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^ V o I* r «e d «

is n r ' erste ii A u f 1 a g e.

Jlcli könnte micli freuen ^ da8S. ich den zweiten :uQd le^a^ten Band dieses Werkes so )>ald naeh dem er- sten erscheinen lassen kann^ in d^ Hoffinkng^ ^k werden- sich, nun die Übersicht des Ganzen möglich ist^ »manche AfissT^ständnisse lösen> und manches' harte Urtheil idildern« Allein sowohl mttndlich har bei;!. über den ersten Band eben diejenigen tön laute« sten geschrieen, welche keine Seit^ in demselben ge* lesen hatten j^ als auch schriftlich bia jefat nur solche über denselben geurtheilt, mit welchen ich keine Vei^ ständigiung hoffen kann» auch wenn sie diesen- zweii- ten Theil gelesen hdbyen werden« So will ich mich also keiner Frende hin^jeben, die mich doch täuschen würde j^ aber ebenso wenig auch fernerhin^ das Ge« schrei der Eulen mich verdriessen lassen, die ich denn

IV Vorrede «or ertten Avflage.«

freSicfa allzu xttcksichtslos mit ungedämpftem Licht

gcweckl haba

Aus den bis jetot erschienenen Beurdieüungen fiber den ersten Band habe ich ftkr den eweiten noch keinen Nutxen miehen kOnnen^ theils weil er schon grftsstentheils abgedruckt war^ als sie mir su Gesicht kamen, theils wegen der Beschaffenheit der Beur- , theilungen selber.

Die erste, die ich su lesen bdiam, war ein^ Becensi<m ron Herrn I^. Paulus im Literaturblatt zur aligemein^ti Hirchenzeitung. Dem Urheber derselben bin ich Dank schuldig ftlr die liberale und anerken- nende Weise, mit welcher er, bei durchaus abweichen- der Ansicht, doch meine Arbeit behandelt hat. Sein gewichtigster Einwand gegen meine Methode ist der: wenn in ein« Erzählung einiges Mythische sei, so folge daraus noch nicht, dass Alles in ihr mythisch sein, müsse. Das wSre ohne Zweifel ein sehr falscher Sc^hiss; aber den habe ich auch nicht gemacht,"^ son- dern nur, dass dann auch- Alles mythisch sein kön- ne. Ob es sich wurklich so Terhfilt, muss sieh aus der Beschaffenheit der eineeinen Erzfihlungen erge-

Vorrede svr «rtt«n Apflag«; V

ben^ imd darays habe idi. ea auch» wenn mir JÜIes noch prSsent ist^ diirdiaua entschieden. Eigene Em- pfindungen hat es in mir erregt, des ehrwflrdigen alten Landsmannes Freade Aber die Fortschritte der yns* sen^haftlichen Freiheit in Würteniber| en lesen^ rer- ^£P. welcher man daselbst dergleichen jetart nnge* ialurdet schreiben hfinnet au einer Zeit| wo ich be- leita auf m'^e Schnft hin Ton meiner Repetenten« - stelle am Tfibinger Seminar entfernt war.

Wie T^m seiner Wachsamkeit nicht anders er- wartet werden konnte^ hat sofort Herr Dn Steu- DEi» gemuht, den yerderblichen Wirkungen mei- aet Schrift durch ein ^^Vorläufig su Beherzi- gendes^'*) suTorkommen zu sollen. Man hat die- sem Biann schon so oft gesagt, dass es unschicklich ist^ wissenschaftliche Verhandlungen auf das morali-

^ Der rolle Titel lautet : ,,Vorläiifig xu Befterzigeiidet bei Wür- dBgung der Frag« Hlier die liitlorfoclie dderinythiaclielfruiMl« läge des Lebest Jesu y wie die canoKitchen Evasgelien die- se« darttelleiiy vorgebalten aus dem BewutfUein eiftee Gla«. bigesy der den Supranaturaliften beigex'iblt wird, xur Be- rubigung der Geoiütber von.O. Job. Cbritlian Friedr. Stbv- WEL. Besonders abgedruckt aus der Tübinger Zeitschrift Air Tbeelogie. Tübingen, bei Ludwig Friedrich Fues. 183Ä*" i$S SO

VI Voi'rede ieu^ ersten Auflag e,

sehe Gebiet hinüböräuspieliön , dem Gegner seinie Ansichten in*s Gei/iisscri zu 'schieBfen, tiiid den NlcHl- orthödoxöh als Irrcligrösen iii brandmaHcen. Denflodh hat er auch diessmal wieder den gewohnten Ton an- "gestimmt, ist freilich das'Xbichtiiste, statt in die 'Sache einzugehen, vielmehr voriäüfig^uän sie heriim zu ^r'ed^hV lihd beiläufig deri Gt^ci' nlit gehässigen Tnsi- " nuiatibn to' 'zu rerwüiideh, zumal weiin einem' derglei- chen Praktiken rdn sonst her äidhon geläufig sind, Dass abW daAiit nichts ausgerictifet Ist,' liegt am Ta- ge. Odörja, man richtet etwas' aus damit, nämlich den Gegner bei'm' grossen tHiblicum, das die Sache nicht versteht, recht schwarz zu mächen. Dazu brauch- te es dann iäber heirien Doctor der ^Theologie , son- dern man konnte es' ruhig dem Gerede der CoriVen- tikel und dem Geschreibe der Tractätchengesellschaf- ten überlassen.

Auch ^angeblich vom Standpunlu der Philosophie ist meine, Sohrift bourtheilt worden durch Serm Prof. EsGHosnA^iii^ in einer Broschüre n^it dem, Titel: der Ischgriptlsmus imsrer Tage, Diese Ausgeburt der le- gitimen Ehe zwischen theologischer Ignoranz \md reli-

Virredc iur «riVen A'uiTlage. ^!^j[

giöser Intbliränz, eingesig^ VÖft tefiöör^icÄfliifwan-: delideü tiaU'(iplxie/ föllt ^6 seÜr durcfi sitih siffistf in's tAchetUiAih'i class isid Jedes "Wött (fei- VfeiiKdidf^ gung üBetflüssig macht. 'Iht'l'itel tüierdl^stf ik m zu öiner fa^t gär zu stolzen Erinnerung iiilasy gfeVori *den. An Le^sikö namlicl^i, ^ den auch einnml VPltfel "ncr^blattfer äts' zweiten jüdafs fschäriot YerttatscK- ieh, weil dr ~ freih'^ch* eine noch massivere BeischuU Idigung^' als 'sie Herr E. gegen mich erhcbi fiir dio Herausgabe der I^ragmente semes Üngehaniiten Tön der Amsterdamer' Jüd^nscliaft siich f OOÖ Ducat'en soll- te haben bezahlen lassen. An ihn hätte mich übri- gens schon Benn Dr, Steudel's Vorläufig zu Be- herzigendes erinnern können^ wenn ich es mit Vor- bildern und Weissagungen leichter nähme, denn auch gegen Lesszno war „Etwas Vorläufiges*^ erschienen Tom Hauptpastor Gö%s, gottseligen Andenkens, was der heitere Mann , der Geschmeidigheit wegen, lieber das Torläufige Etwas nannte. Und so will ich denn die Vorrede zu diesem zweiten Bande meines angeblich anstössigen Werks mit den Worten schlios- sen, mit welchen Lessino erklärt hat, warum er es

VIII ' Vorrede xuf ertten Auflage* *

nicht boi Herauifgabe der ersten Probe jener ärgerli- ch^ Fi^agmente^ wie ich nicht bei'm ersten Theilß dieses 3uchs^ habe bewQodea lassen; ^idarum nicht, weil ich übersseugt bin^ dass diess Ärger^iss Über- haupt nichts als ein Popanz ist> mit dem gewisse Leute gern allen und jeden Geist der Prüfung ver- scheuchen möchten} darum nichts weijl es schlech* terdings zu nichts hilft ^ den Krebs nur halb schnei- den zu wollen; darum nichts weil dem Feuer musa Luft gemacht werden^ wenn es gelöscht werden solL Ludwigsburg im October 1835*

Der Verfasser.

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. V.

Inhalt des zweiten Bandes.

. : , ' Sdte

(Zwtftar Ab«duiiUO . ^

Neniit«« Kapitel. Die Wunder Jet« . i— 2S$

^. 90: Jesus als WanderthSter ^ . . . . f

^* 9i* IHe Dämo^schen , allgemein befrachtet - * . 6

%. 92. J^su DämonenausCreilmngen einteln betrachtet - 22

|. 95* Heilungen Ton' Aussätzigen. ^ . 5^

^. 94. BUndenheilungen •' * * ^| ^. 95« Heilungen ron Paraljtitcbte. Oft Xeiua HmUiei*

ten alt Sündenstrafen betrachtet habe -'^ 84

^ 96. UnwUlbührUche Ueiluagto - . * . . '94

$. 97* Heilungen in die Ferne ^ - 104

f. 98. Sabbatheilangen ••^•..« 128

V 99. Todtenerweckunge* ' IS4

$. 100. Seean^doten - 171

$. 101. Die wunderbare Speieong . . I99

(. 102. ieiua Terwnndelt Waaaer ia Wela - - - 221

^ los» . Jetaa verwttnacbl einen unfruchtbaren FdigenbauB 2S7

Zehntes Kapitel. Jean VerlLlIrnng nnd

letzte Reit« nach Jerusalem 2S4— 302

^. 104. Die Verklärung Jesu sls wunderbarer Musterer

Vergang - 2S4

$. los* Die natürliche Auffassung der Ercählung in rer-

schiedcnen Formen . . . 25$

^. 106 Die Verklärungsgeschichte als Mythus - 26S

^. 107. Abweichende Nachrichten über die letzte Beise

Jesu nach Jerusalem - - * t!6

Scito $. 108* Abweichungen der Evangelien in Hinsicht auf den

Ausgangspunkt des Einzugs Jesu in Jerusalem 28S

^. 109* Näherer Hergang bei dem Einzug. Zweck und

historische Realität desselben . - .- , - 290

Dritter Abschnitt. Die Geschichte des Lei- dens, Todes^ andder Aaferstebang Jesu 305--69O

' '* ' Erstes Kapitel. VerhHltniss, Jesu zu. der Idee einet leideWd'^n' uhA steWehiden . Meaaias; seine Reddn von: Tod, Aufeav ^ j stehung und Wieder kyuoift /- , ,'. . 305— 37S

(.. 110. . Ob Jesus sein Leiden mid seinen Tod in beStinmi-

.ten Zügen vorhergesa^' hafte ? - - - 305 $3. 111« Jesu. Tpdesverkiindigung im Allgemeinen;' ihr I > VerhäUniss zu den jüdischenMetsiasbegrilEiBn ; '

. Aussprüche Jesu ttber de:;is Zweck und die Wkü- <

kungeil Seinei Tod^sn . w, * . «*• - 31S 1^112. Bestimjbte Aussprüche Jesn über seine künftige i. it Auferstehung - -h '- - ... 326

§^l113« Bildliche Reden, in- welchen Jesus «eine Aufcrste- (n hung vorhewerkündigt haben »soll . :. 330

$«:114. J>ie Reden Jesu von seiner Parusie.- Kritik -dek* * ' > - verschiedenen Auslegungen' *- * 1 . - » 343

f«dl5* Ursprung der Red'ön ober die' Parusie - '- 357

Zweites Kapitel. Anschläge der Feinde

Jesu; .Verra^h^ 4,e« Judas;- le.tzt.es ^

Mahl mit den Jii^x^g e rn - -i .-• 374—442

§•116. Entwicklung des Verhältnisses Jesu zu seinen Fejndcn 374

§. H7. Jesus und sein Verrälher - - * - - 380

".1- . .»I

$. 118* Verschiedene Ansichten über d^n Charakter des Ju- ,

das , und die Motive seines Verraths - - 390

$. 119. Bestellung des Paschamahls - - r - 396

^. 120. Abweichende Angaben über die Zeit des letzten

Mahles Jesu - - - - - - - 402

Injialt. XI

.. t * i u I hZ

Seite §. 121. Differenzen in Betreff der Vorgitiige beim lejtzte^

Mahle Jesu ; -' - - / -" . - '. '' M6

^. 123. VerkUnaigung des Verra^Üs und der Verla lignung 426

S* 123. Die £i&tetzung des Abendmahls .... 457

.^•i

Drittes Kapitel. Gang nach dem Olberg, Gefangennehmung, Verhör, Verur- theSlung und Hreuzigung Jesu ! 443*^551 i. 124. Jesu Seclenkaropf im Garten - - ' * 'L •♦ 44$ §. 125- VcrbÄHniM de* Vierten EvangöHums zu den Voi^- gingen in Gethsemane. Die jöhanneischeh Ab. ' «chiedir^en und die Stene bei Anmeldung * ' der flellenön - . - « . - . . 454 126« Gefaögennehmüng Jesu - - . ' ^" . 472

^.127. Jesu Verhör vor dem Hohenpriester - - '"^- •''*48Ö %, 128. Die Verläugnung des Petrus ' -' - '.^^ -1. '- ^^q S' 129. Der Tod des VetrSthersf ' * -^ ' - ' - : '. '.

V 130. Jesus vor 'Pilatus uftd H^rodtf 8 - -- U' - 512 $• 131. Die Kreuzigung - ^ . . . , . 523

Viertes KapiteL Tod und Auferstehung

Jesu 556—667

$. 132. Die Naturerscheinungen bei'm Tode Jesu - . 556

S* 133. Der Lanzenstich in die Seite Jesu ... 55g

^. 134. Begräbniss Jesu - ...... «y. •. . . - 575

V 135. Die Wache am Grabe Jesu ----- 5g4 \, 136. Erste Kunde der Auferstehung - - \ - . 593 S- 137. Galiläische und judäische, paulinische und apokry-'

phische Erscheinungen des Auferstandenen - 612 |. 138. Die Qualifit des Leibs und Wandels Jesu nach

der Auferstehung .---.. 532 t- 139. Die Debatte über die Realiti^t des Todes und der

Auferstehung Jesu - - - - - - 648

FQnftes KapiteL Die Himmelfahrt 668—690

^ 140* Die letzten Anordnimgen und Verheissungen Jesu 668 ^ Ml. Die sogenannte Himmelfahrt als übernatürliches

und als natürliches Ereigniss - . 676

XU I A h a 1 1.

Seite §« 143« Dat Ungenügende der Nachrichten über Jesu Him-

melfohrt. Deren mythische Auffktsung Mi

Sehlofsabbandlnng. Die dogmatlsohe Beden«

tung des Lebens Jesu - - - 691—749

$. 14S. Nothwendiger Übergang der Kritik in das Dogma 691

4, 144. Die Chrittoh>gie des orthodoxen Systems - - 69S

§. 145« Bestreitung der kirchlichen l.ehre Ton Christo 706

§. 146. Die Christologie des Rationalismus - - - 713

^, 147. Eine eklektische Christologie. S^unüaaukCMxn 71S 148* Die Christologie 9 symbolisch gewendet. Himr.

DU Wim ....... 715

^. 149« Die speculative Christologie . . - - 734

$• 150. Lelxtes Dilemma -.---- 737

%. 15L Verhültniss der kritisch - speculativen Theologie

zur Kirche ^ ----- ^ 745

^':4- /r— '0-5 .'■:>^

Neante* l^apittL

Die . Wunder Jent.

Jesus ids WutideMliStBt», ' *i Dafii das Jüdische Yqlk m Jesu Zeit Fpm Messias Wunderthaten erwarrfete, jst^tfieiJs an sich schon natOr- lieh, da ihm der Messias ein zweiter Moses und der gröfste Prophet war^ von Moses und, den Propheten aber die heilige Natiohalsage Wunder aller Art erzählte; theila ISfst es «ich aus. späteren Jüdischen Scnriften Tvahrscheln« lieh machen '); theils M^ird is aus den Evangelien selbst gewiCs. Als Jesus einmal ' einen dämonischen ßlindstum« men (ohne natürliche Mittel) geheilt hatte , wurde das Volk dadurch auf die Vermutiiung geführt: fijjti Zrog igiv 6 vlog ^aviö (Matth. 12,23.)) zum Beweise, däfs man eine wunderbare Heilkraft als Attribut des Messias Se- trachteCe. Johannes der Tfiufer wvrde dtirch das Gerücht von den i{)yoig Jesu eu der Frage an ihn veranlafst, ob er der i(yx6fiivog sei? worauf sich Jesus, zum Belege, dafs er es sei, nur wieder auf seine Wunderthaten berief (Matlh. II, 2iF. parail.)» Auf dem Laubhüttenfeste, das Jesus in Jerusalem feierte, wurden Viele vom Volk an ihn gläubig, indem sie dachten, ort o Xqi^og onuv aXd^rj,

1) S. die Im Iten Band, Einleitnüg S. 73. Anm.^ angefahrten Stellen, wozu noch genommen werden kann 4-Esdr. 13, 60. (Fabric. Cod. pseudepigr. V. T. 2, S. 286) »nd Sohar Exod. ibl. ^ col. 12 (bei Schött6ki«, horac, 2, S. 541« auch in Bbr- Taou>T'% Cbrittol. ^. 33> not. !.)• JJas Lehm Jesu 11 Band. 1

2 ' ,. Zweiter Abschnitt.

(Job, 7, 31.);

Doch fiicbi blofsj daFs er überhaupt Wunder thnn sodte^ sondern auch die verschiedenen Arten von Wun« dem 9 welche der Messias verrichten würde , waren in der Volkserwartiiiig, vorberbestimoit. Auch diefs durch altteitamentliche Vorbilder und Aussprüisbe. Durch Mo- ses wa^ dem Volke auf tibernatttrliche Art Speise und Trank gewfibrt worden (Jk Mos. 16,17.): ein Gleiches er- wartete man, wie die Rabbinen ausdräcklich sagen, vom Messias; auf l£li^a*s ßitten waren den £inen die Augen aof fibernatürliche Weise verschlossen, den Andern ebenso geöffnet worden (2 Kön. 6.): auch der Messias sollte die Augen der Blinden aufthun; selbst Todte hatte der ge* nannte Prophet und sein Lehrer wiederbelebt (1 Kön. 17. 2 Kön. 4.): so konnte auch dem Messias die Macht über den Tod nicht fehlen ^}. Unter den Weissagungen war besonders Jes. 35, 5 fl ( vgl. 42, 7. ) auf diese Seite der Messias Vorstellung von Einflufs. Hier war von der mes« sianischen Zeit gesagt (LXX.): '^6t€ avoix^rxjonai o^)— &a,Xfiol .tvcpXoiv j xal wra xwq^iov axHoovrat' tore aXeiTai lü^ ekaffog o yw^-^Sr tqccvtj 6e egat yXdiaoa fioyildXonf^ was, bei Jesnias zwar in bildlichem Zusammenhange, doch bald eigentlich verstanden wurde, wie daraus erhellt, dafs Jesus den Boten des Johannes . gegenüber (Matth. 11, 5.J mit offenbarer Beziehung auf diese Prophetenstelie seine 'Wunderthaten beschreibt«

Diese Erwartung trat auch Jesu , ^ofern er.cnnfiobst für einen Propheten, weiterhin für den Messias, sieh gab und gehalten wui^de, als Forderung entgegen , wenn er nach mehreren bereits betrachteten Stellen ( Matlh. 12, 38. 16, 1. parall.^) von seinen pharisüischen Gegnern um ein af]fi tiov Angegangen wurde; wenn nach der gewaltsamen

2) Sf die a. a. O. des 1. Bds angeführten rabbiniscben Stellen.

Neantes KapiteL S

yfettrMmng der ITark&afer und WeclMler ans* dem Tempel die Joden ein legitimirendes arjineiov von ihm verlangten (Joh. 2y 18.) > und das Volk in der Synagoge von Kaper- na«m, aU er Glauben an sich als den von Gott gesandten fofderte, sur Bedingong dieses Glaobens machte , dafs er ihm ein ar^nHov «eigen sollte (Job. 0, 30.)

Den nentestamentlichen Nachrichten zufolge hat Je- sus dieser Anforderung, welche seine Zeitgenossen an den Messias uMicIiten, mehr ah* genuggethan. Nicht nur t>e- steht ein betrttcbtticher Theii der evangelischen Ersähtun- gen aus Besehreibnngen seiner Wunderthaten ; nicht nur liefen nach seinem Tode seine Anhänger vor Allem auch die von ihm verrichteten dvvafniQy or^jueia und tiQccta sich md den Juden in das Gedfichtnifs feurOck (A. G. 2, 22« vgl. Luc. 24 9 19.)* sondern das Volk selbst vrar schon sa seinen Lebzeiten nach dieser Seite so durch ihn befrie- digt, dafa viele defswegen an ihn glaubten (Joh. 2, 23. vgL 6, 2.); dafs man ihn dem TXufer, der kein orjtitof gethas hatte, entgegenstellte (Jok 10, 41.)) tind selbst vem kfinftigen Messias nicht glaubte , dafs er ihn in die- ser flinalcht v^erde * l^fterbieten können (Jeh. 7, Sl.)* D^f* es Jesus an Wundern bütte fehlen lassen , scheinen jene Zeichen fordAungen um so weniger zu beweisen , da meh- rere derselben unmittelbar nach bedeutenden Wunder- acten gemacht wurden, so Alatth. i2, S8. nach der Heilung eines Dämonischen, Joh* (i,2ftO. nach der Speisung der Ffinftauaende. Freilieb ist eben diese Stellung schwie- rig; denn wie die Juden die ziiei genannten nicht als vtchle (njftHcc gelten gelassen haben sollten, ist nicht wohl liegreifen, da namentlich die üfimonenaustreibungen sehr hoch gehalten wurden (Luc. 10, 17.); ®« mAfste denn das bk Jenen beiden Stellen geforderte Zeichen aus Luc. il,l& (vgl. Matth. 16, 1. Aiarc.8. 11.) als o7ju7ov i^ uqav& nAber bestimmt, ^ud dabei an das specif seh - mes- •ianisebe öTjiiUCit xi vlS %5 mv9qwtH iv %q ö^jöiv (l^^^^^h.^

1 *

4 Zweiter Abschnitt.

i4> M.) gedacht werden. WiU man aber Heber die Ver- bindung jener Zeichenforderungen »it vorhergegangenen Wunderacten auflösen , so kann Jesus ganz wohl eahi- ^ reiche Wunder gethan, und dennoch einige feindselige Pharisäer, welche snffillig noch bei keinem derselben Augenzeugen gewesen waren , nun auch selbst eines ku sehen verlangt haben. >

Auch dars Jesus die Wondersucht tadelt (Jeh. 4^ 48. )j und auf jene Zeichenforderungen jedesmal ableh- nend antwortet , beweist an sich gar nicht , da(s er nicht in andern FfiUen freiwillig Wunder gethan haben könnte^ wo ihm solche besser angelegt schienen. Wenn er in Beeng auf die Forderung der Pharisäer Marc. 8, li. er- klärt, es werde tij ytre^ tavtrj gar keines, oder Match. 12, f. 16,4. Luc. 11, 29 f., es werde ihr kein Zeichen ausser dem arj^ielov ^[loyü %5 nfjOfr^TH gegeben werden: so kann er ja unter dieser yerea^ welche er bei Matthäus und Lukas als novfji>d xal fiOLX<xlig näher; bestimmt , auch nur den ihm feindlieben pharisäischen theil seiner Zelt- genossen verstanden, und versichern gewollt haben, dafa diesem, sei es gar kein , oder nur 4as Zeichen des Jonas^ d. h. , wie er es bei Matthäus deutet , das Wunder seiner Aqferstehnng, oder, wie neuere Erklärer meinen, ^ias Be- deutsame seiner Person und Predigt, zu Theil werden solle. Allein nimmt man das » öod^tjaetai atn;fj in dem Sinn , dafs seine Feinde nicht selbst ein Zeichen von ihm BU sehen bekonamen sollen : so mOfste es tfaeils sonder- bar zugegangen sein, wenn unter den vielen in der größ- ten Öffentlichkeit von Jesu verrichteten Wundem bei keinem sollten Pharisäer zugegen gewesen sein, was aberdiefS' Matth. 12, 24 f. parall. , wo sie offenbar als ge- genwärtig bei der Heilung des Blindstummen vorausge- setzt werden, deutlich widersprochen ist; theils, wenn hier von selbstgesehenen Zeichen die Rede sein soll, »o bekamen ja die Auferstehung Jesa . und den Auferstan-

Meantei Kapitel. $.90. Ö

denen seuie Feinde gleichfalls nicht ea aehe«^; so dafs Mithin jen^r Aussprach nicht wohl nur den Sinn haben kann, seine Feinde «eilten vom Selbstsehen seiner Wunder au8|[e8chlossen werden. Möchte man daher bei dem So' ^r^ai avxfj an ein Geschehen cum Besten der beseich- neten Subjecte denken: so sind die flbrigen Wunder mit äer Sendung und injsbesondere mit der Auferstehung Je- su in gleichem Sinn eu ihrem Besten geschehen oder nicht, Diialich dem Erfolge nach nicht, wohl aber dem Zwecke Bach. Ca bleibt also nichts ttbrig, als die y^v^a von den Zeitgenossen Jesu überhaupt, und ebenso das dldoadixv, Ton möglicher Wahrnehmung fiberhanpt, mittelbarer wie imaittelbarer, £u verstehen, so da(s Jesus hier alle Wun. derthfitigkeit überhaupt abgelehnt hfitte.

So übel diefs ,fliit den eahlreichen Wundererzähl nn- gen in den Evangelien sich zu vertragen scheint, so voll- kommen stimmt es damit zusammen , dafs in der Verkün- digong und den Briefen der Apostel , ein paar allgemeine Erwfihnnngen abgerechnet (A. ti. 2, 22. 10, 3S f.) , die Wander Jesu wie verschollen sind , und Alles auf seine Auferstehung gebaut wird, von weicher man wohl sagen <larf , dals sie weder so unerwartet noch so epochema- chend hfitte aeia können, wenn Jesus vorher schon mehr >U Einen Tocften erweckt, lind die übernatürlichstea Wander aller Art verrichtet gehabt hfitte. So dals also •ehr die Frage ist, ob wir der evangelischen Wunderer- tihlongen wegen Jenen Ausspruch Jesu umdeuten oder <eine Ächtheit bezweifeln dürfen, und nicht vielmehr von Jenen Ausspruch und dem Schweigen der apostolischen Sehriften aus gegen die zahlreichen Wundergeschichten <ler Evangelien mtfstraaisch werden mtfssen.

Doch diefs kann sich erst durch genauere Erwiignng ^eser Erzfiblungen entscheiden, von welchen wir, aus einem Grunde, der ui)ten von selbst, erhellen wird, zuerst die BUmonenanstreibungen vornehmen wollen.

6 Zweiter Abslchnitt

$• »1.

Die Dümonischen 9 allgemein betraclitct.

Während im vierten Evangelium die Ansdrffcke dac"

fioviov BXBiv und* 3aif,iovi^6fi8vng nur Jm Munde der Juden

als Beschuldigung gegen Jesum, parallel mit f^ialveaOxxtf

vorkommen (S, 48 f. 10, 20 f. vgl. Marc. 3^ ^. 30. Matth.

11, 18.): sind in den drei erstea Dämonische , man kann

sagen die gewöhnlichsten Gegenstände der heilenden Thä-

tigkeit Jesu. Gleich wo sie die Anfänge seiner Wirksam-

^ keit in Galiläa beschreiben, stellen die Synoptiker anter

den Kranken, welche Jesus geheilt habe, die dati^oviZof.ii"

vsg ') oben an (Matth. 4, 24., Marc. 1, 34.), und diese

spielen durchweg in ihren summarischen Berichten von der

Wirksamkeit Jesu in gewissen Gegenden eine Hauptrolle

(Matth.* 8, 16 f. Marc. 1, 39. 3, 11 f. Luc. 6, 18.)« Auch

seinen Jüngern theilt Jesus vor allem Andern die Voll-

macht mit, Dämonen auszutreiben (Matth. 10, 1.8. Marc«

3, IIK 6> 7. Luc. 0, 1.), was ihnen zu ihrer besondern

Freude wirklich nach Wunsch gelang (Luc. 10^ 17« 20.

Marc. 6, 13.)«

Aässer diesen summarischen Angaben aber werden ans auo^ die Heilungen mehrerer Dämonischen im Einzel- nen erzählt, so dafs wir uns eine ziemlich genaue Vorstel- lung von dem eigenthömlichen Zustande dieser Leute ma- chen können. Gleich bei demjenigen , dessen Heilung in der Synagoge zu^Kapernanm die Evangelisten als die er- SU diftÄAi« Art setzen (Marc. 1, 23 ff. Luc. 4, 83 ff.) , fin- den wir einestheiis eine Alterirung des Selbstbewufstseias, vermöge deren der Besessene in der Person des Dämon

1) D«st die ihnen bei Matthäus zugesellten otZt^natd/uevot nur eine besondere Art von Dämonischen sind , deren Krankheit sich nämlich nach dem Mondwechsel zu richten schien, zeigt Matth. 17, 14 IT., wo aus einem aihfyiat^ofiivoi ciA 9M/i6vtov ausgetrieben wird.

Neuntes Kapitel. §• 91. 7

reAetj Arn$ sich auch bei andern D»imonischep , wie bei den Gadarenisciien ( Matth. 8, 29 f. parall.)?^ wiederholt; anderntheiis Krämpfe und ConFuIshTnen mit ivildem Ge- 8cbi*ei. Dieses lurampfhAfte Wesen findet sich bei jenem Dämonischen, der Eugleich als ItfondsOchtiger bcEeichnet ist (Matth. 17, Uff. paralL), deutlich als Fallsucht ausge- bildet ; denn das plötaliche Niederstürzen y oft an gefilhrli- chen Orten, das Brüllen, T^ähneknirschen und Stihänmen, sind bekannte l^mptome der Epilepsie -)• Die andre Seite« die Störung des Selbstbcwufstseins, erscheint besonders M den Gadarenischen Besessenen, neben ^ete, dals gleich- falls der Dftmon, oder vieimehr eine Mehrheit too solchen, tls Sabject aus ihnen spricht, tum ftiensckenscheuen Wahn* sinn mit Anffillen einer gegen sich und Andre wfithenden T "^^iucht gesteigert'). Doch nicht blols Wahnsinnige und Epileptische, sondern auch Stumme (Matth. 9, 32.' Luc. 11, 14. Matrh. 12, 22. ist' der dm^ovuofiivog xwq>6g «ogleich noch rvq)lcg)y und an gichtlsebei* Verkrümmung des Körpers Lieidende (Luc. 13,, II. ff.), werden mehi* oder minder bestimmt als Dftmonische bezeichnet. ^

Die in den Evangelien vorausgesetste, auch von de- ren Verfassern getheilte, Vorstellung von diesen Leiden- den ist die, dafs ein böser,iQnreiHer Geist (jSaiiiOVioVy rtverfta oxd^aQvov) oder mehrere, sich ihrer bemächtigt haben (daher ihr Zustand dutch daifioviov i'x^iVj datfiOviCeadixi bezeicbnet wird), welche nun aus ihnen reden (so Matth. 8. 31. oi dalftoveg TtaQixaköv avtov liyovzfgyjUnAihreGlled" mafsen nach Belieben in Bewegung setzen (so Marc. 9., 201 '0 Ttvhv^ia ionaQa^ev aitov) > bis sie bei der Heilung , mit (lewalt ausgetrieben , den Menschen verlassen < ixßdXXaiVj i^i(lXio9ai'). Nach der evangeiiscben Darstellung hatte

2) Vergl. die* Stellen aller Ärzte bei WuiCa, bibl. Realw brtwb. S) Rab|)iiiischc u. a. Stellen s. bei WI^«R, a. a. O. S. 192.

8 Zweiter Abschnitt.

aiioh Jesus diese Ansietit von der Sache* Zwar, wenn er snin Behuf der Heilung von Besessenen den in ihnen befind- lichen Dämon anredet (wie Marc. !>, 25. Matth. S, 32, Luc. 4, 35.): so könnte man diefs allerdings mit Paulus"^) als Eingehen in die fixe Idee dieser mehr oder minder verrück- ten Personen ansehen,, wozu der psychische Arzt, um wir- ken SU können, sich bequemen mufs, so sehr er von den» Ungrundo jener Vorstellung überzeugt sein mag. «Allein wenn nun Jesus auch in Privatunterhaltur^en mit seinen Jüngern diesen nicht allein niemals etwas zur Untergra- bung jener Vorstellung sagt, sondern vielmehr wiederholt ans der Voraussetzung eines dämonischen Grundes jener Zustände heraus spricht^ (so, ausserdem Auftrag: daifiona i/.ßulXBTB Matth. iO, S. noch Luc. 10, IS^ ff. und besonders Blatth. 17, 21« parall. : iSra lo yivogy sc. dai^ovicoVy nc iy.rfOQevavat t, A. ); wenn er in einer rein theoretischen Ausführung, vielleicht ebenfalls im engeren Kreise seiner Jünger, eine ganz den damaligen Volks Vorstellungen sich Mischliefsende Beschreibung vom Ausgehen der Dfimonen, ihrem ITmirren in der Wüste und ihrer verstärkten Rück* kehr giebt (Matth. 12, 43. ff.)* ^^ kann man nur ein Zu* rechtmachen der Vorstellungen Jesu nach den nnsrigen darin sehen , wenn sonst unbefangene Forscher , wie WiNER ^}, Jesnm die IMeiming des Volks von der Ursache dieser Krankheiten nicht theilen, Sondern sich ihr nur an- bequemen lassen. Um von jedem Gedaiikm an blofse Ac- Gommodation abzukommen, darf man sieh nur die zuletzt bemerkte Stelle genauer ^ansehen. Zwar hat man das Be- weisende derselben dadurch zu umgehen gesucht, dafs man sie bildlich nahm, oder gar als eine Parabel bezeich- . nete ^). Dabei ^ wenn wir Ausdeutungen, wie diejenige,

4) ex. Haadb. 1, b, S. 475 J vgl. ILlbb, L. J. §. 60.

Ä)'a. a. O. S. 191.

6) Gratz, Comm. z.uMatth. 1, S. 615.

Neantes Kapital. 91. f

welebt naish Calmbt noch Olsuausen gtebt 7) , bei Seite lassen, kommt das Wesentliche der Erklärung des Torgeb- liehen BUdes immer darauf biiiaas, dafs oberflächliche Be^ kebrnng su der Sache Jeso einen nar um so schlimmern Rückfall nach sich ziehe ^). Allein ich möchte wissen, was DAS denn fiberhaupt berechtigt, von der eigentlichen Aa€- fafsong dieser Rede abzuweichen? In den Slisen selbst li^t k^ne Andeutung , ebensowenig in» der anderweitii^en Darstellongsweise Jesu , welcher sonst nirgends sittliehe Terhäitnisse in daa^ Bild dämonischei' Zustände bttilt, son«' dem wo er sonst noch, wie hier, von i^sQxi^dxici der bösen Geister spricht, tu Matth. 17^ 2}., die& eigentlich will Terstande^ wissen. Aber in dem Zusammenhang der £r- Obtung? Lukas (11, 24, ff.) stellt den in Frage stehenden Aostpruch hinter die Vertheidigung Jesu gegen die phari- aisch^ Beschuldigung, die Dämonen durofajBeelzebul aus- Eotreiben, ohne Zweifel irrig, wie wir gesehen haben, aber doch wohl zum Beweise, dafs er si^ eigentlich, von wirklichen Dämonen, verstanden hat. Auch Matthäus stellt den Ausspruch in die !Nähe jener Beschuldigung und Apologie, doch schiebt er die Zeichenfordernng nebst Jesu Gegenäusserungen dazwischen, und läfst iJesuin am Schlüs- se die Kotzan\tendung machen; üziog igac xal Tfj yeve^ lanrj tfj nnrrQr, Dadurch giebt er freilich der Bede eine bildliche Beziehung auf den sittlich - religiösen ZustandT seiner Zeitgenossen, aber ohne Zweifel nur so, dafs er die Tomngeschickte Beschreibung des vertriebenen und wie- derkehrenden Dämons eigentlich von Besessenen gemeint bat, hierauf aber diesen Hergang auch wieder als Bild des

7) b. Ccmm. 1, S. 424. Es sei vom judischen Vollte die Rede, » das Tor dem Exil durch den Teufel in Form der Abgötterei,

nach demselben durch den schlimmeren des Fharisäitmiis besessen gewesen.

8) so FniTtsciis, in Matth. p. 447«

10' Zweiter Abtcbaitt.

nioralischen Zofltaniles seiner Zeltgenossen wendet« "^eden- falls giebt Lukas^ der diesen Beisatss nicht hat, die Rede Je-' SU, wie Paulus sich aasdröokt, als cineWarnungTpr dteo- nischer Recidi?e. Dafs nun die meisten jetzigen Theologen ohne bestimmten Vorschub von Seiten des Matthäus, und in bestimmtem Widerspruch gegen Lukas, den Ausspruch blofs bildlich fassen wollen, diefs scheint nur in der Sohene seinen Grand ku haben, Jesu eine so aufgeführte Dämo- nologie eueuschreiben, wie sie in den eigentlich gefafsten Wortefi liegt. Einer sölcheii aber entgeht man auch abge- sehen Ton dieser- Stelle dennoch nicht. Matth« 12, 35 f. 29. spricht Jesus von einem Reich und Haushalt des Teufels in einer Weise, welche über das blofs Flgflrllche augen- scheinlich hinausgeht , besonders aber ist die schon ange- fahrte Stelle,^ Luc. 10, 18—20., von der Art, dafs sie selbst einem Paulus, der sonst den geheiligten Personei* der christlichen Urgeschichte so gerne di^ £insiehten unseres Zeitalters leiht, das Gestfindnifs abnütbigt, das Satansreich sei Jesu 'durchaus nicht blofs Symbol des Bösen gewesen, and er habe namentlich wirkliche Dfimonenbesitzun^en angenommen. Denn, sagt er ganz richtig, da hier Jesus nicht KU den Kranken, nicht zum Volke, sondern zu sol- eben spreche, welche selbst von dergleichen Krankheiten nach seiner Anleitung befreiten, so sei es nicht als bloHe Anbequemung erklärbar, wenn er ihr dai^iona VTTorcJa— oerai i)fuv bestätigend wieder aufnehme, und ihre Befähi- gung zur Heilung der Dämonischen als eine Gewalt über die 6vva/mg tS e/^^ö beschreibe'). Ebenso trefiend hat derselbe Theologe an andern Orten dem Anstofse, welchen solche, deren Bildung mit dem Glauben an Damonenbesi- tzungen sich nicht verträgt, an dem Ergebnisse nehmen könnten, i^b Je^as jenen Glauben gehabt habe, durch d^ Bemerkung vorgebeugt, da£s selbst der ausgezeichnetste

9) ex. üandb. 2, S. 566.

Neuntes Kapitel. $• fl« It

Uefo^ ei«e mirielitlge Zeitrorstellmig beibehalten kSnne, sefern sie nicht gerade im Bereiche seines beson^ern Nach- iMmns liege ^'').

£riliDternd für die nentestaiihentlichen YorsteNungeh von den DXaionlscben sind die Ansichten, welche wir bei andern mehr oder minder gleichseitigen Sehriftstellem über diese Materie finden. Die allgemeinen ffegriffe von Einflüsse)^ böser Geister aaf den Melnscben, welche Melan* eholie, Wahnsinn, Epilepsie enr Folge haben, waren swar sebon frühe bei Griechen ^i) wie bei Hebrfiem '^) yerbrei- tet: aber die bestimmlere Forstellang, dafii die bösen Gei- ster In den Leib des Alenscben fahren und von demselben Beaits nehmen, hat sich nachweislich doch erst aiemlich apät^ In Folge allgemeiner Vsrbreitang der orientaÜschen, namentlich persischen, Pneamatologie unter Hebrfiem und Grieben ausgebildet''). Daher denn bei /^sephus die Rede von daipiona zöig ^(Saiv eigdvofieva^^)^ iyxa9€^6^ fitva ' ^), und dieselben Vorstellungen auch bei Locian '^ und Philostratus ^ 7>

10) a. a. O. 1, b, 9. 483. 2, S. 96.

11) Daher wurde Sas/torSr^ xnxodatjuovSv rs /utXayxol^v ^ /ra^vt- a9at, gebraucht, und Hippokratet musste die Ableitung der Epilepsie von dämoniachem Einflüsse bestreiten, t. bei WrrSTEuf, S. 282 ff.

12) Man vergleiche die njTP PKO rUp IJ^j welche den Sani nelanchoUsch machte, 1. Sam. 16, 14. Ihr Einfluss auf Saul wird durch !)rUnV^> sie überfiel ihn, ausgedrückt.

13) s. Cnxvzsn, Symbolik, 3> S. 69 f. ^ Baur, ApoUonius von Tyana und Christus, S. 144.

14) Bell. jud. 7, 6, 3.

15) Antiq. 6, 11, 2. von d«m Zustand Sauls.

16) F^'Jopseud. 16.

17) Vita ApoUon. 4,20,25., vgl. Baür, a. a. O. S. 38 f. 42. In- dessen spricht auch schon Aristoteles , de ndrab. 166. ed. Bekli.> von dalfiorC Jirt ytro/uiron xaiöxotg.

it Zweiter Abechnltt

, Über die Natar aad Herkviift dieser Geister finden wir in' den Evangelien nichts ansdrttoklieh bemerlLt, als dafs sie enm Haushalte des Satan gehören (Matth. 12, 2e|& parall.)» wefswegen denn^ was einer von ihnen tfaut, auch geradesa dem Satan Eugeschrleben wird (Lue* 13, 16.)* Durch Josephus'O, Justin den ftlftrtyrer'^) und Philo« stratus ^^), mit welchen audi rabbinische Schriften über» eiastimmeh '*), erfahren wir nun aber, dafs diese 'Dtfmo- nien von Hanse ans eigentliche abgeschiedene Seelen bdser Menschen seien, und neuere Theologen haben keinen An- atand genommen, diese Ansicht vom ihrer Herkunft auch dem T. untersulegen ^^> Näher bestimmea jedoch

18} a* O. des 'bell. j. : ra ya^ uaXJ/ueya Sat/uSrta Trorrj^dir ifiv ar^^cSnur nrtii/uara, roTg (cSaiy ilgSvo/isra Mal xrtivovra

19) ApoU. 1, 18.

20) a. a. O. 3, 38.

21) 8. ExsimuNasR, entdecktes Judenthum, 2, S. 427.

22^) Paulus, exeg. Handb. 2, S. 39; L. J. l,a, S. 217. Er beruft sieh hicfiir ' namentlich auf Matth. 14, 2.| wo Herodes auf das Gerücht von Jesu Wunderthaten hin sagt: SrJ; i<;tr Vtüayy^g 6 ßanrig^iy avTog ^yit^S'tj ano rwy nx^uy' worin Pau- lus die rabbinische Ansicht vom HIIT ßodet, vermöge des- sen (im Unterschiede vom 7TJI73 oder der eigentlichen See- lenwanderung, d. h. der Versetxung abgeschiedener Seelen in eben sich bildende Kinderleiber) zu der Seele eines Le- benden die eines Verstorbenen als verstärkender Zusatz sich gesellt (s. ExsKNMSNMR, 2, 85 ff.). Allein, das» in dem iyd^^tj nicht diese, sondern die Vorstellunf^ner wirklichen Auferstehung des Täufers liege, bat u. A. Fritzsche z. d. St. gezeigt, und wenn auch jene, so wäre doch hier von einem ganz andern Verbältnisse die Re4^, als von dem der dämoni« scbeni Besitzung. Hier wäre es nämlich ein guter Geist, der in einen Propbetaa zur Verstärkung seiner Kraft Überge- gangen wäre, wie nach späterer jüdischer Vorstellung Seths Seele zu der des MoseS; und wieder Moses und Aarons See-

Nemites Kapitel, f. 91. U

Jvsrin tmä itte Rnbbfiieti rwrangswefse die Seelen der Rte» teti, tlBT AbkOoMÄKnge Jener Engel^ wetehe slok mieden TlSehrem der Mentchen Termiscbter» , und die Rabhineh femer noeh die Seeien der in der Sfindflstb Umgebonime- nen und der Tlieilhaber am babylonischen Thurmban, als Pia|(egeiater für die Überlebenden^^), in'onilt aoeh die Klementinen eusanaienstimineX , nach welehen gleleMalb jene su Dflmonen gewordenen Rieaenaeelen alcli iiia Üe alirkeren an menteRliebt Seeien sn bffngen^ nndln achenteiber B«i fahren anehen ^^> Da nnn in im weiter lautenden Stelle Justin den Heiden an« ibreii' ei- genen Vertteifaingen heran« die Dnaterbliehkeit beweisen will, so ist die Ansieht von den ßfimonen ala^Seeien Ver- storbener ftberliaopt , wekhe er dort finssert , sumal sein Sehöler Tatian sieh ausdr<icl&lleli gegen diese Vorstelfauig erklfiH '0, schwerlieh als seine eigene cn Aetraehlen; Joeephus aber entseheidet für die im N»' T. cnbriÄJretfde liegende Ansieht defswegen nirhts^ irfiil nirfa tn^pr gjU ehiseiien Bildung wegen sehr frligt , eb er jene* bfehre.. Ih der nrsprilnglleh jüdischen, oder in grieiairter Gestalt wledargiebt. Darf . man nun- annehmen , dafe .die Dimo- nenlehre £u den Bebräern von Pevaien her gelieaimen sei : so waren die. Dew*s der ZendreBgion beliannüich vor dmr Hensch^nwelt entstandene, von Hause aus.bdse Iveistdr, an welchen d^ Hehraismns fOr sich nur den 'leteleren, dem Dualismus angehöHgen Zug, nicht aber den lirsteren, EU verviischen veranlafst sein konnte. So wurden die Dftmoned in der hebräischen Ansicht ilie gefatUenea £ng'el

len zu der des Samuel sich gesellt haben (RtsiKliiSKCSR a. a. O.) ; woraus aber die Möglichkeit eines Vbergaägi b^er Seelen in Lebende noeh keineswegs feigen würde.

S) JasUn. A^l. 2, 5. ExssNMKNSsa, 's. a. O. 8. 4ttlL

14) Homil. 8, i8 f. 9, 9 f.

2S) Grat, contra Graecos^ 16.

14 Zweiter Absehaitt

Ton 1 B!ki» j^ die SMlm ihrer^ Kiader, lUr Riefen, «iid der gr^en Verharecber ver nnd onmiieieiber aeeh der Stfhdflttth Abetfhaapt, welche die VelkevoreteUanfr aliaiXh- lig ia das Cbermeaechllohe hineafgeeteigert hatte; ttber den Krek dieser Seelen Jedech^ die aian ticb als dem Hofstaat des Satans denken mochte, lag in «den Vorstel- langea der Hebräer kein drand herabeasteigen« Eia sol- dier lag aar ia dem Zusammentreffen der griechisch -rd- miKban Bildung aijt dar bebr|fsctfeB : jene hatte keinen :£kMa, aiao aueh keinen eigenthUuiUehen , ihm dienenden *6elsteffBti^t , wohl aber hatte sie ihre Manen, Leaniren ta« dgl.y sXmmtlieh abgeschiedene Menschengeister, welche die Lebendea beunruhigten. Prodact nun^ der Ausglei« ichang jener jüdischen Vorstellungen mit diesen griecbisch- ,yömischen scheint die Derstellungsweise des Jesephus uad Jastia, w^ aueh der spfiterea Rabbinen, eu sein.« da6 aber anah «chon im N. T. eine solche aa finden sei, folgt liieraaaiSiicht. Seadern, wean wir hier diese grftcisirle Vorsteilungsweiee nicht positir angeaeigt finden, wie sie as ^denn nirgends ist, vielmehr aa einigen Orten die Di:' möiien mit dem Satan als sein angehdriger Baushalt in .'Verbindung gesetzt sind: so müssen wir, bei der sonsfi- gen (soweit keine DmbUdang in ehristlieheii Sinne ein- trat) unvanaisoht jüdischen Denkweise der sym^ptischen .firangelien., vielraelo* jene rein and arspriinglieh jttdiselM Vorstellung als die ihrige voraassetaen.

Die Ultere Theologie nun hat bekanntlich, ia Betracht der Aactoritüt Jesu und der Evangelisten, die Ansicht von einem wirkh'chen Besessensein jener Menschen durch Dämonen ^u der ihrigen gemacht* Die neuere Theologie dagegen, besonders seit SfiMLBR ^^), in Betracht derauf»

26) t. dessen Cotmentstie de daemoniacit qaomm in N. T. fit mentio, und umstäadliche Untersuchung der dämonischen Leute* —• Schon zu Origenes Zeit gthen übrigens die Ärzte

Mainites Kapitel. S.DI. IS

fiiHenikii Jlhaliobkeit). weiche .cwischeA dem Zostande der neuCeelementlijolien Oäraoniscben i und maneher DatQrJioh iUaafcen luisrer Zc^t stattfindet, bat angefangen, aooh daa Übel vo» y^nexi an« natürlichen Ursachen abealelteii, wbA H:^ im N. T. Toraasgeaetste überMUlrliche Ursache auf Ufi 'mnng der Vorstellangen jener Zelt.^VAi adtfeibeb« Dar« j \so in Jetsiger Zeit Epilepsie, Wahnsinn ona selbst eine 9 dem Zustahd der neulestaaienllicben Besessenen &hn- liebe Alteration des Seibstbewurstselns veri^aoaien, doch nicht leicht mehr an d&menisehen Eli^ufii gedactit ^ird, hat seinen tirund tbtils darin, dafs'der fertgesehinkv^- Ben ^ator« and Seeienkapde jetzt mehr JMiliei andAA- ksOpfungspunkte cor natiirlicbeir £rklJKrueg jener Zu- stände so Gebote stehen, tbeils darin, dafs man- die Wi- dersprüche, welche in der Vers|ellung des BesessenaeiiM liegen , wenigstens dunkel^ sa erkennen angfrfbiigen Jiot. J>enn abgegeben vea den oben aaseinandergeeetoten Seh wierigheiten,^ welche die Annahme der- Exieiens iFon Teufel und OXmonen fiberbaupt drucken , 40 otagi swmi sich Ati% VerbältniCi swiscben.dem Selbstbewufstsein imd den leiblichen XIrganen denken wie man will y iuimer Ist doch das schleebterding^ nicht vorcusteUenynwie das Band swisohen beiden so lose sein aollte , dafs ein freesdes Selbsl- bewurataeih sieh einschieben , und , \ mit Verdrfogang diu mm Orfanismos gehörigen , diesen jn . Besiin nebmen kiMinte. So ei'giebt sich für jeden , wdchbr die Ersebei- nnngen der Gegenwart mit aufgekliirten , und doch die Erafiblungen des N. T. noch mit ortbodoien Augen be- trachtet, der Widerspruch, da(s dasselbe, was jetat aus natttritchen Ursaelien kommt, an Jesu Zeiten ftbematttr- iieb mOf^te ?ernrsacht gewesen sein.

Diesen undenkbaren Unterschied der Zeiten wegnn-

von dgm 7u«4and der angeblich Besessenen natürliche Er- kllrun^cn, s. Orig. in Mallh. 17, 15.

/

IG Zweiter Abschnitt.

bringen , and doch dem N. T, nichts bv rergeben , Mag^ net Olshaosbn, welchen wir für diesen Punkt Aiglich als ReprXsentAnten der mystischen Theologie nnd Philoeo- tohie jeteiger Zeit betrachten können, Beides, sowohl dafs jettft alle dergieicilen Zustände natürlich, als dafs damals alle ttbernaVttrlieh Terursacht gewesen seien. Waa ansre Zelt betrifft, so fragt er, wenn die Apostel in nnsi^ Irren- httuser trftten , wie sie manche der Kranken in denselben nennen wflrden^^)? Allerdings, antworten wir, würden sie viele derselben Besessene nennen, vermöge ihrer Zei^ 'und Volksversf^Uung nfimllch, und nicht vermöge . aposto* 'Ifscher Erletichtang ; so dafs also der hernmfilbrende Mann vom Fache sie Vnit Recht eines Bessern so beleh- ren soeben würde, nnd daraas gegen die Natflrlichkeit j^ner Zustände in unserer Zeit lediglich nichts folgen kann. Von der Zeit Jesu behauptet der genannte Theo- loge, auch von den Judeu seien dieselben Krankheits« formen, Je nach der - verschiedenen fintstehongsart, das elaemal'fttr dämonisch gehalten worden, das andremal afeht, so dafs s. B. eiaer, der durch organische Verle« Isikig ^$ Gehirns wahnsinnig, oder der Zunge stumm geworden war 5 nicht für dämonisch gegolten haben wür- de, sondern nur ein solcher, dessen Zustand mehr oder «linder auch psychisch veraalafst gewesen sei. Seispiele einer solchen, im Zeitalter Jesu gemachten Unterschei- dung bleibt uns Olshaüsbn, wie sich von selbst versteht, schuldig« Wo hätten auch die damaligen Juden die Kennt- 1^ der verborgenen natürlichen Ursachen solcher Zu- stände hergenommen, wo die Kriterien, einen durah Biifs- bUduiig des Oehirns entstandenen Wahnsinn oder Blödsinn Ton psychologisch verarsachtem eu nntersohelden ? Wa- ren sie nicht gana and gar auf die äussef« Krseheinung, nnd «war in ihren gröberen Umrissen, angewiesen ? Diese

27) b. Comm« 1, S. 296. Amn.

Itemites Kapitel* 9.91. 19

»her iat bei efaieM EptleptUcheii »k iekiem ^pMtsIfcbeii mforhergeseiieBeii Kieilerstllrsen und seinen Confvi« lioMB, bei einem Wiihnsinnigeii adt eelneM Irrereden, Munentlieh wenn er, doreb Ritefcwirkmig der Voiktvor^ itelhingen anf eeinea Znstand, in d^ Pwteo einet Drit- ten spricht, Ton der Art, daft de anf eine fremde den Menachen bebemehende Maefat hinweist, and dafs folg» Ktb sobald einmal der Olanbe an dämenisehe Be^inan« gen im Volke gegeben ist, alle dergteiohen Zostftade auf •al^he BnrückgefQbrt werden werden, wie wir dieb im N.T. finden; wogegen bei 8«OAimimil..iMd gichtiseber VeriK^IUnmn»|^ oder Libmnng die flerrsehaft -^iner lrem> iltn Mnebt «ebon wen^er entsebfcden indkdrt ist, ond diese iiOiden also bald gleiebfalla einem Jbesitaenden Dä^ mma nngesehrieben werden JUkioony bald aneh niebt; wio wir jenes bei den > schon «rwfihnten fimmmm- Malth 1^, ^ 12| ÜL nnd bei dmr ^ferkrömmten' JPrau'^ Lnti 13^ 11, dieses iiek dem xciiqpo^ f^npythiXog Man. 7y Z2 & nnd bei den maneherlei Paraiytisoben , deren in den fivange^ liengednnbt wird, finden^ wobei übrigens die fintschei« dnng für die eine ocfer amlre Ansieht ip^fa: niobt vote Krfbrsehong der £ntstehangsweise, sondern .led^lidi fon der inasam fiiraoheinnng ansgegasigan.ist^i Haiien daamasli die dnden, und mit ihnen die firangellsten^ die brtleallanptaE^ten der hiehergehtfrigen Znstiade anf dimonisehen Kinftuia nnrttekgetWirt, so bleibt £ir den, der sieh durch ihre NAnsiebb gebunden glalibt, ohne sieb doch der BUdnng unsfpr..Zeife entmeben an wollen, din frtlle IJngleichbeit, dieselban Krankbeite* in der dlnea 1%U simmtlich als natOrliobo, in dar andern sfiaunt*' lieh als ttbenietttrUebe deniion sn mdssen.

Die sehlimmsta &dmiBtif)uit aber erwftdist Ibr den OiJnADSiN'scben Vermittlnngsversucb swischen der jü- disch «nentestamentlichen Dämonologie nnd der Bildung ansrer Xeit daraus, daft dieses lecniere Element in ihm nat Ldfen Jem IL Band. 2

18 Zweiter AbsehnitU

der Ammbnie persönlicher Oämanen wid^ntrekt Das- selbe, der Bildung des gedsehten Theologen dureh die ]Hat«rpbUo$o(ihi0 aiigehörige Streben, das im N. als ein Ueer dkoret^ Individacn Gedachte einanaUstlsoh in das ContlnuHU eiaer äabstans aufzulösen, welche awar eiiaaelqie KriKfita ana aich hervortreten, diese jedoch nlobt SU selbststHndigen Individuen, sieh fiiiren, sondern als Aceidsnsieajlvieder in die Einheit der Subatans soraelb* kehren lllCtt^i-rr diesei Streben sahen wir schon in Ols« HfüssM*8 Ängel^legie hindnrefaleuchten , und entschiede» ner tritt e^ njnnin der J>SiBonologie hervor. Düoioniache Persönliohkelten sind eu widrig , bei den angebUok Be* ssssenen namentlich da»^ wie .es ObsUAUSsii selbst aus« drückt '>>, Sssckee sweier Subjeete in £inem Indivi« dttum fitt undenkbar, als dafii man sich eine solche Vor* Stellung Kummtkta. könnte* Dabor wird überall nur la sehwebsdder' AUgesMiaheit von ^nem Reiebe des fiöata und der finstemift geredet, und ewsr ein jpersönlicber Fürst desselben vorausgesetst, aber unter den .l)£mo« Ben nur die einseifen Aesflüsse und Wirkungen ver* alanden , in wetehen daa böse Prlneip sich manifestisC» Daher, und» tlMoran i^ O^SAinnii's Ansicht von den Da* monen am bestimmtesten sn;ergrei£eh, ist es ihm eu viel, dais Jesns den Dämon im 6adarener um seinen Msnteags«» firagt haben solle so bestimmt kann doch Chvistos die von dem Aasleger beeweifeite Fersönlicbkeil jener Ausflüsse des finsteraReiehes nicht vorausgesetst haben; wefiswegett denn das vi aoi oW/«a ; (Msre.'^d,^ ^) als Frage naeh «femt Hamen nicht des Damen, «senftern des Mensehen aufge* falst wird^^), gegen allen Zusammenhang oftenbsr, da die Antwort: Xafeicv ^ keineswegs als Mi(sverstaiid, so»* dem als die 'rechte, von Jesns gewollte^ Antwort erseheint.

28; S. 295 t '

29) S. dOif aach dem VQrgsng von. Citvurs,, mw Hsadb. 1, B, & 474.

Neunies Kapitel. |. Vi. It

Sind nun nber die Dämonen^ nach Olshaosev's An- hebt, onpersönliche Kräfte, 8o bt es die tiesetcMifsigkeit lies Reichs der Fiiisternils in seinem Verbältnifs edoi Lfehtrelche^ Was «sie leitet und eu ihren verscbiedenM Fanetloneti bewegt» Von dieser Seite mfifste also, Jli sebRninier der Menseh wird, desto enger der Zasammen* bang Bwisclien ibm und dem Reiehe des Bösen sich knü^ pfcn, und der engste denlibare £osaauDe»hang , das Ein- gehen der finstern Macht in die Persönlichkeit des Men« •elMMt) 4* hb die Besessenheit, müfste immer bei deit SeMeehtesten eintreten* Diefs ÜadeA wir aber geschieht* Hell ^r ttieht so: die Dimonisehett trscheioen in den Erangeiien nnr so weit als Stfnder^ wie alle Kranke Vergelmiig der SOnde nötbig haben, ond die gvöüten Sftader, wie ein Jodas, bleiben von der Besessenheil rerschont. Die gewöhnliche Vorstellung, mit Ihren per» sfoUebim Dfimonen, entgeht/diesem Widerspruch« Zwai^ hf It aach sie , wie wir diels & in den Kiementinen finden, daran fest, dais nnr dureti die Siind^.der Mensch dem Dirnen den Zogang na/ sieh eröffne ^^); doch bleibt Wr immer noch ein tipielraum für c^ indlfiduelle Will« ktlir* dee- Dämon, welcber ans nicht sn bereoknendem Sttkjftetifen Mrfinden oft den Sehlechseren vortibergeheoi aaf den weniger ^^hleohten aber dagd machen kmsää ^^^y Werden hingegenv wie von ÜLSHAvaai»^ die DSmonea nur als die Aetionen der Macht des Bösen in ihreas. dvch Besetae geregelten Verhftltnil's aor Macht des (ii«ieir betrachtet, se ist |ede Willk«lir und Zufälligkeit ausge« sefaloaasüiy tuid dedwegett hat die Abweisang der Conse«

30) HoaiiL S9 19«

31) Wie sich Asmodl die Ssrs tmfl Ihre MHnti«f tum Plageii*tind Umbringen autertiehl, sMit weii jene pd«r diese besMi'» ders schlecht waren, ssndern weil Sarahs SshiMiheit ihn anzog, Tob. 6, i2* 15*

20 Zweiter Ab*chnitt«

qoenEy dafii niieh seiner Theorie eigentlieh inmer die Schlimaitten besessen sein sollten , Olshaubkn sichtbare Mühe verursacht. Von dem scheinbaren Kampfe zweier Mächte in den Dfimonlschen ausgehend^ iTgreift er w* näclist den Ausweg, da(s nicht bei denjenigen, weloh# sieh ganz dem Bösen ergeben, ond somit eine innere ICiii* heit ihres Wesens behalten^ sondern nur bei denen, ia welchen noch ein inneres Widerstreben gegen die Silnde vorhanden sei, der Zustand des Besessenseios eintrete ^^> So aber, mm rein moralischen Phänomen gemacht , mAfiite dieser Znstand weit häufiger vorkommen 9 es müiste jeder heftige innere Kampf >in dieser Form sich <iissem| und namentlich diejenigen , i welche sich später dem ßdsen gan« ergebeuy ihren Durchgang durch eine Periode des Kampfs^ also des Besessenseins, nehmen. Daher fflgt auch Ols« hausbn noch ein physisches Moment hinsu, dafs nämlich das üü^e im Menschen vorwiegend seinen lelbliebea . Or« ganismos, insbesondej^e das Nervensystem, geschwäehc haben mttss^ wenn er fiir den dämonischen Zustand em« pf^nglich sein solle. Allein wer sieht nicht, . sümal ao^ ehe Zerrüttungen des X^erveosystems auch ohne sittllihtf Versohnldnng eintreten . können, «dafs auf diese Weise dieif Znstand, welchen man ' der dämonischen iMaeht als^ eigen« thQmtteber Ursache vindicii*en wollte, cum greisen Theil anf natttrliehe Gründe zurückgeftthrt, und somit dem ei- genen Zwecke widersprochen wird? Daher wendet atcli ULSHAueE« von dieser tSeite auch bald wieder weg, und verweilt bei der Vergleichnng des äaifiOviQofiiavos mit dem novfjQist 0^*^^ ^^ ^^ ^hn mit dem Jspilepcischen und Wahnsinnigen' zusammenstellen sollte, aus deren Ver- gleichnng allein auf den Besessenen ein Licht zurückge- worfen werden kann. Durch dieses Uerüberspielen der ftiache vom physiologisch - p«grc(iologianben Gebiete auf

52) S. 294.

Mettütes KayiteL % 91. 31

dtm MMdUtcK " MUgttsa Ist der Exeurs fiber die tlffaio* Bic«iieii sa einem der unbraacbbartteii geworden, die Im Q^H4.DSBN'«6ben Buche eu finden sind ^ ^)»

JLassen vi», also die nnerfreuliebeft Verittebe, die Beatestamentliohea Vorstellaagea von den DXmoaitcbeH •A.modtfrQiairen^ und nnsre Jetzigen . Begriffe sa judai^ liren, fassen wir vielmehr auch in diesem Punkte das T. auf, wie es siclti giebt, oline Jedoah durefa die Zek- und Volksvorstelloogen in demselben uns ftfr weitere For« labungen die Hände binden au lassen '^>

Den bisher ermittelten Vorstellnngen vom Wesen der OHmonischen gemK/s gestaltete sich auch das Oeilverfsli^ ren mit solchen Personen, namoitllch bei den Juden. Da die Krankheitsursache nicht ^ wie bei natQriicbea (Jbein^ sls ein unpersönlicher Gegenstand oder Zustand, \vh et» «ngesunder Saft, eine krankhafte Spannung .oder 3o|iwA- ehe, sondern als ein selbsthewufstes We^en r. angesehen wurde: so suchte man auf dieselbe auch n^bt bloCs me- chanisch, chemisch und dergL, doodern logisch, dnrch das Wort, EU wirken. Man sprach dem pfimon an, sich en ei^ernen^ und ^ m diesem Zuspruch Nachdruck au ge- bfn, knüpfte man ihn an die Namen iK>n Wcisen, welchen man Macht Ober das Reich der Dämonen suschrieb. Ba- lier als Hanptmittel gegen dämonische, Besitzungen die Be- schwörung'^), sei es bei dem Namen Gottes, oder der Engel, oder eines andern tibermäehtigen Wesens, wie des Messias (A. G. 10, 13.)) in gewissen Formeln, die man von Salomo herauieiten pflegte ^^), Übrigens wurden hie-

55) E#1lÜlt'S. 289-298.

5^) BeitrSgc xa einer wissenschaftKcLen Auffassung der ftig- liefen ZiMtände habe ich in einer Kritik deir KBmvma'iNDficri Sc&rifl Über Beaeaaene neuerer Ceit, in den Jahrbb. fUr wias. Hr. sn geben gesucht.

55) s. die Anm. 16. angeführte Lucisniacke Stelle.

56) Joseph. Antiq. 9, t^ S. . i *

'ZwtUer Absohnitt.

mit fHich gewlMe Wimeln '^), Steine ^^)y Htttoberan« ^n ond Amaiete '') in Verbindttnflr gesetst, •bettfalls, wl« man glaubte, ao« Salomonlseher Überliefeming^ Da nun dte Uivaehe von dergleiohen Übeln nieht eilten wirklieh eine {leyehisobe wav^ oder doch im Nervenaysteme lag^ anf weiehei steh Von getitiger Seite iintiereehenbiir ein* wirken Ittrit, so tJTuachte jenes psychologische VmrMiren nUsht darehans, sondern es konnte oft wirklich dareh die im Kranheif erregte Meinung, dafs vor einer Zauberfor* fael 4er ihn besitzende DXmon sich nicht länger halten Jtdnne, eine Hebung des Übels bewirkt werden ; wie denn flesas selbst sogiebt, dafs auch jfldischen Beschw^hrem dergleichen Karen bisweilen gelingen (Matth. 12, 27.)* Von Jesus aber lesen wir, daft er ohne anderweitige Mittel und ohne Beschwörung bei einer andern Macht durch sein bloftes Wort die'Dflmonen ausgetrieben Jisr- « be, und es sind die hervorstechendsten Heliungen di^ per Art, ron wefehen uns die firangelien berichten, Hnnm^l^r in Erwägung zu Eiehen*

§. M. Jesu Damonenaustreihungen , elnieln betrachtet.

Unter den einseinen Erztfhlungen, welche ujjis In den drei ersten Evangelien von den Kuren Jesu an Ufimoni« sehen gegeben werden, ragen besonders drei hervor: die lleilung eiqes Uämonischen in der Synagoge su Kapern naum , die der von einer Menge Dllmonen besessenen da- darener, und endUdi die des Moadsfichtfgen, welchen die Jünger nicht im Stande gewesen waren su heilen.

Wie nach Johannes ^\e Wasserverwandlung) so ist iia«h Markos (I, 9? ff,) und Lukas (4, 83ffO die Heilung dntts BesMse«eii In der^ Synagoge von Kapernaum das er-

37) Joseph, a, 0,

38) Gittin, f. 67, 2.

39> Justin, Mart, dial. «. Tryph. 85. '

I Nentttes Kapitel. %. ft. U

^ ftt W«n€l«r) sie ^M JeM tett «ekier lUlelikcbr rea lier Taufe naeh Galilfia sn ersäkleia wkten. Jesus hatte aiH fiwakigeiii Eindraek gelehrt; ab auf winiai ein anwe^ •eniler BeseMener in der RöUe des- Ihn besHn^nilen Oft* »ans avfsehrie, er weile mit ihm nickts eu schaffen haben^

' er kenne Ihn als den Messias, weleher gekomasen sei^ sie^ die DCoienen, ra iwrderben; woravf Jeans dea» BKmon an sehvrefgen and ansanfahren gebot, was unter Oescheei vnd Zmeknwgen von Seiten des Kranken mid an« gretoen Eratnwnen der Menge fllier solohe Gewalt Jesn - geaabak. Hier könnte man sieb aflerding« mtt ijntledlMÜstisehM kwm^egem die Sache so yosetdllen : . Wenn der Kranke^ der wihrend eines ilehten Aogenblieks im die %nagoga gelM* ten wnr, ron der gewaltigen Rede Jesn einen lUndrvdk befconmen, nnd dabei einen der AnweseMei» ran Ibm als dem M^Msiae hatte sprechen hören, sofcünnte In'fhm Jeidit die V4Miitellnng sich bilden, der Ihn besltcende uni'eine Geist könne mit dem heÜigeti Messias ntc^ht^'Snsamnienb^ stehen, wodurch er In ParoXTamos g<erathen, nifd seine Foraht Tor Jesn in der Rolle desDitmonausi^freobenfroooh* tew Sah al»er Jesns einmal den Menschen'se gestimmt* waa war ihm nSher gelegt, als, die Meiai|ng 'desselben ?en seiner Gewalt fiber den Dämon m b^afltaen ond die- sem daa Aasfahren sn gebfeäNi» waa [dann ' nadi 'dem Ge- satcen der Seelenfaeitfcnnde, da der Irre ron aelHer fixen Idee ane ei^pMen wnrde, giir wohl gfimtigen Brfbig ha- ben konnte; welswegen Paulus diesen FaH fllr die Veran- lassung hXit, durch welche Jesus auerst auf den Gedanken gefiBbrt worden sei, seine messianisehe Geltung au Hei- lung ron dergleichen Kranben stn benötsen ')•

Doch erhebt sich gegen diese natfirlicbe Vorstellung ron der Sache auch manche Schwierigkeit. Dafs Jesus der Messiaa aei, soH ihr mifdge der Kranke dtfrch die Leute

1) excg. Hsndb. 1, b. S. 422 ; L. J. 1, a, 218i

14 2fW9iter Abschnitt.

l|i <ler Syniigog» «rMnvn bnben« B«too «ohweigt derTett nfoht Mob, sondern er wMertprtebt einer teleben AnmJi- me Anfi' Bestfimtetle. Sein Wissen nm Jesu Messlani» tl^ hebt 4er ans dem Mensehen redende Dtaien darth dM olda ae rlg d x. r. L deatlieh als ein ihn nicht vom Bbn- sehen snAlUi^ mitgetheiitea, sendem als ein iha vermag« seiner diinenisolien 'Matnr wqsentlieh eolLomfliendes hev- ans. Ferner 9 wenn Jesus ihm ein q>ifHo9j]Tt\ snruft, eo Wtfleht sieh diefe eben anf das, was der DXni«n snvor tob meiner Messianitllt «ausgesiigt hatte, wie ja auch s^nst vom Jesn eibiUt wird, dars er ix t^ib laXeiy fatfiona^ oti ffifi^av etivor <Maire. 1, 34. Lue. 4, 41.)9 oder,« iva /n^ fpO" f^p mhov Tmtrjatowf (Marc 3, 12.); glaobte alte Jesos «iitrch dks deai i)llaM>n aufgelegte Schweigen das Bekannt werden seiner Messianitlit verhindern sa köiyien, so myiS% «rider Metnnng gewesen sein, dafs nicht Aw Besessene 4iireh das Velli in der Synagoge etwas von derselben ge-« h3rt iiabe, vielmehr nmgekehrt dieses es von dem Beseih aenen erfabren fc§ante , wie denn auch in der Zeit des er- sten Auürritts Jesu , in welche die Evangelisten den Verfall vwlegan^ noch Niemand an se&ie Mes^ianitftt gedacht hat.

Sfsigt^a s!^ demnach, wie, ohne Mittheilung von aossemi der OHknoeische Jesum als Messias dorchschaat biifcen kftnne?n'So berofit sich Olshausen auf ^ kinnat^ir- Kch gasteigerte^ Nerventhätigkeit , welche in dämonischen Personen! wie , in somnambalen ein verstlErkt^s Afaaungs- vermCgen, etne Art von Hellsehen hervorbringe , vermöge dessen ein iolcber Mensch gar wohl die Bedeutung Jesu für. das ganse Geisterreich habe erkennen können ^> D^ * evangelische Darstellung freilich schreibt Jene Kunde nicht einem Vermögen des Kranken, sondern des in ihm woh- nenden Dümons. su, wie diefs auch allein den damaligen jüdisch^ Voraiellangen angemessen ist«* Der Messias soU-

2) b. Comm« 1^296.

lfe«iit«»Kapit6L «L tt

ftt ertaheiimi, ra Ait ^itto^obe RcM^ m «tifSM (ob^

l/oai 17/fa^, TgL 1 A>h. 8, a Lue. Id, f.>) «^ TraM

caMBl seinen Engalfi in 4en PafMrpfnhl ra w#HSm (lUttii.

tt, 41. Otenb, M, 10.) >), und cüift nan die D««u»Mii A%w

jenigen, der ein solches Gerieht Aber sie bq flkan bestimait

war; nls solelien eriiennen w#rden, ergab sieb Ten selbst^

Indessen liefse sieh iKefs als Einmisehnng der Ansieht

des Referenten, unbeschadet Aer übrigen Bmfthlnng, fn

Absag bringen : wenn nur ein so weit gehendes Ahnnnga-

veroiögen dergleichen ILraniien adt 8iehei4ieit nvgesehrie-

ben werden iLdnnte. Da es nun aber hdchst onwalupseheitt»

lieh iBty dafs ein aoch'noefa so anfgeregter MenrenlKran-

ker Jesnoi £a einer Zeit, wo ihn sonst noch Niemand,

and Yielieicht er sich selbst noch niebt, flk» den Messlas

bidt, als solchen erhannt haben ooHte, nnd da andrerseits

dieses Erkanntwerden des Messias Ton den DSmonen so

gans nrit den Tolbsthdmllchen Vorsteliungen sosaniaien«

trifft: so mOisen wir wohi Tcraiatfaen, dab In diesem

Punkte die eyangeli^iche Tradition nicht rein nach der

historischen Wahrheit sieh gebildet habe,- sondern doreh

Jene Vorstellnngen mitbestiinmt worden sei ^)« Hieaa

war am so mehr Veranlassnng, je rfihmiicher lAr Jesum

l) vgl. BcKTtiOLDT, Christel. Jud. §§. 36. 41.

4 Nach Fetikla in Jalkut Schimoni 2j f. 56> S. (s. BKRrNou>T, p. 185.) erkennt auf ähnliche Weise der Satan den unter dem Throne Gottes prUexistirenden Messias mit Schretlien als demjenigen, qttt me^ sagt er , et omnss gentihs in in- fernum praecipitaturas ifsf* 5) FurrzscHs , in Marc. p. 35 : In mnltit evmngeiiomm loth h0m minet hgca a pravit daemombuM agitatos^ qmam prinwm conspexerint *fe»itm, ium Messidm eae^ a nenrnne vnqmim de hae rs comnwnüoi^ staüm int§6iger$. In qaa rs hat noitri »cHpiorwf äueti twmt imUeniia^ consemanmun §t$§, Satanae MttMUM fmHU €ognmxue Nkinam^ quippe vmgnia mp- piüta mlUfmando tmnUanun*

•ine f oUm AnirktoiUkiig von SMieii der Pftoiamit wai% WMihoii da <Uo ErwaoliftefiejEi ihn varkannten, aus dem Miiii4B^ dar lUndar Lob anber^Utt war (Afairb. 21, 10,),. wia av^ falli die Jtteniebea «cbwi^en) - (ib^raeiigt war, da& dia Steine eohreien wUrdeii.CLi^clV, 40,)) 9Q mufa« te es angeaieaaaa aebeinen , de« , welcben sein Volk , daa 9A reiten er gekeoiniefi waTf niobt a;»erkeiuien wollte^ van da«4 Oftiaonen anarkannt werden an lassen | dereo Za«|[aira, weil aie . nur Verderben von ihm au gewar« tan balien, lyiiiartetiaeh , und wcjgen ihrer höheren geU attgan IjaUir auferläaaig war«

Haben wir in der «uleUl betrachteten Heilnngsge« aobieh^e einaa DMmoniaoben eine von der einfachsten Uat- t«ng gehabt; ao begegnet uns i^ der Craählung "von der Heilung der beaa^ftonea Gadarenar (Matth, 8^ 28 ff^ Marc» S, 1 S. Lue. 8, 2fi ff.) eine höchst ansacnoiengesetato^ indem wir hier., nahen mehreren Abyreiehungen « der Ji?angeliaten| statt. £inas. Dümons v^ele, uud statt dea einfachen Au&fahre«a derselben ein Fakren in oine» iScbwejl« aebeerde haben. .

Mach einer stürmischen Überfahrt über den galiläi« sehen See an das östliche Ufer^ begegnet Jesu nach Mar- kus und Lukas ein Pämonisoher, nelcher sieh in den Grabmfilern jener Gegend aufhielt ^J und mit furchtba- rer Wildheit gegen sich selbst/} und Andex*e zu wüthea

>6) Kia Lieblingsaufenlhalt d&: Gasenden, s. Liffarroor und Scu«5tt«sn 9. d. St» y und der unreiaen Geister , s. die rah- l)ii|ischea Stellen bei VVetsteik. 7) Die Behauptung/ da«f daai MtuoMdnn»^ imirot USoig^ wei- ckea Markus dem Betetsenen zaschreibty in lichten Au^ genblipken «it Busse für seine Versebiddung von ibm ge- schehen tei^ gehört zu den Unrichtigkeiten » ui, ¥relchon OLtKAUtBN duroh teinea faltehea^ -meralisch - religiösen Standpunkt in Betrachtung dieser ErscheinungMi verführt wird, 'da dosb bekannt genug isi> wie gerade in den *Far<

N««tt4^t K|kpll«t 4.9S.

pltgli; wMh Haidite» wart» et Hup«» «w»U' fa kt «n

iteonlicb, wie lei^ afoh hier Ae BarauHiIitik a^t eleu«

de« AuflüeheeB^ wie, ileTs Markos und L«kae mmr Et

MQ nennen, well dleeer duroh WUdbele fleh beteadevi

enf—0ioh>et, oder Maftthikit »wei, well er den- de«

Wahminfiigea mr Aufdchl belgegetieiien BjtgleÜer mkk

gesihk habe, md dergh »:> beholfeu hat, hia mm» eiM

wlrkliebe Differena awiaeben beiden Reladenen aoge»

ben naeehte. Blebel hat aian, tn.£rwtf|aiig deeten, daCi

deegLelehea Ratende nngeteUig mw eefai pflegen, der An*

gnbe der beiden mittlem £?angelitten den Vereng ^gege-

btfOy nnd die Verdoppelung dee £lnen |]ttnionitelien bei

denn wnten daraot erki^irt, daft die Mahrkek der del^

ficfyegj von welehen in der fimäUnng die Retle war, deal

Unfcrenton an einer Mehrheit Ton imftm^oftepoi ge»-

wnvden tel'). Allein to enttehleden Ut die UnmUgUcb^

Uit, dafe awel Ratende in der Wirkliehkeii eich m^

eammengeteUen, oder TielMeht anch nnr In der nrtprOng-

Kefaen Sage sotammengeteUt wurden ^ denn doeh nicht,

^Gi hieraof aüeln gehen ein Vorsng det Beriehtt t>ei

Markos nm^ Lnkat vor dem bei Matthlos $feh begrfln-

de« lieffe. Wenigsten wenn man fragt, tivelohe der

beiden DartteUnii|ren der Sacke leichter aus der tnderii,

alt der nrsprfinglichen , in der Überlieferung tieh hebe

bilden können! bo wird man .die Mögliehkelt auf beiden

Selten gleieb grofs finden. Denn wenn anf die oben »nff^

selgte W^e die mehreren Dtaionen ra der Vor^ellong

aueh Ton mehreren DäUMnltehen Anlafii geheü konnti^n,

te ÜUtt tloh ebento umgekehrt sagen: In der dem Fac-

exysmco solcher Kranken die tell]^tzerst<Sreiid^ "Wuth ein- tritt. ,

$) s, die Ssoimlüng von dergleichen Erklärungen bei FniTz- scaty in hliKtli. p, 327.

n •o ScmviZj Über das Abendmahl^ S. 309 ^ Faulvs^ u d. St. ; lUs«, l., J. %. 75« '

|«iii »IlMrea Uurtltibmg cIm Matthliity wo von Base«- •enen i«wolii Vilt von Dümonen In der Mehraahl die Kede wat, teat da« specifiMh Aass^rordontlieha, welchaa dieMi^ Fall In der BMflbJun; der beiden andern bal^ noch nicht berror^ dafi näaülch aaf-Ein Indiridumn inehrere Dtfflionen kamen ^ und Indem man, nm dieses VerhiClC- nl£i ii«rFofsnheben, sich beim Wiedereraählen' so au^ drücken mttftie, dafs in einem Menseben mehrere Du» »onen sieh befnnden haben, so konnte diels leiolit Vep* nnlassttn|r werden , dat« nach nnd nach dem Plnral dei* Dfiauonen g^gemlber der Besessene In den Slngnlar ge» aetat wnrib« Im Übrigen ist In diesem ersten Eingang die ßraählang des Matthüns Jiurs nnd aligemein, die delp Iwiden andern ausfabplieh malend , woraus man gielolk* fiiUs nicht ermangelt hat, auf ^te grdfimre UrspränglMi« keit der letateren sn schlieliien <^), GewiTs aber kann ebensowohl die Änsfahning, in welelie sich Lukas. unA Markus thellen, dafs der Besessene kein Kleid an siois geduldet, alle Fesseln aerrissen, und sieh seihst ^t Steinen geschlagen habe, eine willkahrliche Ausmalung dfe^ eiü* fachen Beceichnung xfxhnoi XUcv sein, welche Matthäus nebst der Folge, dafs Niemand Jenen Weg habe ; geben kl^aiien, giebt, als diese eine ungenaue Zusammenfsssung von jener.

Die £r6£Enung der S^ene ewischen dem oder den Da* monisohen und Jesus geschieht tiier wie oben dnroh ei* iien angstvollen Zuruf des Dämonischen In der Person d^ Ihn besitaenden Dämons, dals er mit Jesus, dem He«sias, von welchem er nur Qualen na erwisrten hätta^ nichts EU schaffen haben wolle. Die cur Erklärung der Erscheinung, da(s der Dämonische Jesam sogleich als Messias erkennt, gemachten Postulate, dafs Jesus da» mals wohl auch schon auf dem peräischen Ufer i4f Mes*

iO) ScsVLSj a. 0.

JNenates Kupitel. |. M. M

ths genmuBt trordtn §0! '^)9 oder fkifs dem MeMebea (i^elcliefli seiner Wildheit wegen Kiemand nahe koon- men konnte!) eii^ige von den mit Jesu über den See GekoBmeoen gesagt ba|>en , dort sei der IMessias an's Land gestiegen ^^^y sind gleicherweise grandios ^ als ofienbar ist, ivie aneh hier dieseibe jüdisch - christliche Vorauasetsang fib^ das Verhüitnirs der Dfimonen aum Bfeaaias, wie oben, diesen Zag der Eraihlnng hervor- gebracht hat ^ 0* Indefs tritt hier noch eine Differens der Jiarichte . ein. Kaqh Matthfius n&miicb rufen die Besessa* nen, wie sie Jesu ansichtig werden: tl ^f4v xal ooi-^; %JLO^fg -^^ ßmaixvlaai f]fiägi nach Lukas £K|Jt der Dämof- ttiscbe Jesa so FüCsen, und bittet ihn, /ii/ ^ ffcufarlaiis' ß9keh iBIarkas endlich iänft er von ferne herbei , lun Jß. sam folsflüiig hei Gott beschwören >, dafs er ihn nickt qQtlan mdcl^e. Wir haben also wieder einen Klimax: bei Mattliios ein s^hreckenvojles Abwehren des uaerwttnsch« kommenden ^esus: bei Luk^s einq bittende Annkbera^g an den gegenwärtigen; bei ft|arkus sogar ein eiliges Aofsoeban des noch entfernten. D\e Erklärer, von Mar- kos ansgehend, mllssen selbst angeben^ dafs das ,Uer|sa* laafen. a^es Aimonisohen ;2tt. Jesn, den er doch f flieh- tet, etwaa Wider^lV^echendes sei^. . wefswcgen sie sic|i durch die Anjial^l^e helfen,, de^ Meiiscb, als er sich ga- gen Jesnm hin In Bewegung setate, sei jn einem lich^ Angeablicke gewesen jt i^ welchem er vom Dämon be- freit an werden ^ttnschte, and eri|t durch die firhtfsaqg des Laofans ^^), oder dnr^b die Anrede Jesn '^J[ sei er ia den Paroxysmns gerathea, in welchem er in der RoUa

II) ScauucRMACMSRy tiBcr den Lukas, 127.

ii) 2jMV9y L. J. a, S. 232.

))) t. FaiTSSCiiB) in Matth. 329.

U) Nattirlicke Geschiebte, 2, 174.

15) Fauu^s, exeg. Bandb. 1, b. 6. 473 ; Olshavsik^ $. 302-

90 Zweiter AbfChntfti

des Dflmont um Onteriaftstuig der Austretbang bat. AI« lefn in den zusammenhängenden Worten bei Markus i Idwv «^ eÖQccfie xal ftQoaexvvrjoe xal xgd^ag eJrcB* ist keine Spur von einem Wechsel seines Znstandes zd finden , und es bleibt so das Unwahrscheinliche seiner Darstellung; denn der wirklich 'Besessene hfltte slch^ wenn er den gefbrchteten Messias von ferne erkannte, eher so schnell wie möglich daron gemacht, als Sich Ihm' genähert , und wenn auch diefs , so konnte er , der sich durch einen Gott feindseligen Dämon besessen glaubte^ Jesura doch gewils nicht bei Gott beschwören , Wie Mar- kus den Dämomischen thon lälst >^)* 'Kann demnach sei« ne Darsteikmg hier die nrsprOngliche nicht sein| so ist die de» Lukas ihr zu verwandt y und elgentfieh nur um die Zflge des Herznlaufens und Beschwörens einfacher^ als dafs wir sie (Ür die dem Factum nächste ansehen könn- ten. Sondern die am reinsten gehalteWe ist ohne Zweifel die des Matthäus , deren schrfeckenroUe Frage l 'ijlffeg 'ctüde TiQO xaiQu ßaaaytaac jj/nag^ einem Dämon, der als Feind des Messiasreicbs vom Messias keine Schonung zu erwarten hatte ^ weit natürlicher steht, als die Bitte "itai Schonung bei Markup itnd Lukas, "wenn gldch fhl- löstratus in einer £rzählung, die man als Nachbildung dieser evangelischen ansehen könnte^ si6h an die letzter» Form gehalten hat >7> * ^

Während man nach dem Bisherigenr glauben iniifrte, dMf Dämonen haben hier wie ih der ersten Erzählung, ohne dals' etvl^as von Selten Jesa vorangegangen * war, ihn auf die beschriebene Weise angesprochen: so holeta niin . die zwei mittleren Evangelisten nachi Jesus habe

16) DiesI finden auch pAXJUJi S. 474« und OuRAVSk» S. 30S. auf'

fallend* i7) Et ist diets die Erz^thlung^von der Entlarvung einer Empusa durch Apolloniui von TyanS) Tit. Ap. S5 ; Bei Bava 145/

Neunte« KapileL S^ f2. M

Diailieh dem atMtvbern Geiele geboten gehaM^ iknfclfe»-

fffaen CQ reHüsseii« Es firegt sioli) waim Jestie^ilM« ge^-

than haben seil? Das Nächste wftre: ehe der Menseh

um anredete; aber mit dieser Anrede ist bei Lukas das

nim^in^aej nnd anit dieseaii weiter rüokwffrts das avoHffd^

iog so eng verbanden ^ daft man den Befehl Jeso vor den

Sehrei und Fuflsfall als deren Ursache setzen niOlste»

Nm aber ist alt Ursache davon vleimehr der Uofse An*

Uick J«8U angegeben ^ so dafs man bei Lakas nickt sieht^

we jenes Gebot Jesu sdne Steile finden' seil« Meeh

•ehliunner bt es -bei Markos^ wo der Znruf Jesa dnrch

eine Ahniiebe VciAettang it» Sfitse sogar vor das iH^afm

■arQoligesehoben wird, so da/s- Jesus toaderbarerwelee

sebon ans. der Ferne dem Dämon das i^iXOs togerafen

haben oiarste. Wenn auf diese Weise bei 4m ^beiden

mifttfteren fivangeüeten entweder die vorangeeehidirte au«

saamMnbängende Darstellnnf oddr der darauffalgende

Zaeats nnrichtig sein moA: so fragt sieh nnr, wa» r%m

bsfden ober den Schein des Dnhisterischen wider sieh

bebe? Und hier hat selbst ScBUtiKRMAeuXR eingerttmnti

wenn im de^ areprfiiiglieben GreUiInny iron einem* vor»

aesgegnngenen Gebote Jesa die Rede gewesen wtee^ so

warde dieses govväs in seiner' recbien ^Steile vor der

Bitte der DCmonen, «md mit AnfMrong der eigenen

Worte Jesa gegeben werden sein; wogegen- seine jetoi»

ge St^nag als Nachtrag, nnd eteneo seine abgekttratn

Fassong in der mmiia Miqua <bet Lulcae; erst 'Mark«M

wandelt eie nach seiner -Wete in ermio rt9ia um) sehr

itarit die Vermtitbnng begrtlnde, dafi» es meh nm ein

cfUireoder N«cbtra| des Referenten ans eigener Cem*

Jeetnr sei '*> Und nwar ist es ein höchst etörender^

i8) a, a. O. S. 128« Wenn ,fr nqn aber diese unriclitige Ürg'an. sn^f von Seiien des Lukas dari^at erklärt, da%s tcinBerickU ersUtter venauthHch beim Schiff beschäftigt und etwu avu

tt Zweiter Abeohnitt

faMleiii er der gumen Scene naohtrXglich eine andere Cresteit giebt, als sie ron rome berein seigte. Zuerst nämlieb war sie auf ein euvorkommendes £i kennen und Bitten des Dümoniscben angelegt: noa aber ftllt der £rafibler,aas seiner Rolle, und in der Meinang, der Bitte des Dfinons am Sebonong aiOsse ein harter Be* fehl Jesu yorangegengen aein, bemerkt er naehb«lend, dala Jesus Tielmehr mit seinem Gebote anyorgekommen«

An die JNacbholnng dieses Gebots sehlieÜBt nch nun bei Markus und Lukas die Frage Jesu an den D£moa an: %l oot ut'QfAai worauf sich eine Mehrheit von Di* menen erkennen giebt, und als ihreo Mamen JU/ec^ Ibeseiohuet, -^ «ine Zwischen handlung, von welcher Ma^- «hXus uiohts hat. Wie wäre es nun-, wenn^ wie der vo* rige Zuaate eine nachtriKgliche Erfclirung des Vorhefga- henden , so diese Frage und Antwort eine . yaraus^a- aehiekte Einleitung des Folgenden wäre, und ebeaao aar ans den eigenen Mitteln der Sage oder der Referen- ten? 0er so&rt vua den Dämonen aAsgesprochene.Wunaah n&mtteb^ in die Schweineheerde fahren, aetat bei Matthäus noeb gar üieh^ nothwandig eine Mehrheit ?imi AänuMien ia jedem der beiden Besessenen voraus, da wir nieht wüsen iLännen, ob der Hebräer nicht auch swei Dämonen in ebt BesitsuitgaverhältniTs au einer gan- «an Peeflde nu setaeo im Stande.%var : wohl abei^lu>nnie ein apäterer £niähler mei^n, die Zabi der bösen «Geister aait der Zahl der Sehwifcine aosgleiehen au massen. Was nun bei Xhieren eine Heerde, das ist bei Menacben und liöherea Wesen ein Heer oder eine Haereaabthelitti^;, «od da lag, wenn eine grdfsere !|U>theilung beaeichiiat

rUckgebHeben^ dem Anfang der Scene mit dem Dämoni- tchen nicht angewohnt habe, so ist diess ein gar tu neu- gieriger Scharfsinn neben der veralteten Annahme einet mttglichtt' unmittelbaren Verhlltnisses der evangeliscfaen Be- richte SU den Thatsachen.

Alantes KajpiteL $.92. Sd

werden jellte^ nlehls Diber^ ele dtte W^nisdie Legtofi^ welch« MmUh. W, 58« aaf die Engel, wie bier eot die Dtaieneii, angewendet ist -^ Dmtk et nun eber, eoeh «bgeeeben ton dieser näheren Beiltnunang, nwhrere Ul» ■cmeii gewesen sein sollen , welche hier in JEInea In* dividnaai llire Wohimng enfgeschlagen hatten, ist als andenkbar au heaeichnem Denn wenn man awar so Tiel etwa noch sieh Yorsteliig machen kann, wie Ein Olaiony mit Unterdraeknng des menichltcbea Bewtilstseins , eich eines menschlichen Organisaras (MasAchtigen Ldnnei 9^ gabt •iaeai doch alle Vorsteiinng aus, sobald auin gar

>iele einen Menschen besitaende dimonische Pecs^^nlich^ beitaii sich denken soiL Denn da diesea Besilcen nichta Anderes ist, als, sich anm Snbjnet des Bewolstseias isr fineoi Individuum machen, das Bewnfstsein^ ahcr in der Wirklichkeit nur Eine Spitze, Einen Mlttcijjqnkt^ haben kann 1 ao ist jedenfalls .das sablechterdings nicht an deq<> ken , ilars au gleicher Zeit mehrere Dämonen von eineai Metiaclien saUten Mesita nehmen können , und «s ki»nnM die mehrfache Besitzung immer nur als successiYcr Weqh« sei dea Sesessenscias durch Terschiedeaa Dämonen vor» bandaa sein, und nicht wie hier ein ganaes Ueer i^f* selben augleich im Menschen wohnen und augleich ihn Terlassen«

Darin nun stimmen weiterhin alle Eratiilungen Über« ein, db^fs die Dämonen Cum nicht^ wie Markus sagt, ans« aar Landes, oder nach JLukas in den Abgrund verwiesea an werden > Jesnm um die Erlaubnifs gebeten haben , iA die benachbarte Schweineheerde au fahren, dafs ihnen diels ven Jesu gestattel worden, und sofort durch ihre Einwirktti^ sämmtliche Schweine (Markus, man darf akhl fragen, ans welchen Mitteln, bestimmt ihre Zahl auf'iUOO)

, in den See gestilrat und ersoffen seien« Bleibt man hier auf dem Standpunkt der Beriehte, welche durchaus wirk« Hebe Dämonen yoraussetaen, stehen, so fragt es sieh 2 wie Dm L€bm Jnu 11. Band. ^

M Zweiter Ab»chiiltt.^

# können Oinonen, eingerianit anoh^ dab sie von Men- schen BesitB nehmen können, —wie können sie aber, eis in Jedem Falle vernOnftIge Geister, den Wiuiseh hnben und erreichen, in thierische Bildungen eineugehen ? Jede Reli* gion und* Philosophie, weiche die Seelenwandemng verwirfi^ tmifs ans demselben tirunde auch die Möglichheit eines sd* chen Überganges Ifingnen , und Olshadsbn steiit voilkom* inen richtig die gadarenisehen Säue im N. T* mit Kieams Esel im alten als ein sehnliches oitdvdaXop iccil f^ogitofifta nusammen ' ^). Diesem ist er aber durch die Bemerkung, dafs hier nicht an ein Eingehen der einaelnen Dftmonen in die einselnen Schweine , sondern an ein blorses Einwirken sfimmtlicher bösen Geister auf die Thiermasse su denken sei, mehr ausgewichen,«ils da(s er darOber hinweggekom«* inen wire. Denn das elgel^elv etg rsg X^iQ^St ^1® ®* dem i^tlSklif ix t5 dvO^Qions gegenübersteht, kann doch unmög» lieh etwas Anderes l>edeuteii, als dars die Dämonen in das* mibe Verhftitnils, in welchem sie bisher su den besessenen Menschen gestanden, nunmehr su den Schweinen getre- ten seien; auch konnte sie Tor der Verbannung ausser Lands oder in den Abgruird nicht ein blofses Einwirken, ^sondern nur ein wirkliches Einwohnen In den Leibern der Thiere bewahren: so daft jenes axdvöixXov stehen bleibt» Unmöglich also kann Jene Bitte von wirklichen Dfimonen^ sondern nur etwa von Jüdischen Wahnsinnigen vorgebracht worden sein , nach den Vorstellungen ihres Volkes. Ohne leibliche Hiile eu sein, macht diesen zufolge den bösen Geiste)rn Qual, weil sie ohne Leib ihre sinnlichen Lti8t# nicht befriedigen können ^^ ; waren sie daher ans den Menschen ausgetrieben, so mufsten sii^ in Thierlelber eu fahren wünschen, und was taufte fbr ein 7%nvftainoi9u(nü¥

19) S. 305. kfkm, 3Q) Clsak hom. 9^ 10.

Nennten Kapitel. S* 92. 35

besser^ ab ein ItS&y ärd^agröVy wtt Äag Schvrein war? 2») So weit tonnten also die fifangelisten In diesem Pnniite das Faktiacfie richtig wiedergeben , inTdem sie nnr ihrer Vor- •tellang gemfifa den Dämonen enschrelben j was vielmehr die Kranken ana Hvw Wahne heraus sprachen. Kun aber, wenn es weiter heifst, die D&monen seien In die Sehweine gefahren, berichten da die Evangelisten nicht eine offenbare Unmöglichkeit? Paulus meint, auch hier, wie sonst immer , identificiren die Evangelisten die besesse- nen Menschen mit den sie besitzenden Dämonen , ond schrei- ben also das ilgeX&iTv etg rüg xolqsg den letzteren eu , wfih- rend doch In der Wirklichkeit nur die ersteren ihrer fixen Idee gemäfs auf die Schweine losgerannt seiei) ^ -). Bier liefse sich ewar des Matthäus änf^XOov dg jiig -/ol- Qng, für sich genommen^ etwa noch von [einem LosVennen auf die Heerde verstehen; aber nicht nur mufs Paulus selbst einräumen, dafs das etgeX^ot^eg der beiden andern . Synoptiker ein wirkliches Binelngehen in die Schweine 1>eceicbne, sondern es hat' auch Matthäus, wie die beiden andern^ vor dem unr^Xi^ov' ein i^tX^oneg ol dalfioreg (ßc. ix tcÜy ccv9QW7i(t)v), wodurch also die in die ßclm eine fah- renden Dämonen von den Menschen , aus welchen sie vor* ber wachen, deutlich genug unterschieden sind ^^). So er- aiblen also unsre Berichterstatter hier nicht blpfs wirklich Vorgefallenes, gefftrbt durch die VorstellungsM eise ihrer Zelt 9 sondern hier haben sie einen Zug, der gar nicht auf diese Weise vorgefallen sein kann.

\

It) FamacBX, in Mattb. p. 3S2. Nscb f^Kimnvsia 2, 447 ff. hatten sich, der jUdkcken Vorstelkmg geriiüss, die Dämo- nen Überhaupt gern aa unraiaea Orten auf, un^ io Jalkut Bubeai f. 10, 2. (bei Wststsin) findet t^ich die Notiz: Afäma idololatranun^ quae vemit a sptritu immundo^ vocatur porcoM.

22) a. a. O. S. 474. 485. Ebenso Wiaia, b. Rcalw. 1, S. 192.

25) Famscaa, in Mttth. 8. SSa.

3*

ar» Zweiler AbtchtoitL

Nenen Anstefs mBeht die Wirkungf wetebe <tie DA* inonen in den Sehweinen berrorgebracht luiben tollen. Kaum in dieselben gefahren nfimlieh soilen sie die ganae Heerde angetrieben haben, sich in den See eu stürzen, wobei man mit Recht fragt, was denn die Dämonen nun dnrch das Fahren In die IMiiere gewonnen haben, wenn sie diese alsbald vernichteten, und sieh somit der so sehr erbetenen leidlichen Interimswohnung selbst wieder be* raubten ^^? Die Vermutlinng, die Absicht der Uämonen bei Vernichtung der Schweine sei gewesen, die Gemttther der Eigenthfimer ('ureh diesen Verlust gegen Jesum einzu« nehmen, was auch erfolgt sei^^), ist au weit hergeholt; die andre, dab der mit Geschrei auf die Heerde losstfir- eende Dämonische sammt den im Schrecken davonlaufen- den Hirten die Schweine scheu gemacht und in*s Wasser gejagt habe^^), würde, wenn sie auch nicht nach dem Obigerl dem Text so wider wäre, doch nicht hinreichen, um das Ertrinken einer Heerde von 2000 Stocken nach Markus, oder Oberhaupt nur einer grofsen Heerde, nach Matthäus, SU erklären. Die Ausflucht, da(s wohl nur ein Thell der Heerde ersoffen sei ^'^), hat in der evangelischen Ereählung nicht den mindesten Halt. ^— Vermehrt wird fOr diesen Punkt die Schwierigkeit durch die nahe lleg3n- de Reflexion auf den nicht geringen Schaden, welchen das Ertrinken der Heerde den Eigenthümem brachte, und des- sen mittelbarer Urheber Jesus gewesen wäre. Die Ortho- doxen, wenn sie Jesum in irgend einer Wendung dadurch rechtfertigen wollen, dafs durch Zulassung des Übergangs der Dämonen in die Schweine die Heilung des Besessenen möglich gemacht worden sei, und dafs doch gewifs Thiere getOdtet werden dOrfen, damit iUe Menschen lebendig wer- |

24) Paulv«, s. ^ 0. 8. 475 f.

25) OLSBAVtsir, S. 307« 2|S) Paülu», S. 474.

27) Paüiüs, S. 485; Wiaiii, S. S. 0.

Ntaates KapUel. V 1^ S7

dttn ^*), bedenken nicbt^ ibfs sie bieifareh «iif die für fliren Shindpnnkl IneefieeqoeiitefM Weite die ebtolote Macbt Jein über ^m dlmenltelie Reieb besdirftnken« IKe Aoskitnft aber; Jeeae babe, sefern dle^ Sdhweine Jo- den gehörten, diese für ihre gewlnnefiehdge Übertretonff dee tieeecsee etrafen weilen 3^, ttberhaopt^ habe er ans KtftUieher ¥oÜMadil ^^gehnttdek, weiche efe so li(ilieren Zwecken BlnMlnee «eretSre^ nnd durch Blit«, Hagel ftnd Übarsohweoiittang'vMer M^neehen Habe Teniiebten laeee ' % wornber ttott der Uagereelitiglutt ttnenklagen, albern wft« re^*), .^'diers Ist wieder die auf orthodoxem Statidpnnkt nnerlanbtetle YermUehnmg der-fitaihdea der &ndedt4^ng Cbriati mk dem aeiBel*Erb6bifti|^ ein achwirmeffcohee Hin- anagehen Aber dat lieailnneBe iMMÜnltche yitfSfiiPW vno fOfiOY (GaL 4, 4.) nnd «crtitor imhuHiB (PhUJS, 7.)^ wekfaea «na Jesnm TftlHg entfremdet^ Ipdwilces ihn anekln Beeng auf die sittliebe BeurtheÜnng seiner Handlungen über das Maafa dea Menaelliiehen htnamli^t« Es blieb daher nnr sech ihrig) das vom Standpniikle der natfürlieben £rklfl- rang Toraosgesetale Bin^nrennen der ßimonisehen vnter die Schweine nnd deren dadorek herbefgeftthrten Unter* gang als etwas Jesa selbst Unerwartetes , ftlr daa er also anch nicht rerantwoHÜeh ael, damnstellen ^^)i im offensten Widerspmeh gegen die* evangellaehe Darstettmig) welche Jeavm die Erfolge, sofern er sie aneb nicht geradesn be- wirkt, ds«h «af^ Bestimarteste Yorbersehen lifst^s^. Es sebehU daher auf Jean die Bescfauldignng eines Bingriffii In framdesEigentham liegen nn bleiben, wie denn Gegner de«

38) Olshaüssw, s, s.

^) Dert. ebendst«

90) Vhtmkwuy über die UnsttiMtli^kelt Jesu, la seinen Studien,

I, S. 51 f. 31) OuiuvtBi, s. O. 5J) Favivk S3) a. Vujuam.

.2WeUtrMAhs«h»Ui

»

l hria^n^nu diene JEnpftbUM« tieb ttngit gebMg n N otse gemaebt haben '^; lyienigatoas wftve Pythe/jf^vet in fifaii- iicheoi Felle ifek billiger TeHUbi^y de er die Fliebe, il^ ren LoaleisNng er von .den. Ekotmnk^ -dte $ie g^fengen hi|k- ten, eati^irktei ibnetttbee; be^hk baben'soll^^)«

Bei dieseoi OewfliMtfTondSebwierigkflIteQ, welebe ete- menllieb der PnniU «k de» Sehweiiicli in dl4 vovlSc|tra4e tJKrieflblang bringt, iatie^ liein «Wnnder, diiie eien in Besng eaf dieae Anekdote frifaev inla- M -de« «leialen. andern ans den MEmtllohen. Lehen Jeau'iahqiefengen bat, die dntMsb«* gingige hkterliebe ReaKtit -der Bmfthlnng cu becweifeln, und Inebeaolidere den Dntergang der Schweine mit der doreh Jeanm bevririUen Anstreiimnif der Dämonen ansier Beide- hnng an aetaen« So Imd Kaoo' in der Slelinng beider Krr folge ein In d^r 'Tradition . entotandenca. vcieQou nQOTSQOv. Die Sobfräine. seCan aehon i^or' der Landung Jesu dnroh den Sturm, der wXhrend aeiner €[be#fiihrt w Otbete,* in den See geattfrst ivoi4en, nndtala* Jeand naohlier den Dimoniaeben heilett ^«dlie, «Imbe elntweder er aelbat, oder elyereua aei* nem»Qefolge^ dmi Menschen i beredet, aaine- Mmonen a^en barelle tit fene Scbweinb fefabren , tind haben aie in den See geiMtrat;. was dann ala wfarklieh ae erfolgt adfgenom- man «nd. Weite^ gesagt werdeh ael '^>« K«; Cb. L. ScHvmT lAfsl, «ia leint an'a Land atfeg^ die Hirten ihm entgegen gatien, hideasm ren den'aioh aeliist dlieriassenen Sehwei- nen mehrere In das Wasser stireM, und« da nno um eben diose Zalt Jesus dem Dornen« anasufahreB gelieCba habe, so haben die Uokstohenden Beides in Causalanäammenlulng ga-

34) i. B. WooL^Toif, DUc. 1, 8. 32 ff.

35) Jtmblich. viU Pytbag. na. 36. ed. Kiessling.

36) la der Abbandlang über genetitobe oder formelle Erklärungs- art der Wunder, in Hknkb*! Museom 1, 3, S, 410 ff. Zu lo- ben i«t bier aucb das Bewusstsein dv^Qn, daaa die Darstel- lung bei Mattbäus die einfacbere ^ die der bpid^A andern Evangelitten die autgescbmücktere ist.

ietet ^7> Obne ijpeitere Beverka^g-erkennl man in dim^ UJ^ki/kwmng^rewueheny an der gro(9%n RolJei welche in dei|- aelben daa sofallige Zntainmeotreffen Ferscbiedener UnMtln^ de apiell, die a|\|p8chickte Venniacbimg dar nytblachen Er* LlXrnng mil der patdrlichen, wia sie den ersten UntemelH »iHigen anf de« ipjthjscben Standpunkt eigen gewesen Ist. Statt nlso ^ne wi^nderlose Grundlage eu erdenken} f&r wel- ehe wir nirgends eine Bürgschaft batien, und welclie die Entstehung der wnnderhaft attsgesehmOekten Ersllilung in den Evangelien laicht einmal erklfiri: mtfssen wir Ylelmekr fragen, ob in Her Zeit der muthmAfsiicben Bildung der evangelischen Ersühlungefi sieb nicht Vorstelligen finden, ans welchen sich der Zug jn^t den .Schweinen. in der for- liegenden Geschichte erklären heüei

Eine biehergehörige. Zeitmeinung hatten wir schoii^ aXmlich die, da(s Dätucnen nicht oiine Leib sein wollen, nnd^ dafs sie gerne an uni*einen Orten seien^^ we(swegen ihn^n die Leiber von Schweinen am besten taugen mufsten: iiideCi erklärt sich hieraus der Zug noch nicht, dab sie die Schweine in das Wasser gestfirct haben sollen* Doch auch biefDr fehlt es nicht an erklärenden Jloticen« Josepbns be* richtet von einem jüdischen Beschwörer^ der durch Salo- monische Formeln jind Mittel «lie Dämonen austrieb , da(i er, am die Anwesenden von den Realität seiner Austrei- bangen eu tiberführen, in die Hähe des Besessenen ein Wasaerg^fa geeilt habe, welches der ausfahrende Da« non nmwerfen, und dadurch den Zuschauern augenscheifi» lieb neigen mul^ . dals er ans dem Menschen herauf sei ^ f )•

}7) Eseg. BeitrS^B, 2;.109ff:

38) Aaiiq* S, 2, 6: ßBld/npß^M ntlptu' mtik.nti^äf^f rok 9«H-

W Zweiter Aksobnltt

Auf ähntiohe Webe wird Ten Apdlenlat Von Tyena ersihtt, der« er einem Dtfmon j der einen Jfingllng beseiten hatt», befohlen habe, sieb mit einem alohtbaren Zeichen so ent- fernen, worauf derselbe sieb erbo^ ein In der Nxhe befind- Uehes Standbild umsawerfen , welches dann sum grolbeit Erstaunen aller Anwesenden wirklich In dem Angenbtioke ■mfiel, als der Dflmon den Jüngling Terllefs'^. Galt hl*- nach das in Bewegung Setsen eines nahen Gegenstandes ohne körperliche BerQhriHig als die sicherste Probe dev RealttiH einer Dftmonenaustrelbnng s so durfte diese Probe raob Jesu nicht fehlen, und nwar, wenn Jener Gegenstand f^ einem Btesear nnr /tuxQdv von dem BeschwOrer und dont ^Kranken entfernt, mithin der Gedanke an eine Tftusehung niobt £ana awtgeseblossen war, so rlumt In Beaug auf Je* anm MatthXn«, hierin ausmalender als die beiden andern, durch die Bemerkung, dafs die Schweinebeerde ftaitQccp * geweidet habe, auch den letsten Rest einer solchen Mög* Rcbkelf hlfiweg. Oa(s' der Gegenstand, an welchem Jesus diese Probe ablegte, schon In der urspf anglichen Ersah- Inng eine l^ohweineheerde war, dielk, wie es sunKchst aus d^r jäiltacben Vorstellung von unreinen Geistern und Thie- reu herrorgegaagen war, so .gnb es nun femer erwünschte fletefsnbett, einer andern Tenriens der Sage genug su thun. Jesu» iollte nXmIich nlcHt blofs gewöhnliche Besessene, w{e Jim der ersten Von uns betrachteten Geschichte, geheilt ha« ben, aondern die schwierigsten Kuren 'dieser Art sollten mi Ipdlungen sein. Den gegenwärtigen '^all als einen von llflisorsfier Sohwlerigkelt daraustetlen, darauf Ist von vorne berela dM gUnse Ersählung mit ihrer grellen Schilderung vps dem fbrchtbaren Zustand o des ßadaneners angelegt. Zu 4mm CompHelrCen eines solchen Falles gehörte nitu aber besonders, dalb die Be^itsung keine einlache, sonriem, wie bei Merlii tfa^alena, a^^ ijg dMfi6y$a intci i^BltjJiv^u

S9) rhÜo«tr. v'TAp., 4, 20; bei BAua, a. a. O. S9t

CLae» S, Si^, ödet bei lUr dtaottliehm RedA^^ der «Mgeu4bbeii^ Dämon aiC sieben ärgeren wIederkoflMit(MetdL, 11, 45.), einb inehrfeche wer^ weswegen denn hier, frenrilft der mathmafiillehen Zald einer Beeide, selbst diese Zafaleit^ Munendieb v^n Mariint, noeh weit äberbolen sind. Dfe BinfHrkong d^r aoe den Menschen ?ertriebenen Oämenea aber, wie sie an einem WassergeflUs od»t Standbilde d vreh niebts augenscheinlicher sieh neigen konnte^ als dadnrch, dafs dasselbe gegen sein natürliches, durch das Gesets der Schwere bestimmtes Verhalten vmfiei; so konnte sie « Thteren durch nichts sicherer sich bethätlgen-, als leenn dleae» Ihrem natdrllchen Blbenstrlebe snwlder, sich an er« siafbn veraniafst wurden. Ifnr diese Entstefanng nnserer ErtMklung ans dem Zusammentreffen rers^ihiedener Zeitvoiw stellangen nnd Interessen erklärt auch den oben bemerkton Widerspruch, daft die Dämonen suerst die Schweine als Aufenthalt sich erbitten, und unmittelbar darauf diesen Aufenthalt selbst aerstdren. Jene Bitte nämltcb Ist, wie gesagt, aus der Vorstellung ?on der Scheue der Dämonen vor Ktfrperlosigkeit erwachsen , diese Zerstörung aber aus der hiemit gar nicht cusammenhängenden Ton einer Ans* trelbangsproi>e; was Wunder, wenn ans so beteros^^hen Vorstellungen swet widersprechende ZQge In der EraälM huig hervörgiengan ?

Die dritte und letate ansfilhrlich enählte Däraonenansw treibung hat das EigenthQmllche , dals suerst die Jtfhger rergeblich die Heilung versuchten, hierauf aber Jesus dle-< selbe mit Leichtigkeit yoflbringt. Sämmtliche Synoptiker nämlich (Matth. 17, 14 ff.; Marc. 9, 14 ff.; Luc. 9, St «^ berichten elnitlmmig; wie Jesus mit seinen drei Vertraäte- ston Yom Verkiärdhgsberge herabgekommen sei, habe er seine übrigen Jünger in der Verlegenheit gefunden, dalk ele einen besessenen Knaben , welchen sein Vater an Ih- nen gebracht hattCi nicht im Stande gewesen sefen, an

^ Zweiter M«cl^ai^

4uafi in «ife9er E^ftiiUmg $iidat eine Adttafeng «luft |H>n dergröfiiten Einfachheit bei Matt^n$ bis eu^l^rsteu j/iasfbhrliohkeit der Schilderang bei JMarkut , wnn defyi «ueh hier wieder die folg^ gehet^ bAt| daC^ man den .B^ ^ioht des Mattbäua als den der Thatsache am fernsten, ste- J^lldea den Relationen der beiden anderji oachsetKrA «u uiOssen glaubte '^°). In Eingänge l&fst Matthäus Je^iini» vom ßerge. herabgestiegen 9 eu dem üxlog stoben , hieravif den ^, Vater des Knaben eu ihm treten und ihn fufsfüliig 11191 ji^eil^ng desselben bitten ; nach Lukas kommt ihm der ox^iJ^ en^ege^; nach Markus endlieh sieht Jesus um d|e Jün- ger viel Volks und Schriftgele^te ^ die mit ihnen streit«fiy das Volk| wie es seiner ansichtig wird, läuft hinsi^ uihI b^^ .grQfst ihn , er aber fragt , was sie streiten ? wqrsMf der Vater des Kriaben das Wort nimmt. Hier haben wir in Be^ng auf das Benehmen des Volks wieder einen Klima^ : . ans dem sufäUigeu Zusammentreffen mit demselben bei Matthäus war schon bei Lukas ein Entgegenkommen^ des Volks ^wor4ei|| und dieses steigert nun ]tf arkus ku einem Herbeilaufen, um Jesnm eu begrüfsen^ wozu er noch das abenteuerliche i^e^afißr^O-jj ffigt. Was in aller Welt haue ,d/it Volk y wenn Jesus mit einigen Jttngern daherkam , so ^he »u erstaunen ? Plefs bleibt durcl^ alle andern Erklii- ^ rungsgründe, die man aufgesucht hat, so unerklärt, dafs iah ;den Gedanken des Euthymius nicht so absurd finden jb^anttj w^e Feit^^schk ihn dafür ausgiebt, es sei an dein .eben vom Verklärungsberg herabgestiegenen flesus noch et- .was von dem himmlischen Glanse, der ihn dort^ umieuehtet hatte, sichtbar gewesen , wie bei Moses, ^s ev ^vo|n Sinai berunterkam (2 Mos. 34, 29. f.> Dafs unteir diesem ^'o,lk^ dedränge sufällig auch Schriftgelehrte sich befunden ha« bei}, welche den Jüngern wegen der mifslungenen Heiluiig ««setEten und sie in einen Streit, yerwickelten^ ^t swar an

40) ScHiTLX; S. 319.

umA Or rtA gar wohl 4«iil^b«r.|, 9hw \m ,Zot«»m6olMuig Mit j6«en Übertreibangen blnsichtltob des , Verbaltoos der Menge mnlii auch dieaer^Zfig verdüehtig werdaQ^ sqnif^ ^die beiden andern Seriditorstatter ihn nicht haben ; so dart, wenn aieh selgen Ififst^ aal wehshe Weise der Referent daen hoAmen konnte. Ihn aj^ eigener CombinatioA hinsq^ rafligen, wir ihn mit .böchater Wahrscheiiilichkeit fallen lacaon dürfen* In Beaug auf die Fähigkeit Jesu, Wunder m thmn, hieb ea bei Markos frOlier einipal (8» 11.) hei Gelegenheit der Fordetojng.eiii^hiaMnliiehen Zeichens Ton den Pharisäern: rjQ^avxo jov^tfmv ähipr ond so liefii er denn hier , wo die Jängdlf aieh onflihlg «hoa Wandertham sefgtaq, die grof^enlhells. «or pharisäischen Secta gehöri- gen yfafifimcTg al^ av^r/räiKtag %oi$ fta^T^täts anftreten. -r- Anefa in der folgenden Sebildemng der Umstände des 'Kna- ben findet dieselbe AbstuAing in ßesog auf die Ansfübri liclikeit statt, nnr dafa Matthflns das <7sA?;9'io^67cri eigen hat, welches man ihm nie bitte aom Vorwurf machen sol- len ^0> ^'^ 4ie HerJeitwig periodischer Krenkheiten vom Monde im Zritalter Jes« nichts Ungewöhnliches war ^^y Dem Markes ist die Beaeichnong des den Knaben besitKen-^ den nvBtfm als SlaJjoy (V. 170 ««<* xunpov CV» 25.") ?i]^B- tlMmlidi; es kennte nämUah das AusstoM^ nnartleulif- ter Laote während, des eftUeptiscfaeif Ai^falles als Stomv- bdt| Uii^ das für jiede Anrisde nnaugfii^liebe Verhalten' ibs Kranken als Taubheit; des Dämons angesehen werden. Wie der Später Jte^sm^iwn 4m« G/egeffstande des Streites und der' Unfähigkeit seinar Jünger, den Knaben au heh len, nnterrteblet hat^ btiohl J^^wß ir^.d,ie Werte aus :,yfvi^ uaiiog aal üugQam^hrj 9t.:%, X. Vargl«iicht man bei Maf- thäua den Sehlnfs döß Stsähütuig, yro Jeai^ ,4«^ Jtt^gai;^

41) yn^ Scaeü a^ aJ 0. wltfaiim soheiat. . r / ,y

42) s. die von Paulus excg. Handb. 1, b, S. 569, und von Wxhbr,

1, 8. 191 f. angeführten Stellen.

U' Zweiter Abaobnltli

«uf die Frage, wamm sie den Krenken nteht haben hei* len können y snr Antwort giebt: /diä tt^ amglav vfiävy lind' bieran die Schilderung der bergeversetsenden Macht •ehliefst, welche ein anch nnr senfkorngrofser Glaube ha- be (V. 19 ffOs io kani| man nicht eweifeibaft «ein, daf« nicht auch jene unwillige Anrede sich auf die Jtfnger be- siehe, in deren Unfähigkeit, den Dämon aussutreiben, Jesus einen Beweis ihres noch immer mangelhaften Glau- bens fand ^^> Diese schlfefsliche Erklärung des Unver- ' mögens der Jünger atts ihrer dmgla läfst Lukas weg, und Markus thut ihm nicht nur dieses nach > sondern flicht auch 21 24* eine ihm eigen thötaiUehe Zwischenseene swt- sehen Jesus und dem Vater ein , in welcher er snerst £i- niges aber die Krankheitsumstände % theils aus Matchäns, theäs ans eigenen Mitteln, nachholt, hierauf aber den Va- ter cur 7cigig aufgefordert werden, und sofort mit Thränen die Schwäche seines Glaubens und den Wunsch einer Stär- kung desselben aussprechen läfst. Dieses «usammengenomr men mit der Notiz von den streitenden Schriftgelehrten, wird man nicht irre gehen, wenn man bei Markus und wohl auch bei Lukas die Anrede; cJ yeyea uTtigos^ auf das Publikum im Unterschiede von den Jüngern, nach Markus namentlich auch auf den Vater des Knallen , bezieht , des- aen Unglaube hier als der Heilung hinderlich , wie ander» Wärts (Matth. 8, %) iier Glaube der Angehörigen als der- •elbüi forderlich, dargestellt wird. Da aber beide Evange- listen diesen Sinn dadurch hervorbringen, dafs sie die Er- llCrung der Unwirksamkeit der Jünger aus Ihrer aitigUt sammt dem Ausspruch aber die Berge versetsende Macht des Glaubens hier weglassen: so fragt sich, ob die an- dern Verbindungen, in welche sie diese Reden stellen, pas- sender als die bei Matthäus sind? Bei Lukas nun steht deV Ausspruch: w^naihr Glaoben iiabt^ wie ein Senfknrii

43) «0 Fhitzschs s, St

Ifitintet KApItet % 9JL U

■• •• t (dtna dM dia t^r äniglaif vfichf haken batde für iiicht}^ nur mit der geringen Variation^ dafii aliitt des Ber» fes ein Banm genannt bt, 17^ 5* S. anster aller VerbiiH dong weder mit dem Vorhergehenden noeh Folgenden ala ^ dte Tereprengtes Redestfick kleinster Grdfsej mit der ohne Zweifel nach Art Ton Loc« 11, ]• nnd IS, 23. gemaehten fiinleltongy dafs die Jünger Jesnm bitten: jtQcgSes i^ftlv . n^^^y* Markos giebt die Sentene Yom Ö^ge Tersetsen* den Glauben als Itatsanwendung su der Geschichte vom reriluchten Feigenbaume, wo sie auch Matthäus wieder hat. Aber dasn paTst, wie wir bald sehen werden, der Ans« sprach gar nicbt^ sondern , wenn wir nicht ganm dananf Tersichten woUen^^ etwas von dem Anlafs nn wissen , bei welchem er gethan worden Ist, so müssen wir die Ver* bindnng bei MatthKns als die nrspr Angliche annehmen; denn nu einer den Jdngern mifslongenen fCnr pafst er Ter* trefflich. Ausser dem Zwischenspiele mit dem Vater hat Markos die Scene anch dsdureh noch effectToUer cn ma* eben gesucht, dafs er während Jener Zwischenhandtnng e^ aen Volkszulauf entstehen, -nach Austreibung des Dimona den Knaben c^^^l vexQoVf so dafs Viele sagten, on ani^a-^ nVf hinsinken, und von Jesu, wie er sonst bei Todten that (Matth. 0, 25.) , durch ein tgatelv lijg x^^Qog aufgerich et und ins Leben c«rQokgerufen werden Ififst.

Während nach vollendeter Kur Lukas durch einft kurse Hinweisnng auf das Erstaunen des Volkes schliefst Isfsen die ersten Synoptiker beide die Jfinger, als sio mit Jesu allein iMnd, die Frage an Ihn richten, vvarnm sie nieht* Im Stande gewesen seien , den Dämon ausau^reiben ? was er nun bei Matthäus sunächst auf die erwähnte Weise aus ihrem Unglauben, bei Markus aber daraus erklärt', dalk taro to yiyos iv iderl dvvarai i^iX^eXv , bI fitj iv nQogsvxfi xol njgeiff Was auch Matthäus nach den Reden Ober Un- glsnben und Glaubensmaeht noch hinanfttgt Dlefs scheint aan bri Hnttbäus eine fible Zusapmensetynng nu gtben';

^ Zweiter Abtcbnilf.

dorn wenn^ m d«r Beilong Fasten und ffeten eiferderlich war: so hfUeib die Jftnger, fMls sie nicht yorher gefastet haften , auch mit dem festesten Glauben den DXmon nicht ansaatreiben irerfflocht ^^). Ob nnn die Ansl^anft genüge, die beiden Von Jesu namhaft gemachten Gründe der Un- wiiAsanikeit der Jünger dadörch bu irereinigen , dafs man Fasten und Beten eben als Stärkungsmittel des Glaubens betrachtet ^^), oder ob mit ScHLEiERMA.CHxa eine Zusam« ttienstellung von nicht cusammengehörigen Aussprüchen an- ftunehmeri sei ^ bleibe hiei* dahingestellt. Dafs übrigens ei* fie ^ololie geistige und leibliche Diftt des Exorcisten auf den Besessenen von Wirkung sein sollte , hat man befremdlich gefunden , und indem man eine solche mit Porphyrius ^^) eher dem Kranken angemessen dachte j hat man die rtQog-' evxfj xcA rtjgela als eine dem Besessenen ^ um die Kur ra* dieal au machen , gegebene Voi^sehrift angesehen ^'^). Al- lein in offenbarem Widerspruch gegen die Erzählung. Denn wenn Fasten und Beten von Seiten des Kranken sunt Gelingen; der Kur erforderlich gewesen wäre: so hätten wir eine allmihlige Heilung und keine plötsliche, was doch alle Kuren sind| die in den Evangelien von Jesu erzählt werden, und wie namentlich diese durch das xai id^eQanev^ 9fj 0 naig am Tfjg ügag ixeljnjg bei Matthäus, so wie durch das zwischen insTlfirjOfi x. t. X. und anidwxa x. t. X. hin* eingestellte idoazo bei Lukas deutlich genug bezeichnet bt* Freili^ will Paulus Jenen Ausdruck des Matthäus gerade zu seinem Vortheil wenden, indem er ihn so ver- atebt, von Jener Zeit an sei nun der Knabe difrch Anwen- düng der vorgeschriebenen Diät allmähüg vollends gesund

44) ScBLiziRUACRia, S. 150.

45) K'ösTSB, Immanuel, S. 197$ Fbitkscrb s».d. St.

46) de abttinent 2, p. 204. und 417 f. Winaa, 1, 191. 47> Vivm, eaeg. Baadb« ^^. 471 1

NeuBteg Kapitel/* $• 92. 47

feworfen. AUtin man darf um dieselbe Fotmel, wo il^ 86118t in den Evangelien als Bcblnrrf'ormel Ten Hellongsge* sehfehten Torbommt, betrachten, um sich Vbn der IJnmög- iiehkeit jener Deutung cn' fIberEengen. Wenn^s. B. die OiBchiehte von der Helinng der Blurflfissigen mit der Be» iMrkmig scbliefst <Matth. 9, 22.): yccl iow&rj t] yxml unl r^ vi^ag iteelvr^Qi - so wird man diefs doch nicht fiberse* taan wollen : ei earinde muKer pauhaim Bervahatvr, sondern es kann nnr heiben : aervala est , iet ecrvatom ee praebuit) ei iÜB tempwie mometUo. ^ii^ Anderes , worauf sich PAtm^ beraft) uos ku bewdsen, dafs Jesus fiier eih fdrteuse- ttencka HeilrerliBbren eingeleitet habe, ist das änidwyev aitov t^ ffccTQl aurö bei Lukas , was nach ihm siemiich ibevAlfsaig wSre, wenn es nicht ein Übergeben yu be- sonderer Fürsorge beceichnen sollte; Allein anodlSwfu beilat lUefat snnäcbst (ibergeben, sondern cnrflckgeben , und so liegt in dem Satze nnr der Sinn : puerump quem so* nandttm acceperatß etmatum reddidtt, oder, dafs er den ^iner fremden Gewalt, des Dfimons, verfallenen Sohn den fil- tern ala den ihrigen smriekgegeben habe* Endlich , wie willllührlicb ist es, wenn Paulus das 6x7ro()£i;£Tat (Matth^ V. 21.) in der engeren Bedeutung eines völligen Weggehens Vom rerliafigen Ausfahren, was aohon auf das Wort Jesu (V. 18.) geschehen sei^ unterscheidet. So dafs uns auch hier keine Kor berichtet ist, welche Tage und Wochen gedauert hätte, sondern, wie sonst immer, eine in Einem Wunderaet vollendete; wefswegen denn auch die nqogivx^ and rfjgtta nicht als Vorschrift fdr den Patienten gefafst werden lUkinen.

Zo dieser ganaen Geschichte mufs eine analoge £r- siUanf ans 2 Kön* 4, 19 ff. verglichen werden. Hier will der Prophet Elisa einen gestorbenen Knaben dadurch wie* der mmm Leben bringen , dafs er seinen Knecht Gehasi mit sainem Stabf aendei^ welchen dieser dem Todteh (luf daa Aniea&obt legen soll; aber das Vornehmen des Knechts

48 Zwlfv Äbseimltt

kkibt ohne Brfolf^ oml Elba müh selbst iDSaraen, um deu Knaben In's Leben sarafen. Das gleiche YertiftltniG^ wie in dieser A. T.liehen Gesebichte awischen des Propheten ^nd seinen Diener , sehen wir in der N. T.liehen Eraühlnng Bwischen dem Messlss ond seinen JOngem, dafs diese oh* tie ihn nichts thnn Iiännen, dafs aber er| was ih^ea schwer ist , mit Sicherheit vollbringt; Eb^ndamit aber ae* , hen wir aach die Tendens beid^ Eraäblnngen : sie tat, durch Hinweisung auf den Abstand swischen Ihm und selbst seinen vertrautesten Schfllem den Meister au heben } oder, wenn wir die vorliegende evangelische Ersühlung mit der von den gadarenischen Besessenen ausammenhalten, so können wir sagen : wie jener friher erwogene Fall an sieh selbst als einer von höchster Schwi^gkeit geschildert wurde, so dieser durch das Verhültnils, in welches die demselben gewachsene Kraft Jesu su der, wenn auch sonst noch so grofsen, doch hier nicht auflohenden Kraft ad* Der Jfinger gestellt wird.

Von den übrigen, kOrser «rsfthlten Dümonenaustrei- bungen ist die Heilung eines dämonisch Stummen und ei» nes ebenso Blindstumdien oben bei Gelegenheit des daran sich knöpfenden Vorwurfs eines höllischen Bündnisses, bo wie die %r eusantmengeböckten Frau in der allgemeinen Betrachtung über die Dfimonischan bereits genügend anr Sprache gekommen ; die der besessenen Tochter des kana* n&lschen Weibes aber (Matth« 15, SS. tt. Marc. 7, SS: ff.) hat nur das Eigenthttmliche, data sie von Jesn durch ein Wort aus der Entfernung bewirkt wird, wovon sptfter.

Wenn nun den evangelischen Berichten safoige in allen diesen Fftllen die Austreibung des Dämons Jesu ge- lungen ist: so bemerkt Paulus, dafs diese Art von Heilun- gen , unerachtet sie für das Ansehen Jesn bei der Menge das Meiste gewirkt habe, doch an sich die teichtesle ge- ^vesen sei, und auch dk Witts will für die Heilung der Dämonischen,^ aber auch nur für sie, eine psjchologiseha

Jb^Ubvng geit^ iaMea"^^); UemerlLtiiigeii , w«lclmi wir nicht werden amliin können bei£uu*etciy4 -Denn sehen wir al» die wirliliche Grundlage des Zustandes derDämonisclien eine Art von Verrllciiang mit krampfhafter Stimmnog des Nervensystems an, so wissen wir, dafs auf psychische and Nervenluranliheiten am ehesten auch psychisch einaii* wiriien ist, eine Einwirkung, au weicher bei dem llber* wiegenden Ansehen Jesu als Propheten und später selbst als dea Messias alle Bedingungen vorhanden waren« Htm aber findet unter solchen Zuständen eine bedeutende Al>stu» fung atatt, Je nachdem 'sich die psychische Verrücknng mehr oder weniger auch schon körperlich fizirt hat, und die Verstimmung des JNervensptems mehr oder minder ha* bitoell geworden und in die Übrigen Systeme fibergegangen ist. £s stellt sich also der Kanon : je mehr das Übel bJoüi in einer Verstimmung des (jemttthes lag, auf welches Je» sus unmittelbar durch sein Wort geistig wirken konnte, oder in einer leichteren des Nervensystems , auf welches er durch Vermittlung des Gemüths gewaltigen lÜndrucli machen im^ Stande war: desto eher war es möglich, dals Jesus kcytp (Matth. 8, 16.) und naQax({f/ia CLnc. It^ 13.) dergleichen Zuständen ein Ende machen lionnte; Je mehr aber umgekehrt das Übel sich auch schon als kör* perliche Krankheit festgesetst hatte, desto schw«l*er Ist an* aunehmen, dals Jesus im Stande gewesen sei, auf rein psy« ehologische Weise und augenblickliih Hülfe an schatten. Kin Bweiter Kanon ergiebt sich daraus, dafs, um bedeutend geistig einwirken cu können , das gänse Ansehen Jesu als Propheten mitwirken mufste , wefswegen er in Zeiten ipud Gegenden, wo er längst in diesem Rufe stand, leichter auf Jene Weise wirken konnte, als wo nioh^i

♦8) Favujs, exeg. Hsndb. 1, b, 8. 458. L. J. 1, s, 8. 22Ss »a WsTTS, bibl. Dsgm. ^. 222> Anm. c.

Dm Ubm Jm IL Bmnd. *

M Zweiter AlfschnitC

An diese beiden AfafMtftbe die efmDgeliselien Krsflh* Jungen gehalten , steht der ersten, von dem Vorgang in der Synagoge ifiu Kapernaoni , sobald utan nnr, davon abgeht, sie als durchans historisch 2u betrachten, nicht mehr a(f* Eoviel entgegen. Denn ob sie gleich so lautet, als bitte cf er Dämon Jesnm aas sich selbst erkannt, so kann doch theils der in- jenen Gegenden bereils sich aasbreitende Rnf Jeaa, theils seine gewaltige Rede in der Synagoge, auf den DA« tnonischen den Eindruck, wenn auch nicht, dafs' Jesus der Messias sei, wie die Evangelisten sagen, doch, dafs er ein Prophet sein mtfsse, gemacht, und so seinem Worte NacIw druck gegeben haben. -Was aber den Znstand des Kran- ken betrifft, so wird uns nur ron der fixen Idee desselbei«, besessen £u sein j und von krampfhaften Anftlfen gemelder, welche möglicherweise von der leichteren Art gewesen sein könnten, der sich auf psychologischem Wege beikom- uien liels. Schwieriger in beiden Hinsichten ist die Hei- lung der Gadarener, Denn einmal war Jesus am jenseiti- gen Dfer nicht so bekannt, und dann wird uns der Zustand derselben als ein so heftiger und eingewurzelter Wahnsinn geschildert, dafs hier schwerlich ein Wort Jesu genügen konnte, um dem schrecklichen Zustand -ein Ende su ma- chen. Hier reicht somit die natürliche Erklärung von Pao- iva nicht hin , sondern , wenn überhaupt noch etwas von der Erzählung stehen bleiben soll, so müfste man anneh- men , dafs , wie andre Theile derselben , so namentlich die Schilderung von dem Zustande des ICranken, sagenhaft über- trieben sei. Ebendiefs wäre In Bezug auf die Heilung des mondafichtigeu Knaben anzunehmen, da eine von Kindheit an (Marc. V. 21.) dauernde, so heftige und in bestimmten Perioden sich wiederholende Epilepsie etwas zu sehr im Körper eingewurzellts ist, als dafs die Möglichkeit einer so sohneilen reinpsychologischen Hülfe glaublich sein könn- te. DaOi aber selbst Stommheit und vieljährige Verkrflm- nang, welche doch nicht mit Paulus als blofse närrische

Nenntes KapiÜL %. 91. 51

Einbildung, man dOrfe nicht reden oder sich «Dfrichten ^^). genommen werden kann^ auf ein Wort gewichen sei, wird BMui ohne vorgefaCste dogmatische Meinungen sich Üicht überreden können. Am wenigsten endlich Ixrst sich denken ) dafs auch ohne das Imposante seiner Gegenwart der Wnndertbfiter aus der Ferne habe wirken können, wie diefs Jesus auf die Tochter des kananfiisct^en Weibes ge- than haben soll. ,

So sehr sich also der Katnr der Sache nach annehmei^^ liefse, dafs Jesus manche Personen y welche an ?ermeintllek dlimoniscber Verrücknng oder Nervenstdrung litten, auf psychische Weise, durch die IJliermacbt seines Ansehens und Wortes, geheilt habe :. so augenscheinlich ist es doch (wenn man nicht mit Vknturimi *^) und Kaiser '') annehmen wül^ Kranke dieser Art haben sich nicht selten geheilt geglaubt, wenn nur durch Jesu Einwirkung die Krisis gebrochen war, und die Referenten haben sie dafür ausgegeben, w eil sTe nichts Weiteres von ihnen erfuhren^ und also ifon der wahrschein- lich wiedergekehrten Krankheit nichts wufsten), dafs die Sage auch in diesem Felde nicht gefeiert, sondern die leichteren Ffiiie, welche allein auf jene Weise kurirt wer^ den konnten , mit den schwersten und complicirtesten ver* tauscht *hat, auf welche eine psychologische Beiiart gar keine Anwendung finden konnte '^). Ob sich hiemit die obige Verweigerung jedes Zeichens von Seiten Jesu Tcrel* nigen lasse, oder ob , um diese begreiflich eu finden, fiuch solche psychologisch erklärbare Heilungen^ welche aber doch nur als Wunder erscheinen konnten, Jesu abgespro«

49) cxeg. Hsndb. x. du St.

50} Natürliche Geschichte u. s. f. 2, S. 429*

&1> BibL Theologie, 1, & 196.

52) Zu den TorühergcheDdea VerttinunoBgen, auf welche Jesus psychologisch eingeju^irkt haben kaon, lätttsich vielleicht auch der Fieheranfill der Schwiegermutter Fetri zählen, welchen Jesus nach Mailh. 8, 14 ff* paralL gehoben hat.

4*

5i Z\y elter Abschnitt.

eben iirerden mOssen? toll hier nur als Frage anfgesteUft Verden.

Werfen wir schiierslieh noch einen Blick aaf das Jo- hanneische Evangelium^ welches von Dämonischen und d#* ren Heilung durch Jesum nichts hat, so Ist diefs dem Apo- stel Johannes, dem voraussetelichen Verfasser, nicht selten als ein Zeichen geläuterter Ansichten sum Vortheil ange- rechnet worden ^^)« Allein, wenn der genannte Apostel an wirkliche Teufelsbesitsungen nicht glaubte, so hatte er als Verfasser des vierten Evangeliums, der gewöhnlichen Ansicht von seinem Verhältnifse £a den Synoptikern aulol* ge , die bestimmteste Veranlassnng, sie eq berichtigen, niid der Verbreitung einer nach seiner Ansicht falschen Mei* nung durch eine Darstellung dieser Heilungen vom richti- gen Gesichtspunkt aus vorzubeugen. Doch wie konnte der Apostel Johannes zur Verwerfung der Ansicht, dafs Jene Krankheiren ihren Grund in dämonischen Besitzungen ha- ben, kommen? Sie war nach Josephus jüdische Volksan- sicht in jener Zeit, von der ein palästinischer Jude, der^ wie Johannes, erst in späteren Jahren in das Ausland wanderte , nicht mehr im Stande war, sich loszumachen ; sie war , der Matof der Sache und den synoptischen Be- richten zufolge, Ansicht Jesu selbst, seines angebeteten Mel« sters , von welcher der Lleblingsjünger gewifs keinen Fin* ger breit abzuweichen geneigt war. Thellte aber Johan- nes mit seinen Volksgenossen nnd Jesu selbst die Annah- me wirklicher Dämonenbesitznngen , nnd bildete die Hei- lung solcher Personen einen Uaupttheil , ja vielleicht die eigentliche Grundlage der angeblichen W'nnderthfttigkeit Jesn : wie kommt es , dals er dessenungeachtet in seinem

53) So mehr oder minder von EtcnnoRH, in der tilg. Bibliothek, 4, S. 455; Hbrdbr^ von Gottes Sohn u. s. f., S. 20; Wis« scHBiDiii, Einl. in da« Bvang« Job. 8. 3iS.; nm Wim, bibL Dopa. ^.269.

Nenntet KnpiteL $• 93. S3

Grangelinni Ihrer keine ErwKhnun;sr tbut? Dab er sie (Ibergangen habe, weil die Obrigen Evangelisten genng der- gleieben Geschichten anfgeoommen hatten, sollte san doch endlich aufhören ku sagen , da er Ja mehr als Eine von ih* nen aohon berichtete Wnndergeschichte Wiederholt hat, und sagt man , diese habe er wiederholt , weH sie der Be- riehtigung (»edorften : so haben wir bei Erwftgnng der syn- ^tischen Relationen von den Heilangen der DSroonfsehen gesehen, dals bei manchen derselben eine Ztirlickfllhrung auf die einfache geschichtliehe Grundlage gar sehr am Orte gewesen wSre. So bliebe "hoch, dafk Johannes ans Anbe- «luemitng an die griechische Cnittir der KleloasUiten', i^iter welchen er geschrieben haben soll, die Ihnen ongfanbllchen •der anstössigen Dümonengesehichten aas seinem Evange» lioaa weggelassen hfftte. Aber konnte and Atnrhe wohl, mofa man aneh hier fragen^ ein Apostel ans blofiier Ac- rommodatlon an die feinen Ohren seiner Zuhörfer einen so wesentlichen Zug des Wirkens Jesu cnrfiebbehadten? 6e- wifii vieloMhr deatet auch diesem Stillschweigen bei Vor* anssetsong der Ächthelt der drei ersten Evangelien auf ei« nen Verfasser hin, welcher die Wirksamkeit Jesu hioht aus eigener Anschauung kannte,' l>ei unsrer Ansicht aber we« uigatens anf einen aolchen, dem nicht die nrsprfiBgltehe, pa-^ Ifistinische, sondern nur eirte durch hellel^isch^n Einflofs modificirte Tradition 'su Gebote stand. In welcher daher die der höheren griechischen filMif hg weniger entsprechen^ den OlnM>nenaustreibungen entweder gan< Verschwunden, oder doch so curOckgetreten waren, dafs sie vom Verfas« ser dea Evangelinms fibergangea werden konnten.

Heilungen von AussXtzigen. Unter den Kranken, welche Jesus heilte, spielen, ge- müfs dem leicht Hantkrankheiten erzeugenden Klima von PalJtstina, die Aussfiteigen eine Hauptrolle. Wo Jesus der

$4 Zweiter Abschnitt.

synoptischen ErzAhlang eafolge die Abgesandten des Tfin- fers auf die factischen Beweise seiner Itlesslanitlit hinweist (MattV tl, 50) führt er nnter diesen auch das leTiQol xa- 9&QL^ovv(xt aaf; wo er seine Jflnger bei der ersten Aus- sendanis; i^ü allerhand Wnnderthat^n bevollmllehtlgt, stellt er die ReUiIl^ng der Aassfitslgen oben an (Bfatth. 10, 8.)» und svrei Fl((le Ton solchen HeÜnngen werden ans im Ein- zelnen berichtet.

Der eine ^ Fall ist allen Synoptikern gemeinschaftlich, wiewohl sie ihn in verschiedenen Zusammenhang stellen* iMatthäa? nSml^ch lll(st Jesu bei*m Herabgehen ?on deoi Ber|re, i^iif welchem er die Bergrede gehalten (8, 1. ff.)» die übrigen' in jtnbostlmmter Stellnng am Anfang seiner gaÜ- lälschen Wirksaml^eit (Marc. 1, 40 ff. Luc. 5, Ifi ff.) elneii Ausjs&tsigen- begagneni der ihn fufsffillig am Reilun^ an* fleht, afid|di^se aacb dui^h efne. Berührang Jeso erhüj^ welcher Uu| sofort anweist, sich dem Gesetse (3 Mos* 14, 2 ff.) ^flläfs dem Priester snr Relaerkifimng sa stellen* Der Zflstand d^/* Menschen ^\rA von Matthflns and Mar- kos einfach darch X^qq^^^ von Lukas starker duroh nhjQij^ XiTtQccg b^setohnet. Nach Paulus freilich war eben dieses Vxill&ein TonAassats ein Sym^itom der Heilbarkelt, indein, das Ausschlagen and AbbiKttern des AassatEcs auf der gan- Ben Haut d\e Rainignngskrisis beeeichne, und derogemlirs stellt sich jener Ausleger den Hergang folgeodermafsen von Der Aosslitslge geht Jfesnm als den Messias um ein Gulh achten über seinen Zustand, and nach Befand um eine R€^||* erklärong, m (et ^^i^, dvraüaLfie ua»aQlaaOj welche ihm denjGang enm Priester entweder ersparen, oder doch eine tröstliche Hoffnung auf denselben mitgeben sollte. Je- sus , indem er sich su einer Untersuchung bereit erklärt (^^Xcu), streckt die Hand aus, um ihn su befühlen, ohne dafs doch der vielleicht nocli ansteckende Kranke ihm su nahe kXmd, und nach genauer Untersuchung spricb; er als £rgebni(ii derselben die Uberseogung aus, dals die Krank«

Neaates KapiteL $. SS. U

beit nicht nelir ansteckend ad (xad^Qlo^rjrO 9 woranf alcli denn wirklieb bald und lelcbt Ctv9i(og) der Anisatc ToUenda gans verlor '> . ^

Hier ist vor Allem die Behaupton|[, der Anaaltalge ael gemde in der Relnigungskriae gewesen , dem Texte fremd, welcher .bei den swei ersten Evangelisten von Anssats achlechtweg spricht , während das nlijQt]e XmQ€eg des drit- ten nichts Andres bedeuten kann , als das A. T.liehe h^ ynSO (l Mos. 4, «. 4 Mos. €2, 10. 2 Kdn. 5, 27.)^ was dem Zusammenhang nach jedesmal den höchsten Grad des Anssataes beseichnet. Dafs daa xa&afft^siv nach he*- brftiachem und hciienistlscbem Spracbgebranch anch blofs relfierklfiren bedenten k^nne, ist «war nicht in Abrede all stellen f ntfr mfifste es diese fiedentung in dem ganzen AIh aebnitte l^eibehalten. Da|a nun aber, nachdem von Jes^ ersiblt war , er habe das xa9aQla&tiTi gesprochen ^ Mal- Ihfina noch ein xol iii^icog ixa^^af^la^rj jr. r. X. in Aem Sin- ne , da(s also ^r' Kranke wirklich von Jesu relnerklfirt worden sei, binsugeffigt haben sollte, ist der albernen Tau- tologie wegen so undenkbar, da(s hier, aber dann auch im gansen Abschnitt , das xaS-ctQl^eaSai von wirklichem Gereinigtwerden sn nehmen ist. An das lenQol xa&aQl^cv^ uu (Matth. II, 5.>and Xenqsg xa^aol^ers (Matth. 10, S.), Wo doch das letotere Wort weder biofse Reinerklämng, aoeh auch etwas Anderes ak in der vorHegenden Ersfibr lang beseichnen kann, genagt es sn erinnern. Woran aber d'« natfiffUeb^ Deutung der Anekdote am entschiedensten scheitert, das ist die Zerreissung des »iha^ fux»aQlo9f]%i. Wer wird sich fiberreden können, dafs diese in allen drei Berichten unmittelbar verbundenen Woike durch eine cieoi- Ikbe Pause getrennt gewesen , dafs das ^Hm bei oder ei- |e«Qtlieh vor dem Befahlen ^ das tea^OQlodrjti aber nach demselben gesprochen worden sei 9 da doch sfimmtUehe

0 exeg. Haadb. iy b^ S. 698 ff.

M Zweltei< Absehallt,

Bvmg^lht^n beide Werte ohne Unterschied wMhrend der BerUhrang gesprochen sein lassen I Gewlfs wttrde, wenn der angegebene Sinn der nrsprangÜehe wftre, wenigstens Einer der Bvangeilsten , statt des rjtfHxrö avrS o ^hjaäg Al- ftoy d'iha^ xa0i»Qla9^it sagen: d ^L aTUHQtvmo* &il(o^ xcei utpccftevog av%ä bItk^ xa^oQta&fjn. Ist aber das x&dixQt^ ad'fiv^ In Blnem Zöge mit •^iXta gebrochen y so daft Jesus lediglich In Folge seines Willens, ohne daswisohenelnge- tretene Untersnehong, aas xa^Qt^ea9<n eintreten liers : so kann dteft nnrndglich eine Relnerlttftrong , woan es einer Torgtngigen Untersnchang bedurfte, sondern mnft ein wirk- liches Rebimachen gewesen sein« In diesem Zosamraenhang Ist dann anoh das aitttaSixi nicht von antersnchender Be- rfilming sn verstehen, sopdem, wie sonst immer In sei* eben firstthlnngen, Ton hellender»

FOr seine natttriiche BrlLlXnmg dieses Torgangs beraft atcb Paulus anf den Kanon, dafs QbArall In einer Ereffh« lang das GewdhnHohe und Ordentliche Toraosgesetst wer» den mfisse , wo nteht das Oegenthell ansdrtteklich engege« ben set ^); eln^Kanon^ welcher an der der ganaen ratlena« listischen iLoslegong etgenthflmllehen Zweideotigki^t leidet, «ras ffer mt, and was für die aossnlegenden Schrlfstetter. gewdhnlich ond ordenttioh ist, nicht rnn nnserscheiden« Allerdings, wenn Ich einen Gibbon vor mir habe, so darf Ich In seinen Brsfthinngen, sofern er nicht aosdrUcklleh das Gegenthell anmerkt, nur natllrliehe Ursachen und Vor* gX'nge Toransseteen , weil ron der Bildang eines solcliBn Bchrlftatellers ans das UbematOrliche höchstens als selten* ste Ansnahme denkbar ist: schon anders TerhMlt sich dieft bei einem Herodot, in dessen Vorsfellnngsweise das Ein« greifen htfherer Mächte keineswegs angewöhnlich and aus- ser der Ordnung ist, and vollends in einer auf jüdischem Boden gewachsenen Anekdotenreilie, deren Zweck ist, ein

S) t* s. O, 705 ton«!)» j

Ntmites Kapitel« $• M. 9t

Imllirlihmai all Mchaten Prapheteo , aU mit Heft InMgni rerbandenen Hensehen 4arsu8tellen, v<!rf teilt tich ilat Cbei^ natürliche so sehr von selbst, dafii jener mtfoimllstiseb^ Kanon sich dahin umkehrt: m^o in solchen Ei^sühlunigen auf Erfolge Gewicht gelegt ist, welohe, als natürliche he* trachtet, keine Wichtigkeit haben würden, da asüfsten übernatürliche Uraaehen aasdrülftklich ansgeseblosaen seih, wmn nlcht^ dafs selche lai Spiele gewesen, als Ansicht des EraXhIers Torausifesefat werden sollte. In der vorlie» ^nclen tteschlchte Ist überdiefs das Ansserordentllehe des Hergangs dadurch hlnlfin£r||ch angeifentet, dafs es heilst, auf Jesu Wort habe den Kranken der Aossats alsbald vor« lassen. FrelÜeh welfs Paulus, wie schon beoaerkt^ diese Angabe anf eine allmähliche natürliche Genesnng na deoleiii da ev^tiog^ wodareh die ETangelisten die Zelt derselben bestimmen. Je nach dem verschisdenen ZnsanMnenhange das stneasal sog leleh bedente , das andremal n«r bald nnd tu^ gehindert. DieTs eingerünmt, soll nun das bei Markns In nnmittelbarem Znsaaimenhanf folgei|de ev^iotg i^ßaiep «rvray (V. 4S.) sagen wollen , bald «nd nngehlndert habe Jesvs den Geheilten hlnaosgetrleben? Oder seit in awel anfiAuinder folgenden Versen das Wort in Tersehiedenem Slane genommen werden I

Ist somit nach der Absicht der erangetischen Referen« tMS ?on einem aogenblicklicheii Verschwinden des Anssatses anf das Wort und die Berührung Jesu hin die Rede : so Isl^ sieh dlefs denkbar eu machen , freilich noch eine gana andre Anfgabe, als die^ Hhs angenblickUehe Zurechtbrin« gen eines mit fixer Idee Behafteten, oder einen bleil>end stärkenden Eindruck auf einen Nervenkranken sioh Torau* stollen. Dafs eine, in Folge tiefer ^Verderbnifs der Slifte dnrch den hartnücklgsten und bösartigsten aller Ausschlüge aerfresaene Baut durch ein Wort und eine Berührung au^ genblicklich rein und gesund geworden sein sollte, diefs^ Ist I weil es etwas einer langen Reihe von Vermittlongen

'■--^^

M Zweiter Abschnitt.

BedlSrfHget als onmlttelbareingetretendiirsteUt, so andenb- bar '), dab es jeden» der aasserhalb gewisser Vorurtbelle steht (was der Kritiker immer soll), «nwillkührlich an das Fabelreich erinnern mufs. Und im fnbelhaften Gebiete mer- geniindisoher^ näher Jüdischer, Sage finden wir wirklich das plötzliche sowolil Entstehen« als Verschwindenmachen des Aussatzes saerst* Als Jehova den Moses aum Behnf seiner Sendung nach Ägypten mit der Fähigkeit, aUesIei Zeichen eu thun, ausrüstete, hiefs er ihn unter Anderem auch seine Hand in den Busen stecken , ^ und als er mle heraussog, war sie von Aussatz bedeckt: er mufste sie noch einmal hineinstecken , und beim abermaligen tleraos- siehen war sie wieder rein (2 Mos. 4, 6. 7.)* Später, we- gen eines fimpörungsTersuohs gegen Moses, wurde seine Schwester Mirjam plötelieh mit Aussats geschlagen, aber auf die Fürbitte des Moses bald wieder geheilt (4 Mos. 12, 10. flEL) Besonders ai>er spielt unter den WunderthaCen des Pro- pheten Elisa die Heilung eines Aussätaigen , deren auch Je- sus (Luc. 4, 17«) gedenkt, eine bedeutende Rolle. Der sy- rische Feldherr Naäman , welcher am Aussatze litt, wandte sich an den israi^litischen Propheten um Hülfe; dieser liefe ihm die Weisung geben, er solle sich siebenmal im Jerdan waschen, worauf auch wirklich der Aussats wich, weloheh aber der Prophet später veranlafst war auf seinen betrü- gerischen Dieiler Gehasi übereutragen (2Kön. 5.). Ich wflfste nicht, was wir ausser diesen A. T.Iichen Vorgän-

' gen noch weiter bedürfen sollten , um die Entstehung der erangelischen Anekdote erldärbar isu finden. Was der er* ste Ooäl in Jehova's Auftrag ?ermochte, das, wie gesagt, mufste auch der aweite su thun im Stande sein , und oh- nehin hinter einem Pmpheten durfte der Propheten f[r6ü* ter nteht surfickbleiben. Waren hienaeh ohne Zweifel 8ehon

fii dem Jfidiselien Messiasbilde dergleichen Heilungen mit-

3) vgL fliSB, L. J. $. 86.

Nennte« Kapitel. $.93. $9

begriffen j so waren noch besdoimter dte ChrUien , weiche den Messias in Jesu wirklich erschienen |r|aubten , yeran- lafety seine Geschichte durch solche aus der mosaischen mnd prophetischen Sage genommene ZOge sn verherrlichen, nur dafs sie dem milden Geiste des neuen Bundes (Luc. 9f 55 f.) gemäfs die strafende Seite Jener alten Wunder wegliefs^.

Etwa<« mehr Schein hat die rationalisttsohe Berufung anf den Mangel einer ausdrOcklichen Angabt ^ dafs eine wunderbare Reinigung vom Aussätze gemeint sei, bei der ErsShlnnsr von den sehn Aussütsigen , welche dem Lukas ^^enthflmlich ist (17, 12 ffl). Hier nfimlioh rerlangen we- der die Kranken ausdrOcklich die Hellung , sondern sie ru- fen nur: Hitjaov ijfiSg^ noch thnt Jesus ein hierauf sich bestehendes Machtwort, sondern er weist^ste nur an, sich den Priestern cu selgen, was man denn ratlonalist{scher* Seite nicht aXumt, dahin su erklären, dafs Jesus, nach ge- MMumenf r Kenntnifs von ihrem Zustande, sie ermuntert ha- be, sich der priesterlichen Visitation eu unterwerfen ; dieffl habe wirklich ihre Reinsprechnng xur Folge gehabt, und der Samariter sei umnrekehrt, um Jesu für seinen ermnthi- genden Ruth an 'danken ^). Allein so angelegentlich 9 ^le CS hier beschrieben wird , durch ein nlnrnv inl nQoacmov^ dankt man nicht für einen blofften |lath, noch wenififer kennte Jesus verlangen , dafs um des Erfolgs dieses Ra- thes willen alle Zehne hütten umkehren sollen, und «war um Gott die Ehre an geben soll man nun sagerf daffir, dafs er Jesum befKhigt habe, Ihnen einen so guten Rath an ertheilen ? Nein , sondern hier wird eine reellere Lei- stung Torau^esetst, und diese {[lebt die Eraffhlnng wirklich an, wenn sie sowohl die Umkehr des Samariters durch ldo9r Ott la^f] begrOndet, als auch Jesum, den Grund, wa- er von Alien Dank erwartet hiltte, durch ext ol dixa

4) pAVUJt, L. J., 1, hy S. 68.

M Zweiter Absehnltt

ixa9aQla9t]acty; aostprechen lUTstj wag Beides doch nnr höchst geswungen so erklärt werden kann , dafs , well ule gesehen, daft Jesos mit seiner Reinerk^'rnng recht gehabt^ der eine wirklich orogekehrt sei, ihm eu danken, die fibri* gen aber bitten amkehren sollen« Enfscheidend aber ge* gen die natttrliche Erkllimnsf ist der Sats: ip t(^ xmayaiv avtiq iiga9ccQla3-ija(X¥. Wollte hier nach jener Dentong der Referent bloPs sagen : wie die Kranken , beim Priester angekommen, sich ihm selgten, wurden sie für rein er- UXrt : se mofste er wenigstens setsen : noQevS-ivTBg esflx— 9aQla^ijaavi wogegen nan die abslohtsvolle Wahl des er %^ VTtdyeiv anwiderspreohlich metgt^ dafli von einem Rein« werden wKtirend des Hingebens die Rede ist. Aach hier also haben wir eine wunderbare Anssateheilnng , welche eben denselben StAwierigkeiten unterliegt, siber auch eben- so In Ihrer Entstehung erklärbar scheint ^ wie die vorige Anekdote»

Doch es kommt bei dieser EreXhlung noch etwas Ei* genthümliches in Betracht, das sie von der vorigen unter- scheidet Es ist hier keine simple Heilung, |a die Hei- Iitng ist nicht einmal eigentlich die Hauptsache; diese liegt vielmehr In dem verschiedenen Betragen der Oeheilten, und die Frage Jesu : uxl oi dixa ixa^aQlaih^aav x. r. i. (V. 17 f«) bildet die *Spitse des Gänsen , welches hiemit gans moralisch schlieCst und Bum Behuf der Belehrung ereShlt bu sein scheint ^). Namentlich dafs der als Muster der Dankbarkeit Erscheinende gerade ein Samariter ist, mufs bei demjenigen Evaagelisten -auffallen, w,elchem auch die Lehrrede vom barmherslgen Salnariter eigenthOmlich ist Wie ntfmli^h in dieser swei Juden, ein Priester und ein Levit, sich nnbarmherzig beweisen, ein Samariter da- gegen musterhaft barmheraig: so sieht hier neun nndank- baren Juden ein Samariter als der einsig Dankbare ge-

5) SciujKSSiuciisA, über den Lulias, 2i5.1

Neuntes RtpiteL $.04. ■!

genfiber. Wiedaher^ sofern doch die pldtoliehe BelluBg dieMr Kranken nicht historisch sein liann, wenn wir aach hier, wie dort, eine von Jesu vorgetragene Parabel Tor nns hfitten, welche die Dankbarkeir^ wie Jene die Bar«* hersigkeit, am Beispiel eines Samariters darstellen solltei nur aber geschichtlich verstanden worden wlire? Dieb w£re dann so, wie man schon behauptet hat, dafii es nU der Versnchongsgeschichte sich verhalte. l)och eben in Bemag auf diese haben wir gesehen , dafs un4 waraoi Je* soa nie sich selbst unmittelbar in einer tileichniHirede anfr treten Isisgen konnte, und diefs mlifste er hier gethan ha- leo^ wenn er von jBehn Aussätzigen erEfihit hütte, die er elnmaJ geheilt habe. Wollen wir daher den tiedankea, Uer etwas ursprünglich ParaiM>llsche8 zu haben, nicht fal« len lassen, so hatten wir uns die Sache so £u denken, dafs ans der Sage von Heilahgen , welche Jesus auch all Aus* sitzigen vollbracht habe, einerseits, und andrerseits ans Parabeln^ In welchen Jesus, wie in der vom barmherzigen Samariter, Individuen dieses angefeindeten Volkes als Mn« ster verschiedener Tugenden aufstellte, die urchristliehe Sa* ge diese Erzählung zusammengewoben habe, welche eben« daher halb Wund^rerzählüng, halb Parabel i»U

Blindenheilungea«

Eine der ersten Stellen unter den von Jesu gehellten

Kranken nehmen, gleichfalls nach der Natur des Landes '),

die Bllfiden ein, von deren Hellung wiederum nicht blofa

in den allgemeinen Schilderungen, welche die Evangelisten'

(Mattb. 15, 30 f. Luc. 7, 21.) oder Jesus selbst (Matth«

11, 5«) von seiner messianls^ben Thätigkeit geben,« die Re*

de ist, sondern auch einige einzelne FfiUe ausftthrlich be«

richtet werden. Und zwar mehrere als von den Heilungen _^ e

1) s. Wnm, Reslw. d. A. Blinds. . ^

G2 Zweiter Abschnitt

der miletzt beschriebenen Ärt| ohne Zweifel, weil die Blind- heit, als ein Leiden des feinsten nnd complicirtesten Or- gans, mehrere abweichende Behandinngsweisen suliers« Eine dieser Blindenheiluhgen ist sämmtlichen Synoptikern gemein- santi ; die andern sind (sofern wir den dämonischen Blind- stummen des Matthäus hier nicht wieder sfihlen) je eine dem ersten, Eweiten und vierten Evangelisten eigentbömlich. Gemeinsam ist den drei synoptischen Evangelien die Ersählung, dafs Jesus auf seiner letzten Reise nach Jerusa- lem bei Jericho eine Blindenheilung verrichtet habe (Matth* 20, 29. parallO: Aber bedeutende Differenzen finden statt sowohl in Bestimmung des Objects der Heilung, indem 'Matthäus zwei Blinde bat, die beiden andern nur Einen, als auch in Bezug auf das Local derselben, indem Lukas sie beim Einzug, Matthäus und Markus bei'm Auszug aus Jericho vor sich gehen lassen ; ' auch wissen von delr BerOhrung, mittelst welcher nach dem ersten Evangelistait Jesus die Blinden heilt, die beiden andern Berichterstat- ter nichts* Von diesen Differenzen mag sich die letzte durch die Bemerkung, dafs Markus nnd Lukas die Berüh- rung, die sie verschweigen, darum nicht läugnen, etwa l(i- sen lassen: schwieriger ist die erste, welche die Zahl der Gehellten betrifft. Hier hat man bald mit Zngrundlegnng des Matthäus gesagt, es möge sich einer von beiden Blin- den besonders ausgezeichnet haben, wefswegen in die er- ste Überlieferung er allein gekommen sei; Matthäus aber als Augenzeuge habe ergänzend den zweiten Blinden hin- zngefögt. So widersprechen weder Lukas und Markus dem Matthäus, denn sie läugnen nirgends, dafs nicht noch mehrere als nur der von ihnen hervorgehobene Blinde ge- heilt worden seien; noch Matthäus den beiden andern, denn wo Zwei seien, da sei auch Einer ^). Allein wenn der einfache Erzähler von Einem Lidividunm spricht (und

2) Gratx, C0Um. %. Matth. 2r S. 525.

I^Ieantes Kapitel. S**M. tH

»ogHTj wie Sfai'kag, dessen Namen nennt), an weichem et« was Anssf^i ordentliches geschehen sei: so bat er offenbar der Angabe, es sei an £wei Indlvidaen vorgegangen, still- schweigend VI idersprochen ^ was ausdrücklich mu Üuin er lidne Veranlassung hatte. Wenn man sich aber ftf die andre Seite wendet, und, die Einzahl des Markus und Lu- kas cum Grunde legend, von Matthäus, der h!er|Wohl nicht Augenzeuge gewesen sei, yermuthet, sein Referent habe vielleicht den Fahrer des Blinden für efnen zweiten Blia* den angesehen '): so ist damit schon ein itahrer WideiC Spruch zugc;gel>en, nur unnöthigerwelse eine höchst unwahr- scheinliche Veranlassung desselben erdacht.. Dafs die drit- te JDifferenz, des ixnoQevofiinov ano und iv t(^ iyyl^Biv itg 'ffQiX^y unldsbar sei, kann, wen die Worte nicht überzeu- gen , aus den gewaltsamen Ausgleichungs versuchen lernen, welche von tiftOTius bis Paulus darfiber aufgestellt wor- den sind. ^

Besser haben daher die lilteren Harmonisten ^) getban, welchen defswegen auch neuere Kritiker beigefallen sind ^), wenn sie mit Röcksicht auf die zuletzt besprochene Diffe« renz hier zweferlei Begebenheiten unterschieden , und an- nahmen, Jesus habe zuerst berm Einzug in ilericho (nach Lukas), dann wieder bei*m Auszug (nach Matthäus und Markos) einen Blinden geheilt. Mit der andern Abwei- chung, rOcksichtlich der Zahl, glauben diese Barmonisten durch die Voraussetzung fertig zu werden, Matthäus habe die beiden Blinden, dien vor und den hinter Jericho ge- heilten, zusammengezählt, und die Heilung von beiden hinter Jericho versetzt. Allein, wenn mUn der Angabe des Hatthfius rlicksichtlich der Lokalität der Heilung so viel Gewicht beilegt, um ihr und der des Markus zufolge zwei

5) PAti.08, excg. Handb. 3, a, 8. 44.

4) ScMUJ.z, Aiunorl(un{;eii zu Michazus, 2, S. 105«

5) SimvMtMry a. k. O. S. 104.

H Zweiter AbschnUt.

Beiliiiigen, die eine vor| die andre. Ii{nter der Stadt ensn- jiahmen : so weifs ieb nieht| waram seine abweiehende Zaliian^abe nicht ebensoviel Geltang haben soll, and Sroaa scheint mir consequenter so verfahren , wenn er, aof bei^ de Oifferctnieen gleiches Gewicht legend, annimmti daCi J^ SOS fiuerst beÜm Kinzug naqh Jericho l£inen Blinden , C I^vi* ]&at), dann bei'ia Auszog von da awei Blinde (Matthfiua) geheilt hdle ^y. Kommt nun aber hiebe! Matthäus an sei« nem vollen Rechte, so ist diele, hingegen dem Markus ver- weigert«. Denn wenn dieser, wie hier geschieht, um sei- per Ortsangabe willen mit Matthäus ausammengesteilt ist, so geschieht hiedurch seiner Zahiangabe Gewalt, welche fiir sich vielmehr eine Zusammenstellung mit Lukas erheiscfaen würde: so dal's, i|enn man keine seiner Angaben beein* trächtigen will , was man bei dieser Verfahrungsart nicht darf, er von beiden gleicherweise getrennt werden muia. So hätten wir drei verschiedene Blindenheilungen bei Je» richo: 1) die Heilung £ines Blinden beim £inaug, S) dia eines weiteren bei'm Anssug, und 3) die Heilung swrier Blinden beim Ausaug, aiso susammen vier Blinde. Den aweiten und dritten Fall nun auseinand^rsuhalten, ist frei- lich schwierig. Denn wenn doch Jesus sa swei verseliie- denen Thoren au gleicher Zeit nicht ansgeaogen sein kann^ so will sich ebensowenig das vorstellen Ibissen, dab er,' bloCi auf der Durchreise .begriffen , nach dem ersten Aus- Eng wieder in die Stadt aurlickgekehrt, und später noch einmal ansgeaogen sein sollte. Überhaupt aber, drei sogana ähnliche Vorfälle hier ausammentreffen an lassen, will kaum angehen. Schon die Häufung von Blindenheilungen mufs befi*emden. Besonders aber wird das Benehmen der Begleiter Jesu nnbegreiflich, welche, hatten sie einmal bei*ai Einaug gesehen, dafs das innif^i^ z<p tvq>Xi{ßf iva oiwni^afi nicht in Jesu Sinne sei, indem er ihn Ja aa sich rief, die£s

6) Über den Zwecli der ev. Geschichte und der Br. Job. S. 345.

Neunte« R«AiteL $. «5

4e«k- »ieM iwl Ancaage^ «nd kwat sweMNd^wMer«

Ult iuiben. werden« SronR'n Ireiiieii stdrt diese WMerho* long nioht in der Annabme van w^itgalene swel VovM« len dieser Art^ denn Nieaend wisse ja> oh diejealgenj weiehe liinter Jerieba Stille gebeten ^ nicht gans eMretg«. wesen seien ^ als die vor der Sudt das ttJ^cke geilhw hatten; wenn aber auch, so wäre eine soMie'Wiederho* hing eines von des» faetisch mibbilÜglen Benelmiens- nwar nnscliicklieh gewesen , aber darnm nieht nniaäglieh, tta •och die Jttnger, weiche der erstell .äpeisvng angewohnt hatten 9 doch vor der eweiten wieder gefragt! hai»iy' wo Brot für so Viele hercunehmen sei ? -^ allein das bei&t ans der Wirlilichiieit einer Unmdgliohk^t anf die der andern ssgunentirt^ wie wir bald genng bei Betrachtung des doppelten Speisongswnnders sehen werden« Doeh'iAeht allein das Benehmen der Bereiter, sonderd ilberbanpt faM alle Ztfge der Begebenheit mtt&ten sieb an^Mlie ttBbegreif> lichste Weise wiederholt haben. ISinmal wie das andere der Ruf der Blinden: iUifiov tipa^f oder fie^vli JvMd\ hieranf (nachdem ihnen von der Umgehnng Stfllscbweig^n anferlegt worden) der Befehl Jeso, sie. au ihm so bringen; seine Frage 9 was sie von ihm wollen? ihre Antwort: se^ hend werden; seine Gewährang ihres Wunsches |> woranf aie ÜußL dankbar nachfolgen, üafs nieh diefs Alles drei^ mal, oder auch nur Ewelmal so wiederholt iMiben sollte^ ist eine der Unmöglichkeit gleichkommende Unwahrschein- liehkeity nnd es mOsste entweder nach der von SiarrakT in solchen F&llen angewandten Hypothese eine sagenhafte Assimilation verschiedener Facta, oder eine IraditieneUe Variation einer einsigen Begebenheit angenommen werdem Fragt Buui sich, um hier an entscheiden: was. konnte, ein» mal eine Vermittlung durch die Sage -vonausgesetat, leichter geschehen , das £ine , da(s dieselbe Geschichte bald von Einem, bald von Mehreren, bald vom Einzug, bald vom Ans« sog ersihlt wurde? so braucht man das Andre gar nicht Da$ L^n Jesu IL Band. 5

•tt Zweiter Abechiiill.

erst dMnSttdenkeni 4m jenes Eitlere eo dme Tergleteliiiiig iwähMeftelnlieh ist, dmb man keinen AngenliUek enetelieii lüin«, et all wirklich vomneeutetsen« Redoeirt men al^r •o die eelieinber Melireren Fiieta auf wenigere, eo bleibe »an nnr nieht mit SiErPBRT bei der Redaetion auf awei •lelMfi^ da hlebei nicht allein die Schwierigkeiten binsicht- lifih dar Wiederholung desselben Hergangs bleiben , son- dern anch J&B Conseqnens verlangt , wenn man die eine jKbweichnag (in der Zahl) als unwesentlich anfgiebt , auch Toa tler andern (im Local) su abstrahiren. Stellt sich nun, wenn hier nur £ine Begebenheit erafthlt werden soll, die weitere Frage , welche der verschiedenen Erafthlungen Wohl die arsprüngliche seilf so wird die Ortsangabe an keiaer Entscheidung helfen, da genau ebensogut vor als blauer Jericho ein Blinder au Jesu stoben konnte» £ber wir«l man in Besag auf die Zahl Grund haben, sich an enisoheiden, und awar au tiuiuten de^ Lukas and Markos für blols Einen Blinden. Keineswegs awar aas dem voa ScuLBiKaMACttaa angegebenen tirunde, weil Markus, der durch 4ie Angabe , wie der Blinde gebeiÜsen, eine genauere Bekanatsehaft mit den Verhftltnissen bearkunde, auch nur kinen habe ^) , 4a dem so oft auf eigne Hand individoali- sirenden Markos am wenigsten bei den ihm eigenthüiuii- eben Kamen eo trauen sein dürfte; sondern wegen eines aii- idern Umstaades«

£s seheint nftoüich die Verdoppelung des Blinden bei Matthäus durch die Erinnerung an die demselben Evangeli« eten eigentbdmiiche Erzählung von einer früheren Heilung tfWeier Blinden (9, 27 ff. > veranlafst an sein« Uier^ gleichfalls im Weggehen, nftmlich von dem Orte, wo er die Tochter des uQxun^ wiedererweckt hatte, folgen Jesu awei Blinde nacb, (die bei Jericho sieben) und rufen fthnlich wie dort den Ua« viüsitohn um Erbarmen an , der sie sofort auch hier , wie

. 7) •♦ ak 0. S. 257.

Ne»iitM KaptfeL f. M* 07

4«ireii«ih MutttühM, doteh HwdaQflegang hellt Daneben fmleB «ich fivflioh nfefit gering^ Abweichongea t tod el^ iieai StiMegebote der Begleiter Jesu steht hier nicbti, und wlhrend bei Jerfoho Jesus die fiiinden sogleich an sieh nfty kommen sie in dem friheren Falle erst tn Ihm, als ar wieder an Hause Ist; ferner^ während er dort sie firagt, was sie ton ihm wollen ? fragt er hier gleich , ob sie das Vertrauen haben ^ dafs er sie heilen lidnne? endlich das Verbot, Niemand etwas eu sagen, ist dem frfiheren Falle eigenthilmlieh. Bei diesem Verhftltnifs beider firsühiun* gen kdnnte wohl eine Assimilation in der Art stattgefunden haben, daiä dem Matthäus die awei fiiinden und die BerQli- nng Jesu aus der ersten Anekdote in die aweite ^ die Form dea Rufs der Kranken aber aus der sweiten in die erste hineingekommen wäre.

%Vie beide Geschichten angelegt sind , acheInt flir ei* «e natAriiebe Erklärung sich wenig daranbieten. Dennoch iMAea die rationalistischen Ausleger eine solche so veran« stalten gewufst. Dafs^ Jesus in dem früheren Falle die Bünden fragt, ob sie Vertrauen su ihm haben, erklärt man dahin , Jesus habe sich tlberaeugen wollen , ob sie ihm wohl bei der Operation festhalten und' seine weiteren Vor- sehriften pfinktlich befolgen würden ') ; erst au Hause hier- auf, um ungestört au sein, habe er ihr Cbel untersucht, und als er in demselben ein heilbares (nach VEMTuami ') durch den feinen Staub Jener Gegenden bewirktes) Übel erkannte , die Leidenden versichert , dafs ihnen nach dem Maafii ihres ZutAiuens geschehen solle. Hierauf sagt Paü« VM nur kura, Jesus habe das Hindernifs ihres Sehens ent« «lemt; aber auch er muft sich etwas Ähnliches mit Vkk- Ytmmi denken, weleher Jesum die Augen der Blinden mit aeharftn, * ron Am Torher sobereiteten Wasser be*

t) PAütüty L. 3> iy t) S. 349.

f) MMriMho Geschickte des Propkaten von Kas. 2, MS.

ft

Zureiter AIrspbnilt

itreichen, ond sie so von dem entsIliifW^ii Sfaitbe reiirf- gon läftt, worauf ia Karsein ihr Gesiebt Burllckgekehit sei. Allein auch diese natürliche Erldfirung hat nicht die mindeste Wurzel im Texte; denn weder kanp in der von den Kranken geforderten nlgiß etwas Anderes, als, wie immer in Ähnlichen FJÜlen, das Vertrauen auf Jesu Wim- dermachti gefunden werden, noch in dem ?V^o eine chir- urgische Operation, sondern lediglich jene« Berähr^, vrelches bei so vielen evangelischen Heilongswundern , uS, es als Zeichen oder als Leiter der heilenden Kraft Jesu, er- acheint; von weiteifen Vorschriften Bur völligen Herstel- Jung ist ohnehin nichte sn bemerken» Hiebt anders verhilt es sich mit der HeUung der Blinden bei Jericho, wo fib^ dieEs die Ewel mittleren ; Evangelisten nicht einmal eiAer Bertthrong gedenken.

Sollen aber auf .diese Weise nach dem Sinne der Re* ferenten auf das blofee Wort oder die ßeräbrung Jesu 1^ Blinde augenblicklich sehend geworden sein: so wenden wolü ähnliche ßedenklichkeiten hier eintreten, wie in dem vorigen Falle mit den Aussätzigen. Denn ein Augenttbel, es mag noch so leicht sein, wie es nicht ohne manchfaeb« Vermittlung entstanden ist, so wird es noch weniger un- mittelbar auf ein Vort oder eine Berührung hin weichen wollen, sondern es, erfordert sehr, complicirte theils chirur- gische thells medioinische Behandlung, und so vornehmlich die Blindheit, wenn sie überhaupt bellbarer Art ist. Wie sollten wir uns auch die ptötsliche heilende Einwirkung ei- nes Wortes und einer Hand auf ein erbiindetes Auge vor- ßtellent rein wunderbar und magisch! <1«8 hiefse das Den« ken über die Sache aufgeben; oder magnetijich? allein ei ist ohne Bebj^el, dafs auf dergleichen, IJb^l, der Magnetis- mus von Einfluis gewesen; o^e;^ endlieb psfohisebl sJieo die Blindheit ist etwas vom Seelenleben so ünabhfingiges, selbststftndig Körperliches, dals an eine, namentlich ptöts- liebe,. Bebung derselben ^ von gfuUtiger S^ hß^ «iiM h

Mtaiiil#t KapiieL f.. f4. w

imikmm Ist. Wir nOami folgtteh bekennen, «ab elM ge- idbiehUioh« AmSM&ütg ^iMter EnflbloBgtn mw nekr aU B«p soliwer ftllty aml «• lummt non daniHf a», ab wir dia fiototabiuig «okistoriaalMr Sagen iliasar Ar« wabraehate-* Ikb machen können«

Die Stalie lat baraltt ang^Mvt, wo naoh dem ersten and dritten £?angellam Jeina den Geaandten dea Tüofera gageiillliery welche ihn nn fragen hatten ^ ob et der iqxp^ ftivog aely sich anf aeine Thaten bmroft, and vor allem An* Mru herrorheUf. data twploi imßXhiaaif anm dentti- ebea Beweif , dafa naraeniilch anch aolchei an Bünden varjriehtetei Wnnder vom Hesaiaa erwartet wurden ^ wie Ja Jeae Werte ana Jas. 3&, 5i. einer meaaianiieh gedente« tmLWeiaaagang ^ genommen sind , nnd anch in einer oben aagilffihrten rabbiniachen Stelle nnter den Wnndem, wei-- ehe 'Mftova in der measif^nisohen Z^eit auafilliren werde, daa hervoigehoben ist, dafii er ocnlof caecorum aperieiy ii iptod pet MUaam feeii ' <>> £ine eigentliche Blindheit imn hat Elisa nicht gebeilt , sondern nnr einmal seinem Ikenear die Angen fttr eine Wahrnehmnng ans der tlber- liBnlicben Welt eröffnet, und dann eine in Folge seines (jebeta ftber seine Feinde verhängte Verblendnng wieder aofhören lassen (2 Kon. 17- 200« Diese Thaten des Elisa non fafste man ^ ohne Zweifel iu Rücksicht auf die jesaia- niiche Stelle , geradezu ab Eröffnung erblindeter Augen, wie wir ana jener rabbtnischen Stelle sehen, nnd so warden vom llessiii^ auch ßUndenheilnngen erwartet '*)«

10) t. Band i, 8. 73, Anm.

11) Auch tonst finden wir, dtss in jeaer Zeit MHnnem, die für Lieblinge der Gottheit galten, das Vermögen wunderbarer Heilung, namentlich auch der Blindheit, mgetchrieben xu werden pflegte. erxiihlen uns Taeitut, Hist. 4, 81., und Sueten, Veapat. 7, in Aleundrien hahe sich an den kürzlicK Imperator gewordenen Vespasian ein Blinder, angehlich nach einer Weitung des GoUe» Serapit , mit der Bill« gewendet»

70 ZweiUr AbitliMut

tUhm nao die woiirUtUoU flentM», wfe «lo «w 4m Jaden^ hervorgegftt^en war> Jatnai-fitr dai mfthnisoh» Sobje^t) so muCile. ftie..ilie Teadeas haben, Ihm andi alle aMSAfaiabcban Prftdioatei md aa aoob das la Rade atohaa" de| Bosuiohreiben.

Dia de« Markas oijgaatMlaJidia ISraihhinf van aliiar BUndanbeilttog bei Betbaalda (g, Mft) ist, neben der glelehfallf aar bei Ihai ea ftndeadea vmi der Hettaaf et* Ma aebwarredeiiden Tauben (7» S2 £) , welebe wir defW Wegen hier aiitberfiehelebligea, die* Lieblingeeraihiaag aller «iUonaliidacbea AaBleger. Wfiren «ns deoh, rafen sie aua, aoeb aonet bei den evangalleohen HeHangageechlcbten ,wi» hier die erklärenden Nebenumstlnde aafbehalten , so wttr* de» dafa Jeans nicht durch blofae Maehtsprüehe beUte, hl- arorisch an erweisen , und fttr ttefer Forschende sagar die aatttrliohert Büttel seiner Hetlnngen an entdecken sein ^«)! So Ist) voraflglich ans Veranlassung dieser Eraihlnngan, weleben sich dann aber auch einaelne Zttge aas andarn TbaUen des aweiten EvangelinaM aasebÜefsen , Markaa la Zeit aneh Ton aoloheni die aonat dieaer Anale*

ihn durch Benettung teiaer Augen mit seinem Speichel zu hellen» was Vespatian mit dem Erfolge gethan habe, dati der Blinde augenblicklich das Gesicht wieder erhielt. Da Taei^ tua die Richtigkeit dieser ErxKklung gans besonders rer- blirgty so dlirfle Vavlv wohl nicht Unrecht haben, wenn er die Sache alt Veranstaltung sohmeichierischer Priester an- sieht» welche durch subornlrte Scheinkranke den Kaiser in den Ruf des Wunderthäters, und dadurch ihren Gott» dessen Rath den Vorgang veranlasst hatte» bei ihm in Gunst setaen wollten. Exeg« Handb. 2, S. 66 f. Jedenfalls aber sehen wir lüeraus, was man in jener Zeit auch ausserhalh PalMstina*a Ton einem Manne erwartete » welcher, wie Tacitus sich hier über Vespasian ausdrückt, einen favor e coeiis und eiae im* cUnatio nwrmnum genpss. 12) So ungefähr Paulus, excg. Handb. 2, S. 312. i91.

Nemiii«« KnptceL % WL Tt

fP»mgBwetm nieht ebeo gomtgt $imA , «k P^lrai Jer tmtär^ lUbm ErkUUviig lUrfeslellt wm^h ^^>

Was um aasr« beiden Hetlangen belriflft , so ist den wiHoaaUgtleehen Anlegern eoben des efaie gm^ Verbede»» twig 9 defii JetM beide KretilKe voei Volke Wef beeondere ntmest^ eoe keioen endern Grande, wie iie glenbe», ek ■a ibren Znetand Irzllieh so nntertochen, enMl te sehen, •b eieli beifen lasse oder niokn Eine selebe UntertMhung finden die beneielineten ErkISrer tob fiTesigellsien seihet enneselgt , wenn neeh ihm Jesns dem Tnnbeli die Fingen in die Ohren steckte, wobei er die TeUbbeil nie efna heili kMe, vielleieht nur dureb verhärtete Fenehtigkeii kb Ohi^ entetandene, geftinden, nnd iileranf, gleichfalls mit Aem Fingern , das Hindernif« dee Cehdrs entfernt habe* Wie das ißaXe %og dcnttvleg elg cJro, so wird aoobdas rjtfßa-^ %o %rfi yhoQür^g von einer ehirurgiseben Operation yerslan^ den , dnreli welche Jesns das Zungenband bis auf den er* lerderliehen Punkt gel^ist, und dem erstarrten Organ sei* ne Gelenkigkeit wieder gegeben habe, und ebenso wird dne ä%i9dg wg jfilgag avttß bei dem Blinden daliln erklärt^ Jeans habe rieUeicht durdh ein DrOcken der Augen die verdiekte Linse heransgebracbt« Eine weitere Hülfe fihdei diese Erklirungsweise darin, dab Jesns beidemale, an der Zunge des Sehwerredenden nnd an den Augen des Blin« den, Speiehel anwandte. Schon fBr sieh hat der Spdebel, besonders nach älteren Amten '^), eine fttr die Aogeti heilsa* aie Kraft; da er indels so sohneil in keinem Falle wirkt, Hin eine Blindheit und einen Fehkr der Spraehorgane mit Eiuenunale entfernen co können , so wird für beide Fälle fermuthet, Jesus habe den Speichel nur gebraucht, um ein

13) SB Wbttb, Beitrag cur Charakteristik des EyangeHsten Mar« kos, in ÜLiMiiin'a itod UaiBAStT'a Studien 1, 4^ 789 ff. Vgl. KtfaTsm, Immanueli S. 72.

14) Plia. H* N. ZSj 7. u. s. 6U bei Wstitsim.

Tf Aweiter ikbscbniii. ^

AmiMiittUlily wihiwheiiilkh ein IftemdM Paiv«r, atttttr- feachten, wobei se^ohl 4er Sllnrte mtp 4an Anaspaek^n g^ hört) ven den dügemisehten MedkNimenten eber ntchte ge- sehen, mh -tmfh der Taobe imch dem Cieitte der Zelt die mtllrlieheir Büttel- wenig beuchtet, oder die Sagesfe tiUfflt weiter eafbewehrt^ habe. Wird hlennif In der ErmäMttng rom Tavbeii die Heilung nur einfach angegeben, so Reieti^ Bat stak die vo«i'> Blinden noch dadareh ans, daft sie die Wiederiierstellmig seines Gesiehts nmstSndllch als eine aoe- eeerive besdirMbt* Nachdem- Jesns die Aogen des Kren* beM auf die beseftriebene Welse behandelt hatte, fragte er deneelben, c^re pikt^i; gar nicht, bemerkt Paulus , wie ei» Wanderthüter , der des Eriblges sicher ist, sondern recht wie' ein Arst, der nach gemachter Operation ^en Patienten probiren lifst, ob ihm geholfen sei. Der Kran- ke erwiedert, er sehe, aber erst undeortlich, so dafa Ihm die» Blenseiien wie Bffnme erscheineD. Hier kann nnn der ralionalistlsobe Erklär«^ siegreich, wie «s scheint, den erlhedexen fragen : wenn Jesu die g(ittliche Kraft cn Be- wlrknng von fleilangen sn Gebote stand, warum hellte er Aeb Blinden feicht sogleich veUstänAg? Wenn ihm das IJbel einen Wideretand entgegmsetste, den er nicht schon befm ersten Versnche au überwinden yermochte, wird daraus nicht klar, daGs aeine Kraft eine endliche, gewöhnlich menschliche gewesen ist? Hierauf \€^ Jesus noch ein- mal Hand an die Aogen des Kranken, am der ersten Ope- ration nachzuhelfen, und nun erst war die Kur vollendet ^ ^). Die Freude der rationalistischen Ausleger an diesen EraShlongen des Markus ist durch die trockene Q^mer* kong an stören, dafs auch hier die Umstünde, welche die natürliche Erklärung möglich machen sollen, nicht vom Evangelistea selbst angegeben, sondern von den Auslegern

15) Paülu«, a. s. O. S. 512 f. 392 ff.; natilrUclic Geschichte, 3, S. 31 ff. 216 f ; «»STiR, Immanttcl, S. 188 ff.

If«ont«8 KapiteL %. M. if

«ittergesühoben ttnd. Denn bei b^deir lleÜntigefi'gfebt' llai4o8 nnr ' ifen Spetehei her , ^na wMiaine PoWei* aftef' •tretten PiDLusimd yxnTUitiiti djireln, wie Auch nur tfA' 61 sind, dl0 tos dem Legen der Finger In die MMl eüp-' •rtt ein' Sondtren , dann ein Operiren, und ans 'dttei im-^^ ti^'ai tag x^'^QCtg inl zeg oq^&aXfidg «prachwlÄrlg süttt •Ines Handanflegens ein chlrnrgtselies Handanlegen ntadien/ Aneh das Belseilenehnien der Kranlien beftieiiff efeh dem' ZaeilMHÜlnlwng safblge (7» 8, 21h) auf Vie Absicht Je- su, AMi wunderbaren Erfeig gelieim bq halten, nicht auf daa Verlangen, In Anwendung natürlicher Mittel nnge*' •l#r€ SU sein: so dafs der rationalistischen Erklärung alle Mttmen sinken*, nnd die orthodoxe sich ihr auf^s Neno gegenliberstelleii kann« Diese mmmt die BerOhrung ündf den Speichel entweder als Herablassung ku den Kranken, wetehen dadurch nahe gelegt werden sollte , wessen Macht de ihre Ueliung m verdanken htftten , oder als ein lei- tendes Medium der geistigen Kraft Christi, an dessen 6e- braueh er Jedoch nicht gebunden gewesen sei ^^); dasSuc^ eessiye der Heilung aber^sucht^man dann theils so eu wen- den, dafii Jesus durch die halbe Heilung zuvor den Glau« ben des Blinden habe beleben wollen, und erst als diesei^ gewaohsen wa«*, den nunmehr Würdigen ganz wiederher- gestellt habe ' ^) ; oder TertotiHhet man, dem Bllndefn , bd seinem tlefgewurzelten Leiden, wfire eine plötzliche Hei- laug vielleicht schädlich gewesen i^).

Allein durch diese Versuche, namentlich die letzte Ei- geubsit der Evangelischen Erzählung zu deuten, begeben sieh die aupranatnralistlschen Theologen, welche sie vor-' brtogen, selbst auf Einen Boden mit den Rationalisten, in«

16) Jenes Hits, Geschichte Jesu, 1, S. 390 f. S dieses Oi.siuuss]f, b. Comm. 1^ S. 510.

17) bei HvnrtfL, In Marc, p, 110.

18) OuEAVtsn, S. 909. t

f|» Zwtiur AbMbjiill«

dav^^ste nlohl «lUuUr ab Jm« in dm Text hJmfafifiifin, if la deiaMlbao aiolit ron ferne engedeniel Ue. Uenn wo ist in dem Beilverfabrea Jeen nUl de« Krapken irgend ^M9 S|HNV dflis er «lertt mmt derMf emgegengen ael , eet» MB OÜnhen sa prttfen und wm ttXrken ? inJvreicheQi Falk $UÜ de« nur ielnen JUistem Zuetond betre^Tendea mr^nthm avioy al %i ßUsm; rieleMhr wie tUmtÜu 9> 18. ein m^aiuQ Sfi düp^fimtH^Q noätofu^; stehen mOCiCe. Velleiid# aber die Verourthnng, eine plötniiebe Kur nftehte sehi^NM» ge- wesen ßAn\ 0er heilende Äet eines WnnderUil(fe||s ist deeh (nemendieh neeh Ol8HA.uskm's Ansicht) nicht als der blofs negatire der Wegräumung eines Übels 9 sondern n»» gleich ai^ der positite einer Mittlieilnng nenen Lebens und frischer Kraft an das leidende Organ sn betrachten, l>ei welcher von Schädlichkeit Ihres pldtslichen Eintritts nicht die Rede sein kann. Da somit kein Grond sich ausfin- dig machen lilst , aus welchem Jesus ahsiebilich dem an« ipnblicklichen Wirken seiner Wunderkraft Kinbalt getha« lilttci so mdlste sie nur ohne seinen Willen \en Mssen durch die Macht des eingewnraelten Übels gehemmt wor» den sein 9 was aber der ganaen erangelischen Vorstellung Ton der seihst dem Tod überlegenen Wnndermacbt Jesu entgegen Ist , folgüeh nicht Meinung unsree Eyangellnien eei^ kann« Sondern die Absiebt des Markus, wenn wir seine ganae schriftstellerische EigenthOndiebkeit erwige% kann auch hier auf nichts Andres als auf Veransciiauli-» chung gehen. Alles Pldlaliche aber ist schwer sich nur Anschauung au bringen: wer eine geschwinde Bewegung einem Andern deutlich machen will, der macht sie ihm snerst langsam iror , und ein schneller Erfolg wird nor dann recht ?orstellbar, wenn ihn der Erz&hler durch aU le seine Momente hindnrchfcihrt ; welswegen denn ein Re- ferent, dem es darum nn thnn Ut, in seiner Eraählung der Vorstetinngskraft seiner Leser möglichst au Hülfe au kom- men, auch dlo Neigung aeigen wird, wo möglich ttberall das

Ife«ttt«tfti^y|t«t $,M.

Iboblft Utr^jÜMiHi» «dw ada OeirihrsiMiifl^rlil Ittr At Aa«*

ülHMÜIdilurflM tbwi, WM «r swisdMi die BÜndb^ de»

Kmm« nad dfe Yddige HemtrfkMig seiMr Miknrfk dte

lilblMFtig» HiiliMig edarikt&WimderMaiMdieiiwitBi»!

m elMeh4b» mmd im eigne Gefühl wird feden iegM,

daft dteter Zweok voUkomaieii erreteki UtL Dnim mbrn-

Ikg/k^ wft *oh Andre bemerkt heben ^o), §# wenig ehe

fl^nAeigoag dei Markne ev nelttrlieher AnSaeanng a^hee

Wemder» dafs er je vieheehr nicht selftea die Wunder wm

fnifgrttimm benUtht iet , wie wir theii« bel'ei Gederener

geiehaa heben, theüs neeh öftere werden liemeriuin k<(n«

nen« Auf fthnliehe Weiee wird dann aneh daa sn benr««

tbeilen ael% daCi Markus namenllleb in diesen ihm eigenen

firaÜUangen (aber auDb aonat, wie ü, 1^, wo er beflMrkly

da& die iüngw die Krenken inil Öl g^albt haben) die

Aawendong ftuaaerer Mittel und ManlpDlatienea bei den^

HeÜnngewundern herverhekt» Päd diese Mittel ^ wie be^

sonders der Speichel 9 in der damaligen Volksanstcht niobl

als natUrUchwirlLtode Ursachen der Heilnng gelten, daven

kann sohon die eben angefilhrte Crafiblueg ?on Yespasian

ibersevgeuy ao wie Stellen JOdiseber und römiaeher Anto*

ren, nsich weichen das Ansspneken als magiulches Mitfel,

vernehanUcb gegen Augenllbel, galt '')• So daTs Olsuai^

suf gaos die damalige Versti*llnng giebt 9 wenn er Berth*

ran|t Speichel n. dgl. fttr die Conductoren der dem Wun«

deruMuaa inwobnenden böbereu ICraft erklürf* Nnr frei*

Mob diese Ansicht auch an d^e unsrigen machen konnten

ivir nnr dann, wenn wir mit Olshaüssn von dner Parallele

der Wnnderkraft Jesu mit dar animalisch •magnetiseben

19) vgl. um WavTBy KriHk der aossitcben Getckicbte, S. S6f.

JO) Fbitss€«b j Comin. in Msrc, p. XLUI.

Hi St. bei WsTtisui und Lssanoor su Job* 9> 6.

7ir ZwellMt4b^*<^hBUiii

MMgieilgoo, ekle VeigMohsng, weM^ mn KrUirMg dbr Wunder Jee«, faübeomdoee ik(0 ?ofiiep:e»dett, mieupeieheed «mA dtnMi ftfaerflAseig ist. Wir sehi^ben deber J^ne MH^ tel > ledll^oti auf Reehanng de« firaojjfefisCm. A«f. dieie iMDBil.diioii oImm ZwelM «aeh des Se^fmderktthmetk der Kranken ,^ -die ibertreibende .Beechreifcoiif der VerweMie* t^mng des Volki Ci^ttQne^oäg i^9T€hj(kmno Sncen^g^ tf afO» md das etreoge Verbot ^ Miemand von den Ueilna» geft etwM ca sagen. IKeses Oebeiddialten gab der Saebe ein nipteri(^ses Ansehen , welehes aneh nad^ 'andern Stei^ len dem Markus gefallen sn haben aebeint« Zu dem My* aieriösen gehört bei der Helinng des Taab«n aneh das ivaßlM^pag elg ^ov BQavoy igha§s (7, S4.). Denn wosn hier senfsent über das Elend des Mensehengescbleohta ^0» das Jesa aus viel traurigeren Fällen längst bekannt sein oidfste? oder wollen wir dnreh die Erklärung, dafs Jener Attsdruek niohts weiter, als stilles Beten oder lautes Spre- ehen bedeute ^^)9 der Schwierigkeit ausweichen f Wer flun Markus kennt, wird vielmehr den (ibertreibeilden Er- nihler darin erkennen , dafs er Jesu eine tiefe Semfiths- bewegung bei einem Anlafs teuschreibt, der eine solche gsr nieht hervorbringen konnte, aber von derselben beglettel sidi nur um so geheimnifsvoller ausnahm. €anc vorsOg« Uoh aber*seheint mir etwas MysteriSses darin au liegen, da(s Markns das gebietende Wort, mit wefchem Jesus die Ohren iles Tauben aofthut, in seiher ursprünglichen syrt» sehen Form : iffcpa&a wiedergiebt, wie bei der Erweckung der Tochter des Jairus nur unser Evangelist (5, 41.) das valid^ nSfit bat. Man sagt wohl, diefs seien nichts we^ niger als Zauberformeln gewesen 2^) ; allein, dals Markus diese Maobtworte so gerne in der seinen Lesern, denen er

23) so nach Euthymius Fnirzsany in Marc. p. 304.

23) Ersteres Kuinöl, L«etxteret Schott.

24) Hau, Gesch. Jesu, 1, S. §91. Aam. 1.

äBJmhakItten mtifn y'tp^m4en Ürsi^rache wfed^r^ebl^ Ife- Welsl -doch, <kb er «bc^ diesin^ Ihrer arsprOngiichen Form eine beiomlere DedeotsAgf beigelegWhnben mufs j ' welche detfi Z«iaoMiienbftng enfol^ nur eine magische schefnC ge- wesen eein'Bii kdnnen. Die«e Meigong cum Mysteriösen ktaneii wf r rickwflrte Ufekend nun aach in der Anwen« dmg jeaer ä«sMren Mittel finden , welche enm Erfolg tn kcimMi Verhfiltni& Hehen; denn eben darin besteht ja das MyittrkiM, dafs nait einer Inadäquaten, endliehen Form eilt unendyichev Inhalt^ mit einem scheinbar nnwirksamöa Mittel die krllftlgete Wirkung sich verbindet.

Beben wir biui oben die einfache Erzffhlang sffmntt* IftlierSjttopitker von der JBlIndenheliung bei Jericho nicAt fttr bietoriseb l^ken- kdnnen j «o sind wir diefs bei der ^^ h^iamifiroyea Sekilderoag des Einem Markos von der Heilang Mm BÜmlen bei Bethsaida noch weniger im Stan« de , sendeihr Wir mOisen sie alf ein Product der Sage niit meliF oder weitl^t Znthaten des evangelischen Referen« ten -mseheb,- miri* ebenso die von ihm mit gleicher Eigen« thUiBliehkeli ersMilte* Heilong des xaxfcg fioydaXog. Denn aneii bei dieser letsieren Geschichte fehlen uns neben den selw^it awgeftfhrten negativen tirönden gegen ihre histort» •A^ OkubwQrdigkeit die positiven Veranlassungen ihrer »Tthisehen Entstehung nicht, da die Weissagung auf die meseittiiBehe Zeit: TOte^wta xw'ywv axöGowai TQav)} 4i igai yXtaüoa '^oyiXaXcov Oes. 85, ö.) vorhanden war, vikI nach MatlÄi, II, eigentlich verstanden wurde*

8e günstig der na^rlichen Erklfirung auf den ersAn AnhHek die eben betrachteten firefihlnngen des Markos fco w^in eebfonens se ^ngdnstig rind vernichtend, sollte man fta«beo, »llssetdttf'^hannelsche Ersfihlong, Kap. 0«, auf die-iiallen, wo» fttoht*^bii einem Blinden schlechtweg, des« >-ae*iiasrfMilf ^higehwrtJiei ^Cbel lelchier wieder so heben :aiiii 'iletbtey ieiMefli'*vöfr' eltiem BHndgebornen die Rede

0mII wle^^die Attsl^ei* «eser Richtung seharfiilehtlg

Zw«Uer A^Mtinlte.

•odi hier «Miiehet ibtien Qlliitllft mm 'entdecken« Vvr Al-

^ leei den Ztntand det Kranken finden läe^ ae bestinnnc nneh

das %vg>l6v ix yevezijg ma lauten achelnt, deeh n«r tfnge*

nan beseiehnet* Die Zeitbesdnurang «wer, welehe darin

liegt, eoftbält sich Paulus , wiewohl ungern und eigfentttefa

nur halb, nmensioCien : um so »ehr nKifii er dann aber an

der QaalitälsbeMimmung des Z^nstaadei an rfltteln aoelien.

Ttnplds mfisse nicht gerade totale Mndiiek heselehiien,

und wenn Jesus den Kranken anweise, emn Sttoatelch an

gehen, nicht sich führen su lassm, so niQsse derselbe noch

einigen Schein des Augenlichts geliebt haben, ndttelst des*

len er selbst den Weg dahin finden kennte« Noch melirHll^

fe sehen die rationalistischen Ausl^r in denf Heil?erfahreR

Jesn« Gleich Anfangs (V. 4.) sage er, er mOsse wirken Stas

^ftifa igiv^ in der Nacht lasse sieh niebu mehr an&rigeni

Beweis genug, dals er den Blinden niehtjnk etnea Me*

fsen Maohtwort an heilen im Sinne gehabte habo^ wes er

auch bd Macht hätte aussprechen können, dafr er Tioi*

a^lir eine ktinstjiche Operation habe Tomehmen Wollen,

na welcher er freilich das Tageslicht bednvAe* Der mjlog

ferner, welchen Jesus mitteist seines Speichels macht, ond

dem Blinden auf die Angen streicht, ist Ja der natftrli^n

. Auslegung noch günstiger als das blofse miaag bei'm w^

rigen Fall, wefswegen denn ans demselben die Fragen mid

Vermnthnngen wie Pilne in üppiger Fülle aufeehierssn.

Woher wuIste Johannes, fragt man 9 dafs Jona niebts

wdter als Speichel und Staub an der Augensalbe nahaiJ

' war er selbst dabei, oder hatte er es hlofii.aua der £t«lb«

long des geheilten Blinden I Dieser konnte aber bei dem

seh wachen Schimnmr, den er nur |mtte, nicht genau sc*

.bau, was itßUB rornahm; er konnjte irjnUeiekt^ weitaAe-

sne, während er aus andern XpgrfnMen»len eine S^Umvaiidi-

te, ButtÜig auch anaspuckte, aapf.deü Wabn^ vcrfaUeH,

dem Ausgespuckten mA die SaUbe e»telinda»i/ Meeli 1

Ranntet Kapitel, f. M. ^

lMit^eM«,wXhrenil oder ehe er etwet euf die Aogifin strleb^ Nleht eneh etwas ans deoaelben weggenommen, weggetfrl* cben^ oder sonnt etwas daran verändert, was der Blinde selbet Md die Umstehenden leicht für Nebensache ansehen konnten ? Endlich das dem Blinden gebotene Waschen Im Teiche dauerte vielleicht mehrere Tage, war eine iSngere Badekur, und das ifX9e ßliriMv sagt nicht, dafs er nach dem ersten Bade, sondern dafs er cu seiner Zelt, liadh Vollendung der Kur, sehend wiederkam ^ ^)«

Aliein , um von vorne anzufangen, so wird hier dem '^fiiQa und vt^ eine Bedeutung gegeben, welche selbst ei« nem VxiiTimiNi an seicht gewesen Ist ^^), und namentlich dem Zusammenhange mit ft. suwIderlXnft, welcher durch* iiua, eine Beslebung der Worte auf den baldigen Hingang Jesu erheischt 2 ^> Was aber von etwaigen medicinllcben Ingrediennlen des mjXdg vermuthet wird, ist um so boden« loeer^ als hier nicht wie bei dem vorigen Falle gesagt wer» den kann, es werde nur das angegeben ^ was der Blinde durch das Oehdr oder einen leichten Lichtschimmer wahiv nehmen konnte, da Ja diefsmal Jesus den Kranken nicht allein, sondern In Uegenwart seiner Jünger vornahm. Über die weitere Vermuthung vorangegangener chirurgischer Operationen, durch welche die im Texte allein angegebeile Bestreichung und Waschung cur Nebensache vrlrd, ist nichts SU sagen, als dafs man an diesem Beispiele sieht, wie nflgellos die einmal eingelassene natürliche Erklfirnng aieb alsbald gebftrdet, und die klarsten Worte des Textee durch die Gebilde ihrer eigenen Combinatlon VerdrSn^t» Wenn ferner daraus, dafs Jesus den Blinden snin Ti^lche gehen hiels, gefolgert wird, er müsse noch einen ^S^ihetn des Lichts gehabt haben, so ist dagegen nu bemerken, dafii

2S3 Pacuts, Conun. 4, S. 472 . n

»} ffatUrlicke Getch. 3, S. 2i5. ' ,

27) s* fbatcea oad L(!tMB x. d. St.

,j80 Zweiter Aheehftitt

JesQf demselben iiiir angab^ wohin er sich begeben Cviui^ yeiv) solle; wie er diefs näher angreifen wollte^ ob allein gehen oder einen Führer nehmen, das überliefs er ihm sel- ber« £ndlich wenn das eng?erbundene anr^ld-ev &f,xal eW- tparo xai ^kd^e ßlincoiiCV. 7 y vgl. V* 11.) eu einer ■iehr-> wöchigen Badekur auseinandergebogen wird, so bt diels gerade, wie wenn man das veni, vidi, viei übersetsen woUU te : nach meiner Ankunft recognoscirte ich mehrere Tag^ lieferte hierauf in gehörigen Zwischenseiten unterschiedli« che Schlachten, und blieb endlich Sieger.

Es läfst uns also auch hier die natürliche Erklfirun^ IIB Stiche^ und wir behalten einen von Jesu wnnderbaif gctieilteu BÜadgeborenen. Dafs nnsre obigen Zweifel ge- gen die Realität iler Blindenheilnngen hier, wo es sich von Rugeborener ülindheit handelt, in verstärktem Maafse wie» der kehren, i^t natürlich. Und zwar kommen hier noch ei- nige besondero kritische Gründe hinzu. Keiner der dr^l er^tc»n EvAiiigdiBten weifs etwas von dieser Heilung. JN«n aber, weint doch in der Gestaltung der apostolischen Tra- dition ^f\A in der Auswahl, welche sie unter den von Jean EO erzählenden Wundern traf, irgend ein Verstand gewe»> aen sein soll, so mufs sich diese nach den zwei Gesichts- punkten gerichtet haben: erstlich, die gröfseren Wander vor den scheinbar minder bedeutenden auszuivählen , ai|d ■weitefis diejenigen, an welche sich erbauliche Erörternn- gen knüpften, vor denen, bei welchen diefs nicht der Fall ,wa^. lo der ersteren Rücksicht war nnn offenbar die I)ei- lang eines von Geburt an Blinden, als die ungleich schwie» rigi^ve, ypr der eines Blinden schlechthin auszuwählen, und man «begreift nicht, wenn doch Jesus wirklich einen Blind- geborenen, sehend gemacht hat^ warum davon nichts In die evangelische Tradition und also in die synoptischen Evan- gelien gekommen ist. Freilich konnte mit dieser Rücksicht eaf die tiröfse des Wunders die andere auf die Erbao- liebkeit der daran sich knüpfenden Reden niqht, gelten ^1-

AeaiiCes Kapitel. (.94. 81

lldiren, so^ daf« ein mliider aaffalleiidee^ aberducoh die 6e- •jirfiche^ die veraulaicle^ fruchtbareres Wunder eine« «uffalleiidereiii aber bei welchem daa Letztere vieiii|^tr an» traf^ forgeaogen werden mochte* Aliein' die Ueiluug dea Blindgeborenen bei Johiinnea ist Ton so merkwflrdigen Ge^ tprichen^ saerst Jesu mit den JOngem^ dann des ileheil« teil mit der Obrigkeit, endlich Jesu mit dem Geheilten, br« gleitet, wie ?on dergleichen bei den sjrnoptisehen Bündtu« bvilnngen lieine Spur ist, Gespräche, ?on welchen, wenn auch nicht der ganee dialogische Verlauf, so doch gnoml« s<rhe Perlen, wie V. 5. 39«, sich auch für die Darstel» luiig der drei ersten Evangelisten trefflich eigneten. Diese büiten also nicht umhin gekonnt, statt der sowohl weniger merkwürdigen, als auch minder erbaulichen Blindeuhel- luiigen, welche sie haben, die Heilung des Blindgeborenen aufzunehmen, wenn dieselbe in der evangelischen Überlie- ferung, aus welcher sie schöpften, befiudllch gewesen wl* re. Der allgemeinen evangelischen Verkündigung konnte ue möglicherweise unbekannt hleiben, wenn sie an einem Orte ond unter Umständen vorgefallen war, die ihre Ans« breitung nicht begfinstigten , also wenn sie in einem Win- kel dea Landes ohne weitere Zeugen verrichtet worden war. . Ahet Jesus vollbringt sie Ja vielmehr au Jernaalem , . im Kreise aeiner Jünger, mit gröfstem Aufsehen in der Stadt, und som höchsten Anstolse bei der Obrigkeit: da mulste die Sache bekannt werden, wenn sie anders geschehen war, und da wir sie in der gewöhnlichen Evangellentradition nicht als bekannt antreffen, bo entsteht der Vei dacht, sie möchte vielleicht gar nicht geschehe seln^

' Abf r der Gewährsmann bt doch der Apostel Johan« ne«. Wenn diefii nur nicht, ausser dem unglaublichen, also schwerlich von einem Augenaeugeii herrührenden In* halte des Berichts, auch noch aus einem audern Grund nn* wahrscheinlich würde. Der Referent erklärt nämlich ^en Nümen des Teiches ^Iwafi durch das griechische amffxl--: Düi Ub$ti Jesu 11. Bmnd. ^

8S Zweiter Abschnitt

fitvog (V. 70 s otno faiiclie Erlillrung, denn ein Abgeschick- ter helGit lyh^^ wogegen nStff der wahrscheinlichsten £r- l&lärufig Eofolge einen Wussergurs bedeutet -*)• Der Evan- gelist wähite aber Jene Deoeung, weil er twischen den Namen des Teichs und der Sendung des Blinden su dem- selben eine bedeutungsvolle Beeiehung suchte, und sich also vorgestellt sn haben scheint, dt^r Teich habe durch besondere Ffignng den Namen des Gesendeten bekommen, weil dereinst vom Messias Eur Offenbarung seiner Herr- lichkeit,ein Blinder su demselben gesendet werden sollte ^^)* Nun konnte allerdings ein Apostel eine grammatisch un- richtige Erldärung geben, sofern er nur nicht als inspirirt vorausgesetct Wird, und auch ein geborener Palästinenser konnte sich in Etymologieen hebrftiscber Wx)rte irren, wie das A* T* selber seigt : doch aber sieht eine Spielerei die- ser Art eher wie das Machwerk eines entfernter Stehen* den als eines Augenseugen aus« Der Augenzeuge hatte an dem angeschauten Wunder und den vernommenen Heden genug Bedeutungsvolles: erst bei dem entfernter Stehen- den konnte die Mikrologie eintreten, da(s er auch aus dea kleinsten Nebensiigen eine Bedeutung heraustupressen such- te. TuOLUCK und Lt^CKX stossen sich stark an einer sol- chen, wie der Letztere sich ausdrückt, an Unsinn streifen- den Allegorie, welche sie ebendefswegen sich nicht für jo- hanneisch aufreden lassen wollen, sondern als eine tiloAAe bedachten« Da jedoch «die kritischen Auetoritüten, bis auf Efne, minder bedeutende, dieselbe bieten, so ist eine solche Behauptung die haare Willktthr, und man hat nur die Wahl, ob man mit Olsimuskn ^uch an diesem Zug als einem apostolischen sich erbauen ' ^), oder mit den Proba-

28) t. Paulus und Lücki x. d. St.

29) so Kuthymiut und Paulus z. d. St,

90) h. Comm. 2y S. 250 , wo er jedoch das cln^^aZ/uroi auf den voa liott «Hsgebeudca Geistetstrom bezieht.

]M%aiitfs Kapitel $. M. » Sa

bilien demel^n mit anter die Merkmale ?on ^m nicht apo« ftColiachen Ursprung des vierten £Fangeliums £$blen will ' >)« Was nnn aber den Verfasser des vierten fivangtlioBSy oder die Überlieferung, ans welcher er achöpfte^ veran» lassen Lonntei anzufrieden mit den Blihdenheilangen, ton welchen ^ie Synoptiker beriehten , die vorliegende £rzlih* hing aosKubilden, liegt schon in dem bisher Ansgefflhrten« Bs ist schon von Andern die Bemerkung jgeDacht, wie das vierte Evangelium swar wenigerei abemm so stärkere Wun- der von Jesu ersBählc ^-)* So ,. wenn Ae fibrigen Evange- lien simple Paralytische haben, welche Jesus heilt, hat das vierte Bvangellnm einen, der SS Jahre lang gel&hmt vrurf wenn Jesus in jenen eben Verstorbene wiederbelebt, ruft er in diesem einen schon vier Tage in der Gruft tialege« neii,*bei welchem bereits der Bintritt der Verwesung ^ii vermuthen war, in das Leben surück; ebenso hier statt ' einfacher Blindenheilungen die Heilung eines Blindgebore- nen, — einß Steigerung der Wunder, wie sie der apolo« getisch-dogmatischen Teifdenz dieses Evangeliums gans an» gemessen ist* Auf weichem Wege hiebei der Verfasser des Bwingeliums oder die particuläre Tradition', welcher er folgte 9 sn den eincelnen Zügen der . EriaKhlung kommen konnte^ ergiebt sich leicht Das Tirhiy war bei magischen Augenkuren gewöhnlich ; der Tttjkds ^^S ^ Surrogat einer Augensalbe nahe und kommt auch sonst bei cauberhaften Anoceduren vor ^ ') ; der Befehl, sich im Siloatejch eu wa«v sehen y kann der Verordnung ÜJisa'^, dafs "der auisätsige Na§man sich siebenmal im Jordan baden $Me^ uachgebildet aeio. Die Verhandlungen, welche aich an die Heilung knQ^fen^ gehen theils ans der, auch von Storr bemerklich gemach- ten Tendenz des Johanneischen Evangelloms hervor, sowohl

3i) S. 93-

32) HdtTSR, InunÄAUely 79; BAiTtcaxiioiii; Frobab. S. 122*

33) WsTtTBx% z. d. St.

6*

iHf» Ileilaiiji mh die angcjborne ßliii<lbeit des Menic&en müg» liehst orkaadlleh tu machen ond na verborgen, daher dns viederbolte yerhör des €eheihen eelbst end sogar seiuef KU^rnj theits drehen sie sich um die symbolisehe Bedeutung der Aasdrücke: tvflos und :/?Ai;rcüy, ij/iipa und n>|, wie kio jfcwar apeh den Synoptikern nicht fremd ist, noch spec&fi« eeher jedoch In xien Johanneischen fiUderknis gshört.

Heflun^n roa PartlyHsch^tt. Oh Jesus Kr^lih^tea als SUnaeastrafea hetrachtet habe.

Ein Wichtiger Zug in der johanneischen fleiinngsge« *" iehkl^ijdesL |tlthdgeboi*etten ist Übergangen vvonlen, weil #r erst ip Verbindung mit einem entsprecbenilen in der synoptischen Krsähtang voa der Heilang eines Paralyti- schen iMffttb. 9| 1 ff. Marc. 2^ 1 fil Luc. S, 17 fl&), die wir demnächst suSbetrachten liabeni richtig gewürdigt werden kann* Hier ninrtioli erklärt Jesus dem i^ranken auersts iipiwvTcd au td ^fia^rlaiaOf und hierauf, als Beweis^ dab er vm solelfiBr Sfindea?ergebung Töilmachi habe , hellt er ihhi wobei die Besieh^ng auf die Jüdische Ansicht nicht Terkannt w^en kann ^ daA das Übd nnd namentlich die Krankheit des fikiselaen Strafe seiner Sünde iel; eine An« siühty welche ) In ihren Umndaügen im A* T. angelegt <S Mos. 16, 14 £ 5 Mos. 28» lUL SChron. 21» 1& 18 f.J, ton den SfiXteren ttiidea aufs Bestimmteste ausgesprochen . wurde ^> Hikten w(r nmn blels Jene synoptische BrsAb» Inng» so müfstln wir fiaubeni Jesus habe die Ansiebt sei* ner Zeit- hihI Volksgenossen über, diesen Punkt ^etheilt, inde # er Ja seine Befugnirs, jäünden (als Orund der Krank- heit} i^n Tergeben» dureh eine Probe* seiner Fähigkeit»

i) Nedarim f. 4I| t. (bei SsRSrrsaiv, f, 8.9S.)l Dixk IL CkSa fil. Abhai nuiltts atgPohu « wi^frbo soo asa^af » fronte ipd muua jMccMia nmism sink

kl«t lli;apUeL i. M. M

Krunkbelteii (die Folgen der Sinde) sa belteii^ bfwd«t. Alleiii) sagt man, es ^nden licb andre Stellen, Wo itnm dl»> aer jQdUchen Meinong geradeen widerspricht ) ttnd darava folgt, dafs, was er dort Bun Paralyttsdieit tpraeJb, bla(aa Accommodation an die Vorstellungen des Kranken MrFöi^ denuig seiner Heilvng war *)•

Die Hauptstelle, welehe lAan biefür anantfibren pfiegt^ ist eben die Einleitnng der aaletat betraditeten Geschichte vom Blindgelkorenen (Job. 9, 1 S). Hier nAmlich legen die Jünger , wie Ua den Mann am Wege steKbn sehen, den nie als yonGebnrt an Blinden kennen, Jean die Frage Tor, «>b seine Blindheit' Fqlge seiner oigenerf, oder der SOude aeiner filtern sei! Der Fall* war Air die jodiscba Ver- geitangstheorie besonders schwierig. Von Übeln , wdkhe einem Menschen eot im Verlaufe seines Lebens enge- atoasen sind, wird der auf eine gewisse Softe sich einmal neigende Beobachter leicht irgend welehe eigene Varsch«^ duÄgen dieses Menschen i^ Ursaelie ausfindig machen nder doch Toranssetsen« Von angeborenen Übeln dagegen gab nwar die altbebräische Aasle^ (2 Mos. M, 5. 8 Mos. 5, 9. SSam. a, 291) die Srkliirong an die lland, dafs durch die- selben die Sünden der Vorfahren an' den Nachkommen bekugesncht werden; allein,^ wie für das toensehliche Recht ihs mosaische Gesets selbst verordnete, da6 Jeder nur fiir eigene Vergebungen aoUs gestraft werden ktanen (S Mv^* 24, 16. 2 Ron. 14, ^)> und aueh in Beang auf d^ göttli- ebe Strafgereelitigkelf die Propheten ein gleiches ahnten (Jer. Sl, 39« £seeh. 18, 10. &) : se ergab drh f'Jr sngcb^» rene Übel dem rabbinischeh Soharftinn^ der Al ^ *:^«; ;, sot- a]ie Menselian mögen woU schon in MutterieÄbe «/t^Aümif^jt haben ')^ nndf diese Meiqung war ea ohiie Zweifel ^mcb^

- X

2) Ha», lu ^ ^ 93. W^m^tHMr ^ Mattk. S. 335.* ^ «} Sankedv« t 91, % und Cereacliitb Rabba f. .^8, 1. (I^ei Li^nr.' iooT,'8kl05<K): JbUotwm$inUfr0gavit ßabkUJiuktm) : a ^ua-

9$ Zweiter A^bsehtiiCt

Welche die Jinger bei ihrer Frnge V. S. voraossetsten. /Wenn ihn§h nun Jesus zur Antwort giebt, weder um ei- ner eignen, noch um einer 'Sünde seiner Eltern willen sei Jener Mensch blind zur Welt gekommen, sondern, um darcli die Hellong, welche er als Messias an ihm vollflehen soll- te, die Wendermaoht (iotfes ^.ur Anschauung zu bringen: so wird diefs insgemein so verstanden^ als hfitte damit Je« sns jene ganse Meinung, dafs Krankheit und sonstiges Übel wesentlich SOndenstrafe sei, verworfen. Allein ausdrück- lich spricht hier Jesus nur von dem FgUe , der ihm eben vorlag , dafs dieses bestimmte Übel hier nicht in der Ver- schuldung des Individuums, sondern in höheren göttlichen Absichten seinen Grund habe; einen allgemeineren Sinn und die Verwerfung der ganzen Jüdischen Ansicht in jenem Ausspruche zu finden, könnte man nur durch andre be- stimmter dahin lautende Aussprüche ein Recht bekommen« Da nun aber dem Obigen zufolge in den synoptischen Evan- gelien eine Erzählungsich findet, welche, einfach aufge- faßt, vielmehr ein Einstimmen Jesu in die herrschende Meinung enthält, so würde sich fragen, was leichter an- lache, jenen synoptischen Aasspruch Jesn als Accommoda* tion, oder den johannelschen nur mit Bezug auf ..den vor- liegenden Fall ZQ fassen? eine Frage, welche Jeder za Gunsten des letzten Glieded entscheiden wird, der einerseits die Schwierigkeiten der Accomodationshypothese in ihrer Anwendung auf die evangelischen Aussprüche Jesu kennt, .und amdrerseits sich klar macht, dais in der beti*e&nden Stelle des vierten Evangeliums eine allgemeinere Beziehung ^ts Aussjnuchs gar nicht angedeutet ist.

Freilich darf nach richtigen Interpretationegrundsfitzen pln t.> angellst nicht unmittelbar ans einem andern erläo-

nnm tempore ineipii maku qffechts pramalere in homineX an a hmpore formaHanis ejus (in uteroyy an a tempore procesßi^ nis eju$ (jsx ntero) ? DicU ei Rabbi : a tempore Jormationii eftUm

Meuutos Kapitel. %. 1^. bl

terl werden , •ond^*n et bliebe in lyMreoi Falle wohl oiSg. Itch, dab, w&hrend die Synoptiker Jeiu Jen« Zeitanaiebt EUflchreiben, der höher gebildete Verfasser des vierten Evanveliams ihn dieselbe verwerfen liefse: allein dafs aneh er jene Abweisung der ^itansicht von Seiten Jeso nar auf den einaelnen Fall besog, beweist er dureh die Art, wrie er ein andermal «Jesum reden läfst Wenn dieser näm- - lieb KU dem achtunddreifsigjtfhrigen Kranken «loh. S. nach seiner Wiederherstellung warnend sagt: fijjydti afui^cn'if U'a (xi^ x^^^^ "^^ ^0^ yivijtai, CV. 140} so ist diefs %e gut, «Is wenn er einem an Heilenden sumft: ufficavtal aoi ai cifiaQTiac an, beidemale nämlicb wird Krankheit als SUii« denstrafe hier aufgehoben, dort angedroht. Doch aucb hier wissen die Erklärer, denen es unwillkommen ist, von Jesu eine Ansicht, welche sie verwerfen, anerkannt au finden, dem uatllrlichen Sinne auszuweichen. Jesus soll das be- aondre Obel dieses Menschen als eine natOrliche Folge gewisser Ausschweifungen erkannt, und ihn vor Wieder* holung derselben gewarnt haben , weil diefs eine gefährli* chere Recidive herbeifittfaren könnte ^)« Allein der Denk- weise des Zeitalters Jesu liegt die Einsicht in den natüi*li- eben Zusammenhang gewisser Ausschweifungen mit gewis- sen Krankheiten als deren Folgen weit ferner als die An- sicht von einem positiven Zusammenhang der Sfinde Ober- haupt mit der Krankheit als deren Strafe; es mtifste also, wenn wir dennoch den \Vortea JiBsu den ersteren Sinn sollten unterlegen dürfen, dieser sehr bestimmt in der Stel- le angeseigt sein. Mun aber ist in der gansen Eralblung Yan einer bestimmten Ausschweifung des Siensehen nicht die Rede, das von Jesu ihm angerufene fiTjKlfi, äfiäQtarE be- leichnet nur Sündigen überhaupt^ und eine Unterredung Jesu mit dem Kranken, in welcher er denselben üb^r den Zusammenhang seines Leidens mit einer bestimmten Sünde

4) Favlvs, Conun. 4, S. 264. Ll'cas, 2f S. 22.

M Zweiter AbsciMite.

belehrt fifttte, en sappllren, ^% ht die willkihrUchnte Fi- rtion. Welche Aiiele^ng, wenn man, iiin einem degmutigch iinAngenehnien Ergebnirs anscawetchen^ die eine Stelle (Joh. 9) SQ einer All^ememheit erweitert, welche nicht In ihr liegt, die andere (Matth. 9.) ^<i«*ch die Accomeiodationfchypo* these elndirt , der dritten f Joh. 5.) einen modernet Begriff gewaltsam anfdrSngt: atati dafr, wenn «Min n«r die erste Stelle nicht mehr M^^en tfifst als sie engt, die beiden an- dern In ihrem snnichst liegenden Sinne nicht im Mindesten angetastet sn werden brauchen!

Doch man bringt noch eine weitere, und Bwar syn- optische Stelle herbei , nm Jesu die Erhabenheit über die heseichnete Volksmeinnng sn rindlclreii. Wie Ihm nftmlich eiiimai von Galllffern erzählt worde, welche Pllatns befm Opfern hatte niederhanen lassen , and Ton andern, welche durch den Einsture eines Thurmes rerungNlckt wäre« (Luc. 1.1, 1 ff»), wobei die ErsXhler) wie man glauben mnfs, sa erkennen gaben , daTs sie Jene Ufiglacksfiille für gfittliohe Strafen der besondem VerworfSMiheit jener Leute ansehen, erwiederCu Jesus, de möchtet^ Ja nichl glauben ^ Jene Men- sehen seien betonders sehlecht gewesen ; sie selbst seien um nichts besser, i|nd sehen daher, falls sie sich nicht be- kehren, einem gleichen Untergang entregen. Ei ist in der That nicht klar, wie man in dieser Äusserung Jesu eine Verwerfung Jener Volksansicht finden kann* Wollte Jesus g^gen diese sprechen, so mufsfte er entweder sagen: Ihr seid ebenso grofse Stfnder, wenn ihs auch nicht auf die gleiche Weise leiblich su Grunde gehet; oder: glAbet Ihr, daft Jene Menschen ihrer Sflnde wegen eu 6runde ge- gangen seTen? nein! dieis sieht man an euch, die ihr uuh erlebtet- eurer Schlechtigkeit doch nicht ebensu bu Grunde irehet* 80 dagegen , wie der Ausspruch Jesu bei Lukas kniet, kann ddr Sinn desselben nur dieser sein: dafs Jene

») Wie Tai^cjc i. St thut.

Menaehen schon jetxt etil' solcher UbMI betroffeo bat, ^ «f^ist aichto für ihre besondre ScÜeehtlf^eit^ so wenig diis, ifttk ibr bisher Toti ilerirfeichen verschont sfehllAem seid, tQr eure frSTsere Wardigkelt beweist; vielmehr werden frirtier oder später Aber euch kommende ähnliche Strefp»- rtohte eure gleiche Schlechtigkeit beorkonden wodurch also das Gesete dvs ^osaminenh^ngs^swtschen Sfinde und Dngiflok Jedesr Einzelnen bestätigt, nicbt nmgestorsen wlk*- de* Diese vi^ffti- hebrtische Ansicht iion Krankheit und Cbel steht nun allerdings im Widersprncher mit jener eeoie- riscKen , essenisch*eblo«itiscben , die wir Im Eingani^ der Berffrede, im Gteicftnifs Tom reichen Mann a«d sonst gp- finncfen haben, nach wet^|ler. vielmehr die Gereellte« in die- sem Aon die Leideaden, Armen, Kranken, sind : allein bei- de Ansiehten Jiegen einmal in den Ansserongen Jesu fOr eine unbefangene Exegese sa Tage, und der Widerspruch, weichen wir swiscliea beiden finden, berechtigt uns we- der , die eine Klasse von Anssprficbcip gewaltsam su deu- ten, noch auehy sie Jesu abnusprechen, da yvlt nicht 1^ rechnen können, wie er defi Widerstreit sweierifam von Tertehiedenen Seiten der damal^en jAdische» Bildung her gebotenen Weltanschauungen ftir sich gelöst haben mag.

Wattton die oben erwähnte Heilung betrifft, so^lae« sea die Synoptiker Jesom den Boten des Täufers gegen- über sieb namentlich auch darauf berufen , dafs durch sei- ne Wnudermacht x^^i'Ol nBQinax&aiv (Mattb, II, 5.) 9 und ^hi i^dermal wundert sich das Volk , wie es neben andern Geheilten auch xtaX^s nBfmoctSvrag und tvXlig vyut§ er- btlekt £Matth« 13, Sl.> An der Stelle der polol werden anderwärts nagalmiitoi aufgeführt (Matth. 4, t4.)> nnd nsmentlieh sind In den detaillirten HellungsgescUchten, welche wir über diese Art von Kranken haben^ (wieMatth. % l. S. parall. 8, 5* parallO nicht ^coitol, sondern naqa-^ Inuctfl genannt. Der Kranke Job. 6, 5. gehörte wiphl so den xüßXuiüi von welchen V. S. die Red^ g«vesen war;

iMI Zwolter AbschnitU

«bendiiielbt find ^i^^2 aufgef&hrt, and 86 finden wirlllattb. If 9 9. ff« parali. die Heilung eines Menschen y der eine x^iif ^r/^ia hatte. Da jedoch die drei eoletst angeführten Hei- lungen ¥on QJiederlLranben unter andelrn Rubriken uqb M'iederkehren- werden: so bleibt hier nai* die Heilang des Paralytischen Matth. 9, 1 ff. parali 8u beleuehten flbrlg.

Da die Definitionen, welche die alten Arste von der naQulvaig geben, zwar alle aftf Lähbiung, aber unentscbie* den^ ob totale oder partiale, geben ^), und fiberdiefs von den Evangelisten kein strenges Festhalten an der medieini- •chen Kunstsprache za erwarten ist, so mfissen wir^ ^^m sie unter Paralytischen verstehen, aus ihren eignen Be- schreibungen von dergleichen Kranken entnehmen. In unsrer Stelle nun erfahren wir ton dem nagalvtixog^ dafs er auf einer xllvt] getragen werden mufste, und dafs, ihn zum AnCitehen und Tragen seines Bettes zu befähigen, fOr ein nie gesehenes naQado^ov galt, woraus wir also auf eine Lfihmung wenigstens der Fdfse schliefsen mfissen. Während von Schmerzen und einem hitzigen Charakter der Krankheit in unsrem Falle nicht die Rede ist, wird ein solcher in der Geschichte Matth. 8, 6. unverkennbar vor- ausgesetzt, wenn der Centnrio von seinem Knechte sagt: ßißlt^ai^naQalvTtxdg i deivcSg ßaaccvi^Ofifvog , so da(s wir also unter der naQalvocg in den Kvangellen bald eine schmerzlos Ifihmende, bald eine schmerzhaft gichtische Gllederkrankheit zu verstehen hätten ^).

In Schilderung der Scene , wie der Paralytische Matth. 9, 1 ff. paralU zn Jesu gebracht wird, findet zwischen den drei Berichten eine merkliche Abstufung statt. Matthäus sagt einfach^ wie Jesus von einem Ausflug au das jensei-

6) Man sehe sie bei Wetstsui, N. T. 1, S. 284, und in Waiu.*i Ciavis u. d. A. nach.

7) vgl. WiniA, Rcslw. 1. Aufl. S. 776. und Fjutzsciis, in Matth, p. 194.

Nenntos Kapitel. $• 03. fl

tige Ufer niicb Kapemanoi snrfickgekehrt, eel^ bebe »an Am einen Painüytischeni anf eine» Leger hlngeitreekt, ge- bracht. Lnlias beechreibt genau, wie Je^us, von einer grofaen Menge , namentlich Ton Pharisäern und Schrift- gelehrten, umgeben, in einem Hanse lehrte und heilte, und wie ille Trtfgitt* des Paralytischen , weil sie vor der Vollto- meage nicht durch die Thfire so Jesu gelangen konnten, den Kranben durch das Dach su ihm niederiieisen. Be- denkt man A\ib Structnr morgenlffndtscher Hguser, auf de- ren plaltes Dach aus dem oberen Stockwerk eine Öffnmig f&hrte ^), und nimmt man den rabbinischen Sprachgebraneh bitixa, in welchem der via per portam CDTIHD "pl) die via per tecium C^^ *PD als nicht minder ordentlidier Weg , namentlich um In das vfUQijfOv sn gelangen , gegen- übergestellt wird^): so kann man unter dem xaOtiyai S$a Tiü¥ x€Qdfi(Ov schwerlich etwas Anderes verstehen , als dab die Träger, welche entweder mittelst einer unmittelbar von der Strafse dahin fahrenden Treppe, oder vom Dache des Macbbarhanses aus auf das platte Dach des Hauses, In welchem Jesus sich Iwfand, gelangt waren, den Kranken sammt seinem Bette durch die im Dachboden bereits be- findliehe Öffnung, wie es scheint an Stricken, su Jesu her- abgelassen haben. Markus, der in der Verlegung der See* ne nach Kapernanm mit Matthäus, in Schilderung des gros- sen tiedr^nges und der dadurch veranlafsten Besteigung des Daches mit Lukas susammenstimmt, geht, ausserdem, dafa er die Zahl der Träger auf viere festsetzt, darin noch wel- ter als Lukas , dafs er dieselben , ohne ROcksicht auf die schon vorher vorhandene Thfire, das Dach abdecken und durch eine erst aufgegrabene Öffnung den Kranken hinun- terbefärdem läfst.

Fragen wir auch hier, in welcher Riehtnng, ob anf«

8) WiKSR, a. a. O. u. d. A. Dach.

9) LiaMTVOOT, p. 601.

9i Zweiler ilbiehnitt.

Wirts oder abwfirt% der Klimax wohl eher eaMenden sein mHgej so hat die auf der Spitse desteiben stehende Ersäh- lang des Markos so viel Sehwleriges» dafs sie wohl 4aiim für die der Wahrheit nfichste wird angesehen werden kön- nen. Denn nieht allein Ton Gegnern ist gefragt worden, wie lienn das Daeh habe aufgegraben werden können ^ oh- ne die daronter Befindliehen an beschidigen '^)? sondern «neb Olshausin rflumt ein, dats die Zerstärang der oberen, Bik Ziegeln bedeekten, Flftehe etwas Äbenteoerliehes hm* be * 0* Diesem ansanwelehen nehoien manehe Erklürer an, Jefftts habe entweder im Inneren Hofe ''), oder vor ciem Hanse '<) unter flreiem Himmel gelehrt, und die Trtfger ha- ben nur von der Brustwehr des Daehes ein StOck herans* gebroehea, am den Kranken bequemer beranterlassen na können« Allein sowohl die Beaelehnnng: dta%üv xefaftt>9Pf bei Lukas, als die Ausdrücke des Markus machen diese Auffassung anmöglich, indem hier weder ^iy^i BruMwehr des Daehs, noch aTtogsya^m das Durchbrechen von dieser, i^oQVTtfa aber doch nur das Aufgraben eines Loches be- deuten kann. Bleibt hiemit das Aufbrechen des oberen Dachbodens , so wird diels auch nooh delswegen nnwahrr soheinllch , weil es völlig flberflissig war, sofern In jedem J)ache sich eine Thttre befand. Daher hat man sieh dnrch die Annahme an helfen gesucht, dals die TcSger awar die Im Dache schon vorher befindlicbe Thöre benfltat, diese aber, weil sie für die Lagerstatt des Kranben an eng ge- wesen, durch Wegbrechen der umgebenden Ziegellagen er- weitert haben <^); allein anoh hiebel bleibt das Gefiihrli-

10) WooLSTOify Ditc. 4«.

11) S. 310 t

12) KösTKRy Immanuel, S. 166. Anm« 66.

13) So tcbeint et Paulus xu meinen, L. J. f, a, S. 238. Anders exeg. Handb. 1, b, S. 505.

14) So LlSüTffOOTi KuiSÖLi OUttAUtSM s* d. St*

Neoi*tes KupiCeL 9S. fS

die, and die Worto lauten Ton einer eigene gentehle», Bkht bloCi erweiterten Öffnnng im Dache,

So gefthriieb und dberflflssig aber ein eolehes Begin« aea In der Wfarklichkeit war, so leicht Ififtt sich erklfireis wie Markos ) in weiterer Aosmalong des Berichtes ?mp Lakas begriflen , auf diesen Zog verfallen konnte. Lukas batte gesagt) man habe den Kranken hinabgelassen, so dals er ift7tQoe9By tS^lrflö herunterkam. Wie konnten die Leute ge^ rado diese Stelle treffen, firagte sich Markos^ wenn Jesus »lebt Buftllig unter der TbOre des Daches stand , als ila- larch 9 da(s sie das Dach in der tiegend , unter welcher de Jesam befindlich wolsten, aufbrachen, ianegiyaoav ffpß giff]9 ms ^ ' *)) ' ^in Zog, den Markus um so lieber •afhahoi, weil er den keine Mtfhe scheuenden Elfer, wel« eben das Zun^auen in Jesu den Leuten einfldlste, in das itirksjte Licht nu setxeo geeignet war» Aber ebM aus dem kttteren Interesse seheint auch schon die Abweichung des Lakas von Matthius herrorgegangen au sein, fiel Mat« tbius aimlich, der die Trfiger den Paralytischen auf dem gewöhnlichen Wege so Jesu bringen lilst, indem er ohne Zweifel das mthselige Herbeischleppen des Kranken auf Minem Lager für sieh schon als Probe ihres tilaubens an« tah, tritt es doch minder bestimmt herror, worin Jestis ihre fdgtg gesehen haben solL Wurde nun die Getchichte ortpranglieh so , wie sie Im ersten Evangelium lautet, vor« gstragsn, ao konnte leicht der Reis entstehen, ein mehr kerrortretendes Zeichen ihres Zutrauens fttr die Träger Mtfindig an machen , welches , sofern man die Scene au« gkieh in grolsem Volksgedränge vor sich gehen liefs, am Angemessensten in dem ungewöholichiDn Wege gefunden an werden scheinen konnte , welchen die Leute einschlugen, aai ihren Kranken au Jesu an bringem \

IS) i. FRrrctCHBy in Marc $%

94 Zweiter Abschnitt.

Doch nuch die Darsteilang dei Mattbfin« können wir nielit für treaen Bericht von einem Factnni halten. Man hat swar den Erfolg dadurch ala einen natfiriichen dar^u* stallen gea^ucht, dar« man den Zustand des Kranken nur fittr Nervenschwiche erkifirte, bei welcher das Schlimmste die fitabildung des Kranken, sein Übel müsse als Sünden* stcefis fortdauern ) gewesen sei ^^); man hat sich anf ana- loge Fülle schneller psychischer Heilung von Lähmungen bmfen '^), und eine länger fortgeset£te Nachkur ange- nommen^^); allein das Erste und Letzte ist reine Will- ktlbr; wenn aber an den angeblichen Analogieen auch et- was Wahres sein sollte, so ist es doch immerhin ohne Vergleicbung leichter möglich gewesen, dafs Ueilungsge- scbkhten von x^J^i'Oiß und naQalmixoig den messlanischen Erwartungen gemäfs sich in der Sage hilden , als dafs sie wirklich erfolgen konnten. In der schon angefahrten Stelle des Jesaias nämlich^ 35, 6, war von der messianischen Zeit auch verheifsen: Tore aXeitai. atg ilafpog 6 xoi^y und in demselben Zusammenhang, V. 3., war den yot^ata Tia— faXilv/iira ein taxpaccra sugerufen, was, wie die übrigen damit ausammenhängenden Züge, später eigentlich verstan- den und als Wunderleistung vom Messias erwartet worden sein muf«, da sieb, wie schon erwähnt, Jesus, cum Be- weise, dafs er der iQxofiivog sei, auch darauf, dafs x^i-oi luquunuai^ berief.

S* 96.

ünwillliUbrliche Heilongen.

Etlichemale In ihren allgemeinen Angaben über die hel- fende Thätigkeit Jesu bemerken die Synoptiker, dals Kranke

16) Paülvs, exeg. Handb. 1, b, S. 498. 501.

17) BsNCBL, Gnomon^ 1, S. 245. ed. 2. Paulu«, S. 502, nimmt auch hier, wieder ein offenbares Mitbrchen auf Livia« 2, 569 als natürUch erklärbare Geschichle.

18) Pavws, a. a. O. S* 501.

Noifhteg Kapitel. (§• 06. 95

aller Art Jenaiu mir sn berühren, oder am Saume seines Kleides bu fassen gesucht haben 9 am geheilt mn werden, was dann auf die Berührnng hin auch wirbiich erfolgt sei (Matth. 14, 36. Marc S, 10. 6, 50. Luc. 6^ 19.> Hier wirkte also Jesus nicht, wie wir es bis Jetst immer gefna* den haben, mit bestimmter Richtung auf einzelne Kranke, «ondem, ohne dafs er Ton jedem besondre Notia nehmen konnte , auf ganze Massen ; sein Vermögen zu heilen er- aebeint hier nicht, wie sonst, an seinen Willen, sondern an seinen Leib und dessen Umhüllungen gebunden; er spendet nicht selbstthfitig Kräfte aus, sondern mnis sich disselben unwillkührllch abgewinnen lassen.

Auch von dieser Gattung der Heilungswutider Ist uns ein detaillirtes Beispiel aufbehalten, in der Geschichte von der blutflflssigen Frau, welche sämmtliche Synoptiker wie- dprgeben, und sie auf eigenthfimliche Weise mit der Ge- tchichte Ton der Auferweckung der Tochter des Jairus so Terflechten, dafs auf dem Hinwege zu ffessen Hause Jesus die Frau geheilt bähen soll (Matth. 9, SO ff. Marc. 5, 25 ff. Lue. 8, 43 ff.)« Vergleichen wir die Darstellung des Vor» gangs bei den verschiedenen Evangelisten, so könnten wir dieramal versucht sein, die des Lukas fUr die ursprüngli- che zu halten , weil aus ihr die gleicbmäf^ge Verl^dun^ der bezeichneten zwei Geschichten sich vielleicht erklären iiefse. Wie nfimlich die Leidenszeit der Frau von sKmmt- liehen Referenten, so wird von Lukas, welchem Markus folgt, auch das Lebensalter des Mädchens auf zwölf Jahre geaetzt, eine Gleichheit der Zahl, welche wohl im Stande gewesen sein könnte, die beiden Geschichten in der evange« lischen Überlieferung zusammenzngesellen. Doch dieses Mo- nent steht viel zu vereinzelt, um für sich eine Entschei- dnog herbeizuführen, welche nur aus einer durchgeführten Vergleiehung der drei Berichte nach ihren einzelnen Ztt^ gen hervorgehen liann. Matthüus nun bezeichnet die Frau einfach als yvwj alfio^uoSaa duideyM sVjj, was einen so lan-

M * Zweiter Abschnitt.

ge «ndaaerndiaii starken Blatrerlast^ rmrmuthiich in Form cn reichlicher Menstraation^ bedeutet Lukas, der aiigeb- Ucbe Arzt, Eeigt sich hier seinen Kunstverwandten keiues- %Tegs hold, sondern setzt hincu, die Frau habe ihr ganzes Vermögen an Arzte gewendet 9' ohne dafs diese ihr liiCtten heifen können. Markus, noch ungünstiger, fügt bei, dafs sie Ton den vieien Ärzten viel habe leiden müssen, und dals es durch dieselben, statt besser, vielmehr schlimmer mit ihr geworden seL Die Umgebung Jesu, als die Frau zu ihm tritt, bilden ^ nach Matthäus seine Jünger, nach Markus und Lukas drängende Volksmassen. Nachdem nua alle drei Berichterstatter erzählt haben, wie die Frau, el>ett- so schüchtern als irertrauensvoll, Ton hinten herzugetreten sei und den Saum Ton Jesu Gewand berührt habe, melden Markus und Lukas, sie sei alsbald geheilt worden, Jesus aber habe^das Ausgehen einer Kraft gefühlt und gefragt, wer ihn berührt habe? Als die Jünger befremdet erwie- dern, wie er denn bei so allgemeinem Drängen und Drücken des Volks eine einzelne Berührutig habe unterscheiden kön- nen? beharrt er nach Lukas auf seiner Behauptung, nach Markus blickt er suchend um sich, die Thäterin ausfindig SQ machen. Auf dieses kommt nach beiden die Frau zic* tfrnA herbei, fällt ihm zu Füfsen und bekennt Alles, wor- auf er ihr die beruhigende Versicherung giebt, dafs ihr Glaube ihr geholfen habe. Diesen eomplicirten Hergang hat Matthäus nicht, sondern läfst nach der Berührung Je» snm sich umschauen, die Frau entdecken und ihr die Ret- tung durch ihren Glauben verkündigen»

Die vorgelegte Differenz ist so erheblich, dafs man sich nicht zu sehr wundern darf, wenn Sroaa zwei Ter- schiedene Heilungen blutflüssiger Frauen annehmen woll- te ')• Wurde er aber hiezu noch mehr durch die bedeu- tenderen Abweichungen bestimmt, welche in der mit vor-

i) Vki^r den Zweck der evang. Gesch. und derBr, Joh. S. 551 f.

Nennte« Kapitel. $.06, 9t

liegender Heilungsgeschiehte Terflochtenen Eirjlilnng von der Äuferweckung der Tochter des Jaims sich finden: so wird es eben durch diese Verflechtung Tollends uniaüglleh, sich TorEusteilen, da(s Jesns swdnial^ beidemale im Hin- weg sor Wiederbeiebnng der Tochter eines jOdischen o^. XHüv, eine zwölf Jahre lang mit dem Blntflafs bel;aftete fraa geheilt haben solle. Wenn in Betracht dessen die Kritik Iftngst für die Einheit der factischen Grnndlsge unp serer drei Ersählangen sich entschieden hat, so hat sie cQglelch den Berichten des Markas ond Lukas, ihrer gAs* seren Anschaulichkeit wegen, den Vorzug gegeben >). Al- lein^ gleich von Torne, wenn doch von Markus Jeder bu* geben wird, dafs sein Zusatz: ällä fiaiXov €ig to ;^€?— Qov iX&Saay als Ausmalung des äx iaxvaev in edevog &e- Qonev^vai bei Lukas, auf seine eigene Rechnung kommt: so scheint dieser Zog bei Lukas, gleichfalls nur eine selbst« erschlossene Ergänzung des aifto^QOsaa dtidexa hrj zu sein, welches Matthäus ohne Zusatz wiedergiebt. War die Frau so lange krank, dachte man, so wird sie in dieser Zelt Tiel mit Ärzten zu thun gehabt haben, und weil zugleich im Contrast gegen die Ärzte, welche nichts ausgerichtet hatten, die Wundermacht Jesu, welche augenblicklich H<Slf6 scbaflfite, in um so glänzenderem Lichte erschien : so bilde» ten sich in der Sage oder bei den Referenten jene Zusätze. Wie nun, wenn es mit den fibrigen Differenzen sich eben«* so rerhielte? Dafs die Frau auch nach Matthäus Jesum nur Ton hinten berührte, dräckte das Bestreben und die Hoffnung aus , verborgen zu bleiben ; dafs Jesus sich so« gleich nach ihr umsah, darin lag, dafs er ihre Bet*dhrung gefiOhlt haben mufste. Jone Hoffnung der Frau wurde er* Uärlicher und dieses Gefühl Jesu um so wundervoller, je mehr Menschen Jesum umgaben und drängten : daher wurde aus dem Geleite der (xa^r^al bei Matthäus von den beiden

2) ScHULX s. s. 0. 8. 317; Olsuausiii, 1, S. 322. ^DaiL^benJgm 2teAt{ß il. Band. 7

andern ein aw&Xlß^a&oa. durch die o^loi gemaebf. Da so- gleich in dem aach von Matthäus erwähnten Umschauen Je- ^n nach der Berührung die VoraussetEuug gefunden vi erden konnte^ dafs er diese auf eigenthümliche Weise empfunden babe^ so bildete sich \^eiterlun die Sceneans, wie Jesn«, obgleich von allen Seiten gedrängt , doch jene einzelne Be- rflbrnng an der Kraft , die sie ihm entlockte, herausfühlt, und so wurde das einfache iniSQaq)e}g xccl tdwv aitrjp def l^latthäus eo einem fragenden und die Thäterin ans der Bienge heraussuchenden Sichnmwenden, welches das Ge- atändnifs der Frau zur Folge hatte, umgebildet. Endlich, weil als das Eigen thfimliche dieser Heilungsgescbicbte, auch nach ihrer Gestalt im ersten Evangelium , bei Vergleichung von 14, 36.9 das erschien, da(s die Berührung des Kleide« Jesu für sich schon heiieijd gewesen : so bestrejbte man sich beFm Weitererzählen der Geschichte immer mehr, unmittelbar nach der Berührung den Erfolg eintreten, und Jesnm auch nach demselben noch längere Zeit über die Thäterin in Ungewiföheit sein zu lassen (Letzteres im Wi« der^ruche mit der sonstigen Voraussetzung eines höheren Wissens Jesu); so dafs sich von allen Seiten die Ereäh* long^des ersten Evangeliums als die frühere und einfachere, die der beiden andern als spätere und ansgescbmücktere Formation der Sage zu erkennen giebt/

Was nun den gemeinsohaftlichen Inhalt der Erzählungen betrifft , so ist in neuerer Zeit beiden , orthodoxen wie ra- tionalistischen, Theologen das Un wlUkührliche des heilenden Einwirkens Jesu ein Anstofs ge\^esen. Gar zu sehr hierin stimmen Paulus und Olshausen zusammen ^) werde hie« durch die Wirsamkeit Jesu in das Gebiet des Physi- schen herabgezogen; Jesus erscheine da wie ein Magna- ^seur, welcher böi dar bellenden Berührung nervensebwu-

3) exeg. Handb. 1, b, S. 524 f.; bibl. Ccmm. 1, S. 324 f. i vgL Htttxsa, JUnmanuel, S. 201 fU

Renntes Kapitel. ^$.96* 99

eher Personen einen Abgang an Kraft verspürt; wie eine geladene eiektrisebe Batterie , die bei'm Betasten sich ent- ladet. £ine solche Vorstellang von Christo ^ meint Ols- ■AUSBir^ verbiete das christliche Bewnfstsein, welches sich vielmehr genöthigt finde ^ die in Jesu wohnende KraftfUle ab durchaus beherrscht durch seinen Willen, und diesen geleitet durch das Bewufstsein von dem sittlichen Zustande der SU heilenden Personen, sich su denken. Uefswegen wird nun vorausgesetzt , Jesus habe die Frau auch ungese- hen wohl erkannt , und mit Rücksicht auf ihre Flihigkeit, doreh diese leibliche flOlfe auch geistig gewonnen su wer* den, seine hellende Kraft vvoblbedacht in sie ausströmen lassen, sich aber, um ihre falsche Scham leu brechen und sie Eum offenen Bekenntnifs zu treiben, gestellt, als ob er nicht wfifste , wer ihn berührt habe. Allein das christliche Bewufstsein , d. h, in dergleichen Fällen nichts Anderes, als die 'fortgeschrittene religiöse Bildung unsrer Zeit, wel- che die alterthümlichen Torstellungen der Bibel nicht ea den ihrigen machen will , hat eu schweigen , wo ea eben nicht auf dogmatische Aneignung, sondern rein auf exege- tische Ermittlung der' biblischen Vorstellongeh ankommt. Wie von der Einmischung dieses angeblich christlichen Be* wufstseins die meisten Verirrqn^en der Exegese herrühren, so hat es auch hier den genannten Ausleger von dem offenba« ren Sinn der Berichte abgeführt. Denn nicht nur lautet in den beiden ausführlicheren Ersählungen die Frage Jesu: tlg 6 Stpccfievog fis ; in der Art , wie er sie bei Lukas wieder- holt nnd bei Markus durch ein suchendes Umherblicken bekräftigt, durchaus als eine ernsticb gemeinte, vrit ja Oberhaupt die Bemühung dieser beiden Evangelisten dahin geht, das Wunderbare an der Beilkraft Jesu dadurch In ein besonders helles liicht zu setsen, dals durch blolaa gläubige Berdbrnng seines Gewandes, ohne dals er die be- rthrende Person erst en kennen, oder ein Wort sn ihr zu spre- dian braneble, Hellung von ihm «u erlangen gewesen sei;

7*

IM Zwelltr Absch«Itn

sondern anob artprttnglkh selion in der kfirseren Daretel- Inng des Matthäa» liegt in dem TtQogel^aa OTua&ev tit/ßa— to und inigQaq^elg xal Idwv mtijv deutlich diefe, dnCß Jesus erst naclideai sie ihn berührt hatte 9 die Frau ken^ nen gelernt habe. Lüfst sich somit eine der Heiiuii|r Toraasgegangene Kenntnifs der Frau und ein qiecieller 'Wille, ihr zu helfen ^ bei Jesa nicht nachweisen ^ fo bliebe fUr denjenigen, welcher iieine unwilllLfihrliche Au9^ serung der Heilkraft Jesu annehmen will^ nar fibrlg^ ei- nen bestiindigen allgemeinen Willen j en heilen ^ in ibas vorauseusetven, mit welchem dann nur der Glaube im Kran- iien cnsammen treffen durfte ^ um die wirkliche Heilung hervorsn bringen. Allein dafs^ unerachtet eine specielle Willensrichtung auf die Heilung dieser Frau in Jeqi nicht vorhanden war, sie durch ihren blofsen Glauben, auch oh- ne Berührung seines Kleides^ gesund geworden wäre , ist gewifs nicht die Vorstellung der Evangelisten, s^dem es tritt hier an die Stelle des individuellen WiUensactes von Seiten Jesu die Berührung von Seiten des Kranken ; diese ist eS) welche stntt des ersteren die in Jesu ruhende Kraft sur Äusserung bringt : so dafs mithin das Materialistische der Vorstellung auf diesem Wege nicht sn vermeiden ist. Einen Schritt weiter mufs die rationalistische. Ausle- gung gehen, welcher nicht blofs, wie dem oiodernen Sn- pranatnralismus , ein unbewufstes , sondern überhaupt das Ausgehen heilender Kräfte von Jesu unglaublich ist, wel- che aber doch die Evangelisten geschichtlich wahr erzäh- len lassen will. Mach ihr wurde Jesus an der Frage, wer Ihn berührt habe, lediglich dadurch veranlafst, dafs er sich im Vorwärtsgehen aufgehalten fühlte ; dafs die Empfindung einer dvva^ig i^eXx>5aa die Veranlassung gewesen sei, ist blofser Schlufs zweier Referenten, von welchen der eine, Markus, es auch blofs als eigene Bemerkung giebt, und nur Lukas es der Frage Jesu einverleibt ; die Genesung der Frau wurde durch ihr exaltirtes Zutrauen bewirkt ^ vermöge

M M der Bigahrung des Saumes Jet* fit etten Hervw BOiftiiiMaiMduMiderte^ wodai^ vielleicht etaeplststtt ehe ZueaimenElehaiig der erwekerten BlM|;ef)iAe berbet- gefilbvC iprorde ; flbrtjfeiM kennte «{# im Angeribkeke nur »einen, aiohl gewife wissen , geheilt en sein, und erst Mieh «iid neeh, vldleiebc in^Folge dee Gelmmehs von MM^ lein, die ihr Jesus anrieth , wird das IMei sieb vdlfig ver^ lofen haben ^).- AUeki wer wird sieh dle^ eehttdbtame Be>* rttbrung einer kranlLen Fran, deren Absiebt war, verhör^ gen SU bleiben , und deren Olanbe aoeh dnreh das lelsesta AAstireifen HeÜong oo erlangen gewITs war, ils ein An£ia» een vorstellen , weiehes den naeh Ifarkns and Lnfcai vom Volk umdrfogten Jmub im 6eben anfbMt? wa* ÜQr ein miiofatiges Vertraoen fsrner auf die Maoht des Vertrauenft gehört ao der Annahme^ dafs es ohne Blnantrltt einer rea- Im Kraft von Seiten J^sa einen nwttlQfihrigeii Biatflnft gehellt oder aach aar gemindert habe I endlich aber, wenn die Evangelisten einen selbstgemachten Sehloüi (dafs ein» Kraft von ihm ausgegangen) Jesn in den Mond gelegt, nnd eine nur snoeeissiv eingetretene Wiederherstellnng ah eine mosMOtane besolurieben haben sollen : so fällt mit dem Anf* geben dieser Züge die BOigsohaft fiv die historische Rea- lität der ganaen £rsähhing, aber ebendanOt aveh die Veis nriatimng hinweg , sieh der natürlichen £rklSruag ver^ gebliebe Mfthe an machen«

In der That aneh, betrachten wir itnr die vorliegende Crslhlung etwas näher, und vergleichen sie mit verwand^ ten Anekdislen, so können wir über Ihren eigentlichen Cha- rakter nicht im Zweifel bleiben. Wie hier nnd an eini- gM andern Stellen von Jesn esnählt wird, dais dnreh Uo- fae BerOhrong seines Kleides Kranlie genesen seien : so be- fliehtet die Apostelgeschichte, dab dto aoäd^ta umt aifii^

4) Paumjs, exeg. H^idb. I, b, S. 524 f. 530; L. J. 1, •> S.244L5 VaatinuKi, 2, & 204 ff. S ftttMnw» m a. O.

10* Zweitf^ ANeluiitt .

xh9uM,4m Fftvl««» wran maji «i» ^aABgß^<,Vk 11 1)» ««d 1HMI Petim feUbt il«v ISkbiittefi, wann er «nf eiMn fiel (Sy 15«)> .Knmiui «Uer Art iferaiKl gemeeht habc^ oad apo- fcjryphiifobe Eviuigdieo leMen dwfA die Wiodd« mid das IVaiehwasser de% Kindes Jeau eine Masse vea Kuren ver- liditet werdai^^9*r Von diesen leteleren tieM^iicIitoni^eUii Jladernaiui, dafii e^.sioii mit denselben anf -dem Gebiete der fii^ ondXiegeaio befindet; aber wednrch seilen sich ren diesen ^are« 4nroh die Windeln Jean die HeUaogen dareh die Sebweilstileber Panli antersolMiden y als etwa dadareb| dafii jene «ron einem Kinde y diese von einem Brwaebsane« Migehen? flewifs, .stände die letatef« Nachrieht nicht ia daem kanealsehan Bliche^ so würde sfo Jeikrmann für fe- balbaft haften: and doeb soll die Glaabwfirdigkeit der Kr* ailümgen niehtanadem Toransgssatntsn ürqining des Bqc1i% das sie entlydi, sondern itte Ansiöht von dem Bache mala ans der Bescbaflbnlirit seiner einadnen firalhlBngen er» aeblossen- werden. Zwisehen diesen Heilangen dnrofa die SebwelfiMeher aber nnd denen dnreh die Bcrilbmng dea Sanms am Kleide findet wieder kein wesentlieber Unter- schied statt. Beidemale eine Bertthmng ron Qegenstandea, welche nar in äQsserem Zosaamienhang ailt dem Waader- tbiUer stehaaj.nar -dals dieser Zasammenhang den abgelegten Sdiwdlstttehern ein unterbrochener y b^ dcpa Gewände noch ein fortdaoermfer ist; beidemale aber sind ISHblge, walohe doch aneh der orthodoxe Stand- punkt nur ans dem geistigen Wesen jener Bl^nner ablei- ten, und als Acte ihres mit dem göttlichen einigen Willens betrachten wird, au phydsefaen Wirkungen und Ausfla»* een gemacht« Steigt hiemit die Sache vom religiösen und theologischen Standpunkt auf den natariieben und physi- kalischen herunter, weil ein Mensch mit einer solchen sei« nem Körper in wohnenden und ihn als Atmosphäre nmflies-

5) 9. da» Evangelium infantile arabicum bei Fabiucivs und Thilo.

BiWiiMt u ilm'«eg«n<tfiMl«li ilcv ÜMM-fcuttiS lücbt OMkr der Rdlffitm, gelUlfM wlH^t so fiiMhit «ieh 4iv- NiMiirwlsMMebaft äim«p ^nda, eine s«Mie HäMunA dmneb «idür« AnMogleen oder kUm Begriffe fcrt— ttelleo, und ee füllen also Jene Heilungen, Tom objeecifen GeUet mätdu fttbjeetiire verlrieken, der Psycheiegie ear Begutaeb- tnng anbeia. Diese wird n«n «llerdiog« ^ wenn ^ dh Mmtht der Binlilidttng nnd des Glenbene In Keebmmg niflMit, für «idgKeh eraehten) diafs ohne eine wirUMie Heilkraft in den vermeintUelien WnnderthMer, etnsigd«reh dmm Oberteliwettgtfoke Zntranen des Kranlien m üeaMil- hen, fcir|Mviiebe Leiden, welebe mil dem Merfeneyetem In engerem Jbnammenhange stellen , gekeilt werden \Mmmmi wenn nun aber die Psyehologle geseblelitliebe Belege bin- fkr anfsueht, so wird ftte Kritik, weMie sie hiebet nttHOl- fe nn nehmen bat, bald finden, dafii eine weit gröftere Zahl nsa dergleiehei^ün*en dvreh den Ijiauben Anderer erdieli« tet, ab dnrefa mi angeblieh dabei fiethelligter ferriebtet' worden ist. So wXre es ewar keineswegs an sieh nn* m6glWi|, dab dnrcb den starken Glaoben an eine selbst den Kleidern nnd Tächern Jesn und der Apostel in^ oh- nende Heilkraft manche Kranke bei Bertthrong derselben wirklieb Besserung verspürt hätten : M>er mindestens eben- sognt Itfftt sieb denken, data man erst spfiter, als naeh dem Tode jener Männer Ihr Ansehen in der Gemeinde i|n- mer bdher stieg, dergleichen sich glaubig ereählt habe , nnd es kommt "aitf die Beschaffenheit der Berichte hieriib^ an, fdr welche von beiden Annahmen man sich eu entscheiden liat. An den allgemeinen Angaben nun in den Evangelien nnd der A. G. , welche ganze Massen anf Jene Weise kn- rirt werden Us$en , ist eben diese Häufung Jedenfalls tra- ditiondl; cffe detaillirte Geschichte aber, welche wir bis- lier nntersucht habv^ hat darin, dafs sie die Frau ganze Bwtif Jahre lang an v ner sehr hartnäckigen und am we- nigsten Idors ^ychisch cw heilenden KranUieit leiden , nud

104 Zwell^r Abielisitc

Me Halimg» iMt *Mb dltfiteMMong der Kr^Miken, davoh •Ine J6«a tMk» uKtwMkmtB Ki^aft rot Mk g^hm ISTs^ M tM MylMiohM, dal« wir «Im UstvriMlNi OModiafre gar iddit Mebr-hemtfiiHkii kömmi, ond dM.6Mifl».db &igi» bateachtan mdMen.

Was diaaam Zaraiga dar evangeÜaahan Wmidaraage Ita Untaraditode voa andern aain Dasein gageben hat, bc niakt ariiwer an aebea. Der ataalieba Glaabe dea Volks« anft- Ug , das 05ldiehe mit dem Gadaaken an ergreifen, aCrob«, aa MiBMr aiebr in daa aiateriaUe Saia berabaaaieben. Dm* bar aiulate naeh dar apäftaren Heiaang der heiUge Mann ala Knoobenretlqiiie Wunder tban» Christi Leib in der Ter- naadaitca Hostie gqfenwfirtig sein , aad ebendaher aneb naeh eiaer sehen frftbe ansgebUdeten Vorsitllang die Heil* kraft der nentestaäMntliohen Männer an ihrem Leib vnd dessen Bedeebuagen haften. Je weniger man «lesn Worte lystO) deato mehr hielt man anf das Fassen seines Man- telai und je mehr man aieh von der freien (ieisteskraft dea Apostela Panina entfernte, desto getroster liefii man aaine Heilkraft im Sohweilstnebe nach Haaae tragen«

I^ongen in die Ferne, Von Jenen nnwillkdhrlieben Heilangen sind nnn 9oi* ohoi welche ans der Entfernung bewirkt werden, eigeirt- lieh das gerade GegentheiL Geschehen Jene durch blofse körperliche Berflhrnng, ohne besondem Willeosact: so er- ^ folgen diese durch den blofsen Wiliensact ohne leibliche Berahrui^ oder auch nur rünmliche Mähe. Zugleich aber rnnfs man sagen : war die Heilkraft Jesu so materiell, dafä sie ^ der bloisea, leiblichen Berfihrungnnwillkilhrlichsich entlud^ so kann sie nicht so geistig gewesen sbin, dafs der blofse Wille sie auch über bedeutende Entfernungen hin- übergetragen hätte; war sie aber ao geistig, um auch oh- ne leibllcha Gegenwart an wirken , so kann sie nicht so

NtvBiei ILapiteL %W7. IM

0* wir niw j#iie rebiiibfaiieb« WlvImngpVFeis« Jesu, b*- •w«ifeU hahwi: «o blieb« iui9 filr dlete geistig« freier ftiuw, ■od die Kntiebeiduiig ühmt dieeftlhe wirA.alao r^ toa der Uiiiersoeliung der Beriefale und der Saehe eeUber «bhAsge«. Als Proben einer solelieii in ,die f*en»e wirluadea Heii- kraft Jesu berkbten iios MettbSiis mid hnkM die Bellang des luraafcen Knechls einee BMplMMHU mi lUpi^AAllfa, Jpbeiinea die 4^ iLranken Sobas einee ßarnJUnii ebendur jialbst OitdOk. 8^ S ff. Lac 7^ 1 ff. Jeb. 4A tL^i Unat Mafctl^äoe (lA» 4^ ff.) und Merkns (7f £) din HtUapg dnif Tochter des ImnanÜfcben Weiiiee, wee^u, da di^jMitare *i« der suaunarisefaen I^Iadea iMcbta £%wtbIU|iilialies kßt, 99^ die e^^stufen beidan bier nn aniemuobyBn sind. Dk^gßi- wohnliche Ansicht nfimlich fiher die beaeichnetais £n»f h- langen ist die,^ ^afs «war Matthäus und Lukas dasselbe^ Johannes aber ein von diesen verschiedenes Fac^ni nei- de, da sein Beriebt von dem der beiden andere in folgen- den Zagen abweiche ; 1) der Ort, von wo ans Jesus hel- ia, sei bei den Syn^tihern der Aufenthaltsort des Kraji* ken, Kapernaum^ naoh Johannes ein davon verschiedener^ nfimlich Kana; 2) die Zeit, in welche die Synoptiker die Begebenheit setzen, nämboh beide ui|||^ttelbar hinter die Ueiiiikehr Jesu naoh der Bergrede, sei von der im vierten tvangeliam angegebenen, ebenso unmittelbar nach der Rileii- kehr Jesu vom ersten Pascha und seiner Wirksamkeit: in Sacaaria, verschieden; 3^ der luranke sei nach jenen der Sklave, nach diesem der Sohn des Bittstellers; die wioli- tigsten Abweichungen aber finden 4) in Hinsicht des .Bitt- stellers selber statt, indem er im ersten und dritten Evanr gebum eine IMilitlirperson (ein «xo^ovro^X^), im vierteil ein Uolbeamter ißaöiJUxog')} nach jenen (laut V* 10 ff* bei Mstth.) ein Heide, nach diesem ohne Zweifel als Jade an decken sei; hanptsiichlich aber werde er nach den Synop« tikern von Jeeu als Muster des innigsten, demüthigsten

IM Zweiter Absehnltt

^Hüntiem belobt) weil er Ja iesom In der Euveipsteht, dflCs er andrira« der Ferne heilen Itönne, verhinderte/ in ieio Ums SU gehen: nach Johannes dagegen werde er umge* kehrt, weil er ifie- Gegenwart Jean in seinem Hanse sam Behuf der Belliing ftlr nithig Irfelt, wegen seiaes sdiwii- chen, dertrv^/usfttnnd T^^cera bedürftigen Glaitbens geta<Mt ^). Diese Aliwelehnngen sind allerdings bedentend genng, «B Ton einem gewissen Oesielitspankt ans um ihretwfllen mif der Versehiedenheit des dem synopttsehen ond'des dem johanneisehen Berichte snm Gmnde liegenden Faerisehea sn beharren ; niir sollte man, wenn man es Von dieser Seite so genaa nimmt, «ich Aber die Abweichungen, welche avch gwlseliett den tieiden synoptischen Berichten stattfinden^ nielit verblenilen« Sehen In BeeefaAnnng der Person des Lekienden sämiMn sie nicht gans Bosammen : Loiiaa lieiAt ihn einen dBiog Sptifiog des Hauptmanns, l>ei MatthSus nennt dieser ihn o ncng fia^ was ei>ensowohl einen Sohn als einen Diener bedeuten kann , nnA dadurch , dals der flauptmann V* 9, wo er von seinem Knechte spricht, den Ausdruck: dälog gebraucht, wfihrend der Geheilte V. tS. noch einmal als o na7g avrS bcEeicbnet wird, eher im er- ateren Sinne erklärt sn sein scheint. In Betre£F seines Lei- dens wird der Menseh ron HatthXusals ein naQaXvrixog dfi- ytig ßaaeoi^oinsvog geschildert, von welcher Krankheitsform Lukas nicht allein schweigt, sondern, indem er eu dem unt>e- attmmten : xaxiig i'xoyv noch ij^ielXe teXet^^ setst, Manchen eine andere Krankheit vorausEusetaen scheint, da die Pa- riilyse sonst nicht als schnell tödtende Kraniiheit ror- komme ^). Als die bedefatendste Differens aber geht durch die gauEe ErEShlnng diese hindurch, dafs Alles, was nach MatthXus der Centurio unmittelbar selbst thut, bei Lukas

1) 8. die Ausführungen von Paulus, Lücki, Tiiolucr und Ou-

HAÜSSlf z. d. St. 3) ScuLSiBiiMACifSKi Über den Lttkas; S. 92.

»euitet KapIteL $.17. MV

imrüi GemudteehaftM wmrnMMtMy in^vm «r Mir mmmt Kkon, Bichl wie bei BleitbftiM peMöniioh, eomlnm ibrek die sffeoßvti^ss t^Vadahap^e^mm on fÜeHeilangersveti«, ikan «ber*voQ de» Betreuen eeime Haseee An wierieraeii elcbt eelbet rarflekb&ll^ softdern durch .einife Fremde «ti- Meimea Jnfel» Zur AoegkiebangdieeerDiAreiuijifiei^aiiRi sieh «nf die Regel i q^^d quU per idimm fadt ele. an be- mfim ^y. 8oU deieic, wie ec auf dem Standpsdkte der eo ■HiieÜMidMi ErkÜrer niebt endere deabber ie«, geeagt Min, Mattbftus habe wehl gewaGit, dafr swfaehe» deii Havptnaami «nd Jeao Allgs doreb Mittebpertonen feibaii Mt wcordea sei 9 denaeeb aber iiabe er Üvt Kftrse wegen ■ittelet /euer ftedefigvr ibn eeUMt aüt Jeso efyreeben iae-^ üa: eo bat Sroaa veUbooMaen reebt aitt dekr Cegenbewer bang 9 daie wohl sebwerUeh Srgwid ein fleecbtebtecbfeibet Jeaa Metooyoiie eo bebMirfioh dureb eine ganee Eraftblnjig bbidnrehfilbren wOrde, und awar in einem Falle, wo ei- neraeita ilie Redefignraieb beincawagf eo von seibet verratbe^ wie a* B. wenn einem Feldberm aogesefariebefl wird, wae Beine Soldaten tbnn, aad wo andreremte gerade aof den um- stand, ob die Person selbst öder dnrob Andere gebändelt habei aar vollen Erkennbarkeit ihres Charakters etwaa an- konune ^> Mit IMilieber Conseqnena b# daher Sroaa, wie er dar bedeatenden Differenzen w^en die Eralhlung dee fierten fivangelittrae anf ein anderes Factum bealohen an möseen glaubte^ als die des erstmi ond dritten, ebenso nm Abweiebongen wiUen, welche er ewieeben den Beiieb- tsa der lotteren beiden fand, aneb diese für Ertihlnngen aweiar versobiedenen Begebenbetten erkllirt. Wandert mtan sieb , dala au dnrf verschiedenen Malen ein so gana äbafip eher Hetlongefail an dem gleidien Orte vorgekommen

V) Auguttin, de consent. ev»«ig. 1,20; Paulus, exeg. Handb. I,

b, S. 709^ HötTBR, Imatmuel, S. 6i. 4) über den Zweck a. t. f. S. 561.

, Zweiter Abielialti^

mU (iImmi anth aach JobjMiiies lag «ad genas der Kranke itt Kapemavm): §o rerwundert «ieh Storr seinerseits, wie arim iai Mindestea onwalmebeiBUefa finden könne, da(s in •libapemattai au veneliledeiiea Zeiten awei JOkiuptlente einen kranken Kneeht, ond wieder ebi andermal, ein Hofbeamter eisen kranken Sohn gehabt; dafs der aweite Hsaptmann (des Lukas) von der Gesehiehte des ersten geblhpt, siek anf -ihnliehe Art an Jesan gewendet, und sein Beispiet ebenso dareb Demotb au fibertreffsn gesucht habe, wie der erste JiaaptaMinn CMattfa.), dem die frühere Gesehiehte des Hof- BMuu» <Joh.) iiekannt gewesen sei, das schwache Vertrauen dieses letaleren habe ttbertreffisn woHen , and dafs -endUeh Jesus alle drei Patienten anf dieselbe Welse ans der Feme gebeut habe. Allein der Vorfeil, dafii ^n vornehmer Be- amter Ton Kapemaum Jesnm um dki fletlung eines Ange* ,iiörigen bat, und Jesus aus der fotfernnng so auf diesen einwk^I&te, daCs um dieses Zelt, da Jesus das heilende Wort sprach 9 der Kranke au Hanse genas , ist so einsig fa seiner Art, dafs eine dreimalige Wiederholung dessel- -ken unmöglich angenomaien werden kann, und aueh schon «Ine blo£i aweimalige Schwierigkeiten hat; wefswegen dar ' Versuch genmcht werden mufs , ob nicht die drei Berichte anf £ine Grundlage aurtfckgeftthrt werden können.

Hier ist nun die am allgemeinsten fttr verscfaiedenarlig gehaltene Ersihlnng des vierten Evangelisten nicht allein in den schon angegebenen Grundatfgen der synoptischen Tcrwandt, sondern in manchen bemerkenswerthen Einsei- holten stimmt einer oder der andere der beiden synop^ aehen Referenten genauer mit Johannes ausammen als mit dem aadern Synoptiker. So, während in dem Zuge, dais er den Kranken als nat$ beaeichneti Matthäus mindestens ebensowohl mit dem Johanneischen vlog ttbereiitstimmettd gefunden werden kann, als mit dem dSkog des Lukas^ tref- fen Matthäus und Johannes darin entschieden ausammen, daCi nach beiden der kupcrnaitische Beamte sich un mittel-

Neant«« KufilteL % »7. IM

bar BXk Jesum «dber Wendet, uad nieht , wie bei Lakee^ dnreh VeraiUHer. Degtgea slkiiHit der JobeniNilsehe Be» riebt siit dein des Lukas gegen de« Mattfiftae ia der Be- sehreibong de« Zattendes Oberein, in walebem der Lei« daade sieh befaadeo bebe« soll 8 beide wiesen alebta ren der nagalvaiSf von welcher Matthloe eprioht, eondem be- leiebtten de« Kraakea als dem Tode aabe,- Lokae dareh nfiiUs %eXevt^j Jobannes daroh flfUBHiv ilTfO^f/axfiy, wostt der letatere V. 5S. naclit^aglleh bemerkt, dalb die Krankheit von einem nvQtvog begl^tet gewesen. In Dar* iteliang der Art , wie Jesos die Heiloag des Kranken voU« sog, and wie dessen Genesung erfolgle, stobt Johannes wieder auf Seiten des MatlfaKns gegea den Lokas. Wxb* find nflmlieh dieser eine ausdrtfokliohe Tersieherung Jesn, dsb der Knecht geheilt sei , gsr aleht hat , lassen jene bei* dsa ihn sehr übereinstimmend an dem Beamten sagen, der rine: SnccySy xoi tag iTtigwaag y€vr}&^^ aot, der andere: n^vQj 6 vloe OS ^fj^ «ad auch der Schlurs des Matthäus: Mal iadfj d mug avtS iy tfi äqff hmhnfi^ stimmt wenigstens der Form nach mehr an der jobanneischen Angabe, bei ge« bsltener Nachfrage habe der Vater gefunden , dafs h ixelvfi t^ ä^j in weicher Jesas Jenes Wort gesprochen, sein Sohn gesund geworden sei, als aa der des Lakas, dafs die sarOckgekehrten Boten d«n kranken Knedit gesand enge- tro&n liaben. In einem aadem Pankte dieses Schiussea wendet sieh nun aber die Zastimmnng des Johannes Ton Msttbins wieder an Lakas aurllek. Bei beiden ntfmiieh ist Ten ein^ Art von tiesandtschaft die Rede, welche an* Istat noch ans' dam Hanse des Beamten tritt: bei Lukas eine Anaalii von Freunden des IfaiuptpMfins, welche Jesom alibalten sollen, sioh selbst iu bemühen; bei Johannes Kaecbte, welche jubelnd ihrem Herrn entgegenaieben and ihm die Kunde von der Genesung seines Sohnes bringen. Gewits , wo drei EraKblungen so durcheinander verschlang gen sind, wie diese« darf am nicht Uob awai derselben

110 Zweiler Abeoknltt

fttr kUniliioh erklAreii und eine als retwbledene stehen Ine- Mii, »oadern nan nure die drei Berichte entweder alle zueinander ballen, oder alle Eueammenwerfen , wie Letz- teres nach älteren Vorgfingem Sbbiler gethan ^'), und Tho- LUOK weadigstens fOr möglieh erUirt bat, es so tbnn. Nor snehen selohe Anslegw dann die.Abweiehungen der drei Beriefale so sn erklären , dafs keiner der Erangelisten eS* was Falaebes gesagt haben soll. Den Stand des Bittstel* letis betreffend sueht man den ßaoihxeg des Johannes «ma MitttArbeamten «i dMieben y wovon dann das kxatovraQxog der beiden andem^nnr nähere BestimmaDg wäre ; was aber den Hanptpnnkt^ das Benelunen des Bittstellers, betrifTt, so künnten, meint imo, die verschiedenen Ersflhler ver» sehiedene Seiten der Sache in der Art hervorgehoben ha* ben, dafs Johannes nnr das Frühere wiedergäbe, wie sich Jesus aber die anfiüigliche Schwäche des Glaubens in dem Bittenden beklagte ^ die Synoptiker nur das Spätere, wie er seinen schnell gewadisenen Glanben belobte. Wie nnin aof noch leichtere Weise die Hauptdifferens ewischen den beiden synoptisohen Berichten , in Hinsieht der mittelbaren oder nnmittelbaren Bittstellung ^ ausgleichen su können meinte, ist bereits angegeben worden. Dieses Bestreben, die Widerspräche der drei Relationen auf gätlichem Wei^e aasnngleicben, ist ein falsches. Es bleibt dabei: die'Syn* optiker haben sieh den Bittsteller als einen Centurio ge< dacht , der vierte Evangelist als einen Hofbeamten : jene als glaubensstark, dieser als der Stärkung noch bedörrtig ; Johannes und Matthäus stellten sich vor, er habe sich nn« mittelbar, Lukas, er habe sich aus Bescheidenheit nur mit« teUbar an Jesum gewendet ^).

Wer stellt nun die Sache auf die rechte, und wer auf in%e Weise dar? Nebnmn wnr Mierst die beiden Synop*

5) t. bei LÜCKB, I, S. 552.

^) faiTtsciis, ia Mstlh. 5tt; diicrtpai mtitm Imcü$ Um

Nennte! K«i»itel. 97. Hl

üker Ar fiJisb, «o Ut nur Eine Stfmme der ErklJUnr^ «kCi Lukas die genauere Daratellong gebe. ScluMi das v^Ul mt^ unwahrscheinlich finden, dsfs der Kranke nach Matthftiif ein Paralytischer gewesen sein sollte, da bei dem Ungefthr» liehen dieses Leidens der bescheidene Hauptmann schwer* lieb Jesnm gleich bei'm Eintritt in die Stadt in Beschlag genonuaeo haben würde ^): als ob ein sehr schmerahai- tes Übel, wie das von Matthäus beschriebene» nkht m^ liebst schnelle Abhülfe wünschenswertb machte, nnd als ob es ein unbescheidener Anspruch gewesen wKre, Jie« um noch V9r seiner Naehhauseknnft um ein heilendes Vort SU ersuchen. Vielmehr das umgekehrte VerhKlt* iiifs zwischen AfatthKns und Lukas wird durch die B^ nerkung wahrscheinlich, dafs das Wunder nnd also au^ das Übel des wunderbar Geheilten in der Überlieferung lieh nie rerkleinert, sondern stets vergrölsert, daher eher der arggeplagte Paralytische a^m fiiXl(av T§lev%^v gestei* gert, als dieser »u einem blofs liCidenden- herabgesetat wer- den mochte. Hauptsächlich aber die doppelte Gesandtschaft bei Lukas ist nach Schl£1£Rmachse etwas, das nicht leicht erdacht wird. Wie, wenn sieh dieser Zog vielmehr sehr deutlich als einen erdachten su erkennen gäbe? Während bei Matthäus der Hauptmann Jesum auf sein Erbieten, oüt ihaa gehen su wollen , durch die Einwendung zj^ttcb* ^ mhalte« sucht: xvQte^ ^x df^ii IxavoSy ivcc fiH vno ttjv giyijp Ü^X^fjSi l^fst er bei Lukas durch die abgesandten Freunde noch hlnansetaen: dto idi ifiavrdv r^^iwoa nifig as iX^iJii^ womit deutlich genug der Schlufs angegeben iatj auf wel« ehern bliese Gesandtschaft beruht Erklärte sich der Mann für unwürdig ^ dafs Jesus au ihm komme^ dachte man , an

Mmithan narratioMy ui umturiomm nan ipsum vmisse ad Jg0 srnn^' ted per legatoi cum eo egisse tradat; qtähm äisstdenii* bus paccm obtrudtre^ hoiä nego inierpr$tfs $SS9. 7) ScMuiiBBMACiuia, a. «• O. S. 92 f.

lit Zweiter Absehnilt.

hat er woU auch iiefa selbst nicht ftr wflnltg gehahen, tn Jlesu so kotiimeii\) eine Sceigerang seiner Demuth , durch welehe sich auch hier der Bericht des LukaiT als der st* einidftre sa ericennen giebt. Den ersten Anstoß zu die- ser Gesandtschaft scheint übrigens das andere Interesse gegeben ea liaben^ die Bereitwilliglceit Jesu, in des Uef» den Hans sn gehen , jdorch eine TorgXngige fiikipfirfilang desselben an motiriren. Das ist ja das £rste, was die nQsaßvteQOt räv ^ladaliov , nachdem sie Jesn den Kranliheits* fall (»erichtet, hinsnsetsen^ ozl a^iog igiv cp nagi^et tSto* layccTt^ ycQ to td-vog ^^m x. 7. A. , Ähnlich , wie gleichflilla bei Lukas, in der^A« 6. 10, 22., die Boten des Corneliua dem Petrus, um ihn so einem Gang in dessen Hans en rermögen , auseinanderseteen , dab er ein av^q dlxmog xal qfoßBfievog tov d-eov^ fiaQrvQöfiavog %b vno oAö t3 e^^g roiy ^Isdai(x)v sei. Dafs die doppelte Gesandtschaft nicht ursprüng- Iteh sein kann , erhellt am dentlichsten daraus, ifib dnrch dieselbe die firsilhlqng des Lukas alle Haltung verliert. Bei Matthäus hängt Alles wohl zusammen : der Hauptmann eeigt Jesn suerst nur den Zustand des Kranken an , und hberläfst entweder ihm selber, was er nun thun wolle, oder es kommt Ihm, ehe er seine Bitte stellt, Jesus mit seinem Anerbieten , sich in sein Hans sn begeben, zuvor, was nun der Hauptmann auf die bekannte Weise ablehnt. Welches Benehmen dagegen , wenn nach Lukas der Cenfurio Jesu zu- erst durch die Jüdischen Altesten sagen läfst, er möchte kom- men ii).f^a)v) und seinen Knecht heilen , hierauf aber , wie Jesus wirklich kommen will, gereut es ihn wieder, ihtfi dazu verflnläfst zu haben, und er begehrt nur ein wunder-' thätigeü Wort Von ihm. Dafs die erste Bitte nur von den Altesfeen, nicht von demCenturio ausgegangen ^), diese Aus- kunft läuft den ausdrticklichen Worten des £vangelisti*n entgegen, welcher durch die Wendung: aTÜseii'C-nQeaßü--

S) KvxxUl, in Mattb. S. 321 f.

Neantes KftpiteL ^ 07. HS

tifüg^ i(Hdt(Sv uiiov die Bitte rU vom Haoptaumn selber «nd|negaiigen darstellt ; dafs aber, flieeer mit dem tl^wv nur gemeiat. haben sullte, Jetas möchte sich in die JNihe seines Hauses begeben, und nun wie er gesehen , dafs Jeuk^ so* gar in sein Haus treten wolle » diefs abgelehnt habe, wire doeh wohl eo ungereimt, als dafs man es dem sonst ?er^ ständigen Manne Butranen könnte, von welchem aber eben* defsbalb noch weniger eine so wetterweadisehe (Jmstim* mang eu erwarten ist , wie sie im Texte des Lakas liegt« Der ganse Ubelstand wäre vermieden worden > wenn Lukas der eratenCtesandtschaft, wieMatthäus demUenturio selbst^u* erat nur die direote oder indirecte Bitte um Heilung ttberhaupti und dann, nachdem Jesus sich erboton,.in das Haus des Kran- ken aicb SU begeben , noch derselben ersten Gesandtschaft dae beschmdene Ablehnen dieses Ana*bietens In den Mund gelegt hätte. Allein er glaubte ^ den fintschlufs Je^u , in das Haus na geben, dunoh eine ebendahin sielende Bitte moliviren su müssen,- und indem ihm nun die Tradition noch ein Verlittten dieser persönlichen Bemühung Jesu an die Hand gab : so sah er sich, ausser Stands , Bitten und Verbitten denselben Personen j&u leiben , und mufste daher eine aweite Gesandtschaft veranstalten ; wodurch aber der Widersprueh nur scheinbar vermieden ist, indem ja beide Gesandtsebaften von dem Einen Centorio abgeschickt sind. Vielloicfat erinnerte ihn auch der Hauptmann, welcher Je- sam nicht in sein Haus bemühen will , an den Boten, der dem Jairus wehrte, den Lehrer in sein Qaus su bemü- hen, nachdem gleichfalis eine Aufforderung, in. das Hans an kommen, vorangegangen war, und er legte nun, wie au Jairos naoh ihm und Markos der Bote sagt: fit] oxvlXe top didaaxcAov (Luc« 6, 4909 <o auch hier der aweiten Gesandtschaft ein xi;(is nfj axtiXlo in den Mund; obwohl' au eii^r solchen Gontre* ordre nur bei Jairus, in dessen Hause sich seit der ersten Aufforderung durch den Tod der Tochter die Lage der Dinge verändert hatte, ein DasLebmJestt iieJufl. II. Band. ^

114 Zweiter Abacbnitt.

6raiiil ?erk(, krfneswegt ab^r bei dem Oentarlo^ di Knecht neeh immer im gleichen Zustande sich befand*

Ua von der Identification aller drei Geschichten die Heueren Erklfirer sich hauptsKchlich durch die Furcht ab« gehalten finden , Johannes möchte dabei in das Licht eines selehen gestellt werden , der die Scene nicht genau genug aH%efa(sl) und wehl gar das Hauptmoment übersehen ha- be ^: so würden sie also, wenn sie eine Vereinigung dennoch wagen Wollten , dem vierten EFangeltum so viel möglieh die ursprünglichste Darstellung der Sache vindiet* ren , eine Veraussetsung , die wir sofort aus der Bescfaaf« fenheit der Berichte heraus bu prüfen haben. Das nun, dafs dem vierten Evangelisten der Bittende ein ßaaikixog Uty nicht, wie den übrigen, ein IxosroWcf^x^, ist ein in- differenter Zug , aus welchem sieh für keinen Theil etwas schliefsen läfst, und ebenso kann es mit der Abweichung in Betreff das Verfaültnlsaes des Kranken sum Bittsteller sich EU verhalten scheinen. Indessen, wenn man In Beung auf den letsteren Punkt sich fragt: welche der drei Beseiel^ nungswetsen eignet sich am ehesten dasu, die beiden an- dern aus sich haben entstehen bu lassen ? so vrird man wohl achwerÜob annehmen können , dafs aus dem johannelseiien viog in absteigender Linie Buerst unbestimmt ein nMQj dann ein dSlog geworden sei , und auch die umgcdiebrte aufstei- gende Richtung ist hier minder wahrscheinlich , als das Mitt- lere, dals aus dem Bweideutigen nciig 'Vd)> welches wir im ersten Evangelium finden , in Bwei Richtungen das ei- nemal ein Knecht, wie bei Lbkas, das andi^emaleln Sohn, wie bei Johannes, gemacht worden sein maff. Dafs die Be- Boiehnung des Znstandes, in welchem sich der Leidende befand, bei Johannes wie bei Lukas sich bu der bei Mat« thiius als Steigerung, nüthin als die spätere verhalte , ist bereits oben bemerkt. Der Unterschied in der Ortsan-

9) l^aoLUCK, S. loa f. Hasb, §. 68. Aam. 2.

gäbe wfirde auf dem Jetcig^n Standpunkte der Verglei« ehenden E?angelienkritik ohne Zweifel so beurtfaellt we]> den, dafii in der Tradition, ans welcher die Synoptik» schöpften, der Ort, von welebem äoe Jesoe das Won* ^er rerrichtete, mit dem, in Wekbem der Kranke lag, sosammengeflossen , das minder bekannte Kana ron dem berahmten Kapernanm TeretUnngen worden aei, Johan« nea al>er, ala Angenseoge^pllfii ^Genauere aufbewahrt ha^ be. Allein so eraeli^nt difilVerbfiltnifii nur, wenn man den ' Tierten £?angeliiten als Abgenseogen schon iroraos- •etst : aoeht man , wie man seil , rein aus der Beschaffen- heit der Berichte heraus mi entscheiden, so staiit sich ein gaiiJB anderes firgebnils heraus. Es wird hier eine^Bel- inng ans der Ferne berichtet, in welcher das Wunder um so grdfser erscheint, je weiter die Distana s wischen dem Heilenden und Geheilten ist. Wird nun die mündliche Überltefernng, wenn sich die firaählnng in dieser fort- pflanat, eine Neigung haben, Jene £ntfiernnng, und damit das Wunder, ao yerkleinem, so dafs wir in der Darstel- lung .des Johannes , der Jesum die MeHnng Ton einem Orte aus rerrichten lälst, von weicheib der Hofbeamte erst am andern Tage bei dem Geheilten ankcAam^die ur^prOngiicbe, in der der Synoptiker dagegen , welche Jesum mit detoi kranken Knecht in derselben Stadt sich befinden lassen, die traditioneil umgebildete £raiMung hfitten? Nur das' um- gekehrte kann der Sage gemäfs gefunden werden, und auch hierin also aeigt sich der jobunneisefae Berieht als ein abgeleiteter. Besonders gemacht aeigt sich noch die Pünktlichkeit, mit welcher Im vierten Evangelium die Stun- de der äenesung des Kranken absgemittelt wird. Aus ^em einfiichen, auch sonst am Schlüsse Von BeilungsgeschieNten* vorkommtoden Id^rj h tfj &Q(f ixslvfi des Matthäus ist^ei- ne Nachfrage des Vaters nach der wQa iv ^ itofitpotSQOv tax^t rfn« Antwort der Knechte: ort x^^St üquv k(id6ft7p^, äq^xkv avtov 6 nvQetvQj n^A endlich das Resultat, da£s

8 *

11« Zweiter Abs4ba!tt.

iv ixBlvf] %fi wQCfy if j].^Jftev avnp o '/. o vüg oh^C^, die- ser wirklich gesund geworden sei , gemadit : eine äogstll che Genauigkeit, eine Ouäiereij mit der Rechnung, welche weit mehr das Streben ^es Refsrenten,, das Wunder su constatiren, als den ursprfinglichen Hergang der Sache mu Beigen scheint* Darin, dafs er den ßttatXtxos persönlich mU Jesu verhandeln Ififst , hat Am Verfasser des vierten Evan- geliums »ehr als der desnldritien die nrsprfinglielie Ein- fachheit der £rflählung bfaw^hr^ wiewolil er, wie bemerkt, in den entgegenkommenden Knechten eineo Anklang an die 2 weite Botschaft des XäSikiis bat. In dem Jlauptdiffe- reuspunkt aber, dar detk Charakter ie9 Bittstellers betrifft, könnte man mit Aiiwendnng nnsers eigenen MalksCabes dem Johannes den Vorzug -vor dea beiden andern Referenten suerkennen wollen. Denn wenn diejenige Ereühlnng die mehr sagenhafte ist , Wetche ein Bestreben nach Vergröfse- ^ng oder Verschönerung ssn* erkennen glebt: ^o könnte man sagen, es seige dch der Bittende, der nach Johannes iBiemÜch schwuch im Glauben gewesen sei , bei den Synop- tikern £U einem Glauhensmuster verschönert. Allein, nicht auf Verschönerung überhaupt, sondern nur in Beziehung auf ihren Haupts week, welcher bei den Evangelien die Verherrlichung Jesu ist, geht die Sage oder ein dichtender Referent aus, und hienach wird man in doppelter Hinsicht die Verschönerung auf Seiten des vierten Evangeliums fin- den. Einmal, wie es ttb^haupt darauf ausgeht, die Über- legenheit Jesu durch den Contrast mit der Schwiche de- rer, die^it ihm suthun haben, bervorzu helfen , konnte es auch hier sein Interesse sein, den Bittsteller eher schwaeb- als starkgllubig darsnstellen, wobei ihm jedoch die Erwie- derung, welche es Jesu in den Mund legt : iar fi^ afjftna xai tigava ?di;ir«, & jwjy mgevatjTBf doch wohl su hart ge- rathen ist , wefswegen sie denn auch die meisten Erkilirer In Verlegenheit setzt. Zweitens aber konnte es unschick- lich erscheinen , da(s Jesus von seinem anf&ngiicliea Vor-

MeiiiKftftKApiieL f. Oft. 117

li das Hans des Kranken so gehen, tleli nacblier wieder abbringen liefs, nnd ßo fremdem £inflafse sa folgen •eliiea ; man koMite ee für angemesiener iiaiten, die Hei- bmg ans der Ferne ab aeinen ttr»prilnglleUen Vorsata, und idebt erst dnrcb einen Andern ihm eiageredet, darBostel* km. Sollte nan aber, wie dlefs die UbeBilefervng an die Hand gab, der Bittstetier doch eineJÜarede getban haben, se mafiite diese die entgegeagetetito JUefatang ab^ bei den SjnopiilMm belconsmen y nldiHeh^ Jeanm in einem tiange in das Hans des Kranken beatAümen-to woiUin. i

Fragt es aioh nn« ite dlftaMfiglidibeit und^n nibe* ren Hergang des Vorlieginden. £i*e^nisses, so giaabt die 'katfiriiehe firkffirang am Jekbteeted mititler EmKhiong des vierten fiTangeiiMma soi'^htMibeabmefi. Hier, wird be* merkt, sage Jesn« aiebts däveny ^dafii .er die Bellnag des Kranken bewirken mdle, sondern w ?erste^re den Vater anr, dafif daa lieben aeines Sohnes ausser frefahr sei ii viog oa ^^), «od aneh *der Vater, wie er finde, dals daa BeeaerwmMlen seines Sohnes mit der Zeit^ «m welche er mit Jesus gesprochen, ansamm^nfhlte^ sohÜebe ketneswegs, dab Jesns die Beilimg ans der Ferne be%virkt habe. So sei diese fiescbichte nnr die Probe davon, dafii Jesus, Tcr^ mdge grandlieber Kenntnisse in der Semiotik, im Stande geweeen sei, anf gegebene Beschreibong der Umstände ei- nes Kranken Idn eine richtige Prognose aber den Verianf seiner Krankheit sa sIeUen ; dafs jene Beaehreibnng hißr nicht aütgetbellt sei, daraus folge niebt, ^fs sie Jesus steh nicht Übe geben lassen; ein cfjfieXov aber werde diese Probe (V. 54.) genannt, als Zeichen einer von Jo- hannes mwer noch nicht angedenteten Fertigkeit Jesn, die -tteneenng eines iMargUch Kranken TorausBusagen *^ AJ« Isin» abgimshenvon dieser Mifsdcatnng des ^Wortes orjfiäov

10) VMXivo%y Comm. 4, S. 253 f. VsRTVann, 2, S. 140 Ü. Vgl. Uits, V ^*

IIB Z9rei^«r;Aift€init«.

und jener Kaseh#Krsufif eines iiii Texte olobt.ugedeiBtB- ton Oeeprfteluy ereehien* bei dieeer Anriebt tob der Sn«' die der CliaMktor and, selbst der Verstand Jesu im nweid^dgsfeni Ciiebte. Denn, wenn wir sobon denjenlj^e« Arst Ar anvdrrie|itif heiten wirden , weleher anl selbst- genomnimwB tAisgdifeofaein lUn bei einäesi FielierlKrenkefiy den man.^o «bentndidh, filr sterbend bieit, die Genesung verbürgte , nivd^deAuroh seinen. Credit «nf das Spiel setz- te : om'Twie viel femdsseder iiltte- Jesne f^liandeii , wenn er' auf die bibfln fieselmihin| «eUes Laien bin die Gn* AdkrlosiglLdifr des Iftnstal«4e9)tei«lebevt blLtte? Bn solebes fieneboMAi b6nnen brfi^ iiti9> an ii^mi de(swegen nleht den- ken, weil er der'Analogie>ieinefe senstjfen ¥erfiihrena, nud dekEindroitt, wrfehenlneirt-CiiareiUer bei den ZeitKenoe« um nii]MhAltoft,^^ei^adenoiwldere|ilreoben würden Hat nl* so Jftsnsidl0'^|}eaesnnf «dee FieberlKlranken. ancb nat ▼or* ansgesagt)^ dbne sie sa li^wirlfie% eo oiafs er dooh auf sn« rerlärsigeve Weise alsdaneb- Aatttrlidbea AMsonnement von derselbenr Teveiebert -gewesen seiny er mnfii nie aof über- iiatttrllobtt Art gewuisi haben« «IKese Wendf^ig hat der nöueste Brkttrer des Jehanneit der Saobe au geben versnobt. Er stellt idie fVage, ob wir hier «bi Wnhder des Wissens oder deeWiritens habem? mid da nnn ven'einer nnmit- telbaren Wkimng des Wdrtes Jesu nirgends die Rede sei, Senat' iber im vierten Evangeljpm gerade das böltere Wis* 9m desn besenders hervorgebebön werde ^ so eriilürt er sich daUn, JesnaÜnbe vetaifige. sbine^ höheren Natur ««r gewuTst, dafs in jenem AugenUieke die KranliAeit sieh sua Lebeventsobled ^ *>« AlÜein die.fiftmre Hervorbebtag des lUi- heren Wlsseiä Jesu in ;unse|rem livangelinm beweist iiie- her nichts, da<es ebenso oft auf sein haba*es Wirken auf- merksam maslbt^ T^ener, wenn von llbematita^iehein Wie- sen Jesu die Rede ist, wird dieb sonst deutlich angegeben

11) LCcKs, 1, S, 550 f.

lfeant#t Kapitel. $.97. 119

Cwfo I9 41k %9i^ i^ M.), «m1 so würde Johanaee, weiia eise ibernatörlMie KuihU tan der ohnehin erl'elgten Ge- aaiiiMg das Kaaben ^geiaint wlire, Jetaai woU aoek iiiar anf «imfiahe Weiae, wie dort ea Nathane^ , sa dam Vater ^reefaen lassen , dab er seinen Sohn bereits in er* tfCglieherem Zostaade aaf ssinem Bette erbÜeke. Niefat ■nr aber ist von hdbereai Wissen niehts angedeutet^ so»> dein eine wunderbare Wirksamkeit deatiieh genog wer^ aieKieA gegeben« Wenn nftmlieh ?oa eineai fiiliünf amh^ &P9Jan%iv die piötaliohe tteoesang gemeldet ist, so wÜl man •mOichst die Drsaebe wissen, welche diese nnerwarteta Wendang berbeigefilhrt habe, nnd wenn nnn ein Bericht, Amt aoeh 9on§t auf das Wort seines Beiden hfai Wunder •rfalgen lädt, eine Versicherung desselben, dals der Kran- ka lebe , mütheilt, se kann nur das falsche Bestreben , das Wondsrbare su Temrindem, deop Anerkenntnils im Wege ateliea , dais der Kraihlar in diesem Worte die Ursache Janer Veriaderung angeben uolie.

firi der synoptisehen Erafthlung ist aüt der Annahme einer bloisea Prognose nicht absnkommen, da hier der Vater (Matth« V.8.) eine heilende l^wirkung verlangt, und Jesus iha^ (V. ia.> eben diese seine Bitte gewährt. Dadurch schien sieh bei der Entfernung Jesu von dem Kranken, welche alle physische wie psychische Einwirkung unmöglich machte, der natflrlichen ErklXmng jeder Weg su versehliefiien : %vean nicht £in Zug der Eraählung unerwartete Hülfe ge- boten bitte« IKe Veigleicliung nimiich, welche der Cen- turio nwisehen sich und Jesu anstelle, dafs, wie er nur ein Wort apssaben dfirfe , um durch seine Soldaten and Die« asr dlafii nnd Jenes ansgerichM au sehen, so auch Jesum es nnr ein Wart koste, seinem Knechte nur Gesundheit au vcrhaHSm, konnte man mdglicherweise so pressen, dsfs, wie auf Seiten des Hauptmanns , so aach auf Seiten Jesu an inenschliche Mittelspersonen gedacht wurde. Demnach soll nun der Haoptauuin Jesu haben vorstellen vi ollen, er

W\ i Zweiter Abseknitt. .

illtrfe nmt ma eiooD eeiner Jiiiger eio W«rt spivebe», «e merde dleso^ oüt ihm gehea «ihI eeiiMn Knecht ifcMiiid iBAoheii, WAS sofort auch wirfitieh geschehen BtUt seil- * »>• Allein, da diefs der erete fall wfire, dar» Jesse dareh ee^ ne JOnger heilen iiefa, und der einsige, 4afii er ete nnnuC- telbar einer beatimniten Heiinng: abaehielUe : wie iu)iui- te dieser eigenthOaliofae Umstand segar in der sonst •• Misftlhrlichen ' Eraählnng des Lukas stiUsehweigend rarw aosgesetnt werden? warum, da dieser Referent In A«*» •pinnnng der übrigen Rede der Abgesandten nicht spMpp eam ist, geist er mit den paar Worten, welche Alles anf» geklärt haben würden, wenn er nfimlioh sn dem dfti Ißfffl^ ivl %dp fta^fp^Af aa oder det^leichen etwas gesetal hfitteif Vollende aber am Schlüsse der ErsKhiung, wo der Erfolg ge» meldet wird, kommt diese Oentung nicht blefii durch dUn Stillschweigen der Referenten, sondern durch einen poski« ¥en Zug bei Lukas in die übelste Verlegenlieit. Luks« achliefst nämlich mit der Motis, cU(s die Freunde des Hanp«» m4inns bei ihrer Rückkehr in dessen Haus den Kneeht be- reits gesund gefunden haben. Soll ihn nun Jesus dadnrttk wiederhergestellt haben ^ dafs er den Ai>gesandten einen oder mehrere seiner Jünger mitgab, so konnte es mit dem Kranken erst von da an, als die Abgesandten miifc den Jün- gern im flause ankamen, allmählig besser werden, nicht aller konnten sie ihn bei ü:rerv Ankunfit schon hergesteik finden. Paulus freilich setzt voraus, die Abgesandten ha- ben sich bei den Reden Jesu noch etwas verweilt, und ao seien die JüngO! vor ihnen angekoipmen : aber wie sieh jene so nnnüthig haben verweilen mögen, und wi» der Evangelist neben der Absendung der Jünger nun auch noch das Zurückbleiben der Abgesandten habe verschwei- gen können, enthält er' sich su erklären. Mag man nun

i2) PAütüt, exeg. Handb. 1, b, S. 710 f. 5 nilUrliche Cetcbichte» 2y S. 285 ff.

N e u II t •*• Ka}i L f. «7. ISI

•teil daiten «h dat/^ig«, was dm SoMalmi das Bmmfi^ n^Mwa anf tiailatt Jesu anlapridit^ KvaiikhelfAdimoneii ^^% ader dienatbare Kn^l i^), oder blor» daa Wort and die Aiilkrifte Jaa« < ^) danken: Jedenfalla bleibt nna eine won- derbare Wirkaambeit in die Feme.

Oieae Art des Wirkens Jeso san hatnaeh deai ^g^ atfmliilfs salbet soleber Ausleger, walebe sonst daa Wiin^ dawäret nielit aoheuen , darin etwas besonders Sebwlevb- faa, da(s durch den Mangel der persdnilchen Gegenwart 4mmm ntid Uires wobltbätigen Eindrvaks auf den Kranken «na Jede MllgUobkait genomaMn bt, die Beilang duroh ein A«alogon daa Naillrlieiien »ns denkbar so naeben*^. Nacli Olsbavsbv swar bat aoeh dieae Ferowirkuf^ ihre Analagleän, nCmlieh iUeriacheii Magnetismts ^^). lob will dtefii niaht geradeaa Iiestreiten y sondern anr auf d^ Selu-aiikaB asfaerlMain auicbea, innerhalb deren sioh mti^ aas Wlsaena diese Krsebeinang im Gebiete des Mi)«iieiia- mM9 ifluaer bJtlt. In die Fer«e hin wirken kenn naeh Atm bislierigeii £rlafavuhgea nur tbeils der Magnetiseur oder ein anderes im magnetisehen Rapport mit ihr stehendes In<- diTiduum auf die somnamhttle Person, wo also der Fern- whnkung iasmer eine unmittelbare Berühmog \urausgegan^ gen sein mofl, was in dem VerhlÜtnifs Jesu au dem lüran* kaa ifnsrer EraKhiung nicht gegeben ist; theÜs findet stob ata solelies Wirkungsyeraidgen bei den Somnambulen selbst oder andern in aerrüttetem Merrenaustande befitidliohen Menaohaa, was wiederum auf Jesum keine Anwendung fin- det. Gabt alao ein solches Heilen eatfernter Personen, wie es ia iiiisaBA £rslblangen Jesu augeschvieben wird , über

13) so schon Clem. homlL 9, 21 ; jetzt Fairzscm, in Matth. 51$,

14) ^VsTtTKui, N. T. 1, p. 349 5 vgl. Omhaüsik, 1, S. 269.

15) H'dsTKA, Immanuel, S. 195. Anm.

16) LCcMB, 1> S. 550.

17) bibl. Comm. 1, 8. 268.

ist Zu«il«r A>b#ohniU.

jene« Äunertte naiflrlielier Wirksamlielt, wie wir et im Magneüsniiii und den verwandten Ertchefaiangeii finde», no«b weit liinAns:.so wird ans dnrek Jene firefthiungta, •efem sie hittoritelie Geltung enspreeken, Jeans 9m eSibem iibernatürliehen Wesen , und ehe wir 4ln selebes «na nie wiridieh denken ^ Terioiint es sieh auf unserem kridseben Standpunkte, w?er noch su untersuchen , ob die tete firafihlung nkht aueh ohne liistoriscfaen firuod tioeh habe entstehen können ? snmäi 9kh j daft sie sti hafte Ingrediensien enthalte, schon an den versehiedenen Formationen neigt, welche sie in den drei evangeUselien Berichtes erhalten bat. Und hier erhellt es nun von seihet^ dafs das wunderbare HeÜen Jesu durch Berltbrung des Kranken, wie vHr es s. B. M. dem AussStsigen Mattlu % S. und den Bünden Blattb. 9, M. antreflfon, vermöge eines na- he Hegenden Klimax snnichst snm Bdle« Gegenwtetiger mittiiät des blofsen Wortes, wie bd den Dimoniscbe», den Aussitaigen Luc. 17, 14. und andern Kranken, dann aber aur Herstellung selbst Abwesender durch ein Wort sieh steigern konnte , wie denn schon im A. T. ein Analo- gen hievon besonders herausgehoben ist« Wie nftmlich nach S Kön. 5, 9 ff. der syrische Feldherr Maömann vor die V. oh- nung^ des Propheten £lisa kam, um sich von& Aussatse hei- len au lassen, gieng di^er nicht selbst an ihm hersas, son- dern sandte ihm einen Boten und liefs ihn an sielieftmall- ger Waschung im Jordan anweisen. Darüber wurde der Syrer so ungehalten, dafs er, ohne die Anweisung des Propheten an berflckMchtigen , wieder heimaiehen wolite. £r habe erwartet, erklärt er, der Prophet werde an ihm hertreten und unter Anrufung Gottes mit der Hand flbmr die aussfttsige Stelle fahren; dafs nun aber der Prophet, ohne selbst etwas an ihm vorannehmen, ihn an den Jor- dan verweist, das macht ihn mnthlos und ärgerlich , weil, wenn es auf Wasser ankäme, er solche su Hause liesser als hier hätte Laben köuuen. Mau sieht aus dieser A* T.U-

ßUtm DMiCttlluiig: 4»s OrdenMiol^y W|W ,91^1. «t«ii (i)m«| P«o|4iet«ii erwartete, wer 9 dafe er aiiw«arn4 njt lM(rpei«T lieher Berfihrang beilea ki^ime; dab er ee auch eatfemt «ttd ohne fierflJiru^g renndfe, wnrde niebt voraiiagetetsr. ümC* £Iua deniHMih.aiif die letstere Weife die Kpr deean^ •iuUien Feldherm rollbrlegt» (denn daa^Waaehen war a«eh hier ao wen% als Job. 9^ wm den Kraniien feeimd ■taelite^ aendirn die Wimdermaoht dea Prepheteo, welche ibrm Wlrkaamheit an diese llniaere Handlang an Jin4pf«29 für gut fand)^ dadurch be^Iea er aieh^ ala einen betondera aoaLi^exeiebneten Propheten, -*^ nnd non derMeteiaat diirfte der auch in dieaein Stüeke himer dem Propheten «nrAck* "Ueiben? 80 aejgt sich onere N. TJiche Ersl^hlnng ala. niftihwefldigefl GegenbMd jener A, T.lichen« Wie dort def Kra«ike an die Möglichkeit aeiner WiederhersteUipg nlqJit glauben wlUi wenn der Prophet nicht ana aefaiem Hanae berana s|i ihai tretet so sweifelt hier nach der eii^^ Re- daotion der tür den Kranken Bittende ebenso an der Mögr Uobkeit der Heilnag , wenn nicht Jesaa in sein Hans tre- te, nach der andern im Gegentbeil ist er von der Wirk- samkeit der Heilkraft Jesu auch ohne das ftberaengt, un4 Bach beiden gelingt hier Jesu wie dort dem Propheten auch dieser besonders schwierige Wunderact. .

$• 98. Sabbathcilungen«

Grolaen Anstolk erregte den erangeliaehen Nachrichten «rfblge Jesus dadorchf dafa er nicht gelten aelne Heilmigsp wrnider am Sabbat verrichtete, wovon ein Beispiel den drei Sjnoptikem gemeinschaftlich ist, swei dem Lukas eigen- thOmlich) und swei dem Johannes«

In jener den drei ersten Evangelisten gemetnsehaftli* eben Krslhlung sind swei FfiUe vermeinter Sabhat^mtbel- llgnng «erbnnden, daa Ahrenraufen der Jünger (Hatib. IS, 1. paralL ) und die durch Jeaom voUbrachte HeÜnitfg des

Ii4 2weit6r Abschnitt.

Bl^ni^bM^niKtfer Verdorrton Hand (V; 9 fit parmlL). Naeh der auf' dem Mde ' vorgetallenen VeHiandlang Ober da« Ahrenraufen fahren die beiden ersten Evangetisten so fort, wie wenn Jesas nnoAttelbar von diesem Seene we^ in die Synagoge desselben nicht nftber beseiefaneten Qrts sich ver» fOg^^ und hier ais Anlafs der Heilung des Menschen mit der verdorrten Hand aliermals einen Streit fiber die HeiÜ* gnnjer des Sabbats gehabt bitte. Offenbar aber waren diese beiden Geschichten ursprünglich nur der Ahntichlieic des Inhalts wegen cusammengestettt, vre(swegea liier Lukas sa loben ist, dafs er durch die Worte: iv hiQijf üaßßaiif den chronologischen Zusammenhang swischea beiden ausdrflek- lieh Eorschnitten hat'). Die weitere Untersuchung, was» »en Erzählung hiei^ die ursprünglichere sei, können wir durch die Bemerkung erledigen, daft, wenn die von Mat- thltts den Pharisiern in den Mund gelegte Frage, ob es erlaubt sei, am Sabbat £n heilen, 9A9 ein Stück, von ge- maöhtem Dtalogistren bezeichnet wird ^>, dessen ebensogut dieselbe Frage beschuldigt werden kann, welche die zwei mittleren Evangelisten Jesu leihen, und noch dazu ihre be- lobte ') Schilderung, wie Jesus den Kranken in die Mitte tr^en heifst, und spffter strafende Blicke ringsundierwirfr, einer gemachten Anschaulichkeit.

Das Übel des Kranken war nach den übereinstimmen- den Nachrichten eine yß(^ f W^ ^^^^ iSf]Qa/nfihf7]» So un- bestimmt diese Bezeichnung ist, so macht es sich doch die natürliche Erklfirung alleuleieht, wenn sie mit Paulus nur eine durch Hitze angegriffene ^), oder gar nach Vxnturimi's Ausdruck eine verstauchte Hand ') darunter versteht. Sob-

1) ScKLSZKRMAORiR, über den Lulcat^ S. 80 f.

2) ScHNKCKEioiUReBR^ übet den Ursprung u. s. f. S. 50.

3) SCHIBIBHBIACHBR, ■• S. O.

4) ex^g. Hikfl<tb. 2, S. 4S tf;

O Natinüche Gescbishie, 1, 8/'42i;.

dem wenn wir, om die Bedentang der T.tteben Be- seichnnngsweUe £a bestinmen, billig auf dae A. T. xh* rficbgehen, ao finden wir 1 KSo. 13, 4. eine Hand, wel- che im AuMtrecken i^r^qavdij CST^'^I)» eis nnfiüiig geschil- dert, an den Leib nurAdigefeogen ^u werden , ao dafe also an Lihmnng nud Slai'rheiC der Hand, und, bei Verglei- elmng dee von einen EpÜ^ptiseiien gebraneblen §7}(Hxlvia&4ici Mnre»9, 18«, nngleieh an ein SafdoaWerden und Sdiwin- ' lien nn denlien IsC ^). Dafür nun aber, dafii JesQs diesea onsl andre Cbel mit natürlichen Mitteln behandelt habe, iprtrd 4m§ der vorlIe|^n4en Grsübljttng. ein sehr aeheinbares Ai*/(naMnt abgeleitet. Unrein soicjbee Heilen, sagt man, ^ar am Sabbat .veriH^ten., W4'jkbee Mit irgend einer Be* schüfcignng rerbundto war« ako mfisaen die Pharisier, weoo sie, wie es hier beiist, von Jesu eine Übertretung der Sabbatsgesetse durch Heilen erwarteten, gewußt ha« ben, dafs er nicht 'diireh das Uo&e Wort, sondern durch Medicamente und chirurgische Operationen su heilen pfleg- te ^> Da indessen , 'wie Paulus selbst anderswo anführt, am Sabbat das Heilen auch nnr durch eine sonst erlaubte BeaehwSrnng Terboten war ^)r, da ferner swischen den Schulen Hillers und Schaniniai*s ein Streit obwaltete, ob aacb nnr das Trusten der.Kranlien am Sabbat erlaubt sei 'j, und da fiberdiefs nach Paulus eigener Bemerkung die äU teren Rabbinen im Punkte des Sabbats strenger waren als diejenigen, Ton welchen die, ons roriiegenden Schriften lil>er diesen Gegenstand lieratanmen > ^> : so konnten die Hellttngen «lese, «nch ohn/» dala natOrliehe Blittel dabei

Q MTntea, biU. Realw; 1,. S. 7>6*

7) FAVUJty s. s. O. 8. 49. 54. KOtnn, Imauurad, S. 1851.

8) s. s. O. S. 8$. y suir traet. Scbabbst.

9) Scbabbsty f. 12, iy bei jSciillTTenf, i, p. 123. 10) a. d. xuletzt s. O.

IM Zweiter AhsehWItt

in's Spiel kamen, von chlcanirendeii Pheritffem vnfer du- Kategorie Ton SabbatBTerletsnngen geefigen werden. Den Haapteinwunde gegen die rationalistische l£rktfirang, der ans dem Schweigen der Evangelisten . von liatfirlichen Mitteln liergenonitteii wird, gladkt Paulus für muern Fall duroti die Wendung mm begegnen, dufs damals in der Synagoge wirkUch keine snr Anwendung gekofamen seien , sondern Je- sus habe steh die Hand Toraeigen lassen, vm ea sehen, wte die bisher von ihm angeordneten Mittel (also werden der- gleichen doch fingirt) geholfen hfitten , und da habe er sie bereits yttUig geheilt gttanAea ; denn difs sie bereits wie- derheirgestellt gewesen sei, nicht dafs sie nun pldtsttoh ge- sund geworden , bedeute das^ afro)iat€gd&ij simmtUeher Ue- ÜBrenten. Allerdings se6eint diefs der Zusammenhang mi verlangen, sofern das Ausstrecken der Hand ohne voran- gegangene Heilung so wenig mlSglich gewesen wäre als 1 K0n. 13, 4. das Anziehen : aber die Bellung war bewirkt durch das Wort Jesu, welches die Evangelisten mittheilen, nicht durch natürliche Mittel , welche nur von den £rkl&- rern ersonnen sind ^').

Gleich sehr entscheidend * fthr T die Nothwendigkeit, hier eine Wniiderheilung anzunehmen , wie für die Hög» lichkeit, die Entstehung der Anekdote eu erklären, ist die nähere Verglelchung der bereits erwähnten A. T.lichen Er- cählung 1 Kön, 13, 1 ff. Als ein Prophet aus Juda dem am Götaenaltar räuchernden Jerobeam mit dem Untergang des Altars und des Götzendienstes drohte , 'und der Könfg mit ausgestreckter Hand den Ungfttckspropheren cn grei- fen befahl, da vertrocknete plötzlich seine Hand, so dafs er sie nicht mehr znrflckziehen konntest und der Altar zer- fiel» Wie ,aber auf Ejßsuchen des Könfgfs der Prophet Je- hova um Wiederherstellung di|r ^aqd bat, konnte sie jener wieder an sich ziehefi , und sie wurde, wie sie vorher ge-

ll) feuTsscas^ in Matth. p. 427; in Marc« S. 79*

Neance« Ka|iileL $.99. 127

wmmn wiir * ^1. Aoeh PAiiuit verg leicht hiw 4Uie fircXh* immgj aber mir um «ach auf sie seine natürliche Erkl&rnygs- w^ae durch die Bemerkung anzuwenden, Jerebeant Zorn liabe lelebt eine voHÜiergebende iLrampfhafte £rstamuig iW Msskeln a. s. w. in der gerade mit Heftigkeit aoa- gee«reektea Hand henrerbriBgen Iitenen. Wem fiUlt et aber nicht rielmehr in die Angen j dafs wir hier eine , Sage feur Verherrllehiing des monetheistischen Prophe* •enriHimt nnd anr Brandmarkang des israälitischen Gff« diendienats in der Person seines Drheliers Jerobeam ror ans kaben? 0er MaAn Gottes weissagt dem Götsenaltar aehnellen wunderbaren Roin ; der abgöttische Kdidg streckt fr^irendleh die Hand gegen den Gottesmannaos; die Hand efarrt» der Götaenaltar serftilt in Staub, nnd nur anf die FArbitte des Pn^heten wird der König wiederhergnstellt : wer OMg liier fiber wunderbaren oder natfirliohen Hergai^ reehten, wo man eine offenbare Mythe ror sich hat? Und wer kann ferner in nnsrer erangelichen En^hlung eine Naehldidung Jener A. TJichen rerkennen, wobei nur deuu Geiste des Christenthnms gemüTsdie Vertroeknung der Hand nicht als Strafwunder eintritt, sondern als natttrliche Krank* heil dargestellt, und Jesu nur die Heilung augeschrieben wird, ebendefswegen auch nicht wie dort die Ansstrecknnng dei^ Hand sur verbrecherischen Ursache und sum pönalen Ha- bilas der Krankheit, das Ansieben decselben aber cum Zei- eben der Genesung gemacht ist, sondern die Hand, we)* dm bis dahin Imuikfaafi angesogen war, nach Tollbrachtfr

ii) 1 K»n, 13^ 4. LXX : «aV I3i

Matth. 12, 10 : MtA ISi S^

^dt (Marc. ti>iqaßiftiptjpy»

13: T6r9 Uy9$ tf ir^^4ht^* ffMTWtPop r^ 'x*Z^ om' ka\ J^-

(08 Zweiter Akschiiilt.

Heilvfig witdn» aqsgettreekt werden keim. Dab eneh Mnet BBi Jene Zeh im Orient den Liebiinf^en der U4Uter da« Vermögen so dergleiehen Ueilangen sugeaohrieben wvrde, eelien wir aus einer seboo früher aitgelührten EraAhiimg, In weleher dem Veapatiaa neben einer BlindenheUnng aveli die WiederherateUaif einer kranken Uaad sngetelirieben wird *'>

Mickt selbststftndig übrigens nnd ab Zweck ffir aieh tritt In dieser Getehiehte das HeÜnagswonder anf, eeadeni die Hauptsache ist, dafs es am Babbat geacbieht, and die Spitse der Anekdote liegt in den Worte», dnrcfa welefie JosQS seine heilende Thätigkeit am Sabbat gegen die Pha- risler rechtfertigt, bei Lukas und Markus nämlich dmreh die Frage, was am Sabbat eher angehe, Gutes eu thnn>e<ler Böte9i ein Leben co erhalten, oder za Terderben? beiMat» tbftus, neben einem Stück von dieser Rede , durch das Oi^ ctnm von der sabbatilchen Rettung des in die Grube gefiai* Jenen Scbaafs« Lukas, welcher diese Gnome hier nicht hat^ legt sie mit der Abweichung, dafs statt des f^QoßiXtop ein cvog 9 ßiSy ^^d ^^^^ ^^^ Grube der Brunnen steht, bei Gelegenheit der Heilung eines vdQomikdg Jesu in den Mvod (14, So 9 ^^^^ Ersählung , an welcher überhaupt die Ahn« hchkeit mit der bisher erwogenen auffällt. Jesus speist bei einem Pharisäerobersten, wo man, wie dort in der Sfna* goge nach den awei mittleren Evangelisten, auf ihn lauert Chter: ^aav TVHQcetTjQBfievoi ^ dort: naQenjQOv^l es ist ein Wassersüchtiger da, wie dort ein Mensch mit verdorrter Band ; wie dort nach Matthäus die Pharisäer Jesum fra- gen; sl l^e^t zols aißßaav d-eganevetv; nach Markus und ^Lnkas Jesus sie fragt, ob es erlaubt sei, am Sabbat ein Leben nn retten f. : so legt er ihnen hier die Frage vor: d S^^i^t^ (^ctßßattf &eQan€veiv; worauf, wie dort, die Gefragten -aohweigen (dort Markus: ol di iaKinwVf

13) Taoit. Histor. 4> 81.

Neantes Kapitel. $. U8. 129

hier Lvkas : oi di r^avxaaecv) ; eodlieh all Epilog der Reh Itttig, vfie dort bei Mefthäas ale Prolog, d«g Ulctam ron dem in den Brannen gefallenen Tbiere» Eine natarlicfae Erklämng, wie eie auch von dieeem Heilnngswnnder gege* ben worden ^Ut ^^)y erseheint hier gane besonders als ret* lorene Mfihe ^ wo wir gar keine besondere Geeobiehte vor uns haben , die auf eigenem historischen Fondanenfe ruh- te ^ sondern eine blofse Variation Ober das Thema drrSab« batheilnngen und die Gnqme ron dem TeranglQehfen Last« thier , weic/he dem einen CMatthäus) in Verbindung mit der Wiederherstellung einer dürren Hand, dem andern (Ln« kas) mit der Heilung eines Wassersficbtigen , dnem drit- ten in noefa anderer Verbindung sukommen konnte; denn auch noch einer dritten Heiiungsgeschichte Ist ein ihnlleber Ausspruch beigesellt. Lukas nämlich ersfihlt IZ, 16 ff. die Ten Jesu am Sabbat voll£ogene Heilung einer dümonisch Eosammengebfickten Frau, wo auf die Beschwerde des Syn« agogeuTorstehers Jesus die Frage Eurftclcgiebt, ob denn nicht jeder am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe löse und cur Tränke führe? eine Frage, in wel« eher die Variation der obigen nicht su yerkennen ist So gans identisch erscheint diese Geschichte mit der zuletat er« wähnten, dals ScuLXiBaM^CHSR daraus, dafs bei der nwei« ten nicht auf die vorhergehende surttckgewiesen , *und so die Wiederholung durch das Eingeständnifs entschuldigt iit, sehlielst, es könne Luc. 13, 10 -^ 14, ft. nicht von demsel« ben Verfasser hintereinander geschrieben se^n ' ^>

Haben wir hienach gleich nicht drei verschiedene VorfUle hier , sondern nur drei verschiedene Rahmen , in welche die Sage das unvergefsliche , wahrhaft volksthtimli* ehe Dictum von dem am Sabbat eq rettenden oder xu ver« sorgenden Hausthier gefalst hat: so mufs doch, seheint

J4) Paulos, exeg. Hsndb. 2, S. S4I f. 15) a. s. Ö. S. 196. Das Leben Jesu IteArft. U. Band.

ISO Zweiter A btehnitü

08. wenn wir Jesa eine eo originelle, luid iingenie§aene Re* de nicht absprechen wollen^ irgend eine, am Sabbat vor- gefallene, Heilang snm Grunde liegen. Nur nicht gerade eine wunderbare. Sondern wie Lukas in der suietEt an- geführten Stelle jenen Ausspruch mit der Heilung einer dümoniseben Frau verbindet, so könnte er von Jesu bei Ge* legenheit einer Jener Heilungen von Dämonischen, deren natfirliche Möglichkeit wir unter gewissen EinKchrffnkun- gen Eugegelien hal>en, gethan worden sein; oder kann Je- sus auch , wenn er bei Krankheitsfüllen unter seiner Ge* Seilschaft in Anwendung der üblichen Medicamente auf den Sabbat keine Rficksicht nahm, jene Appellation an den praktischen Menschenverstand su seiner Rechtfertigung nöthig gehabt haben; oder. endlieh, wenn an der Annahme rationalistischer ErklUr^r etwas Wahres ist, dafs Jesus in orientalischer, ^mentlich essenischer, Weise neben der Seelenheilnng auch mit leiblicher sich befafst habe, so kann er hiebei , wenn er der Aufiforderung daeu auch am Sabbat nicht widerstand, eu einer solchen Apologie ver* anlafst gewesen sein ; nur dafs wir dann immer nicht mit jenen Auslegern in den einseinen Qbernatttrlichen Heilun- gen , welche die Evangelien melden , die sum Grunde lie- genden natflrlichen aufsuchen dürften , sondern wir müfs* ten eingestehen, dafs uns diese gans verloren, und Jene an Ihre Stelle getreten seien !^), Übrigens müssen es nicht einmal Heilungen überhaupt gewesen sein, an welche sich Jener Ausspruch Jesu knöpfte, sondern jeder als Lebens- retlang oder Lebenserhaltung su betrachtende und mit ßns-

16) Tr«fl%nd Wikeh, bibl. Reslw. 1, S. 796: ^^mta sollte t ich docli bescheiden, [von den Heilnngeii Jesu] nicht in den ein- z einen Fällen eine natürliche Erklärung geben zu woi. len, und immer bedeaken, dass die Verbannung des Wun- derbaren aus der Wirksamkeit Jesu, so lange die Evan- gelten geschichtlich betrachtet werden, niemals jungen kann.^^

Retintes KiipiteK §, 08. 131

8(Ter (jeechäftigkeit verbundene Dienst^ den er oder seine JGnger leisteten , konnte ihm der pharisK lisch en Picrrei ge- genttber Anlafs eu einer solehen Vertheidigung Herden«

Von den swei - Sabbatheiiungen des vierten Lvange- lioms Ist die etne seboa mit den Blinden heilangen betrach- tet worden; die andere (5, 1 ff.), welche unter den Hei- lungen der Paralytischen vorgenommen werden konnte, Hefa sich, weil doch der Kranke nicht mit Jenem Ausdrucke bezeichnet ist, hieher versjparen* ^ In den Hallen des Teichs Bethesda in Jerusalem fand Jesus einen schon 38 Jahre, ißvie aus dem Folgenden erhellt, an Lfihmung, kranken Men- sehen , welchen er mit einem Worte cum Aufstehen und Heimtragen seines Bettes beflKhigt, dadurch Jedoch , vieil es Sabbat war, die Feindschaft der Jüdischen Hierarchen auf sieh ladet. Auf eigene Weise glaubten seit Woolstom '^), Manche mit dieser Geschichte durch die Annahme fertig sa werden, dafs Jesus hier nicht eineU wirklich Leiden- den gebeilt, sondern nur einen verstellten Kranken entlarvt habe *'> Der eiocige Grund, der mit einigem Schein hie- für angefahrt werden kann, ist,^ dafs der Gesundgemachte Jesnm seinen Feinden als denjenigen angebe , der ihm am Sabbat sein Bettecu tragen befohlen habe (V. 15. vgl. 11 ff.), was sich nur dann erklären lasse, wenn Jesus ihm etwas Unwillkommenes erwiesen hatte. Allein Jene Anceige konnte er auch entweder In guter Meinung machen, wie der Blind- geborene (Job. 9, 11. 25.), oder wenigstens in der unschul- digen, den Vorwurf der Sabbafsverletcnng Ton sich auf einen Stfirkeren abanwälcen ^^). Dafs der Mensch wirk- Ueh krank, und cwar an einem langwieiigen Ubel krank gewesen sei, giebt wenigstens der EvKiigelist als seine Ansicht, wenn er Um ab tgiaxona xal cxrci) S%7j i)^wv iv

i7) Diso. 5.

18) PAVLVt, Comm. 4, S. 263 ff* L. J. 1, s, S. 298 ft

19) s. LiJcKi und Tbolvcx z. d. St.

]$1 Zweiter Abschnitt.

rw aafhfvelrc heÄelclinet (V. 5.), wovon Paülvs leine früher vorgetrAgeiie gewaltsame Erkiiirang, nach welcher er die 38 Jahre auf das Lebensalter, nicht auf die KrankheitsEeit des Mannes besog , nenerlich selbst nicht mehr vertreten vn^S *°)* Unerklftrlicb bleibt bei Jener Aasicht von dem \orfalI anch , was Jesus bei einer späteren Begegnung bu dem Geheilten sprach (V. 14.) : ? Je vyi^g yiyomg' fnijxin afxdQTovas hafi^ yßlqov tl coi yhfjtau Paulus selbst si^ht «ich dnrch diese Worte genö(higt , ein wirkliches, nur an« bedeutendes 9 Unwohlsein bei dem Menschen voraiiSEUse« tcen, d. h. das Unznreichende seiner Grandansicht von dem Vorfall selbst einsugesteheni so dafs wir also hier ein Wunder, und swar keines der geringsten, belialten.

Was nnn die historische Glaubwürdigkeit der Ersüh« lang betrifft, so kann man es allerdings auffallend finden, dafs einer so grofsartigen Wohltbfitigkeitsanstalt, wie Jo* hannes Bethesda ^schreibt, weder 4osephns noch die Hab« binen Erwähnung than, eumal, ^vonn die Volksmeinung an den Teich eliie wanderbare Heilkraft knüpfte--'): doch fährt diefs noch keine Entscheidung lierbei. Dafs in der Beschreibung des Teiches eih fabelhafter Volksglaube liegt, und vom Referenten acceptirt eu werden scheint (wenn auch V. 4. unftcht ist, so liegt etwas Ahnliches doch schon In der nlvfjoig tS vdavog V. 3. und dem TaQaxO^fj V. 70> beweist gegen die Wahrheit der Ersählang nichts, da auch ein Augenseuge und Jünger Jesu den betreffenden Volksglan* ben getheilt haben kann. Daft nun aber ein seit 38 Jah- ren in der Art gelähmter Mensch, dafs er cum Gehen un« fähig auf einem Bette liegen mufste, durch ein Wort völlig wiederhergestellt worden sein soll, diefs denkbar su ma- chen , reicht weder die Annahme psychologischer Einwir- kung (der Mensch kannte Ja Jesum nicht einmal, V. 13.^

30) vgl. mit Comm. 4, S. 290. dst L. L 1, s, S. 298. 21) BasTtCHiisiosa, Frobab. S. 69.

Mtttnle« KapiteL %. K. JS3

■oeh Irfend welche pbytitohe Analogie (wie Kagnelkaiae n. dergL) auch nur von ferne hin, sondern, wenn diele wirklieb erfolgt bt, so mfiMon wir den, durch welchen ea erfolgte, aber alle Grenaen des Mensoblicben undKatflrIl« eben binanibeben« Dagegen bfitte man da«, dafii Jesus aua der Menge ?on Kranken, ivelebe in den Hallen Ton ite- thesda sieh befanden, nur diesei einsigen anr Heiliing ans* erkor, niemals bedenklieh finden sollen ^-), da die Heilung dessen, der am Iftngsten krank la^, anr Verherrlichung der ■leaUanischen Wunderkraft nicht nur besonders geeignet, aondern auch hinreicheud war« Dennoch knflpft sich an- drerseits eben an diesen Zug die Vermutbnng eines mythi* sehen CharalUers der firaählung. Auf einem grofsmSchau« platae der Krankheit, wo alle mögliche Leidende ausgestellt sind, tritt der groCie Wunderarat Jesus anf , und wfthlt sich denjenigen, der am hartaäckigaten leidet, heraus, um durch Wiederherstellung desselben die flänaendste Probe seiner Hellkraft abaulegen. Wie wir es bereits als die Weise das fierten Evangeliums kennen, statt der extensir gröfseren Masse synoptischer Wundeif eschlchten wenige^ aber desto intensivere au geben : so hat es auch hier durch die £rslhluag von der Heilung eines 88 Jahre lang Ge» lühmten alle synoptischen Berichte von HeÜui^^ gliedere kranker Personen, von welchen die am iingsten leidende bei Lukas 13, IL nur als eine yvyj] nrevfxa ^oaa aaOsvUu^ ittj dexa xal oxtm beaeichnet war , bei Weitem fiberba»- tan. Ohne Zweifel war dem Evangelisten eine, obwohl^ wie wir dieCi auch sonst schon bei ihm fanden, aiemlich unbe-- stimmte, Kunde von dergleichen Heilungen Jesn^ namentlich der des Paralytischen Matth. 9, 2 ff. parall, angekommen, da der heilende Zuruf und der Erfulg der Heilung: hier bei Jobannes fast wärtlich ebenso^ wie dort nameutlioh beiMar-

33) Wie fljits, L. J. $. 93.

134

Zweiter Abschnitt.

km, Hngegeben Ut ^'> Auch davon , «Ufa in der synopti- sehen Ersählnng jene Heflong eugleioh als ein Act der Sündenvergebung erscheint , ist in der vorliegenden Joban- neisehen Geschichte noch eine Spur, indem Jesus , wie er dort den Kranken vor der Heilung mit einem afpionral öoi al afi^QtlM beruhigt, so hier nach der Heilung ihn durch das ^xiri afia^avs k. t. L verwarnt. Die so aus- geschmtickte Heilungsgeschichte aber wurde sugieich Bor Sahbatheilung gemacht , weil das darin vorkommende Ge- heifsy das Bette liinwegsutragen, als der geeignetste Anlals cum Vorwurf der Sabbatentbeiligung ersehenen mochte.

S. 99.

Todtenerweckungen. "^

Drei Todtenerweekungen wissen die Evangelisten von Jesu BQ erBfifateo, davon ^e den drei Synoptikern ge- melnschafUieh, «ine> deäi Lukas, und eine dem Johannes eigenthUmlioh ist

Die gemeinsame ist ^ejenige, welche von Jesu an ei- nem Mädchen verrlbhtet worden , mid in allen drei ßerich- ton mit der JdMählung von der blutflässigen Frau verbuii« den ist (Matth. 9, 18 f. 23 26. Marc. 5, 22 ff. Luc. 8, 4 1 ff.). In der nIElieren Beseicbnung des Mädchens und ihres Va-'

23)

Marc. 2, 9: (tI iftp BuMontSTtQoy, tlntity ) 7yt«c»> «^^<^>' ^9 "for le^djißaTdv mt» n$(f$ndrit ;

10: fyftQt^ Stqov ror- 9t^dßßar6v mt ««» vnayf $lt Tor oiteSt 08,

OQa<i Tov uqdßßarov il^l^er ivavtiov nävTtar»

Job. 5y 8: fytt^aiy oQov Tov Mqdßßardi^ C9^ Mtt\ ntQindrei*

(9: Kai tv94»i ^drrro vyt9jg i Sv9-^mnofy xal ^^f ror u^dft» ßaror auzS ual nt^andr^t.

n autttes KapiteL $.99« IM

ters wefohen die Synoptiker ab, indem Matthias den Va- ter, 'ohne einen Namen an nennen, anbestimmt als uQxtap (Ig^ die beiden andern aber als 8ynafi[ogenvorsteher Na<^ mens. Vasi^ff einfähren, and ebendiMeiben anch die Tech- ter alsBWölQfihrig, Lakas noch ausserdem als das einsige Kind ihres Vaters, bestimmen, wof^in Matthfias nichts vreifs. Bedeatender ist die weitere üifferens, dafs nach Matthftos der Vater das M&dchen Jeso gleich Anfangs als gejitoi*ben ankindigt, und ihre Wiederbelebong verlangt,- iirUhreiid er nach den beiden andern sie noch lebend , ob- iwohl in dep lotsten ZOgen, rerliefs, nm Jesnm aar Verhtt- Sung ihres wirklichen Todes herbeiaolioien, and erst, wie Jesus mit Ihm auf dem Wege war , Leute aos seinem flan- se mit der Nachricht komikien , dafs das filfidcben indefs gestorben ^ ond nun Jede weitere ßemähung Jesn vergeh« lieh sei* Aach die Umstünde bei der Wiederbelebung wer- den verschieden beschrieben, indem AfatAi^os namentlich davon nichts weiCs, dafs Jesus nach den beiden andern Referenten nur den engsten Ausschufs seiner Jünger, den Petras and die Zebedaiden , als Zeugen mitgenommen ha- ben soll. Diese Abweichungen hat a. B. Storr so beden- tend gefunden, dafs er fiwei verschiedene Fälle annahm, in welchen unter fihnlichen Umständen die Tochter das ei- iiemal eines weltlichen Sqx^^ iMatthäos) , das andreuial eines Synagogarchen Jairas (Blarkus und Lukas) vom To« de erweckt worden sei '). Dafs nun aber, was StoüR noch dasa annimmt, und was auf diesem Standpunkt an- genommen werden mufs, Jesns nicht blofs aweimal ein M üd- ehen vom Tode erweckt, sondern auch beidemale unmittel- bar vorher eine Frau vom Blotflulse geheilt haben soll, ist ein Zusamm^nrreffen, welches sieh durch die vage Bemer- kang Storr's, es können sich su verschiedenen Zeiten gar wohl sehr ähnliche Dinge zutragen, um nichts w^abrscheia-

1) tJber den Zweck det Job. S. IBl IT.

IM Zweiler Absehnil^

lieber wird. Märi man semlt einrinmeni c1a6 die Evap- geibteo mir Eine Begebenheit erschien, so eoUte man doeh dee weiehiicben Bestrebens sich enlkcblagen, eine völlige Überefnstimmang Ihrer Ersihlungen heraos^nbrlngen. Denn weder kiuin das ä^i iteXetiTTjae bei Matthäos, wie Kuiröl will '), eH morii pro^vima heifsen, nooh lAlst sich das iaxat(ag SxBt und oTt^Sffjaxs bei Markos nnd Lakas von bereits erfolgtem Tode verstehen, aamal bei beiden die Todesnachricht dem Vater später als etwas Neues hinter- bracht wird ').

Hat daher die neuere Kritik mit Recht hier eine Ab« weichnng der Relationen sugegeben, so findet 9ie die ge* vanere Darstellnng des Hergangs einstimmig auf Seiten dei^ mittlerea Evangelisten, sei es, dafs man mit Schonung dfit Matthäus in seiner Darstellung eine Abküry-nng ündet, vi ii» sie auch von einem Augenzeugen veranstahet sein könn- te^), oder da/s man diese mindere Genauigkeit als Zeichen eines nichtapostoiischen Ursprungs des ersten Evangeliums ansieht ^). Dals nun Markus und Lukas den von Matthäus verschwiegenen Namen des Bittstellers angeben, und aueh seinen Stand genauer als Jener bestimmen, kann ebrnso« wohl an Ungunsten, als, wie gewöhnlich, su Cunsten fe« ner beiden ausgelegt werden, da die namentUebe Beaeich«

2) Comm. in Matth. p. 26S. Welche Argumentation : verba [NB« Mattkaei]: &^r« irtXttfTf^afr nen possnnt fatine reddi: jaxn fnortua est: nam^ aaciore [NB.J Lueoj patri ai^nie xnm Christo eoUoquenii nuntrabat sei'vus^ fiiiam jam exspirasse^ ergo [ aiMctore Ma ttbaeol\ Hondum mortna erat , cum pater ad Jesum accederet»

ft} Vergl. über diese falschen Autgleichungtvertuche SciitEisii* MACHKR, Über den Lukas, S. 132. und Frxtzscuk, in Matth. p. 347 f.

4) Olshauskiv, 1, S. 523.

5) ScHLEURBiACKKR, «. R. O. S. 131 ff« \^ ScuULZ, Über das Abcndm. S, 31G 1, ,

Neunies KapiMl« 9^* iä7

niuig der Pertonen, wie tohon frfllier benerkt, ideht iel- tea Zatfaat der spXteren Sage Utj wie die blntflfladge Frao erat in der Tradition eines Job. Blalala Veronilia ^) , dfs JianaDlIsehe Weib erst in den Kiementlnea Justa heirst 7), «nd die beiden MitgelLreusigten Jesu erat Im Evangelium Ifieodemi Gestas and Demaa ^. Das f^ovoyevijg des Ln- las ehnebin dient nur, die Sceno röhrender sn diaeben, und das iwäy doiSexa Itonnte er ond nach ibm Markos ans der Gesebiehte der BiutflQssigen heranfnebmen« Die Dif- ter^nm^ dafs nach Matthäus das Mädchen sehen Anfangs als gestorben, nach den l>eiden andern erst als slerl>end angekOndIgt wird, niafste man sehr oberflichlieh aagese- hoii haben , wenn man diesell>e i^aeh unserem eigenen Ka- uen EU Ungunsten des Matthäus unter dem Vorwand ge-^ brauehen au können glaubte, dafs bei ihm das Wunder vergrössert sei Denn auch bei den beiden andern wird hernach der Tod des Mädchens gemeldet, und dafs er nach Matthäus einige Äugenblicke frfiher eingetreten sein mttfs- te , kann keine Vergrofserung des Wunders heilsen. Um- gekehrt muls man sagen, dafs bei den beiden andern die Wundermaefat Jesu, «war nicht objectir, wohl aber subjec- tir gröfser, weil gesteigert durch den Contrast und das Unerwartete, erscheine. Dort, wo Jesus gleich Anfangs «m eine Todtenerweckung gebeten wird, leistet er nicht »ehr, als Ton Ihm rerlangt war; hier dagegen, wo er, nur umelneKrankenbeilung ersucht, eine Todtenerweckung voll- bringt, thut er mehr als die Betheiligten bitten und yet- stehen ; dort, wo das Vermögen, Todte zu erwecken, Tom ' Vater bei Jesu yorausgesetat wird, ist das Ungemeine eines seleLen Vermögens noch nicht so herrorgeboben, als hier, we der Vater sunäehst nur das Vermögen, die Kranke au

e) t. FiBMcivs, Cod. spocr. N. T. 2, S. 449 ff.

7) Homil. 3, 10.

8) Csp. 10.

laS Zweiter Absohaitt.

heilen I yonuissetaft, luid al« der Tod eingetreten ist, von jeder v^eiteren Hoffnung abgenuhnt wird. In der Art, wie die Anliunft ond dae Verfahren Jeeu im Leicbeahaoce be- «chrieben wird, ist Matthlus bei seiner KOrse wenigstes« LIarer als die andern mit ibren weitiänftigen Berichte»« Denn dafs Jesus, im Hanse angelangt, die bereits sur Lei- obe versammelten Pfeifer sammt der tibrigen Menge aua dem Grunde weggewiesen babe^ weil es hier keine Leiche geben werde, ist vollkommen verstfindllch ; wamm er aber nach Markus und Lukas ausserdem anch seine Jfinger bis auf Jene drei von dem vorsuhehmenden Schanspiel ausge- schlossen haben soll, davon ist ein Grund schwer einsn- sebep« Dals eine gröfsere Anzahl von Zuschauern phy* sisch oder psychologisch ein flindernÜs der Wieddt^ele- bung gewesen wäre, kann man nur unter Voraussetsung eines natürlichen Hergangs sagen: war es ein Wunder, so könnte man den Grund jener Ausschliefsung nur in der minderen Fähigkeit der Ausgeschlossenen suchen, wel- cher aber eben durch die Anschauung eines solchen Wun- ders hätte aufgeholfen werden sollen. Vielmehr scheint es nach Allem, als hätten die Ewei späteran Synoptiker, welche auch im Gegensata gegen die Schlufsformel 'des Mat- thäus, dals das Gerücht von diesem £reignifs sich im gansen Lande wbreitet habe, den Zeugen desselben von Jesu das strengste Stillschweigen auflegen lassen, den Vorgang als ein Mysterium betrachtet, su welchem aus^r den nächsten Angehörigen nur der engste Ausschluls der Jünger gesogen worden seL Vollends auf das von Schulz herausgehobene, dafs, während Matthäus Jesum das Mäd- chen nur einfach bei der Uand nehmen lälst, Markus und Lukas uns die Worte, welche er dasu gesprochen, der er- stere sogar in der Ursprache, £u überliefern wissen, kann entweder kein Gewicht gelegt werden , oder nur in entge- gengesetztem Sinne. Denn daCi Jesus, wenn er bei Aofer- Wockuuj; eines Mädcliens etwas sprach, sich ungcfi^hr der

Neoates KapiteL 99. 139

Worten 37 nwg byflfm hedient haben werde, diefe konnte wolil aach der yom Factaa entfernteste EreShter auf el« gene Hand sieh vorstellen, und bei Marlius gar das %aXt^ xsfu als Zeichen . einer besonders arsptdingiicl^n Quelle, aas welcher der Evangelist geschSpft haiiOi Ase- hen, heilst das Nüherliegende vergessen , dafs er es ebenso leicbt aus dem Orieohisohen seines Gewährsimanns fiber- trafren haben liann, nm, wie bei jenem iqxpa^a^ das geheim- airsvolle Lel>enswort in seiner arsprflnglichen fremden Spra- eile, also luir um so mysteriöser iLÜngend, wiedersogeben. Gerne werden wir uns demnach dessen bescheiden, mit ScflLKiBaMACHER*schem Scharfsinit aaseumachen, ob der ar- sprÜAgliche Gewährsmann der Erzfihlung des Lalcas einer von den drei sagelassenen Jflngern gewesen, und ob der- setlro , der sie Drsprfinglich berichtete , sie auch niedergei- sehrtcl>en habe ^) ?

In Besug nun auf den voranssusefzenden wirlillcben Hergang der Sache tritt die natürliche Erklärung hier gane besonders auversichtlich anf^, indem sie Jesu eigene Versicherung ffir sich au haben glaubt, da(s das Mädchen aieht wirklich todf sei, sondern nur in einem schlafäbnltchen Zustande der Ohnmacht sich befinde, und nicht biofs entschie- den rationalistische Ausleger, wie Padlus, oder halbratio- aalisdsohe, wie Scbleibrmachbr, sondern auch entschieden supranatnralistisehe Theologen, wie Olshauskü, glauben •m der beseiehneten Erklärung Jesu wMlen hier an keine Todtenerweckung denken au dürfen '^. Der auletat ge- Bannte Erklärer legt besonders auf den Gegensats in der Bede Jean Gewicht, und meint, weil zu dem ha aTti&ave ■eeh das alla xa^Bvdu gesetzt sei, so könne der erstere Ausdruck nicht blob so gefalst werden : sie ist nicht todt^

Q a. a. O. S. 129. <

10) Pauujs, eaeg. Handb. 1, b, S. 526. 31 f. Scuuisaiuciisii, a. a. O. S. 132. OuiuvsBK, i, S. 327. *

IM Zwktmr AbfolinilC.

indem loh den Vortata buhe, sie su erwecken ^ wniider- licb| da doeb dieser Zosets gerade enneigt, dab sie nor ii^ aofem niebt geifoi'ben sei, als Jeans sie sn erwecken rw^ inOge. Man beruft sieb femer a^ die Erkllrong Jean Aber det^Lanarut, Job. U>14.y weicbe mit ibrem : Aa^aQog ani^ ^aie der gerade Gegenaata su nnserem wvidixve ro xoQa^ ciop aeL Aber vorber hatte Jeans docb aneb von Lasaroa gesagt: avtfj 37 äo9iveia ax ig^'-nQog ^dyarw (V. 4.) und: ^d^aqog 6 q>lXog rlf^tiv xexolfifjrai (V. II.) j «l^o gans die- aelbe Läugnnng des Todes und Bebanptnng eines blofsea Scblitfes, wie hier, nnd doi^ bei einem wirldicb Gestorbe- nen. GewUs hat demnach Frittzsche recht, wenn er den Sinn der Worte Jesu in unsrer Stelle so angiebt: pwel- lam ne pro tnwrtua iaketoiey »ed dennire exiMtmutoie, VV" pe in vitam mojc rediiuram. Ohneliin, wenn Hatthlus II, 5. Jesum sagen iä(st: vsxqoI iyalQOwaVf ao scheint er, der sonst keine Todtenerwekung ersAhlt, eben an diese gedacht haben £u müssen.

Doeb auch abgesehen von*der falschen Deotnng der Worte Jesu hat diese firlülrnng noch manche andere Schwierigkeiten. Zwar, dafa aowolil an sich bei manchen Krankheiten Zustftnde eintreten können, weiche dem Tode täuschend Ihnlich sehen , ala auch insbesondere bei dem^ acblecbten Znstand der Heilkunde unter den dsjualigeu Ju- den eine Ohnmacht leicht ffir wirklichen Tod genommen werden konnte, iat nicht in Abrede sn stellen« Nun aber, woher soll Jesns gewufst haben,, dafs gerade bei diesem Mftdcben ein blofser Scheintod stattfand! Erslhlte ihm auch der Vater den Gang der Krankheit noch ao genau, Ja , war er mit den Umständen des Mädchens vielleioht vorher sdbon bekannt, wie die natfirliche Erklärung sup- ponirt, immer fri^ sich, wie er hierauf ao viel bauen konur te, um, ohi|p|daa Kind noch gesehen au haben ,^ im Wi* derspruche gegen die Versicherung der Augensengen , es, nach der mtio^iaUj^ttodiea i)e{i(||n^ seiner Worte, bestimmt

Nenmldt Kapitel. S. 99. 141

fttr nicht |;tttorliefi m erkUren ? Diefs wffre Vf^nncsi^lielt gewesen vnd Cnklogheit dann, wenn nielit emiers Jesus sof flbernatarlichem Wege von dem wahren Thatbestande sichere Kenntnifs hatte 9 womit eher der Standponkt der nattlrliehen Erklftrong verlassen wXre. Naeh Jesn Ankmift bei der angeblich Scheintodten schiebt nan Paulus cwi- sehen das ixQatf]ae %f^g t^i'Qog ait^g «nd dae rffkQfhj %h xoQaGiaPy was, bei Mathäna schon enge genug verbanden, die tieiden andern Evangelisten durch etd^m und naga- tDW<^ noch näher susammenrileken, eine längere Zeit der irstlichen Behandlung ein, nnd Vinturiki weifs die enge* wandten Mittel sogar im Einseinen namhaft au machen *'). Mit Recht hält gegen solche Willktthrlichkeiten Olsuauseh dnran fest , dafa nach der Ansicht der Ersähler der hole* beiide Ruf Jesu, und wir können hinausetsen, die ßeräh« rang seiner mit göttlicher Macht gerflstefen Hand , das Me» diam der. Erwecknng des Mädchens gewesen sei.

Bei der dem Lukas eigentbOrolichen Erwecknngsge* seilichte (7, II ff.) fehlt der natürlichen Erklärung die Handhabe, die in der anletat betrachteten der Ausspruch Jesu bot, in welchem er den wirklich erfolgtdb Tod dea Mfidchens sn längnen schien. Dennoch fassen die ratio« aalistischen Ausleger Muth, und kntfpfen Ihi^ Hoffnungen hauptsächlich daran, dafs Jesus V. 14. den im Sarge lie- genden Jäogling anredet: anreden aber, sagm sie, könne man doeh nicht einen Todten , sondern mir einen solchen, den man des Hörens fähig erkannt habe oder verm^ithe < 0* Allein dieser Kanon wörde auch beweisen , dals die Tod* ten alle, welche am Ende der Tage Christue auferwecken wird, anr Scheintodte seien, da sie sonst niciü, wie es doeh anadrOcklich heifst (Job. S, ». vgl. 1 Thess. 4, 10.). seine SUmme hören könnten, er würde also an viel be«

II) NalürUche Geschichte, 2, S. %\2.

M) Paws, e«eg. Handb. 1, b, 8. 716. Ana|. und 719 f.

14t Zweiter Abtolittitt

wetiMi« Allardlngt muby wer asgrredet wird, als hSrend pnd in gewissem Sione lebend rorautgesetet werden , aber bier nur insofern, alt die Stimme des Todtenerweeken» aocb in eirs^orbene Obren dringen kann. Näcbstdem \Ter> den wir swar die Möglicbkeit, dafii bei der jOdiscben Un- sitte y die Todten sehen einige Standen nach deren Ver^ soheiden sn begraben, leicht ein blofs Scheintodter ku Grabe getragen werden konnte, sageben müssen ''): alles Weitere aber, wodurch geseigt werden soll, dafs diese Alöglichkeit hier Wirklichkeit gewesen , ist ein Gewebe von £rdiehtongen. Um eu erklären, wie Jesus, auch ohne den Vorsatz, hier ein Wunder eu tfaun, sich mit dem Lei- chenzuge einlassen, wie er auf die Vermnthung, der ßegrabende möchte vielleicht nicht wirklich todt sein, kom- men konnte, wird suerst fingirt, die beiden Züge, der Leichensug und der Zug der Begleiter Jesu, solen gerade unter dem Stlndtlhor susadimengetroffen, und da sie einan* iler den Weg sperrten , eiue Weile aufgehalten worden : geradesu gegen den Text, der erst, als Jesus den Sarg anfafste, die Träger stillesteheli läfst. Durch die £rsäb- lang der näheren UmtaMe des Todesfalls, die er sich während des Stillstands habe geben lassen, gerührt, sei nan Jesus der Mutter gerreten , und habe, ohne Besag auf eine su vollbringende Todtenerweckung , rein nur als tröstenden Zuspruch, die Worte; ^?j xXate su ilir gespro- chen '^). Allein was wäre doch das für ein leerer, an- asafsenfler Tröster, welcher einer Mutter, die ihren einsi- gen Sohn begräbt, nur geradesu das Weinen verbicrea wollte , ohne weder reale Hülfe durch Wiederbe)ebang des Oestorbeven, noch ideale durch ansgesnchte Trostgründe ihr so bieten? Das Letztere thut nan Jesus nicht: soll er also nicht gana unzart aufgetreten sein, so mu(s er das

13) Ders. a. a. O. S. 723. 14^ so auch Hase, Lw J. §. 87«

MeuBies KapiteK % 99. Itf

liritere im Sinne gehabt haben , ond dazu macht er anch alle Anstalt, indem er absichtlich den Sarg anhftlt und die Träger cum Stehen bringt. Vor dem erweckenden Knfe Jeto schiebt nan die natürliche Erklärung den (Jmstand ein 9 diCi Jesus an dem jQngling^ irgend ejn Lebcnsseicfaen ^eaMrkt, und auf dieses hin entweder unmittelbar, oder nach vorgängiger Anwendung von Medicamenten ''), jene W^orte gesprochen habe, weiche ihn vollends erwecken lulfen« Allein abgesehen davon , dafs jene Zwischenmo* nente in den Text nur eingeschoben sind, und das starke: navloKE^ aol XiycOj iyiQd-i^^ij eher dem Machtbefehl eines KTonderthäters als dem öelebnngsversnch eines Arstes ahn« lieh sieht: wie konnte Jesus, wenn er sich bewuCst war, den Jüngling als lebenden schon angetroffen, nicht selbst em ihn vom Tode zurOckgerufen sji haben, mit gutem Cie« wissen die Lobpreisungen hinnehmen , welche dem Bericht sufolge die suschanende Menge dieser That wegen ihm als grobem Propheten zollte? Mach Paulus war er selber un^ gewifs , wie er den £rfolg anzusehen habe ; aber eben wenn er nicht überzeugt v»Ar, den Erfolg sich iselber ^u* Behreiben zu dürfen, so erwuchs ihm die Pflicht, alles Lob in Bezug auf denselben abzulehnen , und er kommt, ^^Mn er diels nicht that, in ein zweideutiges Licht, in welchem er nach der übrigen evangelischen Geschichte, sofern sie unbefangen aufgefafst wird, keineswegs steht. Aach hier also mttdsen wir anerkennen , dafs der Evan- l^t uns eine wunderbare Todtenerweckung erzählen ^, und dafs nach ihm auch Jesus seine That als ein Wander angesehen haben mufs **>

Je weniger bei der dritten Todtenerweekungsgeschich- ^ weiche dem johanneischen Evangelium (Kap. 11.) «i* pnthümlieh ist , weil wir an Lazarus keinen eben Gestor-

U) Vkhtuäuvi, J, S, 293.

16} TgL ScHLSumiucifsii, a. a. O. S. 103 f.

144 Zweiter Abschnitt.

beneo) oder auf dem Weg Bom Grabe Befindlichen, eon* dern einen schon niehrei*e Tage Begrabenen vor ons ha- ben, an eine natürliche Erklärung gedacht werden zu kön^ nen scheint: desto künstlicher und ausführlicher hat sie sieh gerade in Be£ag auf diese Ersfihivng aasgebildet« Und Bwar ist liier neben der streng und consequent rationall- atiseben Aoslegungswelse, weiche den evangelischen Be- richt dnrchaas als geschichtlich festhaltend, alle Theile dea- selben natürlich bu deuten sich anheischig macht, aucli noch jene andere aufgetreten, welche einzelne Züge dem Berichts als solche ausscheidet , die erst nach dem Erfolg hinsugesetet seien, womit also schon ein Schritt in die my- thische Erklärung hinüber gemacht worden ist.

Auf die nämlichen Prämissen wie bei der vorigen Er* sählung gestützt, dafs sowohl an sich als wegen der jüdi- schen Sitten ein Begrabener wohl nach viertägigem Auf- enthalt in einer Felsengruft wieder zum Leben habe kom- men können eine Möglichkeit, die wir als solche auch hier nicht bestreiten , beginnt die natürliche Erklärung ' 7) mit der Voraussetsung, die wir« vielleicht schon nicht mehr ebenso passIren lassen sollten, dafs bei dem Boten, den ihm die Schwestern mit der Krankheitsnachricht sandten, Jesus sich genau nach den Umständen der Krankheit er- kundigt haben werde, und nun soll die Antwort, welche er dem Boten gab (V. 4.) 2 avirj ^ aa^iveia ix ezi tiQog ^ixvatov X. T. 3u ebenso nur als Scblufs aus den von dem Bo- ten eingesogenen Nachrichten seine Überzeugung ausdrü- cken , dafs die Krankheit nicht tödtiich sei. Mit einer sol* eben Ansicht von dem Zustande des Freundes würde aller- dings das aut*8 Beste zusammenstimmen, dafs Jesus nacli erhaltener Botschaft noch zwei Tage in Peräa blieb (V. 60> indem er nach jener Voraussetzung seine Anwesenheit in ^Bethanien für nicht so dringend nothwendig erachten konnte.

iT) f^VhVi, Cojrm. A, S. 535 ff. L. J. 1, b, S. 55 tL

Neattt«s KapiieL ^09. 149

Kau aber, wie koamt et, daft er naeh Äbflab dieser swei Ta- ge nicht nurentaehlo8«en ist, dahin aa reisen (V. 8.), sondern aneh von den Znslande des Lazarus eine gans andre Ansieht, Ja die bestimmte Kande von seinem Tode hat, weklien erden Jflngern soerst verblömt (V. ll.), dann offen (V. 14.) anhOn* digt ? Hier erhält die l>eaeiehnete Eriilärongsart einen bedeu» tenden Ili(s, den sie durch die Fiction eines sweiten Boten '^), welcher nach Verflofs der t^ei Tage Jesu «tte Nachricht ?oa des Laaaras indefs erfolgtem Ableben gebracht habe, aar nm so auffallender macht. Denn von einem aweiten Boten kann wenigstens der Verfasser des fivangeliams nielits gewnfst haben, sonst müftte er seiner Erwähnung thon^ da die Verschweigung desselben der gansen Eraäh- iung einen andern Schein giebt, den nämlich, dafs Jesus auf wonderbare Weise von dem Tode des Läsarus KenntnUa gehabt habe» Dais sofort Jesus , als er entschlossen war, nach Bethanien au reisen, sn den Jöngern sagte, er wolle den eingesehlnmmerten Lasarus aufwecken (xsxo/^t^to» - i^VTtviow V. IIO9 wird auf diesem Standpunkte so er- lüärt, Jesos mOsse ans d^n Nachrichten des Boten, der den Tod de» Lasaras meldete, irgendwie abgenommen ha- ben, dais derselbe nnr in einem sopordsen Zustande sich befinde. Allein hier so wenig als oben können wir Jesn die unkluge Vermessenbeit antrauen , ehe er noch den an- geblich Verstorbenen gesehen hatte , die bestimmte Versi- «herang an geben, dals er noch lebe '^). Auch das hat auf diesem Standptmkte seine Schwierigkeit, dafs Jesus an seinen Jftngern (V. ift.) sagt, er freue sich um ihretwillen.

18) Im L. J. 1!, b (Texltibertctzung), 8. 46. scheinen gar nach der im Evangelium erwVhnten Sendung noch drei weitere vorausgetetst su werden«

19) vgU C. Ch. Flatt, etwa« »ur Vcrtheidigung des Wunders der Wiederbelebung des Lasanis, in SOsiaan's Magatia> IMes

Stück y S. 93 ff.

^146 Zweiter Abiehniftt.

vor and bei des Lasarat Tode nicht sogegen geiMten ea sein, liva TUgevatire. Uia PAüLüs'sehe firUär^ng dieser WoHe^ als ob Jesus gefUrohtet hätte, der in seiner Gege«w wart erfolgte Tod hätte sie im Glauben an ihn wanitend machen kdonen, hat nicht allein das von ÜABi£a Bemerk- te gegen sich, dafs nicsvia nicht geradesn nur das Nega- tive : den Glauben nicht verlieren , bedeuten kann , was vielmehr darch dine Phrasis, wie: iva /aij ixiMmj j) nigfg V/4WV (s« Luc 32, 32.) ausgedrückt sein mOfiite ^^), son- dern es ist auch nirgendsher eine solche Vorstellung der Jünger von Jesu als dem Messiaa nach/.uvreisen, mit wel- cher das Sterben eines Menschen, oder näher eines Freuii«» des, in seiner Gegenwart unverträglich gewesen wäre.

Von Jesu Ankunft in Bethanien an wird die evango- Ji seile firsählung der natürlichen Erklärung etwas günsti- ger. Zwar die Anrede der Martha an ihn (V. Sl. f.): wä- re ei* Eugegen gewesen , so würde ihr Bruder nicht gestor- ben sein : aXla xal vZv olSaj Sri, oaa ar ahr^üji %0¥ iheop^ ddiau aoio d^eog^ acheint, unverkennbar die Hoffnung aae- Buspreehen, da(s Jesus auch den aehon Gestorbenen in das Leben aurückeurufen vermöge; allein dals sie auf die fol- gende Zusicherung Jesu : avagt^egai 6 ädsXq^og ü6y klein- mfithig erwiedert: ja, am jüngsten Tage (V.2409 ^»^ ^^ lerdings einer Erklärung Vorschub, wdehe nun rückwärts auch der obigen Äusserung der Martha (V. 23.) den unbe« stimmten Sinn unterlegt,- selbst jetat noch, uneraehtet er ihren Bruder nicht bei*m Leben erhalten habe , glaube sie an Jesum als an denjenigen, welohem Gott' Alles, was er bitte, gewähre, d. h. als den Liebling der Gottheit, den Messias. Allein nicht ntgevcj sagte Martha dort, sondern aUa^ und die Wendung: ich weils, dafs das und das ge- schieht, wenn du nur willst, ist eine gewöhnliche indlrecte

SO) G«n.mi's Jouraalittr auterletene theol. LiterAtar, 3, 2, S. 261.

Neuntes Kapitel. $. 1>9. 147

Form der Bitte, und hier um ao anverkennbarer , da der Gegenstand der Bitte ans dem voraasgeachickteii Gegeu^atse dahin klar wird, dafa Martha sagen will: den Tod des Broders swar hast da nicht verhindert , aber auch jetitt ist es noch nicht sa spät, sondern auf deine Bitte uird llui Gott dir ond ons wieder schenken. Ein Wechsei der Stirn« anng , wie er dann in Martha angenommen werden mufs^ deren kaum geäusserte UoflFnung in der Erwiederung V. 24. bereits*' wieder erloschen ist, kann bei ein^m Weibe, wel« efaes hier und sonst als von sehr beweglicher INatur sich Eeigt,' nicht zu sehr befremden , und wird in unserem Falle durch die Form der vorangegangenen Zusicherung Jesu tV. 2X) hinlänglich erklärt. Auf ihre indirecte Bitte näm» Beb hatte Martha eine bestimmte gewährende Zusage er- wartet: da nun Jesus nur gans allgemein und mit einem Ausdruck antwortet, welchen man auf die Auferstehung am Ende der Dinge zu beziehen gewohnt war (ava^^oetat), so giebt sie halb empfindlich halb kleinmfithig jene Erniede- rong ^'). Eben jene so allgemein lautende Äusserung Je- su aber 9 so wie die nocn unbestimmteren, V. 25 f. iyai tifii 37 u^agaalg h. u L^ glaubt man nun rationalistischer- seits dahin deuten zu können, Jesus selbst sei von der Er- wartung eines ausserordentlichen Erfolgs noch entfernt ge* Wesen , defswegen tröste er die Martha blofs mit der allge- meinen Hoffnung, dafs er, der Messias, den an ihn Gläu- bigen die einstige Auferstehung und ein seliges Leben ver- schaffen werde. Da jedoch Jesus oben (V. II.) zu seinen Jüngern suversichtlich von einem Aufwecken des Lazarus gesprochen hatte , so mOfste er indessen umgestimmt wor- den sein, wozu kein Anlafs zu finden ist. Auch beruft sieh Jesus V. 40, wo er, im Begriff, zur Erweckung des Lazarus zu sciireiteu, zu Martha sagt: &x dnov OOi^ ouy üf mgevofjg, vipei. %fiv io^av ra ^^5; offenbar auf V. 23,

t\) IfLATT, a. s. O. S. 102 f.

10

148 Zweiter Abnihiiitt.

In welcheiä er al8aso^oll die ?orxiinehBende Wiederbele- ^bang vorhergesagC haben will« Daf« er diese nielit be- fitimcnfer beseichnet, und das kanqn |^egebene Versprechen in Uexug auf den a(Selq^dg V. 25 f. wieder in aUgemeine Verheifsungen fflr den 7iigevu)v überhaupt verhOlit, ge- schieht , um den Glauben der Martha zu prfifen und bu stfirlien -3).

Wie nun Maria mit Begleitung herauskemmt , und durch ihr Weinen auch Jesus bis su Thränen erschüttert wird y das ist ein Punkt , auf welchen sich die natürliche Erklärung mit besonderer Zuversicht beruft und fragt , ob Jesus, wenn ihm die Wiederbelebung des Freundes jetet schon gewifs gewesen \Täre, nicht vielmehr mit der innig- sten Freude sich seiner Gruft genähert h^ben würde , ans der er ihn im nfichsten Augenblicke lebend wieder hervoi*- rufen eu können sich bewufst war? Hiebei wird dann das ivtßQifii^aato (V. S3.) und ifißgi/ma^avos (V. 38.) von ge- waltsamem Zurückdrüngea des Schmersens über den Tod des Freundes verstanden , der sich hierauf in dem idaxQth- ciy Lnft gemacht habe. Allein* sowohl nach der £tymolo* gie j nach weicher es jremere in aliquem oder m sr hdUst^ als nach der Analogie des N. T.lichen Sprachgebranchs, wo CS Matth. 9, SO. Mare. 1, 43. 14, 5. immer nur im Sinne von imcrepare aliquem vorkommt , beseichnet ifißQifiäo9ai •ine Bewegung Ae9 Zorns, nicht des Schmersens, und nwar mOfste es hier, wo es nicht mit dem Dativ einer andern Person , sondern mit x(p m'evftcetc nnd iv eavTt^ verbunden ist, von einem stillen, verhaltenen Unwille^ verstanden vrer- den. In diesem Sinne würde es V. 38 , wo es snm nwei- tenmale vorkommt, gans wohl passen, denn in der voran- gegangenen Äusserung der Juden: &x ^dvtctvo Hvog^ 6 uvol^ag WS oqyO'alfiög %5 Tuq>l5 , noiijaai t>a xal s%og fiij ano^ävri; liegt Jedenfalls ein ax(xvd(xXii&J9ai ^ indem Jesu

22) Flatt, a. «. O., Luckb und Trolitch s. d. St.

Nettntes Kapitel (. 99. 149

MUiere Tbat sie an seinem Jeteigen ßenebmen, und dieses liinwiedemm an jener, Irre machte« Wo aber das ert^temaK* Ton einem i/ißQifiaad^ai die Rede ist, V. 33, scheint ewar das allgemeine Weinen Jesum eher su einer wehmtithigen als unwilligen Bewegung haben veranlassen so kdnnen: doch war auch hier eine starlie Mirsbllligiing der sich aei« genden oliyonigla möglich. Oafs hierauf Jesus selbst in Thrlnen ausbrach, beweist nur, dafs sein Unwille über die yevscc antgog um ihn her sichin^Wehmuth auflöste,' nicht aber, dafs Wehmuth von Anifang an seine ISmpiin- düng war« ütndlich, dafs die Juden <V.^.)in Beaog auf die Thrinen Jesu untereinandei^ sagten : jSbj nuig iqflJLsi avTOVf dlefs scheint eher gegen als ftfr diejenigen su sprechen, welebe die GemOtbsbewegung Jesu als Schmers Ob^ den Tod des Freundes nnd Mitgefühl mit dessen Schwestern betrach- ten, da , wie dar Charakter der JobaAiielschen Darstellung flberhaupt eher iBinen Gegensate awtichin denl wirklichen Sinne des Benebmens Jesu und der Artf wie die Zuschauer es auflifttu, erwjjoten IXfst, so Insbesondere ol %datoiin die- sem BTan|[elliim sonst linm»r diejenigeil sind, welche Jesu Worte und Thaten tbells milsverstehen , tbells mlfsdeuten. Man 'beruft sich fireillch noch auf den sonst so milden Charak- ter Jesu, welchem die Härte nicht angemessen sei, mit wel- cher er hier der Maria und den Übrigen ihr so natOrlichiBS Weinen dbelgehommen haben mOfste ^^): allein dem Jo- hanneischen Christus ist eine solche Denkweise keineswegs flremd. Derjenige, welcher dem ßaathxog, der ihm mit der un?erfkngllchen Bitte , aar Heilung seines Sohnes in sein Haus EU kommen, entgegentrat, den Verweis gab: iavifii] ür^fma xcd tigcera tdfjTF^ o fii^ nigevarjze (4, 48.) : der die Jfinger, welche sieh an der harten Rede des 6ten Kapitels gestossen hatten, so schneidend mit einem %&to vfiag axccv^ daliZe&; nnd fiij xai vfitlg ihüsze vadyuv; anliels (6, 6f.

33} LücxB, 2, 8. 388.

IM Zweiter Absehnitl. /;

67.) ; der seine eigene. Hotter, als sie bei der Hoeli^^e't «u. Kana ihm den Weinmangei klagte , darch das ha^te : %L ifioi xal aol, yvvai; abwies (2,4.); der also jedesmal djiiin am unwilligsten wurde, wenn Menschen, sein höheres Tb un und Denken nicht begreifend, sich kleinmOthig. oder zu- dringlich eeigten: .der w^r hier gans besonders eu fihnli- ehern IJnwilleii Veranlalst. , Ist bei dieser Erklärnng der Stieile von eii^eii^ Schmers Jesu ttber den To^ des Lazairoa gar nicht 4ie i^ed^, ^so^^ällt auch die Httlfe weg, welche, die.natijrlicne Erklärung des ganzeii Her||;aBgs in diesem, Zuge SU j^ndep Alaybt;. indes anohj^ei der .anderen Den** tung läfst sich die augenblickliche Rfihrung d^rch das Mit** gefiihl Dult den Weinenden gar woI|l mit d^ Voraussicht der Wiederbelebung Tereinigen ^4). Und i^ie hätten sich, auch dio Worte der Juden V. $7. nach dqr Behsuptunjf^ natUrlifher Erklärer ge&iguefj die Hoffnung,. (|^i^ (ioU auch JetKt vtelleictkt etv^as Ausz^chnende^ für |hq^, tl^un wer^Oy in Jesu querst «anKure^^n^ ^^!fH ^? '^^^^^fi>, 4^^^ ^^, den, iDciten Mfiedererwe^ke^ luinne 9 #ondei;n,^nMr die V^r-,^ Biutbung;i dafs er. vielleicht (jpu ^rap^en a^^^J^|^eh su er- halten im Stande gewesen wäre, sprachen, ja die Judef^ aus; es. ha^ also schon früher Martha durph die .^usao« rang, dafs auch jetzt noch der Vater ihm gewähren werd^^ was er bitte, mehr gesagt: so d^, wei^i dergleichen Hoffnungen erst tou aussen in Jesu angeregt wurden^ di^ selben schon früher angeregt sein mufstei^, und namentlich vor jenem Weinen Jesu, auf welches man sif\^. dafür, dafs sie noch nicht angeregt gewesen, eu berufen pflegt.

Dafs die Äusserung der Martha, als Jesus den Steia Tom Grabe «u nehmen befiehlt: kvqu^ ijdtj o^€i (V. 39.)» für die wirklieh schön eingetretene Verwesung und also gegen die Mügliohkeit einer natfirliehen Wiederbelebung nichts beweise, da sie auch blo(ser Sohlufs aus dem %^aQ-^

24} Flatt, a. a. 0. S. 104 f. Lücks, a. a. 0.

Tofog ml^ kion, k* «ndi Ton MpramitliriiUttkebf«! Aiu- l«g«m etngmriiiiiit worden -^> iüeranf idke» die Woriei Bit weleten Jesus, die fiinmde der Merdui eUehoend, aaf der Öffaung des ^rffi^iw besteht (Y. 4a), diil« sie, wena sie mir gUdbe , ti^v d(S^ ra 9m sehen werde, wie ksMite er dieee Misjiffeohe»» wenn ler sich seiner Maeht, den Laseras ao ei^eekefl, .niete äars BestiHMuteste bewafst war? ^ JNaob Panuae segle J^aw Aos^raeb aar aligeama, dalä der VertraiieitavoUe äitf irgend eine Weisa eine berr- liehe Äosserimg der'6i>MblM#.elplebe. AUito welebe berr- lieho Änseerang der Cri^AejI i^ar denn bieri. bei £röffnang der -Graft eines seit ?iar Tagea Bagrebeaen aa erleben, wenii niebt die, dals er «oferweelit werden sollte? and in Oegensatae ToUeads gegen die V^rsieberang der Martha, dftTs den Bruder bereits die Verwesaag, ergriffen haben mfis-' se, was litoaen |ene Worte für eiaea Sinn, Imben, als, hier eal der Meaa, der Verwesung au wehren ? Um aber gaaa eiebaa aa eMshren , was die io^tt, ^3 &sh in uii8i*er SieHe sagea wlU, darf oMn nur auf 4. aurflelueheo, wa Jeeua ges^t hatte, die Kranliheit des JLiasarus sei jiiclit nqog dcmcf or, soadera vtüq a^ io^^is ^3 d^eö , x. t. L Uer erhellt daeh wohl ans dem Gegensatc; nicht aamTo« de, anabweisbar , dafs die de^a %3 9t3 die Verherrlichang GeCtea durch daa Leben, also, seCsrn er jetat bereits todt war, doreh dia Wiederbelebaag des Laaarus bedeutet, daa Hoffnang, welche Jesus gerade iei entsebeideBsten Augenblick nicht anaaregea wagen konnte, ohne eine hö- here Gewißheit au haben, dafs sie in firfülluag gehen wer- de >^). Dafs er sofort nach Erdffitung der (jruft, noeb sbe er dem Todten das dct^^o I^Cfi ! Kugerufisn, bereits dem Vatir für die Erhdrang seiner Bitte dankt, diels wird vom Scandponkte der natirlichen £rklXrung als der klarste Be- weis daf&r angefahrt, dafs er dea Laaarus nicht durch Je-

25) FuLTT, S. 106; 0aHAvtx5, 2, S. 26?.

26) FuTT, S. 97 f.

in Zvreiter AbsobMtt.

net Wert erst In iIm Lebeti gmrafSM, Miid«^ Mm Ulntin^ bJlok in die Bnift tbn bereite wiederbelebt gefnnden beben mllMe. Ein «olebes Argoment teilte «an reu Kenneni des johenneltchen Evangellnms In der Thet nlobt erwerten» Wie gewdbnlkh Ist es dietem alobt, n* B. in dem Aneepraabet ido^affdT] i vlöQ %. a^ des eret noeb fiereMtebende and mht erst Angeleimte ele bereite YerwtrUlebtee d«rs«Mtellen : wie penend wer es nrnnentUeh bter , die GewUebeit der Erb«* rangdedarob henremnheben, delii ele «k beMitt feeebe* bene beselebnet wnrde? Und welober Fietiaiien bedarf es nun femer, om an eHilXren, thette wie Jesat des In den Laaamt sarfldigekehrte Leben bemerken , tbelle wie dieser wieder aom Leben gebingt sein konnte ! Zwiscben dem Weg* nebmen des Steins, sagt Paulus, und Jesa Daakgebet Kegt der Moment des fibefrasehenden Erfolgs; damals mnfs Js- siie, noeb um einige Sebritle entfernt, den Lasaras als ei- nen Lebenden erkannt beben. Woran? missen wfa* fra« gen , und wie so sehnell and sicher? and waram nur er nad Niemand sonst? Erkennt m^ge er Ihn haben an Be» wegnngen,^ Termutbet man. Aber wie leicbt konnte er sieh bierin tftnsoben bei einem in dankler Felsengraft Jie^ genden Todten ; wie Toreilig, wenn er , ebne erst genaoer nntersacbt sn haben, so schnell and bestimmt die €ber- oeogaag, dafs er lebe, aasspraeh! Oder, wenn die Bew»- gnngen des Todtgeglaubten sterk and anverkennbar waren^ wie konnten sie den Uautehenden entgehen ? EndHcb^ wie konnte Jesus in seinem Gebete das bevorstehende Faetam als Erkennangsseichen seiner gfittUchen Sendung darstel* Jen, wenn er sieh bewofst war, die Wiederbelebnng des lisaams nicht bewirbt, sondern nur entdeckt sn haben? Für die natürliche Möglichkeit eines Wtederaoflebens des schon Begrabenen wird nnsre Unkenntnifs der näheren Um- stände seines vermeintlichen Todes, das schnelle Begraben bei den Juden, hierauf die kühle Gruft, die stark dufteik» den Specereien, and endlich der warme Luftcug angefilbrty

Ne«Bt0« H«plteL f. 90. IM

w^toher mlf rfer AI^ItBaiigllet8t«liw b«leheii4 lütte Graft ttwBmte. MU dieM ÜHMtiade |6d«ob füliren nicht iber Aen piedriggtwi Gmd der Mdgllcbkeit^ weleher der htehsten UiiwalirtoheliilleMLeit gleich ist , Mnaas , womit dann die OewUcbeit, mit wekber Jemg den Krfolg TomosTerkttn- digt, nnvereliilMir bleiben mnCi ^').

Bbton dfose Ivesthamten VerheMagen, $h das HanptMa- demilft einer natflrliehen Erklänmg dieeea Abeehnitta, sind ee ilnber, welche man, neeh Tom ratioifallatlseben Stand« pinkt ans, dn^h die AnnabaM beseitigen wollte, dab ^e niefat Ton Jeen aelbtt herrObren, aondem ex eveniu r^om Referenten hlnavgefllgt aein mtfgen. Paulus selbst fand wenigstens das iSi'nviato avf%aif (V. 11 •) gar an bestimmt, nod wagfe daher die Verrnntining, dafs der Ereihler nach de« Erfolge ein milderndes Vielleicht, das Jeans hinange* setnt hatte, weg^felassen habe '*)• Diese Aoslinnft hat GABLsa In erweiterte Anwendnng gebracht. Nleht blofs Aber den beaeiebneten Aussprach theih er dte PAULü8*sche Vermnthong, sondern schon V. 4* Ist er genügt, das vnhq ^ ^^o^^ ^5 Ob5 nnr anf Rechnong des ETangelisten an sehrvlbett; ebenso V. 15., bei dem xalQO) Sl i^tSg^ %va th^bv^ oi;re, or* dx rjin^ ^xet, rermntbet er eine kleine, von Jo* kanaes nach dem Erfolg angebrachte Verstärkung ; endlich sodi bei den Warten der Martha, V. t2: aXku tnxl ifTn^ oldsr n* t. JL glelit er dem Gedanken an einen eigenen Zu- säte dea Referenten Raum ^^). Dnreh diese Wendung hat

f7) T^ auch hiertibsr Torzttglich Piatt mid LOoxa«

28) So im Commentar, 4,, S. S37; im L. J. iy b, S. 57, nad 2,

b^ S. 46« wird diese Vermutbimg nickt mehr angewend«^ 28) s. a. O. S. 212 S, Wie Gabler diese Äusserungen nicht von Jesu, sondern nur von Johannes, so glaubte sie Di£rr£Kiucii» in Bcrtholdt's kril. Journal, 5, S. 7 ff., auch nicht von Jo- hannes ableiten zu Können , und da er das übrige fivangc- liom fUr johanneitch Inelt, so erklVrts er jene Stellen für Ittterpoiatiensa.

IM Zweiter Alis^biiUt»

die iiatäl4iehtf Autflegungewieise^ «ich g«Mit eis onfilhig Im kenat, eiit der Jobenaeieek^ £rMJbbiBg tetüg so wer* den. Denn wenn eie, oai aieh an dereelben gekend omi^ eben SB Unnen, mehrere, gerade der fceaefabnendetii Stellen anenersen mafs, eo geetebt $^ daarft eben^ daCi die firsählong, eo wie sie rorliegt, eise mOlbrUehe Dev- tang niofat sialifet« Zwar eiad die Stdlen, deren Diiver- trigiiebkeit mit der rattonaltotteehen firktamngtart dueb AMscfaeidong dei^elben < eingestanden .wird,), «ehr spareaai gewählt: atieln ans der obigen Dal>8tettuflg einheilt 9 dala, wollte man alle in diesem Absebniit Torkommende Züge, welehe der natfirlioben Ansicht rom gansea Hergang wi* derstreben, aof Reobnong des Evangelisten sobreÜMn, am Ende mir nicht gar Alles ^ wUs hier rerhaadek ^ird^ als •pKtere Erdichtung angesehen werden miCite. Hiemit ist, was bei den frfiber betrachteten swei Berichten Ten Tod- tenerweekungen wir gethan haben, bei der lotsten und merkwArdlgstea Geschichte dieser Art von den verschiede^ neu auf einander gefoigten Erklärnngsversucben selbst voll» sogen worden, nämlich die Sache anf die Alternative sa treiben, dafs man von der evatageliscbfn Ereäblung e«lwa» der den Hergang als ftbernatfirliehen hi'inebmen, oder, wenn . man ihn als solchen nnglanblich findet, den hisloriscbea Charakter der Ersähinng längn^n mors.

Um in diesem Dilemma für alle drei hiehergehdrige Ersählongen eine Entscheidung su finden, mtlssen wir aaf den eigenthttmlichen Charakter derjenigen Art von Wundem surfickgeben , welche wir hier vor uns haben. Wir sind bis jetst durch eine Stnfenlelter des Wunderbaren anfge« stiegen. Zuerst Heilungen von Geisteskranken; dann ron allen Arten leiblich iCranker, deren Organismus aber doch noch nicht bis sum Entweichen des Geistes und Lebens serrüttet war; nunmehr die Wiederbelebung solcher Kör* per, ans welchen das lieben bereits geflohen ist. Dieser Klimax des Wunderbaren ist sugleich eine Stnfenreihe des

I

Umlmhbiit^ Paaniimlict^ ImhMi wir iuis wmw efpr« 9^ Tor9teIl^fi küpn^^ wie, eine geudge St^iing, bei uelclier; Yoo ilea fc,<>i^erlleheu Oi^giuien imr das dem GeUte «unliebst, aiyehör{|^ TÜ^rfefksjuteay «ich einigerniarseii aogegrifiea leigt^ ^!^t\. <mf dem r^in geistigen Wege des blofiien Wi^- tesj- ^Qb|ipks , £ipdracks «lesn gehoben werden modhie: fe, weiter n^er in das.xKöiyeriiehe eingedrungen das ÜJbel- sich). sseigte, desto undenkbarer war ans eine HeUang di»» ser Art. Wo. bei Geisteskranken das .Gehirm |iif ,cor,.wil* . desten Toh8^cbt^ bei Nervenkranken das Iterrensys^im bis sa periodi^ff^be^ ^pile|)^ ze^rikttet war^ da kohntep wir uns schoiji fi^we^* .vorsteUen^ wie durch jene geistige Clu- Wirkung blei^ejide Hüjfe gesciiafft woi^den.sein sollte; noch schj^e^er^ vfo Ah Krankheit ausser allem unopttelbareii Zny mqif ^bang mit dem Geistigen sich seigtey wie bei Aus- sat«-> Blindheit, Lähmung und dergleichen* Iini^ier aber war doch luer n^ch etwas vorhanden^ woran die Wunder* * krf^ft ^esu , sofern wir sie uns doch geistiger, Art denken mOssen, sich wenden konnte; es war doch nqch ein Jie; ¥iffbi$j^ in den Menschen, auf welcbea £indruc^ m, m§^i ebep^.nnd durch dessen Vermittlung m^laoh^rvsei^e ai^«^ auf den.^K^rpef solcher Personen -sn wirkenr w|ir. ,^.un^ aber bei Todten ist das snders* Der Gestorbene, dem mii;, dem Leben auch das Bcrwurstiein entflohen ist, hat den letsfi« ten Anknfipfungspunkt fiir die Einwirkung des Wunder», tbfiters verloren, er nimmt ihn nicht mehr yvaJbr, bekommt' keinen Eindruck mehr von ihm , da ihm selbst die Ffibig- keit, Eindrucke eu bekommen', aufs JNeue verliehen wer- den muls« .Diese aber su verleihen, oder l>eleben im el-.^ gantlichen Sinn, Ist eine schöpferische Thfttigkeit, welche von einem Menschen ausgeübt so denken , wir unsre Vn^ fthigkeit bekennen müssen.

Doch auch innei^halb unsrer drei Todtenerwecknugs« gesebiehten selbst findet ein unverkennbarer Klimax statt Hit Keeht hat schon Woolston bemerkt, es sehe aus, wie

IM \ Zweiter Abtohiifitt. *^

wen» Ton fUeeen drei Ertihlongen Jede so der vorange- henden an WnnderbareiA. Iifttte liinsttftBgen wollen ^ was dieser noeh fehlte ^^). Die Jaimstoobter erweckt Jeena Boeh auf deaaelben Leger, anf welchem sie ao eben vor- •ohieden war; den nainltischen Jditgling schon im Sarge nnd anf dem Wege stfr Bettattnng; den Lasame endlich nach Tiertägigem Aufenthalt in der Gruft. War es in Je- ner ersten Geschichte nur durch ein Wort angenelgt, daCi das Midchen den unterirdischen Mächten Tertalien gewe» aen: so wurde dlefs in der swelten Geschichte durch den Zug, dals man den Jflngling bereits vor die Sradt hinaus 8u Grabe getragen habe., auch fftr die Anschauung ausge- prägt, am entschiedensten aber ist der längst in der Gruft Terschlossene Lasarns als ein bereits der Unterwelt an- gehöriger gescbildei^ ; so dafs , wenn die Wirklichkeit des Todes Im ersten Falle besweifelt werden konnte, dieb bel'm eweiten schon schwerelr, bei*m dritten so viel wie unmöglich Ist 'I). In dieser Abstufung steigt dünn' auch' die Schwierigkeit, die drei Begebenheiten sich denkbar sa machen: wenn anders, wo die Sache selbst undenkbar ts^ ■wischen verschiedenen Modificationen derselben eine Stei» gerung der Undenkbarkeit statr^Aclen kann. Wärto näm- lich eine Todtenerweckung Überhaupt möglich, so mftfiite sie wohl eher möglich sein bei einem so eben verschiede- nen, noch lebenswarmen Individuum, als bei einem erkal- tefen, das schon eu Grabe getragen wird, und wiederum bei diesem eher als bei einem solchen, an welchem wegen bereits Viertägigen Aufenthalts im Grabe der Anfang der Verwesung als eingetreten vorausgesetzt, und dafs sich diese Voraussetzung bestätigt habe, wenigstens nicht ver- neint wird.

Doch auch abgesehen von dem Wunderbaren ist von den betrachteten Geschichten Immer die folgende theils la-

30) Disc. 5.

31) DjutTSdUkSipss; Probab. S. 61.

Naantet KapJt^L f. M. 197

Mvltch onwahrsolieiiiUeliep , thells ÜMserlloh nwTwrMlrgtpr als die Torhergahende* Was die innere Unwafartcheinlich- keit bet^flft, to tritt, ein Moment derselben) welebea an sieh swar iir atten-^ mrf'sonit aadi in der ersten, liegt, doch bei der eweiten besonders berror. Als Motl?, war- um Jesos den JOngling sa Nain erweckte, wird hier das Mitleiden mit seiner Matter beseichnet (V. I3.)* Damit ist nach Olshausbn eine Besiehong dieser Handlung auf den Erweckten selbst nicht aosgeschlossen. Denn der Mensch, bemerkt er, kann als bewafstes Wesen nie blofii als Mittel behandelt werden , wie es hier der Fall wfire, ^^enn man die Freude der Mutter als alleinigen Zweck ' Jesu bei der Anferw^ckung des Jfinglings betrachten woll- te ^ -)• Hlednrch hat Olsbausbn auf dankenswerthe Weise die Schwjeriglieit dieser und Jeder Todtenerweckung nicht gehoben, sondern in*s Licht gestellt. Denn der Schlafs, dafs, was an sich, oder nach gelftnterten Begriffen, nicht erlaubt oder schicklich ist, von den Eyangelis,ten Jesa nicht cogeschrieben werden könne, ist ein durchaus unerlaubter: Tielmehr mOfste, die Reinheit des Charakters, Jesu yoraus- gesetst, wenn ihm die Evangelien etwas Unerlaubtes bo* schreiben, auf die Unrichtigkeit ihrer Ersfthlnngen ge* sehlossen werden. Dafs nun Jesus bei seinen Todtenerwe« ekongen darauf Rttcksicht genommen bitte , ob sie den sa erweckenden Personen, vermöge des SeelenEUstands, in welchem sie gestorben waren, zu Gute kommen oder nicht, davon finden wir keine Spur; dafs, wie Olshausen an- nimmt, bei den leiblich Erweckten auch die geistige Erwe- ckung habe eintreten sollen und eingetreten sei, wird nir- gends gesagt ; fiberhaupt treten diese Erweckten, auch den Lasams nicht ausgenommen , nach ihrer Erweckung durch- ans Borflck, wefswegen Woolstom fragen konYite, warum

S2) 1, S. 176.

158 Zweiter Abschnitt

doch Jesus gerade diese nnbedentenden Personen dem Tode entrissen habe, nnd nicht einen Tftufer Johannes oder ei« nen andern allgemein nüfzlichen Mann? Wollte mansagen^ er habe es als den Willen der Vorsehung erkannt, daft diese Mfinner, einmal gestorben, im Tode blieben : so hfitte er, scheint es, von allen einmal Gestorbenen so denken müssen, nnd es wird in letster Beeiehang keine andere Ant- wort übrig bleiben, als diese: weil man von berOhmten Mfinnern urkundlich wufste, dafs die durch ihren Tod ent- standene Lücke durch kein Wiederaufleben ausgefällt wor- den war^ so konnte die Sage, was sie Ton Todtenerwe- ckungen en ersfihlen Lust hatte , nicht an solche Namen knüpfen, sondern mufste unbekannte Subjecte wählen, bei welchen Jene Controle wegfiel.

Ist dieser Ansfofs allen drei Krsählnngen gemein, nnd tritt bei der Eweiten nur eines EufSlligen Ausdrucks we- gen sichtbarer hervor: so ist dagegen die dritte Erzlihlung voll von ganz eigenthümlichen Schwierigkeiten, indem das ganze Benehmen Jesu und Eum Theil auch der übrigen Personen nicht wohl eu begreifen ist. r Wie Jesus die Nachricht von der Krankheit des Lazarus und die darin enthaltene Bitte der Schwestern, nach Bethanien zu kom- men, erhält, bleibt er noch zwei Tage an Ort und Stelle, und setzt sich erst, nachdem er seines Todes gewifs gewor- den, nach Judfia in Bewegung. Warum diefs? Dafs es nicht geschah, weil er etwa die Krankheit für ungefährlich gehalten hätte, ist oben gezeigt, da er vielmehr den Tod des Lazarus voraussah. Dafs es ebensowenig Gleichgültig- keit gegen diesen war, wird vom Evangelisten (V. 5.) aus- drücklich bemerkt. Was also sonst? Lücke vermuthet, Jeans sei vielleicht eben in einer besonders gesegneten Wirk- samkeit in Peräa begriffen gewesen , weiche er um des La- Earus willen nicht sogleich habe abbrechen wollen, indem er für Pflicht gehalten habe, seinem höheren Beruf als Lehrer den geringeren als heilender Wunderthäter und

Mfendar Fretad naehsiiteteeii ' '). AUeln mkm dem, di^s «r hier gaaa wcfbl das Eine thaa tind das A»dr« nielit In^ aen koDiite, näailich entweder einige Jünger snr Fertee- ,fsohg «einer Wirksamkeit in Jener Grgend Enrileklassen, ed0r den Lasarus, sei es durch einen Junger ^ oder diireh die Macht seines Willens 4n die Ferne, heilen, schweigt fa OAser Referent völlig ttber eine solche Yeranlassong des ifingeren Verweiiens Jesu, es darf ^ich also diese Ansicht ron demselben nur dann erst, und ewar als blorse Ver« muthung, hören lassen^ wenn Tom Evangelisten kein an- derer Grund von Jesu Verweilen angedeutet ist. Dieser Jlegt aber, -worauf auch Olshausbn aufmerksam naeht^ gaoE offen in der ErkiiXmng Jesu 15. , defswegen sei es ihm lieb , dafs er bei Lasarus Tode nicht gegenHärtig gewesen sei, well für den Zweck, den Cilaul>en der Jfin- ger TM stiirken, die Wiederbelebung des Gestorbenen wirk- samer sein werde, als die Heilung des nur erst Kranken bSite sein l^önnen. Absichtlich also hatte Jesu« den La- aarua erst sterben lassen , um durch seine wunderbare Er- weeknng sich um so mehr Glauben bu verschaffen. Das- selbe im Gänsen fassen Tholdck und Olshausin nur eu mo- ralisch, %venn sie von einer pKdagogischen Absicht Jesu reden, den Seelensustand der Bethanischen Familie und seiner Jiinger au vollenden ^^), da es dach nach AusdrO- eken , wie iva doSaai^fj i viog r. &. (V. 4.), vielmehr mes- sianisch um Verbreitung und Befestigung des Glaubens an Jesum als .Gotte«solin , sunftchst freilieh in 'jenem engsten Kreise, eb thun war. Hier ruft swar Lücke: nimmer- mehr ! so wUlkührlich und eigensinnig hat der Helfer in der IVeth, dar edelste Menschenfreund, nie gehandelt^'), «ad aoeh de Wette macht darauf aufmerksam, daia Jesus

S3) Comm. 2, S. 376.

%k) Tholdck, S. 202. Olshauskn, 2, S. 260.

Sa) a. O,/

MS Zweiter Absfbnitt.

sonst ütoiilt aetM Wander Abslohiiidi berbelgefilhrt od«r wergrÜkert habe '^).< Allein wenn beide liierans schÜefsen, es müsse also Jesum irgend etwas Äosseres, ^b anderwei- tiges Bernfsgesebäft , abgebalten beben: so ist diefs in Obigen sehen a|s dem Berieht anwiderlanfend erwieseA; so dals, wenn jene Männer mit Recht ilaraaf beharren , der wiriiliobe Jesus habe so nicht bandeln können , das aber nnr mit Unrecht läagnen, dafs der Verfasser des vierten Eyangellams seinen Jesns so handeln lasse, nichts Ände*. res übrig bleibt, als ans dieser locongruens des joBannei« sehen Christus und des denkbar wirklichen mit den Pro« babilien ^^) auf den unhistoriscfaen Charakter der johan- neischen £r9Klihlung sn sehliefsen.

Auch das angebliche Benehmen der Jünger V. 1%L mnls befremden* Wenn ihnen Jesus doch , sofern jeden- falls ihre drei Koryphften dabei gegenwärtig gewesen wa- ren, schon den Tod der Jairustochter als einen blofsen Schlaf dargestellt hatte : wie konnten sie dann , wenn er nun Ton Lasarus sagte: xixolftfjzai und i^vTtvlaoi avtoPf an einen natürlichen Schlaf denken? Aus einem gesunden Schlafe weckt man doch wohl einen Patienten nkht, and so mufste den Jüngern alsbald einfallen, dafs hier vielmehr in dem Sinne, wie l>ei jenem Mädchen , von einer xolfiffats die Rede sei. Dafs statt dessen die Jünger das tiefer Ge- meinte so oberflächlich verstehen, das ist ja gans nur die Lieblingsmanier des vierten Evangelisten , die wir schon an einer Reihe von Beispielen kennen gelernt haben. Es war ihm traditionell der Sprachgebrauch Jesu au Oliren gekommen, den Tod nur als einen Schlaf eu beseichnen, und alsbald ergab sich in seiner, su dergleichen Antithe» sen geneigten Pfiantasie für diese BUderrede ein entspre- chendes MifsverständnUs.

36) Andachtsbuch, 1, S. 392 t 57) S. 59 f. 79.

Htmite« Kapitel. % W. Wl

Wat.dle Joden V. 97* «^^n» Ist, die Wiiinrfielt der qrneptieefaen Todtenerweeknngen yor^lisgesetEt, schwer be- greiflieh. INe Joden berofen eich eof ' die Heiiong des Bliodgeborenen (Job. f.), und machen den Scbiofs, dafs def|i6Bige, weicher diesem som Gesicht rerhölftn, wohl mh im Stande gewesen sein mfifste , den Tod des Laca- ms so yerliinderh. Wie rerfiallen aie aof dieses heterogene Bsd onsureiohende Beispiel, wenn ihnen doch in den bei- den Todtenerweeknngen gleichartigere vorlagen, nnd sol- ehe , weiche selbst noch für den FaU des bereits erfolgten Todes Hoffnnng so geben geeignet waren? Toi'iingegangeti waren aber Jene gaiiiftiscfaen TodtenerWeclcongen dieser jodKiacben in jedem Fall^ well Jesus nach dieser nicht OMhr nach Galilfia kam; anch konnten Jene YargRngt In der Hauptstadt nicht nnbekannt gebtteben sein, somal es Ja Ton beiden aosdrficklich heifst, das tierOcht von dwisel« ben habe sich elg oXrjv tr^v yiji^helvrp^, iv öXfi tf^ ^sdai^ xal iv naaji zf} neQixofQo.f verbreitet. Den vpirkllchen Joden also hiltten diese Fälle nfiher gelegen : da der vhrte Evan- gelist siö auf etwas weit weniger Naheliegendes sich be- rufen Ififst, $0 wird wahrscheinlich, dafs^ er von jenen Vorgängen nichts gewofst hat; denn dafs die Berufung nor ihm, nicht den Joden selber angehört, selgt sich schon darin, dafs er sie gerade aof diejenige Reilong sich bexle- bm Iftfst, welche er nächstzovor ersflhit hatte.

£in etarker Anstofs Hegt auch in dem Gebete, welches V. 41 f. Jesu in den Mund gelegt wird. Nachdem er dem Vater ffir die Erhffrung gedankt, setzt er hineo, er fOr sich wisse wohl, dafs der Vater ihn jederzeit erhöre, und nor um des Volkes willen, om ihm Glauben an seine göttliche Sendung beizubringen, spreche er diesen besonderen Dank ans. Zuerst also glebt er seiner Rede eine Beziehung auf Gott, hinterher aber setzt er diese Beziehung zu ehier nur um des Volks willen gemachten herunter. Und diefs nicht nor so, wie Lücrr will, dafs Jesus für sich itwar biofs Datlsb0nJ$m Tlt^Av^fl. IL Band. 11

j^ Zweitgr Abschnitt*

sdU gebetet habcjD würde j um 4e8 Volke willen aber sein Gebet Uut spreche (denn Air des blofs etille Beten liegt der Gewibbeit der firhörung kein Grund), eoodern in den Sinne, daf« er. fflr eich doni Vater nicht für einen eineeliieu Erfolg, wie gleißbsam ttberragcht,£u danken brauche, da er der GewÄbrnng im Voran« gewif* «ei, also' Wunach und Dank eniamme^fallen, Überhaupt sein Verhltltnirs sum Vater nicht in einseinen Acten der Bitte, der Erfahrung und dee Dankes sieh bewege, sondern ein bfetfindiger und stetiger Austausch dieser gegensei^gen Functionen sei, aus wel- chem an und für sich kein einzelner üankact in dieser Weise sich aussondern würde. Wenn nun allerdings in Beeng auf die Bedürfnisse des Volks und aus Sympathie mit demselben in Jesu ein solcher einzelner Act hervorge- treten sein könnte: so müfste doch, wenn in dieser 6iri* lung Wahrheit gewesen sein soll, Jesus gans im JMitgeftthl aufgegai^en sein, den ätaadpu'nkt des Volks su dem sei- »igen gemacht, und so in jenem Augenblicke doch auch aus eigenem Trieb und für sich selber gebetet haben. Uier aber hat er kaum su beten angefangen, so steigt ihm schon die Reflexion auf, däts er nicht in eigenem Bedürfnisse bete, er betet also nicht aus lebendigem Gefühl, »oadßtn aus kalter Accommodation, und diefs mufs man anst(^£iig, Ja widrig finden. In keinem Falle darf, wer auf diese Wei- se nor sur Erbauung Anderer betet, es diesen sagen, es geschehe nicht von seinem , sondern nur von ihrem Stand- punkt aus, weil ein lautes Gebet auf die Hörer nur dann Eindruck machen kann, wenn sie voraussetsen, d^ fs der Spi-e* ebenda mit ganzer Seele dabei sei. Wie mochte also Je- sus sei|i angefangenes Gebet durch diesen Zuaats unwirk- sam machen 2 Drängte es ihn, vor Gott ein Bekenntiiifs des wahren Bestands der Sache abzulegen , so koinice er diefs im Stillen thun; dafs er es laut aut»6prach, und in Folge dessen auch wir es hier lesen, diefs könnte nur auf die spätere ChriatenUeit , auf die Leser des Evangelium«»,

neuntes KapIteL f. W. IM

bereofaaet fowetea «da. Während n8ii»lteh bw Erweekang im GUobeos in der* nnstehenden Menge erkltfrternaften das jUankgebet ndtbig wer, konnte der fortgeschrittene Gkabe, wie ihn das ?ierte £?Angelinni Toraoseetat, sich an - demselben stossen, weil es aus einess an nntergeordneteni oad naaMntiich an wenig stetigen Verhiltnlfii des Sohns aaai Vater henrorgegangen scheinen konnte; es mnfiite folg- Ueh jenes Gebet, das tOr die gegenwärtigen Hörer nöthig war, für die späteren Leser wieder annnHirt, oder auf den Werth einer blolsen Accommodation restringirt werden. Diese Rflcksicht aber kann unmdgiich schon Jesus, sondern unrein später lebender Christ gehabt haben. Diefs hat schon frfther^ ein Kritiker geftthit, und daher den 42* Vera als anäehten Zusata yon späterer Hand aas dem Textewer* fen wollen ^*)* Da jedoch dieses Urtheil ?on allen äusseren Gründen verlassen ist, so mfifste man, wenn jene Worte doch nicht ?on Jesu sein können, annehmen , wöen LCcxa frfiher nicht gana nngeneigt war ^^, der Evangelist habe Jesu jene Worte nur geliehen, um die in V. 41. Törange« gangenen au erläutern» Gana gewils haben wir liier Wor- te, die Jesu vom Evangelisten nur gdüehen dnd: aber, wenn einmal diese, wer steht uns dann auch hier. dafür, dab es nur aüt diesen sich so verhält? In einem £vange« linai, in welchem wir schon so viele Reden als blols geile- hena erkannt haben ^ im Zusammenhang einer ErEählung, welche an allen Enden historische ündenkbarkeiton hat, ist di» Schwierigkeit eines dnaelncn Verses nicht ein Zei- eben, dafs er nicht aum Übrigen, sondern in Verbindung jais dem Übrigen davon, dals das'^Ganae nicht in die Klas« se historischer Compositionen gehört ^^

SS) insfysHBACH, über einige wahrscbeinlicbe Interpol stioBen Im Idvsngelium Johannit, in Bsrtholdt^s krit« Journal^ 8l*

39) Comm. s. Job. Ite Aufl. 2, S. 310.

40) So sucb der Verf. der Frobsbüiea S. 61.

II*

164 ZwelUr Abschnitt. '

Wm fllr's Aofllere die Abstafang «wtsGhen den drei £rEfthlangen in Rfieksicfat aof die Sassere Beglaubigong be- trifft, 80 hat schon Woolstok richtig beobachtet, wie anf- fallend es sei, dafs nur die Erweckung der Jainistochter, in welcher das Wunderbare am wenigsten hervortrete, bei drei Evangeiisten vorkomme, die beiden andern aber Je nur bei Einem ^')9 °°^ zwar, indem es bei der Erweckung des Lasarns noch weit weniger begreiflich ist, wie sie liei den übrigen fehlen kann, als bei der Erwecknng des naini- tischen Jünglings, so ist auch hier ein rollstfi^ndiger Kli- max vorhanden.

Dafs die enletset genannte Begebenheit nur allein T6ni Terfasser des Lnkasevangelinms erzählt ist, dafs insbeson- dere Matthäus dnd Markus sie nicht neben oder statt der £r£fihlung von dem erweckten Mädchen haben, macht in mehr als Eineir Hinsicht Seh wierigkeit ^ Schon fiber- haupt als Todtenerweckung, sollte man glauben, da deren nach unsern Berichten nur wenige vorgekommen waren, und diese von ausgezeichneter Beweiskraft sind, es mafste die Evangelisten nicht verdrossen haben, neben der einen auch noch die zweite aufzunehmen , da es ja' Matthäus Air der MOhe werth gehalten bat , z. B. von Blindenheilongen drei Prolen zu berichten, welche doch weit weniger Ge* wicht hatten, wo er also weit eher mit Einer hätte ab- kommen, und statt der übrigen noch eine oder die ande- re Todtenerweckung aufnehmen können. Gesetzt aber auch, die zwei ersten Evangelisten wollten ans einem nicht mehr EU ermittelnden Grunde nicht weiter als Eine Tt>dtener- wecknngsgeschichte geben, so sollten sie, mnfs man ttd- nen, weit eher die vom Jüngling zu Nain, sofern sie von derselben wufsten, ausgewählt haben, als die von der Jai- ru^tochter, weil sie, wie oben ausgeführt, eine entschiede-

41) Ditc. 5.

42) Vgl. Sciuiuaiuen», über den Lukas, S. 101 IL

ITevAtei KapiteL S. M. MS

und anfallendere TodtenarwieclLiing war. Geben aie deaten ongeacbtet nur die letztere^ so kann von der andern wenigstens Mattbäaa nichta gewofst haben; dem Marlons fireilich lag sie wabrscbeinileh im Lokas vor , aber er war schon 3, 7. oder 20. von Lukas 6, 12. (170 ^^ Mattbfius 12^ 15. flbergespmngen> und kehrt erst 4,S5.(21 ff.) mu Lukas $922. (16 £) surflck ^^), wo er dann die Erweeknng des Jünglings (Luc. 7, 11 ff) bereits hinter sieh hat. Die nunmehr entstehen-* de zweite Frage: wie kann die Wiederbelebung des Jfiag« linga, wenn sie wirklich vorgegangen war, dem Verfasser des ersten Evangeliums unbekannt gebliebon sein? hat^ auch abgesehen von dem voraussetaiich apostolischen Ur« sprang dieses Evangeliums , doch nicht geringer^ Schwi^« rigkeiten als die vorige. Waren doch ausser vielem Vol- ke auch fiad-ijuxl Ixccvol dabei; der Ort Nain kann, wia Josephus seine Lage im Verhältnlfs cum Tbabor bestimmt^ nicht fern von dem gew (ähnlichen galiläiscben Schau plats9 der Thfitigkeit Jesu gewesen sein ^^) ; endlich yerbreitetA sich ja das Gerficht von dem Ereignifs, wie natürlich , weit «aber (V. 17.). ScHUEiEaiiACBER meint , die nichtapostoli« sehen Verfasser der ersten Aufseichnungen aus dem Le- ben Jesu haben weniger gewagt, die vielbeschfiftigten Apo<* stel um Nötigen anaugehen, sondern mehr die Freunde Je* SU sweiter. Ordnung angesucht, und hiebei haben sie sich natärlieh am meisten an diejen^n Orte gevi endet, wo sie die reichste Ernte hoffen konnten, nach Kspernaum und Jerusalem: was sich, wie die in Rede stehende Todtener« wecknng, an andern Orten sugetragen, das habe nieht leicht Gemeingut werden können.. Allein diesQ Vorstellung der Sache ist theiia £U subjjectiv, indem sie die Verbreitung der Kunde von Jesu Tbatea durch iN achfrage einselner Liebhaber und Anekdotea3(uiunler gehen lälst y theiU > waa

♦5). 5Uü»iam„A*b€r die Quellea des Msrku«, S. 66. E. 44) vgl. Wwaa, hibU a««lw. d. A.

tM Zweiter Atiohnitt,

damit Basammenhän^ » liegt von dergleichen GeschMif et i d!e Irrige Anseht zam Grunde, als wären sie an den PlXtaen , wo sie vorgegangen, wie |^fige Klumpen bq Boden gefallen, desselben Orts als todte Schätze verwahrt, und mir denen, die sieh an Ort nnd Stelle bemühten , vorgeteigt worden : statt dafs dieselben vielmehr von dem Orte ^ i^o . sie sieh begeben oder gebildet haben , lebendig Isuffllegen, allenthalben nmherschweifen , and nicht selten das Band^ das sie mit) dem Ort ihrer Entstehung verknffpft, ganz zer* relssen, wie wir an unzähligen wahreh oder erdichteten Geschichten täglich sehen, welche als an den verschieden« aten Orten vorgefallen dargestellt werden. Hat sich ein- mal eine solche Erzählung gebildet , so ist sie die Substanz, die angebliche Localität das Accidens, keineswegs, wie Schlvi- Ba?MACHBR es wendet, der Ort die Substanz, an welche die Ri^ nfthlung als Atscidend gebunden wäre« Läfst es sich dem- nach nicht wohl denken, wie eine Begebenheit dieser Art^ wenn sie wirklich vorgefallen war, ausser der allgemei- nen Überlieferung bleiben, nnd daher dem Verfasser des ersten Evangeliums unbekannt sein konnte: so ergiebt sich aus der Thatsache, da(s er nichts von derselben welfs, ein Schlnfs gegen Ihr wirkliches Vorgefallensein.

Doch mit ungleich schwererem Gewichte ftllt dieser Zweifelsgrund auf die Erzählung des vierten Evang^iama von der Anferweekung des Lazarus. Wufsten die Verfas- ser oder Sammler der drei ersten Evangelien von dieser , so konnten sie aus mehr als Einem Grunde nicht umhin, sie fai Ihre Schriften aufzunehmen. Denn erstlich Ist sie unter sämmtlichen von Jesu vollbrachten Todtenerweckungen , Ja nnter seinen sämmtlichen Wundem Oberhaupt dasjenige, dem der Charakter des WunderbfUfen am unverkennbarsten aufgeprägt Ist, und welches daher, wenn es gelingt, einen von seiner hiatorisohen Realität zu ttberzengen, eine vor- sagUeh starke Bewelskrafik hat ^0; welswegen die Evan-

4S} Maa crinaere sich der bekaantea Xusserimg voa SiriaozA.

MeunCe» KapiteL |. 09« W7

gotttten, üe neebtea schon •!•• od«r awei andara Teikeii* •rvreekungen ersihh habea, doch nicht AberflQMig fimUii konnten y aoeh diese noch lünsnsnfilgen. Zweitens «he» Ipriff sie, laut der johanneisohen Darstellnnif, entseheiden4 ia die Entwiekelong des Scbiebsals Jesu ein, indem naeh 11 , 47 £ der rermehrte Zdaaf au Jesn nnd das greise Aaftehen , was die Wiederhelebang des Lasaros iieriieige. ftihrt liatte, das Synedriam Ei^jenqr Berati»ehIag«og ter* nnla&te , l>ei weleher der blutige Rath des Kaiphas gege- ben wurde und Ifiingang fand. Diese doppelte, dognatisohe sowohl als pragmatische Wichtigkeit des fire^[nisses mulste €ll« Synoptiker ntfthigen , es an eraähien , wie sie dafon «nifsten. Indels die Theologen haben allerlei Grflnde au#* findig gemacht, w^mm jene fiyangelisten , auch wenn ib* nea die Sache bekannt war, doch nic|its von derselben sol* lan liaben ersfthlen mögen. Die einen waren der Meinung, sur Zeit der Abfassung der drei ersten Erangellen sei die Oeachiebte noch in aller Monde, mithin ihre Äufseichnung ttberAflss^ gewesen ^^); Atfdre ▼ermutheten umgekehrt, man habe das weitere Bekanntwerden derselben verhüten welle«, um dem noch lebenden Lasarus, welcher nach «loh« 1% 10» wegen des an Ihm geschehenen Wunders von den JAdiseheu Uimurehen verfolgt wurde , oder seiner Familie, keine 6e* fahr au bereiten, was in der späteren Zeit, als Johannes aeln Evangelium achrieb, nicht mehr su befilrcbten gewe- sen aei ^7> Zwar heben sich nun diese beiden GHInde aufs Sehfoste gegenseitig auf ^ und sind auch Jeder für sldi kaum einer ernsthaften Widerlegung wertht doch sollen, weil Ihnliche Ausflichte auch sonst noch öfter als man glauben möchte, angewendet werden, einige Gegenbemer- kungen nicht gespart sein. Die Behauptung, als in ihrem

46) Wmm, Annot. s. d. St.

47) So timenvf » HaaosA ; auch OLSaAmsn bekenDt sich venau« Ikuflgsweise sa ikt%tt Ansicht, 3, S. 2b6t Anmerk.

1^ Zweiter AbsehMitjU

Krebe «UgeMln bekanat eei dife WiedeiMebiiiig dee La- MTue von flen Synoptikera niebt aufgeseichqec werde«, bewekt sa viel, ifidem asf diese WeUe gerade die UaäpC- poidite im Lebea Jeso , aeiAe Taufe im Jordan , sein To4 ttad eeiae Aaferaieboiig, hktteii anbesohriebeii Ueiben oi&»- sen. Ea dient aber eine selche Schrifi:, die, wie luiara ErangeUen , in einer religiösen Oenteinde entsteht, keines- wegs blofs dasa , unbekanntes bekannt au machen , sao« dem auch das bereits Bekannte festsuhalten. Gegen dte andre Erklirnng ist schon roa Andern bemerkt worden, das Bekanntwerden dieser Geschickte unter Nichtpalieti- neosern, für welche Markus und Lukas schrieben, habe dem Lasarns nichts schaden können; aber auch der Ver- £ssser des ersten Erangeliums, falls er in und für Pallstinn geschrieben, würde wohl schwerlich aus Rücksicht auf La- sarns, welcher, ohne Zweifel Christ geworden, wenn er auch im nnwahrscbeiiilichen f ali zur Zeit der Abfassung des ersten Evangeliums, noch geiebt haben sollte, so wenig eis seine Familie sich weigern, dMrfti, um des Nameaa Ckelsti willen au leiden , ein F actum verschwiegen haben^ in welchem sich dessen. Herrlichkeit. so besonders geoffenr hart hatte. Die gefährlichste Zeit für Lacarus war nac|i Job. Id, 10. die gleich nach seiner Wiederbelebung, und schwerlich konnte eine so spftt kommende Ülraithlung die^e Gefahr erbühen oder erneuern ; überhaupt mufste in der Ge- gend ron Bethanien und Jerusalem, von woher d^m La- narns die Gefahr drohte, der Vorgang so bekannt sein und im Andenken bleiben, dafs durch Aufgeichnnng desselben nichts au verderben war ^>}.

48) s. diete Argumente zerstreut bei Faulds und Lückk t, d. Abtch. ; bei Gabler in der angef. Abhandl. S. 258 ff. und Hasi, L. J. $. 119. Einen neuen Grund, warum namentlich Matthäus von der Auferweckung des Lasarua schweige, hat ÜBTasMiuiiGK (über die Uosulätsigkeit der mjtliischea Auffiu-

Neanto» KjipilaL % 99.

Bleibt es also, daTa die S jnopdker von der Aaferwe« ekang dee. Lazaraa, yo« wtaJdier sie niebts ercähbn , aneb Bielile gewiiCit beben können , so entstehi avob bte die »feit» Frage, wie die(s Nichtwissen aöglieb war? Dia Bysteriöae Antwort I1as£*s , der Grand dieser Aoslasswig 99l in den gemeinsamen Verbiütnissea ▼erborgen, «Her wekiben die Synoptiker (lberhao|it von allen frOberen Vor*, fidlen in Judäa sebweigea, läfst wenigstens dem Ana* driMk nach nngewifs, ob damit sa Ungunsten des tierCe« firaBgelilims oder der tibfigen entschieden sein solL H^ rade dieses Beste an der HASi'schen Antwort bat die neue« sto Kritik des Mattbänsevangeliums etwas sufisbread w%t^ diMrben, indem sie Jene gemeinsamen VerbKitnisse eiligsl dahin bestimmte, dafs durch die Unbekanntschaft mit einer Qesehiebte, die einem Apostel habe bekannt sein mttssen, die Synoptiker sich sämiotlieh als Nicbtapostel beurkw»- den ^^>» Durch diese Verjßichtieistung auf den apesto« liscben Ursprung des ersten Evangeliums wird sein und der andern Niobtwissen um den Vorgang mit Lazarus uoeb keiiiaswegs erkliirlich. Denn bei der Merkwürdigkeit »des Faetvms , da es ferner im Mittelpunkte des {adisehen ba»- des vergefallen war, grolses Aufsehen erregt hatte, und die Apostelals Augen^.eugen zugegen gewesen waren: ist ^r nicht^einzusehen, wie es nicht in die. allgemeine Über- lieferung, und aus ihr in die synoptischen fivangeUen hätte kemmea sollen. Man beriet sich darauf dafs diesen £vaa-

•ttng , 2tes Stück , S. 42.) ausgedacht. Der EvangsHst habe •le übergangen, weil sie mit einer Zartheit uiid Lebendig- keit des Gefühls dargestellt und behandelt sein wolle, zu welcher er sich nicht fähig gefühlt habe. Daher habe der bescheidene Mann sich Ijg^er gar nicht an die Geschichte wagen wollen, als sie in seiner Erzählung an rührender Kraft und Erhabenheit rerlieren lassen. Welche eitle Beschei- denheit diess gewesen wäre! 49) ScaascammvaasA, über den Urspr« $• 10.

(-

17« Zweiter Aksehnilt.

fretteii gnliMaehe S^geis d. h. müitdltehe BMlhlanfan nnd sehriftliohe AafniSrse der galllAiiobeii FiCande and BegM* ^p Jms sam Orande liegen ; diese seien bei der Ai^Mrwe* ekimg des Lasaras nieht eogegen (^wesen, ond halMa sie idiee nidit In ihre DenliwOrdigkeiten eiifgeneniieD; die VerfMser der ersten Evengeiien aber, indem rie sieh etrettg- •n diese galitiiseheh Naehriehten liielten , lial>en die B^e» bmiieit gleiehfalls flbergangen ^^. Allein so seliarf lüsc sieb die Seheidewand swisohen Galilttisehen und Jndli- sehem nieht aiehen, dafii der Rnf eines Ereignisses wi» die Anferweckang des (iasarus nicht auch nach Galilfta bitte hlnttbertönen mfissen; war es auch nicht in einer Festeeit rorgefallen, wo (wie Job 4, 45.) viele tialilier Aogen- sengen sein konnten, so waren doch die JQnger^ grobem- theils Galilfter, dabei (V. 16.) > und mufsten, sobald sie nach Jesa Auferstehung wieder nach Galilfia kamen, das Factum aberall auch in dieser Proirine ausbreiten ; oder ?ielfflehr mufsten schon vorher , an dem letaten von Jesu besuchten Paschafeste, die festbesuchenden GalilXer die stadtkundige Begebenheit erfahren haben. Daher findet mmA Lüokb diese GABLaa'sohe Erklärung ungenügend ; wenn er aber seinerseits das fUthel durch die Bemerkung I5sen will, da£s die ursprüngliche evangelische Überlieferung, welcher die Synoptiker gefolgt seien, die Leidensgeschichte wenig pragmatisch, also auch ohne Rücksicht auf diese Begebenheit^ als das geheime Motiv des MordbefisMs ge- gen Jesum, dargestellt habe, und erst der in die Innere Geschichte des Synedriums eingeweihte Johannes im Stande gewesen sei, diese Ergfinsung au geben ^i): so. könnte fiwar hiemit der eine Grund entkräftet au sein scheinen, der die Synoptiker nöthigen mulste , jene Begebenheit auf- aonehmeo, der nämlich j welcher von ihrer pragmatischen

50) Gaslis, a. a. O. S. 340 f.

51) Cooua. s. Job. 9, S. 402.

Hdpnt^i Kapitel« $• 90« ' 17I

Widittglieit (MrfMiMBMobt; WMyi aUrbiMNigMctoCwM^ ab Wond«* «ti sieh und ohne Jene näheren Unuiinda he- treehtet, hebe sie «loh leieht unter den fibrig^en Wnnderer- efthknigen verlieren kdnnen, Ton welchen wir In den dret welen Erengelien eine sam Tbefl Enftllige Auswahl ha* ben t so erseheint die synoptische Wunderaoswahl eben nur' dann als eine sufUlige, wenn nuin, was. hier erst bewies sen werden soU, sohon yoraossetst, dafs lUe Johanneisehen Wunder bislorlsch seien , nnd ist sie nicht bb «nni Ver» standiosen eufölilg» so jkainn sie ein solches Wnnder nidit rerioren haben ^^>.

Diese und fthnliche Erwignngen sind es wohl g^^e* sen 9 weicb»*^ nen der neuesten Sprecher in der ^trsltse* ehe des ersten ByaUj^elinnis su einer Iftige der Klnseitig*

52) Darf ich mich auch aaf eine erst zu druckende Schrift Bezic- hen, so werden wir in den ScHLiisiufACHKii'schen Vorlesun- gen Über das Leben Jesu zur Erklärung des fraglichen Still- schweigens darauf verwiesen werden , dass die synoptiscben Etangelicn ilberbaupt das Verhültnist Jesu zur Betkanisclien Familie igaoricen, weil Tielleicht die Apostel eine Tertraule persönliche Verbindung dieser Art nicht in die allgemeine Tradition haben übergehen lassen woUen, aus welcher jene ETangelisten schöpften : mit dem Verhältnisse Jesu zu dieser Familie überhaupt sei nun auch dieses einzelne auf sie sich beziehende Factum unbekannt geblieben. AUein was sollte die Apostel zu einem solchen Zurtickhdten bewogen haben ? sollen wir denn an geheime , oder mit VsirrUKisi sn zarte Verbindungen denken ? sollte bei 'Jesu nicht auch ein sol- ches PriTatrerhäitniss des Erbaulichen riel gehabt haben? 'Wirklich enthalten ja die Frohen, welche uns Johannes und Lukas TOA dem Verhältnisse Jesu zu der bezeichneten Fami- He geben, dessen viel, und aus der Erzählung des Letzteren Ton dem Besuch Jesu bei Martha und Maria sehen wir zu« gleidk , dass auch die apostolische Verkündigung keineswegs abgeneigt war, etwas Ton jenem Verhältnisae sehen lassen, •iifsffB es sUgeoieiacs Interesse gewähren konnte. In dieser.

5

171 Zweiter Absohnitt.

k«it ymffoMUmy mit weUier iii|in die obige En^e inmer HOT ' ftuB Nacbtheil der Synoptiker and namendiob des Matdifiae beantwortet habe, ohne daran bu denken, 4^1^ ebenao nahe eine dem vierten fivatigeli^m gefäbriiche Ant- wort liege ^')| and auch ana schrecken LOcks's Bannatrah- Un, welcher auch in der neuen Ausgabe demjenigen, der ans dem Sehweigen der Synoptiker auf Erdichtung dieser firsähiung und Unäohtheit des Johanneischen Evangeliums acblieCst, eine Akrijiie sonder Gleichen und gfinalichen Man« gfd an Einsicht in das Verhältnifs unsrer Evangelien a|i einander Cwie es nämlich die geistliche Sicherheit dei* Theo- logen, auch durch die aum Theil treffenden Winke der Probsi- hiliea nicht aufgerüttelt, noch immer festhält) vorwirft, nicht 80 «ehr, um uns von der bestimmten Erklärung su- rffcksnhalten , dafs wir die Erweckungsgeschichte des La- saros für die wie innerlich unwahrscheinlichste, so äusser- lich am wenigsten beglaubigte halten, und auch diesen Ab- schnitt in Verbindung mit den bisher beleuchteten als Kenn- seicben der Unächtheit des vierten Evangeliums betrachten.

Sind auf diese Weise alle drei evangelische Todtener-

weckungsgeschichten durch negative Gründe mehr oder

minder sweifelhaft gemächt, so fehlt jetat nur noeh der po-

1 sittve Nachweis, dafs leicht auch ohne historischen Grand

I die Sage, Jesus habe Todte erweckt, sich bilden konnte*

Vom Messias wurde bei seiner Ankunft nach rabbini-

\ sehen ^4) wie nach N. T-lichen Stellen (c. ß. Job. 5, 2$ £.

Hinsicht ragte nun aber die Auf erweck unf; des Laxarus als eminentes Wunder ohne Vergleiohung weiter als j«aar Be- such mit seinem Mg }g$ Xd*^^ über das PriratTcrhällmss Je- su zur Bethanisdien Familie hinaus : das vorausgesetxtc Stre- ben , dieses geheim zu halten , konnte der Verbreitung ion jener nicht in den Weg treten.

53) Kbrw, über den Ursprung des Ersng. Matth. Tübing. Zeil- schrift, 1834r2, S. 110.

54) BssTHOLDT, Ohristol. Jod« ). 35«

Neunter Kapitel. %. 99. 17S

$j 49. 44. 1 Kor. 15. 1 Thets. 4, 1«.) Am Aaferweclciing dtr^ToHlen erwnrtet. Nnn war ahet die nceoval» ftc« Mes- •f«e iii6ns in der Ansicht der ersten Gemeinde dnroh f#i- nei^ Todinf swei Stficke gebrochen: in seine, erste torlye- reifende Anwesenheit, welche. nsit seiner menschlichen G^ hnrt begann und mit der Anferstehong nnd HimmelfMitt seklolk, und in die Eweite, noch eo erwartend«, AhMitft in d^n Wolken des Hinurtels, um den aidy pikX(ap'vp\tk' Hcik EQ eröffnen. Da es der «reten Parmie - Jesti an' der r6ii einem Messiaa erwarteten Herrlichkeit gefehlt hatfb, so wurden die greftarügen Bethfiligiingen mesefahBicber •Maebt^ wie namentlich die allgemeine Todtenerwe^fc^nl;, In die Eweite, noch tverorstehende, Parnsie verlegt. B^^h mafate, Eom Unterpfande für das eq Erwartende, atfch aeboa durch die erste Anwesenheit die flerriichkeit der «weiten in einselnen Proben hindurchgeschimmert, Jesus EfinMi Bernfy* einst alle Todte bu erwecken, schon bei sei- ner «raten Ankunft durch Erweckung einiger Todteii be- urkundet haben; er mnfste, um seine Messianitit gefragt, oftter den KrlteHop derselben auch das vexqol iytlQO^tai CMatth. 11, 5.) haben anfftthren und seinen Aposteln dieselbe Vollmaeht ertheilen können (Matth. 10, 8. ygl. A; H.^, 40. fl9y 16.), namentlich 9^t als genaues Vorspiel davon, dafii einst nirteg ai iv toXg fivrjiaelotg axaöovtai tijg q^wvrg ec^S «ai iiOioQevaövTai (Job. ^y J8f.), einem TioaaQag ^fiiQag rdtj ^orri iv «tji 7/v7;//a/q> f(xnij fieyd^fl ^m deS(rö ^§id eo- |erufeir haben (Job. 11, 17. 43.). FOr die Entstehung de- taillirt«» Erailhlangen von einzelnen Tedtenerweekungbn lagen fiberdiefs im A. T. die geeignetsten Vorbilder. Die Propheten Elias (I Kön. 17, 17 ff.) und Elisa (2 Kön. 4, 18 ff. ) hatten Todte erweckt, und darauf berufen sich jüdische Schriften als auf ein Vorbild der messianischen Zeit '^). Objeet ihrer Todtenerweckungen war bei beiden

55) s. die Band 1, S. 7S. angetUurte Stelle ans TanchiuiMu

174 Zw«it«r AbtehnMt.

du Kind» nur «In Kimbe^ wie In der den STnepiSkeni ge- «ieincMHA Ermälilong ein Mfidchen ; beide erweekten es, wie Jee^e die Jeii*iutocbter , noch a«f dem Beit^ beide 00) imü iie ekh «Uein in die TodtenliaauBer beg»l»eB> wte Jesoe dort AÜe 'ausser in^gen Vertraalen iiinimewies; «or braoebl wie billig der Messias die mfibsameo Mani* pulationeA nlebt rorsnaehneo , dnreh weiebe die Prophsi- ten na ilireai ^weciie ao gelangen sveben« J£Ua Im Beeon* dem erweckte den Sobn einer Wittwe» wie <lema nn Main Aat; er begegnete der Sareptaolscben Wittwe (aber rerdem Tod ibras Sohnes) am Thor, wie Jesns mit der Nainitisebea Cnaebibresr Sohnes Tod) anter dem Stadtthor ansammentraf; eodlioh wird mit deoselben Worten beidemale gemeldet^ fi4e der Wandertbiter den Sohn der Matter nortteligegebmi ba* be '^). Selbst ein bereits in's Grab Gelegter, wie Laaarus, wnrde durch Elisa erweclit (2 lUn» 10, aiO> aar dd$ da- mals der Prophet llUigst todt war, und diOvÄerfilmMig ^ oer Gebeine den Eufällig darauf gewbrfenen Leiobnam be- lebte^ Kwisclien den auvor aogeittbrten A. TJiciien Tod^ tenerweeliongen aber and der des I^aBarns besteht darin eine Ähnlichkeit, dafs Jesus, wllirend er bei den bdden an- dern geradeau gebietend auftritt, bei dieser^ au 6ett betet, fwie li^lisa und namentlich £lia getbtn hatte. Wihrend nun Paulus auch auf diese A. T.lichen' Eraähiui|^n seine an dea efangelisehen Tollaogene natOrlicbe firliläning ansdehnt: \ haben weitersehende Theologen längst bemerkt, dals die N* I T.liobea Todtenerweckungen nichts Anderea ale Mythen Men, entstanden aus der Neigung der ültesten Gbristenge- meindo) ihren Messias dem Vorbilde der Propheten and dem messimiischen Ideale gemlls an machen '<^),

"7

56) 1 Kön. 17, 23. LXX: ttak i^uxfr avrd rS fn^Q^ othS. IMC 7, 16 : Mai USwtttf avToy rf /ufjr^ avrS*

57) Soder Verf. der Ahbandlung über die vcrscbicdcnwi RöckfJei- ica, in welcbea der Biograph Jesu arbeiten kai^i, in Bi«-

Neunte« .4^11 piteL ii 100.' HS

'f. MO.

Seeaiieltdoten* Wie ftbertiAop^ wenigstem nuch der Darstettmig der drei ersten £feiigelisten^ die €iiigegead des gaUlIisch^ki 8ees HaaptsebeaplatB der Tbiliglieit Jesa war: so stellt nmck eine Eiemliehe Änsahi seiner Wunder mit dem See ta unmittelbarer Bealehung. ILines ?on fiieser Gattung, der dem Petrus bescheerte wunderbare Fisehaug, bat sieh yni ' bereite cur Betraebtung dargeboten ; übrig sind nun %bchv Mb wunderbare Stillung des Sturms, der, wftbretfd* Jeaua tochKkefi auf dem See entstanden war, bei den drei Synop* tlkem; daa Wandeln Jesu auf dem See, gleicbfaUa wldi- vend einee Sturme, bei Mattfafiut, Markus und JobanneS|

tmoldt's krit. Journal, 5, S. 237 f. ^ KuaB, bibL Theol. 1, S. 2U2* £ine der iLrweckung des JUnglingt zu Naia auffal- lend äbnllche Todtenerweckung weiss Fhiiostratus von sei^ nem ApoUonius zu eraählen: ^^Wie es nacii Lukas ein Jung« liiig, der einsige Sohn einer Wittwe, war, der schon vor die Ötadt hinausgetragen wurde: so ist es bei i^hüostralus ein erwachsenes, schon dem Bräutigam veriohtes Madchte, dessen Bahre ApoUonius hegegnet. l>er Beteiü, din Bahre niederxuselzen , die blosse Berührung und wenige ausgespro* chcne Worte reichea^fier wie dort hin, den Xodten wieder zum Lehea zu bringen^^ (Baur, ApoUonius v. Tyana und Christus, 8. l45.)** l^k machte wissen, oh vieUeicht Paulus oder wer sonst Lust hätte , auch diese Erzählung natürUcli SU erklären; wenn man sie ahei*, wie man wohl nicht um« bing^aan, als NachbUdung fier evangelischen fassen muss: so gehört schon eine vorgetaösle Meinung von dem Charak- ter der N. X.Uchen Bücher dazu, um der Cönsequenz aus* zuweishen, dass ebenso die in ihnen sich findenden Todten« erwtckungen nur minder absichtUch entstandene ISachbüdun* gen jener A. X.Uchen seien, welche selbst aus dem Glaubea des Alterthums an die den Tod bezwingende Kraft gottge- Üebter Manner (Herkules, Xsculap), und naher aus den |ü* discbea Begrilfcn von einem l^rophetea absuleitea und.

m Zureiter Abs«|iaitt

die Znsaminenfatiniig /1er tteifteii dieaer Momente, welche der Anhang des .vierten £viingeli«mi in die Zeit nach der , Auferstehang verlegt ; endlich der von Petroe mu ernngeln- de Stater bei Matthfius.

Die zuerst genannte Ersählang (Matth. S, ftZ ff. paralL) will uns ihrer eigenen Schlarsformel si^folge Jesua als denjenigen darstellen , welchem ol ävefiöi xol^jj '&dlaaca ;tjn(xxöH(HV. Es wird also^ wenn wir den bisherigen Won* .d^tikliniax verfolgen, hier nicht blols vorausgesetzt, dafs Jesus auf den. menschlichen Geist und durch diesen auf den Körper psychologisch, oder auf den vom Geist verlassenen menschlichen Organisdias neu belebend, auch nicht blofii, wie in der früher erwogenen Fischzugsgeschichte, daCi er auf die vernunftlose aber lebendige Natur, sondern, dafs er selbst auf die leblose unmittelbar bestimmend habe einwirken können. Durch ein richtiges Bewnfstsein davon, wie eine solche Gewalt über die üasaere Katur mit der Bestimmung Jesu für die Menschheit und ihre Erlösung an sich nicht zusammenhänge , ist Olshadsen auf den Ver- such geführt worden, das Naturereigniis, weichem Jesas kier Einhalt thnt, in eine Beziehung zur Sünde, und da* mit wm Berufe Jesu zu setzen. Die Stürme sind ihm die Krämpfe und Zuckungen der Natur, und als solche Fol* gen der Sünde , welche in ihrer furchtbaren Wirksamkeit auch die physische Seite des Daseins zerrüttet hat '). AI* lein nur eine Naturheobachtnng , welche über dem Einsei* nen das Allgemeine vergtfst, kann Stürme, Gewitter u. dgl. Er- aoheinnngen, die im Zusammenhang des Ganzen ihryiothwen- dige Stelle und wohlthätige Wirkung haben, als Übel und Ab* normitSten betrachten, und eine Weltsnsloht, welche im Ern- ste der M^ung ist, vor und ohne den Sündenfall wffrdees keine Stürme und Gewitter , wie andrerseits keine GIfc* pflanzen und reissende Thiere, gegeben haben, streift

1) bU>L Comm. 1, S. 237«

ncmite« KapiteK f. 100. 177

■an welb Jiieht, toll mun äugen, m das SehwInBeritdlio oder an da« KindUcbe. Wosa aber, wean sieh die Sache aof diese Weise nteht fassen Ififst, bei Jesa eine solche Macht über die Natur? Als Mittel, ihn Glaaben eb erwe- cken, war sie unsureiehend und überflüssig ; denn einselne Clfiubige fand Jesus auch ohne diese Art von Macbtbewei* sen , und allgemeinen Anhang verschafften ihm auch diese nicht. Als Bild der orsprünglichcn Herrscbfift des Men» sehen über die äussere Natur, su deren Wiedererlangung er bestiuiBit ist, kann sie ebensowenig betrachtet wterden, denn der Werth dieser Herrschaft besteht eben darin , dafs sie eine vermittelte, durch das forfgesetEte Nachdenken und die vereinigte Anstrengung von Jahrhunderteii der Natur abgerungene, nicht aber eine unmittelbare, magische is^ welche nur ein Wort kostet. So ist in ficEUg auf den Theil der Natur, von v^eichem hier die Rede ist, der Kompafs, das Dampfschiff, eine ungleich wahrere Verwirk- lichung der Herrschaft des Menschen Ober dieselbe, als die Beschwichtigung des Meeres durch ein blofses Wort gewesen wSre. Die Sache hat aber noch eine ändere Sei- te, indem die Herrschaft des Menschen über die Natur nicht blo(s eine in sie eingreifende, praktische, sondern auch eine immanente oder theoretische ist , vermöge wel- cher der Mensch, auch wo er insserlich der Macht des Elementes unterliegt, doch innerlich nicht von derselben besiegt wird, sondern in der Überzeugung, dafs die Na- tnrgewalt nur das Natürliche an ihm su serstüren vermö- ge, sich in der Selbstgewifsheit des Geistes über den mög- liehen Untergang seiner Natürlichkeit emporhebt. Diese geistige Macht, sagt man, bewies Jesus, indem er mitten Im Sturme ruhig schlief, und, von den zagenden Jüngern aofgeweökt, ihnen Muth einsprach. Da jedoch, wenn Math bewiesen werden soll, wirkliche Gefahr vorhanden sein mufs, für Jesum aber, sofern er sieh als die nnmit« telbare Macht über die Natar wuCite , eine solche gar nicht DtuUbmJem V^Aufl. II. Band. 1^

17S Zweiter Abichnltt.

vorhanden wiir: so hätte er auch von AHner theoretiechen Macht keine wahre Probe hier abgelegt/' i

In beiden Hinsichten hat die nfCfarliche Erkiffrung in der fvaiigelischeh Erzählung nur das Denkbare pnd ^Wün- echenswehtbe Jesn sugeschrieben finden wollen, nämlich einerseits verständige Beobachtung des Gangs der Witte- rung, andererseits hohen Muth bei wirklicher Gefahr des Untergangs« Das 6JtiTif.i^ to7(f avifioig soll nur in einem 'Sprechen über den Sturm, in einigen Ausrufungen Ober seine Heftigkeit , das Stillegebieten in der auf Beobachtung gewisser Zeichen gegründeten Voraussage bestanden haben, dafs der Sturm sich nun wohl bald' legen werde , and der Zuspruch an die Jünger soll , wie jener bekannte von C/i- sar , nur aus dem Vertrauen hervorgegangen sein , dafs ein Mann, auf welchen Tfi der Weltgeschichte gerechnet sei, nicht so leicht durch Zufülle aus seiner Bahn heraui$ge* worfeii werde. Däfs hierauf die im Sehiile Befindlichen die Stillung des Sturms als Wirkung der Worte Jesu angese* hen haben, beweise nichts , da ja Jesus ihre Deutung nir* gendi billige ,^). Docb auch mirsbilligt hat er sie nich^ uneraebtet er den Eindruck wohl bemerken mufste, wel- chen von der beeeichneten Ansicht ans der Erfolg auf die liOnte gemacht hatte; er müfste also absichtlich, wie Ven- TURim wirklieh annimmt, ihre hohe Meinung von seiner Wundermacht nicht haben stören wollen, um sie desto fester an sieh su knüpfen« Noch ganz abgesehen hievon alwr, wie sollte die natürlichen Vorseichen von dem Ende des Sturmes Jesus, der nie einen Beruf auf dem See ge- habt hatte, besser verstanden haben, als ein~ Petrus, Ja- kobns , Johannes , welche von Jugend an auf demselben einheimisch wären ^)? Endlich, wie konnte, wenn Mat-

2) so Paui^üs, exeg. Hsndb. I, b, S. 468 iE. VEhTCuiKi, ^, S;. 166 ff. Kaissr, bi)>l. Iheol. 1, S. 197. Auch Uas£, $. 74, findet diese Ansicht möglich« ,

3) iUsB, a. «. O.

Ifeantea Kapitel. $. lOd. )7g

tfiAu, swar daiiMil« n«*h «lAt in dnc OaMllMbafk Jean, doeh «hne Zweifel ^oa dm «brigt» <l«ng«rQ ala Augen- Be«|gMi den llerg««f TeiüMauiMi» kmt, ihm tfieam deat bioa- aea RxaMiniMa Jean «be» dM Weiter 4W Sinn einca ini^ ttfifp gageben wenlm? . , .. ,

£a bleibt «Im» debwlt. ao, ivle dla SMiigelirtni ••« den Vorguig eniUen, »«aeen wir.» deBa«(be» ein Wei». der erkennen; dl«teK nun abervvoa «xegetbeben Ergeb- nUa snin wlrkUotien F«etaai mt erbeben, ,Wk nach 4tm oben Aaagefbbrteo ÜfaaMrM aeliwer, wonH» gegen den hj. •toriacbe» OMrebterderüivllblni^^eJji Vewl#»bt «rwichat. M«ber Jedoch Jifat alob, 4«« «fettb«na «o«. Oninde gelegt, g^gm die £rUblmig bia.wir,Miite^on V. 86. niebta ei», wenden, sondern. «teanabttnot« bei seinen «ftaran Febrten •aC dem galJlAiacben S<w mb^eb «InaiJ geriebJafen beben, •b «in »tum, Miabmeb, di« 44l»ger bannten Ibn nit Sohre- eb^. «rmacb^ er aber miMg«nd gefalat daa tri dtdoi ige, ohyömgot^ «n. ibnen getpnocben beben. Waa dwfMi^wei- 4ar folgt, 4— äftUfif9.!9fi 4kcidaaij t srelebea Marliae wie- der nü aeiner bekannten VorUebeftt» aolehe Maebtworto mH den «i^biieb ^gtaea Amdrtehen Jean naeh gHechi- aajMr'Dbcnetmng. (aiwTMt^ ntqUftuaal) wiedergiebt, der JKrfolf and dnt> ülndrmb, bannte ii der Sag« idnragefilgt wairden kein« .Omb «in eolehea irurtfifn t^ ^aXdevr) Jean a^gfMUobtet werden bannt*., dawl big die VeMniaaanng in A* T. Uim'.wird.in p««tiaebett Dnratelinngan.dea Onreb- grtngn dbr ImnS^^ ^wre^d«« rothe ,||e«ii J^bova al« derw Jeoig« beutebne*," wekber ^nifir^ße t^ »(wtfp? »aläam] (P* IM, «. LJ[X.<vgl. Nahna 1, 4.), dät» aie raräebwei- «iMaeeUiek- Ae mui daa Weehaeag dieeer ZnrtIcbwcJanng dai r«liien.Meer8 Jloae4 geweaen war (S Ho«. 14, IA.9I.H an Jag ea naba^ «Blaa« groAen HacbMgc»^ d«m,M«aai)«a» eine «hnliehe Fnnetlon Bnanaehrriben , wl« denn wirklich naeb rabbinlaehen Stellen- In der, weaalaniaehen Zelt ein Ihnliebea Anströcknen dea Heerea, von Gott ohne Zwd-

180 Zweiter Abtchnlti

fei darch den Mesflla« bewirkt , erwartet worde j wie einst Mose« eine^Jierbei^eilllir hatte ^}. Dafs Jesu hier stuft des Aostrooknens nur ein Stillen des Meers Eoge* aehrieben wird , erkllrt sich , wenn »an den Sturm and die dsliei ron Jesa bewiesene Fassnnf|r historlseh ntmmt, eben ans dem Anknöpfen den MytlHsehen all diese ge- sehichtliche Orondlage, wo ein Anstroeknen des Sees^ da sie Ja Btt Schiffs» waren j nicht an «der Stelle gewesen wire. Immerhin indefs ist es ohne sicheres Beispiel, ond anch an sich nnwahrscheintich , dafit anf den Summ elnea wirklichen Vorfalls ein mythischer Znsats in der Art ge- pfropft worden wIre , dafs Jener tdtttg nnferilndert blieb* Und £in Zug Ist schon' in Jenem bisher als histortch vor- ausgesetsten Stttcke, weleher, nAher angesehen, steh dock eher dafttr giebt, in der Sage gedichtet, als wirklich so Torgefallen m sein. Diifs nimlich Jesus vor dem Ans* bmche des Sturmes elnschKef , und auch als er ausbrach, nicht sogleich erwachte, das war nicht seine That, son» dem Zufall ; eben dle^r Zofiill aber ist es , welcher der gancen Scene erst ihre rolle Bedeatong gtebt} denn der im Sturme schlafende Jesus Ist durch den Constrast , wel« eher darin Hegt, ein nieht minder sinnvelles Bild, als der nach so rielen StürsMn im Schlaf an der heimischen Intel landende Odysseos« Dn(k nun Jeans wirkHeh bel'm Ana> brach eines Sturms geschlafen j kann «war ihm Ungefthr In Einem Falle onter aehn gesobeheh sdn: aoeh in. dem neun Fällen aber, wo es nteiit geschehen war, sondern Je- sus nur Oberhaupt Im Scanne gefafiit und matbig sieh neig te, wOrde, glaube ich, die Sage Ihren Vorthell so wek eer- Stande« haben , dafs sie den Gontrast der Seelenrabe Jeaü mit dem Toben der Elemente , wie er sieh filr den ti«* danken in den Worten Jesa aosdrickte , so Ar die Aa* schauung in das Bild dea im Schiffs (oder wie Markoa

4) i. Bind 1, 8. 73, Aim«t4L

NoBiite« Kapitel, f. IM. 181

m^ % a«r ümm Kbien fan |U«terthMl dm SdiUEi) »Mm- lenden Jesna susammefifanite« Wenn sot^ waa in £lneia Falle vielleicht aicb widLlIab ereignet bat ^ 1a iia«n FAllen fen der Sage predaeirt werden oMifttai $o iat*deeh wohl wahriohdlnUeber, dala wir hier einen dieaer nenn, ala daCi wir jenen Elisen Fall vor ona haben. BBebe auf di»- ae Weise als biatoriaohe Grondiage niebts BKtbr flbrig, rU dftia Jeaua im Gegentatae an tebenden Bleareawellen den ttlaubenamuth seiner Jünger in Anspruch genonunen , sa araCi er dieCi nicht fsrade aaltten in eineai Seesturm eder llberbanpt snr See gethan b^ben, sondern^ so got.tr bild- lich sagen konnte i wenn ihr Glaubea habt nuw eines Senf- liorna grofii, so seid Ihr i/ß Stande ^ an dieaeai Berge an lyrechen ; bebe dich weg und wirf dich in's Meer (Matttu Sli ii.}> oder an diesem Banme; entwunde dich und i^aoi* ne dieh in den Ueeresgrond (Lue. J7> 6.), and beidea nrft £rfolg (xal vTTi/xaasy o^ Vf^ii^f ^oc.): $o konnte ancb| sei es er sich dea Bildes bedienen , od^ir die Sage ea ihm nactto* bildend leiben , dfUa iemfeaigen, der Glauben habe , Wind mad Wellen auf daa Wort geborsi^m seien (ßti. xcd tcSg at'ifiOig imxioOH xoi t^ndgr^j h^I vnfxxmow owTcj! (Luc.>. Bringen wir nnn.noph.in Reehou^g, was auch Olshausk« bemerkt, nnd SeniiKCKKiiBiimQia belegt, bat ^), ^ais der Kampf des Gottesreieha mit der Welt in der ersten chrisl*» liehen Zeit gwne ndt einer Fahrt durch einen stiirauscheo Ooean verglichen wurde: so sieht man, wie leicht die Sa>r ge dann kommen konnte » ans der Parallele mk Moses, aua Ansaerungen Jesu , und aua der Vorstellung von ihm als demjenigen, welcher das SobifiElein des Gottesreichs ditr«h die empörten Wogen des uoofiog sicher hindurchstenert^ eine solche Ersftblung ansammenausetien^ Oder, abgese^ bau hieven, die Sache nur allgemeiii vom Begriff einet

$} vgt SAUim», ibcf die Qoelltn de« Markm, S. 92^

I) über dsA Ursprung u. a. f. S. 68 L i|/

182 Zweiter AbschnitL

Wondertbfiters «äs betrachtet, findet man B. «neb ei- nem Pythiigöms ftkiiUehe Mftoht Ober Sturm und Unwetter «ogeechHefien ^>«

'Vfef'wfck^lter eis dfese erste hrt die andere Secf-Anek- dot^ , ' Hi'lil^be dem> Lilfcan fehlt, dagegen ai>er neben flhitth. 14 ,^ft #. und Marc. 6, 45 ff sich aoch bei Jo- hani^ ^9 16^ ff., findet, wo der Stumi die tn der Naeht silieln sehiffi^to Jfüngär überftllt, nnd sofort Jesus, über den Sflie däh«rwandeind, ta ihrer Rettung erscheint. Weh- rend aeeh hier mit Jesu* Eintritt in d^s Schiff wunderbar rer Wioise der Sturm ^ch legt ,' bildet doch den e{gentll«> eben Kji6ten der ErsüMung dicA , daTs in derselben der Leib Jesu :ron einem (iesetse, welches sonst ausnahmslos aHe mensdilichen Leiber in seinen Banden hfilt. Von dem Clesets'der Schwere, so sehr ausgenommen erscheint, da& er im Wasser nicht nur nicht unter«, sondern selbst nichi <^slnkt , vlelmehi^ fiber dl^ Wellen wie Itber festen Boden st6h cimporhftlt. Da mCirste man sich den Leib Jesu in ir- gend einer Arl als eihen Itherischen Scheinkdrper deniieii, wie die ÜokeUb thatein , . leine VorsreUuHg*, welche , wid ¥on den Kirchenrftti^ lils eine trtieligi^tee, so von uns als eine abenteuarltohe snrOekgewiesen werden mufs. Zwar sagt* Olsuaüsbh, an einer höheren LeibÜchfceit, geschwiln- gert otit Kräften e^ner höheren Welt, dürfe eine sotehe fir^chelnujig nicht befremden ^')i doch das sind Worte, mit welchen sich kein ^esdluaiter Gedanke verbindet. Wenn mau die den Leib verklfirende und vollendende Tliiitlgkeli des Geistes Jete, statt Me als eine soMie su fassen, wdche

7) Nach Jamblich, vit» Pyth. 135, ed. Kisisuiie, wurden vea Pythsgoras erzählt aviifimv fitaUtr ^tdaiiir x^aeu^ ntt^vrCxa

n^of fvfiaq^ T<7r halqta¥ diäßwuY. Vgl. Porphyr. ▼. P. 29. dert. Ausg.

8) M. a. O. S. 491.

Kemites Kapitel, f. 100. ]S3

feinen Lel|i den psjchischen Geget^n der Lnst nnd Sinn- licltkeit imiiiei' vollständiger entnahm, rielmelir ao Ter^teht^ dafd derselbe durch sie den physischen Ciesetsen der Schwe- re enthoben worden sei: »ölst dicf« ein MaterialiamoayToa welehemi wie oben ^ schwer sn entscheiden ist, obiDaniha mehr phantastisch nennen soll oder Lindisch. Ein Jesos^ der im Wasser nicht einsfinke, wlire ein Gespenst, nnd die Jünger in unserer Erzählung hätten ihn nicht mit Un- recht dafür gehalten« Auch daran müssen wir uns erin- nern, dafs bei seiner Taufe im Jordan Jesus diese fegen- •cfiaft nicht Eeigte, sondern ordentlich wie ein anderer Mensch untertauchte. Hatte er nun auch damals schon die Fahigkeitj sich ober der Wasserfläche eu halten, und wollte sie nur nicht gebrauchen t und war es also ein Act seinef Willens, sich schwer oder leicht zu machen? oder aber: wie Olshausen vielleicht sagen würde, war ^r cur Zeil seiner Taufe im Procefs der Läuterung seines Körper« noch nicht so weit gekommen , dafs ihn das Wasser frei getra- gen hätte, sondern soweit hätte er fs erst später gebracht? Fragen , die wir nur machen , um einen Blick in den Abgrund von Ungereimtheiten sn er^ffnenj^ in welche man sich i>ei der supranaturaÜbtiscben Deutung dieser Ersäh- lung verwickelt.

Sie SB vermeiden, hat die natürliche Erklärung man« eherlei Wendungen genommen. Am kühnsten hat Paulus geradesu behauptet, es stehe gar nicht im Texte, dafs Je- sus auf dem Meere gegangen, das Wunder in dieser .Stelle sei lediglich ein philologisches , indem das fceQiTSazeiv inl t^g &aXaaaf]g nur, wie 2 Mos. 14,2, das gQccTomdevaiv ml tfg 9ala0ar}g ein Ladern, so ein Wandeln über dem Meere d. h. am erhabenen Ufer desselben , bedeute ^). Der Be- dentong der einseinen Worte nach ist diese Erklärung mög-

9) Paüivs, MemorabiHcn, 6. SlUck, No. V.j cxcg. Hindb. S. 238 ff.

184 Zweiter Abiohnitl.

Üch: Ihre wirkliolie Anwendbarkeit aber «aCi aieh erat aus dem Zotammenhang ergeben. Dieser nun lft(tt die Jin- ger 25—30 Städten weit gefahren sein (Job.) oder ralttea im See sich befinden (Matth. u. Marko? «nd nan helfat es, Jesus sei auf. sie eu«, und zwar so nahe, da(s er mit ih« nen sprechen konnte, an das Schiff herangekommen, tibqi^ nccrwp inl %ijs »aXaaaf>g—\9\e konnte er diefs, wenn er am Ufer blieb? Dieser Instana ansauweichen , vermuthet PAums , die Jünger seien in der stfirmisohen Nacht wohl nur am Ufer hingefahren: was dem h (liaif Tr^g ^akia-^ ürjg^ wenn es auch allerdings nicht mathematisch genau, sondern nach popnlürer Redewelse an nehmen isl^, cu ent- schieden widerspricht, um in weitere Rücksicht kommen Bu können. Ttfdtlich aber verletst sich diese Anffassungs- welse an der Stelle, wo Matth&us auch ron Petrus sagt, dafs er xaraßag anu %h nXols neotenarj^Bv inl to vdccta Cf. 39.)« was, da unmittelbar darauf von xoTaTVOftl^ea^hn die Rede Ist , doch wohl kein Wandeln am Dfer sein kann, und wenn dieses nicht, dann auch nicht das wesentlich ebenso beseichnete Wandeln Jesu ■^).

Aber, wenn Petrus bei seinem neQinceTiiv inl ta vdccut SU sinken anfieng, könnte da nicht bei Ihm sowohl als bei Jesus an ein Schwimmen auf dem See oder an ein Watea durch seine Untiefen su denken sein! Beide Anslcbte« sind wirklich aufgestellt worden ^i). Allein das Waten mOfste durch 7ii\U7toatlv dia f. &. ausgedrückt, um das Schwimmen cu beselchnen aber doch irgend dpmal in dea parallelen Stellen der uneigentliche Ausdruck mit dem ei- gentlichen vertauscht sein; i^bgesehen davon, dals 85 M Stadien im Sturm sn schwimmen, oder bis gegen die Mitte

iO) Gogea die h'dchtt gewaltsame Auskunft , welche hier Pav&o>

traf» a. Storh, Opuac, acad. 3^ p. 4^88. li) Jcno von BocTBify Bericht des Matthäus z. d. St., dicio ^

Us.MCs's neuem Msgaxia, 6, 2) S* W S.

Nenntet KepUeL 100. 1S3

des gewICi nieht «o weit hinein selchten Sees sn waten, beides gleich unmöglich sein muffte, ferner ein Schwim- mender nicht leicht fillr ein Gespenst gehalten werden konn- te, und endlich die Bitte des Petrus um besondere Erlaob- nifs, es Jesu nacheuthun, und dab er wegen Mangels an Glauben es nicht vermochte, anf etwas ÜbernatOrilches hinweist « *-)•

Da Räsonnement, worauf auch hier die natOrliche Ansl»t gnngsweise beruht, hat bei dieser Gelegenheit Paulus in einer Weise ausgesprochen, an welcher der anm Grunde liegende Irrthum besonders glücklich In die Augen füllt. Die Frage, sagt er, bleibe in solchen Ffillen immer die, ob die Möglichkeit eines nicht ganz genauen Ausdrucks ?on Selten der Schriftsteiler, oder eine Abweichung vom Na- tnrlauf das Wahrscheinlichere sei? Man sieht, wie falsch das Dilemma gestellt Ist, da es vielmehr nur beiden sollte, ob es wahrscheinlicher sei, dals der Verfasser sich unge« nan (vielmehr widersinnig) ausgedfOckt, oder dafs er eine Abweichung vom Natnrlauf habe ersXhlen wollen; denn nur von dem, was er geben will, ist cunXchst die RedeT was wirklich cum Grund gelegen, das ist, selbst nach dem immerwährenden PAüLUs'schen Reden von Unterscheidung des ürtheils vom Factum, eine gana andere Frage. Dai** aus, dafs unserer Ansicht cufolge eine Abweichung vom Natturlaufe nicht vorgekommen sein kann, folgt keineswegs, dafs ein Ersfihier aus der christlichen Drseit eine solche nicht annehmen und berichten konnte <'): um also das Wunderbare aus dem Wege sn rXumen , dflrfen wir es nielit aus dem Bericht hinaus erklfiren , sondern das mOssen wir versuchen , ob nicht der Bericht selbst gana oder cum Theil aus dem Kreise des Geschichtlichen ansauschlielsen Ist Und In dieser Hinsicht hat nun suvOrderst Jede nnsrer

12) v^K Txxjhvn und FniTiacMS z. d. St.

13) I. die ircffUci»; StvUc bei FjutxiquS) C<mm. Uk Msttb. p* 9W«

186 Zweiter Abtchniti.

drei ReUttonen eigen th II mliohe Züge, die in biitorischer Hinsicht rerdrichti^ sind.

Am aoffailpnd^ten sticht ein solcher Zag bei Markus herror, wenn er V. 48. von Jpsa sogt, er sei iiiif dem Meer gegen die JOnger dah<»rgekommen, xal ijd^eXf. naQeXd^tiv aving, nur ihr angstvolles Rufen habe ihn vermocht, von ihnep

^ Notis EU nehmen. Mit Reicht deutet Fritzschb diese Stelle 90f dafs Markus dadurch anseigen wolle, Jesu^ habe im Sinne gehabt,, durch göttliche Kraft unterstötzt, über den gansenSee, wie Ober festen Boden, hinflbersagehen. . Aber mit eben so vielem Rechte fragt Paulus : hfitte etwas rwcck- hserj abenteuerlicher sein können, als ein so seltsames Wunder cu thun, ohne dafs- es gesehen werden sollte? Nur dafs man dePs wegen nicht mit diesem Ausleger den Worten des Markus den natflriichen Sinn geben darf, als hiftte Jesus die in der Nfihe des Dfers Schiffenden bu Lande vorübergehen wollen, snmal die wunderhafte Deutung der Stelle dem Geist nnsres Schriftstellers vollkommen ange* messen ist. Nicht cufrieden mit der Darstellung seines Ge- währsmanns , dafs Jesus mit besondrer Rücksicht auf die JOiiger diefsmal einen so ausserordentlichen Weg gemacht habe, giebt er durch jeneq Zusate der Sache die Wendung, als wfire Jesu ein solches Gehen auf dem Wasser so na- tflrlich und gewöhnlich gewesen, dafs er auch ohne Rück- sicht auf die JOnger, wo ihm ein Wasser im Wege la^ seine Strafse über dasselbe so unbedenklich, wie fiber fe- stes Land, nahm« Dafs nnn ein solches Gehen bei Jesu ha- bituell gewesen, dlels würde am entschiedensten eine Ols- HAUSEN*scben Leibesverkiftrnng, mithin das Undenkbare, vor- aussetsen, wodurch sied dieser Zug als einer der stfirk- sten von Jenen cn erkennen giebt, dnrch.welchedas eweite Evangelium sich hin und wieder der lyokryphischen Über- treibung nähert '^).

14) Des Markus Neigung zum übertreiben zeigt sich auch in der

Heantes KapIteL f. 100. 187

Aof andre Weite findet sieh bei Mattblu das Won- derbare dea 7orgaiig0, nicht sowohl gesteigert, als verviet- fkitigt. Indem er ausser Jesu auch den Petriia einen, wi^ wohl nicht ganz gut abgelaufenen ^ Tersnch Im Gehen aof dem Meere machen lüfät. Diesen Zog macht attsser dem Stillschweigen der beiden Correferenten Auch seine eigne Nator verdächtig. Aof das Wort Jeso hin und dorcb sei- nen anfKnglichen Glaoben vermag Petros wirklich eine Zeit lang auf dem Wasser eu gehen , und erst als Furcht and Kleingläubigkeit ihn ergreift, fängt er onterausinken an. Wasr' Sollen v^ir nun hieVon denken? Vermochte J^ tos mittelst eines verklärten Leibes auf dem Wasser su ge* Ken: wie konnte er dem Petrus, der eines solchen K6^ per« sich nicht erfreute, cusprechen^ ein Gleiches co thun ? oder wenn er durch ein blofses :Wort den Leib dea Petros vom Gesetz der Schwere dispensireii konnte, Ist er dann noch ein Blensdi? and vvenn ein Gott, wird dieser auf den Eirtfall' eines Menschen hin so spielend Naturgesetse eessiren lassen? oder endlich, soll der Glaube die Kraft haben, aogenblicktich den Körper des Gläobigen leichter so machen ? Der Glaube hat freilich eine solche Kraft, näm- lich in der kaum erwähnten bildlichen Rede Jesu, nach wel- cher der Gläubige Berge und Bäume in'sMeer su versetisen, ond warom nicht auch selbst auf dem Meere eu wandeln ? im Stande ist. Und daß nun, sobald der Glaube weiche, ffU(/h das Gelingen aufhöre, dlefs konnte in keinem der cwei et- steren Bilder so geschickt dargestellt werden , wie In dem letaten durch die Wendnng : so lange einer Glauben babe^ vermöge er ongefiibrdet aof dem wogenden Meere einher- toschreiten^ sobald er aber Zweifeln Raom gebe^ sinke er

Scblttssformel, V. 51 (vgl. 7, 37): wA llar n9^»0c9 Iv iavTol$ ii^arro tut\ i^mi^afor^ worin man doch nicht mif Paulus (2, S. 266.) eine Mistbillfgung des unvcrkältnittmät- ti^en Eritauneat wird iindea wollen.

188 Zweiter Abtehditt.

iinfer^ wenn nicht Chrittns . helfend ihm die Hand reiche. DtkB also werden die Grendgedanken der ?on Mattbäua ein- geschobenen Ersählnng «ein, dafii Petms auf die Festiglteit seines Gianbens sn viel rertraut habe, durch das pUfsliche Schwachwerden desselben in grofse Gefahr geliommen, aber durch Jesus gerettet worden sei; ein Gedaniiei wel- cher sich Luc* 22, 91 f. wirUich ausgesprochen findet, wenn Jesus au Simon sagt : o acnarag i^fjz^aaTO iftdg ti 0iviSaai (is %ov alzor iyai di idei^O^tjv fu^l o5 , IVa ft^ ixJLeljif] ]; nlgig an. Diefs sagt Jesus dem Petrus mit Be- sug auf seine l>e?orstehende Verläugnung : diese war der Fall, wo sein Glaube, kraft dessen er sich so eben noch erboten hatte, mit Jesu xal hq (pvlcocrjv xcd elg 9cn*€aov noQ€V€Q9uh wanicend wurde, wenn nicht der Herr durch seine Fürbitte ihm neue St&rlie verschafft bitte. Nehmen wir daeu die schon erwähnte Neigung der ersten christli- ohen Zeit, die den Christen anfechtende Welt unter den Milde eines wilden Meeres darzustellen: so werden wir nicht umhin litfnnen, mit einem der neuesten Kritii&er in dem sich muthig sum Geben auf dem Meer anschicIiendeB, bald Jedoch iKleinmütbig untersinkenden, aber Ton Jesu eiiaiporgehaltenen Petrus eine in der Sage gebildete allego- risch - mythische Darstellung Jener Glaubensprobe su fin- den, welche der so stark sich dankende Jflnger so schwach bestanden, und nur durch höheren Beistand glAcklich filier- standen hat '^)«

Doch auch der Relation des rierten Evangeliums fehlt es nicht an einigen eigenthfimlichen Zfigen, die eioeii un- liistorischen Charakter verrathen. Von Jeher hat es den Harmoniiten Krens gemacht, dafs nach Matthlius und Mar- kus das Schiff erst ungefähr in der Mitte des Sees sieh befand, als Jesus demselben begegnete: nach Johannes aber bald vollends das jenseitige Ufer erreicht gehabt habei^ soll {

15} S€ttKaq«s«9S6sa, iUicr den Urapruag ii4 •• f. Sk §8

Neant^s Kapitel, f. 1Ü0. 1S9

ihfii imch lenen Jemii wirklieh noeh In f)«s Sehlff «tief 5 . «tid damaf der Sturm sich legte : nach Johannes dagegen iRe Jünger ihn «war in das Schiff nehmen sollten, die wirkliche Aafnahme aber durch das sogleich erfolgte An- landen überflüssig gemacht worde. Zwar fand man aneh hier Aasgleichongen in Menge: das co Xaßtiv gesetste r^^^* lov sollte bald abandiren , bald , wie wenn es id'Hovtes daßüv hiefse, die freudige Aufnahme beseichnen, bald nnr den ersten Eindruck beschreiben , welchen das Erkennen Jeau auf die Jünger g^aiaeht habe, wobei die spffter wirk« Keh erfolgte Aufnahme in das Schiff rerschwiegen sei*^). Doch cn einer solchen Deutung liegt der einsige Anlafs in der unbefugten Verglelchung der Synoptiker: in der Er* «Ihlang des Johannes fOr sich liej/it nicht nur kein Grund dafür, sondern ein entschiedener dagegen« Denn der hin* Bugefittgte Sata: tvO^itüg to nloiov iyivero ini t?^g y^p, sig i^t vnr^yWy wenn er auch nicht durch dtj sondern durch xoi angeknüpft ist, kann doch nur adversatiir in dem Sinn genommen werden, dafs es aur wirklichen Aufnsihme Jesu in das Schiff unerachtet der Bereitwilligkeit der Jünger doch »ichl gekommen sei, weil sie sich bereits am Ufer befunden imben. In Betracht dieser Dlfferens hat Chrysostomus swel Teraehledene GXnge Jesu auf dem Meer angenommen , und wenn er sagt, bei dem eweiten Falle, den Johannes erisäh* le, ael Jesus niclit in das Sjphiff gestiegen, Xva TO^avfta pH^ar iQYaarjrai *^j: to werden wir diese Absicht auf den Evangelisten übertragend sagen, wenn Markus das Wunder dadurch vergrüssert habe, dafs er Jesu die Ab* sieht, an den Jüngern rorbei über den ganaen See hinüber^ iuwandeln, unterlegte: so gehe Johannes noch weiter,- im dem er ihn diese Absicht wirklich ausführen, und ohne Aufiaahme in das Schiff bis an das jenseitige IJier gelaiH

16) t. bei LCcNS und TaoLüca»

17) Beaüi. in Josna. 43:

t90 Zweiter Abschnitt

gen laise. Doch nicht nnr sn TergrS^flem, sondern «ncli fester so begrfinden ond bu constatiren hat der vierte Evan« gelist das vorliegende Wunder gesucht. Nach den Syn- optikern sind die eineigen Gev^fthrsfnftnner desselben €Ue> Jdnger, weiche Jesum auf dem. Meere daherschreiten mm^ hen: Johannes fügt jsu diesen wenigen unmittelbaren Ge» wfthrsmiinnern eine Masse von mittelbaren hinsu, nä«« lieh das Volk, das bei der Speisung versammelt geweaeü war» Dieses nürolich, wie es am andern Morgen Jesua nicht mehr an Ort und Stelle findet, berechnet nach iksK^ 1) cu Schiff könne Jesus nicht dbes den See gekommen aeliiy denn a) das Fahrzeug der Jünger habe er nicht mitbestia* gen (V. 22.)9 i) ein anderes Fahnseug, sei nicht dagewesea (ebendas.); .dafs er aber .2) auch nicht isu Land hinOber- gekommen sei, ist darin enthalten, dafs das Volk, als es sofort über den See fiihrt, ihn bereits am Jenseitigen Ufer findet (V. 25.), wohin er su Lande in d^v kursen Zwi^ schenseit schwerlich gelangen, konnte^ So bleibt in der Darstellung des vierten Evangeliums, indem alle natürlichen Wege des Uinüberkommens Jesu abgeschnitten werden^ nur ein übernatürlicher Qbrigi und diese Folgerung ist von der Menge in der. verwunderten Fr#ge. wirklich geaogent welche sie an Jesum, als si^ ihn am jenseitigen Ufer fin» det, macht: note wde yiyov^g;. Da diese gaujse Confrole des wunderbaren Übergangs Jesu an der schnellen Überfahrt der Menge hffngt; so beeilt sich der Evangelist,* Enm Be» huf von dieser äXla nXotaQia herbeiauschaffen (V. 29.> Hun Ut die überfahrende Menge (V. 22. 20 £). als dieje- nige bexeiehnet, welche Jesus wunderbar gesjiai^t hfittei und diese belief sich (nach V. lOO' auf 5m0 Men^hen, Wenn von diesen auch nur ^, Ja nur^^V Itiv^^berfulMr^ 4f bedurfte es hiesu, nach der richtigen Bemerkung der ProN babilien, einer gansen Flotte von &fchi|Pen, ;iamentlieh wenn mail an Fischernacben denkt; nimmt man aber Fracbtachi^ an, so werden dies» nicht g«rade alle die Richtung iiaeli

Nenntet Kapitel. % 100. 101

KApernaum gehabt y oder dem Begehren des Volks snlidb, ibre ur^prUu^licIie Richtung ab^eüiidert haben« Es »cheuit abo diese gMuiee Volksüberiahrt nur gemaclit sa sein'*)^ theild am das Wandeln Jesa auf dem Meer dorcti eine Controle bu bestätigen, cheils, wie Hir später noch sehe« iverdcn, am Jesum, welcher der Überiieierung su&lg|B n»- mittelbar nach der Speisung an das andi^'e Ufer des Seea sich begeben hatte, noch mit dem Volk über die Speisung reden lassen su können«

Nach Hinwegnahme dieser, den einselnen ErsHblungte elgenthümlichen Auswüchse des Wanderhaften bleibt im- mer noch der Stamm des Wanders, dafs nfipiUcb Jesus eine bedeutende Strecke weit aaf dem Mepr gewandelt hn- be, mit aller oben auseinandergesetzten Unwahrscheinlich« keit eines solchen Factums surück« Doch hat uns die Aoflösang jener Mebenzfige , indem wir die Anlässe, ihrer unkistorischen Entstehung entdeckten, die Auffindung sol« eher Anlässe auch für die Hauptersählang erleicbtert^ und damit die Auflösung auch dieser selbst möglich geoiaeht. üafs die üewalt Gottes und des mit ihm einigen nenscb* Hohen Geistes über die Natur von den Hebräern nnd er* sten Christen gerne unter dem Bilde, einer Übermacht über die tobenden Meereswellen vorgestellt wurde, haben wfr . iios dem vorigen Beispiel gesehen. ,|n der £reählung* d^ Exiidns stellt sich diese Übermacht #o dar, dafs das Aletr durch einen Wink aus seiner Stelle verjagt, und so^.defa Volke Gottes ein trockener Weg durch seinen Grund ^fiff« net worde; in der suvor betrachteten N. T.lichen £rsl|^ lang so, dafs das Meer an seiner Stelle blieb, und nur s# weit cur Ruhe gewiesen wurde, dafs Jesus und seine, J^io* ger EU Scliifi'e gefahrlos über dasselbe hinübergelangen kenn* tao : in der jetzt vorliegenden Anekdote wird aus der swel* teo der Zug beiEehalten, dafs das Meer an seiner btelle

iS) BasTtcnsBioKa^ Frobsbil. S. Sl.

192 Zireicer AlMehnttt ,

bleibt, Boglekh jedoeh mna der ersten der herbeigeholt^ daff SQ Fofs, nicht cu Schiffe, hinübergewandelt wird, doch, mit Rücksicht, auf den andern Zng, nicht durch seinen 4rrund, sondern Ober seine OberflXche. Dafs sich auf sol- ehe Weise die Anschauung der Ul>erniacht des Wunder» thiters fll>er Wasserwogen fortbildete, dazu läCst sich tlieUs im A. T«, theHs in den Meinungen des Zeitalters Jes« noch nähere Veranlassung finden. Unter den Wundeni des Elisa wird neben dem , dafs er mittelst seines Blantels den Jordan getheilt, und so trockenen Fulses habe hin» durchgehen können (2Kdn. 2, H.)) Aooh das ersählt, dafs er ein in's Wasser gefallenes Eisen schwimmend gemaeht habe (2 Kdn. 6, 6.) : eine Übermacht über das Gesets der Schwere, welche der Wnnderthtfter wohl auch am eigenen Leibe geltend machen, und so^ wie es Hieb 9, 8. LXX. rom Jeho?a heifst, als neQinavwv wg in idd^ag inl i^aXaaaijg sich darstellen konnte. Von WnnderthXtern, die auf dem Wasser gehen konnten, wufste man sich um die Zeit Jesu Viele« SU erzihlen. Abgesehen ron elgenthümüch grieclil» -•eben Vorstellungen'^), so schrieb die orientalisch -grie- ehisehe Sage dem Hyperboreer * Abaris einen Pfeil su, auf welchem er über Flüsse, Meere und Abgründe schwe- bend setste ^^j; der gemeine Volksglaube lieb manchen Thaumaturgen die Fähigkeit, auf dem Wasser cu gehen -'): 'Und es erscheint so die M4$glichkeit, dafs sich ans allen diesen Elementen und Veranlassungen eine gleiche Sage auch über Jesum bilden konilte, ungleich grüfser, als die elhes wirkliehen Vorgangs dieser Art , womit unsre Rechnung geschlossen ist.

Mit den bisher betrachteten Seeanekdoten bat die Job. ^1. erslhlte (paviQfoaig Jesu inl %fjg »aXaaar^g t^g TißeQid^

J9) •* die Stellen bei W«T8Tixjf, p. 417 f.

^) Jsnblich. vita Pytbtgorie 136, vgU Porphyr. 29*

ii) Lndso» niUopsendes, 13.

^ 00 «riblleiMfo lfiirfiobkelt|4*6 wir, obwlHlt «iit tferto fimng^oM dm^Vorfiiil'iti «cHe Tdge iter AMentehttiig Je- M ▼•rl^,^ doch flieht amhliHJiöiHieii, wie wir ite «chan Irflber ifarem etnen Tbdie naeh nib ^»f Ersiihhmg rom VUehfeag Peti4 in Verbiodtiiijgf bmehten^'fto nBn'fhrenr $m^ 4mi BeitaiiikbeU mit-dett Wimdeln Jceit* ufid^ PetrI «nf Jkm Meer In Pereilele eu setseti. Beidwaett #lrd Iv dem Mooii nAehtiieliPen Diinkel^ deePfÜbiiiorgcptfi» JiBme^ren den te Sekiffie kefindltchen Jfingeptii erbHekt, nuiJ deCi er bei dem- eptttereh; Falle niek« wtb in deii ^iM^rnuk auf den Meere geh«) BÖmAmm «ü Uftir atebt, nnd dte^übger niobt dereb fimrat^/aeadeen nor dnrch die f rvehUealgkeit-lhv* FfaeherMtrbeil in Veriegeabeitgbaetst aind. BeUUeiale f ileek- Mn ale ihn: dort, weil (i^ ihn fbr eiir Ueafanelr Imhefl, ftler wdgt ea keiner, so Imgen j wev ev aeiy ji^ere^, 9ti o rXvqiog egit. Im Beaondem' Aber find^tf diesem eraleci firaegeliom eiganChtUnUbhe JScen» mit Petrie in ^er gelien#* ten Statte^ des Tierton ihi^Pandlete. Wie P^lfcma dort, ela der ftber den See einheraehreitende^ie«tia> aloh «n ei^ kennen gtebt, ihn nm die f;rlnttbnlfii tütet, nmlhm Ober dna Waaaer hingehen^ sn dttr&n : ao ^irfi er elek hlet^, eobeld der am Ufer atehende^ileana erkannt tat, in daa Waaaer, nm anf dem kttreeateAt Wege «chwimmend em ihm na gelangen« Da anf dieae Weiae, waa in jener ^f ruberen Jiraählnng ein wonderbdrea Wandeln auf dem Meere war, fai ttee rorliegendenrthi Besng anf Jeauna ein wnnderloaee Ste- hen nmOfiDV^ in Bedtugtanf den Phtme-^aber ein nalArtt- ehee Sehwinuien igt , aomlt die>letfltere Geaekfchte faet'Wto eine ratienaliatisclie Paraphpase der erateren Jant^t : ao hat ee nielit'an aeichen gefehlt, wekhe wenigatena r^n der |>e- Irtniachön Anekdote Im eraten ßtamgellum behaupteten , dafa aie eine traditionelle Umbildung: dea Zugs Job. 21, in'a Wsnderhafte sei '0* J^^^^ Vermnthnng anrh anf daa

18) S6«fiioKaifBtm«sii) iibar den Urtpr. S. 68. i Das Lgb9A Jesu TIteAvJl. IL Band. 13

dadureb abg^ltM-, daft dietflii 2iiif das «U apastoliMh Tot*a«4g«s0We «iertr Kvangellilai; sellMt is di^ früheren £r- ^«ählitiig hat;; w^gegan ivir a«lC^ unseredi Seauctpunkt gar woblf jiU^gli^U fiiiflen araffdef»^ . daCi deniattieii vierien JSrAagdtotM. diN^be Ge«obiclHe Jo awießiabar Fovman ..Qhran : gehoflMiM 9 ^nd von ihia all varaotiiedeAa^.OrMa Minar- EMlÜiliuig eInverMbt worden s^i. ladaa^an i ireMi .keide Oafccbiiditeii rergUclian warden aoUen^^aa dUrfan wir iMöht adb#fifiBt«i Vcfrau« dia einof J#h* 2i^ alaidla.ur- ia|itiiiiglialiid)'dfeiafidere, Mafth. 14* paiWL;^ akdiaabge* Jailate;s#^an> Mad^ro'iattiaenerat fragte ^ wakiMiroti M- dao iiebiiilM>.;aum Einen t>diQr Andern eignaJ AJlendtiigt JiBtfti^' «MW wir dem boutfihrfcen Kanon folgen,. däfa. die wnaderiHifiare Erelihl«ng die ^pfttet« aei, so eraebeini 4Sß ffon Jokk2W in fieaag aaif .dve/Art, wie Jesnaindi^ Nübe udai;< Jflngtr, .und Petras auibili gelangt, ala diar-araprdag- JUebe. Ab^r aufs längste ^ hingt mit jenem Kanon dbr m^ 4re eusaitmen^ dafa die einfaebere Krafiblang di« frübeN^ •4ie £i|a«>iaiengea0lstera die spiitere ist, wie das Congiom^ ,vat Stifter aia > die «infaefae Steinbildnng: und naob dis* a^m Kanui wäre'nmgekebrt die Eraählnng Job. ül. die ab- geleile^, da in ihr die beseiefaneten Züge noch out dem wunderbaren FtaohOTig .reHlbcbten sind, während sie in der frühere» Erafthinni^ füif sieb ' ein Gaiiaes ansmachan» AUmrdiuga asrar kann aoeh ein grtflserea Gänse in kiekere SlAeke serplittarni doeb salefaen Brnchstfl<^ken iaeben die getrennten Ersfihlungan tom FiaefaKug undtvom Wlind^ auf dem Meere keineswe||s fibniich, weiche vielmelir jede als woMgesoblossenes üanae aieb verhalten. Aus dieser Ver> fleehinng mit dem Wunder des Fisciiangs, woau noeh koaunl» dafs der gaase Vorgang um den ani^rstandenen Jesus, der mn sieh acbon ein Wunder ist , sich dreht, wird nun anch erklärlich, wie, gegen die sonstige Regel, die oft beaeieh- Mten baden Züge in der späceaen üaratellung ihr Wun-

JNeujites Kapitel, f. 100. 195

flerhaftes TerUeren konnten, inrfem sie n2(mlich durch die Verbindung mit anderweitigem Wunderbaren feu bloben Aeben^figen, snr natürlichen Staffage, heruntergesetst Vfur* den, ist aber auf diese Weise die firsfibluhg Job. 21» ei- ne durchaus abgeleitete , so ist sie in BeiSug auf ihreta hi- storischen Werth bereits mit denjenigen ErEfihlungen be- urtheilt , welche iinre Grundlage biiden.

Sehen wir , ehe wir weitet g^hen , knt die bisher durchlaufene (Reihe >oA Seeanekdoten surfick, sio in» den wir, dafs Bwar die eine äus^rste der andern durch- aus unähnlich ist, indem in der einen Vlols Ton Fachen, in der andern blofs vom Sturm^ gehandelt "viird: doch ^ber, je nachdem man sie aufstellt, hängt' jede mit der folgenden durch einen gemeinsamen Zug Kusanimen« Die Kreählung von der Berufung der Menschenfischer (Blattfi. 4, 18 ff« parall) eröffnet die Reihe ; mit dieseir hat dfö vom Plschsug des Petrus (Luc. 5, 1 ff.) die 'Gnome von Men- schenfischern gemein, aber das Factum des 'Fischzdgs ist ihr eigenthttmlich ; dieser letztere kehrt Job. 11. i^ieder, wo noch das morgenliche Stehen Jesu am Ufer und das HlnAberschwimmen des Petrus dazukommt; diefs Stehen «nd Schwimmen erscheint Matth« 14, 21. ff. parall. als Ge- llen auf dem Meer, und zugleich ist ein Sturm und dessen Aufhören mit Jesu Eintritt in das Schiff hinzugefQgt; Matth« 8, 23 ff. parall. endlich steht die Stillung des Sturms durch Je#um f&r sich allein.

Entfernter von den bisher betrachteten Erzählungen steht die Geschichte Matth« 17,24 ff. Zwar findet sich auch hier wie bei einigen von jenen eine Anweisung Jesu ah den Petrus zum Fischfang, welcher, wie zwar nicht ans- drficklich gesagt ist, doch vorausgesetzt werden mufs, der. Erfolg entspricht: aber theils soll nur Ein Fisch, und zwar mit dem Angel, gefangen werden, theils ist die Hauptsache die, ämü in seinem Maule ein Geldstück gefunden werden mHi UM damit die Tempelsteuer fOr Jesus und Petrus, asa

Ifß Zweiter Abschnitt«

welcbe der letstere RngegtLUgen war, ea beisahlen« Diese Ereählang, wie siß sanfichst sieh giebt.i hut elgenlhfimliche Schwierigkeiten} weiche Paulus gut auseinandersetzt, lind «ach Olshausj^n nicht in Abrede stellt. Wenn, nämlich Frische,. mit Reoht bemerkt, ewei wunderbare Stöolie seien in die^p^^ Geschjftl)Jte;i das eine , dafs der Fisch einen Stater im Maulelgeh^t ^ - das andere^ da£f Jesus diefsvorher- gewafst juib^n sqlie : so ^rsc^eintitheils jenes und damit auch dieses «Isabf^feuerlich, th^s das ganze Wunder als uniid- thlg«p Zwar, dals FJsche. Metalle nnd Kostbarkeiten im Leil^e gehabt^ b|iben,/v;ird aiych sonst erzählt 3^), and ist nicht nnglauhlieh : dafs aber ein .Fisch ein Geldstfiek im Maq)(9. haben and darin behalten sollte, während er so- gleich^ nach dem Angel schnappt , das fand auch Dr. Scqnap- PUrp^ ^^) oobegreiflicb. Uer Anlafs fflr Jesum aber, ein solcl^s Wander su thun^ .konnte weder Geldmangel sein: den» .wenn apch damals gerade kein Vorrath in der ge- meinsamen Kasse war, so befand sich doch Jesus in dea befreundeten Kapernaum , wo er auf natürlichem Weg aa dem nöthigen Gelde gelangen konnte", man mfifate deau mit Olsuausen das Entlehnen durch Zusammenwerfen mit dem Betteln gegen das von Jesu eu beobachtende deccrum divinum finden; noch konnte Jesus nach so rieien Probea seiner Wunderkraft aach dieses Wunder noch n5thlg fin- den, um den Petrus im Glauben an seine Messiaaität m bestärken.

Deüswegeii ist es nicht sa ^erwandern ^ wenn ratio- nalistische Ausleger gesucht haben, eines Wunders, das auch Olsh\us£n das schwierigste in der ganeen evangeli- schen Geschichte nennt, um jeden Preissich cu entledigen: ^ es kommt nur auf die Art an , wie sie die(s angegriflba haben. Der Nerr der natOrlichen Erklärung des Factums

25) Die Boispiele s. bei Wbtstbiw z. d. St,

24) Die heil. Sehrift des n. Buadcs 1, S. 31^. 2te Aiifl.

Nevntes KüpiteL $. tOO. If7

thgt dftHii y 4mls man fa| del* Ail^etsang «lesd 4m ivi^itg nicht yom antttittelbarea Finden elne# Statert im Fiseha^ fMidern Ton einem mittelbaren Erwerben dleaes GelAe» tragB dnrob Verkauf des Erangelte» rertteht ^ ^). Uad daa angezeigte Wort aacb diese Bedenlwlng haben kann, Ist so- ' angeben, nur mnls , dafii es diese und nicht seine gewöhn^ liehe Bedentang habe, im einzelnen Fall^ans dem Zmiani* nenhang erhellen. Wenn es abo in nnsrem Fall hieße; nimm den ersten besten Fisch , trage ihn anf den Marlit, xaxsZ evQi^asig gatiJQaj so wäre jene ErlilKmng an der Stelle ; da statt dessen dem evQiröaig vielmehr ein avol^ug xo cofia ctvTÖ vorhergeht, da also nicht ein Ort cum Ver» kaufen, sondern nur ein Ort am Fisch angegel>en ist, liei. ilessen Eröflfhnng der Stater erlangt werden sollte, so kann nur an ein unmittelbares Finden des Geldstfleks in diesem Theile des Flschs gedacht werden ^^\ Wozu wäre auch daa Öffnen des Fischmanls ausdrOcklich bemerkt, wenn nicht eben in demselben das Begehrte gefunden werden sollte? Paulos findet darin nur die Anweisung, den Fisch ungesäumit vom Angel^au ISsen , um fha lebendig au erhalten und desta dier verkäuflich zu machen. Zn dem Befehl , das Maut des Fisches zu öffnen, könnte allerdings, wenn sonst nichts dsbet stände, die Herausnahme dea Angels als Zweck und Krfolg hlnxi>gedacht werden: da aber evQroets^ceTTJQa da- beisteht, so Ist unverkennbar dieses als nächster Zweck des Maoldfffiens bezeichnet. Das Gefühl , dafs , so tang^ von einem Aufthvn des Maules am Fisch in der Stelle die Rede sei, auch der Suter als in demselben zn findende!^ veransgeaetzt werde, bewog die rationatistisehen Erklärer^ das gofia wo mögtleh anf ein anderes Snbject ah den FiseH zn beziehen , und da war nur der Fischer, Petrus, ftbrig. Ba nun aber das gofia durch das dalielstehende avrö an

25) Paülü«, excg. Handb. 2, 502 ff. vgl. Ha»i, L. J. ^ IH. S6) vgl. Ssoaa, ixi^ l*iiiT*scfacn Magazin^ 2> &• 68

Hi . Xweiter Abschnitt. ^

den ffau^h f^b^aplen schien, so bat Dr, Paulus ^ den Vor* schisi; eines Freundes^ statt avt5 » ^Qii}aeig geraden« dv^ iyH*ifi]0Btg SU lesen » mildernd oder fiberbietend^ das iteben gelassene avts von gofta getrennt, adverbialiscb genoninieni and OberseUt: dn darfiit dann nnr deinen Mnnd anfthua, «m den Fisch felUubieten, so wirst du apf der Stelle C(XvtS) einen Stater f är denselben ansbeaahlt bekommen* Wie konnte aber, mufste man noch fragen , in dem fisobreiohen Kaper« nanm ein einelger Fisch so thener besahlt worden ? daher nahm^dann Paulus das top amßana nQWtw 1%^ iqoiß collectiy : nimm allemal den Fisch, der dir suerst anfstölst, und /nache so fort, bis da eines Stators wertb eran- gelt hast.

Werden wir dareh die Reihe von Gewaltthtttigkeiten, welche aar natOrlichen Erbljlrnng dieser Ersählang n5- thig sind, wieder su derjenigen aorttckgewiesen , welche hier ein Wnnder findet, and eivcheint ans doch nach dem früher Bemerkten dieses Wander als abenteuerlich und uiindlhig, mithin als unglaublich; so bleibt nichu flbrig, als anch hier ein sagenhaftes Element voraasansetaeo. Dlefs hat man so versucht, dafs man ein wirkliches aber natttrUches Factum aU aum Grunde liegend annahm, dsfs ntf milch Jesuseinmal den Petras angewiesen habe, so Isn« ge sn fischen , bis die Tempelstener erangelt wfire, woraus dann die Sage entstanden sei , der Fisch habe die Steuer- mifnse im Maule gehabt -")• Diesen Immer ungenOgeaden Mittelweg ewischen natüi^lioher und mythischer Erklärong feu vermeiden, denken wir uns lieber als Veranlassung die- ser Anekdote das vielbenOtete Thema von einem Fischfang des Petrus anf der lim^k , und die beliannten Erafiblnngen von Kostbarkeiten, die im Leibe von Fischen gefunden worden, auf der andern Seite. Petras war, wie wir aus Matth. 4, Luc. 5, Job. 21. wissen^ in der evangelischen

27} Kaisi», bibl. Theol. 1, S. 200. vgl. Hasb, «• a. V*

Nea»t«s Kiitilfcei f. 101. {ft

Sage fl«r riMfems welebtai JaMiTln versDbiedwM Foi-nen,. «itaMfait «ynboUseli, iknn •^[•iititob, «Im rei^bew F«»g beseiieert hatte. Ih» Wcrthvolte des Fm^i tritt nM hfer ak GeldoiftnseJimios, wMohe, wie dei^eheit Dinge aont« ifli Baoebe Tta Fliehen, so dvofa eine Steigßvuwg det. Wsndkn gleieh Im Manie dea..FJt€be8 gefuiUka Werde«, Mttoe« OaTa ea gerade der aiir Tempeiateattr ^ferdeWieU. Seater iat, könnte dnreh eine Wirk&he «ianaerung Jvm tber aeln VerhihnUa au dieser ilbgah^, welche t^tUlig mit jener Anekdete tn Verbinddng kam , veranlafat ieiA». oder könnte nmgekehrt der in der Sage vem Flaehfang n^ fKlIlg rorbandeae Stater an die Tempelabgabe^ vrelehe fOr awei Peraone» eben ao viel betrogt Qnd|dea darauf. be-i Bdi^iieheu Aua^roeb Jean erinnert habelL

In dieaen mitupefaenimfkeB Analfinier ändigen d|» See« anekifaiten.

5. lOl, Dia wunderbare iSpeisimg. Wie in den Mietst bfetraohtiitan fieaehiihien ^«aoa be- atlmmend vnd beaXnftlgead anf die vernMiftloae vnd aelbat anf die iebleae^Natar einwirkte: ao wirkt er in denjimige« BraXhIoagen, an deren Betraobtong ^r jetat fortaehr#iir»^ •ogar VCT^melirand niekt allein auf NaturgegeaatXnde, aoa* dem seibat anf kOnsflicb verarbeitete Naturpreduete.-

DmCä Jeans, anbereitete Mabmagsmlttet auf wnnderbar» Welae vermehrt, mit wenigen Broten nnd FiaMie» elaai grofae Menachenmenge geapelst hab^ ersihlen nnä wA ael« teaer Einstimmigkeit sXmmtliehe Evangelisten ( AlAtth. 14, IS (f. Maro. 6, 90 ff. Lue. 9, 10 ff. Joh« 6, 1 ff.). JüuA^ gfanben wir den beiden ersten von ihnen, an hat Jeaaa diefa nieht blor« Einmal gethan, soodem Matlh. Ih^ 32 ff^. Ifare. 8, 1 ff. wird eine swelte Speisung eraüblt, bat der* es Im Weeentfiohen elieasa wie bei der ersten angfeng^ Sie fkllt der Zeit nach ^twas später; der.Ort iatet^iaaanr

ton Zw«it4r Al»8«hiitit. t'

den beaseielHi^ niid «Ue OuMi" 6m AafcnthMfci der Mcnm« b»i J%in «bweiolwtfid «ngegeb««; «och ist^ wt« mekp b«s«« gen will , das CMlftenrepblkntfii BwbebeM dan SpeUerer* iVkth and der NetieefaeaaieAge ein v^gohi^eite», Indem des ersteoiiü mit 9 Breton und S Fischen 5900, '«Us cweüemel Biit 7 Breten Und wi^nfj^en Fischen 4000 Hmn gesättigt werden, «ftrd tlort 13, hter T Körbe mit Rrocken fibrig bleiben. Demangee^htot üt nicht fmt die Substens der Oeschlchte auf beiden Seiten gens dieselbe: Sittlgnng ei« ner Volksmenge mit «nverhiltntlsmäfslg wenigen Mahrongs- mittel n, soifdeHi auch die Ausmalang der Scene ist in den (IrnndeOgen gana analog: beidemale das Leeal eine einsa« me Ge!;ead in der Nähe des galiliisehen Sees ; beidemale 4lae Veranlassung des- Wanders ein cn langes Verweilen deB Vo|ks bei Jesu; betdenuite bieaeoge lesos l»ost^ die JMenge aus eigenen Mitteln su speisen, was^die Jftnger als eine anmögliche Sache betrachten; beidemale besteht der disponible Speiserorrath in Broten nnd Fischen ; beidemale lArst Jesos die Leute sich lagern and tfaeilt ihnen nach gesproebbnem fiank|»ehet durch - Vermittlang äeiaer Jinger aas; beiilemale irerden sie rellkommen satt^ «nd es kann neek eine anieeidifiltnirsmlfsig grefse Menge übrig gebliebe- ner Brocken in Körbe ^ gesammelt werden ; endlieh einaaal wie das andere setst Jeans nach foUbraohterSpeasang 9ber den See.

Bei .dieser Wlederholong desaielben Factaois maohi na- nentlleb litte Frage SahwieflgkeU, ob es wohl denkbar sei» dafs die Jinger, nachdem^ sie selbst mitangesehen hatteoi wie Jesns mit weidgen Nahrnngsautteln eine gro(se Menge eu speisen vermochte, dennoch bei einem ii weiten fihnli- eben Tall jenen ersten sparlos vergessen gehabt, nnd ge- fragt haben sollten: nod^sv :^fuf ey iQwh ^?^o^ Toaötoij , £k€ j^nfnaaai oxJiov toaätop; Wenn man sloh fiir eine sol- che Vergelsliehkeit der Jünger daraof beruft, dals sie auf ähnliche nabegreifliche Weise die ErUärnngnn Jesu über

Nennt«« IftnptteL f.'101.

9tim b^orateWrtdei fieMeH and Sterbbn Tivgesmi gAkht h^hmmj «1«^ (ImmIW *eintrtt '), fo Ist esijft •beiMO noobeiao oh««hw»tonlie Fmge, ob tmeh so cieadtrhen VomiwvagMr

. Jms «ein-Tod\iiBn Jdngem co unerwartnt biCeto soiii kta^ »eit?', Denkt tnnn «ieb aber swieehen beide Spebnngenelto Jinfeve Zeit ünA eine Ansah! nnaloger Fllte hinein, we •bm Jeans ni«hl für got gefunden habe , anf wonderbnrn Weise nn helfen so sind diefii theila retne Erdiehtangen, tKetIa bliebe auch ee nnbefreifUch ^ wie die gar ea apre*

^ eilende Äbnliehkelt 'der Umstfinde vor der svrelten Spei* niqiig mit denen vor der ersten auch nieht Einen der Jin« g0r, an diese sollte erinnert' haben. Mit Reefat behauptet cUher Pavlus, b&lte Jesos sehon einmal die Menge durch ein Wunder gespeist gehabt, so wttrden bel'ni swettenr Male die JOnger anf seine Erklürong, er möge das Volk nielii, nOchtem entlassen^ ihn getrost snr Wiederfaolong des vo- rigen Wunders aufgefordert habeui

Jedenfalls daher, wenn Jesus sn nwel Terffckiedeaen Malen «eine Volksmenge orit unverhKltnifsmfirsig geringem Vorrath gesättigt hat, mfifste man mit einigen. Kritikern annehmen, dafs ans der Ersählung von der einen Bogen benhelt viele Züge in die von der andern übergegangen, und so beide, ursprOoglich «ich unähnlicher, in der münd^ liofaeo |]ber|i(iCsrung immer mehr ausgeglichen worden seien,

f) OLSUAUtsii, .1, S. 512. Die ebendai. in der AüMnerkung gel-, tend gemachte Lpstsnx, dsss Isut des v ^r«^ «x lUß^/^tv Matthi 16, 7. die Jünger auch nach der zweiten Speisung noch sich, nicht gemerkt hakten, wie man in der Nähe des Menschen- sohns keine Speise für den Leib mitzunehmen brauche , be« weist dessweg/en nidits , weil die Umstände hier ganz andere waren. Dass aus der wunderbaren Sättigung des zufällig in der WUste \crspäteten Volks die Jünger nicht den heque- men Schluss zogen, welchen der bibL Coaun. daraus sieht, kann ihnen nur zur Ehre gereichen«

%) Dcrs. ebend.

SM: Zweiter Abi«bftlin

wdli«! fiifo iiii««iitltoh dte sweHUndi Fmif» iler Jdngi-p um* Am erste, nieht aber anoh das Eweteeiat vorgekebi«- ■Mfi eein kannte ')« FOr eine solche Assimttation bann der DaMtaiid sa sprechen scheinen^ dafs der vierte Bvmn- grflct, der nanentlieh in den Zahlaniraben avf Selten der ersten Spelsan^ des 'Matthias und Markos ist, doch rmn deren sweiter Speismigsgesdhichte die ZOge hat, dafa eine Anrede Jesu, nicht der Jfinger, dle-Scene erSffnet, und dafs das Velk so Jesu auf einen Berg kommt. Aliein wenn »an hiebet die Orundsdge: Wttste, Speisung des Volks, Aufsammeln der Brocken, auf lielden Seiten stehen Iflfst, so ist auch ohne Jene Fra^e der Jünger immer noch an* wahrscheinlich nfcnnfif, dafs «^Ine |olohe Scene sich auf" so gans ihnliche Weise wiederholt haben sollte; IXTst man hin« geflfen auch Jene allgemeinen Züge bei der einen Geschichte fallen, so ist nicht weiter einausehen, wie man die Treae der eTangelisehen ErsXhlnng In Beisug auf den Hergang dar rweiten Speisung auf allen Punkten in Anspruch nehmen, und doch an der Angabe, dafs eine solche vorgefallen, f(*'8thalten kann , Bumal nur Matthins und der ihm folgen« de Markos von derselben wissen.

Daher haben neuere Kritiker, mit mehr ^) oder wen!« ger ^) Entschiedenheit^ die Ansicht ausgesprochen, es sei hier ein und dasselbe Faktum durch Mlfsverstand des rr* sten Evangelisten, welchem der sweite folgte, verdoppelt worden. Von der wunderbaren Speisung seien verschie- dene Ersiblungen im Umlauf gewesen , welche namentlich in den Zahlangaben von einander abwichen, und nun habe

S) ORiTt', Comoi. s. Matth. 2, S. 90 f. Surraur, Über den Urspr. S. 97.

4) Thirss, krlt. Gommentar, f , S. 168 ff. Schul«, über d. Abendm. S. 511. vgl. FumtcHB, in Maltb. p. 525.

5) ScHLKiBRMACHiR, über den Lukas, S; 145. SiKirrKRT, a. t. 0. S. 95ii: Ha», $. 97.

« Nennte« RepIteL i Ift. MI

der VerflMaer des Müen Bi»nf(eUiinM, weMie« jede Wra- dergeicliiobte weiter ein wiULemniener Fund» und der ileCt«^ Wlb sa kritiseher Re^n^tioa svreaer vereebieden lenteiidea ErsAhlangender Art wenig geeignet war, beide in aeiM Saeunlung aufgenenmen. Dann erbliCrt stob ToUkeinieiiy wie bei der e weiten Speisung die Jünger noch einaud eo nnglXttbig sieb ftussern können: weil nAmÜDb aoeh die sweite Gesehichte da, wo der Verfasser des ersten Ef an* gelinms sie.hernabm» die einaige nnd erete gewesen war, und der Efangeiist verwbehte diesen Zug nieht, weil evi Oberhaupt die beiden Krstfblungen gann sO| wie er sie liörte oder las, seiner Schrift ein?erieibt sn haben scheint,, wae sieh nnter Anderem auch in der Constans neigt, mit. welcher er und der ihm nachschreibende Markus nicht nur in der Darstellung der Begebenheiten selbst, iondem auch, in der sp&teren lürwlihnung derselben Matth. 16, 9 fl Marc« S, 19 f. bei der ersten Speisung die Körbe durch xo^iK>i, bei der nweiten durch anvqldeg beaeichnet ^^ Freilich wird mit Recht behauptet, dals der Apostel MatthAus nn« möglich einerlei für aweierlei habe aufgreifen, und eine gsr nicht vorgefallene neue Geschichte eraählen können ^) ; «her die Wirklichkeit einer doppelten Speisung folgt nur dann hieraus, wepn man den apostolisclien Ursprung des ersten Evangeliums schon vorausset2t,^der doch erst au be- weisen ist. Wenn ferner Paulus einwirft, die Verdoppe- lung jenes Factums wfire ohne allen Vortbeil für die Saehe^ des Evangelisten gewesen, und Olsuaoskn diefs näher dat hin entwickelt, dafs die Sage die aweite Speisnngsgeschichte- nicht so einfach und nüchtern, wie die erste, gelassen ha- ben wfirde: %o kann dieses begehrliche Reden,, es sei et- was keine £rdichtang, .weil es als solche noch ausge- sebmOckter sein mttfste, eigentlich geradean abgewiesen

6) vgl. 8Aim»s a. a. O. S. 105.

7) FAULVt, ejieg. Handb. 3, S. 315. OuaAVSSir, 1, S. 512.

M4 Zwtilev ÄbichBltt.

ifvr^, wett e»f jedes besttttoiCea Hftllwtabs enfbehreiHl, ofite» aUen Dmitlnden wiederkehren, und am Ende Am MährelMn selbst nicht mährcheahiüft genn^ finden wird; hisbescmdre aber hier ist es deCiwegen völlig leer, weil es die Ersählnng iFon der ersten Speisung als eine historiseh gensiief'T^aussetfit : haben wir In dieser sehen ein sagenhaf- tes Product, so braoobt sieh die Variation daron, die sweite Speisnngsgeschiohte ," niisht noeh doroh (besondre tradido- nelleZige anssaeelchnen* Dooh nicht blofs nicht in*s Wun- derbarere ist die ErsXhlnng von der nweitea Speisung ge* genttber von der ersten ausgeschmflekt, sondern, indem ale, die Menge der Nahrungsmittel vermehrend, die Zahl der Gesftttigten vermindiEH*t, verringert sie damit das Wan- der, und in diesem Antiklimax findet man die sicherste Bürgschaft f&r die Wirldiohkeit der eweiten Speisang, in- dem y wer an der ersten noch eine liveitere hinsudicbten wollte, dieselbe wohl auch fiberboten, und statt der 5000 Menschen nicht 4000, sondern 1(^,000 gesetzt haben wirde'). Auch diese Argumentation beruht auf der unbegrfindeten Voraussetzung, dafs die erste Speisung historisch sei, wo- bei Olshaüsbn selbst den Gedanken hat, dafs einer wohl auch die zweite filr die historische Grundlage, und die er- ste ffir die sagenhafte Znthat ansehen kdnnte, und dann verhielte sich die erdichtete cur wahren, wie gefordert wür- de, als Steigerung. Wenn er nun aber biegegen bemerkt, wie unwahrscheinlich es sei, dafs der unlautere Referent das Achte Factum als das geringere nachbringe, und das falsche voranstelle, vielmehr wolle ein solcher die Wahr« heit fiberbieten , und stelle delshalb immer das Erdichtete als das Glänsendere hinten an: so ceigt er damit aufs T^eue, dafs er sich auf die mTthische Ansicht von den bi- blischen firsfihlungen nicht einmal so weit versteht, als mt Ihrer Beurtheilung nöthig ist. Denn von einem unlauteren

8) OLiaAUtaa, S. 515«

Neuntes Kapit«J* S* lAI. MS

Referenten y weleher absiehllieh die wribre,. SpetswigagB« schichte hätte ftberbleten vioiien^ spricht hier ^ Niependi iMid um wenigsten eriilürt irgend wer den AlaUhAfis f^r ei- nen solchen, sondern^ out voilkamflieniter ^Redliehkeit 5 kt die Meinaiig, iiatle der eine von ifMß^ dei? s£ndve yen 4M0 Gesäuiglen; gesohrieben, ebenso redlieh schrieb ^>eMto Evangelist Beides nach, und ebeiv weil er tiUig arg* nitd absichtslos bu Werke gieag, kam es ihm' an^Bidkt dar* Auf an, welche von beiden 'Geschichten voran* odeiC'nMil« stehe, die bedeutendere oder die von minderem Belange^ sob« dera er Üefs eieh hierin dareb-ciifftUige Umstände, wie dab er die eine mit Begebenheiten sosammengesli^Ut faod, .die ihm4^'Mihereny die andre mit solchen 9 die ibm die,q|i|i* leren schienen, bestimmen. Qenß dieselbe Verdopplosg findet sieh auch scIien im Penlatencb in fieng auf die 60- sehiohten von der Speisang mk Wachteln nnd den^.Trln« kwig ans dem Felsen, von wc^en die erstere sewehl tt Jtf m* ]•* al« 4 Mos. II, die ietetere aber 3 Mos. 17. nnd. wieder 4 Mos. 20, beidemale mit veränderten Zeit-, Orto^ and sen« stigen Umständen, eraählt ist ^). Hiemit haben wir indeTs Uols das negative Resaltat, daCs dar doppelten finsiblnng der ersten Evangelien nicht swei verscliiedene. Begebenhei- ten können cum Grande gelegen haben: welche, and ob Oberhaupt eine von beiden historisch begründet aei, aMifa Gegenstand einer eigenen Untereaehang werden.

Wenn, am dem magischen Scheine auseuweichen, wel* eben das vorliegende Wunder vor andern hat, Olshausen dasselbe mit dem Gemüthszustand der betheifigten Perso« nen in Beeiehung setzt, and die wunderbare Speisung durch den getuiichen Hunger der Menge vermittelt wissen will: so ist diefs nur ein zweideutiges Reden, das bei dem ersten

S) t. die f^achweisung bei de Witts , Kritik der mos. Gesch., 8, 220 ff. 51«^ ff.

Zweiter Abtobnitl.

Venneh^ideii Slfin detselben fegtsusfeUeti, In Nichts «er- fkUt* Denn bet Ueilangen s. B. besteht nach der hier Tor- aosgtsef ten Ansteht jene Vermittlung darin , dars das te- Biltb des Kranlcen sieh der Einwlrbanf^ Jesu glaubig öff- net, ee defil liel fehlendem tilauben auch der Wunderkraft «lesii *4ßr erfoiNierliche AnknOpfungspunkt im Mensclien Cefalt t Itfer ako ist die Vermittlung efne reale. Sollte nun kier diesfihe Art von Vermititung sfartgehabt, und also Wl denjenige^i iron der Menge, welche etwa ungläubig wa» -reo 9'^ aenigende Einwirkung Jesu keinen Eingang ge* lundes haben : so mOfste hier die Sittigung wie dort die •■eilmg als etwas von Jesu geradezu und ohne vorange» - gangene Vermehrung der Xusserllch vorhandenen Nahi^ungs» mittel in dem LeH»e der Hungrigen Gewirktes angeselieii -werden* Allein eine selche Vorstellung von der Sache wird, ^wie Paulus mit Recht eri^inert, und auch Olshausen an* deutet, durch die Bemerkung der Evangelisten abgesehnit» Hte% dafs unter die Menge wirklich Speisen vertheÜt wor- den seien, daCi von diesen jeder, so viel er wollte, genos* <seii habe , und dafs am Ende noch mehr als ursprfinglicti verrMMg gewesen, fibfflg geblieben sei. Die hierin liegende «usserlicb und objectiv vorgegangene Vermehrung der Nah» rungsmitstl kann nun doch nicht durch den Glauben des '.V«lks auf reale Weise vermittelt gedacht werden^ so dals jener Glaube mm GeHegen der Bretvermehrung mitwirken murste, die Vermittlung kann vielmehr nur eine teleologt» sehe gewesen sein, d. h. dafs um eines gewissen Gemfiths* BUstands der Menge willen Jesus die Speisung vornahm. Eine solche Vermittlung aber giebt mir nicht die mbdeste Hülfe, mir den fraglichen Vorgang denkbarer eu machen; denn nicht,- warum es so, sondern wie es augegangen sei, . ist die Frage. So beruht mithin Alles, was Olshausbn hier gethan au liabea glaubt, um das Wunder denUiarer su machen, auf der Amphibolie des Ausdrucks: Vermittlung, und es UeiU d^ Undeokbarkeit einer oomitteUMirea Ein-

«fMiiiif vf|«i Willens Jem hut <lie Ternvnftloie Natw die* •er tteselii^hte mit den soletst erwogenen gemein«

Ueth eigenthamtieh vor den aodeiii ist Ihr d^ Sehwie» ij|fceit, 4er« hier nichl bioft wie Msber toa einer den - Hütorgegenetllnden ertfaeilten Riehtimg oder Modtteetion, «ondeni i^en^er Vernfehmng derselben, und £war ia's Ungcbevre, die Rede iet. Zwar ist uns nScbts allügiieber) dk Wa^heibiim und Vermehrung der Nutorgegenetäiide, ' i«i9 ■b^s.^B^'irom Samenkorn in den Parabeln vom Sie- mann nhdlmmt Senfkorn dargestellt ist. AUein diese ge» scliMit ecstUefanlalcht ohn# Zutritt anderer Natnrdinge, wie £rde, Wasseiv Luft, se daA aneh hier, nach dem betuUm* ten Sats der JNatnrlehre^ nieht eigentlieh die Snbstann rer* mehrt, sondern nur die Aeoidennien verwandeft werden; srvneUens gesehieht dieser Proeefs so, d^fs er seine versehts« denen Sudien in en^reehenden Zeltdistansen surfieUegt. Hier dagegen, bei der Vermehrnng der Nahrungsmittel durch Jesus, findet weder das Eine noch das Andere statt: das Brot in der Hand Jesu hingt nicht mehr, wie der Halm , auf welchem die Frucht wuchs, mit dem mfitterli« eben Boden ansammen , noch geseliieht seine Vermehrung aUflOtUig, eendem ^lötnlicb.

Das aber eben soll das Wunderbare an der Sache sein, U9d namentlich nach der letsteren Seite hin das gegenwir* tige Wunder ein beschleunigter Naturprocefs genannt wer^» den kUnneii. Was von der Aussaat bis cur £rnte in drei Vierteljahren geschiebt, soll da in Minuten unter der Aus* tbeitnng der Speise geschehen sein ; denn einer Beschleo« n^ung seien die Maturentwicklungen fthig, und einer wie, grofsMi , das sei nicht cu bestimmen ' *^). £in beschleunig* ter Naturproeefs wire es gewesen , wenn in Jesu Hand Je ein Korn hundertfältige Frucht getragen und cur Helfe gebracht , und er die vermelirten Körner %pis immer vollen

10) So, nach Fraaxuissa, OMaAOtan, 1, S. 4d9 f. vgl. Hass, (. Vf.

^ Zweiter Absohf^tl«

Bitaden dem Volke, hingeechfittet hfille, am^ ven dieBem serreiben, hneleii und backen^ pder in der WOste , vre sie wiiren , roh ans den Halben beraoa geniessen Jassen ; fVfeno er einen lebendigen Flach genommen ^ ohid dle>|£ler in deaaen Leibe plötaiieh hervorgemfen^ befr«ebl9^ und. an . ansgeiracbaenen Fi«ohen genmehi bfi^^ «i^lebe dann die Jünger oder das Volk bitten aiedeli odei< bralt» MPg^. SotbU^gegen nlmmit. er niebi Korn In die Uund-^^ aondern Brot, ^nd aneh die-Fische müssen , so .wie•lle.in^Stilollen au^etbeilt werden 4 irgend wib subereit4t^maieUBicbr, wie I^ 24> 4^ fgL Jdh. 21, 0. gebraten, 4deridngesataen ge* wcuan aein* Hier iat also auf beiden Seiten kein reines, lebendiges Natnrprodnct mehr, aondem ein todtea und durch Kfi^ .modlficirtes ; um ein solches in einen Katui^roceTs Jemr Art au verseifen , hätte , Jeaua vor Allem durch seine Wunderkraft ans dem Bnot wieder Körner, aus den Brat- fischen wieder rohe npd lebende machen, dann geschwiad . die b^chriei>ene Vermehrung vornebmen-,^ endiioh sämmt- liebes Vermehrte T9m flaturaustand in den kfinstliehen an- rQc^versetaen mUss^en. So wäre mithin dieses Wunder au- . sammengesetst J[) aus einer Wiederbelebung, welche alle aonst in den Evangelien erzählte an ^iraeulosität iberträ- fe; 3) aoa.i^^m höchst beschlen^igten Natupproeels, und 3) aus einem unsichtbar vorgenommenen und ebenfalls höchst be^hleunigten KunstproceCi , . indem alle die langen Proce« duren des Mipliers und Bäckers auf der einen, und des Kochs auf der andern Seite durch Jesu Wort in einem An« genblick müfsten vor sich gegangen sein. Wie mag slio Olshaoseh sich selbst und den glaubigen Leser durch den annehmlich klingenden Ausdruck : beschleunigter Maturpro- cefs, täuschen,, wenn doch dieser die Sache, von der die Rede ist, nur cum dritten Theil beeeichnet.

Wie sollen wir uns nun aber ein solches Wunder aur An- Behauung bringen, und in welchen Moment des Hergangs es versetaeu? In Betreff des LfOtvteren sind nach der An-

Nemtes KapiteL $. 101. 209

mSd der in unsrer Erzfthlang handelnden Groppen drei Aneichten möglich ^, Indem entweder in den Händen Jesii^ oder in denen der austheilenden Jünger, oder endlich erst In denen des empfangenden Volks die Vermehrong vor sieh gegangen sein kann. Die letstere Vorstellung ist theÜs bis Eora Abenteuerlichen minutiös, wenn man sichlJesnm und die Apostel denken will, mit Behutsamkeit, dafs es doch fa ausreichen möge, Krümchen vertheilend, die in den Bän- den der Eippfänger £u Stücken anschMceiien , theils wftre es auch nicht einmal gut möglich gewesen ^ für eine |Alass6 Ton 5000 Mann aus 5 Broten, welche nach hebrfiischer Sitte, ond da sie Ja ein Knabe trug, nicht sehr grofs können gewesen sein , und yoliends aus 2 Fischen für jeden ein , wenn aneh noch so kleines, Stückchen herausenbringen« Unter den BW ei übrigen Vors tellungs weisen finde ich es mit Olsbav« SSN am angemessensten, dafs unter den schöpferischen Hän« den Jesu sich die Nahrungsmittel vermehrt , und er jiena und immer neue Stücke den vertheilenden Jüngern gebe« ten habe. Zur Anschauung kann man sich dann den Vor* gang auf dia doppelte Art su bringen suchen, dafs man entweder sieh vorstellt, so oft ein Brotkuchen und ein Fisch KU Cnde war, sei aus den Händen Jesu ein neuer gekommen; oder man denkt sich, die einselnen Brotku« eben und Fische seien gewachsen, so dafs, wie. ein Stück abgebrochen wurde, es sich so lange wieder ergänzte , bis berechnetormafsen die Reihe an den folgenden kommen konnte. Die erstere Vorstellung scheint dem Texte fremd an sein, weicher, wenn er ron Brocken ix %wv nevtB aq^taif spricht (Job. 6, iS.)) schwerlich eine Vermehrung dieser Ansah! voraussetst, und so bleibt nur die Eweite, durch deron poätische Ausmalung Lavater der orthodoxen An* siebt einen schlechten Dienst erwiesen hat i>> Denn die* ses Wander gehört eu denjenigen, welche nur so iange

II) Jesus Meiiiaty 2. Bd. No. 14. 15 und 20. Da$ L$bin J^su ti^AuJU IL Bmid. M

S14 Zweiter Abtehnltt

elnlgerniArsefi glaublich erscheinen kSnnen, als man sie Im Halbdunkel einer unbestimmten Vorstellung eu halten weifs : sobald man dieselben an's Liebt eleben und in al« len Tbeilen genau anschauen will, lösen sie sich In Nebel- gebllde auf« Brote, die in den Händen des Austheilenden wie angefeuchtete Schwämme aufquellen, Bratfische ^ wel- chen, wie dem lebendigen Krebs die abgerissenen Scheeren allmählig,so die abgebrochenen Thelle plötslich wieder wach- sen ^ gehören offenbar i^cht in das Reich der Wlrklich-

. kelt^ sondern In ein ganz anderes«

Wie grofsen Dank verdient daher auch hier die ratio*

' nalistlscbe Auslegung, wenn es wahr Ist, dafs sie uns Ton der Zumuthung , ein so unerhörtes Wunder aneunehmen, auf die leichteste Weise ku befreien weifs. Hören wir Dr. Paulus ''), so wollen die Evangelisten gar kein Wun- der ersfililen , und das Wunder Ist erst von den £rklä- rera in Ihren Bericht hineingetragen worden. Was sie er- \sähien , Ist nach Ihm nur so viel , dafs Jesus seinen gerin- gen Vorrath an Lebensmirteln habe austheilen lassen , und dafs In Folge dessen die ganze Menge genug £n e$sen be- kommen habe. Hier hei Jedenfalls das lUitfelglied ausge- lassen ^ welches näher angebe, wie es möglich gewesen, dafs^ unerachtet Jesus nur so wenige Lebensmittel mu Me- ten hatte, dennoch die grofse Volksmasse habe gesättigt werden können» Ein sehr nattfrliches Mittelglied aber er- gebe sich aus der historischen Comblnation der Umstände. Da nach Vergleichung von Job. 6, 4. die Menge wahrschein- lich Eum gröfseren Theil aus einer Festkaravane bestan- den habe, so könne sie nicht ohne alle Spetsevorrätbe ge- wesen ^ und nur einigen Armeren vielleicht der Vorrath bereits ausgegangen gewesen sein. Cm nun die besser Ver* scheuen Eur Mittheilung an die, denen es fehlte, au vei^ anlassen, habe Jesus ein Mahl veranstaltet, und sei nit

ii) cxeg. Haadb. 2, S. 205 ff.

llttiiates Kapitel. S- i^l* 311

«igenem Betspiele in der MtfthelHidg dessen , wab it and seine Jfinger von Ihrem geringen Vorrath entbehren kenn* ten f vorangegangen ; dieser Vorgang Ünhe JNachahmnng gefanden , und so sei , indem Jesu flrotaustheflang eine aOgemeine Mittheilüng veranlaCite , der ganse VoHuliaafe Mtt geworden. Allerdings mUsse man dieses nafftrllißhe Mittelglied In den Text erst hineindenken ; ^da jedoch das fifcernatürliche, in^elches man gewöhnlich annebne ^ Me won* derbere Brotvermehrang y ebenso Wenig aosdriicklich ange^ geben sei, sondern lieide gleicherweise Mnsogedaeht wer* den mOssen: so könne man nicht anders^ als Ar das na* tdrJiche sich entscheiden. -^ Dooh das hier behaopf efe glei* che Verhfiitnirs der beiden Mittelglieder anm Teite findet in der That nicht statt. Sondern ^ w&hrend tum ikehajtb der natfirlichen Erklärung ein neoes austheilendes Subject (die besser Versebenen unter der Menge) , und elii neaea Sttsgetheiltes Object (dmn Vorrälhe), sammt der Ueiidhing des Austheilens von diesen, hinangedacfat werden mnft : be- gnügt sich die sopranaturelistlsche Erkllrung mit dem Vor- hände neu Snbjeot (Jesu und seinen Jüngern), Object Cde- reu kleinem Vorrath) und dessen Änsthellung, und läfirt nur die Art hinzudenken , wie dieser Vorrath kimt Sitti- gang der Menge sulänglich gemaeht wurde, indem' er sieb nlmllch unter Jesu (oder seiner Jfinger) Bfinden wunder* bar termehrte. Wie kann man hier noch behaupten, dem Texte liege keines von beiden Mittelgliedern näher als das ändere? Dafs die wunderbare Vermehiting der Brote mdl fische verschwiegen ist, erklärt sieh daraus, dals dieeer Vorgang selbst sich nicht für die Anschauung festhalten UkM§em will, daher besser nar naah dem Erfolg beaeiehMit wird: wie ab4r will maii erklären, ^afb vom der durch Jesum liervorgerufenen BUttfaeilsamkrit der fiMgen mit Voffw ratii Versebenen ntehts gesagt ist? Zwlsdian das SSwite ^oig fia^als^ cl di fia&fjtal %oig oxii^HS (Mattb. 14, lÄ^) «ad xd fyayw nimg ncH ixo{l^9»7fia:9 X\. M«) JWi

14?

212 Zw elter Abüebaitt

MUthoilang der Aodera ^{nelnnidenken, Unreine Willkfihri wogegep duroh da< xai zeg dm IxO^uag efiiQioe naai (Marc. 0, 41.) onverkenoilar kxkgezeigt ist , dafs nqr die 2 Fisehe und abo aaoh nqr die 5 Brote das O^ject der Tbei- lung für Alle waren ^^> Gan« besonders aber kommt die $e nat4)rJlcb€tJßrJiiIriii)g mit den Körben in Verlegenheit, ^velche, nachdem Alle satt geworden j Jesus noch mit den tibrig gebilebeneo Brocken f&Uen lieCi. Wenn hier der vierte firangeiist sagt: aviTJyayov Jy, xal iyifiiaay dciJexa xog>ivHß xlaofioci^mv ix vwv niwt aquav %iov xQi^iiXüVf a irM^aaevae Tots ßaßQtoHSaiv (fiy 13«): so scheint doch hiedoreh deutlicb genug geengt cn sein, defs eben von je- nen d Broten I nachdem MM Mann sich von denselben gesättigt, noch 12 Körbe voll Brocken , «Iso mehr als der nrsprttngiiche Vorrath betragen hatte, ttbrig geblieben seiem Hier hat daher der natürliche £rklärer die abenteuerlich- sten Wendnngen nGthig, um dem Wunder auaeuweichen. Zwar, wenn die Synoptiker nur schlechtweg sagen , msn Jiabe die Überreste des Mahls gesammelt, und mit denset Jben 12 Körbe gefüllt, so könnte man vom Standpunkt der natfirlicben Erklfirung etwa denken , Jesus habe aus Ach- tung ffir die Gottesgabe aueh das , was die Versammlong von den eigenen Vorritben liegen llefs , durch seine Jfln- ^ger aufsammeln lassen. Allein, wie das,^ dafs das Volk das fibrig Gebliebene liegen liels und nicht cu sich steckte, ansudeuten scheint, dafs es die gereichten Nahrungsmittel als firemdes £igenthum behandelte: so scheint Jesus, in* ^m er es ohne Weiteres durch seine Jfinger elnsammela llCit, es als sein Eigenthum su betrachten. Daher nimmt denn Paolos das ijQoy x. %. L der Synoptiker nicht von etaem auf, das E^en erst erfolgten Aufiuimmeln dessen, wss uaeh SAttignng der Menge fibrig blieb, sondern von de« Cberflttfii ihres geringen Vorsachs | welehen die^ Junger»

13) OUBAÜiSlI^ 1, S. MS..

K««nte8 KapileL 101. S13

nicbdem sie das für Jetfdin ond sie selbst Erforderlich« sardckgethan , vor dem gemeinsaifien Mable ond am ein tolebes eu veranlassen | herumgefragen haben. Wie kann aber, wenn nach t^iayov nal iio^naa^rjacof unmittelbar xoü ; TiQav folgt , damit anf die Zeit vor dem Essen curiickge- sprangen sein? mftlste es nicht notbwendig wenigsten rj>av^ YOQ heiTsen? Femer, wie kann, nachdem eben gesagt war» das Totk habe sich sott gegessen, 90 niQiaqevaav , Tollends. wenn, wie bei Lukas, av%o7^ dabei steht, etwas Anderes als das Vom Volk Obergelassene bedeuten? Endlieh, wie ist es mSglteh, dafii von 5 Broten und 2 Fischen , naehden^ Jesus und seine Jünger ihren ßedarfgenommen, oder selbst ohne dieft, natfirllcherweise 12 Kffibe zur Austheilung an da» Volk ge f fi i 1 1 werden konnten ? Doch noch seltsamer gehtea bei Erkl&rung der Johanneischen Stelle su» Wegen dier An«^ Weisung Jesu , das ObriggebKebene eu sammeln ^ 2va nrj ra üTwXijtoti^ scheint der folgenden Angabe, dafi sie^ von denn Ubersebufs dm* 5 Brote 12 Körbe gefällt haben^ die BeEiehun^; auf die Zeit nach dem Mahle nicht entEogen werden su k&n-« Den, wobei dann ohne wunderbare Brotvermehrung nicht aln- Bukommen wäre. Lieber reiht daher Paulus von dem ow-^ riyoYOV 6p das In Einem -fortlaufende xal ififiiaccp diSitexat »(Hplvög X. iL ab, und läi^t nun hier die Rede, noch här^ ter als bet den Synoptikern , ohne alle Andeutung auf Ein^ mal in das Plusquamperfeetum und in die Zeit vor denk Mahle Eurflckspringen^

Auch hiev demnach Ibst die natOrfiche Erkllirang ih«^ re Aiifgabe nicht : dem Texte bleibt sein Wunder, und wenn wir Crrfinde haben, dieses unglaublich nu finden, s(^ müssen wir untersuchen , ob die ErEählung des Textes wirklieh Glauben verdiene? F^r ihre ansgeseiehnete Glaub- würdigkeit fdhrt man gewöhnlich die Übereinstimmung sXmmtlicber 4 Evangelisten in derselben an: aber dieaa. Übereinstimmung ist so vollständig nicht. Zwar die Dif^ ftrennen, welch« nwiichen Matthäus und Lukas, und wi»-

S14 Zweiter Abtelinitt.

der iipleoh^ diesen b^fden afid dem aiioh hle^ iiuauileii« den Markos ttaUfinden, femer swUchen sAmoitlieben Syn« optikern and Johannes darin , dafs jene den Vm^ang •ohlec^tweg an einen Tonos itQijfiog, dieser ilin anf ein ofog Tersetst, and^ais den Synoptikern sufolge die Handlong^ durch eine Anrede der Jünger, nach Johannes dorob ei- ne Frage Jesu eröffnet ist (cwei Zöge^ wodh , wie bereits bemerkt, die JohannetsoheErBählun|r sich deii| Berichte des Matthias und Markus yön der «weiten Speisung nftliert), .endlich no<|h die i)ifferens, dafs die Reden , gelobe die drei ersten Erangelisten unbeatimmt tmq fict^^ais in den Mund legen , der Vierte ii\ seiner individualisirendeQ Wei* ae namentlich dem Phiüppus and Andreas leiht , welcher letctere aach als Träger der Brote und Fische bestimmt ein ncciäccQiov angiebt^ diese Abweichungen können wir als minder wesentlich übergehen, um nur an Eine uns uu hal- ten, welche tiefer eingreift Wührend nfimlioh nach den synoptischen Berichten Jesus die Volksmenge suerst lange belehrt und ihre Kranken geheilt hatte, und erst durch den , einbrechenden Abend und die bemerkte Verspätung reranlafst wurde, sie noch eu speisen: ist bei Johannes, sobald er nur die Augen aufhebt und das Volk beranaie- hen sieht I Jesu erster Gedanke der, welchen er In der Frage an den Philippus ausspricht: woher Brot nebaen, um diese su speisen? oder , da er diefs nur neiQa^cov frag- te, wohl wissend, tl ijfieiXe ftoieiPf der Vorsate, hier eins wunderbare Speisung au veranstalten. Wie konnte denn aber Jesul[bei*m ersten Herannahen des Volks sogleich die Aufgabe : enUtehen , ihm an essen au geben? Oelsbalb kam es ja gar nicht au ihm , sondern um seiner Lehre und Heilkraft willen. Er mufste sich also gans aus eigenem Antrieb jene Aufgabe stellen , um seine Wundermacht in einer recht ausgeaeiohneten Probe cu beweisen. Ab^ thst er auch je sonst ein Wunder so ohne Noth und selbst ohne Veranlassung, gans eigenwillig, nur um ein Wundw au

Menaittt Kapitel. iST lOL 215

r&nkktent leh weiit ei nlciit stark getivg M8s«^|reeb«n^ wk nnindglich hier das Esaen.J^iao erater| Gedanke [•ein, wie unoidglich er dem Volke sein Spei«ung9vriuider in die- eer Weise aufdringen konnte. Bier gehfraiso dieaynopti* ecke, DarBteUong, in weleker daa Wuiid^r doch einen Anr iafs bat, der des vierten Evangelisten bedenten^ vor , wet^ eher,, sum Wunder eilend , die n^thige Metirlrsng dessel-« h|tn llherspringt, and Jesum die Gelegjsnheit.en. «(emsetbei^ nvichen, nicht abwarten lädt. So konnte ein i^ngentteug^ flicht ersählen, und wenn somit der . Bericht d#«jeni||w EvaiigeUums, weiehem man jetat die grö(ste Auoteritftt ein«^ rfiumt, als on|iistorisch bei Seite gestelk werden ranrss so sind bei den ihrigen die oben beregten Schwierigkei- leii der Thatssche hinreichende Gründe , ihre historische Zuverlässigkeit iku besweifeln ^ besoiiders yenn sich neben diesen negativen auph positive Griiif^e auffinden lassen, welche eine unhistorisch^ Entstehung nns|rer ErsiÜiioiig denkbar roachcfi« , -

Solche Veranlasspngen finden sj^b wirklich, sowohl iiiiierhaib der evangeüscbea Berichte selbst, als aasserhalb ihi'er in der T. Hohen Geschichte und dem jüdischen Vulkflglauben« In ersterer Beaiehnng ist es beroerkenswertb, Aütk sowohl bei den Synoptikern als bei Johannes an die durch Jesum voll/o^eiie S{>eisung mit eigentliebep Brote mehr oder minder unmittelbar Reden Jesu von Brot unit Brotmasse in uneigentlichem Sinne angehängt sind , näm« lieh hier die Auasprüche vom w.ahren Uimmels- und Le^ bensbrot, dus Jenas gebe (Job. 6, 27 ffl), dort die vom fat« sehen Snuerteig der Pharisäer und Sadducäer, nämlich ih« ver fsischen Lehre und Ueuchelei (Matth. 16, 5 tL Marc«. B, 14 ff. vgl. Lue« Uj L)» «»d beiderseits wird diese bÜd« Üebe Rede Jcüu irrig von eigentliehem Brot verstahden« Uienach läge die Vermnthung nicht alisufern , wie in dea angefahrten Stellen da« Volk und die Jünger, sohabeauoh die erste clui^Uiche Überlieferuiig das ven Jesu nneigent«

ittt Zweiter Abtehaltt.

Uoh Oemelnte etgentlleh gefaftr^ und wettn er steh etwa in bildlicher Rede bUweliftn Ali detajentgeo dargettettt hat- te y welcher dem verirrten «nd hongernden Volk das wah- re Lebensbret, die beste Zukost, ca reichen TemSge) wo*^ mit er rlelleleht den Saoerteig der Pbarisler hi Gegensats stellte: so habe diefs In der Sage, Ihrer reallsttscben Rieh- tnng gemS&, die Weodnog genommen, als ob Pestis wirk- lich einmal in der Wfiste hungernde YolksoMssen wunder- bar ges]»e{st hXtte. Wenn das rlerte ETaAgellnm die fle- dlNi roJi Himmelsbrot als reranlafst dnreh die Speisung binttelit , so kannte das Verhiltnirs leicht umgekehrt dieCi gewesen seift , dafs die Entstehnng dieser Oeschichte durch Jene Rede TerahlaTst war, sumal auch der Eingang der jo- hanneiichen Eralblnng mit seinem : Ttod'Bv äyoQaaouev oq^ T&^y ha q>ayüHmv uvoi; sich gleich bei'm ersten Anblick des Volks in Jesu Munde eher denken lilst, wenn er da« mit aaf eine Speisung durch dak Wort Gottes (vgl. Job.

4, S2 91) , auf eine Stillung des geistigen Hungers (Matth.

5, 6.) abspielte , um das höhere Verstündnifs seiner jQn« ger EU üben (yret^a^ttii^) , als wenn er wirklich an leibliche Sättigung gedacht, und seine Jünger nnr in der Hinsicht auf die Probe gestellt haben soll, ob sie sich dabei auf steine Wunilerkraft verlassen wOrden« Weniger ladet an einer solchen Ansicht die Ersähinng der Synoptiker ein: darch die bildlichen Reden vom Sauerteig fdr sich konnte die lEntstehnng der Speisungsgeschichte nicht feraftlafst werden, und da somit das johanneische Evangelium in Be» eng auf |enen Schein eigentlich allein steht, so ist es dem Charakter desselben doch angemessener, au vermuthen, daCSi es die traditionell ttberkointncne Wuaderer;elhlung su blld« liehen Reden Im alerandrinlschen Gesohmacke verwendet, als dafs es uns die ursprünglichen Reden aufbewahrt ha« be, aus welchen die Sage Jene Wundergeschiohte gespon«»

nen hfitte,

SUi nun vollen ds die ausserhalb de^ N. T, liegen«

If e«lil6f K«ptt#L ti 101. tn

den mögtfchen VerÄnlfttsirtigeB cur Bntttrihing tier BffX^ aongsgescbiehta sehr stiifk ; so werilen wir deit aa^^nofli« nenen Vetvoch , dieselbe mna N. T.Hchen Stoffen Bit eon« stmiren , wieder falten lassen n&ssete* Und bler ertenert iiAa gleich der ?lerte Evangelist dareh die dem ▼olke In deA Mvnd getegte Krwihming des Mannai jehee ffioNBels* brots, welches Moses In der Wflste den Vorfahren sn eo- sen gej(eben habe (V. St.)» An einen der berühmtesten Zi« ge der Israelitischen Urgeschichte (2 Mos. IC.)) welcher sich gans dasn eignete, dafs in der messianisehen Zeit cAi NncfabiM desselben erwartet wurde, wie wir denn wirk« nch aus rabblnischen Schriften wissen, d«fs unter denJen^ gen Zogen, welche vom ersten Go^i auf den ewelten fiber- getragen wurden, das Verleihen ron Himmelsbrot eine Hauptstelle einnahm *^). Und wenn das mosaische Manna sich dazu hergiebt, als Vorbild dea von Jesn auf wunder-, bare Weise rermehrten Brotes angesehen en werden : so könnten die Fkche, welche Jesus ebenso wunderbar Tcr- mehrte, daran erinnern, wie auch durch Moses nicht nur In dem Manna ein Brotsurrogat, sondern auch In den Waehteln eine Fleischspeise dem Volke bu Theil geworden war (2 Mos. 16, S. 12. 13. 4 Mos. 11, 4— Ende). Ver- gleicht man diese mosaischen ErBählongeu mit misrer evan* gelischen, so findet sich auch In den eineelnen Zfigen ei- ne auffallende Ähnlichkeit. Das Local ist beidemale die WUste; die Veranlassung des. Wunders hier wie dort die 'ßfi^orgnirs, das Volk möchte In der Wflste Mangel leiden, oder gar durch Hunger bu Grunde gehen: in der A* T.- liehen Geschichte die vorfaute, mit Murren verbundene des Volks, in der N. T.lichen die kurBsichtige der Jflnger und die menschenfreundliche Jesu. Geht hierauf mit der An- ' Weisung des letEteren an die Jfinger, sie sollen dem Volke BU essen geben, In welcher schon sein Vorhaben einer

S4} %. dco 1. l^aAd, $. 14.

il6 . Zw«U«t AfccaliQUt

wnsderbarfa SpeUviff liegt ^ die Zm^e piundUiei, wetebe JeliOTa dem Moses giib, das Volk mit Manoa (S Mos, 16, 40 und mU Wacbleln ^ Mos. 16, 12. 4 Mos. 11, 18—30) SU speisen: so i$t g^uis besonders spreebend die Ahnlloh- i Ibeit das Zuges dar. aTaiigeliscben .firs&liluog, daCi lUe y Jtti^er es als Unmtfgliobkeit ansehen , fSr eine so grofse Voiksmasse in der Wüste Nahrungsmittel berbeizuschafEen, mit dem 9 was der A. T.licbe Bericht den Moses g^g^n die VerbeiCuing Jeho?a'S| das Volk mit Fleisch au sütti- gen, flweifelnd einwenden lä(st (4 Mos. 11, 31 £). Wie nfimlich die Jttnger, so findet auch Moses die ^enge des Volks au grofsi als daüs er fdr mdglieh halten könnte, es hinreichend mit Nahrungsmitteln an rersorgen; wie jena fragen, woher in der Wfiste so viele Brote nehmen ? so fragt Moses ironisch, ob sie denn Sehafe und lU^der (was sie nicht hatten) sciilachten sollen? und wie die Jttnger eiu- wenden, dafs nicht einmal durch die erscböpfendsie Aus- gabe von ihrer Seite dem BedürfnMs gründlich abgeholfen werden könnte: so hatte Moses in einer andern Wendung erklfirt, um das Volk so, wie Jehova verhlels, siüigen au können, müfste das Comögliche geschehen (die Fische aus dem Meer herbeikommen) ; Einwendungen, auf weiche dort Jehova, wie hier Jesus, nicht achtet, sondern das Volk aur Empfangnahme der wunderbaren Speise sich rüsten heifst. So analog übrigens der Hergang der ausserordentlichen Speisung auf beiden Seiten ist, so findet sich doch der we- sentliche Unterschied, dafs im A. T. beidemale, bei dem Manna wie bei den. Wachteln, von wunderbarer Beischaf- tang au vor nicht vorhandener Speise, im neuen aber von wunderbarer Vermehrung eines schon vorhandenen, aber unzureichenden Vorraths die Rede ist, so dafs die Kluft awiscben der mosaischen Ersählung und der evangelischen ^au grofs wäre, um diese unmittelbar aus jener ableiten an können. Sehen wir uns hier nach einem Mittelglied um, so triilt es sich gana sachgemäß, dafs awiscben Moses und

N««Btet Kiiplt«L i 101. Sl*

ien MeMiM »«ob In dieteai Btfioke 4b Pr^hctai eiiitie«l«a. Vpn Elias Ist bekannt, wie doroh ibii und «m selnet- wUlen der gerin|^e Vorradi an Mebl lind Öl, den er bei der Wittwe sn Zarpath fand, wondarbar rermelirt, oder niber wäbrend der ganzen Oaoer einer Han|erenelb a«- reichend erhalten ^urde (J Kffn. IT»^— lO*)« ^oel| wei- ter, iM>d mehr ur ^biUifi^beit mit aer erangellachen £r- aAhlang entwiekelt findet aieb diese Wnndei|[eediicbte bei Elisa (2Kdn. 4 ».4^ ff.). Djeser wlll> wie Jesoa in der Waste mit S Broit^ mü.f Fischen 5000, so wAhrend ei- ner flungersnotb, mit tQ Broten (welche^ wk die Ton Jesa rertheilten bei Johannes, als Geretenbrode beaeichnet wer* «lenj nebst etwaf «erriebenem Getreide (^Dl@9 I^^: na^ iA9ag) 100 Menfeiiea speisen ; ein MifsveriililtBirs awisohea Vorrath und Mannsehfift, wdehes sein Diener, wie dort Jean JOnger, in der Frage ansdrOekt, was denn Air 100 Mann diels Wenige solle '0? £!!•« wie Jesas lifst sich dadnrob nicht irren, sondern befiehlt dem Diener, das Vorhandene dem Volke an essen au geben, and wie in der erangelisehen Eraihlaog das Sammeln der fibriggebliebenen Brocken, so wird aaoh in der A. T.lichen am Schlosse das besonders henrorgehoben, dafs nnerachtot ven dem Vor- rath so Viele gegessen hatten, doch noch Ulierschnfs sich heransgestellt habe ' % Die einaige Differena ist hier ei- gentlich noch die geringereiZabl der Brote nnd die grOfsere des gesittigten Volks auf Seiten der evangellscheii Ersüh- lung; allein wer weils aich^ dafs fiberhanpt die Sage nicht

15> 2 Kon. 4, 43. LXX: 16) Ebendst. V. 44: na\ 9fa*

Job. 6, 9: iZXi raSra xl h^r iU roadrs^ \

Matth. 14, 20 : »a» ttpayor ndr-»

ro Trff^KJOfvor rwr tfXaa^tiTittr jr. T. X,

SM £w«it«r AbtoliHitt

leicht naohbUdet , ohne cnglelcfa mn überbieten ^ und wer sieht nicht, ditfs es insbesondre der Stellung des Messias TÖliig angemessen war, seine Waoderkraft feu der «in^ Elisa, was das BedOrfnifs natOtlicher iMittel betrifft, in das Verhftltnifs ron 5 eu 20, was aber die ObernatOrliche Leistung, in das ron 5000 su 100 EU setsen? Paulus frei- lich, um die Folgerang abeaschneiden , dafs, wie die bei- den A* T.Iioben, so auch die Ihnen so auffallend fthnliche evangelische Eralhlnng mythisch eu fassen sei, dehnt auch auf Jeiie den Versuch einer natürlichen Erkiftrung aus, den er an dieser durchgefflhrt, und Iftfst deir Ölkrug der Witt- we durch Beiträge der Prophetenschüler voll erhalten wek*- den, die 20 Brote aber für 100 Mann vermöge einer lo- benswerthen Mftfsigkeie derselben suretolien ■'^, eine i^ klfirung, welch^ in dem Maafse noch weniger verführis- riscb ist, als die entsprechende der *N. T.lichen Erxfililong, in welchem bei Jener vermöge ihrer gröfseren Zeitentfer- liong weniger kritische ( und vermöge ihres nur mittelba- ren Verhiltnisses anm Christenthum auch weniger do^ma- ^ehe) Beweggründe vorhanden sind, an ihrer historischen Richtigkeit festsuhalten.

Diese mythische Oednctipn der Speisungsgeschiehte vollständig EU machen, fehlt nichts mehr, als die Nach- Weisung, dafs auch die späteren Juden noch ^on besonders heiligen Männern glaubten , es werde durch ihren EinfloTs geringer Speisevorrath anreichend gemacht, -^ und auch mit solchen Noti^n hat uns der «neigennütaige Sammler- fleifs von Dr. Paolus bes<Jbenkt, wie namentlich, dafs cor Zeit eines liesonders heiligen Mannes die wenigen Schaa- brote Eur Sättigung der Priester bis Eum Uberflufs EUge- reicht haben '^). Consequenterweise sollte der genannte

17) exeg. Handb. 2, S. 237 f. gl 8) Joma f. 39, 1 ; Tempore Simeonis fasti henedUHo erat super daos partes penUcosioles et super decem panes n^oSiatm^^ ut

Nenntet KtpiteL S* 102« Stl

Aoftlpger anch diese ErsSblung natürlich) etwa glelehfalla durch die Mäfsigkeit jener Prie«ter| au erklfiren sueben: dooii die Geschichte steht ja nieht im Kanon, daher kann er üie nnbedenkileb für ein Mlihrehen halten , ond rfinnit ihrer auffallenden Ähnlichkeit mit der erangeiiaeheii nur so viel ein , dafs vermöge des dnrch jene rabbinische Mo* tiz dokumentirten Glaubens der Juden an dergleichen opel- aevermehrungen auch. die T.iiche EraShiung; yon jndai- sirejiden Christen frQhaeitig in gleichem (wnnderhafltem) Sinne habe aufgefafst werden können. Allein laut nnsre^ Unterspchnng ist der evangelische Bericht in diesem Sinne achon abgefafst, und lag dieser Sinn im Geist der jüdischen Volkssage, so ist die evangelische Ersälilong ohne Zwdfel ein Prodaet derselben«

$. 102. Jesus verwandelt Wasser in Weia. An die Speisnngsgesehichte Ififst sieb die ErEfihlnng des vierten Evangeliums (2, 1 ff.) anreihen, dafs Jesna^ bei einer Hochseit an Kann in Galiläa Wasser in Wein verwandelt habe« Nach Olshausen sollen beide Wunder unter dieselbe Kategorie ansanunenfaUen, indem beidemale ein Substrat vorhanden sei, dessen Substana modificirt werde <). Allein biebei ist der togische Unterschied Ober* sehen, dala in der Speisungsgeschichte die Modification dea Snbitrats eine blofs quantitative, eine Vermehrung dea be« reSts in dieser Eigenschaft Vorhiindenen , ist ( Brot wird nur mehr Brot, aber bleibt Brot): wogegen bei der Hochseit au Kana daa Substrat qualitativ modificirt, aua etwaa nicht blofa mehr dergleichen, sondern ein Anderea

singnli saeerdotes , qm pro rata , pari§ aecipsnni quanfitatmn oiivas^ ad satietatem comidm-eni, imo ut adhue religuiae superesseni, 1) bibL Conm. 2f S. 74.

S21 Zweiter Abechnilt

(aas Wasser Wein) wird, somit eine eigentliche Trans- snbstantiation Tor sich geht. Zwargiebt es qaaiitati?e Ver- änderongen^ welche natorgemäls eriolgeni und deren piöte* lichö Henrorbringang von Selten Jesu noch leichter denk* bar wAre^ als eine ebenso schnelle Vermehrnng des ttuan- tnms, wie e. B. wenn er plötEÜch Most cn Wein, oder Wein ra Essig gemacht haben würde: denn dlefs wfire nur ein besehlennigtes Hindun^hfÜhren desselben Tegetabi- lischen SobstratSi des Traubensaftes, durch rerschiedene ihm natttrlicbe Zustfindlichkeiten ; wogegen es schon wnn» derbarer wäre, wenn Jesos deni^.Saft einer andern Pflan« Benfracht, s. B. des Apfels, die Qualität des Tranbensaftes ertheilt bitte, ob er gleich hiebei doch immer noch inner* lialb der Grfinsen desselben Matnrreicbs stehen geblieben wäre« EUer nun aber, wo Wasser in Wein Tcrwandelt wird, ist Ton einem Naturreich in das andere, Toip Ele- mentarischen in das Vegetabilische übergesprungen, ein Wunder, welches so weit Ober dem Speisongswunder steht, als wenn Jesus dem Rath des Versuchers Gehör gegeben, und aus Steinen Brot gemacht hätte*

Auch auf diese, wie auf die vorige Wonderervählung wendet Olsuausen, nach Augnstin'-)) d>® Kategorie eines beschleunigten Maturprocesses an , so dafs hier nichts An- dres geschehen sein soll^ als in accelerlrter Weise dassel- be, was in langsamer Entwicklung sich Jährlich am Wein- stock darstelle. Diese Betrachtungsweise wäre in dem Fall gegründet, wenn das Substrat, auf welches Jesus ein* wirkte, dasselbe gewesen wäre, aus welchem naturgemfib der Wein henroreugehen pflegt: hätte er eine Weinrebe Eur ttänd genommen, und diese plötzlich cum Blühen und Tragen reifer Trauben gebracht, so Heise sich diefs ein beschleanigter Natmyroeeft nennen. Auch so übrigens häl-

2) Ia Joann. tract. 8: Jüii Diman ficit in nuptiis^ qui onmi afuioJiO€ fmcii in vitibm.

Nevntet KiiptteL f. IM. Ml

ten wir nooli keinen Wetn, wid bmchee Jen» «im itr snr Hand g^enommenen Rebe sogleich aneh diesen lierror, ee nurste er noch ein nnsichlbares Surrogse des Keltern», also einen iiesehJennigten Kohs^rocefk hIncnfiSgen, so dafs a^i so schon die Kategorie des l>escblebnigten Natnrproeesses «nsnreicliend würde. Doch wir hai/en ja lieine Rebe als Substrat dieser Weinprodoetion , sondern Wasser ^ and hiebe! ftiOnnte Ton einem beschleunigten Natnrproeefs mv darin mit Fug gesprochen werden, wenn jemals ans Wa»> s er, sei es auch noch so altmlhlig, Wein entstände. Hier wird nun der Sache die Wendung gegolten, dafs aUerdinga aoa Wasser, aas der durch Regen n. dgl. In die Erde ge- bracbten Feuchtigkeit, die Rebe ihren Saft siehe, den ^ sofort sur Production der Tranl>e und des in ihr enthal» tenen Weines verwende, 8o da(s folgiieh allerdings jähr- lich vermöge eines natilrlichen Processes aus Wssser Wein entstehe ^y. Allein abgesehen davon, dab das Wasser nur JÜne der elemeotarischen Poteneen ist, welche die Rebe ■Q ihrer Fruchtbarkeit ndtbig hat, und dafs cn denselben ■oeh Erde, Luft und Licht hlnBokommen müssen: so kdnilte doch weder von einer, noch von allen diesen elementari« sehen Potenaen Eusasimen gesagt werden, daft sie die Travbe oder den Wein hervorbringen , dafs also Jesus, wenn er aus Wasser Wein hervorbrachte, dasselbe, nur schneller, getban habe, was sich in alimähligem Processe jfthrllefa wiederhole, sondern auch hier wieder sind we* sentlieb v^rscliledene logische Kategorieen verwechselt. Wir mögen nämlich das Verhältnifs des Products zum Pro* dneirenden, von welchem es sich hier handelt, unter die Kalegorie ron Krsft und Äusserung, oder von Ursache und Wirkung stellen: niemals wird gesagt werden können^ dafs

i) So, von OuMAVSBif gebilligt, Augustia s. s. O.: sicai mim^ quod miurunt miniäri in hydrias^ in vinum convsrsum &st optrt Dominik $ic H tfood aafrsf /andanl , in vinmn conveni^ iar 9§mdmn cp$r9 üominL

tt4 ^ Zweiter Absehaitt

daf Wfisser die Kraft oder die Ursache iei , welehe Tra«-> ben und Wein hervorbringe ^ sondern die Kraft, wdcbe deren Entstehung verursaeht, ist immer nur die vegetabi- lisehe« Indiridualltlt des Weinstooks , zn welcher sich da« Wasser nebst den Übrigen elementarischen Agensien n»r. wie die Sollleitation sur Kraft, wie die Veraiilassang aar Drsaclie, rerhält. D. h. ohne Einwirkung Ton Wasser, Lnft iw s. £ kann allerdings die Traube nicht entstehen, so wenig als ohne die Rel>e ; aber der Unterschied ist , daCi in der Rebe die Trauiie an sich oder dem Keime nach bereits vorhanden ist, welchem Wasser u. s. f. nur awr £ntwioblang verhelfen: in diesen elementarischen Wesem dagegen i^ die Traube weder aciu noch paientia vorhan-» den , sie können dieselbe auf keine Weise aus sich , aon* •dern nur aus einem Andern, der Rebe, entwickeln. Ana Wasser Wein machen heifst i^so nicht, eine Ursache schnel- ler als auf natfirUchem Wege erfolgen würde, sur Wirk« aamkeit bringen, sondern ohne Ursache, aus der blofsen Veranlassung, die Wirkung entstehen lassen, oder bestimai- ter auf das Organische beeogea) sin organisches Product ohne den producirenden Organismus ans dem blofsen un- organischen Material, oder vielmehr nur ans Einem Be- standtheil dieses Materials, hervorrufen ; ungeflihr wie weoii Einer aus Erde, ohne Daswischenkunft der Getreidepflaa- mej Brot, aus Brot, ohne es vorher durch einen thienschen Kiitper assimiliren £u liissen, Fleisch, aus Wein auf eben dieselbe Weise Blut gemacht haben sollte» Will man sieh daher nicht blofs auf das Unbegreifliche eines Allmachta- v^orts Jesu berufen , sondern mit Olshauskk den Procefa, der in dem fraglichen Wunder enthalten sein müfste, nadi jArt eines Maturprocesses sich nfiber bringen ; so miifs man nur nicht, um die Sache scheinbarer an machen, einen Theil der dasn geh(ii-igen Momente verschweigen, sondern alle hervorstellen, welche dann folgende gewesen sein müfs- tcn : I J 2u dem elearaatarischen ageng 4ef Wassers mülste

RfttiltM KftpiUl. S. 102. SS5

Jmm dbe Kmft der fibri^eo oImmi fenanAten Elcsente fr* fOgt^ dann aber 3) wa« die flaupt«acbe ist^ die organiacha bküridttalität der fiebe ebenso unsichtbar berbtigeacbafft haben,; 3) bille er non den natAjriicben Proeela dieser 6e- gensUUide mdM einander | das Bittben lind Frooht tragen dar Aebe aaaual dem Keifen der Traube^ 1>is sum Augenbliek- liehen liesehlennigt; 4) hierauf den Kuostproeefii des Prta» aeoa u. s. f. nnaichtbar and plötsUeh geeeheben lassen^ i^d eodlioh 5> den weiteren liatarproceGi der <9}||)^u|ig wind^ bia sQü Angenblicliiieben beaehJeuni|gen fatlaaen« ./^pfib hier flemnach ist die Beseiebnnng daa y^gf^^r^f^p^ ^fr§^i^ ala beaehieonigten Matqrp|!pee(i|a«,fi||;y<^M^^ij^ auilcar fünfen hejrgcinoiuiei9> wiiureqd ^^j^ wei unter die- sen 6eiichlap«nl(t siobgar ^icj^^j^geiit lM«?ii i 7efi.,frei« tben doü^h die beiden eir<^n, naaMstj^ci^ fiaf ^^eüef r^n ^nam Belange sind, der selbst de^ 1^ der Speisnngsge« scbicble von dieser VorsleiiQngsweiit|e.fernaebifiss)y^ienAfiH »enten nicht aukani ; so dafs, also ?9p ^fineii» beseblcaiilg^ ten Uatorproeefs hier so wenig wie . dort die Rade seia liann ^> Da aber allerdings diese Kategorie die einaiga oder £asserste ist^ unter welcher wijr dcrgleicbep Vorgin- ge unserem Vorstellen und Begieifen i^|^Mr bringen klAk^ nen : $o ist mit der ünanwendbarkeit Jener Kategorie anch die Dndenkbarkeit des Vorgangs dargeihan«

Doch nicht allein in Beang^ auf die MdgUel}keif| soiH dem auch auf die Zwecl&missigfceit und ScbickÜebkeit ist das vorliegende Wunder in Anspruch genommen wpfid^«* Zwar der In filteren ') und neneren ^) Zeitea gemacbi^

4) Auch Lücxiy 1, S. 405} findet die Analogie ^niit dem bc^elclf« neten Naturprocess mangelhaft und undeutlich , und wcitS sich hierüber nur dadurch einigermassen zu heruhigen, das« ein ähnlicher ühelitand auch bei dem Speiaungtwundbr statt« finde«

§) Bei Cbrytottomot) boaül. in Josnn. 3f«

6) WoouToa, Ditc. 4.

IkuUbmJtm^Auß. //. Bond. 15

Mt Zweiter Abtelmtet. '

Vomrtit^y Aiifli M Jeia tmwitiHl^ »«i , skA titeht iilMn tu fiMelltfehaft von Trunkenen l>etrecen sir bnuken^ noncWni ihrer Trankenhele durch seine Wunderiinift noch Vorschnb Ka thmi, ist aIs Ofiertrieben absnweisen, indem, trie cKe BrUXrer mit Recht fM^merken , aus dem ihav fte9tHTdmi, (V. rO.>, weiches der aoxnqhXivö^ In Be«o||r auf den ge- vrtf hnitchen Hergang bei dergleichen Mahlen liemerkt , für Aaik damaligen Fall nichts mit Sicherheit gefolgert werden i^anhu' tfo VtM Jedoch irfeibt immer, was nicht allein Pain Lus irfM die PrbbnHllen 7) bemerldlch machen, sondern amök L^dlfir und OfcbtfAO^ als eine bei*m ersten Anbikk rieh anf^rM^Mktt BdfchUtchkett Mgest#hen, däfs nlmUck Jesos dorih' AttM Wunder nicht , wt^ er sonst |iflifte, tr^nd' einer NoA^ i^lMui wirklichen Bedtlrfnifii ahbalf, sonderh tMt Vt^ik Vf^Uit^n Rein der Lust herbeischaAe; nicht sowohl htlfiMcffi, als rleimehr geiUlIg sich erwies; mehr nlir so an sa^eilk ein Luxusnirnnderi ah ein wirklich wohlUiltftges VMMcBMIe. Sagt man Mer , es sei ein binrei- . chendielr Zweck d^s Wunders gewesen , den Glauben der JOnger an befi^gM ^) was nach V. 11. auch wirklich die Ifolgli *war: so mnfs man sich erinnern, dafii bei dea llbrigeh Wunlibrtr Jesu in der Regel nicht allein das Fsr- male dersellren*, Vi*, h. daGi sie ausserordentliche Erfolge waren , etwas- Wllnschenswerthes , nftmlleh den 6lsuben der Anwesenden, uur Eolge hatte, sondern auch ihre» Materialen , d. daTs^sib in Heilungen, Speisuitgen u. dgl. IMfifftoden , eine ¥rohlthi^e Absichi num Grunde lag. Bei -ileilr j^enwXrfigen Wunder fehlt diese Seile , und PariiOS hat so Unrecht nicht , wenn er auf den Widersprach auf- merksam macht, welcher darin Hege, dafs Jesus swar deai Versucher gegenüber jede Aufforderung au solchen Wan- darn, die^ ohne nuiteriell wohlthlitig, und durch ein dria-

7) p. 42.

S) Tmoluck, X. d. St.

fMidbt ^e^Ufarfiiir« gefc^deH Mt adbi^ imr foraiill etwA GU»* ben Süd Bswmideraiif wirken fcöimleii, «bgewietMy wid um ibeh ein «olebM Wsiider jethan habra ^nUü').

Mao w«r daher ittfreaetHrellttiitbereette aef die Wen«

dttng angewieeeii) niebt ülaaben ttberbaopr, fi^lel^r ebei^

00 gat oder ^noeh beeeer ditreh eine aiaek aMderiell wolii-

thfttige WnnderhandloRg SQ bewirken war, •oadem eine

finz «peeieUe, eben nar dnreh dieeee Wunder au bewir»

bände Uberaengimg liabe Jesne darcb daeeelbe ber? orbrin-»

gen wellen« Und hier lag nun niUtte näher, als darch den

tiegeoaaia von Waeeer and Wün , am weMien eleh dae

Wmider Arehl, an den Gegeneala awlfeban deai ßcmtlimif

er vdttTi (Mattk «, IL)» ^r angldcb ai« tävop /ii] nhm

\rar (Lne» 1, IS. MettL II, !&)> oad demjenigen» Wal«

aber, wie er ndt deai beUigen Oeiel %aod arfi ITeiier tanftt^

so aaab die fenrige,, geisiraiebe Fracht des Wainstoebe

sieb nialit rersagley and daher oivOTmijg ge«ehollen ward

(Mnitli» 11, Itl.), erinnert an werden, am so aiebr, ibi das

tierte fivangettani , welabes die firafiblnag von der Boalk

seit an Kana enthält, in seinen ersten Absehoitten beson«

dara die Tendena neigt, raai TänCer aa Jesa berüberanftb-

reu* Daher haben denn lUiDEa <<>) mnd naeh ihm einige

Andere '>) angenOBMnen, Jesus habe durch jenes Vorneb*

meii srtnen. Jtngern, von welehen awhrf^re vorher Seht»»

1er des Tänfisrs gewesen waren, das Verbälcnifs seinei

Geistes nnd Amtes an dem des Johaunes versinnlichen,

umd den Anetoft, weleben sie etwa an seiner liberaleren

Lebensweise nebnen moebten^ doveh das Wander nieder*

aeUagen wallen. Alleia hier tritt nun das|(»nige ein, waa

9) CoBuH. 4, S. 151 f.

io) VonGsItet Sohn u. •• t ttMch Jolisiinet Bvingelitttt^ 3. fSl t 11) G. C; PtiTr, Über die Verwandliulg des Wassers in Weia,

bi Siitmm't Msgsxia, 14* SlUck, S. 86 1 Ouhavsbii s. s.

8. 75 f.

tM Zweiter Absctinltt.

gtAiplifalls Mliitt Freunde dieser Awlegiing als aaibyend her» vorhebett ^*) ^ AaSs Jesus das-sinnbiidliche Wuiidor niohc be« iiOtftf, fini dnreh erläaternde Reden seine Jfing^^r Ober sein \VrhäUiii& ftora Täufer nufsuklXren. Wie ndthig eine sol- rhe Anstegung vrar^ wenn das Wunder nidit feinen spe* «ieilen Zweck verfehlen sqilte, erhellt sogleich darans, 4lars der Referent nach V. 11. dasselbe gar nicht in iiiesem Sinn y als Veninschaulichung einer besondern Maxime Je- en, sondern gana allgeaiein, als qxxveQwaig seiner do^a^ ver- BfajidiPii hat'.'). War also doch jene specicile Verstftndi- gttng Jesu Zweck bei dem vorliegenden Wander, so hat ihn der Verfasser «des vierten Evangeliums, d. h. nach der .VeraussetiBung jener firkUrer sein empfingliehster Sclrüler^ mifsverstanden^'Und Jesus, diesem Mifsverstlndnils voriMc* . beugen I auf uns weck inäfsige^ Weise versäumt; oder, wen« man dieses Beides nicht annehmen will, so bleibt es dabei, dafs Jesus den allgemeinen Zwecli, seine Wunderkraft Migen, gegen seine sonstige Weise durch eine Handlung ftu erreichen gesucht bitte, an deren Stelle er eine nütssli« obere scheint haben setsen au können.

Auch das unverhNitnifsmäfidge Quantum Weins, wel- ches Jesus den Grasten gewährt, muts in Erstaunen setseo. 0 Krtfge, Jeder 2 bis S (xezQr/cas fassend, gfiben, wenn dep 4em hebräischen iSath entsprechende attische ftttQij^^g^ Bu \\h rijmischen amphürii oder 21 WOrtembergisoben Maafiien, verstanden ist, 252- 378 Maafs <'^). Welches Quait* tum für eine tiesellsohaft , die l>ereits aiemlich getrunken hatte ! Welche ungeheuren Krfige ! ruft auch Dr. Paulus aus, und wendet nun AUes a% um die Maalsangabe des Tex-

12) Olsiiausin, a. a. 0.

13) Auch LUcni findet jene symbolische Deutung £U weit herge- holt, und KU wenig Im Tone der Erzählung begründet. S. 406.

14) WvKM, de pondcrum, mensurarum etc. rationibus iq>. Rem* et Graee. p. 125. 126. VgL LCcr», ^. d. St.

Pfaiinlet KfipikeL $.102. 'tA

tt8 m verkkinem. Auf itie sprachwidrigste Weise irfeU^ er dem ara statt seiner dfstrffcii(iven einer sosamnieiifiisseiir» de BedeolMiig) ao dafs die 6 Hydrieii nicht Jede, sondert» aasanmen 2 bis S M etreten entfiahen haben sollen y nnd .aneh OLSBAüSEif getröstet sieb nach Ssmlkr dessen , dnf« ^nb^iids beaiarktaei; das Waiser aller Krüge sei in Welii verwandelt worden. Allein das sind AnillOehte: wem dtis Herbeisehaffttng eines sn rersehwenderisch and geftihrlicli groben Quantums von Selten Jesu anglaabllch ist, dermnlk daraus auf einen unhiatorlschen Charakter der ganzen Br«i B&hlung sehliefsen.

Eigen^thilmllche Schwierigkeit macht bei dieser Er^ Bihlnng auch das Verliäitnif!«, in welches sieJesam au set« nw Matter und diese su Ihm setst. Nach des EVangelistefi aasdrftoklleher Angabe war dieses Wonder die aQx»} tcSi^ arjifltaf Jesu: and doch sXhlt seine Matter so bestimmt dftrauf^ er werde hier ein Wonder thoi^, daft sie ihm den eingetretenen Weinmangel nur anseigen £u dürfen glaobt, um ihn ou fibernatttriicher Abhfilfe au bewege^i, und selbst als sie eine abwelseiidie Antwort erhUlt, verliert sie dieso lloflhung so wenig , dafs sie den Dienern Anweisung giebt^ der Winke ihres Sohnes gewitrtig an sein (V. 3. ftO- Wie sollen wir diese Erwartung eines Wunders bei Jesu Mut<^ ter erklären? sollen wir diejobanneische Angabe, die Was^ serverwandlung sei das erste 2ieieben Jesu gewesen , nur auf die Zeil seines Öffentlichen Lebens besiehen , für seino Jugend aber die Jipokryphischen Wunder der Kindbeits« ( evaofklSea voranssetoen ? oder wenn diefs schon Chrjrsosto-v ' mos aüt Recht su unkrttiscb gefunden hat'^), sollen wiv lieber vermathen, Maria habe, vermöge ihrer durch dio Zeichen bei Jesu Geburt bewirkten Übersengang, dafs ei^ der Messias sei, auch Wunder von ihm em artet, nnd, wi« vielUlcht acbou bei einigen froheren y so nun auch bei di%«

IfillUoaiü. ia Joson. x. d. St«

JEw^Iter AbtohoUt

iem iUilalk, wo dfo Verlegenheit grefii wer, eine Prehe Je- ner Kraft rou tbie rerlaiigt *^)? Weav mir Jene frfllie Übersee)ping dar Angehörigen Jesu yon seiner Ifeeilaiii^ lit In etwas wabrtehelnlleher, nn4 nenentlieh itle ^ntaerer- dentltehen Ereignisse der Kindheit, dnrob welobe ele herrer*. gebreebt worden sein soU , mehr bo^laulrfgt wiren ! wetm neoh komoU« dnCs» aneh den Oianhen der Marie en die Wnnderliraft Ihres Sohnes roransgesetat, lamer nieht er- bellt, wie sie nneraohtet seiner aliweisenden Antwort doeh noeh nnrersiehtlleb erwarten konnte > er werde gerade bei dieser Uelegenhelt sein erstes Wnnder thnn , nnd besdsiBU nn wissen glaubent er werde es gerade so tbnn , dafs sp die Oleiter dann gebrauchen wOrde. Die(s bestimmte Wit^ Sf n dar Maria selbst nm die Modalitit des en rerriohtenden Wunders scheint auf eine rorangegangene Srdffnung Je- su gegen sie an deuten, und so seret OtsHAceiM roraas, Jesus habe seiner Mutter ilier das Wunder, das er ver- bette, einen Winli gegeben gehabt. Wann aber soUle die« so Kr^oan^' gesebeben sein? sobon wie sie en der Hosh- IMit giengen t da mafste also Jesus rorausgeseken bebeO| darsesan Wein gebrechen wttrde. In weleheni Falle dann über Marie nicht wie ron einer unerwarteten Verlegeebeit ihn ron dem oho^ ix üx^ai In Kenntntfs setzen koasie. Oller erst niudl dlesm* Anseige, also in Verbindung mit den Werten: %l ifiol jfcfi aoi yiWt; x. t. il;l eher birmlt l«f<^ ßlcih' eine . so entgegengesetete Erfiflhnng gar nicht in Ver- bindung denken , men mftlste sich denn die abweiseiuieM Worte laut, die snsagenden aber leise, blols flhr'Mari«) gesprochen rorstellen, wes eine Komtfdie yeranstslteu blefie. Begreift man somit auf keine Welse, wie Muria ein Wunder, und geevide ein solches, erwarten konnte , lo lieTie sich der ersteren Schwierigkeit awar durch die Anosb- me scheinbiup enswolcb^, Merta nicblia firwwpwj

16} Tmoi,v<;ic, «. d, 8^

Mmiic«« Kapitän '% iw. tM

WMrieMi, «»iMiAni. «M so» wfe ito 4tU im dkn •ehwierigeii Ffillen bei liireoi Soboe ftftCht.crboUft^ «Ml MMk im diatMi «ü Umi gew^adec bdbe ^^)i. tihtr BÜitm £r«riodariMig, saigty d«fii er ki de« W«Mrt#o ceiMr*])PMtter dim AoSordarniif ra eiMa^.Wwider ^efvii^Ni Jimitf, -ja»4 «Hie Anwekong^ welobe Maria dea Dieuem glebft^fUtik ahaehio faei.dieier Aannhoie uiierklfirt;

Oia ErwlederoQg Jega aitf die AnaiabaiiagteiaanlMUuU. ter i\, 4») ist eb#a«o aft a«if flbeririebene Weiaegetodeh ' ^X als aaf oageattgende gereebtferligt worden. Mmm iMg iak* ■Barhia ««geii^ da« bebriUtehe 7^} "y^Qj dem das t^ c/iol xaJ (Tol eatopreoke, keanne m. SL t. San. 16, 10. aueh ala geiiader Tadei vor 'Oi oder sieb darauf berafeo, daft mit «Um AoiCaantriU Jeen aeiii Verhilmift aar Malier, wae dta Wirkaaaikett betrift, stob g^ni habe ^^)i gewUs dnrfta deah Jeaaa aaf die Gelegenheiten , ariae WandenBaehl ia Aawendang aa bringen, aut Beacheideolieit a«fiiierlLuiHa geiaaelit werdea , and so wenig derjenige , weicher ihn el« mm KrankheilafaU mie hiiuBvgefagter BiUa am |llllfc aa« aaigte , eiae SebaiAhuag verdiente , eo wenig and noch we« alger Maria, weno aie einen eingetretenen Mangel mit blola kinsagedaebfter Bitte an AbhAife'sn seiner Keaatnifa braelw tew» fila Aaderee wäre et gewesen, wenn Jesus den Fall a&ebt geeignet, eder gar onwttrdig gefnndea bitte, ela Woa« der aa denselben an knüpfen: dann hlttte er die aaffor^ derade Aaseige als fUiaang aa falseher WundeHbltiglLeit (wie ia der Veraueliangsgesehiebte) hart abweisen ndgen ; sa hiagegea, da er bald darauf duroh die That neigte , da& er dea Anlafii allerdiags eines Wanders werth finde, ist lehleehtardJMgs aleht eiauusefaeai wie er der Mutter Una

17> HsMt, Getobicbte letu, 1, S. 136^ Vgl. such Cmtib^ v St^

t8> Zp B^ Ton WooLSTOJi «• O.

10) Flatt, a. a. O. S. 90^ Tmolugk, i. d. St*

Aiiwig«, Mftkmpmr yMMAit ainlge kmgmktUkn mmti^ Im kMi) ▼•nUnkM kannte ^').

Dm uhlrelehra Sdiwi«rigkeilMi 4w topMiiatvrallttS- sehen AaflhMUftg bat nui» avch htor dnreh Mtlfirlielie De»* . tMig der Geeohfehfe ev eetfltehen vemaehL Ven der.SMe eiMgehend, Amü bei |ll4iiielieii HonhRMtaa OetcWenke tta Wetn oder Öl gewMinlieh waren , ond davon , däfii JeMie, der ft nevfeworbene Sohiler als nngeladene Gifte allbraeb« U^ eioen Mangel an Wein yorantaeben konnte, nimmt aaa an, de« Seberaes wegen habe Jetn« sein Oesohenk anf an* erwartete und geheimnisvolle Welse anbringen wollen. Die do^Of welebe er dnroh diese Handlnng offiMibarte, ist hie» naeh nur seine Humanitit, welche gehMgen Ortes anck einen Spafs au nmehen nicht verschmähte; die fügigy die er sich dadurch bei seinen Jüngern anwege brachte , Ist das freudige Ansohlielsen an einen Mann , weleher niehCs von dem dräckenden Ernste neigte, den man sich vom Messias prognosticirts. Die Matter wubte um den Vor- sata des Sohnes und mahnt ihn , wie es ihr Zeit sehlsn, denselben nur Ansftihrong au bringen; er aber erinneK sie schaffend, ihm nicht darch Vorschnelllgkelt den Spsfii au verderben. Daft er Wasser einschöpifen liels , scheint KU der schershaftea Tfiuschung gehört an haben , %veiobs er beabsichtigte ; dafs , als auf fiinraal Wein statt Wss- sers in den Kpdgen sich fand, diefs filr eine wonderbsre Verwandlung gehalten wurde, ist leicht begreiflich lu ei- ?ier späten Nachtstunde, wo man schon alemJlch geImnkiMi hatte; da(s endlich Jesus die Bochaeltlente aber den wali* ren Thatbestand nicht anfklärte, war die natilrilche Coti» aequena, die hervorgebrachte soberahafite Tiusehung nicht selbst aerstören an wollen ^^> Wie fibrlgens die Sachs

%\) Vgl, auch die Probsbilien, p. 41 f.

a^) Pavivs, Gomm, 4, S. 150 ff.; Lp. h I, «, S. 169 ff«i N«^* U«hc C^ivbiclil^i h ^* ^1

I, diw^b Wdobe VeniMltlliing J«nnr dw Wifii an die Stalle im Wagaers gebracht^ dieCi, mehit PäVLVBj laate akA nfeht mehr aiteniaelien ; genog , wen« «vir wie- iMi , dbflr iUlea oatllrtieii vor alch gegaagen Ml. Da aber .nmb jJerAiMWihnie «tteset Auslegers der Erangattst sieh der NetSfflhihkelt des Erfolgs im AUgemeloen bewura» wwf^ yßmmmlmlfet «na kelneii Wink darttber gegeben? Wi^te er anefa den Leseni die Oberrasohang lierelteii ^ welehe Je- ans den Zneohanem bereitet hatte: so mobte er sie doeh hioterber anflftsen y aas die Tinsehang nieht bleibend an Biaehen. Namentlich durfte er nicht den irrefitbrenden Anadrdißk gebraeehen^ da(s Jesua dnrch diesen Aet Ttjv do^ixv avtS (V) llOi was in der Sprache seines Evangelinnis ■nr dessen Mhera Wflrde bedeuten kann, geoffenbart ha« be; er durfte den Torfall kein ai^fielov nennen, was ein ÜbemakOrllehea tnrbkirt; er durfke endtich niieht durch dei| Ausdruck : to vdcjf olvov feyeyijfiivoy ( V, 9.), noch we- niger unten (4, 4^) durch die Beaeichnung Kana's mit Smr inobjatv vdiaq ohov, den Schein erregen , als stimmte er der wunderhafken Auffassung des Vorgangs bei ^O* Die- se Schwierigkeiten suchte der Verfasser der natürlichen (Besohlehte durch die Einräumung au umgehen, dafs der ftefereot selbst, Johannes, die Sache fttr ein Wunder an- gesehen halM and als solches ersähle. Indefs, abgesehen ▼on der unwürdigen Art, wie er diesen Irrthum des Evan- gelisten erklärt ^^), wäre es von Jesu nicht wohl denkbar, dafs er auch seine Schaler in der Täuschung der übrigen ttäste erhalten, und nicht wenigstens ihnen eine Aufklä- rung über den wirklieben Hergang der Sache gegeben ha- ben sollte. ManmAftte daher annehipen, der Referent die- ses Vorflalla im vierten ErangeÜum sei keiner von Jesu

25) Vgt liierttber Flatt, s. a. O. S. 77 ff. und LUcks, x. d. Absch. 34) Er glebt dem fit^wta^at V, |0, eiaa Beziebung auch auf den Jsbsimet«

*"*'^-

Üt ZwelUr ^lAoliAUt»

pielvM«rn f»w«teii, was Jeiloeh fibar die Sf\&m iimmf Ua- lü&rottgtweise hinavtgehi. Dooh auch Bogc|gebei|, 4aü der Rafertfttl selbst, wer er InaMr sei» nöge» In der Tioscbiuy derer, welsbe ia dem Vorgang ein Waader «alieMi»,ib^{aii^ gea gewesen sei, wobei also seine Daralelleiigrfyyeifro jwd, die Too Üim gebrauefaleli Aosdraeke begreifli<rfk.W!*r4w» ee Ist Jesn Verfahren and Handlungsweise desto JMbngnUi Iklier, wenn kein wirlLlicbes Wander ka Spiele wen. Weraa» rMitete er die Darbringang des tteschenks mit reffinirteos Fleilse so ein, dab es als wanderbare Bescbeerang .er- seheinen malste? warum liefs er namentlich .die GefUfse, in welche er sofort den W^n su bringen im Sinnk hatts^ Torher mit Wasser voll machen y dessen nothwendige Wie- derentfemnng am anbemerkten Vornehmen der Sache nnr hinderlich sein konntet wenn man nicht mit WooLSTONan* nehmen will , er habe dem Wasser nur durch BUgego«sene Liqueare einen Welngeschoi^k ertheilt. Das Gefühl die* ser doppelten Schwierigkeit , theils das Hineiabrii^ea dae W^s in die bereits mit Wasser gefüllten Krüge denkbar an machen, theils Jesum ?on dem Verdachte freiausprechen^ als hfitte er den Schein einer wunderbaren Verwandlung des Wassers erregen wollen^ mag es geU^esen sein, was den Verfasser der natfirlichen üescfaichte beweg , den Zusana- uienhang a wischen dem eingefüllten Wasser und dem »41&- ter anm Vorschein gekommenen Wein gana au aerreissen durch die Annahme, das Wasser habe Jesus holen lassen, weil es auch daran fehlte, un^d er den wohkhKtigen tie- braocb des Waschene vor and nach der Tafel empfidiien wollte , den Wein al»er habe er hernach ans einer anstaa- senden Kaauaer, wn^hin er ihn gestellt hatte, iierbeibria- gen lassen eine Auffassung , bei wekher fi*eilich entwe* der die Trunkenheit s&mmtlicher GAste und namentlich dea Ue^ferenten als aiemlicb bedeutend angenommen werden mClfste, wenn sie den aas der Kammer gebrachten Wein liu* einen auj» den Wassei*la*ü|(en geschupften augcöobea

bftben üHbOj^ otlar dfo flosobende Tenmttaftunf 4«mi «fb •ehr Mn angtlegt, was ntt «einer sonstigen Geradheit sich niofat rertrffgt.

In dieser Klemme swfsohen der sopranetoraBstischen «nd ^r natürtlehen Erklärung , yon welchen auch hier die ein m 'vrenfg ah dfe andre genfigen klinn , mfifsten wir nm mll dem neoestea Ansleger des vierten Evangelloms warten^ 9,bts es Gott gefüllt, daroh weitere Entwicklungen des he« sonnenen christlichen Denkens die Lösang dieser Rithsel mn allgemeiner Befriedigung herbeiaafllhren •*)«, wenn uns nicht ein Ausweg schon dadurch angeselgt'wire, daft ^^ir die betrefibnde Geschichte nur l)el dem Einen Jo- liannes finden. War sie, eineig In ihrer Art wie sie ist> Kugleich das erste Zeichen Jesu, so mufste sie, wenn auch damals noch nicht alle Zwfilfe mit Jesu waren, doch die- sen allen beliannt werden, und wenn auch unter den llbri« gen Erangelisten kein Apostel Ist, doch in die idlgemeine Tradition und von da in die synoptischen Aufzeichnungen übergehen: so, da sie nur Johannes hat, scheint die An- nahme, dafs sie in einem den Synoptikern unbekannten Sa- gengebiet erst entstanden , leichter als die andere, dafs sie aus dem ihrigen so frflhseitig verschwunden sei ; es' kommt nur darauf an, ob wir im Stande sind, nachcuweisen , wie auch ohne historischen Grund eine solche Sage sich gestal- ten konnte. Kaiser verweist hiefUr auf den abenteuerli- chen Geist des verwandelnden Orients: aber diese Iiistans kt so uhbestimmt, da(s Kaiser allerdings noch die Voraus- aetsung eines wirklich vorgefallenen humanen ScherEcs Jesu pIKhig hat '^, womit er in der unglUcklichen Mitte bwI- achen myAiscber und natürlicher Erklftrung stehen bleibt, uns welcher man nicht eher lierauskonunt , als bis man be- atlountere , lUUier liegende mythische Anhelto- und Eotste-

15) L9CKS, S. 407.

16} hU)i. Tb^pU 1, S. W),

IM Zweiter Alitohiiiti.

iMiiifqHiiikte für etne ^rafthlang herbelsusoliaffentm Stanile ige Ia gegenwärtigen Falie nnn brencht mu weder bei'« Orient überhaupt, noch bei Verwandlangen im Ailgeici- nea e teben sa bleiben , da stob bestimmt Wasserrerwand- longen im engeren Kreise der hebrfiischen Urgeschichte finde«* Neben einigen Krsählongen, dab Moses den IsraS- l\fy^ in der Wttste ans dürrem Felsen Wasser .verschafft luibe (2 Mos. 17, 1 ff . 4 Hos. M, 1 ff.) ; eine Wasser- bescheerangi welche | nachdem eie in modifioirter Weise aich in der Geschichte Simson's wiederholt hatte cRicht. 15, 18 f.), auch in die messianischen Erwartungen Übergetra- gen wurde ^^); ist die erste dem Moses sugeschrlebene Wasserverwandinng Jene Umwandlung alles Wassers in Ägypten in Blut, welche unter den sogenannten sehn l'la- geii aufgeführt wird (2 Mos. 7, 17 ff.). Neben dieser mutaiio in deieriua findet sich aber in der Geschiclite des Moses auch eine am Wasser volleogene muialio in melius^ indem er bitteres Wasser nach Jehova's Anweisung süfs machte (2. Mos. 14, 23 ff.>, wie sptfter auch Elisa ein un« gesundes Wasser gut und unschfidlich gemacht haben «oll (2 Kön. 2, 19 ff.). Wie, laut der angeführten rabbinischen Scelle, die Wasserbescheerung, so scheint unsrer johaanet- sehen Ereählung aufoige auch die Wasserrerwandlung von Kloses . und den Propheten auf den Messias fibergetragen worden eu sein, mit denjenigen Modificatlonen jedoch, wel* che in der Natur der Sache lagen. Konnte nämlich auf der einen Seite eine VerKnderung des Wassers in*s Schlim- mere, wie jene mosaische Verwandlung desselben in Blut, konnte ein solches Strafwnnder dem milden Geiste des als Messias erkannten Jesus nicht wohl angemessen gefunden

27) In der Band 1, $. 14. angeführten Stelle aus Midrasoh Ke« heleth heisst es unter Anderem: Goet^primus ascenderc fecit puteum :* sie quoquß Goel pöstremm a^endere facUt aquas 9tc.

w«nlen; sa komite andrerMÜt «Ine solche Ttrindtnmg ImW Bessere^ welehe^ wie die Vertreibung der Bitterkeit eder SebldlicbLeit^ ionerlieib der spe€ie$ de# Waiifreste« ben blieb) and nieht^ wie jene Vwwandlting Sn Bkit^ die Sab^taiui des Waciert selbst ünderte, fikr des Meesiss migenfigend . erseheiaen ; beides etissiaB»engeneflMien »ebev, eise VerXnmrong des^ Wassers in*s Bessere, welebesn- gleich eine speclfisehe VeräBderang seiner SalMtans wife, ■infsre beinahe ren selbst eine Verwandlnng in Wei& ge« ben. Ditse ist bob von Johannes so ercfihlt, wie es «war nieht der WirklielilLeit, am so mehr aber dem Geiste seines £rangeliiHBS angemessen gefunden werden mnfs. Dean so andenkbar, gesebiehtlich betrachtet, die Hfirte Jes^ ge- gen seine Blatter erscheint: so gana im Geiste des vierton JKfStfigeliams Ist es , seine Erhabenheit als des gdttÜchen Xoyog dareh dn solches Benehmen gegen Bittende (wie Joift. 4, 48.), und selbst gegen seine Mutter, auf die Spitte an steilen -^). £benso im Gieiste dieses Evangelisten ist es aneh, den festen Glauben, welchen Maria uneraelitet der abweisenden Antwort Jesu bebielr, dadurch herausau- liel>en) dafs er sie in einer historisch unmögliehen Ahnnng selbst von der Art und Weise, wie Jesus das Wunder ver* Hellten würde,* die oben besprochene Anweisung den Die- gelien Ififst.

S* 1U3. Jesus verwünscht einen, unfruchtbaren Feigenbaum. * Die Aneiidote von dem Feigenbaum, walclien Jesus, weil er, hungrig, keine FrOchte auf ihm fand, durch sein Wort verdorren machte, ist den awei ersten Evangelien elgeathömlich (Matth. 21, 18 ff. Marc. 11, 12 ff.), wird aber von ihnen mit Abweichungen erslhlt, welche auf die An- sieht von der Sache von Einfluis sind. Und swar schien

28) Vfl. die Frobabiüen, s. s. O.

Zweiter Abtehaiit.

^ eltie dieser AWelelraifgea det Markoe won Hbuhiw 'der Btftttrliehen firkltfrang so gOnsUg eu seln^ dele siui nauieiidieh aoeb Bit Rflolistcht auf sie dem K?angeU«teA neuerlieh eine Tendens sa natirttoher Ansloiit iroa den WtmdeM ^esa sagesehriebeO) ond «a dfeser einen , gte* . atlgen, Abweieliiing wIUmi Umi aoeh bei der jpdwn^ alei' Hefa nnbeqveoMn, die steh in rorliegender BJhiftblaNg in« dety in SeiHrtB genoninien bat.

Miebe es nämlich bei der Art, wie der erste Kränge* listden Erfolg der Verwilnschnng «lesn imglebt: xal i^fj^ fav97] naoaxd^f*^ V ^^^ ^^* ^^Oy »o wirde es wohl schwer halten^ hier mit einer natflrlieben Erklimng amwAommen» da a«eb die gewaltsaaie PAULUs'sche Deutung, naeh wel> eher das naQoXQ^f*^ ^^^ weiteres mensehUehes Zuthnn^ nleht aber eine llngere Zeitfrist anssebliefiien ioli, doeb nur auf unbefugtem Herfibertragen des Markus in de« Matthäus beruht. Bei Markus nftuüieh rerwttnseht Jesu« den Baum am Morgen nach seinem Cinaog in Jerusalem^ und erstem folgenden Morgen bemerken die Jfinger Im Ver^ äbergehen, dals der Baum rerdorrt ist. Oureh diese ZwU seheneeit, welche Markirs Ewischen der Rede Jesu und dem Verdorren des Baumes ofien llfst, drängt sieh nun die natärliche Erklärung der gatieen Geschichte ein, darauf fufsend, dafs In dieser Frist der Baum wohl auch durch n«» türliehe Ursachen habe verdorren können Demgemäß soll nun Jesus an dem Banme neben dem Mangel an FrOcIi* ten auch sonst noch eine Beschaffenheit bemerkt haben, aus weicher er ein baldiges Absterben desselben prognosti« cirte, und dieses Prognostikon soll er ihm in den Worten : Ton dir wird wohl Niemand mehr Frflchte bh essen be* kommen, gestellt haben. Als die Hitee des Tages die Vor- aussage Jesu nnrerrnnthet schnell yerwlrklichfe, und die Jünger dlefs am andern Morgen bemerkten , da erst aetu« ten sie diesen Erfolg mit den Worten Jesu vom vorigen Morgen in Verbindung, und begannen diese als Verwfia«

NbMiitet K«pittl S. 103.

aghiwig ä»farifnltiii ; dM DeatimgK wtleli# «brigim ^«.^ , t^elu kMt^igty sondern den JttngMrn so beoitttbe ftohrt, mU UM* «iaigeai Selbstrermoeo werden »ie niebt blofii sel-ihe aefaiui phjsiologiseh bemerbbiire £rfoJge roranMa- jaai^ sofidem nMli iriel Sehwereret wissen njid bewirke« künnen *> Allein gasetat anob^ die Angabe des Alarkin w«re die HeMllge^ s^ UeiU doch aacb sq die »atilriiche fir- kliirang anmöglich. Denn die Worte Jes« l>ei Markos <V. 14«): ^r^xhi ix ec^ tot oZcSva fi^fdeis xctQTfOv q>ayoi^ AöiJsten, w««n sie bUCs eine VeriDotbnng^ was wobl ge- sehehen werde ^ ealbalten soUteo^ notbwendig ein «y bei siah haben 9 iiad in deai firjxiti ix an xaQTwg yhnjtm des Mathine ist ohnehin der Befehi nIebt an rerkennen , ob- fleieh Paulus aneb hier mit eiaem Uol'sen ^^msg werden«« abkooiaien mik^bte. Auch dafii Jesus den Baoai selbst aa- Bsdat, so wie des fisieriiche dg tov uuüyuj welches er bin» Bsftigt, spricht gegen rine sinple Voraussage und; f&r die Vdrwanachnng; Paulus fllfatt diels wohl, and deutet daher lelt unerlaubter Gewaltsamkeit das Xiyu airff au eineai Sagen in lieaiehung auf den Baum um , während er das tlg Tor akiha durch die ÜbersetsuMg: in die Folgeaeit hin^ abschwMcht. Doch gesetat auch, die Evangelisten bitten au« ihrer irrigen Ansieht Ton dem, Vorgang heraus die Worte Jeau 6ber den Feigenbaum in etwas verUndert, und Jesus also wirklich dem Baum nur ein Prognostiken gestellt: so hat er doch^ als das Vorausgesagte eingetreten war, den £rfolg seiner tibematiirlichen l&inwirkung augeschrieben. Denn wenn er das, was er in Brsug auf den Feigenbaum geleistet, als ein TtotBl^ beaeichnet (V. 21* bei Matth«), so kann schon diefs nur geswungen auf eine blofse Voraus* sage beaogen werden; namentlich aber, wenn er es dem Bergerersetaen gegenüberstellt, so mufii, wie dieses nach Jeder uMigliehen Deutung doch immer ein Bewirken Ist,

I) Paulus, exeg. Handb., 3, a, S. 157 ff.

t44l Zw«U«r Abiclmilli. /

tebento ««eh jei^a nh •Ina Bfaiwlrkiuig «if «h« Bama g#> fobt werden; jedenfali« nnftle Jetai dem mmjffJmta des Petrus (V* Sl* Mure.) entweder widersprechen » odfer wer sein Stillschweigen darüber Zustiaiaiang. Schreibt deiMeeh Jesus des Verdorren des Beoms hinterher seiner £in%«iv» knng en : so hat er entweder auch schon durch seiab Ao» rede an densell>en eine Einwirkung beabttdMigti oder er hat den nofiilligefi Erfolg Bur Täuschung seiner Jünger •hrg^iaig milsbrancht; ein Dilemma, in welchem uns die Worte Jesu, wie sie Ton den Evangelisten relBrirt sinJ, entschieden auf die erstere Srite hinweisen*

Unerbittlich also werden wir von diesem natürlichen Erklärungsversuch auf die supranatnralistisehe Aniaasulig surüoligedrängt , so schwierig diese auch gerade bei rorU#> gender Geschichte Ist. Was sich gegen die plijsisohe Hk^ lichkeit einer solchen Einwirkung sagen lielsei übergelMsi wir, nicht swar^ als ob wir mit Hase uns anheischig m»* olien kdnoten, sie aus der natflriichen Magie su begi^ei* fen ^)| sondern weil eine andere Schwierigkeit die Unter- «uchung schon vorher abschliefst , und gar nicht bis ssr Erwägung der physischen Möglichkeit kommen läfst* Die- eer entscheidende Anstols betrifft die moralische Möglich- keit einer solchen Handlung von Selten Jesu. Was er hier volliiebt, ist ein Strafwunder« Clin- solches findet sich sonst In den kanonifichen Berichten über das Leben Jesu nicht: nur die apokryphischen Evangelien. sind^ wie oben bemerkt wurde, voll davon« In einem der kanonischen Evangelie«' findet sich vielmehr eine gleichfalls schon öfters angefttht«* te .Steile, Luc. 9, A5 f., welche es «is Bewufstsein Jee« ausspricht, dafs eine Benützung der Wunderkraft, um Str«» fe £u üben und Rache su nehmen, dem Geiste seines Be» rufs widerj'preche, und dasselbe Bewufiitsein spricht der Evangelist über ihn ans, wenn er das jesaianisch«: xjjla-

2) L. J. §. 128.

M«ttnt6t KapiteL %, WZ. 141

fit^ mnft^ifißdwif a xcrrWjfet ir» %. L .auf ihn anwmdat iMatd). 13, 20.). Diemsm tiruiidMUi und seinem »uMiigtii Verfahren geaiSfs biltte Jesiu vielmehr einen dürren Bhua ■edbelebeB, als einen grünen vei*dorren waeheu müsaen, vnd am «eine dieCinMdige llandlangswelte su begreiien , »übten wir (hründe naohsnwei»en im Claude «leiii , wel* elie er gebäht liehen könnte, ven den dertaa«geiproclieneQ tpmndsata*, welelier keine Zeichen der LTnüehtheit gegen sich hat, in diesem Fall ahsugehen. Die tieiegenheit , bei welcher er jenen Grundsats aufstellte, war die ans An^ leCs der* Weigei4nig eines samarischen Dorfs , Jesnm und seine Jünger gastUeh aufnnuehmen, an ihn gevIchiMe Fra- ge der Zehedalden, oh sie nicht nach der Weise des £lias ¥eaer auf das Dorf herahregnen lassen sollen if Herauf sie Jesus an die ISügeothümlichkeit des Geistes mahnt , dem * sie * angehören, mit wekber ein so verderbendes Xkun sich nicht vertrage. In unserem Falle iisue es Jesus nicht wie liori mit Menschen, die sich unrecht gegen ihn betragen Latten, sondern mit einem Baume au tnun, den er nicht *< in der erwünschten Verfassung traf. Statt dafs nun bierin ein besonderer tirnnd lüge, %on« Jener Regel ahaugehen, ist vielmehr der Hauptgrund, welcher in jenem ersten Falle möglicherweise nur Verh&ngnng eines 2>trafw unders h&tte bewegen können, hei diesem sweilen nicht vorhanden« Der moralische Zv^eok der iStrafe nämlich, den Gestraften nur J^Dsieht und Anerkenntnils seines Fehlers au bringen und dadurch an bessern, füllt einem Baume gegenüber völlig vreg, und selbst von Strafe als Vergeltung kann bei einem antreien Matnrgegenstande nicht die Kede sein ^)* Sich gegen einen leblosen Gegenstand, den mau eben nicht im erwünschten Zustande findet, aa ereil'ern, wird mit Hecht

3) Augattin, de Yerhit Domini in ev, tec. Joann. scrmo 44: (fmd arbor fectreUy /nutum non qfjirtndo^ qua$ culpa ar^ horis infoecundiiasi

Das Leben Jgsu ^teAvJl. IL Band. 15

Ml Zweiler Abtcbnttt.

9At Mangel «n BilduNg^ ausgelegt ; in soleher Entrü^aiiiif Ms nr Zerstöraiig de« tiegenetandes fortsogehen ^ wird selbst fttr roh aiid uawärdig angesehen, nnd Woolston hat so Unrecht nicht, wenn er behauptet, an Jedem Andern eis an Je^ii wOrde eine solche Uaniltong streng getadelt werden ^). Zwar bei wirliileh objectir und habituell feh* Jerhafter BeschalFenheit eines Natnrgegenstandes kann es wohl etwa gescheheti^ dafs der Mensch ihn aas dem Wege rütimt, um einen bessern an seine Stelle sa setaen, woau übrigens immer nar der Eigenthttmer die gehörige Auffor- derung und BefugniHi hat (rgl. Lue. 13, !•}. Daü aber dieser Baum , weil er eben damals lietne f rttchte bot, auch im lolgendeh Jahre keine getragen haben wflrde, vers»tanit deh keineswegs ▼on selbst, und aueh in der Kraäblung wird das tiegentheil angedeirtet, wenn Jesus seine Verwfln- sohung se ausdrllckt, dafe auf dem Baume nie mehr Früch« wachsen sollen, %tas also ohne diesen Fluch voraussete« Heb ioith noch gescliehen sein würde*

War so die Qble Beschaffenheit des Baums keine ha« bituelle, sondern nur eine vord hergehende, so war sie^ wenn wir dem Markus weiter folgen, nicht einmal eine ob* jeetive, sondern rein subjectiv nur in dem «ufftlllgen Ver- hXltnils des Baums su dem augenUicklichen Wunsch un«l BeddrfnUa Jesu gegründet. Denn nach einem Zusatce, wel* eher die sweite Cigenthümliehkeit des Markus in dieser Crafthlung bildet, war eben damal« nicht Feigea^eit ,V. 130> es war also kein Fehler, vielmehr gahs in der Ordnung, dals auch dieser Bau tu damals keine hatte, und Jesus, an den es schon Wunder nehmen mufs, daf« ei^ so sur Vn* melt Feigen auf dem Baum erwartete, hlitte wenigstens, ml9 er keine fand « sioh auf das Ungegrttndete seitier Erwar- tung besinnen, und eine so gans unbillige Handlung, wie die Verwünschung war, unterlassen sollen. Schon Kirohen-

4) Disc. 4.

Kettnlea Kaptlet. %. l^Z. 24S

rfüfer stlehen sich nn dM»em Zng»tse det Murliii*, ait4fiii^ den unter Voniuiiseteiffig deMelben das Verfahren Jesu gmiB besonders rüthselhafl ^); Woolstom aber spottet nicht nit Unrecht, wenn ein Kentischer Baaer im Frühjahr Ohist In seinem Garten sachte, and die Büume amhiebe, welche kel* nes haben , so würde er von Jedermann ausgedacht wer« den. Die Äosieger haben doroh eine Irante Reihe von Con» jeetaren and Deutungen der Scliwlerigiieit dieses Znsataes so entgehen gesucht. Von der einen Seite hat man den Wunsch, dafs doch die schwierigen Werte U#ber gar nicht dastehen mdchlen, geradesa In die Hypothese verwandelt, sie mögen wohl spiEtere Glosse sein ^> Andrerseits, da,^ 'v^etin ein ZusatE der Art dastehen sollte, eher die nmge- kehrte Angabe «o wünschen war, daflr damals Felgenselt . gewesen, um nämlich Jesu Erwartung, und seinen Unwil^ hn^ als er sie getäuscht sah, begreifen so kennen: so hat man auf verschiedene Weise die Megation aus dem Satse r.n entfernen gesucht , theils -ganz gewaltsam , Indem man statt s H las, nach ry interpungirte, hinter ovxofv ein Ewei- tes ijv svpplirte, und übersetate: nU enim tum versahatmr iJents)j tempUM ficwmn erat ^); theils abgeschmaekt , dai*ch Verwaadlang des batses in einen Fragesate: ^onne tmm He. *); theils dadurch, daft das xai^goviitiv von der Zeit der Feigenlrnte genommen, and so In dem Zusats die An- gabe, die feigen seien Bodi nicht wegg<ieaen<^ d; noch

5) Orig. Com«, in Matth. Tom. 16, 29 : X> dli Mi^Qnoii äray^ti'tffaq TU KOTcl ror rdnor, anf^(pmr<fr tug n^og rd }r}t6r n^oai&tjxt^ noi^otg. St* » ye^ ir rtn^og 0vihoy' ^ Elnoi ya^ Sr rtg'

ma^jUr ya'yA; ^ft^ Augustia s. O. . €) TooFii, emendd. in Suidam, 1, p. 330 f.

7) Hanctiu« u. iL, bei Fürrataas %* d, St.

8) Maji, Obs. s. bei dems.

16*

«244 Zweiter Abschnitt

auf den BÄnmeli geivesen, gefunden worde*), wofllr mnn sich auf da» xaiQog tüv xctQjmv Matth. 21, 34. berief. Al- lein wie anW diesem Ausdruclie, der eigentlich nnr das onfecedena der Amte, das Vorhandensein der Früchte aof Ackern oder Bliumen, bezeichnet, wenn er in einem affirma- tiven S«t»e steht, das consequeusy die mögliche Fruchtciw- sammlnng, nur in der Art verstanden sein kann, dafo das oHtecedenty das Dasein der Früchte auf dem Felde, rntteii«- geschlossen bleibt, folglich Igt xaiQog xaqn^v nur so viel bedeuten kann: die (reifen) Früchte stehen auf den Äckern, und sind demnach cur Einsammlang bereit : ebenso wird, wenn jener Ausdruck in einem negativen Satae ^teht , bu- erst das anieeedens, das Befindlichsein der Früchte auf dem Acker , Baum u. dgl , und erst mittelst dessen das conse* €p$ensy die Einsammlung der Früchte , aufgehoben ; äx igt xaiQog avimv heifiH also : die Feigen sind nicht auf den Bfiu- men gegoawärtig, und somit auch nicht aum Eiiisammein bereit, keineswegs aber umgekehrt: sie sind noch nicht eingesammelt, und stehen also noch auf den Bäumen. Aber nicht nur diese unerhörte Redefigur, dafs, während den Worten nach das antecedens aufgehoben wird, dem Sinne nach nur^as «ejM^fiMf/is aufgehoben, das aniecedens aber gesetct sein soll, sondern noch eine andere, die man bald Synefaysis, bald Hyperbaton nennt, mufs bei dieser £rkil* rung angenommen werden« Denn als Angabe, dsfs damals die Feigen noch auf den Bäumen gewesen, giebt der ia Rede stehende Zusate nicht den Grund, warum Jesus auf jenem Baume keine fand, sondern, warum er welche er* wartete: er sollte also nicht hinter sdkp evQev x. r. iL, sondern nach ^X9eVf et äga evQrjaei x. t. X. stehen; eine Versetaung , welche aber nur beweist , dafs diese ganae Erklärung gegen den Text läuft. Überseugt einerseits, da(a i

9) Djlhmk, ia Hsmcs^t n. Migtsin, II« Bd. Heil, S. ISt* Auch Kut]f9ft> in M«rc. p. 150 f. «.

N#aal6t RupUel. S. \m. 249

der Zusais ^m M«rktts da« ObwaHen gttatÜKer Dnittiiida für das Vorbandensetn iron Falgen auf jene« Banuie ver* »eine 9 aber aodrevseits decfabeaübt, Jefn En/rartung reehtfertigwi, eaehtea andre Brkifirer jener Vemelnnng statt des aligemaiiieii Siini% dafii et ttberbfiapt nicbt nn der Jahr»* •elt gewesen «elj uroirini Jesus nofhwetidig bftcte- Notis ba^ ben mtfssen^'den pavtleullren mn geben y dars mir besondre Umstände, welofae Jeso nieht nothwendig bekannt sein rnnfsh tet^ der FmUktbarkeit des Pelgenbaiiail entgegeligestand^a haben« Ein gans speeidles Hindernifs wäre es gewesen^ uremi etwa der Boden, in welchem der Bamn wurzelte^ ein «nfraohtbarer gewesen wäre, und wlrkKcb seil naeli filnfgen ^m^ vvxcdv einen ffir Fefgen günstigen Boden be- yeieboen *°>; Asdore, mit mehr Ajßhtung vor der Wortbe* dentmg von xcaQogj bleiben swar bei der Erklärung ton giSn^ stiger Zeit, vmr daÜs sie dkr Angabe des Markus ilteht unirerselt Ton einer stehend and Alljähriich der feigen ermangelnden J^ibresselt, sondern Hur ?on einedi ^htieelnen , aofKllig dei% Felgen nnglnstigen Jsrhrgange venrteben ' *). Allein xaiQüg Ut «nnäebelydle reehte Zelt im Gegensatce eur Uneeit, nieht eine günstige gegenüber einer «ngünstigen ; nuit aber kann^ wenn einmr, anch in einem unfruchtbaren Jahrgange, £u der Zieft, tn Welcher sonst- die FrQchte ku reifen pflegen, selch« sfteht, doch nicht gesagt werden, dafs es cur Unseit sei, tiel-* fftehr kannte ein Mifsjahr gerade dadurch bezeichnet wer« di*n, dafs, öre tjlOey 6 xaiQOg tiov xaQnwVy man nirgemia welche gsfunden habe. Jedenfalls , wenn der ganae Jalnv gang die Feigen, einein Palästina so häufige Frucht^ nicht begünstigte, mnfste Jesus dlefsfast ebensogut wissen, ak wenn die unrechte- Jahrs^elt wart so daft das Räthsel bleibt, wie Jesus Ober eine Beschaienheit des Baums, wet»

10) t. bei fivtK^y z. d. St.

If) PAUUTt, exeg. Handb. S> a, S. 175* Olsnavsia, b. CornjOb |, S. 7S2 t.

«46 Zwet^f r .4>«.join^l|4. .

chet i> fP4)lgf| ihn h9kM9^}\ MmM^ät nkfct «■Jari «tiii

, « AU«)Mi «eifiai^ni wir «ni ifockwuTy ^vitres itt^ dem wir jenen Zof aU vemlanfwh .,tteJ8Ajtf«rkii»^ welcher in •einem erläutaVDKien, yerengehn^tttlwwlew ttetttwbep lo Men«

^ obes eue eetne«* Eignen rw^ttmik^ .«md. tfinbefc, wie llngsC aa- erk/ukpi i*ly 4hi4 .MBeh widr tmt nnmt^m Wf^a^ sehan ser Genüge, grfiuiden haben , nicht immer a«f lUe fiherlegtefte

f Weite ci| , WeHka geht, S^ hier "nimmt er^^leich das enta .AnffaUen4e> V?a« ilim beigegnet, daf« der Baam lieiae JFrüchMi b/^mj und ist eilig mit der Erid/irnnff hei der üandt ea^ werde die Zeit i4cht gewesen, aein; ■Mrhtaber idcht^ dab er, jl^^eipi er pbyicilLaiiaoh die (^erb<»it daa .Banau erklArt, fladurrh daa Verfahren flaa^^m^alich nnerklftr* Jioh macht, &if^4|e eben erwihnt#>Ahweichm4[ von-Nat« tihäuB in Bffreff dar .Zeit, innerhalb welcher der :Aa«m verdorrte, iat, w^U ei^ttemtj eine gröCseae UrkusdÜcblKeit dei Mari&nt in die«er KüaXhliing ' 2) , oder eine Keigmig SU natfirlieber firhlürnng daa. WeMferbereoiSu beweisen,

i wieder nur a«a denselben verantcliattlieheaden Betlrebett, wie der cn(etst betraobi«te Zueata^ hervorgegangen« Dat Bild eines auf ein Wort bin pjölalioh rerdarrenden Ban«« fftUt der Einbildnngskraft schweren volhdehen'; Wogegen es nicht übel dramatisch genannt werden iLann , den Pro- cefs des Verdorrens hinter die Scene bq verlege« , lind ertt von dessen Resultate die spater Vorfibergelienden Aiisidit nehmen an lassen.*^ l^it seiner Behauptung Abrigeni, es sei damals, etliche Tage vor Ostern, lieine Zeit filr Feigen ge- wesen, hfitte , auf die klimatischen VerhSltnisse Paliisttns'i gesehen, Markus insoiern recht, als in so früher Jahrsseit die frisch* getriebenen Feigen Jenes Jahrgangs noch nicht

12) Wie SiKvrBiiT meint, über den Ursprung u. •. f. S. IW ff« Vcrgl. dagegen meine Hecens. in den Jahrb. wisi. Hritiki Nor. 1834.

Meuiite« K.ii|^il«L. tiltia. 147

Mif wiivea, tmdem itta^Frilhfejg»'lktir*ii>ocBit'J<<»h «rat lam (Ite Milto od«r gegen Ende -Juoi's^. dto tigentltefaef^U He, die Karauis, tJbmr giur. «rtt loii A«gttttflHMMl jvlf wird« Dllfegen konnte um die Oiterselt Hcieh ron forigen Uerbtt und Ober den Winter her die dritte Froelil dee Feigen- bemae, die epftte Kemus^ bie und da, ettC' 4kn0m Beom Mgetroffe» werden ''), wie denn neeli Joeephns ein Thett von Palltetina (da^ Uferland dee yaKUtfeekeri Jgeee, freSlieK frnebtbarery als die Gegend am Jeraeälte^ W4 die frag- Jicbe Geaehiobte vorgieng) «itJjeer dinafiiiifh ^diahUtoh;:^

Doeb wenn wir auch anf dieee Wtfee die jdic¥iKRgt erschwerende Motia dee MaHme^ dafii der M»igel dee Ba«flM kein wirkiieber gewesen, Feedern «er Jreer trer- mdge einer Irrigen £rwartqng so ersehlenen sei^ aof die Seite gebraebt beben : so bleibt ans doeb ait^b nach Mat- tbios nocb das MiGiirerbJUtnIfs , dafs Jesns irtgen einet rfeUeicbt blols Torübergebenden Mangels einen Natur^egen- stand an Grunde gerichtet bitte« Weil ibn falean weder ikonearfsobe Rflcluichten , da er nicht Eigentbdni<>r des. BaaaMa war, nocb auch »orsliscbe AlMlcbten -^ eiif <^lneii bewebtloseli Natnrgegenstand l>ewogen balien kOnnen^ ßo hat num den Ausweg ergriffen , als das eigentliche Ob- Ject, auf welebes Jesus hier wirken wollte, die JOng^i^ r«i sulistitoiren, den Baom aber und was Jesns an ihn that, als Uolses Mittel seiner Abiiicht *anf jene eu betracH-. ten. Dieis ist die symbollsohe Auffnssnng, dorch welche aclion die Kirchenvftier, und nun such die meisten ortho- doxen Theologen unter den Neueren « die Uandlunj^sweiie Jesu von dem Vorwurfe des Unpassenden au befreien ge^ »eint liaben« Nicht Erbobung Ober den Baum ^ der sel-

|>) •. Pacuts, a. t. O. S, !68 f.; Wim», b. IVta^w. d. A. Fci-

tl8 Zweiter Abeehnitt.

Re«i HfMifOT'iMbierSltUMf bot, w»r hienaeh die StfMmanf

J^tit het 'dfew« Aotey isein. Zweek nicht soblechweg Jhm

Verti^nnflf 4MiuafnRAtb«reii Oewichee«: nondern mit Be-

Mfitienhait bat er die €lele(|[eitheft eines früobteleer befaii-

denen Banaieii*:diHBn benütat, den Jünf^em dnrch eine ayiB- .

beliscbe AintHnnf an<(ihnnlichAr 'Und nnvf>r|Drefiilleher als

durch Worte die Wahrheit ma machen, die nitn entwpd^r

«{leclell so ^«fiafet werden hann , da(s das JAdtsche Volk,

welches beharnlfaUi keifoe Oott and den Messlas e^efillll^en

Fr^chte^ bringe, «n Omnde liehen werde, oder all^meiner

so, dafs überhaupt jeder, der von gaten Werken so enC-

. blöfst seiyiwie Ibeker .Baam von Frllehten, einem lihnlichen

Strafgericht entgegenzaselien habe '')• Mit Reehc indefs

fordern andre Ausleger 9 wenn Jesus mit der Handlung

diefs bezweckte, so h«icte er sich irgendwie darüber erfclü-

ren müssen ^^); denn war bei seinen Glelehnlfsreden eine

Auslegung nöthig, se war sie bei einer Handlung om

so finentbehrltcher, je mehr diese ohne eine deraKige Hin-

Weisung auf einen ausser ihr liegenden Zweck als Zweck

für sich selbst gefafst werden mufste* Zwar liefse sieh aoeh

hier, wie sonst, annehmen, Jesus habe wohl eur VersiSa-

digung seiner Jünger über das von ihm Volisogene noch

etwas gesprochen, was jedoch die Referenten, mit dem

Wunderfactum euirieden, weggelassen haben« Allein sollte

Jesus eine Deutung seiner Handlung im angegebenen syni-

bolischen Sinne gegeben haben , so hfitten die Evangelistea

dicia'llede nicht blols versehwiegen, sondern eine falsche

an deren Stelle gesetst ; denn sie lassen Jesom nach seinrsi

Vornehmen mit dem Baume nicht schweigen , sondern aas

Anlafs einer verwunderangs vollen Frage seiner Jünger, wie

15) Ütt«A?C!f , über die UnsUndlicbkeit Jesu, in seinen Studien, 1, S. 50. SisrFBRT, a. a. O. S. 115 ff. ÜLSHAUtaiv, 1, S. 783f.

16) Paulus, a. a. O. S. 170 ; Uasjj, L. J. §. 128) auch Surw«,

N«aiit«t Kapil«i f. 103. tl9

es mit den ABane mngegBngen , rine EriKaterung gebea, welch« abeF nieht Jen« iymboRsefie , soBddili v«n Ihr ver- Mrhieden, fti ihr entgegen^esetst ist. Oenn w^n Jesii»' Ih- »en sugt,^ iie sollti»^ sieh über das Verderren des Pefgeii- . fcsiims aof sein Wert hin nicht wundem , mit nu^ wenl- ^em (Uiraben werden m noeh 6r5(sere8 so thnn iitf S^uide sein : so .legt er das Hauptgewicht aaf sein TbnJk in der Si^he , idcht aaf den Znstand und das Leiden detf Banibs «1« Symbole: er bitte ako, wenn doch aaf das Leislere sein Absehen gieng, jsfi^eek widrig sa seinen Jiir^eM ge- eprochmi; oder Tielmehr, wenn er so sprach^ kaAh jenes selee AbsMit nicht gewesen sein. Ebendamlt flillt aqoh .SiSKTsa'T'i»^ -ohnehin aas der Lafifc gegriffene Hypothese, diTs Jesos BWar nicht nach , wohl aber Tor jenem A(/tO, auf dem Weg anm Feigenbaum hin, Aber den Zustand und die Znlialift des Isral^litischen Vollis mit seinen Düngern fiespriiehe geftthtt habe, an welehen die symbolisehe VÄr- wilasehang des Baums nnr als von selbst verstindlicker Sehlufsstein geflBgt worden sei; denn alles durch jene Ein« leitang etwa angebahnte VerstftndniTs des fraglichen Actes hitte , anmai bei der Neigung der Zelt eam MiraculSsen, durch jenes Nsehwort, weiches nur die wunderbare S^'ite des (*aetoms berücksiehtlgte , wieder su Nichte gemache werden müssen. Mit Recht hat daher Ullmann 4en hin- Kogef5gten Worten Jesa so weit nachgegeben, daPs er der von Ihm anlAssig gefundenen symbolischen Auffassung die andere noch vorzieht, welche auch sonst schon vqrgetra- Ken war ''^), Jesus habe durch die Wanderhandlang den ^ini§en einen neuen Beweis seiner Machtvollkommenheit i>eben wollen , am dadurch ihr Vertrauen auf ihn für di^ bevorstehenden Gefahren su starken. Oder vielmehr, da t'lne speclelle Bealehang auf das / bevorstehende Leiden nirgends hervorgehoben, und in den Worten Jesa nichts

J7) HsfusMiaiStt, ia dcu lliuol. Navliriclilcni 1814, Mai, S. 121 ff.

•nrtulte« i<t« WN8 er nicht auch Mten fipüher fttagt Jilita (Madfau 17, §ß. J^me. 17> #.)< «o amA Blau mit Faimscu als fli# A«j|iohc der Referealea gans aUgeaietn diese a«e» pprechen, iesns buhe ^iiien UirivrfUe» ftber die Unfiradis- barkei^. des Feigenbanais als Oelegenbelt amr Verriehliiag, eines Wnilders benfitst, dessen JSkeek nar der aUgenieine aller seiiie^ Wunder war , sieh als Messias . aa liemrlw»- den ' ^\ Gana in dem von FaiTZSCHS geaeiobneton ' ^) Geiste der 4t^fcrenlen sprieht dalier Eulbjadus, wenn er alias QWIbeUi Ober den besondeni Zweek der Handlang verM«» tet, nad nur im Allgemeinen auf das Wwider in ihr aa sehen «ermahnt ^^)* Keineswegs aber felgt hieraas, .dafc auch wir ans des Naehdenkens bieHtber eaUmltea, aml ohae Weiteres das Wunder glaabig hinaeluaen mirsCbn : ' vielmehr lidnnen vrlr ans der Bemeriiaag niebt erwehren, dafs das lieeendere Wander, vrelehes wir hier halien, we- der ans dem allgemeinea Zweeiie des Waade^ihans ftber* baupt, noch aus Irgend einem besondem ' ZwecK and tirond |ds wirklieh von Jesu verrichtet sich erkliren Mt^^ viel* mehr in Jeder Hinsicht seiner Theorie wie eonstigent}INraxla widerstrebt, und derswegen mit grörserer BestiaMatbelt aU irgend ein andres^ auch abgesehen von der Frage Aber die physische Möglichkeit, fkr ein solches erklärt werden asaC^ welohea Jesas nicht wirklich verrichtet haben bann.

18) Comm. in Matth. p^ 6S7.

19) Comm. in Marc. p. 481 : Male vv. dtL in eo fmeserwU^ quod Jesus sine ratiene innocmWn ficum aridam rtMidisge videreiWTy mirU^ue argutiii usi sfint ^ ut aliquod Axjus wd eonsilium fuisse ostenderenU AVmirum apostoli^ ecangdistaB et omnss pvimi temporis Christiani ^ qua erant ingeniorwn simpUcitatey quid quantumque Jesu\ portentose fecisse dieereUMTy curanint tantummodo ^ non quod Jesu in edendo miracalo eonsilium fiurii ^ sahtiiiter 9t argüte quäesiverunt .

20) M,] rutöißokoy»^ ^ittxC liTi/jo^Qtjzat t6 ipvror^ avtUvtoy 6t' Uli fiQ¥Qw 3($u j6 i^avjua, »al ^avfiat^i top ^fflrv//«T*r^;'c/l^

NMrttBii^K^j^it#L;'|ilo.r

1 IndMiiliM .MiiflJbM mtb imif^Mhm

Jeat^il V^mfmUmmnogitkH^gtydmrtk welche, ««ch

Mkieli^litbetiiilroad, «iiM iokha fircifHliivg entit#hen Uad-

te: 'ibflndkii wir l|pMiMi«r i;»iirffiifili«ii«n ttodk«, dM^Jk.

T*y ifvaif wohl üanelie biidliobe Kcden onil ErsäyonpHa

v<mi>;Bftif«ieii vihI vob .f etgenbftaaMn inibeflond«» , dk^r

Wiäip^.'Wdoba SQ tnuirer Er^jihlung eine so f|ieelfisohe ¥ms

wiifiikeelMffaili£tlei^iiila6 vrir migeii ii((nRton| diese eei jemr

Mcl^Uflotfct; Statik deeeen aber dttrfan' wir im N. T;».iiiobt

«mi« MKOcm^ ao 4mAm wir sobofii, sberst In dee-Ttalirt

(MaUb.S» UL^ij daiwcAn Jesu eigMeii^Miiiide (7, 190 'die

Giti^aia voliudeÄ Bau/ae, der, weil eiA iLeine gmt^ Frwkt

trig^Aabgebalieil iMid-ina Fetter gewoMen wird, ond^WW*

UtfhiA (L«.ia3)*6 £i)'Andei aieh dieaee Thaola sn der^bi.

girlea Ceaahinhtff^aioee* Herrn naageCttlirt, weleliercnnf

Ben» Fe^[nnbiMi a^ihem Welnbei^ drei Jaiire lang ver-

gebiieh Frttdhi» aaebtl, ond defswegen^deneeHwn wiiaaien

iaaaen wiH> «wenn niebt dureh die FttrUtte dem.Oirtnora

ihm noeh ttina eiajäliMge Friat ansgewirkti'^wfiiHle. Sehnn

Ktrelienrfttei^'faaben in der Verwfinachong der ffeigfcnbiiwäio

nvr.^iiBifie. duiUächUobe Awaftihrong de* Parab^ rovnFel-

geitbanm gesunde« -l); firellieh in dekn SiMe der'VoiMn

angeftibften firU<rang^, dafa nJeans aelka dem danialtgeii

ZuiiiitwL aadi das' beveratelieiide Schiokaai cfej jOdiifoben

Votka, ni|^ früher dinreh eine kiidliohe Rede, ««•dimuMs dui^h

eine ajAiboliacbe UamUimg habe daratellen WoUeti; was,

wie wir geaelien haben, nndenlbar lal. Ofentvoah werden

wir ima der Vemuthnng^nMit erwetiren kleinen, daCi

wir hier ein und daasetbe TbenM in dreivertobiedenen

Gestalten vor nna liaben: Baersi; in eoncentrirtester fV>rm,

als Gnome, dann aur Parabel erweitert, ond endli<^h cur

Ge«<!hicfal;e realisirt; wobei wir nur nieht annehmen, dafs

' ieaoa, was 'er Bweiaal dureh Worte, nuletst aaeh noeh

21) Aiubrotiu»! Caaim. ia Luc. s. d -$tt.

Zweiter Abdolmiti.

cUreb «Iw Hiitifll«ii|| fbrgertellt^ MidMm, diOs Ae Trs^- Hm, was tk als Onome und pamholIiolM Ocaehiebte vor- tmd j auch tollende mm wirUieliM Beg^benbeit gMUMht habe. Dafii in diaäer wirklkhm e«i|Mcbt« da^ Brufo dti

rBpaoMT eiu etwas andres ist, alß «iaa ibm in der. Gnome

.oid Oleiehnifiirede angedrobt \irtrd, niadieb Verdevren atett des Dag^bauenwerdens , darf nieht sint Anetofii g^ a^iehen« Denn war die Parabel eiaaud rar 'Wirkllohen

-ÜBSohichte, mit dem Snbject Jesvs, gewordeoi, wttr also ibr gancer didakttseher ond symbottaäber Oebalt in «let f«s- seren Handlung angegangen: ae wniste diese, soUte ile

:aE«»li Gewicht undi Interesse haben, als Wnnderhandimig

^ aSeh bestimmen , also die durch /Ixt «nd Hanen natfirlioh vermittelte Vertilgang des Baums inieln unmittelbare» Ver- •dorren auf das Wort Jesn sich verwandeln. Imtk* «eheInt gegen diese Ansieht ?on der Elrsähbing, nacfa w^etefter ihr

f iMMKSter Kern doch kein andrer als ein syniboliscbor blle- he^ sioh^ ebendasselbe, was gegen die oben erlogene, ein- blenden SU laaaen , dafs nl(mlicb die dara» aicb knüpfen- de Rede Jesu einer solchen Auffasaujig widerstrebe« Al- ietn bei dnarer Ansicht vo» den Berichten sind war befugt, wM sagen, dafs mi^ der Umwandlung der Parabel «ur 6e- s^hiohtd in der Tradition üuch der ursprflngliebe Sinn Yen jener verlogen gieng« und, indem das Wunderl^re als der

Nerv der Sache betrachtet sn werden anfieng, iiyrigerwel«e Jene, die.Wnndermaeht nnd Glaubenakraflt betreffende Re- de damit verknüpft wurde. . Sogar die besondere Veranlas* sung, wamm gerade die Aede vom Bergevereetsea an die

- £rc£hlung vom Felgenbaum angeknapft ist, lifst aich aiit Wabrscheinliobkeit nachweisen. Die Glaubenakraft, wel« che hier durch ein fon Erfolg begleitetes Sprechen eu eineia Ber^e : aQ^ijvv am ßh]&?jTi eig t^ &a3Laaaav dargestellt ist, findet sich anderswo (Luc. 17, 6«) versinnbildlicht durch ein ehenso wirksames Sprechen bu einer Art von Feigenbaum

Moantot KnpIteL (• lüS. 9AS

erinnerte iler verwflnsehte Feigenbnnm, sobnM »ein Yer» dorren mh Wirkung der Wunderkraft Jesu gi-faftt wurde, •n den durch die wunderbare Kraft dea Glaubens su rer- pflansenden fianm oder Berg, und so wurde diei^es Dictum j^am Faetam angehiingt» flier also gebührt dem dritten Evangelium der Preifs, welubea uns die Parabel von der nnfruchtbaren avietj und die Gnome von der durch den (jlauben su Terpflansenden avxafiivog getrennt und ^rein. Jede in ihrer urspranglichen Form und Bedeutung^ erhal- ten bat: wfihrend die beiden andern Synoptiker die Para« bei sur Geschiehte umgebildet, die Gnome aber (in etwas andrer Form) sn einer falschen Deutung Jener aogeUieheA ficaebicbte rerwendel haben.

3t&4h Zweiter Absehnitt.

Zehntes Kapi'tel.

Jesu Verklärung und letzte Reise näcb Jerusalem.

S. IM.

" Die Verklärung Jcvu aU wuoderbarer äusserer Vorgang« Mit den bisher nntersncbten Wanderersihlmigeii kofinle die tiesehichte von der Verklärung Jesu auf dem Berge hiebt mehr verbanden werden, nieht biofs weil sie kein von Jesu Verrichtetes Wander, wie jene, vielmehr ein an ihm vorge- gangenes betrifft, sondern auch weii sie ais ein fOr sich stehender Moment im Leben Jesu hervortritt, weiche der Gleichi^rtigkeit wegen nur etwa mit der Taufe und Auf- erstehang eusammengestellt werden könnte ; wie denn Her- i)£R mit Recht diese drei Begebenheiten als die drei lieb- ten Punkte himmlischer Beurkundung im Leben Jesu be- Beichnet hat ')•

So, wie sich die synoptische Erzählung (Matth. 17, 1 ff. Marc 9, 2 ff. Luc. 0, 28 ff.) denn im vierten Evan- gelium fehlt die Geschichte dem ersten Anblicke darbie- tet, haben wir hier einen wirklichen äusseren und £wsr wunderbaren Vorgang: als Jesus 6 S Tage nach 'seiner ersten Leidensverkündigung mit seinen drei vertrautesten J Angern einen hohen Berg bestieg, waren diese Zeugen, >%ie mit Einem Male sein Angesicht und selbst seine Klei- der in überirdischem Glänze sich verklärten, wi|^ asvei ehrwürdige Gestalten aus dem Geisterreiche, Moses und

i) Vom Erlöser der Menschen nach onsern'drei ersten Evan- gelien, S. 114.

ZohntiMi Küttitel. $. 104. M9

Fl 1^8, ergehienei») sMi mft ihn mm «nterw4(»ii , owl wie endUtch mtw einer li«iitea' Wolke eiii6 bimniliHohe Htimnie Jeeum für Gottes Sohn , dem sie Gehör eu schenken käl- ten, erkiSrte.

Diese wenigen Zfige der Gesehichte regen eine Men- ge Fregen itn^ m deren Semmlung sieh Gablrr ein be» sonderes Verdienst erworben hiit ^y Bei jedem der drei Ateosente des Vorgangs , dem Glanse, der Todtenersehel- nnng, und der Stimme, läfst sieh sowohl neeh der Mög* ii-*hkelt, als naeh dem enreiehenden Zwecke fragen. Wo* ht^r soll vorerst der aosserordentliche Glans an Jesnm ge« beatmen sein ? Bedenkt man , dafs von einem fistofiOQ^pB^ e^CTi Jes» die Rede i$t, so scheint nicht an ein iUofses Be* seliienenwerden von aussen her, sondern an eine von innen komiaende Verkiärong gedacht werden sn mdssen, so sa sagen an ein momentanes Dorchlenchten der göttliclien d6§a dnreh itte menschliche Uiile, wie auch OtsuACSiv diese Begebenheit als einen naaptmoment in dem Lfliit^prirage« nnd Verklflrtingsproeesse. fafst, in welchem er die LelbliclH keit Jesn während seines gAiiKcn Lebens bis snr Hlmmel- fihrt begriffen detikt ')• Allein, ohne das schon oben Gesagte Mer weiter anssvftthren, dafs Jesus entweder kei* wahrer Menseh war, oder die mit ihm während seines Le- bens vorgegangene Läuterung eine andere gewesen sein matsy als welolie In einem Lieht*- und Leiehtwerden des Kärpers teäländ t se ist in keinem Falle an begreifen, wie au einem soloben VerUärungsprocefs ausser seinem Lei- be aoeb seine Kleider tbeilnehmen konnten. Möchte man dieses letaterenPunktee wegen lieber an eine Beleuchtung vea aussen denken, so vräre diefs dann keine Metamorpho-

2) In einer Abhandlung Üker die Verklärangsgeschichte, in •• neuesten theoK Journal ^ 1. Bd. 5. Stück, S. 517 i^ Tgl. Baitkr, hcbr. M^tbol. 2, S. :{53 ff.

i) bibl. Cenm. ly &• B^ f..

Zweiter Abtehnitt.

wBj y^om weleber dodi die Efmtgeliittti spreohen: «o dafs abo diese Scene sa keiner in sieh sesammetistlaaMndeii Anscbanang gebracht werden kann, wofern auin nicht et^ WA mit Olshausem beides verbunden, Jesam eowobi streb- leed als bestrahlt, sich denken will* Aber war dieser tilans auch iBÖglich : inmer bleibt doch die Frsge, woäu er denn gedient luüben soll? Sagt man, was am nfiehsten li«gt: uoi Jeena su yerherrlichen, so war der geistigen Verben^ lichnng gegenAber, welche Jesus durch Rede und That sioh selber gab^ diese physische durch glXn^ende Beleuch- tung eine sehr unwesentliche, und fasc kindiseh sn nen- nen ; soll sie aber dennoch sur Erhaltung des allsnsebwa- cben Glaubens nöthig gewesen sein, so müfste sie vor der Menge, oder doch vor dem weiteren Kreise der Jünger, nicht al>er< vor dem engsten Ausschüsse der kräftigsten -vor- genommen, mindestens den wenigen Angenaeugen nicht die Mittheilung gerade für die am meisten kritisdbe Zeit, bis sqr Auferstehung, untersagt worden sein« Mit vor* stiirkter Kraft kehren diese beiden Fragen bei dem aweiren Moment in untrer tieschkhte, bei der Erscheinung der beiden Verstorl>enen , wieder. Können abgeschiedene See- len den Lebenden erscheinen? und wenn, wie ea scheint, die beiden üottesmSnner mit ihrem vormaligen, nur ver- kUU*ten, Leibe sich sseigten, woher nahmen sie diesen nach biblischer Vorstellung vor der aiigemeinen Auf- eretebnng ? Zwar bei Klias, der ohn« Ablegnng, des Kdr* pen gen Bimmel fuhr, macht dieCi weniger Schwierig- keit: allein Moses war doch gestorben, und sein Leich- nam liegraben worden. Vollends aber su Welchem Zwecke eollten die beiden greisen Todten ORSchienen sein? 0ie evangelische Darstellung, indem sie die l>eiden Gestalten al« avUu?Mvzeg t(^ 7. darstellt, scheint den Zweck der £r- ficheinung in Jesnm su setsen; näher, wenn Lukas recht hat, beeog sich dieselbe auf das Jesu bevorstehende Lei- den und Sterben. Aber angekündigt lU>nnen sie ihm dieiä

nicht enriiiiSM;'a«^il^%iAiiteiitgHi Attf^M^ ÜyMp. Iifcer isäfolgA HHtioü aSirW<6m*iMU¥^ii»vt (wVtfNiiti.

VmstXiideii aM^AilÜaihlitt leiWÄ td«ie# geMaut^ mtMw richtet wortfed'*^. 'JH^^'WherfUu fM ^fi^dei»' Stelhmg^ iirelchi die lSVml^!«lteA'iMi iM'd^'*iil^to Pft>{iffaeteii geben, nieh( angeme^n; ^kai''^^t' Viltf iM(ik')iMhrBiifg bedttrft haben soll i andl^e^Ui' KttMfe ^eisna »cKon frübfei» sei» Lei- den mit 80 ge^aul;f^Ztf^ Tbi^iergesagt, dalb die speeiel- leren Erö&htingeii; a^ Hielt Gcilsrerweit nor et^n da«>ta- Qa9idoa&aL zoi$ IJ?V'6W*^^iJ<Ä A^7m;W^ai, wovon c^'ertt später sagt (Mättb2*^;-]9. lik^ö^.^0,1)«), betroffen habeii könnten. Oder sollte' Ute an JtfUhA Ed' machende MStthd* lang nicht sowohl in einer itelMiran^ ,^UI'Ui einer Be«r- liing für seih bevorstehende/ Lddto*^t>estiehen^'^it>-'i^ nm dieie Zeit noch l^^itie Sjnlh^ eiil^ OäuÜflilMfstlMll'b^Je- SQ vorhanden , welcher #tf n ^^eistand dieser Art zu er« heischen seheinen koiinte;. für dß$ spätere Leiden aber hätte diese so frQhe Stärkung doch nicht hingereicht, wie viir daraus sehen, dats in Geihsemane eii^e wMtere iiötitig war* Werden wir so,' wienohl bereits gegen die Anlage des Textes, su dem Versuche veranlafst, ob 'sich der ür- seheinong Mcht vielleicht eine 6eEiehung auf die Jünger geben Jasse , so reicht der Zweck der Glaubensstärku'ng überhaupt snr Begrün'dflng einer so besondern Veranstal- tung theils als zu iEillgemein nicht aus,' theils mOfste Jesus in der Parabel voui reichen Manne deii leidenden Grundsatn der göttlichen F'figungeh in dieser Beeiehuhg falsch gedeu- tet haben, wenn er ihn dahin' aussprach , dafs, wer den Schriften des Mo^es un4 4^v l?röpheten und wie viel laehr. wer dem gegenwärtigen Christus kein Gehdr schenke, auch durch einen wiederkehrenden Todten nicht

4) ÜLSiiACSBif, a. a. O. S. 537.

iJu*L4b4nJ4*u ZleAiOL IJ. Band. 17

ZwBltfrJ^kffik'^Hu

6lM|bM i^bmeiit wvtdm. wlUrfk^.-yrelnvefeB denn ei»

ne B^h^ Jiff9^k^^^'U^,^^9kB^f^^^^^f/^f^^f^ Zwecke^ tob GpU iUob( ?«rfllft w^prde. Jl^i^ tp^clfjUeire Zweck, die Jan» ger Ton |ler Uhereifif tijpvwipg^^^^bijf^ and Schick^de Jera mU Moa^e, iw4 ßl» f^^sktlK^ ffiF/^bersenfen^ war ^np Theil eeliMi peireißhi^ sfun.,XJ^ a)ker worde er ee erst nach dea T^^^^nd der ^unferfi^bang Jpsn und der Amgiefeuag d(». fi^Utet, ^h^ defttfli^ VenfklXmng in die- ser Uinfiebl irgend Kpocbf geinaeht hjittß. Endlich die SliiBme au« der liehlen WplJ|^ CQ^ne Zwetfel der Sehecki-^ mtdk') iUf gleieh dar bei der Jauie^ eine Gottee^Umme: aber wie anftbropoMorpbifitifoh tß^^fyi die Vorstellung von Gott -sein , welcbe jpio wirUiehes hörbares Sprechen Got* tes für ml^glieb liält ; ff^ptt. wenn hier nur von einer Mlt- tbdlnng Gottee an das geistige Ohr die Rede sein soll ^), eo ist dMiit dfe Sairfie in das Visionire hinttbergespielt, und in eiae giuis Jkiideve Betr«cbtungsweise Aberges|imngen.

$. 1«.

Die natürliche Auffassung der Erzählung in verschiedenen Formen. Oen ensgefQhrten Schwierigkeiten derjenigen Ansicht, welcba die Verkl&rnng Jesu als wunderbare und Ewar ins- •ere Begebenheit betrachtet, hat man dadurch eq entgehen gesucht, dafs man den gansen Vorgang in daf Innere der dabei betbeiiigten Personen verlegte. Hiebei braucht das "Wunderbare nicbt sogleich aufgegeben eu werden ,^ nur seheint es als ein im menschlichen Innern gewirktes Wun- der einfacher und denkbarer eu sein. Man nimmt daher aa, dafs durch göttliche Einwirkung das geistige Wef^n der drei Apostel, und wohl auch Jesu selbst, bis aar ükstase gesteigert worden sei, in welcher sie entweder wirklich mit der höheren Welt in Berührung trateüi, oder deren Gestalten aufs Lebendigste selbst produciren

5) ÖLtuAUtiKy S. 539. vgl. 178.

ZthniM Kiipitei S- 1«S. S50

konnten, 4* h. man denkt sieh' den WorgMig n\n Vitien ^)« Allein die ertte Stfttxe dieser AnffWssnng, diifs jn MatthiM selbst doreh den Aasdroekf: vfjaftu (V. 9.) die 8aelie als ei* nen Uels sabjeethreo, fMohUren Vorgang beseichne, welefa| . alsbald, wenn man sich erinnert, dafs weder to der Wort« bedeatang von d^ccfio das Merkmal des blofs Innerlichen fiegt, noch aoeh der N. T»llohe Spraehgebraach den Aos«^ droek nur jfittr irniere, sondern, Wie A 6* 7, ^1., ebenso anch Air änssere Anschavnngen Verwendet ')• Die Sache selbst betreffend aber. isT es unwahrscheinlich , nnd anch in der Sehrift beispiellos, daft' Hehrere, wie hter Drei oder Viere, an demselben, sehr aasflihrliehen,6esicbteTheii gehabt bllt- len ^) ; woaa noch kommt, dafs die ganee seliwierige Frage nach der Zweckmftfsigkelt einer solchen wunderbaren Ver- aostalcnng aueh bei dieser Auflkssnng der Sache wiederkehrt. Diesen Anstofs an vermeiden, haben daher Andere de;i Vorgang awar im Innern der betheiligten Personen belas- sen, aber als Prodoct einer natfirllchen Thiidgkeit der Scele^ das Oanse mithin' für einen Traum erklärt ^). Wäh- rend oder nach einem von Jesu oder ihnen selbst gespro* ebenen Gebete, in welchem des Moses und Ellas gedacht, •ad Ihre Ankunft als messianl^cher Vorlfiufer gewünscht worden war, sebllefen dieser AufiTassung Kvfolge die drei 9fliiger ein, und träumten, indem ^obl auch die von Jesu genannten Namen Jener Beiden in ihfre schlaftrunkenen Oh- ren Uaeintönte'n, als ob Moses und Elias •gegenwärtig wä* ren aad Jesus sich mit ihnen unterhielte; was ihnen auch

I) So Tertnll. adr. Msrcion 4, 32; Hsiibsii, a. a. O. S. 115 f., wcleben auch Giutx , Coaun. x. Mstth* 2, S. 1€3 f. 169. bei. ttiamrt*

S) VtarzMCHEf in Matth. p. 552. Oimavssh, 1, S. 533»

3) Olsmaussii, a. a. O.

4} Rav, tymbola ad illostrandam Ew. de mctamorplios] J. Chr.

narratieAem; Gablbk, a. O* S. 559 fP. Kvntfi, Comm. s*

Mattb. p/ 45^ ff.

17

bei'in eMtoA, tnttben EnMchM nocih einen Aa|[eiiblick roi^ ^fsbweblto. Wie die vorige KrklKrang attf 49» oQa^iu d^* JMattbfiiii». so etat^ slcli diese fUreuf, ^b LnkM 4iA JOn- f)Mt als ßfßoQfifitroi iffiupy «nA Jsrst gegen das Ende der Soene wiedd* «•• itayQr^y0Q^aia%fgy fcenelchnet ( V. 31. > Aef die Haiidhabei' welcliAd^ dritte EvangeUst biemit der DaHirlicben,ßrliiär*ngbbBte(!,#ird,iiiin «In bedealender Vor- eng seiner Ei*itfMung<Totf Aar der beiden «rsien begrfindet^ indem die neaefen.KriÜlier.erUftren, dnfii dnfcb diese ond andre ZOg?, vveicbe dte Begebenheit dent Maiarliehen ntf- her bringen, die UarHellong bd^'Lnkasiiieh als die arw s|irüiigliobe » die des IMaUhKoK dagegen dnreb Weglassung^ derselben ai^ als die abgeieirelb erweise^ da bei der wunder- sttchtigen RiobAung jener Zeit wohl JNiemand solche, das Wander mindernde Zikge^ wie das Schlafen Aer Jfinger^ hlusngedlehtet haben vrürde ^)». JDiese Sehlifs weise wor- den, wir so r der unsrigen machen müesen , wenn wirklich der beseichnete Zag nnr im SiAne der mitfirlichea Erkli* mng aafgefafst werden könnte. Bier dürfen wir nnr aber nur erinnern, wie bei einer andern Scene, in welcher das nach. Lukas bei der Verklärung Jesu ang^kfindigte Leiden in Erf(lllang gehen anfieng, und bei welcher nach dem* selben plvangelisten Jesu gleichfalls eine hUunlisehe Ersehet nnng zn Theil wurde, in Gethsemane nftmlich, die Jfinge# ebenso, und zwar nach sämmtlicben Synoptikern, als xo^^ * evdovtis erscheinen (Blatth. 26, 40 paralL^, Koänte hiev schon , die blofs ftnssere, formelle Ähuliehkeil beider See« nen einen Referenten zur Übertragung des Zugs vom Schlaf . in die Verklttrungsgesohichte Teranlkssen : so konnte ihm noch mehr der Sinn und Inhalt dieses Zugs auch hier an seinem Orte scheinen« Durch das Schlafen der Jfinger nämlich , eben während mit ihrem Meister das Wichtigste

5) Schulz, über du Abendmahl, S. 319^ ScMLiisjiiucasa, über den Lukas, S. 148 f.; vgl. such KötTsa, Imauauel, 60f.

nrg^^ Krltfdl ihr uadiiAalMIK !fldlM«M4'tiln'^ flti^ Vn. iNiiigkeil^ aeloe Robe ma errtMen, ttnd seiiie Öbedte^cBlMYt beoöidiiitt ; der Apopbet)* d«r UmpfängeteÜi^^WtSnhäruhf^ let^onter iIm geWöhnlkbM Meilltebeti^\fir«r*^Ü' Wafdkfefn4«t fintar ScfalaiHideniwe&weirBii ^ »ibb 'gaiD^^Voih^^MBht* ^ «ob, wie M deii tMkteB LeideirV m^ VaOlii^'Vki A^r hMMen Verherrlielluiig Jeftü ^e Jffiiger iitls*'i»Hi4W^lik-e. dacMetelien. Ist somit c^iesor Zbg" s</'1lre^'eMWrtity der «atfirlieheii firkürang VöVsbhUbio tKiÄvItfals'^V Tielmehr 4Im an Jesa Torgegangene Wandel- dtirdb ifaMti Contr^st heben wÜl: so sind wir avch nicht iiieb^4y^fogk''lleti Bet- rübt des Lakas als den'brspHlh'^lkftcrii* ahMAilsU^^ and auf e^ne Angabe eise £rkiMrcrn|( des Votffltfts'VJl baüto, sott- ^dem itegekeArt werden wir ah jen^m'.Ziitehr, tit'l^erbtn« düng mit dem sebon erwähnten ^.ftl, selnf^ Darstellang jds abgeleitete und a«sgesvBttmkte erkennen ^, Wnd ons wuhw an dBe der beiden erseen fiivif^elisteto helten nSlsseit. F«ilt Mf ^etfe Welse -die^ IkaptsWtee derfehigen Aof- 'iMsong, welehe Mer tmr etoen natOriicheii 'Traom der Apofliel siebt: so bat diese aossertteid höeh ^ine MeifgB ianeMr SebwierigkeitcÄi. Sie setfeC nur 'die drei Jünger als tHEomeftd Toraas , und lifst Jesina waehen , also nicht in der fllnsbMi begriffen ifeim '-Die ganze evangelisdie Dar« «CeUoflg lautet aber so, als ob i^iftr so^ gut wie die J8*« ger die Ersebefnung- gehabt bitte; namentlich konnte er, wenn das fianse nar ein Trattm di*r Jönger wiir, ihnen niclit bernaeb sagen : fiTjdsvl ifrtijtB io ' üt>ccf4a , #odmHeh er sie ja eben in der Meinong bestärkt hütte, dafii es etwM ^B•eolldei(ee und Wanfderbares' geweseh - seL Hatte aber Mofe Jesus keinen Thett tkn desiTHrtUiie, so bleibt es dodh immer aeoh nnerfadrt, dafii drei 'Per^nen cti gleieher Zelt «laeft and denselben Trämn boben soAterf." Diefs haben die

«) Diese Kfnsicht h«t B'aüsr, s. -«. O. S. 537, Kmtxscm», p. 556, uad tmm TkeU'aaoh FMtst, «a. ttüidb. 2, S. 447 f.

Freumie dieser Krkilquif .ei^NdMn» wU imhft loU im« •igeiitlich ««r doi* feui-ij^ii Petrus , ^r Ja «och «Uebi spi^ ehe, 80 ge^HlaifM, die Referentea aber vemiige eiaer Syn» ekdo^ eilen Ajoei Jüngern amgesehrieben habe«, vrae sMir Klnen von ihnen beg^egnet war* Allein dar^is^ dafii Pe^ ttu» aueli hier wie aonat den Sprecher fnarht, folgt nich^ daf« A«cb.fi)i»r er allein Jenes Gesieht gebebt bebe, weve^ das Gegentl^eil /lOji den lüaren Worten der EvangeUetc« dnrch lieine Rede6gnr entfenit werden i&an|i. Ooeb die im Jlede stehet ^lnlUrung der Sache bekennt ihre Uns»» lSnglici|keit fu)cb deutlicher. Aicht nur, wie sobon bch flierkt» daat .laufe Aussprechen der Namen des Moaea nn4 JEIias von Seiten J[esu muls in den Tranes der Jflnger im* terstfiteend l)lneinspiel|Bn , sondern «uch ein Gewitter wird SU Hälfe genommen, welches in denselben dnrcbaeine Blitse das Bild von ttberlrdiscU^n Glanx, und dui^ seine Doi^ nerseblfige das von Gespriicben und Himmelsstimmea Iiuih eingebracht y und sie .auch naeb ihrem Crwaehen noeh et- jüge Zeit In 4^ Täuschung erhalten haben solL l)ocb dafc die Jfioger nach Lukas eben bei ihreffi ülrwacben Cdso/^ yoifrfioutcesy die swei Mfinner bei Jesu stehen salieO) sieht jiicht wie eine idofsa aua dem Traum In das Waebeo her- filiergenommeue Täuschung. aus , wefs^/egen denn KdimÖl die weitere Annahme herbelsieht, daf»^ während die Jttii* ger schliefen 9 wirklich swei unbekannte MiUiner «i Jesu gekomaien s^ieui welche die Erwachenden sofort mit Ihrsa Träumen in Verbindung gebracht, und für Moses und Elias gehalten haben, Dnrch diese Wendung der Ansicht sind aun alle diejenigen Moment^ welche <Ue auf einen Traum ■urückgebende Aufi^|«sttii§ als innmrlicb vorsebwebande be- trachten sollt» 9 wieder nach ayssen getreten, indem die Vorstellung einee Xdehtglannte durob die Blitne, die Mei- nung, Stimmen sn b5ren, durch den Donner, endlich die Vorstellung von swei bei Jesu anwesenden Personen durch die wirkliche Gegenwart sweier Unbekannteu bervorge-

bmeht worih« 9ilin^UiL'''ltfi$^ Atten konnten Äe 'Iftln^'ei* etgentHeh nai^ im' WikllkMk ii^tilifn'^aien/ linil fllk tonitt die ^omussettan^ ef Mfirf TnH^ki^ id« eine Aber^ttssige hinwptr. Besier daher, soferh sie' dariii, dafs' Ihrer Drei, mu Kinem Tramfeii 4'hettgehoninien'iiiilen mObieA, eine eigen« thAadiche Schvil6Hgketir hat^' den'FAdeni welcher imcli dfeaer Erkliran^art A^ V^^l^ng n^h' an das Inneres fcnO{rflt, gans abgeiftä^ri. ond Alfas WiUUr^In die AttasJEMi« weit verlegt: so dars4#|i^'y wie sucfrftt eln^n äbe^attfrH« lAien, io nun eliiattnatlirlichen iiiisierbn 'Herväil^Tor'ttm haben*. Den JQngern bdtWfctf'Waä ObJe^ttfM dar.:^ ulb erkJirt st^h , ^ie es ineh/b^re^fed^ftfatP il|^lil(^ehläen Volls- ten; sie tAoschten sfelk irichetid flbkr^ifii^iVahrgelieniniii- ne: natürlloh, well >la klN'lh denis^lbfo VoHüliütigikriU^ U derselben StimA^^ «tnä* lÜge AeK hetkndkUT * 0feü^ Snitebe ieafolge M'lfas Wi^ealftlldHe der «ebne aof deA» Berge eine geheime' Ziiiainiiie|ikiiitft, wehdie Jesus beab« sWhtigte , und Sil diiMbl «BMiiflr (Kä drrit'sKTeMttntg^teli sdner Jlbiglsr mit sfoh^ Viiffm. ' WtAr die sWet BtMnner wa« ren^i mit welelken Jifeiko's ^asamm^n'ki(m , wagt PItjlus ntbht tm büitlmmen ; KviKdL' Vermathet heinfliehe Anhajiger' Ih der Art des Nikodeteti^; hacb VairrtjRiNi wÄ*^n es Esse« «er, Jei« |^«helme Verbftndetei ' Ehe diese nobtt eintrafen, betete Jesus, und die Jtth^, nttht aar Tfa^nahme gez^ gen , aebllefen ein; ' dMh d6n Von Lukas ah die' Hand g^^ gebeneii SSditaf,' wiewohl it^iuiälds , beb« It dtes^' erkläMrg gerne bei, «m bd e6ein erst Erwachten die iPäuscbnng wahrscbeinltcher afr iMcben* An fremden Stiinmen^ > dto •ie bei Jes« httrt^nj wiitthen sie anf, sehen J^sum,*ds^ walfrteheUriiM anf ätkktä höheren Punkte de6 Berges, AU ^este sfeh gelai;ert'battett, stand, in einem nngewdhnft«» eben Olanse, der von den ersten Morgenstrahfen , welche^ ^iaUMeht dkircli Habe Sohneelagan snrAekgewerJen, ai^ Je« »um fielen, herrührte, Ten ihnen aber'in dei" eiNiten'IJberi* rasehnng fttr «Irtmatarilehe Verkllrong gehalten wnMe;

p^^»r,lj«t4 ,w,el^)ys«fif er^^^^«rflt PHUJ»» %w(»i Mi^i-

da« .Geh^mniirs^qUe . 4^.,^a^«erf^^|^t|JKi^iio Sefiiif 4"!^^

M* Mtj'iMihtejp^,j,(,;^9^,.d^,i wm«V4«i>«.^!i#^WM" «Inf! StUIjS^: so Jiat^aic) sugleiQ|^q4c|i^ .ini)o«^r«>.^jfi^-

7) PAminl, «». IUa«>.'S, 4ae>lb>'ii^>4. «) b, & 7A <Haliui<ip tt*-i*-..P-' -. / . ■■•).... .-.W, .j. .:f.'

Z9fe*#«i§:ttk%t«*b-ltfa(M. Mi

mmtrikgm wilwilrtidische» Beiden mofirteii dto- Auge» 'm ^Ip^k knkeim^mnm rie von Mntttteber Oi«rl# «nterteheMeii im ktaMiji^^wIfc -HA atff die Mefming kamen, dafs ^ bet- .dwnBblMiaiiirtta J%M8 and Eliag seieh , Iflt swar Ul ke|. ypr^e» Afahdr flo«ftieg*eA Analchtefi leicht, am aehwerüeii •fcei»haignieamy> ek •rfeütwa»; wie Jetas, dem f a Petnm Airfdi («iiiert -Antrag, die erbauenden axijväg beti^end^ adteTfPIlMathwiig der Jünger eu erkennsn gab, Ihnen dteae irfubi Hbenahm»^ >kt nnbegreHlloh : wefiwegen Pablus ' «Mi «tr'^dUii'AnnalmM flüehtet^ Jetos habe die Anvede des^Pe- .i^mmhMhhryi&t^ 4Sb ^anse Anficht Ton geheimen Verbfhi- 4eC9^ JMb'k^ ein« mit fteeht versohoUeney and enMi)i MM^'d^r^tge diaMr VerbOndeten, wekfher ans der Wolke •kiHnH jfilie- \Korta mi den JOngem sprach, slefc eine nn^ 4||MM^ Myidfieatiedk eslattbt.

> *»■' »9- ' i li " '

.. ,., ^ . ^ «. W6.

1. f Cü^ Verkttrongsgescbickte als Mythus.

Wle>immer also , so finden Wir uns anch hier , naeh- de|»p.^9 'den Crets 'der natai4iehen ErklXrnngen dorchlan- frnf-b^ibM*^ en der^llbematQi4ichen snrackgeftihrt ; abefr elenao eiHmhledM Ton di^el^ abgestoßen, mOssen wir, da eia# mitiirliehe AnVlegnng der Text Tcrbietet, die textge- ■Mbe isnprtttialtirale aber historisch festzuhalten ans ratio« nalen* Orilnd^n 'lin'mdglleh' fiKllt , nns«Mara wenden , die Anssagen des Tlktes kritisch ^ Ckhtärsnchen. Diese sollen aWKr Vtl vovOegender^&reXhlnng besonders snverixrsig sein, *d4 daiTaetsim Ton drei 'f^rangelisten', welche namentlich aaek In der ^aoen ZeitbestimsHing auffallend zusammen- trelEMii^ WttÜdt, md ttberAers Voitt Apostel Petras (d Petr. 1, l|f) bezeugt werde '>. Jene fibereinstimmende Zeitan-

I) PAVtvt, cxeg. Hsndl». S. 446; Giutz, 2, S. 165 f. Ouhaü- •an, I, S. 5S3« « )

gslie, iwot&nk Me ^/ni^iu oxtti de§ L«kiit, Je AoMken »üfti Bihk, «It deo ^/i^^i^ 6| der aadem dMteUbe mgikifl§m, dlerdifigs Miffrilend; «ie Uübt sieh «ber^ emmmfr dem, 4dk naeh eilen drei Referenten auf die Verkttndigangeseenil die ■eil^Hig des dinonkoben Knaben Mgt, '4mn^%^-dängni^ nieht hatten ^eileii, können^ toben dweh tbn>l)Mpmaf der synoptiteben Brangelien ana «tehend gem^MPdener era» gefiaeber Verklfndlgang erklären, ron ilr^cber^ea niebt höher Wunder nehaien darf, daf« «ie manche 'itai^otäi ebne obJeetiFen ttmnd auf beatinmte Weite miandaMi gnippfirt, alt daft tie oft Autdraoke, in welohen tie bilte variirefi ktonen^ dm*ch alle drei Redaetionta hinderth fettgebalten hat -)• Die Beurkundong der6eeehieliieditt«k die drei Synoptiker aber wird wenigttent Ar die gewib«- liebe Antlofat ron dem Verhältnllt der vier -Sirangeiieä durch das Schwelgen des jobanneitcben tebr g%tcfcfrM% indem nicht elnsuseben ist, warum dieser Evangelist eiite so wichtige Begebenbeit , welche snglelcb teinem Sf steint so angemessen, und eigentlich die anschaulkhe Verwirkli- ehung seines Anssprocht Im Prolog (V.. 14.)* »oi i^fccaa- fis^ Tfjv do^av avtöj d6^av ds iWöVoyare^ na^ä noatf^, war, nicht aufgenommen haben solL l>er abgenuMe Oniiid, er habe die Begebenbeit als dorch seine Vprf^nger be- kannt voraustetaen können, ist neben. sei aer allgemeinin Unrichtigkeit hier noch besonders defswegen nnbrMiebbar, weil von den Synoptikern diefsmal keiner Angenaenge ge* wesen war, alte an ihren EraXhlungen durch einen, der, wie Johannes, die Seene miterlebt. hatte, inoeh Manebts BQ berichtigen und su erläotern eeie muTale. Mab hst aich daher nach einem andern Grunde . fSr dfete und iball- che Auslassungen im vierten Kvangelinm ua^getabeiiy m^ einen solchen in der antfgnostfscbeny näher -aatidoketisehea, Tendena an finden geglaubt , welche man ans den JohanD^

2) Vgl. SS Warne, Eiult;it, in das N, |. f 9.

Z^vitM Kii|ilt%li^titO«.

*BrMm *Mh auf <U»*8fWgiMum 9llmtmg>'*i'tm''4im V#rUJÜ*uigigMdil0hto, wif4 ki#tM«eh iMhra^Cer^ I11A10 4m um mmkmehUudB GIm«^ dte YtrwtoM^g setiU#(\Ai» in d«a UkwrMiMhe, iW^ MeinMg VoMclMb lit^ fltea bOiMiai, «k Mi sefne meatohliche Gettdt ihu» «idi*toMa» htUä yweiwi, dnreh welche sa &iten Mlaa waliMt^'lUtoi^ «MMfMiolie Natttnbindurcbgskuolitet luibe; —in yniftilii «it^ aiteB PropheHmgtistern hnht Mf die Vennipibi^ ^b^ «m ItAmm, «rfMdge TieUeicht sellMt-nnr eine «ddi« mi^ dgryfceAipcne S—le eineii A. T.liohen Freiunien «ein^ -^ Mid UM solchen irr%en Melnangen, ifiefehe unter gneetip ifareodeB Cbrietea sieh IVilbseitif an bilden nnfiengea, kei- ne HaArmmg am geben, bebe Jehiihnes dtege nnd äbniiehe 6eeebicbten Jiebitr nnterdrfickt <> Allein abgesehen ^eron» diUe ee der apoetoUtoben itai^^tfiiu ntobt enlsprieh^, ai^*^ l|^en ilUsbniqebs bei Einaelnen wegen Hanplfaela der evttnffllitelien Oeaohiebte an nnterdrfieken , so mttfrte Je« hawas Idebei doeb mit einiger Conaeqnens yerfahi^Mi sein, md «He Eralblni^ny welebe eine deketiscbe Mifiidentung In glelelieai 'H$m£uB nit der gegenwärtigen iiervermfen kennten, ans dem Kreise seiiher Darstellung ansgeschles- sen Indien. Mnn erinnert deb aber s^leleh Jeder an die Ossehiebte Tom Wandeln Jesu auf dem See, welebe min- dfirtens shentosehr wie die VerkUrnngsgesetiicbte die Met« wmg von einem blolsen Scbelnkörper Jesu benrorraft, nnd doeb «n^ ron Jebannes aufgenommen ist. Die Wich- tigkeit freilich einee VorfcM konnte hier noch einen Ua- torsefaied bsfHInden, so dafii yon nwei EmAblungen mit glaieli stark deketisebem Sebein Jebannes dennoch fr^rse- rsr Wiebtigkelt wegen die eine anfnahm , die^minder wicb- t%s aiNHP wegUeTs. Hier nun aber wird doch wohl Nie- mand beimnpten woüe^ der Gang Jesu auf dem See ste- he an Wichtigkeit der Verklftmngsgesohiebte voran oder

3) So. SciuiBcxsiieVKsaa, Beiträge, &• fi2 fl*.

tu Mil^feU0gl*^1»idmM^\

JBUIii«iMk.iWi>. Allftipi j6ii¥ «8(6 «lAÄfthtoto ' witeedrttlM*;

4Ul6iel*0ä> nUAt nelbiui hal^.>80, ka»it :<ti»|bih.ja;iie»iftffi>liy

müht ithüb^. hmhM , "wsldbes itaber »ititb .tiraad där;ab>

«iobtfifbeii.AiidltesQng äinttw (feiohiektouim idbrtai|;EhM-

filUMi^ebraaebt «evdfitt ckrf ; «oodern i«/^Meibt, Wm aar

«l«iHUi4;dfaM»B^geb6Bhieitbatitffty diiUi, dafii saUi \ite

iimeadnlchtt. oder dMihjjiiehfsi>'Geiii»i«0aimi dngmlbiihjg»

M^r«ia»^b«iu ktttiu Fi*e!ticb kaiiii dWifes firgaboÜ^inK'

deti«ii,eioA Inttaila/feg^fi den btstorkobton. CSbkealiter 4«r

l^^lHiü^iigl^Qbiobte aeiii) welcbe das vkrie fiyangaliii»

«li W^k eines Apostels betraehten, so j^a£s also wir

diesalii Stiilscbweigeo niebt gegen die Wahrheit der £r-

aXblnng erga^entiren können: abar "bm. bew^st aodi

oaigekebrt die. Übereiastimmiing der Synoplikte nichto fthr

•dleseihe, indem wir schon mehr als Eine Eraühliiaf , in

welcher drei, |a alle vier ETangelien sasaauDCMBtioMneii,

für anhistorisch haben erklären rnttssen» Wicia endlich

,dss angebUcbe .ZeofniCi des Petras betriffi, so ist tiregsn

der »ehr als nweifelbaften Äcbtheit des sweiten Brieb

jßetri die allerdings aaf unsre VerklJUoMigsgesfihichte. be-

sfigliehe Stelle als Beweis fUr die historiscba Wahrheit

derselben jetst auch von orthodoxen Theelegoii attfgq;ebc0

worden ^). -

Dagegen babea wir aoiser den oben angeyigten Sehwie- rigkeitan, welche in dem wonderbalilen IniMiit' cfor fir- jBihltiog liegen, noch einert weiteren Gropd' g^gen die historische Geltang de^ Verklftmagsgeschiöbt^ dii da- tonredong näe^ich , weiche den beiden ersten JBraogelistea enfolge die Jfinger nnniittelbar nachher mit Jesa gefOhrt liaben sollen. Wenn nfimlteh Im Herabsteigen Tom VerkU- rnngsberge die. JOnger Jesom fragen : t/ ^ Os ygofifiatus

4) OLSUAutBJi^.S. 5S3. Ania«

Zehnies Kili|if«%i.'J^ IM. Mf

Xiysa^r^^mimM äi9€Un^oriMAhhi V. -lir.>f.!«i» kllfigt^cffr'giiiHiy- wki> weim ttwai' VMrang^tngef» wtei^ 3PoriNi«^tf Mtte^almeliaen.fliiMtli, £lhit ^rerde aMit «^ Mlieiii^% iuldf gav^Mdit, wie weaa sie eb»frven"eUi4r Bn- ,Mh«inaBf. deMbllülb.lierkiiiMNiy da sie ia diesem Felia» aUkt -mmkkM^itgt' A^fSn ,. sondero aafcMeugys4eUt segea amft- teo;: «tjrirwg Äf toi yQaftfittig Xifeaiv x. i. A. ^^i-ilDalMr wird, den« die fMge dUr Jttngev ntn den firüftremso ge- dbntety sfa^ob sie nieht eine Blias^Brseheinnng ftkeMuw^ eoiuieni an* 4&r eben gehabten nor ' ein gewisses ^ llfeis|iaBScl VM^biOl iiüMn, -das ttüailich , da|s naeli der AasiMai^der SebptDbg^eiiHett £llas bei seinem Am/hritt wirksam und m- JirnMiarisbk IndisLebea der Natiota^ eingreibn solitai^vfMl» fegen er ' J>el der reben gehabten firscheinring ohne wekere Wiekaateheitsoglsloh wieder verseiiwanden wvr^yn Siese ttphUrang wSre miiässlg, wenn das anoxattifi^C'f^ntm in dar Frttg^ der Jinger stände : statt dessen aber steh* es" bei. beiden Aeferenten (Matth. V. II. Marc. >V. Ift^) snr hk der Aotwert des« , so dafii die Jünger anf äusserst Tsrheinrio Weise das , was sie eigentlich vermifsten , dsk iaoxadigavm'^ Tfarsehwlegen , und nar das i'QyiadH^ ^ ■snnt haben milfsten, was sie nach der gehabtein JBrsoiie^ mofig nicht vermissen konnten. Wie aberdie Frage der Jinger' keine geluvte Elias*firschehrang , vielmehr das 8e- AU des Mangels einer solchen yoraässelat: so anch dieAai- wort, wel^ ihnen Jesns giebt. Denn wenn er erwi^ dsrt: weM haben die Sehriftgelefarteli recht, Wenn sie sa- gen, fiKaS mflsse vor dem Messias kommen ;• tUeis ist aber kein 6rand gegen meine Messianität^ da mir bereits ein

5) t. lUü, im tngef. Progrimm, l)ei Gableh, neuest, theo!. ^Jour- ' ntl, 1, 3, 8/506.

6) FRiTxscMXy in Matlh. p. 555; OLtMAütBW, 1, 8. 541. Noch weniger genUgeade AutkUafte bei Gabuis, a. a. 0. und bei MattmaiI) Reiigiontgl. der Apostel, 3> S.. 696.

■Üil'Tlto äer iFinon Am Tlnfen ¥dr«iigt|^ngi»a l«t, ^— * wemi tr ioaiit seiae Jtoger gegen fleii a^ der KtWiirf ftg -^er yffecfifiotelg »u sieheiiien Zweifel i riiti^ Verweieoiig' Mf 4mu iboi TomngegangeiieB «neSgentlleiien fitta» bb ifm^- Ipraliren' sacht : so kann, eine Brsebetnuiqf'dee eigendidiefa. SKes «nnklglieh ToraBsgegiingen sein j flipnt< aiiftle> Jtmm «B aUerent auf diese Krscheinung ^ and nur etwa weiteiv Un aaeh BBf den Tivfinr, liingewiesen, haben 7> Die mv- ^lütelbare Verbindung dieses GesprÜehs nie jenein ErseJi^ kno^-Üann also nicht historisch sein, sondern nur der A;ln^ Uehlitft salieb gemacht, weil in beiden von Elias die Aede tat '> Doch nicht einAnal mittelbar nnd dareh Zwiecheii» •begebenlieiten getrenni» bann einer solehen Rede eine Bi^ •cbelanng des KUas Teifangegangen sein, da, wenn asek nodi so lange naeliher,' sowohl Jesus als die iM Augen« Beagen anter seinen Jiagem sich derselben erinnern mnüß^ ten, nnd nie so sprechen konnten , ab ob eine solclw-gar nicht 'stattgefunden hxtto. Selbst aber auch nach einer solchen Dnterredang kann eine Eraobeinung des wirliticheii -fillas der orthodoxen Vorstellung Fon Jesu gentiirs nieb wohl -etatfcgefunden haben. Denn bb deutlieh spriefat er hier aettie -Ansieht aas, dafii der eigentliche Ellas* gai« nicht mm ■erwarten, sond^m der TiofiMf Jobannes der verheilsenB Elias gewesen sei: w<re also dennoch später eine'Ersdiel» nung" des wirklichen fillas noch eingetreten , so hitte alek Jesitf geirrt , was gerade diejenigen , welcl^ an der h&» atorischen RealltXt der Verkllmngsgeschichte am meisten gelegen Ist, am wenigsten annehmen können. SohUefiien sich somit Jene Erseheinung und diese Unterredung geradeau aast so fragt sich , welches ron beiden Stücken eher aufgegeben werden kann? Und hier Ist der Inhalt der Unterredungr durch Matth. ll, 14. vgl. Luc. l, 17. , so bestlitigt, die

7) Dieti gesteht sack Favlo» zu, 2, S. 44S,

8) ScuunanMACiüEii, über den Lukas, S, |49t

ZeMtti.iUjiit^L |.i,t«6. in

rif^$itefl.Mf^ unwtkhrfchelnlkb gemacht, dab die. Eotafhei- djnijg Absiii mweü^lbaft seia kann« £|« «cheiaen depiii^iels wie, plKtn^bfn ^1(0 Maie» so anfh hier awei ?oa j«|if ' T^racUe^e^W V#rti|Metaiiiigen aa«gehende and wohl aj^eb in versebiedeiv^n /Seiten entstandene £relihiungsst(lekfr üf Bipmiich aogese.hiokte Weise susaramengesetst worden i^ s^ip ; das di^ Unterredang ^thaltende Stack nKuüich jfht Tpn.der, walvrscheinlich fffiberen, Ansicht ans, die Vi^lf. si)gung in Betreff des Elias sei eben nnr in Johannes in £rfullang gegangen; wogegen das Stttcfc ?on der VerJM^« rui^y ohne Zwj^ifel spStercm Ursprungs^ sich damit niobt begnügt, dafs Jn der npeasianischen Zeit Jesa Elias nnei- gentlich imTänfer aufgetreten sei: er mufste aoch persöQ- iißh und eigentlich y wenn auch nur in vorübergebeader Er^cbeinangi, sieb gezeigt haben.

Um nun sn begreifen, wie, eine loicbe Erzähinng auf sagenhaftem Wege entstehen konnte, ist der enerst sn er- wügende. Zug, an dessen Betrachtung sich die aller fibri- gen am leichtesten anreiht, der sopnenartige Glans des Angesichts und das helle Leuchten der Kleider Jesu* Das Schöne und Majestätische ist dem Orientalen, und ins- besondere dem Hebräer, ein Leuchtendes; der Dichter des hohen Lieds vergleicht seine Geliebte if^it der Morgenröthe, den Mondci de^ Sonfie (6, 9.) ; die von Gottes Segen nn* * terstOtsteo &mmmen werden der Sonne in ihrer B|aeht verglichen ^icht. 5, 31.) 9 und namentlich das kfinftige Loos der Gere^^ten wird dem Gianse der Sonne und der Gestirne cur Seite gesetet (Dan. 12, 5. Matth. 13, 43.) '> Daher erscbeini niebt allein Gott im Licbtglana, und Engel mit glinsendem Angesicht and leoehtenden Gewändern (Ps.

^) Vgl. Jjilkut Simeoni R 2, f. 10, 3. (bei Witst»», p. 455.): Fades jusioram futuro tempore similes ernnt solt et lunae^ " §oeJo ei steüU^ Julguri eU.

f», i t. Dam 7, »f. 10/ 9. •. >Lac. Ü;'^ 4iBk^

i3*fC), Wäderji auch die Frommen dte h^ttiMdiilü AlhUt-

iSwmMy tvrie Adam t&r dtai Fa(f> iiufd üiilii*'ifen*iMke«fdltei

MMbeiiÜieh Blotfes und Jotua, wei^deki irfi eMUcttif 'ttileliläA Lidtil-

gtam Vorgestellt ' ^; ; wie dedn dfeii^Itetie J«MiJ6MfAjifi[le auch

lüftgefteichneteii Rabbinen In eri)öbten Aiig^Miiy&^li ab^

frdlaeben Glans vertf^ ^ > Aiii bdrtthmteÄten HV das lettdL-

Hkiiie A-ntÜtE des Mbsea gewordeä, fon Weli;1iedi *L itt«?.

Si^ 29. ff. di^ Rede Ut, nnd ion ihm Waf4e/'%«ri^ bi an-

4eAi Stacken, so aach in diesem ein i^tiiuis ä wumri -M

^ti^jm auf den Messias' gemacht, v«^aA' sollen de^' Apostel

PaMas % Kor. 3, 7 ff. andeutet, wie^öKl er de^ Alo^es

als dem diaxovog t& ygafifiarog nicht Jistim , sondern, ge-

mSü der Veraiüassung seines Schreibens, did Apostel und

christiiehen Lehrer als diaxovag ra fCVBvficnas gegenäb^

stellt , nnd die den Glanz des Moses iberbleteiUte' düScr dle-

ser letsteren erst als Gegenstand der iXmä iai ^nkauftii^

Leben erwartet. Eigentlich aber war doch am Mesaäs

selbst ein Glans en erwarten, welcher dem' des Moses eutspri-

ehe, ja ihn ttberstrahlte: nnd einejfldlsche Schrlik die ^oa

dnsrer Verkliimngsgesel^chte keine Motis nimiht, arg«-

mentirt gans im Geiste der Juden der ersteh chriädichen

Zeit, wenn sie geltend macht, Jesus könne nicht" der Meii*

aias gewesen sein ^ * da ja sein Angesicht nicht den tilans

des Angesichts Mosis, geschweige einen ftdTi(A*en, gehabt

habe '^>. Solche ISinwfirfe, wie sie ohnejftwelfel schön

10) Bereschitli Rabba 20, 29 (bei Wetstbin) : Tes/is *i«m v^stes Adanü pHmi, FocoeiiB, ek Nachmstitde (^eb^näas^)? falgida facta fißit facise iVJbm insiar soli$y J(Mom iiUXur iunte ; quai

*. , idsA% affirmarmt vei^nss de Adamo^ ' ». / . . . *

11) In Firke i!;iie8er, 2, findet sich nach Wststbii« A\q Angabe inter docendum radios ex facie ipsius j ut olim e Mosis Ja» cie^ prodüsse^ adeo vi non dighq$ceret quii^ utrwh dies «/- $et an nox»

12) Nixsachgn vetut, p. 40, sdExod. J4, 53. (bei Wststkik) : ^tcce

Zekntai Xa|»U«l.. f. tOi. tSZ

die «rüm Ckrteten^ühfllt ¥M ilmiai hftm^ iMb flth •eiber i»«€b<ii muAi^, bemten niclit «iider«^ . «l» in d#r JUtestea titm^lmAo eiiie Tendena «rMogen , Jene« Z«g avt 4eai Leban dis MeMt in Leben Jean naofasnblklen, je in . JOner Hioaidil tn flbeririete«, nad statt «inea ienfblaAdfn Angaiklita, daa «ich aüt eineai Tnebe verdeoJian Unb, Umi einen ai|ah über die Gewfinder aieh ergieAenden Strahlan» gkuiay iirenn avah nnr Terfibergelifnd^ anMMlirtlbcn,

Dafi die VeriiUning des Anceaiclila ven M99m ania Voebiide fOr Jesn Verklirong gedient habe, Intweiat ab^r «berdiieft eina Reihe eioaelner Zige. Mepea bekam seinen ttinnn anf dem Berge Sinai: aueh lon Jh)i Veri^lftrung ist ein Bwg der Scbanplata; Moses iiai^ bei einer frftheren Besteigung des Bergs, welche mit dw späteren, nacii der aeln Angesidit glfinaend wurde , •, ieinht eefeamnenfliefsen keimte, aaaser den 70- Ältesten lie^ondefi nlidi drei yer* Irante , Aaron , Madab und Abibo, anr TheJUinabaie an dar Anseliauang Jehova*s mit sick. «Inf den ' Berg genommen <t.Mos.i4, 1. 9— 110* so nimmt» nqn auch Jeans se|«e ^krei Te*»aatesten Junger mit Mch, am» So ?iel l^re Kräfte ea Fermöoliten, Zeugen des. cjetiehenen Sohauapieis an sein, and ihre nftchste Absicht war nach Lud. V. ^& ir^o^- §00^01 : gerade wie Jbbete dmi Mdsea aüt den Dr^en und den Altesten anf '^den Berg kommen keilst, am ymw ferne ananbeten. Wie hernach, als Moses mit Josua deii Sinai ksstieg, M%d6^a KvqIb ab vefiXij den Berg ledeckte (V. 16 f. LXX.), wie Jehora ans der Wolke heraus dem

Mom magiii$r nosigrfoHchtm»rtiis^ qui honu> tntrm eraiy qmia Dmi d$ fmä0 ad facUm cum eo hcuim est, valt^m tum kuimiUm rHuiiif nt Jydaei t^^nniur accei$rti qum(ö igt. tnr fMgU d$ ipM divitUiaU hoc icMte oportet y äiquc Jeta JaeUm ab OfUs cardinc ad alterumfuigorem dif andere tomoemobai? At aea praedita^ Jmi ulio. tpkndore^ Med r^^

%. Kqmemortalihmi fuii eimiWnm, Qmpropier s^aiiof , non em im eum wedmdmn, ^

VmUbmJem ^Apfl. Ih Bami. 1d

2T4 Ewtitdr Abniiiillt

Moiet rfaif, feß^^dleser MrtUfoh fci «e Wolke n IbM hiiF ein^fif ( V. Hl -- 18.) : so habend wir aneh la umrer £r- 9sRUt^ng tihte vefpikt] qxa^og^ welche Jesvm und die hleifli* fieehen Ertcheinforigeir beschatlet, eine q^an^ ix t^ vt(f4hjgf «nd bei liekei ^n ttgeXadv der Drei in die Woike. Wm die Stlami» et» der Wölke fea den Jüngern eprioht ^ ist Im egHteb'TiMile die grieMÜmisehe Declaration, welebe, ans Ps. f j ?•' liWd JMb; 4i) 1. BQsamaiengesetBt , sehen bei Jesu Taufe von Hhofeei ersdioll ; ios sweiten Tii^ ist sie ans den Wok^teii ^nommen, mit welchen Moses in der fMher MgeftKbrteir'Stelle des DenteronoBiittai (18, 15.) nach dar gewOtlnB^hifei( *0eutling dem Volk den tiflnftigen Meeaia« anktndlgl iikd eB^ltor Fbigsamkelt gegen denselbea er- flkibnt «>*

f Dntteb ^ Verklirong aof dem Berge war Jesu« aci*

Deei VorbkMl^ MeM, m die Seite gestellt, und da es in 'VHm Srwarfvngeo der Jttde'n lag , dals nach Jes» 52^ 6 ft <We lotessiiiJiiBcbe liiit iriehlf nnr Einen, sondern mefewre '>Void<nftr haben '^, tfnd unter Atidam namentlieh aneb der idte "^^/cätfiMg^h» nnr Zeit des Messias ersdiek^n aott- te tsyt «0 ^/^^ fBr desseti fitaekeinung kein MobmoI fo-

19) Ans dieser» Vergleidbnng mit des B^nhetleigiuig des Motet Ulstt sisb TieUeS^ auch die Zeitl>etttf^]|mng der j/U^m* H ablöten y diurch welche die zwei ersten Evangelisten das ge- . gi^ilwXrtige Ereignitt von dem zuletzt erzählten tvsnnen. Denn auch die eigentliche tjeschichte Von den jAgegnisten' des Moset auf dem Berge heginni'Äift di?r gleichen Zeithestäa- mung, indem es helsst, nachdem 6 Tage lang die WoUce den Berg bedeckt hatte» tili HTdses zu Jehöra hernlen worden (V. 16.) 9 eine Tieitbestimiaung » welche, obgleich dev Aus- gangspurtht ein ganz anddi^r war, fUr die EiMtemtg der be- sinn betreffenden Vei^dKrungsscene beihcdialten werden mochte.

14) s. BiRTKOLDT, Christ ologia JudaeolruiA f. IS. S. 60 ft

15) Debarim Babba 3; (WiTttsm) : Didtit Deus S. 3. M09i: p$r vii4»m tuäm^ qiüniüidnUfdafn tAtam kann pösuitH probrtt^ik in lux mundo f^km tempore fiuwro^ qwmdo Elum preffiMam

eignete, nli tier, tit weMim der BleMlM anfdletrifce Wei- sen , wie eiftai er , auf eiiK^m Bei^ rerh«rrlkhl wvrd«» Zu ihm getelite iidh ilann iron selbst Aerjeuif^y welcher nach Mal. 3, 25« am 'tieatlmmeestefi als meeeianiechw Vor- ' JlCofer, and swar nach den Rabbinen Eiigleieh mU Moaee, erwartet wurde. ErscUefien beide Minner dem Meerfai, •o ergab sieh ?oii selbst ^ daft sM «kh mit ihm rnit^redee haben werden, nnd f^gfe sicVs nm einen Inhalt Aesiir Unterredung , sfo lag Tom letaten Abschnitt her niehts nKber, JUS das bevorstehende Leiden nird Sterben Jesn , welebes ohnehin als das eigentliehe mesüiantsehe Oehelnnirs dea D. T. sieh am ehesten su einer solchen Dnferhaltnng mit Wesen einer andern Welt eignete; wefswegen man sieh V undern nlufs , wie Olshauskn behatfphBn ' kann j auf die* seil Inhalt des (jespräehs hätte die Mythe nicht kemaMn können. So hätten wir also hier einen Mythos, dessen "fendena die gedoppelte Ist: ' erstens, die .VerklärangdesMo« ses an Jesu in erhöhter Weise an wiederholen , nnd nwel- lena, Jesum als den Messla« mit seinen lielden Vorlänfem «usammenEubringen, dtn'ch diese Erscheinung des Geseta« gebers nnd des Propheten, des Orflnders nnd des Refeirm*- tora der Theokratie , Jesum als den Vollender des Gottes« reichs, als die Crtallong -des tiesetaes nnd der Propheten, dawuatellen, und seine messianisebe W(lrde.no€h llberdiefs durch eine Himmelsstimme behriftigen an lassen *^>

md ipsot mittam , voi duö Mtem ietmpore tmuetii. T^ Tsa« cbum« f. 42, if bei ScBttrrsnr, 1, ä; M9« 16) Für einea Mythus erklärt diese Erzählung i^m Warn, Hritih der mos, Gc$ciu S. 250 J Bkiitmou)t, Christologis Jud. f. !5. »ot. 17 J ScHüW, über das Abendmahl , 8. 519 > giebt wenig* •tens ein Mehr und Minder de» Mytbi»cben in den rerschie« deoea cvsngelitchcn Relationen dcrVirklärungtgeichichtesu, und Faitbsciib, in Mattb. p. 448 f. und 456, führt die mytbr* sehe Ansicht von desselben nicht ohne Zeichen von Bciatim«« muag «ttl« Vcxgl. such üvim^, in Malth. p. 459, und GaAxx^ a, 8. 161 f. ^^^

. «r An «tkram Beifflleto IftCit Bleh ac|il)elUlch beKand^Tp imseJMisbeiiilicb «eigen, wie die neeflrlicbe Erkllrong, in- dem sie die, historische GewSrshelt. Afr, ErsäUungen fesl- JiAben will , die ideale Wehrh^ derselben veriiert , gegen die Pom den Inhalt anfgiebc: wogegen die mytlileche dtireb. ^iifo|>fcning des geschii btlichen Leibes solcher Erslblun- gen . doch die Idee derselben j welche ihr Geist und ihre Seele i<t, erhttlt und rettet. W«^. fiftinllch der natfirlicben Brlilärang sufoige der IdchtgUns am Jesnm ein Eaftlltges optisches Phinomen, und die beiden Erschienenen entwe- der Traumbilder odei^ nnbekaniM^ Menschen: wo bleibt da die Bedeutung der Begebenheit? wo ein Gmnd, eine solche ideenlose» gehalileere, a|i|f gemeiner Tloschn«g und Aberglauben, beruhende Anekdote im Andenken der Ge- meinde fesfsuhalten ? Dagegen , nenn ich nach der niythi- sehen Auffrtsui^ in dem evangeiischen Berichte swar keine wirkliche Begebenheit finden kann, so behalte ich dodi einen Sinn und Inhalt der RrzXbiung, ^eifs, was die er- ate Christengemeinde sich bei derselben gedacht ^ und war- um die Verfasser der Evangelien ihr eine so wicht%e Steile ia ihren Denkschriften eingerfumt haben <^>

Abweichende Kachrtcbten über die letxte Reise Jesu necii JeruMlem*

Bald nach der VerkUtrnng auf dem Berge lassen die Erangelisten Jesum die TerbängnilsFolle Reise antreteni

17) Auch Flato im Symposion (p. 223. B. ff. Steph.) Tei^errliclit seinen Sokrates dadurch, idaat er auf natürlichem und ko- mi«chem Grund eine ahnliche Gruppe veranstaltet , wie die Evangelisten hier auf tragischem und tihernatUrliohem. Nach oinem Trinkgelage Überwacht Sokrates die Freunde, welche schlafend um ihn liegen : wie hier die JUnger um den Herrn; mit Sokrates wactien nur noch iwei grossartig^ Gestalten^

"trtridltllin MMeMi IMtttk «ritglB|iynihrCe. - Cb^r ihn Ort, ¥ott Weteheni ar M dhsiS^I&Uä'absgieng; Wiid d^ii Weg, welchen i^ nahm, '#eiMieii .die erangeli^en Machrlehf'eii Ton efnander ah;' Stimmen ffber d^n' Ati«|[angt]}unkt die BynoptifcerMuitliiiUt^ fnd^tolie s«mnith<% Je#nm ran Gi(* Müa ättfbHMheflfe^ lanseii (MüeA. liV'l'.^'ltfilrc; 10, t Lnö. 8, »!.,' hl w^her l^tete^n »Mte k^v^i^m^ htohc aus. dfOeklteh genäh&t fit;, kbltt^ iäim d^ Yöthergihäiltilh , wk nur ?on GAlttläk tifttl '^iiMliiiicMn-^Oi^Virt^n '<fre fU^ war j to wie aur *der fift Pöl^rfdKn'f^i^lftAiieir fteiie dnroh ISamarien, sieh rim ^list^di^g[tMk^' ):'lo'^hetiien tiedocA Aber den Weg, weMiitt'Jestt^'^^bn^^da' hüeh Judäa g^ wählt habe, Ton ekiinrfer Äbsfijfftfm. Vi^arVeMd ille An« gaben sweier Tohr ihnen iii iH^m PnttM duÄftel, dab «ie der harmoaisirendeli Eiig^se ViiMM^ atfleliAn gchefr nnlen. Am lilWsleii und 'bettfaiainiM&i Uitt Mat^

k5nnlen. Am kütntmi und 'bettfaifiiniM&i U^t koa, Jasna habe seinen Wl%tlber Perißik^^omm^: aber •ein IJpxctai dg opm zilg ''hdcdag dia %5 rä^äv 7o^i- doi^o iat sebwerlieh eti^s Ahderes, alt di^ Art, wie er sieh den aehwerTerstindllefaen Aiisdrlick'det MatttiSns, dem er In diesem AbsehniUf-folgt, c/IUlren an därfenjgiaob« ti^ Was dieser mit seinem fjetiJQev in6^ tf^g taXilaiag xai ^l99P etg ta OQia tijg^lsdalag nigof tS^loQÖdva eigentlTch sagan will, ist in dei/Tfaat dunkel. 0enn wenn die Ei^ klining : er kam in den Theil Ton JndXa, welcher jensehs

der tragische Dichter' und der komische, die Beiden Elemen« le des früheren griechischen Lehens, welche Solirafes in sich ▼ereinigte: wie mit Jesu der Gesetzgeher und der Prophet sieh unterreden, die beiden Säulen Als« A. TJichen Lebens, welche Jesus in höherer Weise in sich zutammenscUois | wie bei Piato endlich such Agathen und Aristophanes ein« schlafen, und Sokratcs allein das Feld behält : so verschwin- den im Eyangelium Moses und Elias zuletzt; und die Jui^er sehen nur noch Jcsum aliein. I) Scaij(uuus4CiiBa> Über den Lukas; S. 160.

^Vergteichniig djMl M^rlii|t 4i« m49^n i^glegtf gtm^^k

.jliift aiic^.nUllhluf 11^ SKffM^ Jc««n ^^9 Ckiilia nach ;^d«« i^a ijiififfH^ )W«f . »bor PeiNla ii#|mmo IbCu: m flcb^lot (Ug^gftn^f^i^.i|(9^.deQ*|ilihenNi9 4iiroh S«iMria, «« ^hreu. Zwarüit^fei^ AmAnt^k^^^i^ ll, lUCi Jewu a«f jMdner Reit« iu|ob. ii^erii^f p dtfiQ%m^ dia fUoB Safia^ag xci raiihtitcs^ kjiirm |d#^,t j«U 4^ eben erw^fftM dei J||«nblf9«. , J)«r ffiff fll^nlicbea W.ortbedeo^iuig nach atbeial •r ausiii^g^,^ ^9f Jiabe m»m 9am»4fn> d«« ö**tlim

Aber diese A^fei|MH^frf<9lB9 ii^rrerkehre; denn fie^g er ▼oa eiaeni galUinsohefi Orte aas,, so naftte er aaerat das .fibrig^ G|Jlll(e|^;|ii|fl^ dami er#^ Saparieo cktrobreiaeo. Maa bat der«wegi)fi dem dd(fx*o9^ d^^ f^fut x, t:, L die Bedeatn^g einet Hinaleheya aof dar Orftase, j^iMbea Galiläa aadSa- »ariea gegebe» ^jr, ifnd noa deci (iabat mit den beiden ar- tten Erangdlttea dureb die VorantMsvng Tareiiiigt, Jegai aei auf der galilftitcb-taaiaritobei^ Gränae bit «ttm Jordan biogereltt^ habe hierauf dleten (f|berscbritten^ nnd sei tt- fort dnroh Perfia nach Jndfta and Jerotalem gewandert. Diete letatere Veranttetaung vertrügt tich aber mit Lue. 9, 51 ff. nicht; denn wenn dieser Stelle anfolge Jetut nach dem Aufbruch ans GaiiUUi alsbald einem aamariteben Dat- fe angeht» nnd bier flbela fiindMek maebt, S%€ %o nfoof^

S) KuiiftfL und GRAVfy s. d. St.

3) So z. B. LitirrrooT) z. d. St.

4) Wz-MTWW, QUHALtlCA, 1. d. St. ^ SCMLZIKIUHACIISII; S. S. 0.

S. 164 214.

«ter mmlk4mit9L gehabt hi||», wul wir, i^rdon jMfrjbattoa JtHMy »It.«iMN^ftMf^ Ibu^fftw bl6r .^iia.MwekbiH«

üfiile d«i W^pM J4ft« y^whitpn 4to «Mh: wiecUr, Inckp AmiI ihrff ihgP8iiiri>«wn<leti Jkrielitai J^aps midi Jcposi^ Jmi vm Jtricha jyar gflrominjwi ict CMattluSpy 29» lMuralL)g

HuMiri— gek>i>n<— iij GalUier aaf dei» geraden Stnif^ leg.

Jet wf 4ie«e WeiM..i|elir den ßyAepttkmi swar Ja JBiaafciirtf agf 4e^.Vlen« J«p fiageieMagefiea WegeloStrei^ «her 4mh An^Bcaeig #eiF den eitslen ,4ttegN>gep«olU.«iul ilp^ leiste SMtafc dee WH^^VbeyMioväMuiBi;: ,ae weiobi der jo- h\eaeilnhe Bwitht Ig hetd^^jftijeh^ea toii Ihnen ak (hp

|.j|taiMi4<l ee gar iM^ GaUlte» Ton wje Jeeoe M«f airfbefefat^ aondeni agbon Tor dem I^anb* hlHiwiliiie des vev%[« 4ßkw$ hatte er Jene Provins.^ enm wieeeeehitfal^Terlaeeen C?» 1* 10.) ; dafe cur swi- u«d dem Feste der Tempelwrthe (10, S2.) wie- dir dflhta gehemew^n wire , wird wenigstens nicht gesagt j «aek 4leeem fest aber liegab er sich nach Peria und blieb 4Malbet il% 4A.>, bU ih« die Kfankheit nnd der Ted des liieai-i»! naeb Jndia, nnd.in die niehste Habe Jegneaiety teek B#lhsaien9 rief (11, 8 ff,)« Der Nachstellangen seiner felade wegjen Mg er sieh .von Jii^^ haU wieder anrttrl^ dseh, weil er das lievorstehende Baseha besnehen wollt^ «V bis In das Städlehen Ephraim, nnweit der Wiste (1 M.); jron wo ans $9 dann, ahne daA eines Aufuitlmlts in Jsriebe gedacht würde, das amh ?en Ephraim ans, wto

5) FmiTxtCRs» in Marc. p. fl5: Mareas Maithaei 19, 1/ ss mi^ €toHiati K L adsiringit^ dieiiquej Jesmn e Galiläa (ef, 9y 330 ^^§§$mm mm p^r P^raeam. Sedtmci(»'e JLncal7,ll. ia JaeJamm emämdü pm' Sammrimm iÜMr^ br viuhnQ.

RMh JeniMi«« mnim 9mkb rieh' Wgsk ^ .*«.

in nngevrltliiilWh^ It^tebfftfgltorit imm$tm. 9w AmAr^A •«s eAllttfirtle«i€^*ri?»i^ft^ilfl^ tt^ nMh Hk.

nen iii«ftt^r Aafhni(fth'Ctm lilaton' PiltHMyiiiidhN«* VeMe <I«r TempelWeih^ g«w«tM sAi ^ , uMMohtet er ^mk iiiikm dnreb dn«'^ yy (h)finXpj\fin9m nig i^^^ «^ om^ t^tffeorg aikS (9, 51.) ^fwk«iob«r lab ilofMlieb au 4«»> jenfgen feste , auf weteheei Leiden nttd' Ted Jam* werte- ten, heeeiehnet ist, end itfüfeMiehe Synepttker die liter be- gonnene Reise ndc Jenem ÜBitltoilenBfasnf ^In JTMwtidaa endigen. lutsen, weleher anek dem ?ter<en BumfeÜnü m^ feige nnmittelhiir Ter dem lelBten l^eetiieVeet erf)e^ M ^> -Soli Menaeh der Anfbraeh anb'^altlflay f«n wdleiHm ib «iwXtilen, tf^rmm EnltinlenfiMt* die -AriJMinftin -JewMitm «her, welohe ile melden , die enm ipJIteren Pe»afce gewt' %en sein : so 'mUTsten rie das 4taoli dieser VormMeteetig «wissen lieiden Punkten Liegl^nde, .nilmNeh #een Anheeft nnd Anfenthate in Jemsaiem son Fest der Teni{iel#silM^ eeine^ Reise iron da nach Perila, ron PerA» nach Bethenlsi^ und von hier naeb Kphnifm, gaas übergangen hakeii* -SebeM hieralis en feigen, dale jene Beriobter^eitter Ton aäsk diesem aneb nicht« gewnCst haben : so soll' vtelmebr, i^ gehend gemacht .wird , Lnkas dadnrcb, dafr er' bald MaA der Abreise ans Galiita 4esnm anf SchrMIrgelehite stofWii lasse, die ihn aof die Probestellen wollen (If, M ftV ^^ ihn in dem «lemsalem benachbarten Bethanien neige (ft,

38 ff.) , bieranf Ihn wtedei^ ritokwircs an die GrMMolieM» ron Sanmrien nnd SalHia versetee <17, 11.) » «nd srst als- dann ihn «am Pascha in Jemsaiem einsieben iasss 0%

39 ftyj dentllch genug daraufhinweisen, da(s awischsa j^

6) Pasiüs, 2, 8. 19S« 5^4. Vgl« OLtMAVtair, |, S. sei.

7) ScMULiKiDiiicasa, a. a. ü. IS9*

Z«V«tk^fti|P4i«t^ ^^m.

«Ml-8>i-*' AlMii, mmMw^4lt& Biihilü|diliiiiiii

•owkni nur fm alner fiinUbr Ja^n tiM Alflrdni(<«i*)|lft>

^0^ä j«rfMlriMit fclt^ 4ttfii miÜi ikr ^tJUsria^iMiliii

lüifei« WtfhnJbiA, «ad *h# J^mub, fr«mi «p liitiBaMwniwiiij

<tt 'il«r* Nibe Vm Jerasi^iM iM^;[ii4adit liahn- "Momm

«bai^'^ftfi^ svaehriiiifge «Mb itor Ahrals» (% flMd*1% 4it)

iJMMm oMt sirf'««r OHlMe jwyfaWwiu €kJÜ» -wd^adBarteii

•irtHjMitir^ Mgt Aar, dbift wir Mm* Mm geotdln» fw«^

««b««lt«iid0 El'<iMmig i^r 'vni biibin« OmA tMmMwt^

(IHm mA fMdi diaser bartfunMriiidM Ansiebt ^mif j^iMi

iK<i bwihimliagriieiijhalieit favwte, «nd ife filr den gbmi^wd

g^wimiidwi «ngadavtvi baben; mIb fmt^Qsiß dho'tljlt I^

I^Atäag nMaieh mII alf AndMtong der iUlsa Jif« Mif dli

■SbMfiiiif eine Oiegese absebKefeen, daa mAJjX&&^ elg Ti

8f^ tljS'^iitdäg ni^ tS jft>^(kr#& dagegen «Ht Aiigabeder

AaJweiabung ▼€« Jerasateiii nach Perfta (Jt»te Ifiy 40^} ilh«ii

neu«* AbeabnitteMAmi; wobei übrlgeBs «hfüeli Bt»ge»«itn-

da» wird , daft ohne die Data de» JehanitieiB Meniiiifd aof

«iM» eolebe^KerrelMimg^der Werte dea MaubAit tonifhen

wirde ^). Dergleieben KOnsteleien gegenflber ist far denj^.

arfgen , weleber die Riebtigbelt des johanMlseben Berichts

▼eransaetat, kein anderer Weg Cbrfg, ait der ron der neoe-

Mett Krl^ elttgeaebiagene, nimlieb die Autopsie des Mat-

tbina, der die Reise nnr gana knm l^ehandett, anfeugebetv,

To« Lttkas aber, der einen ansführliehen Reiaebei4ebt hH^

«aranniunen, dafa er oder ein ron ihm benfltater Banmier

ttwai rersebiedene Berichte , ron welchen der eine die fHI-

liere Keiaa Jean auf das Faat der Tea^ielweihe, der andre

8) riULVft, 3, S. 294 i:

9} I'aulus, s. s. O. 9Ht SSkL

|rffajmrl>ifte> den gyacyti— Iw EfMiylkii Jimi-id«ai >li|ii- Mi0obin imu Wto aipliiiii •mrst miT fiMten evcterM

Z«rlHdieillagBbMtoitM«Md gfrtoabettWiffalhiateMIbeifii» gitt^ «doW JolMimes fff^bt: so ieheiat mw- g^gea 4m Sn^ itft:£4et»lltiieb0r{6btf M^S«iAMi Jm lemm^ eine) wcimi «uk kMiMi^, Lfidie •faMfeMton» infUü «r aiobt* lU^a ImnI^ Mb Jeans aber Jevteke iiaeb Jemside«! g»lrnwwisifc la(^\ Man.Jt^im swar aagen, Jofaamiaa.Jiabe^ niiewAahtti jAm SfiMpiikem «ufinlge ei«e BtUi^MheUang «ad d«*' A«> aaeb M Zaoehlas in dieselbe fiel, doeh diese ba#ahvtaiia ibergabea fcfaaenj alleia es fragt sieb, ob ia seiner Oef^ ateliaag aia Darebgang darob Jeiieho aberhaap« Reoai käm> Im? Aaf daaii Wege f#a EpKndni aaeb Jenaealeai liegt dtta ganaaate Sfiidt afeht^ saadera bedentead Mlieh ab^ «Mte lülft sieh daber darob tdie Voryiaseetaaag) ita EfiJivate aas bebe Jesoa allerlei Nebeareisen gemapbt, aaf einer vom diesea sei er naeb Jerlebo gekeaiaien, aad vaa Uer daaa aaeb Jernsaleai geaogea^^>

JedeafaUs h^reebt-hieaaeh in den eyaagalisidiaa Naeh» rtebtoa wom dm letatea JEUise Jaso eine besondere. Uaeiaif> kfit^ iadeai. er der ralgfren, syaapikehea Tradili«ia anfol- fo aas Oalilla Ober Jeriobo, and awar aacA MaTfhtos aad

' 10} 6cRtsxi]i«i€iitii, a. a.'0. S. 161 f. Siimmr, V/btr deitürvpr^ S. 104 ff. Dem erstereil stiauat in Bexiehung auf Lnkas aucii O&SHAutBif bei s, a. O,

11) Tbolosn^ Cemni. z. Jek. S.:119$ CkMuaaoi» 1, S. 77i f.

Zekmf$IL^pl^*l f.]t8.

w«ra, 4e« >itw> £«Mi|aKui sitfelg» «hw. VM Bfl^pl» Imt gehoMUbeii mU .■Afito: ^jigtÜMB )>< ■«rtMb« wiilrtl «te* .VcMinifUii ■Miitglinh, ^er «Mb 4i» WaU.wIr MluviMig irt. >

p«iBkt des Einzug« Jeto in JeruMlenu

flkUMt QhMP d9« SoUnTt ider R^m J«i% fiber diefaMe a«iiü#n.v#r JeMsalMiy sind die EvaiigeUste» idoiit |[aMi «I- j||g. Wäfareitd M A«ob de« Sjn^fükmpfk dm AomImb Wi^ 1^ 0«i Ji^siw voa Jbrkli» an« ohtio Itfngare« ZivItelMiHiiii- fl!ttAidi.aa .dciatdben Tagv bi« juieh Jefmafa» gfJkwmunen^^ ÜitttthT Stm M. 21, paralL)i llU*ftihadaavtete£ira»* jutttMA Y«n Epbraiait «wlicbal aar bla Bathanlett f ahaas ^^^ flhamjiahte^ «od «mi aai foigandM Tage teioeQ £ia«ftg ii| dia Baiii»t|Cadt «halben il^^ 1. lSff:> Vm baide Ikrstal. Iiagan i^ikfa&aigaii, «agt man, bei dar ninp samauMniebea Kraäbiang dar Bynopüket sei es nloht sa Terwaadara, daia ate daa Übavaaebten in Bethanien aieht aatdrfioliUeh kurOhrea» ohne ea defawegen iäugaea sa wollen; es finde aaaait kein Widertproeh awiaehen ihnen and Johannes statt, «uMlam y was Jene fcars aasamiaenfassen , lege dieser in fffjhrr weltaMü Aloaiente auseinander '> Allein wfihaend Matthäus Bethanien gar nicht n#nnt, thaa die beiden; an- dam Synoptiker dieaer Ortsehaft auf eine Weise Erwäh« aaagy wekhe der A anahme, daCi Jesus daselbst über- aaahtet habe, aatsehiedea widerstrebt. Wenn sie nAmlioh •raäUlea, lig tffymsiß elg Bri^^pay^ jccd BtfSsuvUeyf haha sieh JeaUiS aas den aichstea Dorf einen Ksel holen lassen, and sei sofort aatdiaseai In die Stadt eingeritten: se kann man sich «wischen die sa^ rerbandenen VorglKaga «aaiögUch eina

Uli II» t

J) raeiASic, S, ÜM^'y QUimstur J>.S> 77L

§H Zwhit^r hknhmUU A

«fc «BvIlMlIimr atf ttto 8c«ilu|f Jmo dtr fiig»iiüiiflitr dw btl TvrftMbIgC, ud wrniJIteMwty «ttck derAalmAft 4m fiMb Jmob ääh MB »«Mg aMgkMrfitekt bitte. AmI» IftAc fieh, wenn Jmob in Bethanien aber Nacht m Ueibea im Sinne hatte | auf iLetne Weise ein Zweefc eeiner Sendnag nach den £Bel ansfindig madien. Denn seil da« Derf , fai wei«hei| eip sohielrte, eben Bethanien geweectfl «ein? eo faiitte er, wenn erst anf dien andern Morgen ein ftritthier sn be- aletten war, niehft n^tblg, di» Hlnger voMnufnaddcken, aendern konnte filgÜcb warten, bis er mit ihnen in 0e- tlMHilen angekonHoen war; dafii er aber, ehe er noch Be- thanien erreiofat nnd sich nageaehen hatte, ob ntclit liier rin &el -nn 'Anden aei , iber dieeea niehoigelegene O&K ^inans nach Bethphage gesohiekt hal»en seilte, nm dort anf den andern Morgen einen Esel anfiniMeteti, entbebi« t^ lenda aller Wahrscheinlichkeit: nnd doch sag^ wenlgsteNs Matthtfns entschieden, dafs der fisel in Bediphage gehiolt worden seii 0asu kooiAt, dafs, der Daralellnng^ des Mlif- Jlss snfelge, als Jesus in Jerusalem ankam, bereite die iyßla angebrochen (11, 11. )> >'"<' ^ 1km defsw^en nur noch möglioh war, sich in Stadt und -Tempel rorlünlfg um- ansehen , worauf er mit den Zw^ilfen sich nii^h Bethanien ■uradLaog. Mnn Iftfst sich awar das nicht beweisen , was schon behauptet worden ist. dafs das rierle Erangdiam den Einaug Tielmehr auf den Morgen verlege: aber das mufs man fragen | warum denn Jesus, wenn er nur yob dem nahen Bethanien kam , nicht blUder von da aufgehro- chen ist, um in Jerusalem auoh noch etwas, das der Rede werth wäre, tliun au können ? Die spile Ankunft Jesu in der Stedt, wie sie MariLua behauptet, erklärt sich olFea- bar nur* aus dem längeren Wege von Jericho her: kam er blols von Bethanien, so gieng er ^on hier schwerlich so spät erst weg, da(s er, nachdem er die Stadt sich uar angesehen I wieder nach Betimnien umkehren mufste,

ZelintoB'RapiteU &. lOB.

am foi^ndeti Tug ariflger von da «ufenbreekai , menti ||»ii aber aojirfi g^hon an vorigen nichts gehiml^rc batte. ^Preilich ist in seiner Verlegung der Anicunft Jes« in Je- rasalem aaf den spfften Abend MaFlias von den beiden an- . dem Synoptikern niolit nntersf Otct, indem diese Jesnm noeh an Tage seiner Ankunft die Tenipelreinigiing vornehmen^ und MatthSns ihn selbst noch Heilungen verrichten ond aSoh gegen die Hohenpriester nnd Schrlffgelfhrten verant* werten llifia (Matth. 21, 12 ff.): allein auch ohne Jene Zeit- angabe entscheidet die Continnitit der Momente des Hin« fcommens gegen Jene Flecken, der Sendung der Jünger, der Anhoaft des fisels, ond des Einreitens, gegen die IMffg- J:elikeif, in die ErsIShlnng der Sjnoptilier ein ßetbaniscitee KaeJ>tqaartier einBuscbieben«

Bleibt es anf diese Weise dabei, dafs die drei efsfen Evangelisten Jesum geradeso von Jericho aus, ohne Anf- enthalt in Bethanien, der vierte aber ihn nur von Betha- nien her nach Jernstalero aiehen Ififst: so mössen sie, vrenn sie heidefseits recht haben sollen, von swei verschiedenen Kinxifgen reden, wie diefs neuerlich von mehreren Kritikern vermnthet vrorden ist ^). Ihnen infolge rog Jesos euerst (wair die Synoptiker ersliblen) mit der Festkarawane ge- radeKti nach' Jerusalem, und es erfolgte hiebei, viie er sich durch die Besteigung *des Thiers b^mei*kh'ch machte, von Seiten der Mitreisenden unvorbereitet eine laute Huldigung, welche den Eineug in ^Inen Trinraphcug verwandt- Ite. Maol^ den er sich am Abend nach Bethanien snrOckgezogeni gieng ihm dann an folgenden Morgen (was Johannes her richtet) eine grofse Volksmenge entgegen, um i^hn einau- holen, nnd als er auf den Wege von Bethanien her mit derselben raitanmentRaf, wiederholte slcfh, diersmal vorbe» reitet von Sfeiten si^lner Auhllnger, die Scene des gestrigen.

2) Pim-vt, exeg. Handb. 3, a, S. 92 ff. 98 ff. ScHLiimiucRBa, Über den l^ukas, 8. 2U t ,

islt Zweittr Abtehitfitt.

Tags In noeh grfirserem Mnrsstabe. Dieser üntorti^Mdnng eiriei früheren Eiii£ng8 JesQ in Jerosnleta, ehe Man hieikr 'von seiner Ankunft Mrufste, und eines s))äteren, nachdem man aclion ^fahren hatie, da6 er In' liithanlen ad, tat dkl Dtfferene gönstig, dafa nach der synoptischen Ereffli«' lufig die Huldigenden nur nnodyones und äxolnd'ui'tfS (Matdi* V. 9.)> nach der johanneisihen ' aber i5*nrcnT/J(;<mfir (V. IS. 18.) sind» Fragt man nun aber: warum geben denn onaere sffmmtllchen Referenten Jeder nur fiinen Kfii« eug) shd findet sich bei keinem derselben von sweien eine Spiurf ao bekommt man in Besug auf den Johannes die Aotworty dieser Terschweige den ersten Ein itug wahrschein- lich defswegen, weil er ihn nicht mitgemacht habe, indem er während desselben nach Bethanien möge verschickt ge* weaen sein, um die Ankunft Jesu anzumelden '). üa in« defs nach onsern Grundsätzen, wenn vom Verfasser des vierten Evangeliums , dann auch von dem des ersten vor» ausgesetzt werden darf, dafs er der in der Oberschrift ge- nannte Apostel gewesen : so fragt man vergebens , wohin denn nun bei'm zweiten Einzüge Matth/Ius solle verschiebt gewesen sein, dafs er von diesem nichts zo erzählen wufs- te? da sich bei dem wiederholten Gange von Bethanien nseh Jerusalem kein Anlafs einer solchen Sendung denken llfst. Übrigens auch in Bezug auf den Johannes ist sie reine Er- dichtung; abgesehen davon, dafs, auch wenn die beidea Cvangeliiften nicht persönlich zugegen waren, sie doch von einer im Kreise der Jflnger so vielbesprochenen Begeben- heit, wie der feierliche Einzug gewifs auch In seiner Wie« derhohing war, genug erfahren mufsten, um von demselben Bericht erstatten zu köanen. Hauptsächlich aber, wie die Erzlhlung der Synoptiker nicht so lautet, als ob nach de« von ihnen beschriebenen Einzüge noch dn zweiter erfolgt Vftre: so ist die Johanneische von der Artj dafs vor deai

i) SoBLStSMUcsaa, a. s.

j^dMlit werde» kann, * Ihr Mfoi|^ gehe» nftiglieb iM Tag mr deoi jaliaanaiieban fiüMfy aUo der \tmmmeiw^tigg^ walk aa deMaUwn Tage «it de« ajriiopii^eben , riek ,1^ .den TOB Jonmlaai naeh Bt^Btdm hiiia««, weU eie von •AeM Ankauft febdrt batteo» fjand hqb ihn ond den Vim ihaa evwaekften I<aMnia athan wellten (V. ». vgL j^.}. Allein wie kennten ale am Ti^ des pjripoptischen ^j^mm^ k4ta*Mi, dafii Jeane in BeÜMittien eei? an jenem Tage« gieof jn Jesne Bethanien verbd od«r dorch, und sog ^era^a iMioli Jervaalem, ?on wo er naeh elJi^n KraMninngan erat an aplt AJ^nda Meh Bethanien binan«gegangea sein kiui^ 4tA Joden 9 die nnn mit ?on Jernaale« ane dahin gien* gen, niehi SMhr hoiTen kennten , 'ihn noch aehen m k»n- Den ^> Woftb* mochten als aber nar sieh die Afflhe neh- HMity Jesom in Bethanien anfEnsneheo» da sie ihn doefa an Jenem Tag in Jerusalem selber hatten? ^gewi^s mafste -ea in diesem FaÜe nicht biors heiften^ sie seien u diä nip'lfjasp ^ovov aXÜ iV« xal ^iv ^i^a^ai^ Idtaai, ge* kommen, sondern, Jesnm haben .sie xwar in Jerosetem oslbst gesehen gehabt, nnn aber haben sie aneh noch dm LoEams^sehen woUen, nnd seien debwegen nach Botha* *»» fcfangen; wogegen der £fangelist/ welcher Leoto Ton Jerosalem aus, nm Jesnm so sehen «, nnah Bethanien neben lifiit, nnmdglich vorausgesetzt haben lUiUk, 4mfa eben an diesem nämlichen Tage Jesus in Jerusalem nn Aehen m^ weaen aeL Aneh das Weitere, #enn^ es bat Johannea ImMat, am folgenden Tag habe man in Jomaalem gohaai,^ daiii Jesns'dahin komme (V. I2.>, klingt gar nicht so, w&o i»enn Jeew schon am Tage vorh^ dassibsit gewesen wii^ aendoM .als «b man ron Bethanien ans erfabred bitte, dt^b er benio Tollends heroinkomaMn wOrde;: so .wie aneh diir Bmpling,' den aum ihm sofort beroUet^ nar als VerhnoH

4) Tgl. LücKSy 2, S. 4S3« Anm.

^sbiäf- «rilM (Mtm Eitt«K4tt»ltf Ai^llM|itMifoMiiM fMlU- «eA Mut hat, b#l seiner avreiteii DaMnkunft atier nnp €i- ipyyi d«Mfi fbglfob hStle vermutAbet werden k€ii»ea) wmm -Jasitt Tag» suTor anbemerkt ttnd angeehrt bereiageiL#fli- wen Wäre , und auin dtoft am folgendeta Tag bfttCe naehr ^holen wctUeii : nicht aber Weiin der erste ISittsag aobe« ee •gilAeeod gewesen war. Und awar mafirten tleb bei^n '«weiten alle Züge des ersten wiederholt haben , was, «sag laan eS VMhr als abrichtttebe Veranstaltong Jesu , oder als Bnfälttge Ffignng der ÜinstMnde betrachten, immer bfcbet «nwahrschelnlich bleibt. Von Jesu ist es nieht woiil mi begreifen , wie er ^n Schauspiel wiederholen Mochte, da% Biamal bedeatsnm, in seiner Wiederhekmgmatt md awoel^ ■los war ^) ; die UmstXnde aber mOfsten auf nnerlidrte Wei- se cusaromengetrofiFen haben , wenn beldemale dieselben Ek» renbeaengongen von Selten des Volks, dieselben Äosser«»» gen des Neides ron Selten seiner Gegner eingetreten sdn, aach beidemale ein an die VTeissagiing des Z^a^Mirfas erii^ nerndes Heitlhier au Gebote gestanden haben sollte. Naa diikMite daher die ^tBFFsaT'sche Assimilationshypotbee« aa- Hlllfe nehmen, and voraaisetaen , die beiden £ineQge^ as^ ^rttnglich mehr verschieden, seien durch traditionelle A'«^' •mischung- sieh so Ilmlicb geworden : wenn nichtAb^prhaaft die Anaaluae, dafs den evangelischen firathlnngeti hier cwei yersebtafone Facta anm Grunde liegen, eines andetf UflMtands wegen nnm^glich wfirde.

Aof den ersten Anblick awar scheint es die Annah» .ile von -Bsrel vemcbiedenen Einafigen an «nterstOtaen, wsnn nian bemerktsj dsfr Johannes seinen £ina«g den Tag naek Jenem Betbanlachen MaUe , bei welchem Jesns itmter merli- wflrdigen UmsUChden gesalbt wurde, vor sieb gehen lifiit, 'die beiden ersten Synoptiker dagegen (denn Lnkas weift •IF^ einer au iJBeth^nien ond in dieser Periode des tiebena

J) Haw, L. J. 5- 124. ^^.„

JeM g^ltenen MaMsell bekModioh niebte) Ihreii Bin- M|{ «üeMin AUhl« vofangebttt.luMen; wWwek nkwmy gans «ler obigen VomoMeUuiig gmiiifil^ ckr «ynoptUeht tUnsog als der frllliefe> der JobaiineUche el« der epf tere ersehiene. .IKefs wäre got^ wenn nur niohe Johaimee aeinen.Eljisiy eo frOh, die Synoptiker dagegen ibr Bethaniaelim Mahi ao spät tetsen wfirden j dnla Jener anoiö|^iioh naeh dieaem erst eifolgt a^in kann. Kach Joiiannes nlliniioti kpmnit J^ aus sechs Tage Tor dem Pascha nach Bedianien^ OBdalelitaia fslgendeii Tag in Jerusalem ein i\^ h 1% i das Belliani- •1^0 Maiii der Synoptiker dagegen cAiatth. M^ 6 ft p«rfdl.) kann iidcliatens awei rage vor dem Pascha gehaitem worden adn (V. 2.)) ^o dafs, wenn der synoptische Einstig ?or dam Johanneischen. Mahl nnd lUnEog stattgefunden haben aoU f dann nach allem diesem den Synopdkern^ anfoige Boeb eine aweite Betbanische ^fahlseit angenomifien wer;* den mfibte* Allein a wischen den hiebei TorauseiiS)ataenden Bwei Midilaeiten finde nun ebenso, wie cwtschen den bei« den Einsogen, bis in's fiinselste hinein die aufi'allendsta Abnlichlieit statt, UAd dus Sichverflechten Ton swei der-, gleichen Doppelbegebenheiten ist so verdächtig, dafs m/m hier aehwerlkdi die. Auskunft wird anwenden laögen, ea aalen swei Einsäge und Mablse^ten , die einandf y* iiri|Hrang- Beb weit unähnlicher gesehen beben, in d^ TMdit|09 durch Übertragfing V(|n Zügen aus der einen ßegebenhfit j|n dia^ andere aich so ähnlich geworden , wie wir sie Jelaf iia% Ken: sondern hier, wenn irgendwo^ ist es leichtq^ sof^i^, einmal die Urkundlicbkeit der Ilerichte ßvi%egf:bep^wjird|, akb Torsnstellen, dafs in der Überlt^ferung £infi Begmi benbett variiri; als dafs durch dieselbe s^^j^^^ei^be)- ien «saimilirtWoirden seien ^). ,/ .. .,,o.;,<

e) Vgl. Bd. 1, isi. . ,., . ,..,

DmMLAmJ$$a üfArfl. tl Mafid. 10

ffilm^ tbft^ksg 'hti 'iM'V^mu^. 7w^cK' und historitcli«

' Wlrtireniil^ifas ^Vierte .Evangeaäm enerst die Jesu ent. 'l^g^ndtftr^^nif^^'Menge Ihm ihre Huldignng darbringen, und daiiki etsk die Iluveb Angabe folgen läfst, dafs Jesus ^ne^ j^ngisii %li^iA\ dessen er babbaft worde, bestWen ha- bir: 'tst^Uli d^nfSynoptikern da« Erste ^ was sie^eben^ ein tasinijriicliei!' Berictit wie Jesus zu dem Esel kam. Als er nSmIich in eile Nähe von Jerusalem, gegen Bethphage und fietAahien am Ölb.erg hingekommen , habe er ewei seir neif Jan|er iq das vor ihnen liegende Dorf geschickt, mit der WetVung, wenn sie hi|ielnkfimen ^ würden sie und tiun sagt'lftatthSus, eine'lEselin angebunden, und ein Fol« ien bei ihr, die beiden aodern^ ein Füllen, auf welchem noch Mitoahd gesessen habe, angebunden ^- finden, das (die) solfiln sie losbinden und ihm bringen, etwaige Ein« wtodungAn des EigenthUmers aber durch die Bemerkung, ^r^'Hbrr' bedürfe seiner (ihrer), niederschlagen; die(s sei so '|[e8cHlhen, und die Jünger haben auf die Thiere MM, 'Matthäus , nach den beiden andern auf das Eine lliie^^^'^^ Kleider unterbreitend, Jesnm gesetzt.

DaF Aiiffkllendste in diesen Berichten ist offenbar die

- Angk'blf*(a^']Aktä(l(us| dals'' Jesus nicht blofs, da doch nar

i9r allein felt^h wollte , Ewel Esel requirirt, sondern daß

. et äncd Virklleh" auf betde sich'gesetet ba)l>en soll. Zwar|

^W hatirlicb, hat es nicht an Versuchen gefehlt, das fir-

t^te^ük erklären ^ nnil das Letztere zu beseitigen. Diu

Mlittmht^r sott J^sus mit dein füllen, auf welchem er eU

gi^tlicli f^^eA^bllieV haWh'iioIeii lassen, damit dasjoii-

ge, noch saugende' Thier desto eher gehen /nöehte*'), oder

soll die an das Junge gewühnte Mutter Ton salbet nachge-

1) Favlvs, 3, tLy S. 115 ^ KviHtfiy in Matlh. p. 541.

ZeiiH^t iPäpiteri tot. äW

latifett uin ^)7 aiiein ^in hoch durch Saugen an die fflottar gewdÜntes *M({er' gab (der Eigner schwerlich Bom Reiten her* £In g^'Mgender Orund fDr Jesum, Ewet Thierehol^ Sil laaseiii lag nur darin ^ ^eiti| er auf beiden reiten we'Ü* 4e; Waa'Matthiua äentlich genuir eu aageh acheinif.. Indien er auf beide lliiere (mavto cr^&ivj aoii^hr die Kletäer ir». breitet werden, als Jeauin aich^cetzen Iflat*/ AUein wie 8Ö11 ma(n aibh äiela ToratelC^?^ J^a etn abwechselndea fifei* ten auf dem einen und andern^ faeiht "Fritzsche ^} : aber dleb war, für die kurse Streike W^a, eine unnSthige- Unbequemlichkeit. Daher auchten die Ansfeffer ^er aön^ derberen Angal^ loa werde^f die einen indem' aie, aet!r acliwach^ AnctoritKten sufolgei und gegen alle kritiacheli Grundafttze^ in den Worten Tom Auflegen der {Kleider^ statt inivta avToiv lasen t iu avtov Ctop nwlw)i Vrorauf sodann bei d^r £rwShnung> dafs Jesus sieh d&ranf gesetst habej daa Aidno avtwP auf die Aber dai Eine Thier gebreiteten Rleifler besogen wird ^). Ohne' Änderung derf Lesiiiif^c glaubten Andera durch Annahme * einer Enatlage nume^ ansEokommen ^)^ was WntEE dahin' 1»^sKmmt hai , dafl >HHüich der firmihter in ungenau^ Ausdrucksweise rotit hMßn Thiaren spreche, wie auch wir Ton demjjffigen'j^* der ton einem der Eusammengespannten Pferde ^rtngtf^ ü^rto, er ael von d^b Pferden gesprungen ^). ' U^etistV dtee Anaknnfk reichte eu, * so begreift man nun wieder iißAt\ wofür Jeans, derblenach nur des einen slch'fö^j dialieii wollte, swel Thiere best^t'hJiben soll. Dles^gauEtf Att^Mto iiinfii um so mehr Terdlehtl|( werden,' da' dej^erste^ tAnmgfßMt mit dmrsalbeti atteln äteht;' denn das rtkht doeh

2} OLSMAVtaiiy 1, S. 776. i) Comm. in Msttb. p. 630.

4) Paülcs, s. •s. O. 8. Ui ^ ,

5) Glassivs, pl^U tsor. p.|73» XliaUck Kttvibi. uii<) GsAtzs. d.St e) N. T. Grsmm. S. 149.

M2 .^, Zwfitar Abtolmltf.

nicht ans, noi die lU>cIg6|| aaf seine Seite ^ «iffhe^, wi^ nun fiewöhnlich sn lesen inelLOOinit; sie . ne^UMo nur dm Folien, Aof|Welcbeai JesQS geritten sei^ 4ie Eselfn,. ali JHebenseche, lassen sie weg, ohne sie aasaasdbUerstiu ^ Frjsgt es sich nun, wie Matthias mu seiner ei|pMithftnüi- cben Darstellung ^^ekoiamen Ist? so haben, wiewolil anf seltsame Weise, diejenigen auf ^en rechten Punkt hinge» wiesen, welche Termutlieten, Jesus habe in seinfpi Auf« trag an die swei Jflnger^ und Matthias in seiner Üraelirifi^ der Stelle des Zacharias (&, 9.) anfolge fftr den Einen Be»

riff des Esels mehrerer Ausdrficke sich bedient, worans aqfort der griechische Uberseteer des ersten EvangelinsM milsverständllch mehrere Thiere gemacht habe ^y* Aller- dings sind die gehlarten Beaeichnnngen des EsHs in je* ner SteUe: rtOhJTp TJ1 ntop? ino^vyiov xal nwXop vhf, liXX«, der Anlars der Verdoppelung desselben im eMen Erange^um^ indem nfii|üich die eopuloy welche im Bs« '^f^ohfn erklärend gemeint war, als hinauf dg^d gOBoaii* ^n, und statt „ein Esel, d. h. ein Eselsfiillen u. s. w>^ vielmehr „ein Eselsammt einem EseUfttllea^ in der SteVi^ gefunden wurde ^^). Allein diesen Fehler fciinn nicht erst der griechische Übersetzer gemacht habeui welcher •ebwar^ fiph , ^enn er in der g^na^n Ersfiblung ie^, Msttblu« nur Einen ip|sel gefunden h&tte^ rein- ans^ der Proplietenstells l^eraus^ihn verdoppelt ». und so oft sein Original von £i^ nem ^sel^ sprach^ den ,eifr<plten hinaugefttgt, od^ i^attidss Singuiftrs den Plural jg^tat, haben wOrde: ii^dfrn ein ^d^l^er^ muff den Verstorsbe|^i)gen ,hal^^ ^^Meq ^»lyt^ a^riftlieii ,fixirte Quelle, die Projpbetcjpsteile.i^ai^ ^us weh elier er mit Zuaiehung der mflndlichen Tradition seine gaa« se Eraählnng hempMspann, d, k der Verfasser des erstw

7) EiCRHORNy allgem. Bibliotbelc, 5,. S. 89^ f., y^X.Boym, Be- richt des Matth'iut.tSw 517 <• . .. .. , 0) t. Fritzschb, s. d. St. ,

Zehute« iCapltoL $. lOf. 21>3

Evangettami^ welcher, slioh freilich niedarch, wie d^e Mueri^ KMcIk mit i6echt behaitptet, önwiederbringU^^ «m deii tüihm eines Aiig^neeiigeii 't»rin^' ^). .' ,

bt dl^m* Mifsgriff dem ersten Evflngelitim eigeu , bo b^ben hifaiwlraemni auch die beiden miuJeren einen Zug Mr tSÄy wefcfaeii Vermieden «u haben dm Vi^rfaüer de« Mteo EQtt vo^th^it gereicht. Auf da« ^ehlq|ipende zwßv sM litti^ t^elikilfig aufmerke Aüi gemacht werden^ wasidarki lle|^, *daf$^''iil&hdem bei allen drei Synoptikern Jesus den swei abg^scUtcktök'Jdngern genau vorherbeseiehüet hatte^ wier sie den Esel^^ftHlien , und womit sie den £igenthümet* deiMtbbn ^Üftlkdtik Btellen sollten/ nun Markus und tu- kaii sfeh'^und dela Leser die Alulie^lchC sparen ^ atisfüfir^ IMhr Vnd g^nra aäs AJtes als ein^e^roä*en xu wieder Iiülejji| (ßhw. V. tftJLuß: V. 32 ff.), willirena' Mattfläus (V. (>,j ^Mchfekf ihnr6h iAd noifjoarzeg xaOiügnQogiia^tv aiivii^ C V, Mh «Mttdet*— Aidfs, als blofs die |;orEE^ Wtreffeud, suU Itfer nMhir'wiftt'ter j^Wtend gemache werdeii* 0a s aber bu« triSl den IktKult deii'SacEje^ daOi nach Markus A*-^iid Lukas «>«IM'«ilii Ynier v'ei^laö'i^fe^ ^ajr\9^2 J£i$r ^aV^öcf^ a^^ itu9iO€f ein Zog, von w'eicbem 'lÜautitfiia njphto. wetifa»^ Maa begreift hier nicht,*^wie sieh Jesus ^das Vorwärtskam« ■MA dwreh die Wahl eines noch nicht sugerittenea Tbiera absiehtlieh erschweren mochte, welches, wenn er es nielil; dsmb giittlMie AMaiaebt In «Mtfong b)e1t' (denn' bei demi «peten Kitt aaf dnen solchen'^lliiereTetefataueh die gröGi* ta menaebliehe Geschicklichkeit triebt aus) ^ gewifs maneha SiSrang des festlichen Zages herbeigeführt) haben wird, sMuaal ihm kein Vorangehen des Moftterthierp ,aa Statten kaai, welches nur in der VorateUung des erstea fiiraage« Uatan aOtgeiattfen ist Dieeer Uiiaanehailiebkeit bat Jesiur gewUa Hiebt ohne triftigen Grand sich ausgesetiet, und eiis

9) Scavis^ über dsi Abeadm. 310 f.; Sixfriat, über dea Uripr.S. 107 1.

SM Zweiter AbMhiiitt.\ v

eoleher teb^t mhe fmug ca J^mi^lii iler A||i||||ht de» Atterttidiiis^^'^w^IcKer sufolge, nach WsT^^i^^*^ Airsdnael^

htmiuri 8o dafi also ^esds fUr 8€|Jne ^beUIg^.P^i^oii und ^ dem holien 2weokp ft|pines ineM|ani8cheii ^Q^oge aju,«^ iniir efh hellijj^ä Thier hstte jgebraucb^ij ^^f^!^* Nlfber^p*. ii^bgen Jedoö^ yv^r^aiaii dlefii el^I finoen^.iui^ wi|nderlf^ dkzd^ denn ^ejii EsW 'Jkennton die ZiMchauer i^ IHD||t i|f|- e^Ken , dafs 'er'lnoeli ^ioht^'^iei^ten^ wair,^!^ d(^

ITngebiirdigli'eTi^^niV ^eloljer. er ^^ep^^rtilOff^; Forttfohrlft, <ktf feterltohen Zuges gr^gföi^ Jiabeb^ia^^ So we^J^.

wii* aofdiesie Weite begreifen , wie Jei^ iaidQia.^#il0ir ge!n eine« nicht sngerittenea ^hlfkrt elna^ E^i^e^geen/iliA l|f- belt kann« so beirrettlfoh werden wir, es Andräji, dafii Mb^ Irdhe die cb'dttlij^op Gemeinde .ea^aeipei^. Ebrfj achnldig ^pp afclii glaubte,' Ibn'iinr anf einem solchen Tb{e|P^ ^lieii^ wie ap&ter Ihn noir^/n "einem nngebrfj,fchtef|, Grabi^, /4|CC**^ W lassen, was ^1^ ihre Denl^wtt/digkeitenjiofi^ai^ difli

Verfasser der'mft^ären Eva9|jeliea k^i) beden^^, trv|^»9 Weil innen yreuren bei'm. Schrei];^, dj^r qie||i^gfir^|Kfpm Klet "blcht I die ü^beauemjficbkelt Te^rsachtOji^ welche er Jftfsoi bei*m Reitell^Verursacbt nahen mOl^te. vf

ict) Dsf,«: jener 9rvp4/iir. dJ^J^Hfegel^a nisbl.geailge^ Kst such FAy^<Hf gffiUiU; (^e^^t^^T ^^ dem irei^z w^^den^ S«« cHen nscli einem reelleren und mehr tpecifischen Grunde ist et zu erlaären^ dass ^r hier das einzige Mal mystisch wird| und an df^ fif kt^rung Justins des Märtyrers (die als ^noi^f/tor beseiohnefö BseHa bedeute die Juden, der noch nicht gerit- Sene.Bselrte Hilden', disl. c. Tryph. 53.)9 den er sonst im- mer; ids Urheber der ^merhehrten kirchllehen Bibeldeutungen bsJUlmpfty «ich anschliessend, wahrscheinlich zm muchen sucht, Jesus hsbe durch Besteigung eines noch nicht gerittenen Thiers sich als Stifter und Regenten ein<;r neuen Religions* gssellschsh anhüadigea wsUsn; £xeg. Handk i, #; S. 116 ff*

E«l «endet, den «ie im nücluten Dorf in cTe^'^'^nf

le Tejribre

j ••: «.go ».,,- uo»iiiPH|cen ^tanoe am bei»

«BicInMtffirOrte Vm UelttEtor »Sp' '^Tesam t^relt'j^alten worden iNJl'»-) ;• «Ifeh. Jfe rönnu,' er, eine folche f emb«-' ^hiMkpUf^mfi«^ri%m^^^^^ i?''eben'Von Jeri:; clir i.««? DiiW irfdilt •rfü.fh p]!üi5fö",ÄeÄ it^«; ,An« <llre« wiihndieinllHiar . AMi 'hiRMfAV t^- j1.M i^i. li"' . i^'

srttoii vW<r Ifistthfct^fe zom TermtÄfiip'äi (11;$ WalJ^ihi*^* bWÄtol{e«tft*den Ml^n *eMto,^''^ogpgi,ii Jeddch «o b«-' mAm Ut, dafii J«kui gkPnfcfet ''Äie Vom ^fichsten b'^:* tlM, «Miderii Ton Aifiedi bösdälmUn thiere «pricht. 'Itfait ^•liiHwrt %\m rfalier, wenn'^man e% * bei ÖLSUAUskM nur als TtriiinlMkhefi Sinti der Referenten beftehihne^^nifet^ dafa deltt dncMfendten Hl^llis Äfles ' durch Ftf^ong Gotiea' s^ Band g^»weaen sei, wie er dessen ^i^beh bedurfte; so wie, daft iierselbe Äusiegei-, um die Willfährigkeit der Besitzer däi ThMres su er&ffiMn^ die Vora^sseteung noth wendig' findet, sie seten mit Jesu Wreundet gewesen : 'da viel- m^r durch diesen Zug^ di6 , gleic|)sam magische Gewalt datgestellt werden Aoll, welche, «ohal4 er nur wollte , de« bloßen Nameii des /Ti/^io^^ in wohnte, bei «dessen Nen* Hang iler Besitzer äei feseU den £sel» wie später ^Matth. St, 18. parall.) der Inllaber des Saals den ^al, unwen gerfkb stt seiner Uispdsition stellte. Zu dieser göttlichen

il> NsHMriiche Getciichle; Sj S. 566 f.

ohen Kran seines f^Mf^n« . ^^>9fff^ |ioeli,4ft hftbere .Wj«. •en» dnrcli welpbet Je^ hier, fin mtfentes Vti^Uütmlii,^ das er' für Wiie^fiedl^ii^^ «ffm

bei den ange|i^i|fnen Z^^^ I|^r Er«ft|ilfifi|g4 w imtfrH^ tKellr Meb , bi^ dies «ronderlHu^ . gtftywwrnteeffeü «wi4 VerbefWiel^B dientelb^ Sofawierigkekea wie ifsaier «Meli tlieik 1(«Jlnnen wir die NeiirQM, 4«r «roMedieliea Simaf eolcbe Proben der bi^here^i^atuf ibrjM M[eiel«».jn «gfibea» bereits" ailsä'gntv' (>n^}^ d<f 1^ w die fienrfmf der «w«|. BrOderpaai^^ dle^^en^estp ^faJ[ogie., {d>er bat die eb«» a'ngeftttu!^, onten^^fil^^fsyi^bef^ Agt, wie Jeaf»

das Locai ^r, seine iel;»te J^ahlaeit ml^ den 2w«tfNi U^ stpilen Ifi&t)^ als dafs ^wir , ms der Vemo^luf eafha* fen'bbnnten, aueb' bter nur eja QebiJde Jener Ndgffig Tor ;i*ns zu baben. *i)tefs wird um se wahrsebeliillebeeti yienn wir nachzuweis^ im Stanfle slnd^ warwü aleb bier dbs Fernsehen Jesu gerade als Wissen «n einen afebnui denen Esel zeigt ; wie denp eine sololie Naobwaiaiuig al* Jerdings mdglicb ist» Über der lag^ ersten und yteffen Erangelium citirten Stelle ans Zacl^irias näaUiebi weiobe Tom Eini*etten des sanftmOthigen !lilin\gß nur flberbanpt auf einem Esel handelt^ versXumt man gewiibnliob, eine andere A. T.liehe Stelle so bertcksicbtigeBt welohe nfibce den angebundenen Esel des Measias entbSlt. Es Ift . dlefs die Stelle 1 Mos. 49, 11., wo de* sterbende Jaliob SU Jttda ?on Jenem rhv ««g^ (LXX.): däCfiaiiop n^ a/nneXov tov nwhjv ccvtö xcH t^ Uuti tov ntUkw %ijs om avTO. Justin der MSrtyrer fafst auch diese mosaische Stelle, wl^ Jene prophetische, als Weissagung auf den Kinmiff Jesu, und behauptet daher geradezu, dss FaUen, welebes Jesus holen l|e(s, sei au einen Weinstocb gebun*

Zclkbt«»j|i«^MI}l<|iiM. SIT'

ifctrhwpr |toto Srtafe iM* Mässttlr,. ^^ ü^'MbSii iti «Mb b#lil» (MiUfM'; «Mi tM^^sdlit 'AiAtndm dert'Ebeb

rwttiegtnima ErsAlang sieh dertelbM iüMit aoiclrllek* fl»^4a mMM» Üi^^biMMoA »Kh«lftkv('taid0W;''Meht

MitetlMMaf il|iitlMdl#Mf,'^ Jebll, 'njichfteiii er dem

imäta^m inifolg#>«irf dn» CM in dte Stadt gerttten war, dItMiilial'ai Abtti^narif alner iV'etnrebe angebanden ha- bm*| alaftl daib ^^hn fsIM^hn ÄJtcKtte;i Dorfe (nach Mar- km*t%m alMrTlMirtf'anii'Wagä) lokblitden Itffst. Hieriurcb* ww40 fliar JMigMab diafii aedi erreicht) daft aill der Er- fMhMPgjeMr MdM. Wehsafaiigeii neeb* eine «IPrebe de^ ibefMtOff%Bbm WUmm^ Je*« 'md dei> mag^pfben KraAr •einee -|ianiena rerbi^iide» ?ir^rden bennle; wobei «Nin in««^ beeoadere daran ijbnfceA.Jiaiin, daf« ^ueb 8aauiel einst sei« na Hebergabe doi^ 4ie l^ravaaafe erprebt battei dem.

ii) ApoL I, 32; TQ if ^Müftt^^r tr^o; SfUitlor rir ntiXor tivri ^fißoXoT Si]X»ftMor Jr T45»' ^Myt^QO^t^rmr ry Xq9^P na\ rmr

7<f» ». r. it. 13) s. ScN»rr«Kv, tiorae, 2, p. 146* t4).Midr«scb iJÜ^ba f. 98. ^

9ky^iMknMmkf^iit..\

der IfacbrioKt, ^<U^ 4i». CfcUw«^ .4#I«P .jr««fn,K(» «M fpoikir $f^ itj^m. 19 y 9.). IT fa|i^tal^i<Cvpi««liMl. fehlt. ^aitsdor BwIyiiiHIK «Hi^^^«MiJ^4l«itS«>i^ i*^ ^f« To« fDgfibnn(lMMp EmI ,jmnl.34»IWl. .. ^ lli»llwN3 '«Id .«• t>ird pM.«IMa%^.ifeMA^ wfrittp «SMlV liMl. ZMltü»

XbiuiQf a j^qn : R^WIJMVi^gW ». Iipi^Mh 4*« 9M^ 4Mi hMm^ her ?9^ti^,^iukg^^ %ihai^i.iftiKg«S«iH

trpg^ frffff Müh #jtt«l »BMOfi^^lMIlliat^^R BwUtTOiiltM!-

Worte; ^i^Tifihogji iM0im^9Sf^üf»pmi .JCtigjiiifarftr»»^ fem« eile .iiiiiti»^ t^Mi» 4^« «m|«vim, Atfe.eodUoh^ia 0«i^ g.r(ir#pi^ «U Köirff o4?rtSobr^p#ffi(bM Bier.lHi «wer ila#«

nVr D5f5y Han irjri^i wi#J?«.4ii^,»Cth»4|pB»r*^

gHiCiiiii|8fimMl tilgt feelbeifcielieaiiel'jftfleeoii^ t>»4, 4mik dM' dem mrbai«[cjle«deii V<r«r ikeMIbea' MaIim eiMN»*

fett HO* am Peeebft*««); «1^ dai 4iirilsäg«se<cte ^'i;}<^ ^wid and o ßee&tl^s't§^IaQaf\iiaiitima men Jend alt* genelneiiTeriiehl iliier'-^ieeied aiif #68om' ah den^^Hleii^ anwandle, ihn in eminentem fiinne willkommen lieiften, und feinem üntemelimen GlQek wdnsehen wollte. In B^: treff der SuBjeote, welche die Huldigong dacbringen j^bleil t Lukas im engsten Kreise stehen , er knOpft nffmlicli das Breiten der Kleider anf den Weg (V. HO.) an dai» Vurker- gehende so an , dafs ee soheiati als sohriebe er .es, wie das

13J vgl* rAUOJIj z^ d. SlK

i^mß im^ihU^^ m4tM V^f mm^jim 4«iqprm«a# wfe

4Mp. dMiWitftülf rKneW^ider ft.nhffi^|i»i ihm^ «dl MBrfMp:' M)j^4^ 4fr 4iFJ^itt>(?>2h^ b«l MaMUtti ftMhwidi mt dfo

i^y^t^f^pn tiJb0>i<<ierSy##|Maker lBii#i4talb fcp flbiMm fl|it,f|4K|« r^99d«n FjMsugetbMbMi.iMil iMitaMt, wto' ainb^o ^iiyili 99W(hiilt»r,4ie gßume M«ffiteMtiril fos Bokban

^MAf^^^'^t'^^B^rt^Ij»* hglawmdi Maiigp» 4m fitoiiii^

läobolaiig ¥•% JeroMilea aus veranttoket war (V»(if &> l QMiaDii. %IKIKKPB«94 kSiMm «vir , da w|^ dl» WMarlele- bmng des JLnaamf o^ kritbeh beaWeifelt habewy.niaM ge|i#lli;i|««aH;} mit. $§kmm angebUohan dvmide ^b«r' wird^ aitoll dMJWaaMdir fiMi0loäig «elbtt mmtdMort; muksA waA||tw{riib049sJMtii^ wiadie Wflrde Jm« aa- M. MrfoMieM- acIldNii JLanala, «daiailb» di« ttaridaatadt falaiikb «fuge* IM^ IH^9 «nd'Wie aa auch aoaat wq den fifgantbllailiabF* * Miea |(^r Darst^Umig des viartan EvangaUimia gebftrt^ var' d^ Ankauft «laaaM 4aii featatt aa besehralbafi) wie uekuß- 4ia*^rwaiRli|iig d^ VjaUia anf^ ibii. gaapaanH. war (7^ II ff^'

Dar latate Zag in dem rar ans liegenden Genfilda iat der ÜMriile der Feinde Jesa Ober die atariM Anhänglich- keit tfVVoIlii an ihn, welche sich bei diaser Gelegenbeit seigte. ^NaoK Johannes (V, 19.) sprachen die PliarifSer aa einander: da sehen wir, dafs unser bisheriges {sehe* . neod#K) Verfahren nichts nütal i alle VVak ligngt ibaa }a an (wir wardeM gawalt^ui^ aiaacbiiUeo Aüaaan)». fd^Xakas

Sit 4l«fe)U«r Aki^Jmitfi

(¥ki»i.) wftftAidilirisli «faiigt PiMuElMiei- «m O^ir i«M- i«it dm ADifoiiiin,4lielii6ii flohitrtPiP#tillt^^^ito-^iWfct^ 1«CM) woraaf ir likeu rar ABiwi»>i% "gleMv wieM» 4lMit^ niebt rafw, wlrdra dte SMm mIh#Mm. Wilii«ii« LMm UMfcJohattMt tttefii weh ««f doi 2i^ W'lrt<dl^grii^%iM». . B«ytf,.lrt 60^ M Bklüaü «Tfi IkMilw^ dt JiBtM^lMt ^küf FMkflng im ^ewprf Mia|fccim<m war^ «iM «lle IMidw MMib hMr fWtfidiPm^ BodiifMui dra SdNM. OJMMi ^M riilte; cUa db HelmipriaütF mnA fkkrittgehitt^ti ^^aths MT dtite ' Ikdkf^ wür tl» « hkkM, airfaie^inam iitadhleny-%roHflir* ernie alt dfafr S«tUem am P«« 8)6.K^^jE<Ä^^i^/«^

e|(i# S«Mii% äU «Itfo hfor, umraohM^üe M Oy|;ia«A0F%MA AiigooielMkilidl attf J#lMfa besidli«, asf JegunPatifgc^riniWt-" liiriwL :-r 01» ?M fciMuu aa dan BlttMg aagekitfl^ iajil|i§ J«i« «W^ JevQtakiii ivird notea noek Itt IteMMl^Ag^'- kaniiiite». i* ••' t>"^ ^* ' '^^

DnawiaideaMg ajpreoben Jahamie« «nd'fhitbeioMliMM«!- ' thiiäi diMPoh aein tSio di vlov y^oi^, iW TilrjQtij^fi it. t. JL y^ daaeedaDkaa ant, die AbsialitiittnäehaC 6«^tteii| Mtleaa er diäte Soeoe varaattaltete, dannaiber ai^b^iMlAetslib J«k tM| alt MiMriatevaiond ThelimliiMrt der gl^^heir'BMli- totüOtte, mi gewaattt^ dttreb diata OetlaJeimg seln^'l^- augt aiaa alte Wektagoag' erfUien« Wenn JeMra in «ler Stella det Zaohariat, 9, 9. ^^)f eine Weistagug auf «iah aU deo Metaiae tab, to luiaD'dlleft^iiiebt ErkeantDira det b6heren Frfaioipt in ibiii geiveten a4ia , da ^ wenn dia XVepbetanttelle aaeb niobt auf einen bitteriteben f irtlen.

16) So wie Matthäus das Orakel a^führt^ iil et eine Tiiijfc ii

Setzung einer jesaianiachtn Stelle mit der det Zacbarias. Denn das tlnart rjf ^vyor^X Z««dr ist aus Jet. 62| 11; dat "Weitere pua Zach. 9, 9.) wo die hXX^ etwa« abweichend , hat: idm 4 fim^iUfSt #* 'e^tre/ •»# ^/mi#< ei& WC«» Wvp( ^^t mal

ZeA^ntea lUpitfL 4, M9. 191

I

eia naijt^iiflies Iadi?idiwa su b«^«ben Ut i^)| dleüt wohl «lcjE|riejdUfiIier9.«ker do«h ak wekikimr Fttne^ ukl sirar Im nidgm BM^ fq» Jeroüjpaj also («•■ aittbia . als JüW» fodMit werda« niiili. fi^olil abar adiahit J«. aaa «af mt#liob«aii^ ^^a aa Jaaev Bealebaag ImAaa kaai- am im iLtaaiw > fi^j^en wenigjHi^M #i fta^UaM dla 8lai|a 4«t Zaehyarlaa fßi^ fgpoCmf Übareliiitiqiiimg »nf 4«» Maatias deutaa. ^^> NaoifnlUeh vfium vfiß^ dafii) wail lUa luf« aaliaiabart Ankvnf^ Wflfh« hiaa v^m l|ei^ ¥or|iai|iaa|t war, lai Widarspraoha an alehen iofalenadtiiergllnsand^, ^raloha DaaJel farhevTfrfcttndigt hatta^ dleft «pitor dahin matgegltcbaa au wirdea pflegte, dafs, je oachdeia^eb daa Jtditeha Volk vrOrdig beweisen würde odi^r nicht | aeiiilllea« •lai in dar herrlichen oder in der geringen ilectait erschei- nen salla ^>> War nun anch aur Zrit Jaeo diese Unter* aeheidang noab niaht ansgefaiidet, sondern nnr erst Ober« ba«pt alM Baatehnag der SteUa Zach. 9^ •, auf den Me^^

17) Bmff Über die Abfatsttngtieit der Orakel Zach. 9— 14) in dttk theol. Studien , 1830 > 1 1 S. 36 ff. bezieht die rorange* kenden Verse auf die Hriegtthaten dieses Königs, alao den gegenwärtigen wohl «i|f seine friedlichen Tugenden.

18) FAUUJSy exeg. Handb. 3, a, S. 121 ff. ^

19) IlosBifMOLLiR, Schol. in V. T. 7> 4, S. 274 f& ^

20) In der Thl. 1, ^. 14. citirten Cardinalstelle aus IVfidrasch Co* heleth wird gleich Anfangs das Zacharianische pauper ei ih- aidens asino auf den Co^ posttemus besogen. Dieser Esel des Messias wurde sofart mit dem des Abraham und Moses lUr identisch gehalten, s. Jalkut Rubeni f. 79, 3. 4. bei SoAtTrei», 1, S. 169, vgL Eisnmixoin , entdecktes Juden- tltea, S. 697 f.

11) Senkedrin f. 98, 1. (bei WiTsratH) : A'x/e R. jil§xunderi R. Josaa /• L«oi daotm initr m colUuii Jods ianqumn oontrm* riis visis cbj0cit: aeribitur Dan. 7, 13: sf scce com ao&c* hus co§ä velui filiui hominis venit* Ei scribiUxr Zadu 9, 9: ^oi^wr e# insidmu mrin^ Vawn haic dno locm Um inUr $0

'ük$t "io fcoimit doA Jetns sMi itwii^ Vorst^llmg nuu «ii0Äi dbfii i^9 bat deiner eriten PMüsfe, die Wätügoiig 4m Ztt^^%^ <dfei«l^ aber bei seiner Bweften cfttf 'des Da- siel M| &m Erfüfiung geben mfiscK Doch wA^ tndi ifaw OHfte adgUofa^ Aals entweder ein enftliigei Etnrefteir Jbi« eiif einem Esel ^n den Cbrtstai später kaf diese Weise gedtale^ oder defs, Arndt beb meMiakficbet Attribot ftm JbUei diBT gense ffiiifcng frei naob dein^ beiden Weistagun- gen vod der dogmalNehen Vorenssetliing einet bfiberen Wfuftni In Jeto oenponirt worden wirei

amdlian possani: msrnpe^ ii justitim-um mersaniur ItnMU ia$f Messias v€niei cum nabibus coelix ß auiem non msnan» tmr^ vgniei paupir^ H vehntnr asinc.

Dritter Abschnitt.

Die Geschichte des Leidens, Todes» iiii<} der Auferstehung Jesu.

"*

Verfaältnlss Jesu zu der Idee eiti«i lei«

dendeif uud stMeiideil Messias; seine

Reden von Tod» Aufersteliang und

WiederlLonft

i IM*

Ob JeM$ teilt Leiden ttnd seineii toi in htitimAi^h Kilgefl torhergesägl hibe?

Den £?aiigeUeii safolga hatJenuteloM Jfingei*!! niehl' ili Einmal 9 und sebon geraume Zelt tor dem Erfolge *)| Torauigeaagtj dafa ihm Leiden and gewaltaamef Tod be^ Torstehe« Und «war blieb er^ wenn wir den ajnoptiaeheft Kaebrichten tränen, nicht bei Voranaaagang dieaea Sohlcii« sali im Allgemeinen atehen , äondem beatimmte den Ort leinet Leidena yorber, nftmlich Jemaalem } die Zeit deesel« ben : dafa eiien auf dieaer Feetrelee Ihn aein Sebicliaal er^ •Ueo würde; die Subjecte, ron welchen er an leiden lui«i ben wflrde {aQXuqei^^ ygafifuneigf SOrfj)} die weaentliobe Fdrm aainea Leidena: tCrencigong In Folge elnea RichteiSi qpmeba J aneh NebensOge aagte er torana i dafa ea an Qeia« •elhiebeni Spott nnd.Vertpeien nicht fehlen würde (Matth« 1«, %\. 17, 12. iSfr 20, It & 2«, 12. mit den Parall^^ Lue« IS, SS.)« -^ Zwiaohen clen Synoptikern und dem Veit' iasaar dea ?lerten Erangeliam« findet hier ein drelfaehe^

1) AVat er giot in der fittd dei Erfolg«, in ie& ieitttü Tagetf seines Lebens, noch von einzelnen Umstünden seines Lei-* dens Torbersigte, kann erst weiter nnlen, In der GesebMite lener Tage, in Betrachtung heaanen#

Cntertehfed ttatt. Fdr Erst« lauten bei Aem Letsteren die VoniMsagen Jeta nicht so klar und deutlieh ^ sondern sind ■leistsns in dnnkler Bildeürede rorgetraaeO) ^on welcher der Referent wohl aacB seihst gesteht ,' dals sie den Jfin* gen efst nmh 4tm fiffelge klar geworden sei (S^ 22.\ Ausser einer hestimniten Anssenu||, da(s er sein Leben freiwillig lassen werde 10, 15 ff.) 9 spielt *In diesem K^irn- gelitfni ^ns anf seinen befor<>i«lieiiden Tod besondert ger^ ne dnrch den Ausdruck ti^^, v^moVftij an, welcher awi- seilen Erhöhung an das Kreua und cor Henlichbeit schwenkt (3, 14. 8, 2$. \%j S2.), nnd fergleicbt die ihm beTorstefaen- de Erhöhung mit der der ehernen Schlsn|;e in der Wfisis | (3, 14.) 5 \%ie bei MattbXus sein Schicksal mit dem des Jo- nas (12, 40.;; dsnn- spricht er auch TOn einem Weggehen, wohin man ihm nicht folgen könne (^7, U £ 8, 21 f.)> w^ l>ei den Synoptikern von einem Kelche, den er trinken mOsse, und welchen mit ihm en theilen seinen Jfingem schwer fallen dürfte cMatth. 20, 22 paralL). Sind auf diese Weise die |ohanneiscben Leidensverköndigungen min« 4ler deutlich als die synoptischen : so fSngt dagegen bei Jo* hannes Jesus weit früher mit diesen Verkfindigungen sn. Bei den Synoptikern fallen die bestimmteren Vorherssgen alle tiieils unmittelbar vor, fheils anf die lotste Reise; not* die dunlüe Rede vom Zeichen des Jonss fiele früher; Wogegen im vierten Evangelium Jesus bereits bei seinem ersten Festl>esuch auf seinen bevorstehenden Tod hinsudeu- len anftngt. Endlich, wenn den drei ersten Evangelisten ca- folge Jesus Jene Voraussagungen nur dem vertrauren Kreise der Zwölfe mittheilt, spricht er sie l»ei Johannes dem 'Volk und selbst seinen Feinden gegenüiier aus.

Bei der iiritisehen Prüfung dieser evangelischen Nach- richten werden wir vom Speciellen cum Allgemeinen in der ^ Ah fortsclireiten, dafs wir auerst fragen : ist es glaublich, AnU Jesus so viele einaelne Zftge des anf ihn wartenden Sohick- •als vorsu9gewufst habe? bieMmf untersuchen , ob «her-

Erstes ^apltets !• 110« HOT

bättpt etti Voraoswisssn tmil Vcyjfanssagdii seto^s t^UüM ytiii deited Jesa wahrscbeiolieli Sf^; wobei dann Aet Um terschied iwisehen der synoptrsehen nnfl jehanneischeft Dät* aüetfnof wou selbst tmt Spraehe konimen wif4i

Wie Jesus die eineelaen UmstKode seines Leidens nnJ

Sterbens sa,|pin.an torhifirissen konnte^ dsrron giebt es eine

d0ppelte Erkilrnngsweise: eine snpranatiirale nnd eine na«

tftriicbe« Die i^rstere selieint ihre Aufgabe dnrch die ein«:

fache Berufung darauf lösen su können ^ dafs yor dem prcH

pbetischen Oeiste^ weleher Jesu in bffehster Fttlle inwotin*

te 5 Ton Anfang an sein Schieksal in allen efnseinen Zögen

avagebreitet gelegen haben mOsse« Dn indessen Jesus selbst

bei seinen Leidensyerkttndignngen ansdröcklieh sieh auf das

A* berief, dessen Weissagungen auf ihn in allen Std-

eken erfttUt werden n^Ölsten (Luc. 18y iL rgl. 29> 37^

S4, 25. iL Matth. lA, 21. 20, 54.) ^ se darf die orthodpxtf

Betrachtungsweise diese Hölfe nicht Verschmähen^ sondern

mnls der Sache die Wendung geben ^ Jesus habe^ lebend

nnd webend in den Weissagungen des T«, aus ihnen

mit Uolfe des ihm inwohnenden Oeistes Jene SpeclalUIten

schöpfen können ^). Demnach mOfste Jesus^ während die

Runde ron der Zeit seines Leidens, wenn er diese nicht

etwa aus Daniel oder einer ähnlichen Quelle Ike^echnel ha--

l>en soli| seinem prophetischen Vorgefithl öberlasseü bliebe^

auf Jerusalem als den Ort seines Leidens und Todes

dureli Betrachtung iles Schicksals froherer Propheten alt

Typus des seinigen in der Art gekommen sein ^ dafs der

Geist ihm sagte | wo so rtele Propheten^ da mösse nach

höherer Conseqnenn auch der Messias den Tod erleiden

(Luc. Ift, SSO } traf seinen Untergang in Folge förmlicher

Verortheilnng mflfste ihn etwa dlefs geführt bähen ^ da(s

Jes* 5S, B4 ron einem lllier den Knecht Gottes verhängten

XOlffO ond 12. daton die Rede ist^ dafs er ^ toig avo^

S) rgL OiMUVSStf, BiM. Cosustu i, ^* ^2S*

Zm Dritter Absehnitt.

ftoig IkbylGt^ri (rgl. Luc. 24, 37->; «eine Veriirtbellang dnreh die Obersten des eigenen Volks bfitte er Tlelleieht «us F^ 118, 22. geschlossen, wo ol olxodöfiSvtea , welche den Eck- stein rerworfen haben, nach apostolischer Deutung (^ 6. 4, 11.) die ffldischen Obern sind; seine Übergabe an die Heiden konnte er diirin finden, dafli in mehMAn A. T.li« liehen Klagliedern, die sich messlanisch deateii llefsen,. die |ilagenden Subjeete als CH^^j d. h. als Helden, ersehei« nep [ dafs sein Tod gerade der Krensestod sein wOrde, könn- te er tlieils ans dem Typus der am Hole aufgehängten eher* nen Sehlange 4* Mos. .21, 8 f. (ygl. Job. 3, 14.), tbeüs aus dem Uurchgraben der Hände und Forse Ps. 22, 17. LXX« abgenommen haben ; endlich den Hohn und die Mirsband- long ans Stellen , wie im angeführten PsAlm V. 7 ff. ' Jtif. 50, 6. tt. dgl. Soll nun der Jesu inwohnende Geist , wel- cher ihm der orthodoxen Ansicht sufolge die Besiehnng' dieser Weissagungen und Vorbilder aufsein endliches Schick« saI erkennbar machte, ein Geist der Wahrheit gewesen sein: so mufs sich die Beziehung auf Jesum als der wahre und ursprQngliche Sinn Jener A. T.iichen Stellen nachwei- sen lassen. Dm aber nur bei den Hauptstellen stehen au bleiben, so b^t Jetzt eine gründliche, grammatisch histori- sche Auslegung für Alle, die sich ans dogmatischen Vor- aussetanngen hinaussnsetEen im Stande sind , überseugend nachgewiesen , dafs in denselben nirgends vom Leiden Chri- sti, sondern Jes. 50, 6. von den Mifshandlongen , welche der Prop.hA 8u] erdulden hatte ^), Jes. 53. von den Drang- salen des Propbetenstandes , oder noch wahrscheinlicher des Israelitischen Volks, die Rede sei ^); dafs Ps. IIS. von der unerwarteten Rettung und Erhöhung des Volks oder eines Fürsten desselben gehandelt werde ') ^ so wie, da(s Ps. 21

2) GBSimtrs, Jetaiaf^ 3^ S. 137 ff. ; Hirzi«, Comm. c. Jes. S. 550.

4) GKtBiiivt) a. s. 0. S. 158 ff.; Hitxx», S. 577 ff.

5) DB VVbt^) Comm. zu den Psalmen, S. 514 ff. , Ste Aufl.

Krau« K.*yU«L S> 11«. M9

•In bedrfiogtoi» Exnlani apr^dli» ^^ ; Jafc aber gar t7feu Verse dieses Psalns von der Kreusigotig CInristi die fUcto sei (da doob, aecb die aBwahrsebeiiiUebste l^klln|0g des « nK3 durcb fwi^irnfmä Toraiisges^taty diefs in ketneia Fall ^ eigenliicli| sondern nnr bildlich an verstehen, das Bild aber niebt ron dner Krenaig^ng, sondern ton einer Jo|d oder oinem Kampfe ndt wilden Thieren bergenooiflien wilre ^)), diels wfard JeUt nur noch ton soleben bebaopCel, mit wel- eben es sieb nieb$ rerlohnt an streiten. Sollte demnach Jesus auf ikbernatOrliehe Weise termdgo seiner höheren liatnr in diesen Stellen eine Vorandentong der einaelne<i Züge seines Leidens gefonden Laben: so wlrO) da eine solebe Beaiehang nicht der wahre Sinn jener Stelien ist, der Geist in Jesu nicht der tieist der Wahrheit imeson ; es wird also der orthof)oxe Erklärer , soiem er sieb mu* dem Lichte unbefangener Anslegung des A. T. nicht ter- achliefst, ans eigenem Interesse an der natdrllchen Ansicht hingetriebeii) daCs nicht hdher% Sio^ebnngy sondern eigeno Combination Jesnm anf eine soleko Anslegung der A. 11* eben Stellen nnd auf die Voraussieht der elnaelnen Zflge aeines künftigen Schicksals geführt habe.

Dals esdieherrseheode Priestmrpartei sdn würde ^ der mr unterliegen mdfste) diels, kann man bienach sagen *), war leicht ▼oransauseben , da diese theils rorsttglieh gegeit Jesum erbittert, theils im Besitu der erf^derliehen Miiebt war; dals sie Jerusalem sum Scbaoplatae seiner Verurthoi« faing nnd Hiorichtung iMudien würde, ebenfalls, da hiev der Mittelpunkt ihrer Stärke war; dafs er, ton den Ober^ aten seines Volks rerurtbeilt, den Römern nur Hinrichtung würde übergeheo werden, folgte aoa, der damaligen Bo*

6) Dert« ebendss., 8. S24 i^

7) Fatods, exeg. Hsndb. 8, b, S. €77 ff. und »a Witts d. St. 9) s. diese Aatichi susgefttbrt bei Faitzuhs, Comm. iu Marc.

^ 581L

seb«filtaiq[ ikir jülbchta fhjrlobttbiirliMt ; daik g«rMl# Amt Kreasetlod Obar Uiit forhingt 1t«]Nleii iMrdd, konnte veiw muthM wardan, da dlaaa' l^odiMrt bei ilan Rtoern n«- aientfiob gegafei AnfrOhrar ?erfigt in wardan pflegte; Anü andlioli Gaiftaiimfr und Veripartiail'||r nlaht fehlen tn^fif^e,, lieTa aleh gleiahfUla aofe tihniaehilr 8lfte und der RnheÜ damallgan -Cleriahtaverfiillran« feum Voraite baraahnöo. Doch y genaoar die Baeiie erwogen ,' wfe kennte denn Ja* aoi so gewifa wiaten) ob nicht Herodea ^ der efne gefkbril* che AttfmeHtiaadkett auf Ihn gertehtet hatte fLue: IS, 3t. , der PHesterpartei sovorl(^mBVBtt j and an dem Morde drs Tlofera auch den seines Nachfolgera fftgeH wttrde? Und wenn er auch gewlAi sein an dtfrfen glaubte , dafs ihm nur von Seilen der Hierarchie her wfariüiohe Gefahr drolie, wei^ yeralcherte ihn denn , da(s nkbl einer ihrer tnmvltoa« risehen Nordrersnclie (vgl. Jöh« 8, 5t« 10. St.) doob end« lieh gelingen, und er also, wjie später Btephanns, ohne weitere Förmliehkelt, mitl ditme rorgfingige Ablieferang am die Römer, seinen Tod auip gans andre Weise, als daroh rire rtfmisebe Sti*afe der Kreuaigong^, ßnden könne? Eiid* lieh , wie konnte er so sarersiohtlieb b^anpten , dafs ge* rade der oftahste Anschlag, nachsotlelenoiirsiungenen, sei- nen Peinden gkiek^n, und eben die Jetat beroraiebaii4a l'estrelse seine lotste sein wflrde? Indessen kann aaeh die natOritehe Krklfirann hier die A. T^liehaii Stellen na Hülfe nehmen and sagen, Jesna habe, jsei es doroh An- wendung einer «nter seinen Vdksgenosaen damals OUi- eben Anslegongswatse, oder von aif enthAmlieben Ansichten geleitet , in den schon aogeftlirteo flefarlftsteUen nihereQ AafSioUufs Qbea den Hergang bei dem Ihm als Mesalaa be* verstebendeii gewaltaamen £nde gefao4en ^)t AUaia wann achon dieA schwer ai| bewelsaa sein mftohte, dsXs bereits pu (ieb«e{teii 4^m aUf difa« r«rwbi»ilaiieii StcUea mf dan

9) it tmf4i«M«| §• at Ot

Krslea KafU^ife %\l^. $tt

HAlitlM baiog^ worden mIm; 4tA Amt Imlk9 mlht^^mm

fllgi vo^ dem Brfolg', auf eine Mleh» BeBtebini^ gehi^ffn

•"^^1, ebenso eehwer denkbar tat: ee- wSre dm roUeiNle da«

^y^Wander ihnlleli, wenn einer so Maoilen PenUnigjder £»•

Jfolg wirlüteb eotaproebon haben' aoHto; flbei^tefc iiiwr «ol»

ebon dio A. T. liehen Orakel nnd forbttder nfeht'olnaial

hin, nm aHo rinaelnen Züge in der Vorhrtrrarhindlgnng

^ean, namendleh di^ genane Zeifboatliani^ibgv nn erldtrei^

Kann aooiit Jeana weder ate^ ObntiatiMiobo noeii auf

itaittlrllohe WeTae eine ao genaue Votkenatatra dei^Avt nnd

^^oise aelnea Leidena nnd Tadoa feftabi' haben; ao ba^'fli«

ale ftbarbanpt nieht ifehabt^ und^waa Ibsi die firangallalfai

ikiron in, den Mnnd legen, kl als MLMmm p&ti\ rtwa«

tum anauaehrn *^. flieboi hat nuin nteht'emiaitgok 5 den

aToopttacben Berichten gegentber den JoliMnetaahan au er^

heben > indem eben die apeeiellen Ztfge der Voranaaajfnng,

welehe ileana nicht ao gegeben haben bann^ nnr bei den

Synojiflkem afeh finden , wlihrend Johannea ihm nnr mm^

beatfmmte Andeotongen in den Mund- lege, nnd von die«

aon aeine nach dem Erfoli; gemaebto Analegnng deraelbea

nnleraehelda; anm dentlichan Beweia, dala wir Inarinoni

£TangeUnm allein die ReHc^n Jean nnTerMaekt in ihrer nr«

aprtagÜebon (veatalt beaünm ^O« AHeia nMier betrachtet

TOrbXlt ea aich nf<$ht ao , dara a«f den Verfaaser «foa rier«

t«n Cvai^elinnia nnr dio Schuld irriger Denionf der dhol«

gena unvorMItcht erhaltenen Anaaprfiehe Jean tele, aoiw

dorn an Einer SteHo wonlgatena bar er, awar dankol, abeo

doeh nnrarkonnbar, dio Voranabeaeichnnng aoinoa Todoi

aia Kronnoatodoa ihm In den Mmd gelegt, ndthln die o%q«

10) Favlvs, ezeg. Handb, 2j 8, 415' F«; Ammoiv, bibh TbeaK 9, 377 f.; KAtsxn, bihl. TbeoL, 1, S; 246, Auch Fjumcaa, «• O. TJKunt (Hess tum Tb^U eia«

j]) RiRTUOLOT, Einleitung lo d. N, T, S. iSOSlT.J WMHuauiaai Ciakit. in dai iLvaag. »^olaaai», S^ 2U L

111 D üi 1 1^9 Ab ^c Im I iit

IM Wo«*» 4mm mmk 4mm KrMg voiMifii Wm» aiw

|Mi J«Mt M Johmumm tonst patrirlteh «oo ^omi infßu^

0^p^ 4m MoooebeiisoiMM 9|mobt> so Jioantoer lüeout swar -

m9fHyk$9mihn seino firhobiing snr Ueniichkoli meip^o»

«rieveU 4MBb 1, 14. w^f«n «l«"!* Verglokhoag mit der mmr,

ioiaabea SoMaof», lifo bokoontlloh «n einor Suuifo nw

littht woodon kf^f kmnUg oehwor flülti aber womi or •»«

S, 18. doo-£rbAlioii du Mo—chomKihpo ob Tbol ooImot

Folodo dortloUl (oroy hfmevi^e foy vi^y r, (f.)f m konn«

Ion diioe ilia nktbft aoaüttolbor finr Borrliofakoit, loBdont

Mir onoi l^m ^rkabep, mid JobMiies mhGi olto, W4»i.i%.

iuuor oUget Roidliil geitoa foU, dteton Anodrook oelbot

goUldol, odkr «W^b die aropOiaebeii Worte Jom oohior

llbertoM bobon^ und or fidlt daher mit den Sjaoptik^m

im WMWÜttbon unter eioo Kategorie, DaGi er Ithrigeaa

grtfiateiitbeUi da« Ikftttiueite, was er sieh dabei daehte, Jo^

$mm ie diiekelii AiisdrOoken verCrsgen iiefs , diel« bat in

der ganaen Manier dieses Kvangelbton seilen Gmiid, deo*

«en Neigung awai ftfitbselhaften Mnd Hyateridsen hier dar

Forderqhg) Weissagoilgen, die nielit versteaden wordoü

waren« avob «nverstündlieb elnanriobten, a«f erwtnsehle

Art oatgegenkaaiM

Jesn aof diese Welse eine Vorberrtt4indigmg dov einaeiaeg Züge seines I^eidene« nementlleb der sehnaebtot» ien Kreoaigmgi ans dem ]Srfi>lge herans in den Mund an legen» dann war die nrehristlielie Sage hinlinglieb for« aiiMst, Je Biehr der gelurenaigto Cbriatus *tadttlmg piv OitJ^dmiM, 'fiUiTai da fuoifla war (1 Kor. 1, SS.)} desto mebr tbal es Motb^ diesen Anstefs anf alle Weise hinweg^ anseliaffenj nnd wie biean nntar deai Maebbefgeeeheheaen besonders die Ap(9rstebnng, als gleichsae» die pacbtrf g^ . liebe Anfbebvng jene« aehmsehvoUen Todes » diente) so mofste es erwflnsebt ««in^ jener anst#(sl|gsn Ksteetropbo OMch seilen yor-Unflg den Steobel an beoehnien» vaa iftfelK be«#er| 9k iw^k «int ff«teli« Vtrb«nrwl^4l|wg|

i

f^nhAm kpAnie. Dmm wb dm Oirib>dhmtoiiJtte, propl» iJMb voriAi?0rktadlft9 dmreb ••lobe AaftMÜuM In den Z«h MWMiUi«i|r eit^ß h&kwm WUmm Bedettavg g«wlaBt: QSi hAH iM StlMBlIilioiitta^ sobald m alt Hoflwnt alMi gMliabea Beilpbia« ?orhergesagl wird, anf , tebaMIbliob Ml «tfa, «nd wean daa» ralfoads eben daijmiige, Aber walahao aa varbiagl iat, aagleielt den propbedsabcn Qriit baaltaly et Teraiwaasaben und Toranasniagen: ao beweist er atcb, inde« er nkbt bleb leidet, sotdern aneh das pM* Hohe WiaaM nm aeln Leiden Ist, ab die Ideale Maaht tter daaaelbe Noob welter Ut hierin der rlerle BrangeÜil ge* ganfen, Indeia er et der Khre Jetn eehnidig an tehji |iMb» te, ihn auob alt die reale Maebi Aber aein Le|WA, als denjea^fan, welohem niefac fremde Gewalt die tffvj^ ent* veitae, toadam der tle aiit freiem Willen hingebe, daran« &tMBu (lOy 17 t); eine Dartlallnng, an weleher dbrfgeoa llatth. 96, &3,, wo Jetnt die Bl6gliehkeiC behanptet, an Abwemini^^einea Leident den Valer nm fingettegionen

jkaweiMini^^ an bitten |bi

lereltt ein Antata bt»

S. 111.

Jttn Tedetverkiladigung lai AUgeaieliieii ; ilir Ve^bSOtattf itt dta

jüditcbta Mett&atbegriffta; Ausspruche Jetn über den Zweck

und die 'Wirkua^n seines Todes.

Zbhen wir anf diete Weite von den Anttentogen, wel« ehe db Sfangelltten Jota über teln beirorttebaadet SeUek-* ttl in den Unnd bgan, allet datjenlgn ab, waa die nifaere Bettlmaithelt dbeer Katatlropbe betrifik; to Uelbt nnt dooh naeli aa ^lel, daA Jbtnt fibwphanpt vorhenrerkindigt habcs ihm ftabe Leiden nnd Tod heror, nnd nwar Intolean in den k. T.lbhen Orakeln dam Meatlat ^n eolehet Sehlek- •al toraotbettlmmt tel« Oa nnn aber iBe iMigefilhrten A.^ T.Hohen flanptttelien, welolie von I^eiden nnd Tod hmideln,^ ni|r aüt Unrecht auf d^n Mettbt be^bogan werden, nnd Mab andaro) wb i>w. h M, Zaak M, It, dbie Beab-

illl Dpitter Abtohbltt/

hang nicht Imtben ^) : so werden steh wledertainraid» Ae -Orthodoxen am meisten hfiten müssen y" dem ffhemaf bi4f- ohen Prlnelii in Jesu'^ine so falsehe^Dentnng der bcfrt^« fenden Weissagungen soeuschrelben, ^Dafs statt dessett Jesns mdglioherweise doreh retn natfirifche ComblnacSonett^ 8as 'aligemeine Resultat heransigebracht haben kannte; da er die Hierarchie seines Volks sich ear unrerstflMlflsbta Feindin gemacht ^ so* habe er, sofern er «us der Bahn sei- nes Berufs nicht sm weichen fest entichloäten ^ar ; roa ihrer Rachsucht und Übermacht das Aussersle «u fflreb- t^n (Job. IO9 11 ffO> daft er aus dem Schicksal mehrereh- frMieren Propheten (Matth. ft, 12. i1, SS £ Luc. IS, nt% und löinaelnen dahin gedeutete Weissagungen auch sidi ein Ähnliches Ende prognostlclreA, und demgemtfs d<>n Sbl- nigen voraussafren konnte > frt sfehA Ihm frQher od<>r spi« ter ein gewaltsamer Tod b^tor, *^ das' sollte man nicht mehr mit nnn(^higei^ Überspannung des supratiaturatlatl- schen Standpunkts Iftugnen, sondern der nilldiiaten Oe- trachtungsweise der Sache lAnrJInmen ^).

Es katin auffallen, wenn wir nach diesem Zugestund* uifs noch die Frage machen , ob es der N. T.llchen Usnr- iteHung uufolge auch Wahrscbelnlleh sei, dalWilesils wirk- lich Jene Voraussage gegeben habe? da ja eine allgl^melne VorherverkOndigung des gewaltsamen' Tod^s das Mindeste Ist, was dfe evangdischen Nachrichten Mt enthalten scbei- nen. pie Meinung mit dieser frage feit aber die, ob^llnr Erfolg, namentlich das Benehmen der JUnger,* in den Emn- geHen so beschrieben werd^, dafs efai^ rerausgegangOae Br» difnung Jesu fiber sein berorstehendes Leiden damit rer^ einbar sei? Vm den Mogern olin bemerken die fi?aoge«

1) Daniel, übersetst und erklärt von Bbiitmou>t, 2y 34t ff« 660 IT. RotSMicüxxsa, Scbol, in V. T. 7, 4/ S. 359 ff.

2) !»• Wi^rr«, ie morle Christi expiatoris, in dessen Opusculs

I

Um iMrortiriieiicIeo Tede und der AuftuUilutng sfok nidll aUeio aloht h&bea iadeo kMttea, la den ttime, dafii sie le Sftohe «loh bMm rar«0b«mlegeo> adt illreii Torgefab» a MestiMbegrifiiMi aiobt bq ptiami vm&tea> wie Petra% weoo er «leeo eiif 4tB er^e TidesverklDdlgiiiig Jtie sarief t Uedg aoi jT«^ iS^-^i? e^m ae^^iräro^Hetlk l€y ».), eotH AbrA weim Leliae dee 0iSb ^ow %d ^^a dee Iku^kw (9, %%) so weiter ausfuhrt: xcrl i]V TttjftxMeitaXvfifiipof Ak* ai>r<S? Smc ^ cSbd^Sp^pm ttito (9| 48«) ^ •o Ist kienft ielbet das eiiifeeh^WortvereUliidiiir«, dae-Fieteti^ woteH iit Re« de ist, den J Angern abgi^nupben. Sotrift eie^fete^cmk ^ernaeh die Verttrtheilsag on'd ffiarichtttAg Jesi i&Ug an« vorbereitet, und verniohtet deswegen aUe fieffbungeif , die sie auf ihn ais iMessia« j^tat hatten (Luc. 24, 20 f.: huvQiaaav tnmJv* rjfiüg di ^Inl^ofioitf on aif6g i^iv 6 fiiX^ liüv lucQwdtii %6v ^laQcct^l)^' Aileln hatl^ Jesua isit den Jflngern so §fiDS no^^alq (Marc« 8, 83.) von sefaüm Tede gespcocfaen , so mulsten sie seine klaren Worte nelkwen«- dig auA fassen, und* hatte er flinen seinen Tod als gegrffn« des in den messfatnisthen .Weissagungen des A. T., mithin aur BestiniHiung des Messias gehörig, nacbgewiesei , so konnten sie nach seinem wirklich erfolgten To^ den CJa«- ben an seine 'M^sianitftt nicht so gana verlieren. Iftt Un- recht aw«r hat der Wolfenbättler FragmeiUilit H dem Be- nehflMn'Jesu, wb es die £vangeHsten schildern, Spuren auffinden wollen, dafs auch ihm selbst edn Tod unerwir- tet gekommen seil aber das Resultat, welches er siebt, beMBt, auch wenn blols auf das Bendi^en der Jünger ge- sehen wird, seine Gftlcfgk^, dafs nftsdlob, nach demsd- heu so urtheilen, Jesus den Jfingern keine vorlKnfige. Mit- theilang Ober seinen bevorstehenden Tod gemacht haben itönne , sondern sie scheinen bis auf die lel^ Zeit hinaus ia diasem Stdcke die gewöhnliebe Ansteht gehabt, und erul nachdem sie der Tod deet' unerwartet fstroflen , aus dem

•If ßtiifJt A^f«li«ilt

JErfolge das M«rlMMd jbm L^Ment und Stetteils^i« ihren MaMlitfbegriff ka%«ii#iiiAtti ea b^ben ^). Allerdings mfis- Mo wir hitr dM DilemoMi «Mtkn: enevi^sder sind die Aii-^ gtbeo dir Evengeliiten ven de» ftichirersteiien der Jfii^ : gut «nd ihrer Übemaebong bei'm Tode Jet« iaiibistoriecli( übevtriebeB j oder sind die besttmmteii Aafsprfiehe Jes« Aber de% ihoi beTorstebenden Tod ex mmuu gemaebt, mid er kean igdebt elniiel im AllgenelDen seinen Tod als s^lneoi fliesstaniscii^ Sohieksal gehörig Torh^gesagt habeii« la beiden HiiMicbten kennte die Ssm m iwhistorisohen AarstoUnngen veeaniarst sein: sor firdiobtong einer Vor- anssa|^ sfines Todes im Allgemeinen durch dieselben Grfin- de» welehe oben als ItfotiTe geltend gedacht worden sind| ihm die Vorberrerkfindigung der einseinen Züge seines Leidens in den Mnnd an legey ; anr Fiction eines so töI- llgen Unverstandes von Seiten der jQnger aber konnte man sieh tbeils durah die Neigong^ reranlarst sehen ^ die Tiefe 4es voß Jesu eröffneten Mysteriums Ton einem leidendea Messias mittelst des Niobtrtrstehens. der JOnger ati hebeuj tbeils dadurch 9 dals man in der evangelischen Verkiindi* gnng die Jünger. vor der AusgiefiMiii|( des Ciei«tes den au- bebebrenden Jnden und Heiden veräbniichte ^ welche At- lad eher^ als den Tod des Messinsy begreifen konnfen«

Um dieses Dileauna einer Gnteebeidung enigegenaufüli* ren , misse^ wir anvörderst die damaligen ^eUvorsteliun- gen jfiber den Messias darauf anfeheui ab wohl das Merk* mal des Leidens und Sterbens schon vor und unabbängif von Jesu Tod in denselben enthalten war oder nicht. War es schon an Lebceiten Jesu jfidlsebe Torstelluog, daA der Messias einee gewaltsamen TbdeB sterben mflsse: so haa, es alle Wabrseheinlichkeit» dals aneb Jesua diese Vorstel« long in seine Übemengnng anfgenommen und seinen Jün- gern mitgeibeilt habe, welehe dann um ao weniger in die«

f) Vem Zweck Jesu «ad «eia^r iWafer, S, 114 B. 153 U

ErstM KapHeL 1.111. 117

^em Stficke «o onbelthvt Uetben «üd tmü wlrkAdiM Er- bfolge «o gans damledergetchlagen wcnlmi konalMi; wer ;~^dbgegen Jene yereteUnng ?mp Jeen Tode iiMii aater eehieit ^t^dBienten ?erbreftet x $o bleibt et mwar loiaier Boeh »äg» Beb 9 dab Jesoe dweb elgeaes RidfeneoMiit aaf dieselbe koflioien koniite, aber ^bea M aMIglieh bt dana, dafii die JUinger erst naeh deü Erfolg das Merkaal dee Leidena »ad Todee In Ihren Mesebubegriff aofgenaaiBian haben..

Die Frage, ob die Vorstellung ?on eiaess JeldeadM «nd sterbenden Messias an Jesu Zelt bereits unter den Jn« Amm verbreitet gewesen' liel, gebttrt au den sehwierigsten, und aber wefche die TbeelMea noeh aai wenigsten ra« J^inTersttadniCi gekommen Sind. Und awar liegt die Seltwie- , rigkeit der Frage nicht in thaologischem Parteiinreresse , se dafs man hoffen könnte, adl dem Anfkonmen nnpartdi« scher Forschung, werde sich die yerwioklung tosen,- da rielmehr, wie Stactdlir treffend nachgewiesen hat ^), so- wohl das orthodoxe als das rationalistische Interesse Jedes auf beide Seiten hintrelbta kann; weisweg^n wir denn auch auf beiden Seiten Theologen von beiden Parteien fin» den *) : sondern die Schwierigkeit der Sache liegt in dem Mangel an Nachrichten , und in der Unsicherheit derjeni» gen, welcfae Torhanden sind. Wenn das alte Testament die Lehre ?on einem leidenden und sterbenden Messlas ent* hielte, so wfirde hinaus allerdings adt mehr als blofimr Wahtscheinllehkelt folgen ^ daft sie auch unter den iluden

4) über den Zweck und die l¥ir]iungen des Todes Jetu^ in Jlir Gdttingitchen Bibliothek» 1, 4, S. 252 ff.

S> t. das Veneicbnitt bei vm Wim tu a. O. S. 6 ff. Die be- dealeodtten StiaiBien für das Vorbandeatein der fragUcbea Vetateilang tcfaea su LiibttÜen Jesu haben abgegeben Staoo- UM in der aogsL Abb. in der G'ött. BibUotb. l^ S.2S5il; und HsnetTSiiBiaG 9 Cbrittologie des A. T. , 1, s, S. 270 ff. h, 8. 290 ff.; fUr die entgegengesetzte Ansicht ob Wnza, in der sngsftibrten Abh.,.Oputc. S. 1 ff^

«Slü llfitte« lLki«li»itii

ttii Mn Zelt T^rhuiHleii g«wetent so Kiogey^en, du nach den neoaeten UntersMhangen wohl die Lehre V09 einer iu der ■etete«l#eiien Zeit vorsonehBiefifieii SatiMUBg des Voikt^^ (Bseeh. S6, M. 37, M. Zeeb. 13, K Dm. 9, M«), steh Wp T. •findet, etier keine Sp«r daron, dafii diese SOhoongN dmrek Leiden and Tod dee Mesetas na fitende koniMen eel» le *">! te let ton dteber Seite her keine Knteeheldung der Torgefegteit Frege erwarten. Miher liegen der Zeit Je- dto /|. T.Uehen Apokryphen } aber da dieee Oberhaupt Tom Me«riee eebweigen, so kann auch von Jenem ipeeieflen fmg faa fiUdo desselben keine Rede sein ?) ; eo wie aneh fon den beiden das fraglioh^ Zeitalter am nlehsten bertth* renden SefariftsteUem, Philo nnd Joeephns , der letetere dW messianisehen Hoffnungen sein«» Nation yersehwetgt ^), der erster# wohl asessianlsohe Zelten nnd einen messiasarflgen Heideni aber niobtt von einem Leiden desselben hat ^). £s Meiben also nnr das N. T. nnd die späteren jfldieelieil Behriften als ftoellen Übrig.

Im N. hat es fast durehaits das Ansehen, als hätte an einen leidenden nnd sterbenden Messias unter den mit Jesn lebenden Jaden Niemand gedacht. Wenn der Mehr» Said der Joden die Lehre vom gekrensigten Messias ein axafdaXar War ; wenn die Jünger Jesn in seine wiederhol« ten dentiiehen TodesrerkOndlgnngen sieh nloht finden konn- ten: so sieht diefa doeb gar «lebt ans, als ob itte Lehre ▼on einem leidenden Messias anter ilen Juden Jener Zeit Im Dmlauf gewesen wäre; Tlelmebr stimmt mit diesen Um» aMnden die Behauptung Tlitllg fiberein , welche der ?ierte Evangelist dem Jttdlsehen oxJiog in den Mund le^t (IS, 340 s

6) M Wsrrs, kibL 0ogffl. $• 201 f. BjmieAam « Cavsivs, bibL TheeL ^. 54.

7) §• BS WkttS) a. O; ^. 189 ft

8) vgL et Wwirttf th s. O. f. Id5;

9) GfaeaiB, Philo, 1, S. 495 fr ,

Ertt«9.Kftpit#L 111. S19

si^.hfitiiii ans ckm rofiog gelernt 9 ouß tQigos fth^H^h %^ aiiüta ^'')* Dodh eine ellgemeine Geltang der Idee des ItU dendea M esiiae nnter den damaligen Juden bebanpten auch jene Theologen nlcht^ sondern die Hoffnung anf einen weit* liehen 9^ endlos iregierenden Messias als die herrsehende «in räumend I halten sie nnr daran fest^ worin selbst der WnlFenbüttler Fragmentist mit ihnen übereinstimme < 1)9 dafs •ine minder Eahlreiehe Partei 9 nach Staudlin namentlien die , Essener, nach IlBNosTCMBEtio der bessere, erleuchtetere Theil des Volks .überhaupt, einen soleben Messias angenommen hnbe, welcher zunächst in |fledrigjk;elt erscheinen , nnders^ durch Leiden und Tod nur Herrlichkeit eingehen wtirde*r Hiefilr bemft man sich besonders auf nwei Stellen y eine sus dem dritten, nnd eine aoa dem vierten «Kvangelium* Wie Jesus als nnmtlndiges Kind im Tempel au Jerusalem dsfgebtellt wird, spricht der greise Simeon nnter andern Weiaeagungen , namentlich Aber den Widerspruch, welchen ihr Sohn einst finden werde, nn Maria auch die Worte: md di avzrsf^ ifwxfjv dieXevaeTOi ^Ofifala (Luc.U,35.)9 - wodorob ihr mütterlicher Schmers über den Tod ihres Soh-* nes beseiobnet, also die Ansicht, dafs dem Messias ein ge^ walfsamer Tod bcTorstehe^ als eine schon vor Christo «or« handena jlargesitellt sn werden seheint. Noch deutlicher Hegt die Idee von einem leidenden Messias in den Worten, welebe das vierte EvangeJimn (1, 29.) den Täufer befm AnblielK Jesu sprechen läfst, er sei 6 äfivog ra i^eö 6 a!- ffov t^v äftaQtlccy %h xooftöf ein Ausspruch, welcher , in seineri^siehung auf Jes. 53., im Monde des Tüufers gleieli- falls dafür sprechen würde, daPs die Vorstellung eines süh* nenden Leidens des Messias schon vor Jesu vorhanden g^

10) Eine Stelle aot dem eigen tMchen ^6^09 m'dcLte hier tcbwer xn finden sein ; x>b Wrm , de morte 9 S. 72. denkt an Jes. 9> S.» LOcKi, X. d. St. an Ft. 110, 4. Dan.. 7, 14k 2, 44«

11) Vom Zweck Jetn und seiner Jünger^ S. 179 f.

»20 Dritter Absclinttt.

w^seii sei. Allein beide Stellen sind tierolta oben »Is «n» histerich nuehgewieeen ^ and es darf daran« ^ djifii die m> chrlttllcbe Sage geraume Zelt nach deni Erfolge sieh be» wogen fandi Personen^ Welche üe fdr gottbegeisterte hlelty eine Vorkeiintntrs des göttlichen Rathsohlnsles hhuhihdleh des Todes Jesu in den Mund tu legen , Leineswegs gefol* gen werden 9 dafit wirklich schon vor dem Tode Jesu die- ee Einsicht vorhanden gewesen. SchltöfsKch wird das Hoch, geltend gemacht , da(s die Evangelisten und Apostel die Idee eines leidenden and sterbehden. ftlesslas im A. T. nachweisen j worans man schlielsen su dttrfen glaubt , dafä diese Dentong: def betreffenden A. T.lichen Stellen daouds onter den Juden nicht unerhört gewesen seL Allerdings berafen sich Petras (A. O. S^ 18. 1. Petn 1, 11 f.) nnd Paulas (A« 0. 26) SS f* 1. Kor« 15, 8.) aof Moses ond die Propheten als Verk findiger des Todes Jela^ and Pht« lippus deutet dem Hthloptschen Eunuchen die Stelle Jes* ftS* aof die Leiden Christi (A« 0. 8, 35.): allein ^ da die ga« nannten MXnner alles diefs nach dem Erfolge sprachen ond schlichen, so haben wir keine Sicherheit^ ob sie nicht auch blob aus dem Erfolge heraus^ und ohne sich an eine unter Ihren jüdischen Zeitgenossen Obliche Auslegongsweise an* fsuschliefsen , Jenen A. T.ll'chen Stellen eine Beaiabung auf das Leiden des Messias gegeben haben < ^).

Wenn auf diese Weise die Annahme, dafs die in Frag« stehende Idee Schon en Jesu Lebsetten unter seinen Volks» genossen vorhanden gewesen set^ im M. T. keinen festen Grund bat: so fragt sich jetst, ob ein solcher riellelcht in den späteren jfldischeh Schriften aa finden ist Zu den il« festen sais Abrfgen Schriften dieser Klasse gehören die bei« den ebaldfiisehen Paraphrasen von OnlMos and Jonathan, md von diesen pflegt das Tergam des letateren , der mb- Unlsthen Tradition aufolge eines SchOlers von flillel

1)} s. »B WsTTSy de aiorle Chr. p. 73 f.

Krstes K.aplt#L f.

MI

A. ' ')| für 4im YortieUoog von einem letdeDden Meitia« dcAwegen «Dgefllhrt mn werden , weil es die StelJe Jes. BS 9 IS— 63^ 12. aof den Messlas besiehe« Allein sit der Auslegong dieser Steile im Targam Jonathan hiit es die eigene Bewandtnils^ dafs dasselbe Ewar den Abschnitt im Allgemeinen messianisch dentet^ so oft aber ?on Leiden tind Tod die Rede wird, recht absichtlich nnd meistens" buchst gewaltsam entweder diese Begriffe Termeideti oder auf ein anderes Subject, das Volle Israeli ausbeagt: snm dentlichen Beweise, dafs dem Verfasser Leiden und gewait- Bajmer Tod mit dem Begriff des^essias nnTcreinbar ge- schienen babe '^> Doch diefs soll eben der Anfang der Abirrung vom walu*en Sinne des Oraliels sein, eu welcher die späteren Juden ihr fleischlicher Sinn und die Opposi-

iZ) TgL GitBivius, Jetaist, 2 TIil.^ S. %6; »1 Wsirt, fiinleitung

in das A. T. ^. 59. 3te Aoig. 14)

VTörtliche üben, nacli Hrrsxe :

52, 14: Gleichwie sich Viele vor ihm entsetz« ten, also entstellt, nicht menschlich, war sein An- seheng^ und seine Gestalt nicht die der Menschenkin- ds^ u. •• f.

53,4: AUeinunsre Krank- lieiten er trag sie, und unsere Schmerzen lud er ich auf 9 und wir achte- ten ihn geschlagen^ getrof- fen von Gott und gequält.

Targum «Tonatlisn :

Qutmadmodum per maUoi diesipsum 9x$p€ct&Tunt ii- rai'litaej quorum contahaU inier gentet adspectus et sphn- dor {^et evanuit) 9 ßliU homi* num itC4

Idcirco pro delictis nostris ipse deprecabitury et ini- quitatea nostraepropter eum condonabuntury licet no$ reputati $imus eontuä, plagie ajfecti et afflictim

Auch Origenet erzählt, c. Geis, 1, 55: wie ein UyS/itrot na^ ^•Saioii eoip6f seiner christUpfien Deutung der jesaianischen Stelle entgegengehalten habe: raOra mn^oftinOa^ai äg ne^l hog r8 Sin xis , xa\ ytvofiivB h t| Staofto^q, na\ nXfjyivtoty %y» nolloX n(f0ttjlvTOi ydriortait Das Leben Jesu 2ie AfJifU 2. Band. 21

Vn Dritter Abschnitt.

Hon geges das Chrisfenthain verleitet habe: die filteren Aosleger haben, sagt man, in der je8alani6ct>en Stelle einen leidenden und sterbenden Messias gefunden» Allerdings beseogen Abenesra, Abarbanel and Andre, manche alto Lehrer haben Jef » 53. auf den Messias bezogen ' ') : allein einige dieser Aogabeji lassen dunkel, ob nicht ebenso blofn stiifAweise» wie Jonathan, und bei allen bleibt sweifelhaft, ob die Erklärer, von denen sie sprechen ^ sum Alter Jo« nathaii's hinaufreichen , iiras ohnehin von den Theilen des Buchs Sohar, welche die bezeichnete Srelle auf den le^* denden Messias deuten '^), unwahrscheinlich ist. Diefeni* ge Schrift aber, welche neben Jonathan noch am nffchsteu an die Zeit Jesu hinanreichen möchte, dns pseudepigrsphi« sehe vierte Buch Esra, der wahrscheinlichsten Rechnung Eufolge kurz nach der Zerstörung Jerusalems unter Titus abgefafst ^^')j erwfihnt zwar des Todes des Messias ^ ab^ nicht eines leidensvoUen , sondern nur eines solchen , wie er nach der langen Dauer des messianischen Reichs der «llgemeinen Auferstehung vorangehen sollte '*). Die Vor« Stellung von grofsen Drangsalen allerdings, welche gleich« sam als Geburtswehen dps Messias (n'S^H "hzH » vgl. ägx^ wdlvojv Matth. 24, 8.) dqr messianischen Zelt vorangebea wflrden , ist ohne Zweifel schon vor Christo verbreitet ge- Wesen '^), und ebenso frfihe scheint an die Spir^e diesei:, besonders das Volk Israb'l bedrängenden Übel der avrixQi* goQ gestellt worden zu cein, welchen der XQigdg zu be- kämpfen haben würde (2Thess. 2, 3 ff.) ^^): aber^ indem

15) bei ScnlhrssH, 3, S. 182 f. EisiiriiSHSiii, entdecktes Jn. denthum, 2, S. 758.

16) bei ScHÖTTSSN, 2, S. 181 f.

17) »I Wirrs, de morte Chr. espiatoria, a. a. O* S. 50.

18) Cap. 7, 29.

19) ScfiöTT&KTV, 2, 6* 509 ff.; Schmidt, Chris toloff sehe Fragmente, in seiner Bibliothek, 1, S. 24 ff. ; Bertholdt, ChristoL Jud. §. 15.

.20) ScmMiht, a. a. O. ; Bbrtholdt, a. a. O. §. 16.

Erstet Kapitel. $. uk 3^

er deotelben anf übemiNIrlielie Webe, tcS fmvfum «g goficcTOS €tvt5y reroicbteii aollte, «o i^ar hierin noeh kein Leiden für den Measiaa enthalten. Dennoch finden aleli Stellen 9 in wilehen von einem Leiden de« Messias , und Ewar Ton einem stelivertretenden für dae Volk, die Rede ist >0: allein theils ist diele nnr ein Leiden, kein Sterken des Messias ; theils trifft es denselben entweder ?or seiner Uerabkunft in da» irdische Leben, in seiner Priexistens »^), oder in der Verborgenheit, In welcher er sich von seiner Gebart bis sn seinem messianischw Anftritt hält^^)^ tbeils ist das Älter dieser Vorstellungen «weifelhaft, und slekdnn« ten nach einigen Sparen erst Von der Zersttfrang des Jfidl^ sehen Staats dnrch Titas sich m dath^n scheinen ^^j. i^, dessen fehlt es in Jttdischen Schriften keineswegs an Stel« len, in welchen geradezu behauptet wird, dafs ein Messlaa aof gewaltsame Weise Umkommen werde: allein diese be- treffen nicht den eigentlichen Messlas, den Übbdmmllng Uairids, sondern einen andern, aus der Nachkommenschaft Josephs und Ephraims, welcher dem ersteren In unterge- ordneter Stellung beigegeben wurde. Dieser Messias ben Jweph sollte dem Messlas hen David vorangehen, die sehn Stimme des ehmaligen Reichs Israel mit den swei StHm* men des Reichs Juda vereinigen , hierauf aber im Kriege gegen 60g und Magog durch das Schwert umkommen, wor- auf die Stelle Zach. 12, 10. besogen wurde ^^). Doch von diesem «weiten, sterbenden Messias fbhien vor der babylo«

21) Pesikta in Abkath Hocbel, bei ScmmDT, S. 47 t

22) Sobar, P. 2, 85^ 2., bei Schmidt, 48 f.

23) Gemara Sanbedrin 98, 1, bei »1 Wim, Ab motte Cbr. p. 95 f., und bei HiHStriKsiK«, 292«

24) Sobar, P. 2, f. 82, 2. bei oa Wsrri, s/94: Cum !$railii^ gssent in terra saneia^ per cultas religiosös ei Macrißcia quae faeiehanif omnee Ulo$ morbos et poenai e mundo suituigrunt ', nunc vero Meuias debet at\ferre ea$ ab homirühui, '

25) •• BsüTMOurr, a. a* O. ^ 17*

21

M^ Dritter AIrBohnItt.

nitobenOemara) wetcbe loi 6t«n und Oten Jabriuindert nach Christo gesammelt ist, ond dem in ßesog auf sein Alter höchst aweifelharten Bnche Schar, die sicheren Spa- ren '<i>

Obscbon es hieoach nicht naehweislich nnd selbst nicht walurseheinlich ist, dafs die Vorstellung von einem leiden- den Messias au Jesu Zeit schon nnter dao Jaden vorluin- den gewesen: so bliebe doch immer möglich, da(s anch ohne solchen Vorgang. Jesus selbst durch Beobachtung der VerhAltnisse , und Vergleichung derselben mit A. T.iichea £raählnngen nnd Weissagungen, auf den Gedanken gekom> men wäre, dals Leiden nnd Sterben sum Amt nnd mr BestimiiHing. des Messms gehdre; wobei dann al»er nattlr* lieher wfire, dab er allaiiiiilig erst im Laufe seiner fiffent- liehen Wirksamkeit diese Überzeugung gefalst, nnd sie haoptsichlich nur seinen Vertrauten mitgetheilt, als dafii er sie schon Ton Anfang an gehabt, nnd sie vor Gleichgültigen, Ja Feinden, ausgesprochen hätte: dieses die Art, wie Jo- hannes. Jenes, wie die Synoptiker die Sache darstellen.

Auch in Bezug aaf die Äusserungen Jesu über den Zweck und die Wirkungen seines Todes können wii% wie oben bei der VorherTcrkündigung des Todee seilest, einen mehr natOrlichen Gesichtspunkt von einem mehr suprana- toralistischen nntersciieiden. Wenn Jesus im vierten Evan- gelium sich mit dem trenen Hirten vergleicht, der flir sei- ne Schafe das Leben lasse (10, IL 15.)* ^o kann diefs den ganz natttrlichen Sinn haben, dafs er von seinem Hir- ten- und Lehramte nicht au weichen gesonnen sei, sollte anch in Ffihrung desselben der Tod ihm drohen (morali- sche Notb wendigkeit seines Todes) ^'^); der ahnungsvolle Ausspruch in demselben Evangelium (12, 24.) > wenn das Waizenkorn nicht in die Erde fallend ersterbe, bleibe es

^) i»s. WsTTB, de morte Chr. p. 112. vgl. 53 iF. 27) Has«, L. J. i. 108.

Erst«! KapIteL %. 111. ^9ti

einsfiiiiy ersterbe es aber, so bringe es viele Fruobt^ Ififet eine ebenso rationale ErblXrong von der siegenden Kraft jedes Mflrtyrertods fiBr eine Idee und Dberaeugnng sn (mo* rallsehe Wirksamkeit seines Todes) *^);. endlich, was sich in den Johanneischen Äbschiedsreden so oft wiederholt, es srf den Jflngern gut, dafs Jesas hingebe, denn ohne sei- nen Hingang könnte der naQaxlt^rog nicht ma ihnen kom« nen, der ihn in ihnen rerklfiren, iind sie in alle Wahrheit leiten werde , darin könnte man die fifans natfirliche Über- legung Jesn finden, dars ohne die Aufhebung seiner sinnfi- eben Gegenwart die bis dahin noch so sinnlichen messia« nischen Vorstellungisn seiner Jünger nicht vergeistigt wer« denwfirden f psychologische Wirksamkeit seines Tjodes) ^^). Mehr der supranaturalistiscben Betrachtungsweise gehört dasjenige an, was Jesus bei dec Stiftung de Abenrimahl« spricht. Denn wenn swar das, vias die l>eiden mittleren Evangelisten ihn biebei sagen lassen, dafs das dargereichte fTonfozov ro alf^a ttjq xaiv^g dia^xtjg' (Marc. 14, 24.) 17 xan*7j diadyjxTi iv ttp cäjuart avrö (Lue. M, 20.) sei, nur so viel sn bedeuten scheinen könnte : wie durch die bluti« gen iSpfer am Sinai der Bund des alten Volkes mit Gott, so werde durch sein, des Messias, Blut in höherer Weise der Bund der neuen um ihn sich sammelnden Gemeinde besiegelt: so verfichmilzt hingegen In der Relation des Mat» tlilns, wenn er (20, 28.) Jesum hinausetsen lurst, sein Biet werde vergossen fflr Viele ei$ äcpemv äf/aotiaiv , die' Vor- stellnng des ßnndesopferi mit der von einem Stthnopfer, und auch bei den beiden andern ist durch den Zn$f.tx: ro fngl nollwv oder vtjcsq v^iwv ixxiryofnvovy über das bior«e Bmidesopfer cum Süikiiopfer hinansgegangen. Wenn f^r* ner im ersten Evangelinm (20, 28.) Jesas sagt, er mOs^so iwai xfpf tpvxtjy (xvx5 Xvcqov aftl jioIXojv: so Istdiersohaa

2S) Der«, ebeadas.

29) Ders. eb^udas, uad $. 109.

32t Dritter Abichnitt.

Zweifel aaf Je«. 53« so beeleben, wo, nach einer, dem He- bräer auch sonst geläufigen Vorstellung (Jee. 43, S. Fror. 21 1 18«) dem Tode des Knechts Jeliova's eine sfibnende Beslehnng auf die Qbrige Menschheit gegeben wird,

Hlenaoh könnte Jesus durch psychologische Reflexioo darauf gekommen sein , wie «ufrügiicb der geistigen Ent« Wicklung seiner Jflnger eine solclie Katastrophe sein wer. de, und nationalen Vorstellungen gemäfs mit Berficksichti- gung a. T.licher Stellen selbst auf die Idee einer sfihneiv- den Kraft seine« messianischen Todes« Indessen kdnnta doch namentlich das, was die Synoptiker Jesum von sei-. nem Tod als Sfihnopfer sagen lassen , mehr dem nach 4e- sn Tode ausgebildeten System ansugehören, and was der vierte Evangelist ihm über die Beziehung seines Todes ffum Paraklet In den Mun4 legt, ex eventu gesagt aeiA scheinen; so dafs auch bei diesen Aussprüchen Jesu aber den Zweck seines Todef eine Sondersng des Allgemeinen vom Speciellev vorgenommen werden mfifste«

$• 112- Bestimmte AutsprUcbo Jesu über seine künftige Auferstebung. Mit nicht minder klaren Worten als seinen Tod, und mit ^iner besonders genauen Zeitbestimmung, bat den evan- gelischen fiacbrichte9 eufolge Jesus auch seine Anferate- bong voraosverkOiidigtr So oft er seinen Jüngern sagte, des Blenscben Sohn werde am Krause getödtet werden, setste ejp hinan : xo2 tf^ tQiZT] i^fiiQf avag^asrat. oder i'y€Q&r;a€%a$ (Matth. 16,21. 17, 2S. 20^ 19. parall. vgL 17, 9. 26,32. paralh}* Ab^e auch von dieser Vorherverkfindignng bellst es, die Jflnger haben sie nicht gefa&t, «o wenig, da£i sie sogar miteinander stritten, tl igi/fo ix v€x(}aiv avagV^^ CMare. 9, 10.); und gemäfs diesem Nichtv^steben «eigen sie so- fort nach dem Tode Jesu keine Spur einer Erinnerung, dafs ihnen ein auf das Sterben folgendes Auferstehen Je- su vorbergesagt-war, keinen Funken von Hoffiüuigi dafi

Erstes KapiteL % 112. S27

Hipfts Zasage In Erf&Uang geben werde. Als die Freunde den vom Kreus abgenommenen Leichnam in das Grab ^c^legt batten^ nabmen sie (Job. 19, 40.) oder behielren sich die ^Frauen (Mare. lOj I, tmc. 23, 56.) die Einbal- «»aiDirang Tor^ was man doeb nnr bei einem solcben thut, weleben man als eine Beute der Verwesung betrachtet; als an dem Morgen, welcher nach N. T.licher Rechnung den roransbestimmten Anferstehungstag erö£fnete, die Frauen cum Grabe glengen , dachten sie so wenig an ebie vorber- gesagte Auferstehung, dafs ihnen die vermuthliche Schwie* riglieit, den Stein vom Grabe euwälEen, Besorgnifs mach- te (Marc 16,3.); als Maria Magdalena und später Petrus da« Grab leer fanden , hätte ihr erster Gedanke sein mos« aen, dafs nun die Aoferstehnng WirLlich erfolgt sei, wenn eine solche Torausgesagt war : statt dessen Termuthet jene, der Leichnam möchte gestohlen sein (Job. 20, 2.), Petrus aber rerwnndert sich blofs , ohne auf eine bestimmte Ver* muthung eu kommen (Luc. 21, 12.) ; als*die Weiber den JOngern von der gehabten fingelsersefcelnnng sagten , und sich des Auftrags der Engel entledigten, hielten die Jfin- ger ihre Aussage theils fClr leeres GeschwIttE iXrqog Lne« 24} 11.) > theils wurden sie eu schreckenvollem Erstaunen erregt ii^igj^aoev 7)//«^, Luc. 24, 21 ff.); als Maria Magda« lena, und hernach die Emmauntischen Jünger, die Eilfe Teritcherten , den Auferstandenen selbst gesehen eu haben,* schenkten sie auch dieser Aussage keinen Glauben (Marc 16| IL 13.), wie später Thomas sogar der Versicherung seiner Mitapostel nicht (Job. 20, 2.5.) ; endlich, als Jesus selbst in Galiläa den Jflngern erschien, gaben noch nicht alle den Zweifel auf (ol di idlgaaavy Marc. 2S, 17.). DieCs Alles mufs man wohl mit dem Wolfenbflttler Fragment!- sten <) onbegreiflich finden, wenn Jesus seine Auferstehung so klar und bestimmt Torhergesagt hatte,

1) VgL seine belebte Uiid schlagende Aiufubrung, .om Zweck «. s. f. S. 121 iL

3W Dritter Absehnitt.

Zwar, wie das Benehmen der JOnger neoh Je«a Tod gegen eine aolehe von Jean gegebene Voraneaage spricht, so sobeint das setner Feinde daför sn sprechen. Denn dafs naeh Matth. i7, 62 ff. die Hohenpriester and Pha- risäer an das Qrab Jesu sieh von Pilatus eine Waehe erbitten, liat nach Ihrer eigenen Erklüreng darin seinen Grand, dafii Jesus bei seinem Leben noch gesagt habon sollte: /(ipra TQsTg ^fägag lyÜQOfiau Allein diese Erslh« iung des ersten Evangeliams, die wir erst unten uIImf würdigen können, entscheidet noch nichts, sondern tritt nur auf die eine Seite des Dilemma , so dafs wir nun sa- gen müssen: wenn die Jünger nach dem Tode Jesu sieh wirlich so benahmen, dann luinn weder er seine Aufer- stehung vorhergesagt, noch können die Juden aus RücIl« sieht auf eine solche Vorherverkündigung eine Wache an sein Grab Iiestellt haben ; oder, wenn die beiden letsterea Angaben richtig sind , können die Jünger sich nicht so be« nommen haben, ^

Die Schürfe dieses Dilemma hat man dadurch abso- etumpfen versucht, dafs man den ol>en angeführten Vorher- Verkündigungen nicht den eigentliohen Sinn einer Wieder- kehr des gestorbenenen Jesu ans dem Grabe, sondern nur den uneigeotlichen eines neuen Aufschwungs seiner unter- drückten. Lehre und Sache unterlegte ^). Wie die A. T.- lieben Propheten , wurde gesagt, die Wiederherstellung des israölitisohen Volks eu neuem Wohlergehen unter dem Bild einer Anftarstohung der Todten darstellen (Jos. 2G, 19. Eceoh. ^70 , wie sie diese kurse Frist , innerhalb welcher uater gewissen Bedingungen diese \^(|ndttng der Dinge ma erwarten wftre, durch den Ausdruck beseichnen, in Kwei bis drei Tagen werde Jehova das Geschlagene aufrichten

2) So namentlich Hiroir, vom Erlöser der >l^ascbea; St 139 ff* vgl. KviK'<»L, Comm. in Msllb. p. 444 f.

Erttei KapiteL %. \l%

und da« Getödtet» wledarbeMieo (Bos. 6, t. ')) , elM Zeit- angabe, welche stach Jeim an bestimmt fDr eine knree Zeit gebrauche (Lac. 'tS^ 32«): «o wolle er mit dem Aaedmeit, er werde nach seinem Tode tfj tqItt] i^/ttiQtf avagijvai^ nichts Anderes sagen, als , wenn aach er der Gewalt seiner Fdn- de nnterliegen and getödtet werden sollte, »o werde das ▼onihm begonnene WeriL doch nicht nntergehen, sondern In koraer 2«eit einen neuen Aufschwung nehmen. Diese Ton Jesu blörs bildlich gemeinten Redensarten haben die Apostel, nachdem Jesus leiblich auferstanden war, eigent« lieh genommen, und fittr Weissagungen auf seine persSn- liehe Wiederbelebung angesehen. Dafs nun in den ange- f Ohrten PropfaetensteUen das nTI^ Dp ond |^n nur[denan« gegebenen tropischen i^inn habe, ist richtig, aber in Stellen, deren ganzer Zusammenbang tropisch ist, und wo namentlich das dem Wiederbeleben vorangegangene Schlagen und Töd« ten selbst nur einen figürlichen Sinn hatte. Da(s dage- gen hier, wo die gance Torhergehenda Reihe Ton Ausdrtt- * cken, das naQadldoa&tUf xaraxQlveai^aif gavQ5a&ai^ dno^ xzebead'ai n. s. f., eigentlich au nehmen war, auf Einmal mit dem lyBQdijvav und avagijvac eine uneigentliclie Bedeu* tung eintreten sollte, wOrde doch ein unerhörter Absprung sein ; dessen nicht an gedenken , dafs Stellen, wie Matth. 26, S2, wo Jesus sagt: fistu t6 iyeQ^fjval fie nQoa^o) v/aag dg %r]v FaXiXalaVf nur bei der eigentlichen Bedeutung des iyBlQeod-ai einen Sinn haben. Ebenso steht die Zeitbe« Stimmung des dritten Tages an den beiden Stellen, auf welche man sich für die ungenaue und sprichwörtliche Be- ^ deutung einer kuraen Zeit Oberhaupt bei^ft , in einem Zu* \aammenhang^ welc4er Ton selbst auf einen solchen Sinn \^s Ausdrucks ftthrt, indem In der Prophetenstelle Tor d«^ iv tfj 7]fiiQ<f tfj TQltfi^fierä dvo i^fiigag^ in der eran-

'MO Dritter Abaobaitt.

geÜBclblen aber vor dem %^ %^ji''4n^BQov^^m Wifiov steht r wogegen in allen Stellen ^ wo Jeans f^e Auferateiiung verkttndigt, jede lolohe Verattlaasung^ von dem bestimmlei« Sinne des Anadrncfci abBagehen^ fehlt ^)* Hat also Jesu« wirklich die Ansdrfike^ und in dem Znsammenhange ge* branefati wie die ErangeÜsten sie ihm in den Mnnd legen, so luum er, dnroh dieselbe nicht blora- nnelgentUch den baldigen Sieg seiner Saclie haben verkllndlgen .wollen , sor- dorn aeine Meinung mnrs die gewesen sein, er selbst wer- de drei Tage nach aelnem gewakaamen Tod anf s Nene in das Leben tnrllckkehren.

Da Jedoch Jesns^ dem Benehmen aeiner Jfinger naeh seinem Tode cnfolgey aeine Anferstehnng nicht mit deutli- chen Worten torherterkllndigt habett kann t so haben sich andre Analoger sn der Binrtnmnng verstanden ^ die Evan- gelisten haben den Reden Jesn Aach dem Erfolg eine Be- stimmtheit gegeben , welche sie In Jesn Mnnde noch nicht gehabt haben; iie haben daS) was Jeana bildlich vom Aaf- schwung seiner Sache nach aelnem Tode gesagt habe, nicht blofs eigentlich verstanden , sondern es dieser Anfiassnng gemäfs auch so nipgeformt, dafs, wie wir es jetat lesen, wir es allerdings eigentlich versteheift mCissen ^}. Doch nicht alle betreffenden Reden Jesn seien auf diese Weise verfindert , sondern hie nnd da anch noch seine nrsprfing- liehen Ausdrucke stehen geblieben. ^

S. 115.

Bildlicbe Reden^ in welchen Jesus seine Auferstehang vorher* verkündigt haben solL

Schon so Anfang seiner öffentlichen Wirksamkail hat dem vierten Evangelium infolge Jesai die ilupi feindlich ge-

4) vgL SOskihdi einige Bemerkungen über die Frage', ob Jesus seine Auferstehung bestimmt vorhergesagt habe? in Fft^rr's Magazin, 7, S. 203 flP.

5) Paulus, a. t. 0. 2, S. 415 f. Basi^ L. J. ^. 109.

Erstts KaptteL ^ HS. MI

«Ii^^tüi 4uAta in bildlicher fiade Auf» aeiae kfinftllK» Anf- eratehug blnfewiMen (2| 19 ffi). NAohdem. wihrMid mI- net ersten «essianhehen Fettbesnchs ^ler Harktanfuf fan Tiwpel ihn sn Jenem Schritte heiligeq EUm bewogen Vt^ te^ Tön weicbaoi oben ^ie Rede gewesen^ und wie nnn die Juden ilin um ein Zeichen engiengen^ durch welches er •ich all einen Gottgetendten legitimiren sollte, der nur. Yomahae solcher Gewaltnisisregeln Befngnifs hätte , fpiebt ihnen Jesus die Antwort: Ivacere %ov vccov %5tw^ xal iv %Qialv ^idifaig ly^qui av%6v.^ Die Juden nehuien diese Wor- te in deoi Sinn, welcher, da sie tm Tempel gesprochen worden, am nXchsten Ug^ und hielten Jesu en^^egeil, dafs •V dieeen Tempel, an dessen Bau man 46 Jahre gebraucht liabe, wohl schwerlich, wenn er nerstört wäre, &s t Tagen wieder anfffurichliii im Stande sein dürfte; al>erder E?an* gelist belehrt uns, dlefs sei nicht die Meinuqg Jesu gewe- sen, sondern dieser habe,' wie fibrigens den Jftngern erst ^f^9fih seiner Auferstehung lüar geweaden sei, ?on dem vudg tS awfunog avzS geredet, d. h. also durch das Abbrechen und Wiederaufbauen des Tempels auf seinen Tod und seine Auferstehung hingedeutet. Giebt man hiebei auch au, was imlsssen gemfifsigte Ausleger Ifingnen f ), dafs Jesus die Ju« den mit ihrer Forderung eines gegenwärtigen Zeichens (wie er es auch Matth« 12, 39 ff. getban haben soU) ftglieh auf •eine einstige Auferstehung, als das gröfste und namentlich für seine Feinde iMSohämendste Wunder in seiner 6e- scliichte, habe rerweisen iiönnen: so mafste diese Hin Wei- sung doch von der Art sein, dafs sie möglicherweise Ter- stenden werden konnte (wie Matth. a* d. St Jesum gans unumwunden sich erklären läfst). So hingegen, wie wir hier den Ausspruch Jesu haben , konnte er, als ihn Jesus thst, unmöglich In diesem Sinne begriffen werden. Denn wer im 'i^empel von der Zerstöi^ng dieses Tempais

1) s. B. Lilcau, 1> 8. 4^6 , Tgl. dt^e^n Tmslscx, S. 71.

m Dritter Abtohnltt

spricht, dessen Rede wird Jederouiitn anf eben das Tbn- pelgebinde, In welohem er stob befindet, bealehen* Bs mS(e* te denn Jesus, als er das zov vaov tStw spraeb, mnt sdnen Leib gedentet liaben , was auch die Freunde dieser Erkifimng meistene voranssetsen ^). Allein ftlr's Erste sagt der E?angelbt von einem solchen Oestns nichts, im- erachtet es in seinem Interesse lag, nur Unterstfitcnng e^ ner Deutung denselben liervoreu heben. Fdr^s Andre liat Gabler mit Recht darauf aufmerksam gemacht, wie matt und schaal es g^ewesen wftre, einer Rede, welche nach Ai- lem, was in ihr Wort , also Logisches war , sich auf das Tempelgcbtfude becog , durch einen blofsen ZusatE von Bf i- misohem eine gans andere Beeiebung su geben. Hat tffch aber Jesus dieser Hfilfe bedient, so Itonnte sein Fingereeig nicht unbemerkt bleiben; es mnlsten die Juden eher dar- über mit ihm rechten , wie fBt su dem Ubermuth komme, seinen Leib vccog su nennen , oder wenn auch diels nicht, so kennten doch in 4Polge Jener Action die Jfinger nMit bis nach der Auferstehung Jesu Ober den Sinn seiner Re- de im Dunkeln bleiben ^)»

Durch diese Schwierigkeiten fand sich die nenere Exegese gedrungen , die johanneische Auslegung der Wor- te Jesu als eine ex eventu gemachte Dmdeutung su ver- lassen, und zu versuchen , unabhängig von der Erklimng des Referenten in den Sinn der rfithselhaften^ Rede einsn- dringen , welche er Jesu in den Mund legt ^^« Der Auf-

2) t. Tholvcit, a. «. O.

3) Usukb, Joannes apostolua nonnuUorum Jetu apophüregmatitm in evang. suo et ipse interpres. In PottU und RupcRTi't Sylloge Comm. theol. 1, S. 9; Gablbr, Recension des Hkiv« Kirschen Programms im neuesten theol. Journal, 2, 1, S. '8S » LiJcKB, z. d. St.

4) So, ausser Hbnkb im angef. Programm, Ubrdbe, von Gottes Solin jsacb Johannes Evang. , S. 135 f. ; Paulus , Cojam. 4, S. 165 I. L. J. I, a^ S. 173 f. i ViüMi s. d. St.

Erstes Kapitel, f. 113. 333

fiitsQng der Joden , welche die Worte Jesa auf ein wlrkli- ebea Abbrechen and Wiederaufbaaen des Nationalheilig- tboAis besogcDi kann man nicht beistimmen wollen ^ ohne Jesa gegen seinen sonstigen Charakter eine in's Ungeheu- re getriebene leere Grofssprecherei eneaschreiben. Sieht man sich delswegen nach einem irgendwie oneigentlichen ^ Verstände des Aosspmehs nm^ so begegnet man in demsel- ben fivangeKnm EuersI der Stelle 4^ 31 ff«) wo Jesus der Samariterin verkttndigl^ es komme nächstens die Zeit, wo man nicht mehr iv '^[eQOOoXvfioig den Vater anbeten , son- dern ihn als Geist geistig rerehren werde. Eine Abro- f irnng des rermeintlich allein gültigen Tempelcoltus eu Je- rusalem könnte das Xveiv des vaog Anch in unsrer Stelle ursprdoglich bedeutet haben. Diese Auffassung wird durch eine Ers£hlung der Apostelgeschichte , 6, 14. , bestätigt. Stephanus, welcher , wie es scheint, den in Frage stehen- den Ausspruch Jesu adoptirt hatte, wurde von seinen An- klägern beschuldigt, geäussert su haben , ort ^Ir^aög 6 iVa- ita^atos üTog xcaaXvou %6v %6nov z&rovj xal akkä^ei tu iOtjj ä naqidwxe Mwvoi^g , wo demnach als Folge des Tem- pelabbruchs eine Änderung der mosaischen Religionsver- ^ fassnng, ohne Zweifel eine VergelBtigung derselben, be- ■eichnet wird. Dasu kommt noch eine Stelle in den synoptischen Evangelien. Dieselben Worte beinahe, wel- che bei Johannes Jesus selbst ausspricht, kommen in den Rwei ersten Evangelien (Matth. 26, 60 f. Marc. 14, 57 f.) als Anklage falscher Zeugen gegen ihn vor, und hier hat Markus den Zusats, dab er den absubrechenden vadg als X^QonolrjTog f den von Jesus neu sn bauenden als alkogf ax^iQonolT^og bezeichnet, was derselbe Gegentatz von sinn- licher und geistiger Religionsverfassung su sein scheint. Demgemäß läfst sich nun auch die johanneische Stelle so erklären: das ist das Zeichen meiner Vollmacht, dab ich im Blande bin , an die Stelle des mosaischen C^rpmonialdien- •tes 1b kOrsesler Frist einen neuen , geistigen ^ttesdienst

3;I4 Dritter Absehnitt.

cn •et«eii. Allein , Abgesehen ron der mincler bedeuten- den Schwierigkeit, dafi bei Johannes nicht wie bei deri Synoptikern das Sabject gewechselt, nnd der neasner- richtende vvcog als ciiXog^ sondern darch avTog als dersel- be äit dem zerstörten bezeichnet wird ^), so Ififst sich na* menttieh das iv xqlolv ^^eqmg nach dem oben Aasgeftthr^ ten tmrik hier nicht ohne Weiteres In dem unbestimmten Sinne ron Iiureer Zeit fassen ^): in seiner genauen Be- deutung genommen aber pafst es nur als Termin der Aof* erstehung Jesu, nicht aber der Vergeistigung des Rell* gionswesens«

So ron beiden Erklärungen in gleicher Weise angeco» gen und abgestossen, flüchtet sich Olshausen eu einem Dop- pcelsinn, welcher indefs nicht zwischen der johannelschen und der suletet dargelegten symbolischen, sondern zwischen der Johanneischen üeutung und der jüdischen die Mitte hält, indem Jesus nur, um die Juden abzuweisen, sie zum. Abbrechen ihres Tempels, als zu etwas Unmögfichem, auf- gefordert, und unter dieser nie eintreffenden Bedingung sich zum Bau eines neuen erboten haben soll; so jedoch, dafs neben diesem ostensibeln Sinn für die Menge noch ein Terborgener liergieng, der den Jüngern erst nach der Auf« erstehung klar wurde, nach weichem vacg den Leib Jeso bezeichnete* Allein jene an die Juden gerichtete Auffor- derung sammt dem darangehffngtdn Erbieten Wäre ein un- würdiger Mothwille, die darin verborgene Andeutung fdr die Jünger eine nutzlose Spielerei gewesen, und überhaupt ist ein Doppelsinn dieser Art in der Rede eines verständi- gen Meuschea unerhört Da man auf diese Weise an der Erlüärbarlieit der johannelschen Stelle ganz verzweifeln möchte, so beruft sich der Verfasser der Probabilien dar- auf ^ dals die Synoptiker die Zeugen ^ welche vor Gericht

5) Storr, in Flatt^s Magazin, 4, S. 199«

6) Tholvcu und Olsrausin, z. d. St.

Erstes KapiteL %. HS. MS

bebftvpteten, Jesus habe Jenen Aussprach gedutt, als ym)^ dofiaQTVfrag beseiebnen, woraas er folgert , dafs Jesas so etwas , wie Johamies ihn . hier jpneehen lasse , gar nieht gesagt habe, and sieb sooift einer £rklirang der johaaneir sehen Stelle fiberhebt, Indem si{^ als ein Flment des ▼ierten Evangelisten betraehtet, welcher die Venraiadang Jener Aniilltger sowohl erkläret, als durch eine ajrstisehe Deutung der Worte Jesu habe abwenden wollen "^^^ AI» Jein thells fol^t aus der sjnoptlsehen Beseiehnang jener Zeugen als bischer nicht, daTs der Ansicht Jener £range* Haren snfolge J^sus gar nichts ron dem, wessen sie ihn beschuldigten y gentkgt habe, da er es Ja auch nur etwas anders gesagt oder anders gemeint beben kann, thells ist, wenn er gar nichts der Art gesagt haben soll, schwer au erklären, wie die falschen Saugen auf jene Aussage, und namentlich auf das sonderbare iv tqunv ijfii()aig geliommen sein sollen.

Wenn hienach bei Jeder Deutung des, Ausspruchs, aus» ser bei der unmöglichen auf den Leib Jesu, das iv zgialy ij^iQatg einen Anstofs bildet: so werden wir, wie es scheint, auf diejenige Relationales Ausspruchs hingewiesen, inwel- eher Jene Zeitbestimmung fehlt, d. h. auf die Relation der Apostelgeschichte. Hier wird Stephanus nur beschuldigt, gesagt eu halben , Sri o Na^* Hvog xcetaXvoei tov TOnoy tSvop itov 8yicv)y xai äXXd^H %ci H&ij ü 7iaf}id(oxe Mtava^g. Das Falsche an dieser Aussage -r* denn auch die Zeugen gegen Stephanns werden als fiaQTVQeg tpevdsig beeeiehnet könnte der aweite Sats sein, welcher mit eigentlichen Woiw ten Ton einer Änderung der mosaischen ReligionsTerfas<*^ sung spricht, und statt dessen Stephanus wohl in der oben ansgefflhrten figürlichen Bedeutung gesagt haben : xal nahv olkodofiijau avzov^ oder nci aXkov CaxeiQonolfjtor} olxodofiijcai»

7) Frobabfl. p. SS ff.

SM Dritter AbffihnUt

Hfttta mm in dtettai SIiiim aaeh ackoii Jmw jeaei Anssprocb-) arb«!' ohne die Bettimniang 4er drei Tege, g&> than. ttnd dadareh nifter den Juden bedeatenden Änttofii erregt, ab lag ea nach s^er Äsferstehnng nahe, den aa serstörmulen and wiideraiii«abaQenden Tempel als Beseicli* Bnng dM Leibes Jesu aofenfassen, um thdls den jadisdien BesehsMIgongen aasenwetohen, theils eine Weissagung der Auferstehung mehr eu haben. < Einmal abertlen Anssproob auf die Auferstehung beeogen , ergab es sich von setbs^ dafii Euerst auch das bei der Bestimmung von dieser soleans iv TQialv '^fiBQaig hineingetragen, und dann wditerhin dsi öiUov in avTOVj das ohodo^ir^Oia in iy^qä verwandelt wurde. Wie hier durch das Bild von) abanbreefaeuden und nea aufaubanenden Tempel, so soll Jesus bei einer lindern Ge- legenheit durch das Vorbild des Propheten Jonas auf seiae Auferstehung im Voraus hingedeutet haben (Mattb. l!^^9ff. vgL 1«, 4. Luc. 11, 29 fE> Als die Schriftgelehrten nod PharisXer ein arj^eiov von ihm au sehen verlangten , soll Jesus ihr Ansinnen durch die Erwiederung BttrOckgewiesen haben, dafs einer so schlimmen fevea kein Zeichen gege* ben werde, als %6 Ofjftelov ^Ixava t5 i^Qtnp^TSj welches in der ersten Stelle bei Matthäus Jesus selbst dabin erkifirt: wis Jonas drei Tage und drei Nftchte iv ^fj xoiUq xjJtbq ge* Wesen sei, so werde auch des Menschen Sohn drei Tage und drei Nichte ip Tjj xaQÖiif T^g ytjg aubringen« An der «weiten Stelle, wo Matthfius Jesu diesen Ausspruch leiht, wiederholt er die angegebene Deutung nicht; Lukas aber in der ParaUelstelie erklärt denselben nur so: xa&tog yag iffiväTO ^I(ovag (n^fttiov %otg Ntvevtzaigj &z(og eg<iii xal o viog tS ar^Qiins tfj yeva^ tarntj,' Gegen diö Möglichkeit, dafc Jesus die Auslegung des Jonasaeichens, welche ihm Mat- thäus, V* 441., in den Mund legt, selbst gegeben habe, läist sich Verschiedenes einwenden. Oas awar, dafs Jesus von drei Tagen und drei Müchteo, welche er im Hersen der Erde subrlngen werde, deiswegen nicht habe sprechen

Bira^tft KM)pll«l. % llS. «t7

kinimiy well er irar einen leg uiid emi Mifble Qvßhß gewesea sei '), wM <ileh lohwerlicb ee*gegeBM^<P !«■« eeii, de der TJioW SpriiAgelNPeMek eaüekiedei 4lie«i. geftbeUiuH) de« Aef emlMdt Jeia im firdbe, weit %r den THg Ter dem Sebhiit dwefaUen «Abegd^ and den nneh din SfOibat dttreh de» Mei^avMh l^fibrle)^ einen dveiligig»n SU nenaen ; werde a&er einmal dieeer fiine Tag aewmt nw^ Mtehtea ftr dMi'veUe T4[e* ginemniee^ so ww'pa mir eiM Umtohveibwig fteeaea «VeUfeins^ da£$ an den 1k* gen aneh noetk die Naobte getetnt wnrden^ waa aieb etee- kln In der Vergl^beng ndt dem dni Tagen nnd MKehlen des Jenaa ven aelbei etpJk^")* 'Omgkg/Uk wäre ea^imtenn deeiM ron de« Cfifulw 'Umfä iUe iLriiiärimg gab^ yalobe ihm Matthine l^bt» itoe ao^ Uare^ .VennMaageMg^aeiner Anferetehnng geweaen» deG» aea. dtoaiil^ei^ tieiadcii^ mkl' ebe naeb dem Obigen deak^igMtlidben >Vefe«ararblndig«n- ffM deraeihen «nlgegenateben^f^ealii aHeb MeBf^iUaskläwmmg sieht ge^bea bebea^enn» 4edantttti Umfalli iai* dte>nnefa V. 49. enweeepden Jtteger.iea einer Krage Jean^i ver- we eieb denn« ««labt i^naebeniMili wamm er,ib« die Saobe niebt eeUälda l^ler'geB«Mb|»i alae milteigeiK- Ifeben Werten aelne Aofeeal^nitf ^ «wthert^erhMigt beben aelUt. lUnn w aber dieb^ niehtf |^an haben^ weU aenat die Jftnget nneb aeinem Tode aleb*.i4ebl. ae bänemmnn Im- bau könnten, wie ato aieb dea eveegeÜaeben Maobaiebfitii nnColge benabmena eo. lunn er ailob niebt.idureb jeM Ver- ^Ifleiehang dea ihm beeeaetebeoden flchiekaale mit dmn dea dyea eine Frage dmr Ji^ger berrl^emfen beben, webd» er, 'wenn ale an iba geatellt wnrde, anab beantwertmi mnla* te^eber^em.filfaige naeb niebf baantwertet haben bann.

Ana dieaen ttrflnden hat aieb die neeece lüritik dahin «ugeepeeeben, ^dbidle Alatthiiaebe £rkltfmiig dea aj^/^aiov

e) Paou», Mag. ÜMidb. s. d. St.

e> Tgl« Kmtx9C«k und OLtiuutc«, d. St«

DmUb$iiJ*ia ^$A^ß. U. Bmnd. ' 22

«g BrItteF |bM6tbii4tn

Vrfiiv dni fMÜ £mimlmm vMi. Bgai^ettrta» jpwi rAii üfp- Üfif iMy wflth» er fikcMleh AmmoL^im ^n M«iid lege «<^.

•ihifrfe<^»»y alMt^iHir bi defti Silin, in ^Pfttteheai m L^k^ji A^n wkliTM Ji&t, 4^«, wteiiioraft.Mlhitt ieiM bbTte Ge- tnyaiir>ie:PMd..tips RaCi^d%;tyi«|Hi0 Wttttd«^ dMi lliB«#i- ;i0».4l« gStltttheft 2cibhen ^mllgt Übe: so aneli eoiM Zeil- .tgenotseif, M«ttawib. WumieBtritbeni^«!! biieehi»^ sieh «n -idfiiiei»' PtrsMi' «umI- Predigt. peail|;eii iMtea soUeBw Mese •^•«ffassmif ht iMe .ekisi^e dMi Ziw^ifcwlMiig tAv Rede

4««»A.eMh b«lMivnb^w4^iQnd. MHer der PareUefe nri- (teehen den- Verhiltiii^.fUr B^hiMim Kit Jenes «nd deeider

»&lidgiii des Mdeiüri^u Snloaie fHtgfiietMtiew Wie ee die

«den ^ Kvdi^ nülkhmAftifjHkOfgtm fMdler »e hei Jem» ««eh " iMfipbndeei Attededck dee MeithCve Mlglieli sein xtQtiyfiti^ >.e«f mielehee fttit^dle Nkteriten Bufte tbiKen. Ute Fetwue ^ifi' dedi fietse bei Likk^t Q^wg^mi not i'tiig %. a. e^ f«l«£^Hr«tJiif(<cn^/ie7t^)/«^on wekheei mtm ghMibe« »tebto, ^ -fa köetfe^ nleM edf den gegeit^prlrtlffeii ' Jetm eed eeiee Pre- digt, eeadem «deee-'e^f >ei«vad'iUilitig<^ «rie eetee Aefet- etebung, heitogm Intimi geht In deih«That ner aef die knnMg» H(ftöigf tn^WetehersIeh lie»feraMtlen wfrd,^ «faife^ iKie llhp die NhtevMdn Jones, io Vmr die damais lebendenJu- d^n Jesne alr^i^jueScmbireobnet war. ^frMieeitig niofe Jedeeli, wfBfHravi'dem eMfeh£raegelimn ertebta, de» SeMebeele des Jenee eine lypi^he Beslt^benf aof den Tori end die A*fertlehfmg deen gelben werden eeln , Indeei die ^yate ' Gemeinde f&r die »o «nsMAfge Katastrophe tbree tS^Ams^ mH Aegetttohbeft Oherell Im A. T. Vorbilder and Weisen- gimg#ii aofMebfe« ^ Neob einige AnsafirMie Jesv linden «sleli im Tieften

10) Pauluk, cxeg. Handb. 2, 8. 07 ff. Scimz, Über das Abend». 8. 317 f.

AüfeMtciiMUBg gefiifiit werden sind« Dia Bade vom W«t* ftetikora «w«r, 1% My Uatobt aioJt «<i iMgwaelidiklicb Mif a»f das dorob saiMO Ted m Afdernda Wuk imm^ ab «Ufa iia himr w^itf Bemiebl lio«iaiaa ktonta» Aba^ in difa joiianiialioliaii Abschiadaredan findaa $i^h alaiiga Äipt- ayHtohay walahe noch taiaer Mancba rait dar Aofaijilaiiaag vaimtahan mdahten« Wenn deius sfigl: Iah fi^ai^ tfiah Bliebt f amalat lasaan , iab komoia an aoah ; noeb bttiaa Zait| so aiabt dia Walt mkb nioht oiahr^ Ibr abar aabet ariab) ftibar ain Kleinesy ao f»tfrd«f ihr q^eb ulabt aiftbr adian 9 and wladar über ein Kieinaa f i# werdet ihr odeb aelatn a. fL (14, 18 K 16, IGffo; ao gJanbaa IHIaiMsbai dle^ aa Kadaa).aüldaai VerhiUtnIfa T«n fiiMgivxtu acäuv tiUQoi^ ■lit daai Gagaaaataa swia^baii i^ffavl^mv %tdif {.t^a fia^r^- 9mg) ufd oxl i^p xoofi^h nüc d»»Mi toa ga^ perattniialiaai Mfjadavadiad buitaadaa nuXn^ atpo^uu ond o^fmdt^ kOaaan aMif niebta Andara^ ala aat' die Au£iralabaag baaagaa war« ilaa^ laabsba abaa daa kara ^nt daa Dkbtaabaii gafalgt« SahaBy tind awar alo parai^nbobaa oad aaf dIa Fraoada Jaaa aiagaaaliräoktaa 9 gf waaaa aal ' *> AUaiii ^ihut% tmr* ktUMt^e Wiadaraaban baaabraib^ Jaaaa blar aagkiab aal aiaa Waiaa, waieba fOr dia TiÜe jlar Aalerüabaag niolic gaaa p«Maa will« Waaa daa ou ^ £cii (14, 19.) aalna AoCaratabttog badaalen aaUs $b y^0$ piWi gar niahf^ waa In diaaaai Zttaanuaanbaaga d#a aa2 ifuiig (^'oecrA^ bdiäan will} wann Jaana aagtj M J«Mn Wiadaraaban werden afljM Jteg«^ «ein VerbUtaUa aflb Yalar «rkaanen^ ood ttV »kbU aebr an tngfiB hraoctaw (14, 9». 16, UOt bo ■Miahtaa ala ja »oeb am lat^tan Taga tbrai Zaaamttanaafna ßi$ ihm naab dar Aafaralabang aiaa, attd awar lai Sinne 6ß$ Tiarira ErangallnaM jraete ^ufaratfadtgai frage an Ibn CA« O4 V**}} endliab^ Y^ann ef fetapriebt^ dala aa deai-

il) MaaQ», a. a. O. 164 A

SS

MO Dritter Abichnitt.

ji^nlgen, der Ihn liebe, er vnd der Vater konmeii itml Wohnung bei ihm machen werden : 80 wird voUenda klar, dafs Jesos liier nicht von einem Idbllcben, sondern ron seinem geistigen Wlederiiommen durch den naffdxl^^og r^Ait > -)• Hat jedoch auch diese ErUSrung llure Schwie- rigkeiten, indem hinwiederum das o^^ea^i fie and oipopcu rnug auf jene blofii geistige Wiederkunft nicht gms paaeea will: so mOssen wir die Lösung dieses schdnbaren Wi» derspmchs auf die genauere Beleuchtung dieser Aussprli- ehe an einer spiteren Stelle rersparen, und erinnern einst- wellen nur, dafs aus den Johanneischen Abschiedsreden , deren Uiitermischong mir eignen Gedanken des Evangeli* sten JetsEt selbst von Freunden des vierten Evangelfumii so- gestanden Ist, am wenigsten ein IBeweis in dieser Sache genommen werden kannl

Nach allem diesem könnte der Ausweg nocAi fibrig* ctt sein scheinen, dafs Jesus awar allerdings über srfhe künftige Auferstehung sich nicht geäussert, nichts deste weniger aber sie fOr sich vorhergewofst habe. Wufste er seine Auferstehung vorher, so wufste er sie entweder aof ftbernatüMiche Weise, vermöge des ihm in^ohnenden pre* phetisclien freistes, höhert»n Prlncips, -^ wenn man wiü, seiner göttlichen Natur: 'oder er wufste sie auf natfirUche Weise, durch versttfndige menschliche Überlegung. Atlefss ein Abemafilrliehei Torberwissen jenes Ereignisses ist auch hier, wie in Bestehnng auf den Tod, wegeif der Besiehung undenkbar, In weiche J^us dasselbe cum A. T. setet. Hiebt bloft in Steilen nlmliefa , wie Luc. 18, Sl, welehe, als ¥orhersagungen, nach dem Brgebnifs unsrer lotsten Ontersuehung, uns schon nieht mehr als Mstoriseh gelten können , stellt Jesus seine Auferstehung, wie sein Leiden und seinen Tod, als elntel^adij^^ai Trcm-ow ruhf y^yp«!«— fiiriov did %äv TtQoq^rjrii» tm viip^ ra dvO-Qimü dar^ soa»

12) t. Lvcxs, z. d. St,

EmCttii Küf^it«!. % lU. 34I

dem Micli Baeb dem &£»!§ bilt «r den an aetner Apfer- ^tebaiig sweifeloden JOngera vor^ sie hfitten ^^Uiibeii «iil« Jen ^Iffi nSaiv oig üiU^ainf oi nqoifvfloUf dab nlüelicb fui-^ tm ülei> 7ia&HV %6v X^oVf^ x€d eiatX^eiv eis ^^^ do^ ainö (Lue. 24, 25 f.)* Laut de« Verfolgs der firsfifalong bat Jesus sofort diesen J Ungern (den Emnaun tischen) alle von ihm bändelnden Scbriftsteüen , at)tdfiivos duo Miaoims ^ot oflpo ndytiov ttiv jtQo^ijcüv,j woeu weiter nnten Mch neoh die i^oA^ol gesetat werden (V. 450i enmelegt; im Einael« neu jedoch wird nns keine Stelle angegeben , welebe und^ mim sie 4^9Q% auf seine Wiederbelebung gedeutet b^tte, lUMser daCi aus Mattb« 12, 39 f. folgen würde, er habe das Schicksal des Propheten Jonas als Vorbild, des seinigeu betracbtet, und aus der späteren apostolischen Deutung^ «Is mulhmarslichem Nachhall der seinigen, gescblossen wer- den könnte, dafs er, wie nachmals die Apostel, hauptsficb- lieh in P$. lü, 8 ff. (A.6. 3, 25 ff. 13, 350> Jes.53. (A.G. 8> 32 fiL), Jes. 55, 3. (A.G. 13, 34.), nnd dann etwa noch in Bos. 6, 2. solche^ Weissagungen gefunden habe« Allein das Schicksal des Jona# hat mit dem Schicksal Jesu nicht einmal recht eine äusserliche Ähnlichkeit, nnd das ihn be« treffende itneh trügt seinen Zweck so sehr in iich selber, dafii derjenige es gewifs nicht nach seinem wahren Sinn ■ad der Absiebt seines Verfassers deutet, der ihm oder einem Zuge desselben eine vorbildliche Beeiehung auf £r« eignisse der Zukunft unterlegt; Jes. 55, 3. ist so äugen« aeheinJieh heterogen, dafs man kaum begreift, wie die Stelle Bor.mit der Auferstehung Jesu bat in Bezit>bung gebracht werden Ldnnen ; Jes. 53. besiebt sich entschieden auf ein in immer neuen Gliedern wiederaoflebendes Collektivsub« ject; Hosea 6. unverkennbar bildlieh auf Volk und Staat laraäl; endlich die Houptstelle, Ps. 16., kann nur auf ei- nen Frommen gedeutet werden , . welcher durch Jehova's Hülfe einer Todesgefahr su entrinnen hofft, und zwar nicht in der Art, dad er^ wie Jesus, aus dem Grabe w icder her-

94i ' Drirtrr Ahsdhnittt

vopgtben , •onilem gar nliAit wf rktloh fit ilas^be veruMtt weiHiM wflrde, vAratebt steh, fttefs nnr ror der -HiiimI. anil «tft A^m Vorbehalt, aetoer Zeit allerdlfi^s der Mator dmi Tribut mm etitrithteo <')| wai aaf Jesam wtederam nleht pasien wflrde« flMtte also ein ObernatCIrliehes Princtp In J^tn , ein prophetlacher fielst , Ihn In diesen A. T.Üobeit Oesebieliten und ütellrn ein» Vorandentann seiner Anfer* stehnnf (iodea lasseni so könnte, d# In keiner derseIHrn eine solohe Beidehttny wirklich liegt ^ der Geist tn Sh« nteht der Geist der Wahrheit, sondern er nirste ein Llh gengelst gewesen sein, das llbernatQrUehe Prinölp In Ihm iiioht ein göttliches, sondern ein dKmonisches« Bleibt, nm dieser Conseqaens sn entgehen , dem für rer^tftndlge Ans« Jegung des A. T. eugXngllchen Snpranatnrallsten nichts übrig, als das Vorherwissen Jesu von seiner Anferstehanf eis ein natdrllch-aienschtlches Kn betrachten: so war die Auferstehung, als Wunder genommen, ein GehelmnlTs dst göttllebeQ Itathschlusses , in welches einaudringen de« niefisohllohen Verstände Tor dem Erfolg onmögUeh war; nJ« netllrlteher Erfiilg angesehen aber war sie der unbere« (fhenbunste Zufall, wenn man' nicht einen von Jean und sei« nen Verbündeten planmifslg herbeigeführten Scheintod lUH Rthmen wUlt

Also nach dem Erfbig erst {et so Voraoaeieht wie Voraussage der Auferstehung Jesu beigelegt, und nun war es euch bei der bodenlosen Willkühr Jüdischer Exegese den Jüngern und Verfassern der N. T.Uoben Schriften ein lielchtea, Im A, Vorbilder und Weissagungen auf die Wiederbelebung ihres Messias aufaufinden« Nicht als eb sie Aietk mit schlauer AbetchtUebkeit, und aelbst ?en dsr Ntcht^elt ihrer Anstegungs« und Schlefsweise übereeegtf gethan httten, wie der WaMsnbüttler Fregasmttat und ioh dre seinesgleichen Metern ; sendtrn wie es dem, der in 4ii

») it PS Wsne, Comm. Vbw die nsbnee) S,

iiinsleht, Ihr BiM erUioMl^ so MiHMr ite, ihuHib »m IW- gfUttrmmg für dan netten MeMiM gehlemlet, fai de« eiiicl^ ll^eo Bnehe, im «e lasen, 4eai ▲• T.y ihn Obenill^ smt ih« re, in den wahren Gefiliitder&fHMigmigtlefaier Bedlifw nieBe gegrQmliCe Vberseogunfr, <iafar Jeane- der Jleaaiaieeiy ein OefftU und eine Überrengteg/ die nneh pdr neek eb- ran^ griff, aebeld es aieh inni i ifleijenaniftüdge Uewelse hnndelle, nneh Statnen, wilohe iCngal-fabredw« aindy und 9dUmt dnreh eifMgete BemMMn einer hinter der Zeit rflökgehttebenea Kxegete nkhl BMbr hnkhar gtniaeht

S- 114*

Me Aadea Jtta mon seinar Pamtia. Britik dar vartahle- danan Aut>lagua^aii. .

Deeh nieht allein deia er drei Tagefneeh aefamn Te. de wieder anflehen werde, um - sieb aalnen Frennden em ae%en, iondem aueh, dab er apitar einpal, ndüen in der Dmagaalacelt, welebe aneh die Zeratttrang des Teaipela In Jarvaalani herbeÜbbren xollle , in den Wolken daa Uiaunela keaaMn werde, nm die gtfgenwivlige Weltpertode abnn« eabllelsen, und durah ein allgaaeinea flarioht die kfinfti^ nn heginnen, hat Jeaoa den evangelieben Naobriahten n»- folge reaansgesagt (Mattk and U. Mar^ 13. IdUK 17| M-S7. M, ft-MO*

Ak Jeans nnm leCstennude nne dem Tenpel gieng (Uh luie hat dieae Beatiianinng ninht) nnd seine JOnger (Iah fcaa nnbesUMiMiit: Kinige> ihn nnf den berrüeken Dan hnp wnndemd nnAnerksani maebtln, gab er i^nen die Versi* }f daCi allea, wle^rfe ea da leben, ton tirt^ ane stire wüpden «firde (Matlb. i4, 1. % pereli.). Anf die Frage der Jlnger^ wann dieCa geaaliehan, und was dna Zeiahenivder Ihrer Aosloht nach damit nuaaaimenh£ngenden Ankmift dea Heasiae •Ak werde iV. i.)^ wnrni sie Jeausy

Mk aklit 4«idi Lmm^ wsleb dali fkInWMi 49^ ik«

«»4 4w€h die Maimuig, fMdi Bntrh Vurwridiin ibMjw -dJa fWfiiiCeia KMatfrephe Mg«« ^ irreUhrm so lataen ; denn Kriefe «nd KHeituffe* pifli», lütapfe TOfi Vdiluni »itd fteIelft«Hi ygciwinawder, Uwfiwndii Pmttt unA SwUmImii da «nd deri, Mien nvr dl* erg>an Aaftivf« de« El#Md«t, weleliM der Ankmift de« BfeftUt vermfelMieperdefV^i-*-^). Aeelieieseika^s^tiie Anhinger werde» evfer neeb Baftt Veifelfaef nnd McmH •ber aieh ergeben leewii mMutm ; Tresleeigkek^ Vemith, Tfiiieeheag4liiffeb fideohe.PMphelen, UehUigUU ud «U- geeieines Sittenrerderben werde anter den Meaeebes eiareio een , RogleSob aber mfiste die fieltehaft reoi Meedetreiali neoh vorher in Aw gaoaen Welt verkfindigt werden ; oaok aUen djeaei efet kOmie das Ende der Jetaigen Weltperio« de eintreten, auf weichet mit Standhaftigk^ harrai Hdle- ae» wer an deai GlAeke derhioftigeB Antheil bekomsen woUe (V. f— 14.> Kin näheret Yorec4ehen tebon veti dieter Katattropbe tei die ErflÜlnng dee Oanieliteheo Om- k«It Ol» «7.) von dem an beiliger Stätte anfkntteilmdeM Verwdttongtgrieel (nach Lukat, Sl, StO, die lJnieteilfffii|r ileretalewt doreb Kriegtfaeert> ; wenn dietet etatrete, dann tei et (naeh Lukat, weil die Verödung Jemtaleoui iie» i^erttehe, welche. L«e. 19^ 4ft f.-in eine«* Anrede Jetn die Stadt daroh ntQißaiJm» ok^x^^ oo ^o^oxa «K^e, ttcil

tm xci rie finra ao ^ oei, nai ex üfrwmv üA IL^v inl Xl»v niher bet(taimt.ltt> die bdehtte ZeH mr tehlei». nigtlen Flacht, bei welclMr aUe am tehnellen Fortlu>mmea Gehinderte bedanern, und Ten welcher, dafii tie bei« ne oi^attige Zeit fetten mäge^ aagelege«dlch an wteeehen tei ; denn et trete daan eine beltpieileee Drai«|[takMit eki (nach Lnc V* t4* baopttichiich darin bettehend , -dalt veat Volk ItHäl riete «ladLOflunen, andere gefangen weggeAbre, dertifalem aber J* eine rovberbettllimte Pwiede bindmeh

EMt«« ÜA^itek t«1t4. S4»

ifiwileinrDlb Abkftrsmig Ihfer Dimer i^on gtüi B^tbm «•• Rtektielit Mf «UeEnvÜiltM ertriKlIib wmk (V. l$«^4i^^ Um itttee ihit wmibfi fUMlie Prepbeton imd Mmfaüe^ cfcirth W«iHl#r und Zeithm sn ^iMielim fueben, and iW oder Aort den BkMtM seij|;m fvrspveelMi r da doth «!• Mtri— j d«r Irgendwo rerhoiyn wire niwljmfgmiülil werden mirtie, bBia wnhrer eeki klnne, imb« deaeenr An* kmift wie de»4ietWtgn des BRtees eine pMtsillehe, gfcerair hin Arln|[ende (Mfenbmpnng sei, nnd ebensobeld aleb imi Ihn die beetfniaiten Anhlnirer 8iiin«eln werden (V* tS fS > Onttillelbftr neeb dieter Orangmleeek werde tloh nfM dvrolK Verfineterang ron Sonne nnd Mond, dnrdi HerebAillen der Sterne and Ersehttttornng aller UrMifce des HlfnnMrtt, die fetohelnnng des NoMlae eialelleni Weleher sofort noB Sehreeken der Erdenl^ewohner wtt groÜMr H«*rltcbkeit In den Wolken dea^ flinmela dahefkoaiinen,^ Hnd alakeld dnreh Engel mit Trompetentchall aeine Er^ wlkben Ton allen Enden der Erde aoaaonnennrfen laasen werde (Vt 20— Sl.)» An den- rergenannlen Zeldien aei die Mfhe der angegebenen Katastrophe ao aieber, wie an dem Avsseblagen des FeigenbanaM die Nähe de« SomaMra, erkennen ; nooh daa gegenwiCrtlge Zeitalter werde , liel al- laai was sMier sei, daa Alles erleben, ebgleieh der genant re Termin nnr Oott allein bekannt sei (V. S2-30.). Wie aller die Menaehen seien (das Folgende haben Markos nnd Lukas Ihetfs gar nieht, tbeUa nldit in dieseai ZttsaoMnen- bnng), so werden sie aaeh die Anknnft dea Messias, wie efawl die der Sfindflatb, nrit lelchteinniger Sieherbeil her« anrfteken laasen (V. ST-^MOs «^ doeh werde es ela gnaaofil krUisober Zeitpnnbt sein, der dkjenlgea, weloiie in den nXdisten Vittilltnltiim gestanden, gana entgegen- gesetatem Loos Überantworten werde (V. 40. 4I*)* Danun sei Waehaaoikett netb (V, 42.), wie imnier, wenn von ei- entscbrtdeoden Erfolge der Zeitpunkt seines B^tref-

Zt^ »wltfw hh^timltu

hcvm Md DM (V. 4S« 44.), vmi KMohto , dea dkr var- liiiaili flbrr dte AmkUbt Umtöm Hiatirtgga Mfwr- tHMl iV. 4ft— il.)« teaer tm ikn Ui^m tmi thifiditia JüBgfoMMn (i5» 1— U*)9 endUdk vm dan.TaliaH« (V. 14 MO9 vamptali— Muhr wird. HtarMf folgt bM^dot ffatottahin OerMrti, wMkm imp HoüiM.! alfo ViWMr lMkii^ ud woIcIm« «r Mdb d«r lUfbiielH, ob «Mr dit PttdMM dar libit«ii^r*^atetliaba» Seligkail odar Vardaartiaifc werde (?. 11—44.) <>

In dieiea iUdaa tgadlgl aha Jeeae fcald Ui»*^ Mj M.) naoh derfenlgaa l)rmngsal| im irelaKir mtt irnrnrnrnKt* iWih nueh der OarateMang des Lakatevaagettma«) 'die Zar» st4rang^ Jerataleaif and eeinee Teaipeli erfceaaen aiigetn, uad «o, daTt ee die Qeneratfea aalBer Zeitgeuaitea iij y&¥Bä cAvf} ¥• M«) nooh eritbea warda, eeine eiehibwa Wiederkanft in den Wolken aad das Ende der.gigea* wärdgea Zrftperlode an. Da non bald tot 18M Jabran die ZertMniag der f4disehen Hanptetadt erfolgt , and ( 8olan|{e bor die ZeitgenoMeneohaft Jota aasgettorbea, •Mitbere Wiederkanft aber and das von ihm aüt deraet- ben in Verbladang getetate Weltende aoeh iaiaier nielit ai»* ^treten iet: eo eebeint iniofem die VoriierYerkfiad%aaf •Uta eine irrige gewesen aa seiD. Seban in der ilteeiatt obriedtobea Zeit , da die Wiederkaaft Cbrisll rfeh länger veraog, alt auw eieh gedaebt batte^ ttaaden, aaeh •• Pata.- 3) 3 f. Spfttter arft der Frage aaf t n6 i^w ij -ifutf/üim %!js mtQB^lag ain; of ^ yaif öl Mo^g woifuj&f/omp^ nmta Svm iutfihm an igx^ uUömog. la neaerer Zelt iet die naabtbeliige Folgeraag » welebe ant deai beaeiebaatea Verhiitnift gegen Jeeva aad diailApeatel tieh eebeiabar

i) V^. ttbar dtnfUhall und Zutaaunenhang dieter Redtm FmvMo^» ia Mattli. p. 69S ff.

Ei^rtM Kapitel. S«*«4.

«Im, ab Tofi dam WolfeiiMtfkr VMgMMtklHi* ^fbdm^ \f9tM§9nag'in dar gt^nmn Schrift, *awtet er^««l4M£4M aUitn Sdto batthRiatar rorfrairageii , mmt 4mt >iAi'iM>n barer lUeah beAuidei» werden, als dieee^ leiiehedeidi^ei' der^rviMbtaleii det geMiamteii OMetowdiMieUldik' lOiid •war iiebe er darin Meht elaeii Uoften hnAmMii^^täimm* etnemabeielitlielien Betrai; der Apeetel <deaea^ «üA ^■lüij J^Mi telbet, er jenes Vrmpreeliea and die ee Beden BueehreHü), liereei^e(r<«ngrn^ ans d^ kelt, dte Leute, ron deren Beitrl||en ale Hiva» I iMlen wölken, dereh da« Verepreelieo einer nahiü lelf b Mg aaMleoken, md ke^nbar an der Kahlbeit, iOfc wnla ile den «M dtai nünnlangen Veiwgder WiederirwJI <^bHM erwaebeendtn Zweifeln , wie Faulns ialtai Tbae>^ eekmieberbrief doreh^ Vertlrelupieien mit dankiln Hedane nrtenr nnd gar Pelme in eelaier nweiten Epietol dnreh dae Dngebenre einer Berafniig anf die gtfitliehe Zetoeehnung^ In weioher MM Jahre « einem Tage eeien , ma entgehen endien •>

Der tMlliehen Wmde, welehe man durah eelehe Vnl« gemngen ane dem vor nne liegenden Ahtehnitte dem Chrl* aleirthnm beibringen wettle, mnfiite nattfrlleh die Exegeae «rf Jede Weite anaanbengen anehen« Und nwar näher, i* dem der gnnn» Knoten darin beataht, deft deana mit etwaa nnnmehr lingal Vergangenem in nnmktelbaren Zeltnoeam» menbang etwaa neeh launer ZnbinlUgee «i aataen ■abejati ao waren die drei Anewege aidgUeh t entweder nn liugnen, dn£i deana mm Tbett aneh von etwaa jelot aeben Vergan» genem apreehe , nnd iltfi von lantar nanh laimar Znfcinftt» gem reden an iaaaen; oder nn lingnen , doTa ein Thell aal« ner Rede etwaa nooh Jetat ZnkAnftigea betreife, aoaüt die ganao Voranaaagnng auf etwaa baraita liinter nna Liegen«

i) Vam Zweck Jem und teinev. Magar, t. 184. fOl ft. JD7 f.

Irritier AkMchmiH^rA

im'wm tiaiiliisiit; •dnc, endKoh mwmt ««siigiBhen^ d«Gi dar Vnmig Jmi tIliUt ftitf fi^lclm, wm mm mImb «in V«i^ giuigdMi) tlMlk a«f 80M168, was uns Mab ein ZttkAirf- tifasia^ aiab baaiebB, aber EaÜiigiien^ daft er svlaehaa baMaoi ehMr «Maittelbare ZeUialfa Ubahavplat halM. ^ H «IndariirdirÜdieheii firwartmgilarWiaiksfcuft€lMriali wm$M Maad, und -sngleioh in (|eregnkar Esegaae nicht aa geftbt^ fom «bar einige flftrtan einer adnat erwAnaahten.fi<)- Idaiawig nieht binwagaeben an können , ^ogen eifiife Mir^ e^NItar, wielrentaa nnd Uilanina 0, 4ea gmnnen Ab« itbilir ydn arinem Anfang Ma«th. 24, Ua «1 aelnani £nda Ka^ 45 , an» die noeh b^eratahande Winderknnik ChriaÜ mkum Sariebt» Allein ^ indem dieae Anaiagnngaweian na» glail»b ^nrinjnt, van tome berefai bebe Jeana nla Vjfm dieaer letzten Kalastro|ibe die Zeratttmng Jemaatema ge* bvaneht: ae glebt aie damit aieb aelbat wieder anf^ detm was helfrt Jenes Zugeständnis andere ^ als dafii dar Anfang dar fraglieben Reden Enniebat den Eindmek maeba, wie wenn ven der Zeratörnng Jemsalaaiay alae etwaa benüs Vergangenem 9 die Rede wäre, nnd dafa unreine weitere fteflexlen nnd 'Combination denselben eine Beniebang anf etwas neeb in der Zukunft Liegendes geben könne.

Dar neuere Rationalismus , welobem in aainen natnMu- iatiaohen Anfängen Jede OoiEiung anf die Wlederkni^ Obristi nu Nichte gewerden war, und weiaber, um das Ibia MlftAÜliga aus der Sebrift wegsnbrinfan, Jede exege- tiaehe Gewaittfant sich erlaubte , urarf sich de&wegen «itf die entgegeiigesetste Seite, nnd wagte den Veraneh, die bn- tveffmden Anden Jean in ihvem gmnaen Verianf nnr nnf die Zerstönuig Jeraaalema , nnd was ibr nnnäehst ra

3) Jener adv. haeret. 5, 25» dieser Gomm. in Matth. z. d. St. Vergl. über die verschiedenen Ausleguilgen «fieses Abschnitts das Verseichniss hei Scmotv, Gommentariiu in eos J. Chr. termoiiasy qm de fedita ejus ad j^diciHm^ sgunt, p. 7i S,

£i«vt««itjipit«L.it» 114.

gSMif «Ml Algle^ m bMtehei f). tümn

Arfh^ren 4<rj»4ü ifc^bekbifaehwi WtkgettatamgfidbiteMi ihr AnbMik €l»Mi in dm Woifcm Geübte t^mMMIbi^ Btisdail— ity 4er Vertoiitaag «nd i«»4Mt9ir4«inir %ih»; A»^ V«rsMMil«ii|r Anp IMÜBt «m Ocrkiift mmI 4(piXetM^ Miig <hr «iiiefi in dl» SMgktte, d«r Mid<M«tordiMRI^ 4*»niiittü €ln BU4 «in die begIMiMdm Felgtet^eki^ pm^ «b# dt# Aaelgwnag der iielMpe «nd SmIw if^ Md 4pMlle Cbely welehe die GMehgOklgheit eder ger Fidirfietofti^ gen dieriibei idiUlidMi fillure. AUei« hieM dvvirdf^eWiJib^

•umd der BÜdefk.vM» de» Ideen g -rmii HndeMnail

m efeh «erlOcr^i«!« te JleseAdem ider alekt dIedUindIt, we^defutM-i^ieeb GehUdet^redettd^ -^ ii rf «■(faij idefi ele, we er MB A^kMik dee Meetks ;M d*i..W(»lki*y üwMkt wunA Ende der gegeiiwJMIgeB WekfdWjKfe:ü^ jigoirtitehilen Veveteade nelmiea wHidte. *.« :U ' Übt «Mf-dleM Webe die Bede deea ,ii»ef «Mften Ltage Beeb wider «afdle Zeretdrnnf ifar Jftdhofcftn "B^m¥, etif die Veeg&i^ am Ende iear f>mgi siell« hneinhi : ele auf etamt von Mdem Veveehtedte^ hetogen in, «renn.Jedeeauil an eiseni «nd nhnndunMfiltMin Hkg jmm gidappakelJMnigfiebiidft haften würde. 80 4»kirUi^t 4kB Siebe nieiit y eondeni wikvend anf dee Uvm Eddcuder Welfr niekt keMgen werden kann 9 .was IfatäuitMf %k ß. a§£ Ten Vecevtf^aag des Teoipek ■• e. ww i^eetg^^^fad: hmm naifeliekrt anf die Zerttfomig JeraeekaM, 4ai ididit gehen, waa U, 31 ff* ren dem dareh dee Meneeken «Sahn an. halieyden fiartehle rerhtodig« ift. Indem bienaeh in d^ Jlede Jee« .ran rem herein die Besiehnng auf die Zerstd- rang Jemualemi , nach hinten an aber die anf das Ende

4) BiJouMTf tlbertettimg des N. T., 1, S* 1105^ Stie Ausg.; EcMMmmAWKy Handbuch der Glaukentlehre^ 2f 579. ^ 8. 427« 457. 709 ff«; und Andere^ bei Sohoxti

iAi9ilMi#»4i0T»ri«egmite httm^ifd ein« Tfa^ÜMg «flg- 84M»^;ia Art, dafe ihr erale Tiiril >d«r RUa Mrf|0m »allwt*M i; 4tr awdie aaf dtotan #iuIhM«m JirA% fc^io* d^püt^WmAMi luum« ' INdb M iler roainlM iieiifwi jwimiH : a^gkiiwi ^^ImgßtMagmm MilleliMg f. Iieistrdofcil «bh -iMiriJigi^ <if» iler» filiKohoitt ra aadbtii Jitj wcMtr bflWe *«|»ilil»t«fe «iMwItr iMimt. ^ft' Mlrtw N^ll« «fa m§b^ -iM^ tüiiiWilrfn rdrataritehükb die gftnM&l| foa d«ti7iiwli* •Itaiiii^ IwiAai U».«uii jttii9Neli^hg9.Mds«i iMttAiuiftlish ^üT/ieifNwi wa nwkrgrw jtf h|la«>üiirteo^ WrtriiifwiUt w -4*tt^«to> mifi mn dmkeii^ kenilllfehühMtlilHüi, . «ad ifMilghih^Jeteli» md lait UhurriMtÜB—wg Ml fladm Mii.

tSiiM Ma g«tM V#rMfabm fifr 4lle>ui»ar«p«Mi^wif, dhie'ÜbereiiMtlwwmgTvrgeMieh inrin, Hniiafcr 4«ü mvdiMenstrn Örcnti 4ir iUd# Je«i jmmt Ak«

0^ nf dUr «tMn Beile 90 viel wNeUeden •* üfe

•liilep y } dale «eoigeteos der SeMoft des Mton ftepiteb|

INH'^/Al;^ «i^ aik dM Reden von dmm feteHUeheB €MdMt|

: lerfeheel dt» Jieeaüit > roB den Kagelii uageiwii, lÜMr eUf

Mie«lker iHikea werde, niekt auf dieZek der aorettowg

jjfcfielhwe beMge^ werde« ktaaei ee 'gkidMe« Maaehe

^ gWeeldgea Uer die Drtfnse ebetoekn, «od Ue M, J». Mver

^<lie*aettielMag «if dn finde dee jfldleehen' Simlee feeduil-

**leA 011 fcAnti0il,^i«n an alier Boni W^llgM-iekt aoii Kade

iderOtig« tbeigehen «a aMtoeen ^> Aiaftlh« AiaCi bd dk-

Imt ii^ Handy 4»tien diafe, die grafee Klafc^; welehe dar-

*aMg^ awieeliea Sft^ 30. and ah etattfiadbn ayUErte,

darek ate* ÜidbeiiM de keaelefanet aa eeken^ *^Oaa».abir

5) So LieanooTy s. d. St.; Flait, Comm. de noHone rocii fimaiX9ia r^r iqavSwj in Vkltrusxm's u. A. Sainiiilung9 2y461f-^ Säkky EMdHning (fcr ITeiisagtingcn Jesu Yon der Zerttöni'og

Jerutalenw u. t. w., in Bik^bl^s A^clihr 2, I, S. 7^ f., und Aaderei •• bei Sckoir^ S. 75 f.

mhA Udk< nkht luir dM rm Sonnen und MowUjJnily- 0{4«Bii, £«4Mh*i> pn4 herahfiiUe^dcn Sternen Qf^eagte .i^i Mofime BUd ifilf .den Uoter^aC ^ Jfidiechen Stneto.»^ CMmni eulrjli», „fendern f dab Mf Sh ? Sleeain# geeist ittty ibm w«rde mT .den Wi^^mo iMMsmea, dae soU Jke}«- aeni miiinh»fc<»;.mte Bfeebt» de« beifse: nmr^imch eeifie Wirliii^n bM^MUmr; «Je vieler HerrUebkeÜ, d.> f»it eitor «oM^n,* die nM Jene» WMutnftn werde eee^fcjtftiiyn vverdep. k^nen; di^ allei Vdlker nneammeptrwin^äldf" äyfil$i:mkfHr eotfen die predigenden Apoetel sein ^>

SäHl^himm^ dfr Ymmdi, Ton hinten ber^.fguhipfird ke(«i^,aÖ. «i^QlheUen, dmr^bdle Unftb^kelt, daß w^i^r yerwcM» J»M|^de m erkttrea. In eich eel^t nnji<^Bi»|i ; •n-liig e$.9§i^.i vnn vorne Jierein nn eehen, hif wiiJ^n^die . Iteeiflliiing nnf die nXeiiste Znfcnnft nolbweadig fiiKjfuhpl- len.nei» ji^d org*l» flfoh der evete Rj|hep«i>kt^Jiif^r 14)40»; denn erns Ue dahin ?on Krieg nnd andrer N^, T^n Arinel im Tempel, von der NoibwendlgMt sefUeAni- ger Cinelil^ nm MepieUosem Elend m entgehen » gtf#g< iat, das kann «na der Beniebnng nnt Zeretörnng JieriM^* Wma ohne diegiM^rsle GewaU nicht §eriaeen werden; was eher folgt, vom Eraelieinen dae MefuMDhenaohna in den Wol- ken o, ••£, evbeiael^ eben ao dringend eine 6esiehni|g ttßt die lernten Dinge ^h fliehel jadoeh seheint ^ snTdrdeitttt on* begnetiiels . wie aum den nngebenrcn Zeitranm, weleber ^Ji^h kei (dieanr JErkÜrnng nwiaabM den einen imd.and^m Thfil der Rede l|Ut, gerade nwisehqik awei Verae Uiyeinii^^ hnim, welebe Mattbine dnreb eife Partikel der k^w0^$^n Zeit i9i9^y vefbindat. Man bat dleeem Übelatande^dm^rh die Bebenpt««c anmmweiebon veranebt i. dufa ^Mog bi^ niebl dif^eeboemr^ der einen Begebenbeil auf die a^

g) So aamentlich JAnr, in der angeführten Abh. . 7) Sp Sromnj Opntc. acad. ft^ S. Mff* Favujt, esegt Haadb. 5, a, S. 346 f. 402 t

Ai Dritter Abacliattt..

4ere, sondern nor das itnerwartete KIntrelen ebies firei]|»- niiTsifs bezeichne, and Also hier nur so fiel getagt wenle: jilötifelfch einmal (unbestiiinit) wie lange) nadh jenen His- «irUngnissen bei der Zerstömng JerosÜeiM #efe4ednr M^ *^Mas siehtbar erscheinen. Ab^^eseiien Al#oit'^|edoeh) dafs 'eilte solche Deaiung von 6vd4(agy nHe OtiteMnr rfcMg tfiebi,^iB blofser NeChbehrif IfiH^ so ist dareb dleaiiiis -wAJkt dmftal ^rkticb geholfen, indem ntoht idkiiv der paratWe Bliriitis V. M. durch sein iy ixeivaig vtägr ^ftSfune pHu r^ dUipiv ixely7]v die von liier an gencMeCen firfialgja in dieselbe Zeltreiiie «it den 0iir6r erfiMUten verlegt, eendsra 'koch liurs hernach ilberelntthkiDiend in idlen-ftehll< ' (Bbttfi. 34« paraH.) die Versichening etoh-^ndeiv dieß werde noch von der gegenwf rtigen Generatlen erlebt weissen: Da anf diese Weise der AnnslMc, dalcTin ^.''^9. an Alles anf die Wiederkunft ebristt ftna Welt- gericlit gehe, dnrch den34ten Vers VemlbhtiingdiN»tole#*tto wurde nunmehr, wie schon der WolfenbÜtiter- kingl *)i ' das' Wort ysved gefoltert , dafs es der Voraassetmng nicht mehr entgegen seih sollte* Bald rnuAte/ es die jüdiscbs Nation ^), bald dtte Anhängerschaft Jesn^'') bedentea, und Ton der einen oder andern sollte «lesns sageti, sie werde, unbestimttt irder wierlelten llenerailon, bel^ Eintritt Jener Katastrophe noch vorhanden kielnw So dai gedachten *^ers su erklffn»n , daCyter eine Kettbeülmmaag gar nicht enthalte, soll setbet ' nottjnvendig sein in Roek- aieht anf den gleichfolg#nden $5ten; da nämlich InUiessbi Jesus den Zeir))unkt Jener Katas^ophe au bestimmen Ar unmöglich eridäre, so kenne er nieht unmütelbar Terber •Ine solche ßestimninng gegeben iMben durch- die *Vcni- dienüng^ dafii seine £citgen^sseh iJbeh' AUea erleben wir-

8) a. a. O. 8. HS.

9) Sroaiky a. a. O. S. S9. IIS ff. 10) Favws, z. d. St.

ItrMtt H^pittl. f. 114. m

dhn. Idleft 4ti«d Mgd^dha SiMtilgtag, iUs y^via im «II daataD^ ifl -liitfit aus ileai Wege ^esebalft dareh die Untereelieidiiiif SfrligiMi delr nvf eftbren Besetefanvog des ZeitMMie, ibev den Auf frtogtiobe KreignUe nicht hinaus- fsUen ^eide (}^^), wel«ke^ Jesäs g^br, and der genstiea BesOaiiiNig des.ZeilpoiAu <i}jui^ icoi ai^)> in welchem es eintpeien «tawie y die er nieht geben mxl bOfaneii versi- cbert ^^. Deeb selbe« die MfgliebiLek, ytHot,^ efne der an* gfigebenen Artett-cu deuten , ?ersidlhif ladet , Metm man er- lägt, daTs in Verbindnog teit etoem Verbam der Z^it und ohne .aewtige BestiiMrang ^r^yea innidglicb eiiie andre als seine nriprangliobe Bedeiiiiing: tieneration} Zeltalter« %a« he» kÄSHi ; dafi- in eiae« Znasaniiaenhaag^ wric^iar die Zo- knnlt dae Messias durah Zeieheii an' bestimmen sacht ^ ein Attsspraoh ^Übel pustfen wöi-de, der, statt' über dM Ein'» taki Jeter Kertastrophe etwas aus£Qsa|en, iridmehr Von der JDaner des j«dUehen Volki odet^ der ehrbtUdhäni ibemeinde bandeli*, Ten wieloher gar nicht die Rede waVf dafi aoch sehen U* fe dem iffitlgZxatß Idj^ze n&na tavtoj ymioiWf^ x..t. iU Toransges^at ist, die Angeredeten wfir- den die Aiinibemg di>s fraglichen Ereignivses Jn'oöh erle- ben jdndücb, däCi an einer andern Stelle (Matth. 16, 28. iMnilL). die Versichening , die Ankunft des JHenschftJsobns jieeb Ml mrleben 9 statt ron der yevea avzi] geradtffen von viel w^ ^e k^uitwv gegeben wird , wodurch Btib £nt*>' ssbiidetidnte dargetban ist, dafs Jesus aoch an onsrer Stelle uater Jenem Ausdrupke 4as GescMeefat seiner Zeitgenossen verstanden bat, welches noch oicht ausgestorben ^sein soll« te, bis jene Matastropbe eintreten wdrde ^^.

findet, sich demnach noch $4. etwas, das anf ein'' dem Zeitalter Jesu sAfar nahes fireignUs au beaiehen ist :

11) t. Kooittft, in Mstth. S. 649.

12) vgl, dea WolfcnbUttler Fragmentittea, s. s. 0. S. 190 ff. ScaoTT «. a. O. S. 127 ff.

Das Leben Jem 2te A^fl. 3- Btmd. ^

«D knnn nicht scboa ;r<^ IT. St« an 41« Bade Jmk «of dU« eiitfei^nte fiade cl^r Wek geben, eondern. man , ■»& dem Einßchnitt noch ^tivae weiter h¥Ni«flri<^V'^vni)0hV, dd. oder 42. 9etsen/;P« ;4U!ain.hieM.Mi<iU,ii|A|iidiiaa Aus^rOdM iin Rückeqi weiche der Peoti^ig enf die Zeb fien ^ewmmk* If.me Zei^störnng^ die |immi dem AbtehnMt ki» ^at-den -he- seichneten Vqf899 g^hep *^Ui> widei«trebe»;'meA ««& in den Rede^ %(^ dem herrlichen Kitomen ObriiÜ auf den Wolken nnd dep ^erfammeln aller Völker dnreh Eagel (V. 30. f.) dlfaelhisn uegebfiiiren Tropm finden^ an weleheo^ wie wir oben gesehen haben 9. eine. andere .Abtfieilwi^ ge- scheitert ist, . , , 1 . '

Bit auf.di^e Weise der f^af^mh Y. 34, wielehefv sammt 4®r voranget^end^ii IS^ldeviiBilB ?om Fetgenhanm <ILt 32 fO und der angehangen Qekrftftigoiig (V. 3S.)9 mut ein sehr nahes, l^rfdgnilis ,aich beai^hw nmis, ßQwAl.^k^Mgk torwärts ftfi^en). welche nur anf die f€ii9»,Katasinlpli0ge» hen können, als a«ch rttqfcwftrts bereits eben selohei m scheint er in dem Cantexte der übrigen Redb ala Oase vmi eigenthamlichem Sini^ mitten, ipn$ na iiegiKi» Se pimaU ScuoTT an, nachdem Jesns bis V. 20. ]re»rder ZerstMgang Jerusalems gespreeliWs *^i ^^ awar XJ* auf die.£relg^- nisse i^^ndc^ der jetzigen WeJtperiode ilbei^gsg^ngeiH, V. ,32. ab^r komme er auf das die Zerstörung: Janawitemet Behreffi^de surück, und, fahre erst Y. 36. ^wieder Aber das. Weltende an spredien fort ^ Allein das heiAti In der Veraweiflui^ den Text ferhaoken; dmn so lUMmdentlicii nnd springend kann.Jefiu, pooh dann ohne in der. A«» einanderreihnng der S£tee eine AndmtMg. geMn, u* möglich, gesprochen haben«

Uas soll er auch nicht, meint die.neateete Kritik,

13) Jones Sl'sKxifo, vermitchte AufsKtze^ S. 90ff.^ dieses RDiifS&, in Matth. p. 65S S.

14) t. dessen Commentarlasy z. d. Sl.

Br«te4 Kapitel, i. in, (5}

dem auf Rechnung der Ref«i«iiten Zolles koinmen, v«. eohiedene, olefat suaamiiieftg^hdHge Ansftprdche detd nicht in der beeeen- Oitfn^h^ ahelilknd^rgefrf||t' mL' faiben. Mati. tfiltut flpettMi, Mumi tfcflOi^ \IM, %ctfW\i«P dl^ Itedeff ata hl Blnem Zage ge^ri»dtotfi rot, and üdl^'Williifti^ od^ Gewalt ktfnna «ie In dieser HU^tchtlil^aiMeifreiMeni «Mkwerlleif aber habe ^tan setbst ^liABfttdit'iSi^annB^n- hang ttttd mit dtteem Tbta/geprflge tbrg0li*a^en '^. 'Dl# Terachledenen Momenre 'meiner Zaknaft, ittknt''Hraff'rUT^ ftftM nnelclftbare Parusie aof^ ZerdU^fig^if^agitetei^ nni» seine eigentliche am £nde '4er Dinge ^ 'M^ J^^ awar nlchl anedrfIcUlcfa gesondert haben, rfoMrläi^ er'tle si- eber auc4i nicht positir verbunden > sonderü/' 'ii^aVe&''siiU« schweigend aneinanderreihte , das set ifcil £tiuigelViten der Dtf nkellieit des Gegenstandesf wegen IneltfMidel* f üAlMft n (>^> Ufid indem hier swisohen Mattlähis ttii^ Lnkai dM'fliffe- renas wiederkehrt, dafii, wali Matthlns In £ilieii''Znsam* membange gesprochen sein Iffist, bei Lukas an ?e»tchiedene Stellen Tertfaeilt Ist, woeu noch Itetettt, dafs er manchea ?on Matthltts Mitgetheilte theUs gar ilicbt, thells anders glebt: so glaubte sich ScHLfiiaBMACMA ^^) bereclMgt, die Cihmposition des Matthftns geradeau aus Lukas au rectiil- ciraA und au behaupten , während bei Lukas die awei ge* trennten Reden, 17, t% tt. und 21, 9'ft, Jede ihren guten Zusammenhang und ihre nnaweifelhafte Beaiefaung haben, sei bei Matthäus (Kap. 24. und tS.) durch Vermengung jener beiden Vorträge und ffinsufilgung' andef^eltiger. Re* destfteke sowohl der Zusammenbang ?erdorben, als die Be- aiehong Tcrdunkelt worden« Soll nun aber in der Rede Luc. IL für sich genommen nichts sein, was Aber die Be- aiehnng auf die l£innahme Jerusalems uhd das damit Zu*

15) Vber das Abendmahl, S. 3J5 f.

16) über den Ursprung dct ersten kanon. Eraa^. S. 1|9 ff.

17) ttber dsA Luiuis, S. 315 IT. HS iL

«♦

39a DriUer /rbtfbnttt.

gai|»meiih|Uiteiide binao^gttofe : io fiadet sieh chieb a«ck hier (V*) 27« dai ^ar# oifßowm rar i/^y ra orft^;];» iW" Heß!9^ iv v^tpifijl» ^^^ wetm dieb ScHLSismAcusft als blofiMi lUId ftr^dit fiiTage J&obmmii4« Kfiigidie B^deMing der urorba^fMtlpuieo poUtUcbeo üod HAliirbegebeiiheltoB er* blür$: i^JUt d^ .eine fS^walUsoikeity an welcher «eiJia^ gaQ£ft Aiia^ .jmdfpi VerbiltiiUe der beidea Berkbte spbeitevt. . i^i^an .e«f diese Weise ia der VerlteApfeng d0$ jEyjf ^ eil^r. Oinge. mit der Zeritörwiif des Tsm- yelf »a ^erm«LDA^DtA|ihSQa iLeioeswegs jJiain stehl, soih d)Brn Ltt)^ si^ gleichfalls maekt, und obnebia Markos^ dsr in diesejiii A/^t^hnitt einen Aussog aus Matfhins giebt: is mag Ewar.viellelcbC auch in dieser Rede Jeev^ wie in am« dern, d^f ^aie mlUheJAen^ Majiehes so versehledeoeii Zataa 6s« sproobeni» CQsamaiengeseellt sein; aber an der AnoabsM bst man fce^^ Raobt, dals gerade das auf jene beiden naoh es- srer Vorf tellnng so weit anseinanderliegenden Begebenbci» ten sieh Beaiehende di|s NjchtansaauneAgehdrige sei, taaal wir ans, der übereinstimmenden Darstellung d«r fibrigM H. T.lie^n Schriften ersehen, dals die erste GeoMiade die Wiederk^ft Christi sammt dem finde der gegenw&Higsn Welr|)eriode .als nahe bevorstehend erwiirtete (s« 1* Ksr. 10, XL 15, 5L Phil. 4, 6. l. Thess. 4, 15 ff. Jae.5,^ 1. Petn 4, 7. l. Job. 2| 18. Oflbnb. 1, 1. X 1, H- '^ 7. 10. 1%. 20.

Ist biemit.der lotste Versneh gesebeitert, die grefte Kluft, welche auf unsrem bentigea ätandponkte awische« der Zerßtörong Jenisalems und dem finde aller Diog® ^' festigt ist, auch In die vorliegenden Reden hineinsabris- gen: so sind wir thatoächlioh belehrt, dafs jene TreaiiuRg eben nur unsre Vorstellnug ist , die Wir in die Oarstellss| des Textes nicht hineintragen dürfen. |Dnd wenn wir ^ wffgen, dafs wir die Vorstellnng von jcn^r Kloft tmr Aef Erfahrung der vielen Jahrhunderte verdanken , welche n^^^ der Zersr^jrnng Jerusalems verflossen sind: so mub ^ ^^

Erste« Kapitel 1. 1I5. 357

Mcht werden, uns sn denken, wie der Urlieber dieser Reden 9 welcher diese Erfabrang noch nicht hinter «ich hatte, die VorsteUong hegen konnte, daPs bald nach dem Fnlie des jüdischen Uelfigtbums, nach JOdischer Vorstellung des Mittelpunkts der Jetzigen Welt, es auch mit dieser selbst ein Ende nehmen , und der Messias cum Gericht er- seheineo werde.

Ursprung der Rsden ttbcr die Parusie.

In dem suletst gesogenen Resultat über die nnsrer Be- traeiilmif roriiegenden Reden Ist nun aber etwas enthal- ten y welefaes sn vermeiden alle bisher beurtbeilten falschen l^rUirangsversiiehe gemaobt worden sind. Hat nlimlich Jesus defa rorgestdlt and ausgesprochen, dars bald naeh dem Falle des jddfschen Hdligthums seine sichtbare Wiederkanft und das Ende deir Welt erfolgen Merde, vrüh« read nun s^t jener ersten Katastrophe fast 1800 Jahro hingegani^fi sind , ohne dafs die andere eingetreten w/tre : 60 hat er In diesem Stfleke geirrt, und wer nun auch der etegetitehan Eridenu so riei Aacbgiebt , um in jenem Ro- subate Ober den Sinn der vorffegenden Reden mit uns liber- einattstimaien , der sncfht doeh aas dogmatischen R&cksicli« tau dieser Conse<{aena desselben aussaweichen.

Bekanntlieh hat Hsnostxkbsro in Besag auf die Ge* siebte Aer hebrilsehen Propheten die Ansiebt aufgebracht, welehe auch bei Andern Beiftdl gefunden , es haben sich dem geistigen Schauen dieser MSnner die sukOnftlgen Din« ge nicht sowohl in dem Medium der Zelt, als vielmehr^des Raums, gleichsam als grolse Tableaut, dargeboten, wo« bei, wie diefs bei 6em«lden 6der Fernsichten der Fall ist, das Entfernteste oft anasittelbar hinter dem. Nächsten au •tehe« geschienen. Vorder* and Hintergrund sich miteinan« der vermengt haben : und dtose Theorie Ton eii.pm per« spectivisohen Schauen soll nuu aach auf Jesum, nsment«

tfS Jl^Utßr Absehnttt

Uoh In Betreff cltp yorlicf^^ Reileii , tbie AxmtnAwng finden ^). Allein, wus Paulus schlafend bevmrkt hat ^, wie derjenige, weieiier in einer inMerlieb gegebenen Pertpecüve die Distansen nic|it mn nnteracbeiden welb, alcb In einer op tischen Tfiuschnng befindet, .d« h. Irrt: ebenso wird bei einer Innerlichen Perspectire von Veriti4- longen, wenn es so etwas iriebt« das UlM»rsebenr der Oi* stansen ein Irrthnm genannt werden müssen, und es r^^ift s6«it diese Theorie nielit , dafs Jene Minner nicht geirrt haben, sondern ericlärt rlebaebr nur, wie s{e leicht irrea konnten«

Aach Olshausbn bKit daher diese y roa ihm sonst adoptfarte Betrachtungsweise nicht filr nnraichend^ in ge- genwilrtigem Fall allen Schein des IrrthnaM von Jesu nneat- iTemen, und sucht deHiwegen ans der elgenthftilijslion Natnr des Factums, von dessen Voranssage es sieb liandelt, noch besondere Recfatfertlgungegr^fide absnleilen^> Fir's Bnts foU es nur ethischen BedentsamlLelt der Lehre von Chritti Wiederltnnft gehören, dafs die«» jeden Angenbliefc flir möglich, Ja wahraoheinlichj^ gehalten werde* Allein litedorrh sind blob Anssemngen, wie Mattb« S4, S7ff., gereebtfnr- tigt, wo Jesus nur WacifasemiKeit ennabnt^ weit Niemand wissen iLtfnne, wie bald der eptscbal^ende AngenbUek kean me; keineswegs aber solche ,.iV7le 24, Si, wo er , vmreichert, noch vor Ablauf eines llhnscbeniilters werde alles In Er- fiillnng gehen; denn das MögUcbe denkt sich, wer eiaa richtige Vorstellung bat, eben ab nUllgUeb, das Wahreebeia- liebe als wahrscheinlich, und wenn er bei der Wahrbelt bleiben will, stellt er es eben so dar: wer hingegen dsi nur Mögliche joder Wahrscbeinliohe als Wirklichee %kk vorstellt, der Irrt, und wer es, ohne es selbst so versa«

^) Hsv^mwBsae, Ckrisidlogio. dm T.« 1, s, 8. SOS f* i) ezeg. Handb« 3, s, S. 4ea« 3) bibl. Comm. J, S. 374 ff.

Eritet'KrojpItelL %. 115. 'M9

ÜüNeii^' doek vm cfaiei reÜgilMMn oder nortiltidiMi' Zweites wilkn^afMr amgiebt, dkr bat sksh eine pia fruiu erimihit. Wetter beaerkt Olshaübin , die Ansicht, rfaft die Zulauft €hrieii seeiehst beronrtehe, habe ihre Wiilirbeit darin, data wirklieh die faiiee Weltgeschichte eitf Kommeii Chri* att aei, ebne dafa jedoeh biedareh selti abiehliefaeodes Kooi« aen ate Knde «ter Dinge aasgesohlosaeti wife# * Afleifi, wenn Jetna als nKchstlMrorsteheiHl bewiraenerAaraeh sein eigentliches, abschlieaaendes Kommen darstellt^, in Wahr- heit aber n«r aein «neigenttfriies, fbrtwih^itod^ Kommen auch in der nioliaten Zeit achon eingetreten iif^' so hat er dieae beiden Arten seines Kommens verwechselt; ^as LeCfe« ta, waa OLasAussv anfthrtt Watt die Beiftfhteinil^g oder Vemagemng der Wiedinrkinift Christi Wli'tfera Benehmen der Metlacben, adso ron der FMilieft, ab^bige^ so aei seine WeislMgnng nur bedingt m Torstehen i stfcht lind faßt mit dem Braten ; denn eCwaa Vedftogtes unbedingt därstdien, heibt eiaie hrlge Vorstellnng vei>breiteh. ' " ' '

In flhnliehinr Weise hfilt auch Sisff^RT dte Crfinde, dmreh welche OtsnAuaBK' dle'Be^tlmmnngen Jein Aber sei- ne Wiederknnft dem fiebtete des Irrthüms au entnehmen sneht, Mr «ngenllgend: dannoiSh al>er meiht er, dem christ- UebaR ftewnfstsein sei es nnm«gllch , desu eine getluschte üfftartmng sasnschrelbon '^> In (keinem Falle würde diefa bareehtigen , in der ReAs Jesu diejenigen Elemente , wal« ehe aaf 49n niheren, nM Welsbo Inf den nach unserer ^inatebe entfernteren Krfolg aioli besilAen , \% illkahrllch von einander an aeheidehraandem, wenn wir Gründe hStt(i% einen aulehen Irrtbnm^ von GMtim Jesu flDr nndenkbar an halten^ ao wtfrden wir Hberbanpt die Reden von der Par- nste ihm abspreeben müssen. Indefs, vom orthodoxen Standpunkt betraektet, fragt mUn nicht snerst , üiras einem bentigM ehiiatliokan Bawvfrtsefai beliebe, von Christo an«

4) über den Ursprung »« f. ll^.

V

Mt . OrUtMAbfokaitt

Mjiab«w ««br iMit» ioii40ra% wm vom CMtt« ban tleli^i ist 4l« Frag«, warafai siab-diiwi da« BawoGit- aein wird mn aehickan anelian aMIssan so g«t tM geht; m* tioii^l . diai Saaiia angefallen aber iMt ein aafehaa airf Vor- »aiiaafanngaq rabeiidea ^Ahl, wie das aaj^.'okriatttebe Be- wnfrtaaia ist, in wiasantohaftUahen Verhandlmgen fcaine SdaHae^.Bnd Ut^ so oft ea sieh in sdche misalMn wltt, dnreh ein alafadian mtMer iaeeai in ecdesiml wast Ord* uoBf an wcfitan.

Aragt. ea aieli nun, ob wir ytailaiebt andre Oriade haben» die \!^eiaaagnngen Blatdi« 24, tf. paralL Jea« ab- jmapeea^en, ao ItOnnen- wir unare UnterMebnng an die Be- banptnsg an|iranf(»ira4istiaoher Theologen anlinapfiNi , waa Jesaa hier. Taranaaege, Imbe er nieht auf deai natirlielien Wege verttXndjger Bereelinvag, aondam nur aof ibcmatfr« liohe Weite vorherwiasen I^^nnen ^}l Sahen daa Mgeinel- ne, dalf der Teaipel.aerstärc^ und Jarasalefli verw<atet werden würde , luinnte nach dieser Anal ebl niolit ao siefier ¥oranige]9rnrst werden. Wer hfitte vernralhen l^tonen, fregt man » da(a die Juden, so weit in ilnrer Raterei gehen wür- den, dafs fen^ Ausgang herbelgefilhrt werden atvlate? wer konnte bareabnea, daCi gerade aolobe Kaiser aelehe Proeu- ratoren tcUcken würden, welobe dnreh Miedertrieiidgkett •{ad Schwftehe snr Kapürnng reinten f Moeh aufiaflendep ist dann, dafs manebealnaaiila 2üge, die Jeans rerfaeraag* Uj wlrUieh elngetrofbn trihd# !lMa Kriege, Senehen, Erd* beben, Hangertnötben, w^lelie er propheneihte, laaaen alah ^ der felgendea (ietohlelite wiH(ltefa naehweiaen; die Tfolgungen tainar Anhiager sind ohnehin eingel^-eten ; Vt Voraustagung von faltebeu Froplwten, und swar aa«

^^^ ^b von tolehen , die du«ah Verapreeliea von Wun«

iKientU^ «n ^^ V«>ik in die WiUte loeben würden (Mattb.

deraaieb ft paralL)^ UH rieh aiit eine» auffiüiend ibnii«

___ , V^; Coaiiyi. %, UtMu t^VAW.

5) •. - ^- ^

Eq^sUt SiiptUL S.Uk 'fll

werMoiP 'f^^al^fi M LokM, wonk der ;po(>cr$ M t«r«> girtih— in^'w^lehsr iiMb If«e. 1^ 41 f. aai JerMiilMrg«-

sfrdta, dufe nach JosepliQs ZeogAifiiTittti #rtiiialwi «im iii|«ev efaiselilMfm Heb '); «o wie endMh c«eh 4es avffülen ke^n, defSi 4le Anffeben: »x atped-i^tmcci U9og inl U&tp in Besog auf den Tempel, vnd ida(pt5ai as (Lm. 19» 440 9wt»g ttnt die Stadt, in wdrtHolk Er- fillhin^ gegMigen aind.

Wenn mm mau der DmnggHehkeit, dergleleheit Itt imh iMltberWelae voraoesneeben, mai evtbodetem Standpankl •ine' tbematttrliebe Kinsiebt Jet« gefolgert wird : so na- letilegt die AnnabaM einer eoieben aiieb bier der gleloben 'SAwtMigbek , wie eben bei den Vorber?erkind^nngen dei Todes «nd der Anüwfehnng, und noeh dner weiteren dMe. rOrV ISrste nimlieb hat naeb Matth&ne (S4i 15.) and Mariine (IS, 14.) Jesoü das Eintreten der Katastrophe an die EHttHwig der DanleilsriMm Weissagvng von einem ßiHit^YUn^^g itniiMiüetog geknüpft, folgUeh Dan. 9, 27. (Tgi^ II» U. M^ IK) avf ein EreigniTs bei der Zerstörung Je* fasahm dnrcii die Himer besogen. Denn was Paulus be« lms|iUI , Jesus bebe bier nnr einen Aosdmek von Daniel «debnt, olme Jenen Ansspmeb des Propheten als Weis« sagmgv anl e#wne seiner Zeit noeh KfinfUges an lie- •tvaeliten , wird hier besonders dnreh den Znsats : o oiti- f^mktfMß n^$k^f nndenUbar. Nnn aber darf es auf dem

6) Antlq. 20,8, 6 (vgl. Bell. jod. 2, 13, 4.): Ol Sh rdt^tu f«^ tnto&a$. /itiltir yaf tftnar l^ff^/f r^ftara mai otiftt'ia^ umrm

7) Bdl. }«d. i, i%j 1. 2.

J^telfM Mtmdf^9nkUr4m A^ T JIAm KiWk i

^ßUU^ in Danhl a«f «lie Jipl^flilHuq^ dfl* Haittgtlww m-

t«r 4u»tfaobii« ülpiphaiM rie^ beatoliM •), dUo «a Du-

tfiag 4i|BmUbeil| welcke dfo ttfaogalbleii hier Jaaa kihM,

«Im faliobe iat. FeraAr aber, wai dfeair Waiiaagwif^

gentbaailioli üt, sie i4t ihnt aaah ibrea fiinani Jarotakm

betreffaoden, SfUfafaigetMfiEdii) naah dar aadcMm abor, Üa

aioh auf dia Wiadarb^nfi Jea« aiid daa Wakand4 baaog,

«aarfilllt gabUebea. £ine saiahe balbwahre Wdsaagaag

non aber kann Jesa nicht aoa feioar httbaraa Mater ge-

.boianien, aandera er mfiCrta hiaciii aaiMp» nantahliahin

Geittaskraft äbarlataao gaweeaa arfa* Dach eben, «i» er

iailtal«t diäter im Stande gewesen aeia^ aolltej einen aen

so vielen ZufAiliglLeiten abbinglgaa firftOf ^ iirfa die Zar-

atöraog Jaroealeou, mit adnan Einaelheiten aeifaaiiinbiei,

acheint nnbegreiflieb» und ohw wird van blar «*■ a«f die

Vernuitbang gefObrt, dab diese Red^n in der Beatfaaiit-

beit, wie wir sie hier lesen, nidit Tor den l^^^y «i^

. hin nicht ?an Jesa, gespraeben, aondem naah dias Kriiig

iiun als Weissagang in den Mond gelegt wordea sela ad-

gern So nimmt a. fi« KAissa an, Jesna bebe «nr bediagt,

far den Fall, dafs die NaÜon sich nicht ^dareb dem MiiiiUi

retten liebe, dem Tempel and der Stadt ein iehMabMobta

Schicksal durch die JfUmer gedroht, and dieia im f^äfkt

ttsahen Bildern beschrieben : die anbediogle HakiNig abtr

and die genaneren Bestimmangen seien aeioar Rade emt

. ps^ evemitm gegebjui werden •). Mar fasiUeh aOtfäla ik

Weissagung, wie wir sie in den beiden ersten Evangelien

lesen, anmittelbar nach, oder selbst wihread des Erfolgs

gebildet worden sein, da hier fitlr die nftchste Zeit najch de«

8) BaaraoLDT, Daniel tibcrtetst oad erbtürl, ), 8. 6^«; i fiv^ ftüi» cxcg. Handb. 3, a, MO f*

9) bibl. Tlicoh 1, S. 247.

g»Ua il»ginila»i iittirmMmmmg dm fimtimwBMJmighm^i väädp wwIr aplter^tt Jahrea nloht Mehr Aa Erwartung .«•ia koiiBto» Da dieae imvülielfciupa Zaitvarbladiiitg der kaideft Ka«a«lra^hiii bei LaMa tloh nlcbt ao aoaihHIaUieh fiadet^aakalaMutTon ihn anganoataiefi, er gebe die Wek- aifni^io dar Fem, wie wie aieh dureb die firftJutmg Mi- gebUdat habe, dbla. iiaah der ZaraOnuig Jervaaleau keliiea* vegt toofov^Paniaie «ad Wellende gefolgt warea ^

In Gegaaaate gegea diaaa beiden Ansiehten, iroa eiaer Sbematttfliebeai uod einer erst nach dem Erfolge gemaoh- tpa Weitaagaag, aaote aiaa vea einer dritten 8^te her die Mitgiiebfc^it daraatbaa, daCi, was hier Toraasgesagt wird, wirUieh aeben Jesaa aatilrlieherwebe habe wiesen kdn« nea ^0* ~ Wenn nuin ror Allem das befreia^tteh gefoa- den hat^ dafs ndt einaelaen Zügen der Weissagang Jesa dar Erfolg so geaau aasamaiengetroffiin aeia soll : so wird «baa di#sea ZusanaientreflFen in Ansprach geaoainien. Das (JerosaleaA propheaeihte Mv^Xöc^ai vno gQatonidtav warda y»a Titas bei Josepbas gerade als anapsfilhrbar be- ^^net ^^i ebenso, wenn das Aufwerfon eines xa^a^ora 4ie Stadt foraasgesagt werde, so melde Josephns, dafr, aeebdem dar erste Versach ^es x^f*^ dnreh Brandstlf- t^g Ton Seiten der Belagerten vereitelt worden, Titas ffm Aaf werfen weiterer Wälle abgestanden sei ^'> ; von fllscboa Messiasen» die in der Zeit von Jean Ted bis anr t^t^ra^g 4#rafa>ema aafgeetaaden wären, melde die Qe* ilshI|By|^ei,aiebt«; (Ve Välkerbewegaagen nad Natarersehel- .nnagiin intJWnr.Ptriedeaelea bei Weitem nicht so bedea«

tö) DS ^rm, Einl. in d. N. T- $• 97. iOl.

11) BivtVt) FaxtztCRSy s. d. Absch.

12) b. )• S, 12» 1: Kv»hiaao9at rt yaq rg ?f«t»S r^r ndhf ^ ^^ To ßi4yt9-09 nmk SuiX^f^y ^^ fv/uaii*i tcrai Mai Cfait^or aÜMS

li) b. j. 5, 11} 1 iL 12> i.

iül DriCier Abrteliiiitt.

Umi fMTMea, wi# sie Mar geseMMert wenleii; MinrallMh aber Mi in dfeten R^ien^ nmoh ihrer Oeetel» M Mattfcftts imd Markoe, lieine ZeMtönmg JenMalem«, sonAum nm^^ Tenpele vorhergesagt : lauter AbweielMingeii 4er Weftne- g«Bg von Erfeige, welelie niclit etattfittde« wirken, wenn enAwMler ein ftbernatarlicber BlIeiL in die Znltonft, ofier •in tmiieimimm fosi emmfmm in Spiele wSre.

Kiebt rorwfirti, in Erfolge, dOHen daher nadi )iiini Tl^ologen die GegenbUder dieser Weieeagnngen an^esnebt werden ; sondern rAekwttrts, anf Vorbilder der Vergangen- heifcp soll der tlrheber derselben gesehen faabslu Eine Mas- se seleber Vorbilder lieferte die jüdtsehe VorsteUnng Ten den CoutXnden, welebe der Adknnft des Messias vorans- gehen sollten. Falsche Propheten nnd Messiase, K^teg, Tbeurung nnd Senehen, Erdbeben nnd ßewegangien an Hinnel , dherbandnehnende Sittenlosigheit , Verfoigungea der gUabigen Jehoradiener, galten als die nXdieten Ver- boten des Messiasreiehs, nnd es linden sieh bei den Pre- pbeteli so analoge Besehreibnngen der . Drangsale , weiche den Tag des Könnens Jehora's ankündigen und begtsicen (Jes. 13, 1»£ Jorl 1, 19. 2, 1 ff. 10 ff. 3, 3 ff* 4, 15 f. Zepb. 1, Hff. Hagg. 2, 7. Zach. 14, 1 ff. Mal. 3, 1 ff.), oderifen Eintritte des ipiessianischen Reichs der Heiligen rorange- hen sollten (Dan. 7 12.), nnd ohnebih fn spffteren jfldi« soben Sebriflan Ansspriicfae, welche nit nnsetfn erangeH- sehen so viel Verwandtschaft haben *^^) , dnls nan nfcbt nweifeln kann, es sei hier ans einen Kreise Ten Zeihr«r- Stellungen herans «her die Zeit der Ankunft des -Messiss gesprochen.

Eine andere Frage ist, ob der Gmndeog in den vor- liegenden Gen&lde, die Zerstörung des Tempels nnd dis Verödung der Stadt vor der Ankunft des Messias^ sich

14) fl. die Stellen Bei ScHtfrTCfir, 3, 8. 509Ci BaaawimT,§. 13. ; St «MIM-, Biblisik. J, S. 34 ff.

Erstes Kupitol, S*liri. Mfr

•beMQ lyU du TJieil der ailgfaieimn Vorttelliutgea Mr Z^t •ftMa ntithw^Men Imso ? In jAiRscImii Sebrifteu iockt «kih die Meiaiii^;, die (>#bBrt dee Jieeeie« treffe i»it der 2^r»lft. vpng dei HeiligdmiM MMUMien. '*) : dooh diese Verttel» lumg b%t eiajii offiBuber erst meh deoi Uiiterg enge dee Te«» ft^ gßhUi^f am .aos den .tief «ton Pankte des UoglAd^ die QoeUe dee Trestee entt^ingen so ieeseiu Jeeeplme finflet Im Denld neben dem auf AiitiocbusBe»agliclien|itieb eine Weissegnng auf die Vemiefatosg des jtfdlscbee Staats 4arch die Rttmer ^^)i dech^ wie diefii von keinem der jQa^ nielIsQhen Gesiebte die nreprtingllebe Bealebung ist ^ so kannte Jeeepbas diese Oentang erst naeh dem Erfolge go*> me^kt haben > in welehoi Falle sie fOr die Zeiten Jesu nidite beweisen würde. Indessen Heise sieb deck deidien, dafs aueh sebon so Jesn Zeit die Joden den Weissagon« gen Daniels, oneraebtet sie in der Tbat weit frilbere Zeit-

15) bei Scu'ÖTTasic, 3, S. 52$ f.

16) Antiq. 10> 11^ 7. Nachdem er das kleine Hörn auf Antiochus gedeutet, tetit er kurx hinzu: Tov ouzor Sh r^dnor /layt^log ma\ nt^\ t?? rwr 'Pta/taivr i^tfioviat arty^ay^t , xo\ St$ vn* av- ftSr t^fj^w^tjatrat (to Ji^ros ^/utSr^» Auf die Rbmer bezog er ohne Zweifel die vierte, eiserne Monarchie, Dan. 2, 40, wie ausser dem xQor^aet elg Snary was er ihr zuschreibt, beson- ders daraas erhellt, dass er ihre Zerstörung dnrcb den Stein für etwas nach Xukttoiliges erklärt, Antiq. |0 , ID, 4 : lSiflt»0$ 4> «A> nt^l.rS U^B jättrtijl^g rf ßm0$laiiy aJUC l/tä>\ ftkv iu l^0$a riffo t^o^fZy, tt^nttftiS;drta aal tu ytynv^^iva avyY^d» ^irf H TU fi4lXorT9 SftUcmtt, Den Stein nümlicb deutet Daniel 7 9 44. auf das himmlische Königreich , welches das eiserne zerstören, selbst aber ewig bleiben werde, ein messiani- scher Zug, auf welchen sich Josephus nicht weiter einlassen will. Dass nacb richtiger Auslegung die eisernen Schenkel des Bildes das macedanisebe , die ans Thon und Eisen ge*

-mischten Flisse aber die aas dem macedoniscben entstände* nen Reiche, also namentlich das syrische, bezeichnen^ darüber ▼gL as Wbtts> Einl. in das A. T. ^. 254«

DriJtter Abt^hnitt« '

verbllltnlMe betreffen , eine Beslehang aaf noeh bertftafe. bentie i^reignift^e gegeben bitten ; aua demeelben Sronde nimlfch, ans welchem die Cbriaten J^ttiger ZeM 4er Tollen Verwl^kiiehung von Mafth. S4. Sft. tioeh en^gentaNtt. Da nflmHcb naeh dem Untergange der kiit Thon nnd' Ei^ sen jgMiUebten fteiche, nnd des Hernes, das Ale OoMM» Ufotiifungen amatdfrt nnd gegen die Heiligen streitet , afs« bald ilas Kommen des Mensehensohns in den Wollien m»d der eintritt des ewigen Reichs der HeiHgen geweissag^ dftiie Krfolge aber nach der' Überwindung des Äntfdehfti lieineswegs sofort eingetreten Waren : so war man Teran«« tkbC^ mit diesem himmlischen Reiche anch die ihm onmte^ t^lbtfr vorangestellten Drangsale durch das eiserne und g&^ ttisehte Reich, worunter man nach iknalogie des vom Ho^- ne Vorhergesagten namentlich die Entweihung des Heilig tbuiiis verstand, erst noch einmal von der Zukunft su eK warten. Wxhrend nun aber' bei Daniel nur EntweUinng des Tempels und Störung des Cultus, nebst (theilweiser) ^ Zerstörung der Stadt geweissagt ist: wird in den vorlie- genden Reden dem Tempel und auch der Stadt nicht blofs bei Lukas, wo es entschieden ist, sondern ohne Zweifel auch bei den beiden andern, wo die Ermahnung Bur eiligen Flucht aus der Stadt dasselbe ansndeuten acbeint ^^ völlige Zerstörung vorhergesagt; was also, weil in dem Verbilde nicht enthalten, nur aus dem Erfol- ge scheint genommen sein an können. Allein tbeils lieb sieh die Beschreibung bei Daniel mit den Ausdrücken IBCaf und PiTyxfry C^» ^^f* l^? llO» welche die LXX. durch iQrjiwatg und öiaipd^dQdi} wiedergeben, leicht auch von vöK liger Zerstörung verstehen; theils war ja schon einmal im Zn- aammenhange mit den Sünden des Volks Tempel und Stadt eers4ört und das Volk gefangen weggeführt worden; es konnte mithin von da an jeder begeisterte Isralflite, dem

17) •• Jt>teph. Antiq. 12> 5*

Jorin MbMie» Scr^|ei4oitt• «rffM^ii umI vt>irh^i'»ittltti» dljpiK'' JSieMdh'iiiiitfllbstiiailQpig«^ wm, kat dWlü v^ ]i|^ fb ggyihtuwnf-flaMlelkgg, Ltfkaa T«r gefn^it iMMeir CgwfiWElwi an flJBttfaittfttit d*r «MuBehwn SAfe t%rffltf> hilyiiiiate von der Ait^ dnfr m un#ntf«Mgen wti^l»^ MP wMbfCebi iibernatStfIMiea Vöi^herwissen, oder ein twf MpiArai paif eniMlMn ansnnehnien: MDdern^a^^ifet akk^AUÄfe «M awnanaiyi^aBarafekatelidf ig daaaM «lUftiren, ivaa ÜMr'dM iirate; aMoMn^pg Oarnialenia t KOo/^M» 2 Ohron» Mlf du* Jwt^M9 62^ evnihk lat . p»«» ^

i:»4 IKuk- tfitn« BeidMiBtig Unnte iwim^ da Orliabtir dle^ satJUdaii^ niaht ania irgaod wahhati V^rbMeni^ aolMlM^ii' mftfste aie' aoa iiabimibar genamaMn haben ^ die Veaatatwsftf^ rM^nAfilMi, dnbidia Kataatrapha, welebe ei^ beaehaleb, i¥m4i UrffbMHMl «daa daaMdiga«AieiiaolMNudtera eintreten »«nini«^ . (|w. Ittefa aaM .aüiar. abematfirlicban SrfcemMfnlla abanOi^ t%fl|i.«MMem Jl«rir jraa daa^ oben arwftHntan Gmnde Bede»*'' kaa.txagafl^. matt aa nMalieh nnr rar Hälfte eingatvMIm ittiiWagagiMl^ noadaa Andere ^ dafa wenigalena die^ne HlUteidev Waiaaagung ao ebiallend to «efMInng gt^pan« ffen ist^^ribenatf gegen die AmmiImm einait bldlä itaiOrMelien:

Vaaberbefreobuing nifälraulaeh, nhd'gen^l'Maehenikdnn*^ % wenlgateM diaae ZeilbealininiUng' ala eine ira^ naoh^dem- li*Mgr/l«<.dto ftadan Jäan hineingdmageMi an be»raelit«ii% lad^ dib Wtedevbtanifr?Cfai«atf glanblen naeb den so fin«' <la>*daa>jrprigaii|> angeffihrton Stelled anoh die A|iostd' •albat naah sfi erleben: nnd^ao hattwobl auch Jeraa dia^I •aibe^ n4bat: dar nacb Daniel Ibr vbrattgebenden Dl-aiigsal der Stadt nnd dea Tempela, in der näcbaten Zaknnft er- wartet. ^

Paa Allgemeine der Erwartiing nümliahi irgend ein-» mal in den Wolken dea Hfnunala aa.waebaiaen) «n die Tadien erweeken , Geriebt an lialten , nnd ein ewigea

/

DrUte? iWiiachnUl. .

lUichtMi hagrtadM, wav Amm.^\maiMA ftgdbi% alt « O^hlElr ,4en M«Mia8 Iridt »it %km% mi ÜMMy wo jcm

«ipb Ji#n iliefil iteaua AnfiOigf , wfo es /imIi MAllfa. IQ^ tt ^^bfin^^ kteate, wo itr» noch obf üeitM- B«l#B uiaiWi S|iUM#ii Mm^is boroHifFitfeiiy olovio^ f<<>>^gioiftt h—» mßß> yorspricbt, als ei»« Vorfattrrlicbwigy welohe aosh isi V«tl4Vife 4Mfies Lebens, eintrelea wttcde : se iHsr ehtsriti p^ 4S* BefUmmoogy dafs ^ «ach ondieve tmi eefaMiZ«ift' gfpioss^fif n^ erlebe» wirdoA (Metth. liyiSi>9 mkgasKit» iHMtf w>rde aoeiv dadareb irfeht aolk wendig slrffrfiiilws, wenn Jesus späterhin, als ihm der Tod gesvifs gewsrdvi weis -Mb»« mesliaiiisebk Parnsie als eim dnrcb deb Tod fe^ «Uttitles WiederkomineA hscreohtole^ eine Vorstelbinfy'ssi vmM^ hereas Maltfatf M^ 64* gesprooben Ist* '

lUne Einwendung gegen die lebibeisdtor. gfnspthdlwii Beden ttber die Paraaie Ist noeh EiHPäeh 5 sie her MM^ a«f.;«nsreni Siandpubte wenifsr Ifirhebßebkeit/ M nt dees 4er jelat gewöbnUeben Kirangeiinnkritik^ disffnug« nlteriieb^ welche ans den FeUen jeder ausfätvlIeben-SeUI- dening der ibanfUfeai ParasljO Jesu im Johannebn^hen lt?sn* geliitfa hergi^sMNsmett weede* kann ^^). Zwar die CreiMl« besIMdibeile dee Leb«» imm dsr Wlederbmift €bHsU sisd aeehtim TierCen Jtv^ngdiam niebt ao verkeimen ^j. Je- ans sehneibt^ch In demeelben dm^ einstige. tieriebs nnddit Aaifinh^eekling. der .Tedften au (J<rfu 5^ 2i^M.)yiWikhe | Inlateve ab Moment der Zukunft' Ohiisti aWar 4b den eSea erwogenen synopiiscben Reden niebt bervortrill^ abdl^sooft Iflfr'N» nicht selten in jenem Zusammien bange vorfcoaMUt (E. Bi 1 Kor. I&^ «k 1 Tbess. i, !«.> Wenn Jesus in

18) fl. Ha^b, L. J. §. J30.

1^) Die biehergebttrigen Sleflen finden sich xusammengestent tmd

eriiutevl bei Sciion^Comnisntatius etc. p. 3(?4ff.9 vgl. LCcm^

MI defifl.

Krstes KapitaL $. |15« IK9

Vierten fivangellniii bitweilen liofnet^ Mm Geriet in dl« Welt gekonmen su sein (3/ 17. 8, 13. 1% 47.) ^ so giU diefs theils nur ?en feiner ersfen Anvt esenbeit^ tbfiiJ« wird es durch entgegengesercte iJLusserongeu^ t%o er Fidtuebr be* bauptet^ Buoi Gerichte geliommen ßä ^eln (0, 59, vgl, 8> 16. j, ipf den Sinn eingeschränkt, dafs rier Zi%eck äf;jtier Sen« dang nicht Verdammen, sondern Retten, und sein Gencijt nicht ein particuiaristisches oder sonstwie imrtejiBches, über* hanpt kein subjectiver Machtsprach sf iner Person, sondern ein objectiver Act der Sa^he ff Ibst sei ; wie dlefs cientUch aasgesprochen ist in der Versicherongi wer sein Wort ge- höri^habci ohne sn giauben, den richte nicht er, sondern 6 koyosy oy ildXjjaa^ xQivel afjTov ip %fi iaxd^fi whv (**» 48.)* Wenn ferner der johanneisch^ Jesus von dem Glau- benden sagt: 8 xQlv€TCUy stV KQiaiv 8X^;(6irai (3; lA. ft, 24.): so ist diefs von einem Gerichte mit verdammendem Ausgang sa verstehen; heilst es dagegen von dem Üngiüubigen; ijdjj xixQiToi C3> 18.): eo sagt diefs nur so viel, dafs die An« Weisung des verdienten Looses fär Jeden nicht erst dem kanftigen. Gericht am Ende der Dinge aufbehalten sei^ sondern miit seiner Innern Beschaffenheit schon jetst Jeder das Ihm gebührende Schicksal in sich trage. Dadurcli ist An bevorstehender solenner Gerichtsact, an welchem das Jeut nur erst an sich Vorhandene snr feierlichen Offenba* Eaog gelangen wird, nicht ausgeschiosien, wie denn in der suletst angefahrten Stelle die Zuerkennung der Verdamm* nils, und sonst auch die Ertheilong der Seligkeit (5, 28 f. 6, 39 f. 54.) 9 en den jüngsten Tag und die Auferstehung geknflpft wird. Ebenso sagt ja auch bei Lukas Jesus in demselben Zusammenhang, in vielchem er seine Wieder- kunft als eine noch bevorstehende äussere Katastrophe be- schreibt, 17,20 f.^ das Reich Gottes komme nicht ^erJ

^ ßaailela d-eo ivrog v^wv igiv. Auch dafs seine Wiederkunft in Kurcem bevorstehe, soll naeh einer ge« Da$ Leben Jem ^eAvjL Ih Band. 24

d?0 Uritter Ab^cJ^nitt

wissen Deiitang seiner 'Worte der johanneffche Jetu^ ^^ fiassert haben. Die schon erwähnten Ausspräche in den

Abffohiedareden iiftmlioh, wo Jesus seinen Jüngern Ter spricht^ sie nicht verwaist snrtfc^eulassen, sondern, hinge- gangen Kum Vater, in Rursem (16, 16.) wieder ihnen EU kommen (14, S. IS«) , sind nicht selten auch von der Wiederlianft Christi aai Ende der Tage' verstanden wor den ^^ ; aber wenn man von dieser nämlichen Wieder- kunft Jesnm sagen hört, dafs er bei derselben nur feinen

' Jüngern, nicht aber der Welt sich offenbaren werde (14, 19. vgl. 22.): 80 kiinn man unmöglich an die WiederiLonft Euui Qeriohte denken, wo Jesus sich Guten und Bösen ohne thiferschied eu offenbaren gedachte. Besonders Hftb- selhaft ist noch im Anhang des vierten Evangeliums, K«p.

»21, vop dem Kommen Jesa die Rede. Anf die Frage de« Petrus, was es mit dem Apostel Johannes werden solle, erwiedert hier Jesus: iav aviov diXia ^iviiv^ l\og fi?^^.««'» tl nQog ai; (V. 22.) was, wie hinzagesetst wird, die Chri- sten so verstanden, als sollte Johannes gar nicht sterben, indem sie das fQx^a&cci auf die letzte Wiederkunft Cbri«(i besogen, bei vrelcher die sie Erlebenden, ohne den Tod E# schmecken, verwandelt werden sollten (I Kor. 15,151 f)* Aberi setEt der Verfas^r berichtigend hinsu, Jesus hnbe nicht gesagt, der Jünger werde nicht sterben, sondern nur, wenn er wolle, dafs er bleibe, bis er komme, wss es den Petrus angehe? Hiedurch kann der Evangelist sweierlei berichtigen wollen. Entweder schien es ihm on- richtig, das Bleiben, bis Jesus komme, geradenn mit nicht sterben eu identificiren , d. also das Kommen , von Glei- chem hier Jesus sprach, fSr das letzte, welches dem Tod ein Ende machen sollte , eu nehmen , und dann mObte er sich ein unsichtbares Kommen Christi, etwa in der Zer- störung Jerusalems, darunter gedacht haben *0« Oder hielt

20) 8. bei Tholucit, S. 259. 2t) vgl. Tholvcm, z. d. St.

ErttQ# Kupitei. % HS. t71

er es ftr }rrl|^, wm Jesus nnr' hypotlMdseh gesagt bntte : weiMi er eveh etwa des AngegebeiiM woUte, so gienge Ais doefa den Pehws niehts an, kategorfseh eu fassen, ab ob Jesu wirUicber Wille gewesen \>^re, wobei dann des if}jlPftai seine gewähnÜehe Bedeotong behielte '^ * - Sind blenach allerdings die Gmodsüge der Lebre Ton der Psrusle aaeh im vierten Evangelliim Jesu in den Mond gelegt, 9Q finden wir doch nirgends etwas von der aas« flihrlichen sinnlichen Schildernng des Xassem Hergangs iiel derselben, und der mit ihr sasammenhSngehden Vorgfinge, wie wir sie in den synoptisoben Evangelien lesen* Dieses ¥erbilJlnirs macht bei <ier gewdhnliehen Ansiebt von dem Drsprang der Evangelien , ni^mentlieh des vierten , nicht weif ig Schwierigkeit. Wenn Jesus wirklieh so ansüihr- Msh und felerlicfa, wie ihn die Synoptiker daton re«len hssen, foa seiner Wiederkunft .gesprochen, und die rich- tige Erk^nntnirs ond Beobaehtang der Zeichen derselben ah etwa« so Wichtiges behandele bat: so Ist es nnbegrelf* litb, wio der Verfasser des vierten Evangelioms das Alles ibergehes konnte, wenn er anders ein nnmittelbarer Se^ kr Jesn wer. Das gewöhnliche Reden, er habe diefis^ns den Syn opdkem oder der mandlicben Verkflndfgnny als bekannt vorausgesetst , reicht hier om so weniger am , je »ehr alles, was Weissagung ist, namentlich einer so er» sebnten «nd geffirchteten Katastrophe , der Miff deutung bio&stebt, wie wir aus der^nietat erwShnten Berichtigung, sehen, welcly der Verfasser von Job« 3I. an der Meinnag seiner Zeitgenossen Aber die dem Jobannes von Jesn ge- gebene Verbeifiinng ananbringen für nötbig fand. Hier al* so ein verständigendes WocA an reden, wie aweckmXftfg und verdienstlich wäre es gewesen, besonders da die Dar- steliong des prsten Evangeliums , welche sogleich auf die Zerstörnng des Tempels das Ende der Dinge folgen lie£S|

22) So LCcxB, such Taoiooi, x. d. 81. Schott, p. 409.

^72 Dritter Abschnitt

: je nfiher jenes JEMgolfs kern, and noeb mehr als es To^ iber war 9 immer Imenklieher und anstörsiger werdeu mufste, und wer war eher im Stande, eine solche Beriob- tigang sa geben,' als der Lieblingsjttnger, cnmal/wenn er naeh Marc. IS, S. der eineige E?angelist war, der den E^ ^rterangen Jesa über diesen Gegenstand angewohnt hsffe? Daher sucht man auch hier einen besondem Grand seiiiei Stillsehweigens in der angeblichen Bestimmung seines Evao- geliums fttr nichtjOdische, ideaiisirende Gnostiher, für de- ren Standpanl|t jene Schilderangen nicht gepalst bsbe% and defehalb weggelassen worden seien ^^). Allein fera« de solchen Lesern gegenOber wftre es rine pflichtwidrige Nachgiebigkeit, eine Bestfirknng in ihrer ideallsireadeii Riehtang gewesen , wenn Johannes ihnen solieb die resle Seite an der Wiederkunft Christi hfttte EurOekireten kseen. Dem Hang dieser Leute, das Xosserlich Geeehichtlicbe des Ciiristenthnms bu ?erflAcfatigen, muffte der Apostel dadurch entgegentreten, dafs er eben diese Seite gebührend berfor- hob ; wie er in seinem Brief ihrem Ooketismus gegenAbcr ^e Leiblichkeit Jesu premirt, so muCue er im Gegenisti gef en ihren Idealismus an der Wiederkunft Christi die Im- seren Momente ihres Eintritts mit besonderem Flelfse her- v(Mrkehren» Stattdessen spricht er selbst fast wie ein One- stiker, and sacht die Wiederkunft Christi von der Bedeic tung eines ftussem , snkfinftigen Vorgangs immer wieder in das Innere und die Gegenwart surttckEurofen. Es ht also nicht so Qbertrieben, wie Olsh ausin .meint, wenn Fleck befiaoptet, da(s die synoptische und die johsnnei- sehe Darstellung der Lehre Jesu von seiner Wiede^ knnft sich ausschliefsend, eu ' einander verhalten ^ ; son- dern, wenn der Verfasser des vierten Evangeliums ein Apostel ist, so können die Reden, welche die drei ersten

33) Oi.siiAV8iiiy iy 9. 870.

24) FuiCK, de regne divino, p. 4S3-

£p8te9 KapitnL $. 115. 3TS

£viifigelUten Jesu Über seine Pariuie in den Mund legen, uiclit «o von ihm gesprochen wordeil>%eiu, nnd amgekehrt« Doch^ wie gesagt, dieses Argunents kennen wir ons nicht bedienen j da . wir die VoraassetBling eines apostolischen Ursprongs fDr das vierte Evangilium IXngst aufgegeben haben. Auf unserem Standpunkte können wir uns nun aber das VerhälftniTs der johani^ischen Darstellung cur synoptischen vollkommen erklftren. In Palästina, wo sich die in den drei ersten Evangelien aufgezeichnete Tradi. tion bildete , wurde die daselbst verbreitete und von Je- su ajoptirte Lehre von einer feierlichen Ankunft des Mes- sias in ihrer ganzen Breite in die christliche Verkindi« l^nng aufgenommen : wogegen in dem hellenistisch theo« sophischen Kreise, in welchem das vierte Evangelium ent* stand, diese Idee ihr sinnliches Gewand abstreifte, und die Wiederkunft Christi zu dem zwisciien einem realen niid idealen, gegenwfirtigen und künftigen Vorgang schwe« benden Hittelding wurde^ wie sie im vierten Evangelium erscheint«

374 ^ Dritter Absebnitt

Zweites K « p- 1 t e li

Anschläge der Feinde Jesu; Verrath des Judas; letztes Mahl mit den Jüngern.

S. 11«.

KntwicUung des Verh'ältiiiste« Jesu za seinen Feinden* AI« die Feinde Jesa erscbeinen in den drei ersten Eras- geiien äs htfufigsten liie Oagioaloi xai yQaftfKneig 0 j ^^' ebe. in ihm den verderblichsten Gegner ihres Satsongswe- sens erkannten^ «nd neben diesen bdden die aQXiiQelg snil ftgeaßvTSQOit weiche als Häi^iter des äusseren Tempeicsl- tns nnd der auf diesen gegründeten Hierardhte mit desje- nigen 9 der bei Jeder Gelegenheit auf den inneren Gottei' dienst des Gemüths als die Hauptsache hinwies, sich nlclit befreunden Iconnten, Sonst treten wohl auch die 2c^ü' xaToi unter den Gegnern Jesu auf (Matth. lO, 1. 2S| 23 S parall. vgl. Matth. 16^ 6 £f. parall.), deren MaterislitiBB« Manches an seinen Ansichten euwider sein mnfste. unddia Herodische Partei (Marc. 3, f. Matth. 22, 16. psrall.)» welche, wie dem Tfiufer, so auch seinem Mashfolger sk- hold ^ar. Das vierte Evangelium, obwohl es einigesials die aQX^^Qfl'^S und OuQiaaioi nennt , beseiebnet die Feinda Jesu doch am häufigsten |dnrch den aligemeinen AnsdmeL: oi %daZoc , was vom späteren, christlichen Standpunkt voi gesprochen ist.

Übereinstimmend berichten sämmtUehe vier Evaogell- sten, dafs die bestimmteren Anschläge der pharisäiseb-U*^

1) s. WutSR's bihl. aealwütterh. d. A. A.

Zweites Ka|»UeL %, 116. .,^-H76

arohischen Partei gegeik Jesom Fpn dnem VMutorae d^et&l- ben gegen die den Sabbat betreffenden Satzungen ihi^n Anfang genommen haben. Aie Jmos den Menseben mlU der yertroekneten Hand am Sabbat wiederhergestellt hatte^ bei&t es bei Matthäus: oi di OccQiaioi avfißuXiov ilaßov xcer avtS^ omog avTov junoUamaiv (12, 14. vgl. Mare. 3^ 6. Lac. 6, 110 9 und ebenso bemerkt Johannes bei der sabbat- liehen Heilung am Teich Betbesda: xal dia %&io idi(oxo¥ TOP ^L oi ^iHÖatotj nnd flKhrt, nachdem er noch einen, Aus- sprach Jelm gemeldet, fort: dia t5%o «v fiaHov S^i^zo^av^, Tov ol ^lüSaloL anoxreivai (5, 16. 18.).

Sogleich nach diesem Anfangsponkt aber gplien die synoptische and die johanneische Darsteüang. des fraglichen Verhältnisses auseinander. Bei den Synoptikern giebt den nächsten Anstofs die Vernachlässigung des Wascheps vor Tische von Seiten Jesu und seiner Jünger nnd die schar« ftn AnsfiUle, welche er, darüber cur Rede gestellt, ge- gen den &leinlichten Satzungsgeist nnd die damit Terban* dene Heochelei and Verfolgungssacht der Pharisäer aad Resetaku ndigen macht, wo es dann am EndeheUst, siehe« bea tiefe n Groll gegen ihn gefafst, and ihn aossaholen, ihm . verfängliche Reden abzulocken gesacht , um Grand aur An«- kkge gegen ihn bu geWinnen (Luc. 11, 37— 54. vgl. Haltlu 15, 1 ff. Marc. 7, 1 ff.)* Auf seiner letaten Reise nach Je* rvsalem iiefsen die Pha<|säer Jesu eine Warnung vor He* rodes aukommen (Luc. 13, 41.), die wahrscheinlich nar den Zweck hatte, ilft aus der Gegend wegeobringen. Den nächsten Ilauptanstofs nimmt die hierarchische Partei ah der ^(1 fallenden Huldigung, welche Jesu bei'm Einsng fn Jerusalem vom Volke dargebracht wird, und an der Tem« pelreinignng, an welcher er sofort sclireitet : doch etwas Ge- waltsames gegen Hin an unternehmen, hielt sie sein star- ker Anhang unter dem Volke noch aurttök (Mattn. 21, 15 f. Marc. II, 18. Luc. VX 30. s7 f.% Wis auch der einzige ' fsruud war, warum sie nach der scharfen Zekhanng durch

S70 Drrtur Absohntti.

das Glelcbnllk ron den l^etngftrtiiern tloh letner Person nicht bemfiobtigte (Mdh|i. 31, 45 f. parall.)* Nach diesem ITorgängen bedurfte es kabm mehr der aotipharislischen Rede Mattli, SS, um kors vor dem Pascha die HobeDprie* ster, Sohriftgelehreii and Ältesten, d. h. das Synedrinuiy In den Palast «ies Hohenpriesters au einer Berathtii^ sa- 'sammensafahrim , 7,va %?)v V. <foXi^ xQcar^awai kal mOKttl^ naoiv (Mnttb. i6, 3 ff. paraii.)«

Ancb im vierten Evangeliam swar wird der.^|rroM An«« bang Jeia nnter dem Volk elnigemale als der Grand be^ nelobMt| warum ihn seine Feinde haben wollen festnehmen lassen Ö9 32. 44. t|[I- 4, 1 ff.)« und sein feierlicher EinB«|f. |n Jernsalem erbittert steaachhier(12, 19.); bisweilen wird ihrer Mordahschläge ohne Angabe einer Veranlassnng ge- dacht (7, 1* 19. 25. 8 , 40.) : aber den HaoptanstoCi geben In diesem Evangellam die Aassagen Jeso Aber seine h8hev9 Würde. Schon bei jener Sabbatheilung reitste das haupt* sfichÜcb die Joden auf, dafs Jesus dieselbe durch Bern» fung auf die ununterbrochene Thätigkeit Gottes, als seinen Vaters, rechf^rtigte , worin nach ihrer Meinung ein blas« phemiscbes Vaar Icancv noieiv T<f d-i^ lag (5, IS.); wenn er von seiner göttlichen Sendung sprach, suchten sie ihn ßa greifen (7» 30, vgl. 8, 20.) ; wegen der Behauptung, vor Abraham sei er , hoben sie Steine gegen ihn auf (S, 59.) ; dasselbe thaten sie, als er äusserte , er und der Vater seien £ins (10, 31«) 9 und Wie er behauptete, der Vater sei in Ihm, und er" im Vater, suchten sie sich abermals seiner fu bemächtigen (10, 390« Was aber den Ausschlag giebt nach der DM^tellung des vierten Evangeliums, und die feindliche Partei au fftrmlicber Beschjufsnahme gegen Je* sum veranlafst , {st^ die Auferweckung des Laaarus. Ats diese That den Pharisäern gemeldet wurde, veranstalteten sie und die Hohenpriester eine Synedriumssitsung, in %ifl« eher sie in Erwägung sogen, wenn Jesus fortfahre, se viet^ O'^fif^tu B*> thun^ werde ihm i^uietat Alles anhängen^

Zweites Kapitel, i Ue. W

und dann die RömW dfiratdrend eineehreiteil'; worauf der Hohepriester Kaiphas den verhXngnifsvollen Aofspmoh that, es sei besser, dafs Ein Mensch fUf d^ Volk sterbe, aft da(s das ganee Volk an Grunde gehe. Mon war sein Tod besofaiossen , nnd as warde Jedem aar Pflicht geoMcht, sei« nen Anfenthaltsort aneuseigen, na sieh seiner Person be- mächtigen an können (11, 46 ff.)*

In Beeng anf diese Differens bemerkt die neuere Kri-' lik , data |rir aaS den synoptischen Berichten die tragische Wendung des Schicksals Jesu gar nicht k^fgreifen wArden, nnd nnr Johannes einen Blick in die stufenweise Steige« * rung der Spannung swischen der hierarchische^ Partei und Jesu uns eröffne ,. kurs, dafs naoMutlich auch in die« seaStflekedie Darstellung des vierten Evangeliums als eina-» pragmatische sich aeige , was die der übrigen nicht sei *)• Allein y was hier an stufenweisem Fortschreiten die johan- aeische Erzfihlnng voraushaben soll, ist schwer einsusehen, da ja gleich die erste bestimmtere Angeld über das sich bildende BUfsverhältnifs (5, 16.) in dem iaq|i kavzov nouSv fV ^^V ^^ Höchste des Anstofses , in dem i^i^av av%6v irmnuvai aber das Höchste der Feindseligkeit enthftlt, so ' da(s AUea , was weiter von der Feindschaft der ^[adaloi er- aählt wird, blofse Wiederholung ist, nnd nur der Syne« ^iumsbeachluls Kap. 11. als Fortschritt aum BcHitfmmteren sich darstellt« In diesem Sinne fehlt aber auch der syn* optischen Darstellung der Fortschritt nicht, von dem nn* bestimmten ivedifsveiv und dialaXtiv , %l av noiiqouonf %0 V/^ (Luc» 11, 54, 6, 11.), oder, wie es hei Matthäua 0% 14«) und Markus CS^ 60 bestimmter lautet, ^vfißa^ hw Xaftßdvuv omag aviov anoXimßoiv^ bis an dem in Be- sag anf Art (doiUti) und Zeit O^ iv tjj lo^) nunmehr genau bestimmten Beschlüsse (Matth. 26, 4 f. parall.).

•) ScmiBCKBKBVASBii, Ubcr den Urspr., S. 9 f. LI'ckb^ 1^ S. 13S, IS9. 2| S. 402.

378 Dritrer Abschnitt

Nifh^r wird opn aber den drei er|fen Evangelisten beson* ders das sum Vorwort gemacht , dafs sie in der Äuferwe- ckung des Lazarus diejenige Begebenheit fibergangen ha- ben ^ welche ffir die letzte Wendung des Scliicksals Jesu entscheidend geworden sei ^. Massen dagegen wir, mit Rficksicht auf das obige Resultat nnsrer Kritik dieser Won- derersählnng, vielmehr die Synoptiker loben, dafs sie nicht eine Begebenheit zom Wendepunkte des Sohiclisals Jesu uaoh^iti) welche gar nicht wirklich vorgefallen ist : so be- urkundet sich der vierte Evangelist auch dnro& die Art, wie er den dadurch veraniafsten Mordbeschlufs berichtet, keinesi^egl als einen solchen, dessen Anctoritfit uns die Wahrheit seiner Erzählung verbargen könnte. Das zwar, dafs er, ohne Zweifel nach einer aberglfinbischen Zeitvor- stellung '0 i dem Hohenpriester die Gabe der Propbetie zu- schreibt, ond seinen Ausspruch für eine Weissagung auf den Tod Jesu hält, diels würde für sich noch keineswegs beweisen, dafs er nicht ein Augen^uge und ApostM könnte gewesen, sein ^). Das aber ist mit Recht bedenidich gefun-^ den worden, iafs unser Evangelist den Kaiphas als a^;(<€— QSVQ zs iviavTS ixslva bezeichnet (11, 39.) , also vorausAU* setzen scheint, diese Würde sei, wie manche römische llIa-> gistraturen , eine jfihrige gewesen , da sie doch ursprüng- lich eine lebenslfingliche wari und auch in jener Zeit der römischen 'Qberherr«chaft nicht regelmäfsig j&hrlich, son^ dorn so oft es der WiUkühr der Römer gefiel, abwechselte. Auf die Auctoritttt des vierten Evangeliums hin gegen d;e sonstige Sitte und nnerachtet des Stillschweigens des Jo&e* phus anzunehmen, Annas und Kaiphas haben vermöge ei- nef PrivatQbereinkunft jährlich gewechselt ^) , dazu mag

S) Vgl., auiter den angeführten Kritikern, Hvs, Binleit. in das N. T. 2y S. 215.

4) Hierüber am ri€hti|;sten LOci»| 8| S. kOt ff.

5) Wie die Probsbilien meinen, S. -94.

6) Uvs^ a. a. (K S. aiSl.

Zweites KapiteL $. 11«. fT»

«loh, wer Lost hat, enüdUiefteii ; inawS «nbeetlMmt Dir XQOrfi SU uehmeii % ist wegen der doppelten Wiederbo- laog desselben Aasdmeks V. 51. nnf^ 18> 13. unBolIssig; da(s in jener Zeit das Hoheprieslertbiini so hfiofig weob» salte^ und einige Hobepriester niebt Iflnger als ein Jalir in ibrer Stelle belassen wurden ^)j berechtigte nnsem Sehrift- steller nicht) den Kaiphas als Hohenpriester eines Jabracu bej. seiehneni welcher gerade vielmehr eine Reibe von Jabreni namenfclicb wibwnd der gansen Dauer von Jesu •ffentll« eher Wirksamkeit Jene Stelle bekleidete; dals aber endlleli Johannes soll sagen wollen, im Todesjahr Jesu sei Kaiphas Uoherpriester gewesen, ohne dadurch frühere und spitare Jahre aussnschliefsen , in welchen er dieses Amt {gleich- falls bekleidet habe ') geht ebensowenig. Denn wenn die Zeity in welche eine Begebenheit fUlt, als ein gewisses Jahr baseichnet wird , so mufs ^Uefs darin seinen Grund haben, ila(s entweder die Begebenheit, deren Zeit bestimmt werden seit, oder das Datum, nach welchem man dieselbe bestifDa»eu will, mit dem Jahresweclisel zusammenhängt. Kntwed^r muls also der Ersähler im yierten Evangelium der MefttOBg gewesen sein, von Jesu Tod, ca welchem sie damals den Anschlag machten , sei anf jenes ganse Jahr^ aber weiter nicht , eine Falle von Gei^tesgaben, unter wel<< eben auch die prophetische Gabe des damaligen Hohenprie« stera, ausgeflossen ^^) : oder , wenn diels eine gesuchte Er- Märung ist, so muCi er den Kaiphj^ als Hohenpriester eben nur jenes Jahrgangs sich vorgestellt haben. Wenn also LOCKB schlielst, da nach Josephus der damalige Hoheprie« •ter dieses Amt sehn Jahre hintereinander verwaltet babci so k$nne Johannes ihit dem oQiUQevs %5 iviatnä iuilfa

f) KoxHi$L, t. d. Sl

8) PAüLUiy Comm. 4, S. 579 f*

9) LDcKii z. d. St. 10) LiSUTVOOTj z. d. St.

S80 Dritter Aliichiiit:!.

nicht gemdnt haben ^ das hohepriesterltebe Amt sei damals jIliHg gewesen : so kehrt sieh dieser SeUnGi , da das Zu* tageÜegen dieser Meinung in den Worten des Evangelioms sicherer ist{ ais dab dessen Verfasser Johannes gevresen, in den der Probabilien am: da das vierte Evangeliam hier Mne Vorstellnng von der Daner des Hohenpriesteramfea Beige, die man in Palftsttna nicht haben kLonnte, so Icdnne der Verfasser desselben kein Palästinens<Hr gewesen sein ^0- ' Attcb von den weiteren Angaben Aber di^ Punkte, durch welche Jesus der Hierarchie seinA Volkes anstdCdg geworden sei, sind nur diejenigen glaublich, welche die Synoptiker allein oder mit Johannes gemein haben: die .dem letEteren eigenthtfmiichen nicht», Von dem Oeoiein* schaftlichen war der Anstofs an seinem feierlichen Einsoj^ und der starken Anhänglichkeit des Volks an ihn, die sich dabei seigte, ebenso natürlich, als die Erbitterung Ober sein Reden und Thun gegen die Sabbatsvorschriften , worin im- mer letzteres bestanden haben mag ; dagegen ist die Art, wie dem vierten Evangelium Buüpige die Juden an den Äua- semngen Jesu fiber sich als Sohn Gottes Anstols geaom* men haben sollen, nach einer frfiheren Auseinandersetaung ^ ebenso undenkbar , als es in der Ordnung |^t, dafs die Po- lemik gegen den Pharisfiismus, welche ihm die drei ersten Evangelien leihen , die Getrogenen verdrielsen mulste. So ist Aber die Drsacjien und Motive der Reaction, weiche gegen Jesnm sich bildete , in der Johanneisehen Darstellung kein neuer und tieferer Aufschlufs sn holen: aber was die Synoptiker bieten , reicht auch vollkommen hin , jene Erscheinung nn begreifen*

f. 117.

Jeios und sein VerrSther. Cnerachtet im Rathe der Hohenpriester nnd Äiteaten

11) FrobabU. a. a. O. if) 1. Band, §. 62.

Z\Teit«s Kupitei. f. 117. IM

b^aehksteo werden war , die Fe^seit' ertt vorttbei^geheii sn lassen, weil eine ib ^eseo Tagen an Jesa ?erQbte ttewMt- that unter der MaMe ihm gAnsUger- Festbesocher leielit ei- nen Anftland erregen iLonnte (Matib. . i6, 5. Mare« 14, ^0 •0 warde diese Rlieksielit doeli dureh ^e Leiehtigkeit iber-« wogen , mit weleher. einer seiner Jftnger ihn in ilnre Hän- de sn liefern sieh anbeisehig maefate* Judas nimÜetf, ohne Zweifel tob seiner Abstammnog a«» der JedÜschen 8t«dt Kerioth (Jos. 15, UOi^-foircr^iain;^ genannt 0) gi^ng denSyn* oylikern safolge ' wenige Tage yor dem Pasebafest an den Vorstehern der Priestersebaft^ nnd erbot sich, Jesnm ih- nen in der Stille bu ab«4iejfiÜi, woOr sie ihm Geld, naeh . MattblnsdrsissigSilbprsekel C^QyvfuOi rerspraehen (Matth, tfg 14ff. parall.)« Von einer seloli^tt rorlftufigen Verfaand- kng das Jndas mit den Feiaden Jesu Bildet daa vierte Evangelinm niebt nor nichts ^ sondern seheint auch smst die Sache so«diraiistellen, als hätte J|^as erst bei der ieta- ten Mablaeit den £ntschlafs gefafst« and sogleieb aasge* ftbrt, Jasum an die Priestersehaft an rerrathen. Dassel- ke iloBlJ^elv des Satan in Jndas nämlicb , welches l»AJias (2^ 30 vor seinen ersün Sang bb den Hohenpriestern, 4lnd Alb aocb aum Paschafest Anstalt gemacht ist, setat,^ ISibt der VerfiiMer des ▼ierteo Evangelinms bei diesem Mahle tiotreteo, ehe Judas die Gesellsehaft rerUeTs (13, 37.): sam Beweis, wie es scheint, dafs nacb der Ansicht dieses Kfangelisten Jndas erst Jctat den ««vfitberischen Gang ge- maelit hat. Zwar schon vor dem Mahle, beoMrkt derselba

. . " A

I) Gemnere Auskunft über die Abttunmung det VertXthers weist OtSHAVssif <u geben , wenn er bibl. Gonun. 2y S. 458 Anm. sagt: y,VieUeicht ist 1 Mos. 49, 17. [:Dan wird eine Schlange sein auf dessWege, ein Gerast auf dem Fusssteigc, der das Pferd in die Hufe stiebt, dass sein Reiter rückwärts \ fällt] der Verratb des Judas prophetiscb angedeutet, wor- nacb man tcbliessen kttnnte, dats er aus dem Stsauac Dan war."

Ses Dritter Abschnitt

(IS, SO) iMibe der Tevfel den Jndas In'e Hers gegeben ^%lHibt, Jetsn stt Terratben, ond dieses tS diaßoln ßeßh;- xagog etgT^ xagdiop wird gemeiniglieh dem elsfji9i aara-' ySg bei .Lukas gleiebgesetst, «ad Top dem £ntseliliMse iqb Verraih verstanden) in dessen Felge Jndas so den Hshen- priestetfn gegangen sei : allein y war er sokoa dasrab nit denselben einig geworden, so war der Verrath bereUsfoU- sogen, nad Mn weift dann kanm, was das Bigijl^ (ig aitw 6 0{XTaväg bei'm lotsten Malde noch bedenten soll, <k das Binaoefilhren derer, welche Jesmn greifen soBten, M" nener Teufelsentschhib , sondern nnr die VoUalehong dei i l>ereits gefinfsten war« Der Ansdrueb bei Johannes V. ^. befconnit in Unterschiede von Y. %. nur dann einen gunt passenden Sinn , wenn man das ßalXeiv Big tjjv xcffikf Tonrdem Aufsteigen des tiedankens, das ee^cA^^iy sberfos 4 deoi Reifen desselben Enm EntscMufs versteht, also nieht voraossetst, dafs 4pdas schon vor /ien Mahle den Buhen- priestem eine Zasage^genacht habe ^. Stehen sich skr «nf diese Weise die Angabe der Synoptiker, dafs Mm •Aan einige Zeit vor der AnsfAhrong seines Verratbi nit den Feinden Jesn in UnterhandlnUg gestanden, und die je* hanneisebe, dafs er erat unmittelbar vor der Thstiieh mit ihnen in Verbindong geseifet habe , entgefbn ; 90 H^ aclieidet sich awar Lücke in der Ar% fOr den JehsniMf) dafs er behauptet , erst nach dem Anfbroch von Istxtes Mahl (Job. 13, 30.) habe Judas den Gang sn den flsben* prieatern geauicht^ welchen die Synoptiker CMstth. M) Hi4 f* parail.) vor das Mahl versetsen ^ : aber er thnt A^b

i) Dnt nach der jolisnneitcben Darstelluog Judas erst roa Mäkle weg sum erstenmal zu 4en Hohenpriestern g«'g«"S^'^ sei, hat auch Lasarroor anerkannt (borae, p. 465. ); aberjoi^ destwegen das Ton Johannes erzählte Mahl fUr ein friUieiTS alt das tynoptitche gehalten«

3) Comm. z. Joh. 2, S. 484«

Zweites Kapitel. $; 117. 383

l nur der Toransgedctzteii Anetorlfft des Jöhrnmes siilieb; denn wenn auch, wie er bemerkt, bei ebeh einbrechender lAachr Jndas mit den Priestern nobh recht ffiift tmteirhan- dein konnte: so Ist doch, die Sache ohne Voräussetzonj^ betrachtet, die Wahrscheinlichkeit dhne Vta^eichnng mehr aof Seiten der Syaoptiker, welche der Sache d6c^ einige Zeit lassen , als des Johannes , bei weloh^iii AUes Knall tind Fall geht, und Jndas, allerdings wie besessen, nach Einbruch der Nacht noeh davonrehnt, um mit den Prie« Stern so unterhandeln , und unmittelbar darauf cur That I mm schreiten,

I Ober die Motive, welche den Jndas bewogen haben,

I sich mit deil Feinden Jesu gegen ihn zu verbinden , erfah- ren wir aus den drei ersten Evangelien nur, dafs er von 1. den Hohenpriestern Geld bekommen habe* Diefs wlirde, besonders nach der Rrefihlnng bei Matthflus, wo Judas, ehe er den Verrath zusagt, die Frage macht: rl^ileti fioc d^vai; für Hab- und Gewinnsucht als Triebfeder sprechen. Bestimmteres Licht wirft hierauf noch die Angabe des vierten Evangeliums (12, 4 ff.), sehen bei dem Bethanisehen k Mahle habe Judas sich ttber die Salbung, als eine unnö- ^ thige Verschwendung, geärgert; er habe nftmlich den Beti- j tel geführt, sei aber an ^mselben zum Dieb geworden; wornach also anzunehmen wäre, dafs die Habsucht Aen \* JadAS> durch das, was er der Gesellschafrscasse abstehlen konnte, nicht mehr befriedigt , d^rch die Überlieferung Je- an - an die reiche und mächrige Priesterpartei nachhal« tigeren Gewinn zu machen gehofft habe. ' Man wird es dem Verfasser des vierten Evangelitims Dank wissen müs- sen/dafs er uns durch die Aufbewahrung dieser Notizen, welche den übrigen Evan^v listen fehlen , die That des Ju- das einigermafsen begreiflich gemacht hat, <-* sobald sich seine Angaben als historisch begründet zeigen. Hier ist nun aber in Bezug darauf, dafs gerade Judas |sne Rige uisgesprochen habe, schon oben ausgeführt worden, vrie

384 Ortlter AlMclin|ft.^

iinwAhniieMpUch es sd., dab die S«g9 diesen Zog verff ren haben seilte 0 wie wahrscheinlich dagegen^eine ss- genlmCte IJlntstehong desselben ist, erhellt leifiht* DasBe- thaniscbeJM^hl stfind in der evangelischen Ütierlieferong dem Ausgsj^ des Lebens Jesa durch ^tn Verrath des Ja- das naife : wie leicht konnte einem de^ Gedanke anfttei- gen, jen^ eijgherzige Tadel edler Verschwendung könae nor von dejffL.ihahsücl)^igen Jadas aasgegangen sein? Dafs der Tadel zugleich aof Ye^knofen der Salbe sBum Best«» der Arm^n drang ^ Jkenwlie im Monde fies Jadaa nur ein Verwand gewesen sein, hinter welchen sich sein Üigen- natz versteckte : eignen ¥#rtheU aber konnte er von den Verkauf Jener Salbe nur dann erwarten ^ wenn er sieb erlaubte, .von dem erlöstem Geld etwas an untertoblagen, und diefs konnte er wiederum nur, wenn er Cassenf&b- rer war. Zeigt sich so auch von dem Zuge, dafs «fadas xXkrmjg^ f^v xal %q yXoioaoxofiOv ef^e, eine unhistorische Entstehung als mögliich: so ist nun zu untersuchen, ob sich Grönde au der Annahme finden, da£s es sich wirk« Ueh so verhalte {^

Hier mufs ein andrer Punkt hinzugenommen werdea, in welchem die Synoptiker und Johannes differiren, nun« lieh das Verherwissen Jesu -n^ on des Judas VerrStbereL Bei den Synoptikern zeigt Jesus diese Kunde erst am lets- ten Mahle, also zu einer Zeit, wo die That des Judas ei- gentlich schon geschehen war, und noch kurz vorher, wie es scheint, ahnte Jesus noch so wenig davon, dafs einer der Zwölfe ihm verloren gehen würde , dafs er ihneii al- len^ wie sie da Waren» bei der Palingenesie ein Sitzen aof 12 Richterstahlen verhiefs (Matth. 19, 28.)* Nach ^bsn- nes dagegen versichert ^esus schon um die Zeit des vor- letzten Pascha , also ein Jahr vor dem Erfolg , einer von den Zwölfen sei ein diaßolog, womit er, laut der ße-

4) 1. Band S* 88.

ZweitM'lMitLitel. 1117. 38S

W^kUDifr det ETängelist^n » den JuJAs, ftU^feiaen kOiif« tigen Yerräther, meinte (6,7009 denn, wie- kors vorher fV. 64.) bemerkt fir4ir> ^du i^ oQx^iG o ^Irfing^ %ig ignß V fite^dwawp amiv. Hltmach hätte aIso Jesus von Anfang feiner fiekanntsohaft mit dem Ji^das gewuftit, dafs dieser ikn verrathen wQrde^ und lüebtblors diesen /aissernLrfolg hiltte er vorbergeaehen, sondern, da er ja wurste^ has im lUenacben war (Job* 2, 2Su), so bfitte er aacii die 'triebfe* dern des Judas durchschaut^ dafs er nämlich ans Habsucht und Geldgier Jene That^ begehen würde« Und dabei soll er ihn Bom Cassefflhrer gemacht, h. ihn auf einen Posten gestellt haben, auf welchem s^ Hang, sich auf jede, wenn auch unrechte Art Gewinn zu schaffen^ die reichste Nah« ^ mng^bekommen mnfite 7 er soll ihn durch Gelegenheit zum Dieb gemacht, und sich^ wie absichtlich, an ihm einen Ver« rüther groCs gezogen haben? Schon vom öfconomischen htandpnnkt aus betrachtet: wer vertraut denn einem eine Casse an, von dem er weiiji, dafs er sie bestlehit ? dai^n pädagogisch:, wer sjtellt den Schwachen auf einen IMatz, der gerade seine schwache Seite so bestKndig in Anspruch nimmt, dafs vorauszusehen ist^ er ipüf^e Irbher oder spä- ter unterliegen? Mein in der That, so hat Jcmis mit den ilu» zun&ehst anvertrauten Seelen nicht gespielt, so nicht «las Xpegentheil von dem ihnen erwiesen, was er sie beten lehrte: ^5 tiaeviyxjjg ij^ä^ Mg yietQWfiOv (RIntth, 6,. 13.)> cUfs er den Judas, von welchem er vorausw»l'»te, er werde ' ans Gewinnsucht sein Verräther werden, zum Casseftthror ernannt iMiben kannte ; oder wenn er ihn dazu machte^ so kknn er jenes Yorherwissen nicht gehabt haben.

, Dm in dieser Alternative zu einer Entscheidung za gabuigea, mfifsen wii> jenes Vorherwissen für sich ueiimen, und sehin, ob es^abgesehen von dem Cassenamte des Judas, wahrscheinlich ist oder nicht? Auf die Frage nach der psychologischen Möglichkeit wollen wir uns nicht einlassen, da es ja immer frei steht, sich auf die g Htliche Matnr in Du$Ub€nJ§im Ü^Ai^ ü. Band. 25

SM Dritter AbaehnlO.

Jeto CO berafen; aber ron der moralitehen M6{[lkhiieif HÜ*d sich fragen, ob es bei jener Veraussicht su recht- fertigen aeif daf« Jesoa den Judas unter- die Zwölfe ge^ wfihlt, und in diesem Kreise bebaiten babe? Da dorch diese ßeroAing sein Yerratfa als solcber erst m^gÜGb wur- de , ao scheint Jesus , wenn er diesen vorherwafste', und den Judas doch berief, ihn absicbtiich in jene Sfinde hin* eingesogen su haben. Man wendet ein , dnrcb den Um- gang mit Jesu sei dem Judas ja auch die Md^^chlieit ge» geben worden, jenem Abgrund an entgeben ^) : aber Jesus hatte ja vorausgeseben, dafs sich diese Möglicblteit nicht verwirklichen wfirde; nan sagt weiter, auch in andern Krei en würde das in Judas gelegene Bdee sich , nur in andrer Form, cAtwicIselt baben, was schon stariL detarmi» n istisch Itlingt*; so wie vol ends dIeBebauptang, es sei kei« ne wahre Hälfe flBr den Menschen, wenn das Böae^ wosu der KeimJn ihm^liegt, nicht cur Ausbildung komme, auf Consequenaen au fahren scheint, wie sie Rom* 3, 8. 6, 1 f. verworfen sind. Und auch nur von der gemflthlicben Sei* te angesehen, -* wie konnte Jesus es ertragen, einen Men- schen, von welchem er wufste, dafs er sein Verräther werden , und alle Unterweisung an ihm fruchtlos bleiben würde, die ganae Zeit seines i^ffentlicben Lebens hiii- durch um sich au haben? mufste ihm dorch densdbett nicht jede Stunde traulichen Zusammenseins mit den ZwdI- fen verkOmmert werden! Gewifs triftige Grfinde mafsten es gewesen sein, um deren willen Jesus sich dieses Widri- ge und Harte aufgelegt hStte. Solche Gründe undKKuecke konnten sich entweder auf den Judas beziehen , und hier also in der Absicht bestehen, ihn su bessern, welche a^r durch 4ie bestimmte Vorausiicht seliil^s Verbrechens «um Voraus abgeschnitten war; oder sie beeogen sich Huf Je-

5) Diesen und die folgenden Gründe s. bei OuMAüsaa, 1, 458 ff.

Zweites lU^iteK Vtl7. SSK

Ktitn selbst und sein Werk, so dafs er die €l)eir£ett|riing gehabt hätte, wenn die Erlösung doreh seinen Ted «n Stan- de kommen s^le, niliss9;«neh einer sein, der Ihn verra» the^)* Allein sbo jenem Zwecke war liaehtobiplstlllber Vor« ftii«setzQng nnr der Tod Jesn elis naenlbekrttehes Mittel : ob dieser aber mittelst eines Verrafthft,^odfi#> Wie sonst, her- beigeffihrt wui4e, hatte fftr deni£rläsiingseweek kein Mo« ment, nnd dafs es den Feinden Jesu auch ohne den J»daa fraher oder später hfttte gelingta müssen, ihn In ikr^^Oe« Malt an bekommen, Ist nnllEiighar; dafs aber der Verri- ther tinentbehriieb* gewesen, nm Jean -l^odehln amfPaseha^ fedte,^as s^n typisehes VorbiU eoltialley; an Stande m bringen 0 2 ^^^ soloh«n Spielereien' Wiird^an uns d|^h heuriges Tags nicht mehr kihbAltan-woileo«.

Lifst sich somit anf keine Weisa /elii» genOgeode Ab-' sieht aasfindig mschen, welche Jes«p«j^0|v>gen.k0i»iite, In der Person des Jodas wis^entlidli seine» Veirfither. an sich tu ciehan und nm sich au behslten: so scheint Entschieden, dafs er Ihn als solchen nicht im. V^dtns gakannt haben kann. ScBLitBRMACHBR, nm nicht dnrck Ltfugnong dieses Vorherwiasens der johanrfeischen Anctorität an iMihe an treten , sweifek lieber daran , dafs Jesus die Zwdlfe rein Ifdbststlndig ansgewShlt habe, nnd indem nnn dieser Kreis •t<jh mehr durch freiea Anschliefsan der Jllf^er von selbst gebildet haben soll, so könne «lesas lelebter dsrAber. ge« rechtfertigt werden, dafs er den sich 'andrängenden Judas nicht surttckwies, als wten ^r ihn aus freier Wahl au sich gaaogen hfttte *)• Allein die Aifttoritfit des Johannes wird hiednreh doch Tcrletat, da ja gerade er Jesum Au den ZwUtCsn sagen läfst: ^ vftü^fi9 ^U^aa98fiX£ iyalt i^a^

' ^ : ', *

0) OlSSAVtlV, s. s. ' ' ^

7) E%i isiches Argument Beile sieh unf Am sBleitea, wst Qu-

■lüsSH, 2, S. 387 unten und 388 oben sagt. ^ ,

g) über den Lnkat, S. 88.

25

3SS Dritter Absehnttf. ^

USdpßpf ipSg (I&9 1^ vgl. 6^ 70.); übrfgeiM einen bettfanni* ten WuhlMt aneh weggedaeht, ao brauchte es doefa, da- mit einer bestXndig am Jetom bbflben durfte, aeiser firUnb- nffa tind Bettfttlgang, und schon diese konnte er mensch- llcherweise efitem- Manne nicht geben, von welchem er wnfa- te/dafserdareh dIeseaVerfaiitnifsca ihm der schwfiraesten Frevelthat entgegenreife ; sich aber gane, \rieman sagt, in den Sfandpunkt Gottes su Teraetsen, und um der MSglichkett der Besserung wltlen, von der er doch \ofaaswdf«te, dafs a(e nie sur Wirklictikeit werden wttrde, dtn Judas In ad- ner Ctesellschaft mm lassen y das wäre eine gSttKehe Dn- menschliohkelt, nichts Oottmensehllches, gewesen« So |^ wer es kienach hUff, dfe Angabe des vierten Evangeliums, dafs Je<<u8 von Anfang anöden tludas als seinen YerrXther ge- kannt hako^ als historisch festsnhalten: so leicht entdeckt siehy WM asrck'ohne geaekichttichen Grund nu einm^ aol- ekea Darstellung bewegen konnte.

Dafs der von einem seiner eignen AchOier an Jean begangene Verrath ihm in den Augen seiner Feinde eum Nachthetl gereichte, ist natürlich, wenn wir auch nicht von Ceisus wOfsten, dafs er in der^Rollo eines Juden Je* so vorwarf, ort inp wv (ovcftaVs ^aOrftotv ^Qadoihjf «um Beweis , dafs er weniger als jeder Riloberhauptmann die Seinigen an sich su fesseln vermocht habe *). Wie nun die aus d^m schrnfthlichen Tode Jesu su' siehende fible Folgerung durch die Behauptung, er hake seinen Tod lan* ge vorhergewuf;it , am besten abgeschnitten su werden schien: ebenso das, ^as man ans dem Verrathe des Ja« das Schlimmes gegen Jesum ableitete, Jinrth die Angabe, dafs er von Anfang ah jdien Verräther durchschaut habe, und 4lm, was ihm diesd)M>ereitete, hfftte entgehen kön« nen, mithin mit Fr^hfit und aus höheren Rficksichten aleh seiner Trettloa%keit ausgesetst habe '0; woni^ an*

9) Orig. c. C4b. 2, 11 f. 10) Tgl. Frokskil. p. IS9.

Zw«U«si^«I»U«L f. 117.

glflob iHiek 4mf VMtbeil sa g^wintten war y. de« la Jtdbr •«fehlieh «tagctreffemt» Verwuneying filr iIm VerMt-' verkandig«|i4M liegt 9 lutd wekhen der ri»te Kmagelkt naiv eeiaen JeefM ensspreolien übt 9 ««mi er ihai aach der BeniiebiiitJig des Verritker« htVm ktotea Mehle die WeHk leiht: un uf/it Xiyn^ ifät nfi t6 yiWuAoi, Iru,

«p' ]4yi^«i#5rf^ttiai^ei ozi iytl mf*$ (IS, !••) ^^ ia der At^ dae bette tielto %u eUen väiimnS^ pmi emtiimm. Diese "beiden jfimeke wardea desto velMieinnieaer snsisb% je weiter sorttek im Lebe« Jesa dieses Vorherwlseea- ge- setst wavde, woreas sieh eise erkürt, werom der Verfss«- ser ie9 rierten EreageliaaM^ ntebt aafeiedea dsttlt^ deCi nach"* der gewöhnlleben lAvetellnng Jeeas bei*ni letstt* a Mahia den * Verrath dds Jadas verherrerhAndlgt bsbm seilte , sein Wissen am dsnselben sehen ia die Aafiing^ des Zusammenseins Jeso adt Jadas Terlegte ^%

Ist hienfit ein so frihes Wistea Jesa am die ^ Ver* rKtberjei des «ladas als aabietorisob beseitigt, so wire Raam für die Angsbe geaiachft, dafs Jar'ae den Beatel der 6e* selbelisft Jesa geftthrt habe, wss sich nur mit jeaem Vor» sQSwJssen nieht sa Tertragen schien^ ^og^geil aaa, wenn sieh Jeeas ttberhaüpt in Judas irrtr, er in eben diesem Irr« thum ihm anch die Casse an?ertraat laben könnte. Ällf in

II) Noch weitsr rUokwMrts wird, alskt dss Witten Jetn am tei- een Verritber , aker deck ein kedeuttsmct ZutamaieBirsfea mit demtclben, im «pokryplüsckca (.tangeHiim infsntiss ara* bicum c. 35.9 bei Fabmicius I, p. 197 f., bei Thilo, 1, p.^OSf« getetzt. Hier wird ein dämoniscber Ifnabe, der im Anfall niil den Zähnen nm ticb bitt, tu dem Kinde Jetut gebracht, er beittt nach ihm, uM weil er et mit dca Zähnen nicht errei* cken kann, versetzt er ihm einen Schlag auf die re<^e Seite» woranf das Jesuskind weint , der Satan aber einem! ;nrütben- den Hunde ähnlick aat dem Haabei| fährt*. Hie mamn finer^ qiä Jesum ptroMsU $$ ar fito Salat as suh Jormm canU ex<- vhy ßuit Juda$ "kduwioteff qui illum Jadmzis prodidi\

Amtok die Naeliw^wigjr 4if(i die johmmlitlig ftirrttihwig fai^R«B»g: auf. das WImm Jasu mi mImü Y^f**^^!»»«^« gvi^mhfe Miy ist 4(e OtaobwIlvd^gJMit Jirijj^ii in 4i««r Smeim toi-ei ■ehittert^' daft AMui'ftooh «v J^er «ndeni An* g«k# kcinreditAs *VeHniii«a {ktaen Iimii». H^ ^^ f erfat» •er'dli iFterCea BvaogelliNM das VerhlÜifiir« ewbAca Je- •o- iind Judas an d^r J^^am KetraffaMen fbita Mi|[M^t: fo wirtt'ar sahwepltoh die Saito 4ias Jodaa aii^aralwlli« laäaaa kalm; bat ar dia Tfcalwadie) dafa^^Jaste ferrafteii ^rovden lat, dadnfob «Infakitati dafii Jmmm JMi Sebloktal varlimrscAian ÜaTa, ao nuig Mahtixlaa Aadart^ 4fi tr dw Judas seliia Gew inna«dit darch nntreiia RBknuig dfa Baatels Tarans aohon naigen* Übt , nur £inlaitiiBg di- an »ebij dafs Judas Jaaws vai^athan bat

Ooab, arifasan wir aiieh Aa jaliaaMisohan Wiaka Ihr dan Charakter ond die Motiva daa J«daa aulfebia l !■• naridn bahaltaii wfa* anch in dan oben dargelegten Aogt« b^n dar Synoptiker die bestnnniiasta Hinwaisiing ßwtSiflh sueht ab tirundtriabfeder s^nar Tbat,-

Verschiedene AnUcIUen i'tbev deiv CharsKtw des Jodit uad die Motiva «einet Verrakbs,

Von den filresten bis auf die neuesten Zeiten hat ei salphe gegeben, welche mit diesmp AnaiehC dar IL T.liebea Sobriftsteller Ton dem Baweggranda des Judas' und »it ih* rem durohaus Ternerfenden UrtheH Ober denselben (?|L A. G. Ij 16 ff. ) ni ht aberetusdmmen au können glaobten, und Kwar k^nuen wir sageui dafs diese Abweichung tbeik »US fibevtriebaiteai Supranaturali^uS| tbeils ans einem ra* tionalistisoben Haiigd berror|^gangen ist

Ein Qberspannter Supranaturalismus konnte von dem Im N, T* seibat an die Hand gegehenenv Gesichtspunkt so«) i»C4 der Tod Jesu, im göttlieben Weltplan bescbTosseoi suoi Hell der Mensebbeit gedient baBe^ nun aAcb dea Jft*

Zwtima KiA|>iitL |. 118. Z91

dAt, dwd^ imun Vamith dtr Xod Jesu haiMgdUirt woi^- iaitymnr^U «fai W«vkarag fai dar Hand der Varwfcmig, flit elMn MUarMier u dar BrldiBBg dar MensaUiaU be- traafcCan» la diaaaa Liabt boaaia wt dadarab gaataUl^ nwr- dan; daA jpMi Ilmi atn Wiaaa» am jaiian gAidiahäa R«th* aoUnA liald^i und dia VaUsSalMui| dataaH»aa ab bamiCiten 2mak liyaayyarrathae aatata* üiaia fiatraabtaogavraifa 4RiB wilVirUMi bat dar gaatt aaban FarM dar Kaini- lan, frddba d^ akan Hftvaaiolagan Biifal|;e da» Jndaa ftr denjabigaa bietteo, dar stab Aber dia basobrSnkta Jftdi- aeba AaaMit dar ftbrigen Jinger enr Gnad» erhaben, »iid äleser gemiCi JesttBirerraitben babe, waUerark^imte, duf^ ^wrch seinen Tod daa Reich der die Walt babarreebenden aiadaren 6i||ter geetOrat werden wirde *> Andere In der litevan Kirebe rämniea awar ein , dafe Jadaa Jeslun aus OMibmaaebt raMitben habe ; daeh aatt er niefat erwartet lieben ) daf« JaslM gettfdtet werden würde , sandem der lläfnttiig gewesen sein, ar werde , wie aohon tfftera , so a«ch diefsmal, dareb aeine tibernatirliche Macht seinen Feinden entgehen ^ ; eine Ansicht, welche bereits den Über* gang an den neaeren Rectitfertigongen des Verrädiers bildet.

1) Iren. tdr. hter. I, 55 : * Jtidtan proditorem soiaM prae ce» tsrii cognote^ntgm vmnimtmn perfmme prodüicnis mytteriüm^ ptr qaun §t Hmna §t €0$UsHa omRia dissokUa ditm^ fipi. pb«n. 58, 5: CUnige Kaiailta tsfiii, Judas bsbe Jetum sls siaen 7i9»Ji^or Terratbea, weU er das gutp Gesetz sufl'ösen wollte, alloi Sh rmv mirth^^ «xiff^^Vi illa aytt&oy aikoy ärrm noadSmnt Mßra r^r hia^rtov yvwnv. fyrmcttr ydq^ f^^^y, ol

aa&trif Siira/ns» Mal rSrdy 9fj0»y yris i ItiSag^ fantvi/9 Ma\ ndr-* IWWiTtfty, ftJ«r« nttfaSSvat avror ^ aya^or Iqyoy not^gas ^^Tr tlg omr>i^lay, *a\ Stl ^/iSg InaiVitv xai anoSiSdvat avr^ ror fnmporj &t$ Sl uthn u«r%9»9Hß^o9tj ^jutw j} gav^S ntnti^U mu\ if ^10 lijg rotavrtii tina^andg rtSr Svv» nnoMäivtfin $) XheophyUct. U Mstlh. 27, 4.

tm Dritter Abtektiitn

Wl^tf^lNMieiohMte. iupMiMtmaUtiwiii EriwlMiqr ilet Jttdiii bei d^i».Kaitokeli muntichHrcn ibrer Oppesitio» ge* gen'iAmM JiMtentbiiv «atgieitg, krsft dcrem'^Ue sieh Mia i^miulMts g^tameUt h«t*M, «Ue rom im fodbcheit ¥erfii#- jent4^ «Heny t»d^r' den jadtiisireniien d6i|^iDeii€n TaMi^ wdMIte geMdolt«(Pert#ndA'S<t ehren tind umgekehrt: ee Ter* «ffiriedeeBaAiiHiMeiiiNii. besondeTi in t^M «Mtoa 6ih vfiäen 4lker Aeieiige Kaechtechelt; der Vemnaft Stktn Fetealm der Aeeterltttt, einen gewteeen B«ts Hi eieh, wie die wen der etthedoxen Aitiiehl - e^tner MeinMng Mich ea «ehr iiFerg^tortenbiUiseheB Pertonen ihres Niidbfli m ent* kJeiden^/ee^ie in ehe» dieser Antiebt verdaaunten eier nnriekfesälalten M vertheidigen nnd subeben« iteheryVHis diie iu betrifft, die £i4iebong EMu'e-ab« Jeeeb» Snnl*t aber-SutuU^-im neuen der Merthe über die Merlay die Lebreden enf den EW«tfeluden Tlienint| und Mm mggßt die A.|»eilagie des Verrätheet Judas. Detk Einen war er ein VMPbreeber ans 4i)eteidi||^er Ehre: die Ari| wie daMa|bn b«d derBethaniscbenJtfAiilseit geafiehiig^ dieZarfidü^nn j überhaupt, die er i«i Vergleieh mit andern J fingern erfoliri verwandelte seilte Uebi« an deai Lehrer in HsCi und Raeh« gler^j. Aikdere haben «ich mehr der von Theophylakt auf* bohai(enen VeruMUhung aagesehlossen, dafs Judas gahoflft heben m^ige, Jesus werde anoh diefsmal seinen Feindea mitgehen« IMefs faTsten die Einen neeh snpranatnmlietiseh so, als hätte Judas erwartet, Jesns w^rde sieh dnrok An« wendnng seiner Wunderlcraft in Freiheit setaen^); eonse- qnenter anf ihrem Standponkt muthmafsten Andere, Jndas mdge wohl erwartet haben, wenn Jaeus gefangen wäre.

3} Kaisbr, bibl. Tbeol. 1, S. 249« Ähnlich auch Ki.0PtToai, im Messias.

4) H. Cm. L. StiümoT, exeg. Beiträge, I. Tbl. 2ter V ersucb, ^ S. 18 ff. ; vgl. denselbco in Sckmiot's Bibliotlick , 3 > I , S. 165 ff.

Zweit»« KftptuL % 118.

wm^ «iHVdMMiyfotsad su «einen 6i iko'betrtim ^ Jodh« wird lifeneei» al« el« g0$telk, der, darin ilw^[en« den nndem Jttngem gieleh^ da« MeenUsreich Irdledi rnid pelkiceh «ieii daebte, nnd daher unsafrledeB wr, daf« Je««« düe 6nn«t des V#lli«ee laufe alebt benUlate, nm «ieh soai meeaianleeben HmreellM •ofanweHiNi« ^fcaniafat aan entweder dareh Beeteehnnge Tersselie de« Smedrlnm« , eder dnreb das Oefieht teü diee- Men Plane, JettMa nach dem Feet uwgehcEini habe Jnda« diesem AneeMag, der Jeeum fsrdeifc«n KttvorsnliomflMn , und eine Verlmftnng noeli wifarend de« Fest« zo Stande ea bringen feaneli«, ««» er fesrfl« liefen vi-ktfnnett glanbte^ Jesnmdareh einen Vetkiaufstand befcelt^ ebendamft aber genMhlgt nu #ehen , sieb endlleh dea^ Valk in dl» Arme an werfen y nnd nur Qrtfndnnf eeinetr Barr «ekdj^ de« «ntseheldenden Scbrkt an tbnn« Ba er JeeH« Ten der üotbffendigiiLeit seiner Qefangennehmnnf , nnd iA er in drei Tagen sieh wieder erbeben weed«! Wfte^ eben bGrte, bebe er diefs als Zeichen der Ehmtlaniuing Je* sn ii^ selnan Plan genonMnen, in diesem Wahne deseen ibrige «binahnende Reden tbeils ttberberc, «bell« fldnob ge- denlety namemlieh das S tvom?^, noifjvop ra^ior als eine wirkKoba Ermnntemng nur Ansftbrnng selaes Verbibens tn%^afs«. Die 3# Silberllnge habe er von^ den Mestem tiuummnn » entnmder nm seine wabre Abileb^ Unear den Sebein. der Babenebt nn rerbergen, nnd ihnen dadnreh Jedsn Verdaebt an benehmen; oder bnbe er neben dsr Er- bebnnf nn einer der ersten Steilen im Rilehe aelnee Mei* stein, die er erwartete, nneb jenen kleinan VoHheU nneh mknelimen wetten. Aber Jnda« habe sieh. In nwet Punk- ten verreebnet: einmal, indem er yielit bedaehte, dafii naehder dnrobsefaamnstenPaaehanaohtdaaYelk nieht frlha

5) Faulvi, exeg. Haadb. 3> b, 8. 4Siff. L. J. I, b^ S. iM§L Hau, L. J. S* i^

uitM 9rilUr ilJ^MlMiitl.

,AAfiitea4 WMb sein wird«} mm^mmf imimm er

,9Mi^^mmmg^,dtü 4m SjMcbrlMi etba wfirde,- Jattun in

,.4fo MlM# dar JUmt sn bringta» lUoea ein Yolktai^CrtMd

ibn MhlvMplidi mi irtreitig« im Bu»40 wiup. Sa mU mib

0 J4mIim Mlweder «in wmtkmmBUt hmww Umn (Scmiot); ^ oiiftQ •!« GtliQMikter Mfai» der aber kein |(Miciur Cka-

.yftbl^r, tielnahr fai eeliei^ VersweÜMf nooh ein THte-

>»ü^a,apiiiteUtflher OWtfbe vmr (Bam>; oder eoU «r^'swer 4m^ <iii leUediüt MMid , dooli eine^ guten Zirecfc U- hdni.eiweWMi woUm (PAHLOt).

< Lttegan diu sneiet anegeffelute Anetebt nnn, woMiedea Veieralb. dei Jndee mm gJuiinkteni EbrgeUnblehe^ ia in Beeng anf den Verweie beiei Bethenbchen MeUn» nnfden

, nMin en giHi&ee Qeirieht legt , eoben bet andrer 6«legea- bA die UetfMrkmmg der^eneelen Kritik gekehrt «rnrdeni daft die Milde Jenee Verweieee, #ie «le namnifeh am

i der Verglelehnng nüt der weit eebirfiMien Zarechtweianeg des P«tm% Mattk 16, iS. erbelle , In gar keine« VerbUt- niCi an dem Omll ettnde, den er In Jndae erregt beben eell 0; daft dieeer aber eenet Znriekeetanng grgnn aeiae Mit|4lnger erfahiM habe , da?on fehk nne Jade 8|Mir. ~IK«

« imdre Aneleht , walehe dem Jndaa die Heffanag anf Befiwi- nug «l«Mi nnterlegt, fUet bnnpteiebliek daranf, 4aft er, naebdemihm die Abliefemng J^en an die Römer nad die

1 U/HPerm^IdUebkelt ' eeitiee Tedee an Obren gekwnmmi f in ' Varawetiang gerathen eei, ali Bewtffa, daTf er einen eut-

. gegengeaHaten Brfiiig erwartet batte. AUein aiehtf blafii der

'•MgMeklfehe Erfolg, wie Pmu» aieint, eondem el»eaM>

.. tumh der glnakHebe, eder das Oattngen de« Vcrbceebeaf ,

.i,s€jgt daseelbe, wnlehee «amn eteb reriier aater lannefid

finCeebnldigttngigHlnden rereelileierte, In aeiner ecbwaraeü

eigenthimlieben fiestait.<< Dae real gewordene Verbreebea

wirft die Maeke ab, die man dem nnr erat Idealeu, im Ge-

6) I. Bind, $• 9S. VgU noch Ham, a. «• 0.

ümkei mkmMheBrMS^iknf wenn er den Oemerdetai ver iMh

Uegea jü^kt , beweis , deGi er dien Mer4 niekt wk^kU^ be*

ebtiehdgt iMbe c etente. wenig kenn die des Jndee^ eb er

49mm obM.Aellnng mkf beweisen , defii er nieht vomhm*

bereehnot bette^ et werde Jetfea des JLeben kesien. ün»

mögUeb elwr, segt wmn ferner, iLenn Hebraebt die Xrhbft

der dee Jndae «giweMB eeia; denn weiMi ee ibü «tt He*

wina tbna.wer^ eo kennte ibn niehi enlgebeft^ 4ide

die fepftdeeernde CetsenfUMning in der Geaellaehnft Jeen

ihm nehv ebif erfbn wärde , nk die elenden SO SUbetrBiige,

eneret Oeldee^SO— d5 Tiuder, die er bekan, was bd den

Jeden diei Vergünng (ät einen verietsten Skleye»! ittk Teg-

lubn eaf 4 MoniiCe wer. Allein eben die M SlMberillge

sueb^ oian vieegiibUeb bei eilen Bdriehtentettern mnm» Met-

thilat. Jftbennee «ehweigt Ttfllig Aber einen ,deii Jedes

vsQ den Priestern gebotenen Lohn; Markos und JLnkas

•fireshen tuibestinimt von agyvQiOv^ des sie Üun flnpspro-

sben babta, und aoeh den Petrus lAlst die Apestdge-

•^^biebte. Cl% 18.) nur fou einem ^idt>dg reden, derdem in-

4ts.en Tbeii geworden sei. Matthäus aJ^» der aÜdn Jene

»^tttieiMte SusMoe hat, iirst uns sogleleb keinen Zvyieifel

Ober den bistorUebenWerth seiner Angabe. KrdtirtMmlleb,

nsebdem er das Ende des Judas berichtet (27, 9 f.), eine

Stelle aus Zacharias (11, f2 f.; auslrrthum schreibt er Jere-

Aiss) , . in weleher ebenfalls 30 Silberlinge sls Ifreils ?or-

ko«mn, aftwelebeni einer angesehlsgen worden seL Zwar

find In der Pri^beteflstelle die M Silberlinge kein iUnf-

prsifs, sondoM ein Lohn;, der damit Beoahlte Ist der Je-

hevs*s Person rerstellende Prophet , und durah die geringe

BsuMie wird die Geringsebltnung angeaelgt, welehe die

Juden. gegen so viele göttliehe Wohlthaten sieh au Sebul-

dea konwen lielsen ')• Wie ieieht ober konnte ein ehrist«

7) RosssmClub, ScboU ia V. T. 7, 4, 8. M8 t^.

m$ Dritter Ab«tliBUt»

ttohtr Ii6Mr doreh . 4iate fk^lh , ia «piloher r«n «tliAiliUeli geriogea PreiCie (tMaiiek 'ym ^r^W) die IM« war 9 UM welchen die hrüälieii einen Im Orakel Redend« n nngeeeblagen heben, en seinen -Meeeles erinnert werden, der nm ein aeinea Werlhe gegenttber Jedenfatta geriaget Geld aelnan Feinden rerkanft worden war, mid er kenma nnn ans dieser Ste^ herana den Preifa beatfammi^ rief dem Judaa ffer die UberOeferang dean benahk worden war. Hienaeh geben die tQicKOvux dffyvQia dnrebana k^ien Pnakt ab, anf den sich derjenige aUksen könnte, welebar bewei- aen will , der geringe Lohn kdane ea nieht gewesen seiR, was den Jndas nnin Verräther nuiehte ; denn wie gerleg oder bedentend der Lohn war, welchen Jedes bekaM, wie- sen wir geschichtlieh gar nicht«

Da alfe andern Gründe, weiebe ffer edlere Triebfedern des Jndas sprechen sollen , noch scliwieher als die nnter- suchten sind: so finden wir uns inuner wieder anf die (le- winnsncht enrOckgewIesen , welche ans dorch die e^aage- llschen Nachrichten an die Hand gegeben Ist, nnd seilte diese als Modr an einem aolchisn Schritte nicht genfigen, so ist es besser gethan, die UnnidgKchteit, hier Aber la'i ' Klare an koatlnen , offen au bekennen , als durah Infttgei Pragaatisiren die mangelbaflten Data anfsnpataen ^

i. 119. Bettetlung des Pascksmalilt. jbn ersten Tage der «ngesieerten Brote, an dessea Abend das Pasehalamai gescblaehtat werden aralstoy alte den Tag ror deoi elgentllcfaen Feate, welehes aber an de«- selben Abend noch seinen Anfang nahm, h. den Uten Niaan^ aoU Jesus, naeb den awei ersten Evangelien auf ^e ren den Jingern an ihn gerichtete Anfrage, nach Mst- tbina nnbestiaunt, welche und wie viele, nach Markoa awei

8) Tgl. such FaiTiscMS; iji MsÜhc p. 759 t

Zweitem Kapital, f. 119. MT

Jnnger, welcfie Lukas als den Pefrits onrl Johannes be* Kelchnet, sur Stadt geschickt haben (vielleicht ron Betha- nien aas) y Qm für die Festmafalseit ein Local co bestellen, und die weiteren Anordnungen zu treffen (Matth. 26, 17 ff. pnritll.> Was Jesus diesen Jüngern fflr eine Weisung ge« ' geben, ^arln stimmen die drei Berichterstatter nicht gans iberein« Mach allen schickt er sie £u einem Manne, bei wekshem sie nur Im Auftrage des diddaxalos ein Local ssur Pasrbafeler begehren dürften, um sogleich eines elngerfumt SU bekommen : aber theils wird dieses Loeal von den bei- den andern nüher als von MatthXns beselehnet, nffmllob als ein grofses oberes Qmmer, wetebes bereits mit Polstern Tersehen , und xum Empfcng von Cysten jEogerlchtet sei ; theÜs wird namentlich die Art, wie sie den EigentbOmer desselben auffinden soHten , von jenen anders als von die« iem angegeben« Matthfius nftmlich Iftfst Jesum nur sagen, sie sollten hingehen nQog tdv^ detvat die übrigen aber, sie würden. In die Stadt getreten, eiuem Menschen begegnen^ welcher ein xBQa/niov tionog trage , dem sollten sie In das Hans , in welches er gehe , folgen , und daselbst mit dem Hausherrn unterhandeln. ' ,

In dieser lürsfiSlung hat man eine Menge ^on Anst8s<%. •en gefunden, welche Gablei( In einer eigenen Abhandlung cnsammengestellt hat ')• Schon das ist aufgefallen, dafs Je«us erst am letzten Tage an die Bestellung des Mahles geflacht haben soll. Ja nach den beiden ersten Evangelisten nach durch die Jünger daran erinnert werden moft , da doch bei dem groften Andrang von Menschen in der Paschazeit (2|tiÜ,000 nach Josephus ^) die stüdtischen Locale bald ▼^geben waren, und die meisten Fremden vor der Stadt vnüir Zelten campiren mufsten. Um so sonderbarer Ist

t) Ober die Anordaang des letstcn Paschamahlt Jesu, in seinem

' aeuetton tbeol. Journal, 5f S. 441 ff. ^bcll. jud. 6, 9, $.

Dritter Abschnitt.

Anmy itih demviierachtet dl« Boten Jesu cIm rerUngte ZltuUfr niebt betetet finden, ••ndern der Eigenlbfloier, ftU hätte er Jesu Bestellung geahnt, es fttr flin onfgebolmi, iiad bereits für ein Gastmahl 2ugericlite| hatte« Und des- sen Tertlebt sich Jesus $o gevrKs , dais er den Haoseigen- tbftsaer nicht erst fragen Iftfiit, ^b er bei Ihm ein Le« cal «ur Pasehamablseit bekommen bönne, sondern ohne Weiteret ^ w o das ffir ihn geeignete Local sei ? oder nach Mattblos ihm nnr ansagen läfst, bei ihm werde er das Pa- scha essen; woeq noch Itommti dafs nach Marfcns and Ln- km^ Jesvs sogar diers weifs, was fär ein Zimmer and in wefdiem Theile des flanses ihnen eingeräumt werden wfirde. Besonders aoffallend i.st nnn aber nach diesen beiden die Art| wie die JOnger den Weg sn dem betreffenden Hause finden solien« Lastet nfimlich bei Matthftns das vndytu eis ii]v noXiv ni>dg tov delvcc einfach so, als hfttte swnr Je- sus den Namen dessen, so dem sie gehen sollten , genannt^ d«f Referent aber ihn nicht mehr angeben wollen oder lüinaen: so beeelchoet bei den beiden andern Berichter- stattern Jeans den J Angern das Hans, in das sie zn gehen hätten, durch einen Wasserträger, dem sie begegnen wflr- den* Wie konnte nnn Jesus in Bethanien, oder wo er lonst eben war, diesen Bufältigen Umstand rorherwiasen, wenn anders nleht ?erher verabredet worden w*ar, dafs am diese Ztfit ehi ÜJi^cht ans jenem Hanse mit einem Krng Wasser alcli celgen^ und auf die Boten Jesu warten sollte ? Auf «Ine vorhergegangene Verabrednng schien den ratipnalbti* eehen firUärern Alles In ansrer £rsählnng jiinsnMreiaea, and durch diese Voraossetsung ungleich allje. Sohwierlg- Jieitea derselben steh en Idsen. Die so spät erst ausgetsoM'^lK«^ ten Jfinger koonten nur dann noch ein Local unbesef/' fi^* den, wenn diefs von Jesu vorher bestellt worden war; nnr dann konnte er dem Hansbesitaer so l&ategorisch sieh an- aagen lassen, wenn er mit ihm schon friihei^ Alfrede g<*- batte; ans einer solchen erklärt sich auc^ Jesu

Zweites KiiptteL %. ^9.

genaue Kenntnirs von dem Loeete, und endlieh, woroii «m« gegannfen wonie,. aeine Gewibhek^ dafii die JOoger ekbetu Wassertriger aus jenem Hanse begegnen würden* Den Um- sehweif dieser Beseiehnung des Hauses , der dnreb ekifa« che Nennung lies Namens Tom £igenth4mer an reMelden war, soll Jesus gemacht, haben 9 nm den Ort, wo er die Mahlaeit halten wollte, nicht vor der Zeit dem Vennith^'r bekannt werden an lassen, der sonst vielleicht sehen dort ilm auf störende Weise überfallen haben würde ')•

Allein diesen Elndrock macht die evangeUsehe £iMh* luKg dafcbans nieht. Von einer Verabredung, vorglhigigen Beafellnng, bat sie nichts; viehnebr scheint das «v^on ao^ &iog tt^nev av%oig bei Markus and Lukas darauf Irfnwai^ sen wm sollen, dafs 4e9m% Alles, wie es sieh sjiAter ;wirli* . licli fand, voransa«sag|^ Im Stande war;%ine AirebtsanM- Vorsicht ist nirgends aogeseigt , vidmebr deatet Alles auf eiiM wnndersanm Voraussieht hin. Nfiher Ist liier, wie ^ oben bei der Bestellung des Reitthieres sum fifaiaog in Jerusalem, das^ awiefüche Wunder vorhanden, dala el^^ nerseits für Jesu Bedürfnisse AUes bereit ist, «ndl der < Gewalt seines Namens Niemand au wiederstehen vermag; andrerseits aber Jesus in entfernte VerhAtlnisse . einen BMek ea werfen, und das ZufUlligste vorhenmsagen im Stande ist ^). Es mufs befremden , daCi diese so oinab* weisbar sich darbietende sopranaturalistisohe Auffassung dea vorliegenden Berichts diefsmal selbst OLsaAusav Uk nmgehen sucht, mit Oründen, durch wdclie die nMcislen WandergescUchten umaustofsen wären, «ad wolelie

S) to {)ABiBiiy a. a. O.; ähnlich PAumt, sxeg. Handb. S, b, & 481* 4) Ricbtig, nur mit zu tpecieller Beziehung auf. das Jesu bevor« •tebendc Leiden, giebt Beza, zu MaUh. 26> 18t, fU Zweclc dicter Vorherbezeichnung an^ ui magis ae magit inteUig§m rtni diseipuli^ nihil iemsrt in urbe magisiro eveniurum^ $ed qua§ ad minuiimnmi wuqm eircmntianiMi pmUm ptrtpeeta

4M Dritter Abschnitt.

tonst nw ron Raflannlisteii wm bik-en gewohnt i«t« De« unpertelischen Ansl«*ger, migt er ^)y gebe die firziblung uloht du« 6criir|;Atf nn die Bffnil, rfat die WQnderhafte AttfFM«ang rechfertigce man glfluhr sich bereite imPAiT« Lus Cetfflieiilar veraetst ; wollten die Ueferenten ein Wun- der ereäblen, so hfftten «le ansdrdcklioh bemerken müeien, es habe keine Vembredang stattgefunden gans das na- tionalistiaeiie Begehren, wenn eine Heilung als wnnderba« re anerkannt werden sollte , so müfste die Anwendung na- tfiiÜeber Mittel aoedrüeklich gelfiiignet sein ; auch ein Zweck diesoa Wnnders sei nicht einansehen, insbesondere ebe Gianliensstirkvng der Jünger si^i damals nicht ndthig, und naeb de« fHlheren erliabeneren Wandern durch dieaes we- niger iMdeotende nicht «a erretvlten gewesen Gritnrie, dMPeh welche ebtpso namentlich aiyli die ganfa ffhniirhe Eraihkng ?on der Vorherbeseichniuig des iisels bei m Ein- E«gf weieiie doeh Olsuadsbn aU wanderbar festhült, ana deai Krriaa des Übernatllrlichen aosgeacblossea werden wird«.

Sben dieser frahevaa firsifalang nnn aber ist die ge- genwärtige so auffallend analoge dafs Ober die historische Realftit der einen idcht anders als Ober die der andern genr- tbellt werden kann. Hier wie dort bat Jesus ein BedOrfnifs, fOr dessen achleanige Befiriedigong von Gott so gesorgt ist j daik JesQS die Art dieser Befriedigung aufs Genaaste Torherweifii; hier bedarf er einen Spdsesaal, wie dort ein Reilthlir; hier wie dort sendet er ewei Jünger «os, on die Besteüang sn machen ; hier giebt er ihnen einen be« gegnmidea Wassertr&ger als Kenneeichen für das Hans aoy wie dort der angebundene Esel das Zeiehen war; kier wie dort weist er die Jünger an, dem Eigenthfimer aar ihn, hier als didaaxaXogf wie dort als xvQioSf an nea- Ben, am sogleleh die unweigerliche Geifährnng seines Vor*

S) kibl. Coaun. 2, S. 385 f.

Zweitet KapitH 119. 4»1

lasgeiis Aiusii wirken^ beldemale tnttprioht der Erfolg sei. ner VoranMage genau. Aach bei dieser Ersählnng, wie M der frttbeiren, fehlt der hinreichende Zweck | weichen Bttlieb ein lolchee mehrfache! Wander könnte veranttaltee worden eein ; wogegen der Grand ebenso leicht wie bei Jener in die Angen fällt ^ rermdge dessen sich in der or* diristKchen Sage die WanderersäMang ausgebildet haben mag« An eine ^ T. liehe Erieählang inibesondere ^ an ^welche wir schon dort ctenken mufsten , werden wir hier noch bestinunter erinnert. Zum Zeichen, dafs er ihm mit (irand der Wahrheit die Herrschaft tlber Israel yerkün* digt habe, sagt Samnel dem Saul yorher, wer ihm berm Weggehen ?on ihm begegnen werden Nfimlich sonächst nwei Männer mit der .Nachricht, dals seines Vaters Ese- linnen wiedergefunden seien; hierauf drei andere, weiche Opferthiere, Brot und Wein tragen und ihm von dem Brote anbieten werden u. s. f. (I Sam. 10, lff.)9 woiaaa wir sehen, durch welcherlei Yorhersagungen die hebräl« •che Sage ihre Propheten sich beglaubigen liefs.

Was schliefiilich das Yerhältnifd der Evangelien be» trifft, so wird gewöhnlich die Erzählung des Matthäna tief unter die der swei andern Synoptiker gesetzt, und als die spätere und abgeleitete betrachtet *). Vor Allem soll der Umstand mit dem Wasserträger, welchen jene beiden geben, dem ursprOnglicben Factum angehören, in der Sage aber, bis sie an Matthäus kam, verloren gegangen, und nun das räthselhafce vnayere ngog %ov detva an seine Stelle gesetst worden sein. Allein, wie wir gefunden habend ist der ÖHva vielmehr unverfänglich, der Wasserträger aber im höchsten Grade räthselhaft 0* Noch weniger iälst

6) ScHVLK, Über das Abendmahl, S. 321; ScaLHisiucMSR , Über den Lukas, S. 280.

7) •• Tniilr, über die letzte Mahlzeit Jesu, in Wijikii^s und £ii6BLitAiu>T*s neuem krit. Journal, 2, S. 169. Aom.

Das Lebm Jesu Üe Jtuß. 2. Band. 26

4H Dritter Abflchnitt.

•kh darin ) duft Hntthln« dte abgeschickten Jflnger nicht wie Lnka« als den Petmt und Johannes be£eiehnet, eine Spnr finden, dafs die Erzählung des dritten EvangeliaBS die nrspröDglichere sei. Denn wenn Sculeimacher sagt, dieser Zog habe wohl im Hindurchgehen dureh nehrere Hände vei'loren gehen, nicht leicht aber dorch eine spfftere Band hinsokoninien können , so ist wenigstens die letstere Behanptong ohne Grund. So wenig wahrscheinlich es ist, dafs an einer so rein ökonomischen Set telinna Jesus gerade die l>eiden ersten Apostel verwendet haben soUfei'so leicht Ififst sich denken, dsfii^Boerst nnhe»t<mmt, wie wir bei Maf'h/Iits lesen ) eine Sendnng der «der eiliger Jlliger rrzlihir wor- dC) deren Zahl hierauf, vielleicht au4 der Erzählung von der Sendung nach dem E^el, auf £wei festgesetst, und die- se Stellen endlich , da e^ von einer Auswahl au einem Ge- schfifit von späterhin hoher Bedeutung der Bereitung des loteten Mahles Jesu sich handelte, durch die beiden ersten Apostel ausgefüllt wurden. So dafs hier selbst Markus sich der orsprQnglichei Wahrheit wieder mehr genühert EU haben scheint, in(?em er die von Lukas an die Hund gegebenen Namen der beiden Jfinger In seine Ersähiung nicht aufnahm.

Abweichende Angaben über die V.cit dei letztes Mabict Jesu.

Meldet der vierte E^ange'ist von der bisher bespro- chenen Bestellung der PaschM mahl zeit nichts, so weicht er auch in Bezug auf das Mahl selbst auffallend von den Abrigen ab. Abgesehen nümlich von der durchgehenden Differena im Inhalt der Scene^ von welcher erst spXter die Rede werden kann , scheint er , was die Zeit des Mah- les betrifft, es mit eben der Bestimmtheit als eine vor dem Pascha gehaltene Mahlzeit su geben , wie die Synoptiker als das Pa^chamahl («elbst.

Wenn diesen sufolge der Tag , an welchem die Jon-

ger Ton Jesu sdp BesttUanf i^ Malilea ^ngtmiemin wo»* den, bereits ij m/dttj %m liivfitop wr^ iv tf, idu dtea^t %d nia%a (Nattb. M> 17« pamll.)- «o kann da« darmaf gefolgte Mabl kein aaderea ala eben cbis Pasehamahl ge* Wesen sein; wenn fern«* die Jflnger Jesnm fragen x fig S-iXetg hoifiätHafdw aov gHxyuv t6 nao%a Cebendas.); wenn es hterinif Ten denselben heifst: iq%ol(xaauv %o n4o%a CMattb* V. 19. parcll.)) nnd sofert ron Jesns itl^ag f^vofii'-* ^g avineito /lerd twv dioffexa (V. 20«) :\ so wAre das Malil, mn welcbem man sieb bier niederliefs, sehen ttberfltfssig als das Pasebamahl beseiebnet, wenn aneb niobt Lnbas (fiS^ ISO Jetam dasselbe ndt den Worten eröffnen iiefse : in$9v^ fil^ ine&vfi7]aa %5to t6 niaxa qtctynv fted^ i)/ici5y/-— Wenn ^■g^n '•« Herte Evangeliam seine £nBfthidng ?on dem letzten JMable mit der Zeitbestimmung: ngo di tf^g io(fTfg %5 ndoxcij erfftfhet (13, 1.) , so scbeiiit das itlntw^ dessen es unmittelbar darauf (V. 2.) gedenkt, ebenfalls noeh vor das PaschaCest en fallen,, eumal in der ganaen jobannrf* sehen Schilderung dieses Abends, welebe namentlleh In Beeng auf die an das Mahl sieb knöpfenden Reden böebat ansfiihrlieh ist , Jede Erwähnung und gelbst jede Anspie* Inng darauf, da(s bier das Pasehamahl gefeiert werde, felilt« Wenn ferner die Aufforderung Jesu an den Verri« ther nach dem Essen, was er thue, schnell £n thun, ron den Jttngern dahin mifsrerstanden wird, oti Xiyet avr^* ayoqaaoyt luv %qüav txo^ev etg t^v io(ni^v (V« 29.): so be- sogen sich die Festbedtfrfiiisse doch baupt jfichlioh auf das Paschamahl, und kann folglieb die so eben rollendete Mahl« seit nicht wohl schon das Pasebamahl gewesen sein. Wenn es dann C18> %•) weiter heiCit, am folgenden Morgen seien die Juden niebt In das heidnische Prätori um gegangen, tra lii) fiutrdiüoiyf ^IX ha fpaytaat ro ndaxa: so scheint auch bienach die Pascbamahleeit noch boforgestanden so haben* Dasu kommt, dals (19, 14») eben dieser folgende Tag, an welchem Jesus gekreusiget' w«rde, als na(f(iiOXBvij

26*

404 Dritttr Abschnitt.

n naü%a beaelchMt wird, d. h. alt derjenige Tag, an ilei- sen Abend erat daa PaaehalaoiM reraehrt werden sollte; aaeh, wenn von deoi sweiten Tage naeb Jener Mahlaeit, wel- eben Jesoa im Grabe nnbracht», goMgt wird : j^ yaq /.f- yaXri 17 r/uipa htelvH i5 {nxßßate (19, »1.) * «o Bcheint die- ae besendere FeierliebJk*'it eben daher gerührt an haben, data auf jenen Sabbat ipr erste Paacbatag fiel, alM Oaterlamia nicht schon am Abend der Gefangennehn«ng Jean gefeiert worden war, sondern erst am Abend seiiiei JSegräbnisses gehalten wnrde.

Diese Abweichangen sind so bedeutend, dafs naoche

Attslegeri um die Evangelisten Dicht in Widerspruch mit-

einander liommen au lassen, auch hier die alte probate

Ausknnft angewendet haben, sie reden gar nicht ron de^

selben Sache, Johannes meine eine gann andre Mahlseit

als die SynoptilLer» Das johanneische dunvov i«t hienacli

ein gewöhnliches Abendessen, ohne Zweifel in Betbaaiea;

bei diesem nahm Jesus die Fufswaschnng vor, sprach ?aB

Verräther, und fdgte, nachdem dieser die Gesellschaft ?er

lassen, noch andere Reden tröstenden und ermabneadeB

Inhalts hinan , bia er endlich am Morgen des 14ten Misan

dnreh die Worte : aya/^a^e, oycn^u^y ivzey&ev (14, 31.)i ^

Jfinger snm Aufbruch von Bethanien und aum Gang nach

Jeruaalem ermahnte. Hiev fallen nun die Synoptiker ein,

indem aie ihn auf dem Wege nach Jerusalem die twai

Jflnger nur Bestellung des Mahls aussenden lassen, bieranf

dä9 Paschamahl einfflgen, von welchem Johannes schweigt

und seinerseits erst wieder mit den nach dem Pascbamahl

gehaltenen R^den (15p 1 £) eingreift 0«. Gegen diesen Ve^

such , durch Beaiehnng der beiderseitigen Ereählnngen auf

gans verschiedene Vorfälle den Widerspruch an vemei-

den, kehrt sieh nun aber die in mehreren Zdg^n nu?er-

I) So LiaHTFOOT, borae, p. 4^5 ff,; Hast, Geschichte Jatu, t S. 273 ff. , auch^^iHTvaziii, 3, S. 654 ffl

Zweites Kepitel. %.l^ 40fl

k^nnbftre Mentitftt beMtr MahlseileB bemo«. Ahgetebeo nflmlich Ton rfaseloeA: Stücken , die sich gleleherweise Im beiden Relatieneo finden, will effenbsr Johannes wie die Synoptiker das leiste Mahl scbUdern^ welches Jesus nüt seinen Schfilern gehalteft hat« Daranf deutet schon die JSinleitnng der Johanneiselien lirBJIhlQng hin : denn der Be* weis y der ihr snfolge hier gegeben werden soll y wie J»* sns die Sdnigen elg tikog geiiebt liabe, liefs sich am pas« sendeten aas seinem lotsten geselligen Znsammensein mit denselben entnehmen. Ebenso weisen die nach dem MaUe geführten Reden anf unmittelbar bevorstehenden Abschied hin, und an die Mahlseit und die Reden schliefst sich auch bei Johannes nnmictelbar der UingaBg nach Gethsemane und die Gefangennehmung Jesu an. Freilieh sollen dieser Ansicht snfolge die nuletst gemannten Vorgänge nur an die« jenigen GesprSehe sich anmittelbar angeknflpft haben, wef^ che bei dam späteren, von Johannes übergangenen, Mahl« geführt worden sind (Kap. 15—170: nllein, daCi nwischeo 14, 31. und 15, 1. der Verfasser des vierten Evangeliuou auf bewafste Weise das ganse Pasehamahl ausgelassen ha- be , diefs , obwohl dadurch das wunderliche iyslQsa^ Sywfisp irtevSev nicht übel erklftrt nu werden scheinen könnte, wird wohl Niemand mehr im £mst behaupten weilen. Doch, diefs auch sog€|||Bben, so sagt Ja schon 13, 38. Jesus dem Petrus seine Verllngnung mit der Zeitbe^ Stimmung: a ^i; akixr(OQ gxtnn^ari, voraus, wie er nur bei der lotsten Mahlseit sprechen konnte^ und nicht ^ wie hier forausgesetst wird , bei einer früheren ^.

Dieser Ausweg also mufs verlassen, und sagestanden werden, dafs sämmtliche Evangelisten von der gleichen Mahlseit, der lotsten, welche Jesus mit seinen Jüngern hielt, reden wollen. Und hiebei schien die Billigkeit, die num jedem Autor schuldig ist , und in besonderem Maise

2) ISipc ungenügende Autkuaft gisbt Lssarroor, p. 482

400 Dritter Abt^lraitt.

den blbMiAhen tobnlilSg im t#ln gimibto, ikn VeMiah«* er» fWrdam, ob nloht, an^enrhrer sie Btnen und ^ntelboii Vor* ganif Im m^rpren Bedefiungefi ioitertC «bweiebelid dur* tteüen, dennooti beide Theile reobt bid>en könnten. Bc aAbte sieh aUi, wa« die Zeit betrIlR, selgen latMn, entwi« der, diifs atieh die drei ersten Einingeilsten wie der vierte Bieht ein Pasehnanihl, oder^ dsr« Aocb dieser wie jbne el« solches geben wolle. Rin altes Pregment ") hat die Anfall« be aaf dem ersteren Wege en Ittsen Tersneht, Indesi «s iiog> oet, dafiiMatthMus das lotete Mahl Jesa aaf den Abend des l4ten Nisan, als die eigentliche Zeit flir das Pasobamabli nnd sein Leiden auf den 15ten Mlsan, als den ersten Tag des Pasohafestes, setse; allein es Ist nhht abBOsebon, y^ dte ansdrilokllchen Rinweisnngen auf das Pascha in den gyrtoptikern beseitigt werden sollen. Welt allgemdner ist daher In neuem Zeiten der Versuch genaeht worden, den Johinnas auf die Seite der fibrtgen herilbenBUBlehen ^). Sein TtQO t}]<: ioqtijg %S naaxot (13» 1.) glaubte man durch die Beobachtung beseitigen bu können, wie Ja an diese Worte Hiebt unmittelbar das Salnvovj sondern nur die Be* merkung siob ansohlloAe, daA Jesus gewuist habe, nun sei seine Stunde gekommen, und dafs er die Seinigen bis an*s Bade geliebt habe; mrst im folgenden Vers sei dann ▼om Mahle die Rede, auf welches also Jene Zeltbestimmuag sieh nicht boBlehe. Worauf soll sie sich dann aber beaie- hen? auf das Wissen, dafs seioe Stunde gekommen >seil difA ist nur eine Nebenbemerkung ; oder auf die bis Bum Ende Imwahrte Liebet bu dieser aber kann eine so spe- elelle Zeitbestimmung nur dann gehören, wenn sie als eta iusserer Liebesbeweis gemaint ist, und als solcher liethf- ligle sie sich el>en bei Jenem Mahle, welohes aiso

i) Fra^. ex Claudii ApolÜDarit libro de Faicbate, in Cluroa.

Faschal. ed. du Fretne. Paria 1688. p. 6 f. praef. 4) •• nameatüdi T«mocx und Oubaoibv, s. d. A]»s€lu

Zweit«« K«.piteL f, IM. 407

im VmAt UaMMt» im dbMh jeM TanaWttfaüiuMg ixtit wmpdm mIL Diiher Teranebet M«a femo, iIm is^ %^ i»f>$^C ^ ^uu AnbeiyBeaMiiig an dia GriaelMii fMPtd«!, fibp w«lebe JebiniiM geichrif ben biibe : weil diese den Tag atebt wie ilie Jedes wdt dem Abend beganaeo : ee eel ib« aeo dae aai Anfang d«^ erstef^ Pajcebatags geballene Mahl ala eine Mahlaett am Vinbend des Paidia eiteblenen» Allein «welcher Terstindige Schriftsteller, wenn er einen »ffgiSeben Mifsrerttand des Lesers vermothet, schreibt dann lieiier gleich se, wie der Le«er ihn mifs verstehen wird? - Schwieriger noch ist 18, 38, we die Juden am Morgen nach Jesn Cefsngennebmnng das Pritorinm nicht betreten, nm sich nicht sn remnreinigen, HX £ra faywi^ le naaxcu Doch gUnbte aMin nach Stellen, wie 5 Mos» 16, 1. S^ we sXmmtliche in der Pascbaseit an scblachtei^ ds Opfer dtfveb den Ansdmek nC8 beaeichnet sind, ti nilajua hier ron den (Ibrigen während der Pasehawoehe dbunubringenden Opfern, namentlich ron der gegen Ende ilss ersten Festtags an rersehrencfen Chagiga, Tersteben m dfirfen« Atlcin sehen Moshbim hatte richtig bemerkt, daraos, sl^ifs bisweilen das PasehaUmm einscblierslich der Ibrigen In der Paachaffeit an bringenden Opfer dnrch na^ üia bexelchnet werde, folge keineswegs, dafs aneh diese Ibrigen Opfer mit Anssehlafs des Paschslamam so genannt werden Kennen *>. Dagegen suchten nunmehr die Freun* ds Jener Ansieht au Ihrer Deutung der Johanneisehen Mo- Ha durch die Bemerkung au n^thigen, dals an der Pa-- sehamahiaeit, die in den Spitabend, also schon in den Anfang des folgenden Tages, fiel, das Betreten eines heid- nlichen Hauses am Morgen, als eine nur den laufenden Tag hindurch dauernde Verunreinigung, nicht verhindert haken wOrde: wohl aber am Genu&ae der Chagiga, welche

S) DUt. de vcr« noiione coenae Domini, xu CtDwORTa. syst. intcU. p. tu. not. i.

M6 Dritter Absebaltt

Mtt Naehntttiif, alto noeh «n dMitelben T«|^ mit 4&r $m

diifs niso n«r di^ne, nickt Jene gemeint sein kdnne« Alleii tbeilt wbsen wir nleht, ob der Eintritt In ein beidnitehet Haas nur für den Teg vemnreinigte, theik waren, weitn ^h diefs aneh so verbleit, die Juden dnroh eine Verea* Mintgnng-am %loi*^An doch an der Seibitvomahme der rof* bereitenden |Ge8ohifte , ,dle In den Nachmittag des 14t«« Kisan fielen, wie am Schlachten der Limmer im Tempel ▼•rbof, Terhindert Um endlich auch die Stelle 19, 14- fai ihrem Sinne so denten, nriimen die Harmonisten naQomtit^ rS ndax^ Ton dem Rllettag anf den Sabbat In der Oster- woche; eine Gewaltsamkeit, welche wenigstens in 19,31, wo die naQaaxev^ als ROattag anf den Sabbat beeeichnst ist, keine Httlfe findet, weil hieraas nur erheUt, dars der üfangelist die Vorsteliang hat, der erste Paaefaatag sei ds- mals aof den Sabbat gefallen *).

ImOef&hlder UnmSglichkeit, die VereinigengderSfa- optiker mit Johannes in dieser einfachen Weise an Stsa*- de sa bringen , haben andere Aasleger eine eomplioirtevs Aaskanft ergriffen. Der Schein, als ob die i^Tangelistea das lotste Mahl Jesu anf verschiedene Tage verlegten, soU darin seine Wahrheit haben, dafs wirklich damals entwe- der die Jaden oder Jesus das l'aschamabl auf einen anders Tagverlegt hatten. Die Juden, sagen die einen, um der Unbequemlichkeit aossaweiehen, welche darin lag, dsfii ^ jenem Jahre der erste Paschatag auf den Freitag M9 *^ swei Tage hintereinander als Subbate hatten gefeit^rt wer* den mfissen, heben des Paschamahl auf den Freitag Ab^d verlegt, wefswrgen sie am Tag der Kreuslgung sieb noeb vor Verunreinigung in Acht au nehmen hatten ; Jesu« *^» streng am Gesetze haltend, habe ea cur gehörlgeo^lt, «■

6) Diese Oegenb^merkungen •• betenden bei LSoeb %* Ab*^'^ und bei Siirrsar, über den Vripr. S. 127 IL

Dwincmtüg AhtinAy gBtäbsik, lo 4A towoiil dit S^optt- ker reebt habeit, Wetm tfle dA« lotste MaM JeM ali ein «rirkliehes PMcfaaetsen betehrefben , als äueh Johannes, wenn er die Juden erst Tegt dnranf dem Otterlamm ent- l^^nsehen lasee '). In diesem Pall bitte also Markns mit seiner Angabe, dafs an dem Tag, ore to ndaxcc i&vov (V* 19.), aneh Jesus es habe enrlchten lassen, nnrecht; was aber die Hauptsache ist , so ^ieng es cwar in gewis«^ sen Fllten an, das Pascha einen Monat spftter, dann aber a«eh am 15ten desselben, sn feiern, von einer Verlegung anf einen spSteren Tag desselben Monats hingegen findet sieh nirgends eine Spur. Lieber wandte man sich da- her anf die andre Seite, und nahm an, Jesus habe das Pascha asif einen frfiheren Tag verlegt. Ans rein pers5n- liehem BedArfhifs, meinten Einige, in der Yoranssicht, rfsfs er um die eigentliche Zelt des Paschamahls schon Im ttrabe rohen werde, oder doch seines Lebens bis dahin nicht mehr sicher sei, habe er In ähnlicher Weise, wie yon jeher dl^nigen Joden , welche an der Festreise ge- hindert waren, und wie die jetsigen Juden alle, ohne ein geopfertes Lamm , mit blofsen Surrogaten desselben , ein niaxa firrjftovevTiyov gefeiert ^. Allein erstlich hStte so Jesos nicht, wie Lukas sagt, das Pascha an dem Tag, iv f^ Uh Svea^m ro naaxa^ auch gefeiert; dann aber hffit, wer die blofse Gedächtidrsfeier begeht, mit Aufgebong der fOr das Pascha bestimmten Örtlichkeit (Jerusalem) doch die Zelt desselben (Abend vom Kten auf den 15ten Nisan) onferbrOchlich fest: wogegen Jesus dasselbe gerade umge- kehrt, swar an dem gewöhnlichen Ort, aber zu ungewöhn- lieber Zelt , gefeiert haben müfste , was ohne Beispiel ist. (legen diesen Vorwurf des Unerhörten und KigenmKchtigen hat man die von Jesu angeblich vorgenommene Verlegung

7) CALVifi ZU Matth. 26, 17.

8) GaoTivs, zu Matth. 26, 18*

41* Prittar AM^hAMt^

diid«r«li BS MMf sm füBtht, 4$b pmb flui »tl afaMr gMf Ben Partai «rinar VaUufanaMan das Paaalia fraliar ab ilia abrig«»» friern lieb. Wia niaiUeh von der JttdiMhaa Par» tml ilt*r KaHltr oder Soriptiirarier bekannt ist, dafs sie ?aa den tUbbaallan oder Traditionarlern lynMBlÜefa aaeli ia der Bestimmnnf des NeiiaMnds iibweieban, indem sie he* luiaptells, die Art dar letateran, den NaMOuind nacli das äilronojaitehen Calcal featsosetBan, ad eine Meneraiiif, we* gefien aie, der alten^ geaetalieheD Sitte gatrea, denaelbea naeh der eaipiriachen BeobaehUuig der Pbaae des Neuliehta bestlninien : «o tollen aohoo bu Jean Zeit die Sadduciiary von welchen die Karlier ab^tamaieB aoUen, den Ke«nond und mit ihm daa ron demaelben abliftcigigO Osterfest an- ders als die Pharisäer bestimnit, und Jesus, ala Gegner der Tradition and Freund der Sebrift, sich bierin an sie angeschlossen haben ^. Allein abgesehen davon, dais der Zusammenhang derKarSer mit den alten Sadduclern eiae btofse Vermurhung ist, so ist es Ja eben der gegründete Vorwarf der Karäer, dafs die ßesiimmung des* Meuwoods durch den Caicul erst nach der Zersttirang des Tempels durch die Römer aufgekommen sei : so da(s also sur Zeit Jesu eine solche Ab\veichung noch gar nicht atatfgefunden haben kann ; ohnehin vom Pascbafest findet ans jener Zeit sich keine Spur, dafs es von verschiedenen Parteien an verschiedenen Tagen gefeiert worden wäre ^^). Angenom^ men jedoch^ jene Ditferens in der Bestimmung des Nea» monds habe schon damals obgewaltet, so würde die Fes^ setaung desselben nach der Phase , welcher Jesua gefolgt sein soll, eher ein späteres als ein früheres Pascha Bur f'ol^^ gehabt haben; wefs wegen denn wirklich -Einige ver- mutheten, Jesus möge vielmehr dem astronomischen Cai- cul gefolgt sein ^^).

9) Ikkk^ Diss. philol. thcol. Vol. 2, p. 416 ff.

10) 8. Paulus, cxcg. Handh. 3, '«, S. M6 ff.

11) MiCKAaus, Anm. zu Job. 13.

AmMmr ^»lAy wm tkk m^ ^Bm9 Wdt» gBgtm JdUa

elnselaea. d«r V«rfiabe, die Angaben der Krtngelbten fiber . die Zeit dei letoten Muliles Je«« gOdich mu Fereinigen, m^ gea Mttf eiitacheidet gegeo alle BueaoiHieo ein UoMtaody weleimn erist die oeoeeCe Kridk gehdrig berrergebaben hat» IL9 verbfilt sieh nledich Ait diesem Widerstreite niebt se^ dafs miter gröfiit^ntbeils harmonirendea Sielieo nnr etwa Eine Äusserung von sehe^fibar entgegeiigeaüatem Simie top? lUTioe, wobei man dann sagen liöHnte^ der Verfasser iMibe sieb hier eines abgeiiaaen Aosdrucl&s bedient, der aas dea, abrigen Steilen su erlilftre« sei; s^ndyn alle Zrftbettim« nangea der Synoptiker sind von der Art , dafs naoh ihnen Jesus das Paseha nocb i|^tgefeiert haben mOiste, alle Johanneisehen dagegen so, daCi er es «licht autgefeiert haben kann ^^« Da sieb auf diese Weise swei unter ^h dlfferirende Gesammtheiten evangelischer Stellen ge- genüberstehen^ die auf afvei virsohiedene Grundanslohten der Referenten über die Sache hinweisen: so kann es, wie SiBFP£ftT selu* wahr bemerkt, nicht wehr als wissen- •ebafUiehe Aaslegnng, sondern nur als unwissenschafdiche Willkahr und Eigensinn betrachtet werden , wenn man auf llishtanerkennung der Difierens «wischen den synoptischen Erangelien und dem vierten bestehen will. 0i So bat sich denn die neuere Kritik daau verstehen mfis* lea, aof einer oder dermudern Seite einen irrthnoi^anxn- ashmen, und zmßr war es, ausserdem gangbaren "Yorur* tbeilen fttr das johanneische Evangelium , ein bedeutender, tirond, welcher su nl^thigen schien, den Irrthum auf die. Seite der Synoptiker sii verlegen. Schon Jenes alte , an- geblieh ApdMiuarisebe Fragment wendet gegen die Mei- nang, dais Jesus tfj fisyalrj rifiBQtf rcSv ä^vfiwv ^a^svj ein, dab sie aavfiffvnog rtp v6fi(^ sei, und so ist atieh neuerlich wieder bemerkt worden, der auf das letate Mahl Jesu fol-

12) Suvfsar, a. s. 0.^ Hau, L. J. $• IM.

41S Dritter Abtdhnltt

gende Tug werde ron allen Sdten eo werktigltdi behtn« dett, d«rs steh nicht denken lasse, er liet der erste Pt- •ehatag, und folglich das Mahl am Abend vorher das Pt- •ehamahl gewesen. Jesns felre ihn nicht, indem er, was der Pasehanacht Terboten war, sich ans der Stadt ent- leme; seine Freunde nicht ^ indem sie seine Beststtnng noeh sn besorgen anfangen , nnd dieselbe nur wegen An- bruchs des nlchsteft Tags , des Sabbats, unvollendet lassen; noch weniger die Mitglieder des Sjnedriums, Indem sie nidit nur ihre Diener aus der Stadt sur Verhaftung Jesu sen* den, sondern auch |pers5nlich Oerlchtssitaung, VerhOr, Ur- theil und Klage Ibei dem Procurator yornehmen; Hberhsnpt seige sich durchaus nur die Furcht , den folgenden Ts^, der am Abend uAch de^ Kreuaigung anbrach , eu entheili- gen , nirgends eine Sorge fttr den laufenden 9 lauter Zei- chen , dafs die synoptische Darstellung Jenes Mahls als ei- nes Pascha ein spftterer Irrthum sei , da in der QbrigeB Erafthlung dieser Evangelisten selbst das Richtige, dafs Je- sus den Tag vor dem Pascha gekreusfgt worden, noch an- verkennbar durchscheine ^^« Diese Bemerkungen sind al- lerdins[8 von Gewicht Zwar die erste könnte man dorch den Widerstreit der JUdifchen Bestimmungen über jenen Punkt vielleicht entkräften ^*); der letsten nnd stfirkstop die Thatsaohe entgegenhalten , dafs Verhören und Ricift an Sabbaten nnd Festen bei den Juden nicht nur erlsnbt^ sondern fflr solche Tage wegen des Volfcsandrangs selftit ein ' gröfseres Gerichtsloeal vorhanden gewesen sei, wie

13) Thiilb, a. s. O. 157 ff. ) Sismav und LUcKr «. «. 0.

14) Pesachin f. 65, 2, bei Lssarroor , p. 654 : PoMto/tf pnmo ti- netur quispiam ad pernoctationem, Gioss, : Paschatizans tenh tur ad pwnoctandum in Hierosolyma nocte prima. Dagegen Toiaphoth ad tr. Pesachin 8 : Jn Pasdiate Aegyptiaco did' tur : nemo exeai usquB ad man». Sed sie non foui in st- qnentibus generationibus , ifuiboi eomedtbatur id warn hco ei ptrnociabant in alio. Vgl. SoaxacKsiiavRSsa, Beiträge, S. 9*

Zweites Kapitel. S* 130. 413

denn aneh nech dem N. felbtt die Jnden en der rjdQu fuyalfj des Leobhattenfetts Diener anisoblckten , um Je* sam an greifen (Job. 7} 44 f.) y und am Feste der Tem- pelweibe ihn steinigen wollten (Job. 10, Si.); Herodesaber wlbrend der ijfieQai, tuiv ä^vfiuv den Petrus gefangen se* tsen liels, und vieileicbt in eben diesen Tagen Jakobus den älteren hatte hinrichten lassen (A. 6. 12, 2 f.) ^^). Dafs Jesu Hinrichtung am Paschafest habe vorgenommen werden dOrfen, dafflr beruft man sich theils darauf, dafs die Exe- cntion durch römische Soldaten geschehen, übrigens auch nach jadiscber Sitte fiblich gewesen sei, die Hinrichtung bedeutender Verbrecher auf eine Festaeit au versparen, um durch dieselbe auf eine desto gröfsere Menge Eindruck au machen *^. Allein nur so viel ist erweislich, dafawfihrend der Festaeit, also bei*m Pascha an den fttnf mittleren , we- niger feierlichen Tagen , Verbrecher verurtheiit und hinge- richtet werden konnten , nicht aber , dafs diefs auch am ersten und letzten Paschatage, welche Sabbatsrang hatten, BolSssig gewesen sei ^^ ; wie denn auch nach dem Talmud Jesus am nOC 2"\y ^' h. am Vorabend des Pascha , gekreu- sigt worden ist ^^. Ein Anderes wfire es, wenn, wie Or. Baor nachzuweisen sucht, in dem Wesen und der ßedeu- tiifig des Pascha als eines Sfibnfestes die Hinrichtung von Verbrechern , als blutige Söhne f&r das Volk , gelegen hät- te 9 und die von den Evangelisten Angemerkte Sitte , auf das Fest einen Gefangenen loszulassen, zu der Hinrichtung eines andern nur als die Kehrseite, wie die beiden Böcke vnd Sperlinge Jüdischer Sfihn- und Relaigungsopfer, sich vwhielte ^0*

i5) TnoLUc«, S. 344 f.

16) Tract. Sanhedr. f* 89, 1. Bei ScRthrsaii, 1, p. 224, vgl, Fav- 1.U8, a. a. O. S. 492. and Tuoi.ucm, a. a.

17) YmmucuMy in Matth. p. 765 f. vgl. 755. LOcks, 2, S. 614.

18> Sanhadr. f. 45, 1, bei ScKi^TraBii, 2, S. 700.

19) Ül>cr die urtpriingliche Bedeutung des Pastahfettei u. s. w. Tübinger Zeitschrift f. Theol. 1852, I, S. 90 fl^

414 Dritter Abtehnttt'''

Leicht konnte freilich die urchrlstlirhe Trailitlon aedi auf onhifitorischejii Wege dasakommen , Jesu lettteit MrIiI mit dem Osterlamm, und seinen Todestag mit dem Pasebii- fest zu combiniren. Da nfiirtlich das christliche Aben^* mahl ebenso von der einen Seite, du:*oh seine Form, dti Pascha, wie ron der andern, durch seine Bedeutung, den Tod Jesu berflhrte: so lag es nahe genug, diese beiden Punkte KUsammenseurflckeQ, und die Hinrichtung Jesu nof den ersten Paschatag eu verlegen, seine letzte MnMceit aber, bei welcher er das Abendmahl gestiftet haben sollt?, als das Paschamahl eu betrachten. Freilich, wenn der Verfasser des ersten Evangeliums als Apostel und SelbiN theilnehmer an dem letzten Mahle Jesu vorausgesetst wird, bleibt es schwer zu erklären , wie er zu einem solchen Irrthum kommen konnte« Wenigstens reicht es nicht hini sich mit TiiEiLE darauf zu berufen , je mehr dns letste mit ihrem Meister gehaltene Mahl den Jüngern Qber alle Paschamahle gegangen sei, desto weniger sei Ihnen auf die Zeit desselben, ob es am Paschaabend selbst, oderd- nen Tag froher gehalten worden war, angehommen ^ Denn der erste Evangelist Ififst diefs nicht etwa nar nn* bestimmt, sondern er spricht ausdrücklich von einett Pa* sehamahl, und so konnte sich ein wirklicher Theilnebiaer desselben , wenn er auch noch so lange Zeit nach jene« Abend schrieb, unmöglich tauschen. Die Aogenreogeo* scbaft des ersten Evangelisten also wird man bei dieser Ansicht aufgeben, und ihn sammt den beiden mittlereo aus der Tradition schöpfen lassen müssen *0* ^^^ atofs daran , dafs sfimmtliobe Synoptiker, also «Üe dieje- nigen , welche uns die vulgfire EvangeUentraditlon der er* •eten Zeit anfbehaken haben ^ in einem soleben Irrtbi»

2(0 s* a. S. 167 ff.

21) SisraBKT, a. a. 0. S. 144 ff. Lvexi, S. 628 ff^

Zweites KAplteL f. 120. «IS

fiberelnstiimien teilen ^, lifirt rieh Tiellelcht inrt^ 4te Bemerkung aas dem Wege rSnmen , dnfii , so eilgemelii la den Jadenehrlsüiehen Oemeiitden, in weidien doch die erangelische Uberlieferong sieh umprOnglich geUldec het, dss jüdische Pascha noch mitgefeiert wurde y so ali^^niein sich auch der Versuch darbieten mofste, demselben durch die Beziehung auf den Tod und das ietcte Mahl Jesu eine chriarliehe Bedeutung su geben.

KbenKowohl aber liefse sich, die Richtigkeit der syn- eptiFchen Zeitbestimmung voransgeseUt, denken, wie Jo* hanree irrig daBukommen konnte, den Tod Jesu auf den Nachmittag des I4ten Nisan , und seine leiste Mahlseic auf den Abend vorher su verlegen. Wenn nfimlich dieser Efangeiist in dem Umstände , dafs dem gekreusigten Chri- stas die Beine nicht «erschlagen wurden , eine £rf(lllung des ogöy ö cwxQißijaetai avrq) (2 Mos. 12, 46.) fand: eo konnte ihn diese Besiehung des Todes Jesu auf das Oster- Ismm SU der Vorstellung veranlassen, dafs um dieselbe Zeit , in welcher die Pasehalftmmer geschlachtet wurden, am Naehinittng des 14ten Misan, Jesus am Kreuse gelitten «ad den Geist aufgegeben habe 2^), also die am Abend vorher gefeierte Mahlseit noch nicht das Pasohamahl ge- wesen sei -0*

lat auf diese Welse eine mögliche Veranlassung cum Irrthum auf beiden Seiten vorhanden, und findet die inne- re Schwierigkeit der sjnoptischen Zeitbestimmung, die vielfaehe Verletsung des ersten Paschategs, theils In den aageffllirten Bemerkungen einigermafsen ihre Erledigung, ^keUs In der Zusammenstimmnng dreier Evangelisten ein

22) FMTzfCHB, in Matth. p. 763. Ksiiif , über den Ursprung des Kvang. Mattb. in der TUb. Zeitschrift, 1834, 1, S. 98.

2S) vgl. SvicKR, thenanr. 3, S. 613.

24) Kine andere Ansicht über die Veranlassung des Irrthums iai 4ten Evaogeliiun geben die Frobabüien, 8. 100 ff.

416 Orllt» Aksahnttt

Oeg«iig«wfeht : m iit vor dtr Hand nur der mmafllteliehe Widerttreit der betderteiHgea DartfellHngeii uneaerkeiinee, eine Knlsebetdiuif aber y welehe die richdge fei, ivech uieht Btt^wegee«

f. 12h

Pifleronsen in Betreff der Vorgang« beim letzten Mable Jcsiu

Doch nicht allein in Beeog auf die Zeit des letsten Mahlet Jesa, sondern aneb aaf dasjenige, u^as bei demsel- ben vorgegangen sein soll, gehen die Evangelisten von einander ab. Die Haoptdifferens findet sivischen den syn- optischen und dem vierten Evangelinm statt; nXber aber verhält es sich so , dafs nur Mattblius und Marlins genau sosammenstimmen , Lukas schon siemlich abweicht, doch im Gänsen mit seinen beiden Vorgängern immer noeh ein* etimmiger ist, als mit »einem Macbfoiger«

Gemeinsam ist sftmmtiichen Evangelisten , ausser dem Mahle selbst j dafs Hber demselben von dem bevorstehenden Verrath des Judas gesprochen wird, und da(s während oder nach demselben Jesus dem Petrus seine Verlliugnniig 'vorherverkündigt. Aber abgesehen davon, dafs bei Johan- nes die Beeeiehnung des Verrfithers eine andere und ge» neuere, auch von einem Erfolge begleitet ist, von Melcbea die übrigen nichts wissen; dafs ferner bei demselben naeb dem Mahle gedehnte Abschiedsreden sich finden, Vielehe den andern fehlen : so ist der Hauptunterschied der , dafs, wfthrend den Synoptikern sufolge Jesus bei dieser letatea Mahlzeit das Abendmahl eingesetet hat, er bei Johann« Tielmehr eine Fufs Waschung mit den Jüngern vornimmt.

Die drei Synoptiker unter sich haben die Stiftung des Abendmahls sammt der Verkündigung des Verraths und der VerlAugnung gemein; aber Abweichung findet Bwiscbea den beiden ersten und dem dritten schon in der Anord- ■nng dieser Stücke statt , indem bei jenen die Verkflndi- jgnng des Verraths, bei diesem die Stiftung des Aliendmabls

Zweites Kapitel, f, Itll. 417

TOMnttaht; die Vorbersagiing der Verliagnang des Petroe aber nach Lukas, wie es scheint, noeh im Speisesaal, nach den beiden andern aber erst auf dem Hinweg snm Ölberge vor sieh geht. Dann aber bringt LvAmb auch einige Sttteke bei , welche die beiden ersten Evangelisten entweder gar nicht, oder nicht in diesem Zusammenhang haben: In gans anderem Znsammenhang steht bei ihnen der Rangstreit und die Verheifsung des SUsens auf Thronen; wogegen. die Rede von den Schwertern vergeblich bei ihnen gesucht wird. In seiner Abweichung von den beiden ersten Evan* gellsten hat der dritte einige Annihemng an den vier- ten, tiemeinsam nimlich ist dem Lukas und Johannes, dafs , wie dieser in der Fufswaschnng eine auf Rangstrdt sich besiehende symbolische Handlung nebst angehipgten Demuthsreden hat : so Lukas wirklich einen Rangstreit und darauf bcaögliche Reden meldet, welche nicht gans ohiy Analogie mit den johanneischen rfnd ; dals ferner auch bei Ihm wie bei Johannes die Reden vom Verräiher das Mahl nicht erüfFnen, sondern erst nach einer symbolischen Hand« lung eintreten; endlich dafs auoh er die VerlXugnung des Petrus noch ImLocalder Mahlseltverkdndlgt vi erden lälst. Ami meisten Schwierigkeit macht hier natfirlich die Differenz , dafs bei Johannes die von den Synoptikern ein- stimmig berichtete Einsetsung des Abendmahls fehlt, und an ihrer Statt eine gans andere Handlung Jesu, eine Fnft* Waschung, gemeldet wird. Freilich, wenn man sich durch den gansen bisherigen Verlauf der evangelischen Geschieh* te mit der Annahme hindurchgeholfen hat, Johannes habo den Zweck gehabt, die Hbrlgen Evangelien sn ergXncen^ so kommt man auch Aber diese Schwierigkeit so gut oder so schlecht wie über di^ andern alle hinweg. Die Ein« •etaung des Abendmahls, heifst es, fand Johannes bei den drei ersten Evangelisten auf eine Weise eralihlt schon vor, welche mit seiner eigenen Erinnerung völlig llliereinstimm* ^•) vfelswegen er sieh denn nicht iNSwogen fand, sie sa

418 Dritter Absehnltt»

i^iederbolefi ^). Allein, wenn wirklich der vierte Evange- list von den schon in den drei ersten Evangelien aofge- seiclineten Geschichten nur diejenigen noch einmal ersah* Jen wollte, an deren Darstellung er etwas sa berichtigen oder SU ergfineen fand : warum erzählt er dann die Spei- sungsgeschichte, an der er nichts irgend Erhebliches sa I^essern weifs, noch einmal, die Stiftung des Abendmahls dagegen nicht ^ bei welcher ihn doch schon die Differen- sen der Synoptiker in Anordnung der Scene und Fassung der Worte Jesu, baoptsächlic.h aber der Umstand, dnCi sie, nacli seiner Darstellung irrig, jene Einsetzung am Pa- schaabend vorgehen lassen, zur Mittheilnng eines authen- tischen Berichts hätte verlassen müssen? Mit ROcksicht auf diese Schwierigkeit giebt man nun wohl die Behaup- tung auf, der Verfasser des vierten Evangeliums habe eine Kenntnifs von den draf ersten, und die Absicht, sie zu ergänzen und zu berichtigen, gehabt : doch aber soll er die vulgäre mündliche Evangelientradition gekannt und bei •einen Lesern vorausgesetzt, und in dieser Rdcksicht die Stiftung des Abendmahls, als allgemein bekannte Geschich- te, übergangen haben ^. Allein dieser Zweck einer evan- gelischen Schrift y nur das minder Bekannte zu erzählen, das Bekannte aber sn Qbergehen , läfst sich eigentlich gar nicht denken. Die schriftliche Aufzeichnung geht Ja aus von Mifstrauen gegen die mündliche Überlieferung ; sie will diese nicht blofs ergänzen , sondern auch befestigen , onci so kann sie gerade die Hauptpunkte, welche, wie sie alz die meistbesprochenen der Entstellung am meisten ansge* setzt sind, so die genaueste Aufbewahrung wünschenswerth machen, am wenigsten fibergeben : ebenso demnach {auch Jo- hannes die Stiftung des Abendmahls nicht , an dessen Eln- setznngsworteni wenn wir die verschiedenen JN. T.lichen

1) FAiavt, ?iy b, S. 499« OiSHAVSKN, 2, S. 294.

2) LCcxB, 2, S. 484 f.

Zw^Uet Kapitel, f. 121. «M

Relationen Ta*gleiclien, fril»eillg entweder ZnaÜBe oder WeglAsungen mllateo genaoht worden sein* Aber, sagt ■an weiter, die Stiftung des Abendmahls eq ersibleii^ war fdr den Zweck des joiianneiselieii Ktaa^titwis ven keiner Bedentnng *)• Wie? fftr.den allgenelnen Zweek desselben, seine iieser na aberaengea, Bft^ '//^ofi^ ^t^ o ^Q^gosy o vios %5 &Bi C^, »IO9 •oUte die Mittlieilttiig ei- ner Seene nicht Ten Befaing gewesen sein , in welcher er als Stifter einer xoty^ dtaik^urj erseheint? nnd ffir den be» sondet'en Zweck des betreffenden Abschnitts, Jesu bis an*s l£nde sich gleich gebliebene Liebe ins Lieht sn setsen (11, !•) , seilte es nichts aasgetragen haben, an erwUhnan, wie er s^nen Leib und sein Blut den Seinen als Speise md Trank dargeboten^ nnd daaut seinen Worten Jeh« #.. Reah'tat gegeben habe? Dedi, dem Johannes soll ^ hier wie ttberall vorangswelse 0ur uat^die d^feren Reden Jesu an chnn gewesen sein, nnd dcAwegen soll er die Elnsetnnng des Abendmahls ftbergangen, nnd erst nit den anf die Fufs- waschunj{ besliglichen Reden seine BrMhlnng begonnen ha» ben ^. allein diese Demothsvedeto kanti nnr isln ftsrhär* letes Vomrtbell für das trlerto KiangeltMn für tiefbr ans- geben , aJs dasjenige, was Jesus helÜinsetaang des Abend- mahls yoB dem Genüsse seines Leibes ^mmI, Blutes fan Btol nnd Weine sagt.

Die Hauptsache Ist n«i aber,^dUs uns die .Hurmniü- sten nachweisen, wo denn Jebnnilbs, w«nti.er döcbatlbst ▼eranssetnea soll, Jeetis habe bei diaser letzen MaUiseitdas Abendouihl gestiftet , dlbses ttberspruagen.vfcabe, -^ dars sie ufis in der jobamieischen Oar^eUuug .dieses letalen Abends die Fnge zeigen. In weMM sieh jetier Viwgang ein- passen llfst. Sehen wir uns ia den .Cemmentaren um, s^ scheint mehr als Eine Sutie sieh su sekher Binscbiebung

3) OftSHAUsncy a. a. O.

4) SiBrFiJn> über den Urspr. 8. 15».

27

«M Dritter AbtehBitt

voHr«llfoh mn «igMen« Olsbiusen w^nt^ «m Ende de« ISten »Kairftels, nach der Verkfindigung der VerUkgosng des Astres, sei itte Sttftnng des Abendmahls hineuiBuden« ken: mit dieser hebe sieh die Mahlseit geschlessen, und die feigenden Reden Ton 14, 1. an habe Jesus naeh deat Aeflurocb vom Tisobe stehend im Saale noeh gesprochen ^. AUehi hier schalet sieh Omaosem, nrnnwisefaen IS, 38. und 14, ]• einen Rahepnnkt sn bekommen, derTfinsclHiPg faincogeben, als ob das ifelQea&By ayfofieif ineSd^j bei inrelchem er Jasnm vom Tisebe sieh erliebeB und das folgen- de noch stehend spreelien Üifst, sehen hier, am £nde des ISten Kapitels, stXnde, da es doch erst am Edide des 14ten sich findet An nnsrer Steile ist kein Raum, um eine See- ,tie wie das Abendmahl euieascbalten« Jesus hatte von sei- nem Hingang, webin ihm die Seinigen nicht folgen kann- ten, gesprochen, und das vermessene Erbieten des Petrua^ das Leben ffer ihn au liusen , durch die Voraussage seiner .Vei4fi«gnung Burüekgewtesen: nnn, 14, L ff., beruhigter die Iiiedurch erschlttcpten Gemfither wieder, itideas er sie auf den fJlauben und die .segensreichen Wirkungen seinee Hingangs venwetst» -^ Durch den festen Znsa'mmenhalt die- etr RedetbeUe fiurllcb|pwiesen , rücken andre Ausleger weiter hinauf, tuud glauben nach /dem Abgang des Verrft- thers, 13,30, die schickliebste Stelle nur EinscbielMing dea Abendmahls an finden, .indem der Hingang des Judas ^ um sefcien Verrath au velleaden, leicht die Todesgedanken ia •Jean rege auiehen konnte, welche der Stiftung d^n Abend- mahls Bum* Grunde liegen ^). Allein nicht nur wenn man mit LüCKfi n. A^ das ot€ i§^l9e bu dem folgenden Uyu 6 ^tr^aög Bi4ht , sondern auch ohne diels hat das vvv iäo^aa^ 6 mag re ivD^TW x. sr. (V* 31.) > und was Jesus wei- terhin (V. 33.) von seinem haldigen Hingang spricht , sei-

5) 2, S. 310. 38t f.

6) Faulvs^ cxeg. Haadb. S> b, S. 497.

Zweites KaplUL f. \tU 4tl

ne niehtte Bedehnng anrerkennbar auf den Weggang des Judas. Denn w^nn das do^a^etv Im Tierten Crang«llnai !«• flier die ¥erherrlIchoiig Jesa bedeutet , welcher ihn sein Lei- den entgegenflihrt, so war eben mit dem Gang des vetiore- nen Jfingers ra denen , weiebe Leiden rnid Tod Ober Je* sam brachten, seine VerberrHclMnig and sein baMiger Hin- gang entsebleden. Hingen auf diese Welse die Verse 31 81. nntrennbar arft V. 99. no<aliien : so bann aian sieh bewogen finden ^ mit den Abendmahl' wieder efwas herab- rarfteken , und es dabin an atellen , wo dieser Znsamnien« hang ein Ende an haben seheinen kann t nnd so täflit denn Lücke die Klnsetanng desselben nwlsehea ¥. S9. nnd 3C In der Art falien, dab, iiaehdem* Jeans ▼• tI^-33. die dnreh das BUnansgehen des Vdrrithers nerstreolen nnd er* lehroekenen Oemilther bemhigt imd anf das AbendaaM forbereitet haboi ernnn ▼• Mf. «r dto AnstkeÜnng desseb» len das nene Gebot der Liebe knüpft. AMetil , wie simst sehen beanerkt worden Ist^, wenii'¥. M. Petras mit Be^ siehnng mnf V. 33» Jesnm fragt, wo er denn hingehe? so kann nnnnögtteh nach jenem Anssprneh Jean V. S3* das Abendmahl eingesetst worden sein, weit sonst PetMs das vnayo) darch das ocHftct diSoftsPov nnd dlfiec i)tiür6fi$v&p er> kiKrt , jttdenfklls aber sich eher an efaier Frage Iber die Bedentnng dieser letstersn Ausdipacke Toranlafst finden nraft- ts. Man mnrs daher abermals aufvrirts gehen, nnr noch weiter als Paulus gethan hitt; hier aber bietet deh, da von V. 30« bis hinauf an V; 18. in Einem Zöge vom Ver- rither die Rede Ist, das GesprXch Aber diesen aber - leh wiederum untrennbar an die Fnfswaschmig nnd die 0eii- tung derselben schlleftt , bis aum Anfang des Kapitels kei- ne Stelle dar, an welcher die Abendmahlsstiftnng elnge* fügt werden könnte. Hier jedoch soll sie sich nach ei« nem der neuesten Kritiker auf eine Weise einreihen las«

7) Maxaa, Coinm. über den Joh.^ z. d. St,

4t2 Dritter Abtcbnltt

worf fftins befireie^ durch «ine $oh«inbareoBtlnii{Hirli f*n^ ichrdtande, and doch diu AbeodiMbi Abersprfaiifende Onr« •toUoag d^n lieser irre genaobt au habes. Denn gleich vm Anfang m^fib« akit^^^hajuraftgar ntaht anheUchig, tapi Mahle aelbfit; «od urae ddb#t vwrgtf&llea, eCwae an «raäh- len, eandeitt nur waa «a«lä dep AMhltf sich begebe«, wal« hl ar berl^btcMi; , wie dMü dae dditv^ yevohim naeh aeiiier MMrUabilfQ Bedetttom »belfiiei ^aebdeai die Mahlaait ?or* •bar war, 4«p,4)^a(ferai*i« ta 38im'€i aber deatlioh seiga, dafa die FiUaw/iiwhwK|.ietwaa avat aaob dem fitten Verge« «ommeBet geite«Mi aai ^ AUakiy wenn ea Ten Jasu nach TollbrftobAer PiifiliVHMtiQbavg beiCil;: wanBijwf fuili¥ C\ . IS«), ae war fab^Ueb dle^tlthlaelt nooh nicht voriber, al« ar aieb wr FaGiwaaabipng lerhab, ond daa iyslQetaii» %5iunrH will ungan , itßSß ' er m^B, dem M^ble berana , dus GLaaan, ader wenigstonp 4aa porllafige «i| Tische Süaea imtarbra- ebeiHlf n Jeaeoi (bMcMfi^ an^aatandiin sei. Das delTtvä fsvoftimi abei; beilaC ^ wenig: nachdem ein Mahl gebal- lan war, alafird Y/ y^^fU*^ ^ B^^oW^r (Matth. S6, 6.) aar ysA wUl: nachdem Jesns in Bathanien gewesen war, a»«- dern, indem ans dnreb Jene Wendung Johaiiaea den Ver- Jjmif der Biablceit #elbat *), wie Matthfiua dnrch diese die Dauer des Betbaniaehen Äafentbails 4esii, rorfahrt, aa aMcht er alch damit anheiaohig, uns alles, was während /ener MahlaeU Merkwflrdige% y^fiel, av berichten, und wenn er nun die bei dertelbep ?orga6illene Stiftung des Ab^^ndombls nicht meldet, sc bleibt diefa ein Sprung, der ihm den Varwurf anaiebt, lHakenhaft eraiihlt, und gerade das Wichtigste Obefgangen «n haben«

Wie sieh alse im Al%emrinan liein Qrund denken llers, warum Johanne», wmia er einmal von diesem leta«

8) SiKrrsRT, S. 152 ff.

9) Vgl. LücK«, s. m.

Zweites KapiteL % 12t.

ten /kbend ^ranh , die Stiftang des Abendmahls fibergan- gen habeil sollte: »o findet sielt auch im Einzelnen keine Stelle^ wo sie in den VerUuf seiner Darslellang eingesehe- ben werden könnte, und es hieibr somit nichts fibrig, als die Annabmey er erslble sie nicht, weil er nichts Ton der- selben gewnfst habe. Nämlich von dem A,bendmahi als ehrtstliebem Ritas i>riirste er wohl, wie sein 6t€0 Kapitel ■eigt, und Bufsie daton wissen, da es, wie wir ans den panlinischen Briefen abnehnUm können, schon iu der er- sten Zeit allgemein in der Christenheit Terbreitet war: d-ts aber kann ihm anbekanni gewesen sein, anter wel- chen Unstünden Jesus das Abendmahl förmlich einge- setet haben sollte* £inen to Jiochi^ehaltenen Gebrauch auf die Attctorität Jesu selbst enfffcksoftthren , lag swar auch ihm nahe, nur that er diefs aus Unbekfpntschaft mit Je- ner S7ia<>|»tischen Stiftungsscene , so wie aus Vorliebe fttr da(s (leheimnirsvolle, vermöge welcher ^ Jesu ^rne Aus«^ sprAehe in den Mund legte, die, für den Augenblick on- Terstlndlich, erst aus dem s})Kteren Ijlrfolge Licht bekomm^ ^ haben sollten > nicht so, dafs er Jesum wirklich schon den Ritas einsetaen, sondern nur ao, dala er ihn dunkle Wor- te fon der NothweiHigkeit, sein Fleisd^ Ku essen und sebi Blut an trinken, sprechen liers, welche, nur aus den naah •einem Tode in der Gemeinde aufgekommenen Abendmahls- rittts veratHndlich, als indirecte Stiftung Ton diesem ange- sehen werden konnten.

Uafx, so wenig als Johtnnes von der Einsetsnng des Abendmahls, die Synoptiker von der Fufswaschung {etwas gewufst haben können , weil sie derselben keine £rwfth- nnnv thun , diefs kann theils wegen der minderen Wich- tigkeit der Sache und der^hier mehr fragmentarischen Darstellung dieser Evangelisten nicht so bestimmt behaup- tet werden, theils hat, wie oben bemerkt, Lukas in dem Rangstri»it V. 24 AT. etwas, des mit Jener Fufswaschung, als Anlafs derselbeoj^ juisanunenJMibän^eB, mancheu £rkl&-

4M Dritter Absehnltt.

rem geschienen hat ^^ kt nun aber In Besag jraf diesen Bang^trett bereits oben dargelegt, wie er, In den Znaam- menhang der vorliegenden Scene nicht passend, nar einer nfltligen Ideenassoeiation des Ereihlers seine Stelle ver- danlLe ^0 * *^ könnte die Fnfswaschangsscene bei Johan- nes nur die sagenhafte Ausfttfarong einer synoptischen De« niathsrede en sein scheinen* Wenn nfimlich bei Matthias (iO, 26 IF.) Jesus seine Jünger ermahnt, wer anter ihnen grofs sein wolle, der solle der andern diaxovog sein, gleich- wie er nicht gekommen sei, diaxovf]&^vat^ äHa deaxo)*^- «rot, und wenn er diefs hier bei Lakas (22, 27.) io ^ Frage ansdrUckt: vtg yaQ fisl^tav; 6 avaxBl(i€vogj rj o itot-- Movüiv; and mit der Hinweisang verbindet : i/co di etftiif fdatf vfiwvatg 6 SiaxovcSvt so könnte swar sehr wohl Je- ans «elbst ftr gut gefanden haben, diesen Aussprach darch «In wirkliches diatcwstv inmitten seiner, die Rolle der cmr- ^ü^tvoL spielenden Jünger su veranschanlichen, ebensogut aber könnte man, sofern die Synoptiker von einem aolchen Vornehmen schweigen, die Vermuthung fassen, ea möge, aei es die Sage, wie sie dem Vierten Evangelisten su Oh- ren kam, oder, er selbst, aus jenem Dictum dieses Factun herausgesponnen haben ^^. Und ohne dafs ihm gersde, der Darstellung des Lukas gemäfs, jener Ausspruch Jesu als wibrend der letcten Mahleeit gethan sugekommen eb aein brauchte, ergab es sich aas dem ävaxeTa9cci und J/cr- Hovetv von selbst, dafs die Versinnttchung dieses Verfallt- nisses an ein Mahl geknüpft wurde, welches dann sns leicht denkbaren Gründen am schicklichsten das letale fs- wesen an sein scheinen konnte.

10) SuvfSKT, ISS. Fauujs uad OssoAVtaa, d. St.

11) 1. Band, ^. BS.

12) Zu weit hergeholt ist, was die Probabilien, S. 70f'> über die IDotstebung dieser Aaelidole venuutfato.

Zweites Kapitel t- Hl- ' ^

DuCi.^ieraaf nach der Oaritelliing bei Lakaa imvm die jAnger 'als solche anredet, welche bei ihm in seine» Berfrinfnissen beharrt haben, and ihnen daf&r yerheirst, dafs ^ie mit ihm in seinem Reich ku Tische sltsen, and aaf Thronen die IS Stimme Israeli richten sollen (V. tS— SO.)k das scheint in den Znsammftnhang einer Scene nicht sa passen, In welcher er anmittelbar Torülto* einem der ZwMfe den Verrath, nnmlttelbar nachher elnMk andeni die Ver« ISaj(nang Torhergesagt haben soll, and in einen Zeifpatnt^ In welchem die eigentlichen TUtfKthfiol erst bevorstanden. So wie nach einer frlAieren Betrachtang die Scene bei La- hns Ton Torne herein angelegt ist, dürfen wir den GnXn'd der Kinschaltnng dieses Redestllcks schwerlich in etwas Anderem, als In einer saftlllgen Ideenassociation, Sachen, rermttge welcher etwa der Rangsstrelt der Jflnger den Bs- ferenten an den ihnen Ton Jesn rerheirsenen Hang, and die Rede vom Aufwartenden and sa Tische Sltsendeo an das Ihnen versprochene cu llsche Sitnen im messianischto Reiche erinnern mochte.

In Besag aaf das folgende Gesprfichi wo ^esos sei- nen Jüngern bildlich sagt, von nan an würde es Koth than, sie kauften sich Schwerter, so feindlich werde man ihnen von allen Seiten entgegentreten, sie aber ihn eigent- lich verstehen, and auf Bwei in der Gesellschaft vorräthige Schwerter verweisen, möchte ich am liebsten Schleier- MACHBR'n beistimmen , welcher der M einang ist , um das in der folgenden Ersfihhing vorkommende Hauen des Pe- tras mit dem Schwert ca bevorworten, habe der Refe« rent dieses Redestück hiehergestellt ^').

Die übrigen Oifferenaen in Besag auf das letste Mahl werdea im Verlauf der folgeAden Untersuchungen aar Sprache konuncQ.

13) über den Luluit| S. XIS.

4-

Vorkündiguag des Verrath« und der Verla'ugwmg.

I Wenn »U dar, Angi^be, dafs Jesus von jeher. «eteett VlEirtKther gekannt und durchsehsut iMtbe, der vierte Cifei^ gejist «Uein slctb^: sp sti#fiefi, dMf'm alle viere En#eiB>en» dars. er bei 4,«j»eni ^^tetan AWile voi^ergesegt hebe^ ^i^er lefjfilir. J^fipger w^rdiji Uv* yerrathen^

^y Oe^l|. findet fnf^rst schon dario.eliie DiSrnrens etail, ifflif, »<l^nd dM bei^^ ersten . EnengeUsten nufqlgft.die nefien vom.^ Verräther die Scene erü£Enen| und nianen(i|iek der Stiftung d^ Abendmahl« vorangehen (Matth. M, 21 £ tH^^f^ 14t 1^ ,ff*)* Lukas erst nach eiogenommeneni Mahl jH^d gefjtifteter Ged^eh^nirsfeier <;a2^ %l B.} Jesnm.von den» Ij^vorstebend^n Verrathe sprechen Ififut; tMii JehA^ifi^g^febt di)| au^ den Verrfither sich ßeciehende ^Hbreo^ ^nd nach Afi: Fnfsifjisqbung vor (13, 10— 30.> Die an pich unl>e- deutende. IVage 9 welcher GvangeJjlst hier redht hidie, ist d^n Thi^ojpgen /«US dem Grund .üh^reus wichtig ^ weil jn nach der Entscheidung derselben sich die andere Frage mm beantporten Scheint , ob auch der Verrfithev das Abend- pia^ noch mitgenossen habe? Weder mit der Idee des Abendmahls, alii des M^hls der innigsten Liebe und Ver« elnigungy schien sich die Theilnahme eines so fremdarti- gen Glieds an demselben an vortragen, noch auch mit der liicbe und Bermheraigkett des Herrn das, dafs er sollte einen Unwürdigen slir Erhöhung seiner Schuld das Abend* m|ihl' haben mitgeniefsen Jatsen '> Diesem gefiirclUeeea tJmstand glaubte man dadurch sn entgehen, dafs msa^ der Anordnung des Matthäus nnd Markus folgend, die Be- aeichnnng des Verräthers der Stiftung des Abendmshla vorangehen liefs, nnd da m^n nun aus Johannes wuf«te^ daC^, nachdem er sich entdeckt und bezeichnet sah, Jndiia aus der Gesellschaft gegangen sei: 90 glaubte man anneh-

1) OuBAUsaa, 2, S. 380.

Zweit«« KapiteL 122. 4Xt

■Ben mn dirfeD, dafs erat nach diäter Entfaming das \mt^ rAthert Jeaoa die £iiiaets«ng dea AbendmaMs Torgenemnien habe ^, Aiieki dieae Abbalfe koauot nar dureb imertaubte Vermiachutigdea Jobanneaadtdea Syneptikera au flkandaw Denn von einer Entfemnng dea Judaa ana dar SeaeUsohaft weift «ben nur der vierte Brangeliat, und er allein bat auch dieae Annabaie lUkldf, weil aaeb ihm Jadaa erat JeMib aeioe ünterhaadlnagea adt den feinden Jeaa mAMylip alae, um adt ibaen einig an werden» und Badooknag^fatt ihnen au erhalten^ eine etwa« längere Zeit braaehte : bA den .Synoptikern dagegen iat keine Spur, dab der W^itH:^ ther die Geaeilseluft rerlataen hlltte» ea iaf Allea ao eraftUi, wie wenn er erst' bei dem allgemeinen Aufbraeh, atati d»* reet in den Garten» an den Hohenpriestern gegangen wäre, r^n welchen er dann, da die Unterhandlongen acbea ror* bar angeknüpft waren, anreraflgUch die ni^thige Mainachaft aar Veriiaffeang Jesn erhalten konnte. Mag also in An<nnt- ■nag der Soene Lukas oder Matthtea reeht haben ; naeh aimmtlicben Synoptikern bat Jadaa, der Ihnen aafolge sich gar nicht vor der Zeit aaa der Oeaellscbaft eaifcrnta» das Abendmahl mitgenossen.

Aber auch in der Art und Welse, wie J^as seinen Verrlther beaeiehnet haben soll, weiehen die Evangelifiren aieht «nbedeotend yoa einander ab. Bei Lukas giebt Je«us aar knre die Versleberaag, dafa die Hand seines Verritl^f>rs aüa ihn über Tische sei, worauf die Jünger anter sieh fra- gen, wer ea wohl aein möge, der ao etwaa an thnn I^l Stande wffre? Bei Matdilns und Markus sagt er auerst, ainar der Anwesenden werde ihn rerratben, und als von de« Jangem ihn Jeder einzeln fragt, ob er es sei? ervrie« dert er: der mit ihm in die Schüssel tauche; bis endlldi naeh einem ober den Verrilber aasgesprochenen Wehe dem Matthttaa aufolge aneh Jndaa Jeae Frage thut, worauf ihm

3) So LUcKB, PaulvS) Olsuaussst.

4ti AritUr Abschnitt.

J«M8 eine bejahende Antwort giebt. Bei Johannes de«- let Jesos snerst wlbrend ond naeh dme Fnrswaeriiung an, daTs nieht afle anwesenden Jünger rein seien » d«f« viel- mehr die Schrift erfilUt werden aHtose: der stit aiir dna Bret ifst, erhebt die Ferse gegen mich« Dann sagt er ge- mdemi) einer von Ihnen werde ihn rerratfaen, und als die Jtoger forschend einander anblicken, wen er wohl meifiay lUkt Petru durch den santtchst au Jesu liegenden JoImii- nes fragen, wer es sei! worauf Jesus erwiedert, der, wel- ehem er den Bissen eintauche und gebe, was er sofort dem Judas thnt, odt beigefOgter Erinnerung, die Ausführung seines Vorhabens au beschleanigen ; worauf dieser die 6e* seilsebafk wAäbt.

Die Harmonisten sind auch hier schnell damit fertig gewesen, die rerschiedenen Scenen Ineinander dnauschie» ben und miteinander rertrJIglich su maclien. Da soll Jesus auf die Frage der einseinen Jttnger, ob sie es seien, ■•- erst mit laoter Stimme erklUrt haben , einer seiner Tisch- genossen wm^de ihn verratben (MaUh.); hierauf soll Je- tiaanes leise gefragt haben ^ iNwr ea nAber sei, und Jesus ilioi ebenso leise die Antwort ertheilt: der, dem er den Bissen gebe (Job.); dann soll auch Jndas, gieicbfailt lei- se, gefragt haben, ob er es sei, ond Jesos ebenso seine Frage bejaht haben (Bf atth.j f endlich aber soll aaf eme antreibende Mahnung Jesu der Verrüther ans der Gesell- schaft gegangen sein (Jeh.) ^l. Allein dafs die swischcii Jesus und Judas gewechscke Frage Und Antwort, wdebe Matthins miuheilt, leise gesprechea worden sei, daYoo be- merkt der Evangelist nichts, auch Ififtt es sich nicht wohl denken, wenn man nicht das Unwahrseheinlielie vorsuste- Jtsen will, dafs Judas auf der andern Seite wie Johannea auf der einen neben Jesu gelegen habe; wsr aber die Ver- Landlnng laut, so konnten die Janger nicht, wie Johannes

3) Huistfi., in Mstth. p. 707.

Zireitet Kapit«L S- U% 4f9

erefihll , das o noulg nolrjaov %axtw aof so wanderBehe Weise mifsTerstehen, und mit einer stotternden Frage von Seiten des Jadss and leichthin gesprochenen Antwort Jesu wird j man sich; nicht im Ernst beruhten l&önnen '^t Aoch das ist nicht wahrscheinlich, dafs Jesos, nachdem er schon die ISrlilfirung gegeben: der mit mir in die Schüssel taoclity wird mich verratfaeni sar bestimmteren Beseich- nang des Verrithers nun noch selbst ihm einen Bissen eia« getaucht haben solfte: sondern beides ist wohl dasselbe) nur verschieden referirt. Erkennt man al>er einm^il diefs mit Paulus and Olshausbm an, so bat m|n bereits dem ei- nen oder andern Bericht so viel vergeben, dafs man sich aach über die SchwieriglLei^ welche in der aosdrücklichen Antwort liegt, die M atthftus Jesom dem Verrftther geben llfst, nicht mit Zwang hinUberhelfen, sondern eingestehen sollte, liier- swei abweichende Berichte vor sieh an haben, deren einer nicht darauf berechnet ist, durch den .andern ergKast so ti^erden*

bt man mit Sibffert und Fritzschb so dieser Einsicht gekommen : so fragt sich nar noch, welchem von beiden Berichten als dem artprünglichen der Vorzag zu geben sei? SurraaT hat diese Frage mit grofser Entschiedenheit ra Bansten des Johannes beantwortet, nicht blofs, wie er be* baaptet , vermöge des Vorurtheils fflr die angebliche An« gonzeugenschaft dieses Evangelisten, sondern aach, weil sich aeine Erafthlong in diesem Abschnitt darch innere Wahrlieit nnd malerische Anschanlichkeit aaf s Unverkenn« barste vor der des Matthftas auszeichne, welcher ietstem die Sparen der Autopsie auch hier durchaus fehlen, Wfih« reod nimllch Johannes das Genaueste über die Art zu sa« gen wisse, wie Jesus den Verrither bezeichnet habe: klinge die Ersfiblang des ersten Evangeliums so, als ob seinem Verfasser nur die allgemeine Modz, dals Jesus seinen Ver«

^> Wie OtsMAVtiv^ 2j S. 402. S. dagegen StitfiaT, 149 C

4M Dritter Abtehalti.

rSther aaoh persönlich besetehnet habe y ssgekenimen ge- wesen wäre '> Wenn in dieser Hinsieht allerdings von der runden Antwort, die Jesus hei Matthfios (V, 25.) dem Jndas giebt, nicht gelfiagnet werden kann^ dafs sie gaoB darnach aussieht^ naeh Jener Notis anf ziemlich trockene Weise gemacht zn sein, und in sofern der yerblllmteren, also doch immer wahrscheinlicheren Art, wie Johannes diese Beceichnnng wendet, nachsteht : so ist dagegen swi* sehen dem* 0 i^ßaipag oder ifißamofievog fier i^S bei den zwei ersten ETangelisten , nnd dem johanneischen ^ iyta ßdtpag TO xpo)film tniddofo^ das Verhältnifs ein ganz an- deres ; hier nimlich Ist offenbar die grSfsere Bestimmtheit der ßezeichnang, mithin die geringere Wahrscheinlichkeit des Berichts, anf Seiten des vierten ETangelioms. Bei Lokas bezeichnet Jesus den Verrither nur als einen der mit ihm bei Tische Sitzenden^ nnd anch von dem o i^ßa^ ^ag X, T. L bei Matthfins nnd Markus ist die Deutung, welche Kuin&. pnd HENNEBEao *) von demselben geben : ei- ner von meinen Tiscbgenossen ^ unbestimmt welcher, so irreleitend nicht, wie Ouhavskk sie dafür aasgiebt. Denn anch anf die Frage der einzelnen Jfinger: bin ich's! konnte ja Jesus theils immer noch eine ausweichende Ant« wort zn geben fttr gut finden, theib verhielt sich en dem frflheren : elg ifiih naQadciaei fie (V. SIO9 nach Kvnh dL*s richtiger Bemerkung jene Antwort auch in diesem Sin- ne als angemessene Steigerung, indem sie das den Verrath noch besonders gravlrende Moment der Tjschgenossenschsft hervorhob. Wenn anch die Verfasser der beiden ersCeii Evangelien den fraglichen Ausdruck bereits so verstanden, als ob gerade Judas mit Jesu die Hand in die SchQssel ge- taucht, und somit jene Äusserung ihn persönlich bezeich-

5) •. a. O, 8. 147 ff.

6) Commenl. Über die Geschichte des Leidens und Todes Jesu, z. d. St.

Zweit«« Kapitel i' Itt. -491

net hfitte : so Beigt ioch die Parällele|bei Luka« , nitd bei Markus das dem 6 ifjßcento^evog vorgesetzte «Ig & twv Jw- dsxa, dafs orsprüngtieh jenes nur £pexegete Ton diesem war, wenn es gleich vermöge des Wunsches , Seine rteht bestimmte Vorherbezeichnong des Verrffthers ron Seiteil Je« so SU haben , frühzeitig in jenem andern Sinne genommen wurde. Haben wir aber so einmal eine sagenhafte Stetge» rung der Bestimmtheit Jener Bezeiehfiong: so ist auch die Art j wie das vierte Evangelium den Verrfftber bezeichnet werden Ifffst , in diese Reihe zu ziehen , und zwar mfifste lie nach Sirffert die ursprüngliche gewesen sein, von wel- cher alle übrigen ausgegangen wären. Nun aber ist sie, wenn wir das av eJnag des Matthäus zum Voraus preiisge* ben, die bestimmteste Bezeichnungsweise, zu welcher sich der Ausdruck : meiiler TischgenosseU' einer , nur als ganz unbestimmt verhält, und auch der Wink: derjenige, wel« eher jetzt eben mit 'mir in die Schüssel taucht , war noch weniger clirect, als wenn Jesus selbt ihm den Bissen ein- tauchte und reichte. Ist es denn nun im Geist der alten Sage, die bestimmteste Bezeichnung, wenn Jesus eine sol- che gegeben hatte, fallen zu lassen , und auf unbestimmte- re zu redticiren , also das Wunder des Vorherwissens Je* ta zu verringern? Oewlfs vielmehr das Umgekehrte: so daft Matthäus neben dem unhistoriscben Bestimmten doch SQgleicb noch das ursprüngliche Unbestimmte aufbewahrt, Johannes dagegen dieses ganz verloren , und nur jenes be- halten "hat.

Geben wir auf diese Wei^e dasjenige , was von per- sdalicher Bezeiehnnng des Verräthers durch Jesum erzählt wird, als posi evenium gebildet, auf. So bleibt uns doch die allgemeine Voraussicht und Vorhersage Jesu noch, da(s überhaupt einer seiner Schüler und Tischgenossen ihn vor- ntben werde. Doch auch schon diefs hat Schwierigkei- ten. Dafs Jesus auf den im Kreise seiner Vertrautesten brütenden Verrath von Andern aufmerksam gcimaoht wdr-

Djptiter Abtciiiilie.

den wlrO} daTra findet doh In den Ejfangelien keine Spar: nur ans der Schrift scheint er andh dieses Yerbingnift ber> ansj^elesen m haben« Wiederholt erUärt Jesus y durch den ihm beTorstehendlen Verrath werde die Schrift erfbllt CJoh. IS, 18. 17, 1% rgl Matth. 26, 24. paralL), nnd in Tierten Evangelian (13, la) fahrt er als diese 7^9^ aas Ps» 41, 10. die Worte an: o tQwyaw /i€t ifi5 tw agror. ifffißev kl ifik T^ mBQVixv avtS. Die Psalmstelle besiehi sich entweder anf die belLannteti treulosea Freunde Darids, Ahitophel nnd Mephjiboseth, oder, wenn der Psalm nicht Bavidisch ist, auf UnbelLannte, die mit dem Dichter dem- selben in ihnlichem VerhXltnils standen 0* Von messiaai- scher Besiehnng ist so wenig eine Spur , dafs selbst Tbo- LUCK nnd Olshavsen den angegebenen Sinn als den ur> sprCInglichen anerkei|nen. Mnn soll aber nach dem Letate- ren in dem Schiclisal Davids sich das des Messias abspie- geln; nach dem firsteren sogar David selbst auf göttlichen Antrieb oft Ansdrüclie .von sieh gebraucht haben, welche specielte Hinweisungen anf die Schiclcsale Jesu enthielteD. Wenn aber Tholuck daansetst, David selbst habe in der Begeisterung diesen tieferen Sinn seiner Aussprüche nicht immer gane begriffen : was ist diels anders, als ein Zuge- stündnils , daCi durch die Deutung auf Christum aolchen Stellen ein anderei' Sinn gegeben werde, als den der Yer> fasser ursprünglich in dieselben gelegt hat T Dafs non Je- sus aus dieser Psalmstelle vor dem Erfolg durch natfirli- ohe Überlegung sollte herausgelesen haben, ihm stehe Ver- rath dnreh einen Freund bevor, ist um so undenkbarer, als sieh keine Spur findet, dafs der Psalm unter den Ju- den messianiseh gedeutet worden wäre : dafs aber das Gott« liehe in Jesu ihm eine solche Deutung an die Hand gege- ben habe, ist defs wegen unmöglich, weil es eine falsche Deutung ist» Vielmehr nach dem Erfolg erst wurde der

7) •• as Wsm, s. d.^ Fs.

Ps«^i|i«t<^le einet, Bf KiehiiDg mof d<^^ ^^^ff^t^MlVl^^^.afiT . He^M*. l)A$4an^.d«a gew^ltsam^ Tod det ^)^tIiJl« ilb«w nüclMe 6^aiiätb:,,feiii0r.ewten A|ihtog^r.,ml« n^an jrich ' in «Bgaliicher 60|chttftigkelt denke]} V^4i«4^>9fUcM«l de«., •«U>en so lK|greife% wag ahpir bei jadi«c^ tfebi^deteo ni«h$ bieb, e8 mit BexrufiiUein nndVenrnnft^ «ond^n mit dt^r Schrit't'fin^ßlnhlaffg brinfeii* Sp fande^ aie^nicht nnr ael^ oen Tod V «ondejcn aiii|h^. dafa er .diu^h die, Treulosigkeit elaea aeioer F;-eiuide aar Qrimde ^gehen^ wfirde , and siflbsl; dM.. weitere So)ii(9kaai jinfl £nde des Verritbera (Matth^. «7, 9 f. B. l,f^0O ioi A. T/5 vorbergesagt y und om fön den Verraih eioe X T.Ucbe AnotoritKl zo^ifindeii^ bot sicil am meisiea jene Stelle aiia Pa, 41, wo der Verfasser aW. Mi&bancÜDngdarck einen setnier Vertrantesten Klace führt. Di^^e fia|ege ana de^.A»- T. koonten die Scbreiber der JN^ TJ^en G^chjie|t9 ^olweder als ibre und Anderer JReflexiö* nea bei ftteldung.fies Brfplgs binzfii^taejDy wie dleVerfaMer df s er^^^i^ t^vfingeiiiuna and der Apostelgjescbicjhte, wo sie^ das Ende des Jud^ referirfin ; oder, was^ noch scblageu- dtr war^ $ie kqnnten sie Jesa selbst schon Tor de« £r* folf in <|en Mund legen , wie der VerfaM^ dee vierte^ KY#o|^Uqnia hief tbot. Der Psalmist hatt^ mit seinem ^Cn^^Qk einen jioleben gemeint, der fiber.hanpt da« Brot mit ihan s«;lheilen pflege: leicht aberkennte eaaia die Beaeiebüaoiig eines solehen angeaeben werden, der jet^t eben mit dem jhi der Weissagang GemeiotCMi esae, amt •0 wmpde als SeeMO der VorherbezeiebnaAg'einJtfalü JeM, «it seinen ifüng^n, ond wegen deif.JSfibe des %fqigs am aehiekUebaten das ietate, gewühlt. An die Wi^rHe derTaalm« alaUe ahrigena bMd man aieh io d^r Arif wie maa Jesnm., den Vevräther beoaicbaen Üefii, weiter Bipht,.sondera,^aha% •^ttdea o Tfiiymv fin ifß voy äfvpßf entweder., dfs ajnof»^ oqMi^iMs ^ evi ^ tQamii^gf ^ i^M» ode% da dei| SynoptÜMm enfolge dieaea letzte Mahi ein Pasebamahl war, •e wählte Bum mit Bezog jiaf die jlem Paaehamabl eigen- Dm$ Lebm Jtm 2t§ jitjl. 1. Bmid. 28

4S4 . britter Abtelinftt'

ßUWf wie Md^küir hüii Ibtthiiu. Dfeft/iEoem gims r^ otijm dem &^f^y(Af x. t. L, als Be^eichDang irgend t^ B^8 selni^'Ttiabl^biseii j wtfrdb bald, Al' man eine per- •ftiilioh^' Bdi^etiifaniiii^ haUn wollte, duröÜ^lRttWerttand lur gewendet,* Üb ob Ju Aas 'WnfklM^' zugleich mit Jean in Ale Sehfissel gegi^fhiik iiMtle, iind todlicli wtfr^e, lun die Be- seiohnnng mi^gircihat niäWilielbiill^ sa machen , der von «In- cfas Buglelch i^it «l^sü' in diä'S^hÜgsel getaochte Biaam Tom Tierten EVangelisten In ein^tl aoloben verwandelt, de» Jean« dem VetfrXtber eingistancht uiid gegeben ^abe.

Aach ao|i8£ lat In der fohanneiachen Daratelhing cHe« aer Sc^ne Manchea, waa gar nicht nattfrüeb, wie Snorstv* iivill, sondern vielmehr gemacht erscheint. Die Art, wie Petmt sich der Vermiitlling dea SchooAjfingera bedienea mofa, nm von Jean einen nAlierea Wink Aber deh WerHL* ther beraoaenbrlngän , Wie aie den Synoptikern fremd iat, ao gebiert ^le auch tinr sa der unhistoriachen Wendung, welche, wie oben anaeinandergeaetEt, das vierte Cvangetittni deoi Verhältnifa der beiden Apostel glebt. Die unter ei- ner Handlang der Freundschaft, wie daa^Reichen dea tta- aens , verborgene BcEeicbnang im schlimiben Sinne fcmer bi^t immer etwaa Dnwahrea und Widrigea, waa man andi von eamGmnde liegenden Abslebten, den ^errltiier noeb ms rlihreli \u dergL, erdenken mag. £ndlioh ändi daa o nraici^ 9ro/i7aoria2ioy,man mag es sn mildern ancbeii, wie man will'), lat doch Immer hart, und mit einem gewlsamTrots deai her»- einbrechenden Schickaal gegenflber geaproehea, nnd ehe i«li. die Worte durch Irgelid eine Kttnatelel ala ven Jea« gB^ aprochen^ l^ecfctfertlge, atimme tob lieber dem Verfaaaer der- FirobaibiBen bei-, weleheir in denaetben daa Beatreben de#« vierten Bvangeliaten atehti die gewfthnfiehe^Daratelknig, - welcher sufolge Jöaöa dta Vervttth vonummfrte md nleht

i) s. Ltoia und ^tmwock^t. d. St»

Zw« tu« K«|)it«L' %. tn. OS

hl»ia#te, daroli dl« Wendunft «r hab« «f«'^ terr«^ «o.*

gw «w ßMoWeiiiifg«njr iafa^ Vorh.beu.'iäfc«ifo^„t.»«

tbtf^eten*). ■•■■•■:■■■ -r ^.'i .,.?. ,,-.p, »'*

Wie den Jad« den' Terrath, «o'«'o«^«;i,--deii' Pet»^ die Veriltfgndtfg Torhergesagt haben, und iw.r ■It dfe* besonder« g<»i«tteri'Zertbe8timiiiunx, «••f«, ehe am nXehaten Pr«hiÄio»igea der Hahn („ach Marko« «wei- ■1*1) krihe, Petra« Ihnjireikal verlfiugoet haben werde i ,^^^**''^ ^ ff. p«r.flO, W.8 den Evangelien «nfoJ.e rtfrG^ijM«,*« el.Jgefroferi ht. Hier ist Ton r.tion.«. .«Wher SUfe bemerkt wöMen , die Erstreckong der Sc- hH^Kbe *«f iolchelfebfenitllg«, wie der flahnensohrei, mO«. * "^»*»» wre^enj eben««, d«f« Jesu,, Watt«« war. , Vialftehr d«a Crftflg wie lin*er»eidJich »orheraace "^ dierdln«. ^„« riaeh der Ar, de, ,ragi„hen fltJl dilrtfriMh«!! I««t«t, wo a* JMenich in da, ih» yo« Or«. W V«rberg«Mgte, Indeiü rt- erWmielderf'^iJi, Wnnoch hinelngerlth. FreUieh, wenn dann PawW wedir da« «' foiy^au mifteifop iU^iOq, no«h d«4 iAa^väitOau i»o^h ««•» rf^fflb d«r genauen, wSrUIehen Bedeutung gÄprochen wu. wiH j «ondam d«r ganzen fUdd nui> den ungelithren ■nd proM«M«ti«ehen Sinn gtebtr «o feieht bb «rMshflttern Mi die v«rmeint« fWigkeit d«tf iäng«r«, da& «wiMhen jMst ttaidde«! iifeluMn Morgen «c&on£refgnIsi^' eintreten kfooMi, di« ihn irer»nla«««n wOnlen, mehr al« Einoai an Uiik Ift« Aod iha untriBu sa wevd«n: «o i«t dieT« nicht dl» r«ebt« At«, dl« Sbbwtertgkeit de« erangeiiacben ße-' »Wkto ••« de* Wege n rinmen ; df« Je,n in den Mond |M«gt«a Wertv «timn«« Mit deä naeliherigeu fi^foke so

V> p. 6J: rdiqm quidtm narrmt toangelistat, urvatorem tci.

vitm jHToditionh contilium , nee impwtfwWj ipnan vero ex.

€U6$m Judwn ad j^oditiomtm, mmo ttrrnn diüt, imow eon.

- v»*it hoe Jesu,

10) P4m,p., cxcg. Handb. 3, k, 8. SM. L. J. 1, h, 8. 10«. Bub,

*

436 . DiüttAr AbidOhnUt. ->

^usämmennaQge von lauter vaiicinits post event§$^ vi'C9r^i\; Wir Buch hlerianneltiuen tiiiis&€ii^ ^^afs^ nuehdem wtrtUclt Petras In jener ^Nacht; Jedum iiiehrjj|^Js verläugnet mite^ 1 1 k! Vo p|i er verk Ü n f 1 1^ ii ,^ a^o r| ^ J e a ti in de n M u n d gelt^gt wurde, mit jlef Ublicheii Zeltbeetjj^niung vom Ufihneii* schrei '^i , uod, m^t^iW ^dut^tion auf die runde ^bIiI ipoo. drei Verla ug n i| ng ö*ii ' ^ * ..UarÄ^ 4^e^^., ^it- und ZahlW*. i^UtiiiDang in der eTfiii^flU^l^r^^Pfiteriieferang «tel^qd bütb (flufiser dafi IKLar^us, pline Zyt^mfei durch eine; wHlkührU^ che Künstelei 5^ iini dein Tß?*; der Yerläugnun^ geprenülwr; auch den H^hnen^clifei diirch eine Zahl J&Pi heäiimiüeiij"''* eifietn zweimalige^ laufen des Hahns ^SJlric*hl), diefa scheint sieh au9 der AnachauHchkeit und Behaltharkett jener fröh- zeitig gewähiten AusdrJJcke , die sich gans kq einer »^^i hcndeii Besünm^ung eigaeten, uhtie alUu gr»f£e Schwierig- keit eu frklfirciu* .^ ^ ^ ^ ;.;, _ ,, t .K»-,U*tfl .

Da Ca endlich Jesus auch den äbrigen Jüngern rar- aussagt, sie werden in der bevorstehenden Nacht allein ihofi Irre wercjepj ihn Torjjf s^f o qnd a^ fser^t^repen <Mattb. 26/31./ paraÜ, v^l^r^o^.^ ljß^:32),^Ji|it, woW e.benjioweiug Ansppuqb/aln, wlp>^iic}^<{. W^fN^OR« J^tg^M^W ^^ W den^ zama^ bier^^if zw^l first^i^^ßvangiBmtefi in ^ffi pi^

%ec TiQoßava i^^S^mljiiri^ .^«o A.,JC^c|ie £|telli)^£Z##|ji. Ji» 7.) «elbf^r an^ d|e Ii(ind ^^^elx^^ ji^elo^,^ «^r^t ?4>ii dM Anhllagerii Jesu «ir ^en^a V^rst^4|gJ9iig .Utifur^d^a^fT^ ihres. Meiatert nnd dessen z^n^c\^ trs^ylgB^Fitigf^^f^* gesacht, bald Jeaa selbst ala Vorhersagong dieaer Erfolge in den Mund gelegt wurde.

11) vgl. Li«iiTropT uad Pauuts, s. d. St.

Zweites Ka'^rtVt: ^^iU. ' 437

DlB Einsettung des AtWfftiiiifi^.* * '^' '

Bei dem letzten lÜSaKle war es , HAch cl«iti Berichte rfer drei ersten Evangelisten', mit welchem aueh lUr Apostel Paalas C^t Kor, 11^.^3 ff.) susammensflcumt^ flafijjcsua dem ungesSuerten Brot und dem Wein^ , vras nach der Sit- te dee Paschafestes ^) er als f;iimili^hap|>t unter iseine Schiller so- vertheilen hatte, eine ßerieliung aof ecir^cii na- he bevorstehenden Tod gegeben Iint« Während des Ksfeu^i nSmlieh soll er einen BroikucBen genommen , nacli' ge^^rtp- ebenem Dankgebet ihn gebrocbep und seinen Jüngern s^ reicht haben ^ mit der Lrk($rq[ng: %hto igt to omtd ^fiSr woeü Paulus und Lukas noch setzen ; ro vTiio vuiür i^^Je— ^uvov oder' xXa^fievoVf , und ebenso hierauf, bc|| Paulus und Liikas nach dem Cisseh^^^oH er ihnen einei^^^L^ach^r ^tus mit'den Worten hingegeben liaben: lüiiUgtji^^l^ fiö, Tu rf^g xaivfjg diaf}^x^Cj ^ode^ ^ nach Pfiuius und Lu- kas: rj xaiv^ äia^r^xT], iv Tcji aiftuii fujj lo nliil^fl:o}.lt^', oder vn§Q vfiuivy i^p^\oii^vov^ ,,vvo^u Mauhäns iNuh »setzt: ilg Htpamv ci/naQziui^ Paulus abjer^ wa^ er pndJLukas auch schon oben bei'm Brote Hatten: thto noitTj;^ (Vau^^ bei m VI ein oaaxig UV nlrr^ie).ilg%r^vifi][^va$^^^^ i, , ^,

Der Streit de^ Cbi^fessionen dher die B^deutung![j^i^. ser Worte, ob sie eine Verwancllunfif voaBrot uod W«an in den Leib und das ßlu^XIhristL odei; pi^. ,y^^^ ▼on Leib und Blut Christi mit ui)a^ uniter jep^g^file^<^t0U> ' oder endlich diefs au#d^*ück^;ji,. daCs. Brot nnd^^Wein Chri* ^ti Leib und Blut bedeuten sollen, ist als obsoJet|EU be- zeichnen, i|nd solitQ ^enig^tens exegetisch -di^^wegefi nicht ^mehr nachgefmirt w erden j^. weil /^r auf einer uni[j[^tigeii Disjunction beruht, ^ituryin der Übertragung J^i daf ab- stractere Bewufstsein des Abeadlandes und der neuerh Zeit

' 1)' vßl. über iiesc vo^:namli'c& ti&MTjroor , Lorae ^>, 4/4 &/, und

'^ rlvw», cxcß. faaadi; 3, b;^s; in ff. * * '

496 . DriUar AbfobnItI;

Mrftlk ^Mjmtgi» wm 4er, «Itaa OpImI^I« sloli muttr «ei» peM rwo is^ 4^^!» Jn Jen0 ve^ii^hiadeneB MögUchkeltmi d^r Be4eiit*ngt welche wir» wenn wir dea JirsprIngÜehen Gedanken iii ans nachMlden wollen, gar nfcht anf MbßB Weise trennen dttrfen* Erklärt man die fraglicben Worte ton Vßrwandlong: so lat das .sn riet nad sn bestinunt; nimnioian sie fon einer Kxistens «ihm ei mA speeie eie* : ao Ist dfefi an kfinstUch ; fiWsetzt man aber s diefs bedentd^: so hat man so wenig nndya nüchtern gedaebt Den Schrei« bern alisrer Evangelien war das Bret im Abendmahl der Leib ChrtatI; eWr bitte man ele gefimgt, ob also das Bret verWanilelt aelf ae wWen ü^ es verneint; bitte man ih- nen vedi einem jBennTs d^' fiejhea mit ond anter der Oeetnk des Bri|^ gespl^l^n: se würden sie diefs nicht veralan* den; Utte man geschlossen, daft mithin das Brij^ den Leib blofs bedente: so würden aie sich ||adarcb nicht be* ftjMdIgt gefanden haben*

Hierfiber also verlohnt es steh nicht, gelter n atrel- tan; eberkann di^ Frage Interesalren, ob Jesus Jene ei* genditimticb bedeutsame Brot* und Welnaosth^ong nnr eis dnen Act des Abschied' von seiriftn Jfingern, oder ob er dtoselbe in Aet Absicht vorgenommen habe, dafs sie eooh aaeh aeihem fltngAiig von''9einen AnhXngem ram An* denken an ibil gefeiert wi^rden so^fte? Hätten wir blob die Beridbte der beidön fersten fivaiigelisten dieb geben hier eelbst orthodoxe Theo(e|[en in ^*— so wf re kein entsehet- dender GMiid ku d^t letsteren Annahme vorhanden : allein entseheldend scheint bei Panlns lind Lukas der Zusats: rSre noislv» efe %f]P ifiijv ävdfmjair^ wdehem sufolge Jesus of- fenbar die Absieht hatte, eiii GedffchtniiTsmahl sn stiften, . das UAöh Paulos die (Christen feiern sflllten , axQii: 5 ar £l^ Allein eben von diesen /Küit&taen hat man nenerlieb

1) MtiOH», in 6ßr Abbindh^na : hal Jetut^dst Abenitmahl alt einen masmoaiachealUtusaaff^Qrdost; lat.MAgaxia| il, S.ilL

'lirfiU«#^«plHi li 1«. 419

41iiimM» iji<>gt 4». HotthitUeiida VoeMm9<^ Gtimrinim^ glieder aargeforchrft haben , dieiet Mahl Mrii ünmar sma Aa49iiii#ficCMiilfrM HtMaH«il«%>M4.an9 iVaae» welurife. JMi^ii ftiHMH 4ilM fMm ittr W«rt# «n ikr ftade|JMi ga- aiMi^EW iaM4iB^ Oagüi 4iaaf VanMülMiiig aalli«.ma« aUbt Mit OasB^MSii die AMtavItil daa Apaitela Paalot fai 4ar Übaripaawiig.fateeiai aiaalw^»» Mi last aeioer Tai^ aharmig« noQilaßw dm w lfo(p£»» «r Uer aaa einar ta- aiiti^lbariNi OffMolNurmg CMatf^. Ja dafif CbriaCoa aaibit JMe» ifesa ihai aniPeahaiaAi dook» wie aaito SMam» sngage* 'hau, vimI Mfmliaii tfaioftfl aef a Bündigtia bawlaaaii hat miyalotyi^Kmir mo mi^ aleht ain «asrittalbarea Be&oni* aMiitar<Hi alaaal > aaadarw nttr ain adtlalha^aa Überbomnea «Ran alnaai bar^ alaa darcb Überlieferung, bededefi kann. Bat aber Panlna Jenen Zoaata niabt ran Jean aelbat gehabt: ae gbvbt swar SüaiLiiiDJdiaweiaen an kOtinen, erjnfiaae ihai vi^n eineni Apeatel oiilgetheiü eder nindealeM beatft- Ügt wMi^n aeln, und nmlnt in dar Weiae aeiner Sahnle dureb efale Reihe abatraeier Diafnnotionen stehere Mauth« ftaien sieben litonen) weiche da« Kdndringei| einer nn« kiateriftfhen Sage In dteaeaai StMke verhindern «aiüen: ai« lein die atren^ UrknndÜebkeit nnaerer Tage darfvon einfr werdenden Rcllgianigetellachait ilicht erwartet werdm, de- ren an reraebiedenen Orten liefiiidiielto YheÜe noeh keinen geordneten Znaammenhang und uMiatena nnr mfindfichen Verkehr halten« Ibenaliweaig aber darf manfdaian, daa vöfo notüte y. V. X. für einen apitof^n Znsat« an den Wer- ten Jean an halten, darf h Calaiba Grande, wie dafa et ge- gMi die Oeinath dean Yeratäfam/hliben: wirde, sich seibat

3) Paolus, excg. Uandb. 5, b, S. 527. ^) Über däv Abendaakl, S. 217 iL

(4« ' ^rt4tmk i*#«%4i»ifvS

iriitii ti«illotiini(M»toMlil Hifleti '») il 4|<l,'* >i<^*t»i>Wii|iJu

iwhaeh aniehliiKiMi. '. ^' * ^ "'-»•' •'*' '^

^ernFffvige: wie Olb«rhi^yt'JM)li0'*iidhi'g(^iitM«^

'te elgenthattKoh MMiittiiMib 9m ^^ tiiiArWttitaiMbi^MMig mit «eiJieii Jttugem vämrti«Ni6elll *^WM^'ttfSBr «rlhbtoiie Anrfclit von dMr ftr8aiViM(itt''iMto dte*,^«ifer*^«llli^ gMlIl-

-«ohen , dt^ Werien toA* nammtlkh ein eUmihRgM »dttr

' pi^tsHebes Eiifstelieir'Taii ftüh^r iiielitdiigewefllMmiPlKt«ta vnd VetsAtaen mltgticätC sa etitfetHim siiifht: so feg^ibr fittfolfe' SABttit d«Bi VoHiefwieaen nte sein SehfokM^ imd setnen ganeen Pkiiie enob der Vortäte, da« AbeinkmU, «nd flwap ata GedlofatniCf feler fdr a^M KiHrtie, mt üMten, Toti Jeher in Jean, nnd diese Aneiehtiianaralth weni^atw dafttr, da(a Jeane schon ein Jahr vorfaier daa Abendinhl In Sinne gehabt^ habe, auf dIeiidlehiA eielenden AtfUpieliiii- gen berafeniy welahe daa vierte fivaHgelinai te i«clMen

' Kapitel' Jean in den ilhind kgt. ^• < ^ *

JPpeiliob ist diefb ^ne nnsiehdre Stütae, da nteh ei?^ tier früheren 'Untarsuehang -«jene for der Sfiftnng dba 'Abendnahia /scbleehferdings Qni¥«»sr«ndlibhen Anapleiiiti-

' gen niobt ^on:Jasn seibat, saiiden» nor-ram ErangeHaten •herrühren liOnneN *). Und da «a f^tier tiberliattpl die

' Wahrheit der menatAltatien Nalw» in^ Jetia aofitaheben aoliletiy in {hat Von jeliai^^ oder Weniptens vom Anfange des r^ fen Altars an ^ AUes $Aotk tepiig unA vorgesahen* sieh au denken t ao iiat 4er AattonaÜsnios im Gegentliail behaup- tet, nlaht früher, als ahen au^janem Abend sei d^ tiis«

. idanite jener ainiibildUbhen Uaudlung -und Rede 'in

5} Kai^sr, bibl. Tbcol. 2) S; S. 39. SrsriuKi, das b. Abendai.

S. <)1. *'

Q 1. Bd. ^ 80. ,

cheiiBti'Brtim'mkA^'9LMgeg6nBenen*W^nt$ Jeiotai eUfe Ah- ^aii|r.MI}i^ tHilien gewaltsamen Tb^ angewandelt,' ei^ ioU '^ta^jentfdi ein 'Bild leinei htneorlcfiMiden Leff^s^ in cHäMln 4elAet**ini vefj^MMnden 'Mutes erUlbkt, und iBesen ang^ bUeli liehen Eiadraek gegen seine Jttnger ansgesprocb^a ^httb^*^')*' ^Mn sdlchen tragtscheii'Eindrück aber konnte ' 'Am^»<A«up tokcMrittoif^ ihrtai w eelMn gewaltsamen TiA fn ^'deiKNMIl^' sah. ' iMfa dieCt bd Jenem Mahle mit grSrsti^r Besttmlnih^ der l*ldl gcpwesenr, seBeint die Tifrstclternfig Mlt'%e|vvefsön', welche- er nach sKmmttUshen synaptischen <^BMebtiy eeinen JHiigf^rn gab, dars el> l^n'detti Äewichs des Wiatttstoeki nl^ht mehr trinken werde, 4>is ^ M neu geiMsMi tfrc«<de itt Aeiebe seines Vaterr; womaoh ei^ a|so, da aH Mtt Esthaltmgs^S^bde sa denken kein Gntikd IM, fSr die htfcheten Tkge sein Ehde Torausgesehen haben nttfs- U. ^hen wlir Jedoch, wie bei Lnkas dieser Yersiciltemng tn BiBSiBg auf den Wein die Erkllrnng^ Jesu Toränge^t, das 'l^sebii W^Me to nicht mehr genlefsen' bis snr Erftilivng iin Oetiessmlche : so Ist wohl ursprMgltch auch nnter d^'m ^yptj^tcr tf^g äftniXB nicht Wein übcMiaopt, sondern speeiell dsir Pas chatmnk t^r^nden gewesen, wovon man auch bei Matthftnf nnd Markus in dem rt/re, Welches sie au yew^^ fitai>^' aMfcen-, eine Spvi* tatdecfcen 'kdnnte. Von Mahlzel« ten Ins Biessianischen Reiche sprach Jesti», gemIfA den Vor- bleUanifM seiner ZMt,((Mrs, und ktr^ag er^i^Wartet haben, dilft in demselben naäientHch das ftschamahl mit* besonde- rer Feierllchtfek wemb begangen werden. Wenn er nun ^n^Stchert, diaMs Mahl nicht mehr in diesem, sondern erst In jenem Aon wieder em gentefsen :' so liegt darin ^rstetis nicht, wie, wenn er von Eisen und TriAken Oberhaupt spriehe, daTs schon in den nichsten Tagen, sondern nur, daft vor Ablauf eioes Jahr* das Verweilen in dieser vor-

7) l'At'tijtj ü. 4. 0. S. H9 Ü. Haisi«, a. a. ü. S. 37 ff.

WcilwdiiBiig m ihp.^Snda hAm

de; sweltM« aoeb d«s nicht nothweadlg^.ibri diese Ver»

. todernng dareh eeiiieii Tod werde lierbeiig^fl|licl jrefdfi^

,eoo«lera er Unnle asoh }eiet noch erwertel haben i aeek

. wlhrend aeinea Lebena wevde «laa MfMyriappiob atfnen A»*

.fai|g nehmen.

Indeaaen Jet« afefa für diece leftiMe Zfiit Jedi» Ahmiiif aebiee Endet Im Allgemeine« ahanipyefiiciaj ni^d niir tbeila dnreh die frahere Ofiteranchnng niobti hmpßlA^i tbeüa pursten wir mit deinelben aacb die ß^tttmg dea AbeffU mahls dnreh Jesnm l^weifiiUn, waa.'wegeit dea pamfini- aehen Zengnissea niebl angebt» 6a» «robl denkbar ist ea anchy da(a die ima^r gr^Uaare VerwicUnng seines Ver- hftitniises zur Jttdiüchen Hierarchie JeifMnam Sn4A.Mider Einsieht braehte,, sein Tod werde nnrirüeidBch aeiy» nnd dtktk er in bewegter Gemäthsstimmnng sogar das nficd»sle Pase^fest als den Termin bestimmen. sq kSi^n^ ^nbläa> welchen er nicht mehr erleben . werden Von hier am ^r* scheint dann Beides als gleich mSgUeht sowohl daCi er Mr- Bwlge einer Eingebung des bedeutuifproUen Angepiblleka bei dem lotsten Pasebai das er mit seinen JOngi^m feiertet Brot nnd Wein sn Symbolen seines fn tSdteiMien lioihea nnd an vergielsenden Blutes gemacht bgltey.#der daCi #r schon einige Zelt nn^or anf den Ged^inken gakoBMien wX* re, seinen Anhängern e|n solches GedAobtnifinMhl bin* .terlassen , wobei er dann gar wohl auch ^ne von Panlna nnd Lakas aafbehaltenen Worte gniproi^hmi b^b^ ktonte. Ehe aber die JOnger dl^ae Andeotniig des Todes dean aieb gehörig angeeignet nnd in ihre übera^f gyng. nn%enopa[wt hatten 9 iberraschte sie der wirlMtche Erifblg., welcher rie ebendelswegen noch gpt als gans nnvyrberejtet tra£

'. ,> ..-. ff ^ ''

GftBgr naeh den Oelber^ » Gefanfenneli- mnng, Vertiöf, Vfeioirthiefffang iilid r Itreiiziguiig Jfesw-

Jeta Seelcnkampf im Gartett.

Den sjn^itcbeQ Beriebt^n nfotf» gienf Jerat Mg|eMi Meh Beendi^rmig des Mahles anil Absiwguog de« Hallet, wie •r flberb.aiipl wfihreiHi dieaer FesUeit aast erMb Jeruaa- lenia m ttbenifcbteii plcf te (Malth. tl, 17* Lm. 2^ S9.], Iiinaaa m den Oalberf, In ein x^^or ( bei Jok x^/ioff), Geehieaiue cana^nf CMaUb. 26, SO. 36. parall.>, wohin tbn Johannes, aiit dar anadHIeUicben ErwXhnnnfy dab ea Aber den B#eh KifU*on gegangen aei, erat nach einer lan- gen, Reibe ^fon Afa^ehledareden .(Kap. 14—17.), euf welche vir ipller su veiden fcooinien werden, anfbreeben llfat« Wihrend an die Anfcnnft Jean im Garten Johannef «!!• jnitteibar die OeCaiigennebninng knüpft: aehieben die Sjm- eptilMr iioeb. dif^nige Seene daawiachen, welche Man ala ibn Seelenkaaipf Jean an beseiehnen pflegt

Ihre Berichte hierüber ^d: niqht gleichlantend. Nach Hatthlna «nd Markoa nlmsit ^^«na, indem er die übrigen Jünger anrückUelbeir faeifiit, #iÄne ^el Yertrantest^, den Peema and die Zebedaiden, mit akl^ wird von Bangigkeit Md Zifpi überfallen, erUirt den Prelen, bte aum Tode betrübt an aeln, und reifst sich anch von ihnen, indem er ale WMh an bleiben ermahnt, loa, nm für aleh ein Gebet verrichten nn k5nnen, in upfcliem er, das "Angesicht anf dial£rdis gebaug/l^ in der beti^npfen Weis^ »mMwendung

Aen LetiUnsMoht Bellt, ftbrigen^ Allel dem Willen eeb« Vaters enheimstellt. Wie er wieder en den Jingern koavt, findet er eie fct^ef(^d|^ ^inBahot^i|e|i||ieeaial8 sar WaeiH aamkeit, entfernt Sien dann noch einmal nnd wiederboll , 4aa rmige tiebat^ ifVaiif n^^^iiie Jhnger^edor üUi« fend<aj|triffL,.2wp| ifUffOüBml entfer»^ ßv aifh nao^ «a das Gebet eii wiederholen , und wiederkommend findet er eam drittenmal 'die Sttnf er ' tcblafend"| erweckt sie aber! jetzt, um dem nahenden Verrither entgegensogehen. -«-^ Voa ' den beiden Dreizahlen, weiche 1^ dieser ErzShlnng der bei-t den ersten Evangelisten eine Rolle spielen^ hat Lukas aicbtS| sondern nach ihm entfernt sich Jesns von sämmtlichen Jia- gern-, naöhUöoT'er gte Kfitr Wachsamkeit erssAhnf, niigefihr ^änf 'eines Stlltnwafffg^Weite, und betet knleehd; nor'ßa» mal, aber fast mtt dehselben Worien, wie thn'die beidea andern beten lasseh V kehrt d^nn au den MKgeril* suräek tind erweckt sie, weil Judas mit der &chaar'iiefk nibeH. Daftfr hat nun aber^'Lukas in der ^h«ifeii tJeiiistescene, Voll welcher er weift, swtf Umstände,* dl^f deif Qbrigen lle> rtchterstattern ft*emd sind , dafs nlmlldi wflhrend des Ge- bets, unmittelbar ehe der heftigste- t9^erih0m][^f eintrat, eia' Engel erschienen sei, Jeslim tn iHh'ken, wfiturend der Aaranf gefolgten ayoma aber Jesus SelWeflb^^ wie zur Er- de fallende Blutstropfen, vergössen hebif. ' ' "

Von jehev ist an' diesem 'Vorgang irr'GefJhsemane An« stofj genommen worden j Well in d^mielben Jesos eine Schwache lind Tbdesfai*öMf izu zeigeii^cheinf, "wdehe man 'Ihm' unangemessen glaorbeil *ktfnntei - Ein' Celsns und' Je- Itan haben, in RUcks^ht ohne'Eweifel auf "die gi^n»«ii Mu- ster eine's 'sterbende!/^ 4%ftrkte8 und änderer beldniifeheu Weisen, das Zagen tfesu Vor d^nl Tod« gesebmibt 0^ ein

, 1) Orig. C. Ceti. 2, 24: Xfy{$'CS Xelöogy' tI' HrnoTriarai^ x<u oSu^9Tatf xai toy jS oX^&qh wofiöv §üxszcu naigmoQa/uiir ^ l^ywr

iMlei|«l9iili4te^0firib«ii^aK«B1iC jpii Um Jltiihl«»«ia«

ker berief man sieb aof den ünt6r8ol\M''de« Ueiilain^A^ ' tiMl»n)iiL'0l^iMb,*iabd'kMdb.4^ «ad «diaiBitte

ntn 4Jtoakfewilaaamb«;()im( iba^ÄKoa*!^ £if«lMin)f

if^, ^M> ditib7//4».d«iii<){«ieiil adbdrfkkavvgAuMoban ^amr ari «>' 011 jed«tliKlliaAill)^i«lii#^aiiiBiiii(^sigo TraMrnif^tenWW a«o «loto iir^aa^eoIVi diäUfeicbis 2a^Mi^amh>.fMir «alm^ ■iM««bUeb*r^ Jf ater fmli^porßleMbdUii IfcISrpadkbaii ^ Lei«^ dM tbni iilcli|/«roMiant«BtelMi» icble4: to» gdb ^an aelnaic Bakigigkeik «Um gßhtigmifAft^og'^ «lid HMchte-tie^am^inav ^ni|Nilhe^lach«»v'<iMi»li a^ nan^idie RMOoffgleelr iei^Jmi d%ß^.ii».1i^hhsm^b%Kwähm^iU»gmrA dtobtej midHdaa S^lclMai» vriMi^a^adlinair.VIoliHi'befMaliiidiy f^wei«n aal«

*i , «i •. .u ; 'i ' i-^4h«IO' :*».♦* . t»"' 1»*/- .'» i :* r .;.,-|

*'*'Tfiirtia; *Ä'ÄfuKTBh, fi^Mgnl/'tttr. iraec. I^aicV IJ 'p! iJi";

av^tpo^ar ip^^ttv tvadltaf i Svvdfitro^ , Mai iht* SyyikB^ &idf ih; ^ Jviaiy^rau r .; ..u ^ .n, . » .: t/*

2) Graipoii4., hiil. GaU. tj) exe. üanr, IV^ L,Jij Br^Wi» J^-

ci7«ttf Tan VII du/n in f^t^ifmkipi truhilur^ rr.xQMst^ ifludit * in hacc eader\ ve^a: iifi^m.f^j^s^^prq^ ^Qr^. in^beilis

potior i ego impirUrritus morion ' , .

,4) KbeaiUf, S. 706> 4rwia^rliH«dai 4mi Saluit ^ ^^ i^ti«^ 5) So tchon Origeneti Gelt« 2^25*

m ' ''BAtU*'kk^hkUt ^

$M^ mm 1km mMm Tiwrf|(hite>i|liniwiet>ü %

Itv ilaiillnliiii artültdwBr iMiaüiniiiwirig «ttf-tin» ^IgMe

JUb 4mmim^imM MitfifMil 4«# fl«MkMcliiü4 ibr «mma Mwtthhtit TOiBMCst ge#QM» M^ mtiAiMUBSti$rm i^ die- itlU ftiilvütrtteiMt MiftfoiidiM Mbä ^^ wobei Mcb 4or AmMd^mtL Btnigeamgir dm ToUU seUbt ak Icsii ge- wmmgm htJbem •oü.^j : .^ ^ i^ -

Doch Mn aiiiMi.talelbii fiHpide^^dir. BmgtgMe d»^ M ■talit Bithto im TMto^ jridnübr» wio Md»i iMmtitu S«, SS £ pwalL), «o mub, aMh iiltor da» mn^^iw^ «« datoa AliitfaiHM JcMf liitüßt, rra teiMM «IgmM Leiden nmä Ted^ Teffetandea wMpden. Zugbüob Üfpgt jener kirehllehea Aneicht ein» nnhibükehe Veeelelliag vmi der SteUvwtre* mag Mm Offmi«U« Jaen Leiden in eUeMÜnge anek eebnn in d^r ^V^rslettnng rder SjqMii^ker ein atettfertretendee fgr die Stoden Vieler; nilein. die StnUrerlMlnng bmteiit nneh Ümenidebt denip, defii.dnene aAuettielbef dieid Sen- den nnd 4lee ibmtieegen der Meneobbelt gieMnreodn Lei» den sn empinden bekloM: eondem für Jene SOnden^ nnd nm. Ihre Strafe aof anheben ,^ idrd Ihm, ein rpai^nlieliee Leiden nnfgelegt. Wie ihn al«e am ürense nicht direet

g) tteroa. Coamu in Matth. t. d. St. : CoMristMOnr mam <i.

wkö^ ptUitmdif qoi mi hoe vmtrat^ ui pateremr^ säd propim-

'^ v^ätidinrnani Jkdmn, §t scandaiam ommiunt apouaianm^ M

7) CALTm» Coam. In barm, eraagg. sn Matth. 26, 37: Ibm mertem hmmui ämpUdimr^ ifmiiwm trtm$klu tu # aMod», anT ^fna JornMaküU Dti trihmMd im §rai ante maAw, jwAx ipm, imeompHhmshdU vimdittä m^mmm^ p§c€ätt4^mro mosirm^

, oßHM iUi mrai Unp9$iiam , mm if^getoi moh. mm piv- VgL LvraeaPa Haa^tttUey die ertePattianafradigl.

8) Ltemveer^ p. 884 ( .

Zürn Oio^HM, Miiiirffaffa dte lllBi beigebracht«!! Wnnden^^ Miiitai«"Mner gffneen jiiliittierTolleii^,L«ge, In weiche m^ iWfItob '«tiiii ^der* SffMieit iler MentMihelt willen TereeM* i^^nr, e^nüprtfMi f 'itoWar der 'ViMteHttng der STtfngv lieien snfblgeewch In Gethsemane nieht amnlttetbardäefl««'. IMM^^^fiLfNit iiWr Mensehhele, ^nd^M da« VerglflBhl •fttnee eigenen ^ aii^rdbige an der Stelle der Mentehbelt mk Mieroehinenden Leideni, waa tlui in jene Aanglgkell Ttr**

* ' V&n ddr'^lialtbar lieAnndenen htrchliehen Andeht ilev' Sw<anlwiipfr Jesn iaC man in neuerer Zelt eineraeks In* rMMtt Materiafhainii sttHloligefatlen \ indem aMn die Bthn*- ii^^gj weiche man ethiaeh rechtfertigen im kOnnen vei^' v/reÜBlte, n einer rein phyriichen nachte , nhd Jeav bt Unthawaneeine Übelkeit austofaen Uefii *)] eine Anaieh^' wvtehei^Aütim irft einer Strenge, die er nvr fleiaaiger aneli> gnge»'aefne^enen Brklii*nngen bitte kehren aoilen, für» eiaie «naeMeUiehe, 'teztwldrige Umdentnng erkiirt, dabd" aber daiwaah üie BaüMAiiti'ache HypeAese nieht unwahr* laiiainileh findet, dafs nn deai imi^m Schaieni eine leib« lielM IfaMitang in dem vom Kidroniinreliaehnittenen Thal- giaind wenigatena hlnailgekoamen aei ^, Von der andern, S^te liat man der Seene mit moderner Kmpfindaamkeit mwt^ s«tMlfen geaneht, und daa FrevndaehaftggrfUil , den Tren» nmjigaaebmersy die Abteliledagedanken, ala da^enige betmcli* tat , wna Jeau' Ihinerea an ntrriaaen habe *^ ; oder ein tri« bM fiemiaeh ron dem AlÜBm, Ton pelbatiaeftibm und theil« ifliniandem,. ainniieliem nndgelatigem Sdunem ?orauaga». aetat ^. PiDLua deatet das d dwa^op i$$t nanel^k^ ti

9> Tamtf, krit. Conau 8. 4f S ft t#) a. O: S. 554 f. Anm. 549. tl> Scausraa, aar EriXutemag des ff. T., in Eicaaoaii*8 Bildiodu

9, S. lOiS t. U) HaM« Getchickte Jeta, S> 8. 323 IT. Rijni«i^ in ttattk. p. 7Ü.

min^oy abrdii iMmli(Mfce ÄagttftifcM^'iiMiV f«k m^ wiriLÜtlL OoitM WiUe:#ei, duTs er 9ldl>4«|M .i|#ah^M«^ gtahendm Angriff hiagdbe, ob m fO^M-fjolfiebriSiltgfiMr 1%^ fvire, dieser G^i^r noeh Rojipiiweioh«« :. er iRnebr s«r Uofaea Aafrsfe ttoU^ was ofcufcay .4»e. 4«imBndelf

Bttto iet ; . L '.

. Während OLSHAuaa^ sieh in die fcivci|Ui^ Aasfcht mt i«elHeirft, «ind den Meehtopnieh thoft, c|ie Jlleiniiaf » pU h«lte 4m iin«ee#iiebe« kfirpentiobe teidMikm Kamf^t in Jec«. lienrorgerafen , mfisse alt eine daa Wesen seiner ErrehMJu BMiig Telmleb«eode entfernt #MAsft: h^kß» An^l«^rriehti- ger anerkennt y dafs hier allerdings d^ nm)fiM9iigtm g»* wordene WooM^b, <bi beromtehenAsn fproMapen Iieide^i Überhoben Bn.sein, die Solmnei» der ainnÜebeii Netnr nr ihrer Vemiobtnng y sich aeigen ^^ W|p nim aber aneh TOtt jeher bemerkt xvarden ist, um einf soicEl»e iH^ishheft dhr Stiainiung Jesu von Jede«i<.V0rwavfe mm befreite, dnfc die sehlennige Überwindung der widerstvehenilea.Siiinlieli- iMit jeden Sehein den Sflndhafte» ^eder CiMsMa* ^% daft daeiBeben der iinäliehen Matvr yoä Ihner rllewieht—g M ihren wesendtchen Ldb^enslnssernngen gehMi ^; ibC% je: rdner dietnenaehltehe Katnr in einem sei^ deeto ena- pfindiietier ^ sie gegen Aehmers nf^i Verniehtnog sieh im^ iMdto ^); dafs das Dnrehempfioden nnd Übereriniien -den SeiMnenies gvfifser sei als. eine etoisobe Uoelnpfindliehkeit gegen densfitbein ^^: immer. blribt dooh die a^ih vimi OiiS» HAUSEN getlieilte Bedenkliehkeit, -dafs ein «eitthea Zage« vor klta*p^liefaem BebmerB nnd Tod Jesum* unter einen Sekm- tea nnd manche Andere liemntemuaetaett seheinen-kttman.

13) tJtAMXfiVj Über flie ÜBtündÜchkeit Jesu, in t. Studien , 1, S. 61. HAtsaTy ebend. 3; S*.66,ff.

14) VuMJüiHy !• m. 1() Uassrt, •• s. Q.

16) LmuBRy in der Predigt rom Leiden Cbritti im Garten.

17) Aaibf'osiut in Luc« Tom. iO, 56.

Drittes Kapitel. $. 124. 449

Defewegen tolhe wohl derjenige enf den Danlc besonders lier Orthodoxen reohnen dürfen, der es nnteminat, die Oknbwiirdigkeit der betreffenden ürEifalangen lurltiseh teu vntarsnehen.

Aueh hier indessen dttrfen wir die Kritik niehterst an- fangen, welche rielmehr, namentlich dsreh die eigentMlinll« ehe Darstellnng des dritten Bvangelinais, schon lAsgst her- Torgemfsn worden Ist Der stSrkende Engel hat, wie Mt dogmatischen Gr finden der alten Kirche, so der neueren Auslegung aus kritischen Gründen, nu schaffen gemacht* Ein altes Scholion, in Betracht, Sri tijg taxvog t5 dyyiXa 83C imdievo 6 vno naorjg iiiaQccvla övnifi&ag qfoßtf xcd %q6^ ^(f ftQogxvpefievog xcd do^a^ofievogj falst das dem £ngel zugeschriebene iviaxvHV als ein flir stark Erklären, d. h. als Darbringung einer Doxologie ^^ ; wogegen Andere lie* ber, als Jesum einer Stirkung durch einen Engel bedürf* tig sein EU lassen, den ayyekog iviaxvw0 aura bösen Engel Aachen, welcher gegen Jesum Gewalt brauchen wollte ^^* Wenn nun auch die Orthodoxen durch' die Unterscheidung des Standes der Erniedrigung und Entiusserung bei Christo Ton dem Stande seiner Erhöhung, oder auf Ihnliche Wel- ne, den Stachel der dogmaüschen Bedenklichkdt längst ab- gestumpft haben: so hat sich an deren Stelle nur um so entschiedener ein kritisches Bedenken ausgebildet. In Er- frignng des Verdachts, welchen nach früheren Bemerkun- gen angebliche Angelophanien Jederseit gegen sich haben, hat man auch in dem hier erscheinenden Engel bald einen Menschen ^ , bald ein Bild für die Ton Jesu wiederge- wonnene Ruhe *0 finden wollen. Doch delr eigentliche Ort für den kritischen Angriff auf die Engelerscheiming

18) Itt MiTTHJLBi't N. T. p. 447.

19) LMiiTrooT, s. 1. O.

20) VncTUsijfii 3, 677. und Tcrmutbungsweiic such FAVT.r8, S. 561. 2i) EicMMORH, tilg. Bibl. 1, S. 628. Thie»», z. <I. St.

450 Dritter Abtchnlit

war dvch den ÜMttaiid angeseigt, daf« Liika« der rinsigi kt) TOB welebem wir dieselbe er£ihrea ^^ Sind iMt der gewVboUeheii VoraateetiBiuig des erste und vierte £vaii||e« UaBi apottolisehen Urepmngt : waront schwelgt dann Mai* thlusy der doeh im GarlM war, von de« Eogel, warn« besonders Johannes, der unter den Dreten In d«r Nihe Jes« sich befiuid? Sagt man: weil sie, schiafcmniien, wie sie waren, end immet4dn in einiger Entfernangi «och das« bei flacht, ihn nicht bemerkten, so fragt sich, woher Ln* Jlss die Notis bekommen haben soU-O' Oafs, sofern die Jünger die Erscheinung nicht selbst beobachtet hatten. Je» ^ ^s ihnen noch in jener flacht von derselben sollte ersfilüt haben , ist wegen der gespannten Stimmung jener Stun* den , und der unmittelbar . nach der ZurQckkunft Jesu sn seinen Jüngern erfolgten Annfthernng des Judas wenig wahrscheinlich; ebenso, dafs er in den Tagen der Auf« erstehung es ihnen sollte mitgetheilt, und diese Kunde nun nur dem dritten Evangelisten , an welchen sie doeh blofs mittelbar gelangte, der Aufseichnung werth geschie- nen haben« Da auf diese Weise Alles gegen den iiistori* sehen Charakt^ der Engelerscheinuog sich vereinigt: war- um sollten wir nicht auch sie, wie alle, namentÜeh in der Kindheitsgeschichte Jesu uns vorgekommenen Erscfaelnuii« gen dieser Art , mythisch fassen ? Schon Gabusr hat die Ansicht vorgetragen, €iafs man in der filtesten Gemeinde den schnellen Übergang von der heftigsten Gemfithsbewe- gong SU der ruhigsten Ergebung, welcher in jener Nacht an Jesu bemerklich war, sich der jadischen Denkweise ge* mfifs durch die Daswischenkunft eines stärkenden Engeln erklärt, und diese Erklärung sich in die Ersählnag ge-

22) vgl. hierüber tiird Über das Folgende GiBtiR, im nenesten theol. Journal, t> 2, S. 109 ff. S, S. 217 ff.

23) Tgl. Julian bei Theod. v. Mopsv. in Münrm^s Fragm. Fitr. p. 121 f.

Drittes Kiipftel. $• 114. 4SI

mtseht haben möge, an4 iteat.ttiKCuiA€iuiR iadet nie dee WAhrscheiniichile , ^fe wium ftteee, taii Jeea MÜbet aH iehwer beselelNMtea AagenUioiie MHIg imweh EttgekrtdieU nnngen hymabeh TerhcivAcbt , wiA dtir Rafcytnt im drit^ ten E?ftngell«itt ibeiea msprfliigttoh klafii po^ltnA OMUilntii geschichtlich genominea bebe '^t Ob ^se Aiifiisetiiigg«^^ nOgt, ob sie nicht elwes ek geeeUditlieh MAiOramie l#gty wes selbst noch ram Mythisebett gensehnjl m^fäM^mut^ kenn steh erst weiter unten neigen« ^

Nicht minder enstarsig nk dto 8t«rbmf <Wmb. den Engel ist sehen froheekig der andere dem.XttkBS elgenf« thamliche Zog, der bl»t%e Sehwetfs, gefimdea worden. Wenigstens seheint es dieser tot Allem gewesen nn aei% welcher die Wegiassong der gannen Einsdhellrtng M Luv kas V. 49. nnd 44. ans mehreren allen Ev^ngiiUeiteiiMipli^ ren veranlafol hat» Denn wie die OrtbodoKeQi wislebeaaoli Epiphanias ^ die XteUe ansmerftten, bmiptlXchlieh den tiefsten Grad der Bangigkeit, der sieh In dem fUntsohwelfe ansdrffckt, geschent nn haben seheinen: so kttnnen beson* ders die dolietiscb Gesinnten nnter denen, welche die Stel« le nicht lasen ^), nnr Jenen Sehw^s perhorrescirt haben« Erhob man auf diese Wdse früher ens dogmatischen ROck^ sichten gegen die Schickllehkeit des Blntsehwellses Jesu Bweifel : so hat man diek in neuerer Zeit ans pbysioio« gisehen Gründen gegen die Müglichkeit desselben getluuu Zwar werden für das Vorkommen von blutigem Schweifs ron Aristoteles '0 1^^ ^^^ neueren Katnrforscher herun» tmt^ Auctorititen aufgeführt: aber man findet eine aoi« •he Erscheinung immer nur als hdehste Seltenheit nnd eis

M) tfbcr den LakU| 8. 288.

25) AncoratuSy Si.

26) 8. bei WsTtntif) 8. 807«

37) De psrt. animiL 15*

38) s. bei Bliciumt^ Aaoi« t.d«8t. und Remtt, inLne» p«691fL

4i^ , Dritter Abtehnitt

S^ptom betdmmter Krankheiten erwähnt» Daher mftcbt pAiJLi» Mif^at ciffel anfmerksam , weichem snfolge hier nleht» gfk^deta %9A einem BlutBebweifs y sondern nur von einem mit Bt«t tergleiehbaren SohweiCs die Rede sei: die- se V«rg{AielNHtf aber besieht er nor/ auf die dichte Tro- pfM>ild«Ag, «nd aeeh Olshadskn stimmt ihm so weit bei, dt^' die retK# Farbe des Sohweifses nicht nothwendig b dei^^eliglelebiing etathaiten sei« Allein im Zosammeohang einer ErsXhlang, welche ein Vorspiel des blatigen Todes Jesu gebeiK^Wil^ 1l4rd es doch immer das Natürlichste bleiben, dt^pi^ergieiotiisg des Schweifses mit Blutstropfen in Ihrem y^lien Sinoei nehmen. Femer kehrt nun aber hier Hooh gewiebtiger als bei der Engelersebeinnng die Frage flui^dk, wie Lukas su dieser Notis gekommen ist, oder, nm alle Fragil , die sieh hier gane wie 6ben gestaltesi ffö dbergehen, wie die Jünger ans der Entfernung und ia der Nacht das Herabfallen blutiger Tropfen vom Leibe Je- su bemerken konnten ? Zwar soll nach Paulus nicht ge- sagt «ein , daTs der Schweifs herabgefallen sei , sondern, '^ indem das xccraßalvoneg statt auf iÖQfiLg vielmehr auf die nur zur Vergleichung herbeigesogenen O^ofißoi aÜftaros sieh beziehe, so sei nur gemeint, dafs ein Schweifs, so dkht und schwer wie fallende Blutstropfen, auf Jesu Stirne ge- standen habe. Allein ob es heifst: der Schweifs fiel wie Blutstropfen auf <lie Erde, oder : er war wie auf die Erde fallende Blutstropfen , wird wohl siemlich auf Eines hin- auslaufen ; wenigstens w£re die Vergleichung . eines auf der Stirne stehenden Schweifses mit sur Erde trSufelndem Blute ungeschickt, vollends wenn mit dem Fallen auch dk Farbe des Bluts aus der Vergleichung wegbleiben, und von dem (oael d'QOfißoi at^cevog xataßalvovrsg etg zijv yiyy ei- gentlich nur das wael d-QOfißot^ einen bestimmten Sinn ha- ben soll» Nehmen wir also, da wir den Din stand weder be- greifen, noch uns denken können, woher der Referent dr ■e historische Kunde Fon demselben haben sollte, lieber

Dviti9$ Kapitel, v}. i^ 4M

nuch diesen Zog mit ScHtfiiBRMACHSR all ^en pöMscben, welchen der Evangelist geschichtlich genommeto^ oder bes* ser als einen mythischen , dessen fintstehang sich leicht ans dem Trieb eriLliiren Ififst, das Vorspiel des Leidens Jesu am Kreuae, was dieser Kampf fm Garten war, da« durch EU vervollständigen , dafs nicht blofs das psychische Bloment jenes Leidens in der BekOmmerniA, s^nd^n auch das physische In dem BlutschweiCi sollt« vorgc^bildet gewe« sen sein.

Dieser Eigentbamlichkeit des Lukas gegenüber ist seU nen beiden Vorgfingern, wie gesagt, die doppelte Dreicalil, der Jünger, und der Entfernungen und Gebete Jesu, eigen. Können wir hier an der ersteren keinen besondern An* stofs nehmen, so hat doch die aweite etwas Befremden- des* Man bat zwar ein so unstetes Hinnndhergeben , ein so schnell wechselndes Sichenffernen tind Wiederkommen» gans der Stimmung angemessen gefunden , in welcher Je* tns damals war'O» und ebenso in d^ Wiederholung des Gebeta eine saehgemärse Steigerung, aine immer vollstän- digere Ergebung in den Willen des Vaters nachgewie* •en ^. Allein dafs die beiden Referenten die Günne Je- SQ alhten, von ix dewige und ix tqlxs spreehen, aeigt sehen , dafs ihnen gerade an der Dreisabi besonders viel gelegen war; wenn dann Matthäus swar dem sweiten Ge- bet c^inen von dem des ersten etwas verschiedenen Aos- drack SU geben weifii, beim dritten aber Jesum nur tov avrov Xoyov wiederholen lifst, was Markus schon befm aweiten Male thut: so wird voUendft deutlich , dafs sie in Verlegenheit waren , die beliebte Dreieahl der Gebete mit gehörigem Inhalt auszufallen. Mach Olshausir soll Mat- thius mit seinen drei Acten dieses Kampfs schon defshalb gegen Lukas recht haben, weil diese drei auf Jesum mit«

29) VkXiiM%y a. a. O. S. 549.

90) Taaiui, in Wiaaa's und Ext Buuairr*s iirit. Journal, 3, S. 353«

IM Oritlar Ab6oh»itt.

uUt der Fwnki geomehten AngriKb den drei Anfrtffeii mitleUl der Last In der Vertuohung^gesohichte parelM eteben. Diese Parallele Ut gegründet, nnr fdhrl eie aof das entgegengetetate fteaoltat ron ^emjenlgaai weichet Olshili}» aav ans ihr sieben will. Denn wae iai nun wahraoheinlt» eher: dafe in beiden FifJlen die drelnalige Wiederholung dea AngrÜGi ihren objerdren Grand in einer verborgenen OeaetomifsigkeU de« Gelffterreiobs gehabt habe, anithiii ala wlrlülob historisch anausehen sei ; oder dafs ihr blofa sob* Jeettrer Orund in der Manier der Sage liege, und den« nach das YcHrkooiaien dieser Zahl uns hier so sicher wie oben l>et der Versuchnngsgesohiofate auf etwas Mjthlsefaea hinweise T

Reclmen wir also Engel , Blutsebwelfs und die dreU mallge Wiederholung der Entfernung und des Gebets Je<u als mythbehe Z|ithaten ab i so bliebe rerlfiuiig nU blstori» acher Rem das Factum , dafs Jesus an Jenem Abend Im Garten In ein heftiges Zagen hinelngeratben sei, und Gott um Abwendung seines Leidens , mit Vorbehalt Jedooh der Unterwerfung unter seinen Willen, gebeten habe: wobei Indefs unter Voraussetautig der gewdhnllcben Ansicht vom VerhSltnife unserer Erangellen nicht wenig befremden ■Kifs, dafs dem Jobannetschen Evangelium seibat diese Grund* aige der {n Rede stehenden Geeohlebte fohlent

VerkVltBlts des vierten EvsageUiuBs su den VorgVngen In Gelb-

semsne« Die johanneitcben Abschiedsreden und die Scene

bei Anmeldung der Hellenen.

Das Verlmiten dea Johannes au den bisbmr erwogeneu Eraählunfen der Synoptiker liat aunftcbst die swei Seiten, dsfs er erstlich, von dem, was dlessr gelten, nii&ts bnt, und Bweltens statt dessen etwas bat, wsii mit dem ven den Sjm- epatLern EraliUien unvereinbar scheint«

Drittes Kapital. |. 125. 4di

Was die erste, negstlTe, Seite betrifft, so ist, beider Ifewfthnliehen Voreassetsunt^ über den Verfasser des Tier» ten K^aiigellans und die Richtigkeit des synoptischen Be- riohtes, erUfiren, wie es kommt, dafs Johannes, der deeh den beiden ersten Evangelien safoige einer der drei gewesen ist, welebe Jesus ais die näheren Zeugen seines Kaaipfes mit sieh nahm , den gansen Vorgang mit Still« sohweigen flbergeht? Anf seine SchläfriglLeit,wiihrend det- Adben darf bmui sieh nicht berufen , da , wenn diese eiii lÜBdemUs war, simmtliehe Evangelisten, nicht Johannes allein, von der Sache schweigen miilsten« Daher sieht man auch hier das Vulgäre herai^ er übergehe die Scene , weil er sie schon bei den Synoptikern sorgfältig genug darge* stellt gefunden habe Allein swischen den beiden ersten Synopti kern und dem dritten findet Ja eine so bedeutende Dlffereias statt, dafs sie den Johannes, wenn er auf ihre DarstelLungen Rflcksicht nahm, ai|f s Dringendste an£fordern mfste, in diesem StreU ein vermittelndes Wort au spre- chen. Wenn aber auch nicht aas den vor ihm liegenden Arbeiteo seiner Vorgänger, so soll Johannes doch haben voraussetsen können , dafs ans der evangelischen Tradition Jene Geschichte seinen Lesern hinlüngllch bekannt sein wer- de *). Doch, da ans dieser Tradition die so sehr abwei- chenden Darstellungen der Synoptiker hervorgegangen sind, so mufs in ihr selbst schon frühiseitig ein Schwanken ge- wesen , und die Sache bald 90 bald anders erzählt worden, folglich auch von hier aus t^n den Verfasser des vierten Evangelinms die Aufforderung ergangen sein, diese schwan- iLcnden Ersähinngen durcK seine Auctorität su berichtigen« Daher hat man neuestens aof etwas gans Besonderes ge- vathen, dafs nämlich Johannes die Vorgänge in Gethsema- ne defswegen Obergehe , um nicht durch Erwähnung des

1) Olshausbic, 2, S, 429.

aj Tuou7C«, S. 315. LOgkb, 2, 8. 591.

456 Dritter Absohnitt

stlrfcenden Rngela der ebtonttlsehen Meuiasg .Vor«<»biib m thao, das Höhere in Christo sei ein Engel gewesen, der sich mit ihm bei der Tanfe verbanden liabe, and damnlS| Tor den Antritt des Leideüos, wie man glauben iLoonte, wieder von ihm geschieden sei ')• Aliein, aneh abgeaebca davon, dals wir diese Hypothese schon sonst als ttasarei« chend gefiindea haben, die Aoslassongea im johaoneisclien £vangeltam sv erkUn^n« so mofste «lohannes , wenn er et* Be engere Beaiehung Jesu auf Engel vermelden wollte, auch noch andere Stellen ans seinem Evangelium weglas- sen : vor allen, worauf LCckb aufmerksam macht ^ , 1, 5S. den Ausspruch von den über ihm auf« und ab^teigeadea Engeln , dann aber auch das , swar nur als Vermutheng etlicher Umstehenden gegebene, ayyakog ^inij! AeilaAjjxfr 12, 29. Nahm er aber aus Irgend einem Grunde an dem Engel im Garten ganz hesondern Anstofs: so konnte doch hierin nur ein Grund liegen, mit Matthäus und Markus die üaswischenkuuft des Engels, nicht aber, die ganae, von der Angelophanie wohl trennbare Geschichte wegsnlssaen. .Will ^ich nun schon das Fehlen der Begebenheit bei Johannes nicht erkl&ren lassen : so wächst die Schwierig- keit, wenn wir dasjenige erii^ägen, was derselbe statt die- ser Scene im Garten über die Stimmung Jesu in den lets>- ten Stunden vor seiner Gefangennehmong mttheilt. Nfim- lich an der gleichen Stelle zwar, volche die Synoptiker dem Seelenkampf anweisen, hat Johannes nichts, indem er nach Jesu Ankunft im Garten sogleich die Verhaftung er- folgen Iftlst: aber unmittelbar vorher, i^i und nach dem letaten Mahle, hat er Reden, von einer Stimmung beveelt^ auf welche dergleichen Sceiiea , wie sie laut der synopti- schen Berichte im GMten vorgegangen sein sollen, nietu wohl gefolgt sein kdnnen* In den Abschiedsreden bei J«-

3) ScanscKBNBVRfiSRy Beitrüge^ S. 65 f.

4) Co«m. 1, S. 177 f.

Dvittes RapiteL $. 1^ 457

Johanna iitaillch, Kap. 14 17,. spricht Jeans gans wie el-^ ner , der das be? orsteheode Leiden innerlich schon röilig flberfritnden liat; von einem Standpunkt, welchem der Tod in den Strahlen der anf ihn folgenden flerrliefakeit rer- schwimmt; mit einer göttlichen Rahe, die tn der Gewifs« heit ihrer UnereehOtterttchkeit heiter Ist: wie konnte ihm otnmittelbar daraaf diese Rohe in der heftigsten GemOths- bewegnng, diese Heiterkeit in Todesbetrfibnift antergehen, snd er ans dem schon gewonnenen Sieg wieder sam schwan- kenden Kampf, in welchem er der Stärkung darcfa einen En- gel bedurfte, BurAcksinken ? In Jenen Abschiedsreden isl er es durchaus, weicher aus der Falle seiner inneircm Klar« heit und Sicherheit die sagenden Freunde beruhigt : und nun soll er bei den schlaftrunkenen SchOlem geiiÜgen Bei stsiMi gesucht haben, indem er sie mit ihm su vflißhen bat : dort ist er der heilsamen Wirkungen seines berot*stehenden Todes so gewiis, dafs er die Jfinger versicherte es sei gut dar« er hingehe , sonst kXme der naQdxlijtog nicht an ih< nen : nun soll er hier wieder gCEweifelt haben , ob sein Tod auch wirklich des Vaters WiUe sei; dort ceigt ei ein Bewulstsein , welchea in der Nothwendigkeit des To des dadurch , dafs es diese begreift, die Freiheit wieder findet, BO da(s sein Sterbenwollen mit dem gdtlfctlchen Wil Jen , dafs er sterben solle, eins bt : hier geben diese bei- den Willen so auseinander, daft sich der sub/ectiTe untei den absoluten ewar freiwillig, aber doch ntir sdnn^rshaft beugt. Und diese beiden so entgegeogesctsten Silmmungei sind nicht etwa durch eive swiscfaendngetretene schrecken de Begebenheit, sondern nur durch den geringen Zeitraun getrennt, welcher w£hrend des Gangs aus Jerusal^ü flbei den Kidron nach dem Ölberg verlief: gans als wire Je in Jenem Bache, wie den Seelen im Lethe, alle Ednnemni an die vorangegangenen Reden und Stimmungen versunken Man beruft sich swar auf den Wechsel der Stimmun gen, welcher natfirlich, je nAher dem entseheidenden Mo

4W Dritter Ab«ohiiItt

aieaty im^o «cbaeUtr werde ^); avf die Thettiiebe, defe tticht selten im Leben glAubiger Pertenen eine ptetsllehe £iitEiebung der höheren Lebentkrifte , eine Gettrerlaegea- beit, eiittretei weiehe den doeh erfelgenden Steg erst wabr» htktt grotk nud liewiindenHieenh meehe ^). Allein dieee letetere Ansieht verrfttb ihren nngeistigen Ursprung a«s ei- Dem imagiiiirenden Uenl(en (welebefli die Serie etwn wie ein See erscheinen iLana, der, je naetidea die enfUhren* den Kanftle verseUossen, eder deren Seblevsen gedfl&ieC werden, ebbt eder fliithet) segleieh dnrob die Widerspre- che , in welche sie nach allen Seiten sidi yerwlelielt. Der Sjeg Christi aber die Todesfurcht soll erst dadaroh seine rechte Bedeutu'ig gewinnen, dafs, w&hrend ein Sekretes nar siegen konnte, indem er im vollen Besita seiner gei- stigen Kraftfülle blieb, Christas Ober die gnnae Macht der Finsternifs aaeh in der Verlassenheit von Gott und der Fttlle seines Geistes, durch seine blofse menschliebe tpv)^ j an siegen im Stande war : ist diels nicht der roheste Pelagianismas , der grellste Widersprach gegen Kirchenlehre wie gegen gesnnde Philosophie , welche glei- cherweise darauf bestehen, dafs ohne Gott der Mensch nichts Gates than, nur durch seinen Harnisch die Pfeile des Bösewichts sorfickschlsgen könne? Um diesem Wi- dersprach gegen die Ergebnisse eines wirklichen Denkens au entgehen , mafs jenes phantasirende Denken einen Wi* difrsprttch mit sich selbst hinsnfQgen, sofern nun in deos atlirkenden Engel (welcher bellüafig auch gegen allen Wort- verstand der Stelle an einer bloCs innerlieben Ersclietnun^^ die Jesus hatte, umgedeutet wird) dem In der böchstint Verlasseaheit ringenden Jesu ein Zuflufs geistiger Krftfte au Theil geworden sein soll, so dafs er eise doch nicb% wie vorher gerfibmt worden war^ ohne^ sondern mit fiil«

5) LCcKii, 2, S. 592 ff. €) Ombamw, 2> 3. 429 f.

Dritte« KapiteL $. 125. 4M

fe gdttikher Krftfte gattogt bitt« : wenn ntaüieb naeh L»- kas iler Kugel var dam letstan, beftigsten Mooienta da« Kampfs, am Jatum für dentalbeti an itirken, ertehianea •ein aalJ« Daob abe aum bq offeobar sieb selbst wider- apriehti widarsprlebt ourn lieber rersteokt dem Text-, und SQ verdrebt noji Olshavsin die Steliaag der Momente, ia- dam er obue Weiter^ annimmt , die Stärkung sei nacb dam dreimaUgaa Gebete, alsa naob bereits errungenem Sie- ge, eingetreten, so weichem Qebuf dann das nach Erwäh- nung des Engels stehende xol 'ysvoftsvog h ayuivUf i$t€ivlgs^ Qov nQogipix^o mit höchster WiUkahr als Plusquampap* feettim gedeutet wird.

Doch auch abgesehen von dieser sifmlichen Ausmalung lies Grundes, welcher den sehneilea Weclisel in Jesu Stim- mung bm*l>eigeftfbrt haben soll, Ut die Annahme eines solchen auch an sieh yon vielen Sobwierigkeifen gedrfickt. Mäher nämlieh wäre, was hier bei Jesu stattfände, nicht ein blo- fnar Wechsel, sondern ein fUlckfall der bedenklichsten Art. MamentUobin dem sogenannten hohenpriesterlichen Gebete, Job. 17, hatte Jesus seine Rechnung mit dem Vater völlig abgesehlossen; jedes Zagen in ßeaug auf dss, was ihm be- vorstand, lag hier bereits so weit hinter ihm, dsCs er ober sein eigeniM Leiden kein Wort verlor, und nur der Di*ang- aale gedachte, welche seinen Freunden drohten ; den Haupt« Inhalt sriner Unterhaltung mit dem Vater bildete die Herr- liebkeit, in welche er sofort einaugehen, und die Selig- kalt, welche er den Seinigen erworben mi haben hoffte: so dafa sein Hingang feum Seliauplata der Gefangennehmnng gans den Charakter iiat, dem innerlicb und wesentlioh be- reits Voilaogenen nur noch die äussere VenvirkÜebong als aeeidentelle Beigabe binausufägen* Wenn nun Jesus naeb diesem Abseblusse die Rechnung mit Gott noch einmal er» dffnete, wenn er, nachdem er sich schon Sieger gemeint, noch einmal in ängstlichen Kampf surfieksank: mlllate.er da nicht sich fragen lassen: warum hast dn, statt in eiteln

450 Dritter Abschnitt.

floffnan^en der HerrÜehkett sa röhwelgen , dich nicht lie- ber bei Zeit mit dem ernsten Gedanken des bevorstehenden Leidens beschäftigt, am dir dorch solche Yorbereitong die gefftbriiche Überraschung dnrch das Herannahen demselben za ersparen? waram hast du Triumph gerufen, ehe da gekfitnpft hattest, um dann bei Annftherung des Kampfs Qiit Beschämung um Hülfe rufen zu müssen ? In der Tliaty nach der in jenen Abschiedsreden, und besonders im Sciblufs- gebet, ausgesprochenen Gewifsheit des bereits errungenen Siegs wäre das Herabsinken in eine Stimmung ) wie sie die Synoptiker schildern, ein sehr demfithigender Rückfidl ge- wesjBn, welchen Jesus nicht vorausgesehen haben könnte, sonst wflrde er sich rorher nicht so selbstgewifs ansgeapro- chen haben, welcher demnach beweisen wörde, dafs er steh ober sich selbst getfinsehst, dafs er sich ffir stärker genommen hätte , als er sich wirklich fand , und dafs er Jene bu hohe Meinung von sich nicht ohne einige Vermes* senheit ausgesprochen hätte. Wer nun diefs dem sonstigen, ebenso besonnenen als bescheidenen Wesen Jesu nicht an« gemessen findet, der wird sich eu dem Dilemma gedrun- gen fühlen, dafs entweder die Johanneischen Abschiedsre» den, und namentlich das .Schlufsgebet , oder aber die Vor- gänge in Gethsemane nicht historisch sein können.

Schade, dafs bei der Entscrheidung hierüber die Theo« logen mehr von dogmatischen Vorurtheilen , sls von kriti- schen Gründen ausgegangen sind. DsTEafs Behauptung we- tiigHtens, dafs nur die Johanneisohe Darstellung der Stim- mung Jesu in seinen letaten Stunden die richtige, die der Synoptiker aber unhistoriseh sei *), wird man nur aua der damaligen Anhänglichkeit ihres Urhebers an die Paragraphen der ScBLEiERMACHBu'schen Dogmatik erklärlich finden,^ in welcher der Begriff der Unsündliohkeit Christi auf eine Weise

7) Commentatio critica, qua ETangelium Joannis genuinum esse -«> oslenditur, p. 57 ff.

Drittes Kapitel. %. 125. Ul

gespannt wird y die seibat das Kleinste von Kampf ans* schliefst; denn dafs^ abgesehen von solchen VorAuscetzon- gen, die Johanneische Darsteliong der letzten Stunden JesQ eine natürlichere und saehgemfirsere ^würe, möchte schwer nachzuweisen sein» £ber könnte umgekehrt Bretschneider recht zu haben scheinen , wenn er für die Synoptiker die grölsere Natürlichkeit und innere Wahrheit der Schilde« rang in Ansprach nimmt 0^ wenn nur nicht di^Art, wie ihm an den Ton Johannes in diesen Zeitpunkt gestellten Reden hauptsSehlich das Dogmatisehe und Metaphysische zuwider ist, an den Ursprung seiner ganzen Polemik ge« gen den Johannes aus dem Widerwillen seiner kritischen Reflexionsphilosophie gegen den speculativen Gehalt des ▼ierten Evangeliums erinnerte«

Gans übrigens bat, wie auch die Probabilien bemer« kenj Johannes die Beängstigung Jesu in Bezug auf seinen

. bevorstehenden Tod nicht übergangen, nur dafs er sie schon an einer früheren Stelle, Job. 12, 27 ff«, eingefügt hat Bei aller Verschiedenheit der Verhiltnisse (da die ?on Johannes beschriebene Scene unmittelbar nach dem Einzug Jesu in Jerusalem vorgeht, als ihn mitten unter der Menge einige zum Fest gekommene Hellenen , ohne Zweifei Proselyten des Thors, zu sprechen wünsdhten) und des Hergangs selbst , findet doch zwischen diesem Vorfall and dem, weichen die Synoptiker in den letzten Abend des Lebens Jesu und in die Einsamkeit des Gartens versetzen, eine auffallende Übereinstimmung statt. Wie Jesus hier

^seinen Jungem erklärt: neglXvnog igiv ^ ^vxij jua ^ü9g ^a« foxs (Matth. 26, 38.) : so sagt er dort : vvv i^ tpvxij fta %€^

8) Frobab. p. 33 ff. In einer etwaigen dritten Ausgabe mt5ge doch OLSMAriSTf endlich den Verf. der Probabilien aus der Reibe derer wegstreichen, welche die synoptische Erzählung vom Kampf in Gethsemane mit Rücksicht auf das Stillschwei- gen des Augenzeugen Johannes fUr irrig halten (2, S. 428«) !

462 Dritter Abiehnitt.

fccQCnttai (Job. 1% 27.)) ^^ bler betet, tva^ et ^intr- tor igif naqiX&ri an avtS ij tÜQa (Marc. 14, 55.) : so bSt- tet er dort: ndreQ^ auiaov fie ix tijg wgag tavTijg (Job. ebdsO; wie er aber hier sieb darofi die Restriction : dUÜ e tl iyd 9kha^ aXla tl oriJ, berabigt (Marc 14, S6.): «o dort durcb die Reflexion : iXka dui tSto tjX&ov etg t^wQcof xavTfjv (Job. ebendas«) ; endlicb ^ wie bier ein ayyeXog in^ oxvtav Jesu ertcbeint (Lue. 22, 43.) ^^ ereignet 8icb aueh dort etwa«, daB einige der ümstebenden en der Ausserang Teranlabt: ayyeXog avtq} XBlalrjxeif (Job* V. 29.)« Dureh diese Abniichkeit bewogen, baben neoere Tbeologen den Vorgang J. 12, 27 ff. mit dem in Gethsemane ilir iden* ticb erlilärt ; wobei es nnr daranf anicam, auf welcbe von beiden Seiten der Vorwurf nngenaaer ErsRblung und na» mentlich nnricbtiger Stellung fallen sollte«

Der Richtung der neueren Evangelienliritilc gemfifg ist \ snniebst den Synoptikern aufgebürdet worden, in dieser Saebe sieb geirrt eu haben. Die wahre Veranlassung des Seelenkampfs Jesu sollte nur bei Johannes eu finden sein, in der Annäherung Jener Hellenen ntimlieh, welche ihm durcb Philippus und Andreas den Wunsch eu erkennen gaben , ihn zu sehen« Diese baben ihm ohne Zweifel An* träge machen wollen, Palästina sn verlassen, und anter den auswärtigen Juden fortzuwirken ; ein solcher Antrag habe einen Reiz f&r ihn enthalten , sich der drohenden Ge* fahr zu entziehen , und diefs Um auf einige Augenblicke In einen Zustand von Zweifei und innerem Kampf gesetzt, welcher jedoch damit geendigt habe, dafs er die Hellenen nicht vor sich Uefs ^. Das beifst nun nichts Anderes, ab mit einem 9 durcb doppeltes, kritisches wie dogmatisebei

9) GotDBoiiif , über dal Scbweigeii des Soh. EvsAg. Ober den Seelenkampf Jesu in Gethsemane | in TzsciuiiNBit^t Magazin f. cbrittHche frediger, 1, 2> S. 1 ff.

Drittfti Kiiptt^L f. M5. 4M

Vornrthett gttehArfton Gesieht Ewiioh«n den Zi^tleii im Tettet gelesen ; denn von einem solchen Antrag, den die Hellenen beabsichtigt hitlett) ist bei Johannes keine Spar: da es doeh , gesetat aaeh y der Evangelist habe Ton des Plan der Hellenen doroh diese selber niebts gewnrst, de« Reden Jesu ansnmerken sein müfste, dafs sieh seine 6e- nttthsbewegang auf einen solchen Antrag besog* Nach dem ZnsamBMnbang der johannelachen Darstellung hatte das Be- gehren der BeUenen Iieinen andern Grund, als daft sie daroh den feierliehen Einsug und das viele Reden der Lente von Jesu begierig geworden waren, den gefeierten Mann tu aeben und kennen su lernen^ und die Gemtftbsliewe» gong, in welche Jestfs bei diesem Anlafs hineingerieth, klang mit ihrem B/Bgehre« nur so nasammen , dals Jesus dsduroh veranlafst wnrde, an die baldige Verbreitnag sei» nes Reichs in der Heidenwelt, nnd an die unerlursllche Bedingang von dieser, an seinen Tod, au denken. Je vor» nittelter und entfernter aber hienach die Vorsteilung sei* aes bevorstehenden Todes Jesu vor die Seele trat: desto weniger ist au begreifen , wie sie ihn so stark erschüttern konnte, da& er sieh gedrungen fttiüte , den Vater um Ret- tang ana dieser Stunde anaoflehen, und wenn er einmal ha Vorgefühl des Todes im Innersten erbebt haben soll, so scheinen die Synoptiker dieses Zagen an eine richtigere Stelle , in die unmittelbarste Nfthe des beginnenden Lei* dens , au verlegen* Auch das fällt bei der Johanneiscbe« Darstellung weg , was die Synoptiker aar Rechtfertigung der Bangigkeit Jesu an die Hand geben, dafs in der Ein« samkeit des Gartens und der Nacht, deren Schauer ihn überfielen, sich eine solche GemQthsbewegung eher begrei- fen , nnd ihre unverholene Äusserung im Kreise von lauter Vertrauten und Würdigen sich wohl rechtfertigen au las* sen scheint. Denn nach Johannes befiel Jene Erschfltterung Jesum am hellen Tage , mitten unter dem anströmenden Volke, wo amn sonst leichter die Fassung behAl^ oder vor

4M Dritter Abschnitt. '

weiebem man doeh , des mdgilchen MlfsTerstffndnisses gen, stärkere GemUthsbewegongen in sich verschlief sl.

Weit eher wird man daher der Ansieht Thsiles sostim« men Iii^nnen , da(s der Verfasser des vierten Evangeliamt die von den Synoptikern richtig eingeffigte Begebenheit an einen falschen Ort gestellt habe ^^ Da Jesus sbr Einlei- tong einer Antwort an die Hellenen, welche den durch den Einsog Verherrlichten sprechen wollten, gesagt hatte : ja, die Stnnde meiner Verherrllchnng ist da, aber der Ver> herrUchnng dorch den Tod (12, ^. f.): so habe diefs den ErEähler verleitet, statt die wirkliche Antwort Jesa an die Hellenen sammt dem weiteren Verfolg ansageben, vielfliehr Jesam sich ausführlich über die innere Nothwendigkdtsei* nes Todes verbreiten sn lassen, wo er dann fast nnbewvfirt auch die Schilderung des inneren Kampfs, den Jesus rAck- •ichtlich seiner freiwilligen Aufopferung sn bestehen hatt«^ eingeAochten habe, welchen er defswegen spXter, an sei» ner eigentliehen Stelle, fibergehe. Eigen ist hiebei nur, dafs Thbilb der Meinung ist, eine solche Umstellung habe dem Apostel Johannes selbst begegnen können. Daia sich ihm der Vorgang in Gethscmane, da er w£ln«nd detaelben schlaftrunken gewesen, nicht tief eingeprägt habe, nnd dafs derselbe fiberdem durch den schnell darauf erfolgten Kreusestod in den Hintergrund seines Bewnfstseins gerückt Worden sei, dadurch könnte man etwa erlilärt findet, w^n er ihn gans übergangen , oder nur summarisch dar^ gestellt hätte, keineswegs aber, dafs er ihn an unrechter Stelle eihgefiDgt hat« So viel mnfste er doch, wenn er an- erachtet seiner damaligen Sohlfifrigkeit von dem Vorgang Motis genommen hatte,' behalten, dafs Jene eigenthamliche Stimmung! Jesum hart vor dem Anfang seines Leidens, und in Macht nnd Einsamkeit befallen habe: wie konnte er |e-

10> t. die Recens. von üstkm's Comment. crit., in WiKiJi't ^d Ek^buurdt's n. kr. Journal, 2, S. 559 ff.

Drittes KapIteL %. VJ&. 465

malt seine Erinnemi»g so weit yerlfiugnen> dafii er die Sce^ ne in weit frühereir Zeit, am hellen Tag und unter vielem Volke vorgehen liefs ? Um nicht anf diese Weise die Acht« heit des johanneischen £raiigeliams su gefährden, bleiben Andere dabei, mit Bernfang darauf, dafs eine solche Stin^- mnng im lotsten Abschnitte des Lebens Jesu mehrn^ais ha« be vorkommen könpen, die Identität der beiden Scenen sa läugnen^^)*

Allerdings finden zwischen der ^jnoptischen Dsrstel^r Jung des Seelenkampfs Jesu und der jobanneischen , auch ausser der verschiedenen äusseren Stellung, im Inhalt bei- der Vorgänge noch bedeutende DiiFerenKen statt, indem namentlich die johanneische Erzählung Züge enthält, wel« che in den fiericl^ten der drei ersten Evangelisten über den Vorfall in Getbsemane keine Analogie findet « Wenn nämlich zwar das Flehen des Johanneibcheu Jesus um Ret- tung ans dieser Stunde bei den Synoptikern vollkommen anklingt: so fehlt es doch für die bei Johannes hinzöge«* fügte Bitte: ndteQ^ do^aaov to ovofiu C12, 28.), an ei- ner Parallele; ferner, wenn zwar in beiden Dar»tellungen von einem £ngel die Rede ist, so ist doch von einer iHuk" melsstimme, welche im vierten Evangelium die Aleiuung, es sei ein £ngel im Spiel gewesen, veranlal'st, bei den Syr« optikern keine Spur. Sondern solche fiimmelsstimmen fii den wir in diesen Evangelien nur bei der Taufe und wie- der in der Verklärungsgeschichte^ an welche letztere auch die Bitte des johanneisohen Jesus : ndiiQ^ do^aoov aa tq crofiUf erinnern kann. In der synoptischen Beschreibung der Verklärung zwar findet sich der Ausdruck id'o^a und do^d^Hv nicht, dagegen läfst der zweite Brief Petri Jesu bei der Verklärung zifiijv xal do^av zu Theil werden, und die Uimmelsstimme aus der fuyalonQeTii^g do^a erschaUen Cl, 17 fO* So bietet sich denn zu den beiden bisdaber be*

11) ÜAta, L. J. V }S4. Ll'caB, 2, 8. 591 Anm. ' Das Leb^n J$m 2t9 AuJI IL Band. 30

460 Dritter Absehnitt«

traohteten EvEÜdnngen nach eine dritte nie Parallele dar, indem die Seene Job. 12, 27 ff., ^ wie einer^eitt durch die Bekfimmernirc und den finget mit dem Vorgang in tietb- semane, 80 andreraeits durch die Bitre am VerklKrong and die gewfthrende Htmmelsstimme mit der Verklfirongsge- achichte fiatammenbftngt. Und nun sind swei Ffille mög- lich: entweder iat die jobanneiscbe Erefihlang die einfa- che Wurad , aus welcher auf traditionellem Wege doreh Scheidung der in ihr enthaltenen t^lemente die beiden syn- optischen Anekdoten ron der Verklärung und dem Seelen- kumpf hervorgewachsen sind: oder sind diese letsteren die nrsprünglichen Gestaltungen, aus deren Auflösung und Ver- schviemmnng in der Saf^e die johanneisohe Er^fihlung als gemischtes Product susammengeflossen ist; woräbfr nur die Beschaffenheit der drei Anekdoten entscheiden kann. J>ars nun die synoptischen Eraählungen Ten der Verklf* rung und dem Seelenkampf klare Gemftlde mit bestimmt ausgebildeten ZOgen sind, kann für sich nichts beweisen, da« wie wir cur Genfige gefunden haben, eine aus aagen- haftem Boden erwachsene Erzählung ebensogut, als eine rein historische, Jene Eigenschaften besitaen kann. Wäre also die Johanneische Darstellung jenes Auftritts nur minder klar und bestimmt gehalten, so kannte sie defswegen doch für den urspriinglichen , einfachen Bericht gehalten wer- den, aus welchem sich durch die ausschmfickende und ma* lende Arbeit der Überlieferung Jene farbigeren Gebilde berausentwickelt hätten. Nun aber fehlt ea der Johannei- achen Ersählnng nicht blofs an Bestimmtheit, sondern an Übereinstimmung mit den umgebenden Verhältnissen und mit sich selbst. Wo Jesu Antwort auf das Gesuch der Hellenen bleibt, und wo diese selber hinkommen, weils niemand; die plötaliche Beklemmung Jesu und die Bitle am eine Ehrenerklärung ?on Seiten Gottes sind nicht ge- hörig motivirt. Ein solches Gemisch uneusammengehöri- ger Theile ist aber immer das Kenuaeichen eines seoandä-

Drittes Kapitel. $. 125. 467

ren Products, eines zasam mengeschwemmten Conglomerats : und so scheint denn der Schlafs gerechtfertigt, dafs in der Johanneischen Ersfihlnng die beiden synoptischen Anekdo- ten von der Verklärung und rom Seelenkampf ssusammen- geflossen seien. Hatte dem Verfasser des vierten Rvange- liams die Sage, wie es scheint, schon ziemlich verwa* sehen und nur in unbestimmten Umrissen , von jenen bei- den Vorfällen Kande zugeführt: so konnten ihm leicht, wie «ein Begriff von do^d^etv diese Zweiseitigkeit von Lei- den und Herrlichkeit hat , beide sich vermengen ; was er in der Erzählung des Seelenkampfs von einer Anrede Jesu |in den Vater vernommen hatte, konnte et* mit der göttß- eheh Stimme aus der Verklärungsgeschichte als Aitwort darauf verbinden; dieser Stimme, deren näherer Inhalt, wie die Synoptiker ihn gehen, ihm nioht berichtet war, gab er aus der allgemeinen Vorstellung von dieser Begeben- heit, alm einer Jesu zu Theil gewordenen (io^a, den In- halt: yccl ido^aaa, xal nahv öo^docOj und um auf diese göttliche Erwiederung zu passen, mufste der Anrede Jesu ausser der Bitte um Rettung noch die um Verklarung hin- zugeffigt werden ; der stärkende Engel , von welchem der vierte Evangelist vielleicht auch etwas vernommen hatte, wurde als Ansicht der Leute von dem Ursprung der Him- melastimme mit aufgenommen; in Betreff des Zeitpunkts wurde zwischen dem der Verklärung und dem des Seelen- kampfs die ungefähre Mitte gehalten, wobei die Wahl der Verhältnisse aus Unkenntnifs der ursprünglichen übel ausfieL Sehen wir von hier auf die Frage zarfick , von wel- cher wir ausgegangen sind, ob wir eher die johanneischen Abschiedsreden Jesu als historisch festhalten, und dagegen die synoptische Darstellung der Scene in Gethsemane auf- geben wollen, oder umgekehrt: so werden wir vermöge «les Ergebnisses unsrer eben geführten Untersuchung zu der letzteren Annahme geneigter sein. Die Schwierigkeit, welche schon darin liegt, dafii mau kaum begreift, vrie

30

466 Dritter Abschnitt.

Johanneft diese langen Reden Jeso genau behaltMi konntei hat Paulus durch die Vermuthnng zu lösen geglaubt, dafs der Apostel wohl schon am nächsten Sabbat, während J«- BUS im Grabe lag, die Gesprfiche des vorigen Abends aieh in die Erinnerung zarttckgerufen , und sie vieileiebt auch niedergeschrieben habe '^. Allein in jener Zeit, der Nie» dergeschlagenheit, welche auch Johannes theilte, w&re er wohl nicht im Stande gewesen, diese Reden wiedersnge* ben, ohne ihr eigen thtimliches Colorit der ruhigsten Heiter- keit en verwischen ; sondern, wie der Wolfenbttttler sagt, wenn die Evangelisten in den paar Tagen nach Jesu Tode die Ersählnng von seinen Reden und Thaten hätten sn Pa« pier bringen sollen , so würden , da sie selber keine Hoff- nung mehr hatten, auch ^e verbeißenden Reden aus ih- ren Evangelien weggeblieben sein ^^. Daher hat auch Lo* CKK, in Betracht der eigenthiimlich johanneischen Ausdrnckt- weise, welche sich namentlich in dem Schlufsgebet findet, die Behauptung, dars Jesus mit denselben Worten gespro- chen habe, welche ihm Johannes in den Mund legt, oder die Behauptung der Authentie dieser Reden im eagetai Sinn, aufgegeben, aber nur um ihre Authentie im weiterea ^Sinn, die Acbtheit des Gedankenlnbalts, desto fester sa halten ^*). Doch auch gegen diesen hat der Verfasser der Pfiibabilien seim^n Angriff gewendet, indem er namentlick Sn Befiug auf Kap. 17. fragt, ob es denkbar sei, dafs Je- sus in der Erwartung des gewaltsamsten Todes nichts An- gelegeneres zu thun gehabt habe, als mit Gott von seiner Person, seinen Irfsherigen Leistungen, und der su erwarten- den HttHrlichkelt sich r.u unterhalten? und ob es defswe- gen nicht vielmehr alle Wahrscheinlichkeit habe, dafs die- ses Gebet nur aus dem Sinne des Schriftstellers gefloe*

12) L. J. 1, b, S. 165 f.

13) Vom Zweck Jesu und seiner Pdnger, S. 1^

14) 2, S. 588 f*

Drittes KapiteL S- 1^- 46!^

Ben aAy welelier dnreh daatelbe thells seine hAve von Je* aus als dem fleischgewordenen Xoyos bestfttigen, theils das Ansehen der Apostel befestigen wollte ^^) ? In dieser Aas» atellnng liegi das Richtige, dafs das fragliche Schlofsgebel nicht als ein nnmittelbarer firgofs, sondern als Product der Reflexion j eher als eine Rede Ober Jesnm , denn ala eine Rede von ihm erscheint. Cberall aeigt sich in dem- aelben das Denken ein^s solchen, der schon weit rorwfirti im Erfolge steht, nnd defswegen die Gestalt Jesu bereits In fernem, verklirendem Duft erblickt, ein Zauber, wel- chen er dadurch vermehrt, dafs er seine, auf der Höhe einer fortgeschrittenen fintwicklnng der christlichen Ge* meiiide entsprnrfgeneu Gedanken von dem Gründer dersel« ben schon vor ihrer eigentlichen Entstehung ausgesprochen sein läfst. Aber auch in den vorhergehenden Abschiedsre- den erscheint Manches aus dei^ Erfolge heransgesprochen. Der ganae Ton derselben erklärt sich doch am natOrlich« sten, wenn die Reden Werk eines solchen sind, welchem der Tod Jesu bereits ein Vergangenes war, dessen Schreck- licbk€|| in den segensreichen Folgen und der andäehtigen Betrachtungsweise der Gemeinde sich gelind aufgelöst hat>- te. Im Einzelnen Ist, abgesehen von dem 5ber die Wieder« kunft Gesagten, auch diejenige Wendung der christlichen Sache, welche man als Sendung des heiligen Geistes r.« bezeichnen pflegt, i^den Äusserungen ftber den Paraklet und deseen fiber die Welt zu bähendes Gericht (14, 16 ff. S5 f. 15, 26. 16, 7 ff. 13 ff.) mit einer Bestimmtheit vor* ausgesagt, welche auf die Zeit nach dem Erfolge hinzu- weisen scheint.

Indem aber auch von dem nXchstbevorstehenden Er- folge, dem Leiden und Tod Jesu, das bestimmte Voraus-» wissen in diesen Absehiedsreden liegt (1^, 18 ff. 33. :3^ 14, 30 f. 16, 5 ff. 16» 32 f.), tritt die johanueische üarstel-

«)

470 Dritter A,b«oli&itt.

lung mit der synoptlscIieD auf Einen Boden, da iinek db- 86 Auf der Voraussetzung der genaoesten Voraussicht Aef Stunde und des Augenblicks , wann das Leiden eintreien werde 9 rnht. Nicht allein berm leteten Mahle und bet*A Hinausgehen an deti Olberg seigte sich dieses Vorherwis- sen nach den drei ersten ETaiigelieni indem, wie im vier- ten, dem Petrus eine Veriftugnnng, ehe der Hahn kr&hea werde, vorhergesagt wird; nicht nur beruht der ganve Seelenkampf im Garten auf der Voraussieht des in den nächsten Augenblicken bevorstehenden Leidens: sondern am Ende dieses Kampfes weifs Jesus sogar auf die Minu- te hin zu, sagen, dafs jetzt der Verrfit her heranrücke (Matth. 26, 45 f.)« Zwar behauptet Paulus, Jesus habe, die Trup- pe der Häscher von ferne schon aus der Stadt Leranrücken sehen, was allerdings, da sie Fackeln hatten, von einem Garten am Olberg aus vleyeicht möglich war; allein ohne vorher von den Planen »einer Feinde unterrichtet zu aein, konnte Jesus nicht wissen, dafs es auf ihn abgesehen sei, und jedenfalls berichten es die Evangelisten als Probe dea tlbernatttrlichen Wissens Jesu. Vom höheren Priuiip in ihm kann nun aber , wenn dem Obigen zufolge nicht das Yorherwlssen der Katastrophe überhaupt und ihrejr einzel;- neu Momente, dann auch nicht das ihres Zeitpunkts, aus- gegangen sein ; dafs ihm aber auf natürlichem Wege, durch geheime Freunde im ^ynedrium, ed^ wie sonst, die Kun- de von dem vernichtenden Schlage zugekommen wäre, wei- chen die jüdischen Herrscher mit Hülfe eines seiner Jün- ger in der nächsten Nacht gegen ihn zu führen beabsichtig- ten, davon haben wir keine Spur in unsiern Berichten, und sind also auch nicht befugt, dergleichen etwas voraus« susetzen. Sondern so,, wie es uns die Referenten als Be- weis seines höheren Wissens geben, müi>seu wir es ent- weder hinnehmen, oder, wenn wir diefs nicht können, so folgt vorerst nur das Negative, dofs sie uns hier mit Un- recht eine solche Probe erzählen, woran dann £uuäcb&t

%itte8 K«|iit«U S* 125. 471

niekt iIm Positive gränzty dab j«Ms Wiatra wobt um* ein jiatttrliehM gewesen , sondern das, dafs die avM^eiiscIien firsAbler ein Interesse gehabt b^ben mttssen, eine fiher* nat^rllebe Kunde Jesn von seinem (»evorstebenden Leiden an bebfiupten ; ein Interesse j wetehea aohoB oi>en ansein- aadergasetet worden isU

Waa non abe%der Gmnd war, daa Vorberwissan eh einem wirlüicben Vor/^e^tthl an steigern , und so die Seena in Gethsemaae ai^sanbilden , . liegt gleichfalls nahie. Kiner- setis nSmlich giebt es keine augenselieinllcbare Probe ^ dafii Ton einem £rfolg oder Zustand ein Yorberwissen stattge« fnnden hat , als wenn es bis sor Lebendiglieit eines Vor* gefiDbIs gestiegen ist, andrerseits mnia das Leiden am so furchtbarer erscheinen , wenn es aohon im bloTs^n Vörge^ fAhl dem daau Bestimmten Angst bis zum blntlgen Schweifs und die Bitte um Enthebung ansprefst. Ferner aefgte sich das Leiden Jesn in höherem Sinn als ein freiwilliges, wenn er, ehe es ftusserlieh an ihn kam, sich innerlich in dassel- be eiPgab ; und endlieh muCite ^ der nrchristlichen An* deicht erwttnacht sein , den eigeintlichen Kern dieses Liei- dens den profanen Augfm , welchen er am Kreuce anege- setat war, an entaiehen,nnd als ein Mysterium in den engeren Kreis einiger Geweihten au verlegen. Zur^;Au4piUung dieser Scene bot sich neben der Schilderung des Soba^ar* aena und Gebets, weiche s^^on selbst erg^b, theils daa von Jesu aelher (Matth. 20^ßt.} nur Bezeichnui^g iieinef Leidena gebrauchte Bild eines nonjQiov^ tfaeils A. liehe Stellen in Klagepsalmen, 42, 6. 12. 43, 5., wo in der LXX« die ifJvxi] neQlXtmog Vorkommt, wobei das h'tog ^orvcriBl Jon. 4, 9. um 80 nfiher lag, da 4^sus hier wirklich dem Tod entgegengieng. Frühzeitig mufs diese Darstellung entstan- den fein, weil sich schon im Hebrilerbrief (5, 7.) eine An« spielung, oVine Zweifel auf diese Scene, findet* ^ Es war al- so SU wenig gesagt, wenn Gabler die fingelserscheinung ffir mythische Kinkleiduag der Tliatsache erklfirte, da6

fta Dritt«? Ab8«hnift.

JesDt ilCtiTtm tieft ten Sehm^rae jener Nacht plBfrNeb ge- ttftrkt gefühlt habe: da vielmehr jener ganze Seelenkampf, weil aaf onerweliltchen VoraasaetEongen ruhend, anfge» geben werden nn^At.

'Hieaiit fXlIt daa oben gestellte Dilemma weg, indea wir.nleht biofa eine von beiden, aondem b^e DarateUnn- gen der letKten Standen Jesu vor selnei^-Oefangennebmung als nnhiflftorisöh bezeiebnen massen. Nur so viel bleibe von einem Dntersohied des-gesehiohtlloben Wertbs zwiaohen der synoptischen Erzfthlnng und der johanneischen , dafsi während jene, so sn sagen, eine mythische Bildong erster Potenz ist, diese die zweite Potenz traditioneller Gestal* tong zeigt, '-— oder nfiher Ist jene schon eine BUdanir isweiten, and somit diese des dritten Grades, kt nSmlidi die den Synoptikern und dem Jobannes gemeinsame Dar- stellung, dafs Jesua sein Leiden anf Tag tfnd Stunde bin torhergewufst habe, die erste Umgestaltang, welche die fromme Sag*e niit der wirkliehen Geschichte Jesu vor- nahm i so Ist die Angabe der Synoptiker, er habe sein Leiden sogar vorherempfanden , die zweite Stafe des My- thischen ; dafs er es aber , obwohl er es vorbergewafst, und aneh frfiher einmal '(Job. 12, 37 fiF.) vorh^esebmeefcl^ döeh Vhon lange «nm Vorans v($Uig überwanden , und deoftelben^ ala es unmittelbar bevorstand, mit unersebAt- terter lAhhB In's Auge geUSy halie , diese Darsteilong dea l^h^nneischen Evang^^M ist die dritte und bSchsta Stnle andächtiger, abeir angesobiohtlicher, Versebönemn|{.

136.

Gcfangennejynung Jesu. Qenan zusammentreffend mit der Erklffrung Jesu an die schlafenden Jünger, dafs eben jetzt der Verrfither nahe, soll, während er noch redete, Judas mit einer bewaffneten Macht herangerückt sein (Matth. 26, 47» paralL vgl. Joh. IS; ;).)• Dle^e Scba«i* kam den Synopükera zufolge v#«

Drittes Kapitel. $• 126. 473

den Hohenpriestern und Altesten, und war nach Lukas ron den CQcnr^yoig ra leQS angeführt , also wi^hrscheinlicb eine Abtheilong Tempelsoldaten, an welche sieh übrigens, ans der Befielchnung als ox^og und ihrer tbeilweisen Bewaff- Dong mit ^vXoig su scbiierseo, noch anderes Gesindel tumultnarlsch angeschlossen zu haben scheint ; der Darstel- lung bei Johannes snfolge , welcher neben den vnrjQhaig tiov agxiSQiiov xal (paqioodtov Ton einer andga und einem . Xi^lctQ%og^ ohne Erwähnung tumultuanscher Bewaffnung, spricht, scheint es, als hfitten sich die jüdischen Obern auch eine Abtheilung römischen MllitXrs ftur Unterstützung ansgebeten gehabt ^).

Während sofort nach den drei ersten Evangelisten Jn- dst fortritt und Jesum liüfst, um ihn durch dieiee yerab- , redete Zeichen der anrüclienden Scbaar als denjenigen kennt- Hell an machen, welchen sie eu greifen hfttte: geht laut des vierten Evangeliums umgekehrt Jesus Ihnen ^ wie es scheint , vor den Clarten hinaus U^bX^wv) 9 entgegen , und- bezeichnet sich selbst als denjenigen , welchen sie suchen. Diese abweichenden Darstellungen eu vereinigen, haben Einige den Hergang sich so gedacht, dafs, um eine Ver- haftung seiner Jünger bu verhüten, Jesus gleich «uerst dem Haufen entgegengegangen sei , und sich bu erkennen gege- ben habe; hierauf erst sei Judas hervorgetreten, und habe ihn durbh den Kufs beseichn^^. Allein, hatte sich Je- sus bereits selbst bu erkennen gegeben , so konnte Judas den Kufs ersparen ; denn dafs die Leute der Angabe Jesn^ er sei es, den sie suchen, nicht geglaubt, und noch auf die Bekräftigung derselben durch den Kufs des bestoche- nen Jüngers gewartet haben, kann nicht gesagt werden, wenn nach der Angabe des vierten Evangeliums jenes ^cj «1/1^ B^ starken Eindruck auf sie machte ^ dafs sie wjbl Bu-

1) t. LVcxB, X. d. St. Ha8i, L. J. $, 135.

2) Fadlui, ojiGg. Handb.^ 3, b, S. 567.

474 Dritter Abschnitt.

den sanken« Oerswegen haben Andere die Ordming der Soenen in der Art umgekehrt , daft suerst Judas , voraa* tretend, Jesum durch den Kufs beseichnet, dann aber, noch ehe der Haufe in den Garten eindringen- kannte, Je- sus SU ihnen hinaustretend sich zu erkennen gegeben lia- be ^). Allein, wenn ihn Judas bereits durch den Ka(s be- sseiohnet, und er- den Zweck des Kusses so gut verstanden hatte 9 wie es sieh in seiner Erwiederung auf denselben Luc. V. 48. ausspricht : so brauchte er sich nicht noch be« sonders tsu erkennen eu geben , da er schon kenntlich ge* macht war ; es cum Schutae der JOnger mu thnn , war eben- so fiberflassig, da er an dem verrätherischen Kusse mer- ken muTste , es sei darauf abgesehen , ihn aus seinem Ge- folge heranssufangen ; that er es blofs um seinen Mnth su seigen, so war dlefs fast etwas schauspielerisch ; Sberhaupt aber kommt dadurch , dafs Jesus i^wischen den Judaskofs und das gewifs unmittelbar darauf erfolgte Eindringen der Scbaar hinein dieser noch mit Fragen und Anreden entge- gengetreten sein soll , in sein Benehmen eine Hast «nd Sü- fertigkeit, welche ihm unter diesen Umstiindfn so fibel na- steht, dafs die Evangelisten schwerlich beabsichtigen, Ihsi eine solche eusnschreiben. Alan sollte demnach anerken- nen , dafs von den beiden Darstellungen keine darauf be* rechnet ist , durch die andere ergftnet eu werden ^), indes Jede die Art, wie Jesus erkannt wurde, und wie Jadas dabei thfttig war, auf aMere Weise fafst Dafs Judas

3) LücKK, 2, S. 599. Hasb, a. a. O. Olshausbn, 2, S. 435.

4) Wie mag Lücke die Auslassung des Judaskusses im joban- neischen Evangelium daraus erklären^ dass er gar zu bekamt gewesen sei; und wie hiezu als Analogie das anfiibrcn, das« Johannes auch die Verhandlung des Wrrhlhcrs mit dem Syn- edrium übergehe ? da zwar diese Verhandlung als etwas bin. ter der Scenc Vorgegangenes wohl übergangen werden konn- te, keineswegs aber etwas, das, wie jener Kuss, so ganz in Vordergrund und Mittelpunkt der Handlung geschehen war.

Dritte« Kapit^L f. 126. 475

oit^^og 'geSg eviXaßsoi tov ^IijeSv gewesen CA« 6. 1, 16.)» darin stimmen alle ETtngellen siuammen* Nan aber, wäh- rend nach der synoptischen Darsteilnng enm Geschäft des Judas aassev der Ortsbezeichnung auch noch die Beseicb- ntmg der Person gehört , welche durch den Kufs geschieht: iärst Johannes die Thätigkeit des Verräthers mit der Be- selcbnung des Orts ihr £nde erreichen^ und ihn nach der Ankunft an Ort wid Stelle mfiCrig bei den Übrigen stehen if-lgijitst de M€cl ^ÜSag /uct avtwv. V.5.> Warum die jo« hsnneische Darstellung dem Judas das Geschäft der per- sönlichen Beeeichnung Jesu nicht ertheilt , ist leicht su se- hen : damit nämlich Jesus nicht als ein Überlieferter, son- dern als ein sich selbst Überliefernder , somit sein Leiden in h(»herem Grad als frei Qbernommenes erscheinen möchte. Man darf sich nur erinnern , wie von jeher die Gegner des Christenthums Jesu seinen Weggang aus der Stadt in den abgelegenen Garten als schimpfliche riucht ror seinen Fein- den aafraohneten ^), um es begreiflioh zu finden, dafs fräh- zeitig unter den Christen eine Neigung e Atand , die Art, wie er aich bei seiner Verhaftung benahn^ noch in höhe- rem Grade, als diefs in der gewöhnlichen Evangelientradi- tion der Fall war , im Licht einer freiwilligen Hingabe er- seheinen zu lassen.

Reiht sich nun bei den Synoptikern an den Judasknfs eine einschneidende Frage Jesu an den Verräther, so sehliefst sich bei Johannes au das von . Jesu gesprochene : iyoi eifii die Erwähnung, dafs vor diesem Machtworte die zn seiner Verhaftung gekommene Schaar zurückgewichen und zn Bo- den gefallen sei, so dafs Jesus seine Erklärung wiederho- len, und die Leute gleichsam ermuthigen mufste, ihn zu greifen. Hierin will man neuerdings kein Wunder mehr

5} So sagt der Jude des Celtus bei Orig. c. Ccls. 9 : IneiSij

tn Dritter AlraehBitt. -

erbliekea , sondern psydiologifeh soU der Eiodrsek Jem mof diejenigen nnter der Sehaar , welehe ihn sefaen ••«et Mters gesehen und gehört hatten, gewirkt haben; wobo man sich anf die Beispiele ans dem Leben eines Marin*, eines Telign j n. A. beruft *), Allein weder nach der syn- optisehen Darstellang, laut deren es der Be|eiehnnng Jesa dnreh den Kurs, noph anch nach der jehannelschen , naeh weleher es der Erkllmng Jesu, dafsenes sei, bednrfte, war Jesus dem Haufen genauer, am wenigsten anf eine tiefere Weise, bekannt; Jene Beispiele aber beweisen nur, dafs bisweilen der gewaltige Eindmek eines Mannes mör- derische Ufinde Einselner oder Weniger gelihmt bat, nicht aber, dals ein ganees Detacbement von Gerichtsdlenem und Soldaten nicht blofs snrif ckgewichen , sondern en Beden / gefallen wAre. Was soll es nOtsen , wenn Lücke suer^t , einige, dann den gansen Banfen , nlederstOrsen läfst, wo- ' durch es vollends unmöglich wird, sich die Sache.auf ernst* I hafte Weise voranstellen ? Wir hehren daher sn den Alten ' cuHIck, welcA hier allgemein ein Wunder anerkannten« ^ Der Christus , gleicher durch ein Wort seines Mundes die feindlichen Schaar^n niederwirft^ fot kein anderer, als der- jenige, welcher naeh 2. Tbess* 2, 8. den Antichrist ofo— Xfoaei T(^ Tn^evficcTi %a go/aarbg amSf h. aber nicht der historische , sondern der Christus der Jädischen und nr- christlichen Phantasie. Der Verfasser des vierten Evange- liums insbesondere, der so oft bemerkt hatte, wie die Feinde Jesu und ihre Schergen unsser Stands gewesen seien , Hand

6) LücKS, 2y S. 597 f.; Olshaüssii, 2, S. 435*; vgl. Tnökucr, S. S19. Dass der letztere statt Tcligny^s dessen bekannte« ren Schwiegervater, Coligny, anführt, beruht wohl auf Ver« wechslung; denn bei Coligny*8 Ermordung bewies sich ge« rade der Eindruck des ehrwürdigen Greisen auffallend un- wirksam. S. ScuiLLia, Werke, 16. Bd. S. 382 f. 384; Easca uad GauBsa*! Eneyclopädie, 7. Bd. S. 452 f.

DfitteB Kiipit«h 128. i77

an ihn sn legen, well seine Stunde noeh nicht gekommen gewesen sei (7, 30. 32. 44 S. 8, SO.)) war yeranUrst , nnn, als die Stande erschienen war, den wirklich gemachten Versuch stinfichst noc(^ einmal anf recht eklatante Weise ' mifslingen en lassen, snmal diefs gans mit dem Interesse ensammenstimmte, welches in der Beschreibang dieser gan« £en Scene ihn beherrscht , die Verhaftung Jesn rein als Act seines freien Willens darsnstellen. Inclem Jesus die Soldaten durch die Ma^ht seines Wortes niederwirft, giebt er ihnen eine Probe, was er yermöchte, wenn es ihm am Befreiung bu thun würe , und wenn er sich nun unmittel- bar darauf greifen läfst, so erscheint diefs al^ die freiwil- hgste Hingabe. So giebt Jesus iin vierten Evangelium eine factische Probe jener Macht , welche er im ersten nur mit Worten ausdrackt , wenn er ku einem seiner Jfinger sagt : ioxeig, ort a dvva^iai aQTi naQaxaXiaai tov natiqa //&, xol naQagfjaet ^ot nkelag 5) dwdexa laymvag ayyiXwv (V. 53.); ;

Nachdem hierauf Aw Verfasser des vierten Evangeliums einen früher richtiger anf die geistige Bewahrung seiner Schü- ler basogenen Ausspruch Jesu (17, 12.), dafs er keinen der iha von Gott Anvertrauten verloren habe, sehr unpassend in der Sorgfalt erfüllt gefunden, welche Jesus angewen* det habe, dafs seine Jünger nicht mit ihm verhaftet wür- den, stimmen nun sämmtliche Evangelisten darin snsam» raen, dafs, als die Soldaten Hand an Jesom zu legen an- fiengen, einer seiner Anhinger das Schwert gesogen, und des Hohenpriesters Knecht ein Ohr abgehauen habe, was von Jesu roifsbilligt worden sei. Doch haben Lukas und Johannes jeder einen eigenthümlichen Znj;« Abgesehen da- von, dafs beide das von den Vorminnern unbestimmt ge* lassene Ohr als das rechte nfiher bestimmen, nenni der letz- tere nicht blols den verwundeten Knecht mit Namen , son- dern bemerkt auch, dafs der hanende Jünger Petrus ge- wesen sei. Warum die Synoptiker den Petrus nicht nen- nen, hat man auf varsohiedeiio Weise sn ^klären versucht.

«n Dritter Abschnitt.

Dbü sie den svr Zeit der Abfassung ihrer Erangdien nodi lebenden Apostel nicht doroh Nennung seines Namens ha- ben Gompromittiren wollen ^ , ^gehört sn den mit Reeht verschollenen Fictionen einer fasloh p«*agmatisirenden Exe- gese; dafs sie aber auch sonst die Namen meistens Qber- geben ^ y ist in dieser Ailgemeinhett nicht einmal Fon Mat- thäus wahr , welcher wohl unberiihmte , gleicbgaitige Per» soneq ungenannt Iftfst, wie einen Jairns, einen Bartiaios: dafs aber ans einer Petrosanekdote^ welche so sehr in die Rolle dieses Apostels pafste, der wirkliche Matthftua, oder auch nur die vulgäre Evangelientradition, so frühzeitig ood allgemein den Namen verloren haben sollte, wird man nicht sehr glaublich finden. Weit eher könnte ich mir das Dm- gekebrte denkbar machen, ds^fs die Anekdote nrsprfinglieh ohne Namensangabe umgelaufen wire (und warom sollte nicht auch ein sonst minder ansgeeeichneter unter «ien An- hängern Jesu denn nach den Synoptikern scheint es nicht einmal nothwendig einer der Zwölfe gewesen seia zu mOssen -— dessen Name daher eher ku vergessen war, Muth und Übereilung genug gehabt haben , in Jenem Zeit- pnnkt das Schwert eu sieben?), ein späterer Referent aber eine solche Handlungsweise dem raschen Charakter des Petrus besonders angemessen gefunden, und sie debwegen ans eigener Combination ihm zugeschrieben hätte. Dann brauchen wir uns auch nicht ffir die Möglichkeit , da(s Jo- hannes den Namen des Knechts wissen konnte, auf seine Bekanntschaft im hohenpriesterlichen Hause zu* berufen'), so wenig Markus, um zur Kenntnifs des Namens von je- nem Blinden zu gelangen , einer besondern Bekanntschaft in Jericho bedurfte.

Lukas hat bei dieser Schwertsoene das Eigenthtfmli-

7) Paulus, excg. Handb. 3, b, S. 570.

8) Ders. ebendas.

9) Wie L^CKB, Troxuck und OiMAüssif, z. d. St.

Drittes KapiteL {. 126. 47*

che, darf nach ihm Jesus das Ohr des Kneebts, wie es scheint durch ein Wander, wieder geheilt hat. Während Olshausbh die sofriedene Anmerkung macht, dieser Um- stand erkläre am besten, wie Petrus sich unverietst so- rOekziehen Konnte das Erstaunen über die Heilung wer- de die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch genommen haben: wollte nach "Paulus Jesus das verwundete Ohr durch die Beffihlung (jaxpa^evog) nur untersuchen, und gab so* fort an, was sum Behuf der Heilnng zu thun sei (iaaaro €xvt6v)\ hätte er ihn durch ein Wunder geheilt, so müfste doch auch ein Erstaunen der Anwesenden gemeldet sein. Solehe (Quälerei ist diefsmal besonders unnöthig, da das AHeinstehen des Lukas mit dem fraglichen Zug und der ganze ZtMammenhang der Scene uns deutlich genug sagt, was vrlr von der Sache zu halten haben. Jesus, der so vieles Leiden, an welchem er unschuldig war, durch seine Wan- derkraft gehoben hatte, der sollte ein Leiden, welches ei- ner von seinen Jüngern aus Anhänglichkeit an ihn, also mittelbar er selbst, verursacht hatte, ungeheilt gelassen haben ? üiefs mofste mnn bald undenkbar finden, und so dem Schwertstreich des Petrus eine Wunderheilung von Seiten Jesu die letzte in der evangelischen Geschichte sich anschliefsen.

Hieher, unmittelbar vor seine Abföhrung , stellen die Synoptiker den Vorwurf, welchen Jesus den zu seiner Gefangennehmung Gekommenen machte, dafs sie ihn, der ihnen durch sein tägliches öffentliches Auftreten im Tem* pel die beste Gelegenheit gegeben habe, sich seiner auf die einfachste Weise zu bemächtigen, ein schlimmes An- fieichen fOr die Reinheit ihrer Sache mit so vielen Um« ständen, wie einen Räuber hier aussen aufsuchen. Das vier- te Evangelium läfst ihn etwas Ahnliches später zu Annas sagen, dessen Erkundigung nach seinen Schülern und sei- ner Lehre er auf die Öffentlichkeit seines gsnzen Wirket^, auf sein Lehren in Tempel und Synagoge, verweist (18, 20 f.).

480 Dritter Abschnitt»

Wiö wenn er ron Beidem vernommen hitte, sowohl Jesos so etwas dem Hohenpriester, als dafs er es bei sei- ner Gefangennehmung gesagt habe, Ififst Lnkas die Ho- henpriester und Ältesten selbst bei der Verhaftung gegen- wärtig" sein, und Jesum hier auf jene Weise zu ihnen sprechen, was gewifs nur Irrthum ist^^»

Nach den zwei ersten Evangelisten fliehen nun alle Jünger, wobei Markus den speciellen Zug bat, dals ein Jüngling, der eine Leinwand um den blofsen Leib gewoi^ ien hatte, als man ihn grejfen wollte, mit Zurücklassung der Leinwand nackt davongefloben sei. Abgesehen von den müssigen Vermuthungen älterer und selbst neuerer Erklärer, wer dieser Jüngling gewesen sein möge, hat man mit Unrecht aus dieser Notie auf nahe Gleichzeitigkeit des Markusevangeliums geschlossen, weil eine solche kleine, namenlose Anekdote nur in der Nähe der Personen nn4 Begebenheiten habe interessiren können ^^) ; da doch die- ser Zug selbst uns, in der weitesten Zeitferne, noch eine^ lebendige Anschauung von dem panischen Schrecken und der schnellen Flucht der Anhänger Jesu giebt, und also dem Markus, wober er ihn auch bekommen, und wie spli auch geschrieben haben mag, willkommen sein mnlate.

§. 127. Jesu Verhör vor dem Hohenpriester. Von dem Orte der Gefangennehmung lassen die Sjn* optiker Jesum zum Hohenpriester, dessen Namen,^ Kaiphaa^ Jedoch hier nur Matthäus nennt, Johannes aber zu Annas, dem Schwiegervater des damaligen Hohenpriesters, und von diesem erst zu Kaiphas, geführt werden CHatth. M, 57 S. parall. Job. IS, 12 ff.)} ^^ b^i ^^°> Ansehen des Annas eben so denkbar ist, als sich das Stillschweig^i ilar

10) ScHLBitAM^CHKR, Über den Lukas^ S. 290*

11) FAVLVt, exeg. Hmndh. 3, h^. 576.

Drittes Knpitel. $. 127. 4SI

Synoptiker daran« erkiflrt, dafs der gewesene Boheprle* eter keine Entscheidung in dieseV Sache herbeifahren konnte. Um fo aoffaliender Ist ea aber, dafs, wie man dem er« sten Anblick nach glauben mofa, der vierte firangeltat um« gekehrt nur aua der Verhandlung mit Anoaa einiges Ns- here mitsutheilen , das entscheidende Verhör des wirkli« eben Hohenpriesters dagegen , ausser dafs er sagt^ Jesus sei dahin abgeführt worden,- gans su (Ibergehen scheint. Michts lag daher der Harmonistik näher, als die AnnahmOj wie sie sich B. schon bei Euthymins findet , Johannes habe vermöge seines Ergönsungsaweckes das von den Syn« optikern übergangene Verhör vor Annas nachgeholt, daa vor Kaiphaa aber übergangen, weil eS-von seinen Vorgfin« gern ausführlich genug beschrieben war^* Diese Ansicht, dafs Johannes and die Synoptiker von gann verschiedenen Verhören reden, findet darin eine Bestätigung, ^Isfs der Inhalt des Verhörs auf beiden Seiten ein gans verschiede- ner ist. Während nämlleh bei dem, welches die Synop« tiker beschreiben « nach Mattiiäus und Markus euerst die Calsohen Zeugen gegen Jesnm aufitreten, hierauf der Hohe* priester ihn firagt, ob er sieh wirklich für den Messlaa ausgebe, und auf die Bejahung davon ihn der Blaspheaüe nd des Todes schuldig erklärt , woran aieh Mlfshandlun« gen aohliefsen : so wird in de» von Johannes geschilder- ten Verhöre Jeius nur nach seinen Jüngern und nach sei- ner Lehre gefiragt , worauf er aieh auf die ÖfTentlichkeit #eines Wirkens beruft, und nachdem er hierüber von ei« nem Diener mlEiliandelt worden war, wird er, ohne dalä ein Drtlieil gefällt wäre , weiter geachickt. Dafs nun aber hienach diir vierte Evangelist von dem Verhöre vor Kai- phaa nichts Näheres angiebt, ist um so auffallender, da in dem Tor Annaa, wenn es dieses ist, von dem er ersähl^ seiner eigenen Darstellung zufeige nichts entschieden wor-

I) Paülüi, i. a. O. S. 57T. OtMAriEw, S. 244. Das L^m Jem 2ie Avfi. 3. Band. 31

4Sa DVitter Abaehnitt.

den Ut| mithiii die Grfiode and der Act der Vermrthei- long Jera dorch das Jfiditehe Gerieht in «einea EvanKe- liiini dnrchane fehlen. Dlefii aus deai Ergfinsnngsaweek erklären , heifiit dem Johannes ein gar £a reikehrtes V(^ fahren cor Last legen; da, wenn er das dbergieng, ww die Andern schon hatten^.obne aiiKodeoten, daf« er et aar defswegen weglasse , er berechnen könnt«"} dadurch nur Verwirrung, and gegen sich den Schein eines faladienBc richts, Eowege zu bringen* Die Meinung, dafs das Ver- hör Tor Annas das Hauptverhör gewesen sei, und debwe- gen das andre übergangen werden dOrfe, lunn c auch nicht wolü gehabt haben, da er ja keinen BeacbJofs, der in jeneoi gefafst worden wftre, anzugeben weir^jwafita ^r ai>er endlich das Verhör vor Kaipbaa als das Uanpuer- hör, und gab doch keine nähere Auskauft darflber, so iit auch diels ein höchst sonderbares Verfahren«

Von selbst ergiebt sieh daher der Versuch, is ^' Darstellung des rierten Evangeliums Spuren daran an ^t- ilecken, dafs anch sein Bericht von einem Verhöre M Kaiphas zu verstehen mU Die auffsHend^e Spar aistf möglichen Identitfit beider Verhöre ist die Ideotität einer nebenherspielenden Begebenheit, indem auch Jobanns% wie die Synoptiker, während des von ibm.beiiphritl^fii^ii V^ börs Jesum von Petrus vfrläugnet werden labt. FsrfMV kann es auffallen, daHs, nachdem V. 13. von Annas, fU dem n€v%>eQ6g %5 KaXccfpa^ die Rede gewesen, nun dnf nl* here Bezeichnung des letzteren, als Urhebers voa jen^ verhängnifsvoUen Rathe, Job. II, 50., foig^ >vefin dofh s«« fort nicht ein von ihm, sondern von dem ersteraa. v<ir|S- nommenes Verhör erzählt werden sojl. Onqn ist aoch is der Beschreibung des Verhörs selbst durfßhaus vom Palaste und von Fragen uQXJttQifag die Rede^ vvie doch Joh*«»* Des sonst nirgends den Annas, sonderri nnp* den Ksipbss nennt. Dafs aber nun auf diese Weise schon von V. 15. an von etwas bei iCaiphas Vor^egang^em die ^^^^ ^

Dritte« Ka|iiteL $• 127. 483

•ollte, scheint freilich wegen V. 24. anoiöglicb^ weil eB hier erpt beifit) Annas habe Jesum ea Kaiphat geschieht , so dafs er also bis dahin bei Annas gewesen sein mfifste* Schnell besonnen setste man daher 'Eoerst den 24ten Vers dahin, wo man ihn braochte, nfimlich hinter 13., und schob die Scl^uld , dais er Jetet weit später geiesen wird, anf die Nachlässiglieit der Abschreiber ^). Da jedoch diese Umstellang, in ihrer Verlassenheit von liritisohen Auetori- ttften, als wiUkfiLrliohe Gewalthülfe erscheinen muffete, so bat man sofort versacht, ob sich nicht der Motis V. 24, ohne sie wirklich aus ihrem Orte bq rücken, doch eine solche Deutung geben liefse, dafs sie dem Sinne nach hin« ter V. 13. EU stehen kAme, d. h. man nahm das antgti^ev in der Bedeatnng eines Plasquamperfects, und dachfe sich, Johannes wolle hier nachholen, was er bei V. 13. /a be- inerken wergessen, dafs nümlich Annas Jesum alsbald zm Kaiphas geschickt habe, folglich das beschriebene Verhör Ton diesem vorgenommen worden sei ^. Da die allgemei- ne Möglichkeit einer solchen enallage letnporuut Eosngeben ist, so faragt sich nur, ob sie ca der £lgenthümlichkeit des gegenwärtigen Schriftstellers pafst, und im Zueamoienhange angedeutet ist» In letaterer Uinsicht konnte nun allerdings der Evangelist, wenn vor Annas nichts Bedeutendes vorge* fidlen war, sich durch die an die Angabe seines Verhält- nisses eu Kaiphas geknOpfte nähere Bezeichnung dieses LetEtern verf obren lassen, sofort ohne Weiteres ^eu dem Verhöre des Kaiphas überEugehen, und diesen Übergang etwa nachträglieh, bei irgend einem Rnhepunkte, wie hier nach dem Schlüsse der Verhandlungen des Hohenpriesters mit Jesu, bemerklich bu machen. Ein genau griechisch Schreibender freilich würde JLn diesem Falle | wenn auch

2) So s. B. EaUBiDS, s. d. St.

5) So WiKia, N. T. Gramm, f. 41, 5; Tuolvck und Lvsxa, s. d. St.

31

481 Drireer Abachiiilt.

nicht das PlofqoaB|ierfectoni gebnmeht, doeh «n ilm Aorist dsreb ein yao die erliofemde Besiehanir «af d«t Vorhergehende sichtbar gedacht heben. Dnser Evangelii^ hingegen , l>ei 'weicheoi die Eigenheit der heilenistiselien Schriftsteller, dem Geist der hebrXischen SpmeLe gemiiri die SXtce nur lose bq verbinden, besonders ausg^prffgt sieh Eeigt, kenn jene Nechholang H'ohl auch entweder oh«e Partikel, oder der gewohnlichen Lesart anfblge durch er, das nicht blob fortfahrend, sondern auch wiederfinf- nehmend ist ^, eingeffigt haben. EraShlt hienaeh auch t-r das Verhör Ter Kaiphas: so erhellt freilich theils aebou ans der Ansteht seiner Darstellong fSr sich, theils aas ili- rer oben angestellten Vergleichnng nt der synoptiachen, dafs seine Ersfihiung nicht Tollstlndi^ sein kann.

Sind wir hiemit an den Bericht der Synoptiker ge- wteaea, so finden auch anter Ihnen, awischen den bttden ersten nSmlich and dem dritten, mehrfache Abweiehongen statt. Wfthrend nach Jenen beiden, als man Jesnm in den hohenpriesterlichen Palast brachte, die Schriftgelehrten an4 Altesten bereits Tcrsammelt waren, nnd nun noch in der t^ Wacht .über ihn Gericht hielten, wobei aoerst Zeogen auf- traten, dann der Hohepriester Ihm die entscheidende Frage Torlegte, auf deren Beantwortung hin die Versammlung Ihn des Todes schuldig erklärte (auch bei Jobannes gebt das Verhör in der Nacht vor sich, ohne dafs' jedoch von der Anwesenheit des hohen Rachs die Rede wfire): vFird nach der Darstellung im dritten Evangelium Jesus die Nacht über im Palaste des Hohenpriesters nur einstweilen verwahrt und von der Dienerschaft mifshandelt, bis erst mit Tagesanbruch das Synedrinm sich versamme|t, und nun, ohne dafs vorher Zeogen auftreten, der Hohepriester , durch jene entscheidende Frage die Verurtheilung besehleu* nigt. Dafs nun die Mitglieder des hohen Ratbs aehoo in

4} WiNBR, Gramm. §. 57, 4.

Otittea KapiteL f. 127. 485

der Nacht, wfibrend Joda« mit der Wache aoagerüclU %var, eur Empfangnahme Jesu sich versammelt haben^könn- te man anwahrscbeinlich finden, und insefern die Darbtet lang des dritten Evangeliums vorsiehen wollen, welche« hiß erst l>ei Tagesanbruch snsammenkommen läfst *): wenn sieh Lukas nur nicht diesen Vortheil dadurch selbst wie» . der entedge, da(s er die Hohenpriester und Altesten bei der Gefangennebmung Im Oarte b sugegen seiu Iftfst ; ein Eifer, der sie wohl auch getrieben haben würde, sich alsbald cur schleunigen Beschlufsnahme Busammensuthm».. Indels auch bei Marthfins und Markus ist das seltsam, dafs, nachdem sie uns das gansse Verhör sammt der Beschlufs- nahme ersShlt haben, sie doch noch (27, !• und 15, !•) «tagen: nQtotag da y^voftevijg avfißehov eX&ßovy so dafs esfl seheint, die Synedristen haben, wenn nicht gar sich ao^'l Morgen wieder versammelt, da sie schon die ganse Nachl i beisammen gewesen waren, doch jetst erst einen Beschlufs gegen Jesum gefafst, der auch nach ihnen bereits in der nXchtliehen Versamminng gefaßt worden war ^; wenn nian nieht sagen will, bu dem bereits gefUhen Todesar-> thelt sei am Morgen nooh der Beschiula der Ablieferung nn Pilatus gekommen: allein diefs verstand sieh nach da* nsaligem RechtsBostande von selbst und bedurfte keines . besonderen Beschlusses« Dafs Lukas und Johanne« die Vor« handlnng mit den tpevSoftaQtvQig ttbergehen, ist ab eine fjflcke in ihrer Darstellung bo betrachten. Denn dafsr Je- sus Aen Ausspruch vom Abbruch und Aufbau des Tem- pels (doch wohi ohne die Bestimmung der drei Tage) ge* ihan, hat bei dem Zusammentreffen von Job. 2, 10. un A. 6. 6y 14« mit Mattbfins und Markus alle Wabrschein* liebkeit; dals man dann aber vor Gericht jene Aussernn

5) So ScMUUBiiMAcaBft, üBsr den T »kat, 295.

€) bcMLSissMAcusa, s. a. 0.; irgl. IfüMSfr^iis, z. d. St« de» Ms tb.

4b0 Dritter Abschnitt.

nU Anklflgoponkt gog^n ihn benüfcfe, ergab sich von selbtt Das Fehlen dieses wichtigen Punl&tes bei Lukas erklärt ScKLEiERMAcnka aas dem Umstände, dafs der Verfasser die- ses Stileks im dritten Erangeliam swar vom Garten herHa dem Zage, der Jesam geleitete, gefolgt, vom hobenprie* sf erliehen Palast aber mit den meisten Übrigen ausgeschlos- sen worden sei, mithin dns In diesem Vorgefallene norvem Hörensagen erefthle. Allein ein so nahes Verhftltnifii lies Berichterstatters in diesem Abschnitte des LnkaserMige- linms Bur Thatsache kann , um aus dem Folgenden niehts mn anticipiren, auch nur nm des Einen Zugs willen Ton der Heilung des verwundeten Knechts nicht angenommen werden. Vielmehr scheint dem dritten Evangelisten die- ser Ausspruch nur als Klagartikel gegen Stephanns, nicht ge^en Jesus, dem vierten aber nur als Ausspruch Jesu, nitiht auch als Klagartikel gegen ihn, sugekommen au aeln. Weiter ist über denselben, da er schon früher erlAatert werden mufste, hier nichts mehr eu bemerken Obrig ^

Wie Jesus auf die Aussage der Zeugen nichts erwie« derte , fragte ihn den beiden ersten Evangelisten sufolge der Hohepriester, im dritten Evangelium ohne jen6 Veran- Ussung das Synedrium, ob er wirklich der Messias (der Sohn Gottes) 20 sein behaupte? was er nach Jenen l>eiden ohne Weiter Sk' durch au (htas und iyd elfu bejaht ^ und hinzusetzt, dafs sie von jetzt an, oder demnächst Ci^ aQzOj des Menschen Sohn zur Rechten der göttlichen Macht sitzen, und in den Wolken des Himmels kommen sehen würden; nach Lukas hingegen erklärt er euerst| dafs Ibn seine Antwort doch nichts nützen werde, fügt übrigens hinzu, von jetzt an werde des Menschen Sohn zur fiech- ten der göttlichen Macht «itzen, worauf ihn Alle gespannt fragen, ob er demnach der Sohn Gottes sei? was er be-

7) Bd. 1. §. 6Ö. ; ßd. 2, §. il5.

Drittes KapiuL f. 127« 4St^

jAbt. Bter sprlohC also Jestu die EvwaHwig aas , Haroh ••inen Tod nunmehr an der Herrlichkeit des aiessisnlseheii SItaens anr Reehten Gottes, nach ff f. 110, 1., den er schon Matth. SU, 44. auf den Messias gedeutet hatte, einan^ehen. Denn wenn er auch seine nessianische VerherrKchong sich Anfangs rielleieht ohne Vermitdaiig doroh den Tod ge- dacht haben mag, weil eine solche Vermittinng In den Vorstellungen der Zeit ihm nicht scheint an die Hand ge« geben gewesen au sein; wenn ihm erst später In Folge der Verhältnisse eine solche Ahnung mit allmählig stefgendcfc» Bestimmtheit aufaugehen anfieng: jetzt, gefangen, iron sei- nen Anhängern Torlassen , dem erbitterten t>ynedriam ge* genfiber, mnfste es ihm, wenn er flberhaopt noch die Über* skOttgung Ton seiner Messianität festhalten wollte, aar jQe* wifsheit werden , dafs er an seiner mesrisnischen Ver- berrlichnng nur durch den Tod eingehen Ldnne. Wenn den awei ersten Evangelisten anfojge Jesus au dem xa^h^ fuvw id dt^iühf tijg Swdfi$o)g noch xoi iQxoftBvov inl %üv rHpslwv %5 agapS setat, so sagt er, wie schon frfiber, sei- ne baldige Paruste^ und ewar hier bestimmt als** Wieder* knnft, voraus. Dach Olshauskm soll das an u(ni Am Mat- thäus nur auf Ka&ijxtvov x. t. L betogen werden, weil es sn iQjfQfttvov X. nicht passen würde, indem »ich liicht deniien lasse, wie Jesus sich damals schon als demnächst Kommenden habe darstellen kdnrent eine ledigBch dogma- tische Bedenkliehkeit, welcjie auf onsrem Stsndponkte nicht stattfindet, aof keinem aber die grammatische Aus* l^gung so weit, wie liier bei Olsuausev, iirderben sollte. Auf die gedachte Erklärung Jesu aerrei^st räch Matthäus und Markus der Hohepriester seine Kleider, erklärt Jesum der Blasphemie fOr tiberwiesen, und die Versammlung er- kennt ihn des Todes schuldig; wie auch nach Lukas die Versnmmelten bemerken, nun brauche es kein weiteres Zeugnifs mehr, da die verbreclierlsche Aubcsge %on Jesu selbst vor ihren Ohren gethan uordea sei.

489 Urllter Abtebsilt

An 4fai VmiVilMilttnfr teMUrst tkib damn M ^fen I eritaa Eyangelitten die Mifshandlnng Jeto, welche Jeha»* iies^ der hier Iteiner Verurtheilong erwähnt, n«eh der Be- T«ftuig Jesa eaf die Öffeotlichlieh seines Wirltens erfel- Kenlfils^ Lttluis aber sehen vor dds Verhör verlegt; wahr- sebefailich«^, weil man nicht mehr genau wnfste, wana diese MUshandlangea Torgeftdlen waren, als weil sie Terschledenen Zeiten nnd onter rerschiedenen Verhftltale« aen wfoderhelt worden wSren« Die Verflbnng dieser Mirs* handlangen wird bei Johannes nnd Lukas ansdrfieklieli dort einem vwjQkijg^ hier den avS(ßeg awixovT€g top ^L «i- gesohrieben ; dagegen müssen hei Marlius , wenn mt Ina Folgenden die vntjQhag von ihnen anterseheidet| die rtwig ififttvamg einige von den navt^g sein, welclie Ihn ebem rorher renirthellt hatten , und auch bei MattbSns, der, eb- ne ein neues Subjeet au setaen, nur durch rore jj^erm fortfkhrt, sind es eflenbar die Synedristen seiiist, weldin sieh jene unwürdigen Handlungen erlauben ; was ScBLKum« M40UKa mit Recht unwahrscheinlich gefunden , und Insofens die Darstellung des Lultas der des Matthius ▼orgetfogmi liat *> Die MUsbandlung besteht l>ei Johannes in Baokenatrelch (J^nia^a)^ welchen ein IMener , wegen eis venueintlieh unbescheidenen Rede gegen den Hehenpri^ ater, Jesu giebt; bei Matth&us und Markus ist es Ver» apetung des Angesichts (jkvJLmvaav slg %6 ngoatamv aizSy^ BchlSge auf den Kopf und.Baekenstrriehe, wosn, aueb nach Lukas, das kam, dafs er bei verhülltem Bbupte gu- acldagen und höhnend aufgefoHlert wurde , aelnen mnssia iiiscbea Seherblick durch Angabe des Thiters an beurkun- den *)• Nach Olshaussm hat der Geist der Weissag»^

8) s. s. O.

9) Datt Matthäus hier der VcrbiUIun^ aicht gedenkt , Ist doe KachUssigkeit »einer Darstellung , da ohne jene Notis dst nqo(f^T»uaov n, t. i. keiasA recbtea Sinn hsl.

Dritte« KaplUL |^ 197.

rt nicht Wit«r miner Wfirde gehtkeiii diese Rohbetten Im Kloselnen vorberzoverfcfiiidigen, und eagleicb die Gealltbe« V erfasuiDg sa seichnen, welche der Heilige Gottes der an« t *?iligen Menge entgegenstellte. Kicbtig wird bieso Jee. iU) 6 U angefabrt (LXX.) : tov vurfOPfiB dkdmta dg fiagi^ '^uQi tag di aiccyovag fis elg ^anlafiaraf %6 di nqoatajiov fio anigQe^a ano ahxmig i^nvvofiM(aw x. r, 2. , vgl« Micb. 4) 14, und fftr die Art | wie Jesus das Alles ertrugt die bekannte Stelle Jes. 53 > 7, wo Tom Knecbt Gott« das Scbweigen unter den Mifsbandlnngen berrorgeboben wird« Allein, dafs Jes« 50, 4 ff. eine Weissagung auf den Mes- sias sei, ist ebenso gegen den Zusammenbang des Absebnitts, wie bei Jes. 53. *^ ; folglich mtf fste das ZusamMontrefien des Erfolgs mit diesen Stellen entweder menscblicb beabsich- tigt, oder rein aufXllig gewesen sein. So wenig nnn die Diener und Soldaten bei ihren Ml/sbandlungen die Absiebt gehabt haben werden, Weissagungen an Jesu In Erfüllung geben an lassen : so weni|[ wird man diesem eeibst das Affectirte anschreiben wollen, ans dieser Absiebt gesebwie- gen zu haben ; aus dem Uolsen Zufall aber ein solches, aller« «Uags, wie Olsuaussn sagt, in*s Einaelne gehendes , Znsam- mentreffen hercnleiten, ist immer mirsiiclu So wabrschein* lieb es al^o auch der rohen Sitte Jener Zeit sufoige ist, ; dafii der gefangene Jesus mlfsbandelt, und unter Andrem i auch so mißhandelt worden ist, wie die Erangellsten eej lieschreibeA : so lafst sich doch bäum verkennen, dafs ihre Sebildernngen nach Weissigongen gemacht sind, welche nsan, da Jesus einmal als Leidender und Mifsbandelter ge- geben war, auf ihn besog; ebenso, wie angemessen es aucb / dem Charakter Jesu ist,, diese Hifsbandlungen geduldig er- V tragen, und- unbefugte Fragen mit edlem Schweigen aurllck-/ gewiesen nu haben: so bitten doch schwerlich die Eran- gelisten dlels so oft und angelegentlidi benrorgehn*

10) t. GifSKtv»; z. d. Abteil.

4M Dritter Abaobnltt.

ben 'O9 wenn es thneo nicht daram so thoo geweeen wtoa^ daduroli'A. TJlche Ordiei als erfiült sn seigeiu

S. 128. Die Verlaugnung des Petmt« Bei der AbfQhi ung Jesu aas dem Garten lassMi lie swel ersten ETangelisten im Aiigen,blick ewar alle Jinger die Flacht ergreifen, doch folgt auch liei ihnen, wie bei den Übrigen, Petras von ferne, und weiA sich mit dem Zage Riiigsng in den Hof des hohenpriesterliehen Paläste EO verschaffen. Wahrend den SynopCil&ern sofolge Petrus allein es ist^ der diese Probe von Math und Anhfinglicbkeit an Jeaam , die ihm aber bald genug aor tiefsten Demllthi- gung ausschlagen sollte, ablegt : gesellt ihm das vierte Eraii« geliam den Johannes bei , and ewar so , dafs es dieser ist, welcher durch seine Bekanntschaft mit dem Hoheupriestrt* dem Petrus Zutritt su dessen Palast verschafft; eine Ab* weichung, die mit dem ganeen eigenthOmlichen Verhlltnifii, in weiches dieses Evangelium den Petras au Johannes Betmtj schon fraher erwogen worden ist V).

Sffmmtlichen Evangelisten auf o Ige war es in dieser avJbljy dafs Petras, eingeschüchtert durch die bedenkliche Wen- dung der Sache Jesu und die hohenpriesterliche Diener- schaft, die ihn umgab, den entstandenen und wiederholt geftusserten Verdacht, dafs er zu den Anhängern des ver- hafteten Galiliiers gehöre, durch wiederholte Yersicheran- gen, ihn nicht sn kennen, niederauschlagen suchte. Doch, wie bereits angedeutet, in Beaog auf den Inhaber dieses Locals kann awischen dem vierten Evangelium and den

11) Mallh. 26, 63. vgl. Markus 14, 61: S Sk V. iat^a. Matth. 27, 12 : SSer antn^Cvaro! Matth. 27, 14. vgl. Marc. 15, 5 : mcCt antx^Cyaro avi^ 7t^

Ltlp* 23, 9 1 crvroc Sh tSSfy antxqlyäTO aOrn* Job. 19, 9 : 6 Sk V* andxQtatr Sm iSmxty uvtm* i) 1. Bd. §. 75.

Drittes KapiteL % 138. «•!

übrigen eine Abwelohang ttattsafinilen Mhebiea« Dem ereren Anblick seiner EixftMang naeh so nrtlieileBy fiLUt nSnlioli bei Jobannes die erste^ Verläagnnng (18, 170 will« rend des Verhörs vor Annas , da sie naeb der Notis , dafii Jesus sa Annas cV« 130» ^^^ ▼^^ ^^9 ^^ ersu Kaiphas geführt i;vorden sei (V. 24«) ^ steiu, and nur dieswei wei- teren Acte der Vcrlängnang, sofern sie auf die ErwAh« nung der AbfBbrang an Kaiphas erst folgen (V. 25— »tT«), nnd nnmlttelbar nach ihnen die Ablieferung an den Pila- tus ersfihlt wird C^. 28.) , scheinen auch nach Johannes wffhrend des Verhörs vor Kaiphas , in dessen Palaste, vor- gegangen SU sein* Allein diese Annahae einer Verscble^ denheit der Localitfit für die erste Verläpgnnng und die beiden folgenden, hat in der Johauoeisehen Darstellung selbst ein Hindernifs. Nachdem die er^te, schon an der Pforte des Palastes, wie es scheint, von Annas, vorge« fallane Verl&ognung gemeldet ist, belfst es, die Diener- sehaft habe sich der Kälte wegen ein Koblenfener ange- macht, 3JV dl xcu fiST avtüv 6 IlitQog f^cu»' xal &bq^oliv6^ ^irog (\. 18 )• Wenn nun später die Erzählung von der Bweiten und dritten Yerlängnung fast mit den nämlichen Worten: J[y di2i\uiov JlivQoglgwgxai v^f()/<airo/ue>'Oy(V.25.) lieh eröffnet : so kann man nicht anders denken, als durch jene erste Erwähnung des Kohlenfeuers , und dafs Petrus so demselben getreten , solle der Umstand eingeleitet wer- den, dafs die zweite und dritte Verläognung an diesem Feuer, also nach obiger Ansieht gleichfalls nocb im Hause des Annas , vorgefallen sei. Zwar sprechen die 8f nopti« ker CMarc. V. 54. Luc. V. 55.) auch im Hofe des Kaiphas von einem Feuer, an welchem Petrus (nur hier sitzend, wie bei Johannes stehend) sich gewärmt habe: doch diärins folgt nicht, dafs auch Johannes im Hofe des regierenden Hohenpriesters ein ähnliches Feuer sich gedacht habe, wie er der lusherigen Voraussetzung zufolge imr bei Annas ei- nes solchen gedenkt. Wer daher die Veriuntbung des £u-

Wi Dritter Abschnitt

MiyttiM CQ kfinttiich findet, defs die Wohnungen des Annai nnrf Kaiphas vielleicht einen gemeinschafrlicbcn Hof* räum gehabt,^ und folglich Petrus nach der Abführung Jea« Vom ersteren £um letateren an demselben Feuer habe ste- hen bleiben können , der nimm^ lieber an, die sweite und ^dritte Veriliognnng sei dem Johannes snfolge nicht naeli, sondern eben wShrend der Abftthrung Jesu von Annas Kaipbas gescliehen ^. Bleibt somit bei der Vorausseievniry dufs Johannes ein Verhör ror Annas berichte, die Diffe> rens der Evangelien, in Beang anf die Örtlichkeit der Ver- IXugnung eine totale, so haben die Einen su Gunsten des Johannes sich dahin entschieden, daüs die Tersprengtea Jflnger über diese Scenen nur fragmentarische Nachrieii- ten gehabt , und der in Jerusalem nicht einheimische Pe- trus selbst nicht gevrufst habe , In ifiralchen Palast er seinem OnglQck hineingekommen war; sondern er, und nach ihm die ersten Evangelisten , haben gemeint , die Verläugnungen seien im Hofe des Kalphas vorgefallen, was jedoch der in der Stadt und dem hohenpriesterlichen Pa- läste bekanntere Johannes berichtige *)• Allein auch das Ung^ublic^ie cugegeben, dafs Petrus irrig gemeint liaben sollte , im Palaste des Kalphas geliugnet cu haben , so hfit- *te doch gewifs Johannes, "tier in diesen Tagen um dea Petrus war, seine Aussage gleich damals berichtigt, es daPs jene Irrige Meinung sich gar nicht bitte fixlren kön- nen. Man könnte daher den Umgekehrten Versuch machea^ und auf Rosten des vierten Evangeliums den Synoptikern Recht geben wollen : wenn nicht in der Bemerkung dos vorigen $., wonach Johannes, nachdem er die AbfBhrung Jesu SU Annas falefs erwfihnt hat ^ schon von V. 15. an

i) So ScBiBiimucaBR, über den Lukas f 289. Olssapsss» 2,

8. 445. i) So l^MWi, s. a. O. S. 577 U*

Drittes Raptt^L $.128. |t|

von den Yorgingen Im Paläste des Raiphas aprleht^ die Lösaog aaeh dieses scheinbaren Widerspruches Iffge«

In Besog aaf die ef nselnen Acte der Verliognang atioH sen sämmtliche Brangelisten darin susammen, dals es de- ren, gemifs der Vorhersage Jesu, drei gewesen seien ; aber in dir Beschreibang derselben weichen sie Ton einander ab* Zoerst OrCe and Personen betreffend , geschieht nach Jo« bannes die erste Verläognnng bereits bei'm Eintritt des Pe- tras gegen eine naidla^tj ^vQioijog (V. 17.) : bei den Syn* optikern erst im Innern Hofranm, wo Petras am Feoer aafs , gegen eine natdiaxT] (Matth. V. 69 f. parall.)* Die sweite geschieht nach Johannes (V^ 25.) ond auch nach Lukas, der wenigstens keine Veränderung des Standpunkts anmerkt (V. 58.), am Feaer: bei Mattbfios (V. 7].) und Markus (V. 68 ff«) , nachdem Petrus in den vorderen Hof CnvlwVf nQoavliov) hinausgegangen war ; ferner nach Jo- bannes gegen mehrere, nach Lukas gegen Einen Mann; nach Matthfins gegen eine andere, nach Markus gegen die» ' selbe Magd, vor welcher er das erstemal gelfiugnet hatte* Die dritte Verlfiugnnng geschah nach Matthftus und Mar- kus ^ die keine Ortsverfinderung gegen die sweite bemer« ken , gleichfalls im yorderen Hof: nach Lukas und Johan* nee, sofern sie gleichfalls keines Localwechsels gedenken,' ohne Zweifel noch im inneren, am Feuer; femer nach Matthfins und Markus gegen mehrere Umstehende: nach Lukas gegen Einen : nach Johannes bestimmt gegen einen Anrerwandten des Im Garten verwundeten Knechts. Was far*s Andere die Reden betriffit, welche bei dieser Gele« genheit gewechselt werden , so sind die Anreden der Leute bald an Petrus selbst, bald an die Umstehenden gerichtet, nm sie auf ihn aufmerksam su machen, und lauten die bei* den ersten Male siemiich gleich dahin , dafs aiich er einer von den Anhfingern dt^ eben Verhafteten su sein scheine; nur bei*m drittenmal , wo die Leute ihren Verdacht gegen Petrus mottviren wollen , gebrauchen sie nach den Sjnop«

IM Dritter Abtehnttt

tikern nU Bewetsgrand seinen galilfiischen Diiilelct, bei Jo- hannes beruft sich der Verwandte des Malcha« dfimaf, ihn im Garten bei Jesu gesehen sn haben ; wo die erstere Mo« tiTirong ebenso natllrlich , als die Bweite^ sammt der Be* ieeichnnng dessen, der sie vorbrachte, als eines Verwand- ten Jenes Mafchus, icOnstiich und gemacht lilingt, um die Beeiebung Jenes Schwertstreichs anf Petrus recht fe9t in die ErsXhiung so verweben. In den Antworten f\en Petrus findet die Abweichung statt, dafs er nach Matthäus schon die Bweite, nach Marlius erst die dritte, bei den l>eiden andern gar keine seiner Verleugnungen durch einen Schwur bekräftigt; bei Matthäus ist dann an der dritten Verlang* nung die Steigerung dadurch hervorgebracht, dafe bu den Ofivvstv noch das yaTcna^efiarl^eiv gefügt ist, was denai)« dem gegen Ober allerdings als übertreibende Darstellung erscheinen kann«

Diese so verschieden ereählten Verläugnnngen d«r^e- ttalt ineinander einzuschieben, dafs kein Evangelist einer unrichtigen, Ja auch nur ungenauen Darstellung beschuldigt werden mCirste, war nun gans ein Geschäft ffir die Haroio- nisten. Nicht nur die älteren, supranaturalistischen Aus- leger, wie Benoel, haben sich diesem Geschäft unterso* gen, sondern auch neuestens noch hat sich Paulus viele Mfihe gegeben, die verschiedenen, von den Evangelisten erBihlten Verlängnungsacte in schickliche Ordnung und pragmatischen Zusammenhang bu bringen« Nach ihm ver* läugnet Petrus den Herrn

1) vor der Pfljrtnerin (Ite Verläugnung bei Johannes) ;

2) vor mehrereh am Feuer Stehenden C^te bei Job.);

3) vor einer Magd am Feuer (Ite bei den Synoptikern);

4) vor einem, der nicht näher beBeichnet wird (3te bei Lukas);

5) t>ei*m Hinausgehen in den vordem Hof vor einer Magd (2te bei Matthäus und Markus. Ana dieser VeiHlängnnng mttfste Paulus consequenterweise Bwet

Dritte« KuptteL (. 128.

machen, da die Magd, welche die Dmftehenden

aaf den Petras aofmerksan^ macht, nach Markos

dieselbe mit No. 3., nach Itfatthäas aber eine andere

war) ; 6) vor dem Verwandten des Malehos (dritte bei Jeh.) ; T) vor einem, der ihn am galilüi^chen Dialekt erkennen

will (dritte bei Lukas), welchem sofort 8) mehrere Andere beistimmen, gegen welche sich Pe-

tros noch stjirker bethenert, Jesum nicht eo kennen

(dritte bei Matthftos ond Markus). Indefs dorch solche vom Respect vor der Glaubwfir- digkeit der Evangelisten eingegebene Auseinanderhaltung ihrer Berichte kam man in (lefahr, die noch wichtigere f^laubwürdigkeit Jesu ansotasten; denn dieser hatte von dreimaligem Verleugnen gesprochen: nun aber soll Petrus, je nachdem man mehr oder minder contequent im Ausein- anderhalten ist , 6 ^ 9 mal verlft'ugnet haben. Die ültere Exegese half sich durch den Kanon : mbftegafio ad plure» phtrhim inferrogatienes facta vno parojry9mOj pro vfia ftttmeratur^. Allein auch die Zulüssigkeit einer solchen Zllhlung eingeräumt, so mttfsten, da Jeder^er vier Referen- ten Ewiscben den einzelnen von ihm berichteten VerlAug- nongen meistens grdfsere oder kleinere^ Zwif chenEeiten be» inerklich macht, allemal gerade die von verschiedenen Kvan- f^elisten erEfihlten, also eine von Matthäus berichtete mit einer von Markos u* f., in Einem Zöge geschehen sein : was eine durchaos willkfirliche Voraossetsong ist. Daher hat man sich neoerllch lieber darauf berufen, dafs das tQ}g im Monde Jeso nur eine runde Zahl ffir ein wiederholtes VerlÜognen gewesen sei, ond dafs Petros, einmal In die Verlegenheit vermeintlicher flothldgen versunken, seine Be- theurungen eher gegen 6—7, als blofs gegen drei argv^öh« nisch Fragende wiederholt haben möge^). Allein, wenn

4) Bbiisrl, im Gnomon.

5) PAVUJt, s. s. O. S. 57S« .

MB Dritter Abtohnitt

man mch nacb Lokas (V. S9 f.) die Zdtdistiiiift Ten der ersten Verl&ugnang bk ear l«t»ten sa mehr eis einer Stmsh de enachlffgt, «o ist doch ein solches Fmgen iiller Leoie «n allen Knden und Ecken, und dafs liei diesem so ailge* meinen Verdacht Petrus doch frei ansgfeng, höchst onwahr- seheinlieh» und wenn die Erkifirer die Stimmung de« Pe- trus während dieser Scene als eine völlige Betäubung be- schreiten 0 9 *o geben sie hiemit vielmehr die Sllnuniing an, in welche der Leser hineingerith, der in ein aolohas Gedränge von immer sich wiederholenden Fragen und Ant- worten gleichen Inhalts, dem sinn* und endlosen Fort- schlagen einer in Unordnung gekommenen Uhr vergleieh« bar, sich hineinverseteen soll. Mit Recht hat Olshavseh die Bemühung, dergleichen Differenzen wegsusehaffen, als eine unbelohnende von der Hand gewiesen : doch sucht er theils selbst unmittelbar darauf an einigen Punkten dieser Eraählung die Abweichungen auf geawungene Weiee aus- suglelchen, theils,* wenn er darauf besteht, dafs gerade drei Verläugnungen vorgefallen, so hat doch wieder Pao« LU8 das Richtigere gesehen, wenn er das absichtliehe Be* streben der Evangelisten bemerklieh macht, eben eine drei- fache Abläugnung herauszubringen. Dieses Streben babea sie sunichst mit Rflcksioht auf die Vorhersagung Jesu: allein, dafs dieser gerade so bestimmt von drei Verläugnnags* fkllen gesprochen haben sollte, ist elienso unwahrscbeln« lieb, ab dafs er, wenn er den Ausdruck : tglgj gebrauebte, diefs blofs sprücbwörtlieb gemeint habe. Sondern beide Dreisablen sind wohl aueh hier, wie sonst so oft, in der Sage entstanden , so dafs , was an jenem Abende vieUeieht EU vriederholien Malen (nur nicht 8 9 mal) vorgekomneii war, auf dreimal fixirt, und demgemäfs auch Jesu eine Vorherverliflndigung eben dieser Zahl von Verläugnuogen in den Mund gelegt wurde.

6) Hsts, Geschickte Jesu, 2, S. 343.

Drittem Ka|<itel. S- 128 487

Den Endpiiiikc ond f(leiuli»4iii die lUidltvoi^be- der ganzen VerlüagiiuAgtgeieliit'ltte fährt ii«rh nUei^ lievi« blea dei* Vorhersegung Jesu gemiil« dat» Krähen des Uabns her» bei. Maeh Markos krftbt derselbe sehen naeh der ersten VtHrIfittgnung (V. 680> npd dann naeh der dritten mnin awei* teiimal : bei den übrigen nnr Einmal , nach dem letzten Veiv iäugnungsact Während mit diwem Datum J^ha^nes sei*. Be Oarstellung hescbliefst, fittgen Alarthftns und. Markus ]i4/cb biiuu , daU Pfetrus bei dem .liahnensjohreJ sieh der Vuraus$agung Jesa eriunert nnd geweint hake; Lukas aber luit di^ eigentJi^inliohe AnsCtlhrung, dafs bei m Krähen des Hahns Je^us sieh ni»gew«ndety nnd den Petrus angesehen habe, wcuranf dies^, d«r Voranssage Jesu eingedenk, in bitteres Weinen ausgebrochen sei* Da nan aber nach den beiden ersten E?angeUslen Pttms nickt in dcmielben Xo« cal mit Jesu, sondern i^ui (||pttb. V. 6ft> oder utkio (Marc* V, 6&) iv rff avX^ , alse Jesus innen oder oben lüt Palaste W4ir, so mufs omu fragen^ wie denn Jesus die Verikngnun« gen des Petrus habe mit anhören, und hieraut' lltn ansehen kdnnenü Auf das Letztere bekommt nian gemöhelieb die Antwort, Jesus sei jetibt eben ans dem. Palaste des Annas in den des Kaiphas abgeftttirt worden, und habe im Vor- übergehen den schwachen Jünger bedeutend angesehen ^y Allein von einem solehen Abiühren weils Lukas nichts; auch lantet sein gQaq-tig 6 Kv^wg ivißiMipt tcp ni%Q(if nicht aeivohl, wie wenn Jesus Im tiehen, als wie wenn er^ abgewendet ^tebead, sieh nach Petrus. umgesehen fafitte^ eniUidi aber ist durch Jene Voranssetsnng nocbniotit er«> klärt, wie Jesus Kur Kenntnib von den Verläugnungen des Jüngers gekommen war, da er bei dem Getümmel die- ses Abends doch nicht wohl, wie Paulus meint, im Zim- mer den anf dem Hofe lautredenden Petrus hören konnte. Freilich findet sich jene ansdrüeklicbe Unterscheidung des

7) Paulus und Olsuausen, z. d. St. Schlbuikmacnsh, a. a. O. S. 289« Das Leben Jesu 2le /tuft II, lia/uL M

4M HrH^ter AbtehnUu

OriMy wo Jetm, von dMi, wo Petnu WAr, bei LqIlm nlehi, •onrterii luieh ihni könnte «neh Jegnt einige Zeit Hofe steh haben aafbalren ntttten : altein tlieilt iat hier die Darsteliang der andera an sich wahrseheinlieher, theils naeht anch die eigene Eralbinng des Lnkas von den Ver* llngnnngen ron Tome herein nicht den Eindraek , als ob Jeans in unmittelbarer Nihe gewesen wäre. Man bitte sieh abrigens die Hypothesen cor Erklllrong Jenap Bliekes ersparen kSnnen, wenn »an anf den Ursprung dieses Zages einen kritisohen Blick gerichtet hätte. Schon die Unklar- heit y mit welcher der in der gansen früheren Verhandlung hinter die Scene gerflckte Jesus hier auf einaial einen Blick tu dieselbe wirft, hätte, cusaniniengenoHiBMn mit dem Still- •ehweigen der {übrigen Erangelisten , ein flngerseig sein aollen , wie es mit dieser Notis steht. Dann, wenn tiluEu« gesetst wird , als Jesus den Pf^us anblickte , habe sich dle- aer des Wortes erinnert, welches Jesus früher Ober seine berorstebende Yerläugnnag su ihm gesprochen hatte : so hätte nuMi bemerken können, wie der Blick Jesu nichts Andres Ist, als die cur äussern Anschauung gemachte Er* Innerung des Petrus an die Worte seines Meisters* Zeigt die hierin einfachste Johanneische Ersählurig nur objectir das Eintrellen der Verheifsuiig Jesu durch das Krähen des Hahnes an ; fügen die swei ersten Evangelisten biesu aodi den subjectiven Eindruck ^ welchen dieses Zusammentref- fen auf den Petrus machte: so wendet Lukas dicfs wieder objectir, und läfst die schmersliafte Erinnerung an die Worte des Meisters als einen durchbebrendeu Bliek tob €iiese|i in das Innere des J^Ongers dringen.

fi. 129.

Der Tod dct Verräthert.

k^f die Nachricht , daCi Jesus cum Tode verurtheilt

Oet, Ififüt das erste Erangelium (27, 3 ff.) den Judas , inm

Reue «ergriffen, su den Hohenpriestern ftnd' Ältesten eileB|

ürhtes Kapitel. 1^. 199

um ilie 30 Silberlinge , . mit der Ei4ilirang) dar« er einen Unschuldigen vermthen habe, ihnen znrOckEOgeben. AU aber die^e höhnisch alle Verantwortlichkeit für Jene That auf ihn allein schieben : geht Jadäs , nachdem er das Geld in Tempel hinge worfen, ?on Vers weiflung getrieben, ^®gi ond erhängt sich. Die Synedristen hierauf kaufen um das Yon Judas EurOckgegebene Geld, welches sie als Blntgeld nieht in den Tempelschata legeti cu dtirfeiti glauben , einen TOpfersacker, sum Begrfibnifs für Fremde* Uieeu bemerkt der £rangelist swelerlei : erstlich, dafs eben dieser Art dev Erwerbung wegen das ürnndsttfck bis auf seine Zeit Blut- aeker genannt worden sei, und zweitens, dafs dnrch die* seo Gang der Sache eine alte Weissagung sich erffiUt ha- be. — Während die übrigen Evangelisten fiber das Ende des Judas schweigen, finden wir dagegen in der Apostel» geschlohte (1, 16 ff.) einen Bericht Ober dasselbe , welcher Ton den des MatthAus in mehreren Stocken abweichl. Petras y wo er die Ergänieung der apostolischen Zwölfzahl durch die Wahl eines neuen Mitgliedes in Ai^rag bringt, findet angemessen, »uvor an die Art, wie die Lücke im AposteiJkreise entstanden war, d.h. au den Verrathunddas Ende tles Judas, su erinnern, und sagt in let£terer Bezie- hung , der Verrftther habe für den Lo-n seiner Schandthat ein tirundstflc|i sich erworben , sei aber Jählings herabge- stflrat j und mitten entzweigeborsten, so dafs alle Einge- weide lierausgetreten seien; das Grundstock abdr habe man^ well die Sache in gans Jerusalem bekannt gewor^ den, axtldaftcci d. h. Blutland, geheifsen« Woan dann der £«ferent den Petrus bemerken Ififst, dals dadurch cwei Paalmstellen in Erfüllung gegangen seien.

Zwischen diesen beiden Berichten findet eine doppelte « Abweichung statt: die eine über die Todesart des Jodaa, die andere darüber, wann und von wem das Grundstück erworben worden seL Was das Erstere l>etrifit, so ist es naeh Hattlillas Judas selbst, weleher aus Reue ond Ver*

82

90« Dritter Abschnitt.

eweifliing Hand an üeU legt: wogegen in der A. 6. Ton keiner Rene des Verratbers (]ie Rede ist, and sein Tod niobi aU Selbst^iord , sondern als enfäljiger , oder näher vom Himmel cor Strafe Ferbängter jUngtücksfalt erscheint; ferner ist ^s bei Natthlius d^ Strick^ durch v;'eiohen er •ich den Tod giebt: i^ch der UarsteUung des Petrus ist es ein Stare , der durch ein grlifsliches Bersten des Lei« bes seiaem Leben .^in Ende macht. Wie tbütig von Jeher die Haraionisten gewesen sind, diese Abweichungen ansso* glf^i^^hea , mag maa bei SuiCEa 0 ^^^ Kuinöl naclilesen : liier sollen nur kurs die Uauptversuche aufgeftthrt wer« den. Da dia bezeichnete Abweichung ihren flaaptsits in den Worien aftjjy^azo bei 9Iatthfius, »od TtQrptrfi ympem bei Lukas bat ; so lag es am nacktsten, cusnseben, ob nicbt der eine dieser AusdNIcke auf die 3eite des aodem M sieben w£re« Dlefs hat man mjt am^y^ctio auf verscUe* dene Weise versucht , indem die^s Wort bald nor <üe Beängstigungen des bösen Gewissens ^} , bald eine Krssk* heit in Folge, derselben 3), bald .Jeden ans Sokf^enaath üikI Verzweiflung gew&blten Tod bedeuten sollte '^) ; wosn dann erst das nQtp^fi yevofievog k. t. L der Apo^teigeschicbte Genauere nachbringe^ daTs die Todesart ^ su welcher dao Judas das böse Gewissen u^id .die Versweiflung trieb, der Sturz von steiler Höbe herunter gewesen sei. Aodeis haben umgekehrt das j^fit^i^g yevoftepog dem awljylato •«• Eupassen gesuchr, in der Ajrt, dafs es nichts And^ w^ drücken sollte 9 als dasjenige als Zustand, wasda^a^^j^ als Handlung : wenn dieses durch «e m^pendU , so sollte Jenes durch HUipenem Oberset^t werden -^ DerofisAba*

1) Thesaurus, s. v. dna^x*^- *

2) Grotiüs,

3) Hbinsics. * j '. . ,

4) Fbrizomus. .' * /^ ' . ^

5) So die VulgaU uud Emisküs. S. gegen alle diese I)e«fitaf» ^ KuiÄÖL, in MatUi. p* 745.1& .

Drittes iCii'plt«!. ^1». 501

ren tiewaltsamkeit dieser Versnobe gegenUkea^ lUibeti Air- dere mit Schonung der natfirlicben Bedevtnng i^er lieidei«> eeitigen Ausdriiclie die abweiehenden BeHcrble iurth die Antifthme rsreinigt, dafs Metthlns einen früberen, tf e A. 9. einen spSteren Moment In dem Hergang bei de» BfcHle|Aek Judas beriebte. Und zwar hielten einige dei' hlSMftil B#- klarer beide Momente so weit aateinander, dafs'iiie fii drib lini^y^ino nur einen miCilongenen Versneb cum lltsAkifttMrC snhen, welchen Judas, Indem der Saumast, Mi'4en e^ sich hingen wollte, sich bog, oder aus sonst elfHn^'ürsa>- ehe, überlebte, bis spffter die S/tlrätt des HflfrM^s durch das ftQTp^g yewiiierog ihn ereilte ^. Allein , ää Matifaltis sein anrjy^ccto offenbar In der Melnotig und Absicht set»t, von dem Verrither das Letete zu beriehten: so bat matt III neuerer Zeit die beiden Momente , In deren Beiieh^ trieb das erste Evangelium und die A. theilen sdlen, Aflher susamdiengezogen , und angenommen , Jttdas habe steh auf einer Bebe an einem Baume aufhingen wollen, da aber der Strick rifs, bder der Baumast brach, ael eifüber schro^ fb Klippen und spitze Gestriuche, die seinen L^b «er» fldsehten, bis tn's Thal beruntergestHrut 0* Doch schon der Verfasser einer Abhandlung über die letzten Schicksale des Judas In 8cBMlbT*B Bibliothek^ hat es auftbUend ge-

6). Oekumf nius z. G. I : S 'Mag itt irand&ar9 tJ ayx^rjif alX hiifiCia^ ifttTtr^jf ^*ij n^o ^T« an on rty^rat. Vgl. Theophy- lakt XU Matth. 27^ und ein Schol. IdnoZtra^ia hei Mjittiusi.

7) 80, nach Cacauboihos, Favlus, 3, b, S. 457; KuiK)^i.,inMa!tb. 747 f. y und nn*t halber Bcistimmung Olshaussv, 2, S. 4SS f. Selbst Kaitz8CH£ ist durch den langen Weg bis zu diesen letzten Kapiteln des Matthäus so matt gemacht, dass er sich bei dieser Ausgleichung beruhigt, und unter Voraussetzung derselben behauptet , da^s die beiden Berichte amicissime lohspiiircn

8) % Bd, 2. Stück, S. 248 f.

SM Dritt«* A^.btcbnlt^

fimden , wk" ((e^rmUch •teb naeb dlattr AiBii#h»e dte httt fieii.b»iUUder in die Naeliriobt flretheUt.baben mObtoa, !«• de« niobt «tw« der eine das UnbesÜnimte, der ander« das BettöoDiMtore beriehte , aoodem beide ersAblen beettmaity mv der eine den ersten TbeH der BegebealieU ohne den nweltei^i^ der andere den nwetten, ebne den ersten nn be- rühren», nnd Hasi behauptet mit Recht , beide Berlehter- etaitte« iiaben Jeder nnr den Ton ihm aqffenmanenen Tbal- bentsnd scannt , da sie sonst die andere Hälfte nieht bifr» teo anslassen können *).

- Nachdem wir so an der ersten Dlfferens die Verrfnl« gongsrersvcbe Jiaben seliettem sehen 9 fragt sieh' nnn, ob die andere, die Erwerbnng des Grnndstfieks betreffende, s{oh leichter beilegen labt. Sie besteht darin, daft hA Mat- thins erst nach des Jadas Entieibeng die Synedristen fdr 4as von ihm snrfickgeliissene Geld einen Acker (nsKl swer von einem T5|ifer eine Bestimmnng, die in der A. 6. fehlt) erkaufen: wogegen nach der A. 0. Judas selbst noch das Gnindstliek fttr sich erwirbt , und auf demselben i!om jtthen Tode ereilt wird ; so dafs nach diesem Beriebt das' Grondstfiok ron dem darauf Ycrgossenen {Blnte des Verräthers , nach Jenem ron dem am Rauhreifs desselben klebenden Blnte Jesu , aygdg oder xtoQtov t&fUKXog genannt worden an sein scheint. Hier ist nun die i^mdmekswei« so des Matthäus so bestlramt, dafs an ihr nicht wohl nn . Gunsten der and^ti Nachricht gedeutelt werden kann: weU ' aber hat das iM^tfiaro in der A. eingeladen, es nach M/itthäus nmeudentea« Durch den Verrätherlohn, soll tfe Stelle der A. G* sagen wollen, erwarb er einen Acker: flicht unmittelbar, sondern mittelbar, indem er durch ^ Zarfickgabe des Geldes Veranlassung aum Ankauf eines Grandstttoks gab ; nicht fttr sich , sondern fttr das Syne- driam oder das allgemeine Beste ^^. Doch so viele Stei-.

9) L. J. %. 132. 10; s. Himrtfi^ in Matlh. p. 748.

kn BMui a«€h ««fflllifl«!! Mag, te wtlebaii ^ «roo^cu in der Bedentmig: filr «inen Anilin erwerben s ▼orkoamCi eo mnb doeh in diesem Falle nethweodig die andre Per* «on, fkr welebe einer erwirbt ^ angegeben eder angedeutet «eia.^ und wenn diers^ wie in der Stelle der.A« 6.| niebC der Fall ist, so bleibt es bei der Bedentang: für sieb selbst erwerben «*> üieTs hat Paulos geftthlt, und daber der Sacbe die Wendnng gegeben ^ ?oa Jndas , der durob den sehanderliaften Stnrs auf eiue Lbio/engrnbe der AnlaCt ge« worden sei , dafs dieses Grnndstliek den Sjnedristea ?er« knaft wnrde, habe Petms wohl ironiseh sagen können^ er habe noeh im Tode dnrsh den Fall seines Leiehnams Ma schönes BesiUtham sieh aogeeigi et ^^. Doch diese Oea» tang ist tliells an sich get ehraabt, theik aeigt das yirf}9r^ TM ij mavlig ctmö i'iftjfiogf welehes der Petms der A. 0. im Folgenden ans den Psalmen anffihrt, daCi er sieh das Grand- atOek als wirkliches Eigeatbam des Jadas gedacht habe^ wel< ches aar Strafe darch seinen Tod ferödet worden sei.

Da sieh hlenaeh weder die eine noeh die andre Oif« fsrena auf glltlichem Wege aasglelchen IKst, so hat sehen SALMAsn» eine wirkliche Abweiehnng der beiden Beviehta angestanden, aad Hasb glaabt diese Erscheinang, ehaa den apestoUsehea Ursprang der beiden Angaben aa geffibr» den, ans der gewaltigen Bewegang jener Tage erkliren aa ktaaea, in welcher nur das Factum des SelbstaKnrde Toa Jadas beiunint geworden, Aber den niheren Hergang des* selben aber rerscbledene Gerfiehte geglaabt wordea seien. Allein in der G. ist Yen einem Selbetmerde gar (nicht die Rede, und daCi nun awei Apostel , wie Matthius und Petrus, wenn das erste EfangeÜam ?on jenem, die Reda in der A. G. aber von diesem berHIhren soll. Aber den in ihrer niesten Nihe erfolgten Tod ihres dimallgen Mit«

II) t. ScNMioVk Bibliotb. «. «. O. S. 25t f. 13) FAVhv^f hj hf S. 4S7 L FkusscMS, p. 799«

fM Drittel*' Aftmchnitt. * '

ipo tels so sehr fin Ddnk^n ^MieK^n wfft^n, dftfii der ei- ne Ihn ^tAeg zamit]B;Hi , Vf^t*' ahdre' eihes eelbs^gftwShfffn Tode« sterben^ llefs, ist schvt^r ^n glntiben. 0afo rfuher nni* eine der beiden Röintfonen als apo^tothch f^t^haHen werden könne; hat der Verfasser der schon ervrSfinten Ab- handlung in Scumidt's BTbliotbek rfchtfg l^lngeselieii. Vfid «war Ist er Hei' der W«'il zwischen beiden voit dem tfn und fiir lieh richtisren Onindsatee avficresriin^en , dafs die minder auf Verherrltchong eingrerichtete Ersfibhin^dte^tatib- wflrdtgere sei ; wefswegcn er denn der Oarstetlimg der Ä. 6., welche den verherrliehenden Zug der Rene des Jndas and seines ßekenntn!.<«ses von Jesa Unschald nicht hat, vor der des ersten KvÄngelinins den Vor«ug giebt Doch wie es Immer Ist bei zwei sich widersprechenden Aerichten, dafs der eine den andern nicht nnr durch sein Ste- hen ausschliefst, sondern aoch durch sein Fallen miterscbSt- tert : so haben wir auch hier, wenn diejenige Darsteltungder Sache, welche das Ahsehen des Apostels Matthias f^r sieh gel- tend macht, aufgegeben ist, keine Bflrgschaft mehr fOr die andere, welche sich dem Apostel Petrus In den Mond legt Dürfen wir soipnit beide Berichte Auf einen Fafs be* tiandeln, nfimlich als Sagen, von welchen erst ausenmachea ist, wie weit ihr geschichellc^her Kern , u<id iHe weit das traditionell Aufgetragene ge^t: so mttasen wD^^ tun hier* Über in's Klare zu kommen , die Anhaltspunkte betraeh- ten y an welche die Erzählungen sich knüpfen. Hier eelgt sich ein beiden gemeinsamer, lieben zwei ändern y deren einen jede för sich eigen "bat Gemeinsehafkdch lat bei- den Relationen das Datum , dafs es In oder bei Jerusa- lem ein Grundstfick gegeben ba«»e, da« äyQog oder ^^wp/oF atftatOQj in dt r Ursprache nach der Angabe der A. 0- axeXdaitäj hiefs. Da in dieser Motiz zwei sonst so gans auselnanderge!:ende Berichte ^uFammentreffen , und fiber- diefs der V* rfasK^r des ersU^n Cvangeliums sich darauf beruft,, daf« noch en seiner Zeit jener \Name des Ackers

DritUB Ktfpitel. S. It». 56»

verhftiHleii gewemn t^ : fo darf iBe Exi«l«ntt «ines so be* nannCefl 6rui»il^taeki wohl nicht beewelfelt werden. Defs i^e eine wirkMche BeKiehung Anf den Verrüher Jesn ge* habt habe, fstacHon weniger gewlfii, da untre beiden Re- lationen diese tteiiiehaiig rertehieden angeben: der eine den Jttdat selbst da« Gat erwerben, der andere es erat nach seinem Tod^ om die M Siiberlinge gekanft werden llfst Wir können daher nur so viel sagen, dafs die ur- ehrfstliche IJage Jenem fili^acker frfibveitig ein^ Beziehnng mmt den Verr*lther gegeben haben moAi. Waram aber in TOTSohiedener Weise ^ davon ist der Grund in dem andern Anhaitspanki: unsrer Erftählongen an sacken , in den A.- T.ttehen Stellen nAodich, ulrelche d|| Keferentenj feder ttbrigens andere , als efffiUt durvhj das oMsksal des Jadaa anführen«

In der Spelte der A. 6. wird Ps. 4$^ 20. ond Ps* 109, a in dieser Wei^fe angeführt. Der le^t^e^lst ein Psalm, wel- ehen die ersten Christen ans den Jdden gar nicht omhin koäaten , auf das Verkältnirs des Jädas ra Jesu an beeie* ken. Dann nicht niir:4priehi der Verftissfr (an|r(»blich Pa« Tid, ohne 2*welM über ein weh späterer ^^) von rorne her- «fta von solchen , die ftUseh und giüig wider ihn reden, Wnd ihm für seine Liebe Hafs nnrdckgehen, sondern von Vft 6. an, wo die Verwünschungen angehen, wendet er alth g»gen eine eineeiae P^^rson, ao dafs die jüdischen Aus- lager ah DoÜg, Davids Verlänmder bei Saal, dachten, ond -ebenso natüHieh die Christen an den JMdaa. Ans diesem Paalm ist hier derjenige Vers herausgelesen , welcher, von der Übertragwig des. Amts an ^fnen andera handelnd, gsns auf den Fall dudas sn {lassen «chien« Der andre Pualm redet ewar unbestimmter von solcben , die den Verfasser ohne Ursache hassen und verfolgen : doch ist er , ebenfalls angeblich Davidisch , dem andern an Inhalt nnd Manier so

13) •. »s Witts, x. d. Ps.

80» Dffitler Abaoballt

ihnlloh, daff er ab Parallak mm feMoi geltaBi «n^ aui jenenii dann anoh an« dieMM Verwinaebnngea auf dta Verräther angewendet werden konjaten ^0» Hatte ana 'Judat wirklieh mm seinen Verrüherseld ein 6ot gekanfti welches hernach wegen saiaes anf deoMelben erfolgten gräflichen Endes dde liegen blieb: so ergab es sieh vea selbst, ans diesem Psalm gerade diejenige Stelle ^ welehs den Feinden Ver5dnng ihrer STiavkig anwfinscht , anf ihn au besiehen. Wie es jedoeh, beider Abweichmig des Mat- thäus, nweifelhaft ist, ob Jndas selbst steh jenes Gnuntstiek erkauft habe nnd änf demselben rerunglttckt sei; so war auch schwerlich den Juden das Stttck\Land, auf welehesi der Verräther Jesapgeendet hatte , so abscbeniich , um es aU Blntland d,(||ft^egea su lassen; sondern diese Benea» nnng hatte wohl einen andern, nicht mehr an ermittelndea, Ursprung gehabt, nnd die Christen haben sie in ihrem Sin- ne umgedeutet; so da£i wir nicht ans einem wirkliekea Besltzthum des Judas die Anwendung der Psalmslelle uad die Benennung Jenes öden Plataes, sondern aus diesen bei- den Momenten die Sage rön einem 3esitse des Jndas ablst- ten mOssen. Waren nämlich die genani^en beiden Psal- men einmal auf den Verräther Jesu bezogen, und in d^ ren einem ihm Verödung seiner inon>JUg (LXX) gewOnscbt: 80 mufste er vorher im Besits einer solehen gewesen sein, und diese, dachte man sich, wird er wohl um den Loba seines Verraths erkauft haben. Oder yielmehr, dafs bmmi aus jenen Psalmen gerade die Verödung der ^avXtg be- sonders hervorhob, scheint in der nahe liegenden Voraas- setEong seinen Grund gehabt an haben, dafs eben an et- was, das er sich um sein Sündengeld erworben, der Fluch sick geäussert haben werde: der Mittelpunkt des £rwerbllchea

14) Auch sontt im N. T. sind Stellen dietet Psalms messisniscb angewendet, wie V. 5. Joh. 15« 25. ; V. iO. Mt. 2, 17«, ani ioh. 19, 28 f. wahrscheinlich V. 22.

Dritttt K«plt«L I. 1». MT

Aker «nter ^m« wiis ilte ({^dachten Piafaneii milllllireii, bt die ^nocvlig^ Dieser Wencfunfr der Saehe kam nun auf er« wÜRschte Weise das in der Nshe Jerusalems gelegene äxfl* fkrjt/o eiitgegeiiy welches, je weniger man den wahren Ur* sprang seiner Benennong ond des an ihm haftenden Ab- sehens kannte ) desto leichter sich da«n hergab | ron der archristllchen Sage fOr sich rerweiidet, und alt die Snav^ Xtg ^Qfj^Mfiihn] des Verräthers betrachtet en werden«

Statt dieser Psalmstellen fOhrt das erste ErAngeliam als erfflllt Anrvh das endliche Benehmen df>s Jvdat eine Steife angeblich ans Jeremias an, ffir welche sieb aber nur bei Zacharias, 11, 12 f. « etwas Entsprechendes findet^ ipreOwesfen man jetatsfemlich allgemein eine Terwe^hslnng der Namen Ten S<>tten des RTangelisten rorattssetst '^ Wie Matthäus doroh den 6mnd|;edanken dieser Stelle einen anbMRg gering(>n Preifs fllr den tm Orakel Redenden sn einer Anwendung auf den Verrath des Jodaa^ der nm •in schn0des Geld seinen Meister gleichsam rerkauft hatte, sich veranlafst finden konnte, ist sehen oben anseinander- gtmeiKt *^. Nun war In i^r Prophetenstelle deai Crheber fies Orakels Ton Jehora befohlen^ das schlechte Geld, womit «r abgelohnt worden war, in das Gotteshaus, und swar na^Vn Sk> sv werfen» und er bemerkt, dafs mr dlefs ge« than habe. Der Hinwerfende ist Im Orakel dieselbe Per- aon mit dem Sprechenden, also mit dem des geringen Prei- fsea werth Geachteten, weil hier das Geld nicht Kauf^reifs sondern Lohn ist, folglich eben von dem so niedrig Ange«' •chlagenen eingenommen wird, und nur ron diesem wieder hingeworfen werden kann : in der Anwendung des Evan- gelisten dagegen, wo das Geld ein Kaufpreifs ist, war ein anderer ab der so gering Angeschlagene als derfenlge an denken, welcher das Geld eingenommen und wieder hin-

|5> Doch '• andere, Vermuthujigen bei HciKtft, x. d. Sl. 16^ >. 118.

50d Drit t e r A bso'hliftt ' '

gevrorfen habe; War der um so geringen Pk^iß Verkaufte Jesus : «o* konnte der, welcher das Geld eingezoo^en hfftte und wieder hinwarf, nar sein Verrather sein. Daher heifst es nun von diesem, er habe die ccQyvQia iv tqJ wt^ hinge- Worfen, ent.5prechend dem TiyiT TV^ Vik "tl^ViC^HI In der Pro- pheten^ttelle öbwolil gerade diese Worte in der höchst ent- ^stellenden Auführongdes Matthfias fehlen. Nun aber stmid neben dem r(VT TY^ i wohin das Geld geworfen worden war, noch dei* Baisatei Ig^'^ri'SH» Die LXX. Oberaetst: &g to x^^vEin^'uovj in den Sohmeleofen; jetst vermothet naa niit Qrond^ es sei H^^ItSM) In den Schate, su lesen ^0; der VerfftM^i^ unsres ßv^ngelinins blieb bei dar wSrtllcheB Übei^effeuwg durch xeQafdfnig. Was aber dar Töpfer hier thun, wariin ihm daa Geld gegeben wer^ien sollte, mufale ihm i^niCohst «ebensd nnverstlUidJioh a^n, wie #ns, wena wir bei deir gewöhnliehen Lesart bleiben. Nun fiel ibnmber der Blutacker ein, welchem, wie wir aus der A. 6. aehea, die christliche Sage eine Besiebun^ auf d^n Judas gegeben hatte, Und so ergab sich die willkommene Combinationy je- ner Acker sei. es wohl gewesen, für welchen dem Ha^/Libvg die 30 Silb^^rlinge erlegt werden mu/aten« Da aber der Töpfer nicht im Tempel su denken war, und deeb iaoC der Prophetenstelle die Silberlinge in den Tempel |fewor- feu worden waren: so wurde das Hinwerfen in dea Tem- pel von dem Abgeben an den Töpfer getrennt, M uf&te je- nes dem Judas zugeschrieben werden, hatte er ako einmal das Geld ans der Hand gegeben: so konnte nicht mehr er selbst das Grundstück von dem Töpfer kaufen, sondern diefs mufslen mit dem hingewotrfenen Gelde Andere tKun. Wer diese gewesen sein mufsten , ergab sich von selbst :

17) Hitzig, in ÜLLMArnv's und ümbrkit'« Studien, 1830, 1, S. 55. GasBKius, im Lcx.^ vgl. Rosbnmüllbr^i Schofia in V. T. 7, 4,

S. 320 ff.

Drittes Kupttel. S.;)29. ^

^rarf Jndas Am Geld hin, so wird er es d(;ii9n jbJi|igew6r- fpf« !)flben , Ton violchen er es erhalten halte; Mn^f er es in den Tempel, so fi^l es dessen Vorstehern in die llündei auf beide Weise »iso den Synedristen. Der Zvieek , H^el- chen diese bei dem Ai»liaufe des Grund«tüc|is gehabt haben muftiten, ergab sich vielleicht ans der wirlilichen B<>njQtzung jenes öden Platzes. Sollte endlich Judas den Lohn seine» Verraths von sich geworfei^ haben : so konnte diefs, mufste Bii'n schlieCsen, nnr ans Rene geschehen sei;i^ Den Judas R€*ne zeigen ku lassen, und so dem Verräther selbst ein ZeugniA» für die UnschiUd Jesu abzugewinnen^ lag phne- hin der Vorf^tellung der ältesten Christengemeinde ebenso nnhe, oder vielmehr noch näher, als es ibn'.lag, den Pilar tps sich bekehren^^ ^ un^ gelbst den Tiber^uf im riinuschen Senat auf Yergöljternng Jesu antrfij^eip jZU iflfi^^}} **0. Wif^ vrird sich nun aber die Rene des Jpdas ferq^i; j^Spssj^rp Imben? Dafä er sich znm (inten 8urOekge,^,e^li|j;ti .|iattau ciavon wufste man nicht nur niohts, sondern es viar auch für den VerrÄther viel zu gut: folglich j'i'jrd die Keue in ihm zur VerzvFeiflung geworden seiny und er das Ende des aas Davids Geschichte bekannten Verrfithers Äbironhi^l ge- nommen haben ^ von welchem es 2. Sam. )7, 23. heifst : avigrj >ial unrlitEf x(uinrj^a%o^ Mfie von Ji|4<'8 |iier: avexioQf;oa xal an:€Xt>wp anr^y^ujo. , . .

ElnaaufdeilPHpiaszarüclgefilhrtefiberlieferauigacheittt sieb mehr nur an die Relation der Apostelgeschichte- an zu«

J8) Teflull. A|)ol©gct. C, 21 : Ea ompia super Christo Pifatusy et ipse jam pro sim conscientia Christianus , Caesari tum Ti^ tierio nunciavit. c. 5 : Tibetia^ ergo , cujus t^pore notnen Chrisitanum in seomltimintroHt^ rnnnundatum sibi ex Sjria Palqestina ^ tfuod Ulic veritakem Ulm» I^imnittUis revelaverat , ddt^il ad .Senottun €^m praerogaiiva Mi^agü saL Senatusy iftüa nan ip$fi , proh^v^at ^ resßuit*^ Weiteres hierüber ündet nvui gesammelt bei Fa|»ucxus, Cod.4pAcr« N. T. 1, p. 214 iF. 298 ff. ; vgl. 2, p. 505.

Sit Dritter Absohnitt

tchlleljeii* öknmeiiias führt ans deiii gpnantifen Tr»ditio- nensammleratiy Jodastei eum «bschrpcketK^Mi ß«ti«|iielefller Gottlosigkeit deriUHfieii am Leibe eofgeschi^cilif n, dnrs o*, wo ein Wegen durchfahren konnte, nicht mehr durchkam, und endiicb, von einem Wagen gequetscht, serborst und alle Eingeweide ausschflttete ^0* Die letste Angabe ist ohne Zweifel ein MifsTerstand der alten Sage ; denn der durch* fahrende Wagen war ursprOnglich In keine unmittelbare Berfihmng mit dem Leibe des Judas gebracht, sondern nnr als filals für dessen Dicke gebraucht, und diefs wurde spi- ter irrig so anfgefaist, als ob ein forflberfahrender Wagen den aufgeschwollenen Judas serquetscht hfttia. Wirklich linden wir daher nicht allein bei Theophylaki und in einem alten SchoUon ^ ohne bestimmte ZurückfOhrnng tmt dea Papias, sondern auch in einer Gatene mit genauer AnfWn mng seiner i^fjyrfieig^ die Saehe ohne Jenen Znsatnmmlblt ^> Das ungeheuere Anschwelle|i des Judas, Toii welchem b

19) O^cmnea« ad Act. I. : tStq Hh cafd^t^or tgof§X Uanlaiy S 7Wrv»

/19 Siirmo&€U StiZ&tXrf i/nilijc ^^/Wc Sit^x^/^^^t ^^ r^ m/d'

20) i. obea Anm. 6.

21) In MDma's Fragm« Fair. 1^ p. 17 ff. Die SteDe laatet iibri-

geni sehr übnlich der 4et Oekumeniut, «md Überbietet tit lum Theil noch Z rSro Sh caf^^t^or i^o^X JlanCaq , o ^mcvr9

Tijotr 6 IdSm^* n^tfüMf M rooStor r^r «fd^tm , «S^« ftifSi 6nd^ 4^r S/iaiaifSimgSUfX^Ta»^ h§Xror ^rmg&m ^aZ&Mir^ m22i ^^t ovror fidpor rip dynor x^ Mifvlfi adxi' vm /thr ya^ fiidftf^ rOr Sf^ai/tmr adxS (Cod. Venct. : ^pttb\ roüdxor ^otd^», ^ «Jror ^ ma&dU xo fmg fi^ ftUnttr) fttfSh thtd lar^S ^idnr^ Xdip^^vm Sdrme&9* «• r* i* Jl/tr« noiXig dh ftaodr9g ttmk Xi/tm^i Ir iSff^ f«<r^ X^^ teXtvTfJffarTOi te* t*

DritUtKaprieL f. 19t. iU

«lieteii Stellen die ftede ist, sollte wohl orspranglleh nm eine £rb iärang fiSr das Zerplatsen und Ausscbtttten der Eingeweide sein,' und ebenso könnte man die Wassersneht, tn welche Theo- phylakt ihn Terfallen Iftfst, wiedernni nur als eine Erklärung dieses Ansch wellens betraehten : indessen, wenn nan in dem, A. G. 1, 20. auf den Judas angewendeten Ps« 109. unter an- dern Vorwfirfen aueh den liest: *Q")p9 0^3 (nSSp) KlMIl LXX: dg^l^er (»J xorcr^) wgtl vöwq etg %a eyxccia avts CV.18*): so könntcT doch möglicherweise die vcaos viiQixtj au4^h aus dieser Stelle geholt sein ; wie der Zug der monströsen Besehreibung, welche der angebliche Plspias ?on dem Zustan- de des Judas macht^ dafs er nfimlich wegen ungeheuren An* achwellens der Augeulieder das Tageslicht nicht mehr habe se* ben können, an V.S4. des andern Judaspsalms erinnern dürf* !•, wo unter den Venw Ansehungen namentlich auch die vor- kommt: axorio^^ci/oav Ol ü(f&aXfiOi avtcSt tS fi^ ßlinuVf eine Verhindening am Sehen, weiche, einmal den ge- schwollenen Leib des Judas vorausgesetzt, als Zuschwellen der Aogenlieder sich gebtaiten mur»te» Bat so die an A. G. sich anschlielsende Traditlou ihre Ansicht von dem Ende des Judas banptsfichlich nach Ausdrücken der be- seiehneten beiden Psalmen weilergebildet, und ist in jener Stelle der A. G. lelbst die Angabe von dem VerhSltnif« des Jndas SU dem Landgut ebendaher entnommen : so liegt die Vermuthung nicht allzufern, dafs auch schon, was die A. G. Aber das £nde des VerrXthers sagt, aus derselben Quelle geflossen sein möge. Dafs er eines frOhseitigen Todes ge- storben, kann historisch sein: aber auch wenn nicht, so vrar ein froher Tod schon Ps. 109, in demselben 8ten Verse, weicher die Verleihung der imoKOJirj an einen andern ent- hielt, in den Worten : y^'jj9?ltiooar ai i^fii(HU avfö oUyai^ ihm verktfndigt, und fast möchte man glauben, dafs auch der Tod durch einen Jähen fall aus Ps. «0, 83. , wo es heifat: ytvij97]%fa ^ tQain^^aavtüv-^HgaxaydakovCv^ff^^yy entstanden seL

91t Dritter Aibtc/haitt.

S4ibweHieliidso Vfiteen wir von Judins aiioh nor toriel gewifs, dnf« «r auf gewaltsame WeUe vor der Zeit n«8 Lebea geka^uu^n : suiidern wenn er, wie nacb seinem A«s- tritt Mf» der Gesellschaft Jesu natürlich war, ffir diese in die Ounkelheit sarücktrat, in welcher die historische Kiin* da von «einem weiterem Schicksal erlosch: so konnte die christliche Sage ungehindert alles das an ihm in Erffillnng geheii lassen, was die Weissagungen ,and Vorbilder des A. T. dem falscb/en Freunde des Davidssohnes drohten, und konnte selbst an eine bekannte uiiheiiige Stfitte in der Nübe Jerusalems das. J&jidenken seines Verbrechens knOpfeo.

S, 130. Jesus vor Tilatiis und Herodes. Nach sämmtllchen Evangelisten war es Morgens, als die jlldisehen .Obern Jesuio, nachdem aft ihn des Todes schuldig erkanj|,»t hat(;en^), (fesseln nachjloh. IS, 12. war er Ächon im üarten bei der befangen nehmung gefesselt wor- den ; Lukas erfr&hnt d^^ Bindeus gar nicht und) zu de« römischen Prociarator Pontius Pilatus führen li.efsen cAlatcb. 27 , 1 9. paralL tf oh. ]8> 2S0* Hiezu nötbig;te sio nacb Joh. 18, 31. der Umstand, dafs dem Synedrium die Befug« nifs, Todesst laufen (ohne römisehe tienelimi^un^) mi vulJ* ziehen, abge^^ommeu war ^ : jedenfalls indels mufsie diels-

1) Nach Babyl Saixbedrin, bei Lioiitfoot, p. 480, wo heisst: judicia de capitalihus Jiniixnt eodem die^ si sint ab ab^oiutio' nem j si vero sint ad damnationem , Jiniuntar die sequcute wäre diess Verfahren ungesetzlich gewescji.

2) Ausser dem johanneischen : ij^iv «* tlfgty anoxrelrat H$irr^ spricht für diesen Stand der Dinge nur noch eine dunkle und schwankend ausgelegte Tradition , Avoda Zara f. S ^ 2 (LiSHTFOor, p. iriSf.)^ Raf>h. Cahna dicit, cum aegrotaret F, Jsmael kor Jo^Cy. miserimi ad eurriy diceniesx die nobis, o Domine , €iuö aut tria , quae aliquando dixisti nMs nomine patris fuf. JJicit iis quadvaginta annis ante extidium

Dritlea KapiteL %. 130. SM

mal die jfidische Reglerang wünschen , die Römer in die Sache <u elehen^ weil nur deren Macht ihr gegen einen O-OQvßog iv T(f Xwj^f den sie Ton einer Hinrichtung Jesi» während der Festaseit beffirehtete (Matth. 26^ 5. parallo, Sicherheit gewähren 'lionnte«

Bei'm Prätorium angekommea, blieben, nach der Dar- ateliong des rierten Evangeliums, die Juden ans Scheue vor ievitischer Verunreinigung aussen, Jesus aber wurde in das Innere des Gebäudes geführt, so dafs Pilatus ab- wechslungsweise, wenn er mit den Juden verhandeln woll- te, herauskommen, wenn er aber Jesum inquirirte, hin* eingehen mufstc (18, 28 ff.)« Die Synoptiker stellen im Verfolg Jesiim mit Pilatus und den Juden in £inem und demselben Locale vor, da bei ihnen Jesus die Aukiagr n der Juden unmittelbar hört, und vor Pilatus beantwortet. Da sie, wie Johannes, die Vernrtheilnng unter freiem Himmel vorgehen lassen (nach derselben lassen sie ja Jesum in das Prätorium hineingeführt werden, Matth. 27, 27. , und Matthäus wie Johannes 19, 13., läfst den Pilatus das ßrj^iu besteigen, V. 19. , welches nach Josephus ^ unter freiem Bimmel stand) , ohne im Verhältnifs snm Verhör einer

templi migracit Sjnedriwn et sedit in tahemis. Quid Mhi vult haec traditio! Rabh JsaaCy bar Abdimi dicit: non ju- dicärunt judicia mulctativa. Dixit R,' ISachman bar Isaac : ne dicat y quod non judicarunt jadicia mulctativa^ sed quod

' non judicarunt judicia capitalia womit noch die Notiz bei Jotepbus, Antiq. 20, 9, 1., verglichen werden kann, dass es Sx mov iy *Avdvip (dem Hohenpriester) ;if«c>c r^i intCvs (des Procuralors) yvtifitjq xa&iaai auriS^tor. Dagegen könnte zwar die ohne Zuziehung der Römer erfolgte Hinrichtung des Sle- phanus, A. G. 7, zu sprechen scheinen : allein dies« war ein tumultuarischer Act, unternommen vielleicht im Vertrauen •uf die Abwesenheit des Pilatus. Vgl. über diesen Punkt LtCKE, 2, S. n51 ff.

5) Dr bell. jud. 2, 9, 3.

Dai Leben Jesu 2te .4nfl. 11. Band^ 33

514 Dritter AbsctiMilt.

OrtsverSnderong im gedenlteii : so haben sie sieh wahr» scheiDÜch die ganze Verhandlung," aber,, abvreichend von Johannes, auch Jesom selbst, anf jenem Vorplatze geilacht, ^ Die erste Frage des Pilatus an Jesum ist nach allen

Evangelien : av ei 6 ßaoilevg tvHv ^ladalwv , d, h. der Ales- sias! Bei den Bwel ersten Evangelisten ist diese Frage ohne Einleitung duroh eine Klage der Juden^ (Matth. V. 11. Marc« V. 2.); bei Johannes fragt Pilatus, ans dem Präto* rium heraustretend, die Juden, vias sie gegen Jesum za klagen hfitten C^S, I9.')*i worauf sie ihm trotzig erwie- liern : el j/uij övog ^v xaxoTioiog, öx av aov noQeäcixaftev ancovj wodaroh sie Qbrigens sieh nicht versprechen konn- t%m, dem Römer die Bestfitlgung auf die schnellste Weise abzudringen ^ , sondern nur ihn su erbittern. Nachdem üuien Pilatus hierauf nitit anffallendor Gelindlgkeit zur Antwort gegeben : so mö^n sie ihn nehlhen und nach ihrem (lesetze richten indem er an ein todeswürdige^i Verbre- chen nicht gedacht zu haben scheint , und die Juden ihm ihre Iiicompetens eur Vollzieliung von Todesstrafen entgegengehalten haben: geht der Procurator hinein, und legt Jesu gleich die bestimmte Frag^ vor, ob er der König der Juden sei? welche aibmit hier gleichfalls nicht gehörig eingeleitet ist Nur bei Lukas ist die(s der Fall, welcher zuerst die Anklagen der Sjrnedristen gegen Jesum auf- führt, dafs er das Volk aufwiegle, und zur Verweigerung der Steuer an den C^sar reize , indem er sich för Xqi^op ßuüdia ausgebe (23, St.)*

Begriffe man auf diese Weise aus der Relation des Lukas, wie Pilatus sofort die Frage an Jesnot richten konnte , ob er der König der Juden sei? so ist bei ihm um so dunkler, wie auf die . bejahende Antwort Jesu hin Pila- tus ohne Weiteres den Ankifigern erklfiren konnte, an dem beklagten keine Schuld zu finden. Er mufste doch erst

4) \V c Lücke annimmt, S. 631.

Dritte« KapiteLv %. 130. ölS

den Cirund oder Ungmnd der Anklage auf Volksanfwiege- luiig nntersochen, und aneh fiber den Sinn, in welchem sieh JesQs f Qr den ßaailevg toh ^Isdalcov ausgab , sich mit ihm verstfindigen , ehe er sein odkv ivQlaxot attiov iv %^ av&Qcia(p THti^ aussprechen konnte, fiel Mattbfins und Markus folgt swar auf die Bejahung Jesu ^ der König der Juden SBU sein, noch sein den Pilatus befremdendes Schwel- gen gegenfiber den gehfiuften Anklagen der Synedristen; auch wird hierauf nicht eine bestimmte Erkl^'rong j dafs an Jesu keine Schuld su finden sei , sondern blofs der Versuch des Procurators gemeldet, Jesum durch die Zusammenstel- lung mit ßarabbas in Freiheit cn seteen: doch auch nur, was ihn su diesem Versuche bewog, geht ans den genann* ten Evangelien nicht hervor. Hinlänglich klar dagegen wird dieser Punkt im vierten Evangelium. Mach der Frage des Pilatus, ob er wirklich der Judenkönig sei, befremdet Bwar die Gegenfrage Jesu, ob er diefs von sich selbst, oder auf Eingebung Anderer rede? Man kann einen Be- klagten, möge er immer sich unschuldig wissen, su einer solchen Frage nicht befugt finden , wefswegen man denn auch auf allerlei Arten versucht hat , derselben einen ei- triglicheren Sinn zu geben ; allein, tfm blofs eine Zurück- weisung der Beschuldigung als einer widersinnigen 2U|8ein ^, ist die Frage Jesu su bestimmt: als Erkundigung aber, ob der Procurator das ßaadavs tmy %dauov im römischen Co^ larra) oder Im jüdischen Sinne (aAAoi ooi^ tlnw') meine ^) , cu unbestimmt. Auch fafst es Pilatus nicht so, sondern als unbefugte Frage, aufweiche es noch sehr milde Ist , dals er zunächst zwar ungeduldig die zweite Gegen- frage macht, ob er denn ein Jude sei , um durch sich selbst Ton einem so speeifisch jüdischen Verbrechen Notiz haben zu können? hierauf aber gutwillig erklärt, die Juden und de-

5) CALvn, <• d. St.

6) LCcKS und Tmoluck, z. d. St«

33

5!6 Dritter Abschnitt.

ren OJbere seien es ja dareh welche er ihm überliefert worden, er möge also über das ihm ?on diesen Eur Last gelegte Vergehen sich näher aussprechen. Auf dieses nun aber giebt ihm Jesus eine Antwort, welche, ei^sammenge- nommen mit dem Eindruck seiner ganzen Erscheinung, dem Procura tor allerdings die Übereeugung von seiner Unschuld beibringen konnte. Er erwiedert nfimlich , seine ßaailtla sei nicht ix t5 xoofJLH %HiSj und fahrt den Beweis hiefflr aus dem ruhigen , passiven Verhalten seiner AnhUnger bei seiner Gefangenneb mong (S. 36.). Auf die weitere Frage des Pilatus, da Jesus sich hiemit eine ßaaihlaj wenn gleich keine irdische, sngeschrieben hatte, ob er also doch für eipen König sich ausgebe ? erwiedert er , allerdings sei er das , doch nur insofern er cum Zeugnifs der W ahrhelt geboren sei ; worauf von Seiten des Pilatus das bekannte : li igiv dlri&sia; erfolgt Ob nun gleich an dieser letzteren Wendung das eigenthfimlich johanneische Colorit im Ge- brauch des Begriffs von aXrj^ua^ wie weiter oben das Un- gefügige in der Gegenfrage Jesu , auffällt : so begreift man doch nach dieser Darstellung, wie Pilatus sofort hiuaus- treten, und den Juden erklären konnte, keine Schuld an ihm zu finden. Doch könnte leicht ein andrer Punkt gegeu diesen- Bericht des Johannes wieder bedenklich machen. Wenn ihm zufolge das Verhör Jesu im Innern des Präto- riumsvor sich gieng, welches kein Jude betreten mochte : wer soll dann das Gespräch des Procurators mit Jesu ge- hört, und als Gewährsmann dem Verfasser des vierten Evangeliums zugebracht haben? Die Ansicht älterer Erklä- rer, dafs Jesus selbst nach der Aufer«tehuiig den Jüngern diese Verhandlungen erzählt habe, ist als abenteuerlich auf- gegeben; die neuere, dafs vielleicht Pilatus selbt die Quelle der Nachrichten über das Verhör gewesen sei , ist kaum minder unwahrscheinlich, und ehe ich mir, wie LCcke , da- mit hälfe, dafs Jesus ans Eingange des Prätoriums steht n ge- blieben sei, und somit die aussen Zunächststehenden bei

Drittes KapiteL S. 130. 517

einiger Aufmerksamkeit and Stille (?) die Unterredunur haben hören können , würde ich mich noch lieber auf die Umgebungen des Proenrators, der schwerlich mit Jesu al« lein war, berufen. Leicht könnten wir indefs hier ein Ge- spräch haben , das nur der eignen Combinatlon des Evan* gellsten seinen Ursprung verdankt, und in diesem Falle dOrfte man sich dann nicht so viele Mühe In Bezug auf den eigentlichen Sinn der Frage des Pilatus : was Ist Wahr- heit? geben, da diefs nur die beliebte dialogische Fi^nr des vierten Evangeliums wäre, bei tiefen Eröffnungen von Seiten Jesu die Zuhörer Fragen entweder des Mirsverstands oder des gar nicht Verstehens machen zu lassen; wie 12, 34. die Juden fragen: %lg igiv srog 6 viog t5 ay&Q(ji7f3i so hier Pilatus: tI igiv aXij^eia 0;

Vor der Diversion mit Barabbas , welche nun bei den Obrigen folgt , hat Lukas ein eigenthfimliches Zwischen* spiel. Auf die ErklKrung des Pilatus nämlich, an dem, Beklagten keine Schuld zu finden, bleiben hier die Hohen- priester sammt ihrem Anhang unter der Menge dabei, Jesus rege das Volk auf durch seine Wirksamkeit aU Lehrer von Oaliliia bis Jerusalem; Pilatus fafst Galiläa in's Ohr, fragt, ob der Beklagte ein Galiläer sei ? und wie diefs besifttigt wird, ergreift er es als eine willkommene Gelegenheit , sich des unwillkommenen Handels zu entle- digen, schickt also dem Tetrarchen von Galiläa, dem zur Festzeit in Jerusalem anwesenden Herodes Antipas, Jestim zu, mit der Piebenabsicht vielleicht, was wenigstens der Erfolg war, den kleinen Ffirsten durch solchen Respect vor seinem Forum sich zu verbinden. Herodes, heifst es, sei darfiber erfreut gewesen, weil er nach dem Vielen, was er schon von Jesu gehört hatte, längst wttnschste, ihn za sehen , in der Hoffnung , er wärde vielleicht ein Wunder zum Besten geben. Der Tetrarch habe nun verschiedene

7) Vgl. Kaisbk, bibi. Thcol. 1, S. 252.

918 Dritter Absehnitt

Fragen an ihn gerichtet ^ auch die Sjnedri«ten hart« Kift- gen g^gen ihn erhoben, Jesus aber lieliie Antwort gege» ben ; worauf dann Herodes mit seinen Soldaten aicli sas Spotte gewendet, and endlich Jesum in einem Prachtge wände SQ PilatM Nracl(gescbiol(t habe (23, 4ff.> Diese Ermlh- l«ng des LolLas hat, sowohl in ihr selbst, als in ihreas VerliftltnUs au den übrigen Brangelien , aiehreres Befreasd- licbe« Gehörte wirklich Jesus als GaliUer nnter^dle G^ Hcbtsbarl^t des Herodes, wie Pilatus duroh die Übergabe 4es Beklagten an ihn aneuerkennen scheint : wie kam es, dafs Jesus, nicht nur der sfindlose des orthodoxen Systems, aondern auch der gegen die bestehende Obrigkeit unter* wllrfige der Geschichte Tom Zinsgroschen , Ihm die schul« dige Antwort versagte? wie, dafs ihn Herodes ohna Wei* teres wieder ?on seinem Forum aurflckschickte? Mit Ols« HAUSSK au sagen , es habe sich im Verhör hei Herodes er- geben, daCs Jesus nicht in Nacaret und Galilffa, sendera In Bethlehem, also in Judffa, geboren war, Ist theils eine unerlaubte Beaugnahme auf die Geburtsgeschichte, von de- ren Angaben sich Im ganaen seitherigen Verlauf des Ln« kasevangoliums keine Spur mehr gefunden hat, theils wür- de wohl eine so gana aufKliige Geburt in JudXa , wie sie Lukas darstellt, wtfhrend die Elrern Jesu vor- und nachher, und auch Jesus selber, in Galiläa anslsslg blielien , Jesuai an keinem Judler gemacht haben; hauptslehlich ab«r mufs man fragen, durch wen denn die Judftische Abkuaft Jesu an den Tag gekommen sein soll, da es von Jesu heiTst, er iiabe keine Autwort gegeben , den Juden aber Jene Ab- kunft nach allem , was wir wissen, unbekannt war ? Eher mag man das Stillschweigen Jesu aus der unwürdigen, nicht den Ernst des Richters, sondern blofse Neugier verratheo- den Art der Fragen des Herodes, und die Znrficksendang an Pilatus daraus erklären , dafs doch nicht allein clie Ver- haftung, sodern auch ein Theii der Wirksamkeit^ Jesu in das Gebiet des Pilatus gefallen war. Wariim aber berich-

Drittes Kapltet t- IM. 919

ten die flbrigen Bvangettsten von dieser gansen Zwischen« seene nichts? Namentlich wenn man den Verfasser de« ▼ierten fivangeliams als den Apostel Johannes sich denlit, ist schwer eiiizasehen , wie man diese Auslassung erklären wilf. Die gewöhnliche HOlfci er habe die Abfllhrang bu Herodes ans den Synoptiheru nnd fiberhanpt als bekannt ▼oransgesetst, schlägt liier nicht an, da Ja nnr der Eine Lnki^ die Geschichte meldet, sie also nicht sehr verbrei- tet gewesen bq sein scheint; die Vermnthnng, sie mü- ge ihm wohl nnerhebiich gewesen sein ^ , verliert da- durch iliren Bod^n, dafs Johannes auch der Uinfilhrung Btt Annas, welche doch ebenso wenig entscheidend war, bu gedenken nicht verschmäht; Oberhaupt ist, wie auch Scrlbi* KRMACUER Bugesteht, die johanneische Ercähiniig dieser Vorgänge so zusammenhängend, dafs sich nirgends eine Fu- ge zeigen will, um eine solche Zwischenscene einzuschie- ben. Flachtet sich daher auch Schlrikrmachbr zuletzt zu der Vermuthung, es möge wohl dem Johannes die Abfüh- rung Jesu zu Berodes entgangen sein , weil sie auf einer entgegengesetzten Seite, als wo der Jflnger stand, durch ei- ne HinterthOre, geschehen sei, dem Lukas aber eine Kun- de von derselben zugekommen, weil sein Gewährsmann eben90 eine Bekanntschaft im Hause des Herodes gehabt habe, wie Johannes in dem des Annas: so ist Jene erstere Vermuthung eben nur eine Hinterthflre, die letztere aber ei- ne verzweifelte Flction. Setzen wir freilich den Verfas- ser des vierten Evangeliums nicht als Apostel voraus: so verlieren wir die Unterlage , am gegen die Erzählung des Lukas den Hebel anzusetzen, welche Jedenfalls , da schon Justin von der Abführung zu Herodes welfs ^ , von sehr frOhem Ursprung ist. Immerhin indessen bleibt tbeiis das Stilkchweigen der übrigen Evangelisten in einem Abschnitt,

8) ScHLKiKKiuACMKit, übcr dco J^uliat, S. 291.

9) Dial. c. Tr}ph. lOS.

5M Dritter Abtehnltt.

vro sonst Über die Hanptstadiea der EntwidüiiDg ron J^ m Sache Übereinstimmniig ca hemeben pflegt, tlieile die innere Schwierigkeit dte* CreKhlung so bedenklich , ärnfk die VenDUthiing offen bleiben ranfsy die Anekdote sei ans des Bestreben entstanden^ Jesom ror alle möglicherweiee in Je- rasalem casammensubringende RichterstQhle zu stellen, von atten nicht hierarchischen Behörden ihn swar Terichtiich be« handelt, aber doch seine Unschnld laut oder stili8ehwei|read anerkannt werden, ihn selbst aber vor ullen seine gleicb- mäfsige Haltung nnd WOrde behaupten bu lassen. Wire diefs von der vorliegenden Erslblung, mit welcher dear drit- te Erangelist allein steht, anEunehm^: so wfirde eine fiha- liche Vermnthung von der Hinfihrung cn Annas, »it irel* eher wir den vierten Evangelisten alleinsteheod gefunden haben, nur durch den Umstand abgewehrt werden, dafs diese Scene nicht näher beschrieben ist, mithin auch J&ei^ ne inneren Schwierigkeiten darbietet.

Nachdem er Jesum von Herodes surflckgesandt be- kommen hatte, berief nun dem Lukas cufolge Pilatus die Sjnedristen und das Volk wieder eu sich, und erklärte, auf das mit dem seinigen Übereinstimmende Ortheil des Herodes gestützt, Jesum mit einer Zfichtigung loslassen au wollen; wozu er die Sitte, am Paschafest einen Gefange- nen frei EU lassen ^®^, benOtsen konnte. Dieser bei Lu- kas etwas verkürete Umstand tritt bei den flbrigen, na- mentlich bei Matthäus, deutlicher heraus. Da nfiifilich die Befugnifs, sich einen Gefangenen lossubitten, dem txi^og sukam: so suchte Pilatus, wohl wissend, dafs nur der Neid der Grofsen Jesum vctrfbigte, die bessere Stimmung des Volks für ihn bu benfitsen, und um dasselbe zor Be-

10) Man xwcif^lt, ob diese Sitte, von welcher wir ohne dtsN. T. nichts wissen würden, römischen oder jüdischen Ursprungs wir; vgl. FRrrzscHB und Paulus i. d. St., und Baur, über die ursprüngliche Bedeutung des Fassahfestes u. t. f. Tuh. Zeitschr. f. Theol. 1832, 1, S. 94.

Dritte» Kapitei. $. 130. Ml

freiang Jeta eigentlteh sn nöthlgen, stellte er Ihn , den er, som Theil zwar aaa Spott gegen die Joden, eam TheÜ aber am sie von seiner Hinriebtung, als für sie selbst sehimpf- lieh, absabringen, Messias oder Juden könig nannte/ sar Aaswabl mit einem Sia/aiog inlatjftog, Barabbas ^*) y ea« •ammen, welchen Johannes als Xrjg^gj Markas nnd Lnkas aber als einen solchen , der wegen Aafrahrs ond Mords rerfaaftet war, beseichnen. Der Plan schlug aber fehl , da das Volk, sabomirt , wie die swei ersten Evangelisten an- merken, von seinen .Oberen, mit grofser Einstimmigkeit die Freigebnng des Barabbas, and fttr tlesam die Kreocigung Terlangte.

Als ein besonderes Gewicht, das bei Pilatus doch in die Wagsohale Jesu fiel, und ihn bewog, den Versuch mit Barabbas aufs Machdrficklichste geltend su machen, wird von Matthftus das angefahrt , dafs, wie der Procara- tor auf dem Richterstahle safs, seine Gemahlin^ ihn bi Folge eines fingstigenden Traumes ^ warnen liefs , sich ja nichts gegen jenen Gerechten su Schulden kommen zu las* sen (27, 190* Nicht allein Paulus , sondern auch Olshau- 81N erklärt diesen Traam als natörliches Ergebnifs aus dem- jenigen, was die Frau des Pilatus von Jesu und seiner am vorigen Abend erfolgten Gefangennebmang gehört haben '

11) Einer Lesart nach biess dieser Mensch mit seinem vollen Namen *Itj0HiBa^aßßdi^ was hier nur desswegen bemerkt wird, weil Oi.s- HATiSBif es „merkwürdig^' gefunden hat. Indem ni^mlich bar Abl^a Sohn des Vaters bedeutet, so ruft Olshauskn aus : Al- les, was an dem Erlöser Wesen war , erschien bei dem Mör- , der als Carrioatur ! und findet den Vers anwendbar : ludit in hanumis divina potentia rebus. Wir können in dieser Oi.8- luvsBif^schen Betrachtung nur einen lusus humanae impoientiae finden.

13) Im Evang. Nicodemi und bei späteren Kirchengescbicbfschrci- bern hcisst sie Proculoy JjQfixltj» Vgl. hierüber Thilo , Cod. Apocr. N. T., p. 522) Paulus, cxeg. Handb., 3, b, S. b4o f.

titt Dritter Abschnitt

mochte; wosn man noch die Notis des Ereogel, Ntoodemi «b erklXreiide Vermathang siehen kaiui) da(s dieselbe eine &8oa€ßijg ond IsSat^öaa gewesen sei ^')* Indessen , %rie iniDier im N* T., namentlich im MstthänseTangeliam^ Trio» me als höhere Sohicknng betrachtet werden: so ist «neh dieser gewifs in der Ansicht des Referenten n^m gime mh mine gewesen, ond es mnfs sich daher ein Grand und ZwccIl seiner Zuschieliang denlLcn lassen« Sollte der Traam wirk- lich den Tod Jesa hintertreiben, se mflfste man vom ortho- doxen Standpanlit ans, anf welchem dieser Tod sor Seligkeit der Menschen nothwendig war, «nf die Vermnthang riniger Alten kommen, der Teufel möge es gewesen sein, weleher der Fran des Procnrators jenen Tranm eingab-, um den Versdhniingstod sn Terhindem '*); sollte der Tod Jesn nicht Tcrhindert werden, so könnte der Zweck des Trau- mes nnr anf PÜaCns oder seine Gattin geben. Allein dem Pilatus konnte eine so spftt kommende Wamnng wohl nnr die Schuld ?ermehren, ohne ihn von dem bereits halb ge- thanen Schrkt surück bringen sn können; dafs aber seine Gattin durch den Traum bekehrt worden sei, wie Manche angenommen haben ^^, ist theils nirgendsher bekannt, theils spricht sich in der Ersählung nicht dieser Zweck aus. Sondern, wie schon die Figur des Pilatus in der evangelischen Erzählung so gehalten ist, dals dem blind^i Hasse der Volksgenossen Jesu das unparteiische Urtheil eines Heiden gegenfiberstehen soll: so wird nun auch sd- ner Gattin ein Zeugnifs für Jesnm abgewonnen, um, wie

IS) Cap. 2, S. 520. bei Thilo.

14) Ignat. ad Fhilippeni. 4: ipoßeX S^ (der Teufel) ro y^vaiov, tr oftif^Oi^ adro uazaTa^dTTtav Mai natJitv Trti^c^ra* Ter gara row gav^Sr* VgL Thilo , p. 52S. Die Juden im Evang. Nicod., c, 2 , p. 524 , erklären den Traum fUr ein Zaoberstiick Ton Jesu : yo'j/c Iffl ISh iv€t(t6ntfjinTa Jhtejurpi Tt^Of tjJv ywmiitu 99*

15) z. B. Thcophylact, i. Thilo, p. 52$.

Drittes Kapitet $.190. MS

oAch Blatth. 21, 16. ,aiu dem Mvnde A^iW.wfjftUw xal ^o XaQovzwfp^ MO nunmehr aus dem Munde rines seliweehen Weihet, ihm ein Loh cu bereiten, welches, siir Mehrung «•Inet Gewichts, ans ein^m hedeutungsvolien Traume ab« geleitet wird. Je mehr man, um diesen wahrscheinlich sm machen, auch ans der Profangescliichte dergleichen Tvluaie anführt 9 welche einer blutigen Katastrophe bo* lagstigend und warnend Torangeschritten sind ^*) : desto naehr wird der Verdacht angeregt, dab, wie die meisten WQU diesen, sor such der Traum in nnsrer Stelle nach dem Brfolge gemacht sein mOge, um dessen tragiselid Wirkung sn erhöhen*

Wie nun die Juden auf wiederholtes Behagen 4M PI« latus die LoslassnngfOr Barabbas, für Jesmn aber die Kren- sigung, stürmisch und beharrlich verlangen : lassen die I>ei- den mittleren Erangelisten ihn in ihr Begehren sofort wil- ligen, Hatthftus aber schiebt noch eine Ceremonle and ei« ne We^h^lrede dazwischen C^, 24 ff.). Mach ihm nXm- lieh läfs^ sich Pilatus Wasser geben, wascht 'sich damit die Rinde vor dem Volk, und erklfirt sich fftr unschuldig am Blute dieses Gerechten. IKe flandwasehnng ids Rein- erklflrung von einer Blutschuld war speeifisch JOdische Sitte, nach 5. Mos. 21, 6 f. ^^. Man hat unwahrschein- lich gefunden , dafs der Römer diese jOdlsche Gewohnheit hier nachgeahmt habe, und defswegen sich darauf berufen, wie Jedem, der seine Unschuld feierlieh erUfiren will, nichts leichter, als eipie solche Handwaschnng^ einfallen könne '^. Allein, um ohne Anhalt an einer gewohnten Sitte eine symbolische Handlung gleichsam im Augenblick

16) Wie Paiaas und KuibUl, z. d. St., welche namenllicli an den Traum Ton Cäsar^s Gemahlin in der Nacht yor seiner Er- mordung erinnern.

J7) Vgl. Sola, 8, 6.

IS) FkiTZSCHB, in MatUi. p. 808«

Sit Dritter Abscknitt

ea erfinden, oder auch nnr in einen fremden Velks^ brauch sieh hineinsuwerfen , daso gehört, dafs dem, wef- eher eine solche Handlang rornimmt, an demjenigen, was er durch dieselbe beeeichnen wiU, angemein viel gelegen sei. So angemein viel al»er konnte doch nicht sowohl dem Pilatus daran gelegen sein, seine Unschuld an der Hinrieli- tung Jesu KU beseugen, als vielmehr den Christen damn, auf diese Weise die Unsehn|4 ihres Messias beseagen ni lassen; woraus der Verdacht erwachst, dafs vielleicht erst ihnen die Handwaschung des Pilatus ihre Entstehang ver- danken möge. Diese Vermnthnng bestfitigt sich, wenn wir den Ausspruch erwägen j mit welchem Pilatus jene sym- bolische Handlung begleitet haben soll: ad'diog elfti am %H cSfiOTog XH dixala rar». Denn , „dafs der Richter öf- fentlich und emphatisch den, welchen er doch der bfirtr- sten Bestrafung hingab, einen dlxaiog genannt haben soll- te^, findet auch Paulus so in sieh widersprechend, dafs er hier, gegen die sonstige Weise seiner Aostegnng, an- nimmt, der Erzfihler interpretire selbst, was Pilatus seiner Meinung nach bei der Handwaschung gedacht haben mos- se« Zu verwundem ist, dafs ihm das ebenso Unwahrsehein« liehe nicht auflKUt, was den Juden bei dieser Gelegenbett in den Hund gelegt ist. Nachdem nXmIlch Pilatus sich für unschuldig an dem. Blute Jesu erklärt, und durch das hinzugeffigte : vfielg otpea&Cj die Verantwortung auf die Juden fibergewfilst hatte, soll nach Matthftus nag i ?c^ gerufen haben : t6 alfia avra i(p ij^iag ral inl zu rixva r;fiüiv. Allein dlefs ist doch augenscheinlich nur vom Stand- punkte der Christen aus gesprochen, die in dem UnglOck, welches bald nach Jesu Tode in immer verstärkten Sehli- gen fiber die jfidische Nation hereinbrach, nlehts Andres, als die Blutschuld von der Hinrichtung Jesu her erblicli- ten : so dafs also diese ganze dem ersten £vangelinm et- genthOmliche Episode im höchsten Grad^ verdächtig ist* Nach Matthäus und Markus li^ nun Pilatus Jesam

Drittes Kapitel. S* 130. 9S5

gelsselii, rfm ihn sofoi^ tsnr KreiiB%iingr #bfähirett eq las» sen. Die Gefsselnng ersoheint hier gane so, wie naoh rö« misoher Sitte das virgis eaedera dem securi percutere^ und bei Sclaven die Geisselang der Krensigung, Voransugehen pflegte ^0* Bei Lukas ersoheint 'sie gans anders. Während es dort heifst: tov di Y. ^QccyelXwaag naqidwxsv %vd gavqto^ ^fl : erbietet sieh hier Pilatus wiederholt , V. 16 und 22 : ncaöevaag amov dnoXrCtOj d.Ji. wie dort das Geissein als einteitendes Äceidens der Hinrichtung erscheint : so hier als ableitendes Surrogat derselben; Pilatus will dnreh diese Zfichtigung den Hass der Feinde Jesu befriedigen, und sie bewegen, ron dem Verlangen seiner Hinrlehtung abzuste- hen. Während es aber bei Lukas zur wirklichen Geisse- lung nicht kommt, weil auf den wiederholten Vorschlag des Pilatus die Juden in keiner Weise eingehen wollen: so läfst dieser bei Jobannes Jesum wirklieh geissein, stellt ihn sofort mit dem Purpurkleid und Dornenkranz dem Volke ¥or, und versucht, ob nicht sein kläglicher Anblick, mit der wiederholten Erklärung seiner Unschuld verbun^ den, einen Eindruck auf die erbitterten Gemtither machen mdchte; aber auch diefs ist vergebens (19, 1 ff.)- £« t^^ steht somit zwischen den Evangelisten in Betreff der Geis- selang Jesu ein Widerspruch 5 welchen man nicht mit Paclds dadurch ausgleichen darf^ dafsman das tov V. ^^a— yillciaag naQsdoxev llva gccvgvo&fl bei Matthäus und Mar- kos so umschreibt : Jesus, den er sohon vorher hatte geis- tein lassen, um ihn zu retten, hatte diels vergeblich er- duldet, indem er nun doch zur Kreuzigung hingegeben wurde. Sondern, die Differenz der Berichte anerkennend, mofs man nur fragen, welcher von beiden die grdfsere hi- srorisehe Wahrscheinliehkeit fOr sich habe? Wiewohl sieh nun freilich nicht nachweisen läfst, dals Geisselung vor

19) Vgl. besondert die von Witstsih zu Matth. 27, 26, ange- führten Stellen.

ftM^ Dritter, Absöhnttt

I

d«r Kvetti]^(mg aasnahmfttose r9ni!««he Sitte gewesen wl- re: so ist es doch sndrerseits anoh einrJg rus harmoni- stischeai Bestreben, wenn behauptet wirrt, dafs nur, wenn einer liesonders hart gestraft werden aollte, vor der Kren* Eigang noch die Geisselnng'yerhffngt worden sei ^, und folglich Pilatus, der gegen Jesnm nicht graasani sein woU- te, nur in del* beaondem Alraicht, welche Lnkas nnd Jo- hannes neiden, nnd welche 4inch bei ihren beiden Vormin- nern hlnKnsndenken sei, ihn könne haben geissein lassen. Weit wahrscheinlicher ist es vielmehr, dafs in der Wirk- lirhkell zwar die Oeisselnng nur so , wie die Ewel ersten Evangelisten berichten, als Vorspiel Eor Hiarichtang , ver- genommen worden Ist, die christliche Sage aber, wie ihr Bom Zeogirtfs gegen die Juden am Charakter des PiUfus diejenige Seite besonders willkommen war, vemfige wel- clker er Jegtom an retten sich auf verschiedene Weise be* strebt haben soll, so nim auch die Notis von der Geisse- lang bentttzt habe, um an ihr einen neuen Befreinn^sver- such des Pilatus zu gewinnen. Diese Benützung erscheint Im dritten Evangelium nur erst als eine begonnene, indem hier das Oeisselnlassen blofse Erbietong des Pilntus ist: wogegen Im vierten die Geisselun^ wirklich vollzogen, nod zu einem weiteren Acte ^s Drama vern endet ^ird.

An die Oeisselnng schliefst sich bei den zwei erstes Evangelisten und dem vierten die Mifshandlung und Ver- spottung Jesu durch die Soldaten, welelie ihm ein Por- purkleid umlegten, einen Kranz von Domgestrfiuch ihm auf das Haupt setzten ^), nach Matthfius Ihm auch einen Ruhr-

20) Paüuts, s. s. O. S. 647.

21) Durch die Auselnsndertetcung von Paulos, S. 649 f.« geirioot et alle Wahrscheinlichkeit, dast der ^f^rof il imaw^^r akkt ein Krans aus spitzen Dornen war, aoadern von dem näch- sten betten Heckengetträuch genommen, um durch die tilit- sima Corona , gpineola (Plin. H. N. 21 > 10.) Jetum zu Ter- höhnen.

Drittes Kapitel. $.130. 537

gtab in die Hand gnben^ und in dieser Vermumnang ihn tht'ils aU Jadenki^nig begrGfsten, theiU schlugen and mifs- hniidelten-^ Lukas weifs hier von keiner Verhöhnung durch die Soldaten, wohl aber hat er in seiner ErBfthinng von der Abführung Jesu eu Herodes etwas Ähnliches, in« dem er hier den Uerodes ovv töig gQaTevfiaaiv avts Jesnm verspotten, nnd ihn in einer iod-tjQ Xafmqa au Piiatns zu« röckxenden läfst. Manche nehmen an, diefs sei dasselbe Pnr- purgewand, welches nachher die Soldaten des Pilatus Je- su Eum BweitenmHl angfKogen haben; aber vielmehr drei« mal mUlste, wenn wir den Johannes daaunehmen, und zu« gleich keinen der Synoptiker des Irrthums besehnldigen wol« len, ibit Jesu diese Yermommung vorgenommen worden sein : euerst bei Herodes (Lnkas) ; hierauf ehe Pilatus Je« sum den Juden vorfährte, um durch das: ?Js c avS-qumogj ihr Mitleid rege en machen CJob.) ; endlich noch einmal, nachdem er den Soldaten eur Kreuxigung Qbeilassen war (Matfh. und Markus). Diefs ist nun ebenso unwahrschein« lieh, als! es wahrschi^inlich ist, dafs die Evangelisten eine und dieselbe Vermnmmung, von der sie gehört, an ver- schiedene Orte ond Zeiten verlegt, und verschiedenen Per« sonen zugeschrieben haben.

Während bei den zwei ersten Evangelisten vor der Getsselung Jesu die Gerichtsverhandlung bereits geschlos« Ben ist, bei*m dritten auf die Miehtannabme des naidtvaag avtov aTtolvao) von Seiten der Juden Piiatns Jesum znr Kreuzigung hinglebt: spinnt sich im vierten Evangelium die tierichtsscenefolgenriermafsen noch weiter. Als auch die Vorstellung des gegeisselten und vermummten Jesus nichts fruchtet, sondern beharrlich seine Kreuzigung verlangt wird, ruft der Procurator entrflstet den Juden zu : so m0«

22) Eine ähnliche Vcrmummung einet Menschen, um einen Drit- ten zu verhöhnen, führt aus Philo, in Haccum, Wsistbui, an, p. 533

fitS Dritter Abiolinitt

gen tie tellist ihn hinDehmen und kreuzigen, denn er fin- de keine Schuld an ihm. Die Jaden erwiedern, nach ih- rem Gesetze müsse er sterben, da er sich seihst enm vwg &e5 gemacht habe; eine Bemerkung, welche dem Pilatos abergifiubische Forcht einjagli, wefswegen er Jesam noch- mals in das Prfitorinm faweinföhrt^ und nach seinar C^b wirklich himmlischen?) Abkunft fragt, worauf ihm aber Je- sus keine Antwort giebt, und, als ihm der Procurator 'mit der ihm snstehenden Gewalt über sein Leben schrecken will, ihn auf die höhere Macht, die ihm diese Gewalt ge- geben habe, verweist. Zwar strebte in Folge dles«c Re- den Pilatus Cnech angelegentlicher als bisher), Jesnm an befreien: endlich aber fanden nun die Juden da» rechte Mittel, ihn nach ihrem Willen sn stimmen, indem sie die Bemerkung hinwarfen, wenn er Jesüm loslasse, der sich dem Cäsar als Usurpator gegenüberstellte, sei er kein qdXog t5 KaiauQog. So, durch eine mögliche Ansehwür- £ung bei Tiberios eingescKtichtert , besteigt er den Rieb- terstuhl, und greift, da er seinen Willen nicht durch- setsen kann, fium Hohn gegen die Juden, in der Frage , ob sie denn wollen, dafs er ihren König kreueigen solle? worauf sie aber, die zuletzt mit so sichtbarem £rfolg an- genommene Stellung behauptend, erklären, von keinem Kö- nig, als von dem Cäsar, wissen zu wollen» Jetzt willigt der Procurator darein, Jesum zur Kreusigung fDhren su lassen, zu welchem Behofe man ihm, wie die' swei^ ersten Evangelisten bemerken, den Purpurroantel anszog, und sei- ne eigenen Kleider wieder anlegte.

§. 131.

Die Kreuzigung.

Schon fiber den Hingsng Jesu zum Orte der Krenxi-

gung differiren die Synoptiker und Johannes, indem dem

letzteren zufolge Jesus das Kreuz selber dahin trug (19, 17.1)

während die ersteren melden, man habe es an seiner statt

Drittes KnpIteL f. 131. 529

einem Simon Ton Cyrene aufgelegt (Matth. ^, 32. parall.)* Die Commeotatoren swar^ wie wenn es sieh Ton selbst vcr gtlnde, Tereinigen diese Angaben dahin: suerst habe Je* SOS aelbtt das Kreus zu tragen versaeht, hierauf aber, als es sich zeigte, dafs er zu erscböpfl; war, habe man es dem SüBon aufgeladen Aliein wenn Johannes sagt : yal ßa^ ga^iOfif %6v gavQOv avtS i^rXi^ev elg roXya&a" onn avtrv igavQmaav : so setzt er offenbar nieht voraus, dals auf dem Weg dabin Jesu das Kreuz abgenommen worden wfire ^)* £s seheint aber die von den Synoptil&ern so einstimmig ge- gebene Mptiz von dem untergeschobenen Simon um so we- niger abgewiesen vverden zu können, Je weniger sieh ein Anlafs, aus dem sie erdichtet worden sein könnte, auffin- den läfst. Wohl hingegen könnte dieser Mriividueile Zug im Kreise der Entstehung des vierten Evangeliums unbe« liannt gi^blteben sein, und der Verfasser i!esselben sich ge- dacht haben, dafs der allgemeinen Sitt^ zufolge Jesus selbst das Kreuz werde haben tragen mflssen« Sfimmtliche Syn- optiker bezeichnen .jenen Simon als einen KvQr^valogy d. h* wahrscheinlich einen, aus der libyschen Stadt Cyrene, wo Tide Juden wohnten ^, zum Fest nach Jerusalem Gekom- menen. Nach allen wurde er auf gewaltsame Weise zum Tragen des Kreuzes gebracht, was aber ebensowenig für, als gegen die Annahme, dafs er Jesu gUnstig gewesen, benutzt werden kann ^. Nach Lukas und Markus kam der Mann ^ gerade an ayqa^ und wie er am Kreuzigungszuge vorOber- gehen wollte, verwendete man ihn zur Unterstützung Jesu. Markus bezeichnet ihn noch bestimmter als nazrJQ l/A/^'Ji ÖQS xal Tdipe^ ohne Zweifel, weil diefs in der ei*sten Ge- meinde bekannte Männer waren (vgl. A.6. 19, 33. Köm.

1) So Paulus , KuinSl , Tuoluck und Olsuausbi« in' den Comm.

2) Fhitzschs, in Marc. 684: Significat Joannes^ Jetum suam crucem poriavisse , donec ad caloariae locum perottässot.

3} Joseph. Antiq. 14> 7, 2.

4) Dafür benützt es i. B. Gkonut; dagegen OLtHAitiH, 2, S. 481.

Das Lehen Jem 2ie Auß, 2. Band, 34

530 Dritter Abschnitt.

109 13« 1. Hau 1, 20. % Tim. 4, 14) <»), an welche er, es ist nicht ssu entscheiden, ob mit oder ohne geschichtll- eben Grand, den Simon anlinOpft»

Auf dem Hinweg zum Richtplatze, meldet Lukas, sei eine grofse Volksmasse, namentlich auch Weiber, wehkla- gend Jesu nachgefolgt, deren Klagen er aber anf sie selbst nnd ihre Kinder verwiesen habe, mit Hinsicht aof die schrecklichen Zeiten, welche bald Ober sie hereinbrechen worden (23, 27 ff.). Uie ZOge sind theils ans der Rede Ober die Parasie, Lue. 21, 23., entlehnt, da, wie dort den Schwangeren und Säugenden in jener Zeit Wehe gerufen war, so hier gesagt wird, es kommen f^^iqai^ in welchen m gse^cn, xal HoiUai ät ix iyiwrjaccv^ xal fiagol ot hx e^'— XamxPf werde^glOckUch gepriesen werden ; theils ist aas Hosea 10, 8. geborgt, denn das ioire aQ^ovrai Xiyeiv %oig OQeai jc r. iL ist beinahe wOrtlich die alexandrinische Über« setsung jener Stelle.

Deif Plats der Hinrichtung nennen sffmmtliche Evange« listen Golgatha, das chaldäische KTlS^Sa» pnderklftren diese BeBeiehming durch xQcofUi %mog oder x^viov (Mattb. V. 33. paralL). Der letsteren Bezeichnang nach könnte es seiiei- nen , der Ort sei von seint^r sohftdelfiürnugen Figor so ge- nannt gewesen; wogegen die erstere Erklärung und wobl auch die Natur der Sache wahrscheinlicher macht, daf« er seiner Bestimmung als Richtplats und den daselbst be* lindlichen Gerippen und Sebädetn der Hingerichteten seine Benennung verdankte. Wo dieser Fiats gelegen war, Ist nicht bekannt, doch ohne Zweifel ausserhalb der Stadt; auch dafs ,er ein HOgel gewesen , wird nur vermuthet ^).

Den Hergang nach der Ankunft Jesu auf dem Rieht» platK erzählt Matthäas (V. 34 ff.) in etwas sonderbarer Fol-

5) ^ gl. Paulus und FnirzsctiK, z. d. St.

6) 6. INuLUS und Fritzschi z. d. Abtckn. Wimr, bibl. Reaiw. d. A. Golgatha.

Zweites KnpUel. S- 131. 531

ge* Zuerst erwfihnt er des Jesu nngeboteneo Tranks; dann, dafs^ nachdeoi sie ihn an das Kreuz geschlagen, die 8ol« daten seine Kleider rertheilt habqn ; hierauf, wie sie s^ich niedersetsten, um ihn eu bewachen; n^ch diesem die dem Krence gegebene Überschrift, und nun erst wird, und zwar Dicht als Nachholnng, sondern durch eine Partikel der Zeit« fojige (tot€) die Notiz angeknfipft, dafs man mit ihm zwei Räuber gelireuzigt habe. Während Markus dem Matthäus folgt, nur daCi er statt der Angabe der Bewachung des Kreuzes eine Zeitbestimmung hat, berichtet Lukas richri« ger zuerst die Kreuzigung der l>eiden Verbrecher mit Jesu^ dann erst' die Kleiderrerloosung, und in ähnlicher Abfolge aoeh Jobannes» Defswegen aber die Verse bei Matthäus umzustellen (34. 37. S8. 35« 36.)) wie schon vorgesehlagen Wurde ')> ist unerlaubt, und man mnfs vielmehr auf dem Verfasser des ersten Evangeliums hier die Beschuliliguiig liegen lassen, dafs er Aber dem Bestreben, von den Kaupt« Vorgängen bei der Kreuzigung Jesu nur keinen zu ti berge« heu 9 die natürliche Zeitfolge vernachlässigt habe ^).

Was die Art der Kreuzigung betrifift, ist Jetzt taum mehr etwas streitig, als nur die Frage, ob dem Gekreu« •Igten ausser den Händen auch die Fofse angenagelt wor- den seien? Die Bejahung dieser Frage liegt ebenso im Interesse der orthodoxen, wie die Verneinung In dem der ratioiialistischen Ansicht. Von Justin dem Märtyrer an ^ bis auf BEMGSTSNBSao ^®) und Olshavsen finden die Ortho- doxen in den angenagelten Ffifsen Jesu eine Erfüllung der Weissagung Ps« 22, 17., wo die LXX. äQv^av %hqus ^h

7) von Wassikbirsh«, in der Diss. de trajectJonibut N. T. zu Valckenaer's scholae in 11. quosd. N. T. 2, p. 31.

8) VgU ScHLBWRWACMtR, übcT dcn Lukas, S. 295 ; Wiäbh, N. T. Gramm. S. 22G. , uod Frxtzsghb, in Matth. p. 814.

9) Apol. 1, 55. D.al. c. Tryph. 97.

10) ChriÄlologic des A. T. J, a, S. 182 Ä

34

531 Dritur Abgchnitt.

jeol noiäg fiber^etst: allein im 6r«ndtext ist sehwerKeh voa DarchbohreuJ, in keinem Fall von einer Kreuzigung die Rede; aach wird die Steile im N. nirgends auf Clui- stnm angeblendet» Den Rationalisten hingegen wird ea theilt leiehter^ den Tod Jean für blofsen Scheintod sa er» kifiren, theilt nur ^ dann möglich, snbegreifen, wie er nach der Änferstehnng aoa[leich ^wieder gehen konnte, wenn an den Füften keine Verwandnag stattgefunden hatte: alleia vielmehr, wenn es sieh geschichtlich ergäbe , dafs wirklieh auch die Fafse Jesu angenagelt waren, möfste gefolgert werden, dafs die Wiederbelebung und das Wandeln nach derselben entweder auf fibematfirliche Weise, oder gar nicht, geschehen seL Neues tens stehen sich besonders swei gelehrte und gründliche Untersuchungen dieses Puak* te%y von Paulus und von BIrr, jene gegen, diese fllr die Annagelung der Ffilse, gegenüber '0* Aus der evangeli* scheu Brelhlunj; kann die erstere Ansicht vor Allem das fdr sich geltend machen , dafs weder jene Psalmstelle, die doch unter Voraussetaung einer Fufsannagelung^ dem Prag* matismas der Evangeliiten %o nahe lag, irgendwo benftist, noch in der Auferstehungsgeschichte neben den Nfigelmah« len in den Händen und der Seitenwnnde einer Wunde ia den FOfsen gedacht ist (-loh. 20, 20. 25. 27.): wogegen die andere Ansicht sich nicht ohne Grund darauf beruft, dafa Lue. 24, 30. Jesus die jQnger auffordert: Idexe tag ;t^i— Qccg fis Hcu Tag nodag fi&^ wo zwar, dafs die Füfse durefa- bohrt gewesen, nicht gejagt, aber auch schwer au begrei* fen ist , wie , blofs um von der Realität seines Körpers " Oberhaupt au Qberaeugen, Jesus gerade die Füfse vorge» seigt haben soll. Dals unter den lUrofaenvätern auch aol* ehe, welche, vor Constantin lebend, die ELreuzigung noch aus eigener Anschauung kennen konnten, wie Justin nod

11) Paulus, im exeg. Handbuch 3> b| S. 6()9-~754; BImr, ia TaoLücx^s iiter. Anzeiger für christL« TheoL 1855 , No. 1-^.

Drittes Kapit«l. $. ISl. 53S

Tertallian, die Ffifse Jeta angenageit werden lassen, ist Ton Gewicht, and wenn man auch aas der Beraerkong Aeß letsteren: qid CCktistua') solvs a populo lam insignifer emeißxua ett ^^), scbUe(sen iKöante, der PsaJoistelie eo- Ueb haben diese Vxter angenomnien, Christas sei aasnabiis- weise mit Darehbebrang auch 4ler Ffifse gelcreazigt wor- den : Bo wird doeb , wenn er vorher die Darehbohmng der Hände und Ffifse die propria alrocia erweis nanpte, klar, dais jene Worte nicht eine audgeceiebnete Art der Krensigang, sondern die so aoffallend mit der Weissagang aosammentreffende Todesart der Kreazigavg Insdeaten. Un- ter den Stellen der Profsnscribenten ist die wicIitigAte die Plaotintscbe, wo, allerdings als aasnahmsweise verschärfte Kreasigang, offigantmr Us pede^y bis hrachia Torkommt ^^)* Hier fragt es sich: soll das Ungewöhnliche in drm^its be- stellen , so dafs als das auch sonst Übliche die einfaehe Anheftang sowohl von Ffifsen als Händen Tora nsgese tat wird; oder soll das bis efßgere der Bände, d. h. dafs beide Häa<« de angenagelt wurden, das Gewöhnliche gewesen, das An* nageln beider Ffifse aber als aasserordentliche Verschär- fang binaugekommen sein 7 wovon jeder das £rstere den Worten angemessener finden wird. Hienach acheInt sieh mir dermalen das Übergewicht der historiseben Grfinde aaf Seiten derer an neigen, welche behaaptea, dafs Jesa an. Kreoz beides, Hände and Ffifse, angenagelt werden seien. Koch vor der Kreaaigang war es laut der beiden er^ 9ten Evangelisten , dafs Jesa ein Getränk angeboten wor^ de, welches Matthäas (V. 340 als o^og fina )(pXffi ^tt^iy^ fdiyovy Markos (V. 23.) als iofivfvußfiivov iHvov beseiehnet,. das aber beiden aafolge Jesas, bei Matthätfs nachdem er es vorher gekostet, nicht an sich nehmen mochte. Da man nicht begreift, an welchem Zwecke man unter den £ssig

12) Adv. Marcion.

5, 19.

19) MosteUaria 2,

1.

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5S4 Dritter Aba^hntti.

jGall« gMBiMht liabea mfige, so «rklfirt imii gewöhnlich die Xi^ltj des MaUhfiuft, aas dam ia^v^uffiivov des Markos» von bUtam vegetabilisehen Ii^rediensien, wie luuBentUeh Myrrhe» nad liest dann aneh statt o^og entweder garade- aa ohofj oder versteht doch jenes von sanrem Wein^^» am so das betlabeode Getrtfnk aus Wein und starlien Spe- cereien heranssu bringen, welches nach jüdischer Sitte den Hineariohtenden aar Abstampfua(( des Schmersgefilhls ge- reicht an werden pflegte ^. Allein wenn anch der Text diese Lesart, und die Worte diese firJdftrongen snlielaen» so wfirde doch wohl Matthloa gegen die Binaasdevtoag der wirlüicben Galle und des £ssigs ans seiner Erefihlang sehr protestiren, weil ihm diadureh die £rfttllang der Wor- te des auch sonst messianisch ^«brauchten Dngiftckspsaimi 69> V. 22. (LXX): x(d Säutxay ug %d.ßQcifid fta %oA];r, zul elg Ti^if dlyjav fiH inotiGuv fia o^og^ verloren gienge. Diesim Orakel gemäfs meint Matthäus unstreitig wirkliche Galle mit. Essig» und ans der Vergleichung des Markos darf nar die Frage genommen werden» ob es wahrscheinlicher «ei, liafs der Vorgang» wie ihn Markos darstellt» das Urspring- Itche gawssen» was erst Matthäus an genanerer Ähnlichkeit mit der Weissagung' umgeformt, oder ob Matthäus ursprOng- lich den Zog aus der Psaimttelle geschöpft » Markus aber Ihn hinterher au grdflierer gesehichtlicher Wahrscheinlidi- kelt umgebildet habe?

Um hierttber entaeheiden co kl^nneo» mfissen wir aneh die beiden andern Evangelisten mit in die Betrachtoog cifshen. Von einer Tränkung Jesu aidt Essig nämlich mel-

14) •• KvuföL, Pauixts, z. d. St.

15) Sanhedrin, f. 43, I9 bei WsTtTixK» p. 6S5 : DixU IL Chaf\ f, R. Ascher^ dixisse IL Chasdam : exeurUi , ni capiU pleda» tur^ dani bihendum grcumm taris in pocvdo vini^ ui alieae' tur mens ejasj sec, d. Prov. 51, 6: dtUe sic€ram perwnü ü vtujun amaris anima.

Drittes KapiteL (.131. 535

den alle riere, und anch jene beiden, welehe* den mit tial« le verinisehten Etdg, oder den Mjrrfaenwein, als den er- sten Trank, der Jesu geboten wurde, haben, wissen spft« ter noch von einer Trfinknng mit blofsem Essig sn sagen» Nach Lukas war das o^og nQogq>i()€iv eine Verhöhnung^ welche die Soldaten gegen Jesum, wie es scheint, nicht sehr lange nach der Krensigung, noch vor der Finsternifs, vornahmen CV. 36 f.); nach Markus reichte kurs vor dem Ende, drei Stunden nach Entstehung der Finstomifs, ei- ner der Umstehenden auf den Ruf Jesu: mein Gottu.s*w*, ihm, gleichfalls in spöttischer Absicht, mittelst eines auf ein Rohr gesteckten Schwammes Essig dar (V.3G.); nach Matthftns bot ihm einer der Dmstehenden auf eben jenen Ruf hin und auf dieselbe* Weise den Essig, aber In guter Absicht, wie man daraus sieht, dafs die Spötter ihn davon abhalten wollten (V* 4S f.) ^0 ; wogegen es bei Johannes auf den ausdrflcklichen Ruf: diipuif Ist, dafs einige ei- nen Schwamm in ein nahe stehendes GefXfs mit Essig tauchten , und auf einem ¥sopstengel eum Munde Jesa brachten (V. 29)« Man hat daher drei verschiedene Ver* suche, Jesum zu trXnken, angenommen: den ersten vor der Kreuzigung, mit dem betfinbenden Tranke (Matth* und Markus) ; den zweiten nach der Ereuzigang, wo ihm die Soldaten zum Hohne von Ihrem gewöhnliehen Getrink, ei* ner Mischung ans Essig und Wasser, poaca genannt '*), boten CLukas), und endlich die dritte TrXnkung, welche auf den klagenden Ruf Jesu erfolgte (Hatth. Mark, und Job.) ^^. Allein, will man einmal Ungleichlantendes am» einanderhalten , so mofs man auch folgerecht verfahren: soll die von Lukas berichtete TrXnkung von der des Mat- thäus und Markus wegen einer Zeitdifferenz verschledea

16) t. KatTxtcuK, s. d. St.

i7) vgl. Paulvs, X. d. SU

iS) So HuiKÖL, io Luc. p. 71i> t. 'Imoluck^ p. S42.

536 Dritter Absebnitt.

selfii «o itt die dea MattTUSas yon der des Markos dareh eine DifTeren« der Absicht verschieden , nnd wiederam ist das, was Johannes berichtet ^ nicht dasselbe mit dem ^vaa i^ie beiden ersten Synoptiker, da es ja auf einen gans an- dern Raf Jesa ertolgU^ So bekfimen wir im Gänsen f Hof TWinkangen, und köiltiten wenigstens nicht wohl begreifen, warum Jesus, nachdem ihm schon dreimal Essig som Man* de geföhrt war, noch Kum viertenmal zu trinken verlangt Iilttte. Müssen wir demnach auf Vereinfachung bedacht sein : so ist aber keineswegs nur die Tränkung bei den vwei ersten Evangelisten und dem vierten wegen des Zu* fammentreffens der Zeit nnd der Art der Darreichung ffir Line su erklären, sondern ebenso die des Markus (ood mittelst dieser die übrigen) mit der des Lukas wegen Gleieh« 1 eit der höhnischen Absicht. So bleiben uns zwei Trfin- knngen, die eine vor Her Kreuzigung, die andre nach der- selben, und beide haben, die erstere an der Jüdischen Sit- te mit dem betiiubenden Trank für Hinzurichtende, die an- dre an der römischen, vermöge welcher die Soldaten za Kxpeditionen , dergleichen aoch die Vollziehung der Hin- richtung eine war, ihre posca mit sich zu führen pflegten, einen historischen , an der Weissagung Ps. 69. aber einen prophetischen Haltpunkt. Beide Haltpunkte wirken entge- gengesetzt: der prophetische erregt Verdacht, ob auch wirk- ii:*h der Erzählung etwas Geschichtliches zum Grunde lie-> ge; der historische macht es zweifelhaft, dafs die ganz« , Sache nur au.s Weissagungen sollte herausgesponnen sein. Überblicken wir noch einmal die verschiedenen Be- richte , so sind wenigstens ihre Abweichungen ganz von der Art, wie sie ans verschiedener Anwendung der Psalm^ stelle entstehen konnten. Da in derselben von Galleessen und Essigtrinken die Rede war, so seheint man zunickst das Erstere, nU undenkbar, bei Seite gelassen, und die Erfüllung jeiur Weissagung darin gefunden zu haben, dafa^ ih^as wohl histoiiseh sein kann, wie les von allen vier Evaa«

Drittes Kapitel. $. ISL flST

geltsten gemeldet wird , Je^oiis am Krease mit Essig getrXnkt worden sei. Uiefs konnte man entweder als Bandlong des Mitleids, wie Matth&os und Johannes, oder des Spottes, mit Markos nnd Lukas, betrachten. Da auf diese Weise ewar das inoviadv fie o^og^ noch nicht aber auch das elg Ji^v dltpav fin des Orakels ausdrfloklloh erfüllt war, so hielt es der Verfasser des vierten Evangeliums f&r wahr- scheinlich, dafs Jesus auch wirklich die Empfindung des Durstes geäussert, h. öiipai gerufen habe; ein Ruf, den er aosdrOcklich als ErfOllung der yQccqiTJ , worunter ohne Zweifel die genannte Psalmstelle (vgl* Ps« 22, 16.) ver- standen ist, bezeichnet, und zwar, indem er das ha te^ lei(a!>!] rj yQ(xq}rj durch «iJwg o ^Ir^asg^ Ott navza ijdf] t€- ^slspui einleitet , so scheint er fast sagen eu wollen , die ErfiQllung der Weissagung sei die eigene Absicht Jesu bei jenem Ausruf gewesen: aliein mit solchofu typologischen Spiel wird kein am Kreuz im Todeskampf begriffener sich abgeben, sondern nur sein in ruhiger Lage befindlicher Biograph* Indefs, auch hiedurch war immer nur die eine HAlfte jenes messianischen Verses, die auf den Essig be- sfigliche, erfällt: die von der Galle handelnde, welche als Inbegriff aller Bitterkeit zu einer Beziehung auf den lei- denden Messias ganz besonders geeignet schien , war noch fibrlg. Zwar, dafs %o^2j als ßQwfta gegeben worden sei, was die Psalmstelle strenggenommen verlangte, blieb als un- denkbar bei Seite gestellt: wohl aber schien es dem ersten Evangelisten, oder wem er hier fol^t, thunlieb, die Galle als Ingredienz unter den Essig zu mischen, eine Mischung, welche dann freilich Jesus , des fibeln Geschmacks wegen, nicht trinken konnte. Der zweite Evangelist, mehr auf den pragmatischen als auf den prophetischen Znsammen- bang bedacht, machte dann, mit Beziehung auf eine jüdi- sche Sitte, und vielleicht zusammentreffend mit der ge- a^hlcbtUchen Wirklichkeit, ani dem Essig mit Galle hit^ern JMjrrhenwein , und liefs Jcsum diesen , ohne Zneifel ans

538 Dritter Abtohnith

Scheue vor Betftabung, aussohUgeii. Da aber diesen bei- den Evangelisten neben der Ersählung von dem mit Galle jgemUchten Essig auch noch die orsprOngliche, von blafsea Essig , sagekommen war : so wollten sie diese durch jene nicht verdrängen lassen ^ ond stellten daher beide neben- einander. Hiemit soll abstr, wie schon bemerkt, keineswegs gelXognet werden ^ dals Jesn vor der Kreuzignng ein fol- eher Misehtrank, ond nachher noch Essig möge gereirJiC worden sein, da Jenes, wie es scheint, gewöhnlich , und dieses bei dem Durst, welcher die Gekreuzigten plagt, natfirlich war : nur so viel soll gesagt sein, dafs die Kvan- gelisten diesen Umstand, und awar in so versclüedenen Wendungen y nicht defswegen erefthlen , weil sie histori^h wufsten, er sei auf diese oder jene Weise wirklich vorge- kommen, sondern weil sie dogmatisch Gberzeugt waren, er mdsse Jener Weissagung zufolge, die sie aber verschie- dentlich anwandten , sich ereignet haben«

Während oder unmittelbar nach der Kreuzigung läßt Lukas Jesum sprechen : nareQ , aq>eg avtoTg* ö yaQ tXiam. %L notSai (V. 34.) 9 eine Fürbitte, die man bsld auf die Soldaten, die ihn kreuzigten , beschränkt '^), bald aof die eigentlichen Urheber seines Todes, die Synedristen and Pi- latus, ausdehnt ^^. So angemessen eine solche Bitte den sonstigen Grundsätzen Jesn Ober Feindesliebe ist (Mattli. 5, 44«) 9 und so viele innere Glaubwürdigkeit von dieser Seite die Notiz des JLukas hat : ' so ist doch , zumal er mit derselben allein steht, darauf aufmerksam zu machen, Antk mtfglioherweise dieser Zug aus dem f&r messianjseh gelml- tenen Abschnitt Jes« 53. genommen sein künntä, wo es im letzten Vers^ In demsjelben, ans welchem auch das fittu avofioiv iXoylo&jj entlehnt Ist, heifst: ^JEJJ D'^yosSl» >*as zwar die LXX. unrichtig durch dia vag dvofiias avtah na^

J9) KuxwÖL, in Luc. p. 710. 20) Ouiuv8sii| S. 484.

Orittes Kapitel 131. 539

edod-rj^ aber bereits das Targam Jonathan durch pro pce* eatU (sollte heUsea peccatortbus) deprecatua esi wie- dergiebt.

Dafs mit Jesu sogleich dvo xaxsQyoty welche Mat- thäus und Markus als Xrjgäg bezeichnen , in der Art ge« krensigt worden seien, dafs sein Krens In der Mitte stand, darin stimmen die Evangelisten snsaramen , und Markus, wenn sein 28ter Vers Icht ist , sieht darin eine wörtliche Erffitlang des Jesaianischen : fieza avogxiov Hoylad'Ji) welches nach Lukas 22. 37. Jesus schon »m Abend vorher als eine demnffchst an ihm zu erfüllende Weissagung angeführt hatte« Von dem weiteren Verhalten dieser Mitgekreuzigten berich« tet uns Johannes nichts; die beiden ersten Synoptiker las- sen sie Schmähungen gegen Jesum ausstofsen {Matth* 27, 44. Marc» 15, 32.): wogegen Lukas erzfihlt, nur der eine von ihnen habe sich diefs erlaubt, sei aber von dem andern zurechtgewiesen worden (23, 39. ff.)- um diese dif- ferenz auszugleichen, haben die Erklärer die Voraussetzung gemacht , zuerst mögen wohl beide Verbrecher Jesum ge- schmitht haben , dann aber durch die ausserordentliche Flu- sternifs der eine umgestimmt worden sein *^) ; neuere ha- ben sich auf eine enaUage numeri berufen *^ ; gewifs aber nur diejenigen recht gesehen , welche eine wirUiche Diffe- renz zwischen Lukas und seinen Vormflnnera zugaben '')• Offenbur haben von dem Genaueren , was jener über das Verhftltnifs der beiden Mitgekrcusigten zu Jesu zu berSch* tan weifs, die lewei ersten Evangelisten nichts gewnfst. Nft« her erslUt oä*nltrh Lukas, als der einii der beiden Ver- breelier Jesum durch die Aufforderung höhnte,, wenn er wirklich der Messias sei, sich und sie zu befreien, habe

2i) So CRBTtOtTOMVt U. A.

22) BszA und Grotius.

23) Paulus, S. 763, Winbr, X. T. Gramm. S. 149; FaiTZtciu, in Matth. p. 817.

SM ' Orliter Abtehaltt

Ihm der andere ^folchea Hohn gegen einen, mit dem er doch das gleiche Schioktal , und »war als Schuldiger aut dem Onschoidigen, theile, ernstlich rerwiesen, Jesnm aber gebeten, wenn er in uelner ßaaiJida kommen werde , sei- ner an gedenken ; worauf ihm Jesus das Versprechen ga- geben habe , noch heute werde er aüt ihm ip %ff nagadU^ aq) sein* An dieser Scene ist tou Torn herein niehte Aa- ^töfsiges, bis au der Anrede des aweiten Mitgekreusigtasi an Jesum. Denn um von einem am Kreua Hingendea ate einstiges Kommen anr Errichtung des Messiasreiclis mm er- warten y dasn gehörte das ganae System tou einem ster- benden Messlas, welches die Apostel Tor der Auferstehas^ nicht begriffen, und welches somit ein Jifjg^ vor Ihnen gefafst haben mflfste« Diefs ist so unwahrscheinlich, di^ es kein Wunder ist , wenn Manche in der Bekehrung «las RKubers am Krens ein Wunder haben seilen wollen **), und es wird durch die. Annahme, welche die Erklärer sa Hßlfe rufen, der Mensch werde wohl kein gemeiner , eea- dem ein politisoher Verbrecher, rielleicht einer d^ irv- gceaiagdiv des Barabbas , gewesen sein ^) , nur noch an- denkbarer. Denn war er ein aom Aufrahr geaeigter la- raölit , der auf Befreiung seines Volks vom römischen Ja- che hinarbeiten wollte: so war gewiüs Auch seine Idee vom Messias am weitesten davon entfernt, einen pelitiseh so gana yernichteten , wie Jesus 'damals war, als solehea ansuerkennen. Man darf aber nur ein Auge fSr Sagea- bildung haben , so wird man sie hier besonders kenntliah wiederfinden. Zwei Ubelthiiter waren mit Jesu gekreucigt, so viel hatte die Geschichte, oder auch diefs schon die

24) •; TMXLd, Cod. apocr. I. S. 143. Weitere spokrypbitche Nach- richten von den beiden Mitgekreuzigten finden sich imevang. infsnt. arab. c. 23, bei Thilo, p. 92f.9 Tgl. die Anm. p. |45; im cv. Nicod. c. 0. 10, Thilo, p. 581 ff. c. 26y p. 766 ff.

25) Favlvs und KuikUl, x. d. St.

Drittes KapiteL $. ISL 541

Wetflsagiuig Jes. 58, 12, an die Hand gegeben. SieUengen sunächst als stnmrae Personen da , wie wir sie im vierten Evangeiiam finden, in dessen £ntstehungsgebiet nur die einfache Nacfiricht , dafs sie mit Jesu gekrensigt worden, gedrungen war. So unbentttat aber konnte sie die Sage in die LSnge unmöglich lassen : sie öffnete ihnen den Mund, and da sie ftbrigens nur yon Schmähungen der Umgeben- ; den zu berichten liatte, so lie(s sie in den allgemeinen Hohn gegen Jesum auch die beiden ObelthSter, aunSclist ohne nfihere Angabe ihrer Reden, einstimmen (MatllL und Mar* kos). Doch die Mitgelureuaigten lieben sich noch besser IbenQtsen. Hatte ein Pilatus Zeugnifs für Jesum abgelegt, seugte bald darauf ein römischer Centurio , ja die gance nrnnderbar aufgeregte Datur für ihn : so werden auch sei« ne beiden Leidensgenotsen, wiewohl Verbrecher, gegen den £indrnck seiner Gröfse nicht gans rerschlossen geblieben sein, sondern, wenn swar der eine, der nrsprOngllchen Gestaltung der Sage gemftfs, Ifisterte, so mufste wohl der andere sich in entgegengesetztem Sinn geäussert, und Glau- ben an Jeess als den Messias bewiesen haben (Lukas). ^ Gans im Geist der Jüdischen Denk- und Redeweise ist dann seine Anrede an Jesum und dessen Antwort ; denn das Pa- radies war nach damaliger Vorstellung derjenige Theil der Unterwelt, welcher die Seelen der Frommen in der Zwi- schenzeit zwischen ihren Tod und der Auferstehung be- herbergen sollte; um eine Stelle im Paradies und ein gnädi- ges Andenken im künftigen Aon bittet der Isra^lite Gott, und so hier den Messias ^0) ^^^ ▼^'^ einem ausgezeich- net froaunen Manne glaubte man^ dafs er den in seiner

2S) Ccafetsio Judsei aegroti, Bei WitstiiX} p. 820: da por^ tionem meam in Jwrto Edenis, et memento mei m secuiofa- turoy quod absconditum est juiiis. Andere Stellen s. bei ebendems., p. S19*

94S Dritter Abtehnitt

StertetUmJa Anwesenden nüt skh in daf Paradies einfiSi-

ren könne *V

Den Krease Jesu worde nach römischer Sitee^ eine ijtiyqaq>^ (Marc. Luc.) , ein %l%XoQ (Job.), angeheftet , der Tryatr/oyatT&CMatth. MarcOenthieit^ivelche nach sämvl- liehen ETangelisten dnrcb die Worte: 6 ßaoihvs tw Ya- dalfop bexeiehnet war. Lukas nnd Johannes meiden , daCs diese Anf*ehrift in drei Sprachen sn lesen gewesen ael^ und der letctere giebt noch die NotiBy dafs die jfidischea' Obern den Spotf, der in dieser Fassung der Überschrift gegen ihre Nation lag, wohl geftthlt, nnd defsbalb den Pilatus 9 jedoch Tergebiich, um Ab£ndernng derseJbea ge- beten haben (V. %l f.)* '

Von den Soldaten , welche Jesum gekredElgt hiietv% deren Zaiil Jobannes auf vier angiebt| berichten die £▼««• gellsten einstimmige dafs sie die Kleider Jesu mit Anwe»» düng des Looses unter sich yertheilt haben. Nach dem römisobeii Gesetise de boms damnaiorum ^^) fielen die Klei* dungsstOeke der Hingerichteten als qtolta den Vollstreckern des Urtlieils su , und insofiam hat Jene Angabe der £nui« gelisten einen historischen Anhaltspunkt Doch, wie die meisten Zöge dieser loteten Scene im Leben Jesu , hat sie auch einen prophetischen. Bei Matthäus swar ist die An- f&hrung der Stelle Ps. 22, 19. ohne Zweifel eingeschoben, sicher loht dagegen dasselbe fitat bei Johannes (19, 24. ): %va ^ yQO^ nlt]Q09fj ^ Uysaa (wörtlich nach der LXX.> dufiBQlactvTO td ifiatid fiS kavroig > xal irü tov Ificcrtafior fiH sßaXw xiSJQOv. Auch hier hat nach der Versicherung

27) Cetuboth f. 103, bei Wetstmh, p. 819 : Quo die Hahbi riturus erat y venit vox de coelo^ dixitquei qui pra aderit morienti Rabbi , ille intrabit in paradisum.

28) s. WiTSTBiK, z. d. St. des Matthäus.

29) Angeführt bei Wbtstbin , p. 536 , womit übrigens die Text - bericbtigung von Favlos^ exeg. Handb. 3, b, S. 751} zu ver- gleichen ist.

Drittel KapiteL .{. ISl. MS

der orthodoxen Aiuleger der Verfasser des PsalsM^ DaTid^ nach einer fieberen LeitUDg, im Zustand der Begeisterong solche bildliche Ausdrücke gewählt, welche bei Christo in eigentlichem Sinne eugetroffen sind '®> «Vielmehr aber gab David, oder wer sonst der Urheber des Psalms ist, als ein Mann von dichterischem Geiste jene Aosdrfickenar bildlich , im Sinne Ton gftnslichem Unterliegen ; aber die iJeinlichte, prosaische Aoslegqngsweise der spfiteren Ja« den, welche die Evangelisten ohne ihre Schuld theilten, und von welcher sich die orthodoxen Theologen, aber durch eigene Schuld, nach IS Jahrhunderten noch immer nicht frei gemacht haben, glaubte jene Worte eigentlich nehmen, und in diesem Sinn als am Messias^ erfiüllt nach- weisen SU müssen. -— Ob nun die Evangelisten die Klei* derverloosnng mehr aus historischen Nachrichten, die ih- nen KU tiebote standen, oder aus der prophetischen Stelle, welche sie verschiedentlich auslegten, geschöpft haben, mufs aus der Vergleichung ihrer Berichte sich ergeben. Diese welchen darin von einander ab, dafs, jährend den Synoptikern zufolge sämmtliche Kleider durch das Loos vertheilt wurden, was schon aus dem diefiBqlaayzo %a 2jUa— %ia avtSf ßaXXovteg xXrJQOv bei Matthäus CV. 35.) und der Ähnlichen Wendung des Lukas (V* 34.) > am entschieden- sten aber aus dem Zusats des Markus : %lg %L f^Tj (V. 24.), erhellt: bei Johannes die fibrigen Stttcke ohne Loos ver- theilt, und nur um das Unterkleid geloost wird(V. 23. f.)« Diese Abweichung wird gewöhnlich viel zu leicht genom- men, und stillschweigend so behandelt, als ob die Dar- stellung der Synoptiker zur johanneischen sich nur wie die anbestimmtere zur bestimmteren verhielte. KoiMöi» über- aetst mit Rficksicht auf den Johannes das Matthilisclie di€fi€(il^ano ßdllovreg geradesu durch: partim divide* bani , pariim in wrtem conjiciebani ; allein so lft£st sich

SO) Tholuck, S. S41.

S44 Dritter Abschnitt.

nicht theilen, sondern das öufieQi^ovro giebt an , was, du ßakXovTBQ nh y wie sie es gethan haben : ohnebin fiber du %Iq %l ^QU schwelgt KuiNÖL still , weil hierin unverkeniibvr liegt, da& sie um mehrere Stflcke geloost haben, wibrerd sich .nach Johannes das Loos nnr auf Ein Kleidongsstütk bezog« Fragt es sich nun, welche von beiden widerspre- chenden Angaben die richtige sei , so wird auf dem Jetii* gen Standpunkte der vergleichenden Evangelieokritik die | Antwort ohne Zweifel so lauten, dafs der Augenseuge Jo- hannes das Richtige gebe, den Synoptikern aber sei nur das Unbestimmte £u Ohren gekommen^ dafa bei der re^ theilnng der Kleider Jesu die Soldaten das Leos in An- wendung gebracht haben, und diefs haben sie aus [Jokeno^ nifs der n&heren Verhfiltnisse so versunden, als ob Ober sämmtliche Kleidungsstücke Jesu das Loos geworfen woh den wäre. Allein, wenn schon der Umstand, dafs gerade Johannes allein es ist^ der die Psalmstelle tfusdrfickljcb anfuhrt, eine, vorsügliche Berücküichtigung derselben tob seiner Seite beweist, so ist überhaupt diese Abweichusg der Evangelisten eine solche, welche einer verscbiedeneo Auslegung Jener Stelle aufs Genaueste entspricht. Wenn der Psalm von einem Vertheilen der Kleider und Verloa- sen des Gewandes redet, so ist im Siune des hebr£i«cben Parallelismiis das sweite nur nähere Bestimmung <<«< ^ •ten, und in richtigem Verstfindnils hievon setiteu die Sf o- optiker das eine der beiden Verba in's Participium. V^^' aber entweder diese Eigenheit des hebräischen Sprscbge- 1»rattchs nicht berücksichtigte, oder ein Interesse hnUe, Je- den einseinen Zug der Weissagung als besonders erfüU- ten berausiKuheben , der konnte Jene näher bestioiineode copvla als hinauf ügend fassen , und so In dem Verloooen einen von dem Vertheilen verschicftenen Act finden. Oi^^ mufste auch der ificcriofios (U^S) > welcher urspröng'»*'" ein synonymum von iftutia (D^ö) war, ein von die$^^ versdüedenes Kleidungsstück werden , dessen näbei'e Be-

Dritt«« KapiteL S. ISI. 545

«iliiiiiHing) weil de im Wort anf keine Welse hg\ dem Belieben ftberlassen blieb« Der yierle ETangelist bestimmte ee als xitwv^ und weil er seinen Lesern aoeh einen Grand acboldlf BQ sein glanbto , warum auf ^eses Stfick ein von der Vertbeilung der fibrigen so Tersofaledenes Veriabrtfh angewendet worden sei, braehte er heraus , der Grund, w«ram man das Unterkleid* lieber T^oosQn als aerthelien wollte, werde wohl gewesen sein, dafs es keine das Zei^ trennen begünstigenden Nihte gehabt ia^iHxqfog)^ aus Einem St&ck gewoben ivfavtds dl oXb) gewesen sei '^> Ottha^ ben wir also bei dem rierten Erangellsten gftto dasselKe Verfahren, wie wir es In der Gesehiehte des i^iniogs aiff Seiten des ersten gefunden haben: beidemale die Verdopj^ lang eines ursprÄoglieh einfaehen Zogs aus fah^faer Faa- suog der copula im hebrfiischen Parallellsmus^ llurlstder mrste Evangelist ati Jener Steile (iarin noch weniger willkdlns- Üeh, als hier der vierte, dafs er uns wentgsteiismitder Auf- apfirnng des Grandes verschont, warum damals fBr Einen Rei- ter swel Esel haben requirirt werden mttssen» Je mehr slrii auf diese Weite die Darstellung des beseiehneten Punkts bei den Evangelisten abhängig selgt von der Art, wie f^ der Jene vermeintlich prophetische Psalmstelle verstand: da« sto weniger scheint eine sichere historisehe Kunde an ih« rer Darstellang Theil gehabt au haben , und wir wissen demnach nicht , ob bei der Vertbeilung der Kleider Jestr das Laos angewendet, Ja ob überhaupt unter dem Kreuae Jesu eine fUeidertheilung vorgenommen worden Ist; so ■uversiehtlich sich Justin gerade, auch Air diesen Zug auf die Acten des Pilatus beruft, welche er nie gesehen hatte

Zi) Die Ausleger merken hiezu in, dsst such das Kleid des jU« dischen Hohenpriesters von dieser Besclisffenheit war. Jo- seph, antiq. 3, 4. Die richtige Ansicht von obiger Dif« ferenz ist bereits in den Probsbilien aufgestellt y^p. 80 £•

39 Apol. !y 35. Da$Leb9nJmL V^Aufl. IL Bund. 39

546 Dritter Abselinitt.

9

Von dem Bcnehjaen der bet*m Kreuee Jesa unwet^n- den Jodea meldet uns Jobannei nichts; Lskas M»t das Volk zutohaoend dastehen , und nur die o^^^oiTf^ und die Soldaten Jetum durcb die Aufforderang , sich ca reiten, wenn er der MeMias sei, wozu von Seiten der ietateren noch das Anbieten des Kssigs kommf^ verhöhnen (V. 35 ff.) ; Alattlifius und Markns haben von einem Spotte der Solda- ten hier nichts, dafOr aber lassen sie ausser den agiu^j;^ yQafdfiatHQ und nQeoßvuQOi noch die naQOHOQavoftCHU Lfi- ateruagen ge|ren Jesom ausstofsen (V. 39£29ft.). Die Äusserungen dieser Leute besiehen sich theik auf frflhere Keden und Thaten Jesu, wie der Spott: o xaj^alvatp rov vaov xci &f TQi4Üv ^fdiQOig otxodofitSVf aäoov aeavtcif (Matth, Mark.) anf die gleichlauteiide Rede^ die man Jesu zu- schrieb» der Vorwurf aber: äkksg ea(oae¥y iavtov a dvvazmi Oiiaai oder ataointo iauio$f (bei allen dreien) anf seine Hei- lungen sich bezieht. Theila aber ist das Benehanen der Juden gegen den Gekreuzigten nach demselben Psalm ge- zeichnet I von welchem Tertullian mit Rceht sagt ,^ dab er /e#iiM Ckrisii pmmntm in sich enthalte ^. Wenn wir nämlich bei Matthftu« und Markus lesen: ol di na^a^ neQevofievoi ißhHHf^^Bv (Lukas von den ^qxop^q: i^$^ fiVx^jJQt^ovy avvaiff xufäieg zag x^q^ulag ai;fcüy x«k2 liyw^ teg' so ist diels dociv geH^ils nichts Anderes , als was Ps. aa, 8. (LXX.) steht:* navtag oi OeiagS^rig /ae i§B^vxT9JQ& adv fi€^ ildkrjCctpivxßileGiv, ixlvtjaaw xeq>aKr^j und hierauf bei Matthäus die den Synedristen geliehenen Worte : m^ noid-ep inl tov ^«or, (ivadad^u» vvv avtoVf et &ilei aiftCTf sind ganz dieselben zdt den Worten des folgenden Verses in jenem Psalm : ijlnioev tnl Kvqiov^ ^vaWxHa avxo^ oiu- adtüi avtov j ort d'ilec avtov. Kann nun zwar jenes Spot- ten und Kopfschfltteln der Feinde Jesu, unerachtet die Zeichnung desselbA nach einer A. T.llchen Stelle abge»

53) Adv. MsTcion. s. s. 0.

Drittes Kapitel. $• 131. 547

t •chattet ist , dennoch gar wohl wirklieh so vor sich gegan- gen sein : so terbfilt es sich dagegen mit dieser den Spot- tern geliehenen Rede anders. Worte, die, wie die ange- gebeiien, im A. T. den Feinden des Frommen in den Mund gelegt sind, könnten die Synedristen nicht adoptiren , oh- ne damit sich seihst als Gottlose hineostellen ; wovor sie sich wohl gehatet haben werden. Nor die christliche Sage, wenn sie einmal den Psalm auf das Leiden Jesu , nnd na* mentlich auf seine letzten Stunden, anwandte, konnte auch diese Worte den JOdischen Obern in den Hund legen, und darin die £rfallnng einer Weissagung finden.

Dafii von den Zwölfen einer bei der-Kreueigang Jesu cngegen gewesen wftre, davon melden die swei vorderen Cvangelisien nichts : sie erwähnen lilofs mehrerer galili&fr* sehen Frauen , von welchen sie drei namhaft machen, nfim» lieh Maria Magdalena, Maria, die Mutter des kleinen Ja* kobus nnd des Joses; die dritte beseichnet Matthäus als Mutter der Zebedaiden, Markus nennt sie Salome, was nach der gewöhnlichen Ansicht £ine und dieselbe Person Ist (Mattb. V. 55 f. Marc. V. 40 f.): die Zwölfe scheinen sich ihnen von ihrer Flucht bei Jesu Gefangennehmung noch nicht wieder gCMiuimelt gehabt zu haben ^. Bei Lukas dagegen sind unt^r den ndvzeg ol yvwsoI avts^ wel- che er der Kreuzigung zuseien Itffst (V. 49.) » wohl andi dHe Zwölfo mitzubegreifen : das rierte Evangelium aber ttennt von den Jüngern ansdrücklieh denjenigen, ov ijyimx o V«, d. h. den Johannes, als anwesend, und unter den Frauen, neben Maria Magdalena und der von Klopas be- nannten, statt der Mutter der Zebedaiden die eigene Mat- ter Jesu. Und zwar, während nach allen übrigen Be- rkhten die Bekannten Jesu ftaxqodev stehen, mttlsten dem vierten Evangelium zufolge Johannes und die Mutter Jesu

34) Justin^ Apol. I, 50. und sonst, spricht gar von Abfall uad VerlMugnung sller Jünger nach der Kreosigung Jesu.

35*

54$ Dritter Abschnitt

in der nächsten Mfthe des Kreaees gestanden babfa, da nach dessen Berieht Jesas Tom Krease heninter den Johannes zum Stellvertreter in dem Undiichen VerbHitnlfs zu seiner Motter beraft (V. 25 ff.)* Wenn Olshactskn den Widerspruch, welcher ewtschen der synoptischen Angabc nnd der johartneischen Voraussetsong von <ier Stcl- long der Bekannten Jesn su seinem Krense stattfindet, dorch die Verrnnthong jeu heben meint, dafs dieselben An- fangs zwar ferne gestanden , spltterhin aber einige nahe an das Kreuz herangetreten seien : so ist hiegegen en be- merken, da(s die Synoptiker gerade am Schlüsse der Kres- ses- Hod Todesseene, unmittelbar vor der Kreuzabnahme, jener Stellung der Angehörigen Jesu gedenken , also vor- aussetzen , dals sie dieselbe bis zam finde der Scene ein- genommen haben ; was wir der furchtsamen Stimmung der Jfinger in jenen Tagen, und namentlich der weiUichei Schüchternheit, ganz angemessen finden mOssen. Könnte man zwar von der mütterlichen Zärtlichkeit vielleicht den Heroimus eines näheren Uinzutretens erwarten: so macht dagegen das völlige Schweigen der Synoptiker, als der In- terpreten der gewöhnlichen evangelischen Tradition , die historische Realität jenes Zuges zweifelhaft. Die Synopti- ker können weder von der Anwesenheit der Mutter Jesu bei'm Kreuz etwas gewnfst haben: sonst würden sie vor allen andern Frauen sie als die Hauptperson namhafit ma- chen; noch scheint von einem engeren Verbal tnifs dersel- ben zn Johannes etwas bekannt gewesen zu sein : wenig- stens läfst die Apostelgeschichte (1, 13 f.) die Mutter Jesu ^it den Zwölfen überhaupt, seinen Brüdern und den Frauen Zusammensein, Wie aber die Kunde von jener rüh- renden Gegenwart und diesem merkwürdigen Verhältnifs verlorM gehen konnte , begreift sich wenigstens nicht so leicht, als wie sie in dem Kreise , aus welchem das vierte Evangelium hervorgegangen ist^ hat entstehen können. Müssen wir uns nach früher erwogenen Spuren diesen

Dritte« Kapitel. $• 13K 549

Kreis als einen soloben denken > in welebem der Apostel Jobannes besondere Verehrung gepors, wefs^egen ihn denn imser KFangelinm aus der Dreisahl der genaueren Ver- trauten Jesn heranshebt, nnd allein sum Liebilngsjünger ■Mieht: so lionnte znr Besiegluog dieses Verhftltniaises Biebts Selilagenderes gefunden werden^ als die Angal>e, d»fs Jesus die theüerste Hinterlas^iischnft^ seine Mutter Besiehung auf weiche ^ wie auf den angebliclien Liebling!^ jünger^ ohnehin die Frage ^he lag, ob sie den» in^e^er letaten Moth Ton der Seite J^^ gewichen seien?) , dem Jo«. banues gleichsam letstwillig ttbergebeui diesen fton»it an sei* ne Stelle gesetzt y ihn zum vicäriu$ Ckrüii gemacht habe. Ist die Anrede Jesu an die Mutter und den Jünger dem vierten £vangeliam eigenthiimllch: so finde^slch um- gekehrt der Aufraf: TjU, 7]Ü^ Icefici oaßaxdavi; nur in den awei ersten Erangelien (Matth. V. 46. Marc. V. 24.)- Die- ser Ausruf und der innere Zustand , aus welchem er her« Torgegsngen, wird, wie der SeelenlMmpf in Gethse- mane ^ Ton der kirchliehen Ansicht als ein Theil des stell» Teriretenden Leidens Jesu gefafst« Da man sieb fedooh auch hier das AuflFaliende nicht verbergen konnte, welches darin liegt , wenn der blofs körperliche Schmerc f erbun* den mit dem fiusserlichen Unterliegen seiner Sache Jesum bis Biim tieftfhle der Gott Verlassenheit niedergedräeht ha* ben sollte, wfiiirend es vor und nach ihm solche gegeben bat , welche unter ebenso ^rofsen Leiden doch die Fassung nnd Stfirke des Geistes beibehalten haben: so hat die kirch* liehe Ansicht auch hier su dem natürlichen körperlichen md Seelenschmerz als den eigentlichen Grund jener Stim^ flinng Jesu ein Zurückweichen Gottes von seinem Innern, eine Empfindung des göttlichen Zorns, hinzugefügt, was au der Stelle der Menschen, die es eigentlich als Strafe ver- dient hfttten, fiber ihn verhängt worden sei^). VVi^ aber bei

S5) s. Calvin, Comm. in barm. cw. zu Mstth. 27, 46. Olsuau- %mH z. d. St.

StO Dritter Absehnitt.

den kirchlichen Voraattetean^n fiber die Pewon ChHtd ein Zarttckweichen tiotte« von seinem Innern gedacht ww- den kenn , mögen die Vertheidlger dieser Ansieht seihet sn- sehan^. Soli es die menschliche Natur in ihm gewesen sein, die sich so verlassen ftthlte : so wäre ihre^ Kinhek mit der göttlichen unterbrochen , aUe die Grundlage der Persta- iiohkeit Christi nach jenem System anfgehoben fsi^esen; oder die göttliche : so hätte sich die «weite Person in der Gottheit von der ersten losgeritfen; der ans beiden Natorea bestehende Gottmensoh aber vl^n es ebensowenig gewesen seiny was sich gottverlassen fahlte, da dieser Ja eben die Einheit nnd DnsertrennlichkcSt des Göttlichen und Mensch- liehen ist So dnroh den Widersprach dieser sopranatnrs- listUchen Erklärung bu der natöriichen Ableitong jenes Ausrufs ausdem Oeföhi des äusseren Leidens surückgewoe- fen, und doch von der Annahme | dafs dmeh dieses Jesus so tief sollte gebengt gewesen seiUi abgestofsen^ liut nua dem Ausruf einen mildem Sinn untereulegen versudit Da es die Anfangsworte des fSr diesen lotsten Absdinitt in Leben Jesu dassischen Ps ti. sind, dieser Psalm aber mit klagender Sohilderung tiefsten Leidens nwar i^ginnt, doeh im Verlaufe su froher Hoffnung der Rettung sieh au£Bch wingt, so hat man angenommen , die Worte, welche Jesus unsut- -tslbar ausspricht) geben nicht seine ganse Empfindungi sondern, indem er den ersten Vers ausspreche, eitlre er damit den gansen Psalm, namentlich aueh seinen freudi- gen Sehlufs , gleich als vrollte er sagen x auch ich uwar, wie der Verfasser jenes Psalms, scheine jetst von Gott ver- lassen, aber an mir, wie an ihm, wird sieh nnr um so mehr die Httlfe Gottes verherrlichen ^y Allein , that Je- sus jenen Ausmf in Besug auf die umstehenden , um sie der bjUdigen Wendung seines Schicksals nu versichern:

36) So Pattlus, Grits d. St. Schlsiismacüss, Glsabeaslehrc, 2, S. 154. AAin.

Ovitte« KapileL $. 131. MI

lio hätte er et avf die BWeekwkfar%[ete W«lie engegriffen, wenii er gerade diejenigen Werte des Paelms ansgesiMro« eben hMoy wetolie vom tiefflen Elend bandeln i and w hlHe statt des ersten Verses eb^p einen der Verse vom KRen bis 12ten, oder vom SOtea bis sim Ende, anfitibren wissen ; wollte er aber dareb |enen Rof nor seiner eignen Eapfindang Laft osacben : se würde er niebt diesen Vers gewtblt beben y wenn niebt eben das in diesem , sondern das In den folgenden ansgesprocbene Gefftbl sein eigenes in diesem Angenbli^l^ gewesen wire. War es aber sein eigenes, and^ naioh Beseitignng fibematfirlieber Erklirangs« grOnde, ans %8einer damaligen finssem Calamlt&t bemnrge- i;angen: so konnte derjenige, weleber, wie die Evange* lien von Jesu berichten, das Leiden nad Sterben längst la seinen Messlasbegriff anfgenommen, mithin als göttliehe fdbrang begriflEsn hatte, das Minmehr wirklich elygetre* tene scbwerlieb als eine Gottverlassenbeit beklagmi , eoD* dorn der fjedanfce wfirde sehr nahe liegen, Jesus habe sieh in früher geliegten Erwartungen darch die unglflckliebe Wendung seines Schicksals getäuscht gefunden, and so in UurcbfUirung seines Plans von Gott verlassen geglaubt *^. Doch auf solche Vermuthungen hätten wir dann ^rst uns elnsulassen , wenn jener Ausruf Jesu bistorisoh sicffcer be- gründet wäre. In dieser Hinsicht würde uns B#Ar das Stillschweigen des Lukas und Johannes nicht so sehr an» fechten, dafs wir cu Erklfirungen desselben onsre Zuflucht «pähmen, wie die: Johsnnes habe den A.nsmf verschwie* gen, um nicht der gnosrischen Ansicht Vorschub an thun^ als hätte der leldensunf&hige Aon Jesum damals scheu ver- lassen gehabt ^ ; wohl aber macht das Verhfiltnifs der. Worte Jesu zum 22ten Psalm diesen Zug verdächtig. War

37) So der WoifenbUttler , vom Zweck Jetu und seiner Jünger, S. 153.

38) ScMSBOXEHBVSssA, Beiträge, S. 66 f.

U% Dritter M««linitl.^

Aflmlloh ittr MmsIm «InniaJ «Is leidender aifjpelkftt, umA warde Jenev Pealoi gfelefaMm sU ein Progrmmm eelnee IM* dens benfltEt^ wosn e$ k^netwegs des Anieeeae bedurfte^ dafs Jeeus am Kreos eine SteUe deeaalben wirUioh ange- iBhrtliatte: so mafslen die Aafangsworte des PfaiaM, wel* obe das OeflUd des ttefsten Leidens aasspreoheo^ aioh gaaa |i!a«onders eignent, dem ^[ekreaaiften Messias in den Mand gelegt au werden» In diesem Falle kannte dann aneh iHe aaC Jenen Ansrof Jesa sich beaiehende Spottrede ^ der Dflistehendeni oti ^HUav q^fonl maff^ s. w*» nar so eni« standen sdn , dals dem Wansohe , für diese Seeao dem balm genütfs Tersckledene Spottreden an beiuimaMiij dsr Gieiehkiang des i^üi in dem Jesu gelieiienen Aaarala mit dem auf den llesstas ttesogenen £lias en^gegengekonuaea wirew

Über den letaten Laat, welehar Ton dem sterhendea «lesns» remommen wnrdoy differiren die Eraagalisten* Naek den {beiden ersten war es blo(s eine ^nof^ fieyäXtjf mit welehar er rerschiad (V.50.S70; nach Lalias das Gebet: nanfff «^ tägag ob naQadijaofioi %6 nvivfia {la (V* 46.); .»aeh Johannes das korae ttfiJuBgah woraaf er das flaapt

59) Nach (HtBAVssvy 8. 495 y ist ein solcher Sinn der Rede mit keiner Sylhe angedeutet, vielmehr soll schon jetzt sich ein heimlicher Schauder ühcr die Gemtither ausgebreitet , und die Spötter bei dem Gedanken geheht haben , Elias mUchU im Wetter erscheinen. Allein wenn sofort unter dem Vor- wände, ansehen tu wollen, ^l i^x^«^ 'MZlag, a^Saiar aSroty ei^ toer, der Jesu zu trinken geben will, davon abgemahnt wiidi so ist doch hiedurch jener Vorwand deutlich genug alt ibi kObnischer bezeichnet, und gebort also der Schauder und das Beben nur der unwissenschaftlichen Stimmung des bihL Commentators an, in welcher er sich namentlich der Lei- r densgeschichte , als einem myst^rtum tr$inmidxun gegenüber befindet , and die ihn auch schon in Pilatus eine Tiefe fin« den Hess , welche die Evangelisten diesem R^mer nirgends gSben»

Dritte« KapiteL f. 129. 85S

Bälgte «nd t^rschied (V. Sa). Hter lassen sieb die BWel ersten ETangelisteo ait Je eloem oder dem andern der fol- genden dnrob lUe Annahme vereinigen : was Jene anbe* «timmt als laaten Sehrei beselchnen, und was man naeb ibrer Darsteliong fbr einen nnarticolirten Schmereenslaut htAtm könnte, davon geben dIesQ näher die Worte an* Sebwerer hingegen fkllt die Vereinigung der ewei lotsten Eyangelien miteinander. Denn soll nun Jesus suerst sei- ne Seele Gott befohlen, und hierauf noch : es ist ToUbraebt! gernfbn haben, oder umgekehrt: so Ist beides gleicbsebr gegen die Absiebt der Evangelisten, da des Lukas xal tccv^ %a dnwv i^ijtvsvaevj nteht mit Paulus durch „bald nach- dem er dieses gesprochen, verschied er<< wiedergegeben werden bann, und Johannes sehen dem Worte oaeb einen lotsten, abschHelsenden Ausruf geben will, wekhen aber der eine so, der andere anders dachte« Dem Lukas scheint die für das Sterben J^ftu gewöhnliche Formel : nagidioxe 90 nnvftcc^ BU einer ansdriickiichen Übergabe des Geistes an Gott von Seiten Jesu geworden su sein, und mit Rflck- sieht auf die Stelle Ps. 91, ft. (LXX) : OtvQit) sig x^^oig 08 naqa9riaonai %o nvevfia fia eine Stelle, die sich wo* gen der genauen Ähnlichkeit dieses Psalms mft dem 22ten leicht darbot, sich sn Jenem Ruf ausgebildet su haben. Wogegen der Verfasser des vierten Evangeftunis mehr aus der Situation Jesu heraus ihm einen Ausruf geliehen sa haben scheint. Indem er ihn durch das teiih^ai die Voll- endung seines Werkes, oder die Erflllltrng ^fimmtUcher Weissagungen (mit Ausnahme DafKrIich dessen, was sich erst noch in der Anferstefaung vollenden und erfiEllIen soll- te) aussprechen lilfst.

Doch nicht bloft diese lotsten, sondern auch schon die frOberen Reden Jesu am Krense lassen sieh nicht so, wie man gemeiniglich glaubt, .ineinanderschieben« Man suhlt gewöhnlich sieben Worte Jesu am Krettce: allein so vielo hat kein einselner Evangelist, sondern die beiden erstoy

Sit Dritter Abtehaltt»

iiaben nnr Einet: den Rvf ijli, ^lXx.t.Ki L«ka8 bat drai: die Bitte CBr die Feinde, die VerfaetTsiuig an dea Mitge- lireazigten, and die Übergabe des Geists in dee Vaters BXnde; Johannes hat gleichfalls drei, aber andere: die Anrede an Matter and Jfinger, das ditfKOy nnd das frev£U- gai. Hier liefsen sieh die Fürbitte, die VerheUsni^, nad die Anempfehlang^der Matter wohl in solcher Aafeinan« derfolge denken: aber das^ di^ und das t^ Yerwieketn eich bereits, indem nach beiden Ansrafangen^ das Glelebe^

' die Trftnkang mit Essig darch einen aof ein Rohr gesteck- ten Schwamm, erfolgt sein solL Nimait man hies«. die Verwielilung des terilegai: and des nät€Q x.t.Li so soUie man wohl einsehen und nogestehen, dals keiner der Evao- gelisten bei den Worten, welche er «lesu am Kreus In den Mund legt , aaf diejenigen , welche der andre ihm leibr, gerechnet, und von denselben etwas gewulst habe; rkl- mehr malt diese Scene Jeder auf seine Weise, je nach- dem er oder die ihm eu Gebet stehende Sage nach dieser oder jener Weissagung oder sonstigen RAcksieht die Vor> Stellung Ton derselben ausgebildet hatte.

Eigenthümliche Schwierigkeit maeht hier noch die Stundensihiung. Nach sffmmtlicheu Synoptikern fand argo &ni]g ägag Swg oiQag i¥va%r^ (nach unsrer Rechnung von Mittags 12 bis Machmittags 3 Uhr) die FinstemiTs statt; nach Matthflns und Markus war es um die letstere Stun- de, dafs Jesns über Gottverlassenbeit klagte, and bald dar- auf den Geist aufgab ; nach Markos war es ÜQa tglti] (Vor- mittags^ 9 Uhr) gewesen, als sie Jesum kreusigten (V.SS.). Dagegen hat nach Johannes (19, 14k) um die sechste Srnin de, wo nach Markus Jesus bereits drei Stunden am Kreo* mb hieng, Pilatus erst über ihn i^ Geri<$ht gesessen. Dieb Ist, wenn nicht, wie nu HIskias Zeiten, der Sonnensei^flr rOckwArts gegangen sein soll, ein WlderSfiruch^ der sieh

^weder durch gewaltsame Aiiderung der Lesart, noch darch Berufung auf das wsü bei Johannes , oder auf die ünfi-

Drittes KapiteL $.131. 955

fifgkelt der Jünger, i^nter so schmersvollen Eindrficken die Stonde geuao eu beobachten, heben Ififst; hijchstons vielleicht dadurch, wenn sich beweisen lierse, dafs das Tierte Evangellara darcbaos von einer andern Stnndensfth* long ais die ttbrigen aasgehe ^

40) So Rim«, exegetische Analekten, in Ullbunh^s uad^üx- srsit's Studien, 1830, 1, S. 106 iP. Vgl. über .die verschie- denen Ausgleichungsversuche Lvcxi x. d. St. des Joh.

556 brIttVr Absehaitt

/

Viertes KapiteL

Tod, und Auferstehung Jesu.

Die Naturerscheinungen bei^m Tode Jeku. Der Tod Jeta war nach den evangelischen Beriehten von aosserordentlichön Ersoheinnngen begleitet« Schon drei Stunden vorher soll eine Finsternirs sich verbreitet > und bis zn seinem Verscheiden gedauert haben (Matth. 27, 45» parall.); Im Angenblicke des Todes sei der Vorhang in Tempel von oben an bis unten aus Eerrissen, die Erde hs* be gebebt, die Felsen sich gespalten, die Grfiber sich anf- gethan, und viele Leiber heiliger Verstorbenen seien auf« erstanden, in die Stadt gekommen, und Vielen erschienen (Matth. V. 51 ff. parall.)* In diese Nachrichten tlieilen sich übrigens die Evangelisten sehr ungleich: nur das er- ste enthält sie alle ; das sweite und dritte blofs die Fin- sternifs und das Zerreifsen des Vorhangs; das vierte aber weifs von allen diesen Zeichen nichts.

Nehmen wir sie einsein nach der Reihe vor: so kann Buerst das OieoTog^ welches, während Jesus am Kreuze hieng, entstanden sein soll, keine gewöhnliche, durch Oaswi- schenkunft des Mondes vermittelte Sonnenfinsternifs gewe- sen sein 0, da es Ja am Pascha, also um die Zeit des Voll- / monds, war« Doch indem nun auch die Evangelien nicht

I) Das Evang. Nicodemi lässt die Juden sehr unverständig be- haupten : i^lsitp^s n^ yiyovt xara t6 ilw^ds, €. II , p. 592> bei Thilo.

Viertes Ki^plt^i S- JS2. W

bof^timint von einer exXf.iilftgr t5 f;Xls ^fTtchen^ sondern dl^ beiden ersten nur überhaupt rxm gxoiog^ woza das dritl^ zwar etwas genauer : xai ioxorlüS-^ q fj^iog^ set^t^ was aber gleichfalls von jeder Art der Verdoiikjelan^ des Sonnenliehts gesagt werden kann: so Jag. es iHib^i statt eineir.ait^^opf« sehen an eine atmosphärifcbe Ursachp >Ueser riasternilii so denlien, und sie von verdunkelnden ^Impfeii in der Luft, wie sie Eu«ial vor Erdbeben herzugehen pAegen^ abzuleiten Dafs solche Verdunkelungen der Luft über ganze Länder sieh ausbreiten können, ist richtig; aber wenn auch die oXt] oder näaa f^ y^, aber welche sieb diese Finsteiw nlfs erstreckt haben soll, nicht mit Fritzsche als der ganze' Erdkreis genommen wird, so zeigt doch der Zusammei^ hang, in welche sie die Evangelisten stellen, deutlich genug, dafs sie sich etwas Wunderbares dachten; wobei dann aber das Suchen nach einem denkbaren Grund und Zwecke dea Wunders in die Frage nach seiner historischen Realität sich verwandeln mufs« Fdr diese beriefen sich die Kirchenv4* ter auf Zeugnisse heidnischer Schriftsteller, von welchen namentlich Phlegon in seinen xQ^vinoTs Jene FJUisternifs angemerkt haben sollte ') : allein wena man die bei Ease» bios wahrscheinlich aufbewahrte Stelle des Phlegon vei^ gleicht, so ist in dieser nur die Olympiade, schwerlich das Jahr, in keinem Fall die Jahrszeit und der Tag dieser Finsrernifs bestimmt ^. Heuere berufen sich auf fihnliche Fftlle aus der alten Geschichte, von welchen namentlich Wbtstein eine reiche Sammlung angelegt hat. Er bringt ans griechischen and rtfmischen Schriftstellern die Notizen von den Sonnenfinsternissen bei, welche bei der Wegnah* me des Romnlus, bei*m Tode Cfisar's^), und ähnlichen Er-

2) So Vivuit und KvxrSl, z. d. St. ; Hass, L. J. $. 143.

3) TcrtuU. Apologet, c. 21. Orig. c. Gels. 2, 33> 59.

4) Euseb. can. ehren, ad Ol. 202. ann. 4. Vgl. Vaitijjs/S. 765ff.

5) Serv. ad Virgil. Georg. 1,465 ff. : Omstat^ oceiw Ca$uire in

958 Dritter Abvohnltt

elgnUnmj tt« tfgefanden ; er führt AiHsprllche An, welche die Vorstellung enthalten, dafs Sonnenfifinternisse den Stera ven Reichen, den Tod von Königen bedeuten; endlieh weist er A. T.iiche (Jet. 50, 3. Jolü 3, 20. Arnos 8, 9. rgl. Jer, 15, 9.) vnd rabbinische Stellen nach, in welchen theils die Verfinsterang des Tageslichts als das göttliche TraoerG<r> stflai beschrieben^, theils der Tod grofser Lehrer mit dem pldtsHehen Untergang der Sonne am Mittag verglichen ^J, ttieils die Ansicht vorgetragen wird, dafs bei dem Tode hoher hierarchischen Beamten, wenn ihnen die letzte Eh» re nicht erwiesen werde, die Sonne sich sn verfinstern pflege *)• Al>er statt Sttlrsen der Gianbwfirdigkeit der evangelischen £rsIhlong £u sein, sind diese Parallelen el>en* •o viele Prämissen eu dem Schlüsse, dafs wir auch hier nur eine ans verbreiteten Vorstellungen entsprungene christ- liche Sage haben, welche den tragischen Tod des Messias von der ganzen Matnr durch ihr solennes TraaercostOsi mitfeiern lassen wollte ^.

Das zweite Prodiginm ist das Zerreissen des Tem- pelvorfaangs, ohne Zweifel des inneren , vor dem Allerh«- Ugsten, indem das diesen bezeichnende PChQ von der LXJL durch xaranhaofta wiedergegeben zo werden pflegt. Auch diefs Zerreissen des Vorhangs glaubte man als natOrliches Ereigniis deuten zu können, indem man es als ViTlrkung der Erderschfitterung ansah« Allein von dieser ist, wie

Senatu pridie \ldas Martias^ soUs fuisse defectwn ah horm sexta msque ad noctßnu

6) Echa R. 28.

7) R. Bechai Cod. Hakkema : Cum insignii RtMiims faio cm- €$deret^ dLcii gaidam: ist€ dies graoii est Israeli ^ ui am toi oeddit ipso meridie.

6) Succa , f . 29 , 1 : DiXeruni doctores : quatuar de caasis sd deßfit : prtma , ob patrem domus judimi morluam , cai ere- qmae non fiunt ut decet etc»

9) s. FaiTcscBS, s. d. St.

viertes KapiteL (.133. 109

«chon LiOBTFOOT rfchtig bemerkt, eher begrelflieli, ^Ib sli feste Körper, dergleichen die nachher erwähnten nitgat sind, »iu wie sie einen dehnbaren, freibingenden Vorhang SV serreiisen im Stande war. Daher soll nun nach Paulus Annahme der Vorhang im Tempel ausgespannt, unten und mm( den Seiten befestigt gewesen sein. Aliein tbeils ist diafii blofse Vermuthnng, theils, wenn das Erdbeben die üVinde des Tempels so starli erschütterte, dafs eln^ ob ••eh ausgespannter, doch immer noch dehnbarer Vorhaing serrifs : so wäre von solcher Erschfitterung wohl eher et- was am Gebäude eingefallen, wie nach dem Hebräerevan- geiiura geschehen sdn soU ^^ : wenn man nicht mit Kuinöl die weitere Vermutbun^ binsuffigen will, der Vorbang sei vor Aller mürbe, und daher auch durch eine kleine Er- schütterung zu aerreissen gewesen. Dafs in keinem Fall nnsre Berichterstatter an einen solchen Caosalznsammen- hang gedacht haben, beweist des sweiten und dritten Evan- geliften Schweigen von dem Erdttofs, und bei dem er- sten das, dafs er desselben erst nach dem Zerreissen des Vorhangs gedeiKkt. Müssen wir demnach dieses Ereignifs, wenn es sich wirklich angetragen haben soll, als wunder- bares festhalten: so könnte der göttliche Zweck bei dessen Uervorbringung nar dieser gewesen sein, auf die Jüdischen Zeitgenossen einen starken Eindruck von der Bedeutsam- keit des Todes Jesu h^rvorso bringen, und den ersten Ver- küiid^rn des Evangeliums etwas an die Hand zu geben, worauf sie sieh 'in ihren BeweisfDhrungen stütsen könnten. Allein, wie auch ScB|.EiEaMAcHBa herausgehoben hat, nir- gends sonst im N. T. , weder in den apostolischen Brie- fan, noch ia der A. 6., noch im Brief an die Hebräer, auf

10) Hieron. ad Hedib. ep. 149, 8. (vgl. Comm. z. d. St.): vt evangelio auiemy quod hebraicis literis scriptum est y legimnsy non velum templi icissumy sed saperüminare t$mpU nurae magnitadUds corruisM^

A$ts9fiT9^ yf^^ ot fast nicht )omgaag«n werden konnte y fa- scbieht dieses Factams Evwähauiig : »andern bis auf diese trockene synoptische Notis ist Jede Spur desselben ver- lor^n} was schvrerUch der Fall sein könnte, wenn et HiriifkUpli einen Stützpunkt apxustelischer Bevireisffihrang gb- Vildet bfltte. EsaittTste ai^o die g<)ttlicbe Absicht bei Yeranstaltiing .dieses V^unders :durqb8«a verfehlt worden »ein, odqr» da di^fa undenkbar ist^ ao kann es nioht upk diefea, Zweckes willen, d. h. aber,- da sieb ein andrer nicht denken läfst^ gf^r nicht gesohahen sein. -— In anderer Weis)9 konnat freilich ein elgenthümliches Verhlknifs Jesu iBum JOdiachen TempelvQrhang im üebrSerbrief zur Spra- che. Während rpr Christo nur die Priester in das He^ llge,^ in das Allerheiiigste aber «uij^ .der. Höbe jiriester Ein- nal des J^hrs mit dem.SUhnungsblute Zvtritt gehabt hsbe^ sei Christus als ewiger llohepriester. mittelst sei»^ eignen JBIutes elg %d iau)TS(fav fs iuxtanetaoiMnog y in das Alier- heiligste des Himmels, eingegangen, womit er der yr^od^ liOS der Christen geworden sei, nnd auch ihnen den Zn- gang dabin eröffnet, eine cimiov XvzqtaiM gestiftet habe C6, 19 f. 9, 6—12. 10, .19 f.). Diese Metaphern findet auch Paulus unsrer Ersfihlnng "^P verwandt, daf« er es mdglicii findet, dleste au den Fabeln ra rechnen ^ welche naeb des HsNKB'schen Programm e figurata gemere dicmdi absniel* ten sind; wenigstens. sei die Sache, wenn aoeh wirklidi vorgefallen, doch den Christen vorisfiglleh wegen jener, des Bildern des HebKfterbi;ie& verwandten symbelisehen Be- deutsamkeit wichtig gewesen, dals nfindich durch Christi Tod der Vorhang d^ j^di^chen jColtps eerrissen, der Zutritt SU Gott ohne Prie#ter durch ngoarnnw h nr^i^ fiont jedem eröffnet sei. Ist aber, wie gezeigt, die histo- ^jriscbb Wahrscheinlichkeit des fraglichen Ereignisses %o -schwach, dagegen die AnUsse, aus welchen die Eraihlnng ohne historischen Grund sich bilden konnte, so bedeutend: so ist es folgerichtiger, mit Schleierm^chkr den Vorgang

Viertes Kapitel. %. 561

nU gedchichtlichen ganz anfzogeben, in Krwffgang, dars ,, sobald inao anfieiig, das Verdienat Christi unter den im Brief an die Hebräer herrschenden Bildern darzustellen, }a schon bei den ersten, leisesten Übergängen zu dieser fjehrweise, bei der ersten Aafhahme der Heiden, die man sum jüdischen Cultus nicht verpflichtete, und die also anch ohne Antheil an den jüdischen Sfihiiungen blieben , solche Darstellangen in die christlichen Hymnen [and die eyan* geliscben Erzählangen] kommen mufsten ^0/<

Über das folgende: ^ yijiaelo^Tjy ^al alnkcqaiiaxla^ ^aav^ kann nur im Znsammenhang mit dem Vorhergehen* den geartheilt ,werdem £in Erdbeben, welches Felsen zer- reifst, ist als natürliche Erscbeinang möglich : nicht sei» ten aber kommt es auch als poetische oder mythische Ana- ai^hmllcknng ei^es groben Todesfalles vor, wie Virgil bei Ca« aars Tode nicht allein die Sonn^ sich verfinstern, sondern anch Ton ungewohnter Erschatterung die Alpen erzititerfl läfst '^. Da wir nun die torbergemeldeten , Prodigien nur aas die- sem letzteren Gesichtspf|ikte habea fassen können , und da fiberdiefs gegen die historische Begründung der jetzt vorlie- genden Zfige ihr alleiniges Vorkommen bei JMattbftus spricht : ao werden wir anch sie nur so ansehen, wie Fritzschb sagt: Meuiae Mtum atrocüm$ OitenHs, ^ptäms, quantm^ vir quummaxime exspiräsaei^ orK terrmwn indicareiur^ iUvtirem e$te opariebai. ^).

11) über den Lukas, S. 293.

12) Georg, i, 463 ff.

13) Wenn Hasb, §. 143, ftchreibf 2 ))(es) erbebte die Krde, mit- trauernd um ihren gr'dssten Solui'^ : to sieht man , wie der Historüier) indem er jenen Zug als geschichtlichen festhal'- ten will, dabei unwillkührlicb cum Poüten wird, und wenn der Verf. in der zweiten Auflage die Phrase durch ein ein« gesetztes ^^gleichsam'^ mildert: ao zeigt sich weiter, dass sein historisches Gewissen ihn darüber zu schlagen na«h« träglich nicht unterlassen hat.

' Da$ Laben Jim 2t$ Avifl U, B^nä. 36

5C2 llritter Abst^hnitt.

Oa» letzte, gleichfalU dem ertöten Evangeliam eigen- thOmliche Wimilerseichen beriii Tode Jesa ist die Eröff- nung der OrKber, der Uervorgang vieler Todten aoa den« selben , und deren Erseheinang in Jerasalem. Diesen Vor- gang sich denkbar su machen , fällt besonder« schwer. An sich schon ist weder klar, wie es diesen althebrfiischen ay/oig ^*) nach dieser Aufcrsfehnng ergangen sein soll *^), noch auch ist über den Zwe^k einer so ausserordentli- chen Veranstaltung etwas Genfigendes ausenmifteln ^*)« Rein in den Auferweckten selbst scheint der Zweck nicht gelegen eu haben, da steh sonst kein Grund denken Hes- se , warum sie alle eben im Momente des Todes Jesu aufer- weckt wurden, und nicht Jeder in dem durch den Gang sei- ner eigenen Entwicklung bedingten Zeitpunkte. War aber die Überzeugung Anderer der Zweck: so wire dieser noch weniger erreicht worden als bei dem Wunder des eerrissenen Vorhangs, da auf die Erscheinung^ der Heilf- gen nicht nur in den apostolischen Briefen und Reden jede Berufung fehlt, sondern auch unti^ den Evangelisten Mat- thäus mit seiner Erwähnung derselben allein steht. Eine besondere . Schwierigkeit erwächst aus der seltsamen Stel- lung, welche cwischen den scheinbar sEUsammengehöri- gen Momeikten der Begebenheit die Zeitbestimmung: fistä nyv sye^ai^v aurS, einnimmt. Denn wenn man diese Worte

14) Nur an solche, nicht an seciatores Christi^ wie Kimr'dL will, ist zu denken. Im evang. Nicodemi , c. 17, sind es allerdings auch Verehrer Jesu, welche bei dieser Gelegenheit anferste* hen, nämlich Simeon (aus Luc. 20 und seine beiden Söhne; die Mehrzahl aber bilden auch nach diesem Apocryphum, wie nach der arcupo^a üiXarB (Tbilo, p. 810. )i nach Eptpha- nius, orat. in sepulcrum Chr. 275, Ignat. tiA Magnes. 9. u. (vgl. Thilo, p. 780 ff.*) A. T.liche Personen, wie Adam und Eya, die Patriarchen imd Propheten.

15) Vgl. die rerschiedenea Meinungen bei Thilo, p. 78S f-

16) Vgl. besondcrt Eicuttoaii, EinL in d. N. T. 1, S. 446 ff.

Viertes KapIteL $. m. 663

sam Vorhergehenden zieht, also die verstorbenen From- men im Augenbiielie des Todes Jesu nor VFiederbeiebt wer- den, aas den tirfibern aber erst nach seiner Aufer8tehun|[ gehen iäfst : so wfire diefs eine Qnal fttr Verdammte, nicht ein Lohn ffir Heilige gewesen; verbindet man dagegen jene Zeitbestimmung mit dem Folgenden, so dais die Äufer* weckten zwar gleich nach ihrer bei*m Tode Jesu erfolg« ten Wiederbelebung auch ans den Gräbern hervorgegan- gen sein, aber erst nach seiner Auferstehung sollen in die Stadt haben gehen dürfen: so sucht man von dem Letzte« ren vergeblich irgend einen Grund. Diese Schwierigkel- ten zu vermeiden, ist es eine grobe GewalthOlfe gewesen, die ganze Stelle ohne kritische Gründe für eingeschoben zu erklären '0; feiner ist die Art, wie die rationalisti- schen Erklärer durch Beseitigung des Wunderbaren in dem Ereignifs auch die übrigen Schwierigkeiten wegzuräumen suchen. Wie bei*m Zerreissen des Vorhangs wird auch hier meistens an das Erdbeben angeknüpft: durch dieses sollen mehrere Grabmäler, namentlich auch von Prophe- ten , geöifnet worden sein , in welchen man , sei es , dafs sie verschüttet, oder verwest , öder von wilden Thieren ge- raubt worden waren , keine Leichen mehr gefunden habe. Als nun nach Jesu Auferstehung die ihm Geneigten unter den Fe wohnern Jerusalems voll von Auferstehungsgedanken gewesen, so haben diese Gedanken, zusammen mit den leer- gefundenen Gräbern , Träume und Visionen in ihnen er^ regt, in welchen sie die in Jenen Gräbern beigesetzt ge* w esenen frommen Vorfahren zu sehen geglaubt haben ^^.

17) Staoth, von Interpolationen im Evang. Matth. In ExcHROHii't Repertorium , 9 1 S. 139. Nicht viel besser ist die KiRw^sche Auskunft, die Stelle als Einschiebsel des griechischen Über- setzers zu betrachten, über den Ursprung des £t. Matth. S. 25 und 100. ^

18) So Pavlv» und Kuim'öl, z. d. St., welcher letztere diese Er- kiäruna eine mythische nennt»

564 Dritter Abschnitt. ,

Allein die leergefnndenen Grffber hätten auch mit der ^ Kunde von Jesa Aaferstehung Eusammen schwerlich sol- che Träome hervorgebracht , wenn nicht schon vorher un- ter den Jaden die Erwartung geherrscht fafitte, der Mes- sias werde die verstorbenen frommen Israeliten aufn-we- cken. War aber diese Erwartung, vorhanden , so konnte aus derselben, eher als TrSume, vielmehr die Sage von einer bei'm Tode Jesu geschehenen Auferstehung der Hei- ligen hervorgehen, wefswegen Hase mit Recht die Voraus- setzung von Träuniea fallen llilst, und allein mit den leer- gefundenen GrAbern auf def einen and Jener jadischen Erwartung auf der andern Seite auszureichen sucht ^')« Ilfiher angesehen Ind^fs, wenn einmal diese Vorstellong vorhanden war, so bedurfte es keiner wirklichen Erdff- nung der Gräber , um einem solchen Mythus Entstehung Bu geben I und so hat Schleiermacher die leergefundenen Gräber aas seiner Rechnang weggelassen '^. Wenn nan aber er statt dessen von visionären Erscheinungen sprich^ ivelche, durch Jesa Auferstehung angeregt, seine Anhänger in Jerasalem gehabt haben : so ist diefs ebenso einseitig, wie wenn Hase, die Träam^ weglassend, an der Grabdflfnang festhält ; da , wenn einmal das eine , dann auch das andere dieser engverbundenen Momente als historisch aafgegeben werden mufs«

Freilich Ist biegegen nicht ohne Schein bemerkt wor- den , dals zur Erklärung des Entstehens eines solchen Hj- thus ^le angefahrte jttdische Erwartung nicht ausreiche ^0* J)ie Erwartung war näher diese« Vom Apostel Paulus (1 Thess. 4^ 16. vrgl. 1 Kor. 15, 22.'f.) dnd bestimmter aus der Apokalypse (20, 4. f.) wissen wir, dafs die ersten Christen bei der Wiederkunft Christi eine Auferstehung der From-

19) L. J. §. 148.

20) Über d^n Ursprung, S. 67.

21) Paulus, exeg. Handb. 3^ b^ S.

Viertei Kapitel. %. ISL 505

iiien el*warteten| welche sofort mit Christo 1000 Jahre regie- ren sollten ; erst nach dieser Zeit sollten dann aoch die Übri- gen auferstehen, und von dieser Evreiten Auferstehung wurde jene als jy avagaaig t] nQiovrj^ oder tutv dixaliov (Luc. 14, 140> woffir Justin j^ ayla avdgaaig hat ^, unterschie- den. Doch dlefs ist schon die christianisirte Form der jadischen Vorstellung; diese heeog sieh nicht auf die Wie- derkunft, sondern auf die erste Ankunft des Messias, und erwartete bei dieser nur die Auferstehung der Israeli- ten ^. In die Zeit der ersten Parusie des Messias ver- legt nun zwar aneh die Nachricht bei Matthäus jene Auferweckung : aber warum sie dieselbe gerade an seinen Tod knOpft, dafür liegt allerdings in der jüdischen Er- wartung ao und für sich kein Grund , und in der Modifi- -cation, weiche die Anhinger Jesu an dieser Erwartung anbrachten, hAtte, wie es scheint, eher ein Anlals gelegen^ die Aufern^eckung der Frommen mit seiner Auferste- hung eu verbinden, Eumal die Anknüpfung an seinen Tod mit der sonstigen nrchristlichen Vorstellung in Wider>- Spruch an kommen scheint, welcher snfelge Jesus nQonotoxog ixtdivvexQwv (KoL 1, 18. Offenb. 1, 5.), ano^ tih xtxoi^i]^ fiivwv (i Kor. 15, SO.) ist. Doch wir wissen ja nicht, ob diese Vorstellung die allgemeine war, und | wenn die Et- ilen der eminenten Würde Jesu schuldig eu sein glaub- ten , ihn als den ersten der Auferstandenen eu betrachten, so bieten' sich doch auch Gründe dar, welche Andere be- wegen konnten , schon bei seinem Tod einige Fromme auf- erstehen EU lassen. Einmal der Äussere, da unter den Prodigien bei Jesu Tod auch ein Erdbeben hervorgehobea ist, und in der Beschreibung seiner Heftigkeit dem nkga^ iaxio^aav sich leicht das auch sonst bei Schilderung hef-

22) Dial. c, Tryph. 115.

23) s. die Sammlung hi^bcrgehörigcr Stellen bei Sch'ött«siv y 2, p. 570 ff. > und in Biaitto&i»!'« Christoi. §, 35.

56G Dritter Abseb Dilt.

tiger Erdbeben vorkommende '^) ftuTj^iBia iv&^x^^v^ ^^^ gesellen konnte : so war hier ein einladender Änknflpfang9- pankt für die Aaferstehang der Frommen gegeben. Aber mach aas dem Innern der Vorstellnng vom Tode Jeso her- an«, wie sie sich frflhseitig in der christlichen Genarinde aas1>ildete, dafs nämlich derselbe das eigentlich erlöseoda Moment seiner Wirksamkeit ausmache, und namenlidi dorch den daran gekailpften Hinab^ang r.am Hades (1 Petr.S, 19. f.> die früher Verstorbenen ans demselben befreit worden seien ^ , konnte sich ein Anlafs ergeben , gerade doreh den Tod Jesa die Bande des Grabes für die alten Frommen gesprengt werden zu lassen. Ohnehin wurde durch diase StdUung noch entschiedener als durch eine Verbindung mit Jesu Wiederbelebung die Auferweckung der Gerech« ten nach jfidischer Vorstellung in die erste Parusie des Messias gesetzt; eine Vorstellungi welche in Judaisiren den Kreisen der ersten Christenheit gar wohl uochin einer solchen £rs£hlung nachklingen konnte: während ein Paulas und auch der Verfasser der Apokalypse bereits auch die ovcr^aaii; yi nQiOTJj in die zweite , erst zu erwartende Ankunft des Messias verlegten. Mit Rücksicht auf diese Vorstellnng acheint es dann f dafs , wahrscheinlich vom Verfasser des ersten Evangeliums selbst , das fiera %i]v iyeQatv ccvvS als Restriotion angebracht wurde.

ihre Beschreibung der Vorgänge bei dem Tode Jesu schliefsen die Synoptiker mit einer Angabe des Eindmcks^ welchen dieselben ^ zudächst auf den wachhabenden roni« sehen Centnrio, gemacht haben. Nach Lukas (V. 47.> war dieser Eindruck durch Vo yevo/ievoy^ d. h. , da er die ^insternifs schon früher , zuletzt aber nur das Verschei- den Jesu mit lautem Gebete gemeldet hat ^ durch eben die-

24} •• die Ton Wststbih ^sauuncltcn Stellen. 25) •• diese Vorstellung weiter ausgeführt im EvangeL Nicod. cap. 18 IT.

Vierte« Kapitel. %. 132. 507

808 letEtere hervorgebracht; wie denn Markos, den Lnkii8 I>leich8ani amlegend, den Hauptmann dadurch, dafs Jesus iii^if} üQa^ag i^hcvBvatVj su dem Animf : o av9g(tmog mag vioQ Tjv d-tOy veranlafst werden Ififst (V. 390* Bei Lukas nun, der als die letsten Laute Jesu ein Gebet giebt, ist wohl etwa su begreifen , wie durch dieses erbauliche Ende der Hauptmann eo einer vortheiihaften Ansicht von Jesu gebracht werden mochte: wie hingegen aus dem Verschei- den rn^t lautem Geschrei auf die Würde eines Gottessohns geschlossen werden konnte , will auf keine Weise einleuch- ten. Die passendste Beziehung aber glebtjdpm Ausruf des Centurio Matthäus, welcher denselben durch das Erd- beben und die fibrigen VorftUe bei'm Tode Jesu voran« lafstsein Ifflst: wenn nur nicht die historische Realität dieser Rede des Hauptmanns mit der ihrer angeblichen Veran- lassungen stände und fiele. In der Angabe der Worte des Centurio hingegen hat hinwiederum Lukas die histo- rische Wahrscheinlichkeit besser, als seine beiden Vor- männer, beobachtet. Denn Jesum als viog 9ih erklärt im indischen Sinne hat der römische Krieger schwerlich: er konnte es nur im Sinne der heidnischen Göttersengungen ; ia diesem Sinne aber melden die Evangelisten wenig- stens seinen Ausspruch nicht, sondern sie wollen hier .aelt>8t einen Helden f&r die Messian^tät Jesu seugen las- sen: wogegen, dafs er, wie Lukas berichtet, Jesom als qvO^Qfonog dlxaiog bezeichnet hätte, an aich wohl möglich i^re, wenn nicht mit der ganzen Darstellung der Kreu- siguugs- und Todesscene auch dieser Schlufstein dersel- ben verdächtig wärde zumal bei Lukas, der zu dem Eindruck auf den Hanpfmann noch den auf die übrige Volksmenge fügt, und diese mit Zeichen der Reue und Trauer in die Stadt zurllcU kehren läfät, ein Zog, \%eicher nicht sowohl anzugeben Scheint, \yas die Juden wirklich empfunden und gethan, als \%us sie nach christlicher Au- •icht hätte thuu und empfinden sollen.

508 Dritur Abschnitt.

§• 133. Der LsiueBstich in die Seite Jesu.

Während die Synoptiker Jetum Ten der Ufa bnmrj^ d. h. MaohmittagsSUhr, wo er verschied, bb sa Aatotpia^ d. h. wohl bis gegen 6 Uhr Abends, am Kreuze hfingea lassen, ohne dafs welter etwas mit ihm vorgienge: schiebt der vierte Evangelist eine merftwfirdige Zwisehensceae ein. Nach ihm baten nftmlieb die iTaden, om en veriifiten, dab nicht doroh das Httngenbleiben der Gekreuzigten der be- vorstehende besonders heilige Sabbat entweiht würde, den Proonrator, es möchte durch Zerschlagung der Beine ihr Tod beschleunigt, und sie sofort abgenommen werden. Die hiezu beauftragten Soldaten vollzogen diefs an den bei- den neben Jesu gekreuzigten Verbrechern: wie aie aber an Jesu die Zeichen des bereits eingetretenen Todes bemerk* ten, hielten sie bei ihm ein solches Vornehmen fiSr.Ab^r« flüssig, und begnügten sieh, In seine Seite einen Speerstteh SU machen, worauf Blut und Wasser haransfiofs (19, 31

370-

Diese Thatsanhe wird gewöhnlich als Hanptbeleg fir die Wirklichkdt des Todes Jesu angesehen, ond im Ver- hftltnifs zu ihr der aus den SynoptÜLern zu fbhrende Be- weis fflr unzulänglich gehalten. Nach derjenigen Rech* jinng nffmlich, welche den Iffngsten Zeitraum giebt, der des Markus, hleng Jesus von der dritten bis neunten, also 0 Stunden, am Kreuze, ehe er starb; wenn, wie Manchen wahrscheinlich gewesen ist , bei den beiden andern Synop- tikern die mit der sechsten Stunde eingetretene Finstemila zugleich den Anfang der Kreuzigung bezeichnet , so bieng nach ihnen Jesus nur drei Stui^den lebend am Kreuze^ und wenn wir bei Johannes die jüdische Stundenzihlnng voraussetzen, und ihm die gleiche Ansicht vom Zeitpuniite des Todes Jesu zuschreiben : so müfste , da er um die , seohste Stunde den Pilatos erst das Urtheil sprechen Ififsr, /esos nach nichi viel über zwei Stunden Kreuzigung b^

^ Vierted Kapitel. $. ti\. Sft9

reits gestorben sein. So schnell aber tödtet die Kreosigang tonst nicht : was theÜs aas der Natar dieser Strafe , wel- che nicht durch starke Verwandang ein schnelles Verbla- sen, sondern mehr nar durch Ausspannung der Glieder ein allmähliges Erstarren hervorbringt, sich ergiebt ; theila' aus den eigenen Ärtgaben der Evangelisten erhellt , . nach welchen Jesus unmittelbar vor dem Äugenblicke, den sie fBr den letzten hielten,' noch Kraft snm lauten Rufen hat- te, auch die beiden Mitgekreusigten nach jener Zeit noch am Leben waren; theils endlich durch Beispeile von sol- chen sa belegen ist, welche mehrere Tage lebend am Kreuz Bugebracht haben, and erst durch Hungere, dgl. allmfihligge- t5dtet worden sind ^). Daher haben Kirchenväter und ältere Theologen die Ansicht aufgestellt, Jesu Tod, der auf na- tfirlichem Wege noch nicht so bald erfolgt sein würde, sei auf fibernatQriiche Weise, entweder durch ihn selber, oder durch Gott, beschleunigt worden ^; Ärzte und neuere Theologen haben sich auf die gehäuften körperlichen und Seelenleiden berafen, welche Jesos den Abend and die Nacht vor seiner KreasEigung eu dulden hatte *) : doch auch sie lassen noch die Möglichkeit offen, dafs, was den Evangelisten der Eintritt des Todes schien, nur eine durch Stockung des Blutumlaufs herbeigeführte Ohnmacht gewe- sen sei , und erst der Speerstich in die Seite den Tod Je- sa entschieden habe.

Doch eben fiber diesen Speerstich, über den Ort, an welchem, das Instrament, durch welches, ond die Art and Weise, wie er beigebracht worden, fiber seinen Zweck und

i) Das Hiehergeh)5rige findet sich zusammengestellt bei Paulus, exeg. Htndb. i, b, S. 781 ff. ; Wikkr, bibl. Healw'drterb. 1, S. 672 ff.; aad Oisi, ^ ^^•

S> Jeaes TertulUsn, dielet Grotivs, s. bei Paulus, S. 784, Amn.

S) 80 Gaunia u. A. bei Paulus, S. 782 ff. Hasi, a. a. 0.

570 Dritter /kbiohnitt.

•eine Wlrkang, waren ron jeher die Meinangen «ehr ver- •ehieden. Das Instrument becelchnet der Erangeltst alt eine Xoyx^^ was ebensogut den leichteren Wurfspiefs, als die schwere Lance bedeuten liann : so dafs wir über den Umfang der Wunde im Ungewissen bleiben. Die Art, wie die Wunde beigebracht wurde, beschreibt er durch rvaasiv : diefs bedeutet aber bald eine tödtliehe Verwundung, bald ein leichtes Ritsen , fa einen Stols, der nicht einmal Blut giebt; wir wissen also nicht, wie tief die Wunde gieng: wiewohl , wenn Jesus nach der Auferstehung deh Thomai in die NXgelmahle swar den Finger, in, oder auch nur au die Seitenwunde aber die Hand legen l&fst (Job. 30, 27.)» der Stich eine bedeutende Wunde gemacht su haben scheint. Doch daliei liommt es vor Allem noch auf die -Stelle der Verwundung an* Diese bestimmt Johannes als die nXevQGf wo freilich, wenn der Stich an der linkeu Seite swischea den Rippen bis in das Hers drang, der Tod unausbleiblich erfolgen mufste : 'allein jener Ausdruck kann ebensowohl die rechte Selie als die linke, und an beiden jeden Ort vom der Schulter bis sur Hofte bedeuten. Die meisten dieser Punkte wttrden sich freilich von selbst bestimmen, wenn die Absicht des Kriegers mit dem Lansenstich gewesen wäre, Jesum, sofern er noch nicht gestorben wXre, eu tod- ten; denn in diesem Falle wttrde er ohne Zweifel am tödt- iichsten Plata und so tief wie möglich gestochen haben. Allein diese Absicht ist Eweifelhaffc, und ,der Zusammen- hang der Stelle scheint ehei: daffir eu sprechen, dafs der Soldat durch den Stich 'vorerst nur erforschen wollte, ob der Tod wirklich schon eingetreten sei, was er aus dem HervorfiUefsen von Blut und Wasser aus der Wunde sicher abnehmen nu können glaubte.

Aber freilich über diese Folge des Speerstichs ist man am allerwenigsten einig. Die KirchenvSter haben, ia Betracht, dafs aus Leichen kein ßlut mehr fliefse, in dem aus Jesu Leichnam hervorgequollenen cdftcc xoc vdwQ ein

VUrt«! Kapitel» S- ISS. 571

Wander, ein Z^eichen ^ner hohem Natur, gefimden*). Neaere, Ton der gleichen Erfahrung ausgehend, haben in dem Ausdruck eine Hendiadys gesehen, und denselben von noch flfissigem Blute, einem Zeichen des noch nicht, oder doch eben erst, erfolgten Todes, verstanden ^), Da jedoch das Blut fttr sich schon ein Flfissiges Isf, so liann das £a cipiix gesetzte vd(OQ nicht blofs den flttssigen Zustand toh^ jenem bedeuten, sondern mufs eine besondere BeimischuQjj I>e2eichnen, welche das aus der Wunde Jesu fliefsende Blut ^enthielt. Um sich diese zu erkUren, und zugleich die möglichst sichere Todesprobe eu bekommen, sind An« dere auf den Einfall gerathen, das dem Blute beigemisch- te Wasser sei wohl aus dem von der Lanze getroffenen Herzbeutel gekommen, in welchem sich, namentlich bei sol- ehen, die unter starker BeAngstigntig sterben, eine Quan- tität FlQssigkeit sammeln soll<^. Allein ausserdem, dafs .das Eindringen der Lanze in das Pericardium blofse Vor- aussetzung ist, so ist theils, wo keine Wassersucht statt- findet, das Quantum jener FlQssigkeit so gering, dafs Ihr Ausflufs4iicht in die Augen fiele; theils ist es nur ein einziger kleiner Fteck vorn an der Brust^ wo das Pericar- dium so getroffen werden kann, dals eine Entleerung nach aussen möglich ist: in allen andern Füllen wOrde,* was ausfliefst, in das innere der Brusthöhle sich ergiefsen^.

4) Orig. C. Cell. 3, 36: rSv fthv Sr aZ2»r me^Sr at^fithtay vo aifia n^yntTatf nal Vä»^ xa^a^or in anof^eX' dh nara rov 'IijaSv rfXfiS ctSjuaros^ ro na^ädo^ov ^ ttai nt^i to vtxqov atafta ^ ai/ta 9a\ €^wq ano rwr nZiVQwy nQOXvS^r^ Vgl. Euthymiiis d. St«: |j» rtXQH ya(f ^9-^cSna j xar /uvQtdxti rö^fi n^, 3m li^ZtifciTai al/ua* dntdfvhg tSto ro n^ay/ia^ xal r^aviSs dtddo^ »ovy Srt vnhQ Sr^Qumor S rvyfk»

5) ScKUSTBit, in Eichkorb's Bibl. 9, S. 1036 iF.

6) Gruhsk, Coqud. de mortc J. Chr. vera, p, 47.

7) VgL Uasi, a. a. O.

572 Dritter Äbachaitt.

Ohne Zweifel geht vielmehr der, Evangelist von d^ bei jeder Aderlässe sn machenden Erfahrungr aus, daf« das Biot, sobald es anfgehört hat, im Lebensprocesse begriffen Bu sein, sioh in Blutkuohen, pJactfäay^unA Blntwasser, serumj zu Eersetsen anfängt, und will nun daraus, daCi am Blute Jesu sich bereits diese Scheidung geeelgt habe, dessen wirklich erfolgten Tod beweisen^. Ob nun aber dieses Ansfliefsen von Blut und Wasser in bemerkbarer Sonderung eine mögliche Todesprobe ist, ob Hase und Wi^ HER recht haben, wönn sie behaupten, bei tieferen Ein- schnitten in Leichen quelle bisweilen das so eersetste Blut heraus, oder die Kirchenv&ter, wenn sie diefs ffir so un- erhört hielten, dafs sie es bei Jesu als ein Wunder anse* hen SU mfissen glaubten, ist noch eine andere Frage. Mir hat ein ausgezeichneter Anatom den Stand der Sache fol- gendermafsen angegeben. Ffir gewöhnlich pflegt binnen einer Stunde nach dem Tode das Blut in den Geftisen au gerinnen, und sofort bei Einschnitten nichts mehr aosicn- fliefsen; nur ausnahmsweise, bei gewissen Todesarten, wie Nervenfieber, Erstickung, behilt das Blut im Leich- nam seine Flüssigkeit. Wollte man nun den Tod am Krens etwa unter die Kategorie der Erstickung stellen, was Jedoch wegen der langen Zeit, welche die Gekreusi^tea oft noch am Leben blieben, und bei Jesu insbesondere, weil er ja bis snletst gesprochen haben soll , unthunlich scheint; oder wollte man annehmen, so bald schon nach dem Augenblicke des Todes sei der Stich in die Seite erfolgt, dafs er das Blut noch flOssig fand, was den Berichten unangemessen ist, welchen snfolge Jesus schon Nachmit- tags drei Uhr gestorben war, die Leichen aber erst Abends 6 Uhr abgenommen sein mufsten : so wäre, wenn der Stich ein gröfseres BlntgefKfs traf, Blut, aber ohne Wasser, aus- geflossen ; war aber der Tod Jesu vor etwa einer Stunde

8) VViMiR^ a. a. O.

Viertes Kapitel. $• 13S. , 57S

erfolgt^ und sein I^fchiuim Im gewöhnlichen Znstande: so flofs gar nichts aua. Also entweder Blut, oder nichts: Wasser and Blut in keinem Falle, weil sich aerum und pla* centa in den GefKfsen des Leichnams gar nicht so sondert, wie im Geschirre nach der Aderlfisse« Schwerlich also hat der Urheber dieses Zugs im vierten fivangeliam das alfia xtre vdü)Q selbst aus der Seite Jesn als Zeichen des erfolg- ten Todes kommen sehen : sondern weil er bei BlotUssea schon jene Scheidung im ersterbenden Blute gesehen h*t- te, und ihm anlag, eine sichere Probe für den Tod Jesu SU bekommen , liefs er aus dessen verwundetem Jjeichnam jene geschiedenen Bestandtheile kommen.

Dafs sich diefs mit Jesu wirklich sugetragen habe, und sein Bericht davon, als auf Autopsie gegründet, eo« Yerlfissig sei, versichert fibrigens der Evangelist aufs An« gelegentlichste (V. 35.)* Nach Einigen defswegen^ om do- ketische Gnostiker, welche die wahre Leibliebkeit Jesu llugneten, zu widerlegen ^ : allein wozu dann die EiHvKh« nnng des v3ü}q1 Nach Andern wegen der merkwürdigen ErfOllung zweier Weissagungen durch Jenes ^Vornehmen mit der Leiche Jesn ^^: aber, wie LOcks selber sagt, wenn allerdings auch sonst Johannes selbst in Nebenpunkten •{• ne Erfüllung der Schrift sucht, so legt er doch nirgend« •in so ausserordentliches Gewicht darauf, wie er hier nach dieser Auffassung tbnn würde. Daher scheint es immer noch die natürlichste Annahme zu sein, dafs der Evangelist durch jene Versicherungen die Wahrheit des Todes Jesu bekräftigen wolle ^% die Hinweisnng auf die Schrifterfül* Inng aber nur als weiteren, erläuternden Znsatz beifüge« üer Mangel einer historischen Spur, dafs schon zur Zeit der Abfassung des Johanneischen Evangeliums der Verdacht

9) WsTSTinr und Ouiuvlsir, z. d. St.; rgL Hasi, a. a. O,

10) LCcKB, z. d. St.

11) so Lcss, Aoferstehungsgetcbiclite, S. 95 f* Tmoi.ucx z. d. St.

574 Dritter Absobnitt.

eineß Scheintods Jesu rege gewe»oii> beweist bei der Man- gelhaftigkeit der Nachrichten, die nns Ober jene Zeit so Gebote stehen, nicht, dafs ein so nahe liegender Verdacht nicht wirl&iich in dem Kreise, in welchem das gt^nannte £vangeliam entstand, ea bekämpfen gewesen ist, und daCi dasselbe nicht, wie sar Mittheiiang von Anferstehvngs- proben, so aach eine Todesprobe mitsatheilen Teranlafst gewesen sein Itann ^^« Ist doch ancb schon im Evango- linm des Marlias ein fibnliches Bestreben sichtbar. Wenn dieser von Pilatos, als Joseph sich den Leichnam Jean ans» bat, sagt: i^av(iaaev^ «2 r^dij ze&vfjxe (V; 44.): »o Jaotet diefs ganz, als wollte er dem Pilatus eine Verwanderang leihen, die er von manchen seiner Zeitgenossen Ober drn so gar schnell erfolgten Tod Jesu mufste äussern h^ren, und wenn er sofort den Procnrator von dem Centnrio si- chere Kundschaft einziehen läfst, dafs Jesus nalai ani^ ^ceve: so scheint er mit der Bedenklichbelt des Pilatus zu- gleich die seiner Zeitgenossen beschwichtigen zu wellen; wobei er aber von einem Lanzenstiche nichts gewufst ha- ben kann, sonst hätte er ihn, als die sicherste Bfirgaehaft des wirklich erfolgten Todes, nicht unerwähnt gelassen: so dafs die Darstellung bei Johannes als weitere Ausbil- dung eines schon bei Markus sichtbaren Triebs der Sage erscheint.

Diese Ansicht von der jbhanneischen Erzählung wird auch noch durch die Anführung A. T.licher Weissagungen bestätigt, welche der Referent in diesem Vorgang erfollt sieht* in dem Lanzenstiche sieht er die Erfüllung von Zacb. 12, 10., wo das von Johannes richtig und besser als von der LXX« fibersetzte : rpi^ '^(ff^ ^Sk ^tD''5n] von Jehova eu den Israeliten geredet ist, in dem Sinne, dafs sie an ihn, >den sie so schwer gekränkt, sich einst wieder wenden wlr-

12) Vgl, iUxssR, bibl. Theo!. 1> S. 253«.

Viertes Rapftel. $. 133. 875

den *-^. ht schon das "p^, durchbohren, etwas, das, ei- gentlich gefafst, eher gegen einen Menschen, als gegen Je- liova scheint unternommen werden zu können, und wird diese Deutung durch die abweichende Lesart: vSk^ nn- terstötst : so piufste das Folgende in dieser Auffassung be- sUirken , da nun in der dritten Person fortgefahren wird : und sie werden um ihn klagen , wie um ein einsiges Kind und um einen firstgeborenen. Daher wurde diese Stelle von den ttabbinen auf den Messias ben Joseph gedeutetj welcher im Kriege Tom Schwert durchbohrt werden soll« te ^^) , and von Christen konnte sie , wie so manche Stel« len in UnglOckspsalmen , auf ihren Messias besogen wer- den , Indem das Durchbohren sanfiehst vielleicht entweder tropisch, oder von dem Durchnageln der Hände (und Föfse) b J der Kreuzigung verstanden wurde (Vgl. Offenb. 1, 7.)> his endlich einer, der eine zuverlässigere Todesprobe, als die Kreuzigung an sich ist, zu haben wünschte, es Als ein besondres Durchbohren mit der Lanze fafste«

Ist ans den zusammentreffenden Interessen, eine To- desprebe, und eine buchstäbliche fii^fOUnng der Weissa- > gang SU gewinnen , der Zug mit dei^ Lanzenstich hervor- gegangen: ßo gehört das Übrige nurlenr Motivirnng die* MOS Zages. Ein Stich als Todesprobe war nur nöthig, wenn Jesus frühzeitig vom Kreuz abgenommen werden sollte^ was nach jüdischem Gesetze (5. Mos. 21, 22. Jos. 8, 29. 10, Wf.^-- eine Ausnahme 2. Sam. 21, 6 ff.) *^) jedenfalls vor Piacht, Insbesondere aber diefsmal, was Johannes allein her Aushebt, vor Anbruch des Paschafestes, geschehen mofs- te. War Jesns ungewöhnlich schnell gestorben, und soll«

iS) RosaimCtLiR, Schol. in V. T. 7, 4, p. 340.

14) 8. bei RosixmBllir, z. d. St. Scutfn^SN, 2y p. 221. Bsrtroldt, ^. 17, not. 12.

15) vgl. Joseph, b. h 4, 5. 2. Sanhedrin 6, 5. bei Li^anoor, p. 499.

576 Djrltter Abflchnift.

ten doah aaeh die beiHen mit ihm GekareaKigten abgmom« men werden: so rnuiste man bei diesen den Tod gewalt- sam beschleunigen; was etwa durch das crurifragium ge« schehen konntei welches sich auch sonst, tbeils in VerliiB- dnng mit der Kreaeigang , theils als Todesstrafe fdr sick, findet ^% Da dlefs an dem bereits gestorbenen Jesus nicht Bu geschehen brauchte , so gab die(s sur Anwendung des ogSv ä üvnQlipete äii avrS ans dem Pascharitnal , 2 Mos. 12, 42. LXX , um so mehr Veranlassung , als , wie schon frfiher bemerkt , der getödtete Jesus mit de» Pascha isam verglichen zu werden pflegte«

S. 1S4.

BegrKbnist Jesu. Während der Leichnam Jesu nach römischer Sitte am KreuB hätte hängen bleiben mfissen , bis Witterung^ VSgel und' Verwesung ihn Versehrten ^) ; nach jüdischer aber vor Abend abgenommen y auf dem unehrlichen Begr&bnifs* ^ platze der Hingerichteten ?erscharrt worden wäre ^: erbst sich den evangelischen Nachrichten sufolge ein snges^e* iier Anhänger des Getödteten vom Procurator seinen Ldch* iiam, der ihm nach römischem Gesetse ^ nicht verweigert, sondern alsbald verabfolgt wurde (Matth. 27, ,57. paraU.> Dieser Mann, welchen alle Evangelien Joseph nennen, und von Arimathäa stammen lassen , war nach Matthäus ein reicher Mann und SchOler JesU| doch dlefs, wie Jokannes hlnsuftigt, blols heimlich, gewesen; die beiden mittleren JBvangelisten bezeichnen ihn als ein ehrenwerthes Mitglied des hohen Ratbes, als welches er flbrigens, wie Lukas be« merkt , zu der Verurtheilung Jesu seine Stimme nieht ge-

J6) s. WsTSTSiN und Lücke z, d. St.

1) Vgl. WiMR, 1, S. 802.

2) Sanhedrin, bei L^GurrooT, p. 499.

3) ülpian. 48, 24, 1 ff.

Viertes KapileL $.134. 677

geben bette > und ^lassen Ihn raessianiacben Erwartnngen sngetbaii sein. Uafa wir hier eine alioifihlig in*a Beatimm- tere aaagearbeltete PersonalbezeichDong haben, f&Ut in die Angeo. Im ersten ETangeiiam ist Joseph ein Scbilier Jesu nnd daa mnfs wohl derjen^e gewesen aein, der aich nnter ao nngünatigen Uknstftiiden nieht sohente, seines lieiehnams sich anssunehmen ; tiäfa er nach demselben Etan* gelinm ein äv^Qwnog nkoaiog gewesen sein soll, Mfst sehen an Jes* 53, 9. denken , wo es lieibt : Ytlp ü'jW^T^t^ W^ Trb3 'y0Jl'^^^3 was mdgUeherwelse von einem Begräbnifs bei Reichen verstanden^ nnd so die Quelle wenigstens von diesem Pr&dieate des Joseph von Arimattilia werden bonn« te. Dafa er messianisehen Ideen ergeben, war, was Lnhaa nnd Markus binsuftigen , folgte ans seinem Verhältnisse zu Jesu von selbst; dafs er ein ßalewijg gewesen, was die« selben Evangelisten versiobern, ist freilich eine neue N#« tis: dafs er aber als solcher nicht in die Vemrtheiliing JesB eingestimmt haben iLonnte, ergab sich wieder von selbst; endlich , dafs er seine Anhänglichkeit an Jesum bisher geheim gehalten, was Johannes anmerkt, hängt mit der eigenthfimiichen Stellung zusammen, welche dieser Evangelist gewissen vornehmen Anhängern, wie nameni« lieh dem im Folgenden dem Joseph beigesellten Nikode« mns, zu Jesu giebt: so dafs nicht eben angenommen wer« den mufs, was J^der folgende Evangelist weiter als der vorhergehende giebt, beruhe auf eben so vielen histori- schen Notizen, die er vor den übrigen voraus hatte.

Während die Synoptiker die Bestattnng Jesu durch Joseph allein verrichten , nnd nur noch die Frauen zn- aehen lassen, fühH Johannes als Gehflifen dabei, wie gesagt, den Nikodemns auf; eine Notiz, über deren Ver- läfsiichkeit schon eben, wo Mikodemus zum erstenmal vorkam , gehandelt werden ist Dieser bringt zum Be«

4) 1. Band^ §. 70.

Das Lehtn Jesu 2t§ Aofl. 3. -Hamf. 37

578 Dritter Absohnitt.

Irafe der Einbalia«iruji|[ Jetu Speoereleo, nlmlieh eine Mi* firhaDg voa Myrrhen und AJoS , in der Quantität Ton na- gefKhr 100 Pfänden , berbeL Vergeblich bat man «loh be* mCiht , d^m von Johannes hier gebrauehtan ^V^ die Be- deatang des iateinbohen Iura sa entsieben , und die einee Heineren Gewichtes untersosehieben ^)$ iodefs möge fbr jene anlfallend grobe Quantität einstweilen die Bemerkaog Olshausbn*s genfigen, dals das Ubermafs natflriicher A«e- druck der Verehrung Jener Männer fkr Jetvui geweeen sei. Im [yievten firangelinm voUiuebeo nun gleich naoh der Krensabnahme die beidea Männer die Einbalsamirang[ nach jfidischer Sitte, indem sie den Leichnam mit den Specereien in LeiatQcher wickein; bei Lukas sorgen die Frauen nach ihrer Heimkehr Tom Grabe Jesu ffir Speee» reien und Salben , um nach dem Sabbat die fiinbalsami- rung yorsnnehmen (23, 56« 24, 1.); bei Markos kaufen sie die aq^ifiara erst nach Verflufs des Sabbats (16| 1.) ; bei Matthäus aber ist von einer Einbaisamirung des Leichnam« Jesu gar nicht, sondern nur von Ein Wickelung in reine Leinwand die tlede (27, 59.)«

Hier hat man snerst die DifiTerens Kwischen Markos und Lukas in Beeng auf die Zeit des Einkaufs der Spe-> cereien dadurch ausgleichen su können gemeint, dafs man den einen von l>eiden Referenten auf die Seite des andern herObersog» Am leichtesten schien Markus nach Lukas umgedeutet werden su können, durch die Annahme einer enallage lemparum , indem sein vom Tage nach dem Sab- ^bat gesagtes f^yogaacev^ als Plnsquamperfectum genommen, dlEisselbe eu sagen schien, wie des Lukas Angabe , .dafs die Frauen schon vom ßegräbnifsabend her die Specereien in Bereitschaft gehabt haben ^). Allein gegen diese Ausglel« ehung ist bereits vom Wolfenbttttler Fragmentisten mit

5) MicHAKus, Begräbnist - und Auferstehniigsgeschiclite, S. 68 1t»

6) So Grotius; Lsss, Aufer stehnngsgescliichte, S. 165*

Vierten KapiteL i. 1S4. ST»

ft{egi*eleheiii UnwiUen bemerkt worden , ilefs der ctvtgcben eine Zeitbestimmung and die Angabe eines Zwecke hin* eingestellte Aorist nnmdglich etwas Anderes ^ als das nm |ene Zelt so diesem Zwecke descbehene, also hier das swi* sehen diayevofiiva ra aaßßdzB and %va ik&öaai aleltfftoaiP mzov gestellte rjyoQuoav ägiifiaTa nur einen nach Verflols des Sabbats Torgenommenen Einkauf bedeute^ könne ')• - Daher hat Michaelis ^ welcher die Widerspmcbslosigkeit der Begräbnifs- und Anferstehongtgeschichte gegen die Angriffs des Fragmentisten sn retten untemabmi sich auf die andere Seite geschlagen, und den Lukas dem Markos sn conformiren gesncht. Wenn Lukas schreibt: inogqi^ tpaaai di ^ol^aaav aQWficcva xal fivQai so soll er damit siebt sagen wollen, dals sie unmittelbar nach der Rück- kehr, also noch am Begrlbnifsabend, diese Einkäufe ge- macht hätten: ?ielmehr durch den Zusats: xal tofih aaß'» ficevov ^avxßaav xccia t^v ivroX^^ gebe er selbst bu verste- hen, dafs es erst nach' Veriluls des Sabbats geschehen sei, da swisehen ihrer Ruqkkehr vom Grab und dem Anbruch des Sabbats mit 6 Uhr Abends keine Zeit sum Einkaufen mehr ibrig gewesen war")* Allein, wenn Lukas swischen inogqk\paoat und ^aii^o^acry sein rj%olfiaG(;iv stellt : so kann diefs ebensowenig etwas erst nach der Sabbatrnhe Vorge- fallenes bedeuten, als hei Marluis das auf ähnliche Art in die Mitte gestellte f/yoqaow etwas, das vor dem Sab- bat wäre geschehen gewesen. Man hat daher neuerlich Bwar eingesehen, dafs man Jedem dieser beiden Evangeli- sten in Betreff des Ankaufs der Speccreieu seinen eige- nen Sinn lassen mflsse : doch glaubte man den Schein des Irrthums auf der einen oder andern Seite dprch die An«

7} s. das fUnfte Fragment, in Lsssik»'s viertem Bcitrsg sur öe- schichte und Literatur, S. 467 f. Vgl. übsr diese Differensen such Lsssiivf^s Dapliic.

8). Micaasusy a. a, O. 103'

47*

5>S0 Dritter AbKchnitt.

nähme entfernen su können, die noch ror fiem Sabbat bereiteten Specereien haben nicht xugereicht, und d^^fswe* gen die Fraaen dem Marlons zufolge wirklich nach dem Sabbat noch weitere dazogekanft^. yDas mfifste aber doch ein ungeheurer Spe cereiverbrauch gewesen sein , wenn eit- erst der von Nikodeibus herbeigebracbte Centner nicht ge- reicht, und defswegea die Frauen noch Abends vor dem Sab- bat weitere Specereien bereit gelegt hätten, dann aber wä- re auch diefs als eu wenig befunden worden, und sie bit- ten am Morgen nach dem Sabbat noch etwas Weiteres da- Kugekauft.

So nSmlich mflfste man doch consequepterweise auch den Eweiten Widerspruch lösen 9 welcher zwischen den ewei mittleren Evangelisten susammen nnd dem vierten statt- findet, dafs nKfenlich nach diesem Jesus bei seiner GraUe- guiig mit 100 Pfund Salben einbalsamirt worden^ nach je- nen dagegen die Einbalsamirung bis nach dem Sabbat vor- behalten war. Nun waren aber der Materie nach die 100 Pfund Myrrhen und Aloe mehr als genug: was fehlte, und nach dem Sabbat nachgeholt werden sollte, könnte nor etwa die Form gewesen sein, d* h. dafs die Specereien noch nicht auf die rechte Weise an dem Leichnam angebracht waren, weil bierin der Anbruch des Sabbats unterbro- chen hatte ^% Allein, wenn wir den Johannes hören, so war die Beisetzung Jesu am Abend seines Todes xa9ug fOog igi %o!g %3aloig ivvacpid^eiVf d. h. ritcj In aller Fern, Torgenomnien worden, indem der Leichnam fisva taiv oQiO' fiOTiov in o^ona gebunden wurde (V. 400) was eben das Ganze der jfidischen £inbalsam}mng war, welcher sonit nach Johannes auch in Betreff der Form nichts mehr fehl- te ^0 ; Abgesehen davon, da(s, wenn doch die Weiber nach

9) KriKÖL) in Luc. p. 721. iO) So TMotucK, z. d. St. il) 8. den Fsagmeotisten, a. a. O., S. 469 ff.

Viertel KapiteL $. 134.' 581

Markae und Lvkas neae Specereien kaafen und in B«re!^ «cliaft stellen) die Einbalsamining des Nikodemus aaeh ma« teriell anvoUständig gewesen sein müfste. Da somit an der Bestattung Jesu, wie sie Johannes erzählt, objectiv nichts gefehlt haben kann : so soll sie doch^ subjecti? ffir die Weiber eine nicht vorgenommene gewesen sein, h. sie sollen nicht gewnfst haben, da ('s Jesus bereiis durch Miko- d,emas und Joseph eiiibaiitamirc war ^^. Man erstaune über eine solche Behauptung, da man doch bei den Synop« tikem ausdrücklich liest, dafs die f*rauen bei der Bestat- tung Jesu Eugegen gewesen seien, und nicht blofs deu Ort ini T/9£7ai, Markus), sondera auoh die Art, wi^ er bei« gesetzt wurde Ccu» izitf-i^f Lukas), mit angesehen haben*

Die dritte diesen Punkt betreuende Abweichung, wel- che swischen Mntthäns und den übrigen insofern stattfin« det, als jener überhaupt von keiner £inbalsamirung , wt* der vor noch nach dem Sabbat, weifs, hat man, weil sie blofs im Schweigen eines Referenten besteht, bisher vvenig berücksichtigt) und selbst der Wolfenbüttler gab £u, dafs in der von Matthäus gemeldeten Einwickelung in reiue Leinwand die jüdische £inbalsamirung bereits mitenthalten seL Allein diefamal möchte doch wohl ejc nlentia ein Ar- gument sich sieben lassen. Wenn man in der Erzählung von der Bethanischen Salbung das Wort Jesu liest, durch ihre That habe A\e Frau die Salbung seines Leibes zum ßegräbnifs anticipirt (Matth. 26, 12. paralL): so hat diefs swar allerdings in allen Relationen seinen Sinn, einen gan^ besonders (reffenden aber doch bei Matthäus, nach dessen weiterer £rzäblung bei'm ßegräbnifs Jesu keine Salbung stattfand , und nur hieraus scheint sich auch das besondere Gewicht, welches die evangelische Tradition auf jene Handlung der Frau legte> genügend zu erklären.

12} MiCHABus^ a. a. O., 5. 99 I. >. Kuiköl und Lvcnb lassen ^wi* sehen dieser Auskunft und der vorigen die WsU*

5S2 Dritter Absohiiitt

War dem «Is Messiai Verehrten bei eelnem Begrlbnlb Drang der nn^Qnstigen Umstfinde die gebührende Ehre in Kinbalsamirong nicht geworden: so maftte frellieh dar Bliek «einer Anhftnger mit besonderem WohlgeCallen a«f einer Begebenheit aas dem letaten Abschnitte s^ea Le- bens rahen, wo eine demothsrolle Verehrerin ^ wie weiui ale geahnet hätte, dafs dem Todten diese Ehre Teraagt aeta werde ^ sie dem Lebenden erwiesen hatte. Von hier a«a wfirde sieh dann aach die rersehiedene Darstelloag dar letaten Saibang bei den übrigen Eyangellsten in daa lieht einer stofenweisen Entwiokelung der Sage stellen. Bei Markos und Lnkas steht es noch, wie I>ei Matthlna, fest, dafs der Leichnam Jesu nicht wirklich einbalsamirt wor- den ist: so war ilnn aber doch, sagte man über daa erate Evaolgellam hinauaschreitend , die Einbalsamlrang Bo^e- dacht, dem Eingang der Fraoen sa seinem Grab aai Mer* gen nnch dem Sabbat lag diese Absicht som Grande, de- ren Ansftthrung nar seine Aaferstehong aavorkam« lai vierten E?angeliam dagegen flofa Jene bei dem Lebeodeift antlciplrte, and diese dem Todten sagedachte Salbwg la eine mit dem Todten vorgenommene Basammen, neben welcher übrigens, nach der Art der Sagenbildnng, die Be- »iehang auch der früheren Salbung aof das Begrlbnifs Je* aa atehen ptish.

Der Leichnam Jesu wurde soiwt nach almmtUehm Referenten in einer Felsengraft tielgeaetst, welche mit «!• nem grofsen Stein verschlossen wurde. Matthfiua beseicli- jiet dieses Grabmal als xcuvoPy was, Lukas und Johannes genauer dahin l>estimmen, dafs noch Miemand in demsel- ben beigesetEt gewesen sei. Beilfiufig gesagt, hat man ge- gen diese Neuheit des Grabes ebenso Ursache, mUatraaiseh %u vein, wie bei der Geschichte des Einsogs Jesu gegen den atigerittenen Esel, da hier auf ahnliche Weise wie dort die Versuchung nnwlderstehiich nahe lag,auoh ohne historisebea liruad dAl heilige BehSltnifs de9^ Leibea Jean ala ein nedi

Viertes KapiteL S* IM. 583

dorch keine Leiehe Temnreinigtes vorsuffeiieo. Aneh in BesQg auf dieses Grabmal indeüs zeigt sich eine Abwei« ehung derEvangelisten. Nach Bf atthXas i^ar es das Eigen- tliam des Joseph^ welches er selbst hatte in Felsen hauen lassen, «od anch die beiden andern Synoptiker, indem sie cten Joseph ohne Weiteres über das tirab verfOgen lassen, seheinen von der gleichen Voraussetzung aosangehen* Nach Johannes hingegen war nicht das Eigenthumsrecht des Jo* seph anf das Grab der Gmnd, warum man Jesum in das- selbe legte, sondern, weil die Zeit drängte, legte man .ihn in die frische Gruft, welche iii einem benachbarten Gar- ten sieh befand. Aueh -hier hat die Barmunistik auf bei- den Seiten ihre Kfinste rersncht. Matthüus sollte snr Ubereinstimmang mit Johannes gebracht werden^durcb die ObserTatlen, dafs eine Handschrift sefftes Eraiigelinms das zu fiyr^^f.l(p gesetzte avzS weglasse, eine alte Übersetsang aber ttmtt o iXcnoftT^aep o \v itXaiOftTjfthot' gelesen ha- be '^: als ob nicht diese Änderungen ft ahrscheinlich selbst schon dem harmonlstisohen Bestreben ihr Dasein zu ver- danken hätten. Daher hat man, auf die andere Seite sich wendend, bemerkt, die jobanneisehen Worte scbliefsen gar nicht ans, dafs nicht Joseph kfftinte der Elgenthemer rier Gruft gewesen sein, da Ja beide Grflnde, die Nahe, und dals das Grab dem Joseph gehörte, zufaufmengewirkt ha- ben kennen ^. Vielmehr aber schliefst die Nähe , wenn sie als Beweggrund herauiigehoben wird, das Eigenthuma- rerhältnifs aus: ein Baus, in welches ich bei einfallendeni Regen der Nähe wegen trete, ist nicht mein eigenes; ich müfste denn Besitzer mehrerer Häuser, eines nahen und eines entfernteren, sein, von Mi leben das letztere meine ei- gentliche Wohnung wäre: und ebenso ein Gral, in wel- ches einer einen Verwandten oder Freund, der für sieh

13) MicHASus, a. s. O., S. 45* ff.

14) Hvuitfi., in Matib. p. 786. Hase, $. 145.

ft84 . Dritter AbMhmItt

kein Orabmal liat| der Nftbe wegen legt^ kein idekt Nb eigenes seini er mfifste denn mehrere Gräber betitseDi ind den Todten bei besserer Mnfse in ein anderes brisgu wollen ; was aber in aoserm Falle, da das nal^ Grab dorek seine Neuheit cur Beiseteang Jesu in demselben vor tllet andern sich eignete , nicht wohl denkbar ist. Bleibt w auch hier der Widerspi*ueh , so scheint im Innern beider entgegengesetcten Angaben kein Grund sur EntsoheidiiB| für die eine oder andere an liegen ^^).

S. 135. Die Wache am Grabe Jesu« Am folgenden Tag, als km Sabbat Ot eollen mm mth Matthäus (27, 62 flf.) die Hohenpriester und Phartsler Pilatus cnsammengekommen sein, und ihn, mit Rfleksieht auf die Voraussage Jesu, er werde nach dreien Tsgsnani* erstjshen, gebeten haben, eine Wache an sein, Grab sn stel- len , damit nicht seine Anhänger von der durch Jens Vo^ aussage erregten Erwartung Gelegenheit nähmen, teifiea Leichnam an stehlen, und ihn sofort fbr auferstsaden aoi« cugeben. Pilatus gewährt ihre Bitte, «nd so gehen sie hin , versiegeln den Stein , und steilen die Wache ver <!•<

15) Aus einer Verwechslung des dem fUditplatxe benacbbtrlei M^o$^ WO Jesw^ nach Johannes, begraben wurde, »(i<^ Gartens Gethsemane, wo er gefangen worden wac, tdieiAt die Angabe des evang. Nicodemi geflossen zu seia, Jesiü ^i gekreuzigt worden h rf «j/n^, Snm ht$d0^. C. P* SSO* bei Thilo. I) 1% »navQior, IJric hl f^rra T>ir ntt^aautv^r, ist frciUcb ei«»« sonderbare Umschrcihudg des Sabbate, da es eine VerUb- rung ist, einen feierlichen Tag als den Tag nach ^^ ^^'' tage zu bezeichnen : doch muss man bei dieser Deutung i>l * ben, so lange man derselben nicht auf natilrlicbere yy^^^ als ScHVKcmtARViifrSB in sein o> Chronologie der Leideo**^^^' Beiträge S* 3 ff., auszuweichen weiss»

VUrtcs K«plt«L %, 13S. 96»

Grab. Aln nun (dieTt rnnft hto antlelptrt wankii) die AaferstehiiDg Jesa erfolgte, setzte die mi^ derselben Terbanr dene fingelerscbeinang die Wäcliter f o in Farcht, dafs 'sie tasel vexQol wurden, übrigens dech sofort in die Stadt eil- ten, und den Hohenpriestern die Anzeige von dem Vorfall machten« Diese, nachdem sie sich in einer Versammlang darilber berathen, bestachen die Soldaten, dafs sie Yorgeben sollten, die Jünger haben bei Macht den Leichnam gestoh- len; woher sich, wie der Referent hinzusetzt, dieses Ge- rficht verbreitete, und bis auf seine Zeit erhielt (28, 4. 11 ff.)* . Bei dieser, dem erstep Evangeliam eigenthümlichen Erzählung hat man allerlei Bedenken gefanden, welche der Wolfenbüttler Fragmentist und nach ihm Paulus am scharf- ainnigsten in's Licht gestellt haben ^. Die Schwierigkei- ten liegen zuvörderst darin, dafs weder die erforderlichen Bedingungen dieses Vorgangs, noch seine nothwendigen Folgen in der übrigen N, T.lichen Geschichte gegeben sind. In ersterer Hinsicht ist es nicht zu begreifen, wie die Syn- edristen zu der Motiz kommen konnten, dafs drei Tage nach seinem Tode Jesos wieder in das Leben zurückkeh- ren solle: da selbst bei seinen Jüngern ?on einer solchen Kunde keine Spur sich findet. Sie sagen ; ifivria&ijfiev oiv ixtlvog 6 fiXd>og elnev m ^wv x, r, X. Soll diefs heifsen, sie erinnern sich, ihn selber davon reden gehört zu haben : so sprach laut der evangelischen Machrichten Jesus seinen Feinden gegenüber nie bestimmt von seiner Auferstehang; die bildlichen Reden aber, welche seinen vertrauten Schü- lern unverständlich blieben, kennten die an seine Denk- end Ausdrncksweise weniger gewöhnten Jüdischen Hierar^ eben gewils noch weniger verstehen. Wollen aber die Byn- edristen blofii sagen, sie haben von Andern gehört, dafs Jesus jenes Versprechen gegeben habe: so könnte diese

i) Ersterer s. s. S. 4S7 ff. ; lettterer im exeg. Handb. 3, b, S. 897 ff. Vgl. Kaisss, bibL TheoL 1, S. 2S3.

586 Dritter Abichoitt.

Nachricht nur tod den Jdngern aatgegangen sein; aber diese, welche weder vor noch nach dem Tode Jeao eine Ahnung von bevorst^fiender Wiederbelebung hatten, iLoniK ten auch in Andern diese Vorstellung nicht erregen ab- gesehen davon, dafs wir die Jesu geliehenen Vorherrerklln* digungen seiner Auferstehung sAmmtlich ab nnbistoriseh haben von der Hand weisen mttssen. Wie aber bei den Feinden Jesu diese Kenntnifs: so ist bei seinen Freunden^ den Aposteln und fibrigen Evangelisten ausser Mattbfius^ Ihr Schweigen von einem ihrer Sache so günstigen Umstan* de nicht su begreifen. Zwar das ist so modern, was der Wolfenbfittler den Jüngern anmnthet, sie bitten sieh dar- über, dafs eine Bewachung des Grabes angeordnet worden, alsbald Brief und Siegel von Pilatus erbitten müssen: doch so viel bleibt, dafs es auffallen mufs, in der apostolischen VerliOndigung nirgends eine Berufung auf eine so schla* gende Thatsache zu finden, und auch in den Evangelien, ausser dem ersten, jede Spur davon £u vermissen. Man bat diefs Stillschweigen daraus su erklären versucht, dafs ja durch die Bestechung der Wache von Seiten des Syne« driums die Berufung auf sie eine fruchtlose geworden sei *): allein um solcher offenbaren Lüge willen giebt man die Wahrheit nicht sogleich auf, und jedenfalls in der Ver- antwortung der Anhänger Jesu vor dem Synedrium maf»- te die Erwähnung jener Thatsache eine schlagende Waflb sein, flalb verloren giebt man schon, wenn man sich da- hin EurOciLEieht, die Jünger haben wohl von dem wahren Hergänge nicht sogleich, sondern erst spät, als die Wäch- ter anfiengen, denselben aussuschwatsen, Kenntnifs bi» kom- men ^. Denn brachten die Wächter im Augenblick auch blofs das Mährchen von dem Diebstahl vor^ und gaben al-

5) MiCHABut, Begräbnitt- und Auferstehungsgeschidile, S. 206.

Olsmausriv, 3, S. 506. 4) MiCHABUt, a. a. O.

Viertes KapIteL S- 135. 587 ,

so BÖ, dafs gie bei'm Grabe aufgestellt geyresen : so konn- ten die Anhänger Jesu sieh den fvahren Thalbestand schon oonstruiren, und sieh dreist anf die Wächter berufen, wel- ehe Yon etwas gans Anderem, als einem Leichendiebstahli raflisten Zeugen gewesen sein* Doch damit man nicht et« wa die UngOltigkeit des Arguments aus der blofs negati- Ten Thatsache des Stillschweigens anrufe, so wird von einem Tbeil der Anhingferschaft Jesu, nämlich von den Frauen, etwas positiv eraähit, was sich mit der Wache am Grabe nicht verträgt, Nicht blofs wollen nämlich die Frauen, welche am Morgen nach dem Sabbat eum Grabe Hjiengen, die Salbung vollenden, was sie nicht hoffen konn- ten, thun £U dflrfen, wenn sie wufsten, dafs eine Wache vor das Grab gestellt, und dieses noch daen versiegelt war'): sondern nach Markus besteht ihre ganse Bedenk- lichkeit während des Uinausgehens darin, wer ihnen wohl den Stein vom Grabe wälsen werde? cum deutlichen Be- weise, dafs sie von den Wächtern nichts wufsten, welche entweder einen auch noch so leichten Stein wegsunehmen ihnen nicht gestattet, oder, wenn diefs, dann wohl auch den •ohwereren ihnen hlllfreich weggewälzt, in jedem Fall al- so die Bedenklichkeit wegen der Schwere des Steins Ober- flttssig gemacht haben wfirden« Dafs aber die Aufstellung der Wache den Wett>ern sollte unbekannt geblieben sein, ist bei dem Aufsehen, welches alles das £nde Jesu. Betref- fende in Jerusalem machte (Luc. 24, 180> «ehr unwahr- scheinlich.

Doch auch innerhalb der £r£ählung ist Alles voll ¥0D Schwierigkeiten, indem nach dem Ausdrueke von Pau- lus keine einaige der in derselben auftretenden Personen Ihrem Charakter gemäfs bandelt. Schon dafs Pilatus den

5) Den letsteren Punkt tibersieht ÖLSHAiisiif, wenn er a. s. O. •tgt, die Wache habe js nicht den Befehl gehabt, die toU- •tändigc Beitsttung Jesu zu hindern.

588 Dritter Abschnitt.

ffiditohen Obern ihr Gesuch um eine Wache , ich will nicht sagen , ohne Weigerung , aber so g^nz ohjie Spotr^ gewährt haben soll , mufs nach seinem bisherigen Beneh- men gegen sie auffallen ^) ; obwohl diefs von Mattbins in seiner summarischen Darstellung auch nur Obergangen seia könnte« B«^fremdender ist, dafs die Wächter sa der bei der Strenge römischer Kriegssncht sehr gefährlichen Lfige^ sie haben ihren Dienst durch Schlafen versäumt, sfch so leicht hergaben ; Eumal sie bei dem gespannten Verhältnib des Synedriumü Eum Procurator nicht wissen konnten, wie viel ihnen die von dem ersteren fiugesagte Vermittlong nütsen wQrde. Am undenkbarsten aber ist das angebliche ßenehmen dar Synedristen. Zwar die Schwierigkeit , wel- che darin liegt, dafs sie am Sabliat sn dem heidnischen Procurator giengen, sich am Grabe verunreinigten, und ei- ne Wache ausräcken liefsen, hat der WolfenbOttler auf die Spitae gesleljit ; aber ihr Benehmen , als die vom Grab eurfickgekehrte Wache die Auferstehung Jesu meldete, ist in der Tbat ein unmögliches. Sie glauben der Aussage der Soldaten , dafs Jesus auf wundervolle Weise ans sei- nem Grabe auferstanden seL Wie konnte diefs der hohe Rnth, der eines guten Theils aus Saddncäern bestand, glaublich finden? Nicht einmal die Pharisäer in demselben, welche in thesi- die Möglichkeit der Auferstehung behaup- teten, konnten bei der geringen Meinung, die sie von Jösn hatten , an die seinige su glauben g^eigt sein ; sumal die Aussage im Munde der weggelaufenen Wächter gans wie eine sur Knt^ehuldigung eines Dienstfehlers ersonnene Lo« ge lautete. Statt dafs somit die wirklichen Sjnedristen b^ einer solchen Aussage der Soldaten erbittert gesagt tuiben

6) O1.SHAUSB1V freilich ist es auch hier noch immer so schauer- lieh zu Muthe, dass er den Pilatus bei dieser MütbciluBg der Synedristen von uabesciureihlichen Gefülüen durchsekau- erl werden lässl , S. 505%

Viertes KapiteL $.139. 089

^?rßrden: ihr iHgt! ihr habt geschlafen and ihn stehlen las* sen ; aber das werdet ihr theuer bezahlen mOssen, wenn es erst vom Procurator nntersncht werden wird ^- statt des» «en bitten sie dieselben noch schön: lögt doch, ihr habt geschlafen nnd ihn stehlen lassen ; bezahlen sie fiberdiela theuer fiSrdlese Lüge, und versprechen, sie beim Procura- tor zu entschuldigen. Man sieht, diefs ist ganz aus der ehristlichen Voraussetzung von der Realität der Anferste*, hung. Jesu gesprochen, eine Voraussetzung, welche aber ganz mit Unrecht auf die Mitglieder des Synedriums über** getragen wird. Auch darin liegt eine, nicht blofs voib f*ragmentisten aufgesuchte, sondern selbst von orthodoxen Auslegern ^) anerkannte Schwierigkeit, dafs das Syne* fliriam in einer ordei)tlichen Versammlung und nach form« lieber Berathnng sich entschlossen haben soll , die Soldaten KU bestechen, und ihneil eine Löge in den Mund zu geben* Dafs auf diese Weise ein CoUegium von 70 Männern ein Falsum zu begehen amtlich beschlossen haben sollte, ist^ \^ie Olshausen richtig sagt, zu sehr gegen das Itecorum^ das natfirliche Anstandsgefühl, einer solchen Versammlung. Die Auskunft, es sei eine blofse Privatversammlung gewe« sen y da Ja nur von den uQyjeQtTg nnd nQeoßureQoi , nicht auch von den yQajitftaTeTg gesagt sei, sie haben die Solda- ten zu Jbestechen den Beschlufs gefafst ^) , liefe au^ das Wunderliche hinaus, dafs bei di^|| Zusammenkunft die yQafifiatug^ bei dem kurz vorher^P derselben Angeiegen- keic gemachten Gange zum Procurator aber, wo die Schrift- gelehrten durch die ihre Mehrheit bildenden Pharisäer ver- treten sind , die nQeaßvrsQOi gefehlt haben möfsten : woraus aber vielmehr erhellt, dafs das Synedrium , weil , es jedes- mal durch vollständige Aufzählung seiner Bestandtheile zn bezeichnen, unbequem war, nicht selten durch Erwähnung*

7) Olshausen, S. 506.

8) MicuAtus, a. a. O. S. 198 f.

SM Dritter Abschnitt.

nur etnigtr oder Eines ¥on denselben sngetfetgt Wsrde« Bleibt es somit dabei , dsTs nacli Matthias der hohe Rath in fönnli- eher Sitzang die Besteohang der Wächter beschlossen ha» ben mAfste: so konnte eine solahe Niederträchrigheit doeii wohl nor die Erbitterung der ersten Christen, unter denen unsre Anelidote entstanden ist^ dem CoiieglnM als solehea Eutrauen.

Diese Schwierigkeiten der vorliegenden ErsAblong des ersten Evi^ngeliams hat man schon so, drfickend gefondaa, dafs man sie durch die Annahme einer Interpolation nm entfernen sucht|e ') , was neuerlich dahin gemildert worden ist y dafs die Anekdote BW|ir nicht vom Apostel Matthins selbst, doch auch nicht von einer unsrem Evaiigelinm sonst fremden Hand herrfihren, sondern von dem griechischen Übersetser des hebräischen Matthäus angeschoben sein sollte ^^. Gegen das Erstere Ist der Mangel jeder kriti« sehen Begründung entscheidend ; die Berufung der andern Ansicht auf den unapostolischen Charakter der Anekdote würde eine Ausscheidung derselben ans dem Contex'e der Übrigen ErBäblnng nur dann begründen, wenn der apo- stolische Ursprung des Übrigen schon bewiesen wäre; Msn- gel an Zusammenhang mit dem Übrigen aber findet so we- nig statt, dafs vielmehr Paulus recht hat mit der Bemer- kung, ein tnterpoiafor (oder einschiebender Übersetser) würde sich schwerU^ h die Mühe gegeben haben, sein Ein« schiebsei an drei Onb^Ty 62— (M. 29, 4. 11—15.) an ver- theilen, sondern er hatte es an Einer, höchstens swei Stel- len ausamniengedrängt* Auch so leichten Kaufs läfst sieb die Sache nicht abmachen, wie Olshausrn will , dafs näm- lich die ganze Erzählung apostolisch und im Übrigen licfa-

9) Stroth, in EfcimoiiR^s Repertorium, 9| S. 141. 10) Hbiuv, über den Ursprung des Ev. Matth. Tiib. ZcitscBrifl, 1854, 2, S. 100 f. vgl. 125. Vergl. meine Rccens., Jahrbttcl^r f. wist Kritik, Nov. 1354, am Schlüsse«

Viertes Kapitel. S- tt^. SM

ttg iein sM^ nor darin habe der Evangelist geirrt, dafser die Bestechung im vollen Rathe besohloMen werden lasse^ da die Ssebe wahrscheinlich von Kaiphas allein unter der Band abgemacbt worden sei: als ob diese RathtversaninH Ivng die einzige Schwierig iieit der Eralhlnng wftre, und als ob, wenn in ^esng auf sie, dann nicht auch in andern Besiehnngen Irrthflmer sich eingeschlichen haben kdnn« ten ")•

Mit Recht Macht Paulus darauf aofmerksam, wie Matthäus selbst durch seine Notiz: xql duqffjfila^ 6 lo-^ yoi öTog naQu ^lödaloi'g i^ixQi %fjg atjfiSQOVj auf ein verlflum- deritches jidisches GerOcbt als die Quelle seiner Ercfib- lung hinweise« Wenn nun aber Paulos der Bf einung ist, die Juden selbst haben ausgesprengt, sie hätten eine Wa« che an Jesu Grab gesrellt, diese aber seinen Leichnam steh« len lassen: so Ut diefs ebenso verkehrt, wie wenn Hasu vermuthet, da^s beceicbnete GerOcht sei auerst von den Freunden Jesu ausgegangen, und hernach von seinen Fein« den modificirt worden. Denn was die erstere Annahme betrifft , so hat schon Kuinöl richtig darauf hiagewiesea, dafs Matthäus blofs die Aussage vom Leichendiebstahl, nicht die ganze Erzählung von Aufstellung einer Wache, als Jtt- disches Gerücht bezeichne ; auch läfst sich kein Grund den« ken, warum die Juden sollten ausgesprengt haben, es sei aus Grabe Jesu eine Wache aufgestellt gewesen. Wenn Paolps sagt, man habe dadurch die Behauptung , der Leib Jesu sei von seinen Jüngern gestohlen worden, den Leicht« gläubigen um so glaublicher machen wollen: so mfifstea das allerdings sehr Leichtgläubige gewesen sein, die nicht bemerkt hätten, dafs eben durch die aufgestellte Wache die Entfernung des Leichnams Jesu mittelst eines Diebstahls unwahrscheinlich werde. Paulus scheint sich die Sache etwa so vorzustellen : die Juden haben f ttr die Behauptung eines

II) Ulis, L. J. S* 145.

592 Dritter Abschnitt.

Diebstahls gleichsam Zeogen steilen geweilt, und hfesu die aafgestellten WlTchter fingirt. Aber dafs die Wfichter mit offenen Augen ruhig cngesehen hfitten , wie die Anhinger Jesu dessen Leichnam wegnahmen, konnte doch den Jq- tien Niemand glanben ; sahen sie aber nichts davoa ^ ifeil sie schliefen, so gaben sie auch lieine Zeogen ab^ indem sie dann nur durch einen Sclilnfs zn dem Resultat kom- men konnten , der Leichnam möge gestohlen worden seio : das aber konnte man ohne sie ebensogut. Keineswegs also kLAnn die Wache schon zum Jfidischen Grundstock der vor- liegenden Sage gehört haben , sondern das unter den Jv* den Tcrbreitete Gerficbt bestand, wie auch der Text sagt, nur darin, dafs dfe JOnger den Leichnam gestohlen habe» aollten. Lidem die Christen diese Verläumdung bq wider- legen wönschten , bildete sich unter ihnen die Sage Ton ei* ner am Grabe Jesu aufgestellten Wache, und nun konnten sie Jener Verläumdung dreist durch die Frage entgegentre- ten: wie kann der Leichnam entwendet worden sein, da ihr ja eine Wache am Grab aufgestellt , und den Stein Ter- siegeit hattet! Und weil, wie wir im Verlauf der Unter- suchung es selbst erprobt haben, einer Sage erst dann ih- re Grundlosigkeit völlig nachgewiesen ist, wenn es gelinis;!, SU «eigen, wie sie auch ohne historischen Grund sich bil- den konnte: so versuchte man von chrbtiicher Seite, ne- ben der Aufstellung des vermeintlich wahren Thatbej^fan- des, zugleich die Genesis der falschen Sage nacksuwi-isen, indem man die verbreitete jfidische LOge aus einer Anstif- tung des Synedriums und seiner mit der Wache vorgenaa- menen Bestechung herleitete. Gerade das Umgekehi*te ?on dem ist ako wahr, was Hase sagt, die Sage sei wohl ob- ter den Freunden Jesu entstanden, und von seinen Fein- den modificirt worden: die Freunde hatten nur dann erst Veranlassung, eine Wache ku erdichten , wenn die Feiaile ▼orher von einem Diebstahl gesprochen hatten^

Viertes KiipiteK %. 130.

S. 136«

Erste Kufide der Auferstehung.

Oafs die erste Kande von dem eröffneten und Jeeren Chrabe Jesn am £wetten Morgen nach seinem BegrftbnUs clarf^h Franenmond an die JOnge'r gekommen, darin stim« nen die vier Evangelisten flberein : aber Uk allen näheren Umständen weichen sie aof eine Weise von einander ab, welche der Polemik eines Wolfenbfittler Fragmentisten den reichsten Stoff geboten, and dagegen den Uarmonisten und Apologeten voUanf eu thnn gegeben hat, ohne dafs bis jetst eine befriedigende Vermittiang «wischen beiden Parteien sa Stande gekommen wäre.

Sehen wir von der an die Abweiehangen der Begrab* nffsgeschichte sich anscbliersenden Differenz in Angabe des Zweckes ab , welchen die Franen bei ihrem Gang sam Grabe hatten, indem sie nach den beiden mittleren Evan« gellsten eine Salbung mit dem Leichnam Jesn vorauneh« men gedachten, nach den beiden andern nur einen Besnch am Grabe machen wollten, so findet Euerst in Beeng auf die Zahl der Frauen, weiche diesen Gang machen, die manchfachste Abweichung statt. Nach Lukas sind es un- bestimmt viele, nämlich nicht allein diejenigen, welche er 23, 55. als awekfjlv&vtai f qi Y. Ix t^g ralikalag beEcich« net, und von welcheq er 24, 10* Maria Magdalena, Joban- oa nnd Maria JakobI namhaft macht, sondern auch noch %ivkg avv avtalg (24, l.)* Bei Markus sind es blors drei Frpiuen, nämlich Ewei von denen, die auch Lukas nennt, die dritte aber, statt der Johanna, Salome (16, L)» Mat- thäus hat diese dritte, über welche die swel mittleren Kvangelisten differiren, gar nicht, sondern blors die beiden Marien, ^ber welche sie einig sind (28, L)* Johannes endlich hat nur die Eine von diesen, die Magdaleneria (20, !.)• Die Zelt, in welcher die Frauen sum Grabe geben, wird gleichfalls nicht gana gleichförmig bestimmt} denn wenn auch des Matthäus otpi oaßßmtavy rfi inufUHh^ ^ DaiLib$nJ€m ^•Aqfl. Ih Band. 88

914 llrirrer A bscbnitt.

xiari etg filav aaßßauov keine Differens Macht ^), »wt doch der Zasats des Markae : ävaveilccyrag %5 ^lis mit im jobanoeUchen axotlag m äojjs and dem oQd^QS ßa^iti Lakaa im Widerapniche. Über den Zustand, in welebea die Frauen saerst das Grab erblickten^ kann wenigsteoi Bwischen MattbMus and den drei übrigen eine AbweiehoBf stattzufinden scheinen. Nach diesen sehen sie, wie lieoi- her kommen, und nach dem Grabe hinblicken, den Stein be^ reits'J^duroh unbekannte Hand von demselben abgewilxt: wogegen die Ersählang des ersten Eyangelisten-Msrnben so z^ lauten geschienen hat, als hfitten die Weiber lelto noch die Abwälzung darch einen Engel mitangesehen. - Manchfaltiger werden die Abweichongen in Bezug auf d«- jenige, was die Fraaen weiter am Grabe sahen und erfuh- ven. Nach Lukas gehen sie in das Grab hinein, fiodeA den Leib Jesu nicht, und indem sie liieraber betroffen »\»i, stehen zwei Männer in strahlenden Gewändern beiihnei, welche ihnen seine Auferstehung verkfihdigen. Bei mf' ]£us, der sie gleichfalls in die Gruft hineingehen läTst, se- hen sie nurEinenJfingling in weifsem Kleide auf der rech- ten Seite nicht stehen^ sondern sitzen, der ihnen die«el- be Kunde ertheilti. Bei Matthäus bekommen sie diese Naeh- rieht ehe sie in das Grab hineingehen von dem Engel, ««f nach Abwälzung des Steins sich auf denselben geserst bit- te. Nach Johannes endlich läuft Maria Magdalena, ssbal<l sie den Stein abgenommen sieht, ohne eine Engelen^^ nnng gehabt zu haben, in die Stadt zurfick. Aocb dii Verhältnifs, in welches die Jönger Jesu zu der ersten Kunde von seiner Auferstehung gesetzt werden, ut le verschiedenen Evangelien ein verschiedenes« J^^^^ kus sagen die Frauen aus Furcht Niemand etWMS fonj^ gehabten Engelerscheinung; nach Johanpes weiU

1) VgU Fkitzschs, z. d. St., und Ksaz, Ttib. W*»^* *^* S. 102 f.

Viertes Kapitel* $.196* 5S0

Magdalena flem Johannes and Petras^ «i wekhen sfe vom (irabe hinweg eilt, nichts so sagen^ als dafs Jesns daraus weggenommen sei; nach Lakas berichten die Fraoen den J fingern überhaupt) nicht blols fiweien derselben , die ge- habte Erscheinong; nach Matthäus aber kam ihnen^ wie sie so den Jfingern eilen woUteui Jesus selbst noch in den Weg^ und sto konnten auch diels schon den Jüngern mit- tbeilen. Dafs einer von diesen auf die Nachrieht der Frauen selbst £nm Urabe gegangen wäre, davon sagen die ftwei ersten fivangelien nichts; nach Lukas gleng.Petroa hinaus, fand es leer, und kehrte verwundert ivieder um, und aus Luc» 24,24. ist £u ersehen, dafs noch andere JOn« ger ausser ihm in ähnlicher Weise dahin g^angen waren ; nach dem vierten Evangelium war Petrus von Johannes begleitet, welcher sieh biebei von der Auferstehung Jesn fiberseugte. Diesen Gang machte dem Lukas sufolge. Pe- trus , nachdem er bereits durch die Weiber von der En« gelerscheinung benachrichtigt trar: laut itB vierten} Evan« gelioms aber giengen die beiden Jünger sum Grabe, ehe ihnen Maria Magdalena von einer solchen hatte sagen kdn« neu; denn erst, als diese mit denselben Beiden den swei« ten Gang sum Grabe gemacht hatte, und die Apostel wie* der umgekehrt waren, sah sie «nach dem vierten Evange» lium, sich in das Grabmal backend, swei Engel in weifsen Kleidern, oben und unten an der Stelle, wo Jesus gelegen hstte, sitsen, welche sie fragten, warum sie weine? und als sie sich umwendete, erblickte sie gar Jesom selbst^ wovon auch bei Markus, V. 9, eine abgerissene Notle sich findet, mit dem Beisatis^, dafs sie diese Nachricht seinen ehemaligen Begleitern gebracht habe*

Die meisten von diesen Enaotlophanieen glaubte man euch hier durch Aoseinanderhaltung des verschieden Lau» tenden zu lösen , indem man statt Einer manchfaltig dar« gestellten, eine Manchfaltigkelt verschiedener Seenen her« auebrachte; wo£u dann noch die gewöhnlichen grammatf*

S8»

596 Dritter Abtchoitt.

sehen u. a. Kanttttifeke der Harmcoutik kamen. Damit Blarkaa dem axoTias $u sarjg bei Johannes nicht wider- spräche, entblödete man sich nicht, sein avctteiXavtog m ^Xla dorch ariturö sole mu ttlierseteen ^; eher gienge es noch an, den Widerspruch sswischen Matthäus und den übrigen, wenn jener £n sagen scheint, die Weiber habea die Abwälsung des Steins dnrch den Ehgel mitangeselien, dadurch zu lieben, dafs man zwar nicht mit Micharlis^> xal Idti als NacBholnng von etwas früherem, und aitsxvhae in der Bedentang eines Plusqnamperfectnms nimmt , was gegen Lessikg, der es noch gestatten wollte, die neoere Kritik mit Recht rerwehrt*), wohl aber etwa dadureb, dafs man das iJX^e V* 1. von noch nicht vollendetem Gan- ge der Weiber versteht, wo sodann das xai Idä und was folgt, seiner eigentlichen Bedeutung gemlfs, etwas anzei- gen kann, das erst naöh dem Weggange der Frauen von Hanse, doch aber vor ihrer Ankunft am Grabe, erfolgte* In Bezug auf die Zahl und den Gang der Frauen wurde zunächst geltend gemacht, dafs auch nach Johannes, ob er gleich die Magdalena allein namhaft mache, mit dieser noch mehrere Frauen zum Grabe gegangen sein mössen, da er sie ja nach ihrer Rückkehr von demselben zu den beiden Jüngern sagen läfsf: bx cudafisr^ n5e&r^xav avtor^}; ein Plural, der allerdings auf verschwiegene weitere Per* sonen deutet, mit welchen Magdalena, sei es am Grabe selbst, oder auf dem Rückweg, ehe sie zu den Aposteln kam, über den Gegenstand verhandelt hatte. So gieng also, sagt man, Magdalena mit andern Weibern, von denea

2) KuiK^Ly in Marc. {>• 194 f.

3) MicuASL^s^ a. a. O. S. 112.

4) ScHKBCKSKBVRSKR) Über den Urspr. des ersten kanon. Erang. S. 62 f. Vgl. den Wolfenbüttler Fragmentisten in Lbss»»*« viertem Beitrag, S. 472 ff. Dagegen Lbssis^'s Dupllir, Wer- ke, CarUr. Ausg. 24. Thl. S. 137 f.

5) tocBABus, S. ISO ff.

Viertes Kapitel $• 136. 597

«Ite flbrigen ETangeUsten, dieser Biehrere, Jener wenigere, namhaft maeiien) zum Grabe: da sie aber zvrfiekkoinint, ohne da(s sie, wie die übrigen Franen, einen Engel gese- llen hatte, so wird nun angenommen, sie sei, sobald sie den Stein weggewfilst sah, allein zorfickgelanfen ; was mau c^urch ihre heftige GemQthsart, als einer ehedem Dämoni- schen, motivirt ^. Während sie znr Sftadt zurflokeilte, hatten non die übrigen Frauen die Erschelnangen , von welchen die Sjnoptiker sprechen« Allen, wird behaop« tet, erschienen die Engel innerhalb des Grabes; denn dafs einer anssen auf dem Stein gesessen, ist bei Matthäus nar Piusqaamperfectura: als die Frauen kamen, hatte er sich bereits in das Grab zurfiekgezogen ^ da ja nach ihrer On- terhaltnng mit ihm die Frauen als i^eX&aaat ix %h fivrjfusla bezeichnet werden ^: wobei nar übersehen ist, dafs zwi- si^hen der ersten Anrede des Engels und dem i^sld'sacci seine Auiforderang an die Franen steht, mit ihm (in das (irab) zu kommen, und den Ort zn betrachten, wo Je« SOS gelegen hatte. Wenn nach den beiden ersten Evaii« geltsten die Frauen nar Einen, nach dem dritten aber zwei Engel sehen: so behilft sich selbst Calvin mit der ärm- lichen Aaskanfk der Synekdoche, so dafs zwar sämmdiche Evangelisten von zwei Engeln wissen, Matthäus und Mar* kas aber nar desjenigen von ihnen, der das Wort führte, Erivähnang thun sollen. Andere lassen verschiedene Franen hier Verschiedenes sehen : die einen , von welchen Mat» thfiu) unfl Markus sprechen, sahen nur Einen Engel, die andern , von weichen ^ Lukas erzählt , und welche frü- her oder auch später als die vorgenannten kamen, sahen »wei "); allein Lukas läfst dieselben beiden Marien den

6) Paulus, exeg. Handb. Sy b, S. 82S-

7) MiciuBLi8> S. 117.

8) MiCMAKLis, S. 146. •— Schon CeUut. stiess sich an dieser die Zahl der Engel betreffenden Differenz, und Origenes vctwies

59i Dritter Abschnitt.

Aposteln ?on einer Erscheinung zweier Engel referlreD, welche nach seinen Vormfinnern nur Einen Engel gesehen bitten. - Aoch den Rttckweg sollen die Franen in ge- trennten Gruppen gemacht haben, so daTs denen , von welchen Matthftns spricht, Jesus begegnen konnte, ohne von denen des Lnkas gesehen £n werden, und die des ÜMarkas vor Schrecken Anfang« Niemand etwas sagen, die übrigen ab^r , und auch jene selbst spffter , die Jfin« ger in Kenntnils setEcn konnten ^; Auf die dorcfa meh« rere Franen erhaltene Nachricht hin geht d^m Lakas cu- folge Petrus eum Grabe, findet es leer, und kehrt verwundert wiederum* Aber schon geraume Zeit vor den fibrigen Wei« l>em war nach dieser Hypothese Magdalena zurOckgelaufen, und hatte den Petrus und Johannes mit herausgefiihrr. Vs mühtm also Petrus zuerst auf die unvollständige Kunde der Magdalena vom leeren Grabe hin mit Johannes hinaus^e« gangen sein, hernach auf die Nachricht der Frauen von der Eogelersoheinnng noch einmal allein: wobei besonders auffallend wfire, dafs, während sein Begleiter gleich bei'si ersten Gange zum Glauben an Jesu Wiederbelebung gelang« Se^ er selbsl durch den zweiten Gang nicht weiter als bis zur Verwunderung es gebracht haben sollte. Uberdiefs aind, wie der Wolfenbfittler Fragmentist schon gut heraus- gehoben, hat, die Erzählungen des dritten Evangeliums voa dem Gange des Petrus allein, nnd des vierten von dem des Petrus nnd Johannes $o auffallend selbst bis auf die Wor- te, einander ähnlich ^, dafs die meisten Ausleger hier blofs

ihn dsrauf , dais die ETangelisten versclüedene Engel »ei* nen: Matthäus und Markus den, der den Stein abgewälst hatte, Lukas und Johannes diejenigen, welche als Berichter« •tatter für die Frauen aufgestellt waren. €• Geis. 5, 56.

9) Faoios, 8. d. Sl. des Matth.

ftO) Ich seUe die vom WolfenbUttler (a. s. 0. S. 477 f.) ^i^^^^'* feae TaJbsUt; hicher:

Vierles kapiteL $• 126. 5110

fiioen Gang, nur bei Luka« den BegMter de^ Petrus ver^ soh wiegen, finden, wofttr sie sieh auf Lue« 24, 24* berufen können. Ist aber der durob Magdalena's Zurfickkunft ver* anlaCite Gang der beiden Apostel mil dem durch die Rück- kehr der Weiber refanlafsten des Petrus ein und derselbe : dann ist auch die Rflckkehr der IfVauen keine doppelte ; sind sie (aber miteinander umgekehrt: so sollten sie auch das Gleiche gesehen haben, und da die Evangelisten sie Verschie- denes sehen lassen, so ist diefs ein Widerspruch* Nachdem nun die beiden Apostel umgekehrt sind, ohne einen Engel gesehen su haben, erblickt die aur fielt gebliebene Maria, wie sie in das Grab hineinsieht, auf Einmal deren awei« Welch wunderliches Versteckspiden der Engel nach der barmoni« stischen ZusammenfOgung dieser Eraiihlungen ! Zuerst sei^t sich dem einen Trupp der Weiber nur Einer; dann einem andern deren swei; vor den J fingern hierauf ?erbergen sich beide; nach deren Abgang aber kommen beide wie- der cum Vorschein. Um diefs unterbrechende Verschwin» den £u entfernen, hat Paulus die der Magdalena au Theil gewordene Erscheinung vor die Ankunft der beiden Jfin- ger gestellt: aber durch diese gewaltsame Umstellung der Tom Berichterstatter gewfthlten Ordnung nur ein Bekenut-

Fetrut lief zum Grabe, Jf^^oftfr, Petrus und Johannes liefen, Mrq$x^^' Fetrua Iiuclite hinein, tfa^auihffai. Johannes kuchte hinein, na^tuni^e» Petrus sähe die Tücher allein liegen,

ßUnn rm o&Snm n%Cft$va fidra. Fetrus sähe die Tücher liegen, und das Schweisttuch nicht mit den Tüchern lie- gen : ^tmqtX xa o&Jyta Mtt/tMva , nai %o geSd^ioy S /igta rtSp o^ovlmr Mtlft%tov, Fetrus gieng heim, an^X^e nf>6i imvtSy Fetrns und Johannes giengen wieder heim.

„D

Luc«

24,

12:

Joh.

20,

4:

i)

Luc.

V.

12:

Joh.

V.

5:

3)

Luc.

V.

12:

Joh.V. 6

.7:

4)

Luc.

V.

12:

Job.

V.

10:

4

Dritter Abiohnitt;

niTi der llomdglichkeit abgelegt, die Ersihlttngen der rer- eohiedenen £Tangelisten auf diete Weite ineinander dos»* •chieben. ^ Hierauf, wie eich Magdalena vom Hioeiaee- hen in das Grab anfriohtet und nmachanty siebt sie Jaeua hinter sieh stehen. Nach Matthftus erschien Jesus der Magdalena und der andern Maria, als diese bereits ssf dem Rückweg in die Stadt begriffen, mithin vom Grabe entfernt waren. So wftre also Jesus ener^t der Maria Magdalena alieio hart am Grabe, hierauf ihr in Gesell- schaft einer andern Frau auf dem Wege erschienen. Dm das Zwecklose dieser in so kurser Frist wiederholten Er- scheinung Jesn Tor derselben Person sn vermeiden , hat man die obige Behauptung benutzt, von den Frauen, von welchen Matthfius spreche, habe sich Magdalena schon frtther getrennt gehabt ^^) : allein dann wftre es , da A«st- thftns ausser der Magdalena nur noch die andere Maris b^t, nur eine einzige Frau gewesen, welcher auf dem Rück« wege Jesus erschien : während doch Matthftus durchaus von mehreren spricht (janfjpij^oiv avrcug u. s. f.)

Dm diesem unsteten Hinundherrennen der Jünger und freuen, dem phantasmagorischen Erscheinen, Versch win- den und Wiedererscheinen der Engel, und der swecklosen Jlffufung der Erscheinungen Jesu vor derselben Person, wie sie bei dieser harmonistischen Methode herauskommt, JEU entgehen , mflssen wir jeden Evangelisten für sich be- trachten , dann bekommen wir von jedem ein ruhiges Bild mit einfachen , wOrdigen Zügen : Einen Gang der Fraoea, oder nach Johannes swei; Eine Engderscheinnng: Eine Erscheinung Jesu nach Johannes und Matthfius , und Ei- nen Gang Eines oder sweier Jünger nach Lukas und Jo- hannes.

Doch SU jenen materiellen Schwierigkeiten der hsr- tnjnistischen Einschiebungsmethode gesellt sich noch dis

11) KvuiöL, ia Mattb. p. 809 f.

Viertes Kapitel. |. ISA. 001

i»rmelie Frage, wie es denn onter den Voraassetsnngen jene Ansieht komine, dafsaas der Fülle des Geschehenen jeder Re- ferent ein andres Stück fflr sich beraasgesohnitten, von den ▼lelen Gingen and Erseheinnngen keiner alle, und fast keiner dieselben wie sein Nachbar, sondern meistens nar Jeder Eine , und 'jeder wieder eine aüdere snr Darstellung «osgewihlt habe? Die plausibelste Antwort auf diese Fra* Ite hat Grissbaoh in einem eigenen Programm Aber diesen Ge^renstand gegeben ^^ , indem er annahm , jeder Evange- list gebe die Art und Weise wieder, wie ihm gerade zu- erst die Auferstehung Jesu bekanntgeworden war. Johan« nes habe die erste Nachricht durch Maria Magdalena er- halten, und so ersähle er auch nnr , was er von dieser er- fahren habe; dem Matthäus (denn die Jönger haben, als festbesuchende Fremde , ohne Zweifel in verschiedenen Quartieren der Stadt gewohnt) sei die erste Kunde durch diejenigen Weiber augekommen , welchen auf dem Röck- weg vom Grabe Jesus selbst erschienen war, und so thei- le er denn nur das von diesen Erlebte mit. Doch hier aeheitert diese Krklffrung bereits daran, dafs theils {>ei MatthXus unter den Frauen , welche auf dem Rfickwege die Christophs nie haben, auch Magdalena ist, theils bei Johannes Magdalena nach ihrem e weiten Gang, aufVelchem ihr Jesus erschienen war, nicht mehr «u Johannes und Petrus allein, aondern an den fia^tjrais Oberhaupt gieng, und ihnen die ge« 0 bebte Erscheinung und den erhaltenen «Auftrsg mittheilte: so daft also Matth&as in jedem Fall auch von der firschei- Dung Jesu vor Magdalena wissen mufste "). Wenn dann ferner nach dieser Hypothese Markus die Auferstehungsge« schiebte so, wie er sie im Hause seiner an Jerusalem leben«

12) Progr. do fontlbut, unde Evangelistae tuas de resurrectione Domini narrationes hauierint. Opusc. scad. ed. Gablir, Vol. 2, p. 241 ff.

13) Vgl. ScMxicKBKBoasss, s. s. O. S. 64 f. Amn.

fiOa Dritter Abacbaitt*

den Mutter (A. Q. 1% 12«), Lakai, wie er sie voa der bri iba allein genannten Jobanna erfabren hatte, eraftblen soll: ao muff man sich Ober die Zähigkeit verwundern, mit wel- cher bienach jeder an der eußülig soerst vernommenen .Erj&äbinng hängen geblieben wäre , da doch gerade über die Auferstehung Jean der Anstauich der Ersfilünngen nn- ter seinen Anhängern der lebhafteste sein, und so die Vor- stellungen über das erste Bekanntwerden derselben sieb ausgleichen mufsten.üiese Schwierigkeit zu heben, hat Gaiss« BACH weiter angenommen, die Jünger haben wohl im Sinne gehabt, die uuEUsammenstimmenden Berichte der Frauen vergleichen und in Ordnung eu bringen, als aber der

derbelebte Jesus selbst in ihre Mitte getreten sei , haben sie diefs unterlassen, weil sie nun nicht mehr auf die Ana- sagen der Weiber, sondern auf die selbstgebabten £raebei- nungen ihren Glauben gegründet haben : allein eben , je mehr auf diese Weise die Nachrichten der Weiber in den Hintergrund traten , desto weniger ist eu begreifen j wie fernerhin jeder so starr an demjenigen hängen bleiben konnte, was ihm sufällig snerst diese oder jene Fran be- richtet hatte.

Führt bienach das einschiebende Verfahren nicht sum Ziele: so ist das auswählende zu versuchen, und zu se- hen, ob wir nicht etwa an Einen der vier Berichte, als vorzugsweise apostolischen , uns eu halten , und nach ihm die übrigen eu berichtigen haben ; wobei wie sonst, so auch hier, um der wesentlichen Gleichheit der äusseren Beglaubigung willen , nur die innere Bescbaffenbeit der einzelnen Relationen entscheiden kann.

Aus der Zahl derjenigen Berichte über das erste Kund« werden der Auferstehung Jesu, welche auf den Rang anl- optischer Urkunden Anspruch haben , ist der des ersten Evangeliums durch die neuere Kritik weggeräumt worden *0i

14) ScKVLX, über dsi Abeodmahi, S. 321 f. ScMMiCKWscsfts»! a. a. O. S. 61 ff.

Vlertei Kapitel. S* 186. 603

ohne Ahb wir uns übar diese Unganst, wie in andern Ffil* len, als über eine ungerechte, beklagen iiönnten. Denn in mehrerlei Beziehungen eeigt sich diefsoial die Erzählung des ersten Evangeliums um eine Stelle weiter vorwärts in der Aasbildung der Tradition y* als die der übrigen Evan- gelien. Einmal^ dafs die wunderbare Eröffnung des Gra- bes von den tVauen noch mitangeseben worden, wofern dießi Matthäus sagen will, diefs konnte sich, wenn es vi^rklich der Fall gewesen war, schwerlieh so, wie bei den übrigen Evange- listen, wieder verlieren, wohl aber sich nach und nach frei in ^l^r Überlieferung bilden ; ferner, dafs die Abvrälsungdes Steins durch den Engel geschehen sei, beruht offenbar nur auf der Combination eines solchen, welcher die Frage, wie|denn wohl der grofse Stein vom Grabe gekommen, und die Wächter bei Seite geschafft worden seien , nicht besser beantworten zn.Jiönnen glaubte, als wenn er eu Beidem den Engel be- nfitzte , welchen ihm die umlaufenden Erzählungen von der den Frauen zu Theil gewordenen Erscheinung boten; wo- su er ferner das Erdbeben, als weitere Verrheriichung der Scene, setzte. Aber auch ausserdem ist in der Erzählung des Matthäus noch ein Zug , der nichts weniger als histo- risch klingen will. Nachdem den Frauen bereits der En- gel die Auferstehung Jesu verkOndigt, und sie mit dem Auftrag an die Jfinger gesendet hatte ^ dafs sie nach Ga- liläa gehen sollen , dort werde ihnen der Auferstandene er* scheinen : begegnet ihnen dieser selbst , nnd wiederholt den Auftrag an die Jfinger. Diefs ist ein sonderbarer Ubeiv fluß.^ Zum Inhalte des Auftrags, den die Engel den Frauen gegeben, hatte Jesus nichts mehr hinznzuffigen ; mithin mfiftte er denselben nur noch haben bekräftigen and glaub- hafter machen wollen. Allein bei den Frauen bedurfte es weiterer Beglaubigung nicht ^ denn sie waren Ja schon durch die Nachricht des Engels x<^^S f^^yccJi^S ^o"» ^'^^ gläubig; bei den Jfingem aber reichte auch jene Bekräf« tigttü|{ nicht bin , denn sie blieben selbst auf den tterioht

604 Dritter Absehnllt

derjenigen ) welche Jesuin gesehen so haben . yersleher- teil j bis sie ihn selbst eu sehen bekamen , ooglfiabig. Ks scheinen sich also hier sweierlei Relationen über die erste Kunde der Auferstehung in einander verwictielt wm haben, vpn welchen die eine die Weiber durch Kngel , die andre durch Jesum selbst von seiner Wiederbelabong in Kenntnifs gesetst, und an die Jünger abgeschickt werden liefs die letstere offenbar die spfttere.

Der dem Berichte des Matthäus entzogene Vorrang der Autopsie wird auch hier wie sonst dem johanneiaohen mo« erkannt. So charakteristische Zfige, sagt LOcki, wie, data bei*m Gang zum Grabe der allog ^ad^r^g schneller wXn Pe- trus gegangen, und vor ihm an Ort und Stelle gekommen sei, beurkunden die Ächtheit des Evangeliums auch dem Zweifelsllchtigsten. Allein hier hat LüCKB , bei uns wenig- stens, ganz die unrechte Saite angeschlagen« Denn eben diesen Zug haben wir oben als einen von denjenigen uns gemerkt, welche dem eigenthümlichen Bestreben des vier- ten Evangeliums angeh^iren, den Jobannes Ober den Pe- trus zu stellen ^^). Wir haben diets hier genauer sn be- trachten, indem wir den Bericht des Lukas Ober den Gang des Petrns mit dem Berichte des vierten Evangelioms Ober den Gang der beiden Jfinger vergleichen. Mach Lulias (^, 12.) läuft Petrus zum Grabe: nach Johannes (20, 3 ff.) Petrus and der Lieblingsjünger zusammen , doch so , da(s der letztere schneller läufl , und zuerst zum Grabe kommt Im dritten Evangelium bOckt sich Petrus in das Grab hiik- ein , und sieht die leeren Tücher : im vierten thut Johan- nes diefs, und sieht dasselbe« Nun von einem Hineinge- hen in die Gruft hat der dritte Evangelist gar nichts : der vierte aber läfst zuerst den Petrus hineingehen und die Tücher genauer besichtigen, dann auch den Johannes, und diesen mit dem Erfolge ^ dafs er an die Wiederlielebnog

15) Band 1. §. 73.

Viertes Kapitel. $. 138. 601

Jejbtk KU glauben anftngt ^^> Dafs hier von Einem ond demselben Vorfalle die Rede sei, ist oben durchs die genaue Analogie selbst des Ausdrucks wafarsohetniich gemaoht wor- den. Es fragt sich also nur , welches wohl die Ursprung- liehe, dem Factum nähere Erzählung gewesen sei ? Wenn die des Johannes: dann mttfste sich also dessen Name all- mählig aus der Überlieferung verloren haben, und der Gang dem Einen Petrus zugeschrieben worden sein; was sich bei dem alle andern verdunkelnden Ansehen des Petrus gar wohl denken liefse. Hiebet wfirde man, diese beiden parallelen Erzählungen fttr sich betrachtet, sich beruhigen können: allein im Zusammenhang mit der ganzen verdäch- tigen Stellung y welche das vierte Evangelium dem Johan« nes, gegenflber von Petrus, ertheilt, mnfs auch hier das umgekehrte Verhältnifii der beiden Berichte wahrscheinli- cher werden. Vl^ie bei dem Gang in den bohenpriesterll- ehen Palast, so wird auch bei dem zum Grabe Jesu nur allein im vierten Evangelium dem Petrus Johannes beige- geben ; wie er dort den Petrus einftthrt, so läuft er ihm hier voran, und wirft den ersten Blick in das Grab, was wiederholt hervorgehoben wird. Dafs sofort Petrus zuerst in das Grab hinangeht , ist nur der Schein eines Vorzugs, der ihm aus Rarksicht auf die vulgäre Vorstellung von ihm eingeräumt wird ; denn nach ihm geht Ja auch Johan- nes hinein, und zwar mit einem Erfolge, wie Petrus sich dessen nicht rühmen konnte , dafs er nämlich an die Auf- erstehung Jesu als der Erste gläubig wurde. Aus diesem Bestreben, den Johannes zum Erstgebornen der Gläubigen an Jesu Auferstehung zu machen , erklärt sich dann auch die AJiweiohung, dafs nach dem Berichte des ein- sigen vierten Evangeliums Magdalena, noch ehe sie einen

16) Über diesen Sinn des hiCqtvatyy und dass ihm das Inia yttq jiSriaay r^r y^atp^r «• t. !• nicht widerspricht ,< das Richtige bei LUcKi z, d. St.

600 Dritter Abaehnitt.

JSnget gesehen » en den beiden Jüngern EorllelieilU Dc«n hfitte sie schon vorher eine Engelerscheinong gehabt, wel- cher sie dann so wenig als die Frauen bei Matrhios alfa- traut haben würde , «o w&re ja sie die erste tilläbige ge- wesen, nnd hiitte vor Johannes einen Vorsog gewonnen: was nun dadurch vermieden ist, dafs sie blofs mit dar Wahrnehmung des leeren Grabes und der Medondi erreg- ten Unruhe su den beiden JOngern liomnit* Auch das er* lilfirt sich unter dieser «Voranssetsung , dals das vierte £vangelinm die vom Grabe Burttckkehrende Fraa nicht eb den Jüngern überhaupt, sondern nur cn Petras! und Jo- hannes gehen läfsf. Da nfimlich die der nraprOoglieben Erzfiblong nach an sUmmtUche Jünger gebrachte Nach- richt nach Lukas sunfichst nur den Petras su einem Gang an das Grab veranlafste, wie denn auch nsieh Markus CV. 7.) die Botschaft der Franen gans besonders ftr Pe- trus bestimmt war: so konnte sich leicht die Vorstellnng bilden , die Nachricht sei nur an diesen gekommen , wel- chem dann der vierte Evangelist seinen Zwecken gemifs noch den Johannes beigesellen muTste. Dafa derseliie Evan- gelist statt der mehreren Frauen nur die Eine Magdalena hat, diefs könnte freilich unter andern Umstfinden ^als das Drsprünglicbe angesehen werden, woraus die synopti- sche Darstellung durch Generalisirung entstanden wire: ebensogut jedoch können die übrigen Frauen als oiinder bekannt hinter Magdalena surückgetreten sein. Naa erst, nachdem die beiden Jünger bei*m Grabe gewesen wa- ren, nnd sein Johannes Glauben gewonnen hatte, konnte der Verfasser des vierten Evangeliums die Erj^heinang der Engel und Jesu selbst einfügen, welche den Weibera Bu Theil geworden sein sollte, und weiche entweder er, eder schon die ihm zu Gebote stehende Tradition auf die Eine Maria Magdalena beschränkt hatte. Die Ausmaianf der Scene , mit dem anfSngilchen Nichterkennen u. s. f., macht der geistreichen und gefühlvollen Manier des Ver-

Viertes KapIteL $.136 «07*

fitsers Ehre : indeb findet sich auch hier ein Shnlieber un« historischer Überflars , ivie bei Matthfias. Denn hier ha- « ben die Engel der Magdalena nicht , wie bei den ttbrigen Eyangelisten den Fraoen, die Aoferstehnng Jesu so ver- kOndigen, and ihr einen AnfBchlufs an geben, sondern sie fragen sie nur? r/ xkcdeig; worauf sie ihnen das Yer- sob winden des Leichnams Jesu klagt, aber, ohne weitem Anfschiurs abzuwarten, wendet sie sich sofort nm, und sieht Jesam stehen. Wie also bei Matthäus die Erschei- nung Jesu, welche doch noch nicht die eigentliche und rechte sein soll, eine überflüssige Zugabe zu der Engeler- scheinung ist: so hier die Engelerscheinang eine mfilsig prunkende Einleitung cur Erscheinung Jesq.

Sehen wir hierauf den dritten Bericht, den des Mar^ kos, darauf an, ob nicht er Tielleicht der dem Factum nSchste sein möchte : so ist er auf eine Weise in sich Ecr- rissen und aas nngei^gigen Bestandthellen susammenge« aetKt , dafs an ein solches Yerh&ltnifs nicht zu denken ist« llachdem nämlich l>ereits erzählt war, dafs am Frühmor- gen des Tags nach dem Sabbat die Frauen zum Grabe Jesu gekommen^ und durch einen Engel yon seiner Aufer- stehung benachrichtigt worden seien ^ aas Furcht aber Niemand etwas von der gehabten Erscheinung gesagt ha- lten (16, 1 8.) : wird nun (V. 9.) , als ob weder von der Auferstehung , noch von der Zeit derselben , die Rede ge- wesen wäre, fortgefahren : ^agag dk TiQwt nQwtfj aaßßd^ mv ifovTi nQckav Maqlfftff MaydaXrjvfi. Dieser Zog pafst auch defshalb zu der vorangegangenen Erzählong nicht, weil diese gar nicht Huf eine der Magdalena 'besonders sügedachte Erscheinang eingerichtet ist; sondern, da sie mit zwei andern Frauen durch einen Engel von Jesu Anf- erstehong benachrichtigt wird , so konnte ihr vorher Jesus noch nicht erschienen sein, nachher aber, auf dem Wege Bur Stadt, war sie mit den Übrigen Frauen zusammen^ wo sie dann wirklich nach Matthäus miteinander die Chri«

«08

Dritter Abftcbnitt.

fetophante haften. Ob man defswegten Ak% Ende des H«r- katevangeUams , von V. 9. an, als einen apSt^ren Zsaals ansehen darf ^^9 ^^t zwar wegen de« M«ngela an entaebei- denden . kritischen Grfinden ^ ond noch inehr w^en des abgebrochenen Schlüsse mit iqfoßövto YoiQy der aich Aman ergiebti zweifelhaft; in jedem Fall aber haben wir hier einen Bericht, welchen der Verfasser ans versohiedenarü- gen Elementen der umgebenden Sage , welche er nieht wa foel^errschen wnfste, ohne klare Anschannng von den Hergang der Sache ond der Anfeinanderfolg^ der Me- joente, eilfertig ensammeDgesetEt bat«

In der Erzählang des Lnkas wäre Bwar fibrigens kdn besonderer Anstofs: doch aber bat sie ein verdfichtiges . Element , die lllngelerscbeinnng , ond zwar in der Zwei- eahl, mit den Übrigen gemein. Was sollten die Engel bei dieser Scene ? MatthSus sagt nns : den Stein von der Gmft wälzen ; wogegen schon Celsos bemerkt hat, dafs nach der orthodoxen Voraossetsnng der Gottessohn biesn keiner sal- „chen Holfie benöthigt sein konnte: ^^ nor etwa achickÜeh mochte er sie finden. Bei Markus ond Lokas erscheinen die Engel mehr nor als diejenigen , welche den Weibern Kachricht und Aoftrfige ertheilen sollten : allein da naeb Matthäus und Johannes unmittelbar darauf Jeans selber ersohlciii, ond jene Aufträge wiederholte, so war die Be- stellung durch Engel überflüssig. Es bleibt daher nichts fibrig , als zu sagen : die Engel gehörten zur Verherrli- chung der grofsen Scene , als himmlische Dienerschaft, welche dem Messias die Thttr anfzutbun hatte, durch weiche er fiusgehen wollte; als Ehrenwache an der Stelle,

17) Wie z. B. Paulus und Fritzschr. Eine vermittelnde Änsic&t bei Hu«, Einl. in d. N. T. 2, §. 69.

18) Bei Orig. c. CeU. 5, 52: 6 ya^ "^^ ^«» ^«««» fo#»*r, »«

Viei'te« KäpiteL S. \U. 60d

welishb Aet GetSdtete so eben lebendig verlassen batte» Hier ist nan aber eben die Fraget giebt es einen solcben PraniL in dem wirklichen Hansbalt Gottes ^ oder nur in der liindllchen^orsteliong) welche sich die Vorzeit von demselben machte?

Man hat sich daher terschiedentlicli Mfihe gc^geben^ die Engel der Aoferstehangitgeschtehte in natfirllebe Kr« scheinungen sn verwandeln. Gieng man hiebei von dem JBeriehte des ersten Erangellnms ans^ nnd erwog, dafsdem Engel eine Idia dg a^oanr} » als Wirkung die Abwfiiftong des Steins und die Betäubung der Höter engescbriebeii^ auch mit seiner Erscheinung eine Erderschötterung in Ver« bindung gesetst wird : so lag es nicht mehr fern^ entwe* der an einen Blita su denken y weleher mit erschttttemdem Schlage den das Grabmal schliefBenden Stein auf die Seltd geschmettert, und die HOfer £u Boden geworfen habe} oder an ein Erdbeben^ welches, l>egleifet von aus der Erdla schlagenden Flammen, dieselben Wirkongen hervorgebrachC habe; wobei denn das Feurige und ÜbermScbtlge der Er* scheinung von den wachhabenden Soldaten für einen En« gel gehalten worden sei ^^« Allein theils der Umstand^ dafs der Engel sich auf den abgewälzten Stein gesetist^ tbeils und noch mehr die Notie, dafs er mit den Wei-* bem geredet haben soll, macht diese Hypothese unE»» reichend« Man hat sie defswegen durch die Annahme tu. ergänzen gesucht, der hohe Gedanke, Jesus sei auferstan« den , welcher aus Veranlassung des leergefundenen Grab^ in den Frauen entstand, nnd allmähllg der anfänglichen Zweifel Meister wurde, sei Von den Frauen nach oHenta« lischer Denk - und Redeweise einem Engel sugesohrieben worden ^^4 Wie aber^ dals in sämmtlichen Evangelien

19) ScHviTia, in Eicmhobh^s allg. Biblioth. 9^ 8. 1034 ffi Attn'ötf in Matth. p. ^99i .

20) Fkibduich f über die fidgefl in det Aüferltebungigeicliiclite« In Eiohhorn's allg. Bibl. 6> S. 700 ff« KumOi., a. a.

Das Ubtn Jesu ^iAtfi. Ih BmL BO

610 Dritter Abschnitt.

/

die Engel uls gekleidet In weisse, strahlende GewXnder dargestellt werden? soll aach das orientalische Itilderrede sein? Der Orientale kann wohl etwa einen guten Gedan- ken, der ihm koamt, als einen beaeiohnen, den ihm «in Engel Engeflttstert habe : aber nun noch die Kleidung «ad das Aussehen dieses Engels sn beschreiben, das geht Qber das Maars des Uoften Bildes anch im Orient hinaus. Bei der Beschreibung im ersten Evangelium lidonte man etwa den angeblichen Blits zu Hälfe nehmen, und vermotben, was den Frauen bei'm Anblick desselben durch den Sinn fuhr, das haben sie einem Engel sugeschrieben, welchen sie mit Rficksicht auf jenen Blitn als eineä gUnaend ge- kleideten schilderten. Allein nach den fibrigen EFangeli- sten sahen die Weiber die Abwfilznng des Steins tx ilype- ihen durch den Blits nicht mehr mit an, sondern, wie »ie in das Grab giengen oder schauten, erschienen ihnen gans ruhig die weissen Gestalten. Hienach mufs es etwas in Grabe gewesen sein, was in ihnen den Gedanken an weifs- gekleidete Engel erregte; im Grabe aber lagen nach Lnlus and Johannes die i^eissen Leintficher, in welche der Leich- nam Jesu gewickelt gewesen war: diese, welche ?oa lien ruhigeren und behersteren Männern ein^ch als solche er- kannt wurden, konnten, sagt man, von furchtsamen und aufgeregten Weibern in der dunkeln Gruft bei tiuscben- | der Morgendämmerung gar wohl fttr Engel gehalten wer- * den ^0* Doch wie sollten die Frauen, welche doch er- warten mnlsten , einen welfseingewickelten Todten in der Gruft zu finden, durch den Anblick jener Tficher auf »o gana besondere Gedanken gekommen sein, und swar ge- rade darauf, was ihnen damals am fernsten lag, €Üefs wA* gen wohi Engel sein« welche die Auferstehung ihres bis-

21) So eine Abhandlang in Eicbhoiui's sUg. BibL 8, S. 629 C, und in Schmwt's BibL 2, S. 543 f. 3 such Baobr, hehr. MythoL 2, S. 259.

Viertes Kapitel. %. l3d. 611

gerfohteten Lehrers ihnen ankündigen wollen ? Wie son- derbar aber j mufste man Ton anderer Seite her denken, -hier so ylele künstliche Vermuthongen aufzastellen , was wohl die £ngel gewesen sein mögen, da doch unter den Tier Berlehten swei nns ausdrücklich sagen , was sie ge- wesen sind y nämlich natürliche Menschen y wenn Ja Mar- kos seinen Engel als vsavlaxav^ Lakas die seinlgen als avÖQag dvo bezeichnet ^. Wer sollen non aber diese Männer gewesen sein? Hier ist wieder Thür und Thor geöffnet für die Annahme Ton geheimen Verbündeten Je- su, welche selbst den J Ungern unbekannt gewesen sein BÜssten: es werden dieselben gewesen sein, welch» bei der sogenannten Verkläruogsgeschichte mit ihm Eusamaien- kamen, Tielleicht Essener, welche sich weifs sn kleiden pflegten ^ und was dergleichen aus der Mode gekomoo^ De Vermuthungen eines BAHRDTisch - VsNTURiNl'schen JPk*8g- ■latismns mehr sind. Oder will man lieber ein rein su« fälliges Znsammentreffen postuliren ; oder endlich mit Pa^u* Lvs die Sache in einem Dunkel lassen, aus welchfugs» so- bald man es durch bestimmte Gedanken an£EuhelleD Ter- sucht, doch immer wieder die Gestalten der geheimeii Var- bündeten herrortreten ? Der richtige Sinn wird anob Ußt Tielmehr die Gestalten der Jüdischen Volksrorstelini^ es^ kennen, durch welche die urchristliche Tradition die AiijC- erstehung ihres Messias yerherrlichen eu müssen glaubte; eine Ansicht, durch wdcbe sich sugleich die Difibrensoa in. Zahl und Erscheinungsweise *Jener Überirdischen We* aen yon selbst auf die kunstloseste Welse lösen ^.

22) FiVLüS exeg. Hindbuch 3, B, S. 829. 55. 60. 62.

23) FRixzscHS, in Marc. s. d. St. Nemo quispiam prkm fem- fori» Christianu tarn dignng videri poUrai , . qui de IVkma in vitam reverso nuntium ad homines perferrety quam ange* luSj Dei minister y divinorumque consilioram interpres et ad^ jatar. Dann über die DüFereosen in Bexug auf die Anzahl

35 *

012 Dritter Absohnitt»

Eben hiemit Ist aber aach anerkannt, dafa wir so wenig mit d^m anawlblenden, als mit dem einscbiebenden Verfahren aasreichen, vielmelu* beltennen mfissen, in aftm^K liehen eyanf^elisohen Darstellungen dieser ersten Knnde der Auferstehnng nur tradition^e Beriebte vor uaa mm ha- ben *0-

IST.

GtlUXitche und jadüische, ptHlSnitche und apoluryphisclie E^* scheiaimgea, des Äufertttndeaen.

Wohl die bedeutendste von allen In der Aoferstehnogs* gesehiehte vorkommenden Differenzen betrifft die Frage, . welches der von Jesu beabsichtigte HauptschaoplatB aeiner Erscheinungen nach der Auferstehnng gewesen sei? Die beiden ersten Evangelien lassen Jesum noch vor aelneai Tode bei*m Hinausgang an den Olberg den JQngem die Zusage machen: /lerce to iyegd'ijval fie ftQoa^io v^äg ag T^v rahjialay CMatth. 26, 32. Marc. 14, 28.); dieselbe Versicherung giebt am Auf ersteh ungsmorgen der Engel den Weibern mit dem Zusatz : ixeZ avtov oipea!>B CMatth. 28, 7. Marc. 16, 7.) , und bei Matthäus ertheilt Ober alles die- ses Jesus in eigener Person den Weibern den Auftrag, den Jangern zu sagen: %va dnü&(oaiv elg Ttjv rulilcdav^ xaxeZ fie cxjjowat (28, 10.). Bei Matthftus wird sofort wirklich die Abreise der .Jfinger nach Galiläa, und die Erscheinung, welche sie dort von Jesu hatten (die einzige den J fingern zu Theil gewordene, deren Matthäus gedenkt), gemeldet^ Markus bricht, nachdem er die Bestflrzung be- schrieben, in welche die Engelerscheinung die Frauen

der Engel u. s. f . : Nimirwn in^perato Jesu Messia^ in of- tam r$ditvd miracula adjecere alii alia^ qaae Evangelistae rr- Ugiosey quemadmodxun ah suis auctoribus acceperant ^ läms mandarant, 24) Kaisik, bibl. Theol. I, S. 254 ff.

Viert«« kapiteK 137. 61S

4i^«t habe 9 Wäf die sehen erwähnte rSthtelbafte Art ab^ hSngt einige Erseheinangen Jesa an, weiche, da swiachen ilar ersten, die als onmitteibar naeh der Anferstehnng er» falgt, nothwendig in Jerasaiem au denlien ist, und den folgenden iieine Qrtsveränderong bemerlit, nnd der Zusam- menhang mit der früheren Weisung nach Galiläa aufgehe- iien ist, sämoltlieh ais Erscheinungen in und um^Jerusa» lern tietrachtet werden mfissen. Johannes weifs von einer Weisung der Jünger nach (Galiläa nichts, und läfst Jesum am Abende des Anferstehungstages nnd acht Tage später den Jüngern in Jerusalem sich neigen; doch wird in dem angehängten Schiufdkapitel eine Erscheinung am gafiläischea See beschrieben. Eei Lukas dagegen ist nicht blofs toq •iner galilfiischen Erscheinung keine Spur, nnd Jerusalem mit der Umgegend cum alleinigen Schauplatse der Christo^ phanieen^ welche dieses Evangelium hat^ gemacht, sondern es wird auch Jesu, wie er am Abend nach der Auferste- hung den versammelten Jüngern in Jerusalem erscheint, die Weisung in den Mund gelegt: vfiaig de xa^lcart iv %fi nolec Cwas die A. G. 1, 4. bestimmter negativ durch am ^kqooolv^v^ fiig xfagl^BO^ai ausdrückt), iwg a ivdv^ at](J»a dwafuv v^ag (i4, 49.). Hiermufs sweieriei g<* ffl«gt werden : 1) wie kann Jesus die Jünger su einer Reise nach Galiläa angewiesen, und ihnen doch sugleich geboten haben, bis P&ngsten in Jerusalem sn bleiben I und 2) wie kounle er sie darauf verweisen, in Galiläa sich ih- nen BD seigen, wenn er- doch im Sinne hatte, noch am ulmUchenTag ihnen in und l»ei Jerusalem su erscheinen?

Den ersteren Widerspruch, welcher sunäclist kwI* seilen Matthäus and Lukas stattfinde^, hat Mifemand sebfir- fer hingestellt, als der Wolfenbütder Fragmenfist. Ist es walir, schrellit er, was Lukaa sagt, dafs Jesus gleich am ersten Tage seiner Auferstehung seinen Jüngern in Jero- salem erschienen ist, und befohlen hat, da an bleiben, n»Ml nicht voa da wegsugehen bis Pfingsten i so ist ea falsch,.

614 Dritter Absehttitt

dab er ihnen befohlen habe» in derselben Zeit naeh dcM InsserttenGalilSa eu wandern, um ihnen da so erschelaeB, und amgekebrt *}• Die Harmonisten gaben sich swar Aa Miene, als wftre dieser £inwarf anbedeotend^ und bemerk- fan nur knre, die Aijiweisnng, in einer Stadt so bl^i>€% sei kein Stadtarrest^ und sohliefse also SpasiergXnge qimI Nebenreisen nicht ans ; sondern nur die Verlegmig des Wehnsitaes von Jerusalem weg, und das Ausgehen in alle Weit cur Predigt des Evangeliums habe Jesus den Jün- gern bis Bu Jenem Termin verbieten wollen ^. Allein ein Spaaiergahg ist die Reise von Jerusalem nach Galilfia doeh wohl nicht ^ sondern der weiteste Zug, den der Jude im Inland machen konnte; ebeiiso wenig war es für die Apo« sl^el eine Nehenreisei fielmehr eine Rfickreise In ihre Hei* math ; was aber Jesus durch jene Weisung den Jungem untierrsagen wollte, kann weder das Ausgehen in alle Weh aur Verktlndigung des Evangeliums gewesen sein, wosa sie ver der Ai^sglefsnng des Geistes gar keinen Trieb in eich ftsrsptfrten ; noch die Verlegung des Wohnsitaes von Jerusalem weg, wo sie nur als festbesuchende Fremde sieh anfliielten : sondern el>en von der Reise mufs sie Jesus ha- ben fenrllckhaiten wollen, weiche an machen ilmen aai nSohsten lag, h. von der Rfickkehr in ihre Heimath 6a- lllfta nach Verflufs der Festtage« Überdiela * worüber auch BIiOHABLisr gesteht, sich wundern an müssen wenn Lu- kas durch jenes Verbot Jesu! die Reise nach Galilfia aleht ausschliefsen will, warum erwfihnt er derselben oüt kei- nem Wort! und ebenso, wenn Matthäus aloh bewnfst war, daTs seine Hinweisung nach Galiläa sich mit dem Befehl^ in der Hauptstadt au bleii>en, vertrage, warum hat er die> aen, sammt den Jerusalemischen Erscheinungen, übei^[an« gen? gewifs ein deutlicher Beweis, dafs Jeder von beiden

1) In Lstiiwo^t Beiträgen, a. a. 0. S. 485*

2) MicsAaus, S. 259 f. ^vuMiy in Luc. p. 743.

Viertes Kapitel. %. 1^7. 615

«iiier Andern Qmndansicht vom Schapplatxe dar firsohei- nnngen des auferstandenen Jesns gefolgt ist.

In diesem Gedränge^ swei an demselben Tage gegebene «ntgegengesetcte Befehle ansammenanreimen) bot die Ver- ^leiebnng der Apostelgeschichte eine erwünschte Hfiife durch Uaterscheidnng der Zeiten c^r. Hier findet sich nämlich Aer Befehl Jesu, Jernsal^in nicht so verlassen, in seine letate Erscheinung, 40 Tage nach der Auferstehung, nii- mittetbar vor der Rimmelfshrt, verlegt; am Schlüsse des JLnkasevangeliums ist es gleichfalls die ietste mit der Him- melfahrt schiiefsende Zusammenkunft, in welcher jener Befehl ertheilt wird, und wenn man nun gleich, die ge« clrlingte Darstellung des Evangeliums fttr sieh genommen, islanben mOlste, das Alles sei noch am Tage der Anferste» bang selbst vorgegangen: %o ersehe man doch, heifst es, aus der A. 6. desselben Verfassers, dafs swisehen V. 43 und 44 im lotsten Kapitel seines Evangeliums die 49 Tage von der Auferstehung bis Eur Himmelfahrt mitten inne lie- gen* Hiemit aber verschwinde auch der scheinlmre Wider- spruch Jener beiden Weisungen: denn gar wohl könne, wer suerst zwar au einer Reise nach GalilXa angewiesen hatte, 40 Tage spXrer, nachdem diese Reise gemacht, und man in die Hauptstadt curfickgekehrt war, nunmehr jede weitere Entfernung von da verboten haben *). Allein so wenig der an befahrende Widerspruch verschiedener T.» lieber Schriftsteller ein Grund sein darf, von der natfirli- chen Deutung ihrer AussprOche abaugeben : so wenig kann man hieau durch die Furcht berechtigt sein, ea möelite sonst ein und derselbe Autor in verschiedenen Schriftea sieh widersprechen ; da, wenn die eine etwas später ala die andere geschrieben ist, der Schriftsteller in der Zwi« schenseit Aber Manches anders berichtet worden sein kann^ als er es bei Abfassung der ersten Schrift war* Dafs diefa

3) ScoLBiiaitAcaas, Über den Lukas, S. 299 f. Pjvivs, S. 910.

0M Dvitter Absobaltl,

in BeMg 1^ die Begebenheiten tot and «uülelisl uMh 49e Anferitehang bei Lnket wirklieh der Fall wer, werden w)r «. Bt aus der Vergleiehang von Lue. S4, mit A- ]y IS. spftter noch sehen s womit denn Jeder GTiuid ver- sohwindet, nwischen das SgHxyeif V, 43. und slru ii 44, gegen den Aogensehein eines lyimittelbaren Znsainineiihange beinahe 6 Wochen ZwischeuBei^insnsehieben, ebenae aber anoh die Mögliehkeit, die entgecrengesetsten Befehl« Jean bei Hatllatns nnd Lnkas doroh Onlerseheldnng der Zelten pn rereinigen.

IndeCi) geseist aneh, dieser Widerspruch liefbe sieh anf irgend eine Weise heben , so würden dennoch, selbst ohn# Jenen ansdracklichen Befehl , welchen Lnkas aseldei, a#eh di^ Uofsen Facta , wie sie bei ihm nnd seinens Vo^ ;Diann nnd Nachfolger erafthtt sind, mit der Wetsang, wei* <)he Jesus bei Matthäus den Jangevn ertheilt, unTcrelnbarblei* hon. Denn haben Ihn, fragt der Wolfcftbftttler, diea&nunt- lieiien Jfinger au aweien Malen in Jerusalem gesehen, ge» aprocben, betastet und mit ihm gespeist : wie kann es seiUi dafa sie^ um ihn an sehen, die weite Reise nach 6aÜl£a haben ihun mftssen^>? Die Harmonisten erwiedem awar dr^s^ damit, dafs Jesus den Jüngern sagen lasse, in Galiläa wer- den sie ihn sehen, sei keineswegs gesagt, da(s sie Ihn sonst liirgends, namentlich nicht in Jerusalem, sehen würden ')« AUeln, kannte ihnen der Woifenbllttler entgegnen, so we« lüg, wer au mir sagt: geh' nach R,om, dort wirst dn dea Pahat sehen , meinen kann , der Pabst werde awar auror noch durch meinen jetaigen Aufenthaltsort kommen, und da Yon ndr gesehen werden kttnnen , hernach aber soll 10b tueb uooh nach Rom gehen , um ihn dort wieder ap

4) s. «. Q, a, 48e,

f) Gsii9m(Mf« Vort^uQgea über Hen&eaentik des N. T.> aul Anwendung auf die Leidens - und AuferttehungsgetdndU

viert«» Kapitel. $. m. 017

•«4^1 : so \Tef»Ig wttr^ der Engd bei Matthftnt and BIap- kua y wena er von der jerasalemiaehen firaobehioDg noch am nfimlicben Tage etwas geahnt bitte, den Jüngern ge« eag^ baben: gebt naob GaJllfia, dort wbd aioh euob Je» •US aeigen , sondern : seid nur getrost, bierselbst in Jerusa- ieai werdet ibr iba ?or Abend nocb au seben beliomaien« Wosa die Verweisnng auf das Entferntere, wenn ein gleich- artiges Näheres daswisobenlag ? und wozu eine Besleliang der Jünger iiaab Galiläa durch die Weiber, wenn Jesus Torhersab, am nämlichen. Tage noch die Jünger persön- iichaa sprechen ? Mit Recht beharot die neuere Kritik auf dem, was schon Lkssing geltend gemacht bat ^, ^dafs kein Vernünftiger seinen Freunden durch eine dritte Per- son eiae später» Zusammenkunft an freudigem )Viederse« heB an einem entfernten Ort anberaumen lasse, wenn er noch an demselben Tag und üfters am gegenwärtigen Or- te sie an sehen gewUs sei 0* Kann mithin der Engel und Jesus selbst , als sie am Morgen durch die Frauen die Jün- ger nach Galiläa besehieden , noch nichts 'ilavon gewufst haben, dafs er am Abende desselben Tages bei und in Jem- saleia sich ihnen aeigen werde: so mufs er also am Mor- gen noch im Sinne gehabt haben , sogleich nach Galiläa au geben, im Verlaufe des Tags aber auf andre Gedanken gekommen sein« Von jenem anfänglichen Vorsatae findet sich nach Pi.utus ^) auch bei Lukas eine Spur, in der Wan- derung Jesu nach dem in der Richtung gegen Galiläa >hin gelegenen Emmans ; als Grund der Abänderung des Plans aber Tcrmutbet derselbe Ausleger, welchem hierin ^Olshau- 8SN beistimmt^, den Unglauben der Jünger, wie er sich Jesu namentlich bei Gelegenheit des Gangs nach Emmana

6) Puplik, Werke, 34. Bd. S. 204.

7} ScHMKCKBKsuRCss, Über dea Urspr. des ersten ksuon. Evsng.^ S, 17 U

8) exeg. Uandb. 3, b, S. 8S5*

9) UbL GoQua. 2j S* 524.

|18' Dritter Abschaitt.

EQ erkenMA gegebe» hatte. Wie tteb eine solehe irrige BereehDong yon Seiten Jeea mit der orthodoxen Ansieht von «einer Perton vertrage, mtfge hiebet Olshaüsen suse- ben ; aber anoh rein meneebiieh betrachte y liegt kein g»» ntfgender Gmnd jener Uastlnunang vor« Namentlich seit Jesus von den b^den Emmatintisehen Jfingern erkannt wor- den wai% dorfte er gewÜe sein , dmb das ZeagnUs d^r Mfin- ner die Aussage der Weiber so beglaubigen würde , um die Jfinger wenigstens mit glimmenden Funken des Glau- bens und der Hoffnung nach GalilXa mi ffibren« Überhaupt aber 9 wenn eine Umstimniang, und eine Yerschiedenbeit des Plans Jesu vor und nach derselben stattfand: warum glebt dann kein ISvangeÜst von einem solchen Wendepunkte Nachricht I sondern spricht Lukas so^ wie wenn er von dem urspfingllohen Plane ; Matthäus, wie wenn er von ei- ner späteren Abänderung desselben nichts wflfste ; Joban- neS) als ob der Hauptschanplatu der Erscheinungen des Aaf> erstandenen Jerfisalem gewesen, und er nur naehtrfiglich auch einmal nach Galiläa gekommen wäre; endlich Mar- kos so I dafs man wohl sieht, er hat die anfkngliche Wei- sung nach Galiläa, welche er aus Matthäus, und die fol- genden Erscheinungen in Jerusalem und der Dmgegend, welche er aus Lukas , und woher sonst noch , schöpfte, auf keine Weise su vereinigen gewnfst oder auch nur ge- sucht, sondern sie roh und widersprechend, wie er sie fand, ensammengestellt?

Mufs man demnach mit der neuesten Krtük des Mat- thäosevangeliums den Widerspruch swlschen diesem und den übrigen in Beeng auf die Localität der Erscheinungf^a Jesu nach der Auferstehung anerkennen: so fragt es sich, ob man derselben auch darin beistimmen kann, daCi sie ohne Weiteres die Darstellung des ersten Evangeliums ge- gen die der übrigen aufgiebt! *<^ Stellen wir, abgesehen

10) Wie ScKOLS, Über d. Abeadmahl, S. S21. ScMjucKBHBvassa, a. a. 0,

ViertM KaplteL $. tS7. «0»

von viiF«8t;696tsteni «pottolbobeD Dnpnmg 4e§ «bMiiolar Alldorn fivaogeiittms, die Frage: welche der beiden abwel» eilenden Darstollangen eignet tich mehr dasa , als tradiäo» oelle Um- und Weiterbildung der andern angesehen «i vrerden ? io können wir hier , aosser der allgemeinen Be- «efaaflFenheit der Ersftblangeni noch anf einen einseinen Ponkt sehen y an weichem beide sich anf eharnkteristisoha Welse berfihren. *^DIefs ist die Anrede der Engel an die Frauen ) in welcher nach stfmmdichen Synoptikern Galt- lüa*s erwfthnt wird, aber auf yerschiedene Weise. Bei Matthtftts sagt der Engel , wie schon erwftbot y von Jesn : nQoayei v^ag elg Ttpf Faktlalav -^ Wo elnop vfuv (i8, 7.)» Bei Markus sagt er dasselbe , nur dsCs er statt des letct^ ren Znsatses^ durch welchen bei Matthfius der EngcJ sein» . eignen Worte den Frauen elnprigen^ will , den Znsats hat i xa^g elnev vfiiv 9 mit weichem er sie auf die frühere Vor^ hersage Jesn iber dieeen Gegenstand surfickwelst. Ver- gleichen wir sunächst diese beiden Darstellungen 1 so k^^nnte leicht das bekrlftigende{ elnov vfuv ttberflttssig und nichts« sagend ersch^iiien, dagegen die ZurOckweUunjp aiif Jesn frfihere Vorhersaguog durch elTier passender » und darauf könnte man die Vermnthung begründen , dafs hier viel« leicht Markus das Richrlge nnd Vrsprfingliche , Mat- thius aber ein nicht ohne Mifsverständnifs Abgeleitetes . ha- he ^0* Ziehen wir nun aber auch den Bericht des Lnkks In die Vergleichung herein: so wird auch hier, wie bei Markus 9 durch ein /iri;a9i^e, wg iXaXtjbsr vfih hi wv iy %fj raldalfft Ufav x. t. L auf eine frfthere Vorhersage Jesn curOcKgewiesen y aber nicht auf eine nach GalilAa weisende, sondern auf eine in Galiltfa gegebene. Hier fragt sieh : ist es wahrschrfnlieher, dafs das urspriogKck «ir Bestimmung des Locals, in welchem die Weismgnng der

11) \Ve8twegen MiCKASut, 8. 118 £•> such bei MttihXtu #m«r fUr die ursprüngliche Lesart hält.

DrltUr Absttiiftiftt.

AnfbratehoBg gefdbm wurde » hlnmgetetst« OalUX« stHttir Irrig ak Bestimfflong detjenigeo Looak) wo der Anftr- sUndene ersohetnen wollte f nmgedeatot worden iet , oder «oigekehrt! DiefB miiff iioh darnaeh entscheiden, In wel- oher von beiden Stellnni^ die Erwähnung 6aliUa*s finni- ger in den Zneaoinienhang paTst. Datk nnn bei Verkfin- dlgnng der Anferstehnng Alles darauf anlLam, ob und wa der Auferstandene au sehen sei, erhellt iron selbst; weni- ger lag , wenn auf eine frühere Websagung surfickgewie* sen werden sollte, daran, wo diese gegeben worden war. Hienach könnte man schon Ton dieser Vergleiehung der Steilen aas es walirscheinllcber finden, daTs es ursprfing* lieh geheifsen haben möge, der Engel habe die Jinger nach GaiilXa gewiesen, um dort den Auferstandenen na aehen (Matth.); hierauf aber, als die Ersäblungen von jn- däischen Ersoheinungen Jesu die galilliscben Tcrdrangt hatten , liabe man das Galiläa in der Engelrede dahin uai* gestellt, da£s es nnn hieb, schon in Oalilfia habe Jesus sei« ne Auferstehung yorhergesagt (Lukas) ; worauf dann Blar- kns yermittelnd eingetreten nu sdn scheint, indem er aüt Lukas das elnoy^ in dnev yerwandelt , auf Jesum benog, Galiläa aber mit Matthäus als Schauplats nicht der frfihe- ren Vorhersagong, sondern der bevorstehenden Erachet- nung Jesu beibehielt.

Ziehen wir hierauf die allgemeine Beschaffenheit der beiden Eraäblungen und die Natur der Sache in Betracht, so stehen der Annahme, dafs Jesus nach seiner Anferste« hung den Jfingern wirklich mehrerenuJe in und bei Jeru« salem erschienen sei , die Kunde hieven aber ans der Tra- dition, wie sie dem ersten Evangelium cum Grunde lag, sich verloren habe, dieselben Sehwterigkettea entg^en, und die entgegengesetste hat eben so viel ffir sich, wie wir diefs bei einer frfiheren Untersuchung in Beeng auf die mehreren Festreisen und judäischen Aufenthalte Jean ge-

Viertes Kapitel, t lÜT. Mt

fanden haben ^^» Daft die jemialeoiliehen Ersehetnan« gen des Auferstandenen in Galilia, wo dieser Voraasse« tsang naoh die Matthänstradition sieh bildete, unabsieht« lieh, also dnroh völliges Versehwinden der Runde von denselben y in Vergessenheit gelLommen wären , lälst sieh bei der WiohtigiLeit 'gerade dieser Ersebeinungen , welche^ wie die Tor den yersanimelten Eilfen und vor Thomas, lÜe aiebersten liongnisse fltr die Realität der Auferstehung enthielten, nnd bei dem organisirenden Einflufs der Ge- meinde in Jerusalem, nicht wohl denken; dafs.man aber In Galiläa von den judälschen Ersebeinungen Jesu swar gewufst, der Verfasser des ersten Evangeliums aber sie absiehtÜeh verschwiegen haben sollte, um seiner Provins allein die Ehre derselben an erhalten, diefs setst einen ga-. lUälseben Particnlarismus , eine Opposition der dortigen Christen gegen die Gemeinde au Jerusalem voraus, wovon ons jede geschichljiche Spur abgebt* Das andere Mögliche hingegen, dafs vielleicht j nachdem ursprOnglich blols ga« Ülälsehe Erscheinungen des Auferstandenen bekannt ge- wesen waren, in der Uberlieferong allmählig immer mehr Judäisehe nnd jemsalemische hinzugefögt , und durch diese endlich Jene ganz verdrängt worden sein mögen , läfst sich durch mancherlei GrOnde cur Wahrscheinlichkeit erheben. Schon der Zeit nach war die Kunde von der Auferste- hung Jesu um so schlagender, fe unmittelbarer seine Er- aeheinungen auf Begräbnifs nnd Wiederbelebung gefolgt waren : sollte er aber erst in Galiläa erschienen sein y so fand eine solche unmittelbare Aufeinanderfolge nicht statt; femer war es eine natarliche Vorstellung, dafs sich die Auferstehung Jesu an Ort und Stelle seines Todes durch Erscheinungen documentirt haben mflsse; endlich aber der Vorwurf, dafs Jesus naoh seiner angeblichen Wiederbele- bung nur den Seinigen, und äwar in einem Winkel von

12) J. Bind, (. 56.

eS2 Dritter Abiebnltt

GaliUa, «rsobienen sei, war dadurch einlgemaTien svrfiak- gewiaten y wenn man sieh darauf berufen kotifif»-, dafi er Tielmehr in der Hauptstadt ^ mitten unter seinen ergri««- ten Feinden y aber freilich von diesen weder au sehen itaeh cn greifen, als Auferstandener gewandelt bal>e. flatte maa aber einmal mehrere Erscheinungen Jesu nach Jodis «nd Jerusalem irerlegt : so rerloren die galillischea ihre Wichtigkeit, und konnten hinfort entweder in der unter- geordneten Weise, wie im vierten Erangelium, nachge- tragen werden^ oder auch, wie im dritten , gans ansfallen. Dm diesem , vom Standpunkte mdgiicher Sagenbiklnng ans eieh ergebenden Resultate hier nicht wie oben in der Ga- tersachung filier den Schauplats der Wirksamkeit des la- benden Jeane wom Gesichtspunkt der VerhAitalese nnd Ab- sichten Jesu ans ein umgekehrtes sich entgegensetar: so brauchen wir hier die Entscheidung nicht dabingesfellt ca lassen , sondern dfirfen im Widerspruch gegen die jets^ Kritik an Gunsten des eraten Evangeliums entscheiden, dessen Bericht fiber das Erscheinen des Anferstandenea ohnehin als der einfachere und mindeip schwierige sich empfehlen wird*

Was nun die ErscheUinngen des auferstandenen Jcrm» im Einaelnen betrifft, so hat deren das erste E?angelttia nweis eine am Anferstehnngsmorgen vor den Frauen (3S, 9* f.) 9 und eine, unbestimmt wann, vor den Eilfen in üth lil£a (28, 16. ff.)- Markus hat, in Obrigens blofs samma- rischer Angabe, drei: die erste, welche am Morgen der Auferstehung der Maria Magdalena (16, 9. fO> eiae an- dere ^ welche swei aufs Land gehenden Jfingern (16, U), und eine dritte f welche den an Tische aitaenden fillCn, ohne Zweifel in Jerusalem, au Th^ geworden ist (16, ]4.> LukMM ereihlt awar nur ewei Ersoheinnngen : die Tor den Emmauntischen Jfingern am Anferstehnngstag (24, 13. £) und die letate, vor den Eilfen und andern Jfingern an Je- rusalem^ nach S4| 36* ff. am Abende desselben Tagr, aash

Viertes Kapitel« $. 137. 6tt

A.6. 1, 4. ff. yiereigTage spfiter; aber wenn den Emma^ vntischen Wanderern bei ihrem Eintritte su den Aposteln diese y noch ehe Jesas in ihre Mitfe getreten ist y entgegen« rofen : rjyiQd'rj i KvQiog ovTo>g^ xal wqi^r] Slfiani (24, 34.) : so wird hier eine dritte Erseheinnng Toransgesetat, welche dem Petras allein an Theil geworden war. Johannes hat vier dergleichen Erscheinnngen : die erste, welche der Maria Magdalena am Grabe an Theil wnrde (20, 14. ff.); die eweite, welche die Jfinger an Jerusalem bei rerscblosse« nen Thilren hatten (20, 19« ff.); die dritte, acht Tage spl- ter^ ebenfalls in Jerusalem, bei welcher Thomas sich llbereeugte (20, 20. ff;^; die rierte,' unbestimmt wann, am galilAischen See (2I.>. Hier ist nun aber aneh eine Nach- richt des Apostels Paulos an berllcksiebtigen, welche 1 Kor. 15, 5. ff., wenn man die ihm selbst an The{l ge- wordene Christophanie abrechnet , fQnf Erscheinnngen des Auferstandenen aufeählt, ohne sie Jedoch nfther an be- achreibien : auerst eine dem Kephas gewordene ; dann eine Ter den Zwölfen ; hierauf eine Tor mehr als fiBnfhnndert Brüdern auf einmal ; weiter eine vor Jakobns, und endlich eine vor sXmmtlichen Aposteln.

Wie fttgen wir nun diese verschiedenen Erscheinun« gen in einander ein? Den Anpruch darauf, die erste an sein, macht bei Johannes, und ansdraeklicher noch bei Markus , die der Maria Magdalena an Theil gewordene. '— Die aweite mttsste das Zusammentreffen Jesu mit den vom Grabe anrttck kehrenden Weibern, bei MatthXus, gewesen a^in ; da aber unter diesen Magdalena gleichfails war, und ktsine Spur vorhanden ist , dafs sie schon vorher den Auf- erstandenen hätte gesehen gehabt : so können , wie bereits bemerkt, diese beiden Erscheinungen nicht auseinanderge- halten werden , sondern wir haben über Eine und dieselbe eine schwankende Relation. Dafs Paulus, welcher in der angefahrten Stelle spricht, als wollte er alle Erscheinun- gen des wiederbelebten Christus anfiBählen^ von denen er

OM DrttUr Absebnitt

wnlite) di« besetehnete fibergeht, kenii man daras^ müt^ reo, dar« er Weiber nicht als Ziagen aaffahreA weihen Da die Ordonus^^ in welcher er feine Christophanieen wie- derglebt , der , Reihe ren eha tibd meira und dem Schlab mit %a%a%<^ nach sn artheilen , die Zeitfolge mm «eis eeheint ^^ ; io wäre i^ach ihm die Erscbelnaiig Tor Ke- phai die erste einem Manne an Theil gewordene Diefe wfirde sich mit der Darstellung des Lukas gut tragen, bei welchem den Emmaantisehen Wanderern bei ih- rem Eintritte die Jfinger au Jerasalem mit der Naofcrieht entgegenkommen, dafe Jesus wirklieh auferstanden wmA dem Simon erschienen sei , was möglicherweise noeh vor dem Zusammentreffen mit jenen beiden der Fall gewea^ sein könnte« Als die- nächste Erscheinung mllfste aber hierauf nach Lukas die suletst genannte geEäh|t werdea, welche Paulus nicht erwähnen wfirde, etwa weil er aor die Aposteln su Theil gewordenen , und ?on den Ahrigf n biols solche, welche vor gröfseren Massen erfolgt warea, aufauföhren gedachte, oder wahrscheinlicher, weil er von derselben nichts wufste. Markus 16 , Vi t. meint ofiEeabsr dieselbe Erscheinung;, der Widersprach, dafa, währead bei Lukas die versammelten Jflnger den von Emmaos Kosh menden mit dem gläubigen Ruf: ^iQi^tj 6 KvQtag x.t.L entgegentreten, bei Markus die Jünger auch auf die Narb- rieht jener beiden hin noch nicht geglaubt haben soMeii, rflhrt wohl nur von einer Übertreibung des Markus btr, welcher den Contrast der flbereeugendsten Envcbeiaungfs Jesu mit dem fortdauernden Unglaoben der Jfinger atek aus den Händen lassen will. An die Emmauntische sobliefft sich bei Lukas unmittelbar die Erscheinung Jesu in der Versammlung der l'vdcxa und anderer an« Diese hält nin gemeiniglich ffir identisch mit der paolinischen Ersehn- nung vor den dcJdfxc^ und mit dem, was Johannes benth«

13) s. Bnutoni^s Coxnmenttr d. St«

Vierte« RepileL % IST» (tSS

tu , dafs Ml Abend each der Avferstetiiing Jecns bei ver-

hi.eehleMenen TMren mm den JABgern^ ia deren VersenM*

fv lang Obrigen« TbemM febite^ eingetreten fei. ibegegea

I is 4erf man cwar das iW^Mr d^ l^nka«, da dech nacb Je«

a^ hannee nur eehn Apestal dabei geweten eind, ebenao we«

•^, nig nrgiren, alt bei Patilns das diadexa^ wo'docb in jedem

^ i'alle Judas abgerechnet werden niofs; anehsobeint die bei

]ii den beiden Evangelisten gans gleiebe Besehreibnng des Her*

^ WikemflMns desn dorch S^ ip fdai^ ixik£p und igfj ^

/' ^ fdaoTy nnd die Anfttbmng des Grofses: €ifr^ ifäv^

9 nnf Identität beider £rsehein«ngen binnn weisen { ifndefip,

, wenn man bedenkt, wie das Betasten des iieibes Jesn,

welobes bei Jebannes erst in die acbt Tagp spätere Er»

. eebeinnng flUlt, und das £ssen rem Bratllscb) welebes Jeh

bannes erst bei der noeb spiteren gaüläisoben firsebeinnnf

. bat, von Lnkas in Jene jernsalemisehe am Tilge der Amtmt^

atebnng veriegt wird : so erbellt, da(s -^ wie man nnn aap

gen will -- entweder der dritte fivmigeiist bier mehrere

Vorgänge in Einen sosammengeBogen, oder der vierte Ei^

Ben in mehrere anseinander gescbiagen bat» Diese Jbrnsi^«

lomiselm Erseheinnng vor den Aposteln ktfnnte aber, wie

oben beafterkt, nacb Matthftns gar itioht stattgebinibt beben^

da diesw Evangelist die ivd^xa^ nm Jesnm ra s^en, naeh

Galiläa wanderfi läfst. Markns und Lukas kndpfeh an

dieselbe die Himmelfahrt an, stbltelsen also alle späteren

Erscheinungen aus. *^ Der Apostel Panlns hat als die

Bäcfaste Erschei'iung die vor 500 Brüdern, welche man ge»

.Wdholioh mit lUrjenigen ittr identisch liält, die Matthäus

anf einen Berg in Galiläa verlegt ^^)i allein bei dieser

sind nur die Mftca als gegenwärtig angegeben, und auch

die Gespräche, welche Jesus mit Ihnen führt, scheinen^

als vorwiegend amtliche InStmctlonen, mehr für diesen en«

geren Kreis en passen» ~ Demnäohst flihrt Panlits eine dem

14) Paulus, exeg. ilandbv S^ b^ i. 897» OilaArti^. 2y ä41» Ali Leb$n Jefu 2ts JUJl 2. Mond, . 40

\ .

C2fi ^ Dritter Abschnitt.

Jftkobns so Theil gewordene Erscheinong aof , von d^ auch im Hebräerevangeiiam des flieronymas sich «ine «p»- fcryphisdie Nadbriofat findet^ nach welcher si^ aber die erste Ton allen gewesen sein mfifste '^)« ^^ Hierauf wire fflr Jene Erscheinung RaiuB, bei welcher dem vierten Kviui* geKnm snfolgeacht^Tage nach der Aaferstehung Jeso Tba- nias tibereengt worden sein soll ; womit Paulos genaf; fil^r- einstimmen wörde, wenn wirk lieh sein ro/paTiogo^o/^ ^o- Civ (V. 7.), vor welchen er seine fttnfte Erscheinung vor- 'gehen läfst, von einer Pletiar Versammlung der Eiltr-^ Unterschied von der frfiheren, bei welcher Thomas gefpfiit hatt6, so verstehen wJire: was aber, weil Paulus, nach der hier besprochenen Voraussetzung , auch diese als eine Erscheinung vor^ToTg dojdexa bezeichnet hatte, nnraöglieh angeht, sondern der Appstdl versteht sowohl unter dioifxa als unter ö^ ano^oXoL ndnsg die sämmtlioben, dain/|lf öbri- "gens um Einen jMEann unvollzähiigea Apostel im G^cgeo- aats gegen jiie eifiAeliien Individuen '(Kfpl|f^ "l^ffiM^l^ftl^Ö^ von welchen er;bddemale ui^mitlelbar verhör als v^f| fol- chea gesprochen hatte, denen eine C-hrlstopbanie su^ Tb^l geworden. ^ Soll aber dennoch die fünfte paolioisehe fii*-

IS) Hi^ron. de viris iliustr. 2: Evangelium quoquey quod mppd- laiur stcundum Ihbraeos y ->* poit resurrectionem Saloatitris ' referi: Dominus aatemy postquam {Udisstt sindonem serco sacerdoiis (wahrscheinlich in Bezug auf die Wache am Grabe, welche hier aus einer römischen zu einer priesterlichen ge- macht wäre; s. CrkdkkR) Beiträge zur Einieit. in d. iV. T. 'S. 406 f.) ivit ad Jacobum ät apparuii ei, Juraverai enim JacobttSj se non come stumm panem ab illa hora^ qua biberat calicem Dominik d^ec vidertt eum resurgenUm a dormientüms .(wie undenithar ein solches Gelübde bei der HbfiTnungslosig- Keit der Ji'ui^er , darüber vgl. Michabus, S. 122.)- Jiarsus- que post pauliäum : Afferte^ ait Dominus y mensam et panem* Statimque additur: Tulii panem et benedixit ac fregity et dedit\ Jacobo justo^ et dixit ei: Jrater mi, comede panem tuum^ quia resarrexit fiÜAs hominis a dormientibui.

, Viertes KapHeK §. 137. 627

scheinnng Jeso mit der dritten jobanneischen identisch sein: so würde nur um so deutlicher erhellen, dals die tierte^ paulinische, vor den 500 Brfldern) nicht die galilfiisehe dps Matthfias sein kann. Da nftarflch bei Johannes die dritte isi Jernsatem statt fand) die vierte aber in Galilffa: so ■Oirsten also Jesus und die Zwölfe nacli den erst^^ jerti- salearfschen Erscheinungen nach Galiläa gegangen, und auf de« Berge smaramengekommen sein; hierauf bütten sie sieh wieder nach Jerusalem begaben y wo Jesos sich dem Thomas «e^te; dann wieder iiaeh Galilfia, wo die £r- tfcbeinnng am See erfolgte; endlieh sur Himmelfahrt wie« der nach Jerusalem. Um diefs swecklose Hinundherwan- dern sn vermeiden, und doch jene beiden Erscheinungen conbiniren en können, verlegt Olshaosen die Erscheinung vor Thomas nach Galiläa: ein unerlaubter Gewaltstreich, sieht nur swischen dieser und der vorhergehenden, ein« gestasdoenbafsen jernsfllemlsclien, Erscheinung keiner Orts- reräai^rmng gedaeht, soodem der Versamadnogaort gans auf dieselbe Welse besohriebeH tat, Ja der Znasta; %ci¥ 9vQiSv'xsxXeiOfthioVy nur an die Hauptstadt denken liifst, weil in dem von priesterlichem Hasse gegen Jesum weni- ger inficirten Galiläa sich der Grund Jenes Verschllefsens, der q>6ßos %wy ^Indaliov^ nicht ebenso denken lifst» -^ Erst da also^ wo mit der acht Tage nach der Auferstehung er- folgten die frtlhern judäischen Erscheinungen su Ende sind, bekämen wir Raum, die galüäisoben des Matthäus and Johannes einzufügen. Mit diesen hat es nnn aber die eigene Bewandtnifs, dafs jede von beiden die erste, und die des Matthäus noch ausserdem zugleich die letzte leu sein, den Anspruch macht ^^). Durch seine gailze Darstellung nieht nur, sondern ausdrücklich durch den Zusats: u ita^ato avxoig o V. sn dem galiläischen ogog^ 6uf welches die Eilfe giengen, beseiobnet Matthäus diese Erscheinung

16) LM8t?f6, Dilpllk, S. 199 ff.

40 *

628 Dritter Abschnitt ,

als diejenige, auf welche Jesus am AnferstehungsmorgeB, Buerst durch den Engei^ dann persöDÜcb, verwiesen hatte; nnn aber yerabredet man nkht eine eweite Zusammenkunft In einer Gegend , indem man die erste nnbestimmt Ififst: folglich mnfs , da ein unvorhergesehenes früheres Zusaia* mentreffen bei der eTangelisbhen Vorstellung foh Jesu siah nicht denken iftfst, Jene Zusammenkunft, weil die Terahre- dete, auch die erste gaUliüsche gewesen scdii. Kann aomit die firsch^ung am See Tiberias bei Johannes unmoglieh Tor die auf dem Berge bei Matthftns gesetet werden: ra will die letstere Jene ebensowenig nach sich dulden, da sie eincfi förmlichen Abschied Jesu ron seinen Jttngem eat- hält; auch wUrste man gar nicht, wie man die Johanne!» sehe Erscheinung nach der eigenen Angabe des EFangeß- Bten als die dritte q>aviQL00ig des auferstandenen Christus vor seinen jua^/^at^ (21, 14.) herausbringen wollte, wenn auch noeh Jene des ersten Evangeliums ihr vorange|;ang«i sein soUte Indef^, auch weua man jene voraostelll^ bleibt die' Verlegenheit mit dieser fobanneischen Z&hinng gre|s gen^g« Zwar die Erscheinungen vor den Weihern dOrfien wir abrechnen, weil Johannes selbst die der Magdalena m Theil gewordene wohl erzählt, aber nicht afihlt : nnn aber, wenn wir die dem Kephas gewordene als die erste sihlep, und die Emmauntlsche als die sweite : %o wärde swlscben diese und die vor den Eilfen am Abend des Auferstehungs« tags in Jerusalem diese galiläische als die dritte fallen, was eine gana unmöglich schnelle Ortsverffnderung voraussetsen wfirde; Ja, wenn Jene Erscheinung vor den versammelten Eiifen diejenige ist, bei welcher nach Johannes Thomas fehlte; so fiele die dritte Erscheinung bei Johannes vor aelne erste. Vielleicht aber, wenn wir den Ausdruck : iqwm^ ^d-f] zoZq fia&rjtals ccvz5 betrachten, dflrfen wir nur sol- che Erscheinungen von Johannes geafthlt uns denken, wel« che vor mehreren Jangem sngleich sich ereigneten, so intk also die Erscheinungen vor dem einaigen Petrus und Ja»

Viertes ilapitei $.137. 629

kotns abBoreohneB , wKren* Dann wäre wiä 4ie ente nw sE&hlen die den Mdeo Emmäoiitifohen jQngeira gewordene^ als die «weifte die yor den versammelten Eilfen ^m Abend des Anferttehnngstags : so dafs nunmehr in die acht Tage 9%vi«eheB dieser nnd der vor Thomas die Reise nach 6a* lilAa Bwar etwas bequemer fiele, aber aiieb so ^ die dritte Ersebeiming bei Johannes wenigstens vor seine awefte. Ks ereehienen also woh^ dem Verfasser des vierten Evan« geliiims owet Jllngeri wie die, denen Jesos auf d^m Weg nach Emmaus begegnete, als eine cu geringe Zahl, um ei- ne nur so vielen na Theil gewordne Ghrlstophanie als eia' qHxviQÜa&m Tolg fii»^tp:atg u sfthlen. Dann wffre^lso ner Eintritt in die Jfingerversammlung am Abend^ die erste Er- «•bc^nang; hierauf wären die 500 ßrttder, welchen sich Je999 auf Einmal seigte, gewifs sahlreich genug, um in Anschlag gebracht sa werden: so dafs also nach dieser^ rfann aber immer^ wieder vor der dem Thomas nni den »/togvXeig naot gewordenen, welche Johannes als die ewel« •e sfthh, seine dritte, die gaiiläische, eingeschoben Weitden- mafttow Viellefcht aber Ist |ene Erscheinung Jes« ter den FVnflMmderlen spftter sn setsen, so dafii nach jMem fün* iMit ' Jesu ' In die J^taKerversamaJang sunfiehst die Seene aM -Thomas, liach' dieser die am galUXIsclten See, und htofanf erst dbr^den Fttnfbnnderten gewährte AnUtck fol- gen wttrde« Dann abfr mff6te, wenn doch die Erscheinung vor Thomas dieselbe iein soll mit der fiSnfIton bel^m Apo* stel Paulus, dieser die beiden lotsten Erscbekiungen, wet- eho^ er aufaUilt/ umgestellt haben, wosu doch kein Grund vorhanden war: vielmehr 'lag es niher, die Erscheinung vor 500 Brüdern , als die gewichtigste, suJetsI au stellen. £s bliebe als<^ nichts Obrig , ab so sagen , Johannes habe »nier den fia97p:aTg immer nur rine grtfsere oder kleinoi» re Versammhing von Aposteln verstanden, unter den Fönf- lumderten aber seien keine A|»ostel gewesen, def8we:gen h*be er auch diese tthergangen^ und so mit Recht di« Er-

MbeiMUig Mt Sbe Tiberiii»ji(i dte dritte gMfikti: wen .dle»e Bfiflitieh vor der auf dem galUäisoheU Berge etattgi»- Ainden haben könnte, wa« nac|i dem Obigen undenkbar int. Es bleibt also nichts übrig, ak zn bekennen^ der vier» fi» Evangelist rfihle nur diejenigen ErscheinnogeD Jean vor seinen Jüngern, weiche er seihst ersfthlt hatte, a^d dayen wird der Grand schwerlieh gewesen sein, dafa ihm die übrigen aus irgend welchen Ursaebe^ minder bed^»^ tfud schienen, sondern, dals er nichts von danseUieA wvT^ ie. Wie, denn auch wieder om Blatthfins mit seiner leta* ten galilfiischen Ertoh^inang nichts, von den jeriisaleaiixcbea d6s Johannes gewoüst haben kann; dann wenn sieh in der ersten von diepen beiden eehn Apostel, in d^r zweiten aijer sfilbst Thomas von der Realität der Anferstehong Jean über-» sengt hatten: so konnten nicht bei jener späteren Ersrht4- hnag anf dem ^iläischen Berge noch einige von den EU* fen C^enn nur diese iifst Matthfins dorthin luimmen) Zwei« fei haben Coi Ü^d^gccaca^ V. 17.>. Endlioh aber, wenn Je> SOS hier seinen Jüngern schon dieletaten Befehle, lehrend und taufend in alle Welt ;en gehen, nnd di» Zneage, alle Tiig# bia ano| Knda d^ gegenwärtigen Aoe bei ihnen an sein, waTgann Worte eines Hoheidenden sind, gigehsn hatte: so kann er nieht.apiter neeb einmali wie die A|ie» stelgesdiiehte im Ki^adf aNidel, bei lennahm ibnee die letzten Aufträge ertheilt, nnd Absebied von ihnen fsnom- men haben. Nach dem Schlnsse des Lukaseyangelinms fällt dieser Absdiied im Gegentheil viel früher, als ernaeh Matthäus [zn denken wäre, nnd der Sehinfs des' Markns- evangelinms 1^ dem n^h am Tage der Auferstehnng zn Jerusalem von seinen Jüngern Scheidenden zum Theii die* selben Worte In den Mund, welehe nach Matthäns in Ga* 'liläa, und jedenfalls später als am Anferstehnngstage, ge« sprachen sind« Darauf, dafs die zwei Bücher des Einen Lukas in Bezug auf den Zeitraum, 'während dessen JesM nach seiher Auferstehung noch erschien , so weit von ein-

•^mimr $kgfbmp d^ imß^ «in« diatea ZeUrtmsi «U eial«||i|h d^u$ Alliiere, aU Tiervigtigig betttoma, kmn ersi tiefer «in? ton nähere Rftoksicbt genomnen werden.

Wenn so die veracbiedenen evangeliaehen Referenten der Erscheinungen Jesu narb seiner Auferstehung nur in vrenlgen derselben snsumaienst iiimen ; wenn die LooaJbe« saiebnnng des einen die ton den Qbrli^en' bericht6tsln £r- iKebelnnngMi «usscbliefirt; die ZeiibestiaiiuoBg eines andern fü#ldte firMUsiigen der ttbHgen keine Frist IftTat ; die Zülw la*g eines l>ritten- ohne alle Rieksieht anf die «ndern aiH l^elegt ist; endlieh unter mehreren Ton Tersehiedenen Re#

. fflveoran hertehteteji Erscheinungen jede die letsite sein wül^ umA -dech mit d^n Abrigen nichts getn^n hat : so mfifst'Si wun shsiobtliob blind sein wollen , wenn »an nicht aneri« kennen wttrde^ dafs beiner der Beriohtelrslatter das, waa Awt Andere beriohtei| kannte .nnd ToraiiaseCale , dals Je» der ^i» &Mhe wieder anders gekfiri hatte, dafs e^KBit ftber

'die i^clMAmingett des auferstandenen Jesus frttbjceitig ner 8cli#ankende eod vielfkoh Tarüeta GerAehte im Uoik leiil wavan '0* '

-. : Dadnreb wird.ftbrigana die SteUe eis' demeraten Ke* rtealierbrief^ lUcht emihättrirt,.welehen, MsweMsiheil iieht,

' etm^^ nal< *des<^ J db» 611^ nkehi 6brkite, ^niMm nmk keine M JebPft.Mdb nahten JknMBtnhntig, geschviaban h4 ^^ Dien sa» JUldidehti nAasen wir das gJkauben^i dals fiele «nr Zeit dar Abfassung de^ BmkU neeb lebende Mitglieder der er* sten Gemeinde, nainentli<fb die Apostel, Obereeqgt waren, Ereebeinnngen des auferstandeneu Lbristoa gehabt an haben« Oh hiemit auch das. sehen gegeben ist) dafs diesen firsohei« nungen etwas objeeiiv Wirfciic4ies «um Gronde lag, wirfl spüter 9ur Unters^ctiang kämmen; Aber den gegeewlirtip gen Punkt, die Abweiobung dar Kiangelislett, naiaentJiah

17) Vgl. Hxt9Khy bibl. Tbeol. 1, S. 254 m 18> i>s YfKTt^y Kinl. in das N. T. § 1S2

BrltU¥ flLbt«h»itt. *

»e EatiöheidttDg so entnehaieDy sofenaer kdtte jener Er* eeheiiivogeii näher besehriebeii hat«

f. 1S8.

Die Qualität 4^ Leibe» und Waa^eU Jem n$Kh, im

Auferstehung. .

Wie lieben wir nm nnn aber dfeee FoHeetnnng ilet liebens Jesu naoh der Anferttehong, nnd nenientlleb iKe Beeehaffionbeh seines Leibee fai dieser Perled», yoranstei- |en? Za dem Ende müssen ^ir die einseinen Erailiinn* f^en reo Atfn ErseheinnQgen des Anf«rstendenen n«>eb eia- nial durohseben. Naeh MaUbikie begegnet («oijynfcnvO Je- ane am Anferstebnngsmorgen den rem Grabe nnriebeile«- den Weibern I sie erkennen ibn, nmfassen verebmageTott soiim Fllfse , worauf er nn Ihnen ^nrlelit. Bei der nwelien Kosammenknnft auf dem gidiifiiseiien Beign aeben Um die Jünger CtSöVT9g% dqoh nweifeln einige noel^ nnd aneh liier a|>rietil Jesus sn ihnen« Von der Art^ wie er kam und gteng, wird liier aiobta N äherea geeagt. Bei Lukas geaeüt aleh Jeans nn nwei Jüngern, die auf dem Wege ren Jem- aalem in daa benaebbnrte Derf Emmana waren (fyyiatt^ 0vmwQ9vwo aitdig) ; diese erkennen Ihn nnterw^ nldit^ waa Lukas einem dnreb höhere iUH^trkung in Ihnen Iier* vorgebraehlen snbjeetiren Bindernifa (ol mp9alfi6i mkmr ^r^ttffiiv e^ %S fif) iruyvwvai oik oy), und erst Blarkus , der dieeee fireignifa in wenige Worte nnsamBMndrlngt , ein^r objeetifen Verftndemng seiner Gestalt nnscbrelbt (^ k^ iioq^h «Aiuf dem Weg unterhält sieb Jesus mit den bei« den, begleitet sie naoh der Ankunft Im Derf auf ihre Eio- Indnng in Ihr Quartier, setnt sich ihnen su Tisehej und übernimmt nach seiner Gewohnheit das Brechen nnd Ver- fheiien des Brotes. In diesem AugenbÜeke weicht von den Augen der Jünger der wunderbare Bann , und sie erkea«

»«II tkn *) : Ui#r dfomteiben MMMntt wM er tHiiM pl9(a-^ IMi wwSchtiwr iwfavc^^ifh^Ad mnwv}. Ebenso plöts* lioby wl»€P hier verschwand^ «eheint er eich onmitCelbAr »achhm^ der Versaaittliing dei^ JOnger geeeigt an haben, wenn ee beiftt, er habe ndt Einem Male in ihrer Mitte ge* itnndea iSgJj^ iv fdafft m%m^ nnd eie^ hierQber ersehroeken, bnlicin gegtanbt, einen G^t sn sehen«. Cm ihnen diese- ängstigend» Blekinng mi lienehmen j neigte ihnen Jesu» seine Hände ond Ffifse-, «nd forderte sie eom Betasten anf , damit sie dnreh die Wahrnehranng seines oaqua xcet jg^« enthaltenden Leibes sieh ähersengen könnten, dafe er kein Gespenst sei; auch Üels er sich ein Stflok BriK isch und etwns von einem Honigkuohen ^ben , nnd ▼er^ aehrtees Ter ihren Aogen. Die dem Simon zn Thetl ge#erde* »e Erseheianng IfiJst Lnkas ämüKäqt^fj beneiehnen, was aneb FaiikiS im ersten Kerintherbriefe Ar all^ dort aofgenlhlten €hristophanleen gebraneht, und sfimmtilche Ersobeinangen de» Anferstandenen während der riersig Tage fafst Lnkas A16.1> &. in dem Ansdroek OTnccveftevog j A* G. lä, 4QL durch i^fcenj fevia9aä , snsammen ; ähnüeh wie Martina die Erseheianng Ter Ifagdelena durch ignivTff die vor den wandernden Jttngem nnd vor den Eilfen durch ifanQci^ 9fl y Johannes aber die Erscheinung am See Tiberias durch ifotvi(Haee¥ iewrw heeeiehnet , und sämmtlicbe Christophe- nieea, die er ^rsfthlt hat, unter Aen Ausdriick iqxxveQtidTj fafet. B^ Markus nnd Lukas kommt hierauf ab Sohlnfs dee irdischen Wandels des Anftrstandenen diefs fctaen, iatk er Tor den Augen der JOnger weggenommen, und (durch rine Wolke, nach A. 1, 9.) cum Himmel empörgetragen wnrde« - Im vierten Evangelium steht Jesas «nerst» als

I) Dast et die liei^m Brotbrecbea tick enthüllenden Nifgelmale ' in den IMnden gewesen seien, «n wekbea hiev Jesus erkannt warde (FxvhVy exeg. Handb. 3, b, S. 883. Kuui'<^, in Lu«^ p. 7^), ist ohne sUq A^deuttin^ im Tests

634 Oritte« A4V«b«itt^ '

Murla Mafdalen» sich t*iii Grabe einwendet, hiriter ikr, iötih erkeonc de ihn eacfa anf eine Anrede Idn nicht, •••- dem fallt ihn fOr den GXrtner, l»ie er sie (ait dem ihr m wohl bekanhten Tone) bei Namen nennt Wie ^ie ih« hieraof ihre Verehmng beaeigen will , hilt sie Jesus dorch die Worte fiij ft$t ams ab, nnd sendet sie mit Botschaft an den Jangem« Die aweite Johanneische Erseheinnng^ Je- su fiel onter besonders nierkw5i4igen Omsttf Mlen* Vbr» ' INe JSrtger waren ans Faroht vor den" feindlich getfanü^ Ju- den bei Tcrschlossenen Thtfren verssnioielt : da kam auf einmal Jesus , stellte sich in ihi^ Mitte, begrdfste sie, nnd eeigte ihnen -^ wahrscheinlich blort dem Gesichte seine Hftnde nnd seine Seite, um sich als den Gekrpuaigten kennt- lich au machen. Als Thomas, der damals nicht sngegen gewesen war , durch den Bericht seiner Mitjftnger Ton der Realität dieser Erscheinung sieh nicht tlbensengen lief«, and dem Ende die Wundenmale Jesu sellist an sehen nnd au betasten verlangte: gewährte ihm Jesus bei einer acht Tage darauf unter denselben Umständen wiederhoiren ENcheliinng auch diefs, indem er ihn die Nigelmale iu seinen ffffnden und die Stichwunde in seiper Seite befah- len liefs. Endlich bei der Erscheinung am galillisehea 'See stand Jesus in der Morgendämmerpng, nnerhspn^vou den im Schiffe befindlichen Jangern, am Ufer, fragte sie nm ein Gericht Fische, und wurde hierauf an dem reiche« Fischzoge, den er ihnen gewährte, von Johannes erkannt; doch so, dafs die an's Land gestiegenen Jdnger nicht Hsg- feil , ihn au fragen , ob er es wirklich seL Hierauf ver- tlieilte er Brot und Fische unter sie, wovon er ohne Zwei- fei selbst auch mttgenofs,. und hatte hernach mit JohMiAuea und Petrus eine Unterredung ^.

Uy Von demjenigen Tbeile dieser Unterredang, welcher den Jo- hannes bctrifit , ist schoa oben die Rede g<;wescn. Den Fe» trus anlangend bezieht sieb die dreimal wiederbeltc Frage

Sind nun die beiden Hanptvorstellviig/Mi $' die naii yoa dtfxa Leben, Jei$u nach seiner Auferstehung haben kann, die 9 dafs man dasselbe entweder als ein natirlicheS) voU- kommen menschliches, demgemäfs auch seinen JUelb fort* \^librend den physischen und organischen tiesetsen anteiv worfen, sich denkt; oder dalii num «dn Leban bereita alt ein böberes, gbenaeneehlicbat , und s^aniielbala einen Obarnatlrlieban, verlülrteai sieh vofpteUt: se sind die an«,

iengestellten Berichte Ton der Art, dals sunächst jede

Jesu: ayanüg oder fiXtXg /ut; der gewöhnlichen Ansicht nach auf seine Verlaugnung; dem Srt ^g rewre^og, i^tJvyveg atav-^ r^ »a\ m^iMnärtig Sn9 f&tlt^ Srar ii yfj^oojliy i*T'iyeig rag Zf*^f <f* *«^ miog 09 J^niati ita\ oXaet Uni h ir^lptg (V. 18 f.) aber wird vom Lvangelisten selbst die Deutung gegeben, Je- sus habe es tM Betrus gesprochen, oijfitttvtty ^ nofy &avthrt^ äoido9* rit ^f4v' Diess miisate auf die Hreuzigaag gfehta, was der kirchlicben Sage aufolge (TertuU. de praesor. haer« 36. Euseb. ü. £. 2, 2&.) die Todesart des. Betrus war, und auf welche im Sinne des Evangelisten auch das a»iU99$ fiOA V. 20 und 22. (d. b. folge mir, in der gleichen Todesart) hinsuweisen scheint. Allein gerade der Hauptzug bei dieser Deutung, das ixrtvtlg rag x'^^ag, .ist hier so gestellt, dass die Besiebung auf die Kreuzigung unm'dglich wird, nämlich vor dtte Abführung)^ wohin man nicht will; umgekehrt das Gürten, was dach nur das Binden zum Behuf der Abführung' bedeu* tea kann, sollte vor dem Ausstrecken der Hände am Kreuze stehen. Sieht man von der Deutung ab ,, welche der Refe- rent, wie auch Lücxi (S. 703.) zugesteht, ea: eventu, den Worten Jesu giebt : so scheinen diese nichts als den Ge- meinplatz von der HülÜosigkeit des Alfers im Gegensatze zu der Rüstigkeit der Jugend zu enthalten, worüber auch das 0(ö€$ Sna H -^^It ig jitlcht hinausgeht. Der Verf. von Joh. 21« aber, dem die Worte, sei es als Ausspruch Jesu, oder wie sonst, bekannt waren , glaubte sie in der Weite des vierten Evangeliums als verdeckte Weissagung auf den Krenaested des Petrus verwenden zu klSnnen.

Dritter AubgehailK

d«r beiden VorsteMmigsiiretieii steh attf gewtfse Züge ki denselben berafeh kann« Die menschttehe Gestalt mit ihratt natiirliohen Gliedmarsen , d{e Möglichkeit, An deraelban wieder erkannt ra werdeii, die Fertdaner der Wan<ianaia- le^ 4as BenschHohe Redeui Gehen, Brotbrecben : das Allee seheint f&r ein wöüüg natOrliehes Leben Jesa anoh nnek lier Aofcrstehnng en sprechen« Kdnnte man doch noeh Zweifel hegen , und vertaiatfaen , es m5ge wohl aMok eiaa höhere, himmlisehe LeIbKchheit ein solcnes Ansseina eieb geben, und solche Fii^etionen rerriehten kennen : so vrer^ dfin dqdh alle Bedenklichkeiten durah die swei weitareA ZOge niedergeschlagen, da(s Jesns nach der Anferstehong irilische Nahrung genossen , und sich hat betasten lasaea» Wenn dergleichen wohl in alten Mythen auch höhe- ren Wesen sugesehrieben sein mag ^ wie das Essen den drei himnUisohen Gestalten, von welel|en Abraham einen Besooh erhftlt (!• Mos« iS, a), die Tastbnrkeit dem mit Jakob ringenden Gott (1. Mos. 32, S4. £): ae nrars dech, darauf beharrt werden, daft In der Wirklich- keit Beides nur bei Wesen mit materiellem, organischem Leibe yorkommen kann« Daher finden' denn nicht aOein die rationalistlscben , sondern auch orthodoxe Ausleger in Riesen Zfigen den nnnmst&rslichen Bewds , daCs Leih und Leben Jesu nach der Auferstehung noeh imaMr als netäfw lieh uMuscbliche ^[edaeht werden mflssen *> Diese Bebanp» tung unterstHtet man noch tturch dSn BeoMrkung, dafs in dem Befinden des Auferstandenen sich ganu derjenige Fort- sithritt ueige , welcher bei der allmihligen nat<lrliebea 60- nesung eines schwer Verwundeten au erwarten seL In den ersten Stunden naeh der Auferstehung mtfsse er sich noch hl der M£be des Grabes halten}* am Kachmittaf rel- >

^) pAütvSy ex. Handb. S, b, S. 834 ff. L. J. f ^ b, S. afö ff. V^. VUtMy Li J. ^ 149. «— Miciuiusj a. O. S. 251 f. Tsoijd€% 8. S$2.

VieTte« KapiteL f. 138* - «87

f^hen seine Kräfte eu einem 6aD|^ nach dem benachbarten iSmmaas ; erst spfiter finde er sich im Stande, die weitere fttise nach Galiläa su unternehmen. Dann aneh io dem Betastenlassen finde der bemeriienswertbe Fortsehritt statt, ^güTa am Auferstefaungsmorgen awar Jesns der Maria Müg« .dal^ena yerbiete, Ihn anzarühren, weil sein verwundeter Lieib noch au leidend and empfindlich war: acht T<*ge spüter aber, nachdem seine Heilnng weiter fovtgeschritlen i^ar, fordre er selber den Thomas aar Bertthrang* seiner Wunden anf. Selbst aoeh das, da(s, Jesas naeh seiner Auferstehong so selten ond köre mit seinen Jlingem jbo* ssinimen War , s^ugt naeh dieien £rklfirem dafür , daf« er seinen natflrliehen mensehlichen Leib ans dem Grabe wie« diergebracht hatte, indem eben ein solcher von dar Verwaa* dnng und Qual am Kreuae her sich so schwach fthieii ■iafste , am nach karsen Momenten der ThXCigkelt immer wieder Ifingere Zwischenperioden ruhiger Znrfickgezogen« iuit ntfthig sa haben.

Da iadefs^ wie wir gesehen haben, die N. T.llehen firoHhinngen ebenso aneh Zage enthalten , welefe die eni» gegengeeetateVorstellaog voll deIrLeibliehkeit Jeeo naefader Aaferatehnng hegäostigeat so mub die bisher dargelegte Anflicht es Ober sidi nehmen , auch diese , ihr scheinbar feindlichen Zfige so deuten , dafs sie ihr nicht mehr widersprechen. Hier nun können schon die Ausdrfioke, durch welche die Erscheinangen Jesu eingefflhrt sn wer- den pflegen, namentlich äq>&f]f wodurch auch die Erschei« nting im feurigen Buseh, 2 Mos« 3, LXX; Smccvofisvog, wie die Erscheioung des Engels, Tob. 12, 19.; iq^cewjj wie die Engelersebeinnn^en, Mattb. 1.'und2., beaeichnet siüd, anf etwas Übermenschliches hinenweisen scheinen. Bestimmter aber steht dem natOrlichen Gehen und Kommen , welches bei einigen Scenen vorkusgesetat werden kann , in ändern ein plötzliches Erscheinen und Verschwinden ; der Annahme eines gewöhnlichen menschlichen Körpers daa Öftere Mi^ht«

638 Dritter Abschnitt.

eriLanntwenlen, ja die ausdrUcklicKe Krwfthnang einer lirocr fiOQ(p^j entgegen: hauptsächlich aber scheint der Betast- barkeit des Leibes Jesa die Eigenschaft sa v^lderatrebe«, welche ihm Johannes , de» ersten Eindraoke seiner Wcirte Eülblge, leiht, dareh Tersehiossene TbArea eingugahtn, ÜLÜein , daCi Alaria Magdalena Jeaan AoAmgi Ahr d«i 9njf9SQdg Kielt , daron glaol>en selbst solche Ausleger ^ weJ- ehe aleh aefttt vor dem Wanderbaren keineswegs scbeoen, den Grand darin anchen sn dürfen, dafs Jesus von dem GUrtner , der wohl in der MXhe der Gruf^ seine Wohnong gehabt haben mdge , sich einen Ansng hal>e geben lassen ; woan sowohl hier als bei dem Gange nach Emmaos die Entstellaag dies Angesichts Jesu durch die Qualen der Krenaigong beigetragen haben möge y nnd eben nur dieaes beides soll auch durch die hi()a ^OQqyfj bei Alarkaa aua- gadrOckt werden ^. - Oenseiben Emmauntischen Jungem habe-aich Jesus sofort in der freudigen Bestflraong, wel- ehe das plötsliche Wiedererkennen des Todtgaglaabtan Ter- araachte , leieht aaf die natörliofaste Weise anbeaierkt eat- aiahan kAaDen; was dann von ihnen ^ daaan dieganae SaelM mit Jeaa Wiederbeleimng ein Waadar war, Ar ein liberirrfUehea VeraahwSaden gehaltaa worden aei '). Aneh la dam fpj hf ftiq(p adttov oder dg %6 pköw Ke^, aamal bei Johannes, wo das ordentliche f^XOhv und tfjx^iai dabeistehe, lilch^s ÜbernatCirliehes , sondern ner die über- raschende Ankunft eines Solchen, von dem maa gerade ge- aprochen hat , ohne ihn so erwarten , und für ein fiyfr/ia jiai>en ihn die Versammelten gehalten, aieht weil er aaf wunderbar^ Welse eingetreten war , sondern weil sie an die wirldiohe Wiederbelebung des Gestorbenen nicht ghio*

4) Tholucr, z. d. St. , vgl. Paulus, exeg. Haodb. b, S. 866. S81. Eine älinlichc natürliche ErkiSruag bat neuetteat LC- CKB Ton Hü» angenommen.

5) PAVsas, a. a. O. 8. 882.

Viertes Kapitel. S* 138.

ben konnten % Selbst der Zag endliek, vpn ^welchem VBun meinen sollte , er sei g<^gen die Ansi^^bt von dem Le- ben des Auferstandenen als einem natürlieli mensclUiehen eatscbei^od , das ^q^BO^ai /&v(}ijifv nttxlsiafjtivwv bei Johan- ne^^.jlst l^gstfpgifr Tpn orthodoxen Theologen so gedeutet Wprcii^,.,v4aj^r/^'<.j^n(nr Ansieht nicht mehr entgegen ist. Ahgesehen von fifklärongen ^ wie die HsoMAKiü'sche , die S-tifai seien nicht die des Versammlangshavses der Jun- ger y sondern ttberhanpt die Thüren in Jernsalemj und die Angabe, dafs sie verschlossen gewesen, sei eine Beselali« irang derjenigen Stunde in der Naeht y in weicher man die Thfiren zu sebliefsen gepflegt habe, der q>6ß0g %wv jfoda/ctfv aber gebe nicht den Grund des Thdrschliefiiens , sondern dee Zusammenseins der Jünger an, so beseiehnet selbst Calvin die Meinung) dafs der Leib des, Anferstandenen per medium ferrum et asäeres hindorchgedrungen sei > als pmerües argutiae^ woeu der Text keine Veranlassung gehe^ welcher nicht sage, Jesas sei per janmas clausas eingedrungen , sondern nur , er sei plötslieh unter seine Jfif^eir* getreten, cum climsae e$aent jamuae 0* i)ennoeh hüt Calvin den fiinCritt Jesu ^ von welchem hier JoiuMi« nes spricht, aU ein - Wun^r fest, welches dann* i^her dikhln SU bei^immen würe, Jesus sei eingetrelen, cum /&* res dausae fmasenf y eed qnae Domino venienfe subito paiuerunt ad nuium divinae majestatis ejuß ®). AVfihrend neuere Orthodoxe nur da^ Unbestimmte retten, dals bei diesem Eintritt Jesu etwas Wunderbares unansgemaobt, welcher A^ stattgefunden habe ^ : hat der Rationalis- mus ans demselben das Wunderbare vollends gane eu ver- bannen gewubt. Die verschlossenen Thttren seien Jesu

f

6) Paulus, a. a. O. S. 883. 93. Lückb; 2y S. 684 f.

7) Calvin, Gomm. in Job. z. d. St. p, 363 f. ed. Tholuck,

8) So SüxcEB, Thes. ». v. ^^. Vgl. Mxcbasus, S. 265.

9) Tholuck und OLSHAUtBit, z. d. St. .

M9 Dritter AbdchniCU

Ton Meaiobeiihliiden g^ttaet worden ; wes Jehiiiuies wmt defswegen eu berichten aoteriaiie , weil es eich ro« «dfar verstehe , Ja abgeschmackt gewesen wire , wenn er gesagt bfittes sie BMichten ihm die Thttren aof, «ad er gieaf hinein '<>

AUein bei dieser Dentnng des €0xeuxt ttSv 9v^w «t- nlaußfiipiap sind die Theologen keineswegs unbefangen g^ew^ sen. Am wenigsten Calvin; denn wenn er sagt, die Pa* pisten hehaapten ein wirkliches Durchdringen des Leibes Jestt dnreh geschiosscHe Thdren delsw^gen, tti Cftrult imwtetuam «ste» mdhqm hcQ cmimeri se strfipbt .er sich mithin gegen jene Anslegang der je- hanneischen Worte nur defswegen so, um der ihm sm* stofsigen Lehre von der UbiquitAt des Leibes Jeaa iieliie SMtae SU geben. Die neueren Ausleger dag^rea liattaa das Interesse, dem Widerspruch auseuwdchen, weleher nach unsem Einsichten darin liegt, da(s ein Körper «b» gleich aus fester Materie bestehen, und doch durch andre feste Materie ungehindert sollte hindurchgehen kOanen; aUeifli da wir nicht wissen, ob diefs auch auf dem Stsmd- punkte dei* N.T.lichen Schriltstellmr ein Widers|Hnich war, ao giebt uns die Scheue vor einem solchen kein Recht^. Je- ner Deutung, sofern sie als die textgeaUllse sich selgea sollte, uns an eataiehen. Hier könnte man nun^ allerdiogs i das Twp ^Q(Sy xexXiiafiiiKüv zunächst lediglich als Beaeich- Dung des üngstlichen Znstandes fassen, in welchen die Jfinger durch die Hinrichtung Jesu .versetct waren« Doch, schon dafs diese Notia bei der Erscheinung Jesu von Tho- mas wiederholt ist , erregt Bedenken, da, wenn dorch di^ selbe weiter nichts, als das Angegebene, gesagt sein aoU, es sich kaum verlohnte, sie au wiederholen ^0* Wenn

10) Giixst9iCH, Vorlesungen über Hermeneutik, S. 305. Favui, S. 835. Vgl. LÜCKB, 3, S. 685 tf.

11) •• TuoLVCic, X. d. St.

Viertes Kapitel, f. 138. 641

noo bei diesem sweiten Falle Jene^ Grand, wariini die Thil« ren verschlossen waren , weggelassen, da^regen mit d^m t(Sv dvQuiv xexXeiafievtDr das sQx^Tat anmlfttflbar Terbonden Ist : so wird der Scbe|ii Bor Wahrscheinlichkeit ,^ dsfa durch Jene Notis zugleich die Art des Kommens Jesu nliher be* stimmt werden solle ^^. Ist ferner mit der wiederhol« ten Angabe I Jesus sei bei verschlossenen TbOren geltom« men , wiederholt das egfj aig to fdaov verbunden , was, auch Ui Verbindung mit jjA^cy, woeu es sich als nähere Bestimmung verhält , immer ein plötzliches Dastehen Jesu, ohne dafs man ihn hatte, kommen sehen, ausdrOcIit: so er- hellt aus diesen Ztfgen zusammen unläugbar wenigstens so viel, dafs hier von einem Kommen ohne die gewöhnli- chen Vermittlungen, mithin von einem wunderbaren, die Rede ist« Dafs aber dieses Wunder nicht in einem Drin- . gen durch die Dielen der Thflren bestanden habe, dafür benrfen sich auch die Wanderfreunde unter den Auslegern sehr zuversiohtlich darauf, dafs es ja nirgends heifse, er sei dia t£v ^vqüp xexXeiafiirtuv hereingelionimen **). Al- iMn das will der Evangelist auch gar nicht bestimmen, dafa Jesas, wie Michaelis sich ausdrilclit, gerade dorch die ' Poren des ISoIeos an der Thiire In das Zimmer ge- drungen sei, sondern seine Meinung Ist nur, die Thttren seien verschlossen gewesen and geblieben, und doch habe Jesus aaf Einmal im Zimmer gestanden, welchem also Winde, Thilren, kurz alle materiellen Zwischenlagen, kein Bindemifs gewesen seien, hereinzakommen. Statt ihrer un- billigen Forderung an uns also, ihnen im Texte des Jo- bannes eine Bestimmung nachzuweisen , welche dieser gar nicht geben will, mflssen wir vielmehr von ihnen verlengen, ans zu erklären, warum er das Cwunderbare) Aufgehen der ThQren, wenn er ein solches voraossetzte, nicht her-

12) Vgl. OLSRAVtsif, 3> S. 53f. Anm.

13) So, ausser Calitik, Lvcxb, s. «. 0.; Ouitiviiiv, 530t * Das Leben Jem VeAufl. Ih Band. 41

642 Dritter Abach^nitU

vorgehoben hat? In dieser Hinsicht ist sehr ungl&ckitr'i, dafs Calvin sich auf Ä.6. 12^ 6. ff. beruft, wo von Te- trus erafählt %verde , er sei ans dem verschlossenen Kerker entkommen , ohne dafs jemand daran denke , die Thfires seien verschlossen geblieben , and er durch Bretter und Ei- sen hindurchgedrungen. Natörlich nicht, weil hier Ton der eisernenGeffifiga)rs2ifortey welche cur Stadt führte, aosdrfiek- iich gesagt wird : ijiig aotofidiij irvoiy^l>ij avrdig (V. 10.), •ine Bemerkang, welche , weil sie eine schöne Ansdbauvng des VVnnders giebt, gewifs auch nnser Kviingelist nielit beidemale weggelassen haben würde, wei'n er an ein wan* derbares Aufspringen der Thilre gedacht hfitte. So we- nig aber lo dieser lohanneisohen Ersfthlnng das Ubema- tllrliohe sich beseitigen oder vermindern lUfst: so weni^ will die natürliche ßrklämng der Aasdrücke genügen, mit welchen Lukas das Kommen und Gehen Jesu beseichnet. Denn wenn nach diesem Evangelisten sein Kommen ein pjvat iv (liaco %uiv itad-rjxviv^ sein Gehen ein a^ariog yivsaihxi an aiiiSv war : so Iftfst das TUisammentreffen die- ser Züge, mitelngereohnet noch den Schrecken der Jila* ger und ihren Wahn , er sei ein Gespenst,^ schwerlich an etwas Anderes, als an ein wunderbares Erscheinen den* len. Ohnehin, wenn man sich das zwar etwa noch vorstel- len konnte, wie Jesus «in ein von Menschen erfülltes Zimmer auf natürliche Weise unbemerkt hineinkommen konnte : so lüfst sieh doch das auf keine Weise anschaulieh machen, wie es ihm sollte möglich gewesen sein , den Kivei Emma- untischen Jüngern, mit welchen er, wie es seheint, alleia BU Tische safs , anbemerkt, und ohne dafs sie ihm nachge- hen konnten, sich eu entziehen ^^).

Dafs Markus unter der Itkqa fioQqyij eine wonderbar verfinderte Gestalt verstehe , hfitte man niemals Ifiugnea sollen ^'); doch hat diefs weniger Gewicht, weil es nur

14) ^0|^AU8EN, a. a. O. S. 5MU

15) vgl. l*RiTzscu£,' in Marc, p. 725.

Viertes Kapitel. §• 138. 643

de^ Referenten eigene ErklSrong des Umstände« ist^ wei* chen Lukas, aber anders erklfirt^ an die Hand gab, dafs die beiden Wanderer Jesum nicht erkannt haben. Dafs Maria Magdalena Jesum fttr den Gtfrtner hielt, war nach der Ansicht des fiFangelisten schwerlloh Folge entlehnter Gfirtnerkleider : sondern, dafs sie ihn nicht kannte, wird man sich dem Geiste der Erzfihlung gemilfs entweder dorch ein xoccrelad-cti der Äugen Magdalena's, oder aus einer eriga fiOQfpi] Jesu erklfiren müssen ; dafs sie ihn aber'fttr den Gftrtner ansah, kam dann einfach daher, dafs sie ihn im Garten traf« Auch eine Entstellung Jesu durch die Qualen der Kreuzigung, und ein all^fihliges Heilen seiner Wunden anzunehmen, sind wir durch die evangelischen Nachrichten nicht berechtigt. Das Johanneische fii^ fis anTOf "wenn es Abwehr einer schmerzüchen Berührung sein soll* te , stünde im Widerspruche nicht blofs mit Matthäus, nach welchem Jesus an demselben Auferstehungsmorgen durch die Frauen seine fldfse umfassen liefe, sondern auch mit Lukas, welchem zufolge er noch am nSmlichen Tage die Jünger auffordert, ihn zu betasten, und es frfige sich als« dann, welche Darstellung die richtige w5re? Aber es liegt Ja im Zusammenhange gar nichts , was darauf hin* wiese, dafs Jesus sich das unteod^at eb«n als etwas Schmerz« ha fies verbitte, sondern diefs kann aus verschiedenen Gründen geschehen sein: ans welchen, Ist bei der Dun» kelheit der Stelle bis Jetzt nicht zur Entscheidung ge- bracht *^.

Die wunderlichste Verkehrung aber ist es , wenn ge* sagt wird , die seltenen und kurzen Zusammenkünfte Jesu mit seinen Jüngern nach der Auferstehung beweisen, dafli er . für Ifingere und häufigere Anstrengungen noch zu schwach, also ein natürlich Genesender, gewesen seL Eben

16) Die verschiedenen Erklärungen •• Bei Trolvck und Lückb, welcher letztere eine Xnderung der Leiart ntfthlg findet.

41

644 Drttttr Absehnitt.

wenn er auf diese Weise körperlicher Pflege bedürftig war: so sollte er nicht selten, sondern immer bei «einen Jfingern gewesen sein, welche die nächsten waren, rou denen er eine solche Pflege ßu erwarten hatte. DetMi wo soll er nun in den langen Zwiscbenseiten zwischen seineo Erscheinungen sich aufgehalten haben? in der Einsamkeit? im Freien? in der Wüste und auf Bergen? Das war kein Aufenthalt für «inen Kranben, und es bleibt nichts flbrig, als er mfifste bei geheimen Verbttndefen, von wekben selbst seine Jttnger nichte wuHiten, yerborgen gewesen sein« Ein solches Geheimhalten seines eigentlichen Aufent« halts aber selbst vor seinen Schülern, denen er nur sel- ten, und mit Absicht pltitzlich sich einstellend und wieder entfernend, sich zeigte , wfire ein Spielen unter der Decke, ' ein falscher Sohein des Übernatürlichen gewesen, woicbea er ihnen vorgemacht hätte, der uns Jesam und seine gajice Sache in einem Lichte erscheinen liefse, welches dem Gegenstande selbst, wie er in den Uuellen vor uns liegt , fremd , nur durch die Bleodlaterne moderner, übrigens bereits wiedar verschollener, Vorstellungen auf denselben geworfen ist. Die Ansicht der Evangelisten ist keine andere, als dafs der Auferstandene nach jenen kar- ten Erscheinungen unter den SeJnij^en sich wie ein höhe- res Wesen in die Unsichtbarkeit zurückgezogen habe, und aus dieser wieder, wo ,uiid wann er es sweckmäfsig fand, hervorgetreten sei.

Endlich, wie will man sich bei der Voraussetzung, dafs Jesus durch die Auferstehung in ein rein natürliches Leben zurückgekehrt sei, das Ende desselben denken? Consequenter weise mufs man lim , sei es längere ^^} oder kürzere Zeit nach seiner Wiederbelebung eines natfiriichea

17) BrbkickckB) biblischer Beweis, dass Jesus nach seiner Aufer- stehung noch 27 Jahre leibhaftig auf Erden gelebt, und zun Wohle der Menschheit in der Stille fortgewirkt habe. Ui9.

Viertes Kupttel. $• 138. 641»

Todes sterben lassen , wie aach Paulus andeutet, dafs der aillsa heftig afficirte Leib Jesu , onerachtet er sieh tod der eodffhnlichen Erstarrung am Kreace wieder erholt hattr^ doch durch natdriiches Kränkeln und verEehrendes Fieber vollends aufgerieben worden sei ^. Dafs die(s wenigstens die Ansicht der Evangelisten vom Ende ihres Christos nicht Belj ist offenbar, da ihn die einen von ihnen vHe einen Unsterblichen von den Jöngern Abschied nehmen, die an- dern ihn sichtbar in den Himmel sieh erheben lassen* Vor der Himmelfahrt also spätestens mfifste, wenn bis dahin Jenmn einen natdrlich menschlichen Leib beibehalten hatte^ eine VerXnderong mit demselben vorgegangen sein, welche Ihn Eom Aufenthalt in den himmlischen Regionen befthigte; es mOfste die Schlacke der groben Leiblichkeit niederge- fallen, und nur etwa der feinste Extract derselben mit* emporgestiegen sein« Davon aber, dafs von dem EQm Hirn* mel sich erhebenden Jesos irgend ein materieller Oberrest snrflekgebliehen, melden die Evangelisten nichts ^ und da es die Eoschanend^n JOnger doeh bemerkt haben mfifsten, so bleibt für diese Ansicht am Ende nichts, afs die Aus» konft Jenes Theolofi^en ans der Tfibinger Schule, das Resi- duum von Jesu Leibliehkelt sei Jene Wolke gewesen, die ihn bei der Himmelfahrt umhttllte. In welche sich, was materiell an ihm war, aufgelöst habe und gleichsam ver* pufft sei *^. Da somit die Evangelisten das finde des ir- dischen Wandels Jesu nach der Auferstehung weder als einen nstfirlichen Tod sich vorstellen, noch bei der Bim- nelfahrt irgend einer mit seinem Körper vorgegangenen VerSndernng gedenken, ttberdiefs aus der Zeit Ewisohen der Auferstehung und Himmelfahrt Dinge Von Jesu berich-

18) a. a. O. S. 793. 925.

19) Noch etwas über die Frage: wanim haben die Apostel Mat- thäus und Jobinnet nicht ebenso wie die zwei Evangelisten Markus und Lukas die Himmelfahrt ausdrücklich erz'ihlt? In SijiKXKD's Magazin, 17, S. 165 ff.

Ö4tf Dritter Abschnitt.

ten 9 welobe ran einem luitCrUchen Leib nndenklmr eiad : •o können sie sieh sein Leihen seit der Anfersteluing nicht als ein natdrliohesy sondern nor als ein ÜbematQrlichea, nnd seinen Leib nicht als einen organisch -materieUeo, sondern nur als einen verklärten yorgestelit haben.

Dieser Vorstellung widersprechen aof dem Stand* punkte der Evangelisten anch diejenigen Züge nicht, wel« ahe die Freunde der rein natürlichen Ansicht vom Lel»ea des Auferstandenen fHr sich geltend su maolien pflegen. Dafs Jesua als und trank, das setzte in dem beseichneten Vorstellungskreise so wenig ein wirkliches Bedfirfnifs bei ttim Toraua» als das Mahl , welches Jehova mit swei En« geln bei Abraham einnahm : Essenkönnen ist biet kein Be- weis fHr Essenmttssen* Da(& er sich betasten liels j war der einsig mögliche Beweis gegen die Vermuthnng, ein körperloses Gespenst möge den J fingern erschienen sein} anch Götterwesen erschienen In alterthfimllohep , nicht blofs griechischer I sondern (nach der oben angefahrten Stelle^ 1. Mos. SS, 24.) auch hebräischer Yorstellungy bis- weilen betastbar, im. Unterschiede von wesenlosen Schatten^ #nerachtet sie sonst an die Gesetse der Materialität so we» ■ig gebunden sich eeigten, als der betastbare Jesus^wena gt doch ptötBÜch verschwinden, und in verschloseene Zim« mer ohne Hindemiis eindringen konnte '^

Eine gann andere Frage ist, ob auch auf unserem, durob genauere Natnrkenntnifs gebildeten Standpunkte jene beiderlei Zöge sich vertragen ? Und da werden wir freU lieh sagen müssen: ein Leib, der sichtbare Speise geniel^ mufa auch selbst ein sichtbarer sein; der Genofs der Spei- ee seist einen Organismus voraus, der Organismus aber ist

iO) Das Unbestinuiite der hier sum Grunde liegenden VorttelIuii|( drUfikt Origeacs gut aus, wenn er, c. Gelt, iy 62. von Jesu sagt:

Viertes Kapitel. $. 138* 647

or^ankirte Materie, vnd dleee hat die E'^enacbaft nicht, in beliebigem Wechsel verschwinden und wieder siebtbar \irerdea £U können« Gans besonders aber, wenn der Leib Jeau sieh betasten iiefs, and Fleisch and Knochen sn ffik- ien gab 9 so seigte er damit die Widerstandskraft der Ma- tatie^ und swar wie sie ihr als fester eigen thömlicb ist: mrenn er dagegen in verschlossene Hfiuser nnd Zimmer^ ungehindert durch daswischenliegende Winde nnd Thfiren, elnaugehen im Stande war, so bewies er hiedurch, dafs eben diese Widerstand Araft der festen Materie ihm nicht Kukam; indem er aiae nach den evangelischen Berichten lümelbe Bigenschaft um dieselbe Zeit gehabt nnd nicht ge» hnbt haben mtifste: $o setgt sich die evangelische Darstel* lung der Leiblichkett Jesn nach der Auferstehang ab eine in sich widersprechende. Und SBwar ist dieser Widerspruch nicht etwa von der Art, dafs er sich unter die verschle« denen Berichterstatter vertheilte; sondern der Bericht Ei» n«s nnd desselben C?angelisten schliefst Jene widerspre- chenden Züge in sich*. Der kurae Bericht des Matthäus «\irar enthält in dem htQUTt^aav aiks t^ nodixg (V. 90 ^ur das Moment der Betastbarkeit, ohne dafs ebenso ein entgegengesetEtes hervorgehoben wäre : bei Markus umge^ kehrt spricht sein iv hiQtf foggffj (V. 12«) fAr etwas jD her- Rntirliches, ohne dalä andrerseits aneb wieder das Gegen- theii bestimmt voransgesetst würde: dagegen sprieht bei Lvkas das .Siebbetastenlassen nnd Esse» ebenso bestimmt fffr orgsnische Materialität, als das pl(itdiche Erscheinen iMid Verschwinden gegen eine solche; ganz besonders hart aber stofsen die Glieder dieses Widerspruchs im vierten Kvangelium iEUsammen, wo Jesus, unmittelbar nachdem er in das verschlossene Gemach unberührt durch Wände und ThOren eingedrungen ist ^O^ si^l^ von dem sweifelnden Thomas berühren läfst.

2i) Mit der Fälligkeit Jesu, durch vertcMossene ThUrea zu drin.

648 Dritter Abschnitt.

S. IM.

Die Debatte llber die Realität des Todes und der Aufer- stehung Jesu.

Der Satz: ein Todter ist wiederbelebt worden, ist aus Ewei so widersprechenden Bestandtheilen cusammen- gesetst, dafs immer, wenn man den einen festhalten will, der andere zu verschwinden droht. Ist er wlrltlich wie> der com Leben gekommen, so liegt es nahe, sa denken, er werde nicht ^anz todt gewesen sein; war er aber wirk- lich todt, 60 hfift es schwer, za glanben, dalä er wirklick lebendig geworden sei.

Bei einer richtigen Ansicht Ober das VerbMtnifs von Seele und Leib, welche diese beiden nicht abstract aoseio« anderhfilt, sondern sie zugleich in ihrer Identitüt, die Seele als die Innerlichkeit des Leibes, den Leib als die Äusser- lichkeit der Seele begreift, weifs man schon gar nicht, wie man sich die Wiederbelebung eines Todten nur vorstellen, geschweige denn sie verstehen solle. Haben die Krifte und Thätigkeiten des Leibes einmal aufgehört, in denjeni- gen regierenden Mittelpunkt eusammenzulanfea , weleben wir die Seele nennen, deren Thfitigkeit, oder vielmehr de selbst, in der ununterbrochenen Niederfaaltung aller andl^ m Körper möglicfien Processe unter der höheren Einheit des organischen Lebensprocesses , welche befm Menschen ffugleich die Basis des Geistigen isj, besteht: so treten in den verschiedenen Theilen des Körpers jene andern , nie- drigem Principien als herrschend auf, deren Geschäft in seiner Fortsetzung die Verwesung ist Haben diese eiki-

/ gen , fanden manche Hirehenväter und orthodoxe Theologen das nicht recht vereinbar, dass zum Behufe der Auferstehung Jesu vorher der Stein vom Grabe gewälzt worden sein solie, und behaupteten daher : resurrexit Christus clauso sepulcro, sine nondum ab ostio sepulcri revoluto per angelum lapids, QuswsTBDT^ theol. didact. poiem. S^ p* 542*

Yiertet KapIteL S* ISO. 649

mal die Hemohaft angetreten: ao werden sie ntofit geneigt «ein, sie an den Torigen Herrn, die Seele, snrflckaogeben ; 4bder vielmehr ist diers defsweg^n unmöglieh, weil/'gans Abgesehen ron der Frage Über die Unsterbli<»likeit des menschlichen Geistes, mit ihrer Herrschaft nnd Thtftigkeit, welche ihre Existens ist, die Seele als solche an sein auf- hört, mithin bei einer Wiederbelebung, selbst wenn man •loh auf ein Wunder beriifen wollte, diels geradean in €ler Erschaffung einer neuen Seele bestehen mfifste.

Nur der popultfrgewordene Dualismus in Bezug auf das Verhfiltnifs von Leib und Seele begfinstigt die Mel- sung voa der Möglichkeit einer eigentlichen Wiederbeie- bung. fiia wird die Seele in ihrem VerblUtnifs anm Kör- per wie der Vogel vorgestellt, welcher, wenn anch eine Weiie aas dem Käfig entflogen, doch wiedar eingefangen, und in denselben zurückgebracht werden kann, und an der- gleichen BUder hält sich ein imaginirendes Denken, um die Vorstellung der Wiederbelebung festzuhalten. Doch selbst auf dem Standpunkte dieses Dualismas versteckt sich die Undenkbarkeit eines solchen Vorgangs mehr, als dafs sie •ich eigentlich verringerte« Denn so gleichgültig and on- Icbendigl, wie bei einer Schachtel and deren Inhalt, darf nlan sieh doch das Zusammensein des Leibs und der Seele ^auch bei der abstractesten Trennung nicht denken, son- dern dia Gegenwart der Seele bringt im Körper Wirkun« -^gen heatyoty wekhe binwiedernm die Möglichkeit Jener Ge- genwart der Seele In ihm bedingen. Sobald also die Seele den Körper verlassen hat, werden in diesem diefenigen Thätigkeiten stille stehen , welche nach der dualistischen Vorstelinngs weise die unmittelbarsten Äusserungen des Ein- flusses der Seele waren; ebendamit werden die Organe dieser Thätigkeiten, Gehirn, Blut u. s. f. , zn stocken und starr zu werden beginnen , und zwar wird diese Verände- rung mit dem Augenblicke des wirklichen Todes ihren An- fang nehmen. Könnte es also anch der entflohenen Seele

OM Dritter AbsekaltV

ein&UaBy oder «fo dareli einen Andern denn genStUgt wcrw den, ihrai vorigen Wobntits, den Kftrper, wieder aofim* tocben : so wflrde sie ihn deeb nach den ersten AogemUi- eken schon in seinen edelstMi Tbellen nnbewohnbar mid fflr iliren Dienst nntanglicb finden. Wiederherstellen wie ein kranlies Glied , könnte sie die nnbranchber j denen nnmittelbarsten Organe ihrer Wirksamkeit nnf kei- ne Weise, da sie, nm irgend etwas im Kdrper wa wirken, des Dienstes eben dieser Organe bedarf: sie milfste also, ob anch wieder in den Leib snvfickgebannt, deuseH^ea doch geradesn rermodem lassen, weil sie keinen Kinflnfa auf ihn aassnaben im Stande wXre; oder es mttfste dem Wnnder ihrer Znröekf&hmng in den Kdrper das swei- te einer Restaarimng ihrer abgettorlienen körperÜchmi Or- gane hinsukommen - ein nnmittelbares Eingreifen Gottes in den gesetzlichen Veriaof des Naturlebens , wie es gel£v« terten Ansichten von dem Verh&ltnils Gottes Eur Welt wi- derspricht.

Sehr bestimmt bat daher die neuere jBildnng in Besug auf Jesnm das Dilemma anfgestellt, dals er entweder nicht wirldich gestorben, oder nicht wirldioh auferstanden seL

Der Rationalismus hat sich vorwiegend der erstereo Annahme angewendet Die kurze Zeit , welche Jesus am Krense hieng, Eusammengenommen^ mit der sonst bekenn* ten Langsamkeit des Kreusestodes; die Ungewisse Beschaf- fenheit und Wirkung des Laneenstichs Cwelchen wir nicht einmal für historisch halten konnten) , schienen die Wirk- lichkeit des Todes eweifelhaft au machen* Dafs die Voll- strecker der Krenzignng, wie die Jfinger selbst, keinem solchen Zweifel Raum geben, wfirde sich ausser der all- gemeinen Schwierigkeit, tiefe Ohnmächten nnd synkoptische Erstarrungen vom wirklichen Tode sn unterscheiden , ans dem niedrigen Stande der medicinischen Kenntnisse in je- ner Zeit erklären; wogegen wenigstens Ein Beispiel, dafs ein vom KreuE Abgenommener wieder genas, ein erfiilg-

Viertes KapiteL S* 13». 651

tes Wiederaufleben «veh bei Jesu denkbar so «aehen aohien. DieBes Beispiel findet sicti bei Josephoe , weicher beriehtet) dafii von drei gekrensigten Beliannten, die er ▼on Titas losgebeten liabe , nach der Abnahme vom Krenze m'wei gestorben , einer aber mit dem Leben davongekom- men sei» 0* Wie lange diese Leate am Kreuae gehangen hmUen^ liemerkt Josephns nicht; doch da er sie mit sei- ner Expedition nach Tliekoa in der Art in Verbindang bringjk, dafs er sie bei seiner Rückkehr von da erblickt habe : so mfitsen sie wohl eben wfthrend dieser Expedition gekreasigt worden sein, nnd da diese, vermöge der gerin- gen Entfernung des genannten Orts von Jerusalem ^ mdg- lleherwei.e in Einem Tage beendigt sein konnte, so hat- ten sie wohl nicht über einen Tag, vielleicht noch kftraer, nm Kreuze gehangen. Wenn nun von drei Gekreuzigten^ welche schwerlich viel ifinger gehangen hatten, als Jesue, der nach Markus von Morgens 9 Uhr bis Abends gegen 6 Uhr am Kreuze sich befand, und welche, wie es scheint, hoch mit den Zeichen des Lebens herabgenommen wurden, bei der sorgfältigsten Ärztlichen Pflege nur Einer davon kam: wie unwahrscheinlich mufs es werden, dals Jesus, welcher bereits mit allen Zeichen des Todes vom Kreuze genom- men worden war, ohne Anwendung tfrztlicher Mittel ganz von selbst wieder zum Leben gekommen sei! ^J

1) Joseph. vit8| 75 : m^tpd'tU ^ ^i Tlr» Xa(aa^of <tiv Xe^taXCtj^ Mal jifii^oi« Inmvatr tJt nti^tjy rtra Benthr Xeyo/ufytjy^ n^og tca» rardijaiy ^ il rdno; hnr^Sitdg iqi ;|f</^ajra S^ao&ai^ iSg iMflSer ^of^ifwr tlSoy nollig alxjualtSrßg aytgav^«*/iiyBg ^ mal r^tlf yna^iaag cvr^^etg /tot ytrcjuirag^ ^lytiüa rijy y^xi^t ««^ /*€Ti SaM^tty n^oa§X&<ay Tlrtp ilnoy, *0 ^ 9v9'vg %M%Uva$y ira^a«« ^t&^yrag aurag ^i^ane^g hn/nZigärtjg rv;|f«?r« «al ot fikv SJo TiXtvTäaty ^i(>antvd/utyot^ ö Sh rqCrog Utifjoty* Aus dieser Sfelle argumentirt besonders Paulus, ex. Handb. 3, b, S. 786, und im Anliang, S. 929 iP.

S) BaiTtcHirsiosm, über den aogeblicben Scheintod Jein smHreu-

65S Dritter /Ibichnltt

Diese beiden Momente: ein Rett des bewafsten Le- bens, and sorgfältige Xrstliche Behandlang, haben indefs nach einer gewissen Ansicht aacb bei Jesus nicht gefehlt nvenn sie gleich von den Evangelisten yerschwie^en wer- den. Hiennch hat Jesos, weil er keinen andern Weg sab, die herrschende Messiasidee von ihren sinnlich - polidaclieB Beimischungen eu reinigeii, sich der Kreasignng aa^e- setzt , dabei aber sich darauf verlassen , durch ein frflhsei* tiges Neigen des Hauptes seine baldige Abnahme TmD Kreuze zo bewirken, und hernach von heilkundigen MXn- nern unter seinen geheimen Verbfindeten wiederbergesteUt eu werden, um zugleich durch den Schein einer Wieder- belebang das Volk zu begeistern Von dieser Absicht- lichkeit haben Andere wenigstens Jesum freigesprocben, und ihn wirklieh in todähnlichen Schlummer versiaken lassen , seinen Anhängern aber von vom herein den Plan zugeschrieben, den durch einen Trank scheintodt gemaeb* ten und frühe vom Kreuz abgenommenen in das Leben zurückzurufen ^). Allein von allem dem deuten die Quel- len nichts an, und es zu vermuthen, haben wir keioea Grund. Verständige Freunde der natörlichen Erklärong, welchen dergleichen Ausgeburten eines zOgel losen Prig- matisirens zuwider sind, haben daher zur Erklärung von Jesu Wiederbelebung, statt eines Restes von bewttfstem Le- ben in ihm, mit der Lel»enskraft sich begnfigt, welche auch nach dem Schwinden des Bewufstseins im Innersten des Jugendkräftigen Körpers Jesu zurfickgeblieben war.

ze, in VjjMAim^i und Umbrkit^s Studien, 1832, S. 625 IT. Hufr, Beiträge zur Geschichte des Verfahrens bei der Todes- strafe der Kreuiigung, Freiburger Zeitschr. 7, S. 144 ff.

3) BiiHBDT, Ausführung des Plans und Zwecks Jesu. Vgl. dage- gen Paulus, exeg. Handb. 3, b, 793 f.

4) Xenodoxien, in der Abb. : Joseph und Niliodemus. Vgl. da- gegen KlaibirU Studien der würtembcrg. Geistiichhcil, 2} 2, 8. 84 ff.

Viertel KapiteL S* 139. «53

und statt absichtlicher Pflege dorcb Menscbenfafinde auf den wohlthUtigen Einflufs aafmerksain gemacht, \7elchen die um seinen Leib gefegten sam Tbeii wohl öligen Substaneea auf Heilung seiner Wanden, und, susammengenommea mit der von dem Dufte der Speeereien geschwflngertea JLuft in der Höhle, auf Wiedererweckung des Gefühls und fewufstseins Jesu gehabt haben müssen ^) ; wozn man wohl auch noch als entscheidendes Moment die ErschQtterung und den Plitsstrahi ftigte, welcher am Auferstehungsmorgen das Grabmal Jesu eröffnet habe ^). Hiegegen haben jedoch andere darauf aofmerkiam gemacht, wie die kalte Luft la einer Höhle am wenigsti^n etwas Belebendes haben konnte ; wie stärke Aroma in einem verschlossenen Räume vielmehr betäubend und erstickend wirken O9 ^^^ gleiche Wirkung mfifste ein in die Gruft schlagender Blitestrahl gehabt haben , wenn dieser nicht blofse Erdichtung ratio* Dalistisclier Ausleger wfire.

ünerachtet aller dieser (Jnwahrseheinlichkeiten Jedoch, welche die Ansicht gegen sich hat, dafs Jesus aus einem blofsen Scheintode durch natOrliche Ursachen wieder sum Leben gekommen sei, bleibt sie doch insoweit möglich, dafs, wenn uns die Wiederbelebung Jesu sieher verbürgt vifire, wir aus der Entschiedenheit des Erfolgs die Locken der Berichte über den Hergang der Sache ergönaen, und der bisher vorgetragenen Ansicht , mit Abweisung Jedoch aller bestimmten Vermutbungen, beitreten könnten. Ver« bürgt wäre uns die Auferstehung Jesu , wenn sie von nn« parteiischen Zeugen auf l>estlmmte und snsammenstimmen* de Weise beurkundet wäre« Aber eben die Unparteilich* keit der angeblichen Zeugen für die Auferstehung Jestt ha* ben die Gegner des Cbristenthums von Celsua bis auf den

5) Paulus, cxcg. Handb. 5, b, S. 785 ff. L. J. 1, b, S. 281 fL 6} ScHCSTER, in EiCHMOHN^s allg. Bibl. 9^ S. 1053* 7) Wuiaii> bibl. Aealw. 1, S. 674,

654 Dritter Abschnitt

Wolfenbflttter Fragmentisten herab in Ansprach genoot- men* Nur seinen Anhängern habe sich Jesus geseif; t: waram nicht aach seinen Feinden , am auch sie su fiber> ceugen^ and durch ihr Zeugnifs der Nachwelt jede Ver- mathong einer absichtlichen Tfiuschung von Seiten seiner -J(f nger sa benehmen ? ^ So wenig ich- nan auch roa d^n Erwiederungen der Apologeten auf diesen Einwand balreo kann, von dem Orlgeneischen iq^eldei^o yoQ xal tS xara- SixdaccvTog xal Tc3y inrjQeaaivtcav 6 Xff^gog^ tva foj ncctax- &(üaiv äoQaalif^ an, bis auf die Meinungen der Netteren, welche durch das Schwanaen awiseben der Behauptung, durch eine solche ErscheinL»ng wiren die Feinde Jean sun Glauben geewnngen worden, und der andern, sie wfirden auch auf eine solche hin nicht geglaubt haben, sich aellist widerlegen ^^ : so kann doch Jenem Einwurfe das enfge- gengehalfen werden, dafs die AnltXnger Jesu durch ihre Hoffnungslosigkeit, welche, i^ie sie aus der Zusammenatin- niung der Berichte erhellt, so der Matur der Sache voU- ' kommen angemessen ist, hier cum Range onpartriiscfaer Zeugen sich erheben. Hätten sie eine Auferstehung Jesu erwartet, und sollten wir diese nun allein auf ihr Zeug- nifs hin glauben: so wäre allerdings die Möglichkeit, und Tielleicht Wahrscheinlichkeit, wenn nicht eines abalelitli-

8) Orig. C. Cels. 2, 65 : Mtra rovra 6 Xa^og hm «jMray^o^'-

^tCoy Su¥apity tKff^vat ^&eX§r 6 '/. 9 autoig toi; Ix^^eaiMr«« yc« T»5 xaraSutdaam noi SXws nSoiy otpS^rai, 671 i yv^ «j» T«T fnt'u<p&ij T^r aqxh^y Vy« Xd^n* Vgl. den Wolfenbättkr, bei Lbssik«, S. 450. 60. 92 ff. Woolstoic, Disc« 6. SraraU} ep. 23. ad Oldenburg, p. 558 f. ed. GrattuR.

9) s. a. 0. 67*

10) Vgl. MosHiiM, in seiner Übersetzung der Schrift des Orfge- nes gegen den Celsus, z. d. angef. St. Michasus, Anou som fünften Fragment, S. 407.

Viertes KapiteL $. 139. «^5

f hen Betrags, doch onwilikfihrlicber Selbattfioscbnng von ihrer Seite vorbanden; diese verscbwindet aber in den <jr»de y ais die Jttnger Jesu nacb seinem Tode aHe HoiF- iivng verloren batten. Zwar rtthrt nun naeh den Ergeb- nissen ansrer bisherigen Untersnohangen. keines der £yan« geiien unmittelbar von einem Jünger Jesn her: doch, da ans den paulinischen Briefen und der Apostelgesebiehte gewifii ist, dals die Apostel selbst die Überzeugung hatten, den Auferstandenen gesehen zu haben, so könnten wir uns an den N.T.lichen Zeugnissen ffir die Auferstehung immer» hin genfigen lassen, wenn nur diese Zeugnisse theils be- stimmt genug wären, theils unter einander, und jedes mit sich selbst, Busammenstimmten. Nun aber ist das in sich einstim- mige und auch sonst gewichtigste Zengnils des Paulus so allgemein und unbestimmt, dals es für sich uns fiber diesub- Jectlve Thatsache , die Jfinger seien von der Auferstehung Jesu fiberzengt gewesen, nicht hinausffihrt; die bestimm- teren Erzfihlungen der Evangelien dagegen, in welchen die Auferstehung Jesu als objective Thatsache erscheint , sind ihrer aufgezeigten Widersprfiohe wegen nicht als Zeug* nisse zu gebraueben, überhaupt ist ihr Bericht fiber den Wandel Jesu nach seiner Auferstehung kein in sich zu- sammenhängender, der uns eine klare historische An- schauung der Sache gäbe , sondern ein fragmentarischer '% der uns mehr eine Reibe von Visionen, als eine fortlau- fende Geschichte zur Anschauung bringt.

Vergleicht man mit diesem Bericht Aber die Wieder- belebung Jesu den bestimmten in sich einstimmigen fiber seinen Tod : so mu(s man in dem oben gestellten Dilemma auf die andre Seite sich neigen, und eher die Realität der

11) UiSB, L. J. (. 149. Dist.: li]>rorimi tacrorum de J. Cbr. a mortuis revocatö atque in coelum tublato narrationem cella« tis Tuigaribut illa aetate Judaeorum de morte opinionibus interjpretari conatua est C. A. Faxei, p. 12 f.

d56 Dritter Abtohnttt.

Aaferstehang, ab die des Todes in Ansj^rpoh sa

8ich veraniafst fioden« Aof iUese Seite ist daher schon Cel-

sos getreten, indem er die angeblichen Ersehelnongen Jen

nach der Auferstehnng entweder ana SeibittXvschang mip

ner Anhänger, namentlich der Weiber , im Traom eder

Wachen^ oder was ihm noch wahrscheinlicher war^ Bm9 ab-

aichtlichem Betrog ableitete ^Oi ^nd Nenere, wie na*

mentlich der Wolfenbüttler Fragmentist, haben aioh an die

jadiscbe Beschuldignog bei Matthtfos angeaehlosaeny daTs

die Jfinger den Leichnam Jesu gestohlen, nnd hernach

die ErEfihlnngen von seiner Aoferstebodgand de» Krsebei«

nungen nach derselben anf fibel ^osammenstimmeiide Weise

fingirt haben ^-^« Dieser Verdacht ist schon durah dl«

Bemerkung des Origenes niedergeschlagen! dafs eine seÜMt-

erfondene LOge die Jfinger nnm$glich ta einer so atani*«

haften Verbfindlgnng der Anferstebung Jesu onter des

grörsten Gefahren hätte begeistern können ^^, nnd mit

Recht bestehen noch jetst die Apologeten daraof, dafs dar

ungeheure Umschwung von der tiefen Niedergeschlagenhdt

und ginslicben Hoffnungslosigkeit der Jfinger bei dem Tode

Jesu zu der Glanbenskraft und Begeisterung, mit welcher

sie am folgenden Pfingstfest ihn als Messias Terkfindigtea,

sich nicht erklären liefse, wenn nicht in der Zwischen*

Eeit etwas ganz ausserordentlich £rmuthigendes Yorge&t

12) Bei Orig c. CeU. 3, 55: rCt rSto tlSi; (die durchboBreen Hände Jesu , und überhaupt seine Erscheinungen nach der Auferstehung) yvv^ nadoi^^o^, tff far^y Mal sl ng iXZ^f tSf if Ttji avrtji yofjTtiafy ^roi »ard nra 3id9'€0ir orti^taiaif { v^* tjJk avrS ßilrjaiv So^ji ntnlavtjfitvn tpavracitad'tti y Snt^ <^f f^ ^{oi^ av/ißifit^ietr §, üne^ /taXlowy tMnZ^la^ t»« lommg rjf rt^

13) Das 5te Fragment , in Lassme's 4tem Beitrag. Wootfi«% Disc. 8.

14) a. a. O. 56«

Tlerl^f Kupiiel i. (30. (t&f

tmn ^it^f und swar nfther etwas ^ itar sie von if«r Wie* derbelebang def gekreaaigten Jesita ftber^eirgte '^« Dafa aiber diaaea Übersavgaode gerade eine wlrktiehe Krsehei« Bung des Auferatandeneii ^ dalä ea ttbertiaupt ein Anaaereir Vorgang geweaen aeiii mttaae, iai damit noerb heineiwega be^ 'wieaen. Man kdnntey wenn man aof anpranatorakm Beden bleiben wellte , etwa mit SpiNOZik eine Im Innern der Jün« gcrr anf wunderbare Weise bewii^kitf Vision annehmen, -welehe den Zweok gehabt fafiftcr^ ihnen naeh ihrer ¥m* sangskraft nod der VorsteUangaweiae ihrer Zeit ansehen- li«b mm maehenj dafa Jeans dnrch sein tugendhaftea Le- hen ?om getatigen Todle auferstanden sei, und denen, weK .ehe seineA Beispiel folgen,^ eine ähnliche Auferstehung ▼erjeihe ^^> Uaa aus dem Zauberkreise des Snpranatura- llsniaa In Betreff dieser Erseheinungen heraussukemmen, beben Andere naeh natfirÜeben ftuaseren VeranJaasnngen g;^aiieht, wekhe die Mefatmig erregen kennten, Jesoa sei

IS) üixjMwn, tr« sei «t di« Stiftcmg dter c^UtUchen RircEe durcfc eine» Gekrem>gten Toraus? In a. Studieii, iSS2j S> S*. 589f« (R»Ma> Briefe über den RaFtienfttismii«^ S. 39. 256r Tänivt, exegr Umdb. ^ b, 8. 826 f. Ha», ^ 146^

IQ Sfxkoia, a. a. O.; Apetlolas omne» emnina efedidismy ^ttMi CMsius a morte reswrrgxerit f ei ad ceehim rectrm msandg" rii -^ €go non negOw JVsm ips€ eiiam Abrakamus €tediditj ^aod Deu9 apad ipsum pransus fuerit evtm tarnen kaee ei piura alia hu/usmodi appariiione» sev revehthmes Jueriniy eaptui ei opfnionibus €&ftam hommum aecommodaiäe y ^foiBuf Deu9 meniem tttmn iisdem revelare vohiU. Cönelnd& üatpjof Christi 0 martais resarredhmem reteita spiritaalemy ei seilt fideUbue ad eorwn capiam revelatam Juissef nempe qnod Chri^ Sias aeternüaie denaiusfaiiy ei a mortah (mortoös hk rnieiU'- ga et> serisBy quo Christus dixii: sinrte mortuos sepedre mor- iuos stu»') sarresitf simulatque vifa et morte srmgaieris san^ etitatis exemphun dediiy ei eatenus distipnlos suas a mortuis susciiaty quaienut ipsi hoe vitae ejvts ei mortis exempium tequuntur. DtuLOtenJesm ^eAsJL Ih Band. 42

658 Dritter Abschnitt.

aaferstiitiden and als Aaferttandener g;ese(ten worda». 9m ersten Anstofs , vermutbete man , habe das gelben , Mt am eweiten Morgen nach dem BegräbniTs sein Grab Icet gefunden wnrde, dessen Leintücher enerst für Ei^ dann fttr eine Enchelnnng des Auferstandenen selbst g^ halten worden seien ^^: allein, wenn der Leib Jes« nk^ neo belebt ans dem Grabe hervorgegangen ist, wie soll fr denn herausgekommen sein? Da mOfste mai^ ja wieder an Diebstahl denken: wenn man nicht ans der Andevton^ bei Johannes, dafs Jesos der Eile wegen in ein fremd«^ Grab gelegt worden, die Vermuthnng herleiten will, dsfii vielleicht der EigenthSmer der Graft den Leichnam hathe entfernen lassen; was aber die Jfliiger nachtriglich hitt«^n erfahren rafissen, and vi^as in Jedem Fall an der verei«- selten Angabe des vierten Evaugeliams eine ea schwache Grandlage hat.

Ungleich fruchtbarer ist die Rinweisung aaf die pi»Q- linlsche Stelle L Kor. 15, 5 ff . , als den geeignetsten Am- gangspunkt in dieser Sache, und den ScfafOsscl anr Vef> ständignng Über alle Erscheinnngen Jesu nach seiner Aof* erstehung ^^). Wenn nämlich Paulus dort die ihm so Theil gewordene Christophanie mit den Erscheinungen Je- su In den Tagen n/>ch seiner Auferstehung in Eine Reihe ftellr, so berechtigt diefs, sofern sonst nichts im Wege steht, zu dem Schlüsse, dafs, so viel der Apostel wufste, jene frnheren Erscheinungen von derselben Art, wie die ih« gewordene, gewesen seien. Von dieser letzteren nun aber, wie sie uns die Apostelgeschichte (9, 1 ff. 22, 3 ff. 26, 12 ff.) err.lihlt, ist es nach den Analysen von Eicbborm *') und

17) VerMich über die Aoferstehuirg Jesu , in- Scbmwt^s Biblio- thek, 2, 4, S. 545 ff.

18) S. die angeführte Abhandlung in ScniHinT^s Bibl. , S. 537.; Kaiser, bibl. TheoK iy S. 258 f. ; Frbok, a. a. O. p. 13.

19) In seiner allg. Bibliothek, 6, 1, S. 1 fl'.

Vierte« KApttel. S* 1S9* 659

AiOfOK ^ Qleht webl »ehr mOglieb^ sie als ftoatere, obje« etive Erscheinong des wirklichen Chiiitus fettsohalfen ; selbst Ne ANDER ^0, gctraat sicli hlofs, eine innere Einwir- liaag Christi aaf das Gemfitb des Paolus sicher za behaup* ten f die Annahme einer Süsseren Erscheinung aber hängt er nur sehr bittweise hinten an, nnd anch jene innere Ein- wirkang macht er dadurch selbst OberflOssig, dafs er die Momente namhaft macht, welche auf natürliche Weise ei- ne solche Revolution in der Gesinnung des Mannes her- Torbringen konnten: die gQnstigen EindrOcke, welche er di^ and dort vom Christenthum, von der Lehre, dem Le- ben ond Benehmen seiner Anhänger, namentlich auch durch d^ Märtjrertod des Stephanus, bekommen hatte, und wel- che sein Gemflth in eine Spannung und in einen innern Kampf Tersetvten, den er wohl einige Zeit gewaltsam, und Tielleieht selbst durch verdoppeltes Eifern gegen die neue Seete, unterdrücken konnte, der sich aber zuletzt in einer entsebeidenden geistigen Krisis entladen mufste, von wel- cher es uns bei einem Orientalen nur gar nicht wundem darf, da(s sie db Gestalt einer Christophanie annahm. Haben wir hiemit an dem Apostel Paukis ein Beispiel, dafs starke EindrOcke von der Jungen Christengemeinde ein feu- riges Gemfitb, das ihr längere Zeit entgegengestrebt hatte, bU zur Christophanie ilnd völligen Sinnesänderung steigern konnten : so wird wohl auch der gewaltige Eindruck der grofsartigen Persönlichkeit Jesu im Stande gewesen sein, seine onmittelbaren Schüler im Kampfe mit den Zweifeln an seiner Messianität, welche sein Tod in ihnen erregt hatte, za ähnlichen Gesichten zu begeistern. Wer zur Er- klärung der paullnischeü Christephanie noch ein äusseres

20)* Gomm. cxeg. de repentina Stuli conversione. In «. opusc.

theol. 21) Geschichte der Ffianzung und Leitung der christi. Kirchs

durch die Apostel, 1, S. 75 ff.

42 *

660 Dritter Absehiittt

Naturphfinomen, wie Bilre und Donnersehla^, so HUfc neh« inen en mflssen ond bu dflrfen glaobt, der mag aaeh die Erklftmng der Ersobeioimgeii, weiche frfiher die on mittel- baren Schüler Jesa von dem Auferstandenen ca häbea glaubten, daroh Vorauesetzang fihnlioher Ereignisse sieh SQ erieichtern snehen ^. Nnr, wie die EiCHHORN'sche l!;^ klärang des Vorgangs mit Paulus daran scheiterte, dsri sie alle und Jede Zflge der N. T.iiehen Ersfiblung, wie die Blindheit des Paulus und deren Heilung, die Vision des Ananias n. s. f., als historische festhielt, und diese begreif- lich nur sehr geswungen in natflrliche Erfolge nmdentea konnte : so wOrde freilich derfeiilge die psychologische Er« klfirnng der Erscheinungen des auferstandenen Jesus selbst sich unmöglich machen , welcher alle evangelischen ErsXh- lungen von denselben, namentlich von den Proben, welche Thomas durch Betastung angestellt, und der Auferstandene selbst durch Genufs von Nahrung abgelegt haben soll , als historisch anerkennen wollte; worauf aber diese ErsKhlun- gen ihrer anfgeseigten Widersprüche wegen .nioht den min- desten Ansprach haben. Die swei ersten Evangelien, und ' der Hauptgewährsmann in dieser Sache, der Apostel Pau- lus, erzählen uns von dergleichen Proben nichtSj und es ist ganz natflrlich, dafs die Christophanieen, welche, so wie sie den Frauen ynd Aposteln wirklich vorgeschwebt bst- ten , mehr das visionäre Gepräge derjenigen gehabt haben mögen , welche Paulus auf dem Wege nach Damaskus hat- te, einmal in die Tradition aufgenommen, sich vermöge des apologetischen Bestrebens, alle Zweifel an der Realität der- selben abzuschneiden, immer mehr consolidirten , von stnmr men Erscheinungen zu redenden , von geisterhaften zu es- senden, von sichtbaren zu handgreiflichen wurden.

Hier kehrt sich jedoch ein Unterschied heraus, wel-

^) So die Abhandlung in ScumidtU Bibliothek, und Haisib, a. a. O.

Viertes KapiteL $. 139. 651

cber den Vorgang mit Paulos zur Erklürung jener frflhe- r«n Erscheinungen mit Einem Male unbrauchbar su ma- chen scheint. Dem Apostel Paulos nämlich war die Vor- •tellong^ dafs Jesus auferstanden and mehreren Personen erschienen sei, als Glaube der Secte^ die er verfolgte, ge- greben; er hatte sie nur noch in seine Ubereengnng aufsn- nehmen, und doreh die Phantasie bis eur eigenen Erfahr rang so beleben: die älteren Jünger hingegen hatten le- diglich den Tod ihres Messias als Factum vor sich , die Ansicht einer Auferstehung desselben konnten sie nir- gendsher nehmen, sondern mufsten [dieselbe, nach unserer Vorstellung von der Sache, erst produciren; eine Aufga- be, Vielehe über alle Vergieichang hinaus schwieriger zo sein scheint, als die, welche sich später dem Apostel Pau- lus stellte. Um hierüber richtig ortbeiien isu können, müs- sen wir uns noch genauer in die Lage und Stimmung der Jünger Jesu nach seinem Tode hineindenken. Er hatte während seines mehrjälirigen Zusammenseins mit ihnen im« mer mehr und entschiedener den Eindruck des Messias auf sie gemacht: sein Tod aber, den sie init ihren Mes- aiasbegriffen nicht reimen konnten, hatte diesen Eindruck^ f ir den Augenblick wieder vernichtet. Wie sich nun, nach- dem der erste Schrecken vorüber war, der frühere Ein- druck wieder cu regen begann : entstand in ihnen von selbst das psychologische Bedürfnifs , den Widerspruch der lete- ten ScMcksale Jeso mit ihrer früheren Ansicht von ihm oufKulösen, in ihren Begriff vom Messias das Merkmal des Leidens und Todes mitaufeunehmen. Da a1l>er Begreifen bei den Juden Jener Zeit eben nur hiefs, etwas aus den heiligen Schriften ableiten : so waren sie an diese gewie- sen, ob nicht In ihnen vielleicht Andeutungen eines lei- denden und sterbenden Messias sich fänden. Dergleichen Andentungen mufuten sich den Jüngern Jesu, welche sie SU finden wünschten, so fremd auch die Idee eines solchen Messias dem A. T. ist, dennoch in allen denjenigen poäti*

662 Dritter Absebnitt.

fohen und prophetischen Steilen darbieten, welcl^ay wie Jesp 5ij Pb. 22^ die M&nner Gottes als geplagt ond g«» beagt bis Bam Tode darstellten. Das ist es anch, fvas Lk- kas als das Hauptgeschäft des auferstandenen Jesus bei seinen Zasamineiikünf^en mit den Jüngern heraoshebt^ dafr er oQ^dfievog and Mioaiayg xal ano navtbiv twv fiQoq^j^rwf dif]Q/iiriv€vev avtoig iv naaaig %a7g yQaffolg va niQl airs^ dafs nKmIich tavra edn naSnv tov Xqicov (24 26 f. 44£). Hatten sie auf diese Weise Schmach, Leiden und Tod in Ihre Messiasidee anfgenommen : so war ihnen der schmach- voll getödtete Jesus nicht Tcrloren , sondern geblieben ^ er war dorch den Tod nur in seine messianische do^a einge- gangen (Lac. 24, 26.), in welcher er unsichtbar mit Uioen war ndaag rag ^ftigag, ioi^ z^g awrelelag %h auTtrog (Matth. 29, 20.)* Ans dieser Herrlichkeit aber, in welclier er lebte , wie konnte er es unterlassen, den Seinigen Kaa- de ron sich sn geben? und wie konnten sie, wenn ihnen der Sinn für die bisher verborgene Lehre der Schriffc voot sterbenden Messias anfgieng, und in ungewohnter ßegei* Störung ihre xccQÖia xato^h^tj war (Luc. 24, 92.) > umhin, k diefs als Einwirkung ihres verherrlichten Christus auf sie, als ein von ihm ausgehendes diavolyeiv top v5v C^. 45}, ja als ein Reden mit ihnen aufsufassen? wie denkbar eod- lieh Ist es, dafs diese Empfindungen bisweilen bei Eiosel- nen, namentlich Frauen, rein subjectiv zur wirklichen Vi- alon sich steigerton; auf Andere dagegen, auch auf ganee Versamoilungen , irgend etwa« Objectives, Sichtbares oder Hörbares, biswellen vielleicht der An blick einer unbekannten Person, den Eindruck einer Offenbarung oder Erscheinung Jesu machte : eine Höhe des frommen Enthusiasmus , wel- che auch sonst bei religiösen Gesellschaften , besondert gedrfickten und verfolgten, vorcokommen pflegt Sollte aber der gekreuzigte Messias wahrhaft in die höchste Form des seligen Lebens eingegangen sein : so durfte er seiaen Leib nicht im Grabe gelassen haben, und wemi

Viertes KLaipiteL $• IM. 663

I iB«f» gerade in solchen A. T.Ucben Stellen ^ welche eine

vorbildtiche Besiehnng aaf das Leiden des Messias aulti^ r«eii, sogleich die Hoffnung sich ausgesprochen fand: Zti we iyxcctaXelipeig tijy V^^ M^ ^ ^^^» ^^^ dwaeig tov Baioy OB Idelv diag>&0Qdv (Ps. 16, 10. 6. 2^ 27.) ; wenn 3bb. 53, 10. dem sur Schlachtbank Geführten, Getödteten laad Begrabenen nachher noch ein langes Leben rerheifsen "vrar : was lag den Jüngern nfther , als ihre frühere jüdi- sche Vorstellung, oTt o XQigog fikvu alg %w alüva (Joh. 12, 34.) I die ihnen im Tode Jesn untergegangen war, darch Vermittlung des Gedaokens einer wirklichen Wie- derbelebung des Getödteten wiederhersustellen, und swar, da es mesdanisches Attribut war, einst die Todten leib- lich zu erwecken , ihn gleichfalls in Form der dragaots io das Leben surückkebren su lassen?

liidefs, wenn doch der Leichnam Jesn an einem be- kannten Platze beigesetst war , und an diesem C^fern wir weder einen Diebstahl, noch eine sufälllge Entfernung des« selben postnliren mögen) aufgesucht und nachgeWiesen urerden konnte: ist es schwer su begreifen, wie die Jün- f(er in Jerusalem selbst, und nicht volle zwei Tage nach der Beerdigung, meinen und aussagen konnten, Jesus »m auferstanden, ohne durch den Augenschein am Grabe «iu!i selbst zu widerlegen, und ron ihren Widersachern (de- nen sie freilich erst an Pfingsten etwas von der Auferste- hung ihres Messias eröffnet zu haben scheinen) [widerlegt Bu werden ^^). Hier ist es nun , wo der mit Unrecht zu- rückgesetzte Bericht des ersten £Fangeliums lösend und be- friedigend eintritt« Auch nach diesem Evangelium erscheint zwar der Auferstandene einmal noch in Jerusalem, aber nur den Weibern, und so sehr blofs auf eine folgende Zu- ssmoienkunft, und zwar auf überflüssige Weise, vorbereitend, dafs schon oben diese Ercheinung bezweifelt, und nur als ei«

35) Vgl. bAiKOHi€ii , in EicuuoRK^s Bibliothek) 7, S. 223.

tm Dritter Ab»ehiiU(#

fie «pKtere Dngestaltong der Sage von 4^ EngdserMMmai^

vreLehe Matthäus neben Ihr noeb aaifnehm , hingestellt w«r* de ^^). Die Eine Haapterseheinnng Jesa naeh der Anftr- atebung fsllt bei Matthäua naeh Galllfia, wohin ein En- gel and Jesas selbst am loteten Abend seines Lebens and um Auferstehangs'uorgen auf s Angelegentliebste yerweiaoai und wohin auch diis vierte Evangeliom Im Maehtrag eiao g'oviQOßaig des Wiederbelebten verlegt Da(s sich die dordi den ScfareciLen Aber die Hinrichtnng ihres Messiaa ver^ ' sprengten Jflnger in ihre Ueiinath Galiläa BarOokaogen, wo sie nicht, wie in der Hauptstadt Jndäa's, deai Sitae der Feinde ihr^s gekreazigten Christas, ndtbig hatten, did vor g)6ßay ttHv ^isdaiiav dto Tfadren aa verschlief son , war mt- tllrlieh; hier war der- Ort, wo sie allaUihlig wieder freier aufathmen , and ihr damiedergescMagenor Glaube an Jesuia sich wieder in den erslw Regangen erbebe« h4wit$ ; hier aber auch , wo kein im Grabe naeliBawoiseM der Leichnam die kühnen Voraassetsangen widerlegta, konnte sich allmihlig die Vorstellung von der Auferstebaag Jesu bilden ; und bis diese Oberseagang den ^Hatb aad die Segeisterung seiner Anhänger so weit gehoben hatte, daCi aie es wagten , in der Hauptstadt mit derselben aufiaatra» ten , war es nicht mehr möglich, darch den Leichnam Ja* aa sich selbst aa AberfOhren , oder von Andern filierfftlirt an werden«

Mach der Apostelgeschichte awar sind die Jfiager aohoa am nächsten Pfingstfeste, sieben Wochen nach dem Tode Jesu , mit der Verkflndignng seiner Anferstebnng in Jera« salem hervorgetreten, und auf die eigene Dberseagung von derselben bereits am aweiten Morgen nach seiner GraUa» gling , durch Erscheinungen , die sie hatten , gekommen« Allein wie lange wird es noch anstehen, bis die Art, wie dib 6^ den ersten Hervortritt der Jfinger Jesu aUt

24) Vgl. ^n^h Sciwi>t'8 Bibl, ?, S. 5tö*

Viertes KapIteL tS9. «9

VarkttndtfUBg der neaen LehM gerade auf das Fett der Verkiiidigang des alteo Getetaes verlegt, als eine solche •rkaont wird i welche lediglieh aaf degoiatischeai Grande atabt^ aiithia historiseh werthlos, uns aaf keine Weise kiiulet , jene Zeit der stillen Vorbereitung in- Galiläa so kars ao ^ setaen ? Was aber das Andere betrifft wenn aich auch die Stiraanng der Jünger erst nach Verflufs eini- ger Zeit bis au der Hdhe erhoben hatte, welche daea ge« h^rte, dafs dieser oder Jener Eanzelne rein aus seinem Inaero heraus den erstandeaen Christus sich auf visionfire Weise vergegenwürtigte, und ganse begeisterte Versamm- Jungen ihn In jedem auffallenden Ton oder Anblick, der aich ihnen darbot, an htfren und au sehen glaubten: so ■surste man sich doch denken , dals er, ao^^t äx ijvtfwcr- ^oy MQinei^i^ai avTOv ivfo ra 9avaxB (A* 2, i4.) , nur iLuraeZieit im Grabe augebracht habe* Zur näheren Bestim- aauug dieses Zeitraums, wenn mafi sich nicht x^mit begnflgen asill, dafs die solenne Ureiaahi Ton Tagen am nächsten iag, ■seefate sich, mag es nun historiseh sein oder nicht, dafs Jesus am Abend vor einem Sabbat l>egraben worden» die Vor* atellnog bieten, dafs er im Grabe nur eine Sabbatruhe ge- Judten habe , also nqwt nQiazfj aaßßattop. auferstanden sei, was mit der runden Zahl von drei Tagen durch die be- kannte Zählung vereinigt werden konnte *')•

Hatte sich auf diese Weise die Vorstellung einer Auf- erstehung Jesu gebildet , so konnte diese nicht so einfach vor sich gegangen sein, sondern mufste mit allem Geprän- ge, welches die jfidische Vorsteünngsweise bot, uaigeben

25) Ist etwa such der dreitägige Aufenthslt des Jonas im Wall- fisch von Einfluss auf diese Zeitbestinunung gewesen, wel- cher freilich nur in Einem Evangelium, in Beziehung mit derselben gesetzt wird? und die, oben, ^. 112* Anm. 3., angeführte Stelle aus Hosea , welche übrigens im N. T. nir- gends benutzt ist?

Dritter Abiohoitt.

und verherrlleht werden* Der Haoptrierratb, welcher so diesem ^ Behuf sn Gebote stand, waren Engel: diese araGH ten daher das Grab Jesu eröffnet, nachdem er henrerge- atiegen war , an der leeren StStte Wache gehabten , «od den Weibern , welche , gleichsam als der bewegliebere Vortrab der Änhängerschaffc Jesn , näd weil ohne Zweifel Weiber die ersten Visionen gehabt hatten, znerst snoi Grabe gehen mufsten, von dem Vorgefallenen Nacbriefat gegeben haben* Da es GaKifia war , wo ihnen später Je* sus erschien , so wurde die Reise der JOnger dahin , wel* che nichts Anderes, als ihre durch Furcht beschleoDigts Rückkehr in die Heimath war, von der Weisung eines Engels abgeleitet , Ja Jesus^ selbst mofste schon vor seinem Tode, und, wie MatfhSos gar su eifrig hinsuffigt, audi nach der Auferstehung noch einmal, die JCInger dahin ge- wiesen haben. Je weiter sich aber diese Ersihlnngen in der Überlieferung fortpflauEten , desto mehr nnifsta die Verschiedenheit der LocalitSt der Auferstehung selbst und der Erscheinungen des Auferstandenen als unbeqaem ver* schwinden , und , da die Örtlichkeit des Todes und der Auferstehung feststand, die Erscheinungen allmfthiig in dieselbe Localitfit mit der Auferstehung, nach Jerusalem, verlegt werden, welches als der gläneendere Schanplats und als Sitz der ersten christlichen Gemeinde besonders das« geeignet war 2«),

26^ Die Auferstellungsgeschichte ist eine der Parthiecn, in wel- chen die mythische Erklärung durch FesthaltuBg einer hi- storischen Grundlage den Beweis giebt, das« es ihr hc^ines- wegs um Auflösung der Geschichte zu thun ist, dass sie die- se vielmehr willig anerkennt und wohl zu schätzen weiss, sobald sie ihr auf glaubhafte Weise entgegentritt. Dass diess, unerachtet der vielen Kriterien des Mythischen, welche die evangelischen Berichte von der Auferstehung Jesu theils in ihrem wunderhaften Charakter, theils in dem Mangel an Zu- sammenstimmung , gegen sich haben, dennoch gerade hier

Viertes RtpiteL i, (39. ßtH

mit besonderer Enttchiedenbeit der Ftll üt, hat darin' sei- nen Grund y dass für das Factum des Glaubens an Jesu Wie- derbelebung auch ausserhalb der evangelischen Erxjihlungen, in den Briefen des Paulus und überhaupt in der Entstehung und dem Bestände der christlichen Gemeinde, sich die sicher- sten Zeugnisse finden. Damit aber sinlit unsre Ansicht l^ei- neswegs voni mythischen Standpunkte zu dem der natürlichen Erklärung herunter: sofern wir uns, unerachtet der Aner- kennung des Factums (nicht der Wiederbelebung selbst, aber des Glaubens an dieselbe, und vermeintlicher Erscheinungen des Auferstandenen} im Allgemeinen, doch allen und jeden Einzelheiten der Erzählungen gegenüber frei verhalten , und sie als sagenhafte Gebilde behandeln*

Im Dritter Ab^hnitt.

Ffinfte« KapiteL

Die X Himmelfahrt

S. 140.

Die letzten Anordnungen und Verheistungen Jesa.

Bei der let£ten Zotammenkonft mit seinea JAngem, welche nach Markos und Lukas mit der Himmelfahrt scblora, lassen die drei ersten Evangelisten (der vierte bat etwas Ähnliches schon bei der ersten Znsammenkonft ) Jesam letst willige. Verordnongen und Verheifsungen geben, wel* che sich auf die Stiftung und Verbreitung des messiani- sehen Reichs auf Erden beaogen.

Was die Verordnungen betrifft, so ernennt bei Lu- kas (24, 47 f. A.6. 1,8.) Jesus scheidend seine Jfinger mm Zeigen seiner Messianitfft, und beauftragt sie, von Jeru- salem an bis an die Enden der Erde in seinem Namen fiBTavoiav xal aqisaiv afiaQTiuiv au verkündigen. Bei Mar- kus (16, 15 f.) weist er sie an, in alle Welt aussugehen, und die frohe Botschaft des durch ihn gestifteten Messiaa- reichs aller Creatur an bringen; wer glaube und sich tau- fen lasse, werde gerettet, wer aber nicht glaube, (im be- vorstehenden messianischen Gerichte) verortheilt werden« Bei Matthfius (28, 19 f.) werden die Jflnger ebenfalls be- auftragt, nävta ra edyt] au Schülern Jesu su machen, und dabei wird die Taufe nicht blofs heilfiufig, wie bei Mar- kus, erwKhnt, sondern als ausdrückliche Verordnung Jesu hervorgehoben, und noch daau als Taufe eig t6 ovofta la fUXTQog xal ts vis xal t5 ctyla nvevfiatog nüher bestimmt« Was hiehei dem entgegensteht, dafs Jesus seinen Jfin« gern den ausdrücklichen Befehl gegeben haben soll, auch

FSnftes Ktpltel. t 140. «69

an Heiden sieh mit der evangeliteben Verkffndigang ca wenden , ist schon frdher bemerklieti geaiftcht worden ^). Al>er aoch der snletet angegebenen näheren Bestimmung der Taufe steht das entgegen, dafs eine solche Zosammen« atellang von Vater, Sohn ond Geist sonst nur in apostoii- sehen Schriften als Grnfsformel (2* Kor. 13, 13: ij x^Q^S r5 KbqIh Y. X. x. %. A.); cds nähere Beseiohnang der Taufe aber im ganeen N. einsig in der angefahrten Stelle des ersten £vangeliams ansntreffen ist: wogegen in den apo« stolischen Briefen and anch in der 6. die Taufe nur als ßaml^eiv eig XQigov YjaSv, oder elg to ovofta t5 KvQla ^ir^aü und auf fthnliche Weise beseichnet wird C Rom. 6, 3. Gai. 8, 27. A. 6. 2, 88. 8^ 15. 10, 48. 19, 5.), und erst bei Kirchensehriftstellem, wie Jostin '), dieselbe dreifache Besiehung auf Gott, Jesnm and den Geist sich findet. Auch lautet die Formel bei Matthäus schon so gans wie ans dem liirchllchen Ritaal, dafs es nicht wenig Wabrscheinlichlieit hat, sie ans diesem in Jesu Mund Abergetragen^^n deo* ken. üefM wegen aber diese Stelle als Interpolaticm ans dem Texte so werfen *), ist man nicht ' berechtigt , da, wenn man Alles dasjenige in den Evangelien, was «lesn nicht begegnet, von ihm nicht so gethan und gesprochisn sein linno, fdr eingeschoben erklären wollte, der Interpoiatio«, nen leicht sa viele werden dfirften. Insofern ist mit Recht von Anderen die Äcbcheit der Taofformel vertheidigt wer- ' den ^j; aber indem ihre Grflnde ffir die Behauptung, die« selbe sei seh >ii von Jesu selbst auf diese Weise vorgetra- gen worden, nicht aasreichen: vereinigen sich beide An«

\

1) Band 1. 5. 67.

2) Apol. I, 61.

S) Wie Tbllia , im exciurt. 2. ad Burneti 1. de fide et offio. Christ, p. 262.

4) Die Schrift von Bsciouut, über die Xchtheit der sog. Tauf- formel, 1794, fand allgemeine Zustimmung.

AT« Dritter Abfohnitt

stehten in dar dritten y dafs diese nähere BestiaiiniiBfr der Tanfe swer dem arsprfingliehen Contexte des ersten Efmi- geiinns angehdre, ohne jedoch schon ron Jesu «o Vorge- tragen worden bu sein ^)« überhaupt, sei es, dafs Uat des rferten Evangeliums die Jflnger sehen L^kseiten Jesn tauften, oder da(s sie erst nach seinem Tode diesen Ritus cum Zeichen der Aufnahme ifi die neue messianiselie Gesellsclyift machten: fedenfalis war es gans in der Are de^ Sage, die Anweisung daau, wie cum Ausgang in alle Welt, dem scheidenden Chriatna als lotete WÜlenaerkli- rung in den Mund zu legen.

Die Verhelfsungen , welche Jesus scheidend den Sei* nigen giebt, beschränken sich bei Matthäus, wo sie ans- schliefslich an die Eilfe gerichtet sind, einfach darauf, dafi er, dem als Messias alle Gewalt im Himmel und aaf- Er- den abertragen worden, auch während des gegenwärtigen atwv immer unsichtbar bei ihnen sei, bis er mit der avpti» iuBia desselben in beständige sichtbare Gemeinschaft out A- nen treten werde: gane der Ausdruck des Bewufstseinf, wie es sich nach Ausgleichung der Schwankungen^ wekiie der Tod Jesu erregt hatte, in der ersten Cremeiode bil- dete« *-^ Bei Markus erscheinen die loteten Verheifsuagen Jesu ans der Yolksmeinong genommen, wie sie snr Zeit der Abfassung dieses Evangeliums aber die wnnderbarea Gaben der Christen gangbar war. Von den aiyidoiQ^ wel* ehe den Gläubigen Oberhaupt hier verheifsen sind, msg das XaXüv ,fhiocaiQ {xaivaig) im Sinne von 1. Kor. 14L, nur sieht in dem bereits mythischen von A. 6. 2. 0 1 in der ersten Gemeinde wirklich vorgekommen sein ; ebenso dss iaifiona ixßalXeiv^ undfauch dafs Kranke durch den Glas- ben an die Kraft di^r hüd-eüig x^^v eines Christen gern-

6) Vgl. OB Witte, kurze Ausleg. de« Ev. Matth. S. 246. €) Vgl. Baur, in der Tübinger Zeitschrift für Theologie^ Jahr- gang 1830, 2y S. 75 ff.

Fünftes KapiteL §« 140. 671

sen, liftt fleh anf natfirliebe Weise denken: dagegen hat ihia ofpug a^Qnv (vgl. Lue. 10, 19.) nnd derCiennfs tödcli« eher Getriinke, ebne Schaden so nehmen, wohl immer nur, in der abergifiobischen Voiksraeinung eine Stejie gehabt, und am wenigsten hätte Jesus auf dergleichen Dinge, als Zeichen seiner Jflngerschaft, einen Werth gelegt. Bei fiokas ist der Gegenstand der letsten Verheifsong Jesn Alm Svy^fftg i^ v^pag^ welöbe er, gemfifs der inayyeXla %5 ncetQog^ den Aapsteln schkkeil, nnd deren Mittheiiung sie in J»- rnsalem abwarten soUtei^i (24, 49.)) nnd Ä. G. 1, 5 ff. be- stimmt Jesus diese Kraftmittheilnng näher als eine Taufe mit dem nvevfta ixyiovj welche nach wenigen Tagen den «langem sn Theil werden, nnd sie zar VerkOndigong des Krangeliums befähigen werde. Mit diesen Steilen des JLokas, Welche die Mittheilang des heiligen Geistes in die Tage nach der Himmelfahrt setsen, scheint die Nachricht de« Tierten Evangelioms im Widerspruche eu stehen, dafs Jesus schon in den Tagen seiner Aaferstehung, und swar bei der ersten Erscheinung im Kreise der Eilfe, ihnen den heiligen Geist mitgetheilt habe. Job. 20 , 22 f. lesen wir i

nfimÜch, dafs Jesus, bei yerschlossenen Thtfren ersohei;^ / nend, die Jflnger angeblasen, und gesprochen habe: Xa^ i ßere TneTfia äyiovy womit er die Befngnifs, Sfinden au er- / Jassen und en behalten, verbunden habe. ''

Hätte man fiber die Mittheilung des nvevfia blofs diese Stelle, so würde jedermann glauben, die JOnger haben / es schon damals von dem persönlich gegenwärtigen Jesus, nnd nicht erst später nach seiner Erhebung zum Himmel, mitgetheilt bekommen. Aber in harmonistlschem Interesse hat schon Theodor von Mopsvestia, wie jetzt Tholdck, 'ge- schlossen, das Xdßere bei Johanne» mösse in der Beden-/ tung von Xr^t/jea9e genommen werden, weil ja nach Lnka^ der heilige Geist den Jüngern erst später, am Pfingstfeste, mitgetheilt worden sei. Allein, wie -wenn er einer, solchen Verdrehung rorbengen wollte, fügt der johanneische J^s

)

67S Dritter Abfohnlti. ^

ieioen Worten die nimbildllche HendlaDg des Anhattefaeni hineoi weiche aufs unverkennbarste das Xaftßarft» des nvevfta sls ein gegenwärtiges darstellt ')• Die Ausleger freilich wissen anob dieses Anblasen sa eindiren, indeai sie ihm dem Sinn unterlegen: so gewifs sie Jesus jef st an« * hancbe) so gewifs sollen sie kfinftig den heiligen GeHt be- kommen ^. Aliein das Anblasen ist eben bo eutsehiedeR Symbol einer gegenwMrtigen Mittheilong, als die Batidaufle- gung, und wie also diejenigen , auf welohe die AiMstet die Hände legten^ anf der Stelle Tom7rvet;/uaerfallt wurden (A6« 8, 17* 19, 6.') : so mufs sieh Jenei' Stelle eufolge der Verfasser des vierten Evangeliums gedacht haben, die ApcnCel haben "'"^ eben damals von Jesu den Geist mitgetheilt bekommen« Cm nun wedei^ g^g^n den klaren Sinn des Johannes iängnen sa müssen, dafs wirklich schon nach der Auferstehung eine Gel* i stesmittheilong an die Jinger stattgefunden , noeh uueh mit Lukas in Widerspruch au kommen, welcher die Aasgie- . fsung des Geistes später setzt , nehmen jetet die Ausleger gewöhnlich Beides an, dafs'sowol^l damals als später den Aposteln nvev^tix verliehen, am Plingstfeste die frdhere Mir« theilnng nur vermehrt und vollendet worden sei ^. Oder \ näher, indem sehpn Matth. 10, iO.^ von dem nrevpa %5 nat^ die Rede ist, welches die Apostel bei ihrer ersten Missioas- reise unterstOtsen sollte, so wird angenommen, einige hö- here Krafifc haben' sie schon vor Jener Reise, bei Lebseiiea 1 Jesu , bekommen ; hier , nach der Auferstehung , habe er , ihnen diese Kraft erhöht ; die ganse Falle des Geistes aber ' ^ sei erst am Pfingstfest aber sie ausgegossen worden '*)• , Aber wes nun die Unterschiede dieser Stufen geweseirseiei^ 1 und worin namentlich die diefsmalige Vermehrung der Geistes^

7) LücAb, Comm. z. Job. 2> S. 686.

8) Litt, Aufcrstehungsgeschichtc, 281^ Rüiröl, x. d. St,

9) LCcKi, S. 687,

10) s. bei MicaASLit, Begräbnist- und Auferstebung«getcbidkte, \ S. 268. Olmiavsss, 2.

Fttnftes Kapitel. %. 140. 673

gaben bettai^dea haben solle , ist, irie schon Michaelis be« merkt hat, nicht abzusehen* War den Aposteln das er- stemal die Wunderhraft (Matth. 10, 1. 8.) nebst der Gabe der Parrhesie vor Gericht (V. 20.) mirgetheilt vi orden : so könnte es nur etwa, noch die richtigere Einsicht in die Oeistigkeit seines Reiches gewesen sein, was ihnen Jesus durch das Anblasen verlieh ; allein diese hatten sie ja un- mittelbar vor der Himmelfahrt noch nicht, wo sie nach A. G. 1, 6. fragten , ob mit der Geistesmittbeilong in den nächsten Tagen die Wiederherstellung des Reiches |8ra^ verbunden sein werde? Klmmt man aber au, nicht neue Vermögen seien den Jüngern bei jeder folgenden Geistes- jnittheilnng verliehen, sondern das mit allen Vermögen schon In ihnen Vorhandene nur erhöht worden; so mul's es doch au Hallen^ dais kein Evangelist neben einer früheren Mit« tbeilung noch einer späteren Vermehrung gedenkt, son« dern, ausser einer beiläufigen Erwähnung des .apologetis(ihen nrtv^ia bei Lukas (12, 12.), welche, weil sie hier nicht, wie bei Matthl^us, mit einer Aussendung zusammenbfingt, nor als Hinweisung auf die Zeit nach der späteren Aus- giefsung des Geistes erscheinen kann , gedenkt jeder blofs Einer solchen , und läfst diese die erste und letzte^ sein : cum deutlichen Beweise, dais jene Zusammenstellung dreier derselben , als verschiedener Stufen , nur durch das har« monistische Bestreben in die Urkunden hineingetragen ist.

Drei verschiedene Ansichten also über die Mittheilung des nveifia an die Jünger Jesu finden sich im M. T., wel« che in zweifacher Hinsicht einen Klimax bilden. Der Zeit nach nämlich setzt Matthäus die Mittheilung am frühsten: noch in die Periode des natürlichen Lebens Jesu; Lukaa am spätesten : in die Zeit nach seinem völligen Abschied von der Erde; Johannes in eine mittlere Zelt: In die Tage der Auferstehung. Die Fassung des Factums dieser Mit- theilnng aber ist bei Matthäus die einfachste, am wenig- sten sinnliche, indem er keinen besondem und äusserlicb Das Leben Jesu 2te Apfl, 2. Band. 43

574 Oritter Abgchnitt.

anschBalichen Mittheilongsact hat; ' JohunnM hat bereits einen «olehen in der Handlang; des Anblaeens; bei Lukas in der A. G ist das sanfte Anhauchen zum heftigen Star« me geworden, der da« Hans bewegt, und mit weiche* sich noch andre wnndeAare Erscheinungen verbinden. Von diesen beiden Stufenreihen steht die eine «ur histori- schen Wahr«cheinlichkeit in umgeliehrtem VerhfiltniTs ah die andere, Dafs so früh, wie Matthäus berichtet, da« nvf.vftay welche», übernatttriich oder natürlich gefiiftt^ doch immer die begeisternde Kraft des christlich modifi- cirten Messianismus ist, den Anhängern Jesu eu TheiJ ge- worden sei , wird durch seine eigene weitere Darstellung M^iderlegt, laut %^elcher sie eben jene christliche Modifica- tion , das Momöirt de« Leidens nnd Tode« im Begriffe de« Messias, noch lange nach jener Aussendong Matth. 10. nicht begriffen hatten; und da jene Instructionsrede auch sonst Bestandtheile enthalt, welche erst auf spfftere Zeiten und Verh&itnisse passen : so kann leicht auch die fragliehe Verheifsung aas dem späteren Erfolg in jene frflhe Zeit KurOckgetragen sein. Erst nach dem Tod und der Auf- erstehung Jesu läfst sich die Entwicklung dessen, was da« N. T. das Tivevfia ayiov nennt, in den Jüngern denken, nnd insofern steht die johannelsche Darstellung der Wahr- heit näher, als die des Matthäus ; doch, da gewifs nicht schon «wei Tage nach dem Kreueestode Jesu der im rori- gen S* beschriebene Umschwung in der Stimmung seiner Anhänger erfolgt war, so tritft auch der Bericht de« Jo« hannes die Wahrheit nicht so nahe, wie der des Lukas, welcher doch wenigstens 5<l Tage eur Ausbildung der neuen Ansichten in den Jüngern Frist giebt. Umu^ekehrt steilen sich die Erzählungen cur geschichtlichen Wahrht-it durch den andern Klimax. Denn je sinnlicher uns die Mittheilung einer geistigen Kraft, je miracuiöser die Au^ bildung einer Stimmung, welche auf natürliche Weise ent« atehea konnte ^ je momentaner endlich die Entstehung ei*

Fünftes Kapitel $• m 675

ner Tüchtigkeit , welche nor allmählig sich aasgebildet haben kann, dargestellt ist: desto weiter liegt eine solche Darstellang von der Wahrheit ab , and in dieser Hinsicht stfinde ihr also Matthäus am nächsten, Lukas am entfern* testen« Erkennen wir somit In der Darstellung des letzteren die am weitesten fortgeschrittene Tradition, so kann es Wun* der nehmen , wie hienach die Überlieferung in entgegenge« setster Weise gewirkt haben müfste : in Bezug auf die Be- stimmung der Art und Form jener Mittheilung von der Wahrheit entfernend, in Betreff der Zeitbestimmung aber dem Richtigen annähernd« Doch diefs erklärt sich, sobald man bemerkt, dafs auch zu den Änderungen in der Zeit- bestimmung die Tradition nicht durch kritisches Forschen nach Wahrheit , weiches freilich an ihr befremden mOfste, sondern durch dieselbe Tendenz , jene Mittheilung als ein« seinen Wunderact hinzustellen, verleitet wurd^*, wie sa der andern Abänderung. Sollte nämlich Jesus durch ei* nen besondern Act seinen Jüngern das Tinvfia verliehen haben : so mufste es angemessen erscheinen, diesen Act in. den Stand seiner Verherrlichung, d. also entweder mit Jq<% hannes in die ^eit nach der Auferstehung, oder noch be»-^ «er mit Lukas auch noch nach der Himmelfahrt, zu ver- setzen, wie ja das vierte Evangelium ausdrücklich bemerkt, sa Jesu Lebzeiten habe es noch kein nvevfia ayiov gege« ben, ort ^Irjong idinu) idolaal^v^ ^Oj ^^O«

Diese Fasspng der Ansicht des vierten Evangeliums über die Mittheilnng des Geistes an die Jünger bewährt sieh als die richtige noch dadurch, dafs sie auf eine frü« her unentschieden gelassene Dunkelheit in diesem Evange- lium ein unerwartetes Licht zurückwirft« In den Abschieds- reden Jesu nämlich konnte der Streit nicht geschlichtet werden, ob das , was Jesus dort von seiner Wiederkunft ssgt , auf die Tage seiner Auferstehung, oder auf die Aus- gielsung des Geistes za beziehen sei , weil für das Erstere die Beschreibung Jener Wiederkunft als eines Wiederse-

43

67G Dritter Abschnitt.

henfl, für Am Letttere die Bemerkong, dals sie in jener Zeit ihn nichts mehr fragen, ihn ganz verstehen wOrden, gleich entscheidend su sprechen schien: ein Zwiespalt , der anfii Erwünschteste geschlichtet ist, wenn nach der Ansicht des Referenten die Geistesmittheiinng in die Tage der Aafer- stehung fiel. Zunächst swar sollte man freilich denken, diese Mittheilang ) zumal mit derselben bei Johannes die örnliehe Grnennnnf[ der tJflnger za seinen Abgesandten and die Ertheilang der Vollmacht zar Vergebung und Be- haltung der Sauden verbunden ist (vgl. Matth. 18, 18.), möge sich eher an den Schlufs j als für den Anfang der Ercheinungen des Auferstandenen , und in eine Plenar- versammluf^g der Apostel eher, als in eine, wo Thomas fehlte I geeignet haben; allein defswegen mit Olshauskh anzunehmen y der Evangelist hänge nur der KOrze wegea die Geistesmittheiinng gleich der ersten Erscheinung an, während sie eigentlich in eine spätere Zusammenkunft ge- höre 5 klcll't immer eine unerlaubte Willkühr; statt deren man vielmehr anerkennen mufs, dafs der Verfasser des vierten Evangeliums diese erste Erscheinung Jesu als die Hauptersoheinung, die nach acht Tagen nur als eine Nach- holung tu Gunsten des Thomas angesehen hat. Die Er- scheinung Kap. 21. ist ohnehin ein Nachtrag, der dem Ver- fasser, als er das Evangelium schrieb, entweder noch nicht bekannt, oder doch nicht gegenwärtig war.

S. 141.

Die sogcfnannte Himmelfahrt als übernatürliches und als natürliches Ereigniss.

Über die Himmelfahrt Jesu haben wir im N. T. drei Berichte, welche in Hinsicht der Ausführlichkeit und An- schaulichkeit eine Stufenreihe bilden« Markus, in seines letzten Abschnitt überhaupt sehr kurz und abgebrochen, sagt nur, nachdem Jesus zum letztenmale mit seinen Jfin* gern gesprochen hatte, sei er in den Himmel aufgehoben

FOnftes Kapitel. $. 141. 677

i^orden (juvBXriq>9^Tj) and habe sich zur Rechten Gottes ge- setzt (16, 19.)* Kaum anschaulicher heifat es im Lukas* evaogelium : Jesus habe seine Jünger l^o) Viag elg Br^^avLuv hinausgefOhrt) und wfihrend er hier mit aufgehobenen Händen ihnen den Segen ertheilte , habe er sich von Ihnen entfernt (jSU^ij)^ and sei zum Himmel erhoben worden (juve-^ 9>^^€T0); worauf die Jünger anbetend niedergefallen, und sofort mit Freuden nach Jerusalem umgekehrt seien (24,^ 50 ffO- I"^ Eingang der Apostelgeschichte fiDhrt dlefs Lu*^ liAs ^^eiter.aus. Auf dem 0|berge,^ wo Jesus seinen JOn-^ gern die letzten Befehle und Verlteifsungen gab, wurde er vor ihren Augen aufgehoben Cini^Q9rj^^ und eine Wolke, nahm ihn auf, die ihn ihren Blicken entzog. Die Jänger s«*hauten ihm nach, wie er auf der Wolke in den Himmel hinein sfch entfernte: da standen plötzlich zwei Mfinner in welfsen Gewfindern bei ihnen, und brachten sie von ihrem I^achsiehen durch die Versicherung ab, dafs der ihnen entnommene Jesus auf dieselbe Weise, wie er so' eben in. den. Himmel sich erhoben , wieder vom Himmel kommen werde; worauf sie befriedigt nach Jerusalem umkehrten (1, 1-120.

Der erste Eindruck dieser Erzählung Ist offenbar, dafs sie einen wunderbaren Vorgang, eine wirkliche Er- hebung Jesu in den Himmel, als den Wohnsitz Gottes, und eine Bestätigung demselben durch Engel .berichten wolle;' wie filtere and neuere Orthodoxe mit Recht behaupten«' Es fragt sich nur, ob sie uns auch über die Schwierig- keiten hintiberhelfen können, welche es bat, einen solchen Vorgang sielr denkbar zu machen« Die eine Hauptschwie- rigkeit ist, wie ein tastbarer Leib , welcher noch accQxu xal ocßa hat, und materielle Nahrung geniefst, für einen fiber- irdischen Aufenthalt tauge? wie er sich auch nur dem Ge- setz der Schwere so weit zu entziehen veriaöge, um eines Aufsteigcns durch die Lüfte fähig zu sein ? und wie Gott eine so wldernatüi liehe Fähigkeit dein Leibe Jesu durch ein

678 Dritter Absehnitt

Wonder habe geben mögen 0' ^^^ EInrig»» hier etwa noch ragen kann,, ist, die gröberen Tbeile, wel* che der Leib Jesu aaeb nach der Auferstehnng nocli( bat> te, Be\en vor der Himmelfahrt noch entfernt worden , und nnr der feinste £xtract seiner Körperlichkeit al« flaue der Seele mit gen Himmel gefahren ^). Aliein da die Jlla- ger, welche bei der Himmelfahrt Jesu zugegen waren, nichts davon bemerkten^ dafs von seinem Leib ein Reo- 4uam znrOckgeblieben wäre, so führt diefs entweder auf die ehe» erwfihnte Absurdität einer Verdunstung des Leibs Jesa in Form der Wolkci oder auf den OLSHAUsEN'sebeo Länternngsprocefs , welcher auch nach der Auferstehoog noch nicht, sondern erst im Augenblicke der Himmelfahrt vollendet gewesen sei; ein Procefs, welcher nur wonder- Jich schnell in dieser letcten Zeit mit retrograden Bewa- gnngen gewechselt haben mQfste, wenn doch Jesus bei'si Eindringen in das verschlossene Versammlungssi mmer der Jünger einen immateriellen, unmittelbar hierauf, als Tho- mas ihn befühlte, einen materiellen, endlich bei der Hiai- melfahrt wieder einen immateriellen Leib gehabt halien eollte* ^— Die andere Schwierigkeit liegt darin, dafs nsch richtigi>(r Weltvorstellung der Sita Gottes und der Seligen, ma welchem Jeitus sich erhoben haben soll, keineswegs im oberen Luftraum, Oberhaupt an keinem bestimmten Orts SU suchen ist, sondern diefs gehört nur zur kindlich be- sehränkren Vorstellungsweise der alten Welt« Wer an Gott und sin den Bezirk der SeU^fCn kommen will, der, das wissen wir, macht einen dberllüssigen Umweg, wenn er £n diesem Behuf in die höheren Luftschichten sich empor* schwingen eu müssen meint, und diesen wird Jesus, je

I) GiALia, im neuesten theol. Journal, 3, S. 417. , und in der Vorrede zu Grikshich^ oputc. acad. p. XCVI. Vgl. Kuiaöi., in Marc. p. 222.

i) SsxLia, bei Kuintfi., a. a. O. , S. 223.

Fttnftefl Kapitel. $• 141. «79

Tertraoter er mit Gott yivl göttliehen Dingen war, gewifs nicht gemacht haben ^ noch Gott ihn denselben haben ma- chen lasten ')• Man mtfbte also nur etwa eine göttliche Aecommodation an die damalige Welt Vorstellung annehmen, und sagen: um die Jttnger von dem ZarUekgang Jesn in die höhere Welt eo fiberaeogen, habe Gott, obgleich diese Welt der Wirklichkeit nach keineswegs im oberen Luft- raum ftn suchen sei , doch das Spectakel einer solchen Er- hebung veranstaltet ; was aber Gott cum täuschenden Schaa^. Spieler machen' heifst.

Als einen Versuch j solchen Schwierigkeiten nnd Un- gereimtheiten uns SU entheben ) müssen wir die natürliche Erklärung dieses Factom8 willkommen beifsen *)• Sie un- terscheidet in den evangelbchen Eraählungen von der Bim- mel fuhrt das Angeschaute von dem durch Raisonnement Krschlossenen« Freilich , indem es in der A. G. helfet : ßXenovTiov ccvttiy iiiJjQd'fj : so scheint hier eben die £rhe-' bung in den Himmel aU angeschautes Factum dargestellt zo werden« Hier soll nun aber inr^Qdr] nicht eine Erhe- bung Ober den Boden, sondern nur diefs bedeuten, dals Je^ns y um die Jünger au segnen , sich hoch aufgerichtet haboy und ihnen dadurch erhabener erschienen sei. So« fort wird aus dem Schlüsse des Lukasevangeliums das dUgtj^ herübergebolt, in der Bedeutung, dafs Jesus, indem er sich von seinen Jüngern verabschiedete, sich entfernter von ih- nen gestellt habe« Hierauf sei in ähnlicher Weise, wie auf dem Verklärungsberge, ein Gewiilke swiseben Jesum und die Jünger getreten, und habe ihn, in Verbindung mit den zahlreichen Ölbäumen des Bergs, ihren Blicken entaogen, was sie dann auf die Versicherung zweier unbekannten

3) Vgl. Favlvs, exeg Handb. S, b^ 5. 921. di Wim, Religion und Theologie, S. 161.

4) Wie sie namentlich Paulus giebt, a. a. 0. S. 910 ff* L. J. 1, b, 8. 3ib ff.

680 Dritter Abschnitt.

Mtfnner bia ffir eine Aufnahme Jesu in den Himniel gehal- ten haben. Allein , wenn Lnkas in der A. 6. das emjgSfi nnmittelbar mit der Angabe verbindet: xal veqiXr^ vfieia- ßev aircovi so soll doch wohl jene Erhebung die Einleitung Bu dem Aufgenomoien werden durh die Wolke sein; was sie nicht ist , wenn sie nur ein Sichaufrichten , sondern nur^ wenn sie eine R^rhebang; Jesu ober den Boden war, da nur in diesem Falle eine Wolke sich ihm tragend nnd Fer- büllend unterschieben konnte, was in vTtkXaßev enthalten ist* Ebenso, wenn im Lukasevangelium das dui^Tj an av^ Tciv als etwas iv tQ evXoysTv avzov ccvTsg Vorgegangenes dargestellt wird, so wird doch Niemand, wfihrend er ei- nem Andern den Segen ertheilt, von ihm weggehen: wo«. gegen es sehr passend erscheint , dafs Jesus wfihrend der Erthellung des Segens an die Jünger in die Höhe gehoben wurde, und so noch von oben herab die segnenden Hände über sie breitete. Die natürliche Erklärung des Versehwin- dens in der Wolke fällt hlemlt von selbst hinweg; in der Voraussetzung aber , dafs die ewei Welfsgekleideten natdr» liehe Menschen gewesen seien , tritt schliefslich noch ein- mal besonders stark die BAURDTisch-V£NTCTRiNi8che,von Pau- lus nur verdeckte, Ansicht hervor^ dafs mehrere Banpt- epochen im Leben Jesu , besonders seit seiner Kreuzigung, durch geheime VerbOndete bewirkt gewesen seien. Und Jesus selbst, wie soll es ihm denn dieser Vorstellung ge- mäfs nach jener letzten Entfernung von seinen Jungem weiter ergangen sein ? Wollen wir mit Bahrdt eine Es» aenerloge träumen, in welche er sich nach vollbrachtem Werke eurOckgezogen habe? und mit Brenneckb daför, dafs Jesus noch längere Zeit im Stillen zum Besten der Menschheit fortgewirkt habe, auf seine Erscheinung zum 3ehuf der Bekehrung des Paulus uns berufen, welche doch, die Erzählung der A. 6. geschichtlich genommen, mit Umständen und Wirkungen verbunden war, die kein aatarlicher Mensch^ wenn auch Mitglied eines geheimen

FUnftes Kapitel. $.142. «81

Ordens , hervorbringen konnte. Oder will man mit Pau- lus annehmen, bald nach dieser letzten Zusammenkunft sei der angegriffene Leib Jesu dei\^ erhaltenen Verleteungen erlegen : so kann diefs doch nicht wohl in den nächsten Aogenbllcken , nachdem er so eben noCh röstig mit seinen Jüngern snsammen gewesen war, geschehen sein , so dafs die £wei hinzutretenden Männer Zeugen seines Verschei- dens gewesen wfiren, welche Übrigens auch in diesem Falle gar nicht der Wahrheit gemäfs gesprochen hfitten ; lebte er aber noch längere Zeit, so möfste er die Absicht gehabt haben , von jenem Zeitpunkt an bis zu seinem Ende in d*»r Verborgenheit einer geheimen Gesellschaft zu bleiben, fler dann wohl auch die zwei Weifsgekleideten angehör« ten, welche den Jüngern, ohne Zweifel mit seinem Vor- Ibissen, seine Erhebung zum Himmel einredeten , eine Vorstellung, von welcher sich auch hier, wie immer^ der gesunde Sinn mit Widerwillen abwendet,

§. 142»

Das Ungenügende der Nachrichten über Jesu Himmelfahrt. Deren mythische Auffassung.

Am «wenigsten unter allen N. T.Uchen Wunderge* schichten war bei der Himmelfahrt ein solcher Aufwand annattfrlichen Scharfsinns nöthig, da die historische Gel- tung dieser ErKühlung nicht allein für uns, die wir kei- nen wirklich Auferstandenen, mithin auch keinen haben, der gen Himmel gefahren sein könnte, sondern an sich und auf jedem Standpunkte, gsnz besonders schwach verborgt ist. Matthfius und Johannes, der gewöhnlichen Vorstel- lung nach die beiden Augenzeugen unter den Evangr.>iisfen, erwähnen ihrer nicht; nur Markus und Lukas berichten dieselbe; während auch in den übrigen N.T. liehen Schrif- ten bestimmte Hitivieisun^en auf sie fehlen. J)oc^ eben dieses Fehlen der Himmelfahrt im (ihrigen N. T. iHUgnen die orthodoxen Aubieger. Wenn Jesus bei Matthäus (25,

adi Dritter Abschnitt

64.) vor Gericht versichere, von jetst an werde man des Menschen Sohn snr Rechten der Kraft Gottes silKen se- hen: so sei hiebe! doch wohl auch eine Erhebnng dahio, mithin eine Himmelfahrt, voraosgesetst ; wenn er bei Jo- hannes (3, i5.) sage, keiner sei in den Himmel geatiegen, ausser dem vom Himmel gekommenen Menschensohne, and ein andermal (6, 62.) die Jfinger darauf verweise, dafs sie ihn einst dahin wfirden aufsteigen sehen, wo er vorher gewesen sei;' ferner, wenn er am Morgen nach der Auf- erstehung erkifire, noch nicht zu seinem Vater aufgesHe- gen zu sein, aber demnfichst sich dahin zu erheben (20, 17.) : so könne es deutlichere Hinweisungen auf die Hirn« melfahrt nicht wohl geben; ebenso, wenn die Apoatel ia den Acten so oft von Erhöhung Jesu zur Rechten Gottes sprechen (2, 33; 5, 31. vgl. 7, 56.), und Paulus ihn als ccpaßag vneQavo) navtov zciv SQavciy (Eph. 4^ 10.), Petrus als TiOQBvO'elg. dg SQccvdv darstelle (l< Petr. 3, 22.) : so kön- ne kein Zweifel sein, dafs sie nicht alle von seiner Him- melfahrt gewufst haben ^). Alle diese Stellen jedoch, mit Ausnahme etwa der eineigen Job. 6, 62., welche von ei- nem d-saußelv avaßalvovra tov vlov %5 äv&Qcjna sprich^ enthalten nur Überhaupt eine Erhebung in d^n Himmel, ohne Andeutung, dafs sie ein Süsseres, sichtbares, und zwar von den Jöngern mitangeschautes Factum gewesen. Vielmehr, wenn wir 1. Kor. 15, 5 ff. finden, wie Paulas die ihm zu Theil gewordene Erscheinung Jesu, welche lange nach der voraussetzlichen Himmelfahrt stattfand, mit den Christophanieen vor dieser Epoche so ohne alle Un- terbrechung oder Andeutung Irgend eines Unterschieds zu- sammenstellt: so mufs man zweifeln, nicht blofs, ob alle

1) Sbilbr, bei Küxn'öl, a. a. 0. S. 221. Olshaus» , S. 591 f. Vgl. Gmbsbäch , locorum N. T. ad ascensionem Christi in coeium spectantium sylloge. In 8. opusc. acad. ed. Giblbb, Vol. 2, S. 484 ff.

Ffinflet KapItaL % 143U 46S

Ersfihcliiiiogea, dto er a«tter der irfnigeii avIkiMty ror d!e Himmelfahrt fallen *)f aendero, ob dm* Apote! iberhaopt Ton einer Himmelfahrt als äugferemi den irdbchen Wan« del des Auferstandenen beschliefsenden Factum etwas ge- wufst haben kSnne ? In Besag auf den Verfasser des jfer* tea Ei^angeliums aber awingt ans bei seiner Bildersprache das i^£ü}Q![%e schwerlich, ihm ein Wissen am die sichtbare Uimmeifahrt Jesa cusaschreiben^ da er ron einer solchen JUA Sehlasse seines Evangeliams nichts ersfiltlt.

Die Aasleger freilich haben sich sUe ersinnliche MO- he gegeben , das Fehlen einer Erzuhlnng von der Himmel- fahrt im ersten und vierten Evangelium auf eine, der Au« ctoritfit dieser Schriften, wie der historischen (jeltung fenes Fsctams, unschädliche Weise so erklfiren. Die '^'Immel- fahrt Jesu zu erschien, soll den Evangelisten, welche sie ▼erschweigen , theils als unnöthig, theils als unmöglich er- achienen sein. Als unndthig entweder an und für sich, we« gen der minderen Wichtigkeit des Ereignisses ^ ; oder mit Rficl^sicht auf die evangelische Überlieferung, durch wel- che sie allgemein bekannt war^); Johannes insbesondre soll sie aus Markus und Lukas voraussetzen^); oder end- lich sollen sie dieselbe, als nicht mehr cum irdisch^n Le« ben Jesu gehörig, in ihren Schriften, die nur der Beschrei- bung dieses Lebens gewidmet waren, fibergangen haben Allein anm Leben Jesu, und zwar namentlich zu dem räth- selhafifen, wie er es nach der ROckkehr aus dem Grabe

2} ScHKiCKSKBUiisBRt Ubcr den Urspr. u. a, f. 19. S) Olshiuskh, S. 595 f.

4) Selbst Fritzschb j ermattet am Schlüsse seines Geschäfts, schreibt in Mattb. p. 835 : Matthaeus Jesu in codam abitum non commemoravitf quippe nemini ignotum.

5) Michabus, a. a. 0. S. 352.

6) Die Abhandlung : warum haben nicht sUe BTangelisten die Himmelfahrt Jesu ausdrüekllch miterzählt? in Fultt^s Maga- zin, 8, S. 67.

684 ItDritCer Absohnitt.

JefiShrt haben soll, gehörte die Himmelfahrt so nothwen- ig als Scblafspankt) dafs dieselbe, gleichviel, ob allgemdii bekannt oder nicht, ob wichtig oder anwichtig, schon un des fisth^tldchen Interesses willen, das auch der ungebil- dete Schriftsteller hat, seiner Erzählung einen Schlafs ea geben, von jedem Evangelienschreiber, der von derselbea wufste, am Ende seines Berichts, wenn anch noch so saoi* marisch, erwähnt werden mufste, um den sonderbaren Cin- druck zu vermeiden, welchen das erste , und noch mehr das vierte Evangelium, als in*s Unbestimmte auslaufende Erzählungen, machen. Daher sollen nun der erste ond der vierte Evangelist einen Bericht über die Himmelfahrt Jesu auch gar nicht für möglich gehalten haben, indem die Augenzeugen, so lange sie ihm auch nachsahen', doch nur sein Emporschweben auf der Wolke, nicht aber sei- nen Eingang in den Himmel und sein Platznehmen sar Rechten Gottes haben mit ansehen können ^. Allein in der Vorstellungs weise der alten Welt, welcher der Him- mel näher war als uns, galt ein Auffahren in die Wolken schon für eine wirkliche Himmelfahrt, wie wir an den Erzählungen von Roroulus und Elias sehen«

Das hienach unläugbare Nichtwissen der genannten Evangelien um dte Himmelfahrt nun aber mit der neueren Kritik des ersten Evangeliums diesem als Zeichen nicht 'apostolischen Ursprungs zum Vorwarf zu machen ®), ist hier um so weniger am Ort, da das fragliche' Ereignif« nicht blofs durch das Stillschweigen zweier Evangelisten, sondern auch durch die Nichtübereinstimmung derer, die es berichten , verdächtig wird. Markus stimmt nicht mit Lukas, ja dieser nicht mit sich selbst ttberein. Nach dem Berichte des erster^n hat es den Anschein, als hätte Je- sus unmittelbar von dem Mahle, bei welchem er den £il-

,7) Die zuletzt angeführte« Abb. de» FLxrr'schen Magazins. 8) SCHASCKSMBUK&ER; a. a. 0. S. 19 f.

Ffinftes. RapiteL ^.142« ,685

fen ernchieD) also von einem Hanse in Jerngalem ans, sich in den Himmel erhoben j denn das civaxeiftivoig icpave-^ Qio&rf ^"* wveldiae xal elnev . *0 ftev iv KvQiog^ fiezoc to XaXijaai avtoigj äveXtlqO'Tj x. t. A. hängt unmittelbar sosampen, und es läfst sich hier nur mit Gewalt eine OrlsverSnderang and Zwischenzeit einschieben Frei- lich ist eine Himmelfahrt vom Zimmer aas nicht gut sich Torsostellen, daher Ijifst sie Lukas im Freien vor sich ge- hen« Die Differenz in der Ortsangabe , dafs er im £van« geliam Jesum mit den Jüngern h'wg elg Br^^aviav hinausge-« hen läTst, in den Acten aber die Scene auf das oQog %d xaXöfiiyov iXaiwva verlegt, kann dem Lukas nicht als Wi- dersjirnch angerechnet werden, da Bethanien am Olberge lag; wohl aber die bedeutende Abweichung in der Zeitan- gabe, dafs in seinem Evangelium, wie bei Markus, es den Anschein bat, als wäre die Himmelfahrt noch am nämli** eben Tage mit der Auferstehung erfolgt: wogegen in der A. G. (ausdrücklich bemerkt ist, dafs beide £rfolge dui^ch eine Frist von 40 Tagen getrennt gewesen. £s ist schon angemerkt worden, dafs die letztere Zeitbestimmung dem Lukas in der Zwischenzeit zwischen der Abfassung des Evangeliums und der A. G. zugekommen sein mufs. Von je mehreren Erscheinungen des Auferstandenen man sich erzählte, and an je verschiedenere Orte man sie verlegte : desto weniger reichte fernerhin die kurze Frist eines Tags für den Wandel des Auferstandenen auf der Erde zu ^^) ; dafs aber die nothwendig gewordene längere Zeit gerade auf 40 Tage festgesetzt wurde, hatte in der Rolle seinen Grund , welche bekanntlich diese Zahl in der jüdischen

9) Wie z. B. KuiNÖL thut, p. 208 f. 217.

10) Endlich fand man ^a selbst die 40 Tage nicht mehr genügend, und verlängerte den irdischen Wandel des Auferstandenen auf 18 Monate, wie Irenäus adv. haeres. 1, SO. von den Ophi- ten, 2, 3. von den Vaientinianern berichtet.

685 Dritter Absehnitt

and bereits auch in der ohristUehen Bege spielte. Wie das Volk Israä 40 Jahre in der Wfiste, Moses 40 Tage auf dem Sinai gewesen war, er and Elias 40 Tage ge- fastet, und Jesns selbst vor der Versochnng so lange in der Wfiste ohne Nahmng sieh aufgehalten hatte; wie alle diese geheimnirsvollen Mittelenstfinde und Darchgangs- perioden durch die Zahl 40 bestimmt waren: so bot «ie sieh gauE besonders auch cur Bestimmung der mysteridsea Zwisclienseit zwischen Jesu Auferstehung und Himmelfahrt

dar ").

Was die Schilderung des Vorgangs selber betrifft^ so könnte man das Schweigen des Markos und Lukas isi Evangelium von Wolke und Engeln lediglich der KOrse ih- rer Erefihlungen zuschreiben wollen ; doch da Lukas asi Schlüsse seines Evangeliums das Verhalten der JOnger, wie sie dem in den Himmel entrückten Jesus fubfsllige Vereh- rung gebracht, und mit grofser Freude sich nach der Stadt Burilckbegeben haben, umsffindlich genug ersfihlt: *iso wflr- de er ohne Zweifel die ihnen durch Engel su Theil ge- wordene Kunde als ufichsten firund ihrer Freude bemerk- lich gemacht haben, wenn er schon bei Abfassung seiner ersten Schrift etwas von derselben gewufst hfitte; es scheint sich hiernach vielmehr dieser Zug alimXhlig in der Überliefe- rung ausgebildet zu haben , um auch diesem letalen Punkte des Lebens Jesu seine Ehre anzuthnn, und das unsullor. liehe menschliche Zeugnifs Ober seine Erhebung in den Bimmel durch zweier himmlijschen /engen Mond bekrlf- tigt werden zu lassen. Endlich auch in der Angabe aber die Rfickkehr der Jünger und was sie nach derselben vor- genommen, findet eine Discrepanz der Berichte statt. Db- gerechnet nfimlich , dafs man nach dem Schlüsse des Mar- kus: ixeivoi di i^ekdineg ix^Qv^ar x. r.JL, glauben könnte:

11) Die Rücksicht! auf eine Dsnielische Rechnung bei Pitirs, ex« Handb. 3, b, 923« scheint pir xu kttnstlicli«

Ffinftes KapIteL $. 142i 687

die Jfinger seien onmittelbar von dem Sehanspiel der Hirn« melfahrt sor VerkQndigong in alle Welt ansgegangen, was doch vielleicht nar ein Sehein ist, der ans der Kflrse nnd Abgebroehenbeit des Sohlasses am zweiten £vangeliam entateht : bestimmt Lukas den Aufenthalt der Jünger- von der Himmelfahrt bis zum Pfingstfest in seinen beiden Schriften auf verschiedene Weise* Nach dem Schlüsse des £vAngeliums nämlich waren die zurOckgekehrten Jünger dianavtog ev Tfp ieQip^ alvövreg xal euXoySvrsg tov d-eov: nach dem Eingang der A. G. O) 13 f.) dagegen ccvißr}aav ^tg vnefHJfOVj a ^aav xarafiivovTeg ftQogxaQtSQÖvzeg o^o— O-v/nadov Tij TtQogsvxfi* Diese Abweichung könnte man durch die Bemerkung ausgleichen wollen, dafs Ja der Aufenthalt im Tempel den im oberen Stockwerk eines Hauses nicht ausschliefse : aber, zum Zv^ecke gemeinsamer Andacht die meiste Zeit im Tempel sein (diefs sagt docb wohl das diaTtavzdg') y und, zu eben dem Ende gewöhn- lich im oberen Stockwerk sich aufhalten CxaTafievov-^ Tsg") schlierst einander ans. Man kann in dieser Differenz ein Forr schreiten der christlichen Selbststfindigkeit erbli- cken. Zunächst fand man kein Arges darin, die Junge«, nach der Rückkehr von Jesu Himmelfahrt im alren Natio- nalheiiigthum ihre andächtigen Zusammenkünfte halten zu | lassen ; bald aber erschien diefs zu Jüdisch y und sie mufs- / ten zu dem Ende ein eigenes vnf()(()Ov beziehen: von dem / Jüdischen Tempel trennte sich der christliche Versamm- I lungssaal. j *

Wie hienach diejenigen , welche von einer Himmel- / fahrt Jesu wofsten , diese In Bezug auf die näheren Um- / stände sich keineswegs auf dieselbe Weise vorstellten : so/ nu(s es überhaupt vom letzten Schlüsse des Lebens Jesa zweierlei Vorstell ungs weisen gegeben haben, indem die Einen diesen Sclilufs als eine sichtbare Himmelfahrt dachten, die Andern nicht *^). Wenn Matthäus Jesum vor Gerirht

12) Hierüber vgl. betonde|rt Aamon, Aicensus C. in cofhun

688 * Dritter Absehnitt

seine Erhebung znr Rechten der göttlichen Kraft Torber- sagen (26, 64.) , und nach seiner Auferstehang ihn ver»i- chern läfet , dafs ihm nun naoa i^uaia evÖQav(i) xai ini yijs ge- geben sei (28) IS.) , dennoch aber von einer sichtbaren Him- melfahrt nichts hat, vielmehr Jesu die Versicherung ia den Mund legt: iyco fte9^ vfiwv elfu ndaag rag ^fnBQctg er^ig tijg avvisXdag altovog (V. 20.) : so liegt hier offienbar die Vorstellung eu Grande , dafs Jesus , ohne Zweifd schon bei der Auferstehung , unsichtbar zum Vater aufge- stiegen , sugieioh unsichtbar immer Um die Seinigea sei, und aus dieser Verborgenheit heraus > sich, so oft er es nöthigfinde, in Christop hanieen offenbare; auch der Verfas- ser des vierten Evangeliums und die fibrigen N. T.iichea Schriftsteiler setzen nur das voraus, was nach dem messia- nischen: xa(}s iy, de^iaiv ^ö, Ps, 110, 1. vorausgesetzt wer- den mufste, dafs Jesus sich zur Rechten Gottes erhoben habe, ohne über das Wie etwas su bestimmen, oder sich i die Auffahrt dabin als eine sichtbare vorzustellen. Doch 4 mufste es der urchristlichen Phantasie sehr nahe liegen, , diese Erhebung auch zum glänzenden Schauspiele aussu- malen. Liefs man den Messias Jesus^an einem so erfaabe- 1 nen Zielt) angekommen sein : so wollte man ihm auch auf dem Wege dahin gleichsam nachsehen. Erwartete man seine einstige Wiederkunft vom Himmel nach Daniel als aichtbs- res Herabliommen in den Wolken : so ergab es sich von I selbst, seinen Hingang zum Himmel als sichtbares Aufstei- ! gen auf einer Wolke vorzustellen , und wenn Lukas die beiden Weifsgekleideten, welche nach der Wegnahme Jesa > zu den Jüngern traten, sagen läfst: öiog 6 ^Ir^osgy 6 arc- yl7]q)&€lg acp i^iuiv elg tov BQavdv,svüjg ilevoeraif 6v TQonar ,)i&€daaa9^e aviov noQevofievov eig %6v eQccvov (A.^- l^il«):

historia bibUca. In s^ oputc. nov. p. 43 ff. ; l^uch KiiSKt, bibl. Theol. i, S. 83 ff. de Wsttb, kürze Ansleg. des £vaB|. Mattb., S. 247.

FdMtltmM Kapital. S* 142. C8SI

«»»fliivtf vß%ti AtfflTBii» bakebn»»^ om die ti^nesi«' der Vor« sMilmig V9n der HimmelfahrtÜMAi^ti haben; fadem nänheb gMolikMea wttrderiv^Ie Jesu.i^reidtl Tool Uimuel n^lo* ^erk^atmeaffinlr «6 med er Wjohl aticb> ilahia gegkingea sein *^. . I . . ./• 4 i, v>- -..; ..i\ v';

fieben diesem flaoptmomente treten die A. T.lichen Vorgänge, welche die Himmelfahrt Jesu an der H'n weg- nähme des Henoch (I. Mos. 5, 24. vgl. Sir« 44, 16. 49, 16. Uebr. II, 5.) and besonders an der Himmelfahrt des £lia (2. Kön. 2, 11. vgl. Sir. 48, 9. 1. Macc. 2, 58 ) hat, •anüflit den griechischen und römischen Apotheosen eine« Herakles and Romains, in den Hintergrund Eurdck. Ob von den letsteren die Verfasser des sweiten und dritten firangeliums Kunde hatten , steht dahin ; die Notis Ton Henoch ist eu unbestimmt; bei Elia aber eignete sich der Flammenwagen mit den Fenerrossen für den milderen üeist Chris li nicht, statt dessen die Wolke aus der späteren Darsteliang der Wegnahme des Moses genommen eu sein scheinen nannte, wenn diese nur sonst nicht au Tcrschie- den wäre ^^). Nur £in Zug in der firsählung der 6. erklärt sich vielleicht aus der Geschichte des Elias* Als nämlioh dieser vor seiner Hinwegnabme von seinem Die- ner Elisa gebeten wurde, ihm sein nvetifda in verdoppeN tem Maafse zurüekaBulassen : knfipfte der Prophet die Ge- währung dieses Wunsches an die Bedingung: iav *lör^g fie dvalafißaydfievov ano aa, xaliscct. ooi &tQ)a' xal iäv firj^ a ^rj -

13) So auch Hisiy L. J. ^. 150.

14) Joseph. Antiq. 4> 8^ 48. beisst es von Moses : r/fag at^riSto^ Cnf^ avrS füirroi atpari^tra* uarä rtro^ ^d^oyyo^^ er habe aber absiditiich geschrieben , er sei gestorben , damit man nicht seiner TrefFUchkeit wegen behaupten möchte ^ er haha sich 91^0« XQ dttor begeben» Fuilo aber^ de Vita Mosis^ Opp. ed« Mangey, VoL 2> p. 179, iässt bloss die Seele des Moses sich in den Himmel erheben.

I(M '. Dritter Abtchsitt.'

fhf^a& (V. 9. f. LXX05 woran« «rheUen kl^nnto, wwLVwm LnkM (A. 6. 1, 0«) auf Aas ßlereinmv ovrcSy i7ti^^9vj Ge- wicht legt, weil nftoilich gemäfs dem ¥ergattgemit BUaa 4ieb erftyrdevt wsa werden sehien , wean die SebAler den Gm* 4es Meistert bekommen sollten*

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Sohlarsabhandloi^g. $, 143. 001

Schlussabhandlung.

Die dogmatische Bedeutung des Lebens Jesu. «

S. 143.

Nothwendiger Übergang der Kritik in das Dognia.

Dorch die £rgebaiMe der biifaerigea UntersaiAiing Ut

BiiDy %vie es Bcl^eliit*, Alles ^ \^aa.der Cbiitt toq sejunei^t Je*

MU9 glaubt, rerniobtet, alle Ermantermigeo, die ,er aus die-

§em (glauben scJböpft, siod ik«i eaUqgaO) f|Ue l^röa^iii^en

ge;raubt« Der on^odliclie Scbata von Wahrbeit qnd JUeben^

sßm weichen seit achuehn Jabrhanderten die Meoschheit

sich grofsgeoährt, scheint biemit ver.wfistet, das |£rhaben-

^te in den Staub gestürj^t, (fott seine Gnade. ^ dem JAe^^

scbeO'Seine Würde genonimaoy dat fiai^ «wischen UjpBi*

met und £rde cerrissen su sein« Mit Abscjbeu wendet

aiob Ton so angeheurem Frevel di^ Frömmigkeit ab^ und

ans. der unendlichen Selbatgewi^i^heit Vires tilanfoens heraus

tbvt sie den Macbtiipri^ch : ein^ freche Kritik n^^ge versa«

ehea^ was sie.wpUe, dennoch bleibe AUes^ w,as von Chri«

stp die Sohrift aussage u|od die Kirchs, glaube^ CMfig vfi^bi^

und dttrfe kein Jo^a davon failea gelassen weirden. So er-

giebtsich am Schliisse der Kritik vobJesu liekiefipg^s^icb^

ßim Aufgäbet, das kritiacb VMoi<^(|te(A» <^guiftti«cb wieder-

-hertnaiailen» >.•,.'. :-t.-:

Diese Aufgabe scheint BunSobst tuvr. «fie.fjorderuag dea 61fiub%en.An den Kritiker su.seiA». jedem>d4fser bei« den Ihr sieb aber sieh nicbt w «teilen; 4er Q|j(nbig^ ab •ekher, scheint ea, .bedarf keiner AViederhersteilung 4^ -

44*

692 Schlüfsabhandlang. S^^IIS.

Glüubetiii, well dieser io ibm durch keine Kritik remieh- tet >vorden ist; der Kritiker als solcher nicht, weil er di^ se Vernichtung ertra«><'ii kann. So geffinnt es das Anse- hen, als ob dier Kritijter, wenn er aus dem Brande , dea seine Kritik angerichtet , doch das Dogma noch retten will, fflr seinen Standtpnnkc etwas unwahres unternfihme, ao- fern er, was ihm selbst kein Kleinod ist, aus AeeomoM- dation an den Glauben als solches behandelt ; in Besog auf den Standpunkt des Gläubigen aber etwas Überflffssiges, indem er sich mit der Rettung von etwas bemdht , was f&r den,' welchem es angehört, ^ar nicht gefthrdet ist.

Dennoch verhält es steh bei näherer Betrachtung au* den^ Wenn gle?eh nicht ehtwickeh', sä^ist doch an sieh in jiedte ^-Glauben, dei^ rioeh' nicht Winsen Ist, der Zwei- fel iUitgeibtet^ der gUnbigite Christ hat düch die Kridk ak verborgenlDD Rest dtsü Onglaübens , oder besser als' »legati- ven Keim des Wissens, in sich', und' ttlil*'äiis dessen b^ ständiger Niederhaltnng geht ihm der Giarube hervor, der also auch in ihm wesentiieh ein wiederhergestellter ist. 'Ebenso aber, wie der Gläubige an sieh Zweifler oder Kii- "tlkc^, ist aueb «mgekbhrt^ der Kt^iker an sich der GläH- higK ' Sofern ^r sieh nämlich voin Naturalisten und Pi^ 'geist kihterscheidet, sofWn ^eine Krldk im Geiste des- neun» zehnten Jahrhunderts wuri^elt ^ ^ unil iiieht in frfihereiir : ist er mit Achtung vor Jed^r Relf^iöhei^Olk,* und nasMutÜeh des Inhalts der höebsten Rellgioti , der ehriMlieben, Als ftleii- tisch mit' der htfehsttephilosophtsclMi Wahrheit sieh h^- wufsi, uiMi wird also^ aatehdem ei* im* Verlaufe der Krisik durchs^äs. iitti^''A& S^tli'des Uiitt^riehteds' seiner Übersee» 'gang vom chHstUvihM' S«M^M(5ht9glii«beti heroi^gekebrt bi^ das Bedürfnifs ffihlen, nun ebenso auch die Seit» der Idee- tität zu i^rem R^hte bu bringen. > ^ ' li

- Zunte'hst, indem unsre RHtik »war in aller AusfMh liehkeit völUbogen worden, aber nunmehr an dem BewuCi^ sein yorabergeglnngen iie, fällt sie * denselben wieder snr

S.«bliif8abbaii4y«nf;*' 144. 6M

BifIfWchbeit 'des Dii«ntwiokeIUfi Zweifels Kusßt^meny g^f^en iprelehen sich das glaubige ßewafstseiji mit einfi«i ^ebenso ebfacben Veto kehrt , nnd nach ZaiNlekHeisang desselben tltti'Geglanbte in anrerkttmoierter Fülle wieder ausbreitet. Indem aber hiemit die Kritik nar t>eseitigt) nkht aberwun- den ist, wird das Geglaobte nieht wahrhaft vermittelt, son« dern bleibt In selnet* Unmittelbarkeit Scheint so j indeoi gmgen diese Dnmittelbarkeit abermals die Kritik sieh kebf Ten mnfs, der eben vollendete Proeefs sich bh wiederholen, «nrt' wir flum Anfang der Cntersachnng storttekgeworfen so «ein: so tbnt rieb doehsngleioh eine Oifierens hervor, «i^lehe die i Sache weiter fiibrt. Bisher war Gegenstand der Kritik der christliehe Inhatt^ wie er in den evange- l'Vchen Urkondan als Geschichte Jesu vorliegt: nnn dieser durch den ZweifSsl in Anspruch genommen ist, reflectirt er sieh in sich , sucht eine Freistiltte im Innern der) GlXubi« gen, wo er aber nicht als blofse Geschichte, sondern als in steh reflectirte Geschichte, d* h. als Rekenntnlfs und Doi^a, vorhanden ist. Erwacht daher allerdings auch ge« gen das in seiner Unmittelbarkeit aoftretende Dogma, wie gegen fede Unmittelbarkeit, die Kritik als Negativitfit nnd Streben nach Vermittläng: so Ist diese doch nicht mehr, wie bisher, historische, sondern dogmatische Kritik, nnd erst doMh beide hindorehgegangen, Ist der Glaube wahr* haft vermltteU , oder £um Wissen geworden.

0leses sweite Stadium , welches der Glaobe se dorob- Janfen hat, mUfste eigentlich ebenso, wie das erste, Ge- genstand eines eigenen Werkes sein : hier soU es nur in seinen Gnindsttgen verxeicbnet werden , nm die historische Kritik nicht ohne AuMicht auf Ihr letstes Ziel abrabrechen^ welches erst jenseits der dogmatlscben liegt.

S. 144.

Die Christelogic des orthodoxen Systems. Der dogmatische Gehalt des Lebens Jesu in seiner I5n-'

690 ilchi«ftakliaBdlaiig. §. 144;

fof^mift, d«&i Ohrttttn tloh fftr »ie densdben l^ngah^ indem ev eine Tedesarl •rdoidete', aiif w«lebe das Oeeets den flaeh gelegt h«t fGal. S, 13.). Nvo haben wir nkbt ü^hr du«' Unnidgliche au leisten , da& wir alle Fordenm- fren de« Oe«eteee erfMleii raOCston (GaK S, 10 f.) eiae Attf^be, welebe det* ErMiruag'iaofolge kein Meosoli Idat iRömi 1^ I8-*S, 3a) 9 «einer sttndigen Nator nach keiiwr JOsen kana <Rkm.'5, 11 ff.)» nad welche den, der sie aa l4«en strebt > ndr immer tiefer in dta «neeligften Kaoipf lait «teil selbet itarwiekelt (Rdm. 7, 7 ff.) : sendem wer aa Chrietum glanbf, der Teredlinendeit Kraft; seines Todes var- traut, dar fot roii Gott begnadigt ; niefat darch Werke aad «algene Leistangea> sondern umsonst dareh die freie Gaa- de Oottes wird der Mensch, der sieh iiir hingiebt, rorGoft 'gereeht, wodvrcb ragleiefa alle Selbsterhebiing aasgescfalos- sen ist CRöm. Sy Sl ff.)* Indem das mesaisehe Gesets, dem er ailt Christ gestoHben ist, de» Gläubigen nieht oMbr verbinden kann (Rom. 7, 1 ff.), indem namentlich durah das ewige und rollgflltlge Opfer Cbrtid der JCldtsche Opfer- und Priesterdieast aufgehoben ist tHebrO^ ist die Sehai- dewand gefallen^ welche Juden und Helden trennte: diese, sonst fern und* fremd der Tbeokratie , gottrerlassen und lieffnnngslos in der Welt, ^nd «ur Theiinahme an dem neuen GottesSunde herbeigerufiBn, und ihnen freier Zutritt aum väterlichen Gott verschafft Worden ; so dala nonnehr die beiden, sonst feindlich getrennten Theile der Mensch- lieit in Frieden miteinander Glieder am Leibe Christi, am geistigen Bau seiner Gemeinde sind (Eph. 2, llff.)* Jmier rechtferdgetide Glaube an den Tod Christi aber ist we- sentlich augleich ein geistiges mit ihm Sterben, nlmlick ein Absterben der Sflnde, und wie Christus aus dem Tode au neuem unsterblichem Leben ntrferstatiden ist: se sdl auch der an ihn Gläubige aus dem Tod der Sünde nn e^ nem neuen Leben der Gerechtigkeit und Heiligkeit aufer- stehen, den alten Menschen abthun, und einea neuen an-

«tolveii (ftom. 6j 1 ffO* Dmu steht ihm Christor selbst mit peinefD f]retste' bei}' weleber diejenigen, die er beseelt, mit g^stigem Streben erfOHt^ und innner mehr von der Kneeht«- sohaft der Sünde frei macht (Rom. 8, 1 ff.)« Ja nicht blols |relstig Jetat, sondern elftst aneh leiblich, weirden iliejenigen, in welchen der Geist Chrtsti Wohnt, dnrch ihn belebt, in^ dem Gott durch Christum am Ende dieses Weltlanfs ihns -Leiber anferweoken wird, wie er den Leib Christi anfer^ weckt hat (Rom. HO« Christus, den die Bande desTo« -des and der Unterwelt nicht halten konnten (A. G. 2, S4.>^ bat beide auch für uns besiegt , nnd den Gläubigen di^ Furcht Tor diesen höchsten Mächten der Endlichkeit be- »ommen (Rom. 8, 38 f. 1. Kor. 15, 55 ff. Hehr. 2, 14 f.). Seine Auferweckung, wie sie seinem Tod erst die rersöh- nende Kraft verleiht (R5m. 4, 25.), so ist sie zugleich die Bllrgaohaft unsrer eigenen kfinftigen Auferstehung, unsres Antheils an Christo in einem kfinftigen Leben, in seinem mesaianlschen Reithe, eu dessen Seligkeit er bei seiner Wie- derkunft alle die Seinigen eitiführen wird (1. Kor. 15.)* laswiseben at>er dflrfen wir uns getrösten, an ihm einen Fürsprecher bei Gott au haben, der aus eigener Erfah* rung Y0n der Schwäche und Gebrechlichkeit der Menschen- natur, die er selbst angeaogen hatte, und in der er in al- len Sttteken rersocht wurde, doch ohne Sflnde, weifs, wie vieler Nachsicht nnd Nachhfilfe wir bedörfen ( Hehr. % 17 f. 4, 15 f.).

Den Relrhthuro dessen, was der Glaube an Christo bette, in bestimmte Formeln r.usammeneufassen, war sei- nen Anhängern schon frOhe Bedörfnifs. Sie priefsen ihh als XQigog 6 ctnM&avaipj fiällov Si xal iyfQO^eig^ og xal i'ciy ir if^i$ tS ^eS, og ttai hxvyyjayu vniQ rjmv (Röiä. 8, 34.); oder genauer hieft er Y. X, 6 xvQtog, yevofierog ix cntQfiatog Javld xaia aaQxa^ oQia&elg viog O-fS iv diW-- jt/«i xvnu nrevfta «ycwaJw^v *^ dvctcdoewg vfxQuv (ttßat. 1, 3 f.), und afa das optohoymkvwg ftiya ri'^g Mvo^ßeiag fivgrj-^

AiMohliei^M w die T«0£foriB«l CMküh^^ ]9.>, w«t ül^ durch di# ZiuaaimengteUaDg von Vater, Sohn «id Gebt glexch^aia «i|& Facliwerk. darbot, nm den iiMea Giaabmi Im iiftMelba ainaoordnea, bUd^ta fieli in der Kirobe der er- Mgesi Jahrhanderte die aogenntiate. r<gr«2a jMet an«, welcke in Terscttiedeoeo Formei^,: bald Mmmaiisober, bald a^afUii^ lieber, popuUrer oder aübtiler» aiobr bei den vereahiedenett Vütern flauet ^) ^ «nd naob ih^er popniftren Form endli^ im eogenaniitan apostoiitch^a Symbol aar Rohe kaa^ wal* ebes, In der Gestalt, in, ipeldb^er ea aoeh von der evaage- litehen Kirche ao^enooifaen VFordeo ist, im aweiten^ aaa» fOhriichsteii, Artikel vom Seba folgende Glaubeasm« hervorhebt: et Ccredo') in Jesum ChriOuwij ßUum CDtsi patris") unicum y Dominum #os/raai; qm est de spiriiu $ancto^ nßtua ex Maria viii^ine\ Pontio PHatQ, crucifixuey m^rtum et sepultue^ deeeendü ed imferna; feriia die reeurrejnt a mwims^ aseemdit ad {of, 9edei ad dextram Dei pafris ammipoieniiei imde twrue est'i Judicare vivos et mortuos.

JNebea dieser volkumürsigeu form des GUubaasbekenni» aisses in Bezog aof Christom .gieng aber augleioh die Aus- bildung einer schfirferen theologischen Fassung desselben her, veranlafät durch die Differeaaen und Streitigkeiten, welche sich frOhaeitig über einaelne Punkte desselben her- vorthaten. Das Grundthema des christlichen Glaubens, das: o koyog occji^ iyiveiOt oder : ^edg iq^dv€Q(u&jj iv oox^ war von allen Seiten geerdet, indem bald die Gottheit, bald die Menschheit, bald die yrahre Veroinigoog beider in Aa-

1) Iren. Mih, hacr. 1, 10. Tertüll. de prscscr. htcr. 15, «dr. Frax. Uf de vuiaad. virg. 1. Oi:^*de^ priacipp. piroocm. 4.

S«hliirsab>aiicrfiiii'g. tiä 609

spraeh genoiiiiim» wurde« Ül^tßgMifwtkTjVfelehej wie die Eblooiteni die Gottheit, oder, wie die doketisehen 'Quo- •tiker, die Mentefaheit Christi ciurehiiis anfhobi^n ^, Schlot- ten sich zu äntaehieden von der ehristlichen Gemeinschaft ans,, welche ihrerseits den Grnndsata festhielt: dal^ edH liv /aeahrp^ ^sS ts xccl oty9(mnuiv dut ISiag nQog IxcctiQug olxeic%7p:og etg fiUav xcA bpiovöiav zag äftq>oriQs^ atn^aya-^ yttVf aral ♦«ijJ 14h naqot^am tov av^Qconov^ av^Qwnoig d^ jvfoQlaai toy ^«ov *)• Aber wenn etwa.blofs die Vollstfin- di^keit der einen oder andern Nator gelMagnet wurde ^ wenn Arios wohl ein gtfttHches, abergeschaffenefs' und dein höchsten Gott untergeordnetes Wesen in Christo Mensch geworden sein liefs ^), wenn derselbe Christo twar einen mensehlichen L^lb ensehrieb,' in Welebem aber die Stelle der Seele eben Jenes bQhere Weseii eingenommen habe ^), nad ApoUtnaHs ausser dem Leib 'auch Aoch die Seele Jesu wahrhaft menschlieh s^in, nnd nur an die Stelle . des drit- ten Prinoips Im Menschen, des vSg^ das göttliche 'Wesen treten liefs ^) : so konnte solchen Ansichten schon eher ein Sehetn des GhrSstllchert gegeben werden. Dennoch wies da* Bewufstseln der Kirche sowohl die arianische Vorstel- long von einem in Jesu Mensch g^wordnen Dntlsrgott ne- ben andern minder wesentlichen Gründen auch defswegen Borflck, weil auf diese Weise in Christb nicht das anschaa- kare Ebenbild der Gottheit erschienen wäre ^);* als die arlanisoh •apoilinaristlsche rön elrier der menschlichen tpvx^ oder des menschlichen vSg ermangelnden Menschen natur Christi unter Andrem aus dem'branne, weil nur diircri die Vereinigung mit einer ganzen tind'voffstfindtgen Men-

2) s. MÖKSCHBR^s Dogmenges€h«^herstisgeg*.vonC)tLiJf^ 1^ §« 78*

3) Iren. adv. haer. 3, 18, 7. *

4) s. MUnschkr, ^. 69 ff. '/

5) Ebendas. ^. 79* Aiun« 2.

6) Ebcndas. Anm.

7) Ebenda«. S. 235. '

700 l^ebl«r9^a|>JiMJi.4iiing. i4 lUi

fcbenQttfUiK ^ieMiJiaojbt a(k»i| 9*h^efi k^k^ erltet

ppcb ^ gönnte fiioht hloi^g d|e «ine o4er andere Seite im .Wesen Chrjiti BurfichgesleUl;). aoodem anch in Rewmg auf ibre.Vereioigaiig. ie ihi|i, nnd swar wieder aof en^e- gtpngesetel« WeUe^ gefehlt werden. \Pie andächt^ B^aK- sferong.Viejier gluubt^ das «neogeschlonfsne Band mwiacbea HiioiDel und Erde nicht eng genug aoeieben en können: ifnCMfto, if^oll ten 819 Gottheit und Menschheit nicht mehr unterscheiden^ ^nd erfcatintQQ in ihro, wie er als Eine Per- son erschienen. war, a^ich nur ^ine Natpr, die des fleiseh- gewordeijue^ Gottessobnes/ an ')• Der Besonnenheit Ande* rer vf ar, eine solche Veraüsehung des tiiStt^cben und Mensch- liehen ^ristöffig, es sch^ ihnen A^yelhaft, an sagen, dafi ein^ menschliche Mpt^^^f. Got^ geboren habe: nur den Men- schen, haha 9V^ geboren» freichen sich der S^n Gottieä som Teippel ifiqserwKblt hatte, ^nd es seien in Christo s^^Fei Na- turell Bwar der Verehrung ni^ch verknOpft, aber dem We- sen nach noq^ imiaer verschieden *^ Der Kirche schien auf beide , Weise das Mysterium der Mensch werdnng ge- £fihrdet : wurdefi. be|f{e Natqren bleibend getrennt gehalten, MO war die Yei^eliifgung ,das Göttlichen und MenschÜchea, der inpe^ftfi .Leben^punht des Christenthoms, seratört; wur- de eine V^^rn^ts^hung eingenommen , so war keine won bei- den Natareii alf solche jciner Vereinigung mit der nnden ffihig, somit gleichfalls keine wahre Einheit beider erreicfat. Beide Meinungen wurden daher, die leti|tere in Eatyehes, für die erstere nicht ebenso mit Recht Nestorins, ver^ dämmt, und facbd^m schon im nicänischen Symbol dis

8) Gregor. Na^. Or. 51. p. 74o. B. (bei Muhsckbr, S. 275.)-

Mai otdl^fTaf

9) hl MÜKSCiiBii, §. soff. , 10) Ebendus.

. SblUiir«ab&kndi:alifig. $i i%ti S«|

walii«0 Gotthieh Cbritti fe^gin^ wordtn**war^ niinfiiehr Im cbalcedonabsUohen avoh .»«Enei wahre and y«llstifiii(|^ MenseMiek^ »mI die Vereiuigung: beider Mataren-Sn' Ejlnei* naeertreniiteo Piwwoa^ fistgestelk;^).. Uiid «I^ sieb »spater Aber cten - Willen" in •ChnSsto, tine- äbnlithe 'Difbrena iber- voralelltei ^vle Aber sefbe' Katbrr so wbrde auf diesisibe Weise- enteehiedea, dafs in 'Cbrieto ak^AemvGdttflieiltr^h^ Bwei nntersebledene Witten ^ aber nicbt oheins ^ < amd4m der meaaiobliehe.defli gdtdioben aieh unterordnend^ Bßmh nehmen saien ^^). •' . [

Den StMitigbeÜeb Aber das Sein und WeaeaChHatl gegenüber gieeg die Entwioklang der andern Selte^ '*d«jr Lehre von seinem Thun. und Wirken, vorhtil^toittrtig atUl ond friedliehver aieh. Die umfasaehdale^Anichaaifilg davaa war .die, dafa der Sölin Gottes dureb 'Annahme der

11) fta 3tai rdr mhor Sfiöloystr vt6t^ n^y ^n^t&r Ij'fiiS'r !r. cvjutpJriü^ Siiarrtg luSttiimto'fi9^ , xikuov tir avror' h ^fdrtjrk^

wtp lue^l sar/a v^r ifidtnta ^ Mttl S/iotiator vor wror. j^^Sr lUtt^ TifT urS^tmäTjif , 'Mojft fsidriß Sfiotor ^fiiw x^^U m/itt^lmi* m^ alwvwt fiM¥ tS nar^os yivv^^fifra tfctra Ttjv ^ ^f4At^^ ^ M l0X^riar ä'^ jfSy. ^/i/it^wK roy avror dl ^f$a9, yaV iiß.s^y>',^^tii*' ^ov atartj^Cay lir Ma^ütf t^s naf>^4v8 t^9 &toTdMa »crra r^r ar« ^^tanÖTtira y^ira na^ top avxov ^^igov^ vloy , ^^^9^,^ ^f^Qvo^f^^ in Svo fpof^vtr aavyx^TWi , aT^^nxwf, aSiatff/^Tuty ax^ooi^jtifs yym^

iytac^y^ -^ttt^o/tirijs ik fAÜlloy T$4 »^«^TjyTOf jj^^^« fj^t^f, nuX §h ^r n^thtanor Mti^ /äay v%d%a9%y outw^x^V** ^* *^ ^^^ n^datana ifit^^d^tyor ifj ^t^d/itpor^' ilJt ipm aai vpr^'^adrSp vloy xai fioyoyty^ , 9tQy Idyoy , «if^ior V. 12) Die 6te bkumenische Synode. xu Canttsntlnopel setste feft: SJo tpvatxa ^tX^^ttra S^ vfitvartia^ alt indf»4¥9ih t6 iy^^hi" mroy aurS ^iXrjfiU *n\ ^otuoo6/i9yv¥ tf <^#/y Wuti" Mal nuyo9§yti ^tX^fiat*. ^ . .* > .

fW S#bl«r8:»khäiiilt«n«. S. IM.

Mentehenrntar «eM. geh«iUgt und Tei^eHtlicht habe»), wdbei oMiebtttch die Evdieilang der Uoelierliliokkeit her- WMgehAen wurde ^^ y i und in f emflthlioher Weise Uhtit •men dtefa VWhftitnib üo^k so, Gott hebe dveh den n- vorkemflMnden Liebetbeweb , der fai der Sendiui|r söeei (i^ohnee liege, die Menseben anfs InrftfUgste sor Gc^fBidie- fbe erweckt *f). An dieser Ehien greisen Wirknog <lee Er- eebeiaens Christi wurden aber rach Mnseina Seiten hsr* JVeKgeboben : 4iof seine beilsame Lehre ^ sein «fiabenee Bsi- spiel anfaerksam gemacht '^ , besonders aber suif den ge- ;wldtsamea Tod, den er erduldet hatte , Gewicht gelegt 'Der Begriff der SteÜTertretang, der schon im N. T. gege- ,ben. wür.y «Hardc: weiter ansgefahrtx der Tod Jeso bald als ein Lösegeld betrachtet, welohee er dem. Teufel Ar die ^uroh diei Sande seiner Gewalt verfaltene Mentehheit ge- geben habe, bald sollte Gott dadurch die Schnld abgetra* geil, und er in den Stand gesetzt worden sein, unbeaeha« det seiner Wahrhaftigkeit. die der Sfinde gedrohten Srra- Jen der Jtf ensehheit «i erlaasen, weil Christus sie auf sich genommen hatte *^ Diese letetere Vorstellung wurde durch Ähsblh in eeiner Schrift: Cur Deua h^mo^^ bu der bekann- ten Satisfäctionstheorie ausgebildet, dareh welche svgleich hie Lehre' Vdn dem Erlösungsgeschäft Christi mit der roa -seiner Person In die engste Verbindung gesetat wurde. Der

'' IS) ÄthSiiäSi de incam. 54: avrof ertjy^QtSntftrir ^ Xra ^ftfjg ^»o-

" ' "noitj&cS/ify. Hilar. Pictiv. fle trin. 2, 24: humani genen's

eansä Dm filiui nätus ex fütgine est ui homo fadns ex

.vifgin0,naitträm in se carnis "aeeiperetf peryae hn^ admix-

V . üb/ii» s6eiti9Mm ianctificaium im eo wmverei gearmris hamam

^ jcorpat^ exuiärSt, Aitdere Xatsemngen 4er Art s. bei Mui-

SCHKR, §. 97« Anin. lOw ,

^ 1$) t. ebcttd. Sw 431. . .

16) Ehendst* $^ 96. . . . . u . ^ 17) £bendas. §. 97.

8*blar8tfc4i«n4Iiiii;. $. 144. 70S

Sfensefa ist. Gott voUständigm GdbOTMa sobnlilig; der SttiH <ler aber and diaTt nad alle MeiMchen -** enteieht Gott die eeheidige li^8tang ond.Bhre. Daiiion 6ott eine B^ l^ldigiing «einer fihre^ verni^ge seiner fiorediti^tit nicht flnlilen kann: so mafs antfreder der Slensoh freiMri|li^ 6ait ^ierfer^heny was Gottes ist', ja tur iSanngthnong ihm Hoöh iBsKr^ leisten^ als«r Ihm entsogen bat, oder mtifs Gott ^kem Bf enaohen «ait Gewalt nehmen, waa des Mensehen ist^ d* die iGbkksel^beit , eu der er gesehafifen ist, Ihm enr Strafe '«n^adsMen* Jenes am than ist der Menseh nieht iai Stande^ ^dami da er alles tjate, was« er th^n kann, Gtkt schuldig* ist^ ' nhr nicht in. 8#nde irerüdten , so kann er nlebto Gutes ^brig haben, um durch diesen Üb^rschufs 'ril^ lN^[»ngaia Sitode zu deckaUr J>afs andrerseits Gott dunth ewigli Strafen- sich GanngthufHtg «iMBrsobaffe, dagegen ist sei- ne. unreHfi(d««rllehe Ckite,* krafr welcher er den eur Sel^ keit beatinimten Mensehen auch wirklich feu dieser ftihrefi will. Uiefs kwnn abetf t Term^ge der göttlichen Crerechtigw keit nscbt geschehen, wenli nl^h« Genugthuung fUr den Menschen geleistet, and naoh Maafsgabe dessen, was Gott entsBo^en worden ist, ihm etwas gegeben wird, das grdfse)^ ist^ als Alles ausser Gott« Diefs aber Ist nur Gott selbst^ fnd:da andrerfoitH'filr den Menschen nnr der Mensch ge* nngthun kann: .sd^murs es ein Gottmenseh sein, der diö Gani^thaang leistet Diese^ kdnn nfiher nicht in thätigenä Gehorsam^ iq sflndlosem Leben, bestehen', weit diefs Jedes vernünftige Wesen Gatt für si^ selbst schon ««huldig ist^ aber den Tod, dar SOndan Sold, auf sieh su nehmen, isk der SandioSe nicht schuldig ,i »ad besteht also cUe Genüge thuung ffir die Sfinde der Menschen im Tod des Gottmen« sehen t dessen Belohnung) yjreü er als Eins mit Gott nicht sf^hst helehnt werden |u4ii^, .der Menschheit au Gute kommt. Dieses altlürcUlche Lehrsystem Ober die Person: und ThAtigkeit Christi gieng auch in die BekenntniOwchriften der lutherischen Kirche ttbör, und wurde r6n den Theo-

lo^eti dtrsetMn 'nQob kOoMiSeh» lUMgehHdet ^). fife P*- •011 Ctu^bii b#tr#fEBDd warde ao der Vereinügniiit der giiA- JichM und flfenadklioben Nälfar in Kioer Peraod festgeU* ten: Acte derselben, der ^rnkio permmtÜBy welche mik der EnpflbifeirB «uammeniMly .war es die göttUelie NaMr de» Sohne« tiottet, welche die menschliche^ aar Sialieil Ih» rer Perei^nUehkek anfnahm; der Zilatand.dda Veretaigl» yeins, die ünio pers^nalü fi^lltb weder eine weeentUehe^ nocb «Qch, ^ioe bloCs aeeideatelie y adeh keiae layedacfaei i^er moraittehe)' Bm wehjgeflen eine nor verbale , sondern ioine r^^e.nndiAbematArliciie» fhrdr Dauer nacii: aber etae ewige Verein^iang sein. ViBivttflge dieaer nVerbiadung aul der güitfiebim komaiefi d^ nefMehlieheh -Matitr gewisM eigenthiifliliehe Vorsilge «n^ namdnUich ) was anntelut ek Mangel ersch^nt,, für ftich nnfiebidnlieh mk mkk , «nd aar in der Vereinigung mit der gtSttlicb^ Matnr Peredolicfc* Jieit an h»h^n ; ferner S#ndloslgketl> «nd die Mti^iellkei^ nicht au , sterbeo. Oeok autaer diesen eigeiittiaadiche% bat die meaiphliche Natur Gbriati in ihrer - Vereinigung pit der.gtfttlielian auch gewisse* vou dieser geüeheoe Vor* adge. Ua^ V^Jl^&Itiiirs der beiden ^atnren ist aimlldi picht ein.tf^dl^nnd äas^etiiAbt^s y soadern.eitte gegenseitig ge DavQhdrifkpiug^ M8gif^Qi}atg.y. niclktifbe Verbiadaog sweier aqsatiMoeeiigiiiebntc^ ^etier^' seedern wie von Eener lind Metall; ioi :glabenden fiseui oder me imMenaeheo yon Leib ft^ ^9ßU* < l^e^ *'€alnmuni9 mUmtmtm üuesert sich als €OtfmHnicatio idie$fUaUm^ bvalt welcher diemenseb^ Jicbe fiatuf #6 den Vorsftg^ dei* göttliolien> die gSttKebe ju^ den di^iErifisuilg' betreffende l^'^ü^S'^^^^ ^^ m«iscb-

18) vgl. F^rtii.' Cbncofi., Epit. und »ol. decl. Vlü. p.Mß05 tf. und 761 ff.' ek< H^iBt. GmumU) deduabus liafuris in Cfaristo fi- beUtw^tund loci the^L, loc;'B>!de filiö, Gcmum», IL Ih. 1, p. 64Qii;..'Ce4<' 1615«X : Qu^^tudT) tbeol« didict. poL F. > «• ^\..H^f^*^ W^w*i>J^ibL Dogm. i^ 64 ff:, »d . . .

J8johlnr«abhBndliiiiig. $. 141* 705

Ilob^A Thril stÜBiEt« Dknmi V^Aäiuüh spricht sich in «ieo pr^p^nkiombus pen^naBbma «nd idiamtüicis aas; jenes Sätsjo, in w^lobefi das Convi^etem der einen Matitr, d. h. .ili« eiae Katur) sofern sie in der Person Christi (gegriffen iaft^ .voa dem de^ andern prfldidrt wird, ivie 1* äor. 15^ 47 1 der^weite. Adam ist der Sobn. dea Höobsten ; dieses Sfitse j in weichen theils Bestimmungen der einen oder an- dern Matur auf die ganae Person Cgenus idiomatkutn) y tbeila Thätigkeiten der ganaeii Person auf die eine oder andere Matur Cß^nus apotelesmaiic^m)^ theiis endlieh Attri- bute der einen Matnr auf die andre fibergetragen werden, 'W4i^ aber Hör Vonr der göttlichen auf die menschlichei^nicht mngefaehrt , mb'gÜch ist (igenUs auchemaiicum)l - In der Bewej;nng 8ein<^ Person mit ihren zwei Na«

^ureki durch die verschiedenen Momente des Erlösnngs* werlis hat Christus nach dem ian PhiL 2, 6 ff. aiischfiefsen« den AusdrociL der Uogmiitilier einen zweifachen Zustand, glidum txinaäüianü und exaltatioms^ durcbiaufen. So- fern seine menschliche Natur in ihrer Vereinigung mit der^ gttttHcfaen gleich bei der fimpffingnifs in den Mitbesitz gött- lleher Eigenschaften kam, airar Von diesen während seines ttrdeniebens keinen zusammenMngenden Gebrauch mach- te j so wird dieses irdische Leben Jesu bis 'zum Tod und Begrkbnife als ein Stand der Erniedrigung mit rerschie- 'deneh Stationeik betrachtet, wogegen mit der Auferstehung, oder schon mit der Höllenfahrt, der Stand der Erhöhung eintrat, welcher mit der sesWo ad dextram pairi$ selu6 VoUendung erreichte«

Was das Werk Christi betrifft, so schreibt ihm die Dogmatik unserer, iiirche ein dreifaches Amt zu; Als Pro- phet hat er die höchste Wabrhett, den göttlichen Erlösnpg»- ratbscblufs, unter Bekriftigung.dnrcb Wunder, der Mensch* beit geoffenbart, und ist fttr deren Verkündigung noch immer besorgt;. 9M Hoberpriester bat er. theils in seineia unstrfiflichen Wandel das Gesetz an nnsrer Statt erfüllt Dü$LA€nJ$m 21t$AvJl. II, Band. 45

700 4&obiartAbhkncl(ang. $• Id.

iohedientia oofuNt) 9 tlMls hi Mhiem Leiden wnA To4 «tte Sirafe getragen , die 'mM' gebilhvte .C^bediettiii /wem«), tind vevtrirt lun nim foptvihrend bt& dem Veter; «ie Ki- nig eBdlicb negiert &p die Welt ond inebe^endere die Klr- . che^ welehe er aot den Kftmpfcin deif firdesor HerrUehkck des lliuoieis filhrMft,Hiiiid duvch Aaflntdiiuig iuhI Web- l^rieht voUeadeH wird.

$.145.

Bestreitung der liircliUclien Lelire von Christo*

In der Lehre von der Person Cjiristi giengen ecboa die Reformtrten nicht so weit wie die LfUtheraoer nut^ lo- dem sie deren letzte, kühnste Folgerang ans der Vereini- gung des Göttlichen und Mensehlichen in ibr| die cpffuH«»- nicatie idiomatuvij nicht «ugahen. Die Intberisoben Uog- inatiker selbst iie;fsen die Eigenschaften der menschlichaa Matnr sich nicht an die gStUfche, und toj9 dieser wen^ .steris nicht alle Eigenschaften , wie s. & nicht die Ewig- keit', an die menschliche sich mittheilen . 0 ; was die Re- formirten su der Einwendung veranlalste; die MiCtheilu«g der Eigenscha^en mfis«e eine gegenseitige und yoUstlndiip sei^i, oder aei sie gar keine; übrigens werde auch acjiaa durch die bloCi elnseit^e MittbeÜjung von Eigenschaften ei- ner unendlichen Natur an eine endliche diese, nicht nsipder in ihrem Wesen aJi^fgej^oben, als jene, wenn sie von. die- ser Eigenschaften annehmen mfifste ^. Wenn sich luege- gen die lutherischen Uogmatiker dadurch ;zu, decken suicl^ .ten, dafa sie, die eine IHatfir die Eigenschaften der andern nur so we|t mithesitf^en liefs^n, $ai per sttßm inJMem

i) %* die de<n lecos de pers. ' ef ofiic. €br.' angekSngte OrsHo

beiiQpaiuu», a^ a.sO^ p. 710 ff. 2) s. GmtfAA», U. th^l^ p.'685ir4 MAJiasslaKai itostkut. tytiib.

Söhlur9:aiKbanciliiiig..:-§w:M5. 707

pt^st^t »o war biednrch die eammunicaiw idioMaium in Aar Thtt aofgehoken, wie 'sie denn mmck selbst von den optfi#doKen Üogmatfkera naeli Reinhard fast dorohans auf- gegeben worden fiit*

? Aber auoli die einfache Warael diesea verwiclielten Mlcftiientaasebe«, die Vereinigung der g(Maicfaen nnd mensch« liebe* Katar SU Einei^ Person, traf der Widerspruch. Schon die Secinisner Ifiogneten sie, weil awei Natnren, deren Je- de fib* sieb schon eine Person ansmaehe, eomal wei}n ih- nen eoentgegengesetste Eigenschaften snIconuBen, wie hier die eiiiennsterblichy die andere sterblieh, die eine anfangs- lee^ die andere ratstanden sein solle, sich nicht an einer .Pevaon Tcreinigen können ^)^ nnd ihnen stimi^ien die Ra- tlooftUaten bei, indem sie noch besonders hervorheben, .tbeile dafs die iurchliehen Foraiein, durch welche Jene Ver- einignog bestin»t werden solle, fast dävehans nur vernei- nend .seien, und die Sache nicht ansehaalich machen, theils dafs an eineib Christus, der mit Hilfe einer einwohnenden göttlichen Biatnr/dem Bösen widerstanden und sich ohne Sttnde erbaltefi bAtte, der von solcher Hälfe verlassene MeiAch i&ein wahrhaftes Vorbild haben könnte *)•.

3) RsxKHAiiD, Vorles. Über dis Dogm«, S. 354. GemKst dem ven den ReformirkeA . gegen die Lutheraner geltend gemachten Grundsatie ; nuUa natura in se, ipsam recpit contradictoria. Fi.Ai«cic, Gesch.. des protest. Lehrb. Bd. VI. S. 782.

4) Faustt SocxHi de Christi natura disputstio. Opp. Bibl. Fr. Fol. 1 , p. 784. Cstech. Racor. Q. 96 ff. VgL MAüHsmiKK, instit. symb. $.96. Ao^h Spikoza, ep« 21. ad Oldenbarg. Opp. ed. GfnVnBiiy p. 556, sagt: qaod quatdam ecci$sitt$ his addant , quod Dmu naturam fmmanam msrnrnpswit, moaui ex- presse y me^ quid dicantj nesdrey imoy ui venuß faiear y non minus absurde mihi lotfui videntWy quam si quis mihi diceret^. quod drculus naturam, quadrati indueriU

5) Ci^l^HK) Briefe Über den RationalitmiM, S. 378 ff. 'W'tesciiKi. Dia^ Inst, theol. ^. 128. BRSTScmiBznBR y Handb. der Dogm«

45

708 SobUrtabhaadUng. $• 14S,

Dai Watentliche and Baltbare der rationaKstUabcfi KnwOrfe gegen diese Lehre hat am achlrfsten Schlkikr« ItACHBR sasammengestellt, ond aaoh bierin, wie in fielen Stocken, die negative Kritik des kirchlichen Dogaa ntm Abschlafg gefilhrt *). Vor Allem findet er bedenldieli, dala durch den Aoadruck : göttliche und mensehliehe Notar, Uatl- lichee und Menschliches unter Eine Kategorie gestellt wer- de, und zwar unter die Kategorie ron Natur, was doeh wesentlich nur ein beschränktes, im Gegensatz bq[rt£EB»es Sein bedeute. Dann aber, statt daCi sonst Eine Natur vie- len Einzelwesen oder Personen gemeinsam sei, solle hier umgekehrt Eine Person an zwei versehiedeuen Naturea Theil haben. Sei nun Person eiiM stetige Lebenseiiiheit, Natur aber der Inbegriflf ron Gesetzen, nach welchen die LebensznstSnde sieh verlaufen ; so sei nicht zu begreifen, wie zwei durchaus Forsehiedene Sjrsteme von Lebenssnatte- den in Einen Mittelpunkt zusammenlaufen kduiien. Besoo* ders klar wird nach Schle^brmacher diese Dndeokbarkeit in der Behauptung eines zweifachen Willens in Cbrisrn, welchem man folgeriohd^ auch einen doppelten Vorstand zur Seite stellen mafste, wobei dann, wie Vorstand und Wille die Persl^nlichkelt constituiren, die Zerspaltang Chri-

% $• 137 ff. ; auch Kakt, Relig. innerhalb der Greazea der bloiten Vernunft, 2tes Stück, 2ter AbtchM b.). 6) Glaubenslehre, 2, ^^. 96—98. Indem Ich diese Schlbikr- MACHBa^sche Kritik alt vollkommen berechtigt anerkenne, »tei- le ich mich in directen Widerspruch nnt dem Urtheii von RosBincaANZ, welcher (Jahrb. fUr wiss. Kritik« 1851. Dec S. 935—41.) „seinen Unwillen nicht zurückhalten kann über die theologisch seichte und .philelogisch kleinlichte Manier, mit welcher ScMLSisaMACittii in diesem Lehrstück das ifaupt- dogma des christlichen Glaubens von ' der Menschwerdung Gottes zu untergraben sucht/< Die Verwechslung, auf wel- cher dieses Untheii beruht, wird sich weiter unten von seib^ aufdecken.

SeblDr^ffkfaandlQog. j^. )4S.' 709

s4i-te'lnrei PlBrtföneii entoehieden wMt^ Zvrar tollen die bttid^tt Wnien iiAiner dsstelbe wolU»ti : ^ ulleiit theils gü^bt dtefb fuiy momlische, nicht pertMliebe Kinhelt, theils ist es ^ON gSttlithem and menseblicti^» Willen nicht ehioiiil m&iflieh, indem ein medscMicber Wille, der wesentlich nar EiBselnes and eines nm des andern willen will, mit einem gdttliohen, dessen Gegenstand das Oanse in seiner Ent« wkililong ist, so wenig das Gleiche wollen kann, als ein diacarslyer menschlicher Verstand mit dem intaitiven gatt^ Uftlien cbsselbe denken ; woraus eugleich von selbst her» ' Tot*gebt, dafs eine Mittheilong der Eigenschaften swtsohen dete beiden Matoren sieh nicht annehm^i läftt.

Eiifeor Sfanlieh^n Kritik entgieng aoeh die Lehre von der ThStIgkeit Christi nicht, ^bgeseheu von dem, was in- fermeUer Hinsiebt gegen die ISintheliang derselben In die drM Amter eingewendet wurde, waren es Im prophetisohod ' hauptslcbliefa die Begriffe von Offenbarung and Wandelt, die man in Anspruch nahm, weil sie weder objectiv mit richttgen VoreteUungen Fon Sott und Welt in ihrem gegen^ seitlgen Verbültnlfs, noch subjeetiv mit dmi Gesetzen des menschlichen ErkenntnUsvermtfgens sieh an vertragen schie- nen. Unmdglich könne der vollkommene Gott eine l^atur gesehaffBU baben^ die von Zeit so Zeit einer ansserordent» liehen Nachhälfe des Schöpfers bedürfte, noch Insbesonde- re eine menschliche Naluf, die Hiebt durch Entfaltung ih- rer mitgegebenen Anlagen ihre Bestimmung su erreicbeo vermöchte; unmöglich könne der Unverftnderliche bald auf diese, bald auf jene Welse, das einemal mittelbar, das an» dremal unmittelbar, auf die Welt einwirken, sondern* Im« mer nur auf die gleiche, nimlich an sich und auf das Gänse unmittelbar, ffir uns aber und auf das Einselne mittelbar. Eine Unterbrechung des Naturausammenhangs und der Entwicklung der Itfenschbeit durch unmittelbares Eingrei- fen Gottes ansunebmen, hielse allem vernfinfrigen Denken entsagen; im einseinen Fall aber sei eine Offenbarung und

710 Soliltirsabl^lioillaiif» {.IIS.

WfUy oni «toher sa sein» dafs gewbae Erscbeioiuigffn mtkt aas im KräfitM itr Mftw wd den Anlagen da^ igptdi lichen^Geiatefl ber?orgega»gen seien, »ine voHstlndiy K mmuti ftifa Fon.dieaen, and wie weit ai^ reichen^ erfordent de I deren der Menacb sidi nicht rfijl>nien kaifn

Doch dep .Hapf^ratofi wiirde an dooi hobeoprie lieben Amt^ Jesu, an der Lebre von der Versöhn nag , go- nonmen«, Znnftchst.wares die antfairopopathische F£rlMui|^ -welohe dem Verhitltnlfs Gottes sor Sünde der Heoeefaen im Anselaiisehen System gegeben war, was. fiinwfirfe her- Torrnfen mar*^e«< Wie! es- dem Mel«ach0^ wohl jnatehey Beleldigiiogen ohde Rache ca verzeihen: so, meinte Sdcih, fcÜpne anob 6o^t ohne Qenugtbuqpg die ßeleidlg«Agea , welche «hm die MeASchen dnreh ihre Sftndepi anfttgeat vergeben ">< DhBW^ £inwnrf wurde' von Hugo Gaenns dovob die Wendung i>eseftigt, dars nicht glelchsaia in Fol- peretfnliober Beleidlgntfg, sondern vm die Ordaoag dar moralischen Welt unverietat mitarbol^i oder; vernrilge seiner ß$Hiiim rectai^y Gott die Sünden nicht, ohae 6e- imgchnung vergeben ktfnne *)• Indefs^ die Nothwendlgkait einer -Oeniigthaang.aQeb eagegeben, sohitn» doch der T/^ Jeafl»i)eine).ao(phe nicht aeia Btikönnon* , Wühlend Aks£l«^ and noefa e^t^cbi^d^iier TüOHAA von A^jilino':^^, von aioer mtiiafaeri^i mtpTNihiMm^^ spratohen^ llngnete Socur, data C^iAatUf^itnob nur glejohviei Strafe getragen bebe, als die Meo«{}be(r verdient hfttteo;. denn die Mäaaoben b£Uen, je- -»{TK , "fr '• ' ^ ,

7> ^^ot^y truct. tfceol.; poUt. e. 6. p> ,133. ed. GnüiS&aR , und

ep« 23. fld Oldenburg. ,p. (58 f. Briefe über den Bat., 4ter,

5ter, 6ter^ 12ter« Wb^schiidir, §^. 11. 13. ScBLiianMACKsmy

Si 14. 4^. . S1 Praclect. thcol. c. 15. 9) In dem Werk : defetitlo' fidei cithl dif satisfaetione Glir. idr.

W* Sociifum. -

I«) Summa, F. 3. Q. 4«. A. ß. .,

dei^^elnveloes .^ea evrjgi^n Tod,. verdUent^ folgUeii bitten ebensoviele Stellvertreter als Säoder den ewigen Tod er« leiden mflieen s wogegen noo der eloeige Cbrittae blofs ^^ B^itlioben Tod^ aberdiefs abi Eingang snr bdeheten H^rrltcJikeity e|!dai|deft bab^^ pnd «war nioht mU »einer gftttlioiien Natur ^daCi maq ^agen könnte^ dieae^ Leiden babe iinendli<(ben Wertb, sondern mit seiner mensoblioben* Wei^n bieg^ea sebon frdber dorn Thoha^j gegenüber Duns ScoTUS ^% nnd nnn wieder cwiseben den Ortbodoxen and deii Socinianern GaoTius dild die Arminianer den Ausweg ergriffen, an aii;b zyirtLr sei, Cbristi Verdienet endlicb ge- weseo, wie das Subjeet desselben, seine mensobJiebe Na- tnr^ und dah^v snr Ganugtbnn#ig fOr die Sünden dar Welt nnxareicbend, aber Gott bab^ es aus freier Gnade für en- reicbcnd aeceptirt : so folgte ans der Einrüumiing,. dals Gott mit uneulfingUcber Gei^ogthunng sich begnügen, also einen Theil der Schvld obne Genagtbunog vergeben kän* ne, noth wendig, dafs er aueb die ganee so an ?ergebei> im Stande sein müsse» Doch ancb abgesehen yon ^llen, diesep o^heren .Bestimmungen wurd^ die Gruodv.orsCellung ^Ibst^ .dafs : Jemand für Andejpe S^nd^/i^trafen anf sich nehmen könne, als. eine vobe^^Vb^ertragung niedrigerjep; Vei« hältnifse auf höhere angegriffen« Sittliche VerschnldnngenL seien keipe transmissibeln Vorbindilchkeiteii , .es verhalt^ sich mit ihnen nicht, wie mit Geldschulden^ wo f^ den» GUubiger gleichgültig ist, wer sie beeahlt, wenn sie nur filHirbaupt besahlt werden; der Sündenstrafe sei es viel« mehr wesentlich, eben nur Ober den verhängt an werden, der sieh ihrer sebnldig gemacht bat ^^* Kann bienach der sogenannte leidende Gehorsam. Christi kein stellvertreten- der gewesen sein ; so noch weniger der thätige, da er die-

lt) Comm. in Sentt. L. 3. Dist. 19.

U) 8. autter SociM Jbetonders üiat, Belig. ianerhalb d^r Gren- zen der biotten Veraunft, 2tet Stück, litt- Abschn.y c).

712 SehUfff^fchtendliiiig. $1 !lM;

sen als Mensch fiSr tfch selbst schon zil' leisten MibiilAg witr *•).

In Betreff des könfgticheil^ Amtes Christi trst lÜe Heff* nang sof seine einstige Wiederkanft zntä Gericht im Be- v^afstseirt der Gemeinde in dem Maafse Eurfick, als die An- «foht von "einer -gleich nach dem Tode Jedes' Einzelnen toH- gtHndig eintretenden Verbreitung erstarkte, wodorch jener allgemeine Gerichtsact als (iberSassig erscheinen murste '^.

f. 146«

Die Christologie de« Rationtlismat. "An die Stelle des kirchlichen Dogma von ChrtstoSi seiner Person und seiner Wirksamkeit, welches sie als in sich widersprechendes, nutsloses, ja der wahren morali- ^ sehen Religiosität sehfidliches verwarfen, seteten nun die RAtioHfllisten eine Lehre , welche, mit Vermeidong jener Widersprffehe , Jesum doch noch als eine In gewissesi Sinne gdttliohe Erscheinung festhalten, ja, recht erwogm^ ihn weit erhabener hinstellen, nnd dabei die hrüftigstea Antriebe en praktischer Frömmigkeit enthalten sollte

Ein göttlicher Gesandter , ein besonderer Liebling nnd Pflegling der Gottheit, sollte Jesus bleiben , sofern er durch die Veranstaltung der Vorsehung mit einem ansge- seichneten Maafse geistiger VorsKge ausgeröstet, nnter ein Volk und in ein Zeitalter versetst, und sein Lebensgang so geleitet wurde, wie es seiner Entwicklung cn dem, was er werden sollte, am günstigsten war; sofern namentlich gerade diejenige Todesart ' über ihn herbeigeführt wurde, welche die Wiederbelebung, von der das Gedeihen seines ganBto Werkes abhieng, möglich, and Dmstände, welche

15) TÖW.KK», der thätige Gehorsam Christi untersucht. 1768« 14) Wroschkidir, §. 199. 1) Vgl. iiher das Kol^cndc besonders die Briefe über den IUI, S. 572 If. Ws^CHKoSR, §§. 128. 135. 140.

9Ml«riibhiittdt«ik|f. f/^^ 71»

^itocT^be' wii^kllcb machten. 61aat>t liienilt, änt deine na« f Orfi^c^' Be^hbnng' nnd seine finsseren Schickiale gesehen, die- rationalUtisebe VorstelldngVbn Christo binterder br-' tfhodoten nleht wesentlich EardclKeubieiben, indem er auch Ar dei^^ erhabeliste^ MenscJi Ist, der fb anffil-deii lebte, #ttt' fleiros, in dessen Sdhicks&kn sich die Vorsehahg im li5ühaten Grade TerherrÜchte : so glaobt sie, wenn anf die Innere Bntwicklang and ttAe Tbätig&ieit Jesa gesehen witäy die kirchliche Lehre wesentlich ra fiberbfeten. Wah- rend der Jiirobiiohe Christas ein onfireies Antomat sei, des* scn Menschheit' als tödtes Organ des CMtÜIefaed steh ver- halte, sittlich rollkommen handle, weil sie nicht sündigen kSnne, nnd ebenderswegen weder sittliches Verdienst haben, itoch' Gegenstand der Aohtnng and Verehrung sein könne : Imble nach rationalistischer Ansteht die Gottheit in Jesam . nnr die natürlichen Bedingongen dessen, was er werden soll- te, gelegt,' dafs er es aber wirklich wurde, sei das Re- saltat seiner freien Selbstthitigkelt gewesen. Seine be- wunderungswürdige Weisheit habe er sich dorch Bweckmft- fsige Anwendung seiner VersfandeskrSfte und gewissenhaf- te Benützung der ihm su Gebot stehenden Hülfsmittel, sei- ne sittliche GrÖfse durch eifrige Ausbildung seiner morali- schen Anlagen, Besthmung seiner sinnlichen Neigungen und Lefdenschaften, Ond carte Folgsamkeit gegen die Stimme sei- niRS Gewissens , erworben , und eben nur hierauf beruhe das Erhabene seiner Persünlichkeit , da|i Ermunternde sei- nes Vorbildes.

Die Thitigkeit Jesu anlangend , hat er sich um die Menschheit vor Allem dadurch verdient gemacht, dafs er ihr eine Religionslehre mitthellte , welcher um ihrer Rein- heit und Trefflichkeit willen mit Recht elhe gewisse gött- liche Kraft und Würde eugeschrieben wird, nnd dafs er diese durch das glinsende Betspiel seines eigenen WaodeU auf die wirksamete Weise erlAnterte und bekriftigle. Die- ses prophetische Amt Clirlsti ist bei Socinianem , und Ra-

sie, tiÜßß An^erfi^ . <lall[;^)l|tt|üQh i^fm die|,Kiiaobenlelire djQ^ b(^9Ppiri^^rUc^ii.4>liite, begreift« imoier wieder. ■■• rBßkfiXhref^s ,^er, MOgenajQfite. thueade .Gebofaaai. hat Ite ot|iiel^iiQr,ab fieU|^«4} W^tb$ ab^r a,«^ der Tod J«n spljll^dffl.^^o'eii^erg^opAf^iir darob Vec^MtUang darBet- s^miQg bfjiri/rJl^eQj eotveder; ao^^dafs er als Beaiegeluagsei- i^r |iebre|..aad VorbUd fiaCpigforfider PJEUcbterfOUiaiig, den Tyfgei|de2|G^ l^elel^, od^r ao^, daia er al« Beweit der Liebe Gotlßs i^Aßn. A^nsobeii^. «einer Geneigfibeit^ den Crebat- sctrt^a,,aja Kef!gebea| ^9j$ aittlic^ben Mntb erhebe '>

We^n ChriBtat nicht mehr gewesen Ut und gediao hat, «^8 diese rationaiistisehe Lj^te ihn sein und tlian UUU: SD sieht mi^n nioht, wie die Frömmigkeit dasn kommt , ihn ^a ih^ip besondern Gegenstand an machen , und die Dag- oistik, .eigene Sätse fiber ihn aufcnsteUen* Wirkiieh haben daher opnseqnente Rationalisten erklärt | ifas «die orthodoxe Oogmatik Christologie nenne ^ trete im ratioaalistisciien 87- steifi. gar .nicht i^is ein integrirender Theil desselben anf|da dieses System awar ans einer Religion bestehe , die Christas gelehrt habe , nicht aber ans einer , deren Object er selbst wäre. Ueüse Christologie Messiasiehre : so sei diese nor eine Hälfsiehre für die Juden gewesen ; aber auch Isi ed- leren Sinn^ als Lehre von dem Leben ^ den Thaten und Schicksalen Jesu a|s göttliehi^n Gesaydteni gehöre sie nicht ^am Glaubenssystem) da allgeineine religiöse Wahrheiten ioit den Vorstellungen über die Person dessen, der sieao- erst ansgesprochen, ebensowenig ansammenhängen, als msa in dem System der LsiBNiz-WoLFlschen, oder KAKTischeo, oder F|CHTB*schen und ScHBLUNo'schen Philosophie als phi- losophische Sätse dasjenige aufstelle, was man von der Persönlichkeit ihrer Urheber au halten bebe. Nur nur Be-

t) die verschiedenen Antichlen bei BiiCTSCMaBiDiK ^ Dogsi« ly S. 353, systematische EatwicUuag, ^. 107«

ligisMgtfi^Uehtov Äiobi «OTil«%im kfone 4at die PersoA' m»i Wi0kmjakeißJmtm Iktw&teade gehttren^ und der Rt^ Ii]H[iM8lUm Dui entweder 'als getfobiohtUchie fiinl^itong vor«' MigiMciilelit ) ödieik* aU cmlidterfiderNeeh^pag beigegeben vinivden')* 'Hifaieob hfitte-/ >dmn Bkkkb tv- seftaen Linea* »•ntea dU GlirUblogiemUi sdbstflifcändigen Hmiptibetl der üh>ga^ak.a«fg«Hobrti , «ad ^tie d«r^ Anthiie^l^e als Dn- tevaftdi^ilani^ beigegeben. ^ . . I 'w^

Illenit tritti nirn aber der lUtieiialfiliiits in ofiFeneD'

W^ideretrett nifdem clirasüichen Glaaben, iitfdem erdasje^

itigä, wae dieeem der Müteiponkt nnd fiek^tein iet, die

(jfiHve vett Cfadstlis., in den Hintorgmnd eu rtteken. Ja

alle der Dognattlc an verbannen eüehi. Ebeadaait allfei^

Ut auch ctte^UdsaliagUehkek des ratiöiiali^tifeM^hen Systeme

aaleeliieden>y weil es das niebt leistet, was jede Glanbens-

lefare leisten seil: dem Olaidi^, der ihr Oegenstsfnd ist^

antfieh den adäquaten * Ansdmafc nn geben, nnd ihta awei-r

«ans mit - der Wissenschaft In ein *^ sei er poMtiyes , oder

negatives IWhkltnifs en seteen. -Hier nun ist Ober dem

Besf^eben , dM Olänben mit der Wisseneehsfl In Einklang

an bringen, der Ansdrnck desselben verk4lmniert 9 denn ein

Cbristtts, nur als ausgeKeiebneter Menseh, maebt zwar dem

Begreifen keine Sebwierigkeit , abeip ist nicht derjenige,

aa welchen die Kirche glaubt

- - ., $.147.

Eiae^lektitdie Christologie. Soioitasaucaitii.

Beide UbelstX^de tu verraefden, iind die Lehre von

Christo ohne B^^intrfldhtlgnng des Glaubens so an fassen,

dafs die Wissenschaft ihr nicht den Krieg an eHilXren

braucht ^) , ist nun das fie*treben desjenigen' Theologen ge«

5) ROM», brifefe, S. 56. A05 fil '

1) ScHLEiBitftuciiBii > Über »eine Glabbcntlcfere , an Dr. LiJorb. Zweites Sendschreiben. Studisit, 2, i, S. 461 S.

TIA' St^hlsfsAbluiil4i«ti|K. f. 14T. '

wtBeni ^Haiobdhp eineMrite 4b'iMiiktMtKrl(tfi; «Im lifiiiiiiifl gegen die Kircheniehr« HAileUUldig fai etek u%e* nonunea , Ja noeh getobirft | endMrteUs aber dooh necii das Wesentliche des positiv ohiRtolJichen Gehalleay der dem Bationalismns Ferloren gegangta- war , feiitmlialteo »miiishl liat, und daher Vielen In der letsten Zrft der R^ter ans der Enge des' SnpranatnraÜsalni nnd der Leere des-BnCi#- nalismns geworden ist Jene Vereinfachung des Glaubens bringt ScH^uaaiilcHBft dadurch «n Stande, dafser weder pro- testantisch roa der Schrlftlefare , noch auch batboliadi von den Bestisiarangen der Kirche ävsgehit| da er anf beide Weise einen bestioMnt entwickelten Inhalt JieJLOBiBMwi würde, der, in früheren JAbrhunderten entstanden, ndt der heuti- gen Wissenschaft sieh notbwendig verwickeln oiafste: dern er geht Fom christlichen Bewofiitsein, von der ianc Erfahrung aus , die Jeder iber das ^ was er aoi Cliriste»- thoin hat, in sich selber macht, und bekeaiait so einen Stoff, der als Geflihltes du minder Bestimmtes ist, dem daher .doreh dialektische Entwicklung leicbler eine Form gegeben. werden kann, welche den Forderungen der Wie* senschaft genugthut

Als Glied der christlichen Gemeinde dtcTs Ist der Aasgangspunkt 4er SeuLBiREMACHsa'schen Christologie ^ bin ich mir der Aufhebung meiner SttndbaMgkeit nüd der Mittheilung schlechthiniger Vollkommenheit bewnfst, h. ich fahle in dieser Gemeinschaft die EinflQsse eines afind- losen nnd vellkommenen Prin4)ips auf mich. Diese Einflasae ktf nnen von der christlichen Gemeinschaft nicht In der Art ausgehen, dafs die Wechselwirkung ihrer Mitglieder sin hervorbrficbte ; denn In Jedem einnelnen von dieaen ist Sfinde nnd Cnvollkommenheit gesetst, nnd das Znsamme»* wirken von Unreinen hat nie etwas Reines sum Resul- tate. Sondern der^Einflufs eines solchen muTs es sein.

2) Glaubenslehre, 1, ^^ 92-^105«

»ohlorsabhamUHBg. % W. 717

der (dMübtik j«ne Sandbslgbelt nad VollkdAflienhtrt ab persönliche Eigtnsefaiiften he^ah ^ «od «ndarotheiU «oiit d«r •hristUehan GMieinsdiiift ia einen VerhAltaifs steht, ver- »dge deesea dieie £igen$ehaftefi top Ihm sieb Ihr ndttbet« len kfoneto : d. b^ <^ ^^^ dieser Mittheilang die ehristliebe Semeüwehsftels eolebe nieht TorbandeD gewesen sefn kmn, ihr 8tifi»r war. Was wir in «ns als Christen bewirkt finden, daraoa scbiiefsen wir, wie immer von der Wirkung auf die Ursache geschlossen wird, auf die Wirksamkeit Cliristi zarOek, nrid aus setner Wirksamkeit aaf seine Person , welche die Fähigkeit gehabt haben mnfs j solches na bewirlLen*

Mäher ist nun, was wir in der efaristliehen Gemein» Schaft in uns finden, eine Kräftigung des 6ottesbew|irstoein8 in seinem Verbältnifs cum sisnlicben | d. h. wir finden es uns erleichtert, die Übermacht der Sinnlichkeit in uns an brechen, alle EindHIcke, die wir empfangen ^ anfdas re- iigiöse Geftthl au beziehen j ond hinwiederum alle Tbätig« kalten ans demselben herrorgehen zu lassen. Kach dem Obigen ist diels die Wirkung Christi auf uns, welcher die Kräftigkeit seines Gottesbewufstseins uns mittheilt , von der Knechtschaft der Sinnlichkeit und Sande uns befreit, und hiemit der Erläser bt In dem Gef äbi des gekräfifcigten 6ot< tesbewnlstselns , welches der Christ In der GeoMinschafit mit seinem Krläser hat, werden die flenunungen seines natfirlichen und geselligen Lebens nicht zugleich als Hem- mungen des Gottesbewufstseins empfunden ; sie unterbre« eben nicht die Seligkeit, welche er in seinem innersten re* llgiOsen Leben geniefst; was man sonst Übel and gdttllcke Strafen nennt, ist es fiDr ihn nicht, u^d Insofern es Chri« stns ist , der ihn durch Aufnahme In die Gemeinsebaft sei- ner Seligkeit hievon befreit, kommt diesem neben der er- läsenden auch die versähnende Thätigkeit au. —» Hienaeh allein ist denn auch die kirchliche Lehre ron dem dreifa- chen Amte Christi zu Terstehen* Prophet ist »^ sofern er

718 B^hlohubkWndfvdig. t M7.

»

: ■{dfH aiHlimv' M Aweh daf Wort, dorok SMbstiftfitol.

\l«iig iberhaopt) diä Mea«chiMit an ikli sleken konnte: to

dafs der B*ii|irgeg0n0taiNl -seiner Lclwe eben' sein« Penea

war; Heherpirteüw und «tigleieh Opior iat-er^ «ofem er,

der Stedbiee, ans dessen Daseiii stoh^daher aneh kein UM

. entwkkeln konnte, In die CSemeinsehdfr dos aAndliebea

.Lebens der Menschheit eintrat, nnd die In deaaseffteir er-

sengten Obel auf sich nahm, nta sofort uns in die yeaela*

aoliafit aeines sOndlosen und seligen Lebens aofsunehoMn,

' d. , Sünde «nd Übel auoh in nnd fftr Uns anfsubeben,

«ttd ans ^wr iCktt rein darsilstellen ; K^nig eMileh iat er,

sofern er diese Segnungen eben in Form eines Oemeinwe-

aana, dessen Hanp't er ist , an die Mensehheit bringt«

Aas dieseni nan , was Christas wirkt, ergiebt aiek,

waa er gewesen ist« Verdanken wir ihm die imnier stei*

. gende Krltft^gong nnsreif Gotteibewofstseins : so äntfa dle&

. in üim in fbsointer Krffftigbeit gewesen sein*, so dafs es,

- oder Gott in Form des Beworstseins , das^ allein Wirksaase

f in ihm war:, nnd diefs ist der Sinn des kANsblfehen Ans*

dradu, dnfs Gott in Christa Metastefi^ geworden lat. Wirbt

.ütnwt Cfiristns in nns die ittnuer ToUsttfndfgere fil>erwia-

jdnng.der Slonlietikeit : eo mnfs diese in ihm acbleebcfaia

.ifibecw^ndeni gewesen sein, in •keinem Angenbllck aeines

: Lebens kanh das sinnliohe Bewnrstsein dem Gottesbewnrst*

> sein den Sfog streitig gemacht , nie ein Schwanken nnd

-Kampf in ilun slatfgeAinden haben, cL fa.'-die nienschÜebe

Matnr inibm: war nnsfftidlichi and swar'in dem strenge* -ren Sinn, da(a er, rermtfge des wesentlichen Übei*gewichts « der höheren Krüfte in ihm ftber die niedei^en, nnndgÜeh

iailndigen konnte* Ist er dnrch diese Eigenthflmlichkeit sei«

nes Wesens das Urbild, > welchem seine Gemeinde sich im-

-ner nnr anndbern, nie Aber dänselbe hlnauskomdton kann : ! so mnfa -ew doch *— sonst könnte «wischen ihm* nnd ans ' kein^ wahrhafte Gemeinschaft stattfinden nnter den ge-

wdbnliehen Bedtngengen des menseh&chen Lebena sich ent-

Sehl^r»äbhaiidldrig. §. lit. ^71^

Wickelt^ bsbeni ilai GH^tldRche -rnttf« in il^tti iröl(kotDmett ge* sobichtlich geworden seln^ jeder seiner ges^mchtllch^n Mö« mentiB engleioh das Drbildlicbe f n id^h getragen liab'eh'^y und dlefe ist der eigdfltlldie SInif derfcitbUichen^^ofmeiV dafa die g&ttitcbe und nreniebliche Natnr ih ihm ea £iner Pi^* aoB vereinige gei^esen aeien. \

Nur so v?eit l^fst sich die Lehre von Christo ans der Inneren Erfatirnng fies Christen ableiten, nnd so ^ek t?i« derstr^^tet sie, nach Schleisrmacher , auch der- Wismn« scbaft nicht: . was im Jiirchliclien Opgma dariSbei* ibliiaiis- geht, und gerade das ist es, was die Wissenschaft an« fechten mnfs, wie namentlich die fibernatCIriicb^ Eraea« gung Jesu und seine Wnnder, i^ucb die That^achen dar Auferstehung und Himmelfahrt, so wie die Vorhersagun« gen von seiner Wiederliunft sum (iericbt;, i^nnen nicht als eigentliche Bestan^theile der l^ebre von Christo aufge- stellt werden. Denn derjenige, yon dessea Einwirkung ons alle Kräftigung unsres Gottesbewnistseins kommt, kaaa Christus gewesen sein , auch wenn er nicht leiblich aufer- stand und^in den Himiiiel sich erhob n. &• f.: so dafa wir diese Thatsachen nioht defswegen glauben, weil si0 in.im- . serer inneren Erfahrung mi^esetat wären, sondern nur weil sie in der Schrift stehen, also nijcht sowohliinf religiöse und dogmatische , als vielmehr nur auf historische Weise*

Oewlfii ist diese Cbristolögie aine sehr sehSne Ent-

wieklang, und in ihr, wie wir später s^ben werden, das

'M^lglichsCe geleistet, um die Vereinigung des Göttlichen und

Monsehlicben in Christo als einem Individuum anschaulich

sn machen '); allein wenn dieselbe Beides, sowohl daa

Glauben unverkUrst^ als die Wissenschaft nnverletac »a er-

3) Auch hier befinde ich mich im Gegensatz gegen Ros^mauivz, welcher ■• a. O. die ScHLSiSiiMACHBii'tche Christologie eine gequälte Enfwicklnng nennt.

halten i»e^t; so mnfs .g«f«fl , werden, dafs sie-^ich ia Abi-

Der Widerstreit mit der Wisscmschaft J^nQpft sich w- nftcbst an die Formell in Qhristns sei dM Drbildiielie an« gL^i^h |[e0ehicb.tiich g()wefem Oajs.drierf^ ein gefthrlicber Punkt sei y ist ScHLEiERMACHjSR*n selbfl oioht entgaogaa. Kaum hat er den beseichneten Sata aufgestellt , bo sagt er sich aaeh schon, wie schwer es sa denken ist^ da(s d«j UrUldlicfae in einem geschichtlichen Einzelwesen ToUstlo* lUg cnr Wirklichkeit gekommen sein sollte , da wir das Urbild Sonst nie in einer einzelnen Erscheiniing , sondern nur in etneäi gansen Kreise Fon solchen j die sich gegen- seitig ergänzen , Terwirklicht finden« Zwar soll nun die DrbilfUicbkeit Christi keineswegs auf die tausenderlei Be- eiehnngen des menschlichen Lebens sich erstrecken, so dafs er auch fär alles Wissen, oder alle Kunsü und Geschick- liohkeit , die sieh ia der menschlichen Gesellschaft entvrik« kelt, urbHdltch sein mölste, sondern nur fBr das Grebiet 4en Gottesbewufstseins : allein diefs ändert, wie Scbmid mit Recht bemerkt,, nichts, da auch das Gottes bewofatsein in seiner Entwicklung und Erscheinung den Bedingungen der Endlichkeit und Unvollkommenheit unterworfen i^t, und wenn auch nur in diesem Gebiete daar Ideal in einer einzelnen historischen Person als wirklich anerkannt wer- den soll , diefs nicht geschehen kann , ohne die Gesetze der Natur durch Annahme eines Wn^dara an darchbre- cben* Doch diefs schreckt 3cuL^i£KMACHER*n keineaw«^ zurflck, sondern eben Mer^ meint er, sei der einzige Ort, wo die chris(jÜi9he GUubenslehre dem Wunder in sich Raun ^oP

4) Diess ist auch bereits in den namhaftesten Beurtlieilungta des ScNLPTRiiHACMBR^schen Syttems zum Bewnsttsein gekom- men, \^4f^tiAw^*j Ub^r ScuLBiKiiMACHaJt 8 GUubentlehre; H. SciufiDy über Scml. GUubensL S. 263 ff.; Baim, die christL Gnosis, S. 626 ff«, und die angef* Reeetos. roa RiotaMuusz.

SchlnfsAbhandlujig. $• 147. 721

geben mOsse, iodem die Entstebnng der Person Chrixti Dar als Resultat ^inet sehöpferjeeben göttlichen ActH be- griffen werden könne. Zwar soll non das Wanderbare nar aof den ersten Eintritt Cbristi in die Reihe dm Dat^ seienden beschrXnkt werden , und seine ganee weitere Ent- wicklung allen Bedingungen des endlicben Daseins unter- worfen gewesen sein: aber diefs ZugestXndnirs kann den Rifsy der durch Jene Behauptung in die ganse wissen- schaftliche Weltansicht gemacht ist, nicht heilen, und am wenigsten können vage Analogleen etwas helfen , wie die : so gut es noch jetst möglich sei, da(s Materie sich balle und im unendlichen Raum au rotiren beginne , müsse die Wissenschaft auch einräumen, es gebe eine Erscheinung im Gebiet des geistigen Lebens, die wir eben so nur als reinen Anfang einer höheren geistigen Lebensentwicklung erklüren können ^)«

Znmai man durch diese Vergleichung an das erinnert wird, was Braniss besonders geltend gemacht bat , dafs es den Gosetzen aller Entwicklung zuwider wäre, den An- fangspunkt einer Reihe als ein Gröfstes zur denken, und also hier in Christo, dem Stifter des Gesammtlebens, daa die Kräftigung des Gottesbewufstseins aum Zwecke bat,' die Kräftigkeit desselben als sebiechthinige torzustelleu, was doch nur das unendliche Ziel dw Entfaltung des von ihm gestifteten Gesammtlebens ist. Zwar giebtanch ScffLEiza« XACBKR in gewissem Sinn eine Perfectibilität des Christen* tbums zu: aber nicht iiber das Wesen Cbristi hinaus, son« dern nur über seine Erscheinung. b«, die Bedingtheit und UnvoUkommenbeit der Verhältnisse ' 'hristi, der Spra« ch.e, , in welcher er sich ausdrückte, der N«ti<inalität, inner- halb deren er stand, habe auch sein Denken und Thun afficirt, aber nur die Aussenseite: der innere Kern der- selben sei dennoch wahrhaft urbildllch g^ n}|»n, und wenn

5) Im 2ten Sendtcbretben.

Das L$btn Jsm 2ts Avfl. 2. Ba^ 46

72) Schlnrsabbandlang. $. 147*

nun die Christenheit in ihrer Fertentwieidiin|r fn Lehre und Leben immer mehr Jene temporellen nnd nationalei Schranken niederwerfe, in welchen Jesn Tbnn nad Aedea sieh bewegte : so sei diers liein Hinaasgehen aber Chriatoa, sondern nar eine um so vollständigere Darlegung aeiass Inneren Wefens. Allein, wie Scbmio grfiadlieh naebgewie* sen hat, ein gesehicbtliches Individuum ist eben nor du^ was von ihm erscheint, sein inneres Wesen wird in aeinea RedeAnnd Handlnngea erliaiint, au seiner EigenthOmlieh- . luit gehört die Bedingtheit dnreh Zeit - and Vollisverfaftlt- nisse mit, nnd was hioter dieser £ischeinung ala An sieh anrücküegt, ist nicht das Wesen dieses Lidividauna, son- dern die allgemeine menschliche Natur überhaupt, welaba in den Einaelnen? durch Indivtdualitfit, Zeit und Umatfiade beschränkt, aar Wirklichkeit kommt. Über die geaehicbt- liche Erscheinung Christi hinausgehen , heUst also nicht enm Wesen Christi sich erheben, sondern aar Idee der Menschheit Oberhaupt , und wenn es Christas noch sein soll, dessen Wesen sich darstellt» wenn auit Wegwar» fang des Temporellen und Nationalen das Wesentliche aas seiner Lehre nnd seinem Leben fortgebildet wird: aa könnte es nicht schwer fallen, durch ähnliche Abstraetian auch einen Sokrates als denjenigen daraostellen, über wal* eben in dieser Weise nicht hinausgegangen werden könne. Wie aber weder überhaupt ein Individuum, noch ina» besondre ein geschichtlicher Anfangspunkt augleioh orbild- iich. sein kann : sq will auch, Christum bestimmt ala Men- schen geCslst, die nrbildliehe Entwicklung und Beachaf« fenheic, welche ihm ScHLaiKUMACHER anschreibt, mit den tiesetaen des menschlichen Daseins sich nicht vertagen. Die Unsündlichkeit, als Unmöglichkeit des Sfindigens ge« fafst, wie sie in Christo gewesen sein soll, ist eine mit der menschlichen Natur gane unvereinbare Eigenschaft da dem Menschen vermöge seiner von sinnlichen wie ?er- nanftigen Antrieben bewegten Freiheit die Jdöglichkeit des

SchUfsabhaadivng. $.147. 723

Sfln^en^ wesentlich ist* Und wenn Christas sogar von aUem innem Kampfe von jeder Schwankung des geistigen ' Lebens ewischen Ont and B^se, firei gewesen sein ^oii: ad kfonte er Tollends kein Mensch wie wir gewesen sein, da die Weohsalwirkling , in welcher bei'm Meufioheni sowohl die innere Geisteskraft ttberhanpt mit der auf sie •fanwlrkenden Aussenwelt^ als insbesondere die höhere , re- ttgiSesittliche Kraft mit der sinnlichen GeistesthKtigkek atehty nothwendig als Kampf eot £rscheinung kommt ^

So wenig aber aaf dieser Seite der Wissenschaft > so wenig thnt die in Rede stehende Christoiogie aaf der an« dem Seite dem Glaoben genug. Um Ton denjenigen Punkten absasehen ^ wo sie fOr die kirchliohen Bestimmungen wenig* stens annehmliche Surrogate na bieten weifs» ttbet welche sich Jedooh gleichftills streiten lieTse» ob sie Völligen Er- satz gewähren ^ ^ tritt diefs am schreiendsten in der Be» haoptung herror^ die Thatsachen der Auferstahnng nnd Blmmelfaiirt gehören nicht wesentlich aum chrisUiohen Glauben* Während doch der Glaube an die AuferstelMing Christi der Grundstein ist, ohne welchen die christliche Gemeinde sich nicht hätte aufbauen können ^ auch Jetst noch der christliche Festcyclos^ die äussere Darstellang den ehristliehen BewulstseiiU , keine tödtlichere VerstOm- melung erleiden könnte, als wenn aus demselben das Oster» fest aasgebrochen wirde; fiberhaupt im Glauben der Ge* meinde der gestorbene Christus nicht sein könnte, was er ist ^ wenn er nicht sugleich der Wiedererstandene wäre.

Zeigt steh an der ScHLltlRMAcaKR'sohen Lehre von der Person und den Zuständen Christi besonders ihre doppelte Ckmdänglichkeit, in fieeug auf Kirehenglauben und WiSi» sensekaft : so wird aus der Lehre von der Wirksamkeit Chri»

l 6) Scuxu), O. 7) Vgl. RotuncBAHS, a. s. 0. S. 935 it.

46

724 SoKlttröabhandlong. §• 147.

8«{ erlieiten, daßi^ um dem ersteren nar so weit genug ra than , ab hier geschfetit^ öio solcher Widersprach gege^ die Oritndsfitse der letsteren gar nicht nöthig^ sondern et« leichteres Verfahren möglich War. Kfimlich blofs auf den Rtickschlars yon der innern Erfahrung des Chrigten, ala dor Wirkung, auf die Person Christi, als die Orsaohe, gegrtn* det, steht die ScHLBiSRMACHBR's<^he Christologie anf sebwa- chen Fofsen, indem nicht bewiesen werden kann, <ia£i jene innere Erfahrung nur dann sich erklären lasse, wenn ein solcher Christas wirklich gelebt hat. ScHLEiSRMACHEä selbst bat den Ausweg bemerkt, dafs man Ja sagen köiia» te, nur veranlafst dnrob Jesu relative Vortrefflichkeit balie die Gemeinde ein Ideal absoluter Vollkommenheit entwor« fen, und aof den historischen Christas übergetragen, aas welchem sie nun fortwährend ihr Oottesbewafstsein stlrke nnd nett belebe:' doch diesen Ausweg soll die Bemerksng abschneiden, die sfindhafte Menschheit habe vermöge des Zosammenliangs von Willen und Verstand gar nicht das Vermögen, ein fleckenloses UrbHd bu erzeugen. AUeiOy wie treffend bemerkt worden ist, wenn ScuLEiBaMACBsa ffir die Entstehung seines wirklichen Christus ein Wunder postullrt: so könnten ja wir ffir die Entstehung des Ideais Ton einem Christus in der menschlichen Seele dasselbe Recht in Anspruch nehmen ^. Indefs, es bt gar nicht einmal wahr, da(s die sündhafte menschliehe Katur firseugoag eines sUadiosen Urbilds nnffibig ist. Wird ter diesem Ideal nar die .allgemeine VorsteUung verstan« den : so ist vielmehr mit dem Bewafstsein der DnvoUkom» menheit nnd Sflndhafttgkeit die Vorstellung des Vollkonn menen and Sündlosen ebenso noth wendig gegeben, wie mit dem der Endlichkeit die des Unendlichen, indem iieido VorsteUnngen sich gegenseitig bejlingen^ die ^e oluie dia andere gar nicht möglich ist. Ist aber die concreto Aas-

8) Baur , a. a. O. S. 665.

Sohlursabhandlang. 14S, 7S5

filhniQi; des Bildet mit den einselnan Zügen gemtiiit: fo kan^ ttian sogeheni daft einem sündhaften In<)i?idauin und Zeitalter diese Ausmalung nicht fleciLenlos gelingen liann; allein desaen ist ein Solches Zeitalter , weil es selbst nicht darüber hinaoa is^ a&eh nIcKt bewnfst, und wenn das Sild aar sUaBaabaft ansgefahrt ist^ und der Beleoohtung maab i4el Spielraum läfst; so kann es leicht auch ?on ei- ner späteren 9 scharfsichtiger gewordenen Zeit, so lange aie den gat^ Willen der gfinstigsten Beleuchtung hat, noch ala fleclienlos betrachtet werden.

Hiemit* sehen wir, was an dem Vorwurf ist, der ScHLKiERMACHSa'n SO Ungehalten machte, dafii sein Chri« atas kein hlstc^scher, sondern ein idealer sei: er ist un* gerecht , .wenn auf die Meinung Schleikrmachkr's gesehen wird, denn er glaubte steif ^nd fest, der Christus, wie er ihn oonstruirte, habe wirklich so gelebt; aber gerecht iat er einerseits In Bezug auf den geschichtlichen fhatbe- atand> weil ein solcher Christus immer nur in der Idee Torhanden gewesen ist, ia welchem Sinn freilich dem liirchlichen System derselbe Ycnrwurf noch stärker gemacht werden mOfste, weil sein Christos noch Tiel weniger exi- atirt haben kana; gerecht endlich rfick sichtlich der Con- a^umia des Systems, ind»m, um das an bewirken, waa ScHLaiSRMACHER ihn bewirken läfst, kein anderer Christus afithig, und nach den ScuLEiKRiuciiER^ sehen Orundsätaen über das Verhältnifs Gottes aur Welt, des Übernatfir|iohen eum Natfirlichen, auch kein andrer möglich ist, als ein idealer und in diesem Sinne trifft der Vorwurf die ScHLEiERMAcuER'sche Glaubenslehre specifisch, da nach den Prämissen derKircheniehre allerdings ein histmriseher Chri- stus sowohl mdglicb als nothwendig war.

S. 148.

Die Christologie , tymboliich gewendet. KA?iT. db Wbttb. Ist hiemit der Versuch gescheitert, das Urbildliche

TM gehlnrsabhandloiig« $. 148.

in Qkfitt6 mit dem GeteUehtlioben •cbeiden sioh diese beiden Elemente , das letelere fUlt ab natfirliches Retidaam Boden, das erstöre aber steigt ab reines Sablimat in den Äther der Ideenwelt eoipor. Ge- schiohtlioh kann Jesus nichts Anderes gewesen aein, ak eine awar sehr anigeaeiehnete, aber daron dooh der Jk- sehrXnktheit alias Cndliehen unterworAme Per85aliehkell: vermSge dieser ansgeaeiohneten Persöniiehkeit aber regle er das rellgi5se Oeffihl so mtchtlg an, dafs dieaea in ihm ein Ideal der Frömmigkeit inerkannte; wie denn über- haupt eine historische Thatsache oder Person nur dadorA Grundlage ^er positiven Religion werdend kann» daCs sie In die Sphäre des Idealen erhoben wird ^)«

Schon Spinoza hatte diese Unterscheidung ge»aeht in der Behauptung, den historischen Christas au kennen , aei enr Seligkeit nicht notbwendig, wohl al>er den idealee, dia ewige Weisheit Gottes nflmitch , weidie doli in allen Dingen, Im Besondem im menschlichen Gemllth^ nnd al- lerdings in ansgeaeichnetem Grad in Jesu Christo geoffen- ' hart habe, nnd welche allein den Menschen [»elehre^ was wahr nnd falsch» gut und böse sei ^.

Auch nach KaWr darf es nicht cor Bedingung der Seliglieit gemacht werden, dafs man glaube, es habe rfn« mal einen Mensehen gegeben , der durch seine Hddigkeit und sein Verdienst sowohl für sich als auch ftr alle an- dern genoggetban habe; denn daron sage nns die Vor-

1} So dctooBj ft. •• S. 367.

2) Ep. 21. sd Oldenburg. Opp* ad. Cra^aaa, p. 556t dim, mi st^aimn non eiss cmninö n$oest0^ Ckritiam seeattdam cor- nem nöscere ; sed de aiUemo iüo ßlia Dd^ A. IM atienm gapieniiay quae sese in omnibus rebus y ei maxime in mente Imümana^ et omnium m^ime in Christo Jesu manifestmoitj kmg0 /älter sentieitdum. Nam nemo ahsque hae ad siahan &m- titudiais potest peroenirey utpote quae sola docei ^ quid et faisamy bomxm ei malam «t>.

Sohlnrsabhandloag. f. 14& 727

nanft nichts; wohl aber sei es allgemeine Menscbenpflicht, KU dem Ideal der moralischen Vollkommenheit, welches in der Vernunft liege, sich sn erheben, und durch dessen Vorhaltung sich sittlich krfiftigen su lassen : nnr ea diesem moralischen, nicht zn jenem historischen Glauben sei der Mensch verpflichtet ^.

Auf dieses Ideal sacht nun Kant die elnselnen Zfige der biblischen und kirchlichen Lehre yon Christo Qm£a« deaten. Die Menschheit oder das vernünftige Weltwesen überhaupt in seiner ganzen sittlichen Vollkommenheit ist es allein, was eine Welt znm Gegenstande des ^göttlichen Rathschlusses und cum Zweck der Schöpfung machen kann; diese Idee der gottwohlgeffflligen Menschheit ist in Gott Ton Ewigkeit her, sie geht von seinem Wesen aus, und ist insofern kein erschaffenes Ding, sondern sein eingebor- ner Sohn, das Wort, durch welches, d. h. um dessen wil- len, Alles gemacht ist^ in welchem Gott die Welt geliebt hat. Sofern von dieser Idee der moralischen Vollkommen- heit der Mensch nicht selbst der Urheber ist, sondern sie in ihm Platz genommen hat, ohne dafs man begriflEe, wie seine Natur fttr sie habe empffingllch sein können : so läfst sieb sagen ^ daSk Jenes Drbild vom Himmel zu uns herab« gekömmta sei, da(s es die Menschheit angenommen habe, und diese Vereinigung mit uns kann als ein Stand der Erniedrigung des Sohnes Gottes angesehen werden. Die- ses Ideal der moralischen Vollkommenheit, wie sie in ei- nem von Bedürfnissen und Neigungen abhängigen Welt- wesen möglich ist, können wir uns nicht anders vorstel-^ len, als in Form eines Menschen, und zwar, weil wir uns von der S^firke einer Kraft, und so auch- der sittlichen I Gesinnung, keinen Begriff machen können, als wenn wir sie mit Hindernissen ringend, und unter den grölsten An-

5) Religion innerhalb der Gränzen der bloss^cn Vernunft^ drillet Stück, ite Ablbl. VIL

79a * Sohlarsabhandlong. {• 1«B.

feebtuogeii dennoch tfbarwindend *nn8 TersteOen, rinei tnl- oben Meoschen, der nicht allein alleMensehenpflichtselbat ansBottben, nnd durch Lehre und Beispiel das Gate ia grÖfstmögHohem Umfang nm sich her anaenbreiten, aondflna ancby obgleich durch die stärksten Anlockungen Tersncbt, dennoch alle Leiden bis enm schmfthlichsten Tode nai den Weltbesten willen nu (Iherhehmen bereitwillig wfire.

Diese Idee hat ihre Realitlt in practischer ßesiehang Tollstlndig in sieh selbst, nnd es bedarf keines Bdispiela in der Erfahrung , nm dieselbe cum verbindenden Vorluid fifr uns «u machen, da sie als solches schon in naaerer Vernunft liegt. Auch bleibt dieses Urbild wesentlioh nur in der Vernunft, weil ihm kein Beispiel in der Soaseren Erfahrung adXqnat sein kann, als welche das Innere der Gesinnung nicht aufdeckt, sondern darauf nur mit sehwan- kender OewlTsheit schliefsen llfst. Da jedoch dieaem Ur- bilde alle Mensches gemifs sein sollten, nnd folgiieh es auch können mttssens so bleibt immer möglich, dafs in der Erfahrung ein Mensch vorkomme, der durch Lehre, Lebenswaadel und lieiden das Beispiel eines gottwohlge- üKlligen Manschen gebe; doch auch in dieser Erscfaeinnag des Oottmenschen wäre nicht eigentlich das, was von ihm in die Sinne fXUt, oder durch Erfahrung erkannt werden kann, Object des seligmachenden Glaubens, sondern das in unsrer Vernunft liegende Urbild, welches wir jener Er- scheinung unterlegten, weil wir sie demselben gemfiCi fin- den, aber freilich immer nur in soweit, als diefs in tas- serer Erfahrung erkannt werden kann. WeU wir alle, obwohl vnatörlich ereeugte Menschen , uns verbunden ood daher im Stande fühlen^ selbst solche Beispiele abaugeben : so haben wir keine Ursache, in jenem musterhaften Men- schen einen übernatörlich eraengten su erbliclien ; eben- sowenig hat er zu seiner Beglaabigong Wunder nöthig, sondern neben dem moralischen Glauben an die Idee ist nur noch die historische Wahrnebfluing erforderlich, dafs

Sishtofsabbaadlung. $.148. 7S9

seia iiebenswandel ihr gemlls «ei, um ibo a)» Beispiel derealbea zu b^lanbigen..

Derjenige nun, welcher sieh einer solcbea moraliscben Gesinnung bewnfst üt, dafs er gegrfindete3 Vertrauen auf •ich setzen kann, er wilrde unter ähnlichen Yertsnohungen und .Leiden, wie sie an dem Ur bilde der Menschheit als Probierstein seiner moralischen Gesinnung vorgestellt wer- den, diesem unwandelbar anhfingig und in treuer Nachfol- ge ähnlich bleiben, ein solcher Mensch allein ist befugt, sich für einen Gegenstend des göttlichen WoUgsfallens EU halten. Um zu solcher Gesinnung sich zu erheben, mufs der Mensch yom Bösen ausgeben, den alten Mensehen ausziehen, sein Fleisch kreuzigen ; eine Umänderung, wel- che wesentlich mit einer Reibe .Ton Schmerisen und Lei- den verbunden ist. Diese hat der alte Mensch als Strafen verdient: sie treffen aber den neuen, indem der Wiederge- borene, der sie auf sich nimmt, nur noch physisch, seinem empirischen Charakter nach, Als Sinnen wesen, der alte bleibt, moralisch aber, als intelligibles Wesen, in seiner veränderten Gesinnung, ein neuer Mensch geworden ist. Sofern er nun in der Sinnesänderung die Gesinnung des Sohnes Gottes in sich aufgenommen hat, so kann, was ei- gentlich ein Stellvertreten des alten Menschen für den neuen ist, als Stellvertretung des Sohnes Gottes, wenn man die Idee personificirt , vorgestellt und gesagt werden, dieser selbst trage ffir den Menschen , für alle , die an ihn prak- tisch glauben, als Stellvertreter die Sfindenschuld, thue durch Leiden und Tod der höchsten Oereehtigkeit als Er- löser genug, und mache als Sachverwalter , da(s sie hoffen können, vor dem Richter als gerechtfertigt zu erseheipen, indem das Leiden , - welches der neue Mensch , indem er dem alten abstirbt, im Lieben fortwährend ttbernebmen mufs, an dem Repräsentanten der Menschheit als ein fttr allemal erlittener Tod vorgestellt wird *).

4) s. s. O. »e% Stück, Iter Absclm. Stet Sittck, IteAbthlg.

78» SehloTiabhiiiidliing. $.148.

Aaeh RAnr/wie SbHLViSRiiicasR) dessen (Sirlgtolegie Überhaupt in mancben Besiehnngen an die KANTisohe er- innert *)) kommt in der Aneignung der liireliiichen Clvi« stologie nor bis sam Tod Christi: Ton seiner 'Aoferstebang nnd Himmelfahrt aber sagt er, sie liSnnen snr ReUgka Innerhalb der Grenzen der blofsen Vemonft nicht beoitit werden , weil sie auf Materialität aller Weltwesen führea wflrden. Wie er indefs auf der andern Seite diese Tliat- saehen doch wieder als Symbole von Yemunftideen, aU Bilder des Eingangs in den Site der Seligkeit, d. lu in & Cremeinschaft mit allen Guten, gelten Ifilst: se hat neeh bestimmter Tikftiiunk erklärt, ohne die Anferstehnng wfir- de die Geschichte Jesu sich in ein widriges Ende verlie- ren , das Auge sich mit Wehmath und Widerwillen too einer Begebenheit abwenden , in welcher das Mnster <kr Menschheit als Opfer unheiliger Wuth fiele, nnd die Scene sich mit seinem ebenso anschuldigen, als sebmereE- chen Tod beschldfse; es müsse der Ausgang dieser Gesehith- te mit der Erfällung der Erwartung gekrönt sein, au wel« eher sich die moralisehe Betrachtung eines jeden nnwider- stehlich hingesogen ftthle: mit dem Übergang in eine ver- geltende Unsterblichkeit^.

Auf ähnliche Weise schrieb t)S Wbttb, wie jeder Geschichte, und insbesondere der Religtonsgeschichte, so auch der evangelischen , einen Symbolischen , Idealen Ciia- rakter au, vermöge dessen sie Ausdruck nnd Abbild des menschlichen Geistes und seiner Thätigkeiten sei. IKe Ge- schichte von der wunderbaren Eraeugung Jesu stelle dea göttlichen Ursprung der Religion dar; die Eraähinngea von s(rinen Wunderthaten. die selbstständige Kjrafk des Menschengeistes und die erhabene Lehre des geistigen Selbstvertrauens; seine Auferstehung sei das Bild des

5) Wie diett Biv% nachweist, christl. Gnosis, S. 660 it.

6) Ctatur des christl. protestantischen Lehrbegrifft, 3y S. 1^.

SehItir«ftbliaodltiag. f t«. 9Sl

Siegs der Wftbrliefty dM Viinriobdo des kfiitMg m toU- endenden Tflamphs des Gvten Aber das Bdaej^dne ffia-' Melfahrt das Symbol der ewigen HerrUchkeit dei» Religion. Die reiigidfen Ornndideen , welohe Jesus ia seinei^ Lelire MMg^eaprodien , drOolLen sich ebenso klar fit «einer Q^ eotdohte ans. Sie bt Ansdmok der Begeisterung^ in dem ■lathirollen Wirken Jesu und der ^egrekben Gewalt sei- ner ISrseheinung ; der Resignation , in seiiiem Kanpf ndt der Boslieit der Menschen , der WehMUtli srtner warnen- den Reden, und Tor Allen in seinen Tode; Christas an Krens ist das Bild der durch Auibpfei^ng gelfiuterten Menschheit: wir sollen uns alle nit ihn krenzigeri, un ndt ihm SU neuen Leben auf anstehen. Endlich die Idee der Andacht ist der Omndton der C^chiohte Jesu, indem Jeder Monent seines Lebens dem Gedanken an seinen himm- lischen Vater gewidmet ist ^.

Besonders klar hatte schon Mher Hoasv 'dieso sym- l»oltsche Ansicht von der Oeschiehte Jesu' ausgesprochen. Ob Alles, was ron Christo eralhlt wird, sagt er, genau so als Geschichte ?orgefallen Ist , das kann uns jef»t siemlich gleichgflltig sein, auch können wir es nicht mehr ansmit- teln. Ja, wenn wir es uns gestehen woUesi so ist dem gebildeten Theil der Zeitgenossen dasjenige , was den alt- gllnblgen Christen heilige Geschichte war, nur noch Fabel: die Ersählungen von Chrlstf flbematffrlicher Oelrart , von seinen Wundem, seiner Auferstehung und Himmelfkhrt, mfissen , als den Gesetsen unsres ErkenntttRsrermögens widersprechend, rerworfen werdta. Aber mau fasse sie nur nicht mehr blofs rerständlg, als Oescfatdite, sondern ndt Geftthl und Phantasie, als Dichtun^^, auf: so wird man finden, dafs nichts In diesen BraXhlungen willkUhr- Uch gemacht ist, sondern Alles seine Anknttpfangspnnkte

7) Religion und Theologie, 2ter Abschnitt, Ktp. 3. Vgl. bibL Oogmatik, $. 355; kircbliche, $. 641t

saa JiBdiittrMbiiAfldifimg. $: iia

ift.^ fliiS«^ ofad GMtvavvrandteii.dea iiensdbllolm O^ mMier^at^ V<m dlMCM Stanilpoiikt aas betracbCat, IKat akh ktt die Oesi^hiehte Chiif ti Alles anknüpfen f was filr das l-eiigifoe Vertranen wiebtig, fttr den reinen Sina bek- bend, ftr diu sarte OsfaU ansiebend ist. Es ist jene fiesobiobe eine hellig scböne Diobtnng des ellgemeiaen Bf edicbengesehleebts , in der stob alle BedQrfbiaee relinUsen Triebs vereinigen) und dieCi ist eben die fibre «nd 4ät stärkste Bev^is fät die aUgwneioe Gültig- keit des Christentbnou. Die Geschiebte des EFaageliaau ist im 'Grunde die Geschichte der idealisch gedaehcea alt gemeinen Meo'scbennatar^ und seigt uns in dem Leben des Eiifeigen^ wa^'der Menseh sein soUy und mit ihm Terbne- deh dorcb Befolgung seiner Lehre nnd eeines Belspidi wirklich werdeli kann« Oabei wird nicht geUngnet , dafi dem Paulas, Johannes | Matthfins nnd Lukas da^ That- sache udd gewisse Geschichte war, was uns jetat aar noch als heilige Kchtung erscheinen kann. Aber es war ihnen auf ihreiori Standpunkt aus eben dem Innern Grande heili- ge Thstsaehe und Oeschiehte, ans welchem es ans jetnt anf iinserem Sl^ndpunkt heilige Mjthe und Dichtnng ist. Hut die Ansichten sind verschieden: die menschliche Nator, nnd in ihr der religiöse Trieb, bleibt immer derselbe. Jene Männer bedurften in ihrer Welt, surBele^ngderreligi5sea nnd moralischen Anlagen in den Menschen ihrer Zeit, Ge- schichten nnd Thatsachen, deren innersten Kern aber Ideen bildeten : uns sind die Thatsachen veraltet nnd swetfelfaaft geworden 9 nnd nur noch um der cum Grunde liegeadea Ideen willen die Eraählungen davon ein Gegenstand der Verehrung ^.

Diese Ansicht traf aunftchst von Seiten des kircblichen Bewnfstseins der Vorffurf , dafs sie statt des Reiebtlnusi

8) Ideen über Mythologie u. s. w. in Hsracx^s neuem MagasiAi 6, S. 454 ff. vgL Hsaxs's Museum, ^ S. 455.^

SohlafsftbbiihiilliiBf, %. US.'. 7SS:

5ttlicher Realität, wie sie der Glaube in der Gesoblchte Christi findet, eine Sammlung leerer Ideen and Ideale an- erschiebe, etatt ein trostreiches Sein eu gewähren, es >eiak firückenden Sollen bewenden lasse. Für die Gewifs- leit^ da(s Gott sieh einmal wirklich mit der mensclichen ^atur vereinigt hat, bietet die Anmahnang sohlechten £r- fktSf dafs der Mensch göttlichen 'Sinnes werden solle; fdr lie ßeruhigang, welche dem Gläubigen die durch Chri- .tarn Tollbrachte Erlösung gewährt, ist ihm die Veran- »chaalichung der Pflicht kein Äquivalent, sich selbst von 1er Sünde loszumachen. Aus der versöhnten Welt, in welche ihn das Christenthum versetzt, wird der Mensch iiurch diese Ansicht in eine anversöhnte zurückgeworfen^ aas einer seligen in eine unselige; denn wo die Versöh- nung erst zu vollbringeo , die Seligkeit erst zu erringen ist, da ist vor der Hand noch Feindschaft nnd Dnselig- keit* Und zwar ist die Hoffnung , ans dieser je ganz, her« auszokommen , nach den Principien dieser Ansicht, welche zur Idee nar eine anendliche Annäherung kennt , eine täuschende.; denn das nur im endlosen Progrefs za Errei* ehende ist in der That ein Unerreichbares.

Doch nicht allein der Glaube, sondern auch die Wis« senschaft in ihrer neuesten Entwicklung hat diesen Stand« punkt anzareichend befunden. Sie hat erkannt, dafs, die Ideen zum blofsen Sollen machen, dem kein Sein entspre- che, sie aofbeben heifse: wie das Unendliche als bleiben* des Jenseits des Endlichen festhalten, es verendlichen ; sie hat begriffen, dafs das Unendliche im Setzen und Wie« deranfheben des Endlichen sich selbst erhält, die Idee in der Gesammtheit ihrer Erscheinungen sich verwirklicht, dafs nichts werden kann, was nicht an s(<^h 6chon Ist: also auch vom. Menschen sich nicht verlangen läfst, sich mit Gott zu versöhnen and göttlichen Sinnes zu werden, wenn diese Versöhnpng und Vereinigung nieht an sich a^hon voUbjfaoht ist. .

714 S«hliirsabhatt4Iong. 14S»

I. 149.

Die specuHitive Chrittologie.

Sobon Kant hatte gesagt, dat gnte Prineip sei nldit Uob ca einer gewissen Zeit, sondern yom Ursprang des menschlichen Geschlechts an onsichtbarerweiae rom Bis- mel is die Menschheit herabgekommen , und Schbluho •teilte den Sats auf: die Menschwerdong Gottes ist eine Henichwerdung von Ewigkeit ')• Aber während der er» stere unter jenem Ansdrack nor die moralische Anlage Tcrstanden hatte, welche mit ihrem Ideal und ihrem Sollen Ton Jeher dem Menschen eingepBanst gewesen sei: Terstand der letstere nnter dem menscbgewordenen Sohn Gottes das Endliche selbst, wie es im Menschen com Bewnüstsein kommt, and in seinem Unterschied ?on dem Unendliches, mit dem es doch Eins ist, als ein leidender and den ¥er« hältnissen der Zeit unterworfener Gott erscheint.

In der neaesten Philosophie ist diefs weiter so ausge- führt worden ^* Wenn Gott als Geist ausgesprochen wird, so liegt darin, da auch der Mensch Geist ist, bereits, dafs beide an sich nicht yerschieden sind« Nfiher ist in der ErlLonntnils Gottes als Geistes, da der Geist wesentlich diels ist, in der Unterscheidung seiner ?en sich identisch mit sich EU bleiben, im Andern seiner sich selbst su haben, dieCs enthalten, dafs Gott nicht als sprödes Unendliche aus- ser und fiber dem Endlichen verharrt, sondern in dassel- be eingebt, die Endlichkeit, die Natur und den mensch- liehen Geist , nur als seine EntSusserung setzt, aus der er ebenso ewig wieder in die Einheit mit sich selbst sarfick*

. 1) Vorlesunges über die Methode des academiscbea Studinn,

S. 192. ^) Hsftsx.*» Phifiiomenologie des Geistes, S. 561 ff. ; desselben Vor- lesimgen Über die PMlos. der Rellg. 2, S. 254 ff. MAmoi- jcaitty Gvitndlebrea der (cbriith Dogmatik^ S. S74ff^ Rom- muss, fincykiopidie der theoL WUteoschaftes, a 38& i4Sil

Schinfsabhandlang. $. 14f. 7SS

kebrt. So wenig der Menioh aU Uo& eniUieheP and an leiner Endlichkeit feathaltender Geist Wahrheit hat: so t¥eni^ bat Gott als blofs nnendlichery in seiner Unendlich« keit sich ahschliefsender Geist Wirklichkeit; sondern wirk- licher Geist ist der unendliche nnr, wenn er cn endlichen Beiatern sich erschliefst: 'wie der endliche Geist nur dann wahrer ist, wenn er in den nnendiSchen sich vertieft* Daa w^ahre und wirkliche Dasein des Geistes also ist we« der Gott fflr sich, noch der ^Mensch fär sich, sondern der Gottmensch; weder allein seine Unendlichkeit, noch allein seine Endlichkeit, sondern die Bewegang des Sichhinge« bena und Znrficknehmens zwischen beiden, welche von göitlicber Seite Offenbarung, von menschlicher Religion ist* Sind Gott und Mensch an sich Eins, und i^t die Re« ii^on die menschliche Seite, das werdende Bewufstsein dieser Einheit: so mu(s diese in der Religion für' den Menseben werden, in ihm sum Bewufiitsein ußd cur Wirk« lichkeit kommen* Freilich, so lange der Mensch sich selbst noch nicht als Geist weils, kann er auch Gott noch nicht als Menschen wissen; ist er noch natfirllcher Geist, so wird er die Natur vergöttern ; als gesetslicber Geist, der seine Natürlichkeit nur erst anf ftusseriiche Weise bemei« Stert, wird er Gott ais.Gesetsgeber sich gegenüberstellen; aber sind nur einmal im Gedrfinge der Weltg^chichte bei« de, fene Natürlichkeit ihres Verderbens, diese Gesetslich« keit ihres Unglücks, inne geworden : so wird sowohl jene das Bedürfnifs empfinden, einen Gott eu haben, der sie über sich erhebe, ab diese einen, der sich ihr hernn* terlasse. ist die Menschheit einmal reif dasn, die Wahr» heit, daCi Gott Mensch, der Mensch göttlichen Geschlech« tes ist, als ihre Religion sn haben: so muCi, da die Reli« gion die Form ist, in welcher die Wahrheit für das ge« meine Bewnfstsein wird , jene Wahrheit unf eine gemein« verständliche Weise, als sinnliche Gewifsheit, erscheinen^ h* es mnfs ein menschliches Individuum auftreten^ wel*

7S6 Sohlar^abhandlang. $. U9.

ehe» als der gegenwärtige Gott gewafst wir<L Sofern Ae- aer Gottmenseh das jenseitige göttliche Weaen and das diesseitige mensoblicke Selbst in £ins sasammenschlie&ti kana von ibm gesagt werden , dafs er den göttlichen Geist EOm Vater, ond eine menschliche ' Bf otter babe; aofera ae^in Selbst sieh nicht in sich, sondern in die absolnte Sabataas reflebtirt, nichts fAr sich, sondern nor fftr Gott aein will, ist er der Sündlose und Vollkommene; als Mensch toh göttlichem Wesen ist er die Macht über die Natnr ond WnndertbXter ; aber als Gott in menschlicher Frachetnvng ist er Fon der Natur abhängig, ihren Bedflrfniaaen aad Leiden nnterworfen , befindet sich im Stande der Emiedri- gong. Wird er der Natur aach den leisten Tribot beaab- len mfisseh? Hebt die Thatsache, dafs die meoachliebe Natnr dem Tod verfällt , nicht die Meinung wied^ av^ dafs sie an sich Eins mit der göttlichen sei? Nein: der Gottmensch stirbt, nnd aeigt dadurch, dafa ea Gott mit seiner Menschwerdung Ernst ist; dafs er an den anter- sten Tiefen der Endlichkeit herabzusteigen nicht Ter> schmfffat, weil er auch aus diesen den Rückweg an sieh an finden weifs , auch in der völligsten BntXussening mit •ich identisch au bleiben vermag. Näher , sofern der Getl- menseh als der in seine ' Unendlichkeit reflebtirte Gmst den Menschen als an ihrer Endlichkeit festhaltenden ge> gen Abersteht ; ist biemit ein Gegensata nnd Kampf geaetat, und der Tod des Gottmenschen als gewaltsamer, darck der Sonder Hinde, bestimmt, wodurch an der physischen Noth noch die moralische der Schmach nnd Beschuldi- gung des Verbrechens kommt; Findet so Gott den Weg vom (fimmel bis anm Grabe: so mnfs f&r den Menseben anch aus dem Grabe der Weg zum Himmel zu finden sein; daa Sterben des Lebensffirsten ist das Letten des Sterbli- chen. Schon durch ^ein Eingehen in die Welt als Gott- mensch aeigte sich Gott mit der Welt versöhnt: näMr aber, indem er aterbend seine Natarliebfceit abstoreifke,

i^\gtd er ^li W^p Wie er die Versöbnong^ evrlf so Stan- de bringt, nfiinR^h durch EoeffiisserQfig snr NatQrliehkeit ähtt'-Wiederaufhebang derselben identisch mit sieh sa blei- ben. Insoferki der Tod des Gottnensehen nur Aäfhebiing seiner Entäassening and Niedrigkeit ist, ist er in der 'IThift 'Erhöhung und Rdckkehr sa Gott, und so folgt auf •deAr'Tod wesenUlM^ die Aufarstehung and Himoielfahrt* ' .* ' 'Indeln der'Gettmensoh, welober während seines Le- bern« den mit ihm Lebenden ginnlieh als ein Andrer gegen- ilb'erstlind, durofa den Tod ihren Sinnen entnomnien wird^ 'gc'htf er in Ihre Vorstellung and Evinnerang ein-, wirdee« 'Wt'iile in ihm gesetete Einheit des Göttlichen nndiMenseb- 'llch'en 'attgerajeines Bewofstsein, und die Gemeinde mnlk die Bfornente selnesi Lebens) welehe er Aueserlich darchlief, in •ich auf geistige W^lse wiederholen» Im MatArlleben eich -echort vorfindend, müfii der GlMblgOi ifrie Christot, dem AaAlnlleben a|ier' nur imierllekf wie er iusemnlloh «» •terben, geistig, wie Chrietas leiUleh, sieh kretieigen und begraben lassen, «m'dtireh Anfoebang der NatOritohkeit mit sich ab Oetet identl^eh ca sein, and an Christi Selig« * kett und Herrlichkeit Antlieil sa bekommen« ' '** . '■

$.150. Letztes Eileausa. Hiemit scheint auf höhere W^eise , ans dem Begriffe Gottes und des Menschen in ihrem gegenseitigen Verhält- ' nir« heraus, die Walirheit der kifehlichen Vorstellung vou Christus bestätigt, und so cum orthodoxen Standpunkte, wiewohl auf umgekehrtem Wege, surllekgelenkt ma sein; wie nämlich dt rt aus der Richtigkeit der evangelischen Geschichte die Wahrheit der kirchlichen Begrifi'e von Chri- sto deducirt wurde: so hier aus der Wahrheit dir Begrif- fe die Richtlglieit der Historie. Das Vernünftige ist aneh wirkÜlch, die Idee nicht ein KANTisches Sollen blofs, son« dern ebenso ein Sein ; als Vernoaf lidee nachgewiesen al< OasLebmJ9SU 2ieAiifl. IL Jiand. 47

736 SehlnrtabhaadlDnf. $..1M-

•o «nTt fite Mee der Blnhek dar g5Ctl|«lieii und «heu Natar aneh ein get€li|otiClieheft Oeeeio haben. Die Binhek Clottet mit den Menaeben, sagt daher HAaHim^ KB 0^ iai in der Persen Jesa OhHatf oflhobar and wirk' lioh ala ein Geachehenneia ; iaihia war, nach Ro8B1Ikraiiz% die f[ftltUehe Macht Ober die Nator eoneentrirt , er Iseaata nieht ahdera wirken^ alt. wanderbar, aUd das Woaderthaa, was ana befremdet^ war iba» nfttArlieh ; «eine Aeferstehaag, aagl CevRikDi '^, Ist die aethwendige Felipe der Vellendang aeiaer Pen((niiofaiKeil/ and darf ao wen{|f befreiaden, daCi ea ¥iehnebrbefifeaidea aiOfatet wenn aia nicht erfotft wire. Ulbiti aiad denn dnreh dieae Oedaetioa die Wider- apfttoiie geidtly welebe an der Urehlicbei^ Lehre wmu der . Peraen and IlTirkaaiaiielt Cbriati aieh heraaagastelle ha- llen 7 - Maa darf aar lait deaa Tadel , welchen gegen iBe ScHLSfBRifAeHaaVehe ^^tMl der kircAliobeii Chriatelegie Roi3Binuuira ia aefaer ileeenaioB aaigeafBroebea liat, datfe« niga rerfteiehen, waa der letetete In seiner Enejidopidieaa die S^ile aatat: ao wird man finden ^ dafa dareh düe allge- aiefaea Sitae mea EInheia der gdttUefaen aad menBehliehea Ifatar die Braelielnanf einer Person, in weidier diese Einheit aaff ansaebliersende Weise Indiriduell rorbaadea gew<^sii wtre, nieht Im Mindesten denkbarer wird* Weea loh BÜr danken kann, defs der gdttliebe Oeist in seiner Satiastaraag and Emledrl^rung der aaeasebfieliey and der BMnsolilioh^ in seiner Einkehr in sieh and Rrhebani^ über sbdi der gdtäiehe ist t so kann ieh mir defswegen noch nieht vorstellen, wie göttliche und menschliche Natar die rerschie- . denen and doch rerbnnd^en Bestandtheile einer geschieht- liehen Perr-^ ^ ansgemaoht habea kdnnea ; wenn ich den Geist, der Menschheit in seiner Einheit mit dem göttlichen

1) Dogmatik, §. 326.

J) U:iicy1(lopädif; 8. fßO.

3) Selbstbewusstsein und Offenbarung , 8. 295 f.

SobUrsalihaiidlang. $• 150. 789

im Verlauf der Weltgeschichte Iminer roUstSndlger ab die Macht über die Natar «ich bethätigen sehe: ao ist die(s etwas gans Anderes , als einen eineelnen Menschen für ein* seine wiilkOhrliehe Handlangen mit solcher Macht ansge* rüstet m denken ; Tollends ans der Wahrheit, dafs die auf- gehobene Natürlichkeit das Auferstehen des Geistes sei, wird die leibliche Auferstehung eines Individuums niemals folgen. Hiemit wären wir also wieder auf den KANTischen Standpunkt suriickgesunken , den wir selbst ungenllgend befanden haben ; denn wenn der Idee keine Wirklichkeit sakommt, so ist sie leeres Sollen und Ideal. Aber heben wir denn alle Wirklichkeit der Idee auf? Keineswegs^; sondern nur diejenige, welche ans den Prämissen nicht folgt. Wenn der Idee der Einheit von gSttlicher und mensch- licher Natur Realität angeschrieben wird, heifst diefs so- viel, dafs sie einmal in eineni Individuum, wie vprher und hernach nicht mehr, wirklich geworden sein messet Das ist Ja gar nicht die Art , wie die Idee sich realislrt, in Ein Exelnplar ihre ganse FOlle aussusohlltten , und. gegen alle andern su geizen ; in jenem Einen sich vollständig, in allen fibrigen aber immer nur unvollständig abandrflcl^n : son- dern in einer Manchfaltigkeit von Exemplaren, die sich gegenseitig ergänaen , im Wechsel sich setzender und wie- deranfhebender Individuen , liebt sie ihren Reichthum aus- sobreiten. und das soll keine wahre Wirklichkeit der Idee sein ? die Idee der Einheit von göttlicher und mensch- licher Natur wäre nicht vielmehr in unendlich häherem Sinn eine reale, wenn ich die ganze Menschheit als ihre Verwirklichung begreife, als wenn ich einen einseinen Menschen als solche aussondere? Eine Menschwerdung Gottes von Ewigkeit nicht eine wahrere , als eine in ei- nem abgesehlossenen Punkte der Zeit?

Das ist der SchlQssei der gansen Christologie, dab als Subject der Prädicate , weiche die Kirche Christo beilegt, statt eines Individuums eine Idee, aber eine reale, nicht

47*

.. ^^

74b SSfohlttrsWilliaiidlang/ $1 150.

KANTi'i^' fiiii^irkliche, gesetzt wird. In einem Indiiridii ein'em Oo'^fmbnscFien, gedacht,' widersprechen, eich die Ei- geiischafieii nnd Fiinctioneh, welche die Kirchenlehre Cliri- stey'zaschreibt: in der Idee der Gattung stimqieQ sie susaa- meri« bie Menschheit ist die Vereinigung der beiden Natu- ren, derinehsclige wordene Gott, der zur Endlichkeit ent- wässerte oinendtiche j und der seiner Unendlichkeit sich er- innernde eheliche Geist ; sie ist das Kind der sichtbaren Mat- ter tind aes unsichtbaren Taters : des Geistes and der Na- tur ; sie ist der WunderthSter : sofern im Verlauf der Nen* sehen s;e8cKtchCe<}er Geist sich immer vollständiger der Natur, idf Menscßen Wie ausser demselben , bemfichtigt , diese ihm gegendbVr^'ztm machtlosen Material seiner Thätigkeit her- 'untergetzt'wirlt ;^ sie ^«t der UnsOndliche: sofern der Gang ihber' G^ncwicUlähg ein tadelloser ist, die Veronreinigung imirber iiiir aiai liidividauai klebt, in der Gattung aber and threr 'Ge^chtctite aliJTgehoben ist ; sie ist der Sterbende, Auf- erst^Kehde und gen Himmel Fahrende: sofern ihr aas der NegJitionr iHrör'Natarlichkeit immer höheres geistiges Le- -'ben, aus der Aufhebung ihrer Endlichkeit als personll- ($hen^ natiohaten und weltlichen Geistes ihre Einigkeit mit dem unerfdifcfien Geiste des Himmels hervorgeht. Durch den Glauben' an diesen Christus, namentlich an seinen Tod und seine Auferstehung, wird der Mensch vor Gott: d.b. gerecht durch die Belebung der Idee der Menschheit in sich, namentlich nach dem Momente, dafs die Negation der Na- tOrlichkelt und iSinnlichkeit, welche selbst schon Negation des Geistes (st, also die Negation der Negation, der einzige Weg ipum wahren geistigen Leben für den Men- schen sei, wird auch der Einzelne dis'gottmensclüichaa Lebens der Gattung theilhaftig.

Plefs allein ist der absolute Inhalt der Chrlstologie : dafs derselbe an die Person und Geschichte eines Einsal- nen geknüpft erscheint-, hat nur den subjectiven Grund, da(s dieses Individuum durch seine Persönlichkeit and seine

Schlarfabhandlnng. §. 150. 741

Schicksale Anliirs wurde, Jenen Inhalt In das allgemein« BewnfKtsein so erheben, und da(a die Gelstesstafe der aK tan Welt, and des Volks vielleicht su jeder Zeit, die Idee der Menschheit nur in der ooncreten Figar eitiea Individuams anKUschanen Termag. In einer Zeit der tiefsten Zerrissen« lieft, der höchsten leiblichen und geiatigen JNoth, Tersinkt ein reines , als göttlicher Gesandter verehrtes Individaum In Leiden und Tod , und bildet sich in Kurzem der Glaube en seine Wiederbelebung : da mufste federn das /tra ' re$ agitmr einfallen, und Ghi^stus als derjenige erscheinen, welcher, wie Clemens von Alexandrien in etwas anderem Sinne sagt , xo Sqü/äcc t^g ävd'QtanottjTOS vnexQlvezo. War in seinem Leiden die Süssere Moth, welche die Mensch* fielt bedrfickte, concentrirt, upd die innere abgebildet: so lag in seiner Wiederbelebung der Trost ^ dafs in aolobem Leiden der Geist sich nicht verliere, sondern erhalte, dnrch die Negation der NatOrlicbkeit sich nicht verneine, sondern in höherer Weise affirmire. Hätte Gott seinen Pro«^ pheten , Ja seinen Liebling und Sohn , in solches Elend da- hingegeben um der Sfinde der Menschen willen: so war auch diese insserste Grftnce der Endlichkeit als Mmnent ioi göttlichen Leben erkannt, and lernte der von Noth und Sünde damiedergedröckte Mensch sich in die göttliche Freiheit aufgenommen fühlen. Wie der Gott des Plato auf die Ideen hinschauend die Welt bildete: so bat der Gemeinde , indem sie, veranlafst durch die Person und Schicksale Jesu, das Bild ihres Christus entwarf, unbe» wufst die Idee der Menschheit in ihrem VerhAltnifs sur Gottheit vorgeschwebt«

Die Wissenschaft unsrer Zeit aber kann das Bewnfst* sein nicht Iffnger mehr unterdrOckeii , dafs die Beziehung auf ein Individuum nur aur seit* und volksroäfsigen Form dieser Lehre gehört. Schlriermacber hat gare recht ge- habt, wenn er sagte, es ahne ihm, dafs bei der speeulati* ven Ansicht ffir die geschichtliche Person des Erlösers DmiUb€nJ$m Ü^Jkfß U. Band. 48

74i Sahlufsabbandlaiig. $• 150.

niebt viel mehr^ ab bei der ebionitiscben, übrigbleibe*). Die sinntiobe Geschichte des Indi vldaums , sagt II£GS^ ist i.iir der Aasgangspankt für^den Geist. lodern der Glaabe von der sinnlichen Weise anfängt, hat er eine seitliche tiescbicbte vor sich; was er für wahr hält, ist fiassere, gewöhnliche Begebenheit, and die Beglanbigiing ist die historische, juristische Weise , ein Faetum dorch sinnliebe Gewirsheit and moralische Zaverläfsigkeit der Zeugen ra constatiren. Indem nun aber der Geist von diesem Äqs^ seren Veranlassung nimmt , die Idee der mit Gott einiges Menschheit sich sam Bewurstsein sa briDgen , ond nan bk jener Geschichte die Bewegavg dieser Idee ansebaat : hat Mich der Gegenstand vollkommen verwandelt, ist aas ei- tlem sinnlich empirischen aa einem geistigen and gdttiieben l^e worden, der nicht mehr in der Geschichte, sondern in der Philosophie seine Beglaubignng hat. Darob dieses Uinausgeben über die sinnliche Geschichte cor absolaten wird Jene als das Wesentliche aufgehoben , cam Unterge- ordneten herabgesetit, über welchem die geistige Wahrheit aof eigenem Boden steht, sam fernen Traumbilde, das nor nock in der Vergangenheit, and nicht, wie die Idee, in dem sich schlechthin gegenwärtigen Geiste vorhanden ist ^> Schon LDTHsa bat die leiblichen Wunder gegen die geistU- ehen^als die rechten hohen Mirakel, herabgesetst : and wir aollten ans für einige Krankenheilungen in Galilfia auf hö- here Weise interessiren können , als für die Wander des G^n^ttthslebens and der Weltgeschichte, für die in's Un- glaubliche steigende Gewalt des Menschen über die Na- tur , für die anwiderstehliche Macht der Idee, welcher noch so grofse Massen des Ideenlosen keinen dauernden Wider- stand entgegenausetseu vermögen? uns sollten vereinseice, ihrer Materie nach anbedei|tende Begebnisse mehr sein, als

4) Zweitei Sendschreiben.

3) Vorlesungen über die Philosophie der Religion 2, S. 263 ff-

Sehlnrtab^andlnng. $• 151, 743

das nnirerselbte Geschehen , einzig deftwegen , well wir bei dieaem die Natttrlichkeit des Hergangs, wenn nicht be- gr^feti ) doch voraasseteen , bei jenen aber das Gegentheil ? l>as wäre dem besseren Bewofstsein unserer Zeit in^s Ange» sieht widersprochen, welches ScntRiBRMACHRR richtig ond ab- aehliefAend so ansgedrfickt hat: aus dem Interesse der f r(>m« ' migkeit könne nie mehr das BedUrfnifs entstehen , eine Thut- aache so aufeofassen , dafs durch ihre Abhfingigkeit von Gott ihr Bedingtsein dorch den Natursnsamioenhang aofge« hoben wHrde, da wir fiber die Meinong hinaosseien, als ob die göttliche Allmacht sich gröfser zeigte i»' der Dnterbre* ebnrtg des Matarzasammenhangs , als in dem geordneten Verlaof desselben *). Ebenso, wenn wir das Menschwer- den, Sterben und W iederanferstehen , das: duplex fiegatw affirmaty als den eWigen Kreislauf, den endlos sich wieder* . holenden Pulsschlag des göttlichen Lebens wissen : vias kann an einem einzelnen Factum, welches diesen Procefs dazu biofs sinnlich darstellt , no^h besonders gelegen sein ? Zur Idee im Factum, zw Gattung im Individuum, will unsre . Zelt in der Christologie geführt sein : eine Dogmatik , wei- che im Locus von Christo bei ihm als Individuum stehen bleibt, ist keine Dogmatik, sondern eine Predigt.

Aber eben die Predigt, wie diese sieh dann zur Dog- OMtik verhalten solle, und wie überhaupt noch eine Wirk- samkeit des Geistlichen in der Gemeinde möglieh sei, wenn die Dogmatik Jene Gestalt angenommen, ist die bedenkliehe Frage , die sich uns hier schliefsUch noch entgegenstellt.

S. 15L

VerhältnSss der kritisch - speculativen Theologie lar Kirche.

ScHLEiERMACBER hat gcsBgt, Wenn er sich die in»mer '

mehr herannahende Krisis in der Theologie denl<e; und

stelle sich vor, er müftote dann z irischen einem von beiden

6) Glaubenslehre, 1, $. 47.

48

744 Sjß.hlarsabhundUng. S. 13t.

wflhleni entweder die cbrlstltehe Crgesehiebte wie jede gemeine Geschichte der Kritik preiftsegeben oder seinen fvinaben ron der Specaletfen sp Ldipn xu neKmen : so wtrde er fttr sich allein cwer das LetEtere wXhlen ; betrachte er sieb aber in der Gemeinde, und Tersfiglich als Lehrer derselben! so werde er von dieser Seite fori ond aof die entgeg^ngem&tmhi hinllbergesogf'a. Denn der Begriff der Idee Gottes nnd des Menscheni auf welchem nach der specnlativen Ansicht die Wahrheit des christlichen Glaubens berahe, sei freilich ein kösiliches Kleinod, aber nar Wenige kdnnen es li^ sitsen, ond ein solcher Privtleglrter wolle er nicht sein io der Gemeinde, dafs er onter Tausenden den Grand des Glaubens allein hatte* Hier kdnne ihm nur wohl sein In der völligen Gleichheit, in dem Bewnfstsein, dafs wir alle aof dieselbe Weise von dem Einen nehmen , und dasselbe en Ihm haben« Und als WortfAhrer und Lehrer in der Gemeinde könnte er sieh doch unmöglich die Aufgabe stel- len. Alt und Jung ohne Unterschied den Begriff der Idee Itbttes ond des Menschen beisubrlngen : vielmehr mSlste er ihren Ghiulien als einen grundlosen in Anspruch nah« men, nnd könnte ihn nnch nur als einen solchen stärken nnd befestigen wollen* Indem so in der gemeinsamen An- gelegenheit der Religion eine unfibersteigliche Kluft befe« stigt werde, bedrohe uns die specnlative Theologis sait einem Gegensatas voil esoterischer und exoterischer Lehre, welcher den Äusserungen Christi, es sollen AUe von Gott gelehrt sein, gar nicht gemöls sei: die Wissenden liaben allein den Grund des Glaubens, die Nichtwissenden haben nur den Glauben, und erhalten ihn nur auf dem Wegs der Überlieferung* Lasse hingegen die ebionitische Ansicht nur wenig von Christo Übrig, so sei diefs Wenige doch Allen gleich cugäitglich nnd erreichbar | und wir bleiben dabei bewahrt vor Jeder» immer doch ins Römische bin* fiberspielenden, Hierarchie der Specnlation 0* Hier l<t

7) Im zweiten Sendschreiben Über seine Glaobenslebre.

, Schfurtabhandlang. f. 151. " 74S

auf geMldeCe Weite dasjenige ansgesproehen, wa« oiaa Jetct voQ Vieten, nor in ihrer Art ungebildet, mu h#ren be* kommt, dafii der specolative and «ogleich luritische Theo» log der Oemeinde gegenttber iium Ligner werde* Der wirkUoho ThatbeetandUt hiebe! dieser* Die Oemeinde be^ sieht die kirehUohe Cbristologie aof ein sii gewisser Zeit gesobichtHoh dagewesenes IndIWduam: der specalatlTo Theo- log auf eine Idee 9 die nur in der Gesammtheit der Indi-^ Tiduen sam Dasetn gelangt; der Gemeindelgelten dieerao* goKscben firsAhlnngen als Gescbiehte : dem kritischen Theo* logen guten Tbeils nur alsj Mythe» Soll er sieh nun der tieowinde uittheMen, so stehen ihm vier Wege oflFenr

^ £rstlieh der sohon in dto obigen Äusserungen Schlki* XRMACHBR*s abgeocbotttene Verbuch, die 'Gemeinde geradean auf seinen Standpunkt sn erheben, das Gesehiehtliche auoh för sie in Ideen aufanlösen ein Versueh, der nothwejt* dig feiilseblagen mnfi, weil der Gemeinde alle Plrämissea fehlen, dureh welehe In dem Theolegen seine speeolatlTO Ansieht vermittelt worden ist; den ebendefswegen nur ein flbatiscb gewordener AufklArungstrleb maehed kllnnie.

Der s weite, entgegengesetstte Ausweg wflre^ sich durch* aus auf den Standpunkt der C^meinde au versetsen, und fOr die kiroktiehe Mitlheltung sieh aus der Sphftro des Begriffs gans in die Region der trolksthamln^u VorsteK lung herabsniassen« Hie^tr Ausweg wird gew(fhnlieh mi roh gefafst und beurtkeilt. Die DilTerens ewiseheü Atuk Theolegen nnd der Gemeinde wird fftr eine totale augese» hen: er rnttiste, OMint man, aui die Frage, ob er an die Vesehichte Christi glaube, eigentlioh nein sagen, sage aber Ja,, nnd diels sei eine Lfige. Allerdings, wenn bei'm gei^t- liehen Vertrag und Ünterrtoht das Interesse ein geschieht»» Hchea wftre, verhieite es sieh sot nun aber Ist das Intern e§9e ein religiöses, es ist wesentlich Religion, waa hier mitgt^lietlt wird, erscheinend In Form von Geschichte, nnd da kann, wer' awar au die Gesehicbte als seif he niebl

746 SchlaT^abhi^i^dlnng* $. 151.

glaubt , docb das Religiöse in ihr ebensogat aner4Mne% vie wer aueh die Gesohielite als solebe anniaiait; ee iat iiur eia Untersobied der Form, Ton welehem der lohak unberührt , bleibt. Defswegen ist es ungebildet, ee eehlecht- weg Lüge ze nennen, wenn ein Geistlicher s. B* voo der ^uferstehuf^g Christi predigt, indeiii er. diese «war alt einsBolaes sinnliches Paetam nioht fOr wirklich, aber deeh die Ansohaaang des geistigen Lebensprocesses, welche darin liegt, far wahr hält. Näher jedoch ist diese IdeodUU des Iiiha(ts nor ffir denjenigen vorhanden, welcher Inhalt oad Form der Religion ea unterscheiden weifs, d. h. ffir dea Theologen, nicht aber ffir die Gemeinde, so weleber er spricht: diene kann sich keinen Glauben an die dogmati- sehe Wahrheit c B. der Auferstehung Christi denken, eh» ne Uberceu^nng Tt>n ihrer historischen WirkUchkett , und kommt sie dahinter, dafs der Geistliehe die letstere nicht annimmt, und doch noch von Auferstehung predigt, se mufs er ihr als Lflgner erscheinen, wodurch das ganse Verhftltnifs i^wischen ihm iMnd der Gemeinde c^rrlsaen ist. So ffii^.aicb cw^r keiai LOgoer, aber der GeaieiiUA als solcher erscLeine|i4 'uad sieh dessen bewnfst, aOfste der Geistliche, wenn er demqnerachtet an der Geaseinde In der Focm ihres. Beyi^ufstsems cu reden fortfihrt, am Ende doch auch sich felhst als Lügner erscheinen, urd sfiht sich somit auf den dritten, verewelfelten Ausweg hinge- trieben, den geistlichen Stand zu verlassen» £s hftife aiehrs, £ü sagen, er solle nur von der Kanael herab, und statt des- sen auf den Katheder steigen, ,wo er vor solchen, die cLia Wissen bestimmt sind, seine wissenschafdiobe Ansicht nicht Buracksnhalten brauche; denn wenn derjenige , welchen der Gang seiner Bildung nöthigte, die geistliche Praxis sof- sn^^ben, nnn viele solche heraneubilden bekftme, die durch Ihn eur geistlichen Praxis unfähig würden, so wäre die(s aus Übel ilur ärger gemacht. Dennoch könnte es andrer- aeits uiciit gut für die Kirche gesorgt beifseu, wenn sUa

Sohlorsftbhandlung. $. 15L 747*

dfejenigen, welche der Kritik und Speeulatton bis sii den oben dargelegten Ergebnissen in sich Raum rerstatten, ans iJirem Lehrstande heraustreten sollten. Denn da wllrdit aicfi bald kein Ueistlicher liiehr mit solchen Forschnngea abgeben wollen, wenn er dadurch Gefahr liefe, auf Resu« täte geführt au werden, welche ihn nöthigten, ans deoi geistlichen Stande sn treten ; die Kritik ond Philosophie i^tik*de Eig(*nthnai der Nichttheologen werden, den Theolo- gen aber bliebe nnr der Glanbe, vrelcher dann den An- griHen der kritischen und speculatlveii Laien unmöglich in die Lfinge widerstehen könnte. Doch der mögliche Er- folg hat da, wo es Wahrheit gilt, kein Gewicht, und aoU das eben Gesagte nicht gesagt sein. Das aber bleibt doch, wenn wir auf die Sache selbut sehen, dafs, wen seine theologischen Studien auf einen Standpunkt gaftthrt haben, ajif welchem er glauben muls, hinter die \Vahr« heit gekommen, in das innerste Mysterium der Theologier eingedrungen au sein, der sich nicht (reneigt oder verpflich-' tet fühlen kann , nun gerade die Taeologie au quittiren, dafs diefs vielmehr fBr einen solchen eine unnatürliche Zu- muthung, {a geratleau unmöglich sein muf«.

Er Wird also nach einem andern Auswege suchen, und als solcher bietet sich ein vierter, der, wie die ewi^i ersten einseitig, der dritte nnr eine negative Vermittlung war, so eine positive Vermittlung swischen den beiden Exri-emen, dem Bewufstsein des Theologen und der Ge- meinde, ist. Er wird sich in seiner MittheÜung an die Gemeinde awar in den Formen der pbpulftren Vorstellung halten, aber so, dafs er bei jeder Gelegenheit den geistigen Inhalt, der ihm die einaige Wahrheit der Sache Ist, durch« scheinen IXist, und so die, wenn gleich nur als unendli- cher Progreis au denkende, Aufiösnng Jener Formen auch im Bewufstsein der Gemeinde vorbereitet. Er wird also, um bei dem gewühlten Beispiel su bleiben, am Osterfeste «war von dem sinnlichen Pactum dei* Auferstehung Clui-

748 SebUrfabhandlang. UV

avagtheoi aber ab dl« HaapteMhe Janet ade BegratMQwerdea ond Aafersteben henrorheban , aohoa der Apostel dringt. Diesan Gang nimmt dgaotiick |ader Predigt, auch der rachtg Iftabigsle, aa oft er ama dar evangelltohen Perikopa, fiber welohe er predigt, eine Ma- ral alaht : anch darin iit der Übergang Ton etwaa laiiar Heb Hktorff ohem an ekiam Inneren, tieistlgeii» TorhaadaiL Freilldi Ut der Unterschied nicht ao llbersehen , daCs dar ortbodoKO Prediger die eogenannte Moral deifaatak aaf die Historie selnee Textes baut , daTs dieae als gaaehiehtli- oho Grandlage liegen bleibt: wogegen bei dem spaealati* van Prediger der fibergang ?on der biblischen Gesehiehia oder kirchlichen Lehre an der Wahriielt, die er daraaa ab- leitet, die negative Bedeutung einer Aafhebung Ton faiier hat. Genau betrachtet jedoch fehlt auch Im fiberganga des orthodoxen Predigers vom evangelischen Texte nur Nnta- anwendung dieses negative Moment nicht; indem er van der Geschichte anr Lehre fortschreitet, sagt er daaüt wa- nigitens so viel : mit der Geschichte Ist es nicht getfaan, sie ist die Wahrheit noch nicht, sie mnfs van dn«r vor* gangenen anr gegenwftrtlgen , von einem euch firemdca, insseren Goschehen cu eurer eigensten inneren That wer- den 2 so dals ea sich mit diesem fibergang auf ähnliehe Wel* Mm verhfiit, wie mit den Beweisen (är das Dasein Gottes, wo das weltliche Dasein, von welchem ausgegangen wird, anch scheinbar anm Grunde liegen bleibt, in der That aber ala das wahre Sein negirt, und aum Absoluten anfgebobea wird. Immcurhln indessen bleibt ea noch ein merklicher Unterschied , ob ich sage : da und aofem diefs geschehen ist^ biibt ihr das au thun und euch dessen au getrösten , ^ oder: diefs ist awar erafihh als einmal gisscheben, das Wahre aber ist, dafs es immer so geschieht, und auch sa und durch euch geschehen soll. Wenigstens wird dieCe* opeinde beides nicht fOr dasselbe nehmen, und es kehrt aomit, bei allem Hehr oder Minder, welches das mehr oder

8ehlar««bli«Adiiajig. S. 15K 749

weniger telbitthltige VerbUtnifii das Gebtlldieii sar krtti- sehen Theologie, neblit der Verschiedenheit In ^ev Bildangs- stufe derGemelnde, hereinhringt, dennoch anch hier dietiefahr snrflck, da(s sie hinter diese Di£Ferens kommen and der Predi- ger Ihr, und dadurch aaoh sich selbst, als LQgner erscheine.

Von hieraus kann dann der Geistliche sich wieder ge- trieben finden^ entweder dfrect mit der Sprache heraussnge« ben, and das Volk an seloen fiegriffen erheben an wollen; oder, da diefs nothwendig mifsglficken mnfs, sich behntsam gnna .an die Vorstellongswelse der Gemeinde ansuschibie« gen ; oder endlich, sofern er anch hier sich leicht yerrftth, am Ende doch ans der Geistlichkeit an treten. ^

Hiemit ist die Schwierigkeit eingestanden, welche die krltl^ehspecnlatiye Ansicht in der Theologie fllr das Verhfilt* nirs des Geistlichen cur Gemeinde mit sich führt; die Collislon dargelegt. In welche der Tbeolog gerftth, wenn es sich fragt, was nun f flr ihn, sofern er auf solche Ansichten gekommen, welter au thnn sei? und geselgt, wie unsere Zeit bierdber noch nicht sur sicberb Entscheidung gekommen Ist. Aber die- se Collislon Ist nicht durch den Ffirwits eines Einaelnen ge« macht, sondern durch den Gang der Zeit und die Entwick- lung der christlichen Theologie nothwendig betbeigefttbrt ; sie kommt an das Ihdividunm heran, und bemfichtigt sieh sei- ner, ohne dals ^s sich Ihrer erwehren könnte. Oder ?ielqiehr^ es kann diels mit leichter Mühe, wenn es sich nämlich des Stu- direns und Denkens enthält, oder, wenn dieses nicht, doch des freien Redens und Schreibens. Und deren glebt es schon genug in unserer Zeit, und man brauchte sich nicht au bemfl- lien, ihrer Immer mehrere au machen durch Verunglimpfung derer, welche sich im Geiste der fbrtgeschrittenen Wissen- schaft Ternehmen lassen. Aber auch deren giebt es noch^ welche nnerachtet solcher Anfechtungen doch frei bekennen, was nicht mehr yerborgen werden kann und die Zeit wird lehren, ob mit diesen oder mit Jenen der Kirche^ der Mensch- heit, ^r Wahrheit, besser gedient Ist.

•Utaa

, R e g i 8 t e. r

der erifiuterten evaogelisohen Abschnitte.

(Die vömisdic Ziffer bedeutet deüBAad, die arabische die SeiteBxakL>

M L t t h aus. ,

9i 9-13

I, 605-61».

/ 14-17

I, 410 f. 612 f.

1,1-17 1, 143-l6t. 197-207.

18. 19.

23-26 II, 134-141-

i8-25 I> 168-197. 207—233.

155 f. 172-174.

aa t I, 183 I9a.

20—22

II, 95-104.

aS I, 232 -233.

27-31

ir, 66-70.

2,1-23 I, 2S3-288-

32-34

1, 756 ff. 11, 7.

22.23 1,311-324..

. 35

1,484.

Z) U I, 357-368.

36-38

1, 655 £.

2-12 1,368-379.405-414.

10, 1-4

I, 614-631.

g iJ-17 I, 420. 44^. '

j 5. 6

I, 563-569.

4?t— 11 ' 1,448-482.

'V7-42

I, 653-658.

- 12. I, 403 f.

23

^ I, 521. 523 t

13-17 1^483. 501. 530 f.

llf 1

I, 654.747.

i%^%% I, 58a-590.

a-6

I,' 380-386-

23 .1, 483 ff-

7-19

I, 410 t

24 11,6.89.

20-24

1,6581

5-7 1,635—653.

25-30

1,659.

5, l7 I, 557 ff.

12, i— 8

I, 555. 714 1 11,123.

6, 1-18 I, 555.

9-15

I, 555. II, 123-131.

8, 1-4 11, 53-59.

14

u, 3751t

5-13 n, 104—123.

15— ai

I, 533.

14. 15 U, 51;

a2-46

I, 756-761.

16 U, 6.

38, 39

11,2-5.

19. 20 I, 345. '

39. 40

II, 336-338,

21. 22 I, 589.

43-45

II, 8-ia

18. 23-27 U, 175-182.

•46-50

I, 761-766.

28-34 U, t8. 26-41.

13, 1-53

1, 660-663.

9,1-8 11, 69-94.

54-53

1, 501-506.

B^giMeri

Wf

14^^ i

3- 13-

22- 34- 36 15, I-

21- 29-

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27.

17, I-

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22

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20, 1 ' l7-

20 29-

21, 1- 12. J4 lA 23 28 33 45.

22, 1

2 Hy 12

12 I^ 4l4-4t9.

-21 U, 199—2244

-33 U, 182-192.

35 I> 5l5. U, 94 f-

20 1,557 ff. 696*

-28 I, 503 f. H, 48*

-39 Wj 199-205.

-4 I. 759-7(51.

12 ' 11, 201. 215.

-20 .1, 519 ff.

-23 , 11, 305-313.

28 I, 521. il, 351.

-13 . 11, 254-276.

I, 622^

-21 : 11, 41-48.

ll,.8.

23 U, 305 ff.»

-27 11, 195-199

-20 1,631-685.766-771.

-35 1> 665. '

11, 277 f.

12 »• I, 635-637.

-15 1,771 f.

-i.26 i; 537. 673.

-3Q I, 548-554.

-16 . 1, 665 f.

-19 .. 11, 305 ff.

—28 I, 767—769-

■34 "> 62-70.

It 11, 283-302.

13 I, 772-779.

-17 U, 298-300. 375.

22 11, 237-253.

-27 I, 408 f. 687.

-32 I, 666.

-44 I, 673.

46 11, 375 f.

■14 1,677-681.

i», 15-46 t3, 1^36

37 24» 1— Bl.'

25, 14-30

26, 1. 2. . 3-5

6-13

. 14—16

17-^19

. 20-29

. 30—35-

. 36-46

47—56

' 57-68

.' 69--73^

27, 1 . . .-. 2 r . 3—10.

It— 31 32-50. 50-54 »57-61 62-66

28, 4—10

- 16. l7 18-20

^ I,687-«W;

I, l^-^i98.

h 499^

25, 1-13* il— 46.

U, 343-J73.

I,8«6-^609-

11,303«;

''• '11, 376.

I, 779-800."

II, 380-396. 1 11, 35^-402.

u, 402-442.

' ' lli 438 f.

11, 443 -434* 471 f.

11, 472-480.-

11, 4»o-490.

U, 499^^%.

,!» u :z /'AI, 485.

11, 512.

'' II, *W-5l2.

11, 512-528.

56.56. Il,5i^-555.

11, 956-^567.

11,676-584.

28, 4. 11-^13. 11,

684-592.

11, S92-612.

U, 612-631.

. VLy 665 ff.

Markus.

1, 2-6 I, 370^373. 405-409. 4^ ff* 9—11 I, 430—448.

12. 13. I, 448-48a.

14. 15 1^364. 403 f. 483. 530. 16-20 I, 583-590.

21-28 U, 22-^4

29-32 U, 51.

32. 33 I, 751.

79t

Regliter»

40-43 3-ia

8

13-17

i8-aa «3-a8

6 13—19

30 %U 31

aa-30 4i t— 34 35-4i

5, i-ao.

. 2i-t73.

7-13

l4-t6

17— !19

30-44

45-53

54-56

7, l-M ^4-30 3i-37

8, 1-9 10-13 14. 15. l6-at

aa-a6

27-30 31 C

9, I a-l3 14-29

I^ 533. lif 6. 34-

U, 54-59.

I, 751.

11,90-94.

U,«A-Ö9.

L 605-613.

I> 410. 613 f.

Ii 519. 555 ff. 714 1

lli 133-131.

H, 375.

Ii 614-633.

I, 751.

-35 1,761-766.

I, 756ff.

1,663 f.

U, i75-tÖ3.

lly 36-^41.

35-43 11,134-141»

154-174.

U, .95-104.

It 501-508.

I, 653-^657.

U, .13 f.

h 414-419.

U, 199-331.

u, 183-193.

11,95.

I, 696 f.

l, 564 U U, 40* 105.

11, 70-77.

U, 199-305.

I, 759* 11, 4 f.

U, 215.

U, 301.

U, 70-77.

I, 535-535.

* 11, 3050:

n, 353. 368.

U, 354-376.

U, 41 -.48.

iO-33 11, 305 C

33-50 1, 644^ 681 IT. 7661.

AO, 1 2—12 13-16 17-27 28—31 33-54 35-45 46-53

11, 1-11

U, 277»

I, 6^-687.

I, 771 f.

I, 537. 673C

I, 548f.

II, 305 C h 767-769.

U, 61—70. U, 383—303.

13-14. 20-26 11, 237— 3S3.

15-17 18. 19 27-33

12, 1—12 13-40

13, 1-37

14, 1. 3 3-9 10. 11 13-16 17-31 23-15 26-31. 33-43 43-53 53-65 66-73

15, 1-30 21-37.40.41 38. 39 43-47

16, 1-8 9-14 15-18 19« 20

l, 772—779.

11, 375.

I, 4081687.

I, 673.

I, 687-693.

II, 343-373.

11,377.

1,779—800.

11, 380-396.

U, 396-403.

U, 426-435.

u, 437-443.

11, 435 f. II, 443-454- 11, 472-480. 11, 480—490. U, 490-491 U, 512-537. U, $38-555. U, «S-567. U, B76-584. U, 592-61^ U, 613 -631. U, 668-676. U, 676-690.

Lukas. 1, 5-35 I, 115-143

Register.

1,26-38 I,

168-197.207-221.

8, 19-21

39-56

" I, 233-240.

22-25

57-80

I, 116-142.

26—39

a, i-s

i, 241-251. 311 ff.

40-42.

6— ao

I, 251-264.

154-

21

I, 263 f.

43-48

aa-38. 40 I, 300-311, |

9, 1-6

24

1,345.

7-^

39

I, 311^324.

10—17

41-52

1,325-341.346.

18-21

3, 1

1, 357-368.

22

2-l8 1,368-379.405-413.

27

19. 20

I, 414-419.

28-36

21. 22

i, 425-448.

37—43

23

I, 357-368.

44.45

24-38 1,153-167. 197-207*

46—50

4, i-iS

I, 448-482.

61-56

14. 15

1,483.

57-62

16-30

I, 501-508.

10, 1. 17

31-37

U, 22-26.

2-12

38. 39

U, 51.

13—15

5, 1-11

I, 595-603.

22-24

12-14

U, 54-^gi;

25-29

18^26

w, 90-94.

30-37

20

U, 84-89.

38-42

27-32

I, 605-612.

11, 1-4

33-39

I, 410 t 612 f.

5-8

6, 1-5

I, 555 ff. 714 ff.

9-13

6-J9

U, 123-131.

14-32

11

U, 375.

24—26

12-16

I, 614-632.

27. 28

20-49

I, 635-653.

29. 30

7, 1-10

U, 105-123.

35-36

11-17 U, 141-143.156-158.

37-52

164-166. 172-174.

53. 54

18-23

I, 380-^386. 402 f.

12, 1

24-35

1, 410 f.

16-21

36-50

I, 779-800.

22-34

8,4-15

I, 664 f.

35-48

16-18

1,644.

49-59

753

I, 761-766.

n, 176-182.

U, 26-41.

. 49-56 11, 134—141.

4-156. 164. 172-174.

"* u, 95—104.

I, 653-657.

11, 12 f. vgl. 517.

U, 199—221.

1,525 ff.

U, 306 ff.

U, 353.

P, 254-276.

11, 41— 5ü.

U, 3050:

31,681-683.766-772.

I, 570 ff.

1, 589.

I, 632—634.

1, 663-657.

I, 658C

I, 659.

1, 691-693.

1,666.

l,797-8oa

1,649 f.

1,666.

I, 652.

I, 756 ff.

ii,a-io.

I, 764-766.

U, 336-338.

1, 645 f. 651.

I, 694-698.

U, 375.

I, 751.

1, 666.

1, 651 f.

U, 346.

I, 760 f.

IM

R e g i t e r.

1% 1-5 1 6-9' ' 10-17

id-ai

03-27 ad« SB9 ' 31-33 : 34. 35

14» 1-6. 7-11 l6-a4

15, 1-3!»

i6, 1-13 14-31

17,6 11 13—19

ao-37 iö».i-^

9-14

15-17 i8-a7 31-34 35-43

19, 1-14!

Il-t7

tlÖ-40

43-44

45-46

ao, 1-8 9—16 17-19 00—44 45-47

Ol, 5-36

92, 1. a. 3-6

7-13 ' 44—20

u, aöf.

U, 251-053.

U, 129*

I, 664^*

I, 652. I, 568.

II, 375. 1,499.

U, i2Öf.

I, 694-69Ö.

1, 677-6ÖI.

I, 667.

1, 667-67a

I, 67Q-673.

iU 252.

U, 278.

11, 59-61.

11, 343 ff.

I, 666.

I, 666.

I, 771 f.

I. 537 f. 673.

U, 305 ff.

11, 62-70.

1, 613 f.

I, 673-677.

II, 283—302. II, 344« 360 ff.

I, 772-779.

I, 408 f. I, 673.

II, 375 f. I, 687-690.

I, 694.

U, 343—368.

U, 376.

11, 380 ff.

M, 396-402.

11, 402 f. 416 ff. 437

-442.

22, 21 -23'

( U, 426-4U

34-38 1, 769t U, 423-4^.

.433 f.

'39-46

U, 443-472.

47-53

U, 472-43U.

54-62

11, 490-4^3.

63-71

11, 480-45H.

33, 1-25

11, 512 -52\

26-49

11, 528-555.

44. 45

U, 556-567.

50-56

11, 576-©4

04, 1-13

. 11, 592-61 L

13-49

11, 612-631.

16. 31. 39

-42 U, 631-647.

05-37. 32.45 t U, 66af.

47-49

11, 668-676.

50-53

11, 676-690.

Job

a n n e 8.

1, 14

I, 195. 444 ^.

l5. 27. 30

1,388«.

19-30. 36

r, 379-409.

09. 35 f.

1.386— 388.398 t

u, 319 c

3t. 33

I, 374-379.

32-34 '

I, 425-44Ä.

37-52

I, 583-595.

2, 1

1,485.

2-11

u, 021-13:.

12

I, 485. 500.

13-17

I, 772-779.

18-23

U, 330-336.

33-35

I, 537. 700-

3, 1-31

I, 700-713.

32-36

I, 390-395.

4,1-3

I, 492.

4-43

I, 573-581.

36

1, 526C

43-45

I, 726—729. 733.

46-54 -

U, 105-123.

Register.

755

5, t

I, 509 t

10, 40-42

I, 4^6.

2-16

11, 87 f. 131-134.

41

11,3.

16. i8

11, 376 t

11, 1-44

n, 143-174.

17-47

.1, 714-718,

45-53

U, 378-380.

6, 1-13

u, 199-221.

54

I, 486. 492.

14. 15

I, 527. 550.

58-57

11, 299* 377 ff.

16-25

n, 182-192.

12, 1-8

1, 779 ff.

26-71

I, 718-721.

9-19

U, 283-302.

62

I, 543.

20—30

U, 461-472.

64. 70.

71 11, 384-389.

31-36

U, 306.

68. 69

I, 528. 624.

37-43

I, 701.

7, 1

1, 486. 492.

44-50

I, 723-726.

a-9

I> 223. 496. '

13, 1. 2.

U, 402-416*

10—13

I, 753.

3-20

11, 416-425.

14. 15

I, 347.

10. 18. 21-

-38 11,425-436.

16-38

I, 721 f.

20

1, 729 f.

19 f.

11, 376.

23-26

U, 427 ff.

31

11, 1 ff.

14-17 U, 456-460. 467-472.

33-36

I, 721 f.

14, 18 ff. 16, 16 ff. U,339 f. 675 f.

39

i, 737 f.

14, 31

I, 730— 7S3.

40-46

I, 753..

15, 1-5

I, 723.

41. 42

I, 321.

17,5

I, 543.

47-53

1,700«:

18, 1—11

U, 472-480.

8, i-ll

I, 793-800.

12-27

11, 480-498.

12-59

1, 721 f.

28-40

U, 512-523.

28

11, 312.

19, 1-16

11, 525-528.

,48 f*

11, 6.

17-30

11, 528-555.

57

I, 512.

31-37

11, 563-576.

58

h 542.

38-42

11, 576-584.

59

11, 376.

20, 1—18

•11, 592-607.

9, 1-3

11, 85-89.

19—29

11, 612-631.

4-41

Jö, 77-84.

21-23

11, 671 -676.

10, 1-21

I, 722 f.

21, 1-14 I,

603^-605. 11, 192

17 f.

11, 313.^

-195.

22-29

I, 723 f.

15-19

I, 626 f. U, 634f.

30-39

I, 539. 753. U, 376.

20-23

1,627. 11,370 f.

7M

Druckfehler und Verbesserungen im Bweiten Band.

S«tle LinU

27 S5

54 BS 99 122 127 127 129 141 144 150 151 167 172, 186 208 212 2iS 219 2k9 265 267 269 272 282 289 300 519 528 555 545 545 375 576 402 418 456 462 476

22

4 15 25

29 22

18

1 d* Amiu

9

3

9 11 26 12

5 d. Anrn. 28 imd 29 52 10 und 11

6 12

2

5 27

7

5 d. Anal.

2 10

5 d* Amn. 28 15 80 25 11

5 19

4 15 24. 12

5 d. Anrn,

statt

Wenigstca

luschreiben

tthrigen

unser tcheidea

emtticli

NaVmaan

evangeiichea

Lastthier Math'äut

indes . .

entscheideatlea

wie

OLtHAUSBK^ichea beaeicbaet« TtSr und S wenigstea Geriienbrode tchlechweg himmlicher Vorfall .

lacüe tainen (12, 1. 12. tln ort

Beaiehung . wirlkh Gegentatt evaDgelichea die hestimmtca

rechfertigte

SCHLBIMACHIR

▼erlassen mttheUt J. 12, Greitea

xa lesen

Wenigstens

zuschrieben

Übrigen

unterscheiden

ernstlich

Nafe'man

eYaageliscbaa

mal HausUiier

Matthäus

indess

entscbeideadtlen

wenn

OLSNAUsan'scba bezeichnet? rtSr und S wenigstens Gerstenbrota schlechtweg bimmlischer VorfaUs wa/tftoTili tacies seinen (12, 1. 12.)

Beziehung

wirkHcb

Gegensatz

erangelischen

die ihm bestiaunlcB

^iHiöioaTo*

rechtfertigte

SCM1.BllRMAaiXm

yeranlassen mittheilt Job. 12, Greise«

737

Seite

Linie

•tili

SQ leten

481

15

and

und

512

Sd. An».

ab

•d . .

518

54

sodem

•ondem

528 530

8 19

*^

»*^/?

547

8t .

ihnen

nach ihnen

548

19

Heroiiana

Heroismus

549

15

Aufruf

Ausruf

556

15

ETangeUtlen

ETangellen

564

16

ScHLIIlRIIACim

ScmBCKBimumeim

566

7

namenUoIi

567

58

hXIte

bitten

579 579

8t 84

Sr^'^^^

^9^y^

600 605

88 19

Verrherlidkiing

^erherrUcbung

635

85

Anpruch .

Anspruch

637

10

datty

dasa

640

81

immentam

immentuai

648

10

wirktioh

wieder

669

7

KvöU

^5 690

8 5

Apotel

ilita

Apostel EÜa

691

0

Standepunkl

Stasdpunkl

693

80

herorgekehrt

hervorgekehrt

698

8Qiid80

aaMQ\

ca^tA

72*

58

derselben

desselben

755

5

mensclicben

menschlichen

740

ilaiul25

vor Gott : d. h. gerecht tot Gott gerecht

h*

X

SS. 1, 69 und 175 sollte , statt auf S. 75 des ersten Bandes y auf SS. 97 und 98 verwiesen sein.

S. 155 I4a* 10 sollte es statt: Kervensystem^ Nerven und Mus*

kelsystem beissen.

S. 558 ist nach: ^tf^ht in der That nur^' einsuschieben : „entwe- der m die noch nicht vollendete Brseheinung Jesu (nt Wim I. d. St.), oder<<

S. 540 Lim 36 ist statt nBrnBiehung'« ^ y^Bttcksieht«« lu seilen ebendaselbst Lfau 53 statt jyUUn^^yat,^^ »»ErfUllt- werden**.

S. 553 Lin. 27 nacb «,auf den*^ Üinzusehieben : vorangehenden 14ten und den—. Al^muf S. 595 I^ I oad 2 statt des Punkts ein Commai «6d UM der Worte: „In- dets «— deuten <* die Worte t «,und wenn er in iepem früheren Verse die Verkfind^;ung des Evangdioms

738

I

Jy^ Sin T? oUttui^n als etwas binslelle, iß% deai riJtPi ' i tetfa^Wrangeoen w^fdk^:' so müsse er dmes als noa

weitiOi^lfernt gedacht habe«« ladess eine Auabreitufie des k^angeiiiims in der rtotsidiiett Wdt kann Je»i jl^on .fiir die nächtttn 40 Jabre gehoffl Itabeia , «im eme«4<4che auch wir]|licJ^ TornehmHch durcJk Paolus I erfolgt, ist; die awribliclip Ntfthigu^ «ber ^ j^cru auf die' angegebene Weise umzudeuten,'^

S. 376 Lin* 3 atatt ^^kaum mefar^ su lasen : >>nar noch^^.

S.^ 479 L. ^ statt., )^ ibmfs'^ -^ »s^W Hohenpriester^'.

14 D A^, ^1h boekowbd

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