englumigem, kurzzelligem Epithel aasge- kleidet. Die an die Schlcimgänge grenzenden Grundgewebsiellen sind nicht stärker verdickt, doch durch netzförmige Wandstruktur ausgezeichnet.

XII. PensQin. 165

Die SehleiiDgäiige sind ansserhalb der GefKssbttndelrinne zu einem Ringe angeordnet, der an zwei Stellen durch die nach aussen gebogenen Ränder der Gefässbttndelrinnen unterbrochen wird.

Bei den Caenrbitaceen, aus deren Reihe wir Cucurbita Pepo zur Untersuchung wählen wollen, haben die Gefässbflndel zwei Basttheile aufzuweisen, den einen auf der Aussenseite, den andern auf der Innenseite des Holztheils. Der äussere ist durch das Cambium vom Holztheil geschieden. Will man das Gefässbttndel fertie ausgebildet sehen, so untersuche man Stengeltheile von mindestens 8 mm, Dicke, also Theile, die etwa um einen halben Meter vom Vegetationspunkte entfernt sind. An 5 bis 6 mm. dicken Stengeln, somit näher dem Yegetationspunkte, findet man die grössten Gefässe noch nicht fertig ausgebildet Wir nehmen zunächst Alcohol-Material in Untersuchung, weil dieses verschiedene Vortheile gewährt. Das Geftssbündel ist ohne Scheide und nicht scharf gegen das umgebende Grundgewebe abgegrenzt. Man kann aber besser umschriebene Bilder erhalten, wenn man die Schnitte kurze Zeit der Einwirkung von Anilinblau aussetzt und hierauf in Glycerin untersucht Die zum Gefässbflndel gehörigen Theile er- scheinen dunkler als das Grundgewebe tingirt. Sehen wir von dem inneren Siebtheile ab, so schliesst das Bild so nah an die uns bereits bekannten dicotylen Gefässbündel, wie Ranun- culus, Chelidonium, an, dass wir uns wohl ohne Schwierigkeit in demselben zurechtfinden werden. Wir betrachten zunächst den Querschnitt eines völlig ausgewachsenen Gefassbündels, mit fertigen Gef&ssen, und zwar suchen wir uns den normalsten Fall aus, wo zwei grösste Gefässe vorhanden sind. Diese Gefässe gehören aber zu den weitesten, die überhaupt bekannt sind. Zwischen denselben liegen ziemlich weitlumige, meist etwas radial gestreckte eben so stark wie die Gefässe, und zwar deutlich netzförmig ver- dickte Elemente. Folgen nach innen Gefässe, deren Durchmesser weit hinter demjenigen der beiden grössten zurückbleibt und in den folgenden Vertretern noch mehr sinkt Zwischen diesen Ge- fassen liegt dünnwandiges Gewebe, das sich nach innen zu, über die Grenze der innersten Gefässe hinaus fortsetzt An dieses dünnwan- dige Gewebe stösst endlich der innere Basttheil , der aus weitlumigen Siebröhren, aus deren engen Geleitzellen und aus Gambiformzellen besteht Leicht hat man hier Gelegenheit, die quer gestellten Sieb- platten von oben zu sehen (Fig. 69 J). Die Geleitzellen (Fig. 69 A s) treten besonders scharf mit ihrem dunkelblau tingirten Inhalt her- vor. An der Aussenseite des Holztheils siebt man die dünn- wandigen, radial angeordneten Cambiumzellen direct auf die beiden grössten Oefässe und die zwischen demselben befindlichen dick- wandigen Holzparenchjmzellen folgen. Dann kommt der äussere Basttheil, der ebenso wie der innere gebaut ist In beiden Bast- theilen sind die Siebplatten, wo solche getroffen werden, leicht an ihrer Felderung kenntlich. Die Felder erscheinen je nach dem

166 zu. Pcuran.

EntwickluDgBzuatand der Siehplatte, von einem noaaen oder klei- neren PoruB diircheetzt In älteren Siebröhren Biod die Poren engw und von stark lichtbrechender Substans ausgekleidet. (So ia J, Fig. 69.) Oft auch zeigt sich die Siebplatte von einem violettÜu gefärbten Substanzklumpen bedeckt In den engeren SiebrOhren, ai dem Augeeren und dem inneren Rande des GeftaabllDdela, hat der Schnitt auch wohl eine Callusplatte freigelegt, die ala hoDOgeDe^ schön himmelblau gefirbte Masse uns entgegenleuobtet SteU« wir auf eine solche Callusplatte tiefer ein, so können wir in der selben das Maschenwerk der Siebplatte erkennen. Die OeftssbOndel

69. Cacarbiu Pepo. Tbeil« "od SiebrShr«D. A im Qnenehnin, B bil jj im LäniCHchDitt. A rine Sicbplatte tod oben. B nnd C die MMOMMdM Thrilc iweier SiebrChreu tod der Seil«. D die verbnndnien Thalia dtr SchWn- ■Irünge iweier Siebröhren nach Schwafdilnre-BehaudinDg. OdcitMtltB; u Sthleimttrang; pr Protoplummichlanch ; e CallDiplatte; (* UeiDe einaridft Callnipiatte einei leitenilEDdigen Siebfelde«. Vergr. G10,

stehen, wie eine Betrachtung des Querscbnitts bei schwacher Vv-

frÖBserung zeigt, in zwei Uinge angeordnet Die GeAsabOndel es fiuBseren Ringes stehen vor den Kanten, diejenigen des innem Ringes wechseln mit den SuBseren ab. Den Sdintz der iDONea Theile besorgt am Stengel ein Ring von SklerencbymfaBem, derei Kiemente sicli weit dunkler als das grosBzellige Grundfewebe ge- ffirbt haben. Auf diesen folgt nacn aussen chlorophyllhaltigM Kindenparenchvm und dann typisch entwickeltes, stellenweiBe unter bnicbenes, farblos gebliebcncB, weiBBglänzendes Collenchym. Aa den Untcrbrechungsstellen des CollenchymB reicht das dBnnwaodige Kindengewebe bis an die Epidermia, welche an den betreffenden

XII. Penanm. 167

Stellen ihre Spaltöffnungen fflhrt. Im Innern ist der Stengel bohl. Querschnitte durch aflnnere, 5 bis 6 mm, starke Stengel, zeigen die grössten Gef&sse und die zwischen denselben liegenden Ele- mente noch in Bildung begriffen. Es kommt nun nicht selten vor, dass von den beiden grössten Gefässen nur eines fertig gestellt wird, das andere hingegen obliterirt; dann erlangt das eine meist einen ganz colossalen Durchmesser. In manchen Fällen können auch beide Gefässe obliteriren. Endlich trifft man vereinzelte Fälle, wo beide Geßlsse vorhanden und doch beide so gross sind, wie sonst nur eines zu werden pflegt.

Radiale Längsschnitte, die ein GefässbOndel richtig getroffen haben, lehren uns, dass die engsten Gefässe Ring- und Schrauben- gefässe sind, die weiteren getttpfelt, mit ringförmigen, quer gestellten Diaphragmen. Die beiden grössten Gefässe haben unregelmässig netzf5rmig verdickte Wände, zwischen den Maschen des Netzes zahlreiche Tüpfel. Man wird hier nicht selten Längsschnitte er- halten, welche uns die grössten Gefässe mit noch vollständigen Querwänden vorftthren. Dann ist auch noch ein dtinner protoplas- matischer Wandbeleg in den Zellen und ein Zellkern vorhanden. Manche Querwände werden aber bereits in dem mittleren Theil stark gequollen sein und daher sich in der Durchschnittsansicht wie biconvexe Linsen präsentiren. Längsschnitte aus nächst älteren Stengeltheilen zeigen uns an Stelle der Scheidewände schliesslich nur noch schmale, der Seitenwand des Geiässes inserirte Ringe. Der protoplasmatische Inhalt der Zellen, so wie die Zellkerne sind dann verschwunden. Das dtinnwandige Gewebe zwischen den engeren Grefässen besteht aus gestreckten, mit queren Wänden aufeinder stossenden Parenchymzellen, ist somit dtinnwandiges Holzparenchym. Die stärker verdickten Zellen zwischen den grossen Gefässen sind reich und zwar flach getüpfelt, haben auch getflpfelte Querwände aufzuweisen, gehören somit zum dickwan- digen Holzparenchym. Als besondere Eigenthttmlichkeit dieser Zellen fällt hier der wellige Verlauf ihrer senkrecht an die Gefässe stossenden Wände auf. Dieser Verlauf wird dadurch veranlasst, dass die ansetzende Wand den Gefässtüpfeln ausweicht Man findet in diesen Holzparenchymzellen einen Protoplasmaschlauch und Zellkern.

Ziehen wir, nach dieser Orientirang über den Längsschnitt, zarte Quer- schnitte nochmals in Vergleich, so können wir feststellen, dass die Tüpfel der von Holzparenchym umgebenen, grössten G^fasse nar einseitig, nämlich ■aeh dem Gef&sslnmen zu, behöft sind.') Die Tüpfel der kleineren getüpfel- ten Geflsse rind aach nnr dort zweiseitig behöft, wo zwei solche Gefässe an einander stossen. Wie wir von der Untersachung des Coniferenholzes her wissen, ist nur bei zweiseitig behöften Tüpfeln ein Torns auf der SehHesshaut vorbanden. Solche zweiseitig behöfte Tüpfel werden aber nur iwiachen Zellen, die bestimmt sind, frühzeitig ihren lebendigen Zellleib flinsiibliaaen, ausgebildet. Wir können sie daher nur zwischen zwei Gefässen,

168 ^II* Pensam.

respective zwischen Gefässen und TracheYden, Gtefl&ssen und Hobfiuen Yorfindeo. Die aufmerksame Betrachtaog des vorliegendeDy mit AniliablM tiogirten Qaerschnittes lehrt uns denn auch, dass alle die an die Geflhie stossenden Tüpfel, so weit einseitinr behöft, Zellen angehören, in wdehn das Anilinblau deutlich den protoplasmatischen Inhalt anseigi.

Zu beiden Seiten des Gefässbttndels können wir an den Längs- schnitten, auch die so überaus weiten Siebröhren bequem studiraL^ (Fig. 69, B). Wir legen auch zu diesem Zwecke die Längs- schnitte für kurze Zeit in Anilinblau ein, um sie hierauf in Glycerin zu untersuchen. Nach längerem Liegen in letzerem ha- ben sich die Zellwände mehr oder weniger entfärbt, während der Inhalt der Siebröhren den Farbstoff zurückhielt. Fast alle Sieb- platten sind quer gestellt, nur wenige haben eine geneigte Lage. Die meisten derselben erscheinen Ton einer stark lichtbrechenden callösen Substanz überzogen, und zeigen dem entsprechend eine nicht unbedeutende Dicke. (Fig. B.) Durch diese Eigenschaften fallen sie uns schon bei schwacher Vergrösserung auf. In unseren Anilinblau-Präparaten sind diese Siebplatten rein blau geffabt Im Inneren der nämlichen Siebröhren, welche diese Siebplatten aufzuweisen haben, ist ein schlauchförmiger axiler Strang (n) zn sehen. Es ist dies ein Schleimstrang der, an seinen Enden Mch erweiternd, die Siebplatten fast vollständig deckt Er hat sich indigoblau geförbt. Das an die Siebplatte ansetzende Ende ist meist mit Inhalt dichter angefüllt (vergl. in B), Die Ansammlung des Inhalts ist an den beiden, oder nur dem einen, dann (bei natürlicher Lage des Präparats) dem obern Ende der Siebrohre zu sehen. Ausser dem Schlauche weist die Siebröhre bei auf- merksamer Betrachtung einen zarten Wandbelag aus Protoplasma {pr) auf. Ein Zellkern ist nicht vorhanden. In etwas jüngeren Siebröhren sieht man den Schleimstrang oft, durch die Poren der Siebplatte hindurch, blasenförmige, respective wurmförmige Aus- stülpungen in die benachbarte Siebröhre treiben. Diese Ausstül- pungen fallen selbst bei schwacher Vergrösserung auf. Sie zeigen an einer Siebplatte alle dieselbe Richtung, können aber an auf- einanderfolgenden Siebplatten entgegengesetzt orientirt sein. An älteren Siebplatten ist von solchen Ausstülpungen nichts mehr zu sehen; die callösc Substanz an der Siebplatte hat zugenommen und die Siebfelder verengt; durch diese verengten Poren setzt sich jetzt der schleimige Inhalt der einen Siebröhre continuirlich in denjenigen der anderen fort (so in ^). An dem äusseren und dem inneren Rande des GeiUssbUndels fallen uns, wie im Querschnitt, mit Callus- platten bedeckte Siebplatten auf (Fig. 69, 6'). Diese Callusplatten zeichneu sich durch ihren hohen Liclitglanz deutlich aus, und sind himmelblau tingirt. In der Mitte der Callusplatte ist die Siebplatte mehr oder weniger deutlich zu erkennen. Die Callusplatte besteht hier somit aus zwei Hälften, welche den benachbarten Siebröbren angehören und durch die Poren der Siebplatte hindurch verbunden

XU. Ptnium. m9

sind. Eiue zarte Streifung ist Öfters in der CalluBplatte zu erkcDneo, (vergl. die Fig.) und zwar gehen diese Streifen durch die Poren der Siebplatte. Wo zwei Siebröbreu seitlich an einander stoasen, kommen kleine Siebfelder an der beiden gemeinanmen Seitenwand vor. Auch diese erhalten später eine einseitige (c*) oder beiderseitige Callugpiatte und werden hierdurch auffallend. Neben den Sieb- röbren, denselben an Länge bedeutend naebelefaend, laufen die Geleilzellen (s). Sie fuhren reichen protoplnsmatischen Inhalt und einCD Zellkern.

In der Nähe der GefäsBe liegen noch in der Entwicklung begritfeae Sieb[0hren und laden udh zu näherer Betrachtung ein. Dieselben sind »□ ihrer Weite leicht su erkennea; ausBordem zeigen sie eine andere auf- fallende Eracheinoag. Ibr protoplasmatiacher Wandbeleg hat sich von der Waudang zurückgezogen und cnthUlt zahlreiche, nach innen zu vor springende, sich bereits indigblau färbende Seh leim tropfen. Der Zell- kern ist auf diesem Entwicklnngszu stand noch leicht zn unterscheiden. Die zarte Querwand beginnt sich mit vorspringenden Leisten, die sie in Felder theileo, zu bedecken. Einu etwas ältere Siebrllhre zeigt die Seh leim tropfen in Verschmelzung; sie bilden den Schleimstrang, der sich von dem protoplasmatischen Wandbelcg zurückzieht, während letzterer jetzt an der Zellwand veibleibt. Der Zellkern schwindet gleichzeitig, indem er in eine körnige Masse zerfällt. Die bereits gcfelderte Querwand nimmt schon deutlich blaue Färbung an. Sie wird von dem protoplasmatiacheu Wandbeleg ausgekleidet, der in den Feldern zunächst, dann auch auf den Leisten, Callussubstanz bildet. Diese ist es, die den FarbstolT aufspeichert. Die SchliesshKute der Felder werden hierauf resorbiit und der Inhalt der einen Siebröhre treibt, wie wir bereits gesehen haben, dann Ausstül- pungen in die benachbarte hinein, nierauf verschmilzt der Inhalt beider, während durch Zunahme des Caliusbelegs auf der Siebptalte die Siebporen verengt werden. Endlich nimmt die Callussubstanz so stark ■m, dass von beiden Seiten der Siebplatte die starken, nur von zsiten Streifen durch- setzten Callusplatten entstehen. Während ihrer Bildung schwindet der Inhalt der Schleimschläuche fast vollständig, so dass diese entleert in den fflebröhren zurtlckbleiben (Fig. C). Behandeln wir jetzt einen Längsschnitt des Alcobol-Matfrials mit der jodjodkaliumhaltigen, uns von den Pinus- Untersncbungen her bekannten Cblor^inkjodlUsung, so sehen wir die mit calltfser Substanz UI)erzogenen Siebplatten sich rothbraun tingircn, die Gallnaplstten ebenfalls diese Färbung annehmen. Ebenso ßrben sich auch die Schleimstränge. Wo eine äiebplatte frei vorliegt, erscheint sie hin- gegen violett, wenn auch weniger dunkel als die Seitenwände der SiebrUhre. Sehr instructiv ist es, einen Längsschnitt der Alcohol-Prä- parate mit concentrirter Schwefelsäure zu behandeln. Die Wände der SiebrOhreo und die Siebplatten werden jetzt gelöst, die Schleimmassen blei- Imd erhalten und man bekommt nun von denjenigen Siebrühren, deren In- halt vertchmolien war, Piäparate wie sie unsere Flg. 69, D eeigt. So de- monttriren derartige Präparate in der augenscheinlichsten Weise die Ver- bindung, welche hier 7,wiBchen den benachbarten SiebrUhren besteht. Man

170 ^11- Pensnm.

kaon solche Präparate auswasohen, iodem man an der einen Seite yo« Deckglasrande ans Wasser zusetzt, an der anderen Seite es siit FUesspapier aufsaugt, und hierauf den Schleimstrang mit Anilinblau fKrbt, wodurch das Bild noch schöner wird. Eine der Schwefelsäure entgegengesetzte Wirkung ruft die Kalilange hervor. Legen wir die LKng^ssehnitte für mia- destens 24 Stunden in dieselbe ein, so verschwinden die Sehleimmassen $m den Siebrühren, die Callusplatten und Callusbelege der Siebplatten werdoi schliesslich vollständig weggelöst und die nackte Siebplatte liegt nun sv Beobachtung vor. Aus der sehr reducirten Dicke der zwischen den Porea liegenden Wandtheile lässt sich jetzt leicht die Dicke des zuvor vorhan- denen Callusbelegs ermessen.

Zum Vergleich ist es Döthig, einige Längsschnitte durch frisches Material auszuführen. Die Siebplatten fallen an demselben ebenso deutlich wie an Alcohol-Materiai auf. Die SchleimansammluDgeD an den Siebplatten sind gut zu sehen; doch nirgends seigt ridi der Schleim als besonderer Strang von den Seitenw&nden der Sieb- röhre zurttckgezogen. Diese Erscheinung tritt somit auch unter dem Einflüsse des Alcohols ein.

Anmerkangei mm XII. Pensan.

') Vergl. Schwendener, Das mech. Princip, p. 8.

^) Vergl. hienu Troschel, Verh. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenb., p. 81.

') de Bary, Vergl. Anat. p. 17S, dort die Literatur.

*) de Bary, Vergl. Anat. p. 848 n. flF.

^) RnnBOw« Bot. Ceotralblatt, Bd. Xm. p. 140.

®) Vergl. hiersQ vornehmlich de Bary, Vergl. Anat. p. 179; K. Wilhelm, Bii- träge sar Kenntniss des Siebröhren-Apparates dicotyler Pflanseo ; E. ▼. Jancicvski, Etades compardes snr les tabes cribreox, M^m. de la soc. nat des te. Bit de Cherbonrg T. XXIII; Rnssow, Stzber. der Dorp. natnrf. Gesellsch., Jahrg. 1881 n. 1882.

XIIL Pensum.

Grösser als bei Cucurbita wird die Abweichung yom gewöhn- lichen Verhalten im Bau der Gefässbttndel bei Nymphaea alba. Wir untersuchen zarte Querschnitte durch den Blattstiel. An die- sen Orientiren wir uns zunächt tiber die allgemeinen Verhältnisse. Wir sehen, dass das parenchymatische Grundgewebe von grösse- ren und kleineren Luftkanälen durchsetzt ist. Die Wände zwischen diesen Luftkanälen können im extremsten Falle bis auf eine Zell- gchicht redudrt sein, meist ist aber eine doppelte bis dreifache oder noch stärkere Zellschicht vorhanden. Einzelne grössere Ge- websplatten bleiben ausserdem an bestimmten Punkten des Quer- schnitts erhalten und führen Gefässbündel. Im ganzen Umkreis des Blattstiels, nahe der Oberfläche, hören die Luftlücken auf und bier findet man einen von isolirten Gefässbündeln gebildeten Kranz. Die Oberfläche selbst wird von einer spaltöffnungsfreien Epidermis eingenommen, unter dieser liegt ein Ring aus typisch entwickeltem ColTenchym. In den Innenraum der Kanäle ragen von den Wän- den aus sternförmige Gebilde hinein, die als innere Haare be- zeichnet worden sind. Sie entspringen je einer einzigen an den Kanal grenzenden Grundgewebszelle. Diese Zelle hat sich hervor- gestfilpt und sternförmig in mehrere Arme verzweigt. Die Arme Bind scharf zugespitzt und spreizen unregelmässig aus einander. Wenn eine solche Zelle beiderseits an einen Luftkanal grenzt, so wächst sie auch nach beiden Seiten aus. Ihre Wände sind ziem- lich stark verdickt und an der Aussenseite, auch da, wo sie an die Wände anderer Grundgewebszellen grenzen^ mit vorspringenden Höckern besetzt Der innere, im Gewebe eingeschlossene Theil solcher 2iellen hat einen morgensternförmigen Umriss, denn er ipringt keilförmig zwischen die Scheidewände der angrenzenden Ziellen vor.

Bei hioreichend starker Vern^rösserang kann man feststelleo , dass die Höcker an der Aossenfläche dieser „inneren Haare'* kleine Krystalle ein- sehfiesseo. Es sind das der Zell wand eingelagerte, an die Caticala der- selben greniende Krystalle von oxalsaurem Kalk. Sie lOsen sich leicht, ohne Gatentwicklnng, in Salzsäure auf and hinterlassen in der Zell wand

172 X^U- Penfam.

kleine Hoblränme. Glüht man die Schnitte auf einem Glimmeiplittdies, 80 bekommen dieKrystalle zahlreiche Sprünge, bleiben aber erhalten nad lösen sich nun, da sie durch das Glühen in kohlensauren Kalk ttbergefllkrt wurden, mit Gasentwicklung auf.

Der Bau der einzelnen Gefässbündel zeigt VersebiedeDheiteD. Wir durchmustern den in der Peripherie gelegenen Kranz und suchen uns zunächst ein solches Gefässbündel aus, das nach innen zu mit einem Intercellulargang abschliesst. Es handelt sich hier um einen anders gebauten Gang, als es diejenigen waren, die wir eben noch betrachteten. Dieser Gang ist rund und von einem Ringe

Sleich grosser Zellen umgeben. Die Entwicklungsgeschichte lehrt, ass an seiner Stelle ursprünglich eine Gruppe von Ring- und Spiral- gefässen lag, die gedehnt und schliesslich desorganisirt wnrde. An die den Gang umgebenden Zellen grenzen nach aussen un- mittelbar einige, an ihrem dunkleren Contour kenntliche Geflsse, und an diese der dünnwandige Basttheil. Derselbe besteht ans den weitlumigeren Siebröhron, den an ihrem Inhalt sehr leicht kenntlichen kleinem Geleitzellen und den dazwischen liegenden dlbui- wandigen Cambiformzellen. Alles Cambium fehlt, wie wir es hier überhaupt mit dem Repräsentanten einer und zwar der einzigen Dieo- tylen- Familie zu thun haben, die völlig cambiumfreie GefftssbOndd besitzt^) Umgeben wird der Aussentheil des Gefässbflndels, eventuell auch dessen Luftgang, von einer bis zwei Schichten von Zellen, die zwar nicht durch ihre Ausbildung, wohl aber durch ihren Ge- halt an Stärke sich von dem benachbarten Grundgewebe unter- scheiden: sie bilden die sog. Stärkescbicht. Rechts und links von dem eben geschilderten Gefässbündel stossen wir alsbald auf noch stärker reducirte, intercellulargangfreie, die am Innenrande aus einigen sehr engen, kaum im Querschnitt unterscheidbaren Geflssen und weiter nach aussen, aus wenigen dünnwandigen Siebelementen bestehen. Diese Bündel werden allseitig von der Stärkeschicht um- geben. — Weiterhin, in demselben peripherischen Gefässbündelkranx, treffen wir auf Doppelbündel. Diese zeigen den Luftgang in der Mitte und beiderseits setzen an denselben, mit umgekehrter Orien- tirung, die Elemente an, wie wir sie in dem zuerst untersuchten Bündel sahen. Diese Doppelbündel sind am kräftigsten gebaut, die Gefässe treten in denselben am deutlichsten hervor. Die Orien- tirung im Doppelbündel ist derart, dass dessen äussere Hälfte ihre Gefässe nach innen, die innere ihre Gefässe nach aussen kehrt Das ganze Doppelbündel wird von einer gemeinsamen Stftrke- scheide umfasst. Die innere Hälfte des DoppelbUndels kann aber auch bedeutende Kcduction erfahren. Die Aufeinanderfolge der Bündel im peripherisclien Bündelkreis des Blattstiels ist eine gani bestimmte, was die Orientirung wesentlich erleichtert. Man findet der Reihe nach: ein einfaches Bündel mit IntercelluLargang; ein ein- faches, reducirteres, ohne einen solchen; ein Doppelbttndel; wieder ein einfaches, reducirtes ohne Intercellulargang; ein einfaches mit sol- chem Gang u. s. w. In den inneren Theilen des Blattstiels, zwischen

XIII. Pensum. 173

den Luftkanälen, treten uns sehr stark reducirte, einfache Bündel ohne Gang, und nur ein einziges nicht reducirtes, einfaches, mit Gang, entgegen. Nach Corallin-Tinction werden die Ge- fftssbttndelumrisse sehr deutlich, die Gefässe treten dunkler hervor, die Geleitzellen zeichnen sich wie gewöhnlich durch den stark tingirten Inhalt aus. Die „inneren Haare'' haben sich rosenroth gemrbt Auf radialen Längsschnitten constatiren wir, dass die Gefässe in den Bündeln Ring- und Schraubengefässe sind. Nach Corallin-Färbung werden die Siebplatteü und Geleitzellen leicht sicht- bar. Die Formen der „inneren Haare" sind besonders schön zu flbersehen.

Bei Scorzonera hispanica^) ziehen wir es vor, Alcohol- Haterial zu untersuchen, ber Querschnitt durch den Stengel zeigt G^ässbttndel, die einfach, oder auch zu je zwei oder drei seitlich mit einander verschmolzen sind. Ein Gefässbttndelring kommt nicht zur Ausbildung. In dem einfachen Bündel fallen uns zu- nächst die dunkel contourirten , in mehr oder weniger radiale Beihen angeordneten Gefässe auf. Der innere Rand des Bündels wird von dünnwandigen Parenchymzellen eingenommen und diese trennen auch die Gefässreihen von einander. An den Flanken des Gefässbündels gehen die dünnwandigen Zellen alsbald in stärker verdickte, mit gelblichen, glänzenden Wänden versehene über. Dieselben Zellen finden sich auch im mittleren Theile des BflndeU zwischen den Gefässen ein. Es folgt die Gambium- zone und der dünnwandige Basttheil, gebildet aus Siebröhren, Ge- Idtzellen und Cambiformzellen. In diesem dünnwandigen Basttheil eingeschlossen liegt ein Strang verdickter Zellen, von demselben ^blichen, glänzenden Aussehen, das wir an den verdickten Zellen im Holztheil sahen. Dieser verdickte Zellstrang geht aus Sieb- rShren hervor, deren Geleitzellen entweder während der Verdickung der Siebröhre obliteriren oder mit verdickt werden, wo dann der verdickten, weitlumigeren Zelle noch die kleine, englumigere ansitzt. Von dem Aussenrande des Bündels werden die verdickten Zellen durch eine oder mehrere Reihen dünnwandiger Bastelemente getrennt. Es werden hier somit einzelne Zellen des Gefässbündels sowohl im Holz wie auch im Bast stärker verdickt und so zu mechanischen Elementen ausgebildet An den Aussenrand des Gefässbündels grenzen Zellen von dem Durchmesser der Bastelemente, die gelb- braunen Inhalt führen: wir erkennen in ihnen die Querschnitte Ton Milchröhren. Auch einzelne Gefässe im Bündel können sich mit geronnenem Milchsaft erfüllt zeigen. An dem Innenrande der Bündel finden wir, was uns zuvor schon musste aufgefallen sein, je einen Strang dünnwandiger Zellen mit bräunlichen Wänden. Genauere Betrachtung lehrt, dass wir es hier mit einem Strang dünnwandiger Elemente des Basttheils zu thun haben. Der Strang kann diesem oder jenem Bündel fehlen. Nicht eben selten begegnet uns auch ein solcher Strang isolirt in den inneren Theilen des Grandgewebes. Alle diese Stränge werden an ihrer freien Aussen-

174

XIII. Peninin.

fl&cbe, doch oft auch an der Seite, mit der sie an ein Btlndel BtoBsea, von Milchrfibren eiD^efasst

Auf tangentialen LAngsschnitten, die wir dicht unter der Ober- fliche des Stengels fahren, erblicken wir leicht die MilehrAhnn, welche dem Aussenrande der Btlndel folgen. Wir atellen jetit feit, daes die Milchröhren hier ohne Querw&nde sind und reichlich ina- Btomosirend mit einander ein Netzwerk Iril- 1 l I I] l , den (Fig. 70). Wir haben ea daher mit

\' '//-/" \ I Bgegliederten " MilcbrShren zu thun. Im O '. J ji\ I ' ( radialen Längsschnitt constatireo wir, dasi die GefAase im Holztbeil des Bündels ili - Ring-, Schrauben-, endlich als NetzgefSase, von innen nach aussen auf einander fol- gen; dass der Basttheil am Innen- wie am Auasenrande entwickelt ist, und dasi die verdickten Elemente im ftusBcren Bast- theil mit dtlnnen, porösen Querwfinden, welche älteren Siebplatten entsprechen, auf einander etossen. Zugleich mit der Ver- dickung haben diese Elemente anch ftätt zerstreute Poreu auf den Seitenwfinden er- halten. Die verdickten Elemente des Holt- theils sind gestreckt, mit feinen Foren und quergestelltcn , an den Seiteowftaden gleieh stark verdickten Querwänden versehen. Ganz interessant ist es, sich einen Fig.':«. T«««mi.ier Li^g*- "'» Chlorzinlyod behandelten Querschnitt •chniti.dea ADuenrandile« Ge- anzusehen. Uas (lefassbQDdel setst sico (iMbündtlinreifmd, Toa ScoT- dann ziemlich scharf gegen das Gmnd- Moerm hi.pMi«. / dLe geKiie- gewebe ab. Die GefÄsse sind braun, die d.rt.DM.cbr«bran, Vergr. 240. 6^^^.^^^^^ Elemente im Holz- undiast- theil rothbrauD, die dünnwandigen Basttbeile violett gefärbt

Aebnlich wie SconoDera vethKIt aich der Stengel der Kartolfel (Sola- nnm tubeioRam), der aber noch weitere Ei gen thttmlichkeiten bietet, (Ha uni seine UotetsnchoD^ von Werth macben,*) GUnitif^r fllr dieae Datcr- auchang Bind die Alcobol-PrSiMrate , an die wir noa daher auch bahei ifollen. Wir stellen lanächst zarte Qaerachnitte dareh einen nnr etwa 3 mm. dicken Stengeltheil her und behkndeln denaelben sofort mH Cbtoc sinkJodlOaung. Es treten nna jetzt im mikroakopiacben Bilde eimdae oder sa mehreren aeitlich verschmolzene, jn einem Kranz angeordnete Qefb» bUndel entgegen. Eine Scheide um die einzelnen Bündel ist niebt vorlua- den und dleaelben Überhaupt nicht scharf gegen dai nrngebende Oraadge- webe abgegrenzt. Den Raum zwischen den OefSaaen erfllllen tt&rkereieh« Zellen , deren WXnde mit Chlorzinkjod violette F£rhung annehmen. Holz- tbeil und Baattbeii werden durch eine, wenig regelmKulge AnordDung zeigende Cambi umschiebt getrennt. Ausserhalb des BaattheitB folgen aorh eine bis zwei Schichten weitlumigerer Zellen und hleranf die Stltkeaehklit,

XIII. Pensam. 175

gebildet von eber eiofachen Lage von Zellen mittlerer Grösse, die sich von den anstossenden Grandgew ebszellen durch ihre Gestalt nicht nnter- Bcheiden, wohl aber seitlich fest mit einander verbanden sind and sich dorch ihre relativ grossen Stärkekömer aaszeichnen. Sie treten an den Chlorzinkjodpriparaten bei schwacher VergrOsserang als ein scharfer dankler Ring hervor, der, an der fiasseren Grenze der Gefössbttndel sich haltend, die inneren Gewebetheile des Stengels von den äusseren trennt. An den inneren BSndem der GefUssbündel und auch seitlich zwischen dieeelben eingestreut, sieht man kleine Stränge aus dünnwandigen Bastele- menten liegen. Dieselben sind kleiner als bei Scorzonera, einzelne sehr redodrt Zum Unterschied von Scorzonera liegen sie in Mehrzahl dem Innenrande eines Bttndels an, können auch ganz frei mehr oder weniger von diesem Innenrande entfernt sein. Erwähnt wurden schon die unregel- missig vertheilten Stränge zwischen den Bündeln ; zu diesen kommen noch sahireiche kleine Stränge, die in mehr oder weniger regelmässigen Ab- ständen auf einander folgend, an die Innenseite der Stärkeschicht stossen. Beachtet man jetzt genau den Bau der Basttheile an den Geflissbttndeln, 80 findet man, dass auch hier die Siebröhren mehrere, seitlich durch weit- lamigere Zellen von einander getrennte Stränge bilden. Das Mark ist grosazellig. Ausserhalb der Stärkeschicht beginnt alsbald ein sehr schön entwickeltes Ck>llenchym, das sich mit Chlorzinkjodlösung violett fErbt, aber auch gleichzeitig quillt , so dass wir es auf Schnitten , die im Wasser liegen, betrachten müssen. Die Epidermis wird durch ein bis zwei Schichten abgerundeter, chlorophyllhaltiger Zellen von dem Ck)llenchym getrennt Diese Epidermis ist relativ dünnwandig und als besondere Eigen- thfimlichkeit derselben föllt ^ uns auf, dass die Spaltöffnungen, mit sammt den Nebenzellen, nach aussen vorspringend, kleine Hügel bilden. Durch diese Eriiebang kommt onter der Spaltöffnung die Athemhöhle zu Stande. An Alcohol-Präparaten, die in Wasser untersucht werden, fällt es uns auf, dass einaelne Zellen des Markes und der Rinde mit schwarzem, körnigem Inhalte erflUlt sind. Bei stärkerer Vergrösserung stellen sich diese Körner als kleine Krystalle heraus und zwar kann man feststellen, dass es Krystalle sind von Calcinmoxalat.

Wir nehmen jetzt einen 4 bis 5 mm, dicken Stengeltheil in Untersuchung. Am Querschnitt desselben finden wir die bereits bekannten Verhältnisbe wiedec, doch mit einigen hinzugekommenen Veränderungen. Diese besteben sanlchat darin, dass in manchen, zwischen den Bündeln zerstreuten oder deren Innenseite anliegenden Baststrängen einzelne Elemente, und zwar die der Stengelmitte zugekehrten, ihre Wände stark verdickt haben. Ja man sieht wenigzellige, innerste Stränge, die nur aus verdickten Elementen beatefaen. Das Cambium der GefässbUndel ist ausserdem thätig gewesen ■nd hat, nach der Holzseite zu neue Elemente erzeugt. Gleichzeitig ist im Grandgewebe ein Interfascicularcambium entstanden, das die Fascicular- eambien zum Ringe ergänzt. Dieses Interfascicularcambium streift den Innenrand der zuvor schon angeführten , der Stärkeschiebt folgenden dünn- wandigen Baststränge. In 4 bis 5 mm. dicken Stengeltheilen hat es bereits eine merkliche Schicht radial angeordneter Holzfasern gebildet. Das Inter- faidealarcambium ist gegen das gebildete Gewebe nicht scharf abgesetzt und

176 XU^- Peniam.

eben so wenig gilt dies für das innerhalb der OefSssbttndel Hegende Faa- cicularcambium.

Nehmen wir jetzt den Qaerschnitt eines 10 bis 12 mm. dicken Stengels in Untersochnng, so finden wir einen 1 S'i bis 2 mm, dicken secondiren Holt- körper in demselben bereits vor. Dieser Holskörper besteht fast anaachliesi- lieh ans Holzfasern. Das Interfascicnlarcambinm erzeugt nur solche, dasPasd- cularcambium hingegen Holzfasern und GefKsse. Dann kommen die, durch ihre etwas dunklere Färbung, schwächere Verdickung nnd grOss^e Breite markirten, den Holzkörper durchsetzenden Markstrahlzellen. Mick der Aussenseite werden vom Cambi umringe keinerlei Elemente eneogt; man findet hier die alten Verbältnisse wieder. Doch haben sich einzefaie peripherische Elemente der Baststränge sehr stark verdickt; die Stärke- Schicht hat ihre Stärkekörner eingebttsst, ihre Zellen sind vergrössert, und so wie die übrigen Gewebe der Rinde, tangential gedehnt worden. Korkbildung tritt hier aber nicht ein.

An den Längsschnitten finden wir die uns bereits bekannten Elemente wieder. Wir begnügen uns daher, zu constatiren, dass die Stärkesehieht von Zellen geringer Höhe, die auch in der Längsrichtnng lückenlos anein- anderscbliessen, gebildet wird. Weiter stellen wir fest, dass die mit kleinen Krystallen angefüllten Zellen meist in Reihen über einander stehen. Die stark verdickten Bastelemente in den inneren und äusseren Baststr&ngea haben die Gestalt von Bastfasern. Das secundäre Holz besteht ans Holi- fasem mit spalten förmigen, unbehöften Tüpfeln und aus behöft getüpfelten Gefässen, mit einfach durchbrochenen, schräg gestellten Querwänden. Die Markstrahlzellen haben stark poröse Wände mit rundlichen, aiemHeh grossen Tüpfeln.

Mit Corallin gefärbte Querschnitte lassen wieder besonders schön die verdickten Elemente des Holzes und Bastes hervortreten. Das CollencbyB färbt sich auch nach längerer Einwirkung nur hell ziegelroth.

Ergänzend sei hinzugefügt, dass die isolirten Baststränge sowohl bei Scorzonera als auch hier in den Knoten mit einander und den Basttheüen der Gefassbündel anas'tomosiren.

Ein sehr cigenthUmliches Dickenwachsthum , welches in einigen Punk- ten an dasjenige der Dracaenen erinnert, zeigen unter dicotyledonen Pflan- zen die Nyctagineen. Wir wählen zur Untersuchung die in Gärten sehr häufig cultivirte Mirabilis longiflora. Der Querschnitt durch eines 5 mm. dicken Stengeltheil zeigt uns im Innern des Stengels, in dn gross- zcUiges, st ärkereiches Gewebe eingebettet, freie GefÜssbündel in grösserer Zahl. Die Stärkekörner des grosszelligen Gewebes sind ans lahlrdchen Theilkörnern zusammengesetzt. Die GefÜssbttndel fallen sofort in die Augen; Holztheil und Basttheil sind leicht zu unterscheiden; zwischen beiden bemerkt man nur wenige Schichten in Reihen angeordneter ZelleB, die auf eine kurze Thätigkeit des Cambiums hinweisen. Diese freien Ge- tassbUndel sind von verschiedener Stärke, die schwächeren halten sich mehr nach aussen; das sie umgebende Grundgewebe ist englumiger. Ansser* halb dieser Bündel liegt ein Gewebering, der aus stark verdickten Zellen und zwischen diese eingeschalteten Gefässbündeln besteht. Dieser Gewebering sowohl, als auch die in seiner Nähe befindlichen, schon erwähnten kleinerea

XIII. Pensum.

Bündel sind secundiir orzeugt worden. Sie verdanken ihre Entatebung <>inem Cambiamringe, der eich frühzeitig extrafascieular an Grenze der primürea Hiodc entwickelte. An der äusBCren Grenze des secundären Gewebes linden wir diesen CttnibiuniTing in Tbütigkeit. An Alcobol-Haterial erscheinen die Wände seiner Zellen gebräunt, ebenso die- jenigen der Übrigen dünnwandigen Elemente des Stengels. Der Cambium- Ttng giebt nur nach innen Gcwebsciemcntc ab. Er erzeugt in radialen Reihen stark verdickte tiruDdgi.'webBzellon, die ala interfasciciilare oder Z wisch enge webeiellen bezeichnet werden und Behaltet diesen von Zeit xu Zeit GenissbUndel ein, deren Bildung mit einem grossen GefiiBB anhebt, sich in noch einem, oder auch in einigen, mehr oder weniger radial anf^eordneten Gei^asen fortseit und mit dem Basttheil abschliesst. In den Zellen, welche den Basttheil produciren, dnuern die Theilungen Un- gere Zeit fort, die Gewebaelemente werden hier daher engluniger An der Grenze zwischen Holz und Bast sind auch in diesen, secundär er- zeugten Bflndeln einige Schichten reihenweise angeordneter Üanbiform- ■eilen zu sehen Ist die Bildung eines secundären Gerusablindels vollendet, so werden weiterhin wieder Grundgewebselemente erzeugt. Die zwischen den GefuBaen der secundären Bündel gelegenen Gewebselemente sind meist dünnwandiger als die angrenzenden Zwiscliengewebszellen , doch ist eine schftrfe Grenze zwischen diesen und jenen nicht zu ziehen. Wo die auf- eb and erfolgen den Gefässe stärker auseinander gerückt sind, stimmen die zwischen dieselben eingeschalteten Gewebselemente durchaus mit den angrenzenden des Grundgewebes Uberein. Dies Alles gilt für die oberen, dünneren Theile der SteDRel, während Bicli die VerhSltniaBC in den unteren, dickeren Theilen ein wenig verändern. Da werden die Z wischenge webS' Zeilen nnr zum Theil so stark verdickt. Der Querschnitt durch einen 15 mm. dicken äteageltheil zeigt uns das Zwiscbeogewebe aus dünnwandigen, daber wieder gebräunten, radial etwas gestreckten Zellen gebildet. Gegen diese setzen die nunmehr etwas dickwandigeren englumigeren Elemente der GefassbUndel besser, wenn auch immer noch unvollkommen ab. Diesem dQnnwandigen secundüren Grundgewebe werden übrigens auch hier Zonen, oder such Flecke, dickwandigerer Zellen, auch wohl radiale Streifen solcher, an welche nach aussen ein GefassbUndel ansetzt, eingeschaltet. Au der Anssenseite des Cambiums Ündet man in ä mm. dicken Stengel theilen die piimüre Kinde mit ihrem peripherischen Colieochfinringe und der Epider- mis wieder^ in IS mm. dicken Stengelt heilen hat die Stelle des Collenchyms doe kräftige Korkacbioht eingenommen. Hit Corallin färbt sich das ganze secondüre Grundgewebe in den dünneren Stengel theilen corallenroth , so «ach die verdickten Zellen zwischen den Gelassen. In dem secundüren Geirebe der atürkeren Stengelthcile treten nur die verdickten Elemente in dieser Farbe hervor, und verrathen so auf den ersten Blick ihre Ver- theilang.

Der radiale Lüngsschnitt lehrt , dass die Gefiisse in der secundüren Zawschizone behUft-gelüpfelt sind. Die stark verdickten Gewebselemente dea Grnndgewebes sind Sklerenchyrnfasern ; sie haben ganz den Bau von Holzfasern, sind an den Enden sagespitzt, mit einfachen dünnen Poren versehen. Die dünnwandigen Elemente des secundären Grundge-

I

Xm. Pentam.

webes Bind parenchymatiBcb, aa den Enden nicht zugespitzt and nnr Üb BO hi>ch wie die Sklcrenchymfasern. Im Uebrifjen haben wir es mit be- kaonten VerbältniBBen -^u thun. In den eecnndttr ciieagteit GefSaibttadda täUt et nur noch etwa im Gogcasatz zu den priutiren auf, wie vCllig gleich buch die Siebplutten in den an einunder stoesenden Siebrühren liegen. Dir Siebplatten aind wie die andern uoTCrholzten Elemente in dem Akobot- Material braun gerärbt.

Ein ganz eigenes Verhalten kommt der in Gülten hünfig coltivirten Tecoma radicana zu. Der Querschnitt durch ein 6 mm. dicken Stanm- theil xeigt von ausBcn nach innen fortschreitend: die EpidermiB; ein sklom- chymatiacbcB Hypoderm; eine tangential gedehnte, in dem ioneni Tb«ile Btark gebriiuntc und collabirte Peridermachicht ; durch wenige, abgeatorbcc« Riodenzellen von ihr getrennt eine zweite Pendermachicht, welche auch Stränge stark verdickter, weiaeer Skleren chymfasern von den iDoen'ii Geweben des Stammes abgclineidet', dann sccundUren Bast mit iaoiirt ^- gestreuten, sehr dicken, schön geschichteten Bastfasern ; dann das CambiDiB; hierauf den secnndkren Holzkörper, vorwiegend aus stark verdickten, «05- lumigeo Elementen gebildet, mit wenigen sehr weilen und etwu laU- reioberen engeren Gcßisaen; in diesem Holzkörper wob) zwri Jabreariig«: So weit scbliessen die Vorhültniase unmittelbar an Bekannte« an. All merkwürdige Eigentlidmlichkeit der Tecoma radicans tritt una »ber jMii an der Harkkrone ein neues Cambium entgegen. Dasselbe hat aicii a den innersten Rändern der primüren Holztbcile der GcfKssbUndol anag«- bildet, zum Ringe er^änat und hierauf in entgeKengesetztor Rictmu; wie das äussere CiLmbinm g'oarbeitet. Ee bildete nach aussen secundirM Höh, das ebenso wie das vom äusseren Cambium stammende gebaut ist, nach dem Mark zu secundüren Bast, der nur ans dünnwandigen EleBentca besteht und kaum hier und da eine Bastfaser aufzDweiaen hat. Wie vtii dieser Bast nach innen zu reicht , sieht man am besten an den ihn dnjrtb- Bchneidenden Uarkstrnhlen, die sich meist deutlich bis an ihr inoerBl«! Endo verfolgen lassen. Ein directer Anschlusa der Knsseren Enden dlMtt Harkstrahlen an die inneren Enden der Uarkstrahlen dos änssereo Bott- kOrpers ist nicht gegeben. Der innere Holzkitrper ist nicht im ganm Umkreis gleich stnrk entwickelt, sein j^uwachs ist im Allgemeinen scbwacb, Jahresringe unvollkommen markirt. Das grosszellige, uraprüngllcbe lUrk wird aber durch den innem Zuwachs immer mehr zerquetscht; dn Zn- wachs dauert so lange, als es die Kaum Verhältnisse gestatten. Er vrrekbi etwa die halbe mittlere Dicke eines Jahresringes. Auf Querschailtr« durch etwa 4 mm. dicke Zweige gelingt es leicht, in den innorslon Ztütn der Gefüssblindel und den zwiscbenliegendon Zellen dar Uarkkrone die Aaabildung dea Cambiumringea zu verfolgen.

Der radiale Laogschnilt zeigt uns GefStse und TraolitTdcn, die befaflfir Tüpfel und Seh ranben blind er fuhren, nnd iwar die kleineren Oefiue mi Tracheirden beides, die weitesten GeHisso nur Tüpfel; dann nolabaen nnd HolzparcDcbym. Die beiden UolzkOrper sind glt-ich gebaut. In Süsseren secundUron Bast fallen die sehr scb'men Bastfasern auf. die Epidermis anschliessende Hypoderma wird von ziemlich laniK

XIII. Pensiim. 179

abgenrndeten Enden auf einander Btossenden, mit engen Tüpfeln versehenen Sklerenehyrnfasern gebildet.

Die Familien der Chenopodiaceen, Ainarantaceen, Nyctagineen, Mesembryanthemeen, sowie auch die Gattung Phytolaeca sind da- durch ausgezeichnet 9 dass der secundäre Zuwachs in Stamm und Wurzel in concentrischen Kreisen von begrenzter Wach^thumsdauer erfolgt Wir wollen den Vorgang an der Wurzel der Zucke r- rftbe, als einem relativ günstigen und leicht zugänglichen Objecto eingehender studiren. Die Hauptwurzel der Zuckerrübe ist meist Ton zwei Seiten etwas abgeflacht; hier trägt sie die Seiten wurzeln, die somit in zwei, einander gegenüberliegenden Streifen der Haupt- wurzel entspringen. Die querdurchschnittene Rübe zeigt concen- trische Ejreise, deren man 6 bis 8 in einem starken Exemplar zählen kann. Auf zarten Querschnitten stellt man fest, dass jeder Kreis aus einem Kranze von Gefässbündeln gebildet wird. Diese Gefässbündel sind seitlich durch interfasciculares Gewebe gesondert. und solches Gewebe scheidet auch die aufeinander folgenden Kreise. Jedes Gefässbündel besteht aus einer bis mehr Reihen radial an- geordneter Gefässe, die durch Parenchymzellen getrennt und von solchen auch umgeben werden. In den inneren Theilen des Geßlss- bflndels sind diese Parenchymzellen nur wenig enger als diejenigen des angrenzenden Grundgewebes, doch schliessen sie lückenlos aneinander. Weiter nach aussen im Gefässbündel werden sie eng- lumiger und zeigen deutlich radiale Anordnung. Sie gehen in das cambiale Gewebe über, das die Grenze zwischen Holztheil und Basttheil einnimmt, im fertigen Gefässbündel sich aber nicht mehr durch Theilung vermehrt. Der Basttheil fällt durch die geringe Weite seiner Elemente und deren bräunlichen Inhalt auf. Nicht alle Ringe lassen sich im ganzen Umkreis der Rübe verfolgen, viel- mehr sieht man öfter zwei Ringe sich zu einem einzigen an den abgeflachten Seiten der Rübe vereinigen; ein jüngerer Ringabschnitt ist hier somit einem älteren Ringe angesetzt worden. In der Peripherie der Rübe kann man die Ringe in ihrer Entstehung und ihrer weitem Ausbildung verfolgen. Selbst in einer ausgewachsenen Rübe sind dort unfertige Ringe anzutrefi'en, die nur aus dünnwan- digen Elementen bestehen. Jeder neue Gambiumring producirt niUnlich vorerst nach aussen und innen nur Zwischengewebszellen. Es fehlen in diesen die Gefässbündelanlagen und nur vereinzelte Siebröbren werden dem nach Aussen abgegebenen Gewebe einge- schaltet Diese Siebröhrenanlagen sind leicht an der wiederholten Theilung einzelner Zwischengewebszellen zu erkennen. Jede Sieb- röhre wird von einer oder von mehr Geleitzellen begleitet. Erst wenn der Zwiscbengewebsstreifen eine bestimmte Mächtigkeit erreicht hat, treten die Gefässbündelanlagen in demselben auf. Dieser Entwicklungsmodus hat zur Folge, dass jeder neue Ring von dem vorangehenden durch Zwischengewebe getrennt erscheint, einem Zwischengewebe, ' das sich noch längere Zeit durch Theilung und Streckung seiner Zellen vergrössert und so die Gefässbündel-

12*

190 Xni. Peiwom.

ringe in den definitiven Abstand bringt. In den Süsseren Theilen

des nach aussen abgegebenen Zwischengewebe» stellen »ich aber

aldbald reichlichere Theilungen wieder ein und es wird dort ein

neuer Cambiumring ausgebildet, dessen Tbütigkeit beginnt luge

nocb bevor der vorangebende Hing seine definitiro Ausbildung er

fahren hat. Das die aufeinander folgenden Hinge trennende

Zniscbengewebe besteht somit aus Elementen, die nach anstieo

Ton den vorausgehenden und die nach innen von dem folgenden

Cambiumringe abgegeben wurden. Das Gewebe, welche» die BUn-

del in radialer Hichtung trennt, ist somit seinem Ursprünge narfa

nicht von demjenigen verschieden, das dieBUndel tangential scheidH

In der Hitte der aasgewAchseneD EUbe findet idrd einen aus Gefa»-

bilndelo gebildeten Stern. Dieser besteht aus zwei diatiDCten Balfteo, welche

den beiden stärker entwickeiten Selten der Rübe entsprechen. Die Gefau-

bUndel jeder Sternbüirte verschmelzen seitlich mit ihren iniiersteii Holt-

theilon. Beide Sternhälften sind durch eine mittlere Brücke ans GefXsin

und aus guer geatrecktcm Parenchym verbunden. In dieser Brücke )tes«B

die primären Holztheile der Wurzel vor uns und es ^elin^ , an den b^dct

freien Flanken derselbea noch die ersten dosorgsnisirten HiDg- und Schraa-

bengefiisse zu erkennen. An letzteren beginneu die beiden einander gffw

Uberliegenden Bauptmarkstrahlen, die aus radial gestreckten Zellen beaiehec

Diese beiden Markstrahlcn sind mit dem blossen Auge zu erkennen and

laufen gegen die UrspruDgsstellen der Seiten würz ein. An Stelle elD»

solchen Markatrahls sieht man wohl auch ein gleichgerichtetes GefltabSO'

ilel, das KU dem primären Bolahcite der Büuptwuriel ansetzt and ciM

äeitenwurzel versorgt. In diesem nach der Peripherie laufenden BODd*!

sind daun auch desorganisirte Ring- und SchranbengelSsse xa erkeoMa.

Doch die Schilderung der letztgenannten Verhältnisse schalten wir ntf

ein, um das Bild des Ganzen zu vervoUatündigen; ein volles Versiiodaln

derselben werden wir erst später gewinnen künnen, wenn wir ana »Ü

dem primären Gefussblindclsyatem der Wurxeln beachäftigen.

Ausserordentlich instructiv ist es, diese Querschnitte mitCorallin zu bebandeln. Die Gefäsao treten mit rolhbraunem Ton hervor und es werden in der ausgewachsenen KUbe auch Überall im Bast rosa gefärbte Callnsplatten siebtbar. Doch nicht allein im Itasttheil treten sie auf, tauchen vielmehr auch Jenseits dessclhen in dem die BUndelringe trennenden Zwischengewebe auf. Sie halten hier- bei so ziemlich die radiale Hichtung der BQndel ein, können aber auch seitlich von derselben abweichen. Diese isolirten Siehrftbren siod, 80 weit nachweisbar, von Geleitzellen begleitet, sie entspte- oben jenen Siebröhren, von welchen wir fanden, dass sie frahteiti; in dem nach aussen abgegebenen Zwischengeweber noch vor An- lage der OerAssbQndel auftreten. Die Zahl der Hiebplatten, die hier an den Querschnitten sichtbar wird, ist eine ganz auater- ordentlich grosse. Hadiale Litnpschnitte nach verschiedenen Seiten und in verschiedener Entfernung von der Wurtelm'" geführt , lehren uns , dass alle Gcfilsso tie» secundftrcn '

XIIL FeDiBin, Igl

wachses netzfltrmig: verdickt sind. Bing- und SchraubengeßLsse finden sich nur, und zwar dcsorganisirt, an den vorhin schon er- wähnten primären Orten. Die Zellen zwischen den Geissen im GeffissbQndel sind kaum hijber als die angrenzenden des Inter- fasciculargewebes, doch BchmAler ala dieselben; sie nehmen in der Richtung zum Baete fort and fort au Breite ab. Die ge- ringe Hohe der SiebrShren bat eine grosse Menge von Callusplatten, die bei Corallinfftrbung mit Überraschendem Effecte hervortreten, zur Folge. Die Geleitzellen sind ihres durchsichtigen Inhalts wegen nur sehwer zu unterecheiden. Die isolirt rerlaufendeu Siefaröhren findet man im LAngssehnitt leicht wieder. Alle Ele- mente des ZwischengewebCB und der BUndel, nur die Geß,sBe in Folge nachträglicher Perforation der Querwände ausgenommen, haben fast gleiche Höhe, eine Höhe, die ja durch diejenige der Z wisch enge webszellen, in welchen die extrafascicularen Camhien entstanden, beBtimmt wurde. Die ZwiBchengewebszellen sind am Längsschnitt deutlich in radiale Reihen angeordnet. Diese An- ordnung wird hingegen im Querschnitt durch nachträgliche Thei- lungeo verwischt Die aufeinander folgenden BUndelringe werden durch schräg in radialer Biehtung aufsteigende Zweige verbunden. In der Mitte der Wurzel, wo die Holztbeile der Btemfbrmig uige-

ordneteo Bflndel »afeinaiideretoBaeii , zeifcen die netzförmigen Gefiigge zahl-

reiefae AnutomoMn. Radiale LüDgeachnttte iDDerhalb der Hauptmark-

■trmhlea legen die nach den Seitenwarzeln gehenden GefSubUndel auf

weitere Strecken bloB,

Tangentiale Längsschnitte lehren, dass in tangentialer Richtung besonders zahlreiche Anastomosen zwischen den Gefässbtlndeln desselben BBndelkrcises bestehen.

Um die wichtigateD unter den vorkommenden 2r

Äbweiehnngen von dem gewohnten Dickenwacha- m '' ,

tbnm der Diootyledonen kennen za lernen, wollen

wir uns sDch noch den Bau einer Serjania an-

aehen.') Einige Gattungen rankender Sapindaceen

dnd nämlich dadurch aasgezei ebnet, dasa ihre

Stimme mehrere geaonderte Bolzringe, von einer

gemetoaamen Binde omgeben, zeigen. Unaere

Giften kUnnen una hier leider daa erforderliche

ITutersncliuDgamateTial nicht liefern und aind wir

auf trockne StunmetUcke der Sammlungen ange-

wieaeo. Diea« erind nao im Allgemeinen ni^^ht Fig. 71. Queracliniit durch

achwer su beaehaffen nnd gestatten genügende ^*'' Staram »on Serjania

OiionÜrung. Der nebenan dargeatellte Quer- L""«"""». ^i Theile de.

BCbBltt Stammt von der eUdbraBilianiscben 8er- Ringes der primären Binde;

jaDiaLwiiotteaaamlt„za8ammengesetztem"Ho)z- 1* ButfaMrgmppen dei se-

kOrper und führt una ein Stämmchen von 5 mm. candaren Bastes; lg Holi-

Dnrchmeaaer vor, daa von vier geschloasenen körper; m Mark.

HoltkOrpem gebildet wird. Der mittlere ist am stärksten, ihm sitzen,

aymmetriach vertbeilt die kleineren (3— S) an. Umgeben werden aie von

XlII. Peneam.

Biode; jeder iat vod seinem eigenen, aecnndi per iimf&sst. Betrachtet mao den Querachnitt, von innen nftcli auMtfl schreitend, bei atürkerer VergrUsaerun^, so sieht tana nofeiDaDder I die pritaSre Rinde ans gebrüunten, mit httruigen Stoffe» crnillten 2 und gelblichen SkleronobjufaBerst rängen (ik) gebildet, letztere aasn* acheiolich Stücke eines ler sprengten Kinges; der secundäre Biwt, jedem der abgeschlossen eil HolzkOrper xii eigen, besteheod, der IIal)ptMtchI^ tuch. aus Str&Dgen von Baatfasetn (l), die den Sklerenchyrnfasorn der primibn Binde gleichen, und aus ddnnnandigcn , in den Slteren Theilen stark ge dehnten nod zerquetsehteo Elementen. Im Innern des Staminee. KirbelKD diesen llolzkürpcrn stossen die seeundären Bastmaseon auf einander (f)- Eine Trennungsschicht aus Gnmdgewelra ist hier nicht mehr nachtnweJMi Aaf der Innenseite des Cambinms siebt man in Jedem Bolsktirper mk weite Gefässe, daxwischen in Gruppen resp. radialen Reihen eiogwlntf kleinere ; das Aliea in einem Gewebe englumigcr , stark verdicktet Elemente. Nur die primären Markstrahlen sind geradiäufig, die secundim werden in ihrem Verlauf durch die RroBsen Gefassc gestört. Im iDsen eines jeden IlolzkUrpers ist ein ziemlich grosszelligcs Mark vorhanden. Ii allen Theilen des Stammes sieht man mit Harz angefllllte 2e)lräaiBf; ii den Harkzellen aucb Stärke. Jahresringe werden nicht ansgebildeit. Uap- schnitte zeigen uns die engen und die weiten GefäsBe des aecundlrai S<A- zes getüpfelt; an der Uurkkrone finden wir Scbraubengefasae nod Bilf- gefusse. Ausserdem enthält das socundäre Holz TrachCi'den, Ho1ipar«i>d:p und der Bauptmaase nach Hülzfasern, Die Callusplatten dar SiebrtArf* und die Bastfasern im secundüren Bast, die Skier eDCbjmfasern in der pri- mären Rinde sind leicht zu finden. Die Hark strahl Zeilen fuhren Kr7itl& Entwicklungsgescbicht liehe Untersuchungen haben gelehrt, dua dkM zusammengesetzten HolzkOrper der Sapindaceen dadurch lu SUinde koasM- dasa die primären Gefiisabilndel nicht in einem Kreise, sondern in (ÄH* vielfach auagebuchteten Ringe stehen. Dus InterfascicuIarcambintD, dii hierauf entsteht, verbindet die Cambieo der die Ausbuchtung bildsila GefässbUndel zn in sich abgeachloaeenen Bingen. So werden die BoHMti Gc (UM blind dringe von dem inneren gleichsam abgeschnUrt. Die VcrbKltiiW werden complicirter, wenn, wie bei der von uns untersuchten S«i;)mI> Laruotteana, in späteren Jahren secundäre Holzkürpor in der Rinde MMM- balh oder selbst zwischen den ptlmUrun Holzkürpem entstehen. Httt secundären HolzkUrper umgeben zonenweise die primären.

Die GeßlSHlillndel, die wir bisher getrennt von eiuftnder IK (.'iil<;egen treten siiben, künneii auch gicich bei ihrer Anlage zu ^B0> »ogenannten nxilen tielässbUntlelcy linder versehmolzen sein Uli bierhei nicht uDwedcntÜRhe Aendcrungcu errnlireu haben, lo df titudium solcher axilen CyHnder soll uns zuDAchst das ßeispifll fliltf monocotylen Pflanze, dcB Überall verbreiteten Puta möge ton ■■' tunfl eiufUliron, Hier tritt uns ein axiler GeßisahUDdelcyliniter in Stengel entgegen, dessen Deutung uns aber wegenllich ilurch d(* vorausgehende ^Studium des illattstielqucrschnittH cricirhtort werden wird, Let/.tercr zeigt uns ein System von Luftkanälen, ilio dw^ ciufnche Wiinde aus tonnen rCirmigeu Zellen getrennt werden. Nv

XIU. Prasnm. , jgj

1 halber Dicke des Blattstiels haben sich, innerhalb einer nach er Unterseite zu rinnenfOnnig vertieften FIftche, Gewebestränge OBgebildet, welche je ein Gefässbttndel in sich bergen. Das tkrkste GefSssbündel liegt in der Mediane des Blattstiels; an dieses rollen wir uns eunfichst halten. Wir finden in demselben bekannte 'wbftltnisae wieder, die wir ohne weiteres an diejenigen, die uns ei Batomus entgegengetreten waren, anknUpTen können. Das BUn- d zeigt SU inoerst (nacb der Blattoberseite zu) einen Intereellnlargang, er Ton dBuDwandigen Zellen umgeben ist; an diese etossen in inetn breiten Streifen Gefässe an, zwischen letzteren liegt dOnowan- iges FarenebyiD, das weiter nach aussen (nach der Blattunterseite d) allein vertreten ist und noch englumiger wird. An die dünn- rAodigen Zellen grenzt der Basttheil, aus sehr weiten Siebröhren, relcitEellen und stärkeführenden Bastparenchyrnzellen bestehend. lieht selten streift der Querschnitt eine feinpunktirte Siebplatta 1q üaBserst im Basttheil siebt man auch wohl einige collabirte 'rotophlo^melemente. Das Bündel wird innen und aussen von ioer Scheide aus verdickten Sklerencbymfasem umfasst An en Kanten des Blattstiels sind die GefässbUndel sehr redncirt Toeh starker ist die Redoction derjenigen kleinen Bündel, die ausser- ftlb der angegebenen Fl&cfae zwischen die Luftkanäle der unteren [ftlfte des Blattstiel-Querschnittes eingestreut sind. Ausser diesen nd zwar in der ganzen Hälfte des Querschnitts Oberall, in der unteren üUfte fast ausBchliess- .,.

dl in der Peripherie, idit man auch Stränge, ie nar aus Sklerench jm uem bestehen Das lanxeOnindgewebe führt idwt reichlich Stärke Laffsllend sind die zar en Diaphragmen, welche ndeo Loftkanälen ausge pannt sind Sie bestehen inr ans einer Schicht «hr flacher Zellen, die ireieckige oder ahgemn Ute IntercellulaiTäume nritchen sich lassen )ie Wände dieaer Inter Idularrfinme sind stär p,g ^j Qoenchnltt darch den Siengel von Pottmo- tn- verdickt und fallen geton mmi» t l* äia vereiotl&afige OefiMbUndel. llber besonders in die IderLuftkaoal »der Butthai «it Sklereacbjmfucni) ^g-gg < Endodermii /e o Sklereiieb7iiifuerbdDdel im BId-

^ ' denpfcreBchym Vergr 65

Nach dieser Vorbereitung gehen wir zum Studium des Quer- lehmttB darch das Intemodium eines Stengels überj die oben itekende Skizze (Fig. 72) soll zur Orientirung dienen. Die Mitte

Ig4 . XIII Pensam.

des Stengels wird von einem axilen Gefässbfindelcylinder eingenonh men, in welchem die einzelnen Gefässbündel noch deutlich za ooter- scheiden sind und eine ganz bestimmte Anordnung zeigen. Wir drehen den Schnitt so lange, bis dass er die Lage der beigefügten Skizze hat Wir orientiren uns hierbei am besten an den beiden grössten Intercellulargängen der Gefässbündel ; wir stellen sie median, den allergrössten nach oben. Hierauf zählen wir ab, dass acht isolirte Gefässbündel gleichmässig in der Peripherie des axilen Cylindera vertheilt sind; dabei ist aber dasjenige, welches den g^rössten Gang führt, aus drei verschmolzenen Gefässbflndeln gebildet (1). In der That sehen wir, dass an diesen grössten InterceUnlargang von innen zwei radial orientirte Basttheile (1*) ansetzen. Der Bau der einzelnen Gefässbündel stimmt mit demjenigen der Blatt- stielbündel überein, doch ist der Uolztheil sehr reducirt oder fehlt ganz. In den beiden Gefässbündeln, die wir median orientirt haben und welche die beiden grössten Gänge führen, können wir überhaupt Gefässe nicht mehr nachweisen. Die kleineren, sieh als Intercellulargänge präsentirenden Lumina der anderen GeAss- bündel erweisen sich hingegen bei näherer Untersuchung als Gefässe. Manchmal stossen zwei gleich weite Gefässe an einander, hin und wieder auch noch einzelne enge Gefässe an ein weites; auch kann ein kleiner Gang von dem Bau der median gestal- ten neben einem Gefäss noch vorhanden sein. Dass es sich aber wirklich an den seitlich orientirten Gefässbündeln um Gefässe han- delt, das können wir an schräg geführten Schnitten feststellen. Dt erkennen wir einerseits noch den Querschnitt, können denselben aber, durch Veränderung der Einstellung, gewissermaassen in den Längsschnitt hinein verfolgen. Wir sehen hierbei leicht die Schraa- benbänder der Gefässe. In die Gänge der Gefässbündel, die wir median orientirt haben, sehen wir in seltenen Fällen einzelne Gefässringe hineinragen. An ihrem Innenrande sind die Gefäss- bündel meist durch einige Sklerenchymfasem (sk) gestützt, einige Sklerenchymfaserstränge finden wir auch an der Peripherie des Cylinders. Der eine Gefiissbündeldrilling zeigt je einen Skleren- cbymfaserstrang in seinen drei Einschnitten (sk). Die Gefässbündel sind gemeinsam eingebettet in ein dicht mit grobkörniger Stärke erfülltes Grundgewebe. Man kann diesen Stärkegehalt benutzen, um sich die Untersuchung des GefässbUndelcylinders zn erleich- tern; fügt man nämlich etwas Jodlösung dem Präparat hinzn, so erscheint das ganze Grundgewebe tief blau gefärbt und es treten nun die Bilder der einzelnen Gefässbündel farblos aus diesem bbtaen Untergrunde hervor. Nur im Basttheil der Bündel führen einige Zellen, die Bastparenehymzellen, etwas sehr feinkörnige Stärke. Nach aussen ist der GefässbUndelcylinder abgegrenzt durch eine scharf entwickelte, einschichtige Zellhülle, die „Endodermis* {e). Die Zellen derselben sind einseitig, und zwar an ihrer Innenseite, stark verdickt. Nach Zusatz der Jodlösung nehmen sie an ihrer unverdickten Aussenseite gelbbraune Färbung an, während die ver-

XIII. Pensum. 185

dickte Innenseite, sowie die Querschnitte der Sklerenchymfasern bellgelb gefärbt erscheinen. Bei Behandlung mit concentrirter Schwefelsäure wird das ganze Gewebe des Querschnitts schliesslich gelost, bis auf die Zellen der Endodermis, von denen aber nur dtlnne gebräunte Hüllen zurückbleiben. Diese sind cutinisirt und zwar Yornehmlich an den radial gestellten Wänden, die sich jetzt durch etwas grössere Dicke auszeichnen. Die Endodermis wird umgeben von einer zusammenhängenden, einfachen bis doppelten Schicht stärkeHihrender Rindenzellen, an welche weiter die aus eben solchen Rindenzellen gebildeten, die Luftkanäle von einander tren- nenden Scheidewände ansetzen. Den Vereinigungsstellen dieser Wände sind Stränge aus Sklerenchymfasern , eventuell äusserst re- dncirte von Sklerenchymfasern umscheidete, Gefässbündel einge- fügt Die Diaphragmen, die man hier und da in den Kanälen sieht, sind wie im Blattstiel gebaut. Der radiale Längsschnitt zeigt die Zellen des Grundgewebes im axilen Gylinder etwa drei Mal so lang als breit, lückenlos verbunden. Die Sklerenchym- fasern der Schutzscheiden treten uns in bedeutender Länge ent- gegen. Die Zellen der Endodermis zeigen sich an der verdickten Innenseite von zahlreichen, einfachen Poren durchsetzt. In den Gefässbttndeln trifft der Schnitt vor Allem die sehr weiten und langen Siebröhren mit anstossenden engen Geleitzellen, welche letztere nach Jodzusatz an ihrem feinkörnigen, gelben Inhalt kennt- lich werden. Die Bastparenchymzellen dazwischen sind breiter und führen feinkörnige Stärke. Die Gefässe sind leicht in den vorhin als gefässhaltig erkannten Gefässbündeln wiederzufinden.

Führt man auf ein ander folgende Qaerschnitte durch einen Knoten ans, so erscheint hier die Zahl der Gefässe in den Bündeln bedeutend angewachsen. Die Gefässbündel gehen un regelmässige Anastomosen unter- einander ein und auch die in der Rinde verlaufenden reducirten Gefäss- bündel und Faserstränge verändern ihre Richtung und dringen in den axilen Gefässcylinder ein, um mit den Gefässbündeln desselben sich zu verbinden. Diese reducirten Bündel und Stränge sowohl, als auch die in den axilen Gylinder eintretenden Blattbündel werden eine Strecke weit von den Endo- dermiszellen amscheidet.

Der axile Gefässbündelcylinder im Stengel von Hippuris vulgaris zeigt ein sehr eigenthümliches Verhalten. Im- Querschnitt durch das Intemodium tritt uns zunächst an der Oberfläche die Epidermis entgegen, unter dieser eine Zellreihe, an welche die eine Zellschicht starken Wände des Luftkanalsystems der Rinde ansetzen. Man zählt etwa sechs Luftkanäle in einem Radius ab, bis dass man zu der die Endodermis umgebenden Zellschicht

Selangt. Alle diese Rindenzellen sind von gleichem Bau und Ihren Stärke. Die Endodermis besteht aus einer einfachen Schicht schwach verdickter Zellen, welche an den radialen Wänden den schwarzen, für die Endodermen meist so charakteristischen, durch Wellung einer mittleren Wandpartie hervorgerufenen, linsen-

186 xuLPi

förmigen Schalte n zei^n. Im axileo Gefii»HKTM h j limit w tritt UD8 zu ausseiet ein Kio^ aus pareiicbjnBatücica. «ft limfifli d^rbwaodigen EleiDCiiten enige^iL Sie a&riten ab Hairpaif.nhym zu deuten sein. In diese» Gewebe sind in etwa Anyp^hw tämp^ doch nnre^lmiwi^. engtere dftnnwandi^rere ZtBawfifau die es. aufmerksam zu »neben ^It^ eingestreut sisd da* moiit cinzeliie. Ton Geldtzellen begleitete Siebruhren. Es fo^ weter ein rndv- sebiebtiger King ans Geia«sen, und zwar naeb aaiM« NetigcfisiC naeb innen Sebriu^ien- und Ringgeftese, zwüebea fiesem Gefinei einzelne dfinnwaodige ParenehyrnzeUen. Das laacre de» CTÜaden nimmt parenebymatisebes. dfinnwandiges Gnudgewcbe ein. in den Gefässringe is eine Sondemng in Absefamtte nicfct za erkennea. Zur VervcvUsxindignng des Eindraekes wird aoibweadig. mekrere aufeinanderiolgende Qnersebnitte dnreb den Kmmcb mm ffekren. Ai ditten stellt man fest, dass ans den zaUrdckea Blutern des Wir- teis je ein Geias$>*flndel dnreb die Kinde in den aiüeB Gc£te- tiünddfrlinder triit. Manchmal rereinigm sieh swei, ja sdhst drei solcher Biatibfindel Tor ihrem Eünnitt in des Cvlinder n ciaeii einzigen. Die Manbfindd sind bis an den innenten Baad des Ge- ft^asring» zn verfolgen, sie scbliessen hier an die SehmnbcngefiUie deci<.elc«es an. Gleichzeitig zeigen sieh die BastpaiCBckrHudlci üad Siebr5hren nach den dntretenden Blattbtndeln n ociestiit. Die das Biatibtodd bildenden Gefisse sind Ring- nnd Sehranbeageftsfe. Die Vcersehnioe lehren auch, dass in der Binde des KnoMs eiB Dia^tlragma ans eigentbftmlicben, dickwandigem, auf immdem Bnekeh TerSiCÄeaen. kleine Interccllnlarrinme zwischen sich lusrmdem. ZdleB a L.fxi£spannt ist Wo ein Geflssbttndel durch das Diaphragnu "Jizfi, ers^Leini dieses entsprechend angeschwoDcm. Das GefiU«- ^ lzi6*r\ wird Ton dtrr End^^idermis, bin nnd wieder aneh noch toh t\ztT ScLi^it ei^ an einander schlies$ender SindeueOcn begleitet Der radiale I^ngsscfanin bestätigt es. dass die Gefisse des axileB ^yiisG^rs n iLLcrst Bing- nnd Schranbengefisse, weiter nach ^ iSs^L Xctz- r^pi. Trep«pengefisse sind. In dem den Gefissrinf i;:iige'r«ecden Basnbeile trifflT man bin nnd wieder eine Siebr^hitT ^•«rwiegend aber nur gestrecktes Bajaparenchym. Aehnlieb wie ca» Bi^tjareDcbyni ist das Gewebe im Innern des Gefisecrlinders gestalten Durr£<etzt der Längsschnitt einem KnoCem, so stallt uM fest, daxs das Diapbragma zwei- bis dreischichiig ist nnd da«i seine Sckicbten auseinanderweichem, nm ein eimtretendet Blatt- i'ücdel aufracehmen.

EEiMicklungftgescbichtlicbe rntersacbnmgcm, die wir später n<vrb anstellen wollen, iverden uns lebrem« dass es sieh bei Hip- pnris um ein einziges centrales Ge&ssbimdel handelt, an welcbei die Blstt^findel ac^etxen. Das scheinbare Mark im Innern dei a\ilen i>IiDdor> ist al<^ HolzpArencbxm zn d<»tem.

£:Tcr ^jt^cTL ht.r'.ich ic d<-vt<*Mfs FaU mal aock weiter fpehcBdcr KMiiinitv. der Ttiertr, f-näen vir bn tintr WMwrpiaaie Elodea caaa- «lessi». «V dffiB fiberbsnpt die Waiiprpiintf die vcitfckcmdatea Ab*

Xm. PenBnm. 187

weicbuDgen und Bednctionen in ihrem Körperbau zeigen. Der Querschnitt durch den Stengel von Elodea canadensi«, einer jetzt überall eingeschleppten caiiadischeD Hydrocbaridee, zeigt zu äusserst eine nur schwach gegen das Rindengewebe abgesetzte Epidermis. Das Rindengewebe besteht aus rund- lichen Zellen, welche grössere und kleinere Intercellularräume einschliessen, Aosserdem einen ELreis grosser Luftkanäle bilden. Die Stengelmitte bietet ana einen azilen G^fassbündelcyl Inder. Zu diesem scheint bereits die Endo- dermifl zu gehören, denn die Zellen derselben zeigen gleiche Grössen mit den Zellen des Geflissbttndelcylinders, sind aber kleiner als die Zellen der Rinde. Nichts desto weniger rechnen wir auch hier die Endodennis zum Grundgewebe und sehen sie als innerste Rindenschicht an. Der schwarze Schatten an den radialen Wänden der Endodermis ist in ganz typischer Weise entwickelt. Das Gewebe des aiilen Gefassbttn- delcylinden besteht aas dünnwandigen, polygonalen, ohne Zwischen- räume an einander schliessenden Zellen. Eine Abwechslung enger und weiter Zellen ist nicht gegeben und eine Verschiedenheit der Gewebsele- meote im Querschnitt nicht festzustellen. Diejenigen grösseren Zellen, von welchen kleinere sich abgegrenzt zeigen, können wir immerhin als Sieb- rOhren, die abgegrenzten kleineren als Geleitzellen ansprechen. Die Mitte des GefHssbündelcylinders wird von einem Intercellulargang eingenommen. Qaerschnitte durch einen Knoten zeigen, dass jedes der drei eintretenden BlattbUndel je ein stark gedehntes, zum Theil desorganisirtes RinggefUss besitzt und dass sich dieses Ringgefäss, durch dass ganze Gewebe des eentralen Grefassbündelcylinders , bis an den centralen Gang fortsetzt. Radiale Längsschnitte durch ausgewachsene Internodien, mit Corallin behandelt, lehren, dass die langgestreckten Zellen des centralen Gefass- bflndelcylinders nur zum Theil mit Siebplatten abschliessende Siebröhren nnd, dass andere ebensolche Röhren Zellkerne führen und die Gefässe vertreten. In der That gelingt es nicht selten, namentlich in der Nähe der Endodermis, an einzelnen solchen Röhren eine zarte Schrauben- oder netsförmige Verdickung zu erkennen. Der Nachweis solcher Gefässe wird meist noch leichter in der Nähe der Knoten. Der Anschluss der aus den Blättern kommenden SchraubeDgefässe an den mittleren Gang führt aber zu der Annahme, dass derselbe ursprünglich ein Gefäss war und zu dnem ersten, centralen GefUssbündel gehörte. In der That lehrt die Ent- wicklungsgeschichte , dass die jüngsten Internodien von einem , eventuell auch zwei centralen Ringgefässen durchzogen werden, an welche, im Knoten, je ein Ringgefäss der Blätter ansetzt. Diese centralen Gefässe werden bei eintretender Streckung der Internodien in den Gang ver- wandelt, an welchem nicht einmal mehr Schraubenbänder zu entdecken sind. Jedenfalls haben wir es also im Gefässbündelcylinder von Elodea mit einem einzigen Gefässbündel wie bei Hippuris zu thun. Dieses Gefäss- bOndel gehört nur dem Stengel an und die Blattbündel setzen an dasselbe an. In diesem Gefässbündel wird aber bei Elodea vornehmlich nur ein eentralea Gefäss entwickelt, an welches sich daher auch die Blattbündel halten. Gegen Hippuris hat das Gefässbündel von Elodea eine noch weiter gehende Redaction erfahren, oder richtiger, es wird dasselbe noch weniger als dasjenige von Hippuris differenzirt. Wir erwähnten bei Besprechung

Igg XIII. Pensum.

der Rinde nicht, dass in dieser, nur eine Zellreihe von der Epidermis ent- fernt, dünne Stränge aus zarten Gewebselementen verlaufen. Es sind in Querschnitt ein oder zwei grössere und einige kleinere Zellen zu sehen. Wir müssen sie für dünnwandige Bastelemente erklären. Es finden sich sechi derartige Stränge gleichmässig im Umkreis vertheilt, sie altemiren mit den sechs Geradzeilen (Orthostichen) , welche die alternirenden dreigliedrig Blattwirtel bilden. Je zwei benachbarte Stränge geben im Knoten Zweige an ein Blattbündel ab. Im Längsschnitt erscheinen die Zellen derStränge als langgezogene Bohren ; die übereinanderstehenden Stränge setzen io den Knoten an einander an.

Anmerkunoen zun XIII. Pensum.

0 Vergl. hierzu Rnssow, Betracht, ü. d. LeitbQndel- and Grnndgewebc. Dor- pat, 1875. p. 33.

*) de Bary, Vergl. Anat. pag. 198, 448.

') Für dieses und die folgenden Beispiele die Literatur bei de Barj, Vergl. Abil ) Vergl. Badlkofer, Mongr. d. Sapindaceen- Gatttang Serjania; Amt. Bcr. 4. 50. Vers. d. deat. Natarf. a. Aerzte in München, p. 194.

^) Vergl. Naegeli, Beitr. z. wiss. Bot. 4. Heft. p. 5.

XIV. Pensnm.

Unter den GefiaBkryptogamen <} besitzen nur die Equiseten und ioglossen collateral gebaute GefllBsbttDdel. Diejenigen der £qui- I zeigen nicht geringe Aehnlichkeit mit reducirten Gefissbün- der Monocotyledonen. Im Stamme der Opbiogloasee Botrycbium bt man andererseits a dicotylen Gefäss- lelkreis vor sich zu HL Hier wird sogar Holztheil und Bast-

der GeßssbUndel bCambiumzellen ge- lt, die eine Zeit lang in die zweite Vege- nsperiode hinein) g bleiben. Diese Ge- tflndel TOD Botiy- iD stellen die einzi- 1er Anlage nach offe- xeßLssbOndel beiden

lebenden Gefäee- togamen vor; die Moandel der Equi- 1 sind kiagegon, so diejenigen der Qb- 1 Gefässkryptoga- , cambinmios. Wir en zunächst einEqui- ^.^ ^^ Querwhm« darch dM Internodinm eiooi nnabernntersucuen. vegetativen Spros>e« ron BqniMtnm arvenie, ein 0«- er Querschnitt durch flubOndel seigend. ai«olirt«Oefi«iTiDge, a' bleibende Intemodium eines Ringgeffi»!«, r Ring- und SeugeVisie SD den Seilen tatiirPnfinrnasftHvnTi de« Butiheil», W Carinalhühle, pj Omndgewebuchrfde,

isetum arveose

:aiis am das hohle

i. einen Kranz von GefUssbUndeln sehr einfachen Baues. Diese

«sbDndel sind, was im Stengel der Gefässkryptogaraen nur

190 XIV. Penium.

den Equiseten und Ophioglossen eigen, collateral gebaut; sie kehren ihren Holztheil nach innen, ihren Basttheil nach aussen. Im Holztheil fällt vor allem der Intercellulargang auf (ct)^ der hier als Carinalhöhle bezeichnet wird ; derselbe wird umgeben vod einer einfachen Schicht dünnwandiger Holzparenchymzelleo. In den Intercellulargang sieht man isolirte Gefässringe (a), die von den gestreckten und zerrissenen Protoxylemelementen stammen, hinein- ragen. Der Intercellulargang ist schizogen entstanden. Andere persistente Ringgefässe stossen an den Intercellulargang. Naeb aussen liegt der BasttheiL In diesem igt zwar nicht eine Ab- wechslung grösserer und kleinerer Zellen nachzuweisen, doch fällt immerhin eine Anzahl von Zellen durch ihre geringere Grösse auf und giebt sich auch an ihrem Inhalt als Geleitzellen zu erkennen. An (fem AussenranJe des Basttheils findet man kleinzellige, ge- quollene, zum Theil collabirte Protophlo^melemente. Reehts waA links am Basttheile liegt eine Gruppe von Ring- und Netzgefissen (r), es wird somit der Basttheil von dem Holztheile seitlich niu- fasst. Nach aussen stösst an das Gefässbündel eine einfaebe^ wenig regelmässige Schicht stärkeführender Grundgewebazellen (am), die sich auch mehr oder weniger deutlich zwischen die Gefäss- bündel fortsetzt. Auf diese Stärkeschicht folgt die Endodermis {e\ die als einfache, continuirliche Zelllage den ganzen Gefässbündelqrlinder umschliesst. Diese Endodermis zeigt, doch nicht immer deutlicb, den schwarzen Schatten auf den radialen Wänden. Nach innen zu werden die einzelnen Gefässbündel von wenig distincten Gmnd* gewebsscheiden umfasst. Zusatz concentrirter Schwefelsfture lässt die cutinisii-te, sich gelbbraun färbende undulirte Leiste in den radialen Wänden der Endodermis scharf hervortreten. Die übrigtn Theile der Endodermis, sowie alle anderen Gewebetheile bleiben farblos, widerstehen aber sehr lange der Schwefelsäure. Auf die Endodermis folgt nach aussen grosszelligc Rinde. Dieselbe fObrt in mit den Gefässbündeln alternirenden Radien weite Inte^ceUula^ '^änge, LuftlUcken, die sogenannten Vallecularhöhlen. Die Ober fläche des Stengels zeigt vorspringende Leisten und einspringende Thäler, die sogenannten Riefen und Rillen. Die Riefen liegen vor den Gefässbündeln. hier ist die Epidermis ohne Spaltöffnungen und durch einen nypodermalen Sklerenchymfaserstrang geattltit Unter diesem Strange liegt das chlorophyllbaltige, lockere Parei- ehym und gelangt zu beiden Seiten desselben bis an die Epidermis. Hier befinden sich auf den Böschungen der Riefen die Spaltöff- nungen, während die Mitte der Rille wieder spaltöffnungsloae Epi* dermis und sklerenchymatisches Hypoderma, wenn auch in sehwi* cherer Entwicklung, zeigt. Dieser ganze, eben geschilderte, Bau soll uns durch die beigeitlgte kleine Skizze vergegenwärtigt werden. Dieselbe zeigt uns, von innen nach aussen fortschreitend, das durch Zerreissung, also lysigen ausgehöhlte Mark (m); den Kranz von eollateralen Gefässbündeln mit den Garinalhöblen (r/); die Endodermis {e)\ die Rinde mit den Vallecularhöhlen (r/); die

XIV. Penram. 191

Riefen mit des Sklerenchyrofaserstifingen {fip); das darunter be- Sndliche cblorophyllhaltige Gewebe {ch), beiderseits des Sklerencbym- faBeratranges die Epidermis errei- chend; letzteren Stellen entsprechend die tipaltdffnuDeen (si)', endlich die Hitte jeder Kille durch einen Skle- renchyuifasentrang: (hp) g:e8tatzt.

Die physiologischen Vortheile, die sich aus der eben betrachteten Anordnung der Gewebe im Stengel von Equisetum ergehen, sind so , fUigenffillig, dftss wir sie nicht ganz { unberticksichtigt lassen dUrTen. Da ' der Stengel biegungafest gebaut sein soll, so sehen wir die stärkst ver- dickten Stereome, in Gestalt von Sklerenchyrnfaserbandeln möglichst weit nach aussen, nftmlicb in die Fig. 74. Qaenchnin darch «in imer- TOrapringenden Riefen rücken. Sie nodinm d«a Stengels einei »egeU- bildeD hier Gurtangen, welche mit ti^enSptoMe, jonEq«is«om«ve,«e. den gegenüber hegenden sich zu j^ Te«f. Vergr. ii.

Trlgero combiniren. Unterstützt wer- den diefle GurtuDgen durch andre, schwächere, die im Grunde der Killen laufen. Letztere haben zugleich noch die Aufgabe, die -entsprechenden Stellen der Stengeloberfläche zu versteifen nnd die mter ihnen befindlichen Vallecularhöhlen zu schützen. Die vor- ■pringenden Sklerenehymbtlndel decken ihrerBcite das Assimilations- mwebe, das an den gegen meobaniache Angriffe geschtltztesten OrteD, nämlich an den Böschungen der Rillen, die Stengeloher- fliebe erreicht So wird hier in ftlr die Pflanzen rurtheilhaftester Weise der Antagonismus des Assimilationssystems, dessen Elemente tu Licht und Luft, nach der Oberfläche streben und des mecha- idichei) Systems, das in hiegungefesten Organen möglichst peri- lAerisch liegen soll, geschlichtet. Eine mechanische Bedeutung komnit auch der Endodermis zu. Sie dient zum Schutze der in- ■eren Theile und erlangt in Folge der Verkorkung eine geringere Dehnbarkeit und erhöhte Festigkeit. Damit aber in dem vorlie- genden Falle der FlttssigkeitsauBtausch zwischen den inneren und iiuKren Geweben durch diese Endodermis nicht gestört werde, TeAorken in diesem Falle vornehmlich nur die radial gestellten Winde. Die Wellung eines Streifens der radialen Wand, welche die cbarakteristischen dunkleren Punkte erzeugt, tritt erst bei Herabsetzung des Turgors in den betreffenden Zellen ein, ist daher aneb stets in den Präparaten, die durch Schneiden ihres Turgors beraubt worden, zu sehen.

Botrychium mtaceam Willd. oder B. Kktricariae Spr. sind für die

Ontergnohnng geeigneter als das iboea Bonst entapTechende B. LDnaria.

Nu wii6 es freilich nicht eben leicht, sich nach BedUrfniss Material von

192 SIV. Pensum.

den erat gennunten Arten zu Bchaffen, wenn nicht die OpIiio^loMeo, mit manchen sndern GefÄBskrypto^^men , die Eigenschitft theilen mdditM, aich Bohr gut an aiifgoweichtem UerbitrmftterUI etodiren zu laMcn. E> genligl, den trockenen Pflanientheil auf einigH Stunden in Waaser in lep«. Auf solches Materint von Botrychium rutaceum Willd, ist die nach- folgende Schilderung basirt. Ein Queraclinitt durch den kurzen, oilet natürlichen Verhültnisaen im Hoden verborgenen Stengel, «eigt eiaeii Krei« von GerassbUndeln, welche dicht an einander schlieasend, dorchaa) den Eindruck einea dicotflen OefäaabiindelriDges hervorrnfen. Dieaer Btng ist nnr unterbrochen dort, wo ein seitliches GefässbUnilel abgebt, la Innern liegt ein weites, grosezelliges Mark, seitlich sind die Oet&MbtlDdd durch fast immer einschichtige Harkstralilcn getrennt. Diese treten all farblose, oder doch heitere Streifen deutlich hervor, wenn der Schsitl mit Corallin oder Safranin tingirt worden ist. Vielleicht noch besser siHil man sie an mit SchwefulsÜnre behandelten Schnitten. Das GefissbUndtl ist, wie schon erwähnt worden, collateral gebaut. Der HoUtheil bestebl ausschliesslich aus Gefassen, die, wie schon der Querschnitt, noch bsMH der radiale LkogsBchultt zeigt, netxfUrmig verdickt, nusserdem mit bebOft« TUpfeto versehen sind. Letztere finden sich nur an denjenigen Wund« der GofÄsse, mit welchen Letztere an ihres Gleichen stossen. GefSsM, wie Markstrahh eilen sind in radinlen Reihen angeordnet und verralbcB M ihren Ursprung aus gemeinsamen Cambiumzellen. Diese kann man nock in Thütigkeit an dem Aussenrsnde des liolziheils treffen. Wir babM hier somit den merkwürdigen Fall vor uns, dsss ein kryplogunes GeAsa- IjUndel cnmbi um haltig nnd eines, wenn auch nur bpechriinkten DickeswKk» thums fähig ist. Die Cambien der »nein anderste ss enden BUndel sind, wi« bi< Dicot jledonen , durch mar kstrabi bildend es Interfascicnlarcambium xu dnn geschlossenen Hinge vereinigt. Dieser Cambiumring giebt aber nur nach Innen zu Gewebseleroente ab. Nach aussen folgt hingegen auf das Ctn- bium feinporiges Bastparcncbfm mit kCrnigem Inhalt, dann die Siebiühres mit mehr homogenem Inhalt, dann wieder kOrncbenh altige 7<cllen and hitvanf die Endodormis. Der Nachweis der letzteren wird durch SchwefelsKnrr besonders erleichtert, weil dann die verkorkten Stellen an den radialen WSnden mit gelbbrauner Farbe hervortreten. Auf die Endodemis fvlft die grosBieliige Rinde, die an der Peripherie, was lUr Krfptogamen elMn- falls merkwürdig erschdnt, von einer Korkscbicht bedeckt ist. Anf don radialen Lüngsschnitt kann man bequem die cigenthümliche Verdieknn; der Geffisse, auch deren ud rege Imässi gen Verlauf und Anastomosen ««■ folgen. Für das nähere Studium de« Basttheils ist das Objecl wenig g< eignet. Querschnitte durch einen frischen Stengel von Botrychinn Lunaria zeigen im kleineren Msassstab aehr ähnliche VerhSltnfMe. Dir Siebrlthren fallen im Querschnitt durch ihre gequollenen Wunde und doreli BpSrlicheren Inhalt, als fortlaufende Gewebsschicbt auf. Vva flbrigena des Nachweis zu führen, dass diese starklichtbrechondon Schläuche wirklich Siebrjlhren sind , dazu gehjircn sehr eingehende Uolersuobung«n. Di« Endoderniis ist auch an den frischen Objecten schlecht zu aeben, der radi«l wellige Streifen derselben tritt aber nach Zusatz von Scbwefelsünre gelb, später braun aich fSrbend, deutlich hervor. Dieselbe Farbi' nebiucn atn'h

XIV. Pen«am. 193

die GeflisBa in den GefäsabSodeln an. Safranin tingirt rasch die GefSase und daa Endoderm Uband, ao da«a es sum Ken otljcb machen der Endodermis überhaupt benotit werden kann. Da die Zellen des Botrychium reichlich OeltrSpfchen nnd kdrnige Stoffe fuhren, to empfiehlt es aich, mit ein wenig Kali oder mit Älcohol die Schnitte dnrcbeichtiger zu machen. Statt witsseriger KaliiOsung läa^t sich hier mit Tortheil, um Quellang der Zell- wunde CO Termeiden, Ealt-Alcohol aDwenden.

Mit dem Bau der axilen GeffiBsbUndelcylinder der Wurzeln') machen wir uns zunächst an der Wurzel von Atlium Cepa, der Gartenzvriebel, bekannt. Man kann aich bier reicbliches Unter-

Fig. 75. QnericbDiit ans der BmI« einer krärtigm Adrentiiwiinel tob AUium Cepa. e Binde; e Endodermia; p Pericambium; a Bioi^gerisae; n> Schrauben- gefiiie; le n. «^ Treppengefäsae, v Basitbeit, Vergr. 240. luchung^smatcrial jederzeit Bchaffen, indem man die Zwiebeln in Wasser, in sogenannten Hyacinthengläsern, austreiben iässt Die Fi^r 75 zeigi uns einen Querschnitt aus der Basis einer so erhal- teneo kräftigen AdventiTwurzel. Die Epidermis und das sehr starke Kiodengewebe sind in der Zeichnung; weggelassen, doch sieht mau Ton letzterem noch die an die Endodermis grenzenden Zellen (c). Die Endodermis (Eemscheide) {e) zeigt in charakteristischer Weise *D ihren radialen Wänden den sehwarzen Schatten. Die Mitte des Axencylindere nehmen in diesem Falle zwei weite Treppengefässe (ic) ein; doch wird man in anderen Fällen auch wohl nur eines oder auch mehr als zwei finden. Ist die Wurzel nicht alt genug, »0 fjodet man die centralen, ja vielleicht auch die anstossendea

Btriibarsn, boUolKh« rracticsni, 13

194 XIV. Pensum.

Gcfässe dünnwandig, nicht fertig ausgebildet. An die centralen, respective das eine centrale Gefäss, stossen fast immer sechs engere Treppengefässe {sc^) an; auf letztere folgt je eine Gruppe ganz enger Schrauben- und Ringgefässe {sp, spxä). Die Grösse der Gefässe nimmt also von innen nach aussen ab und sind es die ßing- und Schraubenge fasse, die zu äusserst liegen. Hiermit ist in der Wurzel ein entgegengesetztes Verhalten als im Stamm ge-

Sehen; es hat eine Drehung der Holztheile um 180<^ stattgefun- en. Die Holztheile sind in diesem Falle zu einem sechsstrah- ligen Stern angeordnet, der axile Cylinder wird dann als hexarch bezeichnet. Mit diesem Holztheile wechseln die Basttheile (r) ab. Letzteres Verhalten gilt für die axilen Gefässbündelcylinder der Wurzeln ganz allgemein: Holztheile und Basttheile sind seit- lich von einander durch eine Lage parenchymatischer Grund- gewebszellen getrennt Die Basttheile sind an den weissen, glän- zenden Wänden ihrer Zellen zu erkennen ; sie bestehen aus einigen Siebröhren und Geleitzellen , welche letzteren aber nicht sicher im Querschnitt von den Siebröhren zu unterscheiden sind. Von der Endodermis sind die Gefässe und die Basttheile durch eine einfache Zellschicht : das Pericambium (p) getrennt. In concentrirter Schwefel- säure wird der ganze Querschnitt gelöst, mit Ausnahme der Epi- dermis und der an dieselbe grenzenden Zelllage, der Endodermis und der Gefässe. Letztere haben sich schön gelb gefärbt. Die Endodermis, die sich während der Einwirkung der Schwefelsäure wohl zum Theil umlegte, zeigt das mittlere Band an ihren ra- dialen Wänden schön undulirt. Aber auch in der äussersten, an die Epidermis grenzenden Rindenschicht, ist eine ähnliche Erschei- nung zu beobachten, und indem wir auf frühere Präparate zurück- gehen, überzeugen wir uns, dass auch dort die radialen Winde einen schwarzen Schatten zeigen. Die betreffenden Zellen sind auch fest untereinander verbunden und bilden somit eine Art äusserer Endodermis, die auch epidermoidale Schicht genannt worden ist^) Der Längsschnitt führt uns die Gefässe mit den schon angefbhrteo Verdickungen vor und mit Corallin kann man auch leicht die rosa gefärbten Siebplatten der Siebröhren sichtbar machen. Von den Siebröhren sind jetzt ihre Geleitzellen an reicherem Inhalt und geringerer Länge zu unterscheiden. Die Wellung des mittleren Bandes der radialen Wände an der Endodermis sieht von der Fläche betrachtet, wie eine Iciterförmige Verdickung aus. Die Pericam- biumzcllen haben dieselbe Gestalt wie die Endodermiszellen, doch grössere Länge. Es fällt auf, dass die innere Endodermis (Kern- scheide) relativ begierig Corallin in ihre Zellen aufnimmt, während die äussere Endodermis umgekehrt durch ihre Farblosigkeit von dem angrenzenden Gewebe absticht.

Zur weiteren Orientirung diene eine Wurzel von Acorus CalamuR. Der Querschnitt eines ausgewachsenen Wurzeltbeils (Fig. 76) zeigt, dass hier die Gefässstrahlen (Holztheile der Gefäss- bündel) im Innern des Gefässbündelcylinders nicht zusammenstossen,

sie siad vielmehr meist in Achtzahl, zu oiaem unterbrochenen Ringe angeordnet, während die Mitte tod Harhgewehen erf&llt ist. Die grossen Geisse liegen, wie bei Allium, nach dem Innern zu, die kleinen (sp) nach der Peripherie. Die Basttheile (f)

wecheeln gewohntermaaBsen mit den GefäsBstrahlen ab. Beide werden seitlich von einander durch eine einfache bis dop- pelte Lage parenehymatischer .^j:_j| Grundgewebszellen und nach ^ya^ aussen von der Endodermis [e) durch ein einschichtiges Peri- C cambium (p) getrennt. Die Endodermis besteht aus flachen,

dannwandigeD Zellen. Die Endodermis, das Pericamhiuiu J _ j_j:"o-^rv'

und alles tlhrige Grundgewebe J

im Axencvlinder sind meist Fig. T6. QaerBChallt dnrch die Wnnel von

dicht mit Stärke erfüllt, daher Aco™ Csiamos. m Mirk; > HoUthdie;

Michnen sich die stärkelosen - Ba.trteile;^p^Penc»mbinm; <^Endodermi.; Basttheile besonders hell im

Bilde. Die Zellen der inneren Rinde trennen in ein schichtigen Lagen zahlreiche Luftkanäle. In der Peripherie rflcken die Rinden- zellen zu einer festen, mehrere Zelllagen starken Schicht zusammen. Die fiusserste hypodermale Rindenlage besteht aus radial gestreckten Zellen und bildet auch hier wie an andern Wurjein eine äussere Endodermis, welche persistirt, während die Epidermis selbst ab- stirbt und zerstört wird. PUgt man Kalilauge hinzu, so schwindet die Stärke aus den Zellen und man stellt deutlich die Existenz der scbwaizen Schatten an den radialen Wänden der Endodermen fest An der inneren Endodermis ist, wie Behandlung mit Schwefel- sänre lehrt, nur das den Schatten bildende Band, an der äusseren Endodermis die ganze Zellwand cutinisirt. Die Zellen der äusseren Endodermis fähren Harz.

Ein Querschnitt durch die Wurzel von Iris ftorentina zeigt im axilen Gefässbttndelcylinder die grüsste Uebereinstimmung mit Acorus, dahingegen ist die Endodermis anders gebaut (Fig 77). Die Zellen ders^hen (e) sind einseitig, und zwar nach innen zu, U-fÖrmig verdickt, die Verdickung schön geschichtet. An einzelnen Stelleo fäUt eine unverdickte Zelle auf und es ist festzustellen, dass, so weit vorhanden, eine solche Zelle (/) stets vor einer Gefäss- plstte liegt Dim^ Zellen werden Durchgangszellen genannt, sie sind permeabel, unterhalten die Verbindung mit der umgebenden Binde («). In concentrirter Schwefelsäure quellen die Verdickungs- schichten der Endodermis und werden gelöst, nur die cutini- sirlen Uittellamellen, eine zarte HUllo um die Endodermiszellcn,

196

XIV. Petunin.

auch um die Durch^an^szelleD, bildead, bleiben erhalten. So werden auch nicht gelÖBt die MittellamelleD zwlschea den Geßlssei) und im Mark und bilden eine zartes, braungelbea Netzwerk. Ein tan- gentialer Läug^sscbnitt , der die Endo- t e dermia streift, lebrt uns, dass die

vor den Holztheilen liegenden Lfings- streifen derselbeD, abwecfaselod us langen, verdickten und kurzen unver- ilickten, iDbaltsreicben Durchgangs Zellen bestehen. Hin und wieder fol- gen auch zwei kurze Durchgangszellen auf einander.

Wir wollen auch noch tioer ejgeotbfin- lichcnVerBtUrkuiigderEDdoderiniiwegN den Qaerecbnitt durch die Wund drr in botanucheo Giirtea Sfters cukiviitM SmÜAx aspera betrachten. Wirtehn an der krSftigeD Wursel, in etwa Üc«. Entfernung von der Vegetationatpitat. zu äusaerat die Epldermie and die «taifc« Rinde; hierauf die Endodennia, gebildet aus gelben, radial gestreckten, einadlig nach innen verdickten Zellen. Diese %A- BCbicht wird nach ausaen veratKrkt duri eine ebenfalls einseitig nach innea nr dickte, einschicbtiKe Zelllage, deren Vcr dickung eine braune Farbe bat. Die Endodermia zeigt schOne Schiebtai|[ und einracbeTUprelkanälc. In der Verstärk nngsscbi cht aind die verdiektai WSnde von sehr zahlreichen, verzweigten TUpfelkanülen darcfasetai. Die Hohtbeile aind sehr zablreich (bis 16 und darüber) und atoaaen akU lUBammen, sie bilden hier vielmehr einen relativ weiten Ring. Daa Innere i(t Centralcylindera wird von grosszelligem stärkenihrendeui Mark eingcDonmet- Die Holztbeile filhren meist nur je ein grosiea Oefüss, an welchea kleiaete nach aussen ansetieo. Die wenigzelligen Bastthrile halten sieh in dersenxi Entfernung vom Hittelpunkt der Wurzel wie die kleineren Qefäsee; üt sind leicht an den glänzend weiasen, etwas gequollenen Wunden an erkenaea. Ilolztbeilc nie Basttheile sind in englumigeres Sklerenchym eingebett«. Das Pericambium ist weitlumiger, porUser, doch ans Khnlich verdlektM Zellen gebildet; es züblt bta etwa secha Zelllagen nnd ist ebenso stlrke- reich wie das Mark. Der radiale L&ngaschnitt lehrt, daaa die Ver dickung der EDdodermis, sowie auch der Veratifrkungsscbicbt auf dk (juerwünde aicb fortactit, ja man bemerkt jetzt, daas anch die nKcbstSoMer* Rindenscbicht noch liljnliclie, wenn anch scbwücher verdickte Qaerviad* wie die an die Endodermia grenzenden beaitzt. Der Endodermia feblea iät Durchgangastellen, waa damit znsammenhiingen mag, daas dieselbe ihre Vtr- dickung erst sehr entfernt (etwa IS on.) von der Wurielapitae eiUH. Die Elemente des Pcncambiums, so wie diejenigen zwischen Holx- nsd Basttheilen sind stark gestreckt, mit aehr geneigten QuerwModen versehen;

Fig. TT. Theil ein« Qnerichnitlea durch die Wunel ron Iri* florenlina. t Endodermia; p Pericsmbinni; f Dnrcbgangiielic ; v Bsattbdl; < Ge- ftMimHolitheilicRinde. Vergr.240.

XIV. Pensum. 197

die Zellen des Markes erscheinen kürzer und stossen mit queren Wänden aufeinander. In concentrirter SchwefelsSare bleibt von der inneren Endodermis schliesslich nnr eine dünne, cutinisirte Hülle zurück, während die Verdickungen der Verstärkungsschicht der Schwefelsäure wider- stehen. Mit Chlorzinkjodlösung treten die Basttheile sehr schön hervor, denn ihre Wände sind die einzigen im Bild, die sich zunächst violett flrben; später nehmen auch wohl einige Rindenzellen schmutzig violette Farbe an.

Wir versagen es uns nicht, einen Querschnitt durch die Wurzel noch einer Monocotyledone herzustellen und zwar der Zea Mais. Wir erhalten hier das beste Material von Keimlingen, die ja äusserst leicht zu ziehen sind. Der axile Gefässbündelcylinder bietet die gewohnten Verhältnisse, nur fällt uns auf, dass die kleinen Gefässe der Holztheile bis an die £ndodermis reichen, somit von derselben nicht, wie in den bisher betrachteten Fällen, durch eine Peri- eambiumschicht getrennt sind. Die Pericambiumschicht wird hier ftomit von den Gefässstrablen unterbrochen. Die Endodermis ist an ihrer Innenseite etwas stärker verdickt, wie dies namentlich bei Behandlung mit Kalilauge klar sich zeigt.

Die Wurzeln der Dicotyledonen sind weniger günstig für das Studium als diejenigen der Monocotyledonen. Nachdem wir uns aber an letzteren orientirt haben , wird es uns nicht schwer fallen, die ersteren richtig zu deuten. Wir stellen uns zunächt einen Querschnitt aus dem Grunde einer kräftigen Adventivwurzel der Ausläufer von Ranunculus repens her. Der axile Gefässbün- delcylinder scheint nicht so scharf gegen das ßindengewebe wie bei Monocotylen abzusetzen, bei aufmerksamer Betrachtung finden wir aber auch hier, an der Grenze beider, die mit dem schwarzen Schatten markirte Endodermis. Je nach der Wurzel verschieden, ist der Holztheil durch vier oder fünf Gefässstrahlen im Axen- eylinder vertreten; die grösseren Gefässe liegen auch hier nach innen, die kleinen nach aussen. Bei Monocotvien zeichnet sich ein innerstes Gefäss durch besondere Grösse aus, bei Dicotylen kommt dies nur ganz selten vor und ist bei Ranunculus nicht zu beobachten. Die Gefässstrahlen erreichen bei Ranunculus die Mitte des Cylinders und stossen hier mehr oder weniger vollstän- dig auf einander. Doch werden, wenn überhaupt, die innersten Gefbse erst ganz spät fertig gestellt und verharren meist im Zu- stande dünnwandiger, gestreckter Zellen. Die Basttheile wechseln in gewohnter Weise mit den Holztheilen ab.

Für Gefässkryptogamen wollen wir uns die Wurzel von Pteris cretica ansehen, eines der häufigst cultivirten Farn- kräuter. Die in Blumentöpfen gezogenen Fardb sind in sofern günstig, als man hier jederzeit ohne Mühe unversehrte Wurzeln durch Ausstülpen der Erde erhalten kann. Der Bau der Wurzel tritt uns hier, gegen die bisher betrachteten Fälle, sehr verein- facht entg^en (Fig. 78). Die Wurzel ist diarch gebaut; die beiden Holztheile stossen in der Mitte zu einer Gefässplatte zusammen,

XIV. Pennm.

doch bleiben die mittleren Gefässe meist dUnnwandig. Die GrOue der GefäBse nimmt zu von auaaen nach innen. Zu beiden Säten der GefösBplatte liegen die flachen Basttheile (v), deren Randiellen durch etwas stärker verdickte weissglänzende Wände aasgezeiehnet aind. Umgeben wird dieser axile GefSssbündelcy linder von deoi einschichtigen Pericambium, dessen Zellen durch ihre Grösse m(- fallen. Die Endodermis ist relativ flach, dUnnwandig, rerkorkl,

Fig. 78. Qnenchniti durch eine Wand tod Plerit ccelie*. ip SehranbengtliM;

jc Tropfengefüntl ic* unfeitig; uBuUheile; ;>PericambiDiD) eEDdodemU; eBi*'t.

Vergr. 240.

mit den schwarzen Schatten. Die an die Endodermis

Kinde ist in ihren innem Theilon stark verdickt, gelbbraun geflbbt;

nach aussen wird sie dünnwandig, behSlt aber diese Fflrhang.

Ein Bchr merk wllrdit^cr Fall tritt noi bei Ophlogrlosaum valgatia cntKogcD, die Wurzeln duMolben Bind ofimlich monaTch ftebaat. InDwbalb oiDCr weiten, ftrofszelligen , stürkcr eichen Rinde l\egt ein kläner G«fltat- liUndelcylinder, der sieb bei näherer Betr&chtuDg bub einem daiigen Qe- fäBabUndel gebildet leitct (Fi?. T!)). DicBes Ge^Mbtlndel ist im VerhKlt^H zur AbstHmniuDKBaxc bo orientirt, daas der HolEtbeil nach unten, der Bait- theil nach oben gekehrt eracheint. Der Holitheil beateht ana dicht aa einander echlieaaendcn Geflaaen und swar an nnterat (Xnaaerat) «u Sebns-

XIV. Peosnm.

199

njCflfXasen (ip), tijlher hinttaf aus Treppenge fassen («c). Im Basttbeil I die oberatcQ Siehröhren («) durch besondere GröBse auf. Die mit Blligem Bande versehene, stürkehaltige Endodermis (s) iat leicht zu sehen, r Basttheil stüsst direct an dieselbe an; der Holztheil iat von ihr durch einfache bis doppelte Per icambi Umlage (p) getrennt. Der radiale IngMchnitt zeigt die oben angesebene Verdickung der Gcfasae und auf I Schnitten, nach Corallinbehandlung, auch wohl einselne, rosa tin- B Siebplatten. Wir können die Wnraeln von Ophiogloaaum sehr gut p aufgeweichtem Herbar-Ma- iai untersuchen. Die dar- stellten QucrDcbnitte behan- Mo wir mit ein wenig Kali- d entfernen die aus ■n Zell räumen her vorquell eo- II StiirkeniasBen unter dem mples mit einer Nadel. Die tneracholtte werden hierauf Ktt Wasser anagewascben und I Coralltn oder Safranio gc- Wie achün solchi- Bil- II« werden , leigt die nehen- tobende, nach einem solchen Präparat genau entworfene Den Farbstoff nehmen e Gef&ase und das undulirte H)d der Endodermis auf, Aehnlich wie die Querachnil auch Längsschnitte ihandeln und an letzteren nach Corallinbehandlung selbst die Siebplatten lau weisen.

Die Vorgänge, die sich zu Beginn tlce secundären Dickcn- telisthuDis bei den mit Diekenwachsthum begabten Wurzeln der Dtyledoncn und Gymnospermen abspielen, wollen wir bei Taxus toeata verfolgen. Zum Zwecke dieser UntersucbuDg verschaffen uns Wurzelstucke mit den Jfingstcu, unverselirten Atiszwei- ^ Mfrcn. Wir fUbren einen Querscbnitt durch eine etwa 1 mm. dicke XVurzel. Die Oherfläche derselben wird von einer mindestens 10 Zellen atnrkeu parenchymatischen Rinde eingenommen. Die äusserste Zell- lage der Binde ist nicht besonders abgegrenzt, da eine eigentliche Epidermis fehlt. Das Innere des Querschnitts wird von dem axilen GefHssbandelcT linder erfüllt. Derselbe ist umgeben von der En- dodermis. Letztere besteht aus flachen, dünnwandigen, verkorkten Zellen, deren Wände gebräunt sind und deren Durchmesser deni- Jenigen der Rindenzellen bedeutend nachsteht. Diese Zellen zei- gen auf den radialen Wänden den cbaracteristisehen schwarzen Schallen. Um die Endodermis ist eine ebenfalls einschichtige V'erstärkungBschicbt entwickelt; ihre Zellen haben die Weite der Übrigen KindenzeUen, sind aber an den radialen Wänden durch

Qneriihnilt durch eine Wunel von . Ophiogloeanm vulgntam. s/> ScbraabeDgefiiBse; sc Treppen geräue; u Biebr^hren ; p Peticambinni ; e EnciodermiB ; e Kiniie. Vcigr. 210.

200 XIV. Pensum.

einen dicken, gelbglänzenden King ausgczeiclinet. Diese ringförmigen Verdickungen entsprechen sich in den benachbarten Zellen, was ihnen im Durchschnitt die Gestalt von biconvexen Linsen giebt. Der axile Gefässbündelcylinder zeigt einen diametralen, diarohen Holzkörper. An zwei einander gegenüberliegenden Punkten desselben stehen die schwarz sich zeichnenden, engen Schraubengefftsse. Nach innen setzt an letztere ein Streifen von behöft getüpfelten Trachelden an, wie solche für Goniferen charakteristisch sind. Sie lassen sieh an ihren hellgelben, stark verdickten Wänden leicht erkennen. Die von beiden Schraubengefässgruppen ausgehenden Trachelden stossen fast immer zu einer einzigen geraden Platte in der Mitte des Axencylinders zusammen. Zu beiden Seiten der Trachelden liegt je ein, der Hauptsache nach zweischichtiger Streifen eng- lumiger, dünnwandiger, stärkeführender Grundgewebszellen. An diese grenzt das noch etwas kleinzelligere Gewebe des dünnwan- digen Basttheils. Endlich finden wir jenseits des letzteren eine etwa vier Zelllagen starke Schicht grösserer stärkeführender Zellen. Diese Zellen schliessen zu einem vollen Kreise zusammen, welcher vor den Schraubengefässen sehr reducirt erscheint; derselbe re- präsentirt das Pericambium.

Betrachten wir jetzt einen Querschnitt von ca. 1,3 mm Durch- messer, so sehen wir, dass beiderseits der Tracheidenplatte die an die Bastelemente grenzende Lage des Grundgewebestreifen» sich zu theilcn begonnen hat. Sie verwandelte sich in einen Cambiumstreifen, der fortan nach innen Trachelden, nach aussen Bast, beiderseits auch Markstrahlzellen liefert Wir wollen die wei- tere Thätigkeit dieser Cambiumstreifen an einer 2 mm. dicken Wunel ins Auge fassen und uns an der beigefügten Figur 80 gleichzeitig Orientiren. Der Querschnitt zeigt uns zunächst die schon bekannten Verhältnisse: die Rinde (c), die aber an ihrer äussersten Zellreihe die Haare eingebüsst hat; die äussere Verstärkungsschicht (m), die Endodermis (e) und den axilen Cylinder. Die äusserste Zellschicht des Pericambiums hat sich inzwischen durch tangentiale Wände zutheilea begonnen und in ein noch wenigschichtiges Periderm verwandelt* Zu beiden Seiten der Tracheidenplatte (0 sehen wir die innere? unthätige Schicht des Grundgewebes (/), das s. g. Verbindung«— go webe; weiterhin die neu gebildeten, radial angeordneten Tra-^ cheiden (/"), mit zahlreich eingeschalteten Markstrahleo. Leichter* orientirt man sich über dieses Verhältniss, wenn man etwa^ Kalilauge dem Präparate zusetzt. Die Geiässe (s) an den Kantern der mittleren Platte treten deutlich, schwarz contourirt, hervor- Diese mittlere Tracheidenplatte (('), sowie die secundären, durelB das Cambium gebildeten Trachelden (("), färben sich schöo gdb; das Verbinduugsgcwebc bleibt weiss. Diese secundär erzeugtea Holzstreifen haben einen planconvexen Umriss, sie laufen an ihren Kanten spitz aus, greifen aber jetzt noch nicht vor die GeflUwe. Am Aussenrand des Holzkörpers finden wir das Cambium und ausserhalb desselben den secundären Bast (t;"), der nach Kali-

SIV. PeiiBDm. 201

behandlang weiss erscheint, ia welchem sich aber einzelne Zellen (X) schwarz zeichnen. Es sind das diejenigen Zellen, die Kryslalle voD Kalkoxaiat in ihre Wand eingelagert haben. Den priniärei> Baattbeil («') findet man zerquetscht an derAussenseite des secundär eneugten wieder. Im Pericambium treten nach Kalihehandlung riel deutlicher als zuvor einzelne, unbestimmte Zellen durch ihren eelbhraunen Inhalt auf, sie führen Harz. Die ans der äussersten Pericambiumschiobt entstandene Korklage färbt sich mit Kali gelb- .lich-gr.tln, die Verdickungsringe der Verslärkungsacbicht glänzend gelb. Die Endoderinis wird von der Korklage zerquetscht.

yi- 80. Qaeriehnitt darch eine Wnrtel von Taxus biccau. nach Beginn des "iäenwaduthunu. c Rinde; n Verilürknneeschichl; e Endodermig; p Peri- "wbiuin; t ScbranbengefuM; t' primäre TracbeidenpUHe ; / Grundgeweb»- «ftifen; (" lecandäre Trachefder mii Markslrahlen ; v" secundater Ba*t; ' Mrqaetiehler primirer Bast; jt ZpHen im Becnndären Bul mit Kristallen in dm Wänden; r harafBirende Zellen im PericBmbinro. Vergr. 42.

Weiterhin untersuchen wir auch noch den Querschnitt durch ^ine etwa 2 mm. dicke Wui-zel, die ihre Rinde bereits abgeworfen w und eine dunkelbraune Oberfläche zeigt Der Querschnitt führt »Dl einen völlig geschlossenen Holzkörper vor und wäre das Bild Tod demjenigen eines gleichstarken Stamm durchs chnittes nicht xu Dnterscheiden, wenn nicht die Stelle des Markes hier von der prim&ren Tracheldenplatte eingenommen wäre. Die Gefässe an den Kanten dieser Platte sind nur noch schwer zu erkennen. Die

Platte wird eingefasst von dem stärk efÜhreaden Verbind uiigugrwri». dna hier ^ewisseriDaaescii die Markkrone ersetzt, und in welrbfr die Slteeten Markstrahlen mUnden. Die beiden HnlzkUrper baW sieb vor den Geffiasgruppen rereinigt und der Markstrabi an JMirt Stelle fallt kaum mehr durcli bedeuteodere Weile auf. Die OWr flSche nimmt die ringsum gcseblossenc, aus der Bndodcrmis berror- gcj^angene Korkschiebt ein. Die secundäre Kinde bcstebt aus dem secundSren Baste und den verlängerten Markstrahlen; dae die primäre Kinde hier vertretende Gewelie, aus vergrössert^n tud zum Tbeil vermehrten, mit Stürke dicht erfüllten Zellen des P«t- cambiums.

Längsschnitte durch diese Wurzeln haben insofern Interesse, x\t wir erst mit Hülfe derselben sicher feststellen, dass die mittlfre Tracheidonplatte aus eben solchen Elementen wie das secundilre Hob besteht. Wir finden an den Kanten dieser Platte die Schraubro- gefässe wieder und constatiren, dass die Zellen der EndoderDii nur geringe Höhe besitzen, wÄbrend diejenigen der VersiSrkunp- Kchiclit weit grösser sind und selbst die anslossenden Kindeazeikn an Höhe [IbertrefiTen . Mit Corailin färben sich am Quersebnin wit am Längsschnitt die Tracbeiden schön corallenioth und treten liie Sicbplatten im priniSren und seeundilren Bast hervor. Die Kin;:* der Verslärkungssehicht nehmen auch begierig Corailin auf.

Ein »ecuDdäres Dick en wachst hu m der Wurzeln bei GetÜsekrjprofisM ist nicht bekannt, bei Honocotylodoueu aber nur für manche Dratann Hier tritt es über auch nur in den, gleich bei ihrer Aoluge dnrcb bMo«- dere Dicke aaagezeicbneten Wurselo anf. Eine kräftige Wun«l von Dr> caena reflexa, an etwii 12 mm. dicken Stellen uoteraucfat, zeifct berM Verhältnisse, die kaum von denjenigen im Stamme derselben Pflanie i^ tveicben. Um die Eutwicklungsgeachichte der uns hier entgegen ticioto Gewebe zu gewinnen, fuhren wir die Querschnitte an Stellen &ns, an itoa die Wurzel etwa G m«i. Durcbmeaser erreicht bat. Die Obeifläcbe dft Wunel ist biet bereits gebräunt. Wir sehen an solchen QoerschnltM ziinäubst die kräftige parenchymatische Rinde, dann die dnrch aläriLtK Verdickung der Innenseite ihrer Zellen ausgczoiehnete Endoderniia. Ab* die Endodermis folgt das einschichtige Pericumbium. Die mit den fiab- theilen abwechselnden Basttheile sind an ihrer helleren Färbung Iticbt u erkennen Die Hohtheile setzen sich nach innen in groMe GefliHe fori, die Öfters durch stark verdicklo, einfach getltpfelte Holzfaacm vm dca äusseren kleineren Gelassen getrennt Bind, Diese HoUfasern umfusa dit Gefasae und Basttheile, erreichen einerseits das Pericamblnm, hBrea Kodwir- seits scharf an der Markseite auf. Sie springen zwischen die danrnraDdifHi Zellen des Markes mehr uder weniger tief vor und erwecken die UebenM- gang, daaa es sich liier um GeflissbUndel bandelt, welche an die anncni Holz- und Baattheile der Wurzel ansetzen. Diese GefaasbUndel ventitkti die äusseren GefSsablindeltheilc, verschaielzen auch wohl TollatXadig all den Holztheilen derselben. An einzelnen Stollen sind zwiBchnn die OA- waodigen Elemente dieser Bündel kleine dünnwandige Siebthejie ^agl- schaltet. Einzelne dieser Gefüssbilndel springen weit in dae Mvt nr;

XIV. Pensum. 203

noch andere sieht man, von den peripherischen getrennt, durch das dünn- wandige Mark verlaufen. Diese isolirten Bündel führen einen kleinen Sieb- theil , oder letzterer kann auch fehlen und das ganze Bündel auf ein oder einige, von Holzfasern utngebene Gefässe reducirt sein. An 9 bis 10 mm. dicken Stellen der Wurzel hat das secundäre Dickenwachsthum begonnen. Man stellt leicht fest, dass sich das Pericambium in eine Cambiumschicht ver- wandelt hat, and durch fortgesetzte tangentiale Theilungen tafelförmige Elemente nach innen abgiebt. Man sollte meinen, dass hiermit das secun- dSre Dickenwachsthum definitiv fixirt sei, doch dies ist nicht der Fall. Dieses Cambium arbeitet nur eine beschränkte, kürzere oder längere Zeit fort, bildet, so wie wir dies früher für den Stamm von Cordyline kennen gelernt haben, eine Anzahl geschlossener Gefassbündel und Zwischengewebe, sprengt auch in Folge dieser seiner Thätigkeit stellenweise die Endodermis, fiberspringt aber schliesslich dieselbe. Die Cambiumzellen auf der Innen- seite der Endodermis hören nämlich auf sich weiter zu theilen , während hingegen die unmittelbar an die Endodermis nach aussen grenzende Schicht in Theilung eingeht. Diese wird nun zum Cambiumring, der unbeschränkt ils solcher fortbesteht. Er bildet dieselben Gefassbündel und dasselbe Zwischengewebe, wie zuvor das innere Cambium, weiter. Die Bruchstücke der Endodermis werden vollständig in das secundäre Gewebe eingeschlossen. Sie sind noch längere Zeit an ihrer gelben, einseitigen Verdickung kennt- lich, später aber verwischt sich ihr Charakter immer mehr und mehr und so kommt es, dass man in etwa 12 mm. dicken Wurzelstheilen mit Mühe nach denselben sucht. Jetzt, wo wir über den Bau der Wurzel orien- tirt sind, finden wir auch in diesen 12 mm. dicken Theilen, die in das secundäre Gewebe eingeschlossenen primären Holz- und Basttheile wieder. Da das Dickenwachsthum der Wurzel nicht gleichmässig im ^Dzen Umkreis fortzuschreiten braucht, so gelingt es auch. Schnitte zu erhalten , die auf der einen Seite noch das innere, auf der anderen Seite bereits das äussere Cambium in Thätigkeit zeigen, dazwischen alle Ueber- gänge. Die secundär erzeugten Gefassbündel, ob auf der Innen- oder Aussenseite der Endodermis, zeichnen sich durch eine besondere Eigenthüm- Ücbkeit vor den primären Bündeln aus. Sie enthalten keine Gefässe, be- stehen vielmehr aus sehr stark verdickten, behöft-getüpfelten Trache'iden, die zwischen sich eine Gruppe dünnwandiger Bastelemente einschliessen. Das Zwischengewebe tritt uns in radialer Anordnung aus relativ stark verdickten , flach porösen , lückenlos verbundenen Parenchymzellen gebildet entgegen. Längsschnitte bestätigen die an Querschnitten gewonnenen Resultate. Die Deutung der Querschnitte, nach starkem secundären Zuwachs, wird durch Färben in Corallin oder Safranin nicht unwesentlich erleichtert. Die eingeschlossene Endodermis und die primären Basttheile treten dann viel deutlicher hervor.

Von allen bisher betrachteten Fällen abweichend ist der Bau der Luft- wurzeln vonPandaneen, wie wir dies bei Fand an US g ramin ifolius unserer Gärten constatiren können. Die Deutung wird uns wesentlich dadurch erleichtert, dass wir den Querschnitt einer älteren Luftwurzel entnehmen and ihn zunächst auf einige Stunden, in Corallin einlegen. In der starken chlorophyllhaltigen Rinde stellen wir vor Allem die Existenz zahlreicher

204 XIV. Pensum.

SklereDchymfuserbUndel fest. Id der Peripherie ist ein hypodermaler Riog aus englumigen, gebräunten, doch nur massig verdickten Elementen vorhanden. Die Endodermis, die an frischen' Objecten nicht leicht zu unterscheiden ist, hat sich gefärbt und tritt daher deutlicher hervor. Ihre Zellen sind, namentlich an ihrer Innenseite, stärker als die angrenzenden verdickt. Das Pericambium ist einschichtig, dünnwandig; in dem Präparat blieb es farblos. Es stossen an dasselbe die schwarz erscheinenden Holztheile, als kurze Gefässstrahlen. Dieselben sind von nur wenigen, relativ englumigen Gefassen gebildet. Ihre Zahl übersteigt 60 und bilden sie einen weiteren Kranz, der die grosse Masse des inneren Gewebes umschliesst. Mit den Gefässstrahlen wechseln die Basttheile ab und zwar zeichnen sie sich an den Corallin- Präparaten sehr deutlich als helle Flecke. Die Basttheile and die Gefässstrahlen von innen umfassend, an dieselben unmittelbar ansetzend, oder nur durch eine Lage dünnwandiger Zellen von ihnen, sowie auch vom Pericambium getrennt, tritt uns ein geschlossenes Gewebe aus dickwan- digen Holzfasern entgegen. In diesem liegen, einzeln oder zu Paaren, Ge- fässo eingestreut, welche zum Theil dünnwandig bleiben. Wir haben es hier zunächst mit Gefässbündeln zu thun, welche vollständig anter ein- ander verschmolzen sind. Dem dickwandigen Gewebe sind kleine, dünn- wandige Basttheile eingestreut, doch nicht so, dass man sie hier schon in bestimmte Beziehung zu bestimmten Holztheilen bringen könnte. Weiter nach innen tauchen zwischen den Holzfasern einzelne Gruppen stärkehal- tiger, parenchymatischer Markzellen auf; in diese werden dann ebensolche Stränge aus Sklerenchymfasern , wie wir sie in der Rinde fanden, einge- schaltet. In den innersten Theilen des Markes sind die GefEssbündel vOUig von einander getrennt oder paarweise verschmolzen und lässt sich jetzt eine constante Beziehung der kleinen Basttheile zu den Gefasstheilen feststellen. Jedes einfache Gefassbündel führt einen solchen kleinen Basttheil; ein doppeltes zwei, die auf die entgegengesetzten Seiten des Complexes vertheilt sind. Den Raum zwischen den Bündeln nehmen die porösen Mark Zellen und die denselben eingestreuten Sklerenchymfaserbündel ein. Das Charakteristische dieser Pandanus-Luftwurzeln besteht somit darin , dass ihr Mark von Gefässbündeln erfüllt ist, und ähnlich verhalten sich die Adventivwurzeln einiger epiphyter Aroideen, der Musaceen, Dracaenen und der Palmengattung Iriartea.

AfiMerkungefl zu« XIV. Penw«.

^) Vergl. hierzu Russow, Vergl. Untert. ; deBary, Vergl. Anat.; Potooi^, Jahrb. d. kgl. bot. Gart, zo Berlin. Bd. II. 1883.

^) Schwendener, Abh. d. kgl. Ak. d. Wiss. in Berlin 1882. Die Schatzscheide und ihre Verstärkungen.

') De Bary, Vergl. Anat., pag. 865; dort die ältere Literatur; Olirier, Ann. d. sc. nat. Bot. VI ser. XI. Bd., pag. 5 ff.

*) Vergl. y.. Höhoel^ Stzbr. d. k. Ak. d. Wim. in Wien, math. natorwita. Cl. Bd. LXXVI., I. Abth. 1877. p. 642; Olivier, 1. c.

^) Vergl. hierzu Schwendener, die Schntzscheiden ; pag. 18.

XV. Pensum.

Besonderen Bau zeigen die Luftwurzeln der Orchideen und einiger Aroideen, die wir an der in Gewächshäusern nicht eben idtenen Orchidee Dendrobium nobile studiren wollen. Eine indere der mit Luftwurzeln versehenen epiphytischen Orchideen kann die genannte ersetzen, doch durften sich dann meist nicht unwesent-

Fig. 81. Qaerncbnltl durcli die Lofiwurzel ron Uendrobiam nobile.

vlVcUmen; «e iugere EDdodermis; / DDrchgaagiielleD ; e Bind«;

ri ioDcre Eododerniii; p PeriCKmbinni ; iHolitbeile; d Bastt heile;

n Mark. Vergt. 28.

''Me, wenn auch nicht schwer zu deutende Abweichungen von flieser Schilderung ergeben. Die Luftwurzeln von Dendrobium nobile haben eine weiese, pergaraentartige HUlle (Velamen), nur

206 XV. Pensum.

ihr fortwachsendes Ende ist grUn. Wir führen einen Querschnitt durch die Luftwurzel in Entfernung von etwa 6 bis 8 cm, von der Vegetationsspitze aus (vergl. die Fig. 81). Da sehen wir zunächst eine etwa 10 Zelllagen starke Schient polygonaler, lückenlos ver- bundener, inhaltleerer, lufthaltiger, mit zahlreichen Schrauben- bändern versehener Zellen {vi). Die in den Zellen vorhandene Luft giebt der ganzen Hülle eine weisse Färbung. Die äusserste Zellschicht der Hülle ist in dem uns vorliegenden Falle nicht anders als die folgenden gebaut und setzt nicht scharf gegen die- selben ab, wie denn auch die Entwicklungsgeschichte lehrt, dass die ganze Wurzelhülle sich am fortwachsenaen Scheitel auf eine einzige Zellschicht, aus der sonst die Epidermis hervorgeht, zurück- führen lässt 0 Die Wurzelhülle gehört somit in die Kategorie der mehrschichtigen Oberhäute. Nach innen grenzt an die Wurzel- hülie, die als äussere Endodermis (ee) scharf abgesetzte äusserste Rindenschicht. Sie besteht aus stark verdickten, glänzend weissen, etwas radial gestreckten Zellen und ist stets nur eine Zelllaffe starL Bei aufmerksamer Durchmusterung derselben fällt es auf, dass ein- zelne ihrer Zellen, die Durchgangszellen (/*) unverdickt sind, sonst wie die andern gestaltet. Jetzt folgt eine 6 bis 8 Zelllagen dicke Rinde (c) aus chloropbyllhaltigen Zellen, deren Grösse gegen die Mitte zunimmt, um am Innenrande wieder zu sinken. Die innerste Lage dieser Zellen stösst an eine innere Endodermis (^i*), daher wir die erste als äussere bezeichnet haben. Diese innere Endo* dermis besteht abwechselnd aus einer Anzahl dickwandiger, etwas höherer und dünnwandiger etwas niedrigerer Zellen. Diese letzteren sind es, welche die Durchgangsstellen vorstellen. Die dickwandigen Streifen sind etwas breiter. Auf die innere Endodermis folgt ein relativ regelmässiges, massig verdicktes Gewebe, in welchem wir in der uns bekannten Abwechslung Holztheile und Basttheile er- blicken. Vor den Hasttheilen liegen die verdickten, vor den Holz- theilen die unverdickten Durchgangsstellen der inneren Endodermis. Die Holztheile [s) bestehen aus meist nur einem innersten, grössten Gefässe und aus an dieses radial anschliessenden kleineren. Die Basttheile zeigen eine innerste grosse Siebröhre (v) und dieser nach aussen ansitzend einige kleine Geleitzellen, durch dieselben glänzend weissen Wände wie die Siebröhre ausgezeichnet Höh- theile wie Basttheile erreichen die innere Endodermis nicht, sind vielmehr von derselben auch hier durch ein einschichtiges Peri- cambium getrennt. Die Grundgcwebszellen, welche Holztheile und Basttheile trennen, gehen nach innen zu allmählich in ein gross- zelliges Mark (m) über.

Wir stellen jetzt Längsschnitte her, indem wir, von der Peri- pherie beginnend, so lange zarte Lamellen abtragen, bis wir die Mitte der Wurzel erreichen. Wir gelangen so aus den tangentialen I^ngsschnitten schliesslich zu einem radialen. Wir legen di« Schnitte in entsprechender Aufeinanderfolge auf den Objectträger und untersuchen sie der Reihe nach. Die ersten Schnitte zeigen

XV. PeDsum. 207

uns nur die in der Längsrichtung gestreckten, mit zahlreichen Schraubenbändem versehenen, lufthaltigen Zellräunie der äusseren Holle. Dann gelangen wir zu einer Flächenansicht der äusseren Endodermis. Die unverdickten Durchgangszellen derselben machen bei schwacher Vergrösserung fast den Eindruck von Spaltöffnungen, bis dass man sich überzeugt, dass sie einzellig sind. Die ver- dickten Zellen dieser äusseren Endodermis sind bedeutend ge- streckt, ihre verdickten Seitenwände von einfachen Poren durch- setzt. Jö eine solche lange, verdickte Zelle wechselt mit einer ovalen, kurzen, dtlnn wandigen ab. Die nächsten Schnitte führen uns die chlorophyllhaltigen Kindenzellen vor. Hierauf gelangen wir zur Innern Endodermis, die wir abwechselnd aus Streifen dickwandiger, langer, meist stark zugespitzter, und aus Streifen dünnwandiger, kurzer Zellen gebildet sehen. Letztere sind augen- scheinlich durch Theilung bei ausbleibender Verdickung aus ähn- licher Anlage, wie die ersteren, entstanden. Hierauf gehen wir gleich zu dem medianen Längsschnitt über. Wir stellen an dem- selben fest, dass die kurzen, unverdickten Zellen der äusseren Endodermis etwas nach innen vorgewölbt sind und dass die radialen Seitenwände der verdickten Zellen leiterförmige Streifung besitzen. Die innere Endodermis zeigt, je nachdem sie der Schnitt getroffen, dünnwandige, kurz gefächerte, oder dickwandige, ungefächerte ZeUen. Die dickwandigen Zellen der inneren Endodermis werden nach aussen öfters verstärkt durch einzelne enge, massig ver- dickte und flach getüpfelte Rindenzellen. Das Pericambium ist relativ kurzzellig, eng, mit zahlreichen unbehöften Tüpfeln. Die anstossenden Zellen des Grundgewebes sind ebenso eng, doch weit länger, spärlicher getüpfelt, mit sehr stark geneigten Querwänden. Diese Grundgewebszellen erweitern sich allmählich zu denjenigen des mittleren Markes, welche letzteren grössere Tüpfel und genau quer gestellte Endflächen besitzen. Die grossen Gefässe sind trep- pen- oder netzförmig, die kleineren, nach aussen anstossenden, eben- fadls treppenförmig verdickt. Hin und wieder bekommt man eine Siebröhre zu sehen.

Wir wollen uns jetzt mit dem Bau der Gefässbündel im Stamm und in den Blättern der Famkräuter bekannt machen. Die Gefäss- bündel sind hier meist bicoUateral oder auch concentrisch gebaut, Wobei im letztern Falle der Holztheil vollständig vom Basttheil umfasst ^rd. Die bicollatdralen und concentrischen Formen weichen nur Sanz unwesentlich von einander ab. Wir wählen als Untersuchungs- ^bject Pteris aquilina mit bicollateralem Bündel. Hier ist das ^erständniss der Gefässbündel mit am leichtesten zu gewinnen, Wenn auch das Object sich, der zahlreichen Sklerenchymfasern Je« Grundgewebes wegen, nicht eben gut präpariren lässt. Am l^en schneidet sich das Rhizom dicht hinter seinem Vegetations- pQnkte, oder die Blattstiele noch junger Blätter. Die Gefässbündel wird man in solchen Schnitten schon fertig entwickelt finden. Während die charakteristischen Verdickungen des Grundgewebes

208

XV. Pennini.

noch fehlen. Der Bau der GefässbUnflel ist derselbe im Kbizom wie im Blatletiel und soll zur OrieDtiniüg: die nachstehende Figur 82 dienen, die uns den Querschnitt eines GefässbOndels an der Basis eines Blatlstieles vorführt. Freilich musste, der Raumvcrbfiltnisse wegen, ein kleines BUndel zur Darstellung gewählt werden; doch liesHen sich alle in den Bau des Gefässtheils eingehenden Elemente hinreichend bequem an demselben vorführen. Zunächst fallen die grossen behöft getüpfelten Treppengcfflsse (sc) in die Augen, doch auch die kleineren Gefäsee sind ebenso verdickt und nur die

Fig. Sl. Quenchniu dnrch ein OcfluibaDdel >u dem BlattMlfl Ton Pierii (tqailiM'

tc TreppeogefiMe; ih Schrkobengefäu«; im TreppenEefäia <e* Stflck «ner MW'

ftirmig dnrcbbrochenen Wftnd; ^ Ilolipaiencbjm ; c SiebrBhmii t Gdciurilea ;

/>/! Periphloem; < Bndodennii Vergr. 240.

weni^n an die beiden Endeu des Holztheils anschliesaenden Proloxj'lemelemente haben schraubenförmige Verdickung (jA). Di« Gefi'isse sind da, wo sie nicht aneinanderstnsscn, von flaclmi, stArkoltlhrcndcn Zellen (/;>), die wir als Holitpnrenchymzellen be- zeichnen können, umgrenzt, Gcfässe und Holzparenchym bilden zuRammen den llolztbeil, der au seinen beiden Flanken vom Baol- theil uni8i'blii'4Ken ist. Letzterer grenzt an diis Holzparencbjm dei

XV. Pensum. 209

HolzpareDobym des Holztheils mit Siebröhren an (v), deren Ge- leitzellen (s) die englumigen Elemente sind, die nach aussen folgen. Diese Geleitzellen führen reichlich Inhalt, der aber, wie Jodzusatz lehrt, nicht Stärke, sondern Protoplasma ist. Nur vereinzelt sind auch Btärkeftlhrende Zellen hier eingestreut Der Basttheil wird umgeben von einer einfachen , dicht mit Stärke erfüllten Schicht (p), die eine Aehnlichkeit mit dem Pericambium des axilen Gefässbündel- cylinders zeigt und Vorscheide oder endodermoidale Schicht heissen luuin. Diese Vorscheide wird umfasst von der dünnwandigen, doch Btärkefreien und verkorkten Endodermis (e), welche den schwarzen Schatten an den radialen Wänden zeigt Die endodermoidalen und Endodermiszellen entsprechen einander und weisen auf einen ge- meinsamen Ursprung aus denselben Mutterzellen hin. Der Holz- tbeil grenzt an seinen beiden Kanten mit der ihn deckenden Holz- parenchymschicht direct an die endodermoidale Schicht An diesen beiden Stellen ist der Basttheil somit unterbrochen, wäh- rend eine solche Unterbrechung an den concentrisch gebauten Farnbündeln fehlt Der Unterschied zwischen den bicollateralen und eoncentrischen Fambündeln ist somit ganz unbedeutend, in ihrem histologischen Bau stimmen sie durchaus überein. Sehr häufig zerreissen die Wände der Endodermiszellen beim Schneiden, wo- durch das Gefässbündel von dem Grundgewebe getrennt wird. Die an die Endodermis grenzenden Zellen des Grundgewebes sind stellenweise stark verdickt und dann gelbbraun gefärbt. Der Querschnitt durch das Rhizom zeigt unter der tiefbraunen Epidermis ein gebräuntes und cutinisirtes parenchymatisches Gewebe, das weiter nach innen farblos und stärkereich wird. Dieses stärke- reiche Grundgewebe wird von den Gefässbündeln und von roth- braunen Sklerenchymfasem durchsetzt Letztere bilden zwischen den Gefässbündeln Platten, welche mehr oder weniger parallel zu den Gefässbündeln laufen. Die peripherisch liegenden Gefässbündel werden an ihrer Aussenseite, im unmittelbaren Anschluss an die Sndodermis von eben solchen Sklerenchymfasem, die hier das mechanische Gewebe repräsentiren, gestützt Im Innern des Blattstiels sind die Verhältnisse ähnlich, hinzu kommt noch ein bypodermaler Bing rothbrauner Sklerenchymfasem, der an die ^idermis anlehnt Der Längsschnitt durch das Rhizom oder den Blattstiel führt uns vor allem die weiten Treppengefässe wieder vor. Die Aussenwände derselben sind stark geneigt, leiterförmig behöft getüpfelt, zum Theil durchbrochen.^) An den zwei Ge- ^e trennenden Wänden ist jetzt auch leicht zu constatiren, dass die im gestreckten Tüpfel zweiseitig behöft sind (die Schliesshaut besitzt einen verdickten Toms). An der Gefässwand, welche an 6ine Holzparenchymzelle grenzt, ist hingegen der Hof nur einseitig, *öf der Gefässseite entwickelt (die Schliesshaut ohne Toms). Der ^gsschnitt hat auch wohl das eine oder andere Schraubenge- f^ getroffen und sind auf demselben auch wohl die Siebplatten der Siebröhre, doch nur bei sorgfältigster Untersuchung, zu ent-

StrAtbnrger, boUnitchef Practicam. 14

210 XV. Pensum.

decken. Letzteres können wir mit Hülfe von Corallin etwas deut- licher machen und feststellen, dass die terminalen Siebplatten stark geneigt und durch Verdickungsleisten in zahlreiche Felder getheilt sind. Ausserdem tragen die Seitenwände der Siebröhre noch rund- liche SiebtOpfel. Neben der Siebröhre erkennt man die schmalen Geleitzellen mit feinkörnigem Inhalt und Zellkern; im Anschluss an die Gefässe die stärkeführenden, relativ kurzen Holzparenchym- zellen. Aehnlich wie letztere gestaltet sind die stä^rkeHlhrendeu Zellen der endodermoidalen Schicht. Die rothbraunen, langen, zuge- spitzten Sklerenchymfasern des Grundgewebes zeigen feine Poren.

Es bietet einiges Interesse, auch einen Querschnitt durch den Blattstiel von Polypodium vulgare zu betrachten. Die Geßlss- bUndel sind hier sehr dick umscheidet, doch entspricht diese Scheide nicht der Endodermis, sondern einer Verstärkungsschicht Diese nur eine Zelllage dicke Verstärkungsschicht zeigt sich nur an der Inneuseite verdickt und ihre Verdickungsschichten hier dunkelbraun gefärbt Die eigentliche Endodermis folgt nach innen auf diese Verstärkungsschicht und ist kaum zu erkennen, so wird sie von der Verstärkungsschicht flachgedrückt Es folgt nach innen die einschichtige, stärkefUhrende endodermoidale Schicht; dann das Gewebe des Basttheils, bestehend aus fast gleich weiten Zellen. Die Geleitzellen sind aber an ihrem Inhalt zu unterscheiden, und wie sich herausstellt, mit den Siebröhren hier untermischt. Die dicht aneinander schliessenden Gefässe werden nach aussen von einer einfachen Schicht stärkeftthrenden Holzpareuchyms umfasst, das an den beiden schmalen Kanten des Holztheils bis an die endo- dermoidale Schicht reicht

Wir Stelleu noch einen Querschnitt durch den Blattstiel von Scolopendrium vulgare her, wo wir zwei Gefässbündel zu einem einzigen verschmolzen vorfinden. Zwei Holztheile liegen scheinbar in einem Gefässbündel, richtiger in einem Bündelcomplex, und zwar entweder nebeneinander, oder, wie häufiger zu sehen, an einer Stelle zu einer X förmigen Figur verschmolzen. Die stärkeren Schenkel der Figur sind nach der Blattstieloberseite gekehrt An den Enden der Schenkel fallen die kleineren Gefässe auf. Von den Kanten der oberen Schenkel sieht man oft kleinere Gefäss- bündel abzweigen. Die Zellen des Basttheils sind alle von gleicher Grösse, doch die Geleitzellen auch hier wieder leicht an ihrem Inhalt zu erkennen. Sie sind den Siebröhren untermischt An den Seiten der Figur erscheint die Verscheide mehrschichtig und etwas stärker verdickt Der äussere Umriss des Bündelcouiplexes zeigt sich an drei Stellen, nämlich oben und zu den beiden SeiteOt etwas rinnenförmig vertieft, hier folgt auf die Endodermis je eine Platte aus rothbraunen, fast bis zum Schwinden des Lumens ver- dickten Sklorenchymfasern. Höher hinauf im Blatte nimmt der Ilolztheil allmählich die Gestalt eines T an. Die drei verstär- kenden Sklerenchymstränge sind, wenn auch reducirt, immer noch vorhanden.

XV. Penanm. gtl

Von IntereBse ist es, noch einige Querschnitte Ourch die Blatt- spreite senkrecht zu dem Verlauf der ecbwachen, vom Hauptnerv abgebenden Seitetinerven auszuruhren. Das Gefftesbündel ist hier sehr reducirt und oollateral gebaut. Diesen collateralen Bau haben die letzten Auezweigungen der GefässbUndel bei den meisten Farn- kräutern aufzuweisen.') Er kommt dadurch zu Stande, dass auf der einen Flanke des Hotztheils der Baattheil schwindet. Es ge- schieht das stets au der nach der Blattoberfläche gekehrten Seite, wodurch das Gefässbündel , ganz wie in Blättern mit ursprtlnglich collateralen Bflndeln, seinen Holztheil nach oben, seinen Basttbeil nach unten kehrt Das kleine Gefässbündel hat übrigens weder seine £ndodermis, noch die endodermoidale Schicht eingebtlsst An letetere schliesst oberwärts der Holztheil mit seinen Holzparcncb;m- zellen, unterwärts der an seinen weissglänzenden Zellwänden kennt- liche Basttheil an. Das ganze Bttndel ist von einer ein- bis zwei- schichtigen ans eng aneinander BchliessendcD, grosslumigeu Gnind- gewebezellen gebildeten Scheide umgeben.

In relativ hoher Complication tritt uns der asile Gefässbllndel- tj'linder bei Lycopodium- Arten entgegen. Doch dürfte das Ver- stftndniss desselben uns nicht mehr allzu schwer werden, nachdem (rir die verschmolzenen Gefässbündel im Blattstiel von Scolopendrium ^ehen. In der That haben wir es nämlich bei Lycopodium mit eioer Verschmelzung zahlreicher, ähnlich gebauter Gefössbündel zu einem azilen Geßlsshttu-

delcylinder zu thun. m *■'

Wir wählen zur Unter- suchung Lycopodium complanatam, doch könnte auch eine an- dere Species uns eben «u gut dienen. Denn bei allen Species von

Lycopodium kehren die

DSmlichen Verhältnisse

mit unwesentlichen Ab- weichungen wieder. Wir

erleichtern uns in Et-

^fta die Aufgabe, indem

wir die Querschnitte

gleich mit wässriger

Safraninlösung ^rbeu.

ZnrOrientiruDg soUaber

die beigeftlgte Skizze *■.'*!■ ^

(fig. 83) dienen. - Wir ^]'^Z

finden somit am Quer- ,p Ring- \

schnitt von Lycopodium

complanatum zu äusserst die Epidermis (ep); dann die Riudenzellen,

(iie zunächst weitlumig sind, aber weiter nach innen zu an Weite

3. Querschoiit darch deo Slengel tdd Lycopo-

eompInnBtaai. ip Epiilermia ; ve üauere Scheide;

:re Scheide; pp Penph]oem\ >c TreppcngefUsae ;

1. Schianbengerasse; n Siebthcilc. Vei^. 2(i.

212 XV. Pensum.

ab, an Dicke zunehmen und so eine feste sklerenchvmatische Scheide bilden, die wir als äussere Scheide (ve) unterscheiden wollen. Auch diese stark verdickten Rindenelemente lassen übrigens kleine, luft- erfttllte Intercellularräume zwischen sich. Die äusseren Rindenzellen haben sich mit Safranin mehr kirschroth, die inneren', stark verdick- ten, mehr rosenroth gefärbt Die verdickten Elemente der Rinde hören plötzlich auf und es folgen zwei bis drei Schichten tangential etwas gestreckter, lückenlos verbundener, polygonaler Zellen, die sich kirschroth gefärbt zeigen. Diese Zellen haben hier die Stellung der Endodermis, doch sind sie in mehreren Schichten vertreten, ohne undulirtes Band, oder sonst charakteristische Verdickung. Dahingegen sind sie, wie Zellen der Endodermis, cuticularisirt und widerstehen gut der Schwefelsäure. Wir wollen diese Zell- hülle daher als innere Scheide (vi) bezeichnen. Weiter folgen mehrere Schichten ebenso weitlumiger, im Querschnitt isodiame- trischer, öfters Stärke führender Zellen, mit weiss glänzenden, wie gequollenen Wänden. Diese haben sich bei kurzer Einwirkung nicht, bei längerer orangeroth gefärbt. Diese Zellen befinden sich hier in der Stellung des Pericambiums und mögen daher, wie bei Far- nen, Vorscheide oder endodermoidale Schiebt (pp) heissen. Nunmehr fallen uns die schön kirschroth gefärbten Xylemstreifen auf. Sie bestehen aus unmittelbar, d. h. ohne Zwischenzellen, an einander schliessenden, weiten Treppengefässen (sc) und an den schmalen Kanten aus Protoxylemelementen, d. h. aus englumigen Ring- und Schraubengeiässen (sp). Die Holzstreifen laufen bei Lycopodium complanatum quer durch den Cylinder und mehr oder weniger parallel zu einander. Sie sind auf der einen Seite etwas concav, an der andern entsprechend convex und man kann feststellen, wenn man die natürliche Lage des aufstrebenden Stengels zum Boden berücksichtigt, dass die Streifen der Bodenfläcbe parallel und zwar mit der concaven Seite nach oben gekehrt erscheinen. Die kleinen Gefässbündel der Blätter setzen wie bei den Farnen, nachdem sie in den Central cylinder getreten sind, an die SchraubengefUss- gruppe eines Holzstreifens an. Die Holzstreifen gehen nicht selten Anastomosen ein, wie dies beispielsweise an den unteren Streifen der beigefügten Skizze zu sehen ist In den aufrechten Stengeln von Lycopodium Selago sind die sämmtlichen Holzstreifen mit ein- ander verbunden und bilden einen Stern. Die Holzstreifen sind von einer einfachen Lage dünnwandiger, englumiger Zellen, die wir, wie bei den Famen, als Holzparcnchymzellcu bezeichnen können, umgeben. An den Kanten rücken sie mit ihren Protoxylem- elementen und Holzi)arenchymzellen bis an das Gewebe der Vor- scheide. Zwischen den von den Holztheilen gebildeten Streifen liegen Zellen mit weissen, stark lichtbrechenden Wänden ; sie siod englumig, zeichnen sich nur in ihrer Mitte durch etwas weitere Elemente aus. Diese die Holztheile trennenden Gewebsplatten bilden den Basttheil und die grösseren Elemente in diesem die Siebröhren (v). Bei besonders günstiger Tinction erscheinen die

XV. Pensum, 213

Wände der Siebröhren rosenroth, während die übrigen Elemente des Basttheils farblos blieben. An den Kanten dieser Siebröhren- streifen zeichnen sich die ProtophloSmelemente durch ihre Eng- Inmigkeit aus. Mit diesen Protophlo^melementen erreichen die Siebröhren die Vorscheide, deren wesentlich grössere Zellen deut- lich gegen die Holz- und Basttheile absetzen. An der innem Grenze der Yorscheide löst sich der aus dem Holz- und Basttheil bestehende innere Theil des axilen Gefässbflndelcylinders leicht beim Schneiden ab. Der Längsschnitt führt uns yor: zu äusserst die Epidermis, dann die schräg gegen dieselbe yerlaufenden, weiten Bindenzellen; weiter die Sklerenchymfasem der äusseren Scheide; hierauf die innere Scheide aus gestrecktem Parenchym; die Vorscheide mit weissen, dickeren Wänden und schräg gestellten Querwänden; die Treppengefässe und die engen, zum Theil sehr stark gedehnten Bing- und Schraubengefässe und endlich auch die Elemente der Basttheile. Diese letzteren bestehen aus sehr hingen Zellen, die mit mehr oder weniger schrägen Wänden auf- einander stossen. Auch mit Hilfe von Gorallin und Anilinblau ge- lingt es hier nur sehr schwer, die relativ kleinen, schrägen Sieb- platten nachzuweisen. Nur die weiteren Zellen im Basttheil sind Siebröhren, die viel zahlreicheren , engen, mit glänzend körnigem Inhalt erfüllten, sind Geleitzellen.

Anmerkingen zum XV. Pensum.

') De Bary, Tergl. Anatomie p. 217; dort die Literatur. ^) Vergl. de Bary, yergl. Anatomie, p. 170.

') Vergl. Haberlandt, Stzber. d. k. A. d. Wissensch. in Wien, Bl. LXXXIV, Abtb. m, 1881.

XVI. Pensum.

Wir liatten bereits au den maDui^faltigatea Objeoten Gelegen- heit gehabt, uns mit der Anlage und dem Bau des Korkes bekannt zu machen. Nichtsdestoweniger wollen wir noch einmal diesem Gegenstände unsere Aufmerksamkeit zuwenden, um einerseits die Lenticellon, andererseits den Bau der Korkzellwandung und deren Reactionen kennen zu lernen.')

Querschnitte durch etwa 3 mm, dicke Zweige von Samhucns nigra zeigen die um das weite, grosszeliige Mark im Kranz rer- theilten GefässbUndel schon durch " Interfascicularcambium verbun- a. Letzteres hat auch bereits seine Tbiltigkeit begonnen und in den Gefjlssbllndeln, sowie auch interfascicular, nach innen secun- dAres Holz, nach aussen seeun- dären Bast, in gewohnter Art und Weise, gebildet Die primären Basttheile zeigen sich nach aussen durch Sklerenchymfasern gestützt. Die Kinde ist 10 bis 15Zellen stark. Die vorspringenden Kanten des Stengels haben eine starke bypo- dermaleCollencbymschicht aufiu- y«er.chniH dnroh die Oberfliche Weisen, die iu den Furchen auf iQgen SlenRcIs ron Sambncoi nigra. ZWei bis drei Zelllt^Cn redUCirtlSt

ni»; ph Pheiiogen; ei onii d der Unter den Spaltüfmungen ist die .»«= and der untere Theii der or.prüng- Collencbvmschicbt durch das Wi

liehen Co lenchvroie e. Verer. 24(1. j. V> -j _,■ _j_:

^ an die Epidermis vordnngende

grUne Kindenparcnchvm durchbrochen. In etwa 4 mm. starken Stengclthcilen beginnt die Ausbildung der Korkschicht und zwar durch tangentiale Theilung der Aussersten, an die Epidermis unmit- telbar grenzenden Collen c\vmzellen. Die innere der so erzengten Schwesterzellen tbeilt sieh noch einmal und daun ist ea die mitt-

Epider

XVI. Pensum. 215

lere Zelle, die weiter als Korkcambiumzelle arbeitet. Dieselbe ist ieißht zu erkenneo, auch nachdem das Periderm mehrschichtig ge- worden (Fig. 84 ph). Zu Oberst jeder Reihe liegt der obere, zu uDterst der untere Theil der ureprOnglichen Collenchymzelle ; die ober dem unteren Theile gelegene flacbe Zelle Iph) ist die Kork- eambium- oder Phellogenzelle. Auf glücklich geführten Querschnitten kann man übrigens feststellen, dass der Bildung einer zusammen- Iiäagenden KorkBchicht ein eigentbUmlicher Vorgang vorausgeht, der unter den Spaltöffnungen beginnt. Die primären Rindenzellen, welche die Athemhlthle umgeben, beginnen sich zu theilen, und die Theilungen greifen seitlich auf die angrenzenden Gollenchym- lellen über. Alsbald hat Bieh unter der SpaltÖfFuung eine menisken- förmige Schicht sich tbeilender Zellen (Fig. 85 pl) ausgebildet, die

Hg. 85. Qaenchnitl durch cioe Lentieelle von Sambacua nigr«. t Epidermi«; lA Pbellogeo; ' FiillzelleD; pl Cambinin der Lentieelle; pd Fheiloderma-

Vergr. 90.

Dscb aussen farblose steh abrundende Zellen (/), nach innen Eork- rindenzellen (pd) (Pbelloderma) bildet. Die oberen Zellen werden IIb Ffillzellen (/) bezeichnet. Sie bräunen sich alsbald und üben, iadem sie an Zahl zunehmen, alsbald einen solchen Druck auf die Epidermis aus, dass diese spaltenförmig aufgerissen wird. So »ird die Rindenpore oder Lentieelle erzeugt*} Betrachtet man einen Zweig mit dem blossen Auge, so erscheinen die Lenticellen *l8 Porchen, die von zwei lippenförmigen Wülsten umgeben sind. Die braune Farbe der Füllzellen füllt besonders in die Augen. An jOngeren Stellen des Stengels erscheinen die Lenticellen als Unglich runde, etwas Torgewölbte Flecken. Noch jüngere Stadien sind dnrch etwas hellere Farbe ausgezeichnet. An solchen Stel- len mnes der Schnitt geführt werden, um jüngste Entwickluogs- zustände zu liefern. Erst nach Aufreissen der Epidermis beginnen

216 XVI. Pensum.

in dem angrenzenden CoUenchyin die Theilungen, die zur ßildtn^ dee Periderms fufaicn. Die FUllzelten der Lenticelle sind vpi einander getrennt; in dem Masse, als sie von aussen der Desor^ni- sation unterliegen, werden sie vom Cambium aas nacbgehilii«. Die Zwischenräume derFüllzellen sind mit Luft erfüllt; es cnnmiiui- oirt zwischen denselben das innere Gewebe des Stammes mit dtr umgebenden Atmosphäre. Bio ersetzen somit die SpallöSnaogcfi an älteren Pilanzentlieilen, an denen die Korkbildung be^niiL Für den Winter werden etwas dichtere, resistentere Fällzetlen p- bildet Eine eigentliche, aus eng an einander scblieseenden Km- Zellen gebildete Schlieseschicbt ist bei Sambucus zur Wintersi«! nicbt Torbänden , während man dieselbe bei vielen andern Pflanz« trifft, so wie ausserdem noch „Zwischenstreifen", welche, ebean) wie die VersehlussBcbicbt gebaut, während der Vegetationszeil «ii- weiae zwischen die FüUxellen eingcsiibaltet werden. An altera Stammtheilen von äambucus erhält das Periderm Längsrisse. Dieie gehen durch die Lenticellen, docb ohne sie zu bescbüdigcn. Letzten bleiben auch an ganz alten Stammtheilen erhalten, wäbrentl die äusseren Peridermlagen zwischen ihnen abblättern.

Es empfiehlt sich, den Bau der Korkzellen zünftfthsl bfi Cytisus Laburnum zu studiren, weil dieselben dort ganz auf' fallend verdickt sind. Querschnitte durch die Rinde älterer Stuan- theile zeigen das Periderm von nur einer Art auffallend dickr Korkzollen gebildet. Dieselben stehen in regelmässig radiale Reihes angeordnet. Die jüngsten Korkzellen sind farblos, die allem gelb, die ältesten gelbbraun gefärbt. Die peripherisch gelegean erscheinen tangential gedehnt, oft bis zum Sehwinden des LumcJUi Alle diese Korkzellen sind stark verdickt, vornehndicti an ihm Aussenseite. Man unterBcheidet leicht an denselben, auch ohot Hfllfe von Keagentien, die zarten, die Zellen trenneoden MiUd- schichten, eine starke, deutlich lamellöse seeundäre VerdickilBp- Schicht und, an der Innenseite derselben, eine tertiäre Vcrdickanp- schicht. Sonach besteht jede, je zwei Zellen trennende Wandut^ aus fünf distincten Schichten: der Mittelschicht, welche die prioilR Wand hier repräsentirt und verholzt ist; den beiden secundiiei VerdiokungBsctiichten, welche allein verkorkt sind, und den beidti tertiären Verdickungsachichten, welche oft ihren Cellulosecbarakta behalten und daher als Gelluloseschichten bezeichnet werden, is diesem Falle aber ein wenig verholzt sind. Mit CblorzmkjodlÖsne färben sich die Korkzellen gelb bis gelbbraun, die jüngeren dunkki als die älteren, ihre tertiären Schichten am dunkelsten. Mit KlK werden die Korkzellen gelb.

Die eigentlicheii Keaetionen anf Eorkstoff oder Suberin sind duicbM erwBhnte Kali, das Macerationagemiscb, iincl ChromBäure.*) Wir bebudd* znnäcfaat die Schnitte mit Kali und stellen fest, dass die KorkieHeii pA werden. Wir erwärmen deo Scbnitt vorsichtig unter Deckglns auf im Objectträger nnd finden alsbald, dus die Intensität der gelben Pirbm!

XVI. Pensum. 217

iQICenommen hat. Erwärmen wir weiter, so werden die secnndSren Ver- dicknngsschlchten schanmig, kömig. Lassen wir aber den Flttssigkeits- tropfen aufkochen nnd untersuchen nunmehr den Schnitt, so zeigt es sich, da« die secnndfiren Verdicknngsschichten in Gestalt schleimig -grumoeser, stellenweise fein gestrichelter Massen aus den Eorkzellen hervorgequollen sind. Wir waschen nun den Schnitt mit Wasser aus und zwar indem wir dem einen Bande des Deckglases Wassertropfen zuführen und sie an dem entgegengesetzten Rande von Fliesspapier aufsaugen lassen; oder, indem wir den Objecttrttger schräg halten und das Wasser unter dem Deckglas dorchstrOmen lassen; oder, indem wir das Deckglas abheben und nmimehr über das am Objecttr&ger oder Deckglas haftende Präparat einen Wasaerstrom leiten; oder endlich, indem wir Objectträger oder Deckglas mit dem anhaftenden Präparat unter Wasser tauchen. Sollte sich bei letzterer Operation das Präparat ablOsen, so ist es mit dem Objectträger aufinfangen. Man führt auf denselben unter Wasser das Präparat mit der Nadel hin und drückt es mit der Nadelspitze an, während man den Objectträger vorsichtig in möglichst horizontaler Lage ans dem Wasser hebt. Um den Objectträger in eine solche Lage bringen zu können, muss das Präparat in einem flachen Gefäss ausgewaschen worden sein. Das in dieser oder jener Weise ausgewaschene Präparat wird hierauf mit Chlor- sinkjodlOsung behandelt und festgestellt, dass die Mittelschichten wie zuvor gelbbraun sich färben, dass aber, so weit nicht herausgefallen, in jeder Zelle ein violetter Schlauch sich befindet. Es ist das die sich nun- mehr violett färbende tertiäre Celluloseschicht. Die secundäre Ver- dicknngsschicht ist hingegen von der Kalilauge entfernt worden. Einzelne Theile der hervorgetretenen Massen nahmen in der Chlorzinkjodlösung einen roth violetten Ton an, zum Beweis, dass auch in der Suberin- Schicht Cellulose vertreten war. Mit dem Macerationsgemisch (chlor- saurem Kali und Salpetersäure) erhält man die Cerinsäure-Reaction. In der Kälte wirkt das Gemisch zunächst so ein, dass sich die Korkzellen gelbbraun fKrben, ausserdem alle ihre Theile deutlicher werden. Kocht Qian nunmehr das Präparat auf dem Objectträger, wenn nöthig unter Er- satz des Reagens, so bleiben alsbald von dem ganzen Schnitt nur die ver- korkten Membranschichten zurück; diese quellen schliesslich und ver- schmelzen zu einer farblosen, sich kugelig abrundenden Masse. Es ist das die sogen. Cerinsäure, die in Alcohol, vornehmlich aber in Aether leicht zu lösen ist. Lässt man ziemlich concentrirte Chromsäure auf die Schnitte einwirken, so bleiben von denselben schliesslich auch nur die verkorkten Schichten der Korkzellen zurück. Nach längerer Zeit werden dieselben so durchsichtig, dass es Mühe macht sie wiederzufinden, doch sie schwin- den nicht. Ungeachtet die Mittelschichten aufgelöst worden sind, haften die secundären Verdickungsschichten doch aneinander.

Der Flaschenkork (von Quercus Suber) besteht aus fast kubischen, dünnwandigen, relativ grossen Zellen, welche allmählich in etwas stärker verdickte, flachere, die Grenze der Jahresproduction bezeichnende übergehen, denen wieder die kubischen folgen. Zu- satz von Kalilauge färbt den Schnitt gelb, vor Allem die etwas

218 XVI. Pensum.

dickwandigeren Zellen der Jahresgrenze. An diesen ist es nun- mehr festzustellen, dass auch hier jede Wandung aus fUnf Schichten, wie wir sie bei Cytisus fanden, besteht Auch hier gicbt die tertiäre Verdi ckungsschicht zunächst nicht Gellulosereac- tion, sondern erst nach entsprechender Behandlung.

Dio Reactioncn auf Suberin gelingen hier noch schöner als bei Cytisus, vornehmlich die Cerineäure-Reaction.

Von besonderem Interesse ist es, den Birken kork zu unter- Muehon und zwar den weiss gefärbten älterer Stammtheile. Ein zarter Querschnitt, in Wasser beobachtet, zeigt zunächst sehr wenig, wt'il Hämmtliche Zellen mit Luft erfüllt sind. Kurzes Verweilen in Alcoliol vertreibt die Luft und nunmehr ist festzustellen, dass das Periderm hier abwechselnd aus zwei bis drei Lagen dickwandiger und etwa zehn Lagen dünnwandiger Zellen gebildet wird. In den dickwan- digen sind die fünf Schiebten jeder Wand leicht abzuzählen. Die Tren- nung der Korkblätter erfolgt durch Zerreissung derjenigen dünnwan- digen Lage von Korkzellen, die unmittelbar nach innen auf die diek- wandipren Lagen folgt Somit kehren die einzelnen Korkblätter der liirke ihre dünnwandigen Elemente nach aussen. Die weisse Färbung der Korkblätter der Birke beruht auf einem feinkörnigen, von Luft umgebenen Inhalt der dünnwandigen Zellen, welcher Birken- harz (Betulin) ist. Man bekommt diesen Inhalt nicht zu sehen in den Schnitten, die den Alcohol passirt haben, da das Birkenharz hierbei weggelöst wird; man muss somit, um das Birkenharz zu erhalten, die Luft aus den in Wasser liegenden Präparaten mit der Luftpumpe entfernen. Das Betulin ist ein stark wirksames antiseptisches Mittel und gewährt somit dem Baum Schutz gegen Angriffe fremder Organismen, es widersteht ausserdem kräftig dem Einflüsse der Atmosphärilien, daher die Korklagen am Stamme sehr lange erhalten bleiben. Man stellt an den Querschnitten fest, dass die dünnwandigen Zellen allmählich nach innen in die dickwandigen übergehen, letztere aber ganz scharf gegen die fol- gende dünnwandige Lage abgegrenzt sind. Hieraus schon kann man den richtigen Schluss ziehen, das die dickwandigen Kork- zellen die Grenze jeder Jahresproduction bezeichnen, die alsdann mit den dünnwandigen Zellen wieder anhebt

Bei Populus dilatata Ait ist die tertiäre Verdickungsschicht an der nach dem Stamminnern zugekehrten Seite der Koriczellen stark verdickt. Mit Chlorzinkjodlösung färbt sich die tertiäre Ver- dickungsschicht unmittelbar violett; alle fünf Schichten jeder Doppel- wand werden gleichzeitig deutlich sichtbar und zwar die Mittel- srliicliten mit ))rauner, die verkorkten seoundären Schichten mit grIIxT Farbe. Die Fälle, wo die tertiäre Verdickungsschicht aus r«*in(*r OcIIuIohc besteht sind sonst relativ selten.

OrlterH werden vom Phellogen nicht allein centrifugale Kork- Zellen, Mondern auch centripetale Kindenzellen, sogenanntes Phello- derni, gchildet Nur selten aber erreicht dieses Phelloderm so

XVI. Pensum. 219

bedeutende Dicke wie bei den Ribes-Arten. Stellen wir Quer- schnitte durch ältere Stammtheile von Ribes rubrum her, 80 fin- den wir unter der dünnwandigen, braunen Korkschicht zunächst das Phellogen, dann eine dicke Lage chlorophyllhaltiger, flacher Rindenzellen. Auch letztere sind in radiale Reihen angeordnet, die mit denjenigen des angrenzenden Korkes coincidiren. In den inneren Theilen des Phelloderms verliert sich in Folge nachträg- licher Dehnung die radiale Anordnung. Die innersten Phelloderm- zellen schliessen an das Collenchym der Rinde an. Alle die aus dem Phellogen hervorgegangenen Bildungen werden in der Be- zeichnung Periderma zusammengefasst; bei Ribes wird das Peri- derma somit von Kork (Phellem) und Korkrinde (Phelloderma) ge- bildet — Von Interesse ist es auch, Querschnitte durch heurige Stammtheile von Ribes rubrum, in welchen die Korkbildung vor Kurzem begonnen hat, zu führen. Hier kann man den ersten An- fang der Phellodermbildung sehen und zugleich constatiren, dass bei der genannten Pflanze das Phellogen ziemlich tief in der lUnde angelegt wird. Die nach aussen gelegenen, durch die Korkschicht von der Saftzufuhr abgeschnittenen Gewebe sterben ab, bräunen sich und werden als sogenannte Borke alsbald abgeworfen.

Die meisten Holzgewächse pflegen zu wiederholten Malen, in immer tieferen Regionen der Rinde Periderm zu bilden. Dieses schneidet dement- sprechend immer neue Borkenmassen nach aussen ab. Wir haben derartig eingeschaltetes Periderma bereits in der secundären Rinde der Kiefer ge- sehen nnd wollen es nunmehr eingehender studiren. Zarte Querschnitte durch die secnndäre Rinde älterer, dickschnppiger, dunkelbraun gefärbter Stammtheile der Kiefer zeigen uns, in verschiedener Tiefe, eingeschaltete Peridermstreifen , durch welche grosse Massen abgestorbener, gebräunter, doch mit dem Stamme in Verbindung zunächst bleibender Gewebe nach aussen abgegrenzt sind. Jeder Peridermstreifen besteht zu äusserst aus mehreren Schichten meist stark verdickter, poröser Zellen, deren Wände schön lamellös erscheinen; in der Mitte aus mehr oder weniger zahlreichen Schichten dünnwandiger Zellen, zu innerst meist wieder aus mehreren Schichten stärker verdickter Zellen. Die innerste Schicht der nasseren Lage ist oft einseitig nach aussen verdickt. Die innerste, seltener die beiden innersten Schichten der mittleren Lage, sind mit braunem In- halt erfüllt. Die Zellen der inneren Lage führen, soweit vorhanden und dem zeitweilig innersten Peridermstreifen angehörend, Stärkekörner. Die mit rothbrannem Inhalte erfüllte, innerste Zellschicht der mittleren Lage, entspricht dem ausser ThStigkeit gesetzten Phellogen. Ihr, eventuell auch der Nachbarinnen brauner Inhalt, erinnert an den Inhalt der krystall- flihrenden Schläuche im Bast derselben Kiefer, und in der That findet man auch hier zahlreiche kleine Krystalle aus Calciumoxalat, die flach der inneren Wand dieser ZeUen anliegen, freilich mit Sicherheit erst auf tangen- Ualen Längsschnitten zu beobachten sind. Nach Zusatz von Salzsäure treten sie da zunächst sehr scharf hervor, um sich später zu lösen. Die nach innen auf diese Zellschicht folgenden stärkeführenden Zellen sind

220 ^^i* Peiuiui.

PbeUodenn asd dem entsprecheiid aas eentripetml vom Pliellogren mos ge- VOdet worden; sie kOnnen, wie schon erwähnt, eventuell auch fehlen. In der dickBcbnppigen braunen Borke kann man eine grOesere Anzahl von PeridermblMttem abzählen, die durch abgestorbenes secundäres Rinden- gewebe von einander getrennt rind. Selbstverständlich sind in den, ausser- halb des innersten Peridermblattes gelegenen Peridermblättem im Phello- denn keine StärkekOmer mehr vorhanden, ebenso wenig als in der übrigen Rinde. Vereinzelt trifft man in dieser Rinde auch ein - bis sweischichtige Htreifen aus stark verdickten Zellen, die beiderseits von dünnwandigen Sollen begrenzt sind. Diese dickwandigen Zellen stimmen mit den vorher in der Peripherie der Peridermstreifen gebildeten überein und ebenso zeigen die dünnwandigen Zellen denselben Bau wie die zuvor geschilderten. Holche dickwandige Streifen endigen an ihrem Rande in der dünnwandigen Mittelschicht der zuvor geschilderten Peridermblätter. Das Lostrennen der Borkenstilcke erfolgt in den dünnwandigen Mittelschichten der Peri- dermblätter, respective an der Aussenseite eines dickwandigen Streifens, wo ein solcher in ein Peridermblatt eingeschaltet ist. Behandelt man dünne Querschnitte der Borke mit concentrirter Chromsäure oder Kali- lauge, 80 kann man feststellen, dass in den Peridermblättem nur die dünnwandigen Zellen der Mittellage verkorkt sind. Die nach innen von dieser Lage gelegenen Zellen hatten wir bereits als Phelloderma erkannt» die nach ausnen gelegenen stark verdickten sind verholzt, aber kaum ver- korkt und werden daher als Phelloid bezeichnet. Auf tangentialen Längsschnitten zeigen sie mehr oder weniger wellige Ck>ntoureiL Etwas anders gestalten sich die Verhältnisse an oberen Stammtheilen und dickeren Aesten, von welchen die fnchsrothen, pergamentartigen » dünnen Bor keusch nppen abblättern. Hier findet man an Querschnitten durch die Kinde nur sehr wenig Borke, weil dieselbe alsbald abgestossen wird. Die abgelösten Schoppen sind entweder ihrer ganzen Ausdehnung nach papierdünn, oder in der Mitte etwas angeschwollen. Untersucht man die ersteren oder den dünneren Saum der letzteren unter dem Mikroskop, in Oberflächenansicht, so erkennt man, dass derselbe aus wellig contourir- ten, stark verdickten, fein porösen Zellen besteht. Es sind das dieselben Zellen, die wir zuvor schon in der Bezeichnung Phelloid zusammengefasst hatten. Auf Querschnitten durch die Rinde stellt man fest, dass die Flügel der dickeren, respective die dünnen Schuppen, ihrer ganzen Ausdehnung nach, ein bis drei Zelllagen dick sind, und dass beiderseits dünnwandige Korkzellen an dieselben anschliessen, so wie wir dies in der zuerst untersuchten Rinde nur ausnahmsweise gefunden hatten. Das Phellogen bildet hier zunächst einige Schichten dünnwandiger Korkzellen, dann eine, zwei, selbst mehrere Schichten dickwandiger Phelloidsellen, dann wieder einige Schichten dünnwandiger Korkzellcn, gleichzeitig nach innen meist einige Phdbdenn- schichten. Die an das dickwandige Phelloid von aussen anstossenden und auch dio innersten an das Phelloderma grenzenden Korksellen, führen hier gelbbraunen Inhalt und KrysUlle. Die dickeren Theile der Borken- schuppen bentehen aus abgestorbenen Rindenzellen. Der aus dickwandigen IMielloidiellon bestehende Flügel setzt sich entweder an der Aussenfläche dieser Kindonsellon fort, oder er erlischt an deren Rande. Wo die Borken-

XVI. Pensum. 221

schuppen ttber einander greifen, sind die Peridermstreifen aus drei Lagen Korkzellen und swei Lagen Phelloid gebildet. Manche Peridermblätter bestehen anch nur aus den dünnwandigen Eorkzellen ohne Phelloid. Die Trennungen finden stets in den dünnwandigen Korklagen statt.

Die Kiefer bildet keine Lenticellen. Bei denjenigen Bäumen welche solche führen, ihre Borke aber in Schuppen abwerfen, werden die hier- bei verloren gehenden Lenticellen durch neue ersetzt.

Der Kork ist auch das Vemarbungsgewebe der Pflanzen, in- dem Wundflächen durch denselben geschlossen werden. Unter der Wunde entsteht im lebenden Zellgewebe ein Phellogen, das alsbald die entblösste Stelle mit Kork abschliesst Ein gutes Object an dem man jederzeit diesen Vorgang sehen kann, sind die Zweige der Pflaume (Prunus domestica). An der Wetterseite bekommen sie sehr leicht Risse, die durch das Periderm mehr oder weniger tief in das Gewebe der Rinde, oft bis in die secundäre Rinde hinein reichen. Hier entsteht dann, in entsprechender Tiefe, eine Phellogenschicht, die mit ihren Rändern an das Phellogen des durchbrochenen Periderms anschliesst Dieses Phellogen producirt nach aussen Korkzellen, mit derselben einseitig starken Verdickung der AuBsenseite wie bei dem übrigen Periderm; ausserdem nacn Innen, zur nothwendigen Ergänzung der Rinde, Phelloderm. Auf- fallen muss es, schon bei freier Betrachtung des durchschnittenen Zweiges, dass die Holzbildung an der durchbrochenen Seite sehr wesentlich gefördert wurde. Die Jahresringe erreichten hier weit grössere Stärke, was durch das Aufreissen der Rinde mag Tcranlasst worden sein.

Dass der Kork das 'Vemarbungsgewebe der Pflanzen ist, wollen wir auch noch experimentell an der Kartoffelknolle feststellen. Wir schneiden von einer gesunden Knolle ein Stück ab und bewahren sie nun in einem massig feuchten Räume auf. Nach einigen Wochen hat die Schnittfläche eine hellbraune Färbung angenommen, und wir constatiren, dass sie von einer dünnen Korkschicht bedeckt ist. Die Korkschicht, welche normaler Weise die Kartoffelknolle deckt, besteht aus dünnwandigen, flachen Zellen, an denen man bei starker Vergrösserung braune Mittelschichten und farb- los zarte Secundärschichten unterscheiden kann. Die Mittelschicht erscheint oft wellenförmig gebogen und daher scheinbar gestreift. Durch Erwärmen in Kalilauge werden die drei Schichten jeder Doppel wand sehr deutlich, weil die secundäre Verdickungsschicht quillt; eine tertiäre Verdickungsschicht ist hier aber nicht nachzuweisen. Wird das Kochen in Kalilauge längere Zeit fortgesetzt, so verwandeln sich die secundären Verdickungsschichten in eine grumOse Masse. Eine ebensolche Korkschiebt wie die geschilderte, findet man auch auf Querschnitten durch die Wundstelle wieder. Ausser- halb der Korkschicht liegen hier die gebräunten abgestorbenen Zellen, die bei Herstellung der Wundfiächen verletzt worden waren, respective ausserhalb der sich bildenden Korkschicht zu liegen kamen. Diese entstand in einer intacten Zellschicht unter der Wundfläche, indem die

222 XVI. Pensum.

betreffeodeii Zellen tangentiale Theilangen eingingen und zunächst ein Phellogen herstellten. In den abgestorbenen Zellen können die StärkekOmer unversehrt erhalten geblieben sein.

Anmerkungen zum XVI. Pensum.

^) Literatur bei de Bary, Vergl. Anat. p. 560; ▼. Höhnel, Stzber. d. math. naturw. Cl. d. k. Ak. d. W. in Wien, Bd. LXXVI. 1877.

^) Hierzu neuerdings nach Klebahn Ber. d. deut. bot. Gesell. Bd. I. p. 113.

^) Eingeführt durch v. Hohnel, Suber. d. math. naturw. CI. d. k. Ak. d. W. in Wien. Bd. LXXVI. p. 522.

XVII. Pensum.

Wir wollen es nunmehr versuchen, uns an einer Reihe von Beispielen mit dem Bau der Blätter hekannt zu machen. Wir wenden uns zunächst an die Laubblätter, und zwar an eine Form, die eine möglichst weit gehende Differenziruiig des inneren Baues aufzuweisen hat Das erste Beispiel soll Ruta graTcolens sein, deren Blätter sich meist auch während des Winters frisch erhalten. Die Blätter dieser Pflanze sind doppelt gefiedert, die Blättchen verkehrt eiförmig. Gegen das Licht gehalten zeigen diese Blättehen

Ti%. 86. Bpfdermit ddiI ■nitoBiendea Gewebe dea Blattei von Rai* grareolene. A Epidermis der Oberieile, le EpidermiHiellen über dem Secreibehälier, p Pa- liMdeapiirencbjia. B Epidermi« der UttterBciie, SchwammpiireDchjiii. Bei A die lofterfüUien InierceUulairaame icbaiiirt, bei B bell {,'«1»»»- Vergi. 240.

Mle Punkte, es sind das mit ätherischem Oel erlllllle Secretbe- lillter, „innere Drüsen" im Gewebe des Blattes. Wir betrachten laoäcbst Oberflächenansichten der Epidermis und stellen fest, dass die Oberseite (Fig. 86 A) überhaupt keine oder meist nur wenige Spaltöffnungen führt, dagegen sind dieselben zahlreich an der Interseite {ß). Längliche mit Saft erfüllte Grübeben führen nach der Spalte. Ueber den Secretbeh altern liegen, wie man an der Epidermis der Ober- wie der Unterseite constatiron kann, meist Tier Zellen (A, sc). Diese vier Zellen nehmen die Mitte einer

224 XVII. Pensum.

flachen Einsenkung ein. An dickeren Stellen des Schnittes, wo der Secretbehälter durch das Messer nicht geöfinet wurde, sieht man in demselben einen stark lichtbrechenden gelben Tropfen. Bei tieferer Einstellung kann man feststellen, dass an die Epidermis der Oberseite ein grUnes Gewebe aus im optischen Durchschnitt rund erscheinenden Zellen anschliesst (A, p). Diese Zellen sind seitlich yon einander fast vollständig getrennt und die Intercellular- räume mit Luft erfüllt. An die Epidermis der Unterseite setzen eben- falls grüne, im optischen Durchschnitt runde Zellen an (ß\ s)^ doch in viel geringerer Anzahl. Auch diese Zellen sind durch Luft getrennt und lassen besonders unter den Spaltöffnungen weite Athemhöhlen frei {B). Nach dieser Orientirung schreiten wir zu den Querschnitten; wir führen dieselben senkrecht zur Längsaxe des Blättchens aus, nach der uns bereits bekannten Methode, indem wir nämlich das Blättchen, um es zu schneiden, zwischen Holundermark einspannen. Der Querschnitt zeigt uns zwischen den beiden Oberhäuten das Blattgewebe oder Mesophyll. Von oben nach unten fortschreitend sehen wir zunächst die Epidermis der Oberseite (Fig. 87 ep)^ dann eine doppelte Schicht paralleler, zur Oberfläche des Blattes senk- rechter, lang gestreckter, chlorophyllhaltiger Zellen, die wir als Palissadenzellen bezeichnen. Wir constatirten bereits am Flächen- schnitt, dass diese Zellen seitlich von einander mehr oder weniger vollständig getrennt sind; dagegen schliessen die beiden aufein- anderfolgenden Schichten fest mit ihren Enden an einander. Die Elemente der zweiten Palissadenschicht {pf) sind etwas weniger zahlreich als diejenigen der ersten und oft setzen zwei äussere Palissadenzellen an eine innere an. Auf diese beiden Palissaden- schichten folgt ein lockeres Gewebe, das bis an die Epidermis der Unterseite reicht und ein Netz mit weiten Maschen bildet, wir bezeichnen dieses Gewebe als Schwammparenchym; dasselbe fuhrt etwas weniger Chlorophyllkörner wie das Palissadengewebe. Die Zellen der oberen Schicht des Schwammparenchyms (/) sind mit den inneren Palissadenzellen fest verbunden, und zwar setzen sie meist an eine grosse Anzahl von Palissadenzellen an. Keine der Palissadenzellen bleibt an ihrem unterem Ende frei, wo dies (wie auch an einigen Palissadenzellen der beigefügten Figur) der Fall zu sein scheint, liegt der Anschluss nicht in der Fläche des Bildes. So kommen auch im Netze des Schwammparenchyms keine freien Endigungen vor, alle Zellen hängen mit ihren Enden zu- sammen. Die unterste Schicht des Schwammparenchyms (s") ist gegen die Epidermis der Unterseite gestreckt und trifft dieselbe mehr oder weniger senkrecht; dadurch kommt hier eine interme- diäre Bildung zwischen Schwammparenchym und Palissadenparen- chym zu Stande. Die Athemhöhlen (a) unter den Spaltöffnungen (st) werden frei gelassen. Einzelne Zellen im Schwammparench^nn ftibren eine Krystalldruse aus Calciumoxalat (A). Diese Zellen sind chlorophylllos, tonnenförmig angeschwollen und erscheinen wie suspendirt zwischen den grünen Zellen. An den Kanten des

', iHiUiiiHiiiE« Pruili

226 XVII. Pensam.

Blättchens sind die Aussenseiten der Epidermiszellen stark ver- dickt. Die Palissadenschicbt wird an der Kante einfach und geht an der Unterseite des Blattes in die gestreckte Schwammparen- chymschicht (s") über. Die Gefässbündel liegen im Schwamm- parenchym; das grösste, der Mittelnerv des Blättchens, erreicht einerseits fast die innere Palissadenschicbt, andererseits die unterste gestreckte Schwammparenchymschicht. Im Gefässbündel selbst erkennen wir leicht die dunkler sich zeichnenden Gefässe und den helleren Basttheil. Die radiale Anordnung der Elemente lässt auf eine zeitweilige Thätigkeit des Cambiums schliessen. Um das Gefässbtlndel ist eine Parenchymscheide vorhanden, deren Elemente bereits Chlorophyllkörner führen und an welche die Schwamm - parenchymzellen im Umkreis ansetzen. Aehnlich sind die Ver- hältnisse an kleineren Gefässbündeln, wie beispielsweise dem im Bilde dargestellten. Noch kleinere Gefässbündel (i;^), die auf wenige Gefässe und Bastelemente reducirt sind, trifft man zum Theil im Querschnitt Dieselben bleiben bis zuletzt von der Scheide ge- streckter Parenchymzellen umgeben. Die Secretbehälter (sc) stossen an die Epidermis der Ober- oder Unterseite. Sie sind kreisförmig^ umschrieben , von einer Schicht dünnwandiger, mehr oder weniger desorganisirter Zellen ausgekleidet, auf welche eine Schicht flacher Zellen mit körnigem Inhalt und ziemlich starken, weissen Wänden folgt. An diese Zellen setzt das umgebende chlorophyllhaltige Meso- phyll an. Die Epidermiszellen, welche über dem" Secretbehälter liegen, sind flacher als die angrenzenden. Das flüchtige Oel lässt sich leicht mit Alcohol entfernen. Oberflächenschnitte am Grunde des gemeinsamen Blattstiels zeigen die Epidermis gestreckter und auf Ober- wie Unterseite von Spaltöffnungen unterbrochen. Auch die Oelbehälter fehlen hier nicht. Unter der Epidermis folgt eine Schicht gestreckter collenchymartiger Zellen, dann erst das chloro- phyllhaltige Gewebe. Im Querschnitt sieht man die Epidermis an der Aussenseite stark verdickt, dann die einfache Schicht verdickter Collenchymzellen, diese Schicht fehlt nur unter den Spaltöffnungen. Die zwei bis drei Schichten palissadenartig ge- streckter grüner Zellen sind ziemlich gleichförmig im ganzen Umkreis entwickelt, doch lockerer an der Unterseite. An diese schliessen einige runde, grüne und dann farblose Zellen an, die nach innen zu grösser werden. In diesem inneren Cylinder aus farblosen Zellen laufen die Gefässbündel, das stärkste in der Me- diane der Unterseite genähert, die andern im Umkreis beider- seits an Grösse abnehmend, mit nach der Mitte des Blattstiels gekehrten Holztheilen. Die grösseren dieser Gefässbündel sind nach aussen mit Strängen von Sklerenchymfasern versehen. Augeu- scheinlich hat in diesen Geßlssbündeln auch die Thätigkeit des Cambiums hinger angehalten und nach innen secundäres Holz, nach aussen sccundäron, dünnwandigen Bast geliefert. Nur in den inneren Theilen des Gofässbündels sieht man grössere Gefässe, in den äusseren Theilen nur noch behöft getüpfelte TracheYden.

XVII. PenBnm.

227

Als zweites Untersuchungsobject wählen wir die Bl&tter von Fagoa silratica. Ein danner Schnitt ist hier, der geringen Dicke der Bluter wegen, weniger leicht zu erhalten. Man wird gut thon, reckt schmale streifen des Blattes zwischen die beiden Ho- landermarksttlckchen einzukleoimen. Nur die Epidermis der Unter- seite tragt Spaltöffnungen. An die Epidermis der Oberseite (ep Fig. 88) setzt in Blättern aus sonnigen Standorten eine Schicht langgestreckter Paliasadenzellen {pl) an. Diese Paligsadenzelleu sind mehr oder weniger vollständig, durch Intercellulanäume von einander getrennt. Sie neigen nach unten büschelweise zusammen und an jeden Büschel setzen ein bis mehrere trichterförmig er- weiterte SchwamniparencbymzelleQ {sp') au. Diese sind mit ge- streckten Schwammparenchymzellen zu einem lockeren Netze ver- banden, das bis an die Epidermis der Unterseite (ep") reicht.

Fig. 88. Quertchnilt durch du Blatt von Fagoa silTitiea. ep Epiderinjc,

pl PaliMadenparenchjm; ip Schnsnuapareachyoi ; t krya Call führende Zellen,

in f eine Krpi.lIdrnBC; s( SpaUüffniiDg. Vergr. 360.

Einzelne chlorophyllfreie Zellen mit einer Krystalldruse {k') sind dsD Scbw am mparenchym Zellen eingeschaltet Der Hauptnerr und die Seitennerven erster Ordnung springen aus der unteren Blatt- flftche als Blattrippen stark hervor. Der vorspringende Theil ist etwa noch einmal so dick wie die Übrigen Theile des Blattes. Das GefftssbOndel ragt in die Torspringeode Kippe hinein. Letz- tere wird von gestreckten Epidemiiszellen bedeckt, auf welche gestreckte collenchymatische Zellen folgen. An diese schliessen Zellen an, die je einen einfachen Krystall fllhren und dann die mehrBchicbtige Lage aus Sklerenchyrnfasern, welche das ganze GefftssbUndel umscheidet. An der Oberseite ist über dem Gefäss- btlndel die Palisaadenschicht an einer schmalen Stelle unterbrochen - uod durch Collenchym ersetzt, auf welches ein schmaler Streifen gestreckter Epidermiazellen folgt. Eine Schicht chloropbyllbaltiger Zellen umscheidet die Skleren cbymscheide und an diese setzen die Scbwammparenchymzellen an.

228 XVII. PenBum.

Die Rippen repräsentiren das mechanische System der Blätter, welche biegungsfest gebaut sein mtlssen. Die Träger sind gleich- massig in der Blattflächc orientirt, die Tragebene steht senkrecht zu dieser Fläche. Die Oberfläche des Blattes ist hauptsächlich auf Zug, die Unterseite auf Druck gespannt Die Träger sind in dem vorliegenden Falle I förmig gestaltet, das Gefässbündel bildet die Füllung des Trägers. Die Leistungsfähigkeit der auf Druck gespannten unteren Gurtung wird durch möglichst tiefes Hinaus- rtlcken derselben aus der unteren Blattfläche erhöht, daher die vorspringenden Blattrippen. Die Blattlamina wird durch die Nerven straff angespannt und erhält durch dieselbe auch die nöthige Festig- keit, die sie vor dem Zerreissen schtltzt. ^)

Kleinere Gefässbündel, wie dasjenige in dem vorstehenden Bilde, werden nur an der Ober- und Unterseite von einigen Skleren- chymfasern begleitet. Die letzten Bündelauszweigungen sind ohne sklerenchymatische Begleitung direct im ganzen Umkreis von der Parenchymscheide umgeben. Die kleineren Gefässbündel werden an der Holz- und Bastseite von den krystallführenden Zellen (k) begleitet. Ueber und unter ihnen sind die Epidermiszellen etwas gestreckt und bilden schwach vertiefte Streifen. Den Epidermiszellen über den Nerven entspringen lange, sklerenchymfaserähnliche Haare, welche aber am ausgewachsenen Blatte grösstentheils abgeworfen sind.

Unschwer wird man feststellen können, dass die ßuchenblätter an sonnigen Standorten besonders dick sind, um so dünner aber werden in je tieferem Schatten sie wachsen.^) Die Dickenzunahme trifft, wie die mikroskopische Untersuchung zeigt, das Palissaden- parenchym, das sich sehr bedeutend strecken und mehrschichtig werden kann. Das Palissadenparenchym ist eben das für starke Lichtintensitäten angemessene Gewebe, während das Schwamm- parenchym für geringe Intensitäten passt. In den Palissaden- Zellen sieht man die Chlorophyllkörner nur in der Profilstellung, das heisst an den gestreckten Seiten wänden vertheilt und dort, je nach der Intensität der Beleuchtung, nur etwas mehr oder weniger in das Zelllumen hineinragend. In den Schwammparen- chymzellen hingegen können die Chlorophyllkörner je nach der Intensität der Beleuchtung Flächenstellung oder Profilstellung zei- gen, das heisst die der Blattoberfläobe parallelen oder zu ihr senkrechten Flächen einnehmen. Die Chlorophyllkörner der Paus- sadenzellen werden zunächst von den Lichtstrahlen getroffen; während die Schwammzellen nur das durch Absorption in den Palissadenzellen geschwächte Licht erhalten. Dieser Nachtbeil wird nun zum Theil durch die in den Schwammparenchymzellen mögliche Flächenstellung ausgeglichen. Wird aber die Intensität der Beleuchtung für das Schwammparenchym zu gross, so nehmen seine Chlorophyllkörner Profilstellungen ein. In Buchenblättern, die im intensivsten Sonnenlichte sich entwickelten, wird nun fast das

Sanze grüne Gewebe von Palissadenparenchym gebildet, während ie im Verhältniss etwa dreimal dünneren Blätter, die im tiefen

XVII. Penaum. 229

Schatten erwuchsen, fast nur Schwammparenchym aufzuweisen haben.

Doch noch einige andere physiologische Betrachtungen wollen wir an unsere morphologische Untersuchung anknüpfen ^) und deren fiichtigkeit an dem mikroskopischen Bilde prüfen.

In bestimmt gefärbten Chromatophoren, bei den hoher organi- sirten Pflanzen ausschliesslich in den grün gefärbten Chlorophyll- kömern, findet die Kohlenstoffassimilation statt. Also nur diese gefärbten Plasmakörper sind befähigt, im Lichte hinlänglicher In- tensität die Kohlensäure und das Wasser zu zerlegen und aus dem- selben kohlenstoffreiche Verbindungen darzustellen. Dieser Vor- gang wird sich ganz vorwiegend in den Palissadenzellen abspielen und lassen sich dieselben daher physiologisch als ganz vorwie- gend assimilatorische Zellen bezeichnen. Die Palissadenzellen sind nun, wie wir bereits gesehen, seitlich mehr oder weniger vollstän- dig von einander getrennt und neigen nach innen büschelförmig zusammen. So werden denn die assimilirten Stoffe nicht seitlich von Zelle zu Zelle abgegeben werden, vielmehr den Weg in das Innere des Blattes einschlagen. Hier schliessen an die Büschel der Palissadenzellen die oft an der Ansatzstelle trichterförmig erweiterten Schwammparenchymzellen an {sp' Fig. 87 und 88) die ihrer Function nach physiologisch als Aufnahme- oder Sammel- zellen gelten können. Die weiteren Schwammparenchymzelleu {sp'' Fig. 87 und 88) könnten von demselben Gesichtspunkte aus Zu- leitungszellen heissen. Dieses Gewebe bildet aber gleichzeitig auch weitere Luftlücken, die mit den Athemhöhlen der Spalt- öffnungen in Verbindung stehen, es ist somit auch „Durchlüftungs- gewebe*'; auch „Transpirationsgewebe'', da an der Oberfläche dieser Zellen nach den Intercellularräumen hin besonders ausgiebige Ver- dunstung stattfinden muss. Auch ist das Sammel- und Zuleitungs- gewebe seines Chlorophyllgehaltes wegen noch Assimilationsgewebe. Die Schwammparenchymzellen setzen an die Parenchymscheiden des Gefässbfinaels an. Sie führen denselben in letzter Instanz die assimilirten Stofie zu, die zum Theil in der Parenchymscheide selbst, zum Theil in dem Basttheil des Gefässbündels abgeleitet werden: daher letztere hier ableitende Stränge repräsentiren. Diese Gefässbündel sind aber zugleich zuleitende Stränge für das Wasser, das in dem Holztheil geführt, von diesem aus an das umgebende Gewebe abgegeben wird und sich zum Theil in der als Wasser- reservoir fungirenden Epidermis sammelt. Das ableitende Ge- webe der Parenchymscheide der Gefässbündel ist es, das mit stark verdickten, der Festigung dienenden „mechanischen'' Zellen zugleich das Gewebe der vorspringenden Blattrippen, als „Nervenparenchym" bildet Dieses Nervenparenchym setzt sich in das Grundgewebe des Blattstiels fort, das, wie wir bei Ruta gesehen, ganz vorwiegend nur aus den zuleitenden respective ableitenden und den mecha- nischen Elementen aufgebaut wird. Assimilatorische Zellen spielen in demselben nur eine untergeordnete Rolle.

230 XVIL Pennm.

Kin KIftchenftchnitt des Blattes Ton Ficus elmsticm. der dl*: KpidcrmiH der Oberseite vorführt, zeigt an den didLerca § die auch da« unterliegende grfine Gewebe fassten, weisse nude Fle&e. AU weisse Ktränge zeichnet sieh ausserdem das Aber den Geftss- bündeln befindliche Gewebe. Die Epidermiszellen erscheinen klein. ohne Hpalt^flnungen ; über den hellen Kreisen sind sie eoncentriseh um einen Mittelpunkt gruppirt. Die Epidermis der Blattonterseite Ist ohne die hellen F'lecke, nur die Nerven zeichnen sieh hier aU belle Stränge. Auf die SpaltöiTnungen führen tiefe, oben von einem King umfasste Grübchen. Der Querschnitt zeigt ons an diesem Blatte eine sonst nicht eben häufis;e Eigenthflmlichkeit nämlich an r)ber- wie Unterseite das Vorhandensein einer dreischichtigen Epidermis. Dieselbe geht, wie die Entwieklnngs-

f beschichte lehrt, durch tangentiale Theilungen aus einer ursprflng- ich einfachen Zellschicht hervor. Die Epidermis der Oberseite besteht aus einer kleinzelligen, äusseren Schicht mit stark nach aussen verdickten Wänden, einer zweiten, etwa doppelt so hohen und breiten Schicht und einer dritten, deren Zellen wieder etwa doppelt so hoch und durchschnittlich breiter als diejenigen der zweiten sind. Alle diese Zellen sind chlorophylllos, mit flachen, unrogelmäHsig vertheilten Tüpfeln, sehr dünnem Protoplasmasehlauch, mit Zellkern und farblosem Zellsaft versehen. Sie repräsentiren ein kräftig entwickeltes Wasserreservoir bei dieser Pflanze. Einzelne Zollen <lor dritten Schicht sind bedeutend angeschwollen, ragen ' nach innen in das grüne Gewebe hinein, während nach aussen die Zellen der zweiten Schicht über ihnen abgeflacht erscheinen. Diese grossen Zellen sind es, die in der Oberflächenansicht als hello Flecken erscheinen. So weit nicht durch das Messer beim Schneiden herausgerissen, sieht man in jeder dieser Zellen einen traubcnn^rniigen Körner, den sogenannten Cystolithen, an einem Stiele hängen. In besonders günstigen Fällen ist festzustellen, dass <lor Stiel auf eine Trennungswand der über ihm liegenden Zollen der zweiten und auch der ersten Schicht trifit Die Insertions- stelle des Stieles ist nUnilich der Mittelpunkt, der uns in Flächen- ansieht auffiel und um welchen wir die Epidermiszellen gruppirt sahen. Die Zellen der ersten und zweiten Schicht entsprechen sich hier in ihrer Anordnung, unter ihnen liegt die eine grosse Zelle der dritten Schicht, in welcher somit die diesbezüglichen Zell- theilungen unterblielien. Der Stiel ist kürzer oder länger, oft hin und her gekrümmt und knorrig, er trägt den ellipsoidischen, mit bru8twar/.enförmigon Voraprüngen versehenen KÖri>er. In jeder dieser War/.en ist ein centraler Punkt, scheinbar ein Poms zu erkennen. Diese Cystolithen sind mit kohlensaurem Kalke sehr stark inerustirt; lässt man Essigsäure auf den Schnitt einwirken, so wird der (\stolith von derselben rasch angegriffen. Es entweicht Ktdilensäure und der Cystolith erscheint alsbald als ein l'estonirt eontourirter, deutlich geschichteter Körper. Die eoneentrisehon Schichten beziehen sich auf den Stiel als gemein-

XVII. Pensum. 231

samen Mittelpunkt; sie zeigen sich von fadenartigen Strängen durchsetzt, die sich in ihrem Verlauf fortgesetzt gabeln und in den Vorsprttngen enden, welche den Warzen entsprechen. Mit Chlor- zinkjodlösung färbt sich der Körper schmutzig bis rein violett. An der Epidermis der Unterseite sind die drei Schichten weit weniger an Grösse verschieden, doch nimmt auch hier das Volumen der Zellen von aussen nach innen zu. Die Schliesszellen der Spalt- öffnungen sind an der Grenze zwischen der zweiten und dritten Epidemiisschicht inserirt Auf die Epidermis der Oberseite folgt eine dreifache Schicht gestreckter, chlorophyllreicher Palissaden- Zellen. Die Zahl derselben nimmt aber in den aufeinanderfolgenden Schichten ab; sie neigen büschelförmig zusammen. An die Epi- dermis der Unterseite setzt ebenfalls eine Palissadenschicht an, doch nur einfach und aus kürzeren Elementen. Unter den Spalt- öffnungen ist diese Schicht unterbrochen. Zwischen den Palissaden- geweben der Ober- und Unterseite ist das Schwammparenchym ausgespannt Es setzt an die Büschel der Palissadenzellen an und bildet ein weites Netzwerk mit lufterfüllten Maschen. Die Gefäss- bflodel, wie auch sonst in Blättern, ihren Holztheil nach oben, ihren Basttheil nach unten kehrend, zeigen sich von der Basttheil- seite von Sklerenchymfasem gestützt und von einer Parenchym- ftcbeide umgeben, an welche die Schwammparenchymzellen ansetzen. Ueber den grösseren Gefässbündeln ist das Palissadenparenchym der Ober- und der Unterseite unterbrochen, daher der Verlauf dieser Gefössbündel sich als chlorophyllloser Streifen in der Flächen- ansicht zeichnet Auch hier werden die GefässbUndel von krystall- führenden Zellenzügen begleitet

Manche instractive Besonderheiten bieten die Blätter der Gräser. Wir wollen das gemeinste aller Gräser, das zu jeder Jahreszeit zur Verfügung steht, Dämlich Poa annua als Beispiel wählen. Trotz der geringen Dicke dieser Blätter sind brauchbare Präparate nicht eben schwer zu erhalten, weil sich das Gewebe sehr gut schneiden lässt. Bei Herstellung des Quer- schnittes dürfte es sich empfehlen, das Blatt natürlich zusammengefaltet zwischen Holundermark zu spannen. Die Flächenschnitte sind für kurze Zeit in Alcohol unterzutauchen, um die Luft aus denselben zu entfernen. Wir betrachten zunächst Flächenansichten der Epidermis der Oberseite. Die Epidermiszellen sind parallel der Längsaxe des Blattes gestreckt, in der Mitte breiter, in fortlaufende Längsreihen angeordnet. Diesen sind ein- geschaltet die SpaltÜffnungsapparate , bestehend in der für Gramineen cburnkteristischen Weise, aus den beiden Schliesszellen und zwei gleich lan- gen Nebenzellen. Stellenweise unterblieb die Theilung und wir finden an der Stelle des SpaltÜffnnngsapparates eine einfache, entsprechend grosse Oberbaiitzelle. Zu beiden Seiten einer medianen, etwas vorspringenden Rippe, fallen zwei dieser etwa gleich breite, aus weiteren, doch kürzeren Epidermiszellen gebildete Streifen auf. Ausserdem sieht man helle, weit schmllere Streifen, in denen die Epidermiszellen sehr geringe Breite be- sitsen. Bei tieferer Einstellung treten die grünen Zellen mit elliptischer

5^^2 XVIL Pi

j>wdUdi»fcitf(M— irbt benrar. Die laa^ere Axe der Effipae ^ept giuc Die Zd^ «ImI« j»H gemgta ConUeülicbeD, !■ k»git«dmale sofi K«ib^ Mil^eordBet. ÜDter des tebaulen EpidermincUeB ^op» 'i<X«»£M«ro. Drebt nma den Sefaoitt iud, imd betncbtct 2b *^y ^fumerki mM« dMt die ZcUen der zwehixiDem, grünem pltyiU iiMM;b wiHiktr ts qaerer Biebtim^ ipestreekt snd fM^Tf IC^^ vorwiegeftd nur in dieser Bicbtiuig xi Igmi^tMuU Hebottre zwitebeo deo GefäatbiindelD Irildead, phyMhMlÜge ikhddeü mu gestrecktem, ISckenlos verbmideBeB «i/e «uietxeD. Die FUcbenaDsicbt der Epidermis der flwtunemit vüebt uur dsrio von der eotspreebenden Ansiebt der Oberseite ab^ Htreifen sn der Mittelrippe feblen. Die Mittebippe selbst stmrk vor ond wird von sebr sefanuüen Epidermisxellen bededn. Ab der Ober- and Unterseite, vomebmlicb sn letzterer fallt es a«f, dass die Hpalt&iTnangen meist nor in der Nabe der durcb die gestreektca Epider- miszellen aosfj^ezeicbneten Streifen za finden sind. Im Qaersdnin er- sebeinen die cbloropbjllbaltigen Zellen des Mesophylls annäbend voa giei- cber Gestalt, nar lassen die inneren Zellen grössere InterceUalarrSvaie zwischen sich, als die beiden an die Oberhäate anschliessenden Sebiekten. Die Verbindung der Zellen zeigt in dieser Ansicht wenig Regelmiasigfceit. An dem GefässbUndel treten sie dichter zusammen. Auffisllend ist es, dass die Epidermiszellen über nnd anter den Gefassbündeln, an der Mittelrippe nur unter dem Gefässbündel weit geringere Höhe als ihre Nachbarinnen besitzen. Diese Stellen entsprechen den Streifen, die wir in der FlScben* ansieht sahen und überall sind da die Epidermiszellen durch SklerenebTm- fasern gestützt. Es sind nun diese Sklerenchymfasem nicht immer darch eine glatte Fläche gegen die anstossenden Epidermiszellen abgegrenzt, eine Beziehung dieser Zellen zu einander ist unverkennbar and in der That lehrt die Entwicklungsgeschichte, dass diese Sklerenchymfasem durch frühzeitige Theilung Junger Epidermiszellen entstehen und somit an den betreffenden Stellen eine mehrschichtige Epidermis vorhanden ist. An der Unterseite der Mittelrippe ist dieses epidermale Sklerenchym besonders stark entwickelt. In der schwach rinnenförmigen Vertiefung zu beiden Seiten der Mittelrippe an der Blattoberseite finden wir auch die uns bereits be- kannten grossen Epidermiszellen wieder. Es musste uns schon in der FlUchenansicht auffallen, dass die Wände dieser Zellen oft verbogen «ind; noch mehr fällt dies für die Seitenwände am Querschnitt auf. Diese Zollen sind die Charnicre, an denen sich das Blatt faltet; schwellen sie in Folge von Wasseraufnahme an, so entfaltet sich das Blatt, sinken sie durch Wasserverlust zusammen, so legt sich das Blatt zusammen. Mit dieser Function hängt die bedeutendere Höhe dieser Zellen und die geringe Dicke ihrer longitudlnal gestellten Soitenwände zusammen. Wir verlassen die Epi- dermis nicht, ohne uns auch noch den Bau der kleinen eingesenkten, twiseben iwoi nur wenig höheren Nebenzellen suspendirten Schliesszellen aaiuseben. Die GofässbUndel haben den uns für Gräser schon bekannten Bau. Das Ge- fässbündol der Mittelrippe erreicht die Epidermis nicht and ist von Mesophyll allseitig umgeben . Es besitzt eine einschichtige Sklerenchymscbeide, an welche die Parenohymschicht ansohliesst. Dieder Sklerenobymsobeide entsprechenden

XVn. PeMum. 233

Elemente Bind an den kleinsten Bündeln nur noch an der Unterseite vor- banden und zeigen viel schwächere Verdickung. Mit den epidermalen Sklerencbymfasern hängen die mittelstarken GefässbÜndel durch einige farblose Zellen zusammen. Die kleinsten Bündel zeigen diesen Zusammen- hang nicht mehr und kann der sehr schmale epidermale Sklerenchym- streifen an der einen oder der andern Blattseite fehlen. Während dieses epidermale Sklerenchym sich hier sonst nur an die GefässbÜndel hält, sehen wir je einen Strang desselben die beiden Kanten des Blattes ein- nehmen. — Der Anblick eines Längsschnittes durch das Blatt ist in sofern auch noch instructiv, als er, soweit das grüne Mesophyll getroffen wurde, zeigt, dass die Querstränge, zu welchen wir die Zellen schon in der Fläcbenansicht verbunden fanden, durch die ganze Dicke des Blattes gehen, somit vollständige Querplatten sind. Die an die Epidermis der Ober- und Unterseite angrenzende Schicht, die wir auch hier als Palissadenschicht be- zeichnen können, hat etwas grössere und daher seitlich dichter an einander schliessende Zellen, das innere, vorwiegend zwei Zellen hohe Schwamm- parenchym hat stärker abgeflachte Zellen und daher grössere Intercellular- rlame. Auch wird wohl die eine oder die andere Lage der Palissadenschicht übersprungen, so dass eine Reihe von Schwammparenchymzellen an zwei Reihen von Palissadenzellen ansetzt.

Der Querschnitt durch das nadelförmige Blatt vou Pinus sil- vestris*) zeigt Eigenthümlichkeiten, die eine gesonderte Betrach- tang verlangen. Die Zellen der Epidermis sind fast bis zum Schwinden des Lumens verdickt, an den beiden Kanten des Blattes höher. Eine einfache Schicht hypodermaler Zellen stützt die Epi- dermis. Diese Schicht ist nur verdoppelt an den beiden Kanten; sie fehlt naturgemäss unter den Spaltöffnungen, ihre Zellen sind weniger stark als diejenigen der Epidermis verdickt Die Spalt- öffnungen finden sich im ganzen Umkreis des Blattes; sie sind so weit vertieft, dass sie in gleicher Höhe mit den hypodermalen Zellen zu stehen kommen. Ihre Befestigungsstellen an aer Aussen- wand der Epidermiszellen sind verdünnt und bilden die Charniere. An die hypodermale Schicht stossen acht Harzgänge und zwar sind etwa sieben bis neun regelmässig an der Unterseite vertheilt, drei' an der Oberseite, davon einer in der Mediane. Die beiden seitlichen der Oberseite sind, in den oberen Theilen des Blattes, von dem Hypoderma hinweg, etwas tiefer in das Gewebe des Blattes gerflckt. Alle diese Harzgänge zeigen sich von einer Schicht dünnwan- diger Zellen ausgekleidet und diese ist umfasst von einer Schicht fast bis zum Schwinden des Lumens verdickter Sklerenchymfasern. Diejenigen Harzgänge, die an das Hypoderm stossen, erhalten die äussere sklerenchymatische Umfassung meist von letzteren. Doch kann diese Umfassung hier auch doppelt sein. Im ganzen Umfang des Blattes läuft eine doppelte bis dreifache Lage Chlorophyll- haltiger Zellen. Diese Zellen sind durch tief einspringende Leisten ausgezeichnet, welche den Nutzen haben, vielen Chlorophyllkör- nern Platz an den Zellwänden zu schaffen. Die äussere Schicht

XVU. Ppnaam.

ist senkrecht gegen die Oberfläche gestreckt und hat nur auf ihrer Ausaenfläche Leisten aufzuweisen, welche auch senkrecht gegen die Oberfläche gerichtet sind, wir wollen sie ArmpalissadenschichtM nennen. Die inneren Zellen sind isodiametri scher, mit allseitig einspringenden Leisten, ziekzackfürmigem Contour in Flilchenan- sieht ohne Intereellularräume. Sie mögen ArmgchwamnipareDcbym heissen. Unter jeder Spaltöffnung liegt eine kegelförmig sieh nach unten zuspitzende Athemhöhle, die durch entsprechendes Zurtlck- weichen einer einzigen Palissadenzelle entsteht. Das Innere des Blattes wird eingenommen von einer fast clilorophyllfreien Ge- websplatte, die gegen das chlnrophjllreiehe Gewebe der Umgebung durch eine Endodermis abgegrenzt ist Die Zellen dieser Endo- dcrniis schliesscn dicht an einander und sind durch grosse anbe- hülle Tüpfel an .den radialen Wftnden ausgezeichnet. Zusatz von concenlrirter Schwefelsäure zeigt uns, dass die radialen Wände der Endodermis verkorkt sind; sie resistiren dauernd der Einwirkung dieses Reagens, Die von der Endodermis umschlossene Gewebe- platte ist von zwei kleinen, etwas schräg gestellten GefSssbUndeln durchzogen. Diese bestehen zu oborst aus einigen Schraubenge- fössen, dann aus radial angeordneten Trache'iden, dann aus radialen Reihen von dünnwandigen Itastelementen. Der Basttheil ist eben so stark wie der Holztheil. Durchschneidet mau quer eine Nadel und taucht sie mit der Schnittfläche in Safraninlüsung, macht dann in geringer Entfernung von der Schnittfläche einen feinen Querschnitt, so zeig;t dieser den üolztheil der Gefässhtlndel und zwar nur diesen, schön carmoisinroth gefürbt. In dem Grundgewebe das von den lieiden Gefässbtlndeln durchzogen wird, sind verschiedene Elemente zu unterscheiden. Erstens fast bis zum Schwinden des Lumens verdickte Sklerencbvmfasem, welche in einfacher Schicht die beiden GefässbUndel an der ßastseitc schützen, zwischen denselben zu einem Strange vereinigt sind und hier und da zerstreut sich zctgon; zweitens dünnwandige, nur Wasser führende, behöft getüpfelte Zellen und drittens ebenso gestaltete, doch mit lehendigem Inhalt versehene, ungetQpfelte Zellen. Die behött getüpfelten und unge- ttlpfcltcn Zellen sind thcilweise untermischt Die behöflen TDpfcl linden sich nur an denjenigen Wandflächen, mit welchen die ge- tüpfelten Zellen auf einander stossen. Dass diese l>ehdft gettlpfelten Zellen selbst bei brennender Sonnenhitze mit Wasser erf&llt sind, davon kann man sich Überzeugen, indem man eine Kiefer-Nadei im Freien unter Terpentinöl vom Baume abtrennt. Werden die Schnitte nun so ausgeführt, dass sie von Terpentinöl völlig urobOilt bleiben und unter Terpentinöl untersucht, so ist weder in den bebdft gettlpfelten Zellen, noch in dem GefAssbündel irgend eine Luft- blase zu entdecken.') .anders, wenn die Schnitte an der Luft atu- gefUhrt werden. Dass die behöft getüpfelten Zellen frühzeitig ihren lebendigen Zelllcib einbltsaen, ist uns aber schon an sahl- reichen Beispielen entgegengetreten und wird somit durch dieses « neuem bestätigt; sie erhallen eben ihre wie Kliippeiiventile |

i'h dieses T^^^ itile gebad|^H

XVII. Peneum. 235

doppelt behöften Tüpfel, um der WasserleituDg zu dienen. Die benöft getüpfelten Zellen schliessen an die innere Trache'idenwand der beiden Gefässbündel an und umfassen das Gefässbündel von der Holzseite. Sie stehen in Verbindung mit allen den behöft ge- tüpfelten Zellen, die zwischen die ungetüpfelten eingestreut sind. Sie bilden ihrer physiologischen Function nach ein Transfusious- ffewebe, gehören dem Grundgewebe an und mögen hier als Ge- fassbttndelsäume bezeichnet werden. Die Gefässbündel der Coni- feren sind ohne die feineren Auszweigungen, welche uns meist in den Blättern zu begegnen pflegen; das Gefässbündelpaar in der Kiefernadel durchzieht, in einer axilen Gewebcplatte eingeschlossen, das Blatt und erschöpft sich allmählich in der Blattspitze und so wird denn durch die behöft getüpfelten Zellräume der Gefäss- bündelsäume einerseits, die nicht getüpfelten, lebenden Zellen an- dererseits der Zusammenhang mit dem parenchymatischen Blatt- Gewebe in Hinsicht auf Wasserleitung und den Transport plastischer Stoffe vermittelt

Legt man die Querschnitte in Safraninlösung, so färbt sich intensiv die Epidermis, das Hypoderm, die Endodermis und, mit Ausnahme des Bastes, die Wände aller Zellen der centralen Ge- webeplatte. Histologisch interessant ist es, zu constatiren, dass an den Sklerenchymfasem der mittleren Gewebeplatte nur die primären Wände gefärbt erscheinen, nicht die starke Verdickungsschicht. Ungefärbt bleiben auch die Sklerenchymfasem um die Harzgänge. Deren Verdickungsschichten sind eben nicht verholzt. Die Ober- fläche der Nadel erscheint, schon mit der Loupe betrachtet, fein längsstreifig. Unter dem Mikroskop stellt man an Oberflächen- schnitten fest, dass breitere grüne mit schmäleren farblosen Streifen abwechseln. Die farblos erscheinenden Streifen sind diejenigen, wo unter dem Hypoderma ein Harzgang liegt und die tiefer be- findliche Ghlorophyllschicht deckt. Doch sind es nicht diese Streifen, die man mit der Loupe als weisse Linien sieht; da präsentiren sie sich vielmehr als relativ breite, dunkle Streifen; die feinen weissen Linien der Loupenbilder sind durch die Spaltöffnungen veranlasst, welche, wie man unter dem Mikroskop constatirt, eine geradlinige Anordnung haben. Die Oberhautzellen zeigen etwas welligen Umriss, sie sind in der Längsrichtung gestreckt; in den Spaltöffnungsstreifen findet man sie kürzer und etwas bi'^iter. Das Grübchen, das auf die Spaltöffnung führt, ist mit kömiger Sub- stanz erfüllt; will man die Schliesszellen sehen, so muss man den Schnitt mit der Unterseite nach oben legen. An dem me- dianen Längsschnitt, den wir hierauf untersuchen, sieht die Epi- dermis sehr eigenthUmlich wegen ihrer starken Verdickung, der vielen die Verdickungsschicht durchsetzenden Poren und der Ab- rundung der inneren Flächen der zwischen den Poren gelegenen Verdickungsmassen aus. Die Elemente des Hypoderma sind we- niger stark verdickt, zeigen körnigen Inhalt und quere Wände. Die Fasern um den Harzgang erscheinen lang und zugespitzt. Die Aus-

XVII. Peninai,

kleiduDg' des Harzgangs ist nicht anders alu wir sie früher im Holz des Stamuies keünen gelernt. In dem Cbloropbyllgewebe ist aber eine Erscheinung auffallend. Während dasselbe im Querechnitt lückenlos rerbunden war, zeigt es im Längsschnitt Luftlücken. Die Über einander liegenden Zellstrange sind mehr oder weniger vollständig von einander getrennt und bilden somit Gewebeachichten, welche senkrecht gegen d^s Hypodcrma und gegen die Endodermis ge- richtet sind. Die Höhe der Zellen in diesen äcliicbten zeigt sich geringer als es ihre im Querschnitt sichtbare Breite war. Die Leisten

Eräsentiren sich als der Längsnxe parallel gerichtete Striche. Die ndodormia fuhrt reiclilicben Inhalt, ihre Poren sind gut zu sehen. Sie besteht aus langgestreckten Zellen, deren Endflächen ebenso verkorkt sind, wie die radialen Seiten wände. Die verkorkten Wände der Endoderniis bilden somit auch hier ein vollständiges Gitter, dessen Maschen verschlossen sind durch die unverholztcn tangentialen Wände. Die inhaltsleeren, behöft getüpfelten ZeJIräiune des GefftfisbUndelsaunies haben, so wie die ihnen unlemii sehten infaaltfUhrenden ungetüpfeltcn Zellen, die Gestalt nur relativ wenig gestreckten Parenchvras. Die Sklerenchym fasern der centralen Gewebeplatte sind so wie diejenigen um die Harzgftnge gebauL An Schnitten welche ein Gefilsübündel trafen, kann man die Ele- mente desselben unschwer unterscheiden.

An die Betrachtung des Pinus- Blattes wollen wir diejenige der Blätter von Taxus haccata anknUpfen. Der Querschnitt lägt die Epidertaigzellen der Blattunlerseite bückerig vürspringentL Zwischen diesen Zellen liegen die Spnltüft'nungen und die Blatt- unlerseite erscheint schon für das unbewaffnete Auge weit heller gefärbt als die Oberseite. Die Epidermiszellen der Oberseite haben glatte Flächen; sie lassen sich nni die Seitenkanten des Blattes herum auf die Unteraeite verfolgen, wo dann die höckerigen Ober- haulzellen anschliessen. Auf die Epidermis der Oberseite folgen /.wei Sebicbten von Palissadcnparenchyni, dann ziemlich lookcrrs Schwammparenchym, die Zellen desselben rücken zu einer rnnti- nuirlichen, nur durch die Athcmhßhlen der SpaliöfTnungcn unter- brochenen Schicht unter der Epidermis der Unterseite zusammen. In der Mediane des Blattes läuft das einzige GcfJtssbDndcI. Die Holz- und Bastelemente desselben sind in fortlaufenden Linien au- geordnet, pie Trachefden haben etwas gelblichen, die Bastele- mente rein weissen Ton. Zwischen beiden siebt man deutlich die ('auibiuiiiBchicht. In der Peripherie des Basttheils sind flachge- drflckte Prutüphlo<;melemente zu unterseheideu. An die obere und untere Fläche des Gefässbllndels greuKen dicht vcrhundeue. inhalt- reiche Zellen, die nach aussen nn Grösse zunehmen und mit einer Schiebt grosser, chlorophyllhaltigcr Zeilen, welche bereits den Habitus der angrenzenden Schwammparcnchyuizellcn haben, aber noch lückenlos verbunden sind, abschlicssen. Die inneren, kleiae- ren Zellen dieser Scboide spielen hier jedenfalls dieselbe KoÜk/ wie die inhaltf Ohrenden in der centralen Gcwebsplalto bei ,

eine Koaikr bei Pinfl^J

XVII. PcDSum. 237

An den beiden Rändern des Gefässbündels sitzen den Trache'iden Wasser führende, mit netzförmigen Verdickungsleisten und behöften Tüpfeln versehene Zellen an. Sie bilden den Gefässbündelsauni. Der Saum schliesst mit einer einfachen bis doppelten Zelllage an die Trache'iden des Gefässbündels an und wird, weiterhin an- schwellend, etwa dreischichtig; seine Elemente nehmen gleichzeitig an Grösse zu. Wie die Elemente des Geiassbündelsaumes von Pinus sind auch diejenigen von Taxus dem Grundgewebe beizu- zählen. Dort wie hier fahren diese Zellen nur Wasser. Da diese Zellen sich im Bil^le dunkler als die Umgebung zeichnen, so fallen sie leicht in die Augen. Die äussere grosszellige Schicht der Ge- fässbündelscheide setzt sich über den Getässbündelsaum hin fort und schliesst ihn von dem Schwammparenchym ab. Längs- schnitte zeigen uns an der Blattoberseite, dass die innere Paren- chymschicht grosszelliger als die äussere ist, ihre Zellen sind in der Längsrichtung von einander getrennt und vermitteln den An- schluss je einer grösseren Zahl äusserer Palissadenzellen an die Elemente des Schwammparenchym. Auch hier sind somit quer verlaufende Gewebsstreifen gezogen, welche senkrecht die Blattober- fläche und die Gefässbündelscheide treffen. An der Unterseite des Blattes spalten sich diese Gewebsstreifen, um an die zahl- reicheren hypodermalen Zellen anzusetzen. Diese hypodermalen Zellen sind nach der Anschlussseite zu trichterförmig verschmälert. Die Zellen der Gefässbündelscheide sind tangential etwas gestreckt und auch in der Längsrichtung fest verbunden. Hat der Schnitt den Gefässbündelsaum geti'offen, so kann man feststellen, dass die Zellräume desselben die parenchymatische Gestalt der angrenzenden Scheidenzellen haben. Die netzförmige Verdickung und die behöften Tüpfel sind nunmehr zu sehen. Die Trache'iden des Gefässbündels haben die für Taxus charakteristische, tertiäre Verdickung, in Ge- stalt von Ringen oder Schrauben bändern aufzuweisen. Nicht ohne Interesse ist es, sich an einem Oberflächenschnitt die Höcker an den Epidermiszellen der Blattunterseite anzusehen. Diese Höcker sind wechselnder Gestalt und umgeben auch als abgeschlossene Wälle, die Grübchen die auf die Spaltöffnungen führen.

Anmerkungen zum XVII. Pensum.

*) Vergl. Haberlandt, in Encykl. d. Natarwiss. Hand. d. Bot. Bd. II, p. 614; J. ▼. Sachs, Vorlesungen über Pflanzen -Physiologie p. 59 ff.

') Vergl. hiena Suhl, znletzt Jen. Zeitschr. f. Naturw. Bd. XVI, 1883; Ueber den Einfl. des sonnigen oder schattigen Standortes auf die Ansbildung der Laub- blitter.

') Vergl. hierzu Haberlandt, in Encykl. d. Naturw., Handb. d. Bot. II, p. 640.

*) Bertrand, Ann. d. sc. nat. Bot. V. S^r. B. XX; De Bary, Vergl. Anat. p. 395.

*) Haberlandt, 1. c. p. 641.

') Vergl. Max Scheit, Jen. Zeitschr. f. Naturwiss. Bd. XVI. Die Tracbeideu- ftlumc etc.

XVIII. Pensnm.

Scolopendrium vulgare führt, wie andere Farnkräuter, Chlorophyllkömer in der Epidermis, es besitzt Spaltöffnungen nur auf der Unterseite des Blattes. Der Querschnitt, der uns von der Be- trachtung der GefässbUndel her schon bekannt ist, zeigt das ganze Innere des relativ dicken Blattes von lockerem Schwammparenchym erfüllt. Die Zellen desselben bilden ein weitmaschiges Netz, das auch als solches unmittelbar an die Epidermis der beiden Blatt- flftchen ansetzt. In diesem Gewebe sind die von uns bereits unter- suchten collateralen GefässbUndel suspendirt; eine einfache bis doppelte Schicht fest anschliessender, chlorophyllhaltigor Zellen des Blattgewebes umscheidet sie lückenlos.

Wir wollen jetzt ein Blatt untersuchen, das im ganzen Um- kreis gleich gebaut ist, und wählen hierzu eine monocotyle Pflanze. Derartige Blätter sind so gestellt, dass sie von allen Seiten gleich- massig vom Lichte getroffen werden. Flächenansichten der Blatt- epidermis von Allium Schoenoprasum zeigen denselben Bau und dieselben Spaltöffnungen auf Ober- und Unterseite. Auch das an die Epidermis anschliessende, chlorophyllhaltige Gewebe besteht beiderseits aus im optischen Durchschnitt elliptischen Zellen, deren grössere Axe in der Längsrichtung des Blattes liegt und die seitlich durch luftführende Intercellularräume annäherend isolirt sind. Der Querschnitt des mehr oder weniger stielrunden oder abgeflachten Blattes zeigt unter der an der Aussenseite oft stark verdickten Epidermis eine Schicht schwach palissadenförmig gestreckter Zellen und, an diese anschliessend, runder, weitere Intercellularräume bildender Zellen. In den nachfolgenden Schichten nimmt die Zahl der Chlorophyllkömer in diesen Zellen ab und sie bilden ein farb- loses Gewebe. Dieses ist weiter nach innen zu meist zerrissen, so dass eine centrale Blatthöhlung entsteht In der Peripherie des farblosen Gewebes, mit ihrem Basttheil in das grüne Gewebe tauchend, stehen die GefässbUndel. Sie kehren alle ihre Holz- theile dem Blattinnern zu. Die morphologische Oberseite de.s Blattes ist an kleineren GefässbUndeln kenntlich. Diese Geftss- bündel haben keine distinctc Scheide; nur sieht man die angren- zenden Grundgewebselemente dicht um jedes derselben zusammen- schliessen.

XVIII. Pensnm. 239

Sehr instructiv verhalten sich die Phyllodien der Acacia- Arten. Diese Phyllodien sind bekanntlieh in der Richtung der Mediane verbreiterte Blattstiele')? auf welche allein das Blatt reducirt ist. Wir untersuchen die in jedem botanischen Garten cultivirte Acacia longifolia. Da das abgeflachte Phyllodium nicht eine Fläche, sondern eine Kante der Lichtquelle zuwendet, so ist es dement- sprechend auch an beiden Seiten gleich gebaut. Die Epidermis führt gleichviel SpaltöflFnungen auf beiden Seiten. Die Grübchen die nach den Spaltöffnungen führen, sind durch einen Ring geschützt, der an zwei Stellen unterbrochen ist, entsprechend der Trennungs- wand beider Schliesszellen. Stellenweise sieht man an der Epidermis einen kleinzelligen Hügel, der oft noch den Rest eines abgestorbenen Haares trägt Der Querschnitt zeigt an den beiden Flächen unter der Epidermis eine doppelte Schicht gestreckter, chlorophyllreicher Palissadenzellen. Die Palissadenschichten fehlen nur an den bei- den Kanten des Phyllodium. Stellenweise ist auch die äussere Palissadenschicht unterbrochen durch ein kleinzelliges Gewebe, dessen Scheidewände concentrisch um einen an der Epidermis ge- legenen Punkt gruppirt sind. Dieser Punkt entspricht der Basis des schon erwähnten abgestorbenen, meist vollständig abgeworfe- nen Haares. Die concentrischen Schichten flacher Zellen haben die Aufgabe, diese abgestorbene Stelle abzuschliessen und sind dementsprechend verkorkt Weiter wird das Palissadengewebe auch durchschnitten von den stärkeren Gefässbllndeln, deren Skleren - chymscheide nur durch eine bis zwei Schichten enger, chlorophyll- loser Zellen von der Epidermis getrennt erscheint Das Innere des Phyllodiums, zwischen den Palissadenzellen, wird von einem farblosen Gewebe polygonaler, fast interstitienlos verbundener Zellen eingenommen. In diesem Gewebe liegen die kleinsten Ge- fässbündelzweige, welche die Palissadenschichten entweder gar nicht erreichen, oder an dieselben anlehnen, oder in dieselben mehr oder weniger tief vordringen, eingebettet Die GefässbUndel sind auf die beiden Seitenflächen des Phyllodiums gleichmässig vertheilt, sie kehren ihren Holztheil nach innen, den Basttheil nach aussen. Nur die beiden stärksten Nerven, die am Phyllodium beiderseits vorspringen, werden stets von zwei correspondirenden Gefässbündeln gebildet, die andern GefässbUndel können auf einan- der treffen oder auch mehr oder weniger vollständig alterniren. Je kräftiger die Bündel, um so stärker die Sklerenchymfaserstränge auf ihrer Bastseite. Die Holztbcile der aufeinander stossenden, stärksten GefässbUndel werden durch Sklerenchymfasern getrennt Die letzten im farblosen Parenchym eingebetteten Auszweigungen der GefässbUndel sind ohne alle Scheidenelemente. An allen nicht umscheideten Stellen schliesst das farblose Parenchym dicht an die Elemente des Gefässbündels an. Auch hier werden die Ge- fässbUndel von krystallführenden Zellen begleitet Die Kanten des Phyllodiums nimmt je ein GefässbUndel ein, dessen Sklerenchym- faserstrang die Kante festigt

240 XVIU. Pensam.

Da8 Abwerfen der Laubblätter im Herbst erfolgt durch Vennittlang einer Trennungsscbicbt, die sich früher oder später während der Vegetationszeit ausbildet und welche das Gelenk des Blattstiels quer durchsetzt. Diese Trennungschiebt ist die einzige Neubildang, die am Grunde des Blättehens eines zusammengesetzten Blattes und auch am Grunde des primären Blattstieles Tieler Blätter (so der- jenigen der Farne, doch auch Tieler Phanerogamen) sich nachweisen lässt. Die Narbe wird dann erst später durch eine Korkschicht oder wie bei den Famen, durch einfaches Zusammentrocknen der peripherischen Zellen verschlossen. In vielen andern Fällen wird aber vor Abwerfen der Blätter, am Grunde des primären Blatt- stiels, durch wenige Lagen rundlicher Zellen von der Trennungs- schicbt getrennt, ein Periderma ausgebildet, das nach Abwerfen des Blattes nur zu kräftigerer Entwicklung zu gelangen braucht^) Wir wollen uns den Vorgang bei Aesculus Hippocastanam, während des Blattfalls, näher ansehen. Die Untersuchung ist an Alcohol- Material ebenso gut wie an frischem anzustellen. Die Trennungsschicht wie die Korkschiebt liegen an der Stelle die sich äusserlich scharf als Grenze zwischen dem braunen Gewebe der Rinde und dem grünen des Blattstiels markirt; nach oben trifft diese Grenze den Winkel, den der Blattstiel mit der Achselknospe bildet. Wir heben den Blattstiel mit angrenzenden Theilen der Rinde vom Zweige ab und halbiren ihn median. Wir ftihren nun eine Anzahl zarter Längsschnitte mit dem Rasirmesser, wobei wir achten, dass einige derselben auch Gefässbündel treffen. Auf solchen aus frischem Material hergestellten, in Wasser untersuchten Längs- schnitten, fällt die Korkschiebt schon bei schwacher Vergrösserung als heller, bräunlicher Streifen, zwischen den sich stärker bräunenden Zellen der Kinde und des Blattstiels auf. An Alcohol-Material Uleiben die Zellwändc in der Rinde und dem Blattstiel farblos. Die Kork- schicht ist namentlich an der Rindenseite deutlich rothbraun. Sie besteht aus sechs bis acht Zelllagen und schliesst an das Peri- derma des Zweiges mit ihren Rändern an. Ihr Phellogen liegt auf der Stanimseite. Diese Korkschicht wird von den Gefässbfln- deln des Blattes durchsetzt Durch einige Zellschichten von diesem Periderma getrennt läuft innerhalb der rundlichen Zellen des Blatt- stiels die nur wenige Zcllreihen starke Trennungsschicht, an ihrer gelben Färbung, den frisch eingeschalteten Scheidewänden und dem reicheren Inhalt ihrer Zellen, die auch kleine Stärkekömer fllhren, kenntlich. Sie wird erst kurz vor Abwerfen der Blätter erzeugt während das Periderma schon viel früher vorhanden war, und setzt sich auch durch die lebenden Elemente des Gefässbündels fort. Im Uebrigen sind die Zellen des Blattstiels von Reservestoffen fast vollständig entleert, sie enthalten, wie Jodbehandlung zeigt, nur noch Spuren von Stärke. Ebenso fehlt die Stärke, und zwar sowohl im Blatt als auch in der Rinde, innerhalb der Gefässbündel, wohl aber ist sie in der Rinde zahlreich im Umkreis der Gefässbündel vortreten. Die dünnwandigen Elemente der Gefässbündel sind da-

XVIII. Pensum.

gegen mit stark liebtbrechenden Massen erfüllt, die sich mit Ueber- oBmiumsäure schwärzen und zu den Fetten und Oelen gehören. Wei- den frische Schnitte im Wasser untersucht, so fängt letzteres alsbald an von Aesculin, das aus der Rinde stammt, bläulieb zu fluoreseireu. Zahlreiche Zellen des Blattstiels enthalten Kmtalldrusen, eventuell auch Einzel kry stalle von oxalsaurem Kalk. 5lit MetbylgrUn- Essig- säure behandelte Präparate zeigen in den Zellen des Blattstiels Reste des Protoplasiuaschlauebcs, der Zellkerne und Chlorophyll- kömer. Die gelben Körner , in welche die Chlorophyllkörner zerfallen, verleihen dem Blatte die herbstliche Färbung. Die Ablösung des Blattstiels erfolgt innerhalb der Trennungsschicht, deren Zellen sich g'egen einander abrunden und so aus dem Ver- band treten; die GefUssbündel werden an der entsprechenden Stelle durchrissen. Die Blattnarbe ist von den rundlichen Parenchym- zellen bedeckt, welche zwischen Trenn ungsschiebt und Korkschicht lagen und erscheint daher zunächst grünlich. Diese Zellen bräunen sich und trocknen rasch an der Luft zusammen, Die freigelegten und durchbrochenen Elemente des GefässbUudels sterben ab und ihre Wände sowobl, als ihr Inhalt werden dunkelbraun. Unter diesen abgestorbenen Zellen bildet sich nunmehr auch im Gefäss- bandel ein Phellogen aus. Es entsteht durch Tiieilung aller mit lebendem Inhalt versehenen Elemente. In den Gefässen, die ohne protoplasmatischen Zellleib sind, unterbleibt selbstverständlich der Vorgang. Dieselben werden vielmehr von den sich theilenden Zeileo alabald zerquetscht. So entsteht eioe völlig gescbloaaeiie Korkscbicht, die weiterhin noch etwas an Dicke zunimmt, an der Blattnarbe. Zwischen den Zellreihen derselben lassen sich die flachgedrückten und langgezogenen Gefässcnden auch späterhin er- kennen. Die abgestorbenen Enden der ganzen Gefässbündel ragen aber, meist 5 bis 7 an der Zahl, an der schildförmigen Blattnarbe dauernd hervor. Als ein besonders günstiges Object für das Studium des hier geschilderten Vorgangs, würde, wo zur Verfügung stehend, Gymnociadus canadensis -/.\x empfehlen sein, eventuell auch Bobinia Pseud-Acacla oder Populus dilatata. Die Ergeb- nisse der Untersuchung würden den hier geschilderten im Wesent- licben entsprechen. i^egt man krallige Blätter von Gymnociadus canadensis, oder etwa von Ailautus glandulosa in einen feuchten, dunklen Raum, so werfen erstere schon nach 4S Stunden, letztere erat am vierten Tage, bei leisester Berührung ihre Blättchen.') Längs- schnitte durch die Insertionsstelle der Blättchen lehrt, dass sich an ihrem Grunde eine Trennungschicht ausgebildet hat. Eine solche Trennungsschicht kommt auch am Grunde des gemeinschaftlichen Blattstiels etwa am sechsten oder siebenten Tage zur Ausbildung. Es kommt aber unter diesen Verhältnissen nicht zur Bildung eines Pcriderma unter der Treunuugaschicht. Auch Fraxinus excelsior und Jugtans regia lassen sich zu diesem Versuche verwenden. Wir haben schon früher, in anderer Abtriebt, Querschnitte durch Knospen ausgeführt Wir wollen auch jetzt wieder eine Knospe

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XVin. Pemum.

voD Populus dilntata vornebmen, um den Bau der Nicderbläuet, die als Öebuppen die Knospe BcbUticen, kennen zu lernen. Ein- sprechend ibrer abweicbenden pby Biologischen Function, die nicht in der Assimilation sondern in dem Schutze der jungen LaubbUit- anlagen und des Ve^etationspunktes besteht, haben diese äohu;)peD auch einen abweiebenden Bau. Sie besitzen auf der UntenwiK eine stark verdickte Epidermis und unter dieser ein ziemlich dick- wandiges Gewebe aus rundlichen Zellen, deren äusserst^ Schiebt, an den peripherischen Knospeuschuppen, mit rotbbraunem Zeilsah erfüllt ist Dieser dient jedenfalls als Lichtschirm. Das Gewpbc bleibt sich in der ganzen Dicke der Schuppen ziemlich {:leicfa: einzelne Zellen fuhren KryatalMrusen. Die Epidermis der Inn» seite ist in einem mittleren Theilc der Schuppen mit braunem !>■ halt erfüllt und Becernirt den die Schuppen und BlaltanUgen oil- gebenden und verklebenden gelben, harzreichen Balsam. Am Ruttt laufen die Schuppen in einen Bcbmalen Saum aus, der scfaliesabck nur noch aus den beiden Oberhäuten besteht Die Gef^ssbOodei der Schuppen Bind sehr schwach entwickelt, sie bestehen gan(To> wiegend nur aus dünnwandigen Zellen des Basttheils. Sie werden von engen Elementen des Meenphyirs umscbeidet Ein Blick in die inneren Tlieile der Knospe zeigt, dass die jungen Blattu- lagen mit beiden Rändern vorwärts eingerollt sind and dassjoJc von zwei vor ihr stehenden Nebenblättern begleitet wird.

Die Schuppen an den Winterknospen von Aesculus Ujppe- caBtanum bieten nicht wesentlich abweichende Verhältniase dt* inneren Baues dar. Doch ist es von Interesse, dass die iasserea Schuppen an ihrer Obertiäche mit einer Korkschiebt bedeckt mai, eine ErBcheinung, die uns bei Blättern noch nicht begegnet war. Diese Korkschicht ist es hier, deren Zellen zum Theil rotlibiMioa Zellsaft fuhren. Die weiter nach innen gelegenen Schuppen habfii keine Korkschicht aufzuweisen und zeigen entweder auf der Irni'-ii- seite oder den beiden Seiten die schon früher von uns unl«- suchten knopfförmigen Zotten. Die Zellen des Mesopb^r'lls sind ii den Knoapenschnppen der RosskaRtanien noch stärker uls in des Knospenscbuppen der Pappel verdickt Die Gefässbündel n- scheinen im Holztheil sehr schwach entwickelt, nur wcsin enge King- und Schraubengefässe lassen sich in demselbeo nao- weiseni der Basttbeil dagegen ist kräftig und zeichnet sich donk auffallend weite Siebröhren aus. Diese Erscheinung mag (UbH zusammen bangen, dass es sieh hier, wo die Verdunstung so pt wie aufgehoben ist, nur um die Zufuhr sehr geringer Mengen von Wasser, wohl aber um die Zuleitung grösserer, für die Harz- nnd Gummi bereitung nothwendiger Massen plasiischer Stoffe bandthi durfte. Die Leitung des Wassers ISllt aber dem Hoktbeil, die- jenige plastischer StofTe zum grossen Thcile dem Basttheile de* GefässbUndeia zu. Die jungen in der Knospe eingeschlossenen I^mh- blätter sind mit langen hin und her gekrümmten Wollhasren k- deckt, welche die Zwisdienräume voUsländig auBltlUeu. So «li

xnn. Pnuam. 243

die juDgeu Blätter mögliebst vullkommeD vor dem EinfluES der Atmospliärilieu geacliUtst.

Wir wollen auch den GefässbUudel verlauf und die Gefäsa- büudelendiguDgeu*) iu einem Laubblatle verfolgen und wählen als Beispiel die relativ dtlnnen Blätter der jetzt überall verwilderten Impatieng parviflora. Diese Blätter werden zunächst in absü- lutem Alcohol gehärtet und entfärbt und dann entsprechend grosse Stucke in ein Gemisch von drei Theilen Terpentin und einem Theile Kreosot, oder in ein Gemisch von Kreosot und Alcohol oder in reines Phenol (CtrbolBäurc) eingelegt. Das Blatt wird alsbald 80 durcbsichtig, dass man jeden optischen Durchschnitt desselben einstellen kann. Die dem Alcohol entnommenen Blätter lassen sich auch mit Kalilauge kalt oder in der Wärme durchsichtig machen, doch stehen die erhiiltenen Bilder den nach den erat ge- nannten Metboden gewonnenen aach. Hecht gute Effecte lassen sich hingegen auch durch Einlegen der Alcobolpräparate in Nelkenöl ' (weniger gut in Citronenül) oder in Cbloralhydrat erzielen. Wir legen dari BlaltstUck mit der Unterseite nach oben und sehen zu- nächst die aus stark gebuchteten Zellen gebildete Epidermis mit ihren Spaltöffnungen; dann ein sehr weitmaschiges Schwamm- parenchym; dann die im optischen äcbnitt runden Palissadenzellen, dann die Epidermis der Oberseite, die so wie diejenige der Unter- seite gebuchtet, doch olme Spaltöffnungen ist. Das Palissadenparen- cLjm ist sehr reich an entfärbten Cblorophylikömern, während solche im Schwammpnrenchym nur spärlich vertreten sind. Stellen- weise sind im Schwammparenchym lange spindelförmige Zellen suspendirt, die in ihrem Innern eine spindelförmige, stark licht- brechende Schleimmasse zeigen, in welcher ein KaphidenbUndel hegt- In jOngeren Blättern iindet man diese oft in der Entwich luDg begriffen. Das Blatt ist von einem starken Mitteln erven durch' setzt, an welchem kräftige Seitennerven erster Ordnung ansetzen, Der Mitteiuerv endet in der Blattspitze, die Seitcnnerven erster Ordnung laufen an dem Blattrand, dem sie eine Zeit lang folgen, um mit andern Nervenzweigen dann zu anastomosiren. Von diesen Seitennerven erster Ordnung entspringen in deren ganzem Verlauf Seitennerven zweiter Ordnung und diese geben succesaive Zweige noch höherer Ordnungen ab. Je höher der Grad der Verzweigung, um so dünner die Nerven, welche schliesslich auf nur wenige, ja selbst nur ein Ringgefäss reducirt werden. Diese letzten Ge- fässhUndelauszweigungen liegen im Schwammparenchym; sie stomosiren mit einander zu einem feineu Netze, endigen zum Tbeil auch blind. Auch wo das Gefässbündel auf ein einziges King- gefäss reducirt ist, bleibt letzteres von einer einfachen Schichl fest aneinander schlicsacnder, iu der Richtung des Gefässbündel Verlaufs gestreckter Parencliymzelien umgeben. Es ist das die uns bekannte Parenebymscheide und wir sehen dieselbe auch vor dem Gefassbündclende zusiimmenscbliessen. An die Zellen dieser Scheide setzen die Schwammparenehymzellen an. Nur die aller-

244

XVIII. Penanm.

letzten GefässbUndelauszweigungen bestehen aus Ring^r&asen alleiD, soast findet niaii iim Gefässblludel, nach der Blatt Unterseite hin, einige scbmale, düDDwandige Scbläuclie, welche dem BaiAlbetl angehören. Die grösseren GefflBsböHdel werden von zablreirbfo Kf^-Btallscliläuchen begleitet. Soweit diese GefäeabDndel an ds Blatt Unterseite vorspringen, sind sie von gestreckten, geradwifi- digen EpiderraiBzellen bedeckt. Ein entsprecliender, doch weit schmälerer Streifen gestreckter Epidermiazellen findet Bich Bbv solchen Gefässbündeln auch an der Blatloberseite. Ein GeAu- bändeUwcig tritt in jeden Zaim des Blaltrandes ein und schwUH hier etwas an. Der Zahn ist an seiner Spitze abgrestorben Dsd gebräunt, in der Jugend trug er eine seceruirendc DrUsenzotte. Am Grunde des Zahnes sind einige solche, besonders kr&ftig ent- wickelte und ausgegliederte Papillen noch im fertigen ZuBtaDded« Blattes, wenn auch meist abgestorben, zu sehen. Die Zellen da Blattrandcs sind an ihrer Äussenseite stilrker verdickt und sprio^ etwas papillenartig vor. Bei Betrachtung der durclisirhlig p^ machten Blatttheile fällt es bereit» auf, dass elnTheil der ächwamoi- parenchymzellen abweichenden, stärker lichtbrechenden und anden gefärliten Inhalt führt; dieses wird noch auffallender an BlattslHrken, die man in Corallin-Soda einlegt. Diese hierauf in Wasser unter- sucht, lassen Theile des Sehwammparenchyms als blass briunlirb- gelb gefärbte Netze hervortreten, welche als solche au die I'aten- chymscheiden der Bündel aiiaet-itcn. Diese i^chwammparenrbTm- Zellen führen auch weniger ChlnrophyllkOrner und zeigen, du« eine weitergehende Theilung der Functionen, als sich bis jetJl angeben läset, in diesem Gewebe durchgeführt ist.

Wir hatten bei früherer Gelegenheit schon die Wasserporen über den Kndcu der Hauptncrveu von Tropaeolura mnjua unter- sucht. Wir stellen jetzt ihr näheres Vcrhältniss zu dem inneres Blattgewebe fest. An f^tUcken vom Rande nicht -/u dicker Butler constatiren wir unschwer, dass an den Stellen, wo die Wasser-

Eoreu liegen, die Zellen des Mesophylls dichter zusammenschliesBeiL 'ie Beobachtung wird erleichtert, wenn man die Blaltstflckehai vor der Untersuchung in Alcohol taucht und so die der Oberflächt anhaftende Lntit austreibt. Die Stellen, welche die Waaserporto tragen, treten jetzt als hellere, nach dem Blattrande zu sieb et- weiternde . Gewehspartien hervor. Die Ansichten der lilattuntO' Seite und der Blaltoberseite geben hier ziemlich ü berein stimmcode Bilder; sie zeigen das betreffende Mesophyll aus etwas grossem gebuchteten Zellen gebildet, die nur relativ kleine lIlte^ceitlll■^ räume zwischen sich lassen. Diese Zellen führen Chlorophyll ni geben weiterhin iu das anstosscndc Palissadeu- und SobwaoM- ])arenchyui über. Ein der AthemhÖhle entsprechender Kaum be- findet sich unter jeder Wasserpore. Die Zahl der letzteren schwankt; meist sind eine »der drei grosse und einige kleinere vorhanden. Um die Beziehungen zum Gefässbündel aufzuklären, legen wt Blattstucke, die durch längeres Liegcu im Alcohol entfärbt«

in CarbolterpentiD , wo aie alsbaltl ganz durchsichtig werden. Gilt «s raech zum Ziele zu kommen, so lassen sich auch ii^tltcke frischer Blütter durch Kochen in Kali, auf dem Objeclträger unter Declt- gla», durchsichtig machen und geben, mit Afcohol vorsichtig s gewascheu, gute Bilder. Man stellt an solchen Präparaten nun- mehr fest, dass die Hauptnerven und die kräftigen, aus zahl- reichen Anastomosen hervorgegangenen Randnerven in dem Ge- webe unter den Wasserporen erloschen. Sie Bchliessen mit kurzen Schraubengefässen ab, die sich zwischen die Zellen dieses Gewebes einschieben. Während weiterhin im Blatt, ähnlich wie bei Impatiens, die Gefäss blind elenden von einer einfachen Parenchyrascheide ura- sehlosBen sind, nimmt das unter den Wasscrporen beÜndliche Ge- webe deren Stelle ein. Wir wollen dieses Gewebe daher als Decke des Grefdssbllndelendes oder als Epilhenia^) bezeichnen, Ueber dem Epithema liegen Momit die Wasaerspalten und zwar entweder eine,

*Fig. S9. Randpartie ans einem kräftigen Blilte *od Tropaeoluin maju, In Alcohol enifarbtea Blatt, mit CaTbolaäoTe durchsichtig gemacht, m BUtlrand; p Haare; tp Epithem; as Wasaertpallen ; uniRandnerveni np Hanplnerv; nieineKervcnendigniig. Vergr, 45,

die dem Ende des Üauplbtlndels und der beiden Itandbllndel ge- meinsam ist, oder wie häufiger und in der hier beigefügten Fig. 89 dargestellt ist, je eine Wasserpore Ober diesen drei Bttndelenden. Meist kommen noch einige andere kleinere SpaltöfTnungen ausser- halb des Epithems, doch in dessen Nüfae sien hallend, hinzu; sie folgen dem Verlauf der GefässbUudel (vergl. die Figur). Diese letzteren Spaltöffnungen haben inhnltreichere Schliesszellen, zeigen oft lafterfQllte Athemhöblen und durften, zum Theil wenigstens, als Luftspalten fungiren.

Eine ganz elgeDthilm liehe Bndiguog zeigen die GefÜBsbliiidel im Blatt d*f i'd den GewSchshKuBern botanischer Gärten sehr verbreiteten Craa- sala ArboreiceDB, Das Blatt erscbeint an der Oberseite fleckig und eben ilieae FleckeD entsprechen den Gefässbiindelenden. FI&cbenBcbnitte ItiBsea dir Flecken als rund amBchriebene Stellen hol) hervortreten, weil unter

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XVIII. Pensnm. 247

ans im Grande der Grübchen eine kleinzellige Epidermis, welche meist zwei grosse Spaltöffnungen, hier somit auch Wasserporen, trägt. Die eine Wasserpore ist gewöhnlich grösser als die andere. An der Seite, nach der die Spitze des Zahnes liegt, ragen in das Grübchen von der Seiten- wand ang her einzelne Epidermiszellen kurz kolbenförmig vor. Die Wände dieser Kolben sind stark verdickt. Der nächstfolgende Schnitt zeigt uns ein sehr kleinzelliges, dünnwandiges, chlorophyllfreies Gewebe, von wesentlich demselben Bau wie das Epithem von Crassula. Auch hier ist eine Scheide um das Epithem vorbanden, doch sind die li^ellen derselben wenig auffallend. Nächst tiefere Schnitte zeigen uns die Epithemzellen, zum Theil schon von Schraubengefässen umfasst und deren Gefässbündel- enden von viel geringerem Durchmesser, die nur noch Schraubengefasse seigen. Dabei fallt nothwendig auf, dass zwei Gefassbündelenden sich unter einem solchen Epithem vereinigen. Querschnitte durch das Blatt, die freilich in grosser Anzahl ausgeführt werden müssen , um die Chancen für das Treffen einer günstigen Stelle zu erhöhen, zeigen, dass der Epi- themkörper birnförmig gestaltet ist und sich unter dem flachen, ja selbst etwas vorgewölbten Grunde des Grübchens etwas zusammenzieht. Unter den Wasserporen liegt eine kleine, öfters mit Kalk erfüllte Höhlung. Mit der Zweizahl der unter einem Epithem zusammentretenden Zweige mag die gewohnte Zweizahl der Wasserporen im Grübchen zusammenhängen.

Die Petala von Verbascum nigrum gestatten es leicht, die Verzweigung der Gefässbündel und deren Endigung zu verfolgen und auch Einblick in den Bau eines zarten Blumenkronenblattes zu gewinnen. Die Luft die dem hellgelben Blumenblatte anhaftet, lässt sich leicht durch Klopfen auf das Deckglas entfernen. Alcohol ist hier nicht anzuwenden, da er die Bilder undeutlich macht Das Blumenblatt zeigt eine zarte Epidermis an Ober- und Unterseite und zwei bis yier Schichten von Schwammparenchym; zwei Schich- ten findet man an den Rändern, von welchen aus die Dicke zu- nimmt, bis dass die Vierzahl der Schichten erreicht ist Die stärk- sten Gefässbündel sowohl, als auch ihre auf die Schraubengefässe reducirten feinsten Auszweigungen, sind von einer Schicht gestreck- ter, dünnwandiger Parenchymzellen umscheidet. Diese Parenchym- scheide schliesst nach vom über den Bündelenden zusammen. In den Zellen derselben ist Protoplasmaströmung zu beobachten. Die stark verzweigten Schwammparenchymzellen setzen an die Elemente der Scheide an. Namentlich hübsch ist der Anblick der Bündel- enden, welche einen strahlenförmigen Anschluss des Schwamm- parenchyms an der Scheide zeigen.

Die Blumenkronenblätter von Papaver Rhoeas lassen sich auch, nachdem die Luft durch Klopfen auf das Deckglas entfernt wurde, ohne weitere Präparation studiren. Hier ist ausser der Epidermis der Ober- und Unterseite, nur eine Schicht Schwamm- parenchym vorhanden. Die Gefässbündel endigen nirgends frei, sie schliessen vielmehr in zusammenhängenden Bögen an dem Blatt-

xMS xvni.

raiuio ah. Si(> hiikI in ihrem ganzen Terlanf tob cbbt «inMiitt- lurt'D ranuirliMnfirhoido nni^reben. An dieee msmb die Sdinaiiut- )iaronohMii7<^ll('n von heiüen Seiten an.

aMaanuMQBR zbm XvHI«

*) Niohi niii lUmituliaii tulni VfayUodiidieii (wie lMi,vUool«ilu») »h viir«(n'h«elii , die lilattani|re Bproae oder Bpnm^Sy

"^ \ Mnlil« Hai 7tp ISHII. 1, 1S2. 278. BretfrU, ^mhrL. f . «i». Bot lU Ml . |i IR.n Vnii a ti'phaib <*i GoipuiTd, BuU. de U «oc bot. de Ft. 2&. Jab 3»!

M \»iV|ji »»r JUn . V<»Tpl AtiAt. ji. S**fi

^ Uhiiiitiiii }. n«u

XIX. Pensum.

Es soll nuDmebr unsere Aufgabe sein, uns an einigen prägnant gewählten Beispielen mit dem Bau der Vegetationspunkte, der Differenzirung der Gewebe und dem Gefässbtlndelverlauf bei den mit Gefässbttndeln versehenen Pflanzen (Gefässpflanzen) bekannt zu machen. Wir wählen als erstes Beispiel eine pbanerogame, mit sehr stark entwickeltem, leicht zu präparirendem Vegetations- kegel versehene Pflanze, nämlich Hippuris vulgaris.^) Wir nehmen kräftige Sprosse für die Untersuchung. Von diesen schneiden wir die Endknospe, etwa einen Centimeter unter der Stammspitze, ab und entfernen von derselben zunächst alle grösseren Blätter. Hierauf wird die Knospe mit der Spitze nach unten flach zwischen Daumen und Zeigefinger gefasst und versucht, einen medianen Längsschnitt aus derselben zu gewinnen. Zu diesem Zwecke wird das Rasir- messer in möglichst senkrechter Lage zwischen den beiden ge- nannten Fingern hindurchgezogen. Zunächst halbirt man die Knospe. Jede Hälfte zerlegt man f^r sich weiter in derselben Weise. Dann wählt man den der Mitte näheren Schnitt, falls er noch nicht dOnn genug erscheint und halbirt ihn wieder und so fort und fort, bis dass man einen hinlänglich zarten Schnitt erhalten hat. Die Ope- ration wird zum ersten Mal vielleicht nicht gelingen, doch im All- gemeinen keine zu grossen Schwierigkeiten machen und bald ein- geübt werden können. Wer übrigens die im Anfang sich bietenden Schwierigkeiten nicht zu überwinden vermag, kann noch in anderer Weise zum Ziele kommen. Statt zwischen die Finger, bringt er das Object zwischen zwei flache Holundermarkstückchen und zieht nun das Messer zwischen diesen hindurch. Das richtige Treffen des Objects ist dann freilich weit mehr dem Zufall anheimgegeben. Objecte, welche, wie das vorliegende, eine beträchtliche Dicke und Festigkeit besitzen, lassen sich auch am Rande zweier Holunder- markstflckchen einklemmen und mit diesen zusammen, so wie wir es in früheren Fällen gethan, schneiden.

Unter den dargestellten Schnitten wählen wir nun einen genau medianen für die Untersuchung aus: wir erkennen ihn an dem schlanken, regelmässig ausgebildeten VegetationskegeL Mit dem

I

250 '^I'f- Pensuni.

Bau des SteDgels von Hippuria sind wir liereils bekanut uod i una daber auch an der Knospe leichter zurechtfiaden können. Dv schlanke Vegetationakegel bildet die Blätter in vielgliedrigeo Wo- lein und ao sieht man denn dieselben in einiger Entfernung tm Scheitel sich ala iaolirte Höcker gleichmäsaig im Umfang des Ve- getationakegel» erbeben. Unterhalb des zweitjüngsteu Wirteh &agl das Gewebe des Knotens au, aich als quere Platte za maridiM, während Über und unter ibr, in der Rinde des Stengels, die Ldt- gänge aufzutreten beginnen. Diese Luftgäugo, die von einer EDOte*- BCheibe bis zur andern reichen, werden in dem Maasse grömtt. aie der Stengel an Volumen zunimmt. Die Internodien stieelui sich sehr raach und zwar gleicbmässig und in demselben Vettit- niase wächst auch ihre Dicke. Etwa unter dem viertjQngsten BtaB- wirtel beginnt die Ausbildung der Gefäase im Stengel. Man neb dieaelbe nach Zuaatz von ein wenig Kalilauge sehr schön. Dioe Qefäsae treten in der Längatixe dea Stengels auf. Sie gtMim augenscheinlich einem stammeigeuen Gefflasbtlndel. Diese« staa» eigene Gefäasbtlndel wächst akropetal, es scbliesst mit dnielMi Kinggeföasen nach oben ab. Zu diesen gesellen sich bald mbt Ring- resp. Schraubengef&sse, so dass das BUndel mehrere GeÜmi stark wird. Dann folgen Schraubengefässe, welche von den CM- tralen durch dünnwandige Zellen getrennt ci-selieinen. Aa te Aussenseite dieser setzt sich der Vorgang in derselben WeiM, ak Ueberspringung dünnwandiger Elemente fort Während an iet Ane86nscitc Gäfässe hinzukommen, wcrdcu die Im InnArQ gelegMS bis zur Unkenntlichkeit gedehnt und ihre Verdickungsleiaten sdiiieM- lich absorbirt. Nur die unverdickten Elemente bleiben erhattea So kommt das centrale markartigo Gewebe zu Stande, das wir im fertigen Stengel von einem Gofässring umgeben sahen. ThatsAehM haben wir es somit nur mit einem einzigen slammeigenen GeAM' btlndel zu thun und das innere Gewebe ist als Holzparenehju n bezeichnen. Während der Ausbildung des centralen GemssstraM« werden in der Peripherie des sich gegen die Binde absetEenoeo inneren Gewebecylinders die Basttheile angelegt, die wir im fcrti«n Zustande um den Gefässring vcrtheilt fanden. Erst im zehnten bi« zwölften Knoten werden die GefHaae siebtbar, die den BlSltera angeboren. Dieselben setzen an die äuaaeren Gefässe des stamn- eigcnen GefäsabUndels an. Da nun aber ausserhalb dieser GeOiee die Bildung neuer noch längere Zeit fortdauert, so sieht man \m fertigen Zustande die Blattbüudel die äusseren Gefässe des Rin|^ durchsetzen, um zu den inneren Gefässen zu gelangen. Di' OefftsBC an welche die Blattbllndel anachliesscn, sind Schntuben gefftaee, weiter nach aussen werden aber alsbald nur noefa ndi- rörmig verdickte Gefäase gebildet Wir haben es somit M ^- puria mit einem einzigen, eigentbQmlicb gebauten, dem SttmB gebSrigen, daher „stammeigenen" Gefäsabündol zu thun, an welelies die den Blättern gehörigen, daher „blatteigeneu" Gefäsebande) •»- setxen. In den Achseln der Blätter beginnen in geringer Enlfensi^

XXI. PcDsnin.

vom Scheitel sieh kleine flache Hcicker zu erbeben, welche die Anlagen JUcherförmiger, von einer einfachen kurzen titielzelle ge- tragener Schuppen sind. Nur bei den in BlQtbenbitdung begrif- fenen Exemplaren treten uns hier auch Anlagen von Achselknoapen entgegen. Um uns mit dem Bau des Vegetationekegels ein- gehender bekannt zu machen, wählen wir einen schönen, medianen Längsschnitt aus, behandelu denselben mit eoncentrirter Kalilauge, waschen ihn aus und legen ihn in concentrirte Essigsäure. Nach einiger Zeit untersuchen wir ihn in derselben Essigsäure oder in Kaliumacetat. Dabei ist es von Vortheil, den Schnitt nicht direet auf den Objectträger, sondern auf ein auf diesem befindliches Deck- glas zu legen und mit einem zweiten Deckglas zu bedecken. So ist man in der Lage, den Schnitt nach BedüH'niss zugleich mit den Deckgläsern umzukehren und ihn von beiden Seiten zu betrachten; doch muss dafür gesorgt werden, dass keine Flüssigkeit zwischen das untere Deckglas und den Ob- jectträger gelange. Wir con- statiren jetzt bei stärkerer Ver- gröBserung (vergl. die Fig. 90) eine ganz bestimmte Anordnung der Zellen im „Meristem" des Ve-

getationakegels. Es sind mantel-

fürmige Zellschichten, deren Scheidewände eine Seh aar eon- focaler Parabeln bilden. Die äus- serete Zellschicht, welche den Vegetationskegel deckt und als einfache Zellschieht auch Über die Blattanlage läuft, ist das die *■'?■ ^^ Ling«cb<iiu d Epidermis bildende Dermatogen ^"«oS'riTpl-Penbi.TT/^.^...". (dj. Unter diesem lassen sieh noch ' anl»ge. Vergr. 2*0.

vier, ja selbst mehr undifferenzii'te Gewebeachichten (Meristemschichten) über den Scheitel verfolgen, welche dem „Periblem" (pr) angehören, aus welchem die Rinde des Stengels hervorgeht. Endlieh finden wir einen centralen Cy- Uoder, der kugelförmig verjüngt nach oben mit meist einer Zelle abschliesst und aus welchem, wie tiefer am Schnitte zu constatiren ist, der axile Gefässbandelcylinder des Stengels sich bildet. Dieses Gewebe unterscheiden wir als Pleroni (p/). Epidermis, Rinde und axtler Gef&ssbündelcylindcr haben somit bei Hippuris ihre eigenen „Uistogene". Eine einzelne Scheitelzelle ist nicht vorhanden, wohl aber gipfeln die einzelnen Histogene am Scheitel des Vegetations- kegela in einer oder in mehreren „Initialen". Nicht in allen Vege- talionskegeln der Phanerogamen, muss aber gleich hinzugefügt werden, ist die Trennung der „Histogene" so scharf wie in diesem Falle ausgeprägt. Bei vielen Gymnospermen (Ahietineen, Cycadeen)

252 XIX, Peii5om.

ist eine scbarfe Trennung: zwiscLpa DcrmatogeD und Periblea' vorbanden und oft aucli das Periblein vom Plerom siebt deut&ä getrennt. Bei den Angiospermen ist das Dermalogeu stets seliaif i^ gesetzt, wobl aber eine Grenze xwisehen Periblem uud Plerm bäulig nicbt vorbanden. Es bandelt sieb souiit Überhaupt niete um eine Versehiedenbeit der Gewebe, die sieb bis in das Memtoi des Vegetation skegels fortsetzen sollte, vielmebr um inechaiü»rht Anordnungen der Zellwände, welche die nötbige Festigkeit den jungen Gewebe verleiben. Deutlich tritt uns in dieser Anordcni: die rechtwinklige Scbneidung der antiklin, das beisst senkrecbt dit Oberfläebe treffenden und derperiklin, das heisst parallel zu die« laufenden Wände entgegen.*) Bei alledem können wir die Beieich- nungen Dermatogen, Periblem und Plerom beibehalten, weil ix Anordnung der Zellscbicbten, wie wir sie bei Hippuris beobachtet, häufig in den Vegelalionskegeln der Pbanerogamen wiederkebm und diese Tennini soujit bequem für die Bezeichnung beelimiulrr Regionen des Vegetationtikegels benutzt werden können. Ans d^a Dermatogen geht tbatsScblich bei den Angiospemi- Pflanzen, wem wir TDQ ganz wenigen Ausnahmen absehen, nur die Epidemiit hervor. Das GefässbUndelsystem ist aber nicht immer auf du Plerom in seiner Entstehung angewiesen, es kann vielmehr ioA im Periblem aeinen Ursprung finden. Für Anlage der Blätter .<ebn wir in der äussersten Schicht des Periblems zunäebst perikline Theilungen eintreten (bei /"), denen antikline folgen. Das Dertni- togen der sich vorwölbenden Stelle bleibt einschichtig, es iteiJi sieh nur durch antikline. Ebenso linden fitr Anlage der Knosp« perikline und antikline Theilungen in der äusseren Pen bleu schirbt antikline in dem Dermatogen statt.

Wir untereuchen hierauf einen flaebcn Vegetationskegel, m er den meisten Phauerogameu zukommt. Als Beispiel mag in als Ziei'straueh in allen (järten euliivirle Evonymus japonica»') dienen, den man zu jeder Jahreszeit untersuchen kann und desMt Knospen sieb sehr gut Bchneiden lassen. Wir stellen znn^btl Querschnitte her, um uns eine Scheitelansieht des VegetalionskegelJ zu verschaffen. Wir behandeln den betreffenden Querschnitt niit Kalilauge und, nachdem er mit Wasser ausgewaschen, I&d^ Zeit mit Essigsäure. Bei schwacher Vergrösserung erkennen w ir dn Vegetationskegel als flachen Hijcker, umgeben von den jllngtta Blattanlagen. Diese stehen in zweigliedrigen, alternirenden WirtcU, also decussirt, wie man zu sagen pflegt. Jedes neue Blaitpur erbebt sieh nach entsprechender GrOssenzunahmc des Vegetatiunt- kegeis, in den. zwischen den beiden vorausgehenden BlSttem jot handenen Lücken. (Fig. 91 A.) Vergrössem wir jetzt entspreche«^ 80 gelingt es uns hier äusserst leicht, die Anordnung der Ztlia am Scheitel zu verfolgen. Die Fig. 91 ß giebt ein solches Bat wieder; eine Öcheitelzelle ist somit nicht vorhanden, (Jaer schnitte dicht unter dem Scheitel gefUbi-t, zeigen ans eine ntA eintretende Difl'erenzirung des Gewebes inljrmark, in . Procambiain'

5IX. PentDin.

welches die GefäasbflDdel bilden soll und in primäre Rinde. Die Procam biumzone zeicht hier eine im Durchschnitt rhombische Figur, mit etwas vortretenden und abgerundeten Kanten, Diese Figur ist abwechselnd in der Kicbtung der neu eingetretenen Blattspuren gestreckt Diese Procambiuaizone besteht aus dünnwandigen, engen, radial angeordneten Zellen. An den Kanten der Figur

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A Schciielanaicht dcrtdbeD 12 Mal vergr. B Schtittlanakht da Vegeutionskegeli , 240 Hsl rergr. C Me- dikoct LiDgMCbDitt dorch die Stammspiue, Mal TCrgt. D Medianer Unga- •ehaitl durch den VegeUlionakegel, S40 Mal yetgt. d Dermatogen \ pr Peribleni! p/ Piarom; /Blattanlage; g KnoapenaDlage ; pf Blaciapur; pc Procambi umring; n Hark; e Binde.

beginnt die Ausbildung der Elemente des GefSssbandels: Proto- pbloCDelemente an der ftussern, Scbraubengelässe an der inneren Seite der Procambiumzone. Diese Region beginnender Differen- sirang der Gef&ssbfindelelemente ist gegen das Dbrige Procambium- gewebe nicht abgegrenzt Die Procambiumzone öffuet sich au den Stellen eintretender filattgef&ssbUndel, um dieeelben aufzunehmen.

Kl XEX. Peniam.

Ib den Achseln der Blattaclagen siebt man dio Anliige je einn Achsel knospe. Den medianen Längsschnitt zeigt hei schwncber Verpüsaerung das Bild der Figur 91, C, Der flache Ve^etations- kegel, die an Grösse zunehmenden Blattanlagen, die Achselknos- pen lg); die Diffciendrung des Urinarks (m), der Procain biumzoiie Ipc) der den BiAltern und dem Stamme gemeinsamen GefässhQodflt, der sogenannten Biattspuren (pf) und der primären Rinde (c) siad mit einem Blicke zu ühersehen, Mark und Kinde fuhren groBM Mengen von Krystalldrusen aus Caldumosalat. An friseb in Wasser untersuchten Schnitten erseheinen Mark und Kinde grOnlich, während die Procambiumzone hell sich zeichnet Um die Anordnung der Zellen am Vegetationskegel zu verfolgen, wenden wir wieder Kali- lauge und Essigsäure an. Wir finden zu äusserst am Vegetations- kegel das einschichtige Dermatogen (Fig. 91, ß, d); darunter dm Mantelschichten, die wir als Perihlem zu be;£etchnen haben (pr) und dann den centralen soliden Gewebcylinder, der nicht Obenll scharf gegen das Perihlem abgegrenzt ist, das Plerom (pl). Der Vegetationskegel erscheint zwischen zwei vorgerückteren Blattan- lagen sehr schmal; so bekommt man ihn gewöhnlich zu sehen. Dahingegen muss man oft lange schneiden, bevor man die erste Anlage der Blätter trifft. Ist dies gelungen, so präseotirt sich das Bild wie in der beigefügten Figur 91, ß. Der Vegetations- kegel erscheint viel breiter, die Histogcne lassen sich besser to demselben verfolgen. Die Bildung der Blätter wird eingeleitet durch perikline Theilungen in den beiden äusserHten Perihlem schichten (/*); das Dermatogen bleibt einschichlig. Eben diesellKD Theilungen wie fllr die Anlage der Blätter finden in der Achtiel des drittJUngsten Blattpaares zur Bildung der Acheelknospen stall; der Vorgang wird ebenfalls durch perikline Theilungen in den hypodermalen Zellschichlen eingeleilel. ^ Mit Sicherheil Ifisst sicli feststellen, dass das Dermatogen nur die Epidermis, das Periblem die Kinde, das Plerom das Mark des Stammes liefert. Weniger sieher ist der Nachweis, dass auch der Procambiumiing aus dem Plerom hervorgehe. Das« die Bildung des GefässbOndels nicht ausschliesslich an das Plerom gebunden sein kann, fulgt ja schon aiis dem Umstände, dass der in das Blatt tretende Theil des Gc- fissbandels innerhalb der Kinde, somit des Periblems entsteht und das ganse innere Gewebe des Blattes, mit sammt Gefftasbilodel, ein Ptoduet des Periblem ist.

Wir wollen jelil, om nns Über anderweitifte StructurverbXlln!*»» der Vi'KOtationakegel zu orientireu , Lycopodium SeUfco nSlier io'a AnKi' faisen.) Dos f^ewühlte Beispiel iit such noch dadurch hcaonden le- ■Inictiv. dnsB es uns die unter Gefnaspflaiizpa nur bei L/eopodiMcm in typischer Wvige vorkommHiiile Gabeluujc de« Veget«tioti>kegela «or* fuhrt. HuteriaJ von Lycopuilium t^elagu ist meiat nlchi schwer tu mIus<b und die UoterauchutiK an Alcobolmalerial ebenso gnt, wenn nielit biiMar, nIs nie HD frischem lu fUlireD. Die dicholo mische Veriwei)cun)r dea St«tiK«li

Xm. Poiiun.

25&

fallt bei L7copodiam SelK|;o ohne weiteres in die Anften, die Gabelungv- ebenen schneiden eich unter beliebigen Winkeln. Wir fllhTen zuntiobet ■ufdnandeTfolgeDde Qnergchnitte darcb eine Stengelknospe ana. Ohne HUhe werden wir nnter den Schnitten einen solchen finden, der den flachen Vegetationskegel in Scheitelanaich t zeigt. Du Bild prSaeotiit sieb bei ichwacher Ver- IprOBsening so wie die nebenstehende Fig. 92. Zasatz von ein wenig Ealilaage macht den Schnitt fUr feinere Untersnohung geeignet. Der Vegetationskegel hat eine hetrSchtliche Brtite, indem die Blattanlagen einen relativ wüten Ranm frei lassen. Die Blätter stehen »n kr&ftigen Sprossen meist, so wie in neben- stehender Figur, in altemirend fQnfgliedrigen Wirtein. Die nenen BlatthOcker werden Fig. 92. Fllcbenantieht d«i Ve- in denLtteken awischen den vorhergehenden getaüomkcgeUnndder jQngiten »ngelegt Man begegnet auch alternirenden ^'""^U^q Tierglied rigen Wlrteln, vornehmlich an schwä- cheren Sprossen. ScbranbenstellnngeQ kommen ebenfalls vor und l^t sich wohl auch feststellen, dass an einem nnd demselben Sprosse die Blattatelinng in verschiedener B5he verschieden sein kann. Wir stellen bei starker VergrOssernng anf die Mitte dw Vegetationskegels ein nnd eoostatiren, dass eine Scheitelzelle, anf welche alle angrenzenden Zellen ge- netisch surttok anfuh- ren würen, nicht vor- handen ist. Es nimmt viel mehr eine Gruppe von Zellen die Hitte dea VegetatioDskegels ein{TergI. die Fig. 93). Anf diese Zellgrnppe wasen die anstossen- den Zellen in radialen Beiben bin. Der UinKaschnitt klärt ans Aber die weiteren Ver- bs Itnisse auf. Derselbe moss freilich genau die Mitte dea Vegetatlons- kegels getroffen haben. Da begegnen nns denn Fig. B: mitten am Scheitel die podia Initialen (i i Fig. 94), den 1 deren zwei der Litngs- •chnitt anfweist. Diese Initialen geben durch antikline Theilnngen nach den Seiten hin Segmente ab, welche sieb welter abwechselnd perikJin und antiklin theilen. Ans diesen Segmenten geht schliesslich die Epidermis and die Binde dea Stammes hervor. Diesem Gewebe entstammen aach die

, Schcitelansicht dea Vegetationskegela ron Ljeo- n Selsgo. Die drei mit i beieichnetrn Zellen nehmen dillelpankt derselben ein; sie bilden die leitiBl- grappe. Tergr. 530.

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^•r« Hti^bff*:)« ftb. Aas diesen Segmenten ireht der axile GefisMyliadcr d«*« Hc«rb^«;U hervor. Die rechtwinkÜge Schneidang der Scheidewand itl \h\ ttiiiiich4:iij dieHer VegeUtionspankte, wie beiqyieUweite den hier darg^

XIX. Pensam. 257

stellten (Fi^. 94), sehr auffallend. Es treten ans im Bilde zwei ortho- gonale Schaareo confocaler Parabeln von verschiedenem Parameter ent- gegen.') Die eine Schaar wird von den periklinen, die andere von den antiklinen Wänden gebildet. Die Anlage der Bl&tter wird durch peri- kline und antikline Theilungen in den drei bis vier äussersten Zell- schichten des Vegetationskegels vollzogen. Erst wenn die Blattanlage sich erheblich vorgewölbt hat (/*')» beginnt die Sonderung der Epidermis an derselben. Frühzeitig differenziren sich in den Blättern die Procam- biumstränge (pc) und setzen an den Procambiumcylinder des Stengels an. Wir erinnern uns, dass wir den axilen Gefässbündelcylinder von Ljcopo- dium aufgebaut fanden aus Xylemstreifen , die in dünnwandigem Phlo^m eingebettet waren. Die Xylemstreifen bestanden aus Treppengefässen und hatten nur an ihren Kanten Schraubengefasse aufzuweisen. An diese setzten die in den axilen Gefässbündelcylinder eintretenden Blattbündel an. Der mediane Längsschnitt durch den Sprossgipfel zeigt uns jetzt, dass der axile Gefässbündelcylinder sich nach dem Scheitel zu in einen aus lang- gestreckten, schmalen Zellen gebildeten Procambiumcylinder fortsetzt. In die Peripherie dieses Cylinders treten die Procambiumstränge der Blätter ein. Die Schraubengefösse derselben sind früher fertig als die Treppen- gefässe im Centralcylinder. Die Anlage der Schraubengefasse schreitet im Stengel acropetal gegen die Blattbasis fort; im Blatte selbst bilden sich diese Gefässe absteigend aus. Jede neue Blattspur schliesst an die Aus- biegungsstelle einer älteren an und setzt dieselbe somit gleichsam im Stengel fort; so entstehen Blattspursympodien. Die Ausbildung der Treppengefässe erfolgt erst später. Man könnte somit meinen, das ganze Gefassbündelsystem im Stengel von Lycopodium sei ein den Blättern und dem Stamm gemein- sames, doch überzeugt man sich bei eingehender Betrachtung, dass dies nicht der Fall sein kann. Thatsächlich lässt sich nämlich im axilen Procam- biumcylinder über den Anschlussstellen der jüngsten Blattstränge eine beginnende Differenzirung des Meristems in Holztheile und Basttheile be- obachten. Namentlich ist die Ausbildung des Basttheils bereits vorge- schritten, wenn die Schraubengefässe der Blattspuren sich zeigen. Wir haben es hier somit mit zwei Grefassbündelsystemen, mit einem stamm- eigenen und einem gemeinsamen zu thun , und zwar folgt das gemeinsame System den Kanten des stammeigenen. Von der frühzeitigen Sonderung der Elemente des axilen Procambiumstranges in die Phlo^m- und Xylem- theile kann man sich auch auf Querschnitten überzeugen. Erst wenn diese Sonderung vollzogen und die Bast- und Holzelemente in der Anlage schon vorhanden sind, treten die Schraubengefässe der Blattspuren auf. Die Wände der Bastelemente erscheinen auf diesen Entwicklungszuständen, mit Kali behandelt, weissglänzend. Die jungen Gefässwände sind in den Ecken etwas verdickt. Die Fertigstellung der Treppengefässe schreitet von den Schraubengefässgruppen gegen die Mitte des Querschnittes fort. Hin und wieder gelingt es im Querschnitt einen sich zur Gabelung vorbereitenden Vegetationskegel freizulegen. Derselbe erscheint im Durchschnitt elliptisch. In andern Fällen findet man zwei Vegetations- kegel, die noch nicht durch Blattanlagen yon einander geschieden sind. Oder die beiden Kegel haben auch schon in der Verbindungslinie Blätter

Strmtbarger, botanisches Prscticnm. 17

258 XIX. Pensam.

erzeugt. Diese Zastände folgen auf einander in dem Maasse, als beide Gabel- äste sich von einander entfernen. Auf Längsschnitten die ersten Stadien der Gabeltheilung zur Ansicht zu erlangen, wird nicht eben häufig glücken. Der Vorgang beginnt mit einer Vermehrung dc^ Initialen, deren in der Mitte gelegene Nachkommen sich weiterhin wie Segmente verhalten, wäh- rend die an den Rändern befindlichen gesondert als Initialen zu arbeiten fortfahren. Ein medianer Längsschnitt in der Ebene einer älteren Gabelung geführt, zeigt, dass das axile Gefässbündel sich auch in zwei gleiche Gabeläste getheilt hat. Eine so schöne Gabelung wie bei Lycopodium Selago lässt sich nicht an dem Vegetationskegel der andern Lycopodiaceen verfolgen. Dort ist der eine Zweig schwächer und entsteht auch gleich in seitücher Lage am Vegetationskegel, wenn auch, wie bei Lycopodium Selago, ohne alle Beziehung zu den Blättern. Zu bemerken ist endlich noch, dass die Theilungsvorgänge, wie wir sie im Vegetationspunkte von Lycopodium Selago beobachtet, im Allgemeinen auch für die andern Lycopodium -Arten, nicht aber für alle andern Lycopodiaceen gelten. . Dort trifit man zum Theil auch Scheitelzellen. Das Verhalten von Lyco- podium ist aber besonders instructiv, weil es den Uebergang zu den Phanerogamen vermittelt.

Schliesslich wollen wir auch noch eine mit Seheitelzelle wach- sende Geiässkryptogame untersuchen und wählen als das günstigste Object Equisetum arvense.^) Hier ist es relativ leicht, die Scheitelzelle zur Ansicht zu bringen. In Entwicklung begriffene Sprosse werden frisch oder als Alcohol-Material studirt Wir tragen ein etwa 10 mm, langes Stück vom Gipfel des Sprosses ab und schneiden denselben wie in früheren Fällen, mit dem Scheitel nach unten gekehrt, zwischen den Fingern.

Unter den erhaltenen Längsschnitten suchen wir einen solchen aus, der den konischen Vegetationskegel uns zeigt Um in die .An- ordnung der Zellen dieses Kegels Einblick zu bekommen, müssen wir denselben meist noch etwas durchsichtiger machen, was durch Zusatz von ein wenig Kalilauge geschehen kann. Sollte dieselbe zu stark eingewirkt und den Vegetationskegel bis zum Unkennt- lichwerden der Zellwände aufgehellt haben, so helfen wir durch einen entsprechenden Zusatz von Wasser nach. Bei frischen Schnit- ten haben wir die Anwendung jedes wasserentziehenden Mit- tels zu vermeiden, weil sonst der Vegetationskegel zusammen- schrumpft. Schnitte aus Alcohol- Material können hingegen in Glycerin gelegt werden, doch direct, nicht nach yorausgehendem Aufenthalt im Wasser. Mit Vortheil lässt sich ein mit Kalilauge behandelter Schnitt mit sehr verdünnter Safraninlösung tingiren. Dies darf aber nur in ganz geringem Maasse geschehen, dann treten die Wände deutlicher hervor. Die besten Bilder erhält man aber, wenn man die Schnitte ganz kurz mit concentrirter Kalilauge behandelt, dann mit Wasser auswäscht und zwei Stunden in con- centrirte Essigsäure einlegt. Solche Schnitte werden dann in Waaser, besser in verdünnter Essigsäure oder in einer concentrirten Lösung

XIX. Peninm. 259

von Kaliomacetat unterBucht. In letzterer FlBBsigkeit kÖDnen sie aaoh danernd aufbewahrt nerdeo. la Glycerin achrampfen hia- gegen aolche Schnitte zusammen. Da es hier ganz nesondera wichtig ist, den Schnitt abweohaeliid von seinen beiden Seiten be- trachten zu können, so legen wir ihn, ao wie wir es bereits mit dem Vegetationskegel von Hippurie gethan, zwischen zwei Deck- glftser.

Ist der Vegetationskegel in günstiger RichtuDg getroffen worden, 80 präsentirt sich dessen dreiaeidg py- ramidale (dreiflächig zugespitzte), mit cod- r ezerGrundfl Ach e ver- sehene Scbeiteizelle (/, Fig. 95) in Gestalt eines Keiles, dessen Spitze in das Gewebe deaVegetationskegels eingeaenkt ist, dessen Gnindflächd sich frei [ nach aussen vorwölbt I Diese Scheitelzelle \ theilt sich durch ScheidewAnde, welche den vorhandenen Sei- tenflächen parallel laafen,ineinerSchrau- benlinie anf einander folgen und in drei gerade Reihen ange- ordnete Segmente bil- ^^g- 95. I^ogHchnitt durch den VcgelatioDskegel eine«

den. Diese Segmente '««««tivenH,„p„p^ ^^^ ,,„ ,5^,^.

fcr. ^^A ;- ^..„A.». '*''*: ' jöngate«, * nächst älter«« Segment) p Hanpt- (S) sind m nnaerer ,»„3^; HSlbirongsw.nd ; pr «pätere pwikline, o «ntU Figur 95 im Profil kline Wänden /er«ler,/ iweller, /" dniter BlftUwirtel; za sehen. Sie theilen S loitialielle einer Ach«elltDotpe. Vergr. 240.

sich in bestimmter

Weise weiter und bauen so allmählich den Körper der Pflanze auf. In einiger Entfernung von der Scheitelzelle erhebt sich aus dem Vegetationskegel ein Wall, der an seinem Rande mit keilför- migen Initialen wächst Einzelne Stellen dieses Randes werden gpUer in ihrer Entwicklung bevorzugt und bilden die freien Blatt- npfeL Je weiter von der Scheitelzelle entfernt, um ao grösser werden die Blattwirtelanlagen, während die Differenzirung der inneren Gewebe des Stammes, vornehmlich die Trennung in dichtere, kleinzeltigere , niedrige Knoten und in weniger dichte, geatreckt- zeilige, lange Intemodien, gleichzeitig fortschreitet (Fig. 96).

Jedem TheilDoguchritt der Scbeiteizelle gebt eine entsprechende GTtfMeniaDahme derselben vorans. Die Schdtelzelle behSIt etets ihre drei-

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^A^si^oL t>A CiT*Jk <^tifrr«c^exid irneifte Scbeideviade (/l

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mAmupLßiit. m^M dvei abve<ki<i>d nafh inm

WiAde ^/. T/ B«i DoTthmiutermB^ lAhlretcberer Pripanue tleUt

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v*ekM«: er büdet freie Zififel. £• nsd das die itolirtes Eadca derjeai|(CB

HMUf, dut im ük/ea imterea Theüe zu der pcaftniff Bkttiflwidc Tf^

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XIX. PauDin.

261

schmolzen sind. Im Klteren Znstande nehmen diese freien Bandilpfel eine branoe FSTbting an. Gate, mediane Schnitte ttigoa, dasa iiinKctist die central fcelegenen Zellen des VeKetatianskegels sich durch besondere Ge- stalt und OrOaae so matkiten beginnen. Es sind das die prlmSren Innen- sellen, die dnrch die erste perikline Wand (pr) in den Segmenten abge- schnitten wurden. Verfolgt man sie nach abwXrtt, so sieht man, das« sie sich noch eine Zeitlang vermehren, bedeatend an Grttsse annehmen, sich longitndinal strecken und das Hark des Stengels bilden. Wir kOnnen sie daher als Zellen dee Urmarks bezeichnen. Zählt man an den Blattlnsertionen die Zahl der Knoten nnd Inter- nodien ab, so findet man, dass etwa im nennten Internodinm daa Hark fertig ausgebildet ist, and daas sich dasselbe im zehnten bereits anszu- bohlen beginnt. Die neben- stehende Figur zeigt uns bei '

schwacher VargrOsaemng rineo Lingsschnitt bis zum Anfang des nennten Inter- nodinniB; die fortschreitende AnsbilduDg des Markes ist in derselben angedeutet. Die Aub- bOhlnng des Markes erfolgt duich seitliche Trennung und Anseinanderw eichen der Zel- len. Etwa in der Höhe des vierten Blatt wirteis beginnt die AusbiiduDg der Stengel- knoten. Man bemerkt, da*, ^'«- 96- «'^i''"«' Ling«chn>tt ;l"=k ««« , Tegetaliven HanpUpros» von Eqaiaetnm »rtense,

entsprechend dem oberen pr Vegetotionstegel des HanntiproMe«; j Initide

Bande der Blattinsertion eine fiir

Scheiben förmige Zone

ZeUen sich weniger frestreckt u,^"'^,''

' Entwickinngi- ände Bolcher Knospen ; r, r' die Anlage einer Wunet in den Knoipen; m Differeniining des _, , , _ ... , Urmark»; ti»»oftreWndeScbrBiibengeflMe;nDif-

hat. Weiter im Stengel hinab feremirnng der KnolendUphragmen. Vergr. 26. msirkiren sich diese Zonen

immer schärfer. Das Auseinander weichen der Harkzellen unterbleibt in den Knoten, wo sich die Zellen entsprechend vermehrt haben und von wo ans sie dann blind in die HsrkhOhle hineinragen. So finden wir denn im fer- tigen Stengel die HOblnngen der Internodien durch die Gewebescheibeit der Knoten dlaphragmaartlg Abgeschlossen. Meist bemerkt man an der Blatt- scheide des vierthOehsten Blattwirteis den Beginn zur Anabildung des

»}i»H4id^fM<.«it 'Utf «lini Ät '^AT ffttttidk«Me xa&it «Act liifiitwfct Uk wuL «h ^i'AkwrM M. 4^ A.ttM«W(««c«tit; 4«» Mark«« TcrMip» ShL Stinr lAz

/.«i^M^A ^^i^ 'iMil V.Va im %3ithanak lBfitffv>4iui md in dirf Fr»- 4^^v. vMii^.^Mir«; Hif^jf*:1ju*^ za tdieik. Die Bin^pe&K des Sceagcli «Dd «M Km^Uim ^iv^cu uuiM »ttnDpfüriD Winkel aof einander. Die 4i^ '>4.iA.t>«A v.iif^tM iu d^rnD Blatt bacb nnfvaru. in di »'/«^«^U ^/it >(«iM bS/:b*teb Kb'/ten fort. In Foli^e der «y4;ki^ 4)«; lhU:tü*i4i*:u erfahren, werden die Ringe der snerrt gcUdetca hictA*k^ «Ul/ald weit auaefnander gezo^ec. Nene Ringgellaae, die and: nUUnUi ninrkti Dehriurifc erfahren, treten hinzn. Erst etwa in dem Kboc« AwiM^U^th t\t:m nitihttuUiu und achten Internodium wird die GefaasverbindiB; / wi¥:Uttu ätiti aufduarjder folgenden GefassbUndelsystemen bergeBtellt dirch AHnhWiitiui/i HtAtrÜK g(;iitellt<«r Brtlcken ans kurzen, schrauben-, reqieetiTe htilAUUtu\i/; vurdlcktifu Oofüssen. Die GefEsse der ganz vorwiegend bv Nfi Ihriiffi olHiriüi Rande wachsenden Blattscheiden erfahren eine lehr li*^rUiif*^ HtriM'kun^, und sieht man sie daher in fast ursprünglicher Gertah an diu Ntark giMlitlititon primUren GefÜsse der Intemodien anaetzen. unter «lim ihMnnnu dor Hlattschcide sind daher auch von Anfang an Schrmnbeo* MiifUMiKi viirtrotiui, die Hnor Dehnung grösseren Widerstand entgegenaetaen iil« diu KtnggoOiHiic. Die Blattwirtel nehmen bei ihrer Entatehong die MMtixo frulti Holtonttüclic dvm Vegetationskegels ein und so wird denn that- Klirhlirh dio ganxo dio liitoruodicn deckende Rinde aus den Blattbaaen ge liildot DIo /ollthoilungon welchen diese Rinde ihre Entstehung ver- dniikt, hahou nioh aber schon vom vierton Internodium ab, )im Grande der nUttRoholdo loralisirt. - Es bleibt uns noch die Anlage der Seitenknoipen tw bmprooliiMi, die wir in Wirtoln den Stengel umgeben sehen. Die Bikro- HkoplNoho Hotraehtung vorgerückter Zustände lehrt uns zunächst, daas die KuoNpon die HUttucheiden durchbrechen um nach aussen zu treten ood dmui Mit« mit den Kippen der Blattsi beide alterniren. Die Rippen an deo lUAttNoheidou eutapriH^hen aber den freien Blatt£ipfeln, somit wechaels die Kuoapeu in ihrer Lage mit den Blättern des betreffenden Wirtela ab. Die ihittMOie HoiiAohlung der in Kntwioklung begriffenen vegetativen Sproaae,aie wii »le hiei ii) ruler»uohung nahmen, zeigt uns ferner, daaa die freien l-udon |(^loll nj4oh»t tiefert^n BlattwirteU die Stellen decken, an welcbendie luu|tt»n KiuuipeuaulA^vu hervorbrechen. Die« ist eben nur mOgtich, weil die HUMei \\\ doi\ aufeinaiulerfolg^nden Blattwirteln alterniren. Erst naebden dto t^oUvileii Kiuvipeii eine bii^timmte Gr^iMe erreicht haben, iat die Strcckiaf dv^ \uiou^«duH\ *o vieit jcvdiehen, da» *ie nicht mehr vi» den fite!» t'wdew d\N» wAvh»t UctetxHi lUattwirteU erreicht werden. Die Knoapeiii- U!;%' 4u dou l jkU4C«»<^lnttelt su vertv^tgm i«l aunichal nickt gana Weht tm •tud «Mii*%'l»c O'virtj^cheeiellett in der Ach;siel de« Blactvirteli an» wckkea du^ K\»%»*|viia¥Ijm;v hvt^\*r^t vy. ^V **- *^^ *^^*< «kW 2*üe aeiwilk aSUj^M am wua iS^tt *Ä:k autvk j^NMigte Wiade* w daMScWn die cntea d^NN« I>«mIui^Xv» c<¥< dry«Kttvf pvrMMdsüe SdNcnrizeiW eqprbm. Dica« Ä,siiv \%% \\\s^ \vl^v »acö tm. «•* A«*f««üe. wird ab« alskald s\Kw^ ^^ a»»»acWifs*»». l^ttKWitW m «i^wMUMMn« daa» nnr ein «■C*'

XIX. Pensum. 263

Kanal auf dieaelbe binfUhrt. Sie scheint nun im Innern des Blattgewebes zu liegen, wo wir sie auf günstigen Schnitten an ihrer Grösse erkennen (Fig. 96, g). Die Knospenanlage entspringt fast senkrecht aus dem Stengel- Gewebe, bei ihrer weiteren Entwicklung krümmt sie sich aber schrSg nach oben (g'^). Nachdem sie den ersten Blattwirtel angelegt, wird an der Aussen- Seite ihrer Basis, durch eine Zellschicht von der Peripherie getrennt, eine dreiseitig pyramidale Scheitelzelle, als erste Anlage einer Wurzel ausge- bildet. Die Zelle (r bei g'\ r' bei </''') ist meist unschwer zu sehen. Diese Scheitelzelle tritt in Tb eilung ein und bildet einen kleinen Wurzelkörper mit Wurzelhaube, erh&lt auch einige Schraubengefösse, die an die Geföss- bündel des ersten Intemodiums der Knospe ansetzen, entwickelt sich dann aber nicht weiter. Sie durchbricht nicht die Blattscheide, kann übrigens durch Feuchtigkeit und Lichtmangel zur Wiederaufnahme ihres Wachs- thums angeregt werden. Die Seitenknospen wachsen in derselben Weise wie der Hauptspross, und können ebenso gut wie dieser zum Studium des Vegetationskegels gewählt werden. Eben dieser Umstand, dass man auf dem Längsschnitt meist zahlreiche Vegetationskegel blosslegt, macht die vegetativen Sprosssysteme von Equisetum arvense für das Studium so ge- eignet. Die Seitenknospen bleiben lange Zeit in den Geweben der Blatt- basen, die sie durch Dehnung aushöhlen, eingeschlossen, und so macht es den Eindruck, als wären sie endogenen Ursprungs, während wir sie doch exogen, das heisst aus einer oberflächlichen Zelle entstehen sahen. Somit bilden die Seitenknospen des Equisetum keine Ausnahme von dem allge- mein exogenen Ursprung normaler Seitenzweige, während die Adventiv- zweige gewöhnlich endogen entstehen und endogener Ursprung fast aus- nahmslos den Wurzeln eigen ist. Erst am zehnten bis zwölften Inter- nodium wird die Blattscheide von den Seitenknospen durchbrochen, nach- dem diese selbst schon etwa sechs Blattwirtel gebildet haben und der älteste dieser Blattwirtel den Knospen bereits hinlänglichen Schutz ge- währt. Jetzt wird auch der GefassbUndelanschluss der Knospe an das Gefassbttndelsystem des Muttersprosses durch kurze Netz- und Schrau- bengefasse vollzogen.

Jetzt gilt es, die am Längsschnitt gewonnenen Resultate durch Studium der Querschnitte zu ergänzen. Zu diesem Zwecke müssen wir eine ununter- brochene Serie von Querschnitten darstellen, welche von der Sprossspitze beginnend, bis zu einer Stelle hinabreichen, an welcher alle Gewebe- differenzirung vollendet ist. Bei einiger Uebnng wird es gelingen, eine solche Serie lückenlos herzustellen.

Die dargestellten Querschnitte müssen ihrer Reihenfolge gemäss auf dem Objectträger zu liegen kommen, wobei man darauf zu achten hat, dass sie nicht zu sehr aneinander gedrängt werden, weil sie sonst bei Auf- legen des Deckglases leicht durch einander gerathen. Hier kommt es nicht darauf an, eine Seite der Schnitte besonders zu markiren, weil sich alle Verhältnisse symmetrisch im Umkreis des Stengels wiederholen. Wo es hingegen von Wichtigkeit ist, eine bestimmte Stelle an den Schnitten an fixiren, lässt sich dies am besten durch einen einseitigen longitudinalen Einschnitt, vor Ausführung der Querschnitte erreichen. Wir durch- mostem jetzt die aufeinander folgenden Querschnitte. Zunächst sehen wir

2^ XIX. Pffitam.

4#>l<»h#>, wfdohe dm Ve^etationskegBl noch nicht erreiciit haben. DienOMn lv>4t<»h#>n nfu*h unmfm ans ^esehlomenen BUttscheiden, naoli innen m au ivyltrton Blattfmdm). Wir sti^llen hier bereits fest, dsss die BlsttBcheidai da vrm stnmf*n fdrhtbftren Rippen gemäss angeschwollen sind. Wir haben xAmH no viel Ansohwelliingen, als Blätter in der Schade ▼ertreCen äuL rH/^ Vf^rblndnngiistellen zwischen den Anschwellonifren sind anf die Epidenaii rlof br*idrn Blattfliichen redncirt. Jedes Blatt seigt eine mehr oder wanger

fortgeschrittene Gef ässbündelanlage , (üe nor duck nine Zellschicht Ton der Epidermis der Innenseite ge- trennt ist. Die Gefassbttndelanlage fällt dnreh den ge- ringeren Dnrehmesser ihrer Zellen gegen daa nm^beade HIattgewebe auf. Ans dem proeambialen Znatia^ treten znnächst hervor einige Gefässe an dem laaa- rande und einige besonders englomige^ weiaBglSmeade f'roi<yphlo)'mzellen an dem Aossenrande des Bttadek l>ie das Bündel nmschliessenden Gmndgewebeiellea /.eigen frühzeitig die charakteristischen danklen Paakte der Kndodermis auf den radialen Wänden. Die Zahl der Im WIrtel verbundenen Blätter ist Schwankangci untorworfon. Meist trifft man derselben am ELanptapross fiitif bis acht. Einer der nächst folgenden Qacr- Rrhnitte nimmt den Scheitet des VegetatiooskegeU aaf. Mnii flieht Jetzt die Hasalfläche der ScheitelseUey vob ^ ' (ilieti in (Gestalt eines annähernd gleichseitigen späri-

Mir M/ i RrltHtH p(,),on l)rHool(8 (Fig. 97^, 0- Man stellt weiter fest, ''/rll^l*»r».'lut K^*!iT **'*"" ***^ Thcilungen der Scheitelzelle stets parallel *ihtm*«m'»ii«t« /iu- *" ****'**" Soitonflächon erfolgt sind. Schwieriger wird -NlMHi'ltPilfrRnhrltH der Nncbwois der weiteren Theilangen in den Segmeo* »illi«: /»MutiiftwHinlp: x^w: der ersten llnlbirung des Segments durch die !.hHl*'"w!i«.i*^^THl^^ lUlblrungswand, in zwei gleiche übereinanderlie ♦»i«»n««Ä«it': ri 11 g«*nde Zellen, der Theilung jeder dieser Zellen dnreh •jtmrtPiitiHKtlno.un«! eine die vorausgehenden senkrecht schneidende Wand, fwrtt n pumltot »if»n ^\\^ Sextantenwand, in je zwei neben einander liegende IlXl^hrlriirn^'fU '^'^^^^^ (Vergl. die^Vur 97.) Sollte der Vegetatiotf. Isrts ^^f^ Opti«oher kcgel nicht glttcklich durch den Schnitt getioüps thitoh«rhnitt lieuVe- wonien sein, so suche man an tieferen Schnitte »Urtt^onAi^i« unter Vogetationspnnkten der Seitenknospen. Diese bek ,1 «•^|;»^<♦'*»'<^"^^'^*■ man freilich in Hebt igt^r Scheitelansicht ent Terkil !r«*iÄ«.1f : 1 «»r*^re massig tief am Haupt^pross, an relativ grossen Scttft- rttittItMnr; r- pori- knospen, die sich Stark emporgerichtet bahem. Ene tie- ^)\x^> NVrur 24<V f^,.^ Einstellung der tnerst nntersncbtra '=>-»^^-» •—

des Vegetatiofiskegels teigt beeotiders i^non Vb«Ml dei in den Segmenten auftretenden Tbeilnngswinde OcUim^Hnde der drei Segmente {1 Fig. ^7 B) st^tssen im Mina^naH •ffo Wiri'tstionKkecels unter l^e^ knsammen. Jedes $e|rment neigt tieft {.i>tl>rilt diin^b die Sextantenwand (^> von wekber man fftstMelli. dasi •io nirbt pigontlich radial steht, vielmehr in sanftem Bogen gekrÜamiL. i.inf d«M Heit«n)wKnde des Segments, (meisl die in der ''^^^■»«iTtF der

XIX. PeDSom. 265

Thdlangsspirale vordere [die aDodische], seltener die in dieser Rich- tung hintere [kathodische]) mehr oder weniger rechtwinklig trifft. Man sieht auch die weiteren aaf die Sextanten wände folgenden antiklinen (a) und periklinen {p) Wände. Einige Antiklinen nehmen oft ähnlichen Verlauf wie die Sextantenwände. So entsteht ein Bild (wie das am- stehende), wo alle Scheidewände sich annähernd rechtwinklig schneiden, ein Bild das ausserordentlich hänfig in den Querschnitten der Vegetations- punkte von Stengeln und Wurzeln der Oefässkryptogamen , von Stengeln der Muscineen und selbst in flächenartig entwickelten Körpern der Algen wiederkehrt. Die häufige Wiederholung einer entsprechenden Anordnung an so verschiedenen Orten, weist eben darauf hin, dass es mechanische Momente sind, die ihre Wiederkehr bedingen. Mit dem nächsten Quer- schnitt haben wir bereits den sich erhebenden Blattwall getroffen, der aber nicht rund, vielmehr gleich an den Rippen gefördert in die Erscheinung tritt. Die mechanische Ursache dieser Förderung bestimmter Stellen der Anlage liegt in den gegebenen Raumverhältnissen. Die den Vegetations- kegel nächst umgebende Scheide zeigt ja

auch entsprechend vorspringende und ein- r \ ^

springende Stellen. Diesen einspringenden J ^/\^\^ \y^ ^3 Stellen gemäss werden nun die Rippen der neuen Blattscheide angelegt, weil sie hier

allein den für ihre Entwicklung nöthigen ( #H*')^»^^<c-^/^W ^ '^

Raum finden (Fig. 98). Nun ist es aber frei- lich eine nicht eben seltene Erscheinung, dass die Zahl der Rippen in den aufeinander- folgenden Scheiden, um eine (selten mehrere) «u- oder abnimmt. (So beispielsweise in pig. 98. Querschnitt dnrch den der nebenstehenden Figur beim Uebergang Scheitel eines vegetetiven Haupt- von der 6-gliedrigen Scheide 3, zu der sprosses yon Equisetum arvensc, in

5-gUederigen Scheide 2) Ist nK.lich t'S?S: tSÄ^^vl^e^"- einer der vorhandenen Räume zu klem tionskegelsjhieranfd.altemirenden, (wie bei m in S\ so bleibt die Bildung so Scheiden verbundenen Blattwirtel; einer Rippe hier aus; andererseits ent- von 5 in 2 Verlust eines Gliedes im rtehen zwei Rippen in einen, besonder, ^fj-^ .'"«1 1^ BÄldJ^g weiten Zwischenräume. Nachdem wir diese ^^^m. Vergr. 28.

physiologische Betrachtung eingefiochten,

gehen wir weiter zu der morphologischen Differenzirung der Gewebe des Vegetationskegels über. Zunächst beginnen sich, wie wir das auch im Längsschnitt gesehen, die Zellen des Urmarks in der Mitte des Querschnitts XU markiren. Auch die Zellen der gebuchteten Peripherie erscheinen alsbald grösser als eine ringförmige Zone, welche eben diese Peripherie von den grösseren Zellen des Urmarks trennt. Diese kleinzellige Zone kann als Procambiumring bezeichnet werden, ans ihr gehen die im Kreuz stehenden Gefässbttndel und das sie trennende Grundgewebe (Interfasci- onlargewebe, primäre Markstrahlen) hervor. Das trennende Grundgewebe wird auch alsbald grosszelliger , während die Procambialstränge der Ge- fässbttndel durch fortdauernde Zweitheilung sich kleinzellig erhalten. Sie zeichnen sich auch durch besonders reichen protoplasmatischen Inhalt aus.

266 ^"^ P<

LHcae ProejUDbtmUträDi^ li^^en nmtiirgeiiilas vor des Rippen des StesgeU. da ja diese Rippen mit den BUttern correspondiren, deren GeHssbindel iieh, wie vir am Laogsschnitte sahen, geradlinig in den Stengd förtneCxen. Wo der Qaerschnitt einen Knoten trifft, sieht man direct die Blattbindel in den Stengel eintreten. Man constatirt nun an den Procambinmbiindeh des Stengels dasselbe was wir Torhin in den Blattern gesehen, dass snnichst an dem Innenrande des Proeambialbündels ein oder einige Ringgeßtfse ans dem proeambtalen Zustande hoaustreten, und fast gleichzeitig die ersten Protophloemelemente an dem Anssenrande der Böndelanlsgen unterscheid- bar werden. Haben die Qaerschnitte nnn eine entsprechende Tiefe am Stengel erreicht, so werden am Grunde eines jeden Intemodiums die Knospenanlagen sichtbar. Sie wechseln, wie man jetzt leicht sieht, mit den Rippen der Scheide, die sie in ihrer Achsel birgt, ab. Sie stehen somit hinter den dünnen Stellen der Scheide in den Rillen. Weiterhin erreicht man diejenigen Stadien, wo in den Gefassbändeln die Ausbildung des Intercellulargangs (der Carinalhdhle) beginnt. Wie man leicht feststellt, weichen hier die gebildeten Gefasse aus einander, ohne dass dgentlich transversale Zerrei^snngen stattfinden, während thatsächlich die Ringge- fasse in longitudinaler Richtung alsbald so stark gedehnt werden, dass ihre Wandung reisst. Gleichzeitig tritt die gemeinsame Endodermis in Umkreis der Gefassbündel deutlicher hervor. Hierauf erst werden die dünnwandigen Elemente des Basttheils auf der Aussenseite des Luftgangs differenzirt und ganz zuletzt die Gefasse an den beiden Seiten des Geflss- bUndels ausgebildet. Die Seitenknospen bilden ganz allgemein vierglie- drige Wirte). Die Glieder des ersten Wirtels sind im Verhiltniss zum Mutterspross diagonal gestellt.

Wir haben bis jetzt den Gefassbändelanschluss in den Stengelknoten nicht näher erörtert, weil derselbe besser im fertigen Zustande zu studiren ist. Wir stellen zu diesem Zwecke eine Anzahl aufeinanderfolgender Querschnitte her, indem wir dicht über einem Knoten beginnen, um erst unterhalb desselben aufzuhören. Der Querschnitt über dem Knoten seigt uns das schon bekannte Bild. In jedem Gefassbündel die Carinalhöhle, in welche einzelne Gefässringe hineinragen und an welche einzelne Geflsse grenzen; dann die beiden rechts und links vom Basttheil gelegenen Ge- fässgruppen; dann die gemeinsame Endodermis. Wir constatiren auch von neuem, dass die GefUssbUndel in demselben Radius mit den Rippen der Stengeloberfläche stehen. Dagegen altemiren mit diesen die Rippen der den Stengel umgebenden Blattscheiden. Ein tieferer Querschnitt trifft die Stelle, wo die bisher freie Scheide mit der Oberfläche des ßtengels verschmilzt und ihre Gefassbündel in die Rinde des Stengels treten. Zwischen den Eintrittsstellen der Gefassbündel sieht man die Höhlungen, welche die Achselknospen bergen. Auf dem nächsten Querschnitt ist die Carinalhöhle der Gefassbündel des Stengels verschwunden und jedes dieser HUndel hat die Gestalt eines Doppelbogens ^w angenommen, der seine convcxe Seite nach innen kehrt. Die beiden Randschenkel dieses Doppelbogens scheinen den eintretenden Blattbündeln entgegengestreckt zu werden, so wie 68 umstehende Fig. 99 bei A zeigt. An den folgenden Schnitten sieht man, dass die Blattbündel in den Bttndelkreis des Stengels eintreten. Je iwet

XIX. Fensnin. 267

Anne der »ngrenienden StengelbÜDde) haben sich mit dem eingetretenea BlattbUndel zu je einem neuen Steng'etbtlndel vereinigt {Bf}. Die inoeTu Schenkel der Doppelbogen , jetzt von einander getrennt, dienen aber als AnsatZBtellen für die eintretenden KnOBpenbllndel (.B,g). Alsbald werden die Carinalhflhlen anegebildet. Die gemeiosame SchatEBCheide setst eich in die SchutzscbeideD der einzelnen Blattbftndel , respectire die gemein- same SohntzBcheide der KnospeDbUndel fort. Der OefKsabÜndel verlauf Ifiaat sieb somit schematiich so daretellen, wie es tiefer unter C ge- schehen. Die aus der Blattscheide eintretenden Geßuebttndel laufen darcb ein Inteniodium , um sich am Grnnde desselben zu gabeln nnd mit den dort ans der Scheide eintretenden BlattbUndeln zu verbinden. Je zwei GabelÜBte benachbarter Geßssbflndel verschmelzen mit je einem der ein- tretenden GefKssbUndel. In den Winkeln aber, welche die GabelSste jedes ans der nScbst höheren Blattscheide kommenden Get^sebllndels bilden, setzen die GeflUsbttndel der Seiteoknospen an. Sämmtliche Vereinigungen fioden

Fig. 99. A nnd B QnerBchnitle dareh den Knoten eines vegelatiren Haapt- ■proHes Ton EqniKtam arrenae. Bei ,^ die ünlretenden Scheidenbündel/, noch anuerhatb du BQndelkreisei des Siengels. In diesem die einielnen Gettn- biindel in Geitall von Doppelbogen; g Knospe, Tier Gefiüsbündel leigend. Bei B Eintritt der Scheiden bflndel (/) in den BüDdelkreis des Stengels; bei jr An- •chlnss der Gef&ablindel der Knospe. Bri C schematische Lingsansicht des GefaMb&ndtl Verlaufs in einer Ebene entworfen; g Anschlnss der Knospen- bilndel. A nnd B 10 Mai rergröiserl,

innerhalb des Knotens, statt in der Hühe, in welcher das Diaphragma aus- gespannt ist. Solche GefössbUndel, wie die hier vorliegenden, welche den Blättern und dem Stamme gemeinsam sind , werden als gemeinschaftliche GefXssbündel oder als Blattsputen bezeichnet. Dahingegen heissen Ge- fiubtindel, welche nur dem Stamme zukommen, in ihm verbleiben und mit ihm akropetal fortwachsen, stammeigene.

Sicht bei allen mit Scheitelzellen wachsenden QefSsskryptogamea bat diese Scheitelzelle eine dreiseitig pyramidale Form aufzuweisen, doch ist letztere Form die verbreitetste. Es kommen aber aoch zwdschneidig keilßlrmige Scbeitelzellen hier vor, welche Segmente in zwei Beiben bilden. Die iweiscb neidigen Scheitelietlen sind kriechenden , bilateral entwickelten Stimmen eigen, die dreiseitig pyramidalen aufrechten, multilateral ge-

268 ^^* Penram.

bauten. Die GliederuDg der Segmente zeigt Verschiedenheiten. Die Blätter gehen aus genau bestimmten oder auch unbestimmten Segmenttheilen her- vor, verdanken einer einzigen Oberflächenzelle ihre Entstehung oder wOlben sich gleich als mehrzellige Höcker ans mehreren Oberflächenzellen hervor; sie wachsen eine Zeitlang mit einer zweischneidigen Scheitelzelle oder eine solche ist nicht nachzuweisen. Somit macht uns Equisetum nur mit einem der gegebenen Differenzirungsvorgänge am Vegetationskegel be- kannt, ohne die Mannigfaltigkeit der möglichen Fälle zu erschöpfen.

Anmerkungen zum XIX. Pensum.

0 Sanio, Bot. Zeitung, 1864, pag. 223, Anm. **, 1865, pag 184; de Bary, ▼ergl. Anat., pag. 9; L. Knj, Wandtafeln, III. Abtb., pag. 99.

^) Sach«, Arbeiten des bot. Inst, in Würzbarg. Bd. II, pag. 46 n. 185.

^) Hanstein, die Scbeitelzellgrappe i. Vegetationspunkt d. Phanerogamen, pag. 9; Warming, Rech. s. 1. ramif. d. Pbaner.

*) Gramer in Naegeli's Pflanzenphys. Unters., Heft II, 1855, pag. 10; Hegel- maier, Bot. Zeitung, 1872, Sp. 773; Strasburger, Coniferen und Gnetaceen, 1872, pag. 336.

^) Eine ältere Figur aus Coniferen und Gnetaceen, Taf. XXV, Fig. 29, nach entsprechender Behandlung des alten Präparats, mit diesem verglichen and Terbestert.

•) Vergl. Sachs, 1. c.

) Vergl. Gramer, Pflanzenphys. Unters. ▼. Naegeli, Heft 3, pag. 21 ; Bee«, Jahrb. f. wiss. Bot., Bd. VI, pag. 209; Sachs, Lehrb. IV. Aufl., pag. 393 und Goebel, Grundzüge, pag. 291; de Bary, vergl. Anat., pag. 20.

XX. Pensnm.

Es gilt nunmehr auch den Yegetationskegel einiger Wurzeln kennen zu lernen. Wir beginnen mit den Angiospermen. Der Bau der Wurzelspitze derselben^) lässt sieh relativ leicht bei den Gra- mineen Studiren. Dieselben führen uns freilich nur einen der bei Angiospermen möglichen Typen dieses Wurzel-Wachsthums vor, doch einen recht verbreiteten und instructiven, der daher sehr geeignet ist, uns in die betreffenden Vorgänge einzuführen. Um günstiges Material zu erhalten, wählt man mit Vortheil in Blumen- töpfen gezogene Pflanzen. Stülpt man den Blumentopf um, so sind meist freie Wurzelspitzen in der Peripherie des Erdbodens zu finden. Man untersuche dieselben frisch, nicht an Alcohol- Material. Wir wählen die gemeine Gerste, Hordeum vulgare, Air eingehenderes Studium. Zunächst stellen wir, um uns zu orientiren, einen Quer- schnitt durch einen älteren Wurzeltheil her. Wir finden in der Mitte des axilen Gefässbündelcylicders ein grosses Gefäss, dann in der Peripherie desselben etwa acht Gefässstrahlen mit ebenso vielen Basttheilcn altemirend. Wie auch sonst bei Gramineen, reichen die Gefässstrahlen hier bis an die Endodermis, unterbrechen somit das Pericambium. Die Endodermis lässt, mehr oder weniger deutlich, den schwarzen radialen Schatten erkennen-, dann folgt die ziemlich starke Rinde. Den Längsschnitt durch die Wurzel- spitze stellen wir zwischen Daumen und Zeigefinger her. Derselbe muss genau median sein ; dann ist das Bild klar, auch ohne An- wendung von Reagentien, die hier die Deutlichkeit wenig fördern. Vor allen Dingen fällt es auf, dass der Wurzelkörper von der Wurzelhaube scharf abgegrenzt ist. Es lässt sich thatsächlich eine Linie, welche der Aussenfläche der Epidermis folgt, continuirlich über den Scheitel, zwischen Wurzelkörper und Wurzelhaube, ver- folgen (vergl. die umstehende Figur 100). Doch läuft das Der- matogen nicht als solches über den Scheitel, vielmehr ist zu con- statiren, dass das Dermatogen (d) und das Periblem (pr) am Scheitel in gemeinsamen Initialen gipfeln. In der umstehenden Figur ist nur eine einzige solche gemeinsame Initiale vorhanden, es können auch mehrere sein. Das Dermatogen lässt sich als solches bis an diese Initialen heran verfolgen ; das Periblem stösst

270 ^^ PcnnUB.

auch, nur eine ZeUschiebt stark, an dieselben. Das Plerom gipfelt unter dieser gemeinsameD Dennatogen-Periblem-Kappe in e^enea Initialen. An die Linie, welcbe Warzelkörper und Woneuaabe trennt, grenten nacb aussen die Initialen für die Wnnelhanb^ eiae tlaebiel%e Scbieht bildend, die als Kalyptropen (k) bezeitluMt

ftf um M*4l<ih*r r.anK«MhnlUdprebdieWniMlipittCTonHanlcaBmgan. tK«.

Uffi^il**! " 'MillAltto A«HMiwM<) der Epidcnnit; rf DemaiOBn; pr Pnib^:

f</f'lt<ri>n>; "■ Irti'l'i'tdHilai ■' laureell alMcaBg ; Zcllr«ihe, «deht dacc^Hnk

licfiiM i.iM*«i Kiel, r »ligMMMeae Zelln d(r Wandhubc. Tsft. ISO.

fftfll (»0 fiftt ilMii Kalyptrngen naeb aussen ab^gebesen Zrilen «liiil, lkri>m IIrN|iri)ri(( fffimäsH, in gerade Reihen aogeordiiet; «Hfill(>hal Hnrb, Ktvtitinnn sie alsbald an Hohe. Am Gipfel der lYiif«(-MiitHlifi riitidfiii Nin nich ab; trennen sieb scUiesstieb t<m hiftntifl'-r ritiil wimlrn dmnrganisirt (r). Eine EinDlhliiitlichkeil Aht ltmm\mi>u Ut fiH, daHB ihr Dermatogen an der '

XX. Pensum. 271

stark verdickt wird (c). Diese verdickte Aussenwandung ist weiss- glänzend, stark quellbar und erscheint um so dicker, je länger der Schnitt im Wasser liegt. An der Grenze der Zellen sieht man einen stark lichtbrechenden Streifen mehr oder weniger tief in die ver- dickte Aussenwand hineinragen. Es sind das die primären Wände der Zellen und zwar ragen dieselben um so tiefer in die verdickte Wand hinein, je älter sie sind. Die Wand zeigt eine deutliche Schichtung. Das Periblem hat durch perikline Theilungen die Zahl seiner Schichten rasch vermehrt. Zwischen den inneren Schichten desselben treten sehr bald mit Luft erfüllte Intercellulargänge auf, so wie dies in unserer Figur durch schwarze Schatten angedeutet ist (z. B. bei t). Das Periblem erzeugt die Binde, die innerste Schicht desselben wird zur Endodermis. Das Plerom endet kegel- förmig in einer Gruppe von Initialen, deren zwei in dem abgebil- deten Längsschnitt zu sehen waren. Es bildet den axilen Gefäss- bündelcylinder. Die Differenzirung des grossen, centralen Gefässes in demselben lässt sich bis unter die Initialengruppe verfolgen. Die Zellen, aus denen dieses Gefäss hervorgehen soll, zeichnen sich durch grössere Breite aus (a). Die itlr die kleineren Gefässe bestimmten Elemente werden erst weit später unterscheidbar.

Der hier beschriebene Typus ist, wie schon erwähnt, nicht der einzige für Anfpospermen- Wurzeln giltige. Es kommen zahlreiche Modificationen desselben vor. So kann, wie bei der geschilderten Graminee, ein geson- dertes Meristem für die Wurzelhaube (ein Kalyptrogen) vorhanden sein, ein gesondertes Plerom, ausserdem aber auch noch Dermatogen und Periblem getrennt über den Scheitel laufen. Eine so weit gehende Sonderung lässt sich im Grossen und Ganzen nur selten beobachten. Hingegen kommt es bei Dicotylen häufig vor, dass Wurzelhaube und Epidermis gemein- same Initialen haben. Dieselbe Initialschicht giebt durch perikline Thei- lungen Elemente nach der Wurzelhaube ab und theilt sich antiklin, um Elemente für die Epidermis zu bilden. Periblem und Plerom besitzen ihre gesonderten Meristeme. Mediane Längsschnitte durch Wurzelspitzen von Helianthus annuus oder Polygonum Fagopyrum, die man zur Untersuchung wählen könnte , zeigen den eben geschilderten Bau. Eigen- thümliche Verhältnisse bieten die Cucurbitaceen und Papilionaceen. Hier findet man eine gemeinsame Initialzone, die von ihrer Aussenfläche Zellen abgiebt für den Mitteltheil der Haube, von ihrer Innenfläche Zellen für das Plerom und das vielschichtige Periblem. An ihrem Rande bildet diese Initialzone die Seiten der Wurzelhaube und das Dermatogen. Ein medianer Längsschnitt durch die Wurzelspitze von Pisum sativum ist für diesen Typus zu empfehlen.

Die Wurzeln der Gymnospermen zeigen eine in mancher Be- üehung eigenartige Glieaerung im Meristem ihres Yegetationskegels, die wir anThuiaoccidentalis verfolgen wollen. Der Querschnitt durch die ausgewachsene Wurzel gleicht dem uns schon bekannten Querschnitt durch die Wurzel von Taxus baccata, nur dass die Wurzeln von Thuia meist tetrarch gebaut sind. Der mediane

272 X^- Fensom.

Längsschnitt durch die Wurzelspitze zeigt einen scharf begrenzten Pleromcylinder, der in wenigen initialen gipfelt und von einem yiel- schichtigen, zwölf bis vierzehn Zelllagen starken Periblemmantel umgeben wird. Derselbe setzt sich ttber den Scheitel fort nnd zwar bilden dort seine acht bis zehn inneren Reihen geschlossene Initialschichten, während die äusseren Reihen in unregelmftssig angeordnete, relativ grosse Zellen übergehen. Diese grossen Zellen reichen bis zum Gipfel der Wurzelhaube, wo sie schliesslich ans dem Verband treten und abgestossen werden. Die Wurzelhaube von Thuia und der Gymnospermen überhaupt, besteht aus den äusseren Theilen des Periblems; Dermatogen wie Kalyptrogen fehlen. Die über den Pleromscheitel laufenden Initialschichten des Periblems theilen sich durch perikline und antikline Wände. Die periklinen Theilungen vermehren die Zahl der Periblemschicbten und ergänzen von innen aus die an der Peripherie abgeworfenen Elemente. Die antiklinen Wände vermehren die Zahl der Zellen in den einzelnen Schichten und sorgen vornehmlich für den Aufbau der Binde. Da die antiklinen Wände in den aufeinanderfolgenden Schichten ziemlich genau aufeinander treffen, bilden sie antikline Zellreihen, welche in der Mitte gerade, nach den Seiten hin wie die Strahlen eines Springbrunnens, auseinanderweichen, eine Scbaar coaxialer Parabeln darstellend. So erscheinen uns auch hier An- tiklinen und Periklinen als orthogonale Trajectorien. Die periklinen Theilungen in den Initialschichten des Scheitels haben zur Folge, dass man die Zellreihen der Rinde, wenn man dieselben gegen die Spitze hin verfolgt, sich stetig verdoppeln sieht Die mittelsten, geraden, antiklinen Zellreihen imPeriblem der Wurzelspitze zeichnen sich vor den benachbarten aus. Sie bilden eine nPeriblemsäule% die in den äusseren gebräunten Elementen der Wurzelhaube sich verliert. Diese Säule erscheint heller, ihre Zellen unmittelbar an einander schliessend, während die seitlich angrenzenden lufterfflllte Intercellularräume bilden. Auch sind die Zellen der Säule durch besonderen Stärkereichthum ausgezeichnet. Wie aus den beobach- teten Verhältnissen folgt, kann die Wurzel von Thuia eine Eni- dermis nicht besitzen, die Seitenflächen der Wurzel werden vielmenr von der jeweilig äussersten Pcriblemschicht eingenommen. Verfolgt man eine solche Schicht in der Richtung zum Scheitel, so sieht man sie alsbald unter eine andre gelangen, welche nunmehr eine Zeit lang die Oberfläche behauptet. l3iese äussersten lebenden Zellschichten werden an ihrer Oberfläche von den coilabirten und gebräunten Wänden abgestorbener Zellschichten geschützt Die Wurzeln der Gymnospermen besitzen im Allgemeinen keine Wurxel- haare, wir suchen solche Im Thuia occidentalis vergebens. Die nebenstehende Figur 101 giebt bei schwacher Vergrösserung das Bild eines Längsschnittes wieder und dürfte die Orientirung Ober denselben erleichtern. Die Zellenzüge konnten freilich bei so ge- ringen Dimensionen nur angedeutet werden. Wir sehen somit, von aussen nach innen fortschreitend, die gebräunten, coilabirten Zell-

^

\

XX. Pensai

hüllen (j-), dann das Periblem [pr), das sieb nach oben über den •Scheitel verfolgeo lässt und dessen äuseerBte Lagen dort die Wurzel- haube bilden, endlich das Pleroni (/»/), dessen oberer Abscbluss bei schwacher Vergrflsserung nicht ganz deutlich wird. Ja man neigt, den oberen Theil des Flerom fUr umfangreicher zu hal- ten, als er wirklich ist, weil die innersten, an das Pleroiu grenzenden Schicliten des Periblems ohne Intercellularräume sind und daher, was in dem Bilde angedeutet, eben BO hell wie der Pleromcylinder erscheinen. Der Pleromcylinder zeigt sich im ältesten Tbeile des Schnittes von einer rothen Zell- schicht eingefasst; welche, wie ein Vergleich mit dem Querschnitt lehrt, die mit rothem Zellsaft erfüllte Endodermis ist. Dieselbe wird noch in merklicher Entfernung vom Scheitel unkenntlich. Auch Geffisse (s) treten in dem ältesten Theile des Pieromcylinders auf. Den Periblemscheitel durchsetzt die sich heller zeichnende Säule {c). An diese stossen seit- .'

lieh die lufthaltigen Periblemsehichten, Die- selben erreichen aber weder das Plerom, '' ; ,■ noch auch die Oberfläche der Wurzel voll- \ / ständig. Letztere wird von grösseren, sich \J'--^/f bräunenden Zellen eingenommen. ^^

Ist man über den Bau der Wurael von Fig. lOl.LangHchnittdnrEh Thuia occidentaiis orientirt, so ist es nicht die Warielipiue von ThnU SChwer, sich in den LftngSSClinltten durch bräunle Lage aus abgeatoa- den Vegetationskegel der Wurzel von Taxus senen Zellen) pr Fericam- baocata zurechtzufinden. Auch bei dieser, binm; p' Plerom; « Endo- wie bei allen anderen Gymnospermen, läuft dermis; . Sehraobeng^fiaM-,

n ■! 1 ..!. I .. 1 -.1 1 ir e f eriblemsaule; ü Wortel-

das reriblem Über den Scheitel des Vege- haute. Vergr, 16. tationskegels und bildet hier nach aussen

die Wurzelhaube. Oft ist aber hier das Periblem am Scheitel nicht »o stark wie bei Thuia entwickelt. Ausserdem sieht man die äusseren Periblemreihen, soweit diese an die Oberfläche des Wurzel- körpers gelangen, sich durch antikline Theilungen vermehren und so eine Art Pseudoepidermis erzeugen. Diese besteht somit aus Stacken aufeinanderfolgender Periblemsehichten und erzeugt 80o;ar Wnrzelhaare aus ihren Zellen. Taxus baccata gehurt somit zu den wenigen Coniferen, die Wurzelhaare besitzen und da diese Haare in geringer Entfernung vom Scheitel bereits auftreten, leicht intact zu erhalten sind und den Bau typischer Wurzelhaare zeigen, so wollen wir dieselben uns näher ansehen. Vor Allem bemerken wir, dass dieselben dicht mit kleinen ßodentheilchen beklebt sind, eine bei Wurzclhaaren stets wiederkehrende Erscheinung, die davon herrührt, dass die Bodentheilchcn in die schleimige äussere Schicht

Jd

XX. Fen»Di

der Wurzelhaare aufgenonimen werden. Hierdurcli kommt eia-C_ serat inDiger Contact zwiacben Wurzelhaaren und Bodentheilches «l Stande. Gerade bei Taxus kann man sich auch von der Zwei- Bcbicbtigkeit der Membran der Wurzelhaare Üheizeugen») und fert- Btellen, dasa nur die äussere, der Cuticula entspreeliende Schiebt verschleimt ist. An den Wurzelhaaren anderer Pflanzen ist diese äussere Schicht nur in den Fällen nachweisbar, wo diese in trockner Erde wachsen, bei grösserer Feuchtigkeit tritt dort ein starkes Aufquellen eventuell eine Lösung der Schleimschieht ein. Diese Scbleimschicht lässt sich schün roth durch eine wässrige oder besser alcoholiache Lüauug von CarminsHure färben, in der wir somit ein neues Mittel kennen lernen, um gumoidse Substanzen zu tingireu. Nigrnsin färbt die Gallertaehicht atahlblan, Haema- toxyliu die Schleimhaut violett, die innere Schicht röthlich.*)

Wie schon hervorgehoben wurde, sind die Vegetationskegrl aller Gymncspernien -Wurzeln im Wesentlichen tlbereinstioimenit gebaut. Auch der fertige Zustand gewährt nur wenig Unterscbiede, die sich hauptsächlich auf die Entwicklung der äusseren Venttli- kungsBchicht der Endodermis, resp. die Art der Verdickung dci Kiudenzellen, beziehen. Im axileu GeläsabOndelcylinder wftre dif EigenthUmlichkeit der Pinus-Arlen zu erwAhneu, deren Holt- tbeilc sich nach aussen spalten, um einen Harzgang zwischen ihre Schenkel aufzunehmen. Die Holztheile bekommen dadurch in Querschnitt ein Yförmigea Aussehen.

Wir wollen auch die ConiferenwurzelD benutzen, nni udb mit den Vn- sveignnprHvethHItmsBen der Wurzela tiberhanpt bekanut £u machen. Ea fiilti ans bei UatersucbaDg der Wurzeln von Tliuia occidentalis siif, da» dieselben in vier , eventuell auch in drei K^raden Reiben ihre Seitcnwuneh tragen. Wir stellen leicht an QnerBchniiteo feel, daes drei Reiben von Seitn- wurzeln triarchen, vier Reihen teUarchRn Centralcylindern entaprMhn. Wir atellen nunmehr einen Qucncfanitt durch eine Wanel in der In- BertionsBtelle einer äeitenwiitzel her und coriBtatiren, daaa die SelteB- wurxcl vor einem IloUtheil steht. Da nun die Boiatheile in gt- rader Richtung im Centraicylinder laufen, so erklürt sieb hierau auch die geradzeiliee Anordnung der Seitenwnraeln. Wir verfelfW aaeh noch weiter die Ueinils des AnschiuBses. Da sehen wir voc Allem , dasB die HolKtheile der Seiienwurzel an den einen, ihr nUchsten Bolztheil der Hutterwurzel ansetzen. Bei tetrarcheu Man dw Seitonwnnel setzen zwei ihrer Holztheile oben nnd unten, awei rechts und links an; bei trinrchem ist ausser den beiden oberen nur Ho rinigcr seitlicher Anscblusa vorhanden. Der AnsehlusB erfolgt nur an die IttaaarttM Schrauben gelUsse des Holzthoila. Der Centraicylinder der Seiteiinrvirl geht in denjenigen der Miiiterwurzel über. Die Basttheile der 8«lttB- Wurzel Bchllesaen an diejeni^n der Hutterwurzel an. Ebenso aiad (De Pericambien und die Endoderiucn beider in Verbindung. Die Endoderm fithrt rothen Zellsan und uiarkirt sich daher sehr scharf. Die Rind« der Seitenwurzcl ist somit durch die Endodermis sowohl von dem eigeBM «1i

XX. PeDium. 275

von dem Centralcylinder der Mutter wurzel abgeschlossen. Die transversalen Binge der an die Endodermis grenzenden Verstfirknngsschicht lassen sich bis an die Endodermis der Mutterwarzel verfolgen. Diese Ringe und alle sonstigen verholzten Tbeile des Schnittes werden nach Zusatz von Salz- säure oder Schwefelsäure schön violett gefärbt, es tritt eben die schon früher beschriebene Phloroglncinreaction ein. Die Rinde der Seiten wurzel keilt sich an ihrem Grunde in wenig Zellreihen aus. Sie erreicht den Cylinder der Mutter wurzel. Der Rindenkörper derselben ist entsprechend durch- brochen, er zeigt sich mit einer gebräunten, aus abgestorbenen Zellresten gebildeten Oberfläche gegen die Tochterwurzel abgegrenzt.

Die diarchen Wurzeln von Taxus baccata tragen dementsprechend nur zwei Reihen von Seitenwurzeln. Querschnitte^ in der Höhe der Inser- tion junger Seitenwurzeln ausgeführt, zeigen, dass der Gefassanschluss hier nach oben und unten erfolgt, die beiden Holztheile der Tochter wurzel somit in derselben Ebene wie die beiden Holztheile der Mutterwurzel liegen. Dieselbe Richtung des Anschlusses ist auch bei den angiospermen Pflanzen, soweit deren Seiten wurzeln diarch gebaut sind, besonders ver- breitet.*) Hingegen findet man bei den Gefässkryptogamen") den Anschluss der diarchen Seitenwurzeln transversal, das heisst rechts und links an den Holztheil der Mutterwurzel. Solcher transversaler Anschluss ist übrigens auch unter den Coniferen bei Pinus- Arten ^) gegeben. Die Holztheile setzen hier rechts und links an die beiden Schenkel des Y- förmigen Holztheils der Mutterwurzel an und stören so nicht den Verlauf des zwischen den Schenkeln befindlichen Harzganges. Im Allgemeinen stehen bei allen Gefässpflanzen die Seiten wurzeln vor den Holztheilen der Mutter wurzel, nur bei den Gramineen , den Umbelliferen und Araliaceen ist dieses Verhältniss ein anderes. Bei den Gramineen entspringen die Seiten- wnrzeln zwischen den Holztheilen, weil die Gefässe der letzteren bis an die Endodermis reichen; die Seitenwurzeln finden sich vor den Basttheilen inserirt. Bei den Umbelliferen und Araliaceen liegt ein Oelgang vor dem Holztheil und diesem ausweichend entspringen die Seitenwurzeln zu den beiden Seiten des Holztheils der Mutterwnrzel, zwischen diesem und dem Basttheil. Die Umbelliferen und Araliaceen bilden demzufolge auch die eigenartige Ausnahme, dass sie zwei Mal so viel Seiten wurzeln produciren als Holztheile vorhanden sind.*)

Die Seitenwurzeln der Coniferen werden so wie auch diejenigen anderer Gefässpflanzen akropetal angelegt. Nur ausnahmsweise erfolgt die nach- trägliche Einschiebung von Seiten wurzeln zwischen schon vorhandene. Will man somit die Entwicklungsgeschichte der Seitenwurzeln verfolgen, so muss man die Mutterwurzel in entsprechend abzuschätzender Region an aufeinander folgenden Querschnitten oder an entsprechend orientirten Längs- schnitten untersuchen. Wir führen diese Untersuchung an einer kräftigen, in reichlicher Verzweigung begriffenen Wurzel von Taxus baccata (eine andere Conifere kann ebenso dienen) aus. Auf Längsschnitten trifft man die gewünschten Zustände leichter als auf Querschnitten, nur muss man darauf achten , dass die Längsschuitte in der Ebene der Holztheile, in welcher ja die Verzweigung erfolgt, ausgeführt werden. Die Querschnitte sind inso- fern instrnctiver, als sie das Verhältniss an den Holztheilen der Mutter-

18»

Sf7«

wufui ItMMMier t^ea. Die BMumg der Anlage wird dnreh periklioe Tlmluuic^n io der PerieMDbinmteliieht vor den Gefiseen eingeleitei. Die 'riMÜuoi^wBOoe breitet tieb an ihren Rindern aoa, wilirend sie glmeh- tMÜn iu ihrer Mitte darcli fortgesetzte periküne und sntikfine TheUnngen so LHeke zuoiniiDt. Die Endodermis wird von dem sieh bildenden Höcker gedehnt. In der Verstürknogsschicht der Endodermis sieht man die radialen liAnder unkenntlich werden und schwinden. Die Endodermis selbst tritt sUbsld mit In Thellung ein, sie betheiligt sich ui der Bildung der Sussersten Küfipen der Wurzelhaube. Alsbald ragt die Anlage der Tochterworsä in die lifnde der Mutterwurzel hinein, dieselbe verdrängend und desorgani- •Irend. Ist etwa die halbe Dicke der Rinde durchsetzt, so beginnt sich In der Wurxelanlage der Pleromscheitel gegen das Periblem abzuheben. Nachdem die Tochterwurzel die Rinde durchbrochen hat, bilden sich die ersten OefKHiie Im Anschluss an diejenigen der Mutterwurzel aus, erst sptiter rUngt die Endodermis und deren Verstärkungsschicht an, sich am (J runde der Anlage zu markiren.

liel allen Phanerogamen- Pflanzen geht die Anlage der Seitenwnrzehi aus dem Porloamblum hervor und können daher bei Gramineen die Seiten- wumeln nicht vor den Gofttssstrahlen liegen, weil diese bis an die Endo- dermis reichen. Bei den GefUsskryptogamen hingegen wird die Scheitel- selle fUr die Seitenwurzel in der innersten Rindenschicht, n&mlich einer vor dem UoUtholl gelegenen Endodermiszelle , die bei Marsilia schon duroh Üiro GrOsse ausgezeichnet ist, gebildet.*) Diese Scheitelselle ist Htimit bt^l den GotÜsskryptogamen, mit Ausnahme von Equisetnm, durch das Perioauibium von dem llolztheil getrennt. In den Wurzeln von Kqulvetum fohlt da« Pericambium und grenzt daher die Anlage der Tochter- wur«el dlrtH^i au dU> Gefüsse der Mutterwurzel. Bei den andern Geflss- krypttigamou, die ein Pericambium besitzen, gehen aus diesem Tornehm- \\\>\\ dio GotÜMverbiuduugt^n der Tochterwurzel hervor.

W'io der Stamm« so hat auch die Wurzel von Lycopodinm keine SoMtoUoUe aut^uwoiaeu und weicht hierin von den andern Classen der GolikMkr^ptoKam^n ab. Auch sind die Wurzeln aller Lycopodiaceen durch Ihro «Kkiut uur luH^h iu abnormer Weise im Pflanzenreich vorkoauMiide dWhol\mii»\'ho rheiluug ausgeaeichnet. l)«s Alles veranlasst nns, eine »ivloho \Vur4%'l 4U uutenjtucheu und swar geben wir hier wieder Lyeo- podiuui SeUjCO deu Yoriug. Die diebolosiBche Verswctgnnir der Wurzel i»t \d^uo W^ler^ tu co)iu»talinM, Die Yerzweigungsebenen stekcs M'ukuvhl a«l^4uaud^r; ds>ch kCSanen SM^hrere Verzweignngen mack iu dvA«\'lWu KWiM^ t\4^ii. IVr nfteduuiLe UmgrMchnitt dwtk die Wnrsd- »4Kit4\' Ul ikWhl »ch«trr 4tt erkalten and zeigt dft» AuaiMfken 4es Ht* »Ivh^^^d^ kUki^ V^V ls^:i). Man siekl das Meriste« des Sckeüefe in ge- (u*4iuiv UvMM^^ttc AUt'biiUcttd ^*harf ^c^MiMidert. L>«s IKirsMlimun id\ Binft v'DM».'hKh(k^ ulNtc dnfii Scheel d^ Waneikikper»« anr <ftsas di» Islkn dv<w<'itSM* dv^« uMdttg^i: «ecden. IHw PVriMMi v^) ist d^r«

Jäiv Kiüd«!. «M iWcu^ fe^SMt dm WurW «ncspcicht dw^i«mi|pm iHc Uiii^iftt siftM lVniiAa/^«w> tlKNlira sich soc dttrck

XX. f

277

nnd auch in den PeriblemlBgen des Scheitels treten nur Bolche Wände »nf. Die WnrzeUuabe wird von einem ei^enei) , an du Dermatogen greniendea .Kalyptro^eo* (i) regenertrt; dieaes theilt eich durch perikÜDe und nnti- kline Wunde. Die EntwickluDgageschicbte lehrt, daaa an der Wnnelanlage dieaeaKalyptro^na durch periklineTheilongen ans dem Dermatosen gebildet wird; hat aber die Jange Warael die Stammrinde durchbrochen, so bleibt

Fig. 103. UDgucImltt durch eine Wnricl von L^copodini J DennatogiD ; pr Pciiblem ; pl Plerom ; k Kaljplrogeii ; ioitialeD. Vecgr. 240.

i Hiar-

fortan das Dermatogen einschicbtig nnd ist die Wurzelbanbe auf die Tbei- Innitaprodncte des tod dem Dermatogen abgesonderten Kalyptrogens angewiesen. Die Aaasenfi&cbe der Wurzelbanbe nehmen ans dem Oe* webeverbande getretene Zellen ein. Eigen tbiimlich ist die Bildung der Wanelhaare an der jungen Epidermis. Ihre Bildung beginnt sebr frUb. Wie die Abbildung (bei pi) zeigt, wird en diesem Zwecke vom Grunde jeder Epidenalsielle eine kcilfSmiige Zelle abgeschnitten. IMe Scheide-

WBod, die diea volhieht, triffi die gnindsichtif e Wand der Epra unter auffttUeDd Bpitz^m Winkel \ es ist dies eines der seUenen Beisincl« flir so spitEwinklig-e SchneiduD^ der Scheidewände. Die abgetrennte Zelle theill sich in «wei gleiche, nebeneinander liegende SchwealerMlIen. Diese Zeilen wachsen za je einem langen, wie alle Wurielhaare einiellix bleibenden Schlauche aus. F lachen ans ich ten der Epidermis zeigen, dau diese Haarimtialen die ganze Breite der Epiderniiszelle einnehmen; jetd siebt man auch deutlich die häufige, durch eine antiklin gestellte Lfinga- wand erfolgte Halbirung der primären Haarinitialc. Dementsprechend stehen dann zwei Wurzelbaare neben einander. Die Saarinitialen bleiben kurz, während die anstOBBeode Epidermiszelle bedeutende Streckuof erfährt. Hin und wieder gelingt es, auf medianen LÜDgsBchnitten Gabelungssnlatren zu treffen. An solchen Schnitten constatirt man, da» zunächst, entsprechend der künftigen Gabel ungsebene, das Plerom an Breite zunimmt. Die übrigen HiBtogene folgen diesem Vorgang. Die mittleren Zellen des erweiterten PlerouiBcheitels verlieren hierauf ihre« Charakter als Initialen, während dieser Charakter den Ran dz eilen erbalteo bleibt, AehBÜchca spidt sich aiu Pcriblem, Dermaiogen und Kalyptrogeo ab und alsbald ist ein mittlerer, die Gabelungsebene senkrecht halbirend«r GewebsBt reifen in der Entwicklung zurückgeblieben, so daas sich die Gabelung zu markiren beginnt.

Wir wollen es nunmebr vprsuclien, auch den Vegetatiouske^l einer Wurzel kennen zu lernen, die mit Scbeiteizelle wächfll,") Bei diesen ist eine ecitcho Mannigfaltigkeit, wie an den mit ^cbeitel- zellen wachsenden Stämmen nicht gegeben. Nur die dreiseitig pj- ramidale Scheitelzelle koinuit vor und aueh die Gliederung der von ihr gebildeten Segmente bleibt sich constant Wir iinter- Buciien die uns bereits bekannten Wurzeln von Pteris cretJea, können aber ebensogut ein anderes Farnkraut wäblen. Durch Umstülpen der Blumentöpfe gelangen wir leicht zu unversehrten Wurzelspitzeu. ZunScbst erinnern wir uns, dass die Wurzeln von Fteria cretica, wie der Farnkräuter Uberbaupt, diarch gebaut sind; mit den Holztheilen wechseln Hache ßasttheile ab, das Peri- cambium ist einsebichtig, die Endodermis flacb, die Rinde bei Pteris cretica gebrüunt, in ihren inneren Theilen stark verdickl (vcrgl. Fig. 781. Wir suchen jetzt zwischen Daumen und Zeige- finger einen feinen medianen Längsschnitt von der Wurzelspilze lo erbalten. Es ist nicht eben schwer die Scbeitelzello zur Ansiebt üu bekommen; sie nimmt hier aber nicht den äeheJtel der Wurzel ein, ist vieliuehr vm dem Gewebe der Wurzelhaubc bedeckt. Diese Scheilehelle (/ Fig. 11)3) bat wie um Stamm von Equisotum die Gestalt einer dreiseitigen Pyramide, deren eonvexe Gruadflicbe nach der Haube gekehrt, während die durch das Zasainmen- slossen der drei Seitenflftelien gebildete Spitze in den Wurzelltfirpcr eingesenkt ist. Die 'l'heilungen erfolgen wie am Stamm von Eqin- setum parallel zu den äeilenfläohen; ausserdem aber winl von Zeit zu Zeit (meist uacli je drei der eben geschilderten Tbcilungen)

XX. Fennim. 279

eine der convezen Grundfläche ^leicbgeriebtete Wand gebildet {vergl. die Figur). Die Scheitelzelle behält bei dieser Theilung ihre Gestalt, die nach der Grundfläche zu abgegebene Zelle hat aber nahezu die Gestalt eines RugelabschaitteB. Diese Zelle ist eine primäre Kappenzelle, sie giebt einer kappecförmigen Zellschiclit oder Kappe (k) der Wurzelhaube den Ursprung. Sie theilt sich zunfiehst durch eine auf ihrer Grundfläche senkrechte Wand in xwei Hällteu, jede Hälfte wiederholt die Theilung, wodurch vier im Grundriss quadratische Zellen gebildet werden. In diesen

Big. 103. Midluier UngHChiiin durch die Wnnel tob PMri« ereflcft.

I SebeiwlMlIe; k E^ppe, k' aDuerBte Kappe; e Cambinmwand; e Bpidai-

miiwand; r Bindenwand; p Fericambiamwaild. Vergr. 240.

wiederholen sieb die Theilungen stets durch senkrecht gegen die Grundfläche gerichtete Wände, so dass eine ältere Kappe [k") aus einer grossen Anzahl von Zellen besteht Die Zellen der älteren Kappen füllen sich mit StSrkektirnem. Sie werden aUmählioh des- orgftnisirt, während die Scheilelzelle fort und fort neue Kappen- initialen nachliefert. Die Aussenwände der zeitweilig äussereten Kappen werden stark verdickt Die parallel zu den Seitenflächen der Scheitelzelle gebildeten Scheidewände folgen, wie im Stamm von Equisetnm, der Richtung einer Spirale.

280 XS. Pensnm.

Die erste Wand in den Segmenten ist eine antibline liliDgswilpd, die Hauptkunde der Segmente aenkrecbt trilfc und in ihrem Vtttut diejenige Eifenthlimlichkeit £eigt, die wir an der Sexta.ntenwBDil tn Equisetum kennen gelernt haben. Der mediane Lüngaschnilt ceiKt ui diese Wand nicht, wir werden sie erst sm Querschnitt sehen. Im liap- schnitt hingegen zeigt sich als erste Wand die sogenannte CftmbiaBi<rud, welche der Augsenwand des Segments parallel läut^ und von je4«s der gebildeten SeiLtanlen eine kleinere Süssere Zelle abschneidet. Am der grSasercn inneren Zelle der Sextanten wird der axile QeflHbfindd- cylinder, aus der kleineren Süsseren Epidermis und Binde herYOTgthci. Es folgt hierauf die sogenannte Epidermiswand (e), welche die Innen Zelle jedes Sextanten in zwei Hältlen zerlegt. Die ansserh&lb der Wud e gelegene Zelle wird sieb nnr noch antiklin theilen und die Epidenu bilden. Die mittlere Zelle des Sextanten wird die Rinde bilden und erhiH alsbald eine sie balbirende perikline Wand (r), die als Bindenwand b(- zeiohnet wird und die innere von der Uusseren Rinde trennt, lo den beiilM Rindensellen erfolgen weitere antikline (im Lüngasehnitt nicht sichlbue} und perikline Tbeilungen, die in der äusseren Rinde ccntrifugsl, in innern Rinde centtipetal fortschreiten. Die innerste Schicht der inncra Rinde bildet sich als Endoderm!« aus. Die innerhalb der Cambiumrud gelegenen Zellen werden zuerst periklin getheilt (durch die Wand p) » innere tiefere und äussere Sachere Zellen. Diese äusseren flacheren ZcUes geben das einschichtige Pericambium, während die inneren durch fort^peMUlf Theilung den vom Pericambium umscbloasenen Theil des aiilen Cyliodcn bilden. Um alle die genannten Einzelheiten festzustellen , ist freilich nt eingebendes Studium des Objects nOthig. Hit Hülfe des beigefügten LIb£>- Schnittes wird man sich aber doch annähernd orientiren können. Man «ird bis ziemlich tief hinab am Längsschnitt die einzelnen Segmente abgrenHi können. Als Anhaltepunkt dient das Zickzack förmige Ineinandergrcite der Segmente. Die schiefe Lage der Segmente geht allmählich in bm gerade über nnd zwar eilt hierin der .Cambiumthcit" des Segments im .Rindentheil' voraus, so dass das Segment zeitweise knieförmii; geboga erscheint. Sind die Segmente gerade gerichtet, so stossen sie auch mit ^ raden Wänden an einander. Die am Längsschnitt gewonnenen Aostii*- ungen wollen wir noch an Querschnitten zu vervollständigen snchen. '^^ schneiden, vom Scheitel beginnend, zwischen Holundermark. Die Schaitit werden freilich nicht zum ersten Mal gelingen und gilt es hier nicht m Geschick, sondern auch viel Geduld zu zeigen. Die nebenatehende Fig.IMJ ist nach einem Querschnitt entworfen, der die Scbeltelzelle streifte. Vi( sehen die Grundfläche der Scbeilelzelle (() und die um diese Schcii«)itü< angeordneten Segmente. Das jUngste Segment 1 ist noch nDgetbcili, ii den folgenden Segmenten 3 und 3 sieht man nur die SeitanlenwaDd |il. in dem 4. und 5. Segment zeigt sich jeder Sextant durch eine aniiklM Wand balbirt. In den noch älteren Segmenlen treten weitere AntiUix hinzu, die aber nicht allein senkrecht, sondern auch parallel so den Bf)'' wänden gerichtet sind (a'). Dass man in dieser Ansicht nur die antikfiiA Wände au sehen bekommen kann , leuchtet von selbst ein. Wird Scbnitt, der die Scbeitelzelle zeigt, tiefer eingestellt, so treteo die iansa

L

XX. Pciunm. 281

Tbmle d^ unter der Scfaeitelzelle gelegenen Segmente in die ]^recheiDDDg. Gaoze Segmente kffnnen wir bei einer EinsteUnng nicht tibersehen, da, wie wir ja km LSngascfanitt acfaon feaBtellten, diese Segmente lohrig geatellt, ja knießrmig gebogen sind. Es treten nne somit nur die Pro- cambiamtheile der SegiueDte in unkhernd gleicher £bene im Bilde entgegen, ao wie sie in Fig. B, von den CambiamvBnden (e) begrenst sich leigen. Umgebea werden ue von den Ulteren Segmenten, die wir in steil auf- steigender Lage, in einem der Aussenwand fast paraUeleo, optischen Darchschnitt erblicken. In dem ProcambiumcjUnder erkennen wir die SestaDteawKnde («), die wir jetzt in ihrem ganzen bogenförmig gekrUmm- tea Verlauf verfolgen k&onen and die Perioambinm wunde (p), welche nach

Wit- 10*- Qoerichniil durch die Wnnel tod FieriB cretica. Bei A Scbeitel- ■Diicbt dea Wunelkörper«, 1—9 aareinacder folgende Segmente. ( SeZ' tBDtenw&nde; a und anlikline Winde. Bei B der ProcambiumcjIiDder, Ton den unter der Scheitelzelle liegenden Segmenten gebildet, umgeben TOn den emporgeiiebteten Knueren Segmenten; JSeiienw&nde; i SexranieDWäade; c Cambiamwand; p fecicambiomwand. Vergr. 240.

anssen das Perioambiom von den im trennen. Die Seitenwünde (I) der als acbwach gebrochene Linien an Peripherie dea Bildes zn verfolgen.

eren Theilen des Procam biumcy lind ers infeinandet folgenden Segmente sind dem Pericambinmcy linder bis an die

Im Anschluss an die Wurzeln wollen wir uns mit einem Organ bekannt machen, welches als Saug^apparat oder Hauatorium be- zeichnet wird und das den Cuscula-Arten dient, um sich an ihren Kfihrpäanzen zu befestigen und denselben Nahrung zu entziehen.») Die Cascuta-Arten sind chlorophylllos, können sieh somit nicht lelbst&ndig ernähren und sind auf eine parasitische Lebensweise ftogewieaen. Sie umwinden ihre Nfihrpflanze und treiben an den Contactstellen warzenförmige Auswüchse, deren Kern alsbald

^M 282

^H habe

Orgn

in das Gewebe der Nälirpflanze eiinlringt. Diese Uaustorien haben einen von den Wurzeln verschiedenen Bau und werden anch anders als die Nebenwurzeln angelegt, so dasg sie ab Organe sui generis oder doeh als sehr stark veränderte Nebeo- wurzeln aufzufassen sind. Um uns mit dorn Bau dieser Organe bekannt zu machen, fuhren wir durch eine beliebige Cuscata-Art, etwa die auf Klee Bchmarotzcnde Kleeseide, Cuscuta Epithymom. eine Anzahl Querschnitte. Diese Querschnitte liaben den Cuscuta- .Stengel senkrecht zu treffen und gleichzeitig durch die Nährpfluue zu gehen; sie werden an einer Stelle geführt, an der sieh eio ausgewachsenes Haustoriuni befindet. Ist ein solclies median ge- trnfTen worden, so können wir leicht dessen Bau llberaeben. Et fftllt uns'Tor allem der innere Tlieil, der schon genannte Kern des Hanstoriums auf, der aus gestreckten Zellen besteht und mit seioem Ende in die Rinde der Nährpflanze taucht Dort lösen sich seine ZellenzUge von einander, divergiren büschelartig und bilden basr- ähnliche Stränge, die Hauslorialfäden , die sieb zwischen den Zellen der NährpSanze verfolgen lassen, innerhalb der (JefässbBndel hu an das Cumbiura vordringen, sich auch weiter nach innen bis in das Mark fortsetzen. Die Endzellen dieser Fäden sind oft keulen- förmig angeschwollen. Die Läng^ase des Kerns ist von Scbrauben- gefäsgen eingenomiuen, die an ein Gefässbündel des Stengels an- setzen. Diese Spiralgefösse reichen oft bis ober die Stellen hinaus, an welchen die Trennung der Zellreiben im Kern begonnen hit. Der Kern wird im unteren Theile wie vod einer .Scheide, ron der Epidermis und den äusseren Kindenschichten des Haustoriums um- geben, Diese Seheide steckt auch im Gewehe der Nahrpflanie, und wird dort erst an ihrem Scheitel von dem Kern durchbrochen. Ihre Elemente sind mehr oder weniger zerquetscht. Ausserbalb der NäbrpHanze dehnt sie sich noch eine Strecke weit im Umkreii des Hausloriüins am Ouscuta-Stengel aus, hier an der bedeutenden Grösse ihrer Zellen kenntlich und dementsprechend etwas am Stengel vorspringend. Letzteres Verbalten wird besonders auf Lgngs- scbnitten durch den Cuseuta-Stengel, welche gleichzeitig ein Hau- storiuui median getroffen haben, sichtbar. Die Elemente des Hau- storiums zeichnen «ich durch ihre weiss glänzenden, zarten Membranen aus, während die angrenzemlen Rindenzellen der Cuscuta stärker verdickte uud geihlicb gefilrbte Zellwände besitzen.

Um i]en AnachlusB iles OetKBsliUnduUyBtcms der naiiptwnnel an dM- JeniKe des Stnmme« kennen tu lernen, nehmten wir Kduipflansen in Dllte^ eucliung. "] All ein relativ (ctlnatiges Objeet t-inprehl^n sich Acer-ArMft deren Keimlinffo im FrflbJHhri? leicht tu linden Bind und die man Bacb DKi Aussaitt friaclier Samen in drei bis vier Wuchen bis lum j^ewünacblM EntwicklungHstadlum criieben kann. Wir wühlen die KeimpfliuiR«<n von Acer Pgeudo-PlalnDUB und xwnr tunüchat solche, deren PlamuUihn hcldeo ersten Blätter eben entfallen beginnt. AI« Plnrasla beieiehtm

XX. PcDüum.

wir die noch uneotwickelle Terminitlknonpc des Keimes; die beiden Keim- blätter (Cotyledonen) werden von dem „hypoeotylcn Gliede" getrsgeo, welches sieb »nderseitB, wie der Aagenschein lehrt, ohne scbarfe Grense nach unten In das, tich zur Ilauplwurzcl entwickelnde WUrzelchen (radi- cula) fortsetzt. Das erste Ulis der Pliimula erzeugte Intcrnodium heiast das epieotyle Glied. An Keiuipflanxen, die in relativ intensivem Lichte »uf- t^ewachsen sind, erscheint das hypocotyle Glied rolh , während es bei tjchaitenexemplaren hellfcrlia gefXrbt ist. Der rolhe Farbstoff bietet hier auKensebeinlluh Schutz gegen zu intensive Beleuchtung,

Wir Hicllen zunSchst einen Querschnitt durch das epieotyle Glied, dicht über den Cutyledonen her und conslntiren bei schwacher Vergröasernng das Vorhandensein von sechs zii'mlich gleichtnüssiK im Kreise vertheilten bereits dlRbreozirteD GefSssbündeln. Je drei dieser GefussbÜDdel verrathen eine nähere Beziehung zu einander und die mittleren Bündel jeder Gruppe fallen mit der Mediane des darüber liegenden epicotylen Bluttpaftres zusam- meo. Die Querschnitte der Cotylcdonen zeigoD je sechs bis acht gleich- massig vertheilte OefässbllDdel , kein ModlanbUndcl. Nach dem Grunde zu verschmelzen die BUndel in jeder Seite des Cotyledons schtiesslich zu einem, somit im Ganzen in jedem Colyleduo zu zweien. Ein schwaches Meiüanbün- dcl tritt am Ornndo des Cutylcdons twischcn den beideu Lateral bündeln auf. Dieselben Querschnitte zeigen in den Achseln der Cotyledonen je eine Knospeuanlage, Cm den ganzen Gefässblindel verlauf nnd die sonatigen Aenderungeo der Structur beim Uebergnng von dem Stamme in die Wur- B«l zu verfolgen, stellen wir eine nniinterbrocliene Reibe von Querschnitten bär, diä wir in richtiger Folge aut dein übJeeltrSger anordnen. Mit Tin6- tionen ist hier wenig geholfen, auch glinstiger frisches als Alcohol- material zu untersuchen; hin und wieder wird Zusntz von ein wenig Kali- lauge von Nutzen sein. Wahrend wir zunächst den Anschliias des epico- tylen Gliedes an einem Keimling betrachteten, der seine beiden ersten Lanb- blStter bereits zu enlfnlten begonnen hat, ziehen wir es vor, den [Jeber- ([»Dg aas dem hypocotylen Glied« in die Wurzel an einer jüngeren Keim- pflanze, deren Plumnla noch völlig verborgen znischen den Cotyledonen liegt, zu verfolgen. Wir stellen somit Schnittserien von mindestens zwei Keimpflanzen her. Diese Schnitte führen wir t-ntiveder aus freier Hand oder mit Hülfe eines Mikrotoms aus. Für botanische Untersuchungen IKsst ■icb im Grossen und Ginzen ohne Mikrotom auskommen, jedenfalls dürfte ein solches einfachster Coastruction genügen. Ein Handmikrotom wird von Zcias (Catalog ISäS, No. 14(1) für 18 Miirk geliefert. Dasselbe hat eine rnnde pl*n geschliffene Messingptatte von 80 mm. Durchmesser, die an einer cylin- driachen, zugleich als Handhabe dienenden Hülse befestigt ist. Innerhalb dieser Hülse steckt eine zweite, die mit Hülfe einer Schraube aufwärts und abwärts zu bewegen ist. Die GrOsse der Bewegung ist an einer getheilten S<rhraube abzulesen. Den zu sclineldenden Gegenstand klemmen wir iwi- schen zwei Holiindermarkstücke, diese selbst wieder zwischen zwei Kork- stilcbe, die fest in die innere Hülse eingepHset werden. Die Holundennark- Btttckchen mit dem Object ra^en zwischen den Korkstücken vor und befinden sieh in der Htihe der oberen Messingplatte. Die Schnitte klinnen mit einem gcwübnlicben oder einem einseitig pliin geschlitTenen Ra^irmesser, welches

) freier Hand Über die MessiagpUlte TUhrt, dsrgeetellt werd«. Näch jedem Schnitt wird durcli Drehung der Schraube das Obje<n tni- Bprechend gehoben. Objecle, die sehr weich sind, ist es vortbeilhaft, aUtt zwiacheo Uoluoderiuaik in bestimmten EiDbcttungBmitleln, vun welcbrs weit« unten die Bede sein soll, zu fixiren. -~~ Ein nach denselben Prin- cipien gebautes, auf fegtem Fuss stehendes Hiiirotom liefert Zcist (Nr. 139) flir 40 Mark (Fig. luS). Das Object wird auch hier dnrch &a ScbTHube verschoben. Die getheüte Trommel Über der Schraube giebt dir Verschiebung in Hundertstel Millimetern an. Andere compticirter gdtante Mikrotome, an welchen das Messer nicht aus freier Hand, Booderti mit Hillfe eines Schlittens geführt wird, sind von den meisten Optikern nad ani muchaniscbcn Werksiülten im beliehen. Die gebräuchlichsten Hikrotuint dieser Art sind die von Leiii in Wetzlar; R. Jung in Betdr!- berg; Zeiss in Jen»; BoMkn in Wetzlar; Schanze, patho- logisches Institut in Lcipxit': R. SlUa, Uni vcrsilüie- Mecha- niker in Marburg; A. Wich- mann, grosse Johannissti. r in Hamburg; Kaiser in Bcr lin; Vörick in Pari» u.a. in Dia Zootomen pflegen iät Ohjecte, die sie mit d«n Mikrotom schneiden wollit, falls diese Objecte aa M einen hinieichenden Gnd TM ResiatcnzfiUiigkeit beritMi. mit dickerGammilOtnnf fldtf titycerinleim , die man dati rasch in Aloohol härtet, vi - - - einKorkBtück«uklcb«i,odB

Kig. 1U5, Mikiüioiii von Zci» in ' .-, naiiirl. Gr.'iMe. 110 spannen das Object aii- sehen zwei St Uckchen gut ge- härteter Leber ein. Die Befestigung am Mikrotom selbst ergiebt aieb dais aas dem Bau derselben. Manche Mikrotome sind mit EinriobtuDgen var sehen, die ein Anfrier enlassrn des Objectes in der zum Schneiden erwüuck- ten Stellung ermöglichen. Weniger resistente Objecte werden in be^tinnt« .Substanzen eingebettet und zwar nur um ihnen den nöthigon kusMtes Halt zu geben , oder auch eine entsprechende Innere ScbnittHihigkeit verschaffen. Vun den Botanikern sind die Einbettnngsmittel bis jeut sehr wonig angewandt worden, einige derselben dUrflen übrigens, namentlkli fUr sehr kleine Objecte, sich noch Eingang verschafften. Für relmti» weich' Objecte ist sehr zu empfehlen die CelloidinlOsung '<), die man von E>r Urllbter in Leipzig beziehen kann. Das Celloidin ist anch in Tafeb la haben und muse daiin, für den Gebrauch, in gleichen Thellen Aether und absolutem Alcobol gelöst werden. Die LOsung wird in kleine, ans Scbnib- papier ans ufert igen de Kilstchen gegossen und die Objecte in dteaelbe ein-

XX. Pens.iiti.

getragen. Wir können nur Alcoliul'MatPrinl zu dieaem Zwecke den und die Objecte entweder üireci oder naoli vorberigor Behandlung mit gleichen Tbeilen Alcohol und Acther In diia (jelloidin einlegen. Uro die Objecte, wenn sehr klein, gut sichtbar zu mnchen, t%rben wir sie eventuell Euvor mit wäsariger HaematoxylinlOsung, mttsBen sie dsnn aber in Alcohol entwässern, bevor ale in dus Celloldln gelangen dürfen. Wir lusseo das Celluidin an der Luft stehen, bis dass es sich su weit verdickt hat, dnss es nicht mehr fliesst, worauf wir es in 'iO bis ÜO "/u Alcohol einlegen. Hier ist nach einigen Stunden daa Üelloidin zu einer festen UaBse von der Consistem des Knorpels erhärtet. Dabei iat es durch- scheinend geblieben, to dass man sich leicht Über die eingescblossencn Objecte orientiren kann. Man durchmustert dieselben mit der Lupe und schneidet das Celloidin und das Object lugleiob, was jetzt relativ leicht zu bewerkstelligen ist. Es reicht für pSanzIlcbe Objecte meist aus, daas dieselben von dem Celloidin fest umschlossen werden; erscheint es von Vorthcil, sie von dem Celloidin durchdringen zu lassen, so inuss man sie ia verdünnter Celloidinlöaung lungere Zeit in geschlossenem Getüsa liegen lassen und kann sie hierauf erat einbetten. Die Schnitte kOnnen in Glycerin oder Gelatingljcerin aufbewahrt werden, ohne das» man das Celloidin zn entfernen braucht. Will man sie in Canadabalsam einlegen, so muas man sie zuvor in 95 "/^ Alcohol, dann in Bergamott- oder OriganumUl und hierauf erst in Canadabalsam übertragen. Absoluter Alcohol, auch NelkenUl lOsea das Celloidin und können somit, falls erwünscht, zu dessen Ent- fernung dienen, dürfen aber andererseits nicht angewandt werden , falls man du Celloidia erbalten will. Ganz ühnlich wie das CelloidiD kaoii auch die Glfcerin-Gelatine dienen.'^) Man erwärmt dieselbe, giesst sie in kleine Pspierformen, und bettet die betreffenden Objecte hierauf ein. Sollen die Objecte von der Olycorin- Gelatine durchdrungen werden, so hat man letztere, nach Einlegen des Objeots, in einem entsprechenden GeOiss längere Zeit flüssig zn erhalten. Erscheint die Glycerin - Gelatine nach dem Erkalten nicht fest genug, so giebt man ihr durch Einlegen in absoluten Alcohol den erwünschten Härtegrad. Für etwas härtere nnd bedeutend härtere Objecte empfehlen sich Paraffine, oder Paraflin (4 Theile) und Vaselin (1 Theii), oder Paraffin mit Wachs, oder Paraffin mit Talg, oder Wachs nnd Oel mit oder ohne Stearinzusatf ; mich Cacaobutier mit Spermacet, so- wie much Seifen. Das Paraffin hat bereits bei botanischen Untersuchungen Anwendung gefunden.'") Man verschafft sich von Dr. Grübler in Leipzig, oder aus der chemischen Fabrik von E. Merck in Darmstadt, Paraffine von verschie- deoero Schmelzpunkt und verschiedener Härte (von E. Merck die Paralfinel u. II). Diese werden, gemäss der Hörte des zn untersuchenden Gegenstandes, lUsammengeaohmoUen. Man giesst so viel Paraffin in ein ans dicker Zinn- folie zusammengefaltetes Kästchen, daas es den Boden desselben einige Millimeter hocb deckt, läast es erstarren, legt die einzubettenden Prae- parate ein und ttbergiesst vorsichtig mit einer neuen Paraffinschicht. Die einzulegenden Objecte müssen völlig trocken sein, damit das Paraffin an denselben hafte. Feuchte Objecte müssen zuvor in Alcohol, dann aus dieaem in Nelkenöl oder I.avendelöl gelegt, mit Flieaspapier abge- trocknet werden und können hierauf erst in das Paraffin gelangen. Um

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itj^i^i itiL . Utk Hut u*stL J^umfliL iiixmuflTMrt. hörn

huit^is aU '>:iiiiiutu»<;tMr tiüO üM itmiinimiur xih Alnofad Dias

wUi^ vvL cUHi bciiüftUft mit Otilurulurib, Xrk»l oder

uod aykik^*A\^*nu iu Ciit»(UtUaiii«ib , d4:T in ClilurviooD oder Xjiol gcl6il iit,

ÜJibiU^H «* «ttcl (Uruui. eiii Objeet Bth da* EubettBairBBaMe Bmdntb- ti-jjibkiu, AM ttiuM» <l«^MiU; «r»t melirere Tm^ ia mUsolatcai Alrohol ii* ^4s0iJM:bt liiibi;u, <ijuiu kißUtmi JB Ciilorafora, vekbes den Aleohol Tcr- 4tAu0ri uhti hü'jiLut t^r^i iu eiu« erwirmte LGsunie^ tob Parmffio in CUoro- toimt f^*^ ^*^'f *^ to <^ l^^fiteJjuKilreDe Parnffin nbertragen wird. Zvte OI/J4U-14: M:hi(iiii|;f«ii l4;i<;ht Itti TerpeoUuül cKler in der LOsim^ ron Pumffii 11^ Jrf|^i;ijiifi4>l, tfiülier uiAu die iJenotzuDg von Terpentin gern TenBeidet lifM <:ii4<; iiniui»rmihttü*iii Uinnni; von Paraffin in Chloroform za erhaltta, i^lKl riiliiniforiu bei «'Iß" C. mit Paraffin gesättigt.*^) In dioM LOnn;, flle IHM II mit Imiwiiriueiii Wa»ier flUiwig hält, werden die Objeete m«s den MiliiKifiiiiii UUtirirnifun und »ind meist in einer halben bis einer gaoMt hiiifulit vOlÜK VOM ihr diirchtriinkt. Man bringt hierauf die Objeete mit Mliiiiiii kluliiuii 'l'litiiiii der LOnung ftuf ein Uhrglas und IXsst bei 40 bis 50* C iliiM (!tiliMtif'tiriii viirdniiipfen, oder man Überträgt sie in gescbmolsenes Pa- iHlliii. Hehl- iiiii|dltidlUdie Objecto verlangen das erste Verfahren. Statt 111 rhlurut'uriii kann iimu das l^araffin auch in Xylol oder Benzin Utoes. hitlii All tiiii|didileii Ut auch die Einbettung in Seife**), welche so weit duiidiftolioliMMid Ut, da«« tliui Präparat in derselben gesehen werden kann. MiMi ftitdh dliiMidbe hör, Intleni umu 25 //. fein geschabter Stemrin-Nstron- ■it||\t, die aU weliMie Waohiikorntteife im Handel bekannt ist, in 100 ecm, Almdiol \\\\\ \H\''\i iu eliioiu Kolben auf dem Wasserbade erwärmt, bisdati iUo S\^\\\\ \(dlkummeu ^\>\(^M i»t, Kiue Probe der Lösung anf ein Uhrglu iiOM«««*^^Ui oittUvvt t'a»t Hvi^ubliekUch lu einer weissen Masse. Nvn tetit m4U *u dov tiUuug au» einer Sprititlasche gani geringe Mengvii destflürtet Wamvv« htiiiu uud t^hri damit fort« während man gKnekieitiir lamer ncae Pud^'u Hui oiu rhigU^ nimmt« bi« die entarreade Ma«M pua dnrrkaiffctijr uud uu« t'UuUch »\*himmerttd er^^heint. IHsn b«M ann aic des WasM^ Au<>.4V« Aui Aut' l^> y ^itVt'kv^utt^ diirtten etwa ^ bb t^ ^ Wasser gf- Kv>u»uftcu IC tu lHs'90 MA«»e kauttt itt gvechiwe^oe« i^clbscn nnfWvskrt wv-uU'u ^uui v^cbis^Avh »chittii:*! mdüi »ie ant' den WMsmrbmde. we wt ^.x^os.'kcu ^*^> t>ia 7^^ C- ^cU^tc U dÜMi» heitüM vMler jwifatnifci liTsnnc ^*^ uA.iu MA Vks^^oi ^vbaiiv^w v^bi^'ce hiiMtn. :He werdum ^oihwlnd^c ¥sn dg l o.iu'i^ ju'v.'iu.ibk« l'j oiHtf :H:b4ue ijceicoeeeii. er^cirrt siifnaf 9s«e ■u ^vjiijivu \i-iiuccii iuü '1^1 M J[iit\:atftviiC!ic« ^an» man dn» O^ysct fit w«uu \init, S:v >ic>)iioävC <«icil :wÄr ^uc, wi^thit dM MiJSS*t SBt JOfkin V \v'.K'; '.a ^ivusiKvii :eä I.*io :H:buitte werien in M **• liitnäst tf

'K»rv4i «ci\iia. ii«.»<4ul «i;tä«}tt »te tocötiiAua^ MM reine« Xtuisiii

^«\%liu Vx •* 4«huii 4i\:ia4 >%i4l .5bä«)tttUU|^ , 41« 'jemm 4IU iüM ^Mfi^'

XX. Pensum.

287

träger so zu fixiren, dass die Schnitte üpn weiterhin ntithigen HBnipiili tionen auBgaHetzt werden kSnnen, ohno aicli äbzulüaen. Man benutzt i diesein Zwecke Cotiodium (1 Tbeil) mit Nelken- oder Laveodelöl (3 bis 4 Theile), welche auf den Objectlräger, vor Auflegen dea Prüparutea, (fe- strichen werden.'") Oder ea wird einö UtsmiR von mOg'licbat hellem (JUslichem) Si'hellack in ■bsolatem Alcobol mit einem flachen Glusatiib den Objecttrligern ftiilf^eCra^^en , diese trocken Aafbewfthrt und vor der Benutzung mit Nelkenül fiberpiRBelt. '°) Man hat von anderer Seite auch eine LUsung von Guttapercha inCh]orofDrm(l : 100) zu diesen) Zweck empfohlen.") Die dem Object- trtLger aufgetrflgene dÜnne Schiebt trocknet auf demselben, vor Auflegen der Präparate wird sie durch Erwkrmen klebrig gemacht. Auch eine LKauDg; von Kaatsohuk in Benzin ist bcreita zur Verwendung gekommen.'') Die einfachste unter dieaen Methoden, die Schnitte dem Ohjecttrßgcr anfankleben , ist jedenfnUa die mit Collodium tind Nelken- oder Lavendelül. Sind die Schnitte dieser Schicht aufgetragen , bo lässt man das flüchtige Oel in 5 bis 10 Minuten bei gelinder Wärme aof dem Wasaerbad verdiinalen . wodurch ktitirs.BchenwiiaineBBild dleSch.,„e fai,. .i.d^ M„ k.™ .,. d... ..,e- Sr^'SXh'r'GÄ" langmitTerpectin, Chloroform, Alcohol und Wasser dem h_vpi)coiyl«ii Glieds behADdeln, ohne dasa sie sich ablüaen. nnil der Uauptwanel einer

Wir kehren jetzt zu unserem Übject zurück. Keimiiflome von Acer

. . c ,1 j j- .^ . I . .... j . - Faeado-rlalanns, «ar der

An der Stelle, an der die CotyledoDarbUndel ein* „b<,n gelegten Cjlinder-

treten, hat sich der Gufassbfiiidel kreis der Axo fläehe,>

geittfnet. Zuerst sieht man die je zwei für die AchselknospebestimmtCDProcambiumstrlingeandie der Lücke angrenzenden Axenbündel sich anlogen. Dann folgen die Colfledonarbündel. Ihr schwaches HediaubUndel spaltet aich hierbei in zwei GabelMste, die alsbald, doch erst nach Eintritt in den BUndel- kreia der Aie, mit den Laterulbündein der Co- tyledonen verschmelzen. Wir thiin um besten, gleich während der Beobachtung diese an den

aufeinanderfolgenden Querachniiten gewonnenen , ■„-,,-,.

. . n - 1 ,- - j hypocoijk'D Bündel in die

Anacbauungen in einer Zeichnung zu bxiren und ^^^ trennenden Holnheile «war, indem wir, wie schon einmal fiir Eqnisetnm, und Bsmllieile, bei r Ver- UDS den Verlauf der GefSasbündel auf die eben scbmelinng der benschbnr- gelegte CylinderflSche entwerfen (Fig. 1U6). Wir !*" Uol"''eile der Wuriel. bezeichi

zwar heben wir die beiden Medianstränge derselben durch einen Stern * hervor. Die Ach sei knospen, von denen je 2 Bündel ausgeben , werden mit a, die CotyledonarbUndel mit c markirt. Nach dem

lattspuren und iwiir e* die Medianbündel derselben, c Cotjk'donar- bünde], a AebeelkDoBpea- bdndel. Bei eee Vencbmel- inng der epicaijlen BÜDdel im bypouotjlen Glieds, daruDler die Gabi-lang der- selben; bei er VcTBcbmel- znngdcr epicoijl«n Bündel mit den Cotyledonarbün- - Spallni

die 9M» 4m c|rieo€ylai

b«i cer. Amf dei

■ii^MCfoIjreiLdcn Qaencfauttem lekca wir Ucrmvf die beide« ao eststaadeaeo tfüMtjUM Bäadei »di im je zvci theilcB, die HilficB MneiMaderrfieken ■»d Bit dem Utenlea OxnrledoBsrMBdelB nek Tereiaii^eB (bei et). Der QmerKbuin laaterhftlb eri lei^ Mah bv aock ¥ier Gcfitebfadel, wtkh» im Verhältnis xm ^den Cotrledoncn «sd dem epicotrlea BfaiUpaare diagoail l^estetlt find. Emen solehea Qocnebsht« der BVBaekr relatir eiafMke Ytihiimiue bietet, vollen wir etwms näher betncbtei. Wir babea iki einer Bef^n entDommen, die etwn 5 bis 10 »». tief nnter den GoljledoBes lie^ Die rier fiefaMböndel na^eben ein weites Mnrk, ihr PhloSatheil bebt sieh deatlieh nb, je xwei sind durch Interfnscicninrenabioa Terbandes; dieses fehlt hin^^en an den beiden Stellen, die Toa den epieoljlen Bfia- daln zuTor eingenommen waren. Die innerste Sehieht der Rande, die sa dz» Phloem and das procnmbiale Gewebe st5sst, xeichnet sieh dnrch Stlrke- reiehthnm ans: sie tritt besondera naeh Zosatx Ton Jod hervor nnd ist als Stirkeseheide anzospreehen. An den beiden Stellen , wo da* Cnabiam- ring nnterbrocben ist, lasst sich die Stirkescheide nicht erkenaen. Die Kinde ist gegen acht Zelilagen stark; ihre änsserste Schicht wird etwsi collenchjmatisch nnd führt den rothea Zellsaft Die Epidermias^leB i^ieiehen an Darchmesser den Rindenzellen; nach Zosata Ton Schwefelalore leiges ne an der Aassenflache eine dünne Cnticnla. In halber Höhe dea hyp»- eotylen Gliedes beginnt sich jedes der Tier GefassbÜndel in aeinem Hob- theiie za spalten nnd gleichzeitig werden die beiden Lfickoi im Ringe durch iDterfascicalarcambiam geschlossen. Die Stirkescheide iSnft jetit contiDoirlich am den ganzen Gefassbündelcylinder. Die Trennung der Hoiztheile der Bündel wird perfecter, so dass die acht Holathetle ab- bald gleichmassig im Umkreis Tcrtheilt erscheinen. Eine Spaltung der Bastthefle findet aber nicht statt, dieselben werden nar im VerhJUtaiii breiter. »Sie treten durch ihre hellere Färbung hervor und orientiren mos auch über die nrsprüngliche Zasammengehörigkeit der Bttndelpaare. Dnrck die Tbätigkeit des Cambiomringes werden zwischen den Bündeln gMek stark verdickte Elemente erzeugt, welche daher an älteren KeimpflaBica das Studium des GefassbÜndel verUufs erschweren. Die Basttheile behaltes definitiv ibre Stellung; die Hoiztheile sieht man hingegen am Grande des hjpocotylen Gliedes allmählich die radiale Stellung mit einer taager tialen vertauschen; dabei kehren sich zwei Hoiztheile, die benachbartes BUndelpaaren angehörten, ibre ursprünglich innersten Schraabenfeflsie zu, sie rücken gleichzeitig näber an einander, erreichen sich achlieislich und bilden eine /\ förmige Figur, deren Aussenkante von den engstei ScbraabengefXssen eingenommen wird. Dieses ist an einer Stelle an be- obachten, an der auch die Aussenfläche der Keimpflanze bereite die Cha- raktere der Wurzel angenommen hat Die Bodentbeilchen hmften hier M der Oberfläche an und verrathen so die Existenz von Woraelhmaren. Di« Querschnitte zeigen, dass die zuvor geschilderte Epidermis von einer kleia- zelligeren , dünnwandigeren vertreten worden ist, deren Zellen in Wnrsel- haare aus wachsen und an Grösse den angrenzenden Rindenselleo nach- stehen. Zusatz von concentrirter Schwefelsäure lehrt, dasa diese dflns-

XX. Pensum.

jprmndigen Epiüermiazelleii, soHie Huuh die gnuzea Wurzelhaare , ontini- airt Bind. Noch stärker cutinisirt zei^t aich aber die äueserste un die Epidermia grenzende RindeDschicht. Diese bildet hier die üusscre Eq- dodermis, die an älteren Wiirzelth eilen die Epidennla vertritt, während leistete inBanunenBChruinpft , ja wohl gans zerstürt wird. Das Schwefel- bäareprÄparat zeigt auch im Umkreis dee centrale» GefÜssbUndelcylioders die innere, cutinisirte Endodermis mit besonders starker Verkorkong der radialen, welligen WÜQÜe, Diese innere Sebutzsoheide ist von den Phiüi^m- und den Xylcmtbeilen dnrcb das Pericambium getrennt; auf , Längsschnitte D läsat sich featatellen, dass sie sich nach üben in die Stiirke- fluheide fortsetüt. Der centrale Geriissbündeloylinder umschliesst noch im- mer ein relativ weites, wenn auch gegen dasjenige des Ilypocotyls bedeutend verengtes Uark. Sobald durch Drehung der Hokthoile die inneren Ge- laase eine peripherische Lage erlungt haben, werden auch Seitenwurzeln &II der Uauptwarzel sichtbar, Sie entstehen vor den Schraubenget^sa- grnppeD und setzen mit ihren Gefäsaen oben und unten an dieselben an. Erst weit tiefer innerhalb der Uauptwurzel haben die Bolztheile eine vUllig radiale Stellung angenommen und bilden je einen einfachen Strahl. Die Wnrzel ist tetrarch gebaut, die Hoiitheile bleiben durch eine ge- ringe Zahl von Markiellen im Innern getrennt. In unserem Schema haben wir bei h die Spaltung der hypocotylen Blinde! und die Trennung der Hulztheile von den Baniheilen verzeichnet. Die Baattheile sind von da an mit Punkten, die Holztheile durch eine Wellenlinie markirt. ISci r ist die Verschmelzung der Bolztheile zu aeben, wonach der Quer- schnitt nur noch vier Holxtheile und vier mit diesen alternirende Baat- theile zeigt.

Wie aus allen diesen unseren Beobaehtungen folgt , ündet beim Ceber- gaeg aus dem SUmme in die Hauptwurzel eine Drehung der Bolztheile and eine gleichzeitige Trennung derselben von den Baatthcilen statt. Der Charakter der Epidermis wird verändert, die innere und ünssere Endo- dermis ditferenzirl , das Procambium zwischen den Oefäsabilnd eltheilen und der inneren Endodermis ausgebildet, das Uark reducirt. Alle diese Ver- änderungen finden ganz allmählich, auch nicht gleichzeitig statt. Eine scharfe Grenze zwischen dem hypocotylen Gliede und der Hauptwurzel ist somit nicht vorhanden. Das Verhültnisa der beiden GeflisabUndelsyateme zu einander lehrt aber, dasa der axile GeHiasbUndelcylinder der Wurzel nicht als ein einfaches Gefüssbilndei, sondern als ein GefässbÜDdelconi- ples zu deuten sei.

Die eben sludirte Art des Anaehlnsses der GeräasbUndel von Stamm and Banptwurzel bei Acer Paeudo-Platanus ist zwar nur eine unter den vielen milglichon, doch eine relativ verbreitete und daher wohl geeignet, UM in die in Frage stehenden Verhältnisse einzuführen. Um jedoch aus eigener Anschauung die Extreme kennen zu lernen, ziehen wir noch einen zweiten Füll in Betracht, nclclier bei den Leguminosen verbreitet, bei der gemeinen Erbse als einem leicht und jederzeit zu beachafTenden Object eich zur Beobachtung empfiehlt. Etwa vierzehn Tage nach der Aussaat <rerfUgt man über das gewiinacbte Material,

Die beiden fleischigen Cotyledunen der Erbae (Pisum sativum) werden

290 XX. Pensum.

nicht über den Boiko gebobeo , ergrUnen auch nicht. Sie bleiben in g seitig^m Cont&ct, während das epicotyle Ulied, an ihnen vorbeiwachactd, AD der gegen [iberlie^jendeu Seite sein erstea NiBderbUtl eoifkliei. l^iierBehnitt durch das epicolyle Glied, rin Ceotimeter etwa hber b- serliun abteile der Cotylcdoocn get'llbTt, leigt einen central gelegenen, m sechs GetÜaHbUndelii gebildeten Ring. Der Basttheil jedes BUiidel» «ii4 nach aussen von äklereDchymfaaein gestützt. Der GefäsebUDdelriDg in abgeSacht und wird an scinan breiteren Flächen von je iwel, >n dca schiLäleren von je einem UeHisBbltndel eingenommen. Die Richtung itt Abflachuiig l^ilt mit ier Mediane der zweizeilig aufeinander fulgnidtj Stengel blätter zustimincD. !□ der Kinde, ausserhalb des Gefiittblimlri' ringes, sieht man zwei äklerenchymatrünge und zwei GeniisbOndri; erstere liegen in der II Ittt mediane, letztere in einer senkrecht la iliii geführten Ebene. Um bequem schneiden zu kUnnen, entfernen wir» nächst, dicht an ihrer Basis, die Cotyledonen nnd ordnen die anfeinicuin folgenden Querschnitte asf dem Objecttrüger entsprechend an. Dm n den aufeinander folgenden Ansichten abstrabirten Gefassblindelverlaufie suchen wir aber auch hier suf die eben gelegte CylinderflSche zu enl«erffi (Fig. 107). Die GefSanbllndel und ."liklerenchymatrüngu der Rinde, die lu der Ebene dea Bilde» hera neige rückt werden mlisaten, begnügen «ic nu besundera zu markiren. Die Gel äsab linde) der Rinde sollen die Furo] n* Ketten | , d!e SklerenchymsT ränge der Rinde diejenige einer udi»- brocheben Linie : erhalten. Die Getasabilndel des Ringea bekommcD m- fache Striche (a), die isolirten Holztheile eine WelleDlinie, die iaolirtrn Bm- theileeine puuktirte Linie. ~ Mehrere Millinictec oberhalb der luiieriiunuirllr der Cotyledonen (unter s'u^ und n' s') haben aich die beiden Sklrreucb;^ Stränge der Rinde den enlaprechenden SklcrenchymslrÜngen an den kIibi' len Seilen des GefüaebündelriugcB genähert und sind mit denselbeo rt^ schmolzen. Auf nUchst tieferen Scbuirten kommen die Achaelkuo»pim i" beiden Cotyledonen zum Vorschein und hierauf beginnt der Eintritt zu je einem GefäsabUndel vereinigten GefässbUndel jedes C'utyUdua den Bllndelkri'ia. Zu gleicher Zeit verschmeben die beiden epicutvltt Rill den bfindel mit dem ihnen je nüchaten Cotyledoniublindel (bei r). V" Eintritt der beiden so xnaamtnengeaetzten Cotyledonaibilndel «rfolfl i den breiten Seiten des GeftiBsbUijdelringes. Von den epicotylcn Gefia- bündeln kumnien tumit drei auf die eine und drei auf die andere Srite in EintrittfBlellen zu liegen. Entspteehend der geiiüberten Lage der beidn Cotyledonen treten die Cotyledunurbliudel nii'ht BCnktecbt, vieloiebi ii tchiUger Kicbtui:g in den Gefüssb Und dring ein. Sie bilden xuiuuuai«! einen Winkel, der etwas grOaaer als ISO*' iat. Die drei epicotyltu, ii* Cotyledonen zugekehrten Bündel müaaen in Folge dessen eng susamatn- rücken und verachmelzen ; so anch ihre Skleienchymbelege (nnter a*). Di* Baaltheile der beiden CotyledonurbUndel erfahren während ihres &•" trittea in den Biludelrlng eine Spaltung (bei c) und dem et,tspiecb«ai aieht man den Sklerenchymbeleg deraclbcn auaeinander» eiciicn und Btf den beuacbbarlen Sklerenchynibelegta dea GefassbUndelringts nr' schmelzen. Den Bsatibeilcn Ip) folgen Kunäcbal die äusae)«ii Nets- to^ TUpfelgelüsse des BUudels, welchea in aoluher Weise bis auf atine ii-

XX. Pensom.

291

oersten Schranbengefasse hin sich Off oet. Dadurch werdei die iDneren GefKsse

freigelegt und beliommen eine peripherische Lage. Der Querschnitt zeigt

19*

Mi^M^rn^.. 4AXi. Ovr/!Wlbwiitn: jiP»ir)wiä«rilRtrsiufiHL Stöc» äxi£ nidk ■ncfti

riM(Aii«iMi f$d^^« «i4 KMtdbeilca, Ar a«s 4ca Pck^c* «ad Büt- «lk«l^ 4^ JkitiwMbMbl «ad de« Bde^- nd BAmkcS&ffitoB 4er Oitrie- d^MMfMiMM ^•miitw4f^ mmd. Dm ladi qMhcvde »iuleie Btadd fikrt hkrM^ 4kmiy: ZrfAmtkm avs. die wir zoTor aa dea CocrfedoBarWadria t^m^^h» ksiWa; ««ta«^; Mtraabea^enUae gtUngtm dadarck aack aaaea. Hi^Mmf mnmAtm dlt Hthnnbttkf^tüUie de«, durch Vn'sekaflsaa^, bv ^^h^^sttf Muf Afcf OAyitsä-fnMrwäte g^egtnen Böadels aas eiaaader aad 0sff0M$t!ft dUs H^rzalßtüg^Cime der CotyledonarböndeL Ab dieaeai Bti- M •trUA$ß dk HpaltOD/|^ entge^reogesetzt vie an den andern, ca OffiMt iMt y*m foo^o an«. All«; diese Verindemniren erfolgen sehr rasdi, so dass kdo Qaerscbnitt ans der Betrachtang aasgelassen verden darf Wttttifi^a Millimeter uoter der Eintrittsstelle der Cotjledonen sind aOe di« t(0tmh\UifirUsn Ver2(nderongen bereits vollzogen. Der Qaerschnitt (wir üMtlifiien Mttf es sei d<;r achte oder zehnte) zeigt bereits nnr noch drei Bast- iM\tt und drei mit ihnen alteniirende Holztheile. Jeder Bastthol ist naek aimiMfn durch dnim Hklerenchymbeleg geschützt. Die drei Holztheile est- »fircchen In ihrer Lage den beiden Cotyledonarbttndeln and dem mediaiiai Hüodcl de» ernten epicotylen Niederblattes , welches sich thatsächlich direft In dim einen Holzthcil der Wurzel fortsetzt. Die grossen GefÜsse nehmen noch immer die Flanken der Schraubengefässe ein, das Innere wird von einem bedeutend reducirten Marke eingenommen. In dieser HOhe be- ginnen bereits vor den Oefässgruppen die ersten Seitenwurzeln sn est- Nprlngen. Die Epidermis, welche die mächtige Rinde deckt, hat bei alle- dnm noch nlclit den Charakter der Wurzelepidermis angenommen, sie iirlangt Ihn erst etwas tiefer. Eine Endodermis mit charakteristiscber Wullung Ist hingegen mit Schwefelsäure bis in das epicotyle Glied ib viirfolgen. Hie umschliesst den ganzen GefUssbUndelcylinder der Wareei inohuiv« die Hklerenchymbelege und bleibt von diesen durch eine, toi dtin Hchraubengeflidsgruppcn durch mehrere Pericambialschichten g^ tnmnt. Eist tiefer Innerhalb der Hauptwurzel haben die Holztheile reis radlnlo Anordnung gewonnen und Blossen mit den grossen GefÜssen ia (•etitruui di*N (*ylln(ltTS zusammen.

Die lluuptwurzel Ist typisch triarch gebaut, die Seitenwurzeln diarch, oder durch Spaltung eines BUndels auch triarch. Die Insertion der Geflsi- bünilel der St^itenwurzrln erfolgt longitudinal , wie dies leicht Querschnitte von Seitenwur/ieln an deren Ursprungsstelle lehren. Es empfiehlt sich, des C|uoi'tehnltt durch tlie Seitenwurzel so tief an deren Insertionsstelle m fuhren, das« derselbe die Kinde der Mutterwurzel mit fasst und somit ds« Verhttliulss zu letzterer gleich unmittelbar vorführt.

XX. Penanm.

ie wir «US allen diesen Beobachtiingen entnehmen, ist lieber UnterBcliied in liem Änscliluse der Hnuptwurzel iwiachen Acer und Piaum gegeben, ein Unterschied, der sich bei Pia um hauptsächlich in der ausserordentlichen Verküriimg des hypocotylf a Gliedes und in der directen Fortsetzung des einen epicotylen Bflndels in den Wurzelkörper offenbart.

Wir wollen bei der Erbse aucli den weiteren Vertanf der Gel^sabilndel in den unteren Stammtheilen verfolgen. Für den GefiBsbilndelverlauf im Stamme haben wir bisher nur ein sehr einfaches Beispiel, dasjeoige von Equisetuw, kennen gelernt, wir wollen daler unsern Gesicbts kreis durch das Studium eines relativ complicitten Falles erweitern. Bei dieser Gelegenheit stellen wir unsere Üeobachtungs- und Abstractionsgabc auf die Probe, denn es ist die Anr^abc, die wir zu lüsen anstreben, keine <!aDZ leichte. Der eigen thUmliche Veilauf einzelner Ülindel und SträUK-e in der Rinde macht Pisum zu einem nngewithnlichen Object, da wir ja bei Dicotyleu meist nur in einem Kreise angeordnete GefüssbUndel an- treffen. Wir wählen zur Untersuchung junge Pflanzen, die etwa 5 bis 6 Internodlen ungelegt haben. Die Blätter stehen, wie wir früher schon l'eats teilten, zweiseilig, das erste den beiden Oulyledonen gegenüber. Die ersten beiden Blätter sind dreispaltige Niederblütter, auf die beiden ecbwach entwickelten Nebenblätter und eine kleine BlattUioina redueirt; erst Über dem dritten Internodium steht ein ausgebildetes Laubblatt. Die Anordnung der Gefassbündel des epicotylen Gliedes ist uns bereits bekannt. Unter der Insertion des ersten Niederblattes verdoppeln sich die beiden im nächsten SeitenbUndel (a>^aX), so dass der OefässbUndelcylinder von nunmehr acht Bündeln gebildet wird. Das Hedianblindel (»') geht hierauf in das Blatt ab; mit seinem Sklerenchyrabeleg verschmilzt der in der Kinde auf dieser Seile verlaufende .Sklerenchymstrang (s)\ von den nSchst benachbarten Seiten blind ein werden Zweige (y) (auf jeder Seite je dner) abgegeben, um die Achselknoape zu versorgen. Nunmehr sieht UMO von den beiden RindenbUndeln (i') je einen Zweig abgehen, der fast rechtwinklig die Rinde durchsetzt, um in die Seitenlappen des Niederblattes za treten. Ueber der Insertionsstelle des Hlattea rücken die ihm nüchsten Seitenbiindel desGel^ssblindelkreises zusammen und bilden das neue Median- bündel ((!'). Von dem Skier enchymbelege dieses neuen Medlanb lind eis geht alsbald nach aussen ein Rindensklerenchymstrang ab. Jetzt sind dieselben Verhältnisse wie im epicolylen Gliede wieder erreicht: sechs Ge- fassbtindel im BUndelkreise, zwei Rindcnbüudel und zwei Rindenskleren- ohymstränge. Unter der iDseriionsstelle des zweiten, etwas grösseren Nieder- blatte« wiederholen sich die nämlichen Veihältnisse wie unter dem ersten. In dem dritten Internodium sieht man hingegen meist frühzeitig eine Spal- tnog der von dem zu versorgenden Blatte entfernteren Seitenbiindel er- folgen (bei 1'). Dann thcilen sich auch die dem Blatte nüchsten Seiten- biindel (bei I'); der Querschnitt zeigt somit zehn Bündel im BUndelkreise. Unter der Insertionsstelle des Blattes theilen sich hieraut nochmals die dem Blatte nächsten SeitenbUndel , so dass die Zahl der Bündel im BUndel- kreise auf zwQlf steigt. Jetzt geht das Medianbtindel unter gleichzeitiger Vereinigang mit dem einen Rindensklerenchymstrang in das Blatt; die

Zweige für die AchaclkDogpi'n (g) werden abfte^Bben and nun tieht ü auch die BindeD^ef^Mbüadd {l'j scharf aiisbiegen und sich verzwei^nd in die beiden Nebeublüttur de« Blattea treten. Zum LTolerBcbicd von den beiden ersten Stengelk nuten wandern Bomit im drillen die fTanien Siodeo- bUndul in daa Blalt ein. Gleichzeitig werden dieselben tber aas Ata BUndelkreise ersetzt. Wir sahen nitmlich das mittlere SeitenbUadel (!'] jeder Beile, dasjenige somit, das bei der ersten Theilung der dem BUtte näheren Bündel abgegeben worden ist, in die Rinde treten. (In der Figur beginnen wir erst von lutxterem Angenblieke so ein solcbes Bttndel ala Ketten- linie darzustellen.) In dem nach st Tolg enden Intcrnodium ist bald ftber den versorgten BIstt das Medianbündel (a') und d^r KindeoaklerFAcliyDi- Strang (»'>) wieder erzeugt. Der Blindelltrois /iihlt aber auch dann noch acht Bündel, denn im vorbergohendeD Internodium hatten sich jx die Ton dem damaligen Blatte e Dt fernteren Seiten bUndel verdoppelt (bei/*). Unter der Insertion ded vierten Blattea sieht man diese im vorhergehenden Inter- nodium abgegebenen Zweige (!'), sich ihren SchwestcrbÜDdeln bia tut llerUhrung nitherud, gleichzeitig verdoppeln sich die von dem jetat tu versorgenden Blatte entfernteren SeitenbUndel (bei l'). Das Blatt erbill wieder sein HedianbUndel ind die beiden RindenbUndel. Während letatere austreten, rücken die im vorhergehenden Internodium abgezweigten Satni- blindel (P) in die Rinde-, ihre Stelle nehmen die neu erzeugten BHndel- zweige (/") im Bündelkreise ein. Von nun an wiederholen sich die V«r- hältnisse, so daas die für das vierte Internodium und den viert«ii Knoles geschilderten auch fttr die folgenden gelten. Wir finden somit, von Da- regetmässigkeiien abgesehen, am Grunde jedes Internodinms, nach vtdlen- deter Bildung des neuen Median Stranges acht Gefässbündel im Bündel- kreise, dann unterhalb des Knotens zehn und endlich zwülf, wenn die lettU Verdoppelung der dem Blatte nücfasten SeitenbUndel erfolgt ist. Anstet den Bündeln des inneren Ringes haben wir dann immer noch die beidn Bündel der Rinde und die beiden Hi den sklerenchyu) st ringe. ~ Wir habeo auf diese Weise bei der Erbse den GcrassbUndelverlauf aus dem epicotylen Glied« einerseits abwärts in die Wurzel, andererseits aufwSrta in den Stamm verfolgt. Letzterer G efassbUn de 1 verlauf ist aber naiurgemXsM'i in absteigender Richtung zu charakierisiren , was wir noch im Anblick des dargestellten Schemas thuu wollen. Wir finden oberhalb des vierten Blattes, wo die Verbültnisse dauernd stabilisirt sind, dasa Jedes Blatt drei OefüssbÜndel als .Blattspur* an den Stamm abgiebt. Das Hedias- bUndel tritt gleich in den BUndelring, es iXuft zwei IntemudJcn tkf grade abwärts ungetheüt, gabelt sich über dem zweitunteren BUtte «od seine tiaboläsle sind durch weitere zwei Internodien zu verfolgen, wo «r sieb an die Gabolltste dos Medianbüodels des iweitunteren Blatte« nnk^ea. Die SeitenbUndel de* Blattes laufen als Rindenbündel ein InleriKMliM tief herab, treten in der InaerlionshUhe des nächst unteren BUttea tu den BUndelkreis und lassen sich in diesem noch ein luti-inodium tief verfolgen, bis sie unter der In serti onset eile de« iweitunteren Blattes an die BdailvI- iweige der gegenüberliegenden Seile des Stengels anlegen. Dieee Blledel- iweige der gegenüberliegenden Seite gehüreo aber als GabeUwelge dM Medianbündels demjenigen Blatte au, das nächst hUher als dasjenige, von drm

XX, Pensum.

^vKK5s^gingSn7 ftm Sten^^el iaserirt ist. Dms Mediaiiblindel des vierten Blaties läuft »uch iiiigeiLeüt zwei In lern 0(1 ien tief, obenao z Interciodien Beine Gabelzweige, an welche die Oabel zweige des Median blindeis (iea sechsten Blattes in der laaiTtionshithe des znciten ansetzen. In der [Qsertionsbühe der Cotyledonen verschmelzen die GabeUete dw vierten Blattes mit der iUediane des zweiten , worauf eine SpaltunK and Vereinigang der Elemente diese» Bündels mit den entspreche! den Tbeilen der Cotyle- donarbündel, so wie wir das früher gesehen, io\gt. Das MedianbUndel des dritten Blattes IJiiift nngetheilt durch zwei Internodien, seine Gabel- zweige, nachdi^m an diese die Gabelzweige des fünften Blattes angesetzt, nur noob dnrch ein Internodiiim , nUmlich durch da» epieotyle Glied , .worauf sie unter der Insertionsatelle der Cotyledoncn sich in bestimmter Weise mit den Bündeln vereinigen. Das MedianbUndel dps vierten Blattes liiuft zwei Internodien lief, nm in der schon erwühnten Weise in der Inscrtions- hübe der Cotyledonen mit den Gabelüstcn des vierten Blattes xu ver- schmelzen. Das Medianböndel des ersten Bialtes läuft dutob das epieotyle Glied, trifft in das hypocotyle ein und sein Ilolztheil läsat sich in un- veränderter Richtung in den einen Uohtheil der Wurzel verfolgen. Die Seitenbündel des vierten Blattes laufen eie Internodium tief in der Binde, treten in der Inserlionshühe des dritten Blattes in den BUndeliireiB, um gleicb darauf mit den Gabelitsien de^ Medianblindels des fünften Blattes ia verschmelzen. Die SeiienbUndel des dritten und des zweiten Blattes sind ein Interoudium tief in der Rinde zu verfolgen, wo sie, ohne in den Bündclkrcis zu treten, mit den in das respeotiv nüchst untere Blatt aus* biegenden Rindenblindeln verschmelzen. Die Seitenbündel des ersten Blattes verschmelzen mit den beiden Cotyledonarbündeln bei deren Eintritt in den Bandelkreis. Alle Sklerenchym st ränge der Rinde, von denjenigen des zweiien Blaites an, laufen durch zwei Jnternodien. Sie zweigen von dem Sklerenchymbelege des Hedianbündels des Blattes bei dessen Eintritt in den Stengel ab und legen sich demselben wieder oberhalb der Stelle an, wo dieses MedianbUndel sich gabelt. Der Sklerenchymgtrang des ersten Blattes l&uft nur durch das epieotyle Glied, verhält uich im Uebrigen nicht anders. Die Achselknoäpen werden durch BUndelzweige versorgt, die Über dem MedianbUndel des Bialtes an die eben gebildeten Gabclzweige des MedianbUndel des zweitoberen Blattes ansetzen. ~ Wir haben den Üefissbündel verlauf im Stengel der Erbse uns nach den vorwiegend wiederkehrenden Erscheinungen entworfen, die wir glaubten als die typischen betrachten zu künnen. Manche Abweichung von dem Typus störte aber die Beobachtung und Hess nicht selten Zweifel an zuvor gewonnenen Resultaten aufkommen. Diese Abweichungen beschränken sich im Wesent- lichen aber nur auf die Zeit, und die Richtung des AnschlusBes der Gabel- sweige und der RindenbUndel an andere Bündel des BUndelringes. Statt BB die erwartete Seite sieht man die Gabelzweige Öfters an die entgegen- gesetzte anschliessen, auch einen Anschluss früher oder später erfolgen, als man es für gewUhnlich fand. Auch seitliche Anastomosen treten an einielnen Stellen auf und compliciren das Bild, so dase ein abstractes

AemudesGeflisabUndelverUufs nur auf Grund zahlreicher Untersuchungen

I gewinnen ist.

29G

XX. P»ns

Wir wollen dei Umstand , daes uns KeimpflaDzen zn Gebole steben, bemiUeti, um uns alt der Reaction auf einen der im FflaiiZCDkürper vor- breitetsten SlofTe bekannt zu mHchen, nämlich nuf das Agparagrii).*') Unter den Äuiiden, die nh Producte tieferei' Zerspaltiine eiweissfirtiger KOrper auftreten, nimmt das AeparA^in die bervorrajcendate Stellung ein; als Aspara^iD werden atitkstüfflialtige -Stoffe im Pflanzenkürper vornehmlich iranBportirt und dient das Asparagin dann wieder »ur Regeneration Protoplasma. Zu dieser Regeneration bedarf es der Uitwirkung- stickstutf- freier organischer Stoffe und häuft sich daher das Asparagin an, wenn eratere in ungenügeoder Menge zur Verfügung stehen. Dieses trifft im Dunkeln ein, wo die Kohlenstoffassimilation nicht niöglieh ist, und stellen wir daher unsere Kcimptianze für etwa 8 Tage ins Dunkle, um die Effecte unserer Reaction zu steigern. Am besten wird der Versuch mit nnveni Keimpdanzon der Erbse gelingen. L'm nun die Asparagin - Reaction vor- zunehmen, führen wir, ohne sie mit Waaser ansufeuchten, QuerBCfanitte durch jiingere Theile der Keimpflanze aus, legen diese auf den Object- trfiger und fügen einen Tropfen absoluten Alcohol hinzu, bedeeken mit Deckglas und lassen das Präparat austrocknen. Nach einer bis einigen Stunden ist das Asparagln in kleinen Krystalleu sowohl auf dem Objecte selbst als auch am Objccttrüger und am Deckglas zu tinden. Uro das Asparagin von andern gleichzeitig auskrystallieirten Substanzen zn unter- scheiden, nigun wir jetzt zu dem Präparat eine Lösung von Asparagie, die vOllig gesättigt sein mnss und nicht kälter als das Präparat «ein darf, hinzu. Die Asparaginkrystalle schwinden hierbei nicht, nehmen viel eher noch an Urüsse zu, während die Krj'stalle anderer Zusammensetzung gv» so wie in Wasser sich lösen. Nach Zusatz von reinem Wasser lösen sieh auch die Asparaginkrjstallo. Erwärmt man das Deckglas, an dem Aspara- ginkrystaile haften, bis auf lOU" C, so verwandeln sich die Krystalle. indem sie ihr Krystallisationsw asser verlieren, in helle, homogene, stark liebt- brechende, wie Üel anssehendc Trüpfchen, die in Wasser leicht lOslieli sind. Wird die Temperatur auf 200' C gesteigert, so tritt Zeraeiinn^ der Krystallo ein; sie bilden braune Sc ha um tropfen , die sich in Wuwr nicht mehr lösen.

Lebende Gewebe derselben und eventuell auch nächst verwandter PtfauizcinsTte:i haben die Fübigkeit, mit einander zu verwachsen. Anf dies« Verwachsung beruht die Möglichkeit der Veredlung. Wir wollen nno u dnem Beispiele sehen, in welcher Weise die Verwaehinng bei der Vei- udlung erfolgt.^'] Wir wählen cur Untersuchung eine Kirsche, die Jahn zuvor (im Juli) auf Prunus Cerasus Avium oculiri worden ist. Das Obj«l ist leicht zu be«chaffen und für die Untersuchung durchaus gi-eigoet. - Das Auge mit dreieckigem RindenstUck und etwas Holz, war nach bekann- ter Methode unter die abgehobenen Runder der Tftirmig eingeachnitteii'a Rinde des Wildlings eingettihrt worden. Die Ränder der T förmigen Wnnt« erscheinen Überwallt, das heisst, durch einen vorspringenden Oewebewnltt abgeschlossen. Wir schneiden nun dicht unter dem Auge den Edelrn und den Wildling quer durch und stellen uns carte Querschnitts toi d«r Veredlungsstelle her. Die Grenze zwischen dem Gewebe dea EdeboiM

XX. Pen

9 Wildlings ist als gelbbrauner StreifoD markiit. Dieser Streifen ist aber nicfat continuirlich, stelleoweiBe sind aneb wobl einzelne Theile gegen einander verschoben. Er rührt vod den Zellen her, die bei der Veredlung beschädigt worden sind und in Folge dessen nbslürbeD. Während der Ver- wachsung sind diese Zollreste flitchgedriickt , kuhi Theil auch resorbirt worden. Bei der vorerwühnten Veredlungsart sind nur geringe Hotzmas- scn HQ der Rinde des Eddreises eingeführt worden. Die Querschnitte aeigen uns die HohkUrper von Edelreis und Wildling in Berllhrnng; um letztere za bewerkstelligen, hnt an manchen Orten eine erhebliche Gewebe- bitdung statiflnden müssen. Dieselbe ging von allen lebenden Zellen der beiden Holzfiüchen, somit von den Markstrahleu , dem Holzparencbym und lam Theil auch den Hohfnsem aus. Das durch Tbeilung dieser Zellen gebildete, sogenannte intermediaere Gewebe, besteht der Bnuptsache nach ans lückenlos verbundenen, polygondea Zellen. Dieselben sind massig stark verdickt und fein porös. Sie stimmen in diesen Eigenschaften mit den Harkstruhlen und Hohparenchyrnzellen Uberein. Stellenweise sind die gebildeten Zellen des intermediReren Gewebes abgerundet und in lockerem Verbände, diinn meist auch schwächer verdickt. Aus diesen lockeren Ge' weben ma;^ nacbtrüglicb noch in manchen Fällen das festere hervorgehen. Das schwächer verdickte, lockere Gewebe läast sich mit Chlorzinkjodiösung violett färben, während die starker verdickten Zellen gelb worden. In der Nähe der Verwachsungsstelle sind alle lebenden Zellen im Holzkürper des Wildlings, vornehmlich die Harkstrahlen, dicht mit Stärke erftlllt. Das Csm- biam am Edelreis nnd am Wildling ist in Thätigkeit; am Wildling setzt sich dasselbe in die mit etwas Holz abgelösten Rindenlappen fort. In diesen Rindenlappen und in der nächsten Umgebung der Wunde, so auch im Edelreis, producirt das Cambium zunüchBt einen etwas abweichend ge- bauten Holzkürper. Derselbe zeichnet sich durch zahlreiche Gefiisse nnd durch dii^ gritssere Weite seiner sonstigen Elemente aus. Dieses stimmt XU der allgemeinen Thatsache, dass in der Umgebung der Wunden, Inder ersten Zeit nach der Verwundung, das gebildete .Wundholz* besondere Charaktere zeigt. An Längswunden ist das Wundholz weitzelliger, reicher an GefiisBen und entsprechend ärmer an Holzfasern, stimmt somit der Hauptsache nach mit der uns vorliegenden Bildung liberein. Das Wundholz der Querwunden weicht mehr vom normalen Baue ab. Das Qolzparenchym wiegt in demselben vor , während die Holzfasern und echten Getässe fehlen ; an Stelle li^Czterer sieht man gellisaähnlich getüpfelte Zellen, die sirang- artig angeordnet sind; in nächster Nähe der Wunde zeichnen sich die Zellen durch abnorme Kürze aus.'') In allen solchen Fällen geht das Wurid- holz schliesslich durch unmerkliche Abstufungen in normales Holz über. ~ Durch die Thätigkeit der (Jambien von Wildling und Edelreis ist an unserem Exemplar eine seitliche Vereinigung dieser Cambien zum Theil •chon gelungen. Die Rindenlappen sind an ihrem freien Rande wulstig überwallt. Wie dies geschieht, künnen wir an unseren Querschnitten er- kennen. Es drängt das Cambium sich an seinem Rande callusnrtig vor, setit sich in dem Callua fort und producirt nach innen und nach uussen Holz, 80 stetig vorschreitend greift die Camhiumzone um die nächst inneren Gewebe und bildet daher einen nach aussen convexen Wulst. Die Aussen-

XX. Pensum.

rinde folgt iliirch Torlgeäetzte ZclltheilLing der Thäligkeit dea CatnM nach aussen erachcint sie durch ein in Thätijrkeit beliudliches Pbellog«a dorn entsprochen de EorkBchicht abgesclilosaen. Dieselbe Er- BctioinunK, wie wir «ie hier constatirt, fiudet bei Ueberwullung von Wun- den sn GyiDDOapermen und dicotylen Holzgewschsen Überhaupt atBK.") Der Vor>7ang seizt sich ofl jnhrel&Dg fort, indem die nach aoMen rfiekende CantbiuiiiBchicht immer weiter mit ihrem Kunde vorgreift. So kSnneii die Ränder seibat «ehr »gsgedehnter Wunden scbUesslich aufeinander atoun), ihre Cambien in Verbindung treten nnd ein völliger Vcrsclilua* der Wunde hergestellt werden. -— An den Seitenrändern des Edelreises sehen wir etwaig abgestorbene Rlndentlicilc durch eine Korkgchicht abgegrenit, an dem Rande der Cambiumgchicljt aber, wie am Wildling, une smiliebe callüae WiicheriiDg, die sur Verbreiterung der CambiiimHcbicht fUhrt tind den ÄnschluaB an das Cainbiuni dea Wildlings erleichtert. Ein radialer Längsschnitt, den wir jet£t in der Mediane des Edelreises fiibrcn, zeigt uns das inicrmediaere Gewebe in Längssneicht. Wir cunatatirei), dsM die Zellen desselben nur geringe Hübe besitzen nnd nieibt markstrablKbDtich sind. Diese AehuUchkeit fallt nnmentlich an Orten auf, wo sie eine ihrer VermchruEgsrichtung entsprechende, senkrecht gegen die Überfläche gerich- tete Anordnung zeigen. An dem oberen Kande der Wunde ist die Ge- webewucherung besondera ausgiebig, wie denn an Wunden überhaupt der obere Rand stärker als der untere überwallt. Ad queren Wunden kans die Ueborwallung dea unteren Randes sogar gani susbleiben.*') An nnserea Übject iat auch die Vereinigung zwiachen dem Cambium des Wildling^ aad Edelreiaea am oberen Wundrande znerat vollzogen worden. Weoi^at weil vorgeschritten ist hingegen der Anachluss an dem unteren EUnd» Edelreises, wo auch abgestorbene Oewcbemassen besonders stark Mr>

Wir verfolgen jetzt an einem .Steekling* die VorgKnge, welelw dit Weiterentwicklung dcsaclben lu einem selbst und igen Individaam emig- liohen."') Am raschesten kommen wir hier mit Slocklingen von Colist Verschaffeltii der Gärten zum Ziel, Die zu steckenden Zweige werdes zwei bis drei Internodien lang, dicht unter einem Blattknoien abgeseliiii- ten, die beiden Blätter dieses untersten Knotens durch scharfe Schnitte •« ihrer Basis entfernt und der Spross nunmehr etwa 1", itn. tief in die Bid* gesteckt. ¥üt die Untersuchung bereitet man sich eiwa zehn und awauif Tage alte Stecklinge vor. Die untere Querschnittfläche einea aotcbf« iStecktings erscheint ein wenig vorgewtfibt, sonst wenig verXndert TJa* grüssere Anzahl von Adventiv- oder Neben wurzeln ist dieht UberderSehtitit- flSche aus der StcngeloberBüche entsprungen. Nur die Narben der beMa entfernten BUtter sind von den Wurzeln freigelassen worden. Die Bil- dung der Ad veutiv wurzeln schreitet nach oben am äteogel fort, bo«s( als sieh derselbe in der Erde beBndet-, die vier Kanten des Siengeb wn- den hierbei vorwiegend, wenn nicht ausschliesslich, bevorangt. An det Uberflüche der Wurzeln bleibt, nachdem sie vorsichtig abgespült woidta, ein dUuner l'anzer aus kleinen Budenpartik eichen haften. Die WuraebfritOT auf etwa ein Centimeter Lange sind von diesem Pnnter f^d und atMBSS schwindet er an lilieren Wurzel th eilen. DerAclbe, hier besonder! aehSais

HX. PeDbatn.

verfolgen, beruht auf einer Verwachsung dur Wiirzelliaare mit den Boden- theilchen, so zwar, dasB die letzteren nicht ohne BBscbädiKuni; der Wur- zelhnitre entfernt werden künnen. Diese feste BerUhning der WnrÄelha»re mit den Büdentbeitchen ist für die ErnKhning der PflnnKen von grOsster WichtiKheit, denn sie befähigt die Wiirzolhaare, dem Boden selbst das durch FlKchenanzielinng der ciniolneD Bi)dcnlheilclicn feslgehultene Wftsser und ebenso die dnrch den Kodeu itbsorbirten NUhrsloffu zu entziehen. Um letzlere, die nicht oder nur üusserst wenig llisiich in den Wasserschichien der Bodentbeilchen sind, in Lüsung in bringen, scheiden die Wurzelhaare eine saure FlUssiglceit nas. Ein Lüngsschnitt seokieclit zur unteren Schnittfläche, in der Mediiine der beiden Blattnsrben gefUbrt, zeigt uns, das« die untere Schnittfläche, sowie die beiden Blattnarben nach anasen durch eine Korkschicht abgeschlossen sind. Das Pbcllogen geht aus Zellen hervor, die vorwiegend in geringer Tiefe, oft nnr eine Zellaohicht entfernt von den Schnittflächen liegen. Diese Flächen haben sich, parallel der abwei- chenden AuesenSäche, durch mehr oder weniger zahlreiche Scheidewände in dache , tafcinirmige, alsbald verkorkende Elemente zerlegt. Am besten gelingt der Abechluss in den Regionen des GeßissbUndelringes, während d»8 centrale Mark sich am schwersten abzuschliesHen vermag, Die besou- dcrs ausgiebigen Theilungen am Cambi umringe rufen oft die Bildung eines deutlichen Wulstes an dieser Stelle hervor, während die Zelten des Markes hänfig bis zu grosserer Tiefe absterben, datier eine entsprechende Vertie- fung an jener Stelle entsteht. Dem weiteren Absterben der Markelemente gelingt es aber schlicsslicb doch, durch eine Korkscbicht Einhalt zo thun. Alle lebenden, das heiast mit Protoplasma und Zellkerü verseheneo Ele- mente der Gefaisbündelenden gehen in Theilung eiu. Die Gefässe und Siebrühren bleiben nnturgemüas von den Theilungen ausgeschlossen und werden durch die benachbarten sich thcilenden Zellen an ihren Enden zu- gedrückt. Uuber den Enden der GenissbUndel hat sich aber hin und wieder eine Anzahl der neu gebildeten an die älteren Ocfässe snschliesseo- den Zellen etwas gestreckt und TracheVden-Charakter angenommen. So endet denn das GeHissbiindel in netzlitrmig verdickten Kiementen, die nur Waaaer führen urid somit den Charakter eines Transrusionsgewebes ange- nommen haben. Die ältesten Adventiv wurzeln schlieesen dicht Über den Ge las sbündel enden an. Da die Wurzelbildung weiterhin basifugal fort- acbreilet und sich vornehmlich an die Kanten des Stengels hält, so ist es nioht schwer, an entsprechend geführten Längsschnitlen die jüngsten Wnr- celanlagen zu finden. Sie entstehen im Cambium, wie auch sonst fast stets adventive Wurzeln. Nachträglich wird erst die Gefäss Verbindung mit den GefSssen des MutterbUndeis hergestellt und swar durch relativ kurze, nelzfiJrmig verdickte TracheVden. Die junge Wurzel bat bei ihrer Weiter- entwicklung die Kinde des Stengcia zu verdrängen, wobei sie die Zellen derselben resorbirt und die Epidermis schliesslich durchbricht. Um uns über die Lage dieser Adventivwurzcln vollständig zu orientiren, sind aber noch Querschnitte nüthig. Wir führen eine grössere Anxahl derselben basifugal fortschreitend aus, bis wir uns ein Stück weit oberhalb der jüngsten sichtbaren Anlagen betinden. Der Stengelscbnitt zeigt vier grossere und vier kleinere Gefäasbündel ; die grosseren nehmen die Kan-

300 XX. PenBnr

len, die kleineren die Mittu der Seitenflächen ein. In dun Hn^ewftch- senen InternodieD aind diese ai^ht Gerasabiinüel durch Interfascicnlarcmm- bium verbunden. Die grosseren Blinde! der Kanten zeigen eich deolUch aus zwei bis drei vereint liiiiügen gebildet. Die Adventivwurselo atehrii vor den stärkeren Kuoteti bündeln, weit «eltener einzelne vor den Flüctaen- bllndeln. Der Anechlass der Gefäsae erfolgt am Rande oder auch tm der Augaenaeite der Gi^lätatbcile des Stengels. Oft schliesst eine Wurtet *n zwei der vercintlHiiligen Gi'fSssbIludel an. In dem unteren Theile des Stecklings ist es nicht selten , zwei Wurzeln in gleicher Höhe an demaelben KanlenblindL'l entspringen zu sehen. Dicht Über dem basalen Queracbniti sind die Adveniivwurzdn auch innerhalb des InterfaBcicnlarcambiiims cnt- atanden und GefässverbinilnDgen nach den benachbarlen (JelasB bündeln de> Stengels hierauf hergestellt worden. Je nach ihrer Dicke sind die Adveo- tivwurzeln di- bis pentarch; diarcli Ubri^ns nur aelten.

Ganz besonders tnalrnctiv sind die Stecklinge von Fuchsien, di« einen sehr kr»iftigen .Callua' bilden. Wir wühlen zur Untersuchung die in Gurt«) unter dem Nuuien .Triomphe de Francfort* sehr verbreitete SpirJwi. Man steckt am besten junge Sprosse, die aus älteren Tbeilen der Hatiet- pflanze (aus dem allen Holz) hervorgebrochen sind und die man durch einen Querschnitt dicht an der Mutterpflanze abiQst. Doch kann tnan such die jUngaten Triebe der Zweigenden zum Stecken benutzen und sclineidet sie dann dicht unter einem Knolen ab. Die Stecklinge ersterer Art mdiI für unsere Zwecke vorzuziehen, Sie werden ca. einen Centimcter tief in die Erde gesteckt und haben nach etwa drei Wochen einen geschlouenca CftlluB und lahlreiche Adventiv wurzeltt gebildet. Wir bereiten um fUr die Untersuchung ein-, zwei- und dreiwüchentliciie Steckling« vor. Un die nßtbige Orientirung zu gcwinren, steilen wir nns xunäch»t einen Quw- Bchnitt durch den Stengel eines gleicbalterigen Fuchsiasprotses her. Der selbe zeigt uns ein groasielligea Mark, einen geachlossenen iloUkürptr, ein ihäliges Cambium und dünnwandigen Bastibeil. Der letitere wird nach auHaen von einer Schicht chlorophyllhaltig-er Zellen umgeben. Einacbi^tift Harkstrahlcn durchaetieu den Holz- und Baattheil und mUndeo in d«r Chlorophyll schiebt. Letztere wird umgeben von einer Schicht radial ufe- ordiieter Zellen, die an ihrer Peripherie kleine Skleronchfinfaaeratrilafl aufzuweisen hat. Der Vergleich mit Querschnitten aus höher gel«fewi( tnicrnodicn lehrt, dass diese Schicht radial angeordneter Zellen, vit die sie stutzenden Sklerencbymst ränge erst relativ epüt aus der MneMatn Zelllage der Chio ropby lisch ich t hervorgehen. Es folgt nach auasen di« ijnNf Belüge, mit der Epiderniia abach Hesse ti de Eindo. An älteroo, ap ihiff Oberflliche gebritunicn Stengdtheiien siebt man, dsas die grosszclij^ Btmlr und Epidermis abgestorben sind, die Schicht radialer Zellrn als l'htlki- gen fungirt und begonnen hat, Ki>rk zu bilden. Der Hasitheil führt ubl* reiche Rnphidenbündel; w<<niger Eahlreicb sind dieselben in dur KusterfO Rinde vertreten, lieiw ^(chneiden füllt die bedeutende SchwSnung Basirmosaers auf und deutet auf einen growen Oerhaloffreichthum dt* Gewebes hin. Legen wir einen Schnitt in dne Ei Sensals lüaong, so ninnl derselbe iu der That sofort intensiv blaue FJirbung an; namentlich retcli aa Gotbsloff erweist sich der Gef^ssbilDdelriog. BetrachtaD wir dl« Bai»

XX. PctLaum.

eioes drei Wochen alten StecklinRS, so finden wir dieselbe stark vorge- wölbt AUS dem heiteren Gevebe des Callua gebildet, Dicbt über der frllher Schnittfläcbe entsprin^eii tshireiche Adventiv wurzeln, vornehmlich um die BUtinarben eventuell um deu Gruod noch vorhandener Ulätter. Fithren wir einen radialen LängBacbnitt uxn Grunde dieses Stecklings, ea künnen wir das Vertialten der einzelnen Gewebe an dir Bnsis desselben fest- stellen. Das an den basalen Querschnitt stossende Markgewebe hat eine bedeutende Zellvermehrung erfahren und sich naeb aussen vorgewQlbt. Das neu entstandene Gewebe besteht aus flachen, parallel der Auasen- däcbe gestreckten, radial angeordneten Zellen. Es ist in seinen inneren Theilen durchsetit von Nestern aus grösseren, nelzförmig verdickten, inhaltsleeren Zellen. Diese anastomosircn mit einander und bilden weiter nach aussen eine geschlossene Schicht. Auf diese folgt eine Cambium- scbicht, aus der sie augenscheinlich hervorgingen. Die Cambiuinscbicht setzt sich gegen die Peripherie in grosszelügere , radial angeordnete Eleuiente fort. Diese schliessen an ihrer Ausaenseite mit einer Kork- BChicbtah, ausserhalb welcher nur noch abgestorbene Gewebselemente liegen. Der das Mark umgebende Uulzring zeigt sich an seiuem untern Itande abgestorben, dieser Rand ist aber bedeckt von dem aus dem Cambiumring erieugten Gewebe. Verfolgt man nämlicb von hlther ge- legenen Stellen aus den Cambiumring nach abwärts, so tiudet mnn, daas derselbe rasch breiter wird, Zellen nach innen abgiebt und am Grunde deH Stecklings ein inneres Gewebe von bedeutender UÜchtigkeit erzeugt hat. Dieses Gewehe greift über den Hand des Holiringea nach innen und vereinigt sich hier mit dem vom M^rk mis gebildeten Gewebe. Der Cambiumring setit sich in das Cambium am Grunde des Mark- gewebes fort und bildet somit eine vüilig geschlossene Schicht, Das vum Canibiuuiring erzeugte Gewebe ist ebenso gebaut wie das schon ge- schilderte, durch die ThUtigkeit des Cambluma am Grunde des Markes erzeugte: es ist sogenanntes Wundholz, das aus kurzen Elementen, znm Theil fein getüpfelten Parenchymzelleu, zum Theil netzfürmig verdickten TracheVden besteht und von Markstrahlen durchsetzt wird. Nach aussen ist durch die Thätigkeit des Pheliugens Kork gebildet worden und auch da ist eine Vereinigung des Phellogens der Seiten mit demjenigen der Basis erfolgt. Alle die neu erzeugten Gewebe sind von zahlreichen Uaphidenblindeln durchsetzt. Die zahlreichen Adventivwurzeln nehmen ihren Ursprung dicbt über der Schnittfläche und schliessen mit ihrem Ge- fässkörper durch Vermittlung kurier netzförmiger TriioheTden an den Ge- laaskürper der Mutterpflanze an. Sie entstehen im Cambium des Stammes uod auch in demjenigen der abgehenden Blattbilndel. Acht bis vierzehn Tage alte Stecklinge zeigen das Hervortreten der Gewebswulste aus dem Mark und dem Cambium und die DifTerenzirung der Cambin mscbicht in dem Callus des Markes. Die Gewebswulste des Camhiums und dos Markes stoHsen früher oder spater (manchmal an einzelnen Stellen sehr spUt) aut- riaander und bald haben sie sich vereinigt, wobei die Cambi um schiel it vine continuirliche wird. Je nach Stärke der Entwicklung ist es das Mark ' der Cambiumring, der den unteren Theil des UolzkOrpers Uber- hert; manchmal auf der einen Seite der Cambiumring, auf der andern

)2 XX. Pensum.

duij Mark, Siixi <lte g-^sieckteu Zweige etwas zu hIC. eo komict ob auch wühl vor, dHSB iUb Mark tin ijcnt freigel ehrten Theile abstirbt und kdni-n Citlliis bildet und die Ucbcrwullung der Wimdo vom Canibiumring klleio erfolgt. Sie gelingt mehr oder wcniKer voIlHtändig. Nocli Klt«reii Steck- linKeD gelingt es Uberliaupt nicht mehr, die Wunde abzuichlicsicn, sie gehen allmiililich tu Grunde.

Durch die Unlereucliung von Coleus und Fuclisiu aind uns gwei Extreme vorgeführt, insofern als die ertte Pflanze keinen Callus bildvi. vii-lmebr die Schoitlfläche uur durch Kork abschliesat, die Eweite Pflanie hingegen einen kräftigen Callus eneugt. Derselbe geht bei Fucbsia au< dem ganzen Mark und dem Caiubiumring hervor, nübrend sieb in anderen Pullen nur Cambium allein, oder ausser Cambium und Hark auch norh liastparenchyin und ßiudo au dieser Bildung betheiligen. Die Stecklinge kraulartiger Pflauzen verhalleu aicb im Allgemeinen wie Culeus; die eineo sliirkeren HolzkUrper bildenden Im Allgemeinen der Fuchsia ähnlich.

Ein sehr üchtfnes Object für die Unteraucbung von Stecklingen gjebt der wilde Weiu, Ampelopsis hedeiacea, ab. Gesteckt wird hier im zeitigen Frlihjxhr vuijithriges Uulz und zwar ein Internodiam mit den beiden unatuasenden Knoten. Arn unteren Ende wird dcrächnitt dicht unter drm Knoten, am oberen Ende ein bis zwei Cenlimeter über dem Knoten gefahrt. Drei bis vier Wochen »Ire, unter gUnatigcn Q< dingungen gehalten« Steck- linge zeigen einen sehr schlfnen Callus. Deiaulbe hat alcli in einer Anubl welsalicher Wulste nsch innen über die Selinittflächo gekrümmt und die- selbe mehr oder weniger vollstilndig verschlossen. Oberhulb des Callui sind mehr oder weniger lalilreichc WurzolBDlngen hcrvor^treteu, Hil- birt man der Lüiige nach mit einem Taschenmesser den Sleekling an selnri Basis, so sieht ninn, auch ohne ZuhUlfenahmo von Vi-rgrfisserungrn, d>M duB Maik mehr oder weniger tief ahgestoiben ist, auch der Ilulckfirprr an seiueni unteren Uande gebräunt erscheint, dasa hingegen daa Catnlrina Blnrke Calluswulste gebildet bat, die nach innen nmbiegci.d hier getreaii oder bereits auf einander aioasend und verschniolzen sieb zeigen. Vrt Callus ist sogar bis in die Höhlung einKudrunt:en, welche das abgeatorbn' Unrkgcwebe lurUekliess und lUllt dieselbe aus. Am oberen Ende dn äti-ckllngs ist das Gewebe bis zu einer gewissen Tiefe abgesluibeu. bu dass es ihm gelang, in Huik, Cambium und Kinde sich mehr od» wruiger scharf durch Kork »bzuschl lassen. Daa Cambium bat stclIcnwtiM eiiien achwacbcn Callus gebildet und dieser sich mit Kork uniKcbu; 1> UoUkUrper reicht die Biäunuitg bis zu wechselnder Tiefe. Die GvOM haben nicU mit Thyllen angefüllt. Ucboihaupt ist es interessant, aa CM- Sintiren, dasa in der ganzen Ausdehnung des älechtings Thyllen in 4ra (idlisacn gebildet worden sind und somit solche Stecl^Unge auch ela tri' schUnce Ubjeot fllr Thjllen-Srudium abgeben.

An den aus altem llulze geschnittenen, mehrere Internudien lav^TS Weiden-Ktccklingen sehen wir einen Callus nicht vortreten und cnnsli' liren auf njedlsnen Lllngsechnitten , dasa die Gewebe an der unlcMO Schnittäüche bis zu uubeatimmter Tiefe abgestorben aind, ohne dnrck Kork sich abzugrenzen Sowiit als der Steckling sich im Doden befind«!. ent^prin|,'rn demselben Advcntivwurzeln. Anlagen für dieselben sind sehe»

XX. Pensnm. 303

an der Matterpflanze gebildet worden und au alten Weidensprossen unter der Rinde zu finden.^') Unter normalen Verhältnissen kommen diese An- lagen somit Licht zur Entwicklung. An dem oberen Ende des Stecklings treiben die vorhandenen Achselknospen zu rasch sich entwickelnden Sprossen aus. Thyllen werden in den Gefassen des Holzes nicht gebildet.

Anmerkungen zum XX. Pensum.

') Sachs, Lebrb., IV. Aufl., pag. 166; y. Janczewski, Anm. d. sc. nat. Bot. V. S€r., T. XX., 1874, pag. 162 ff.; Trenb, Mu^6e bot. de Leide, T. II, 1876.; de Barj, Tergl. Anat., 1877, pag. 10.

*) Strasburger, Coniferen und Gnetaeeen, pag 340.; de Bary, vergl. Anat., pag. 14, dort auch die weitere Literatur.

') Frank Schwarz, Unters, d. bot. Int>t. in Tübingen, Bd. I, pag. 142

*) l. c, pag. 143, Anm.

^) Van Tieghem, Ann. de sc. nat. Bot., V. ^dr., T. XIII, pag. 285.

^) Naegeli and Leitgeb, Beiträge zur wiss. Bot., IV. Heft, pag. 8S.

^) Van Tiegbem, Ann. de sc. nat. Bot., V. b^r. T. XIII, pag. 198.

•) Van Tiegbem, 1. c, pag. 140 u. 223.

*) Naegeli u. Leigeb, 1. c, pag. 88.

*') Strasburger, Coniferen und Gnetaeeen, 1872, pag. 355; Bruchmann, Jen. Zeittchrift f. Naturw., 1874, pag. 522.

**) Naegeli und Leitgeb, in ßeitr. zur wiss. Bot., 4. Heft, 1868. pag. 74 ff.

>>) Vergl. hierzu Koch, Die Klee- und Flacbsseide, 1880, pag. 27 ff.

*') Vergl. de Bary, Vergl. Anat., pag. 401 und die letzte diesem Gegenstande gewidmete Arbeit von Gerard, Ann. d. sc. nat. Bot, VII. s^r., T. XI, pag. 279; die Qbrige Literatur wird man an den genannten beiden Orten verzeichnet finden.

^) Collodinm von Duval (Journ. de Tanut. et de la phys., T. XV, pag. 185): Celloidio von Schiefferdecker (Archiv f. Anat. u. Entwicklungsgescb. 1882, pag. 199) eingeführt.

«*) Vergl. Kaiser, Bot. Centralbl., Bd. I, pag. 26.

*') Von L. Koch, in Hansteins bot. Abb., ßd. II, Heft III. pag. 24.

*'') W. Gieabrecht, Zool. Anz., 4. Jahrg., pag. 483; 0. Bütschli, ßiol. Cen- tralbl. Bd. I, pag. 591.

'») Kftdyi, Zool. Anz., 1879, png. 476.

**) SchiUlibaum, Arch. f. mikr. Anat., Bd. XXII, pag. 689.

**) Giesbrecht, in ^ttth. a. d. zool. Stat. zu Nenpel, Bd. III, pag. 184.

<*) Frenzel, Zool. Anz., Bd. VI, pag. 51 und 422.

«) Threlfall, Zool. Anz., Bd. VI, pag. 300.

») Vergl. hierzu Pfeffer, Jahrb. f. wiss. Bot, Bd. VIII, pag. 533; Borodir, Bot. Ztg., 1878, Sp. 804.

'*) Göppert, Ueber das Ueberwallen der Tannenstöcke 1841, Ueber innere Vorgänge beim Veredeln, 1874; Sorauer, Bot. Zeitung, 1876, pag. 202. Frauk, die Krankheiten der Pflanzen, 1880, pag. 135.

») De Vries, Flora, 1876, pag. 116.

*) Frank, Die Krankheiten der Pflanzen, pag. 114.

^) Frank, Die Krankheiten der Pflanzen, pag. 123.

») Vergl. hierzu StoU, Boc Ztg., 1874, Sp. 753 und Frank, Die Krankheiten der Pflanzen, pag. 106. An beiden Orten die übrige Literatur.

^) Vöchting, OrganbilJung im Pflanzenreiche, pag. 24.

XXL Pensum.

Wir haben bisher den Bau der Stämme und Blätter nur bei den Gefässpflanzen studirt; wir wenden uns jetzt an die gefäss- losen Stämmchen und Blätter der Moose. *) Wir beginnen mit einem relativ complicirten Falle, wo die Differenzirung der Gewebe noch verhältnissmässig vorgeschritten erscheint: mit Polytrichuni commune. Auf Querschnitten durch das Stämmchen fällt zunächst ein centraler Gewebscylinder auf. Derselbe besteht in seiner Mitte aus stark verdickten, gelbbraun wandigen, in seinem Umfanj^ nur etwas weniger stark verdickten, helleren Zellen. Diese Zellen zeigen sich meist durch zarte Scheidewände gefächert, sie sind ohne protoplasmatischen Inhalt und fQhren in natura Wasser, in Präparaten zum Theil Luft. Sie spielen in dem Stämmchen somit dieselbe Rolle, wie die wasserleitenden Elemente in den Gefässbündeln der Gefässpflanzen. Umgeben wird dieser centrale wasserleitende Strang von einem mehr oder weniger continuirlichen, unregelmässig nach aussen umschriebenen Uohlcylinder aus be- sonders stärkereichem Gewebe. Die Zellen dieses Hoblcylinders fallen durch die braune Farbe ihrer Wandungen auf. ZwigcLen den dominirenden stärkehaltigen Zellen sind etwas weitiuroigere, stärkefreie einzeln oder in unregelmässigen Gruppen eingestreut Der ganze Hohlcylinder tritt seines Stärkegehaltes wegen dunkel bei Einwirkung von Jodlösung hervor. Der stärkeleitende Hohl- cylinder mit sammt dem axilen wasserleitenden Strang dtirfen so- mit als sehr einfaches concentrisch gebautes ^LeitbQndel'' gelten. Auf dieses LeitbUndel folgt nach aussen eine weitlumigere, hell- wandigere, stärkeärmere Rinde. Die Zellen derselben werden nach der Peripherie zu cnglumiger und dickwandiger. Die äussersten iwci bis drei Zellschichten sind fast bis zum Schwinden des Lumens Ter dickt. Die vorletzte geht durch Orange roth in die rothbraune Färbung der äussersten Zellschicht über. Die peripherischen stark verdick- ten Zellen bilden das mechanische System des Stämmchens und sind vom physiologischen Standpunkte aus als Stereiden zu bezeichnea Die Epidermis ist nur im jugendlichen Zustande gegen das Ge- weihe der Rinde deutlich abgesetzt, meist vcrdoiipelt sie alsbald

XXI. Pcüsnm.

305

(iurch tangentiale Wände ibre Zeilenzahl, verdickt sieb sehr stark, und hört dann auf im Queracbnitt als Epidermis kenntlieb zu sein. Die Kinde wird von schwachen Leitbündeln durchsetzt, die man in veraehiedener Entfernung von der Peripherie siebt und die scliliesslieh Aufnahme in dem starken centralen LeitbUndel finden. Ihr suecessiver Eintritt in den stürkeftlhrenden Hohlcylinder giebt demselben den unregelmässigen Umriss. Diese Leithündel sind BlattbUndel, die man auf ihrer Wanderung durch die Rinde siebt Sie fallen unschwer durch den Htärkegebalt und die bräunliche Färbung ihrer Zellen auf. Bei genauerer Betrachtung eines solchen LeitbUndels (vergl. die Fig. 108) und Zuhülfenabme von Jodprä- paraten stellt man fest, dass stets eine Reihe tangential aneinander schliesBender, grösserer, inhaltleerer Zellen (rf), die als Deuter (duees) früher bezeichnet wurden, die Mitte eines solchen ßlatt- btlndels einnimmt und von »tärkcfüh- renden, englumigen

Zellen umgeben wird. Die LeitbUndel der Blätter sind so- mit nicht anders als das centrale Stamm- liUndel gebaut. Eine in das Stämmeben eintretendcBlattspur ist zunächst an ihrer Innenseite von sehr englumigen, stark ffebraunten Zellen ^"'«- "'^' Po'j"'!'^*""" commune. Leitbändel eme> Bl.ttes geuraumeu z-e iwi „j^j^^j „jq^, Verl-oft daroh die Rinde de« Stämmchens begleitet. Dieselben „^^.b Jt,dbeh»ndlqng. d die »Meerfiihrendfti LeiUellen; stellen meehanisebe der Inhnll d^r ilarlcelinltigeD danket »chmiin. Die Innen- Elomente dar, Stam- »ei'e des Bnndels isl nach »orn, die Anwenieite nach

mcn aus den Blatt- """" '" ^" ^''S°' S'"'«''"' Vergr sio.

nerven, boren aber alsbald in dem Stämmeben auf. In dem stärke- lialtigcn Theile des centralen LeitbUndelä können wir die stärke- und wasserführenden Zellen der Blattspuren noch erkennen und fielen uns die waseerführenden vorbin schon auf. Das centrale Leitböndel von Potytriehum ist somit als ein stammeigenes auf- zufassen, an welches die BlattbUndel ansetzen. Mediane Längs- echnitte durch das Stämmchen zeigen, dass das centrale Stamm- bUndel aus sehr langgestreckten, durch zarte Querwände geschie- denen Zellen gebildet wird. An einem medianen Längsschnitt, der den Eintritt eines BlattbUndels genau getroffen hat, kann man dasselbe, bei Zubülfenabme von Jod, leicht bis in das centrale I^eitbündel verfolgen. Ein so getroffenes BlattbUndel zeigt aach im Längsscimitt deutlieh die innere jnlialtleere, beiderseits von den stfirkefuhrenden Zellen eingefassto Zellreibe. Die Zellen dieser inncrn Zellreibe haben die vielfache Länge der angrenzenden Stärke-

306 ^^'' Pennm.

zelleu auf^uweiaeii, sie werden durch quergestellte, oft deutlich poröse Scheidewände getrenDt. Die stark verdiektenpeiipherisehen Kinden- zellen besitzen, wie der Liingsschuitt zeigt, bedeutende Dicke, sind an den Enden rielfacU zugesehärft, nmnclimal in mehrere Spitzen getheilt und slinimcn in allen diesen Beziehungen mit den Sklerenchyinfasem der Gefässpflanzen Uberein. Das Stämmchen wird ron den Scheiden seiner Blfltter etwa zur Hälfte umfuBt Ad abgelösten Blfttteru sieht man diesen scheidenföruigen Tbeil der Spreite gebildet auB gestreckten, cblorophyllarmen. Ober dem Nerv besonders langen Zellen. An der Stelle, wo der freie Spreitenthcil beginnt, werden die Zellen breiter als Bie lang sind. Liegt jetzt die Oberseite zur Heobacbtung vor, so zeigen sich eigentbUmlicheZell- leisten derselben aufgesetzt. Sie decken diese ganze OberBcite, den Nerv inbegriffen, laufen parallel zu einander und zur Längsaxc des BlattCB und bestehen aus chloropliyUreichen Zellen. DicBe I^mellen werden seitlich durch lufterfUllte Zwischenräume getrennt. Die seit- lichen Lamellen hören früher, die mittleren kurz vor der Spitze des Blattes auf. Diese Spitze selbst besteht auR Inuggestrerkten, stark

Fig. 109. Mittlere Partie einnt Queracbniites auB dem Scheide titheile eino

Bislle* Ton FoIjlrichDin cammuDe. d die nasse [fütarendea Zellen, dirunwr

die ■i&rkeliihreDden mit dunliler gebaltenem InhaU. Vergr. 240.

verdickten, braunwandigen Zellen. Der Saum des freien Spreitcn- theilswird bandartig eingefasBt von kurzen, chlorophyllilrmerenZellM, die in annähernd regelmässigen Abständen in einzellige Z&hne auswachsen. Die Unterseite des freien Spreitentheils zeigt gestreckte Zellen Ober dem Nerv, kurze chlorophyllhnltige zu dessen beiden Seiten. Die Ansicht des BlattsaumcB und des Scbeidenthcils ist fllr beide Flächen gleich. Mit den Querschnitten durch das Stämmchen erhält man auch Blattciuerschnittr. Die einschichlige Scheide fällt durch die bedeutendere Verdickung der Zellwände nach den beiden Oberflächen hin auf. Der Biattncrv (Fig. 109) zeigt an der KUokcn- fläche zunächat eine ziemlich weitlumigo, cblorophyllhnltige AiMti<ea- Bchicht, dann zwei bis drei Lagen enger, sklerenchymatiscber Zellen, die fast bis zum Schwund des Lumena verdickt siud, noch tiefer eine Schicht weiter Zellen (rf), denjenigen eulsprechend, die wir in den Blattspuren gesehen. Letztere Zellen sind inball- leer und führen Wasser; ihre ganze Schicht bildet eine seichle Rinne, die mit den Händem die Chlorophyll haltige Aussenscbicfat der RUckentläche des Nerven erreicht. Mit den wasserfUbrendcn

XXI, Pen.um. 307

Zeilen ftitcrnirpii in einer iiÄdiyt lieferen lieilie Itieine, stärk eliaitige Zellen, an weiche (lanii nocli ein l>ia zwei ScMciiten etwas grösserer, ebenfalls stärliebnltiger Zellen anschliessen. Weiter siclit man zwei bia drei Seiiicbten derselben en^lumigen, stcleren- chymatiachen Zeilen, die wir über den wasserleitenden Zellen vor- fanden. Auch diese engen Zellen umfassen rinnenförmig die vorber- gehenden und reiclien beiderseits bis unter die Aussenscbiefat der Oberseite. Den äcblnss maebt die mit stark verdickten Aussen- wunden versehene Auasenschichl der Unterseite, Der Nerv der Ucheide wird somit von einem sehr einfach gebauten, aus wasser- und stSrkefUhrenden Zellen bestehenden Leitbllndel durebzogen. Dieses Leitbllndel ist an Ober- und Unterseite von einer Skleren- chymutisehen Zellschicbt nmfngst Der Querschnitt durch den freien Spreitentbeil (Fig. 1 II>) zeigt im Nerven dieselben Verhältnisse, wie

Fig. IIU. Querschnitt durch die Liminn des Blattei *on Poljtricham cammnnc.

a die chloropbjllhsliige Lamelle; e ilie ADaaenSiiche, die Bie erzeugt nnd an

welche weiterhin Huch die wasBetl eilenden F.lemenie antelien; s die Skleren-

chjmfaiem. Vergr. 240.

wir sie in der Scheide fanden. Andrerseits sind Wer aus der Ober- seite der Spreite die chlorophyllhaltigen Leisten (a) bervorgewachsen, Sie decken die ganze Btattfläche mit Ausnahme des Saumes. Dieser Saum allein ist einschichtig;. Die Leisten haben vier bis fUnf Zellen Habe; in der Nähe des Randes werden sie etwas niedriger. LSngsscbnitte durch die Blätter erhält man gleichzeitig mit den Längsschnitten durch das Stämmeben. Man sieht an den- selben, dass die aus der Laniina hervortretenden Leisten erst all- rnftblich ihre volle Hübe erreichen und kann auch au nicht media- nen filattscbnitten den Uebergang der einschichtigen Scheide in den zweiechichtigen Spreitentheil verfolgen. Wie zuvor im Slämmchen, so kOnnen wir jetzt auch im Blattuerv auf medianen Schnitten, das BlattbUndel in wesentlich unverändertem Bau verfolgen.

Wir untersuchen jetzt ein zweites, etwas einfacher gebautes LaublDOOS, nHmlicb Mniuni uudulntum. Wir fuhren zunächst xarte Querschnitte durch das Stämmchen. In der Mitte des Stamm-

308 ^XI. PeDian.

cbens fälll uns wieiier ein axtler Cylitiilcr, gpbildt-t von eii^lumigen, dllnnwandigen Zelle», auf. Diese Zellen fütireii keincD lebGndig:eD Inhalt, nur Wasser; sie zeichnen sich durch die gelbbraune FSrbung ihrer Wand von der Umgebung aus. An diesen Ccntraleylinder, der hier somit nur aus wasserführenden Elementen besteht, stossen die weitlumigeren Zellen der Rinde mit grünlich gelben Wänden und lebendem, chlurophvlllialtigem Inhalt an. Sie nehmen znaäcfast Ton innen nach aussen etwas an Weite zu, an der Peripherie werden sie rasch enger und dickwandiger und gehen endlit'h ohne Grenze in die ein- bis zweiecliichtige, engluinige, stark verdickte Epidermis Über. An iwei bis drei Stellen sieht man die Äussere Zellscbicht des Stämmchena sich unmittelbar in einschichtigen Zell- platten fortsetzen, welche den am Stämmeben abwärt« laufenden BiattflUgelu entsprechen. Querschnitte, welche durch den untern, blattlosen, stark gebräunten Tlieil des StAmmchens geführt werdiD. zeigen die Wände der peripherischen Zellschichten dunkel braun gefärbt. Aus einzelnen Zellen der Oberfläche sind lauge, braun- wandige, vielfach verzweigte Zellfäden hervorgegangen, welche hier die Function der Wurzeln versehen und als Wurzelhaare oder Khizoiden bezeichnet werden. Diese Rhizoiden sind, wie leicht zu sehen, durch schräg gestellte Scheidewände, die somit eine Ausnahme von der so allgemein gültigen Kegel der rechtwinkligen Schneiduog bilden, ausgezeichnet Unter zahlreichen dieser Scheide- wände, und zwar deren emporgehobenem Rande, entspringen die sich weiter verzweigenden Seiten zweige. Nur die fnrtwachsenden Spitzen der Rhizoiden haben farblose Wände aufzuweisen.

Die grösste Aehnlicbkcit mit solchem Wurzelfilz zeigt, in Hin- sicht der Verzweigung und der schrägen Stellung der Scheidewände der fl Vorkeim" der typischen Laubmoose, das sogenannte Protonema, das sich aus der keimenden Spore entwickelt. Doch sind dessen Zweige, so weit sie nicht in den Boden dringen, farblos und führen zahlreiche Chlorophyllkömer. Die Laubknospen, welche sich zu MooBStämmchen entwickeln, sind Scilenzweige dieses Frotonemi- Die nahe Verwandtschaft von Rhizoiden und Prolonema zeigt sioi auch in dem Umstände, dass die Rhizoiden feucht gchalteu und dem Licht ausgesetzt Protonema erzeugen können, welches zahlreicheo neuen Pfläuzchen den Ursprung geben kann. Es genügt, Mnium- Raaen mit der Unterseite nach oben zu legen und feucht zu halteD, um reichlichen, grUncn Prolonema- Filz aus den Rhizoiden zu er- zielen. Letzterer erinnert makroskopisch In seinem Aussehen aa die uns von früher her bekannten terrestren Vaucheria-Rason.

Hat der Qucrschnilt eine Stelle des Mnium-Stämmchens ge- troffen, die beschädigt worden war, so sieht man nicht Kork to der beschädigten Stelle, denn aolehen könneu die Kr) plogamen, mit Ausnahme des früher von uns betrachteten Holrychiiim, nicht bilden, vielmehr haben die an die Wunde grenzenden Zollen ihr« Wände verdickt und gebräunt, so dass sie, von dem weitarca Lumen abgesehen, den anderen Zellen der Oborfläehe gleioheii^

XXI. l'ensnm.

Nahe der Oberfläche sieht man im QuerBchnitt vereinKelte kleine Stränge HUB diliiiiwAiidiKeii Zeilen, die aucb in ihrer FürbuQg mit den Elcmenien des ceDtrAlcD Cyliadera Ubereinetimnien and wie jene Wasser (Uhren. Nach iiuaaeD zu werden diese Stränge iiftecs durch einige aich besonders mar- kireode, eoglumige, stark verdickte Zellen gestutzt. Diese Stränge ent- sprechen der Mediane hoher inserirter Blätter. Wie Querschnitte, welche die Blattin sertion getroffen haben, lehren, treten sie aua den Blattnerven in die Stengelrindu ein. Sie lassen sich in derselben mehrere Internodien tief verfolgen und erl5schen schliesslich, ohne sich von der Peripherie ent- fernt zu haben oder mit anderen ähnlichen Strängen verschmohen ku sein. Der mediane Längsschnitt durch das Stämmehen zeigt, dass die Zellen des Centrslcyhnders langgestreckt und dünnwandig sind und dass sie mit zarten, zum Theil deutlich porösen Scheidewänden aufeicander stossen. Wir haben es jedenfalls auch hier mit einem alammeigeneu , mOglichst ein- fach gebauten, auf die waaserfiihren den Elemente beschränkten LeitbUndel zu thun. Die Kindenzelleo sind weniger lang, die peripherischen nehmen an Länge zu und erhalten zum Theil geneigte Scheidewände. Ist einer der kleinen, aua den Blättern stammenden, peripherischen Stränge dUnu- waodiger Zellen getrofTen worden, so constatirt man an demselben den gleichen Bau wie am centralen Cylinder. Ein Blatt, das wir ohne wei- tere Präparation in einem Wasser tropfen des Objectträgers untersuchen, zeigt uns eine einschichtige Lamina und einen mehrschichtigen Mitteincrv. Letzterer endet unter einem terminalen Zahn, der aus einer Anzahl rhom- bischer Zellen besteht. Die Zellen der Blattnerven sind lang gestreckt, die peripherischen fuhren Chlorophyll kürner. Die Blattlamina ist ein- schichtig; sie besteht aus polygonalen, chlur«phylIfUhrcnden Zellen. Die bandartige Umsäumung des Ulattrandes wird von langgestreckten, stärker verdickten Zeilen gebildet. Die äussersten am Rande tragen, in annähernd gleichen Abständen, ein- bis zweizeilige, scharf zugespitzte Zähne. Quer- schnitte durch die blätter erhält man gleichzeitig mit den Querschnitten durch das Stäromchen, Will man von abgetrennten Blättern Quer- schnitte ausführen, was bei der geringen Dicke derselben keine ganz leichte Aufgabe ist, so kann man sich die Sache wesentlich erleichtern, wenn man mit Glyceringummi eine grossere Anzahl Blätter auf einander klebt und hierauf erst, ohne das Trocknen dos Gummis abzuwarten, das dicker gemachte Ohject zwischen Holundermark schneidet. Wir legen in diesem Falle die Querschnitte in Wasser ein , wo das Uummi alsbald weg- gelöst wird. Diese Methode läsat sich überall da anwenden, wo es gilt, von sehr dünnen Flächen Querschnitte zu gewinnen; die Schnitte kUanen mit sajnmt dem Gummi in Glycerin-Gelatine, in Glycerin und in die Hoyer'schen Einach luBsttUsaigkeiten gelegt werden. An den Querschnitten unserer MoosblUtter constatiren wir, dass die Lamina einschichtig, die Zellen am Blsttsaume stark verdickt sind. Der Nerv springt an der EUckenfläche stärker als an der Bauchfläche vor. Er hat zunächst auf beiden Flächen etwa zwei Schichten stärker verdickter, englumiger Zellen aufzuweisen; aeio Inneres wird vou weitlumigeren Zellen eingenommen. In der Mitte des Querschnittes, etwas näher der Unterseite, liegt ein Strang dünnwan- diger Zellen , von dem Baue der wasserleitenden Zellen im Centralcylinder

310 XXI. Fensum.

des StänuncheDB. Dieser dtinnwandii^t? Strang wird nnch der BUckenfi zu TOQ cioigeD stark verdickten, uDglumigeD Zellen geBlUtzt. Das Bild erinnert nicht wenig in gewisse stark reducjrte, auf nur necige Elemenle des Bftsttbeils und einen scbwaclieD SklercDcbymbeleg beschränkte mono- ootyle Gefüssblindel. Wir haben es hier mit einem kleinen LeitbUndel iii thun und zwar einem blatte! genen , welches, wie wir vorbin schoo üben, blind in der Rinde dea StämmcheDS endet. Der Bau der LeitbUndel ist hier entschieden unvollkommener als bei Polytrichum, dietielben sind auf die wasBcrlcitenden Elemeiite allein beschrünkt. Kür die Leitong der assimilirteo Stuffe sind keine besonders differenzirten Gewebe rar binden nwl (Querschnitte , welche die Insertion eines Blattes getroffen haben, ivigen, dass, von dein LeitbUndel abgesehen , das Gewebe der Blattnerven aith unmittelbar in die Hin den Zeilen des Sliimmchens fortsetzt. Die Blattlanüna läuft hingegen, iu Gestalt zweier Flügel, eine Strecke weit an der Steo^- oberflache abwärts. Mediane Längsschnitte dnrch Blätter, die man un- gleich mit LüDgBschnitten durch das Stämmchen erhalten hat, zeigen die bedeutende Lüage aller Elemente der Nerven und illustriren in besonders klarer Weise den Atischlius des Nervengewebes an das StÜtumcbeD.

Dasa die Elemente des Cent rat strangea im Siiimmchen der Wasaertei- tung dienen, kann man hier leicht mit QUlfe von EosinlBsung nachweiscD Taucht man ein frisch abgeschnittenea, nnbenetztos Stämmchen mit seinem blattlosen unteren Ende'') einige Millimeter tief in ^rüsarige EoslnlOanng. so steigt die farbige LOsung nur in dem Central st ränge empor. Uu kann in besonders durchsichtigen Stümmchen den roilicn Faden im Innern »cboD mit dem blossen Auge sehen. Nach etwa 20 Minuten angestellte Quer- schnitte zeigen, meist sehen über 30 mm. hoch, die Elemente des OentnI- Stranges mit rother Flflssigkeit erfüllt und mit rotb getVrbten Wänden. Die welken Blätter solcher mit dem unteren Ende in Eosiniüaung oder n Wasser tauchender P&änzchea werden tibrigens nicht straff, was mit den Mangel der directen Verbindung zwischen dem centralen LeitbUndel und den Leiibiindeln der Blätter zusauinienhängt. Umgekehrt aieht man ein welkes Pflünzchen, das man ganz in Wasser taucht, schon nach wentgce Minuten ganz turgescent werden; die Wasseraufnahme findet somK Att Hauptsache nach mit der Oberfläche der Blätter sUttt. In EosinlUsung Udbt das LeitbUndel der unversehrten Blätter gleichzeitig farblos. Werden kb- gegcn einige Blattenden abgeschnitten und hierauf erst das PflÜDScben in Eosintbsung getaucht, so zeigen sich die Nerven der betreffenden BUttter bei mikroskopischer Untersuchung von einem rot hen Faden alsbald dortb- zogen. Die blinde Endigung der BlaltDCrven in der Peripherie der Rlsdr wird gleichfalls damit zusammenhängen, dass hier nicht daa äiXmmeben den Blättern, vielmehr letztere der Stammrinde das ntithige Waater snannb- rcn haben. Die Aufgabe des Central Stranges im Stämmchen dUrfte wohl ebenfalls in der Versorgung der Stammrinde bestehen, ihm wohl aber tot Allem die Zufuhr des Wassers nach den Knospenthuileu obliegen.

Besondere EigeDthtlnilicbkeit bietet der Bau der TorfmooM und Boll daher bicr der Iteilie nach in Betracht gezogen wfrdML Wir fuhren QiierBchnitte durch daa SUlmmclien von tiphagsr~

rcrdML I gBM I

XXI. PenBnm, 311

acutifolium aus. Diese Querschnitte zeigeu uns einen weiten ceotmlen Cylinder, der in seinem Innern auB weitlumigen, etwaa collencliymatigch verdickten Zellen aufgebaut wird; nach der Peri- jiherie zu werden seine Zellen allniäblicb enger und färben sich in den äuasersten Lagen gelbbraun. Ein beeonderee Leitbflndel im Innern dieBes Cylindera ist nicht vorhiinden. Derselbe wird von einer groBszelligen, dreisohicbti^en Aussenrinde umgeben. Die Elemente derselben sebliessen unmittelbar an die englumigen, gelb- braunen Zellen dea inneren Cylinders an. Sie sind durch grosse kreisrunde bis ovale Löcbcr und zarte Hebraubenbänder aus- gezeicbnet. Diese Löcher siud leicht zu sehen, und dass eie wirk- lich die Hohlräume dieser Zellen unmittelbar verbinden, constatirt man leiebt au Schnittstellen die solche Löcher getroffen haben. Auch siebt man nicht eben selten in diesen Zellen Pilzräden, die obne Hinderniss durch die Löcher aus einer Zelle in die andere vorgedrungen sind. Diese porösen Elemente der Ausseuwände von Spbagnum führen nur noch Wasser oder Luft und sind ohne leben- den ZellinbalL Sie dienen der Pflanze als Gapillarapparate, durch welche das Wasser den Verbraucbsorten zugeführt wird. Cuti- »isirte Theile fehlen der Pflanze; conceotrirte Schwefelsäure löst alsbald das ganze Gewebe auf; relativ am längsten resistiren die Mittellamellen und Zwickel der gelbbraunen Aussenzellen des Cen- tralevliuders.

Der mediitDe LiiagsBchnitt zeigt den innereQ Cyliuder, gebildet aUB lon^tiidinal geBtreckten, mit queren oder Bcbrägen Wänden aufeioander Btoaaenden Zellen. Die gelbbraunen Zellen in der Peripherie des Cylindera sind eolBprecheod enger. Die poriieen Zellen der Aussenrinde sind auch etwas in die Länge gestreckt; die SchraubenbiLDder in denselben treten deutlich hervor und es Ist leicht festKustellen , dass die Löcher zwischen den Windungen dieser Bänder liegen. Die Inscrlionsstcllen der Blätter durchsetzen die Aussenrinde und erreichen so die üusserste Zellechicbt des inneren Cylinders, die sich ihnen entgegen ein wenig vorstülpt. Vor dem Austritt aus der Binde erfahren die Blattzellen eine plützliche gelenkartige Anschwellung , die nur etwa vier Zellen lang sich Über die ganze Breite des Blattes erstreckt. Letzteres stellt man an denjenigen Längsschnitten fest, welche die Aussenfläche des Stämmchens gestreift haben.

Die Blattspreite ist eiförmig, ganzrandig einschichtig und be- steht, wie jede Flächenansicht lehrt, aus zweierlei Elementen. Die einen sind schmale, chlorophyllbaltige, somit auch Protoplasma und Zellkern fuhrende, lebende Zellen, die anderen sind todte, mit Wasser oder mit Luft erfüllte, mit Ringen respective auch Schrau- benbandstUcken und zwischenliegendeu Löchern versehene Zeit- räume. — Die Thatsache, die uns schon wiederholt auffallen tnusste, das» todte, luft- oder wasserführende Zellen, soweit sie nicht stark verdickt sind, so oft Schrauben bänder, Ringe oder Netze als Wandverdickung besitzen, erklärt sich ungezwungen aus dem Umstände, dass genannte Zellen ihres Turgors beraubt sind

312 XXI. Pensom.

und jenen mechaniscben Apparat benutzen, um ni'clit zu collabirt oder zerdrückt zu werden, Die grünen Zellen der Blattspreite sind alle untereinander verbunden und bilden ein Netzwerk mit elegant gekrümmten Wänden, dessen Maschen von je einer leeren Zelle eingenommen werden. Die grilnen Zellen dienen der Koblen- stoffassimilaliau, die leeren Zellen sorgen, so wie die entsprechen- den Zellen der Aussenrinde des Stämmchens, als CapiilarappanU für die Wasaerzufuhr. Der Blattrand wird eingenommen von den schmalen grünen Zellen und im Anschluss an diese Ton einem einreihigen Saume schmaler, an dem Aussenrande schwach rer- dickter, collabirter, wSsBrigen Inhalt führender Elemente. Nur die terminalen Scheidewände dieser Elemente erscheinen stArker verdickt und springen daher nach aussen vor.

Ad der Eintrittsatelle des Bialtes in die AosBenrindc des StKanDcheoi hOren die poräaeD Zellen auf. Das Gelenk wird vüd cblorophyllbiiltig«). kurzen, bedeutend an geech wollenen Zellen gebildet. Im inneren Theile der AuBBenrinde werden die BlatUellen wieder Bchmal und fisch und Ihre Wunde nehmen die für die AusBenzellen den inneren St au uey lindere charakteriatieche braune Kürbung an. Die Ansieht der InnenSIiche der BlBttUmiuB ist von derjenigen der Aussenflüclie in etwas verachiedeo. An der Innenfläche liegen die achtnalen , chlor ophyllh altigen Zellen in glei- cher Bühc mit den inhaltsleeren. An der AuBaeutläche liegen sie etwa» verlieft und man sieht die inhaltsleeren Zellen über ihnen ein wenig lu- sam TU en neigen. Die chlorophyltbalt igen Zellen buben Bouiit geringere Höhe ala die inhaltsleeren. Dies zeigen auch die Querschnitte, die tnan unschwer zugleich mit den Queracbnttten durch das Stümmchen erhält. Die cblorti- phyllhaltigen Zellen werden nach der ttlattunteraeite ein wenig schmlllrr und die inhaltsleeren Zellen wiilben sich nach dieser Seile vor.

Ein Nerv fehlt den Blättern ebenso wie ein Lcitbündol dem StämmcheD, die Pfläuzchen sind somit in dieser Beziehung viel ein- facher als Polytrichum und Mninni gciiaut, complicirter hingegen in der Ausbildung eines hesondcreu Capillarapparats.

Bei Spbagnuni gelingt ca auch leicht, den Vegetation akegel xnr An- 'achauung zu bringen. Wir nehmen zu dieaem Zwecke einen Zweig AU* dem terminalen Zwcigbüacbel und entfernen unter dem Siuiplcx die Bl&tter von demselben ao weit, daaa nur die Termioitl knospe mit iem jüngsten Blattanlagcn Übrig bleibt. An der stark vorgewölbten Stans- apitxe aind die dreifl&chig zugespitzte Scheitelzelle und die aich au im jüngsten Segmenten vorwölbenden Blattpapillen zu gehen. Klarer ab die aoB friachem Material gewonnenen aind die Bilder, die man erhUt, «tas man die Pflänaoben zunüchat in Alcohol legt, ao das Chlorophyll eotftnt und hierauf die Treigeleglon Vegetationspunkte in Wasser nach Ztuati von ganz wenig Kall unteraucht. Die Aureinanderfolgo der Tbeitangts ta dem Vegetationspunkte im Einzelnen zu bestimmen bleibt frdlich ancb t noch eine schwierige Aufgabe,')

XXI. Peninm. 313

Auch bei deu Laubniooseu kommt es vor, dasB daa ^jtauimchen ohne LeitbUndel, die Blätter ohne Nerven sind. Ho fanden wir es bei den Torfmoosen, wo aber der Bau durch daa Auftreten der porösen Zellen complieirt wird, so ist ee, ohne Jene Couiplieation bei FoDtinalis antipyretica. Was aber bei Laubmoosen uur An- nahme, ist bei den in Ase und Blatt differenzirten Lebermoosen KegeL Das veranlasst uns den Bau der foliosen Jungennanniaeee Plagiocbila asplenioides näher ins Auge zu faseeu. Wie alle Lebermoose, mit einziger Ausnahme von Haplomitrium, dnrsiventral gebaut sind, so auch das vorliegende. Es gehört zu den grösslen Formen der foliosen Jungermanntaceen und ist sehr verbreitet. Die rundlich eiförmigen, nngelappten Blätter sind ohne Nerven, tiberhaupt nur einschichtig. Sie werden von polygonalen, seitlich fest verbundenen, zahlreiche Chlorophyllkörner führenden Zellen gebildet. Am Rande treten einzelne Zellen als kurze Zähne her- vor, diese Zahnbildung kann auch unterbleiben. Die Blätter sind in zwei rUckenständigen lieihen abwechselnd am Stengel inserirt, eine dritte bauchständige Reihe, der sogenannten Amphigastrien, fehlt. Die Insertionsfläche der Blätter läuft schräg und zwar ist ihr vor- derer Rand tiefer inserirt als der hintere. Der obere liand je älterer Blätter wird somit von dem unteren je jüngerer gedeckt, die Blätter sind „nnterschläebtig". Der Querschnitt durch das Htämmcheu zeigt dasselbe gebildet aus grosszelligem, dünnwandigem Gewebe, dessen zwei äusserste Schichten englumiger und dick- wandiget werden und zugleich hellbraune Wände erhalten. Diese Bräunung triöt stärker die Zellen der BauchÜäebe als der RUcken- fläche. Eine scharfe Abgrenzung der äussersten Zellschicht ist nicht vorbanden. An der RUckenäüche zeichnet sieh diese äusaerste Zellschicht durch Chlorophyllgehalt aus. Die Lamina der Blätter geht in die äuaserste Zellschicht des Stämmchens Über. Auf Quer- schnitten durch ältere Stengeltheilo trilft man auf Insertionsstellen langer, einzelliger, büschelweise zusammenstehender Wurzelhaare, welche die Stelle der fehlenden Amphigastrien einnehmen. Die- selben entspringen einzelnen Zellen der Bauchitächc, und sind an ihrer Spitze oft unregelmäsaig gelappt. Auch Längsschnitte zeigen, abgesehen von der dunkleren Färbung und geringeren Breite der peripherischen Zellen, keine anderweitige Differenzirung im inneren Bau des Stämmchens; die sämmtlichen Zellen sind annähernd gleich lang und.stoasen mit queren oder etwas geneigten Scheidewänden auf einander.

Der Thallus des auf feuchtem Boden sehr verbreiteten, an ihren ßrntbechern, eventuell auch an ihren tellerförmigen oder schirm- artigen Receptakeln so leicht kenntlichen Marchantia poly- morpha*), zeigt einen ziemlich complicirten Bau. Der Mangel einer cormophyten Gliederung bedingt somit nicht nothwendig ein- fache anatomische Structur. Der Tbatlus ist lederarüg hart; er ver- zweigt sieh durch Gabelung seines Scheitels, der im Grunde der gScbeilelbucht" liegt. Hat sich der Sproes kurz zuvor gegabelt, so

314 ^Xl- Pensnin.

wird die Mitto der vorderen Eiubuclitun^ vun einem Thalluslappen eiogenommen, zu deesen beiden Seiten die ^clicitelbucliten liegen. In der Mediane Jedes Sprosses springt an der Bauchseite eine uu- deutlicli begrenüte Mittelrippe vor. Von dieser aus verlaufen schrig nach vom gerichtete Streifen bogig gegen den Kaud des TUallus. in einiger Entfernung vom Selicitel ist der Thallus durch feine aus seiner Mediane entspringende Uhizoidcn an dem v>uhstrat be- festigt. Bringen wir den Thalius, mit der Bauchseite nach oben gekehrt, unter den Simplex, so können wir, mit Hülfe von Nadelp die Existenz von Schuppen feststellen, die der Thallusfläche eni- springen. Es sind hier drei verschiedene Formen von Ventral- schuppen vorliandeu: „Randsehüppchen" die fiher den Thallusrand meist etwas hinaiisrcichen und gebräunt sind; nMcdianscbiippeo' welche in der Mittellinie stehen und „Liiminarschuppen" die vi beiden Seiten der Mitlellinie auf dem Thalius inserirt sind. Die Mcdianscbuppen, öfters purpurfarbig, alterniren mit einander. Ihre Insertion folgt der Mittelrippe, wendet sieb dann nach aussen und erreicht in bogigem Verlauf fast die Mitte der Frons. In der Mediane decken sieh die Itänder der aufeinander folgenden Seliuppen- Die Laniinarschuppen sind eiförmig, trocken, weisslich, schieben sich zwischen die Medianschujipen ohne die Mittelrippe zu erreichen; sie können auch fehlen. Soweit Median- und Laminarschuppen, respective nur erstere reichen, entspringen aus der Frons feine IDiizoiden, welche von den Schuppen gedeckt und deren Insertion folgend, bia zum Mittelnei'v gelingen und hier iu BüDdeln ueii^r abw9rtA laufen. Die Median- und Laniinarschuppen sind es, welch* der Tballusunterseite die Streifung verleiben, die uns an derselben schon bei Betrachtung mit dem blossen Auge aufgefallen war. Betrachten wir die RUckenflSrhe des Thalius mit der Lupe, eo cr- Bclieint uns diese in kleine rautcnförinige P'eldcr gotheilt Die Grenzen der Felder sind dunkelgrün, die Felder selbst ergeheiDeD mehr grau. In der Mitte eines jeden Feldes ist eine punktfdmi^ Oeffnung zu sehen. Wir untersuchen hierauf einen Schnitt, dw parallel zur KUckenfJäche dos Thalius gcfflhrt worden ist stärkerer Vergrösserung. Wir sehen, dass die Aussenzellen der HUckenfläche polygonal gestaltet, fest verbunden sind und Mhlreiobe grosse Chloropbvllkdrner führen. Die Grenzen der Felder seidmtB sich deutlich; jedes Feld wird in der Mitte von einer nudo Oeffnung, die von meist vier schmalen, sichelförmig ^klUnmleB. ehlorophj llfrcien Zellen umrahmt ist, eingenommen. (Fig. Itt ^. Wo der Sclinitt etwas dicker ausßel, ist unter der freien Fllcbc des Feldes Luft angesammelt In diesen Luftraniu ..die Lnd kiiinmcr", ragen chloropliyllbaltige Zellffidcn hinein. Die seidirb die Luftkammern abgrenzenden Wände werden aus dicht vcrban- denen Zellen aufgebaut. Die Wände sind ein- bis rachraehiehti^, die Zellen fuhren Chlnro])hyll. Einzelne Zelten der Oberfiftcbe UM auch des Inneren zeichnen eich durch einen stark UclitbrevhendeB, unregclmässig umschriebenen traubenfßrmigen Körper au». PkM

XXI. PeDiQQL 315

Körper eind an jüngeren Sprossen scliwaoh bräunlich, an Siteren braun gefärbt und bilden die sogenannten Oelkörper der Lebermoose.^) Die Zelle, die so einen Körper führt, zei^t keine anderweitigen ge- formten Iniialtstheile. Der Oelkörper löst sich in starkem Alconol rasob auf, wobei eine ihn umhüllende Membran zurdckbleibt Ebenso löst er sich in Aethcr, Benzol und Schwefelkohlenstoff, hin~ gegen nicht in Säuren. Mit Kalilauge ist die Verseifung nur unvoll- stftDdig, doch el)enso auch bei Olivenöl, so dass diese Reaction nicht gegen die Fettnatur des Körpers spricht. Dass in demselben nicht ein ätberiscbes Gel vorliegt oder doch nur zum Theil vertreten ist, zeigt das Kochen in Wasser, wobei ältere Oelkörper fast intact bleiben, jüngere nur einen kleinen Tbeil ihrer Substanz einbOssen. In Wasser von 5 bis 7" C. werden die Körper nicht fest, ver- wandeln sich vielmehr, wenn auf dieselben gedruckt wird, in kleine Tröpfeben, somit beeteben sie auch nicht allein aus Wachs oder

Harz. Es kann also nach den vorenväbnten Reactionen dieses Körpers Torwiegend nur fettes Gel in demselben vertreten sein. Flächen- schnitte die uns den Thalhis von der Bauchseite vorfahren, zeigen keine Felderung. Die Zellen sind hier gestreckter und chloro-

Sbyllärmer als an der Oberseite. Die Rhizoiden, die der Bauob- ftche entspringen, zeigen doppelten Bau. Sie sind schmächtiger nod mit zapfenförmigen Vorsprflngen im Innern versehen, oder dicker und ohne solche Verdickung. Die mit den zapfenförmigen Vorsprangen versehenen, die „Zäpfchenrhizoiden", nehmen aus der Frons ihren Ursprung, so weit als die Median- und Laminarschuppen, reapective nur erster«, reichen. Sie liegen der Frons an und folgen in BtlndelD von den Schuppen gedeckt deren Mittelnerv; sie dienen wolil znr Versteifung des Thallus. Die gewöhnlichen Rhizoiden gehen vornehmlich aus dem Mittelnerv hervor und wenden sich unter spitzem Winkel gleich gegen das Substrat, an dem sie den Thailua

316 XXI. Pensum.

befestigen. An ibrer Spitze zeigen sie siub äfteis buehtig gelaj an der iJasis bSufig purpurfarbig. Alle Ventralschuppen Bind ein- schichtig, die medianen bestehen aus noch lebenden, die laminaren und randständigen aus alsbald abgestorbeneu Zellen. Ein Querscbniil durch den Tballus zeigt an der Kilckenflilche zunäclist eine Zone ohloropbyltbaltigen Gewebes. Das Innere des Tballua nird von weitlumigeren, fast chloropbyllfreicn Zellen gebildet. An der Bauch- fläche sind die beiden letzten ZelUchicbten wieder engluuiiger, flacher, chlorophyllreicber, die sogenannte ventrale RiodeDscbieht bildend. Durch das ganze Gewebe sind Oelkürper zerstreut. Andere vereinzelte Zellen fallen durch ihre Grüssc und starke Licht- brechung auf, es sind das Schleimzelten, die bei Marehantia nur schwach, bei anderen Marchantiaceen stärker entwickelt sind. Ein genaueres Studium der chlorophyllreichen Aussenschichtea der RUckenfläche ergänzt das Bild, das wir in der Flächenansicbt ge- wonnen hatten. Wir sehen zu äusserst eine einfache Schicht flacher Zellen, die tlber den Luftkammern frei an die Wände an- setzt, welche die Kammern seitlich begrenzen. In der Mitte der freien Aussenwand befindet sieb die AthemÖfTnung, die, wie es sich jetzt zeigt, von mehreren, etwa vier bis acht Etagen von Zellen eiage- fasst wird*) (Fig. B). Die Oeffnung verengt sich am oberen und am unteren Ausgang, namentlich nn letzterem und zeigt somit eine tonncnförmige Gestalt. Die Zellen der obersten Etage sind in einen häutigen ISauni verlängert. Da die Luft sehr stark in der Atbeui- öffnung festgehalten wird und die Bilder dadureli undeutlich werden, so empfiehlt es sich, die Luft aus den Präparaten zuvor aus- zupumpen. In die Athemhoble ragen von unten her Zellfädcn hinein, zwei bis drei Zellen hoch, bin und wieder verzweigt Diese Zcllfäden sind besonders chlorophyllreicb, sie entspringender näcbsl- tieferen chlorophyllarmen, flachen Zellschicht. An der Ventralscite des Tballus siebt man am Mittelnerv das seitliche alternirende Uehereinandergreifen der Mediana chuppen. Zwischen den Schuppen liegen die Querschnitte der lihizoidonbtlndel. Mediane Längs- schnitte zeigen die Insertion der stärkeren, gewöhnlichen Rbizoiden, die gleich vom Tballus iibgehen und das Anliegen der Zäpfcben- rhizoiden am Mittelnerv.

Ein sehr einfach gebauter Thallus ist derjenige von Metzgeria furcata') und in vielen Beziehungen sehr instructiv. Das unscbein- bare Fflänzchen ist verbreitet und an der Rinde von Laubfaölaem meist unschwer zu entdecken. Der Tballus ist bandförmig, bcll- grün, gabelig getbcÜt, von einer mit dem blossen Auge eben noch unterscheid baren Mittel rippe durchsetzt Abgesehen von dieser Mittelrippo ist, wie unter dem Mikroskope leicht festzustellen, üti Tliallus cinscbicbtig. Kr besteht aus poly^risehen, reich mit läng- liehen Chlornbyllkürncrn erfüllten Zellen. Die schmale Miltelnpoe springt an der Bauchfläche viel stärker als au der KOckenflärhe vor; sie liestcht von oben nach unten fortschreitend, was man bri verschiedener Einstellung constatiren kann, aus breiten, nur n-ciit(C

XXI. Peninra. 317

gestreckten, aus zwei bis drei Lageo schmaler, langgestreckter und endlich nieder aus breiteren Zellen. Die beiden äusseren Zelllagen führen Chlorophyll, nicht die ianereD. Am Vegetations- punkte entspringen aus der Bauchääche des Nerven einige wenige kurze, mit stark lichtbrechendem Inhalt in ihrem vorderen Ende erfDllte Keulenhaare. Aub älteren Theilen der Nerven, respecttve auch den Randzellen des Thallus, gehen die sogenannten Borsten- baare hervor, die unter günstigen Umständen an ihrer Spitze zu einer gelappten Haftscbeibe sich ausbilden können und dann als Rhizoiden fungiren. Sie stehen stets an dem hinteren, vom Scheitel entfernteren Ende der Zelle, von der sie durch eine gekrümmte

Fig. 112. Sproaucheitel Ton Metigeria farcata. I ScheiWlielle; i' t^" aof-

eiDSDilerfolgeDde Segmente; ")' Bandielle eisten, m" iweilen Qiadea; p Flacben-

lelle ersten Oradei, i'i InnenzelUn des Miltelnerven , c Kealenbaare. Dai Bild

bei EiDstellang aaf die inneieD NerreDzelleo gezeichnet. Vergr. 640.

Scheidewand abgegrenzt werden, welche nicht die ganze Höbe der betreffenden Zelle durchsetzt, vielmehr nur eine Ecke oder Kante TOD derselben abschneidet Wie der Querschnitt zeigt, sind die inneren Zellen der Mittelrippe durch etwas stärker verdickte, fast coUenchymatisch aussehende, weissglänzende Wände ausgezeichnet. In der instructivsten und leichtesten Weise sind bei Metzgeria die Tbeilnngsvorgänge an den Vegetationspunkten zu verfolgen.^) Der fortwaehsende Scheitel zeigt bei Metzgeria eine relativ nur sehr schwache Aushuchtung. Der Grund dieser „Scheitel bucht" genau an der Stelle, wo der Mittelnerr aufhört, wird von der •Scheitelzelle eingenommen. Wir betrachten dieselbe von der Rücken- fläche des Thallus aus, um nicht durch die Keulenhaare gestört

318 XXI. Pensam.

KU werden. Die ÖclieireUelle ist zweiscbneidig (Fig. 112 (). sie zeigt die Gestalt eines gleichsclienkligeu Dreiecks, uiit naeli vom ge- richteter, meist etwas conyexer Grundflflcbe und schwach gebogenen Seitenwänden, öie theilt sich durch Wände, welche einer ihrir äeitenwände parallel sind utid giebt so abwechselnd nach rechts und links Segmenle (s) ab, die somit alle in einer Ebene liegen.

Jedes Segment lerfKUt durch eine dvtu KadiIo dea Th»ilus pftrallel». penkline Wand in eine RttodEelle ersten tirftdes (m'] und eioe .Fläcbm- zelle* ersten Grudcs (p). Die Handbeile ersten Grades theilt sich biersnf durcb eine zum Thallusrande senkrechte, antikline Wand In zwei gleiche ttandiellen zweiten Grades im", in"). In letzteren wiederholen weh äie Theilungen durch Perikline (im Segment s'"). Die Flüehenzelle ersten Grades zerfallt hin);e);en in eine zur Tb allus fluche parallele Wand, die irir Homit nicht sehen können, in eine rllekenelündige und eine bauchst äDdi^ii Zelle. In letzterer wiederholt sich derselbe TheiluDKevurKang^. bis diu die vier bis ninf Etagen der Nerven gebildet sind. Der ganze Nerv ist somit auf die FIfichenzellen ersten Grades zuröckzulühren. Die durch Thd- lung der Flüchenzellen gebildeten Ausaenzellen verhalten aicb antlera aU die Inneniellen. Während erstere sich nämlich, zunächst senkrecht nr Längaaie des Thaltua theilen , theilen sich letztere parallel zu dieser Aie. Dieaes Verhalten l^llt leicht in die Augen; nnaere Figur ist aber t>el Ein- stellung auf die oberste Schicht der Innenzeilen (li) dargeatellt. Jede Flächenzelie ersten Grades bildet gleich nach ihrer Anlage, an der Baneb- seite ein Keulenhxar. Letzteres krdmmt sich mit seinem Ende aufwin* und bat alsbald seine volle Entwicklung erreicht. Bei Betrachtung dargestellten Kellneties mugs es uns aber von Neuem auffallen, daaa du- aelbe, von den Störungen abgesehen, welche das stärkere Wachalbani det Hittcinerven bedingt, auf zwei Systeme ronfocalcr Parabeln sich znrOck- rUhren iSast. Nach einigem Suchen finden wir auch Sprosse, welch» den craten Anfang der Endverzweigung zeigen. Wir künnen deoselbta bis auf die Anlage der neuen Scheitelzelle zurllckfUhren. Es liegt hin nicht eine Gabelung der Siteren Scbeitelzelle vor, vielmehr die Blldintc einer neuen aua dem jüngsten oder einem der jüngsten Segmente \tiem umstehend dargestellten Falle hat das jüngste Segment relativ btte- tendc Breite gewonnen, die Flüchenielle craten Grades gebildet und nIM Randzelle ersten Gradea in zwei Randzellon zweiten Grades zerlegt, hiMttif in der, der Scheitelzelle nühcren Randzclle zweiten Grades danh ikt sanft geneigte, an die Halbirungswand der Randzellc ersten Qndn H" setzende Wand, eine neue Scheitelzelle t" gebildet. Diese irlird« hlaiMf wie die ültere Scheitelzelle nnd in derselben Ebene Segment« gihOi^ haben. Der Vergleich junger GabelungszustSude zeigt uns, neue Sprosa den Unttoispross zur Seite drängt und alsbald i völlig gleicbwerthig erscheint. In Hinblick auf den Ursprang der nMIB Scheitel Zellen »Sre diese Gabelung immerhin nur als eine falaobe M zeichnen, während wir in der That Beispiele bei Algen können, wo 4il Scheitelzelle wirklich halbirt wird und zwei neue Schoiieltellen abgic^ " Ausser dieser normalen Endverzweigung wird nna bei Metagerla fdtMb

eventnell aach die Bildang von Sprossen aus dem HJttelnerv und zwar sowohl vegetativer, ab auch geschlecbtlich differentirter, ausserdem auch die BildDDg: voD AdventivästeD aas Bandzellen des Ttiallns begegnen. Die gescblecbtlicben Sprosse nehmen die Gestalt helm- artig gekrümmter BIKttchen an, welche die Geschlechtsorgane schlitzen. Doch wollen wir uns darauf beschränken, diese SproBs- bildangen als solche erkannt zu haben and gehen nicht weiter auf dieselben ein.

Der Thallus des an den Kosten der nördlichen Meere so verbreiteten, otivenfarbigen bis braunen Tangs F a c u s

TesiculoSUfl*) ist flach, laub- tig. I13. Sproulcheilel TOD Hstigeiia far- artig, von einer beiderseits vor- <*■"' Anlage einer neuen Scheilelielle. i die Rnrinirpndpn Mittpirinn« Hnrr-li. '""* Scbeilelielle, ( die nene; p Fliehen-

Bpnngenaen JMiiKinppe aurcii- ^^„^ ^^^,^^ j,^^^^. „" R„d„iie „eiwn,

ZO^n, in der t liehe der laub- »'"drilWnGrsdeB; cKeDlenp«pillen.Ü«iBild artigen Ausbreitung mehr oder bei Einstellang auf die inneren Zellen de» weniger regelmfissig gabelig MitteloerTS geieichnet. Vergr. 540.

Terzweigt; zu den beiden Seiten

der Mittelrippe, oft paarweise, ausserdem am Grunde der Gabelungs- stellen mit blasigen Anschwellungen versehen; diese kOnnen auch ganz fehlen. Nach dem Grunde hin wird die laubartige Aus- breitung des Thallus allmählich desorganisirt und schliesslich der- selbe, auf den weBcntlich verstärkten, im Querschnitt elliptisch ge- wordenen Mittelnerv, als auf einen Stiel, reducirt. Letzterer endet an seiner Basis mit einer nahezu kreisrunden Haftscheibe. Bs können auch mehrere Stöcke einer gemeinsamen Haftscheibe entspringen. AoB den älteren Theilen des Thallus, vornehmlicli dessen Hfindem geben oft zahlreiche Adventivsprosse hervor. Die Vegetationspunkte des Thallus liegen an den Scheiteln der Zweige in Hpaltenfürmigen Vertiefungen, deren Richtung mit der Ebene der Luubausbreitung zn- sammenföllt und die leicht mit der Lupe zu erkennen sind. FUr die anatomische Untersuchung eignet sieb Alcohol-Haterial fast eben so gut wie frisches. Frisches Material lässt sich aber, in Kisten oder Körben, ohne Wasser, auf grosse Entfernungen ver- senden, ohne zu leiden. Wir halten uns daher an die frische Pflanze und bringen die Schnitte in Seewasser zur Beobachtung, da sie in süssem Wasser zu stark quellen. Wir untersuchen zu- nächst die laubartige Ausbreitung jüngerer Thallustheile. Flächen- sehnitte von beiden TballuBseiten zeigen die Oberfläche gebildet von rechteckigen bis polygonalen Zellen die mehr oder weniger dentlicb in longitudinalen, durch nachträgliche Tbeilungen vielfach

XXI, Fentam.

:ürten Reiben fmtlaufen. Diese Zellen sind mit (ilivcn farbigen Clirotnatophoten diehl crfüllr. Lclz-Iere liaben die Gestalt abge- rundeter, oder diireli Druck polygonaler Körner und führen den für Fucaeeen charakteristiscLen Farbstoff, das FbaeopUyll, das übrigens als ein Gemisch verseldedener Farbstoffe nulgefasst wird. Auf die Ausserste Gewebsschiebt, die wir als Aussenrinde'") be- zeichnen wollen, folgen andere, deren Zellen alliuillilich grSBser werden und sich longitudinal strecken. Die Cliromatopliiren dieser Zellen sind grösser, nicht so dicht au einander gedrängt und können daher besser unterschieden werden. Oefters ist der mit einem Kernkörpereben versehene Zellkern zwischen den Chronia- topboren zu sehen. Diese Zellschichten können als Innenrinde la- sanimengefasst werden. Stellen wir unsere FIftcbensehnitte aus der Mittelrippe her, so folgen jetzt gestreekte Zellreihen, in Gestalt longitudinal verlaufender Fäden. Sie liegen in gemeinsamer Gallerte eingebettet, die aus gequollenen Membranschichten her\'orgegan|:vD ist, laufen parallel zu einander und sind s.eillich nur durch kunc Fortsätze verbunden, die tbatsäehlich 'J'Üpfcln entsprechen, das beissl Stellen, an welchen die Bildung der gallertartig quellenden Ver- dickungsschichten unterblieben ist. In den beiderseits an die Mittelrippe anschliessenden Fillgeln der Frons, wird der Verlauf der Zollfäden ein sehr unregelmässiger und lockerer. Die zwiscben- gelagerte Gallerte Ubertnß^ bei Weitem den von den Zellffiden dn- genommenen Kaum. Dem gemäss sind die seitlichen, Tllpfeln enl- sprccheuden Fortsätze, mit denen diese Zellrcihcn eommuniciren, sehr lang. Da diese Fortsätze denselben Durchmesser wi« die Zellen selbst, von denen sie ausgeben, zeigen, so ist zwischen eigentlichen Zellkörpern und deren Fortsätzen nicht mehr zu unter- scheiden und das Ganze nimmt das Bild eines, aus anscbeiDCDii gleichen Gliedern gebildeten, unregelmässigen Netzes aiL Dtcsei innere Gewebe der Rippen wie der Flögel wollen wir als Mark zugaiumenfaesen. Der Inhalt der Zellen des Markes ist ami u Chromatophoren, dagegen oft sehr reich an stark licht brechenden Kömern, die sich nicht durch Alcobol, wohl aber durch Actber entfernen lassen, die sich mit Ucherosniiumsäure bräunen und somit als fettes Oel erweisen. In jeder Zelle ist ein Zellkern nusfindip zu machen. Nicht selten nimmt der protoplasmntisohe ZoUinhBh in dem Untersuch ungswasser eine kämmerige Struetur an. N»li Jodzusatz färbt sich der Zellinhalt mit Ausnahme der Fettlrltpfchnti gelbbraun , die Zellkerne werden meist gut sichtbar; St»rke- rcaction tritt an keiner Stelle ein und dürfte hier das fette Od deren Stelle vertreten. Wir führen hierauf Quer- und Llut- schnitte aus. Erschwert wird das Schneiden durch die Bttnw Spannung, welche zwischen den äusseren und inneren Zell«ctiiehtn des Tballus herrscht und die auch Krümmungen der Flächenaehnilte bereits veranlasste. Die Aussenschichten sind positiv, die imereD Schichtennegativgespannt,dasheiHSt, die Ausscngcliiehten werden nti den inneren ScbicTiten comprimirt, die letzteren von den äusseren g*-

^

XXI. PenBum. 321

dehnt, daher an den Schnitten die Aussenschichten sich verlängern, die Innenschichten verkürzen und der Schnitt sich rollt. Zwischen Holundermark gelingt es immerhin brauchbare Schnitte zu be- kommen. Die Zellen der einschichtigen Aussenrinde zeigen sich uns jetzt fast doppelt so hoch als breit; in den nur wenig ge- quollenen Wänden der Innenrinde finden wir verdünnte Stellen, als flache Tüpfel ausgebildet. Die Schliesshaut der Tüpfel zeichnet sich durch starke Lichtbrechung aus. Wir constatiren an den Längs- und Querschnitten, dass die Zellfäden des Markes nach Aussen und Innen keine Anastomosen bilden. Es bestehen somit nur die seitlichen Verbindungen in der Ebene des Thallus, die wir auf Flächenschnitten sahen. Wir behandeln die Querschnitte mit Chlorzinkjod oder mit Jod und Schwefelsäure und erhalten in beiden Fällen, besonders aber in letzterem, Blaufärbung der Wände. Die festen, die Zelllumina unmittelbar umgebenden Schichten färben sich intensiv, schwächer die etwas entfernteren und in dem lockersten Gewebe, das die seitlichen Ausbreitungen des Thallus erfüllt, pflegt sich die Färbung in der Gallerte schliesslich ganz zu verlieren. Die Membrantheile um die Zelllumina zeigen deutliche Schichtung. Lassen wir auf die Schnitte Hämatoxylin einwirken, so färben sich die Schichten um die Zelllumina intensiv violett, die ganze Gallerte erhält einen hellvioletten Ton und wird an allen Orten leicht sichtbar.

Hält man den Thallus gegen das Licht and betrachtet ihn mit der Lape, 80 bemerkt man eine Anzahl meist unregelmässig zerstreuter Punkte, die nur über den Nerven fehlen. Schon dem blossen Auge erscheinen diese Stellen als Höcker. Auf FlSchenschnitten zeigen sie sich als runde, von einem vorspringenden Bande umfasste Oeffnnngen, aus denen ein Büschel langer Haare heraasragt. Es sind das die MFasergrttbchen." Trifift man ein solches im Quer- oder Längsschnitt, so erscheint es als flaschen- fÖrmige Höhlung. Die Höhlung wird von den Zellen der Innenrinde umgeben. Den Zellen im Grande der Höhlung entspringen lange, ans ^gestreckten Zellen bestehende Zellfäden, die zur Oeffhung des Faser- grübchens hinaasragen. Diese Haare mögen vielleicht die Aufnahme von Nahrungsstoffen aus dem omgebenden Wasser vermitteln. Auf Schnitten durch ältere Thallustheile findet man zwischen den langen Haaren in den Grübchen noch Büschel kurzer, einzelliger, welche die Oeffnung des Faser- grübchens nicht erreichen. Untersacht man endlich noch ältere Zustände, wo die Fasergrübchen sich als braune Flecke präsentiren , so findet man die AussentheUe der langen Haare zerstört und die Oeffnung der Faser- grttbchen durch die basalen Theile dieser Haare, durch die kurzen Haare und einen bräunlichen Schleim verstopft. Schnitte, die durch junge Blasen geführt wurden , zeigen den Innenraum derselben erfüllt von dem Geflecht derselben Fäden, die wir in den Flügeln des Thallus fanden. In der Gallerte zwischen den Fäden sind Gasblasen vertheilt, zum Theil das Fadengeflecht zerrissen und grosse Luftkammem gebildet. Die älteren Blasen sind ganz hohl, von Luft erfüllt, die Zellfäden in Resten an der

Stratbarger, botanltehe« Practicnm. 21

322 XXI. Pensum.

von der Innen- und Aussenrinde gebildeten Wand zu finden. Wir be- merkten schon bei makroskopischer Betrachtung des Thallus, daas der- selbe in seinen älteren Theilen auf die zu kräftigen Stielen anschweUenden Mittelrippen reducirt wira. Das Dickenwachsthum , *^) das zur Bildung dieser Stiele aus der Mittelrippe führt, spielt sich in den inneren Zell- schichten der Innenrinde ab. Zellen dieser Schichten treiben an ihrem unteren Ende einen Schlauch, der, sich durch Querwände theilend, von Zeit zu Zeit auch verzweigend in der Gallerte zwischen den Fäden des Markes abwärts wächst. Längsschnitte aus der Gegend, wo eine merk- liche Dickenzunahme der Mittelrippe beginnt, zeigen uns unschwer die geschflderten Verhältnisse. Führen wir tiefer einen Querschnitt durch den Stiel, so finden wir ihn gebildet im Innern aus sparsam zerstreuten Zellen mit weitem Lumen und bräunlichem Inhalt und dazwischen ans sehr zahl- reichen, dicht gedrängten Zellen, mit engem Lumen und grünlichem Inhalt. Die weitlumigen Zellen sind die ursprünglichen Fäden des Markes, die englumigen sind die durch Dickenwachsthum hinzugekommenen. Die ur- sprünglichen Fäden sind durch diese späteren auseinander gedrängt worden. Doch auch an der Oberfläche des Stieles haben die Gewebe eine Vw- änderung erfahren. Die Zellen der Aussenrinde haben sich gebraut, sind abgestorben und werden allmählich abgestossen. Die zweite Schicht der Innenrinde hat begonnen sich durch perikline Wände zu theilen. Wir finden daher an der Oberfläche der Stiele radial angeordnete Zellreihea und zwar bei stärkeren Stielen in nicht unbedeutender Mächtigkeit vor. Auch die ThallusflUgel sind allmählich bis auf die Mittelrippe abgestorben, während die wachsende Rindenschicht im Umkreis des Stieles zosam- menschloss.

Anmerkingen zm XXI. Pensuni.

>) Vergl. P. G. Lorente, Jahrb. f. wisg. Bot. Bd. VI, 1867-68, p. SW; Ooebd, Gmndriss der systematischen nnd speciellen Pflanzenraorphologie, 1882, p. 184: dort aach die Literatur, p. 179; neaerdings auch G. Firtsche, Ber. d. deattch. bot Gesell., I. Jahrg. p. 83 nnd Haberlandt, ebenda«, p. 263.

>) Vergl. Haberlandt 1. c. p. 264.

3) Vergl. Leitgeb, Siteber. d. W. Ak. d. Wiss. Bd. LIX, Marx 1869.

*) Vergl. Leitgeb, Untersuchnng über die Lebermoose, VL Heft, 1881. Dort die übrige Literatur.

*) Pfeffer, die Oelkörper der Lebermoose, Flora 1S74 No. 2.

*) Voigt, Beitrag zar vergl. Anat. der Marchantien, Bot. Ztg. 1879, Sp. 729.

^) Vergl. Leitgeb, Untersnchnngen über die Lebermoose, HeftUI, p. 34. Dort auch die übrige Literatur.

•) Vergl. Kny, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. IV, p. 85.

*) Vergl. Reinke, Jahrb. für wiss. Bot. Bd. X, p. 317; BosUfinski, BeUris« zur Kenntniss der Tange, Heft l.

*) Vergl. Rostafii'iski I. c. p. 5. Anm.

**) Reinke 1. c. p. 336.

'*) Reinke 1. c. p. 332.

XXII. Pensnm.

Die Vegetationsorgune der Pilze bestehen, falls von einer An- zahl einfachster Formen abfi^esehen wird, aus fadenförmig gestreckten, mehr oder weniger reicn verzweigten Elementen, den Hyphen. Diese sind entweder ohne Scheidewände, ihrer ganzen Masse nach einzellig; oder durch Scheidewände in eine Reihe aufeinander folgender Zellen gegliedert Auch der massivste Pilzkörper wird aus solchen, dann vielfach mit einander verflochtenen Hyphen ge- bildet. Die Hyphen können freilich in manchen Fällen zu so fester gegenseitiger Vereinigung gelangen, dass ein Gewebe zu Stande kommt, welches als Pseudoparenchym. das Aussehen paren- cbymatischer Gewebe höherer Pflanzen täuscnend nachahmt. Doch ist eben das Pseudoparenchym ein Product der Vereinigung von Zellfäden und nicht das Ergebniss einer nach drei Richtungen fort- schreitenden Zelltheilung. Um uns über diese Art des Aufbaues zu Orientiren, nehmen wir den Fruchtkörper eines Hutpilzes (Hyme- nomyceten)*) in Untersuchung. Wir wählen den Fruchtkörper des Champignon, Agaricus campestris aus, weil der Pilz zu jeder Jahreszeit jetzt zu haben ist und ausserdem einen relativ ein- fachen Bau zeigt. Wir stellen uns zunächst einen zarten Längs- schnitt aus dem Stiel eines ausgewachsenen Exemplars her. Wir erkennen an demselben deutlich einen Aufbau aus longitudinal verlaufenden Hyphen und können leicht den Schnitt mit den Nadeln in der Lähgsricntung zerfasern. Die Hyphen sind mehr oder weniger parallel zu einander gerichtet, einzelne laufen schief zwi- schen den anderen fort. Jede Hyphe bildet einen Zellfaden, der sich stellenweise durch Bildung von Seitenästen verzweigt Diese entspringen entweder dicht unter einer Scheidewand oder auch tiefer aus den Seitenflächen. Hin und wieder stösst man auf ein blindes Zweigende. Häufig erscheinen Zellen benachbarter Hyphen durch einen queren Ast verbunden und communiciren offen mit einander. In der Peripherie des Stieles sind die Hyphen schmä- ler, zugleich dichter zusammengedrängt; ganz an der Ober- fläche bräunen sich ihre Wände und ihre Lumina collabiren mehr oder weniger vollständig. Nach der Mitte des Stieles zu werden

21*

die Hyphen ebenfalls schmäler, doch ihr Geflecht sehr locker und daher auch ihr Verlauf ganz unregelmässig. Grosse Luftmaesen fallen hier die ZwiBchenräume der Hyphen aus. ~ So lange der störende Einflnas des Wassers sich auf den Inhalt der Hyphen nicht geltend gemacht hat, ist von diesem Inhalt wenig zu be- merken ; nur an den Querwänden zeigt er sich stellenweise stärker angesammelt. Später pflegen sich grosse Vacuolen in den Zellen zu bilden. Vereinzelt trifft man in den Zellen kleine Krystalle.

Bei sehr starker VergrüsBeruDg kann man cooBtatiren, dass jede Quer- wand in der Mitte von einem sehr feinen, dunkler aich zeichnenden Tüpfel dnicheetzt ist; doch ist derselbe nicht eben leicht »i sehen.

Der Querschnitt durch den Stiel hat ein parenchymatisches Aussehen, das aich nur in den mittleren Theilen des Schnittes, wo die Hyphen eich zum Theil auch von der Seite präsentiren, ver- liert. Dieses pseudoparenchymatische Gewebe erscheint wie aus ungleich grossen , unregelmäsaig polygonalen Zellen gebildet, die mehr oder weniger zählreiche Inter- cellularräume und Lücken zwischen sich lassen. (Fig. 114). Bei genauer Durchmusterung des Schnittes bemerkt man genau in der Mitte mancher Zellen einen starker lichtbrechenden Puukt (vergl. die Figur). Der Schnitt hat hier eine Querwand gestreift und der mittlere Punkt zeigt die Stelle einea Tüpfels an, der jederseita der Scheidewand «u. »...o iu....i.uJ '^'*" einer kleinen Ansammlung stark licht brechen- QileM"hnüies'"dorch der Substanz bedeckt iat. Solche Tüpfel im den Frnchistiei. ]n Ccntrum der Querwände sind bei Basidiomyceten «wei Hyphen hsi der ^J^^ Ascomvceten ganz allgemein verbreitet. Schnitt die QnerwancI J o o

gestreift; der centrale Wir stelleo uns auch noch aus dem Alcohol-Materisl

Paukt iiiBufderielben Längs- und QaerschoUte durch den Stiel her und tingnen la iehen. Vergr. 5W. jj^g^iben mit sehr verdünntem Häniatojiylin (einige Tropfen IlÜniatoxylinlUsung auf ein L'hrglas voll deatillirten Wassenl. Auf dem Läogsschnitt kann es uns jetzt geling'Cn , in dem dünnen Wawl- beleg der Zellen die äusserst kleinen, etwas gestreckten , dunkler tingirtn Zellkerne m unterscheiden. Doch ist das Object für diesen Kaehweia wonif günstig. Dahingegen werden wir jetzt meist unschwer beiderseits der Qnn- wände die kleinen, dunkler ttngirten, knöpf fürm igen Anscbweliun^nerkeB- nen können. Sie nehmen ziemlich genau die Hitte der Querwände ein. Noch weit deutlicher treten sie uns auf dem Querschnitt als dunkler tingirt« centrale Punkte entgegen. In der Aufspeicherung dos ü&iiuitosfUi stimmen sie mit den Schleimbelegen auf den SiebtüpfelD Ub<^rün, DkM centralen Punkte sind, wie schon erwähnt, auf den Qnctwtodeii ii Baaidio und Ascomyceton ganz allgemein lu finden. Bei manches aadcn Agaricusarten werden sie übrigens viel auffallender als beim CbaoplgooB.*) FUr Untersuchung der Zellkerne und Tüpfel ist entschieden gÜBtigm der dem Champignon nah verwandte Wiesen -EgerliDg, Agaricni pn>

XXII. Pensum.

325

tensis. Der Gewebebau, den wir auch wieder am Frachtstiele studiren, ist von demjenigen beim Champignon nicht wesentlich verschieden, doch sind die Eremente grösser. Die Tüpfel lassen sich schon in frischem Zustande auf Längs- and Querschnitten unschwer sehen. Noch deutlicher wird das Bild, wenn wir Alcohol- Material zur Unter- suchung heranziehen (Fig. 115 ^ und B). Tingiren wir dasselbe mit sehr verdünnter Hämatoxylinlösung, so treten die Zellkerne und Tüpfel in der beim Cham- pignon beschriebenen Weise, nur entsprechend grösser, hervor. Die Zellkerne sind sehr leicht zu sehen (Fig. 113^) und zeichnen sich meist so scharf, dass wir selbst die Theilungsstadien auffinden können (vergl. die Figur). Wir sehen in diesem Falle die Zellkerne paarweise mehr oder weniger stark genähert, noch durch eine Plasmabrücke verbunden.

Complicirter ist der Bau der Am an ita- Arten, weil die Hyphen derselben stark verzweigt sind und die Zweige mit keulen- bis kegelförmiger Anschwel- lung enden. Daher der Fruchtkörper aus zweierlei Elementen, den engen, schlauchförmigen und den blasig angeschwollenen aufgebaut erscheint. Der Nachweis der Zellkerne ist auch hier meist an Alcohol- Material sehr leicht und auch die Tüpfel an den Querwänden zu finden.

Ueber den Bau des Lagers (Thallus) und der Beproductionsorgane der Flechten orientiren wir uns am besten an der an Baumstämmen allver- breiteten Anaptychia ciliaris. Der Thallus der- selben ist aufsteigend, blattartig-strauchig; an der Rttckenfläche grau -grün bis lebhaft grün, an der Bauchfläche grau. Von den Rändern des Thallus ^^f^ ^\^' entspringen steife Wimpern, die sich an den Enden ^einer^Hyphe ans oft gabelig theilen und wo sie das Substrat er- einem Längsschnitt reicoen, mit demselben verwachsen. Wir spannen dnrchdenFruchtetieL ein Stückchen Thallus zwischen Holundermark ^Tüpfel, n Zellkerne. ein und führen Querschnitte durch dasselbe. Bei on^rtlhn^tt ünt™

*..t_j.i TT- 1 vtuerBcnniw, eine

umreicnend starker Vergrosserung sehen wir, Qaerwaod mit Tüpfel dass der Thallus an seiner Rückenfläche aus eng ist getroffen; n Zell- verflochtenen dickwandigen Hyphen besteht. Diese }^«™- ^il^*Ai*TV bilden die sogenannte Rindenschicht. Weiter nach MatcSS. Vergr. 54o' innen zu treten die Windungen der Hyphen aus einander, um die lockere „Markschicht'' zu bilden. Hier stellt mau leicht fest, dass die Hyphen lange, von Zeit zu Zeit sich verzweigende, durch Querwände septirte Schläuche sind. An der Grenze von Rinde und Mark liegen zerstreut relativ grosse grüne kugelrunde Zellen, die Gonidien. Sie stimmen mit der Algenart Cystococcus humi- eola Naeg. Ilberein.

Agariens Ä Theil

326 ^-'iU- Pensum.

Jede dieser Zellen hat einen hohlkugeligen Chromatophor ond in diesem ein Pyrenoid') aufzuweisen. Nach JodjodkaliumzuBalz tritt ein eicentriBch gelegener Xellkern hervor. Das Pyrenoid, das ohne Reagentien leicht sichtbar ist, müchte man lODSchBt fUr einen Zellkern balteo, doch g^tttt Anwendung von Reagentien ahbald die richtige Deutong,

Die Hyphen liegen den Gonidien an und fübreo desselben rohe Nahrungasäfte zu, wofür sie einen Theil der in den Gonidien assimilirten Substanzen zurück empfanden. Es liegt hier somit eine „Symbiose" vor, ein Zusammenleben von Pilz und Alge, daa auf gegenseitiger Dienstleistung basirt. An der Bauclitlflche des Tballus TOD Anaptyehia verflechten sich die Pilabj-pben wieder feater, um eine Art unterer Rinde zu bilden; oder diese festere Vcr- tlechtung ist unterblieben und das lockere Markgewebe reicht bis an die BauchMche. Letzteres ist ganz vorwiegend der Fall. An den Rfindem des Thallus greift aber die Rindenschicht des RDckens für alle Fälle bis an die Bauchseite herüber. Von diesen Rändeni entspringen, wie wir schon makroskopisch feststellen konnten, die Haflfasern (Hhizinen), die jetzt als aus parallelen, fest verbundeneu Hyphen bestehend, sich erweisen. Die Wände dieser Hyplien haben bräunliche Färbung. An ihrer Basis gabeln sich oft die f^trftnge. Bei andern Flechten pflegen die Khizinen meist aus der Bauchtläcbc des Thallus zu entspringen. Chlorzinkjüdlösung färbt die Wunde der Gonidien sofort schön blau, während die Hyphen nur gelbe bis gelbbraune Farbe annehmen, die Iteaction der sog;cDaiint«n Pili- cellulose zeigend.

Wir haben in Anaptyehia ciliuris eine Flechte mit gesehichletcro oder heteromerem Thallus kennen gelernt und zwar so genannt, weil die Gonidien eine gesonderte Schicht in deui Thallus bilden- Bei weniger hoch organisirten Flechten ist der Thallus homoeonier, das beisst die Gonidien sind durch das ganze Gewebe vertheilL Za den letzteren zählen auch die Gallertflechten, bH denen die Goni- dien in einer durchscheinenden Gallerte liegen, die von den Hypliffl des Pilzes durchsetzt wird. Auch die Algen, die sich an der Bil- duDg des Flechtenthallus bettieiligen, sind je nach den Arten ver- schieden, sind grün oder blaugrUn gefärbt, gehören aber so gut wie ausschliesslich den niedersten Abiheilungen der Algen an.

Die Cladopboren*) bieten uns reich verzweigte grflne F&den dar, deren Glieder mit dem Grade der Verzweigung an Dicke ab- nehmen. Es sind die verbreitelslcn Silsswasseralgen und ieif Art ist fUr die Untersuchung geeignet. Die Artbestimmung ist in dieser Gattung aber sehr unsicher. Wir wfthlen eine dunkcigrtnf, fluthende Rasen bildende Ciadopbora glomerata zur näheitn Betrachtung aus. Dieselbe ist bUscbelig verzweigt, die SeiteuBWfli|« entspringen, wie bei allen anderen Cladophoren. aus dem oberen Ende der Gliederzellen. Die Verzweigung schreitet aeropetal tett, 8U dass die Endzeilen der Zweige als Schcitelzellen auxusefaen siaiL Es gehen aber auch aus älteren Gliedern nachträglich 8elteiu«rei(C

gewisBermaassen Adventivzweige liervor. Bei hinreichend starker VergrÖBserung betrachtet, zeigt sieb der grüne Wandbeleg der Zelle gebildet aus kleinen polygonalen Platten (Fig. 1 1 6 ch), die durch zarte farblose Linien seitlich getrennt sind. In jeder Platte sind mehr oder weniger zahlreiche blasse Kömer (a) zu sehen; ausserdem liegen in einzelnen Platten relativ grosse, mehr gder weniger regelmässig kugelige, stärker das Licht brechende Gebilde, die frUher Amyloi kerne hiessen, die jetzt als Pyrennide^) (p) , bezeichnet werden und in denen mehr oder weniger deutlich ein innerer Kern von einei Hülle zu unterscheiden ist. Die Zelle zeigt sich im Innern von Zellaaft erfüllt, der durch j setzt wird von farblosen, äusserst dünnen I Plasmaplatten, welche von dem Wandbeleg I ausgehend das Zelllumen in unregelmäasige I verschieden grosse, polygonale KimmerQ I zerlegen. Stellenweise sind in den inneren f Plasmaplatten Chroniatophoren zu beben Bei Einstellung auf den optischen Durchschnitt fällt es uns auf, dass farblose Plasmaballen stellenweise von dem Wandbeleg aus in das Zelllumen vorspringen. Es sind das Zell kerne, in denen bei besonders günstiger Lage gogar ein KernkOrpereben zu unteiecbeiden ist Wir haben es bei Cladopboren wie aus dieser Beobachtung schon folgt, mit vielker nigen Zellen zu thun. Wird jetzt das Prä parat ziemlich stark gequetscht, so sieht man m den gedrückten Zellen den Inhalt von der Wand etwas zurücktreten, die emzeluen Chlorophyllplättchen sich von einander tren nen und abrunden. Gleichzeitig treten die kleinen Korner und Pyrenoide deutlich in den Chromatophoren hervor, welche jetzt ebenso aussehen, wie die Chloroph\llkorner höherer Pflanzen, auf die Wasser '^einwirkt. ^'«- "^i, Cimiophori; gio- Setzenwir nun ein wenig Jodjod kalium lösung ^rie"^ cÄ«" za dem Präparat hinzu, so tJirben sich die CBrmin-P™p«M. « Zell- kleinen Körner und auch die Hüllen der Pyre- kernt, ch CbromMophoreo; noide violett, erscheinen aber in den grünen iVf^""'''«^ " Siärteküm- Chromatophoren braun. In niancbcn der ge- "^ ''"■ ^'^'' '' ' drückten /eilen findet eine Umlagerung des Inhalts in der Art statt, dass sich die Chromatophoren nach dem Inneren der Zelle ziehen, wShrend die Oberfläche der letzteren von schaumigem, farblosem Plasma eingenommen wird. Stellenweise sind die Zellkerne jetzt gut zu sehen. In den Jodpräparaten haben sie sich braun gefärbt. Wir versäumen es nicht in Bolchen JodprSparaten auch unversehrte

Zellen aufzusucheD , wo wir Stärkekörner und Pyrenoide in ihrer natürlichen Lage tingirt, scharf hervortreten sehen und deutlich auch, bei tieferer Einstellung, die Zellkerne unterscheiden können. Doch, um diene Zellkerne genauer studiren zu können und vollen Einblick in deren Vertheilung zu gewinnen, wollen wir noch andere Verfahren in Anwendung bringen. Diese werden uns Gelegenheit gehen, uns mit einer Anzahl bewährter Fixirungs- and Tinctionfn-Metboden bekannt zu machen, denen die histologischen Studien in letzter Zeit nicht unwesentliche Förderung verduoken. Wir bringen einige Zweige der Cladophora iu 1 "Ig Chromeäare, eine andere kleine Partie in concentrirte Pikrinsäure, eine andere

noch andere Partie in 1 "/o Chrom-Osmium-Essigsäure (ChromaSore 0,5%, Osmiumsäure 0,2*/o, Eisessig 0,2''/o)®). Die letztere Lösung ISest man nur eine halbe Stunde einwirken; die P/o Chromsfture und Chrom essigsaure einige Stunden, doch ohne Nachlheil selbst 24 Stunden; die Pikrinsäure etwa 24 Stunden. Alle diese Ubjecte mUssen hierauf auf das Sorgfältigste in destillirtem Wasser ausge- waschen werden; man ISsst sie mit Vortheil bis 24 Stunden in öfters gewechseltem Wasser stehen. Ganz besonders sorgtUItige Behandlung verlangen die Pikrinsäure-Präparate, wenn sie mit Hämate'in- Ammoniak tingirt werden sollen. Die verschieden- artig fixirten und gut ausgewaschenen Präparate legen wir nun- mehr in Uhrschälchen mit Beale'schem Carmin'), mit Thiersch'schem und Grenacher'achem Borax-Carinin, mit Grenaeher'schem oiwig- saurem Carmin,endlicb auch mit Hoyer'schem neutralem carminsaurem Ammoniak ein. In dem Beale'sclien Carmin haben die Sehnitte bis 24 Stunden 7.\i verweilen, die halbe Zeit etwa in dem Hoycr- sehen Carmin, mehrere Stunden in dem Borax-Carmin, nur ein bis drei Hinuten in dem essigsauren Carmin. Eine andere Partie der Fäden färben wir mit Grenacher'schem Hämatoxylin, das, wenn es gut färben soll, möglichst alt sein muss. Diese Lösung wird stark verdünnt angewandt. Am besten ist es von Zeit zu Zeit den Tinctiousgrad des Objectea au kleinen Proben unter dem Mikroskop zu controliren und sie herauszunehmen, wenn sie hin- reichende Mengen Farbstoff aufgenommen haben. Sollte trott dieser Vorsicbtsmaassregel eine lleberfärbung der Objecte stattge- funden, das heisst dieselben zu dunkel sich tingirt haben, so legt man dieselben in reines Wasser, oder in wässrige Alaunlösung, oder in Wasser, das eine Spur von Salzsäure enthält, und l&wt sie in den betreffenden Flüssigkeiten so lange, bis dass die Intensität der Färbung in erwünschtem Maaaae ahnahm. Hat man das Prä- parat mit dem säurehaltigen Wasser behandelt, so ist es nothwendi^ dasselbe hinterher einige Minuten lang mit ganz schwachem ammo- iiinkaliseheui Wasser abzuspülen. Um die Präparate nach der lläniA- tein-Animoniak-Methode") färben zu können, müssen wir aus dei»- selben zuvor jode Spur von Pikrinsäure entfernt haben. Wir Qbet tragen sie ni diesem Zwecke in relativ grosse Mengen ausgekoe^

Wassera, das wir wiederholt noch wecbseln, In dicBem, durch Kochen Ton Kohlensäure zuvor befreiten Wasser, verweilen die Ob- jecto 24 bis 48 Stunden, worauf sie erat tingirt werden kSnnen. Zu diesem Zwecke werfen wir einige Hämatoxylinkrjstalle ineine geringe Quantität destillirten Wassers und blasen dasselbe roit Arumoniak- gas an. Letzteres bewerkstelligen wir mit Hülfe eines, etwas Am- moniaklösung entlialtenden Spritzfläscbcbens, iu welchem die beiden Glasröhren die FlUsaigkeit nicht erreichen. Die Hfimatosylin- krystalle lösen sieh hierauf mit schön violetter Farbe. Man ver- dünnt die Lösung stark mit destillirtem Wasser und iässt die Prä- parate etwa zwei Stunilen in derselben liegen. Der richtige Augen- blick der Färbung Iässt sich auch hier direet controliren. Man pflegt die Präparate mit Vortheil etwas zu Uberfärben und wässert sie hierauf mehrere Stunden lang mit destillirtem Wasser aus. Diese Färbungsmethode ist etwas mühsam, gieht aber oft die vor- zflglichsten liesultate. Anders als mit Pikrinsäure gehärtete Prä- parate sind fUr die Hamatein-Ammoniak-Tinetion wenig geeignet Auch die mit Beale'achem Carmin, dem Borax-Carmiu, so wie dem Hoyer'schen Carmin behandelten Präparate werden am schönsten, wenn man sie Uberfärbt und hierauf in einem Uhrglase mit 50 bis 71) "/o Alcohol, dem ein Tropfen Salzsäure zugesetzt ist (man kann sich zu diesem Zweck eine etwa '/«"'o Salzsäurelösung in 70 "/o Alcohol bereit hahen), für einige Zeit einlegt. Diese Hehandlung wird geradezu nothwendig beim Grenacher'schen essigsauren Car- min, welcher zuiiücbst Ytillig diffus färbt und erst in dem säure* haltigen Alcohol klare Bilder giebt. Die in säurehaltigen Alcohol gelegten Präparate sind in allen Fällen mit säurerrciem Alcohol auszuwaschen.

Wollen wir nach vollendeter Untersuchung von den tingirten Objecten Dauerpräparate uns darstellen, so wählen wir als Auf- bewahrungsmittel Glycerin, oder Glycerin- Gelatine oder die Hoyer- sche EinscblussflQssigkeit fUr Carmin-Präparate. Soll sich die Hftmatoxylinfärbung in Glycerin oder Glycerin -Gelatine halten, so uiftssen diese völlig säurefrei sein. Die Hoyer'sche Carmin-Ein- echluestlllssigkeit ist auch ftlr die Hämatoxyliu- Präparate sehr ge- eignet — Die vorliegenden Präparate dürfen nicht unmittelbar in die genannten Einschlussmittel Übertragen werden, da die Zellen sonst in Folge plötzlicher Wasserentziehung zusammensinken. Man legt diese Präparate daher zunächst in sehr verdünntes Glycerin, das durch Stehen an der Luft sich langsam concentrirt Dann können die Fäden ohne nachtheilige Folgen in concentrirtes Glycerin oder Glycerin -Gelatine, oder die Hoyer'sche EinscblussflUssigkeit über- tragen werden, Die Glycerin Präparate verschliesscn wir mit Caoadabalsam. Das Gelatine -Glycerin und die Hoyer'sche Ein- scblnssStlssigkeit brauchen, wie wir schon wissen, keinen weiteren Verschluss.

Sehr KbÖD lüset sich auch dieser ZeUinhalt der Fäden mit abaolntem Alcohol fiziren, allein die Zellen collabircn bandartig. Die Tinction solcher

XXII, Peniur

Fäden gelingt meist gut und erlaugt ein Theil der Zellen hierbei wieder seine urBprilngliche Gestalt zurück. Als Bärtungemittel verauchen wir endlicb auch Jodwasser. Wir stellen uns letzteres ber, iadetii wir einige Jodblättf hen in BrunDenwaaser so lange erwännen , bia dsss eicb violette Dämpfe über der Wasserschlcbt za bilden beginnen. Das Wasser teigt dBDQ bellbraune Färbung, oder wir setzen zu BrunneuwaBser aleobolische Jodlüsnog Iroplenweise ao lange hinzu, bis dass das Wasser sich eb«n- falla hellbraun gefärbt zeigt. In solchem Jodwasser wird der Faden gegen eine Hinute lang hin und her geschwenkt und hierauf in 50 "g Alcoboi übertragen. Nach wenigen Uinuten, wenn man den Äloohol wechselt, ist dann alles Jod wieder entfernt und man kann die Objecte in beliebiger Weise Hirben. Diese Methode ist neuerdings ganz besonders für Heerw- algen empfohlen worden , ") wo aber das Jod nicht in Bninnenwuser, sunderu in Seewasser angewandt wird. Durch Zusatz von ein wenig aleo- boliacher Jodlöaung hat man sich alsbald eine gesättigte Lösung in Heeres- waaser hergestellt. Die Löaung in Brunnenwasser fiiirt die CUdopbort- Fäden sehr achiJu , doch sind die Tinctionen weniger scharf als an den Chromsäure- resp, Cbromaäuregemiach-Präparaten.

Will man die in Chromsäure, In Chromaäuregemiechen oder Pikrin- säure üiirten Füden eine Zeit lang aufbewahren, um sie später zu tingiren, so geschieht dies am besten in destiUirtem Wasser, dna mit einigen äpliitera von Naphtalin

Die verschiedeuen Präparate uuterwerfen wir nunmehr eiuem eiugeheDdeii t>tudium uod linden, dagM die ChroniHäure-, regpective Chrorasäuregemisch-, Borax-Carmin-Präparate einerseits, die eol- sprechend fixirteo mit Hämatoxyliu und Hfimateün - AiDnioiu«k gefärbten Objecte andererseits, sich in dem vorliegendeu Falle am besten bewährt haben. Doth nmss gleich ausdrücklich betont werden, dass dieses Resultat nur eben fUr das vorliegemle Objecl maassgebettd ist und sehr wohl bei anderen eine Methode, die hier weniger anscblug, den Vorzug verdienen könnte. Auch kommt ei nur zu häufig ror, dass eine sonst bewährte Tinctinn ans unbekann- ten Gründen yersagt, daher niemals auf einen vereinzelten Fall hin ein tichluss zu basiren ist. Ueberhaupt ist das Fixirea und Tingiren des Zellinbalts zu einer besonderen Kunst geworden, die erlernt werden will und Uehung verlangt, so dass man bei den ersten Versueben auf Misscrfolge gefaest sein muss. Wir haben die Cladophorcn als geeignetes Object für die Einlllbrung in ver- schiedene Härtungs- und Tinelionsmetboden gewählt; wer »loh hifr auf die sicherste, fast nie versagende Slctbod« beschrflnken will, der härte in angegebener Weise mit l"u ChronisÄure und (Srbe hierauf einen Theil mit borax-Carmin, einen anderen mit Hima- toxylin. Die Borax-Cnrmin-Tinction gelingt so gut wie immer.

An dem Borax-Carmin-Präparate {Fig. 116) treten die Zcl^ kerne ganz scharf hervor. Die Pyrennide, sowie das Übrige Zell- plasma sind HO gut wie ungefärbt geblieben, auch die Stärkekür- ner nahmen keinen Farbstoff auf. Die Pyrenoide zeigen sich jelil

XXII. Pensum. 331

deutlich als kleine, dichte, kugelige Körper, sie werden von einer Hohlkugel umgeben, welcne uns schon früher mit Jod die Stärke- reaotion gab. Das Pvrenoid erscheint somit im optischen Durch- schnitt als kleine, stark lichtbrechende, von einem Ringe aus minder dichter Substanz umfasste Scheibe. Die Zellkerne, denen wir be- sonders unsere Aufmerksamkeit zuwenden, sind annähernd gleich- massig in der Zelle vertheilt, sie liegen der Ghlorophyllschicht yon innen an und ragen in die Zellmasse hinein. Jeder Zellkern zei^t ein dunkel tingirtes Eemkörperohen und erscheint im Uebrigen wie feinkörnig oder fein porös. Die Hämatoxylin- resp. Häma- tein-Präparate zeigen die Zellkerne dunkel gefärbt, ausseroem, wenn auch scnwach, die Pyrenoide. Die Stärkekömer sind nicht tin- girt, wohl aber die Mikrosomen des Zellplasma und zwar fast eben so dunkel wie die Pyrenoide.

Die Zellhaut hat bei der Härtung der Präparate, auBgenommen nur derjenigen in absolntem Alcohol, eine mehr oder weniger starke Quellnng erfahren, wobei ihre Schichtung sehr deutlich wurde. An älteren Theilen des Fadens, die zahlreiche Schichten aufzuweisen haben, läuft stets eine Anzahl derselben tlber benachbarte Zellen fort, ohne sich an die Quer- wände zu halten; nur die inneren Schichten biegen in die Querwände ein. Sollte es uns darauf ankommen, die Quellung der Wände zu verhtlten, so konnten wir dies auch an den Essigsäure- und Pikrinsäure -Präparaten durch eine bestimmte Modification des Verfahrens erreichen. Statt einer concentrirten wässrigen Lösung nehmen wir eine concentrirte Lösung in oQ^lo Alcohol.") Diese Lösung fixirt fast momentan; die Präparate ver- weilen nur wenige Secunden in derselben, kommen hierauf in 50% Alcohol, der mehrfach zu wechseln ist und werden dort gelassen. Die Färbung wird in gewohnter Weise vollzogen und pflegt mit Borax -Carmin gut, weniger gut mit Hämatoxylin zu gelingen. Die Zellwände sind nicht gequollen.

Die fast momentan bei höheren Pflanzen die Zellkerne fixirende und färbende Methylgrün -Essigsäure lässt uns bei Gladophora vollständig im Stiche. Auch die Behandlung mit 45% Essigsäure-Garmin hat hier wenig Erfolg, sie lässt zwar alsbald die Kerne deutlicher vortreten und färbt sie rosa, doch in höchst unvollkommener Weise. Bei Betrachtung dieser letzteren Präparate tritt uns aber eine andre Erscheinung ganz auffällig entgegen. Schon nach kurzer Zeit sind nämlich in den Chlorophyllplatten kleine, braune, unregelmässig contourirte Kömer zu sehen. Stellenweise erscheint das eine oder das andere zu einem gekrümmten Faden ausge- wachsen: wir haben vor uns die Hypochlorin-(Ghlorophyllan-)ßcaction. ") Dieselbe hängt nur mit der Wirkung der Essigsäure, nicht des gleichzeitig zugeftthrten Carmins zusammen; lassen wir 50% Essigsäure allein auf ein anderes Präparat einwirken, so sind die braunen Körner nach einer halben bis ganzen Stunde ebenfalls vorhanden. Fast noch schöner, doch lang- samer tritt die Reaction ein , wenn wir einen Faden in verdünnte Salzsäure (1 Vol. concentr. Salzsäure auf 4 Vol. Wasser) legen.") Dieses Ghloro- phyllan ist neuerdings als ein durch Säurewirkung aus dem Ghlorophyll- farbstoff entstandenes Oxydationsproduct aufgefasst worden. ^^) Die Wir-

kaüg der verdÜDnten Salzsäure ist uns auch noch ditdnrch intereBsn dasB sie zu Beginn der Actiou die Cliloropbj'llplutteD auBserordentlicIi acli&rf gegCD einBiider abhebt und fein gez&hnte Unirisse kd denselben seigt.

Einen einfacben Zellfaden bietet uns die Galtung SpirogjTa. Wir wälilen zur Untersucbung eine Art, die einen centralen, leicht sichtbaren Zellltern aufzuweisen liat. So gebaut ist beifpielsweise Spirogyra majuBoula,") der man hin und wieder, nicht eben selten, doch sporadisch, in Lachen begeg;net. Indessen können eben so gut auch andere Arten mit centralem Zellkern zur Beobachtung dienen und werden in den wesentlichen Verhältnissen ihres Baues nur we- nig abweichen. Ist man einmal im Besitz von gutem Spirogyrcn- Material, so suche mau dasselbe in Cultur zu erhalten. Am besten gelingt dies in relativ niedrigen Gefässen, deren Wftnde undurcli- ?'*li'7- 8^«J"»'J"<^e'MZ«"« sichtig sind oder durch sehwar em»orr.n, «ch der cenirde Zdlkem ««3 Papier undurchsichtig gemachl oiid die ihn tragenden Fiden J&reeitdh. werden, da einseitig einfallendes Vergr. 240, Licht nachthcilig wirkt Die Ge-

fösse mtlssen an einem hellen Ort« stehen, aber ror directeui Sonnenlichte gesclilttzt sein. In das Fluss- oder Brunnenwasser, das nicht zu kalkreich sein darf, wirft man von Zeit zu Zeit ausgekochte, mit einer NührstofnüBUiig ge- tränkte Torfstllckchen hinein. Diese Nährstofllüsuug stellen wir uns passend her, indem wir 1000 ccm. Wasser mit 1 g, salpeter- saurem Kali, 0,5 jT. Chlornatrium, U,b ff. schwefelsaurem Kalk, 0.5^. schwefelsaurer Magnesia, 0,5 g. fein pulveriairtem pbosphorsaureiu Kalk O^tzterer nur spurweise löslich) versetzen.") Unter solebeD Umständen gedeihen die Spirogyren und Überhaupt Sllsswasscr- Algen gut. Die Zellen der Spirogj'ra majuscula sind in aus- gewachsenem Zustande erwa 1 '/, bis 2 Mal so lang als dick (Fig. 1 17). Die Zellhaut wird von einem zarten, farblosen, protoplasmaliscbeu Wnndboleg ausgekleidet, der deutlich siebtbar wird, wenn man die Zeile plasmolysirt, das heisst, wenn man den protoplasmatischeu Zelllein derselben durch wasserentziehende Mittel, etwa Zucker- lüsung, Glycerin, Kochsalz- oder Salpeterlösungen zur Contractiun bringt Dem farblosen Wandbeleg folgen 8 bis 10 Chlorophyll- liftnaer, die meist ziemlieh steil und eng gewunden erscheinen. Die Bänder haben einen zierlich gebuchteten Contour und sind durchsichtig genug, um den Einblick in das Innere der Zelle au gestatten. In unregelmässigen Abständen sind denB&ndern dichtere, kugelige, farblose Körper eingebettet, die uns bereits bekannten l'yrenoide. Diese Pyrenoide werden von einer hohlkugcligcn

XXn. PeDsnm. 333

Schicht kleiner Stärkekörner umhüllt; bei Jodjodkalium-Behandlung läsBt die Färbung der Stärkehülle und des Pyrenoids zusammen- wirkend, den ganzen Körper dunkelbraun erscheinen. Der cen- trale Zellkern ist bei dieser Species spindelförmig; wird er jedoch, durch Druck auf die Zelle, aus seiner Lage gebracht und von der Seite sichtbar, so präsentirt er sich als Scheibe; er hat somit in Wirklichkeit die Gestalt einer biconyexen Linse. In seiner Mitte liegt ein grosses deutliches Kemkörperchen, seltener sind zwei bis drei solcher gleichmässig im Innern des Zellkerns vertheilt. Bei andern nah verwandten Arten ist der Zellkern dicker und erscheint bei natürlicher Lage der Zelle als Rechteck mit abge- rundeten Ecken. Der Zellkern ist von einer sehr dünnen Plasma- Bchicht umgeben, von der aus zarte Protoplasmafäden nach der Wandschicht der Zelle yerlaufen. Auf diesen Fäden ist der Zell- kern in dem mit Zellsaft erflillten Lumen der Zelle suspendirt. Die Fäden entspringen alle der schmalen Kante des Zellkerns, gabeln sich meist wiederholt in ihrem Verlauf und setzen an die Innenseite der Ghlorophyllbänder und zwar an die vorspringenden Stellen, welche Pyrenoide bergen, an. Man kann sich hiervon in den meisten Fällen leicht bei langsamer Veränderung der Einstel- lung überzeugen.

Bei hinreichend starker VergrÖBsernng kann man zahlreiche feine Proto- plasmaströme in dem Wandbeleg der Zelle beobachten und Mikrosomen lebhaft in denselben wandern sehen. Mit 1 % Chromsäure und den entsprechenden Chromsfiuregemischen, *^) so auch mit Pikrinsäure l&sst sich die Zelle vorzüglich fixiren, so zwar, dass alle Theile ihr ursprüng- liches Aussehen und ihre ursprüngliche Lage behalten. Die Einwirkung von Chromsäure mnss mehrere Stunden andauern, von Osmiumsäure ent- haltenden Gemischen nur eine halbe Stunde; Pikrinsäure gegen zwölf Stunden, weil dann erst die Chlorophyllkörner vollständig entfärbt sind. Werden die nach einer dieser Methoden fixirten Präparate sorgfältig in destillirtem Wasser ausgewaschen und mit Borax-Carmin oder Hämatoxylin, eventuell die Pikrinsäure -Präparate mit HämateYn- Ammoniak gefärbt, so treten die einzelnen Theile scharf hervor. Mit Carmin erscheint das Kem- körperchen dunkel gefärbt; weniger intensiv tingirt ist das übrige Kem- gerüst, welches das Kemkörperchen trägt. Schön rosa sind die Chlorophyll- bänder; dunkler, doch nicht so dunkel als das Kemkörperchen, die Pyrenoide; die Stärkehüllen um die Pyrenoide sind hingegen weis ge- bUeben; etwas tingirt sind auch die Mikrosomen, wie man das nament- lich an den von den Chlorophyllbändern freigelassenen Theilen des Wand- beleges erkennen kann. Aehnliche Verhältnisse geben die Hämatoxylln- und HämateYn- Färbungen; die Mikrosomen treten bei diesen aber schärfer hervor. Sehr schöne Tinctionen des 2«ellinhalte8 der Spirogyra sind mit Safranin auf einem freilich sehr mühsamen Wege zu erreichen. ''') Die Zellen sinken sehr leicht zusammen und bereiten dadurch der An- wendung eben dieser Tinctionsmethode besondere Schwierigkeiten. Die mit Chromsäure oder den Gemischen derselben fixirten, sehr gut aus-

334 X^I[- P«»l"n-

gewaacheoen FUden werden in Safran in lUsung Übertragen. Letitere be- reiteten wir uns, indem wir Snfranin in abBülutem Alcohol lOsten und vor dem Gebrauch bis auf die Hälfte mit deatillirtem Waaaer verdflnnten. Die Fäden bleiben 12 biB 24 Stunden in der Farbe, worauf sie in 60 "/g Alco- hol übertragen werden, dem tropfenweise absolaler Alcohol xngeseUt wird. Bevor der Farbstoff dem Präparat entzogen wird, beginat man mit ganz allmählichem Zusatz von verharztem Terpentinöl, vXhreDd man gleichzeitig die Flüssigkeit schüttelt. Die vorhandene niiarigkeit wird liingsam abgezogen, während man Terpentinöl fort and fort zufuhrt, bis dasB Alcohol so gut wie nicht mehr vorhanden ist. Pas Präpknit scbliesBt man hierauf in Terpentinül ein. Glückt die Operation, ao «nd die Zellen nicht collabirt und zeigen auffallend schiene Tinotion. In den Zellkernen ist die Slructur ausserordentlich deutlich . das Kemgewebe sehr intensiv, das Kerngerlist schwach tingirt. Die Pjrenoide zeigen weniger intensive Färbung wie das KernkOrperchen , sie sind von einer rosa H Uli« umgeben, da im Safranin auch die Stärke Farbstoff aufnahm, Wir wollen endlich bei Spirogyra, als einem hierzu sehr geeigneten Objecto, noch eine, neuerdings empfohlene Methode'") in Anwendung bringen, bei der Härtung und Tinction zugleich stattfinden. Wir stellen uns za dicaem Zwecke eine concentrirte PikrinsfinrelUsnng dar, setzen dieser einige Tropfen coucentrirter wässriger Nigrosinlüsung (Nigrosin Qual. 1) bJDto, dann noch einige P ikr in aäurekry stall e , damit die PikrinsäurelOsUDg con- centrirt bleibe und eventuell auch noch ein kleines StUckcheD Nigronn. Die erhaltene FlUsaigkeit erscheint olivengriln bis dunkelgrün. In diese Lösung werden nun äpirogyra-PKden eingelegt und acht bis zehn Stun- den belassen. Die Fixirung und Tinction ist zwar viel früher vollzogen, doch diese Zeit uJJthig, um das Chlorophyll zu zerstören. Die heraiug«- nommenen Fäden worden in Spiritus ausgewaschen und am besten in ver- dünntem Glycerin untersncht. Bei richtig gelungener Tinction kSonen die Bilder sehr schön sein. Die Kern körperchen erscheinen dunkel stahl- blau, das Kerngerlist dunkelblau, die Pyronoide heller blau, noch heller die sehr scharf gezeichneten Chiorophyllbänder; in der Farbe der Pyrenmd« erscheinen auch die Hikrosomen, Die StSrkekOrner sind farblos, fast farblos erscheinen die etwas gequollenen ZoUwäude. Der Zellinhatt ist meist «in wenig contrahirt. Um die Präparate aufzubewahren, lässt man da« ver- dünnte Glycerin, in das man sie einlegte, sich langsam an der T.aft cod- contriren. Man kann auch eine Uebertragung in Terpentinöl rersucbec. wo die Färbung noch rein blauer wird; dabei sind aber die nSmlichMi Vorsichtsmaassrcgeln einzuhalten, die wir nach der Safranin fXrbang an- wandten.

Wir wollen endlich auch noch die Spirogyra benutzen, um an ihr die sogenannte Leben sreaction mit alkalischer Silberlöaung ansiufUhren. ") Zwei Lösungen können hierzu benutzt werden. Die erste ist eine mit Kali versetzte ammoniahalische Silberlösung. Um diese hmastellen , niKbt man t) 13 ce. KalilOsung von 1,393 spcc. Gewicht mit 10 cc, Ammonbk- liiiuor von 0,980 spec. Gew. und verdUnnt auf 100 w. ; bereitet I) atoe Ijösung von t ".'„ Silbemitrat, Von beiden LUsungen mischt man vor Gebrauch je 1 cc. und verdünnt diese Mischung auf 1 Liter.

«Mtl

XXU. Pensum. 335

Lösung ist eine wässrige Lösung von Silberoxyd und wird bereitet, wenn man auf 1 Liter einer Lösung Viooiooo -^9 NOs 5 cc. Kalkwasser setzt. Kohlensäurehaltige Luft ist hier während der Reaction sorgfältig abzu- halten. Man darf nur mit grösseren Mengen des Beagens (Vs— 1 Liter) operiren und nur wenige Fäden der Spirogyra in dasselbe einbringen. Durch das lebende Protoplasma der Spirogyra wird das metallische Silber aus der Lösung reducirt und dieses Protoplasma hierdurch schwarz gefärbt. Durch Erwärmen der Lösung auf 30 ^ G. wird die Reaction beschleunigt, so dass sie nach Ablauf einer halben Stunde schon constatirt werden kann, in der Kälte sind 6 bis 8 Stunden für dieselbe nothwendig. Ist der Spirogyra -Faden in der einen oder andern Art, etwa durch Austrocknen, Druck, höhere Temperatur, absoluten Alcohol, zuvor getödtet worden, so tritt die Silberreduction nicht ein. Das Zellplasma nimmt dann nur eine gelbe bis braune Färbung, die von Silberoxydnl herrührt ^0 ui^d auf das Vorhandensein von Glycose und Gerbstofif hinweist, an. Nicht in allen Fällen ist wie bei Spirogyra die Reduction des metallischen SUbers durch die lebende Zelle so leicht zu erreichen; es wird angenommen, dass in den Fällen, wo sie nicht eintritt, das Protoplasma zu sensibel sei und gleich bei der ersten Berührung von dem Reagens leide. Weiter wird angenommen , dass es Aldehydgruppen im lebenden Protoplasma sind, welche die Silberreduction veranlassen und dass eine molecnlare Ver- schiebung dieser Aldehydgruppen beim Tödten des Protoplasma die Reaction weiterhin unmöglich mache. Merkwürdig nach alledem ist, dass auch nach der Tödtung der Spirogyra -Zellen mit manchen Giften, besonders Alkaloiden, die Silberreduction noch eintritt. So bei Spirogyren, ' die in 1 % Lösung von essigsaurem Strychnin eingelegt wurden und deren Protoplasmaschlauch zusammengeschrumpft ist. Es wird angenommen, dass hierbei die Tödtung ohne Verschiebung der Aldehydgruppen, nur durch Zerstörung der morphologischen Structur des Protoplasma erfolgte; während bei der Verschiebung der Aldehydgruppen diese Structur völlig intact bleiben kann, so wie es ja auch die zum Fixiren des Protoplasma be- nutzten Reagentien zeigen. Mit der zu zweit genannten Silberlösung erfolgt die Reaction gleichmässiger als mit der ersten. Die Fäden schei- nen länger in derselben zu leben, wodurch mehr Zeit für die Reaction derselben gewonnen wird.

Fast bei einer jeden Untersuchung von Wasserpflanzen begeg- net man den zu den grünen Wasseralgen, in die Nähe der Spiro- gyra, gehörigen Desmidiaceen.^^) Besonders verbreitet sind die Frei lebenden, zum Theil gestreckt cylindrischen, geraden oder ge- krümmten, zu Gosterium und Verwandten gezählten Formen und die zum Theil scheibenförmigen, durch mehr oder weniger tiefe Einschnürung in zwei symmetrische Hälften getheilten For- men, die in die Gruppe der Euastren zu bringen sind. Heben wir Fadenalgen, etwa Gladophoren, aus einem Bassin, spülen sie in einem Gefässe mit Wasser aus und untersuchen nach einiger Zeit den Bodensatz, so sind wir ziemlich sicher, verschiedenen Desmi- diaceen in letzterem zu begegnen. Die schönsten Formen der

Desmidiaceen sind freilieh wälilerischer in ihrem Aufenthaltsorie; man begegnet ihnen in Teichen und Bächen, in WaldtUmpeln, vor- nehmlich aber in den Torfstichen und Mooren und dann oft in grossen Mengen. Wir nehmen in Untersuchung das sehr verbrei- tete, mondsichelförmig gekrUmmteClosterium moniliferum Ehrb. (Fig. 118.) Die Zellhaut ist glatt, ohne Einschnitte, im Innern der Zelle fallen die beiden ChlorophvH- körper zunächst auf. Frei von denselben und nur vom farblosen Zellplasma eingenommen sind die beiden Enden der Zelle und eine schmale äquA- toriale Zone. In letzterer liegt der mit grosseu Kemkörperchen veraebene Zellkern. In den beiden farblosen Enden der Zelle sieht man je ein run- des, mit wässrigem Zellsaft erfülltes Bläschen, in welchem kleine dunkle Kömchen, kleine in Schwefel- säure unlösliche Gypskrvetalle^*) sich in zitternder Bewegung befinden. Werden diese KOrncheo durch Zerdrücken der Zelle befreit, so lassen sie sieh ^ als äusseret kleine Prismen erkennen. Die beiden

Fig.118. closteHara Bläschcn rcpräsentiren das mit Zellsafl erftlllle monUifernm. p Py- Lumen der Closterium- Zelle. Dieses Lumen wird leroide, X krjttall- durch die zwei grossen Chromalopboren auf die '"Se"'' Vef ""aio" *'^'''^" ^'"'^'' ^" ^^"*' verdrängt. Längs der ergi. . 2ellwRnd sieht man in der ganzen Zelle einzelne Körnchen in Bewegung. Das rasche Gleiten in gerader Richtung Un^ der Wand bat man als Glitscbbewegung besondere nuterscnieden. es ist aber nichts anderes als eine sehr rasche FrotoplasiuastrOmung. Hin und wieder bekommt man ein Closterium-Individuum, du gegen einen anderen Gegenstand gestützt ist, in aufrechter Stellung zu sehen, eventuell bringt man ein solches Individuum durch Ver- schieben des Deckglases in die erwUnscbie Lage. Dann stellt man fest, dasa die Zelle einen kreisrunden Querschnitt hat und das« sechs radial gestellte Chlorophyllplatten in der Mitte der Zelle sich zu einem gemeinsamen Körper vereinigen. In der Längaaxe dieses Chlorophyll körpers liegen die Pyrenoide (p). Daher treten uns diese, in Seitenansicht, zu einer einzigen Reihe angeordnet, ent- gegen (vergl. die Figur). Auch in der Seitenansicht erkennen wir jetzt die radial gestellten Leisten des Cbromatophors wieder. Die beiden Cbromatopboren stoseen im Aequator der Zelle zusammen, hier nur den Raum fUr den Zellkern freilassend. Ausser den Stärkekörnern, die als Hüllen die Pyrenoide umgeben, sind, wie Jodzusatz lehrt, auch kleine Stärkekömer den Chloropbyllleistea eingelagert. In den Räumen zwischen den Cbloropbyllleisten sind senkrecht zu deren Verlauf einzelne zarte Platten aua farb- losem Protoplasma ausgespannt, welche einerseits an die Chloro- pbyllleistton , andererseits an die zarte farblose Wandschicht aus Protoplasma ansetzen. Die Zetlwandung von Closterium tnonih- ferum ist glatt; mit Jod und Sehwefelsäure nimmt sie einen

XXII. Penaum. 337

deutlich violetten Ton an. Sie ist wenig resistent gegen concen- trirte Schwefelsäure, in der sie alsbald gelöst wird, ohne zuvor in zwei Hälften zu zerfallen. Anders verhalten sich oft andre im gleichen Präparat befindliche closteriumähnliche Desmidiaceen, deren Haut der concentrirten Schwefelsäure widersteht und leicht in Richtung des Aequators sich in zwei Hälften trennt. Stellen wir ein Closterien führendes Präparat auf einem Glimmerplättchen her, glühen dasselbe und betrachten es unter dem Mikroskop, so können wir von Glosterium moniliferum nichts auf dem Plättchen wiederfinden, wohl aber lassen oft die anderen Closterien stark gebräunte Skelette zurück, die sich nach Zusatz von Schwefelsäure und Salzsäure nicht lösen, somit aus Kieselsäure bestehen dürften. Die Closterien vermehren sich durch Zweitheilung, wobei die Scheidewände in der Aequatorialebene angelegt werden. Durch „Er- gänzungswachsthum'' muss hierauf zu jeder der beiden Schwester- zellen die fehlende Hälfte hinzugebildet werden. So kommt es denn, dass wir hin und wieder in unseren Präparaten Individuen begegnen, bei denen die eine Hälfte durch geringere Länge und etwas abweichendere Form gegen die andere absticht.

In sehr instractiver Weise reagirt unser CloBterinm auf den Einflass des Lichtes ,^^) so dass wir uns nicht versagen können, einige diesbezüg- liche Versuche anzustellen. Wir beschafifen uns zu diesem Zwecke kleine quadratische Glaskammern von etwas geringerer Grösse, als der Object- tisch unseres Mikroskops und mit etwa ein Centimeter hohen Seitenwänden. Doch können in Ermangelung dieser allenfalls beliebige Glasgefässe mit flachem Boden aushelfen, soweit sie Platz auf dem Objecttisch finden. Wir gieesen closteriumhaltiges Wasser in die Glaskammern resp. ander- weitigen GlasgefUsse, doch stets unter ein Centimeter Höhe , ein und können 80 die Closterien bei schwacher Vergrösserung direct beobachten. Wir experimentiren bei diffusem Tageslichte. Schon nach kurzer Zeit, falls die Closterien in völlig gesundem, kräftigem Entwicklungszustande sich befinden, stellt sich die Längsaxe der meisten Individuen in die Richtung der vom Fenster aus einfallenden Lichtstrahlen. Mit dem einen, von der Lichtquelle abgekehrten, Ende sitzen die Closterien dem Boden des Ge- fässes an, das andere schwebt frei in der Richtung zur Lichtquelle. Wir drehen jetzt das Gefass, oder besser, um jede Erschütterung des Wassers zu vermeiden, wir blenden vorn das Licht mit einem schwarzen Schirm ab und beleuchten das Präparat vermittelst eines Spiegels von der Seite. Alsbald haben sich die Closterien um ihren Stützpunkt gedreht und in der Dunmerigen Richtung der einfallenden Lichtstrahlen orientirt. Die Stellung der Closterien wird somit durch das Licht bestimmt, dieselben sind .phototaktisch*. Bei fortgesetzter Beobachtung einzelner Exemplare stellt man fest, dass nach einiger Zeit das freie Ende derselben sich ab- wärts neigt und den Boden des Gefässes erreicht, bald darauf aber das vorher festsitzende Ende sich hebt und in der Richtung zur Lichtquelle einen Bogen beschreibend, sich nunmehr der Lichtquelle zuwendet. Nach einer bestimmten Zeitdauer, die 5 bis 35 Minuten betragen kann, wird eine

Strftibnrger, boUnUcbes Prmcticum. 22

oene Umdrehung ousgefUhrt and so rücken die einzelneo CloBter

fort und fort UbersctilftgeDd , langsam der Licblquelle nüher. Lasst a

B Licht auf die Closterien einwirken, bo heg'innen »ich ciieselben aUbald um ihren Stütspunkt zu drehen und stellen sich so, dass ihre LÜDgsase senkrecht vom Lichte gelrofien wird. Diese Qnerstellung bleibt auch im directen Sonnenlichte beibehalten, doch bemerkt man Jetzt, das« einxelne Individuen lacgaani , auf dis eine Ende gestützt , von der Lichtquelle fortgleiten. Hierbei kehren sie ihr die convexe Seite, ge- wisaerm nassen den Klicken ^u. Somit sind die Closterien nicht nur pho- totaktiscb, das heiset, sie werden nicht nur von dem Lichleinfnll bestimmt orientirt, sie sind auch photometrisch , das heisst auf ein Licht bestimmter lutensitiit gestimmt. Mit diesen Bewegungeerscheinungen hängt ea za- sammen, dass wir in grosseren Gefüssen, die Closterien enthalten, die- selben bei schwacher Beleuchtung an der Wasseroberfläche, bei intensiver Beleuchtung am Boden finden.

In den Closterien führenden Präparaten finden wir fast immer anch verschiedene grossere und kleinere Formen der zu zwei symmetrischen Uälften eingeschnürten Desmidiaceen. Dieselben zeichnen sich durch sehr zierliche Gestalten und mannigfache VorsprUnge der Oberfläche ans. Meist sind diese Zellen in einer Richtung abgeflacht, hin und wieder ist eine GallerthUlle itn ihrer Oberfläche zu erkennen; dieselbe ist an allen Des- midiaceen,"] auch den zuvor untersuchten Closterien vorhandea, doch nur in seltenen Füllen direct nachzuweisen. Eine sehr gemeine Form ist das Cosmarium Botrytis Henegb., in Frontansicht von aunähomd kreis- fOrmigeni, io tSciteiiatiBicbt von elliptUchem Umiiss. Nut ein scbmaler litbiuDt verbindet beide Zellhälften, in diesem liegt der Zellkern. In Jeder Zell' hälfle belinden »ich zwei mit Je einem Pyrenoid versebene Chroroatuphoreu Das Pyrenoid ist von einer Stärkehlille umgeben, ausserdem einzelne kleine StürkekUrner in den Chromatop boren zerstreut. Die Ohromatophoren stossen mit ihren Kändcrn zusammen und Insscn einen annähernd bicon- vcsen Zwischenraum swischen sich frei. Jedes Chromatophor hat an' nähernd dieselbe Gestalt, wie sie ein der Länge nach halbirtea Chronia' tophor von Cloeterium zeigen würde. In der Scheit elan sieht einer Zell- billfte sieht man, daas vier Leisten einem gemeinsamen Verbindungsstücke, ia dessen Mitte das Pyrenoid liegt, entspringen. Die Leisten breiten sirli an der Zell wand aus. In natürlicher Lage der Zelle sieht man diesi' Leisten von der Kante; sie zeichnen sich als intensiv grüne Streifen. Der Zellsaft, der den Raum zwischen den Leisten und der Zellwand erfllllt, f\ibrt oft xabIreicheKürnchen, unter denen sieh auch kleine Gypskry st alle butindeti, welche X urllck bleibe n , wenn man die Zelle mit Schwefelsäure behandelt. Der Bau der Zellwand zeigt sich besonders gut an abgestorbenen lodivt- duen, deren Inhalt sich von der Wandung zurückzog. Solche Individuen sind leicht zu finden. Die ganze Zellwand erscheint von flachen UOckern besetzt. In der tiefsten Stelle der Einscbneidung ist die Wandung etwa« dicker und stärker lichtbrecbend. Bei Zusatz concentrirter SchwefeUänre trennen sich beide Zellhälften von einander, der Inhalt tritt an der Tren- nungsstelle hervor; die Zellbäute werden langsam anfgelüst. Die Zelltlui- Inng erfolgt Im lathmai, der sich suvor etwas verlängert. Ans der vorgr-

XX 11, Pensam.

wülbteo iBthmnsliiilfle muBs eine neue Zellbälfte etg'iazt werden, dnber man nicbt eben selten Individuen mit einer kleinen, in Entwicklung be- griffenen, noch dünnwandigen Hälfte findet, der auch noch die Höcker fehlen, Relativ seltener als diesen freilebigen, begegnet i Fäden vereinigten Desmidieae üliformca , die meist, ihrer habituellen Ächn- lichkeit nüch, a,h Deamidi^iceea zu erkennen sind.

Zu den einzelligen Orgaiiismen gehören auch die Diatomeen oder Bacillariaceen, die eine intermediäre Stellung zwigcben Thier und Pflanze einnehmen und eine für sieb abgeschlossene Gruppe von Organismen repräsentiren. Das geeignetste Object um eich über den Bau der Diatomeen zu orientiren, dürfte Pinnularia viridis ^8) sein, eine in stehenden und ,

fliessenden Gewäsaern sehr häufige Art. Sie zeichnet sich unter den Süss wasserformen durch ihre relativ bedeutende Grösse aus und lägst überhaupt leichten Einblick in die Structurverhällnisse ihres Körpers ge- winnen. Sie erscheint unter dem Mikroskop, wo wir sie bei der stärksten uns zur Ver- ' f^gnng stehenden Vergrösserung studiren mttssen, entweder als eine gestreckte Ellipse oder als ein Rechteck mit etwas abgerun- deten Ecken. Im ersteren Falle sehen wir sie von der Sehalenseite (SchalenanBiebt, Nebenseite) (Fig. 119 ^), im letzteren von derGürtelband8eite(G[irteIansicbt,Hauptseitc) (Fig. 119 B). In der Schalenansicht er- scheint die Zelliiaut gezeichnet von schmalen Riefen, die von den Rändern gegen die Mitte laufen, ohne sie zu erreichen (vergl. die Fig), Sie werden meist für Einsenkuugen der Aussen- fläche der Schale, das heisst, für verdünnte Stellen derselben gehalten. Der mittlere platte Raum, den die Riefen frei lassen, zeigt an seinen beiden Enden und in mitt- lerer Länge, je eine stärker das Licht ^;k- ,"?■ P'o'>ni»ri«'iiidii. brechende, Verdickung die al, Knoten l^ri"rv;rf,''r.f bezeichnet sind. Die beiden euaständigen Knoten werden mit dem Centralknoten durch eine Linie verbunden, welche dicht am Centralknoten jederseits gleichsinnig auebiegt und mit einer schwachen Anschwellung endet. Die Endknoten worden von den entgegengesetzten Enden der Linie mondsichelförmig um- fassL Um dies zu bewerkstelligen, biegt die Linie an beiden Enden in derselben Richtung wie am Mittelknoten seitlich ab. In ihrem Verlauf zwischen den Knoten erweitert sich die Linie ein wenig, man nimmt an, sie sei ein in das Innere der Zelle fllhrender Spalt. Auf die Gürtel bandansicht [B) greifen die Riefen

340 XXII. Pensum.

nicht herüber, man sieht sie nur an den Seitenländern des Bildes. Bei Einstellung auf den optischen Durchschnitt und genauer Be- trachtung der Enden der Zelle, constatiren wir die merkwürdige Thatsache, dass ein mittlerer Streifen der Wand doppelt ist Bei eingehender Untersuchung stellt es sich heraus, dass hier eine Ein- schachtelung getrennter Wandtheile vorliegt. An die Bänder der beiden elliptischen Wandstücke die wir in der Schalenansicht sahen, setzen nämlich Membrantheile an, die mit freier Kante enden. Es besteht somit die Wandung dieser Zelle aus zwei Hälften, von denen die eine in der andern steckt Der Bau dieser Wandung entspricht durchaus demjenigen einer elliptischen Schachtel mit auf- gesetztem Deckel. Die Seitenwände des Deckels sind eben so hoch wie diejenigen der Schachtel, doch sind beide nicht vollstän- dig in einander geschoben. Gehen wir an unserer Zelle aus dem optischen Durchschnitt in die Oberflächen-Ansicht über, so können wir die feinen Ränder der beiden Zellhälften hier als zarte Linien verfolgen. Die ebenen, gerieften Flächen der Zellwand werden als Schalen, die glatten an dieselben ansetzenden, frei endenden Seitenwände als GUrtelbänder bezeichnet, daher der Gebrauch der schon genannten Namen für die beiden Ansichten. Es gelingt bei Pinnularia leicht, die eine Hälfte der Zellwand aus der anderen durch Druck oder chemische Reagentien zu befreien, auch findet man hin und wieder abgestorbene Exemplare, an denen sich dieser Process mehr oder weniger vollständig von selbst vollzog. Beim Druck brechen die Gürtelbänder leicht in einiger Entfernung von ihrem Rande, längs einer zu diesem Rande parallelen Linie. Diese Linien, nächst jedem Rande eine, somit zwei in jeder Gürtelband- ansicht, sind öfters zu erkennen und dürften verdünnte Stellen der Gürtelbänder sein. Sie reichen nicht bis an die Enden der Zelle. Der Inhalt der Zelle präsentirt sich etwas anders, je nachdem wir eine Schalenansicht oder Gttrtelbandansicht vor uns haben. In ersterer (Fig. 119 A) durchsetzt ein mittlerer heller Streifen die Zelle von dem einen Ende zu dem andern; hier ist das farblose Cytoplasma der Zelle sichtbar. In mittlerer Länge der Zelle er- scheint es zu einer biconcaven Plasmabrücke angesammelt In dieser Brücke liegt der, nicht immer ohne Zuhülfenahme vonReagen- tien leicht sichtbare, mit einem relativ grossen Kernkörperchen versehene Zellkern. An die hellen Streifen grenzen zu beiden Seiten mit ziemlich glattem, oder ausgebuchtetem Contour, die braun gefärbten Chromatophoren „Endochromplatten". Dieselben liegen somit den Gürtelbandseiten an. In den Plasmabrücken sind schmale, paarweise verbundene Stäbchen von unbekannter Bedeutung xu sehen. Im Zellsafte endlich liegen meist, doch nicht immer, grössere und kleinere Oeltropfen. In der Gürtel bandansicht erscheint der Zellleib gleichmässig braun, weil hier der ühromatophor den ganien farblosen Wandbeleg deckt Nur an den beiden äussersten Enden der Zelle kommt das farblose Zellplasma zum Vorschein. Der Chromatophor ist gleichmässig dicht und gleichmässig tingirt,

XXII. Pensam. 341

ohne sichtbare DififereoziruDgen. Auch in der Gürtelband-Ansicht erscheint die centrale Plasmaansammlung in Gestalt einer biconcaven Brücke.

Bei Durchmasterang unserer früher dargestellten Gladophora- Präpa- parate dürfen wir sicher den Fäden dieser Alge anhaftende Diatomeen finden. Dieselben sind zugleich mit jener Alge fixirt und tingirt worden und wir werden nun im Allgemeinen feststellen können , dass die Härtung und Färbung bei ihnen annähernd ejbenso vde bei Gladophora angeschla- gen hat. In letzterer Zeit ist aber gerade fUr Diatomeen die Nigrosin- Pikrinsäure noch besonders empfohlen worden.^^) Ein wenig von dem Diatomeen-Material wird in die Nigrosin- Pikrinsäure übertragen, diese nach mehreren Stunden abgegossen, die Präparate in Wasser oder meist besser in Spiritus ausgewaschen und in Glycerin untersucht. Bei Glycerin ist es meist gerathen, dasselbe verdünnt zu nehmen und es langsam an der Luft con- centriren zu lassen. Man kann die Präparate in Dammarharz oder Canada- Balsam, wo sie noch reiner blauen Farbenton erhalten, einlegen. Um in Harz eingeschlossen werden zu können, müssen die Präparate zuvor mit Nelkenöl durchtränkt sein ; bei Uebertragung aus dem Spiritus in Nelkenöl schrumpft der Inhalt der Zellen sehr leicht zusammen. Da muss zuvor der Spiritus, bei tropfenweisem Zusatz vom absolutem Alcohol und gleich- zeitig tropfenweisem Abgiessen des Gemisches, durch absoluten Alcohol vollständig ersetzt werden, worauf die Fäden in sehr stark mit Alcohol ver- dünntes Nelkenöl^") sich übertragen lassen. Der Alcohol verflüchtigt sich durch Stehen an der Luft, so dass die Fäden schliesslich in reinem Nel- kenöl liegen bleiben. Von da aus werden die Fäden in die Harze über- tragen.

Unter zahlreichen Pinnularia- Exemplaren dürfte man hin und wieder auch doppelt zusammengesetzte finden. Es sind das Schwesterexemplare, die vor kurzem durch Theilnng aus einem Mutterexemplare hervorgingen. Sie haften mit den Schalenseiten an einander und man kann, falls ihre Wände ganz fertig ausgebildet sind, constatiren, dass die Gürtelbänder der beiden inneren Schalen in den Gürtelbändern der beiden äusseren Schalen stecken. Nach erfolgter Theilung des Inhalts der Mutterzelle sind diese inneren Wandhälften ftir jedes Tochterindividuum hinzuge- bildet worden. Jede Zelle besitzt somit eine ältere und eine jüngere Wandhälfte und jede Ueberlegung lehrt, dass der Altersunterschied zwischen den beiden Hälften ein sehr grosser sein kann.

Die Pinnularia- Exemplare sind in Bewegung begrififen. Die Zellen rücken gewöhnlich in der Richtung ihrer Längsaxe fort, entweder gleichmässig oder stossweise, auch seitlich hin und her von ihrer Bahn ablenkend. Sie schwimmen nicht frei, kriechen viel- mehr auf irgend welchem Substrat und es gilt als wahrscheinlich, dass zu der als Spalt gedeuteten Linie, die wir in der Mediane der Schalen sahen, ein zarter Protoplasmasaum hervorgestreckt wird und das Bewegungsorgan, eine Art Pseudopodium, bildet

Wir stellen uns ein Präparat von Pinnularia auf einem Glimmer-

XXII. Pensnm.

plAttchen her und glühen es hierauf über einer Gas- oder Spiritus- flamme. Wir legen das Glimmerplätteben hierauf wieder unserm Objectträger auf und betrachten das Präparat trocken, doch anter Deckglas bei starker Vergrösserung. Wir conetatiren, daas von den Pinnularien vollständige Skelete erhalten geblieben sind. Die- selben sind bei kurzem Glühen, von der verkohlten organischen Substanz etwas bräunlich, bei länger fortgesetztem Glühen farblos. Salzsäure greift sie nieht an, sie bestehen aus Kieselsäure und zeigen die feinsten EigenthUmlichkciten der Structur der Zelln'and, die somit hochgradig verkieselt sein tnusste, erbalten. Die Riefen zeichneu sich bei diesen Präparaten sehr deutlich als dunkle Streifen, auch sonstige Struetureigentbilmlicbkeitcn der Wandung sind gut zu studiren. Namentlich schOn sichtbar sind in der Schalenansiebt die Spalten, welche beiderseits vom Centralknoten nach den endständigen Knoten verlaufen. Ihre Erweiterung in mittlerer Länge ist deutlich. In der Gürtel bandansi cht präsendren sieb die Ränder der beiden Hälften der Zellwandung scharf; ausser- dem sieht man noch auf dem übergreifenden Theilc zwei zu ein- ander und den lliindern der Zellwandhälfteu parallele Linien, welche die Enden der Zelle nicht erreichen.

Bringt man von dem Difitomeen - Materiftl in einen Flatintiegel. Übtr- giesst es mit ein wenig Fluorwaaserstofisitare und IHsst es 24 Stusdeo im Waaserbad stehen, ea ist die Kieselsäure entfernt. UnterBucht msn liieraui den Kilckitand, so hat mau slibald die Pinnularien wiedur gefundfn. Sie linbcD an Volumen verloren, doch ibrcGeatitlt nnnübemd beibehmttMi. llir Inhalt ist gebräunt, oft sind Ocitropfen in denselben noch zu sebm; doch von der Membran ist, fiilla die Einwirlcung hinreichend energisch war und lange genug andauerte, nichts zu bemerken. Dieselbe ist von der FluorwasBcrstofTsSure vnllstündig entfernt worden, oder richtiger, die in der Zellwaud mit der Kieselsüurc verbundene organische Subslant war nicht in hinreichenden Mengen vertreten, um nls Membran zuriickiiiblriben. Gleichzeitig sind aber ZelMate von Deamidiacecn und von andern Algen in dem Präparat zu finden. Für andere Diatomeen wird nach Beluind- lung mit Fluorwasserstoffsäure das Zurückbleiben einer zarten, bicgaameD, mit Jod braungelb werdenden Haut angegeben.")

FUr ein eingehenderes ijtudium der Zellwandung der Diatomeen em- pfiehlt sich die Anwendung von Querschnitten. ") Man briDgt rinen Tropfen dicker GnmmilOsung auf die eben geschnittene EndllKche eine* HolundermarbstUckchena, streut auf denselben möglichst reines Dimtomeca- Material und rührt mit einer Nadelspitze um. Nac-hdem die G umtDilteDay hart geworden ist , führt man sehr zarte Qnersclinitte mit einem Skalprll oder Raairmeseer aua. Die Onmmitheilchen werden entweder trockcB auf den ObjecttrXgcr gebracht, dann angehaucht, so dasa sie EKhflUaalg werd«, und mit einem Dcokglaa überdeckt, oder gleich in dicken CanadabalM» eingebettet. Bei aufmerksamem Suchen findet mau ot^ die frewttBMlUM Schnitte, die man durch RUcken nm Deckglaa auch wohl in Lage bringen kann.

XXII. Penhum. 343

Die merkwürdige Erscheinung der Zusammensetzung der Zell- wand aus zwei Stücken ist auch den andern Diatomeen eigen, ebenso sind an den frei lebenden ganz allgemein Bewegungs- erscheinungen zu beobachten. Selbst viele angewachsene und in Gallertröhren eingeschlossene sind, befreit, der Bewegung fähig, während diese in der That bei fadenbildenden meist zu fehlen scheint. Wegen der oft äusserst feinen Structurverhältnisse ihrer Zellwand werden die Diatomeen als Testobjecte für die Prüfung stärkerer mikroskopischer Objectivsysteme benutzt Angewandt werden besonders die Schalen von Pleurosigma angulatum, die bei hinreichend starker Vergrosserung regelmässig angeordnete Sechsecke zeigen.

Man wird kaum in die Lage kommen, sich Testobjecte selbst darzu- stellen, da letztere in jeder optischen Anstalt im Preis von 1 bis 2 Mark pro Stück zu bekommen sind. Hingegen könnte es fUr das Studium der Schalen -Structur manchmal von Interesse sein, sich Präparate in Medien darzustellen, die durch ein sehr hohes Brechungsvermögen ausgezeichnet sind. Um nun ganz reines Material von lebenden Diatomeen zu erhalten, '^) breitet man am besten den sie enthaltenden Schleim auf einem flachen Teller ans , bedeckt letzteren mit weissem Papier und stellt ihn ins Licht. Die Diatomeen werden sich alsbald an der Oberfläche des Wassers ange- sammelt haben und können dann abgeschöpft werden. Ein Material, das todte Diatomeen enthält, wird möglichst fein in Wasser zertheilt, mit diesem durchgeschüttelt und nunmehr stehen gelassen. Die lufthaltigen Schalen bleiben längere Zeit im Wasser suspendirt und können daher mit diesem von den meisten zu Boden sinkenden Beimengungen abgegossen werden. Durch vorsichtiges Schlemmen kann eine weitere Reinigung des Materials erzielt werden. Auch benutzt man MettUsiebe, um die Schalen allmählich von den gröberen und feineren Verunreinigungen zu befreien. (Einen Satz von 5 solchen Metallsieben von 0,2—1 mm. Weite liefert E. Kaiser für 8 Mark.) Um die organische Substanz zu entfernen, kocht man sie am besten mit Schwefelsäure und doppelt chromsaurem Kalium. ^^) Zu diesem Zwecke übergiesst man das mit ein wenig Wasser angerührte Material mit englischer Schwefelsäure und setzt, während man erwärmt, doppelt chromsaures Kalium hinzu. Man kocht so lange, bis dass nach Zusatz kleiner Mengen des chromsauren Kaliums kein Aufschäumen mehr erfolgt. Man sorge aber durch eventuellen Znsatz von Schwefelsäure dafür, dass die Masse nicht einkoche. Statt doppelt chromsaurem Kalium kann man mit demselben Erfolg 20 % Chromsäure zusetzen. Nach vollzogener Operation ist das Material mit Wasser von den Reagentien vollkommen zu befreien. Von etwa noch vorhandenem Sande sind die Schalen durch Schlemmen zu reinigen; von etwaigen flockigen Massen durch Kochen mit Seifen- oder Ammoniakwasser. Das so gereinigte Diatomeen -Material wird bis zur Herstellung des Präparats in Weingeist oder in mit Carbolsäure ver- setztem Wasser aufbewahrt. Um Trockenpräparate darzustellen, bringt man einen Tropfen der die Diatomeenschalen enthaltenden Fltlssigkeit auf ein Deckglas, breitet sie hier ans und lässt sie eintrocknen. Von Vortheil

344 XXII. Pensum.

ist es oft, das Deckglas hierauf zu glühen, was auf einem flachen PUtin- blech oder entsprechendem Eisenblech zu erfolgen hat. Bevor das Deckglas dem Objectträger aufgelegt wird, ist auf letzterem am besten mit einem in ziemlich dünnflüssigen, schwarzen Maskenlack (Maskenlack No. 3) oder in Gold Size getauchten Pinsel ein kleiner Rahmen zu ziehen. Dieser mnss so gross sein, dass das Deckglas auf demselben mit den Rändern mhe. Das Deckglas wird erst aufgelegt, wenn der Rahmen halb eingetrocknet ist. Später wird ein vollsändiger Verschluss mit demselben Maskenlack vollzogen. Der Rahmen schützt die Schalen vor Druck , verhindert aber vor Allem das Eindringen des hierauf zum Verschluss angewandten Lackes. unter das Deckglas. Wie in diesem Falle, so können wir auch in anderen Fällen, wenn wir empfindliche Objecte, die trocken oder in relativ dünn- flüssigen Medien aufbewahrt werden sollen, vor Druck schützen wollen, Rahmen von Lack oder Ganadabalsam anwenden. Bei Aufbewahrnng in den erwähnten Flüssigkeiten ist es gut, nur zwei quere Streifen über den Objectträger zu ziehen, oder den Rahmen an einer Seite wenigstens ofifen zu lassen damit beim Auflegen des Deckglases die Luft leichter entweichen könne. Dabei ist nicht zu vergessen, dass bei Glycerin -Prä- paraten die Lacke keinen sichern Verschluss geben, falls etwas Glycerin am Deckglasrande hervorgetreten war und dass daher Canadabalsam- Ver- schluss dort jedenfalls vorzuziehen sei. Die als Testobjecte benntiten käuflichen Diatomeen - Präparate liegen meist unter runden Deckgläsern. Um Rahmen für solche zu ziehen und sie hierauf zu verschliessen , wendet man kleine drehbare Scheiben an, welche von verschiedenen optischen und mechanischen Werkstätten im Preise von 6 bis 14 M. geliefert werden. Auf einer solchen drehbaren Scheibe wird der Objectträger genan centrirt hierauf die Scheibe in langsame Rotation versetzt und dann ein in Lack getauchter Pinsel gegen den Objectträger gedrückt. Ruht das Deckglas auf diesem Rahmen, so wird der definitive Verschluss am Deckglasrande in ganz der nämlichen Weise vollzogen. Diese Methode ist für jede andere Art von Objecten, die wir unter runde Deckgläser bringen und mit Lack oder Balsam verschliessen wollen, anzuwenden. Von Suh> stanzen hohen Brechungsvermögens sind zum Einlegen der Diatomeen- Schalen Styraxbalsam in Chloroform, Monobrom-Naphtalin, Schwefelkohlen- stofif, Lösungen von Schwefel oder Phosphor in letzterem n. s. w. empfohlen worden.^) Besonders günstig wirkt eine gesättigte, wässrige Lösung von borwolframsaurem Cadmium, welche annähernd denselben Brechnngs- Exponenten wie Styraxbalsam besitzt. Die Schalen, die in Styrax übertragen werden sollen, lässt mau in einem Uhrgläschen eintrocknen, rührt sie mit einer Spur Alcohol an und überträgt sie in den Styraxtropfen auf den Object- träger. Das aufgesetzte Deckglas wird etwas angedrückt; ein anderwei- tiger Verschluss ist nicht nöthig. Monobrom - Naphthalin eignet sich Tor- nehmlich zur unmittelbaren Beobachtung, da ein hermetischer Verschlnis dieser Präparate sehr schwer zu erzielen ist. Am besten gelingt er noeb mit eingedicktem Canadabalsam in Chloroform, der zu wiederbohea Malen aufzutragen ist, oder mit geschmolzenem Wachs, über welches hierauf Canadabalsam , respective Maskenlack gestrichen wird; in borwolf- ramsaures Cadmium sind die mit einer Spur Wasser angerührten Schalen

XXII. Pensum. 345

zu übertragen nnd mit Canadabalsam zu verschliessen. Der Verschluss in Schwefelkohlenstoff macht noch mehr Schwierigkeit als in Monobrom- Naphtalin. Bemerkt muss hier auch noch werden, dass für Dauerprä- parate die bei homogener Immersion betrachtet werden sollen, Maskenlack als Verschlussmittel , wenn möglich, dem Canadabalsam vorzuziehen ist, weil letzter in den Immersionsflüssigkeiten löslich ist.

Anmerkungen zum XXII. Pensum.

') H. Hoffmann, Icones anal, fung., I III; de Bary, Morph, d. Pilze etc., p. 49 ff.

') Ueber die Tüpfel in den Scheidewänden der Florideen, vergl. Bornet, Stades pbycol., pag. 100 und Schmitz, Stzber. d. kgl. Akad. d. Wiss. z. Berl., 1883, pag. 218.

^) Vergl. Schmitz, die Chromatophoren d. Algen, pag. 43.

*) Schmitz, Siphonocladiaceen , pag. 17; Strasburger, Zellb. u. Zellth., III. Aufl., pag. 204.

^) Schmitz, Chromatophoren d. Algen, pag. 37, vergl. auch pag. 16 u. 35.

*) Flemming, zuletzt in Zellsubstanz, Kern- und Zelltheilung , 1882, pag. 379. Dort auch die Literatur.

'') Die Eigenschaft des Zellkerns, Farbstoffe mit Begierde aufzunehmen und aufzuspeichern, wurde von Th. Hartig entdeckt: «Ueber das Verfahren bei Be- handlung des Zellkerns mit Farbstoffen **, Bot. Ztg., 1854, Sp. 877. Entwicklungs- gesch. d. Pflkeims, 1S58, pag. 154. In die thierische Histologie wurde das Verfahren von Gerlach eingeführt. Mikr. Stud. a. d. Geb. d. menschl. Morpholg., 1858.

«) Vergl. Schmitt, Stzber. d. niederrh. Gesellsch., 13. Juli 1880, Sep.-Abdr., pag. 2. ®) Berthold, Jahrb. f. wiss. Bot., Bd. XIII, pag. 704. Anm.

*«) Dippel, Mikr., U. Aufl., Bd. I, pag. 769.

Berthold, Mitth. a. d. zool. Stat. zu Neapel, Bd. II, Heft I, pag. 74, Anm.

*') Pnngsheim, besonders in den Jahrb. f. wiss. Bot, Bd. XII, pag. 294.

*^) Pringsheim, 1. c, pag. 294.

'^) A. Tschirch, Ber. d. deut. bot. Gesell., Bd. I., pag. 140, dort die Literatur.

*^) Strasburger, Zellb. u. Zellth., III. Aufl., pag. 173.

**) Nährstofflösung, nach Sachs. Vorl. über Pflanzen -Physiol., pag. 342.

''') Flemming, Zellsubstanz, Kern- und Zelltheilung, pag. 315, Anm.

") Vergl. bei Cladophora.

**) Pfitzer, Ber. d. deut. Bot. Gesell., Bd. I, pag. 44.

^) Nach Loew und Bökorny, die chemische Ursache des Lebens.

«»; Loew und Bokorny, Bot. Ztg., 1882, Sp. 834.

**) Vergl. de Bary, Conjugaten, pag. 38; A.Fischer, Jahrb. f. wiss. Bot., Bd. XIV, pag. 133.

«3) Vergl. A. Fischer, 1. c, pag. 137.

«^) Stahl, Bot. Ztg., 1880, Sp. 393.

**) de Bary, 1. c, pag. 38.

») Vergl. Pfitzer, in Hanstcin's Bot Abth., Bd. I, Heft II, pag. 40 u. Schenk's Handbuch d. Bot, Bd. II, pag. 410. ^In der ersten Abhandlung auch die Literatur.

^) Pfitzer, Ber. d. deut. bot. Gesell. , erster Jahrg., pag. 44. Vergl. bei Spirogyra.

•") Pfitzer, 1. c, pag. 46.

^) Pfitzer, in Schenk's Handbuch, Bd. II, pag. 410.

») Vergl. Flögel, Archiv f. mikr. Anat, Bd. XVI, 1870, pag. 473; Pfitzer, in Hanstein's bot Abbandl., pag. 42 u. 43.

3>) Dippel, das Mikrosk., II. Aufl., Bd. I, pag. 789.

») Nach Dippel, 1. c, pag. 790.

") Vergl. J. W. Stephenson, Jour. of the R. Micr. Soc, London, Vol. III., No. 4, 1880; Van Heurck, Bull. d. sdances d. 1. soc. belg. d. Micr., 30. juin 1883; Dippel, Bot Centralbl., Bd. XVI, pag. 158.

XXIII. Pensum.

Wir wollen jetzt eine Pflanze ins Auge fassen, die bei hoher äusserer Gliederung nur ein einziges, continuirliches Zelllumen auf- zuweisen hat. Es ist das die im Mittelmeer verbreitete grttne Alge Caulerpa prolifera. Man kann hier schon aufgeweichtes Herblu^ Material fbr die Untersuchung benutzen; viel günstiger ist frisches, oder Alcohol-Material, welches letztere durch Vermittlung der zoolo- gischen Station in Neapel zu erhalten ist Caulerpa wird za deo Siphoneen gerechnet, einer Gruppe von Algen, die einzellige, vid- kemige Organismen mannigfacher Gestaltung und zum Theil sehr hoher morphologischer Gliederung vereinigt. Da der Körper dieser Organismen nicht in Zellen gefächert ist, so hat man sie aach als nicht cellulare Pflanzen bezeichnet. Wollen wir die Pflanzen als einzellig ansehen, so tritt uns in Caulerpa die grösste, bis 0,5 «. lange Zelle des organischen Reiches entgegen. Diese Zelle ist ge- gliedert: in einen cylindrischen, kriechenden Stamm, der an seiner Spitze wächst; in lanzettliche, gestielte, durchaus blattartig ent- wickelte, und auch wie Blätter functionirende Zweige, die der Rückenfläche des Stammes entspringen und in Wurzeln, die aus der Bauchfläche des Stammes hervorgehen, in den Meeresboden ein- dringen und sich dort reich verzweigen. Blätter und Wurzeln we^ den acropetal angelegt. Die Blätter proliferiren öfters, indem ans ihrer Fläche neue blattartiffe Zweige hervorwachsen. Fflhrea wir nun einen Querschnitt aurch den Stamm aus, so fällt nns ein ganz eigenthümlicher Bau im Innern desselben auf. Dieses Innere erscheint nämlich von Balken durchsetzt Bei näherer Betracfatong von Querschnitten, die aus älteren Stammtheilen gewonnen wordea sind, stellt sich folgendes heraus. Die Oberfläche wird von einer dicken, concentrisch geschichteten Haut umschlossen. Diese zeigt sich an ihrer Aussenfläche etwas gebräunt, sonst farblos. Sie wird durchsetzt von Balken, welche in das Lumen der Zelle eindringen und sich hier verzweigend und anastomosirend, ein geschlossenes System bilden. Die von der Zellhaut abgehenden Balken laufen radial. Doch bevor die Mitte des Stammes erreicht ist, kommt eine Zone vorwiegend tangential verlaufender Balken zur Geltung, wäh- rend die Mitte des Stammes selbst, ein lockeres Geftige ohne merk- liche Bevorzugung einer bestimmten Richtung zeigt Diese Ver-

XXIII. Pensum. 347

bältnisse der Anordnung werden auf medianen Längsschnitten durch den Stamm deutlicher. Wir gewinnen die entsprechenden Schnitte leicht zwischen den Fingern oder in Holundermark. Wir sehen jetzt, dass nahe der Oberfläche, annähernd parallel zu derselben, eine longitudinale Verbindung der Balken häufig erfolgt und eine solche longitudinale Verbindung auch vor Erreichung der Mitte sich nochmals und zwar noch ausgeprägter geltend macht An Alcohol- Material, wo der Inhalt der Zelle fixirt worden ist, zeigt er eine entsprechende Vertheilung. Wir finden ihn angesammelt an der Aussenhaut, in geringer Entfernung von derselben und nahe der Mitte. Der Inhalt der Zelle ist somit vorwiegend an drei concen- trischen, netz wandigen Hohlcylindern ausgespannt; an den übrigen Balken ist er hingegen nur spärlich vertheilt. Dieser Zellinhalt besteht aus feinkörnigem Protoplasma und ganz vorwiegend aus Stärke; fügen wir einen Tropfen Jodlösung dem Präparat hinzu, so treten die Zonen, in welchen die Inhaltsmassen der Zelle sich gehäuft haben, mit dunkelblauer Farbe hervor. An den Bal- ken findet somit der Zellinhalt seine Stütze und wird eine be- stimmte Vertheilung desselben durch das Balkenskelett ermög- licht; andrerseits haben die Balken die rein mechanische Function, der scheidewandfreien Pflanze die nöthige Festigkeit zu verleihen. Freie Enden kommen an den Balken nicht vor, diese bilden ein in sich völlig geschlossenes System. Quer- und Längsschnitt durch die Blattstiele, die wir jetzt ausführen, zeigen im Wesentlichen den- selben Bau, wie entsprechende Schnitte durch den Stamm. In der Blattlamina sehen wir, an dünneren Stellen, die Balken direct in mehr oder weniger geradem Verlauf, die gegenüber liegenden Flä- chen verbinden; an dickeren Stellen ist eine longitudinale und transversale Verbindung in mittlerer Höhe gegeben. Dem ent- sprechend ist auch die Vertheilung des Inhalts, entweder nur an den beiden Aussenflächen oder auch in der Mittelfläche. Ausser Stärke Üihrt hier der Zellinhalt auch Chlorophyllkörner. Die Wurzel zeigt unregelmässig dichotomische Verzweigung, führt Protoplasma und Stärke. Mit Chlorzinkjod, sowie mit Jod und Schwefelsäure gelingt es nicht, eine Blaufärbung der Zellwand hervorzubringen. Dieselbe, sowie auch die Balken, nehmen mit Chlorzinkjodlösung nur hellgelbe Färbung an, während die Cuticula an ihrer Oberfläche gleichzeitig braun wird. Mit Jod und Schwefelsäure ist die Färbung dunkler. Allgemeines Interesse beansprucht die schöne Schich- tung der Zellwand und ihr Verhältniss zu der Schichtung der Balken.^) Diese Schichtung ist selbst an Schnitten durch aufge- weichtes Herbar -Material zu sehen; schöner tritt sie an Alcohol- Material noch besser an frischen oder in Süsswasser aufbewahr- ten Stammstücken hervor. Sehr schöne Präparate erhält man beim Einlegen der aus Alcohol- Material dargestellten zarten Querschnitte in eine Lösung von reinem Styrax in Chloroform.^) In Folge der hohen Brechbarkeit jener Substanz, welche zwischen die Schichten der Membran eindringt, treten einzelne Schichten so

348

XXIII. FcniDia.

Bcbarf ben'or, dass sie selbst bei achwacher VergrOsseruDg ver- folgt werden können. Eine Steigerung des Effectes ist fibrigens noch in der gesättigten, wässrigen Lösung von borwolframsaurem Cadmium zu erzielen, welche einzelne Stellen des Präparats zu uoge- wohnter Klarheit brinfl. Trotzdem diese FlÜHsigkeit sauer ist, halten sich diese Präparate gut in derselben. In der Contro- verse, die sich an die Structur der Caulerpa-Membrane knüpfte, frug es sich darum, ob die Schichten der Zellwand in die Schich- ten der Ualken Übergeben, oder ob die Schichten beider unabhängig von einander sind, die Scbtcüten des Balkens somit ungestört die Zellwand durch- setzen. Dieses ist wichtig für die Entscheidung der Frage, ob die Membran durch AppositioD, das heisst, durch Auflagerung neuer Schiebten vom Zelllumen aus, oder ob sie durch Inlns- susception, das beisst, durch State Einlagerung neuer Theil- chen in das Innere der Zellwand wAcbst und die Zahl der Schich- ten sieb durch Sonderungsvor- gänge im Innern der ZelTwand vemiehi-t Schnitte durch

r-p :" - /- = - - jtlngste Tbeile des Stammes, an

--"- ■- -- - dessen fortwacbsendemScbdtel

vr. . - gefuhrt, zeigen, dass die Zell-

l> . ' -■ . wand zunächst dünn ist uod ihr

IJ™.- ~~ -- dünne Balken entspringen. In

ijv dem Maasse, als man sich vom Fi - -"^' Scheitel des Stammes entfernt, Fig. 120. Caaictpa proiifera .^ DDd B Tbeile wAcbst die Dicke der Zellnan- Tachninen dorch deren SMmin; bei dung und der Balken. Werden "'" °"'',",aS".^ ■""■■ de,App„.itionstheo™

lanfenden'in die W«nd aurgenommenen B.I. lläSB dlC bchlCllten der fl «nd kena leiKenJ. Va^\. 540. und der Balken aufgelagert, so

mtlssen die einzelnen Scuichten sich von der Zeihvand in die Balken verfolgen lassen. Schichtet sich die Substanz der Zellwand und der Balken durch innere Differenii- mng, so dürfen die Schichten .beider keine fieziehnung zu einander zeigen. Thaleächlich erscheint das Bild wie das obenstehende (Fig. 120 A) und spricht somit für AppositiiinswachBthnm. Die günstigsten PrAparate lassen eine Entscheidung selbst bei relativ schwacher Vergrüsserung zu. Namentlich am Grunde des Bal- kens siebt man die inneren Schiebten desselben deutlich in die- jenigen der Zellwand Übergeben. Nicht selten sind in dickere

A die Inieitiai

XXIII. Pensum. 349

Zellwänden auch longitudinal verlaufende Balken eingeschlossen worden (Fig. 120 B), was leicht durch Apposition neuer Schichten vom Zellinnern aus, schwer durch Intussusceptionswachsthum ge- schehen konnte. Denn diese longitudinal verlaufenden Balken ver- binden, wie leicht auf Flächenschnitten nachzuweisen, radial ver- laufende, und sind nicht in der Zellwand entstanden, werden viel- mehr in einiger Entfernung von derselben angelegt und erst nach- träglich in dieselbe aufgenommen. Caulerpa ist, wie schon er- wähnt wurde vielkernig 3), die Kerne aber so klein, dass sie nur mit Vergrösserungen über 500 gesehen werden können.

Solche starke Vergrösserungen vorausgesetzt, ist ihr Nachweis an Alcohol- Material nicht eben schwer. Zu diesem Zwecke behandeln wir einen der dargestellten Längsschnitte mit Kalilauge, lassen die Stärkekör- ner somit quellen, waschen hierauf den Schnitt aus und fügen einen Tropfen Methylgrün -Essigsäure hinzu. Nach einiger Zeit treten die zahlreichen kleinen, runden Zellkerne, wenn auch nicht mit sehr intensiver Färbung, doch deutlich hervor. Die Zellwandung und die Balken haben den Farb- stoff begierig aufgenommen. Aus frischen Pflanzen tritt, wenn sie auf- geschnitten werden, der Zellinhalt als weisse, milchige Substanz hervor.

Von früher her ist uns bereits Vaucheria bekannt, die wir jetzt noch- mals in*s Auge fassen wollen, um uns mit ihrem inneren Bau genauer be- kannt zu machen. Wir wählen die in fliessendem Wasser wie auf feuchter Erde verbreitete Vaucheria sessilis^) jede andre Art ist übrififens für die Untersuchung eben so gut. Vaucheria ist wie Caulerpa eine Siphonee, eine einzellige, vielkernige Alge. Vaucheria sessilis tritt uns als nnregel- mässig verzweigter Schlauch, deren Zweige als feine, grüne Fäden dem unbewaffneten Auge erscheinen, entgegen. Diejenigen Zweige, welche dem Substrat sich anschmiegen, zum Theil in dasselbe eindringen, enthalten nur vereinzelte Chlorophyllkörner ; an ihren Enden zeigen sie sich oft unregel- massig lappig ausgebuchtet. Die aufstrebenden Zweige führen in einem dicken protoplasmatischen Wandbeleg zahlreiche Chlorophyllkörner. Im Innern dieser Chlorophyllkörner ist keine Stärke nachzuweisen, wohl aber liegen Oeltröpfchen zwischen den Körnern und sind hier als Product der Assimilation aufzufassen.^) Die Zweige wachsen an ihrer Spitze, in der meist farbloses Protoplasma angesammelt ist. Unter dieser Spitze treten neue Zweige als seitliche Ausstülpungen hervor. Sie können den Mutter- sweig zur Seite drängen , wodurch das Bild einer scheinbaren Dichotomie entsteht, oder auch eine Scheinaxe, ein Sympodium, wenn der Tochter- zweig sich stärker als der Mutterzweig entwickelt und scheinbar die Axe desselben fortsetzt. Auch aus älteren Theilen des Thallus können Seiten- zweige entspringen. Die hier ebenfalls hervortretenden Geschlechtsorgane sollen zunächst unberücksichtigt bleiben. Lässt man auf kräftige Pflänz- chen Methylessigsäure einwirken, so treten die zahlreichen kleinen, spindel- förmigen Zellkerne deutlich hervor.^) Namentlich erkennt man sie an den Spitzen der Zweige, wo sie besonders zahlreich angesammelt sind. Sie färben sich ziemlich intensiv, sind aber ausserordentlich klein, so dass starke Vergrösserungen, jedenfalls über 500, in Anwendung kommen

XXIU. Pensam.

miuseo. Sie liegen auf der lonetiaeite der Chlorophyilschicht. Dio i wandnng ist zwar nicht mit ChlorsinkjodlÜaun^, wohl aber mit Jod md Schwefel Bäure blnu zu färbeD.

Um eine nniglichst einfache Form aus der Keihe der einiel- ligen, grllnen Al^en kennen zu lernen, untersuchen wir einen Pro- tococcus. Zu diesem gehören der Hauptsache nach alle die grUnen Anflüge, die man an Baum stammen, feuchten Brettern, Mauern und anderen ähnlichen Standorten Rndet. Dabei lassen wir es ganz dahingestellt, ob unser Protococcus als eine selbstständige Art und nicht vtelmebr als Entwickluugszustand einer anderen Alge aufzufassen sei.'') Die Form {Fig. 121), welche wir einem alten BaumslaDime entnommen haben, würde unter den Begriff Protococcus viridis fallen. Wir untersuchen dieselbe bei starker Vergrösserung und finden sie aus isolirten, oder in kleinen Familien vereinigten, kugelrunden Zellen gebildet (Fig. 121 .4 F). Der In-

halt der Zelten ist hcllgrtln, doch

Fig. 121. Froiooocoi

cht das Gesammtplasma gleich- massig gefärbt, ^~ielmeh^ sind, wie binreichenil starke Vergrijsserungen lehren, eine Anzahl Chrw- inatophoren Torbandeu, die in gegenseitiger B^ rühmng die Oberfläche des Zellinbaltes einneb- men. Wo ihr Contact nicht Tollständig, komnit tlas farblose /ellplasma zum Vorschein. Meiiroder weniger in der Mitte der Zelle liegt der mit einem KemkÖrperchen verse- hene Zellkern, der jcdoeh meist ohne ZuhdlfeRahnie

behau d long.

Theilang- Vergi

von Reagentien nicht zu sehen ist. Die Zellen haben eine dfinne Wandung, die sich mit C'hlorzinkjodlösung violett färben i&ul Meist sind zahlreiche Zellen in Zweitheilung begriffen durch Ve^ mittlung einer Scheidewand, welche die kugelige Zelle halbirt (Fig. 121 I>). Die Theilungen der benachbarten Zellen erfolgen in derselben oder in annähernd rechtwinklig sich acbneidendeD Ebenen. Die Tochterzetlen treten alsbald, sich gegen einander abrundend, aus dem Verband (C, /'); sie bleiben noch eine Zeil lang aneinander haften, oder werden vollständig getrenuL Be- handelt man die Zellen mit JcdJodkaüundBsung, so treten die Zellkerne scharf hervor (unsere Figuren sind nach Jodpr&paraten entworfen). In jedem Zellkern wird das KemkÖrperchen aeuüwh sichtbar. An den neu durch Theilung angelegten Zellen liefen die Zellkerne der jungen Scheidewand an (0). Die JodlOtUD^

XXIII. Pensum. 351

weist in den Chromatophoren kleine Stärkekörner nach, doch Dicht Pyrenoide.

Sehr einfach gebaute Organismen treten uns in den bisher als Saccharomyceten zusammengefassten farblosen Pilzzellen ent- gegen. Wir beschaffen uns Bierhefe, am besten gährende Maische aus einer Bierbrauerei und untersuchen eine in Wasser vertheilte Spur derselben bei starker Vergrösserung. Wir finden das Gepichts- feld erfüllt von kleinen Zellen, welche Individuen der sogenannten Bierhefepilze, Saccharomyces cerevisiae, sind. Die Zellen erscheinen kugelrund bis ellipsoidisch, sie besitzen eine zarte Mem- bran und lassen in ihrem Innern eine grosse oder mehrere kleinere Vacuolen und einige stärker das Licht brechende Körnchen erkennen (Fig. 122, 1). EUnen Kern können wir nicht unterscheiden, doch ^ ist ein solcher vorhanden und lässt sich, wenn auch Fig.122. Saccharo- nicht eben leicht , nachweisen.^) Hierzu ist es noth- myces cerevisiae. / wendig, das Object mit Pikrinsäure, in der bei nicht sprossende, 2 Cladophora erprobten Weise zu fixiren und dann S°^ ^ v^^°"?/n mit Hämateinammoniak zu tingiren. Dann findet ^^"'°- ^^'^' ^*^- man in jeder Zelle nahe der Mitte einen kleinen, runden, dunkler tingirten Zellkern. Das lebende Object, das wir in Untersuchung nahmen, zeigt uns zahlreiche Zellen in Vermehrung begriffen. Diese erfolgt hier in ganz eigenthümlicher Weise, indem an den Zellen eine, seltener mehrere kleine, knopfförmige Anschwellungen sich bilden, welche allmählich die Gestalt und Grösse der Mutterzelle erreichen und sodann von derselben abgegrenzt werden {2,3). Bei sehr energischer Entwicklung findeir wir die Tochterzellen zu kleinen, stellenweise ▼erzweigten Ketten vereinigt; bei langsamer Entwicklung findet eine Trennung der Zellen vor jeder neuen Sprossung statt. Dieser Vermehrung durch Sprossung wegen sind die „Saccharomyceten** auch als Sprosspilze bezeichnet worden. In zuckerhaltigen Flüssig- keiten rufen sie alcoholische Gährung hervor. Neuerdings*®) ist die Selbständigkeit der Saccharomyceten in Abrede gestellt worden und dieselben für Conidien (bestimmte Art Sporen ver- schiedener Pilze) erklärt, Conidien, denen die Fähigkeit zukommt, in entsprechenden Nährstofflösungen sich durch Sprossung bis ins Unendliche zu vermehren.

Die unbestimmt geformten faltigen olivengrttnen Gallertmassen, denen man oft in grossen Massen auf Wegen begegnet, gehören za Nostoc ciniflonum Tournefort, (commune Vauch.).^*) Bringen wir ein wenig von der Gallerte unter das Mikroskop, so finden wir dieselbe durchsetzt von hin und her gewundenen, rosenkranz- förmigen Fäden (Fig. 123). Die kurz-tonnenförmigen Glieder dieser Fäden, die einzelnen Zellen, sind spangrttn gefärbt und auch ohne Zahfllfenahme von Reagentien sind in der gesammten gleichmässig gefärbten Grundmasse kleine sich dunkler zeichnende Körnchen in anbestimmter Anzahl zu unterscheiden (vergl. die Figur). Viele dieser Zellen triffl; man in Theilung, welche sich als Einschnürung

ii minAs*i' LkL^*: tima tTir&f TerULcrencx ZeDe mn&rliA a er- i.*nüi*a r*tii: 'V-i c » Auf die«- Tinrfi^mire Emscbiilkniiii: Mgt ii^ h^txiiX ^uw janvm i^c-LeidfviLfic (iied 'l worauf die keid« />::uuux<t)litai ^uu OrC»«*^ xnuieiJDesi uuä nkii&jd wieder tkeüm^v- lio^ »«rCt^. I>i4(r W^ifiäuit^«^ der ZeiUexi sind üefar zart; danib ^ fort^t«(5Lixe Veri/uelliiiic dt-r AusfifaiftehicfaleB dri^

' <^ ^ «lelUrfi i»ird die &ii4o«e. Lc«iDCifeDe Ga&ene f^ribO-

' \, i det, in der die Fideii eicrelteoa smd. In Ter ^ Uuf der Fäden siiiä tmztint p-fifisere kn^relraBde Zellen (A). die dickere Wand besizeii. fartimlick j^eCirU ersch&Mktn und poiz L«.*]DCipeneii Iskik ffibren. ein^estreiit. Die Zellen eehfiesMa aaek oft einen Faden ah. Es sind das die Grenziellen oder Heteroevsten« die einer Entwicklung niefat fahi^ sind. An den

^

k^- :2? ^'^»^ ifrtellen &er Tegetatiren Zellen des Fadens iit ii ^Z!^'!tt^M' derHeteroevstejeeinUeinerTorspringenderHwte iß%ktA^H AH«U' ZU bemerken. Zusatz Tc«n Jc»diodkaIiiaB firti #v;«<c* u uu^ '/ den Inliah der TegetatiTen ZeUen dnnkelhraiB. /^,*i4 tu '^**^*^^*^ii tdwsüi weniger dunkel denjenigen der HeterocrgteB. > «-/j^r ; Aueh die Gallerte nimmt einen braunen Toa aa od

Hh vi<;leri, usimftui\U:h den Kandstellen des Präparates ist deotfidi u ty,t$kisiiirt'M, daHH Gallertsträoge scheidenartig die einzelnen FideaaB- Ift'Mi'U, l>\*'' Korrjf'hen des Inhalts der Tegetatiren Zellen werden ii JtMjotikaMHin undeutlich, treten dagegen sehr deutlich in Pripantci Ui'jvorj i\U*. in coficentrirter PikrinsäurelOsung untersucht weidfi. \pi'9 iiihalt der Oreijz/>ellen färbt sich in Pikrinsäure wie die Gmadnh- ttiuta d<'r vegetativen Zellen grünlich gelb, zeigt aber auciijetit keiie koiui'/t'M iiiiduij^en. Diese Nostocaceen gehören den Spaltpflaam HU; tiU'j wie wir ;in dem studirten Beispiel bereits sehen konnten, keim ihoiitUoUt^ihitU abgegrenzten Zellkern und Chromatophoren besitifB. deM'fj Zelliiihalt vielmehr seiner ganzen Masse nach gefärbt ist aid kleine, wie KeniKubstanz reagirende Kömchen eingestreut cathlk Wir wollen aueh noch eine zweite Nostocacee in*8 Änp tm^m'Mf die auch wegen ihres symbiotischen Verhältnisses sa ciaer itfiderefi l'ttamAt für unn von Interesse ist Die letztere Pflaaic üt die in allen botauinchen Gärten jetzt cultivirte AzoUa eaioliBiaaa> ho toind wir denn auch in der Lage, da die AzoUa in Gewiebs- hauNern überwintert, uns jederzeit Untersuchungsmaterial tob der Nofetoeaeee zu beschaffen. Die Nostocaceen neigen fiberhaspt Meiir zur H\ mbiose und wir finden sie in sehr verschiedenea Pflai- MUif vornehmlich aber als Bestandtheile des Flechtenkdrpert tot. Di«' in der A/olla lebende Anabaena Azollae ist an beatinuBtei htellen der betreffenden Pflanze zu finden. Die Blätter der AzoUt nind in je zwei Lafmcn getrennt. Der obere Lappen ist fletsehi; und Mchwininit auf (lern Wasser, der untere ist häutig und unter getnueht. Der obere Lappen zeigt im Innern eine weite Höhlunj:, In welchen eine auf der Innenfläche des Blattes befindliehe, enge

XXUI. Penram. 353

Oeffnung fahrt Diese Höhlung ist mit Anabaena erfttllt und von den Wänden der Höhlung aus wachsen verzweigte Haare zwischen die Windungen dieser ^abaena hinein. Um nun die Anabaena ftir unsere Untersuchung zu erhalten, zerzupfen wir die Oberlappen einiger Blätter mit den Nadeln, legen ein Deckglas auf, drücken ein wenig auf dasselbe und sind nun ziemlich sicher, die Anabaenaschnüre zu finden. So viel ist sicner, dass sie keinem Exemplar der AzolLa fehlen. Wir betrachten die Schnüre bei möglichst starker Vergrösserung (Fig. 124) und constatiren an denselben im Wesentlichen den nämlichen Bau, der uns an Nostoc einiflonum entgegentrat. Die Beihen der tonnenförmigen Zellen werden auch hier von Zeit zu Zeit unterbrochen von einer grösseren, ellipsoidischen bis kugeligen Zelle, der HeteroCyste, in welche an den Ansatzstellen kleine, stärker lichtbrechende Höcker vorspringen. Die Fäden sind schlangenförmig hin und her gewunden, ohne sichtbare Gallerte. Der Inhalt der vegetativen Zellen ist spangrtin, der Grenz- zellen olivengrtin. Meist findet man einzelne Zellen f '*;• 124. Anabaena in Theilung (Fig. 124 a bis d). - Nimmt man elil^L^^rfolg^de Zu! einen Zweig der Azolla zwischen die Finger und stände der Theilung führt Flächenschnitte durch denselben, so wird vegetativer Zellen, A man unter dem Mikroskop nicht selten die Ana- ®*?? Grenj^ie. baena in ihrer natürlichen Lage innerhalb einer ^^^^' ^ '

Blatthöhle sehen können. Doch muss der Zufall gefügt haben, dass eine Blatthöhle in richtiger Lage getroffen wurde. Das pflegt meist zu geschehen und dann sieht man auch die gegliederten Haare, welche die Anabaena durchsetzen.

Bei Untersuchung jeder terrestren Form von Vaucheria, be- sonders der auf Blumentöpfen gesammelten, begegnet man Oscillarien, die ebenfalls zu den Spaltpflanzen, in die nächste Nähe der Nosto- caceen gehören. Dieselben findet man aber auch sonst überall in stehenden Grewässem, auf schlammigem Boden oder unter sonst ähnlichen Verhältnissen. Ihre Anwesenheit verräth sich oft durch unangenehmen, modrigen Geruch. In Gefässen cultivirt kriechen sie zum Theil an den Wänden derselben über den Wasserspiegel empor. Es sind annähernd gerade oder auch gewundene Fäden, welche blaugrün, spangrün, olivengrün bis braun gefärbt erscheinen, aber auch farblos sein können und in vielen Formen durch leb- hafte Beweglichkeit sich auszeichnen. Die Fäden sind frei oder in Gallertscheiden eingeschlossen. Sie können einzeln oder in Mehrzahl in solchen Scheiden stecken. Die Scheiden gehen aus den äusseren Membranschichten der Fäden hervor, wo diese Schich- ten verflüssigt werden, fehlen die Scheiden. Die Fäden sind durch quere Scheidewände in lauter gleichartige, kurze Zellen getheilt. Die Scheidewände lassen sich bei vielen Arten sehr leicht, bei

8tr«iborger, botanUches Pr«cticain. 23

354

XXm. Feiunm.

I

andern aeLr schwer sehen. Diese Veracbiedenbeit ausgenonuiieD herrscht im Bau dieser Organieinen grosse Uebereinstimmang. De Inhalt der Zellen ist, wenn Überhaupt, in seiner ganzen Maesc p- färbt; er läsat keinen Zellkern, wohl aber zahlreiche kleine Kümet in seinem Innern erkennen. Die KOrner sind entweder durch ganzen Zellinhalt gleichmässig vertbeilt, oder vornehmlich an dm Scheidewänden angeaammelt Sie werden bei Anwendung Tii 1 *','o Chromsäure deutlicher und treten dunkler gefärbt berAor, wem man die mit l*/„ Chromsäure oder mit concentrirter Pikrintiuit tixirten Fäden mit Eämatosjlin tingirt. Es ist gleicbgUlHg, wdiit Art zur Untersuchung gewählt wird, doch geben wir einer dickem, mit deutlicheren Scheidewänden versehenen Form den Vonof Eine solche ist beispielsweise die Oscillaria princeps Vanek, die blangrüne, achHarzgrOi«, auch olivenfarbenc Lager bil- det (Fig. 1 25 A). Die FÜtt erreichen bedeutende Hop und eine Dicke von O,0rtlS bis 0,(103 mm., unter Umstlii- den auch wobi darOber. Diw Maasse gewinnen wir nachdtf uns bereits bekannten Metlii)d« (vergl. p. 50), iiideiu wir in Object mit der Camera mif lich genau copiren, mit je- wohnlichem Maassstab jaema und in die gewonnenen Ztiäa princEps, /oicillariR ™t «^^r uns (tlr genau dt» en; h Siiickc kdb den nämlicIiG Entfernung bekaBt- •ns; bei 5, 6 die Körn- ten VergrOsserung des Bild« leesammPii; in jividiren. Wir können Bhri- gena, wenn wir wollen, d\em Bestimmung noch vereui- faehen, wenn wir nämlich für jede an unserem Instrument müglidie Combination von Objectiven und Ocularen uns einen besoudcm Maasstab conslruiren. Wir benutzen hierzu unser Objcotiv-Mür»- meter, dessen Theilstriche wir uns mit der Camera in gaos selben Entfernung, in der wir immer zeichnen, entwerfen und dk wir uns, je nach der Stärke der VergrOsserung, in l),t, 0,rtl «bt 0,OÜ1 mm., ja selbst in noch kleinere Unterabtheilungeu rerl«p» Diesen Maassstab führen wir auf möglichst transparentem Dnrtk- pauspapier aus und brauchen ihn dann nur auf eine bei dereeltxi Vergrösserung ausgeföhrte Zeichnung zu legen, um die Mnar« derselben direct abaulesen. Eingeschaltet mag übrigen« »» dieser Stelle noch werden, dasa die Vergrösserung unserer Zt*i(*" nung nicht genau derjenigen entspricht, die kurzweg als ,Vn grösaerung des Mikroskops" angegeben wird; wollten wir diese Ifc die verschiedenen Combinatiunen von Objectiven und Oculareii •*

an den Scheidewänden ist eine übgealorbene Zelle iwisc lebenden »u sehen. Vei^r. 54'

XXIIl. Pensum. 355

unserm Instrument erfahren, so mUssten wir das Bild in dem con- ventioneilen Abstand von 250 mm. entwerfen, das heisst, es dürfte der Abstand der Zeichenfläche vom Augenpunkt des Mikroskops, gemiessen auf d^m gebrochenen Wege, den die Reflection in der Camera ergiebt, genau 250 mm. betragen.

Die von uns untersuchten Oscillaria-Fäden zeigen sich an ihren Enden, soweit diese nicht etwa erst kürzlich durch Zerfall eines Fadens neu entstanden sind, etwas verjüngt; die Endzelle frei ab- gerundet (Fig. 125 Äa)\ das ganze Ende meist ein wenig gekrümmt. Dem Inhalt sind kleine Körnchen gleich massig eingestreut und wer- den besonders deutlich nach Zusatz von 1% Chromsäure {^b). Bei dieser Art ist kaum eine Ansammlung von Kömchen an den Scheide- wänden zu finden, wohl aber häufig bei einer andern Art, der man öfters mit der ersteren zugleich begegnen wird, bei der um die Hälfte donneren OscillariaFroelichii Kg. Diese bildet stahlblaue, grüne bis olivenfarbene Lager, manche Formen zeigen unter dem Mikro- skop rein braunen Inhalt Das Ende des Fadens ist kaum verjüng (Ba)] die Körnchen entweder gleichmässig vertheilt {Ba) oder, wie schon erwähnt, an den Scheidewänden besonders angesammelt (Bh). Die Fäden zerfallen leicht in Abschnitte und zwar einfach dadurch, dass sich zwei aufeinander folgende Zellen gegen einander abrunden und von einander trennen. Die äussere Wandung reisst an dieser oder einer nah benachbarten Stelle und die Fadenstücke rücken auseinander. Hin und wieder befreien sich auch die so gebildeten Theilstücke völlig von der äusseren Membran und kriechen aus derselben, sie als Scheide zurücklassend, hervor. Die Trennung eines Fadens in Abschnitte wird öfters veranlasst durch das Ab- sterben einzelner Zellen im Faden, resp. selbst grösserer Zellcom- Elexe. Wo, wie dies gewöhnlich der Fall, nur eine Zelle abstirbt, ildet sie eine, in derselben Farbe wie der übrige Faden tingirte, doch stärker lichtbrechende Scheibe innerhalb desselben {Äc). Gegen diese Scheibe wölben sich die angrenzenden Zellen vor, die Scheibe wird schliesslich zu einer biconcaven Linse. Nach der an dieser Stelle erfolgten Trennung, bleibt die Scheibe meist an dem einen Fadenende haften, um jedoch alsbald von demselben abgestossen zu werden. Weniger charakteristisch ist die Trennung bei Absterben grösserer Zellcomplexe. Neu entstandene Enden an den Fäden verjüngen und runden sich erst in Folge weiterer Ent- wicklung ab. Die Fäden wachsen kräftig an der Spitze, aber auch intercalar in ihrer ganzen Länge, wie wir denn aus der verschiedenen Schärfe der Scheidewände auf ihr verschiedenes Alter schliessen können.

Sehr interessant sind die Bewegungserscheinungen, die uns gleich bei Beginn unserer Untersuchung an den Oscillarien aufifallen mussten. Namentlich an den dickeren Formen mit etwas gekrümmter Spitze nnd deutlichen Körnern, werden wir, bei hinreichend starker Vergrös- serung, die Erscheinung richtig beurtheilen können. Wir constatiren dann nämlich, dass mit der Bewegung der Fäden eine langsame

356 XXIII. Pensum.

Drehung um ihre Axe verbunden ist Gleichzeitig führt der Faden nnree^elmässige Krümmungen, „Nutationen", aus, die der Auf- druck gegebener Unterschiede in der Intensität des Wachathams ai seinen verschiedenen Seiten sind. Diese Krümmungen spielen tick meist langsam ab, können aber auch zu heftigen Beweeunm Anlass geben, wenn nämUch die Krümmung durch einen Widerstand verhindert und nach. Ueberwindung desselben die Spannang pHHi' lieh ausgeglichen wird. Die Oscillaria- Fäden bewegen sich bald vorwärts, bald rückwärts. Die Bewegungen können nur dann geführt werden, wenn der Faden an einem anderen Gegenstände einen Stützpunkt findet Ganz gerade Fäden bewegen sich wie die gekrümmten, bei letzteren ist aber die Erscheinung besonders auf- fallend und ohne weiteres sichtbar, während wir an geraden Fldea die einzelnen Kömchen der Obei^äche fixiren müssen , um eine Drehung um die Axe zu constatiren. Besonders schön ist das Ter halten einer alsSpirulinaJenneri Kg. bezeichneten Form, die des korkzieherartig gedrehten Zustand einer lebhaft blassgrflnen OscO- larie vorstellt Man begegnet dieser Form nicht selten an densel- ben Standorten, an denen man die anderen geraden Oscillarieii trifil. Die Drehung der ganzen Schraube um ihre Axe sehen wir schon bei ganz schwacher Vergrösserung. Vielfach haben sieh die Fäden ihrer ganzen Länge nach in einander gewunden, oder es hat auch ein Faden sich so stark gekrümmt, dass seine beiden Enden sich in einander drehen konnten. Die Ursache der Bewegonf ist noch nicht sicher gestellt; neuerdings wurde behauptet, da» sie auf Protoplasmafortsätzen beruhe, welche durch die Membran nach aussen treten. ^^)

In dieselbe Klasse von Organismen ^ ^-^ wie die Nostocaceen und Oseillarien ge-

( ^ ;\ hören die noch einfacher gebauten Chroo-

V ^^^ ^ coccaceen, die wir an einer der vielve^

\ ; /^^vTiN breiteten Gloecapsa - Arten studiren wol- len. Wir wählen die auf feuchten Mauern oder Felsen waehsendeGloeocapsa poly- r *^' % ^'^^.j.^^;!!^^ dermatica (Fig. 126), kenntlich an ihrein I ,^. Vt'' ^ schmutziggrünen bis olivengrttnen, nller

tigen Lager und den festen, deutlich und FiK 12G üioeocapsa poiydcr. ^yiedcrholt geschichtctcn GallerthüUen.

luatica. Bei A zu Beirinn der r«. , a_a»a i.»

Theiiung, in ÄiinkB kurz nach Ein^ audcrc Art mit weniger schön g^ der Theiinng. Vergr. 540. schichtctcr Gallerthülle thut denselben

Dienst. Bei allen finden wir in den Gal- lerthüUen gleichmässig tingirte, mehr oder weniger deutlich kömige. zellkernlose Zellen. Durch diese Eigenschaften ihres Zellleibes unterscheiden sich die Chroococcaceen jederzeit von den, in man- chen Formen ihnen äusserlich sehr ähnlichen Protocoocaceen und vornehmlich Palmellaceen, denn diese haben jederzeit einen Zell- kern und vom übrigen Zellplasma gesonderte Chromatophoren. Bei Gloeocapsa polyderniatica sind die kurz zuvor durcn Theilung

XXm. Pensum. 357

gebildeten Zellkörper fast kugelrund (Fig. 126, C). Hierauf beginnen sie in die Länge zu wachsen und werden ellipsoidisoh. Dann zeigen sie eine sehwaebe bisquitförmige Einschnürung (A) in mitt- lerer Länge, worauf eine zarte Scheidewand an dieser Stelle sichtbar wird. Die Tochterzellen runden sich nun gegen einander ab und werden durch Quellung der sie trennenden Wandung und hierauf erzeugter Verdickungsschichten auseinander gedrückt In- dem immer neue Gallertschichten im Innern entstehen, werden die älteren gedehnt, endlich gesprengt und abgeworfen. ^^) Eine grosse Anzahl von Generationen ist somit zu einer gemeinsamen Zellfamilie durch die Gallerthüllen verbunden. Durch Sprengung der äusseren Hüllen zerfallen die Familien. Seltener findet man einzelne für sich bestehende Zellen und zwar dann meist von einer grossen Anzahl Zellschichten umgeben (Fig. A). Es unterblieb in solchen Fällen die Zelltheilung, nicht die Verdickung. Ueberhaupt werden wir bei aufmerksamer Betrachtung constatiren können, dass die 2iahl der sich durch starke Lichtbrechung in einer Familie mar- kirenden Schichten der Zahl der in dem Gewebe eingeschlossenen Zellgenerationen sehr oft nicht entspricht. Meist, so stellen wir fest, folgt die Bildung je einer licotbrechenden Membranschicht auf einen Theilungsschritt und wird bis zum nächsten Theilungs- gchritt nicht wiederholt; doch nicht selten werden auch zwei und mehr solche Schichten zwischen zwei Theilungsschritten erzeugt.*^) Je nachdem eine stark lichtbrechende oder eine schwach lichtbtechende Schicht in Bildung ist, grenzt diese oder jene an den Zellkörper. Die Theilung der Zellen erfolgt vorwiegend in sich rechtwinklig schneidenden Ebenen. Die Körnchen im Inhalt der Zellen sieht man bei starker Vergrösserung, auch ohne Zuhülfenahme von Reagen- tien; einzelne Körner zeichnen sich oft durch bedeutende Grösse aus. Fixiren wir die Objeete und tingiren sie mit Hämatoxylin, 80 färben sich die Kömer wie sonst Kernsubstanz.**)

Wir haben somit gefunden, dass bei Nostocaceen, Oscillarien und Chroococcaceen der Zellinhalt sich abweichend von demjenigen aller übrigen bisher betrachteten Pflanzen verhält Während uns dort die Sonderung des Protoplasma in Zellplasma, Zellkern und Chro- matophoren entgegentrat, finden wir hier alle diese Elemente des Zellleibes zu einer gemeinsamen Substanz vereinigt.*®) Doch schien uns, dass in den Körnern dieses Protoplasma eine kernverwandte Substanz vertreten sei, in der Art etwa, wie sie uns sonst im Innern abgegrenzter Zellkerne entgegentrat. Ihrer Färbung wegen, die stets von dem reinen Grün der übrigen Pflanzen abweicht, hat man diese Pflanzen als Pbycochromaceen oder Cyanophyceen zusammen- gefasst Die geringe Höhe der Organisation verräth sich bei diesen Organismen auch durch den Mangel der geschlechtlichen Vermeh- rung; eine Art der ungeschlechtlichen Vermehrung ist aber, oft neben andern ungeschlechtlichen Vermehrungsarten, ihnen allen eigen, nämlich diejenige durch vegetative Zweitheilung, daher man diese Organismen als Spaltalgen, Schizophyceen bezeichnet hat.*^)

358 srxrii. Pfr.suro.

Neuerdings angesteJlte UntersucLungea'') ergaben, daas fadeaulip Schizophyceen im Stande sind, in kugelige, von gallertartigen ülB- len umgebene Zellen zu zerfallen, das heilst, der Glueocapsa ihn- liehe, chroococcaceeDartige Zustände anzutreten. Ein entsprecba des Verhalten fanden wir bereite unter den grünen Algen der Pro- tococeaceen vor und stellten daber die Frage, ob Protococcus viri- dis als selbständige Art aufzufassen sei. Diese Frage wiederholt sich somit bei den Chroococcaceen, die vielleieht alle nur Enlwick- lungsstadien fadenartiger Spaltalgen sind.

Eb ist bei diesen kldoea Or^aDiBinen nicht eben leicht, enlwiektntce geschichtliche Studien zu betreiben und ndt einer Sicherheit, die alle FrUcc quellen aiiaschliesat , zu coiistatiren , dass gewisse Zhatünde uns einuda horvorgegaDReo Bind. Mit Vortheil bedient man sich nun bvi SpaluM<* EU solchem Zwecke beatimmter Pangappnrate. '*) Die fadenfiJrmiKeti Spill- algen kriechen gern in abgestorbene Zellen von Wasserpflanzen, wk h^ BonderB der Lemnen und Utricalarien , ebenso nuch in die GehSoM m Protozoen (Ärcellen, Difflugien) und Krebsen (Cypris). Meist kriecbi W ein Faden ein, der aich entweder spir&lig einrollt, oder unregelaiM^ krlitnniti nur in die grüsaeren Cypris- Schalen können mehrere einwudca An so gefangenen Fäden laascn sich entwicklungsgesc hiebt liehe Voii- derungen mit Ausschluss von Fehlerquellen verfolgen. Han stellt lid zunächst eine ganz reine Cultur der hestiinmten Spnltalge her. Zn die** Zwecke benutzt man die Eigenschaft der Spaltalgen an den WudBD^ der Gefiisse eine Strecke weit Über da» Niveau des Wassers eniporzakii«ebb Schupft man dann das Material aus jener Gegend, ao ist man limU sicher die Spaltalge rein zu erhalten. Dieses wahrscheinlich reins JIr terial überträgt man in Gefäsae, die ausgekochtes Briinnen- oder Saa^ Wasser, eventuell entsprechende Näbrstofflösungen, enthalten. Di« tW" erwähnten Fangappsrate, die im stehenden oder tüessenden W*aa überall anzutreffen sind, setzt man der Culturflliasigkeit hinzu, ") DitO# hüuse der Protozoen und der mikroskopischen Krebse, um die es rieh IdkW handelt, vertragen durchaus das Auskochen, so dsss sie auf dieie Vöa zuvor von allen anhängenden Keimen befreit werden können.

Wir fassen scliliesslieh noph aus der Gruppe der ItleiMla Organismen, der Bacterien,*') einige Formen ins Auge, um w über die dort herrschenden Gestaltungsvcrhältnisse zu orientlrra. Es soll uns zunächst nicht darauf ankommeu, eine bestimmte^ cies zu untersuchen, ^vir wollen es vielmehr dem Zufall anbcm stellen, welche Form er uns in die HSnde spielt. Wir ko^ einige grüne Blätter, etwa Salatblätter, in einem Kochbecher «tf und lassen denselben offen, bei relativ hoher Zimmertemperatur sWh« Zugleich vertheilen wir gekochte Möhren-, Kohlrüben- und K»-'- toffelsch ei beben auf L'brgläser oder Objecttrilger und stellen hier und dort in warmen, massig feuchten Orten zum Tbeil fw zum Theil unter Glasglocken auf. Auf dem Blättcrdecoct dBi* sich nach wenigen Tagen eine Haut gebildet haben, die wir tif Kabmbaut bezeichnen. Auf den verschiedenen GcnillsescheiW»^

XXIII. Pensum. 359

sehen wir kleine weissliche, seltener gefärbte Gallertmassen auf- treten. Bringen wir von solcher Gallertmasse eine Spur in den Was- sertropfen des Objectträgers und untersuchen bei möglichst starker Vergrösserung, so finden wir eine Unzahl äusserst kleiner, fast punktförmig erscheinender Körperchen in der Gallerte eing;ebettet. iJiese Körperchen verrathen eine perlschnurförmige Aneinander- reihung; man sieht sie auch einzeln oder in Paaren, oder auch in grösserer Zahl zu Fäden vereinigt Wir haben es mit der in Gallerte eingelagerten Coccen-Form irgend eines Bacteriums zu thun. Solche in Gallerte eingebettete Bacterienmassen werden als Zoogloea be- zeichnet Die Gallerte geht aus den gequollenen Membranen der Bacterien hervor, welche Membranen bei den Fäulniss-Bacterien aus einer eigenthümlichen Eiweisssubstanz, dem Mycoproteln, bei den Fäulniss nicht erregenden Bacterien aus Cellulose bestehen. Wir benutzen die Eigenschaft der Bacterien, gewisse Anilin- und Azofarb- stoffe begierig aufzunehmen, um sie zu färben. Wir brauchen zu diesem Zwecke nur ein wenig Methylviolett, Gentianaviolett, Methy- lenblau, Fuchsin oder Vesuvin dem Präparate beizufügen. Häma- toxylin färbt gleichzeitig die Gallerte und wir wenden diesen FarbstoflF daher an, um auch letztere hervortreten zu lassen. Wir wollen uns hier zunächst an Gentianaviolett halten, das ausser- ordentlich rasch und intensiv die Bacterien tingirt Dann sehen wir die Bacterien sehr deutlich und können uns auch ein Urtheil über. die Art ihrer Vermehrung, die augenscheinlich durch fortge- setzte Zweitheilung erfolgt, bilden. Diese Vermehrung im Gegensatz zur Sprossung der Hefe hat den Bacterien den Namen „Spalt- pilze"" verschafft. Es ist denkbar, dass uns die in Untersuchung genommene Gallerte nicht runde Coccen, sondern Stäbchen* vorge- führt hat (vergl. die Fig. 1 28 A weiter im Text). In den Stäbchen ist eine Zusammensetzung aus kürzeren Gliedern nachzuweisen, dieselbe tritt besonders deutlich hervor, wenn wir eine Jodlösung dem Präparate zusetzen. Die Glieder erscheinen nunmehr viel kür- zer, als wir sie im frischen Zustande gesehen; es werden jetzt eben auch solche Scheidewände markirt, die zuvor unsichtbar waren.

Wie schon erwähnt, werden vornehmlich Methyl violett, Gentianaviolett, Methylenblau, Fuchsin und Vesuvin zum Färben der Bacterien benatzt. Diese Farbstoffe sind am besten in wässrigen Lösungen, die frisch darge- stellt oder mindestens frisch filtrirt sein müssen, anzuwenden. Man hält zu diesem Zweck gesättigte, alcoholische Lösungen dieser Farbstoffe bereit und setzt sie dann tropfenweise grösseren Mengen destillirten Wassers hinzu. Kur Vesuvin muss, da es sich in Alcohol verändert, in wässriger Lösung g-ehalten, dann aber auch vor jeder Benutzung filtrirt werden. Die in einem flüssigen Medium befindlichen Bacterien bereitet man in möglichst dünner Schicht auf dem Deckglase aus und lässt sie bei Zimmertemperatur eintrocknen. Enthält die Flüssigkeit Eiweisskörper oder Schleim, so müssen diese, nach völligem Austrocknen des Präparats, noch fixirt werden, was durch mehrtägiges Einlegen des Deckglases in absoluten Alcohol, oder ein-

360 XXUI. Pentum.

facher noch, durch höhere Temperatur, zu erreichen ist üaa Hast la toti- terem Zwecke das Deckglas einige Mal ziemlich rasch eine Omb- oder Spi- ritusflamme passiren, wobei die mit Bacterien bedeckte Fl£che Baeh oImb gekehrt sein muss. Man tingirt, indem man, über das in dieser oder jcMr Weise vorbereitete Deckglas, welches aber für alle Fälle trocken aein mm, einen Tropfen Farbstoff ausbreitet und ihn 5 bis 10 Minuten einwirken UmL Oder man färbt in einer Schale, die eine grössere Menge des Farbstoffes enthält, auf welchem man das Deckglas 10 bis SO Minuten schwimmen Hast Erwärmen der Flüssigkeit auf 30 bis 60 <> G. beschleunigt die OpenitioB. Nach vollzogener Tinction wird das Deckglas in destillirtem Wmaaer ml>ge- spült, bei Zimmertemperatur getrocknet, ein Tropfen Terpentinöl , Xylol oder Gedernöl demselben aufgetragen und so die Untersuchung vorgenoB- mes. Soll das Präparat dauernd aufbewahrt werden, so entfernt man das Oel mit Fliesspapier und bettet in Damm ar lack oder Ganadabalaam, die aber in Terpentin, nicht in Ghloroform, gelöst sein müssen, ein.

Liegt eine grössere Bacterien-Form zur Untersuchung vor, so können wir uns auch über den Inhalt der Zellen orientiren. Derselbe erscheint als hono- genes Plasma, das als MycoproteYn bestimmt worden ist, dem feinere oder gröbere Körnchen, die wahrscheinlich aus Fett bestehen, eingebettet sein köa- nen. Zellkerne sind auch bei den grössten Formen nicht nachzuweisen.

Nicht selten wird es vorkommen, dass die in der Gallerte ein* geschlossenen Bacterien in den Flüssigkeitstropfen des Objectträgers ausschwärmen, wir sehen sie in tanzender Bewegung sich nach verschiedenen Richtungen hin bewegen.

Sind die in Bewegung befindlichen Bacterien nicht allzu klein, lo versuchen wir es die Gilien an denselben nachzuweisen**); denn Cilien haben alle in Bewegung befindlichen Bacterien (vergl. die Figur 128 B, weiter im Text). Zu diesem Zwecke lassen wir die schwärmerhaltige Flttssifr- keit auf dem Deckglase eintrocknen. Auch die Schwärmer haften vermittels ihrer Gallerthülle, die keinen, auch den schwärmenden Bacterien, nicht fehlt, auf dem Deckglase. Wir tingiren sie hierauf in der schon besprocbenei Weise. So dargestellte Präparate sind zur photographischen Wiedergab« der Bacterien benutzt worden und in der That bietet hier das Photo- gramm manche Vortheile und lässt die Gilien deutlicher hervortreten, $h sie sich sonst während der Beobachtung unserem Auge zeigen. Es hingt dies mit dem Umstände zusammen , dass im Photogramm noch Strahlen iv Wirkung kommen für die unser Auge unempfindlich ist. Die mit Vesa* vin tingirten Präparate sind für die photographische Wiedergabe besoa- ders geeignet.^') Es muss uns auffallen, dass in den Präparates, welche die Bacteriensch wärmer enthalten, alsbald die Bewegung unter dem Deckglas aufhört. 2^) Am längsten dauert dieselbe um einzelne im Pri* parat eingeschlossene Luftblasen und an den Rändern des Deckglases. An letztere hat sich alsbald eine dicke Schicht von Schwärmern ange- sammelt, die auch hier den Luftzutritt abschneidet. So konunen schliesi- lich alle Schwärmer zur Ruhe. Haben wir aber bei Herstellung dea Pri- parats einen grünen Algenfaden in den Tropfen gethan, so dauert nm diesen, so lange er vom Licht getroffen wird, die Bewegung der Hacteriea

XXni. Fentum. 361

an. Sie sammeln sich in grosser Zahl am den Faden, und wenn derselbe nur an bestimmten Stellen Chromatophoren ftthrt, so werden diese von den Bacterien aufgesucht. Es wirkt hier der von den Chromatophoren ausgeschiedene Sauerstoff als Reizmittel, das die Bewegung der Bacterien veranlasst und die Bewegungsrichtung derselben bestimmt.**) Die sich ansammelnden Bacterien folgen beispielsweise bei Spirogyra dem grünen Bande. Wird das Präparat verdunkelt, so hört die Bewegung auch um die grünen Zellen auf; sie tritt momentan wieder ein, wenn diese Zellen vom Lichte getroffen werden, somit zu assimiliren und Sauerstoff auszu- scheiden beginnen. Es lassen sich daher die Schwärmzustfinde der Bacterien als ein sehr empfindliches Reagens auf Sauerstoff benutzen und man hat dieselben verwerthet, um die Stärke der Kohlenstoffassimilation in den verschiedenen Theilen des Spectrums zu messen. Zu diesem Zwecke hat ein von Zeiss (Catalog 1883 Nr. 85, Preis 124 M.) angefertigter Mikro- spectralapparat gedient, der es ermöglicht, ein mikroskopisch kleines Spectrum in der Ebene des Objecttisches zu entwerfen. Dieses Mikro- spectralobjectiv wird unterhalb des Mikroskoptisches concentrisch mit der Axe des Mikroskops eingesetzt und projicirt ein reelles Spectrum auf das zu beobachtende Präparat. Die Weite der Spalte wird durch eine Schraube regulirt, wobei die Mitte der Spalte nicht verschoben wird und die getheilte Trommel der Schraube die Spaltbreit ein Hundertstel Millimeter angiebt. Auch die Länge der Spalte ist durch Schrauben zu begrenzen. Zur Projection des Spectrums dienen die gew(^hnlichen Objective, welche schwächer oder stärker zur Anwendung kommen können. Der Apparat ist nur an den grtfssten Stativen anzubringen.^) Wird nun ein Algen- faden, der sehr gleichmässig vertheilte Chromatophoren zeigt, mit seiner Längsaxe quer zur Richtung der Frauenhofer'schen Linien über das Spec- trum gelegt, so kann man nach den Orten und der Stärke der Ansamm- lung schwärmender Bacterien, ein Maass für die Energie der Kohlenstoff- assimilation in den verschiedenen Theilen des Spectrums gewinnen.

In der Kahmhaut, die sich auf der Oberfläche des Blätterdecoctes gebildet hat (vergl. Fig. 128 ^ weiter im Text), liegt uns ebenfalls eine Form der Zoogloea vor. Auch in der Kahmhaut werden näm- Ueh die Zellreihen durch Gallerte zu einer flächenartig entwickelten Haut zusammengehalten. Diese zeigt sich von feinen, wellig ge- krümmten, einander streckenweise parallelen, aus Coccen oder wie gewöhnlich aus Stäbchen gebildeten Fäden durchzogen. Die Gliede- rung zu Coccen oder Stäbchen ist wieder nach Zusatz von Jod- lösung besonders deutlich. Aus solcher Cultur geschöpftes Material wird uns oft schwärmende Entwicklungszustände vorführen. Gewisse Bacterien scheiden ein Ferment ab, welches Cellulose und Stärke löst, sie nehmen auch die gelöste Stärke in ihrem Körper auf und es kann dann vorkommen, dass sie nach Zusatz von Jod- lösung sich blau färben.

Untersuchen wir die Kahmhaut solcher Blattdecocte, die schon einige Zeit stehen, so werden wir eventuell die Stäbchen oder Fäden in Sporenbildung begriffen finden (Fig. 128 C weiter im

y^ XXnL PeDMun.

7>ii/L Da bat sieb der lobalt der Stftbcben auf eine oder meh- rer« PoDkte ztuammeiigea^g:en and mndlicbe bis ellipaoidisebe, «tark liebttireebeode Gebilde erzeugt, die wie danklere Kömer ^truMirbdfieD und Daaersporen reprisentireiL Diese bleiben erfaal- 1^0 f wlbrend die entleerten Membranen der Stäbeben scbliess- Ikb 741 Grunde geben. In Material aus anderen Culturen werden wir etien so bftufig Stäbehen finden, welche in ihrem einen Ende dne einzige Dauerspore bildeten und hierdurch das Ausseben einer Hti^eknadel oder Kaulquappe erhielten. Solche Formen sind beispiels- weise dem sehr verbreiteten Buttersäurepilz (Clostridium butyrieum)

Wir wollen die Dunmehr gesammelten Erfahrongen Terwerthen, rnn «fifi« t^estinuDta, äusserst kleine Coccen-Art aasfindig za machen nnd %war <lmi Micrococcus Vaccinae Cohn, die Kugelbacterien der Pocken- i/mf^ie,'^) Bringen wir etwas frische Pockenlymphe auf ein Deckglas, lassen sie eintrocknen und tingiren hierauf mit Gentianaviolett , so wird m uns mn^llcb sein kleine runde, dunkel gefärbte, einzeln oder paarweise vfffbundene, auch bei starker Vergrtfsserung noch punktförmige Coccen zu unterscheiden. Frische Lymphe unter Deckglas und vor Verdonstun^ KitschUtzt, oinige Stunden bei hoher Zimmertemperatur oder besser noch büi AS^ ('. im Wärmeschrank gelassen, zeigt kürzere oder längere roseo- IcranzflirmiKC Fäden, respective nach längerer Zeit glänze Ck>ccenhaiifen. Holche Haufen bekommt man sofort in solcher Lymphe zu sehen , die is (llascaplllaren aufbewahrt wurde und wo diese Haufen als kleine Flock« Nchon dorn bloson Auge sichtbar sind. Diese Coccen sind es, die durch Impfung in den menschlichen Körper eingeführt werden, sich dort rer- mohron, die sof^enannten Kuhpocken hervorrufen und aus unbekannteB (Gründen den Körper immun gegen Menschenpocken machen. ~

Stehen uns im Wasser faulende Algen, vomehs-

rxr^^'\ lieh Spirogyren und Vaucherien zur Verfügung, so

/' f^"'^^ schöpfen wir jetzt von dieser Flüssigkeit und finden

) ' / S ziemlich sicher in derselben bewei^liche, äusserst dünne

^x < ^ Schrauben (Fig. 127.) Diese korkzieherförmig gewun-

> ? 5 denen, flexilen Fäden bewegen sich rasch im Waaaer. Sie

/ ) p^ drehen sich um ihre Axe und krümmen sich gleichseitig

j ) i hin und her. Einzelne stehen plötzlich still, dann eilcs

( ^v/-*-^ sie wieder weiter. Die unter solchen Umständen auf-

<'' gefundenen Schrauben dürften aller WahrschdnUchkfltt

nach zu Spirochaete plicatilis, der Sumpf- Spiro-

Kit:. 127. Spirochaete chaete gehören. Lässt man diese Spirochaet«B

l.licjiill«, lum Thei! Trocknen und färbt sie hierauf, so sieht man dass sie nach AnilinUrbunK die . , . „. , j j * * j ^ t j_

iJlIccicrunginwStübohen «»«"ht einzellig sind, sondern aus aufeinanderfolgeirfea

«eitieml. Vorgr. &40. (ilicHlern bestehen; die Cilien sind aber au fein um

nachgewiesen werden zu können. An tlcn»olbon faulenden Algen, oder an Theilen sonstiger fanleader Wasnorprtanton, oder an anderen entaprechenden Substraten, sieht maa häutig angi»waoh»cno foine Fäden die zur Beggiatoa alba (Vaock) ge- hörten.**) Besonders verbreitet sind diese Bacterien im Wasser, daa AbftOe tos

XXIII. Pensum. 363

Fabriken aufnimmt, und in Schwefelthermen. Sie überziehen dort oft mit einer schmutzig -weissen Decke die Schlammmassen des Bodens. Sie ge- hören zu den grössten Bacterien und können schon bei relativ schwacher Vergrösserung unterschieden werden. Die Fäden haben wechselnde Dicke (von 0,001—0,005 mm.), sind angewachsen oder auch frei, die freien aber nur Theile der angewachsenen. Eine Gliederung der Fäden in kürzere oder längere Stäbchen ist mehr oder weniger deutlich; der Inhalt der Zellen ist meist durch eine grössere oder geringere Anzahl stark licht- brechender Körner ausgezeichnet. Lassen wir das Präparat eintrocknen und fügen Schwefelkohlenstoff hinein, so werden die Kömchen gelöst; sie bestehen aus Schwefel. Bei sehr schwefelreichen Fäden ist die Gliederung ganz undeutlich und tritt erst nach Anilintinction , eventuell nach dem Erhitzen in Glycerin oder schwefligsaurem Natron hervor. Durch das Glycerin werden die Kömchen zum Theil, durch das schwefligsaure Natron vollständig gelöst. Die Fäden können durch fortgesetzte Quertheilung in Goccen zerfallen und es ist beobachtet worden, dass bei dickern Fäden sogar eine senkrechte Theil ung der Zellen in Quadranten auf diese Quer- theilung folgen kann. Auch schwärmende Coccen, Stäbchen und Schrauben sind als Entwicklungszustände bei Beggiatoa beobachtet worden. Die festsitzenden Fäden können in ihrem oberen Theile schraubenförmig ge- krümmt sein. Die geraden wie die schraubigen Fadenfragmente der Fäden sind flexil und führen kriechende Bewegungen aus. Die Beggiatoen zerlegen die Schwefelverbindungen, der von ihnen bewohnten Gewässer sie veranlassen so, eine mehr oder weniger reichliche Entbindung von Schwefelwasserstoff.

Der neuerdings^') als Ursache der Tuberculose im Sputum der Phthi- siker erkannte Bacillus tuberculosisist stets unbeweglich, sehr klein, etwas an den Enden zugeschärft, hin und wieder mit 4 bis 6 Körnern, die als Sporen angesehen werden, im Innern. Dieser Bacillus zeichnet sich durch ein besonderes Verhalten bei der Tinction aus, die es ermöglicht ihn von anderen Bacillen zu unterscheiden. Man breitet auf einem Deck- glas die zu prüfende Substanz möglichst flach aus, und lässt sie bei Zimmertemperatur eintrocknen. Dann wird das vorhandene Eiweiss fixirt, indem man das Präparat drei bis vier Mal durch eine Spiritus- oder Gasflamme fuhrt. Man sättigt hierauf mit Phenylamin, welches auch Anilinöl ge- nannt wird, eine Wassermenge, indem man letztere mit einem Ueberschuss dieses Körpers schüttelt. Man filtrirt durch ein zuvor mit destillirtem Wasser angefeuchtetes Papier und setzt zu der Flüssigkeit tropfenweise eine gesättigte alcoholische Fuchsin- oder Methylviolett- Lösung hinzu, bis dass sie zu opalisiren anfUngt. Man lässt nun das Deckglas einen Viertel- bis einen halben Tag, ohne Nachtheil auch länger, auf dieser Flüssigkeit schwimmen. Die Färbung gelingt am besten, wenn die Lösung bis auf 40 bis 50^ C. erwärmt wird, die Einwirkung hat dann nur eine halbe bis eine ganze Stunde zu dauern. Hierauf wird das Deck- glas auf einige Augenblicke in eine mit zwei Theilen Wasser (dem Volumen nach) verdünnte Salpetersäure gelegt. Diese entfärbt das glänze Präparat mit Ausnahme von Tuberkelbacillen wenn solche vorhanden sind.^) Zum Entfärben kann auch 30 % Salzsäure dienen, wobei die Einwirkung wenige

364 XXUI. Pensun.

Hhmten za dauern bat. Das Präparat wird hierauf in Aleohol estwiatert m Terpentinöl antersncht, hierauf eventaell das letztere mit FliesspmpMr cat- femt nnd nan in Dammarlack oder Canadabalsam ein Danerpriparat iMfge- stellt So gefärbte Tnberkelbacillen sind schon bei 300faeher YergrötMnmg sichtbar. Viele andere Methoden sind aosserdem noch zor Firbug der Taberkelbacillen vorgeschlagen worden, von denen nur einige, die gewisse Vortheile gewähren , hier berührt werden sollen.'*) Es werden 4 ^, Ani- linöl in 24 ^. 40* Aleohol, der schwefelsaures Rosanilin oder Methyl- violett BBBBB in Lösung halt, hinzugefügt Die Lösung hierauf zur Hälfte mit destillirtem Wasser verdünnt. Die Flüssigkeit mnaa filtrirt werden nnd darf nicht zu lange stehen. Mit dieser Flüssigkeit werden die auf dem Deckglase befindlichen nach der vorigen Methode getrockaetei Bacillen tingirt, dann das Präparat sehr sorgfaltig in destillirtem Wasser ausgewaschen. Will man ausser den Bacillen auch die Grundsubetanz m Präparat färben, so behandelt man dasselbe hierauf, noch bevor das Deck- glas abgetrocknet ist, mit wässrigem Anilioblau, oder mit Vesuvin, oder mit Greoacher'schem Carmin. Die Tuberkelbacillen unterscheiden sich dann scharf von etwa andern im Präparat gleichzeitig vorhandeaei Bacterien.

Es lassen sich die Tuberkelbacillen auch mit Methyl violett aUräi tin- giren, wenn man ihnen nur die nöthige Zeit hierzu lässt.**) Werden Schnitte mit absolutem Aleohol (resp. Chromsäure und dann abs. Aleobol) gehärteter Gewebe in eine Methylviolettlösung, die durch Eingiesaea von 4 bis 5 Tropfen der concentrirten Lösung in ein kleines Uhrachalchei mit destillirtem Wasser gewonnen wurde, eingelegt, so färben sich nseh 12 bis 24 Stunden bei Zimmertemperatur auch die etwa vorhandenen Tuberkel- bacillen. Dasselbe geschieht in 10 bis 20 Minuten bei hQ^ C. Man wäscht hierauf die Schnitte mit destillirtem Wasser aus, legt sie auf 5 Minuten in absei. Aleohol, hierauf auf 15 bis 20 Minuten in eine 1% essigsaure Lösung von Bismarckbraun, dann wieder auf 5 Minuten in absol. Akohol und bettet dann in Canadabalsam und Nelkenöl, wobei der Canadabalssa chloroformfrei sein muss. Die Tuberkelbacillen erscheinen als intensiv blau gefärbte Stäbchen auf braunem Grunde, andere Bacterien falls vorhanden, verlieren den blauen Farbstoff und nehmen mehr oder weniger ausgesprochen braune Färbung an. Viel schneller sind die Trockee- präparate auf Deckglas zu färben. Bei stärker gesättigter Methylviolett- losung bekommt man in Vs bis 1 Stunde, bei Zimmertemperatur ziemüeh intensive Färbung. Man wäscht hierauf 1 Minute in alsol. Aleohol nnd lässt 5 Minuten eine concentrirte Bismarckbraunlösung eio wirken; spült m Wasser, trocknet und bettet sie ein wie zuvor. Während die Tuberkel- bacillen auch an eingetrockneten Deckglaspräparaten und bei concentrirter Methylviolettlösung erst nach V4 bis Vs Stauden sich leicht anfErbeSt werden alle übrigen Bacterien sofort intensiv tingirt.

Auch für andere in Flüssigkeiten befindliche Bacterien hat man Doppel- farbungen angewandt. Nach einer dieser Methoden ^) wird die auf des Deckglas ausgebreitete Flüssigkeit getrocknet und mit Osmiumsäure- Dämpfen, respective einer 0,5% Chromsäurelösung fixirt. Man wischt hierauf mit destillirtem Wasser, und man tingirt meist ebie halbe bis eine

XXIII. Pensam. 355

Stande lang mit 0,001 % Anilingrün. Dann wird wieder 24 bis 40 Minuten mit destillirtem, schwach angesäuertem Wasser gewaschen, um die Gewebs- Elemente zu entfärben. Nach abermaligem Waschen in destillirtem Wasser setzt man das Präparat einige Minuten lang einer schwachen Lösung von Pikrocarmin aus. Noch einmal wird gewaschen, das Präparat mit absolutem Alcohol oder einfach durch Eintrocknen entwässert, endlich wenn ntfthig, mit Nelkenöl aufgehellt und in Ganadabalsam eingeschlossen.

Um die Bacterien im Innern der Gewebe zu studiren , ist es am vor- theilhaftesten, letztere durch einen mindestens ein- bis zweitägigen Auf- enthalt in absolutem, oder doch wenigstens 90 bis 95^ Alcohol zu härten Zur Färbung der Bacterien kommen auch hier die uns schon bekannten Farbstoffe in Betracht. Das Gewebe der mit Gentianaviolett oder Methyl- violett tingirten Präparate wird in starkem, mit einer Spur Kalilauge versetzten Alcohol vollständig entfärbt, während die Bacterien die Farbe festhalten. Ein ähnlicher Effect lässt sich durch ein höchstens eine halbe Minute langes Einlegen der Präparate in Pikrinsäure erreichen, wobei das Gewebe zugleich gelbe Färbung annimmt. Nach Entfärbung der Gewebe in Alcohol, lassen sich letztere auch mit Jodgrün, Methylgrün, £k>8in, 'Magdala, Säurefuchsin und anderen Farbstoffen, die von den Bacterien nicht aufgenommen werden, tingiren.^) Gute Doppelfärbungen sind auch mit Gentianaviolett und Pikrocarmin^) zu erreichen. Instructive Fär- bungen erhält man weiter mit Safranin an Schnitten, die in Alcohol oder Ghromsäure gehärtet waren. Es lässt sich hierbei ein doppeltes Verfahren anwenden.^) Man mischt zu gleichen Theilen eine concentrirte wässrige und concentrirte alcoholische SafraninlOsung und lässt die Schnitte eine halbe Stunde in dieser liegen, wäscht hierauf die Schnitte ein wenig in Wasser, einige Minuten in absolutem Alcohol aus, überträgt dann in Ter- pentinöl und legt in Canadabalsam ein. Oder man färbt die Schnitte in einer wässrigen bei 60^^ C. dargestellten warm abfiltrirten übersättigten Lösung,") in der feine krystallinische Theilchen suspendirt sind. Das Färben findet auf dem Uhrglas in einer geringen Menge der Lösung statt, die man einige Secunden lang erwärmt, bis dass sie klar geworden. Man lässt sie hierauf einige Minuten stehen, wäscht die Schnitte in Wasser und behandelt sie ebenso wie zuvor. Nach der ersten Methode sind vorwiegend nur die Bacterien im Schnitte gefärbt und zwar glänzend roth, nach der sBweiten Methode erscheint das Gewebe rosaroth, die Bacterien leuchten braunroth gefärbt. Es färben sich am stärksten die Mikrococcen, grössere Bacillen schwächer, Tuberkel- und Leprabacillen bleiben ungefärbt. Gilt es die mit Anilinfarbe zugleich mit den Bacterien tingirten Gewebe zu entfärben, so geschieht es durch Einlegen der tingirten Präparate auf eine Stande etwa, in absolutem Alcohol und hierauf auf eine halbe Stunde oder länger in Nelkenöl. Der Alcohol muss völlig säarefrei sein, weil sich sonst auch die Bacterien entfärben.

Schliesslich sei noch hinzugefügt, dass für das Aufsuchen von Bacterien in Geweben, nach vollzogener Tinction derselben, mit grossem Vortheil der Abbe*sche Beleuchtungs- Apparat sich verwenden lässt. ^^) Es wird nach Einstellung des Präparats das Diaphragma vollständig entfernt, so dass der

366 XXIU. Pensam.

die ganze Objectivöffnang erfüllende Beleachtungskegel zar Verwendung kommt. Dabei verschwinden die Abbildungen aller nicht geHirbten« nur durch Unterschiede in dem Brechungsvermtfgen unterscheidbaren TheOe mehr oder weniger vollständig, während die gefärbten, Licht absorbiren- den Körper sichtbar bleiben.

Wir wollen noch ein anderes Object ins Auge fassen, das Coccen, Stäbchen und Schrauben gleichzeitig vereinigt und auch die Fadenform zeigt. Es soll uns hierzu der weisse Beleg der Zähne dienen. Wird ein wenig im Wassertropfen vertheilt und bei möglichst starker Vergrösserung untersucht, so fallen uns lange, scheinbar ungegliederte Fäden, Stäbchen verschiedener Länge, schraubenförmige Spirochaeten und auch kleine zusammengedrängte Coccen auf. Neuerdings ist nun nachgewiesen worden,'^) dass sdle diese Formen als Entwicklungszustände zu demselben Spaltpilze, der Leptothrix buccalis Robin. gehören. Dieselbe lebt als Saprophyt auf der Schleimhaut und im Zahnbeleg, kann unter be- stimmten Bedingungen aber auch zum Parasiten werden, dringt ins Zahngewebe ein und ruft die Zahncaries hervor. Wird das Prä- parat mit Jodlösung behandelt, so zeigen sich die langen Fäden aus längeren oder kürzeren Stäbchen zusammengesetzt Die zu- sammengeballten Coccen treten deutlich in ihren einzelnen Gliedern hervor. Letztere fehlen wohl nie, wenn es auch fraglich erscheint, ob sie immer zu Lepothrix selbst gehören.

Ueberhaupt haben die Untersuchungen der letzten Zeit fest- gestellt, dass die früher, ihrer äusseren Form nach als Mierococcus, Bacterium, Bacillus, Vibrio, Spirillum, Spirochaete u. s. w. unte^ schiedenen Gattuns^en und Arten ^^) in den Formenkreis einer und der- selben Species gehören können. ^9 Hiernach gebraucht man heute diese Bezeichnung nur noch, um eine gegebene Entwicklungsform zu bezeichnen und nennt : Coccen, die kugeligen oder ellipsoidischen Gebilde, Stäbchen, Fäden und Schrauben die entsprechend geflu- teten. Die kurzen Stäbchen werden als Bacterien von den langen Bacillen unterschieden. Die einfachen Fäden als Leptothrix von der pseudoverzweigten Ciadothrix. Die Schrauben mit relativ bedeuten- dem Durchmesser der Windungen und grösserer Fadendicke, heissen Spirillen, oder, wenn sie Schwefelkörner führen, Ophidomonaden; Schrauben mit gestreckten Windungen, Vibrionen; sehr dünne Schmn- ben mit geringem Durchmesser und auch geringer Höhe der Bin- dungen, Spirochaeten ; bandartige, zugespitzte Schrauben, Spiromo- naden; flexile Schrauben, deren beide Enden sich in einander zurUckwinden, Spirulinen.*^)

Wie wir bei Betrachtung der Sjpaltalgen gesehen hatten, sind auch letztere durch eine ähnliche Mannigfaltigkeit der Gestaltung auf verschiedenen Entwicklungszuständen ausgezeichnet und der Vergleich der Bacterien mit jenen Spaltalgen führt in der Tbat xu der Annahme einer nahen Verwandtschaft dieser Organismen. Wir haben auch bei den Spaltalgen Coccen, Stäbchen, Fäden und Scbrau-

XXIII. PeDsam. 367

benformen kennen gelernt. Auch Bewegungserscheinungen traten uns dort entgegen und selbst in der Resistenzfähigkeit gegen hohe Temperaturen nähern sich die Spaltalgen den Spaltpilzen. Die ersten Pflanzen, die sich in heissen Quellen zeigen, sind Spaltalgen, freilich resistiren sie nicht so hohen Temperaturen wie die Sporen des Heupilzes, dessen Keimfähigkeit durch zeitweises Kochen nur erhöht zu werden scheint. Auch in dem Bau ihres Zellleibes stimmen Spaltalgen und Spaltpilze überein, denn beide Gruppen entbehren der Zellkerne und^der geformten Chromatophoren. Hierzu kommt noch die vegetative Vermehrung, die beiden Abtheilungen ihren Namen verlieh. Das Alles lässt uns die Spaltpilze als farb- lose, oder doch eines die Kohlenstoffassimilation ermöglichenden Farbstoffes entbehrende Abtheilung der Spaltalgen betrachten, die mit den Spaltalgen zu der Classe der Spaltpflanzen, Schizophyta, zusammenzufassen ist.

Nachdem wir uns so mit verBchiedenen EntwickluDgsformen der Bac- terien bekannt gemacht haben , wollen wir jetzt auch die Culturmethoden, die bei Züchtung der Bacterien in Betracht kommen, kennen lernen, ein ganz bestimmtes Bacterium uns züchten und auch dessen ganze Entwick- lung verfolgen. Wir ttbergiessen zu diesem Zwecke trockenes Heu^^) mit möglichst wenig Brunnenwasser und lassen den Aufguss vier Stunden lang in einem Wärmeschrank bei der constanten Temperatur von 86 <* C. stehen. Hierauf giessen wir den Extract ab, ohne zu filtriren und verdünnen ihn, grösserer Sicherheit wegen, wenn er zu concentrirt sein sollte, bis zum specifischen Gewicht von 1,004. Hierauf bringen wir die Flüssigkeit in einen Kolben, der über 500 ccm. fasst, der Kolben wird oben mit Watte verstopft und hierauf die Flüssigkeit eine Stunde lang bei geringer Dampf entwicklung gekocht. Dann bleibt sie bei 36^ C stehen. Nach Ablauf von ein bis andert- halb Tagen ist auf der Oberfläche der Flüssigkeit eine zarte, graue Haut, die ELahmhaut gebildet, sie besteht aus der Zoogloea von Bacterium subtile (Ehrb.), des Heupilzes oder Heubacteriums. Wir haben die Eigenschaft der Sporen dieses Bacterinms, selbst die Siedhitze längere Zeit auszuhalten, be- natzt, um eine Reincultur desselben zu erlangen. Die Bacterien sind über- haupt durch ihre Resistenzfähigkeit gegen hohe Temperaturen ausgezeichnet, der Heupilz steht ihnen aber obenan. Von der erhaltenen Kahmhaut über- tragen wir nunmehr ein wenig mit entsprechender Flüssigkeitsmenge auf den Objectträger und untersuchen das Object mit den stärksten Vergrösserun- gen, die uns zur Verfügung stehen. Wir finden die Kahmhaut gebildet auslangen, gegliederten, wellig verlaufenden, parallel zu einander orien- tirten Fäden. Die Fäden verharren grösstentheils in ihrer Lage, weil sie durch eine, nicht sichtbare Gallerte zusammengehalten werden (Fig. 128 ^). Die Fäden bestehen aus cylindrischen Stäbchen, die verschieden lang sind, im Allgemeinen aber zwei bis drei Mal so lang als breit. Die Substanz der Stäbchen erscheint homogen, ziemlich stark lichtbrechend, farblos. Selbst bei stärkster Vergrösserung ist eine anderweitige Structur nicht zu erkennen. Mit ChlorzinkjodlOsung werden die Stäbchen ihrer ganzen Masse nach

368 ^XlU. Feiwun.

biftUDgelb gefärbt and treten naa sehr scharf hetvor. Die I ■ohöner als die mit andern JodlQenngen erbaltenen. Dkbei c Glieder der FSden Im Allgemeinen kttner als im frischen Znatende, wcB jetzt alle Grenzen dentlich werden. Um die StSbehen iohjtrf Iwi woilmlM zn lassen, kdonen wir sie nach der uns schon bekannten Hetbode mit Fufc- ein, Hethjlviolett, Gentisn i violett oder Veanvin färben und bowahna sie eventuell als Danerprüparate in Canadabalsam oder Dammulaek aa£ Hit Vortheil lässt sich auch Pikrin schwefelsaure oder Nigrosin-IMkziuiin zum Fiiiren und Tingiren der Präparate benütsen,

Stellen wir einzelne Partieen einer Übertragnen Kabmhant bei etwa IQOI- facher VergrSsserung ein, so kOnnen wir die Theiinng der Stäbchen direct sehen.") Am besten ist es, das betreffende Fadeostflck mit HBlfe ds Camera in kurzen Intervallen zu zeichnen und die eingetretenen Vaiinds- ruDgen an der Zeichnung zu controliren. Sind noch hinreichende IfUu^

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Stoffe in der Beobschtuogsflttsalgkeit vorhanden, so theilen sich die tbui- nen StSbcben alle halbe bis anderthalb Stunden. Je hSher die Zimmn- temperatur, um so schneller die Theilungen. Die Stäbchen ndiasa n Länge zu, ohne dllnner zu werden; haben sie aber ein bestimmtes üss« erreicht, so tritt in ihrer Hltte eine sich dnnkel zeichnende Scheidewwl auf, worauf die beiden Stäbcheuhälften sich bald von einander tmDce- Dieser Tbeilungsvorgang erklärt die Anordnung der Stäbchen und Fiiki: er erklärt auch den welligen Verlauf der Pädcu, die intercalar aa aBn Punkten wachsen und bei verhinderter Längsdehnnng sich seltUch kttB* men müssen. Aus diesem Grunde zeigt schliesslich die ganze KahmlMl eine dem blossen Auge sichtbare Faltung. Wir übertragen Jotst eis wenig Kshmhaut in eine feuchte Kammer, um sie in einem supendiitti Tropfen zu beobachten. Wir wollen uns hierzu der einfachst n feuchten Kammer, nämlich eines kleinen Papprahmens bedlMOn. Ans dicker Pappe wird ein solcher Papprahmen, dessen inneres Lumen etni kleiner als dasjenige des zu benutzenden Deckglases ist, dasses Biisf unr Va- riss nicht die Breite des ObjeottrXgera Uberstdgt, geaehnittea. DtesM

XXiU. Pensum. 869

Rahmen wird in Wasser geworfen, wo er sich vollsaagt, und dann auf den Objectträger gelegt. Ein Deckglas erhält hierauf in der Mitte einen flach aossubreitenden Tropfen der Galtnrflüssigkeit, in welche das in nnter- sachende Object übertragen wird. Das Deckglas dreht man mit rascher Wendung am und legt es, mit nach unten gekehrtem Tropfen, auf die Bftnder des Papprahmens. Bleibt das Object in continuirlicher Beobach- tung , so hat man von Zeit zu Zeit einige Wassertropfen dem Papprahmen hinzuzufügen, damit derselbe nicht austrockne. Unterbricht man die Be- obachtung, so kann man das Präparat, so weit es nicht auf eine beson- ders fixirte Stelle desselben ankommt, auf dem Zinkgestell in der grösse- ren feuchten Kammer unterbringen, wo der Rahmen vor Verdunstung ge- schützt ist. Sind nach etwa einem halben Tage oder früher die Nähr- stoffe des Tropfens erschöpft, so steht die vegetative Zweitheilung still und es beginnt alsbald die Sporenbildung. Nach Ablauf von sechs bis acht Stunden sind in den Fäden in wenig gleichmässigen Abständen, ellipsoi- dische, stark lichtbrechende Sporen vorhanden (Fig. 128 C). Die Fäden erscheinen im übrigen entleert, nur farblose Hüllen verbinden die Sporen. An einzelnen Stellen des Präparats findet man sicher die Sporen noch in Bildung. Sie zeigen sich als stärker das Licht brechende Snbstanzansaomi- lungen in dem Verlauf jedes Stäbchens und zwar meist gegen dessen Mitte. Die Ansammlung wird immer stärker, während sich das Stäbchen entleert und schliesslich ist die Bildung der Spore vollendet. Lässt man die Cnltur einige weitere Standen stehen , so sind die Hüllen der Stäbchen undeutlich geworden und nach Ablauf eines Tages etwa, erscheinen die Sporen frei, auf den Grund des Tropfens gesunken. Mit Gentianaviolett werden sie sehr stark gefärbt, reagiren überhaupt auch mit andern färbenden Mitteln ebenso, nur noch intensiver wie die Stäbchen. Die Sporen keimen sehr leicht, wenn sie in frische Nährstofflösung übertragen werden; langsam bei Zimmertemperatur, schneller bei 90^ C. Am besten ist es, sie fünf Minuten lang zu kochen und langsam abzukühlen. Dann kann man schon nach zwei bis drei Stunden die Anfänge der Keimung sehen. *') Die Sporen- membran wird einseitig geöffnet, der Keimling beginnt hier hervorzutre- ten und streckt sich allmählich zum Stäbchen aus. Sein hinteres Ende bleibt in der Sporenhaut stecken. Es vergehen etwa zwölf Stunden, bis sich das Stäbchen zum ersten Mal theilt. In der Zwischenzeit darge- stellte Präparate vereinigen meist alle Keimungsstadien. Meist sieht man die ausgekeimten Stäbchen sich alsbald in Bewegung setzen , sie treten in das Schwärmstadium ein. Ein solches schwärmendes Stäbchen führt an seinem hinteren Ende die Sporenhaut mit sich. Die Zahl der Schwärmer wird durch fortgesetzte TheiluDg immer grösser und sie erfüllen die ganze Flüssigkeit vor Beginn der KahmbautbilduDg. Hierauf erst sammeln sich die Schwärmer an der Oberfläche der Flüssigkeit, kommen hier zu Ruhe und erzeugen die Kahmhaut. Die Schwärmer zeigen verschiedene Länge und bestehen dementsprechend aus einer verschiedenen Anzahl von Glie- dern (Fig. 128 JB). Ihre Bewegung ist eine schlangenartig tanzende, Wen- den wir die uns schon bekannte Methode zum Nachweis der Gilien an , so finden wir, dass die Schwärmer je eine solche an ihren beiden Enden besitzen.^*)

Btrasbarger» botaniicbei Practicum. 24

870 XXIII. Pensum.

Die UntersnchoDg der Bacterien sttfsst, der Fonnmanmgfkltigkeit iaiier- halb der Species und der so geringen Grösse der Formen wegen, auf aehr bedeutende Schwierigkeiten. Diese gelang es erst in letzter Zeit anm Theil zu überwinden. Die Coltarmethoden, die bei den Pilzen pag. 412 IL be- sprochen werden, gelten auch flir die Bacterien; ftlr Einselcultureii auf dem Objectträger kommen die verschiedenen feuchten Kammern in Betimdit Als Mineral- Nährstofflösong für Bacterien wird besonders empfohleaz'O Dikaliamphosphat 0,1 pr.; Magnesiamsnlfat 0,02^.; Chlorcalcinm 0,01 ^. auf 100 ccm. Wasser und 1 gr, weinsanres Ammoniak. Die Hefepilae gedeiheD in schwach sauren Flüssigkeiten, die Bacterien entwickeln sich hingogen im Allgemeinen am lebhaftesten in alkalisch reagirenden FlttsaigkeitiBi ; ihr Wachsthum wird in manchen Fällen, besonders wenn Albnmiiiale und Zucker mangeln, schon durch schwach sanre Beaction Daher die oben angegebene Nährstofflösung neutral^*) ist Immerhin es Fälle, wo auch Bacterien eine sanre Beaction verlangen, dann wird an Stelle des Dikaliumphosphat das Monokaliumphosphat genommen. In gleichem Maasse wie die zuerst genannten , können auch, die beiden jelst folgenden als Normaluährflüssigkeiten für Spaltpilze gelten: Eiweist- pepton (oder lösliches Eiweiss) 1 gr,^ Dikaliumphosphat 0,2 gr,^ Magne- siumsulfat 0,04 gr,y Chlorcalcinm 0,02 gr. auf 100 ccm. Wasser, oder aa Stelle des Eiweisspeptons Bohrzucker 8 gr. und weinsaures Ammoniak 1 gr. Für manche Spaltpilze, so besonders die Krankheitspilze, sind aber diese beiden letzten Lösungen zu concentrirt und dürfte ihr Nährstoffweitii auf Vs oder Vt herabzusetzen sein.^*) An Stelle der beiden Lösungen kann eine solche von 1%, respective für Krankheitspilze von 0,5% Liebig*scheai Fleischextract treten.^)

Die Züchtungsversuche werden vornehmlich in Kölbchen, Eprouvettea oder sogenannten Saftgläschen**) ausgeführt, die mit einem Wattq[>fro|rfeB verschlossen werden, und mit einer doppelten Lage von Fliesspnpier oder Leinwand Überbunden. In welcher Weise diese GefUsse und Nilmtoff- lösungen zu sterilisiren sind, mit welcher Vorsicht die Aussaaten anna- fübren, ist pag. 412 bei Mucor angegeben. Im Allgemeinen rflhren die Verunreinigungen der Culturen nicht aus der Luft her, sondern von dei nicht vollkommen pilzfreien Gefässen. Die Gefahren der Infectioa bei zeitweiligem Oeffnen der Gefässe zum Zwecke der Aussaat sind bei WeHoi nicht so gross als diejenigen , welche von den nicht völlig steriUairten Ge- fässen herrühren.*^) Bei Massenculturen zur Gewinnung reinen AmMaat- materials werden hier verschiedene Metboden befolgt. 1) Die MeÜiode der fractionirten Cultur ^). Dieselbe basirt auf der Erfahrung, dass von nwliitfea Spaltpilzen einer in der Nährstofflösung schliesslich die Oberhand gewint Wird nun aus einer so weit gediehenen Cultur ein wenig in eine iweite pili- freie Lösung übertragen und nach entsprechender Zeitdauer ans dieaer ia eine dritte u. s. f., so hat man Chancen, schliesslich eine gani reine Cvl* tur zu erbalten, und zwar wird derjenige Spaltpils zuletzt übrig bleibea, der vinter den gegebenen Bedingungen sich schneller vermehrt. 2) Die Verdünnungamethode.^O Ist der züchtende Spaltpilz in überwiegender Zahl vorhanden, so ergiebt diese Methode meist sehr gute Betnltate. Mas verdünnt die spftltpilzhaltige Flüssigkeit mit pilzfreiem Waaaer ao lange.

XXÜI. Penanm. 371

bis nach ungefUhrer Schätzung nur noch ein Spaltpilz auf einen Tropfen FlttMigkeit kommt. Ist nnn, wie gesagt, der zu züchtende Pilz in weit überwiegender Zahl vorhanden und werden dne Reihe mit NShrstofflösang beschickter Gefösse mit je einem Tropfen der pilzhaltigen Lösung inficirt, so sind alle Chancen da, in der Mehrzahl der GefKsBe reine Gultnren zu zu erhalten. 3) Die Gelatine -Cultur**). Es wird die Nährstoff lösung mit Gelatine versetzt, so dass sie bei etwa 30 bis 35^ C. noch flüssig, bei' tieferer Temperatur aber fest wird. Für Culturen bei SO bis 40 ^ C. ist hingegen das auch dann noch fest bleibende Agar-Agar zu empfehlen. Ein Tropfen solcher flüssig gemachter Nährgelatine wird flach auf dem Objectträger ausgebreitet und erstarrt dort. Vermittelst einer Nadel, deren Spitze man in die spaltpilzhaltige Flüssigkeit tauchte, wird die Gelatine geritzt (geimpft) und das Präparat hierauf unter die mit Wasser abgesperrte Culturglocke gesetzt. Die wenigen Spaltpilze, die in einen Impfstrich gelangen, vermehren sich dort, Ussen zum Theil directe entwicklungsgeschichtliche Beobachtungen zu und geben leicht controlurbares Material für Massencul- turen. Statt Gelatine wird neuerdings auch Serum von Kinder- oder Schafblut angewandt.^) Dasselbe, rein gewonnen, wird zum Zweck der Sterilisirung, in Reagensgläschen, mit Wattepfropfen verschlossen, etwa 6 Tage nach einander, täglich eine Stunde auf 58® C. erwärmt. Dann folgt noch für mehrere Stunden eine Erwärsmiig bis auf 65 <^ C. die so lange andauert, bis das Serum erstarrt ist. Diese bernsteingelbe durch- scheinende Masse theilt mit Agar-Agar den Vorzug, dass sie bei Brüt- temperatur gehalten werden kann.

Ob eine in Nährstoff Itfsung geführte Spaltpilzcultur rein ist, kann man in den meisten Fällen schon makroskopisch daran feststellen , dass die Flüssig- keit gleichmässige Trübung oder gleichmässige Hautbildung an der Ober- fläche, gleichmässige Wolkenbildung am Boden, eventuell gleichmässige Färbung, oder auch gleichmässige Gallertbildung ^eigt. Ebenso ist Reinheit einer Gultnr anzunehmen, in der eine stürmische Gährung oder intensive Fänlniss vor sich geht.^)

Um die infectitfse Wirksamkeit pathogener Pilze zu prüfen und deren Entwicklung in dem Nährwirthe zu studiren, werden Impfversuche ausge- führt. Dieselben können an gesunden Pflanzen- wie Thierkörpem vorge- nommen werden. Es gelingt beispielsweise eine gesunde, feucht gehaltene Kartoffelknolle nassfaul zu machen, indem man sie mit bacterienhaltiger Flüssigkeit (Clostridium butyricum enthaltend) aus einer nassfaulen Kar- toffel impft.**) Um die Impfung auszuführen, hat man aus der gesunden Kartoffelknolle mit scharfem Messer ein dreiseitig pyramidales Stück heraus- gehoben, ein Tropfen bacterienhaltiger Flüssigkeit in diese Wunde gethan und hierauf das pyramidale Gewebestück wieder eingesetzt. Die intacte Korkschicht einer gesunden Kartoffel schützt dieselbe vor der Infection. Die Infectionsversuche mit Milzbrandbacterien an Mäusen (weisse Mäuse zeigten sich besonders empfänglich) gelingen am besten, wenn man in die Bttckenhaut einen kleinen Schnitt macht, mit stumpfer Sonde eine Tasche unter der Haut bildet und in diese das ringförmig gebogene, zuvor in die Pilzflüssigkeit getauchte Ende eines Drahtes einführt.^*)

Mit Hülfe bewährter Culturmethoden hat man festkeilen können, dass

24»

372 XXm. Peninm.

die yerschiedenen Ernährnngsbedingongen im Allgemeinen modÜimirend auf Fonn und Dimensionen der Spaltpilze eventnell aach anf deren physiologiMbe Eigenschaften einwirken.^) Der Heupilz, den wir kennen gelernt haben, zeigt je nach der Zusammensetzung der Nährfltlssigkeit dünnere oder diekere, kürzere oder längere Stäbchen, er bildet Schwärmer oder erzeugt dies^ben nicht. In einer Lösung von 0,1 <^/o Fleischeztract mit 10 % Zucker oder in einer Ldsung von 0,1% Asparagin mit lO^^/o Zucker, somit in iXtoimgeB, deren Zuckergehalt der stickstoffhaltigen Substanz gegenttber lu aebr fiberwiegt, bilden sich «Involutionsformen", d. h. unregelmüsaig ange- schwollene krankhafte Formen aus. Derselbe Heupilz, der aus dem Ben- aufguss gewonnen, zunächst keinerlei infectiöse Eigenschaften beiitst, soll sich in bestimmten Nährstoffltfsungen (zunächst in Eiereiweiaa Bit etwas Fleischextractltfsung, dann in Kaninchenblut in einem Schttttelmpparate bei Körpertemperatur) cultivirt, in den höchst ansteckenden MilsbrandpOi überführen lassen. Er würde hierbei seine physiolo^schen Eigenacfaaftsa verändern, sein morphologisches Aussehen aber vollständig behalten. Doeh fehlen dem Milzbrandpilze die Kahmhautdecke und die schwärmeBdca Zustände, während die Ck>ccenbildung an demselben neuerdinga beobachtet worden ist."')

Annerkungen zon XXIII. Pensom.

*) Naegeli nnd Schwendener, Das Mikroskop, II. Aufl., p. 541; Strasbnrger. Ueber den Bau nnd das Wachstham der Zellhäate, p. 1. ') Vergl. Dippel, Bot. Centralbl., Bd. XVI, p. 158.

^) Zum ersten Mal von Fr. Schmitz nachgewiesen; Stsber. d. niederrh. GcmU., 7. Juni 1880, Sep.-Abdr., p. 7.

*) Vergl. Walt, Jahrb. f. wiss. Bot., Bd. V, p. 128 nnd die neaeren Lehr- vod Handbücher.

^) Borodin, Bot. Zeitung, 1878, Sp. 497.

*) Zuerst gesehen ron Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879, Sep.-Abdr., p. B.

^) Vergl. hierzu namentlich Cienkowski, Bot. Ztg., 1876, Sp. 17 u. M^ btol- d. St. Petersb., T. IX, p. 531.

*) Rees, Alcoholgährnngspilze, 1870.

*) Schmitz, Suber. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879, Sep.-Abdr., p. 18. *<^) Brefeld, Bot. Unters, über Hefepilze, der Schimmelpilze V. Heft, 1883, p. 17S. **) Vergl. Thuret et Bomet, Notes algologiques , II, p. 102. <>) Engelmann, Bot. Ztg., 1879, Sp. 49.

*3) Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 6. Dec. 1880, Sep.-Abdr., p. 7. ^*) Strasburger, Zellhäute, p. 36.

^") Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 13. Juli 1880, Sep.-Abdr., p. 40. *') Schmitz, die Chromatophoren der Algen, p. 9.

") Vergl. z. B. Falkenberg in Scbenk*s Handbuch der Bot., Bd. II, p. 904. **) Zopf, Bot. Centralbl., Bd. X, p. 32; zur Morphologie d. Spaltpfl., 1882. *•) Zopf, a. d. g. 0.

^) Vergl. auch Zopf, Morph, d. Spaltpd., p. 54.

'0 Für die hier folgenden Angaben Tergl. Zopf, die Spaltpilze; dort di« thri|f Literatur. Für die Tinctionen hielt ich mich vornehmlich an Hojer, Gasrtt lekarska, 1884. Apparate zur Cultur der Bacterien nach R. Koch liefern Dr. Mftaeke in Berlin, Louisenstr. 58 und Rundoiff in Berlin, Lonisenstr. 47.

'<) Vergl. Koch, in Cobn's Beiträgen zur Biologie, Bd. II, p. 402. **) Hier sei auf dieses Verfahren nur hingewiesen und bemerkt, daas es eine wenn auch sehr beschränkte Anwendung auch für andre mikroskopitche Objcete finden kann. Mit der Technik des Verfahrens mache man sich bekannt in Kocb'i

XXm. Pensmii. 373

citirter Abhandlaog (Cohn's Beitrige, II, p. 407) und mit den Apparaten in Dippel« das Mikroskop, II. Anfl., Bd. I, p. 570.

^) Vergl. hierzu die Aufsätze von W. Engelmann, Pflttgers Archir, Bd. XXV, Bd. 285; Bd. XXIX, p. 387; Bd. XXX, p. 95. Bot. Ztg., 1881, Sp. 441; 1S82, Sp. 321, 419, 663.

^) Vergl. hierzu Pfeffer, Ber. d. dent. bot. Gesell, I. Jahrg., p. 531.

^) Nähere Beschreibung des Apparates und seiner Anwendung bei Bngelmann, Bot Ztg. 1882, Sp. 419.

") Cohn, Beitr. d. Biol., Bd. I, p. 161; Zopf, 1. c, p. 92.

^ £ngler, Bericht der Commission zur Erf. d. deut. Meere, 1881; Zopf, die Spaltpike, p. 13. 75 ff, dort auch die Literatur.

») Von B. Koch, Berliner KUnische Wochenschrift, 1882, p. 221.

^) Vergl. hierzu auch C. Friedländer, Mikr. Technik, pag. 56 und Ch. Firkel in der französ. üebersetsung ron Bizzosero's Manuel de Microscopie clinique.

'*) VanErmengem Bull. d. s^inces d. 1. soc. beige de microsc, 29 juillet 1882. p. CLL

^) Baumgarten, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk., Bd. I, p. 53, 54, 57.

^) Nach Soubbotine Arch. de phys. norm, et path. T. XIII, 1881, p, 477.

") Nach Hoyer, 1. c.

^) Weigert, VirchoVs Archiv, Bd. LXXXIV, p. 201; Firkel in Biszozero's franz. Uebers. des Manuel de micr. clin, p. 314.

^) Victor Babes, ArchiT f. mikr. Anat., Bil. XXII, pag. 359 n. 361.

^) Das Safranin zu dieser zweiten Lösung von Binscbedler n. Busch in Basel.

*') Von R. Koch eingdührt; Unters, über Aet. d. Wundinfectionskrankheiten, Leipzig 1878.

^) Vergl. auch hier wieder Zopf, 1. c, p. 80.

*^) Vergl. Cohn, Beiträge zur Biologie, Bd. I, p. 125.

*^) Vergl. die Literatur hierzu in Zopf, die Spaltpilze, 1883.

**) Zopf, 1. c, p. 5.

^) Nach einer ron Roberts und Buchner empfohlenen Methode; vergl. Zopf, die Spaltpilze, p. 57, auf welches Werk ich überhaupt als Qudle f&r die fibrige Literatur verweise.

**) Vergl. Brefeld, Schimmelpilze, Heft IV, p. 38.

^*) Brefeld, 1. c, p. 43.

**) Brefeld, 1. c, p. 40.

*'^) Naegeli , Nachtr. z. Stzber. d. math. phys. Cl. d. kgl. bair. Ak. d. Wiss. vom 5. Juli 1879, 1880, p. 472 und Unters, über nied. Pilze, p. 64.

**) Naegeli, ebendas.

*^) Naegeli, 1. c, p. 475 und 1. c, p. 67.

^) Ebendas., p. 476 und 1. c, p. 67.

**) Buchner, in Naegeli's Unters, üb. niedr. Pilze, p. 192, dort die Abbildung des Saftgläschens.

^) Buchner, Stzber. d. bair. Ak. d. Wiss., 1880, p. 381 und in Naegeli's Unters, über niedr. Pilze, p. 150.

**) Von Klebs eingeführt; Archiv f. exper. Path., Bd. I, p. 46; ich verweise im Uebrigen wieder auf Zopf, Spaltpilze, p. 43 ff.

M) Von Naegeli, Suber. d. kgl. bair. Ak. d. Wiss., 1880, p. 410 und Unters, ober niedr. Pilse, p. 13; Buchner, Suber. d. kgl. bair. Ak. d. Wiss., 1880, p. 374 und in Naegeli's Unters, über niedr. Pilze, p. 146.

^) Von Brefeld eingeführt; vergl. Schimmelpilze, Heft I, p. 15.

**) Koch, Zur Untersuchung pathog. Organismen , Mitth. aus dem kgl. Gesund« hettsamte, 1881, p. 18.

") Nach Zopf, 1. c, p. 44.

^) J. Beinke und G. Berthold, in Unters, aus dem bot. Lab. in Goettingen, Hrft I, p. 15, 17.

**) Buchner, 1. c, p. 383 und 1. c, p. 152.

^) Zopf, 1. c, p. 27 und 59; Büchner, 1. c, p. 209 und 215.

**) Vergl. Roloff, Arch. f. wiss. n. pract. Thierheilkunde, Bd. IX, Heft 6.

XXIV. Pensum.

Nachdem wir uns auf den allgemeinen Gebieten morphologischer Forschung für höhere wie für niedere Pflanzenformen orientirt haben, soll es jetzt unsere Aufgabe sein, uns mit den wichtigsten de^ jenigen Aufgaben bekannt zu machen, welche die specielle Morpho- logie der mikroskopischen Forschung stellt Wir wollen hierbei den umgekehrten Weg als es derjenige war, den wir bisher eingeschlagen hatten, verfolgen, und von den einfachsten Gruppen der Orgmnit- men langsam zu den höchst organisirten aufsteigen. Den AnfsDg haben wir in unserm letzten Pensum bereits mit den Bacterien gemacht, deren ganzen Entwicklungskreis wir in's Auge fassten; wir schliessen jetzt die Betrachtung der ungeschlechtlichen und geschlechtlichen Vorgänge bei Algen an.

Man hat oft Gelegenheit, in Copulation begriffene Spirogjren zu beobachten. Solche fallen schon im Freien durch das krause Aussehen und den Zusammenhang ihrer Fadenmassen auf. Der Vor gang lässt sich leicht verfolgen, doch darf man die Fäden nicht direct auf dem Objectträger mit einem Deckglas überdecken, hin- gegen bedient man sich mit Vortheil der p. 368 beschriebenen kleinen feuchten Kammer (Papprahmen), wo dann die Spirogyren in dem suspendirten Tropfen am Deckglas sich befinden. Die Copulation erfolgt bei den meisten Arten leiterförmig. das heifft je zwei einander gegenüber liegende Fäden sind durcn eine qnoe BrUcke vereinigt Die Zellen haben kurze, stumpfe Fortsätze ge- trieben, die auf einander trafen und mit einander verschmoliet sind. In manchen Fällen ist schon vor der Copulation zn nnte^ scheiden, welcher Faden der männliche und welcner der weiblieke ist, d<i die Zellen des letzteren tonnenförmig anschwellen. Nadi erfolgter Vereinigung der Copulationsfortsätze pflegt in der mini- lichen Zelle zuerst sich der Inhalt abzurunden und schliessGA allseitig von der Zellwand zurückzuziehen. Dann wandert er in den Copulationscanal ein und passirt die mittlere Scheidewand desselben, die inzwischen erweicht war. Die weibliche Zelle hatte sich gleichzeitig abgerundet oder rundet sich beim Antritt der männlichen Zelle ab. Beide Zellen treten in Berührung und nod nach wenigen Minuten verschmolzen. Ihr Inhalt vermischt sidi«

XXIV. Pensam. 375

die Chlorophyllbänder treten aneinander. Die gebildete Zygote beginnt sich alsbald zu contrahiren, nach Verlauf einer Stande ist ihr Lumen yoUstftndig verschwunden. Die Chlorophyllbänder werden hierbei mehr nach Innen gedrängt, während die Peripherie von farblosem, schaumigem Protoplasma eingenommen ist Die Zygote ist mehr oder weniger kugelig. Im Laufe von 24 Stunden hat sie sich aber wieder vergrössert, ein Lumen erhalten und ellipsoidische Gestalt angenommen. Die Chlorophyllbänder sind an die Peripherie gerückt und eine deutlich doppelcontourirte Membran deckt jetzt die Zygota.

Soviel ist ohne Beagentien zu sehen. Fixirt und tingirt man aber das Object während der Copulation, so kann man feststellen, dass die beiden Zellkerne der copalirenden Zellen nach erfolgter Vereinigung der letzteren sich einander nähern und schliesslich za einem einzigen verschmelzen.^) Der ganze eine Faden" entleert sich , der andere nimmt die Zygoten auf. Der erste ist der männliche, der andere der weibliche. Die reife, ruhende Zygote hat schliesslich eine dicke Haat aufzuweisen, die mehrere ver« ^ schiedene Schichten, von denen die äussere und die innere farblos, die mittlere braun ist, unterscheiden lässt. Im Innern der Zygoten fallen zahl« reiche Fetttropfen auf und rothe bis rothbraune Pigmentflecke, welche von entsprechend gefärbten Schleimkngeln herrühren. Von den übrigen Be- standtheilen ist wenig mehr zu sehen. Härtet man aber das Object mit Alcohol und macht es durchsichtig mit ätherischen Oelen oder mit Chloral« bydrat, so lässt sich immerhin Einblick in die Zygoten gevnnnen.') Mit fUrbenden Mitteln ist hier nichts anzufangen, da die cutinisirte Membran der Zygoten dieselben nicht durchlässt, doch die aufhellenden Substanzen zeigen , dass die Chromatophoren erhalten geblieben sind und so auch in diesen die Pyrenoide, wenn auch die Stärke um letztere verbraucht worden ist. Vorhanden ist auch der Zellkern der Zygote.

Dieser eben von uns studirte Copulationsvorgang ist für die ganze Abtheilung der als Conjugatae zusammengefassten Algen charakteristisch. Zu dieser gehören ausser Spirogyra die bei uns im sflssen Wasser eben so verbreiteten Zygneroa-Arten, welche an zwei sternförmigen Chromatophoren in jeder Zelle kenntlich sind und die uns schon bekannten Desmidiaceen. In die Nähe der letzteren Hessen sich eventuell die Diatomeen bringen, bei denen die typi- sche Copulation auch vorkommt.

Die zu den Chlorophyceen gehörige Gattung Cladophora, deren Bau uns bereits bekannt ist, giebt ein für das Studium der Schwärm- sporen recht geeignetes Object ab. zu bedauern ist nur, dass sie nicht immer zur Schwärmsporenbilaung neigt. Relativ leicht erhält man Schwärmsporen von marinen Formen, die man in ein grösseres Gefltos mit Seewasser einlegt Doch auch unter den Sttsswasser- formen istCladophora glomerata, wenn rasch fliessendem Wasser entnommen und m flache Gefässe mit nur etwa 1 cm. hoher Wasser« Schicht, gegen Abend eingelegt, meist am nächsten Tage mit

37C XXIV. P(

SciiwJiunporep anzutreffeiL Die Bildung denelben beginnt an Spitie der Zweige und sehreitet gegen deren Basis fort So man leieht alle Entwicklungsausttnde beisammen. Wir sebfli ■BS dieselben in der Richtung von der Basis gegen den Sehcilri an und beginnen unsere Betrachtung mit dner unver&nderlen Zdle. Her Bau dersdben ist uns von frflh^ h^ bekannt Was ohne Beagentien zu sehen ist, erkennen wir bald wieder: die polJgonalei^ dielrt aneinander schliessenden Chromatophoren, die kleine, Masse zjdrkekömchen, zum Theil auch griissere Pyrenoide führen; die Hasmaplatten, welche das Lumen der Zelle durchsetxen und mm Tbeil auch Chromatophoren enthalten. Gehen wir nun Ton einer solchen 2ielle allmählich zu den sich in Sporangien nmbildendea aber, so ÜJlt, uns Tor Allem eine Farbenindemng des iwK^H** an£ Bei hinreichend starker Vergrosserung eonstatirt oian n- l^eieh das Fehlen der Prrenoide; dieselben sind durch foit- resetzte Theilung in kleinere zerlegt worden und gleiehieilv hat aneh eine Theilung der Chromatophoren in kleinere statlge- fsndea. Auf nächstfolgendem Stadium beginnen die Chroflnl»- pboren sich netzförmig anzuordnen, so da^ der gesammte, sii enireres oder weiteres Lumen umgebende Inhalt der Zdle in aa- tti&emd gleich grosse polygonale Abschnitte zeri^ erscheint Die Mitte eines jeden solchen Abschnittes ist kömerfrei nnd fizirte nnd tingirte Objecte lehren, dass dort je ein Zellkem li^gt. Zn- gkich nimmt die Hautschicht um den gesammten Inhalt der2Mk am Dicke zu und wird leicht sichtbar. Besonders stark tritt sie aas an den Kanten der Zelle entgeg^L An einer Stelle, welche iBcijit dem Torderen Ende der Zelle genihert ist« an teraunaka Zellen dasselbe erentuell einnimmt, ist noch eine besondere linaes- förmige Ansammlung von farblosem Protoplasma zu bemerkca. LNt Mine dieser Ansammlung entsprechend quillt die MembraB der Zelle auf nnd wölbt sich, jedenfalls in Folge der mit der Qnellnng verbundenen Volumenzunahme, papiUenartig nach aassea ror Die nächste Verinderung besteht darin, dass sieh dfie Chromatophoren gegen das Innere der poljrgonalen Abs^nitte ziehen und letztere durch helle Linien abgegrenzt Hierauf beginuen sich die Abschnitte gegen einander und so zum Theil von einander zu trennen, gelegenen Abschnine ragen jetzt als rundliche Hacker nach' ai r^r. Die peripherische Schicht farblosen Protoplasmas ainait sher aa der DiiTerenzining des chlorophvUhahigen Inhaltes in einadse AifMJmitze nicht Theil. vielmehr wird sie in einen fartdosen SchkiB ier»aiidth. der \*ei der Entleerung der Schwirmsporea eine Bsik MMrh Der starken Ansammlung von farblosem Pit^oplasma aa 4er cp&urni AnstrinssteDe entsprechend, ist die Masse des gebüddei h^i^dLk ri^r am gritssten nnd die noch znsammenhiagende MasM^ Mr i^e-twi^Bspc•^en Meibt daher aa dieser Stelle von der qneDea- ^Hfc Zdjwaad entsprechesd entfemt. An der maalhcctßnaig cos* tMtfinea Hasse der Schwtrma- ist jetzt das crlindiUKhc; sUrker

XXIV. Pensum. 377

oder schwächer entwickelte Lumen leicht zu sehen« Bei sehr reichem Sporangiuminhalt kann dasselbe auch fehlen. Im Allge- meinen ist es aber vorhanden, so zwar« dass die Schwärmsporea eine doppelte bis dreifache Schicht um die innere Höhlung bilden. Die Schwärmer nehmen alsbald bimförmige Gestalt an. Das vordere farblose, zugespitzte Ende wird von dem abgerundeten, Chromate- phorenhaltigen hinteren Ende leicht unterscheidbar; an der Ober- fläche jeder Schwärmspore tritt ein schmaler, rothbrauner Strich, der sogenannte Augenfleck auf. Die Zellhaut ist an der der Papille entsprechenden Stelle bereits so stark gequollen, dass deren Gon- teuren nur schwer zu erkennen sind. Bei anhaltender Beobachtung wird man jetzt bald den Augenblick eintreten sehen, wo die Ent- leerung der Schwärmsporen beginnt Unter dem Druck des In- halts wird die gequollene Substanz der Papille durchbrochen, die Masse der Schwärmsporen kräftig hervorgepresst Zugleich mit den Schwärmsporen treten feinkörnige Inhaltsmassen des Zelllumens nach aussen. Die hervorgepretoten Schwärmsporen setzen sich nach einer Weile in Bewegung. Der Inhalt des Sporangiums zieht sich, an Masse abnehmend, von der Zellwand zurück, augenscheinlich liegt hier die Gallert- masse, welche auf den Zellinhalt drttckt. Sind nur noch wenig Schwärmsporen in dem Sporangium vorhanden, so beginnen sie sich hier schon durch- einander zu. bewegen und treten einer nach dem an- dern durch die Papille nach aussen. Eine geringe Anzahl bleibt auch wohl in dem Sporangium dauernd Fig. 129. ciadophora znrflck. Untersucht man das Object in einem giomerata. Eine mit TOspendirten Tropfen, so sammeln sich die ^^^{^^^^J^'^ore Schwärmer schliessh'ch an dem zum Fenster a^^*^ derselben "fechte gekehrten oder von demselben abgekehrten Rande der Angenfleck, in des Tropfens an. Diese Schwärmer gehören aber d. vordem, farblosen nicht zu den lichtempfindlichsten, bleiben längere ^*^^^*"^^gehe^" Zeit im Tropfen zerstreut, bewegen sich dort in ^crgr. 54oT unbestimmten Bahnen und gelangen nur allmäh- lich, während die Bewegungsenergie abnimmt, an den Tropfen- rana, wo sie sich zur Ruhe setzen. Sie runden sich alsbald ab und umgeben sich mit einer Zellhaut. Mit ein wenig Jodjodkalium lassen sich die Schwärmsporen sehr gut fixiren (Fig. 129). Man erkennt jetzt zwei Cilien an denselben (bei andern Gladophora- Arten eventuell auch vier), die einem kleinen Vorsprung an dem vorderen Ende der Schwärmsporen entspringen. Bei günstiger La^^e der Schwärmsporen ist nach Jodbehandlung ganz gut der kleine Zellkern im vordem farblosen Ende derselben zu erkennen (vergl. die Figur); das Eemkörperchen tingirt sich meist sehr scharf.

Die von uns beobachteten Schwärmsporen waren ungeschlecht- lich, doch können bei Ciadophora auch andere, kleinere, geschlechtlich differenzirte Schwärmer, das heisst Gameten, producirt werden.

378

XXIV. Pesnm.

I>ieae copuliren mit einander, sind aber bisher nur an i Ponnen beobachtet worden.*)

Nicht eben selten begebet man auf fenchtem Lehmboden, in Gräben und an Teichr&ndern einem kleinen, zn den Sipboneea gehörigen Pflänzchen, das heerdenweise auftritt und die Erde mit einem glänzend grünen Anfing überdeckt: es ist Botrydion granulatum.*} Mit der Lupe betrachtet erscheint solcher Boden wie mit kleinen grünen Perlen besäet Für die Untersuchung bebt man etwas Ton diesem Boden mit dem Scalpell ab, bringt ika in einen Wassertropfen unter dea Simplex und legt nun eine AuaU Pflänzchen vorsichtig frei. Siewv- den in einen andern Wassertro|^ Übertragen. Die ansgewaebaenen Individuen erscheinen als kleine,» ganzen zwei bis drei Millimeter hohc^ bimförmige, am Grunde in eile schmale, sich unrcgelmässig gabeUg verzweigende Wnrzel flbeigehende GebUde (Fig. 130^). Der blaa« angeschwollene obere Theil ban- det sich über dem Boden, die Wurzel in demselben. Das gantt Pflänzchen ist einzellig, das beiM^ es hat nur einen einzigen innen, continuirlichen Hoblraum ante- weisen. Der obere Theil fUhrtdiebl aneinander gedrängt ninde ü» elliptische, vielfach in Theilnng ai- Fig. 190. Botrjdium gmoUinm. A zutreffende Chlorophyllkömer. Sie ein rrei gdegiei pflütiicben miitlerer liegen In einem feinkSmigen Wand- Oräwe. Vercr, 28. B eine Schwirm- beleg aus Protoplasma eiugebätrt

ipore mit Jodlö.crg fiiirt. Vergr. 540. ß pflänzcheD ist vielkemig,T

einMioer Pianogam«, bei fi iwei Pia- ^och die klemen Zellkerne sobmr

nogamelen in der eriten Berührnng, sichtbar ZU machen, daher WIT TOI

bei c, d nnd > in laiiiicher VerMhroei- deren Nachweis hier absehen wid-

.ui.g, bei /die Zygote n.chvoll.ogener lg _ y^^ 4,4^ Stämmdm Veriehmeliang der GamcKn. Vergr. 640. j... -.l-* i_

nnaet man meist bei aufmerksamen Suchen auch viel jüngere, mit noch unvcrzweigiem Wurxelfortsatt Diese haben eine weit geringere GnSase, sind kaum mit dem Iplüsseu Augo sichtbar, so dass sie bei stärkerer VergrOsseniag untersucht werden mUssen. Sie vermehren sich durch Theilnag und zwar in der Art, dass sich an dem oberirdischen Theile de« Pflftnzchcus eine seitliche Ausstülpung bildet, welche, nachdem sie iinnfthomd die Grösse des Mutterpfiänzehens erreicht hat, eioeo Wurzclfortsatz in den Boden treibt und hierauf sich dnrtfa eine Hcbeidewand von dem Mutterpflänzcben abgrenzt Auch mehrere Ausstülpungen und somit mehrere Tocbterpfläniohen ntgleieb

XXIV. Penmm. 379

können gebildet werden. Die nun erzeugten Individuen trennen sich alsbald von ihrer Mutterpflanze.

Wir veranlassen die Pflänzchen zur Bildung von Schwärmsporen. Zu diesem Zwecke legen wir Culturen in feuchten Kammern an. Als solche benutzen wir wieder die kleinen, p. 368 beschriebenen Papprahmen. In den Wassertropfen auf das Deckglas bringen wir kräftige, vorsichtig unter dem Simplex freigelegte Pflilnzchen. Das Deckglas wird hierauf mit nach unten gekehrtem Tropfen auf den Papprahmen gelegt. Die Objecttrfiger mit den feuchten Kammern setzen wir aber in die grosse feuchte ELammer ein. Die Bildung der Schwfirmsporen erfolgt meist in späten Abendstunden oder des Nachts; der Versuch, den Vorgang durch frühzeitiges Verdunkeln der Präparate auf den Tag zu verlegen, miss- liogt. Wollen wir somit die Entwicklungsgeschichte der Schwärmer kennen lernen, so müssen wir dieselbe des Abends verfolgen. Zur mikroskopischen Arbeit am Abend lässt sich mit Vortheil eine Schusterkugel benutzen, die mit sehr diluirter LOsung von Kupferoxydammoniak erfüllt ist. Diese schaltet man zwischen den Mikroskopspiegel und die Lichtquelle, eine beliebige Lampe mit grossem Brenner, ein. Die Beobachtung unter solchen Verhältnissen greift wenig die Augen an, sobald nur dafdr Sorge ge- tragen wird, dass die Umgebung annähernd eben so hell wie das Ge- sichtsfeld des Mikroskops erleuchtet sei. Unter sonst günstigen Bedingungen wird man feststellen können, dass im chlorophyllhaltigen Wandbeleg des Pflänzchens helle Stellen auftreten, an Zahl zunehmen und schliesslich ein vielmaschiges Netzwerk darstellen. Hierauf beginnt sich der Wandbeleg in zahlreiche polygonale, dicht gedrängte Abschnitte zu sondern, die sich weiterhin gegen einander abrunden. Das ganze Pflänzchen hat sich in ein sinziges Sporangium verwandelt. Die Wandung desselben hat im oberen Theile an Dicke zugenommen und erscheint gallertartig. Von dieser Dicken- zunahme ist meist eine kleine Stelle am Scheitel ausgeschlossen. Diese Stelle wird schliesslich durchbrochen und die Schwärmer treten nach aussen hervor. Befreit, bewegen sie sich nur kurze Zeit und kommen somit, was hervorgehoben werden muss, auch im Dunkeln zur Ruhe. Am näch- sten Morgen trifft man aber öfters Pflänzchen, die Schwärmer gebildet, diese aber nicht entleert haben. Im Innern solcher Pflänzchen pflegen die Schwärmsporen noch in Bewegung zu sein. Wird die Wandung künstlich geöffnet, so treten die Schwärmsporen hervor und kommen nach kurzem Schwärmen zur Ruhe Es fällt auf, dass sie in ganzen Tropfen gleich- massig vertheilt bleiben, während fremde Schwärmsporen, welche sich in den Präparaten meist eingefunden haben, an dem der Lichtquelle näheren, seltener an dem von der Lichtquelle entfernteren Rande des Tropfens sich sammeln. ~ Wir benutzen die künstlich am Morgen befreiten Schwärm- sporen auch, um uns mit ihrem Bau näher bekannt zu machen. Wir fijdren sie zu diesem Zweck mit ein wenig Jodlösung. Die Schwärmer sind gestreckt eiförmig mit zwei bis vier Chlorophyll körnern , einem vor- deren farblosen Ende, dem eine einzige Wimper entspringt (Fig. ISO J^). An der einen Wimper sind diese Schwärmsporen von den andern im Tropfen befindlichen meist leicht zu unterscheiden. Die zur Ruhe gekommenen

I

380 XXIV. Penunm.

SohwäroiBr runden sich ab, umgaben sich mit einer Membr&D und be wenn sie auf feuchte Erde Uliertragea werden, alsbKld bo keimoi. Bn Keimung unterbleibt hingegen , wenn sie in Wasser liegen bleiben. Pit Keimlinge fangen, sobald sie die entsprechende Grösse errächt b^M, sieb durch Theiinng zu vennebren an.

Die grünen Pflänzcben, die durch Einlegen in Wasser ta deru Abend erfolgenden Schwärmsporenbildung zu bewegen sind, fiodra wir vorwiegend im Frühjahr. In den heiseen ÖomtnennoniltB tritt dann die Bitdung ruhender Sporen ein, wobei der Inhalt An Pflänzcben in eine grössere oder geringere Anzahl abgerundeter oder eckiger Zellen, die urgprllnglich grtln, später roth werdea zerfällt. So erscheint denn der Boden an den Standorten ia Botrydium roth gefärbt Solches Material gesammelt, \km etk lange (ein Jahr und darUber) trocken aufbewahren. Dasselbe hil aber für uns den allergrßssten Werth, denn wir könocn jed« Augenblick benutzten, um die uns noch unbekannten Copulationatw- gAnge der beweglichen, geschlechtlich ditierenzirten SchwänoB, der Planogameten, zu verfolgen. In dieser Beziehung dsri^ » wohl ein vorzügliches Objekt zu nennen sein, nur soll man h von verschiedenen Standorten sammeln, da ein anscheinend üotwü aussehendes Material in manchen Fällen den Dienst versagt VTit bringen, um die in Frage stehenden Vorgänge zu sehen, rtw» von der rothen Substanz in einen Wassertropfen auf ein Ded- glas, das wir unjkehren und mit den Kändern auf den von du als feuchte Kammer benutzten, mit Wasser vollgesogenen Pmr rahmen legen (vergl. p. 368). Die so dargestellten Präparate wero« um sie vor Verdunstung zu schützen, in eine grössere feucite Kammer gebracht und diese in einen dunklen Kaum gestellt As nächsten Morgen sind wir sicher, falls das Material Uberbuqil brauchbar war, zahlreiche, relativ kleine Planogameten zu find» Dieselben zeigen ein Verhalten, das an den uugeschlechtlieka Schwärmsporen hier nicht zu constatiren ist; sie sammeln sieb il wenigen Minuten an dem Lichtrande des Tropfens an,*) das hriiit an demjenigen Bande, der dem Fenster zugekehrt ist Drebn wir das Präparat um ISO °, so sehen wir alle Gameten moneotu in gerader Richtung nach dem nunmehrigen Lichtrande des Troph» hineilen. Diese Planogameten sind somit phototactisch , denn B> werden in bestimmter Weise durch den Licbtstralil gestellt aai photometrisch , denn sie sind für Unterschiede der LichtintenritU empfindlich und zwar in dem vorliegenden Falle auf ein Urtt hoher Intensität gestimmt Da sie sieh am Lichtrande des Tropte» sammeln, so können wir sie als lichthold, photophil, bezeichnen, rend es auch lichtscheue, photophobe, Schwärmer giebt, dieselbe! Licht von geringer Intensität fliehen. Je nach dem EntnickloDf^ zustande und der Temperatur pflegt die Lichtstimmung der i?ehnäiiittf sich sonst zu verändern, während die Planogameteu von BotTTiüis sieht fast ausnahmelos lichtbold erweisen. Schalten wir, wäbrol

XXIV. Penram. 381

die Schwärmer auf dem Wege von dem einen Bande des Tropfens zum andern sind, ein filatt Papier zwischen das Mikroskop und die Lichtquelle ein, so schwenken die Schw&rmer sofort zur Seite ab, manche drehen sich selbst im Kreise, doch das dauert nur einen Augenblick und sie lenken in die verlassenen Bahnen wieder ein. Die Bewegung, die sie ausführten, können wir als Schreck- bewegung bezeichnen. Nehmen wir den Lichtschirm weg, so ist eine ähnliche Erschütterung der Schwärmer nicht zu beobachten. Betrachten wir nunmehr bei starker Vergrösserung die am Lichtrande angesammelten Planogameten, so stellen wir fest, dass dieselben einen gestreckt eiförmigen, vom zugespitzten Körper besitzen (Fig. 130 (7, a). Am vorderen Ende farblos, sind sie weiter nach rückwärts ziegelroth bis grttnroth gefärbt und zeigen an einer Seite einen kleinen, mehr oder weniger deutlichen, rothen Punkt Am vorderen Ende trägt der Planogamet zwei Gilien (Fig. 1 30 6', a). Die Planogameten bewegen sich am Tropfenrande lebhaft durch einander und copuliren hier mit einander. Alle Augen- blicke kommt es vor, dass zwei Schwärmer mit ihren farblosen Enden auf einander stossen und haften bleiben (C> b). Alsbald legen sich aber beide Schwärmer mit ihren Seiten gegen einander und verschmelzen langsam der Länge nach {C, c). Währenddem fahren sie fort, sich lebhaft zu bewegen. Bald ist nur noch ein kurzer Einschnitt an ihrem Hinterende zu bemerken. Schliesslich bilden sie nur noch einen einzigen entsprechend dickeren, mit zwei seitlichen Punkten und vier Gilien versehenen Schwärmer {C, d), der hierauf allmählich zur Buhe kommt. So ist aus zwei copuJirten Planogameten eine „Zygote^ geworden, die sich abrundet iC,f) und nach relativ kurzer Zeit zu keimen beginnt Dieselbe kann aber auch eckig werden und einen Buhezustand durchmachen. Hin und wieder sieht man auch drei Schwärmer in Copulation eintreten. Hat man das Material spät am Abend in den Tropfen gebracht, so kann es am Morgen gelingen. Zustände der Bildung und der Entleerung der Planogameten zu sehen. Die Entstehung der Planogameten ist die nämliche wie diejenige der Schwärm- sporen in den vegetativen Pflänzchen. Die Planogameten werden innerhalb einer zarten,farblosen Blase aus der Sporenhaut entleert Die sarte Blase zerfliesst rasch in dem umgebenden Wasser. Im Dunklen konunen nur solchePlanogameten zur Bube, die copulirt haben; die nicht copolirten fahren fort, sich drei bis vier Tage zu bewegen, bis sie absterben. Im Liebte hingegen kommen auch die Planogameten letzterer Art noch vor dem Abend des ersten Tages zur Buhe.

Die aus sehr alten, über zwei Jahre lang aufbewahrten Sporen er- seugten Planogameten sollen parthenogenetisch , das hebst ohne vorher- gehende Copulation, neue Pflänzchen liefern können.^) Andere £nt- wickluDgszastSnde des Botrydium haben wir bisher nicht berührt und wollen wir dieselben auch nicht eingehender betrachten; doch sei be- merkt, dass bei anhaltender Trockenheit die oberirdische Blase vegetativer

XXIV. Pensum

PflÜDichen Hch tintleereo kaon, indesa ihr Inhält in die Wariel «ouiden Hier zerfällt er in eine Anzahl von Zellen , welche unter Wasaer TeK«t>l)Tt ScfawSnnaporen eu jeder Tag- und Nachtatuode bilden kOnnen. DjtM Zellen, einzeln auageaüet, kJinnen anch direct auf feuchter Erde an neneB Tegetativen Pflänzchen auBwachaen. In der Wurzelzelle belasaen und grleidi- mSaaig feucht cultivirt, bilden die eiozelnea Zellen blasig «nge»chwolleae. mit Btark vurdickteni Wurzelansatz versehene .Hypnoaporangiea*, die sich BD ein Jahr lang trocken autbewahren lassen und in Wasser gebtMii, im Dunkeln wie ioi Lichte gewöhnliche SchwUrmsporen erzeu^n küanm.*!

Aus der Abtbeilung der Siphoneen wählen wir aueb noch die uns bekanote Vaucheria Bessilis zur Uatersuchun^;, um die BilduDg der Schwärmsporen und der Gescblechtsorgaue an der- selben kennen zu lernen. Hat man krfiftige Exemplare dieser Alge in Htehendem, besser noeh in ffiegsendeiu Wasser giesammell und hierauf in flachen Gefässen mit frischem Wasser tlbergosseo, c> kann man ziemlich «ebet am nächsten Morgeo «nf zahlreiche SebwSnoqKi- ren reebnen. Dieselbe» werden den ganzen Vor- mittag hindurch eotleen. so dass man leicbt «He erwttnscbten Znatfindofo- det. Mustert man mit einer Lupe von grosse« Focslabstand diu (Sütoi durch, so kann mao it derselben leicht an der dunklen Färbung der Fa- denenden die erstell An- lagen der Sporangjen er- kennen. FasBt man doo eine Gruppe von Fftden, welche liie erwDnschtöi Zustände zu bieten sehei- nen, an ihrer Aosati- stolle mitderPincetteuiid Überträgt sie, ohne JW sie eine Krtlmmung er- fahren hatten, auf eiaeo Objectträger, so kann man jetzt auf demselben die weiteren Eni- wicklungsvorgängedirectstudiren. Ja,dieBeIbpn spielen sich oft nnjc- trUbt auch unter dem Deckglas ab, wenn nur durch seilHcbea Auf- legen kleiner HoUundermarkstUckchen oder ilossbaare dafllr ge- sorgt wurde, dass das Deckglas nicht einen Druck auf das Ob}eet

Fig. 131. Vaacberii »csritia. A nnil B Anlnge der Sporangien, C—E Aosbildnog der Schwärm- ipoien; /'eine befreite Scbwürmspore; G ein Släck der äauereo farblosen Pluniuchicht, dem Torderen Ende der Scbitirinipore entnommen. A E 95 Mil, F 25 M»l. G »ao Mal vergrü»en.

XXiV. PcDsnm. 383

ausübe. Soll ein Sporanginm aus einem Zweigende gebildet werden, so sammelt sich in diesem cbloropbjUreieher Inhalt an und zugldeh beginnt dieses Zweigende keulig anzuschwellen. Das Lumen in der Keule verengt sich (Fig. 131 ^) und wird im oberen Theil derselben alsbald als sphärische Vacuole abgetrennt Jetzt gilt es, das Object continuirlich zu betrachten, um den Theilungsvor- gang zu sehen, durch den das Sporangium abgegrenzt wird. Ober- halb der Stelle, wo die Ansammlung des Inhalts unkenntlich wird, erfolgt eine Trennung im chlorophyllhaltigen Wandbeleg und der untere Theil desselben weicht im ganzen Umkreis von dem oberen zurück. So entsteht unter der Sporangienanlage ein farbloser Raum, der nur von Zellsaft erfüllt ist Doch kaum ist eine Viertel- stunde verflossen, so beginnt sich der Plasmakörper des Schlauches wieder der Sporangienanlage zu nähern. Kurz vor Vereinigung oder im Augenblicke derselben schlagen die Ränder beider Plasma- massen nach innen zusammen und schliessen sich so gegen einander ab. Manchmal misslingt der Vorgang und beide Plasmamassen fliessen in. einander. Dann pflegt sich nach einiger Zeit das Spiel zu wiederholen, beide Plasmakörper weichen auseinander. Solche Störungen treten besonders bei Beobachtung unter Deckglas ein und können die Abgrenzung der Sporangien vollständig verhindern. Ist aber die Abgrenzung beider Plasmamassen gelungen, so wird zwischen beiden alsbald eine Cellulosemembran ausgebildet (Fig. 131 C). Es folgt jetzt ein Hinaufwandern des untern Zelilumens des Sporangiums, um sich mit den oberen zu vereinigen (D) und ist dies geschehen, so bemerken wir die Ansammlung mrblosen Proto- plasmas im Umfang des ganzen Sporangiums. Es hat die Bildung der Schwärmspore begonnen. In dem farblosen Saum wird eine radiale Structur sichtbar, die von den sich hier sammelnden, läng- lichen, radial sich * stellenden Zellkernen herrührt Diese Kerne werden deutlich nur nach entsprechender Behandlung mit Reagentien und sind nur bei starker Vergrösserung zu sehen. Die Schwärm- spore von Vaucheria ist somit viel kernig. Ist die Schwärmspore fertig, so wird sie alsbald entleert Der Sporangiumscbeitel reisst mit einem Ruck und in demselben Augenblicke quillt der vordere Theil der Sehwärmspore aus der Oefi'nung hervor und fängt gleichzeitig an, um seine Längsaxe zu rotiren. Die Schwärmspore muss sich durch die Oeffnung hindurchzwängen. Die Geburt dauert meist etwas Aber eine Minute. Eine im Sporangium gebildete, quellbare Sub- stanz hilft die Schwärmspore herauszudrücken. Manchmal, wenn auch selten, kommt es vor, dass der vordere Theil der Schwärm- spore sich von dem hinteren, noch im Sporangium befindlichen abdreht, dann eilt der vordere Theil als vollständige und ent- sprechend kleinere Schwärmspore davon und der hintere Theil liefert eine zweite Schwärmspore. Dieses ist eben nur in Folge der Vielkemigkeit dieser Schwärmspore möglich, indem jede Hälfte auch so, die zu ihrer Existenz nothwendigen Zellkerne enthält Die Bewegung der hervorgetretenen Schwärmsporen dauert etwa eine

3g4 XXIV. Pennun.

VierteUtunde. die Sichtang der Bewegung wird von der der einfalleudeD Lichtstrahlen nicht beeinflnssc I>ie Sehi »pure hat eiförmige Gestalt, nach Tom breiter, in dicjmii n Ende liegt das Zelllumen. Nur in dem Angabfieke, Kchwärmspore zur Kühe kommt, siebt man ihre ^lieii: ne als kurzer Flaum den ganzen Körper. Im n&chsteii werden sie in den Körper der Schw&rmspore eingeMogm, Abt während dieses Vorganges eine faltige Oberfläche zei§l ~ wird der Körper wieder glatt Während der Einziehiingr der ist zu bemerken, dass um die Schwärmsporen sieh beitsiB ä ^anz dünnes Häutchen gebildet hat Die Spore rundet sich j0K langsam ab; ihr farbloser Saum schwindet, während ihre Cktait- pbyllkömer bis an die Oberfläche rficken: die Zelltrandiing rasch dicker.

Um deo Bau der SchwärmsporeD genauer kenneii zu Icnen , io I^we^uDg befindliche mit entsprechenden Reai^entien. Statt aaf Kntleeruni^ der Schwärmer zu warten, fangen wir uns solche 8chwärmBporen sind in der That so gross, dass man sie als grbe mit dem blossen Auge sehen kann. Befindet sich die Cohor ia ciDerPr* zellanschale , so stechen die grünen Schwärmer scharf fregen den wmm Grund ab. Man fängt sie am besten mit einem kleinen elfenbeiaeraa Ofer lüffc'lchen, das man vüUig unter Wasser taucht and horiacmtal untifr iler Schwärmspore emporhebt. Schon mit MethylgrfiB- kann man si<-h überzeugen, dass die radiale Stmctnr des Si SMuuiL's von regelmäsbig vertheilten Zellkernen herrührt und dt /i'llkerii zwei Cilit'u der Oberfläche entspringen (Fig. 131 F*, G\.^) Ci DsiuiTpräparatc herzustellen, fixirt man die Schwärmsporen mit ]'«0^ miiimsÄiire, mit 1^., Chromsäure, mit Pikrinsäure oder auch uiiil färbt sit* hierauf, bei Einhaltung der früher besprochenen m:iA88rcgeln, mit Buraxcarmin, Beale'schem Carmin oder Himatoxrlia. Dv Beobachtung iIit Zellkerne verlangt eine starke VergrOsaenufr. ■iiiil regelmässig vertheilt, radial gestreckt, nach aussen etvas x\ untl dort i'iit springen über ihrem Ende, an einem Knötchen, je %\ i'iliiMi. In jedem Zellkeni ist noch ein kleines Kemkörperehea Hi'ht'iilru (fr). In der zur Kühe gekommenen Schwärmspore nekss a^ tili* Zell kiTiii* \«ieiler unter die Chlorophyllschicht, wo wir sie früher im rimllu» gi*iji«'hen hatten. Untersucht man die zur Ruhe |e«k< Sporrn ii:u-)i 'Jl Stunden, si» findet man sie bereits an einem. odcrasivB l'iiiikiiit. M'hUiii'h förmig ausgekeimt.

l5oi dtM" ti'irestrt*n Form von V.iucheria sessilis YiaA tiudct man \\\v (ioschlivhtsorg.ine sehr leicht Die Spems v* ilaran krnuilioli. dass il'w weiblichen Or^rane, die Oo^onien. ■>' mittelbar dem riiallusfailen aufsitzcD; die mänDliehen Orfrmne. 'i' Aniheriiiieu. S('lilie>sen einen kurzen, homartig (rekrUmBlea if^ de>>i'u uiiuiiiteUtare Fortsetzung sie bilden, ab und der seincnfl^ dem r::a!!'.i>;'adi n enispi in^ri. Ein Antheridiuni und Oo^roniam Siebes

XXIV. Pensum. 385

^ meist zu einem Paar vereinigt neben einander; nicht eben selten

I kann man auch ein Antheridium zwischen zwei Oogonien sehen.

^ Diese Vaueheria wähle man zur Beobachtung und nicht diejenige,

' die man eben so häufig auf feuchter Erde antrifft, bei der Oogo-

- nium und Antheridium auf einem gemeinsamen Seitenast, der von

1 dem Oogonium abgeschlossen wird, sitzen. Diese letzte Species,

J die Vaueheria terrestris Lyngb., ist wenig für die Untersuchung

|;eeignet Die wasserbewohnende Vaueheria sessilis bildet zunächst \ m den Culturen die schon betra< '*-'-• erst nach einigen Wochen Ge

m den Culturen die schon betrachteten Schwärmsporen und pflegt

schlechtsorgane zu produciren.

* Die Oogonien (Fig. 132, o) *«) sind

^ schief eiförmig, dicht angefüllt

^ mit Chlorophyll- und ölhaltigem Plasma, durch eine Scheidewand etwas oberhalb ihrer Insertions-

[ stelle vom Thallusfaden abge- grenzt Trifi*t man ein Oogonium

; im Augenblick der Abgrenzung,

so sieht man an der Theilungs- ,.. -«o ^r v . ... o . ». ^

stelle den Inhalt dp« ThalliisfAdfiiifi Fig. 132. Vauchena sewilis. Stuck des weiie aen innail aes l naUUSiaaens Thallus mit Geschlechtsorganen, o Oogo-

in aerselben Weise von der ÜOgO- nium; aAntheridinm; cAChromatophoren;

goniumanlage zurückweichen, wie ol Oeltropfen. Aach die Zellkerne n sind

-wir es unter dem Sporangium eingetragen worden, ungeachtet man sie

gesehen. Das Oogonium ist mit "^"^ "*^*^ entsprechender^ Tinction sieht.

einem einseitigen, schnabelförmi- gen Auswuchs versehen, an welchem farbloses Protoplasma ange-

< sammelt ist. Letzteres nimmt auf vorgerückteren Entwicklungs- saständen den ganzen oberen Dritttheil des Eies ein. Beobachten wir'nunmehr fortgesetzt ein solches Oogonium, so sehen wir die farb- lose Substanz am Schnabelende einen papillenartigen Fortsatz treiben, der sich mehr und mehr zu einer selbständigen Kugel abrundet; diese trennt sich schliesslich von dem Inhalte des Oogoniuras und

* wird in das umgebende Wasser ausgestossen, wo sie langsam zu Grunde geht. Die unmittelbare Wahrnehmung lehrt, dass hierbei die Membran des Oogoniums am Schnabelende nicht durchlöchert wird, vielmehr quillt sie gallertartig auf und der austretende Plasmatropfen wird durch die Gallerte gepresst. Der zurückgebliebene Inhalt des Oogoniums rundet sich ab, sein farbloser Scheitel ist der Empfäng- nissfleck. — Der das Antheridium tragende Ast ist mehr oder weniger stark gekrümmt. Sein oberes Dritttheil ist zum Antheridium geworden und erscheint durch eine Scheidewand abgegrenzt (Fig. 132, ä). Derselbe zeichnet sich im reifenden Zustande durch farblosen Inhalt aus, während der tragende Zweig reich an Ghloro- phyllkömem ist Das Antheridium kehrt meist seine Spitze von dem Oogonium ab. In dem farblosen Inhalte der Antheridiums sind kurze Stäbchen in longitudinaler Anordnung mehr oder weniger deutlich zu unterscheiden. Zu der Zeit, wo das Oogonium einen

Strasbarger, botaniiches Practicum. 25

386 XXIV. Pensum.

Theil seiner farblosen, plasmatiscben Substanz ausstösst, öffnet sich das Antheridium an seiner Spitze und entleert seinen seUei- migen Inhalt Der grösste Theil desselben bleibt in Gestalt farih loser Blasen im umgebenden Wasser liegen, wo er sich langsam desorganisirt ; ein kleinerer Theil eilt in Gestalt winzig kldner Spermatozoiden davon. Diese lebhaft wimmelnden Spermatozoiden sammeln sich alsbald in der Gallertmasse am Scheitel des Oogoniams an. Einzelne dringen bis an den farblosen Empfängnissfleck des Eies vor und tasten gleichsam an demselben herum. In besonders günstigen Fällen ist die Verschmelzung eines solchen Spermatozoiden mit dem Empfängnissfleck constatirt worden. Nach kurzer Zeit hat sich das befruchtete Ei, die Zygote, mit einer zarten Membran umgeben, die besonders deutlich am Empfängnissfleck zu sehen ist Nach Verlauf einiger Stunden ist das farblose Protoplasma des Empßlngnissfleckes gleichmässig in der Zygote vertheilt Aelterf Zygoten sind dicht mit grossen Oeltropfen erfüllt, zeigen einige braune Flecke im Innern und besitzen eine derbe Haut

Fixirt man die in Bewegung befindlichen Spermatozoiden mit Jodjod- kalium, 80 kann man zwei ungleich lange, seitlich inserirte, entgegeDgesetxt gerichtete Cilien an denselben sehen. Die Zellkerne in den Geschlechts- organen haben wir unberücksichtigt gelassen ; es ist aber festgestellt wo^ den,*^) dass zahlreiche Zellkerne in die Geschlechtsorgane einwandern and dass sie in den Antheridien anschwellen , um die Spermatozoiden zu bildsa. Die kurzen Stäbchen , die wir in den Antheridien sahen , waren solche an- geschwollene Zellkerne. Im Ei scheinen die zahlreichen Zellkerne zu etnem einzigen zu verschmelzen.

Die Fucus- Arten an den Küsten der nordischen Meere sind fast dat ganze Jahr hindurch fructificirend zu finden. Werden dieselben wUirend der Fluth, wo sie unter Wasser sind, oder gleich nach Eintritt der Ebbe gesammelt und feucht, ohne anderweitige Verpackung versandt, so ist sogar möglich, den Befruchtungsvorgang an weit vom Meere entferntes Orten zu beobachten. Die Sendung muss von einer grösseren Menge See- wasser begleitet sein. Nach Ankunft derselben häng^ man einen TheO der Pflanzen frei an Schnüren auf, legt einen andern Theil in Seewasser. Die frei aufgehängten können nach sechs Stunden etwa, nachdem die Geschlechts* producte entleert wurden, in Seewasser gelegt, nach etwa sechs Standes wieder herausgenommen, aufgehängt und so zur Entleerung neuer Ge- schlechtsproducte veranlasst werden. Sollten die gleich nach Ankunft frei aufgehängten Pflanzen Geschlechtsproducte nicht ergeben haben, so sind solche von den in Wasser sofoit eingelegten zu erwarten, wenn man diese nach etwa sechs Stunden herausnimmt und in freier Lage langsam abtrooknea lässt Die Pflanzen können bei kühler Witterung eine mehrtXgIge Reiae vertragen, ohne zu leiden. Durch periodisches Einlegen in Seewasser sind tagelang normale Geschlechtsproducte zu erzielen.

Um uns über den Bau der Geschlechtsorgane zu Orientiren, wählen wir zunächst die hermaphrodite Art Fucus platycarpus Thnret inr Untersuchung. Dieselbe bedeckt beispielsweise in dichten Massen die stei-

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nernen Bauten der Estacade in Ostende. Fucus platycarpus *^) Ist dadurch ausgezeichnet, dass er männliche und weibliche Geschlechtsorgane in dem- selben Conceptaculum vereinigt. £r ist ausserdem von Pucus vesiculosus, dem er im übrigen sehr ähnelt, dadurch verschieden, dass er constant der Luftblasen in der Frons entbehrt, während solche bei Fucus vesiculosus gewöhnlich, wenn auch nicht immer vorhanden sind. Die fertilen Exemplare von Fucus platycarpus, wie auch von Fucus vesiculosus schliessen mit blasen- fönniger Anschwellung ihrer letzten Auszweigungen ab. Diese enthalten die Gonceptacula. Die Anschwellungen sind bei Fucus platycarpus stärker als bei Fucus vesiculosus. Das Schneiden durch die blasenförmig aufge- triebenen Zweige bereitet einige Schwierigkeit wegen der starken Gewebe- spannung, welche bewirkt, dass die Aussenränder der Schnitte nach innen umschlagen. Die Blase fällt beim Anschneiden etwas zusammen, während ein Theil der eingeschlossenen Luft mit hörbarem Geräusch entweicht. Das Innere der Blase erscheint von einem fadigen Netzwerk und zum Theil auch von farbloser Gallerte erfüllt. Querschnitte zwischen Holundermark aus- geführt, zeigen uns den Bau des Thallus-Gewebes hier, so wie wir ihn bei Fucus vesiculosus früher kennen gelernt. Zu äusserst die Schicht kleiner polygonaler Zellen der Aussenrinde, nach innen fortschreitend grössere Zellen der Innenrinde, welche sich immer mehr strecken und schliesslich in das Netz von Zellfäden übergehen, die das Mark bilden. Die Zwischen- räume der Fäden werden von Gallerte und Luft erfüllt. Die Gonceptacula sind bimförmige Höhlungen im Gewebe. Eine enge Oeffnung führt nach aussen, zu dieser ragt ein Büschel zarter Haare hervor. Hat ein Schnitt das C!onceptaculum median getroffen, so kann man sich leicht über den Bau desselben orientiren. Man sieht das Conceptaculum, umgeben von einer Hülle, die aus mehreren Schichten fest verbundener, tangential gestreckter Zellen besteht. Diese Hülle geht an ihrem Rande in das Gewebe der Innen- rinde über. Daher auch die Gonceptacula an der Rindenschicht des Thallus haften bleiben, wenn man die Rindenschicht gewaltsam von dem Innern Fadengeflecht des Markes trennt. Der Tballusrand, der die Oeffnung des Conceptaculums umfasst, besteht zuletzt fast nur noch aus Zellen der Aussenrinde. Aus den Innenzellen der Hülle entspringen zahlreiche, auf das Conceptaculum bezogen, radial angeordnete Gebilde, welche den Innen- ranm des Conceptaculums bis auf einen engen, cylindrischen, nach aussen mündenden Raum ausfüllen. Die in Frage stehenden Gebilde sind zum Theil sterile Haare, die un verzweigt bleiben. Die Zahl dieser sterilen Haare nimmt nach dem oberen Tbeile des Conceptaculums zu. Die Zellen der- selben sind gestreckt, mehrmals so lang als breit. Die dicht unterhalb der Mündung stehenden Haare bleiben hingegen kurzgliedrig. Diese kurz- gliedrigen Haare sind es, die als Büschel nach aussen treten. Der Inhalt der Haarzellen sind: farbloses Protoplasma das alsbald in den Präparaten kammerige Structur annimmt, sehr kleine olivengrüne Chromatophoren, eine Anzahl stark lichtbrechender Körnchen und ein Zellkern. Den unver- zweigten Haaren sind die reich verzweigten, welche die Antheridien tragen, gleich gebaut. Die Antheridien sitzen als einzellige Zweige an diesen Haaren, haben gestreckt ellipsoidische Gestalt und führen reichlicheren Inhalt. Zell- kerne sind in den Antheridien nicht ohne weiteres zu sehen, wohl aber

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die kleinen gestreckten Chromatophoren und stark lichtbrechende Körnchen. Kurz vor der Reife werden die Chromatophoren unsichtbar and der Inhalt ballt sich zu kleinen KOrpem zusammen, deren jeder mit einem glii- zenden rothbraunen Punkte versehen ist.*") Zwischen den stffirilea vnd fertilen Haaren finden sich auch noch ellipsoidische Gebilde vor, wMt die weiblichen Organe repräsentiren. Diese weiblichen Organe, diie Oogo- nien, zeigen, je nach ihrem Reifezustande, verschiedene GrOaae, aber schliesslich sehr bedeutende Dimensionen. Die grossen aind gel gefärbt, des reichen Inhalts wegen fast undurchsichtig, und enthalteBi unschwer zu constatiren, acht gegen einander an den BertlbmngiiAiAki abgeplattete Eier. Die kleinsten sind einzellig, in der Peripherie fttbloB, durchscheinend, mit braunem Fleck in der Mitte; filtere zeigen vweL acht Flecke und schliesslich werden zwischen diesen gleichzeitig die wände angelegt, welche den Inhalt des Oogoniums in acbt gleichmiinf vertheilte Zellen, die Eier, zerlegen. Erst nach vollendeter Theilang \a- breitet sich die braune Färbung gleichmässig über den ganzen Inhidt der Eier. Die Wandung des Oogoniums ist auf allen Zuständen der Entwicl[- lung nachzuweisen , doch wird sie erst auf späterem Entwicklangvsattaiide als derbe, homogene und farblose Haut leicht sichtbar. Ist die Inaer- tionsstelle eines Oogoniums gut getroffen worden, so sieht man, dass dis- selbe einen einzelligen Stiel besitzt. Es passirt in fast allen Schnitten durch reife Conceptacula, dass einzelne Oogonien von ihren Stielen abp^ rissen werden. Beobachtet man solche Oogonien eine Zeitlang, so liebt man eine äussere Hülle derselben am Scheitel platzen und die Eier, von einer inneren Htilie umgeben, hervortreten (Fig. 138 A). An der Bio» dieser Hülle markirt sich eine kreisfc)rmig umschriebene Stelle dnreh•tS^ kere Lichtbrechung (vergl. die Figur); sie entspricht der Fläche der, dsi Oogonium nach unten abgrenzenden Querwand. Die innere Hlllle qvflt stark im umgebenden Wasser und zwar vornehmlich in ihrem oberen ThA- Bald sind ihre Contoureu kaum mehr sichtbar, während die nicht qaeUnde untere Stelle, die wir kurz als Nabel bezeichnen wollen, deatlich erhato bleibt. Die Eier beginnen sich gegen einander abzurunden and rttekea h der gequollenen Masse vor, den Nabel nach sich ziehend. Sie aind von eam sehr zarten Häutchen umgeben, das die Innenschicht der InnenhUlle repri- sentirt. Schliesslich wird auch diese Innenschicht unsichtbar und die Eier vertheilen sich in dem umgebenden Wasser. Die befreiten Eier runden sich ab: sie sind nackend, ohne Membran; in jedem Ei ist ein mittlercti helleres Bläschen zu erkennen. Sind durch das Messer reife Antheridien aus den Conceptacula verstreut worden, so sieht man, dass auch aus dieses, nach einiger Zeit, der Inhalt, von einer inneren Membranschicht umgebeSt hervortritt (Fig. 133 7^). Die äussere Hülle verbleibt an dem Haar. Di^ innere Hülle des Antheridiums öffnet sich nach einiger Zeit in dem an- gebenden Wasser und der Inhalt tritt in Gestalt kleiner Körper hervor. Bewegung ist an den so entleerten Spermatozoiden meist nicht an sehet Mit Alcohol gehärtetes Material lässt sich viel besser schneiden and giebt, mit Hämatoxylin tingirt, schöne Bilder, die nicht unwesentlich dir an frischem Material gewonnenen Resultate ergänzen. Wir wiederholen somit an diesen Schnitten unsere Beobachtungen und wenden betonden

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Fig. IS3A F. Kueus [ilaljtarims. .1 Jcr enüccrie Inbalt des OoBoninme, von der ianerea Membrinschicfat umgeben; B der enlleerle Inbalt des AntheridinmE Ton der inneren Membrantcbkht umgeben; C ein Antheridium mit Alcohol fixirt Dnd HämaloiyliD geflirbt; D Querscbnitt durch den ebenso fixinen and tingirteD Inhalt des üogoniums. £ entleerte Eier und ein Rest der Oogoniura- hülle; F ein £i mit anhaftenden S|)eriniitoioiden, G u. //. Fucus resicutogus. G Ppermaiöioiden mit Jodiijsnng Hiiri; 77 ein Ei mit anhaftenden und um- gebenden Spcrmatoioiden. C n. G ülO Mal, die übrigen Figuren 210 Mal

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. dem tingirten Zellinhalt unsere Aufmerksamkeit zu. Vielfach hat der Schnitt Oogoninmanlagen getroffen und wir constatiren jetzt unschwer daa Vo^ handensein von Zellkernen in denselben. Die Zahl der Kerne atei^ dnreh Zweitheilnng bis auf acht, hierauf erfolgt die simultane Theilon^ und jadei Ei hat einen annähernd central gelegenen Zellkern anfzaweiaen (Fl^. 139 D). Diese Zellkerne sind relativ klein, mit je einem RemkOrperchen ▼eraehea. Die Lage der Zellkerne in den verschiedenen EntwicklaDgsstmdieB dei Oogoniums entspricht der Lage der im frischen Zustande aiehtbareii biaa- nen Flecke, somit ein jeder solcher Fleck einen Zellkern elDachlieartv be ziehnngsweise verdeckt. Sehr deutlich ist die Lage der Zellkerne in dfli Antheridien. In den reifenden Antheridien (Fig. IHS C) oonatatirt nu, dass fast der ganze Körper des Spermatozoiden aus Kemaabatans bestellt An jedem der kleinen Körper ist, bei nicht zu intensiver HlmatoxTÜB- fUrbnng , der dunkle Punkt zu bemerken , der uns auch im friachen Zo- Stande, dort mit rothbrauner Farbe, entgegentrat Nicht daa greaanote Protoplasma des Antheridiums wird zur Bildung der Spermatozoiden ver- wendet; es bleiben zwischen denselben stets unverbrauchte , sich nicht tia- girende Piasmatheile zurtick. Die tingirten Präparate zeigen im reifeadeo Antheridium bereits deutlich die innere Hülle, die mit dem Inhalt des Antheridium ausgestossen werden soll.

An den Pflanzen die wir frei an der Luft haben hängen lassen, werdes wir, nach einigem Suchen , aus den Conceptakeln ausgestosaene GeaeUeektt- Organe wohl entdecken können. Sie erscheinen als kleine ollvengrloe Schleimtropfen an den MUndangen der Conceptacula. In diesen Tropfet ist mit der Lupe schon der entleerte Oogoniuminhalt zu erkennen. Habet wir solche Schleimmassen mit der Nadel ab und bringen aie in einen Tropfet Seewasser, der sich auf dem Objectträger, oder auf einem Deckglaa, dai wir dann umgekehrt einer feuchten Kammer auflegen , befindet, ao fiidei wir eine grössere Zahl von der inneren HUlle der Oeaohlechtaorgane aock umschlossene Eier und Spermatozoiden in demselben. Innerlialb der entet Stunde werden zahlreiche Eier, unter denselben Erscheinungen die wir atte an den Schnitten verfolgen konnten , ausgestossen. Sehr bald beiclnnen äch die Antheridiumhtillen an dem einen, seltener an beiden Enden m est- leeren. Die Spermatozoiden kommen entweder sofort in Bewegung, jt letztere hat eventuell schon innerhalb der HUlle begonnen, oder de bWbct eine Zeit lang unbeweglich liegen. Die Bewegung der Spermatoaoiden {0) ist sehr lebhaft. Sie erscheinen sehr klein im Verhältnias an der OrOtie der Eier. Sie schwärmen oft mehrere Stunden, meist aber weit kttnci- Hat eine Oogoniumhtille rechtzeitig ihre Eier entlassen, ao sehen wir leCsterr bald von Spermatozoiden umschwärmt. Dieselben haften In grOaaercr ZtU der Oberfläche der Eier an (F). Sie sind schräg gegen daa Ei iperklilet. berühren dasselbe mit der Spitze und einem Theil ihrer Längaadte. Data fahren sie fort mit der einen, der hinteren Cilie, welter an aehlagen. Siad sie in hinlänglicher Anzahl vorhanden, so versetzen sie daa Ei in Botatioa. eines der anziehendsten Schauspiele, das unter dem Mikroskop sn tcr- folgen ist. Dieses Schauspiel erinnert auffallend an die Befmchtungfvor gänge in verschiedenen Abtheilungen des Thierreicha, beiqiieiaweiie bei Echinodermen , Actinien und WUrmem. Bei Pflansen Ist aie nur fftr

XXIV. Pensum. 391

Facaceen bekannt. Die Drehung der Eier dauert etwa zehn bis zwanzig Minuten, worauf dieselben zur Ruhe kommen. Während der Bewegung muss ein Spermatozoid in das £i eingedrungen sein und die Befruchtung vollzogen haben. Die Rotation ist keine nothwendige Bedingung der Be- fruchtung und unterbleibt bei dieser Art sehr leicht, wenn die Zahl der Spermatozoiden nicht gross genug ist. Die Befruchtung hat die sofortige Bildung einer Cellulosemembran um das £i zur Folge. LSsst man be- frachtete Eier in einem Uhrglas mit Seewasser stehen, so kann man meist am zweiten, spätestens am dritten Tage, die erste Theilung in den Eiern constatiren. Die unbefruchteten Eier erhalten nur ausnahmsweise eine Membran, flir alle Fälle gehen sie alsbald ohne sich zu theilen zu Grupde. Da Antheridien und Archegonien zugleich an den hermaphroditen Reeeptakeln entleert werden, so dtlrfte, nach Eintritt der Fluth, häufig eine Befruchtung mit Spermatozoiden gleichen Ursprungs erfolgen. Eine Befruchtung mit Spermatozoiden entlegener Reeeptakeln ist aber nicht ausgeschlossen und dürfte durch den Umstand begünstigt werden, dass die Spermatozoiden meist früher aU die denselben Reeeptakeln entstam- menden Eier entleert werden und häufig bei Entleerung der letzteren be- reits ausgeschwärmt haben.

Um den Bau der Spermatozoiden genauer kennen zu lernen, fixiren wir dieselben nach ihrer Entleerung mit Jodlösung. Mit ZuhUlfenahme starker Vergrösser ungen können wir nunmehr feststellen, dass sie eine gestreckt eiförmige Gestalt besitzen (Fig. 133 G). Zwei Cilien verschiedener Länge entspringen ihrem Körper-, eine kürzere, nach vorn gerichtete, ist an dem vorderen Ende, eine längere, nach hinten gerichtete an der Seite inserirt. An der Insertionsstelle der hinteren Cilie liegt auch der rothbraune Punkt.

Für das Studium des Befruchtungsvorganges ist übrigens Fucus vesiculosus noch günstiger als Fucus platycarpus. Man findet ihn auch noch häufiger als letzteren. In Ostende ist beispielsweise der Vorhafen in der Nähe der Station maritime mit Fucus vesiculosus dicht ausgekleidet. Der Bau der Geschlechtsorgane ist der nämliche wie bei Fucus platycarpus, doch sind die Individuen getrenntgeschlechtlich, die Conceptacula somit nur mit Antheridien oder Oogonien versehen. Frei aufgehängte Pflanzen stoesen nach einigen Stunden ihre Geschlechtsorgane aus. Die Schleim- tropfen welche die Antheridien enthalten, fallen durch ihre orangenrothe FSrbaog schon dem blossen Auge auf. Die Schleimtropfen, welche die Oogonien enthalten, sind olivengrün gefärbt. Bringt man ein wenig von dem orangerothen Schleim in einen Tropfen Seewasser, so kann man den- selben meist schon im nächsten Augenblick, mit lebhaft beweglichen Sper- matozoiden erfüllt sehen. Völlig gesunde Spermatozoiden sind ziendioh stark lichtempfindlich und zwar lichtscheu, so dass sie selbst bei relativ geringer Lichtstärke sieh meist noch an dem Zimmerrande, selten am Fenster- rande, des Beobachtungstropfens sammeln. Bei intensivem Lichte ist ihre Bewegung ziemlich geradlinig, in der Richtung der einfallenden Licht- strahlen. Doch halten die einzelnen Spermatozoiden die eingeschlagene Biebtong nicht continuirlich ein, bleiben vielmehr von Zeit zu Zeit plötz- lich stehen und bewegen sich dann eine Strecke weit in umgekehrter Rich- tung. So bin und her pendelnd gelangen sie schliesslich an den Schatten-

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raod des Tropfens. Bei sehr schwacher Beleuchtung ist eine bestimmte Richtung der Bewegung kaum mehr zu erkennen und ebenso wenig anoft bei nicht völlig gesunden Spermatozoiden. In allen Fillen halten aber oe Spermatozoiden die pendelnde Art der Bewegung mit plOtzlicben Aeode- rungen der Bewegungerichtung ein. Da die Eier etwas schwerer alt Wasser sind und somit nach Eintritt der Fluth auf dem Tballosy der sie erzeugte, liegen bleiben oder auf ein anderes Substrat unter dem Wasser- spiegel geschwemmt werden, so ist es klar, dass die Lichtaeheu dei Spermatozoiden zu gute kommt und dieselben in die Tiefe fttbrt, wo at auf Eier treffen können. Die grosse Masse der bei Fucos vencoloiai producirten Spermatozoiden gestattet auch ein bequemes Fixiren deraeibei mit Reagentien. Jodlösungen und Pikrineäure bewähren sich bierbei in besten, und zeigen an den Spermatozoiden denselben Bau, den wir seboi bei Fucus platycarpus kennen gelernt haben (G.) Um den Befmchtuofi- Yorgang zu sehen, tragen wir, auf eine grössere Anzahl Objeetrifer, in See wassertropfen, die olivengrtlDen Schleimmassen der weibliebn Receptakeln ein. Wir durchmustern hierauf dieselben, um den Zeitpukt zu constatiren, wo entleerte Eier bereits vorhanden sind. Solche dttrftei wir für alle Fälle innerhalb der ersten Stunde vorfinden. Uebrigens osd auch Eier, die seit mehreren Stunden entleert sind, noch empfiogniw- fahig, 80 dass wir unsere Präparate in eine feuchte Kammer stellen aid sie der Reihe nach fUr unsere Versuche verwerthen können. Beobaditci wir den Vorgang der Entleerung der Eier unter dem Mikroskop, so kÖBoes wir, zum Unterschied von Fucus platycarpus, constatiren, dass die Oogo- niumhülle bis zum Freiwerden der Eier hier sichtbar bleibt, dass derei innere Schicht sich besonders deutlich markirt und dass die Süsseres Schichten während der Entleerung der Eier umgestülpt werden. Bringn wir ein wenig von dem orangerothcn Schleim in ein Präparat mit ent- leerten Eiern, so haben sich alsbald Spermatozoiden um letztere aogv- sammelt. Damit dieses Übrigens nach Wunsch erfolge, dreht man das Prä- parat in der Art, dass die entleerten Spermatozoiden das Licht fliebesd auf die Eier treffen. Man kann dann feststellen, dass auch diejenigen 8pe^ matozoiden, die etwa um eine Eibreite an den Eiern vorbeikommen, plOtslick von ihrem Wege ablenken um auf das Ei zu stürzen. Es findet entsehiedcs ein Anziehung auf Entfernungen statt, die etwa einem doppelten Eidoitk* messer gleichen. Diese Anziehung beruht, wie neuerdings festgestellt wurde,*') auf einem chemischen Reiz, der durch eine vom Ei aufe> sonderte Substanz, welche die Bewegungsrichtung der Spermatoaoidea be- stimmt, ausgeübt wird. Die Spermatozoiden bleiben an dem Ei bafln und ist letzteres bald von ihnen ganz bedeckt. Die Spermatozoitlen Hcfei der Eioberfläche in schräger Richtung, mit der Spitze und einem Tkfle der cilienlosen Längsseite an, schlagen mit der hinteren, seitlich iosenrtes Cilie welter und versetzen das Ei in rasche Rotation. Diese pflegt b^ reits einzutreten, wenn die Zahl der anhaftenden SpermatoaoldeB aoek nicht ^ross ist. Bei Beginn der Bewegung wird die Richtung derselbes oft verändert. Man kann feststellen, dass die Rotation in der Rtehtasir erfolgt, nach der die Spitzen der meisten Spermatozoiden gerichtet siad;") geht die Rotation in eine entgegengesetzte über, so geschieht dies, weil dcs

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hinzugekommene Spermatozoiden eine entsprechend orientirte Majorität ge- bildet haben. Ist eine Richtung dauernd geworden, so verändern auch die anders gerichteten Spermatozoiden allmählich ihre Lage und man sieht nur noch gleich gerichtete das Ei umgeben. Das £i erscheint auch von einem Schwärm freier Spermatozoiden umgeben, die sich innerhalb seiner Wirkungssphäre bewegen (Fig. 133 H). Besonders wird die Ansammlung der Spermatozoiden zwischen empfÜngnissfähigen Eiern bemerklich, wenn solche in grösserer Zahl neben einander sich befinden. Nach zehn bis zwanzig Minuten hört die Botation des Eies auf, dasselbe wird von den anhaftenden Spermatozoiden verlassen und hat auch aufgehört auf die vorbeieilenden eine Anziehung auszuüben. Es ist inzwischen die Befruch- tung vollzogen, ein Spermatozoid jedenfalls aufgenommen worden, wenn auch bei der Undurchsichtigkeit des Eies das nicht zu constatiren ist. Das Ei hat gleichzeitig eine äusserst zarte Membran erhalten. Es füllt auf, dass unter den in einem Tropfen entleerten Eiern meist einzelne von den Spermatozoiden bevorzugt werden; um viele derselben sammeln sich die Spermatozoiden überhaupt nicht an. Letzteres Verhalten dUrfte durch den Mangel der Ausscheidung des die Bewegungsrichtung der Sper- matozoiden bestimmenden Stoffes aus den betreffenden Eiern bedingt sein. Unter den immerhin künstlichen Bedingungen, in denen sie sich befinden, mögen solche Eier etwas gelitten haben. So sind auch die aus den Antheri- dien entleerten Spermatozoiden öfters unbeweglich, oder schwärmen nur tiäge und ganz kurze Zeit. Um absterbende Eier, oder Oogonien, welche sich zersetzende Eier enthalten, sind öfters auch Spermltozoiden zu sehen, so dass anzunehmen ist, dass auch diese einen die Spermatozoiden anziehen- den Stoff ausscheiden. Auch haften die Spermatozoiden oft massenhaft in der Gallerte quellender Oogoniumhttllen.

Von den die Meere so zahlreich bewohnenden Florideen sind im süssen Wasser nur wenige Vertreter vorbanden. Die relativ verbreitetste Ait nnter diesen ist das Batrachospermum moniliforme. Man trifft es nicht selten in rasch fliessenden Bächen, wo es den Steinen aufsitzt. Es ist meist von branner Farbe und bildet gallertartig schlUpferige, weiche Fäden. Betrachtet man ein Stückchen der Pflanze bei schwacher Ver- grösserung, so fällt vor Allem die Existenz eines verzweigten Stammes auf, der aus einer einfachen Reihe stark gestreckter, an den Enden etwas angeschwollener Zellen, die aus ihrem oberen Ende dicht unter der Scheide- wand je einen Wirtel von Zweigen entsenden, besteht. Diese Zweige bil- den eine grosse Zahl anderer, scheinbar dichotomischer Auszweigungen, so dass ein dichter Büschel entsteht, der schon dem blossen Auge kennt- lich ist. Aus den Basilarzellen der Wirtelzweige CLtspringen anders ge- staltete, sogenannte accessorische Zweige, welche an der Internodialzelle der Hauptaxe abwärts wachsen und eine einschichtige Berindung derselben veranlassen. In den Wirtelzweigen sind die Zellen tonnenfbrmig ange- schwollen, so dass die Fäden selbst rosenkranzförmig erscheinen. Die Endzeilen schliessen oft mit einer Papille ab, die sich auch in einen feinen haarfbrmigen Fortsatz verlängern kann. Die Zweige liegen in einer gemeinsamen Gallerte eingebettet. Die Zellen der Rindenzweige sind cylindrisch, langgestreckt. Gleichen Ursprungs mit den Wirtelzweigen sind

XXIV, FensniD.

die Aeate, welche die Gliederung der Stämmchen wicderboleo. AI» b- h»lt der Stamntzellen erscheint ein dllnner Prot opUstn »beleg and wilurifvr ZelUaft. ChlorKinkjodlilBnngr fiirbt die Membrim dieser Zellen vioiett. während die Wände der Zellen in den Wirtelzweigen und RindenitreigM farblos bleiben. Die Zelleu der Wirtel- und Uindenzweige haben eine Ac- sahl olivengrüner, flacher, un regelmässig contourirter Chrom atophoren lof- Eaweisen.") Daas es sich hierbei nicht um die Gesammträrbuiig des prour ptasmati sehen Wandbelegs, sondern um individualisirte FArbsloStniti handelt, ist namentlich deutlich in den substaozärmeren Zellen der Rtndt zu erkennen. Die aufein aaderfolgonden Zellen hängen durch Je anen seb feinen Tüpfel im Mittelpunkt der Scheidewände zusammen, doch ist dient PoruB hier nicht eben leicht zu sehen. An fixirtem und tingirtem Hatnid ist ausserdem xu conatatiren, dasa jede Zelle einen wandatändigeD Zd- kern besitit.") Im Herbst ündet man das Batrachospermiui] tuelsl fnteti- ficirend. Mau erkennt dies leicht an den .Glometuti', den kugelfOnnigto. aus radial gehäuften kurzen Zweigen gebildeten Etipfchen die in dn Zweigquirlen liegen. Wo solche Glomeruli in einiger Entfernung von dn S pro ssBch eitel u zu sehen sind, vird man, letzteren sich nähernd, auch die Geschlechtsorgane linden. Die männlichen GeschlechtsorgaDe, die Astbt- ridieu (Fig. 134 A), sitzen an den Enden der WirteUweige, meiit ii Zweizahl (vergl. die Figur 131). Es sind farblose, runde Zellen, von tina zarten Haut umgeben, die bei der Entleerung allein zurückbleibt (w bei t), bei s der Augenblick der Entleerung.) Die Spermatien (s) werden b Einzahl aus dem ^esammtcn Inhalte eines Antheridinms crzeagl; »t sind unbeweglich, daher hier auch als .Spermatien und nicht Spenu- tozoiden bezeichnet. Sie erscheinen rund bis birnßtruiig, membraBlM enthalten vacuolenfreies Protoplasma, einige glänzende Körnchen nnd, irit fiiirte und tingirte Präparate lehren, einen stattlichen Zellkern.") Vi» Spermatien von Bntrachospermum sind relativ gross. Die weiblichen Gt- BchlechtBorgane , die Oarpogonien^^) sind ans der ScbeiteUelle andcRt, in demselben Wirtel mit den an theridlent ragenden , befindlicher Zicdgc entstanden. Diese Wirtelzweige konnten dann nicht weiter wncbsen ud erscheinen daher zwischen den Nachbarzweigen eingeaenkl. Wir finden ni am besten, wenn wir die entsprechenden Sprosse vorsichtig oiiter Deckglas zeriiuetschten , so swar, dass sich die Wirtelzweige von ihra Tragaxen zum Theil ablüslen (Flg. 134 £) Da« Carpogoniam ist in aeina unteren Theile, dem Bauchtheile (bei c), relativ schmal, flaachenfiirmig ati geht nach oben in ein weit dickeres, kolbenförmig angeBchwolleDea GetnU* über, das als Trichogyn (0 unterschieden wird. An der Anaatsatelle da Trichogyns ist das Carpogon halsartig verengt. Es ist mit OBIf« *m TJnctionen nachzuweisen, dass der Bauchtheil des Caipogoniama aoMff dichtem Protoplasma einen grossen Zellkern und Chromatophoren eatbÜL") Dds Trichogyn ist von vacuolenhaliigem Protoplasma und einzelnen, ntt dunkel tingirenden Kürnchen erfüllt. Ein, seltener zwei Spermatita i' Fig. 6') copuliren mit der Spitze des Trichogyns und sind, da relativ gnü. nicht schwer zu erkeaneu. Sie haben nach der Copulation eine HesfaM erhalten, doch sieht man, dass an der CopuUtionsstetle eine offene Om- munication zwischen dem Spermatium und dem Trichogyn besteht vsi

KXIV. Peninm.

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dau der Inhalt dei erateren ja diu Tnchugyn aufgenommen worden Igt. Nach vollio^oer B^rnohtnog ist daa Speimatinm und das Tricbogy n fast leer (C), der Bauchtheil des Carpogons ist vergrffBsert, dicht mit Inhalt angefüllt, der flalstheil durch einen Membraapfropf abgeschlosien (C). Wie die Anwendang von Tinctionemitteb lehrt, ist nnch der Zellkern aua dem Spermatium ausgewandert, da aber im Baachtheile den Cacpogona auch jetzt nur ein Zellkern sich nachweisen Iftut, so liegt die, anf ana- loge Fälle gegründete Annahme nahe, daes der Spermakern zum Eikern gewandert und mit diesem zum Keimkern verschmolxeo ist. Den Inhalt des Carpogons haben wir nach alledem als Ei aufzufassen ; die im TiichogTU zurückgebliebenen, nach der Befruchtung abgegrenzten zellkemlosen Sub-

Vig. 1S4. Batrachoipetmum moniürorme. A einieloe durch Druck Uolirtc Wirtebweige m!t AnihErldiEn. Bei i^ ein Spermaiinm, bei < ein lolchea im Augenblick der Entleemng, bei e ein leern Aniheridiam. Sein iiolirler Wirlel- x«ei)[ mit einem noch nnbefrnchteten Carpogoniam. Bei c Brntiltbril, bei ( TricEogyn dcMelben. C ein Winekweig mii befrachtetem Orpogoninm; a ein entleerte* mit dem Trichogjn copDline* Spermatinm; beginnende SproMting aoj dem Bualiheil dei Carpogoni bei c. Vergr, 540,

atanareate, aber als eine aus der Eizelle eliminirte Hasse, ähnlich derjenigen die in andern Füllen schon vor der Befruchtung aus dem Ei entfernt wird. Die weitere Entwicklung wird nun dadurch eingeleitet, dass aus den Seiten- fluchen des befruchteten Carpogons sahireiche scblauchflirmfge Ausspros- ■angen .Ooblasteme* hervortreten, die sich alsbald zu verzweigen beginnen. (Der Anfang dieses Vorgangs ist in unserer Figur C zu sehen.) Fast ^Idchteltig sprossen ans der das Carpogon tragenden .hypogynen* so wie der nScbstfolgenden Zelle .HUllsweige' hervor, welche aich um die inneren fertileo FKden legen und gie seitlich umhüllen. So entsteht rasch daa atia Twlial ausstrahlenden F&den gebildete KSpfchen, das als Glomerulns, oder im Aügemdnen als Cystocarp za bezeichnen Ist. Die Auffinge dieser Olomernli fallen leicht in die Augen ; noch lange kann man aus denselben die TrichogToe mit den anhaftenden, einer oder mehreren Spermatien-

396 XXIV. Pensum.

hüllen hinausragen sehen. Durch Zerdrücken dieser und älterer AoUgea bringt man die einzelnen EntwicklungszustSnde der Ooblasteme onachwer zur Ansicht. Diese verzweigen sich reichlich, ihre Endzeilen schwellei schliesslich, sich mit Inhalt füllend, an und bilden die «Carposporeo*, die man neben den reifenden Früchten oft liegen sieht. Diese Carposporen werden aus einer zarten an dem Ooblasten zurückbleibenden Hülle entleert; sie sind kugelrund, zeigen kleine glänzende Körner, einige Chromatophoren nnd den meist auch im frischen Zustande erkennbaren Zellkern in ihrem Platma. Man findet auch leicht an reifen Glomeruli haftende Keimangsznttlnde und zwar in Gestalt relativ enger, nur einseitig aus der Carpospore he^ vorgetretener, sich alsbald septirender Schläuche.

Es ist festgestellt worden,'^) dass aus den Carposporen von Batraeho- spermum zunächst ein Vorkeim gebildet wird, der aus gegliederten ZeO- fäden besteht. Diese erzeugen an ihren Enden einzellige Sporen und ve^ mehren sich unverändert mit Hülfe derselben. Einzelne Zweige des Vor* keims nehmen schliesslich den complicirten Aufbau der sich geschlechUieli differenzirenden Stämmchen an. Letztere werden durch gegliederte Ffidea am Substrat befestigt. Eine solche Sporenbildung kommt bei Batradio- spermum normaler Weise nur am Vorkeim vor, bei den meisten andero Florideen begegnen wir hingegen noch den sogenannten Tetrasporen, die meist auf besonderen ungeschlechtlichen Individuen, doch in manchen Fillei auch auf der geschlechtlich differenzirten Pflanze gebildet werden. Es sind das unbewegliche, der uDgeschlechtlichen Vermehrung dienende Sporen, die ihren Namen erhielten, weil sie meist zu vieren aus der Thcilung einer Mutterzelle hervoi^ehen.

Die kleine, aber verbreitete Familie der Characeen nimmt eine ziemlich selbständige Stellung im Pflanzensystem ein. Am besten lässt sieh dieselbe noch an die grünen Algen anknüpfen. Sie ist durch einen sehr eigenthümlichen Bau der Geschlecbtsorgane aus- gezeichnet.^*) Wir wollen dieselben bei einer der gemeinsten A^ ten, der Chara fragilis, näher betrachten. Die Characeen und charakterisirt durch einen gegliederten Stengel, der an Beinen Knoten Quirle blattähnlicher Strahlen trägt. Die Internodien zwischen zwei Quirlen sind einzellig entweder nakend oder von einer tb Kinde bezeichneten Zellschicbt bedeckt. Die Knoten sind yiel- zellige Scheiben, welche in ihrem Umkreis den Blattquirl tragen. Von ihnen aus erfolgt auch die Berindung der Internodien nnd die Zweigbildung. Aus den unteren Stammknoten gehen die langen, durch schiefe Wände getheilten und verzweigten Khizoide herror. Die Blätter sind ähnlich wie der Stengel gegliedert und bilden in ihren untern Theilen aus Knoten Seitenblättchen. Diese sind bei den meisten Arten auf der Innenseite des Blattes stärker als auf der Aussenseite entwickelt und können an letzterer sogar gaos fehlen. Die Geschlechtsorgane der Characeen sind an die Blltter gebunden. Chara fragilis fructiiicirt reich zu Anfang des Sommers^ Die Antheridien fallen schon dem unbewaffneten Auge als rotbe Ktigelchen auf. Sie haben etwa Va Millimeter Durchmeaser. Sie

stehen eiozdii auf der Innenseite der Blätter, in deren Mittellinie, (Fig. \'ib A a) und vertreten die Stelle eine8 Blättchens. Die weib- lichen Organe, die „Eiknospen", befinden sich dicht Über den Antheridien und entspringen als Sprosse aus dem untersten Knoten ' des als Antberidium enlwicltelten Blattes (Fig. 135 .4 ob). Die > Antheridien zeigen einen complicirten Bau, Um uns mit demselben ' vertraut zu machen, betrachten wir zunächst ein reifes Antheridiuni

etwa bei lOOfacher Vergrösserung von aussen. Dasselbe zeigt *■ scheinbar einen rothen Kern, der von einer fariilosen Hülle um- ^ geben ist. Diese farblose Hülle ist von zierlich angeordneten » Scheidewänden gelUchert. Wir suchen nun ein möglicbst reifes

Antherium, etwa an einem Blatte, dessen obere, zuerst sich öffnen- '-' den Antheridien bereits zerfallen sind, trennen dasselbe mit den » Mädeln ab und zerquetschen es voraichtig unter einem Deckglas. ' ~ Ist das Antberidium wirklich reif, so zerfallt dessen Wand in regel- ' mSssige 8tUcke. Ans dem Innern treten hervor zahlreiche zarte. » lange Fäden und zwischen denselben einige cjlindrisehc, orange * gefärbte Zellen. Letztere sind die Griffe oder Manubrien und ihre ' Färbung rührt von länglichen Chromatopboren her. Bei näherer I Untersuchung stellt man weiter fest, dass jeder solcher einzellige Griff nn seinem schmäleren Ende eine farblose, rundliche Zelle, das Köpfchen trägt, dem eine Anzahl kleinerer, farbloser Zellen, der sceundären KOpfchen, entspringt. Von diesen geben die zahl- reichen feinen, farblosen Fäden aus. Schon bei etwa 200facber VergTJJsserung kann man deutlich sehen, dass jeder Faden aus einer grossen Zahl flacher, eine einzige Reibe bildender Zellen besteht Ist aber das Antberidium reif gewesen, so erkennt man in Jeder dieser Zellen eiuen zusammengerollten Faden, das Sperma- ' tozoid. Wir bringen jetzt unser Präparat in einer feuchten Kammer unter und suchen uns in noch anderer Weise Über den Bau der Antlieridiu nnvand zu orientiren. Beim Zerc(uel8cben der Anthe- ridien ist nämlich in den Bau dieser Wand kaum klare Einsicht ! XU gewinnen: auf das natürliche Oeffnen eines Antbcridiums auf dem Objectträger wartet man vergebens, doch nn Orten, wo sich \ Antheridien kurn zuvor geöffnet haben, sind meist die Wandstücke I derselben noch zu linden, ii^ie haften, durch die desorganisirten ^ Tadenäste festgehalten, dem Blatte an. Wir befreien sie mit der !K_adel und können nun leicht ihre Gestalt und ihren Bau studiren. ^ Su sind dreieckig oder viereckig trapezförmig. Diese Stücke,

»idie Schilder", sind flach und von Scheidewänden durchsetzt, die ßSgen einen gemeinsamen Mittelpunkt gerichtet denselben nicht

^ erreichen. Jeder Schild ist somit einzellig, gegen seine Bänder liin jedoch durch Leisten gefächert. Den Leisten entsprechen Ein- , «chnitie am Rande. Die Schilder führen rothe, kugelige Chromate- f K**™"' welche durch die Leisten in Streifen getrennt nur in der ggfajte der Zelle zusammenhängen. Sie liegen der Innenwand der ■H|^ an, weshalb uns bei Betrachtung des ganzen Aniheridiums ^^^Bdunkler rother Kern von einer hellen Wand umgeben erschien.

XXIV. PcniDBi.

Sehen wir uns jetzt ein jQngereB fertig ausgebildetes Antheridia an, 80 kSnoeo wir feBtetelten dasa die Schilder mit den Einachnitti ihres Randes in einander passen und dass acht Schilder, nii

Fig. ]35. Chara (lAgihr,. A Medianer LüngsgchDill durch ein BUu r «i die demfelbrn cntaprin senden GescblGchI»orgaiic. a Antheridinm and iMf nn der Baaüarknotcn , p der Siiel, m die GiifTe deuetben. ob Eiknoipc mI ivar po die Stieliellv, no die Knotrniclle , u die Wendeiellt, c dw Eitad«

iliTscUmi. ViTiir. !W.

Hell vier obere und vier unicip, in dor Wand vertreten wni D>* vier oberen haben die Gestalt vcm Dreiecken, die vier iintB« diejenige von Traiiezen, weil eine Picke derselben abgetchuW ist und sie mit dicBcr echnmlen Seite an den Stiel des AntberidiDtf

XXIV. Pensum. 399

ansetzen. Den vollen Einblick in den Bau des Antberidiums ge- winnen wir aber erst auf Schnitten. Diese herzustellen ist nicht so schwer, wie es auf den ersten Blick erscheinen möchte. Man bringt ein mit Geschlechtsorganen besetztes Blatt zwischen die Finger, die Geschlechtsorgane nach innen gekehrt, und halbirt es nun mit scharfem Messer der Länge nach. Meist genttgt diese Operation, man kann aber versuchen, noch einmal den Schnitt zu halbiren und so eine Mittellamelle zu gewinnen. Ist letzteres ge- lungen, so erhält man das hier beigefügte Bild. An demselben ist die Insertion des Antberidiums (a) an dem Blatte klar. Der Stiel des Antberidiums (j?), mit denselben orangerothen Chromato- phoren wie die Manubrien an seiner Wand bekleidet, setzt sich bis in die Mitte des Antberidiums fort Der Mitte der Schilder ent- springen die Manubrien (m). Die denselben aufsitzenden Köpfchen stossen in der Mitte aufeinander und auf den Stiel. Aus den secundären Köpfchen sieht man die Spermatozoiden bildenden Fäden hervorgehen. Nehmen wir jetzt wieder das bei Seite gelegte Präparat mit den zerdrückten Antheridien vor. Sind die- selben sehr reif gewesen, so haben sich die Spermatozoiden jetzt, nach ein bis zwei Stunden, aus den Fäden zu befreien begonnen. Sie treten durch eine seitliche Oeffnung aus ihrer Mutterzelle her- vor, anscheinend heftig durch eine quellende Substanz aus der- selben hervorgedrückt. Es sind korkzieherförmige Fäden (Fig. 135^), sehr ähnlich den Spermatozoiden der Moose. Sie umschreiben vier volle Windungen ; an ihrem vordem etwas verjüngten Ende tragen sie zwei sehr lange Cilien, die länger als der ganze Körper der Spermatozoiden sind. An ihrem hintern Ende werden die Sper- matozoiden etwas dicker und erscheint ihre Substanz hier wie feinkörnig. Diese Spermatozoiden schreiten fort, indem sie sich gleichzeitig um ihre Axe drehen und hin und her zittern. Fixirt man sie mit Jodlösung, so treten die Cilien deutlich hervor und der ganze gelblich werdende Körper zeigt sich von winzigen, etwas quellenden Stärkekörnchen besetzt. Etwas grösser werden die- selben am hinteren Ende der Spermatozoiden. Das ganze Präparat ist von Spermatozoiden erfüllt, wie denn die Zahl der in einem Antheridium producirten sich auf etwa 30,000 abschätzen lässt. Die Antheridien pflegen sich spontan aui frühen Morgen zu öffnen. Die sphärische Krümmung der Schilder nimmt bedeutend ab, in- dem sie sich von einander trennen und diese ihre Tendenz veran- lasst eben das Aufspringen des Organs. Die Spermatozoiden pflegen einige Stunden zu schwärmen.

Ueber den Bau der Eiknospe orientiren wir uns zunächst am besten auf solchen Entwicklungszuständen, wo dieselbe noch cylin- drisch und durchscheinend ist. Das unter ihr befindliche Anthe- ridium ist dann übrigens schon fertig ausgebildet, sie selbst be- ginnt sich etwas zu bräunen. An einer solchen Eiknospe sieht man eine gestreckte centrale Zelle, die mit feinkörnigem Proto- plasma dicht erflillt ist und am Grunde eine hellere Stelle zeigt.

400 XXIV. Pensum.

Sie wird getragen von zwei flacben, inneren Zellen, deren obere eine sogenannte Wendungszelle (t;), deren untere eine Knotenzdle {no) ist und einer kurzen Stielzelle (po). Letztere sitzt der Knoteo- zelle (na) auf, welcbe das Antheridium trägt. Umbttllt wird die centrale Zelle der Eiknospe von fttnf Schläueben, die ibrer Knoten- zelle entspringen. Diese Schläucbe laufen scbraubenförmig um die Centralzelle und enden über ibr in dem sogenannten Krönchen (c). Die fünf Zellen des letzteren sind durcb Scheidewände von den Hüllscbläucben abgegrenzt Daran dass das Kröneben nur fttnf- zellig ist, können wir unsere Pflanze obne weiteres als eine Cban erkennen, während die andere Gattung der Gharaceen, Nitelh, durch nochmalige Theilung ein zebnzelliges Krönchen, das somit aus fünf Paaren von Zellen besteht, erhält. In den Hüllscbläucben solcher jungen Eiknospen ist die Protoplasmaströmung sehr schön zu sehen. Die Chlorophyllkömer haben sich bereits gestreckt und einen braunen Ton angenommen. Auf nächstfolgenden Zuständen wird die Eiknospe oval und der Inhalt der Centralzelle, das Ei, füllt sich, undurchsichtig werdend, mit Oeltropfen und Stärkekdr nern (Fig. 135), welch letztere eine schöne, concentriscbe Schieb- tung zeigen. Die Hüllschläuche werden dunkler und lagern sieh Kalkmassen an deren Oberfläche auf. Die Eier sind in derselben Zeit emptängnissreif, da sich die Antberidien desselben Blatte« öffnen. Die Hüllschlauchenden dicht unter dem Kröneben strecken sich ein wenig, wobei die äusseren Membranschichten der Scbläuehe an dieser Stelle durchrissen werden. Man sieht in Folge dessen die bis an das Krönchen zuvor mit Kalk incrustirte Hülle, nun- mehr unter dem Krönchen kalkfrei werden. Gleichzeitig mit ihrer Streckung haben sich die Hüllscbläuche aber auch seitlich von einander getrennt und es sind somit Spalten entstanden, die bis in das Innere, zum Scheitel des Eies, führen. Es ist somit dorek Streckung und seitliche Trennung der HUllschlauchenden ein kuner „Hals" unter dem Krönchen entstanden, der die Befruchtung des Eies ermöglicht. Untersucht man in der That am frühen Moijen in der Nähe der zuletzt geöffneten Antberidien befindliche Eiknor pen, so findet man in und an den Spalten des Halses zahlreich anhaftende Spermatozoidcn. Sie werden hier durch eine gallert- artige Substanz festgehalten. Die befruchteten Eier werden von einer starken, farblosen Haut umgeben, die an letztere grenzenden Innenwände der Schläuche fangen nach einiger Zeit an sich » verdicken und zu bräunen. Trotz der Kalkincrustation kann min diese Verhältnisse durch Behandlung der Eiknospen mit Salzsäure sichtbar machen.

Anmerkungen zum XXIV. Pensum.

') de Bary, Conjagaten, p. 3; Strasburger, Befr. und Zelltb., p. 5; Koji Wandtafeln, Text, p. 11.

^) Schmitz, Stzber. der nicderrh. Gesell., 4 Aug. 1879, p. 23. ^) Schmitz, Chroroatophoren der Algen, p. 131.

XXIV. Pensum. 401

0 menu Thoret, Ann. d. sc. nat. Bot., III. S^r., XIV. T., p. 219 n. Taf. 16; Schmitz, Siphonocladiaceen , p. 84 n. Chromatophoren , p. 119, Anm.; Strasbnrger, Zellb. XL. Zellth., III. Aufl., p. 72.

^) Vergl. Areschong, Observ. phycolog., II, Acta soc. scient Upsal., vol. IX, 1874. *) Rostafidski und Woronin, Ueber Botrydiom grannlatam, 1877. ^) Vergl. Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 7. Juni 1880, Sep.-Abdr., p. 9. *) Strasburger, Wirkung des Lichtes und der Wärme auf Schwärmsporen. Jenaische Zeitschr. f. Naturwiss., Bd. XII, p. 566; Stahl, Bot. Ztg., 1880, Sp. 409. *) Rostafidski und Woronin, 1. c, p. 11.

'») 1. c, p. 9.

^0 Thuret, Ann. d. sc. nat. Bot., 2. s^r., Bd. XIX, p. 270, Strasburger, Zellb. n. Zellth., III. Aufl., p. 218 u. 84.

*') Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879, Sep.-Abdr., p. 4; Stras- bnrger, Zellb. u. Zellth. III. Aufl., p. 88.

'^) Vergl. Pringsheim, Monatsber. d. kgl. Ak. d. Wiss. zu Berlin aus dem Jahr 1855; de Bary, Ber. d. Freib. Naturf. Gesell., 1856; Strasburger, Zellb. u. Zellth., III. Aufl., p. 90.

**) Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879, Sep.-Abdr., p. 5; Chromatophoren der Algen, p. 124.

^') Vergl. hierzu die Etudes phycologiques von Thuret, p. 26; dort auch die älteren Angaben.

") Schmitz, Chromatophoren der Algen, p. 122.

") Pfeffer, Ber. d. deut. bot. Gesell., I. Jahrg., p. 524.

'*) Vergl. auch Thuret et Bomet, Etudes phycologiques, p. 82, Anm.

'*) ▼. Solms-Laubaeh, Bot. Ztg., 1867, p. 161; Bomet et Thuret, Anm. d. sc. nat. Bot., V. s^r., Bd. VII, p. 144; Schmitz, Stzber. d. kgl. Ak. d. Wiss. z. Berlin, 1883, p. 227.

^) Schmitz, Chromatophoren der Algen, Abbildung Fig. 24 u. 25.

^0 Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879, Sep.-Abdr., p. 1.

^) Schmitz, Chromatoph. d. Algen, p. 124 und Stzber. d. kgl. Akad. d. Wiss. za Berlin 1883, p. 222.

^) Ich folge hier der von Schmitz vorgeschlagenen Terminologie, 1. c, p. 223.

>0 Schmitz, 1. c.

^) Sirodot, Bull, de la soc. Bot. de France, T. XXII, 1875, p. 128 ff.

^) A. Braun, zuletzt in Kryptog. Flora v. Schlesien, Bd. I, p. 369; de Bary, im Monatsber. d. Akad. d. Wias. Berl., Mai 1871; J. Sachs in Goebel, Gmndz. d. Syat. u. spec. Pflmorph., p. 58.

Strasborger, botanUchei Praetieam. 26

XXV. Pensnm.

Eine besondere, zwischen Thier und Pflanzen stehende Gnippe von Organismen bilden die sogenannten Schleimpilze oder Mjxo- myceten. Das Studium derselben bietet das allerhöchste Interesse und versuchen wir es daher, sie an einem besonders RQnstigen Beispiele kennen zulernen. Wir wählen Chondrioderma aifforme RfskiO (Diderma difforme Fers., Physarum album Fr., Didenna Libertianum Fres., Didymium Libertianum de Bary, um nur die wichtigsten der zahlreichen Synonyme zu nennen). Es ist dis einer der allergemeinsten Myxomyceten, den man auf faulenden But- tern, Mist und dergl. überall findet. Auf faulenden Blättern erkennt man ihn besonders leicht; er bildet auf denselben rundliche, weisse Körper, die bis über ein Millimeter im Durchmesser erreieheiL Sie stehen stets in grosser Zahl neben einander, doch meist ler- streut, ohne sich zu berühren. Hin und wieder verschmelzen eiB- zelne mit einander. Sie sind ohne Stiel und sitzen dem Substrtt mit breiter Basis auf. Man kann sich Untersuchungsmaterial se gut wie sicher verschaffen, wenn man im Herbst die längere Zrit im Felde stehenden, zu Bündel vereinigten, trockenen Stengel von Vicia Faba in Cultur nimmt') Man weicht die Stengel mehrere Stunden lang in Brunnenwasser ein und legt sie in einem flaches, mit Glasscheiben bedeckten Gefäss, auf eine mehrfache Lage stvk befeuchteten, schwedischen Fliesspapiers hin. Nach wenigen Tagen haben sich neue Frucbtkörper von Cnondrioderma auf den Stengel* stücken und dem Fliesspapier gebildet und können dieselben nun- mehr längere Zeit (ein halbes Jahr und darüber) zu neuen Aussaaten benutzt werden.

Führt man LängssebDitte durch solche Fruchtkörper oder präparirt ät mit Nadeln unter dem Simplex, so überzeugt man sich leicht, daas äe eine doppelte Haut haben. Die äussere steht von der inneren ab, sie ver einigen sich an der Basis , sind manchmal aber auch am Scheitel verwachtei. Diese äussere Haut ist weiss und mit kleinen Kömern besetzt. Fügt man Salzsäure hinzu, so schäumt sie auf, die kleinen Körner sebwiDdeo ud es bleibt eine sehr zarte farblose Membran zurück. Die Innere Haot ist in ihrem oberen Theile ebenfalls zart und farblos, im unteren wird sie

XXV. Pemram. 403

dicker nnd ftirbt sieb violett bis braun, im trockoeo Zusloode iriairt sie oft. Die dem Substrat SDgeschuiiegte Basis des Sporangiuma zeigt nur eine relativ dicke braane Wand, ohne oder nur mit Spuren von Kalk. Die Sporen eiod kugelig, durcbscheiDeod violettbrauu , mit einem sehr zarten, punktirten Netzwerk an ibrer Oberfläche, Die Capillitiiimfusern kännen gan» fehlen oder sie sind in grösserer oder geringerer Anzabt zwiscben den Sporen vertreten. Bei grösserer Zahl derselben kann man feststellen, dass sie der Grundfläche entspringen, strahlig verlaufen und mit der Innenwand im oberen Tbeile des Sporangiums verwachsen sind. Es sind sebr dünne, solide Fäden , die sich in ihrem Verlauf von der Basis Mch dem Scheitel des Sporangiums zu verzweigen. Bei manchen Gattungen der Myxomyceten sind diese Capiltitiumfasern viel scbOner gebaut und bil- den beispielsweise in dem Sporangium von Arcyria cylindrische oder etwas plattgedrückte, anastomoeireode Röhren, die mit leisl«nfOrmig vorsprin- genden Ringen, Halbringen oder Warzen besetzt sind, bei Ttichia, freie an den Enden meist zugespitzte cylindrische , lebhaft gelb, braun, auch roth gefärbte Rubren mit vorspringenden Spiralleisten auf der Aussenseite.

Von Chondrioderma difforme gelingen die Aussaaten besondeiB leicht^) und dica hat uns zur WabI dieser Species bestimmt. Diese Aussaaten sind in einem Decout von Koblblättern- oder von Faba- stengelo am besten ausKufUliren und gelingen nur dann vollständig, wenn ßich Gewebstbeile der betreffenden Pflanzen in dem Cultur- tropfen befinden.*) Wir fubren die Aussaat auf Deckgläsern aus, die wir zuvor einige Male durch eine Flamme zogen, um sie zu desinficiren. Das Deuoct ist längere Zeit im Kochen erhalten worden, um die in demselben vorhandenen Keime zu zerstören. Zum Zwecke der Aussaat fahren wir mit der Spitze einer zuvor ausgeglühten Nadel, nachdem wir sie mit dem Decoct befeuchtet, in ein Sporangium und laueben nun die Nadelspitze, an der Sporen baften blieben, in den auf dem Deckglas beflndlJcben Tropfen. Das Deckglas wird hierauf umgekehrt und mit den Kändern auf Jen als feuchte Kammer fungirenden Papprahmen gelegt Die luKgesäeten Sporen sind an der einen Seite ähnlich wie monoco- :yle PoIIenkOrner eingefaltet (Fig. 136 a). Nach kurzem Liegen in iem FlUseigkeitstropfen tritt die Falte vor und rundet sich die Spore tugelig ab {Ij). Die zuvor eingcfaltete Membranstelle zeichnet sich lurch schwächere Verdickung und hellere Färbung von den übrigen l'heilen der Sporenhaut aus. Nach Ablauf von spätestens 24 Stun- Jen beginnt die Keimung. Man sieht den protoplasmatischen In- jait aus der Spore hervortreten (c). Durchbrochen wird die Sporeu- laut, in ganz unregelniässiger Weise, an der zuvor eingefalteteu Stelle. Der befreite Inhalt rundet sich kugelig ab (d), die ent- eerte Sporenhaut bleibt zurUck. Alsbald beginnen sich Gestalt- Loderungcn an dem befreiten Inhalte zu zeigen. Schliesslich streckt lieb derselbe und nimmt längliche ßirnform an (e f g). Das vor- lere Ende zieht sich zu einer langen Geisse) aus und mit dieser m umgehenden Wasser peitschend, schwimmt der Schwärmer dn-

404

XXV, FciuBm.

von. Beim Schwimmen zeigl der Körper des Schwärmers eine grosse Flexilität (e), gleichzeitig dreht er sich tun seine Längsftxe, Nach etwa 36 Stunden ist der Flüssigkeitstropfen mit Scnw&rmem er füllt, die bei dieser Species so gross sind, dasa sie hei SOOfaoher Vei^Osserang bereits bequem beobachtet werden kOnnen. Nach

Fig. 136. CbondTiodtnn* dlffonne. a eine trockne toMninengefmltctc ^an b eine geichvolleiie Spore; c nnd d Aaitritt dci Inhalu «ai der Spore; e, f und g Schwännipore ; A Uebergang dei Sehwinnerf lar Hfsoftmoebe; i }l» geie, k Uiere MjxoamoebeD ; l aneinander li^ende HTXoamoebea kon der VenchmeliuDg i m ein kleiDei Plaimodinm ; n Art dne* «ugewaekacKi Plannodinnu. a—m 540 Mb), n 90 Hai vergritMert

36 Stunden hat eine Anzahl Schwärmer bereits das Behwiiuei aufgegeben und gleitet am Deckglas oder der Oberfl&ohe Tropfens fort. An solchen Schwärmern ist die lange CiHe, die tastend bin and her geführt wird, leicht zu sehen, ancb kOnan wir ohne Mühe, selbst bei der vorhin genannten VergrOuwiuK.

XXV. Pensum. 405

uns von dem Vorhandensein des Zellkerns und der contractilen Vacnole im Schwärmer überzeugen. Der Zellkern liegt im vorderen Körperende und ist namentlich an dem stärker das Licht brechenden Kemkörperchen zu erkennen {e f g\ Die contractile Yacuole ist im hinteren Körperende vorhanden. Wir sehen dieselbe langsam anwachsen, so dass sie uns schliesslich als rosa Bläschen erscheint, dann plötzlich schwinden (in Fig. e, ^ ^ ist die Vacuole in dem Augenblicke maximaler Grösse dargestellt). Im Uebrigen ist der Körper fast homogen, mit nur wenigen, deutlicher sichtbaren Körn- chen. Die Bewegungen der gleitenden Schwärmer zu verfolgen, ist sehr anziehend, da dieselben die mannigfaltigsten Evolutionen ausführen. Oft biegt sich das vordere Ende scharf nach rückwärts und gleitet am hinteren entlang, bald rollt sich der Schwärmer zusammen und streckt sich im nächsten Augenblicke wieder aus. Schliesslich verliert sich die ursprüngliche Gestalt des Körpers und wird amoeboid (A). Die Cilie ist zunächst noch vorhanden. Bald wird dieselbe eingezogen und wir haben eine Myxoamoebe vor Augen (f). Diese fliesst nun hin und her, ihre Gestalt dauernd verändernd. Der Kern und die contractile Vacuole sind noch vor- handen, doch in unbestimmter Lage. Ausserdem werden jetzt kleine fremde Körper in den Zellleib aufgenommen. Sie liegen in Vacuolen (vergl. die verschiedenen Figuren unter t). Haben sich, wie dies fast stets in den Culturen der Fall, Bacterien eingefunden, so werden diese in die Amoeben aufgenommen und augenscheinlich verdaut Bei starker Vergrösserung sind deutlich corrodirte Bac- terien, Coccen oder Stäbchen, in den Vacuolen zu sehen. Sind die Bacterien sehr zahlreich in der Cultur, dann hemmen sie freilich alsbald die Entwicklung der Myxoamoeben und gehen letztere zu Grunde. Sehr oft tritt in den Culturen auf dem Stadium der Schwär- mer oder der Myxoamoeben Encystirung ein. Es geschieht das, wenn die Nährstoffe im Tropfen erschöpft oder die Entwicklungs- bedingungen sonst wie ungünstig werden. Dann kugeln sich die Sehwärmer oder Amoeben ab und umgeben sich mit einer zarten Haut, sie bilden die Mikrocysten. Wird ein neuer Flüssigkeits- tropfen zu dem vorhandenen hinzugefügt, so kriecht der Inhalt der Mikrocysten alsbald wieder hervor , eine äusserst zarte Haut zurück- lassend. Er gestaltet sich von neuem zum Schwärmer. Am dritten bis vierten Tage haben die Myxoamoeben nicht unbedeutend an Grösse zugenommen (^), sie zeigen auch bewegteren Gontour. Ein Strömen der Protoplasmamasse im Innern des Körpers ist deutlich sa gehen, die äussere Gestalts Veränderung ist sehr lebhaft. Die misten Culturen kommen über dieses Stadium nicht hinaus. Sie gehen entweder durch Bacterien zu Grunde oder die Myxoamoeben kameln sich immer wieder von neuem ein. In manchen Culturen eenngt es jedoch, an einer grösseren oder geringeren Anzahl von Myxoamoeben Verschmelzungserscheinungen zu sehen. Die Myxo- amoeben lagern sich dicht an einander (/), bleiben so eine Zeit lang fast unbeweglich liegen und kriechen hierauf wieder aus

406 XXV

einander oder verschmelzen unter den Augen des Beobachters zu einer grossen Amoebe. So entstehen kleine Plasmodion {m), welcbe einander begegnend, zu immer grüsseren sieb vereinigen. Meist sind die Deckglasculturen über dieses Stadium nicbt hinaoszu- bringen. Ist Übrigens, wie Eingangs Hchon erwähnt, Sorge dafür getragen worden, dass auch feste Gewebstbeile der betreffendes Pflanzen, aus welchen das Decoct hergestellt wurde, sich in dem Tropfen befinden, so ziehen sieb die Plasmodien oft auf diese zurück und wachsen dann zu bedeutender Grösse an. Sie Ter- zehren die betrefTenden Pflanzcntheile so vollständig, dass diu* die verholzten Elemente, vor Allem Gefässtbeile, zurückbleiben. Du Plasmodium selbst trscheint dann dicht mit körnigen InhaltsmasseD angefüllt, welche es fast undurchsichtig machen. Die Verzwei- gungen des Plasmodiums zeigen reiche Gliederung (n) und bieten ein herrliches Object fOr ProtoplasmaatrÖmung. Während die peri- pherischen Theile des Plasmodiums ruhen, sieht man die ätlssigeo i'heile in dessen Innern in kräftiger Bewegung begriffen. Der Strom fliesst dem liande zu, sich hierbei in zahlreiche feine Zweige spaltend. An den Zuflussstellcn werden neue Aussinl-

ftnngen am Plasmodium gebildet; allmählich wird die Bewegani angsamer, steht endlich still, um nach einer Wetlo in die ent- gegengesetzte Elherzugehen. Auch diese hebt langsam an, erreicbi ein Maximum der Schnelligkeit, wird dann wieder träger und Bcliliesst mit Stillstand ab. So bewegt sich peudelartig die Sah- Btanz hin und her, je nachdem aber die gegen den Ksnd oder tob Rande hinweg gerichtete Strömung vorwiegt, werden neue Zweige gebildet oder schon vorhandene eingezogen. Wo Zweige auf einander stossen, vereinigen sie sich, um eine Masche zu bildeo- So verschmehen auch Plasmodien derselben, niemals solche ver- srhiedencr Species mit einander. An dickeren Strängen ist leicht die Existenz einer farblosen Hautschicht festzustellen; diese nilil, während das körnerreiche Plasma (. Körnerplasma") sich in Benegtinf; befinde:. Doch ist das Kfirnerplasma niclit scharf gegen dag mot-

ßlasma abgesetzt und reicht auch die in Strömung befindÜcbf lasse nicht ganz bis an die Hautschicht heran. Wo ein neuer Zweig entsteht, wölbt sieh erst liomogenc Piasmamasso vor, du Kömerplasnia rückt nach. Alle diese Erscheinungen rufen den Ew- druck liervor, dass in der homogenen Hnutüchicht nur die 1W dichtete, homogene Grundsubetanz des Plasmas, das .Hvalopla^M*, vorliegt und dass dieses Hvaloplasma in den weniger dichten Thcilen nur darum nicht homogen ist, weil es von Mikrotiomeii, Zellkernen und metaplasmatiscben , das heisst fremdartigen I'lasiM einscblUssen erfüllt ist. Auch fehlen nie mit wfiüsrigem Inhalt erftllltc Vacuolen; in solchen zeigen sich Öfters auch grössere, von aussen aufgenommene, fremde Körper eingeschlossen. Das Plasmodium ist stets vou einer schleimigen Hülle umgeben, welche als Aui schoidungsproduct aufzufassen ist und jedenfalls aus Nebenpfo- ducten des Stoffwechsels besteht. Diese schleimigen Hassen bici

XXV. Pensom. 407

ben an den Orten zurück, von denen die Plasmodien sich zurOck- gezogen haben und bezeichnen die Bahnen, in denen sich dieselben bewegten. Die Aufnahme fremder Stoffe in das Plasmodium erfolgt durch Umiliessen derselben. Einmal in den Körper auf- genommen, werden sie, soweit verdaulich, aufgelöst, ihre Sub- stanz dem Körper des Plasmodiums assimilirt; soweit unverdaulich, werden die aufgenommenen Körper wieder ausgestossen. Am vierten oder fünften Tage nach der Aussaat kriecht wohl das Plasmodium auch bis an den Rand des Deckglases, oft über diesen hinauf auf den Rahmen oder die Oberfläche des Deckglases, be- grinnt sich in einzelnen Knotenpunkten zu sammeln und bildet hier wieder weisse, mit Sporen dicht erfüllte Fruchtkörper.

Man fixirt die in Bewegung befindlichen Plasmodien sehr gut mit absolutem Alcohol, mit 1% Ghromsäure, oder concentrirter Pikrinsäure, indem man das ganze Deckglas in das betreffende Reagens legt. Hat man das Präparat alsdann sorgfältig ausge- waschen und in sehr diluirtem Haematoxylin gefärbt, so kann man leicht die zahlreich in dem Körnerplasma vertheilten, dunkel tin- girten Zellkerne ausfindig machen.^)

Dem PlaBmodiam von AethaHum septicam (Fuligo varians Sommf.) begegnet man oft im Freien, vornehmlich in und auf der Gerberlohe, wo es zoll- bis fassgrosse rahmartige, dottergelbe Massen bildet. Sie treten auch selbst im Winter in Gewächshäusern auf, in welchen Gerberlohe als Unterlage dient. Es lassen sich, zum Zwecke der Beobachtung, die Plasmodien nicht direct auf einen Objectträger tibertragen, man bekommt sonst nur eine desorganisirte Masse zu sehen, dieselben müssen von selbst auf den Objectträger kriechen. Um sie auf den Objectträger zu locken, benutzen wir die Eigenschaft der Plasmodien, sich dem Wasserstrom entgegen zu bewegen. Wir stellen zu diesem Zwecke^) ein Trinkglas auf, das wir bis an den Rand mit Wasser füllen; schneiden uns Streifen aus Fliesspapier von etwas geringerer Breite als diejenige unserer Objectträger, lassen die Fliesspapierstreifen sich mit Wasser vollsaugen und führen je einen aus dem Glase auf die eine Fläche des vertical aufgestellten Object- trSgers. Der Objectträger wird durch den anhaftenden Papierstreifen in wagerechter Lage erlialten; wir lassen ihn übrigens etwas nach aussen Überhängen, damit er den Papierstreifen spannt und dieser sich nicht der Aussenwand des Trinkglases anlege. Durch diesen Saugapparat einfachster Art wird ein continuirlicher Wasserstrom über die eine Objectträgerfläche geleitet Der ganze Apparat ist auf einer Sandschicht aufgestellt , die das berabsickemde Wasser aufnimmt. An der Basis eines jeden Objectträgers wird ein Stück Lohe mit aufsitzendem Plasmodium placirt und zwar der- jenigen Seite des Objectträgers, an welcher das Wasser hinabrinnt, ange- lernt. Das Trinkglas muss von Zeit zu Zeit nachgefüllt werden. Der Apparat steht unter einer Glocke und ist ausserdem mit dunklem Reci- ptenten bedeckt, damit das Licht die Bewegungsrichtung der Plasmodien nicht beeinflusse. Die Plasmodien bewegen sich nun aufwärts an der befencbteten Glasfläche und zwar in sehr zarten StrOmen. Nach spätestens

408 XXV. Petitum.

«ioem hitlbcn Tage haben sie den Objecttrüger mit einem sehr banmartig verzweigteo Masebenwerk Überzogen. Dieeea kOoneD wir ddd direct unter dem Mikroakop auf dem betreffenden Ohjeettrüger anter- auchen, nur mUseen wir dafUr sorgen, daas das Präparat während der Beobachtung nicht zu raach austrockne, die Intenailüt de« Lichte« aicht /u rasch steige und nicht zu grosa werde. Ea lüsat sich auch wohl nc Deckglas auf das Prüparat auflegen, wenn durch kleine SchntzIcdslcB, etwa entsprechend dicke Rosshasrstiickchen , daflir geaorgt witd , dus iu Plaamodium nicht gedrückt werde. Meiat pflegt ea sich von der iumerhiii erfolgenden Störung nuoh einiger Zeit lu erholen. Auch kitnoen wir es xtr- anchen, die Plasmodien an dem Apparat direct unter Deckglas au bringn. wenn wir der zu befeuchtenden Seite des Ubjecttrügers zunächst DeckgliKr anfkitten. Dieselben sind am besten an den vier Ecken mit kleineit Hatkn- lack- oder Canadabalsamtröpfchen zu befestigen. Ks geschieht nun bäuS; genug, dass ein Plssmodiumzweig von selbst nnter ein solches DeckgU> kriecht und sieb dort ausbreitet; ja die so erhaltenen Pl»ain»Btrling« liid sogar ganz besonders zart und durchsichtig. Ueberhaupt sind »ber M Aetbalium nur die nach der geschilderten Methode, der Schwerkraft W- gegen, auf die Objectträger geleiteten Ströme zur Untersuchung geeigMl, während diejenigen, die auf einen horizontal gelegten Ohjeettrüger, der mit Plasmodiumstlicken bedeckt wurde, etwa herfiberwandern , zu dick nsd undurchsichtig sind.

Dieses Plasmodium ist nicht anders als dasjenige von Chondrioderaa gebaut, wenn auch fUr die Untersuchung weniger günstig. Aasscr dn metaplaamatischen Einschlüssen fUhrt es auch noch Körner tod kofaka- saurem Kalk und von gelbem FarbstolT, der einzelne Kalkkümer fibwtidl

Trocknet die Gerberlohe bald nachdem die Plasmodien sich in dtt- selben zeigten aua, so bilden sich nicht selten Sklerotien. Solcb« fiwlM man denn hin und wieder in alten Lobhaufen bei den Gerbern. Ein v^ ches Sklerotium bildet einen gekr5sc ahn liehen, umegelmSsiig abg«riiiidf(ti wachsartig-zähsD. gelben KOrper von oft bedeutenden DimenaioBen, Iw- selbe läast sich sehr gut mit dem Messer achneiden und die Schnitt« lekn unter dem Mikroskop wie ans einzelnen Zellen gebildet aus. D*a gUK Sklerotium besteht n Um lieh aus kleinen runden Gebilden von etni schwankender Gritsso. Man bekommt hin und wieder Sklerotien in IlKoda, in denen die einzelnen Kugeln von farblosen Membranen nmgeb«D d*d; fUgt man Chlorzinkjodlüsung hinzu, so liirhen sich diese Membranen lioktt In anderen Füllen ist an den Kugeln eine differeute Haut, anch «ad Chlorzinkjodbehandlung , nicht zu erkennen. Fixirt man die SklerotinnMl fürbt zarte Schnitte derselben mit Hümatoxylin, so kann man sieb votiti Existenz mehrerer Zellkerne in jeder Kugel Überzeugen. Solche Sklentii* haben, falls man in den Besitz derselben gelangte, das groaae lutenV' dass man sie gegen ein halb Jahr lang benutzen kann , um Plasnradka i* ziehen. Man braucht sie zu diesem Zwecke nur in entsprechend gron*" Stücken auf eine feuchte Unterlage, etwa auf mit Wasser durchuinkia Fliesspapier zu legen.

Wir kJtnnen nicht umhin, uns auch mit dem Bau dea rrachtkOipo* von Aetbalium septicum bekannt zu machen.') Derselbe g«bt ni» dsa

XXV. Pensum. 409

Plasmodium durch unmittelbare Differenzirung desBelben hervor, und zwar kriecht das Plasmodium, das in der Jugend lichtscheu ist, auf die Oberfläche des Substrats, um dort zu fructificiren. Wir finden somit den Fruchtkürper des Aethaliums auf Lohhaufen in Gestalt grösserer oder klei- nerer platter Kuchen , von ein bis zwei Centimeter Dicke. Der Fruchtkörper erscheint bei der Reife dunkelbraun. Versuchen wir ihn jetzt zu schndden, so bekommen wir in den Präparaten im wesentlichen nur grosse Massen kleiner, runder, braungeförbter Sporen. Zwischen diesen liegen zusammen- hängende körnige Hautstücke. Setzt man Salzsäure hinzu , so verschwinden die Körnchen unter heftigem Aufbrausen, sie bestanden aus kohlensaurem Kalk; zurück bleiben bräunlich gefärbte faserige Membrantheile. Ausser- dem sieht man, zwischen den Sporen vertheilt, farblose, dünne, verzweigte stellenweise angeschwollene Fasern. Um Einblick in diese Verhältnisse zu gewinnen, müssen wir einen eben in Bildung begriffenen, noch gelb gefärbten Fruchtkörper in Alcohol einlegen. Führen wir nun durch diesen, nachdem er gehärtet, Schnitte senkrecht zur Oberfläche, so constatiren wir bei schwacher Vergrösserung, dass das Innere des Fruchtkörpers durchzogen ist von dicken gewundenen Schläuchen, deren Membran mit Kalkkömern dicht besetzt ist. I^etztere erscheinen gelb, weil so ge- fÜrbte Substanz sie bedeckt. Das Innere der Schläuche wird von einer Unzahl von Sporen erfüllt; die Schläuche sind somit Sporangien. Ausser den Sporen sieht man in deren Innerm noch ein netzförmiges Geflecht von Fasern, das Capillitium. Diese Fasern sind der Sporangiumwand angewachsen, stellenweise zu Blasen erweitert, die Kalkkömer und den ihnen anhaftenden Farbstoff führen. Der Querschnitt zeigt, dass an die fertilen inneren Schläuche nach oben und unten eben solche sterile, die Rinde bildenden, grenzen. Es sind das nur die peripherischen Enden der fertilen Schläuche, und eben so verflochten wie diese. In der Rinde col- labiren die Lumina der Schläuche sehr bald und ihre mit Kalkkörnern be- deckten Wände bilden eine zusammenhängende Kruste. Diese, sowie Reste der schliesslich auch zerfallenden inneren Schlauchtheile, waren uns als mit Kalk incrustirte Häute in dem reifen Fruchtkörper aufgestossen, auch sahen wir da bereits die relativ gut erhaltenen Gapillitiumfasem. Der Fruchtkörper von Aethalium septicum ist somit ein zusammengesetzter, in welchem die einzelnen Schläuche als Sporangien aufzufassen sind , wäh- rend wir in Ohondrioderma difforme eine Species kennen lernten, die in einfachen Sporangien fructificirt.

Wird eine Fliege in Wasser geworfen, das man in einem Tümpel schöpfte, so ist es sehr wahrscheinlich, dass auf dieser alsbald faulenden Fliege sich eine Saprolegniee einstellt, ein Pilz aus der Reihe der Phycomyceten oder Fadenpilze. £& dürfte ein Repräsentant derGattung Achlya oder Saprolegnia sein.^) Nach einiger Zeit ist die Fliege gleichmässig von weissen Fäden um- geben, die alle senkrecht von ihrem Körper abstehen und an- nähernd gleiche Länge haben. Reissen wir ein Sttlck Körper von der Fliege ab, so können wir mit diesem die Fäden unversehi-t aof den Objectträger übertragen und weiter hier beobachten. Die

410 XXV. PensDtn.

Fäden sind zunächst einzellig; iat nber der richtige Entwickln _ zustand erreicht, so sind viele an ihrem Ende keulenfßrmig ange- schwollen, haben sich hier dicht mit Protoplnsma angefüllt und Riesen Tlicil durch eine Scheidewand von dem tiefer gelegenen abgegrenzt. Das so gebildete Sporangium erzeugt alsbald Hchwänn- sporen, die wir leicht continuirlich in ihrer Entstehung verfolgen können. Es wird gut sein, wenn wir zu diesem Zwecke unsere Präparate nicht direct auf den Ohjectträger, sondern in den sus- pendirten Tropfen einer feuchten Kammer einlegen. Das Sporan- gium ist vollstrindtg von Protoplasma erfüllt oder es zeigt ein enges Lumen. Es nimmt allmählich ein netzförmiges Aussehen an und beginnt sieb in kleine Theile zu sondern. Die Grenze dieser Theile wird durch Ansammlung dunkler, stark lichtbrecbend« KOmchen bezeichnet. Rasch sieht man nun die Theile sich roo einander durch schmale Streifen hyaliner Substanz, die äugen- scbeinlicb aus den Körnchen hervorgeht, sondern. Nach kurzer Zeit verschwinden die Streifen wieder und der Inhalt des Spoisn- giums erscheint gleicbmässig körnig. Nach einigen Augeniilioketi treten kleine Vacuolen in grosser Anzahl in dem Plasma auf Hierauf zeigen sich nochmals Trcnnungslinien aus Körnchen. Wie- derum bilden sie homogene Zwischensuhstanz. Die polygonalen TheilstUckc runden sich ab; sie beginnen sich hierauf gegen- einander zu bewegen. Alsbald folgt ihr Ausachwärmen. Es findet an der Spitze des Sporangiums statt. Hier war die Membran gequollen und iDste sich schliesslich im umgebenden Wsssrr auf. Die Sohwärmsporen treten eine nach der anderen hervnr. Sie eilen entweder gleich davon, oder sie bleiben erst, einen ku- geligen Haufen bildend, vor der Oefl'nung des Sporangiums liegen- Naon einigen Stunden fangen sie dann an, einzeln diesen Haufen zu verlassen, zurück bleibt von jeder nur eine zarte Haut. UeUtiT seilen tritt der Fall ein, dass die Hchwärmsporen im Innern de* Sporangiums durch feste Scheidewände getrennt werden und jed« darnach durch ein besonderes I^och in der Seitonwandung de« Sporangiums ihre Kammer verlässt. Die eiförmigen Sehwfirmsporen besitzen zwei Cilien. Fisiren wir kleine Theile des Kasens mit absolutem Alcohol, Pikrinsäure oder Ohromsäure und ßlrben mit Boraxcarmin oder Hämatoxylin, so können wir in den seblaueli- förmigen Zellen der Saprolegnien leicht zahlreiche kleine ZellkerH nachweisen. Dieselben sind regelmässig im Waudbeleg vertfaeili, durch Plasmastränge verbunden. In jedem Kern ist ein Kcmk«> perchen zu untersclieiden. Die Schwärmsporen erbalten bei ihrer Bildung je einen Zellkern, wie dies das fixirte und ttngirte S»«- rangium, sowie auch die einzelnen Schwärmspnrcn zeigen. In oer ausgolreteneu Schwärmspore ist der Zellkern aus seiner eentr^M Lage verschoben, das Centrum hingegen von einer kleinen Vamoli eingenommen.

Auf eine grosse Zahl ungeschlechtlicher Generationen fAtft in den Culturen diejenige der geschlecbtlicben zu folgeo. ^"t

XXV. Penfum. 411

sehen die Schlauchenden jetzt kugelig anschwellen. Sie bilden ein Oogonium, das durch eine Querwand abgegrenzt wird. Aus dem gesammten Inhalte des Oogoniums bildet sich eine grössere oder geringere Anzahl kugelrunder Eier. Jedes Ei hat eine hellere Stelle im Innern aufzuweisen. Auf der Oogoniummembran mar- kiren sich runde Flecke, sie entsprechen schwächer verdickten Stellen. Wir nehmen an, dass wir eine Form vor Augen haben, welche Antheridien an seitlichen Zweigen derselben Schläuche bildet, welche die Oogonien tragen. Wir sehen in diesem Falle solche Zweige mit ihrem etwas angeschwollenen inhaltreichen Ende dem Oogonium anliegen. Das angeschwollene Ende ist als besondere Zelle abgegrenzt und stellt ein Antheridium dar. Von diesem aus wachsen kurze Schläuche durch die Wand des Oogo- niums in letztere hinein und legen sich den Eiern an. Letztere werden befruchtet und umgeben sich hierauf mit einer derben Haut. ')

Hin und wieder begegnet man Formen mit Oogonien und Eiern, aber ohne Antberidien. Die Eier verhalten sich aber trotzdem so, als wenn die Antheridien vorhanden wären J°) Dieser Fall ist als jungfräuliche Zeugung oder Partbenogenesis aufgefasst worden.

In angeschwollenen Schläuchen der Saprolegnien dürften wir auch nicht eben selten stacheligen und stachellosen, kugeligen oder elliptischen Ge- bilden begegnen, welche parasitisch in den Saprolegnien leben J^ Es sind das sehr einfach gebaute Pilze aus der Abtheilung der Chytridieen.

In keinerlei Beziehung zu den von uns hier studirten Saprolegnien steht der Pilz, der im Herbst eine Epidemie unter den Stubenfliegen zu erzeugen pflegt und der um todte, an Fensterscheiben haftende Flie- gen dann einen weissen Anflug bildet. Es ist das vielmehr die Empusa Muscae aus der Gruppe der Entomophthoreen in der Nähe der Mu- corineen. Der weisse Anflug rührt von Sporen her, die aus dem inficirten Körper abgeschleudert worden sind.

Bringt man ein Stückchen feuchtes Brod unter eine Glasglocke, so bedeckt sich dasselbe schon nach wenigen Tagen mit einem dichten Filz von Pilzfäden, die fast immer zu einem anderen Phy- eomyceteu, dem Mucor Mucedo^^) gehören. Sehr ttppig zeigt sieb derselbe Pilz alsbald auf frischem Mist, den man in einem abgeschlossenen feuchten Räume hält. Aus dem Substrat erheben sich aufrechte, bis mehrere Gentlmeter hohe Fruchtträger, welche sich nach der Lichtquelle wenden und die mit je einem kugelrunden,

(gelben bis braunen Köpfchen abschliessen, das mit der Lupe eicht zu sehen ist. Hebt man etwas Untersuchungsmaterial vor- sichtig von dem Substrat ab und bringt es in einen Wassertropfen, so kann man bei hinreichend starker Vergrösserung feststellen, dass das Mycelium aus dicken, reich verzweigten, unregelmässig septirten Schläuchen besteht, und dass aus diesen die geraden, unseptirten und unverzweigten Frucbtträger entspringen, die oben das kugelrunde Köpfchen, das Sporangium, tragen. So weit noch unreif, bleibt dasselbe im Wasser erbalten, sein Inhalt besteht

412 ^'^V. Fensnio.

aus gelbbräunlichem Frotoplaania. An JUngsten ZusläDden ist der Fnicnttheil noch nicht gegen das Sporangium abgegrenzt, weiterhin entsteht eine in das Innere des äporangiiinia stark rorgewölble Scheidewand, so dass der Fruchtstiel innerhalb des SporaDgiutus mit einer spielkegelförniigen Anschwellung, der sogenannten Colu- mella, endet. Das reife iSporangium ist im Wasser zerflossen, von der Wand desselben sind nur kleine, aus feinen Nadeln gebildete Bruchstücke zurQckgcblieben, von denen nachgewiesen ist, d**i sie aus oxalsaureni Kalk besteben.'*). Die entleerten Sporen liegen in ziemlich regelmässigen Abstünden von einander und man stellt durch Rucken des Deckglases fest, dass sie in einem farblosen Schleim eingebettet liegen. An dem Fruchtträger ist unterhalb der Columella meist ein kleiner Kragen als liest der hier ansetzenden Ealkkruste zu sehen. In dem protuplasmatischem Wandbeleg nicht zu alter Fruehttrftger kann man zierliche, der Hauptsaebe nach longitudinal verlaufende Ströme verfolgen, DieMucurschlfiucbe sind vielkemig.

Trügt man uDversebrtes Material in absoluten Alcohol, in ChromMfnre, Chromsäu rege mische oder PiktiDBäure eio und tingirt hierauf Dach einer der uns bekunntea Methüden, ho bekommt man im Wandbeleg der Xyed- schlauche, wie der Fruchttrüger, lahlreicbe kleine, in tegelmiiaalgen Al>- atiinden vertheilte, durch Ptsamaatrsnge verbundene Zellkerne tu Khea. Diese sind auch im Sporangium und, wenn auch achwieriger, in den Spor«» aachzuweiaen. In letzteren meist je einer, mBnchmal zwei."). Mumr Mocedo ist ein geeignetes Object, um uns in die Sporeneu Itnren atif dnn Objecttrüger einzuführen.") Wir bereiten uns eine den BcdürfDisseo dinH PiUea entsprechende NährBtofflHsung, indem wir Pferdemist in Waaaer aaa- kochen. Das erhaltene Decoct wird klar abfiltrirt, dann wieder iÜDgrre Zeit gekocht , um es zu sleriliairen. Die zu benutzenden ObjecttrXger iis<i sonstigen Giiugerüthe führt man aus gleichem Grunde rasch durch eine Spiritus- oder Gasflamme oder legt sie vor Beginn dca Versuches fUr kurze Zeit in absoluten Alcohol, der rasch nach dem Herausnebmvo v«>- dunstet. Ea empfiehlt sich eventuell auch, die zu brauchenden UlaatacbcB in I0''iiäa1zaüure aufzubewahren, erst fUr den Gebrauch hiTanaiaDcluii'« und mit seit i^tunden kochendem, deatillirtem Waaset auszuspülen. Auf n gereinigten aiascru lasst aich dann auch der NührstofTtropfen gut breiten, wbb von nicht geringem Vortheil ist. Es gilt nun ein«Spor« ii' Aassaat zu bringen. Dies wird auf folgende Weise erreichr Ha« Kber trägt mit der Pincette aus dner rein gehaltenen C'ultur ein SponwglaB in ein Uhrachälchen, das mit abgekochtem Waaser erfUIlt ist. In dSMM haben die Sporen, durch die quellende Zwischen Substanz, die sie tnnt, auseinandergetrieben, sich alsbald gleichmlfssig vert heilt, Ist die Zirtocbar snbetanz aufgellist, ao wird mit einer im Feuer desinlicirten Nadd *■• TrOpfchen Flüssigkeit aus dem Ubrgläschen genommen und ala lau- gezogener Strich auf den Objectträger aufgetragen. Dieser Strich «Irf biersnf unter dem Mikroskop durchmuatert. Eothült er nur doe Spore, so iat er ohne Weiteres fUr die Cultor geeignet, sind im Striehe n«kr •>>

XXV. Pensum. 413

eine Spore vertreten, so wird ein Theil derselben mit einem Lfippchen weggewischt. Auf die Spore wird hierauf ein Tropfen von der Nährstoff- lösnng gebracht, der Objecttr&ger auf das Zinkgestell der feuchten Kam- mer gesetzt und mit einer Glasglocke überdeckt, deren BSnder in Wasser tauchen. Bei geringer Uebung wird man besser thun, die Sporen erst einige .Stunden in dem Uhrgläschen, dessen Wasser man passend einige Tropfen Nährstofflösung zusetzt, liegen zu lassen. Die Sporen schwellen nämlich in dieser Zeit auf das Zehnfache an *") und sind daher leichter in dem auf den Objectträger gestrichenen Tröpfchen zu entdecken und zu zählen. Bei der eben erwähnten Grössenzunahme geht die Spore aus der eylindrisch-eiförmigen Gestalt in die kugelige über. In der Mitte der Spore hat sich eine grosse Vacuole ausgebildet. Hierauf treten meist mehrere Keimschläuche aus der Spore hervor , wachsen sehr rasch und stellen nach Ablauf eines Tages, wie wir durch wiederholte Beobachtungen unter dem Mikroskop konstatiren, ein vielfach verästeltes Mycelium dar. Die auf- einanderfolgenden Generationen der Aeste nehmen an Dicke allmählich ab. Das ganze Mycel ist ohne Scheidewände , mit dichtem , kömigen, pro- toplasmatischen Inhalt, der von Vacnolen durchsetzt wird, erfüllt. Bei einer bestimmten Grösse hört die weitere Verzweigung auf, das Proto- plasma wird kömiger und dunkler und fängt an, gegen die Mitte des Myceliums vorzudringen. Hier erhebt sich der Fruchtträger als dicker Ast aus der Flüssigkeit empor. Bei einer bestimmten Grösse wird das Köpfchen angelegt; das Protoplasma des Mycels wandert der Haupt- masse nach in die Fruchtanlage ein und wird in entsprechendem Maasse durch wässrigen Zellsaft ersetzt. Das Sporangium wird durch f&e vorge- wölbte Scheidewand abgegrenzt, der Inhalt desselben sondert sich in ein- zelne deutlich von einander gesonderte Partien , die Sporen. Ist aber das Sporangium reif, so streckt jsich der Fruchtträger rasch um etwa das Zehnfache seiner Lange. In dem Mycelium sind zuvor schon Scheidewände gebildet worden. Dieser Entwicklungszustand ist in spätestens drei Tagen erreicht. In Hinblick auf die leichte Cultur und die rasche Entwicklung dieses Pilzes dürfen wir es keinesfalls versäumen, uns Objectculturen von demselben anzulegen, auch wenn wir darauf verzichten wollen, gerade nur eine Spore zur Aussaat zu bringen. Mehrere Präparate sind aber für alle Fälle nöthig, um alle Einzelheiten der Entwicklung zu constatiren, da wir zum eingehenderen Studium der Präparate Deckgläser auflegen und damit die Cultur zerstören müssen. Bei hinreichend starker VergrÖsserung werden wir in solchen Präparaten auch leicht Protoplasmaströmungen, be- sonders schön längs der Wand der Fruchtkörper verfolgen können. Aus einzelnen Sporen erzogene, schön radial entwickelte Gulturen benutzen wir aber, um uns Dauerpräparate herzustellen, und zwar noch vor der vol- len Reife des Sporangiums, somit auch vor der Streckung des Fruchtstieles. Zu diesem Zwecke fixiren wir das Object, indem wir es auf dem Object- träger mit der fizirenden Flüssigkeit vorsichtig übergiessen und dann auf dem Objectträger auch färben. In der Mitte eines solchen Präparates ist dann meist noch die Spore, aus der es hervorging, als schwache An- schwellung zu erkennen.

Auf dem Objectträger kommt es nur zur Bildung von Sporangien,

XXV. Pensum.

'on mehreren an demBelbeii lodividuuia; iioi die GescblecbU- organo und Zygoten zu sehen, müssen wir nach denBelben in Hasaen- culturen sucfaeo. Aaf den PferdumiBtculturen trifft man aie noch relatiT vn leichteeten, doch immerbin selten genug, so dass man oft lange vergebens nach deoBelben sucht. Die Zygoten beben sieb, wenn vorhaaden, >ls sehwarae Punkte von dem Miste ab. Ueberträgt man einen eolcben Punkt voraichtig auf den ObjecttiÜger, so kann man, wenn wirklich eine Hucor- Zygote vorliegt, sie als achwarze mit warzenfürmigen VorBprüngen be- setzte Kugel erkenneii. An die Kugel setzt, falls bei der üebertragane nicht abgerissen, was sehr leicht geschieht, an zwei entgegen gesellte« Enden je ein ziemlich dunkel tingirter Mycelfaden an. Sind die Hycel- faden abgerissen worden, oder hatten sie sich zuvor schon von der Zygote abgetrennt, so erkennt man ihre Ansatzstellen als helle, kreisfttrmtg am- schriebene Stellen. Sie werden besonders gut sichtbar, wenn man die Zygote zerdrückt. Der Inhalt der Zygote besteht, wie sieh hierbei sei^i. aus feinkörnigem Protoplasma und Oel. L'nter den reifenden Zygoten lindet man jüngere, weniger dunkle, dann auch farblose, denen noch die warzenartigen Erhebungen fehlen. Es gelingt eventuell auch, Uyceltbeile zur Anschauung zu bringen, in denen die Zygutenbildung eben begomirn hat. Man sieht zwei an ihren Enden keulenförmig angeschwollene, inhslit- reicbe Mycelfaden, die mit ihrer Scheitelflache verbunden sind. Zu bddn Seiten dieser ScbeitelSüche und zwar parallel zu derselben bat sich in ge- ringer Entfernung je eine Scheidewand gebildet. Auf etwas älteren Zu- ständen fehlt die mittlere, der Contaciflache der beiden GescblecbtHrgaof entsprechende Wand und der Inhalt beider Zellen hat sich vermisobL Copulalionszelle, Zygote, rundet sich hierauf ab und vergrlisscrt sich oml die beiden anstOHeoden, keulenförmig angeschwollenen HycelflideD bildm die Suspensoren,

Der Beweis, dass die beobachteten Zygoten wirklich zu Mucor Huceil» gebttren, kann erst bei der Keimung derselben geliefert werden. Die ly goten werden, wo einmal die Bedingungen fUr deren Bildung vorhaodn sind, in grilsseren Mengen erzeugt. Hau kann sich dann grüssere HeBges des llntersucbuDgsmaterials durch Ausschlämmen des betreffenden Hiio mit Wasser verschalfen. ") Die reifen Zygoten sinken in demselben unter. Sie werden sorgfältig ausgesplllt und auf übjectträger unter eine tsii Wasser abgesperrte Glocke gelegt. Nach etwa sechs Wochen beginol St Keimung und zwar treibt Jede Zygote meist nur einen dicken Keintschlaarb. der ein Fruchtlräger ist und mit dem charabturis tischen Sporaogiun *aa Mucor Hucedo abschliesst. Für den Austritt des Frucbtträgers wird die schwarze Sporenhaut nur so weit aufgerissen, als eben noihwcodig, di« Entwicklung des Fruchtkürpers geht relativ langsam vor sich, so dass «i* am dritten Tage nach Beginn der Keimung vollendet ist.

Beim Studium der MIstculturen von Mncor Hucedo ist wohl lu W- Nchten, dass dieselbe hier gewtShnlicb von zwei anderen, parssltlpoh aaf ihm lebenden Mucorineen , dem ChaetocIadJuni Jonesü und d«r Piptocc' pbalis Freseniana begleitet wird. Die MycelllideD des (JhaetooladiDB vv schmelzen mit den Mycelfaden und Frnchtlrägem von Mucor, mt twu, dasa an der Versohmelzungsstelle die trennenden Wände resocbitt wenles-

XXV. Pensnin. 415

Zahlreiche neue AusbuchtuDgen entstehen neben den alten und ver- schmelzen als Saugapparate, Haustorien , mit dem KOrper des Mucors, an dem die Ansatzstellen des Ghaetodadium somit als dichte Knäuel sich präsentiren. '') Die Mycelf äden von Piptocephalis haften mit angeschwol- lenem Ende den Mucorfäden an und haben von hier ans zahlreiche feine Fortsätze in dessen Inneres getrieben. Beachtet man diese Verhältnisse nicht, so ist man leicht geneigt, die Fractificationsorgane von Ghaetocla- dium und Piptocephalis dem Mncor selbst, ans dessen Körper sie hervor- zugehen scheinen, zuzuschreiben.

An Mucor Mucedo hatten wir Gelegenheit, uns mit Pilzcnlturen auf dem Objectträger vertraut zu machen. Wir haben das Verfahren bei der Aussaat nur einer Spore, die Anwendung der NährflUssigkeit und die einzuhaltenden Vorsichtsmaassregeln kennen gelernt. Wir wollen diesen eoncreten Fall benutzen, um uns über die Methoden, die bei Pilzcnlturen in Betracht kommen, überhaupt zu orientiren. Da wäre zu der Aussaat einer einzelnen Spore noch zu bemerken, dass öfters die Benetzung und somit die Vertheilung der Sporen in dem Wasser des Uhrgläschens, nur langsam erfolgt und dass dann auf letztere zu warten ist, bevor man zu der lieber- tragnng eines Tröpfchens auf den Objectträger schreitet. Bei sehr kleinen Sporen ist es rathsam, auf das Maximum ihrer Anschwellung mit der Ueber- tragung zu warten. Wie wir bei Mucor sahen, geht diese Anschwellung der Keimung voraus; sie kann den höchsten Punkt je nach Umständen in wenigen Stunden bis einem ganzen Tage erreichen. Die angeschwolle- nen Sporen sind dann leichter in dem langgestrichenen Tröpfchen auf dem Objectträger (vergl. das bei Mucor gesag^te) zu sehen. Das Decoct aus Pferdemist, das wir bei Mncor anwandten, ist meist wenig haltbar und daher vorwiegend bei Pilzen zu gebrauchen, die rasch ihre Entwicklung vollenden ; bei solchen von längerer Entwicklungsdauer, kann man unter Um- ständen alle Paar Tage den vorhandenen Tropfen mit dner Pipette vorsichtig aufsaugen und durch einen neuen ersetzen. Relativ am haltbarsten wird das Mistdecoct, wenn man den Mist mit Wasser aufrührt, kocht, abfiltrirt und das Filtrat ganze 24 Stunden im Dampfbade lässt.") Sehr branch- bar ist in vielen Fällen ein kalter Auszug aus getrockneten Früchten, wie Rosinen, Birnen, Pflaumen. Ein solcher Auszug wird klar abfiltrirt und bis auf Syrup Dicke eingedampft. Er hält sich jahrelang unverändert und kann nach Bedarf zu Gulturz wecken in zuvor gut ausgekochtem Was- ser in entsprechendem Verhältniss aufgelöst werden. Reagirt die Flüss^g- kdt sauer, so wird sie unter Umständen mit Ammoniak neutralisirt, da manche Pilze die aus den Früchten stammenden Säuren nicht vertragen. Auch Bierwürze ist zu empfehlen. Man kocht sie in einem Kolben auf, der oben mit einer doppelten Lage Fliesspapier Überbunden ist. Sie hält sich hierauf jahrelang unverändert und ist schon nach einem Monat voll- kommen klar. In manchen Fällen empfehlen sich Decocte von frischen oder getrockneten Pflanzentheilen , von Heu, Wurzeln, Holz und dergleichen. In anderen thnt ein Decoct von Hefe mit grösserem oder geringerem Znckerzusatz , oder auch eine verdünnte Lösung von Fleischextract mit oder ohne Zucker gute Dienste. Eine sehr gute Nährstofflösung giebt auch gekochter und filtrirter Gitronensaft.^) Sein Säuregehalt verhindert die

416 XXV. Pcnsni

Katwicklung der Infusorien nod b au pteäc blich ist nur der bUugrOn« S uicl (Fenicillium cruBtaceum) iq solchen Cultureo zu ftirchten. Eli* künstliche Näbrstotflitaung") kann man sieb aus 10% Tranbeozacker ii Wasser, Vi bis '/t°<i salpetersaureai Ammoniak imd ebensoviel Cigum- aBche bereiten. Man kocht und setzt so viel Citronensüure liiDsn, dusdii- LtlBUD^ eine Spur sauer rea^irt. Oder man nimmt'') Calciumnitnit 4 f. Kaliumphosphat 1 gr. , Magnesiumsulfat I gr. , Kaliumuitrat 1 gr. xat 700 gt Wasser. Als NormalflllHBigkeit aus Zucker, Ammoniak und A»che, Ar Bich flir die meisten ohne Gührunf; verlaufenden CultotverBuche ei^et, kann folgende bezeichnet werden; Wasser 100 cctii., Zucker 3 gr., Ammoiüak- tartrat I gr., mit PhosphorBKnre ueutralisirte Asche vod Erbsen, Wciieo- kürnern oder Cigarren 0,4 gr. oder BefeuaBChc in etwas geringerer HeBge.*! Die Hefepilze gedeihen vortrefflich in einer schwacbsauren FlUsaigkeit avi ist folgende Nahrstofflüsung für dieselben geeignet: Wasser 100 eca., Zucker 15 gr., snl petersau res Ammoniak I gr. , saueren phosphorsaurea Kali 0,5 ^r., dreibasisch phoaphorsaurer Kalk 0,05 gr. und sehwefelsaare Ibf- nesia 0,25 gr. (oder krystallisirte schwefelsaure Magnesia T H ,0 enthaltMid. u,5 gr.).") Die Anforderungen, welche die verachiedenea Filze an da« äubatrat macbeu, können aonit verachieden sein und nur längere Erf>bra>c belehrt über die richtig zu treffende Wahl der Nährstoff lila ung. Im AU- gemeineu wird aber der Standort des Pilzes uns in der Witbl Idtca wrf wir dem auf Miat wachsendem Pilze bcispiela weise Histdecocte, d«iii uf faulenden Blättern wachsenden BlattaufgUsse bieten.

Gilt es die Beobachtung continuirlich unter den Mikroskop foitiOMtMB. Bo Bind die SliBBigea NiilirBtolfe frei nnf dfin ObjecCtrii^eT nicht in bnncfaB> da sie der Verdunstung und der Infection durch fremde Keime «di Atmosphäre ausgesetzt sind. Hier hilft Zusatz von Gelatine zur CnlKu- lüBung. Es wird so viel reinste Oelatine, oder Caragben fn der kocbeniltt Nährstofflfisung aufgelUst . dasB leutere bia zu etwa 15° C. flOui^ bliAl und weiter erkaltend fest wird. Hat man eine Spore auf ded ObfM- träger in schon besprochener Weise übertragen, so bringt man aof dlt selbe einen Tropfen ebeu noch HUssiger Nührslofflüsang und breitet d* « dünn aus, dass die lleobachtung der Spore selbst bei starker T«* grÖBserung noch mtlglich bleibe Oder man macht die Aasaaat auf ih Deckglas, das man hierauf umkehrt und das die Anweodnng M^ stärkerer ObJectlvsyBteme zulässt. Die Sporen keimen in den gelatlalfM NährlUsungen in gewohnter Weise, oft noch beaser als in flOuigM. b empfiehlt sich bei Aussaaten ohne Deckglas Über dem Präparat am Tibv des Hikroskopes einen kleineu Schirm anzubringen, der das Pripant W fremden Keimen schützt. Zum Zwecke continuirlicber B«obaeltlM lassen sich auch feuchte Kammern anwenden. In vielen Fällen wird ^ von uns bisher angewandte Papprahmen seinen Dienst thun, wenn wir m fltr entsprechende Desinfection aller Theile zuvor sorgen, reine Rtt^ stofflÜsuDg anwenden und nur eine Spore aussäen. Solche PappkvHMR empfehlen sich besonders dort, wo es auf fortgeaetsten GasatuiaaMh zwImAh der Kammerluft und der umgebenden Atmosphäre ankoramt; wo ein ivlll* nicht notbwendig ist, sind Glaskammern voriuaiehen. Als aolobe t Glaakammer kann ein kleines, stark vorgewülbtes Uhrgba i

XXV. Pcxnum. 417

mit plADgeschliffenen Rändern auf dem Objeetträger raht und im Boden eine Oeffnung von etwas geringerer Grösse als das zu benutzende Deck- glas führt. Auch die Ränder dieser Oeffnung müssen plan abgeschliffen sein. Die Aussaat sowie der Zusatz von Nährstofflösung geschehen dann wie in dem letzt erwähnten Falle und so auch das Umkehren und Auf- legen des Deckglases. Einige Tropfen reinen Wassers im Grunde der Kammer verhindern das Verdunsten des suspendirten Tropfens. Eine feuchte Kammer*^) kann auch hergestellt werden ans einem Glasringe von 4 bis 5 mm. Höhe, der von einer entsprechend weiten Glasröhre abgesprengt worden ist Derselbe wird an beiden Enden auf einem Schleifstein appla- nirt und mit Canadabalsam auf den Objectträger gekittet. Ein rundes, entsprechend grosses Deckglas dient als Deckel. Die Aussaat findet in dem suspendirten Tropfen wie früher beschrieben, statt. Das Deckglas wird durch drei sehr kleine Oeltröpfchen auf dem Rande des Ringes er- halten. Einige Wassertropfen im Grunde der Kammer sorgen für hin- reichende Feuchtigkeit im Innern derselben. Als grosse feuchte Kam- mern^), in welcher die kleinen Kammern untergebracht werden, kann in manchen Fällen mit Vortheil ein flacher Kasten von Zinkblech dienen, mit einem gut schliessenden Deckel von gleichem Metall, oder einer Glastafel als Decke. Im Innern des Kastens liegt entweder ein entsprechend zuge- schnittenes und angefeuchtetes Stück Ziegel, auf welches man die Prä- parate direct aufleget, oder eine Schicht nassen Sandes oder Gypses, über welcher die Präparate auf zwei Metallstreifen ruhen können. Die Kästen lassen sich für eine beliebige Anzahl von Präparaten einrichten, auch auf einander stellen und so in grösserer Anzahl gleichzeitig in einem kleinen Wärmeschrank einer gleichmässigen Temperatur aussetzen. Die uhrglas- förmigen und feuchten Kammern können auch mit seitlichen Oeffnungen und in diese eingelassenen Glasröhren versehen sein, welche mit einem Aspirator und Gasometer in Verbindung gebracht, es ermöglichen, den Flüssigkeits- tropfen mit einer bestimmten Atmosphäre zu umgeben. Für bestimmte Zwecke, so Reinculturen der Hefe und der Bacterien, bedient man sich der V. Recklinghausen'schen Kammer^), die von Ch. F. Geissler Sohn in Berlin construirt wird. Die Kammer besteht aus einer Glasröhre, die sich in halber Länge zu einem scheibenförmigen Hohlraum erweitert. Die Wände dieses Hohlraums haben in der Mitte nur Deckglasdicke und sind einander bis auf einen capillaren Zwischenraum genähert. Saugt man die Kammer mit Flüssigkeit voll und lässt letztere wieder ausfliessen, so bleibt in der Mitte eine Flüssigkeitsschicht capillar festgehalten. Sind nun in der Flüssigkeit zuvor Sporen gleichmässig in richtig überlegtem Verhält- niss vertheilt worden, so kann das festgehaltene Flüssigkeitsquantum, dem Wunsche des Beobachters entsprechend, auch wohl nur eine Spore gleichzeitig bei starker Vergrösserung im Gesichtsfelde zeigen. Sind über Erwarten viel Sporen in dem betreffenden Räume vertreten, so wird die mit Sporen versetzte Flüssigkeit weiter mit Nährstofflösung verdünnt und von neuem die Kammer, bis zum richtigen Erfolg , vollgesogen. Man kann auch in der v. Recklinghausen'schen Kammer nach Wunsch den Flüssig- keitstropfen mit einer bestimmten Gasart umgeben. Endlich lässt sich auch eine feuchte Kammer anwenden, die ebenso wie die v. Reckling-

Strasbnrgcr, botaniiche« Practicoro. 27

418 XXV. PeDsom.

haiueD^sche gebaat ist, doch mit dem Cnteraelüede, dmss die Wände der Kammer nach der Mitte nicht susammenneigen, viefanehr parallel bletben.*') Letztere Kammer wird mit Flfiasigkdt angefüllt, diese wieder abgelaaaen und nun anter entsprechend starker YergrOsserong das an beobachtende Object in der dünnen FlQssigkeitsschicht gesucht, die durch Adhäsion an der Wandung der Kammer haften bBeb. Die Wände dürfen aach in dieser Kammer nnr Deckglasdicke haben. In vielen Fällen sind bestimmte Ent- wicklangsznstände der Pilze nnr in Massencoltoren zn erzielen, so bei- spielsweise die Ton uns zuvor betrachteten Zygoten von Mucor Mueedo. Für solche Massenculturen, die ebenfalls absolut rein sein müssen, ist ge- wöhnliches, ungesäuertes Brod das beste Substrat. Dasselbe wird von der Kruste befreit und in einem Trockenapparat zwei Tage lang einer Temperatur von 120® C. ausgesetzt. Dann ist es sicher sterilisirt. Das Brod wird in eine desinficirte, oben plan abgeschliffene Krystallisirschale gelegt und diese mit einer ebenfalls desinficirten übergreifenden Glastafel bedeckt. Hierauf lässt man die gewählte Nährstoff lösung in einer mit Kantschokkork y^- sehenen Spritzflasche aufkochen und bespritzt das Brod mit der kocbeBd heissen Lösung, bis dass es sich vollgesogen hat. Die Glastafel wird nnr so weit zur Seite geschoben, als zu dieser Operation nothwendig ist. Nach dem Erkalten wird ein kleines auf einem Objectträger aus einer Spore er- zogenes Mycelium mit Hülfe einer flachen Nadel auf das Brod übertragen. Es ist in vielen FäUen gerathen, nicht mehr als etwa drei Sporen znr Aussaat zu verwenden. Will man die Aussaat der Sporen gleich direct auf dem Brode vornehmen, so überträgt man Tröpfchen des in Waaer zertheilten Sporenmaterials mit einer Nadel auf dasselbe. Auch selbst der Mist kräuter fressender Thiere lässt sich als Substrat verwenden. Man rührt den Mist mit Wasser zn Brei auf und stellt die Mischung für einen ganzen Tag in ein Dampfbad; hierauf gicsst man den flüssigen TheU ab und benutzt den festen als Culturboden. Für Pilze, wie etwa Hefe, Bacterien, deren Massencultur in flüssigen Medien erfolgen muss, werden die schon erwähnten Nährstofflösungen direct verwendet. Die Nährstoff- lösung wird in demselben Kolben der zur Cultur dienen soll aufgekocht. Der Hals des Kolbens ist mit einer doppelten Lage von Filtrirpapier ver- bunden, welche die kochend heissen Dämpfe zu passiren haben, durch diese Papierlage erfolgt der Luftzutritt bei der Abkühlung. Es empfiehlt sich den Kolben nicht bis über 6 cm. mit Nährlösung anzufüllen. Zor Aussaat nimmt man die Papierhttlle für einen Moment ab und lässt ds bestimmtes Sporenquantum hineinfallen. Um reines Aussaat material zn gewinnen, kann man bei grösseren Formen sich an einzelne Sporangies halten; bei kleineren wird man eine Anzahl von Culturen in oder auf pOs- freien Medien ausführen, die für das Gedeihen der betreffenden Art be sonders geeignet sind. Sucht man dann jede Aussaat mit möglichst retnm Material auszuführen, so wird mit der Zahl der Culturen auch thatsächlich die Wahrscheinlichkeit für völlige Reinheit der Cultur steigen. Meist wird man schon der dritten bis vierten Cultur das Material für die definitive Aussaat entnehmen können. In entsprechender Nährstoff lösnng geliB|(t es nicht nur saprophytische, sondern auch gewisse, sonst parasitisch lebende Pilze zur vollen Entwicklung zu bringen. Manche Sporen keimen aber

XXV. Penltun.

419

nicht, weil sie den Thierleib pasüren mliuen um keimfSM^ zu nerdeo; kommes aie im Thierleib lelbst zur Eutwicklunf;:, so iBt durch Erbühnng: der Temperatur auf 9S° C. ihre Keiraang auch wob) aoaeerhalb dewelben zu erwirken. Aussaaten parasitischer PiUe sind auch stets diiect auf den entsprechenden Wirtben (Pflanzen oder Thieren) vorsunehmen und wir werden später noch Oelegrenheit finden, einen solohen Veraucb selber anzn- stellen.

Die Ursache der KartoflFel- krankiieitietebenfallseinPby- comycet, die Pbytophthora infeetans de Bary,") deren KeimBcfaläuclie durch die Membranen der Epidermia- zellen dcB Blattes in die Inter- cellularrfiume deseelben ein- dringen und in diesen sich verbreitend, das Gewebe der NäbrpflanzezerBtören, braune Flecken von stetig wachaen- dem Durchmesser bildend. Um den Pilz in grosser Masse fructificirend zu erhalten, brin- gen wir Tbeile einer erkrank- ten Kartoffelstaude in einen dampfgesättigten Raum unter eine Glasglocke und lassen sie etwa zwei Tage unter der- selben liegen. Die erkrankten Blfitter werden sich jetzt auf beiden leiten, vornehmlich aber der unteren, mit weissem Schimmel * überzogen zeigen, gebildet von den fadenför- migen Fruchtträgem der Pby- tophthora, Diese Sehimmel- rasen sind besonders an den pj^ ,37 ^ oberflichenanaicht der Blait-

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Epidennia von Solasnm Inbero ana den Spalte fTaungeD Tortreteoden ConidieD- trigern der Pbjtophlhora iofeataoa. Vergr.90, B eine reife Conidie; C eine aolche mil gt- (heiltem Inhalte. Z* eine Schwirmapore. B D 540 Mol vergrouert.

Rändern der brausen Flecke entwickelt An Flächeuscbnit- tea der mit Schimmel bedeck- ten Tbeile sehen wir die Co- nidientr&ger aus den weit ge- öffneten Spaltöffnungen her- vorragen. Hiervon können wir uns auch schon, freilich in weniger vollkommener Weise, an BlattstUckchen Überzeugen, die wir ihrer ganzen Dicke nach unter das Mikroskop bringen. Die Conidien- träger erscheinen als zarte, unseptirte, mit feinkörnigem Protoplasma erWIlte, in ihrem oberen Theile verzweigte Fäden (Fig. 137 A). Die VerzweiguDg ist monopodial; die Anzahl der Zweige meist nur zwei

420 XXV. PenBum.

bis drei. Diese Zweige zeigen uiiregeliiiässige Aiischwellimgen in ihrem Verlauf. In trockner Luft drehen sich die ConidientrSger coUabirend um ihre Axe. Stellenweise triflt man an dem Ende eines Zweiges eine in Entwicklung begriffene 8pore; die reifen, citronenförmig gestalteten Sporen sind aber beim Einlegen des Prä- parats in Wasser abgefallen. Um die Sporen an den Conidien- trägern vorzufinden, muss man die Präparate trocken untersuchen. Das Präparat ist aber mit Deckglas zu bedecken und vom Rande her eine Spur Wasser unter dasselbe zu bringen, weil sonst die Conidientrüger, wie schou erwähnt, rasch austrocknend, schrumpfen. An den im Freien gesammeilen Pflanzen findet man die Conioien- träger nur an der Unterseite der Blätter und erreichen dieselben hier nicht die Höhe wie in den feuchten Kammern; fallen daher auch viel weniger bei Betracfatung mit dem blossen Ange auf. Zarte, zwischen Holundemiark geführte Querschnitte durch kranke Blätter und zwar an der Grenze der Flecke lassen uns den Aus- tritt der Conidienträger aus den Spaltöffnungen deutlich verfolgen. Oefters treten mehrere solcher Hypiicn neben einander aus derselben Spaltöffnung vor; oder was häufiger, die Hyphe verzweigt sich beim Austritt und giebt entsprechend viel Conidienträger. Von di«en Stellen aus können wir, was Übrigens grössere Schwierigkeit be- reitet, die Hypben auch nach innen, in das Btattgewebe hinein verfolgen und constatiren, dass sie hier den Inlorcellularrttumeii folgen. Zum Unterschied von den nächst verwandten Peroaospora- Arten bildet Phytophthoru nur spärlich und dann nur kurze, in die Zellen der Nährpnanze eindringende Saugfortsätze (Haustorien), so dass man meist vergebens nach denselben sucfal. Die zarten Mycelfäden schmiegen sich hingegen fest den Zellen der ÜÜm- pflanze an. Solche Zellen zeigen zunächst eine Bräunung ihrer Chlorophyllkörner, dieselben verschmelzen schliesslich untoreinaader und mit den tlbrigcn Bestandtheilen des Inhalts zu einer dunkel- braunen, geronnenen Masse; zugleich fällt die ganze Zelle lu- samnien. Die Sporen sind citronenförmig (Fig. 137 £) mit km- zen Stielchen, etwas zugespitztem Scheitel und feinkörnigem InhilL Die Membran der Spore ist sehr zart, am Scheitel ein wenig an-

feschwollen. Sie werden, wie wir schon sahen, an den Enden der weige der Conidienträger angelegt; haben sie ihre volle Gmat erreicht, so wächst die Zweigspitzo unter der Ansatzstelle der Spore einseitig weiter und drängt die Spore zur Seite, so Amt» dieselbe in eine zu dem Zweige rechtwinklige Lage ku stehen kommt. An der ZweJgspitzc erfulgt alsbald die Anlage einer neueo Spore (vcrgl, Fig. 137yi). Wir säen die Sporen in einen Wasser- tropfen auf einem Deckglas aus und sorgen durch UmrUhren de« Tropfens dafür, dass die Sporen grösstentheils untergetauciit sd liegen kommen. Das Deckglas wird einer kleinen feuchten Kaw- mer aufgelegt und der Tropfen hierdurch suspendirt. Die Coltur darf nicht einem zu intensiven Lichte ausgesetzt sein. Nach {' lauf einer Stunde etwa, eventuell auch später, beginnt die BUl'

XXV. Pensom. 421

von Schwärmsporen an dem Inhalt der Sporen, daher wir auch die betreffenden Gebilde als Conidien und nicht als Sporen be- zeichnen wollen. Es handelt sich in den Conidien um Sporangien, die tlbrigens sich auch wie gewöhnliche Sporen verhalten können, denn wir sehen einige der an der Oberfläche oder dem Bande des Tropfens liegenden, einen Keimschlauch aus der vorderen Papille treiben. Bei den untergetauchten, Schwärmsporen bildenden, tneilt sich der Inhalt in eine unbestimmte Anzahl von Zellen (C), die je eine kleine centrale Vacuole erkennen lassen. Der Scheitel der Conidie quillt papillenartig vor, löst sich schliesslich auf und zu dem kleinen run^n Loche werden die gesonderten Inhaltsmassen nach einander hervorgepresst. Sie eilen bald als Schwärmsporen davon. Fixiren wir diese Schwärmsporen mit Jodlösung, so kön- nen wir das Vorhandensein von zwei Cilien an denselben fest- stellen. Diese sind seitlich in der Nähe der nunmehr peripherisch gewordenen Vacuole inserirt (Fig. 137 D). Die Bewegung der Schwärmspore dauert bis zu einer halben Stunde. Sie kommen hierauf zur Ruhe, umgeben sich mit einer Cellulose- Membran und treiben alsbald einen Keimschlauch. Der unmittelbar aus der Conidie, oder aus einer Schwärmspore erzeugte Keimschlauch ist es, der durch die EpidermiB in die Stengel und Blätter des Kar- toffelkrautes eindringt und nachweisbar eine völlig gesunde Pflanze in dieser Weise innciren kann. Durch die Conidienbildung ist für die rasche Vermehrung des Parasiten gesorgt

Es gelingt bei Pbytophthora iDfestans relativ leicht, das Eindringen des Parasiten in die Nährpflanze zu verfolgen, ^^) daher wir versuchen wollen, dasselbe zu sehen. Wir säen zu diesem Zwecke auf Blätter des Kartoffelkrautes in dort aasgebreitete Wassertropfen die Conidien aus. Die abgeschnittene Pflanze ist in einem dampfgesättigten Räume placirt. Bei hinreichend hoher Temperatur werden die Schwärmsporen alsbald er- zeugt und fixiren sich auf der Epidermis. Eventuell erfolgt auch die directe Keimang einzelner Conidien. Schon nach fünf bis sechs Standen kann man an Flächenschnitten das beginnende Eindringen der Keimlinge constatiren. Dieselben haben einen kurzen, schmalen Schlauch getrieben, dessen Ende sich gegen die Aussenwand der Epidermiszelle gewendet hat. An Präparaten die 12 bis 24 Standen nach der Aassaat gemacht werden, sieht man, dass der Keimschlauch in die Wandung eingedrungen ist und dieselbe durchsetzt hat. Der in die Zelle gelangte Theil schwillt bedeutend an und nimmt das ganze Protoplasma des Keimlings in sich auf. An der Aussenseite der Epidermis sieht man die entleerten Hauttheile des Keim- lings. Die kleine Oeffnung in der Epidermiswand ist fast obliterirt. Nach ein bis anderthalb Tagen dargestellte Präparate zeigen die Keim- schläuche durch die innere Wand der Epidermiszelle in die Intercellular- räume gelangt. Seltner tritt der Schlauch zunächst noch in benachbarte Epidermiszellen ein. Man kann gelegentlich auch Keimschläuche beobach- ten, die durch eine Spaltöffnung in die Nährpflanze eingedrungen sind. Statt an Flächenschnitten können wir den Vorgang auch an Querschnitten

422 XXV. PenBuiD.

studiren. Am besten ist es, die Aussaat hierzu auf Stengelatücke xa mmchea, die man auf eine mit Wasser bedeckte Glastafel in dampfgesättigtem Baume legt Nach 24 Stunden dargestellte Querschnitte lassen meist unschwer di« eingedrungenen Keime erkennen.

Geschlechtsorgane sind bis jetzt bei Phytophthora infestans nicht gefunden worden, wohl aber für die nächst verwandten Peronosporeen bekannt Mycelzweige im Innern der Nährpflanze schwellen dann, meist an ihrem Ende, kugelig an und bilden die Oogonien. In diesen wird ein Ei erzeugt An das Oogonium legt sich ein Antheridiumzweig, der sein Ende als Antheridium abgrenzt, an. Dieses treibt einen Befrucbtungschlauch bis an das Ei. Wie wir sehen, stimmen diese Geschlechtsorgane in ihrem Bau sehr nahe mit denjenigen überein, die wir bei Saprolegnien kennen gelernt haben.

Anmerkongen zum XXV. Pensum.

') De Barj, Mycetozoen, p. 124; Rostafinski SInzowce, p. 177.

'^) Die Culturen wurden nach den entsprechenden Angaben tod Stahl Torg«- nommen.

^) Vergl. Cienkowski, Jahrb. f. wiss. Bot., Bd. III, p. 418; de Bary, Mrcetoi., II. Aufl., p. 89 und Morph, u. Phys. d. Pilze, p. 302.

*) Diese Culturen werden angestellt nach Angabe von de Bary und Stahl. ) Vergl. hierzu Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879, p. 21 Strasburger, Zellb. u. Zelltb., III. Aufl., p. 79.

") Strasburger, Jen. Zeitschr., Bd. X; 406 und Bd. XII, p. 619.

') De Bary, Mycetozoen, 11. Aufl., p. 11.

**) Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879, Sep.-Abdr., p. H: Strasburger, Zellb. u. Zellth., III. Aufl., p. 56; Büsgen, Jahrb. f. wiss. Bot, Bd. Xm, p. 260.

®) Vergl. hierzu Pringsheim, Achlya prolifera, 1850; Jahrb. f. wiss. Bot, Bd. IX, p. 191; Stzber. d. kgl. Akad. d. Wiss. zu Berl., 1882, p. 855; Coms, Ann. d. sc. nat. Bot., V. s^r, T. XV; de Bary, Abb. der Senck. Gesell., Bd. XUI, p. 225 ff.; Schmiu, Subr. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879, Sep.-Abdr. p. 13; Strasburger, Zellb. u. Zellth., III. Aufl., p. 61; die Qbrige Literatur bei de Barr.

*°) Vergl. Pringsheim und de Bary, 1. c.

") Zuletzt A. Fischer, Bot. Ztg. u. Jahrb. f. wiss. Bot, Bd. XIII, p. i^; dort die Literatur.

^*) Brefeld, Schimmelpilze, Heft I, p 10; dort die übrige LifenUnr.

") Brefeld, 1. c, p. 18.

") Schmiu, Stzber. der niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879, Sep.-Abdr, p. 17.

^*) Vergl. Brefeld, Verb. d. phys. med. Gesell, in Würiburg, Febr. 1S74; Landw. Jahrb., IV. Jahrg., 1. Heft, Stzber. d. nat. Freunde zu Berlin, 15. Nor. 1875.

^^) Brefeld, Schimmelpilze, I, p. 11.

") Brefeld, 1. c, p. 22.

»••) Brefeld, 1. c, p. 33.

^^) Vergl. die schon citirten Aufsätze von Brefeld, dessen Angaben, sovtit nicht anders angegeben, das hier Folgende entnommen ist.

^) Rees, Stzber. d. phys. med. See. in Erlangen, Heft VH, 1875.

^M Brefeld, Schimmelpilze, IV. Heft, p. 5.

'^') Van Tieghem u. le Monnier, Ann. d. sc. nat Bot., V. s^r, Bd. XVII, p. ^'

») Brefeld, 1. c.

^*) Van Tieghem u. le Monnier, 1. e.

XXV. Pensum. 423

^) Naegeli, Stzber. d. math. phys. Cl. d. bair. Akad., 1880, p. 468 a. Unters, über niedr. Pilze, p. 61.

^) Nacb A. Meyer, vergl. bei Naegeli, Stzber. d. bair. Akad. d. Wiss, 1880, p. 469 und Unters, üb. niedr. Pilze, p. 61.

-'^ Van Tiegbem u. leMonnier, Ann. d. sc. nat., V. ser., Bd. XVn, p. 263.

*•) Ebendas.

'^) Brefeld, Schimmelpilze, Heft IV, Abtb. I, Holzschnitt 3, p. 17.

30) Brefeld, IV, Fig. 4, p. 18.

3*) Vergl. de Bary, Ann. de sc. nat. Bot., IV. s^r., T. XX, p. 32 und Bei- träge zar Morph, u. Phys. der Pilze, Heft II, p. 35.

") De Bary, Ann. d. sc. nat., IV. s^r., T. XX, p. 48 u. ff.

XXVI. Pensum.

Im MoDat Mai und Juni findet man sehr häufig auf der Unter- seite der Blätter des Sauerdorns (Berberis vulgaris) orangefar- bige Warzen, welche dem blossen Auge fein punktirt erscheinen. Bei Betrachtung mit der Lupe zeigen sie sich als polsterförmige, gelbe Anschwellungen, denen kleine orangerothe Becherchen auf- sitzen. Die correspondirende Stelle an der Blattoberseite präsentirt sich als röthlicher, gelb umrandeter Fleck. Betrachtet man den- selben mit der Lupe, so treten meist zahlreiche braune, orangeroth umrandete Punkte in den innem Theilen desselben hervor. Ein- zelne solche Punkte sind oft auch an den Rändern der Polster an der Blattunterseite zu finden. Die Becherchen auf den Polstern der Blattunterseite sind die Aecidiumfrllchte von Aecidium Ber- beridis, die correspondirenden Punkte in den Flecken der Blitt- oberseite, respective auch den Polsterrändern der Blattunterseite sind die zugehörigen Spermogonien. Beide bilden sie zusammen die erste Generation des zu den Aecidiomyceten oder Uredineen gehörigen gemeinen Rostpilzes, Puccinia ^raminis, der seine zweite Generation an unserem Getreide und anderen Gramineen durchmacht, dort die Erscheinung der Rostkrankheit hervorrufend.^) Wir stellen zwischen Holundermark zarte Querschnitte durch einen inficirten Blatttheil her und betrachten denselben bei scbwacber, hierauf bei stärkerer Yergrösserung. Wir nehmen an, dass uns frisches Material zur Verfügung steht, die Untersuchung kann aber auch in befriedigender Weise an aufgeweichtem, gut an Alcohol- Material geführt werden. Der aus dem frischen Blatte dargestellte Schnitt wird aufTallend klar, wenn wir etwas Kalilauge demselben hinzufügen. An den nicht inficirten Theilen zeigt das Berberis-BIatt, von oben nach unten fortschreitend: eine Epidermis; eine einiige Schicht gestreckten Palissadenparench yms ; eine etwa fünf Zellen hohe, lockere Schwammparenchymschicbt ; die Epidermis der Unter Seite. Die Gewebepolster der inficirten Stellen haben Aber die doppelte Blattdicke erreicht. An die Palissadenschicbt der Ober Seite, die höher ist, sonst weni^ verändeil erscheint, schliesst ein ^geschlossenes Gewebe an, das sich auch in der Richtung senkrecht

XXVI. Pensum. 425

zur Blattfläche mehr oder weniger gestreckt zeigt und durch die gering^e Entwicklung seiner Intercellularräume sich sehr wesentlich von dem Schwammparenchym der anstossenden Blatttheile unter- scheidet. Die Epidermis der beiden Blattflächen ist in ihrer Ge- stalt nicht beeinflusst worden. Der Inhalt aller dieser Zellen ist desorganisirt und besteht zum Theil aus farblosen Oeltropfen, zum Theil aus giünlich gelben und röthlichen, aus den Chloropbyll- körnern und dem Zellplasma hervorgegangenen Tröpfchen und körnigen Massen. Das ganze Gewebe des Polsters zeigt seine Intercellularräume durchsetzt von zarten, durch Querwände septirten, Oeltröpfchen führenden , stellenweise verzweigten Pilzhyphen. Die- selben erreichen beiderseits die Epidermis. Mit Chlorzinkjodlösung, 80 auch mit Jod und Schwefelsäure gelingt ihre Blaufärbung nicht, wie denn die Pilzcellulose ganz selten diese Keaction zeigt. Die Aecldiumbecher , die wir im Längsschnitt vor uns haben, sind über die Hälfte in das Gewebepolster eingesenkt. Wir stellen leicht fest, dass die Mycelhyphen unter den Bechern ein dichtes, fast pseudopar<enchymatisches Lager bilden, aus welchem, senk- recht nach aussen und parallel zu einander, zahlreiche dickere keulenförmige Hyphen in lückenlosem Verbände sich erheben, das sogenannte Hymenium bildend. Diese Hyphen, die Basidien, gehen an ihren Enden in gerade Reihen von Sporen über, welche an den Basidien farblos und durch gegenseitigen Druck polygonal, all- mählich Orangeroth werden und sich abrunden. Höher hinauf tren- nen sich die Sporen von einander und werden aus der geöffneten Frucht entleert Die Betrachtung der jüngsten Sporen an den Basidien lehrt uns aber überzeugend, dass dieselben fort und foi*t durch Querwände von der Spitze der fortwachsenden Basidien abgeschnitten werden. Die einschichtige Wandung der Frucht (der Peridie) besteht aus sehr ähnlich wie die Sporen aussehenden Zellen, die aber polygonal bleiben und sich auch seitlich nicht von einander trennen. Ihre zierlich fein porösen Wände sind be- sonders stark auf der Aussenseite verdickt. Die sich entwickelnde Peridie verdrängt und zerstört das sie umgebende Gewebe des Polsters und reisst die Epidermis auf, um nach aussen zu treten. Die vorwiegend auf der Oberseite des Blattes befindlichen bim- formigen Spermogonien zeigen sich, so wie die Aecidiumfrucht, umgeben von einem wenn auch weniger starken Geflecht von Hyphen, von welchen dichtgedrängte, parallele Fäden entspringen ona nach der Mittellinie des Organs verlaufen. Diese Fäden sind sehr zart, die in dem oberen Theile des Organs befindlichen treten als zarte Bündel nach aussen hervor. Diese zarten Fäden, die Steri^men, schnüren an ihren Spitzen äusserst kleine, kugelige Zellehen, die Spermatien ab, die als Schleimmasse aus dem Organ nach aussen entleert werden. Die Sterigmen selbst führen orangerothe Oeltropfen, was dem ganzen Organe die betreffende Farbe namentlich in seinem äusseren Theile verleiht Die Spermatien keimen nicht, ihre Bedeutung ist noch unbekannt; man war ge-

426 XXVI. Pensum.

neigt, sie fUr männliche Gescblechtsproducte zu balten uad aaiu- nebmen, dasB ein GescblechtsAkt die Bildung der Aecidiumfmcht einleitet. Wie echon erwähnt, lebt der Filz in zweiter Generation auf Gramineen. Er gebort zu den „heteroeciBchen" Parasiten, dif im Gegensatz zu den „autoeciscben" ihren Generationswechsel aaf verschiedenen Wirthen durchmachen. Dies nach /.u weisen ist dnrci directe Aussaaten der Aecidiumsporen auf Keimpllaiizen von Cerea- lien gelungen.*)

Die Uredo-Lager der Puccinia graniinis treten uns nur m häufig im Freien, von Mitte Juni an bis zum Herbst, an Koggen, Weizen , Gerate, Hafer und vornehmlich auch an der QueoU (Triticum repens) entgegen. Sie nehmen vorzugsweise die IlaliPf und die Blattscheideu der inßcirten Ptlanzen in Anspruch. Klau erkennt sie leicht als schmale, rostfarbige bis dunkelbraune, den Nerven parallele, braune Streifen. Sie erreichen auf den Hlatt^cbeiilei und Halmen bis mehrere Centimeter Länge. Die Epidemiia il» Wirtbes wird durch die hervortretenden Sporen-Lager aufgerigM'o und emporgerichtet. Zuerst treten die rostfarbigen Lager iler Uredasporen auf, zti denen allmäblicb sich die brauueu Teleatn- sporen gesellen. Sie nehmen die Lager der Urodosporen in An- spruch und verdrängen sie schliesslich vollständig , worauf (i»s Lager dmikcUiraun, fast schwarz wird. Gegen Ende des Sommert sind nur Teleutosporen zu finden. Soweit frisches Material nirhi zu haben ist, können in Alcobol eingelegte, ja selbst trockene VHxam zur Untersuchung dienen. Wir stellen zunächst einen Quersrhniti durch einen Haferhalm her, der mit den rostfarbigen Uredo-I-agwi inüciil ist. Wir conatatiren an dem Querschnitt leicht, das« die Pilzhvphen nur bestimmte Gewebe des Wirtbes durchseUen. t* sind das die cbloropbyllfUhrenden lockeren Gewebsstreifen, wcicbr mit den sklerencbym »tisch verdickten in der Peiipheric des Stengels abwechseln und von der mit Spaltöffnungen versehenen Epidennit gedeckt werden. Hier sind die Zellen dicht von gegliederten Hj-pb« umsponnen und ihr Inhalt dosorganisirt. An den Stellen, wo det Schnitt ein Lager getroffen hat, sieht man dem Mveclium uil- reicbe kurze und zarte, nach aussen gerichtete Zweige entspriagm die an ihrem angeschwollenen Ende eine einzellige Spore, die UredoBpore, abschnttren. Die Oberbaut ist gesprengt, ihre Rlader ■zeitlich emporgericbtet. Die Sporen sind auf verschtetleDfti Eni' wicklungszuständen. Die reifen erscheinen länglieh-oval und U«« bei hiureiebend starker Vergrösscning in ihrer Haut zwei Sdiiebtn unterscheiden. Die äussere dunkler braune if<t mit utblrti^ kleinen Wärzchen besetzt; die inuere weniger dunkle xeigt tnehrtA meist vier, regelmässig im Aequator vertheilte Titpfel. Der iBh»" der Spore ist körnig, in deu inneren Theüeii lebhaft orangerotk Querschnitte durch einen Haferhalm, der die dunkelbriuiuK Telcutosporen-Lftger trägt, zeigen dasselbe Bild des H1^pheDTc^ laufes, wie wir es zuvor gesehen. Die Teleutosporen werden «" ebensolchen, nur etwas dickwandigeren Stielen, wie die Urrdo-

XXVI, Ptnauni.

427

f^.^.^

itporen getragen. Die Teleutosporen sind zweizeilig. Beide Zellen zueammeD bilden einen umgekehrt eiförmigen Körper, der an bei- den Enden sich etwas zuspitzt. Die Sporenhaut ist dunkelbraun. Im Laufe des Sommers untersuchte Pflanzen können zugleich Uredo- und Teleutosporen in dem Lager zeigen.

Ergänzend sei liier hinzugefügt, dass diese Teleutosporen überwintern und erst im nächsten Frühjahr zu einer weiteren Entwicklung föbig sind. Jede der beiden Zelleo treibt einen zarten Schlauch , das sogenannte Promycelium , der sich in mehrere Zellen gliedert und von diesen aus kurze pfriemförmige Fort9ät:ie treibt, die an ihrer Spitze eine nierenförmige „Sporidie" abgliedern. Diese kann nur Berberis -Blätter inficiren" ist sie auf ein solches hinreichend junges Blatt gelangt, so dringt ihr Keimschlauch durch die Auesenwand der Epi- dermiszelle hindureb di- rect in das Innere der Xährpflauze ein. Wie wii- somit sehen, ist der Weg durch die Spaltöffnung,

welchen die Keim- I

schlauche der Aecidium- /

undüredoaporeneinachla- '

gen, nicht der einzige, auf ' /

dem die Infection mög- lich ist , '

Um uns mit dem Bau des HymeniumB der Hy- raenomyceten ^) bekannt zu machen, wählen wir am besten eine der zahl- reichen Arten des Flie- genscbwammes (Ama- nita), des Champignon (PeaUiuta) oder Täublings (RuBBula). Wir wählen hier zur Beschreibung eine Kussula, weil dieselbe auch die gleich zu erwähnenden Cysliden besitzt. Der Hut zeigt au der Unterseite radial angeordnete I>amellen. Diese tragen das Hymenium. Wir schneiden parallel zu dem Verlauf der Lamellen ein schmales Stück aus dem Hut heraus und machen durch dieses senkrecht zu dem Verlauf der Lamellen Querschnitte, die so dUnn wie irgend nur möglich sein müssen. Der ganze Querschnitt siebt wie ein Kamm aus, an dem die durchschnittenen Lamellen die Zähne bilden. Bei schwacher Vergrösseruug sehen wir, dasB die Hypben aus der Hutscheibe in die Lamelle treten, geradlinig in der Mediane derselben fortlaufen und sich fort und fort verästelnd Zweige abgeben, die sieb schräg gegen die Flanken der Lamelle richten und weiter rerzweigen. Ein Theil dieser Zweige schwillt keulenförmig an und endigt blind. Ein grösserer

Fig. 138. RiusalB rubra. Partie aua cle; meninm. il anbbjmi^nialc Schicbi; h Bi s Slerigmoo; s/> Sporen; p Paraphjeen', Cyslide. Vergr. 540.

428

Theil bleibt sclilank und bildet ausserhalb der keulenförmig HcbwoUenen Zweige, eine dichte Gevrebeschicfat aus kurzeo, rand- lichen Gliedern, die als subhyineniale Schicht untersobiedeii wini. Dieselbe setzt mehr oder weniger scharf gegen die innere Gewebe- raasse der Lamelle, „die Trama", ab. Die keulenförmig ange- schwollenen Zweige der Trama dienen wohl dazu, deD Lamelleti die nüthige Steifheit zu TerschafTen. Dem subhymenialen Geweb« entspringen die Basidien und Paiaphyseii (Fig. 13S), Dteaelben haben annähernd parallelen Verlauf, sind den Flanken der Lamelleo senkrecht aufgesetzt und bilden das Hymenium. Die Basidien (ftl sind keulenförmig gestaltet An ihrem abgeflachten Scheitel bilden sie vier gleichmäseig vei1;beilte, dUnne Aestchen, die Sterigmen (d Diese sehwellen an ihrer Spitze allmählich zu je einer ellipsnidisehen Spore, Basidiospore {sp) an. Die Basidiosporen bleiben auch, oacb- dem sie die volle Grösse erreicht haben, in den meisten FKll« glatt, oder sie erhalten bei manchen Russula- Arten (vergl. Fig. 136) kurze Stacheln auf deren Oberfläche. Hierauf werden sie dordi eine Scheidewand vom Sterigma abgetrennt und fallen schliessUdi ab. Die Abgrenzung und Lostrenuung erfolgt ein kurzes Stück unterhalb der Sporenanschwellung, an der Stelle, wo das Sterigma eine leichte Knickung zeigt. Die abgeworfene Spore ist somit mit einem kurzen Stielchen versehen. Kleinere, steril geblieliene Basi- dien stellen die Paraphysen (p) dar. Ho weit stimmen mit dem beschriebenen Täubling auch die Plicgenschwämme und ChampigsoDi Uberein. Bei dem Täubling kommen nun aber noch zwischen Basidien und Paraphysen vereinzelte „Cystiden" (r) hinzu, Gebilde von der Stärke der Basidien, die mit ihrem zugespitzten Ende über die Hymenialfläche ein wenig hinausragen, mit ihrer tw- Rchmälerten Basis das subbymenialc Gewebe durchsetzen vad eich als direcle Zweige der medianen Elemente der Trauia dar stellen. Alle die genannten Elemente sind an ihrer Baais abge- grenzt durch Scheidewände, sie führen feinkörniges Plasma i nicht selten vereinzelte Ocitropfet

Der Nachweis der Zellkerne und ilirea weitereD Verhaltena im I nium niACht gioaae SchwieriKkoiten. Zu brauchen sind nur üuNerttlii mit Hämatoxylin tingirt« Schnitte aus Alcohol -Material. Da kann a stellen, dass die Paraphysen und znnüchst auch die Basidien tiiir « Zellkern besitzen , der gttisaei ala die Zellkerne in den vielkemixen Hjpbo- zellen ist. Der Zellkern liegt meist unterhalb einer centralen VaMok Be^nnt die Basldie Sterigmen zu treiben, so tritt der Zellkom in Z«#- theilung ein, die sich wiederholt, bis das» acht Zellkerne vorhacdm iM> Diese Zellkerne sind aber so klein, dass sie sich streckend darth At Sterigmen ifehen können und jede Spore erhalt so, auf relativ sphtna bl- wickluD^szuatande, zwei Zellkerne, die sich auf ihre beiden Pole vertInO» In der ani;ewachsenen Spore ist der Nachweis dieser beiden Z«Ilbn* nach der jercscbiidtTten Methode nicht schwer. Die Basidt« «ntlecit i ' wiihrend der Sporenbildiing fast vollstKndig, enthüll dünn keinen Kermt und kann somit nur einmal der SjKireiitiildung diene

na UM

XXVI. FtDiDm.

429

Ad den beliebigsten, feucht stehenden Objecten, sobald den- selben auch nur Spuren von Nahrung abzugewinnen sind, pflegt Bich alsbald der blaugrQne Schimmel, das Fenicilliuni crusta- ceum Fries.') einzufinden. Es ist der verbreitetste aller Schimmelpilze, dem man allerorts begegnet. Nach deui Material für die Untersuchung werden wir somit nicht hinge zu suchen brauchen Am bequemsten wird es immerhin seio, ein BrodstQckchen zu befeuchten und UDter eine Glasglocke zu stellen. Es werden auf diesem Brod wohl zunächst Maoorineen sich zeigen; doch alsbald sl , hat das sich zunächst langsamer ent j

wickelndePeDicillium dieselben verdrängt und nach etwa acht Tagen bedeckt eine dichte blaugrOne Decke das Substrat. Die blaugrttne Färbung rührt von den Sporen des Penicilliums her, welche aber nur in grossen Mengen diese FSrbung ▼errathen. Wir heben nunmehr ein wenig Material von dem Substrat ab und unter- suchen es in Wasser. Das Mycelium be- steht aus verzweigten Hyphen, welche durch Scheidewände getheilt sind. Der anmittelbar sichtbare Inhalt ist feinkörni- ges Protoplasma mit kleinen Vacuolen. Einzelne Fädea, von andern Myeelfäden nicht unterschieden, haben sich zu Frucht- trSgem ausgebildet. An ihrer Spitze seteen sie sich in einem Wirtel kurzer Aeste fest, welche Aeste (Fig. 139/) ihrerseits entweder direct Basidieuwirtel oder zuvor nochmals je einen Wirtel kürzerer Seitenäste und erst auf diesem Basidienwirtel tragen. Diese Verzweigung giebt dem Fruchtträger das Ausseben eines Pinsels. Häufig kommen zu diesem p. jjg peniciiiinm w terminalen Pinsel noch seitliche hinzu Fmchttr&ger mit ZweiMniHent» aus Zweigen, welche unterhalb einer d. i"), BuidiüD (&), sterigmen (m) Scheidewand aus dem primären Frucht- '""^ Sporeoi Zellkerne iichtbw. trilgerentspringennndsecundäre Frucht- ^"''^tr.rl^^CfsT' ' träger (in der Figur rechts) bilden. Die

Baaidien sind, wie hinreichend starke Vergrösserung lehrt, walzen- förmig, an ihrem Ende zu einem feineren Fortsatz, dem Sterigma (ti), verlängert Dieses Sterigma schwillt au seiner Spitze kugelig an and bildet eine rasch anwachsende Spore. Unter der ersten Spore zeigt sich alsbald eine zweite Anschwellung, die zur Spore

432 SXVl. Pensum.

heraus. An seiner abgeflacbten Spitze ist deutlich ein kleiner kreisrunder Deckel zu erkennen. Dieser wird lUr die Entteenug der Sporen geöffnet Das Ausschleudern erfolgt in Folge dner starken .Spannung, die auf die Wände des Aacus tou einer die Sporen umgebenden stark (juellbarea Substanz aus^cHbt wird Diese Substanz ist es jedenfalls, die den Ascus so weit ausdehnL 'lass er mit seiner Spitze aus dem Hymenium hervorragt; die eol leerten collahirten Schläuche sind in das Hymenium zurückgetreten. Die Paraphysen präsentiren sieh als lange, reichlich septirU' Fäden. Ihre Endglieder sind keulenförmig angesch wollen , ihr Inhalt ist spärlich und farblos. Äsci und Paraphysen sind in iirem oberen Tbeile in eine gallertartige Substanz von schwefelgelber Farbe eingebettet und diese ist es, die dem ganzen FnichtkÖrper die gelbe Färbung verleiht Dieselbe geht jedenfalls aus geqonUeneii Jlembrantbeilen hervor. Nach Zusatz von JodjodknliumlCsuiii' nimmt das Hymenium in seinen unteren Theilen eine blasse FSrboiu: an, eine Erscheinung, die bei den Filzen sonst selten, woU tber bei Flechten verbreitet ist Letztere sind aber thatsäcbüch AUcK so wie Ascobolus, Ascomyceten, doch symbiotisch mit Algen »■ sammenlebende. An dem Epiplasma der Asci tritt die rotbbmiw Fäibung hier viel weniger schön als bei Morchella hervor. Die Sporen nehmen gleichzeitig je nach dem Ton ihrer Wandung «oe hellbraune bis dunkelbraune Färbung an. Mit Hülfe ihrer gallerl- artigen Anhängsel bleiben die Sporen an dem Substrat haften, u das sie zufällig angeschleudcil worden sind. Die Sporen kdam dort aber nicht, vielmehr mUssen dieselben, wie entsprecbeii^e Versuche lehrten, den Darm eines Tbieres passiren, um keimWiig zu werden.

Um den Bau des Hymeniums einer hoch entwickelteu Fiinn der Ascomyceten kennen zu lernen, wenden wir uns am brslm an eine Morchel, Morcbella esculenta. Selbst getrockW'' Exemplare können hier nach dem Aufweichen lÜr die Untersucbnn; verwerthet werden. Frische sind natttrlich vorzuziehen. Die allbe- kannte Morchel hat einen unregelmässig eifHrmigen, gwtidieB Fruchtkörper, der im Innern eine einfache Höhlung birgt und dettet oberer angeschwollener Theil in tiefe Falten gelegt ist. Die eia- springenden Felder oder Kammern sind mit Hymenialgewebe b^ kleidet, während dasselbe an den vorspringenden, espimirtcn Kippe> nicht zur Entwicklung kommt. Sehr leicht sind entaprecwade Schnitte zu bekommen, die senkrecht gegen die Oberflftclie itpvi einer Kammer geführt sein müssen. Das Hymenium beslebl u* annähernd parallel gestellten Sporenscbläucben (Asci) und Saftfibtt« (Paraphysen) (Fig. 140). Die Schläuche (a) sind fast oylinänwli und enthalten in ihrem oberen Tbeile acht aneinander gediiofte, ellipsoidische, einhellige Sporen. Ausser den Sporen ist tt"'^ das zum Theil stark liebtbrechende Epiplasma in dem Amui T«r bauden. Die Paraphysen sinil bräunliche, nach oben lu et*v angeachwollenc, scptirte Fäden. Ihre oberste Zolle iit

laDg. Sie erreicheD nicht die Höhe der Asci. Asoi und Paraphysen entspringt) als Hyphenendiguagen dem dicht Terfioehtenen , flach ausgebreiteten »ubhymenialen Gewebe. Dieses ruht auf dem lockerer gebauten, innem Hyphengeflecht des Fruchtkörpers. Zusatz Ton JodjodkaliumlOsung f&rbt die Epi- ,-...

ElasmamasseD in den Asci rothbniun. -''■..■ '" '

'iese Reaction ist f&r EpiplsiSina cbarak- " .' \ \

teristisch und neuerdings als Glycogen-

reaction gedeutet worden.') Die charak- teristischen Eigenheiten dieser Reaction

zeigen sich beim ErTränncD. Zu dem in

Wasser liegenden, durch Zusatz von Jod-

jodkalium tingirten Präparate wird etwas

Wasser zugesetzt, doch nicht so viel, um

es zu entiärben, dann wird vorsichtig

erwärmt, ohne dass der Siedepunkt erreicht

wird und über weissem Papier verglichen,

ob die Färbung blasser geworden. Ist

dies gcBchehen, so wird das Präparat

rasch abgekühlt und es tritt die bei

grösseren Präparaten schon dem blossen

Auge sichtbare dunklere Färbung wieder

ein.') Mit Hülfe der JodjodkaliumfUrhung ^

Usst sich die Basis mancher Asci ziem- pjg 140 ^^nU «tu dem Hy-

liob tief in das Subhymenialgewebe ver- iiieniiim*oiiMorehelu«aciiIeDta.

folgen. Der Inhalt der Sporen, der Para- " A»ci; p P«raphj«en; <A sub-

physen, des Subhymenialgewebes und der hjmenuie« Gewebt. Vergr. 24o.

Gewebe im Innern des Fruchtkörpers färbt sich gleichzeitig gelb bis

gelbbraun.

An Alcohol Präparaten der Horchel geling es mit HXmatoxylin leicht die Zellkerne in allen Theilen des FrucbtkOrpers nacbzaweiien. Zahlreiche kleine Zellkerne sind in den Zellen der Hyphen und der Para- physen vorhanden, ein einziger relativ groBser im Ascus vor der Sporen- blldang. £b ist bekannt,") dass sich dieser Zellkern theilt and dass seine Naehkommen die Zweitheilung wiederholen, bis dass acht Zellkerne im Aaens vorhanden sind. Um diese acht Zellkerne sammelt sich Piotoplasraa und grenzt steh zo entsprechend viel Sporen ab, die sich alsbald mit Membran tungeben. Die Zellkerne in den inhaltreichen Sporen nachzu- weUen hSlt hier aber schwer. Die mit H&matosylin tingirten Schnitte zeigen aacb an allen Qoernänden sehr deutlich das Vorhandensein der frfiber von uns bei Hymenomyceten studirten, hier auch ebenso gebanten Tüpfel.

Der Pilz im Tballus der Flechten gehört, von ganz seltenen Ausnahmen abgesehen, zu den Ascomyceten. Die uns bereits be- kannte Anaptychia ciliaris fructificirt sehr reich. Die Apothecien sind schüaselförmig mit Fom Thallus aus gebildetem Gehäuse. Dieses verschmälert sich unter dem Apothecium stielartig. Ein

Str..bi.retr, boUoUohM Pc«tlc»n>. 28

XXVI. Pensum.

Querschnitt durch diesen Stiel zeigt radiAren Bau, mit gleich dichter fiindenschicfat und auf diese folgenden gleiebartigen Oonidienschicht im ganzen UmkreiB. Das Innere des Stiels wird von dem aus lockerem Hyphengefleeht gebildeten Mark eingenommen. Wir fahren weiterhin mediane Längsschnitte durcb dos Apothecinm. Diese zeigen uns das aus dem Thallusgewebe gebildete Gefaiuse. Die Gonidienscbicht reicht big an dessen Rand, der stellenireise in cilienartige Fortsätze auswichst. Der Apotheciumstiel hat sieh schüsselartig erweitert, um das Apothecinm aufzunehmen, das auf dessen Markgewebe ruht. Das Hymenium zeichnet sich dmcb etwas bräunliche Färbung aus. Es besteht aus sehr zahlreichen langen, äusseret schmalen, septirten Fäden, den Paraphyseni zwischen diesen, weit weniger zahlreich, stehen die keuIenfOrmigeo Schläuche, die Asci. Letztere sind stets von verschiedenem Alter; die reifen führen acht braunwandige Sporen. Diese Sporen sind ellipsoidisch, zweizeilig, an der

Grenze heider Zellen ein wenig eingeschnürt Paraphysen wie Asci entspringen einer gletcfa- farhigen, verfilzten, horizooHl ausgebreiteten Schicht von ge- ringer Mächtigkeit, die als Snh- hymenialschicbt unterschieden wird. Diese ruht erst auf den Markgewebe des Stieles, tob dem sie sich durch ihre britin- liebe Färbung und den Man^ an luftführenden Rjiumen ati Fig 141 QDtTKbmtt dnrch den Tbtlln* roo abhebt. Während, wiewirp- An&pi;chi& ciii«ris mit einem mediati ge- sehen haben, die Hyphen de*

ttoffen.nSpe'mogonräm«p;r Hinderschicht, Thallus selbst mit Ohionink- m Martschicht, oGonidiernchicbldesTh» US. ,i- „;„i,. kl-.. ... /a.ka«

Verer 90 jodlosung uicnt blau KU iftwn

sind, nimmt das Hymenialff- webe schon nach Zusatz von ein wenig Jndjodkaliumlöaung dunkel- blaue Färbung an. Die Wände der Hymenialelomente sind m* einer besonderu Modification von Cellulose, die als Slärkecellulow unterschieden worden ist, gebildet. Durchmustert man den Thallus von Auaptychia ciliaris mit der Lupe, so fallen an einielnen Stellen desselben warzenförmige, einzeln oder in Gruppen slebendfi Erhebungen auf. Werden an aolchen Stellen zarte Querschnitte in ^oBser Zahl geführt, so gelingt es auch wohl, eine solche An- schwellung zu treffen (Fig. 141). Sie erscheint dann als eifArsai^ in den Thallus eingesenktes, mit einem Porus nach aussen nln- dendes Gebilde, und ist nun als Spermogonium zu erkennen. nimmt dasselbe fast die ganze Tiefe des Thallus ein, wird wit- lich von der Gonidienachicht umfasst und zeigt eich im Innern gebildet aus zarten, kurzgliedrigcn , annähernd radial einzeln od« in HUndelu angeordneten Fäden, den Sterigmen (vergl. die Figtifl-

'^V,s

XXVI. Pensum. 435

Die Längsaxe des Organs wird von einer cylindrisehen Höhlung durchsetzt, welche stäbchenförmige Spermatien, die von den Enden der Sterigmen abgegliedert werden, aufnimmt Durch die obere Oeffisong des SpenBogonioms können die Spermatien dann nach aussen treten. Fflr CoUemaceen ist die Function der Spermatien als männliches Geschlechtsproduct nachgewiesen worden, ^i) fflr andere Flechten ist ihre Bedeutung noch unbekannt.

Anmerfumieii zum XXVI. PeMun.

^) Vergl. de Bary, Monatsber. d. k. Akad. d. Wiss. in Berl. für das Jahr 1865, pag. 15. Kny, Bot. Wandtafeln, pag. 68. Frank, die Krankh. d. Pfl., pag. 454.

') de Barj, Monatsber. d. k. Akad. d. Wiss. zu Berlin für das Jahr 1866, pag. 206.

^) Vergl. de Bary; Morph, u. Phys. der Pilze, pag. 112; Goebel, Grandzüge, pag. 143. In beiden die übrige Literatur.

*) Brefeld, Schimmelpilze, Heft ü.

^) 8tnuibarger, ZeUb. u. Zellth. III. Aufl. pag. 221.

") Brefeld 1. c. pag. 39.

'') Vergl. Woronin in de Bary und Woronin's Beiträgen zur Morph, u. Pbys. d. Pilze. Zweite Reihe, 1866. E. v. Janczewski, Bot. Ztg. 1871, Sp. 257. In beiden Aufsätzen die übrig^ Literatur.

*) Leo Errera, L'^piplasme des Ascomyc^tes J882. Dort auch die Literatur sam Epiplasma.

•) 1. c. pag. 46.

*®) de Bary, Morphologie der Pilze, pag. 103. Strasburger, Zellb. und Zellth. in. Aufl. pag. 50. Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879. Sep.-Abdr. pag. 20.

1^ E. Stahl, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Flechten, Heft I, 1S77.

28*

XXVII. Pensum.

Die uns bereits bekannte Marchantia polymorpha, aus der Gruppe der Lebermoose, vermehrt sich rasch auf vegetativem Wege durch ihre Brutknospen. Solche sind bei den Lebermoosen Aber haupt häufig, hier treten sie uns in einer besonders exquisiten Form entgegen. Die Brutknospen der Marchantia entstehen auf der Rflckenfläche des Tallus in becherförmigen Behältern. Die Becher haben einen schön gezähnten Rand, auf ihrem Grunde sind die lebhaft grtlnen Brutknospen zu sehen. Ein medianer Längsschnitt durch den Becher, parallel zur Längsaxe des tra- genden Sprosses gefflhrt, zeigt, dass der Becher nacn oben zu sieh zunächst etwas verengt und dann erst ziemlich plötzlich zu dem äusseren Saume erweitert. Das Luftkammern bildende Gewebe setzt sich in die Aussenseite des Bechers, bis oberhalb seiner äusseren Erweiterung fort Der Grund des Bechers ist von ein- zelligen Keulenpapillen eingenommen, deren Membranen zu einem Schleime aufquellen, dessen Bedeutung uns weiterhin klar wer den soll. Zwischen den Keulenpapillen finden sich vereinzelt auch zweizeilige;*) dann auch solche, deren obere Zelle sich weiter quer getheilt hat. Die untere Zelle bleibt dauernd einfach und bildet die 8tielzelle; die Nachkommen der oberen Zelle theilen sich alsbald longitudinal. Die Anlagen werden immer vielzelli^r, gewinnen bedeutend an Flächenausdehnung, werden in der Mitte mehrschichtig. Andere Anlagen haben endlieh den fertigen^ bisqnit- förmigen Zustand erreicht Ihr einzelliger Stiel kann leicht durch- rissen w^erden. Die Ablösung der ßrutknospen und ihre Ent- leerung aus dem Becher erfolgt durch Vermittlung des stark quellbaren Schleimes, der von den einzelligen Keulenpapillen am Grunde des Bechers erzeugt wird. Die beiden seitlichen Einbaeh- tungen der bisquitförmigen Brutknospe bergen je einen Vegetationt- punkt, den kurze Papillen schlitzen. Die Zellen der Brutknospe sind ehlorophyllreich, doch fallen auf beiden Flächen grdsserf chlorophyllfreie Zellen auf, die sich der Mitte näher halten, sonst unregelmässig zerstreut sind. Am Rande führen einzelne Zellen Oelkörper. Die grossen, chlorophyllfreien Zellen sind es, die nach der Aussaat der i3rutknospen sich in ein bis zwei Tagen zu Wonel-

haaren entwickeln und zwar nur auf der SchatteDseite der Brut- knospe, withrend ihre Lichtseite zur mürphologiscUen Oberseite sich ausbildet.*)

Die GeachlecLtsorgane der Marchantieen stehen auf besonderen Receptakeln, die wir bei derselben Marchantia polymorpha betrachten wollen.^) Männliche und weibliche RGceptakeln sind leicht zu unterscheiden, die ersteren stellen scheibenförmige, die letzteren schirniförmige Gebilde dar. Die beiden Geschlechter sind auf verschiedene Puänzchen Tertheilt; die Reeeptacula sammt ihren Stielen stellen umgebildete Zweigsysteme derselben dar. Föh- ren wir einen Querschnitt durch den ätiel eines männlichen Re- ceptaculums, so sehen wir, dass derselbe auf seiner YOm Thallua- rand abgekehrten Seite, die der Ventralfläche entspricht, Zwei mit Zäpfcfaenrhizoiden erfullte Rinnen fuhrt. Dieser Stiel wurde gebildet

nach der ersten Dichotomie des zurlnfloresceuz werdende! der sich in dem scheibcn-

^ses,

fürmigen „Hut" weiter in radialen Richtungen di- cfaotomisch verzweigt. Die Ausbuchtungen am Hute, mit Ausnahme der hinte- ren, entsprechen Vegc- tationspunklen. Gegen diese hintere Auebuchtiuig ist dielnsertion desStieles verschoben, und die ganze Scheibe nicht ein rudiSr, vielmehr ein zygomorph gebautes Organ, das heisst ein solches, das nur eine Symmetrieebene hat. An ^'^;^ (ter Ruckenfläche des Stiele fehlt die Ausbilduug der Luftkammern, wohl aber sind diese auf dem Hut entwickelt. Wir führen zwischen Holundermark zarte mediane Längsschnitte durch den Hut aus and überzeugen uns, dass derselbe auf seiner Oberseite ganz den Bau der Udckenflflche des Tliallus steigt, und dass ebenso seine üuterseite der Ventralfläche des Thallus entspricht, Rhinoide und Schuppen trägt. In der Oberseite sind aber in besonderen Höh- lungen die Antheridien (Fig. 142 Aj eingesenkt. Auf gelungenen Schnitten stellen wir fest, dass in jeder Höhlung sich nur ein An- theridium nebst einigen kurzen, einzelligen Paraphysen {p) befindet; die Höhlung schliesst bis auf einen engen Kanal über dem Anthe- ridium zusammen. Das Antheridium stellt einen kurz gestielten, ovalen Körper mit einschichtiger, chlorophyllhalti^er Wandung dar. Die Specialmutterzellen der Spermatozoiden sind durch fortgesetzte, sich rechtwinklig «chneidende Tlieilungssehritte angelegt worden

2, MarchBTitiB poljmorpbB. A Ein (tat AiKheridinm im opliichen Dnicbichnilt, P Pamphjsen. B Spermnoiäev mit 1 % Ueber- oamiumsBurG ÜKnt. A 90 Mal , B SOO MhI vergr.

und bilden selbst im fast reifen Antheridium noch gersdlini; sb- geordnete Quer- und Längsreiliea {vergl. die Figur). Auf tnedu- neii Lfingesclinitlen, die durcb den binteren Einschnitt des Hutes, der einem Vegetationspunkte nielit entspricht, gehen, sieht man dw Alter der Antheridien von dem hinteren Einschnitt gegen den vorderet Kand stetig abnehmen. An in anderer Richtung geführten LSngs- Bcbnitten nehmen die ältesten Antberidien die Mitte des Scbnittei ein und es folgen nach beiden Seiten z\i jüngere Entwieklao^- zustände. Kurz vor der Reife des Antheridiums treten dJe iJpenal- mutterzellen der Spermatozoiden, sieb abrundend, aus dem Ver- bände, die Wandung des Antheriums rcisst am Seheitel und di* kleinen, runden Zellen werden entleert, Bringt man einen Tropfen Wasser' auf die Oberflftcbe eines crwacbseneu Hutes, so sieht man das Wasser sich rasch über dessen ganze Fläche auslireitcu und alsbald milchig werden, Untersucht man nunmehr dieses Wasser bei start^er Vergrösserung, sn erblickt man in demselben eine Unzahl entleerter Spermatozoidzellen. Sie bleiben noch eine kurze Zeit ruhig liegen, wobei die Zellmembran quillL Schliew- lich wird dieselbe durchrissen und das Spermatozoid entweicht in du umgebende Wasser. Die Spermatozoid eu sind relativ sehr klciD. haben einen fadenförmigen Körper und zwei lange Cilien, am hin- teren Ende haftet ihnen ein Bläschen an, das sie während it* Sehwärmens verlieren. Um sie deutlich zu sehen, setzen wir den Präparat eineu Tropfen l"/o UeberoBniiunisfture zu uod können nio die schün tisirten Gebilde bequem studiren (Fig. 142 B). DaMellw erreichen wir durch Zusatz einer Spur Jodjodkalinmlösung.

Ein Querschnitt durch den Stiel des weiblieben Keceptaeuliuu zeigt uns an der Ventralseite ebenfalls zwei mit ZSpfchenrhiioideB erfüllte, nach aussen durch Übergreifende, scbuppenartig aus^wncb- sene, öfters sogar verdoppelte Tballusränder abgesehlossenv KiaMn Hinzu kommt hier aber, zum Unterschied von dem Stiele an der männlichen Inflorescenz, die Ausbildung der Liiftkaminern an der Dorsalfläche. Dieser die Luf^kammern führende Theil hobi lieb als besondere, seitlieh erweiterte Anschwellung von dem Stiele ih Der Querschnitt trifft nur äusserst selten eine AtbemrifTuiiDg und «i longitudinalcr Flächenschnitt von der Rückonfläcbe erklärt diewA^ Bolieinung, indem er zeigt, das» die Luftkammern hier auaserord lieh langgestreckt sind, trotzdem nur eine Atbemtifl'nung

Das schirmförmige Receptaculum wollen wir vorerst bei scbi

VergrOsserung unter dem Simplex betrachten und nehmen fit Nadeln zu Hülfe, um uns die Orientirung zu erleichtern. Wir wlfc- len zur Untersuchung ein solches, das an seinem Stic) bttitt emporgehoben wurde und seine Strahlen ausgebreitet bat Vir schneiden den Stiel dicht am Receptaculum ah und legen lebMsi mit der Unterseite nach oben. Das weibliche Receptacalum hSM so wie das männliche, eine radial ausgebreitete Infloreftoem W zwar sind im allgemeinen neun Strahlen und zwischen dieaeiMh Archcgouienreihen an der Unterseite des Reccptaoulnma ItdcMifL

XXVU. Pensum. 439

Zwischen den beiden hintc^ren Strahlen fehlt die Ärchegonienreihe und was zunächst auffällt, auch die sie schützende Hülle; es ist das dieselbe Stelle, an der auch an männlichen Scheiben der Vege- tationspunkt fehlte, die Stelle, von der die Verzweigung sowohl der männlichen als auch der weiblichen Inflorescenz ausging. Gegen diese sterile Stelle ist auch am weiblichen Receptaculum die Insertion des Stieles verschoben. Die weibliche Inflorescenz ist somit ebenfalls zygomorpb und nicht radiär entwickelt. Auf- fallend ist im Verbältniss zum männlichen Receptaculum der Unter- schied, dass hier die Geschlechtsorgane auf der Unterseite stehen, doch hängt diese Erscheinung mit einer frühzeitigen Verschiebung der Vegetationspunkte nach der Unterseite des Keceptaculums zusammen. Die KUckenflacbe ist hier somit zwischen den Raud- etrahlcn nach innen umgeschlagen und dementsprechend siebt man die Archegonieu von aussen gegen die Htielinsertion jllnger wer- den. Mit Hülfe der Nadeln werden wir constatiren können, dass jede zwischen zwei Strahlen liegende Ärchegonienreihe von einer gemeinschafllichen einschichtigen, scbleierartigen, am Rande gefrans- ten Hülle umfasat wird. Mit Ausnahme der beiden hinteren sind die Randstrallleu ala besonders verlängerte Mittellappen, wie wir solche früher am Thallus zwischen je zwei Vegetationspunkten ken- nen gelernt, aufzufassen; die beiden hinteren Strahlen können hin- gegen nur die Seitenlappen der beiden dort anstosseuden Zweige Bein. Die Randstrahlen sind linnenförmig gestaltet, in der Rinne liegt die Ventralseite, welcher Zäpfchenrizoide entspringen. Die Rinnen setzen eich zwischen je zwei Archegonienstreifen bis an den Stiel des Reeeptaculums fort So gelangen die Zäpfehenrhizoide bis zu den beiden Rinnen des Stieles. Wird ein wirklich me- dianer Längsschnitt durch das Receptaculum ausgefQbi't, der somit zwischen die beiden hinteren Randstrahlen fällt, so trifft derselbe nur auf der vom Stiel nach vorn gelegenen Seite einen Archegonium- streifen. Auf der Hinterseite sieht man hingegen die Luftkammem von der Rückseite des Stiels ohne Unterbrechung bis auf die Ober- seite des Reeeptaculums sich fortsetzen. Andere Schnitte, welche einen Randstralil getroffen haben, zeigen, dass auch auf der Rttcken- fläche desselben die Luftkammern entwickelt sind. Das Gewebe der weiblichen Receptakeln ist besonders reich an grossen Scbleim- zellen, die vornehmlich zwischen den Luftkamniern der Oberseite liegen. Hat man relativ junge Receptaeula zur Ausführung der Längsschnitte gewählt, so tindet man an den auf die Unterseite Tcrschohenen RUckenflächen die weiblichen Geschlechtsorgane, die Archegonien. Die ältesten liegen nahe dem Rande, die fortschrei- tend Jüngeren immer näher dem Stiele. Die ersten reifenden Archegonien zeigen ihren Hals am Rande der Scheibe vorbei nach oben umgebogen, die folgenden sehen gerade nach unten. Ein annähernd reifes Archegonium (Fig. 143 //) lässt einen kurzen Stiel, einen Bauchtbeil und einen Halstbeil unterscheiden. Die Wandung am Bauehtheil, wie am Stiel ist einschichtig. Die Centralzelle des

440 XXVII. PeiwDm.

Bauchtheils ist erfBUt Tom Ei mit deutlichem Zellkern und der vom Ei kurz vor der Reife abgetrennten Baucbkanalzelle. Der Bila ist durchzogeu vod dem Halskanal, der aus einer Reihe von Tier Halskanalzellen herrorgegangen ist, deren Querwände aufgelöst wur- den. Der deBorganisirte Inhalt der vier Halskanalzellen ist somit lo einem zusammenhAugenden Strange yerschmolzen. Zwischen den Archegonien sieht man zahlreiche, kleine, blattartige Sehappen dem Receptaculum entspringen. Ebenso hat man an vielen Prilpanten die einsehichtige Fliehe der am Rande eefranateB, den ganzen Arcnegoniiun- streifen schützenden HBUe vor Augen. Zahlreiche Zellen derselben enthal- ten Oelkörper.

Es ist relativ leieht, das Oeffnen des Arehego- niuros direct unter den Mikroskop zu sehen. Hu fuhrt rascD Längsschnitte durch eine weibliche In- florescenz, die sich nofh nicht oder nur wenig anf ihrem Stiel erhoben hat, legt sie trocken unter Deckglas und durch- mustert unter dem Si- . kroskop. Glaubt mftn nn }_ji reifes Arcbegonium e^ / ^ kannt zu haben, so briD|t \— ^— v-J^ ./- y man, während man be- \^-' t tl ol'**'"*«*) einen Wasser . ' ' ' \ tropfen an den Rand des Fig. H3. Mtrch«mia polymorph». Ä juDgei, Deckglases. Nach Zutritt

B geüffnctes ArchegODiam ; C befrnchlete« Arch»- desselben nffnet sich dal goniam nach erfolgtem Beginn der Eilheilongen, ArchegOnium fast «ofolt k Halskanalielle ; I: Bauchkanalielle ; o Ei; pr n:n Tlfnii nt.r. ü„„f\„M..am Ferianthiam. 540 Mal vergrOMert, P'« Ursache deS OeifeeW

liegt m der starken Ono- lungdesimHalBkanal befindlichen Inbalt-s. DieHalBzellen weichen m Scheitel des Halses aus einander. Es tritt der Inhalt der Halakansl- zcllen nach aussen hervor, dann folgt der Inhalt der Baucbkanaltelle. Der homogene Theil dieses Inhalts wird von einem stark quellendei Schleime gebildet, der sich im umgebenden Wasser vertheilt, die kit- nigen Inhaltsmassen bleiben im umgebenden Wasser liegen, wo nt sich langsam dcsorganisiren. Oleich nach Entleerung der Bauebkual- zclle hat sich das Ei in der Centralzelle des Bauchtheils abgenradd (Fig. 143 ß). An seinem vorderen Rande ist öfters, doeh niebl immer, eine hellere Stelle, der Empftngmssfieck, zu unterteheidea

XXVII. Pensum. 441

Auch das Eindringen der Spermatozoiden in den Halskanal kann man bei dieser Pflanze leicht sehen. Man setzt zu diesem Zwecke statt reinen Wassers, einen solchen Tropfen dem Präparat zu, der zuvor auf einem reifen männlichen Receptaculum geruht hat. Die Spermatozoiden sammeln sich alsbald in dem von einem Arche- gonium ausgestossenen Schleime und man sieht sie in den Hals eintreten, wo sie freilich unsichtbar werden. Auch hier wird ein Stoff ausgeschieden, der als chemischer Reiz auf die Spermatozoiden wirkt und deren Bewegungsrichtung bestimmt. So gelangen sie in den vom Archegouium ausgestossenen Schleim, in dem sie sich langsam in der Richtung zur Halsöffnung fortbewegen. Interes- sant ist es, zu constatiren, dass an einem unbefruchteten Arche- gouium der Halstheil sich nicht schliesst und das Archegouium so langsam zu Grunde geht Ist hingegen spermatozoidenhaltiges Wasser dem Präparat zugesetzt und das Ei befruchtet worden, so schliesst sich der Halstheil, von oben nach unten fortschreitend, durch Verengung, schon nach wenig Stunden. Hebt man das Prä- parat auf, so kann man nach 24 Stunden das Vorhandensein einer Gellulosehaut um das befruchtete Ei schon leicht erkennen. In den nächstfolgenden Tagen nimmt die Dicke dieser Gellulosehaut noch zu.

Die befruchteten Archegonien, denen man auf den Längsschnit- ten begegnet, zeigen einen geschrumpften und gebräunten Hals- theil, während das Ei sich ^etheilt zeigt (Fig. 143 C). Um die Basis des Archegoniums beginnt sich, aus dem Fuss derselben, eine becherförmige Hülle, das sogenannte Perianthium (pr) zu ent- wickeln. Dieselbe hüllt alsbald das ganze angeschwollene Arche- gouium ein. Auf Längsschnitten durch die Receptacula, welche ihre Kandstrahlen bereits emporgerichtet haben, sieht man die lebhaft grünen, angeschwollenen Archegonien mit entsprechend erweiterter Basis der Receptacularfläche aufsitzen, geschmückt am Scheitel von dem Rest des Archegoniumhalses. Aus dem befruchteten Ei geht allmählich das Sporogonium hervor, das man schliesslich auf Längs- schnitten zu sehen bekommt, die man durch noch ältere Recepta- cula darstellt Diese Sporogone bilden eine kurz gestielte, ovale, gelblich -grüne Kapsel. Die Wand dieser Kapsel ist einschichtig, breitet man sie mit den Nadeln aus und betrachtet sie bei stärke- rer Vergrösserung, so fallen die charakteristischen Verdickungs- ringe in den sonst dünnwandigen Zellen auf. Die gelbwandigen Sporen sind fein punktirt Zwischen denselben liegen schmale, lange, an den Enden zugespitzte Zellen, welche durch je zwei braune Schraubenbänder an ihrer Wand ausgezeichnet sind, es sind das die Schleuderer oder Elateren. Das Innere der Kapsel wird ausschliesslich von Sporen und Elateren erfüllt. An bereits geöffne- ten Kapseln stellt man fest, dass dieses Oeffnen mit mehreren zurflckgekrümmten Zähnen am Scheitel erfolgte. Die Elateren sind stark hygroskopisch und dienen zur Sporenaussaat. Nicht bei allen Marchantieen werden die Geschlechtsorgane auf besonders

auagebildcten Receptakeln emporgehoben uud bei andere^. . uiooseo fehlt diese Erscheinung überhaupt Dagegen kommt es dort öfters vor, daas der Stiel des Sporogoniums sich bedeutend Blr^l und die Kapsel mit den Sporen emporhebt, was die Sporenau»- saat fördert.

Die Anthcndien der Laubmouse untersucht man am besten i)oi einer Gattung, welche auffällige männliche „Bluthen" bildet. Wir wählen einen Repräsentanten der Gattung Mnium, nämlicb dai> allgemein verbreitete Mninm bornum, das im Mai sehr reichlich rblUbt" und gleichzeitig auch weibliche „BlUthen" und Sporogonien der Untei'snchung bietet. Die männlichen BlUtlien sind freilieh viel auffälliger als die weiblichen und gilt es letztere oft länger lu suchen. Die männlichen BlUthen sind dunkelgrün, scheibeoKlnBig, vun einer Rosette aus Laabblättcm, den sogenannten millblätteni oder Perigonial blättern umfasst. Nach dem Innern der Blflthe tu nehmen diese Blätter rasch an GrJisse ab. In den Achseln dei äusseren, Tornehmlich aber der inneren Hüllblätter stehen zahlreiche Antheridien und Paraphysen, die auch den ganzen Axenscbeitel überziehen. Dies zeigen am schönsten mediane Läogssclinitte det Blüthen, die man am besten zwischen den Fingern ausführt, den Blutheuscheitel beim Schneiden abwärts kehrend. Mau sieht in diesen Längsschnitten, dass die Bluthenaxe an der Insertionsstelle der Geschlechtsorgane blUthenbodenartig erweitert, in ihrer Miltc sogar ein wenig verlieft ist. Das centrale, den Mninm-Arten eigene LeitbUndel, hat eine entsprechende Erweiterung erfahren und cndel in einem cblorophyllbaltigen Gewebe, das sich unter dein Blatfaen- boden ausbreitet. Die Antheridien und die Paraphysen sind ohiK weiteres als solche zu erkennen und ihr Bau leicht zu ermitteln. Die Antheridien sind keulenförmige, an beiden Endeu etwas ver- jüngte, kurz gestielte Körper. Die Zellen ihrer Wandung enlhalten zabtreiche Chlorophyllkörner. Wo der Längsschnitt ein AntiieridiDD geöffnet hat, sieht man, dass die Wand desselben einscbicbtif ist. Der Inhalt besteht aus kleinen, fai-bloscn Zellen, deren Sokeide wände auf jüngeren Entwicklungszuständen deutlich rechtwinklig Scbneidung zeigen. Der hervorgetretene Inhalt durch den Scboiil geöffneter, älterer Anthcndien zeigt sich aus abgerundeten, doch noch mit einander verklebten Zellen gebildet, den Spenuatotoid- zellen, in denen der fadenförmige Körper der ISpcruiatozoiden Kflen schon zu erkennen ist Die Chlorophyllkörner am Scheitel reifen- der Autbei-idien nehmen etwas bräunlichen Ton an. Eulleerle Autheiidion sind an ihrem Scheitel geöffnet. Die Paraphysen xeinn sich uns als einfache Zellfäden, deren Zellen nllmUblicb nncb oben zu aaschwellen, dann sich aber (wenigstens die oberste) wiedei verjüngen, wobei die oberste Zelle stets zugeschärfl ixt. DieWäsde der Zellen sind öfters in den unleren Theilen der PurapbyaeU' manchmal aucb höbei- an denselben hinauf, gebräunt, sie fllbrtB Chlorophyll. Querschnitte durch die unteren Theilu der . KcfUhrl, zeigen in inatructiver Weise die Vertheilung der /

er filH^I

1

XXVII. Pensum. 443

dien, ihr Verhältniss zu den Hüllblättern und den Paraphysen, auch führen sie uns zahlreiche Querschnitte durch die Autheridien vor.

Noch auffallender als die männlichen Blüthen von Mnium sind die rothgefärbten der Polytrichum- Arten, die man ebenfalls im Mai findet Wir wählen Polytrichum juniperinum zur Untersuchung. Die äusseren Hüllblätter, welche das Perigon bil- den, zeichnen sich, abgesehen von ihrer Färbung, noch dadurch von den Laubblättern aus, dass der einschichtige Scheidentheil bei ihnen sich bis an die Spitze fortsetzt. Die Bildung der grünen Lamellen bleibt auf dem obersten Blatttheil und zwar fast nur auf den Nerven beschränkt An den rasch kleiner werdenden, das Innere der Blüthe einnehmenden, rothbraunen Hüllblättern, werden die grünen Lamellen nur noch auf der äussersten nach aussen scharf umgebogenen Spitze erzeugt So erscheint das Blatt schliess- lich fast nur auf seinen Scheidentheil reducirt Die Antheridien und Paraphysen stehen in den Achseln der Hüllblätter. Die Mitte der Blüthe wird aber von einer vegetativen Knospe eingenommen in die sich der Centralstrang des Stämmchens fortsetzt Daher auch die für Polytrichum normale, spätere Durchwachsung der männlichen Blüthen. Die Antheridien haben den nämlichen Bau wie bei Mnium. Die Paraphysen, in ihrem unteren Theile einen langen Zellfaden bildend, erweitern sich an ihrer Spitze meist zu einer spateiförmigen, einschichtigen Zellfläche. Drückt man eine männ- liche Blüthe von Polytrichum etwas zwischen den Fingern zu- sammen, so tritt der Inhalt der Antheridien als milchiger auf dem rothbraunen Grunde deutlich sichtbarer Schleim hervor.

Die weiblichen Blüthen von Mnium hornum sind durchaus nicht so sichtbar wie die männlichen und gilt es oft länger nach denselben zu suchen. Die betreffenden Pflänzchen haben weit

geringere Höhe als die männlichen und etwas dunkleres Laub, de oberen Blätter schli essen knospenförmig zusammen, um die weiblichen Geschlechtsorgane, die Archegonien zu schützen. Wie der mediane Längsschnitt zeigt, ist der Scheitel der Blüthenaxe zwar nicht wesentlich erweitert, doch stark abgestumpft und hieraus können wir bereits entnehmen, dass wir es mit einer weiblichen Blütbe zu thun haben, auch wenn es uns nicht sogleich gelingt die Archegonien ausfindig zu machen. Das centrale Leitbündel des Stämmchens ist unter dem Blüthenboden etwas angeschwollen und schliesst wie unter der männlichen Blüthe in chlorophyllhal- tigem Gewebe ab. Die Hüllblätter, welche das weibliche Perigon (man hat es auch Perigynium, dasjenige hermaphroditer Blüthen Perigamium genannt) bilden, nehmen, laubblattartig bleibend, nach der Mitte der Blüthe zu an Grösse ab; der Scheitel der Blüthe wird von nur wenigen Archegonien eingenommen, so dass es gilt einen streng medianen Schnitt zu führen, um die Archegonien zu treffen. Die Archegonien sind in der Hauptsache ebenso wie die- jenigen der Lebermoose gebaut, doch ist ihr Fusstheil viel stärker entwickelt, nur wenig nach unten verschmälert und bildet die

444

Hauptmasse an der antern Hälfte des Archegoniums. Das ES w- scheint aus dieHCni Grunde relativ klein. Man muss es dicht nnter dem Beginn des Halses suchen, der hier nur wenig schmäler als der Bauchtlieil sich zeigt. Der Chlorophjllgehalt der Zellen macht das ArebegODium wenig durchscheinend, dnher werden meist da« £i und die Kanalzellen des Halses erst nach Kalizusatz sichtbar. In den Achseln der Hüllblätter stehen zahlreiche kurze Parapbysen. Sie bcBtehen aus einer Reihe kurzer, nach oben zu etwas an- schwellender Zellen. Die untersten Zellen dieser Paraphysen sieiI öfters braun geworden.

Wir kntlpfen hier das Studium des Sporogoniums bei demselben Mnium hornum an. Das Sporogonium, die sogenannte Hom- frucht, besteht aus dem Stiel (Sete) und der Kapsel. Mit dem Grunde des Stiels ist es in das Gewebe der Mutterpflanze einge- senkt. Die aus dem vergrösserten Arcbegonium hervorgegangene „Haube" (Calyptra), welche die jugendliche Kapsel deckt, wird hier frUhmtig abgeworren, so dass es meist schwer ßtllt sie ra finden. Sie ist einseitig bis auf ihren verschmälerten Scheitel hin aufgeschlitzt, von einer zum Theil auch zwei Schichten gestreckter Zellen gebildet. Der verschmälerte Scheitel endet in einer ge- britunten Spitze, die dem Arcbegoniumhalsc entspricht. An «er Basis, da wo sie von dem anwachsenden Sporogon abgespren^ wurde, erscheint sie wie abgeschnitten. Den Scheitel der von der Calyptra entblöBstcu Kapsel nimmt der mit kurzem Scbnab«! Ter sehene Deckel ein. Mit einer Nadel Ifisst er sich leicht ablösen, worauf der mit Zähnen besetzte Rand der Kapselurne zutn Vor schein kommt. Diese Zähne bilden das Peristoni oder den Mnnd- besatz. Der obere, in die Kapsel übergehende Theil des SÜ^es heisst die Apophyse. Im vorliegenden Falle ist sie durch pim ganz schwache Einschnürung von der Kapsel abgesetzt und zeichnet sich von derselben durch ihre braune Färbung aus. Bei einigen Laubmoosen, so den Splaehnaceen, wird die Apophyse weit stärker als die Kapsel. Wir führen, um uns llber den Bau des Peristaiai zunächst zu Orientiren, einen Schnitt quer durch die Kapsel, dicht unter demUmenrande,heben denselben ab und stellen ihn, mit den Zähnen nach oben, auf den Objectträger. Wir blenden den Mikroskop- Spiegel ab und betrachten das Oliject hei autfallendem Licbtr. Hierbei können wir nur schwache Vergrösserungen anwenden. ^ stellen wir fest, dass die Zähne dem lonenrand der Unie inscrirt daas sie keilförmig zugespitzt und quer gestreift sind. Hauebcn wir während der Ueobacbtung das Object leise an, so sehen vir die Zähne nach innen zusammenneigen. Sie sind liygroskopiM^b. krümmen sich bei feuchtem Wetter nach innen und verschtiesHD so die offene Kapsel, während sie bei trocknem Wetter sich nach aussen biegen und die Kapsel wieder öffnen. Wir zählen tti Zlbne nn der Urne. Wir legen jetzt den eben betrachteten Scbnitl in einen Wassertropfen, und reisscn ihn mit den Nadeln einseitig auf, breiten ihn hierauf flach aus, bedecken mit einem Deckgliu und

XX VII. Pensum. 445

sehen ihn bei durchfallendem Lichte, zunächst von seiner Aussen- Seite an. Da fällt uns gleich am Urnenrande eine doppelte Lage geneigt gestellter, papillenartig verlängerter, ziemlich stark ver- dickter, reichliche Chlorophyllkömer führender Zellen auf. Diese Zellen haben farblose, nur an ihrer Basis gebräunte Wände und hier lösen sie sich leicht zusammenhängend von dem braunen Urnenrande ab. An diesen Zellen erfolgt die Trennung des Deckels, sie bilden den sogenannten Ring am Urnenrande. Mit der Innen- seite jetzt nach oben umg-elegt, zeigt uns das Präparat, dass die zuvor schon bemerkten Querstreifen an den Zähnen aus deren Innenfläche vorspringende Leisten sind. Ausser dem äusseren von den Zähnen gebildeten Mundbesatz ist aber noch ein innerer vor- handen; er besteht aus den sogenannten Wimpern. Mnium hornum besitzt somit einen doppelten Mundbesatz, während es auch Bryineen mit nur einem, auch solche ohne Peristom giebt. Die Wimpern sind hier wie die Zähne, flache Lamellen, die durch schwache Leisten, die aus ihrer Innenfläche vorspringen, in den unteren Theilen wie in Kammern getheilt, in den oberen quergestreift erscheinen. In ihren unteren Theilen sind sie mit einander zu einer continuir- lichen Haut verschmolzen, die sich zwischen je zwei Zähne des äusseren Mundbesatzes ein wenig vorwölbt Je zwei Wimpern stehen zwischen zwei Zähnen und präsentiren sich schräg von der Kante. Ihre Ränder, der äussere in ganzer Höhe, der innere nur im oberen Tbeile, sind mit kleinen sägezahnartigen Vorsprüngen besetzt In diesen enden die queren Leisten der freien Wimpertheile. Durch diese Sägezähne sind die beiden Wimpern in ihren oberen Theilen mit den Aussenrändern verbunden und verschmelzen schliesslich beide zu einer einzigen schmalen langgestreckten Spitze. Mit diesen Wimperpaaren wechseln sehr schmale ab, die drei bis fünf an der Zahl, vor den Zähnen des äusseren Mundbesatzes stehen. Ein etwas tiefer durch die Kapsel geführter zarter Querschnitt zeigt im Innern derselben das aus grosszelligem Gewebe gebildete Säul- chen, oder die Golumella. Um diese Columella herum liegt der mit Sporen erfüllte Hohlraum. Die innere Wandung desselben wird von der Golumella selbst gebildet, die äussere von einer chlorophyllhaltigen , vorwiegend zweischichtigen Gewebslage, die durch ein sehr lockeres chlorophyllhaltiges Gewebe von der Kapsel- wand getrennt erscheint Die Kapselwandung ist zwei bis drei- schichtig, sie wird von einer scharf abgesetzten Epidermis über- zogen. Die Zellen der letzteren sind nach aussen einseitig stärker verdickt Die Sporen enthalten Chlorophyllkörner, ihre Wand ist bräunlich und mit feinen Wärzchen besetzt; in günstigsten Fällen ist eine dreiflächig pyramidale Zuschärfung der einen Sporenseite zu bemerken. Diese pyramidale Zuschärfung rührt von der tetra^'- drischen Lage der Sporen innerhalb ihrer Mutterzelle her; sie ent- spricht den Contactflächen von drei Schwestersporen. Ein genauer medianer Längsschnitt, den wir durch eine noch grüne, mit Deckel versehene, doch bereits fertig ausgebildete Kapsel führen, zeigt uns

446 XXVII. Pensum.

ZU oberst den Deckel, der aus einer Schiebt brauner, stark ver- dickter Zellen nach aussen, aus mehreren Schichten dfinnwandi^r Zellen nach innen besteht. An der Grenze zwischen Deckel und Urne liegt die doppelte Lage der uns schon bekannten schräg gestellten chlorophyllhaltigen Zellen, an denen die Lostrennung des DecÜi erfolgt. Die braunen, nach unten zu angrenzenden Zöllen der Urne zeichnen sich durch sehr geringe Höhe ans. An diese kleinen Zellen schliesseu nach innen ähnliehe an und bilden so eine nach innen vordringende Leiste verdickter braungefärbter Zellen, an welche die Zähne des äusseren Mundbesatzes ansetzen. Um eine Zelldicke entfernt entspringen die Wimpern. Wie die Entwicklungs- geschichte lehrt, entstehen diede Zähne und Wimpern durch loeale Verdickung entgegengesetzter Wände einer und derselben, an das Deckelinnere anschliessenden Zellschicht Aus bestimmten mit einander in aufsteigender Richtung verbundenen Theilen der Aussen- wände gehen die Zähne hervor, deren Querleisten inneren, aii- stossenden Querwänden entsprechen, auf welche sich die Verdickon; eine Strecke weit fortgesetzt hat. Die Wimpern gehen aus den verdickten Partieen der inneren Wände dieser Zellschicht hervor und tragen schwache Leisten an den Ansatzstellen nächst innerer Seheidewände.

Ohne die Entwicklungsgeschichte dieser merkwürdigen Gebilde snröfk zu verfolgen , können wir doch leicht ein Bild von ihrem Ursprang ge- winnen, wenn wir den Längsschicht bei Seite legend es versacheiif ent- sprechende Querschnitte an der Insertionsstelle des Mundbesatses sn ge- winnen. Wir nehmen eine noch grüne, mit Deckel versehene, doch ■ehon in allen Theilen differenzirte Kapsel und führen vom Deckel begisBeBd, aufeinanderfolgende, möglichst zarte Schnitte so lange aas, bis wir m unter dem Umenrande befinden. Durchmustern wir hierauf die Selmitte, so müssen wir unter denselben auch auf solche stossen, die den erwttnsehtci Sachverhalt zeigen. Studiren wir zunächst den Schnitt, der durch die Zellen des Ringes gegangen ist (Fig. 144). Wir erkennen an demtelbct leicht die chlorophyllhaltigen, radial gestreckten Zellen des Ring««. Alf diese folgen meist drei Schichten sehr flacher, dünnwandiger ZMtn (l--9h die sich, wo solches unterscheidbar, dadurch auszeichnen, dass jede niete innere, in tangentialer Richtung, noch einmal so breit wie die vorhergehesde ist. Die vierte Schicht ist auch wieder von doppelter Breite im VeMk- niss zur dritten, ausserdem aber auch von bedeutendem radialem Dvek* mcsser. Die den Zellen der vierten und der dritten Schicht Wände sind sehr stark verdickt worden und zwar nicht in der tangentialen Breite ihrer Zellen, so dass zu beiden Seiten der Tcr- dickuDg je ein Stück unverdickter Wand zurückblieb. Da je swd ZeHci der dritten Schicht je einer der vierten entsprechen , so IXaft hier die Verdickung durch zwei Zellen. Ist der Querschnitt zart genng, so Bh* sich an demselben unschwer erkennen, dass der Zahn aas swel ver•eli^ denen Verdick ungsmnssen besteht, die der Zelle der vierten Schiebt nf^ hörige (d") ist homogen und gelb gefUrbt, die in den awel Zelico der

XX Vn. PcDBinii.

447

dritten Schiebt entttfindeiie (d') bntangTllD und von sehr zsbireiohen EanXlcfaeD darchzogen. In der Zelle der vierten Scbicht Bpring^ wobi Qocb eine heller ^Ibe VerdiclcnnganiasBe (d'") vor, die einer queren Scheidewand zugehOrt. Die Innenwand (c) der vierten Zellschicht ist braun geßrbt nnd mit schwachen VorgpiUngen versehen. Sie reprSsentirt den unteren Theil der seitlich verscbmolzenen Wimpern. Alle die nsverdickten Theile der angeführten Zellschiohten werden spüter zenrissen nnd so die ZKbne von einan- der und von den Wimpern getrennt. Von der \ Innenseite der Wimpern war das Gewebe anf dem vorliegenden Entwieklnngiznetande be- reit« getrennt. Der nächst folgende Qner- schnitt trifft die Leiste ans gebrannten Zel- len, an welche die Zähne anetosaen nnd an der sie am Gmnde befestigt bleiben, wenn die dünnwandigen Oewebe reiseen. Bier sehen wir znntichst die AnsBenschioht der Kapsel von weit geringerer Tiefe als die zu- vor betrachteten Zellen des Ringes und drei Zellschichten von weiterem Dnrcbmesser wie znvor nnd endlich die vierte wieder, die mit der dritten ins Gemein die ZBbne nnd Wim- pern bildet. Zusatz von concentrirter Schwe- felsänre lehrt, dass die Wimpern, nicht aber die ZÜhne cnttnisirt sind; letttere werden geWet.

An unaerem medianen Längsachnitt d'd'd'

igt der Deckel hohl j das innere Gewebe Fig.lM, ParrteeinesQoenehmt-

ist nämlich nach Anlage der Zähne und j? I" ''*;; H-he Bing« .m

C^. ° , t. . , DrDCnrande von MDiam honiDin.

Wimpern zueammengeschrunipn, sich „Zellen des Ringes, 1—4 aar-

von der InnenSäcbe der Wimpern, die einanderfolgend« Zellachjchten ; bis in die Spitze des Deckels reichen, d' ^'« <!« dritien, j" die in

trennend. Dieses Gewebe bildet «n der v«!!!^™!?™ n^.'.V'ärr''^'^- n 1 II L I Verdickangimisse der Zibne; d

Oolumella nur noch einen kegelflJrmlg voripringende Qoerleisten ; c ver- vorspringenden Höcker. Die Oolumella ichmoiiene WimpcTD. VergT.240. ist weiterhin ihrer ganzen Länge nach z^x

aehaij so auch liberschauen ^ir den Sporensack, die äussere Wandung desselben, das lockere Gewebe, welches zwischen dieser nnd der Kapsel liegt, endlich auch die letztere. Der Sporensack ist, solange der Deckel nicht abgeworfen wurde, nach oben durch eine schmale Gewebeschiebt abgeschlossen. Er Öffnet sich später durch Aufreissen derselben. Am Grunde der Kapsel unter dem Sporensack, hat sich ein ringförmiger Hohlraum ausgebildet. Die Apopbyse ist, wie es sich jetzt zeigt, mit Spaltöffnungen versehen, denn fast auf jedem medianen Längsschnitt sind solche getroffen. Sie liegen unter dem Niveau der Epidermis; ein Kanal führt auf dieselben bin: eine AthemhOhle schliesst nach innen an. Sie ist

448 XXVn. Pensum.

von cbloropbyllhaltigem Gewebe umgeben; dessen Intercellularräume mit dem ringförmigen Hohlraum unter dem Sporensack und mit den Intercellularräumen des ganzen chlorophyllbaltigen, die Kapsel- wand von dem Sporensack trennenden Gewebes commaniciren. Alle Spaltöffnungen sind der Länge nach getroffen und geben Bilder die, soweit sich hier schon constatiren lässt, mit denjenigen bei Gciässkryptogamen und Phanerogamen tLhereinstimmen. Letzteres ist um so auffallender, als die Apophysen (respective in anderen Fällen auch die Kapselwand) die einzigen Stellen bei Moosen sind, die echte, nach dem Tjpus der höheren Pflanzen gebaute Spalt- öffnungen tragen ; hier überhaupt treten uns diese Gebilde zum ersten Mal bei Pflanzen entgegen. Um die gewonnenen Eindrftcke zn vervollständigen, betrachten wir auch noch Schnitte von i& Oberfläche der Kapsel und der Apophyse. Wir constatiren. dass der Oberfläche der Kapsel die Spaltöfi'nungen fehlen ; zwischen den braun- wandigen Zellen der Apophyse sehen wir aber Kanäle, die auf die Spaltöffnungen führen. Kehren wir den Schnitt um und ht- trachten ihn von innen, so können wir, in günstigen Fällen, ^ wie bei höbern Pflanzen gebildeten, beiden Schliesszellen der Spalt- öffnungen unterscheiden. Auf solchen Schnitten constatiren wir zugleich, dass die grünen Zellen zwischen Kapselwand und Sporen- sack, in der Längsrichtung mit einander verbunden, dass sie verzweigt Hind und ganz wie Algenfäden aussehen. Auch auf Querschnitt«! durch die Apophyse hat man Spaltöffnungen meist getroffen, deren beide Schliesszellen sich unschwer zeigen. An derSeta hört die AbgrenzoB^ der Enidcrmis auf, die Oberfläche wird von zwei bis drei Schichten l^elb- nis rothbrauner stark verdickter Zellen eingenommen, dven Lumina nach innen zu allmählich grösser werden. Im Innern der Seta ist ein centrales Leibbündel differenzirt Mediane Ltan- Hchnitte aus der Gegend der Apophyse zeigen, dass diese ur- hältnisse in der Seta alsbald beginnend, sich ganz allmählieh aoi- prflgen.

AnnerkungeB zm XXYII. Pessun.

M Gocbel, die Mascineen aus Schenk*« Handbuch der Botanik, Bd. II, pag. !))• ') Vergl. A. ZimmermaDD , über die Einwirkung des Lichte« aof drn liarrhM

tienthaHod. Arb. aus d. bot. Inst, in Wfinbarg. Bd. II, pag. 665.

^) Leitgeb. Untersuchungen über die, Lebermoose. \l. Heft ISSl, pag. ü.

117; Guebd, 1. c; Strasburger, Jahrb. f. wiss. Bot. VII., pag. 409 and ~

und Zelltheüung. 1S77, pag. 12.

XXVIII. Pensum.

/N^ tv V -X' WV*

Die Sporangien der Farne stehen, von seltenen Ausnahmen abgesehen, auf der Unterseite der Blätter. Sie bilden meist Gruppen, die als Sori bezeichnet werden. Häufig wird der ganze Sorus von einer Wucherung des Blattes, dem Indusium bedeckt Das Indusium kann sehr yerschieden entwickelt sein. Schlägt sich der Blattrand Aber den Sorus, so sprechen wir von falschen Indusien. Als Bei- spiel für die Untersuchung wählen wir Scolopendrium vulgare. Das Blatt wird von einem starken Mittelnerv durchzogen, von die- sem entspringen nur wenig nach vom geneigte, schwache Seiten- nerven. In der oberen Hälfte des fertilen Blattes werden die Sori gebildet Sie halten gleiche Richtung mit den Seitennerven ein. Nach aussen erscheinen sie, mehr oder weniger vollständig, von zwei übereinander greifenden, später klaffenden, lippenförmig entwickelten Indusien bedeckt Es kommt nun darauf an, einen zarten Querschnitt durch einen fertilen Blattabschnitt darzustellen. Wir wählen zu diesem Zwecke ein Blatt aus, an dem die Sori sich bereits bräunen, aber die Indusienränder noch nicht klaffen. Wir schneiden mit der Scheere einen schmalen, dem Sorus parallelen Streifen aus dem Blattgewebe heraus, klemmen diesen Streifen zwischen Holundermark ein und führen zarte Querschnitte durch denselben. Der Querschnitt (Fig. 145 A) durch das Blattgewebe zeigt uns eine Epidermis an der Ober- und Unterseite und Schwamm- parenchym , das unter der Epidermis der Oberseite dichter zusammen- scbliesst Der scheinbar einfache Sorusstreifen erscheint uns jetzt in zwei zerlegt Sie stehen rechts und links, einander zugeneigt, dicht über je einem Gefässbündel. Die Blattnäche ist an aen be- treffenden Stellen rinnenförmig vertieft und springt zwischen den beiden Sori in eine Kante vor. Die mit Sporangien besetzte Epi- dermis im Grunde der Rinnen stösst unmittelbar an die Gefäss- bfindelscheide. Diese Epidermis der Blattunterseite und der Rinne vereinigen sich, um in das Indusium (i) überzugehen. Dieses be- ginnt naher mit einer doppelten Zellschicht, nie alsbald in eine einfache übergeht Diese Zellschicht hat den Bau der benach- barten Epidermis, nur dass ihr die Spaltöffnungen und Chlorophyll- kömer fehlen. Doch sie führt entsprechend kleinere, farblose

Strafborger, boUniachef PrActicnm. 29

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XXVIII. Pcnanm.

Chromatophoren. Dem Grunde der lUnne enteprin^en die Sporangieo (ig); man sieht sie in Terechiedenen Entwicklungszuständen; sie nehmen auB je einer Epidermiszelle ihren Ursprnng. Schon schwacher Vergrösserung (Fig. 1 45 A) unterscheiden wir aa jeäea Sporangium einen Stiel und eine Kapsel und an filteren Sporangica ist an der Kapsel ein gelbbrauner Ring zu bemerken. FOr du weitere Studium wenden wir etwas et£'kere VergrÖSBernngen an

Fig. 145. ScolopendriDin volguc. A Qaertchniit darch den feililtn TltalllfcJ.

I ludDsitini; sg Bporangien. £ E Spoiangien, B und E toh den Tla^v.

D «OD der Rücken-, C tod der Baachieiu gfebtn; F etat Spott, A M, B

bi) £ 145, F S40 Mal vergrüMert.

(Fig. Hb II). Der Stiel geht auB einer einfacheD in eine doppelte Zellreibe Über. Die Kapsel hat eine einscbiobtiffe Zellwand aofnt- weisen. Wie die verschiedenen Ansichten der Kapselwaod leixn {B i"), wird der Ring von einer nach aussen vorapriogenden Ml- reibe dieser Kapsclwand gebildet Diese Zellen bilden eine Rühe, die am Stiele beginnend Über den Scheitel läuft und aaf der ent- gegengesetzten Seite sich abflachend und breiter werdend etiiicbt,

XXVm. PenBum. 451

ohne den Stiel wieder zu erreichen. Die Innen- und die Transversal- wände des Zellringes sind stark verdickt und gebräunt, die Ver- dickung nimmt an den Transversalwänden in Richtung der Ober- fläche ab. Das Sporangium öffnet sich innerhalb der breiten Zellen^ mit denen der Ring endet (Fig. C^ E)\ die eine Hälfte dieser breiten Zellen kommt auf die eine, die andere auf die entgegen- gesetzte Seite der Querspalte zu liegen. Die Ursache des Auf- springens liegt in dem Ringe, der beim Austrocknen seine Krümmung zu verringern sucht Die braune Wandung der reifen Spore zeigt einen schönen Bau (Fig. F), Dieselbe ist auf ihrer Aussen- fläche besetzt von netzförmig verbundenen, hahnenkammartig vor- springenden Leisten. Bei Aspidium Filix mas finden wir herz-nierenförmige Indusien, die mit dem Alter bleifarbig , zuletzt bräunlich werden, etwas schrumpfen und die dunkelbraunen Sori nicht mehr vollständig decken. Die Sporangien haben fast den- selben Bau wie bei Scolopendrium. Bei einzelnen derselben sieht man aus dem Stiele ein kurzes, mit einem einzelligen Köpfchen endendes Drflsenhaar entspringen. Die Sporangien entspringen einer polsterartigen Erhebung, einer Placenta, die über einem Crefässbttndel liegt, an welches netzförmig verdickte Traohe'iden ansetzen, die sich in der Placenta verbreiten. An ihrem Schei- tel trägt die Placenta das mit einer stielförmigen Erweiterung in^erirte Indusium. Von Interesse dürfte es für uns sein, auch die nackten Sori von Polypodium vulgare in's Auge zu fassen. Die Sori sind ganz ohne Indusium, liegen über einem Gefäss- bündelende. Die Placenta tritt kaum über die Fläche des Blattes hervor. Die Sporangien sind nach demselben Typus wie bei den vorhergehenden Arten gebaut.

Anders gebaut sind hingegen die Sporangien von Osmunda regalis aus der Familie der Osmundaceen, die wir schliesslich noch betrachten wollen. Die fertilen Blätter von Osmunda sind ohne Mesophyll auf die Nerven reducirt, deren Enden die in ^osser Zahl aneinander gedrängten Sporangien einnehmen. Wir begnügen uns damit, eine Anzahl von Sporangien von ihren Ein- filgungsstellen abzulösen und zu betrachten. Dieselben haben einen kurzen, vielzelligen Stiel und eine birnförmige, mit einseitigem Buckel versehene Kapsel Der Buckel wird von einer Kappe aus besonders geformten, höheren und stärker verdickten, hellwandigeren Zellen eingenommen, die den Ring vertreten. Bis zu dieser Zell- gruppe hin springt die Kapsel an ihrer weniger convexen Bauch- seite auf. Die reife Kapselwand ist auch hier einschichtig. Die Sporen sind rund, mit netzförmiger Zeichnung und drei sehr deut- lichen Leisten versehen, innerhalb welcher die Sporenhaut bei der Krümmung aufklappt

Aus der Gruppe der Gefässkryptogamen wählen wir die Farn- kräuter aus, um aen Bau der Geschlechtsorgane kennen zu lernen, eventuell auch den Vorgang der Befruchtung zu verfolgen. Das Protballium, die erste geschlechtlich differenzirte Generation der

00«

1 dieselbe du AnsBaat von Sporen, oder indem wir fertige Prothalüen sammeln. Dabei wollen wir uns ausscfaliessücb an die bei uns fast ausscblies«- Jich vorkommende und Überhaupt artenreichste Familie der Poh- podiaceen halten. Zur Aussaat nehmen wir die Sporen der in aUen botanischen Gärten cultivirten und somit leicht zu beschaffen- den Ceratopteris thalietroides. Sammeln wir hingegen fert^ ProthaJlien , so kann jede beliebige Polypodiaeee zur Untersuchoa; dienen. Im Freien ist das Aufünden von Protballien Obrigens mit Schwierigkeiten verbunden und wir thuu daher gut, dieselben iu Gewächshäusern zu suchen. An feuchten, schattigen Wanden, an den StSmmen von Baumfameu, auf Blumentöpfen sind fast immer Protballien zu entdecken. Auf der, zur Cultur von Orchideen. Sarracenicn etc. jetzt nelfach angewandten, vonPolypodium volgarr durchsetzten Haideerde') finden sieh meist zabb-eiche ProtbiSies Ton Polypodium vulgare ein, die wir hier zur uSheren Betncfa- tnng auswählen. Wie bei den meisten andern Polj-podiaceen haben auch bei Polypodium vulgare die Protballien die Gestalt kleiner, dem Substrat anliegender herzförmiger, lebhaft grüner Ulättehen. Wir fassen ein Prothallium mittlerer Grösse mit der Pincette vai zwar an der Stelle, wo es dem Substrat angewachsen is^ vad heben es vom letzteren ab. Wir tauchen es unter W^asser, bewem ee in demselben eiuige Mal hin und her, um die adliärirendn Bodentbeilchen abzuspülen, legen es nun^ mit der Bauchseite naH oben, in einen Wassertropfen auf den Objectträger und beobaciileu es unter Deckglas. Das Prothatlium ist, wie wir vorhin scbou bemerkten, herzförmig. Es besteht aus polygonalen, zahlmekf Chlornphyllkürner führenden Zellen. In der vorderen Eiubucbtno; liegt das kleinzellige Meristem des Vegetattunspunktea. Kur in seiner Mediane ist das Prothatlium, wie leicht durch Verändenng der Einstellung sich constatircn lässt, mehrschichtig. Diener tneÄ&or Theil ist das sogenannte Gewehepolster. Dasselbe gebt ao den Seiten in den eiuschichtigon Thalfus Über und flacht sieb udi nach der Basis des Prothalliums zu allmählich ab. Aas den Ut- tereu Theilen des Prothalliums entspringen die Wurzelhawe oder Khizoiden: sie werden vornehmlich in der Mediaue des Protballiam erzeugt. Ks sind das tauge, einzellige, sich alsbald brftuaeodr Schläuche. Sie stehen nur au der Bauchseite des Prothaliium»; ihre Bildung schreitet acropetat fürt. An den dem Vegelatiou-

S unkte näher gelegenen Stellen, findet man simiit iu der EntstehnoF Qgriffene Khizoiden. Sie entspringen aus den etwas %-orge«rdll)toG Prothalliumzetten, nahe an deren hinterem Rande, und werden durrti eine Scheidewand von ihrer Mutterzetle abgegrenzt. Am Kasdc und der Unterseite des Prothalliums wachseu einzelne Zellen M>H^ dem zu kurzen, fast ausnahmslos einzelligen Papillen aus, die ebet- falls durch eine Scheidewand an ihrem Grunde abgetrennt «enlM- IJabeu wir relativ junge Protballien zur Untersucbung gewtÜt, •• sind diese männlich, haben wir zu alle genommen, so tragfio itttc

XXVIII. Penau

453

aasBchtiesHlich weibliche Gescblechtsorgaue. Zwischen beiden stehen solche, welche beide Geschlechter vereinigen. Die Ge- schlechtsorgane stehen wie die Wurzelhaare nur an der Bauchseite des Prothallinms. Die mäanlichen Geschlechtsorgaue (Antheridien) halten sich an die hinteren Theile des Prothalliums. Sie entspringen zwischen den Wurzelhaaren, aber auch weiter seitlich ausserhalb derselben. Ihre Bildung schreitet scheitelwärts fort. Sie erscheinen als kugelig vorgewölbte Gebilde (Fig. 146 A), die im reifen Zu- stande innerhalb einer einschichtigen Wandung kleinere kugelige Zöllen in grösserer Anzahl fuhren. Nur die Wandung enthält kleine Chlorophyllkömer. Sie wird auf diesem Zustande von dem In- halte stark comprimirt, so dass sie oft nur schwer zu unterscheiden ist Bei Einstellung auf den Scheitel des Antheridiums erkennen wir den Contour des kreisförmig um- ,

schriebenen Deckels. Bei tiefer Ein- stellung constatiren wir, dass sich der Inneuranm des Antheridiums tiiehter- förnig nach unten verengt. Die Bildung der Antheridien schreitet acropelal fort. Die jüngsten Antheridien zeigen noch keine Sonderung des protoplasmnreicheu, chlorophjllfllhrendcn Inhalts. Später ist nur die Wandung chioropbyllhaltig, während das Innere von farblosem, fein- körnigem, durch zarte Scheidewände in polygonale Zellen zerlegtem Protoplasma erfüllt ist Später zeigen sich die ein- Fig. H6. PoljpodiamvDlg«re. »Inen Zellen abgerundet »nd gegen ,i.Ll'"V™hSS3l.f;*r2 einander gesondert. Jenseits der reifen RmgieSen, J Drekeiieiie. An.B Antheridien stehen bereits entleerte, 240 Mal vergriMsitt. Cein 8per- die an der Bräunung ihrer Innenwände matoioid in Bewegnogi i> ein kenntlich sind^ und eiu sternförmiges '"'"■ •'"i'''^'??^, ^""''- ^ "' "

, . .. n I 1 . r> I Mll Mal TereriSMert.

Loch in ihrem Deckel zeigen, Doch

vollen Einblick in den Bau der Antheridien erhalten wir nur, wenn wir dieaelben im Profil betrachten. Solche Profilansichten sind an inaochen zufällig umgebogenen Stellen des Prothalliums nicht selten zu gewinnen; wir erhalten sie auch leicht, indem wir anthe- ridienreiche Protballien mit Nadeln entsprechend umbiegen. Noch bequemer ist die Beobachtung au Querschnitten, deren Iloistellung zwischen Holundermark nicht allzu grosse Schwierigkeiten bietet. Wir erleichtern uns die Sache, iudeni wir eine grosse Anzahl von Protballien flach aufeinander legen und dann gleichzeitig schneiden. Doch sind zuvor alle Sandkörnchen von den Protballien sorgfältig unter dem Simplex zu entfernen, da dieselben schon bei dem ersteo Schnitt das Messer stumpf machen. An entsprechenden Seiten- anrichten (Fig. 146 A) stellen wir nunmehr leicht fest, dass das Authe- ridium der Mitte einer schwach vorgewölbten Prothalliumzelle (p) aufsitzt und durch eine Scheidewand von derselben abgetrennt ist

XXVm. PeaiDin.

Die Wand besteht fast ausnabmelos aus zwei Etagen Tcm Zellen (/ u. 2) und einer Deckelzelle (3). Die untere Etage besitzt ein weiteres Lumen als die obere und als der Deckel. Die Seitenan- ausicht des entleerten Äntberidiums (Fig. 14Ö ß) zeigt die Seiten- zellen sebr stark angeschwollen, es treten dieselben daher sebr deutlich hervor. Der Innenraum des Äntberidiums ist dann eni- sprechend verengt, die Deekelzelle flaebgedrilekt und durch broeheo. Kehren wir nunmehr zur Flächenansicbt des Prolballiunts lo- rück und betrachten ein entleertes Antheridium von oben, so könneii wir an demselben ausserdem feststellen, dass die Seitenzellen obw innere Gliederung sind. Keinerlei neue Scheidewände sind sichl- bar zu machen und so kommen wir zu der Ueberzeugung, dass dit Wand des Äntberidiums aus ringförmigen Zellen besteht Jeät Etnge wird somit ron nur einer ringrörmig in sieb zurDekUo- fcnden Zelle gebildet. Die ganze Wandung des Antheridiam» besteht somit aus zwei solchen superponirten Ringzellen und <lr Deckelzelle. Ringzellen dieser Art sind eine sonst seltene &- scheinung, kehren aber in dem Antheridium der Polypodiaoecn constant wieder, ücberbaupt würden wir an ProthalHen anderer Polvpodiaceen, sehr Ähnlich wie hier gebaute Antberidieu wieder- finden. Eine häufige Abweichung von der hier gebildeten Form wäre nur die, in welcher das Antheridium eine untere flaohf Stielzelle erhält und die Seitenwandung nur von einer KingwII« geliildet wird. Hat man ProthalHen zur Untersuchung gewühlt die seit längerer Zeit nicht benetzt wurden, so durfte man tdeia lange auf die Entleerung einzelner reif gewordener AnttieriditB ivarten. Der Mechanismus der Entleerung beruht auf dem DnA, den die ringförmigen Seitenzellen auf den Inhalt ausQbeii, aiunr dem ist auch eine quellbare Substanz zwischen den gesondeitn Inlialtszellen des Antlieridiums vertreten. Die Deekelzelle «inl BchlicBslieh durchbrochen und der Inhalt aus dem Anthcridiim herausgepresst, wobei die Kingzellen an Grösse zunehmen. Dw Inhalt des Antheridiums tritt in Gestalt isolirter, kugeliger ZtWvB. der Spermatozoidenmutterzellen, hervor, die zunächst kune Zwt ruhig in dem angrenzenden Wasser liegen bleiben. In jeder ZeD* ist, selbst bei relativ schwacher Vergrüsserung, ein zusBniineii(t- rollter Faden, das Spermatozoid, und eine centrale Ansamnhöi; kleiner KOmcben zu erkennen. Die Wandungen dietier Sdki lösen sich im umgebenden Wasser auf und schon oaeh wudl*' Minuten beginnen sich einzelne Spermatozoiden zu befreien. M* geschiebt mit einem Knck, wobei die Windungen des SpcmWl» zoidkörpcrs auseinandertreten. Ein Spermatozoid eutvreitM •* nach dem anderen. Wir verfolgen einzelne im umgebenden fTaMB ULtd conxtatircn, dasg sie relativ rasch furtschreiten und sicfa £M(^ zeitig um ihre Axe drehen. Nach etwa zwanzig bis dniai^ Alinuten verlangsamt sich ihre Bewegung und hM sehUeidfci auf. Wahrend dieser letzten Stadien der Bewegung ist die 6c- dtalt des Spermatozoiden unschwer zu erkennen. Es wird (fl(

XXVni. Pensum. 455

146 C) von einem Bande gebildet, das pfropfenzieherförmig gerollt ist. Die Windungen sind am vorderen Ende enger, werden nach hinten weiter. Die vorderen, engen Windungen tragen lange, feine Cilien. Zwischen den hinteren Windungen liegen feine Körnchen und man erkennt manchmal ein dieselben einschliessendes Blftschen.

Um den Bau der Spermatozoiden noch näher kennen zu lernen , lassen wir eine Anzahl jüngerer Prothallien etwa zehn Minuten lang in einem Wassertropfen auf dem Ohjectträger liegen , entfernen hierauf dieselben und setzen ein wenig Jodjodkalium dem Tropfen hinzu. Die Spermato- zoiden, sofern welche entleert worden waren , zeigen sich jetzt sehr schön fixirt, wenn auch die Windungen sich etwas gestreckt haben (Fig. 146 D). Bei starker VergrOsserung untersucht, erscheint ihr Körper als schmales, an der Aussenseite vorgewölbtes Band, das nach vorn zu allmählich noch schmäler wird, am hinteren Ende sich ziemlich rasch zuspitzt. Es beschreibt zwei bis drei volle Windungen. Die schmalen vorderen Win- dungen tragen lange, äusserst zarte Cilien. Von der letzten halben Win- dung wird die, eine Anzahl verschieden grosser Körner enthaltende, zarte Blase umfasst. Der Körper der Spermatozoiden hat sich gleichmässig gold- gelb gefärbt, die Cilien sind völlig farblos geblieben. Man nimmt jetzt an, dass der Körper des Spermatozoiden aus Kemprotoplasma, die Cilien aus Zellprotoplasma bestehen. Thatsächlich zeigt die vorliegende Reaction deutlich, dass beider Substanzen verschieden sind. Die Kömer in der hin- teren Blase haben sich dunkelblau gefärbt, sind somit Stärke.

Am vorderen Einschnitt des Prothalliums sieht man die weib- liehen Geschlechtsorgane, die Archegonien. Nächst dem Einschnitt sind sie noch unfertig, weiterhin reif, noch ungeöffnet, endlich abgestorben und geöffnet, im Innern gebräunt Die weiblichen Geschlechtsorgane sind von den männlichen sehr leicht zu unter- scheiden. Sie ragen aus der Prothalliumfläche in Gestalt kurzer cylindrischer, von dem vorderen Einschnitt hinweggekrümmter Ge- bilde vor. Dieser freie Theil des Archegoniums ist nur sein Hals- tbeil, während der Bauchtheil im Prothalliumgewebe sich eingesenkt findet Am Halstheil unterscheiden wir eine einschichtige, aus vier Zellreihen gebildete Wandung und einen centralen Kanal, dessen Inhalt an den reifen Archegonien in den centralen Theilen kömig, in den peripherischen stark lichtbreehend erscheint Dieser innere Kanal, der Halskanal, erweitert sich keulenförmig nach oben. Nach unten geht er in die Centralzelle des Archegoniums über, in der das Ei sich befindet. Letzteres ist freilich kaum zu unter- scheiden. Hat man die Prothallien mehrere Tage vor Beginn der Untersuchung unbenetzt gelassen, so gelingt es wohl auch, das Oeffnen eines Archegoniums zu sehen. Man wähle zur anhaltenden Beobachtung ein solches Archegonium, dessen Kanalinhalt besonders stark lichtbrechend erscheint Oft erfolgt das Oeffnen fast mo- mentan, oft gilt es auch lange zu warten. Das Oeffnen des Halses ist eine Folge des Druckes, welchen die stark lichtbrechende, qnellbare Substanz des Halskanals auf die Wandung des Halses

456 XXVm. Pensnm.

ausübt. Die vier Zellen am Seheitel des Halses weichen plötdieh au3 einander und der Inhalt des HalBkanals tritt hervor. Die stArk lichtbrechende Substanz desselben vertheilt sich als farbloser Sehleini in dem umgebenden Wasser, wUhrend die küruigen Inhalt»- massen sich allmählich desorganisiren. Die Entleerung des Inhalte erfolgt mit Unterbrechung; zuerst tritt nämlich der Inhalt des HaJ»- kanale, dann derjenige der von dem Ei zuletzt ahgegrenzien Bauchkanalzelle hervor. Unter besonders günstigen Ümstinden kann man jetzt auch das Eindringen von Spermatozoiden in Ai» Archegonium sehen- Man erhöht die Chancen für diese Beobachtung, wenn man dem älteren, auf die Archegonien zu uotersuchendfn Prothallium, einige recht junge, antheridienreiche zugesellt hat Sind Spermatozoiden in dem Präparat verbreitet, so siebt mu dieselben, so lange die Archegonien geschlossen sind, ruhig u denselben vorbeigchwimmen. Hat sich ein Archegonium hiDgegen geöffnet, so sehlagen die Spermatozoiden aus messbaren Entfer- nangen die Richtung nach der HalamUndung desselben ein und werden hier in dem entleerten Schleim aufgefangen. Innerhalb des Schleimes wird ihre Bewegung verlangsamt, doch hallen sie die Richtung derselben ein, gelangen in den Halskanal nnd kommen bis zum Ei, in das sie aufgenommen werden. Wie neuerdine« festgestellt wurde, findet auch hier durch den Arehegoniumhlk, vom Ei aus, die Ausscheidung einer Substanz statt, welche ab chemischer Reiz auf die Spermatozoiden wirkt und die Richtug ihrer Bewegung be8liDiiiit.i) Dieses speciÜBche KetznittPl n diesem Falle die Aepfelsäure, die mit ungefähr 0,3 <'o in der MI dem Archegoniumhalse entleerten Masse vertreten ist. Es gelug die Spermatozoiden in Capillaren, deren InhaltsiltlsBigkcit U,Oi bi( 0,1 "/o, an irgend eine Rase gebundene Aepfelsäure enthielt, nn so wie in einen Archegonium- Hals zu locken. Für die .SpenDatoäouiu der Laubmoose ist Rohrzucker das specifische Reizmittel, wShretd bei Marchantia ein anderer, noch nicht ermitleher KOrper atis im Archegonien tritt Es ist experimentell festgestellt worden,'^ dui ein einziges Spermatozoid Hlr die Befruchtung gentlgt, driD(ei aber meist mehrere in das Archegonium ein, von denen aber bv eines Aufnahme findet. Dach diese Vorgänge sind hier im Eii- zeloen nicht zu verfolgen, da das Protballium zu undurohsielitii ist; wir werden daher die Beobachtung an Ceratopleris wiedt^ holen. Wohl aber können wir schon hier constatiren, daa» die Spermatozoiden ihr hinteres Bläschen nicht mit in das Archegomum nehmen, vielmehr, soweit sie mit denselben noch behaftet ankanm, es in dem Schleim vor der Oetfnung liegen lassen. Hin und wieder ist die Zahl der anlangenden Spermatozoiden so gross, dau sie schliesBlich eich zwischen einander bohrend und fadeDfünaig «tif- ckend, den ganzen Kanal des Archegoniums auefullon und oorh einen Strauss vor der Oeffnung desselben bilden. Doch bleibt uns noch übrig, die Archegonien auf Schnitten zu sehen. Dif*« dürfen nur median geführt werden, da ja die Archegonien »if^

XXVm. Pennim. 457

an die Mediane des FrothaUiuma halten. Wir wenden dieselbe Me- thode, wie bei der Antheridien- Untersuchung an nnd legen mehrere ProtballieD, sie aorgfältig orientirend, auf einander, entferuen zuvor auch alle Sandkörner von dem Prothallium. Wir finden nun sehr leicht auf den Schnitten die gewünschten Bilder. Das Archegonium ist, wie wir sehen (Fig. 147 A und B), mit seinem Baucbtheil in das Prothallium eingesenkt, der Halstheil gekrUmmt. Halskanal- zelle (O und Bauch kanalzeUe (Ä"') sind nunmehr zu unterseheideo; 80 auch das Ei (o) sammt seinem Zellkern, Der Baucbtheil des Arobegoninms ist von einer Schicht flacher Zellen umkleidet worden, Id dem reifen, geöffneten Archegonium (B) ist an dem Scheitel des Eies ßfters eine farblose Stelle, der Empfängnissfleek, zu bemerken, an dem die Aufnahme der Spermatozoideu erfolgt

FUr die B«ob&cbtuiig des BefrachtuDgavorganges sind die Frothallien TOD CeratopteriH thalictroides besonders gedgnet. Wir erhalten die- selben durch Änesaat der Sporen. Diese Ansuat wollen wir auf einem Torfiiegel machen. Biu Stttck Torfziegel kochen wir in Wasser ans, um anhaftende Keime lo zerstCren, und tränken ihn hierauf mit der schon früher (pag. 322) benntzteo Nührstofflüsung. Das TorfstUck wird hier- auf mit den Sporen bestreut nnd unter einer tabnlirten Glasglocke in der Nähe eines Nordfenaters aufgestellt. Die Keimung, günstige Tempeta- tarrerhältnisseTOTauBgeBetzt, beginnt schon nach wenigen (3— G) Tagen.') Die Sporen von Ceratopteris thalictroides sind relativ sehr gross. Be- trachten wir eine solche Spore bei stärkerer Vergrdsserung, so sehen wir, d«as sie an einer Seite drei&äobig zugeschKrft , sonst kugelig ist. Ihre Haut, das Exinium, ist braun und mit Sachen Leisten regelmässig besetzt. Hehrere Tage nach der Aussaat untersuchte Sporen zeigen, dass das Exinium an der dreiflächig abgestumpften Seite mit drei Klappen sich gefiflfnet hat; eine innere farblose Haut der Spore, das Intinium wird hier sichtbar; hierauftreten ein bis zwei Wurielhaare hervor, worauf sich rin coniscbes W&rzcben als Anfang des Prothallinms seigt. Nach drei trie vier Wochen sind die Frothallien so weit entwickelt, daas sie Ge- schlechtsorgane tragen. Zuerst bilden sieb nnr Antheridien , dann folgen die

45»

XXVm. Peräuro.

Archegonien, Im Gegensatz zu Polypodium vulgare eräcbeinen die Prit- thallien von Ceratopteris thalictroides bandartig gestreckt. DieMlbeg sind an dem Subetrat mit Wurzelhaarcn befestigt, die hub den Ztüen dea Randes und der dem Substrat zugekehrten Bnucbaeite entspringen Sie nehmen stets, ähnlich wie wir dies bei Metzgeria nnd wenif^er «lugt- prügt auch bei Polypodium gesehen, das hintere Ende der ProthallinD- zelle ein. Die Antheridien gehen hier ganz vorwiegeod aus BandiaUa. wenige aus Flüchen Zeilen hervor. Sie besitzen eine Stielzelle, eine BiaguUi und eine Deckelzelle, Die Archegonien stehen wie bei Pol)~podiniD kinMrdeB vordem Einschnitt, an der Bauchseite des Prothalliums. Sie seigen aact ganz den nämlichen Bau wie bei Polypodium. Die Prothallien von C«n- topteris Bind relativ durchscheinend, namentlich wenn sie eine Ztit lug in einem Lichte geringer Intensität gehalten worden atnd. Bei entqiredMS- der Einstellung kitnnen wir dann leicht das Ei im Bauclitheil des Arcbt- goniusiB sehen.") Oofters ist auch der Prothalliumrand vom an der Ei»- bucbtung etwas umjcebogcn, so dass sich das Atchegonium im optiaeliCB Durchschnitt einstellen lässt. Wir lassen die Prothallien bei geria^ Wasserzutritt reifen, damit die Antheridien und Archegonien ungoOfliMl bleiben. So gezogene Prothallieo lassen meist, ohne all zu viel vergebtkkl Versuche, den Vorgang der Befruchtung beobachten. Wir bringen A jüngeres und ein Ulteres Prothallium in denselben Wassertropfen lusanma. um Spermatozoiden und reife Archegonien zu haben. Üeffnet ücli «ia Archegonium und sind Spermatozoidcn in der Nähe, so treten sie in di> Archegonium ein und lassen sich bis an das Ei verfolgen. Das zuerst M- kommeude Spermatozotd stUsst alsbald mit seinem vordem Ende an det Empföngnisslleck des Eies und bohrt sich in das Ei, sich gleichzeitig u seine Axe drehend, ein. Die Bewegung wird allmählich langaauer, Btdi 3 bis 4 Minuten ist das Spermatozoid im Ei verschwunden. Es ist waitt' scheinlich, dass ea in den Kern des Eies aufgenommen wird, doefa «üK dieser Nachweis mit UUlfe von Reagentlen erst noch zu führen. Seit« gelingt die Beobachtung so schön, wie in dem eben angenomioi<nM> Pallf Meist dringen nach dem ersten Spermatozoid noch andere in das AicbF- gonium ein und sturen die Beobachtung des Vorgangs, Oft daaert tf jetzt lange, bis dass es einem Spermatozoiden gelingt, in die crwilntchti Lage zn kommen , um sich in das Ei einbohren zu künnen. Hehr als cta Spermatozoid wird aber nicht aufgenommen; die andern bledbeo wA längerem Schwärmen innerhalb der Centralzelle , auf dem EJ Ileg«B aad werden allmählich reaorbirt. Sie dienen so zur Ernährung des Eies, dring« aber nicht als morphologische Elemente in dasselbe ein. Da eine gtOmftr Zahl eintretender Spermatozoiden die Betrachtung stOrt, so ist dtnwf n achten, dass sich nicht zu viel Spermatozoiden in dem Beobachtwngalropfai belinden. Der Halstheil des befruchleten Archegonium« verengt dek rasch in seinen unteren Theilen und beginnt sich nach acht bis itbn Stan- den zn bräunen. Haben wir nach vollendeter Untemqcfaung bamt* Torfoulturen wiederholt begossen, so werden wir in acht bis sehn Tftirn leicht die ersten Stadien der Koimentwicklung in den befruchteten Artbr- gonien sehen kOonen. Der Archegonium bauch ist kugelig «ngcnehwolte. ttäne sich nach aussen vorwölbende Wand ist mebrschielitig |

XXVm. Pensam. 459

oben sitzt ihr der gebräunte und geschrumpfte Hals auf. Die aus einer grösseren oder geringeren Anzahl von Zellen bestehende Anlage scheint im Innern durch. Auf späteren Zuständen wird der Archegoniumbauch ge- sprengt und die Anlage des ersten Wedels tritt aus demselben hervor.

Die Sporangienstände der Eqaiseten bilden Aehren, die den Gipfel gewöhnlicher oder besonderer Sprosse einnehmen. Die Sporangienträger sind metamorphosirte Blätter, die in Quirlen ge- stellt, durch gegenseitigen Druck polygonal, meist sechseckig ge- worden sind. Um die Gestalt der Sporangienträger genauer kennen zu lernen, heben wir zunächst eine Anzahl derselben mit dem Scalpell von der Axe eines reifen Sporangien Standes ab und be- trachten sie trocken bei auffallendem Lichte, unter dem Simplex. Dabei ist die Wahl der Species ziemlich gleichgiltig; wir wollen annehmen, dass uns das im Mai und Juni fructificirende Equi- setum limosum zur Untersuchung vorliegt Wir unterscheiden jetzt leicht an jedem Sporangienträger den polygonalen Schild und den Stiel, der ihn trägt. Der Innenfläche des Schildes, im Um- kreis des Stieles, entspringen etwa acht sackförmige Sporangien, die, um ihre Sporen zu entleeren, auf der dem Stiele zugekehrten Seite der ganzen Länge nach aufspringen. Den innem Bau der Sporangienträger und Sporangien sehen wir uns auf Querschnitten an, die wir durch eine nicht ganz reife Aehre zu fuhren haben. Entschieden günstigere Resultate werden wir hier bei Benutzung von Alcoholmaterial erlangen, das wir in Glycerin untersuchen. Der Stiel des Sporangienträgers ist in der Mitte von einem Ge- fässbündel durchzogen. An seinem Scheitel erweitert er sich zum Schilde und sein Gefässbündel theilt sich schirmförmig in so viel Strahlen als Sporangien vorhanden sind. Die Bündelzweige enden mit schraubenförmig verdickten Trachelden unter der Insertion der Sporangien. Die Epidermis der Sporangien ist durch eine schöne schrauben-, zum Theil ringförmige Verdickung ihrer Zellen ausgezeichnet. Die Sporangienwand erscheint auf diese Epidermis und einige schliesslich collabirte Zellschichten reducirt Bei ihrer Bildung liegen die Sporen in einem mit Alcohol fixirbaren, sehr stärkereichen Epiplasma eingebettet, das während der weiteren Ausbildung der Sporen verbraucht wird. Die Sporen von Equi- setum limosum untersuchen wir an frischem Material Dieselben sind durch die, sofort in die Augen fallenden Elateren ausge- zeichnet. Diese Elateren sind zwei aus der gespaltenen Aussen- haut der Spore hervorgegangene Bänder. Sie hängen nur an einer Stelle rechtwinklig zusammen und bilden somit ein vier- armiges Kreuz, dessen Arme um die Spore gewickelt sind. An ihren Enden sind die Bänder spateiförmig angeschwollen. Diese Bänder sind sehr hygroskopisch, beim Austrocknen rollen sie sich auf, in feuchter Luft wieder ein. Haucht man trockene auf dem Objectträger liegende Sporen während der Beobachtunff an, so fongen daher die Bänder an, sich einzurollen, wodurch die ganze

XXVm. Peasum.

SpovemnasBe in Bewegung kommt. Der Nutzen dieser EiarichtUDg liegt in dem sich Ineiuanderhaken der Sporen,*) daa eine g^ seilige Bildung der getrenntgescblechtlichen Frothallien veranlasst und somit die Chancen fUr die Befruchtung erhöht. Die von den Elateren umachloaaene Spore besitzt noch zwei einander dicht ao- liegende glatte Häute, die zusammen scheinbar nur eine einfache Membran bilden. An Alcobol -Material stehen beide Uäate ron einander ab und sind leicht zu sehen. Bei richtiger I^age der Spore constatirt man, daas sie an einer Stelle verbanden sind. Zugleich ist jetzt der mediane Zellkern in der Spore deutlich onte^ Bcheidbar. Fügen wir Cblorzinkjodlösung zu einem solchen Prä- parat hinzu, so nehmen die Elateren eine schmutzig violette Pftrbun; an, doch nur in ihren inneren Theilen, während die Peripherie bräunlich wird, die mittlere Haut färbt sich gelbbraun; dabei schlägt die mittlere Haut Falten. Der Inhalt der frischen Spore erscheint grlln von zahlreichen kleinen ChluropbyllkOrncru.

Die Gattung Lycopodium ist ein Hepräsentant der homosporen Lycopodiaeeen, wie denn alle jetzt noch lebenden Lycopodiaceen im engeren Sinne nur eine Art von Sporen aufzuweisen haben. Die Sporangien stehen eimteln auf der Basis der Blätter. Die fertileu Blätter folgen entweder auf die sterilen an sonst unve^ ändert gebliebeneu Sprossen, die auch weiterhin wieder sterile Blätter erzeugen, oder die fertilen Blätter stehen an besonder« ausgebildeten Sprossen ährenförmigen Sporangien ständen Ter einigt. Lycopodium Selago, das wir untersuchen wollen, bildet abwechselnd sterile und fertile Blätter an derselben Ase. Löaeo wir ein fertiles Blatt samut Sporangium von dem Stengel ab und betrachten es unter einem Simplex, so sehen wir, dass das Sporan- gium dicht an der Basis des linealisch lanzettlichen Blattes mit sehr kurzem Stiel inaerirt ist und eine nierenfürmige Gestalt be- sitzt. Wir cünstatiren auch, dass es am Scheitel mit einem tat Blattfläche parallelen Uiss, in zwei am Grunde vereinigt bleibende Klappen aufspringt. Wi r führen nunmehr Längsschnitte in grosserer Anzahl durch einen fertilen Siengeltheil aus, und dürfte es uns ge- lungen sein auf dem einen oder dem andern derselben die ln»c^ tion eines Sporangiums genau median getroffen zu haben. Wir stellen auf diese Weise feat, dass der Stiel des Sporangiums genau in der Achsel der Blätter entspringt, ein GefässbUndel tritt in deoMlboB nicht ein, der Verlauf der darunter betinillichen Blattspuren wird von dem Sporangium nicht beeinflusst. Die Wandung des völlig reifen Sporangium besteht aus einer hellgelben Epidermis und einigen auf dieselbe folgenden, mehr oder weniger callabincn ZellBchichton. Die Epidermiszelleu sind nur an der Innenfläche stark verdickt, an den Seitenwänden keilt sich die Verdickung aus. Von der Fläche betraclitet zeigt diese Epidenuis schön wcHip-a Contour. Der Stiel des Sporangtums wird von sahlroich langf-e- streckten Zellen durchzogen, der Grund des Sporangium« 'M auch im fertigen Zustande von einem mebrschtcntigcn (Jewebe

XXVm. Pensum. 461

eingenoiumCD. Die yporen bleiben relativ lange, ihrem Ursprünge aus je einer Mutterzelle gemäss, in Tetraden vereinigt Jede ein- zelne Spore zeigt sich an der einen Seife abgerundet, an der anderen drelfläcnijr zugespitzt, entsprechend den Berührungsflächen der drei Hchwesterzeilen. Die Kanten sind liier leistenförmig ver- dickt und innerhalb der Leisten öffnet sieh bei der Keimung die Spore. Die Sporenhaut ist netzförmig gezeichnet und zwar an der abgerundeten Fläche deutlicher als an der dreiflächig zuge- spitzten. — Ebenso wie Lycopodium Selago können auch die ähren bildenden Arten zur Untersuchung dienen. Die weaentlicheu Verhältnisse bleiben sich hier und dort gleich. In mancher Be- ziehung ist Lycopodium clavatum für die Untersuchung noch günstiger. Die Sporangien sind hier etwas höher auf die Blatt- basis heraufgerllckt und sitzen ihr mit breiterem Stiele auf. Dieser Stiel ragt höckerartig in die Kapsel hinein. Die Sporen bleiben lange zu Tetraden verbunden und zeigen viel deutlichere Zeich- nung der Wand. Die Wand ist viel brauner als bei Lycopodium Selago. 'j

Die Selaginellen sind heterospore Lycopodineen, sie werden auch wohl als Ligulaten bezeichnet, weil ihre Blätter an der Basis mit einer kleineu Zunge versehen sind. Wir wollen die in den Ge- wächshäusern allgemein verbreitete Selaginella Martensii Sprg. in's Auge fassen. Die fertilen Exemplare sind leicht an den Aehren kennt- lich, die sie an den letzten Auszweigungen meist zahlreicher Sprosse entwickeJD. Der vegetative Körper der Pflanze ist in einer Ebene ausgebreitet; er trägt vier Reihen von Blättern in Paaren, die sich schief kreuzen. In jedem Paar bleibt das obere Blatt klein, das untere wird bedeutend grösser. Die zwei Reihen oberer Blätter an der Ruckenfläche drücken sich dem Stengel mit ihrer Oberseite an- Die zwei Reihen unterer Blätter an der Bauchfläche sind nach den Seiten, mit der Oberseite nach oben, flach ansgebreitet. Der vegetative Körper der Pflanze ist somit bilateral und dorsiven- tral, das heisst er Iftsst nur eine Symmetrieebene zu, die den Köqier in eine rechte und linke Hälfte zerlegt und hat eine Bauch- und Ruckenfläche aufzuweisen. Die fertilen, gipfelständigen Aehren sind hingegen vierkantig, mit vier Reihen gleich gestalteter, auf- wärts gerichteter Blätter versehen. Wir ortentireu uns nun über den Bau der Aehren zunächst in der Weise, dass wir von den- selben mit der Basis beginnend ein Blatt nach dem andern mit den Nadeln unter dem Simplex ablösen. Wir sehen je ein eiförmiges, etwas abgeplattetes Sporangium in der Achsel jedes Blattes stehen. Schon bei dieser Operation fällt es uns anf, dass manche Sporangien grösser sind und vorspringende Buckel zeigen. Oeffnen wir die grossen buckeligen Sporangien mit den Nadeln, so kommen vier grosse Sporen, welche das Sporangium völlig erfüllten und dessen Wände stellenweise vorwölbten, zum Vorschein; öffnen wir ein kleines Sporangium, so zeigt sich dieses mit zahlreichen kleineu Sporen erfüllt. Die grossen Sporangien sind weibliche Sporangien,

XJ

462 XXVIII. Pensum.

Makrosporangien , die grossen Sporen weibliche Sporen, Makrospo- ren; die kleinen Sporangien nnd Sporen sind männlich und weraea als Mikrosporangien und Mikrosporen bezeichnet Bei hinreichend starker Vergrösserung zeigen uns die kleinen Sporen sehr fthnliehe Gestalt und Wandstructur wie die Sporen von Lycopodium; «e hängen auch meist in Tetraden zusammen. Dieselben Verhältnisse, entsprechend zur Grösse gesteigert, treten uns an den vier Makro- snoren entgegen. Wir sehen an denselben deutlich die dreiflächige Zuspitzung der einen Seite; um hingegen die vorspringenden, netx- förmig verbundenen Leisten der Zellwand gut unterscheiden zu können, empfiehlt es sich, die Sporen zu zerquetschen. Die Wan- dung der Mikrosporen wird alsbald dunkelbraun, während die Makrosporen viel heller bleiben. Betrachten wir die Blätter, von denen wir die Sporangien entfernt haben, so sehen wir dicht Aber der Insertionsstelle des entfernten Sporangiums die Ligula als ein zungcnförmiges Häutchen entspringen. Ein weiteres Ablösen der Blätter von der Aehre zeigt uns, dass die Makrosporangien an denselben spärlicher als die Mikrosporangien und zwar vorwiegeDd in den unteren Theilen der Aehre vertreten sind. Die reifen Sporangien springen ganz entsprechend denjenigen von Lycopodium transversal mit zwei Klappen auf.

Wir führen jetzt zwischen Daumen und Zeigefinger mediane Ungt- Hühnitte sowohl durch den Gipfel als auch durch die unteren Theile der Aehre aus. Wir orientiren die Aehre hierbei so, dass die Schnitte duch (lio Mediane eines Blattpaares gehen. Bei günstigen Schnitten und aodi im Wachsthum begrififenen Aehren haben wir jetzt die ganxe Entwiek- lungsgeschichte der Sporangien von ihrer Anlage bis zum fertigen ZistaBd vor Augen. Den Gipfel der Aehre nimmt der Vegetationskegel mit des jüngsten Blatt- und Sporangienanlagen ein. Wir können am Vegetatum- punkte eventuell die zwei- oder dreiflächig ') zugespitzte Scbeitelieile e^ kennen ; wir sehen, dass sich die Sporangienhöcker gleich über den jfin^ sten Blattanlägen vorwölben. Wir bemerken auch die frtthseitige Anlage der Ligula, die dicht an der Sporangiumanlage sich aus dem Blattgrande erhebt. Noch bevor der Stiel am Sporangium kenntlich wird, hiU fliae innere Zelle im Sporangium sich zu oiarkiren begonnen nnd wenn wir weiter abwärts die Anlagen verfolgen, sehen wir, dass diese Zelle sieh k einen kugeligen Complex von Zellen verwandelt, ans dem die Mattenellsa der Sporen und schliesslich die Sporen hervorgehen. Diese ent« Zdle, auf welche die ganze Sporenbildung im Sporangium lazttekmflüireo ist» wird als Archespor bezeichnet. Ihrem Ursprung nach ist sie die vorktite Zelle in der axilen Zell reihe des Sporangiums, die Snaaere Zetlaohieht thift sich aber sehr bald und nun erscheint sie durch iwei Zellschicbtan ?oa der Oberfläche getrennt. Von diesen beiden verdoppelt sich die ftnaaere Zeil- schiebt noch einmal, so dass drei Zellschichten den inneren iporogOBea Zellcompiex umhüllen. Von diesen entwickelt sich die mittlere aefar lohwaek, die innere hingegen stark, ihre Zellen strecken sich radial, fttllen akh Inhalt und bilden die sogenannten Tapetanaellen. Die ioaaere

XXVm. Penram. 463

bleibt zunächst hinter der inneren zurück, schliesslich wird sie aber, be- sonders an den Seiten des Sporangiums die stärkste. Der Stiel ist genau in der Blattachsel inserirt und erlangt ziemlich kräftige Entwicklung. Die Zellen der sporogenen Schicht sieht mau sich alsbald isoliren und abrunden. In den Mikrosporangien bleiben sie alle gleich gross und theilen sich in je vier noch lange zusammenhängende Sporen, in den Makrosporangien wächst eine stärker und theilt sich allein, während die anderen sich lang- sam desorganisiren und eine Zeit lang noch im Sporangium zu erkennen sind. Die Ligula taucht mit im Längsschnitt zweizeiligem Grunde in das Blattgewebe ein. lieber diesem Grunde wird sie, sich langsam verschmä- lemd, meist vier (entsprechend schmälere) Zellen dick, dann bis zum Gipfel zweischichtig.

Erwähnt sei im Anschluss, dass die Selaginellen beim Ein- trocknen so vorzüglich sich erhalten, dass man aufgeweichte Herbar- Exemplare sogar benutzen kann, um die Vegetationskegel und die Sporangienanlagen zu studiren. Schnitte durch frisches, wie durch so aufgeweichtes Material lassen sich mit Kalilauge sehr schön durchsichtig machen.

An die homosporen Farne schliessen die heterosporen Salviniaceen und Marsiliaceen nahe an. In ihrer äusseren Gliederung nicht wenig ver- schieden, zeigen die Si^lviniaceen und Marsiliaceen doch so viel überein- stimmende Charaktere, dass sie als Hydropterideen (früher Rhizocarpeen) zusammengefasst werden. Die einheimische, wenn auch nicht sehr ver- breitete Salvinia natans ist eine auf dem Wasser horizontal schwim- mende, dorsiventrale Pflanze, welche ihre Blätter in dreigliedrigen Wirtein trägt. Die beiden rUckenständigen Blätter sind annähernd oval, auf der Wasserfläche ausgebreitet und heissen Luftblätter. Das dritte, der Bauch- fläche entsprechende Blatt, ist in zahlreiche mit Haaren besetzte Zipfel gespalten, hängt in das Wasser hinab und wird als Wasserblatt bezeichnet. Dem Wasserblatt fallen bei Salvinia die Functionen der fehlenden Wurzeln zu. Die basalen Zipfel der Wasser blätter tragen die annähernd kugeligen Früchte, deren jede einem Sorus der Farne entspricht. Diese Früchte, oder Sporocarpien , stehen zu mehreren beisammen. Sie sind an ihrer Aussen- fläche mit meridianartig verlaufenden Rippen versehen und mit Haaren besetzt, welch letztere aus einer einfachen, kurzen oder längeren Zellreihe bestehen und mit einer kurzen, sehr scharf zugespitzten Zelle enden. Ein medianer Längsschnitt, den wir zwischen den Fingern durch ein oder einige zusammenhängende Sporocarpien führen (Fig. 148 Ä), zeigt uns, dass sich der Stiel jedes Sporocarpiums, als Säulchen (Columella), in das Innere des- selben fortsetzt. Diesem Säulchen sitzen die zahlreichen Sporangien auf. Das Sänlchen entspricht somit einer Farnplacenta. Die Fruchthülle, welche tiefer dem Stiele inserirt ist, müssen wir als Indusium aufifassen. Zum Unterschied von den Famen schliesst hier das Indusium zu einer vollstän- digen Hülle über dem Sorus zusammen. Um den Bau des Indusiums ge- nauer kennen zu lernen , machen wir gleich auch noch einen Querschnitt in halber Höhe der Frucht. Derselbe zeigt uns, dass die Fruchtwandung aus einer innerem und einer äusseren Zellschicht besteht und dass beide

464

XXVni. Peiuaiu.

durch meridianarti^ fteatellte, einschichtige Wunde verbunden siiid. Zvi- sehen den Winden befinden rieh Lnflkftnlile nnd die tfnueren Winde dma Kanüle sind nach anBaen etwas vorgewülbt nnd bilden die Bippen. Vtr- gleieken wir jetzt wieder den Lingsschnitt, lo sehen wir, dau der Ab- ttand dn inneren nnd Süsseren Wand von einander in halber Hohe dff Fracht am grOssten ist Die Laftkanäle kelleD sich schlieaaUch an bddei Enden ans (re^l. die Fig. Ä). Im Uingsscbnitt bekommen wir efaie die

fij. Il!> SaWinia DsUni. A drei Sporourpien in mtdiaaen Län^nebBin: ■H M«t.n>))HiTi>var|>iDm; mi MikrofDorocarpiam. Vergr. 8. B ein Uilto- >l'.-i<iHKl*tH Tt>n Minca gcMhtn. Vergi. 55, C Partie asi cintm lOkio- ■MuanxtWHi. Mr in dir •chanmige ZwiicbeninbtUDi eiBgebettctni Mikromocts »vt|v*Hl \*rt'- 3^'- '' MakrosporanglDm nnd Uakroapore, bdd« io mtdis- Mt-ui l «n^wv-titiiil. yt'i*- SS, E Schdiel dnsr Uakroiporej p Periaia«: * Kilnlumi II Ptotrinkömsr; n Z«llkera. Vergr. 140.

t tiilkAuhli« lroii)u>iidi< Wand Öfters von der Fliehe in sahen. BreHeo wb ^tit> KWit*i> S|Hin>can>'"i'>**'>^ ■'i* ^"^ betrachten sie von innen, so weba wit, tvilw'hiMi dfn /.i'llon der Ittnenschlcht, Aber den Lnftkanllen Uer ad tU viw klolHO SpallfllfDung von sehr nnregelm issigem VSmxim H^» MU<IU<u»t>U>> (wla)irin|r('n dieser Innenwand snch knne Saare. Wirkifc- \m mMl(>t «u il(i|i Lüngsschnitten sQrUck nnd constatiren ■nolehat, da» jt (i|u Ut>tlMat>Ut»li>l»w«>lir dN Blattes In Jedes Sporoeaiptamalnlehen afBlrtn.

XXVIII. Penium.

Das Säulchen trägt zahlreiche Spomiigien und zwar, wie udb die Schnitte dies eventuell schon zeigten, entweder sehr zahlreiche kleine, oder weni- ger zahlreiche grosse. Da die Sporangien durch die Wandung der Frucht etwas durchschimmern, so sucht msu die wesentlich selteneren Früchte, die grössere Sporangien fuhren, mit der Lupe ans. Die kleineren Sporangien (Hikiosporangien, mi), haben einen langen, von nur einer Zellreihe gebildeten Stiel (Fig. U8 B). Das reife Sporangium ist braun; machen wir es mit Kali durchsichtig, so können wir leicht sehen, dass ea eine einschichtige Wand besitzt. Die Zellen dieser Wand sind polygonal und deren seitliche CoDtonren zeichnen sich als weitmaschiges braunes Netz bei FlSchenein- etellung des Sporangiums (B). Im Innern des Sporangiums scheinen die Hikrosporen durch. Man sieht sie besser an Sporangien, die der Schnitt geöffnet hat. Uan kann auch Sporangien mit den Nadeln öffnen, doch müssen diese Sporangien, falls die Operation gelingen soll, nur mit einer Spur Wasser oder Glycerin dem ObjecttrSger adhäriren; sonst fliehen die- selben die Nadeln. Schnitte durch Alcohol -Material sind zu empfehlen. Am sohönsteD aber werden die Bilder, wenn uan Schwefelsaure auf Älcohol- Uaterial einwirken lässt, Der in dieser oder jener Weise zur Beobachtung vorbereitete Inhalt des Mikrosporangiums zeigt die Mikrosporen zu je vier, oder in Multiplen von vier einander genähert, und in einer gemeinsamen, schaumigen Masse eingebettet (C). Bei Alcohol- Material, nach Schwefelsäure- Behandlung, sieht man besonders gut, dass die Sporen relativ dünne Wände haben, was ja zu dem Umstände passt, dass sie ans der sie umgebenden Hasse nicht entlassen werden. An jeder Spore sind deutlich drei, unter einem Winkel von 120° zusammenstosseodo Leisten ^u erkennen. Die Spore wird, diesen Leisten gemäss, mit drei Klappen bei der Keimung sich öffnen. Der Inhalt der Sporen ist feinkörnig, ausserdem führen dieselben einen centralen Zellkern. Die Sporen sowohl als auch die schaumige Zw Ische nsnbstanz widerstehen der Schwefelsäure; die Zellen der Sporangiumwand und des Stieles werden von einander getrennt, doch ebenfalls nicht gelüst. Die Ent- wicklungsgeschichte hat gezeigt, dass die schaumige Substanz durch Me- tamorphose aus einer die Sporen umgebenden Protoplasmamasse hervor- geht,'") — Die Makrosporangien (Fig. I>) sind viele Mal grösser als die Mikrosporangien und haben einen kürzeren vielzelligen Stiel Ihre Wand ist wie am Mikroaporangium gebaut, braun, einschichtig, mit netzförmig sich markirenden Seitenwänden der Zellen. Eine einzige grosse Makrospore füllt das Sporangium. Die Entwicklungsgeschichte ") lehrt, dass im Mikru- wie Hakrosporangiam je 64 Sporen in Ili Sporcnmutterzellen angelegt wer- deo; während aber alle diese Zellen im Mikrospo rangin m zur Weiterent- wicklung und Theilung gelangen, wuchst im Hakroapornngium eine Spore alsbald nach ihrer Anlage stärker und verdrangt alle anderen, so dass sie schliesslich allein das Sporangium crfUllt. Um Einblick in den Bau der MakroBpore zu gewinnen, wenden wir uns an Alcohol-Material, das in Glycerin zu untersuchen ist. Längsschnitte durch das .Sporangium geben hier leicht auch gute Längsschnitte durch Sporen, so dass unter einer hinreichen- den Anzahl von Schnitten sicher das gewünschte Bild zu finden ist. Dii- Hakroapore sieht mit ihrem Scheitel nach dem Scheitel des Sporangiums. Sie zeigt auf genauen medianen Längsschnitten einen grossen , annähernd

XXVill. l'eneu

runden InnenrauHi, der mit grossen, stark lichtbrechondeu . tarn TW eckigen KiSrnern erruilt ist (Fi^. Du Ea). Diese Ktinier fütben iKk n Jod gelbbraun; sie reagiren wie PrateTokämer. DazwiBchen sind ia der (irundatibatATiz noch fettes Oel nnd sehr kleine Stärkekörner vertntn Scheite IfvättB iat in der Spore ProlopUsma aDKesammelt und nach KiBn- kung von Hämatoxylin wird hier auch der mit einem grossen Kornkürjff- ctien versehene ZeUkern sichtbar (Fig. En). Die Spore ist nmgebea m einer derben, briiiinen, homogenen Wand {Et); dieser flitrt nach bm» eine dicke, achaiimige Hlllle auf (p), die am Scheitel der Spora dne tm- sprlngeode Warze bildet (vergl. die Fig. D). Ut diese Wane ptun at dian getroffen , bo zeigt sie eine sich nach innen trieb terfiinalg mrw^btatt Vertiefang nnd In dieser einen centralen Vorsprung, der von einer m<i- nen Treu nun gslinie durchsetzt wird (vergl. die Fig. D). Ein Ti>lkaVii' stäodniBs diCBes letzten Bildes gewinnen wir erst an Sporenschaittn, ft wir zut^llig in Scheitelaiiaicht sehen, oder die wir mit den Haddti Uw lieh in diese Lnge bringen. Da treten uns am Scheitel der Spore, (oiiiir schanmigen IlUlle gebildet, drei stark vorspringende Lappen uod mit disvi altemircnd drei schwach vorspringende Leisten entgegen. Letitere sioawi in der Mitte unter Winkeln von 130" eusammen und zeigen ncli lasjc einer Trennungslinie durchsetzt. Diese Leisten liegen über drei etitkprwb» den Leisten der braunen Sporenhant und in den TrennungslioicD diiM Leisten öffnet sich später die Spore. Sehr merkwürdig ist der entwickln^ gCBChichtliche Nachweis,") dass die schaumige Hülle der Salviiiia-S|Nn von aussen derselben aufgesetst wird. Zu der Zeit nämlich, wodi^Spom angelegt werden, besitzt das Sporangium eine dreischichtige Wand. W Anlage der Sporen geben die zwei inneren, protopliuaiaieich«n ZellMÜe^ ten der Wsnd (die Tapetenzellen) ihre Selbst Sndigkeit nai and ihr Prob- plasma sammt Zellkernen lagert eich der jungen Makroi<pore auf. 1^« diesem Protoplasma aus wird nun die schaumige Hülle ersengt; In dr> Maasse als sie dicker wird, nimmt daa Protoplasma ab nnd wird ■chBa- lieh in ihrer Bildung ganz verbraucht. Solche von anasen den Spor««»'' gesetzte Häute bezeichnen wir als Epispor oder auch als PeriDian U* braune Haut der Spore wUrde das Exospor oder Exinium sein, laitts der Keimung wird noch eine drilte zarte Haut im Innern gebildet, dio* EodoBpor oder lutinium zu unleracheien wäre.

Wir wollen das von den Mikro- und Mabrosporen gewonomf ^ dnrch kurze Angabe des weiteren Schicksals dersetben ergKtii«ii.°| I* Sporen keimen, im Zimmer gehalten, meist schon gegen Ende FekrWit^ hoher Temperatur auch früher; im Freien erst gegen Mttte Mal Mikrosporen bleiben durch die schaumige ZwischensubatAni nM gehalten in dem Mikrosporangium eingeschlossen. Jede MikraqMn durch die Wand des Sporangiuma einen kurzen Schlauch, d(r leia als zweizeiliges Aotheridium abgrenzt nnd in diesem acht SpenwM producirt. Im Scheitel der Makrospure entsteht ein kleines Fiolbs»] das die drei Klappen des Exiniums sprengt und sich über der Span breitet. Es ist etwa BattelfOrmig gestaltet , griln gefärbt nnd pro^ anf seiner Rückenfläche mindestens drei in einer queren Rdhs tat ' " Arcbegonien. Meist wird eines dieser befrachtet tud dauB mttti^

XXVIII. Pensum. 467

die Bildung weiterer Archegonien. Diese Archegonien sind sehr ähnlich denjenigen der Farne gebaut, doch ihr Halstheil so redacirt, dass er kaum über die Fläche des ProthalHums hervortritt.

Ein eingehendes Studium von Marsilia^O würde uns zu weit führen; wir begnügen uns mit einer allgemeinen Orientirung übte die Frucht. Die Früchte sind bei den verschiedenen, in den botanischen Gärten vielfach cultivirten Arten bohnenß$rmig , länger oder kürzer gestielt , oft in grösse- rer Zahl an einem Stiel vereinigt. Der Fruchtstiel setzt schief an die Basis der Fruchtkapsel an und ist noch eine kurze Strecke weit als soge- nannte Raphe an deren Rückenkante zu verfolgen. Andererseits entspringt der Stiel mehr oder weniger tief aus dem Grunde des Blattstiels und zwar der Innenfläche desselben. Ein medianer Längsschnitt^ der die Frucht- kapsel halbirt, zeigt in jeder Hälfte derselben quer laufende, mit Sporangien erfüllte Fächer. In jedem Fach ist eine mittlere Reihe grösserer Makro- sporangien und einige seitliche Reihen kleinerer Mikrosporangien zu sehen. Jedes solches Fach ist als ein Sorus, der beiderlei Sporangien in sich ver- einigt, aufzufassen. Die Mikrosporangien enthalten zahlreiche freie Mikro- sporen, das Makrosporangium nur eine Makrospore. Der Kante der Frucht folgt im ganzen Umfang ein im trockenen Zustande hornartiger Gewebe- ring, der im Wasser sehr stark quillt. Dieser Ring ist an der Rücken- kante der Frucht stärker als an der Bauchkante entwickelt. Ganze Früchte bleiben lange Zeit im Wasser unverändert liegen. Wird hingegen an der Bauchkante der Frucht ein kleiner Einschnitt gemacht und die Frucht nunmehr in Wasser gelegt, so hat letzteres Zutritt zu den inneren Geweben und wir sehen schon in einer Viertel- bis halben Stunde die Frucht zweiklappig sich öffnen. Der schwellende Gewebering wölbt sich alsbald aus der Frucht hervor. Die Sori sind mit ihren beiden Enden an dem Gallert- ringe befestigt. Sie reissen an der Bauchkante von demselben ab , bleiben an der Rückenkante befestigt und werden so durch den Gallertring aus der Frucht hervorgezogen. Der Ring bleibt, an Grösse zunehmend, geschlossen oder er reisst an der schwächeren Bauchkante auf und erhält dann Wurm- gestalt. Der fertig gequollene Gallertring übersteigt um das Mehrhundert- fache sein ursprüngliches Volumen. Paarweise sitzen ihm die weit auseinander- gerückten sackförmigen Sori an. Jeder Sorus zeigt eine leisten förmige Placenta, der die Sporangien aufsitzen und eine diese deckende, zarte einschichtige Hülle, die als Indnsium gedeutet worden ist. Die Mikro- wie Makrosporen besitzen Gallerthüllen, die zu quellen beginnen, die Sporangien sprengen und die Sporen selbst zu der vorderen, durch Ab- reissen am Bauchtheil des Ringes entstandenen Oeffnung der Sori hervor- pressen. Diese Entleerung der Sori pflegt nach einem halben Tage etwa anzufangen. Inzwischen hat die Entwicklung im Innern der Sporen schon begonnen. Nach Ablauf eines Tages werden die Spermatozoiden schon zahlreich entleert und bald darauf sind auch die Archegonien bereit die Spermatozoiden aufzunehmen.

30

468 XXVIII. Pensum.

Anmerkungen zum XXYIII. Pensnm.

0 Terre fibreuse der belgischen Handelsgärtner.

') Nach Pfeffer, Ber. d. dent. bot. Gesell. Jahrg. I. pag. 524.

^) Strasburger, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. VII, pag. 405.

*) Kny, die Entwicklang der Parkeriaceen, Nova Acu. Bd. XXXVU, Nr. 4.

^) Strasbnrger, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. VII, pag. 390.

«) Vergl. de Bary, Bot. Ztg. 1881, 8p. 781 Anm.

'') Wegen Anlage des Sporangiums and Bildang der Sporen, Tcrgl. GoebeL Bot. Ztg. 1880, Sp. 563 und Strasburger, üeber den Bau und das Wachsthom der Zellhäute, pag. 116.

') Vergl. Treub, Rech, snr les org. d. 1. v^g. du Selaginella Martensii IST*, pag. 1.

^) Vergl. Goebel, Bot. Ztg. 1881, Sp. 697 und Grundzüge pag. 825.

*^) Strasburger, Bau und Wachsth. der Zellbäute, pag. 133. ) Vergl. Juranyi, Ueber die Entwicklung der Sporangien und Sporen tob Salvinia natans, pag. 11 u. ff.

>*) Strasburger, Bau und Wachsth. d. Zellh., pag. 132.

*^) Hierzu vergl. Pringsheim, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. III, pag. 510; Arcangeli Nuovo Giorn. Bot. ital. Vol. VIH, Nr. 3. Prantl, Bot. Ztg. 1879, Sp. 425.- Bauke, Flora 1879, pag. 209.

^*) Vergl. vomehmlicb Hanstein, Monatsber. d. berl. Ak. d. Wim. 1862, pag. 103 und Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. IV, pag. 197. Russow, Vergl. Unters, pag. 1. Strasburger, Bau und Wachsthum der Zellb., pag. 123.

XXIX. Pensnm.

Die phanerogamen Pflanzen zerfallen in die beiden grossen Äbtheilungen der Nacktsamigen undBedecktsamigen, oder der Gymno- spermen und Angiospermen. Diese Abtheilungen unterscheiden sich vornehmlich im Bau der Blüthe, in den Vorgängen der Befruchtung und Keimbildung, die wir vorerst bei den Gymnospermen betrach- ten wollen. Wir machen uns zunächst mit dem Bau der männ- lichen Blüthen 0 der Kiefer, Pinus silvestris, bekannt. Dieselbe stäubt etwa Ende Mai, doch lässt sich sehr gut auch Alcoholmate- rial untersuchen, das, weil zu brüchig, mindestens einen Tag ver Beginn der Untersuchung in ein Gemisch von gleichen Theilen Alcohol und Glycerin einzulegen ist. Ein so vorbereitetes Material lässt sich besser als frisches schneiden. Zunächst stellen wir fest, dass die männlichen Blttthen hier in grösserer Zahl an den unteren Theilen eines gleichalterigen Sprosses stehen. Sie sind nach ^/i3 angeordnet und entsprechen ihrer Stellung nach durchaus den zw einadeligen Kurztrieben, die in unterbrochener Reihenfolge an die Blttthen anschliessen. Die Blüthen stehen auch wie die Kurz- triebe in den Achseln von Niederblättern. Am Stiel der männ- lichen Blttthe finden wir zunächst drei decussirte Niederblattpaare. Das unterste Blattpaar ist lateral im Yerhältniss zum Deckblatt und dem Mutterspross gestellt, eine Stellung, die sich aus den vor- handenen Raum Verhältnissen von selbst ergiebt und die bei dem ersten Blattpaar der vegetativen Knospen der Gymnospermen fast ausnahmslos wiederkehrt Auf die Niederblätter des kurzen Bltlthen- stiels folgen die Staubblätter, dicht gedrängt, meist in zehn geraden Reihen angeordnet. Die Blttthenaxe ist gestreckt spindelförmig. Ein einzelnes Staubblatt losgelöst und unter dem Simplex betrach- tet, erscheint kreisförmig; an seiner Unterseite von zwei longitu- dinal inserirten, in der Mediane zusammenstossenden Pollensäcken eingenommen ; an seinem Scheitel in einen kurzen aufwärts gerichteten Saum auslaufend. Der mediane Längsschnitt durch die Blttthe, kurz vor der Anthese (Fig. 149 A) zeigt, namentlich deutlich nach Kalibehandlung, den Gefässbttndel verlauf in der Blttthenaxe, die Versorgung der Staubblätter mit einzelnen Gefässbündeln, die In- sertion der Pollensäcke an den Staubblättern. An weniger voll-

Btäüdigen Läogsscluiitten lassen sich wohl dünnere Stellen ausfiadig machen, an welchen der Bau einzelner Staubblätter (Ä) noch besser zu verfolgen ist. Wir stellen jetzt auch tangentiale Längsschnitte durch die BIttthe her, um Querschnitte einzelner Staubblätter üu bekommen uud suchen uns einen solchen zum uSheren Studium aus [C). Wir sehen dass die beiden Püllenaäcke in der Mediane zusammenstossen und im fei-tigen Zustande nieist nur nucb durcb eine flache Wand uns collabirten Zellen, der eventuell ein oder einige Schichten flacher, stärkehaltiger Zellen median eingeschaltet sind, getrennt werden. An ihrer freien Aussenfläche werden die

Fig. 149. I'inu^ rumilio, mit I'inua tilvesttls übernnKinmead. I*

gilvMtrJB. A LäaggschDiti darcb eine fsit reife niünnliche Blilihe. Vcrgr. \t.

B LÜDguchüiU durcb ein einielou SunbbUit. Vergr. !0. C QaerdDrcbtehnia

dnrch ein SMubblalt. Vcrer- 2T. D Ein rdfsj Pollenkorn Vcrjt. M".

Polleusäeke von der Epidermis überzogen, nn welche naob innoB meist ebenfalls nur noch collabirte Zellen stossen ; auch nwA der ßttckenSäche des Blattes bin ist der Abschluss der StsubfAcÄcr kein anderer, In der Mediane des Staubblattes, oberbalb nnd unterhalb der die beiden Poilensäcke trennenden Scbeidewanil. breitet sich ein Mcsophyllstreifen aus. Derselbe ist an der Ober- seite stärker und wird dort von dem sehr /.ai1en Qefäsablndd durchzogen. An den beiden Seitenkanten des Staubblattes spriici die Enidormia eu einem nur schwach oder etwas sUlrker eolwi^w ten FlUgel vor, im letzteren Fall ist ein wenig Mesophyll xwiädm den beiden Epidermen nachzuweisen. An der Unterseite der Pollett- säeke nehmen die Epidermiszellen, von beiden Seiton her, an Grtat

XXIX. I>eD.om. 471

ab; an der Stelle deren &c]m'äthster Eatnickluug öffnen sich die Pollensäcke. Die Unteraucbung von LUng»- und Querschnitten und schliegBlich auch von Flächenansichten der Rllcken- und der £auchtläche des Staubblattes lehrt uns, da&s die £piderniiszelteu nur an dem vorderen Blattzipfcl stärker verdickt und mit Leisten an den Soitenwänden versehen sind; die übrige Epidermis des Blattes ist dünnwandig:; in der Mediane über dem GefässbUndel, auch wohl auf dem vorderen Blattzipl'el, sind einzelne Spaltöffnun- gen zu sehen. Falls uns Alcohol-MateriHl von jüngeren Entwick- lungszuständen zur Verfügung steht, stellßu wir auch tangentiale Längsschnitte durch mämilicbe BlUtben von etwa halber Grösse her, um uns den Bau der Pollensackwandung vor der theilweisen Auf- lösung und Verdrängung derselben anzusehen. Wir finden jetzt ausser der Epidermis zwei bis drei Schichten fiachcr Zellen und eine innerste, das Fach umkleidende und die Pollenmutterzelien umgebende Schicht sehr inballreicber, grosser Zellen. Diese innere Schicht erinnert uns an die Tapetenzellen, die wir bei Selaginella gesehen und können wir uns Überhatipt des Eindrucks nicht er- wehren, dass der ganze Pollensaek sehr einem Sporangium der Lycopodiaceen ähnelt In der That haben auch die vergleichen- den cntwicklungsgeschicbtlichen Untersuchungen zu der AuETassung geführt, dass die Pollensäeke der Phanerogamen den Mikrosporan- gien der Kryptogamen homologe Gebilde seien. Die Schnitte durch die halb entwickelte männliche ßlüthe hätten uns eventuell auch die Fotlenmutterzellen in ViertbeiluHg begritfeu vorführen können, denn auch in dem Punkte der Vicrtbeilung herrscht Uebereinstim- luung zwischen der Pollenbildung der Phanerogamen und der Sporenbildung der Kryptogamen. Doch wir wollen diesen Vorgängen hier nicht weiter nachgeben, und werden später Gelegenheit nehmen, auf dieselben noch zurückzukommen. In den fertig ent- wickelten männlichen BlUtlien, die wir zunächst unlersuehten, fan- den wir die Wände der Polionsäcke bis auf die Epidermis redu- cirt. Die nach innen anslossenden Zellschichten waren meist völlig collahirt, von der Tapetenachicht keine Spur mehr vorhanden. Die PnllenkÖrner lagen zerstreut in den Pollensäcken und in der umgeben- den Flüssigkeit. Sehen wir uns diese Pollenkömer jetzt näher an, 80 bemerken wir, dass ein jedes einen mittleren Körper aufzuweisen hat, dem zwei Blasen seitlicb aufsitzen (D). Ist die BlUthe reif, 80 erscheinen die beiden Blasen schwarz, weil von Luft erfllllt. Sie zeigen eine zierliche Felderung auf ihrer Oberfläche. Das Innere der mittleren, eigentlichen Pollenzelle führt feinkörniges Protoplasma und einen grossen Zellkern, Kurz vor der Anthese, das heisst vor dem Oeffnen der Pollensäcke, ist eine Tbeilung im Pollenkorne erfolgt, durch welche an dessen, von der Insertion der Flügel ab- gekenrten Hinterseite, durch eine uhrglasförmige Scheidewand, eine linsenförmige Zelle abgegrenzt wurde. Diese Zelle ist am besten zn sehen, wenn das Pollenkom so wie in unserer Figur auf der Seite liegt Diese Zelle ist nicht ohne Interesse, wenn man he-

472 XXIX. Penhnin.

denkt, dasa in den Mikroaporen der heterosporeu Lycopodise eine ganz ähnliche, vor Beginn der Entwicklungsvorgänge die lar Bildung der Geschlechtsproducte führen, abgegrenzt wird. Dort wird diese Zelle als vegetative bezeichnet und kann hier denselbeD Namen führen. Wie die Entwicklungsgescli lebte lehrt, entstehe« die Fltlgel am Pollenkorn recht spät und zwar durch Abheben Cuticula, zwischen welcher und den inneren VerdickungBscbiebtei der Wand wAssrige Flüssigkeit eich sammelt.

Von dem eben betrachteten Bau der männlichen BlOthe TM Pinus silveetris weicht am meisten die männliche BlUthe von Tun baccata ab. Dieselbe stäubt etwa im März, doch kann man wA durch Alcohol- Material von jener bestimmten Zeit unabh&n^ machen. Die männlichen Blütben von Taxus stehen iu den Ar^ sein der Blätter vorjähriger Zweige. Sie heginnen mit einigen decussirten Schuppenpaaren und geben in nach */s orientirte Schop- pen über. Die Schuppen werden immer grösser, endlich fnlfw in ^anz unbeetimmter Stellung an der verlängerten Binthenaxeilif sehddförmigen Staubblätter. Dieselben haben, wie schon die Be- trachtung mit der Lupe lehrt, eine nicht geringe Aehnlicfikeit aüt den uns bekannten sporangientragenden Blättern der Equisetns- Aebren. Lösen wir ein Staubblatt mit dem Skalpell ab und unter suchen wir es unter dem Simplex, so finden wir an der lonoueiie des Schildes und dessen Stieles, Hlnf bis sieben PoUensficke isie- rirt. Dieselben sitzen somit dem Schilde mit ihrer Basis, dem StM mit ihrer Innenseite auf. Seitlich gegen einander sind sie vW wiegend frei, ganz frei an ihrer Aussenfläche und dem AussenM Scheitel. Hierüber orientiren wir uns vollständig, indem wir M- diane und auch tangentiale Längsschnitte noch zu Hülfe xiehta. Erstere zeigen uns die Staubblätter und Pollensückc im lÄsp- schnitt, letztere im Querschnitt. Im Längeschnitt erhält das gntt Staubblatt dadurch, dass sich die Pollensäcke nacb aussen enn- tem, eine keilförmige Gestalt. Im Querschnitt wie im tio^ schnitt sehen wir, dass die Wandung der reifen Pollensäcke mf die Epidermis und eine collahirle Zellschicht reducirt ist Di' Wände dieser Epidermiszellen sind mit Verdi ckungsleiaten verseitii Soweit als die Pollensackwandung sich von dein SlaabblattBlick lostrennen soll, zeigen ihre Epidermiszellen, wie Querechiutte kb- rctt, an der Ansatzstelle eine bedeutende Grössenrednctton. D* über dio Art der Wandverdickung an den l'ollensAoken klar werden, heben wir eine Wand mit den Nadeln von dem StaaUibO ah und constatiren, dass es U-förmige Leisten sind, mit denen A Innen- und Seitenwändc ihrer Epiderniiszetlen verdickt sind. Dit- selbe Verdickung kommt auch der Kpidermiü an der AassenlUekf der Schilder zu. Das Oefliien der PoUensäcke wird dadarcb he- wirkt, dass sich deren Wand von dem Stiele loslöst und f;vnde streckt. Die Pollenkßrner sind ellipsoidiscb mit kleinen Hüeken besetzt. Kurz vor der Anthcso wird an dorn pinon Ende de» Korns eine kleine Zelle abgegrenzt. An Alcobol Material ist ikr

XXIX. Pensum. 473

Inhalt der Pollenkörner geschrumpft und für die Untersuchung unbrauchbar.

Die PoIIenkörner von Taxus sind ohne blasige Austreibungen der Wand, letztere kommen auch nicht allen Abietineen zu, kehren hingegen gerade unter den Taxineen bei Podocarpus \vieder. Die ▼on dem Inhalt des Pollenkorns abgegrenzte vegetative Zelle bleibt nicht in allen Fällen, so wie in den beiden, die wir kennen lern- ten, einfach, unter den Abietineen hat vielmehr nur die Gattung Pinus einfache vegetative Zellen , während bei den andern Gattun- gen die vegetative Zelle sich durch weitere Theilung in einen, tiefer in das Innere des Pollenkorns vorspriogenden Zellcomplex verwandelt

Die weiblichen Bltlthen von Taxus baccata^) findet man, v/ie die männlichen, doch auf anderen Individuen, da die Pflanze dioecisch ist, in den Blattachseln vorjähriger Triebe (Fig. 150 A). Die Blüthezeit fällt, wie wir schon wissen, in den März; in AI- cohol halten sich die Bltlthen sehr gut und lassen sich auch sehr gut untersuchen, nachdem sie mindestens vierundzwanzig Stunden in gleichen Theilen Alcohol und Glycerin gelegen. Die Bltlthen schliessen scheinbar einen kleinen Spross ab, sind aber in Wirk- lichkeit nicht terminal. Nicht eben selten findet man zwei Blüthen an demselben Sprösschen (Fig. 150 bei *), ja in seltenen Fällen Btösst man auf Missbildungen, welche seitlich von der Bltlthe einen sich fortentwickelnden Laubspross zeigen (Fig. 150 ß). Zunächst betrachten wir das Blüthensprösschen mit der Lupe und constatiren, dass dasselbe mit einem lateralen Schuppenpaar beginnt, auf welches spiralig gestellte, allmählich grösser werdende Schuppen folgen. Die Bltlthe selbst ist umschlossen von drei decussirten Schuppen-

eaaren und sieht nur mit ihrer Spitze zwischen denselben hen'or. ^iese Spitze zeigt eine punktförmige Oeifnung, die Mikropyle. Wir Orientiren den Spross in ganz bestimmter Weise, um einen me- dianen Längsschnitt durch denselben auszuführen. Derselbe muss durch die Mediane des vorletzten Schuppenpaares an der Bltlthe gehen. Wir wählen ftir die Untersuchung etwas ältere, bereits bestäubte Bltlthen, von etwa Ende April, weil dieselben bequemer zu schneiden und in mancher Beziehung auch instructiver sind. Ist die Richtung des Schnittes entsprechend eingehalten worden, so sieht das Bild wie umstehende Figur 150, C^ aus. Die Bltlthe erscheint nicht terminal an dem Priraansprösschen, dieses schliesst vielmehr seine Entwicklung ab, nachdem es in der Achsel des obersten Niederblattes ein Secundansprösschen gebildet hat Dieses letztere ist es, das in der Bltlthe gipfelt, nachdem es zuvor drei decussirte Scbuppenpaare erzeugt hat. Seitlich von der Insertion des Secundan- sprösschens ist der zur Seite gedrängte Vegetationskegel des Pri- mansprösschens zu sehen (rechts in der Figur). Hin und wieder bildet auch das vorletzte Niederblatt des Primansprösschens ein mit einer Bltlthe abschliessendes Secundansprösschen. In seltenen Fällen wächst auch, wie wir gesehen (^), das Primansprösschen,

474

XXIK. PaiUDm.

Laubblättcr bildend, weiter. Die Schuppenpaare, welche der BIB&t vorangehen, sind als Vorbl&tter derselben anzusehen, die UüAe selbst ist auf eine „Samenknospe" redueirt. Eine solche ist ni» lieh das terminale Gebilde, das wir am Gipfel des SecundansprüH- chens sehen. Wir unterscheiden an demselben im Längsschnitt citt einfache HOlIe, das Integument (t). das oben eine schoiale Off'

Vif. I3U. Thxui bHccaU. Ä Habilatbild eiDM Zweiget mil w«ibllclini BIttIkc« lur BealÜDbiingiieiC, bei * iwd SamenkniMpra *n demMlbcn PriuaiuprOMchs. Nmt, Gr. B Kin Blati mit der io idoer Achtel «teheadai Samciuiilafe, dM l'rimaniprögschen iat Biillich darchwacliien. Vergr. 2. C Lingucbaitl dnct <1ic gemeinsame McdiiDc des Primen- and SeeaDdaDsprOucheiu. v Vegcutiow- kegel ilei PrinianeprÜHebeai; a AriiloHDlage; e EmbryoiMkacla^; n NaedlM: i Inlegument; tu MIkropjie. Vetgr. fS.

nung, die Hikropyle (m) frei lAsst und im inneren den sogenantei Knospenkcm, Nucellus (»). Im Grunde desselben ist nar in bflioi- ders günstigen Fällen, eventuell nach Kalibehandlung, eine t^iüMOff Zelle («) als Anlage des Embryosackes zu erkennen.*) So wie der Pollensaek einem Mikrosporangium, so entspricht die Samenknoape einem Makrosporangium; wie die PoUenkfirner den Mikroaporei.

XXIX. Pensum. 475

80 der Embryosack einer Makrospore. Entwickluugsgeschichtliche Untersuchungen^) haben bedeutende Uebereinstimmungen in der Anlage dieser Gebilde aufgedeckt, doch gleichzeitig gezeigt, dass eine fortschreitende Reduction die Vorgänge trifft, die bei den Pbanerogamen zur Anlage der Makrospore flihren. Das Integument mit dem Indusium der Gefässkryptogamen zu vergleichen, liegt hingegen kein hinreichender Grund vor. Das Integument ist eine neu an den Makrosporangien der Pbanerogamen hinzugekommene Bildung. Am Stiel der Samenknospe ist bei Taxus ein kleiner Gewebewall (a) zu sehen, der lange Zeit, bis in den Juli hinein, stationär bleibt, später aber zu wachsen anfängt und den hoch- rothen Arillus bildet, der im Herbst den reifenden Samen umgiebt. An der bereits bestäubten Blüthe, die wir in Untersuchung nah- men, können wir am Scheitel des Nucellus, der sogenannten Knospenwarze, die Pollenkörner liegen sehen. Dieselben haben je einen kurzen Schlauch in das Gewebe der Knospenwarze ge- trieben. Auf hinreichend dünnen Schnitten ist es nicht eben schwer, die Pollenkömer zu entdecken und zu constatiren, dass es die grosse Zelle des Pollenkorns ist, die zum Schlauche aüswächst, während die kleine vegetative Zelle unthätig bleibt. Auch bemerkt man, dass es eine innere Hülle des Pollenkorns, das Intinium (Intine) ist, die den Pollenschlauch bildet, während das mit kleinen Warzen besetzte Exinium (Exine), das wir schon früher am reifen Pollenkorn sahen, abgestreift wird. Die Pollenkömer liegen hier auf der Aussenfläche der papillösen Knospenwarze, während bei verschiedenen anderen Taxineen und deren nahen Verwandten, die Knospenwarze sich aushöhlt^), um die Pollenkörner aufzunehmen und aie sogenannte Pollenkammer bildet. Wollen wir die Ein- richtung kennen lernen, welche die Pollenkörner in die Samenknospe bringt, so müssen wir die Beobachtung im Freien, während der Bestäubungszeit machen.^^) Betrachtet man um die Zeit, da die Pollenkömer aus den Pollensäcken entlassen werden, die weibliche Pflanze, so sieht man, dass jede Blüthe derselben einen kleinen Flttssigkeitstropfen aus ihrer Mikropyle aussondert. In diesem Tropfen fangen sich die durch den Wind geführten Pollenkömer ein und werden am Abend mit dem Tropfen zugleich eingesogen. Die Kiefer, Pinus silvestris, soll uns das zweite, zugleich extreme Beispiel für den Bau der weiblichen Blüthen bei den Coni- feren liefern. Die Kiefer ist einhäusig (monoecisch), so dass wir männliche und weibliche Blüthen auf derselben Pflanze finden. Die Samenknospen stehen bei der Kiefer nicht einzeln wie bei Taxus, es wird vielmehr ein Zapfen'' erzeugt, in welchem zahl- reiche Samenknospen auf schuppenartigen Gebilden inserirt, sich ▼ereinigt finden. Die kleinen Zapfen nehmen einzeln, oder zu meh- reren, die Spitze gleichalteriger Triebe ein. Sie stehen in den Achseln ebensolcher Deckblätter, wie die tiefer inserirten zwei- nadeligen Kurztriebe; ihre Lage, oben am Spross, entspricht aber derjenigen von zweigbildenden Langtrieben. Die kleinen Zapfen

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XXIX. Fensnai.

sind meist Ende Mai etupfängDissfäliig uud fallco bei relativ gerin- ger Grösse durch ihre braunrothe Färbung auf. Sie siad gestleH Btehen aufrecht; der Stiel ist bedeckt von braunen Schuppen. Zar Untersuchung kann auch hier mit Glycerin behandeltes Alcobol- Material dienen. Bringen wir einzelne, von der Zapfenaxe mit den Skalpell abgehobene Theile unter den Simplex und isoUren die selben mit den Nadeln, so künnen wir festatellen (Fig. 151), du» in den Äcbacin zarter, verkehrt eiförmiger, am Rande etwa« ge- franster De(;kschuppen (b), ilhnlich gestaltete, doch fleischig tage- schwollene, glattrandige, auf der InncnÜäche mit einem mitdcrat vorspringenden Kiel (c) versehene Schuppen {/") steben. DicM werden als Fruchtschuppen bezeichnet Hechts uud links am Grunde derFmcfai- schuppe finden wir Je eine, mit Ja Mikropyle nach unten und nach derSettr gekehrte Sameuknospe (*) inserirt. Der liand des Integunicnts an der Mikropylt ist in zwei nach rechts und links ort««- tirte Lappen (m) verlängert. DeckscfanpfK uud Fmchlsehuppe sind am Grunde ver- wachsen und werden daher zuMmmen- bängend von der Zapfenaxe ab^eJtisL Der Zapfen der Abielineen und aadcrfr zapfen bildender Coniferen wird als eb- zelne Bliithe oder als BldtbenstanH inf- gefaest, je nach der Deutung, die nu Fig.151. rinusiiivesiri«. Frnci.i- ^er Fruchtschuppe gicbt. Dieselbe winl Bchappe/ inii den beiden Sumcii- nämlich entweder als ein abgeflacbtcf, knoipen < und dem Eiel c. Du- metauiorphoBirter, mit seinem DcckMill dln*&roe[i?n"s'eS"'r'r inieV ^"'" '^'"''' verwachsener AcliselspnMc. mratrand7n°iwe?ForisatteT™) «der als placeutaler Auswuchs einet, bif

aiugewachaen. Vcrgr. 7 Mal. jetzt VOn uns uls Dpckschuppe bCSCirk- neten Fruchtblattes aufgefas»!. Im ente- ren Falle wUrdc es sich somit um je einen, zwei Samenkoapen tragra- den Spross, in der Achsel jedes Deckblattes, im zweiten am je hk zwei Samenknospen tragende Flacenta auf der Uberflcile ihr» Fruchtblattes handeln. Im ersteren Falle wäre alsn der Zapfea eine aus vielen feriilcu Achselsprosscn aufgebaute Infloreeoen. m zweiten wUrde der Zapfen eine einzige aus zahlreichen FroeldUU- lern aufgebaute BlUtho sein. Wir wollen die Entscheidung la fcr angedeuteten Controverse offen lassen und auch weiterhin die Bt- Zeichnungen Deckschuppe und Fruchtschuppe brauchen. tki merkwürdige Bau der Fruchtschuppe erkl&rt »ich aus den Bflatfto- huugscinrichtungen,^) die nur an fiischem Material, tur BeMla- bungszeit, zu verfolgen sind. Sobald nämlich die mHontichait Bll- ihen zu stäuben beginnen, kann man eine Verlängeraog der Avi in den /Rpfchcn constatiren, wodurch die Fruchtscbnpiwn, mmmA den zugehörigen Deckschuppen, auseinander gcrllckt werden. Dtt

ä

XXIX. Pensum, 477

BlUtbenstaub kann nun auf die emporgerichteten Fruchtschuppen gelangen, gleitet an denselben hinab und gelangt durch den Kiel geführt zwischen die beiden Fortsätze dea Integumenta. Diese Fortsätze rollen sich später ein und fuhren auf diese Weise die Folleukürner in die Mikropyle und bis auf die Kernwarze. Nach vollzogener Bestäubung achlieasen die fortwachsenden Frucht- sebupuen bald wieder mit ihren Rändern an einander und werden hier durch Harz verklebt. Die Deckscbuppen eutwickelu sieb nicht weiter und so auch nicht der Kiel an der Frucbtachujipe, der nun- mehr unnUtz geworden. Die rotbe Farbe des Zapfens geht in braun und schliesslich in grün Über, derselbe senkt sich langsam und nimmt zuletzt eine bangende Lage an.

Wir wollen nunmehr auch die weiteren Veränderungen ins Auge fassen, die sieb in der bestäubten weiblichen Samenknospe der Coniferen abspielen.*) Mit dem Bau der Samenknospe haben wir uns bei Taxus bekannt gemacht und constatirt, dass don zur BestäubungBzeit vom Embryosack nur die erste Anlage vorhanden war. Es folgt hierauf eine weitere Ausbildung der Samenknospe und zwar Tcracbieden rascb, je nachdem mehr oder weniger Zeit zwischen der Bestäubung und der Befruchtung zu verstreichen hat, Bei Taxus findet die Befruchtung etwa Mitte Juni desselben Jahres statt; bei der Kiefer erst im nächstfolgenden Jahr, Über dreizehn Monate später als die Bestäubung. Bei der Fichte liegen Bestäu- bung und Befruchtung nur um sechs Wochen auseinander. Wir wollen uns im Folgenden zunächst an die Fichte balten, weil die- selbe manche Vortheile für die Untersuchung gewährt. Es würde uns zu weit führen, die Vergrösseruug des Embryosaekes, die An- lage des Prothalliumgewebes (Endosperms) und der Geschlechts- organe im Innern desselben, die Grössenzunabme und entsprechende Differenzirung der ganzen Samenanlage Schritt für Schritt zu ver- folgen. Als l)egonders wichtig sei somit nur berichtet, dass die Bildung des l'rotballiumgewcbes durch Theilung des ursprünglich einen Zellkerns der Embryosackzelle eingeleitet wird, dass die Nachkommen dieser Zellkerne sich weiter durch Zweitbeilung ver- mehren und dass sehliesälich sehr zahlreiche, gleichmässig im proto- plasniatischen Wandbelege des Embryosaekes vertheilte Zellkerne vorhanden sind. Auf einem bestimmten Entwicklungszustande wird dann der protoplasmatische Wandbeleg zwischen den Zellkernen durch Scheidewände in Zellen zerlegt, diese vermehren sich durch Zweitheilung in radialer Richtung fort und füllen den Embryosack mit Prothalliumgewebe vollsländig aus. Im Scheitel des Embryo- sackes gebt dann aus einzelnen Endospermzelien die Bildung der weiblichen Geschlechtsorgane vor sich. So im Wesentlichen ist es bei allen Gymnospermen, lieber die speciellen Verhältnisse der Fichte suchen wir uns nunmehr durch directe Beobachtung weiter zu unterrichten.

Die Zapfen der gemeinen Fichte oder Kotbtanne (Picea vul- garis Lk.) sind um Mitte Juni so weit entwickelt, dass die Befrueb-

478 XXIX. PeDSum.

tuDg aläbald folgen kann. Dieselbe pflegt um den zwanzigsten Jtini zu beginnen und ist meist in wenigen Tagen an s&mmtliGhen Bla- men einer Gegend vollzogen. Will man somit den Befmchtnng»- Yorgang sehen und zugleich das nöthige Material für weitere Studien gewinnen, so sammle man vom 15. Juni an täglich 2japfeii, untersuche dieselben und lege sie eventuell in absoluten Aleohol ein. Die Fichten pflegen meist nur alle paar Jahre reichlich n fructificiren, dann kann man aber auch das nöthige Material flick leicht beschaffen. Das Alcohol- Material eignet sich für numdbe Zwecke der Untersuchung besser als frisches, da es die Eier fixiit Für alle Fälle hat man das Studium von frischem Material mit dem- jenigen fixirter Zustände zu yerbinden. Es empfiehlt sich Übrigen nicht, ganze Zapfen, vielmehr abgelöste Fruchtschuppen in Alcohol einzulegen. Vor dem Schneiden des Alcohol-Materials trage mm dasselbe, wie wir es wiederholt schon gethan, in ein Gemisch tob gleichen Theilen Alcohol und Glycerin auf mindestens yiemndzwao- zig Stunden ein. Bei Beginn der Untersuchung orientiren wir uns über das Aussehen der ganzen Schuppe. Dieselbe ist verkehrt eiförmig, zeigt unten an ihrer Innenfläche die beiden Samen- anlagen, auch schon die Umrisse der „FlttgeP, die sich später ib dünne Gewebelamellen mit dem reifen Samen von der Innenflicbe der Fruchtschuppen loslösen sollen. Unten an der Aussenfliehe der Fruchtschuppe ist auch noch die, jetzt relativ sehr klein erschei- nende, Deckschuppe wiederzufinden. Die zu schneidenden Samen- knospen lösen wir leicht unversehrt, mit der Nadelspitze, von der Fruchtschuppe ab. Wir führen nunmehr, zwischen Daumen QiHi Zeigefinger, Längsschnitte durch dieselben aus. Das Schneiden wird durch das relativ hart gewordene Integument erschwert, diher wir weiterhin unser Präparationsverfahren ein wenig modificiree. Wir schneiden die Samenknospe mit der Scheere in etwa htPier Höhe durch, fassen hierauf die obere, das heisst die den Scheitel der Samenknospe in sich fassende Hälfte zwischen die Finger nad ziehen aus der Schnittfläche, mit der Pincette, den oberen Theil des Embryosackes sanimt Nucellus hervor. Durch diese weichet Theile lassen sich die Längsschnitte nunmehr sehr gut ftlhrcD. -* Tinctionsmittel, wie Carmin, Hämatoxylin, Methylgrfln, sind nur sehr vorsichtig anzuwenden, da sie das ganze Protoplasma der Eier tingiren und leicht dieselben undurchsichtig machen. Wir be trachten zunächst den Längsschnitt einer erapfängnissreifen Samw knospe aus Alcohol-Material, weil an demselben die OrientinuiS leichter ist. Die ganze Samenknospe, mit sammt Integnment, ist senkrecht zu ihrer Insertionsfläche geschnitten worden, sie Hegt somit in medianem Längsschnitt vor (Fig. 152). Wir sehen tt derselben: das Integument (O9 das sich zur Samenschale aasbildct und in halber Höhe sich von dem Nucellus sondert; den Nucdlo^ der an seinem Scheitel, der Knospenwarze, Pollenkomer (p) trigt, die zum Theil aussen, zum Theil in seinem Gewebe eingesenkt liegen; Pollenschläuche (O9 von diesen Pollenkörnern getrieben.

XXIX. Pensum.

479

die den oberen Tbeil des KnoepcnkerDs durchsetzen, um zu dei Embryosackschicht zu getangen; den Enibryosack (e) von ellip- tiscliem Uniriss mit Endosperm, richtiger Prothalliiinigewebe, aus- gefüllt; die Archegonien, hier früher Corpuscula genannt, deren Üauchtheil (a) leicht, deren Halstheil (<?} eciiwerer zu erkennen ist im Innern der Archegonien Je ein Ei (o), daa an dem Alcoliol- Matertal durch gelbbraune Färbung auffällt und einen mittleren, grossen Zellkern (k) itcigt; endlich unten an der Samen- knospe den Ansatz des Flll- gela Is). Fuhren wir jetzt, zum Vergleich, einen ebenso orientirten Schnitt durch eine gleichaltrige, frische Samen- knospe, so finden wir diesel- ben Verhältnisse wieder, nur wird sehr bilufig der Inhalt «C- der Archegonien ausgeflossen sein, llat der Schnitt einzelne Archegonien gestreift, ohne sie zu öffnen, so erscheinen ^ ans die Eier als gelbliche, schaumige l'rotoplasmamas- sen, in denen der mittlere Zellkern kaum zu unterechei- den ist, oder doch, im besten Falle, nur das Aussehen einer grösseren, mittleren Vacuoie bat. Die Eier leiden alsbald unter dem Einfluss des aus der Umgebung aufgenomme- nen Wassers; soll der Schnitt sieb längere Zeit halten, so empfiehlt sich als Ueobach- Sfäl,"^„i,„^iff g tUDgsflllssigkeit mit Wasser g'„Vl.l.' " 'l£mbrro.ick mit

Verdtlnntes Htthnereiweiss, milt; n ein Archegonium und i<rir de'r Banch- dem, der grösseren Hallbar- 'h*''. •^ derH«lMheildeMelben; n der Eikern; keit wegen, etwas Camnher [:: ''^ Krospenke™ oder Nüceltn.; p Po"™- . ^ I i 1 ^i körn« nuf und in der Enoapenwnne; ( Pollen-

ZUgesetztWUrde.S) An solchen ecWäoche, welche <1cn Nncellu. durcbsewen; Präparaten ist der Halstheil ilmeganient; » derSnmentlügel. Vcrgr, 9M«1. de» Ärchegoniums unschwer

zu sehen (Fig. 153 A c). Er besteht aus zwei bis vier Etagen von Zellen. Unter dem Halstheil ist eine kleine Zelle (cl) 7U finden, die der Bauchkanalzelle der Gelässkryptogamen entspricht; das Ei theilt sich kurz vor der Reife, um dieselbe zu bilden. Der Bauch- theil des Ärchegoniums ist von einer Schicht flacher, inhaltsreicherer Zellen umhüllt, ähnlich der Hülle, die wir um den ßaucbtbeil des Arcbegoniums bei Farnkräutern sahen. Um uns Über Anzahl nn<l

: Längisch nitl durch die *on Picei [ Endoiper

Lage der Archegonien zu orientiren, fuliren wir eine Anzahl auf- einanderfolgender Querschnitte durch den oberen TLeil der Samcs- knospe aus. Wir überzeugen uns auf diese Weise, das» drei bis

Fig. 153, l'ice« «Dlgaria Lk. Nach ftiacheu rrtparatva, A Ein UapKkdB durch den Scheitel ilu EmbrjoiBclia mit twe< Arcbcgonim. c BtlilMl« 'o Archegonien; c/ BaachkanRliellen. B ScbeiieUtulcht iler Hslnhen« de« At«h^ gonium«. C Vordringeo dei PoIlenscMaucbej durch den Kanal. .1 100 HtL B unti C 330 Mal tetsrü»erl.

fünf Archegonien, im Kreise angeordnet, im Eiubryusacl Btehen. Schnitte, die den EmbrvoBRokscheitel streiftui, *~" die HaUthcile der Archegonien in "Schcitelftneicht vor. Sie

J

XXIX. Pexuim. 481

uns dann als sechs- bis achtzollige Rosetten (Fig. 153 B). Ist der Befruchtungsvorgang eingeleitet worden, so können wir die Pollenschläuche bis an den Embryosack, eventuell bis in die Arche- gonien hinein verfolgen (Fig. 153 C). Sie drängen sich zwischen die Zellen des Halses ein, um bis zum Ei zu gelangen (C). Dieser letzte Vorgang dürfte jedenfalls unter dem Einfluss einer aus dem Ei austretenden Substanz, die als chemischer Reiz auf die PoUen- schlauchspitze wirkt, erfolgen. Bis an den Embryosack gelangen die Pollenschläuche durch das leitende Gewebe des Nucellus, in der Richtung fortwachsend, in der sie am besten ernährt werden. Der Pollenschlauch ist dicht mit kleinen Körnern erfüUti die nach Jodzusatz sich als Stärke erweisen. In besonders günstigen Fällen kann man in seiner Spitze zwei von Protoplasma umgebene Zell- kerne erkennen. An diese schliessen nach rückwärts erst die Stärke- massen an. Viel deutlicher sind diese Zellkerne an Alcohol-Male- rial und nach diesem in die Figur C eingetragen worden. Ueber- haupt müssen wir die nunmehr folgenden Vorgänge an Alcohol- Material studiren. Wir fertigen uns nach der bereits erprobten Methode sehr zahlreiche Schnitte an, die wir in Glvcerin unter- suchen. Zu dicke Schnitte können wir mit Kali aurchsichtiger machen, doch ist dieses Reagens mit grosser Vorsicht zu brauchen; auch lassen sich die gehärteten Eier mit den Nadeln aus den Arche- gonien befreien und einzeln für sich betrachten. An noch unbe- fruchteten Eiern (Fig. 154 ^) sehen wir den annähernd centi'alen Zellkern {on)y der an seiner dem Halse zugekehrten Seite stets dichter erscheint Auch die Bauchkanalzellen (ci) bekommen wir öfters zu sehen, ein Zellkern ist in ihrem Innern meist nicht mehr nachzuweisen, da derselbe frühzeitig desorganisirt wird. Ist der Pollenschlauch an das Ei herangetreten, so kann man eventuell unter seiner Spitze einen Zellkern im Ei erblicken (Fig. 154 Bm)j der dem Eikem an Grösse nachsteht. Um ein solches Präparat zu erhalten, gilt es freilich oft sehr viel Geduld zu haben. Der kleine Kern stammt aus dem Pollenschlauche und ist als Sperma- kem zu bezeichnen. Sonstigen Erfahrungen nach ist anzunehmen, dass er die Membran des Pollenscblaucbs passirt. Die Pollen- schlauchspitze bei Picea ist fein porös, bei Pinus- Arten zeigt sie einen deutlichen Tüpfel, doch reicht auch dieser für den Durchgang eines so grossen Körpers nicht aus. Die Membran an der Pollenschlauch- spitze ist aber sehr weich und dürfte dem Durchtritt des Zellkernes nicht wesentlich grösseren Widerstand leisten, als die gequollene Wandung an der Oogoniumspitze von Vaucheria dem Durchtritt der vor der Befruchtung ausgestossenen Protoplasmamasse. Nur der eine Zellkern des PoUenschlauches dringt, aller Analogie nach, in das Ei ein, während der andere, so wie auch die Stärkekömer, aufgelöst werden und der Ernährung des Eies zu Gute kommen mögen. Der in das Ei aufgenommene Spermakern (^sn) hat den Werth eines Spermatozoiden und unterscheidet sich von den Spermatozoiden der Gefässkryptogamen, die, wie die Entwicklungsgeschichte lehrt, fast

Strafbnrger, botanisches Practl^pm. 31

X%VK. Pecsnin.

auch nur aus Kerneubstanz bestehen, im Wesentlichen nur dnnk seine einfache Kerngestalt und den Mangel von Locomotionsorgui& Holche sind hier, wo der Spermakem durch den Pollen schlaaob bi* an seinen Bestimmungsort geführt wird. Überflüssig geworden, wie

Fig. 154, Picea vulgär» Lk. A Ein reif«! Ei mit Zellkern <m I kutiBliclIe rl. B ein Ei wührmd der Berrncbiung; m itt ejogedningmi S kern; on drr Eikero; p die Pollenschlauchspitie. C Ein Ei »Uinnd d rmcbtODg, die Copulaiion tod Spermskern and Eikern leigend. D Di* tkt Zellkerne in deni rooi Hsistheile Bbgekehrten Ende de« Eieaj nrei d«nelb«D alid nur IQ leben. E Die Kerne liabeo aicb gelbcilt, vier Zellkerna licgts jeul It dem EieoUp, vier fallen dem Eikürper in. F Urei Elogen von ZeUen riad ia Eiendc gebildet. Die mittlere ZelletsBe hat >lch geacreckl und die antcrc Zd- vuge in Endoiperm gefUhn. Die Zellen dicwr oateren Etage li»bMi rick geilreckt. Nach Alcobol- Exemplaren. Vergr. 90.

denn auch die Vereinfachung der Gealalt sich aus de» nimliebeB Ursachen ableiten lässt, da der korkzieberfürmige KiJrper dir Spermatozoiden bei OefUB8kr> ptogamen sicher auch iu Beüohiij deren Bewegung steht Der in das £1 eingedrungene Spen

XXIX. Pensam. 4g3

nimmt alsbald an Grösse zu, ähnlich wie es etwa auch die den Spermakern bildenden Spermatozoiden der Tbiere nach ihrem Ein- tritt in das Ei thun, und bewegt sich nach dem Eikem zu. Es kommen dann auch Präparate vor, welche beide Zellkerne in Ver- schmelzung zeigen (CO- Den aus ihrer Verschmelzung hervorgegan- genen Kern bezeichnen wir als Keimkern. Die nächsten Stadien führen uns den Keimkern in dem, dem Halse abgekehrten Ende des Eies vor, wo er durch wiederholte Zweitheilung vier in einer Ebene liegende Zellkerne bildet {!>). Diese sind seitlich durch Scheidewände getrennt. Sie wiederholen die' Zweitheilung nach dem Eikörper zu und grenzen sich auch in dieser Richtung gegen einander ab (E). Die das Ende des Eies einnehmenden vier Zellkerne tbeilen sich in derselben Richtung weiter und die dem Eiende näheren wiederholen noch einmal die Theilung. So finden wir schliesslich in dem vom Halstbeile abgekehrten Ende des Eies drei Etagen von je vier Zellen und über diesen im Eikörper vier freie Zellkerne (F). Die freien Zellkerne des Eikörpers schwellen sehr bedeutend an und gehen später zu Grunde; von den drei Etagen von Zellen bleibt die dem Halstheil nächste als vierzellige Rosette im Archegoniumgrunde zurück, die mittlere streckt sich zu den „Embryonalschläuchen'' und führt die vom Halstheil ent- ferntesten Zellen in das Frothalliumgewebe hinein (G). Diese letz- ten Zellen bilden sich zu der Embryonalanlage aus. Sie zeichnen sich von Anfang an durch ihren reichen Inhalt aus und theilen sich alsbald in zwei (so schon in (?), dann in drei Etagen.

Die Zellkerne im Pollenschlauch von Picea vulgaris Lk. waren nur schwer nachzuweisen; es gelingt dies hingegen sehr leicht bei Cupressineen, bei denen wir uns gleichzeitig auch noch die abweichende Yertheilung der Archegonien ansehen wollen. Wir halten uns anJuniperusvirginiana/^) die sich leicht schneiden lässt, doch kOnnen andere Wachholder-Arten, ja Cupressineen überhaupt, fast eben so gut dienen. Alcohol -Material ist für die Untersuchung besonders geeignet. Die von Zeit zu Zeit im Laufe des Monats Juli eingelegten Samenknospen werden die erwünschten Entwick- lungszustände enthalten. Wir erleichtem uns das Schneiden, indem wir, wie bei Picea, die frei aus dem Zäpfchen herausgeschälten Samenknospen in halber Höhe mit der Scheere durchschneiden und den Nucellus sammt Embryosack an der Schnittfläche hervorziehen. Das Material muss auch hier zuvor in einem Gemisch von Alcohol und Glycerin gelegen haben. Der Längsschnitt zeigt uns sehr leicht den dicken, in den Knospenkern vordringenden Pollenschlauch. Es ist klar, dass derselbe aus der grösseren Pollenzelle hervorgeht. Der Zellkern der letzteren folgt der Pollenschlauch- spitze und theilt sich dort in zwei. Um die beiden Zellkerne sammelt sich das Protoplasma zu je einer Primordialzelle an. Auf diesem Zustande bleibt die Entwicklung des Pollenschlauches eine Zeit lang stehen , während die Ausbildung der Archegonien fortschreitet. Diese finden wir hier zum Unterschied von Picea, in einer für Cupressineen charakteristischen Weise zusammengedrängt. Sie berühren sich seitlich und bilden eine Gruppe von

81*

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tM u^ f^ttiottkuik Arehc^ouem, die kI ikrtm obere» Eade fie W»ü4tt^ de» EmbTjottekcs eiiekhea. Diese bildet eine Fl— rliii^ ta 4^ lMtr^e#deD (Helle. Jedes Arcbegonim bat eiseii to« eino' Tiencl- li|r^ K^Mette urebikleteD Halstbefl, im Baoebtbefl ist je aacb deat Eatwick- lnaipaaiitsfMle ein iproisei, ein kleiiies oder fiberbsapt kein Lünen TorbnadeL Imt ZeHkem Kei^ diebt anter dem Haistheil in jfingeren, mebr nacb der Mitte in älteren Zoständen. Zo^leieb nimmt er mit dem Ah^ an Grumt %n, VAnt kleine Kanalzelle ist vorbanden, docb sebwer nacbznweiaen. Die ICanze Ar<^be|^cmienj;^ppe ist mit einer Schiebt kleiner Zellen ge^en dis Kr(ßmne]U$;fi Protballitim^ewebe abgegrenzt. Wahrend daa Lumen der Arebegcmien an GrOsse abnimmt, beginnt der Pollenschlancb wieder gegen dieselben zu wachsen. Er erreicht sie in der zweiten Hilfte des JoH nnd U;gt sich mit seiner blasenförmig anschwellenden Spitze fiber die sammt- liehen Archegonienhälse. Von den zwei Primordialzellen des PoUenscblan- ches ist die von der Spitze entferntere ongetheilt geblieben, die untere hst sich wie^lerholt getheilt und die durch den letzten Theilnngsscbritt azeug- Um Zellkerne liegen nun dem vorderen Ende des Pollenacblancbes als Hp«;rmakeme, Aequivalente von Spermatozoiden, an. Das Protoplasma der Hf'/hlauchspitze ist um die Spermakeme angesammelt. Die Spermakeme ver- thoilon sich einzeln über die Halstheile der Archegonien und man kann sie auch hier in dem Ei wiederfinden und auch in Verschmelzung mit dem Ei- kerne seh(!n. Die an der Befruchtung unbetheiligte Primordialzelle des roilimsciilauciies wird langsam aufgelöst. In dem Keimkeme treten hier, merk würdiger Weise, in Folge der Befruchtung Stärkekörner auf; worauf (leritclt)e, seine (lostalt mehr oder weniger aufgebend, sich nachdem, vom lliilsthoil utigekchrten Ende des Eies bewegt, wo alsbald die ersten Thei- liiiigen erfolgen.

Wir kehren nunmehr zu der Fichte, Picea vulgaris Lk., zurück, am Ultere Samenknospen mit Embryonalanlagen zu untersuchen.**) Diese studiren wir entweder frisch, dann etwa alle acht Tage, oder an Material (las In gleichen Zeitintervallen in Alcohol eingelegt wurde. Solches Materiil. koount allein in Betracht, wenn die Untersuchung nicht auf längere Zeit- räume vertheilt werden soll. Die Embryonalanlage , wie wir sie zuTor (Flg. 154 f/) verlassen, nimmt rasch durch abwechselnd perikline, antiklice und riullnle Wände an Masse und Zellenzahl zu und erhält das Ansseheo der neheuNtelienden Figur 155 Ä, Diese Theilungsfolge schliesst von Äsi- fang an die Existenz einer Scheitelselle aus. Nachdem die Embryonsl* anläge weiter an (Grösse zugenommen hat, fangen ihre hinteren Zellen Ht'liUurliflkmig nusxu wachsen an und addiren sich zu den Embryonsl* Ht'lilUuelieu, so dass der von diesen gebildete »Suspensor* immer massiger wird. l>le Kuiltryonalanlago selbst nimmt walzige Form an, wird ondurch- slolitlg und setst dann scharf von dem durchsichtigen Suspensor ab. Ust der uudurobslehtige Theil eine Länge von circa 0,5 miM. erreicht, so kaos mau Im Innern dieselben, nachdem man ihn mit Kali, Kreosot oder Cblorsl- liytliat durehseholneud gemacht, die Anlage der Wurzel erblicken. Dieselbe \Urd tu etwa 0,1 «N mws Entfernung vom Scheitel differenairt und swar dorth perikline rheiluugtM) Innerhalb einer Schicht halbkugelig angeordneter Zel- len (Fig. I^^ Hl Diese Wurzel scblieast fortan die Keimanlage Baebittck-

wSrt« ab. Alsbald wülbt sich der Scheitel der Embryanalanlage in seiner Mitte vor (£), um den Vegetationakegel des SUinines zu bilden. Um

Pic» rnlgsri«. A jaogc SeimanUgG im apliecben DurchBcbDilt. Vergr. 240. B Acitere EmbrjanaUnlage im optiscben OnrchichnilE. Die Aalage der Wand und des VegetationBkegels des Slammea bereits volUogen. Vergr. 27. C halbr^fer Keim von KDSBen, D im Längucbnill. £ in Scbeilelsnaii^bl. Vergr. 27. F LuigsscbDitt durcb den reifen Keim, c Cot^ledoneni A bjpoco- tjlea Glied; pl Pleromacbälel ; (p Wqrzelhanbe; fl Milteliänle deraelben; m Mark; ap PtocimbiDinring im bjpocolylen Glied. Vergr. IQ.

486 XXIX. Penram.

diesen erheben sich hierauf in grösserer Anzahl die Anlagen der Keimblit- ter oder Cotyledonen (C, B n. E). Hiermit sind alle Theile am Keim an- gelegt und brauchen nur zu wachsen, um das Aussehen des fertigea Zustandes zu erreichen. Wir haben bisher nur die stärker steh ent- wickelnde, schliesslich allein vorhandene Keimanlage in's Auge gefiuit, thatsächlich geben aber mehrere, wenn nicht alle Archegonien je einer Keimanlage den Ursprung. Alle diese Anlagen wachsen in der Längsaxe des Prothallinmkörpers abwärts; diejenige, die einen Vorsprang vor den andern hat und der somit die in dem Prothalliumgewebe anfgeapeichertai Nahrungsstoffe zunächst zu Gute kommen, entwickelt sich stärker lud verdrängt schliesslich alle andern. Zu der Zeit wo die Cotyledonen äch zeigen, stösst die Embryonalanlage bereits mit ihrer Spitze am Gnude des Embryosackes an. Bei weiterem Wachsthum muss nun der Badicolar- rand wieder aufwärts geschoben werden und erreicht schliesslich die SteOe, an der die ganze Entwicklung begann. Der Snspensor wird nach oben gedrängt und schliesslich auf einen ELnäuel reducirt. Die einzelnen Zell- reihen desselben trennen sich leicht von einander (CT). Der Samen reift im October. Er lOst sich dann mit sammt dem Flügel leicht von der Fruchtschuppe ab. Der Flügel setzt sich auf der Innenseite des Sameu zwischen demselben und der Fruchtschuppe fort und der Same flUlt später leicht vom Flügel ab, eine entsprechende HOhlung an demselben xaiHek- lassend. Die Zellen der Samenschale sind, wie entsprechende Qaer- und Längsschnitte lehren , fast bis zum Schwinden ihres Lumens verdickt. Ein Theil des Prothalliumgewebes ist als „Samenei weiss* oder Endoqpena, dicht mit Reservestoffen erfüllt, im Samen erhalten geblieben. Es bildet einen, den Keim umschliessenden Sack. Dieser Sack ist an seinem Mikro- pylende offen und hier setzt das Wurzelende des Samens an die Reste dei verdrängten Nucellus an. Der Keim lässt sich leicht aus dem der Liage nach aufgeschnittenen Samen herausnehmen. Er erscheint als eine nach den Cotyledonarende allmählich dicker werdende Walze. In Folge seiner Erfül- lung mit Reservestoffen ist er weiss und undurchsichtig wie daa SamA- Eiweiss. Wir stellen einen medianen Längsschnitt durch den Koa zwischen den Fingern her und legen denselben in mit etwas Aloohol w- dünnte Carbolsäure ein. Das Bild wird sehr schOn klar (weh beaser sli in Kalilauge und selbst besser als in Chloralhydrat), so daas man jede Zellreihe verfolgen kann. Wir sehen (Fig. 155 F), dass die Cotyledonen (t\ nicht ganz ein Drittel der ganzen Länge des Keims erreichen, am Grande zwischen denselben ist der Vegetationskegel des Stengelchens an sekea Das Stengelchen (Cauliculus) selbst, das als hypoootyles Glied (h) oder Hypocotyl bezeichnet wird, setzt sich nach hinten, ohne scharfe Ore^e in das WUrzelchen (Radicula) fort. Dieses ist vornehmlich nor dnroh seiaei Vegetationskegel vertreten. Dieser zeigt sich uns deatlich im Innen dei Keimkörpers als Pleromscheitel (pl) der Wurzel, während die Zdhreiliea der Rinde des hypocotylen Gliedes sich direct in die parabolischen SeUd- ten der Wurzelhaube (cp) fortsetzen (ein Verhalten, das an allen Wimehi der Gymnospermen in der Form wiederkehrt, dass die Zellreihen der Binde des Wurzelkörpers in die Zellschiohten der Wurselhaube direct ttbergehea)- Die Wnrzelhaube wird in der Längsaxe von einer doh markireaden Sänie (eO

XXIX. Pensum. 487

tftfelförmiger , in geraden Reihen angeordneten Zellen durchsetzt. Im hy- poeotylen Gliede beginnt sich bereits das Gewebe des Markes (m) zu zeich- nen und um dasselbe die gestreckten Zellen des Procambiumringes (op), in welchen die Gefässbündel auftreten werden. Diese Zellen lassen sich bereits auch eine kurze Strecke weit in die median getroffenen Cotyle- donen hinein verfolgen (vergl. die Figur). So sind in dem Embryo hier schon die wesentlichen Theile der zukünftigen Pflanze angelegt

Bei der Fichte kann jedes Ei nur einer Embryonalanlage den Ursprung ge\}en\ bei der Kiefer sieht man hingegen die nämliche Anlage sich auf jüngsten Entwicklungszuständen in vier Theile spalten. Die vier Embryo- nalzellen und deren Schläuche treten aus einander und jede Embryo nalzelle bildet nun für sich eine Keimanlage. Von der grossen Zahl der Anlagen eines Embryosacks kommt aber schliesslich nur eine zur vollen Entwicklung. Aehnliche Verschiedenheiten wie bei den Abietineen treten uns auch bei den Cupressineen entgegen, wo beispielsweise die Lebensbäume nur eine Anlage aus jedem Archegonium, die Wuchholder- Arten durch frühzeitige Spaltung meist je vier produciren. Die Keiman- lagen der Cupressineen wachsen eine Zeit lang mit zweiflächig zugespitzter Scheitelzelle, die sich später verliert; so auch unter den Abietineen die Keimanlagen von Pinus Strobus. '^) Zum Theil sehr merkwürdigen Modifi- cationen der Keimentwicklung begegnen wir bei andern Coniferen. *^) So erfolgt bei Ginkgo die Befruchtung erst in der vom Baume abgeworfener Frucht ; der Keimkern schafft hierauf durch fortgesetzte Zweitheilung zahl- reiche, das ganze Ei erfüllende Zellkerne, zwischen denen sich dann simultan Scheidewände ausbilden; ein Suspensor wird gar nicht entwickelt. Bei Cephalotaxus Fortunei und Araucaria brasiliana wird die Spitze der Keim- anlage während der Entwicklung abgestossen. Bei Ephedra, unter den zu den Gymnospermen zählenden Gnetaceen vertheilen dich die aus dem Keimkern hervorgegangenen Tochterkeme im Ei, es grenzen sich Protoplasma- portionen um dieselben ab und geben entsprechend vielen , von Anfang an getrennten, mit eigenem Suspensor versehenen Keimanlagen den Ursprung; auch von diesen kommt nur eine zur Entwicklung. Der Same mit dem Embryo ist fUr einen längeren Ruhezustand eingerichtet und die im Endo- sperm und dem Embryo selbst angesammelten Reservestoffe werden tür die Ernährung der jungen Keimpflanze dienen, bis dass diese befähigt ist, selbst für ihre Ernährung zu sorgen. Die Einrichtung des Samens, wie sie hier vorliegt, war uns bei Kryptogamen nicht begegnet; dort fanden wir das Ruhestadium in die Spore verlegt, eine Samenbildung nach be- gonnener Entwicklung des Keimes war aber nirgends nachzuweisen. Daher wir die Phanerogamen, denen die Samenbildung gemeinsam ist, als Samen- pflanzen den Sporenpflanzen, als welche die Kryptogamen zu bezeichnen wären, gegenüberstellen konnten.

Anmerkungen zum XXIX. Penson.

*) Vergl. hierzu : Strasbarger, Coniferen n. Gnetaceen pag. 120. Eichler, Blüthen- diagramme Bd. I, pag. 58. Qoebel, Grnndzüge, pag. 363. *) Strasbnrger, Coniferen and Gnetaceen, pag. 2.

488 XXIX. PeDsam.

^) Strasbarger, Angiosp. u. Gymnosp. pag. 109.

*) Strasbarger, Angiosp. a. Gymnosp. pag. 109. Goebel, Bot. Ztg. 1881, Sp.6Sl.

^) Jenaische Zeitscbr. f. Naturw. Bd. VI. 1871. pag. 250.

^) Ebenda«, pag. 250, Conif. u. Gnet. pag. 265.

^) Strasbnrger, Jen. Zeitschr. f. Natarw. Bd. VI. pag. 251. Conif. n. Gnet. p. 267.

') Vergl. hierzu Strasbarger, Befr. b. d. Conif.; Coniferen n. Gnetaeeen p. 274. Befr. n. Zellth. a. v. O. Angiospermen und Gymnospermen pag. 140. GoroAcbtn- kin: Ueber die Corpnscnla und die Befr. bei den Gymnospermen, rassisch. ISSO.

') Strasbnrger, Befr. b. d. Conif. pag. 8.

^^) Befr. d. Conif. pag. 14; Conif. n. Gnet. pag. 302; Befr. n. Zellth. pag. 17; Ang. u. Gymn. pag. 140.

*^) Conif. n. Gnet pag. 298. Ang. u. Gymn. pag. 145, dort die übrige Litenuu.

^') Skrobiszewski, Bnl. d. 1. soc. imp. d. nat. d. Moscon 1873 pag. 448. Strtf- bnrger, Ang. n. Gymn. pag. 147.

*^) Vergl. Coniferen u. Gnetaeeen; Ang. u. Gymnosp.; Zellb. n. Zellth. 2. And.

XXX. Pensnm.

Die sämmtlichen männlichen Geschlechtsorgane einer angio- rmen BIttthe bilden das Androeceum. Das einzelne Staubgemss )r Staubblatt (Stamen)^) besteht aus dem meist fadenförmigen Iger, dem Filament, und der Anthere. Letztere wird von zwei igshälften gebildet, die durch den obem Theil des Filaments, 1 sogenannte Connectiv. getrennt werden. Letzteres empfiehlt sich aber, mit zur Anthere zu rechnen. In das Gewebe jeder therenhälfte sind ftlr gewöhnlich zwei Pollensäcke (PoUenfilcher, therenfächer, Staubfächer) eingesenkt Jedes Fach entspricht* em Mikrosporangium. Wir orientiren uns zunächst an dem Staub- tt irgend einer grossbltlthigen Liliacee, beispielsweise der in i Gärten so allgemein cultivirten Hemerocallis fulva. Das b gefärbte Filament ist hier sehr lang, wird nach oben zu dünner i spitzt sich sehr stark an der Insertionsstelle der Anthere zu. ztere ist braun, beweglich (yersatil) am Filament befestigt Das nnectiv ist an der Aussenfläche der Anthere als dünner Streifen ischen den beiden Antherenhälften zu verfolgen. Der reife ithenstaub (Pollen) trocken auf dem Objectträger betrachtet, zeigt

Gestalt einer Kaffeebohne. Er erscheint gelb, mit netzförmigen isten auf- der Oberfläche verziert Lassen wir während der Be- ichtung Wasser vom Deckglasrand aus zutreten, so sehen wir, IS jedes Pollenkorn, sobald es benetzt wird, seine Falte ans- ieht, sich an der entsprechenden Seite stark' vorwölbt und

Gestalt eines einseitig abgeflachten Ellipsoids annimmt Die mbran der zuvor eingefalteten Stelle zeigt relativ bedeutende $ke. sie ist farblos, ohne Zeichnung und setzt scharf gegen den ^eicnneten bräunlichen Hauttheil ab. Die genaue Einstellung es in günstiger Lage befindlichen Pollenkorns lehrt uns, dass * eine einfache Haut das Pollenkom umgiebt, dass sich der blose Hauttheil an seinen Rändern verjüngt und direc^ in den ärbten fortsetzt Zwischen den Körnern im Präparat ist überall .ngerothes Oel vorhanden und haftet auch der Oberfläche der Körner , denselben im trockenen Zustande die gelbe Färbung verleihend, r Inhalt des Pollenkorns erscheint grau, feinkörnig. Nach kurzer

490 XXX. PeDsam.

Zeit, während der sich das Pollenkorn fort und fort langsam yer- grössert, platzt es und entleert seinen Inhalt wurmförmig in das umgebende Wasser. In Zuckerlösung von hinreichender Coneen- tration runden sich die Kömer ab, ohne zu platzen, und können unversehrt beobachtet werden. Wir befreien jetzt aus Blüthen, die etwa zwei Drittel ihrer definitiven Grösse erreicht haben, die PoDen- körner künstlich aus einem Antherenfache und bringen sie in einen Tropfen Methylgrün -Essigsäure. Wir legen ein Deckglas auf und zerquetschen die Pollenkörner vorsichtig durch Druck auf dasselbe. Nach etwa fünf Minuten nehmen wir das Präparat in Beobachtung und können nunmehr feststellen, dass in dem hervorgepressten Inhalte jedes Pollenkomes zwei ungleich tingirte Zellkerne liegeb. Der eine ist spindelförmig, der andere rund mit grossen Kem- körperchen. Der letztere färbt sich schlecht und zwar um so weniger, je älter er wird, was uns eben veranlasste, relativ junge Blüthen für die Untersuchung zu wählen. Der spindelförmige Zell- kern ist von einer scharf gezeichneten Hülle umgeben und die Entwicklungsgeschichte lehrt, dass er sammt dieser Hülle die vegetative Zelle des Pollenkoms repräsentirt. Eine solche Zelle wird nämlich auch hier kurz vor der Anthese gebildet, sie löst sieb aber bald nach ihrer Anlage von der Wand des Pollenkoms ab und tritt frei in dessen Inhalt ein. Der runde Kern mit grossem Kern- körperchen gehört der grossen Pollenzelle an. Im Inhalt der Pollenkörner reifer Blüthen ist die Hülle um den spindelförmigen Kern geschwunden, derselbe liegt frei im protoplasmatisehen In- halte und zeigt bei starker Vergrösserung deutlich eine fadenknäQe^ artige Structur. Lassen wir concentrirte Schwefelsäure auf die Pollenkömer einwirken, so wird der farblose glatte Theil ihrer Wand sofort gelöst, der gezeichnete, bräunliche resistirt hingegen: er ist cutinisirt. Der cutinisirte Theil hat somit in der geöffneten Anthere, wo das Pollenkom eingefaltet ist, für den Schutz des ganzen Korns zu sorgen. Wie an den trockenen Eömem n sehen, stossen die Ränder des cuticularisirten Hauttheiles längs der Falte an einander, so dass der nicht cuticularisirte Theil völBg verborgen in der Falte liegt. Derselbe kommt erst auf der Narbe zum Vorschein, wenn das Korn dort quillt und wächst zum PoUen- schlauche aus. Ein Ekinium und Intinium ist aber, wie wir sebeSi an dem Pollenkom von Hemerocallis nicht zu unterscheiden, indem die Wand nirgends eine doppelte Zusammensetzung zeigt Ihr eutiBi- sirter Theil functionirt eben als Exinium, während der nicht cntiBi- sirte sich so wie in anderen Fällen das Intinium verhält ünlef dem Einfluss der Schwefelsäure wird die Structur der eutinisiitei Hauttheile sehr deutlich. Bei starker Vergrösserung von oben be trachtet, zeigt er uns ein meandrisches Netzwerk mit zierlieh weUigen Wänden. In vielen Maschen sieht man einen blauen, anrecelmiMf contourirten Körper liefen, der das zuvor gelbe, mit Schwefel- säure sich blau färbende Oel repräsentirt Der cutinisirte Hant- theil selbst ist gelb geworden. Stellt man auf den optischen Doreh-

XXX. Pentum. 491

schnitt jetzt ein, so sieht man leicht eine zusammenhängende innere Wandachicht, der vorBpringende Leisten aufsitzen. Die Leisten sind an ihrer AusBenkante angescliwolleii , so dass sie im optischea Durchschnitt keulenförmig erscheinen. Bei Flächenansichten sieht man die Felder im Grunde der Haschen fein puuktirt und der optische Durchschnitt lehrt, dass es kleine Höcker sind, die der inneren Wandschicht aufsitzen. Nach einigen Stunden der Ein- wirkung der SchTvefelsäure nimmt das HautstUck eine rostbraune Färbung an, während der hervorgetretene Inhalt des Follenkomes sich gleichzeitig rosa tiugirt, ein Verhalten, welches das Protoplasma der Schwefelsäure gegenüber öfters zeigt.*) In 25% Chrom-

P"

Fig. 156. H«meroc«llis folva. Ä Qnerscbnitl durch ein« fast reife Anihere mit darch den Schnitt geöffneten Fächern, p die Scbeidewkitd iwischen d«n E^herD;/Gefu8bÜDdel de« ConnectiT»; a Furchen am Conneciiv. Vergr. 14, B Qneridinitt dnrch eine jnnge Anihere. Vergr. 28. C Theil des »oiher- gehcnden QnerBcbnittes über einem Fach, e Epidennii; /die ipätere Faser- Kbichl; c die lu Tcrdrängende Schiebt; l die aich apiter uanaiende Tapeten- tcUcbt) fm Pollenmntterzellen. Vergr. 240. B and E getheilie Pollenrnniter- lellen. Vergr. 24U.

säure wird der nicht cutiuisii-te Hauttheil und der Inhalt der PolleokÖmer rasch gelOst, der cutinisirte Hauttheil resistirt länger; BChliesslich ist von demselben nur das Netzwerk der Verdickangs- leisten Torhanden, bis dasa auch dieses schwindet Lfisst man Jodjodkalium auf die in Wasser beßndlichen Pollenk&mer, die man hierauf zerquetscht, einwirken, so sieht man in der Bich gelbbraun färbenden Grundmasse zahlreiche blau tingirte Stärke- kdmcben auftauchen.

Wir fahren nunmehr Querschnitte durch die Antheren aus; zu- nächst thun wir jedenfalls gut, uns an eine nur etwa zu zwei Drittel ausgewachsene Bltltbenknospe zu wenden und schneiden quer durch dieselbe. Mit den Nadeln werden hierauf die Pengonblatt-Querschnitte

aus (lern Präparat entfernt. Ungeachtet wir eine so junge Bllltliex Untersuchung wählten, finden wir doch alle Antherenfftclier »e- öffnet. Das Oeflnen derselben erfolgt eben sehr leicht und wird heim Schneiden durch dcu Druck des Messers verursacht. Du voralehende Bild {Fig. 156 A) soll zur Orientirung dienen. Die Wände der Antherenfächer lösen sich von der die beiden Ftrher jeder Anthercnhälfte trennenden Scheidewand (bei p) ab. Sie Ter kleinem hierbei ihre Krilmmuug, Die beiden Aatherenhälften werdm durch das sehnjale, von einem GefässbOndel (/■) durchzogene ConnectiT verbunden. Betrachten wir den Querschnitt bei stärkerer Ver- grÖBseTUDg, so sehen wir zu äussert an demselben eine mit tiv- lettem Zellsaft erfüllte, flachzellige Epidermis. In der ConnecJiT- furehe mi der Aussenfläche der Anthere (hei a) fehlt der Farbstirff, daher der belle Strich, den wir an dieser Stelle schon mit blos«eiD Auge sehen. Auch in der gegenüber liegenden Innenfurche Anthere fehlt der Farbstoff. Die Epidermiszellen wölben sieb ii«b aussen vor und zwar besonders stark an den Wänden der Fächer. An dem befreiten Rande dieser Wände aehwellen die Enidenai*- zellen plötzlich an, um hierauf eine sehr geringe Höhe ninab ü gehen. Dieser kleinzellige Hand ist es, der sich von der mitÖtna äeheidewand ablöst. Auf der ganzen Oberfläche der Authera nid Spaltöffnungen zerstreut. Eine kleine Alhemhöhle liegt unter •!«■ selben. Auf die Epidermis folgt an der Antherenwand eine einap Schicht relativ hoher, mit nngförniiger Verdickung rersebroer Zellen, die sogenannte fibröse Schicht. Die Ringe in diesen Zellen sind senkrecht zur Oberfläche gestellt, sie geben stellenweise ib richraubenwindungen über, anastomosiien ausserdem vielfach aett* förmig mit einander. Nach der Aussenseite der Anthere xu wwdes die Fächerwände allmählich dicker, indem die Schicht fibr(l»« Zellen sieh verdoppelt. Auch der llbrige Körper der Anthero «i^^ von den fibrösen Zellen aufgebaut. Nur die Zellen, welche <1^ GelässbUndel des Connectivs umgeben, und diejenigen (/<), weldif die Scheidewnnd zwischen den Antherenfächern bilden, sind obn« Verdickungsl eisten. Um Ftüchenschnitte durch die .A.nthereQ wuta führen, wählen wir ebenfalls bis auf zwei Drittel ausgowaebMof BlUthenknospen. Die FUchenscbDitte zeigen uns, dass die I^h- dermiszellen Über den Fächern longitudinal , die Zellen der fibriV sen Schicht aber quer gestreckt sind. Nicht so au der ROokO' ftäche der Anthere, wo die tibrösen Zellen sich mehr isodiav- trisch zeigen. Uebcr den Fächern sind die VerdickungsleisleB an der Aussenseile der Zellen schwächer, ja oft kaum angedeaML Beim Austrocknen ziehen sich die inneren Lamellen der Verdldtuac*- leisten stärker als die äusseren zusammen, wodurch das Auf»priii^ der Fächer veranlasst wird. Häufig unterbleibt bei den Aapo- Boermen wie hei Taxus die Verdickung der Auuienfliob« der finn^sen Zellen an den Fächerwandungen gänzlich, so daas dtc Verdickungsleisten derselben U-fÖrmige oder korbförmige, nacii aussen offene Figuren darstellen; es ist klar, dasa eine solche Ein-

ä

XXX. Pensum. 493

richtuDg das Concavwerden der Fächerwände an dieser Seite erleichtert. Um das Verhältniss der Filamente zu der Anthere genau festzustellen, führen wir auch noch einen medianen Längs- schnitt, der somit zwischen die beiden Antherenhälften fällt, durch den oberen Theil des Staubblattes aus. Wir sehen das Filament an der Insertionsstelle der Anthere sich stark verdtlnnen. Sein Bündel tritt in das Connectiv ein und setzt sich in demselben, sich allmählich erschöpfend, fast bis zum Gipfel der Anthere fort. Die das Gefässbttndel umgebenden, nicht fibrösen Zellen, die wir auf dem Querschnitt sehen, lassen sich auch aus dem Filament in das Connectiv verfolgen. Um die Antherenfächer im Querschnitt ge- schlossen zu erhalten, gehen wir so lange auf immer jüngere Blttthenknospen zurück, als sich dies, bei der Gontrole der Schnitte, als nöthig erweist (Fig. 156 B).

Um entwicklungsgeschichtliche Daten zu gewinnen, halten wir uns am besten an Alcohol- Material, da dieses die günstigsten Bedingungen der Untersachung bietet. Wir beginnen mit sehr jungen, etwa sechs bis sieben Millimeter hohen Blüthenknospen und schneiden wieder quer durch dieselben. In den Querschnitten der Antheren bleiben jetzt die Fächer geschlossen. Das Gefässbündel des Connectivs ist noch in der Anlage be- griffen (Fig. 156 B). Wir betrachten den Querschnitt bei starker Ver- grösserung. Derselbe zeigt uns zu äussert die junge Epidermis, auf welche , an den Wänden der Fächer (Fig. 156 C) , zwei bis drei Schichten flacher Zellen und eine Schicht radial gestreckter Zellen folgen. Die Zellen dieser letzten Schicht laufen um das ganze Fach und wird dieses auch an seiner dem Körper der Anthere zugekehrten Seite von zwei Schichten flacher Zellen umgeben , die in die innerste flache Schicht der Fächerwand münden. Im übrigen wird der Körper der Anthere von polygonalen Zellen und der kleinzelligen Anlage des Gefässbündels gebildet. Der Innenraum der Fächer ist von den polygonalen, feinkörniges Protoplasma und je einen grossen Zellkern führenden Pollenmutterzellen {pm) erfiUlt. Wie die an noch jüngeren Zuständen gewonnene Entwicklungsgeschichte lehrt, 3) sind diese Pollenmutterzellen durch Theilung einer hypodermalen Zell- schicht entstanden, die an die : Epidermis der Fächer grenzte. Die Zellen dieser Schicht haben sich durch perikline Wände verdoppelt und so nach innen die zukünftigen Pollen -Urmutterzellen, Archesporzellen, nach aussen Zellen der Wandung gebildet. Die Zellen der Wandung theilten sich dann noch zwei bis drei Mal periklin und bildeten so die drei bis vier uns schon bekannten, an die Epidermis anschliessenden Schichten der Wandung. Aus den Pollen - Urmutterzellen gingen durch Theilung die Pollenmutterzellen hervor. Der Ursprung des Archespors entspricht hier somit durchaus wieder dem Ursprung derselben bei Ge- fEsskryptogamen und Gymnospermen. In den uns vorliegenden Schnitten sind die Pollenmutterzellen noch in seitlichem Verbände. Die das Fach auskleidenden, radial gestreckten Zellen stellen die Tapetenzellen vor. Die äussere Schicht flacher Zellen an den Fächerwänden wächst bedeutend an und wird später mit Verdickungsleisten versehen, die nach innen von

XXX. PeQSDm.

dieser Schicht liegemlea öäcben Zellen werden zerquetecbt und d airt. Wir constatiren die angefUtirten uod anderweitige Veründenugn indem wir fortscb reitend gritasere BliltbeDkDOBpen , bis zu etwa 1 cm. QfOme auf Queracboitteo unteraucbeo. Da Beben wir, daas dlePoUenniDttentUn gicb von einander trennen, abrunden and dicke, stark lichtbreobeod« Wände erhalten. Die Tapet enzellen erscbeinen zugleich dicht mit Iubklt angefüllt, der alsbald eine gelbbraune Färbung aanimmt. Die PoUn- uutterzellen theilen sich in zwei, dann nochmals in je zwei, aomtt in riet Zellen, welche entweder in einer Ebene (D) oder in zwei sich rechtwink- lig schneidenden Ebenen (E) innerhalb der Haut der Mutteraelle Sega Hinzu kommt als Besonderheit von IlemerocaHiH, dasa ansser den rttt grüsseren und zugleich mit diesen noch einige kleinere Zellen in der Poltenmntterzelle entstehen. 'J Hierauf werden die Wände der FcAm- m ncter Zeilen aufgelüst und die vier Pollenkilrner treten aaseinander. Dit Tupetonzellen Reben zugleich ihre Selbständigkeit auf und ihr Proto- plasma sammt Zellkernen wandert zwischen die jungen Pollenkömer (ü, um zu deren Ernährung zu dienen und schliesslich verbraucht za werd«i. Die hypodetmale Zetlschicbt an den Fächerwänden beginnt an sehwdin, während die nächst innere collabirt. Die Ausbilduug der Verdiekai^ leisten in der hTpodermalen Schicht wird in circa 20 mm. hoben BtSttn- knospen vollzogen.

Fflliren wErQuerscboitte durch frische, etwa 1 an, hohe BlBtlieii- knospen aus, 8o Heben wir die Antherenfächer von den isoürleo. in Theilung begriffenen PoUenmutterzellen eventuell ertlillt. Die Polieo- mutterzellen sind an ihrer schön weissen, dicken, stark lichtbrcclwii* den Wand kenntlich, ihr Inhalt ist in zwei oder bereits in vier Zellfli getheilt, die in einer (Fig. 156 ß) oder in zwei (Fig. 156 E) eieli kreuzenden Ebenen liegen. Die Antherenwandung ist too den nil gelbbraunem Inhalt erfüllten Tapetenzelleo ausgekleidet In uieitX älteren BlUthenknospen haben sieh die Wände der PoUenmutter- zellen aufgelöst, die jungen Pollenkörner liegen frei; die T«p«m- zellen haben ihre Selbständigkeit grösetentheils aufgegeben, >br Inhalt ist zwischen die jungen Pollenkümer gedrungen. :^cb)iMs- lich nimmt der noch unverbrauchte Theil der Tnpetenzellen , bf- Bünders in der Peripherie des Faches, eine intensiv gelbbnnM Färbung, fettglSnzendes Aussehen an und bildet so die SSff Substanz, die um und au den Poltenkörnern haftet

Wie Hemerocallis verhalten sich die Lilium- Arten. D>< Differenziniugsvorgänge in den Antberen spielen sieb hier »b« Bplttor ab. In zwei Centimelor hoben BlülbeiiknaspeD von UUbb candidum, croceum und anderen beginnen sich die PolIeomiinM* Zellen erst zu theilen. Auf Querschnitten durch friacbo BlUba- kaoBpen fallen die grossen Tapetenzellen durch die gelbbnaw Fürbung ihres Inhalts sehr auf. Die hypodermalen , sowie alb andern, später mit Verdickungsleisten zu versehenden Zellen tM dicht mit Stärkekömero angefttllt

Funkia ovata giebt ebenfalls ein sehr günstige« L'kt(^

ä

XXX. Pensum.

4ÖÖ

sucbuQgstibject ab und verbält sich wie die Ueiuerocallis und Lilituu, so auch Agapanthus umbellatus u. a. m. TuHpa und HyaciitthuB orientalis sind ebenfalls gut zu braueben. Bei Tulipa spitzt sich das Filament unter der Antnere so stark zu , dasB letztere drehbar wird; bei Hyacinthus sind die Antheren fast sitzend auf dem Perigon.

Weniger gut ISsst sieb Tradescantia virginica schneiden, wir untersuchen dieselbe aber im Hinblick auf ihre PoUenkürner. Querschnitte durch Blllthenknospen, die etwa zwei Drittel ihrer definitiven Hübe erreicht haben, zeigen uns die beidea Äntbereu- bälften durch ein relativ stark in die Quere gestrecktes Connectiv getrennt. Die Fächerwände sind bereits auf zwei Schichten reducii-t und die Verdickungsleisteu in der innera Schicht schon ausgebildet. Die jungen Folienkörner liegen in einer gelbbraunen Substanz, deren Ursprung aus den Tapetenzellcn uns bereits bekannt ist, einge- bettet. Die Scheidewand zwischen den beiden Fächern jeder Antberenbälfte ist hier stark entwickelt und springt so weit vor, dsss äusserlich kaum eine Vertiefung zwischen den beiden Fächern zu sehen ist. An der Insertionsstelle der Fächerwände an der Scheidewand hcirt plötzlich die Faserschicht auf und hier adch erfolgt später die Trennung. Fläehenbetrachtung der Fächerwände zeigt auch in diesem Falle einen longitndinalen Verlauf der Epi- dermis, einen queren der Faserschicht und ein meist vollständiges Fehlen der Verdickungsleisteu an der Aussenwand der Zellen.

Betrachten wir die Staubblätter aus einer zum Aufblllhen reifen Knospe mit der Lupe, so sehen wir die schön schwerelgelben Antberen an dem violetten, mit violetten Haaren besetzten Fila- ment befestigt. Die trocknen Pollenkörner sind einseitig / sammengefaltet (Fig. 157 J). Im Wasuer gleicht sieb die Falte aus und die Körner werden fast eUipsoidisch, doch an der der Falte entsprechenden Seite stär- ker vorgewölbt. Ihre Haut ist fein meandrisch verziert; auch Fig. ist. TiBdeacaatta virginica. ^Pollen-

die eingefaltete Seite zeigt diese *'<""" "ocken, B in Wa»er, Cjunge« Poiien- Stmctur und zeichnet sich nur »^o" "■^^'"■<e^^dieTeget«iveZeiie»iger,i. darch etwas hellere Färbung

uod etwas schwächere Cutinisining aus. In dem feinkörnigen In- halte sind zwei hellere, homogen erscheinende Flecke (ß) zu unter- scheiden. Es sind das die beiden Zellkerne, von denen der eine wurmförmig, der andere elliptisch erscheint Der übrige Inhalt des Pollenkoms ist ziemlich gleichmässig feinkörnig. Die PoUenkömer faiieen nach einiger Zeit zu platzen an, wobei die Kerne zugleich mit dem Inhalt berausgepresst werden. Sehr schön kann man

496 XXX. Fensum.

beide Kerne sehen, wenn man die Pollenkörner in Essigsäure- Methylgrün zerdrückt Die beiden Zellkerne tingiren sich ungldeh stark und erscheinen nicht mehr homogen, sondern wie aus fp- wundenen Fäden gebildet Der wurmtormige Kern streckt sieh bei seinem Austritt oft bedeutend in die Länge. Bringt man die Pollenkörner in das Essigsäure -Methylgriln, ohne sie zu drücken, so zeigen sich die Kerne in ihrer natürlichen Lage innerhalb des Kerns und zwar der wurmförmige sehr stark, der elliptische kaum gefärbt, so dass es in manchen Fällen Mühe macht den letztoen zu erkennen. Die übrigen Theile des Pollenkoms bleiben in dem Essigsäure-Meth^lgrün völlig ungefärbt Werden die PoUenkönier in Wasser mit einem Tropfen Jodjodkaliumlösung versetzt, so siebt man, nach Zerdrücken der Körner, im hervorgetretenen, gelbbraan tingirten Inhalte zahlreiche kleine, blau gefärbte Stärkekömehen. Gehen wir auf die jüngeren Blüthen zurück, nehmen aus 6 am. grossen Blüthenknospen die Anthere heraus und zerdrücken sie in Wasser, so können wir leicht in einer Anzahl junger Pollenkömer die vegetativen Zellen sehen. Zum Theil werden wir auch noch auf Pollenkörner mit einem Zellkern stossen, dann auf solche wie Fig. 157 (7, wo der ursprüngliche Zellkern sich getheilt hat und zwei Zellkerne noch dicht an einander liegen. Sie sind aber getrennt durch eine uhrglasförmig gekrümmte Scheidewand, die den einen Zellkern mit sammt ein wenig Protoplasma umschliesst Diese flache, im Grundriss fast kreisförmige Zelle lie^ stets an der flacheren, der späteren Falte entgegengesetzten Seite des Pollen- koms. In etwas älteren Blüthenknospen kann man sehen, dass sich die vegetative Zelle von der Wand des Pollenkorns getrenot hat und frei im Inhalt des Kornes liegt Sie hat sich in die Länge gestreckt, entsprechend verschmälert und zugleich an den beiden Enden zugespitzt; mit Ausnahme der beiden Enden wird sie von ihrem Zellkern ausgefüllt^) In fast reifen PoUenkömem ist die besondere Abgrenzung um den vegetativen Zellkern geschwunden, derselbe liegt somit völlig frei und hat sich noch mehr wurmfönnig gestreckt Der wurmförmige unter den beiden Zellkernen v^ somit der vegetative. Die geschilderten Beobachtungen konnten wir an den jüngsten Zuständen in reinem Wasser anstdlen, für die «älteren Zustände nehmen wir das Essigsäure-Metbylgrfln so Hülfe. Leucojum-Arten verhalten sich ganz ähnlich.

Die Orchideen besitzen zum Theil freie Pollenkömer, so die Gattung Cypripedium, zum Theil zu Tetraden verbundene, so iß- die Epipactis- Arten oder endlich in grossen Massen, den 80g^ nannten Massulac vereinigte, so z. B. die Ophrydeen. Wir unter- suchen Epipactis palustris und sehen, der eben gemachten An- gabe gemäss, je vier Pollenkömer vereinigt und meist nach den vier Ecken eines Tetraeders, doch nicht selten auch anders gruppiTt Jedes Korn in der Tetrade hat eine mit netzförmigen Leisten besetzte, gelbliche, cutinisirte Wandung aufzuweisen. Dieselbe widersteht der Schwefelsäure, von der es zunächst roth gefärbt.

XXX. Ponsum

497

her wieder entfärbt wird. Auf der freien Ausaeuliäclie ist

jedes der EUmer eiogefaltet und der eingefaitete Theil der Wandung

erscheint glatt, farblos, nicht cutinisirt. Dagegen ist die Wan-

ilang cutinisirt auch an den BerUbrungBtläcnen der Körner.

Bei Listera ovata ist letzteres hingegen nicht der Fall, die Cuticula

nur an der Auasenseite der Tetrade vorhanden. Queracbnitle

doreh hinreichend jun^e BlUthenknoBpen TonEpipactiH palustris

:_ zeigen uns in der einen, median gestellten Antliere vier schmale

I Pollenfacher; je zwei Fächer sind durch eine dicke Scheidewand ge-

^ trennt. Von der Aussenkante dieser letzteren lösen sich die Wände

i»i der Fächer ab. Unter der Epidermis der Fächerwände liegt auch hier

^ eine Faaerscbicbt aus quer gestreckten Zellen, die im Allgemeinen

L Bohraubenförmige Verdickung und nur an der zukünftigen Tren-

5j Oangsstelle von der Seheidewand ringförmige Verdickung zeigen.

j^ Um die Vereinigung in Masaulae zu sehen, können wir uns

^ xn eine beliebige Orchis- oder Ophrys-Art wenden, oder bei apa-

-= terer Jahreszeit an Gymnadenia conopsea. An letztere wollen

-ji- wir uns im Folgenden halten; die Schilderung paast der Hauptsache

p_ oacb auch auf die andern Ophrydeen. Um uns zu orientiren, wen-

^ den wir uns zunächat an eine frisch geöffnete Blllthe und suchen

y- mit einem spitzen Gegenstande, etwa einem zugespitzten Bleistift,

^ in den Eingang zum Sporn zu gelangen. Zu diesem aehr auffälligen,

. langen Sporn ist die Unterlippe, das Labellum, entwickelt, das

■, in der fertigen BlUthe nach unten gekehrte, eigentlich aber mediane

obere Blumenblatt, das nur durch Drehung der BlUthe um 180",

durch ,Resupination", Kuni unteren wurde. Ziehen wir nun den

.«pitzen Gegenstand, den wir in den Eingang des Sporns einführen,

* "«vieder zurück, so bringen wir an demselben zugleich die beiden

* ma Stielen befestigten „PoUinien" hervor, vorausgesetzt, dass die- ' «elben nicht zuvor schon durch Insekten entfernt worden sind. ' JMeselben haften dem Gegenstande fest an, übrigens nicht so c ^st wie bei vielen andern Orchideen und lassen sich daher meist » .^uch un.'^chwer abstreifen. Durch die Insekten, welche den hier

^xn Sporn abgesonderten Honig aufsaugen, werden die am Rüssel i' anhaftenden Pollinien in ähnlicher Weise, unabsichtlich, doch mit (. ^Jothwendigkeit ans der Blüthe gezogen und in andere BlOthen [ ^eingeführt, wo Foltenmagsen an der unmittelbar Über dem Ein- t ^ADg zum Sporn befindlichen Narbe haften bleiben. Betrachten t- ^tnr uns nun so ein Pollinium unter dem Simplex, so stellen wir L*./i0St, dass dasselbe keulenfirmig ist und die Keule aus wachs- M^B^lben, länglichen Kömern besteht. Versuchen wir dieselben mit I aon Kadeln auseinander zu biegen, so sehen wir, dass sie durch , nüji ntUcbe Fäden zusammengehalten werden. Nach unten ver- ftjiebrpftlert sich die Keule in ein gelbes, durchscheinendes Stielchen (And dieses endet in einem schmalen, farblosen Gebilde, das die »fen den Gegenständen anhaftende Klebschcibe ist Bei stärkerer rfWejgTÖsBcrung, unter Wasser untersucht, zeigen sich die uns vorhin I**™ längliche Körner erschienenen Massen (Massulae), aus einer

488

XXX. Pensum

grossen AuzaLI fest verbundener polygonaler Pollenkümer ga- bildet. Die einzelnen Maasulae haben ei- bis birnfCmiige Gestalt, MC erscheinen durch farblnse Fäden unter einander verbundeD. Die Massulae geben nach unten mit nicht ganz scharfer Grense in das aus einer durchscbcinenden gelbliehen Substanz gebildete 8tielchen über, an dem der Ursprung aus Zellen in der Peri- pherie an den sieh zeichnenden Contouren noch annäbemd lu erkennen ist. Die farblose Klebscheibe zeigt auch nur noch Au- deutuDgen einer zelligen Stnictur und ftlhrt stark lichtbredMadc zähällHsige Schleimtropfen. Unter conceutrirter ScbwefeUiorf zeigt jede Massula an ihrer Oberfläche eine braun sieb t&ihtaif- netzförmig gezeichnete Cuticula, dieselbe fehlt im InDcm derMastula zwischen den FollenkOrnem. Die Fäden zwischen den Uiu»al>e schwinden. Das ätielchcn wird entfärbt, dessen ursprUnglieb Mllif? Structur tritt deutlich auf und so auch die nämliche Structur am Scbeth- cben, dessen Substanz sich bald rothbraun färbt. Nach Utigerer Ein- wirkung der Schwefelsäure wird auch die Oberfläche des StielcheB'' rothbraun, der Inhalt der Massulae ziegelroth. Die Ffiden zwischen den Massulae, das Stielchen uod das Elebscbeibcben besteben au.' Substanzen, die wenig bekannt »ind und aU Vieeiu zusauiDeii* gefasst werden. In 25% Chromsäure schwinden die Fäden zwisdieu den Massulae rasch, so auch bald die Wandungen der Massulae: das Elebscbeibcben wird allmählich in stark lichtbreehende Tröpf- chen verwandelt, das Stielchen widersteht länger, doch lü»t iict scblieaslich die ganze Maasula auf.

Um UDB über den Bau der Antbere vun Gy mD&denj« conopati arieiititeii,iiilüseii wir ftuf sehr junge, etwa 4 mm. boheBIUtben anrttekceb« Es ist nur ebe Anthere vorbanden, die in der reinpinirten BlStb« N^dw nacL oben ateht. Wir Bcbneideo durch die ji^uiie BlütbeDkoogpe und atitM die aufein&Dder folgenden Querschnitte Huf dem Objecttrtger ihrer BaBm- folge g'emäsB an. Wir selien, daw die Anthere vierfücberig ist, die bäiks ADtherenh&lften wie gewöhnlich durch das Connectiv, die beiden PMir m jeder Eiidt durch eine dicke Scheidewand getrennt. DI zeicbnen sieb mehr oder weniger deutlich in den Fächern ib. 1 wände eind wie gcwühnbch dreischichtig, die Tapetenteltea 1 nur geringe Ilühe. AbwUrts in den Flichern nimmt die HUhe der 7 seilen zu und sie eischeineD mit dunkelbraunem, kernigem Inhalt 4iih SDgefUUt. WeiterbiD erhalten alle Zellen des Fachea, ao vi« df^CBlpa der die Fücher trenDeoden Scheidewand, daB»e]l>e Ausseben, deiMc>lbn oa- durchsichtigen Inhalt; letiterer stellt die Substanc vor. welche ilaa Süalahw liefern soll, welcheaaomit aus denTapetentcllen, dem pollenbildeadsBOe«*k* und Uera Gewebe der Scheidewand bcrvorgehl. Der Queracbnltt adft jiW in jeder Antherenbülf^e nur einen einaigen rund umacbriobeaen , Mk xa- durchsictatigen Zellen erfüllten Kaum. Gleichaeitlg tritt von aviMlMii 4a beiden Antherenhülftcn ein Gebilde anf, welches, wie eingebmide OnM^ aucbungen lehrten,^) einen metamorphosirten Marbenlappeo dAMtaUti te AfUrmiK gekrllmmt lat und der an den beiden antem, umgnbogsam SuHi^

XXX. Pensnm.

499

durch Hetamorpbose seioer Zellea, die Klebscbeibcben ereeagt. Von diesem A iiBaehen und Verhalten des oberen Nnrbenlappens verachRBt man lich wohl am leichtesten cid Bild, wenn maD eine glänze, etwa ß mm. Iiohe Knospe unter öem Simplex von der Blüthenhtille befreit und von vorn betrHchtet. Mau kann da auch bereits deutlich der späteren Dehiscenzlinien der beiden Äntheren- hälften folgen, welche von der Mittellinie jeder Antherenhälfte aus sieb langsam dem eingeschobenen Narbenlappen zuwenden. Querschnitte durch T iiiin. hohe BlUtben knospen zeigen uns die Wandung der Fächer bereits auf die Epidermis und eine hypodermale Schicht reducirt; der letzt^en fehlen noch die Verdickungslcieten. Anwendung von SchwefelsSure zeigt, dass nm die einzelnen Massnlae bereits die Cutinisirung der Auaaeo- wanduDg begonnen bat. In Querschnitten von Äntheren aus neun Milli- meter hohen BlUtbenknoapen sind die beiden, die Püllenfacher trennenden ächeidewknde in der Aufliisung begriffen; mit den Tspetenzollen zugleich geben sie den Klebstoff her, der die Massulae zusammenhält. Die Cuticula tun die einzelnen Massulae ist deutlich netzfUrmig gezeichnet. Anf nächst älteren Stadien ist die Scheidewand zwischen den F kchern aufgelUst du vereinigten Fächer werden durch das Messer JD der, der Ansatzstelle der Scheidewand ent- sprechenden Mittellinie geülFnet. In der hypodennalen Faserscbicht sind jetzt anoh Verdick ungsringe aufgetreten und zwar eigenthilmlicher Weise nur je einer in dem oberen Ende jeder Zelle. Aus jedem Paar von Pollenfächern geht somit nur ein PoUi- nium hervor und wird als zusammenhüngende Haiae aus der reifen BlUthe entfernt. Von Interesse ist es auch noch, einige Querschnitte durch Atcohol-MaterialauBzufilhren. lD4Bir«. hohen BlUthen knospen sieht man da deutlich in jedem Fache die transversal liegenden, die ganze Breite des Faches einnehmenden Gruppen vonPollenmutterzellen. JedeGruppe ist von einer sich markirenden Haut umgebei Es sind das die entsprechend vergrilgaerte Wiüide der ursprünglichen Urmatterzellei Arcbesporzellcn. Jede Gruppe umfasst di Nachkommen einer solchen Zelle und bildet eine Maseula. Ist die Grilssc der BlUthen knospen richtig eingehalten worden, so erscheinen die Pollenmutter- zellen entweder schon in Tetraden getheilt, oder in Theilung begriffen. Querschnitte durch T mm, hohe Blüthenknospen zeigen uns die Massulae durch Aufliisung der Mittellam eilen der Urmutt erhell wände von einander ge- trennt, in jedem Folienkorn der Massulae sind zwei Zellkerne zu sehen. Bei binreicbend starber Vergrilsserung ist festzustellen, dass ein Stück eines jeden Pollenkoms durch eine uhrglasförmige Scheidewand abgegrenst ist und dass diese Scheidewand die beiden Zellkerne trennt. Die Bildung der vege- tativen Zelle ist eben erfolgt und hier unschwer zu sehen; doch iimss bei der verschiedenen Lage der Tetraden und der Zellen in jeder Tetrade nicht

Fg 15S Gjmnadni B conopieB

~be 1 e Der Masiula nach AIco

)1 Maler al regetat veZellen

Vergr. 540.

500 XXX. Penfum.

erwartet werden, dass die vegetativen Zellen in allen PoUenkömem ingleich zu tibersehen wären, vielmehr sieht das Bild wie das umstehend beigefügte (Fig. 158) ans. In nenn Millimeter hohen Blttthenknospen liegen die beiden Zellkerne bereits frei in dem Inhalte jedes PoUenkoms.

Oeffnet man eine zum Aufblfihen reife Knospe von Oenothera bienni 8, so findet man, dass die Antheren bereits aufgesprungen sind und ihren Pollen entlassen haben. Letzterer wird durch viscinartige Fäden zwischen den Antheren gehalten. Streicht man solche Fiden auf einen Objectträger , so erscheinen sie unter dem Mikroskop als äusserst zarte, zum Theil scharf gespannte, zum Theil wellig ver- schlungene Stränge. Die PoUenkömer sind im trockenen Znstande undurchsichtig, doch fällt ihre dreieckige Gestalt sofort auf. Im Wasser bei stärkerer Vergrösserung zeigen sie sich als abgeflachte,

Gleichseitig dreieckige Körper mit warzenförmig vorspringenden Icken. Am Grunde jeder dieser Warzen ist eine ringförmig Verdickung der Pollenhaut zu sehen. Der Inhalt der PoUea- kurner erscheint feinkörnig; Zellkerne sind in dem Inhalte des reifen Korns nicht nachzuweisen, auch dann nicht, wenn die Kömer in Essigsäure- Methylgrttn zerquetscht werden. In ISchwefelsiore nimmt die Pollenhaut eine rothbraune Färbung an. Dabei hebt sich vom Körper des PoUenkoms, Falten bildend, eine Äussere, dünne, gelbgefärbte Schicht von einer inneren, dickeren, rothbraiiDeD Schicht ab. Beide Schichten vereinigen sich in den Wänden der Warzen. Von den Seitenwänden der Warzen springen feine Zähne nach innen vor, so dass diese Wände wie porös erscheinen. Die Scheitel der Warzen werden durch die Schwefelsäure aufgelM Die feinen, die PoUenkömer verbindenden Fäden widerstehen den Wasser, der Schwefelsäure und der Kalilauge und sind aach in Alcohol unlöslich. Werden die Kömer mit 25 ^;o Chromsänre be- handelt, 80 löst sich alsbald ihre Haut und zwar die stark cntini- sirten Theile etwas frUher als die nicht oder doch nur schwach cutinisirten, die als farblose, gequollene Kappen auf den Torspringen- den Warzen des Inhalts verbleiben. Weiterhin werden diese aaeh gelöst und es widerstehen der Chromsäure schliesslich auch die Vit- cinfäden zwischen den Körnern nicht Von der Narbe einer älteren Blüthe lassen sich Pollenkörner abspülen, die bereits Scbliaehe getrieben haben. Die Schlauchbildung erfolgt gewöhnlich nor au einer Warze. Die Membran des Schlauches geht continoirfieh in die Seitenwände der Warze über, ein besonderes gegen die AuHHonhaut abgegrenztes Intinium ist nicht vorhanden.*) Statt Oenothera kann auch ein Epilobium oder eine Fuchsia nr I Untersuchung dienen.

Ocffncn wir eine zum Aufblühen reife Knospe von Campa* nula rapunculoides, so treten uns in derselben auf sehr ka^ zf;n, farblosen Filamenten die hohen, rosa gefärbten Antheren enl* liegen. Die Filamente erweitem sich an ihrem Grunde blattartif. Ad der Aussenflächc der Anthere zeichnet sich das Connectir ab

XXX. Pensum. 501

strohgelber Streifen. In der geöffneten Blüthe sind die Antheren entleert und geschrumpft, die Pollenkömer haften alle an der Oberfläche des mit Sammelhaaren besetzten Griffels. Unter Wasser erscheinen die Pollenkömer farblos; sie sind mit kurzen, ziemlich spärlich vertheilten Stacheln besetzt und mit vier bis sechs kreis- runden Austrittsstellen versehen. In dem in Essigsäure-Methyl- grttn herausgedrückten Inhalte ist ein, selten auch der zweite Zell- kern nachzuweisen. Gleichzeitig färbt sich hier die Pollenhaut schön blau und ihre Structur wird sehr deutlich. Unter jeder Aus- trittsstelle erscheint, sowohl in Flächenansicht wie im optischen Durchschnitt sichtbar, eine planconvexe Ansammlung farbloser Substanz, welche als locale Wand verdickung anzusehen ist. Diese Substanz, die zur Bildung des Pollenschlauches dient, ist als Innen- hant, Intinium, aufzufassen, doch kommt die Bildung dieser Innen- haut hier nur unter den Austrittsstellen zu Stande. An ihren Rän- dern sind diese planconvexen Verdickungsmassen mit der Aussen- bauty dem Exinium, verschmolzen. In Schwefelsäure wird das Exinium allmählich rothbraun, seine Structur tritt deutlich vor, während die vorhandenen Theile des Intiniums schwinden.

Die bedeutende Höhe der Antheren und die Leichtigkeit, mit der sich dieselben schneiden lassen, macht die Campanula - Arten zu einem sehr geeigneten Objecto für das Studium der Antheren- Querschnitte. Durch sechs Millimeter hohe Blütheuknospen geführte Querschnitte zeigen uns an den Fächerwänden der Antheren eine niedrige Epidermis, eine höhere hypodermale Schicht, diese beiden mit grünlichen Chromatophoren, die in der hypodermalen Schicht grosse Stärkemassen führen, erfüllt; dann eine Schicht tangential gestreckter, inhaltsarmer, nach innen vorgewölbter Zellen und die Schicht der das ganze Fach auskleidenden, grossen, radial gestreckten, graufarbigen Inhalt führenden Tapetenzellen. Im Fache selbst liegen die jungen, bereits gegen einander befreiten, noch glatten Pollenkömer. Auf dem nächstfolgenden Entwicklungszustand geben die Tapeten- zellen ihre Selbständigkeit auf und in acht bis neun Millimeter hohen Blüthen ist ihr Inhalt, Protoplasma wie Zellkerne, gleich- massig zwischen den Pollenkörnem vertheilt; auf der Oberfläche der letzteren sieht man jetzt auch die kurzen, vom umgebenden Protoplasma aus gebildeten Stacheln. Die aus den Tapeten- zellen stammenden Zellkerne weisen wir mit Essigsäure-Methylgrün unschwer nach, gleichzeitig färbt sich die Haut der jungen Pollen- körner schön blau. Die innere Schicht der Fächerwände ist ver- schwunden, die hypodermale Schicht hat noch an Grösse zuge- nommen. Bei etwa zwölf Millimeter Höhe der Blütheuknospen treten die Verdi ckungsl eisten in der hypodermalen Schicht auf, während ihr Stärkegehalt schwindet. Flächenansichten der fertigen Wand zeigen, dass es sich auch hier um nach aussen offene, U- förmige Leisten handelt. Die Zellen der Faserschicht behalten hier etwas Chlorophyllkörner; vereinzelte Chlorophyllkömer liegen auch in der Epidermis. Die rosa Färbung der Antbere rührt von

502

XXX. PeiiiDin.

den Folienkörnern her, die aber nur in grÖBseren Meneen beisaiuKa- liegend diese Färbung verratbea. Die Pollenfftcner Offnen lidi noch innerhalb der geschlossenen Blfltbenknospe and deponinB ihren Pollen auf den Sammelhsaren des Griffels, einzelligen Haun, mit denen wir uns frflher schon beschäftigt haben. Das O^ten der Folienfächer folgt dem Rande der mittleren Sebeidewud, so wie in den frflher von uns betrachteten Fällen and wäre bis vielleicht nur bemerkenswerth, dass die Faserscbicht nm in ganze Fach heram, ja selbst innerhalb der Scheidewand entwickdt wird und in ihrem ganzen Verlauf einschichtig bleibt Noeb in Knospen von zehn Millimeter Höbe halten sich die einzelnen Tlitile der BlQtbe im Querschnitt in ihrer gegenseitigen Lage, ond wir

5^

Fig. I&t). Malva criipa. A SlUck einw l'oUcnkoriii Ton iet ObtrtiOt:

B Theil eines Qoerschnlttei dnrcb ein l'ollenkorn; C «in d«r Ifarbt «K-

nommenes PoUenkorn mit SchlüDCben; D Theil nnct «okhen PolkakMM

im optiichen DarcbschniCI. Ä, B and D 540, C 240 Ual Tcrrrawnl

haben so vor uns Blüthendiagramme, wie wir sie kaum iebSoer wUnschen können. Zu äusserst ist die verwachsenbUlttrige (gtDw- petaie) ülumenkrone, deren fflnf Kanten durch stärkere G«E1» DUndel markirt sind, zusehen; dann folgen fünf mit diesen KinM alternirende, schon in allen Theilen entwickelte Antheren, daas der Griffel mit bereits fertig ausgebildeten Sammelfaaaren.

Wir wollen uns noch einige andere besonders obarakteristtsrh gestaltete Pollenkürner ansehen. Die Malvaeeen sind dord sif mllend grosse Pollenkörner ausgegezeichnet; wir betraehteii <I>f- jenigen von Althaea rosea. Im Wasser erscheineD dieteUK*

XXX. Penfum. 603

kagelrund, undurchsichtig^ mit farblosen Stacheln besetzt. Sie werden sehr schön durchsichtig in Carbolsäure und Chloralhydrat, viel weniger in Nelkenöl, noch weniger in Citronenöl. Am besten sind die Präparate in Carbolsfture, so dass wir uns an diese hal- ten wollen. Die Oberflächenansicht derselben zeigt uns, dass die farblose Pollenhaut in annähernd gleichen Abständen mit grossen, spitzen Stacheln besetzt ist. Zwischen diesen sind ein- gestreut andere stumpfe, kurze, von wechselnder Dicke. Regel- mässig vertheilte kreisrunde, rosa erscheinende Oeffhungen durch- setzen die Haut. Die Grundfläche der Haut ist fein pnnktirt. Der Inhalt des PoUenkoms erscheint gleichmässig feinkörnig. Der optische Durchschnitt des Korns zeigt uns deutlich die Gestalt der grossen und kleinen Stacheln und die die Pollenhaut durchsetzenden Kanäle (Fig. 159 B). Ein äusserst zartes, thatsächlich vorhandenes Intinium ist nur als Gontour des Inhalts zu verfolgen, es wölbt sieh ein wenig papillenartig in die Kanäle des Exinium vor. In concentrirter Schwefelsäure wird das Exinium schön rothbraun ge- ' färbt und zeigt auch seinen Bau sehr deutlich. Zellkerne sind mit Essigsäure- Methylgrün im Inhalte dieser Pollenkömer nicht nach- zuweisen. — Wie bei Althaea verhalten sich die Pollenkörner bei den meisten Malvaceen. Bei Malva crispa, einer häufig culti- virten Art, zum Beispiel, sind die Pollenkörner ganz ebenso gestaltet, nur dass die Stacheln der Pollenhaut sich alle gleichen (Fig. 159); zwischen den Stacheln liegen die Austrittsstellen vertheilt, die Haut erscheint ausserdem fein punctirt

Diese grossen Pollenköriier benutzen wir auch, um Schnitte durch dieselben auszuführen.') Am besten dient hierzu in Alcohol gehärtetes Material, das wir in ein Gemisch von gleichen Theilen Alcohol und Glycerin legen. Wir stellen uns eine dicke Lösung von Gummi her, bringen von dieser Lösung einen Tropfen auf die plan abgeschnittene Endfläche einer Holundermarkstange und setzen dem Gummitropfen Pollenkörner hinzu. Diese werden in das Gummi eingerührt und hierauf der Tropfen bei aufrechter Stellung der Holundermarkstange an der Luft zum Eintrocknen gebracht. Nachdem dieses geschehen, werden mit einem scharfen Kasir- messer Querschnitte durch das Gummi geführt. Die erhaltenen Schnitte dürfen äusserst klein sein, müssen aber sehr geringe Dicke haben. Die Schnitte werden in Wasser oder verdünntes Glycerin gelegt, wo das Gummi sich löst und die eingeschlossenen Pollenkorn schnitte befreit. Auf solchen Schnitten lässt sich dann die Structur der Pollenhaut in allen Einzelheiten stndiren. Ein solcher Querschnitt von Malva crispa (Fig. 159 B) zeigt am Exinium, zu äussert eine dünne, mit Stacheln besetzte Aussenschicht, darauf eine zarte Stäbchenschicht, welche den von der Fläche gesehenen Punkten entspricht und eine dicke, homogene, nach innen convex vor- springende Innenschicht. Das Intinium ist unter den Ausstrittsstellen angeschwollen, im Uebrigen ein zartes Häutchen. Behandeln wir solche Schnitte mit Chlorzinkjodlösung, so färben sich in derselben die Aussenschicht des Exiniums und der Stacheln kaum, die Yerdickungs-

504 XXX. Pensam.

schichten des Exiniums gelbbraun, das Intinium blau. Der Inhalt des Pollenkorns quillt und wird violett, was auf dem Vorhandenaein der qaeUen- den und sich färbenden Stärkekörner beruht. Die farblosen wie gefirbtai Schnitte lehren bei starker Vergrösserung und sehr geringer Dicke, daa die Poren des Exinium nach aussen durch ein sehr zartes Häutehen, die sich über dieselben fortsetzende Aussenschicht , geschlossen sind. Die zarten Schnitte durch den Inhalt lassen in ganz reifen PollenkOmern tob den zuvor vorhandenen und leicht nachweisbaren beiden Zellkemei nichts mehr erkennen. Letztere sind, so lässt sich wohl annehmen, ia sehr kleine Theilstücke zerfallen.

Suchen wir unter dem Simplex die Narben älterer Blflthen von Malva erispa ab, so finden wir an denselben zahlreiche PoUen- körner. Dieselben haben aus der der Narbenfläche zugekehitea Seite zahlreiche Schläuche getrieben. Wird ein solches Konii desMt Schläuche noch kurz sind, abpräpariit, so kann man leicht feststeUen, * dass die Schläuche die Austrittsöffnungen des Exiniums passires (Fig. 159 C). Noch schöner zeigt sich dies im optischen Durch- schnitt, nachdem das Korn in Garbolsäure durchsichtig gemacht worden (Fig. 159 D),

Durch ihre Structur ausgezeichnet sind auch die Pollenkömer der Geraniaceen. Die verschiedenen Arten von Geranium verhalten sich übereinstimmend; wir beziehen uns im Folgenden auf das im Garten jetzt so oft verwilderte Geranium pyrenaicum. Du- selbe zeigt im Wasser ein schwach gelblich -graues Exinium, das

von der Fläche betrachtet einen netzformirai Bau besitzt. Die Wände der Maschen werden von an einander gereihten Stäbchen gebildet Drei Austrittsstellen sind zu sehen (Fig. 160), nn welchen sich Je eine farblose Papille henrorwölbt Im Scheitel jeder Papille ist eine Ansammlung |) kleiner, farbloser Kömer zu bemerken. Die PoUen- körner entleeren alsbald im Wasser, indem eine der Papillen gesprengt wird, ihren körnige Fig. 160. Geranium pyre- Inhalt In Citroucnöl werden sie entsprechend naicum. Pollenkorn im durchsichtig und zeigen schr deutlich aie St^l^ optischen Durchschnitt ^ j^ E^jne die Papillen werden nach innen

unter Wasaer. Vergr. 380. ^. ^ -^ ' ,_«^ t ,ix j

gestülpt. Das ganze Korn erhält in den inneren Theilen der Haut einen bläulichen Schimmer. Die Einstellimg auf den optischen Durchschnitt lässt eine homogene Innenscbidit der Exine erkennen, der die Stäbchen aufsitzen. Dieselben haben die Gestalt von Spielkegeln, spitzen sich nach innen zu und neigen im oberen Theile unter einer terminalen Anschwellung eine hab- artige Verengung. Diese verengten Stellen zeichnen sich aln b^ sondere Lichtlinien in der Exine. Im Inhalte kann man meift zwei kleine Zellkerne unterscheiden. In Nelkenöl werden die Stäb- chen durchsichtig, das Bild ist weniger klar. Sehr günstig wirkt wiederum das Cbloralhjdrat ein. Die Garbolsäure macht zu durch-

XXX. Pensum. 505

sichtig, gewährt aber einen ganz bestimmten Voiiheil : die Papillen werden nämlich in derselben nicht eingezogen und verrathen klar ihre innere Structur. Der äussere, die Körnchen führende Theil der Papillen wird sehr durchsichtig, so dass die Körnchen in dem- selben nicht mehr zu unterscheiden sind; man sieht, dass er sich stark verjüngend im Umkreis in den stäbchentragenden Theil der Exine übergeht. Scharf yon diesem äusseren Theile unterschieden ist der homogene, stark angeschwollene innere Theil der Papille, der an seinen Rändern sich in eine sehr zarte, den ganzen Inhalt des Pollenkorns umgebende Intine fortsetzt Die innere Grenze der Intine ist in diesen Präparaten übrigens nicht scharf. Fügen wir zu dem Wasserpräparat Jodlösung hinzu, so sehen wir die Körner in dem Scheitel der Warzen sich dunkelblau färben. Die- selben sind somit Stärke, ebenso ist reichlich Stärke in dem her- vortretenden Inhalte der Pollenkörner vorhanden. In Schwefelsäure wird die Exine rothbraun, es treten farblose Oeltropfen aus der- selben hervor.

Die EntwicklnngsgeBchichte lehrt, wie ergänzend hinzugefügt sei, dass die Stellen des Exiniums, die als Anstrittsstellen dienen sollen, nicht catinisiren , später quellen , und ein Theil ihrer inneren Substanz sich hier- auf in Kömchen verwandelt. Der Protoplasmaleib des Kornes umgiebt sich kurz vor seiner. Reife in seinem ganzen Umfange mit einer neuen, nicht cutinisirten Haut, dem Intinium. Dieses ist unter den gequollenen Aastrittsstellen des Exiniums dicker. Es wölbt sich hierauf gegen dieselben vor, um sie grösstentheils zu verdrängen.

Viele Geranium- Arten sind dadurch ausgezeichnet, dass die innere, zusammenhängende Schicht ihres Exiniums in den auf- bellenden Medien eine schön blaue Färbung annimmt. Diese Färbung zeigte sich bei Geranium pyrenaicum nur als schwach blauer Schimmer. Das Pollenkorn von Geranium pratense stimmt mit demjenigen von Geranium pyrenaicum im Bau über- ein, unter Carbolsäure erscheint aber die Innenschicht des Exiniums, das Intinium und die mit Körnchen erfüllten Warzen des Exiniums schön indigoblau gefärbt Bald beginnen sich an der Innen- schicht des Exiniums entsprechend blaue, ölartige Tröpfchen zu bilden und zwischen den Stäbchen der Aussenschicht des Exiniums hervorzutreten; hier verschmelzen sie zu grösseren Tropfen; wäh- rend ihres Austrittes sieht man aber die ganze Pollenhaut sich entfärben. Die Färbung derselben rührt somit von dem entsprechend tingirten Oele her, welches auch den mit blossem Auge betrachteten Pollenkömein die stahlgraue Färbung verleiht.

Hit die grössten der existirenden Pollenkömer sind diejenigen der Mirabilis- Arten. An dem Pollen von Mirabilis Jalapa ist unter Wasser wenig zu sehen. Deutlicher schon wird das Bild nach dem Zerdrücken der Körner, sehr schön, wenn wir die Körner nach dem schon erprobten Verfahren in Carbolsäure bringen. Die Exine zeigt runde, gleichmässig vertheilte, sich nach innen erweiternde

XXX. Pensum.

Oeffiiungen, die Austrittsstellen. Jede Oeffnung erachemt bei tief Ein Stellung; von einem eich besonders markirenden Babmen um- geben, der, wie der optische Durcbachnitt zeigt, von dem in dieOeff- nnng des Exiniunis rordringeudeu, hier ziemlich stark verdickten Indnium gebildet wird. Die Oberfläche des Exiniums ist mit karzen Stacheln besetzt Ausserdem erscheint das Exinium von feinen Poren durchbrocben. Im optischen Durchschnitt lässt das ExiDinm deutlich eine innere und äussere Schiebt erkennen. Nur die äussere besitzt die feinen Foren und zeigt sieb mit der inneren nur durch kurze Stäbeben verbunden. Bei Fläcbeneinstellung erscheinen diese Stäbchen als runde Flecke, die bei Veränderung der Einstellung in dem Augenblicke auitreten, wo die feinen Foren des EuniDtoB schwinden. Die zwischen den Austiittsslellen gelegenen Theil« der inneren 8cbieht springen halbkugelig nach innen vor. lo Cblonl- bydrat wird ein gelb sich färbendes Oel gut sichtbar und der optische Durchschnitt zeigt, dase es die ZwischenrÄume zwiscbm der inneren und äusseren Schicht des Exiniums erlDIIt

Die grossen Foilenkörner der

4

» /(

Cucurbita-Arten (Fig. 161 Ai haben sich von jeber der beson- deren Berücksichtigung erfreot, wegen der Deckel, welche die A ustrittsstclie in dem Exlainm scbliesseu. InWassertreteaselbe Oeltröpfcben aus der OberUebc des Exiniums hervor, die Kürner entleeren alsbald ihren Inbah und der Bau der Haut wird dann deullich. Das Exinium ist regelmässig vertheilten gronafn undzwisehendicsen mitschrubl- reichen kleinen Stacheln be»etn. Die Aitstrittsstellen sind rund, <üf Deckel durch das papUlenartijr vorgewnibte Intiniuni einseitig oder vollständig emporgehoben. Der Deckel hat den Bau de« anfnn- zenden Exiniums und trägt ein oder einige Stacheln. Sehr gntt Bilder erhält man in Citronen<'i! , wenig brauchbare la NclkenüL Andererseits sind die Bilder in Chloralhydrat denjenigen in Cariwl säure vorzuziehen. In einem Wurto: fllr jedes i-inzelne Ctbjcct in das günstigste .\ufhpllungsmittei durch Versuche zu ennittm. M den CitronennI- und Chloralhydrat- Frilparaten stellen wir »ff optischen Durchschnitten die Lage der Deckel innerhalb deBExiaiaiu fest, in welches sie sich mit nach innen etwas erweilerttw Grande eingekeilt linden. Unter dem Deckel ist die Anschwellung dos lotiDiom zu sehen. In Schwefelsäure werden die Oeltropfen an dem Eii- ntum blau. Das Exinium bräunt sieb laugsam. [>ie Deekel * durch den hervorquellenden Inhalt ahgesfossen. In 55»'» (

Fig. llil. A Cucarbiu Pcpo, Gknici Pollen kom in FJäcbenaDtichl anil tum Tbeil auch im optiEchcn Durchichnitl, nkcb einem Citroneo&l-PrSpural. Vergr. 2*0. B Cacarbila rerolos« , Thell eines (jaerscbcinea durch ilai PoltenkorD. Vergr. 540,

lern tut- I

XXX. Pensom. 507

sfture wird alsbald die ganze Pollenhaut gelöst; das Intinium wider- steht etwas länger und ist im Augenblick, wo das Exinium schwindet, als stark gequollene, homogene Haut zu verfolgen. Das PoUenkom hat sich zuvor entleert, wodurch die Beobachtung des Intiniums noch wesentlich erleichtert wird. In der Schwefel- säure ist hingegen das Intinium sofort gelöst worden, das Exinium bleibt erhalten, der hervorgetretene Inhalt des PoUenkoms ßlrbt sich wie in andern Fällen allmählich rosa. Den vollständigsten Einblick in den Bau der Haut erhalten wir auch hier auf Quer- schnitten, die wir uns leicht in der schon bekannten Weise dar- stellen können. Der Querschnitt (Fig. 161 B) zeigt deutlich die Insertion des Deckels, seine Zugehörigkeit zum Exinium und die Ausbildung des Intiniums.

Von znsammeDgesetzten PoIIenkömern der Dicotyledonen sehen wir ans znnäcbst diejenigen von Calluna vulgaris an. Die Körner sind zu je vier vereinigt und meist tetra^risch gruppirt. Die Pollenhaut zeigt nur schwache Erhabenheiten und meist drei Austrittsstellen fUr jedes Korn. Diese Austrittsstellen stossen an die Trennungswände der Körner und treffen in den benachbarten Körnern auf einander, zusammen je eine spindel- förmige Figur bildend. Solche spindelförmige Doppelaustrittsstellen sind normaler Weise in Sechszahl in der Tetrade vorhanden. In Schwefel- säure wird die Tetrade rothbraun, die Austrittsstellen erscheinen in den zusammengeschrumpften Kömern als schmale helle Streifen. Wie Cal- luna verhalten sich im Wesentlichen die Erica-, Azalea- und Rhodo- dendron-Arten. An dem in Gärten häufigen Rhododendron ponticum oder einem anderen Rhododendron oder auch einer Azalea sehen wir uns den Bau der Anthere an. Schon mit dem blossen Auge können wir con- statiren, dass die Antheren hier nicht longitudinal aufspringen, sondern sich mit zwei Poren an ihrem Scheitel öffnen. Je zwei Fächern einer Seite entspricht ein Porus. Eine longitudinale Furche zeigt aber an jeder An- therenhälfte die Linie an , in der sonst die Fächerwände sich von einander und der mittleren Scheidewand zu trennen pflegen. Die Insertionsstelle des Filaments an der Anthere ist hoch aus der Aussenfläche derselben hinanfgerückt. Die beiden Antherenhälften sind oberhalb dieser Inser- . tionsstelle gegen einander völlig frei. In einer zur Hälfte ausgewach- senen Blfithe stellen wir, nachdem wir dieselbe geöffnet, mit der Lupe fest , dass die Gipfel der beiden im übrigen rosa gefärbten Antherenhälften eine annähernd dreieckig umschriebene, weisse, von einem weissen Saum umrahmte, flache Vertiefung zeigen. Der Gipfel der Anthere, den wir unter dem Simplex mit Nadeln freilegen, zeigt uns, dass der weisse Rahmen dem farblosen Rande der Antheren wandung, die etwas ver- tiefte Stelle aber dem Scheitel der die zwei Pollenfächer jeder Antheren- hälfte trennenden Scheidewand entspricht. An diesen Scheitel der Scheide- wand schliesst sich, etwas vorwölbend, die Antherenwandung mit farblosen Zellen an. Wir führen nunmehr Querschnitte durch junge, erst zum Drittel entwickelte Bliithenknospen und zwar mit dem Gipfel der Anthere be- ginnend. Wir sehen, dass der Gipfel der Scheidewand aus dünnwandigen

508 ^^^' Pensam.

polygonalen Zellen besteht und an diese im Umkreis mit dünnwandigen, rasch aber an Dicke zunehmenden Zellen die FächerwSnde anaetzen. Auf tieferen Schnitten erscheint uns jede Antherenhälfte zweiföcherig, nach dem gewohnten Typus gebaut. Querschnitte durch fast reife Blfithen- knospen zeigen , dass sich die Fächerwände vom von der Scheidewand ge- trennt haben; ihre Insertionsstelle an derselben markirt sich aber äosaerlieh noch durch eine Furche. Die Scheidewand ist mehr oder weniger ge- schrumpft. Die Schrumpfung ihres Gewebes am Scheitel hat aber deren Trennung von den Rändern der Antherenwandung und weiterhin die Aus- bildung des scheitelständigen Porus zur Folge gehabt. Uebereinstimmend mit dieser Oeffnungsart ist die der Faserschicht entsprechende Zellschicht der Fächerwändo hier ohne Verdick ungsleisten, die Epidermis ist relativ stark verdickt. In der Insertionshöhe des Filaments fallt uns die Existenz zweier (rcfässbündel im Querschnitt der Anthere auf, ein GefÜaabiindel noch im Filament, das andere im Connectiv. Das veranlasst uns, einen medianen Längsschnitt durch das Staubblatt zwischen den beiden Antherenhälften auszuführen und auf diesem -zeigt es sich, dass das ans dem Filament eintretende Gefassbttndel nach unten umbiegt, um eine Zeit lang im Connectiv unterhalb der Insertionsstelle des Filaments abwärts za laufen. Nach oben setzt sich das Connectiv nicht fort, daher die beiden Antherenhälften hier frei enden; es erreicht auch nicht die Basis der An- there, daher diese ein ähnliches Yerhältniss bietet.

Bei Acacia- Arten, ja überhaupt bei Mimoseen,*') bilden die Pollen- kömor Gruppen von 4, 8, 12 und 16, selbst mehr Zellen, können aber auch vereinzelt auftreten. Die im Sommer blühende, in den Gärten verbreitete Acacia retinoides Schlecht, diene hier als Beispiel, sie kann aber auch durch die meisten anderen Mimoseen ersetzt werden. Sie zeigt 16 zellige Com- plexo von linsenförmiger Gestalt, das überhaupt bei Mimoseen verbreitetste Verhalten. Die Mitte der Linse nehmen acht würfelförmig angeordnete Zellen ein, die von acht Zellen, die den Rand der Scheibe bilden, um- rahmt werden. Die Pollenhaut ist glatt, von geringer Dicke. In der Mitte der freien Aussenfläche eines jeden Korns wird ein annähernd quadratischef Feld von einem schmalen, hellen Rahmen umfasst. Der helle Rahmes repräsentirt schwächer cutinisirte Stellen der Pollenhaut und ist auch im optischen Durchschnitt sichtbar. Schwefelsäure ruft eine gelbbranse Färbung der ganzen Pollenhaut hervor und zeigt gleichzeitig dass die- selbe stärker verdickt ist an der freien Aussenseite. Der hellere Rahmes nn der Aussenseite tritt deutlich hervor. Hinzugefügt sei, dass die Ent- wicklungsgeschichte gezeigt hat, dass jede Pollengruppe auf eine Ur- iinitterzelle (Archesporzelle) zurückzuführen sei. Diese UnnutterseUes kind durch Zwischengewebe von einander getrennt, so dass die vier An- thiireufUcher in so viel über einander stehenden Kammern (in je zwei h«i| der von uns untersuchten Art) getheilt erscheinen, als PoUengruppen «rhlidsslicli vorhanden sind. Die später blühende Acacia lophantht »tiiuiiit fast vollständig mit der A. retinoides überein.

Hdclit eigenartig liegen die Verhältnisse bei Asclepiadeen, wie wir illdN iM^i Asclepias syriaca constatiren wollen. Wie die Betraehtuaic

Cortigon Blüthe schon dem blossen Auge zeigt, besitst jedes der

XXX. Pensum. 509

fünf Staubblätter einen eigenthttmlichen, rosa gefUrbten, kapuzenförmigen, mit einem inneren Hörn versehenen Auswuchs auf seiner Aussenseite. Dieser Auswuchs functionirt als Nectarinm. Die fünf Staubgefasse sind ausserdem in mittlerer Höhe mit dem centralem, bedeutend angeschwollenem Narbenkopf verwachsen. Mit ihren blattartigen Rändern lehnen sie sich seitlich an einander und liegen oben dem Narben köpf an. Am Scheitel der die Antheren seitlich trennenden Spalten sehen wir, in frisch geöff- neten Blüthen, einen kleinen, länglichen, schwarzen, stark glänzenden Körper. Fassen wir denselben mit der Pincette und ziehen ihn hinaus, so bringen wir gleichzeitig zwei keulenförmige gelbe Pollinien aus den An- theren hervor. Wir erlangen dasselbe, wenn wir die Spitze einer Nadel in den Spalt zwischen zwei Staubblätter stecken und sie scheitelwärts bewegen. Wir betrachten zunächst die befreiten Pollinien unter dem Mikroskop. Die Keulen zeigen sich gebildet aus polygonalen Pollen- körnem. Sie sind befestigt an schmalen, entsprechend gekrümmten, bräun- lich gelben Bändern, die ihrerseits an den dunkelbraunen Körper ansetzen. Der braune Körper ist kegelförmig, an der Basis von zwei Seiten her etwas zugeschärft. Insekten, welche die Blüthen besuchen, um den Honig in den Nectarien zu sammeln, gerathen leicht mit den Füssen in die zwi- schen den Staubblättern befindlichen Spalten, indem sie nun den Fuss aufwärts ziehen, kommen sie unter den Klemmkörper und bringen sammt diesem die Pollinien aus den Blüthen hervor. Gerathen sie nun mit dem- selben Fuss in einen andern Spalt, so zwängen sie in denselben auch die Pollinien ein, die auf diese Weise zu den an der Unterseite des Narben- kopfs befindlichen, ^^estäubungsfähigen Stellen gelangen. Die Einzwän- gung der Pollinien wird zwar auf derselben Blüthe erfolgen können, that- sächlich aber eine Uebertragung auf andere Blüthen in den meisten Fällen eintreten, denn die Pollinien stehen im Augenblicke, wo sie heraus- gezogen werden, stark aus einander und erst, indem die Bänder, an wel- chen die Pollinien befestigt sind, an der Luft eintrocknen und sich drehen, fuhren sie die beiden Pollinien an einander. Erst dann, somit nach einiger Zeit, können die Pollinien in einen Spalt eingeHihrt werden. Beim Auf- wärtsziehen des Fusses klemmt sie das Insekt (Bienen und Hummeln) fest in den Spalt ein und reisst dann den Fuss mit einem Ruck los; die Pol- linien bleiben in dem Spalt, der Klemmkörper mit den Bändern an dem Fuss des Insekts.*^) In Schwefelsäure werden die Pollinien orangeroth, die die einzelnen Pollenkömer trennenden Wände zeichnen sich deutlich; an der Oberfläche zeigt sich das Pollinium von einer gemeinsamen dickeren Haut umgeben ; die Bänder werden braun und verrathen zugleich ihren Ursprung aus polygonalen Zellen; die Klemmkörper bleiben undurchsichtig. Deut- licher wird der ganze Bau in concentrirter Chromsäure; es beginnt in dieser alsbald die Lösung der Bänder, während die Klemmkörper sehr lange der Chromsäure widerstehen. Den besten Einblick in die Structur der Klemmkörper gewinnt man in Carbolsäure, in der sie durchscheinend werden. Da zeigt es sich, dass der Klemmkörper inwendig hohl ist, auf der einen Seite median bis zum Gipfel aufgeschlitzt; auch wird jetzt sein Ursprung aus langgestreckten , schmalen , senkrecht zur Längsaxe gestellten Elementen kenntlich. Den Bau der Antheren sehen wir uns auf Quer-

XXX. Fl

Bchnittea an und zwar beginoen mit kleinen, obne Stiel etwa dni] limeter hoben Blilthen. An den aufeinaDderfolgenden Querscbnitten, üt sehr leicht zn führen «od, stellen wir l'eat, dass die Anthereo hier in der ThAt nur xweiräcberig sind, das heisat, nur je ein Fach in jeder Hilfte besitzen. Das Connectiv geht xwJBchen den beiden Fiichern nach iaaen in eine sich keiinirruig erweiternde Scheidewand Über, die mit ihrer InnenllScbe dorn Narbenkopf anliegt. An ihren Rändern setzt sich die Anthere in einen flachen Saum fort, Auf tiefer liegenden Schnitten sehen wir dieaeni Saum zwei innere Leisten entspringen. Die an die Follennicher ansto«- sende erreicht alsbald den Narbenkopf und verschmilzt mit demaelbeo. Zwi- schen je zwei solchen, den benachbarten Antheren gehOrigeo Lustea ücgl der empfuugniBBfuhige Thejl des Narbenkopfs Auf nächst tieferen Schnittn trennen sich die Antheren wieder von dem Narbenkopf und zeigen üeti an ihren Innenriindern seitlich mit einander verbunden. Die Insertionutelle der Nectarien an der Aussenfläche der Antheren liegt noch tiefer. Dii^ I'ollenmutterz eilen in den Fächern sind von einer Schicht grosser gelh- bräuniicher Tapetenzelieu umgeben. An einer schräg nach innen gt- legenen Stelle sind die drei Schichten der an die Tspetenzellen grenamden Fächerwand auf eine sehr geringe Dicke zusammengedrückt. Ohne Stiel sieben Millimeter hohe BlUtben knospen, >u denen wir gleich übergehen wollen, zeigen die Querschnitte bereits geüffneter Pollenfacher. Es und die guien inneren Wände der Fächer und ein nicht unbedeutender Thail der dieMlben umgebenden Gewebe nufgelüst worden, so dass die Antheren aü% An relativ schmüleren, sich am inneren Kunde rasch keilfüroig erwntanidai. medianeo Scheidewand so den Narbenkopf atoiaen und die PoUenaMin in nach innen offenen Höhlungen liegen. Von Tapeteozellon ist tatn- gemäss auf diesem £ ntw ick hingszu stände nichts mehr zu seben. Dias* Beeb- Bchtungen mögen uns zur Orientirung genügen; wir haben durch diaseit» festgestellt, dass bei Asclepias in der That zweifScherige Anthem *w liegen. Auf die Entwicklungsgeschichte der die Pollenmassen benscbbartM Fächer der Antheren verbindenden Bunder und Klemmkflrper wollen *>' hingegen verzichten. Es gentige für uns die Angabe, dasi diese Oebtidt aus metamorphosirten Zellen hervorgehen, diu ühnllche VerXndernnf*^ erfahren haben, wie etwa die Zellen, welche die Stiele and Klebsehdbn an den Pollinien der Orchideen bilden. Um Übrigens über den Baa dff ganzen BlUtbe uricutirt zu sein, halbiren wir dieselbe noch medial vii dem Kaairmesser und sehen uns die Schnittfläche mit der Lupe si. !■ der Mitte der BlUthe stehen zwei Fruchtknoten, von denen im Schnitt «*W luell nur einer sichtbar, die sich nach oben in je einem knrwn Gitf'' verschmälem. Die beiden Griffel zusammen tragen den einen giMM Narbenkopf, an welchem von oben eine Linie zu seben ist, welche die brid» je einem Griffel zugehUrigen Hälften trennt. Das Verhältniss dor Nsoutki lu den Staabblättero und letzterer zum Narbenkopf ist aus den tMw schnitt auch leicht zu ersehen.

Zum SchlusB wollen wir nocb einige künstliche AussastTsnuebl n* PoUenkOmem machen. Wir stellen uns eine IS*;« ZockerlSsutif In B Wasser her, bringen Tropfen derselben auf Deckglüser und Blreuto fl

XXX. Pensum. 511

Pollenkörner ein. Wir beginnen mit Tradescantia, thuen übrigens am besten, gleich mit einer grösseren Anzahl von Pflanzen- Arten den Versuch an- zustellen. Die Deckgläser werden nach erfolgter Aussaat umg^ehrt und mit den Rändern auf die sehon oft von uns benutzten , mit Wasser vollgesoge- nen Papprahmen gelegt. Eine Anzahl Kömer treibt Schläuche, von denen einige nach drei Stunden bis zu einem Millimeter Länge erreicht haben können. Die Schläuche wachsen aus den Polen des Korns, somit an den beiden Enden der Falte hervor. Oft werden zwei angelegt, dann aber nur einer weiter entwickelt; meist wird von Anfang an nur einer gebildet. In diesen Schläuchen ist die Protoplasmaströmung zu sehen, die beiden Kerne des Pollenkomes werden mit in den Schlauch eingeführt, wobei sie sich oft sehr bedeutend strecken. Setzt man einem soleben Präparat einen Tropfen Essigsäure - Methylgrün hinzu, so treten die Kerne schärfer hervor. Nach spätestens einem halben Tage findet man alle Schläuche abgestorben, die meisten sind an ihrer Spitze geplatzt und haben ihren Inhalt entleert, manehe sind zuvor an ihrer Spitze angeschwollen.

Die Bildung der Pollenschläuche *0 in Zuckerwasser gelingt bei vielen Pollenkömem andrer Monocotyledonen noch weit besser als bei Trades- cantia, bei manchen ist sie hingegen überhaupt nicht zu erzwingen. Für jede Species ist aber die Concentration der Zuckerlösung erst auszupro- biren, dieselbe kann zwischen ein bis vierzig Procent schwanken. Manche PoUenkörner treiben ihre Schläuche bei sehr verschiedenen Concentratione;i, andere hingegen sind für den Goncentrationsgrad sehr empfindlich. Sehr gut lassen sich die PoUenkörner der Allium-Arten in S^/o Zuckerlösung cultiviren. Die Kömer sind im Wesentlichen so wie diejenigen von Hemerocal- lis gebaut, nur kleiner. Die Schläuche treten aus dem, im trocknen Zu- stande desKomes eingefalteten, nicht cutinisirten Bande hervor, sich den Polen des Korns näher haltend. Die zwei wurmförmigen Zellkerne treten in den Schlauch, der in der Gultur eine so bedeutende Länge erreichen kann, dass nach rückwärts gelegene Partieen sogar durch pfropfförmige Verdicküngsmassen abgeschlossen werden. Es geschieht dies jedesmal dann, wenn ein Schlauchtheil von dem, in der Richtung zum Scheitel fortschrei- tenden Protoplasma völlig entleert wird. Die Pollenkörner von Tulipa Oesneriana treiben in 1 bis B% Zuckerlösung. Leucojum aestivum treibt sehr leicht und rasch Schläuche in 3 bis 5 % Zuckerlösung. So auch Narcissus po^ticus in derselben Lösung. Convallaria majalis in 6 bis 207o Lösung. Iris sibirica in SO bis 40% Lösung. Auch aus den Massulae der Orchideen Ussen sich in 5 bis 10% Zuckerlösung Schläuche erziehen, doch meist erst nach 20 bis 40 Stunden. Dabei ist zu constatiren, dass der an seinem grösseren Kernkörperchen kenntliche Zellkern der grösseren Pollenzelle vorausgeht, der vegetative Zellkem mit kleinerem Kernkörperchen folgt nach. Unter den Dicotylen keimen vielleicht die PoUenkörner von Torenia asiatica am besten; in 10% Zuckerlösung haben sie nach zwei Stunden Schläuche getrieben und wachsen so rasch, dass man die Spitze des Schlauches bei starker Vergrösserung direct durch das Gesichtsfeld fortrücken sieht. Aehnlich verhalten sich in 3 bis 10 o/o Zucker- lösung Gloxinia- Arten, in 1% Papaver-, in 1 bis 20% Sedum- Arten. Viola tricolor in 30%, Ampelopsis hederacea in 20 bis 30%.

512 XXX. Pensum.

Annerkungen zun XXX. Pensum.

') Zu Staubblatt nnd Pollen vergl. y. Mohl, Ueber den Bau und die Formen der Pollenkörner 1834. Fritsch, Ueber den Pollen. M^m. de sav. Strang. 1836.— Naegeli, Zar Entwicklunesg. d. Poll. bei den Phan. 1842. Schacht, Jahrb. f. wi88. Bot. Bd. II, pag. 109. Warming in Hanstein's bot. Abb. Bd. U, Heft IL Strasbnrger, Befr. u. Zellth. pag. 15 nnd Bau der Zellhänte pag. 86. Elfnng, Jen. Zeitschr. f. Natorw. Bd. XIII, pag. 1. Goebel, Gmndz. d. Syst. etc. pag. 39S. Lfirssen, Grundz. d. Bot III. Aufl., pag. 359; Med. Pharm. Bot. Bd. U, pag. 198. - Prantl, Lehrb. d. Bot. IV. Aufl., pag. 192. In den citirten Schriften die &brige Literator.

^) Sachs, Bot. Ztg. 1862, pag. 242.

3) Warming in Hanstein's bot. Abhandl. Bd. II, Heft II. Goebel, Grund. Züge, pag. 409.

*) Vergl. Strasburger, Archiv f. mikr. Anat. XXI. Bd. nnd separat: Ueber den Theilnngsvorgang der Zellkerne, pag. 20.

^) Vergl. hierzu auch Elf?ing, Jenaische Zeitschr. f. Naturwiss. Bd. XIU, pag. 11

^) Hofmeister, Abh. d. math. phys. Cl. d. kl. sächs. Gesell, d. Wisa. Bd. V, pag. 646.

^) Vergl. Th. Wolf, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. IV, pag. 261. Engler, ebei- daselbst pag. 291.

^) Strasburger, Bau d. Zellh., pag. 95; dort auch die Entwicklangtgetehiehte. ) Vergl. Schacht, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. U, pag. 110.

*°) Strasburger, Zellhäute, pag. 90, dort die übrige Literatur.

'0 Strasburger, Zellhäute, pag. 93 ff.

*^) Rosanoff, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. IV, pag. 441. Engler, ebend. Bd. X, pag. 277. Dort die übrige Literatur.

*3) Vergl. Hermann Müller, die Befr. d. Blütheü durch Insekten, pag. 334, dort die übrige Literatur.

^*) Vergl. hierzu Strasburger, Befr. u. Zellth., pag. 22. Elfving, Jen. ZeilMkr. f. Naturwiss. Bd. XIII, pag. 1.

XXXI. Pensum.

Wir Orientiren uns zunächst ganz im Allgemeinen über den Bau des Fruchtknotens.^) Zu diesem Zwecke eignet sich sehr gut eine Ranunculacee, zum Beispiel Delphinium Ajacis, der Garten-Rittersporn. Wir wählen eine alte BlUthe, von der die Blumenblätter und Staubgefässe sich leicht entfernen lassen und betrachten die in centraler Lage stehen gebliebenen drei Stempel oder Pistille. Schon die äussere Betrachtung lässt an dem Stempel unterscheiden den unteren, grünen, angeschwollenen Theil: den Fruchtknoten (Gerraen, Ovarium) und den schmalen, hier rosa ge- färbten Theil, in den sich der Fruchtknoten verengt: den Griffel (Stylus). Dieser endet mit der Narbe (Stigma), die in diesem Falle nicht besonders abgesetzt ist und einfach nur den Griffel abschliesst. Wir stellen nun Querschnitte durch alle drei Fruchtknoten zugleich dar und betrachten sie bei schwacher Vergrösserung, eventuell unter Zusatz von ein wenig Kalilauge. Der Quer- schnitt (Fig. 162) zeigt uns für jeden Frucht- knoten eine einzige Höhle. Augenscheinlich ist es ein einziges Fruchtblatt oder Carpellblatt, das je einen solchen Fruchtknoten bildet. Das s Fruchtblatt denken wir uns nach innen zu* ,,. -«o 'r^ i u-

, , j . -n^ 11* i^ig» 1^2. Delphiniam

sammengeschlagen und seine Ränder hier ver- Ajacia. Querschnitt durch wachsen. Auf einen solchen Ursprung deutet einen Fruchtknoten, o auch noch die „Bauchnaht" hin, die wir that- Frnchtknotenwand;t;Qe- sächüch in der Mediane des Fruchtknotens an ^^p?^°n^^^^ seiner nach der Mitte der Blüthe gekehrten ^ i^ge" *VergrM8°" Fläche finden. Ein solcher von einem Frucht- blatt gebildeter Fruchtknoten ist ein monomerer; wenn eine grös- sere Anzahl solcher monomerer Fruchtknoten in einer Blüthe vereinigt ist, so wie es in unserem Beispiele der Fall, so ist die Blöthe polycarpisch. Die Fruchtknoten sind hier bis auf ihren Grund frei una nur mit der Basis dem „Blüthenboden^ inserirt, sie heissen daher oberständig. Der ganze weibliche Geschlechtsapparat der Blüthe, er mag aus einem oder zahlreichen Stempeln bestehen, wird aber als Gynaeceum bezeichnet. Unsere Querschnitte zeigen

Straa barger, botaniachei Practicnm. S8

fjl4 XXXI. Pensiiin.

leicht die Furche an der Bauchseite und bei stärkerer Verg serung können wir die Epidermis der Äussenseite an dieser Stelle durch die ganze Dicke der Wand verfolgen und sich in die Epider- mis der Fruchtknotenhöhle fortsetzen sehen. Interessant ist es, da«e auch diese innere Epidermis Spaltöffnungen besitzL Die Fruebl- knotenwandung wird von einer Anzahl Gefässbündel durchzogen, von denen sich die meisten an der RUckenseite, einige nahe den Uändern des Fruchtblattes an der Bauchseite zeigen. Die Ränder des Fruchtblattes sind ein wenig angeschwollen und bilden nach der Fruchtbodenhöhle zu die Ptaceuten [p). Von diesen entspringen die Samenknospen (Ovula) (s), der Zahl derPIacenten entsprechend, in zwei Keihen. Mit den Samenknospen wollen wir uns später beschäftigen und heben zu diesem Zweck unsere Präparate auf.

In der Blttthe von ßutomus umbollatus finden wir wie bei üelphinium eine grössere Anx-ahl viin Fruchtknoten und zwar seeh«, allein diese Fruchtknoten sind nur noch in ihrer oberen Hälfte frei, in der unteren Hälfte sind sie seitlich mit einander Terwachsen und lassen sich nicht unversehrt isotiren. Der Griffel ist sehr kurz und stellt dessen obere Kanle die Narbe dar. Wir fQhren Querschnitte durch die freien und die vereinigten Theile der Fmcbt- kuüten aus. Das Bild der freien oberen Theile ist im Hinblick auf das Fruchtblatt das nämliche wie bei Delphinium, die einzelneo Fruchtblätter bleiben auch bis an ihren Grund gegen einander «b- gegrenzt, allein in den unteren Theilen gelingt uns auch an den Querschnitten nicht mehr, die einzelnen Fruchtblätter seitlieh von einander intact zu trennen. Wir haben es bei Butomns mit einem Mittelding zwischen polycarpischen und monocarpiscb^D BlUthen zu tbun und ist dieses Beispiel geeignet, uns in die niehr- fächerigen, aus mehr als einem Fruchtblatt gebildeten Fruchlkoolen einzufuhren. Ausserdem ist uns aber als Novum eine andre Erschei- nung bei Butomus noch entgegengetreten. Die Samenknospen ent- springen nicht allein au den Rändern, vielmehr, die Mediane ausge- nommen, aus der ganzen inneren Fläche der Fruchtblätter; sie sinil „flächenständig". Die ganzen Wände sind mit Samenknospen be- setzt und fungiren als Placentcn. An der Insertiousstelle jeder Samenknospe ist ein feines GcfässbUndel zu sehen, welches die Samenknospe versorgt. Es sind Zweige der stärkeren, tiefer im Gewebe liegenden grösseren Gefässbündel.

Der Fruchtknoten der Liliaceen ist oberständig, wir wählen die Tulpe, Hyacintbe, eine Lilie oder HemerocalliB mit den gleichen Erfolg zur Untersuchung. Bei der Tulpe sind die drti Narbenlappen sitzend auf dem Fruchtknoten, ohne GriffeL Bei Hyaeinthus ist der Griffel kurz, die Narbe klein, schwach -drei- theilig. Bei Lilium der Griffel lang, die Narbe dreitheilig. Bei Hemerocallis der Griffel sehr lang mit ebenfalls dreitheiliger, doeh sehr kleiner Narbe, Querschnitte zeigen uns einen dreifAcherigco Fruchtknoten aus drei geschlossenen und mit einander rerwaeii- senen Fruchtblättern gebildet. Hier ist weder seitlich, noch in der

Mitte eine Grenze zwischeo den Geweben der einzelnen Fruebt- hlätter zu erkennen und eine einzige fortlaufende Epidermis deckt das ganze Gebilde von iLUBsen. Drei Fruclitblätter bilden hier BOtuit einen polymeren, dreifSeherigeu Fruchtknoten. Jedes der drei zu diesem drei fächerigen Fruchtknoten vereinigten Frucht- blätter trägt seineu beiden Händern gemäss zwei Reihen von Sa- menknospen, das heisst, die Placenten liegen hier in den inneren Winkeln der Fruchtknotenfächer. Die Placentation ist somit eine randständige, wie bei Oelphinium. Da sie aus den der Mitte zu- gekehrten Winkeln der Fächer entspringt, so wird sie auch nooh ala centrale bezeichnet Querschnitte durch den Griffel von He- merocatlis fuhren uns einen mittleren dreieckigen Gang, den „Staub- weg", in demselben vor. DreiOefässbllndel sind nach den drei Kanten des Staubwegs vertheilt. Cin Längsschnitt durch den Scheitel des Griffels und somit auch durch die Narbe zeigt uns die Oberfläche der letzteren in lange Papillen ausgewachsen. Diese Erscheinung ist au Karbenflächen sehr verbreitet; Hemeroeallis bietet aber noch die interessante Erscheinung, dass die Cuticula der Papillen durch Sehleim bil düng emporgehoben wird. Diese Cuticula ist spiralig gestreift und demgemäes folgt ihre Abhebung einer Schrauben- linie. Zuletzt wird die Cuticula ganz von den inneren Membran- schichten abgelöst und eventuell von der Papille ganz ahgcstossen. In einer älteren BlUthe findet man die Pollenkörner auf der Narbe und haben dieselben wohl auch Schläuche getrieben, die an den Wanden des Staubwegs weiter waelieen. Die den Staubweg um- gebenden Zellen giud bedeutend in die Länge gestreckt und lassen sich sehr leicht von einander trennen.

Im Grunde der Bllllbe der Kartoffel, Solanum tuberosum, finden wir einen oberständigen, mit langem Griffel versehenen Fruchtknoten. Der Griffel endet mit einer zwcilappigen Narbe von geringer Grösse. Der Querschnitt durch den Fruchtknoten zeigt zwei Fächer. In jedes Fach ragt eine stark angeschwollene Pla- centa hinein. Sie verräth nicht ihre Zusammensetzung aus den beiden Händern dos entsprechenden Fruchtblattes, ihr Querschnitt erscheint meniskenförmig. Die ganze Oberfläche dieser Placenta ist mit zahlreichen Samenknospen besetzt. In der centralen Er- weiterung der Scheidewände liegt jederseits ein Gefässbllndelpaar, dessen beide Bttndel nach den entsprechenden Seiten hin die Placenten mit Gefässbündclzweigen versorgen. Wir haben es so- mit bei Solanum mit einem obersländigen polymeren Fruchtknoten zu thun, mit ebenfalls carpellbUrtigen, randständigen Samenanlagen.

Bei Papaver Khoeas, respective einer anderen Papaver-Art ist auch nur ein einziger oberständiger Stempel in der Bltlthe vor- handen, derselbe wird von einer etwas wechselnden Anzahl sitzen- der Narbenlappen gedeckt. Diese Narbenlappen sind seitlich ver- wachsen, nur am äusseren Bande springen sie frei vor. Jedir Lappen ist längs seiner Mitte mit einer Reihe violetter Papillen besetzt Der Querschnitt zeigt eine den Nebenlappen entsprechende

510 XXXI. FcosuDi,

Annahl vorspringende !■ ScIiGidewi'uiile, die aber fiei endigci die Mitte der Fruchtkuotenliöhle vollständig zu erreicbeu. Fruchtknoten ist somit eintäcberig, niebrkammerig. Er ist aber zu- gleich polymer, denn er besteht aus so viel Fruchtblättern als Kammern vurhandeii sind. Jede vorspringende Scheidewand ent- spricht den vonvaehsenen Rändern zweier benachbarter Frucht- blätter, Die Hcheidewand bildet Beitliche Ausstülpungen, die uiii Samenknospen besetzt sind. Diese ticbeidewände sind somit alii stark vorspringende Piacenten und die tiamenanlagea auch in diesem Falle als earpcUbllrtig, randständig aufzufassen. Die Insertion der Piacenten wird aber zum Unterschied von der vorhin betucli- teten centralen, als wandi^tändige unterschieden, weil die PU- centen der Wand des Fruchtknotens entspringen.

In der BlUthe von Linum perenne finden wir einen cen- tralen oberständigen Fruchtknoten, der fünf meist violette Griffel Irägt. Diese endigen mit gelben Narben, welche die Gestalt tdu Autberon haben, so dass man im ersten Augenblicke wohl dazuneij^, sie inuerbalb der BlUtbe fUr solche zu halten. Die fünf Griffel alter- nii'en mit fünf .Staubblättern, die weisse Antheren tragen und a musB bei Betrachtung zahlreicher Blüthen auffallen, das» einmiii die Narben höher, die Antheren tiefer in der Blüthe stehen, dass ein anderes Mal gerade das umgekehrte Verbältniss vorliegt. Wir haben es hier eben mit einer dimorphen Pflanze zu thun und es ist fUr solche nachgewiesen, dass die in gleicher Höhe stehenden 0^ »chlGcbtsorganG verschiedener BlUtlieu nm besten sich lii>frucbt«D. Ks sind aber auch tbatsäehlich die grüssten Chancen vorbanden, dass Insekten bei Besuch der Bltltben gleich hoeh gelegene Ot^nc mit gleieben Theilen ihres Körpers berühren. Die vorliegeoii^ Kinrichtuug wird somit der Fremdbestäubung dienlich sein. Die Narbe hat, wie wir schon gesehen haben, die Gestalt eioer Antbere und sitzt einseitig dem Griffel, so wie etwa eine Anthere dem Filament au. ihre ganze freie Oberfläche mit Ausnahinc der Inscrtionsslelle ist mit kurzen, stark keulenförmig angeschwolleni'u Papillen besetzt, durch Druck lasseu sich dieselben leicbt von dei Nurbontiäehe ablösen. Wir stellen Querschnitte durch eine iuns« Fruchtanlagc her, kurz nachdem die umgebenden IJlUthontlieiie ab- gefallen sind. Es ist eben bequemer, durch diese etwas gröwerc Anlüge /.u schneiden, nur darf sie nicht zu alt sein, da sie dum hart zu worden anfängt. Der Quersehuitt zeigt uns einen arhcinbv zclinOtoborigcn Fruchtknoten mit sehr schmalen FAehem, in denen duH MoBSor je eine Samenknospe getroffen hat. iiei näherer Üf Iruuhtung Überzeugen wir uns, d.-i88 der Fruchtknoten in Wirklich- keit nur fUnffächerig ist und dass fünf der vorhnudcneu Scheide- wäude frei endigen, freilich meist den inneren Winkel der Fftcltfi voiUtflndig oder fast vollständig mit ihrem Bande erreicliiend. Wir haben somit einen fUnffächerigen Fruchtknoten vor uos, dcM« Fächer dureli je eine „falsche äeheidewand" in zwei KantBCfn XOtltollt iiind. Diese falschen SchoidewSnde sind Wucbervngeo «ut

XXXI. Pensum. 517

der Mediane der Fruchtblätter. Da in jedem Fache nur zwei Samen- knospen gebildet werden, so kommt somit jeder Samen in seiner eigenen Kammer zu liegen. Die Samenknospen entspringen den inneren Winkeln und zwar im oberen Theil der Fächer. Bei Asperifolien und Labiaten werden die zwei Fächer des Frucht- knotens frühzeitig durch falsche Scheidewände in vier vollständige „Klausen'' getheilt. Diese sind es, die dem Beobachter nach Ent- fernung der Blumenblätter, beispielsweise in der Blüthe von Bor- rago oder einer Salvia-Art entgegentreten. Die vier Klausen wölben sich als gesonderte Höcker vor und zwar bei Salvia so bedeutend, dass sie wie gesonderte Frucktknoten aussehen. Tief zwischen den vier Höckern entspringt der lange Griffel. Auffallend ist bei Salvia der dicke gelbe Ring (Torus), der den Fruchtknoten an der Basis umgiebt und als Kectarium fungirt.

Der Fruchtknoten von DaturaStramonium ist nach dem Typus der anderen Solaneen, so der vorhin betrachteten Kartoffel, gebaut, doch dadurch auffallend, dass er vierfächerig ist. Bei näherer Betrachtung des Querschnittes zeigt es sich aber, dass auch hier zwei aus der Mediane der beiden Fruchtblätter entspringende Scheidewände „falsch^^ sind. Die falschen Scheidewände stossen an die Placenten. Diejenigen Scheidewände hingegen, die bis zum Mittelpunkt des Fruchtknotens laufen, sind echt. Sie ent- sprechen den eingeschlagenen und verwachsenen Seitenflächen der beiden den Fruchtknoten bildenden Carpelle. Nachdem diese die Mitte erreicht, biegen sie in die Fächer ein, trennen sich schliess- lich von einander und schwellen an ihren Rändern zu den starken, mit zahlreichen Samenknospen besetzten Placenten an. An die- jenige Stelle, an welcher die Carpellränder, seitwärts ausbiegend, sich von einander trennen, setzen die falschen Scheidewände an. Eine Grenze zwischen den Geweben der falschen und der echten Scheidewände ist aber nicht vorhanden, die ersteren gehen continuir- lich in die letzteren über. An seiner Oberfläche ist der Frucht- knoten mit starken Auswüchsen bedeckt, aus denen die Stacheln der Frucht hervorgehen. Merkwürdig sind diese Emergenzen noch besonders dadurch, dass sie mit Gefässbündelzweigen versorgt werden.

Ein oberständiger Fruchtknoten steht in den Blüthen der Pri- mula -Arten. Auch diese sind dimorph und haben kurzgriffelige und langgriff elige, dem entsprechend hoch oder niedrig an der Blumenkrone inserirte Staubgefässe aufzuweisen. Ein median durch den Fruchtknoten geführter Längsschnitt zeigt uns, dass die Bltithen- axe sich in die Fruchtknotenhublc fortsetzt und hier hutpilzförniig anschwillt In der Mitte ragt der Hut papillenartig in den Staub- weg des Griffels hinein. Die ganze Oberfläche dieser hutförmigen Anschwellung ist mit Samenknospen besetzt. Wir haben es mit einer freien centralen Placenta zu thun. Mit dieser Placenta hängt die Wandung des Fruchtknotens nirgend zusammen. Dies zeigen uns ganz überzeugend die Querschnitte, in welchen die Fruchtknoten-

518

Wandung als freier King um die centrale Placenta ersebeint fehlen auch an dem Kiup die Anhaltspunkte, um die Zahl der die Fnichtknotenwaudung bildenden Fruchtblätter zu bestimnieD, diese wird aher im Hinblick auf die Zablenverhältnisse der anderen Bllitheutheile und auf den Umstand, dass bei inanchen Prlronla- ceen die Fruchtkapsel mit fUnf Zähnen an ibrem Scheitel sich ufibcL als fünf angennmmen. Bei Primula selbst ist die Zahl der Zftbne mit der die Kapsel sich öffnet, unbestimmt. Statt der Primula können mit demselben Erfolg Lysimachin- oder AnagalHs-Arten zur Untersuchung dienen, sie tragen alle ihre Samenknospen an einer freien centralen Placenta.

Wir untersuchen hierauf eine Polygonee, am besten vielleiehtda^ in Gärten verbreitete Polvgonum Orientale. Wir sehen an der BlUthe das rosa gefärbte fUnfblättrige Pe- rigon, sieben Staubgefäsee und mit dieseo alternirend eben so viel kleine, gelbe Nee- tarien. Im Centrum der ßltitbe einen ober standigen, etwas abgeflachten Frachtkno- ten, der einen an der Spitze Bicb gabelig theiienden und zwei Narbeu tragenden Griffel zeigt. Wir entfernen die nbri^n BlUthentbeile und lassen nur den Fnicbl knoten am Blütheustiel. Durch deDselbrn machen wir, indem wir ihn flach zwischen Daumen und Zeigefinger halten, inediaiif Lüngsschnitte. Ist der Längsschnitt nchäf geführt, so bat er das Aussehen der neben stehenden Figur. Man kann das Bild Fig. 163. PoljgonDm orientde. J^^[^ Kali durchsichtiger machen. Dir Ä'^'rVXV« S; Frnchtknotenhöhle wird hier ron ««er 8«menkno>pe; n Neoi»riami einzigen „terminalen" Samenknnsöe (m) P PerigonblBti ; e Oenuabiindel erfüllt, die in der Verlängerung cler BIB- Frnchiknoienw«ndiirig^ thcnaxB steht Man sieht ein zartes Oe- fässbündel (c) durch den Bluthenbodcn sich bis an den Grund der Sameuknosp« (den Knospengrund, Chalaza) fortsetzen. Auch in der Fruchtkuotn wandung sind nach Kalibehandlung meist leiebt die GefSsabttuiel (ti) zu sehen. Der Fruchtknoten ist cinfächerig, doch llsat die Gabelung des Griffels {sl) und das Vorhandensein der zwei Narlm (s) auf zwei Fruchtblätter schliessen. Die Zellen der Narbenobn- fläche springen in diesem Falle nur sehr wenig vor, bildui sooi) keine auffallenden Papillen. Von Interesse ist es, einen inedianeB (.ängssehnitt auch noch durch eine ganze BKlthe zu führen, bb den Bau der Nectarien sich hier näher anzusehen. Ist der Scfanln zart genug, so erkennen wir, dass das Neetarium (n) aas dünn wandigen, parenchymati sehen, etwas gestreckten, und der Htrcrktu^ gem&SB in LSngsrciben angoordneten Zellen besteht Di« Zellen führen eine filige, gelbe Substanz, die dem ganzen Or^n die b^

XXXI. fenmm. 519

treffende Farbe verleiht. Daa Nectarium erscheint ä.\s Auswuchs aus dem Grunde der Perignnblätter, auf deren Oberfläche die loogitudinaten Zellreihen hinfuhren.

Wir untersuchen jetzt einen unterständigeu Fruchtknoten, und zwar zunächst denjenigen von Epipactis palustris, üer braune Fruchtknoten liegt unter der Insertion der Übrigen BlUtbentbeile. Wir nählen zum Schneiden eine junge Fruchtanlage, über der die Blumenblätter sich bereits zu bräunen begonnen haben. Die Quer- schnitte sind sehr inatructiv, sie zeigen uns einen einfäeherigen Frucht- knoten, der in gleichen Abständen an der Wand drei Doppelpaarc von Placenten trägt Die Placenten spalten sich wiederholt an ihren Rändern und tragen eine grosse Anzahl von Samenknospen. Die Fruchtknotenwandung führt an ihrer Aussenseite sechs vorsprin- gende Hippen, von denen drei den Insertionsstellen der Placenten entsprechen, drei besonders kräftige mit diesen Insertionsstellen alterniren. Jede Rippe ist von einem GefässbUndel, respeetive einem Gefässbündeleoniplex durchzogen, ausserdem liegt noch je ein kleines Bündel an der Trennungsstelle zweier Placenten. Bei einem obcratändigen Fruchtknoten, dessen Querschnitt mit dem hier beobachteten völlig übereinstimmen könnte, würden wir keinerlei Bedenken tragen, den Fruchtknoten als aus drei Fruchtblättern gebildet zu betrachten und in den Place ntenpaaren die einge- schlagenen Ränder je zweier angrenzender Fruchtblätter zu er- blicken. Die drei mit den Insertion slinien der Placenten abwech- selnden Rippen würden wir fltr die Medianen der drei Fruelitblätter erklären. Da es sich nun aber um einen unterständigen Frucht- knoten handelt, so liegt die Sache weniger einfach. Entweder können wir uns nämlich vorstellen, dass der unterstäudige Frucht- knoten aus der auagehöhlleu BlUthenaxe besteht und nur oben von den Fruchtbiätteni abgeschlossen wird, dass von letzteren aber die Placenten abwärts sich in die ausgehöhlte BlUthenaxe fortsetzen, oder wir nehmen an, dass die Fruchtblätter mit der ansgeliöhlten BlUthenaxe verwachsen sind, in der Wandung des unterständigen Fruchtknotens somit der äussere Theil dem Sten- gel, der innere den Fruchtblättern angehört. Die letztere Auf- fassung ist entschieden vorzuziehen, sie hat aber keinen anderen, a.U einen phylogenetischen Werth, das heisst, wir stellen uns vor, dasB der unterständige Fruchtknoten im Laufe der Zeiten so ent- standen ist. Thatsächlich fehlen aber an dem Objekte selbst die anatomischen und entvvicklungageachichtlichen Momente fllr eine solche Auffaesung und wir können uns somit auch damit begnftgen, constatirt zu haben, dass der Bau dieses unterständigen Frucht- knotens nicht anders als derjenige eines polymeren, einfächerigen, oberständigen ist. An Stelle der Epipactis lassen sich mit fast dem nämbchen Erfolg eine Orcbis, Ophrys, Gymnadenia, ja die meisten Orchideen überhaupt untersuchen. Stehen uns reife Frucht- kapseln von Epipactis bereits zur Verfüguns;, so werden wir bei dieser, sowie bei den meisten anderen Orchideen finden, dass die

520

XXXI. Pensum.

a

Wand der Kapseln mit sechs Längsspalten aufspringt Die sechs die Spalten trennenden Leisten bleiben am Grunde und am Scheitel des Fruchtknotens vereinigt. Drei derselben sind breiter und fertS, drei schmäler und steril. Die drei sterilen entsprechen den drei median gestellten Rippen , die wir auf dem Querschnitt des Frucht- knotens sahen, sie bilden die sogenannten Zwischensttlcke ; die drei fertilen Leisten tragen auf ihrer Mitte die Placenten.

Einen mehrfächerigen unterstftndigen Fruchtknoten sehen wir uns bei 0 e n o t h e ra biennis oder einer anderen Oenotheree an. Der Fruchtknoten liegt hier ganz tief unten an der Insertionsstelle der BIfltbe. Der Querschnitt zeigt vier Fächer. Die Placenten entspringen den inneren Win- keln der Fächer, sie ragen in das Innere des Faches etwas vor und tragen jede zwei bis drei Reihen von Samenknospen. Der Mediane jedes Faches entspricht eine Einsenkung. An diesen Stellen liegen schwache Bündel, ein kräftiges äusseres und ein schwächeres inneres vor den Scheidewänden. Das innere ist durch horizontale Seitenzweige, die der Que^ schnitt öfters blosslegt, mit den Bündeln verbunden, welche das centrale zwischen Fig. 164. Längsschnitt durch den vicr Fächern gelegene Gewebe er- den oberen Theii einer bestäub- fmi^^. Diese ihrerseits versorgen die PU-

ten Bluthe von Epipactis pa- . t\' t^ i.ai_ j. j ^-l_a

luitris.o Fruchtknotenwandung; ccntcn. Die Fruchtknotcnwaudung fflhit « Samenknospen ;/ unterer Theii zahlreiche Raphidcn, die, aus ihren Zellen des als Unterlippe, Labeiium, getreten , über den ganzen Schnitt verstTCttt

beieichneten Blumenblattes; pr Ha^^q

Wir haben bereits wiederholt PollenkOnier,

die Schlfiache getrieben hatten , von der Narbe

abgehoben, wir wollen es nunmehr ver

suchen, dieselben bis in die FruchtknoteB-

hohle hinein zu verfolgen. Wir halten ans

für diesen Versuch an Orchideen und führet

ihn mit Orchis, Gymnadenia oder Epipaetit

aus. Bestäuben wir beispielsweiae mit des

einer anderen Blüthe entnommenen Blfithea-

staub die Narben einer Anzahl Blüthen vod

Epipactispalustris. Die Pollentetraden beginnen abbald ihre Schlincbe

zu treiben und haben nach etwa drei Tagen die Fruchtknotenhöhle er

reicht. Innerhalb dieser wachsen sie an den Placenten weiter. Um dai

eben mitgotheilte zu constatiren, führen wir durch die betreffenden BlQthe«

drei bis fünf Tage nach der Bestäubung mediane Längsschnitte. Um nat

die Sache ein wenig zu erleichtem, begnügen wir uns mit der ober«o

Fruchtknotenhälfte und entfernen eventuell auch die Blamenblitter. Dff

unterer Theil des in der ent wickelten Blüthe median nach oben stehenden Ferigonblattes ; / das Filament ; a die Anthere; g der aus Griffel und ITilament bestehende Theil, das Gynoste- mium ; st oberer Theil des Grif- fels; pl die auf der Narbe be- findlichen Pollenkörner; t die Pollenschläuche ; c der mit den Nadeln erweiterte Staubweg. Vergr. 12.

XXXl.

021

LangsBchnitt muse rein mediaD sein und läBst sich am besten zwischen dem Dnameo and ZeiKefiuger herBtcIlea. Hierauf zielicn wir nocb unter dem äimplex die Wände des Staubwega etwas aus einander, eine Operation , die leicht von den Fruchtknoten wänden aus zu vollbringen ist. Das Bild sieht nun wie daa nebenstehende aus. Wir sehen oben einerseits die Änthere (a), andererseits das dnrchschnittcne Labellum (0- Die Antbere wird von dem Filament ^etrag'en, das nur in seinem oberen Tboile /rei, weiter ab- würts mit dem Griffel zu dem für die Orchideen charakteristischen Gyno- stemium (3) verwachsen ist. Der Griffel selbst schliesst mit der Narbe («) ab, die von den Follentelraden (pl) sich bedeckt zeiget. Der künstlich er- weiterte Staubweg zeig^ uns die abwärts steigenden Pollen ach läuche (t), die in die Fmchiknotenbölile getreten, sich auf die drei Fiacenten ver- tbeilen und zwischen die ISamenknospen (s) hinein verfolgen lassen. Bei stärkerer Vergrösaerung lassen sich im Innern der PoUenschiauche die sehr zahlreichen Hembraij pfropfen Dachweisen, welche den Schlauch hinter dem fortschreitenden Protoplasma von Zeit zn Zeit abschliesscn.

Wir wollen es jetzt verBucben, uns mit dem Bau der Hameii- knoepen bekannt zu machen und gleicli- zeiti^ die Befrachtungß Vorgänge bei AngioBpermen iuB Auge zu fassen. Um die einzelnen Tlieile der Samenknogpe kennen zu lernen, führen wir zunächst Quereebnitte durch die Fruchtnoten von Aconitum Napellua oder einer an- deren Aconitum -Art aus. Wir wäbleu eine im Verblühen befindliche. Blüthc, streifen die Übrigen ßlllthentheile ab und flcbneiden nun durch die drei Frucht- knoten zugleich. Zu achten iat darauf, dass die Schnitte wirklieb rechtwinklig die Lfingsaxen der einzelnen Frucht- Fig. n- knoten treffen. Die Zahl der Schnitte di»ner DinsB eine recht grosse sein, da es der ^"?.'P^:.l-j i j i- .

t f tu L . 1 Gerassbündel des i ui

Zufall ZU lagen bat, dass wir eine ,

Samenknospe richtig treffen. Wir durch- 1

mustern die Schnitte und suchen uns eErabrjosack;aGegenniMlerinneo;

d,ee»aprechmdenau,.Wirk«„„M,faU. ;J^-ifi-J;™5;f';,\^^^^^^^^

der bchnitt nicilt zart genug ist, mit ein imolenwandnng. Vergr. 53.

wenig Kalilauge nachhelfen. Die Bilder

sind fast identisch mit denjenigen, die wir kurz zuvor bei Del- phinium betrachteten, doch ist im Bau der Hüllen an den Samen- knoepen ein kleiner Unterschied, der uns veranlasst, jetzt Aconitum den Vorzug zu geben. Ist eine Samenknospe median getroffen, dann sieht sie wie das nebenstehende Bild aus. Der Fruchtknoten ist monomer, die Samenknospe entspringt einer randständigen Pla- centa. Sie ist an derselben mit einem Ötieichen , Funiculus {/"), in- serirt, dessen freier Theil nur sehr geringe Länge besitzt, der iro

r lUphc; u

ianerea InKgn-

ch Cbala»;

522

XXXI. Pensam.

übrigen mit dem Körper der Samenknospe verwachsen ist, an der- selben die sogenannte Samennaht, Raphe (r) bildend. An dem Körper der Samenknospe unterscheiden wir vor allem die innere kegelförmige Gewebsmasse als Knospenkem, Nucellus (n). Der- selbe entspricht dem Makrosporangium der GeAsskryptogameD. Der Nucellus wird umhüllt von zwei Integumenten, einem inneren (fi) und einem äusseren (ie). Das innere ist allseitig bis an die Basis des Nucellus entwickelt, das äussere fehlt an der Funicubur- seite, indem es beiderseits an den Funiculus ansetzt. Das innere Integument lässt zwischen seinen oberen Rändern einen engen Kanal frei, der bis auf den Nucellus reicht, dieser Kanal wird als Mikro- pyle bezeichnet. Der Funiculus wird von einem an der Plaeenta stammenden Gefässbündel durchsetzt, das in manchen, doch nieht in allen Fällen bis unter die Basis des Nucellus zu verfolgen ist Das an der Basis des Nucellus gelegene, hier durch eine hellere Färbung ausgezeichnete Gewebe wird als Knospengrand, Chalau (ch) bezeichnet. In der Längsaxe des Nucellus zeichnet sich eine grössere, einen Hohlraum bildende Zelle aus, es ist da« der Embryo- sack (e). In dessen Grunde sind einige kugelige Zellen zu be- merken, die bei Aconitum (den Ranunculaceen überhaupt) sehr stark entwickelten GegenfUsslerinnnen (a). In besonders günstigen FUen kann man feststellen, dass sie in Dreizahl vorhanden sind. Im Scheitel des Embryosackes sieht man wohl auch eine kleine Zelle, die aber nur auf rein medianen Schnitten nachzuweisen ist, es ist das das Ei (o). Die ganze Samenknospe ist als anatrope, das heint rückläufige zu bezeichnen, weil der Körper der Samenknospe nicht in gerader Verlängerung des Funiculus liegt, sondern an demselbei umgelegt erscheint, mit ihm einseitig verwachsen ist und die Mi-

kropyle der Basis des Funiculus zukehrt Diese Form der Samenknospe herrscht bei weitem bei den Angiospermen vor. Vc^ gleichen wir jetzt unser Präparat von Del- phinium (Fig. 162) mit demjenigen Ton Aconitum, so sehen wir, dass der Bau der Fruchtknoten' und Samenknospen in beiden Fällen fast identisch ist, der Unterschied ist nur der, dass bei Delphinium die beidmi Integumente der Samenknospe mit einander verschmolzen sind.

Wir kehren jetzt zu unseren Lings-

medianer Längsschnitt einer schnitten durch den Fruchtknoten von Po- Samenknospe. Bedeutung der Wgonum Orientale zurück und sehen

Bachstaben wie m der vorher- -^ ° . j. a ir i? i -^-.

gehenden Figur. Vergr. 53. ^»8 eine median getroffene Samenknospe

bei stärkerer Vergrösserung an (Fig. 166) Der Schnitt kann mit Kalilauge durchsichtiger gemacht werden. Di( Samenknospe ist hier eine atrope, das heisst, nicht gekrümmte, oder kürzer ausgedrückt, gerade. Die Längsaxe der Samenknospe liegt in der Verlängerung des Funiculus (/)• Die Mikropyle (m) befindet

Fig.lGG. Polygonum Orientale;

XXXI. Peneam. 523

sich der Insertionsstelle des Funicuhis gegenüber. An dem Körper der Samenknospe erkennen wir leicht den Nucellus (n) wieder, die beiden Integumente {ii und le), die Mikropyle (m), in welche hinein sich der Scheitel des Nucellus warzenförmig fortsetzt Der Funi- cuIqs ist auf die Insertionsstelle reducirt, ein GefössbUndel tritt in denselben ein, um unter der Basis des Nucellus alsbald zu er- löschen. Die Längsaxe des Nucellus wird von dem gestreckten Embryosack eingenommen. Von den GegenfUsslerinnen und dem £i ist an dem frischen Präparat nichts zu sehen. (Dieselben sind in unser Bild nach Alcohol- Material eingetragen.)

Jetzt nehmen wir das Studium des Embrvosack- Inneren vor. Das günstigste Object hierfür ist Monotropa Hypopitys, der

femeine Fichtenspargel. 2) Dieblassgelbe Pflanze ist namentlich in Jefemwäldern nicht selten. In manchen Gegenden ist sie sehr verbreitet und für die sonst schwierige Untersuchung des Embryo- sackes so günstig, dass wir keine Mühe scheuen sollten, um uns die Pflanze zu beschaffen. Sie blüht im Juli bis August und muss frisch untersucht werden, da sie in Alcohol dunkelbraun, undurch- sichtig wird. Die Pflanze verträgt sehr gut den Transport und kann sehr lange gesund in einem Wasserglase erhalten werden. Aehnlich wie Monotropa verhalten sich die Pyrola-Arten, doch sind die Samenanlagen kleiner. Der Querschnitt durch den unteren Theil des oberständigen Fruchtknotens zeigt uns denselben vier- fächrig. Die Placenten sind stark angeschwollen und tragen an ihrer Oberfläche sehr zahlreiche, schmale, dicht aneinander gereihte Samenknospen. Die beiden Placentenhälften in jedem Fache sind eine Strecke weit durch eine radiale Trennungslinie gesondert. In dem oberen Theile des Fruchtknotens reichen diese Trennungs- linien bis zur Mitte und stossen hier auf einander. Wir haben nun ▼ier starke, der Mitte je einer Scheidewand aufsitzende Placenten- paare, die je zwei benachbarten Fächern angehören; die Paare sind leicht mit den Nadeln von einander zu trennen. Die Samen- knospen für die Untersuchung gewinnen wir, indem wir einen Theil der Fruchtknoten wand mit der Pincette abheben und von^ einer nunmehr offen vorliegenden Placenta die Samenknospen mit der Nadel abstreifen. Wir bringen dieselben in reines Wasser oder 3% Zuckerlösung, in der sich die Samenknospen länger halten. Entnehmen wir das genannte Material einer älteren Blüthe, in der die Staubblätter bereits verstäubt haben, so finden wir zum Theil reife, noch nicht befruchtete, zum Theil bereits befruchtete Samen- knospen. Zwischen den Samenknospen treffen wir vielfach auf Pollen- sehlauchstücke. Die empfängnissreife Samenknospe sieht wie die umstehende Figur 167, A, aus. Sie ist durchsichtig und kann auf den optischen Durchschnitt eingestellt werden. Wir erkennen in ihr eine anatrope Samenknospe und zwar mit nur einem Inte- gument (f ). Das ganze Innere aer Samenknospe wird durch den £mbryo8ack erfüllt, wir vermissen den Nucellus, der während der Entwicklung durch den anwachsenden Embryosack verdrängt wird.

524 XXXI. Peninm.

Den Scheitel des Embryosacks nehmen, wie wir dag jetzt deutlich sehen können, drei Zellen ein. Diese drei Zellen bÜdea den Ei- apparat. Sie sind nicht gleichwerthig. Die beiden oberen sind die Genilfinnen oder Synerg^iden (Fig. 167 B), die tiefer inseriite ist du Ei (o). Die Synergiden, man atellt es leicht fest, führen im imtercB Theile eine Vacuole, sind höher hinauf mit Protoplasma errilllt und enthalten hier auch den Zellkern. Das Ei fllhrt umgekehrt die Vacuole oben, unten die Hauptmasse des Zellplasma and den Zellkera Nicht immer sieht man beide Synergiden, die eine kaum die

Fig. IGT. MonotropK Uj'poptiys. A eine gnnie SameaBuUice, an d«i>rlbw/ der E'nnicnlnB, i du InlegumtDl ; B ond C die ganun EmbrfMäcke mat iwar in denselben i die S<rnergiden, o dai Ei, n Embrjosack kerne ; J> nsd E obere Theile dee EnbrjOBacica, in E die eriie Tfaeilang Tür EndoapennbildaDt .1 240, fi big £ 600 Mal vcrgrdaaert.

andere decken (Fig. 167, C). Im Grunde des Emhryosacka erkcnoi man meist unschwer die GogcnfüBsleriDnen und zllhlt ab, dns« Ai^rto auch drri vorhanden sind, [m Innern des Embryosackx tind« man meist einen Embr^osackkern, mit einem KemkiTpcTchfii (Fig. 167, .4), doch in andern Fällen sind zwei (fi) «der -in Zell' kern mit zwei Kernkörperchen (C) vorbanden und wir ziehen liierat» den Schluss, dass der schliesslich stets nur eine Zellkern aiix rwt-ien hervorgeht. Samenknospen, deren Befruchtung bereits hranunfli hat, erkennen wir an der Veränderung, welche" die Synergiden er- fuhren. Dieselben erscheinen stark lichtbrechend und iwar ninii

XXXI. Pensiim. [)25

beide, oder nur eine der beiden, in dieser Weise modificirt. Uaun istHUcti sicher ein PollensclilauclJ bis zum Enibrjosack vorgedrungen und wenn es hier auch nicht leicht ist, denselben im Innern der Mikropyle ku sehen, so erkennt man doch unschwer sein zu der Mikropyle hinausragendes, bei der Präparation abgerissenes Stück. Augenscheinlich haben die Synergiden von dem Inhalt des Pollen- schlauches in sieb aufgenommen, denn sie erscheinen eben so lichtbrechend, als das Ende des Polleuschlauehes, wo man dieses unTersehrt trifft Bei sorgfältiger Untersuchung gelingt es, an so veränderte i^ynergiden grenzende Eier zu finden, die zwei Zell- kerne aufzuweisen haben (0), einen grösseren, den ursprilnglicben Eikern, daneben aber auch noch einen kleineu Kern, den wir nicht anstehen werden für einen aus dem Pollen schlauche stammenden Spermakern zu halten. Derselbe ist bei seiner Einführung jeden- falls sehr klein und nimmt erst an Grösse zu. Man kann Gopu- lationszustände zwischen beiden j!>ellkerneu finden, sieht hierauf nur einen Keimkern mit zwei ungleich grossen Kernkörpercben, Toa denen das kleinere aus dem männlichen Zellkern stammt (£'}, und endlich Keimkerue mit nur noch einem Keruktirperchen. Wäh- rend die Befruchtung sich im Ei abspielt, nimmt die stark licht- brecbende Hubstanz der einen oder der beiden Synergiden ab, sie wird augenscheinlich für die Ernährung dee Eies verbraucht. Die Synergiden versehen somit das Geschäft von Ammen, die mit der aus dem Pollenschlauch aufgenommenen Substanz das junge Ei zu ernälireu haben. Zuglcicli mit diesen Veränderungen im Ei- Apparat hat in der Embryosackhühlung die Bildung des Endo- 8)>erms begonnen, dos heisst, wir sehen den Embryosaek sich durch Wände tbeilen. Die Endospermbildung wird hier somit sofort durch Zelltheiluug eingeleitet, während in anderen eben so häufigen, ja noch häufigeren Fällen, der Embryosackkern und dessen Nacb- koQiuicn allein sich tbeilen und erst auf späteren Entwicklungs- stufen yCellbildung zwischen diesen Kernen erfolgt. Der Vorgang, wie er uns hier vorliegt, findet im Allgemeinen in solchen Emhryo- üäcken statt, die langsame und im Ganzen nicht bedeutende Grössen- zunahuie zeigen. Wo hingegen der Embryosack nach vollzogener Befruchtung des Eies sehr rasch wächst, da findet zunächst Kern- theiiung ohne /^lltheitung statt und die Zellbildung tritt erst ein, wenn der Embryosack annähernd ausgewachsen ist. In Folge der Befruchtung bat das Ei eine zarte Cellulosemembran erhalten und alsbald beginnt es sich scblauchfürmig zu verlängern und dringt nach einiger Zeit mit seiner Spitze in den Endospeimkörper ein, wo die Spitze des Schlauches einen wenigzelligen Embryo erzeugt. Wir haben diese Samenanlagen bisher nur in reinem Wasser Otter in Zuckerlösung untersucht, wollen wir die Kerne besonders hervortreten lassen, so untersuchen wir die Samenanlagen in 2**/o Essigsäure. Wir erbalten so in den meisten Samenanlagen sehr scharfe Bilder und wir fixiren auch wohl Theilungszuslände der Zellkerne, ohne uns aber für den Augenblick in diesen Vorgang

526 XXXI. Pensam.

vertiefen zu wollen. Tingirende Mittel sind wenig zu empfehlen, weil sie auch die Zellkerne im Integument färben und dadurch den Einblick in das Innere stören.

Monotropa Hypopitys ist auch sehr für das Stadium der Entwickluii^ geschichte der Samenknospen geeignet.') Wir stellen uns die zu dieser Untersuchung nothwendigen Präparate her, indem wir von dem fertiges Zustand nach rückwärts gehen und immer jüngere Knospen vomehiiieiL Die ersten Anfänge der Samenknospen finden wir an Blüthensch&ften, die eben erst aus der Erde hervortreten. Diese jüngsten Zustände sind ta zarten Querschnitten zu beobachten. Die Vorgänge, die sich im Inoeni des bereits angelegten Embryosacks abspielen, sieht man am besten a&dea in der früher schon erprobten Weise abgestreiften Samenknospen. Bd des Vorgängen im Innern der Embryosacks handelt es sich um das Sekt- barmachen der Zellkerne, daher hier die 2% Essigsäure wieder zu Hfilfe genommen werden muss. Die Resultate dieser Untersuchungen werdez nun die sein , dass sich die Samenanlage als Höcker aus der Placenta erbebt und dass dieser Höcker von der einschichtig bleibenden Epidermis fiber- zogen ist, während sein aus zwei Zellreihen aufgebauter Innentheil (FfiU- gewebe) einer hypodermalen Zelle den Ursprung verdankt. Die znniebst gerade Anlage beginnt sich zu krümmen , eine Zelle des Füilgewebes flagt an sich als oberste zu markiren. Ist die Krümmung der Anlage so weit gediehen , dass der obere Theil derselben annähernd rechtwinklig zu des Fusse steht, so beginnt sich an der Krümmungsstelle das bereits dvcb hypodermale Theilungen eingeleitete Integument über die Anasenfliebe des Höckers zu erheben. Die hypodermale Endzelle des Füllgewebes biUec sich zur Embryosack - Initiale , zam Archespor aus, ähnlich wie wir die Initialen der Sporen und der Pollenkömer in hypodermalen Zellen faadei. Die Archesporzelle streckt sich, wobei der ganze Nucellus in gtoieber Weise an Länge zunimmt. Derselbe besteht ans der ArchesporseUe nd der sie umgebenden Epidermis. Das Archespor theilt sich hierauf und ^ innere der beiden Schwesterzellen wiederholt die Theilung. Wir babea jetzt an Stelle der einen Archesporzclle eine von drei sporogenen ZeDei gebildete Reihe. Die innerste dieser Zellen ist grösser ala die beidei äussern. Diese innerste wird zu dem der Makrospore entspraeheadtt Embryosack. Sie vergrössert sich, verdrängt die beiden oberen, hianuif alsbald auch das ganze Nucellargewebe und wird daher im fertigei Zi* stando unmittelbar von dem Integument umgeben. Mit den VorgiDgei bei der Anlage der Sporen der Kryptogamen, ja selbst der Pollenkömer naddes Knibryosacks der Gymnospermen verglichen , hat der Vorgang der Embix»- sarkblldting bei den Angiospermen eine besonders weit gebende Eedueto erfahren. Die Uoboreinstimmung aller dieser Vorgänge bleibt in der A>- lage auH einer hypodermalen Zelle, doch das sporogene Gewebe isl aif wcnigo Zollen ro<Iucirt und die den Embryosack, das beiast die MakftMpoit bllflofiflo Zolle erzeugt ihn direct, ohne zuvor eine ViertheÜnng m erfiüirei.') Von dorn bei Monotropa sich abspielenden Vorgange kommen fibiigcM Hnige Abwoiohungen vor, die wir aber, da sie das Wesen der gegebeaei tHitttttng nicht bcoin trächtigen, fibergehen wollen. Bemerkt aei nar aock

XXXI. PeiUDn

527

dasH die hypodermale Zelle oft nicht Bofoit Archespor iat, vielmehr zdvot oaoh ansäen eine Zelle abgiebc, die ächichtzelle heisBeo, sich oft such weiter theilen kann und den WandseUen entspricht , welche die Pollen- mutterzellen von der Epidermia der Fächerw&nde, ebenso bei Kryptogamen da« Archespor von der Epidermis dea Sporangiuma treDoen. Die Embryo- aackanlage von Honotropa ist somit «ne einfache Zelle und enthält zunächst auch nur einen Zellkern. Dieser theilt sich and seine beiden Nachkommen vertheilen sich auf die beiden Enden der Zelle. Hier wiederholen ^e ein und das zweite Mal die Theilang, so daas vier Zellkerne im vordem, vier im hintern Ende des Embryosscks liegen. Um Je drei Zellkerne vorn und hinten erfolgt Zellbildung, durch Abgrenzung von Protoplasma: daher die drei Zellen des Eiapparats und die drei Synergiden, Vorn nnd hinten im Embryosack verblieb aber je ein vierter freier Kern and diese beiden Kerne findet man nnn in verscbiedenen Stadien der gegenseitigen Ann über ung (Fig. 167 £), ., \

bis das« sie en einem Kern, der zunächst \ ^

xwei (Fig. IGT C), dann nur ein Kemkärper- chen zeigt, verschmolzen sind.

Statt Monotropa köonen Orchideen^) ZOT BeobftchtuDg dienen, doch äind die- selben im Allgemeinen weniger gn^astig. Eine der gllnatigsten Arten ist Orchis pallens, in den Gegenden, vro dieselbe leblt, aber durch Orcbis Morio zu er- Betzen. Auch Gyronadenia conopsea ist zu braucben, steht aber den genann- ten nach. Man wählt zur Beobachtung entweder im Freien gefundene Fruobtan- lagen, oder künstlich bestäubte BlElthen. Zwischen Bestäubung und Befruchtung veratreicht aber bei Orchideen eine ge- rsome Zeit. Die Samenknoepen sind zur Zeit der Bestäubung noch unfertig, mit kaoni angedeuteten Integumenten. Erst _,.. . dorcb das Eindringen der Pollen- pftngöu'.rdf'/'sl' schlftucbe in die Pruchtknotenhilhle wird Eiappant; i'i'innc die weitere Entwicklung angeregt. Bei li«egiim*ni, l Lnfth'ähle. Die OrchiB pallens beginnt die Befruchtung fli>tLgenBnch,.aben wie in frühe-

V L L m v j ren Fitnren. Vergr. 210.

nemlich genau vierzehn Tage nach der ^ '

Bestäubung, bei Gymnadenia bedeutend früher. Ueber den Bau der fertigen Samenknospe (Fig. 168} orientiren wir uns ohne weiteres; ihr Bau ist sehr ähnlich demjenigen bei Monotropa, doch sind zwei iDtecnmente und eine Lufthöhle in der Gegend der Gbalaza Tor- buideD. Diese Lufthöhle erschwert die Beobachtung, denn sie ist mit Luft erfQllt und dringt letztere auch zwischen die Integumente Tor. Die in Wasser oder 3% Zuckerwasser zu beobachtenden SamenkBospeo mfissen somit unter der Luftpumpe von der Luft l>e-

528 XXXI. Pensum.

freit werden. Zum Theil genügt schon ein leiser Druck auf di8 Deckglas, um die störendste, zwischen den Integumenten befind- liche Luft zu entfernen. Der Nucellus ist auch bei den Orehideen durch den Embryosack ganz verdrängt; als Rest des Nueelliu ist öfters noch eine stark lichtbrechende Substanzkappe am Scheitel des Embryosacks zu sehen. Der Eiapparat {os) ist wie bei Monotropa gebaut, nur das Ei weniger tief inserirt Die GegenfttsslerinDen sind nicht zu sehen, an ihrer Statt stark lichtbrechende Snbstan? in der in der That drei schwer nachweisbare Zellkerne liegen. Der Pollenschlauch ist leichter als bei Monotropa bis an die Syner- giden zu verfolgen; die Veränderungen, welche die Synergiden erfahren, sind die nämlichen. Auch die beiden Zellkerne finden wir in dem befruchteten Ei wieder, Endosperm wird hier über- haupt nicht gebildet.

In Ermangelung von Monotropa und von Orchideen lassen sieb von durchsichtigen Samenanlagen zur Untersuchung empfehlen verschiedene Gesneriaceen,^) so die grosse Gloxinia hybrida der Gärten und vornehmlich die ebenfalls als Zierpflanze cültivirte Sinningia Lindleyana. Die mit einem Integument versehene Samenknospe ist so weit durchscheinend, dass der Eiapparat deut- lich zu sehen ist. Er zeigt die beiden Synergiden und das hier flaschenförmig gestaltete Ei. Unter Umständen kommen hier zwei Eier vor. Der Embryosack ist in seinem oberen Theile ange- schwollen, verengt sich plötzlich im unteren; die Gegenfüsslerinnen in dem unteren Ende sind nicht mit Sicherheit zu unterscheiden.

Eine der wichtigsten Pflanzen für das Studium der Befruchtong ist aber die Scrophularine Torenia asiatica.*^) Dieselbe wird jetzt überall in Gärten cultivirt und trägt das ganze Jahr über BlUthcn. Sic zeichnet sich dadurch aus, dass ihr Embryosack aus der Mikropyle der Samenknospe hervorwächst und daher der ganie Eiapparat ohne andere Hülle als die Embryosackwand in die Er- scheinung tritt. Querschnitte durch den oberständigen, gestreckten Fruchtknoten zeigen uns denselben zweiiächrig, die beiden cen- tralen Placenten springen als Wülste in die Fächer vor, in ähn- licher Weise, wie wir dies bei der Kartofl*el gesehen. Sie sind mit zahlreichen Samenknospen bedeckt. Zum Zweck der Beob- achtung entfernen wir eine Wand vom Fruchtknoten und streifen die Samenknospe von der Placenta und zwar wohl am besten unter dem Simplex ab. Wir untersuchen sie mit Vortheil in 3% Zucker- wasser. Die Samenknospen sind anatrop oder richtiger etwas campylotrop, denn der Embryosack und das Integument sind in ihrem" oberen Theile gekrümmt (Fig. 169 A). Der freie Theil de« Funiculus (f) an der Samenanlage ist ziemlich lang. Nur ein kräftiges Integument ist vorhanden. Der Embryosack (e) sieht mit seinem oberen Ende aus der Mikropyle hervor. Dieser sein hervorgetretener Theil ist bauchig angeschwollen, vom zugespitit Er legt sich dem Funiculus an. Den Embryosack im Innern der Samenknospe zu verfolgen hält schwer, doch kann man sich während

XXXI. Fensum.

529

der Einwirkung von Kalilauge überzeugen, dase er dem lutegumeut unmittelbar anliegt, zunächst sehr ecbnial ist, dann etwas Spindel- förmig anschwillt und (e*) sich an der Basis wieder verengt Unsere Präparate in Zuckerwasser zeigen in dem freien Embryoaackscheitel die beiden Synergiden und das Ei, also immer wieder die Drei-

zsbl von Zellen. Je naeh der Lage des Präparats sind beide Synergiden zu sehen {Fig. 169 B), oder die eine deckt die andere (C). Am Scheitel jeder Öynergide fällt uns hier eine homogene, stark lichtbrecbende, gegen den hintern feinkörnigen TheJl scharf abgesetzte Kappe auf: es ist das der sogenannte Fadenapparat. He- bandelt man ein solches Präparat mit ChlorzinkjodlOsung, so sielit

f;30 XXXI. Pensum.

man die Fadenappftrate sich violett färben. Sie bestehen SÖfllr aus Cellulose. Die übrige Substan/. der Synergiden und de« Bm färbt eich gelbbraun. Sorgfältige Betracbtung lehrt, das« dir Embryosackmembran über den Fadenapparaten geöffnet ist (Ä, C) Die Fadenapparate bilden jetzt somit den Verschluss. Sie sind, wie beiläufig bemerl(.t sei, namentlich bei monocotylen Päanzeo sehr verbreitet und wachsen dort oft auf weite Strecken aus dem Embryosack hervor. Ihre dort sehr häufig zu beobachtende Länge- streifung rühi-t von feinen, mit plasmatiscbem Inhalt erfdlllen Poreu her. Wir kehren zu unserem in Wasser oder Zuckerwasaer liegendeu Präparat zurück und constatiren weiter, dass auch hier die Verthwlntiif des Inhalts in den Synergiden und dem Ei ganz die nämliche wie bei Monotropa und Orchis ist {B, C). In den Synergiden lie^D die Zellkerne in dem oberen, die Vacuole im unteren Theile, om- gekehrt im Ei. Wollen wir den Befruchtungsvorgang bei Torcnia studiren, so müssen wir die BlUthen zu diesem Zwecke bestiuben. Von der Bestäubung bis zur Befruchtung vergehen 36 Stundeo, 80 daas wir erat nach anderthalb bis zwei Tagen unsere Beob- achtungen anstellen dürfen. Wir befreien wie vorhin die Samen- knospen von der Placenta, doch möglichst vorsichtig unter den Simplex, um auch möglichst grosse Partieen von PoUenachlfinchen abzuheben. Dieselben sind hier mit grösster Leichtigkeit bis an die Embryosackspitze und zwischen den Fadenapparaten bis an das Ei zu verfolgen {^D, E). Man sieht, dass die von den Pia- centcn geleiteten PoIIenschläucbe von den Funiculi weiter ge/nbri werden, bis dags sie die Embryosackspilze erreichen. Dann küDotc sich wieder vom Ei aus ein directer Einfluss geltend mscben und ein weiteres Vordringen der Pollonscb lauchspitze veraaUssen; die Fadenapparate würden somit, wo vorhanden, nicht allein luiu Verschluss der Embryosackspitze dienen, sondern auch einen svlcheu Einfluss vermitteln. Die Poren welche von besonders langen Fiden- apparaten durchsetzt sind, sprechen für diese Auffassung, denn m l&fist sich ja annehmen, dass durch diese Poren eine bcstimmlc Substanz aus dem Embryoaaeke nach aussen geführt wird und *l» Reizmittel auf den PoUenscblanch wirkt. Die Sj-nergidcn nehmeD bei Torenia, wie auch sonst, von dem Pollenschtauchinhalte auf ood bekommen das uns schon bekannte, stark lichtbrechende Auaeehen. Für das Studium der weiter anschliessenden Vorgänge iatdasOI»- ject nicht günstig.

Bei Pflanzen, welche und iirch sichtige SHmenknoapeD bcsiueo, bl di« EDtwickluDgsgcschichte wie der fertif^e Zustand an Alcohol- Material n Studiron. Das Ohject inusB mindestons mehrere Taf;c^ in abBoluIen AlcoM gelegen haben, dann, um «ich gut schneiden zu lassen, etm M Stvadet in einem Gemisch von halb Alcohol und halb Glycerin verwvilfln. EiM* der günstigsten Objccte wohl, am in kurzer Zeit eine ganse EntwieUaaft- reibe von äamenanbge, von deren Entstehung an bis aar EndoapemUUBV au gewinnen, dürfte Myosurus minimus sein.*) Die PfluM iit mW

XXXI Feunm.

531

KufSsod- und LehmKckem gamein nnd durfte aich somit im Mki nndjimi beaduffen und In Aloohol einlegen laMen. Der Blüthenbodvn ist walzen- fOnnig nnd sein Sdieitelwacbsthnm hJUt längere Zeit an, wobei immer neue FmchtblStter angelegt werden. Jedes Fmehtblatt bildet einen mono- meren Fmohtknoten mit median orientirter SamenknoBpe. Richtig geführte Uingsachnitte treffen daher sshlreiche Ubereinuidei liegende Zustände, so

Fig. 170 Myoaoni* miniinoi Ä L*ag«schnitl darcb den Embr^iosack, im Wandbeleg gleichndung TertheilM Zellkerne (n) im TbeiloDgBttiitande c di« Embr^ouckhohle o du berrDCbtete nch atreckende Ei i der Best einer Synergide a die nocb Torhandenen OegenfGailerinneii ß der proloplftamtliscbe Wkndbelcg in FlkcbenaDsicht C im Dnrachscbnitt J> in FluhennUBicbt im Augenblicke der Zellbildnng £ em nächst ilCerer Zustand im Durchschnitt A 240, B bis E 540 Mal vergr

daea es gebogen kann, die wichtigsteo Momente der Entwicklangsgeschichte der Samenknospe in einem Schnitt vereinigt sn sehen Wir nebten unser Angenmerk gleich auf den Embryosack dessen Initiale anch hier aus der hypodennalen Zelle der centralen Zellreihe des Nacellns hervorgebt Diese Zelle giebt durch zwei Tbeilnngsschntte nach oben zwei kurze Zellen ab, so dass alsdann zwei kleinere nnd eine grSssere Zelle aufeinander folgen. Die nntere grossere beginnt hierauf stark bu wadisen nnd verdrängt die beiden

XXXI. Pensom.

friien in ihrem Innern dieselben Kemtheilangen vor ^«. ii« w M Monotropa verfolgten. Der eine erste Zellkern theilt >aHi "rtHrtfHi li iw«, die sich auf die beiden Enden der Zelle yertheüen rt Mal die Theilung wiederholen , so dass Tier Zellkerne im unteren Ende der Embryosackanlage vorhanden sb<L ^9 .^^ Zdlttiene oben und unten bilden sich Zellw&nde. Die beiden ^e^>iMb«nen Zellkerne wandern auf einander zu und verschmelzen, OK wt Elnbryosackkern zu bilden. So wird wieder der uns schon be- ^.-wMtc^ 2uatand erreicht: im Scheitel des Embryosacks die beiden Syner- .^Hwa «sd das etwas tiefer inserirte Ei ; im Grunde des Embryosacks die iN« i^^ic^nfttsslerinnen ; in der Embryosackhöhle den E^bryosadLken. ^Vr NttcWlus der Samenknospe ist bis auf die Epidermis verdrängt worden. ^V Samenknospe ist anatrop mit einem Integument, im oberen Winkel iw Faches inserirt , das heisst im Fache hängend ; die Funicularseite dem Klicken des Fruchtblattes zu, sonst nach aussen kehrend. Längsschnitte Uurch im Verblühen befindliche Blüthen zeigen uns die beiden Synergiden, m Folge der Befruchtung mit stark lichtbrechendem Inhalt angefüllt und \l«tu Kmbryosackkern eventuell in Theilung. Mit der raschen Grössenzo- uahme des Embryosacks ist eine stete Vermehrung der von dem eines b^bryosackkerne abstammenden Zellkerne verbunden (Fig. 170 ^); siezeigen »Ich gleichmässig im dünnen, protoplasmatischen Wandbeleg des Embnro- «aoks vortheilt (Fig. 170 C). Schnitte, welche eine Wandfläche des Embrvo- «acks streiften, lassen diese Zellkerne in gleichen Abständen vertheilt iioheii (B). Oefters findet man die Zellkerne in Theilung (so in Fig. 170 J), doch wollen wir uns erst später mit den Theilungsvor gangen beschäftigen. Kines constatiren wir aber gleich, dieses nämlich, dass es in diesen gehärteten TrUparaten unschwer gelingt, den protoplasmatischen Wandbeleg mit den Nadeln unversehrt aus dem Embryosack heraus zu präpariren, so dsts umti ihn nunmehr frei vor sich liegen bat. Haben die Entwicklungszustlnde in unsern Präparaten das Stadium erreicht, wo der Embryosack etwi 0,55 mm. hoch ist und zu wachsen aufhört, so sehen wir das Protopksmz iUm Wandbelegs sich in radiale Strahlen um die einzelnen Zellkerne in- ordnon und hierauf in gleichen Abständen von diesen Zellkernen Scheide- wände auftreten, so dass der Wandbeleg in so viel polygonale Stacke, als Zellkerne vorhanden sind, zerlegt wird (D). Dieser Vorgang schreitet in einer bestimmten Richtung im Embryosacke fort. Die gebildeten Zellen nehmen alsbald an Höhe zu, was an den Durchschnittsansichten sich con- statiren lässt (E). Haben sie eine bestimmte Tiefe erreicht, so tbeOeii nie sich durch zur Oberfläche des Embryosacks parallele Wände und dlfse Vor^'änge wiederholen sich in ähnlicher Weise in den Tochtenellen, hitt <Ihhs der ganze Embryosack mit Gewebe erfUllt ist.

In den meisten andern Fällen lassen sich die Schnitte nicht durch eise grÖHsere Anzahl von Samenknospen zugleich führen, letztere müssen viel* luehr oinzoln geschnitten werden. Man befreit sie zu diesem Zwecke tos dein Fruchtknoten und schneidet sie in der uns bereits bekannten Weife zwiMclien Daumen und Zeigefinger. Diese Manipulation erlaabt es, bei einiger Uebung, selbst aus relativ kleinen Samenknospen mediane Läap- Nchuitte zu gewinnen. Bei sehr kleinen Samenknospen wird eine snvori^

XXXI. Pensum. 533

Orientirang der Samenknospe auf dem Finger nothwendig; sie ist mit der Nadel unter dem Simplex vorzunehmen. In schwierigen Fällen kann auch die Einbettung in Celloidin oder Glyceringelatine helfen (vergl. pag. 284).

Anmerkangen zum XXXI. Pensum.

0 Goebel, Grundz. d. Syst. etc. pag. 417. Lürssen, Grundz. d. Bot. pag. 356. Med. Pharm. Bot. Bd. II. pag. 244. Prantl, Lehrb. d. Bot. IV. Aufl., pag. 195.

^) Strasbarger, Befr. und Zelltb. pag. 34 u. 35.

3) Vergl. Strasburger, Befr. u. Zellth. pag. 33. Zellb. u. Zellth. pag. 101. L. Koch, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. XIII. pag. 207.

*) Vergl. Goebel, Grundz. d. Syst. etc. pag. 430.

') Strasburger, Befr. u. Zellth. pag. 55.

*) Strasburger, Ebendas. pag. 54.

") Ebendas. pag. 52.

') Strasbnrger, Bot. Ztg. 1879, Sp. 265. Ang. u. Gym. pag. 12. Zellb. u. Zellth. III. Aufl., pag. 10.

XXXII. Pensum.

Wir wollen es nunmehr versuchen, uns mit dem Bau eines reifen Samenkorns bekannt zu machen, und dem Keime, den es f&brt, besondere Aufmerksamkeit zuwenden. Wir wählen als relativ gfttk- stiges Object eine Crucifere, Capsella bursa pastoris, eine Pflanze aus, die besonders häufig für embryologische Studien be- nutzt worden ist.^) Dieser Samen ist relativ sehr klein, doch die- ses gerade gewährt Vortheile bei der entwicklungsgeschichtlichen Untersuchung. Wir wollen aus diesem Grunde aucn die Sch¥rieri^ keiten zu überwinden suchen, die das Schneiden des fertigen St- mens hier mit sich bringt. Durch diesen gilt es nämlich vor Allem einen medianen Längsschnitt herzustellen, da wir wissen müssen, wie das Object aussieht, dessen Entwicklung wir weiterhin stn- diren wollen. Dieser Schnitt lässt sich nun, wenn man fnsehen Samen zu Händen hat, nicht all zu schwer zwischen den Fingern ausführen. Noch leichter gelingt es, wenn man den Samen zwischen zwei flache Korkstückchen bringt und das Messer zwischen densel- ben hindurchzieht Auch kann man ein Samenkorn mit etwas Gummi- lösung zwischen zwei Stücke weichen Linden- oder Pappelholies in erwünschter Lage festkleben und nach dem Trockenwerden die Schnitte durch Holz und Samen zugleich führen. Es lässt sich der Samen auch in einen Gummitropfen, dem etwas Glycerin zugesetzt ist, auf dem Ende einer Holundermarkstange einbetten und Dich dem Austrocknen zugleich mit dem Gummi schneiden.

Die Schnitte, ob in dieser oder jener Weise dargestellt, sind in Glycerin zu untersuchen, da in Wasser der Keim quillt und aus der Samenschale vortritt. Der Keim (Fig. 71 ^) erfüllt di9 ganze Samenkorn; er ist in halber Länge umgebogen, so dass die Cotyledouen (c) dem hj^pocotylen Gliede oder Hj-pocotyl (Ä) tn- liegen (vergl. die Figur). Diese Art der Umbie^ng ist ftr die Abtheilung Notorhizeae der Cruciferen charaktenstisch und wird durch das Zeichen 1 1 0 ausgedrückt Ist der Schnitt zart und hat er das Samenkorn rein median getroffen (wie in nebenstehender Fig.A\ so sieht man am Grunde zwischen den Cotyledonen den klanen Yegetationske£:eI des Stämmchens und kann auch am Radieularende des Hypocotyls den nur wenige Zellschichten starken AbseUn^

XXXII. Penimn. 535

durch eine Wurzelbaube sehen. Endosperm ist hier im Samen nicht zu entdecken; der Keim ist unmittelbar umgeben von der Sameu- scbale, der Teeta. Nehmen wir eine stärkere Vergrüsserung zu Hülfe, 80 können wir feststellen, dase diese Samenschale (Fig. 171 B) aus drei Zellschichteu besteht. Eine innerste Zellschicbt (a) wird von relativ wenig verdickten, mit fast farblosen Wänden versehenen, körnigen Inhalt führenden Zellen gebildet. Zusatz einer Jodlösung zeigt uns, dass diese Körner sich gelbbraun färben und somit Klehermebl sind. Folgt nach aussen eine zweite Schicht (c), deren Zellwände stark braun gefärbt und nach der Innenseite zu sehr stark verdickt sind. Die äusserste Zellschicbt erscheint in concen- trirtem Glycerin als farblose, scheinbar homogene Haut; ihre Zellen sind nämlich stark abgeflacht und bis zum Schwinden des Lumens verdickt. Zwischen der innersten und der zweit äusseren Schicht ist ofl noch eine Nachgedrückte Zellschicbt zu unterscheiden, die als einfache Haut erscheint. Be- trachten wir die Schale von aus- sen, so erkennen wir leicht die Contouren der polygonalen Zellen deräusseren tafelförmigen Schicht. Diese Zellen sind in ihrem nach innen gekehrten Theile zum Theil durch lufterfllllte Iptercellular- räume getrennt In der Mitte jeder Fig. 171. Capseiiabarfa pasians. ^ Langt.

Zelle ist ein schwach sich mar- s«tinitl dnrch den reifen Sunep A hypo-

kirender, runder, stärker das Licht "^'^'^ '^''5?: ." Coiyiedonen- ^ fefiUs-

I I ,' rxi -1 . > >■ bundel dea Fnniculns. Veter. ii), S Partie

brechender Theil ZU unterscheiden. „„, dem LingsichniK du%h die Samen-

Uie Wände der nächst inneren echale nKchEinwirlcang TonWatser. «die

Zellscbicht sind braun, stark ver- gequollene Epidcrmia; c die braangerarble

dickt, die Zellen selbst nur wenig ""■;, '"■'kkie Schiehti * die «rJ^ickien

,, , ' 1 1 , u' LI ZellachichtPii , n die Alenron-Schicbt,

kleiner als m der Aussenschicht. Verirr. 24ii.

Bedeutend kleiner hingegen und

schwach verdickt sind die Zellen der dritten klebermehlhaltigen Schicht. Lassen wir nunmehr zu den Schnitten Wasser vom Deckglasrande aus zutreten, so sehen wir am Querschnitt die Zellen der Aussenschicht rasch anwachsen; jede derselben wölbt sich stark nach aussen vor, in ihrer Mitte wird eine stark licbtbrechende Säule bemerkbar. Ein Lumen ist auch jetzt nicht zu unterscheiden; die ganze Zelle ist von Verdi ckungsschichten der Wand erfüllt und zwar sind die äusseren Verdickungsschichten schwach, die inner- sten stark lichthreehend. Diese innersten Verdick ungsscbichten bilden die auffällige centrale Columella, die jetzt auch in der Ober- flächenansicht sehr stark hervortritt, während gleichzeitig die zwi- schen den Zellen befindlichen Intercellularräume schwinden. Die quellenden Wände lassen meist deutliche Schichtung erkennen. Bei weiterem Zutritt von Wasser wird die Culicula der Zellen

536 XXXn. Pensum.

gesprengt und die äusseren Verdickungsschichten treten herFor, sich in dem umgebenden Wasser als unsichtbarer Schleim Ter- theilend. Die lichtbrechende Columella bleibt zurfick, die Mitte jeder Zelle bezeichnend (Fig. 171, B bei e), Sie hat nicht nn- beträchtlich an Grösse zugenommen, an ihrem Scheitel sieht man Reste der aufgelösten Verdickungsschichten. Ebenso bleiben von den Zellen die seitlichen Mittellamellen stehen nnd zeigen« da sie nicht quellen, jetzt viel geringere Höhe als die S&olehen. Dies alles ist an unserer Fig. 171, ^ zu sehen, welche uns die Tetta nach Einwirkung des Wassers vorführt Rascher können wir diese Quellungserscheinungen beobachten, wenn wir die Schnitte zunächst in Alcohol untersuchen und hierauf Wasser zutreten lassen. ^ Diese Verschleimung von Verdickungsschichten an den äusseren Zellen von Samen und Tbeilfrüchten ist eine relativ häufige Er- scheinung, die ein Ankleben der Samen an fremde Gegenstände veranlasst und somit dem Transport derselben dient, anderersdts ein zähes Festhalten von Wasser an der Oberfläche des Sameas zur Folge hat. Rehren wir nunmehr zu der Betrachtung des gan- zen Samenkorns zurück, so finden wir, dass die Samenschale fast im ganzen Umkreis dreischichtig ist; ausgenommen hiervon ist nur die Stelle, welche an den Scheitel der Cotyledonen anstössl, wo mehrere Schichten klebermehlhaltiger Zellen als Rest der Chalaxa erhalten blieben und das Mikropylende oberhalb der Radieola, das von meist gebräunten und coUabirten Zellen des Integumeot- Schcitels eingenommen wird und das ausserdem constant, einen blasigen Hohlraum zeigt, der von der angeschwollenen Anheftimgs- zelle des Suponsors herrührt

Da das Schneiden des reifen Samens einige Schwierigkeit be- reitet, 80 können wir, so weit wir uns nur über die Lage und den Bau des Embryo orientiren wollen, die Schnitte durch nidit gtni reifen, viel weicheren Samen führen. Mit Vortheil werden die Sclmitte durch reifen und nicht völlig reifen Samen zu combiniren sein und erstere, wenn auch weniger vollkommen ausgefallen, für das Stu- dium aer Samenschale ausreichen. Nachdem wir uns mit dem Bau des reifen Samens bekannt gemacht, gehen wir auf jüngere Zustünde zurück und zwar legen wir da zunächst, um uns sn orientiren, die ganzen Samenkörner in Kalilauge. Die Samenanlagea gewinnen wir aber am besten, indem wir das Schötchen der Länge nach halbiren und aus jeder Hälfte nunmehr die Samenanlacen mit dem Skalpell herausholen. Die Samenanlagen lassen sieh nst bis zum Zustand völliger Reife so weit durchsichtig machen, dass man sieh über die Lage des Embr^^o genau orientiren kann. Der Kmbr>'o wird in Kalilauge schön grün, was daher rfihrt, dass die StArkokörner quellen und die Chlorophyllkömer sichtbar werde«. Wir sehen, indem wir immer jünrere Früchte vornehmen, dass der Embryo, und zwar zunächst vornehmlich dessen Cotyledonen, iomer kürzer wird. Er zieht sich aus der unteren, aufwärts umgeboraien Hälfte der Embr^osackhöhle immer mehr zurück. Samenmniageii

XXXII. Pensum. 537

aus Früchten, die ohne Stiel etwa 5 mm. Höhe messen, zeigen den Embryo als einen kleinen Körper von herzförmiger Gestalt Die beiden aus einander spreizenden vorderen Höcker sind die Anlagen der Gotyledonen. Indem wir die eben geschilderten Entwick- lungsstadien des Keimes verfolgen, stellen wir gleichzeitig fest, dass Endosperm nur an den beiden Enden des Embryosackes ge- bildet wird und vornehmlich am Chalazaende als kleiner, grün ge- färbter Gewebekörper auffällt. Dieser letztere wird erst im fast reifen Samen von den Gotyledonen erreicht und verdrängt. Auch constatiren wir, dass die Testa aus den beiden Zellschichten des äusseren Integuments und der inneren Zellschicht des inneren In- teguments hervorgeht. Diese letztere Schicht zeichnet sich frühzeitig durch ihren Substanzreichthum aus. Die zwischen dieser innersten Schicht und dem äusseren Integument gelegenen ein bis zwei Zell- lagen werden allmählich gedehnt und zerdrückt, so dass sie schliess- lich nur die, zwischen der zweiten und dritten Schicht der Samen- anlage gelegene Haut bildet. Um uns über den Bau d^s Ei- apparats in der Samenknospe zur Empfängnisszeit zu orientiren, müssen wir uns an Alcoholmaterial wenden, das wir durch vor- sichtigen Zusatz von Kalilauge bis auf den gewünschten Grad durchsichtig machen. Wir constatiren so die Existenz von zwei Gehülfinnen und einem Ei im Eiapparat, während die Gegenfüss- lerinnen sehr schwer zu sehen sind. Der Bau der Samenknospen ist an frischen, in Wasser untersuchten, oder auch durch eine Spur von Kali noch durchsichtiger gemachten Objecten leicht zu ver- folgen. Die Samenknospe ist campylotrop, das heisst, ihr Nucellus und Embryosack sind, so wie wir dies auf älteren Zuständen schon constatiren konnten, gekrümmt. Das äussere Integument ist zwei- schichtig, das innere im oberen Theile zweischichtig, weiterhin dreischichtig. Der Nucellus ist auf diesem Zustande bereits ver- drängt, so dass der Embryosack direct an das innere Integument stösst Der Funiculus hat ziemliche Länge, von einem Gefäss- bündel durchsetzt, das an der Cbalaza endet und selbst in dem reifen Samen (Fig. 171 A, v) noch zu sehen ist. Sehr schön sind auf nächst älteren Entwicklungsstadien, und zwar am besten ohne Kalizusatz, die Embryonalanlagen zu überblicken. Wir constatiren, dass das befruchtete Ei zu einem etwa sechs Zellen langen Vor- keimfaden auswächst, dessen oberste, das heisst von der Mikro- pyle entfernteste Zelle, sich hierauf zum Embryokttgelchen abrundet, während die unterste Zelle des Embrjoträgers oder Suspensors, die Anheftungszelle, zu gleicher Zeit blasenförmig anschwillt, das ganze Nucellargewebe des Scheitels bis auf das Integument ver- dränget und die Blase bildet, die wir auch noch im fertigen Zu- Btande an dieser Stelle fanden. Diese angeschwollene Zelle dürfte die Nahrungsaufnahme für den Embryo vermitteln. Das Gewebe der Chalaza schwillt gleichzeitig bedeutend an und der Zellinhalt färbt sich dort dunkel. Dort sieht man auch alsbald die grünen Endospermzellen, die in geringer Anzahl auch die Keimanlage in der

Mikropylgegend umgeben. Schon an solchen Präparaten stellec wir fest, daas das angeschwoHeae Embryokügelcben durch eine Scheidewand von dem k?uspensor abgegrenzt iat und durch eine LJlngBwaad alsbald getbeilt wird und welcher zunächst Querwände folgen. Dann nimmt dlcBes Embryokllgelcben an GrOgee und Zeilen- zahl zu, flacht eich etwas ab, worauf aus seinem Torderen Ende die Co^'ledonen hervorsprossen. Diese stossen zunächst in der Mediane scharf an einander und erst nachträglich wölbt sich zwi- schen den beiden Cotyledonen der Vegetationskegel des Stämmchein^ hervor.

WolloD wir eingehende embryo logische Studien anstellen, so mlusen wir die Embryonalanlagen iaoliren, was hier sehr leicht geling Wir brin- gen nünilich zu diesem Zwecke die entepreciiend grossen SamenftnU^ii in verdünnte Kalilauge, Offnen dieselben an dem Hikropylende und drttckn mit der Nadel oder dem Deckglas ein wcnie auf den Kürper der Sunea- anlage, wobei der junge Embryo, mit oder ohne Suapenaor, bervoTzutretco pflegt. Wenn nicht in allen, so doch in den meisten Fällen, gelinitt die Üperntiou. Durch Ziieati von Wasaer, eventnell, nach dem AuawaMbfD in Wasser, durch Zusatz von ein wenig Essigsäure, kann der Keini uf den gewUnachten Grad von Durch sie htigkcit gebracht ; er kftDn anefa durch Zuaat£ von mit Wasser oder mit Wasser und Alcohol verdfliintem Glyccrin zur langem Aufbewahrung geeignet gemacht werden. Adtcre Keime mtlsson längere Zeit mit Kali behandelt, hierauf mit Easigsänr« oder Salzsäare ausgewaschen und schliesslich noch mit Ammoniak neutralüirt verde», worauf sie sich ebenfalls in verdünntem Glycerin Aufbewtfatts lassen.') Selbst getrocknete Pflanzen aind fUr die Untersuchung zti vn- werthen. Man behandelt £u diesem Zwecke die Früchte einige Btinam mit concentrirter Kalilauge, legt hierauf die Samenanlagen frei and •chnei' det sie mit dem Skalpell auf dem Objectträger, ohne Zusatz von Fltküic- keit, quer durch, etwa in halber Länge. Wird nun etwas deatillirt«« Ww aer htnzngefflgt , das Deckglas aufgelegt und anf dasselbe ein «reuig gt- drückt, so kommt die Embryoaalanlage, falls sie nicht zmror schon von selbst hervortrat, auf der Snmenknospe heraus. Wird nun zum tweiin Mal Kalilauge zugesetzt, so erhält das Prüparat meist die nSthifre Durch- sichtigkeit und Schürfe.') Das Embryokügelcben muss gedreht werdco kUnnen, was durch VerrUcken des Deckglases geschieht. Mit Vorlhwl werden in den FlUssigkeilstropren vor Aullegen des Deckglases pMsvod dick' RosshaarstUckchen als Walzen gelegt. Da der Suspensor an selir jungeB Anlagen das Aufstellen in Scheitclansieht erschwert, so ist es rorthcÄlhtA, den Suspensor mit scharfem Skalpell am Embryokiigelchen abzaschneMM.— Die eingehende Untersuchung zeigt uns, dasa das EmbryokDgelcben uiMit durch eine Längswand in zwei Hälften, dann jede Uälfte nochnuUs dnck je eine LKngswand in Quadranten zerlegt wird. Hierauf fol^m tu bUm vier Zellen in halber Uühe Querwände und hiermit Octanteo-BtMiuiK. b allen acht Zellen treten jetzt perikline Wände auf, so dau acbl Ina«** Zellen, .Uautzellen*, von acht inneren Zellen, .Binnenzellen*, getmnt «er- den. Hierauf werden die flanttellen getheilt, »nerst durch Laogi-, taa durch Querwände und auch weiterhin abwechselnd. In dOB 1

XXXII. Pensum. 539

sehen wir ebeufalla innächBt LängBwiinde auftreten, dann Querwände, wobei ea immer schwerer wird, die einzelnen Th eil ungHch ritte lu ver- folgen. In optischen DurcliBchnittaanaichten des bereite vieUellJgen Em- bryokUgelchens ist zu bemerken , daas die nnterete der inzwischen stark vermehrten Zellen des SiiapensorB in dieses Kügelchen vorspringt, in die- selbe aufgenommen wird und sie vervollständigt. Aus ihr geht die sogenannte Hypopbyse der Keimanlage hervor, Sie theilt sich zunächst durch eine Querwand, dann die eine oder die beiden Tochter^ellen dnrch Längswände. Bald darauf beginnen sich aus der vorderen Fläche der Kugel an zwei gegenüber liegenden Seiten die Gotyledonen zu erheben, die ganze Kugel tlücht sich zugleich ab. Hat der Keim weiter an Grüsse zugenommen, so wird im opCiBchi>n Schnitt eine Sondernng seines Gewebes derart sichtbar, dass sich die in der Längsaxe liegenden gestreckten Zellen als Plerom, die sie umgebenden alsjPeriblem unterscheiden lassen, letzteres aber von dem Dermatogen umgeben ist, das aus dem, durch die erste perikline Theiinng gebildeten Hautzellen hervorging. Die untere Zellgriippe, welche den Keimling gegen den Suapensor abzuschli essen hat, geht aus der Hypo- physe hervor. Dieselbe ist dreiBchiehlig geworden. Die beiden Susseren Schichten bilden die.Schltisszellen' für dos Dermatogen, die inneren flir das Plerom. In unmittelbarer Umgebung der Hypophyse haben sich die Derms- togeniellen durch je eine perikline Wand verdoppelt und so ist eine Doppel- kappe entstanden, welche die Keimlingsbasis umgiebt und zum Theil der Hy- pophyse, zum Theil dem angrenzenden Dermatogen ihren Ursprung verdankt. Die Süssere Schicht dieser Kappe enthalt die Mutterzellen der Wurzelhaube, während die innere Schicht den Dermatogen an schlnss vermittelt. Hiermit ist die erste Gewebesonderung am Keime vollendet und weiterhin folgt nur noch fortschreitende DitTerenzirung und Ausbildung des Vorhandenen, die mit Zelltheilnng und Zellstreckung verbunden ist. Wie der mediane Längs- schnitt durch den alteren Keim lehrt, sind vornehmlich auch die Würze 1- kappen an der Basis desselben vermehrt worden; es sind das drei bis vier nach innen lu an Ausdehnung verlierende Zell schichten, die aus den Zellen des Dermatogen an Schlusses nach einander gebildet, in das einschichtige Dermatogen seitlich übergeben. Der Vegetationskegel des StHmnies erhebt sich erst spiit als kleiner, unscheinbarer HCcker zwischen den Cotyledonen.

Für das Studium des moDocotylen Keimes wählen wir den gemeinen Froechbiss, Alisma Plantago.*) Dieses Objeet ist in 3er That für jene Untersuchung sehr geeignet und daher auch besonders häufig für dieselbe benutzt worden. Wir wollen uns vor Allem mit dem fertigen Zustande genau vertiaut machen. Die BlQtlie von Alisma Plantago enthält zahlreiche monomere Fruclit- knoten: sie ist polycarpiseb. Aus jeder Blüthe gehen somit zahl- reiche Früchte hervor, die dicht aneinander gedrängt eine Satomel- frueht (SjQcarpium) von dreieckigem Gnindnss bilden. Jedes ein- zelne Früchtchen ist stark abgeflacht, nach oben zu etwas dicker, verkehrt eiförmig im Profil, mit einer medianen RUckenfurche. An der nach dem gemeinsamen Mittelpunkt der Samraelfrucht gc-

540 XXXll. Pensum.

kehrten Bauchkante ist in halber Höhe ein kurzer, fadenfö«

Fortsatz zu seben, der dem verdorrten Griffel entspricht.

wählen eine faat reife Samtnelfmcht für die weitere Untersuchnnj.

bringen eine einzelne Frnclit zwischen die beiden Hälften öiw

halbirtcn Korkpfropfens nnd ziehen das Messer zwischen dinu

beiden Hälften durch. Ohne Mühe gelingt es uns so, pisuait

mediane Längssclinitte zu erhalten, wÄnrenddas Schneiden xwUdtH

den Fingern, da die Fruchtachale zu hart ist, HchwierigkaW

macht Gleichzeitig stellen wir uns in gewohnter Weise imnia

zwei Korkstüekuhen einige Querschnitte her. Die Ijängssehatof

untei-sucheu wirimWaMW,

dem wir etwas Kalilaop

hinzufügen. Ftlr die Qmt-

sclinitle gentlgt reines W«-

ser. Das Austreiben ia

Luft, das fttr das Stndinin

derFruehtachale anfLänp

schnitten vorgcnomm«

werden nius8, begorgmvir

durch kurzes Einlesen

Schnittes in Alcohol «fa

unter der LnftpatDpe. Si^

zclne Längsächoitie kgti

wir auch in Carbolsiareä

und bekommen aof difllt

Weise Bilder, die in »tf-

theilhafter Weise die Ibn-

■^ ^ genergänzen. DerUogi-

,„ . ,, ' 8ehmft,wenu richtiggoftlirt

'' präsentirt sich wiedie««"

Fig. 172. Atisma Pi«ntago. Medianer Litigs- benstehende Flg. 172. Wir

«chnitl durch die reife Fracht, ep Epicarp (Epi- haben zunächst die Hl^

t'SinpS"S^""''G,SM.'; 'r'^- f k" FrucMwa«d.,*to

lelben; b' äta Ende QcrissbündelBi .( der rencarp, das an MW'

abgestorbene Griffel; ( der Stanbireg; /' Funiculne Oherflüche VOD der E^-

des Samens mit dem Gefiasbündel /■/; mp Mikro- dermis (cc) Überzogen iriri

pjle; eAChttlaia-Ende; (I die Samenschale (loita); riipHP ist wift wir anOber

V hjpDcotjle» Glied des Keimes; // erste» Blatt; i/'™* '81, Wie wir anUBW-

ci Cotyiedon. Vergr. 28. flächenscbnitteD gleich rff

gleichend feststellen kei- nen, an den Kanten aus kurzen, an den Flanken aus sehr langen Zt]k» gebildet Diese Epidermis stellt, wie unser medianer LängsschsiB lehrt, einen ziemlich scharf abgesetzten Theil des Pericarpa ror, ari lässt sich daher als Epicaip bezciclinen. Auf die Epiderini« f<^ parenchymatisches Gewebe aus annähernd isüdiametrischeu, mitüf verdickten, lückenlos verbundenen, mit Luti erfüllten Zelirn: o bildet das Mesoearp (m). Folgen nach innen mehrere SrliiebKt gestreckter Bklerenehymatiseher Elemente und repräsentirtn de Endocarp (en). Ein genau medianer Längsschnitt trifll im Rflct»

:S:

XXXII. Pensum. 541

der Fruchtschale einen an die Epidermis anlehnenden Schleim- gang, welcher freilich nur in der unreifen Fruchtschale gut zu sehen ist, in der reifen hingegen fast inhaltleer erscheint und kaum von dem benachbarten Gewebe sich unterscheiden lässt Nicht genau mediane Längsschnitte können hingegen ein Gefäss bttndel (v) bioslegen, das, an das sklerenchymatische Endocarp anlehnend, im Rücken der Frucht aufsteigt, um erst an der Bauch- kante und zwar in der unteren Hälfte derselben zu enden (bei v*y In unserer genau medianen Figur ist ein in die Fruchtwandung eintretendes Gefässbündel (bei v) und auch das Ende eines solchen (bei v") zu sehen, während sein übriger Verlauf in einer anderen Ebene liegt. Unter der Insertionsstelle des verdorrten Griffels (^0 springt die Bauchkante der Fruchtwandung vor und wird hier aus langgestreckten Zellen gebildet. Nach innen an diese anschliessend sieht man in günstigsten Fällen einen mit Luft erfüllten Gang (Of der, an den Staubweg des Griffels anschliessend, sich bis in die Basis der Fruchthöhlung verfolgen lässt. Es ist das der Weg, auf dem die Pollenschläuche zur Mikropyle der Samenknospe ge- langten. Da die Samenknospe ihre Mikropyle der Rückenkante des Fruchtknotens zuwendet, so mussten diese Pollenschläuche nach Eintritt in die Fruchtknotenhöhle den Funiculus derselben um- wachsen. — Epi-, Meso- und Endocarp sind an Querschnitten noch leichter als im Längsschnitt zu unterscheiden und die Furche in der Mediane des Rückens tritt jetzt in besonders auffälliger Weise vor. Etwas seitlich von der Mediane, an das Endocarp anschliessend, liegt je ein Gefässbündel und wird durch vorspringendes Skleren- chym geschützt. An den Flanken der Frucht ist das Mesocarp auf eine Zellschicht reducirt; die Epidermis, d. h. das Exocarp fast bis zum Schwinden der Zell- Lumina gedehnt. An der Bauchkante sind, soweit die Schnitte aus der oberen Fruchthälfte stammen, die beiden aus der Rückenkante kommenden Gefässbündel wiederzu- finden. Unterhalb der Griffelinsertion fehlen hier die Gefässbündel, dagegen springt die Bauchkante der Frucht vor und zeigt an der Grenze des Mesocarps einen Kanal, denselben, den wir im Längf^- schnitt schon sahen. Wir kehren jetzt zu dem medianen Längs- schnitt durch die Frucht zurück und fassen das Samenkorn ins Auge. Derselbe erfüllt fast vollständig die Fruchtknotenhöhle und ist an einem ziemlich langen, gekrümmten Funiculus (/) in centraler Lage im Grunde der Fruchtknotenhöhle befestigt Ein Gefässbündel (/v) tritt in diesen Funiculus ein. Der Same ist campylotrop und vou dem Embryo vollständig erfüllt Als Testa (fs) ist nur eine dünne Haut vorhanden, die aus zwei deutlich unterscheidbaren Zell- schichten besteht Zwischen beiden sieht man stellenweise noch eine dritte zerquetschte Zelllage, die nach erfolgter Quellung in Kalilauge deutlicher hervortritt Die innere Zellschicht der Testa ist stark an ihrer Innenseite verdickt Die Mikropyle (mp) springt am Samen scharf vor. Das Wurzelende des Keims liegt derselben nach innen direct an. Dieses Wurzelende ist etwas angeschwollen

542 XXXII. PeDtnm.

und wölbt sich in der Mitte warzenförmig vor. Hat der Schnitt den Keim genau median getroffen, so sieht man, dass der wanenfönnige Vorsprang von zwei Wurzelkappen gebildet wird, die an ihren Bänoem in die Epidermis übergehen. In halber Höhe des Samens ist am Embryo ein nach aussen gekehrter, schmaler Einaehnitt zu sehen, in welchem der Vegetationskegel des Stämmchens liegt Dieser Vegetationskegel ist von der Cotyledonarscheide umschlossen. Demselben entspringt eine median nach aussen (in unserem Bilde nach links) stehende Blattanlage, die den Einschnitt TollstiLndig ausftUlt Der zwischen diesem Vegetationskegel und dem Warzelende befindliche Theil ist das Hypocotjl. Dasselbe wird von der Epidermis gedeckt, zeigt drei Schichten regelmässig zu Cylindermänteln ange- ordneter Rindenzellen und einen medianen Strang gestreckter Zellen, der von der Wurzelspitze gegen den Stamm- Vegetationskegel yeiiäufl Diese Rindenschichten haben am Scheitel nur eine Schicht gemein- samer Initialen. Ueber diese läuft das Dermatogen, von dem zwei Wurzelkappen abgegliedert erscheinen. In eigenen Initialen gipfelt der centrale Strang, der als Plerom zu bezeichnen ist Das Hypocotjl setzt sich in den einen Cotyledon fort. Derselbe zeigt sieh, der Gestalt der Samenhöhle gemäss, umgebogen, verjüngt sieh lang- sam gegen seine Spitze und erreicht schliesslich mit derselben das Chalazaende des Samens. Auch der Ck)t}iedon besteht aus regel- mässig hohlcylindrisch angeordneten Zellschichten und wird von einem centralen Strange gestreckter Zellen durchzogen. Dieser Strang biegt unter dem Vegetationskegel des Stämmchens ein und setzt sich in denjenigen des h}7)ocotylen Gliedes fort (vergl. die Figur). Auch die Zellreihen der Rinde gehen mit sanfter Biegung aus dem Hypocotyl in den Cotyledon über. Derselbe hat im unte- ren Theil, wie das Hypocotyl, drei, weiter hinauf, seiner Verjüngung entsprechend, zwei, schliesslich eine Rindenschicht aufzuweisen. Der centrale Strang endet in einiger Entfernung von der Cotyle- donarspitze. Vom Endosperm ist im reifen Zustande auch nicht eine Spur im Samen vorhanden. Der Keim selbst ist in allen seinen Zellen dicht mit Stärke erfüllt. Die Querschnitte durch den Samen bieten nichts Neues mehr. Es präsentiren sich nur stets gleichzeitig zwei Querschnitte durch den Keim, getrennt durch eineo schmalen Gewebestreifen, der in die innere Zelllage der Tests übergeht. Der Bau der Testa ist deutlicher als auf Längsschnitten. Die Keiinquerschnitte zeigen die concentrische Anordnung der Zell- schicht sehr schon.

Ueber die Entwicklungsgeschichte des Keimes, der Samen- und Fruchtschale wollen wir uns nur in den gröbsten Zügen oricntircn. Um auch über die Anlage des Endosperms sichere Ansicht zu gewinnen, sind in Alcohol gehärtete Präparate uoth- wondig. die, bevor sie geschnitten werden, einen Tag in einem Goniiscn von Alcohol und Glycerin zu liegen haben. Wir stellen uns BoHiit aus frischem und aus Alcohol-Material eine Anzahl von LAngsHühnitten zwischen den Fingern her und zwar wählen wir zum

543

Schneiden ZuBtändo aus, die in regelmäBBigen Abständen zwischen der BlUthe und der reifenden Frucht liegen. Durchmustern wir nun sorgfältig diese Präparate, so können wir an denselben eine im Wesentlichen richtige Vorstellung über die sieh abBpielenden EntwickluttgsTorgänge gewinnen. Die Fruchtwandung bildet wäh- rend ihres Reifens nur die im Fruchtknoten bereits vertretenen Elemente aus, wir wollen daher von ihr absehen. Die gekrümmte (campylotrope) Samenknospe füllt die Fruchtknotenhöhle zunächst nicht aus, es geschieht das erst während ihrer weiteren Entwick- lung. Sie kehrt, wie wir schon wissen, ihre Mikropyle nach der Rückenkante des Fruchtknotens. Zwei, je zwei Zelllagen starke Integumente sind vorhanden. Der Embryosack hat frühzeitig den Nucellus verdrängt. Gleich nach vollzogener Befruchtung wird auch unter dem Drucke des sich vergrössernden Embryosacks die äussere Zelllage des inneren Integuments zerquetscht und resorbiri Zerquetscht wird alsbald auch, doch ohne Resorp- tion, die innere Zelllage des äusseren Integuments und so die Testa nur auf zwei deutlich sichtbare Zelllagen reducirt. An Alcobol - Präparaten sehen wir der Wand des Erabryosackea freie Zellkerne in regelmässigen Abständen anliegen, sie gingen durch Theilung aus dem einen Embryosackkem hervor. Die aus dem befruchteten Ei hervorgegangene Embryoanlage erscheint als- bald als Zellfaden, Vorkeimfaden, an welchem die basale Zelle (die Insertionszelle) blaaenförmig anschwillt. Meist sind es fllnf vordere Zellen des Vorkeims, die sich hierauf durch Längswände theilen, während in drei hinteren Zellen diese Theilungen unter- bleiben; so gliedert sieb der Vorkeim in einen keulenförmigen Theil, die eigentliche KetmanJage und einen kurzen Stiel, den SuBpensor, zu dem ausserdem die angeschwollene basale Zelle ge- hört Hat der Embryosack annähernd seine definitive Grösse er- reicht, 80 erfolgt Endospernibildung um die bisher frei vermehrten Zellkerne; doch ist diese Endospcrmbildung ausgiebiger nur au den beiden Enden des Embr^osackes und nur wenige Schiebten flacher Zellen werden zwischen der Embryoanlage und der Em- bryosackwandung ausgebildet. Die Keimanlage hat inzwischen eine gestreckt eiförmige Gestalt erhalten und hängt an der einen stark angeschwollenen und an drei bis vier, diese fortsetzenden, schmalen Suspensorzellen. Eine äussere Zelllage ist bereits als Dermatogen aogegrenzt. Au der nach aussen gekehrten Seite, in halber Rohe der Keimanlage, wird alsbald eine Beichte Ausbuchtung sichtbar, welche die Grenze zwischen dem kotylischen und hypo- kotylischen Keimtheil bezeichnet Der untere an den Suspensor grenzende Theil sohliesst sich gleichzeitig durch Bildung des Wur- zelendes ab. An diesem Äbschluss hetheiligen sich die obersten Zellen des Suspensors, indem durch Theilung derselben das Der- matogen in eine doppelte Lage von Wurzelhaubeninitialen fortge- setzt wird. An nächst älteren Anlagen ist die seitliche Einbuchtung in halber Höhe des Keimes vertieft und es beginnt sich in ihr der

544 XXXII. PeDfoiD.

VegetationBkegel des Stämmchens auszubilden. Die unterhalb der Einbuchtung gelegene Hälfte der Embryonalanlage wird, wie schon berührt, zum hypocotylen Glied, die oberhalb gelegene zum Co- tyledon, der somit zugleich mit dem hypocotylen Gliede und in unmittelbarer Fortsetzung desselben angelegt wird. Nach Ausbil- dung der vorderen Vertiefung und des Vegetationskegels des Stämmchens nimmt der Cotyledon rasch an Länge zu und verjüngt sich an seinem vorderen Ende. Er hat mit seiner Spitze die Krümmungsstelle des Embryosacks um die Zeit erreicht, wo die Endospermbildung beginnt. Er biegt sich um und wächst weiter dem Chalazaende des Embryosacks zu. An dem Vegetationsk^l des Stämmchens wird die erste Blattanlage sichtbar. Schliesslich hat der Cotyledon die Chalaza erreicht, während gleichzeitig sein Wurzelende aufwärts rückt und nach Verdrängung des hier ge- bildeten Endosperms und des Suspensors die Mikropyle erreicht Der Keim fllllt jetzt den Embryosack aus, während alles Endo- sperm zugleich schwinden musste. Die Wandung des Embryosacks ist aber während dieser ganzen Entwicklungszeit deutlich geblieben, hat sogar an Dicke zugenommen und ist mit der inneren Schicht des inneren Integuments verwachsen, sich so an der Bildung der Testa betheiligend.

Das sind die wesentlichsten Züge der Samen- und Keiment- Wicklung. Wollten wir die Zellfolge in der Eeimanlage studiren, 80 mUssten wir die Keimanlage, so wie wir dies bei Capsella geÜiSD, aus der Samenanlage befreien. Wir ziehen dann letztere zunächst unter dem Simplex mit den Nadeln aus dem Fruchtgehäuse her- vor, öflfnen sie an dem Mikropvlende und drücken ein wenig mit der Nadel auf. Die Keimanlage tritt dann, ganz so wie bei Capsella, aus dem Embryosack hervor. Diese Operation ist in Wasser zu vollziehen, falls wir den Keim, nach der bei Capsella erprobten Art, weiter mit Kalilauge und Essigsäure behandeln wollen. Wir können hier aber auch die Keime in gflnstigster Weise mit einem Gemisch von gleichen Theilen Carbolsäure und Alcohol durchsichtig machen und befreien dann die Keime auch direct in dieser Lösung. Carbolsäure allein macht die Keime zu durchsichtig und ist somit nicht zu empfehlen.

Die beiden von uns untersuchten angiospermen Pflanzen führen uns recht typische, aber auch extreme Beispiele für die Eeim- entwicklung bei den dicotylen und monocotylen Pflanzen vor, Typen, welche weit entfernt sind, die ganze Mannigfaltigkeit der beobachteten Fälle zu erschöpfen. So giebt es unter den Dicotylen sogar Beispiele von Keimen, die nur ein Keimblatt besitzen (Camm Bulbocastanum, Ranunculus Ficaria) und bei Monocotylen solche, wo das Keimblatt seitlich von dem terminal angelegten Vegeta- tionskegel des Stämmchens entsteht (Dioscoraceen, Commelyneen).^)

Die Weizenkörner, Früchte vonTriticum valgare, wollen wir aber noch eingehender behandeln, wegen des besonderen Interesses, das sich ts dieselben knüpft. Wir untersuchen entweder aufgeweichte oder, was ftto-

XXXIt. PenGDRi.

stiger ist, eben gereifte Körner. Benutzen wir AiifgeweichteB Material, so beachten nir, daaa dasselbe nur eben denjenigen Grad von Weichheit , der beim Schneiden erwüneclit ist, erreicht habe. Das reife Weizenkorn*) zeigt in seiner Mediane an der inneren, d. h. der Vorapelze zugekehrten Seite, eine tiefe, der Bauchnaht des Fruchtknotens enteprecbende Fnrche. Am Grunde der entgegengeaetzten Seite ist der Keim als elliptisch um- schriebene, nach unten in einen kogeirürmigen Vorsprung auslaufende Vor- wölbung sichtbar. Dem abgeflachten Scheitel des Kornes entspringen zusammenneigende Haare, das sog. Schüpfchen bildend. Zwischen diesen Haaren ragen wohl auch noch die fadenförmigen Reste der Griffel vor.

Fig. 173. Triticnm ruigare. A QuerBClinill ilarch die Fracht nnd Ssmenschale, Ad dicaer tjt die Epid^rtni«, e an die Epidermii greniende Schichten, dil die CbloTophyllechichti dieac alle gehören zur Prodi Iwaadnngj t'i' die aas dem inneren Iniegomeui hervorgegangene Hülle; n die insierste verdickte Sehichi des Nncellas: diese znBannuen bilden die Samenschale, al die AlenronBchichl des EndoBperma. Vorgr. 240. J3 medianer Längsncbniti dnrcli den unteren Theil einer reifen Fmcht. In dieser rechts nnten der Keim mit dem Seotellnm »e; V der liigula bid Seutellnm; vt aeinem Gefaasbtindel ; m seinem Cyltnderepithel ; r dem Süheidenibeil des Cotyledoos; pv dem Stamm regetatioDskegel; hp dem hypoooijlen Glicde; / der Ligola an demaelbcD! r der Badicaln; ep der Wurzel - haube der Radicnia; tl der Wurzelaeheide; m Aaetritlsstelle der Radicnla, der Mikropj'le der Ssmenknospe entsprechend; p der Fmchtaticlj 171 Oeßas- liündel desselben; y Seilenwandong der Furche; n Nacellargewebej n Alenron- schichl. Vcrgr. 14.

Das Weizenkom ist nicht ein nackter Samen, vielmehr eine einsamige, trockne Scbliessfrucbt, eine Caryopse, an der wir somit die der Frucht und dem Samen zufallenden Theile werden auseinandennhalteD haben.

Wir fuhren zunächst dünne Querschnitte etwa in halber Bühe des Koma und untersuchen dieselben in Wasser oder Glycerin, dann auch nach Zusatz Ton Kalilauge. Die complicirteren Verhältnisse in der Furche lassen

Slraibiireer. botanlich» PruMicam. ih

^6 XXXn. Pensuiu.

wir zDDiichBt unberücksichtigt und baUen uns an andre Stellen des Korns. Wir finden an der Schale zu äiisBcrat eine ein- bis mehrscbichtig'e Lage ziemlich Btarl< und annühernd ^leichmäsaig verdickter Zellen, deren WjEnde stark lichtbrechend und gelblich sind, in Kalilauge stark gelb sich rarbeo. Die äDBsere Schiebt dieser Kellen ist die Epidermis (ep, Fig. 1 TS A), die tiefer ge- legenen («) gehören dem inneren Gewebe der Fruchtwandnug an und aeigen sich in den innersten Lagen grüsstentheils obliterirt, Auf dieses isHere Gewebe folgt eine Schicht tangential gestreckter, gerader, oder wich mehr udet weniger gekrllmmter Zellen (cM), die durch zahlreiche achmale, qner gestellte Tüpfel ausgezeichnet sind. Zwischen den äusseren Schiebten die- ser getüpfelten und der Dächst inneren Schicht, sind mehr oder weniger zahlreiche Luftlücken vorhanden. Nur ausnahmsweise sieht man an der Innenseite der getüpfelten Schicht einzelne, kleine, abgerundete Zellen. Die aufgezählten Gewebe sind fUr alle Fälle Altes, waa von der Fruchtwandan; vorhanden ist. Das weiter nach innen folgende Gewebe gehört dem Samen an. Es ist das eunUcbst eine dttnne, acheinbnr homogene, farblose Baui, die aus einer obliterirten Zellschicht hervorging ; auf dieae folgt eine ebento schmale Zellschicht, deren seitlich schwer abzugrenzende Lumina braiueD Inhalt führen (beide Zellschicbten in der Figur mit ii bezeichnet^. Beide zusammen bilden die Samenschale. Alle Elemente der Frucht- und Samen- schale sind, so weit sie noch einLumen führen, mit Luft erflillL An die Samen- schale schliesst eine relativ dicke, stark lieb tb reeben de, weisse Haut an("). die der Ktisseraten Schicht des Nucellus ihren Ursprung verdankt. Die ursprünglichen Lumina der Zellen sind in derselben durch schmale, kifroigc. taDgeutialo Streifen angedeutet. An diese Haut setxt nun di« noa '">■> frttber bcr bekannte Schiebt radial gestreckter, Aleuron führender Endo- spermzellen (»0 an: auf dieae folgen endlich die inneren. Starke fQhrendea End OB permz eilen. Verfolgen wir jetzt die Fruchtwandung in die Fnrch«. so sehen wir, dass innerhalb derselben das an die Epidermis anschlieatend« Gewebe an Masse zunimmt; zugleich wird es nach innen zu fortschreitend grosszelliger. In der Mediane selbst nehmen seine Elemente wieder sn GrtJBSO ab, werden dünnwandig, interstitienlos und bergen daa acliwatti entwickelte GefässbUndel in ihrer Hitte. Nach innen geht das dQBBwan- dige Gewebe in eine quere Gewebeplatte aus stärker verdickten, radial angeordneten Zellen über, deren Wände graubraun, in Kali gelbbraun gefttbi erscheinen. Die Samenschale faltet sich in der Tiefe der Fnrohe tmt bcUen Seiten ein. Die quer getüpfelte Schicht {cht) der Fr acht wand ang folgt der Samenschale, schwillt aber zugleich an und wird chlorophrtlhallic In der Tiefe der beiden Falten vermehrt sich das chloropbyllbaltige Qewcl>< und xeigt grosse LuftlUcken. Die Samenschale endet an den 8dtM der graubraunen Oewebepintte. Die äussere Nncellarscbicht geht aadererMiU in ein Polster aus stark verdickten , weissglänzenden Zellen Über, wetcbr* die Innenflüche der graubraunen Gewebeplatte deckt. Dia Alevoa- schiebt fehlt oft mehr oder weniger vollständig vor dem Nncdlaipolater Der Endospormkfirper zeigt sieb noch stärker «ingefaltet ala die Sanm- haut. Eine scharfe Grenze zwischen den Gewoben des Saaisu und itt Frucht ist in der Furche ntcbt vorhanden. Ein Schnitt von der Obct- fläche des Kornes zeigt uns, dass die Epidermis nnd du anseltU«aM>ds

XXXII. Pemum. 547

Gewebe der Frucht wand ung aus loogitudinal gestreckten, das Gewebe der getUpfelteo Schicht hinf^egeii aus tangential gestreckten, somit die Anssen- Bchichteo rechtwinklig scbneidenden Zellen besteht.

Jetzt mÜBsen wir ea versuchen, einen genau mediaueu Lkugescbuitt durch das reife Weizenkorn za erhalten, wosu wir aber keinenfalla luft- trockene, vielmehr aufgeweichte, oder besser noch, eben gereifte Kümer benatzeu. Besonders schön zeigt sich uns der Keim an SchoitteD, die wir in Carbolsäure untersuchen, oder die wir mit Kalilauge bebandela und hierauf in (jlycerin legen. Wir haben den Schnitt zunüchst bei achwacher VetgrüBserung zu betrachten und gehen nur llir das detailtirte Studium der einzelnen Tbeile zu stärkeren Vergrösserungen über. Wir beginnen mit dem Keim. Derselbe liegt schräg dem Grunde des EndospermkUrpera an (vergl. Flg. 173 B). Er berUhrt denselben mit dem Schildchen (Scntel- lum sc). Das Schildchen erscheint im Längsschnitt als ein flaches Ge- bilde, das sowohl au seinem oberen als auch au seinem unteren Rande mit einem stumpfen Fortsutze frei endet. Unter dem oberen Rande entspringt der Innenfläche des Scbildchens ein kurzer Auswuchs (vergl. die Figur), der ala Ligulargcbilde (I') aufzufassen ist. An das Scbildchen grenzt, in der oberen Hälfte des Keims, der scheid enfürm ige Keimblatttbeil, die rings gescbloBsene Cotyledonarscheide (c). Diese Scheide umfasst mehrere, nach innen zu an Grüase abnehmende Laubblattanlagen. Die grüsste dieser BlattanlageB steht median nach aussen. Zwischen den jüngsten Laub blatt anlagen liegt der, in dieser Ansicht relativ schmal und steil erscheinende Vegetationskegel (pu). Derselbe bildet mit deu Lau bbluttan lagen zusammen das Enöspchen, die Pluraola. Getragen wird die Pliimula und der Cotyledon von dem Stengel- eben, dem Hfpocotyl {hp). Dasselbe wächst an seiner Aussenseite in eine kleine freie Ligula (l) aus. An das Hjpocotyl schliesst das nach unten und etwas schräg nach vorn gerichtete WUrzelchen (Radicula) (r). An diesen zeichnet sich schon bei schwacher Vergrüsserung der innere, an seinem Scheitel kegelfiirmig abgeschlossene Pleromkilrper, der von Peri- blem und Dermatogen umgeben wird, aus. Das Feriblem und Dermatogen laufen am äcbeitel in eine einzige Zellschicht zusammen. In der Mitte des Pleromkcirpcrs ist die Anlage des ersten Geßsses sehr leicht zu sehen und bis an den PI eromscb eitel hin zu verfolgen. Als heller Deckel liegt auf der Wnrzelspitze die Wurzelbaube {cp). Diese ganze Wurzelanlage steckt in einer geschlossenen Scheide, der Coleorhiza {el), und ist gegen dieselbe schart durch eine helle Linie, welche den verdickten Wandungen ihrer Dermatogen Zeilen entspricht, abgesetzt. Diese helle Linie verliert sich an der Wurzelspitze zwischen dem Wurzelkjjrper und der Wurzelhaube. An ihrer Basis geht die Wnrzelscheide in das Gewebe des hypocotylen Gliedes ilber. An ihrem die Wurzelapitze umhüllenden Scheitel ist die Scheide zn einem warzenRirmigen , bell sich zeichnenden Vorsprung angescbwollea (vergl. die Figur). Ein Strang gestreckter Zellen (vs) lässt sich aus dem hypocotylen Gliede in das Schildchen verfolgen; ausserdem fallen die Epi- dermiszellen (ce) an der Anssenflüche des Schildchens durch ihre bedeu- tende radiale Streckung auf. Das Schildchen ist ein scheibenförmiger Auswuchs der Cotyledon arbasis und somit zum Cotyledon zu rechnen. Es verbleibt im Samen bei der Keimung und dient ala Sangorgan. Die Nnh-

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rungsBufcihaie wird vermittelt durch die cylindriBcheD EpidermiBzellen (Cylinderepithel) und dauert so lange fort, bis Amb alie Reserveetoffe Endosperms ergchüpft Bind, lieber den Ban der Frucht- und Suneo- schale, sowie denjenigen der inneren Gewebe des Samens werden wir rwcb hinweggehen liitonen. Wir sehen, dass der Embryo nach auseeo unmittel- bar der SameDBciiale anliegt. Die FruchtHcliale ist hier etwas dicker, doch lockerer gebaut. Unter dem warzenförmigen Scheitel der Coleorfaisa, da» heisst der Stelle, an welcher das WürKelcben bei der Keimnog herrortreteD soll, ist die Schale auf die Epidermis der Frnchtwandnnfc und mnf die Samenwandung reducirt und leigt hier eine Einseokung (m). Die Frochl ist mit einem kurzen Stiel (p) an der A eh rchen Spindel befestigt. Wir sdiBD hier das GefSssbUndel (vp) eintreten, das in dem mit der Fracht wandnn;; verschmolzenen Funiculus des Samens aufwärts länft. Nach innen »n tod diesem wenig sich markirenden Gefässbündel liegt ein viel snffSlligerer Strang aus graubraunen , gestreckten, flach getüpfelten Zollen, die nis bereits im Querschnitt auffielen. Dhs GetSssbUndol selbst ist in utrlwwi- digen, farblosen, wenig gestreckten Zellen eingebettet. Nach innen, ror dem graubraunen Strange, liegt die iidb aucli schon bekannte, mehrachich- tige Luge von Nncellara eilen mit ziemlich starken , weissen Wunden und an diese grenzt erat die Aleuronscbicht des Endosperms. Dietfc ISst sich leicht von den N uc eil arz eilen ab, so dass der Samen an dieser Stelle «fi eine LnftlUcke zeigt. Gegen den Keim liin ist das Endosperm nicht durch eioe Aleuronscbicht abgegrenzt, wohl aber durch eine ziemlich dicke Bist aus gequollenen Zellwünden, welche Endospermz eilen ent«tammm, die durch tlen aich vergrOsserndea Keiu verdrün^ und EcrijnetBcht woi^fn waren. Auch genau mediane Schnitte von geringer Dicko pflegen oiar Seitenwnnd der BUckeufurche (/') zu enthalten und diese zeigt uns eomit dir Fruohtwandung von der Fläche. Da muss nna denn von Neuem die Krtu zung der 1 an gsgestreckteo Epidermis und der i|aergeHtreckten Innenacbiclii auffallen. Am Scheitel der Frncht sind die Epidermiszollen in langen no- zelligen, fast bis zum Schwinden des Lnracns verdickten Borsten uugt wachsen, welche das SchSpfcben der Frucht bilden.

Zur Vervollstündigung des Bildes sind noch auf einander folgende Qn«- Bchnitte durch die den Reim bergende Partie der Fruclit nothwendig. Di der Keim schrüg dem Endosperm anliegt, so muBs die Frucht beim Schnei- den entsprechend gehalten werden. Bei weitem besser ist es, di« Qew schnitte mit dem Rsdicnlarende des Keimes zu beginnen, doch flillt drr obere Thcil der Cotyledonarsc beide aus den Schnitten heraus, sotutld die*' die Cotyledonarbftsis überschreiten. Die fehlenden Schnitte mÜMfa entgegengesetzter Richtung aus einer andern Frucht ergänzt wenlea. Css in der entgegengesetzten Richtung schneiden zu können, werden vir Üi betreffende Frncht am besten auf die Spitzen einer Pincette sjdemtn. D*' erhaltenen Schnitte empfiehlt es sich wieder in CarbolaSure oder CUortl- hydrat zu untersuchen , und schreiten wir mit unserer Betnohtnnf *<" der Radicula gegen die Plumula vor. Der erste Schnitt durch den IWn trifft nur die Spitze der Colcorhiza. Der zweite zeigt uns Innoriialb da Ckileorbiza den Scheitel der Radicula. Die Coleorhiia setzt an der «Isni S«tQ dem muldenfUrmig vertieften Scntellum an. Von diesem wie van df«

XXXU. Feuanm. 549

Gewebe der Radicula stiebt das Gewebe der Coleorhisa durch eeine luft- haltigeD Inteicellularrüuine ab. Auf näcbat bßherea Scbuitteo ist die An- lage des centralen Gefüsses in der Radicula zu sehen -, eine mit lafthaltigen iDterceliularrUumeD veraehene innere Rinde beginnt von einer luftfreicn äusseren abzustechen. Höher hinauf zeigt die Veründerung , welche die innern Gewebe erfahren, an, dass wir in das hypocotyle Glied gelangt siod. Zu beiden Seiten in lateraler Lage entspringen der Basis des bypo- cotylen Gliedes die Anlagen je einer Seitcnwurzel. Sie richten ihre Spitze achr&g nach aussen nnd haben die Coleorhizn so weit verdrängt, dasa sie mit ihrem Scheitel die Samenschale fast berilbren. Unmittelbar über die- sen Seiten wurzeln, die nur wenig in Ihrer Entwicklung der Hauptwurzel nachstehen, befinden sich zwei andere, jüngere, sonst genau eben so orlentirte Seiten wurzeln. Dieses obere Wurxelpaar ist noch nach allen Richtungen hin gleicbmüssig in dem Gewebe der Culeorbiza eingeBcblossen. Die nämlichen Schnitte, welche das oben erwähnte Wurzelpaar treffen, zeigen auch an der Aussenseite des Keimes die Ligula. Ein nächst höherer Schnitt führt uns bereits die Itasis der stengclumfassenden , allseitig ge- schlossenen Cotyledonenscheide vor, die auf der einen Seite mit dem Scutellum verschmolzen, im übrigen frei ist. Im hypucotylen Gliede zeichnen sich deutlich die Procambiumst ränge. Einige derselben enthalten bereits ein differenzirtes SchraubengefiisB. Ein Procambiumst rang tritt median in das Scutellum ein nnd giebt bei seinem Austritt je einen Seitenzweig an die Cotyledouarscheide ab. Auch hierdurch docuraentirt sich wieder die Zusammengebürigkeit von Scutellum und Cotyledouarscheide, die beide vereint den Cotyledon bilden. Der nächste Querschnitt legt den Vegc- tatioDskegel und drei Laubblatt- Anisgen frei. Das erste Blatt steht median □ach aussen, dem Cotyledon somit gegenüber, die weiteren Blattanlagen folgen in derselben Weise alternirend nach '/i- Die Blätter sind Stengel- umfassend, das älteste zeigt zahlreiche, wohl difTerenzirle Procambium- Btränge und diesen entsprechende innere Rippen. Die Cotyledonenscheide begnügt sich hingegen mit den beiden Bündelzweigen, die sie erhielt und die sich lateral stellen. Weiter hinauf ist die Cotyledonenscheide auch gegen das Scutellum frei, der Hohlraum, den sie einschlicsst, verengt sich immer mehr nach oben. Bis zuletzt bleibt aber diese Scheide rings geschlossen, ohne eine nach aussen mündende Furche. Diese verwächst nämlich während der Entwicklung des Keimes frühzeitig und es wird die Cotyledonarscheido bei der Keimung an ihrem Scheitel von der Plu- mula durchbrochen. In der UUhc des Stamm-Vegretalionakegels zeigt das ticatellum nn seinen Rändern einen zabnartigen, der Colyledonavober&äche anliegenden Auswuelis. Dieser Auswuchs gehört, wie derjenige am hypo- cotylen Gliede, in die Kategorie der Ligularbildungen ; seinen oberen Rftod haben wir bereils an Längsschnitten gesehen. Betrachten wir nach erfolgter Orientirung den am Korn haftenden Keim von aussen, so con- statiren wir jetzt, dass an demselben ausser der Radicula auch die beiden Untern, stärkeren Seitenwurzeln als Vorsprilnge zu sehen sind. Diese beiden Seitenwurzeln sind durch einen, nach oben vorgewölbten Wulst verbunden. Tangentiale Längsschnitte, die wir hierauf, von aussen nach innen fortschreitend, durch den Keim fuhren, zeigen nns zunächst, dass

iO XXXII. Pensom.

der bogenfürtoig zwiscben den beiden äeitenwurzeln vorspringende Wnlsl die Liifula iat. Um diese gat zu Beben, nuss man, was leicht geling, vor dem AuBfUhren Aea betreffenden üusserBten Schnittes die Schale eat- fernen. Die nüchat folge öden Scbaitte flind dadurch intereBBnnt , d>H sie uns gleichzeitig die RadicuU uod die Anlagen der beiden Seitenwnnel- paare vorführen. Die Insertion der letzteren ist hierbei leicht m ver- folgen. Der Vegetation akegel de» StümmchenB erscheint in dieser Anakfat breiter und weniger Bteü.

Es nitre eine zu weit gehende Aufgabe, die Keimentwicklnng xnch beim Weizen zu verfolgen, aach ist ja ohne eine aolche der Bau des Knnie» bereits zu verstehen. Von dem Bau der das Korn deckenden Schale kOnnen wir hingegen ohne Zuhilfenahme der Entwicklungsgeschichte uomUglieb tiat richtige Vorstellung uns bilden. Wir wollen diese EntwickluDgBgMchtelile daher, wenn auch nur in den grUbsten Zügen, zu gewinnen snebeii. Der Frnchtknotcn zur Zeit der BlUthe zeigt sieb als ein verkehrt co- nisches Gebilde, das eich nach seinem Scheitel zu erweitert und hier Btonpf endet. Dieser stumpfe Scheitel ist mit BorBteohaaren besetit nnd trlft in seiner Mitte zwei lateral orieutirte, auseinanderspreizende Griffel. Diese Griffel sind federartig verzweigt, entsprechend den Anforderungen des BestUubung, die durch Vermittlung des Windes vollzogen wird nod dnf müglichat grosso Narbenfläche als Fsngapparat verlangt. An d«a uitcn Seitenzweigen, welche den sich all müh lieh verjüngenden Griffeln entspringen, und die wir als Narbenzweige bezeichnen können, wächst jede einMloe Zelle seitlich in eine freie Spitze ans, was den betreffenden Zwägm etn gezähntes Ausaeben verleiht. In älteren lillithen sieht man PollenkSmet in grosser Zahl an den Zweigen haften und zu der einzigen rnndm Au- trittsöffnung, die sie besitzen, den Pollen schlauch treiben. Dieaer «Idist dem Narbenzweig entlang auf den Griffel und wird durch das Gewvbe itt- aelben in die Pruchtknotenhöhle geleitet. Die mediane LXngsfarebe an der Innenseite des Fruchtknotens ist als Baucbnaht des einen, den Fnehl- knoten bildenden Frachtblattes aufznfaaaen, sie hat jetzt nar geriftlT Tiefe. Wie der mediane Lüngsschnitt zeigt, füllt die eine, mit Evel Itlo- gumenten versehene, anslrope, etwas gekrümmte Samenknoape die Fniclii- knotenhOhle völlig aua. Der Funiculus dor Samenknospe ist mit der Fmebi- knotenwandung an deren Bauchnaht verwachsen. Die Verwachsungwtellt entspricht somit der äusseren Furche. Pas schwache GeßssbQndel, du hier lünft, ist als zur Samenknospe gehörig aufzufassen. Qaersekaitf fuhren uns noch zwei echwache, lateral orientirtc GefüssbÜndel vor, dicis dem Parenchym der Frucht knotenwandung verlaufen und die beiden Griffi'l versorgen. Lüngs- respective Querschnitte, auf einander folgenden Eni wicklungszustSnden entnommen , zeigen die rasche Vergrttseerasg de* Embryosacks nach der Befruchtung. Die nn GrlisBe EUD«hm<nidc K(i«r anlage tritt uns gleichzeitig in den Schnitten entgegen Der NumUu wird bis auf die äusserste, sich frühzeitig markirende Zellschiehl Tenbiifi Zugleich füllt sich der Embryosack mit Endospenn, an welclwoi dl* Iw serste Schicht, die spätere A leu ronschic bt , alsbald durch ibren Inbalt ah- sticht. Das Süssere Integnment , das wie das innere iweieohlchtig IM. W Mb bald resorbirt worden i es bestand aus zarten, loDgitudlnal |

XXX.ll. Pensum.

Zellen und war von Anfutif; an nicht leicht nachzuweisen. Gleichzeitig schwaßd bis aaf geringe Ueberreate die aus farblosen, zartenZellen gebildete mnere EpidermiB der Friichtknotenwaodung. Hingegen bleibt eritalten die an dlcBe Epidermis etosBende, sich echarf inarkirende, chtorophylllial' tige ZellBchicLt. Diese ist es, die wir im fertigen Zustande als tangential gestreckte, mit radial gericliteten schmalen Tüpfeln versehene Zelltage wiederünden. Das ganze zwischen dieser Chlorophyll schiebt und den üus- aersten Schichten der Fruchtknotenwandung gelegene lockere p&tonoby- matiscbe Gewebe wird verdrängt und zum 'i'heil resorbirt und es bleibt somit im fertigen Zustande von der Fruchtknotenwandung nur die innere Chlorophf llschicht , die üussere Epidermis und einige an dieselbe angren- zenden Zellscbicbten übrig. Auf den Schnitten mittlerer Entwicklungszu- atände trennt sich die Chlorophyll schiebt sehr leicht von den nach aussen an sie grenienden, in Resorption begriffenen Geweben, daher es den An- schein hat, als gehOre die Chloropbyllschicht mit zur Samenschale. Letztere besteht aus den beiden Zellschichten des inneren Integuments und den bis zum Schwinden des Lumens verdickten Zellen der üussersten Nucellar- schicht. Diese Nucellartsellen verdicken hierbei nur die Aussen- und Innenwand, nicht die Seitenwände, die somit bis zuletzt zart bleiben, aber schliesslich kaum mehr zu unterscheiden sind. Das Lüngenwachstbum des Fruchtknotens wahrend seiner Umbildung zur Frucht ist bedeutend, so daas die Frucht etwa die achtfache Hohe des Fruchtknotens erreicht, von 1 auf ä mm. Das Breitenivachsthum ist hingegen nur gering und steigt etwa nur von 1 auf l,ä tnwi. Wiilirend es seine definitive tirOsse erreicht, wird das Kotn intensiv grün gefiirbt und erreicht die sogenannte Grlinreife. Diese grüne Färbung wird veranlasst durch die Keaorption der mittleren Gewebe der Friichtkootenwandung und das Herantreten der Chlorophyllschicht an die Aussen schichten. Hierauf werden die Chlorophyll- kJirtier in der Chlorophyllsobicht desorganisirt und diis Korn erscheint nun gelbreif, durch die Gelbfärbung der Wände der Epidermis und der stark verdickten, dieser angrenzenden Aussen schichten.

Wie der Landwictb zu seinem Nachtheil oft erfahren muss, keimt das gereifte Weizenkorn sehr leicht und wir wollen diese seine Eigenschaft be- natzen, um die ersten Keimungsstadien zu betrachten. Es reicht bin, dus wir die reifen Frftcbte in feuchte Sägespähne einlegen, ja es genügt, d«S8 wir reife Aehren mit dem unteren Thcile in einem Wassergisse mehrere Tage lang stehen lassen. Die Schale des Korns wird zunächst an der sobwäcb- sten, der Mikropylo des Samens entsprechenden Stelle <ni) durchbrochen und es witibt sich die Coleorhiza bcrvor, aus deren Spitze alsbald die sich rasch verlängernde Radicula hervortritt. Die Coleorbiza umfaast dieselbe an ihrer Basis als Scheide. Oberhalb dieser Stelle treten hierauf die Seitenwurzeln des unteren Paares hervor, an ihrer Basis von ihren zU' nächst sich verlängernden Wurzelscbeiden dann ebenfalls umgeben. Der ganze Keim schwillt bedeutend an ujid sprengt mehr oder weniger voll- ständig die ihn deckende Schale. lieht man dieselbe ab, so kann man leicht mit der Lnpe zwischen der Basis der beiden Seitenwurzeln die Li- gula sehen. Die Cotyledonarscheide streckt sich und nimmt grünliche Färbung an. Sie wird erst, nachdem sie wohl das 50 lache ihrer Ursprung-

lieben Länge erreicht, an ihrer Spitze von dem lebhaft ^rUneii erateo Laubhütte darchbrocheo. Weaeutlicb spitter als das uDtre tritt das iweitt, obere Seiten wurzelpaar hervor Der urBprünglicbe Abstand der Theie bleibt In der tiefend der Anlage der Seitenwurzeln erhalten nnd i«gt, dMH das Uypocotyl kein wesentlicheH L an gen wach »th um ernihrt. Die Seitenwurzeln holen alsbald die Uanpttvurzel in der Entwlckliing ein, eine Pfahlwurzel wird somit selbst auf den Keimungsstadien nicht autgebildet. Von einem Keimling, der bereits alle seine Wurzt-I anlagen her»orge- trieben hat, BChneiden wir jetzt die lang gewachsenen Theile sb und fSbren hierauf einen medianen Lüngsecbnitt darch die Frucht, Es zeigt sieb odq leicht, dasa der Yegetationskegel so ziemlich noch in seiner alten Stellung verblieben und nur eine Anzahl neuer Blattanlagon erzeugt bftt. Das Scuteltum hat überhaupt nicht anGrtlsse zugenommen, wobl aber sein .Cylin- derepitbel'. Dessen Zellen haben sich noch mehr gestreckt und seitlich metr oder weniger vollständig isolirt, so daes gie Haaren gleichen; sie ftthrn reichen protoplasmatischenlnhalt, VongTossemlnlereBseist esfllr uosjelii ein wenig von dem Kndo^permgewebe in einem Waseertropfen zu urtlwilco und bei starker Vergrüasernng ta untergucben. Unter mehr oder weniger zahlreichen, noch unversehrten StärkekUmern treten uns da solche entgegen, welche unter der Einwirkung des bei der Keimung gebildeten diutntiscfaen Ferments corrodirt worden sind. Solche KiJrner sehen eigeothUmlicli ver- ändert ans. Steilenweise noch weiss, von der urhprf inglich en Dichte ofan< deutliche Schichtung, sind sie an anderen Stellen durchsichtig sebnrf ge- schichtet, die concentri sehen Schichten von mehr oder weniger diebten radialen Streifen durchsetzt. Viele Kilrner sehen dabei wie von Wänae» minirt ans. Schliesslich werden solche Kilrner vollständig aufgemat.

Dieselben Orchideen, die wir zum Studium der Befruchtungavorging« benutzten, sollen uns auch noch zur Beobachtung der Keimentwicklnnic dienen, welche bei diesen Pltanzen, wie auch sonst meist bei Unrnnsbewohnsi. auf dem ersten Stadium der Entwicklung stehen bleibt, so swar, dnm der Embryo erst während der Keimung eine weitergehende Gliedernng erflUvt, Bei Orchis pallens sind etwa 14 Tage nach derBefracbtung, aamit Im gan- zen 4 Wochen nach der Bestäubung, die Keime in dem für uns orwanscbtoi Stadium. Der Luft wegen, die den Hohlraum unter dem NucellnserfUlltnBil auch zwischen den Integumenten haftet, müssen die Präparate entweder Migi- pumpt werden, oder, was in den meisten Fällen ausreicht, durch Drnck durchsichtig gemacht werden. Durch leichten Druck auf das Deckgbu wild nämlich gerade die stitreude, zwischen den Integumenten beflndlieh« Lift verjagt und die Embryonal anläge nunmehr leicht sichtbar. Diewlb« wigt zu der betreCFenden Entwicklungszeit eine auffallende EigenthOmli^keit. Ihr basales, der Hikropyle zugekehrtes Ende, ist nämlich schUocbftiraig ■u der Uikropyle h er vorge wachsen und hat sich durch fortg«MUIe TM- lung in eincD Zellfaden verwandet. Dieser Faden, der Sn^>enMr, bt etwa acht Zellen lang und verjtingt sich an seioem Ende. Seilte ZeUn fuhren Je einen leicht sichtbaren Zellkern und SlärkekOrner 8Ja Hepa in der Frachtanlage dem Funiculus und der Placenta an und dienen diUi die Nahrungsstoffe aus der Umgebung aufzunehmen und der KmbiyBtV

XXXil. Pensum. 553

anläge zuzuführen.') Damit hängt suBammea, wie wir das durch Zusatz von Schwefelsäure nachweisen kilnnen, dass der Suspensor einer Cuticula eotbehrt, während die Embryonal Einlage von einer aolcben umgeben ist. Der Embryo bat eißtrmige Gestalt ohne weitere äuasere Gliederung- ^f füllt die Embryosack hiShle aTinahernd aus. Esdosperm wird nicht gebildet. der Embryosackkern und die Kerne der Gegen fUsslerinnen sind ver- schwundeu. Dabei hat die ganze Samenanlage kaum an Grösee zuge- nommen. — Vergleichen wir jUngere Frnchtanlagen , ao können wir leicht conBtatiren, dass daa einzellige Ei durch quere Theilungen sich zunächst in einen kurzen Zellfnden, den Vorkeim, verwandelt, dass hierauf die scheitelständigen, das heisat, dem Embryosackinnern zugekehrten Zellen dieses Fadens durch Längswände in Quadranten zerlegt werden. Es folgeo dann perikline, antikline und radiale Wunde und verwandeln die ganze Anlage in einen ovalen Zellkörper. Gleichzeitig wachsen die basalen, das heisst der Mykiopyle zugekehrten Zellen, zu dem Suspensor aus. Unter- suchen wir die lufttrocknen reifen Samen aus einer etwa acht Wochen alten Fruchtkapsel, so finden wir dieselben stark gebt iiunt und von reich- lich eingedrungener Luft undurchsichtig. Mit Alcobol kilnoen wir die Luft entfernen und bekommen brauchbare Bilder. Noch besser werden dieselben, wenn wir die Samen hierauf mit Kalilauge und dann mit Jod- jodkalium behandeln. Der Embryo iat ellipBoidisch. Der Inhalt seiner Zellen färbt sich gelbbraun, er besteht aus Klebermehl; die Scheidewände wer- den gut sichtbar. An der Basis des Embryos sieht man die gebräunten Reste des Suspensors; ausserhalb der Mikropyle ist derselbe nicht mehr zu linden. Der Embryo füllt die Ilühlung des Embryosacks aus und hat auch nach den Seiten hin daa innere Integument verdrängt. Die Zellen des äusseren Integumonts sind cutinisirt , doch nur an den welligen Seiten- wänden and der Innenwand, wie dies der Zusatz von concentrirter Schwefel- Büure lehrt; in dieser schwindet alsbald auch der Inhalt des Embryos und nur dessen Cuticula bleibt erhalten.

Ganz dieselben E nt w ick lungs Vorgänge können wir bei Gyinnadenia conopseaconstatiren. Unter zahlreichen der durchmusterten Samenanlagen, welche die zur Mikropyle hervorgetretenen Suspensoren bereits zeigen, werden wir wohl einzelne linden, die zwei Embryonalanlagen einacbliesien und siimit swei Suspensoren zur Mikropyle hervor st recken. Es handelt sich hierbei um Ausnahmefalte, wo zwei Eier in demselben Embryosack vorhanden waren und zugleich befruchtet wurden.')

Die dritte der von una schon untersuchten Orchideen, Epipactis palustris, bildet hingegen keinen Suspensor.*) Wir sehen, dass die ganze, durch i[uero Wände in meist drei Zelten zerlegte Embryonalanlage sich durch verschieden orientirle Wände theilt und in einen eiförmigen Keim verwandelt. Ea bestehen aomit Verschiedenheiten ie der Embryonalentwicklung selbst innerhalb einer und derselben Familie. Einige Orchideen bHben sogar verBweigle Suspensoren welche die ganze Samenanlage umgreifen aufzu- weiaenund auch bei manchen Dicotyledonen (so bei Tropaeotum) bilden die Saspensoren merkwürdige Auswüchse..

Nicht minder leicht können wir bei Honotropa nnseie Beobachtungen t die gleich unvollkommen bleibende Embryonalentwicklung ausdehnen.

Hier wird, wie wir bereita ^eflehen hslieo, tiUbald EndoBpermbildung durcti Tlieilung' des EmbryoB&cka eingeleitet. Dieses EDdoBpenn bMbt weni^ellitt und bildet Bchliesslicb einen läogUcb eUlpaoidiscben Ktfrper, der nacU oben und unten mit zwei inhaltaleeren Kellen endet , welch« die beiden Enden dea EmbryosackB einnebmeD. Die EDdoapermbildutig begisiit etwa an dem fünften Tage nach erfolgter BeBtüubang. In der Zeit, wo die erste Theilung imEmbryosack za sehen ist, fängt das befruchtete Eiaieb schlauch flirmig zu strecken an. Nach dem vierten Theilung-sschritt im Embryosack pflej^en die Gegenftiasleriueii zu schwinden. Das sich xuni .Votkeim" streckende Ei erreicht alsbald mit seiner Spitze die oberete Scheidewand der Endospermz eilen , verschmilzt mit dieser und wüchn durch dieselbe weiter, ohne ein Loch zd machen. Es wird eben die be- treffende Scheidewandstelle ebenso voi schlauche gedehnt, als wenn sie eine at: Wund wäre. Im Innern der Endosperii eindrang, schwillt die Vorkeimspitzo Kugel wird dann auch durch die zweite Querwand . z folgende KndoBpermzclte geführt und bildet sich i

dem fort wachsen den Embryonal- 9Bere Verdick ungsBchicht an desaen zelle, in welche sie in dieser Webe an ihrem Ende kugelig an. I^eM n Theil in die nücbst- n solcher Lage tum

Embryo aus. Der Inhalt der Endosperm Zeilen bat aber so zugcDommen, dass ein diructer Einblick in die VerhältnisBe der Entwicklung der Habryo- nalanlage nicht mehr mjiglich ist. Es genügt jedoch, die PrMparmte tnit Kali zu behandeln, um sie durchsichtig zu machen. Da hierbei die Thei- lungawUnde der Etnbryonnl anläge aber rasch unkenntlich werden, su wuAen wir die mit Kali behandelten Präparate in Wasser aus und eetzen EmI^ i&ara liiiiEu, wobei sie wieder dunkler werden Beide Arten der Behudluif> die mit Kali allein und die mit Eah und EssigaUure , werden nna fibr tßt Fülle den gewünschten Einblick in das Innere der Sameoanlage gewühno. So stellen wir fest, dasa das angeschwollene Vorkeimende durch tSn» Scheidewand als EmhryonnlkUgelchen von dem schlauchförmigen Vorkein- tbeil, dem nunmehrigen Suspenaor abgegrenzt wird und dm in dMi Embryonalkügelchen weitere Theilungen alsbald folgen. Diese b^aim mit einer Lüngswand , welche das Kügelchen in swei liiillten terte)[t, je eine zweite Liingswand tlicilt die beiden Zellen in Quadranten, je eine Querwand in jeder Zelle in Octanten. Das ist ein Tlieilungs Vorgang, der sich ganz allgemein in kugeligen Embryonal an lagen wiederholt und in mecbanisclien Momenten seine Erklärung findet, liier bleibt aber dieEst- Wicklung auf diesem Zustande stehen, der Embryo bleibt achUelUg, kommt oventueli nur noch eine kurze Zelle hinzu, die vom So^mok» dicht über dem Enibryokügelchen abgegrenzt wird. Der Embryo wttd hierauf durch Scheidewände in den anslosBenden EndoBpennseUcD, nehr oder weniger vollständig gegen das übrige Endoaperm abgeeehloasMi. An reifen Samen sind die Integumcntzellen, soweit als der EDdoepenDkOffT reicht, cutiuieirt, die beiden Enden des Samens einfach vertrockoel.

In manchen Fälleu finden wir niebrere Keime in einem Soineii und diese Hamen werden ula polyembryoniscbe bezeichnet.") Es lag nahe, anzunehmen, dasa in solchen Fällen entspreehend vl«l Kier im Embn'osack vorbanden waren und den Keimen den Ur«pninj;

XXXII. Pensmn. 555

faben. Die Beobachtung hat diese Annahme nicht bestätigt Es at sich gezeigt, dass nur in solchen Fällen, wo ausnahms- weise zwei Keime auftreten, diese der Anlage von zwei Eiern im Embryosack, respective der Anlage zweier Nucelli mit je einem Embryosack und Ei in derselben Samenknospe, ihre Entstehung verdanken. Beides kommt bei den Orchideen vor. Wo hingegen constant Polyembryonie mit unbestimmter Anzahl von Keimen vorliegt, da ist ein anderer Vorgang im Spiel, den wir an dem leichtest zu beobachtenden Falle verfolgen wollen. Dieser Fall tritt uns an der in allen Gärten cultivirten Funkia ovata ent- gegen. Wir constatiren zunächst an einer dem Fruchtknoten einer eben geöffneten Blttthe entnommenen Samenknospe, dass im Scheitel des Embryosacks, wie gewöhnlich, zwei Synergiden und ein Ei vorhanden sind. Dieser Nachweis gelingt uns am leichtesten an Alcohol-Glycerin-Material. Die zu untersuchenden Samenknospen nehmen wir aus dem Fruchtknoten heraus und suchen einen medianen Längsschnitt zwischen den Fingern nach der uns bekannten Methode herzustellen. Die Synergiden wie das Ei sind sehr gross (Fig. 174^). Nach unten spitzt sich der Embryosack zu und wir finden in diesem Ende die drei Gegenfttsslerinnen. Um den Scheitel des Embryosacks ist der Nucellus (n) nur eine Zelllage stark. Haben wir die Samenknospen dem Fruchtknoten einer älteren Blüthe ent- nommen, so treffen wir in einzelnen derselben auch wohl auf den Befruchtuugsvorgang und sehen den relativ dicken Pollenschlauch in Berührung mit den Synergiden (Fig. 174 B). Wenden wir uns nunmehr zu älteren Entwicklungszuständen, die wir eben so gut an frischem als auch an Alcohol-Material studiren können, so treten uns hier eigenthümliche Verhältnisse entgegen. An medianen Längsschnitten von Samenknospen aus etwa 10 mm. hohen Frucht- anlagen (der Fruchtknoten allein gemessen) sehen wir die Zellen des Nucellus am Scheitel des Embryosacks angeschwollen (Fig. 174 C,w), mit Inhalt dicht angefüllt. Einzelne dieser Zellen haben sich zu theilen begonnen. Im Scheitel des Embryosacks ist meist das befruchtete, von einer Cellulosehaut umgebene Ei zu sehen. (In dem umstehend dargestellten Falle waren in dem befruchteten Ei zwei Zellkerne, der Spermakern und Eikern, und der Rest einer Synergide vorhanden.) Gehen wir stufenweise zu älteren Samenanlagen über, so können wir constatiren, dass die Nucellarzellen durch fortgesetzte Theilung Gewebekörper bilden, die in das Lumen des Embryosacks vor- springen. Die vom Scheitel entfernteren Nucellarzellen, welche an dem Vorgang nicht betheiligt sind, werden hingegen verdrängt, so dass die Nucellarhöcker jetzt ausschliesslich dem innern Integu- ment angrenzen (Fig. 174 D). Es macht durchaus den Eindruck, als wenn diese Nucellarhöcker im Innern des Embryosackscheitels entstanden wären. Die Membran des Embryosacks, die sie vor- stülpten, lässt sich an deren Oberfläche nicht mehr zu unter- scheiden. Das befruchtete Ei ist entweder in weiterer Entwicklung begriffen (wie in der beigefügten Figur 174 D), oder letzte unter-

XXXU. Praram.

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clJut-ScIiclicl nli EUppual tot dti BftriKbiBBi i >■••■ I. aoM Hit •erfrVucn. C Z«Uh dn K»e(U>neM»» lelmca. Im EmbiroHeli du bttncbtw* Kl nlt iwtl Uli- liitd uhlrtliba ABl>«*a tob AdnatlrttliDn Iwrwrft- ■hut» El muuadu* AbIi(« r. bi 1< lanu« latiniBwt: ■• Adi [.(.Dien. EDbrraululK*.

557

bleibt. Naeli einiger Zeit wird die aus dem Ei liervorgegaagenc Anlage jedeofaUa verdrängt, während sich dieNucellarbücker immer mehr in den Embryogack vorwölben. Ihre Zahl ist wecliaelnd, ihre Gestalt unbestimmt. Der Embryosack der Samenknospe nimmt rasch an Grösse zu, während die Anlagen nur langsam wachsen, 80 dass wir sie auch in über 30 inm. hohen Fruchtknoten relativ wenig vorgeschritten finden. Während dem hat das innere Inte- gument seine Zellen mit rosenrothem Zellsaft erfüllt und eine Schicht solcher Zellen liegt auch, die Insertionsstellen des innern Integuments verbindend, unter dem Nueellus. Auf einem jeden medianen Längs- schnitt durch solche Samenanlagen bringt man die Nucellarhöeker zur Ansicht, Bei etwas zu dick gerathenen Schnitten kann man mit Kalitauge nachhelfen, wobei die rosenrotbe Färbung des Zellsaftes der erwähnten Zellen durch blau in grlin übergeht. Das äussere In- tegument und die Baphe haben der schmalen Kante der Anlage entsprechend einen FlUgel entwickelt. Die Anlage erscheint blass rosa gefärbt in Folge des Durchscheinens der rosenrothen Schicht. Hierauffangen die Samenanlagen au ihren Embryosack mit Endosperm zu füllen. Die Samenschale beginnt sich zu bräunen. Die Nucellar- höeker entwickeln sich jetzt weiter und nehmen, allmäblicb grösser werdend, den Bau typischer Liliaceen-EmbryoneD an. Oeffnen wir einen reifen Samen, so können wir in dem Mikropylende des EndoBperms eine Höhlung nachweisen, in der 2 bis tj Embryonen liegen. ") Dieselben haben, wie gesagt, den typischen Bau der Embryonen und nur weil sie sich gegeDBeitig in ihrer Entwicklung störten, zeigen sie mehr oder weniger unregel massige Gestalten und verschiedene Grösse. Die Keime des polyembryonischen Samens von Funkia sind somit nicht aus befruchteten Eiern, son- dern durch innere tiprossung aus Zeilen des Nueellus entstanden, wir nennen sie daher Adventiv-Keime. Sie werden bei Funkia nur in befruchteten Samenknospen gebildet und so auch in andern auf dieses Verhalten geprüften Fällen; nur bei einer neuboUän- disehen, bei uns nur in weiblichen Exemplaren cultivirten Euphor- biacee'*} der Caelobogyne ilieifolia ist diese Adventiv-Keimbildung auch ohne Befruchtung möglieh. Es liegt immerhin nicht ein Fall von jungfr-^ulicher Zeugung oder Partbenogenesis , sondern von Apogamie") vor. Partbenogenesis wäre nämlich eine Weiterent- wicklung des nicht befruchteten Eies, ein Fall, der hier nicht vorliegt und hei Pflanzen nur für Chara crinita nachgewiesen ist''') Apogamie heisst aber Verlust des Gesebleehtes und ist beispiels- weise in ganz ähnlicher Form auch bei Farnkräutern beobachtet, wo bei gewissen Arten die Prothallien keine weiblichen Geschlechts- organe mehr produciren, vielmehr durch Sprossung aus vegetativen Zellen des Protballiumpolsters die zweite Generation, die eigent- liche Fampflanze, erzeugen.'*)

In allen bei Angiospermen bekannten Fällen von Polyembryonie ist Adventivkeimbildung vorhanden und könnten wir unschwer auch bei Nothoscordum fragrans, einer Knoblauch -Art, die Spros-

558 XXXII. Pensum.

Bung der Adyentiykeime aus einem dem Scheitel des Nacellos za- gehörigen Gewebepoleter verfolgen. Bei den Citrus -Arten würden wir unter ähnlichen Verhältnissen die Anlagen der Adyentiykeime selbst in grösserer Entfernung yon dem Embryosackscheitel an den Seiten des Embryosacks antreffen.

AnnerlcHnoen zHn XXXII. PensHin.

*) Vgl. Hanstein, Bot. Abhandl. Bd. I. Heft 1, p. 5. Westennaier, Flora 1876, p. 483. Famintzin, Mem. de l'Acad. imp. d. sc. d. St. Petenb. VU.S^r. T. XXVI, N. 10. Kny, bot. Wandtafeln, Heft I, p. 20. Eine Zosammenstellang aller embrjo- logischen Arbeiten in Goebel, Vergl. Entwicklangsgeschichte, in Schenk's Hand. d. Bot. Bd. m p. 165 ff.

') Vergl. Hanstein , Die Scheitelgrnppe im Vegetationspankt der Phanerogamen, p. 3, and Bot. Abb. Bd. I, Heft 1, p. 5 Anm.

3) Westermaier, Flora 1876, p. 490.

^) Hanstein, Bot. Abhandl. Bd. I, p. 33; Famintzin, Mem. de Taead. imp. de •c. de St. Petersb. VII s^r. T. XXVI, No. 10 p. 4.

^) Die Literatur bei Goebel 1. c. p. 169 ff.

*) Vergl. hierza Sachs, Ann. d. Landw. Bd. XXXIX, 1862. Nowacki, Unter- SQchungen über das Reifen des Getreides etc. 1870. F. Kndelka, Landw. Jahrb. 1875, anch als Leipziger Inaagnral-Diss. nnter dem Titel: Ueber die Entwicklung nnd den Ban der Fmcht- nnd Samenschale unserer Cerealien.

^) Vergl. Treab, Notes snr l'embryogenie de quelques Orchid^es 1879, p. 13.

*) Strasbarger, Jen. Zeitschr. f. Natnrw. Bd. XU. p. 665.

») Trenb, 1. c. p. 33.

*^) Vergl. Strasbarger, Befr. n. Zellth., p. 70. L. Koch, Jahrb. f. wias. Bot. Bd. XHL p. 230.

*0 Vergl. Strasbarger, Befr. a. Zellth., p. 63, and Ueber Polyembrjonie. Jeo. Zeitschr. f. Natur wiss. Bd. XII, p. 647.

^^) Vergl. ältere Angaben hierüber bei AI. Braun, Abb. d. kgl. Ak. d.Wias. sa Berlin. 1859. p. 146.

'^) Die Geschichte dieser Pflanze vergl. bei AI. Braun. Abb. d. kgl. Ak. d. Wiss. zu Berl. 1856, p. 318.

") Vergl. de Bary, Bot, Ztg. 1878, Sp. 479.

") de Bary, Bot. Ztg. 1875, Sp. 379.

*") Vergl. Farlow, Bot. Ztg. 1874, Sp. 180, u. de Bary, Bot. Ztg. 1878, Sp. 449.

XXXIII. Pensnm.

Unser Studium der Früchte wolleu wir mit der Untersuchung einer Beere beginnen und zwar einer aolchen yon Solanum. Sehr geeignet hierzu ist Solanum nigrum, kann aber eventuell durch Solanum Dulcamara ersetzt werden. Die Früchte findet man in bei- den Fällen zugleich mit BlUtbeu an derselben Pflanze an; da die Frßchte von Solanum nigrum erst im Spätherbst schwarz werden, 80 könnte man sich eventuell bei der Untersuchung mit noch nicht schwarzen, im Übrigen aber völlig ausgebildeten Beeren begnügen. Solche sind aber schon Mitte des Sommers zu erlangen. Durchschneiden wir die schwarz gefärbte, somit völlig reife, von dem persistenten Kelche bis zuletzt geschützte Frucht, so tritt uns im Innern derselben das mit einer festeren Haut umgebene, sehr saftige, weiche, dunkelgrüne Gewebe entgegen, in welches zahl- reiche, weisse zu einem einfachen Kinge angeordnete Samen ein- gefügt sind, während die Mitte der Frucht von einer festeren, weissen Gewebesäule eingenommen wird. Zarte Querschnitte sind nicht leicht zu bekommen, doch lägst sich das Fruchtfleisch auch aof relativ dicken Schnitten untersuchen, während es »ndererseits nötbig wird, von der abgelösten Äussenhaut zarte Schnitte zwischen Holundermark auszuführen. So zeigt sich denn die derbere, chloro- pLyllfreie Äussenhaut gebildet von einer sehr flachen, an der Auesen- sette ziemlich stark verdickten Epidermis und einigen ihr angren- zenden, collenchymatiscb verdickten, tangential stark gedehnten Zellscbichteu. Diese zusammen bilden das Epicarp. An dasselbe schlieseeu ohne scharfe Grenze die rasch rd Grösse zunehmenden, Chlorophyll baltigen Zellen des Mesocarp. Die äusseren Lagen der- selben, sowie die sämmtlichen Elemente des Epicarps führen dunkel violettrothen Zellsaft, der den Beeren makroskopisch die schwarze Färbung verleiht. Die Zellen des Mesocarp sind blasenförmig angeschwollen, mit sehr zarten Wänden versehen und fallen beim Anschneiden zusammen, so dass es schwer wird, die Wände und die Contouien der einzelnen Zellen zu erkennen. Die Intercellnlar- räume sind mit Flüssigkeit erfüllt. An der Oberfläche des Samens haften die Mesophyllzellen fest an, sind hier resistenter und wer- den mit den Samen aus der Frucht gehoben, eine grüne HUlle uin

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dieselben bildend. In den äusseren Tlieilon wird das Mesophyll von GeßsabUndeln durchzogen. Das centrale Gewebe, das säulen- förmig die Frucbt dnrcbziebt und sich eventuell als Endocarp unterscheiden licBse, ist viel kleinzelliger, chloropliyllann , mit Infi- erfUllten Intercellularräumen, nahe der Mitte mit einem Krame stärkerer Gefässbtlndel und von diesem nach aussen abgeltenden Zweigen verseben. Das Gewebe des Endocarps wird an zwei Stellen mit dem Epicarp durch die ursprunglichen, auch bei der Reife noch nachweisbaren Scheidewände des zweifäcbcrigen Fruchtknotens verbunden. Diese Scheidewände entsprechen einem sich äuBserlich an der Frucht beller zeichnenden Meridian, wäh- rend ein anderer, den ersteren rechtwinklig schneidender, schmälerer Mendian die in der Mediane der Fruchtblätter laufenden Gcföss- bttndel anzeigt. An Querschnitten erscheinen die Scheidewände von etwas kleinzelligeren, radial gedehnten Elementen gebildet und von lufterfUlltcn Intercellularräumen durchsetzt Eine FU- chenansicbt der Epidermis llihrt uns polygonale Zellen mit purü- sen .Seitenwänden vor und diese Zellen sind von einer streifig- faltigen Cuticula bedeckt. Längsschnitte durch den Samen zwischen den Fingera zu erhalten gelingt nicht, da der Same zu bail und glatt ist und dem Messer ausweicht; wohl aber gelingt es unschwer, solche Schnitte zu bekommen, wenn man die Hamen zwischen zwei flache KorkstUckchen fasst und nun du Messer zwischen denselben hindurchzieht An einem medianen Längsschnitt stellen wir nun fest, dasa die Samenbaut (Test*) pafli aussen wellenförmig vorspringende, gelblich gefärbte Verdickong»- niasscn besitzt, welchen farblose Leisten wie die Zähne eines Kammes senkrecht aufgesetzt sind. Diese Zähne sind durch eine zarte, ge- quollene Membran seillich verbunden und endigen in einem toti dieser Membran gebildeten Hände. Eine ebensolche Membran schliewt den Bau von aussen ab. Es bandelt sich hier in einem Weite um Zellen, die an ihrer Innenwand und in der unteren Hälfte ibrtr Seitenwände sehr stark, in der oberen Hälfte ihrer Seitenwände mir schwach leistenförmig verdickt sind; diese Deutung werden wir aber erst entwicklungsgeschicbtlich zu stutzen haben. Periphe- risch gefllhrtf Längsschnitte zeigen uns bei tieferer Einstellon^ die unteren Theile der Seitenwände dieser Zellen als dicke, wellif verlaufende Umrisse und die oberen Tbeile der Sehcnwladr als der Mittellinie dieser Umrisse aufgesetzte Leisten. Wie ia mediane Längsschnitt, zu dem wir zurUokkehren, lehrt, reltArt zur Testa auch noch eine flache Schiebt netzförmig rerdieJtItr, nicht eben sehr in die Augen fallender Zellen. Im Uebrigcn ist das Samenkorn von dem Endospermkörper, in welchem der gntat Keim liegt, erlUllt. Der Endospermkörper ist reich an Klebern^ Beine äusserste Zellschicht zeichnet sich durch geringere GrAMe und stärkere Verdickung ihrer Zellwäude aus. Der grosse dioo^ Keim, gegen den das Endosperm an Masse zurücktritt, wird nifl- ständig von letzterem umschlossen; er kehrt, wie auch mnsi

XX Xm. Penäum.

itumer, sein Wurzelende der Mikropjle zu; krtlmmt sich den RaumverhAltnissen gemäss um und bie^t dann seine Cotyledonar- Bpitzen nach innen gegen das bypocotyle Glied. Die Cotyledonen sind transversal zur Krilmmungsebene gestellt, so dasa sie beide auf dem medianen, zu den breiten Seitenfiächen des Samens parallel geführten Längsschnitt zur Ansicht kommen müssen. Das bypo- cotyle Glied reicht bis über die erste Kritmuiung, dort erst liegt der Vegetalionskegel des Stämmebens und entspringen die Cotyledonen.

Unsere entwicklungsgescbicbt lieben Untersuchungen mUssen wir an dem Fruchtknoten der BlUthe beginnen. Uer Bau dieses oberstftodigen, zweifäeherigen Fruchtknotens stimmt mit dem uns be- kannten von Solanum tuberosum ttberein. Die beiden Placenten sind stark angeschwollen und tragen zahlreiche Samenknospen, die mit ihrer Längsaxe radial orientirt, dicht aneinandergedrängt den Innen- raum der beiden Fächer völlig erfüllen. Die Samenknospen sind campylotrop, mit nur einem, sehr dicken Integument versehen, das un mitte Ibai' den Embryo sack umscbliesst. Die Placenten und Scheidewände werden von rundlichen Zellen gebildet, die lufter- fUUte lotercellularräume zwischen sieb lassen. Dort wo ihre cen- trale Erweiterung beginnt, zeigt jede der beiden Scheidewände ein starkes Gefässhündel; andere schwächere Gefässhündel, welche Zweige der ersteren sind, folgen dem Kande der Placenten. Die äussere Fruchtknotenwandung besitzt eine Epidermis, drei bis vier SchichteB radial aogeordiieter, tafelförmiger Zellen ohne Intercellular- rftume, eine etwa doppelt so starke Schicht abgerundeter Zellen mit lufthaltigen Intercellularräumen und die innere Epidermis. Ausserdem ist diese Wandung, und zwar in ihrem inneren luft- fabrenden Theile, von einer Anzahl schwächerer ULd stärkerer Gefäsa- hQndel durchsetzt. Das innere, diese lufthaltigen Intercellularräume führende Gewebe ist es auch, das sich in die Scheidewände fort- setzt — Nach dieser nothwendigen Orieutirung über den Bau des Fruchtknotens in der Blüthe stellen wir Querschnitte, respective zum Vergleich auch einige Längsschnitte, durch verscbicdenalterige Fruchtanlagen, bis hinauf zur reifen Frucht ber. Es wird aus- reichend sein, etwa fünf, annähernd gleich weit aus einander lie- gende Entwicklungszustände für die Unteraucbung auszuwählen. Da ist zunächst eine Zellvermehrung in dem inneren, unmittelbar an die Epidermis der Innenseite stossenden Gewebe der Frucht- knotenwand zu constatiren; letzteres nimmt an Dicke zu und treibt alsbald vorspringende Leisten zwischen die sich ebenfalls vergrös- semden Samenanlagen. Nächst ältere Zustände zeigen uns die Vor- sprünge zwischen den Samenanlagen vergrüssert. Das äussere luft- freie Gewebe der Fruchtknotenwand hat gleichzeitig nicht sowohl durch Vermehrung der Zeilenzahl, als durch Volumenzunabme der einzelnen Zellen an Masae gewonnen. Alsbald beginnt sieb die Cuticula der äusseren Epidermis in zierliche Falten zu legen. Die Vorsprünge der Fruchtknoten wand erreichen hierauf die Placenta;

562 XXXin. Pminni.

ihr Gewebe, sowie dasjeDige der Scheidewände b!it ao Maase znge- nommea, die Placenta wenn auch nur sehwache Vorsprttnge erhaltCD, welche den von der Aussenwand kommenden entgegenwachsen. Das ganze lufthaltige Gewebe der Fruchtknotenwandung ist sehr cliloro- phyllreich geworden; auch die Epidermis der Innenseite fahrt Chlorophyll und int an den Voreprüngen von dem bypodennalen Gewebe kaum noch zu unterscheiden. Ein Längaachnitt auf diesem Zustande zeigt die Samenanlagcu bereits völlig von Gewebe ddi- scblossen. In den Samenanlagen hat sich der Embryosack stark vergrüBsert; er flihit noch kein Eudosperm; wohl aber siebt man auf diesem oder jenem Schnitt die kugelige Embrjonalanlage an ihrem Suspensor befestigt in die Fruehtknotenhöhle hineinragen. Die Zellen des Integuments haben sich nicht unwesentlich ver- mehrt; die Epidermis^elleu an der ganzen Samenanlage beginoen sieb durch grössere Höbe zu markiren. An frisch dargestelllen Schnitten sieht man unter dem EintlusB des umgebenden W&$»en sich von dieser Epidermis eine Scbletmschicbt abheben, die alsbald unkenntlich wird. Nächst ältere Zustände zeigen die weiter« Entwicklung der bereits eingeleiteten Vorgänge. In den Embrjo- säcken der Samenanlagen bat ausserdem die Endospermbildnog begonnen; sie füllen sich mit Gewebe an. Die Epidermis der Samenanlage hat bereits auffallende Höhe erreicht; die sich von ihr abhebende Schleimschicht ist viel schwächer und zeigt an Flächcnansiehten deutlich die welligen Umrisse der Zellen, Weiterbin, an den zu zwei Drittel ausgewachsenen FrUehtcL, eiiid die Leisten der Aussenwand und die Placentarvorsprünge stellen- weise ganz verwachsen, doch das Gewebe der Fmchtknutenwand von demjenigen der Placenta immerhin an seinem grösseren Chlo- rophyllreichtnum und relativ geringeren Luftgehalt zu unteracheiden. In dem Placeutar- und dem centralen Scheidewand -Gewebe sind die GefAssbUndel sehr scharf markirt, dagegen schwer in dem Gewebe der Fruchtknolenwand zu erkennen, in welchem sie ihre ursprSng- licfae peripherische Lage beibehalten haben. Die zwischen den Samenanlagen liegenden Tbeile der ursprünglichen, beiden Scheide- wände sind in ihrem Bau nur wenig von den nachträglich einge- sehaltenen Gewebeleisten verschieden. Die Epidermis der Fraeot- knotenwandung bat sich ziemlich stark an ihrer Aussenseite xtr- dickt Die an diese Epidermis anschliessenden Schichten des interalitienlosen Gewehes, die wir schon zur BlQthezeit in dem Fruchtknoten fanden, haben eine sehr starke tangentiale Debanng erfahren; sie erscheinen inhaltBarm, etwas collenchymatisoh Ter- dickt und bilden sammt der Epidermis eine relativ nur wenig dicke, äussere HQlle um die Frucht Der Embryosack der Sameo- anlagen ist mit undurchsichtigem Endosperm erfüllt; der Schnitt legt öfters die dicotyle Embryoanlage frei. Von der Epidermis der Samenanlagen hebt sich eine Schleinischicht bald nicht mehr ab. Die Seitenwände dieser Epidermiszellen haben aber zahlreiche. y.iirte Längsleislen erhalten. Gleichseitig beginnt eine gleichmtasig«.

XXXIII. PenBoro. 563

nach iDnea an Mächtigkeit zunclunende Verdickung der H&tfte dieser Seitenwände. Daher dieselben jetzt nach aussen keilförmig zugeachärft erscheineii. Diese Verdickungsschiehten zeigen einen gelblichen Tod und sind stark licfatbrechend in ihren jeweilig äusseren Lamellen; sie steeben daher scharf gegen den farblosen, äusseren Theil der Wände ab. Wo der Schnitt eine Flächenansicht dieser Epidermis giebt, erscheinen deren Zellen schön wellig contourirt. Das Endosperni fällt leiebt aus einer durch den Schnitt beiderseits geöffneten Samenanlage heraus, es trennt sich leicht von der angrenzenden, aus kleinen vorgewölbten Ele- menten gebildeten Zellschicht, die als Tapete das Endoeperm um- giebt. Nach Zusatz von Kalilauge schwinden die äusseren Hälften der Epidermiszellen an der Samenanlage fast vollständig, nur die verdickten inneren Hälften bleiben intact erhalten. In fast reifen, bereits ausgewachsenen, doch noch grünen Früchten haben sieh die Verhältnisse des Fruchtöeiscbes nur wenig verändert Die Zellen des äusseren, an die Epidermis grenzenden Gewebes sind Doch stärker gedehnt worden; die Zellen des nun folgenden in- neren, chlorophj lireichen Gewebes haben bedeutende Grössenzu- nabme erfahren und erscheinen blasenförmig angeschwollen; ihre Chloropbyllkörner sind dicht mit Stärke erfüllt. Die Zellen der centralen Gewebe führen fast farblose Chromatophoren, sie haben sieh gegen einander abgerundet und werden von noch grösseren Luftmassen als zuvor umgeben. Die Epidermis der Samenanlagen hat ein eigenes AuHsehen erhalten, veranlaBst durch die bedeutende Verdickung der inneren Theile der Seitenwände. Diese verdickten Theile sind deutlich geförbt, cutinisirt und gecfaichtet, die äusseren Theile sind farblos und zart geblieben. Besonders schön präsen- tiren sich die verdickten Theile in der Flächenansicht, wo sie die uns schon bekannten welligen Umrisse zeiget). Aufgesetzt sind ihnen, wie wir das auch schon im fertigen Zustande constatirten, die mit schwachen Verdi ckungsleisten versehenen äusseren Theile der Epidermiswände. Das Kild wird so complicirt, dass es in der That ohne Kenntniss der Entwicklungsgeschichte kaum richtig zu deuten wäre. Das in steter Grössenzunahmc begriflfene Endosperm hat das umgebende Gewehe su weit verdrängt, dass die Samen- schale nur noch aus der Epidermis und den nächst tieferen, sich nur schwach netzförmig verdickenden Gewebeschiebten besteht; nur am Cbalazaende ist etwas mehr von dem ursprünglichen Gewebe erhalten geblieben. Der Embryo hat bereits sehr bedeutende Länge; die ge^en das hypocotyle Glied umgelegten Cotyledonen erreichen fast die Chalaza mit ihren Spitzen nnd beginnen sich nochmals gegen das hypocotyle Glied zu krümmen. Das Endosperm ist zum grossen Theile verbraucht, an der äusserstcn Zellscbicht desselben sind die Aussenwände stärker verdickt

Da, wie schon berührt, die Beeren von Solanum nigrum sehr spät zur Reife gelangen, so Hesse sieb au Stelle derselben auch .Solanum dulcamara untersuchen. Hier sind bereits in den

564

XXXIII. Pensum.

•SommermouateD säuimtticbe EntwickluDgazuständc von der BlUÜii' bis zur völlig reifen Frucht an den Päanzen anzutreffen. Wir sehen an einem Querschnitt durch die reife, roth gefärbte Frucht zQ äusserst die flache Epidermis, die an der Aussenseite stark verdickt ist, dann etwa zwei Lagen au diese Epidermis anscblie)'- sender, collenchymatisch verdickter, tangential gedehnter Zellen. Es ist dies das Epicarp, Folgt das Mesocarp aus blaseDfOnuig angeschwollenen, tangential etwas gedehnten Zellen, welche der- bere Wände als bei Solanum nigrum besitzen und sich bei der lieife von einander getrennt haben, so dass sie uns völlig isuliri entgegentreten. Die Stelle der Chloropbvllkörner von tiolanuia nigrum wird hier durch eben so gestaltete, doch orangerotb gefärbte Cbromatophoren vertreten. Die Zellkerne sind in den Zellen sehr leicht zu sehen, sie werden von den orangefarbenen Ohromatophoren umgeben. Die Zwischenräume zwischen den Zellen sind mit FlOssig- keit erfüllt. In diesem Mesocarp liegen die weissen ijamen au einem einfachen Ringe angeordnet Es haften denselben die Mesocarpzetlen nicht an. Im Innern der Frucht ist eine Gewebe- säule zu erkennen, welche den Fruchtstiel fortsetzt, »ie: zeich net sich durch ihre weissliche Färbung au». Ihr sitzen die Placentcn an, welche die Samen tragen. Ein Querschnitt seigt, dass sie aus dünnwandigeren, in Verband gebliebenen Zellen be- steht, die ausserdem auch kleiner als diejenigen des Mesncarp« sind und lufterfllUte Intercellul^rräume bilden. Als dunklere Htringr markireii sich in dieaem Gewebe die Gefässbündel. Diese eentrik Gewebesäule, welche, wie ein die Frucht balhirender I^ängflsehnitt lehrt, bis zum Scheitel der Frucht reicht, können wir als Endocar[> bezeichnen. Die zwei Scheidewände welche ursprunglich die cen- trale Säule mit den Wandungen des Fruchtknotens verbanden, sind nicht mehr in der Frucht zu uotorscbeiden und sind auch ftusaer- lich nicht an derselben markirt. Oberfläcbenansiebten der Fmehi zeigen die Epidermis aus polygonalen, mit porösen Seitenwinden versehenen Zellen gebildet Ein etwas tiefer reicliender tangentialer Schnitt lehrt, dass auch das Mesocarp in der Peripherie von GefJUs- bUndeln durchzogen wird, welche das Messer isulirt. Den Satneti finden wir ebenso wie bei Solanum nigrum gebaut und stellen uns die Sdiniite durch denselben in der dort erprobten Weise her. Die Epidermiszcllen an der Testa sind im Wesentlichen eben w wie hei Solanum nigrum gebaut, in den inneren Theilen eben •« cutinisirt, wenn auch etwas schwAcher verdickt In der flussereu nicht cutinisirten Hälfte sind hingegen an den radialen Wftnden die Verdickungsleiaten weniger zahlreich und schwächer entwickelt, aueh keilen sie sich meist aus, ohne die Ausscutläche zu erreiebcn. Daher die Fläcbenansicht der Teata von Solanum Dulcaninra einen weniger charakteristischen Anblick als bei Solanum nigrum gewlbrt. Die dem unteren cutinisirten Theile der wellig contourirten K^ dermiszellen dort kammartig aufsitzenden Leisten treten bicr t in die Erscheinung.

XXXin. FenBuni.

Die EntwiokluDgggeschicIitG der Fruclit und der Samen von Solanum Dulcamara atimmt in allen wesentlicben Punkten mit derjenigen von tiolanum nigrum Qberein. Ein Querscbnitt durch eine ganz junge Fruchtanlage zeigt uns noch deutlich die beiden Scheidewände, deren Gewebe aber alsbald von demjenigen der zwischen die Samenanlagen vordringenden Gewebeleisten nicht tnehr zu unterscheiden ist, An Schnitten durch Früchte, die eben rotb zu werden beginnen, kann mau feststellen, das» es die Chlorophyllköiuersind, die orangerothe Färbung annehmen, während gleichzeitig die in denselben angehäuften StärkekOrner schwinden.

Eine reife Pflaume (I^runus domestica) führt an ihrer Ober- fläche einen zarten WachsUberzug, den sogenannten Flaum, der auf Oberflächenan siebten der Epidermis sich als feinkörniger Ueber- zug präsentirt. Dieselbe Ansicht zeigt uns die Epidermis der Pfiaume gebildet aus Zellen die zu Gruppen vereinigt deutlich ihren Ursprung aus gemeinsamen Mutterzellen verrathen; sie enthalten rosenrotben Zellsaft. Ein zarter Querschnitt fllhrt uns unter der Epidermis einige Schichten rasch an Grösse Kunelmicnder, weiterhin stabil bleibender Zellen. Dieselben sind gegen einander abgerundet, bilden aber doch nur kleine IntercellularrSurae. Sie enthalten sehr kleine spärliche gelblichgrtlne Chlorophyll körner, einen dünnen Waodheleg aus Protoplasma, einen Zellkern, sonst farblosen Zell- saft. Durchsetzt wird dieses parenchymatische Gewehe von zahl- reichen Gefässbündelzweigen. Gegen den Stein hin wird das pa- renchymatische Gewebe kleinzelliger, radial gestreckt. Der Stein selbst, den es, um das Kasirmeseer nicht auszubrechen, äusserst vorsichtig, an vorher mit einem starken Taschenmesser liergestell- teo Flächen zu sehneiden gilt, besteht aus sehr stark verdickten und verbolzten Elementen, deren Wände von zierlichen verzweigten Kanälen durchsetzt sind. Da uns hier nur ein Entwieklungs- zustaud zur Verfügung steht und hierdurcli die Gewinnung der Entwicklungsgeschichte erschwert wird, so sei hinzugefügt, dass auch die Steinschale zur Fruehtwandung, dem Pericarp, gehört und dass die Epidermis der Pflanze, das Epicarp bildend, aus der Epidermis des Fruchtknotens, das Fruchtüeisch , Mesoearp, aus deren an die Epidermis anschliessenden, die Steinwandung, Endo- earp, aus den inneren Gewebetheilen des Fruchtknotens hervor- geht. Das ganze Gewebe der Pflaume inclusive der Steinwandung findet somit in der Fruchtknotenwandung seinen Ursprung. Von der Steinwaudung umgebeu ist der Samen, der aus dem Keim, aus der zarten Samenhnut und aus Resten des zwischen dem Keim und der Samenhaut erbalten gebliebenen Endosperma besteht. Durch- schneiden wir ihn quer, so können wir leicht die beiden einander flach anliegenden Cotyledonen unterscheiden. Ein medianer Längs- schnitt zeigt uns auch am Grunde zwischen den beiden Cotyledonen das mit seinem Wurzelende in das zugespitzte Mikropylende des Samens hineinragende Stämmeben des Keimes und zwischen der Basis der beiden Cotyledonen das Knöspchcn, die Plumula. Der

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Keim hat während seiner GröSBenzunahtne das ganze Gewebe der Samenanlage bis auf die dtlnne Teata verdrängt, an welcher aeil- lich Ton der Mikropjie noeb der verdorrte Funiculus kammuiig vorspringt. Zarte Queracbnitte durch den Samen zeigen nna die Testa aus cotlabirten Zellschichten gebildet und besetzt auf der AuBsenseite mit rundlichen, einzeln oder zu mehreren stehendeo, ent- weder nur auf der AusBenseite, oder doch vorwiegend nur an dieser verdickten Zellen. Zwischen der Testa und den Co^ledoneo ist eine mehr oder weniger starke, stellenweise auf eine Zeltachichl reducirte oder ganz verdrängte Endospermlage vorhanden. FU- chenansichteu der Testa lehren uns, dass die verdickten, vorsprin- genden Elemente einzelne rcspective Oruppen von EpidermiBzellen der Testa sind. Dieselben haben sich verdickt, wAhrend ihre Nachbarinnen unverdickt blieben, und als letztere collabirten, wurden aie selbst zu Voraprllngeu. Die nach den Heitenwänden hin munden- den Tüpfel geben diesen Zellen ein besonders zicriichee Aussehen. Wo zwei verdickte Zellen sieh berühren, treffen ihre Tüpfel auf einander.

Solbat relativ sehr barte Frucht- und SamenscliHlcD lauoii sich mit dem RagiriucBaer Hcbceidcti, wenn man, w«a fast imiui^r gentl^, sich aaf »ehe kleine i^cbnitte beachränkt Vertrügt es das Objeot, so lege man es Air län^re Zeit Id Wasser ein, wodurch es meist schDitintbiger wird. Lj«)rea ganz besonder« harte Elemente zur Untersuchung vor, »o muss msn in d«n Schliffen seine Zuflucht nehmen. Hit einer feineo Laubsäge ach neidet man zuerst eine Lamelle aus dem Object heraus uud kittet sie mit C«nailab«l- sam, den man durch Erwärmen ällssig macht, einer dicken Gluplatt« aof Hierauf schleift man, am besten auf einem drehbaren Schleifstein, die freie Fläche der Lamelle an. Dabei ist zu achten, dasa sich daa PrKpant nicht zu sehr erwärme, was ein Weiohwerden des Balsams und eia Ab- lösen des Präparats zur Folge haben würde. Ist die Operation enuprecbnd weit gediehen, so wird das Schleifen aur einem harten, sehr feinktfrnigm, nassen Abziehstein fortgesetzt, auf dem die FISche des Präparftta di« nlftbir« Glätte orhfilt, worauf man sie noch auf einem weichen Lederrieineii, der mit Tripel eingerieben ist, polirt. Man controlirt unter dem MiknMkop den l^rlblg der Arbeit und wenn der nSthigo Grad von Politur emtebi ist, lOst man die Lamelle von der Glasplatte ab, indem man letstwe lii Alcohol oder Aether einlegt und kittet dann die Lamelle nieder, aft du platten Seite, einem Objectträger auf Jetzt ist besonders darauf id kdiMi, daSB nur geringe Mengen Oanadabalaam verwendet werden, damit detaelb<' nicht aeitlicb Über das Präparat hervorrage und namentlich bei der PolitM den Lederriemen nicht verunreinige. Die aweite Fläche der Lamelle «Inl ebenso wie zuvor die erste behandelt, wobei das Schleifen so \*Bgt tan- gesetzt wird, bis das Präparat die nOthige Ulinnc erhalten hat. Dtnü diese gleichmässig ausfalle, kann man um das Präparat herum Fragmwlr entsprechend dtlnuer Deckgläser dem Objectträger aufkitten. Objecte, dk während des Schleifens zerbriickeln , oder in einzelnen Theilen sehr w- schiedene Consistenz zeigen, mtissen mit Oanadabalaam oder t^opal ini:vr

XXXm. Pensom, 567

imprSguirt werden. Man wecdet hierzu dünne LUsungen von Canadabal- sam oder Copal in Chloroform an, legt die mit der Laubsäge nusgefUhrten Schnitte in diese Lffsung ein und läsat letztere an der Luft oder im Trocken apparat sich verdicken. Hat die Löaang Syrupdicke erlangt, so nimmt man die Schnitte heraus und tässt sie trockueo, woraaf sie in der frtiher geschilderten Weise einer Glasplatte aufgekittet und geschliffen wer- den. — Bei sehr lirticbigen GegeDstünden wird die Imprügoation noch vor dem Schneiden des Gegenstaudea mit der SUge oothwendig. Im wesent- lichen ebenso wie die harten Theile lebender Pflanzen , können fossile Pflan- zentheile, die man der mikroskopischen Beobachtung zngünglicb machen will, behandelt werden. Das Zuschneiden der Präparate ist dann aber durch besondere Schneidemaschinen , die beispielsweise von Voigt und Hochgesang in Güttingen geliefert werden, zu besorgen. In vielen Fällen dürfte es sich empfehlen, die lussilcn Pt) an zcn theile, mit genauer Angabe der Rich- tungen, in mechanischen Werkstätten, etwa denjenigen von Voigt und Hochgesang, oder K, Fuess in Berlin, alte Jacobstraese luS, schleifen zu lassen.

Wir wollen uns aucli Diit dem mikroskopisclieu Bau eines Apfels und zwar ebenfalls nur dem fertigen Zustande desselben be- kannt machen. Der Apfel gebort wie die Pflaume zu den saftigen äcbliessfrtlchten , während aber eine Pflaume einem nberstJlndigen, einscbicbtigeu, von eiuem einzigen Fruchtblatte gebildeten Frucht- knoten ihren Ursprung verdankt, ist der Apfel aus einem unter- stftndigen, fUnf fächerigen, aus fünf Fruchtblättern gebildeten Frucht- knoten hervorgegangen. Ja, im Hinblick auf die Verhältnisse, wie sie die nahe verwandten Hosen bieten, kann man auch an- nehmen, daas der fUnftächerige Fruchtknoten hier in einen aus- gehöhlten Stengeltheil, ein sogenanntes Uypanthium eingesenkt und mit diesem verwachsen sei, eine Auffassung, die sich fltr alle P'äUe nur phylogenetisch raotiviren lässt. Den Apfel so wie die Hagebutte als ocheinfrucbt zu bezeichnen, ist für alle Fälle ungerechtfertigt, da das den Apfel erzeugende Gebilde sich in Nichts von den unter- ständigen Fruchtknoten vieler anderer Pflanzen unterscheidet Der Apfel wird an seiner Spitze von den mehr oder weniger voll- ständig abgestorbenen fünf Kelchblättern, auch den verdorrten Resten der übrigen BlUtbentheile gekrönt Flächenansichten zeigen die Epidermis des Apfels gebildet aus relativ kleinen, polygonalen Zellen, an deren Gruppirung die Entwicklungsfolge noch zu erkennen ist Die wände der Zellen sind ziemlich stark verdickt, ihr Zell- Baft entweder farblos oder rosa gefärbt Die Oberfläche der Epi- dermis ist mit einem feinkörnigen WachsHberzug bedeckt Die kleinen Höcker, die an der Oberfläche des Apfels mit der Lupe leicht zu sehen sind, werden in ihrer Mitte von einer Spaltöffnung eingenommen. Oefters ist das Gewebe unter einer solchen Spalt- Öffnung abgestorben, eventuell hier dann auch die Epidermis auf- gerissen und die Wunde mit Kork abgesoblossen. Wie feine Quer- schnitte lehren, ist die Epidermis an der Aussenseite stark ver-

r)68 XXXllI. Pensum.

dickt. Unter derselben liegen luelirere Schichten tangential^ streckter, ziemlich dickwandiger Zellen, die allmählich nach imtes zu grösser und dünnwandiger, zugleich chloiophyllbaltig werden. 80 ist keine scharfe Grenze zwischen Epiearp und Mesocarp vor- handen. Die Chlorophyllkörner sind dient mit Stärke erfüllt; ihre Farbe schwindet nach dem Innern des Apfels zu, sie werden zu- gleich weniger zahlreich; endlich fuliren in einer gewissen liefe die grussen, l)lasenfdrmig angeschwollenen Zellen des Mesocarpa, ansser dem zarten, plasmatischen Wandbeleg und dem ZeUkem vornehmlich nur farblosen Zelkan; die Intercellularräume fltlien sich hier mit Luft. In das ganze Gewebe sind GefässbUndel ein- gestreut. Die fünf „Kerngehäuse" werden von einer glatten, harten Haut, dem Endocarp, ausgekleidet. Dieselbe entspricht der Stein- sebale der Pflaume. Sie besteht aus mehreren SchiohtCD, bis znoi Schwindet) des Lumens verdickter Sklerenchymfasern, deren Ver- diekungsschichten von feinen Poren durchsetzt sind. Flächen- schnitte zeigen, dass diese Sklerencliymfasern unregelmAseig sehrji- gen, oft verbogenen, in den verschiedenen Schichten entgegen- gesetzt geneigten Vertauf haben. Die fünf Fächer treteu oft in der Mitte auseinander, einen centralen Hoblgang hildeod, nach welchem zu sich dann die einzelnen Fächer meist OtFnen. Im Grunde eines jeden Faches sind zwei Samenknospen inserirt, von denen beide oder nur eine, Samen liefern, oder von denen Ober- haupt keine sich weiter entwickelt Der Same ist vnu dem Keim auggcfüllt, der deneelben Bau wie hei der P^Aume hat Die braune Testa ist hingegen viel dicker als bei der Pflaume. Sie zeigt im Querschnitt eine Epidermis, deren Zellen nach au&seii stark verdickt, in den äussern Schichten farblos und stark quell- bar, in den Innern bräunlich gefärbt und nicht quellbir sind. An den in Wasser liegenden Schnitten durchbrechen die quellbaren Schichten, an Volumen zunehmend, schliesslich die Cutieuta und wölben sich papillenartig nach aussen vor, Sie sind e», die den feuchten Samen schlüpfrig machen. Das unter der Epidermis ge- legene starke Gewebe zeigt sich im Querschnitt gebildet aus pvlv- gonalen, an den Ecken abgerundeten, ziemlieh stark verdickten und gebräunten Zellen, auf welche eine nur etwa ein Drittel «* starke Schicht aus tangential gestreckten, ebenfalls greinttunteii, doch weniger stark verdickten Zellen folgt. Diese grenzeii an eine glänzend weisse, dicke Haut, welche von den stark verdioklei äusseren Verdickungsschichten der äussersten Nucellarsehiehl her- rührt. Alle diese Tneilc zusammen bilden die Testa, die aus du beiden Integumenteo der Samenknospen und der Äusseren Ver- dickungsschicht der äussersten Nucetlarzellen hervorgehl. Diece Zel- len selbst, deren Vcrdickungsschicht wir noch zur Testa rechneKOt sind sehr flach und collabirt, so auch die Übrigen noch vorhan- denen Zellen des Nucellus. Auf diese collabirte Govreltelage falf:t eine dlinne Schicht Endosperm, die stellenweise aueh gant ver- drftngt ist und die, so weit vorhanden, den Embrj-o umhnitt. l>ie

EDdoBpermzetleD sinil mit Klebermebl dicht erfttllt. Wie auf eioanaer folgende Flächenechnitte zeigen, heateht die Epidermis auB nur relativ wenig gestreckten Zellen, deren innere Verdickungs- achicbten porös sind. Das auf die Epideniiiü folgende Gewebe, das uns im Querschnitt isodiametrisch erscheint, zeigt sich jetzt in longitud inaler Richtung gestreckt und mit schräg aufsteigenden, spalte nf5r[n igen Tüpfeln verseheu. Die tangential gestreckten inneren Elemente der Testa sind zu den vorhergehenden recht- winklig orientirt.

Der Querschnitt durch eine reife Orange (Citrus vulgaris)') zeigt zu äusserst den als Schale bezeichneten Theil und im Innern die mit orangeroth gefärbtem Fruchtfleisch erfüllten Fficher, deren Zahl unbestimmt ist und zwischen 6 bis 12 schwankt. Die Fächer sind seitlich durch dünne Scheidewände getrennt, welche in einer mittleren Gewebesäule zusammenstossen. Will man die übliche Bezeichnung der Fruehttheile auf den hier vorliegenden Bau an- wenden, so könnte die äussere Schale als Epicarp, das orangerothe Fruchtfleisch als Mesocarp, die innere Gewebesäule und die Scheide- wände als Endocarp gelten. Wir gehen nunmehr auf eine mikro- skopisefae Untersuchung der einzelnen Theile ein. Auf zarten Quer- eehnitten durch die Schale sehen wir zu äussert eine kleinzellige Epidermis, an welche ein nach innen zu allmählich grosszelliger werdendes Gewebe anschlicBst. Die Epidermis wie das nächst an- grenüende Gewebe fuhren orangerothe Cbromatophoren, die sich weiter nach innen zu verlieren. Hier treten auch zwischen den Zellen mit Luft erfüllte Intercellularräume auf, welche allmählich immer grösser werden, indem das Gewebe selbst den Charakter eines lockeren Sebwammparenchynis annimmt. Die Elemente des letzteren sind in tangentialer Richtung gedehnt. Die Schale ist von Geläsä- bündeln durchzogen, die der Querschnitt vornehmlich in ihrem Längsverlauf bloBsIcgt und die sich nach der Peripherie zu ver- zweigen An die Epidermis stossen die grossen, dem blossen Auge obne Weiteres sichtbaren Behälter von ätherischem Gel. Sie zeigen durchaus den uns von Ruta her bekannten Bau und lassen die innere Auskleidung mit zarten Zellen leicht unterscheiden. Die Frucht makroskopisch von aussen betrachtet zeigt die Oelbehäller als dunklere Punkte, das dicBelben trennende Gewebe als helleres Netzwerk. Ein zarter Flächenschnitt der Aussenaeite führt uns die kleinen, polygonalen Epideriniszellen zunächst Tor. Die Über den Oelbehältern gelegenen zeichnen sich durch Mangel der orangerothen Cbromatophoren aus; sie führen an Stelle derselben farblose, ver- schieden groBBO Kügelcben. Eingestreut sind der Epidermis plasma- leere, nach innen zu geschlossene SpalttifTnungen. Nächst tiefere Schnitte geben instructive Ansichten der Oelbehälter und der Ge- fässhflndelendigungen zwischen denselben. Noch tiefere Schnitte endlich zeigen das schwamm förmige, aus schlauchförmig gedehnten Zellen gebildete Gewebe. Im AnscbluBS an die Fächer werden die Zellen der Schale noch länger, faserförraig, zum Theil stärker

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verdickt und dann mit schmalen, schräg aufäteigenden TOpfeln versehen. So sind auch die Scheidewände zwischen den Fiebern gebaut : im Innern aus Bchwamnifönnigem , nach auBsen aus faser- tormigem, zum Theil stark verdicktem Gewebe. Die schwamiu- förmigen, an der Aussenseite der Fächer, so wie im loaeni der Scheidewände hetindliehen Elemente treten sehr leicht aus dem Verbände. Die faseiförmigen Elemente zeigen sich hingegen öem- lioh fest mit einander verbunden. Die beste Ansicht von letzteren bekommt man bei Fläcbenansichten. Man trennt hierbei in der Ublicben Weise den Inhalt der Fächer von einander, hierbei reisst das die Fächer umgebende Schwamrogewebe, die Faaerachiebt bleibt aber als zarte weisse Hülle um das Fruchtfleisch. Breiten wir nun eine solche Hülle aus und betrachten sie bei starker Ver- ^öaserung, so sehen wir sie aus mehreren Schichten parallel «or Oberfläche des Faches und quer zu dessen Langsame verlaufender Fasern aufgebaut Zwischen unvcrdickten Fasern sind gleich gestaltete, verdickte und getüpfelte eingestreut. Das Ftoebt- fleisch besteht aus keulenförmigen Schläuchen, von denen sieh schon makroskopisch leicht nachweisen lässt, dass sie alle der Aussenseite des Faches entspringen. Sie sind hier mit schmaler Basis inscrirt und fuUcn, zwischen einander gedringt, das Fach aus. Sie sind um so länger, je tiefer sie in das Fach reichen, ihr Verlauf ist ein radialer, quer zur Längsase des Faches, Jede einzelne dieser Keulen zeigt sich an ihrer Oberfläche umgeben von einer Schicht fest verbundener, gcgtreckter, fascrförnii^ ge- stalteter Zellen, wie wir an der Grenze des Faches gesehen. Auch sind diesen Zellen einzelne, sfürker verdickte, mit schräg sttfstoi- genden Tüpfeln versehene eingeschaltet. Das Innere der Keulen ist aber erfüllt von sehr grossen, polygonalen, zartwandigen. saftreichen Zellen, in deren Innerm Bpindelförmige, sehr schiule. Orangeroth gefärbte l'bromatophoren sichtbar sind. ~~ Die centrale Gewebesäule, in der die Scheidewände zusammenstossen, wird von demselben Schwammparencbym wie die inneren Tbeile der Schale gebildet, Beim „Theilen" einer Orange befreit man, wie wir gesehen, den Inhalt der Fächer, umgeben von der das Fach umkleidenden Faserschiebt, die sich leicht von dem Schwammparen- chym ablöst. Diese Faserschicht kann man nun weiter sehr leicht von den Seiten jedes Inhalttbcils, schwieriger vim der Aussenfläelie desselben ablbsen, weil hier die Schläuche des Fruchtfleisohes mit der Faserschicht verbunden sind, In dem Fruchtäeischo liegen in unbestimmter Anzahl die Samen eingebettet Sie nehmen die innere Kante der Abschnitte ein, ihre Inscrtionsstclle nach innen kehrend. Bei der Isolirung der Abschnitte lösen sich die Samen von der Placenta ah; meist bleiben übrigens auch Theile der innern Gewebesäule sammt Flaceuten an der innerer Kante der Abschnitte haften.

Da die Orangenbäume unserer Gärten leicht das ero'CinsebM ^Iftterial an Fruchten und zwar gleichzeitig in allen Stadien der

XXXIU. Pensum. 57I

Reife liefern, so wollen wir .lucli eine Entwicklungsgettcljichte dieser Fröehte verauchen, uns hierbei nur an die wichtigsten Entwiok- lungsstadien haltend. Der Querschnitt durch einen der BlOthe entnommenen Fruchtknoten zeigt bereits eine ziemlich dicke Wan- dung, die in ihrer Peripherie Oelbehalter führt und auch eine stark entwickelte MitteUäule, während die Fächer relativ klein erscheinen. Die Samenknospen sind in den inneren Winkeln der Fächer in zwei Reiben inserirt und mit ihrer Längsaxe radial nach aussen gerichtet. Die Fficher siod mit Epidermis ausgekleidet, an welche zwei bis drei Schichten eines interstitienlosen Gewebes grenzen, während weiterhin das Gewebe lufthaltige Intercellular- räume enthält. Aus der äusseren Flüche jedes Faches rageu bereits kleine Höcker in dasselbe hineiu, an ihrer Bildung oe- theiligt sich die Epidermis und die nächst folgende Zellschieht. Der Querschnitt durch eine kleine Fruchtanlage von etwa b mm. Durch- messer zeigt an Stelle der kleinen Hücker cylindrisehe kleinzellige Emer^enzen, die bis zu verschiedener Tiefe in das Fach reichen und sieh bereits zwischen die Samenanlagen einzudrängen beginnen. Ihre Epidermis setzt sich in diejenige des Faches fort, während ihre inneren Zellen in das hypodermale, das Fach umgebende Gewebe übergehen. Einzelne Emergenzen sind auf einer früheren Stufe der Entwicklung stehen geblieben und die Zellen ihrer Ober- fläche Papillen artig ausgewachsen. Je älter nun die untersuchten Fmohtanlagen , um so länger die Schläuche, welche die sich vcr- grSseernden Fächer ausfüllen. Die Fächer bleiben aber zunächst immer noch sehr klein im Verhältniss zu der stark in die Dicke wuchsenden Schale, in deren Peripherie die Zahl der Oelbehalter sieh entsprechend verraehH, Die Fruehtachläucbe beginnen weiterhin in ihrem oberen Tbeile keulenförmig anzuschwellen, ihre Epidermis sieh in der Längsrichtung des Schlauches zu strecken, während die inneren Zellen im Schlauche durch fortgesetzte Quertheilung iso- diametrisck bleiben. Auch ein stark liehtbrechender gelblicher In- halt zeichnet die inneren Zellen des Schlauches von deren Epider- mis aus. Eine bedeutende Streckung parallel zur Oberfläche des Faches erfährt auch die das Fach umkleidende Epidermis und die an letztere grenzenden Schichten, die sich frühzeitig durch den Mangel an Intercellularräumen auszeichneten. Dies Alles ist an einer Fruchtanlage von 15 bis W mm. bereits gegeben und hiermit die wesentlichen Momente der Entwicklung schon aufgeklärt, denn die Schläuche brauchen nur noch weiter zu wachsen und sieh zu differenziren, um den, uns aus der reifen Frucht bekannten Zu- stand zu erreichen; aus der Epidermis des Faches und dem ihr an- grenzenden Gewebe geht aber die die Fruchtahschnitte umgebende Faserschiebt hervor; das jetzt schon lufthaltige Gewebe der Mittelsäule und der Fruchtschale liefert das Scbwammparenchym, in der Peri-

ftherie der Fruchtschale sind die Oelbehalter in for^esetzter An- age hegrifTen und die jetzt chloruphyllhaltigen Schichten sind es, welche späterhin die orangerolhcu Cbromatophoren enthalten.

verdickt uad dann mit ecbmalen, schräg aufäteigenden TOpfelu versehen. So sind auch die Scheidewände zwischen den Fäeheni gebaut: im Innern aus scliwammförmig^em, nacfa aussen aus faser- ](>rmigeni, zum Theü stark verdicktem Gewebe. Die schwsmm- förmigen, an der Aussenseite der Fächer, so wie im Innern der Scheidewände befindlichen Elemente treten sehr leicht aus dem Verbände. Die faaerfönnigen Elemente zeigen sich hingegen ziem- lich fest mit einander verbunden. Die beste Ansicht von letzleren bekommt mau bei Flächenaneichten. Man trennt hierbei in der Üblichen Weise den Inhalt der Fächer von einander, hierbei reiast das die Fächer umgebende Schwammgewebe, die Faserscbicbt bleibt aber als zarte weisse Hülle um das Fruchtfleisch. Breiten wir nun eine solche Hülle aus und betrachten sie bei starker Ver- grOsserung, so eehen vfii sie aus mehreren Schichten parallel tnr Oberfläche des Faches und quer zu dessen Längaaxe verlaufender Fasern aufgebaut. Zwischen unverdickten Fasern sind gleich gestaltete, verdickte und getüpfelte eingestreur. Das Fmcbt- fleisch besteht aus keulenfärmigen Schläuchen, von denen sieh schon makroskopisch leicht nachweisen lässt, dass sie alle der AuBsenscile des Faches entspringen. Sie sind hier mit Bchmaler Basis inserirt und füllen, zwischen einander gedrängt, das Fach aus. Sie sind um so länger, je tiefer sie in das Fach reichen, ihr Verlauf ist ein radialer, quer zur Längsaxe des Faches, Jede einzelne dieser Keulen zeigt sich an ihrer Oberfläche umgeben von einer Schicht fßst verbundener, gostreekter, faserförinig ge- stalteter Zellen, wie wir an der Grenze des Faches gesehen. Auch sind diesen Zellen einzelne, stärker verdickte, mit schräg aufetei- genden Tüpfeln versehene eingeschaltet. Das Innere der Keulen ist aber erfüllt von sehr grossen, polygonalen, zartwandigcu, saftretchen Zellen, in deren Innerm spindelförmige, sehr schmale. Orangeroth gefärbte Ohromatophoren siehthar sind. Die centralr Gewebesäule, in der die Scheidewände zusammenstoseen, wird von demselben Schwammparenchym wie die inneren Theile der Schale gebildet. Beim „Theilen" einer Orange befreit man, wie wir gesehen, den Inhalt der Fächer, umgeben von der das Fach umkleidenden Faserscbicht, die sich leicht von dem Schwammparen- chym ablöst. Diese Faserscbicht kann man nun weiter sehr leicht von den Seiten jedes Inhalttheils, schwieriger von der Aussenfläebe desselben ablasen, weil hier die Schläuche des Fruchtfleische« mit der Faserschicht verbunden sind. ^ In dem Fnichtfleisehe licgeo in unbestimmter Anzahl die Samen eingebettet .Sie uebineo die innere Kante der .\bschnitte ein, ihre Inserttonsstelle nach inneo kehrend. Bei der Isolirung der Abschnitte lösen sich die Samen von der Placenta ab; meist bleiben übrigens auch Theile der innern Gewehesäule sammt Placenten an der innerer Kante der Abschnitte haften.

Da die Orangenbäume unserer Gärten leicht das erwflnacfal« Material an Früchten und zwar gleichzeitig in allen Stadion der

XXXIII. Fensum. 571

Keife liefern, so wollen wir aucb eine Entwicklungügeschichte dieser PrUcbte versuchen, uns hierbei nur an die wichtigsten Eatwick- lungastadien haltend. Der Querschnitt durch einen der Blüthe entnommenen Fruchtknoten zeigt bereits eine ziemlieh dicke Wan- dung, die in ihrer Peripherie Oelbehälter fUlirt und auch eine stark entwickelte Mitteleäule, während die Fächer relativ klein erscheinen. Die Sanienknospen mnd in den inneren Winkeln der Fücher in zwei Reiben inserirt und mit ihrer Längsaxe radial nach aussen gerichtet. Die Fächer sind mit Epidermis ausgekleidet, an welche zwei bis drei Schichten eines intersliticnlosen Gewebes grenzen, während weiterhin das Gewebe lufthaltige Intercellular- räume enthält. Aus der äusseren Fläche jedes Faches ragen bereits kleine Höcker in dasselbe hinein, an ihrer Bildung De- theiligt sich die Epidermis und die nächst folgende Zellschichl. Der Querschnitt durch eine kleine Fruchtanlage von etwa 5 mm. Durch- messer zeigt an Stelle der kleinen Höcker eylindrische kleinzellige Emergenzen, die bis zn Terschiedener Tiefe in das Fach reichen und sich bereits zwischen die Samenanlagen einzudrängen beginnen. Ibre Epidermis setzt sich in diejenige des Faches fort, während ihre inneren Zellen in das hypodermale, das Fach umgebende Gewebe übergehen. Einzelne Lmergenzen sind auf einer früheren Stafe der Entwicklung stehen geblieben und die Zellen ihrer Ober- fläche papillenailig ausgewachsen. Je älter nun die untersuchten Fruobtanlagen, um so länger die Schläuche, welche die sich rer- grossernden Fächer ausfüllen. Die Fächer bleiben aber zunächst immer noch sehr klein im Verhältuiss zu der stark in die Dicke wuchsenden Schale, in deren Peripherie die Zahl der Oelbehälter sich entsprechend verniehi-t. Die Fruchtscbläucbe beginnen weiterhiu in ihrem oberen Theile keulenfürmig anzuschwellen, ibre Epidermis sich in der Längsrichtung des Scblancbes zu strecken, während die inneren Zellen im Schlauche durch fortgesetzte Quertheilung iso- diametrisch bleiben. Auch ein stark liuhlbreehender gelblicher In- halt zeichnet die inneren Zellen des Schlauches von deren Epider- mis aus. Eine bedeutende Streckung parallel zur Oberfläche des Faches erfährt auch die das Fach umkleidende Epidermis und die an letztere grenzenden Öchichten, die sieh frühzeitig durch den Mangel an Intercellularräumen auszeichneten. Dies Alles ist an einer Frncntanlage ron 15 bis 20 mm. bereits gegeben und hiermit die wesentlichen lAomente der Entwicklung schon aufgeklärt, denn die Schläuche brauchen nur noch weiter zu wachsen und sich zu dilTerenziren , um den, uns aus der reifen Frucht bekannten Zu- stand zu erreichen; aus der Epidermis des Faches und dem ihr an- grenzenden Gewebe geht aber die die Fruchtabscbnitte umgebende Faserschicht hervor; das jetzt schon lufthaltige Gewebe der Miltelsäule und der Fruchtschale liefert das Schwammparenchym, in der Peri-

fiherie der Fruchtschale sind die Oelbehälter in fortgesetzter An- age begriffen und die jetzt chloruphyllhaltigeu Schichten sind es, welche späterhin die orangerothen Chromatophoren enthalten.

verdickt und dann mit schmalen, schräg aufäteigeoden Tttpfcin So Bind auch die Scheidewände zwischen den Fächern gebaut: im Innern aus schwammförmigem, nach aussen aus faser- törmigeni, zum Theil stark verdicktem Gewebe. Die scbwamm- fSrmigen, an der ÄuBaenseite der Fächer, so wie im Innern der Scheidewände befindlichen Elemente treten sehr leicht aus dem Verbände. Die faserförmigen Elemente zeigen sich hingegen ziem- lich fest mit einander verbunden. Die beste Ansicht von letzteren bekommt man bei Flächenansiclilen. Man trennt hierbei in der üblichen Weise den Inhalt der Fächer von einander, hierbei reissl das die Fächer umgebende Schwammgewehe, die Faserschielil bleibt aber als zaite weisse Hülle um das Fruchtfleisch. Breiten wir nun eine solche Hülle aus und betrachten sie bei starker Ver- CTÖsserung, so sehen wir sie aus mehreren Schiebten parallel zur Oberfläche des Faches und quer zu dessen Langsame verlaufender Fasern aufgebaut Zwischen un verdickten Fasern sind gleich gestaltete, verdickte und getüpfelte eingestreut, Das Fruebt- Heiscb besteht aus keulenförmigen Schläuchen, von denen sieb schon makroskopisch leicht nachweisen lässt, dass sie alle der Aussenseite des Faches entspringen. Sie sind hier mit schmaler Basis inserirt und füllen, zwischen einander gedrängt, das Farh aus. Sic sind um so länger, je tiefer sie in das Fach reichen, ihr Verlauf ist ein radialer, quer zur Längsaxe des Faches. Jede einzelne dieser Keulen zeigt sich an ihrer Oberfläche umgeben von einer Seiiielit fegt verbundener, gestreekter, fasorförinig ge- stalteter Zellen, wie wir an der Grenze des Faches gesehen. AuoL sind diesen Zelleu einzelne, stärker verdickte, mit schrflg aufstei- genden THpfelu versehene eingeschaltet. Das Innere der Keulen ist aber erftlllt von sehr grossen, polygonalen, zarlwandigen. saftreichen Zellen, in deren Innerm spindelförmige, sehr schmale. Orangeroth geförbte Cbromatophoren sichtbar sind. Die centrale Gewebesäule, in der die Scheidewände zusammenstossen, wird von demselben Schwammparenchjm wie die inneren Theile der Sehale gebildet. Beim „Theilen" einer Orange befreit man, wie wir gesehen, den Inhalt der Fächer, umgeben von der das Fach umkleidenden Faserscbicht, die dch leicht von dem Schwauimparen- cfa,vm ablöst. Diese F'aserscbicht kann man nun weiter sehr Idehl von den Seiten jedes Inbalttbeils, schwieriger von der Aussenfllcbe desselben ablösen, weil hier die Schläuche des Fruehtfleiscfac« mit der Faserschicht verbunden sind. In dem Fruchtfleische Mtgeo in unbestimmter Anznbl die Samen eingebettet Sie uehtnen die innere Kante der Abschnitte ein, ihre Insertionsstelle nach innen kehrend. Bei der Isnlirun^ der Abschnitte lösen sieb die Samen von der Placenta ab; meist bleiben übrigens auch 'Ilicile iiinern Gewehesilule sammt Flacenten an der innerer Kante der Abschnitte haften.

Da die Orangenbäume unserer Gärten leicht das envttnadlle Material an Früehtt-n nud zwar gleichzeitig in allen Stadien ikr

XXXiri- PensBm.

Keife liefern, so wollen wir auch eine Entwieklungsgeseliicbte dieser Frtlchte versuchen, uns bierhei nur an die wichtigsten Entwick- lungsBtadien haltend. Der Querschnitt durch einen der BlDthe entnommenen Fruchtknoten zeigt bereits eine ziemlich dicke Wan- dung, die in ihrer Peripherie Oelbehftlter fUlirt und auch eine stark entwickelte Mittelsäule, während die Fächer relativ klein erscheinen. Die Samenknospen Bind in den inneren Winkeln der Fächer in zwei Reihen inserirt und mit ihrer Längsase radial nach aussen gerichtet. Die Fächer sind mit Epidermis ausgekleidet, an welche zwei bis drei Schichten eines interslitienlosen Gewebes grenzen, während weiterhin das Gewebe lufthaltige Intercellular- räume enthält. Aus der äusseren Fläche jedes Faches ragen bereits kleine Höcker in dasselbe bineiii, an ihrer Bildung be- tbeiligt sich die Epidermis und die nächst folgende Zellschicht. Der Querschnitt durch eine kleine Fruchtnnlage von etwa 5 *nm. Durch- messer zeigt an Stelle der kleinen Höcker cylindrische kleinzellige EmergeuKen, die bis zu verschiedener Tiefe in das Fach reichen und sich bereits zwischen die Samenanlagen einzudrängen beginnen, ihre Epidermis setzt sich in diejenige des Faches fort, während ihre inneren Zellen in das hypodermale, das Fach umgebende Gewebe übergehen. Einzelne Emergenzen sind auf einer t'rQheren 8tufe der Entwicklung stehen geblieben und die Zellen ihrer Ober- fläche papilleuai-tig ausgewachsen. Je älter nun die untersuchten Frnßhtanlagen, um so länger die Schläuche, welche die sich ver- grössemden Fächer ausfUllen. Die Fächer bleiben aber zunächst immer noch sehr klein im Verhältniss zu der stark in die Dioke wachsenden Schale, in deren Peripherie die Zahl der Oelbehälter steh entsprechend vermebi*!. DieFrucbtscbläucbe beginnen weiterhin in ihrem oberen Tbeile keulenförmig anzuschwellen, ihre Epidermis sich in der Längsrichtung des Schlauches zu strecken, während die inneren Zellen im Schlauche durch fortgesetzte Quertheilung iso- diametrisch bleiben. Auch ein stark licbthrecbender gelblicher In- halt zeichnet die inneren Zellen des Schlauches von deren Epider- mis aus. Eine bedeutende Streckung parallel zur Oberfläche des Faches erfährt auch die das Fach umkleidende Epidermis und die an letzlere grenzenden Schichten, die sich frbhzeitjg durch den Mangel an Intercellularräumen auszeichneten. Dies Alles ist an einer Fmchtanlage von 15 bis 211 mm. bereits gegeben und hiermit die wesentiichen Momente der Entwicklung schon aufgeklärt, denn die Schläuche brauchen nur noch weiter zu wachsen und sieh zu dilfereuziren , um den, uns aus der reifen Frucht bekannten Zn- stand zu erreichen; aus der Epidermis des Faches und dem ihr an- grenzenden Gewebe geht aber die die Fruchtabschnitte umgebende Faserschicht hervor; das jetzt schon lufthaltige Gewehe der Mittelsäule und der Fruchtschale liefert das Scbwammparenchym, in der Peri- pherie der Frucbtschalc sind die Oelbehälter in fortgesetzter An- lage begriffen und die jetzt chlorophyllhaltigen Schichten sind es, welche späterhin die orangerothen Chromutophoren enthalten.

572 XXXIII. PenBuin.

Querschnitte durch den einer BlUthe entuommeDea Fniöf knoten, mit Kali behandelt, zeigen uns leicht Snmenknospen*) tn medianen LängsBchnitt. Die Samcnknoepen sind anatrop; wir constatiren an denselben die Existenz von zwei dicken ]nt«gu- tnenten, eines Nucellus und bei ganz medianen Schnitten auch eines kleinen Embryosacks. Uie Destäubung und Befruchtung liegen bei den Orangen etwa um vier Wochen auseinander. Den Befruchtungsvorgang zu studlren macht Schwierigkeiten, wenden wir uns aber gleich an Samenanlagen aus etwa 20 mm. dieken Früchten, so können wir leicht in den /.wischen den Fiiij;«m ausgeführten Längsschnitten, im Scheitel des Embryosacks die noch wenigzellige Keimanlage finden. Der Nueellus ist tricbterfOnuig vertieft und der Weg, den der Pollenschlauch in denselben nahm, durch kleine, inhaltsreiche Zellen luarkirt. Am inneren Integument zeichnet sich die innerste Zellschicbt durch ihre braune Firbnng und die geringe Grüsse ihrer Elemente aus. Das innere Intpgu- ment ist nur einige Zelllagcn stark, während das äussere bedeutende Dicke besitzt. An letzterem beginnt die Epidermis sich mit fein- kürnigem Inhalt ku füllen und an der Aussenseite zu verdicken. Haben die Samenanlagen eine Höhe von 3—5 mm. erreicht, so i*i in denselben eine sehr eigenthümlichc Erscheinung zu heobachien die an Dasjenige anschliesst, was wir bei Funkia oTaia gtudiTt haben. In unmittelbarer Nähe des Emijryosackscheitels, oder bin und wieder selbst in namhafter Entferung von demselben z^gen sieh in ilie Embryosackbühle hineinragende rroiuberanzen die nachweisbar auf Gewebewueherungen aus dem angrenzenden Kucelln« KurückKutlthren sind. So werden nucli hei Citrus ähnlich wie bei Funkia neben dem befruchteten Ei AdventiTkeimc erzeugt. Mediane Längsschnitte durch nächst ältere Samenaningen zeigen uns derartige, in verschiedenen Stadien der Entwicklung befindliche, rundliche Keiu- aulagen in den Embryosack hineinragend, besonders sind dieselben in dem vorderen Eiiibryosackende gehäuft. Hin und wieder kann mau feststellen, dass auch die von dem Ei stammende Anlage »•ich weiter entwickelt hat Alsbald folgt die Anlage des Endo- sperms und auf Längsschnitten durch nächst altere Samenanlagen linden wir den Embryosack mit Endosperm ganz angcfUUl. Id letzteres ragen die Keiuanlagen hinein und einige derselben b<^■ ginnen alsbald ihre beiden Cutyledonen auszubilden und eine fOr die dicotylen Keime typische Gestalt anzunehmen. Der Naeellne wird bis auf die äusseren Zellschichten von dem Embryosaek ver- drängt. Am äusseren Integument haben sich die E]ndem)iuelteii in der Längsrichtung bedeutend gestreckt und zugleich an Böbf zugenommen. Die Verdickung ihrer Aussenseite ist sehr Mark xr- worden. Die übrigen Gewehe des äusseren, sd wie diejenigen Jr* inneren Integuments haben hingegen eine wesentliche Aendenin^ nicht erfahren. Wie wir an noch älteren Samenanlagen f«i- stellen, beginnen sich die Keime in ihrer Entwicklung alsbald tu hindern; einer oder einige behalten die Oberhand und fUUen, nach-

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dem alles Endosperoi verdrängt worden ist, den Embryoaack aus. So zeigt UDB denn der Längsschnitt durch den reifen Samen ent- weder nur einen (ider mehrere an einander gedrängte Keime, neben den voll entwickelten auch wohl noch einige unvollkommene, zurück- gebliebene. Die Polyembryonie ist somit auch hei den Orangen nicht auf das Vorhandensein mehrerer der Befruchtung fähiger Eier im Em- bryosack, vielmehr auf Adventivkeim bildung basirt. Die Testa besteht aus den äusseren dicht mit Inhalt erfüllten Zellscbichten des NucelluBundausden beiden Integumenten. Die Grenze letzterer gegeu einander ist verwischt, dagegen die innerste Schicht des inneren Integuments durch ihre braune Färbung wohl markirt. Die Epi- dermis am äusseren Integument hat bedeutende Höhe erreicht und durch neu gebildete schräg getüpfelte Verdickuugsschichten auch ihre SeitenwÄnde verdickt. Die nach aussen gelegeneu Verdiekungs- massen quellen bei Berührung mit Wasser und geben dem Samen die schleimig-schlüpfrige Oberfläche. Auch die zuletzt erzeugten inneren Yerdickungsechiehten nehmen in ihrem oberen Theile au Volumen zu und treten papillenartig nach aussen vor.

Als instruetives Beispiel für Frucht und Samen wollen wir auch die Papilionaceen und zwar Phaseolus vulgaris") in Untersuchung nehmen. Die Frucht ist eine Hülse und gehört zu den trocknen Springfrltchten. Sie ist aus einem einzigen Fruchtblatt entstanden und springt bei der Reife mit zwei Klappen auf, wobei die Tren- nung an der Bauch- und RUckennaht erfolgt, und jede Klappe sich zugleich in entgegengesetzte)' Kiehtung, mGiBtihrelillckenkanteToran- fUhrend, schraubenförmig rollt. Die Oberfläche der Schraube wird somit von der Aussentläche der Klappe gebildet. Die Spannunge- verbältnisse, welche sich in der schraubenförmigen Drehung äussern, kommen beim Austrocknen der Fruehtwandung zur Geltung und veranlassen ein Aufspringen der reifen Frucht. Dieses Aufspringen der reifen Frucht und die gleichzeitige sich weiterhin noch steigernde Drehung der Klappen haben aber ein Ablösen der Öamen vom Funi- culus und Ausstreuen derselben in verschiedener Richtung zur Folge. Die Samen sind dicht an der Bauchkaute der Klappen mit kurzem doch dicken Funieulus inserirt. Die Befeatigungsstelle des Funieulus liegt in halber Höhe der Samenknospe. Ein Theil des Funieulus bleibt bei Lostrennung des Samens au der Ptacenta zurück. Der Keim füllt den Samen vollständig aus. Schälen wir die Haut von einem frischen oder in Wasser aufgeweichten Samen ab, 80 behalten wir nur den Embrj'o, dessen zwei grosse grünliche Cotyledonen uns sofort in die Augen fallen. Dieselben liegen ein- ander flach an und sind parallel an den breiten Seiten des Samens orientirt. Legen wir sie aus einander, so tritt uns an dem der Mikrop^Ie des Samens entsprechenden Ende seitlich, nach dem Funieu- lus zu, in abwärts gerichteter, schräger Lage, das cylindriscbe mit der Radicnla abschliessende hypocotyle Glied entgegen; zwischen den Cotyledonen sehen wir aber die gelbliche Plumula, welche hier eine relativ bedeutende Stärke erreicht, denn sie zeigt zwei kräf-

574 XXXUI. Penium.

tige, am Vegetutionskegel des Stämmchens inserirte Blaitanlageu. Wir halbiren nunmehr den Samen quer mit einem TaBchenmesaer uad stellen zaiie Querschnitte her, um den Bau der Samenschale kennen zu lernen. Die Rtlckenkante des Samens ecbliessen wir zunächst von der Betrachtung aus. Die Samenschale zeigt uns zu äusserst eine aus cjlindrischeo, stark verdickten Zellen gebildete Epidermis. Ein parallel zur Oberfläche geführter Schnitt, den wir zum Vergleich sofort heranziehen, lehrt uns, dass diese Zellen im GrundrisB polygonal sind, in ihrem oberen Theile his zum Schwin- den des Lumens verdickt, währeud im unteren Theile ein Lumen vorhanden, somit bei tieferer Einstellung sichtbar wird. Der Quer- schnitt, zu dem wir zurückkehren, fUbrt uns noch eine weitere etgenthltmliche Erscheinung an diesen Epidermiszellen vor, nämlich die sogenannte Liehtlinie.M Dieselbe tritt besonders gut an etwas dickeren Stellen des Schnittes und tieferer Einstellung, als dunkler dem Rande parallel laufender Streifen hervor. Sie ist um etwa ein viertel Höhe von der Aiissenfläche der Epidermis entfernt Die VerdickungsBchicbten keilen sich an den Seitenwänden der Epi- dermiezellen aus, die Innenwände sind nicht verdickt Auf die Epidermis folgt eine einfache, regelmässige Schicht (juadratisoher, interstitienloser Zellen. Diese Zellen sind an den Seitenwänden stark verdickt, der Art, dass nur ein kleines, sanduhrförmiges Lumen zurlickblieh. In diesem Lumen liegen entweder radial, oder in dem erweiterten Ende des Lumens tangential, ein bis awei KrjBtalJe. Der Fläcbenacbnitt, den wir acbon vorhin betrachtet, mit der Innenseite nach oben gelegt, lehrt uns, daas auch der Grundriss dieser an ihren Krystallen leicht kenntlichen Zellen quadratisch ist. Ks folgen jetzt nach innen mehrere Sehicbteu abgerundeter tangential gedehnter Zellen, die lufthaltige lutercel- lularräumc fahren. Weiter nach innen eben solche Zellen, ohne lußhaltige Intercellularräume und zwischen denselben stellenweise Querschnitte mehr oder weniger zerdrückter GefässhUndel. Den Schluss nach innen bilden zahlreiche Schiebten kleiner, sehr stark gedehnter Zellen. An der KUckenkante ist das Bild der Samen- schale nicht anders, so lange als nicht die Insertion des Fani- culuB erreicht ist. Dicht über dieser Insertion kann man aber mit der Lupe einen kleineu Punkt erkennen, welcher der Uikro- pyie entspricht und wo das Gewebe der Testa auf eine kone Strecke hm durchbrochen ist. Aus dem Funicnlus und zwar dem untern Rande desselben folgend, tritt ein Gcßtssbündel in den Samen ein, das sich atshald in zwei Aesle spaltet, von denen der eine einfach bleibt und abwärts bis zur Chalaxa läuft, der andere aufwärts geht und sich alsbald in mehrere Zweige spaltet, von denen die zwei kräftigsten im Bogen abwUrts umbiegen und mit quer abgebenden Scitenzweigen den untern Tbeil der Samen- sehale versorgen, während einige mittlere, schwächere Bündel »ich verzweigend in ähnlicher Welse den obem Tbeil der Samenschale durchziehen. Dieser Gefässbündelverlauf ist aber nur eehwer an

XXXin. Fensum. 575

QuerschnittCD, wohl aber an L^n^Bschoitten zu eruiren und zwar an tangentialen die parallel der Rückenkante des Samens geführt werden, so wie an genau medianen. Ein Durchschnitt in halber Höbe der Funicularineertion führt uns den am Samen verbliebenen Theil des Funiculua vor, der an seiner, dem Samen zugekehrten und ihm flach anliegenden Seite, eine ebensolche cylindrische Epidermis wie die Testa aufzuweisen hat. Diese Epidermis greift hier von beiden Seiten so tief zwischen Funiculus und Samen ein, dftss nur ein ganz enger Streifen übrig bleibt, der mit dünn- wandigem Gewebe angefüllt ist. An der Stelle, wo die Epidermis des Funiculus von der Samenoberfläcbe abbiegt, sieht man deren ZeUen ihre Gestalt verändern, sieb in schräger Richtung gegen die Samenoberfläcbe strecken, dann an Grösse abnehmen und schliesslich ganz niedrig werden. Hier reisat der Funiculus durch. Sein Inneres ist erfüllt von sehr lockcrem Schwammparenchym und nur die beiden vornehmlich von der Epidermis gebildeten Kanten fahren stärker verdickte, lückenlos verbundene Elemente. Die dem Funiculus anliegende Stelle der Testa des Samenkorns zeigt keine abweichend gebaute Epidermis, wobl aber ist ihre Krj'stall- schicht nnregelmässig ausgebildet und durch mehrere ihr gleiche, ebenfalls kry stallführende Zellscbichten verstärkt; diese Zellen sind gleich stark in ihrem ganzen Umfang verdickt. Es folgt dann eine dicke Lage von Schwammparenchym, mit stark ver- dickten Zellwänden und lufterfUllten lutercellularräumen. Diese gebt in ächichtea tangential gestreckter Zellen, die keine Luft zwischen sich fuhren, über. Die Samenhaut schliesst endlich mit einer ziemlich starken, kleinzelligen Gewebelage ab. An den Gewebestreifen, der das Funiculargewebe mit dem Gewebe der Testa verbindet, grenzt eine im Querschnitt gestreckt elliptische Gewebemasse, die aus quer gestreckten, netzförmig verdickten, lufthaltigen Elementen besteht ; sie wird von mehreren Lagen engerer, unverdickter, farblosen Zellsaft führender Zellen unigeben. Diese Gewebemasse endigt nach oben sich verjüngend blind und zwar in derselben Höhe, in welcher der obere Rand der Fuui- cularinsertion liegt, nach unten erweitert sie sich und deckt das eintretende Gefässbündel , dem sie bis zu dessen Verzweigunge- stelle folgt und zu dem sie als Transfusiotsgewebe gehört. In dem inneren, luftfreien Gewebe der Testa sind zwei, eventuell mehr, quer durcbechnittene GerässbUndel, zu sehen, welche aufsteigende Zweige des tiefer aus dem Funiculus eingetretenen Bündels repräsen- tiren. An der Stelle, wo das Gefässbündel eindringt, ist der Streifen der die inneren Gewebe der Samenhaut und des Funiculus verbindet, nur wenig breiter, er lägst eben nur das Gefässbündel durch. Quer- schnitte, die unterbalb der Funicularinsertion geführt werden, treffen den Nabel, der mit dem blossen Auge als gelblicher, mit einer medianen Furche versehener Höcker unter dem Funiculus zu sehen ist An Stelle der Krystallschicht und des mit Lutt durchsetzten Gewebes treten uns hier zahlreiche Schichten radial gestreckter fast

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XXXUI. Peasum.

bis zum ychwioden des LutnenB verdickter Zellen entgegen. Auf der iDneneeite derselben liegt die Verzweigungsatelle des eingetreienen Ge^ssbUndeis. Der Furche am Nabel entsprechend aind die Epider- miazellen schwaefa verdickt, luftbaltig und bilden hier daher einen dunkleren Streifen. Die Testa des reifen Samens, mit Chlorzink- jod behandelt, zeigt die Epidermis duukelviolett, die Krygtallschicbt weinroth gefärbt; auch die übrigen Gewebe nebmeo mehr oder weniger ausgeprägte, violette Färbung an, mit Ausnahme der Gc- fässe in den GefässbUndeln und der Elemente des Transfusions- gewebes, die sich gelbbraun tingiren. Die seitlich die Epidennis- zellen trennenden Mitteliamellen färben sich auch gelbbraun, doch nicht ihrer ganzen Höhe nach, vielmehr in einer Partie, die etwa in zwei Drittel Höhe der Zelle ihre stärkste Entwicklung erreicht Die so tingirte Partie ist in der Mitte etwas angeschwollen und läutt nach beiden leiten spitz aus, mit der oberen Kante etwa doppelt näher dem Scheitel, als mit der unteren dem Grunde der Zielle sicii nähernd. Diese cuticularisirten Stellen sind es, die allem Anschein nach die Bildung der Lichtlinie an dem frisch unter- Buehten Material veranlassen.

Wir wollen uns jetzt auch mit dem Bau der reifen lufttrockoen Fruchtscbale bekannt machen, wobei wir gleichzeitig einen An- blick in den Mechanismus ihres Oeffnens und ihrer Drehung; gewinnen werden. An zarten Querschnitten sehen wir zu äusserst die Epidermis, die von einer faltigen, bräunlichen Cutieula bedeckt ist Auf diese fol^t eiue hypodermale Öchicht etwas grösserer, stark verdickter Zellen, die der Querschnitt nur unvoUkommen zeigt, weil dieselben einen schi-ägeu Verlauf haben. Dann kotntnl eine kräftige, aus zum Tbeil collahirten Zellen gebildete (ieweb^ läge, welche in den äusseren Tbeileu gelbliche luhaltsmasBen fährt und durch diese die gelbe Färbung der HUlse veranlasst, in den inneren Theilen von GefässbUndeln durchsetzt ist. Auf diese (dgt eine innere, &\i» mehreren l^gen gebildete Faserschicht. die so- genannte Hartsehicht, mit ebenfalls schrägem Verlauf. Ihre ZelleD siud stark verdickt, englumiger in der äusseren als in den ionenn Lagen. Dann eine Haut aus dünnwandigen, völlig colUbiiten Zellen, die sich von der Innern Faaerscbieht leicht trennt und die weisse, seiden papierartige innere Auskleidung des FrucbtgehlliweB bildet. An der Bauch- und UUckenkante der Fruofatwuid«V befindet sich eine Furche, der enisprechcnd sich die Fruofat (fbeL An die Furche der Bauchkante schliesst ein zweischichtiger, dBin- wandiger Gewebestreifen an, zu dessen beiden Seiten die Z^ta coUencbymatisch verdickt sind. Dieser Streifen verbreitert neh, wird l)raunwandig und durchsetzt die sichelförmigen Sklerendijv- fasergruppen, durch welche die beiden hier liegenden GefMsbBadd an ihrer Bastscite geschützt werden. Das parenchymatiaobe, 4ftn- waudige Gewebe ht es, das unregelmässig zwisch«i den beUf* B&udelu und den Placenten bis zur Fruchtknotenhöhle reisat Aa die Furche der RUckenkunte schliesst eine besondere GewebepJatl^

XXXIil. Penium. 577

nicht aD, da» an dieser Stelle nur wenige Zeillagen starke collen- chymatisch verdickte Gewebe inuss durchriggen werden, daher aucli die Trennung leichter an der Bauch- als an der RUckenkante erfolgt. Weiter geht die Trennung mitten durch das eine, median gcBtellte Gefäesbllndel, in dessen äusserer Sklerench) mscheide aber eine eben solche, mit braunwandigen Zellen erfüllte Lücke vorhanden ist, wie zwischen den beiden Sklerenchyniacheiden der Bauchseite; der Holzkürper ist median von einer dünnwandigen, markstrahl- Shnlichen Gewebeplatte dnrchBCtzt. Fläehenschnitte zeigen uns die Epidermis aus polygonalen Zellen gebildet. Zwischen diesen Zellen liegen einzelne, abgestorbene Spaltöffnungen. Die Cuticula ist scharf gefaltet, und zwar sternfürmig um einzelne Zellen, welche als Fusszellen abgeworfener Haare sich zu erkennen geben. Unter der Epidermis liegen stark verdickte, an den Enden zugespitzte Sklerenchymfasern. Ist man t)ber die natürliche Lage des der Frucbtoberfläche entnommenen Schnittes genau orientirt, so kann man feststellen, dass diese Fasern von der Bauchnaht gegen die RUckeunaht wenig steil, etwa unter 25" aufsteigen. Dieses Ver- hältuiss ist als zarte Streifung zum Theil schon makroskopisch an der unversehrten Fruehtwandung zu constatiren. (Die Hülsen der meisten anderen Papilionaceen entl)ehren dieser hypodennalen Sklerencliymschicht, dafür sind die Epidermiszellen stark verdickt and in derselben Richtung wie hier diese Skleren chymfasein ge- streckt). Weiter nach innen zu folgt unregelmäaaig parencbyma- tisches, in den inneren Lagen von GeräsabUndeln durchsetztes Ge- webe. An einem tiefer geftlhrten Schnitt gelangen wir zu den inneren Sklerenchymfaserlagen, der Hartschicht, deren Elemente in entgegengesetzter Richtung als diejenigen der Susseren, und zwar weit steiler, etwa 65° aufsteigen. Man sieht ihreu Verlauf als feine Streifung, wenn man die Fruchtwand nach Entfernung der seiden papierartigen Haut von innen betrachtet. Die seiden- papierartige Haut selbst läset eine Zusammensetzung ans rund- lichen, dünnwandigen Elementen erkennen. Das Aufspringen der Hülse wird durch hygroskopische Spannungen zwischen der Hartschicht und dem Hypoderma (bei anderen Papilionaceen, der stark verdickten Epidermis) bedingt. Die Elemente der Hartschicht sowohl als des Hypoderma ziehen sich beim Austrocknen stärker in der Quere als in der LAnge zusammen. Für die Richtung der Torsion ist die Hartschicht bestimmend, die Torsion erfolgt nämlich parallel zu der Richtung der Fasern derselben. In den aufeinander folgenden Lagen der Hartschicht nimmt die Quell ungs^higkeit der Zellwände von aussen nach innen zu. IsoÜrt man die Hartschicht durch Entfernen der übrigen Gewebetheile, so führt dieselbe beim Austrockneu auch für sich allein die uändichen Drehungen wie zuvor die ganze Klappe, wenn auch in geringerem Maasse, aus. Wird ein trocknes Fruchtgehäuse mit gedrehten Klappen in Wasser gelegt, so haben sich diese alsbald gerade gestreckt

Ein mediitaer, zwischen den Fingern ansgefUbrier LÜOKSBchnilt dnrch die, dem Fruchtknoten einer BlUtlie entnommene SamenkooBpe, zei^ dus letztere anatrup und zwnt mit Uebergan^ zu campytotrop ist, denn En- brfOBAck und Nucellus krümmen eich in iljrem oberen Theile in dei Rich- tung zum Funiculaa. Die StuoenknoBpe hat zwei lotegumente, von denen das innere nur zweiHchichtig, das üuBsere atarker, an den dünnsten Stellen HechsBchicbtig ist und au seiner Spitze durch Vermehrunf; der Zellen der hf podermalen Schiebt noch weit bedeutender anschwillc. Eine deutlich ab- gegrenzte Epidermis deckt das äussere Integumont und setzt sieb auch Über die Fanicularseite der Samenknospe fort. Der Funiculua ist sebr kräftig und seine Ansatzstelle an der Samouknospe von entsprechender Bt>be. Sein Gefässblindel ist bis unter die Cbalsza zu verfolgen. Der Nucellus ist kolbenförmig, im unteren Theile, seinem Ba achtheile, grosszelLig, kräf- tig entwickelt, im oberen, seinem Halstheile, auf eine einfache Schicht kleiner, die Embryosackspitze umgebender Zellen rediicirt. Der Embryo- sack ist schmal und durchsetzt den Mucellus bis an dessen Basis. Seine von der einfachen Nucellarschicbt umgebene Spitze, steht in gleirhei Hübe mit dem Uando des inneren Integumenta und wird nur vom KuMeren überragt, dessen Hand sich iu der Richtung zum Funiculus übar deo Nocel- larscheitel legt. Ein nächst älterer Zustand, gleich nach der Befrnch- tang, zeigt uns das Mu cellarge webe des Halstheila durch den Embrjoaack verdrüngt, wodurch der Bauchtheil des Nucellus von einer, die Embiro- sackspitze noch deckenden Nucellarkappe getrennt wird. Der im Banch- tbeil des Nucellus befindliche T heil des Embryosacka ist cullabirt und not noch schwer xu unterscheiden. In der Spitze des Embryosacks üt der Vorkeiu zu sehen, Der Längsschnitt durch eine Samenknospe aus einer ca. 20 mm. langen Fruchtanlagc zeigt den Bauchtheil des Nucellus, frd ia eine innere Böblung der Samenknospe hineiniagend. Der Embryosuk bat sich entsprechend oberhalb des Nucellarbuuchtbeils erweitert und kleidet nil seiner Wandung die gedachte Höhlung aus, sich auch der Oberfljlcfa« des Nucellarbaucbtheils anschmiegend. Der verengte Theil des EmbryoMcLi hat sich bereits mit Kndosperm angefüllt und wird schon aur lUtlfte tob der cylindriscben Keimanlage erfüllt. Die innere Zellschjcht dea iniwni Integuments hat au Höhe zugenommen, während die Süssere Zellschkht desselben sieb abgeüacht hat. Das äussere Inlegument bat durcb porikline und antikline Theilungen in den hypodermalen Schichten an Dicke gewun- neu, Eine Samenanlage, die wir einer ca. 40 mm, hoben Frnchtuilagr entnehmen, zeigt den Bauchtheil des Nucellus geschrumpft, als ontefTcl- m&ssigen Ulicker in die grosse Central höhl ung der Samenanlage vorsprio* gend. Die Embryonalanlage ragt bereits in diese übblung hinan und beginnt ihre beiden Cotyledoncn anzulegen. Diu Wandung bat an Dick« zugenommen, ohne sonst wesentliche Veränderung zu zeigen; der Kanl- cuIuB schwillt im Verhältniss zu der Orüssen zunähme der ganaen SuBfn- knospe an. Etwa S mm. hohe Samenanlagen, aas entapreohmd Ute- ren Fruchtanlagen, zeigen den Keim noch weiter entwickelt, von aiser Endusperm sc hiebt umgeben, während an dcu anderen Orten EnduapotmUl- dung nicht erfolgt ist. In der Wandung der Samenanlage beffluit «iM Differenzirung. Die Epidermis wird jetzt von schmalen, radial geetroefcbn,

XXXIII. Pensum. 579

chlorophyUfrden Zellen gebildet Die Zellen der nächstfolgenden Schicht encheiaeD isodiametriach, ebenfalls chlorophyllfrei, Ifickenlos verbunden; die nichatfolgenden Schichten führen lufthaltige IntercellularrSume; dann folgen Schichten ohne solche; beide sind chlorophyllarm. Die nSchstfolgen- den Schichten sind kleinxelliger, chlorophyllreicher; den Schlnss bilden die chlorophyllfreien beiden Schichten , die dem innem Integument entstammen. An dem unteren, fnnicularwärts vorspringenden HGcker der Samenanlage ist die Epidermis besonders hoch. Auch greift die Epidermis von den Seiten her faltenartig zwischen Funiculus und Samenanlage ein. In etwa 6 mm. hohen Samenanlagen ffillen die Cotyledonen des Keimes etwa ein Drittel der Embryosackhtfhle aus. Die oberen Zellen des Suspensors er- scheinen bhisenfbrmig angeschwollen. Der Nucellarhöcker ist auf genau medianen Längsschnitten im Grunde der Embryosackhtfhle noch aufsufin- den. Der Funiculus trennt sich bereits leicht von der Samenanlage. Der Längsschnitt durch ein nächst älteres Stadium zeigt quer durchschnit- tene Procambiumstränge in der mittleren, luftfreien Schicht der Wand; sie geben den quer verlaufenden Gefassbttndeln den Ursprung, die wir vom fertigen Zustande her kennen., Auf nächst folgenden Entwicklungs- stadien erreichen die Cotyledonen den Grund der Embryosackhtfhle, der Keim ist in allen seinen Theilen ausgebildet und trägt bereits an dem kräftig entwickelten VegetatioDskegel die zwei mit den Cotyledonen alter- nirenden Blattanlagen. Im hypocotylen Gliede markirt sich zwischen Mark und Rinde das helle Gewebe des Verdickungsringes und auch der Abschluss am Wurzelende ist leicht zu sehen. Alle Zellen des Suspensors sind jetzt blasenförmig angeschwollen. Zur Endospermbildung an der Embryosack- wand ist es nirgends gekommen. An der Samenhaut zeichnet sich deutlich die radial gestreckte, noch un verdickte Epidermis aus, während die übri- gen Gewebe sich noch wenig verändert haben. Zwischen den Cotyledonar- spitzen und der Wand der Höhlung ist aber selbst für das blosse Auge eine gelbliche Substanz sichtbar, die sich herausnehmen und isolirt untersuchen lässt. Sie präsentirt sich als eine der Embryosackwandung anliegende braungelbe, grumöse Masse, die in dem desorganisirten Plasma und den Zell- kernresten des Embryosackwandbelegs ihren Ursprung nahm. Auf nächst älteren Stadien ist ausser der Epidermis auch die nächst folgende Zell- schicht durch gleichmässige Ausbildung und radiale Streckung ihrer Ele- mente ausgezeichnet. Wir haben somit jetzt die hohe Epidermis, eine etwa halb so hohe hypodermale Schicht, eine grosszellige Gewebelage mit luft- erfüllten Intercellularräumen, eine ebensolche von Gefässbündeln durchsetzte, ohne Inf tführendeinter cell ular räume und das innere, kleinzellige Gewebe, das mit den beiden aus dem inneren Integument entstandenen Schichten, von denen nur die innere noch kenntlich ist, abschliesst. Von hellgrün geht jetzt die Samenhaut in weiss über. Es hat die Verdickung der Epidermis begonnen, während im Protoplasma der hypodermalen Zellen je ein kleiner Krystall sich zeigt. Es brauchen dieser Krystall nur auszuwachsen, diese Zell- schicht sich zu verdicken, die inneren Gewebe theilweise zu collabiren, damit der fertige Zustand erreicht sei.

Der Querschnitt durch einen der Blüthe entnommenen Fruchtknoten zeigt uns die Wandung desselben von einer scharf abgesetzten Epidermis über-

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Dieselbe führt vereinzelte SpaltUffoun^eo und i&hlreiche Hure, 9 gerJDgereii Tbeile lan^ BorHtenhftAre, zum gröaaeren Theile knne, noch in verachiedenen Stadien der Entwicklung begriffene KöpfcheohMre sind. Auf die Epidermis der Aussenseite folgt eine gescblossene Schtcfai tafelfürmiger Zellen. Dann kommen, dus g'anie Innere der Frachtknoten- wand füllend, grOuere, abgerundete Zellen , die in den üusseren Schichten eh lorophyll haltig mit luftfUhrenden Intercellularen, in den inneren Schich- ten chlorophyllfrei , ohne Intercellulare sind. Zwischen den Zellen dieser letzteren Schichten sind zahlreiche kleinielligo Procambiumstrünge xa aoter- acheiden. Es folgen mehrere Schichten kloiner Zellen, die wieder cUoro- phyllhaitig sind und einige Luft zwischen sich führen. Den Schluw bilden zwei gleichwerthige , chlorophyllfreie Zellschichten , mit auf einander tref- fenden Lüngswünden , augenscheinlich aus gemeinsamen Mutterzellen her- vorgegangen, eine zweischichtige, innere Epidermis bildend. Um dic»<^ einschichtig zu finden, sind Querschnitte durch noch geschlossene Blütbeii' knospen nUtbig. An den Kanten des Fruchtknotens ist das Geweb« der Wandung angeschwollen und birgt innerhalb des Chlorophyll freien Utaa- phylls dieGenissbündel. Au der Bauchkante ist eine Furche vorbanden; Ton dieser aus läuft durch die ganze Dicke der Wandupg, bis zwischen die m die Fruchtknoten höhle vorspringenden Placenten, ein zweischichtiger Gewebe' streifen, der gleichsam die Epidermis der Aussenseite fortaetat. Von den beiden Placenten .ist diejenige stärker entwickelt, die gerade eine Samen- knospe trägt. Nehmen wir hieranf eine viel Sltcre, ohne Stiel iwiacbcn 1,^ bis 'io mm. hohe Frucbtanlage in Untersuchung. Wir erkennen an ihr ohne HUhe alle die ültcren Theile wieder. An der Epidermis der Ansaenaeitc sind die Jüngst erzeugten Borstenhaare durch geringere Hübe ausgeiäclioel, und auch dadurch, dass ihre Spitze hake nfijrmig umgekrümmt ist, wübrend die ursprünglichen, längeren Borstenhaare absterben. Die (lbrig«n Theit* haben an Grüsse zugenommen und sich weiter ausgebildet. Die GelX»- bUndelzweige sind aas den Procambiumstrüngen differenairt. Als weaeat- liche Bereicherung ist aber nur das innere, bereits vielschichtig gewordenir Gewebe anzusehen, das durch fortgesetzte Theilung aus den Element«) der inneren Epidermis entstanden ist. Die äusseraten, an die Chloropbyllaehkhi grenzenden Theile dieses Gewebes, werden besonders kleinzellig, uDJ e* muBs selbst an Querschnitten nuffallen, dass sie sich in schrügcr Richtnng strecken. Eine ebensolche schrKge LSngsstreckung lüsat sich fUt die unter der Epidermis der Aussenseite gelegene Zcllschicbt coDstatiren, an Schnitten, die parallel zur Oberfläche des Fruchtknotens geführt werden. Diese schräg gestreckten Zellen scheinen deutlich unter den kletneo, poly- gonalen Zellen der mit massenhaften Haargebilden besetzten Epldemii durch. Eine halb ausgewachsene Hülse zeigt uns die Epidermis der Ausscnseitc, an der die Haargobilde bereits abgestorben rind; die an- schliessende Faserschicht, deren Verdickung bereits beginnt; titt aMA- tlges Chlorophyllgewobc, das in seinen inneren Theilen von GeHUsUDdcla durchsetzt ist; die innere Faserschicbt , gegen welche das i:hIoro|^j& gewebe mit kleinen flachen Zellschichton scharf abgesetzt ist und nn gnm- zelliges, sehr chlorophytiarmes Gewebe, das die halbe Dicke dei gau« Wand ausmacht und mit der inneren Faserscliicbt zusammen aus der iiDt-

XXXUI. Penram. 581

ren Epidermis hervorging. Dieses innere Gewebe wird an der von den Placenten eingenommenen Baachkante nicht ausgebildet und lässt auch einen schmalen Streifen an der Rückenkante frei. Das Gefässbttndel bildet an der Banchkante zwei durch die mediane, in den inneren Theilen stärker gewordene Gewebeplatte getrennte Gruppen. An der Bückenkante liegt nur ein medianes Gefässbündel , dessen Bast- und Holztheil aber auch durch eine markstrahlähnliche Gewebeplatte halbirt ist. Eine ursprünglich kaum angedeutete Vertiefung an der Rückenkante hat sich in Folge aus- bleibender Entwicklung der Chlorophyllschicht an dieser Stelle in eine tiefe Furche verwandelt. Das an die Furche der Bauch- wie der Rückenkante grenzende Gewebe hat sich ausserdem collenchymatisch verdickt. Beim Reifen markirt sich der Gegensatz zwischen dem inneren, an der inneren Faserschicht beginnenden und dem äussern Gewebe der Fruchtwandung selbst für das blosse Auge. Die Chlorophyllkürner der Chlorophyllschicht füllen sich mit Stärke und verlieren ihre Färbung, wobei die Wandung einen gelben Ton annimmt. Hierauf trocknet das innere Gewebe ein, fällt zusammen, trennt sich von der inneren Faserschicht und bildet das zarte, weisse Häutchen, das die Frucht im Innern auskleidet Auch die äusseren Gewebe sinken zusammen, so dass die Frnchtwandung auf einen Bruchtheil ihrer ursprünglichen Dicke reducirt erscheint.

Ganz eigenartige Structurverhältnisse bietet uns die Frnchtschale der Mericarpien bei einigen Labiaten. Das geeignetste Untersuchungsobject dürfte hier SalviaHorminum sein,^) eine Pflanze, die in allen botanischen Gärten zu finden ist. Oefifnen wir den persistenten Kelch, der die Frucht dauernd schützt, so finden wir am Grunde desselben die vier, bei der Reife dunkelbraunen , aufrechten, verkehrt eiförmigen , etwas abgeflachten nussartigen Theilfrüchte oder Mericapien. Wie wir schon wissen, ent- stehen dieselben bei Asperifolien und Labiaten aus einem der Anlage nach zweifächerigen, durch falsche Scheidewände frühzeitig vierkämmerig ge- wordenen Fruchtknoten, dessen Kammern an ihrem Scheitel frei auswachsen und schliesslich ganz unabhängig von einander werden. Wir stellen uns zunächst einen wenn auch noch so kleinen Schnitt von der Oberfläche der Theilfrucht her und untersuchen denselben in Alcohol. Wir finden diese Oberfläche gebildet von im Grundriss regelmässig polygonalen, meist fünf- bis sechseckigen Zellen, die bis zum Schwinden des Lumens ver- dickt sind. Lassen wir nun vorsichtig Wasser zum Präparat hinzutreten, so zeigt sich uns ein merkwürdiges Schauspiel. Wir sehen zunächst die Grenzen der Zellen sich scharf zeichnen und können nun deutlich ausser den die Zellen trennenden primären Wänden eine schwächer lichtbrechende äussere und eine stärker lichtbrechende innere Yerdickungsschicht in jeder Zelle unterscheiden; letztere ist gefaltet und umgiebt ein entsprechend geformtes, mit Resten gebräunter Substanz erfülltes Zelllumen. PlötzUch sieht man die Yerdickungsschichten stark quellend, die Cuticula durch- brechen und sich von den primären Seitenwänden befreiend, schlauch- fl^rmig aus dem oberen Ende der Zelle hervorbrechen. Während ihrer Grtfssenzunahme krümmen sie sich hin und her und erreichen schliesslich

wohl dag vierzigfAche der urBprilD^licbeti Länge. D&bei wickelt ueh 3

I, stärker lichtbrechecde VerdickiingsBchicbt za einom relutiv derben Schraubeobaade auf, das im ersten Augenblick einfach, bei weiterer Qaellung in £wei, oft vier, ja gelbst mehr parallele Scb rauben bänder sich zerlegt. Die äussere Verdicknngsschicht ISsat eine ZusammensetzaiiR ana zahlreichen Lamellen erkennen und zeigt auch meist deutlich doe aar wenig ateil aufsteigende Streifung, die auf eine schraubennirmige Dif- ferenzirung dieser Lamellen hinweist-, die Streifen sind äusaerat dfliin und zart. Das Innere dea Schlauches nimmt der während der DehnuiK in Stücke zerrissenen braunen Zellinbaltein, in welchem der gleichfalls ge- bräunte Zellkern meist noch zu erkennen ist. Die änsaere Vcrdickanga- schicht quillt schlieaelich bis zur Unkenntlichkeit auf, während die Win- dungen der inneren Scbraubenbänder immer weiter anaeinander gezogen werden. Der gebildete Schleim hält mit grosser Zähigkeit das einmal aufgenommene Wasser fest und ao dient denn die ganze Einrichtung dun, die ausgeaäetenT heil fruchte zu fixiren und sie mit einer dauernden Fenchtig- keitaschicht »u umgeben, Versuchen wir es nunmehr, una auch Aber die an Schnitten durch die Theilfrflchte gewonnenen Bilder za orientirea. Wir wollen una in diesem Falle mit Querscbnitten begnligen, die wir zwischen Kork aasltlhren und die wir zunächst auch wieder in Aleobol studiren mlissen. Wir linden an diesen Schnitten zu Suseerst eine Schicht hober, cylindriacber Zellen, deren Hitlellamellcn biaun, deren Verdickunga- schichten farblos sind und eine achraubenfUrmige Differenairung verratheo. deren Lumen von einem braunen Strang abgestorbener Zellanbatans «flUlt ist. Wir erkennen in diesen Zellen dieselben , deren Vordick lugsschiclilen wir vorhin quellen lieagen. Sie ruhen auf einet müasig dicken Schicht au collabirten, mit dunkelbranncm Inhalt erfüllten Zellen. Auf diete Xnoatte Haut, folgt nach innen und zwar von ihr getrennt, eine zweite, van Mhr eigen thUmlichem Bau. Dieselbe zeigt auf ihrer Auaacnseite flache, aoheibeB- förmige Voraprlinge, die sich nach aussen etwas verjflngen , weias und atuk lichtbrecbend sind. Diese KOrpcr sitzen einer bräunlich geOitbteD, out eine Zelllage dicken Schicht auf, in welcher die Grenzen der einxelnen Zellen nur schwer zu unterscheiden sind. Diese Zellen haben sehr stark verdickie Wunde, die von zahlreichen feinen, nach aussen sich verzweigenden Pttnn- haoälcn durchsetzt sind. Das äusserst reducirte Lumen jeder Zelle «iid durch einen kleinen braunen Inhalt eklumpeu angezeigt, was die Orienltrnng Über die Zahl der vorhandenen Zellen erleichtert. Der Innenseile diean porilaen Zellen liegt noch eine einfache, sehr flache Scbicht braiiDeo Inhalt führender Zellen an, Der Samen, der die von der inneren Fruohtwao- dung umschlossene HOhlung ausftillt, ist von einer äusserst tartrn Te«U umgeben, die ans einer äusseren, netzfUrmig verdickten Membran nnd einet ihr angrenzenden Aneben, mit granulirtem Inhalt erfüllten Zellschlrhi besiebt. Nach Znsatz von Wasaer lüsst sich an den Schnitten das IleTvor- treten der Verdickungsschichten aus den cylindrischen Zellen der Fruchl- oberfläche besonders schön verfolgen, An Flächen anaichten der inneren Fruchtacbale kOnnten die weissen, scheibenförmigen Erhöhungen leicht fUr Vertiefungen gebalten werden. Sie sind in geringen, annüfaemd gleiebea Abstünden auf der Kaut vertheilt. Bei tieferer Einstellung treten ans die

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feineren Poren der oüobst tieferen Zellachieht, bei noch tieferer deren kleine, braune iDhnltgniasBen entg'pgen.

Wir wollen uns über die Entwicklung'BKeBchichte der Frucht- und Samenschale ta orientirea suchen. Wir begnilE'en nna auch hier mit Quer- schnitten, die wir zwischen noliindennatk, bei hürtor werdender Frucht- scbale zwischen Kork ausfuhren. Querschnitte durch die Anlagen der ThellfrUchto, aus einer welkenden Blüthe, zeigen uns die Frn cht wan düng gebildet von der Epidermis der Anssen- und Innenseite und dem in regel- mfiasige Schichten angeordneten Mesophyll. Bie Epidermis beider Seiten ist Chlorophyll fr ei und so auch die beiden inneren Mesophyllschichten; die übrigen fllhren Chlorophyllktirner. Das chtorophyllbnltige Mesophyll ist in annühernd regelmässigen Abständen von schwachen Gefassblintleln durch- setzt. Auf nüchst älteren Zustünden beginnt sich die Epidermis der Aussen- seile durch ihre Bühe zumarkiren, während umgeb ehrt die Epidermis der Innenseite sehr flach wird. Dahingegen haben sich die Zellen der an die innere Epidermis grenzenden Schiebt in radialer Richtung bedenfend ge- streckt und UbertrerTen selbst die Epidermis der Aussenaeite an Hübe. Auch die nächst äussere, farblose Zellschicht beginnt sich schärfer tu zeichnen. Ihre Zellen sind tangential gedehnt und flihren farblosen, ver- einzelt auch dunkelbraunen Inhalt, Erst die weiter nach aussen liegenden chlorophyllbaltig'on Mesophyllschichten haben ihren ursprünglichen Cha- rakter behalten. Ein älterer Entwicklungaznstand zeigt uns die Epidermis der Aussenseite sehr stark verlängert, die höchsten /.eilen der Wandung nnnmebr repräsentirend. Die Epidermis der Innenseite iut gan£ flach; die Zellen der ihr angrenzenden Schicht haben sich an ihrer Aussenseite be- reits stark verdickt. Die Verdieknngsschichten sind aber nur schwach lichtbrechend und daher wenig sichtbar. Sie haben gelbliche Farbe und zeigen feine, gegen die Aussenfläche gerichtete Poren. Die nächst äussere, sowie die chiorophyllhaltigen Zeltschichlen haben sich nicht wesentlich verändert. Auf noch älteren Zuständen erfolgt die Verdickung auch der Innen- und der Seilenwände in der an die Epidermis der Innenseite grenzenden Schicht; das Lumen ihrer Zellen erscheint spindcllürmig; der zuerst angelegte Theil der äusseren Verdickung zeichnet sich jetzt durch slärkere Licht- brechung aus. Die nächst äussere Zellscbicht ist immer noch wenig ver- ändert, die cblornphyllhaltigen Schichten sind hingegen tangential gedehnt tind entsprechend abgeflacht worden; ihr Inhalt beginnt sich zu bräunen. An der Samenanlage, die wir bisher unbeachtet liessen, sehen wir auf diesem Zustande die äusserste, aus grossen, nach aussen und innen vor- gewölbten Zellen bestehende Schicht sich in e i gen thüm lieber Weise ver- dicken. Die Verdickung Hndet nämlich nur an den nach innen gekehrten Zetlwänden statt und zwar in Gestalt eines regelmässig polygonalen, klein- masobigen Netzes. Erst in Theil fruchten , die ihre volle Grifsse erreichten, erfolgt die Verdickung der Wände in den Zellen der äusseren Epidermis, Die erzeugten Verdieknngsschichten sind von Anfang an sehr quellbar und mUssen die Schnitte daher von nun an in Alcohol untersucht werden. Alsbald beginnt die Bräunung der Frnchtwändc, An den solchen Ent- wicklungszuständen entnommenen Schnitten stellen wir vor Altem die delinitive Verdickung der an die innere, coUabirte Epidermis grenzenden

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Zelleo fett Weiter wird ans JeUt die Entwiekho^ der •ebeibeDfdrmigeii Körper kUr. Sie entstehen ans der fsrbloten Sehiebt, welebe einen entsprechend nrnsebriebcaen Tbefl der InnenwXnde ihrer Zellen yerdiekt. Diese Verdickung sefareitei mmtk «nsen fort , bis dftss die Anssenwsndnng erreicht ist. Die nnverdickt gebliebe— Wsndtbeile werden der scheibenförmigen Verdickongsrnnsse angedrlckt und hOren schliesslich snf, sichtbar an sein, so dass die betreffende Zell- sehicht nnr noch durch die, in regdmassigen AbsUuiden gelegeaeB, nach aussen vorspringenden Scheiben vertreten wird. Glddneitig stirbt der Inhalt der nach aussen folgenden chlorophyllhaltigen ZeDscbiektea ab nad fKrbt sich dunkelbraun, die Zellen werden gedehnt und bilden so die braune Schicht, in der die einzelnen constituirenden Elemente nur noch in Flttchenansicht zu unterscheiden sind. An der inneren Grenae der ge- brannten Zellen trennt sich jetzt der äussere Theil der Wandung sehr leicht von dem inneren und wir bekommen so die doppelte Fmchtwandang, wie sie uns bei Betrachtung der Schnitte aus fertigen Zuständen getreten war. Inzwischen haben sich die inneren Wände an der äi Zellschicht des Samens gebräunt; von der Bräunung ausgeschlossen blieben nnr die schwachen Verdickungsleisten, die jetzt ein weisses Netz auf braunem Grunde bilden. Die unverdickten Aussenwände dieser Zellsehicht sind aufgelöst worden , so dass sich dieselbe nur noch als einfache , wellen- förmig an den Zellgrenzen nach aussen vorspringende Membran präsentirt. Inzwischen hat der heranwachsende Embryo das ganze Gewebe der Samen- anlage verdrängt. Ausgeschlossen von der Verdrängung blieb nur eise an die braune Haut grenzende Zellschicht. Diese Zellschicht besteht ans polygonalen , mit körnigem Inhalt erfüllten Zellen. Sie hat nur auf der Aussenseite etwas stärker verdickte und gebräunte, sonst nur schwache und farblose Wände aufzuweisen. Mit der braunen, äusseren Membran zu- sammen bildet sie die Testa.

Einen eigenthtlmlichen Fall der Aussaat, der durch eine spedfisehe Organisation des Samens bedingt wird, bieten verschiedene Ozalis- Arten und wollen wir denselben an der verbreiteten Oxalis strictaL. in's Ani^e fassen.*) In späteren Sommermonaten ist dieselbe mit Blüthen und allen ande- ren bis zur Frucht reichenden Entwicklungszuständen zu finden. Die fünf- fächerigen KapselfrUchte bleiben dIs zuletzt grün, doch können wir die reifen leicht an der aufrechten Stellung und der braunen Färbung der durchschimmernden Samen erkennen. Wir öffnen eins der fUnf Frucht- fächer, indem wir mit der Nadel längs seiner vorspringenden Mittelrippe hinfahren. Wird aber solchermaassen der Druck der Fruchtwandung auf die Samenkörner aufgehoben, so sieht man wenigstens einzelne der letzteren nut nicht geringer Kraft aus der Frucht herausspringen. Ist die Frucht nicht ganz reif, so bleibt die Erscheinung aus, oder lässt sich erat dann be- obachten , wenn wir dem Samen mit der Nadel zum Austritt aua dem Fache verhelfen. Der reife, über ein Millimeter hohe, abgeflacht ellipsoidische an seinem Micropyl-Ende zugespitzte Samen zeigt eine glatte, glänaende Ober- fläche. Mit der Lupe stellt man an derselben fest, dass eine innere, braun ge- färbte, quer gerippte, undurohsiohtige, innere Hülle, von einer glasbeUes, furblosen, äusseren Hülle übersogen wird. Der Schleuder*Meebaninsua benüit

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mun darauf, dass der Samen, von seiner inneren braangelben Hülle umgeben, ans der farblosen Httlle abgeschossen wird, wobei durch den Ruck auch die äussere Httlle sammt Funiculus eine Strecke weit fortgeschleudert wird. Die isolirte äussere Httlle erscheint jetzt weiss, runzelig» hat die Gestalt eines eylindriscben sichelförmig gekrttmmten Körpers und macht etwa den Ein- druck einer kleinen Made. An der ooncaven Seite liegt die zunächst wenig sichtbare Oeffnung, zu der der Same herTorgepreest wurde. An der Luft liegend, trocknet die Hülle rasch aus und nimmt dem entsprechend an Grösse ab. Zugleich öflfhet sie sich weit an der concaven Seite. Sie hat jetzt das Aussehen einer hohlen, mit zwei seitlichen Einschnitten ver- sehenen Tasche. In der Tiefe des einen Einschnittes ist der Funiculus inserirt. Da er in der Richtung des schmalen Durchmessers der Tasche liegt, während er am unversehrten Samen in der Richtung des breiten Durchmessers sich befand, so folgt hieraus, dass die befreite Httlle ihre Durchmesser vertauschte. Der längste Durchmesser des madenförmigen Körpers, dessen Aussehen die entleerte Httlle zunächst annimmt, ent- spricht somit dem schmalen Querdurchmesser des intacten Samens. Unter dem Mikroskop zeigt sich die entleerte Httlle aus abgerundeten, ungleich grossen Zellen gebildet, die, bei äusserst reducirtem plasmatischen Zell- leibe, mit farblosem Zellsafte zunächst prall angefüllt sind. Der bis zu einer Entfernung von zwei Metern abgeschossene Samen besitzt eine matte, braune Oberfläche, mit queren, etwas undulirten, zum Theil ver- zweigten Rippen. Das Mikropyl-Ende ist zugespitzt. Wir erhalten ohne all zu grosse Mühe Längsschnitte durch den Samen, indem wir ihn, nach der uns bereits bekannten Methode zwischen zwei flache Korkstückchen legen und das Messer flach zwischen denselben hindurchziehen. Da fällt uns zunächst, in der Längsaxe des Endosperms liegend, der Embryo auf, mit dem wellenförmigen, dem Mikropyl-Ende des Samens zugekehrten hy- pocotylen Gliede und den beiden, doppelt so breiten, abgeflachten, mit den flachen Seiten aneinander liegenden Cotyledonen. Die Cotyledonen erreichen nicht die Samenschale, so dass der Embryo im Endosperm ein- gebettet ist und nur mit dem Radicularende die Testa berührt. Die En- dospermzellen sind von Klebermehl undurchsichtig. Die Testa besteht jetzt aus einer braunen Haut, die sich an zarten Stellen des Schnittes aus zwei Lagen gebildet zeigt. Zelllumina sind in dieser Haut nicht zu erken- nen. Die Zellgrenzen sind wellig und entsprechen die Kämme dieser Wellen den von uns am Samen beobachteten Rippen. An Schnitten, welche sie in Flächenansicht vorführen, zeigt diese Haut in der äusseren Lage die Grenzen schmaler, in der Längsrichtung gestreckter, in der inneren Lage eben so schmaler, in der Querrichtung gestreckter Elemente. Der äusseren Schicht der braunen Haut sehen wir an Flächenschnitten die Contouren polygonaler isodiametrischer Zellen ansitzen und in der Mitte jeder dieser Zellen einen Krystall. Die Durchschnittsan sichten lehren uns, dass diese polygonalen Umrisse cylindrischen Zellen angehören, die auf den vor- springenden Stellen der braunen Haut an Höbe zunehmen, während an den einspringenden Stellen ihre Höhe sinkt. Die Krystalle in diesen Zellen sind an den Durchschnitten schwer zu sehen, überhaupt der Bau dieser cylindrischen Zellen nicht leicht zu erkennen. Dieselben sind nämlich bis

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XXXIII. Pen

zuta Schwinden des Luiaeos mit achwach lichtbrechenden Verdickni schiehton angefüllt und nur die Btüricer daa Licht brechenden Hitt«l- iKmelleo, welche die Zellen seitlich trennen, zeichnen sich deutlich. Die WSnde dieser Zellen sind farblos bis auf die basale Wand, die an die braune Haut Btügat, Dieser basalen, etwas concaven Wand, liegt je ejoe sehr flache Krystalltafel, den achliesslich restirenden Theil dea argprHn^' liehen Zelllumena aiisflllleDd, an. Der Krystalltafel sitzt ein HOcker auf, der eine innerste, starker lieh th rechen de Verdickt) ngsachicht der Zellirand reprüsentirt. Die schwach licht brechen den Verdi ckungaschichten sind quell- bar, treten mehr oder weniger aua den Zellen hervor, nnd dienen jedenfalls dazu, den abgeschossenen Samen zu üxiren.

Eh ist klar, dass der Hechanisinus der Sanienanssaat hier darauf be- ruht, dass eine äussere Samenhaut elastisch auf eine innere und den Samen- kUrper drückt, dass sie bestrebt iat sich zusammenzmiehen and schliesi* lieh an dem Hikropytende reisaend, mit Gewalt den Samen herauswirft. Welche Theile der ursprünglichen Samenknospe aber die einzelnen Theile der Samenhaut hier liefern, können wir nur mit Hülfe dar Entwickloags- geschichte erfahren. Diese wollen wir daher auch in den weaentlichstec ZUgen noch verfolgen. Innerhalb der BlUthe finden wir einen ge- streckt flaschenfiirmigen Fruchtknoten, der in fünf getrennte Griffel aiis- Ikuft. Querschnitte zeigen, dass dieser Fruchtknoten fünffScherig ist ned zwar schliessen die fünf, die Fächer bildenden Fruchtblätter nur in der Bitti! zusammen. Die Placcntatinn ist central randslündig und zwar werden di« Fächer nach innen zu so eng, das» gleichzeitig nur je eine Satnenknotpc im der PliiceDta Platz findet. In der Mediane dea Rückens Ut die Wan- dung jedes Faches dünner, wodurch eine Furche entsteht, die an der reifen Frucht die Dehiscenzlinie an dem rippenffirmig vorspringenden Flache bil- det. Als ungewohnte Erscheinung treten uns hier Haare im loneim Arm Fruchtknotens entgegen, Sie sind einzellig, mit kleinen H'Jckem auf dir Auasenseite besetzt und entspringen in den liusseren Winkeln der Fächer.

Wir befreien die Samenknospen mit Nadeln aus dem Fruchtknoten nnd setzen dem Beobachtungawaaser eine Spur Kalilauge hinzu. Hierbei wer- den die Samenknospen so durchsichtig, dass wir vollen Einblick in ihr Inneres gewinnen. Der Einpparat bleibt längere Zeit erhalten nnd teigt die gewohnte Zusammensetzung aua dem Ei nnd den beiden, »ich meist in der natürlich gegebenen Lage der Samenknospen deckenden Synergideo. Die Gegen fUsslcrinnen sind klein und weniger leicht zu sehen. Die SatMs- knospe ist anatrop, hat ein dreischichtiges Integooient, daa beaonderi kräftig um die Mikropyle entwickelt ist. Das GefitsahUndel der Kapb« lüsst sich fast bis an die Chalaza verfolgen. Ein vier Zelllagen atarker Nncellus umgiebt den Embryosack und zwar bestehen die inneren Lagen desselben aus quergestreckten, die äusseren aus langgestreckten ZeUeti.

Hierauf befreien wir die Samenanlagen an einer ohne Stiel 10 mM. mes- senden Fruchten lange. Diese Samenanlagen sind noch immer recht klein, lassen sich trotzdem nicht hinlänglich durchsichtig machen nnd mOseen daher auf Schnitten untersucht werden. Es genügt aber, die SameDanlaicc zwischen den Fingern der Länge nach zu halbiren. Die iaesere ZeIhM " ' des Integuments ist flach, an ihrer Anaaenaeite stark verdickt; i

XXXm. Pcnsnm. 587

bis drei folgenden sind höber, collenchymatisch verdickt, sie gingen, wie die Anordnung ihrer Elemente zeigt, aus der ursprünglich mittleren Zell- schicht des Integuments hervor. Die innere Zellschicht des Integuments ist hingegen einschichtig geblieben und hat sich nur durch radiale Wände vermehrt. Die beiden inneren Schichten des Nucellus sind vom Embryo- sack verdrängt worden , so dass der restirende Theil nur noch zweischichtig ist. Die Zellen dieser beiden Schichten haben sich noch mehr, die äusseren in die Länge , die inneren in die Quere gestreckt und so kreuzen sich denn die Elemente beider Schichten in ganz auffälliger Weise. Das Integument mnss bereits einen Druck auf die Nucellarschichten ausüben, denn es werden an letzteren die ersten Spuren einer queren Faltung sichtbar. Nicht selten stülpt sich auch eine halbirte Samenknospe schon derart um, dass ihre Aussenseite concav , die Innenseite convex wird. In die Embryohöhle ragt, von einem kurzen Suspensor getragen, das Embryokügelchen hinein. An- sichten der Aussenseite der Samenknospe fUhren besonders deutlich die collenchymatische Verdickung der mittleren Integumentzellen vor. Eine Frucht, welche ihre definitive Grösse schon fast erreicht hat, aber noch ganz weisse Samenanlagen führt, soll weiterhin untersucht werden. In den Samenanlagen ist bereits Endosperm gebildet worden und der mediane Längsschnitt führt uns, in dieses Endosperm eingebettet, den Embryo vor, der seine volle Ausbildung annähernd erreicht hat. Wir erkennen an der Samenschale zu äusserst die flache Zellschicht wieder, dann das vorwiegend dreischichtige Gewebe, das aus der mittleren Integument- schicht hervorging, seine collenchymatische Verdickung wieder eingebüsst hat und aus abgerundeten dünnwandigen Zellen besteht, welche gruppen- weise zusammengelagerte Stärkekörner fUhren ; weiter die aus der inneren Integumentschicht hervorgegangene Zelllage, die aus radial gestreckten, wellenförmig an Grösse zu- und abnehmenden, an der Basalwand den Krystall bereits zeigenden Zellen besteht.

An den medianen Schnitten, die sich nicht umgestülpt haben, erscheint diese aus dem Integument hervorgegangene Hülle in ihrem äusseren Theile vielfach zersprengt. Die Nucellarzellen sind stark gestreckt, doch noch farblos und mit deutlichen Zellhöhlen. Hierauf folgt der fertige Zustand, in welchem die Stärkegruppen aus den mittleren Zelllagen des Integuments schwinden, die Verdickung der innersten Integumentschicht vollzogen wird, die Nucellarzellen sich bis zum Schwinden des Lumens verdicken and bräunen. Somit entsteht die bei der Reife elastisch wirksame Haut aus der äusseren und mittleren Integumentschicht; die braune Haut geht aus zwei äusseren Nucellarschichten hervor und trägt an ihrer Oberfläche noch eine farblose Schicht, welche der inneren Integumentschicht entstammt.

Wir wollen jetzt die Entwicklungsgeschichte einer Blüthe verfolgen und wählen die Cruciferen- Blüthe^) als Beispiel aus. Fast jede Crucifere wird uns den gewünschten Dienst leisten können, wir wollen uns im Fol- genden an den Raps, Brassica Napus, halten. Die Betrachtung des fertigen Znstandes muss für alle Fälle der Entwicklungsgeschichte voran- gehen. Der Blüthenstand des Rapses ist eine Traube, an deren Spitze

die Entwicklung Iftogc HDdftiiert und vo die sich entfaltendea BlütbeQ in ir Doldentmnbe (Corymbue) EiisammenKedräD^t erBcbciaeii. Die BlUtheo sind langgestiolt, olme Deckblatt. Sie tragen vier schmale (Üneale), grün- liebe Relchbliitter (sepalaj, bestehend aue zwei Blattpftareii, von denen dM äussere median, das innere lateral Im Verbältniss sur Abstammungwie inserirt ist. Das inoece wird in der Knospe von dem äusseren an seinen Ründern gedeckt nnd ist hierao die gegenseitige Stellung beider su erkennen (Fig. 175). Auf die vier Kelchblätter folgen vier gelbe Kto- nenblätter (petala), die mit den vier Kelchblättern so alterniren, als wenn letztere nur einen Wirtel bilden möchten. Die Kronenblittter aind verkehrt eifUrroig, gestielt, so dass sich ein .Nagel* und eine .Platte*, das heisst Stiel und Spreite an denselben nnter- scheiden lüsgt. Nach den vier diagonal orientirten Kroaen- blätter kommen zwei transversal gestellte, kUrzertt Staob- ' blätter, auf welche vier längere paarweise geatcllte median folgen. Den Schluss macht der schmale, von den Seiten her zusammen gedrückte, sich allmäblich in den Gritfei verjüngende und mit schwach zwcilappiger Narbe an seinem Scheitel endigende Stempel. Qner- tig. . la- schnitte durch den Stempel zeigen, dass derselbe «wei- feren-Bluilie. Hicherig ist, doch mtissen die Schnitte durch das nntere Dritttheil des Fruchtknotens geführt werden, nin dielr- sertion einer der im Allgemeinen in Sechszahl vorhandenen Samen kiHM)iea zu trefTen. Die Wandung, welche die FruchtknotenhShIe median halbirt, ist eine f&lschc Scheidewand nnd die Fiftcentxtion ist wandalündj^, in den Winkeln, welche diese Scheidewand mit der Auasenwandung des Frucht- knotens bildet. Der Stempel besteht somit aus zwei lateral gestellten Fruchtblättern, welche nur mit den Rändern verbunden sind, diesen Run- dem gemäss wandatändige Placenten tragen und einen einfacherigen Fmoht- knoten bilden wUrden, wenn nicht die falsche Scheidewand vorbanden wäre, welche die beiden Fruchtblätter und deren tiigehOrige Plaetntm- hälften von einander trennt.

Um die Entwicklungsgeschichte zu gewinnen, nehmen wir den tiipM einer jungen Traube nnd entfernen von derselben zunächst alle grösse- ren Bliithenknospeu , bis auf solche, deren Hübe einen Uülinieter oiebi Übersteigt. Unter dem Simplex fahren wir mit der Operation fort luiit »war an dem trocknen Object, bis dass nur noch die innersten BlOtlM«- - anlagen Hbrig bleiben. Dicht unterhalb dieser durchschneiden wir n*rr die InfloresceniaiLe, so dass sich diese senkrecht stellen lässt. Hierauf brin- gen wir erst einen Tropfen Wasser auf das Präparat, bedecken nii Deckglas und entfernen unter der Luftpumpe die zwischen den Anlaces haftende l.uft. Unter das Mikroskop gebracht, präscnlireo eieh nun dir Anlagen in Scheitelansicht, oder in nur wenig geneigter Lage, doek ünii sie nicht durchsichtig genug, um detaillirten Ginblick in ihr Innerca n gestatten. Wir fügen daher ein wenig Kalilauge binxu und k)tDO«n ntuntekr in günstigsten Fällen die wichtigsten Entwlcklnngsstadien anf eii)in4l Bbri^ sehen, Die BlUthetianlage erhebt sich als kegelfürraiger, nackter HVeker aus der Infloresceniaxe , dicht anter dem Scheitel derselben DeckblaK

XXXUI. Pensam. 589

anlftgeo sind nicht zu sehen, wie denn die Cruciferen überhaupt durch den Mangel der Deckblätter in der Blüthenregion ausgezeichnet sind. Erst wenn die nackte Anlage eine nicht unbedeutende Höhe erreicht hat, beginnt an ihr die Bildung der beiden ersten medianen Kelchblätter, von denen das äussere ein wenig zeitiger auftritt und auch weiterhin gefordert wird; dann folgen rasch und völlig gleichzeitig die beiden lateralen Kelchblätter. Alle diese Kelchblätter werden in Gestalt breiter Wulste sichtbar, die gleich bei ihrer Entstehung so ziemlich den vierten Theil des Umfanges an der kegelförmigen BlUthenanlage in Anspruch nehmen. Der Vegetations- kegel der Anlage wölbt sich nun ein wenig vor und es treten, mit den Kelchblättern altemirend, gleichzeitig die vier Kronenblätter, in (Gestalt von vier Höckern auf, welche dem Vegetationskegel eine viereckige Gestalt verleihen. Die Kelchblätter schliessen hierauf bald mit ihren Spitzen über der Anlage zusammen, wobei das median äussere Deckblatt über den Scheitel des median inneren greift. Während dem zeigen sich die zwei Höcker für das laterale äussere Staubblattpaar, worauf unmittelbar in medianer Lage je zwei Staubblattanlagen jederseits folgen. Ob diese als vier isolirte Höcker in die Erscheinung treten, oder ob sie jederseits einem ge- meinsamen, später sich erst in zwei Anlagen differenzirendem Höcker angehören , ist nicht ohne weiteres zu entscheiden. Dieser Punkt hat zahl- reiche Untersuchungen veranlasst, da mit Hilfe derselben entschieden wer- den sollte, ob hier von Anfang an die Staubblätter isolirt angelegt wer- den, oder eine Spaltung, eine sogenanntes Dedoublement zweier Staub- blätter in vier vorliegt. Letzteres schien aus theoretischen Gründen wahr- scheinlicher zu sein. Dann würde nämlich der mit dem äusseren Staub- fadenkreis begonnene zweigliedrige Wirtel in gleichmässiger Altemation sich bis in den zweiblättrigen, lateral orientirten Fruchtknoten fortsetzen und auch die Uebereinstimmung mit den nahe verwandten Fumariaceen herge- stellt sein. Die paarige Annäherung der grösseren Staubgefässe in der Mediane wurde ebenfalls als Stütze des Dedonblements angeführt. That- sächlich dürfen wir aber aus allen diesen Erscheinungen nur mit Wahr- scheinlichkeit schliessen , dass die Blüthen der Cruciferen aus solchen her- vorgegangen sind, die nur zwei mediane Staubgefässe führten. Die An- nahme eines Dedonblements dieser beiden Staubgefässe ist aber nicht noth- wendig, vielmehr genügt die Annahme, dass während der historischen (phylogenetischen) Entwicklung der Familie Platz für zwei Staubblätter sich allmählich ausbildete, wo ursprünglich nur eines entstehen konnte. Auch jetzt, in der individuellen (ontogenetischen) Entwicklung der einzelnen Blüthe, sieht man dieBlüthenanli^e sich vor Bildung der medianen Staubblätter erweitern und so den nöthigen Raum für die beiden Paare schaffen. Fehlt gelegent- lich der nöthige Raum, so werden auch wohl einzelne Staubgefässe an Stelle der Staubgefäss- Paare angelegt. Solche, ja noch weiter gehende Reduc- tionen, sind besonders in der Gattung Lepidium beobachtet worden.') Während die Kronenblätter an unserem Object eine sehr langsame Entwick- lung zeigen, wachsen die Anlagen der Staubblätter rasch. Sie treten daher auch leicht in die Erscheinung, während die Kronenblätter nur schwer zu erblicken sind. Die Kenntniss der Stellungsverhältnisse an der fertigen Blüthe schützt uns vor Verwechslungen und erleichtert wesentlich die

OrientiruDg. Nach Anlage der inneren SUnbgef^sBe Tängt der Schdt«! der BlUthenknoHpe an, sieb io Gestalt eines zneilippigen, von den Seiten her etwas znaammengedrlickten Kraters, in dessen Grnode »omit der Vege- tationspunkt nunmehr za suchen ist, herrorznwUtbeD. Dieser Krater mmiiit nur langsam an HUhe zu, nährend die Staubblätter sich sehr rasch ent- wickeln und alsbald die grilssten Gebilde innerhalb der von den Keleh- blättern umschlossen en Knospe repräsentiren. Die Kronenbl&tter bingegen bleiben immer noch sehr klein und sind auch inoerhalb der durchsichtig gemachten Knospen nicht eofort zu entdecken. Sie treten deutlicher and zwar als kleine, zuiigenfürmige Lappen in BlUtben hervor, die otaA tot- sichtig unter dem Deckglas zerdrllckt hat. Erst in BltttheoknoBpeD die ohne i^tiel über ein Millimeter Blihe erreicht haben und in welches die Staubgefasse in allen Theilen angelegt sind, beginnen die KroneabIXtler und zwar dann ziemlich rasch, zu wachsen. Diese VerhältniBse, sonie das Schicksal der Fruchtknotenanlage lassen sich aber nicht mehr an ganzen Biatheoknospen , sondern nur auf Schnitten oder an freigelegten Knoapen- theilen verfolgen. Längsschnitte stellen wir zwischen den Fingern durch den Scheitel der ganzen Inflorescenz her; um die Theile zu jsuliren, zerlegen wir die Blüthen knospen mit Nadeln unter dem Simplex. Die Schnitte, wie die frei- gelegten Theile, lassen sich vortheilhaft mit Kalilauge behandeln. So stellt man fest, dass die tief zweilippige Anlage des Fruchtknotens, nachdon sie eine bestimmte IlÜhe erreicht hat, oben znsammenzuschli essen beginnt; dasa zugleich mit den unteren Thdlen des Fracfatknotens aus dem Vegetatiooa- kegel eine Scheidewand hervortritt and so die Fruchtknotenhüble balbiti; duB endlich aus den WtDkelii zu beiden Seiten dieser ScheidewsDd drei Anlagen der Samenknospen hervorsprossen. In den Winkeln an der Scheide- wand liegen somit die Plaeenten. Die Anlagen der SauenkuospeD (ind inoUchat kegelfürmig und gerade, sie legen unterhalb ihres SchdteW, als einen ringfbrmigen Wulst, das innere Integumcnt an; hierauf begioDea de steh zu krUmmen, während zugleich an ihrer RUckenflüche, dicht nnterhalb de* erstercn , ein zweiter Wulst sich erhebt. Während dieser an HKehtigkeit zunimmt, krümmt sich die Samenknospe immer mehr. Die an ibrem ob«m Rande wachsenden Integumente erreichen den Scheitel des achmalen Nocd* luB und schliessen ttber demselben bis auf einen engen Spalt, die Mikro- pfle, zusammen. Zuerst ist der Verschluss durch das innere, dAnn durcb das äussere Integainent erreicht. Das innere Integument ist gleichaksiig um den ganzen Nucellus, das äussere nur an dessen freier Aussc&BCcbe entwickelt. Der Nucellus selbst zeigt sich in demselben Sina« wie die ganze Samenknospe gekrlimmt. Die Samenknospe ist campylotrop. h Über ein Hiltlmctcr hohen BlUtben knospen haben die Samenknoapes ihr« Entwicklung annühernd vollendet-, an der Spitze des Griffeb hat b«reiis die Ausbildung der Narbonpapillen begunnen. Diese Narben ateben oon- missural, d. h. sie entsprechen in ihrer Stellung der Scheidewand.

Als ein geeifcnetes Object für Bllithenentwicklung ISsst sich auch d«; BlUthenstand der AsperifoUen empfehlen, doch dlirfen nur schwach bahaarti Arten fttr die Untersuchung gewählt werden. Als an eine soIcIib, wndra wir uns an Myosotis palustris.*] Der BlUthenstand ist hier dne dvr»l' ventral entwickelte einseitige Traube. Die luflorescentaxe tiigl die NOtk«

XXXUI. Pensam. 591

rechts und links auf ihrer Rückenfläcbe in zwei alternirenden Beiben and ist, wie auch sonst dorsiventrale Blüthenstfinde an ihrem fortwacbsenden Scheitel und zwar nach der Bauchseite zu schneckenförmig eingerollt Von Bracteen ist keine Spur vorhanden. Die Blüthen sind gestielt, haben einen fUnfblättrigen Kelch, dessen Glieder bis in halber Höhe mit einander ver- einigt und nur in ihrer oberen Hälfte frei sind. Die Blnmenkrone ist ebenfalls füntbl&ttrig und alternirt mit dem Kelch. Die fünf Kronenblätter sind in ihrer unteren Hälfte zu einer nach oben sich langsam erweiternden Bohre vereinigt, in der obern Hälfte frei und dort zu dem blauen Limbus ausgebreitet Am Schlünde der Blumenkronröhre befinden sich die gelben, herzförmigen Schlundschüppchen, welche AussttUpuDgen der Kronenblätter sind. Mit den Kronenblättern und Schlundschüppchen alternirend, sehen wir im Innern der Kronenröbre und zwar in ihrem obersten Theile, fünf Staubgefässe inserirt. Den Grund der Kronenröhre nimmt der von zwei median gestielten Fruchtblättern gebildete, vierhöckerige Fruchtknoten ein, und aus der mittleren Vertiefung zwischen den vier Höckern entspringt der walzenförmige, mit kleiner, schwach zweitheiliger Narbe abschliessende Grififel. Ein Längsschnitt, der richtig einen Fruchtknotenhöcker getrofifen hat, zeigt in demselben eine einzige campylotrope, mit einem Integument versehene Samenknospe, die im Grund des Faches inserirt, ihre Baphe vom Grififel hinweg kehrt und mit stark vorgezogenem Integumentrand bis unter die Mündung des den Griffel durchsetzenden Staub wegs reicht, so den herantretenden Pollenschläuchen ihre Mikropyle direct entgegenhaltend. Die Insertion des grundständigen Griffeis reicht aber tief, bis an die Basis der vier Fächer hinab. Im Umkreis ist der Fruchtknoten von einem nur schwach vorspringenden, als Nectarium fungirenden Wall umgeben. Gute Querschnitte durch den Fruchtknoten erhält man am besten, indem man, die Blüthe an den Blumenblättern festhaltend, vom BlUthenstiel aus schneidet. Die vier Fächer sind von einander getrennt und nur durch das MittelstUck verbunden, das der Griffel trägt. Um die Entwicklungs- geschichte der Blüthen zu gewinnen, nehmen wir das äusserste, eingerollte Ende der fortdauernd wachsenden Inflorescenz und entfernen unter dem Simplex von demselben alle älteren Blüthenknospen. Die restirenden zeigen dann nach Beseitigung der Luft und Zusatz von ein wenig Kali- lauge, sehr leicht die gewünschten Entwicklungsstadien. Nah dem Vege- tationspunkte der Inflorescenz, aus der abgeflachten Rückenfläche des einge- krümmten Vegetationskegels, wölben sich die Blüthenanlagen als flache Höcker vor. An diesen Höckern zeigen sich zunächst, fast gleichzeitig, die fünf Kelchblattanlagen, von denen eine sich stets median der Axe zuwendet. Auf diese folgen, mit ihnen alternirend, fübf viel kleinere Kronenblattanlagen , dem flachen Scheitel der BlUthenanlage einen fünf- eckigen Umriss verleihend. Mit den Kronenblattanlagen wiederum alter- niren, weiter nach innen gerückt, die fünf, den Kelchblättern somit super- ponirten Staubblattanlagen, die rasch an Grösse zunehmen und alsbald die Kronenbiätter an Grösse übertreffen. Da die Kelchblätter auf diesem Stadium noch geringe Höhe besitzen, so liegt die ganze BlUthenanlage offen da, mit einem Blick zu überschauen. Von der Bückenfläche der Kelchblätter wachsen einzelne Zellen papillenartig aus. Hierauf beginnt

der Scheiuil des VegetatioDskegeb sich zweilippi^ hervorzuwitlben. beiden Lippeo eotHprecben den Rlickenfläcben der mediaD orientirtea Frucbtblätter, Jedes Fruchtblatt erscheint alsbald für sich toten - IDrmiK' zuBammeDgeschlüsseD und beide Fruchtblätter mit daander ver- bunden. So treten sie grewisaermaasBen aus dem Vegetationskegel hersns. Zug-Ieich Debtnen die Anlagen der Kronenb lütter an Höbe zn, doch nicht mehr als isolirte HUcker, soodern als zusammen hängende HObre, die ans der BlUthenanlage bervorwächst, die ursprUoglicb freien Anlagen als Zähne an iliren Bande tragend. An dieser BlumenktonenrObre werden alabald auch die Ineertionsstellen der Staubblätter emporgehoben. Die Fracht- knotenanlage bleibt lunlicbst sehr flach und die beiden Torspringenden Lippen derselben neigen zusammen, um alsbald ziiBaromenzuschlieaaen. Wird eine solche BlUtbenknospe jetzt von oben betrachtet , nachdem man mit den Nadeln die äusseren Bllith entheile etwas ausgebreitet, so läset sich in der gebildeten FruchtknotenhÜble bereits die Anlage von vier Samen- knospen erkennen, welche divergirend dem unteren Rande der vier, den beiden Fruchtblättern entsprechenden Placenten entspringen. Zwischen je £wci äamenknospen eines Fruchtblattes ragt die Rückenllliche des letataren keilförmig vor, den Grund zu einer falschen Bcbeidewand legend, welche das Fach balbiren, in je zwei .Klausen' theilen soll. Auf dieaem Ent- wickluugsBtadium zeigen sich auch die Kelchblätter an ihrer Basis bcrdts verbunden, indem auch letztere als geschlossene Rühre sich aui der BlQthenaie erbebt. Mit der Hdhenzunahme der Blumenkrone schreitet die Differenzirung der Staubblätter rasch vor und während die getchil- derten Vorgün^e sich im EDtwicklunggstadiuni »bapieien, siDtl die An- theren bereits differenzirt worden und erscheinen sitzend auf der Krooen' rbbre. FUr ilie weiteren Stadien halten wir uns an LingMchnitte, die wir zwischen den Fingern, durch die Spitze der ganten Inflote- scenz ausführen. Wir künncn dann Schritt für Schritt verfolgen , wie HUB den verwachsenen Scheiteln der beiden FruchtblUtter der Griffel sich erhebt, wie die an GrGsse zunehmenden Samenknospen eine HervorwOlbvtg der sie bergenden Klausen veranlassen und wie hierdurch der ureprihigHch scheitelständige Or^fFel in die so entstehende Vertiefung, zwischen den vier Klausen zu stehen kommt. Während dem schliessen die Kronenbl&ti^'t Über dem Scheitel der Knospe zusammen. Die Kelchblattepitzen orreicbeii denselben hingegen nicht. Sie zeigen sich jetst an der AusBenseite mit zahlreichen. einzeUigen, zugespitzten, fein hock erigen Haaren besotit. Btw* ein Millimeter hohe Bllith enknospen (ohne Stiel gemessen) die wir init den Nadeln ausbreiten, zeigen uns, dass die freien Lappen an der KronearOhrr bedeutend zugenommen und durch Hangel an Chlorophyll nod Infthai- tigern Gewebe sich von der KronenrOhre auszeichnen. An der Gnus zwischen den freien Lappen und der Rlthre, der Mediane Jodes Ij^ipeM entsprechend, beginnt jetzt aber die llorvorwUlbnog. welche aar Bildin« der Schlundschuppe führt. In Bl lithen knospen , diu ohne Stiel «w«i HUU- meter messen, ist diu Bildung der Schlundschuppen vollendM. Zngirieh beginnen an der InnenSäche der Blumenkronlappen die Zellen papilleürtiir anazuwachsen , ihr Zellsaft sich blau zu flirbeD. Auch die Zolim an dsf Oberfläche der Scblundschuppen waclisen papillenartig ans, die gelbe Faih«

XXXni. Peasum. 593

der Sohlundschappen rührt Ton ziemlich grossen , eilipsoidiBchen , gelb ge- färbten Chromatophoren her. Aus den vier Kammern des Fruchtknotens gehen hier, ähnlich wie bei den Labiaten, vier Theilfrüchte (Mericarpien) hervor, die den Bau von Ntisschen haben.

Anmerkungeo zun XXXIII. Pensum.

') Vergl. auch Poulsen: BotaniBka Notiser utg. of Nordstedt 1877, p. 97, dort die ältere Literatur.

^) £. Strasburger, Jen. Zeitschr. f. Naturw., Bd. XU. 1878. p. 652.

') Literatur zum Bau der Frncbtschale und zum Mechanismus des Aufspringens derselben: Kraus, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. V. p. 121; Steinbrink, über die anat. Urs. d. Aufspr. d.. Früchte, Diss. Bonn, 1873; Hildebrand, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. IX. p. 248; Steinbrink, Bot. Ztg. 1878, Sp. 561, Berichte d. deut. bot. Gesell. Bd. I. p. 270 u. 339; Zimmermann, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. XII. p. 562.

^) Vergl. hierzu auch Russow, Vergl. Unters, d. Leitbündel -Krypt p. 85, Anm.

^) Hofmeister, Ber. d. sächs. Gesell d. Wiss. 20. Febr. 1858 und Pflanzeniellen p. 205; Naegeli, 9tzber. d. bair. Gesell, d. Wiss. 9. Juli 1864, p. 116; Strasbnrger, ZeUhante, p. 72.

^) Vergl. hierzu Hildebrand, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. IX. p. 236; Zimmermann, Ebendas. Bd. XH. p. 574.

^) Vergl. Eichler, Bluthendiagrammc , Bd. IL p. 200, dort die übrige, reichhal- tige Literatur.

«) Eichler, Flora 1865, p. 505.

') Payer, Organ, comp, de la fleur, p. 546 und Taf. 112; Eichler, Blüthendia- gramme, Bd. I. p. 196; Goebel in Arbeiten des bot. Inst, in Würzburg, Bd. H. p. 409.

ätraiburger, botanUcbes PrAcUciun. 38

XXXIV. Pensum.

Das beste und sicherste Object, an dem sich leicht die Kern- und Zelltheilung direct verfolgen lassen, sind die uns schon bekann- ten Haare von Tradescantia virginica oder von einer andern nahe verwandten Art. Wir müssen diese Haare aber auf Ent- wicklungsstadien beobachten, in welchen sie noch nicht ausgewachsen sind und in lebhafter Zellvermehrung sich befinden. Zu diesem Zwecke nehmen wir Blüthenknospen in Untersuchung, die ohne Stiel zwischen 5 und 6 mm. Höhe messen. Wir öffnen diese BIttthen und reissen zunächst mit einer feinen Pincette die Antheren von den Filamenten ab. Hierauf führen wir mit dem Skalpell einen Schnitt quer unterhalb der Insertion des Fruchtknotens und der Filamente und heben diesen ganzen Theil aus der Blttthen- knospe heraus. Wir legen ihn in einen Tropfen dreiprocentiger Zuckerlösung und präpariren nunmehr mit den Nadeln unter dem Simplex die Filamente an ihrer Basis ab. Der Fruchtknoten sammt Theilen des Blüthenbodens werden aus dem Präparat entfernt Wir können das Präparat direct auf dem Objectträger beobachten, es bleibt unter Deckglas längere Zeit am Leben und lässt so die An- wendung selbst der stärksten Objective zu. Oder wir stellen das Präparat auf einem Deckglase her, das wir dann nunmehr über eine feuchte Kammer legen. So gelingt es, die Haare einen halben Tag und darüber im entwicklungsfähigen Zustande zu erhalten, freilich werden die tiefer in dem suspendirten Tropfen befindlichen Haare stärkeren Vergrösserungen unzugänglich. Es muss über- haupt darauf geachtet werden, dass der suspendirte Tropfen flach ausgebreitet sei.

Der ruhende Zellkern erscheint fein punktirt (Fig. 176, / die untere Zelle), betrachtet man ihn aber bei starker VergrösseruDg, respective auch in Zellen die unter dem Einflüsse der umgebenden Flüssigkeit etwas £;elitten haben, so sieht man, dass es sich nicht um isolirte, vielmenr um dicht aneinander gereihte kleine Kömchea handelt, welche zu feinen, hin und her gewundenen Fäden ver- bunden sind; der ganze Kern repräsentirt so ein, von einer zarten Wandung umschlossenes Netz- oder Gerüstwerk. Zwischen den Fadenwindungen sind mehrere, verschieden grosse Kemkörpercheo

XXXIV. Pensum. 595

ZU unterscheiden. Der Kern ist von ein wenig Protoplasma um-

feben, das durch Plasmastränge mit dem Wandplasma zusammen- ängt Dieses Plasma enthält ausser den kaum unterscheidbaren Mikrosomen grosse, stärker das Licht brechende Kömer, welche Leucoplasten sind. Der zur Theilung sich anschickende Kern nimmt an Grösse zu und aus seinem feinfadigen Gerflstwerk bildet sich allmählich ein grobkörniger Faden aus. Hierauf beginnt der Kern sich in die Länge zu strecken und die Windungen seines Fadens ordnen sich in schräger Richtung annähernd parallel zu einander an (Fig. 176,2). Zugleich beginnt sich das Zellplasma an den beiden Kernpolen zu sammeln.. Man kann leicht alle die geschilderten Veränderungen an einer und derselben Zelle beobachten, doch neh- men dieselben relativ lange Zeit in Anspruch. Hierauf werden die Körner in dem Faden undeutlich, derselbe nimmt allmählich ein homogenes Aussehen an und lagert seine Windungen in bestimmter, nicht in allen Phasen sicher zu verfolgender Weise um. An im Absterben begriffenen Zellen werden die Kemfiguren für kurze Zeit deutlicher. So können wir aus den verschiedenen Beobach- tungen schliessen , dass die zunächst schräg laufenden Windungen sich in der Aequatorialebene des Kerns einfalten und zugleich parallel zur Längsaxe des Kerns stellen. Dann segmentirt sich der Kernfaden an den Umbiegungsstellen sowohl an den Polen als im Aequator und so besteht dann die Kernfigur aus einzelnen Fadenstttcken, welche im Aequator hakenförmig umgekrttmmt sich zeigen. Das Studium fixirter und tingirter Präparate und zwar anderer, ftlr letztere Behandlung besser geeigneter Objecte, die wir noch kennen lernen sollen, hat ergeben, dass auf dem letzt gebildeten Stadium eine Längsspaltung der Segmente erfolgt und dass die Längshälften jedes Segments sich auf verschiedene Seiten des Kerns vertheilen. Erst wenn diese Trennung und Umlagerung der Tochtersegmente vollzogen ist, werden die Bilder im lebenden Zustande wieder deutlich. Wir sehen die Tochtersegmente als gerade, annähernd gleich lange, in zwei Bündel gesonderte, mit ihren Enden im Aequator auf einander stossende Fadenstücke (^). Sind die Tochtersegmente besonders lang, so krümmen sie sich an ihrem polaren Ende hakenförmig um. Die Tochtersegmente sind gleich zahlreich in den beiden gegenüber stehenden Bündeln. Seit dem Zustande ) in welchem wir die grobkörnigen, schräg orientirten Fäden sahen (2), mag über eine Stunde verflossen sein. Die Seg- mente erseheinen fast homogen, doch kann man bei starker Vergrösse- rung schwache Einschnürung an ihrer Oberfläche erkennen, welche einen Aufbau aus aufeinander folgenden, scheibenförmigen Stücken verrathen. Bei beschränkterer Zeit wählen wir zur anhaltenden Beobachtung erst den letzt geschilderten Zustand. Hier haben wir die Trennung der beiden Kemhälften in den nächsten Minuten zu erwarten und verläuft dieselbe dann so rasch, dass sie direct gesehen werden kann. Die beiden Kernhälften weichen in der LäDgsrichtung aus einander (4), Fünf Minuten später sind die

38*

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XXXIV. Feiunm.

beiden Kernbälften um einen merklichen Abstand von einander entfernt {5). Nicht immer trennen sich alle Tochterse^mente gleich* zeitig von einander, manche bleiben zurück und eilen erst den andern nach. Zugleich sieht man die Tochtersef^ente sich wSh- rend ihres Auseinanderwanderoe an den Polen umbiegen, ihrer ganzen Ausdehnung nach etwas kflrzer und entsprechend dicker werden (5). Zwischen den beiden KenibSlften rerbleibt eine glas-

Fig. 1*6. Tradescantia Tirginica. TheilDngtvorgüDg« in dto Zellen der Susb- fsdCDhiare. Fig. 1 mit einem rahenden Kern in der nnteren Zelle nnd einer eben getheilten oberen Zelle. Fig. 2 mit einem die grobkurnig Mhrige Strei* fnng zeigenden Zellkerne. Fig. 3—11 anfeinander folgende Tbeilan^Madin in dereelben Zelle verfolg), 3 um 10 Uhr ll) Min.; 4 10 U. 20 M. : 5 lU U. 25 M.; G 10 U. 30 M.; 7 10 U. 36 M.; S 10 U. 40 M.; .1 10 U. 50 U.: 10 11 U. 10 M.; U 11 U. 30 M. Vcrgr. 5^lJ.

helle Substanz, die durch Einwandern der an den Polen zurnr angesammelten Plasmamasse alsbald rermehrt wird (5 und 6). lu dieser glasbellen, centralen Masse ist eine feinere Structur nicht zu bemerken, doch werden wir sp&ter sehen, dass diese Masse that- sfichlich in Fäden difTerenzirt ist Sie nimmt allmählich tonnen- fdrmige Gestalt an. Es mögen 25 bis 30 Minuten seit dem Be- ginn des Auseinanderweicbens verflossen sein und wir sehen in der äquatorialen Ebene der centralen Masse schwane, an einander

XXXIV. Pensum. 597

gereihte Punkte aufti'eten. Im nächsten Augenblick verschmelzen diese Punkte mit einander und wir bemerken an ihrer Stelle eine scharf gezeichnete dunkle Linie, die junge Scheidewand. Dieselbe ist somit aus den kleinen Körnchen hervorgegangen. Diese sind Mikrosomen und bilden das, was wir als Zellplatte bezeichnen. Es wird somit zunächst in gleicher Entfernung von den beiden Kemhälften in der mittleren protoplasmatischen, glashellen Substanz eine Zellplatte erzeugt und aus dieser geht die junge Scheidewand hervor. Ist der centrale, tonnenförmige Plasmakörper so weit gewesen, dass er den ganzen Querschnitt der Zelle ausfüllte, so sieht man auch die entstehende Scheidewand sofort allseitig an die Mutterzellwand ansetzen. Erflillte der plasmatische Körper hin- gegen nicht den ganzen Querschnitt, so lag er doch in allen Fällen einer Seite der Mutterzellwand an und wir sehen ihn nun, nachdem die junge Scheidewand an dieser Seite gebildet wurde, sich inner- halb der Zelle bewegen, um allmählich nach allen Richtungen hin mit der Scheidewand in Bertlhruug zu kommen und die noch feh- lenden Theile an den Rändern der Querwand zu ergänzen. Der centrale Körper zieht sich somit ein wenig von der schon vor- handenen Scheidewand zurück und ergänzt durch Vermittlung hinzugebildeter Zeilplattenabschnitte die fehlenden Theile an der- selben (7 9). Während dieser Vorgänge sehen wir die Tochter- segmente sich auch an ihrem äquatorialen Ende nach dem Kern- innern zu umbiegen (7, 8), Die Enden der Tochtersegmente kommen auf diese Weise schliesslich in gegenseitige Berührung und verschmelzen. So ist wieder nur ein einziger, einen Knäuel bildender Kernfaden vorhanden. Dann längt der Kernfaden in den Tochterkern -Anlagen wieder an feinkörnig auszusehen und man bemerkt bei starker Vergrösserung, dass er sich in einen dünnen, zickzackförmig hin 'und her gebogenen Faden zu ver- wandeln beginnt (Fig. 9 u. J in der obern Zelle). Die Windun- gen dieses Fadens werden länger, erzeugen immer zahlreichere Schleifen, diese anastomosiren schliesslich mit einander und so bildet sich allmählich {10 und //) der Zustand aus, der den Anfang unserer Betrachtungen ausmachte. Gleichzeitig nehmen die beiden Tochterkeme an Grösse zu und es liegt die Annahme nahe, dass sie sich auf Kosten des umgebenden (Moplasma er- nähren. Dabei nähern sie sich langsam der neu gebilaeten Scheide- wand. Anderthalb Stunden etwa nach Beginn des Auseinander- weichens ist die Bildung der Tochterkeme vollendet und es werden auch Kemkörperchen in denselben sichtbar (//). Die Behandlung mit Reagentien giebt in den Haaren von lYadescantia im Allge- meinen wenig zufriedenstellende Resultate. Am besten fixirt 1 % Essigsäure, so dass wir, um zugleich Tinction zu veranlassen, das Essigsäure - Methylgrün anwenden. Hierbei stellen wir leicht fest, dass die zwischen den beiden Kernhälften liegende, im frischen Zustande glashell erscheinende Plasmamasse, in der die Scheide- wand gebildet wird, aus Fäden besteht, welche die beiden Tochter-

598 XXXIV. Pensum.

kernanlagen yerbinden und zusammen einen tonnenfönnigen Körper bilden. Diese Fäden bezeichnen wir als Verbindungsfäden, die innersten verlaufen gerade, die andern beschreiben um so stärkere Bögen, je mehr sie sich dem Rande des Complexes nähern. Die Körnchen, welche die Zellplatte bilden, sind, falls der entsprechende Zustand fixirt wurde, jetzt auch sehr deutlich und erscheinen bei starker Vergrösserung als äquatoriale Anschwellungen der einzelnen Verbindungsßlden.

Um Theilungszustände der Zellkerae und Zellen rasch im fixirten Zustande zu sehen, nehmen wir die Pollenmutterzellen der Monocotvledonen in Untersuchung. Besonders zu empfehlen sind Tiele Liliaceen: wie Fritillaria, Lilium, Alstroemeria, die besonders grosse Pollenmutterzellen und Zellkerne besitzen. Die genannten Gattungen stehen in ihrem Verhalten einander so nahe, dass sie sich gegenseitig vertreten können. Wenn wir daher unsere Schil- derung auf Fritillaria persica basiren, so bemerken wir aus- drücklich, dass Lilium- und Alstroemeria -Arten dieselbe ersetzen können. Von grösstem Vortheil ist es hier jedenfalls. Pflanzen zu wählen, die zahlreiche, nach einander zur Reife gelangende Blttthen in ihren Blttthenständen vereinigen. Welche Knospen die erwünschten Entwicktungszustände der Pollenmutterzellen bergen^ muss durch Probiren herausgefunden werden. Wir öffnen eine sehr junge Blttthenknospe, nehmen aus derselben mit der Pincette eine Antbere heraus, bringen letztere in einen Tropfen Essigsäure- Methylgrtln, legen ein Deckglas auf und drücken mit einem flachen Gegenstande auf dasselbe, bis dass die Antherenfächer platzen und ihren Inhalt entleeren. Der entleerte Inhalt wird sofort durch die Essigsäure fixirt und durch das Methylgrün tingirt, und wir kön- nen alsbald sehen, ob wir ruhende' Zellkerne oder Theilungs- zustände vor uns haben. Sind die Pollenmutterzellen bereits in die vier Tochterzellen getheilt oder gar die jungen Pollenkömer schon von einander getrennt, so müssen wir zu jüngeren Blflthen- knospen greifen. Ob wir es aber mit jungen PollenkOmem, oder mit rollenmutterzellen zu thun haben, das können wir an der dicken, farblosen Hülle der Letzteren leicht erkennen. Wir gehen auf immer jüngere Blüthenknospen so lange zurück, bis dass wir in den Zellkernen der noch dünnwandigen, und noch zusammen- hängenden Mutterzellen einen feinfädigen Knäuel und ein flaches, der Kemwandung anliegendes Kemkörperchen sehen. Der Faden- knäuel contrahirt sich auf diesem Entwicklungszustande unter dem Einfluss der Keagentien, tritt von der ungefärbt bleibenden Kem- wandung zurück (Fig. 177, a) und man kann feststellen, dass diese Kernwandung eine Hautschicht des umgebenden Zellplasma (Crto- plasraa) ist Das Kemkörperchen bezeichnen wir hier als Neben- kemkörperchen (Paranucleolus) weil es eine peripherische Lage einnimmt und auch sonst sich etwas verschieden vom gewöhn- lichen Nucleolus verhält. Dieser Paranucleolus ist für den Kern aller Pollen- und Sporen- Mutterzellen charakteristisch. Der eben

XXXIV. Pensum. 699

beobachtete Knäuelzustand hat sich aus demjenigen des ruhenden Zellkerns, den wir in noch jttngeren Blüthenknospen finden würden und der, so wie wir es für ruhende Zellkerne gewohnt sind, ein feines Gerüst werk und einige Nucleolen zeigt, entwickelt. Haben wir mit dem Fadenknäuel und Paranucleolus das vor- bereitende Studium der Kemtheilung, eine Prophase der Thei- lung erreicht, so gehen wir nunmehr zu älteren Blüthen- stufen- weise über. Zum Fixiren benutzen wir immer wieder dasselbe Essigsäure- Methylgrün, oder auch Ameisensäure -Methylgrün, oder auch Essigsäure- oder Ameisensäure -Gentianaviolett, oder endlich auch Fikrin-Nigrosin. Alle diese Mittel fixiren unmittelbar und haben bestimmte Vorzüge, so dass man sie mit Vortheil alle durch- probiren kann. Die mit Gentianaviolett sowie die mit Pikrin-Nigro- sin tingirten, lassen eine Aufbewahrung des Präparats in Glycerin, ohne Entfärbung zu. Als nachfolgender, charakteristischer Zu- stand tritt uns derjenige (Fig. 177, b) entgegen, wo wir in der vergrösserten Kemhöhle, an der Kernwandung, Segmente des Kern- fadens, etwa 12 an der Zahl, liegen sehen. Diese Fadenstücke erscheinen ziemlich gleichmässig an der Kemwandung vertheilt. Sie sind bei Methylgrün-Behandlung ausschliesslich tingirt, während die Kernhöhle farblos erscheint. Letztere führt, falls wir einen relativ jungen Zustand getrofifen haben, nur homogenen Kernsaft; liegt ein älteres Stadium vor, so ist die Kernhöhle bereits von einer geringen oder grösseren Anzahl feiner Cytoplasmaiäden durch- setzt Der Paranucleolus ist schwach gefärbt und hängt irgendwo der Kernwandung oder einem Segmente an. Diese Segmente sind aus dem Kernfaden hervorgegangen, den wir zuvor den Knäuel bilden sahen. Der Faden hat sich bedeutend verkürzt, zugleich verdickt und ist schliesslich in die genannten Segmente zerfallen. Diese haben sich dann noch weiter verkürzt una zugleich band- artig abgeflacht. Im günstigsten Falle werden wir feststellen können, dass sich jedes dieser Segmente der Länge nach gespal- ten hat (Fig. 177 b) und dass seine Längshälften, die Tochter- segmente, sich theilweise trennten, Y förmige oder X förmige Figuren bildend. Der nächstfolgende charakteristische Zustand führt uns die „Kernspindel" (Fig. 177, c) vor. Dieselbe zeigt äquatorial ge- lagerte, stark tingirte Segmente, welche die „Kemplatte** bilden und feine, nicht tingirte „Spindelfasem", die nach den beiden Polen der Kernspindel convergiren. Diesen Spindelfasem liegen die Kernplattensegmente an. Die Kemplattensegmente haben die Ge- stalt eines liegenden Y und richten ihre beiden Schenkel, den Spindelfasern folgend, nach den Polen. Vom Pol aus gesehen präsentirt sich die Kernplatte wie in Fig. 177, (f. Die Zahl der regel- mässig in der Kemplatte vertheilten Segmente ist bei dieser Pflanze zumeist 12. Die Kemplattensegmente entsprechen den zuvor von uns betrachteten längsgespaltenen, der Kemwandung anliegenden Segmentpaaren. Die Kemwandung ist aufgelöst worden, das um- gebende Cytoplasma ist in die Kemhöhle gedmngen und ein Theil

nie». Thdlnng der PollraniQllfnpllen.

in Langsiheiinng begriffen; •: die Kerotpindel imrroltl: d loiD Pol sui gesellen; e TheiTong der KeinpUiI«; / ADTCin>iicleiw*lcli«ii der TochUriegmente ; y Büdnng der Tochierkniael nnd der Zellplitlc; A Virliaf de* Kernfadcni in dea Tochierkernen; i longitndiaale Sireckang Dod Schleif««. MIdang: k Kemipindel, rechts im FroHl, links TOm Pol ina g««li«n; 1 Tn^ nung dci Tochleraegmenw, rechu im Profil, linki Tom Pol tju |[iiThrn. n KnkelknHoel , Bildung der ZclIpUlten. Vergr. BOO.

Jedee Segment der Kcrnplatte ist somit ein Toiibtersefftnentpaart liff FusB des Y wird von den beiden aneinanderlie{!:eudeD, anler dem

XXXIV. Pensum. 601

Einflüsse der Reagentien meist verschmelzenden, die Schenkel von den getrennten Theilen der Tochtersegmenten gebildet. Hiermit sind die vorbereitenden Phasen der Kemtheilung, die Prophasen, vollendet. Jetzt beginnen die Phasen der Trennung und Umord- nung der Tochtersegmente, die Metaphasen der Theilung. Bei diesem Vorgang trennen sich die beiden Schwestersegmente jedes Paares von einander und führen gleichzeitig polwärts eine Drehung aus, so dass sie mit der Um biegungssteile nach den Polen schauen (Fig. 177, e.) Diese Zustände bekommt man an den Präparaten seltener zu sehen, sie werden rasch durchlaufen, wohl aber die weiteren Phasen des Auseinanderweichens der Schwestersegmente, die bereits zu den rückschreitenden Theilungsphasen, den Anaphasen, gehören. Einen solchen Zustand sehen wir in Fig. 177, f. Die Tochtersegmente folgen den Spindelfasem und erreichen zusam- menrückend die polaren Enden derselben. Hier verschmelzen sie mit ihren Enden und bilden einen Tochterfadenknäuel (Fig. g). Alle die Zustände vom Beginn des Auseinanderweichens bis zu dem letzt beobachteten Stadium finden wir oft in dem Inhalte eines Antherenfaches beisammen. Während die Tochtersegmente nach den Polen wandern, verbleiben die Spindelfasem als Verbindungs- fäden zwischen denselben zurück (Fig. 177 /; g). Die Zahl der Verbindungsfäden wird durch Einschaltung neuer vermehrt und sie bilden alsbald einen tonnenförmigen Körper. Bald sind die .Verbindungsfäden nur in ihrem äquatorialen Theile deutlich markirt und in der Aequatorialebene selbst tritt als Verdickung dieser Fäden eine Reihe von Körnchen auf, welche die „Zellplatte" bildet (Fig. g). Die Zellplatte dehnt sich schliesslich über den ganzen Durchmesser der Zelle aus, die Elemente der Zellplatte verschmelzen und bilden eine Scheidewand, welche die Mutterzelle in zwei Tochterzell^n halbirt. In den Tochterkemen bildet sich ein dünn- fädiger Knäuel aus, dessen Windungen parallel zu der ursprüng- lichen Anordnung der Tochtersegmente bleiben.

Weitere Präparate lehren uns, dass der Kernfaden in den Kernen der Tochterzellen wieder dicker wird (Fig. h). Seine Win- dungen strecken sich, abweichend von den Vorgängen in dem ersten Kern, allmählich rechtwinklig zu ihrer ursprünglichen Rich- tung und bilden Schleifen im Aequator (Fig. i). Die Umbiegungs- stellen an den Polen und im Aequator werden durchbrochen, die Segmente verkürzen sich und ziehen sich auf den Aequator zurück. So entsteht die Kemplatte, in der beiderseits die Spindelfasem nur sehr schwer zu erkennen sind (Fig. k rechts). Die Segmente der Kemplatte sind zu einem Kranze angeordnet (Fig. k links). Die Theilung der beiden Kerne erfolgt in derselben oder in zwei rechtwinklig sich schneidenden Ebenen, daher Figuren wie k beide Ansichten geben. Die Segmente der Kemplatte spalten sich der Länge nach, was freilich an den so fixirten Präparaten nicht zu sehen ist Dann aber rücken die Tochtersegmente aus einander und schon ihre geringe Dicke zeugt für die erfolgte Spaltung (/).

602 XXXIV. Pensum.

Die weiteren Vorgänge entsprechen denjenigen in der Mutterzelle. Die beiden Zellen zerfallen auf dem nämlichen Wege in yier Enkel- zellen, die entweder in derselben Ebene liegen (Fig. m), oder sich rechtwinklig kreuzen, je nach der Richtung, welche die Kern- theilung einsehlug. Die vier Enkelzellen erbalten alsbald eine eigene Haut und werden durch Auflösung der Mutterzellwand frei.

Um eingebeDdere Stadien über Kern- und ZelltheiluDg bier anznstelleD, genügen die so fixirten Präparate nicbt. Zu diesem Zwecke bereiten wir uns entsprechendes Material durch Einlegen der BlttthenstSnde in absoluten Alcohol vor. Von den Objecten, die mindestens drei Ta^e in absolutem Alcohol zugebracht haben müssen, führen wir rasch Längsschnitte durch die Antheren aus und legen diese in eine Lösung von Safranin in absoluten Alcohol,^) nachdem letzere etwa halb mit destillirtem Wasser verdünnt worden ist. In Tropfen dieser Lösung auf dem Objectträger können hierauf die Schnitte durchmustert werden, um annähernd festzustellen, welche Theiluogszustäode dieselben enthalten. In der Safraninlösung haben die Schnitte 12 bis 24 Stunden zu verweilen, worauf wir sie in absoluten Alcohol übertragen und so lange hin und her bewegen, als noch sichtliche Farbenwolken abgehen. Dann bringen wir die Schnitte in Nelkenöl (noch besser in Ori- ganumöl) und sobald völlig durchtränkt, in kalte Dammarharz- Lösung (Dammar in warmem Terpentin gelöst und bis zur Syrupdicke abgedampft), wo sie sich unverändert halten. Bei richtiger Behandlung ist nur die Kera- substanz gefärbt; die Spindelfasern sind nur schwach in solchen Präpantea markirt. Gentianaviolett giebt bei derselben Art der Behandlung fast noch schönere Kerntinctionen als Safranin.') Statt der hier entwickelten etwas umständlicheren Safranin -Tinction kann auch die etwas einfachere und schneller ausführbare versucht werden, die bei den Bacterien zur Sprache kam (p. 365).^) Um die Spindelfasern sichtbarer zu machen, legen wir eine Anzahl Schnitte des Alcohol - Materials in sehr verdünnte Haematoxylinlösung (auf ein Ubrglas voll destillirten Wassers nur einige Tropfen einer alten Grenacher*schen oder Böhmer'schen Haematoxylin- lösung). Die Schnitte dürfen aber nicht direct aus dem Alcohol in die Haematoxylinlösung gelangen, müssen vielmehr, damit sich kein Nieder- schlag auf denselben bilde, zuvor destillirtes Wasser passirt haben. In der Haematoxylinlösung verweilen die Schnitte mehrere Stunden, wobei der Färbungsgrad durch mikroskopische Prüfung sich controliren lässt; ist die erwünschte Färbung erzielt, so schliessen wir die Präparate in Gly- cerin ein. Im Falle von UeberfÜrbung ziehen wir vor Einlegen in Glycerin den Ueberschuss des Farbstoffes durch Wasser, in welchem die Schnitte längere Zeit zu verweilen haben, oder durch Eisenalaun-Lösung aas. Die überfarbteii Schnitte lassen sich auch mit 70®/o Alcohol, der Vi^« Salz- säure enthält, behandeln und dann mit 70% Alcohol, oder mit Wasser, das eine Spur Ammoniak enthält, auswaschen, doch verlangt diese Art der Behandlung ganz besondere Vorsicht. Weit schönere Haematoxylm- Präparate, die an Vollkommenheit den Safranin-Präparaten nicht nach- stehen, sind durch Uebertragung der in wässriger HaematoxylinlOsuDg tingirten Schnitte in absoluten Alcohol, aus diesem in Nelkenöl oder La-

XXXIV. Peniam. 603

vendelöl and aus diesem in Canadabalsam (in Chloroform gelöst) zu er- langen. Die Schnitte brauchen nur wenige Minuten in dem Alcohol und dem flüchtigen Oel zu verweilen. Die Structurverhältnisse des Gytoplasma treten besonders scharf hervor, wenn man die Haematoxylin- Präparate statt in Canadabalsam in eine syrupdicke, filtrirte Lösung von möglichst hellem Schellack in absolutem Alcohol einlegt. In diese Lösung werden die Präparate nach der Tinction direct aus dem Alcohol, ohne das flüch- tige Oel zu passiren , übertragen. Die Schelkcklösung hat einen kleineren Brechungsexponenten (n = 1,4176) als der Canada-Balsam, demjenigen der Cblorcalciumlösung annähernd gleich. Die Haematoxylin-Färbung hält sich auch in dem Schelllack sehr gut. Ein anderweitiger Verschluss des Prä- parats ist so wenig wie beim Canadabalsam nöthig. Andererseits kann man das Cytoplasma in den Präparaten fast unsichtbar machen und die tingirte Kernsubstanz äusserst scharf hervortreten lassen durch Einlegen der mit Haematoxylin tingirten Präparate, nachdem sie den absoluten Alcohol passirt haben in die, den grossen Brechungsexponenten 1,63 zei- gende Lösung von Styraxbalsam in Chloroform, in welcher sich die Hae- matoxylinfarbung ebenfalls sehr gut conservirt. Interessant ist es hier überhaupt, den ganzen in den Balsam eingebetteten Antherenschnitt näher zu betrachten; die Zellmembranen sind an demselben nur wenig sichtbar, die Stärkekörner erscheinen wie Vacuolen, die inhaltsleeren Elemente des Gefassbündels treten besonders stark lichtbrechend her- vor. — Rasch bekommt man auch instructive Präparate durch Färbung des Alcohol -Materials mit Diamant -Fuchsin- Jodgrün. ^) Man stellt am besten eine Diamant- Fuchsin- und eine Jodgrün -Lösung in 50% Alcohol her, giesst die Jodgrün -Lösung in eine Schale und setzt langsam Diamant- Fuchsin so lange hinzu, bis dass die Flüssigkeit eine ausgeprägt violette Färbung angenommen bat. Die zu färbenden Antherenschnitte werden hierauf auf den Objectträger in einen Tropfen dieser Flüssigkeit gebracht, die man nach Ablauf etwa einer Minute durch Neigen des Objectträgers abfliessen lässt und mit Fliesspapier aufsaugt. Hierauf wird ein Tropfen Glycerin auf das Object gebracht, die Schnitte geordnet, mit einem Deck- glas bedeckt und wenn erwünscht, mit Canadabalsam oder Maskenlack abgeschlossen. Der Canadabalsam ist, wie wir wissen, in vieler Beziehung als Verschlussmittel vorzuziehen, hat aber, wie ebenfalls schon erwähnt worden, den Nachtheil, dass die für homogene Immersion benutzten Oele ihn lösen. Man muss dann eben darauf achten , dass die Immersionsflüssig- keit nicht in Berührung mit dem Balsamverschluss komme und auch die nöthige Vorsicht bei Entfernung des Oeles von dem Deckglase brauchen. Der zwischen den Schnitten verbliebene Farbstoff, bei dem in Frage stehen- den Fuchsin- Jodgrün -Präparaten, tingirt etwas das Glycerin und die Fär- bung des Präparats hält sich recht gut in letzterem. Die so behandelten Präparate zeigen das Cytoplasma roth, die Kemsubstanz blau, diePara- nucleolen roth gefärbt, die Präparate sind äusserst zierlich und instructiv, wenn sie auch in der Schärfe der Zeichnung den Safranin- und guten Haematoxylin -Präparaten nachstehen. Die mit Chromsäure , Pikrinsäure oder den Chromsäuregemischen fixirten Mutterzellen stehen hier im Allge- meinen dem Alcohol -Material nach.

604

XXXIV. Pcnium.

B

In den Längsschnitten durch die Antheren findet man nicht alle Mutter- zellen in demselben Entwicklungszustand. Die Stadien folgen in der einen oder andern Richtung auf einander, was dem Beobachter sehr zu Nutzen kommt.

Um die Vorgänge kennen zu lernen, wie sie sich in den Pollen- Mutterzellen der Dicotyledonen abspielen, wählen wir am besten eine Ranunculacee oder Papaveracee zur Untersuchung. Fttr alle Fälle bleibt hier aber das Untersuchungsobjeet ungünstig. Wir wollen uns im Folgenden an Hellebor us foetidus halten; im Wesentlichen werden alle Dicotyledonen die nämlichen Verhält- nisse bieten. In einer Blüthenknospe die mit Stiel 8 bis 10 mm. Höhe misst, finden sich meist von innen nach aussen fortschreitend, alle Zustände der Theilung in den aufeinanderfolgenden Antheren vertreten. Wir zerdrücken auch hier die Antheren in den bei Fritillaria erörterten Flüssigkeiten und erhalten auch dieselben

Bilder wie dort, nur kleiner. Nach dem ersten Theilungs- schritt des Mutterkems wird in den VerbindungsiUden eine Zellplatte angelegt, aber wieder aufgelöst, während sich die Zellkerne zum zweiten Thei- lungsschritt vorbereiten. Die- ser zweite Theilungsschritt stimmt hier, zum Unterschied Fig. 17S. Helleborus foetidus. Pollenmotter- von Fritillaria, völlig mit dem «eilen bei ^ in Viertheiinng, bei ^ nach ersten überein. Die Kempaarc

vollendeter Viertheimng. Vergr. 540. j j i. xr j V»j

** * Sind durch Verbindungsfäden

verbunden. Diese vier Kerne ordnen sich in der kugeligen Mutter- zelle nach den vier Ecken eines Tetraeders an (Fig. 17S, A\ worauf Verbindungsföden frei im Cytoplasma nach allen Richtungen zwi- schen den vier Kernen entstehen. So werden zu den beiden zuvor vorhandenen noch vier Verbindungsfäden -Bündel erzeugt In die- sen sechs Bündeln entstehen Zellplatten (Fig. 178, A). Letztere sind deutlich, die Verbiudungsfäden aber nur in den günstigsten Fällen zu sehen. Die sechs Zellplatten haben kreisquad rantische Gestalt, sie stossen im Innern der Mutterzelle aufeinander. An der dicken Wand der Mutterzelle sind sechs innere, etwas vorspringende Leisten erzeugt worden (Fig. 176, A) und an diese setzen die Zellplatten mit ihren Ausscnrändern an. Aus den Zellplatten werden alsbald Cellulose- Wände und so ist die Mutterzelle in vier tetraedrisch angeordnete Tochterzellen zerlegt (Fig. 178, B), Diese vier Zellen erhalten alsbald eigene Wände und werden frei, während die Mutterzellwand aufgelöst wird.

Für ciDgohcDdere Studien über KerDtheiluDg empfehlen sich be- sonders die protoplasmatischen Wandbelege der EmbryosScke , die durch simultane Zellbildung die erste Wandschicht ihres E^dosperms bildeii.

XXXIV. Pensam. 605

Oben an stehen hier wieder die Monocotyledonen und das günsti|?8te der bekannten Objecte ist Fritillaria imperialis. Um sich das nöthige Unter suchungsmaterial zu beschaffen, legt man aufgeschnittene Frucht- anlagen im Monat Mai in absoluten Alcohol ein. Es mögen Fruchtanlagen von SO bis 40 mm. Höhe (ohne Stiel) sein. Nach etwa einwöchentlicher Härtung kann das Object weiter verwendet werden. Zu diesem Zwecke werden die Früchte erst 24 Stunden lang in einem Gemisch von halb Alcohol und Glycerin belassen , dann einzelne Samenknospen herausgenommen und der Länge nach zwischen den Fingern halbirt. Diese Hälften bringen wir in einem Tropfen des Alcohol -Glycerin -Gemisches unter den Simplex, und versuchen hierauf den protoplasmatischen Wandbeleg des als schtissel- förmige Mulde sich präsentirenden Embryosacks mit den Nadeln zu be- freien. Meist gelingt uns dies ohne grosse Mühe, öfters, namentlich während der Theilungsstadien, erhalten wir nur kleinere, zusammenhängende Stücke. Den befreiten Wandbeleg legen wir in Wasser, um ihn vom Glycerin zu befreien; dann bringen wir ihn in die mit Wasser zur Hälfte verdünnte, alcoholische Safranin lösung und behandeln ihn weiter so, wie wir es bei den Pollenmutterzellen der Fritillaria persica gethan. Eben so können wir die andern dort erprobten Methoden hier zur Anwendung bringen. Auch machen wir eventuell den Versuch mit Goldchlorid,*) das in manchen Fällen recht gute Resultate giebt. In letzterer Absicht werden die Prä- parate in destillirtem Wasser gut ausgewaschen und auf eine halbe bis eine Stunde in 1 % Goldchloridlösung, der eine Spur Salzsäure zugesetzt wurde, gelegt. Hier müssen sie vor dem Einfluss des Lichtes geschützt sein. Hierauf werden sie etwa eine halbe Stunde lang gut mit destillirtem Wasser ausgewaschen und dann in Wasser, Glycerin oder nach vorher- gehender Behandlung mit absolutem Alcohol und Nelkenöl in Dammarlack untersucht. Auch können die Präparate noch mit Haematozylin oder Safranin tingirt und dann entsprechend eingebettet werden; oder man überträgt die Präparate, nachdem sie in der Groldchloridlösung verweilt und gut ausgewaschen wurden, auf 12 bis 24 Stunden in eine ca. 5 % Ameisensäurelösung, in der man sie der Einwirkung des Lichtes aussetzt, und hierauf in Wasser, Glycerin oder Dammarlack untersucht oder zuvor noch mit Safranin tingirt. (Dieselbe Behandlung lassen Präparate zu, die in Chromsäure oder Pikrinsäure gefärbt und gut in destillirtem Wasser ausgewaschen worden sind.)

Finden wir im Embryosacke bereits die Gewebeanlage des Endosperms vor, so führen wir mit dem Rasirmesser zarte Längsschnitte durch die Samenknospe, und behandeln die Gewebe -Partien wie zuvor den Wandbeleg.

Man wird in dem protoplasmatischen Wandbeleg die Zellkerne meist im Ruhestadium finden. Hat der Zufall es glücklich gefUgt und ist man auf Theilungszustände gestossen, so stehen dieselben gleich in Fülle zur Verfügung, da im ganzen Wandbeleg die Theilungen sich zugleich ab- spielen. Man hat dann hunderte von Theilungsstadien vor Augen. Die Theilungen schreiten in bestimmter Richtung fort, so dass man in dem- selben Präparat alle Theilungszustände vereinigt finden kann (Fig. 179). Die Zellkerne sind auffallend gross und lassen sich schon bei schwacher

VergrOuerang atudiren ; nm die feinsten Detaila, auf die es hier gerade nicht wenig ankommt, zti sehen, mau mut freilich zu den ftllerstärksten nnd lei- Btnngsflhiggten Vergrössemngen grei- fen nnd die Beobachtung bra möglichst günstiger Beleuchtung anstellen. Steht uns ein starkes Objectiv fttr homogene Immersion und ein Abbe'scher Belench- tungaapparat zur Verfügung, so wird er in diesem Augenblick von allergrOss- tem Werth. Daher mlissen auch die Deckgläser, die wir unseren Präparaten auflegten, sehr dünne sein, damit sie die Anwendung der starken Objectire noch zulassen. Die Ffirbnng wird in der zuvor geschilderten Weise mit Safra- nin odermit Haematosylin vorgenommen. Der protoplaamatische Wandbeleg des Embryosacks hat nnr eine sehr ge- ringe Dicke. Unter gttnstigen Beobach- tungsbedinguDgi?D kUnnen wir feetatel- len, dass er ein feines Hasebenwerk bildet. Dieses Maschenwerk besteht aui X arten , anastomoBirenden Fäden der homogenen ßnindsubstauz des Zell- Protoplaama , des Cyto - By aloplasms. In diesen FS den liegen kleine Küm- chen, die Cyto-Mikrosomen, an einan' der gereiht. Die Zellkerne sind in gl eich massigen Abst finden dnrcb den Wandbeleg verthtilt. Der Wandbeleg ist an den Stellen, wo er einen Zellkern birgt, angeschwollen. Der ruhende Zellkern (Fig. ISO A) zeigt ein GerD»t- werk oder Maschenwerk, das aus feinen Ffiden der homogenen protnplasmali- sehen GrundsiibBtsDz des Zellkerns, den NucleO' Hyaloplasma, besteht. In diesen Fäden sind kleine KOrncheo, dieNucleo- Mikroiomen vertheilt. Diese nnr sind lingirt, während die Hyaloplasma- Fäden bei richtiger Safranin -Tinetion farblos bleiben. Die Nncleolen rind in lleh^ zahl vorhanden, sie liegen awiscfaen den Maschen des Gerllstwerks, denselben an- hängend. Siezeigen sich besonders slaik gefiitbt. Die KemhUhle, in welcher das

XXXJV. Pensnm.

Netzwerk and die Nacieülen Bich befinden lat ^ od Ktrnsaft Nucleochym er füllt Dieser Kernsaft ist eine homoKene EfthflüBBige bubstanz die durch den Alcohol ebenfalls fixirt wird und bei (iberfiitbteii Präparaten sich auch Bcbwitch g^leichmHSBig gefkrbt zeigt Umgeben «ird die Kernböhle von einer nicht tmii^rten zarten Hülle die als Hnutschicht dem umgebenden Cytoplaama angehört Mit dem Eintritt in die Propbnsen der Theilnog geht aus dem Maachennerk cm einziger Kernfaden hervor der sich uomer Btürker zusaminen/ieht und BchhcüHlich einen dtckfadis-en Knuiitl iarstellt (Fig 180 ü) An diesen Faden iBt in \iin i i in mi1 inu I r t 1 ndm

Fig. ISO. Frilillaria imperialls. Theilnngaphasen der Zellkerne, tlem proto- plasmaliBcben Wandbeleg der Fig. 1T9 entnotoDiGn. A ein rubendi^r Zellkern B ein ditkfadiger, noch onsegmentitter Kninel. C ein Stück dieses Ktm- fadens, stärker Tergrüseerl. D eine Kernipindel mil lingsgespalienen Segmenten, E die TrenDDDg nnd Umlagernng der Scbveatersegmenle. In A, D -a. E ibt die LängBsxe vertical, in B homontnl orienlirt. A, B. ü a. K SOO Mal, C IIUÜ Mal vergr.

Scheiben zu erkennen (Fig. C), die aus der Vcrscbmelznng der Mikroao- men hervorgingen und als MikrosomenBcheibcn zu bezeichnen Bind, Sie sind intensiv gefärbt und durch Bchmalo, nicht gefärbte Brücken von ZwiBchensubBtanz , welche dem Hy aloplasma entspricht, verbunden. Das Hyaloplasma ist zur Bildung der Mikrosomen grilsstentbeÜB vorbraucht and erscheint auf diese Brücken von Zwischen sab stanz reducirt. In den nächsten Prophasen zerfallt der Kernfaden in annähernd gleich lange StUcke, die Segmente. Die Kernn-andung schwindet jetat und das umgebende

I

506 XXXIV. Pensam.

Cytoplasma dr'iDgt in den Kernsaft zwischen die Segmente ein. Die Seg- mente des Fadens strecken sich quer zu der Längsaxe des Kerns und bilden einseitwendige Schleifen. Diese Schleifen sondern sich aUbmld m zwei Gruppen, welche den beiden Hälften des Kerns entsprechen and wenden, sich um etwa 90** drehend, ihre freien Enden den Polen zo. So bekommen wir jetzt zwei Grnppen von Segmenten, welche an ihrem äquatorialen Ende hakenförmig umgebogen sind und mit diesen Enden in einander greifen. Eine Längsstreifnng des eingedrungenen Cytoplasma wird gleichzeitig zwischen den Segmenten bemerkbar. Die Segmente ordnen sich regelmässig an und wir erhalten den Zustand der Kemspindel. Die Kemplatte derselben besteht aus zwei Gruppen hakenförmig einge- krümmter Segmente , die mit ihren Umbiegungsstellen in der Aequatorial- ebene auf einander stossen. Zwischen den Segmenten der Kemplatte und über diese hinaus sind die zarten, nach den Polen der Kemspindel con- vergirenden Spindelfasem zu sehen. Hierauf kann man erkennen, dass die Segmente der Kemplatte sich bandartig abplatten und, ohne zunächst ihre Lage zu verändern, sich der Länge nach spalten. So haben wir eine dem vorhergehenden Zustande entsprechende Kemspindel mit aus je zwei Längshälften bestehenden Segmenten (Fig. 180, 2>). Diese Längsspaltung zu sehen, hält übrigens schwer. Es gehören hierzu besonders gelungene Präparate. Sehr oft sind die Längshälften wieder mit einander unter dem Einfluss des Reagens verschmolzen. Hiermit sind die Prophasen vollendet. Die Metaphasen beginnen mit der Trennung der beiden Längshälften jedes Segments, der Tochtersegmente. Dieselben weichen in der Längsrichtung auseinander, was durch den Umstand erleichtert wird, dass die abgeflach- ten Segmente sich zuvor schon im Aequator auf die schmalen Kanten stellten (Fig. 180, D). Von jedem Schwestersegmentpaare bleibt das dne Tochtersegment auf seiner Ursprungsseite, das andere wandert auf die entgegengesetzte Seite herüber. Gleichzeitig biegen sich die auf ihrer Ursprungsseite bleibenden Segmente anders um, so dass sie an ihrer Pol- seite hakenförmig gekrümmt erscheinen. Das giebt so complicirte Zu- stände der Trennung und Umlagerung, wie sie unsere Figur E vorführt. Ist die Trennung vollzogen, so beginnen mit dem Auseinanderweichen der Tochtcrkernanlagen die Anaphasen. Wie aus dem geschilderten Theilungs- Vorgang folgt, muss jede Kernanlage eine gleiche Anzahl von Tochterseg- menten erhalten haben, ganz abgesehen davon, ob die Kemplatte jeder- seits von einer völlig gleichen Anzahl von Segmenten gebildet wurde oder nicht. Diese Tochtersegmente sind jetzt an ihrer Polseite kurz haken- förmig umgebogen. Diese Bilder müssen uns bereits bekannt erscheinen, denn sie schliessen an die Figur F in den Pollenmutterzellen von Fritil- laria persica unmittelbar an. So auch die weiteren Stadien der Tochter- kern-Diflferenzirung, über welche uns hinlänglich die bei schwacher Ver- grösserung dargestellte Figur 179 orientirt. Die Tochtersegmente krüm- men sich, nachdem sie ihre definitive Entfemung erlangten, immer stärker; nähern sich einander fast zur Berührung, verschmelzen mit ihren Enden und werden von einer Uautschicht des umgebenden Cytoplasma, der Kem- wandung, umschlossen. Hierauf beginnen die Windungen des gebildeten Fadenknäuels wieder auseinander zu weichen, es bildet sich die oiit Kemsaft

XXXIV. Pensum. 609

erfüllte Kernhöhle aas. Der Kernfaden wird allmählich wieder feinkörnig' und zieht sich in feine Windungen aus. Das Hyaloplasma nimmt im Ver- hältniss zu den Mikrosomen zu , welche alsbald nur noch kleine Kömchen in dem Faden bilden. Es treten Nucleolen alsdann wieder auf. Der fein- fädige Knäuel geht durch Anastomosen in ein Maschen werk über und so ist der Zustand des ruhenden Kerns wieder erreicht. Der Tochterkem hat aber, um diesen Ruhestand zu erreichen, in rückläufiger Bewegung die Differenzirungs Vorgänge des Mutter kems durchgemacht. Während dem haben sich die als Verbindungsfaden zwischen den Tochterkemanlagen verbliebenen Spindelfasern vermehrt und einen tonnenförmigen Körper erzeugt. In diesem zeichnet sich alsbald die äquatoriale Zone schärfer. Die Verbindungsfaden sind in letzterer dicker. Bald ist diese Zone allein deutlich unterscheidbar, während die übrigen Theile der Verbindungsfäden allmählich das Aussehen des benachbarten Protoplasma annehmen. Im Aequator der Zone wird die Zellplatte in Gestalt kleiner Körner sichtbar. Da hier eine Zelltheilnng nicht erfolgen soll, so wird alsbald die Zone der Verbind II ngsfäden sammt Zellplatte wieder rückgebildet. Der Kemsaft, der die Kernhöhluug erfüllte, verblieb zunächst zwischen den Verbin- dungsfUden und ist in den stärker gefärbten Präparaten an seiner Tinc- tion dort zu erkennen. Während der Ausbildung der Kernhühlen der Tochterkeme wird er in diese aus den Verbindungsfaden wieder ein- gezogen.

Schnitte durch das junge Endosperm verhalten sich, was die Kerntbei- lung anbetrifft, wie der eben geschilderte protoplasmatische Wandbeleg. Von Interesse ist es aber für uns, die Bilder in beiden Fällen zu ver- gleichen. Während wir im Wandbeleg die Kernfiguren nur in Profilansicht sahen, zeigen sie sich hier in verschiedener Lage und können wir uns daher auch die Polansichten der Kemplatte näher betrachten. Die Fälle in denen die Kernfiguren nur geneigt liegen, werden uns zur Orientirung über diejenigen Fälle, wo sie sich rein polar präsentiren, verhelfen. In dem Endospermgewebe wird es uns auch leicht sein, die Zelltheilung zu sehen. Die äquatoriale, von den Verbindungsfäden gebildete Zone sammt Zellplatte nimmt so lange an Ausdehnung zu, bis dass der ganze Quer- schnitt der Zelle überspannt ist. Dann verwandelt sich die Zellplatte durch Verschmelzung der sie bildenden Mikrosomen in eine zarte Gellulosehaut. Schon diese Gellulosehaut setzt rechtwinklig an die Mutterzellwand an und halbirt die Mutterzelle in zwei Tochterzellen.

Unter zahlreichen Präparaten werden sich wohl auch solche finden, welche den Augenblick zeigen, wo die bisher frei im protoplasmatisöhen Wandbeleg sich vermehrenden Kerne durch Scheidewände getrennt wer- den, der Wandbeleg durch sogenannte freie Zellbildung in einzelne Zellen zerfkllt. Diese Vorgänge der Zellbildung sind von denjenigen der Zell- theilung nicht principiell verschieden und mit allen andern Vorgängen, wo gleichzeitig mehr als zwei Zellen entstehen, aus der Zweitheilung abzuleiten. Man kann sich vorstellen, dass hier die Entwicklung abgekürzt und Zwi- schenstufen übersprungen worden sind, so dass statt fortgesetzter Thei- lungsschritte, gleich ein sonst aus diesen erst folgender Zustand sich ein- stellt. Diese Zustände der freien Zellbildung sind bei Fritillaria nicht ohne

Strasburger, botanisches Practicum. 39

XXXIV. Pensum.

M

Mttbe frei zu prüpanren, da ein in Zellbildung beUodlicbet Waodbele^ leicht in kleine Stücke zerföllt, Einadoe StUclie des PräparHtes werden immerhin den Vorgang deutlich in nllen Ueberg'aDgsstAdien zeigen. Da wird HS auffallen, daes das Cytoplasma um die Zellkerne eine mehr oder weniger deutliche radiale Grnppirung annitamt und so VerbindungafSden trri entstehen, in welchen Zellplatten sich bilden. Diese Verbind ungafäden sind vomebralich nur in den Zonen sichtbar, welche die Zellplatten erzenen und auch dort nicht immer deutlich. Die Zellplatten bilden qaellbare Cellu- lose-Wände und nun erscheinen die Plasmapartieen dnrch diese getrennt. Oft kommen mehrere Zellkerne in einen solchen Abschnitt zu liegen nnd werden durch nachträglich eingeschaltete Wunde von einander getrennt. In anderen entsprechenden Füllen, so bei Corydalia cava, verschmelzen die in einen Zcllraum eingeschlossenen Zellkerne zu einem einzi^ea mit einander.

Die Btrahlonrormige Anordnung des Cytoplasma um die Kerne im Augen- blick der Zellbildung ist bei den Honocotfledonen meist nicht sehr scbSn HOBgebildet', viel aanülliger tritt sie uns bei den Dicotyle- Jonen CD tgegen. Hier würden sich beispielsweise xutL'nter- iiuchung Resi'da udorala, Agrimonia Eupatoria oder eine Rannaculacee empfehlen. Die Prüpantion ist nicht anders als die bd Fritillaria imperialia gMcfall- derte. Die in absolutem At- cohol gehärteten äameo an- lagen werden der Länge nach halbirtundderWandbele^mit Nadeln unter dem Simplex frei- gelegt. Die Präparate sind sii wiedortznfiirben.— DieKum- Kguren zeigen nar gering« Grösse, namentlich die Kem- plattederKemspinJeliMsehr '■ ■' ' \ Hach und ecbeint unr aoi

Fig. Ibl. B«tedB odoraU. Prot opIumati scher einer SlÜbchenreihc lu tw- Wandbeleg de« EmbryoMclii in Beginn der gtehen. Daas der Bau derael- frei.» ZeT1bild.ng. Vcrg. 240. ^^^ ähnlich dem beim «.Un

r hei lungsBch ritt in den Pollenmatterzellen von Fritillaria geschiMertaa, ist, liann trotzdem mit Sicherheit angenommen werden. Die Spindel t^ueto zeichnen sich der geringen Grlisie der Kernspindeln ungeacbtot rdaliv deutlich. Wahrend der Zellbildung ist die Strahlung am dio Zsllkerw sehr schtln (Fig. 181). Der Vorgang schreitet in bestimBt«r Bkblnig innerhalb des Wandbelegs fort und kann so in seiner gaosoD EntwkUmc verfolgt werden (vergl. auch Fig. l'u, fUr Hyosarus).

Um rasch Theitungszuslände der Zellkerne in Embryoaäcken i

XXXIV. Pen«am. 611

schaaung zu bringen, wählen wir Monotropa Hypjopitys zur Unter- suchung. Hier wird das Endosperm nicht durch freie Zellbildung, sondern durch Zelltheilung erzeugt Es hängt dies mit der geringen Grössen- zunahme des Embryosacks zusammen, während freie Kemtheilung im Wandbeleg überall dort zu beobachten ist, wo der Embryosack sehr rasch sich vergrössert. / Samenanlagen aus Blttthen entnommen, die vor etwa acht Tagen bestäubt wurden, werden leicht die erwünschten Theilungsstadien zeigen. Man befreit die Samenanlagen mit Nadelü von den Placenten frisch in Wasser und setzt einen Tropfen 1% Osmiumsäure oder l%Ghrom- säure oder Essigsäure-Methylgrün hinzu. Die Zellkerne treten dann deutlich vor, sie sind relativ gross und gut zu beobachten. Diese Zellkerne ftihren ein grosses Kemkörperchen. Die Kemspindel zeigt sehr deutlich gezeich- nete Spindelf asem , die nur schwach nach den Polen convergiren und eine niedrige Zellplatte; die niedrigen, scheinbar aus einer einfachen Ktfrner- oder Stäbchen -Schicht bestehenden Zellplatten sind überhaupt bei den Dicotyledonen sehr verbreitet.

In den Zellkernen ist eine als Nuclel'n bezeichnete, durch ihren Phos- phorgehalt charakterisirte Verbindung vertreten, welche folgende Reac- tionen zeigt :^) Sie ist von Magensaft sehr schwer angreifbar, fast unlöslich in Wasser, unlöslich in verdünnten Mineralsäuren, hingegen leicht löslich in selbst sehr verdünnten Lösungen kaustischer Alealien, Ammoniak, con- centrirter Salpetersäure und rauchenden Salzsäuren. Das NucleYn ist in den Mikrosomen des Kerns vertreten, wie man sich durch Anwendung der eben angeführten Reagentien überzeugen kann. Besonders rasch kommt man zum Ziele, wenn man auf die mit absolutem Alcohol fixirten Präparate rauchende Salzsäure einwirken lässt. Die grossen Zellkerne in den Pollen- mutterzellen von Friti Ilaria und Lilium, oder im Wandbeleg des Em- bryosacks von Fritillaria imperialis sind für dieses Studium besonders geeignet. Die Schnitte werden in destillirtem Wasser ausgewaschen und in destillirtem Wasser zunächst untersucht. Erst nachdem das Objeet bei starker Vergrösserung eingestellt ist, bringt man vorsichtig einen Tropfen der Salzsäure an den Rand des Deckglases. Die Einwirkung beginnt oft äusserst rasch und erfolgt dann momentan, so dass man das Auge nicht von dem Mikroskop entfernen darf. In dem ruhenden Kern werden nur die Mikrosomen aufgelöst, das Gerüst aus Hyaloplasma und die Nucleolen bleiben erhalten , letztere quellen nur ein wenig. Die Zellkerne des Wand- belegs, mit dickfädigem Knäuel, lassen denselben bis zur Unkenntlichkeit quellen, auf diesem Stadium ist jedenfalls sehr wenig Hyaloplasma in der Kernsubstanz vertreten; die Nucleolen lösen sich auch jetzt nicht auf. Eben so wie der erwähnte Kernfaden verhalten sich die Segmente des Kernfadens hier und in den Pollenmutterzellen. Im Stadium der Kern- spindel quillt die Kernplatte bis zur Unkenntlichkeit, während die Spindel- fasern, die wir aus dem Cytoplasma hervorgehen sahen, erhalten bleiben und sich sehr scharf zeichnen. Solche Bilder aus den Pollenmutterzellen sind sogar besonders instructiv, weil nun die Spindelfasem deutlich, ohne Unterbrechung von dem einen Pol zum andern laufen. Das umgebende Cytoplasma wird durch die rauchende Salzsäure nicht verändert, so auch die Kern Wandung nicht; in dem protoplasmatischen Wandbeleg sieht man

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ßl2 XXXIV. Pensum.

die Kernhöhlen sich auf ihr doppeltes Volumen erweitem. Aehnlich wie die rauchende Salzsäure wirken 10 % Kochsalzlösung und 10% Sodalösong, wenn die Schnitte längere Zeit, eventuell Tage lang in derselben gelassen werden. Mit 0,5% Kalilösung sind entsprechende Effecte sofort xn er- reichen; die Präparate gewinnen, wenn man rasch die Kalilauge mit 10*« Kochsalzlösung auswäscht. Alle diese Reactionen stehen aber der Salz- säure-Behandlung an Entschiedenheit der Resultate nach. Ebenso sind im Allgemeinen die Reactionen mit frischen Zellkernen weniger befriedigend. Umgekehrt kann man an den Kernen das Hyaloplasma durch künstliche Verdauung mehr oder weniger vollständig herauslösen. Am besten gelingt dies mit gleichen Theilen von Pepsin -Glycerin und Pankreatin -Glycerin, welches mit dem 10 fachen Volumen destillirten Wassers verdünnt und mit einigen Tropfen Salzsäure versetzt werden müssen. Diese Glycerine, nach Wittig dargestellt , sind von Dr. G. Grübler in Leipzig fertig zu beziehen. Die Behandlung der Alcohol-Präparate, die allein sichere Resultate ge- währt, muss bei Körperwärme etwa einen halben Tag andauern. Das Zellplasma ist dann grösstentheils verschwunden und von den Zellkernen sind mehr oder weniger intact nur die leicht tingirbaren Theile verblieben. In mancher Beziehung abweichende Vorgänge der Zelltheilung treffen wir bei den Spirogyra- Arten"). Wir dürfen aber zur Beobachtung nur solche Arten wählen , die einen grossen, centralen Zellkern besitzen. Dieser Zellkern ist von einer Gytoplasmaschicht umgeben und auf feinen (Mo- plasmafaden im Zellleibe suspendirt. Die Zellen der Spirogyren haben nämlich, wie wir schon früher feststellen konnten, ein von Zellsaft erfüll- tes Lumen und mitten in diesem Lumen ist der Zellkern aufgehängt. Die Spirogyren theilen sich meist zwischen 11 und 1 Uhr Nachts, bringt msnx jedoch die Pflanzen des Abends in einen Raum, dessen Temperatur sich um 4^ C. hält, so erfolgen die Theilungen nicht und treten erst am näch- sten Morgen ein, wenn die Pflanzen in einen wärmeren Raum übertragen werden. So kann man die Theilung nach Wunsch auf den Tag verlegen. Die Spirogyren mit centralem Kern zeigen denselben in normaler Lage entweder flach spindelförmig oder rechteckig. In beiden Fällen ist der Zellkern scheibenförmig, wie man durch Druck auf die Zelle, der den Zell- kern aus seiner Lage bringt, sich überzeugen kann. Wir halten uns im Folgenden an eine flachkernige Art; die breitkernigen zeigen nur in sofern ein abweichendes Verhalten, als ihre Kernwandung länger erhalten bleibt und die Kernplatte nicht den ganzen Querdurchmcsser des Kerns in An- spruch nimmt. Die Zellkerne der flachkernigen Art, die in Theilung ein- treten sollen, sind an ihrer zunehmenden Dicke kenntlich und an der Cytoplasmaansammlung an ihren beiden Endflächen. Man sieht die Mikrosomen innerhalb dieser Ansammlung in lebhafter Bewegung begriffen und das Cytoplasma selbst in Stränge differenzirt, die senkrecht die End- flächen des Kerns treffen. Der Zellkern zeigt ein, selten zwei grosse Kem- k(irperchen, die alsbald unkenntlich werden. Er nimmt noch mehr an Dicke zu und es wird im Aequator desselben nunmehr eine starke, lichtbrechende Kornplattc sichtbar. Zu beiden Seiten derselben differenzirt sich das Plasma in feine Stränge. Diese Stränge sind die Spindelfasem , welche die Kern- platte im Aequator führen. Die Spindelfasern convergiren kaum nach

XXXIV. Pensum. 613

den Polen. In den so zur Theilun^ sich anschickenden Zellen sind die Mikrosomen auch an der Wand in lebhafter Bewegung begriffen; sie wer- den durch Ströme geführt, die sich vornehmlich an und zwischen den Chlorophyllbändem bewegen. Um die Zeit, wo die Kemspindel ausgebildet wird, etwa 45 Minuten nachdem die ersten Veränderungen am Zellkern sich zeigten, bemerkt man eine beginnende Ansammlung von Protoplasma im Aequator der Zelle. Der Wandbeleg der Zelle wird hier ringförmig verdickt. Nach dieser verdickten Stelle führen die Cytoplasmaströme immer reicheres Material von Mikrosomen. Plötzlich wird innerhalb dieses Cytoplasmaringes , an der Haut der Zelle, eine feine Linie sichtbar und ein Theil der Mikrosomen ordnet sich in zwei Reihen deren Rändern ent- lang an. Die feine Linie ist die Anlage der Scheidewand. Diese Membran wächst an ihrer inneren Kante weiter, leistenfbrmig in das Innere der Zelle vordringend. Der Protoplasmaring bleibt stets an der inneren Kante dieser vordringenden Wand. Die Ghlorophyllbänder werden von der anwachsenden Wand eingebogen. Inzwischen haben sich weitere Veränderungen im Zellkern eingestellt. Etwa 15 Minuten nach Ausbildung der Kemplatte scheint diese gespalten und es beginnt das Auseinander- weichen ihrer beiden Hälften. Dies geht so rasch, dass die Bewegung unmittelbar zu sehen ist. Der Raum zwischen den beiden auseinander- weichenden Kemplattenhälften ist von zarten Fäden durchsetzt: es sind das die Verbindungsfäden. Die Theilungsfigur ist an ihren Endflächen im Zelllumen suspendirt, sie schwankt nicht unerheblich hin und her und zwar bald nach der einen, bald nach der andern Seite. Diese Suspen- sionsfäden gleiten, entsprechend der Verbreiterung der Theilungsfigur an der Wandschicht der Zelle entlang. Von den an den Endflächen der Theilungsfigur angesammelten Gytoplasmamassen dringen während dem einzelne Plasmafäden in den Zellsaft vor, schwellen an ihren Enden an, tasten hin und her und werden entweder wieder eingezogen oder erreichen den Wandbeleg und bilden so einen neuen Suspensionsfaden. Die Verbin- dungsfäden zwischen den Tochterkernanlagen verschmelzen alsbald zu weni- gen, dicken Fäden, die sich nach aussen biegen. Dieses kann schon 8 bis 10 Minuten nach Beginn des Auseinanderweichens der beiden Kemplatten- hälften eintreten. In den Verbindungsfäden wird oft vor ihrer Ver- schmelzung und ihrem Auseinanderweichen eine äquatoriale Ansammlung körniger Substanz bemerkbar. Die Tochterkernanlagen weichen nur noch ganz langsam auseinander ; die Verbindungsfäden setzen an deren Rändern an. Es mögen so 7 Viertelstunden seit Beginn der ersten Veränderungen am Kern verflossen sein; die Scheidewand ist auf ein Viertel des Halb- messers in die Zelle vorgedrungen. Die Verbindungsfaden wölben sich immer stärker nach aussen und erreichen alsbald die ringförmige Cyto- plasma -Ansammlung am Rande der vordringenden Scheidewand. Sie ver- schmelzen mit diesem Ringe. Es pflegt dieses etwa 2 Stunden nach Be- ginn der geschilderten Vorgänge zu erfolgen. Die Tochterkernanjagen schwellen jetzt an ihrer äquatorialen Fläche an und es zeigen sich einige Ansammlungen stärker das Licht brechender Substanz massen in ihrem Innern. Es sind das die sich differenzirenden Nucleolen. Deren Substanz sammelt sich schliesslich meist zu einer einzigen Kugel in der Mitte der

614 XXXIV. rensmn.

immer stärker anschwellenden Kemanlage an. Letztere wird biconvex mnd erhält allmählich das Aussehen des Matterkems, der sie zeugte. Der Ring an dem inneren Rande der vordrinicenden Scheidewand hat an Dicke zugenommen. Die Ghlorophyllbänder werden alsbald durch den Ring durchbrochen und ziehen sich nach den, durch die neue Scheidewand erzeugten Winkeln zurück. Die Verbindungsfäden werden nach dem Innern der Zelle gedräng^t. Schliesslich treffen die inneren Ränder des Ringes auf einander und bilden eine Platte, in der wir den fehlenden Theil der Scheidewand rasch entstehen sehen. So wird die ringförmig von aussen nach innen vordringende Leiste der Spirogyren zu einer ge- schlossenen Scheidewand ergänzt, durch welche die beiden entstandenen Schwesterzellen getrennt werden. Die nach dem Innern der Zelle ge- drängten Verbindungsfaden sind mit ihren Ansatzstellen auf die Innen- seite der Schwesterkerne gerückt, sie verschmelzen schliesslich mehr oder weniger vollständig zu einem einzigen Strange. Das bei der Scheide- wandbildung nicht verbrauchte, mikrosomenreiche Cytoplasma wandert an diesem Strange nach den jungen Kernen und an den AufhängefUden weiter, den Seitenwänden der Zellen zu. Die beiden jungen Kerne rücken aber nur sehr langsam in die Mitte ihrer Zellen ein. Der ganze Theilungsvorgang von den ersten Veränderungen am Zellkern bis zur Fertigstellung der Scheidewand nimmt etwa 4 Stunden in Anspruch.

Die Spirogyren lassen sich vorzüglich mit 1 % Ghromsäure fixiren und am leichtesten mit sehr verdünntem Haematoxylin tingiren. Für die De- tails der Kerntheilung sind aber diese Objecte ungeeignet, so dass wir uns auf den lebenden Zustand beschränken wollen.

Diejenige Pflanze, an der die Zelltheilung am frühesten beob- achtet wurde, ist Cladophora glomerata.^) Wir haben uns früher schon mit dem Bau derselben bekannt gemacht und wissen, dass sie vielkernig ist Ihre Zelltheilung erfolgt, ohne von Kern- theilung begleitet zu sein. Jede Tochterzelle erhält ja so wie so eine Anzahl Zellkerne, die sich weiter vermehren können, daher Kerntheilung und Zelltheilung sich hier auch völlig unabhängig von einander zeigen. Man kann hier Zelltheilungen zu allen Tages- stunden finden, sucht aber öfters vergebens nach denselben. Hat man eine gefunden, so ist auf andere zu hoffen, denn meist pflegen sich, wenn überhaupt, zahlreiche Zellen der Cultur zu theilen. Man erkennt die Theilungszustände leicht, da sich die Stelle der in Bildung begriffenen Scheidewand als ein heller Ring an der Zelle markirt. Der Vorgang *<>) beginnt mit einer schwachen, ring- förmigen Ansammlung von Cytoplasma in halber Länge der Zelle. Die Chlorophyllsehicht weicht entsprechend zurück. Es zeigt sich jetzt die Anlage der Scheidewand als scharfe Linie. Sie dringt leistQnförmig in das Zelllumen vor und drückt die Chlorophyll- schicht immer tiefer ein. Die hier wenig markirte ringförmige An- sammlung von Cytoplasma bleibt an ihrer Innern Kante. Zu beiden Seiten der junge» Scheidewand zwischen der eingedrückten Chloro- phyllsehicht und der zarten Hautschicht sammelt sich Zellsaft an;

XXXIV. Penaom.

615

daher der farblose Ring in der sich, theilenden Zelle. Der chloro- phyllhaltige Zellinhalt wird schliesslich durchschnitten und die dia- phragmaartispe Scheidewand in der Mitte zu einer geschlossenen Scheidewand ergänzt. Der durchschnittene, chlorophyUhaltiee Zell- inhalt halt sich eine Zeit Islus von der neu gebildeten Scheidewand fem, um sich ihr allmählich zu nähern. Die gebildete Quer- wand ist zunächst äusserst dflnn und wird erst von den beiden Schwesterzellen aus allmählich verdickt Die Zellkerne sind zu klein, um einen Einblick in die Einzelheiten ihres Theilungsvor- ganges zu gestatten. Ihre Theilungstadien lassen sich durch 1 % Chrom säure sehr leicht fixiren, sind aber nur selten anzutreffen.

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Fig. 182. Tradescantia rirginica. Zellkerne älterer Intemodien in directer Theilang. A nach dem Leben, B nach Essigsäare- Methylgrün -Behandlang.

Vergr. 540.

Alle die mit innerer fadenförmiger Differenzirung verbundenen Theilungsvorgänge der Zellkerne werden als indirecte zusammen- gefasst und den directen gegenübergestellt, die auf einfacher Durch- schnürung des Zellkerns beruhen. Solche directe Kemtheilung findet man öfters in den älteren Zellen höher organisirter Pflanzen, dann als ungewohnter Fall in den lebenskräftigen Intemodialzellen der Characeen. ")

Für die Beobachtung der directen Kemtheilung in älteren Zellen sind besonders geeignet die älteren Intemodien von Trades- cantia virginica. Ein Längsschnitt in Wasser untersucht zeigt dieselben meist in grosser Anzahl (Fig. 182 A). Die Zellkerne haben ihren ursprünglichen Inhalt aufzuweisen, sind aber mehr oder weniger unregelmässig, in mehrere verschieden grosse und

616 XXXIV. Pensnm.

verschieden gestaltete Abschnitte eingeschntlrt. Ist der Einschnitt einseitig, so erscheinen die Zellkeme nierenförmig, bei allseitiger Einschnürung bisquitfbrmig oder auch unregelmässig gelappt In manchen Fällen haben sich die TheilstUcke völlig getrennt nnd li^en entweder an einander oder in grösserer oder geringerer Entfernung. Die Anzahl der so getrennten Kerne in einer Zelle kann bis auf 8 oder 10 anwachsen. Dieselben sind verschieden gross. Auch die TheilstUcke können sich durch Einschntlrung ver> mehren. Die in Einschnürung begriffenen Kerne sind in fast allen Elementen des Querschnitts zu finden, am besten in dem Markparenehym. Die dünnwandigen Elemente der Gefässbündel, die ebenfalls die gebuchteten Zellkerne führen, zeigen ausserdem sehr schöne Protoplasmaströmung. Diese Zellkeme kann man sehr rasch mit Essigsäure -Methylgrün fixiren (Fig. 182 B\ Sie treten dann sehr scharf hervor.

In dem Protoplasma der langen Internodialzellen der Characeen, voiiiehmlich bei Nitella, findet man stets zahlreiche, in directer Theilung begriffene Zellkerne. Diese Zellkeme sind langgestreckt und in mannigfaltiger Weise , oft einseitig eingeschnürt Die Thei- lungen werden träge ausgeführt, so dass neue Einschnürungen entstehen, bevor die älteren zur vollendeten Trennung der Theile geführt haben. Das giebt manchem Zellkern ein unregelmässig perlschnurföriniges Aussehen. Durchschneidet man ein Internodium mit der Scheere, zieht dasselbe zwischen den beiden Schenkeln einer Pincette durch und bringt den herausgedrückten Inhalt in einen Wassertropfen, so wird man in diesem sicher zahlreiche Zellkerne finden. Sie erscheinen farblos, annähernd homogen, mit einigen Nucleolen. Von der Oberfläche der Zellkerne hebt sich eine Blase ab, die sich in Wasser als Niederschlagsmembran auf ihrer Oberfläche bildete. Drückt man den Zellinhalt in Essigsäure- Methylgrün aus, so färben sich die Zellkerne alsbald blau, erschei- nen körnig und zeigen ebenfalls eine, doch nur wenig abgehobene blasenförmig Hülle. Am besten sind die Bilder die man in Pikrin- Niffrosin erhält. Die Kerne färben sich stahlblau, die meisten der- selben sind ohne Hülle. Um die Zellkerne innerhalb der Zelle zu fixiren, eignet sich besonders Pikrinsäure. Die entsprechend ausgewaschenen Präparate werden alsdann mit Haematoxylin ge- färbt Man kann hierauf Inhaltstheile der durchschnittenen Inter- nodialzellen herausdrücken oder mit Nadeln freilegen und inGlycerin untersuchen. In den meisten Zellen der Nitella und den nnbe- rindeten Zellen der Ohara lassen sich bei aufmerksamer Betrachtung die Zellkerne als blasse, mit dem Protoplasmastrom wandernde Gebilde, auch im lebenden Zustande erkennen.

Zum Schluss wollen wir, ansere Btärksten Objective zu Hilfe nehasendf an eine Frage herantreten, deren Entscheidung von der allergrOasten Wichtigkeit für die gesammte Anffassung des Pflansenkörpers ist. Es bandelt sich um die gegenseitige Verbindung der protoplasmatischeii Zell-

XXXIV. Pensum. 617

kürper der Pflanze, derart, dass dieselben ein einziges continuirliches Ganze bilden. ^^) Die günstigsten Objecto für dieses Studium geben die secundSren Rinden dicotyler Pflanzen ab und wählen wir unter diesen besonders Rhamnus Frangula ans. Von einem, mindestens ein Centi- meter dicken Stammtheile entfernen wir mit «dem Rasirmesser zunächst das Periderm und führen nun weiter durch die grüne Rinde zarte, tangen- tiale Längsschnitte aus. Diese Schnitte benutzen wir, um uns über den Bau der secundären Rinde zu orientiren und untersuchen sie zu diesem Zwecke in Wasser. Wir richten unser Augenmerk vorwiegend nur auf das chlorophyllhaltige Bastparenchym , das wir aus rechteckigen, vorwie- gend tangential gedehnten Zellen gebildet sehen. Diese Zellen haben mehr oder weniger stark verdickte, von weiten oder engeren, zum Theil so engen Tüpfeln, dass deren Unterscheidung schwer wird, durchsetzte Wände. ^^) Alle diese Tüpfel sind unbehöft. Ausser den Bastparenchym- zellen fallen uns vor Allem noch die langen Bastfasern und die spindel- förmig umschriebenen Durchschnitte der Markstrahlen auf. Wir stellen hierauf neue tangentiale Längsschnitte durch die secundäre Rinde dar und legen dieselben in einem bereit gehaltenen Jodjodkalium -Tropfen auf den Objectträger. Diese Jodjodkaliumlösung enthält 0,2% Jod auf 1, 640/0 Jod- kalium in Wasser. Die überschüssige Jodjodkaliumlösung wird alsbald mit Fliesspapier entfernt und die Präparate mit Deckglas bedeckt. An dem Rande des Deckglases mischen wir jetzt drei Tropfen gewöhnlicher, mit einem Tropfen concentrirter Schwefelsäure, lassen die Mischung unter das Deckglas treten und saugen sie an dem entgegengesetzten Rande rasch mit Fliesspapier ab. Die Schnitte müssen sich bei dieser Operation gleich- massig dunkelblau gefärbt haben. Wir heben hierauf das Deckglas ab, waschen die Schnitte mit Wasser ab, wobei wir eventuell den ganzen Objectträger, oder auch das Deckglas, wenn die Schnitte am letzteren haften, in ein Glas mit Wasser tauchen. Sind die Schnitte gut ausge- waschen , so bringen wir einen Tropfen wässrige Anilinblaulösung auf die- selben. Diese Lösung ersetzen wir nach einigen Minuten durch Wasser und legen ein Deckglas auf, um das Präparat zu untersuchen. Nach vollen- deter Untersuchung können wir einen Tropfen verdünntes Glycerin, dem etwas Anilinblau zugesetzt ist, hinzufügen, das Präparat mit Canada- balsam verschliessen und aufbewahren. Die Untersuchung ist mit den stärksten Vergrösserungen, womöglich mit Objectiven für homogene Im- mersion, anzustellen. Die Einwirkung der Säure war die erwünschte , wenn die Wände des Bastparenchyms so weit gequollen sind, dass sie etwa den- selben Durchmesser, wie die contrahirten Zellkörper zeigen. Die Mittel- lamellen der Wände sind ebenfalls gequollen und eben dieser Umstand macht das Object für die Untersuchung so günstig. Die contrahirten Plasmakörper sind durch das Anilinblau schön tingirt worden. Die Um- risse der einzelnen Plasmakörper der Rindenparenchym- Zellen sind an den- jenigen Flächen glatt, mit welchen sie an eine mit sehr feinen Poren ver- sehene Zellwand grenzten , sie sind mit dickeren oder dünneren Fortsätzen versehen , dort wo die anstossende Zellwand relativ weitere Tüpfel besass. Die Fortsätze der Plasmakörper correspondiren in den benachbarten Zellen. Betrachten wir zunächst genau die gequollene Schliesshaut, die zwei be-

glg XXXIV. Pensum.

sonders breite, gegen einander gerichtete Fortsätze der Plasmakörper trennt. Wir finden zwischen diesen beiden Fortsätzen eine Anzahl äusserst zarter, kömig erscheinender Fäden ausgespannt. Es sind das die Plasmafäden, mit denen die benachbarten Plasmakörper auch im lebenden Zustande communi- cirten. Die äusseren Fäden' eines solchen Complexes sind bogenförmig gekrümmt und erinnert derselbe daher auffallend an die Verbindung^fäden, die zwischen zwei Schwesterkemen ausgespannt sind. Wo die einander zugekehrten Flächen zweier Zellen glatt erscheinen, finden wir meist die Mittelschichten der Zell wand ihrer ganzen Ausdehnung nach von Fäden durchsetzt, die bei sehr starker Quellung der Wand von den beiden Plasma- körpern getrennt wurden, oder bei schwächerer Quellung noch mit den- selben zusammenhängen. Diese Fäden sind in ihrer Mitte etwas ange- schwollen, so dass sie spindelförmig erscheinen. In besonders günstigen Fällen zeigen sich die Spindeln in der Mitte unterbrochen und deren beiden Hälften durch äusserst zarte, kömige Fäden verbunden. Doch gilt es nach solchen Bildem oft lange zu suchen. Ueberhaupt zeigen uns nicht aUe Plasmakörper ihre gegenseitige Verbindung gleichzeitig, vielmehr nur diejenigen, die bei Ausführung des Schnittes in keiner Weise gelitten hatten und die rasch durch die Jodjodkaliumlösung fixirt wurden. Die lädirten, respective die nicht rasch genug fixirten Zellen haben ihre Fort- sätze eingezogen. Diejenigen Wände, die ihrer ganzen Ausdehnung nach von feinen Fäden durchsetzt erscheinen, erwecken die Vorstellung, dass es sich im Innem derselben um dieselben Fäden handle, innerhalb welcher bei der Zelltheilung die Scheidewand angelegt wurde, um Verbin- dungsfäden somit die als solche verblieben wären, um die Communication zwischen den beiden Zellleibern zu unterhalten. **) Bei Ausbildung breiter Tüpfelflächen bleibt später die Verbindung nur innerhalb dieser bestehen, dass aber eine solche directe Verbindung durch Plasmafortsätze zwischen benach- barten Zellen besteht , scheint nunmehr sicher gestellt zu sein.

Relativ viel leichter werden wir uns von einer auch neuerdings erst festgestellten Thatsache überzeugen können, dass nämlich die Intereel- lularräume vielfach von protoplasmatischen Inhaltsmassen angefüllt, resp. ausgekleidet werden.*^) Unter den zahlreichen Objecten, die hier zur Unter- suchung dienen könnten, sind einjährige Zweige von Ligustrnm vulgare besonders zu empfehlen.*^) Diese legt man in absolutem Alcohol für einige Tage ein, um die Zellkörper zu härten, da beim Schneiden frischer Objecte der Zellinhalt in die Intercellularen gelangt und die erhaltenen Resultate somit unsicher macht. Durch die gehärteten Zweige führt man zarte Querschnitte, welche die primäre Rinde enthalten, aus, und legt sie in verdünnte Jodjodkalium- lösung. Man findet die Rinde gebildet von abgerundeten, ziemlich stark ver- dickten Zellen , welche verschieden grosse Intercellular räume zwischen sich lassen. Diese nun sieht man erfüllt oder ausgekleidet von Substanzmaasen, welche durchaus die nämliche gelbbraune Färbung, wie die Inhaltskörper der benachbarten Zellen angenommen haben. Man kann die erzielten Effecte zum Theil noch steigern, wenn man nach Entfernung der Jod- lösung mit ein Drittel Wasser verdünnte Schwefelsäure zuaetzt und so eine Blaufärbung und ein schwaches Aufquellen der Zellwände veranlasst. Die gelbbraunen Inhaltsmassen der Zellen und der Intercellularen treten

XXXIV. Pensom. 619

dann noch schärfer hervor. Eben so instractiv wie die Querschnitte erweisen sich bei entsprechender Behandlung radiale Längsschnitte. 'Die Rindenzellen erscheinen in dieser Ansicht etwas longitndinal gestreckt und die Intercellularräume von zum Theil bedeutender Länge.

Anaerkiiigeii zin XXXIY. Penaun.

*) Vergl. xa diesem Abschnitt, Straabarger, Zellb. n. Zellth., III. Aafl.; Flem- ming, Zellanbst., Kern und Zellth. ; Straabnrger , die Controversen der Kerntheilung. In diesen Werken die fibrige Literatur.

^) Flemming, Archir f. mikr. Anat Bd. XIX, pag. 317.

^) Flemming, Zellsnbstanz, Kern etc. pag. dS4.

*) Victor Babes, Archir f. mikr. Anat. Bd. XXII, pag. 359 n. 361.

^) Für Doppelf&rbongen ron Geweben diese Farbstoffe zuerst rorgeichlagen ron J. Macfarlane. Transact. Botan. Soc. Edinb. Bd. XIV, pag. 190.

«) Nach Pfitzner, Morph. Jahrb. Bd. VII, pag. 292.

7) Vergl. Zacharias, Bot. Ztg. 1881, Sp. 169, 827. Bot Ztg. 1882, 8p. 611. Hoppe -Seyler, Phys. Chemie pag. 84.

") Strasborger, Zellb. u. Zellth. III. Aufl., pag. 172; Ueber den Theilangs- Vorgang d. Zellk. pag. 49; die Controversen der Kerntheilung p. 50; auch Archiv f. mikr. Anat. Bd. XXI n. XXIII; Flemming, Zellsubst., Kern n. Zellth. pag. 315.

*) Von V. Mohl im Jahre 1835, Dissert., abgedruckt in Flora 1837.

'0) Strasburger, Zellb. u. Zellth. III. Aufl., pag. 203.

") Johow, Bot. Ztg. 1881, Sp. 728. Strasburger, Ueber den Theilungsvorg. d. ZeUk. pag. 98, auch Arch. f. mikr. Anat Bd. XXI. dort die Literatur.

") Vvgl' cur allgemeinen Orientirung: Strasburger, Bau und Wachsthum der Zellhäute, pag. 246, 1882. Zur specielleren Literatur: Thuret et Bomet, Etudes phycol. pag. 100. Frommann, Stzber. d. Jen. Gksell. f. Med. u. Naturw. 1879, pag. 55 und Beob. über Protopl. d. Pflanzenzellen; Tangl, Jahrb. f. wiss. Bot Bd. XII, pag. 170; Rassow, Stzber. d. Dorpater naturf. Gesell. 1882, pag. 350 Strasburger, Staber. d. Niederrh. Gesell, in Bonn, 4. Dee. 1882; Gardiner, Quart Joum. Microsc. Sc. 1882, pag. 365: Hillhouse, Bot. Centralbl. Bd. XIV, pag. 89 Gardiner, Quart. Journ. Microsc. Sc. 1883, pag. 301 und Proceed. Royal Soc 1883, pag. 163; Schmita, Suber. d. kgl. Ak. d. Wiss. in Berlin 1883, pag. 219 Rufsow, Staber. d. Dorpater naturf. Gesell. Sept 1883; Gardiner, Phil. Transact of. the Roy. Soc. Part III. 1883 p. 817.

'') Dieses Object wurde von Rassow empfohlen und ist auch die hier befolgte üntersuchungsmethode von ihm, in dieser zuvor citirten Mittheilung, angegeben. ^) Vergl. Strasburger, Ueber den Bau u. d. Wachsth. d. Zellb. pag. 248 und Russow, in der zuvor citirten Mittheilung.

") Vergl. Russow 1. c. pag. 19. Berthold, Ber. d. deut. botan. Gesell. II. Jahr- gang, pag. 20.

'*) Empfohlen von Berthold 1. c.

Begißter L

Verzeich niss der untersuchten Pflanzen.

>.*v *sr: ci»- Pfiutieo nk-fat frifich in Gebraucii kommen . ist dief^ beBOoder! ki«rv .^nr^ÄuU:!. : a.udi iet der llkeil der Pflanze, respective audi der Em- «rkklun^cKustaiid ireKunnt , der zur Untereucbong ;?eltngte. Die nüt dtemeL bezeirbneiet Pflanzen sind in den kleiner gedruckten Text behandeh.

Jiü»» «sbMiM e. FSoea «xl^&ric. Alifma PUnta^o. Reife nnd unreife

*' pe.-üttu. StuoDHäkt-ke IM. Fracbte ^39 ff.

At*jfLa, xnpfc^Ilfc. Fbrllodien 23V. Fnr die Uotersvchmif der Endofperm-

Wirc :fi &^>s tottoüicfaeB Girtes eDtvicklnng ist Aleobohnstaial, 6u

'.■\J:^rirL juif eineii Ta^ in ein Geadach gteKhc

* r«GE.9idw. F^^Uec >i^- Tbcile Alcofaol und Glrcerin ein^eiep

DicM An vird in Girt» ridfacli wird, zn gebrancben.

rcjilrirt. kuL« «neh dsrcfa die meiften Samen 599.

M-JtE.'C-ser« ercetct vtrden, AUinm. Pollen 511 .

*Aca=it«^h:ppic!iL SeheinknoUe 57. Cepa. Wurzeln 193.

*Ae<r. Herbetiich ^eibe Blatter 66. Durch Coitor der Zwiebdn in Hja-

Pfeado PUtaniu. Keimfflanzen 2S2. cinthengliaem jederzeit zn erhalten.'

Ib Fräbjafar Wicht zd finden, oder Scboenoprasum. Blatter 23S.

acch durch Aa»aat 3 4 Wochen ror Aloe nigricani. Blatt 90.

der Unterfocbang zo erbalten. Wird in Gewachshänaem riel cnhhirt.

Aconitum Napeliu». Im Verblühen be- Andere Arten können Ersata bieten.

griffeoe Bläthen 521. Althaea rosea. Pollen 502.

Andere Acoairom Arten können Ampelopsis hederacea. Herbstlich rothe

ebenfalli dienen. Blätter 66.

Acoru Calamof. Wurzel 194. Stecklinge 322.

Adonii dämmen». Blüthe 64. Im zeitigen Frühjahr zn stecken.

Aecidium Berberidi». Frisch, trocken Anabaena Azollae 352.

oder in Alcohol aufbewahrt 424. Auf der in allen botanischen Gärten

Im Mai und Jooi allgemein auf den cultivirten Azolla caroliniana in jeder

Blattern von Berberil vulgaris. Jahreszeit zu finden.

Ae«culu« Hippoca«unum. Blätter während Anaptjchia ciliaris 325. 433 ff.

des herbstlichen Laubfalls gesammelt. An Baumstämmen sehr rerbreitet.

Frisch oder in Alcohol 240. Aneimia fraxinifolia 93.

Winterknospe 242. Ibt in jedem bouniachen Garten zu

*Aethalium septicum 407 ff. finden.

In und auf Gerberlohe häufig. Antirrhinum majus. Blüthe 61. 105.

Agmricus campestris. Frisch und in AI- Aristolochia Sipho. Junge und alte Seen-

cohol aufbewahrt 323. geltheile. Alcoholmaterial 132.

- - pratensis. Frisch und in Alcohol auf- Im Juni einzulegen.

bewahrt 324. Arrowroot, ostindisches 22.

*Agrimonia Eupatoria. Junge Früchte , westindisches 22.

in Alcohol 610. Beide Sorten sind im Handel zu t-e-

Ailaothus glandulosa. Blätter 241. kommen.

Register I. 621

^Asclepias syriaca. Blüthe und Blüthen- ^Ceratopteris thalictroides. Prothalliam

knospen 509 ff, 457 ff.

Ascobolus furfuracens 430 ff. Durch Aussaat der Sporen 8 4

Auf Kuhmist sehr häufig. Letzterer Wochen vor Beginn der Untersuchung

wird in einem flachen Glasgefäss mit zu gewinnen. Ueber die Cnltur vergl.

Glastafel bedeckt an einem massig be- pag. 457 u. 458.

leuchteten Ort gelassen. Unter zahl- Chamaerops humilis. Blatt 122.

reichen anderen Pilzen wird man häufig Chara fragilis. 396 ff.

auch den Ascobolus erhalten. Vergl. Cheiranthus alpinus. Blätter 99.

übrigens den Text. Wird in botanischen Gärten nicht

Asparagus officinalis. Beeren 65. selten cnltivirt.

Aspidium Filix mas. Fertile Frons 451. Cheiri. Stengel und Blätter 98.

Asplenium bnlbiferum. Junge Wedel 101. Chelidonium majus. Stengel. Alcohol- Avena sativa. Körner 24. Stengel (AI- material 131.

coholmaterial) 117. Chondrioderma difforme 402. •BaciUn« tubercnlosi. 363. ^>"f faulenden Blättern, Mi.t u. dergl.

Im Sputum der Phthy.iker. J^'^«- Material ist leicht m be.ch»f-

Bacterien 358 ff ' wenn man im Herbst die im Feld

- BeschafiFung des Materials 358. !!«^«". gebliebenen Stengel von Vicla

- Culturmethoden 867 fl'. 370. 371. ^"^ '^ CnUnr nimmt. Ueber leUtere ♦Bacterium subtile 367. _/"8'- «'«" T'^"-

In Heninfusionen. Ueber Bereitung «-iroococcaccen. . . ,

.t....ik;o- .«, ^«„:™_» .»:«.•. n—.« Ueber den besten Weg, Material zu

derselDen zur liewinnnng dieses Uacte- i. u a- j j il ia:

riams vergl. den Text. beschaffen und dasselbe zu cultiviren,

♦Batrachospirmum moniliforme 393 ff. ^.;«'8'- "^*" 7"% P»«; ^?^- . . .

♦Beggiatoa alba 362. Citrus vulgaris Fruchte m verschiedenen

Kommt in Wasser, das faulende „S.'«'^^ «'"/"«-'f"""! 669 ff

Pflanzentheile enthält, namentlich aber C «dophora glomerata 326 d75. 614.

im Wasser das Abßlle der Fabriken C'ostenum moniliferum 886.

ührYrnd in SchwcÄ™ n^or 'Coleus Vor.chaffelti Stecklinge 298. BerthoUetia excelsa. Nuss 43. . D.Meben sind 10 und 20 Tage vor

Beta vulgaris s. Zuckerrübe. ">" Untersuchung zu stecken.

Betula Kork 218 Corylus Avellana. Holz 161.

TS* * n *Cosmarium Botrytis 338.

Birne s. Pyrus communis. J^ , ""* *'"'^ /*" *'^ ^ o>ik

D^t.««^».^vi 01 'Crassula arborescens. Blatt 245. isonnenmenl zi. t j /^ •• i. !.•• u ^ i.

•Botrychium Lunaria. Stengel 192. ^..^» den Gewächshäusern boUn.scher

rutacenm Steneel 192 Garten sehr verbreitet.

ImNothfall kann Herbarmaterial für ^""»1«°» coccinea Reifer Stdnapfel 64.

die Untersuchung benutzt werden. ^"or.u"'««''"*- ^"" ^" •»•""''«•'«" Botrydium grannlatum 378 ff. "'""l® "''• . .,

Auf feuchtem Lehmboden, in Gräben «"" J»°8" Sprosse 52.

d Te'ch *■ d n Pollen 506.

Br^a^sicrNapu8.'''Blüthen8tand 587. " - 8ff°««>- ^'^'^^ "}' ».«J ^^^^^f ^^^'

Brennessel, zweihäusige, s. Urtica dioica. *Cucurbitoceen. Wurzelspitzen 271.

Butomus umbellatus. Blüthenschaft 124. Cuscuta Epi hymum 282 f

« , , ^4M *Cycas revolnta. Blattstiel 163.

Cytisus Labumum. RindenstQcke alter ^Callnna vulgaris. Pollen 507. Stämme 216.

Campanula rapunculoides. Zum Auf* Dahlia variabilid. Knolle 74.

blühen reife Blüthenknospen 103. 501. Theils frisch zu untersuchen, theils

Canna indica. Rhizom 21. mindestens 8 Tage Tor Beginn der

Capsella bursa pastoris. Blüthen (in AI- Untersuchung in Alcohol einzulegen.

cohol) und Samen in verschiedenen Dattel. Samen 79.

Stadien der Entwicklung 534. Datnra Stramonium. Fruchtknoten 517.

Caulerpa prolifera 346. Daucus Carota. Wurzel 66.

Alcoholmaterial kann durch Vermitt- Delphinium ajacis. Fruchtknoten 513.

lung der Zoologischen Station zu Neapel Consolida. Blüthe 64.

bezogen werden. Auch aufgeweichtes Dendrobium nobile. Luftwurzeln 205.

Herbarmaterial kann für die Untersu- Wird in Gewächshäusern nicht selten

chung dienen. cultivirt.

^22

AJeohi&l nfWvmkno Jfatcria]

Mm oder Jaai msd ia 45f ff.

BUtt 106. SccDf d 24. Sceacd 25. EroBjasf jspoaksi. SproM^pfd 252. Wird ah Zicncrmach io Girten vid- fkch aütirirt.

Fa£U ftÜTatica. B&ttter an tehiUtigea u. an sonnigen Sundortai eefAinmeu 227.

Farne. Jnnge Wedd 101. rrothallien rergL Poljpodinm, Oratopteris.

FIcns daniea. Blätter 230.

Frazinof cxcdsior. Blätter 241.

^ritiUana imperialit. Ffir die Uüter- snchnng der Kemthdlangsvorgänge 605 ff. Aufgeschnittene Fmchtanlagen im Monat Mai in Akohol einsnlegen; es mögen Fmchtanlagen ron 30—40 mm. Höhe, ohne Stiel, sds.

persica. Knospen in rerschiedenen Sudien der Entwicklang. Für die Untersnchung der Zell- and Kemthd- lang. Frisch and in Alcohol 598 ff.

Diese Art kann aach darch andere Fritillaria- Arten, sowie Liliam and Alstroemeria- Arten ersetst werden.

*Fachsia. Triomphe de Francfort. Steck- linge 300.

Eine, twei and drei Wochen Tor Beginn der Untersachang xn stecken.

Facns. Ueber Beschaffang frischen Ma- terials an vom Meere entfernten Orten vtrgl. pag. 3S6.

Wächat aaf iemekum

Giozinia hjbrida. Büt^ 52S. Goldlack f. CheiraB^w CkeaL

Blntbenknospca ti

GrÖMe. Frisch md in Aleohol 497. Gjmnocladns canadensis. B&tter 241.

Hafer s. Arena sativa.

Hagebntte s. Rosa semperfforens.

Hedera Hdix. Stengel 160.

Hdianthns annaas. Warxdspitsen 271.

Hdleboras foetidas. Blüthenknospen in rerschiedenen Stadien der Entwicklang 604.

Hemerocallis fulra. Blüthenknospen rer- schiedenen Alters (in Alcohol) and Staabgefasse ans Knospen , die etwa '/j ihrer Grösse erreicht haben 4S9 ff.

Hipparis rolgaris. Sprosse 185. 249.

Hordenm valgare. Warzelspiuen 269. In BlamentÖpfen gezogene Pflanxen sind für die Untersachang am geeig- netsten.

Hyacinthas. Frachtknoten 514.

Hydrocharis morsas ranae. Wortd- haare 54.

Impatiens parriflora. Blatt. Alcohol-

material 243. Iris florentins. Blatt. Frisches and AI-

coholmaterial 85. 117.

Wnrxd 195.

germanica. Rhizom 68.

Jnglans regia. Blätter 241.

Janiperns commanis. Stammstücke 151. Im Jani oder Jnli einsnlegen.

* Virginiana. Samenknotpen tnr Ua- tersachang der Vorgänge ror nnd nach der Befrachtoog. Alcoholmat. 4S3 f.

Register I.

623

Samenknospen sind während des Mo- nats Juli Ton Zeit en Zeit einzulegen. In Ermangelong von Jnniperos Vir- giniana können andere Capressineen ebenso gut dienen. Das Material moss vor der Untersachnng f&r wenigstens 24 Stunden in ein Qemisch gleicher Theile Alcohol und Glycerin eingelegt werden.

Kartoffel s. Solanum tuberosum. Kiefer s. Pinus silvestris. Kleeseide s. Cuscuta epithymum.

Lamium. Haare der Blumenkronröhre 53. Larix decidua. Stammstücke 134. Leptotrix buccalis 366.

Im weissen Beleg der Zähne. *Ligu8trum vulgare. Einjährige Zweige

in absolutem Alcohol 618. Lilium candidum. Blatt 89.

croceum. Blüthe 60.

Linnm perenne. Fruchtknoten 516. Lupinus albus. Samen 41. Lycopersicum esculentuir.. Frucht 65. Lycopodiumclavatum. Fertile Sprosse 461.

complanatum. Stengel 211.

Selago. Fertile Sprosse 460.

* Sprossgipfel. Alcoholmaterial 254.

Wurzel 276.

Malva crispa. Pollen 503.

Marchantia polymorpha 313. 436 f.

Matthiola annua. Stengel u. Blatt 89. 99.

Mercurialis annua. Blatt 93.

Metzgeria furcata 316.

An der Rinde von Laubhölzern ver- breitet.

*'Micrococcus Vaccinae 362.

Befindet sich in der Pockenlymphe.

Mirabilis Jalapa. Pollen 505.

* longiflora. 5 u. 15 mm, dicke Sten- geltheile 176.

Wird in Gärten sehr häufig cultivirt.

Mninm hornum. Blühende Sprosse (im Mai) und Kapseln 442 ff.

undulatum. Sprosse 307. Mohrrübe s. Daucns Carota. Momordica elaterium. Haare junger Or- gane 52.

In Gärten wird Momordica vielfach cultivirt.

Monotropa Hypopitys 523.

In Wäldern stellenweise häufig ; blüht von Juli bis August. Sie muss frisch untersucht werden , da sie in Al- cohol bräunt. Sie verträgt den Trans- port sehr gut und kann leicht lange Zeit in einem Wasserglas gehalten werden.

* Junge und reife Fruchte 553 ff.

*Monotropa. Junge Früchte, etwa 8 Tage vor der Bestäubung gesammelt 611.

Morchella esculenta. Frisch oder trocken 432. 433.

Mucor Mucedo 411.

Entsteht auf feuchten Brodstücken, die unter eine Glasglocke gestellt wer- den, nach wenigen Tagen.

Myosotis palustris. Blüthenstand 590.

*Myosuru8 minimus. Blüthenstände. Al- coholmaterial. Zur Untersuchung der Samenknospen 530 ff.

Das Object muss mindestens mehrere Tage in absolutem Alcohol gelegen haben, dann, um sich gut schneiden zu lassen , etwa 24 Stunden in einem Gemisch von halb Alcohol und halb Glycerin verweilen. Dasselbe gilt von den anderen Objecten mit undurchsich- tigen Samenknospen.

Die Pflanze ist auf Sand- und Lehm- äckern gemein und dürfte sich somit im Mai und Juni beschaffen und in Alcohol einlegen lassen.

Nerium Oleander. Blatt 93. Nitella 55. 616. Nostoc ciniflonum 351.

Auf Wegen, als olivengrüne Massen, häufig. Nymphaea alba. Blattstiel 171.

Oenothera biennis. Zum Aufblühen reife Knospen 500.

Statt Oenothera kann auch ein Epi- lobium oder eine Fuchsia dienen.

Fruchtknoten 520.

Pollen 500.

*OphiogIossum vulgatum. Wurzel. Her- barmaterial 198.

Orchis Morio. Blüthen 527.

Orchis pallens. Blüthen 527.

* Früchte 552.

Die Befruchtung erfolgt etwa 14 Tage nach der Bestäubung , die Untersuchung der Keimentwicklung ist vier Wochen nach letzterer vorzunehmen.

Ornithogalum umbellatum. Samen 78.

Oscillaria Froelichii 355.

princeps 354. 355.

Osmunda regalis. Fertiles Blatt 451.

*Oxalis stricta 584 ff.

In späteren Sommermonaten ist die- selbe mit Blüthen und allen bis zur Frucht reichenden Entwicklungsznstän- den zu finden.

*Pandanu8 graminifolius. Luftwurzeln 203.

In botanischen Gärten vielfach cul- tivirt.

624 Register I.

Papaver Rhoeas. Fruchtknoten 515. Populas dilatata. Knotpen 242.

Petala 247. Kork 218.

ParaniUse 8. Berthollctia exceJsa. Potamogeton natans. Sprosse 1S2.

Penicillium crustacenm 429 ff. Primala> Arten. Fmchtknoten 517.

Der verbreitetste aller Schimmelpilze. sinensis. Blattstiel 104.

Phajns grandifolias. Scheinknollen 23. Protococcns viridis 350.

57. 67. Als grüner Anfing an Baamstiuniiien,

In Warmhäusern vielfach cultivirt. Mauern etr. sehr verbreitet.

Ueber Bezugsquellen der Pflanze vergl. ^Prunus Cerasus avium. Veredelte Zweige

pag. 30. 296.

Phaseolus vulgaris. Früchte in verschie- Die Veredelung ist im Jani de« Jalires

denen Stadien der Entwicklung 573. vor der Untersuchung vorzanehmea.

Phjtophtora infestans 419 ff. domestica. Frucht 565.

Picea vulgaris. Weibliche Blüthen. Frisch Zweigstücke 221.

und in Alcohol 477 ff. Pteris aquilina. Rhizom u. Blattstiel 207.

Die Befruchtung pflegt um den cretica. Wurzel 197. 278.

20. Juni zu beginnen und ist meist in Pteris cretica wird häufig cultivirt.

wenigen Tagen an sämmtlichen Bäumen Durch Umstülpen der Blumentöpfe sind

einer Gegend vollzogen; die Zapfen Wurzeln mit Spitzen am besten n

sind vom 1. Juni an täglich zu sammeln erhalten.

und event. die abgelösten Schuppen in Puccinia graminis 426 ff.

absoluten Alcohol einzulegen; vor der Von Mitte Juni an bb cam Herbst

Untersuchung müssen die Schuppen in auf Getreidearten und Triticnm repens.

ein Gemisch von V2 Alkohol und \'s Vergl. Aecidium Berberidis.

Glyccrin wenigstens für 24 Stunden Pyrus communis. (Birne.) Fracht 71.

ciu^^elegt werden. Malus. (Apfel.) Frucht 567.

Pinnularia viridis 339. ^ tt u i- . . ^ .

In stehenden und flicssenden Ge- Q"^[.!^"'' ««»^bsthche, braun gefärbte

wässern sehr häufig. o u*^ ^ 1. oit

Pinus silvestris. Blätter 233. - ^uber. Kork 217.

Im Juni oder Juli einzulegen. Ranunculaceen. Samenanlagen in Alco-

Männliche Blüthen 469 f. ^oi ßio.

Die männlichen Blüthen sind Ende Ranunculus repens. Ausläufer 130.

Mai in Alcohol einzulegen und einen Adventivwurzeln 197.

Tag vor Beginn der Untersuchung in »Keseda odorata. Samenanlagen in Alco-

ein Gemisch von gleichen Theilen Alco- IjqJ GIO.

hol und Glycerin zu übertragen. *Rhamnus Frangula. Secundäre Rinde 617.

Rindenstücke 219. »Rhododendron ponticum. Blüthoi und

Stammstückc. Frisch und in Alco- Blüthenknospen 507.

hol. 79. 141. Andere Rhododendron oder Axalea-

Plagiochila asplenioides 313. Arten können auch dienen.

An schattigen Orten, auf dem Boden Ri^jgg rubrum. Rinde 219.

gemein. Ricinus-Samen 41.

Pisum sativum. Keimpflanze 289. Robinia Pseud-Acacia. Blätter 241.

Samen 31. Holi 163.

* WurzeUpitzen 271. j^osa. Hypanthium (Hagebutte) 65.

Poa annna. Blätter 231. __ gemperflorens. Blumenblätter 64.

♦l'olygonum Fagopyrum. WurzeUpitzen Grüne, in kräftigem Wachsthum

'-^71. begriffene Stengel 75. 102.

Orientale. Blüthen in Alcohol 522. Rosskastanie s. Aesculus Hippocastanum

-- Fruchtknoten 51S. . Rnmex Patientia. Blattscheide 105.

l*<»Iypodium vulgare. Blattstiel 210. Russula rubra 427 ff.

Proihiilliura 4.')2. Ryta graveolens. Blatt 223.

Auf der zur Cultur von Orchideen igt meist auch im Winter frisch sa

u. diTKl. in Gewächshäusern vielfach erhalten. g(«brauchten Ilaidearde häufig zu finden.

JNitytrichum commune. Sprosse 304. Saccharomycet cerevisiae 351.

Juniprrinuni. Blühende Pflanze 443. Saccharum officinaram. Stengel lOS

Im Mal zu sammeln. S. wird in Gewächshänseni haofif

Topuhu dilatata. Blätter 241. cultivirt.

Register I.

625

*Salvia Horminum. Früchte 5S1.

In allen botanischen Gärten zn finden. *Salvinia natans. 463 ff. Sambncns nigra. Zweigstücke rerschie-

denen Alters 214. Saprolegnieen 409 ff.

Kommen auf todten Fliegen, die in

Wasser, das einem Tümpel entnommen

worden ist, einige Zeit gelegen haben,

regelmässig vor. Sazifraga aizoon. Blatt 246. Schachtelhalm s. Eqaisetnm arrense. 8colopendrinm valgare. Blätter 23S.

Blattstiel 210.

Fertile Frons 449 ff.

Scorzonera hispanica. Stengel. Alcohol-

material 173. Sednm Telephiom. Blatt 92. Selaginella Martensii. Fertile Sprosse.

Frisch oder Herbarmaterial 461. Wird in Gewächdhänsern allgemein

cultivirt. *Serjania. Trockene Stammstücke 181.

In Sammlangen allgemein rerbreitet. *Sempervivum. Blatt 57. Shepherdia canadensis. Blatt 100. Sinningia Lindlejana. Blüthen 528. *Smilax aspera. Wurzel 196.

Wird in botanischen Gärten viel- fach cultivirt. Solanum nigrnm. Reife und anreife

Früchte 65. 559.

Auch Solanum dulcamara kann für

die Untersuchung (pag. 559) dienen.

tuberosum. Fruchtknoten 515. fenoUe 13. *221.

Stengel. Alcoholmaterial 174.

Stücke verschiedener Dicke, etwa 3 mm.f 4 5 mm. und 10 12 mm,

Sommer -Levkoje s. Matthiola annua.

Sphagnum acutifolium 310.

Spirochaete plicatilis 362.

Kommt in Wasser, das faulende Algen, vornehmlich Spirogyra , Vaucheria ent- hält, häufig vor.

Spirogyra *612 ff.

Copulirende Pfianzen 374 f.

majuscula 332.

Kommt hie und da sporadisch in Lachen vor. Spirulina Jenneri 356. Springgurke s. Momordica elaterinm.

Taxus baccata. Blätter 236.

Blüthen und junge Früchte. Frisches

oder Alcoholmaterial 473 ff

Blüht im März. Die weiblichen Blü- then sind im April zu sammeln und das Alcoholmaterial 24 Stunden vor der

Untennchnng in ein Gemisch v. Alcohol

und Glycerin einzulegen.

Stammstücke 158.

Wurzeln 273. 275.

*Tecoma radicans. 4 u. 8 mm, dicke

Stamm- und Zweigstücke 178. Thuja occidentalis. Wurzel 271. ♦274. Tilia parvifolia. Zweige 156. Tomate s. Lycopersicum esculentum. Torenia asiatica. Blüthe 528 ff.

Zum Stadium der Befruchtungsror-

gänge 1 2 Tage zuvor bestäuben. Tradescantia. Staubfäden 46.

Tradescantia- Arten sind blühend vom

Mai bis in den Spätherbst in den meisten

botanischen Gärten zu finden. * Pollen für Anssaatversuche 511. Tradescantia virginica. Antheren ant

reifen Knospen 495. Blätter 87.

Blüthenknospen 594 ff.

In Ermanglung dieser Art kann aacb eine verwandte benutzt werden.

Aeltere Internodien 615.

Pollen 495.

zebrina. Blätter 89. Triticum durum. Mehl 23.

vnigare. Reife und unreife Kömer 84. ♦544 ff.

* Keimpflanzen 551 ff.

Tropaeolum majus. Blatt, frisch nnd Alcoholmaterial 97. 244.

Blüthe 59.

Tulipa gesneriana. Fruchtknoten 514.

Stengel. Alcoholmaterial 124,

Urtica dioica. Brennhaare 103.

Tallisneria spiralis. Blatt 54.

Wird in allen botanischen Gärten n. vielfach in Zimmeraquarien cultivirt. Vaucheria 45.

sessilis 349. Terrestre Form 882 f.

Wasserform 384 f.

Verbascum nigrum. Blüthe 61. 100. 247,

Thapsiformc. Blatt 100. Vinca major. Blüthe 63. Stengel 77.

Viola tricolor. Blüthe 62. 99. Stipeln 106.

Wachholder s. Juniperus. ♦Weide. Stecklinge 302. Weizenmehl 23.

Zea Mais. Stengel. Alcoholmaterial 109.

Wurzeln 197.

Das beste Wurzelmaterial ist von Keimlingen zu erhalten. Zuckerrohr s. Saccbarum officinarum. Zuckerrübe. Wurzel 70. 179.

Straiburger, botaniachea Practioiun.

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Rcgüter II.

B27

Bükrometer s. Objectiv - Mikrometer. Mikrometerschranbe 11.

ÄDwendoDg ders. 13. Mikroskop, einfaches s. Simplex.

Zusammengesetztes (Zeiss'sehes Statin). Beschreibong dess. 11 ff.

Mikroskope. Znsammenstellnng empfeh-

lenswerther Combinationen 1. Mikroskopröhre 11. Bükrospectralapparat. Anwend. dess. 361.

Bezogsquelle und Preis 361. Mikrotom. Anwendnng dess. 283.

BezQgsqnellen und Preis 283. 284.

Handmikrotom 283 f.

mit Schlitten 284.

Nadelhalter 8. Nadeln, englische S.

Objectabstand 14.

Objective fär homogene Immersion. Be- zugsquellen 4. Anwendung 17.

für Wasser - Immersion. Bezugs- quellen 4.

Anwendung 15.

Objectiv -Mikrometer. Bezugsquellen 7. Qebr. ders. 354.

Träger von Nachet. Preis 6. Objeettisch, RauTier'schcr, heizbarer. Be- schreibung 28.

Bezugsquellen und Preis 7.

Gebr. dess. 28.

~ M. Schultze*scher. Beschreib. 28.

Bezugsquellen und Preis 7.

Gebr. des«. 28.

Objecttrager. Bezugsquellen 8.

Format 8.

Ocnlar, bildumkehrendes. Anwendung u. Bezugsquelle 6.

Pappelholzstücke. Oebr. ders. 534. Pappkasten 58. Pincette 8. Pinsel 8.

Platinblech. Gebr. dess. 344. Polarisationsapparat. Bezugsquellen und Preis 7.

Anwendung dess. 29. Polarisator 7. 29.

Präparaten- Kästen. Bezugsquelle 10. Praparir-Mikroskop s. Simplex. Präparirschere 8. Prisma , bildumkehrendes , Anwendung

dess. 6. Pult s. Zeicbenpult.

Babmen für runde Deckgläschen. Her- stellung ders. 344.

Ranvier'scher heizbarer Objeettisch, siehe Objecttiach.

Rasirmesser 8. 283.

ReToWer. Bezugsquellen n. Preis 4.

Rosshaare. Anwendung ders. 382. 538.

8aule des Mikroskops 11.

Scheibe, drehbare. Anwend. ders. 344.

Bezugsquelle und Preis 344.

Schleifen harter Gegenstände 566. 567.

Schleifstein, drehbarer. Anwend. dess. 566.

Schneidemaschine für die Herstellung von Schnitten durch harte Körper. An- wendung 567.

Bezugsquelle und Preis 567. Schnitte. Herstellung ders. 31.

in Celloidin 284 ff.

durch sehr dünne Gegenstände 309.

in Flaschenkork s. Flaschenkork.

in Holundermark s. Holnndermark.

mit dem Mikrotom 284.

in Paraffin 285.

mit der Schneidemaschine 567.

in Seife 286.

in Sonnenrosenmark s. Sonnenrosenm. Schnitze's heizbarer Objeettisch s. Objeet- tisch.

Schusterkugel für das Mikroskopiren bd Nacht 8.

Gebr. ders. 379. Schntzieisten für Präparate 38. Simplex. Bezugsquelle dess. 5.

Beschreib, dess. 36 ff.

Anwendnng dess. 312. 314. 402. 438. 453. 460 f. 472. 476. 533. 590. 591.

Skalpelle 8.

Societj-Screw 5.

Sonnenrosenmark. Anwend. u. Gewinnung

dess. 62. Spiegel des Mikroskops. Einstellung

dess. 12. Spriuflasche 286. Stahlpincette 8. SUtiv 11.

Testobjecte 343.

Trockenapparat. Anwendung dess. 418.

Tubus des Mikroskops 11.

Verschiebung dess. s. Einstellung.

ührgläser 8.

Yergrössernng des Mikroskops. Bestim- mung ders. 50. 354.

Zeichenprisma. Anwendung und B«tng dess. 6. 14. 356. 368.

nach Abbe 7. 48. 49.

mit zwei Prismen 7. Zeicheopulte 7.

Zeichnen mikroskopischer Objecte 19. 48.

Zinkgestelle 8.

Zinnfolie. Gebr. ders. 285.

40*

Register HI.

Reagentien, Pflanzenstoffe, Behandlung der Präparate.

Soweit es sich um ganz specielle Reagentien, respective Farbstoffe handelt, sind dieselben, wo nicht anders angegeben, von Dr. Georg Grübler in Leipzig, Dufourstrasse Nr. 17, von Dr. Theodor Schuchardt, chemische Fabrik in Görlitz, die von Koch empfohlenen Farbstoffe auch von König, Diener am physiologischen Institut in Berlin, Dorotheenstrasse Nr. 85, zu beziehen.

Actinomyces siehe Orseille. Alizarin, färbt gelb den Zellsaft der fri-

Aepfelsäure als specifisches Reizmittel fiir sehen Krappwurzel , wird an der Lvft

* die Spermatozoiden der Farne 456. bald roth und in die Zellwände aof-

Aescnlin - Reactionen 241. genommen.

Aether, Gebrauch desselben 42. 217. 284. Alkanna in der Wurzel von Lawsonia 315. 320. inermis L. und von Anchosa tinctoria. Aetheriäche Oele s. Oel. Bei letzterer der Farbstoff in den Ria- Agar-Agar, statt gewöhnlicher Gelatine, denschichten und in den Markatrahleo ' von Gracilaria lichenoides stammend, des Bastes und Holzes. Wiesner, Rob- weiche im Osten zu Suppen und Gelde's Stoffe pag. 649.

benutzt wird. Auch von Gigartina Alkannatinctur, die alcoboliache Losonf

speciosa. Hält höhere Tentperaturen so weit mit Wasser versetzt, daai die

als gewöhnliche Gelatine ohne zu zer- zu färbenden Harze nicht gelöst werdea.

fliessen aus. Gebr. ders. 42. 145.

.1 Gebr. dess. 371. Amarant, färbt pfirsichblüthroth die Zell-

Alauncarmin s. Carmin. , wände der Holzzellen von Copaifera

Alealien, kaustische. Gebr. ders. 611. "(Cae^alpinia) bracteata.

vergl. Kalilauge, Natronlauge. Ameisensäure, Gebr. ders. 605. Alcohol abs. Wo Alcohol von einem be- ^eigl. Gentianaviolett, Meihyljrrun.

stimmten Wassergehalt nothwendig ist, Ammoniak. Gebr. dess. 328. 329. $54.

verdünne man am besten den absoluten, "^^' ^l''* ^'^^' "^2. 611.

weil Spiritus selten ganz säurefrei ist. salpetersaures. Gebr. dees. 416.

Gebr. desM. 42. 57. 60. 70. 75. 83. weinsaures. Gebr. dess. 370. 416. 94. 105. 108. 117. 129 131. 134. 141. Anilin-Oel. Gebr. dess. 363. 864.

145. 165. 173. 174. 193. 217. 218.226. -Präpatate. Aufbewahrung der«. 4«.

231. 240. 243. 244. 245. 258. 284. 286. schwefelsaures. Gebr. deas. 83.

296.312. 315.324. 325. 328. 329.330. Anilinblaa. Gebr. dess. 139. 146. 165.

334.341. 344. 3G4. 365. 375. 384. 388. ^6^- 170. 213. 364. 617.

407.409.410.412. 428. 430. 459.472. -Pikrinsäure s. Pikrin-Anilinblan.

478.486.530. 540. 553. 581. 583.602. Anilingrün, 0,001 »o. Gebr. des«. 864.

605. 611. 617. Anilinviolett s. Rosanilinviolett.

Alcohol, 40%, Gebr. dess. 364. Anthocyan, blauer Farbstoff im Zelltaftdfr

50 ^'o, Gebr. dess. 332. 334. Blumen.

70%, Gebr. dess. 329. 602. Anthoxanthin, der gelbe Farbstoff der

95 ** Ol Gebr. dess. 285. Blüthen, auch Früchte, an eine proto-

96 **;o, Gebr. dess. 286. plasmatische Grundlage gebunden.

Register in. 629

Asaron, eiD krystalliairbarer, flüchtiger Cacaobntter. Gebr. ders. 285.

Körper ans der Reihe der iDdifferenten Cadminm,borwoIframBanre8.initeiDeiiiBre-

Stoffe, Damentlich im Rhizom und der chnngsexponenten von 1,62 in gesättigter,

Wnrxel von Asamm enropaenm. Qaer- wässriger Lösnng von 3,293 spec Gew^

schnitte zeigen in einzelnen Zellen des von den Mineralogen zn Bestimmungen

peripherischen Grnndgewebes einen oder des specifischen Gewichtes benntst.

mehrere Tropfen einer etwas in's Grün- Gebr. dess. 344. 348.

liehe spielenden , stark lichtbrechenden, Calcinmcarbonat s. Kalk , kohlensaurer.

öligen Substanz, welche das Asaron in nitrat s. Kalk, salpetersanrer.

Lösnng hält. Nach Zosats von einem ozalat s. Kalk, ozalsanrer.

Tropfen concentrirter Schwefelsaure phosphat s. Kalk, phosphorsaurer.

färben sich die Oeltropfen gelblieb, sulfat s. Kalk, schwefelsaurer u. Gyps.

dann gelb, zuletzt orange. Bei der Campher. Gebr. dess. 479.

Destillation der Wurzel- und Rhizom- Canadabalsam , gelöst in Terpentin, in

theile mit Wasser geht das Asaron mit Chloroform oder in Benzol.

den Wasserdämpfen über und setzt sich Gebr. dess. 285. 286. 329. 341. 342.

theils in der Vorlage, theils im Re- 345. 360. 363. 364. 365. 368. 408. 566.

tortenhals krystallinisch ab. Nach 567.

Boridow, Bot. Ztg. 1874, Sp. 19. in Chloroform. Gebr. dess. 39. 603.

Asparagin. Vorkommen und Reactionen in Terpentin. Gebr. dess. 39. 40.

296. 372. £. Kaiser, Berlin, liefert Canada-Balsam

Aufbewahrnngsmedien für Präparate s. »« Terpentin in Metalltuben per Tube

Einschlussflüssigkeiten. ö,75 M., aus denen der Balsam in be-

Aufhellungsmittel für Blätter 245; Pollen- >i«*>|ß g'^ssen Tropfen herausgedrückt

körner 503; Vegetationskegel 251. 258. "^Jl^^^ k««°» ^" •'«» ««Ij^ bequemes

Azofarbstoffe. Unter diesen Vesuvin und Arbeiten mit demselben zulasst.

Bismarckbraun z. Färben der Bacterien. Sf^.e ^*^^^^^^^^ 843. 486.

D . /*. u «rn o^« ^oM r ofio 503. 505 f. 509. 540. 547.

Bactenenfarbungen 359. 363 364 f. 368. Carbolterpentin. Gebr. dess. 245.

s. auch basische Farbstoffe. Carmin. Die Carminlösungen färben mei^

Barfoed'sche Zuckerreaction 73. diffos^ man erhält aber scharfe Kemtinc-

Basische Farbstoffe, weil das färbende tionen, wenn man die tingirten Präpa-

Princip derselben basischer Natur ist. rate für einige Zeit in 50 bis 70% Al-

Dahin die Anilinfarbstoffe: Fuchsin, cohol, der 0,5 bis 1% Salzsäure enthält

Methylviolett und Gentianaviolett, Me- oder in mit 0,5% Salzsäure versetztes

thylcnblau, Methylgrün, Dahlia, Safra- Glycerin einlegt.

nin, Magdala und die Azofarbstoffe. Beale'scher. 0,6 ^. pul verisirten Carmin

Sie sind es, die vornehmlich zur Bac- übergiesst man mit 2,3 cc. concentr.

terienfärbung benutzt werden. Zu die- Ammoniak. Nach Auflösung des Carmins

sem Zwecke sind nur wässrige, wo- lässt man eine Stunde stehen und giesst

möglich frisch dargestellte und filtrirte sodann in ein Gemisch von 66 cc. Wasser

Farbstofilösungen anzuwenden. 47,5 cc. concentr. Glycerin und 19 cc»

Beale'sches Carmin s. Carmin. absol. Alcohol. Man mischt u. filtrirt

Benzol. Gebr. dess. 286 f. 315. nach einiger Zeit. How to work with

Berberidin, färbt gelb die Membranen the Mikr. 5. Aufl. 1880.

der meisten Zellen in der Berberis- Gebr. dess. 117. 328. 384.

Wurzel und ist dort ausserdem im Zell- Grenacher'scher Alaun -Carmin. Man

Inhalt vertreten. kocht eine 1 5 % wässrige Lösung von

Bergamottöl. Gebr. dess. 285. gewöhnlichem oder Ammoniakataun mit

Betulin, Reactionen 218. V«-l % gepulvertem Carmin etwa 10^

Bierwürze. Gebr. ders. 415. bis 20 Minuten und filtrirt nach dem

n:.v.«k.«. » n^„i:.« Erkalten. Man seut eine Spur Carbol-

tSirkennarz s. ISetulin. •• v a v ^ «u« a«-* 'vut

_. ,, /^ L j oßA saure hinzu. Archiv f. mikr. Anat aYI,

Bismarckbraun. Gebr. dess. 364. 4^5 E^ ^^^^^ unverholzte Cellulose-

Blutserum. Gebr. dess. 371. membranen.

Borax -Carmin s. Carmin. Gebr. dess. 113. 114.

Böhmer'sches Hämatozylin s. Hämato- Grenacher'scher Borax -Carmin. Man

xylin. löst 2—3% Carmin auf in 4% Borax

Borwolf ramsaures Cadmium s. Cadmium. in Wasser, verdünnt mit dem gleichen

630 R-^gi«

Volamen T(l",u Akohol und filtrirt nKcb längerem Sieben. Archiv lärmikr.Anat XVI, p.g. 46S. Cannin, GreQBcber'schcr Borax -Carmin. Gebr. des?. 328,

•Esiigeanre, Schneider'scbe. Ilan Irägt 30 lange Carmin In kochende, 43 "/g Easigsänre ein. all «ich FarbstDfT ICsl. Zool. Ant. 1H80, pag 254 Anm.

Gebr. den. 34. 132. 331.

Grenacber'scber essiijsanrer C&rmin. Man kocht 1— 2'';u Borax in Waiier

eine pracblvolt dunkelparpnme Solution giebl, zu der man Toreichtig unter «letem Umrühren tropfenweise verdünnte E««ig- ettnre luaelil, tiia die Fatbong hoch- rotb wird Dod das Aaseehen der ge- wöhnlichen ammoninkolischen LSanng aDgenommen hat. Nach 24 Standen bat sich ein Niederschlag gebildet, woranf man vorsichtig dccnnlirt. Archiv f. mikr. Änat, XVI, pag. 466.

Orth'a Litbion- Carmin. KaltgeBältigtc wäasrige Lösung von Lithiumcarbonat, in welche 2,5",,, Carminpolver einge- tragen wild. Färbt in wenigen Minat«D. Orth, Cnraas d. norm. Hiat. III. Aufl. pag- 52.

-Saluäure. Sil cc. «Ü 80".„ Alcohoi werden mit .S— 4 Tropfen Salzsäure ver- aetit, eine Messeripitze Carmin ingcsetEi. 10 Minnten gekocht und nach dem Er- kalten (illrirt. Grenacher, Archiv f. tnikr. Anat. XVI. pag. 469.

Gebr. der«. 33. 34. 41. 42, 117.

Sebwaigger-Seidel, saurer Carmin- essig. Man vereetit eine gewühnliche ammoniakaliache CarmiDlösoDg mit KBHigiäure im Ueberschnsa und (iltrirl. Cjun in Her. d. Slchi. Gesell, d. V/Ua. 1868, pag. 125.

ThierBch'aAlauDcarmin. 4TheileBorax in 50 Teilen desl. Wasser gelöst, dieser Lösung I Theil Carmin ingefUgt, hierauf 1 Ranmtheil desselben mit 2 Raamlbeilen absolnleD Alcobol vermischt und ßltrirt. Archiv f. mikr. Anal. 1. p. 149.

Gebr. dess. 32S.

Weigert'schcr Pikrocurmiti. Man iiber- giesst 2 g. Carmin mit 4 g. Ammoniak; nach 24 Stundeti schüttet man 200 j;. eoncentrirte PikrinBänrdüsnDg binin. Nach Weilern 24 Stunden werden ganz geringe Mengen Easi^&äure tugesetit, bis der erste schwacbe Niederschlag ent- slebl. Nach abermaU 24 Standen setil man Iroprenweis« etwas Ammoniak zu. Virchow-sAreb. Bd. LXXXVUI, Hefi2.

Carmin sau res Ammoniok. trales. Man erwünni 1 ca. I 2 ec. starker AmnionkatllqM und (i— S et. Wasser so lange m^i bade, bis das fiberschSssige AmSMfak sich verflüchtigt hat. Es adgn iU dann nur noch kleine BliKhen aad du ammoniakaliiche Verdi odong bcpn sich in leneizen, «odarcti JicLiwn hellrolb wird. Man filtrirt uMfa !■ Erkalten den Ni*der*chlag na fa ziemlich volUtiadig anilialen FIU(- keit &b. Verseilt man dioa Flirir kdt mit dem 4 —6 facbeo Volaaca tob starkem Alcohoi , >o bildet di4 tic hellrother Niederschlag, na ik- ettrirtand aufbewahrt. Nach BcNif' niss wird dieses Polier in Waair (*■ löst nnd die Lösung dare-li Zanm va I -2 "/„ Chloralhjdral hallbai g Biol. Centralbl. Bd. 11, pa«. 18.

Gebr. dess. S2S. Carmin säure 274. Cedemöl. Gebr. deas. 3Gu. Celloidin. Gebr. den. 2S4, -S3 Cellalinkomer , die kldaercn fl

beofürmigc oder polyedrUebe B mit abgerondi'lfii Eck der Kugelform genähan imd ^ sig geschichtet; matt, oder biäalich- weissem zeln in Gruppen in den SchB«ehi *■ Saprolegnien, Sie färben sieb nicht, sind unlöülieb ii lieben Loanngsmitidii Art FMM Ml Haric, apeicbern Farbaioffe nlehl lA losen Bichnichi in Kapfeioxjitmmt^A In concealiirter Kalilasgc lia|Ct ^ kocht, werden sie blosser nnd omM^ barer, ebenso in dem SchaWMfta Mae erationsge misch. Sie löm riA schon in miUsig cooceatriri«! ScMrit* säure (ein Theil Säure. eioTbcQWMri bei gewöhnlicher TemperaWr, «kMI in Chlorzinkjodliisuag. Xaclt P(iV heim, Ber. d. dent. Bot. ComB. UL pag. 291.

Cellulose. Eeacüonen 71. ST.

Ceringänre. Beactianen 216.

Chinoleinblan s. Cjanio.

Chloralhjdral. Gebr. dess. SJ. «tt 37S. 484. 503. 504. äOß. Mi

verglEinscblaa^aiu^igkeit.Bin«''^ Chlorcaleiam. Gebr. dess. 10- 37t. Chloroform. Gebr. aew. II 3!«. V7.

344, 347. 507. Chlorophyllan *. HjrpocUori«. Chlororufin, RoatAÜnaki. Z«4tMa*^

ancb SolsDorabtD MilUrM (a ta

Begiiter lU.

681

sich roth färbeaden ruhenden Sporen and Zjgoten verichiedener Algen, den Antheridien der Characeen, den rothen Früchten der Solaneen. Nimmt mit Schwefelsäure eine intensiv dnnkelblane Färbung an. Bot. Ztg. 1881, 8p. 461.

Cblorqnecksilber. Gebr. dess. 44.

Chlorsanres Kali s. Kali.

Chlorzinkjodlösnng. Man löst Zink in reiner Salzsäure, dampft zur Schwefel- sänreconsistenz unter stetigem Vorhan- densein von metallischem Zink ein, setzt so viel Jodkalium hinzu, als auf- gelöst werden kann und dann so viel metallisches Jod, als aufgenommen werden kann. Nägeli, Stzber. d. Kgl. Akad. d. Wim. 1863, pag. 383.

Gebr. ders. 71. 72. 74. 76. 78. 81. 87, 90 f. 106. 109. 110. 111. 112. 114. 117. 119. 122. 124. 127. 129. 137. 140. 145. 147. 149. 153. 158. 169. 174. 175. 197. 216 f. 231. 297. 321. 326. 347. 350. 367. 394. 408. 425. 460. 503. 529. 576.

Chromessigsäure, l^o» Gebr. ders. 328.

Chrom - Osmium - Essigsäure. Zusammen- setzung 328.

Gebr. ders. 328.

Chromsäure. Gebr. ders. 83. 97. 216 f. 220. 333. 364. 365. 410. 412. 605.

1 %. Gebr. ders. 328. 330. 354. 384. 407. 611. 614.

20 «/o. Gebr. ders. 343.

25%. Gebr. ders. 491. 49S. 500. 506.

Fär Amoeben so wie überhaupt für membranlose Zellen und Protozoen schlägt Brass vor 1 Th. Chromsänre, 1 Th. Platinchlorid, 1 Th. concentrirter Essigsäure und 400—1000 Th. Wasser. Ztschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 1, pag. 42.

Chrysophansäure. Zellen, welche diese Säure fiihren, werden nach Behandlung mit Kalilauge purpurroth. NachBorScow Bot. Ztg. 1874, 8p. 20.

Citronenöl. Gebr. dess. 233. 503 f. 506.

Citronensaft. Gebr. dess. 415.

Citronensäure. Gebr. ders. 416.

Cochenilletinctur, Mayer'sche. Man über- gietst pnlverisirte Cochenille mit 70% Alcohol (auf lg. 8 10 ccm.), lässt mehrere Tage stehen und filtrirt die dunkelrothe Flüssigkeit ab. Die zu tingirenden Gegenstände müssen säure- frei sein, sie werden am besten einige Zeit vorher in frischen 70 % Alcohol (relegt. Die Färbung nimmt je nach den Objccten einige Minuten bis Tage in Anspruch. Das Ausziehen geschieht mit 70% Alcohol, kann unter Um- ständen auch Tage danem nnd ist erst beendet, wenn der Alcohol nichts mehr

aufnimmt. Die Färbungen stimmen in der Präcision mitHämatozjlintinotionen fiberein. Zool. Anz. Bd. I, pag. 345.

Collodinm. Gebr. dess. 287.

Coniferin. Beaction dess. 83.

Copal. Gebr. dess. 567.

Corallin (in 30 ®/o Natrinmcarbonat auf- gelöst). Gebr. dess. 113. 117. 119. 123 f. 128. 129. 130 132. 134 f. 139. 146. 147. 158. 164. 173. 176. 180. 187. 192. 194. 199. 202 f. 210. 213.244.

Cristall - Palast- Lack von Frans Christoph, Drognenhandlung, Berlin NW., Mittel- strssse 11. Gebr. dess. 39.

Crocin (Safranin). Gelber Farbstoff im Zellsaft des Parenchyms der Narben von Crocus sativus.

Curcuma in der Wurzel von Cnrcmna longa L. Der gelbe Farbstoff färbt theils die Zellwände, theils tritt er in formlosen Massen im Inhalte der Paren- chjmzellen auf. Wiesner, Rohstoffe, pag. 657.

Cutin. Reactionen dess. 82. 87. 92.

Cyanin, um lebende Infusorien zu färben. Certes, im Zool. Anz. Bd. IV, 1881, p. 208 u. 288; Vftooooo Viooooo in flltrir- teni Wasser. In 36 % Alcohol gelöst und vorsichtig mit Wasser verdfinnt ist Cyanin von den Zoohistologen lur Blaufärbung von Fettsubstanzen ange- wandt worden.

Dahlia. Ist zur Färbung der Gewebe empfohlen worden.

Dammarharz, in warmem Terpentin ge- löst und bis zur Syrupdicke eingedampft. Gebr. dess. 341. 360. 364. 368. 602. 605.

DHuerpräparate. Herstellung ders. 35. 38. 39. 44.

von Bacterieo 360.

von Diatomeen 344.

von Kerntheilungsstadien 602.

von Mucar Mncedo 413.

von Tuberkelbacillen 364.

von Vegetationskegeln 259. Diamant' Fuchsin- Jodgrün. Darstellung

der Lösung 603.

Gebr. ders. 603. Dikaliumpbosphat. Gebr. dess. 370. Diphenylamin. Gebr. dess. 73. Doppeltinction s. Tinction. Durchsichtigmachen der Objecte vergl.

Aufhellnngsmittel.

Einbettungsmittel für das Schneiden larter oder sehr kleiner Objecte s. Schnitte. Einschlnssflüssigkeiten :

Hoyer'sche, für Anilinpräparate. Eine hohe Glaikanne mit weitem Halse wird

682

Begifter UI.

so Vs ™i^ arabischem Gammi in aus- geleMDen weissen Stücken angef^t. Das Gefass wird hieraof bis an den Hals mit der officinellen Lösung von etsigsanrem Kali oder Ammoniak an- gefUlH. Das Gnmmi löst sich bei öfte- rem Schütteln innerhalb weniger Tage in der entsprechenden Solution nnd bildet eine sTrupartIge Flüssigkeit, welche dnrch Wollpapier filtrirt wird, wozn etwa 24 Stunden nöthig. Biol. Centrbl. Bd. U, p. 23.

für Carmin- nnd Haematoxylin - Prä- parate. Das Verfahren wie bei der Torhergehenden. Statt essigsaurem Kali oder Ammoniak wird eine mehrprocen- tige Lösung von Chloralbydrat, der 5 10*Vo Gljcerin sugesetzt wird, auf- gegossen. Diese Flüssigkeit kann nach liingerer Zeit trübe werden und muss dann wieder abfiltrirt werden. Ebendas.

'— Beaugsquelle derselben 40.

Gebr. ders. 40. S09. 329.

vgl, Danerprüparate.

Ifiins^lttssmeilien mit hohem Brecbnngs- vermögen 344. 347. 348.

Eisenalaun. Gebr. dess. 602.

Ißisenvhlorid. Gebr. dess. 76.

IfiUenoxyd, schwefelsaures. Gebr. dess. 76.

Kisenoxydul, schwefelsaures. Gebr. dess.

f. mseMlg. iUhr. dess. 42. 73. KiweiiMikÖrpfr. Keaotionen 34. lUw«>i»»kryiitalle. Dauerpr&parate 44. - Tiui'Uoik ders. 42 ff. Rlweisspruton. Gebr. dess. 370. Kiislu. ()ebr. dtfiis. 44. 310. 365. ICosiii und llMfmatox}'lin. Ist tu Doppel- (Irbungen benuut worden. Es werden iil^vo«>rin u. eine gesättigte alcobolische lAisung von Kosin su gleichen Theilen gemisohl uud Haematoxjlinlösnng so lange »ugt*selst, bis dass die grüne Ifluoresoeus des Kosins fast verschwun- den ist. |C|»i|dasina. Nechw. des GljcogenH in dem- selben bt*i dm Aocomyceten 433. |Cts(|l»«uir. Grbr. ders. 103. 230. 251. m. m 2.NS. 364. 538. 554. !»♦„ tJebr. ders. 597. V u U»'lu, dtMS. 525. 526. M»",,, {Wir, ders. 331. i^eiiiihi 1. ('armin. ileiilUiiavIuliMI s. Gentianaviolett. MelbyigiUn s. Meth.vlgrün. iCesIgMUi rs Kali «. Kali. iCMiMiii, der grlbe Farbstoff in den Chro- H«^*l>l««ten eliolirter Pflenten, überei - M(MmeMd mil Xanihuphyll, dem gelben

Begleiter des Chlorophylls ben Farbstoff der

r»-

Farbstoffe an Chromatophoren 64 ff.

in Klumpen 61. 63. 67.

krystallisirt. 64. 67.

im Zellsaft aufgelöst s. ZtOmit Färbung von Präparaten s. TlDCtio«. Fehling*sche Lösung. DaratelL dcra. 71 Gebr. ders. 72.

Fernambnk, Bra^ilin, färbt gelblick roch die Zellwände im Holse eersekiedi Caesalpinien.

Fette, wenn fest; fette Oele, wenn sind weiss oder farblos, anch gdb oder grünlich gelb, roth od. orange. Vgl. OeL

Fixirung des 2Sellinhalts mit Alcohol 329, mit Chromsaure 328, mit ChroBiet»ig- säure 328, mit Chrom -Osminm-EMig- säure 328, mit Essigsäure n. Alcohol 331, mit Jodwasser 330, mit Pikrina&nre 328, mit Pikrinsäure nnd Alcohol Sdl.

vgl. Zellkern , Kerntheilnng, Seealgeo. Fixirongsmethoden 328 ff. 331. 333 f. Fleischextract , Liebig'scher. Crcbr. dess.

370. 372. Fluorwasserstoffsäure. Gebr. ders. 342. Fuchsin. Gebr. dess. 359. 363. 365. 36$.

Gelatine. Gebr. ders. 371. 416.

vgl. Glycerin- Gelatine. Gentianaviolett. Gebr. desa. 57. 60. 89.

112. 359. 362. 365. 368. 602.

-Ameisensäure. Gebr. ders. 599.

-Essigsäure. Gebr. ders. 599. Gerbsäure. Vorkommen nnd BeaetioBea

ders. 76. 300.

Gleocapsin, rother oder blanef Farbstoff in den Membranen von Gloeocapsen nnd einiger Fadenalgen.

Glycerin, conc. nnd verd. (verd.GIyeerie: 2 Theile Glyc, 1 Theil Wasser). Gebr. dess. 21. 40. 41. 73. 79. 117. 134. 139. 141. 142. 145. 165. 168. 25S. 309. 329. 332. 334. 341. 363. 459. 465. 474. 503. 530. 534. 535. 538. 545. 547. 602. 605. 617.

Qlycerin-Gelatioe nach Kaiser. Man wficht einen Gewicbtstbeil feinster frantösischer Gelatine in sechs Gewichtstbeilcs dcit. Wassers ca. 2 Stunden lang anf, setst dann 7 Gewichtstheile chemisch reine« Glycerins hinzu und giebt auf je 100 Gramm der Mischung I Gramm eonc Carbolsäure. Man erw&nnt hicraaf 10 15 Minuten unter Umrühren, bis alle Flocken, die sich bei Znsata der Carbolsäure gebildet haben» eertehwvn- den sind. Schliesslich filtrirt man noch warm dnrch feinste in dest. Wi

Begiiter UL

633

gewaschene ond noch nass in den Trich- ter gelegte Glaswolle. Bot Centralbl. Bd. I, p. 25. Von E. Kaiser in Berlin sn beziehen.

GWcerin- Gelatine. Gebr. ders. 35. 38.39. 128. 139. 285. 309. 329. 533.

Glycrrin-Gommi: 10 ^. Gammi arabicnm, 10 g. Wasser, 40 bis 50 Tropfen GI7- cerin. (Dippel, IL Aufl., Bd. I, p. 773.)

Gebr. dess. 309.

Gljcerin-Leim. Gebr. desn. 284.

Goldchlorid. Gebr. dess. 605.

Gold-Size (von C. M. Topping, London, 4, New Winchester Street, Pentonville Hill). Gebr. ders. 344.

Grenacher'sches Borax - Carmin s. Carmio.

essigsaures Carmin ▼. Carmin.

Haematoxjlin s. Haematoxylin. Gnnmii, Gebr. dess. 39. 284. 342. 503.

bei Aesculus Hippocastannm. Reac- tionen 108.

Guttapercha. Gebr. ders. 287.

Gypskrystalle bei denDesmidieen. 336.338.

Haematein -Ammoniak. Tinctionsrerfah- ren mit dems. 328. 329.

Haematoxylin färbt dunkelroth die Zell- wände im Holz von Haematoxylon campechianum.

Haematoxylintinctur. Gebr. ders. 40. 43. 274. 285. 321. 324. 325. 329. 333. 354. 357. 359. 384. 408. 410. 428. 430. 433. 466. 605. 614. 616.

Boehmersche. Man löst 0,35 g. Hae- matoxylin in 10 ^. abs. Alcohol und setzt diese Lösung tropfenweise so lange zu einer zweiten Lösung von 0,1 g. Alaun in 30 g. dei>tiliirtem Wasser, bis eine schön blauviolette Färbung entsteht.

Gebr. ders. 602.

Grenacher*8che. 1) gesättigte Lösung von Haematoxylin cryst. in Alcohol abs. 2) Ammoniakalaun cryst. gesättigt gel. in Wasser. Von 1) 4 rem. auf 150 ccm. von 2). Eine Woche am Licht stehen lassen, filtriren und mit 22 ccm. Gly- cerin und 25 ccm. Methylalcohol ver- setzen. Vor dem Gebrauche am besten länger stehen lassen, bis sich alle Nieder- schläge absetzen.

Gebr. ders. 328. 602.

Präparate, die mit H. gefärbt sind. Anfbew. ders. 40.

H&rtungsmittel s. Fixirung.

Harz. Reactionen 145.

Hesperidin. Die in Alcohol liegenden reifen und unreifen Apfelsinen (Citrus Aurantium) führen goldgelbe Sphaero- crystalle, die meist deutlich die Znsam- mensetzung aus Nadeln zeigen, sich leicht in wässerigem und weingeistigem

Kali zu einer gelblich oder röthlich braunen Flüssigkeit lösen, während heisses und kaltes Wasser, sowie Säuren bei Anwendung massiger Flüssigkeits- Tolumina keine merkliche Lösung be- wirken. Das Hesperidin wird in Nadeln und Kömchen ausgeschieden, wenn dünne Frnchtschnitte der Apfelsinen plötzlich in Alcohol eingetragen wer- den. In der Orange (Citrus vulgaris) ist Hesperidin nicht nachzuweisen. Nach Pfeffer, Bot Ztg. 1874, Sp. 529.

Holz. Tinction dess. 158.

Holzstoff. React. 83.

Hoyer'sches carminsaures Ammoniak s. carminsaures Ammoniak.

Hoyer*s Einschlussflüssigkeiten s. Ein- schlussflüssigkeiten.

Hühnereiweiss. Gebr. dess. 479.

Hypochlorin-Reaction 331.

Indican in verschiedenen Orchideen, be- sonders Phajus grandifolius, dessen auf- geschnittene Gewebe an der Luft von dem in Indigotin übergehenden farb- losen Indican blau anlaufen. An Alco- hol-Material tritt uns das Indigotin in klein, blauen Krystalltäfelchen entgegen.

Inulin. Mikrochem. Nachweis dess. 75.

Jod in Alcohol. Gebr. dess. 67. 330.

in Chloral. Gebr. dess. 57.

in Glycerin. Lösung von Jod in Gly- cerin, ev. mitdarauf folgendem Wasser- zusatz. Gebr. dess. 41.

Jodkalium. 5 cg, Jod , 20 eg. Jod- kalium und 15 a. dest Wasser. Gebr. dess. 147. 149. 326 f. 333. 350 ff. 432 ff. 438. 455. 491. 496. 553. 617 f.

und Schwefelsäure. Zur Blaufärbung der Cellulose, am besten mit Jodjodkalinm und Schwefelsäure, die aus 2 Theilen Schwefelsäure und 1 Theil Wasser dem Volumen nach besteht. Russow, Stzber. d. naturf. Gesell, in Dorpat, 24. Sept 1881.

in Seewasser. Gebr. dess. 330.

in Süsswasser. Gebr. dess. 60. 330, Vgl. Jodlösungen, Chtorzinkjod.

Jodgrün. Gebr. dess. 365. Jodlösungen. Gebr. ders. 25. 33. 65. 90.

106. 139. 152. 184. 209. 240. 288. 304 f.

320 f. 336. 347. 350. 359. 361. 366.

391 f. 421. 466. 505. 535.

vgl. Jod, Chlorzinkjod.

Jodlösungen sind bei Lichtabschlnss oder in Chromgläsem aufzubewahren.

Kali, chlorsanres. Gebr. dess. 83. 139. 217.

doppelt chromsaures. Gebr. dess. 43. 76. 77. 343.

essigsaures. Gebr. dess. 251.

salpetersaures. Gebr. dess. 416.

634 Rep«

Kali. BHorM, phospbors. Gebr. deaa. 416.

Kali-Alcohol nncb Kutsow. Man tniBchi concentririe KslilHage mit &5 bi» 90 % Alcobol, bis ein Bodcninu entsiebi . läot 24 Sinnden nnter kräftigem Unnchülteln stehen, gieesl sc1i1ie«ali<^h von d^mBodeD-

t ab u

inchn

i bis drei Theilen dealillirlera W ser. Gebr. ders. 193.

EdJlrtDge. Gebr. ders. bl. 103. 124. 128. 132. 152. 163. IT«. 19,1. 195.197 109. 200. 21 fi f. 220 f. 243 f. 245. 250 IT, 254 r. 258 r. 312. 315. 332. 334. 349. 365. 424, 444. 403, 465. 4fi9 f. 474. 464. 513 518. 521 r. 534. 636, 53T. 545. 547. 553. 563. 5BS.

Ofi''/o Gebr. ders. 61J.

In gut scblJeuGtiden Fluchen, deren Stöpsel mit Ql;cerin oder VaneÜD ein- gerieben ist, au fiube wahren.

KaliamKceMt b. Kali, easigiaatea.

Kali umbicbra mal a. K, , doppeltehrom-

Ealinmchlorat s. K., chloraanrei. Kaliumjihosphat s. K., sauer pbosphors. Kalk, (Ireibasisch pbospborii. Gebr. dess.

- koblenaaarcr. Vor kor

, 290. 246.

oicalaanrer. Vork. 71 103 120 136. 138. 153. 171 f, 175. 219. 224. 412.

Beacl. 71. 103. 171. 172.

phuaphoraiurer. Qebr. deai. 332,

aalpelersaurer. Gebr. deas. 416.

achwefelsaurer, im Zellinhalt der Dei- midiecD s. Gypa.

Kalko'itsser. Gebr. deaa. 333.

KauMchak in dem Milebsafte veracbiedener Pfianten in Kügelctien, die in Alcobal, in Acrber nnd in Bensol quellen > in einom Gemenge ron SchwerelkoblenetolT und abiolDlea Akobol (6 bia S Theite nbaol. Alcobol auf 100 Tbeile Scbwefel- koblenslafl') sieb löäen. Wird fon ver- dünnten Säuren und Alealien nicht an- gegriffen.

Gebr. deaa. 287. Kern a. Zellkern.

KemkÖrpercben. Tinclion ders. 334. Kemtheilung. FixirBn« a. Tinccion der

KernlheilangaHgoren 598 ff., mllAleohol und Diamant-Pacbain-Jodgrün 603. mit Alcobol a. HaemHioxjlin 603, mit Aleohol u. Safranin G02, mit Goldchlorid 606. fiietela&are. Entr. dem. 342.

Nach», dera. 90 97. 343.

Vorkommen 96, 337, Eiraehholi-Extract. Gebr. deia. 63. KoehaaUlÖsnng 10°/,. Oebr. der«. 612.

Kork. React. 126. 2IT. 218. 2M.J

Tinclion. 128. Kreoaot. Gebr. deas. 494. Kupfer, essigaaarea. Gebr. de«, 'i

ecbwefelaanrea. Gebr. dea«. 71. Enpferaeetal a. Eapfcr. caigMore*. Kapferoijd -Ammoniak. Unimchvdd-

saure» Kupferosjd «ird mit rrtitmiaa Ammoniakloaung vorsichtig Kcfillt, do hellgrüne Niederschlag filtrirt BnU tat- gewaschen uod nocb fencbt mit «OW. AmmoniakSüsaigkeiliib ergosaeo, 0 Mk der tu'or erhaliene Niederschlag «MB Wirmeentwicklnng li»t. Kacb dM Erkalten setien lich Rrf stalle ronaiHi- •cbwefelsaurem KapreToxjd-AmBMiak zu Boden 1 die abialiltrireade FlfiMit- keil enthält nur Eupferoxyd -AmaonA Aufbewabren in Bcbwanem Glaat «to im Duukeln. Scbweitier: Viendjata» Bchr. d. natnrf. Gesell, in Znrieh. Bd.IL 1857.

Gebr.dess. 77. 371). Kupfervitriol s. Kapfer, >ch«eftlM«m. Lnvendelol. Gebr. de>s. 2S5 197. W Lebensrcaciion , Loew'ache 334 LeueoplHBten. Tinction den. 99. Lignin i. Holzstoff'. Hacerjtionigeroiscli, Schntae'M

dem. 139. 217.

Magdala. Gebt, des« 965.

Migeniafl. Oebr. de». 41t. Slkv empfiehlt für Magen^artveraicht. Mtuld ei sich um Karte Objecie hsadell, tau Saluänre eine Oxalsäur« ron 0,)%. welche aafje lOO ccm. mit I ecm. boB« Pepsin - Glycerin veraetxi im. Inj. Mikroskop, p. 113.

MB^nesin, achcefelsBure. Grbr, dei«.5II 370. 416.

MagnesiamsBlfat a. Magneiia, ttbwetA

Maskenlack Nr. 3 ao> der Lackfabrlk nt Beeeter, Berlin, Schütseniu. 6C, »4o auu dem Institut für Mikroakopia m Eaiser, Berlin. Gebr. d««. SU. Wi.

Meereaalgeu. Fixirung dea Zdlikli

Mercaronilrat a. Uilon'achca f

Mcthjlenblaa. Gebr. deaa. S&S.

Metbrlgrlin. Gebr. den. 71 113. tit

Ameiaentiure-M. Gebr. de«. 599

Easigsäure-M. Gebr. des«. 33. Tl. 7). 113 r 241. 33t. 34». Sih. 39t. M* 496. 501. 503. 511.

Methyl riolelt- Gebr de*s. 57. M. SS-Ul 363, 364. 365. 3I>8. 597 ff. CM.

BBliBH Gebr de«>. 364. Milchsaft 132, s. Kaniaehnk. Millon'aches Reagens. Gebr. dsM. 33- Monobrom-Naphialin. Gebr- Am. Ht

Register III.

635

Morin färbt gelb die Zellwände im Holt von Moros tinctoria.

Morindin, in der Wurzel von Morinda citrifolia. Zeigt sich in der trocknen Worsel theils als fester, in allen Paren- chjmzellen der Binde rertretener, gold- gelber Inhaltskörper, theils imprignirt in die Wand der Parenchym - nnd Holz^ Zellen. Wiesner, Rohstoffe, p. 648.

Mycoprotein. York, bei den Bacterien 859.

Hfchrlösnng fUr Bacterien 370.

Pilzcnltnren 412. 415 f. 430.

Süsswasseralgen 332.

Naphtalin. Gebr. dess. 330.

Natron, schwefiigsanres. Gebr. dess. 363.

Natronlange. Gebr. ders. 72.

Natronsnlfit s. Natron, schwefligsanres.

Nelkenöl. Gebr. dess. 243. 285. 287. 341. 364. 503. 506. 602. 605.

Nenbrann in einer concentrirten Lösnng gleicher Theile Ton Glycerin n. Wasser, welche v. Zeit zn Zeit ßltrirt werden mnss. Koch in Cohn's Beiträge Bd. II, p. 406.

Nigrosin (Qnalitl v.Trommsdorff). Gebr. 106. 274. 334. 341.

Nigrosin -Pikrinsäure s. Pikrin-Nigrosin.

Nitrate, mikrochemische Reactionen 73.

Nitrite, mikrochemische Reactionen 73.

Nnclein. Reactionen 611.

Oel als Assimilationsprodact 349.

Oele, ätherische, React. 42. 223. 224. 226. Aetherische Oele sind farblos oder anch gelb, oder brann, können selbst blau nnd grün gefärbt sein.

fette. Reactionen 42. Vgl. Fett.

-^ fette, im Zellinhalt von Focns vesi- colosns320, bei den Lebermoosen 315.

Olivenöl. Gebr. dess. 315.

Origanumöl. Gebr. dess. 285. 602.

Orseille, violetter Farbstoff, wird gewon- nen aus Flechten, vornehmlich Roccella- Arten , in denen es als farbloses Chro- mogen, das den Character von Säuren hat, vertreten ist Ist unter anderem zum Färben des Strahlenpilzes (Actino- myees) angewandt worden. Die Acti- nomyces enthaltenden Gewebeschnitte werden mit einer Lösung von Orseille zunächst behandelt. Diese erhält man, indem man reines, durch längeres Liegen an der Luft seines Ammoniaks befreites Orseille in einem Gemisch von 20 ce. absol. Alcohol, 5 cc. concentr. Essig- säure nnd 40 cc. dest. Wasser, in sol- cher Quantität löst, dass die Flüssig- keit dunkelroth wird und nach dem Abfiltriren rubinroth erscheint (nach Wedl, Virchow's Archiv Bd. 71, p. 143). In dieser Lösnng bleiben die Schnitte eine Stande, dann wäscht man sie mit

Alcohol ab, tingirt sie mit Gentiana- violett, überträgt hieranf wieder in Alcohol, dann in ein ätherisches Oel nnd schUesst in Balsam ein. Die atrah- lenformigen Pilzmassen erseheinen Im Mittelpunkt violettblan, weiter nach aussen blau , in den letzten Anszwelgnn- gen, die von den inneren Theilen oft durch eine farblose Zone getrennt er- scheinen, mbinroth. Weigert, Virchow's Archiv Bd. 84.

Pankreatin - Gl jcer in. Gebr. dess. 612.

Bezugsquelle 612.

Paraffin als Einbettungsmedinm. Darstel- lung nnd Gebranch 285.

Bezugsquelle 285.

in Chloroform 286.

Paramylon, kreisrunde bis cylindrische farblose Körner, meist geschichtet nnd abgeflacht, im Körper der Englenen. Sehr widerstandsfähig; indifferent gegen Salzsäure, organische Säuren; wird nnr schwer angegriffen von Wasser, Alcohol Aether, Salpetersäure, concentr. Chrom- säure. Löst sich leicht in Kali nnd Schwefelsäure, von ersterem genügt eine 6% ige Lösnng, letztere muss sehr con- centrirt sein (80 Volumth. engl. Schwefels, auf 100 Volumth. Wasser). Jod, Chlor- zinkjod färben Paramylon nicht, eben sowenig organische Farbstoffe. Schmitz, Chromatoph. p. 155 158, G. Klebi, Unters, aus dem bot. Inst, zn Tübingen Bd. I, p. 270.

Pepsin -Glycerin. Gebr. dess. 61 2.

Bezugsquelle 612. Phaeophyll, der Farbstoff der braunen

Algen 820. Vgl. Phycophaein, Phyco-

xanthin. Phenol s. Carbolsäure. Phenol -Salzsäure. Gebr. ders. 83.

Darstellung 83.

Phenylamin. Gebr. dess. 363. Phloroglucin. Gebr. dess. 83.

Mikrochem. Nachweis dess. 275. Phosphor. Gebr. dess. 344. Phosphorsänre. Gebr. ders. 416. Pbycocyan , blauer, in dem Zellkörper der

Spaltalgen zugleich mit Chlorophyll ver- tretener Farbstoff.

Phycoerythrin mit Chlorophyll zugleich in den Chrom atophoren der Plorideen.

Phycophaein mit Chlorophyll nnd Phy cozanthin zugleich in den Chromato- phoren der Diatomeen nnd Fucaceen.

Phycozanthin mit Chlorophyll nnd Phy- cophaein zugleich in den Chromato- phoren der Diatomeen nnd Fucaceen.

Pikrin- Alcohol. Pikrinsäure in 50^ Alco- hol gelöst znm Fiziren. Empfohlen

TOD Berthold, Mitth. drr lool. Station in Neapel. Bd. II, p. 74. PikHn-Alcohol. Gebr. dess. 68.

Anitinblaa. Ocbr. dess. 114. 12B. 145.

NigroBin. Gebr. desa. 114. 146. 36B. B99. 616

SchvefelGäare. 11)0 VolDmlheüe einer kalt geaätliglen Lüaang von Pikrinaaure in Waiaer, 2 VolamibGile coDcentr. Schvoreliäaie infjeaeut and die vom Niederachlag abflttrirtc FIQaiigkeit mit dem 3 fach! "

VirdBU

rrikrioi

der protoplasmat. Zellkorper empfohlen. Faul Mayer. Miub. der tool. Station in Meapfl, Bd. II, p. 2. Oebr. dere. 36S.

Pikrinränre. Gebr. ders. 67, 32B, 33^1 f. 341. 351 f. 354. 365. 384. 392. 407. 410. 412. 605. 616.

Pikrinsinre- Präparate, Darst. der». 328.

Fikracanoia. Gtbr. dcaa. 365.

Filccellulose. React. 326.

FUemodiDDi. Härtaaga.TinctiondeisJOT.

Pliisrooljse 51. 55.

Follenküriier. Darchsichli^macben dere. 503 f.

Fiäparale. Aofbewabrung in Celloidin hergesleltter Schnitte 285.

lingirt. Präparate s.DaDerprüparBle,

Protein kijatalle a. EiweiaekrjaMlle.

Fjrenoide. Tinctian dera. 334.

I^DCckailberox^dnl , lalpelenaurea s. Mil- lon'schei Reagena.

Haphiden 126. 243.

Rbamnaxanlhin (Fraognlin). Die Innen- seite der friach abgezogenen Rinde von Rbarona» Frangnln erscheint achiretel- [;elb, wird aber nach einigen Stunden an der Luft fast ockergelb. Mit verdünnter Kaliloanng oder wüsserigem Ammuniak bctDpft ßiebt >ie blntrotbe Beaction. NacbBorJäo», Bot. Ztg. 1874, Sp. S9.

Rohraucker als Reagens a. Zackerlöinng.

ala ^eciSacbea Reiimiltel für die Sper- maloioiden der Mooae 456.

Roaanilin, achwefelsaares. Gebr. deaa. 364. Roaanitintioiett, BanalciD'Bches, gleiche

Theile MeihvlvioUtt n. Fachsin. Gebr,

deas. 106. lÖS. RoBolaänre, a. Cornllin. Sarranin, nicht alle anter diesem Namen

geführten Farbstoffe sind %a branchcn.

Empfohlra nird diu Safrsnin ans der

Chemikalienhandl. von Friedr. Schäfer

in Darmstadt, anch daejenige von Dr.

Grübler ieiaiol gute Dienste. Safranin. Gebr. dess. 163. 192. 193. 199.

203. 211. 234 f. 258. 333. 334. 365.

in Aloohoi. Oebr. desa. 602. 605. ~ wästeiigea, Oebr. de». [28.

Salpeteraanrr. G«br. den. 75. IM

332. 363. 611. Saluaare. Oebr. dera. 83. 103. IM. Ul.

171. 219. 246. 275. 327. 331. UMLWE.

409. 538. 605.

V,%in70o/aAlcobo1. Geh).*

10"/„ Gebr. ders. 4r

30% Gebr. ders. 36

Carmin a Caitnio.

ranchende. Gebr. ders. 611. Santalin färbt roih die ZelUindeinl

von Pterai'arpna «anlaliDDa.

Sanre Farbstoffe, ao genannt, «tS Tärbende Frincip derEclbcn eine S ist. Hierher gehören Pikrii " Tropaeolin, Fnrparin und nar gewisse Spaltpilze (If bea n»d ia 4a TinctiODsrabigkeit vielfach mit Caraa nnd Haematoxjlin iiber#inatim«ca.

Scheilark. Gebr. desi. 287. 603.

Schleim. Reactionen 374.

Tinclion 129.

Schalze'acli'^a MacerationageiniKb UL Scbwefel. Oebr. deas. 344.

im Zcllinbalt der BActeiien. SUhi dea«. 363.

Schwcfelkoblenetoff. Gebr. d». SILIH. Schwefelsäure. Gebr. dera. 71. Tl. )t

62. 67. 90. 91. 92. 96. 97. M.

190. 192. 195. 197. 234. 388. ML B.

396. 337. 343. 347. 350. 447. ltt.4M

496, 49S. 503. 506. 509 &53, tll. Scflonemin, gelber od.brauaerPalMafll

den Zellbänten vieler PhvcoirbraBaCiK Seealgen, vgl. UeereaalgeD. Seife alsEinbettDDgsmitteL I>ar«.taaflk

Gebr. ders. 2S5. 343.

Seignctlesali. Gebr. des». 72, Siebröhren. Tinction der itieinlaat IK.

149. 108. SilberlöauDg, alkalUcbe. Üebr. daa-W

Herstellting dera. 334.

Silbemitrat. Gebr. deca. 334. Silberoxyd. Gebr. dess. 335. Sklerenchjin. Tinction deaa. luB. lU Soda-LÜEUDg. 10% Gtbr.den.«!! Spalipilic s, Bacterien. Spermacct. Gebr. dess. 285. Specmalnioiden. Fixirangden. 991 CK

speciSscbe ReiEmittel den. 4M. Sphärokrystalte 75.

Spiritus. Gebr.des8.334.34t.VcLAkd Stärk eki'imer. Mikrochem.HachMtsa ger SiHrkemengen 57.

Verhalten gegen Beägenlk* IL »* Slärkccelluloae. ReactJonen 434. Stearin. Gebr. deaa. 265.

Natronteife. Gebr. deaa. 186. Siearoptene, die feaim fi

äiberiscber Oele, dem I

Register III. 637

den Theile als Elaeoptene bezeichnet Tranbenzncker. Gebr. desa. 416.

werden. Die Stearoptene im Pflansen- Nachweis dess. 73.

körper meist in den Elaeoptenen gelöst, Trennung der Zellen darchMaceration 139.

nar selten in fester Form und aus- Tripel. Gebr. dess. 566.

krystallisirt. Sie geben die Reactionen Tüpfel, beböfte. Tinction der Schliesa-

der ätherischen Oele, sind flüchtig. hant 161.

Strychnin , essigsanres. Gebr. dess. 885. XJeberfärbte Präparate. Behandl. ders. 328.

Styraxbalsam wird in Chloroform gelöst, üeberosmiumsäure. (Im Donkeln aafcn-

die Löiung dnrchfiltrirt und hierauf bewahren.) Gebr. ders. 43. 241. 246.

durch Stehen an der Luft concentrirt. 320. 333. 364. 384. 438. 611.

Die braune Färbung des Styrazbalsams

lässt sich zam Theil beseitigen, wenn Vaselin. Gebr. dess. 285.

man denselben einige Wochen lang in Vegetationskegel. Dnrchsichtigmachen

dünnen Schichten dem Einflüsse der ^era, 258.

Luft und des Lichtes aussetzt. Vergl. Veratrin. Schnitte durch die Gewebe

Van Heurck u. Dippel, Bot. Centralbl. ^o» Veratrum album werden mit vcr-

Bd. 16, p. 158 dünnter Schwefelsäure (1 Tropfen engl.

Gebr. dess. 344. 347. 603. Schwefelsäure, 2 Tropfen Wasser) be- Syringin. Dünne Quer- u. Längsschnitte handelt Der Inhalt oder die Wände

der Zweige von Syringa vulgaris mit ^^r veratr inhaltigen Zellen färben sich

verdünnter Schwefel>äure (1 Tropfen «el*>i <*a°n rothorange und endlich

engl. Schwefelsäure, 2 Tropfen Wasser) schmutzig violettroth. Nach Borddow,

auf dem Objectträger behandelt, zeigen ß^t. Ztg. 1874, Sp. 88.

die Zellhäute der Holz-, Bast- und Verschluss der Präparate 39.

Markstrahlzellen gelb-grün; nach weni- "" provisorischer 40.

gen Minuten geht diese Färbung in Vesuvin. Gebr. dess. 359. 360.364.366.868.

Blau oder Bläulich und später in Violett- Viscin 498. 500.

ro'h über. Nach Borsdow, Bot. Ztg. Wachs. Gebr. dess. 285. 344.

1874, Sp. 37. __ Reactionen dess. 108.

_ Zum Verschluss der Präparate 40.

Talg. Gebr. dess. 285. Wachskernseife. Gebr. ders. 286.

Tannin s. Gerbsäure. Wachsüberzug 85. 108.

Terpentinöl. Wasser, destill. Gebr. dess. 286. 329. 388.

Für Objecte, die bei üebertragung Weigert'sches Picrocarmin s. Carmin.

aus Nelkenöl in Damarlack oder Ca- .^ u u n 1?

nadHbalsam schrumpfen, ist verharztes Aanthophyll s. Euolin. ^ ^ ,

Terpentinöl empfohlen worden, das sich Xanthorhamnin, gelber Farbstoff im gut mit Alcohol mischt und somit ganz Parenchym des Fruchtgehäuses Ton allmählich dem Alcohol zugesetzt wer- Rhamnus- Arten,

den kann. Flemming, Zellsubstanz, ^7^^^' ^^^^' ^^^^' ^»ö. 360.

Kern etc. pa^. 384. Zellkern. Tinction dess. 113. 114. 824.

Gebr. dess. 234 243. 334. 360. 364. 325. 328. 331. 334.

Thier'sches Borax- Carmin s. Carmin. Zell wand. Cellulose. React. 71.87. Tinc- Tinction der Bacterien 359 f. 360. 363; tion 113 f.

der Diatomeen 341; der Gefässbündel cntinisirte. React. 82. 87. 91 f.

123 f. 127 f. 168; der Kerntbeilungs- verholzte. React. 81. Tinction 118 f.

figuren s. Kerntheilung; des Zellkerns verkieselte. Nach w. d. Kieselgehalts 96.

s. Zellkern etc. Vergl. die einzelnen Entfernung der Kieselsäure 842.

zu tingirenden Objecte. verkorkte React. 128. 217 f. 220. Tinction d. Zellinhalts m. Beale'schem Car- Tinction 128.

min 328 f ; mit Grenacher'schem Borax- Zucker. Nachweis dess. in der Birne 72,

Carmin 328 f.; mit Grenacher schem in der Zuckerrübe 73.

essigsaurem Carmin 328 f.; mit Gre- Znckorlösung. Gebr. ders. 832.416.490.

nacher'schem Hämatoxylin 328; mit— 37o Gebr. ders. 511. 523. 528. 594.

Hämutein - Ammoniak 328 f.; mit 15% Gebr. ders. 510.

Uoyer'schem neutralem carminsaurem 20% Gebr. ders. 511.

Ammoniak 328 f.; mit Jod-Jodkalium 30"/o Gebr. ders. 511.

326 f.; mitNigrosin 334; miiSafranin 40% Gebr. ders. 511.

333 334. Vergl. ausserdem die ein- Zuckerreaction. Baerfoed'sche 78; Feh«

zelnen Färbungsmittel. ling'sche 72.

Allgemeines Register.

IV.

Abbe'scber Belenchtangsapparat s. Be-

lenchtiingtapparat. Abies ezcelsa s. Picea vulgaris.

pectinata. Änatomiscbe Merkmale 154. Abziebstein. Qebr. desselben 566 f. Acacia longifolia. Bau des Phjllodiam 239.

Gewebe 239.

lopbaota. Pollenkörner 508.

retinoides. Pollenkörner 508. Acantbepbippium. Ban der Chlorophyll- körner 57.

Acer Pseudo Platanns. Anschlnss des Gefassbündelsjstems der Hauptwnrzel an dasjenige des Stammes 282.

Aehlya 409.

Aconitum Napellus. Bau der Samen- knospe 521.

Aeorns Calamns. Anatomischer Bau der Wurzel 194 f.

Adonis flammeus. Farbkörper d. Bltithe 64.

Aecidiomjceten 423 f.

Aecidinm Berberidis. Bau des Hyme- nium 425.

Spermogonien 425.

vergl. Puccinia graminis.

Aepfelsäure als spezifisches Reizmittel der SpermatOKoiden der Farne 456.

Aetculin. Reactionen 241.

Aesculus liippocastanum. Abwerfen der BUtter 241 f. Bau der Knospe 242.

Afthalium septicum. Bau des Frucht- körpers 40$. Capillitinm 409. Methode der Untcrtiuchung 407 f. Plasmodium 407 f. Skleroticn 40S. Sporen 409.

Aethcr. Gebr. dcsj». 42. 217. 284. 315. 320.

Aetherisches Gel s. Gel.

AgapanthuN umbellatus. Staubblatt 495.

AgrimonU Kupatoria. Kerntheilungen und ZHlbililung im Kmbryo»ack 610.

AgariruN ciunpcütri». Ilvphcn 323. Tüpfel 321. /.ollkcrnc TIA.'

Agaricns pratensis 324 f. Tüpfel 52&.

Zellkerne 325. Agar-Agar. Qebr. dets. 471. Agave. Epidermis 90. Abom s. Acer.

Ailanthus glandulifera. Abwerfen der

Blätter 241. Alanncarmin. Gebr. dess. 113. 114. Alealien, kaustische. Gebr. den. 611.

ygl. Kalilange, Natronlaog^.

Alcohol, absol. Gebr. dess. 42. 57. 60. 70. 75. 83. 94. 105. 108. 117. 129. 131. 134. 141. 145. 165. 173. 174. 193. 217. 218. 226. 231. 240. 243. 244. 245. 25S. 284. 286. 296. 312. 315. 324. 325. 328. 329. 330. 334. 341. 344. 364. 365. 375. 384. 3S8. 407. 409. 410. 412.428. 430. 459. 472. 478. 486. 530. 540. 553. 581. 583. 602. 605. 611. 617.

40%. Gebr. dess. 364.

50%. Gebr. dess. 332. 334.

70%. Gebr. dess. 329. 602.

95%. Gebr. dess. 285.

96%. Gebr. dess. 286.

Aleuronkörner von Bertbolletia ezcelsa 43. Lnpinns albus 41. Pisum sativum 33. Ricinus communis 41. Triticnm vul- gare 41.

Alisma Plantago. Bau des Keims 539 ff. Entwicklung des Keinu 542 ff.

Alkannatinctur. Gebr. des«. 42. 145.

Allium. Bildung der Polleotchlancbe 511.

Cepa. Anatomischer Bao der Worsel 193 ff.

Schoenoprasum. Anatomischer Bau des Blattes 238.

Aloe nigricans. Epidermis 90. Alstroemeria. Kern- und ZelltbeUang 598. Althaea rosea. Structur der PoUenkömcr

502 ff. Amanita, Hyphen 325.

Allgeraeines Register. IV. g39

Amarantaceen. Secnndäres Dickenwachs- Appositiontwacbsthain der Zellwand. Be-

thnm 179. weise dafür 848 f.

Ameisensäure. Gebr. ders. 605. Vgl. Methjl- Araliaceen. Anschlnss der Seitenwnrzeln

grün, Gendanaviolett. an die Hanptwnreel 275.

Ammoniak. Gebr. desselben 328. 329. Arancaria brasiliana. Embryo 487.

334. 343. 415. 538. 602. 611. Archegonium. Ban desselben bei Cera-

salpetersaures. Gebr. dess. 416. topteris thalietroides 458. Janiperns

weinsanres. Gebr. dess. 370. 416. virginiana 483 f. Marchantia polymor- Ampelopsis bederacea. Bildung der Pollen- pha 438 ff. Mninm bomnm 443.

schlauche 511. Herbstliche Rothfarbang Piceavulgaris 479. Poljpodium vul-

66. Stecklinge 302. gare 453 f. SalvinU natans 467.

Amphigastrien 313. Oeffnen dess. bei den Farnen 455.

Anabaena Azollae 352. bei Marchantia poljmorpha 440.

Analysator des Polarisationsapparats 7. Archespor 493

Ocular V. Abbe 7. Arcyria. Capillitiom von 403.

Anaptychia ciliaris. Bau der Apothe- Arillus von Taxus baccata 475.

cien 433 f., der Spermogonien 434, des Aristolochia Sipho. Bau des Stengels 132 f.

Thallus 325. Siebröhren 135.

Anatomische Merkmale als Mittel zur Be- ArmpalissadenieUen 234.

Stimmung von Holzarten 154. Armschwammparenchym 234.

Androecenm 489. Aroideen, epiphy tische. Bau der Adven-

Aneimia fraxinifolia. Epidermis 93. Spalt- tiywurzeln 204.

Öffnungen 93. Arrowroot, ostindisches 22.

Angiospermen. Anschluss der Seitenwnr- westindisches 22.

wurzeln an die Hauptwurzel 275. Bau -^ci. Structur derselben bei Ascobolns

des Vegetationskegels 252. furfuraceus 431; bei Morchella escu-

Anilin-Oel. Gebr. dess. 363. 364. lenta432;beiPenicilliumeruflUceam430.

Präparate. Aufbewahrung ders. 40. Asclepias syriaca. Stmctur und Entwick-

schwefelsaures. Gebr. dess. 83. long der Anthere 509 ff. Anilinblau. Gebr. dess. 139. 146. 165. Bestäubung 509.

168. 170. 213. 364. 617. Ascobolus furfuraceus. Ban des Fmcht-

Pikrinsäure s. Pikrin- Anilinblau. körpers 430 ff. Epiplasma 431. AnUingrtin. 0,001 %. Gebr. dess. 365. Ascomyceten 432

Anthere. Structur und Entwicklung der- T cieistocarpe «u. , ^ ^

.«ik.« Ao«i^»:.<. o^.;.«. tit\Qf^ n Asparagin. Vorkommen und Reactionen

selben. Asclepias syriaca 509 f. . Cam- äq« ® n^Kt. Amu^ H79

panula rapunculoides 501 f. Epipactis . ^^^' ^fa.\.'^'„ i,.- .

palustris 497. Gymnadenia conopsea Asparagus ofücmahs. Farbkorper der

498 f. Hemerocallis fuWa 491 f. Lilium . . "*° ^T* « ...

AQi Ti\.r.A^A^^A^^^ w.^«*; RAT Aspidium ßlizmas. Sporangien 451.

4y4. Unododendron ponticum 507. . i u iwr o u 4a<

Antherenfacher s Pollensäcke Aspleniumbulbiferum. Spreuschuppen 101.

Antnerentacner s. roiiensacke. Assimilation. Nachweis derselben durch

Antheridium. Ceratopteris thalictroi- die Bacterienmethode 360 f.

des 458. Chara fragilis 396 f. Fucus Athemöffunngen von Marchantia poly-

platycarpus 387. Marchantia polymor- morpha 316.

pha 437. Mnium hornum 442. der Aufbewahrungsmedien, vergl. Einichluss-

Peronosporeen 422. von Polypodinm flüssigkeiten.

vulgare 453 f. von Polytrichum juni- Aufhellungsmittel für Blätter s. Blätter; für

perinum 443. von Salvinia natans 463. Pollenkörner s. Pollenkömer; für Vege-

der Saprolegnieen 411. Vaucheria sessilis tationskegel s. Vegetationskegel.

^^ ^' Austrittspupille des Mikroskops 49.

Mechanismus des Oeffnens desselben Avena sativa. Stärkekömer 24. bei den Farnen 454. Azalea. Pollenkörner 507.

Anthere 471.

Antiklinen 252. Bacillariaceen s. Diatomeen.

Antirrhinum majus. Drfisenhaare 105. Bacillen 366.

Zellsaft der Blumenkrone 61. Bacillus tnberculosis. Danerpräparate 364.

Apfel s. Pyrus Malus. Tinction 363 f.

ApIana tische Lupe s. Lupe. Bacterien. Beschaffung des Materials 358.

Apogamie 557. Cilien 360.

Apophyse der Moosfrucht 444. 448. Cultur ders. s. Cnlturmethoden.

640

Allgemeines Register. IV.

Bacterien. Dauerpräparate 360. 368.

FermeDtbildong durch dieselben 361.

Henbacterien s. Bacterinm subtile.

Impfversuche s. Impfversuche.

Involutionsformen 372.

Kahmhaut 358.

NomeDclatur 366.

Photogramme 360.

der Pockenlymphe 362.

Sporenbild ong 361 f.

Tiactionsmethoden 359. 363. 364 f. 368.

derXuberculose S.Bacillus tuberculosis.

Untersuchung im Innern der Gewebe 365.

Wirkung des Sauerstoffs auf die Be- wegungen ders. 360 f.

der Zabnearies s. Leptotriz buccalis.

Zellinhalt ders. 359.

Zellmembran ders. 359.

Zoogloea 361.

Bacterienmethode zum Nachweis der As- similation grüner Pflanzen 360.

Bacterium subtile. Cultur dess. 367 f.

Dauerpräparate 368.

Theilungen 368.

Tinctionen 368.

Barfoed'sche Zuckerreaction 73. Basidien von Aecidium Berberidis 425.

Penicillinm crustaceum 429. Russula

rubra 428. Basidiosporen s. Sporen. Bast von Hedera Helix 160. Juniperus

communis 152. Pinus silvestris 143.

Tmxus baccata 153. Tecoma radicans

178. Tilia parvifolia 156.

Siebröhren. Vergl. Siebröhren.

Tinction. Vergl. Bastfasern, Gefäss- bündel, Siebröhren.

Bastfasern von Juniperus communis 152. Tilia parvifo'ia 158.

Tinction 158.

Basttheil des Gefässbündels s. Gefässb. Batrachospermum nioniliforme 393 ff.

Antheri«lien 394.

Befruchtung 396.

Carpo^onium 394.

Carposporen 396.

Chromatophoren 394.

Cysiocaip 395.

Oobluvteine 395.

Spcrmaiien 394.

Tiichogyn 394.

Bauclikanalzelle 440. Bauchnalit des Fruchtknotens 513. BealeWhcs Carmin s. Carmin. BefruchiungHvoru'äii^e b. Batrachosperm.

moniliturrae 394 ff. Ohara fragilis 400. Fucus |ilHty«arpuji 39ü f. Fuc. vesi- culosus 391 f. Juniperns virginiana

483 f. Marchantia polymorphe 440. Monotropa Hypopitys 524 f. Den Pero- nosporeen 422. Picea vulgam 477. 481 f. Polypodium vulgare 456 f. Tazn baccata 475. Torenia aaiadca 530. Vaucheria se^silis 386.

BeggiatOA alba 362 f.

Beleuchtungsapparat. Abbe'tfcher 4.

Gebr. dess. 17. 365.

Benzol. Gebr. dess. 286 f. 815.

Bergamottöl. Gebr. dess. 285.

BerthoUetia ezcelsa. EiweisakrysUüle 43.

Globoide 43.

Bestäubungseinrichtongen bei Aaclepias syriaca 509. Pinus sylvestris 476 f.

Beta vulgaris (Zuckerrübe). Anatomischer Bau der Wurzel 179 ff.

Zellstructur 70 f.

Nachweis des Zuckers in der Zucker- rübe 72. 73.

Betula alba. Bau des Korks 218.

Betulin 218.

Bewegung der Bacterien 360; der Dia- tomeen 341 ; der Oscillarien 855 f.

Bierhefe s. Saccharomyees.

Bierwürze. Gebr. ders. 415.

Bildumkehrendes Ocular s. Ocnlar.

Prisma s. Prisma. Birke s. Betula alba. Birkenharz s. Betulin. Birne s. Pyrus communis. Bismarckbraun. Gebr. dess. 364. Blasen von Fucus vesiculosus 322. Blatt. Anatom. Bau dess. bei AUium

Schoenoprasum 238. Crassnia arbo- rescens 245. Fagus silvatica 227. Fieos elastica 230 f. Mnium undulatum 309. Pinus silvestris 233. Plagiochila as- plenioides 313. Poa annua 231. Poly- trichura commune 306. Ruta graveolens 223. Saxifraga Aizoon 246. Scolo- pcndrium volt^are 238. Sphagnnm acutifolium 311. Taxus baccAta 236.

Anordnung und Function der chloro- pbyllführenden Zellen 229.

Durchsichtigmachen dess. 243. 245.

Einflnss des Standorts auf die Stmctar dess. 228.

Entwickl. dess. bei Equisetnm arreBse 261. 264. Evonymus japonicus 254 f.

Faltungs- und Entfaltungsmechanismas bfi Poa annua 232.

Gewebearten de^s. AssimilationtKe» webe 229. Durchlüftungsgewebe 229. NervenpHfenchyni 229. TranspiratiOM- gewebe 229. Vergl. Endodermis, Oe- fäsübündel, Palissadenzellen, SchwamB- parenchym, Wasserporen etc.

Herbstliches Abwerfen 240 f. bei Ailanthus glanduloaa 241.

AUgemeiDef Begifter. IV.

641)

Fraziniu ezcelsior 241. Gymnocladas canadensis 241. JagUns regia 241. PopalnB dilatata 241. Bobinia Pseod- Acacia 241. Blatt, mechaniache Vorrichtangen 228.

Schnitte. Herstellong derselben 224. 227. 231.

Blattsporen s. Gefassbündel. Blendungen. Gylinderblendnngen 11.

Gebr. ders. ll. BlendnngMcheibe 12.

Bläthe. Baa und Entwicklung den. bei Braaaica Napus 588 ff.

Bau ders. bei Mnium hornum 442. Polytrichum juniperinum 443.

-T- Dimorphismus ders. bei Linum perenne

516. -r- bei Primula 517.

männliche Ton Pinus silvestris 469 f. Taxus baccata 472 ff.

weibliche von Picea vulgaris 477. Pinus sÜTestris 475. Taxus baccata 474.

Bluthenboden 513.

Blüthenstand von Brassica Napus 587 f. Blüthenstaub s. Pollen. Blutserum. Gebr. dess. 371. Bohnenmehl. Bau dess. 21. Bohnenstärke s. Stärkekörner. Borax-Carmin. Gebr. dess. 330. 333. 384. 410.

Grenacher'scher 328.

Thier'scher 328.

Borke. Bau ders. bei Pinus silvestris 219.

Lostrenne j der Borkenblätter 220. Borsten s. Eaare.

Borw elf ramsaures Cadmium s. GadmiuDL Bo rychium. Gefassbündel 189.

Lunaria. Anat. Bau des Stengels 192.

Matricariaefolium 191.

rataceum. Anat. Bau des Stengels 192. Botrydium granulatum. Entwicklungs- geschichte dess. 378 ff.

Hypnosporauftfien 382.

Ruhesporen 380.

Schwärmsporen 379.

Zygote 381.

Brassica Napus. Bau der Blüthe 588

Bau des Blüthenstands 587.

Entwicklung der Blüthe 588 f.

Brennhaare s. Haare. Brown'sche Molecularbewegung 25. Bruiknospen v.Marchantia poly morpha 436. Butomus umbellatus. Anatom. Bau des Blüthenschaftes 124.

r Fruchtknoten 514.

Buttersäurepilz 362.

Cacaobutter. Gebrauch ders. 285. Cadmium, borwQlframsanres. Gebr. dess. 344. 348.

Strasbnrgert bot*iil«chM PrmcUoiim.

Calciumcarbonat s. Kalk« kohlensanrer.

Calciumnitrat s. Kalk, salpetersaurer. ' '

Calciumoxalat s. Kalk, oxalsanrer.

Calciumphosphat s. Kalk, phosphorsänrei^.

Calcinmsulfat s. Gyps n. Kalk, schwefel- saurer.

Calluna Yulgaris. Pollen 507.

Calyptra des Moossporogoniums 444.

Cambiformzellen 130 f.

Cambinm. Fehlen dess. bei Nymphaea alba 172.

Interfasciculares 134.

Tinction dess. 128.

vergl.Dickenwachsthum, Gefassbündel. Camera Incida s. Zeichenprisma. Campanula rapunculoides. Bau und Ent- wicklung der Anthere 501 f.

PoUenkörner 501.

Sammelhaare des Griffels 103.«

Campher. Gebr. dess. 479. Canadabalsam. Grebr. dess. 285. 286.

329. 341. 342. 345. 360. 363. M4.

365. 368. 408. 566. 567.

in Chloroform. Gebr. dess. 89. 603.

in Terpentin. Qehr. dess. 39. 40. Canna indica. Stärkekörner des Bhi-^

zoms 21. Capillitiumfasern Ion Aethalium septienm

409. Cbondrioderma difforme 403.

Trichia 403. Capsella bursa pastoris. Bau und BM-

wiklung des Embryo 534. 536 ff. Bau und Entwicklung das

Samens 534.

Bau der Samenschale 535.

Caraghen. Gebr. dess. 416. Carbolsäure. Gebr. ders. 243. 343. 486.

503. 505 f. 509. 540. 547 f. Carbolterpentin. Ctebr, dess. 245. Carmin. Alaun -C, Grenaoher'scher, s.

Alaun -C.

Beale'scher. Gebr. dess. 117. 828. SSC

Borax -C, Grenacher'scher u. Thier*- scher s. Borax- Carmin.

essigsaurer. 45%. Gebr. dess. 34. 132.

Grenacher'scher, essigsaurer 328.

Präparate. Aufbewahrung ders. 40; 329.

Salssäure. Gebr. ders. 33. 84. 41. 42. 117.

Carminsäure. Gebr. ders. 274. Carminsaures Ammoniak , Hoyer'sches.

Gebr. dess. 328. Carpogonium von Batrachospermum möüi-

liforme 394. >

Carpospoten s. Sporen. '

Carum Bulbocastanum. Embryo 644; Caulerpa prolifera. Bau und Wächsthlu»

der Zellwand 346 ff.

Zellkerne 349. : !

41

642

AllgemeiDet Register. IV.

Cfld«niöh Gebr. d6M. 360.

Celloidin. Gebr. den. 284. 533. Being».

qaelle 284. OellaloM. ReACtionen 71. 87. OepbAlotAXiii Fortonei. Embryo 487. Ceratopteris tbalictroides 457 f.

Antheridieo 458.

Arehegonien 458.

BefrncbtuDg 458.

-— - EntwicUang des Embryo 458.

Keimung 457.

Prothtllium 457 f.

CeriDsftore. Reactionen 218. Obaetodadiam Jonetii 414. 430. Chalaza 518. 522. Cbamaerops homilis. Gefassbändel des

Blattes 122. Champignon s. Agaricas campestris. Chara fragilis 896 ff.

Antberidien 396.

-r. Befrachtung 400.

Ei 400.

Eiknospe 397.

Spermatoxoiden 399. *— Vegetationsorgane 396. Characcen. Direkte Kerntheilong bei den- selben 616.

Cheiranthus alpinns. Bau der Haare 99. •^ Cheiri. Bau der Haare 98. Chelidonium majos. Bau der Gefäss-

bUndel 131. - Bau der Milchröhren 131. Chenopodiaceen. Abnormes secnnd&res

Dicken wachsthum 179. Chloralhydrat. Gebr. dess. 57. 332. 370.

375. 484. 503. 504. 506. 548.

fgl. Einichlussflüssigkeit, Uoyer'sche. Chlorcalcium. Gebr. dess. 40. Chloroform. Gebr. dess. 42. 286. 287.

344. 347. 567. Chlorophyllan s. Hypochlorin. Chlorophyllbänder von Spirogyra 332. Cbloropbyllkörner. Anordnung derselben

in den Bl&ttern ron Fagus silvatica 22S. -^ Bau derselben bei Escheyeria 57. Fu-

naria hygrometrica 56. Orchideen 57,

SemperTirum 57. Vallisneria 57.

in Epidermistellen 93. 238.

in den Schliesssellen der Spaltöff- nungen 85.

Tag- und Nacht»tellung ders. 58.

Tbeilung ders. 56.

Zerfallen ders. in abfallenden Bl&ttem « 141.

Chloroplasten 67, s. ChlorophyllkÖmcr. Cblorquecksiiber. Gebr. dees. 44. Chlorvaurffl Kali s. Kali. €hlortinkjod. Gebr. de«. 71. 72. 74. 76.

78. 81. 87. 90 f. 106. 109. 110. 111.

112. 114. 117. 119. 12S. 124. 127. 129.

137. 140. 145. 147. 149. ]2»3. 158. 1C9. 174. 175. 197. 216 fr. 231. 297. »1. 326. 347. 350. 367. 294. 408. 4tf . 460.

403. 529. 576. Chondrioderma difforme 402 IT.

Capillitium 403.

Cnlinr 402 f.

Mikrocysten 405.

Myzoamoeben 405.

Plasmodium 406.

Schwärmer 403 f.

Verdauungserscheinangen 4M.

Vorkommen 402.

Cbromatophoren. Bau ders. bei Balmclio-

spermum moniliforme 394; Citmt ▼«]- garis 569 ; Closterium moniliferviB 336; Cosmarium Botrytis 338; Focaa Tcsi- culosus 320; Pinnularia Tiridii 340; Protococcos viridis 350 ; Solaavm Dvl- camara 564.

Tincdon ders. 89.

Tgl. Chlorophyllkörner, FarbkÖrper, Leucoplasten.

Chromessigsaure 1 Vo- Gebr. den. 328. Chrom. Osmium Essigs&nre. ZaMunmeii-

setzung 328. Gebr. 328. Chromsäure. Gebr. ders. 83. 90. 216 f.

220. 333. 364. 365. 410. 412. 605.

1 % Gebr. ders. 328 330. 354. 384. 407. 611. 614.

20 o/o Gebr. ders. 343.

~ 25% Gebr. ders. 491. 498. 500. 506. Chroococcaceen. Cultur ders. 358.

Mannigfaltigkeit der Geataltnng 366.

Resistenz gegen hohe Temperaturen 367.

Vorkommen 356. Chytridieen 411.

Cilien der Bacterien 360. Citronenöl. Gebr. dess. 243. 503 f. 506. Citronensaft. Gebr. dess. 415. Citronensäure. Gebr. ders. 416. Citrus. Adventive Keimbildnng 558.

vulgaris. Adrentire Keimbildang 572.

Anat. Bau der Fmcbt 569 f.

Entwicklung der Fracht 571.

Cladophora compacta. Pyrenoide den

330 f.

glomerata 326 ff.

Cbromatophoren 327.

Pyrenoide 327.

Schw&rmsporen 375.

Versweigung 326,

ZeUtbeiInng 614.

aadothriz 366.

Closterium. Einfloss des Liebfeea asf die Bewegungen dess. 337.

Zelltheilang 337.

monilifemm 336 ff.

Cbromatophoren 838. ~ GypskrysttOle 336.

ADgemeines Register. IV.

643

Closteriom. Pyreooide 336.

Clostridium botyricom 362.

Cocceo (BactericD) 966.

CoeiebofjDe iHeifolia. AdTeotive Keim-

bildoDg 557. Coleorhiza 547. Colens Vgrschaffelti. Stecklinge 298.

Wurzclhaare 299.

Collenchym 133.

bei Sambocos nigra 214, der Zacker- rübe 173.

Colleteren s. Dräsenzotten. Collodiom. Gebr. dess. 287. Golnmella der Moosfrucbt 445. 447. Commeljneen. Bau des Embryo bei

dens. 544. Compositam 5.

Conceptacola von Fncas platycarpns 387. Conidien von Pbytopbtora infestans 420. Coniferen. Anlage der Seitenwnrzeln 275.

Gemeinsame and specielle anatomische Merkmale 153 f.

Coniferin. Reactionen dess. 83.

ConnectiY 489.

ConvalUria majalis. Bildang der Pollen-

schläoche 511. Copal. Gebr. dess. 567. Copolation der Gameten von Cladophora

877 f.

der Planogameten von Botrydiam gra- nalatom 378.

bei Spirogyra 374 f.

Corallin (in 30% Natricnmcarbonat aaf-

gelöst). Gebr. dess. 113. 117. 119. 128f.

128. 129. 130. 132. 134 f. 139. 145.

147. 158. 164. 173. 176. 180. 187. 192.

194. 199. 202 f. 210. 213. 244. Cordyline rabra s. Dracaena rabra. Corpascnla s. Archegonien. Correktion, an Wasser -Immersionuyste-

men 17. Correktionsfassang. Anwend. ders. 11. Corylas Avellana. Anat. Ban des Holzes

and der Rinde 161. Cosmariam Botrytis 338.

Chromatophoren 338.

Gypskrystaüp 338.

Pyrenoide 338.

Craasala arborescens. Anatom. Bau des

Blattes 246. Crataegus coccinea. Farbkörper 64 f. Cristall-Palace-Lack. Gebr. deas. 39. Cacnrbita Pepo. Farbkörper der m&nn-

lichen BlUtbenbaare 60.

Gef&ssbündei 165.

Plasmaström ong in den Haaren

janger Sprosse 51.

Poller körner 506.

Siebröhren 165. 168 f.

Vegetationskegel der Warzel 271.

CaltarsiethodeD fBr Bacterien 367 ff.

AppwrslK Besngsqnellen dert. 872.

fraetionirte Coltar 370.

Gelatine- Caltar 871.

Verdünnnngsmethode 370.

für Chondrioderma difforme 403.

für Chroococcaceen 358.

fdr Pilze 412. 415. Copressineen. Entwickl. des Embryo 487. Curcuma leacorhiza. Stärkekömer 22. Cascota Epithymam. Hanstoriam 281. 282. Caticala. Reactionen 87.

Cntin. Reactionen 82. 87. 92. Cyanophyceen 357.

Cycas revolata. Gefässbfindel des Blatt- stiels 163. Schleimgänge 164.

Cylinderblendangen s. Blendongen. Cypripedinm. Pollenkörner 496. Cystiden 428. Cystocarp von Batrachospermnm monili-

forme 395. Cystolithen 230. Cytisas Labnmam. Bau and Entwicklong

des Korkes 216. Cytoplasma. Feinere Stractor dess. 606.

Strahlenförmige Anordnung desi. um die Kerne im Augenblicke der Zell- bildung 610.

Dahlia variabilis. Anatomischer Bau der Knollen 74.

Dammarlack. Gebr. des«. 341. 360. 864. 368. 602. 605.

Dattel. Zellwände des Endosperms 79.

Datura stramonium. Ban des Frucht- knotens 517.

Dancns Carota. Farbkörper der Wur- zel 66.

Dauerpräparate. Herstellung ders. 85. 38« 39. 47.

Bacterien 360.

Diatomeen 344.

Kemtheiinngsstadien s. Kemtheilang.

Macor Mucedo 418.

Tuberkelbacillen 364.

Vegetationskegel 259. Deckel des Moossporogoninm 444. Deckgläser. Bestimmung der Dicke der- selben 15.

Bezagsquellen 8.

Format und Dicke 8. Deckglastaster. Awendung dess. 15. Be- zugsquelle 8.

Delphininm Ajacis. Bau des Frucht- knotens 518.

Consolida. Structur der Kelch- blätter 64. KrysuUisirter Farbstoff in dens. 64.

41»

g44 Allgemeiiies RegUter. IV.

Dendrobiom nobile. Bau der Loftwnneln Eiche s. Qaercns.

205 f. Eikern 525.

Dermatogen s. Vegetationskegel. Eiknospe von Chara fragilia S97 flf.

Diamant - Facbsin . Jodgrfin. Darstellnng Einbettangsmittel fnr das Schneiden

der Lösung 603. Oebr. dess. 603. oder kleiner Objekte s. Schnitte.

Diatomeen. Darstellung sehr reinen Ma- Binfaches Mikroskop s. Simplex.

terials 343. EinschlussflSssigkeit, Hojer'sche. Beinga-

Herstellnng von Daaerpraparaten 344 ; quelle 40.

von Querschnitten 342. Darstellung 40.

Tinctionsmittel 341. G^l,r. ders. 40. 309. 329.

Dickenwachsthum, secundäres im Stengel ^^j Dauerpraparate

von Aristolochia Sipho 134; von Bo- Einschlussmedien mit hohem Brecbungf trychium ruteceum 192; von So^num ^^rmögen 344. 347. 348,

tuberosum 176; in derWurxel vonTaxus Eingtelluig, feine 13. 14.

bHccata 199. _ grobe 13 14.

"17"^ »bnormes bei den Amarantaceen ^^^^^^^, Gebr. dess. 602.

179; Chenopod.ac«m 179; Dracaena £i,enblech. Gebr. dess. 344.

reflexa(Wu«d)202f.;Dracaenarubra EUe„ehlorid. Gebr. dess. 76.

126;Mesembrvanthemeenl79; Biirabihs „. j v ^1 o w ^

lon^flor. 176. 177; bei den Nym- B"enoxyd,.chwefeU«are.. Gebr. d«^ 76.

gineen 179; PbjtoUcca 179, SerjanU ^.. ^ . ,„ ., ,, Lurnottean; 182 Tecom. radican. 178 ; E«.e»«g- Gebr. de« 42. 73.

der Zackerrübe 179 f. ^:'"T^'"P*';; ^*'^? ,f '?• '*\ ,.

Diderma difforme 8. Chondrioderma dif- EiwewkrysUUe v BerthoUeUa exeeUa « ; « Phajus grandifolius 68; Bianus com-

Libertianum 8. Chondrioderma difforme. n^>«

Didymium Libertianum s. Chondrioderma _ TinctiSw^tter 42.* 43. 44.

difforme. KiweUspcpton. Gebr. dess. 370.

Dipstionsdrtben von Drosera s.H«jrel06. ElatereTder Equisetam- Sporen 459.

Dikahumphosphat. Gebr. dess. 370 _ ^^^ Marchantia polymorpha 441.

Dioscoreaceen. Hau des Keims 544. _,, ., i- o u t «a«

Diphenylamin. Gebr. dess. 73. Eleagnusangustifoha^ SchnppenhaarelOl.

Doppelünction s. Tinction. Elodea canadwisis. Anatomischer Bau des Dracaena. Bau der Adventivwurxeln 204. Stengels 187.

reflexa. Anat. Bau der Wurxel 202 f., Empfangnissfleck des Eies s. Ei. secundäres Dickenwachsthum ders. 203. Embryo. Bau und Entwicklung de«, ba

- rubra. Anat. Bau des Stammes 125 f.\ Alisma planUgo 539ff. 542ff.; Araucaria secundäres Dickenw. dess. 126. brasiUana 487; Cspsella bnrsa partons

Droserarotnndifolia. Digestionsdrusen 106. ^l^ ^^^%^''' 9^^ It^S^y,^ *c, Drüsen, innere 223 f. 487; denCupressine«i487; Ephedra487;

Drüsenhaare s. Haare. ^PJP^S.M^P*'"^!' ^^^' ^""^ ^^

T^_n a* A 1 u- . 557; Ginkgo 48/; Gymnadenia coao-

Drüseniottcn von Aesculus Hippocastanum ' 553 fionotropa Hvpopitys 553 f.;

0.; der Ochrea von Rumex Paüentia ^^^^^ „^^^ 55^ f.; "Picia vulgaris

105 ; von Viola tricolor 106. ^^ g. . ''pj^^, ^^^^^^ 457. pj^JUttro.

Durchsichtigmachen von Priiparatcn vgl. Y}üi 487; Triticum vulgare 547.

Aufhellungsmittel und die einseinen _ Adrentive Embryonen bei atnis 558

durchsichtig su machenden Objecte. 572. Coelobogyne ilicifolia 557 ; Funkia

ovata 557; Nothoscordum fragraus 557 f.

Edeltanne s. Abies pectinaU. Dauerpräparate 538.

Ei von Ceratoptcris thalictroides 458; _ Darchsichtigmachen deaa. 484. 4SS.

Chara fragilis 400; EphedrR487; Fncus __ Isoliren der Embryonalanlagen 558.

platycarpus 388 ff. ; Marchantia poly- niit einem Keimblatt bei Carom Bnlko- morpha 440 f.; Mnium homnm 444; castanum 544; Commelyneen 544; Dios- Picea vulgaris 479 ff. ; Saprolegnieen 41 1 . coraceen 544 ; Rannncnlus Ftcaria 544.

bei den Angiospermen s. Embryosack. Embryonalschläoche 483.

Empfangnissfleck dess. 440. Embryosack. Bau u. Entw. deaa. bei Cap- Eiapparat der Angiospermen 524, vergl. sella bursa pastoris 537; Funkia ovata

Embryosack. 555 ff.; Gloxinia hybrida 528; lioao-

l.ibcnbaum s. Taxus baccau.- tropa Hypopitys 523; liyoawvs «iw-

Allgemeines Register. IV.

645

rnnt 532 ; Orcbis pallens 527 ; SinDingia

Lindleyana 528; Torenia aiiatica 528 ff. Embryosack. Kemtheilangen in demselben

531. 606 ff. 610 f. Empnsa Mascae 411. Eiidocbromplatten von Pinnalaria viridis

340. Endodennis. Bao ders. im Blatte von

Pinos silvestris 234. 236.

in den Laftwaneln von Dendro- bium nobile 206 f.

im Stamm von Botrychinm Lnna- ria 192; Botr. rnUcenm 192; Elodea canadensis 187; Eqoisetom arvensel90; Hippnris volgaris 185 ; Potamogeton natans 184 f.; Pteris aqoilina 209.

in der Warzel von Acorus Calamas 195; AUiam Cepa 194; Iris florentina 195; Pteris cretica 198; Smilax aspera 196.

inssere 194 f. 206 f.

~ Darcbg^ngszellen ders. 195 f. 206 f.

Physiologische Bedeutung 191.

Tinction ders. 193. 194.

Verstärkungsschicht ders. 196. 199. 201. 202. 210.

Endodermoidale Schicht 209 ff.

Endosperm. Entwickl. dess. bei Fritillaria imperialis 604 ff. ; Monotropa Hypopitys 525; Myosurus minimus 532.

bei den Gymnospermen s. Prothalliuro. Endospor 466.

Eosin. Gebr. dess. 44. 310. 365. Ephedra. Bau des Embryo 487. Ephea s. Hedera Helix. EpioArp 540.

-Epidermis. Bau ders. bei Equisetum ar- ▼ensie 94; Iris florentina 85 f.

dreischichtige 230.

mehrschichtige bei Poa annua 232. bei Luftwurzeln s. Velamen.

Spaltöffnungen s. Spaltöffnungen. Epidermoidale Schicht 194 f. Epipactis palustris. Anthere 497.

Entw. d. Embryo 553.

Fruchtknoten 519.

Pollenkömer 496.

Epiplasma 431.

Glycogengehalt dess. 433.

bei Morchella esculenta 432 f. Epispor 466.

Epithelzellen der Harzginge s. Harzgänge. Epithema 245 f.

Equisetum arvense. Anat. Bau des Sten- gels 189 ff.

Carinalhöhlen 266.

. Entwicklung der Blätter 260.

des Stengels 261 ff.

Epidermis 94.

Gefässbündel 189 ff. 265 f.

Equisetum arvense. Physiologische Be- deutung des Stengelbaues 191.

Riefen dess. 190.

Rillen dess. 190.

ScheitelzeUe 258 f.

Seitenknospen 262 f.

Seitenwurzeln 276.

Spaltöffnungen 94.

VallecuUrhöhlen 190.

VegeUtionskegel 258 ff.

limosum. Sporangien 459 ff.

Sporangienträger 450.

Sporen 459 f.

Erica. Pollenkörner 507. Ersatzfaserzellen 140. Erwärmbarer Objecttisch s. Objecttisch. Escheveria. Feinerer Bau der Chlorophyll*

körner 57.

globosa. Wachiiüberzug 108. Essigsäure. Gebr. ders. 103. 230. 251.

252. 254. 258. 364. 538. 554.

1% Gebr. ders. 597.

2% Gebr. ders. 525 f.

50% Gebr. ders. 331.

£.-Carmin s. Carmin.

E.-Gentianaviolett s. Gentianariolett.

E.-Methylgrfin s. MethylgrOn. Essigsaures Kali s. Kali.

Evonymus japonicus. Entwicklung des Sprosses aus dem Vegetationskegel 252.

Untersuchungsmethoden 254.

Eucalyptus globulus. Wachsüberzug 108. Euphorbia helioscopia. Stärkekörner 24.

splendens. Stärkekörner 25. Exinium 466.

Exospor 466.

Fadenapparat 529 f.

Fagus sUvatica. Anatomischer Bau der Blätter 227 ff. Einfluss des SUndorto auf denselben 228. Mechanische Vor- richtungen in denselben 228.

Farbkörper der Blüthe von Adonis flam- meus 64; Cucurbita 60; Lilium crocenm 60; Tropaeolnm majus 59; Viola tricolor grandiflora 63.

der Frucht von Asparagus offlcinalis 65 ; Crataegus coccinea 65; Rosa 65; So- lanum 65.

der Wurzel von Daucus Carota 66.

Farbstoff in Klumpen 61. 63. 67.

krystallisirter 64. 67.

in Kugeln 61.

im Zellsaft aufgelöst s. Zeilsaft.

Farne. Gefässbündel 207. Vgl. Botry. chinm, Ophioglossum, Pteris.

Spaltöffnungen 93.

Spreuschuppen 101.

Vegetationskegel der Wurzel 278.

646

Allgemeines Register. iV.

FamkriUiter s. Farne.

FaraproUullinm. Dnnkdftellnng derChlo- rophjllkörner in demselben 58.

Fasergrübchen yon Facus Tesicnlosas 321.

Fasersellen 135.

Federklammem 12.

Fdiling'scbe Lösnng. Darstellong der- selben 72.

Gebr. ders. 72. Fettes Oel s. Od.

Fenchte Kammern, nach Brefeld 417 f.

ans einem Glasringe 417.

grosse 417.

ans einem Papprabmen. Herstellung 20. 368. Gebr. ders. 368. 379.

fBr Pilzcnltaren 417.

Umgeben des Objects mit einer be- stimmten Atmosphäre 417.

V. Recklinghansen'scbe. Bezugsquelle 417. Gebr. 417.

Fermente s. Bacterien, Hefe. FibroTisalstrünge 113. Fichte 8. Picea ruigaris. Fichtenspargel s. Monotropa. Ficus elastica. Anatomischer Bau des Blaues 230 ff.

Cystolithen 230.

Fixirnng des Zellinhalts mit Alcohol 329, mit Chromsäure 328 , mit Chromessig- säure 328, mit Chrom -Osmium -Essig- säure 328, mit Essigsäure u. Alcohol 331, roit Jod Wasser 330, mit Pikrin- säure 328, mit Pikrinsäure u. Alcohol 331.

vergl. Zellkern, Kerntheilung, Seealgen. Fixirungsmethodco 328 ff. 331. 333 f. Flaschenkork vergl. Quercus suber. Flaschenkorkstucke zurHerstelluni? dünner

Behnitte. Gebr. ders. 62. 90. 283. 284. 534. 540. 583. 585

Fleischextract, Liebig*scher. Gebr. dess. 870. 372.

Fllegensehwamni s. Amanita muscaria. Flnorwasserstoffsäurc. Gebr. ders. 342. Fontinalis antipyretica 313. Fossile Pflanzentheile. Herstellung roikro-

skopi«üher Präparate aus denselben 567. Fraxlnus excelsior. Abwerfen der Blätter

341. Fritillaria imucriaüs. Kerntheilangsvor-

gange im Kmbrynsack 605 ff.

- iiervica. Zell- und Kerntheilungsvor-

tfäuge hUH ff. FrosübbUM fe. Alisma Plantago. Frucht. Aufspringen ders. bei Ozalis

»tricts 5li4 f.; Phaseolns vulgaris 576 f. Bau (lerti. bei Citrus vulgaris 569 f.;

Pbaseolu« vulgaris 573 ff.; Prunus do-

ineitica 565 ff.; Pyrus Malus 567 f.;

Solanum Dnlcamara 564; Trii vulgare 544. Frucht. Entwicklung dersdbeo bei C^tm vulgaris 571 ff.

vergl. Mericarpien. Fruchtknoten. Bau dest. bei AoagaUif

518; Butomus umbellatns 514; Stramonium 517; Delphinum 513 ff.; Epipactis palustris 519; callis 514; Hjacinthos 514, LUiuB 514; Linam perenne 516; Ljiimaehisi 518; Oenothera biennis 520; Papaver Bhoeas 515; Phaseolns vulgaris 579; Polj- gonnm Orientale 518; Primola 517. Solanum nigmm 561 ; Solanom tabe- rosum 515; Talipa 514.

monomerer 513.

oberständiger 513 f.

polymerer 515 f.

unterständiger 519. Fruchtkörper von Aethalium septicaB

409. Ascobolus furfuracens 431. Peni- cillium cmstaceum 430. Fruchtschale. Bau ders. bei Salria Hor- minum 581 f.

Bau und Entwicklung dera» bei Tri- ticum vulgare 550.

Untersuchung sehr harter Frochtacha- leo 566.

vergl. Frucht

Fmchtschuppen bei den Coniferen 476; Fuchsia Triomphe de Francfort. Sceek-

linge 300. Fuchsin. Gebr. dess. 359. 363. 365. 368. Fucus platycarpus. Bau der Geachlechls-

organe 386 f. Befruchtungtvorgäage

390 f. Vorkommen 387.

vesiculosus. Bau des Thallos 319 f.; Befruchtungsvorgänge 391 ; Vorkom- men 391.

Untersuchung der Befrnchtangtvor- gänge bei Fucus -Arten an weit vom Meere entfernten Orten 386.

FuhrungshUse 11.

Fuligo varians s. Aethalium septicam.

Füllzellen der Lenticellen s. LenticeUea.

Fuoaria hygrometrica. Bau der Cbloro-

phyllkörner 56. Wirkung d. Lichtet auf AnordiiaBf

und Gestalt der Chlorophyllkörner 57 f. Funiculus 521. Funkia ovata. Adventive Kdiabildaaf

557.

Entwicklung der Anthcre 494 f.; 6m Embryosacks 555 ; des Keimt 557 f.

Galläpfel. Bio dert. 76. Oerbstoffge-

halt 77. Gallerte der Bacterien. Tioction 359. Gallertflechten 326.

AUgemeines Register. IV. g47

Gameten von Ciadopbora 377. VergL OefiUsbündel. Siebthetl 111.

PUnogameten. TincUon 123. 124. 127. 128. 164.

Gartenstief mütterchen s. Viola tricolor Debergang der Stammgefibibündel im

grandiflora. dasjenii^e der Wurzel bei Piflom tati*

Gartentolpe s. Talipa Gesneriana. yam 289 f. 292.

Qartenzwiebel s. Alliom Cepa. Ventärknngascbicht 210.

GefäMbündel. Anachlnas der Warselge- GefaMb&ndelcylinder, axUer. Bei Blodea

fäisbündel an diejenigen dee Stammes canadensislS?; HippariiTnlgarisl86f.;

282. Potamogeton natana 182 f.

Bau ders. im Blatt von Chamaerops diarcher 197. 200. bomilis 122; Iris florentina 117; Pinus hexarcber 194. sÜTestris 234; Rata graveolens 226; monarcher 198. Scolopendrinm vulgare 210; Taxus Gefassbündelsaum 235 f.

baccau 236. Gefassbündclscheide 112 f.; im Blatte von im Blattstiel von Cycas revoluta Cycas 164.

164; von Polypodinm vulgare 210. _ Tinction ders. 123. im Blüthenschaft von Butomus Gefässbfindelsyitem. Entstehung dess. 253.

nmbdlatns 124 Geftssbfindelrerlauf im Blatte von Im-

"~,"~.?r^^?.Q^^^"''^'*° '"''' ^*'"'''* patiens parviflora 243.

longifolia 2d». .,. o. V ^o^ >n der Keimpflanxe von Acer Pseudo- imStamme v.Aristolochiaoipholoo; piatanus 232 ff

von Botrychium 189; Botrychinm rnta- _ .^ gtamra von Pisum sativum 293 ff.

ceum 192; Chehdonmm majns 131; __ Methode der Untersuchung dess. 283.

^o'VT*''? ^^P"" ^ ' ^^V^ "^'^ GefässederConiferenHl; von Cucurbita

125 f.; Equwetum arvense 189 f.; Hip- p jgg f . pj^^i, aquilina 208 f.;

puns vulgaris 185; Lycopodium com- ^ea Mais 109 f.; der Zuckerrübe 180 f.

pUnatum 212; Mirabilis longiflora 1 76 f. j ^^ j OefÄssbündel . Holz,

Nymphaea alba 172; Potamogeton _ Gehöft getüpfelte 135.

natans 182 f.; Pieris aquUina 207 f.; _ getüpfelte 135

Ranunculus repens 130; Scorzonera _ Ringgefdsse 135. 262.

hispanica 173; Solanum tuberosum 174. _ Schraubcngefasse 135. 262.

Tulipa 124; Zea Mais 109. 114. _ Treppengefasse 193. 208.

in der Wurzel von Acorus Calamus __ Diaphragmen ders. 116.

^^i^' Ä.or"'J?''P? ^?^ ^•*' ^7^*«°* - Entwicklung ders. bei CucurbiuPepo

renexd 202 f.; Ophioglossum vulgatum 167 169

198 ; Pandanus graminifolius 204 ; Pteris Gefässkrypiogamen. Anlage n. Anschhiss

creüca 197; Ranunculus repens 197; ^^^ Seitenwnrzeln 275 f.

T«us baccata 200; der Zuckerrübe Gegenfüsslerinnen 522. Vgl. Embryosack.

i> ..u 1 ^ 111 Gehülfinnen 524. Vergl. Embryosack.

~ i7 ^!^^f i^''' ^^^- Gelatine. Gebr. ders. 371. 416. Vergl.

bUtti ene 25^ Glycerin - Gelatine.

coWe^r'a^B^09;'beiGe^«isskryptogamen GdeiUellen 116. VejgL Si^^^jöhren. 199 f ""^ Gentiannviolett. Gebr. dess. 57. 60. 89

Doppelbündel bei Nymphaea alba 172. 112. 359. 362. 365. 868. 602.

Endignngen derselben 243 ff. - Ameisensüure 599.

Entwicklung ders. 250; bei Equisetum Essigsaure. Gebr. ders. 599. arvense261f.265f.Lycopod.Sclago257. Georgine s. Dahlia vanabüis.

Gefässtheil 111 Geraniaceen. Pollenkomer 504.

geschlossene 109. Geranium pratense. Pollenkdrner 505. Hadrom 111 112. pyrenaicum. Pollenkörner 504.

Holstheil 111. Gerbsaure. Vorkommen und Machweis

Leptom 112. ders. bei Fuchsia 300, in Qallipfeln

Mestom 112. 76, in dem Stamm von Rosa 76.

offene 130. Gerbstoff s. Gerbsäure.

Phloem 111. Germen s. Fruchtknoten.

Protophloem 112. Ginkgo biloba. Entwicklang des KeHns

Protoxylem 111. 487. Herbstlicbe Gelbflrbung 66.

reducirte 123; bei Elodea canadensis Glasglocke, hohe 8. 187; Potamogeton natans 183 f. Glasglocke, niedrige 8.

648

AUgcmcinci Begitt«r. IV.

OlMkasmer. ' Amrenduog den. 837. OUuMreD 8.

Mlfich«lb«ii nirDeokaDg der Uhrglfteer 8. OlMMAbe 8.

flftohe. AnwendnBg 287.

Olled, epiootytft 288; hypocotylet 283. Ollmmerplftttohffi. Anwendoog den. 96.

104. 887. 841. Olobolde der Alearonkörner Ton Berthol-

Ittia exotlM 43; ▼on Ricinas 41.

OlofooapM polydermaticA. Zelbtractnr

857. Gloxtnl«. Kmbryoaack 528. Pollen- ' ohlttQohe 511. Glvoerln. Gebr. detf. 21. 40. 41. 73.

U, 117. 184. 139. 141. 142. 145. 165.

168. 25H. 809. 329. 332. 334. 341.

863. 459. 465. 474. 503. 530. 534.

585. 58N. 545. 547. 602. 605. 617.

Wirkung dees. »af Bobnenstärke 21,

«uf den Protoplaimakörper lebender

bellen 51. 55. Qlyeetln-QeUtlne. Gebr. derf. als Ein-

«ehUnmedlum 35. 3S. 39. 128. 139.

385. 309. 329. 533. Giyrertngumml. Gebr. dee«. 309. Glyverlnlelm. Gebr. deea. 284. Goldohlurld. Gebr. deaa. 605. GoiaUik a. Oheiranihua Cbeiri. Gold 8Ue. Gebr. de»«. 344. Gonidirn von Anaptjchia ciliaria 825,

Vertbellung dera. im Flecbtentballna

826.

Gramineen. Anscblosa der Seiten wnrseln

an die Hauptwartel 275. Grenaoher*acher Borax- Carmin s. Borax-

Carmin.

eeaigaanrea Carmin a. Carmin.

Himatoxylin a. HkmatoxyUn. Gnffel 513.

Gmndgewebe 109.

Gmmmi. Gebr. deaa. 39. 284. 842. 508.

ala Einbennngamittel 284.

bei Aeaculot Hippocaatanom. Reactio- nen 108.

Gnrtnng 191.

Gnttapercha. Gebr. deaa. 287.

Gymnadenia eonopaea. Ban der Antbere 498 f.

dea Embrjoaacka 527.

-i- Bntwicklang dea Keima 558.

GYmnoelada« canadenaia. Abwerfen der Blittcr 241.

Gymnospermen. Ban dea Vegetationa- kegele 251 f.

der Woraeln 272.

Gynaeceam 513. Qynoateminm 521

GypakryataBe bei OoelerinB nomXGtenm

886. bei Coemariun Bocrjtia 338. Gypaplättchen. Gebr. dera. 29.

Haare. Ban dera. bei Cheirmotboa alpiM» 99; Cbeiranthaa Cheiri 98; Mattkiob annna 99; Verbaacnm nigmm (BHtke) 100; Verbaacnm tbapaiforme 100; Viola tricolor (Blütbe) 99.

Boratenh. von Urtica dioica 104. ~ Brennh. von Urtica dioica 103.

Drüaenb. von Antirrbinnm naagiia 105. Droaera rotundifolia 106; von Primala ainenaia 104.

Fnaa dera. 98.

innere bei Nyrophaea alba 171 f. Tinction 173.

Sammelb. am Griffel von Campanola rapnncnloidea 108.

Siebnppenb. von Elaagmw anitoatifoBa 101; Shepherdia canadenaia 100.

vergl. Colleteren, Sprenachnppeo. Hadrom a. Gefiaae.

Haematein- Ammoniak. Tincttontverfak- ren mit demaelben 328. 329.

H&matoxylin. Anfbewahren der H.-Prft- parate 40.

Gebr. desa. 40. 43. 274. 285. 321. 324. 325. 329. 338. 354. 857. 859. 384. 408. 410. 428. 430. 488. 466. 605. 614. 616.

Böbmer'flchea. Gebr. deaa. 602.

Grenacher'acbea. Gebr. deaa. 828. 601 Hafer a. Avena aativa.

HaiUaaem von Anaptycbia ciliaria 826. Hagebutte s. Hypantbiom, Boaa. Halakanalzelle 440. Handachranbatock 8.

Gebr. deaa. 31. 34. 78. Haplomitriam 313.

H&rtongamittel a. Fixiren dea Zelliabaltt. Hara anf den Deckachnppen von Aeacnlaa Hippocastanum 108.

bei Pinna ailveatria 144.

Reactionen 145.

Hantginge. Bao dera. bei Hedera Heüx 160; Pinna ailveatria 144. 148. 238.

Entwicklung dera. bei Pinna aUveairia 144.

Epitbdtellen dera. 144. Haael a. Corylua Avellana. Haube dea liooaaporogoninoM 444. Hanatorialf&den 282.

Hautorium. Bau deaa. bei Cnaenta Epi- tbymum 281 f.; Pbytophtkora inf< 421.

Kern de«. 282. de». 282.

AUgemeiDet Uegitter. IV. g49

Haotschicht 55. Hyaloplasma 47. 406.

Hedera Helix. ADatomiseher Ban des Hydrocbaris morsiu ranae. Bau der

Stammes 160 f. Wnraelhaare nnd Protoplasmaströmaog

Heisbarer Objecttisch s. Objecttiscb. in denselben 58.

Heliantbns annans. Vegetationskegel der Hydroiden 81.

; Wurzel 271. Hydropterideen 463.

Helleboms foetidos. Kern- nnd Zellthei- Hymenium von Aecidinm Berberidis 425;

:lnngen 604. Ascobolns fnrfnracens 481; Morcbella

Hemerocallis fnlva. Ban n. Entwicklung escnlenta 432; Rnssnia rubra 427.

der Antbere 491 ff. Hyphen 323. 325.

Fmcbtknoten 514. Bypnosporangien 382.

Pollen 489 f. 493 f. Hypochlorin-Reaction 331.

Herbarmaterial. Aufweichen dess. 199. Hypoderma 112. 283.

Herbstliche Braunfarbung 66. Hypophyse 539.

Gelbfärbung 66.

-7- Rothfarbung 66. Jahresringe 136 f. 156.

HeteroCysten 353. Impatiens parviBora. Anatomischer Bau

Henbacterinm s. Bacterinm subtile. des Blattes 243 ff.

Henpilz s. Bacterinm subtile. Impfversuche mit Clostridium butyricnm

Hippnris Tulgaris. Anatomischer Bau des 871 ; mit Milzbrandbacterien 871.

Stengels lo5 f. Indusium 449. 451.

-^ Vegetationskegel und Gewebedifferen- falsches 449.

sirnng im Stengel 249 ff. Initialen s. Vegetationskegel.

Histogene s. Vegetationskegel. Integument der Samen 474.

Hoftüpfel s. Tüpfel, behöfte. Intercellularginge, Inftführende, bei Equi-

Holnndermark. Stücke 8. setum arvense 190; bei Nymphaea alba

Gebr. dess. 62. 85. 224. 227. 231. 172; bei Zea Mais 115. 249. 280. 283. 309. 321. 325. 342. 347. lysigene 110.

387. 420. 424. 437. 449. 453. 503. 534. Plasmagehalt ders. 618.

583. schizogene 110.

Gewinnung dess. 62. Intinium 466.

Holz. Anatomischer Ban desselben bei Intnssnsceptionswachsthnm 348.

Corylus Avelhina 161; Hedera Helix Inulin. Mikrochem. Nachweis dess. 75.

160 f.; Jnniperus communis 152; Ro- Sphärokrystalle 75.

biniaP8eud-Acacial63;SerjaniaLaruot- Involutionsformen der Bacterien s. Bac-

teana 182; Solanum tuberosum 176; terien.

Taxus baccata (Stamm) 153; (Wurzel) Jod in Alcohol. Gebir. dess. 67. 880.

201 f.; Tecoma radicans 178; Tilia in Cbloral. Gebr. dess. 57.

parvifolia 156 ff. in Glycerin. Gebr. dess. 41.

Herstellung dünner Schnitte durch in Jodkaliumlösung. Gebr. dess. 147. dasselbe 79. 149. 326 f. 333. 350 ff. 432 ff. 438. 455.

secundires 138. 491. 496. 553. 617 f.

Tioction dess. 158, vgl. Gellissbfindel. in Seewasser. Gebr. dess. 330.

Trennung der Elemente dess. durch in Wasser. Gebr. dess. 60. 380. Maceration 139. 159. Jodgrün. Gebr. dess. 365.

Holzfasern 157. 161 f. Jodlösun^en. Gebr. ders. 25. 38. 65. 90.

Holzparenchym 111. 115. 135. 106. 139. 152. 184. 209. 240. 288. 304 f.

Holzstoff - Reactionen 83. 320 f. 336. 347. 350. 359. 361. 366.

Holzthdl des GefässbündeU s. GeflUs- 391 f. 421. 466. 503. 535.

bündel. vergl. Jod.

Hoyer'sches Carminsanres Ammoniak s. Johannisbeerstrauch s. Ribes rubrum.

' Carmins. Ammon. Iriartea. Adventivwurzeln 204.

'sehe EinschlussBüssigkeit s. Einschlnss- Iris florentina. Anatom. Bau des Blattes flüssigkeit. 85 f. 117.

Hühnereiweiss. Gebr. dess. 479. Endodermis der Wurzel 195.

Hülse. Bau und Aufitpringen derselben GeHUsbündel 117.

bei den Papilionaceen 577, bei Phase- germanica. Leucoplasten und St&rke-

olus vulgaris 576. körner des Rhizoms 68.

Hyacinthns. Entwicklung der Anthere495. Sibirien. Bildung der Pollenschlinchp

Fruchtknoten 514. 511.

650

AUgemeinef Register. IV.

Juglans regia. Abwerfen der Blätter 241.

Junipems communis. Anatomischer Bau des Stammes 152.

Anatom, charakteristische Merk- male 154.

virginiana. Archegoninm 483 f. Befrachtung 483.

Pollenschläache 483 f.

Kahmhaot 358. 361.

Kali, chlorsanres. Qebr. dess. 83. 139. 217.

doppeltchromsaores. Qebr. dess. 43. 76. 77. 343.

essigsaures. Gebr. dess. 251.

salpetersaores. Qebr. dess. 416.

saures, pbosphorsaures. Gebr. dess. 4 16. Kali-Alcohol. Gebr. dess. 193. Kalilauge. Gebr. ders. 57. 103. 124. 128.

132. 152. 163. 170. 193. 195. 197. 199. 200. 216. 217. 220. 221. 243. 245. 250. 251 252 254. 255. 258 259 312. 315. 332. 334. 349. 365. 424. 444. 463. 465. 469. 470. 474. 484. 513. 518. 521. 522. 534. 536. 537. 538. 545. 547. 553. 563. 588

0,5 0/0. Gebr. ders. 612. Kaliumacetat s. Kali, essigsaures. Kaliumbicbromat s. Kali, doppeltchroms. Kalinmchlorat s. Kali, chlorsanres. Kaliumnitrat s. Kali, salpetersaures. Kaliumpbosphat s. Kali, sauer phosphors. Kalk, dreibasisch phosphorsaurer. Gebr.

dess. 416.

Kohlensaurer bei Aetbalium septicum 408 f.; bei Saxifraga Aizoon 246; rgl. Cystolithen.

oxalsanrer im ZeUinhalt von Befa yuU garis 71; Iris florentina 120; Mncor Macedo 412; Pinus silvestris (Kork) 219; Ruta graveolens 224; Solanum tuberosum 175.

in den Zellwänden von Juniperas vulgaris 152; Nympbaea alba 171; Taxus baccata 153.

Drusen 136. 138.

monokliniscbe Krystalle 103.

Raphiden s. Raphiden.

ReacUonen 71. 103. 171. 172.

phosphorsaurer. Gebr. dess. 332.

salpctersaurer. Gebr. dess. 416.

schwefelsaurer, bei den Desroidien s. . Gypskry stalle.

Kalkwasser. Gebr. dess. 335. Kalyptrogen 270.

Kammer, feuchte s. Feuchte Kammer. Kapsel der Moose s. Sporogonium. Kartoffel s. Solanum tuberosum. Kartoffelkrankh. s. Phytophthora infestans. Kautschuk. Gebr. dess. 287.

Keim s. Embryo. Keimkern 483.

Keimpflanzen you Acer Psendo- nus 283.

Keimung von Ascobolns farforaeeof 432; Batrachospermum moniltforme 996; Ceratopteris tbalictroides 457; Choi- drioderma difforme 403 ; Mncor Mnoedo 413 f.; Salvinia natans 466; Tritiem vulgare 551 f.

Kernhöhle 607.

Kernkörperchen 48; Tinction 334.

Kernplatte 601.

Kernsaft 607.

Kernscheide s. Endodermis.

Kerntheilung bei Agaricns pratensis 325; den Characeen 616; Nitella616; Spiro* gyra 612; Tradescantia 616.

in den Antberen der Dicotyledonei 604; Fritillaria persica 598 f,; von HcDe- borus foetidus 604; der 604; der Ranunculaceen 604.

im Embryosack von AgrimoBia Eapatoria 610 ; Fritillaria imperialis 605; von Monotropa Hypopitys 611 { der Ranunculaceen 610; von Pesads odorata 610 ; den Staubfädenhaaren von Tradescantia virginica 594 f.

Dauerpräparate 602 ff.

direkte 615 f.

Fixirung und Tinction der Kernthci* lungsfiguren 598 ff.; mit Alcohol «nd Diamant- Fuchsin -JodgrüQ 603; Bit Alcohol und HämatoscvHu 602; Bit Alcohol und Safranin 602; mit Gold- chlorid 605.

indirekte 615. * Kern wand 607.

Kiefer s. Pinus silvestris.

Kieselsäure. Entfernung derselben aas den Zellwänden der Diatomeen S42.

Vorkommen ders. 96. 104. 337. 342. Kieselskelete. Darsstellung ders.

dieen 337; Diatomeen 342; Eqnii

97; Urtica 104. Kirschholz -Extract. Gebr. deea. 83. Klausen der Boragineen und Labiawa

fruchc 517. Klebermehl s. Aleuronkörncr. Kleeseide s. Cuscuta Epithymnm. Knospe von Aesculus HippocactaBVB

107. 242; Populus dUataU 242.

Kochsalzlösung 10%. Gebr. dera. 612. Kork. Bau und Entwieklnng dcnalb«

bei Betnla alba 218; Botrycbiam ml».

ceum 192; Cytisns Labomam 216;

Dracaena rubra 126; Hedera Heftix 161;

der Kartoffelknolle 221; Pomilos dila-

tata 218; Prunus domestica 221; Qaer-

Allgemeines Register. IV. g5|

CQS Saber 217; Ribes rabnim 219; Licht. Einfl. desselben anf die Bewegung

Sambncas nigra 215 f. der Closterien 337; der Gameten von

Kork an Blättern 242 Botrydium granulatnm 380.

Inhaltsbestandtheile 218; Betnlin (Bir- Lignin s. Holsstoff. kenhars) 218. LignUten 461.

Reactionen 128. 217. 218. 220. Cerin- LignstmmYulgare. Vorkommen von Proto- sänrereaction 218. plasma in den IntercellnlHrräamen 018.

Tinction verkorkter Membranen 128. Lilinin. Bau des Fruchtknotens 514. £nt-

Wundkork 221 ff. wicklnng der Antbere 494. Zell- und

Zellwände dess., Stmctar 218. 221. Kerntheilungen 598.

Vergl. PheUoderm,Phe]logen,Phelloid. candidum. Spaltöffnungen 89. Korkbildung, an den Stecklingen von croceum. Farbkörper der Blütbe' 60.

Coleus Verschaffelti 299; von Fuchsia Linde s. Tilia parvifolia.

301. Lindenholz. Oebr. dess. 534.

Korkcambium s. Phellogen. Linum perenne. Bau des Fruchtknotens

Korkrinde s. Phelloderm. 516; Dimorphismus der Blüthe 516.

Korkschicht an dem Stiel abfallender Blät- LlHtera ovata. Pollenkörner 497.

ter 240. Luft. Entfernong derselben aus den Prä- Korkstucke zur Herstellung von Schnitten paraten 35. 70. 108. 218. 231 ; von der

:f. Flaschenkorkstacke. OberBäcbe von Pflanzentheilen 244. 247.

Kreosot. Gebr. dess. 484. Luftblasen in der BeobachtnngsBiissigkeit.

Krystalle s. Kalk-, Farbstoff-, Eiweits, Erkennung ders. 19.

Gypskrystalle. Luftkammern von Marchantia polymorpha

Krvstallführende Zellen 227. 314

Kfirbis s. Cucurbita. Luftkanäle von Nymphaea alba 171; von

Kopfer, essigsaures. Gebr. dess. 73. Potamogeton natans 182 f.

schwefelsaures. Oebr. dess. 72. Luftpumpe. Anwendung ders. 9. 70. 94. Kupferacetat s. Kupfer, essigsaures. 218. 3H). 527. 540. 58S. Kupferoxydammoniak. Gebr. dess. 77. 379. Bezugsquelle und Preis 9. Kupfervitriol s. Kupfer, schwefelsaures. nach Arzberger u. Zulkowsky 9.

nach Finkner 9,

Labiaten. Bau der Frucht 581. nach Geissler 9.

Laraium. Papillen der Blüthe 109; Zell- Luftwurzeln v. Dendrodium nobile 205 f.:

Htmctur und Plasmaströmung der Haare Pandanus graminifolios 203.

der Blumen kronröhre 53. Lope 6; aplanatische 6.

Lärche s. Larix decidua. Lupine, weisse, s. Lupinus albus.

Larixdecidua. Anatomische Merkmale des Lupinus albus. *Alenronkörner 41.

Holzes 154. Lycopersicum esculentnm. Frucht 65.

Laubfall, herbstlicher s. Blätter. Farbkörper der Frucht 05.

Laubsäge. Gebr. ders. 566. Lycopodiaceen. Heterospore 461 ; Homo-

Lavendelöl. Gebr. dess 285. 287. 603. spore 460.

Lebensreaction nach O. Loew 334. Lycopodium clavatum. Bau des Sporan-

Leber. Gebr. ders. 284. giums 461; der Sporen 461.

Leitbundel der Gefässpflanzen s. Gefäss- complanatam. Bau des Stengels 211 f.

bündel; von Mnium nndulatnm 309 f.; Selago. Bau des Gefässbündels 212 f.;

Polytrichum commune 304 f. des Sporangiums 460 f.; der Sporen 461.

Lenticellen von Sambucus nigra 215; Ent- Vegetationskegel des Stengels 254 f.;

Wicklung 215 f.; Füllzellen 215; Zwi- der Wurzel 276 f.

schenstreifen 216. Verzweigung des Stengels 254 f.;

Leprabacillen 365 der Wurzel 276 f.

Leptotrix buccalis 366. Lysigene Intercellularräume 110.

Lcucojuro aestivnm. Bildung der PoUen-

schläuche 511. Macerationsgcmisch, Schulze'sches. G^r.

Leucoplasten in den Haaren von Momor- dess. 139 217.

dica 52; bei Iris germanica 68; in den Magdala. Gebr. dess. 365.

Stanbfädenhaaren von Tradescantia 47 ; Magensaft. Gebr. dess. 611.

von Verbascnm nigruro 61 ; beiTrades- Magnesia, schwefelsaure. Gebr. ders. SSti

eantia virginica 8S. 370. 416.

Tiüction ders. 88. Magnesinmsnlfat s. Magnesia, schwcffls. Libriformfasern 157. MakrospQrangium s. Sporangium.

652

Alleecaeinei Eeguter. IV.

Mikroeporcn a, Sporen. MatvB oiispa. PoUenköcner MS. Ualvaceen. Pollenkorner 602. Uanabrlen der Anlhecidkn von Cbara 307. Uaranta arnndinacea. Slärkemfhl 22, Uarcbantia poivmorpba. Analom. Bau dci Thallna 313 ff.

Ban der Geachiccbtaorgane 43T If.; ÄDthcridien 43T; ArcheeonieD 438.

Berrnchlunua vorginge 441.

Bruiknospen 430.

Bat 437.

Oelkörper »15.

Sporo^oDiDiD 441; Sporen 44t, Uark, Entvicklungt^eschichte deasellicD

Mikrometeracbrinbe I

MikrometenchriDbe. Anw. den. 1),

Uikropfle 474. 522.

Mikroikop, einrache* ». Simplex.

iDsammmgesetxto | Z«iaa**chci fkaiti l

BeachreibDDg deia. 1 1 ff. Mikrockope. ZusamtDeiuteUaac imflik

lenawerther Combinatioiiea 1. 'oakoprohre

Mikro

1 4 f.

bei E

: 261.

Uarkkrone 137.

Uarkalrahten, Baa derselben bei Larix enr. 154; Picea valearia 154; Pinua litveatria I4G. 146 f. 153, Tilia peni- folia 150, I5S.

primäre 136.

aecnndare ISti. 138.

Maiailia. Anlage der SeitennnrzelD 276.

Baa der Kracht 467 ;d.Sporan|;iBD4liT, Maakenlack. Gebr. de«. 344. 406. Uaaaulae 4tlT.

--■ Enlw. ders. bei Gymnadenia conopseo

498 f. Matthiolaannna. EpidermiaSOr,; H>iare!)9, Max Bchnllie's heizbarer Objeclüich «,

Objecttiich. Mectüniurhei Svalem 113.

im Blatt' von Fagns aüratlca 22S.

MeereaalgeD. Fixirung des Zellinballa 330. Merenrialia annna. SpallülTaangfii 93. Mer c uro ni trat a. Millonncbea Keagerii

Mer

0 Salvia Hörn

1 581,

Meaembryanthemeen. Secandirea DickcD-

wacbaihnm des Stengeli 179. Meaovarp 540.

Ueaeen mikroskopiscbtr ObJec<« 354, Meaiom 112, MeUll^iicbc, Aawend, der*. 343; Baoga-

quelle 343. M«lb;lenblan 359. UelhjIgrQo Tt. 113 r.

Ämeiaen>£Dre-U. Qebr. desa. 599.

Euignaore-M. Gebr. den. 33. 71. 78, 113 r. 241. »31. 349. 365, 384, 490. 496, 501. 503. 311.

MeihTlvIolett. Gebr. d«ia. 5T. CO. 89, 359, 363. 364. 365. 368, 597 ff. 611.

BBBBB Gebr. desa. 364, MeUgeria fnrcalB, Bau d«a Thallui S16r,;

Schfitelielle 317. 318. MierococcuB Vaccinae 362.

ocjiteu 'OD Cbondrioderma difforme

405.

Mikrom.

I, Ohjeciii

- Mikrotaeter.

den Haaren von Momoidica U '

Tinction dera. 333. MikroBpeclraUpparat. Anwend, Hl. ib-

iQgs(|uel1e 361; Preia 361. Mikroeporanginm a. Sporaagiom, Mikroapore a. Spore. Mikrotom. Anwend. deaa, 38S.

BetDgiquelleD 383 f.

Handmikrotom 283 t. ~ mit Schlitten 384.

Preia 283. 2S4.

Mllchröhrrn. Baa der*, bd ChellicKiM mijna 131; SconoaerK UnraM Iti Milchiaft 132.

Miilon'K'hea Reagetii. Gebr. i,tM. )i> Mimoaeen, PullenkÖTner SOS. Mirabilia Jalapa. Pollen k&ner W.

longiforu. Baa dei Siennh nil Mniam humum. Antheridien 443i Ard*-

gonien 443; Blülhen 442 f.; Sp«^ uiam 444.

andulstum. Bau BUUa SWr.j k Stimmeben« 307 ff.; W»ttraifHtw ilarvh die Blätter 310; Waaurbewi^ im Ccntralstrang des St&nuncba« 11*

Mobre a. Da D CDS Caj'ota. Mobrrübe t. Dbucds Carota. Moleculaibewcgang , BrowD*aclH )i, MomurdJca vlaieriDin. Structur der jn^

Baariellen and ProlopUanabcäipif

in denselben 52. Monobrom-Kaphtalin. Monotropa Hjpnpily«.

Embryoeack 523.

Entwicklung de* Keims 553 f.; der 8i . ,

Kern- and ZelltheUoDgen in »ack 611.

Mooafrncht s. Sporogoi

Mooskapsel s. SporogoDiDn.

Morchel a. MorchelU.

Marchella eaciilenia. Ban da IIjmmw

432 ff.; Epiplaama 432; ZeilkeM 411 Mncor Moecdo. Cultat deoa. aal <■

Objecllrlger 412.

Diuerpiäparate 413.

Keimung der Spom US; tei^

goten 414.

PaTMiien anf deiiMeftw (M.

Sporangien AM ff.; Sparta lOl

Gebr. i

Allgemeinefl Register. IV.

6&S

Mucor Macedo. Vorkommen 411. Mncor Macedo. Zygote 414. ilnndbesatz des Moossporogonioms 444 ff. lliuaceeD. AdvemiTwoneln 204. lljceliam von Ascobolus farfuracens 431 ;

▼on Penicilliom crustacenm 429. Mycoprotein 359. Myxamoeben von Chondriodenna dif-

forme 405. Myosotis palustris. Ban der Blüthe 591;

des Blüthenstands 590.

Entwicklung der Blüthe 591 f. Myosnms minimus. Endospermbildung

532; Embryosack 532 f.; Entwicklung der Samenknospe 531.

Nadelhalter 8. Nadeln, englische 8. N&brlosung für Bacterien 370.

für Pilzculturen 412. 415. 416. 430.

für SüMwasseralgen 532. Naphtalin. Gebr. dess. 330. Narcissus poeticus. Bildung der Pollen- schläuche 511.

Natron, schwefelsaures. Gebr. dess. 365. Natronlange. Gebr. ders. 72. Natronsulflt s. Natron, schwefeligsaures. Nebenkemkorperchen 598. Nectarien von Polygonuni Orientale 518. Nelkenöl. Gebr. dess. 243. 285. 287.341.

364. 503. 506. 602. 605. Nerium Oleander. Bau der Epidermis 93 f. Nessel s Urtica Nigrosin. Gebr. dess. 106. 274. 334. 341.

Pikrinsäure s. Pikrin- Nigrosin. Nitella. Directe Kerntheilung 616; Proto-

plasmaströmnng 55. Nitrate, mikrochemische Reactionen 73. Nitrite, mikrochem. Reactionen 73. Nostoc ciniflonum. Zellstructur 352. Nothoscord um fragrans. Adventive Keim-

bildung 557. Nucellns der Samenknospe 522. Nuclein. Reactionen 611. Nudeochym 607. Nncleohyaloplasma 607. Nucleolus s. Kernkörperchen. Nacleomikrosomen 607. Nucleus s. Zellkern. Notation der Oscillarien 356. Nyctagineen. Secund. Dickenwachsthum

179. Nymphaea alba. Bau des Blattstiels 172;

innere Haare 171.

Objectabstand 14.

Objective für homogene Immersion. Be-

aogsquellen 4. Gebr. ders. 17.

für Wasserimmersion. Besugsquellen 4.

Gebr. ders. 15.

Objectiv- Mikrometer, Besugsquellen 7. ,

Gebr. ders. 354. . .

Beschreibiing 28.

Träger von Nachet 5.

Objecttisch , Ranvier'scher heilbarer. Be-

sugsquelle 7. Gebr. dess. 28.

M. Schultze*scher. Beschreibung 28.

Besugsquellen 7.

Gebr. dess. 28.

Objectträger. Bezugsquellen 8.

Format 8.

Ocular, bildnmkehrendes. Gebr. und Be- zugsquelle 6. Od als Assimilationsproduct 349.

fettes, bei Fucus vesicnlosus 320, bei den Lebermoosen s. Odkörper.

Oelbehälter s. Secretbehälter. Ode. ätherische. Reactionen 42. Vork.223. 224. 226.

fette. Reactionen 42.

Oelkörper der Lebermoose 315; Beao-

tionen ders. 315. Oeltropfen. Optische Eigenschaften der-

sdben 42. Oenothera biennis. Bau dea Fmchtknotent

520. Pollenkörner 500. Olivenöl. Gebr. dess. 315. Ooblasteme 395. Oogoninm von Fucus platycarpus 388;

der Peronosporeen 422; der Saprolefi;-

nieen 411; von Vaucheria sessilis 38i5. Ophidomonaden 366. Ophioglosseen. Gefässbündel 189. Ophioglossum vulgatum. Anatomitcher

Bau der Wurzd 198. Ophrydeen. Pollenkörner 496. Orange s. Citrus vulgaris. Orchideen. Bildnngd. PolIensch1äuche511. Orchis Morio. Embryosack 527.

pallens. Ban und Entwicklung des Keims 552 f.; Embryosack 527 f.

OriganumÖl. Gebr. dess. 285. 602. Ornithogalum umbellatum. Gtructur der

Zellwände des Samens 78. Oscillaria. Bewegungserscheinungen 355 f.;

Vorkommen 353; Zdlstruntur 353 f.

Froelichii. Vermehrung 355 ; ZelUtmo* tur 355.

princeps 354 f.

Osmunda regalis. Sporangien 451; Spo- ren 451.

Ostindisches Arrow -root 22.

Ovarium s. Fruchtknoten.

Ovulum s. Samenknospe.

Oxalis stricta. Bau des Samens 585.

Schlendermechanismus der Fmebt

584 ff.

Paleae s. Spreuschuppen.

Palissadcnparenchym 239.

654

AllgemeiDei Register. IV.

PaKsMMlenzdlen 224.

Pandanas graminifolins. Anatomischer

Baa der Lafiwonel 203 f. Pankreatin -GlyceriD. Qehr. dess. 612. ^•Besogiqaelle 612. Papa?er. Bildung der PolleDScbl&ncbeSll.

Rhoeas. Ban der Blamenblätter 247; des Frnchtknotens 515.

Papilionaceen. Vegetationskegel der Wur- zel 271.

Pappelholzstücke. Gebr. ders. 534.

Pappkasten 58.

Paraffin. Bezugsquellen 285; als Eiabet- tnogsmedium, Darstell, und Gkbr. 285.

in Chloroform 286. Paranucleolns 598. Paranuss* Eiweisskrystalle 43. Parapbjsen von Anaptychia ciliaris 434;

Ascobolus furfaracens 431 f.; Mnium hornum 442; Morchella esculenta 432; Polvtrichnm juniperinnm 443; Rnssula mbra 428. Penicillium cmstaceum. Asci 430.

Mycelinm 429 f.

Vorkommen 429.

Pepsin -Glycerin. Gebr. dess. 612.

Bezugsquelle 612.

Perianthinm von Marchantia polymorpba

441. Periblem s. Vegetationskegel, Gliederung

dess. Pericambinm 194 f ; 197 f.; 205; 207. Pericarp 540. Periderma 219. Peridie 425. Perigamium 443. Perigon 443. Perigynium 443. Periklin 252. Perinium 466.

Peristom des Moossporogoninms 444 ff. Peronosporeen. Antheridium 422.

Befruchtung 422.

Oogonium 422.

Petala von Papaver Rboeas 247; Verbaa-

■■ cum nigrum 247.

Pflanzenschleim s. Schleim.

Pflaume s. Prunus domestica.

Phaeopbyll 320.

Phajus grandifolius. Chloropbyllkömer 57.

. Eiweisskrystalle 68.

Lfucoplasten 67.

Siärkekörner 23. 68.

Phanerogamen. Anlage der Seitenwurteln

276. Phaseolns vulgaris. Bau der Frucht 573; des Fruchtknotens 579 f.

Bau u. Entwicklung d. Keims 578 ff. Ban des Samens 573; der Samen- knospe 578.

Phellom s. Kork. Phelloderm 161.

bei Pinus silvestris 220; bei Pmnns domestica 221; bei Ribes rabmm 219

Pbellogen s. Kork.

Phelloid 220.

Phenol s. Carbobaure.

Phenol -Salzsäure. Gebr. dera. 83.

Darstell. 83.

Phenylamin. Gebr. dess. 363.

Phloem 111.

Phloroglucin. Gebr. dess. 83 ; mikrochem.

Nachweis dess. 275. Phoenix dactylifera. Bau der Endosperm-

zellwände 79. Phosphor. Gebr. dess. 344. Phosphorsänre. Gebr. dcrs. 416. Photometrisch 338. 380. Phototaktisch 337. 380. Phyllodien 239. Physamm album s. Chondrioderroa dif-

forme. Phytolacca decandra. Secnndares Dicken-

wachsthum des Stengels 179. Phytopbthora infestans. Conidien 420.

Cnhur 419. 420.

Eindringen in die Nährpflanze 421.

Haustorien 421.

Keimung 421.

Schwärmsporen 421.

Picea vulgaris. Anatomische Merkmale des Holzes 154.

Archegonium 479.

Befruchtung 471.

Corpuscula 479.

Keimbildung 484. 486.

Prolhallinu. 479.

Samen 486.

weibliche Bliithe 477, Pikrin-Alcohol. Gebr. desi>. 68.

Anilinblau. Gebr. dess. 114. 128. 145.

Nigrosin. Gebr. dess. 114. 145. 368. 599. 616.

Schwefebäare. Gebr. ders. 368. Pikrinsäure. Gebr. ders. 67. 828. 333.

334. 341. 351. 352. 354. 365. 384. 391 407. 410. 412. 605. 616.

Präparate. Herstellung ders. 328. Pikrocarmin. Gebr. dess. 365. Pilscellnlose. Reactionen 326.

Pilze. Culturmetboden 412. 415. 417;

Massenculturen 418; Substrat f&r Cul-

turen 418. Pincette 8. Pinnularia viridis. Bewegung 341.

Endochromplatten 340.

Entfernung der Kieselsäure 342.

GQrtelbänder 340.

Herstellung der Skelete 342

TheUung 841.

Aligemeinet BegUter. IV.

655

Pinnolaria yiridis. Zellhaut 339.

Zellkern 340.

PiDiel 8.

Pinnt ailvestris. Anatomischer Bau des

Blattes 233 ff.

des Stammes 141 ff.

der Wnnel 151.

Anschloss der Seitenwnnel an die

•Haoptwunel 273.

Bestäabnngseinrichtangen 476.

Borke. Ban n. fintwicklane ders.

219 f.

HarzgäDge 144.

Ban der männlichen Blüthe 469 f.

Pollenkörner 471.

Siebröhren 146 ff.

Tüpfel, behöfte, im Holz 79 ff.

weibliche Blüthe 475 ff.

Zapfen 475 f.

strobas. Ban des Keims 487. Piptocephalis Freseniana 414. 430. Pisnm satimm. Anschluss des Bündel- systems an dasjenige des Stammes 289 f.

GefUssbfindelverlanf im Stengel 293 f.

Ban der Keimpflanze 289 ff.

Ban des Samens 31 f.

Vegeiationskegel der Wurzel 271.

Plftcenta, freie centrale PI. der Primula-

ceen 517 f. Placentation centrale 515; randstandige

515; wandständige 516. Plafsiochila asplenioides. Bau der Blätter

313; d. Stämmebens 313; Rhizoidcn313. Planogameten von Botrydium granulatum

380 f.

Copnlation 381.

parthenogenetische Keimnng 381. Plasmodium v. Aetbalium septicum 407 f. ;

Chondrioderma difforme 406.

Härtung und Tinction 406. Plasmolyse in den Staubfadenbaaren von

Tradescantia 51; im Blatt von Vallis- neria 55.

Platinblech. Qebr. dess. 344.

Platte des Blüthenblattes 588.

Plerom s. Vegetationskegel, Gliederung dess.

Pleurosigma angniatum 343.

Plumula 282.

Poa annua. Anatomischer Bau des Blat- tes 231 ff.; Faltung und Entfaltung dess. 232.

Pockenlymphe. Bacterien ders. 362.

Polarisationsapparat. Bezugsquelle und Preis 7. 24.

Anwendung dess. für die Untersuchung der Stärkekörner 29.

Pohirisator 7. Pollenkammer 475.

PoUenkömer. Bau derselben bei Acucia lophanta 508; Acacia retinoides 508; Althaea rosea 502; Asclepias syriaca 509; Azalea 507; Campanula rapnncn- loides 501 ; Cucurbita 506; Cypripedium 496; Epipactis palustris 496; Erica 507 ; den Geraniaceen 504; Geranium pra- tense 505 ; Geranium pyrenaicum 504 f. ; Oymnadenia conopsea 498; Hemerocal- lis fnlva 489 f.; Listera ovata 497; Malva crispa 503; den Malvaceen 502; den Mimoseen 508; Mirabilis Jalapa 505; Oenoiherabiennis 500; den Ophry- deen 496; Pinns silvestris 471 ; Rhodo- dendron 507; Taxus baccata 472 f.; Tradescantia virginica 496. 498.

Dnrchsichtigmachen ders. 503 ff.

Entwickl. ders. bei Acacia retinoides 508; Hemerocallis fulva 493 f.

Flügel ders. bei den Coniferen 471 f.

Künstliche Aussaatversuche mit Allium 511; Ampelopsis hederacea 511; Con- vallaria majalis 511; Gloxinia 511; Iris sibirica 511; Lencoium aestiTum 51 1 ; Narcissus poeticus 511; Orchideen 511; Papa ver 511; Sedum511; Torenia asiatica 511; Tradescantia 511; Tulipa Gesneriana 511; Viola tricolor 511.

Massulae 496 f.

Pollinien 497.

Schnitte durch dieselben 503.

Tetraden 496.

Vegetotive Zelle 442. 473. 490. 496.

Untersuchungsmethoden 490.

Verhalten bei der Befruchtung 475.

Zellkerne 483. Pollensäcke 489.

von Pinus silvestris 469 f. ; von Taxus baccata 472.

Pollenschläucbe 475.

Nachweis der Zellkerne in denselben 481. 483.

Untersuchung ders. in den Fruchtkno- ten der Orchideen 520.

Pollinien 509. Polyembryonie 555.

Polygonum Fafropyrum. Vegeudonskegel der Wurzel 271.

Orientale. Bau des Fruchtknotens 518; der Samenknospe 522; Nectarien 518.

Polypodium vul^rare. Antheridien 453 f.;

Archegonien 455 f. ; Befruchtung 456 f.;

Bau des Blattstiels 210; Prothallium

452 f ; Spermatozoiden 454 f. ; Sori

451; Sporangien 451. Polytrichura commune. Bau der Blätter

306; des Stämmchens 304.

juniperinum. Antheridien 443; männ- liche Blüthen 443.

656 Allgemeines Register. IV.

Populus dilatata. Abwerfen der Bl&tter PsallioU 427.

241; Ban der Knospe 242; des Korks Psendoepidermis 273.

218. Pseadoparenchym 323.

Potamogeton natans. Ban der GefiUs- Pteris aqnilina. Anatomischer Ban d«i

bfindel 182 f.; des Stengels 183 f. BhUoms 207 f.

Präparate. Anfbewahrnns: in Celloidin cretica. Anatomischer Ban der Wor-

hergestellter Schnitte 285. sei 197; Entwicklnng der Wund 278. tingirter Präparate 329. Poccinia graminis. Aeeidinmfmcht 424;

vergl. Danerpräparate. Generationswechsel 424 f.; Promycdiom

Entfemont; derLnft s. Lnft; vonStanb- 427; Spermogoninm 424; TdentoeporcB theilchen 35. 426 f.; Uredosporen 426; Vorkommen

in Serien geordnet 286 f. 424. 426. Präparaten -Kästen. Bezogsqnellen 10. Pult s. Zeichenpalt.

Präpariren nnter dem Mikroskop 38. Pyrenoide der Gonidien Ton Anaptjchts

Präparir- Mikroskop s. Simplex. ciliaris 326; Ton Cladophora glomerata

Präparirschere 8. 327. 330; Closterinmmonilifemm 936;

Primula. Bau des Fruchtknotens 517. Cosmarinm Botrytis 338; Spirogyra

Sinensis. Drüsenhaare 104. majoscnla 332. Primulaceen. Placenta ders. 517 f. Tinction 334.

Prisma, bildumkehrendes. Anwendung Pyrns communis. 2^llstmctur in der

dess. 6. Fracht 71.

Procambium 252. Nachweis des Zuckers in der

Proteinkömer s. Alenronkörner. Frucht 72

Proteinkrystalle s. Eiweisskrystalle. Malus. Bau der Frucht 567 ff.

Prorhallium von Ceratopteris thalictroides

457 f.; Picea vulgaris 479 ; Polypodium Quecksilber oxydul, salpetersaures, s. W^

▼ulgare 451 f.; Salvinia natans 466. lon'sches Reagens.

Protococcus viridis. Chromatophoren 350. Quelluog der Zellwände beim Fixiren.

Protonenm 308. Verhüten derselben 331.

Protophloem 112. Quercus. Herbstliche Branniarbnng der

Protoplasma. Circulation 54; vergl. Pro- Blätter 66.

toplasmaströmuog. suber. Bau des Korks 217.

Contraction s. Plasmolyse. Querschnitte. Serie von Q. HersteUnng

Indifferenzstreifen 54. derselben 263.

in Intercellularräumen 618.

Rotation 54; vgl. Protoplasmaströmung. Radicula 283.

bei Vaucheria. Verhalten desselben Rahmen für runde Deckgläschen. Her- in abgeschnittenen Fäden 45. Stellung derselben 344.

Verbindung der Protoplasmakörper Rannnculaceen. Kerutheilnng und ZsO- benachbarter Zellen 616 f.; bei Rham- bildung in d. Antheren 684 ; im Eabryo- nus Frangula 617. sack 610.

Protoplasmaströmnng im Blatte von Vallis- Ranunculus Ficaria. Bau des Keims 544.

neria spiralis 54. repens. Bau der Adventivwarten 197.

in den Haaren der Blumenkrone von Bau der Gefässbündel 130. Lamium 53; junger Kürbissprosse 51; Ranvier'scher heizbarer Objecttisch s. Ob- des Griffels von Campanula rapnnculoi- jecttisch.

des 103; junger Organe von Momordica Raphe 467. 522. elaterium 52; der Staubfäden von Tra- Raphiden 126. 243.

descantia 47. 51 ; der Wurscl von Raps s. Brassica Napus.

Ilydrocharis raorsus ranae 53. Rasirmesser 8. 283.

in den MarkstrahUcUen d. Kiefer 146. Receptacula von Marchantia polyaMipka

bei Mucor Mucedo 413. 437 f.

bei Nitella 55. Reseda odorata. Kemtheilnncen oid

im Plasmodium von Chondrioderma Zeilbildung im Embryosack 610. difforme 406. Revolver. Besugsquelle dess. 4.

Protoxylemelemente 112; Anordnung ders. Rhamnus Frangula. Verbindung derPlas-

im Blatte der Cycadeen 163 f. makörper benachbarter Zellen 617. Prunus Cerasus Avium. Veredlunfr 296. Rhitinen s. Haftfasem.

domestica. Bau der Frucht 565 f.; Rhitoiden der Famprothallien 462; von Vernarbnng durch Korkbildung 221. Marchantia polymorph* 314; Maini

Allgemeines Register. IV.

657

andalatum 308; Plagiochila asplenioi-

des 313. Rhizoiden. Zäpfcheorhiz. 315. Rhododendron ponticnm. Bao der An-

there 507; der Pollenkörner 507. Ribes rnbnim. Phelloderm 219. Ricinns. Alenronkörner 41. Rinde, primäre 136.

secnndäre 136.

Tgl. Stamm. lUndenporen s. Lenticellen.

Ring der Farnsporangien s. Sporangien;

der Moosfrucht 445. Rittersporn s. Dclphinium. Robinia Psead-Acacia. Abwerfen der

Blätter 241; Anatomischer Bau des

Holzes 163; Tbyllen 163. Rohrzucker als Reagens s. Zuckerlösung.

als Reizmittel für die Spermatozoiden der Moose 456.

Rosa semperflorens. Anatomischer Bau der Kronenblätter 64.

des Stachels 102 f.

des Stengels 75.

Farbkörper des Hypanthium 65. Rosanilin, schwefelsaures. Gebr. dess. 364. Rosanilin violett, Hanstein*sches. Gebr.

106. 108. Rosolsäure s. Carmin. Rosshaare. Gebr. ders. 3S2. 538. Rosskastanie s. Aesculus Hippocastanum. Rostpilz 8. Puccinia grarainis. Rothtanne s. Picea vulgaris. llahesporen v. Botrydium granulatnm 380. itumex Patientia. Drüsenzotten der Ochrea

105. inssnla rubra. Bau des Hymenium 427 ff. ;

ZeUkeme 428. iota graveolens. Anatomischer Bau des

Blattes 223 ff.

^accharomyces cerevisiae. Sprossung 351 ;

Zellkerne 351.

$acchanim officinarum. Wachsüberzug

dess. 108. Jafranin. Gebr. dess. 163. 192. 193. 199.

203. 211. 234. 235. 258. 333. 334. 365.

in Alcohol. Gebr. dess. 602. 605.

wässeriges. Gebr. dess. 12S. ^ix. Stecklinge 302. Salpetersäure. Gebr. ders. 75. 139. 217.

332. 363. 611. UlWa horminum. Bau der Fracht 5S1 f.

Structur der Samenschale 5S2.

»alvinia natans. Antheridium 466. Archegonium 466.

Keimung 466.

Makrosporangien 465.

Mikrosporangien 465.

Prothallium 466.

Strasbnrger, botantnchcH PracUcum.

SaWinia natans. Sporocarpien 463.

Vegetative Organe 463.

Salzsäure. Gebr. ders. 83. 103. 120. 152.

171. 219. 246. 275. 327. 331. 400. 402.

409. 538. 605.

10%. Gebr. ders. 412.

30%. Gebr. ders. 363.

V2 % in 70 % Alcohol. Gebr. 329.

Carmin s. Carmin.

rauchende. Gebr. ders. 611. Sambucus nigra. Anatomischer Bau der

Zweige 214 ff.

Kork und Phelloderm 214. 215. Samen. Bau dess. bei Capsella bnrsa

pastoris 534 f.; Oxalis stricta 585; Phaseolus ' vulgaris 573 f. ; Picea vul- garis 486 ; Prunus domestica 565 f. ; Solanum nigrum 560; Triticum vulgare 34. 544 ff.

Entwicklung desä. bei Alisma Plan- tago 542 f.

polyembroniscbe 554.

Untersuchungsmethoden 534. Sameneiweiss 486.

Samenschale. Bau ders. bei Capsella bursa pastoris 535 f.; Sal via horminum 582.

Untersuchung sehr harter S. 566. Samenknospe, anatrope 522.

atrope 522.

campylotrope 528. 537.

Chalaza 522.

Embryosack s. Embryosack.

Entwicklung und Bau derselben bei Aconitum Napellus 521 ; Alisma 542 ; Myosurus minirans 531; Oxalis stricta 586 f.; Phaseolus vulgaris 578; Poly- gonum Orientale 522 : Taxus baccata 474.

Funiculus ders. 521.

Mikropyle ders. 522.

Nncellus ders. 522.

Raphe ders. 522.

Untersuchung undurchsichtiger 530. 532.

Sapindaceen. HoU ders. 181. Saprolefirnieen. Anthcridien 411.

Ei 411.

Oogonium 411.

Schwärrasporen 410.

Sporangium 410.

Vorkummen 409.

Saugapparute parasitischer Pflanzen s.

Haustorinm. Saugfortsatz s. Haustorium. Säule des Mikroskops 11.

der Wurzelhaube bei den Conifercn 486 f.

Saxifraga Aizoon. Ausscheidung von kohlensaurem Kalk an den Blättern 246.

Wasser poren 217.

42

GÖ8

Allgemeines Register. IV.

Schachtelhalm s. Equisetum arvcnse.

Scheibe, drehbare. Gebr. derselben 344; Preis 344.

Scheide des Geiassbündels 112.

vgl. Gefässböndel.

Scbefitelxelle bei Eqoisetum arvense 258 ff.; Metsgeria furcata 317 f.; Pteris cretica (Wuttel) 278 ; Sphagoum acutifoliom 31 2.

dreiseitig -pyramidale. Vorkommen ders. 267.

zweischneidig- keilförmige. Vorkom- men ders. 267.

Vergl. Vegetationskegel, Vegetations- punkt.

Schellack. Gebr. dess. 287. 603. Schichtung der Stärkekörner s. Stärke- kömer.

der Zellwand s. Zellwand. Schizogene Intercellularräunic s. Intercellu-

larränme. Schizophyten 367. Schläuche , krystallführende bei Pinus

silvestris 148. Schleifen hart. Samen u. Fmcht8chalen566.

fossiler Pfianzentheile 567. Schleifstein, drehbarer. Gebr. dess. 566. Schleim, aus Cellulose entstandener 129.

Stärkeschi. 129.

Tinction 129. 274.

An Wurzelhaaren 274. Schleimgänge bei Cycas revoluta 164. Schleimzellen bei Marchantia polymorpha

316.

Schneidemaschine für die Herstellung von Schnitten durch harte Körperr. Gebr. ders. 567. Bezugsquelle und Preis 567.

Schnitte. Herstellung ders. 31.

in Celloidin 284 ff.

durch sehr dünne Gegenstände 309.

Flaschenkork s. Flaschenkork.

in Holundermark s. Holundermark.

mit dem Mikrotom 284.

in Paraffin 285 f.

mit der Schneidemaschine 567.

in Seife 286.

in Sonnenrosenmark s. Sonnen- rosenmark.

in Serien geordnet s. Präparate. Schraubengefässe 141.

Schultzens heizbarer Objecttisch s. Object-

tisch. Schulze'sches Macerationsgemisch 217. Schuppen der Coniferenzapfen s. Zapfen.

von Marchantia polymorpha 314. Scbuppenhaare s. Haare. Schusterkugel 8.

Gebr. ders. 379, Schutzlcisten für Präparate 3b. Srhwammparenchym 224.

Schwärmer von Chondrioderma difforme

403 ff. Schwefel. Grebr. dess. 344.

im Zellinhalt bei den Bacterien 363. Schwefelkohlenstoff. Gebr. dess. 315. 344. Schwefelsäure. Gebr. ders. 71. 74. 78.

82. 87. 90. 91. 92. 96. 169. 185. 190.

192. 195. 197. 234.288.292.321.336.

337. 343. 347. 350. 447. 465. 490. 496.

498. 503. 506. 509. 553. 617. Scolopendrium vulgare. Bau des Blatte8238.

Gefässbündel der Blattspitae 211.

Sori 449.

Sporangien 450 f.

Sporen 451.

Scorzonera hispanica. Gefässbündel 173;

Milchröhren 174. Scutellum 547.

Secretbehälter von Ruta graTeolens 226. Sedum. Bildung der PoUenschlanebe 511.

Telephium. Spaltöffnungen 92. Seealgen. Fixirung des S^inhalts der- selben 330.

Seife als Einbettungsmittel. DarsteUmig ders. 286. Gebr. ders. 285. S43.

Seignettesalz. Gebr. dess. 72.

Seitenwurzel s. Wurzel.

Selaginella Martensii. Sporangien 461 f.

Sporen 462.

Vegetationsorgane.

Sempervivum. Structur der Chlorophyll- kömer 57.

Serien von Schnitten s. Präparate.

Serjania Laruotteana. Anatom. Ban des Holzes 181 f.

Seta des Moossporogoniums 444.

Shopherdia canadenis. Schuppenhaare 100.

Siebplatten s. Siebröhren.

Siebröhren v. Allium Cepa 194 ; Arittolodiia sipho 135; Cucurbita Pepo 165. 158 ff.; Lycopodium complanatom 212 f.; Mira- bilis longiflora 178; Pinus silvcttrii 146 f. 147. 149 f.; Pteris aqnUina 210; Tilia parvifolia 158; Zea Mais 116, der Zuckerrübe 180 f.

Callus 135. 147. 168.

Entwicklung desselben 151. Tinction dess. 147. 149 ff. 168.

Inhaltsbesundtheile ders. 148. 168. 169.

Siebplatten 116. 135. 168.

Siebtüpfel 135. 146. 149 ff.

ZeUkern ders. 148. Siebtheil 111.

doppelter bei Cucurbiu 165. Siebtüpfel s. Siebrohren. Silberlösung, alkalische. Gebr. ders. 334;

Herstellung ders. 334. Silbemitrat. Gebr. deti. 334. Silberozyd. Gebr. dest. 335. Simplex. Bezugsqudle dets. 5.

Allgemeines Register. IV.

65Ö

Simplex. Beschreibung dess. 36 ff,

Gebr. dess. 312. 314. 402. 438. 453. 460 f. 472. 476. 533. 590. 591.

Sinningia Lindleyana. Embryosack 528. Skalpelle 8.

Sklerencbym. Tinction dess. 109. 119. Sklerenchymfasern von Potamogeton na-

tans 183 f.; Vinca major 77. SkleroUam von Aetbalinm septlcnm 408. Smilax aspera. Anatomischer Bau der

Wurzel 196. Society -Screw 5.

Sodalösong, 10 7o. Gebr. ders. 612. Solanum Dalcamara. Anatom. Bau der

Frucht 559. 564. Entwicklung der Frucht 565.

nigrum. Anatomischer Bau der Frucht 65. 559 f.

Fruchtknoten 561.

tuberosum. Fruchtknoten 515.

Stärkekörner 13. 16.

Bau des Stengels 174.

Wundkorkbildnng and. Knolle 221.

Sommer -Levkoje s. Matthiola annua. Sonnenrosenmark. Gebr. dess. 62. Ge- winnung dess. 62. Sori 449.

nackte 451.

Spaltöffnungen. Bau derselben bei Aloe nigricans 90; Aneimia fraxinifolia 93; Equisetnm arvense 94; den Farnen 93; Iris florentina 85; Matthiola annua 90; Mercurialis annua 93; den Moosen 448 ; Nerium Oleander 94; Pinus silvestris 233. 235; Sedum tclephium 92; Sola- num tuberosum 175; Tradescantia vir- ginica 87 ff.

Athemhöhle ders. 87.

Bewegungsmechanismns 87.

Entwicklungsgeschichte ders. 92. 93.

Nebenzellen ders. 88.

Schliesszellen ders. 85. Spaltpilze s. Bacterien. Spermacet. Gebr. dess. 2S5. Spermakern 481. 484. 525. Spermatien von Aecidiuni Berberidis 425;

Anaptychia ciliaris 435; Batrachosper- mum moniliforme 394. Spermatozoiden von Ohara fragilis 399; Fucus platycarpus 390; Fucus vesicu- losus 391 f.; Marchantia polymorpha 437 f.; Marsilia 467; Mnium homum 442 ; Polypodium vulgare 454 ; Vau- cheria sessilis 386.

Fixirnng ders. bei den Farnen 455. bei Fucus vesicnlosns 391. 392.

Specifische Reizmittel 456. Spermogonium von Aecidium Berberidis

425; Anaptychia ciliariä 424. Sphaerokrystalle 75.

Sphagnum acutifolium. Anatom. Bau

310 f.

Vegetationskegel 312,

Spiegel des Mikroskops. Einstellung 12.

Spindelfasern 600.

Spirillen 366.

Spiritus. Gebr. dess. 334. 341; vergl.

Alcohol. Spirochaete plicatilis. Vorkommen ders.

362. Spirogyra. Oopulation 374 f.

Kern- und Zelltheilungen 612 ff.

Zygote 375.

majuscula. Ohlorophyllbänder 332. Oultur ders. 332

Lebensreaction 334.

Mikrosomen 333.

Pyrenoide 332.

Tinction des Zellinhalts 334.

Zellkern 333.

Spiromonaden 366.

Spirulina Jenneri 356.

Sporangium. Bau dess. bei Aspidium Felix mas 451; Eqnisetum limosum 459 f.; Lycopodium clavatum 461 ; Lycopodinm Selago 460; MucorMucedo 411 ff.; Os- munda regalis 451 ; Polypodium vulgare 451; Salvinia natans 465; der Sapro- legnieen 410; Scolopendrium vulgare 450 f.; Selaginella Martensii 461 ; Van- cheria sessilis 383.

Aufspringen dess. bei den Farnen 451.

Entwicklung dess. bei Selaginella Martensii 462.

Makrosp. 465.

Mikrosp. 465.

Ring dess. bei den Farnen 450 f. Sporangienträger der Equiseten 459. Sporen von Aecidium Berberidis 425;

Aethalium septicum 409; Anaptychia ciliaris 434; Ascobolus furfuraceus 431 ; der Bacterien 361; Ohondrioderma difforme 403 ; Equisetum limosum 459 f. ; Lycopodium clavatum 461 ; Lycopodium Selago 460; Marchantia polymorpha 441 ; Marsilia 467; Mnium homum 445; Morchella esculenta 432; MucorMucedo 412 f.; Osmunda regalis 451; Salvinia nafans 465 f.; Scolopendrium vulgare 451 ; Selaginella Martensii 462.

Ausschleudern ders. bei Ascobolus furfuraceus 432.

Basidiosp. von Penicillium crustaceum 429; Russula rubra 428.

Oarposporen. Batrachospermum 396.

Makrosporen von Salvinia 465, von Selaginella Martensii 461.

Mikrosp. von Salvinia 465 ; Selaginella Martensii 461.

Ruhesp.vonBotrydiumgrannlatnmSSO.

42^

660 Allgemeines Register. IV.

Sporen. Schwärmsp.vonBotrydiumgrann- Stärkekörner im Keimkem von Janiperu

latnm 379 f.; Ciadopbora glomerata virginiana 4S4.

375 f.; Pbytophthora infestans 421; der Nachweis geringer Stärkeroengen 57.

Saprolegnieen 410; Vaucheria sessilis Schichtnug ders. 19. 21. 22 f.

383. Verbalten bei dem Erwärmen 27. Dauerpräparate bei Vaacheria im polarisirten Licht 29.

sessilis 384. gegen Reagentien : Glycerin 21 ;

Einfioss des Lichtes anf die Be- Jodlösung 25; Kalilauge 26; Schwefel-

wegangen ders. 380. säore 27.

Teleutosp. vonPucciniagraminis 426 f. Zusammengesetzte 20. 22. 24.

Uredosp. von Puccinia graminis 428. balb-sus. 20. 22.

Vergl. Conidien, Gameten, Schwärmer, Siärkecellulose 434.

Sporidien. Stärkeechicht bei Nymphaea alba 172: Sporidien von Pnccinia graminis 427. Solanum tuberosum 174 f.

Sporocarp 463. Stärkeschleim 129.

Sporogonium. Bau dess. bei Marchantia StaÜv, Zeiss'sches. Beachreib. des«. 11.

polymorpha 441; Mnium bornum 444. Staub. Entfernung dess. aus Präparaten 35.

Calyptra dess. 444. Staubblätter von Pinus silvestris 469.

Columella dess. 447. Staubgefässe von Hemerocallis fnlva 4S9.

Deckel dess. 444. Antheren ders. vergl. Anthere.

lX\ng dess. 448. Stearin. Gebr. dess. 285.

Seta jjegg^ 444, Natronseife. Gebr. ders. 285.

Spaltöffnungen an dems. 444. Stecklinge von Ampelopsis hederacea 302;

Sporensack dess. 448. 9^1*"" Verschaffelti 29S; Fuch»U300; Spreuschuppen von Asplenium bulbiferum Salix 302.

101; bei den Farnen 101. Adventivwurzeln ders. 299.

Springgurke s. Momordica elaterium. - CallusbUdung an dens. 300 302

Spriteflasche 286. - ^"^T^^*^***"« ^ ^^"- •el»>»tandigen Sprosspilze s. Saccharomyceten. ?r [Im!? a oqo ^i

Sprossung bei den Saccharomyceten 351. 7 .^orkbildung an dens. 299. dOl.

Sucbel der Rose. Anat. Bau dess. 102 f. |^«»°f?"«^?f ß»^"« ^^'

Stahlpincette 8. Stereiden 112.

Stamina s. Staubgefässe. "'mrne1o4°' ° ''*''' Polytricbum com-

Stamm Anat Bau dess. bei Corylus ^^^^^ ^^^ ^gj

f;^« f °p ' l ' Elodea canadensui Sterigmen von Aecidium Berheridis 425;

ir SÄ'T- '''"'' ^'P'fro* Penicillium crusuceum 429; Rus.«U Helixl60f.; Juniperus communis 152; mbra 428

Lycopodium complanatum 211 f ; Stiefmütterchen i. Viola tricolor graodi- Mirabilis longiflora 176; Pinus sil- n ^

vestris 139 f.; Robinia Pseud-Acacia Q*^«;f„* j^^ •/«n»««^ - v«ii« a

ioo c I « u iTi r m otreifung der Zellwand s. Zellwand.

163; Solanum tuberosum 174 f.; Teco- «♦. «u...- «o«.:.... ^ r»^u j «»-

^ A' iTQ r mi* -e I- Strychnin, esssigsaures. Gebr. dess. 3S.x

ma radicans 178 f.; Tilia parvifoha c^Jt^^ 513

^' Styraxbalsam. Gebr. dess. 344. 347. 603.

Vergl. Gefassbundel, Gefassbundelver- Suspensor 552.

.. i*?^: S^^^* X , Function dess. bei den Orchideen 552 f.

Starkebildner s. Leucoplasten. verirl. Keim.

Stärkekerne s. Pyrenoide. Süsswasseralgen. Cultur der». 332.

Stärkekörner. Bau ders. im ostindischen Symbiose zwischen Anabaena u. AtoUa

Arrowroot22; imwestind.Arrowroot22; 352.

in der Bohne 21; bei Canna indica 21 ; bei den Flechten 326.

in der Erbse 31 ; bei Euphorbia hello- Syncarpium 539.

scopia (Milchsaft) 24; Euphorbia spien- Synergiden 524; vergl. Embryosack.

dcDs (id) 25; im Haferkorn 24; bei

Iris germanica 68; in der Kartoffel- Talg. Gebr. dess. 285.

knoUe 18 f.; bei Phajus grandifolius Tannin s. Gerbsäure.

23; beiTriticum durum 23; im Weizen- Tapetenzellen 462. 493 f.

körn 34. Täubling s. Ru»sula rubra.

Auflösung ders. bei der Keimung 552. Taxus baccata. Anatomie de» BUtto

Entstehung ders. 67. 236 ff.; der Wurzel 199 ff.

Allgemeine« Begüter. IV.

661

Taxas baccata. Anatomische Merkmale des Stammes 153 f.

Arillas 475.

BefruchtangsvorgäDfre 475.

Blüthen, männliche 472 ff., weibl. 474.

Bau des Holzes 153.

Pollenkörner 472 f.

Samenknospe 474.

Seitenwarzeln 275.

VegetationskeRcl der Wurzel 273.

Wurzelhaare 273.

Tecoma radicans. Anatomischer Bau des

Summes 178. Teleutosporen 426. 427. Tentakeln von Drosera s. Haare. Terpentinöl. Gebr. dess. 234. 243. 334.

360. 864. Testobjecte 343. Tetrasporen 393. Thallus von Anaptvchia ciliaris 325 f.;

Fucus vesicnlosus ol9; Marchantia poly-

morpha 315; Metzgeria furcata 316 f.

der Flechten, heteromerer 326, ho- moeomerer 326.

Thier'scher Borax-Carmin s. Borax- Carm. Thuia occidentalis. Seitenwarzeln 274.

Vegetationskegel der Wurzel 271. Tilia parvifolia. Anatomischer Bau des

Stammes 156 f. Tinction der Bactericn 359. 360. 363; der Diatomeen 341 ; der Gefassbündel s. Gefassbündel ; d. Kerntheilungsfiguren s. Kemtheilung; der Tnberkelbacillen 363 f. etc. (vergl. die einzelnen zu tin- girenden Objecte).

Doppeltinction 113. 114. 117. 128. 145.

des Zellinhalts mit Beale'schem Carmin 328 f.; mit Grenacher'schem Borax- Carmin 328. 329; mit Grenachcr'schem essigsaurem Carmin 328; mit Gre- nacher'schem Hämatoxjlin 328; mit Hämateia-Ammoniak328 f.; mitHoyer'- schcm neutralem carmins. Ammoniak 328. 329; mit Jod- Jodkalium 326. 327.; mit Nigrosin 334; mit Safranin 333. 334; vergl. ausserdem die einzelnen Tinctionsmittel in diesem oder im ni. Register.

Tomate s. Lycopersicum. Torenia asiatica. Befruchtung 530. Torfmoose s. Sphagnum. Tracheiden 81 f.

bei den Coniferen 141; Larix eur. 153; Picea vulgaris 153; Pinus sil- vestris 153; Taxus baccata 153.

harzführende 152. 153. Tradescantia. Bild. d. Pollenschläuche 511.

Protoplasmaströmung in den Staub- fadenhaaren 51.

Staubfaden 46.

Tradescantia virginica. Epidermis 87 ff.

Leucoplasten 88.

Pollenkörner 495 f.

Zell- und Kerntheilongsvorgängc

594 f.

Zebrina. Spaltöffnungen 89. Trager in Geweben 191. Trama 427. Tranbenzucker. Gebr. dess. 416.

mikrochem. Nachweis dess. 73. Trennung der Zellen durch Maceration

139. Trichia. Capillitinm 403. Trichogyn von Batrachospermum monili-

forme 394. Tripel. Gebr. dess. 566. Triticum durum. Stärkekörner 23.

vulgare. Bau der Frucht und des Samens 34. 544 ff.

Keim 547 f.

Keimung 551 f. Trockenapparat. Gebr. dess. 418. Tropaeolnm majns. Farbkörper der

BLöthe 59.

Wasserporen 97. 244 f. Tuberkelbacillen s. Bacillus toBerculosis. Tubus des Mikroskops 11.

Verschiebung dess. s. Einstellung. Tulipa Gesneriana. Bau u. Entwicklung

der Anthere 495.

Fruchtknoten 514.

Gefassbündel des Stengels 124.

Pollenkörner. Aussaatvenuche mit denselben 511.

Tüpfel, behöfte, bei Cocurbita Pepo 167, Dracaena rubra 128; Hedera Helix 161 ; Pinus sUvestris 79 ff. 142 f. 151; Pteris aquilina 208 f.

Function ders. 81. 234.

einfache bei Agaricus caropestris 324; Ag. pratentis 325; Dahlia variabilis 75; Fucus vesiculosns 321 ; Morchella 433; Ornithogalum umbellatum 78; Zea Maid 116; der Zuckerrübe 71.

einseitige 137. 142.

halbbehöfte 142.

Schliesshaut 78. 80. 137. 142. Tinction ders. 161.

Torus 80. 517. Tüpfelflächen. Structur 71.

Ueberfärbte Präparate. Behandlung der- selben 328.

Ueberosmiumsäure 1%. Gebr. ders. 43. 241. 246. 320. 338. 864. 884. 438. 611.

Uhrgläser 8.

Umbelliferen. Anschlnss der Seitenwur« zeln an die Hauptwurzel 275.

Uredo s. Puccinia graminis.

Uredosporen 426.

gg2 Allgemeines Regiiter, IV.

Urmark 262. Vernarbnng s. Kork.

Urtica dioica. Borsten 104. Vef»chiebung des Tnbns des Blikroskops

Brennhaare 103. b, Einstellong.

Verschluss der Präparate 39. Yacnolen, contractile bei Chondrloderma proTisoriicher 40.

difforme 405. Verstarknngtschicht Tgl. Endodennis.

Vallecnlarhöhlen s. Eqnisetnm arvense. Versweigang von Cladophora glomeraU Vallisneria spiralis. Strnctur der Chloro- 326 ; Lycopodinm Selago 257f.; BIfltsgeria

phyllkömer 57. fnrcata 318. Zellstmctnr und Protoplasmaströ- Vesnrin. Gebr. dess. 359. 360. 364. 366.

mnng im Blatte 54. 368.

Vaselin. Gebr. dess. 285. Vibrionen 366.

Vancheria. Stractnr der Zelle 45 f. Vielkernige Zellen s. Zelle.

Vancheria sessilis. Befmehtungsvorgängc Vinca major. Anatomischer Bau der

386 ; Geschlechtsorgane 384 ; Oeltröpf- Blfithe 63 f. ; farbiger Zellsaft in ders. 63.

chen 349 ; Schwärmsporen 383 ; Sporan- _ Sklerenchymfasem des Stengds.

gien 383; Zellkerne 349; Zygoten 386. Strnctur ders. 77.

terrestris 384. Viola tricolorgrandiflora. Bau des Blnmen- Vegetationskegel. Bau dess. im Summe blattes 62.

der Angiospermen 252; von Eqnisetnm Drüsenzotten der Stipeln 106.

arvense 258. 264; Evonyrous japonicus Farbkörper 63.

252; der Gymnospermen 252; von Hip- Haare der Kronblätter 99.

pnris vulgaris 249; Lycopodinm Selago Pollenschläuche 511.

254; Spbagnnm acotifolium 312. Zellsaft, farbiger der Blüthe 63.

in der Wunel der Am^iospermen 271 ; viscin 498. 500.

der Cucurbitaceen 271; der Gymno- Vorkeim der Moose s. Protonema.

Spermen 271; von Helianthus annous Vorscheide 209.

271; Hordeum vulgare 279 f.; von

Lycopodinm Selago 276 f.; der Papi- ^^gi^holder s. Juniperus communU.

lionaceen 271; von Pisum sativum 271; rs ^ ^ oc»: 9äa

Polygonum Fagopyrum 271; Pteris cre- Wachs. Gebr. dess. 285. 344.

tica 279; Taxus baccata 273; Thuia - Beactionen dess. 108

occidenulis 271. - "«» Verschlu« der Prapjrate 40.

Dauerpräparate 259. - Kernseife. Gebr. ders. 286.

~ Durchiichtigmachen 258. - Überzug be, E»cheveria «J^^bo" 108;

Gabelung dL. bei Lycopodinm Selago Eucalyptus globulus 108 ; Im florentiDa 257 f ^ ^ 85; Saccharum officinale 108.

Gliederung dess. Dermatogen 251. Wachsthnm der Zellwand s. Zellwand.

252. 254; Histof^ene 251 ; Initialen 251 Kalyptrogen 270; Penblem 251 f. 254 Periblemsäule 272; Plerom 251 f.

Wandverdickung, faserige. Physiologische

Bedeutung 311. Wasser, destillirtes. Gebr. dess. 286. 329.

Scheitelzelle s. Scheitels. ^33

Untersuchungsmethoden 249. 251. 252. _ ^^-^^^^ .^ Stämmchen von Mnium nn-

^^^Jl M .. iw A *i.r dttlatum 310.

~ ^5"^^' ??^o.o^ .^^w*®^^^^ |. ^S ^ "^ - porenvonTropaeolnmmajus97.244ff.

2o2; penkl.252; rechtwmkehgeSchnei- __ ^^^^^^^ ^ Waiserporen.

düng 252. Weide s. Salix.

^*|if^^TP"°^^ J""" FTit ];«*^''"^*'** Weizen s. Triticum vulgare.

320; Metzgena furcata 317 f. _ ^^j^, Untersuchung der SÄrkeköt- Velamen der Luftwurzeln 205. ^^^ 23

Blumenkrone und der Suubblätter 100; diesen. Egerhng s. Agaricos pratensis.

Zellsaft der Blumenblätter 61. Wundholz 301.

thapsiforme. Haare der Blätter 100. Wurzel von Allium Cepa 193 f.; Dra- Veredlung bei Prunus Cerasqs 296. caena reflexa 202 f.; der Gymnosper- Vergrösserung d. Mikroskops. Bestimmung men 272 ; von Lycopodinm Selago 276 f. ;

ders. 50. 354. Ophioglossum vulgatum IW; Pbum

Vcrkieselung der Zellwand s. Zellwand, sativum 292; Pteris cretica 197. 179;

verkieselte. Ranunculuf repens 197; Smilax aapera

ä Kegiai

IV.

196; Tajtui, Imec&U I9!l f. 273 f.; Zen Mus 197. Wunel, adventive von Golem Versohaffciti d. DrEu;aeiiB- Arten 204 ; voalriartca

2(14; der

1 204.

- Dicbolomiache Venwngung dertelben b«i LjcDpodiam 2T(i.

Kslyptrogen 277.

Lnriw. s. I.iifLwiine[.

lectindiresUickeniTachgjthuni derselben 199 ff.

SeiteDwntieln. EnUlehung <lerselben bei den Coniferen 275-, bei Eqaiseluiii 27G; bei den Geruskryptogamen 276; bei Marsilia 2TU; bei den Fhaneroga- men 2T6; bei Taxus baccata 2T5.

VeKetationskegel der h, Vegetationa- kegel.

Venweigong der W. und ÄnsehloH der Seitenw. an die Hanptw. bei den Angiospermen 275; den Araliaceen 275; den GefaukryptogameD 275; den Gramineen 275; Pinna 275; Taxus baccata 275; Tbnja occidenLaJia 274 den Umbelliferen 275.

Worrelhaare von Colem Verachaffellj 209 , Lyeopodinm Se1»go 277; der Moose I. Bhiioiden; von Taxus baccata 273 f.

Baa der Zellmembran 274.

Fehlen derselben bei den meisten Gyi nospermen 372.

Wnnelhaube der Gymnospermen 272: von Hordenm vulgare 270; Pteri» tica 2'9.

Wnrielhülle b. Luftwurzel.

Xylem a. Getassblindcl. Hohtbeil.

X7I0I. Gebr. deas. 2S6. 360.

Zapfen der Coniferen 475 f.; Deckacbnppe 476; Prochtachnppe 476; Morphologi- Kshe DeaCnng desselben 476.

ZXpfchenrbizoiden 315. Z«B Mail. Bau des GeOssbündels 109; der Wurzel 197.

Zeichen priima. Anwendung desselben 6. 14. 356, 368,

nach Abbe. 7.48. 49.

mit iwei Prismen 7. deichen pul le 7.

Zeicfanen mikroskopitcber Objecle 19. 4S.

Zellbild nng im Embryosack von Agri- monia Eupaloria 610; Retisla odorata BIO; der Rannncnlaceen Sit).

vergl. Zelltheilung.

Zelte, poröse Zellen bei Sphagnnm 311.

Stracinr derselben bei den Oscillarien 354 f.

vidkemige Zellen 327. 349. 3g3; bei den PiUen 42g. 450.

Zellbaut 9 Zellwand.

Zellkern von Aparicus campcitris 324; Af, pratensis 325; Canlerpa prolifem 3411; Cladophora glomcraU 32T; bei den Hymenomyeeten 428; Morchella eaculenta 433; Pinaolaria viridis 340; den Pollenkornern von Tradeicanlia vir- ginica 496; bei Saccharomjces Cere- vixiac 3.il ; Spirogyra msjuscula 339.

Aufbau deaa. im rnbcnden Zustande .'iR4. eoS f.; EernkÖrperchen a. Kera- körperchen; Kernhöhle KO?; Kernsaft 607; Kernwand 607; Nucleoehjm 607; Nncleohyaioplosma 607; Ntielcolos t. Kernkrirpercben ; Kucleomikrosomen 606; Paranucleoln« 598.

Kachw. d«»s. durch Tinclionsmitlel a. Tinction deas.

Tbeilnng dess. s. Eeratheilung.

Tinctiondew. 113. !14. 324. 325. 32S. 331. S34. .^49.

Verhalten dea«. bei der Bcrrucbtang .186. 481 f. 483 f.

Verschwinden deas. in Pollenkürncrn .i04.

Zellmembran s. Zellwaad.

Zellplatic 601.

Zellaaft, bluner fi4; brauner 61; carmiti-

rother 59; gelber 61 ; purpurfarbiger 61 ;

rosafarbiger 6<1. fil. 64. 66; rothbrauner

242; violetter 63. H6. Zelltheilung bei Cladophora glomeraU

614;Closterium337;denDiBtomeen341;

Gloeoeapsa poljdermatica 357; Spiro-

gyra 61 2 ; Tradescantia virginlca 596 ff.

im Embryosack von Monolropa Hypo- pitTs61I; im EndoBpcrm von Fritillaris ÜOÖ.

252.

perikline Wunde 252

spitzwinkelige Schneidung 278. 908. Zellwand. Appositionawachstham dersel- ben. Beweise dafür 153. 54S.

Bau derselben im Endosperm der Dat- tel 79; im Samen von Omithogalnm umbellatnm 7S; bei Pinnnlaria viridis 339; im Boli von Pinni sUvaatris 79.

ans Cellu lose bestehend. TinctioollSf.

cniiniairte. Beactionen 82. 87. 91 f.

Eigenachaften bei den Bacterien 359.

Gcfisawand. Tinction 119,

Grenihinicben ders. 78. Si.

krjstaUflihrende 152 f.

MiHellamelU ders. 78. 82.

Schichtung ders. 931. 347. bei Caulerp» 347.

Untersuchung in stark ücbtbrechen- Jen Medien 317 f.

fjM ABp«i«. B«fi». IV

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