S 9 1 f I (6 D 6 5 sr u u 1 W N n = . . ee ” 1 * 7 N 1 Ber Te u) 1 9 5 5 N . . N 2 TAU Sa ö ö Ta "er * B . 1 j j 1 7 | 1 7 Ye | 9 1 1 ie u Berl u a, ° N 1 1 In . Bu N a ke, Fr u . 9 4 0 N N * . i 2 IN. i 1609 N . * 5 ge‘ N Run 1 IR 5 n nu W | „1 een j Ib LE a 1 Ni e 1 Bl Nl ee * Ba J a j K * * 5 Mur, N or RL N eee W N 9 15 9 Pi 1 1 | AN 8 1 ‚vd BEL N. 1 u 1 % 9 | u BT 1 3 . } . u . N Art * * N 1 u 1 1 5 . A > 2 * . 1 1 . i . 1 Ar u us er ö an 5 5 1 1 1 Do u . N . ni l Ve . . 5 I 5 3 1% 989 9 r | j IT G N n rs 1 Den i * 1 N 5 N N I j T 5 P 5 j 4 Ber DER 1 u) en Ben" m „un. f ir j u Nr) A: GE . . . DES! a. 1 . 14 and a a: x KAMEN 2 e ; PER * eh DE A e e 5 * ar A Wa oh: . 5 Es £ DB 55 r K. Cuvier, Das Thierreich, geordnet nach ſeiner Organiſation. Fünfter Band. Das Bet geordnet nach feiner Organiſation. Als Grundlage der Naturgeſchichte der Thiere und Ein- leitung in die vergleichende Anatomie. — Vo m Baron unn Cuvier, Großofficier der Ehrenlegion, Staatsrath im k. Rathe des öffentlichen Uns terrichts, einem der Vierzig der franzoͤſiſchen Akademie, beſtaͤndigem Secretair der Akademie der Wiſſenſchaften, Mitgliede der koͤniglichen Akademien der Wif- ſenſchaften zu London, Berlin, St. Petersburg, Stockholm, Edinburg, Kopen⸗ hagen, Goͤttingen, Turin, Baiern, Modena, der Niederlande, Calcutta, der Linnéiſchen Geſellſchaft zu London ꝛc. Nach der zweiten, vermehrten Ausgabe uͤberſetzt und durch Zuſaͤtze erweitert von F S. poi gt, Geheimen Hofrath, ordentlichem Profeſſor der Medicin, Director des bota— niſchen Gartens zu Jena, Mitgliede der k. mediciniſchen Facultaͤt zu Peſth in Ungarn, correſpondirendem der k. Akademie der Wiſſenſchaften zu Goͤttingen, zu Haarlem, der k. mediciniſchen Akademie zu Paris, der kaiſerl. Leop. Akademie der Naturforſcher u. ſ. w. Fuͤnfter Band, die eigentlichen Inſekten enthaltend. Leip z i A. . 839. F. e i Br 18 — * A 1 1 * 8 Vorrede z u m fünften Ba n de Nach einer laͤngeren Pauſe als ich gewuͤnſcht, erſcheint dieſer Band, die eigentlichen Inſekten enthaltend. Sollte nun Mancher uͤberraſcht fein, hier nur die bloße Ueber⸗ ſetzung des Originales, ohne alle Erweiterungen und Zuſaͤtze (denn die wenigen Anmerkungen die ich hie und da zugefuͤgt kommen nicht in Betracht), zu finden, ſo werden die Einſichtigeren, zumal die kenntnißreicheren Entomologen, gewiß ſogleich meine Abſicht billigen, naͤmlich mir zugeſtehen, daß eine ſolche Ausfuͤhrung wie in den erſten Bänden, für mich eine Unmöglichkeit VI Vorrede zum fünften Bande. geweſen waͤre. Denn wenn man von den fuͤnf- bis ſechsmalhunderttauſend Inſekten auch nur die am beſten beſchriebenen herausnaͤhme, ſo wuͤrde eine ſolche Erwei— terung des Textes doch ſchon gaͤnzlich außer dem Plane dieſer Ausgabe liegen und in vielen Jahren nicht zu beendigen ſein; nicht zu gedenken, daß ich mich einer Specialarbeit dieſer Art nie fuͤr gewachſen halten werde. Hat doch ſeit Fabricius ſich noch kein Anderer an eine ſolche Ausführung wieder gewagt. Ehe ich daher nur hie und da Einzelnes hinzugefuͤgt haͤtte, entſchloß ich mich lieber, Latreilles hoͤchſt intereſſantes, als Baſis unähenteoffeneg „ und in feiner Geftalt immer noch fehr zweckmaͤßiges Syſtem, um ſich eine genaue Kenntniß der Inſektenwelt zu verſchaffen, nur in einer Überſetzung zu liefern. Allerdings iſt ſeit deſſen Erſcheinung außer⸗ ordentlich viel geſchehen; aber gerade die Einverleibung von dieſem würde jenes zerſtoͤrt haben. Und man über: ſehe nicht den hohen Werth einer vollendeten Soliditaͤt. Man hat wohl auch für andere Wiſſenſchaften die Be— merkung ausgeſprochen, daß heut zu Tage ſelbſt die be— ſten Werke in wenig Jahren veralteten. Man pruͤfe Vorrede zum fünften Bande. VII dieſe Behauptung aber nur genauer, und man wird finden, daß fie ſehr viel Selbſttaͤuſchung enthält. Das Achte veraltet nie, und dieſer Schein entſteht eigentlich nur daher, daß man die einzelnen Fortſchritte, als das Neue, zu ſehr gegen das bereits Geleiſtete überſchätzt. Der klare, geiſtreiche Zuſammenhang, die unendlich ge— naue feine Ausführung, in welcher Latreille ſo ſehr Meiſter war, werden noch lange unuͤbertroffen bleiben. Nur in einigen Fällen zeigt gegenwärtige Arbeit La— treille's Spuren von Zerſtreutheit oder was es ſei, in der Ungleichheit der Rubricirung, Wiederholung der nämlichen Namen, und ſchlechter grammatiſcher Endiguug derſelben. So iſt auch das Geſchlecht Crabro ganz von ihm vergeſſen worden, in der Partie der Hymenopteren herrſcht von Sphex an Verwirrung. Ich habe hier nachgeholfen wo es anging, und mich in den Anmer⸗ kungen uͤber Manches erklaͤrt; bisweilen aber war es nicht anders moͤglich, als ein Wort unveraͤndert ſtehen zu laſſen. Wegen uͤberhaͤufter Geſchaͤfte habe ich nur die er— ſten ſieben Bogen ſelbſt aberſetzen koͤnnen, das Übrige VIII Vorrede zum fünften Bande. hat ein mit der Entomologie auch praktiſch vertrauter auswaͤrtiger Gelehrter auf mein Erſuchen uͤbernommen, wobei ich mir blos die letzte Durchſicht vorbehielt. Jena, im October 1839. F. S. Voigt. Inhalt des fünften Bandes. ö Seite (Sortfegung der Inſekten.) u RER Fünfte Ordnung der Inſekten. Trichognatbkaa COLEOPTERA XK. 1 Galerita. 0 C. pentamera 3 er N FM CARNIVORA. Be Erſte Tribus. ee ee 5 5 Calleida . ; 2 5 Cicindeleta. Demetrias A . 1. Cicindela en 0 Lebia. . . ’ Manticora N Plochionus . . 4 Megacephala 5 27 Orthogonius Oxycheila . 5 Coptodera . Be Euprosobus . . = ** hipartita. Cincidela. 5 8 Enceladus 1 15 Ctenostoma 9 Sia gona . 8 Therates we 10 Carenum. . Colliuris 11 Pasimachus . 5 Tricondyla . * Acanthoscelis Scarites. 2 2 — — D 8 26.0.8 ISISIISI ISIS! Zweite Tribus. Carabica. end truncatipennia. F JJV Dyschirus . . . Graphipterus . . » . — Meri lanerie Aptinuuns Ozaena 5 Brachnus 15 Ditomuns Casnenia 17 Apotomus Leptotrachelus . — ** quadrimana. Odacantkaa. — Acinopus Ks Zuphium 18 Daptus Bass m Harpalus. A Oxygnathus. Oxystomus . Camptodontus . 7 Eu Se 9 Gr e ; ISIEIISEIESISSIR Ophonus. . » Stenolophus. Acupalpus e simplicimana. Zabrus Pogonus . 5 Tetragonoderus Feronia . . » Amara. Poecilus . Argutor Platysma . Omaseus . Catodromus . Cophorus . Abax . Cheporus . Pterostichus . Molops Steropus . Percus Myass Cephalotes Stomis 2 Catascopus Trigonotoma . Pseudomorpha . Colpodes. . Pericalus. . . Mormolyce . Sphodrus . . Pristonychus . Calathus Taphria EE matellimana. Dolichuns Platinus . . Agonum . » » Anchomenus Callistus Oodes Chlaenius . . Epomis . . (Lissauchenus) . Rembus Dicaelus . Licinus Badister . Pelecium. Cynthia Panagaeus . E ee are Ze „ EHE ‚ q q 2 SIISRIRI I TISI II SI TI RTAT T ISI481I 1181 1181 lı tk Loricera 2 0. Patrobus. . .. . En grandipalpa. Pamber us Weir muy Scaphinotus . . . Sphaeroderuns Tephlus . SE de Procerus . 9 55 Prockustes u. N. Carabus . 8 Plectes . : Cechenus . . Calosoma . 2 Pogonophorus o Alpaeus . A Omophron N Elaphrus 33 Blethisa . . . Pelophilus . . Notiophilus . . en subulipalpe. Bembidium . . Tachypus Lopha. . Notaphus Periphus . Lea Trechuns Dritte Tribus. Hydrocanthara. 3. Dytiscus Dytiscus. Colymbetes . Hygrobia Hydroporus . Noterus . Haliplus . . 4. Gyrinus. . Dyneutes BRACHYELYTRA. 5. Staphylinus „ ⏑ er Tax LEN a * fissilabra. Oxyporus Astrapaeus . Staphylinus . Pinophilus . Lathrobium : . Sn 5 arme XI Seite Seite * Tongipalpa. Zweite Section. Paeder us 76 Malacodermata. Evaesthetus 77 ö Sens auien Erſte Tribus. * denlierura. Cebrionita. Oe: 728 eri? een 9, Odorius u Ne u...0,= Physodacfylus .„ — Zyrophorus . . . 2.2. — Cebrio . „5 96 FPrognat h! 179 n „0. 0 Coprophilus. — Callirkipis'.; ...0212.%. 07 e depress@, Sandalus) .—.. .. — Omalium.: .., ...%.. 5 Rhipicera. 28 r ae ar Ptilodaetyla . . 2, — Micropelu . 2. .2..2.— Daseins —:R Proteinuns 80 Elodes 899 Aleochara — Scyrtes ae — * microcephala. Nycteus . — Eomechusa. 8 Eubrya. i Tachinus — Tachyporus. . — Zweite Tribus. SERRICORNIA. Lampyrida. i D. Lampyris 100 Erſte Section. Lyeus u "08 a Ster noa. Dictyoptera . 101 Omalisus 8 Erſte Tribus. Amydetes 103 Buprestida. Phengodees — 6. Buprestis 83 Lampyris 104 Bupres tis 84 Drius , 105 F Cochleoctonus 106 Aphanisticus 8 * N .—— 17 . . 0 . 107 : 5 +’ilin!! eee ee Malthinus 108 Zweite Tribus. 5 a Elaterida. Dritte Tribus. 7. Blater 87 Melyrida. Gus, 88 ..10AMelyria., .. s Eucnemis 89 Malachuns — ier ri. 2 Dasytes e 09 1 . Zygia 140 Chelonarum . . . 90 e e ie Trogen, —— Pelocophorus — Cerophytum . » . 91 Diglobiceruns — Cryptostoma . = Ne n 92 Vierte Tribus. Hemirhipuns — Merida. Cteniceraͤ s — II Ger us [1 F — CNIidrulsñ —— Campylus 94 Tus, 1112 FEhyflocerus “ “ .. — Priore nm — „ XII n N Seite 1% 112 Thanasimus . . . . 113 % > se. ae en. me FFF Necrobius 114 Enoplium 115 Fuͤnfte Tribus. Piiniora. 12. Ptinus s Ptinus. a Gibbium , Ptilinus. . 9 NXyletinus, „ 118 Anobium. sag — Dritte Section. Xylotrogi. 13. Lymexylon . . . 120 Atractocerus . . . — Hylecoetus. . . 2... — Lymexylon ... 121 ss 122 Rhysed es — CLAVICORNIA. Erſte Abtheilung. Erſte Tribus. Palpatoria. 14. Mastigus 123 Masti guss — Scydmaenuns — Zweite Tribus. Histeroida. Hist. 1 Hololepta . . . — Histen ;.. 2: u 126 Platysoma .— Dendrophilus — r 12 Ontophiluss. — Dritte Tribus. 5 Silphoida. bs, [ Sphaerites — Necropho runs — Necrodes 130 17. 18. 19. 20. 21. n Thanatophilus Oiceptoma Phosphuga. Necrophilus Agyrtes Vierte Tribus. Scaphidida. Scaphidium . Choleva. Fünfte Tribus. Nitidularie. Nitidula . . Colobicus . . . . Thymalus . „ Nitidula el Cern, Save Byturus. Sechſte Tribus. Engidita. Dacne ... Dane Cryptophagus. Siebente Tribus. Dermestida. Dermestes Aspidiphorus . Dermestes . Bas zei Megatoma . . . . Limnichuns Attagenuas Trogoderma . Anthrenuns Globicornis Achte Tribus. Byrrhia. Byrrhus Nosodendron . . . Byrrhus. Trinodes . . » Zweite Abtheilung. Erſte Tribus. Acanthopoda. In h. a Seite 22. Heterocerus. Zweite Tribus. 145 Macrodactyla (Leptodactyla). 25. Dryops - Potamophilus . Dryops . Elmis Macronychus . Georyssus . PALPICORNIA. Erfte Tribus. Hydrophilina. 24. Hydrophilus. Elophorus . Hydrochus. Ochthebius Hydraena . Spercheus » Globaria Hydrophilus . Limnebius . Hydrobius . Berosus . Zweite Tribus. Sphaeridiota. 25. Sphaeridium. Cercydion. . » LAMELLICORNIA. Erſte Tribus. Scarabaeidu. 26. Scaraba eus Coprophagen. Ateuchus . Gymnopleurus Sisyphus . Circellium Coprobius Choeridium Hyboma Eurysternus . Onticellu . . Ontophagus . . Oni Phanaeus . «E22 e „ „„ 146 147 150 151 153 154 . Copris . Aphodius Psammodius Euparia , Arenicolen. Aegiala . . . „ Chiron Lethrus . Geotrupes . Ochodaeus Athyreus Elephastomus Bolboceras. . -» Hybosorus. Acanthocerus . Tro nͤ * Cryptodus . Moechidius . Kylophilen. Oryctes 8 Agacephalaa Scarabaeus Orphnus Phileurus . . „ Hexodon . . . Cyclocephala . Chrysophora . . Rutea Macraspis Chasmodia. 1 Ometis Phyllophagen. Pachypuss . . » Amblyteres . . Anoplognathus . Leucothyreus . . Apogonia .„ . » Geniates Melolonta Rhisotrogus . . Ceraspis Areodes Dasyus . Serica BR Diphucephala . Macrodactylus Plectris. . Popilia . . « 9 20 [2 * * XIV Seite Euchlora - 187 Erodius 2 Anisoplia 188 Zophosis nis Lepisia . ee Nyctelia . Dicrania . 9 Hegeter 5 Hoplia 189 Tentyria Monocheles d Akis . ; Elenophorus . Anthobien. Eurychora. . Glaphyruns 190 Adelostoma Amphicoma R Tagenia . Anthipna 8 191 Psammetichus Chasmopteruius — Scaurus A Chasme. 2 — Scotobius „ Dicheles 8 ER Sepidium . . Lepitrix 9 192 Trachynotus . Pachycnemuas — Moluris ison * — 1 Zweite Tribus. Melitophilen. Blapsidea, Trichius . e 194 80. Blaps . 8 Platygenia . 05 Oxura Se Cremastocheilus . . — Acanthomera . . Gelis ß! 196 Mesolampus Inca. 9 Blaps 1 Cetoniaa 1 Gonopus 2 Gymnetis — Heteroscelis. Macronota . . 198 Machlaa ’ nb e Zweite Tribus. Scotinus Asıda Lucanide. Pedinus. . ._ 27. Lucanus 1499 Opatrinus . Sinodondron . 2 2. — Dendarus . Aesalus. . » 200 Heliophilus . Lamprima . 2»... — Eurynotus . Rhyssonotus — Isocerus. Pholidotus. 201 Pedinus . . Lucanus . . ER Blapstinus R Blatycerus# 202 Platyscelis e Dritte Tribus. f Filius a ag 2 3 Tenebrionida. 81. Tenebrio . . C, heteromera. Crypticus . MELANOSOMATA. Opatrum 0 Corticus Erſte Tribus. Orthocerus . Pimeliaria. Chiroscelis 29. Pimelia. 206 Toxicum 4 Pimelia. 52907 Boros ä Trachyderma . . 208 Calcar . 8 Cryptochille— Upis . ı 8 222 223 Ei TenebHlo! 2. He Heterotarsuus » TAXICORNIA. Erfte Tribus. Diaperida. 82. Diaperis Phaleria Diaperis Neomida Hypophloeus . Trachyscelis . Lecodes Tetratonaa Eledona Coxelus . Zweite Tribus. Cossyphoda. . Cossyphus Cossyphus . Helaeus Nilio STENELYTRA. 34. 35. Erſte Tribus. Helopida. Helops . Epitragus . een Cnodalon 2° Camps aa Acanthopus . 2 >» » Spheniscus . Amarygmus Sphaerotus. - » Adelium ES Helops Be ee ar te TREUE. une Stenotrachelus Strongylium . Pytho . . » Zweite Tribus. Cistelida. Dis tels 0.“ Lystronychus . Cistela ... » Mycetocharis . Alleluca. » Ctenopus . mn. at. Seite 224 Dritte Tribus. 225 Serropalpida. 86. Dircaea - . Orchesia x Eustrophus . Hallomenus Dircaea . > => Melandrya ee Hypulus Se = Serropalpus . Rn Conopalpus . . Em Vierte Tribus. 229 Oedemera. — 87. Oedemera. . Nr N Kr Calpus . » .» Sparedrus . » » Dytilus . . Oedemera « » » 230 — Fuͤnfte Tribus. RE Rhynchostoma. 231 88. Mycterus. . Stenostoma Mycterus . >» Rhinosimus TRACHELIDA. 232 Erſte Tribus. 233 Lagrida. F einn 234 Statyra. 2. © 2 Hemiplus — Zweite Tribus. 235 Pyrochroida. — 40. Pyrochroa . E Dendroides 236 Pyrochroa . » » Mordellida. 41. Mordellaa Rhipiphorus . » 237 Myodites — Pelecotoma . — Mordella 238 Anaspis u oo 0 oo XVI Vierte Tribus. Anthicida. 42. Notoxus . . Scraptia . Steropes Notoxus Fünfte Tribus. Horialia. 43: Horia Horia Cissitees Sechſte Tribus. Cantharida 44. Melo e 5 A Cerocoma . . . Hycleus . Mylabris Lydus Oenas Meloe Tetraonyx . Cantharis . Zonitis . Nemognathus Gnathium . . Sitaris Apalus . C. tetramera. RHYNCHOPHORA. 45. Bruchus Anthribus . . Bruchus . Rhaebus . Xylophilus. 46. Attelabus Apoderus . Attelabus . Rhynchites Apion Rhinotia Eurhinus Tubicenus . 47. Brentus. Brentuns Ulocerus Ü // 48. Bra chycerus 49. Curculio — Fb r SEE RUE nhl 266 XYLOPHAGA. — 338. Scolytus — Hylurgus — Hylesinus . * Seite Cycloma ? Curculio Leptosomus 55 Leptocerus. We Phyllobius . Otiorhynchus . Omas? Pachyrhynchus Fsalidium . 252 Thylacites . ER Zyzygops . 8 Hyphanthus Myniops 4 Liparus. . 5 Hypera . A 253 Hylobius 5 954 Cleonus . . 255 50. Lixus. ae — 31. Rhynchaenus — Thamnophilus. Bagous . . > Brachypus . . Balaninus . . 58 Rhynchaenus Sibynes 0% > Myorhinus . f Cionus . 5 7 5 Orchestes . Ä FAR. Ramphus 8 Amerhinus. . . Baridius 2 Camptorhynchus . 262 Centrinuns 7798 Zygops 263 Centern . Er Hydaticus . . . 5 Orobitis ht 264 Cryptorhynchus . 55 TLyidd es 7% e alan drs Fa Anchonuns 2 Orthochaetes 265 Rhina a An Calandra . . . Bir: Cossonuns EA Dryophthorus. . NV Be Be Be oe 270 8 ®» FFF e EE 2 2 1118 2 „ 0,» 81181411 8 — Scolytus Camptocerus . Phloeotribus . Tomicus u Platypus 54. FPanss us Paussus Cerapterus 55. Bostrichus Bostrichus . BSS RE U A Nemosoma . 56. Monotoma Synchita . . » Cerylon . = Rhizophagus . . Monotoma . » 57. Lyctus . Lyctus . Diodesma . Bitoma & J 58. Mycetophagus \ Colydium . , . Mycetophagus . Triphyllus. . » Meryx x 5 Dasycerus . Latridiuns Sylvanus 59. Trogosita. Trogosita . Brostomis . Passandra PLATYSOMATA. 60. Cucujus . Cucujus. Dendrophagus Uleojotka LONGICORNIA, Erſte Tribus. Prioniata. 61. Parandra . . 62. Spondylis. . 63. Prionus Zweite Tribus. Cerambycina. 64. Cerambyx. h Te Seite 281 Lissonotus . 283 23 It I8 2 E a N 2 [XS] [XS] ISI II I IS 88 1118 296 Megaderus . Dorcaderus Trachyderes . Lophocerus . . . Ctenodes . Phoenicocerus Callichroma . . . Acanthoptera . . . Stenocorus , Purpuricenus . Cerambyx . ie Hamaticera. . Gnome . Callidium . Certallum . Grit 65. Obrium 66. Rhinotragus. 67. Necydalis. Stenopterus Necydalis 8 68. Distichocera „, 69. Tmesisternus . 70. Tragocerus . 71. Leptocera Dritte Tribus. Lamiaria. 72. Acrocinus 73. Lamia 2 Acanthocinus Pogonocherus . N Tetracpes . » Monochamus . Lamia . Mesosa . 1 Dorcadion Parmena 74. Saperda. Gnoma . 2 Eudesmus Apomecyna. Colobothea 2 Saperdda Vierte Tribus. Lepturida. 75. Le ptura. Desmocerus Vesperuns * XVIII Rhagium Rhamnusium Toxotus Stenoderus. Leptura. EUPODA. Erfte Tribus. Sagrida. 76. Sagra Megalopus . Sagra Orsodacna . Psammoecus Zweite Tribus. 0 * * . Criocerida. 77. Crioceris . Donacia Haemonia . Petauristes. Crioceris Auchenia Megascelis . CYCLIA. Erſte Tribus. Cassidaria. 78. His pa Alurnus Hispa . Chalepus 79. Cassida Imatidium . Cassıda Zweite Tribus. Chrysomelina. 80. Cryptocephalus Clythra. Chlamys Lamprosowa . Cryptocephalus Choragus . Euryope Eumolpus . 81. Chrysomela Colaspis Podontia , . . „ Phyllocharis . . . 0 0 0 0 . * * * .» wo % „„ „% „ „% „% oe «2 „„ ee —* 2929 „ „„ „„ 0 330 82. 83. 85. Agathidium . Doryphora , Paropsis 'Timarcha . Chrysomela Phaedon Prasocuris . Dritte Tribus. Galerucida. * Galeruca . Adorium Luperus Galeruca Haltica Octogonotes . Oedionychis Psylliodes . Dibolia . Haltica . Longitarsus CLAVIPALPI. 84. Erotylus Erotylus Triplax Languria Phalacrus . Anisotoma . D. Trimera, . FUNGICOLA. 86. Eumorphus Eumorphus Dapsa Endomychus | Lycoperdina « APHIDIPHAGA. 87. Coccinella 88. PSELAPHIDA. Lithophilus Coceinella . Cossyphus 89. Pselaphus. Chennium . Diony x Pselaphus . Bythinus Acropagus . 90, Claviger Claviger . Articerus . . 333 Sechſte Shine der ORTHOPTERA . CURSORTA. 91. Forficula. 92, Blatta 8 95. Mantis Mantis. 9 Spectrum u Bacillus. Bacteria. Cladocerus . Cyphocrana Phasma . Prisopus Phyllium . Phasma . Phyllium . SALTATORIA. 94. Gryllus Gryllotalpa Tridactylus Gryllus . Myrmecophila 94b, Locusta Ephippiger Anisoptera . Conocephalus Scaphura 95. Acridium . Pneumora Proscopia . . Truxalis Xiphicera . Gryllus . Oedipoda . . Podisma . Gomphocerus. . Siebente Ordnung der HEMIPTERA. Heteroptera. GEO CORIS4A. 96. Cimex 8 Scutellera Pentatoma. - „ Aelia . Halys Cydnus . Canopus . Seite Inſekten. 347 E (St) 1 Q 366 366 Inſekten. 1188 . Heteroscelis Tetratoma . Dinidor. Phlaea , Coreus . Gonocerus Syromastes . Hohymenia. Pachylis Anisoscelis. Alydus . Leptocorisa Nematopus. Neides Lygaeus Salda . . Myodocha . Astemma Miris Capsus . Heterotoma Acanthia Syrtis Phymata Tingis . Aradus , Cimex . 97. Reduvius Holoptilus . Reduvius Zelus Ploiaria . 98. Leptopus a 99. Hydrometra Hydrometra Gerris . Velia HYDROCORISA. 100. Nepa. Galgulus Naucoris Belostoma . Nepa Ranatra >» 101. Notonecta Corixa . Notonecta . Homoptera. CICADARITA. Macrocephala f * ! wo 1118113818113 Ua X In h Seite 1 Cleada .. 887 193. Fulgora .,.: 389 Fulgora —e Okiocerüs’. ni. 8 Dystra 7 ae Nieren Cams, neaanen Tettigometra. . -» » D © Poeciloptera . . 891 Issus 2 — Anotia KENNE Airseal. Delp aaa — Caelidiaaa — Derbe . — 104. Cicadella. . j Menbracs. . 2 2... — Tragopa. nu ie — MDarnis 393 Bocyd imm — Centrotus . . — , a 394 Tiedra, era Re — Giceuus 395 Cercopis — Eurymelaa. — Eulop a.. . 396 Eupelix . 5 N Aphrophora 1 Penthimia . . » ._— Jassus 397 Gypo naa. — Tettigonaa . — 4 HII. „ 2. 298 106. Thrips 399 197. bie —: e a Aleurodes 401 . @ALLINSECTA. 108. Cos 402 Dorthesia . x» 403 Achte Ordnung der Inſekten. NEUROPTERA. SUBULICORNIA. 109. Libellula .». . . 408 Libellulaa 410 Aeschnnaa 411 Agrion 12 110. e e E . Seite PLANIPENNIA. 111. Panorpa . . 416 Nemoptera . — Bitter? 7 Panora . — Boreus . — 112. Myrmeleon . 418 Myrmeleon . 8 Ascalaphus . . . 419 113. Hemerobius. . 420 Hemerobius AB > Osmlus . . . 421 Nymphes ; — 114. Sem 5blis 421 Corydalis . er Chauliodes. . 755 Sialis — 115. Mantisp a 422 116. Ra phidia — 117. Termes. 3 118. Pso cus „ 425 Embia . 5 — 119. Perla 5 426 Nemura . 195 PLICIPENNIA. 120. Phryganea 427 Sericostoma . 429 Phryganea. . . — Mystacidllaa 430 Hydroptila A TE — Psychomyia . — Neunte Ordnung der Inſekten. HYMENOPTERA 81 Terebrantia . . . 434 SECURIFERA. Erſte Tribus. Tenthredina. 121. Tenthredo 435 Cimbex 436 Perga — Sizygo nia — Pachylosticta. — Hylotoma . TERN Tenthredo REEL | Allantus . 2. — Dolerus. . 2.2 — Nematus . . — Pristiphora. ’ — Cladrus Athaliaa Pterygophorus Lophyruns Megalodontes Pamphilus . Xyela Cephus . 28 Xiphidria * Zweite Tribus. Urocera. 122. Sirex 123. Oryssus Sirex . » » PUPIVORA. Erſte Tribus. Evanialia. Foenus Evania . 124. Pelecinus Foenus. . . Aulacus. 8 Paxilloma . . » Zweite Tribus. Ichneumonida. Ichneumon Stephanus Xorides . 8 Pimpla . Cryptus S Banchus Helvigia Joppa Ichneumon Trogus . Alomya. . . Hypsicera . . Peltastes . Acaenites . Agatris Bracon . Microgaster . .. Belchn 1... % Sigalphus . . . Chelonuns Alysia . . . Nn Dritte Tribus. Gallicola. 125. Cynips . Ibalia Figites Gmips,. 5... Vierte Tribus. Chalcidita. 126. Chal cis. 5 2 Chirocera . Chalcis Dirrhinus . Palmon . . Leucospis . . . Eucharis . . Thoracantha . . Agaon -. .. #.% Eurytoma . = Misocampe . Perilampus Pteromalus . Cleonymus . Eupelmus . Encyrtus „ . Eulophus . Fünfte Tribus. Oxyura. 127. Bethylus . Dryinus Anteon . Bethylus Proctotrupes Helorus Belyta , Diapria. Ceraphron , Sparasion . . Teleas . Seslien Platygaster ; Sechſte Tribus. Chrysidida. 128. Chrysis Parnopa . . . Chrysis. » 2 Stilde Euchraeus . CCT . . 8 008 82 % „% „„ „„ „ „ „„ 8 4 er RS [e}} 0 > lıal XXII HETEROGYNA. 129. 130. 131. Hedychrum ‚ Elampus Cleptes. . Aculeata. Formica Formica . Polyergus . Ponera 2 Odontomachus Myrmica Eciton . Aba Cryptocerus . Mutilla. Corylus Labidus . Mutilla. . Apterogyna Psammotherma Myrmosa Myrmecoda Scleroderma Methoca. FOSSORIA. Sphex Scolietae. Scolia Tiphia . Myzine . Mesia Scolia . » Sapygitae. Thynnus Polochrum Sapyga. Sphegidae. Sphex . Pepsis . Ceropales .- Pompilus . Miscus . Salius Planiceps . Aporus Ammophilus Pronaeus . Sphex . Chlorion Dolichurus „ * Ampulex Podium Pelopoeus . . . BEMBECIDA. 132, Bembe x Monedula . . Stizus . LARRATA. 133. Larra % Palarus Lyrops . Larra . Dinetus. Miscophus NFSSO VIA. 134. Nyss on Astata ; I x Nysson Oxybelus Nitela in St; Pison . . CRABRONIDA. 133. Crabrd SW Trypoxylon . Gorytes Crabro . Stigmus . Pamphredon ,„ . Mellinus’ 2. se Alyson Psen 4 156. Philanthus Philanthus. . Gerets, DIPLOPT ERA. Erſte Tribus. \ Masarida. 137. Mas aris Masi Celonites 8 Zweite Tribus. \ Vesparia. 138. Vespa . Ceramius Synagris Eumenes 491 Pterochile . Odynerüs . Eumenes Zethus . Discoelius . Vespa Epipone ANTHOPHILA Erſte Tribus. Polistes . Andreneta. 139. Apis Hylaeus Colletes Andrena Dasypoda . Sphecodes . Halictus Nomia . Zweite Tribus. Apiaria. Systropha . Rophites . Panurgus . Xylocopa . Ceratina . Chelostoma Heriades Megachile . Lithurgus . Osmia . , Anthidium . . Anthocopa . Stelis . . Coelioxys . Ammobates Phileremus Epeolus Nomada . Pasites, . Melecta, Crocisa Oxaea Eucera , Macrocera. Melissodes . Melitturga. Anthophora T ea ee ee „ „„ —‚‚‚ - en 2 Saropoda . Aneyloscelis . Centris. . $ Epicharis Acanthopus Euglos sa Bombus 3 Ap i,. Melipona . Trigona Zehnte Ordnung der LEPIDOPTERA. . DIURNA. 140. Papilio. Bibi... Nymphalis Morphoo Pavonia °. Papilio . ai Zelima . Sun Parnassiuns Phag 0) Hens ĩ Golilas Danais . Bars Iden #333 Heliconius. . » Acraea , ae Gethostar..! waiei Argymis . r Melitaea . Vanessa... sn u. Libythea * Brassolis 8 Eumenia 2 Eurybia 2 Satyrus Erycina Myrina Polyommatus . Barbicornis . Zephyrius . Hesperia ran!! CREPUSCULARIA. 141. Sphinx. . . Agarista . . Cornis 00 ste ea 513 517 421 522 Inſekten. . „ u. — * % W a TE „„ „„ e ee e He . a 00.8 © 523 627 528 530 XXIV Castnia . Sphinx . Smerinthus Sesia Thyris . Aegocera e Sts Atycha . Bracnar, u: « Glaucopis . Aglaope NOCTURNA. 142. Phalaena . Erfte Section. Hepialida. Hepialus . Cossus . Stegs 3% 76 75 entern Zweite Section. Bombycita. Saturnia Lasiocampa Bom °...... Dritte Section. Pseudo - Bombyces. Sericaraız .:.%:, Notodonta. . » Goo Lima codes Psyche Chelonia (Euprepia) Callimorpha . . . Lithosia Vierte Section. Aposura. Discranura ee ; Platypteryx Fünfte Section. Noctualida ‚Erebus. Noctua Sechſte Section. Tortrices. Pyrals: - ©... °% Xylopoda . Volucra . Crambus Siebente Section. Geometrae. Phalaena 3 Urapteryx . Hybernia Achte Section. Delioiden. Herminia . Neunte Section. Tineita. Botys Hydrocampe . Aglossa . Galleria Crambus 5 Alucita . 5 Euplocamus Phyes „024 Tie el ae Ilithyia. Hyponomeuta Oecophora Adela Zehnte Section. Fissipennia. Pterophorus Orneodes 0 e999 e 6 „„ „ RHIPIPT ERA. Nenoes na Stylops a 8 Elfte Ordnung der Inſekten. 574 575 558 Zwoͤlfte Ordnung der Inſekten. DIPTERA A 559 Erſte Section. NEMO CERA. 143. Culex 577 582 n XV Seite Seite eeͤ dn 1485. Asi 598 Anopheles Laphr ia 3599 %% —t Ancylorhynchus „ . — Sabethes .— , Dasypo gon — Megarhins . 2... — Ceraturgſuns — Bserophora .. 88 deere, a 14. Tipula Sue, Asilus ‘©... 500 Gorethrai . u 886 Ommatus . , 2.2.2 — Chironoms . ... — Gonypuhs — Tanyp uns Oedalea 601 Ceratopogon . 587 Hy bos. e Fyeh odds — Ocydromyiia . — Cecidomy ia — 146. Empis ET — Ctenophora . 588 HEupis 3802 Pl an ken Ramphom ya.. — 28389 Hılara,, «25.0 oa ee Nephrotoma . . . — Brachystom . ... — Ptychoptera — Gloma . ET er Rhipidia . — Hemerodromia . » — Erioptera . . » 590 Seng, „„ alien ur Lasioptera . „ — Drapetis „ ee Limnobia e n rde, Polymera . ..—_ Panops. TEN IR Trichocera . — Cyrtus . Ta Macropeza „ — Astomella . ee Dixa Lt — Hendps? „ 50. Maekistocera 591 Acrocera .. — Hexatoma . ar = 118. Bomb hin:: — Ch ionen Toxoph ora — Rhyphus OD Xestomy aan 605 Asindu lun — Apatomy aaa — Gnoristaa — EA 0 aaa, Bolitophaga . 593 FFF 255 Macrocerä — hthirss . 506 Mycetophila . . . — Bombylius, „. ... — Lea EI Gern —“ Sciophila . — Ploas. . „7 Platyura . 594 Glen sas Synapha „% ͤ — I Anthbras 5.0000 = Mycetobia. . . .. — Stygides — Molobrus . ne Anthrax 8 608 Campylomyza — Hirmoneurra . = Ceratoplatus . 595 Mulo- „u Ale), —²˙ Gord sa — Nemes trina — Simulium . — Falfen inn 6809 Scatopse f 596 „ N Penthetria . — 150. Thereva a — Dilophus 151, Leptisi a sr 5810 ii Athen ea Aspistes 597 Ie N a TANYSTOMA. 152, Doliehopus . . . 612 ar XXVI S n h de e. Seite Orthochile.. sur. 512 Volucella . e Dolichapus — Sericomyia . Sybistroaa — . Kaphium as — Mallota. 8 Porphyrop sz. — Helophilus. . . Medeteruns. Syrphus ER Chrysotus, 2... 2iad — Baccha . Ay Piep — Faragus . Diaphorus. 614 Sphecomyia Callomyia . *** — Psarus . SR Platypeza . .. — Chrysotoxum . . Pipunculus 5 515 Cera Scenopinus . . . — Callicera 3 TABANIDA. Ceratophya . 153. Tabanus . * — Aphritis . Pangonia . . .- . 916 Merodon A Tabanus . . . 3617 Ascia ..- Ren Silvius. 1 3 Sphegina . 4 Chrysops . Be Eumerus ä Haematopoda ., ._ Milesia Hexatoma.. s Pipiza .. NOTACANTHA. Ruten 154. My das 858 2 Cephalocera °. 620 u. was Zweite Tribus. Oestrida, 160. Oestrus . Mydası ,,, 2.00% a * 155. Chiromyza . . — 156. Pachystomus — Dritte Tribus. Conopsida. Hermelia Xylophagus 157. Xylophagus. . g 621 Acanthomera . Raphiorhynchus . 622 Systropus . 4 . Coenomyia . — Conops . Are Beris 5 Zodion. A Cyphomyia . — Myopa . . Ptilodactylus . 623 Stomoxys . . 158. Stratiomys . — Bucentes 5 Stratiomys . = Dur 624 Vierte Tribus. Ephippium — sci 9 8 5 5 . Nemotelus = ; ; Chrysochlora . 161. Conops. Echinomyia Gonia Sarguns 626 Miltogramma . . Vappo . 777 Trixa . ATHERICERA. Gymnosomia . . Erſte Tribus. Pi 85 Syrphida. Trichiopoda . 159. Syrphus . . 628 Lophosia . . b Ocyptera . Melanophora . Phania . Xysta . Tachina . . Dexia Musca . Sarcophaga Achia Idia . Lipse Argyrtis Anthomyia. Drymeia Coenosia Eriphia. Rhopalomera . Ochthera . Ephydra Notiphila . Tyreophora Sphaerocera . Dialyta. Cordylura . Scatophaga Loxocera . Chyliza. Lissa Psilomyia . Lonchoptera . ; en ryomyza. . Sapromyza . Oscinis . 661 Chlorops Piophila. Otites Euthycera. Sepedon Tetanocera Micropeza . Calobata Diopsis . Cephalia Sepsis Ortalis . Tetanops . Tephritis . Dacus Platystoma -. Celyphus . Lauxania . Mosillus Homalura . Actora . Gymnomyza . Lonchaea . Phora . Zweite Section. PUPIPARA . 163. Hippobosca. Hippobosca Ornithomyia . Strebla Melophagus . 164. Nycteribia Fünfte Ordnung der Inſekten. COLEOPTERA. Käfer. Eleuterata Fabr. Haben vier Flügel, wovon die beiden oberen ſchalig, wie Schup: pen ſind, horizontal liegen, und mit dem Innenrande in einer geraden Linie zuſammenſtoßen; Kinnbacken und Kinnladen; die unteren Fluͤgel nur quer gefaltet und von den beiden anderen bedeckt, welche damit eine Art Futteral fuͤr ſie abgeben, und des— halb auch Fluͤgeldecken, elytra, genannt worden ſind ). Sie ſind die zahlreichſten und am beſten gekannten von allen Inſekten. Ihre ſonderbaren Formen, die glaͤnzende und ange— nehme Faͤrbung mehrerer, ihre Groͤße, die feſtere Conſiſtenz ihrer Hüllen, weshalb fie leicht zu beobachten [und aufzubewahren] find, und die vielerlei Vortheile, welche das Studium aus der Manz nigfaltigkeit der Geſtalt ihrer aͤußeren Organe ziehen kann, ſind Anlaß geweſen, daß ſie die Naturforſcher beſonders ins Auge ge— faßt haben. Ihr Kopf zeigt zwei verſchiedentlich geſtaltete Fuͤhler, an denen die Zahl der Glieder faſt immer elf iſt. Ferner zwei zuſammengeſetzte, aber keine Punktaugen?). Der Mund beſteht 1) S. für die anatomiſchen Charaktere der Inſekten dieſer Ordnung die Annales des sciences naturelles T. VIII. S. 36, wo Herr Leo Dufour eine überſicht derſelben gegeben hat. L. 2) Man hat bei manchen Brachyelytren zwei kleine gelbe Punkte bemerkt, die man fuͤr Punktaugen genommen hat, aber, wie ich glaube, ohne gruͤndliche Pruͤfung. Dieß um ſo mehr, als die Forficulae, ein den Kaͤfern ſehr nahe ſtehendes Geſchlecht von Orthopteren, keine zeigen. L. 8 1 2 Inſekten. Coleoptera. aus einer Oberlippe (labrum), zwei Kinnbacken (mandibulae) von meiſt ſchuppenartiger [horniger] Conſiſtenz, zwei Kinnladen (maxil- lae), deren jede ein oder zwei Taſter traͤgt, und aus einer, aus ein oder zwei Stuͤcken beſtehenden Unterlippe (labium), namlich dem Kinn und der Zunge, welche Unterlippe ebenfalls von zwei Taſtern, die gewoͤhnlich am letzten Stuͤcke eingefuͤgt ſind, beglei— tet wird. Die der Kinnladen, oder ihre aͤußeren, wenn ſie deren zwei haben, zeigen nie mehr als vier Glieder: die der Unterlippe haben gewoͤhnlich nur drei. Das vorderſte Rumpfſegment, oder dasjenige, was man ge— woͤhnlich Halsſchild (Vorderbruſtring) nennt, naͤmlich das, wel— ches ſich vor den Fluͤgeln befindet, traͤgt das erſte Fußpaar, und übertrifft die beiden anderen betraͤchtlich an Umfang ). Dieſe verbinden ſich genau mit der Baſis des Bauches, und ihr unte— rer Theil, die Bruſt, dient den beiden anderen Fußpaaren zur Anheftung ). Das zweite, auf welchem das Schildchen ſteht, iſt verſchmaͤlert, zieht ſich vorn zuſammen, und bildet einen kurzen Stiel, der ſich in die innere Hoͤhle des erſten einſchiebt, und ihm als Achſe bei ſeinen Bewegungen dient. Die Fluͤgeldecken und die Fluͤgel entſpringen in den ſeitlichen oberen Raͤndern des Hinterrumpfes “). Die Fluͤgeldecken find hart: ſchalig, und fuͤgen ſich in der Ruhe in einer geraden Linie laͤngs ihres Innenrandes oder der Naht, aneinander, und zwar ſtets in horizontaler Richtung. Faſt immer bedecken ſie die breiten, quer— gefalteten Fluͤgel. Mehrere Arten ſind fluͤgellos, aber Fluͤgeldecken ſind ſtets vorhanden. Der Hinterleib iſt ungeſtielt, oder in ſeiner größten Breite mit dem Rumpfe verbunden. Nußerlich beſteht er aus ſechs bis ſieben, ob weniger derben Ringen als unten. Die Zahl der Tarſenglieder variirt von drei bis fuͤnf ). Die Kaͤfer untergehen eine vollſtaͤndige Metamorphoſe. Ihre Larve gleicht einem Wurme mit hornig-ſchuppigem Kopfe, und 1) Der Meſothorar iſt ſtets kurz und ſchmal, und der Metathorax oft weit, und in der Mitte mit einer Laͤngsfurche verſehen. L. 2) Die innere Haut zeigt auf jeder Seite, nach hinten, eine Luft⸗ ſpalte, welchen Charakter man wie ich glaube, noch nicht bemerkt 1 deſſen Exiſtenz jedoch ſchon zu vermuthen war. *) Die Fluͤgeldecken ſitzen an den Seiten des Mittelruͤckens, die = gel an den Seiten des Hinterruͤckens. 3) Wenn man nach der Analogie urtheilen darf, fo haben die ſoge— nannten Coleoptera monomera wahrſcheinlich drei Taſtenglieder, wovon aber die beiden erſten dem Auge entgehen; dieſe Ableiten und die der dimera muß unterdruͤckt werden. L. 8 Käfer. Carnivora. 3 der Mund durch die Zahl und Function feiner Theile dem des ausgebildeten Inſektes. Sie hat gewoͤhnlich ſechs Fuͤße. Einigen wenigen Arten fehlen ſie, oder ſind nur als einfache Waͤrzchen vorhanden. Die Nymphe iſt unthaͤtig, und nimmt keine Nahrung zu ſich. Der Aufenthalt, die Lebensweiſe und die übrigen Gewohn⸗ heiten dieſer Inſekten, im erſten wie im letzten Zuſtande, ſind ſehr verſchieden. i Ich theile dieſe Ordnung in vier Abſchnitte, nach der An⸗ zahl der Tarſenglieder. Die erſte Abtheilung begreift die Pentameren oder die— jenigen, bei welchen alle Tarſen fuͤnf Glieder haben. Sie beſteht aus ſechs Familien, wovon ſich die beiden erſten von den ande— ren durch das Vorhandenſeyn eines doppelten Ausleerungsappara⸗ tes unterſcheiden ). Die erſte Familie der Coleoptera pentamera CARNIVORA. Die fleiſchfreſſenden Käfer (Adephages, Clairv.)?) haben an jeder Kinnlade zwei Taſter, oder ſechs in allen. Ihre Fuͤhler ſind faſt immer borſten- oder fadenfoͤrmig und einfach. Die Kinnladen endigen in ein horniges, krallenfoͤrmiges oder hakenfoͤrmiges Stuͤck, und ihre Innenſeite iſt mit Haaren oder kleinen Dornen beſetzt. Die Zunge iſt in einen Ausſchnitt des Kinns eingefuͤgt. Die beiden Vorderfuͤße befeſtigen ſich zu den Seiten eines zuſammengedruͤckten Bruſtbeins und ſtehen auf einem großen Gelenkknopf; die beiden hinteren haben an ihrem Ur: ſprunge einen großen Trochanter. Ihr erſtes Glied iſt groß, ſcheint mit der Hinterbruſt zu verſchmelzen, und hat die Geſtalt eines krummlinigen Dreiecks, deſſen aͤußere Seite ausgehoͤlt iſt. Dieſe Inſekten machen auf andere Jagd und verzehren fie. Mehrere haben unter den Decken keine Fluͤgel. Die vorderen 1) Nach Herrn Dufour zeigen die Silpha, ein Geſchlecht aus der vierten Familie, auch einen ſolchen, aber einſeitig, d. h. nur an einer Seite. i 2) Dieſe Familie, eine der anfehnlichften unter den Kaͤfern, welche in ſyſtematiſcher Hinſicht ſchon durch die Arbeiten eines Weber, Clair⸗ ville und Bonelli ſehr aufgeklärt worden iſt, wird in Betreff der Arten endlich aus ihrem Chaos herausgehen, wenn der Graf Dejeam die Species der Kaͤfer ſeiner Sammlung fortſetzt, wovon bis jetzt zwei [fünf] Bände erſchienen find, die ſich durch die Genauigkeit ihrer Ber ſchreibungen auszeichnen. [Diefe Ordnung iſt jetzt vollendet. V.] g, 1 * 4 Inſekten. Carnivora. Tarſen der meiſten ſind bei den Maͤnnchen verbreitert oder er— weitert. Auch ihre Larven ſind ſehr raͤuberiſch. Sie haben im All— gemeinen einen laͤnglichen, cylindriſchen, aus zwölf Ringen zu— ſammengeſetzten Körper; der in dieſer Zahl nicht mitbegriffene Kopf iſt groß, hornig, mit zwei ſtarken, an ihrer Spitze ge— kruͤmmten Kinnbacken verſehen, und zeigt zwei kurze kegelfoͤrmige Fuͤhler, zwei in zwei Aſte getheilte Kinnladen, wovon der eine die Geſtalt eines Taſters hat, eine Unterlippe, mit zwei dergleichen Taſtern, kuͤrzer wie die vorigen, und auf jeder Seite ſechs kleine Punktaugen. Der erſte Leibesring iſt mit einer hornigen Platte bedeckt; die anderen ſind weich oder wenigſtens nicht ſehr hart. Die drei erſten tragen jeder ein Fußpaar, deren Ende ſich nach vorn kruͤmmt. Dieſe Larven ſind nach den Staͤmmen verſchieden. Die der Cicindela und des Aristes bucephalus haben den Kopf oben tief, wie einen Korb, eingedruͤckt, waͤhrend die untere Seite gewoͤlbt iſt. Sie haben auf jeder Seite zwei kleine Nebenaugen, viel dicker, denen der Wolfsſpinnen aͤhnlich. Das obere Schild des erſten Segmentes iſt groß, halbzirkelfoͤrmig. Der achte Ring hat auf dem Ruͤcken zwei Warzen mit Haken; der letzte hat keine merklichen Anhaͤngſel. Bei den anderen Larven dieſer Familie, ſo weit ſie uns be— kannt find “), iſt der Kopf, mit Ausnahme von Omophron, nicht ſo ſtark, und gleichfoͤrmiger. Die Punktaugen ſind ſehr klein und gleichen einander. Der hornige Theil des erſten Gliedes iſt viereckig, und tritt nicht uͤber den Koͤrper hervor. Der achte hat keine Warzen, und der letzte endigt in zwei kegelfoͤrmige Anhaͤng— ſel, und noch außerdem in ein hautiges Rohr, was durch die Verlaͤngerung desjenigen Theiles gebildet wird, wo ſich der After befindet. Dieſe Anhaͤngſel ſind bei den Larven der Carabus und Calosoma hornartig und gezaͤhnt. Die Harpalus und Licinus haben ſie fleiſchig gegliedert und laͤnger. Der Koͤrper der vorletz— ten iſt etwas kuͤrzer, mit einem etwas dickeren Kopfe. Die Ge— ſtalt der Kinnbacken beider naͤhert ſich der des vollkommenen In— ſekts. Nach Desmareſt's Beobachtung hat die Larve des Omophron limbatus eine kegelfoͤrmige Geſtalt, einen großen Kopf mit zwei ſehr ſtarken Kinnbacken, und zeigt nur zwei Augen. Das hintere Koͤrperende, welches ſich etwas verſchmaͤlert, endigt in ein ) S. O. Heer observat. entomologicae cont. metamorph. co- leopter. Turic. 1836, 8. * Käfer. Carnivora. 5 Anhaͤngſel, aus vier Gliedern beſtehend. Bei den Larven der Har- palus und Licinus habe ich deren nur zwei gezählt. Dieſe Familie hat ſtets einen kurzen und fleiſchigen erſten Magen; der zweite iſt langgeſtreckt, und wegen der zahlreichen kleinen Gefaͤße, mit welchen er beſetzt iſt, zottig; der Darm iſt kurz und ſchlank. Vier Gallengefaͤße inſeriren ſich beim Pfoͤrtner. Es giebt Land- und Waſſerraubkaͤfer. Bei den Landraubkaͤfern find die Füße blos zum Lau: fen gebaut, und die vier hinteren in gleichen Entfernungen ein: gefuͤgt. Die Kinnbacken liegen ganz offen, und das Stuͤck, wel— ches die Kinnladen endigt, iſt unten gerade und blos an ſeinem Ende gekruͤmmt. Der Koͤrper iſt laͤnglich, und hat hervorſtehende Augen. Alle ihre Tracheen ſind roͤhrig und elaſtiſch. Ihr Darm endigt in eine erweiterte, mit zwei kleinen Saͤckchen verſehene Kloake, welche einen ſcharfen Stoff abſondern ). 1) Herr Leo Dufour hat in den Annales des sciences naturel- les (VIII. p. 36) folgende überſicht der anatomiſchen Charaktere der Inſekten dieſer Abtheilung gegeben: „Die Carabici find Jager und fleiſchfreſſend [Raubthiere]. Die Laͤnge ihres Nahrungscanales uͤbertrifft die ihres Koͤrpers nicht mehr als zweimal. Die Speiſeroͤhre iſt kurz; fie endigt in einen hautig-musku— loſen vollkommen entwickelten, ſehr ausdehnbaren Kropf. Hierauf kommt ein eiformiger, zugerundeter Vormagen mit galligen und ela— ſtiſchen Waͤnden, innerlich mit beweglichen zum Reiben zweckmaͤßigen Hornſtuͤckchen beſetzt, und an beiden Enden mit einer Klappe verſehen. Der chylusbereitende Magen, der auf ihn folgt, iſt von einer weis chen, ausdehnbaren Textur, ſtets mit mehr oder minder deutlichen Pa— pillen beſetzt, und nach hinten zuſammengezogen. Der Dünndarm ift ziemlich kurz. Der Blinddarm hat die Geſtalt des Kropfes. Der Maſtdarm iſt in beiden Geſchlechtern kurz. Es ſind nur zwei ver— ſchiedentlich gebogene Gallengefaͤße (vaisseauæ hepatiques), die ſich mit vier behaarten Inſertionen um das Ende des Chylusmagen einmuͤn— den. Jeder Hode wird durch die zuſammengeballten Windungen eines einzigen Saamenge faͤßes gebildet, und fie find bald faſt nackt, bald mit einer Fettſchicht, einer Art von tunica vaginalis überzogen. Die Saamenleiter find oft in eine epididymis gefaltet. Die Saa— menblaͤschen, nur ihrer zwei, find fadenformig. Der ductus ejacula- torius iſt kurz; die Ruthe dünn und geſtreckt, die Begattungs— waffe (armure copulatrice) mehr oder minder complicirt. Jeder Eierſtock hat nur ſechs bis zwoͤlf vielfaͤcherige Eierſcheiden in ein kegel— foͤrmiges Bündel vereinigt. Die Fettdruͤſe beſteht aus einem abſon— dernden Gefaͤß, was bald fadenfoͤrmig, bald an ſeinem Ende aufgetrieben iſt, und aus einem Behaͤltniß zur Aufbewahrung. Die Vulve wird von Eh retractilen Haken begleitet. Die Eier find eiförmig-laͤnglich. Die nweſenheit eines Apparats zur Ausleerungsſecretion iſt einer der hervorſtechendſten anatomiſchen Grundzuͤge in dieſer Familie. Er beſteht 6 Inſekten. Cicindela. Sie theilen fih in zwei Tribus. Die erſte, Cicindeletae Latr., begreift den Stamm 1. CICINDELA I. Welche am Ende der Kinnlade eine Kralle hat, die an der Baſis mit ihr artikulirt. Ihr Kopf iſt ſtark, mit dicken Augen, die Kinnbacken ſehr hervorſtehend und ſehr gezaͤhnt, und die Zunge ſehr kurz, hinter dem Kinn verborgen. Ihre Lippentaſter beſtehen deutlich aus vier Gliedern; ſie ſind, ſowie die Kinnladentaſter, in der Regel ſtark behaart. Die meiſten Arten ſind exotiſch. Die einen haben einen Zahn in der Mitte des Ausſchnit— tes des Kinns; die Lippentaſter am Grund entfernt, das erſte Glied derſelben faſt cylindriſch, ohne winkelige Verlaͤngerung am Ende, und die aͤußeren Kinnladentaſter deutlich uͤber die Unter— lippe hinausragend. Bei den einen ſind die Tarſen gleich, und haben in beiden Geſchlechtern cylindriſche Glieder; der Bauch iſt breit, faſt herz— foͤrmig, und gaͤnzlich von den verwachſenen Fluͤgeldecken umfaßt, deren aͤußerer Rand einen Kiel bildet. Dies ſind die I. MANTICORA Fabr. Die beiden einzigen bekannten Arten!) bewohnen ausſchließ⸗ lich das Kaffernland; es ſind die groͤßten dieſes Geſchlechts. Eine davon (Manticora pallida) wird von Hrn. William Mac Leay zweifelhaft, zu einem neuen Geſchlecht (Platychyle) ge bracht, ſcheint mir aber von den Manticoren nicht weiter als nur dadurch verſchieden, daß die Fluͤgeldecken nicht mit einander verwachſen find ). aus einen oder mehreren Trauben abſondernder Schlaͤuche, deren Form je nach den Gattungen (genres) variirt, aus einem langen aus— fuͤhrenden Canale, einer Blaſe oder contractilen Behaͤlter, einem Aus fuͤhrungscanal, deſſen Excretionsweiſe varürt, und einer aus— geſonderten Fluͤſſigkeit von ammoniakaliſcher Natur. Das Refpirations: organ hat Luftlöcher oder zweiklappige Muͤndungen, und ſtets roͤhrige Tracheen. Das Nervenſyſtem unterſcheidet ſich nicht von dem der Kaͤfer uͤberhaupt.“ 1) Manticora maxillosa F. Oliv. Col. III. 87. 1, 2; Hist. nat. des Col. d Europe 1, 1, 1. — Manticora pallida Fabr. 2) Annulosa javanica I. p. 9. Käfer. Cicindela. 7 Bei den anderen find die drei erſten Glieder der beiden Vordertarſen bei den Maͤnnchen auffallend breiter als bei den Weibchen. Einmal iſt der Leib einfach eifoͤrmig oder laͤnglich, mit faſt viereckigem, gleichſeitigem, oder gar noch breiter als laͤngerem Bruſtſtuͤck, und nicht kugelig oder knotenfoͤrmig. Das dritte Glied der Vordertarſen der Maͤnnchen tritt innen nicht hervor, und das folgende iſt an feinem Ende eingefügt. Unter dieſen bilden die Arten, deren Lippentaſter merklich laͤnger als die aͤußeren Kinnladentaſter ſind, und wo das vorletzte Glied laͤnger als das letzte iſt, zwei Untergeſchlechter. II. MEGACEPHALA Latr. Deren Oberlippe kurz, quergehend, und wo das erſte Glied der Lippentaſter viel laͤnger als das folgende, und uͤber das Kinn hinaustretend iſt ). III. OXYCHEILA Da). Deren Oberlippe die Geſtalt eines laͤnglichen Dreiecks hat, und deren erſtes Glied der Lippentaſter nicht viel laͤnger als das folgende iſt, und den Ausſchnitt des Kinns nicht uͤberreicht“). Bei den folgenden Arten ſind die Lippentaſter e von der Laͤnge der aͤußeren Kinnladentaſter, und das letzte Glied der— ſelben laͤnger als das vorhergehende. Sie bilden gleichfalls zwei Untergeſchlechter. IV. EUPROSOBUS Latr., Dej. Wo das dritte Glied der Lippentaſter dicker als das letzte iſt, und wo die drei erſten Glieder der Vordertaſter der Maͤnnchen wenig verlaͤngert, platt, unten gekielt, und auf beiden Seiten gleichmaͤßig gewimpert ſind. Ihre Augen ſind ſehr dick, a5 dieſe Inſekten halten ſich auf Bäumen auf ). * 1) Cicindela megalocephala F. Oliv. II. 33, 11, 12. C. caro- lina Oliv. it. XI. 22. — Megacephala euphratica Hist. nat. des Co- le opt. d Eur. I. 1, 2. — ©. für die anderen Species das Species ge- neral des Coleopt. des Hrn. Grafen Déjean J. p. 6 u. f. 2) Cicindela tristis F. Oliv. Coleopt. II. 33, III. 35. — Oxy- cheila tristis De). Spec. gen. des Col. I. p. 16. — Cicindela bipus- tulata Latr. Vo. des Mrs. de Humboldt et Bonpland., Obs. d' Anat. et de Zool. nr. 13. XVI. 1, 2. 3) Cicindela 4-notata Hist. nat. des Coléopt. d Europe L. 1, 6. — Euprosopus 4-notatus Dej. Spec. g. I. p. 1 8 Inſekten. Cicindela. V. CICINDELA Latr. Eigentliche Sandkaͤfer. Die ſich von den vorigen nur etwa darin entfernen, daß das dritte Glied der Lippentaſter nicht bedeutend dicker als das folgende iſt, und dann durch ihre Vordertarſen, deren drei erſte Glieder bei den Maͤnnchen ſehr geſtreckt, an der Innenſeite ſtaͤr— ker als an der entgegengeſetzten gewimpert, und unten ohne Kiel ſind. Ihr Koͤrper iſt gewoͤhnlich mehr oder weniger dunkelgruͤn, mit metalliſch glaͤnzenden Farben untermiſcht, und mit weißen Flecken auf den Fluͤgeldecken. Sie beſuchen trockene ſonnige Plaͤtze, lau— fen ſehr ſchnell, fliegen davon wenn man ſich ihnen naͤhert, und ſetzen ſich in kurzer Entfernung wieder. Faͤhrt man fort fie zu beunruhigen, ſo wiederholen ſie daſſelbe Verfahren. Die Larven von zwei einheimiſchen Arten, die bis jetzt allein beobachtet ſind, wuͤhlen ſich in der Erde ein cylindriſches, ziem— lich tiefes Loch, indem ſie ſich dazu ihrer Kinnbacken und ihrer Fuͤße bedienen. Um den Schutt wegzuraͤumen, laden fie die loss geloͤſten Erdtheilchen auf den Kopf, drehen ſich um, klettern all— maͤlig und ruhen zeitweiſe aus, indem ſie ſich mittels zweier Ruͤckenwaͤrzchen an den inneren Waͤnden ihrer Behauſung an— klammern, und werfen, oben an der Muͤndung des Loches an— gekommen, ihre Laſt weg. Wenn ſie gerade auf der Lauer ſind, ſo ſchließt ihre Kopfplatte genau, und dem Boden gleich, den Eingang in die Zelle. Sie ergreifen ihre Beute mittels der Kinn— backen, ſpringen ſelbſt auf ſie los, und ſtuͤrzen ſie in den Boden ihres Lochs, indem ſie den Kopf raſch und klappenartig herab— ſchlagen. Sie ſteigen auch bei der mindeſten Gefahr ſehr raſch in daſſelbe hinab. Iſt es ihnen zu eng oder ihnen uͤberhaupt die Natur des Bodens unguͤnſtig, ſo verfertigen ſie ſich eine neue Wohnung. Ihre Gefraͤßigkeit erſtreckt ſich ſelbſt auf die Larven i eigenen Art, die ſich ebenfalls daſelbſt eingerichtet haben. Sie verſtopfen die Muͤndung ihres Neſtes wenn ſie ſich haͤuten, oder in eine Nymphe verwandeln wollen. Ein Theil dieſer Beob— achtungen iſt mir von dem verſtorbenen Miger mitgetheilt wor— den, der eine Menge Kaͤferlarven mit vieler Sorgfalt ſtudirt und mehrere entdeckt hat, die den Unterſuchungen der Naturforſcher entgangen waren. 5 1. C. campestris L. Panzer Fauna Ins. Germ. LXXXV. 3. Ungefaͤhr ſechs Linien lang, oben grasgruͤn, mit weißer, Käfer. Cicindela. 9 in der Mitte ſchwach einzahniger Oberlippe. Fünf weiße Punkte auf jeder Fluͤgeldecke. Sehr gemein in Europa im Fruͤhling. 2. C. hybrida L. Panzer ib. 4. Welche auf jeder Fluͤgeldecke zwei halbmondfoͤrmige Flecke und eine weiße Binde hat. Einer dieſer Flecke ſteht an der aͤu— ßeren Baſis und der andere am Ende. Die Naht iſt kupferig. — In Sandgegenden; vermiſcht ſich nicht mit der vorigen ). Eine andere Species unſeres Landes, C. germanica L., ſowie einige andere, haben eine ſchmaͤlere, geſtrecktere Form, und ſchei— nen eine beſondere Abtheilung zu bilden. Dieſe fliegt nicht ſo davon wie die vorhergehenden, wenn man ſie ergreifen will, aber entwiſcht durch ſehr ſchnelles Laufen. Gotthelf Fiſcher hat in ſeiner ruſſiſchen Entomologie eine braſilianiſche Art in ſein Unter— geſchlecht Therates (Th. marginatus) geſtellt. Alle dieſe Arten ſind gefluͤgelt; man kennt aber auch unge— fluͤgelte, deren Hinterleib ſchmaͤler und eifoͤrmiger, und bei denen der Zahn am Ausſchnitte des Kinnes ſehr klein, kaum merklich iſt. So hat es die, welche ich in unſerer Naturgeſchichte der eu— ropaͤiſchen Kaͤfer unter dem Namen coarctata (I., 1, 5) abgebil: det habe. Graf Dejean hat (Spee. gen. des col. II. S. 434) mit ihnen ein neues Untergeſchlecht, unter dem Namen Dromica gebildet. Anderemale iſt der Leib lang und ſchmal, mit verlaͤnger⸗ tem knotenfoͤrmigen, nach vorn engerem Halsſchild. Das dritte Glied der beiden Vordertarſen der Maͤnnchen iſt ſpatelfoͤrmig und innen hervortretend; das folgende iſt außen, nicht weit von der Baſis eingefuͤgt. VI. CTENOSTOMA Klug. (Caris Fisch.) Dieſes Untergeſchlecht ſcheint bis jetzt nur den Gegenden zwi: 1) Hierher: Cicindela sylvatica L. Clairv. Ent.helv. II. XXIV. a. — C. sinuata Fabr. Clairv. ib. B. 6. — C. germanica L. Panz. Fauna Ins. VI. 5. — ©. auch für die anderen europaͤiſchen Arten die Histoire naturelle des Coleopt. d Europe p. Mr. Latreille et De- jean fasc. I. p. 37 u. f. und für fie ſowie fuͤr viele auslaͤndiſche noch das Species gen. des letzteren Gelehrten. Ich citire auch noch das ſchoͤne Werk von Curtis uͤber die Ge— ſchlechter der engliſchen Inſekten: ihre Charaktere ſind daſelbſt mit einer großen Genauigkeit dargeſtellt. 10 Inſekten. Cicindela. ſchen den Tropen des ſuͤdlichen Amerika anzugehoͤren. Der Kopf iſt dick, die Fuͤhler ſind faſt ſo lang wie der Koͤrper und faſt bor— ſtenfoͤrmig. Die aͤußeren Taſter ſtehen ſehr vor und endigen in ein dickeres Glied, wie eine laͤngliche Birne geſtaltet. Das vor— letzte Glied der äuferen Kinnladentaſter iſt kuͤrzer als das fol— gende; die beiden erſten der Lippentaſter ſind ſehr kurz, und der Endlappen der Kinnladen ohne merkliche Kralle am Ende, Der Bauch iſt eifoͤrmig, an ſeiner Baſis eingeſchnuͤrt, und geſtielt. Die Fuͤße ſind lang und duͤnn. Die Ctenoſtomen naͤhern ſich in Hinſicht der Groͤße ihrer Taſter den Megacephalis und in anderen Beziehungen der Tri- condyla und Therates ). Die anderen haben keinen Zahn in der Mitte des Aus— ſchnittes des Kinns. Die Lippentaſter beruͤhren einander an der Wurzel. Ihr erſtes Glied iſt verkehrt kegelfoͤrmig, oder von der Geſtalt einer umgekehrten Pyramide, unb an ſeiner Spitze noch mmer in eine Ecke oder in einen Zahn erweitert und verlaͤngert. Die aͤußeren Kinnladentaſter reichen kaum uͤber die Oberlippe hinaus. Die hierher gehoͤrigen Gattungen ſind in drei Unter— geſchlechter vertheilt worden. VII. THERATES Latr. (Eury chile Bonelli). In der allgemeinen Geſtalt den eigentlichen Cicindelen aͤhn— lich, unterſcheiden ſie ſich von ihnen wie von allen anderen Un— tergeſchlechtern durch ihre ſehr kleinen, faſt nadelfoͤrmigen inneren Marillartafter. Ihre Tarſen find in beiden Geſchlechtern einander gleich, das vorletzte Glied iſt herzfoͤrmig, ohne Ausſchnitt, und einfach oberhalb nur zur Aufnahme des letzten ausgehoͤhlt. Dieſe Inſekten gehoͤren ausſchließlich den oͤſtlichſten Inſeln Aſiens, wie Java, den Sund und denen noͤrdlich von Neu— holland gelegenen an ). Bei den beiden folgenden, auch Oſtindien oder den noch 1) ©. Klug Entomologiae brasilianae specimen; die Spee. gen. p. Dejean T. I. p. 152 u. f. und Supplem. des T. II.; die Hist. nat. des col. d Eur. fasc. I. p. 35; die Entomographie de Russie p. Mr. G. Fischer T. I.; Gen. Insect. p. 98. 2) ©. Latr. et Dej. hist. nat. des col. d Eur. fasc. 1. p. 63. — Das Spec. gen. de col. des Grafen Dejean. I. p. 57 und das Supplement des II. B. Vorzüglich aber die Abhandlung Bonelli's uͤber dieſes Geſchlecht. Käfer. Carabus. 11 öftlicher gelegenen Inſeln angehörigen Untergeſchlechtern, iſt der Leib ſchmal und geſtreckt, und das Halsſchild faſt cylindriſch oder kno— tenfoͤrmig. Das dritte oder vierte Tarſenglied iſt noch immer in einen Lappen verlaͤngert. VIII. COLLIURIS Latr. (Collyris Fabr.) Sie find gefluͤgelt. Die Fühler find gegen das Ende dicker. Das letzte Glied der Lippentaſter iſt faſt beilfoͤrmig, und das Vorhergehende oft gekruͤmmt. Das Halsſchild iſt faſt cylindriſch, nach vorn zuſammengezogen und eingeſchnuͤrt, und am vorderen Rande wieder erweitert. Der Bauch, welcher auch faſt cylindriſch iſt, erweitert und vergroͤßert ſich nach hinten. Die Taſter ſind in beiden Geſchlechtern einander gleich, das vorletzte Glied ſchief an der Innenſeite verlaͤngert, ſo groß wie das folgende, und die— ſes in Geſtalt eines verkehrten Dreiecks, mit ſpitzen Ecken ). IX. TRICONDYLA Latr. Hier fehlen die Flügel, die Fühler find fadenfoͤrmig, und das vorletzte Glied der Lippentaſter ift länger und das dickſte von allen. Das Bruſtſtuͤck iſt von knotenfoͤrmiger Geſtalt, etwas ei— foͤrmig, eingeſchnuͤrt, und an beiden Enden abgeſtutzt und um— geſchlagen. Der Bauch iſt eifoͤrmiglaͤnglich, nach der Baſis hin zuſammengezogen, und hinten etwas aufgetrieben. Die drei erſten Glieder der Vordertarſen ſind bei den Maͤnnchen ausgebreitet; das dritte Glied iſt an der Innenſeite ſchief verlaͤngert, wie ein Lap— pen; das folgende gleicht ihm faſt ganz, iſt aber viel kleiner und weniger verlängert ?). Die zweite Tribus, Carabici Latr., begreift den Stamm 2. CARABUS L. Laufkaͤfer. Bei denen die Kinnladen einfach in eine Spitze oder Haken, ohne Gelenk am Ende endigen. Ihr Kopf iſt gewoͤhnlich ſchmaͤler als das Bruſtſtuͤck, oder hoͤchſtens von derſelben Breite; einige wenige ausgenommen, haben 9 S. die naͤmlichen angezeigten Werke. Die Species, welche ich unter dem Namen longicollis beſchrieben und abgebildet habe, unterſchei— det ſich von der ebenſo genannten 11 „ es iſt die Colliuris emarginata Dej. Spec. gen. I. p. 2) Ebendaſ. 12 Inſekten. Carabus. ihre Kinnbaden keine oder nur ſehr wenige Zahnungen; die Unterlippe ſteht gewoͤhnlich hervor, und die Lippentaſter zeigen nur drei freie Glieder). Vielen fehlen die Fluͤgel und fie haben nur Fluͤgeldecken. Sie verbreiten oftmals einen uͤblen Geruch, und ſpritzen einen ſcharfen, aͤzenden Saft aus dem After. Geoffroy hat vermuthet, daß fie die Alten mit dem Namen Buprestis be⸗ zeichnet haben, als Inſekten, die ſie wie ein ſehr gefaͤhrliches Gift, zumal für die Ochſen, betrachteten). Die Laufkaͤfer verbergen ſich in der Erde, unter Steinen, Baumrinden, und ſind groͤßtentheils ſehr lebhaft. Ihre Larven haben gleiche Sitten mit ihnen. Dieſe Abtheilung iſt ſehr zahl— reich und das Studium derſelben nicht leicht. Wir bilden eine erſte Hauptabtheilung mit denen, deren aͤußere Taſter nicht pfriemenfoͤrmig endigen; ihr letztes Glied iſt nicht mit dem vorhergehenden vereinigt, um einen eifoͤrmigen, am Ende ſehr zugeſpitzten, oder einen kegelfoͤrmigen Koͤrper, mit einer duͤnnen nadelfoͤrmigen Spitze am Ende zu bilden. Dieſe Laufkaͤfer koͤnnen ſich weiter abtheilen in ſolche, deren Vorderſchienbeine an der Innenſeite einen ſtarken Aus: ſchnitt haben, welcher die am Ende dieſer Seite gewoͤhnlich bei: ſammenſtehenden Dornen von einander ſondert; und in ſolche, wo die Schienbeine keinen dergleichen Ausſchnitt, oder nur einen ſchiefen, linienfoͤrmigen Canal zeigen, der nicht weiter an der Vor— derſeite derſelben fortlaͤuft. Ich theile ſie in mehrere Sectionen. Die mit abgeſtutzten Fluͤgeldecken, e heißen ſo, weil ihre Fluͤgeldecken faſt ſtets am hinteren Ende abgeſtutzt ſind. Kopf und Bruſtſtuͤck ſind ſchmaͤler als der Hin— terleib. Die Unterlippe iſt meiſt eifoͤrmig oder viereckig, und ſelten an den Seiten von hervorſtehenden Abtheilungen (Paragloſ— ſen) begleitet. Bei den einen ſind die Krallen der Tarſen einfach oder ohne kammfoͤrmige Zahnungen. Wir beginnen mit denen, bei welchen der Kopf nicht am Hinterende raſch eingeſchnuͤrt iſt, und ſich nicht durch eine Art Rolle oder jaͤh abgeſetzten Hals an das Bruſtſtuͤck heftet. Das 1) Bei den Cicindelen iſt das Wurzelglied losgeloͤſt, und deshalb haben die Taſter vier Glieder; hier aber iſt es gaͤnzlich angeheftet, und bildet nur einen Traͤger, den man nicht rechnet. 2) S. das Geſchlecht Melos. Käfer, Carabus. 13 Halsſchild hat faſt ſtets die Geſtalt eines abgeſtutzten Herzes. Die aͤußeren Taſter endigen niemals in ein dickeres beilfoͤrmiges Glied. Die beiden Vordertarſen der Maͤnnchen ſind nicht, oder nur ſehr wenig verbreitert; das vorletzte Glied dieſer Tarſen und der uͤbrigen iſt auch niemals tief zweilappig. Die drei folgenden Untergeſchlechter haben einen gemein— ſchaftlichen negativen Character, naͤmlich den, keine Fluͤgel zu beſitzen. I. ANTHIA Weber, Fabr. Haben eine hornartige, eifoͤrmige, zwiſchen die Taſter bis faſt an deren Ende hervortretende Unterlippe. Die Oberlippe iſt oft groß und gezahnt, oder winkelig. Ihre aͤußeren Taſter ſind fadenfoͤrmig, das letzte Glied faſt cylindriſch oder als laͤnglicher verkehrter Kegel geſtaltet. Der Aus— ſchnitt des Kinnes zeigt keinen Zahn. Der Hinterleib iſt eirund, meiſt conver, und die Fluͤgeldecken find faſt ganz, oder wenig abgeſtutzt. Dieſe Inſekten, ſowie die des folgenden Untergeſchlechts, haben einen ſchwarzen, weiß gefleckten Koͤrper, welches Weiß durch einen Flaum gebildet wird, und bewohnen Wuͤſten oder denſelben ähnliche Gegenden von Afrika“) und Aſien. Nach einer Beob— achtung von Leſchenault de Latour ſpritzen die Anthien, wenn man ſie reizt, einen aͤtzenden Saft aus dem After. Die Arten ſind meiſtentheils groß, und bei den Maͤnnchen einiger dehnt ſich das Bruſtſtuͤck nach hinterwaͤrts mehr oder minder aus, uud theilt ſich in zwei Lappen ). II. GRAPHIPTERUS Latr. (Anthia Web.) Welche man mit den Vorhergehenden verwechſelt hatte, die ſich aber durch ihre mit Ausnahme der Mitte gaͤnzlich haͤutige Unterlippe unterſcheiden, ſowie durch ihre zuſammengedruͤckten Fuͤh— ler, deren drittes Glied ſehr viel laͤnger als die anderen iſt. übri— — 1) Obwohl man auch im ſuͤdlichen Spanien nnd Italien mehrere nordafrikaniſche Inſekten angetroffen hat, ſo hat man da doch noch keine einzige Species Anthia oder Graphipterus gefunden. 2) S. das zweite Faſcikel der Histoire naturelle des coleopteres d Europe; den erſten Band des Species von Dejeanz das treffliche Werk von Schönherr: Synonymia Insectorum, und den zoologiſchen Theil von Caillaud's Reife, wo ich die von ihm in Afrika gefammel« ten Inſekten abgebildet und beſchrieben habe. 14 Inſekten. Carabus. gens iſt ihr Leib ſtets platt, kreisrund, und der eine der beiden Dornen an dem Ende der hinteren Schienbeine iſt viel groͤßer als der andere, und blattfoͤrmig. Die Arten dieſes Untergeſchlechts ſind ausſchließlich Afrika eigen, und kleiner als die vorhergehenden ). III. APTINUS Bonelli (Brachinus Web., Fabr.) Sie haben das letzte Glied der aͤußeren Taſter etwas dicker, zumal das der Lippentaſter, und einen Zahn in der Mitte des Ausſchnittes des Kinns. Ihre Unterlippe gleicht uͤbrigens der der Graphipteren, aber die ſeitlichen Abtheilungen oder Paragloſſen bilden einen kleinen zugeſpitzten Vorſprung. Was ſie jedoch, ſo— wie das folgende Untergeſchlecht, ganz beſonders unterſcheidet, iſt, daß ihr eifoͤrmiger und ziemlich dicker Bauch Organe einſchließt, welche eine aͤtzende Fluͤſſigkeit enthalten, die mit Exploſion aus dem After heraustritt, ſodann verduftet, und einen durchdringen— den Geruch hat. Halt man das Thier zwiſchen den Fingern, ſo erzeugt fie auf der Haut einen Fleck wie Salpeterſaͤure, und ſelbſt, wenn das Inſekt groß iſt, einen Brandfleck mit Schmerz. Herr Leo Dufour hat uns mit den Organen dieſer Secretion be— kannt gemacht). Dieſe Inſekten finden ſich, und oft, zumal im Fruͤhling, geſellſchaftlich unter Steinen. Sie bedienen ſich dieſes Vertheidi— gungsmittels, um ihre Feinde zuruͤckzuſchrecken, und koͤnnen die Exploſion eine Menge Mal wiederholen. Die groͤßten Arten fin— den ſich zwiſchen den Wendekreiſen und in anderen heißen Lanz dern bis an die Grenze der gemaͤßigten Zone. Ich citire 1. A. balista De. Brachinus displosor Duf. Hist. nat. des col. d’Eur. II. VIII. 1. Er iſt fünf bis acht Linien lang, ſchwarz, mit rothgelbem Bruſtſtuͤck und gefurchten Fluͤgeldecken. In Navarra, und ver— ſchiedenen Gegenden von Spanien und Portugal. 1) ©. das zweite Faſcikel der Hist. nat. des col. d Eur., und den erſten Band des Species des Grafen Dejean. Die Anthia exclamatio- nis Fabr. ift ein Graphipterus, der im Diction. d' hist. nat. X. E. 2, 7 unter dem Namen trilineatus abgebildet ift. 2) Memoire sur le Brachine tirailleur, in den Ann. du Mus. d' hist. nat. XVII. 70. V. und in den Annales des sciences naturelles VI. p. 320. Käfer. Carabus. 15 2. A. pyrenaeus D. Hist. nat. des col. d Eur. II. VIII. 3. Iſt drei bis vier Linien lang, dunkelſchwarz, mit rothgelben Fuͤhlern und Taſtern, und roſtgelben Fuͤßen. Die Fluͤgeldecken find gefurcht. Er iſt vom Grafen Déjean im Departement der oͤſtlichen Pyrenaͤen entdeckt worden ). IV. BRACHINUS Web., Fabr. Bo mbardierkaͤfer. Unterſcheiden ſich kaum von den Aptinen, und nur dadurch, daß ſie gefluͤgelt ſind und daß der Ausſchnitt ihres Kinnes keinen Zahn hat. Die einen, und insgemein groͤßeren, meiſt auslaͤndiſchen, haben die Fluͤgeldecken deutlich gefurcht oder gerippt, und unter dieſen findet ſich eine Gattung, die den Antillen und Cayenne gemeinſchaftlich iſt: 1. B. complanatus Fabr. Carabus planus Oliv. III. VI. 63. Der Koͤrper iſt ſechs bis acht Linien lang, roſtgelb mit ſchwarzen Fluͤgeldecken, und zeigt einen Schulterfleck, eine ausge— ſchweifte Binde quer uͤber die Mitte weg, und einen Endfleck von der Farbe des Leibes; auch der Außenrand iſt ſo gefaͤrbt. Die hinteren Ecken des Bruſtſtuͤckes verlaͤngern ſich in Spitzen. Die anderen Brachinen haben glatte oder nur ſchwach ge— furchte Fluͤgeldecken. * Man findet ſehr gewoͤhnlich um Paris [und auch in Deutſch— land] die folgenden Gattungen: 2. B. crepitans F. Hist. nat. des col. d Eur. II. VIII. 6. Panzer Fauna XX. 5. Seine mittlere Zange betragt vier Linien. Er iſt rothgelb mit bald dunkelblauen, bald blaͤulichgruͤnen ſchwachgefurchten Fluͤ— geldecken, und rothgelben Fuͤhlern, wo aber das dritte und das vierte Glied ſchwaͤrzlich iſt. Die Bruſt, mit Ausnahme der Mitte, und der Bauch, ſind von derſelben Farbe. Man hatte mit die⸗ ſer Gattung die, welche Duftſchmid explodens genannt (Hist. nat. des col. d Eur. II. VIII. 7), verwechſelt, welche gleichfalls 1) S. das zweite Faſcikel der Bist. nat. des col. Eur. und den erſten Band von Dejean’s Species. 16 Inſekten. Carabus. ſehr gemein iſt. Sie ift aber um die Hälfte kleiner, mit blauen faſt ebenen Fluͤgeln. Die, welche Bonelli unter der Benen— nung glabratus abgeſondert hat, unterſcheidet ſich nur durch die ermangelnden Flecken an den Fuͤhlern. 5 3. B. sclopeta F. is t. n. des col. Eur. II. IX. 8. gleicht gaͤnzlich dem letzteren Kaͤfer, unterſcheidet ſich aber, ſowie die vorigen, durch die Naht der Fluͤgeldecken, welche von der Baſis bis zur Mitte roſtgelb iſt. Der Leib iſt auch verhaͤltniß— maͤßig breiter und oben und unten von derſelben Farbe. Eine andere Gattung 4. B. bombarda III. Hist. n. des col. d Eur. II. IX. 2. haͤlt zwiſchen der erſteren und der letzteren die Mitte. Die Fluͤ— geldecken haben um das Schildchen herum einen gelben Fleck, der ſich aber nicht auf die Naht verlaͤngert. Das Departement d Hérault liefert uns noch zwei andere artige Gattungen. Die eine, B. exhalans, hat dunkelblaue Fluͤ⸗ geldecken mit vier gelblichen Punkten; die andere, B. causticus, iſt ganz rothgelb, mit einer ſchwaͤrzlichen Binde laͤngs der Naht und einem eben ſolchen Hinterfleck ). Ich hatte fruͤherhin (Hist. nat. des col. d' Eur.) das Unter: geſchlecht Catas copus Kirby zu den Brachinen gebracht. Nach einer neueren Unterſuchung bin ich indeß der Meinung, daß es vielmehr in die Abtheilung der Simplicimana gehoͤrt. Das Hinz terende der Fluͤgeldecken zeigt wol einen tiefen Ausſchnitt, aber es endigt in eine Spitze, zur Seite der Naht, und iſt nicht abge— ſtutzt. Mehrere Arten dieſer Abtheilung zeigen auch eben dieſen Sinus, obſchon weniger tief, und weniger ſpitz. Zwiſchen die Brachinus und die Catascopus ſtellt Graf De: jean (Spee. I. p. 226) das Geſchlecht Corsyra Steven, deſſen Typus Cymindis fusula von Fiſcher's Entomographia russica (1, XII. 3) iſt. Sie unterſcheidet ſich von den letztern durch ihre Tarſen, welche einfache Krallen haben. Der Koͤrper iſt uͤbrigens platt, wie bei den vorhergehenden und den anderen benachbarten Untergeſchlechtern, kurz, ziemlich breit, hat fadenfoͤrmige Taſter, 1 S. die oben bei den vorhergehenden Untergeſchlechtern citirten Werke. Käfer. Carabus. 17 ein einzahniges Kinn, quere Oberlippe, und ein Halsſchild, was breiter wie der Kopf und faſt kreisrund iſt. Man kennt nur eine einzige Art. Die anderen Laufkaͤfer derſelben Abtheilung, deren Krallen gleichfalls einfach ſind, entfernen ſich von den vorhergehenden durch die Geſtalt ihres Kopfes, welcher bei ſeinem Urſprung raſch eingezogen iſt und die Geſtalt eines Halſes oder einer Walze zeigt. Zuerſt kommen die, bei welchen die Tarſen in beiden Ge— ſchlechtern gleich, naͤmlich faſt cylindriſch oder linienfoͤrmig ſind, und wo das vorletzte Glied uͤberdem noch tief ausgeſchnitten oder zweilappig erſcheint. | Entweder find die äußeren Taſter fadenfoͤrmig oder am Ende nur wenig aufgetrieben, und das letzte Glied faſt eifoͤrmig; der Kopf hat dieſelbe Geſtalt und zieht ſich allmaͤlig hinter den Augen zuſammen. Das erſte Fuͤhlerglied iſt ſtets kurz oder nur wenig verlaͤngert. Das Halsſchild iſt ſtets ſchmal und geſtreckt. Der Koͤrper ziemlich dick. Der Ausſchnitt des Kinnes zeigt einen Zahn in der Mitte. Die Unterlippe iſt faſt quadratiſch mit her: vorſtehenden in eine Spitze ausgehenden Paragloſſen. V. CASNONIA Latr. Ophionoea Klug. Wo das Halsſchild faſt die Geſtalt eines abgeſtutzten Kegels, oder eines nach vorn vorragenden Cylinders hat !). VI. LEPTOTRACHELUS Latr. Wo dieſer Theil des Koͤrpers faſt cylindriſch, ohne merkliche Verſchmaͤlerung nach vorn iſt; wo die Fluͤgeldecken nicht abge— ſtutzt ſind, und wo die Tarſen ihr vorletztes Glied zweilappig haben :). VII. ODACANTHA Payk., Fabr. Was das Halsſchild betrifft, ebenſo, aber mit abgeſtutzten Fluͤgeldecken und ungetheilten Tarſengliedern. Die dieſem Untergeſchlechte zum Typus dienende Art 1) ©. die Entomol. Brasil. von Klug; die Species von Déjean I. p. 170; die Col. d' Eur. fasc. II. 7. 6. Die abgebildete Art (cya- nocephala) bildet wegen des vorletzten Tarſengliedes eine beſondere Ab— theilung. Sie findet ſich in Bengalen. Alle anderen, deren vorzuͤg— lichſte der Attelabus pensylvanicus Linné's iſt, ſind amerikaniſch, und haben alle ungetheilte Tarſenglieder. 2) Odacantha dorsalis Fabr. 935 2 18 Inſekten. Carabus. O. melanura Fabr. Clair v. nt. Rel. II. V. Hist. nat. des Col. II. X. 6. iſt drei Linien lang, gruͤnlichblau, und die Fluͤgeldecken, mit Aus— nahme ihrer hinteren Enden, roſtgelb. Die Baſis der Fuͤhler, der Hals und der groͤßere Theil der Fuͤße ſind gleichfalls von die— ſer Farbe. Das Ende der Fluͤgeldecken iſt ſchwarzblau. Dieſe Art haͤlt ſich in der Naͤhe des Waſſers auf, und bewohnt zumal das nördliche Frankreich, Teutſchland und Schweden ). O der die aͤußeren Taſter endigen mit einem dickeren Gliede, von der Geſtalt eines verkehrten oder dreieckigen Kegels; der Kopf iſt gleich hinter den Augen raſch eingezogen und von einer drei— eckigen oder herzfoͤrmigen Geſtalt. Die einen, mit plattem Leib, welche Fabricius zu den Galeriten gebracht hat, haben alle Tarſenglieder ungetheilt, ein herzfoͤmiges hinten abgeſtutztes Halsſchild, und die Kinnbacken ſowie die Kinnladen von gewoͤhnlicher Laͤnge oder nur wenig her— vorſtehend. Das erſte Fuͤhlerglied bildet einen laͤnglich umgekehrten Ke— gel. Die Unterlippe iſt vierſeitig, und ihre ſeitlichen Abtheilungen meiſt eben ſo lang wie ſie. Man wird einen Zahn in der Mitte des Ausſchnittes des Kinns gewahr. Dieſe Laufkaͤfer, von denen ſich die einheimiſchen unter Steinen und Baumrinden, mehren: theils aber am Waſſer befinden, bilden die drei folgenden Unter— geſchlechter. \ VIII. ZUPHIUM Latr. Bei denen das erſte Fuͤhlerglied wenigſtens fo lang als der Kopf, und die aͤußeren Kinnladentaſter ſehr verlängert find ?). IX. FPOLISTICHUS Bon. Wo, wie bei dem folgenden Untergeſchlecht, das erſte Fühler: glied kuͤrzer als der Kopf, und wo die Kinnladentaſter von ge— woͤhnlicher Laͤnge ſind; wo jedoch das zweite, dritte und vierte Tarſenglied, die der vorderen Tarſen vornehmlich, kurz und faſt kreisrund ſind, und deren Unterlippe ſich oben in einen gera— den Rand, mit ſeitlichen hervorſtehenden Einſchnitten endigt, 1) Odacantha tripustulata F. iſt ein Notoxus. 2) Galerita olens F.; Clairv. E. helv. II. XVII. A., a.; Hist. nat, des Col, fasc. II. X, 3. Käfer. Carabus. : 19 welche die Geſtalt ſchmaler, zugeſpitzter und gebogener Ohrchen haben ). X. HELLUO Bon. Die fi) von dem vorigen Untergefchlechte kaum und nur durch ihre gaͤnzlich hornige, am oberen Ende abgerundete und gar nicht deutlich eingeſchnittene Unterlippe auszeichnen. Die Species find ſaͤmmtlich auslaͤndiſch ). Die anderen, welche ſich mit den unmittelbar darauf fol: genden ſehr den Brachinen zu nähern ſcheinen ), haben das vor- letzte Glied ſaͤmmtlicher Tarſen tief zweilappig, die Kinnladen und die Kinnbacken lang, ſchmal und hervorſtehend, einen ziemlich dicken Koͤrper mit einem Kopfe in Geſtalt eines ſchmalen verlaͤn— gerten Dreiecks, und das Halsſchild faſt cylindriſch, hinten ein wenig zuſammengezogen. Das erſte Fuͤhlerglied iſt ſehr lang und an ſeiner Baſis zu— ſammengezogen. Das Kinn faſt von der Geſtalt eines Halb— monds, ohne Zahn in der Mitte des Ausſchnitts. Die Unter— lippe iſt hervorſtehend, ſchmal, faſt linienbreit, endigt in drei Dornſpitzen und iſt von ein Paar Paragloſſen begleitet. Die Unterſeite der Tarſen iſt mit Flaum beſetzt. So findet es ſich bei XI. DRYPTA Latr., Fabr. Saͤmmtliche bekannte Arten ſind aus der alten Welt oder aus Neuholland. Man findet zwei in Europa, und ſtets auf ber Erde die gemeinfte D. emarginata Fabr. Clairv. Ent. hel. II. XVII. Hist. nat. des Col. d Eur. fasc. II. X. I. 1) Galerita fasciolata F. Clairv. ib. B. b. Hist. nat. des Col. d' Eur. ib. 4. — Polisticus discoideus ib. 5. S. d. Spec. gen. von Deéjean JI. p. 194. 8 2) Helluo costatus, Hist. des Col. d Eur. fasc. II. VI. 5. — Galerita hirta F. S. Déje an I. p. 283. Ein noch unbeſchriebener Helluo Braſiliens ſcheint mir wegen ſeiner Fadenförmigen Taſter, deren letztes Glied cylindriſch iſt, ein neues Unter— geſchlecht bilden zu muͤſſen. 2 3) Die Drypten haben auch Verwandtſchaft mit den Cychrus, und ſcheinen die Cicindeleten mit der Abtheilung der großpalpigen Caraben zu verbinden. Mehrere Abtheilungen dieſer Familie ſcheinen ſich wie ebenſo viele Aſte, den Cicindelen anzuſchließen. Die meiſten anderen Inſekten— familien befinden ſich in demſelben Falle, und bilden verzweigte Staͤmme: mit einem Wort, continuirte Reihen exiſtiren in der Natur nicht. 2 20 Inſekten. Carabus. iſt etwa vier Linien lang, ſchoͤn laſurblau mit braungelbem Mund, Fuͤhlern und Fuͤßen. Das Ende des erſten Fuͤhlergliedes und die Mitte des dritten iſt ſchwaͤrzlich. Die Fluͤgeldecken haben punktirte Streifen. Sie iſt im ſuͤdlichen Frankreich gemeiner als im noͤrd— lichen. Blondel der Sohn hat ſie indeß in Menge an einem Orte bei Verſailles gefunden ). Es folgen hierauf die Laufkaͤfer, welche zwar in ihren Ein— theilungscharakteren den vorigen ſehr analog ſind, ſich aber durch die Geſtalt der Tarſen von ihnen entfernen. Die vier erſten Glie— der derſelben, oder doch wenigſtens die der Vordertarſen der Maͤnn— chen, find ſehr ausgebreitet und zweiſpaltig; das vorletzte ſaͤmmt⸗ licher iſt bei beiden Geſchlechtern ſtets ausgeſchnitten oder erwei— tert. Die aͤußeren Taſter und das erſte Fuͤhlerglied ſind ſtets lang. XII. TRICHOGNATHA Latr. Das letzte Glied der aͤußeren Taſter hat die Geſtalt eines umgekehrten und verlaͤngerten Kegels und einen dreieckigen behaar— ten Vorſprung zur aͤußeren Seite der Kinnladen. Die Taſter ſind ſehr lang. Die Obeclippe zeigt zwei Kerben und drei ſtumpfe Zaͤhne. Der obere Theil der Unterlippe iſt mit drei Dornen be— waffnet. Die vier hinteren Tarſen find nicht ausgebreitet, tes nigſtens nicht bei den Weibchen. Das Inſekt (T. marginipennis), welches zum Typus dient, iſt von dem berühmten Botaniker Auguſt von St. Hilaire aus Braſilien gebracht worden. XIII. GALERITA Fabr. Unterſcheiden ſich von den vorigen Untergeſchlechtern durch ihre aͤußeren Taſter, deren letztes Glied dreieckig oder keilfoͤrmig iſt, und durch ihre an der Außenſeite nicht verbreiterten Kinn— laden. Die beiden Vordertarſen der Maͤnnchen ſind erweitert, die Ausſchnitte der vier erſten Glieder ſpitz, und ihre inneren Abthei— lungen groͤßer und hervorgezogener als die aͤußeren. Die Unter— lippe iſt am Ende dreizaͤhnig und ihre Paragloſſen ſehr deutlich. Der Ausſchnitt des Kinnes einzahnig. G. occidentalis D. — G. africana ei. bilden durch ihren eifoͤrmigen Kopf und ihr längeres und ſchmaͤ— 1) S. f. d. a. Hist. nat. des col. d Eur. fasc. II. X. 2. und Spec. von Déjean T. I. p. 182. Käfer. Carabus. 21 leres Halsſchild eine beſondere Abtheilung; die meiſten ſind ame— rikaniſch '). XIV. CORDISTES Latr. Calophaena klug: Odacantha Fabr. haben die aͤußeren Taſter fadenfoͤrmig und in ein eifsemiges ſpitzi⸗ ges Glied endigend. Die vier erſten Glieder ſaͤmmtlicher Taſter ſind verbreitert; das erſte in Geſtalt eines verlaͤngerten umgekehrten Kegels; die Lappen der beiden folgenden ſind gleich, ſchmal und zugeſpitzt; das vierte iſt herzfoͤrmig oder von Geſtalt eines umgekehrten Drei— ecks, und ohne Auskerbung; ſeine obere Flaͤche iſt, zur Aufnahme des folgenden, ausgehoͤhlt. Der Kopf iſt faſt eifoͤrmig?). Wir endigen dieſe Section mit denen, deren Tarſenkrallen unten kammartig gezaͤhnt ſind, und beginnen mit denen, deren eifoͤrmiger oder eirunder Kopf vom Halsſchilde mittels einer Ein— ſchnuͤrung auffallend abgeſetzt iſt, ſodaß dieſe eine Art von Kno— ten oder Rolle bildet. Das vorletzte Glied ihres Tarſus iſt ſtets bis an die Baſis in zwei Lappen getheilt; die vorhergehenden ſind breit, herzfoͤrmig; das erſte Fuͤhlerglied iſt nur wenig ver— laͤngert. Saͤmmtliche Arten ſind aus der neuen Welt. XV. CTENODACTYLA Dq. Ihre. aͤußeren Taſter find fadenfoͤrmig, das letzte Glied ei- foͤrmig. Ihr Leib iſt nicht ſehr lang, platt, das Halsſchild faſt von der Geſtalt eines e Herzes, was hinten abge— ſtutzt iſt ). XVI. AGRA Fabr. Die aͤußeren Kinnladentaſter ſind fadenfoͤrmig und die Lip— pentaſter endigen in ein groͤßeres, keilfoͤrmiges oder dreieckiges Glied. Der Körper iſt lang, ſchmal, das Halsſchild von Geftalt eines laͤnglichen, vorn verengerten Kegels. Das Kinn iſt faſt kreisfoͤrmig, mit einem Zahne in der . 1) S. d. zweite Faſcikel der Hist. nat. des Col. d Eur. und den erſten Band von Déjean Species. 2) S. d. zweite Faſcikel der Hist. nat. des Col. d Hur. und den erſten Band von Dejean Spécies. Zumal aber Entomologiae brasil. specim. des G. R. Klug. Saͤmmtliche beſchriebene Arten find aus Suͤdamerika. 3) Ctenodactyla Cheyrolatii Dej. Sp. 1. p. 227. Aus Cayenne. 22 Inſekten. Carabus. Mitte des Ausſchnittes. Die Unterlippe faſt cylindriſch, ohne deutliche Paragloſſen ). Jetzt iſt der Kopf nicht mehr vom Halsſchilde durch eine raſche Einſchnuͤrung als ein Knoten oder Rolle unterſchieden ?). Die Taſterglieder find bei mehreren ganz, und die erſten ſehr ſel— ten ausgebreitet. Der Koͤrper iſt ſtets platt. Die Paragloſſen ſind niemals hervorſtehend, und bilden nur einen haͤutigen, zuge— rundeten oder am Ende ſtumpfen Rand. Hier iſt das Halsſchild iſometriſch oder laͤnger wie breit, herzfoͤrmig und hinten abgeſtutzt. Der Leib iſt geſtreckt. So bei XVII. CYMINDIS Latr. Cymindis, Anomaeus Fisch. — Tarus Clairv. — Carabus F. deren Kinnladentaſter fadenfoͤrmig oder am Ende kaum etwas dicker ſind, und das letzte Glied cylindriſch haben; das naͤmlich an den Lippentaſtern groͤßer, faſt keilfoͤrmig oder als verkehrtes Dreieck, wenigſtens bei den Maͤnnchen; deren Kopf nicht nach hinten zuſammengezogen iſt, und bei welchen ſaͤmmtliche Tarſen— glieder ganz und faſt cylindriſch find ?). XVIII. CALLEIDA Dq. Gaͤnzlich den vorigen gleichend, mit Ausnahme der Tarſen, deren vorletztes Glied zweiſpaltig iſt, und die vorhergehenden drei— eckig. Dieſes Untergeſchlecht gehört Amerika an!). XIX. DEMETRIAS Bon. Analog den vorigen in Hinſicht der Tarſen, aber mit eifoͤr— migem hinten eingezogenem Kopfe, und ſaͤmmtlichen aͤußeren Ta— ſtern faſt fadenfoͤrmig, das letzte Glied faſt einfoͤrmig oder cy— lindriſch. ö Dieſes, ſowie das folgende Untergeſchlecht beſteht aus ſehr kleinen Gattungen, die meiſt feuchte bedeckte Gegenden am Waſ— fer bewohnen und faſt alle europaͤiſch find °). 1) S. die treffliche Monographie des Hrn. Klug über dieſes Ge— ſchlecht; den zweiten Faſcikel der Hist. nat. des Col. d Hur. und den erſten Band von Déjean. Alle Species find zwiſchen den Wendekreiſen Amerikas zu Hauſe. 2) Bei den Demetrias und Dromius hinten etwas eingezogen, aber nicht durch eine Rolle am Halsſchild befeſtigt. 3) S. das zweite und dritte Faſcikel der Col. d Eur. und den erſten Band der Species von Dejean. 4) Dieſelben Werke. 5) Ebenſo. Kaͤfer. Carabus. 23 XN. DROMIAS Bon. In der Regel ungeflügelt, die Tarſenglieder ganz, im Übrt- gen den vorigen gleichend ). Da iſt das Halsſchild merklich breiter als lang, herzfoͤrmig oder von Geſtalt eines Kreisabſchnittes, breit quer hinten ab— geſtutzt. Es giebt hier welche, wo ſich die Mitte des Hinterrandes des Halsſchildes nach hinten verlaͤngert; ſo hat es XXI. LEBIA Latr. — Lebia, Lampras Bon. Die äußeren Taſter endigen in ein etwas größeres, faſt ey— lindriſches und am Ende abgeſtutztes Glied. Die vier erſten Tar— ſenglieder ſind faſt dreieckig, und das vierte iſt mehr oder minder zweiſpaltig oder zweilappig. 5 Dieſe Inſekten ſind angenehm gefaͤrbt. Eine der gemeinſten europaͤiſchen Gattungen iſt 1. L. cyanocephala L. F. Le Bupreste bleu à corselet rouge Ge Vr. Panzer Fauna Ins. Germ. LXXV. 5. Hist. nat. des Col. d Eur. fasc. III. XII. 7. drittehalb bis viertehalb Linien lang. Sie iſt obenher ſchoͤn glaͤn— zend blau oder gruͤn, das erſte Fuͤhlerglied, das Halsſchild oder die Fuße gelbroth; das Ende der Schenkel iſt ſchwarz, und die Fluͤgeldecken punktirt, mit leichten punktirten Streifen gezeichnet. Eine andere 2. L. haemorrhoidalis F. Col. d Eur. III. XIII. 8. hat kaum zwei Linien Zange, der Leib iſt braungelbroth, die Fluͤ⸗ geldecken ſind ſchwarz, am Ende mit einem gelbbraunen Fleck; ſie haben wenig punktirte, vertiefte Streifen, und zwei deutlichere, vertiefte Punkte in der Naͤhe des dritten, nicht weit von der Naht ). 5 i Bei den folgenden endigt das Halsſchild hinten in eine gerade Linie, ohne Hervorragung in der Mitte. XXII. PLOCHIONUS Dq. Welche faſt ſchnurfoͤrmige Fuͤhler und das letzte Glied der 1) Dieſelben Werke. 2) Ebenſo. 24 Inſekten. Carabus. Lippentaſter groß, faſt keilfoͤrmig haben. Die vier erſten Zarfen- glieder ſind kurz, umgekehrt herzfoͤrmig und das vierte zwei— lappig ). XXIII. ORTHOGONIUS Dq. Haben die Tarſen ebenſo gebildet, aber die Fuͤhler faden⸗ foͤrmig, und die aͤußeren Taſter in ein faſt cylindriſches Glied endigend 7). XXIV. CO TOD ERA Dq. Mit den Taſtern der Orthogonien; die Fuͤhler ſind mehr oder minder ſchnurfoͤrmig, die drei erſten Glieder der Vorder— tarſen kurz, breit, die naͤmlichen der hinteren ſchmal, faſt faden— foͤrmig, und das vorletzte aller zweiſpaltig, aber nicht in zwei Lappen getheilt. Alle vom Grafen Dejean (Spec. I. p. 273) erwaͤhnte Gattungen ſind auslaͤndiſch und groͤßtentheils ameri— kaniſch. Die zweite Abtheilung: Bipartiti (Scaritides D&.) die man, in Betracht ihrer Lebensweiſe, auch grabende nennen koͤnnte, beſteht aus Laufkaͤfern mit ganzen, oder nur leicht an ihrem Hinterende ausgeſchweiften Fluͤgeldecken. Ihre Fuͤhler ſind oft ſchnurfoͤrmig und eingeknickt, der Kopf breit, das Halsſchild groß, gewoͤhnlich napffoͤrmig, oder faſt kreisfoͤrmig, vom Hinter— leibe durch einen Zwiſchenraum getrennt, daher dieſer wie geſtielt erſcheint. Die Fuͤße find im Ganzen nicht ſehr lang, die Zar: ſen meiſt kurz, in beiden Geſchlechtern einander aͤhnlich oder doch nur wenig verſchieden, ohne Buͤrſten unten, und nur ganz ein— fach mit Haaren oder Wimpern beſetzt. Die beiden vorderen Schienbeine ſind außen gezaͤhnt, bei mehreren wie finger- oder handfoͤrmig, und die Kinnbacken oftmals gezaͤhnt und ſtark. Der Ausſchnitt des Kinns zeigt einen Zahn. Sie halten ſich alle auf der Erde auf, und verbergen ſich entweder in Loͤchern, die ſie da— ſelbſt graben, oder unter Steinen, und oft verlaſſen ſie ihren Schlupfwinkel nur waͤhrend der Nacht. Ihre Farbe iſt im All— gemeinen ein einfoͤrmiges Schwarz. Die Larve der Ditoma buce- phala, die einzige, welche man beobachtet hat, hat die Geſtalt 1) Diefelben Werke. 1) Dej. Spec. I. 279. lauter ausländifche Arten; in die Nähe die: ſes Untergeſchlechtes kommt vielleicht Hexagonia Kirby (Linn. trans. a Käfer. Carabus. 25 und Lebensweife der Cicindelen. Dieſe Inſekten bewohnen ing: beſondere die heißen Laͤnder. Drei Untergeſchlechter, und mit welchen wir anfangen, bil— den wegen ihrer Lippentaſter, die in ein großes, dreieckiges oder keilfoͤrmiges Glied endigen, eine beſondere Gruppe; das letzte der— ſelben fuͤhrt uns zu den Skariten, waͤhrend das erſte, in Hin— ſicht der Abweſenheit des Ausſchnittes an der Innenſeite der bei— den Vorderſchienbeine eine Ausnahme bildend, ſich mit den erſten der dann folgenden Familie zu verbinden ſcheint. Sie haben ſaͤmmtlich ſtarke und gezahnte Kinnbacken. Die aͤußeren Kinn— ladentaſter endigen in ein etwas dickeres Glied; das Halsſchild iſt kelchfoͤrmig und wie ein abgeſtutztes Herz, der Hinterleib geſtielt. Zwei dieſer Untergeſchlechter bilden in dieſer Abtheilung noch eine beſondere. Ihre Vorderſchienbeine ſind nicht handfoͤrmig. Ihre Fuͤhler beſtehen aus faſt cylindriſchen oder umgekehrt kegel— foͤrmigen Gliedern. Ihr Kinn bedeckt faſt die ganze Unterſeite des Kopfes bis zur Oberlippe und zeigt oft keine Quernaht an ſeiner Baſis. Der Leib iſt ſehr platt, bei mehreren ohne Fluͤgel. Sie ſind ſaͤmmlich aus der alten Welt oder aus Neuholland. XXV. COPTODERA Bon. Ihre Vorderſchienbeine haben an der Innenſeite keinen Aus— ſchnitt. Ihr erſtes Fuͤhlerglied iſt wenig verlängert und faſt cy— lindriſch; das dritte iſt kuͤrzer als das zweite. Die Mitte des oberen Randes der Unterlippe ſteht wie ein Winkel oder Zahn vor. Das Halsſchild iſt faſt herzfoͤrmig, breit abgeſtutzt, die hin— teren Winkel etwas ausgebreitet und zugeſpitzt. Die Oberlippe ift ausgeſchnitten oder faſt zweilappig. Die einzige beſchriebene Gattung E. gigas Bon. Bonelli Mem. de Acad. des sc. de Turin. iſt auf der Kuͤſte von Angola zu Hauſe. XXVI SIAGONA Latr. Haben einen deutlichen Ausſchnitt an der Innenſeite der bei: den Vorderſchienbeine; das erſte Fuͤhlerglied verlaͤngert, als um— gekehrter Kegel, und das zweite kuͤrzer als das dritte; die Spitze der Unterlippe gerade, nicht hervorſtehend; das Halsſchild faſt kelchfoͤrmig, faſt fo lang wie breit, ohne hintere Vorſpruͤnge, und die Oberlippe gezaͤhnelt. Die einen haben einen eifoͤrmigen Hinterleib und ſind un— 26 Inſekten. Carabus. gefluͤgelt). Bei den anderen iſt er eifoͤrmig, an der Baſis ab— geſtutzt, und dieſe Gattungen find gefluͤgelt. Lefèbvre hat eine neue in Sicilien entdeckt. Saͤmmtliche andere, ſowohl von dieſer als von der vorhergehenden Abtheilung, bewohnen das nördliche Afrika oder Oſtindien ). XXVII. CARENUM Bon. Die Kinnladen find gerade, ohne Endhaken. Die Unter: lippe ift an ihrem Ende zugerundet. Das letzte Glied der aͤuße— ten Kinnladentaſter iſt aufgetrieben und noch einmal fo lang als das vorhergehnde. Die einzige bekannte Gattung (Scarites cyaneus F.) bewohnt Neuholland. Keiner der anderen Carabiden dieſer Section zeigt Lip— pentaſter die mit einem groͤßeren ſichelfoͤrmigen Gliede endigen; das letzte iſt von der Geſtalt eines verlaͤngerten umgekehrten Ke— gels, oder faſt cylindriſch und an der Baſis etwas verduͤnnt. Das naͤmliche der aͤußeren Kinnladentaſter iſt gleichfalls faſt cylindriſch; alle dieſe Taſter ſind ungefaͤhr von durchaus gleicher Dicke, oder bisweilen nur am Ende etwas verſchmaͤlert. Eine erſte ſehr natuͤrliche Unterabtheilung, welche die Scarites des Fabricius mit Ausnahme der vorhergehenden begreift, wird aus zweitheiligen Carabiden beſtehen, deren zwei Vorderſchien— beine handfoͤrmig oder wenigſtens am Ende gefingert ſind, d. h. außen in eine lange, dornfoͤrmige Spitze endigen, die einem nach innen ſtehenden ſehr ſtarken Sporen entgegengeſetzt iſt. Ihre Fuͤh— ler ſind ſchnurfoͤrmig, das zweite Glied iſt ſo lang und laͤnger als das folgende. Die Kinnbacken ſind, mit Ausnahme derer einer kleinen Zahl, ſtark, hervorſtehend, eckig, oder an der Innenſeite gezaͤhnt. Die Oberlippe iſt ſehr kurz quergehend und hartſchalig. Die Unterlippe iſt gaͤnzlich hornig, mit Wimpern oder Haaren beſetzt, am Ende breit ausgeſchnitten oder ausgeſchweift, und hat hervorſtehende Seitenwinkel. Die einen haben ſehr ſtarke hervorſtehende, und gewoͤhnlich gezaͤhnte Kinnbacken; die Oberlippe hartſchalig, am Ende ſtark ge— zahnt; die Unterlippe kurz, nicht uͤber das Kinn herausſtehend, 1) Siagona rutipes Lafr. Gen. Crust. et Ins. I. VII. 9. — Cu- cujus rufipus Fabr. — Siagona Inscipes Dej. Spéc. I. p. 359. 2) Die Siagona atrata, depressa (Galerita depressa Fabr.) Flejus (Galerita flegus F.) Dej. ib. — Scanites laevigatus Herbst Col. CLXXV. 6. Käfer. Carabus. 3% gänzlich hornig oder hartſchalig, mit Haaren befegt, und am obe— ren Rande ausgeſchweift. Ihre vorderen Schienbeine ſind ſtets handfoͤrmig. Die Arten ſind in der Regel groß. Eines dieſer Untergeſchlechter XXVIII. PASIMACHUS Bon. Naͤhert ſich dem letzteren in Hinſicht der Kinnladen, welche gerade und ohne Endhaken ſind. Die Fuͤhler ſind von gleicher Dicke; ihr Koͤrper iſt ſehr platt, eifoͤrmig, das Halsſchild herzfoͤrmig, hinten breit abgeſtutzt, am hinteren Rande faſt ſo breit wie vorn, und von der Breite der Baſis der Fluͤgeldecken; dieſer Rand iſt faſt gerade und bloß ein wenig concav in der Mitte. Dieſes Untergeſchlecht gehört Amerika “). Nach dem Grafen Dejean (Spéc. II. p. 471) muß auf die Pasimachus das Geſchlecht folgen, welches er unter dem Na— men Scapterus aus einer oſtindiſchen Species gebildet hat, die ihm von einem unſerer eifrigſten Entomologen, Herrn Guerin, mitgetheilt worden, dem er ſie auch gewidmet hat. Es iſt mir nicht bekannt, ob die Kinnladen denen des vorhergehenden Unter— geſchlechtes gleichen; der Leib jedoch hat abweichende Proportionen: er iſt lang und cylindriſch. Die Fühler find verhaͤltnißmaͤßig Für: zer als gewoͤhnlich; das zweite Glied iſt viereckig, etwas dicker als die uͤbrigen, welche kurz und viereckig ſind, und in der Staͤrke zunehmen. Die folgenden haben am Ende gebogene und hakige Kinn⸗ laden. Ihre Fuͤhler verdicken ſich unmerklich gegen das Ende hin. Das Halsſchild iſt hinten ſtets von der Baſis der Fluͤgeldecken durch einen deutlichen einwaͤrtsgehenden Winkel geſondert. Hier endigen die aͤußeren Taſter mit einem faſt cylindri— ſchen, am Ende nicht in eine Spitze zuſammengezogenen Gliede. XXIX. ACAN TH( OSCELIS Latr. Sind merkwuͤrdig durch ihre 5 hinteren Schienbeine, welche die Geſtalt einer laͤnglichen Palette haben, gekruͤmmt, flach und 1) Man hat dahin zu bringen den Scarites depressus und margi- natus von Fabricius und Olivier. S. den erſten Band der Species von Déjean S. 405. Die Observations entomologiques von Bo⸗ nelli, und Palifot de Beauvais' Werk über die in Afrika und Amerika geſammelten Inſekten. 28 Inſekten. Carabus. etwas concav nach der Innenſeite, conver und mit kleinen Korn: chen und Dornen auf der entgegengeſetzten Seite beſetzt ſind, die obere Kante gezahnt, und die hinteren Zaͤhne groß und zuſammen— gedruͤckt haben. Der Trochanter der beiden Hinterſchenkel iſt ſehr groß. Der Leib iſt kurz, breit, oben conver, das Halsſchild quer— gehend, ſeitlich abgerundet, und am hinteren Rande ausgeſchweift; die Sporen der vorderen Schienbeine ſind ſehr lang und die an— deren faſt wie eine Degenklinge geſtaltet. Die einzige bekannte Art Sc. ruficornis F. lebt am Vorgebirge der guten Hoffnung. XXX, SCARITES Fabr. Haben die vier hinteren Schienbeine ſchmal, gewoͤhnlich eben, und nur auf den Kanten kleine Dornen zeigend; die zwiſchen— liegenden haben hoͤchſtens auf der aͤußeren Seite ein oder zwei Zaͤhnchen; der Trochanter der Hinterſchenkel iſt viel kleiner als ſie. Die Kinnbacken haben die Geſtalt eines verlaͤngerten Dreiecks und ſind an ihrer Baſis ſtark gezaͤhnt. Das zweite und dritte Fuͤhler— glied hat die Geſtalt eines verkehrten Kegels, iſt faſt von gleicher Dicke, und die folgenden ſind ſchnurfoͤrmig. Die einen haben zwei Zaͤhne an der Außenſeite der Zwi⸗ ſchenſchienbeine. 1. Sc. pyracmon Bon. De. Spéc. I. p. 367. Scarites gigas Oliv. Col. III. nr. 36. I. 1. Ej. Ent. Helv. II. IX. a. iſt ungefaͤhr einen Zoll lang, ungefluͤgelt, platt, glaͤnzend ſchwarz, die Fluͤgeldecken nach hinten ein wenig verbreitert, mit ſehr fei— nen, ſchwarz punktirten Streifen gezeichnet, woran der dritte nicht weit von ſeinem Ende zwei vertiefte deutliche Punkte zeigt. Der Kopf des Maͤnnchens iſt, nach Déjean, viel größer als der des Weibchens; er hat auf der Stirne zwei Eindruͤcke und kleine Run— zeln. Das Halsſchild hat hinten auf jeder Seite einen Zahn. Man zaͤhlt deren drei an den vorderen Schienbeinen. Er findet ſich an den Kuͤſten des Mittelmeeres, im ſuͤdlichen Frankreich und dem oͤſtlichen Theile von Spanien. Herr Lefebvre de Ceriſy, ein ausgezeichneter Seeofficier und guter Entomolog, hat einige Beobachtungen uͤber ſeine Lebensart mitgetheilt. Käfer. Carabus. 20 2. Sc. terricola Bonelli. Dej. Sp. I. p. 898. Er iſt geflügelt, acht bis neun Linien lang, und ſchwarz. Die Vorderſchienbeine haben drei ſtarke Zaͤhne, auf welche drei andere kleinere folgen. Die Außenſeite der beiden folgenden Schien— beine zeigt nur einen. Die Fluͤgeldecken ſind geſtreckt, geſtreift, und etwas rauh, die beiden eingedruͤckten Punkte finden ſich beim dritten Streifen. Er findet ſich mit dem Vorigen. 3. Sc. sabulosus Oi. 01. Col. IH. 36. 1, 8. a Clair v. Ent. Helv. II. IX. 6. Scarites laevigatus F. Dej. Gleicht ſehr dem vorigen, iſt aber etwas kleiner, flacher, ungefluͤgelt, mit nur ſchwach geſtreiften Fluͤgeldecken, die Vorder— ſchienbeine haben nur zwei Zahnungen und hierauf die drei ge— woͤhnlichen Zähne. Er lebt noch unter den naͤmlichen Localitaͤten wie die vorigen, findet ſich aber auch in Sicilien, von wo ihn Herr Lefebvre gebracht hat. XXXI. OXYGNATHUS Dq. Was die Fuͤhler und die Taſter betrifft, fo gleichen fie wer ſentlich den Skariten, haben aber, ſowie die beiden folgenden Un— tergeſchlechter, lange, ſchmale, ungezaͤhnte Kinnladen, die ſich ſtark wie Zangen kreuzen; der Leib iſt ſchmal, geſtreckt und cylindriſch. Die Fuͤhler ſind kuͤrzer, als der Kopf und die Kinnbacken zuſam— men, die Oberlippe iſt undeutlich, das Halsſchild faſt viereckig. Die als Typus dienende Art O. elongatus D. Dej. Sp. II. 474. Scarites elongatus Wiedem. ſtammt aus Oſtindien. Da endigen die vier aͤußeren Taſter, oder wenigſtens die Lip⸗ pentaſter in ein ſpindelfoͤrmiges in eine Spitze ausgehendes Glied. Der Leib iſt geſtreckt und cylindriſch, und die Kinnbacken ſind lang, ſchmal, oder merkliche Zaͤhne, ſowie die der Oxygnathen. XXXNII. OXYSTOMUS Lat. Deren Lippentaſter, faſt ſo lang wie die aͤußeren Kinnladen— taſter, umgebogen find, und das erſte Glied hervorſtehend, cy— 30 Inſekten. Carabus. lindriſch, das folgende wenig verlängert, und das letzte ſpindel— foͤrmig lang und am Ende ſcharf zugeſpitzt haben. Die Fuͤhler ſind von ihrer Mitte an gerechnet genau ſchnurfoͤrmig, und das erſte Glied iſt fo lang wie die drei folgenden zuſammengenommen ). XXXIII. CAMPTODONTUS Dq. Wo die Lippentaſter merklich kuͤrzer als die aͤußeren Kinn— ladentaſter, nicht gekruͤmmt, und ſo wie dieſe durch ein ſpindel— foͤrmiges Glied geendigt ſind, und deren Fuͤhler groͤßtentheils aus Gliedern von Geſtalt eines umgekehrten Kegels beſtehen. Die Laͤnge des erſten uͤbertrifft kaum die der beiden folgenden zu— ſammen ). Die anderen, bei welchen die Vorderſchienbeine aͤußerlich nicht gezaͤhnt, fondern am Ende nur einfach zweifingerig find, haben kurze, nur wenig uͤber die Oberlippe hervorſtehende Kinn— backen; die Oberlippe lederartig, ungetheilt; die Unterlippe uͤber den Ausſchnitt des Kinnes hervorſtehend, glatt oder wenig be— haart, mit hautigen, hervorſtehenden, getrennten Paragloſſen; die aͤußeren Taſter endigen in ein eifoͤrmiges am Ende zugeſpitz— tes Glied. Dieſe Laufkaͤfer ſind klein, finden ſich an feuchten Orten, und ſind den noͤrdlichen Laͤndern nicht fremd. XXXIV. CLIVINA Latr. Haben drei ſtarke Zaͤhne an der Außenſeite der vorderen Schienbeine und einen an den folgenden ). XXXV. DYSCHIRIUS Bon. Clivina Dq. Welche nur höchftens Zaͤhnchen oder kleine ſehr undeutliche Dornen an der aͤußeren Seite der beiden Vorderſchienbeine haben, und wo ſich dieſe Seite gewoͤhnlich am Ende in eine lange Spitze, von Geſtalt eines Dorns oder Fingers, fortſetzt, und einem an— deren Finger entgegengeſetzt, der durch einen ſtarken Sporn der Innenſeite gebildet wird. Das letzte Glied der Lippentaſter iſt verhaͤltnißmaͤßig dicker als das der Clivinen, und faſt keulen-beil— foͤrmig. Das Hal sſchild iſt in der Regel kugelig). 1) Oxystomus Gylindrieus Dej. Sp. I. p. 40. Aus Braſilien. 2) Camptodontus cayennensis ib. II. p. 477. 8) Tenebrio fossor L. Scarites arenarius F. Clairv. Ent. Helv. U. VIII. A, a, Arten: die Clivina Déjean's (Sp. 1 p. 411) 1—7. 4) Clivina nr. 8 — 21 Déjean's; allein die achte, arctica, ſcheint die Charaktere von Crephalotes zu zeigen. ‚Käfer. Carabus. 31 Unſere zweite und letzte Unterabtheilung begreift die, welche die Vorderſchienbeine weder gezaͤhnt, noch am Ende zwei: fingerig haben, und deren zweites Fuͤhlerglied merklich kuͤrzer als das folgende iſt. Im Bau der Kauorgane naͤhern ſie ſich ſehr den beiden letzten Untergeſchlechtern, und ſie waren auch von Ei— nigen mit den Skariten verſchmolzen, deren Anſehen und Sitten ſie in der That zeigen. Die einen haben einen ſchmalen, geſtreckten, faſt gleich— ſeitigen Koͤrper, mit einem faſt vierſeitigen Halsſchilde; die Fuͤhler ſind gaͤnzlich oder zum Theil ſchnurfoͤrmig; das letzte Glied der aͤußeren Taſter faſt cylindriſch, und das der Lippentaſter faſt von Geſtalt eines umgekehrten Kegels oder beilfoͤrmig. Sie ſind alle auslaͤndiſch. XXXVI MORIO Latr. Haben Fühler von durchweg gleicher Dicke, die Oberlippe tief ausgeſchnitten, die aͤußeren Taſter fadenfoͤrmig, die Schenkel eifoͤrmig, und die Schienbeine dreikantig ). XXXVII. OZAENA Oliv. a Die Fuͤhler ſind dicker oder am Ende aufgetrieben; die Ober— lippe iſt ganz, die Lippentaſter endigen in ein breiteres, faſt drei— eckiges oder beilfoͤrmiges Glied. Die Schenkel und die Schien— beine find ſchmal und langgeſtreckt?). Die anderen haben einen eifoͤrmigen oder laͤnglichen Koͤr⸗ per, mit kelch- oder herzfoͤrmigem Halsſchild, auch wol faft kreis— foͤrmigem; die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig, und beſtehen aus meiſt cylindriſchen Gliedern, zumal die letzten (die anderen ſind an der Baſis etwas verduͤnnt, faſt wie umgekehrte Kegel), und das letzte Glied der aͤußeren Taſter iſt faſt ei- oder ſpindelfoͤrmig. Die Oberlippe iſt ausgeſchnitten. Dieſe leben in Sandgegenden der HR Länder der weſtlichen Theile der alten Welt. 1) Harpalus monilicornis 9 Gen. Crust, et Ins. I. p. 206. Morio monilicornis D. Sp I. 430. Scarites Georgiae Pal. de Beau. VII. XV. 5. — Norio bn ene D. ibid. — Morio orien- talis ej. ibid. 1) Ozaena dentipes Oliv. Enceyel, method. — Ozaena Rogerii Dej. Spec. p. 434. — Ozaena brunnea . ib. — Ozaena Gyllen- hallii e. ib. 32 Inſekten. Carabus. ' XXXVIII. DITOMUS Bon. Carabus, Calosoma, Scaurus Fabr. Ihre Taſter ſind kuͤrzer als der Kopf; das Halsſchild von kelch- oder herzfoͤrmiger Geſtalt, und die Tarſen kurz. N Einige Arten, denen Ziegler den Geſchlechtsnamen Dito- mus reſtituirt, haben einen laͤngeren, gleichbreiten Koͤrper, den Kopf an jeder Seite vom Halsſchild durch einen hervorgehenden Winkel geſondert, und bei den Maͤnnchen gewoͤhnlich mit einem oder zwei Hoͤrnern bewaffnet ). Die anderen, oder diejenigen, welche das Geſchlecht Axis tus deſſelben bilden, haben einen kuͤrzeren, nach vorn breiteren Koͤr— per, den Kopf faſt mit dem Halsſchilde continuirt, und bis an die Augen darein verſenkt; die Vorderecken find ſpitz ?). XXXIX. APOTOMUS Hoffm. Scarites Rossi. Deren vordere Taſter ſehr lang, das Halsſchild kreisfoͤrmig iſt, und deren Tarſen fadenfoͤrmig und geſtreckt ſind. Die aͤuße— ren Kinnladentaſter ſind viel laͤnger als der Kopf, und endigen in ein eifoͤrmig-cylindriſches Glied; daſſelbe an den Lippentaſtern iſt laͤnglich-ſpindelfoͤrmig. Ich habe am Ausſchnitt des Kinnes keinen Zahn bemerkt). Unſere dritte Abtheilung der Carabiden, die Qua dri— mani (Harpaliens Dej.)*), begreift die, welche, im übrigen durch ihre hinten in eine Spitze ausgehenden Fluͤgeldecken den letzteren gleichend, bei den Maͤnnchen die vier vorderen Tarſen verbreitert haben. Die drei oder vier erſten Glieder haben die 1) Dej. Spec. I. 439, erſte Abtheilung der Ditomen. Cara- bus calydonius Fabr. nach einer Namenetikette, die er an ein Exemplar aus der Sammlung von Des Fontaines geſteckt, bildet eine von dem Carabus calydonius Dej. ſehr verſchiedene Species. Das Männchen hat gabelfoͤrmige, oder wie in zwei Hoͤrner getheilte Kinnbacken; das mittlere Horn endigt in eine Spitze oder vielmehr Lanzette. Calosoma lon- gicornis Fabr. iſt wahrfcheinlich das Weibchen dieſer oder einer ſehr ver— wandten Art. 2) Zweite Abtheilung der Ditomen des Grafen Dejean ib. p. 444. 8) Scarites rufus Oliv. Col. III., 36, 11, 13, a. b. Rossi Faun. etc. I. IV. 3. Apotomus rufus Dej. Sp. I. p. 450. — j. Apotomus testaceus ib. 451. 4) Dieſe Benennung ſtimmt mit der der beiden folgenden uͤberein, und iſt auf einen ausſchließenden Charakter gegruͤndet; ſie ſcheint mir daher vor der Bonelli'ſchen, Harpalici, den Vorzug zu verdienen. Käfer. Carabus. 33 Geſtalt eines umgekehrten Herzens oder Dreiecks, und endigen fait alle in ſpitze Winkel; ihre Unterſeite iſt gewoͤhnlich (mit Aus— nahme des Ophonus) mit zwei Reihen Waͤrzchen oder Schuppen beſetzt, mit einem linienfoͤrmigen, leeren Raume dazwiſchen. Der Leib iſt ſtets gefluͤgelt, eifoͤrmig und obenher gebogen oder conver; das Halsſchild breiter wie lang, oder hoͤchſtens gleich— breit, viereckig oder trapezoidiſch. Der Kopf iſt nie nach hinten raſch eingezogen. Die Fuͤhler ſind durchweg von gleicher Dicke oder etwas Weniges oder unmerklich gegen das Ende hin ver— dickt. Die Kinnbacken ſind nie ſehr ſtark. Die aͤußeren Taſter endigen in ein Glied, was laͤnger als das vorhergehende, ſpindel— oder eifoͤrmig iſt. Der Ausſchnittzahn des Kinnes iſt ſtets un— getheilt und fehlt bei einigen ). Die Fuͤße find ſtark, die Schien- beine dornig und die Tarſen einfach. Die Mitteltarſen ſind ſelbſt bei den Weibchen kurz und mit Ausnahme der Erweiterung, etwa ſo wie die vorhergehenden gebildet. Dieſe Laufkaͤfer lieben ſandige, der Sonne ausgeſetzte Orter. Dieſe Abtheilung beſteht aus dem Geſchlechte Harpalus, ſo wie es Bonelli in der überſicht der allgemeinen Anordnung der Caraben beſchraͤnkt hat. Neue Eintheilungen haben ſeinen Um— fang ſeitdem noch mehr verringert. Sie ſind den drei folgenden Sectionen untergeordnet. Die erſte hat zum Charakter: Ausſchnitt des einzahnigen Kinns ), ausgeſchnittene Oberlippe, Kopf und Oberende des Hals— ſchildes, fo breit oder breiter wie der Hinterleibs). Sie begreift drei Untergeſchlechter. . XL. ACINOPUS Ziegl., Dej. Mit fadenfoͤrmigen, aus kurzen, aber cylindriſchen lie: dern beſtehenden Fuͤhlern; das Halsſchild unmerklich von vorn nach hinten verſchmaͤlert, die hinteren Winkel ganz ſtumpf oder abgerundet. Die Oberlippe iſt ſtark ausgeſchnitten; die Kinn— 1) Die Unterlippe iſt hier, ſowie bei den beiden folgenden Abthei— lungen ſtets bedeutend hervorſtehend, ſtumpf oder am Ende abgeſtutzt, und von zwei deutlichen, hautigen, ohrfoͤrmigen Paragloſſen begleitet. 2) Wenn die Cycloſomen (S. ſpaͤter) die vier Vordertarſen erweitert haben, ſo werden ſie, wegen der beiden Zaͤhne des Ausſchnittes am Kinn, eine zweite Abtheilung bilden muͤſſen. 3) Der Kopf ſtark, die Paragloſſen ziemlich breit im Verhaͤltniß zur eigentlichen Unterlippe, und am Ende abgerundet; das zweite Fuͤhlerglied etwas kuͤrzer als das folgende, die Zwiſchentarſen der Maͤnnchen etwas weniger verbreitert als die vorderen. V. 5 3 34 Inſekten. Carabus. backen haben keine Zaͤhne; der der Mitte des u des . iſt ſehr breit abgeſtutzt ). XLI. DAPTUS Fisch. Acinopus Dq. Die Fuͤhler, vom fuͤnften Gliede an gerechnet, ſchnurfoͤrmig; das Halsſchild gegen die hinteren Winkel raſch zuſammengezogen, die ſpitz endigen. Eine Spitze der Kinnbacken weit hervorgezogen und ſehr ſcharf geſpitzt. Die vier vorderen Schienbeine, zumal die der Maͤnnchen, ſtark mit kleinen Dornen befegt ?). In die Naͤhe der Daptus ſcheint das Geſchlecht Pangus Me— gerle kommen zu muͤſſen, deſſen Déjean in feinem Kataloge der Kaͤfer erwaͤhnt. Bei der Unterſuchung einer (pensylvanicus) der beiden von dieſem dazu gerechneten Species habe ich die Kennzeichen nicht entdecken koͤnnen, welche die Trennung von der vorhergehenden unterſcheiden. ; Die zweite befteht aus Harpalinen, die gleichfalls einen einzahnigen Kinnausſchnitt zeigen, deren Leib aber mehr oder min— der eifoͤrmig oder eirund, und nach hinten ſchmaͤler iſt, die Ober— lippe iſt ganz oder nur wenig concav. Dieſes ſind die eigent— lichen a XLII. HARPALUS De. Eine der durch ganz Europa gemeinſten Arten ift H. (C.) aeneus. Carabus aeneus F. Panzer Faun. Ins. G. 75. 3. 4. Er iſt etwa vier Linien lang, glaͤnzend ſchwarz, mit braun— gelben Fuͤhlern und Fuͤßen. Die Oberſeite des Halsſchildes und der Fluͤgeldecken iſt meiſt gruͤn oder kupferroth, bisweilen ſtahl— blau glaͤnzend. Das Halsſchild geht quer, iſt hinten eingezogen, mit feinem aufgeſchlagenen Rande an den Seiten wie hinten, und hat in der Naͤhe der hinteren Ecken eine punktirte Vertiefung auf jeder Seite. Die Fluͤgeldecken ſind geſtreift, haben beim Ende einen Einſchnitt, und kleine vertiefte Punkte in den Zwiſchenraͤu— 1) Harpalus megacephalus Latr. Gen. Crust. et Insect. I. p. 206. Carabus megacephalus Ross. Faun. etc. App. T. III. Acinopus megacephalus Dej. Cat. 2) Acinopus maculipennis Dej. Daptus pictus Fisch. Entomol. de la Russ. II. XXVI, 2, XLVI, 2. — D. vittatus ej. ib. 7. nr.? — Ditoma vittiger Germ. — D. chloroticus id. Käfer. Carabns. 35 men der äußeren Streifen. Man hat ihm auch, wegen der zahl— reichen Farbenaͤnderungen, den Namen proteus gegeben ). Die Abweſenheit irgend eines wahrnehmbaren Zahnes am Ausſchnitte des Kinns unterſcheidet die Laufkaͤfer der dritten und letzten Abtheilung dieſer Section, die uͤbrigens in der Geſtalt des Koͤrpers und der Oberlippe denen der vorhergehenden gleichen. XLIII. OPHONUS Ziegl., De. Deren Maͤnnchen die vier Vordertarſen ſehr erweitert oder doch merklich breiter, und in der Regel auf der Unterſeite mit dichten und reichlichen Haaren beſetzt haben, die eine zuſammen— hangende Buͤrſte bilden. Das vorletzte Glied iſt nicht zweilappig. Das letzte der aͤußeren Taſter iſt abgeſtutzt oder ſehr ſtumpf. Die Oberſeite des Körpers iſt ſehr fein punktirt. Das Hals⸗ ſchild iſt meiſt herzfoͤrmig und hinten abgeſtutzt '). XLIV. STENOLOPHUS Ziegl., Do). Unterfcheiden ſich von den Ophonen nur durch die Geſtalt des vorletzten Gliedes der vier vorderen Tarſen, wenigſtens bei den Maͤnnchen, und ſelbſt der hinteren, bei einigen; es iſt dieſes bis an feine Baſis in zwei Lappen getheilt “). XLV. ACUPALPUS Latr. Stenolophus Dq. Bei denen ſich die vier vorderen Tarſen der Maͤnnchen wenig von den hinteren unterſcheiden, und deren Zwiſchenglieder zuge— rundet, koͤrnig und behaart ſind. Ihre aͤußeren Taſter endigen in ein am Ende zugeſpitztes Glied. Dieſe Laufkaͤfer ſind ſehr klein und ſcheinen ſich mit den Trechus zu verbinden). 1) S. für die Arten den Katalog Déjean's, Geſchlecht Harpalus ©. 14 [neue Ausg. S. 50), und was die Synonymie betrifft, Schön- herr Synonymia Insectorum, und die öfterreichifche Fauna von Duft: ſchmid. Fabricius hat nur eine kleine Anzahl beſchrieben, unter denen ich nur die anführen will, die er caliginosus, ruficornis, binota- tus, tardus, heros, analis, flavilabris etc. nennt. Die Carabus signa- tus und hirtipes Panzer gehören auch hierher. N 2) S. den Katalog Déjean's S. 13 (50]. 3) Stenolophus vaporariorum ib. Carabus vaporariorum Linn. Panz. Faun. Ins. G. XVI. 7. Harpalus saponarius Dufour. Am Senegal. 4) Die Stenolophus des Dejean'ſchen Katalogs [ältere Ausg.] mit Ausnahme des vorhergehenden. Ich citire, unter anderen, den Carabus 3 * 36 Inſekten. Carabus. Die vierte Section, Simplicimani, naͤhert ſich in der Art, wie die Fluͤgeldecken endigen, der vorhergehenden; aber die beiden Vordertarſen ſind blos bei den Maͤnnchen erweitert, ohne indeß ein viereckiges oder kreisrundes Schuͤſſelchen zu bilden. Bald ſind die drei erſten Glieder merklich breiter und dann iſt das folgende jederzeit viel kleiner als das vorhergehende; bald die— ſes und die beiden vorhergehenden breiter, faſt gleich, umgekehrt herzfoͤrmig oder dreieckig; die erſten Glieder der vier folgenden Tarſen ſind laͤnglicher und duͤnner, faſt cylindriſch oder wie ein verkehrter verlaͤngerter Kegel geſtaltet. Die einen haben einfache Tarſenkrallen ohne Zahnung. Hier iſt das dritte Glied der Fuͤhler wenigſtens noch einmal ſo lang als das vorhergehende. Die Fuͤße ſind in der Regel ſtark, mit ſtarken mehr oder minder einfoͤrmigen Schenkeln. Das Hals— ſchild, in ſeinem groͤßten Querdurchmeſſer gemeſſen, iſt ſo breit wie die Fluͤgeldecken. Ein andermal ſind die Kinnbacken augenſcheinlich kuͤrzer als der Kopf, und überreichen die Oberlippe nicht über die Hälfte ihrer Laͤnge. Wir wollen mit denen anfangen, deren aͤußere Taſter ſaͤmmt⸗ lich fadenfoͤrmig ſind. XLVI. ZABRUS Clairv., Bon. Pelor Bon. Unterſcheiden ſich von den folgenden durch das letzte Glied ihrer Mapillartaſter, welches bedeutend kuͤrzer als das vorhergehende iſt, und durch die beiden Dornen am Ende der vorderen Schien— beine ). XLVII. POGO NVS Ziegl., Dq. Dieſe, welche uns in einer natuͤrlichen Anordnung den Amara Bonelli's ſehr nahe zu ſtehen ſcheinen, entfernen ſich von den anderen Laufkaͤfern dieſer Abtheilung durch die Art der Erweite— rung der beiden Vordertarſen der Maͤnnchen. Die beiden erſten Glieder, wovon das Wurzelglied laͤnger, ſind allein erweitert; die beiden folgenden ſind klein und gleich. Ihr Leib iſt gewoͤhnlich laͤnglicher als der der Amara. Dieſe Inſekten ſcheinen uͤbrigens faſt meridianus Linn. und Fabr. und den C. vespertinus Panzer Faun. XXXVII. 21. 1) Carabus gibbus Fabr. Zabrus gibbus Clairv. Ent. helvet. II. XI. ©. für die anderen Dejean’s Katalog und den dritten Band ſeiner Species. Die ungefluͤgelten Arten, wie der Blaps spinipes F. (Panzer Fauna Ins C. XCVI 2) bilden das Geſchlecht Pelos. Käfer. Carabus. 37 ausſchließlich die Ufer des Meeres oder der falzigen Seen zu be: wohnen ). XLVIII. TETRAGONODERUS De. Die Vordertarſen der Männchen find verhaͤltnißmaͤßig we— niger erweitert als bei den folgenden, da ihre erſten Glieder ſchmaͤ— ler und geſtreckter und vielmehr von Geſtalt eines umgekehrten Ke— gels als eines Herzes ſind. Dieſe Inſekten gehoͤren dem ſuͤd— lichern Amerika an ). XLIX. FERONIA Latr. Wo die Vordertarſen der Männchen ihre drei erften Glieder in verkehrt herzfoͤrmiger Geſtalt haben, und wo das zweite und dritte mehr die Quere als die Laͤnge geht. Dieſes Untergeſchlecht wird eine Menge generiſcher Abtheilun— gen befaſſen, ſo wie ſie im Katalog der Sammlung des Grafen Dejean angezeigt find, nämlich folgende: Amara, Poecilus, Ar- gutor, Omaseus, Platysma, Pterostichus, Abax, Steropus, Per- cus, Molops, Cophosus. Dieſer gelehrte Entomolog hat ſeitdem (im dritten Bande feiner Species) die Unmoͤglichkeit eingeſehen, ſie naͤher zu bezeichnen, und vereinigt mit Ausnahme des erſten, welches er behält *), die übrigen in einer großen generiſchen Ab: theilung, die er mit mir Feronia nennt“). Was aber die Amara 1) S. Dejean’s Katalog. Germar hat in feiner Fauna In- sectorum Europae zwei Species abgebildet. Pogonus halophilus X. 1.; und Harpalus luridipennis VII. 2, dem Pogonus pallidipennis des er- ſteren verwandt. 2) Harpalus circumfusus des Herrn Germar Insect. spec. nov. I. 26. ) Doch ebenfalls nicht mehr im neuen Katalog. V. ) Der Verf. bemerkt, daß ihm Graf Dejean obige Abaͤnderungen aus jenem dritten Bande, damals gerade unter der Preſſe, das Erwaͤhnte mitgetheilt habe. Zu Ende des fuͤnften Bandes liefert er aber in einem ausfuͤhrlicheren Zuſatze das Genauere, was ich indeß ebenfalls nur als Zu: ſatz hier wiedergeben muß, da es ſich nicht wohl mit dem Obigen ver— ſchmelzen laͤßt. „Abtheilung der Simplicimanen. Sie bildet in der Methode des Grafen Dejean feine Tribus der Carabigues feroniens, wo er (Species generales des Coleopteres III.) mehrere neue Genera gebildet hat. Die maͤnnlichen Feronien, deren beide erſte Glieder der Vordertarſen allein erweitert ſind, befaſſen die Genera: Pogonus, Cardiaderus, Baripus und Patrobus. Bei den beiden erſten iſt das erſte Glied der Lippentaſter eifoͤrmig und zugeſpitzt, während es bei den anderen faſt cylindriſch, am 38 Inſekten. Carabus. ſelbſt betrifft, ſo habe ich vergeblich geſucht, an den Fuͤhlern oder den Mundtheilen die Charaktere, welche ſie genauer von den an— deren unterſcheiden, aufzufinden. Der, welchen man von dem Zahne in der Mitte des Kinnausſchnittes entlehnt, iſt, ohne feiner Ende abgeſtutzt und ſchwach ſichelfoͤrmig iſt. Das zweite (Daptus chlo- roticus Fisch.) unterſcheidet ſich vom erſten durch das Halsſchild, wel— ches conver, herzfoͤrmig, und hinten ſtark eingezogen iſt. Bei den Bari- pus iſt es conver, faft eirund. Das der Patrobus iſt flach, nach hinten eingezogen und mehr oder minder herzfoͤrmig. Bei den anderen maͤnnlichen Feronien ſind die drei erſten Glieder der Vordertarſen erweitert. Eine erſte Unterabtheilung begreift die Feronien, deren Tarſenkrallen gezaͤhnelt ſind, und unter denſelben iſt das Geſchlecht Dolichus das einzige, bei welchem der Zahn in der Mitte des Kinnes einfach, d. h. ganz iſt. Dasjenige, welches er Pristonychus nennt, iſt mit dem, was ich als Ctenipus bezeichne, einerlei; er bringt dahin den Sphodrus terricola feines Katalogs. Sein neues Geſchlecht Pristoda- ctyla gleicht ſehr der Taphria: allein das letzte Taſterglied iſt verlängert und faſt cylindriſch, und das Bruſtſchild eifoͤrmig. Er beſchreibt nur eine einzige Art. Unter den Feronien, deren Tarſen einfach ſind, entfernen ſich vier Geſchlechter: Omphreus, Olisthopus, Masoreus und Antarctia von allen anderen durch die Abweſenheit jeder Spur eines Zahnes oder Lappens in der Mitte des Ausſchnittes des Kinns. Das erſte, von welchem der Graf D. nur weibliche Exemplare geſehen hat, unterſcheidet ſich gut durch die Laͤnge ſeines erſten Fuͤhlergliedes, was ſo lang als die drei folgenden zu— ſammen iſt; hierauf auch durch die Taſter, deren letztes Glied ſtark ſichel— foͤrmig iſt. Er ordnet dieſes Geſchlecht unmittelbar nach Sphodrus. Viel— leicht wird es in der Abtheilung der Patellimanen ſeinen Platz finden, und iſt es den Rembus und Dicaelus verwandt. Das zweite Geſchlecht, Olisthopus, gehoͤrt zur Abtheilung derer, bei denen die drei erſten Glieder der beiden Vordertarſen der Männchen ziemlich verlängert, ſchwach dreis feitig oder faft quadratiſch find, und zum Typus das Agonum rotunda- tum des Herrn Sturm haben. Die beiden anderen kehren zur Abthei— lung derer zuruͤck, deren drei erſte Tarſenglieder der Vorderfuͤße der Maͤnnchen wenig verlaͤngert ſind; ſie ſind ſo lang wie breit, und ſtark dreiſeitig oder herzfoͤrmig. Das Halsſchild der Masorus geht quer, iſt ſeitlich abgerundet, und in der Mitte ſchwach verlängert. Das der Ant- arctica iſt mehr oder minder vierſeitig oder herzfoͤrmig, und nicht oder nur wenig transverſal. Der Harpalus fusus Germar, den ich unter das Geſchlecht Tetragonoderus gebracht habe, wuͤrde eine Antarctica ſein. Sechs andere Geſchlechter, Trigonotoma, Catodromus, Lesticus, Distrigus, Abacetus und Microcephalus, bilden, unter den Feronien mit Tarſen, denen der letzteren analog, eine kleine Abtheilung, deren Charakter in einem dreilappigen, ſchwach ausgeſchnittenen Kinn beſteht. (Der gewoͤhnliche Zahn der Mitte des Kinnes iſt ſehr groß, und bildet auf dieſe Weiſe einen Lappen, was die Weite des Ausſchuittes vermin— dert.) Das letzte Geſchlecht, Microcephalus, unterſcheidet ſich gut von den vorhergehenden durch ſeine aͤußeren Taſter, welche ſaͤmmtlich mit einem beilformigen Gliede endigen. Das erſte iſt auch gut unterſchieden, da die Käfer. Carabus. 39 geringen Wichtigkeit zu gedenken, ſehr unſicher. Dieſer Zahn hat mir bei allen Laufkaͤfern geſchienen einen Ausſchnitt zu haben, nur bei den einen deutlicher und tiefer als bei den anderen. Die Fuͤhler mehrerer ſind etwas ſchnurfoͤrmig oder aus relativ kuͤrzeren und am Ende mehr zugerundeten Gliedern gebildet: man kann je— doch die Grenzen dieſer Unterſcheidung keineswegs ſtreng nachwei— ſen. Ich ſage daſſelbe von der Concavitaͤt des Vorderrandes der Oberlippe und der Geſtalt des Halsſchildes. Die Feronien koͤnnen drei Abtheilungen bilden“). Die, im Allgemeinen gefluͤgelten Species, deren mehr oder minder eifoͤrmi— ger Leib etwas concav oder bogig iſt, fadenfoͤrmige Fuͤhler und einen verhaͤltnißmaͤßig ſchmaͤleren Kopf und weniger hervorſtehende Kinnbacken haben. Durch ihre Lebensart naͤhern ſich dieſe Arten den Zabrus und den Harpalus. Dies ſind die Amara, deren Lippentaſter der Männchen ebenſo endigen. Der Omaseus javanicus Mac- Leay (Annal. qavan.) iſt verwandt. Bei den Geſchlechtern Catadromus und Lesticus iſt indeß das letzte Glied der Taſter noch etwas ſichelfoͤrmig, oder ſich nach dem Ende hin verdickend. Der Zwiſchenlappen des Kinnes iſt vorgezogen und beim erſteren faſt ſpitz, beim zweiten wenig verlaͤngert und faſt abgeſtutzt, welches letztere Geſchlecht wie das vorhergehende, aus oſtindiſchen Inſekten gebildet iſt. Das letzte Glied der Lippentaſter der Distrigus und der Abacetus iſt faft cylindriſch. Bei den erſten iſt der Zwiſchenlappen des Kinnes faſt null; bei den zweiten dagegen ſehr merk— lich und zugerundet. Dieſe Laufkaͤfer gehoͤren gleichfalls nicht Europa noch der neuen Welt an. Der Scarites hottentottus Oliv., den ich in das Untergeſchlecht Fe- ronia geſtellt habe, entfernt ſich von den Arten, mit welchen man das Geſchlecht Steropus gebildet hatte, durch die ſtark gebogenen Zwiſchen— ſchienbeine. Nach dieſem Charakter hat der Graf Dejean dieſes Inſekt von den Feronien getrennt und unter die Camptoscelis aufgeſtellt. Da die Myas das letzte Glied ihrer aͤußeren Taſter ſtark fichelförmig haben, To muͤſſen ſie gleichfalls von den Feronien unterſchieden werden. Der genannte Gelehrte hat bemerkt, daß beim Geſchlecht Pelor Bo- nelli der Zahn in der Mitte des Kinnausſchnittes zweiſpaltig war, waͤh— rend er bei den Zabrus ungetheilt iſt. Er behaͤlt, wie bereits geſagt, fein Geſchlecht Amara. Wenn man aber die Charaktere, die er ihm zu: ſchreibt, mit denen der Feronien vergleicht, ſo bemerkt man bald, wie ſchwach dieſe generiſche Unterſcheidung iſt. Das letzte Taſterglied der Amara iſt ſchwach eifoͤrmig, es iſt cylindriſch oder ſchwach ſichelfoͤrmig bei den Feronien. Sein Geſchlecht Tetragonoderus unterſcheidet ſich nur ſehr wenig von Amara. Der Zahn des Kinnes iſt abgeſtutzt und ohne Spalte.“ N 1) Kuͤrzere Arten, deren Halsſchild ſich von vorn nach hinten erwei— tert, bilden das Geſchlecht Leirus mancher Naturforſcher. Der Scolitus flexuosus Fabr. ſcheint ſich dieſer Abtheilung zu nähern; allein nach Deézjean find die vier vorderen Taſter erweitert. Es hat mir geſchienen, 40 Inſekten. Carabus. Halsſchild transverſal iſt; die Poecilus, wo es faft fo lang wie breit iſt und wo die ziemlich kurzen Fuͤhler das dritte Glied zu— ſammengedruͤckt und eckig haben; und die Argutor, den Poeci- lus ahnlich, aber mit verhaͤltnißmaͤßig längeren Fuͤhlern, deren drittes Glied nicht eckig iſt. 2) Die gewoͤhnlich gefluͤgelten, deren Leib aber oben gerade, flach oder horizontal iſt, und einen faſt eben ſo breiten Kopf hat. Sie leben an friſchen oder feuchten Orten. Hierher gehoͤrt das Geſchlecht Platysma Bonelli, mit welchen wir die Omaseus der Herren Ziegler und Dejean, und Catadromus des Herrn Mac— Leay Sohn vereinigen ). 3) Die dritte Abtheilung der Feronien beſteht aus Arten, die den vorhergehenden durch ihre Geſammtcharaktere aͤhnlich ſind, ſich aber durch die fehlenden Fluͤgel unterſcheiden. Unter dieſen Arten haben die einen, und zwar die meiſten, deren Halsſchild nicht immer die Geſtalt eines umgekehrten Her— zes hat, an der Baſis der Fluͤgeldecken eine Falte oder aufgeſchla— genen Querrand, der ſehr deutlich bis zur Naht fortgeht. Andere haben ein faſt vierſeitiges Halsſchild oder als abge— ſtutztes Herz, die Hinterwinkel ſpitz. Die, bei denen der Leib ein laͤngliches oder cylindriſches Vier— eck, mit faſt quadratiſchem Halsſchilde bildet, eher ſchmaͤler nach daß ſie es mehr nach außen als nach innen waͤren. Dieſes Inſekt kann ein eigenes Untergeſchlecht (Cyclosomus) bilden. S. was die vorher— gehenden betrifft, den dritten Band der Species des Grafen Do jean. 1) Die, deren Leib ſehr flach, mit einem nach hinten merklich einge zogenen, abgeſtutzt herzfoͤrmigen Halsſchilde iſt, bilden dann eine erſte Abtheilung, fo der Carabus picimanus Duftschmid, oder C. monticola einiger anderen. Graf Dejean bringt ihn zu den Pterostichus, einige braſiliſche Arten kommen gleichfalls dazu. Germ ar (Ins. nov. spec. I. p. 21) hat eine unter dem Namen Molops corinthius beſchrieben. Die, deren Leib faſt parallelepipediſch iſt, und ein faſt quadratiſches Halsſchild hat, was hinten wenig oder gar nicht eingezogen iſt, bilden eine zweite Abtheilung. Hierher gehört Platysma nigrum Bon. et Do., die Omaseus des Letzteren (Cat. p. 12) und der Carabus tenebrioides Oliv. der Typus des Untergeſchlechtes Catadromus Mac-Leay fil. (Ann. javan. I. p. 18. 1. V.), welches ſich von den Omaseus nur durch den viel groͤßeren und ungetheilten Kinnzahn unterſcheidet. Die Fluͤgeldecken haben eine große Ausbuchtung, oder vielmehr Kerbe, am Ende. Es ift eine der groͤßten Species dieſer Familie. Die Harpalus: nigrita, anthracinus und aterrimus Glen hall find Omaseus. Der letztere hat ſtumpfe Hinterwinkel des Halsſchildes, wo— durch er ſich von den anderen unterſcheidet. Man bringt in daſſelbe Un: tergeſchlecht den Carabus leucophthalmus Fabr. oder melanarius III., er iſt aber ungefluͤgelt. Käfer. Carabus. 41 hinten wie nach vorn, bilden das Geſchlecht Cophosus Ziegler et Dej. Er hat es auf eine oͤſterreichiſche Gattung (eylindricus) gebaut ). Die, deren Leib im Allgemeinen eifoͤrmig, niedergedruͤckt, oder wenig conver iſt, mit einem großen, faſt gleichſeitig quadra— tiſchen, ſtets mit einem ſtark aufgeſchlagenen Seitenrande verſehe— nen, hinten ganz oder faſt ſo breiten Rande als die Baſis der Fluͤgeldecken verſehenen Halsſchilde, bilden das Geſchlecht der Ab ax Bonelli. Deutſchland liefert hiervon mehrere Arten. Die, welche man metallicus genannt hat, nebſt den Melops striolatus des Grafen Dejean, deren Fühler aus kuͤrzeren Gliedern beſtehen, oder die faſt ſchnurfoͤrmig ſind, hat man geglaubt in ein neues Geſchlecht Cheporus, vereinigen zu muͤſſen ). 15 Man findet oft an kalten und feuchten Ortern unſerer Waͤl— der Carabus [Abax] striola F., Carabus depressus Oliv. Col. III. 35. V. 46). Anderemale iſt das Halsſchild nach hinten ſtets in zwei deut— liche ſpitze Winkel ausgehend, und hinten merklich eingezogen. Sein Schnitt aͤhnelt mehr oder minder einem abgeſtutzten Herz. Unter dieſen haben mehrere einen flachen oder niedergedruͤck— ten Koͤrper, und die Fuͤhler aus ziemlich langen, eher umgekehrt kegel⸗ oder kreiſelfoͤrmigen Gliedern zuſammengeſetzt. Bonelli unterſcheidet ſie im Ganzen unter dem Namen Pterostichus. Sie bewohnen ganz beſonders die hohen Gebirge von Europa und vom Caucaſus. Die Umgegend von Paris liefert nur eine einzige Gattung (Carabus oblongo punctatus). Panzer Faun. G. LXXIII. 2. ). Andere, deren Fuͤhler faſt ſchnurfoͤrmig ſind, haben die Ober— ſeite ihres Körpers ziemlich conver, und verhaͤltnißmaͤßig breiter, 1) Ich bringe dazu den Omaseus melanarius D, ſowie eine andere, deutſche Art, die zwiſchen den vorigen und dem Cophosus cylindricus in der Mitte ſteht, und, wenn ich nicht irre, der Omaseus elongatus Ziegler iſt. 2) Die Platysma, fowie fie Fiſcher (Entomol. de la Russie II. XIX., 4, 5) beſchrieben, ſind wabrſcheinlich aͤhnliche Abax. 3) S. für die anderen Arten den Katalog des Grafen Do jean, und die oͤſterreichiſche Fauna von Duftſchmid. 4) S. für die anderen Graf Déjean's Katalog und das ſchoͤne Werk des Herrn Fiſcher uͤber die Inſekten Rußlands (II. p. 123. XIX. f. 1. XXXVII. 8. 9.) Ich bin mit ihm der Meinung, daß das Ge— ſchlecht Mysodus Meg. nicht weſentlich vom Pterostichus verſchieden iſt. 7 42 Inſekten. Carabus. mit einem kuͤrzeren Hinterleibe. Es ift das Geſchlecht Molops Bonelli, welches deutlich zu den anderen ſehr aͤhnlichen Feronien fuͤhrt, deren Halsſchild aber an den Hinterenden zugerundet, und deren Leib eifoͤrmig, ſowie die aͤußere Ecke der Baſis der Fluͤgel— decken ſtumpf oder wenig hervorſtehend iſt. Der Leib und die Fuͤhler ſind verhaͤltnißmaͤßig und im Allgemeinen laͤnger. Dieſe letzteren Arten ſind von den Pteroſtichen abgeſondert worden, um ein neues Geſchlecht, Steropus Megerl. zu bilden ). Wir beendigen dieſes Untergeſchlecht mit im Ganzen ziemlich großen Arten, deren Halsſchild faſt immer die Geſtalt eines ab— geſtutzten Herzes hat, und wo die Baſis der Fluͤgeldecken keine Querfalte oder nur etwa einen glatten Raum zeigt, der ſich ohne Hinterrand verliert. Dies iſt der Charakter, der mir am beſten das Geſchlecht Per cus Bonelli zu bezeichnen ſcheint. Weder die relative Laͤnge der beiden letzten Glieder der Kinnladentaſter, noch die Ungleichheit der Verhaͤltniſſe der Kinnbacken, noch einige leichte, von den letzten Hinterleibsringen entlehnte leichte Geſchlechtsver— ſchiedenheiten unterſcheiden es ſcharf genug von den verwandten Untergeſchlechtern. Dieſe Arten bewohnen ausſchließlich Spanien, Italien und die großen Inſeln des Mittelmeeres. Einige ſind oben platt). L. MYAS Ziegl. Gleicht den Feronien, mit welchen man das Geſchlecht Che— porus gebildet hat; aber ihr Halsſchild iſt ſeitlich mehr erweitert, an den hinteren Winkeln eingezogen, und zeigt unmittelbar vor denſelben einen kleinen Ausſchnitt. Die Lippentaſter endigen in ein offenbar dickeres faſt dreieckiges Glied. Man kennt zwei Ar— 1) S. ſowohl fuͤr dieſes als fuͤr das vorhergehende den Katalog Deéjean's, und Germar (Ins. Sp. nov. I. p. 26 u. f.). Einige Gattungen, wie Molops terricola (Scarites piceus Pang. Faun. Ins. G. XI. 2), der Molops elatus (Scarites gagates ej. XI. 1.), der Stero- pus Hottentotta (Scarites hottentottus Oliv. Col. III. 36, 11, 19), waren unter die Scarites gereiht worden. Der Carabus madidus Fabr. (Faun. Ins. Eur. V. 2), eine in einigen ſuͤdlichen Departementen ziem— lich gemeine Art, iſt ein Steropus. Der Graf Dejean bildet ein neues Geſchlecht mit dem Steropus hottentottus, wegen der krummen Schien- beine der Vorderfuͤße und einiger anderen Charaktere. 2) Carabus Paykullii Ross. Faun. etrusc. mant. I. T. V. f. C. — Percus ebenus Charp. Hor. entom. V. 1 S. auch die Annales des sciences naturelles und die der Sciences physiques von Bory de St. Vincent, Drapiez und Van Mons. Ich bringe zu demſelben Unter: geſchlecht den Abax corsicus Dej. Käfer. Carabus. 43 ten, eine aus Ungarn (chalybeus), die andere aus Nordamerika, wo fie Lecomte entdeckt hat ). Anderemale ſind die Kinnbacken ſo lang wie der Kopf, und treten ſtark uͤber das Stirnſchild hervor. Der Leib iſt ſtets laͤng— lich, das Halsſchild von der Geſtalt eines laͤnglichen Herzes. Die einen gleichen den Scariten, und die anderen den Lebien. LI. CEPHALOTES Bon. Broscus Pang. Haben Fuͤhler wenigſtens halb ſo lang wie der Koͤrper, aus kurzen Gliedern zuſammengeſetzt, deren erſtes kuͤrzer als die bei— den anderen zuſammengenommen iſt. Die Kinnbacken gerad, an der Innenſeite ſtark einzaͤhnig, die Oberlippe ganz:). a . LH. STOMIS Clairv. Wo die Fühler langer als die Hälfte des Körpers find, aus verlängerten Gliedern beſtehen, und wo das erſte laͤnger iſt als die beiden folgenden zuſammen; die gerade Kinnbacke zeigt an der Mitte ihrer Innenſeite einen ſtarken Einſchnitt, und die Ober— lippe iſt ganz ). LIII. CATASCOPUS Kirby. Dieſes Untergeſchlecht unterſcheidet ſich von den beiden vor— hergehenden, denen es ſich uͤbrigens durch die relative Laͤnge des dritten Fuͤhlergliedes naͤhert, dadurch, daß der Koͤrper platt, ver— haͤltnißmaͤßig breiter, das Halsſchild kuͤrzer, die Fluͤgeldecken an ihrem Hinterende ſeitlich ſtark ausgekerbt ſind, und daß die Ober— lippe geſtreckt iſt. Die Augen ſind groß und hervorſtehend. Dieſe Inſekten haben lebhafte Farben, und gleichen auf den erſten An— blick den Cicindelen oder Elaphren “). 1) Einige andere Arten, analog durch die Geſtalt der Lippentaſter, aber mit ſtaͤrkeren Kinnbacken, wo auch der mittlere Kinnzahn viel groͤßer iſt, und welche Qſtindien angehören, bilden das Geſchlecht Trigonomata Dej. Seine Charaktere find im dritten Bande feiner Species ausein— andergeſetzt. Hier ſcheint auch noch das Geſchlecht Pseudomorpha Kirby (Linn. Trans. XV. 98) feine Stelle zu haben. 2) Carabus Cephalotes F. Panzer Faun. G. LXXXIII. 1. Ind; entom. p. 62. 3) Stomis pumicatus Clairv. Ent. helv. II. VI. 4) Diefes Untergefchlecht ift von Kirby auf eine oſtindiſche Gat— tung Laufkäfer (Catascopus Hardwyckü, Transact. Linn. Soc. XIV. 3. 1.) gegründet worden (Hist. nat. des Col. d Eur. II. VII. 8.), wel⸗ ches Kopf und Halsſchild gruͤn, die Fluͤgeldecken blaugruͤn mit punktirten 44 Inſekten. Carabus., Hier iſt die Lange des dritten Fuͤhlergliedes dreifach, ober es fehlt nicht viel, ſo groß wie am vorhergehenden. Dieſe Or— gane, ſowie die Fuͤße, ſind im Allgemeinen ſchmaͤchtig. Bei dieſen ſind die vier erſten Glieder der Vordertarſen der Maͤnnchen breit, und das vorletzte zweilappig. LIV. COLPO DES Mac-L. Dieſes vom juͤngeren Mac-Leay aufgeſtellte Geſchlecht (Ann. javan. I. p. 17. T. 1. f. 3) ſcheint große Verwandtſchafe mit dem vorhergehenden und dem folgenden zu haben. Ihm zufolge ift die Oberlippe quer viereckig und ganz. Der Kinneinſchnitt iſt ein— fach oder ungezahnt. Der Kopf hat faſt die Laͤnge des Hals— ſchildes, und dieſes hat ziemlich die Geſtalt eines abgeſtutzten vorn ausgeſchnittenen Kegels mit abgerundeten am Rande auf— geſchlagenen Seiten. Die Fluͤgeldecken find etwas ausgekerbt. Die Lappen des vorletzten Gliedes der Vordertarſen der Maͤnn— chen find größer. Der Leib iſt etwas conver. Er citirt nur eine Art (brunneus). Da ſind alle Tarſenglieder bei beiden Geſchlechtern gleich. LV. MORMOLYCE Hagen. Der Koͤrper iſt aͤußerſt platt, blaͤtterartig und in ſeiner vor— Streifen, und die Unterſeite des Leibes faſt ganz ſchwarz hat. Mac⸗ Leay der jüngere (Annal. jav. I. p. 14) bringt die Cataſkopen in feiner Familie der Harpaliden unmittelbar hinter die Chlaͤnien, und zieht dazu den Carabus elegans Fabr., den Weber zu den Elaphrus geſtellt hat. Er unterſcheidet ſie von einem anderen ſehr nahe verwandten Unterge— ſchlechte, das er als Pericalus aufſtellt, durch die Fuͤhler, deren zweites und drittes Glied faſt von gleicher Laͤnge ſind, waͤhrend hier das dritte laͤnger iſt; ferner durch die Kinnbacken, welche kurz, dick und gekruͤmmt ſind, ſtatt vorgeſtreckt und faſt parallel zu ſein; ferner auch noch wegen der Taſter, welche kurz und dick ſind, und das letzte Glied faſt abgeſtutzt, eifoͤrmig haben, waͤhrend die der Pericalus duͤnn und cylindriſch ſind; und endlich, weil hier der Kopf breiter als das Halsſchild iſt, was bei den anderen nicht ſtattfindet. Die Augen ſind außerdem auch noch bei den Pericalus ſehr hervorſtehend und kugelig, was ihnen einige Ahnlich— keit mit den Elaphren und den Cicindelen giebt. Er beſchreibt nur eine einzige Art (Pericalus cicindeloides 1, 2), wir kennen aber die Ge: ſchlechtsunterſchiede noch nicht, zumal in Betreff der Tarſen. Die Ge— ſtalt der Unterlippe und der Schienbeine entfernt ſie von Elaphrus und Tachys. Dieſe Inſekten naͤhern ſich ſehr den Geſchlechtern Chlaenius, Anchomenus, Sphodrus ete. Einige Carabi simplicimani haben die Fluͤgeldecken am Ende ſehr ſtark ausgebuchtet, und unterſcheiden ſich in dieſer Hinſicht kaum von der Gruppe der truncatipennes. Käfer. Carabus. 45 deren Hälfte viel ſchmaͤler. Der Kopf ift ſehr lang, ſehr ſchmal, faft cylindriſch. Das Halsſchild iſt eifoͤrmig und an beiden En— den abgeſtutzt. Die Fluͤgeldecken ſind ſehr verbreitert und außen gebogen, mit einem Ausſchnitte an der Innenſeite, nicht weit vom Ende. f Die einzige bekannte Gattung (M. phyllodes) iſt der Ge⸗ genſtand einer eigenen Monographie von Hagenbach geweſen, und findet ſich auf Java. LVI. SPHODRUS Clairv., Bon. Laemosthenus Bon. Carabus L. Haben einen platten, aber nicht blattfoͤrmigen Koͤrper, mit eifoͤrmigem Kopfe, das Halsſchild herzfoͤrmig, und die Fluͤgeldecken ohne Erweiterung nach außen noch Kerbe nach innen. Mehrere dieſer Inſekten halten ſich in Kellern auf!“) Die letzten Simplicimanen unterſcheiden ſich von allen an— deren durch die inneren Zahnungen der Krallen am Ende ihrer Tarſen. Die einen haben ſaͤmmtliche aͤußere Tarſen fadenfoͤrmig, und das Halsſchild entweder in Geſtalt eines hinten eingezogenen und abgeſtutzten Herzes, oder trapezoidiſch, indem es ſich von vorn nach hinten erweitert. LVII. PRISTONYCHUS Dej. Ctenipus Latr. Laemosthe- nus Bon. Ihr Körper iſt ſchmal, langgeſtreckt, das Halsſchild herz: foͤrmig, nach hinten eingezogen und abgeſtutzt. Das dritte Fuͤh— lerglied iſt verlängert ?). LVIII. CALATHUS Bon. Deren Leib eifoͤrmig, oben gewoͤlbt, iſt, und ein vierſeitiges oder trapezoidiſches, hinten breiteres, Halsſchild hat“). 1) Carabus leucophthalmus L. Carabus planus Panz. Faun. Ins. G. XI. 4. — Beim Sphodrus terricola (Carabus terricola Payk. Oliv. Col. III. XXXV. II. 121.), zeigen die Tarſenkrallen einige kleine Zahnungen, wie beim folgenden Untergeſchlechte. 2) Die Sphodrus janthinus, complanatus und mehrere andere des Grafen Dejean, die ſich von dem wahren Sphodrus durch die Verkuͤr— En des dritten Fuͤhlergliedes und die Zahnungen der Tarſenkrallen unters eiden. 8) Carabus melanocephalus F. Panz. Faun. Ins. XXX. 19. — C. cisteloides ib. XI. 12. — C. fuscus F. — C. frigidus ej. S. den Catalog von Déjean und Germar Ins. spec. nov. I. p. 13. 46 Inſekten. Carabus. Bei den anderen endigen die Lippentaſter keulenfoͤrmig, krei— felförmig, oder als umgekehrter Kegel, und das Halsſchild iſt faft kreisfoͤrmig. LIX. TAPHRIA Bonelli. Synuchus Gyllenh. Der Kinnausſchnitt iſt zweizahnig, fo wie bei dem vorher: gehenden Untergeſchlecht ). Die fuͤnfte Abtheilung, Patellimani, unterſcheidet ſich ſich von der vorigen nur durch die Art, wie ſich bei den Maͤnn— chen die beiden Vordertarſen erweitern. Die erſten Glieder (ge— woͤhnlich die drei erſten, das vierte daruͤber oder bei anderen die beiden erſten allein) ſind bald quadratiſch, bald nur zum Theil von dieſer Geſtalt, und die anderen herzfoͤrmig oder umgekehrt kegelfoͤrmig, aber ſtets am Ende abgerundet, und nicht wie bei den vorhergehenden Sectionen in einen ſpitzen Winkel endigend. LX. DOLICHUS Bon. Die ſich den letzteren Untergeſchlechtern nähern und von allen folgenden durch die unten gezaͤhnten Tarſenkrallen unterſcheiden. Ihr Halsſchild hat die Geſtalt eines abgeſtutzten Herzes ). LXI. PLATINUS Bon. Ihnen aͤhnlich in Hinſicht des Halsſchildes, aber mit ein— fachen Tarſenkrallen. Die Flügel fehlen oder find bei einigen unvollkommen). LXII. AGONUM Bon. Wo das Halsſchild faſt kreisfoͤrmig iſt ). Bald iſt der Koͤrper von gewoͤhnlicher Dicke. Das Halsſchild ſtets von Geſtalt eines abgeſtutzten Herzes. 1) Carabus rivalis Il. Pans. ib. XXXVII. 19. 2) Carabus flavicornis Fabr. Preyssl. Bohem. Ins. I. III. 6 und einige andere Gattungen vom Vorgebirge der guten Hoffnung. 5) Platynus complanatus Bon. — Carabus angusticollis Fabr. Panz. Faun. G. LXXIII. 9. — Platynus blandus Germ. Ins. nov. spec. I. p. 12. — Carabus scrobiculatus F. — Harpalus livens @yll. 4) Harpalus viduus @yll. Panz. ib. XXXVII. 18. — Carabus marginatus F. Panz. ib. XXX. 14. — C. 6-punctatus Fabr. XXX. 13 und XXXVIII. 17. — C. parumpunctatus F. Panx. ib. XCII. 4. — C. 4-punctatus F. Olir. Col. III. 35. XIII. 158. S. den Kata: log von Dejean. A. rotundatum und einige andere bilden für ihn ein neues Geſchlecht. n Käfer. Carabus. 47 LXIII. ANCHOMENUS Bon.'). Da iſt die Unterfeite des Tarſenſchuͤſſelchens mit einer dich— ten, zuſammenhaͤngenden Buͤrſte beſetzt. Die aͤußeren, und zu— mal die Lippentaſter endigen bei mehreren in ein dickeres oder breiteres Glied von Geſtalt eines verkehrten Dreieckes. Wir beginnen mit denen, wo ſie fadenfoͤrmig ſind. nd LXIV. CALLISTUS Bon. Haben den Zahn am Kinnausſchnitte ganz, die aͤußeren Ta— ſter in ein eifoͤrmiges am Ende zugeſpitztes Glied endigend, und das Halsſchild von Geſtalt eines abgeſtutzten Herzes ). LXV. OODES Bon. Gleichen den vorigen in Betreff des Zahnes am Kinnaus— ſchnitt, haben aber das letzte Glied der aͤußeren Kinnladentaſter cylindriſch, und das naͤmliche der Lippentaſter als abgeſtutztes Oval. Das Halsſchild iſt trapezoidiſch, nach vorn ſchmaͤler, und von der Breite der Baſis des Hinterleibes an feinem hinten Rande ). LXVI. CHLAENIUS Bon. Wo der Zahn des Kinnausſchnittes zweiſpaltig iſt; deren aͤu— ßere Kinnladentaſter in ein faſt cylindriſches, an der Baſis etwas verduͤnntes Glied auslaufen. Der Seifenlaufkaͤfer (Carabe savonnier, Oliv. III. 36. III. 26), deſſen man ſich am Senegal ſtatt Seife bedient, iſt aus dieſem Untergefchlecht “). Bei den folgenden endigen die aͤußeren Taſter in ein breite— 1) Carabus prasinus F. Panz. ib. XVI. 6. — Carabus albipes F. Panx. ib. LXXXIII. 7. — C. oblongus F. Panz. ib. XXXIV. 3. 2) Carabus lunatus F. Panz. Faun. XVI. 5. Dej. Spec. II. p. 296. 3) C. helopioides F. Pang. ib. XXX. 11. S. den zweiten Band von Dejean’s Species S. 874. 4) Carabus cinctus F. Herbſt Archiv XXIX. 7. — Carabus furtivus F. Panz. ib. XXX. 15. — C. spoliatus F. Pans. ib. XXXI. 6. — Chlaenius velutinus Dej. Carabus cinctus Oliv. Col. III. 35. III. 28. — C. holosericeus F. Panz. ib. XI. 9. a. — C. nigricornis F. Panz. ib. XI. 9. b. c. — C. agrorum Oliv. ib. XII. 144. — C. 4-sulcatus Payk. und mehrere andere Species des Fabricius, wie folgende: tenuicollis, oculatus, posticus, micans, quadricolor, stigma, ammon, carnifex eto. S. den zweiten Band der Species Déjean's S. 297 u. f. 48 Inſekten. Carabus. res zuſammengedruͤcktes Glied von Geſtalt eines umgekehrten Drei: eckes oder Beils, und bei den Maͤnnchen breiter. Der Zahn des Kinnausſchnittes iſt ſtets zweiſpaltig. c LXVII. EPOMIS Bonelli. Ich vereinige damit die Dimodes, deren letztes Taſterglied noch etwas mehr verbreitert iſt ). Das Geſchlecht Liss auchenus Mac-Leay fi. (Ann. jav. I. 1. 1) ſcheint mir davon wenig zu differiren. Die anderen haben mehrentheils ſehr ſtumpfe, oder wie ab- geſtutzte und am Ende gabelige oder wie zweizahnige Kinnbacken. Ihre Oberlippe iſt deutlich ausgeſchnitten oder zweilappig, und die vordere Portion des Kopfes, die ihm den Urſprung giebt, iſt auf— waͤrts geſchlagen und oftmals concav. Der Kinnausſchnitt zeigt keinen Zahn. Das Schuͤſſelchen der Tarſen mehrerer iſt breit, faſt kreisfoͤrmig. Bei den erſteren endigen die Kinnbacken in eine Spitze, ohne Ausſchnitt noch Zahn darunter. Das Schuͤſſelchen der Tarſen der Maͤnnchen wird durch die drei erſten Glieder gebildet. LXVII. REMBUS Latr. Die Oberlippe ift zweilappig. Die aͤußeren Kinnladentaſter ſind fadenfoͤrmig, und das letzte Glied der Lippentaſter etwas auf— getrieben, von Geſtalt eines umgekehrten und verlaͤngerten Kegels. Der Kopf iſt im Verhaͤltniß zur Breite des Koͤrpers ſchmal. Die Fühler und die Taſter find dünn ). LXIX. DICAELUS Bon. Die Oberlippe ift einfach ausgeſchnitten mit einer vertieften Laͤngslinie in der Mitte. Das letzte Glied der aͤußeren Taſter iſt groͤßer und faſt beilfoͤrmig. Der Leib iſt faſt parallelepipediſch, der Kopf faſt ſo breit wie das Halsſchild und die Fluͤgeldecken ſtark geſtreift und ſeitlich oft ii Die Kinnbacken find unterwaͤrts am Innenrande ge: 1) Dinodes rufipes Bon. Dej. Sp. II. p. 372. — Carabus azu- reus Dufts. Chlaenius azureus Sturm V. 127. — Epomis circum- scriptus Dej. Sp. II. 369. C. cinctus Rossi Faun, etc. I. IV. 9. — C. croesus Fabr. 2) Rembus politus Dej.; Carabus politus Herbst, Archiv XXIX 2. — R. impressus Dej.. Carabus impressus Käfer. Carabus. 49 kruͤmmt, hierauf wie abgeſtutzt, und endigen in eine Spitze. Die bekannten Arten find amerikaniſch ). Die anderen haben ſehr ſtumpfe, am Ende ausgefchnittene oder unten einzahnige Kinnbacken. LXX, LICINUS Latr. Haben das letzte Glied der aͤußeren Taſter größer, faſt beil— foͤrmig. Das Schuͤſſelchen der Tarſen der Maͤnnchen iſt breit, faſt kreisfoͤrmig, und wird von den beiden erſten Gliedern gebil— det, deſſen Baſilarglied ſehr groß iſt !). LXXI. BADISTER Clairv. Amblychus Gyllen fi. Wo das letzte Glied der aͤußeren Taſter eifoͤrmig, das der Lippentaſter nur etwas dicker (und bisweilen ſcharf ſpitz endigend ift). Das Tarſenſchuͤſſelchen hat die Geſtalt eines laͤnglichen Quadrats und wird von den erſten drei Gliedern gebildet’). Die letzten Patellimanen, oder die, welche die zweite allge— meine Abtheilung bilden, haben den Kopf hinter den Augen raſch zuſammengezogen, und wie durch eine Art Hals oder Stiel vom Bruſtſchilde unterſchieden. Er iſt oftmals klein, mit hervorſprin— genden Augen. Bei mehreren iſt die Unterlippe kurz und tritt wenig unter dem Kinnausſchnitte hervor. Hier hat dieſer Kinnausſchnitt keinen Zahn; die Kinnbacken find ſtark und die Oberlippe ſtark ausgeſchnitten und faſt zwei: lappig; ſo hat es LXXII. PELECIUM Kirby. Das letzte Glied der aͤußeren Taſter iſt beilformig. Die Un: terlippe kurz. Der Leib iſt laͤnglich, nach vorn ſchmaͤler. Die vier erſten Tarſenglieder der Maͤnnchen haben die Geſtalt eines verkehrten Dreiecks, ſind unten mit Buͤrſten beſetzt, und das vierte iſt zweiſpaltig. 1) S. die Species von Dejean. II. 283. 2) Carabus agricola Oliv. Col. III. 35, V. 53. — C. silphoides F. Sturm III. LXXIV., a. — C. emarginatus Oliv. ib. XIII. 150. — C. cassideus F. — C. depressus Pay. Sturm ib. LXXIV. o., O. — C. Hoffmannseggii Panz. F. LXXXIX. 5. S. die Species von D. II. 393 — 401. 3) Carabus bipustulatus F. Clairv. Ent. helv. II. XIII. — C. peltatus Il. Pans. ib. XXXVII., 20. S. Dejean II. B. p. 405 — 411. V. 4 50 Inſekten. Carabus. Die Arten dieſes und des folgenden Untergeſchlechts ſind im ſuͤdlichen Amerika einheimiſch ). Da zeigt der Kinnausſchnitt einen Zahn; die Kinnbacken ſind gewoͤhnlich klein und bei den anderen von mittlerer Groͤße. Die Oberlippe iſt ganz oder ſchwach ausgeſchnitten. Einige naͤhern ſich den Pelecien in Hinſicht der aͤußeren Ta— ſter, da dieſe ebenfalls in ein groͤßeres, beilfoͤrmiges oder verkehrt dreieckiges Glied endigen. Ihr Kopf iſt ſtets en und das Hals: ſchild kreisfoͤrmig oder trapezoidiſch. LXXIII. CYNTHIA Latr., vormals Microcephalus. Bei deren Maͤnnchen die erſten vorderen Tarſenglieder ver— kehrt dreieckig ſind und das Schuͤſſelchen bilden; ſie ſind auf der Unterſeite mit Buͤrſten beſetzt, und das vierte iſt zweiſpaltig. Der Kopf und die Kinnbacken ſind verhaͤltnißmaͤßig ſtaͤrker als bei dem folgenden Untergeſchlecht. Die aͤußeren Taſter ſind weniger verlaͤngert, aber mehr am Ende zuſammengedruͤckt, der Leib iſt eifoͤrmig, mit trapezoidalem Halsſchilde, was hinten brei— ter iſt, flach, mit aufgeſchlagenem Rande und längs gefurcht ?). LXXIV. PANAGAEUS Latr. Das Tarſenſchuͤſſelchen, welches den Maͤnnchen eigen iſt, wird nur von den erſten beiden Gliedern gebildet. Der Kopf iſt ſehr klein im Verhaͤltniß zum Koͤrper, mit ku— geligen Augen. Die Kinnbacken, die Kinnladen und die Unter— lippe find ebenfalls ſehr klein. Das Halsſchild iſt meiſt ziem— lich kreisfoͤrmig ). Bei den folgenden Untergeſchlechtern, welche die Abthei— lung auch beſchließen, ſind die aͤußeren Taſter fadenfoͤrmig; das letzte Glied der Kinnladentaſter iſt faſt cylindriſch und das naͤm— liche der Lippentaſter faſt eifoͤrmig oder faſt wie ein umgekehrter verlaͤngerter Kegel. Das erſte Untergeſchlecht hier 1) Pelecium eyanipes Kirb. Linn. Trans. XII. XXI. 1. 2) Ein Untergeſchlecht aus brafilianifchen Arten gebildet, die das An— ſehen der Abax Bon. haben. 3) Carabus crux major F. Clairv. Ent. helv. II. XV. — Cara- bus notulatus F. — Cychrus reflexus F. Oliv. Col. III. 35. VII. 77. — Carabus angulatus F. Oliv. ib. VII. 76. — Panagee ù quatre taches Cuv. Regn. anim. IV. 14, 1 S. den Artikel Panagee der Eneyel. method. und den zweiten Band der Species des Grafen DE: jean p. 283 u. f. Käfer. Carabus. 51 LXXV. LORICERA Latr. ift ſehr merkwürdig. Seine Fühler find borſtenfoͤrmig, gekruͤmmt, das zweite Glied und die vier folgenden find kuͤrzer als die letzten, und mit Buͤſcheln Haare beſetzt. Die Kinnbacken ſind klein. Die Kinladen ſind aͤußerlich gebartet. Die Oberlippe vorn zugerundet. Die Lippentaſter ſind laͤnger als die Kinnladentaſter. Die Augen ſind ſehr hervorſtehend. Das Halsſchild iſt faſt kreis— foͤrmig oder herzfoͤrmig, an den Hinterwinkeln ſtumpf, und breit abgeſtutzt. Die drei erſten vorderen Tarſenglieder ſind bei den Männchen erweitert ). — LXXVI PATROBUS Meg. Haben fadenfoͤrmige, gerade Fühler ohne Haarbuͤſchel, das vierte Glied und die folgenden gleich, faſt cplindriſch: die Kinn⸗ backen von gewoͤhnlicher Groͤße; die Oberlippe in querem Viereck, mit geradem Vorderrande. Die Laͤnge der Lippentaſter uͤberſchrei⸗ tet nicht die der Kinnladentaſter. Das Halsſchild iſt abgeſtutzt herzfoͤrmig, mit ſpitzen Hinterwinkeln. Die beiden erſten Glieder der Vordertarſen der Maͤnnchen ſind allein erweitert. Die Augen ſind weniger hervorſtehend und der Hals weniger ſchmal als beim vorigen Untergeſchlecht ?).“ Wir gehen nunmehr auf die Laufkaͤfer uͤber, deren Vorder— ſchienbeine keinen Ausſchnitt an der Innenſeite haben, oder die zwar einen zeigen, der aber ſehr nahe am Ende dieſer Schien— beine erſt anfaͤngt oder ſich nicht bis auf die Vorderſeite fortſetzt und nur einen ſchiefen linienfoͤrmigen Canal bildet. Die Unter: lippe iſt oft ſehr kurz, endigt in der Mitte am Ende in eine Spitze, und iſt von gleichfalls zugeſpitzten Paragloſſen begleitet. Die Kinnbacken ſind kraͤftig. Das letzte Glied der aͤußeren Taſter iſt gewoͤhnlich groͤßer, bei den einen in Geſtalt eines verkehrten Dreiecks oder beilfoͤrmig zuſammengedruͤckt, bei anderen faſt loͤf— felfoͤrmig ). Die Augen find hervorſtehend. Die Fluͤgeldecken ſind ganz oder blos am hinteren Ende ausgeſchweift. Der Hin— terleib iſt, im Vergleiche zu den uͤbrigen Theilen des Leibes, ge— 1) Loricera aenea Lair. Carabus pilicornis Fabr. Panz. Faun. G. XI. 10. Oliv. Col. III. 35; XI. 119, D. Spec. II. p. 293. 2) Carabus rufipes F. — C. excavatus Payk. Panz. ib. XXXIV. 2. Der Graf Déjean fuͤhrt in ſeinem Kataloge zwei andere Species an, eine aus Portugal und eine andere aus Südamerika. 3) Es iſt oft bei den Maͤnnchen mehr verbreitert; dies iſt zumal bei den Procerus ſehr merklich. 4 * 32 Inſekten. Carabus. woͤhnlich voluminoͤs. Dieſe Laufkaͤfer find mehrentheils groß, mit glaͤnzenden Metallfarben geziert, laufen ſehr ſchnell und ſind ſehr raͤuberiſch. Sie bilden eine eigene Section, die ſechste, die wir Grandipalpi nennen ). Eine erſte Abtheilung derſelben hat zu Charakteren: einen ſtets dicken, ungefluͤgelten Leib; keine Fluͤgel; die Oberlippe ſtets zweilappig; das letzte Glied der aͤußeren Taſter ſtets ſehr groß; einen Kinnausſchnitt ohne Zahn; die Innenſeite der Kinnbacken gaͤnzlich oder faſt gaͤnzlich der Laͤnge nach gezaͤhnelt. Hier ſind die Kinnbacken gekruͤmmt, in ihrer ganzen Laͤnge gezaͤhnt, und das ſeitliche und aͤußere Ende der beiden erſten Schienbeine in eine Spitze verlaͤngert, das letzte Glied ihrer aͤu— ßeren Taſter iſt halb eifoͤrmig, laͤngsgehend, mit gebogener In— nenſeite. Die inneren Kinnladentaſter ſind gerade, und das letzte Glied viel größer. als das erſte und faſt eifoͤrmig. Der Kinn: ausſchnitt iſt nicht ſehr tief. Dieſes ſind die Kennzeichen von LXXVII. PAMBORUS Latr. Man kennt nur eine einzige Art P. alternans. Cuvier regne anim. V. XIV. 2. — Dej. Spec. II. p. 18. 19. welche von Peron und Leſueur aus Neuholland gebracht wor— den iſt. Da find die Kinnbacken gerade, einfach gekruͤmmt oder Eral- lenfoͤrmig und an ihrem Ende verbreitert. Die beiden Vorder— ſchienbeine verlaͤngern ſich nicht in Geſtalt eines Dornes an ihrem ſeitlichen Ende. Das letzte Glied der aͤußeren Taſter iſt viel brei— ter als die vorhergehenden, aber concav, und faſt loͤffelfoͤrmig. Das Kinn iſt tief ausgeſchnitten, bei den folgenden Untergeſchlech— tern verhaͤltnißmaͤßig geſtreckter, bei den meiſten auf den Seiten verdickt, und wie der Laͤnge nach in drei Raͤume getheilt. Die Fluͤgeldecken find verwachſen, ſeitwaͤrts gekielt, und umfaſſen einen Theil der Seiten des Hinterleibes. Dieſe Laufkaͤfer bilden das Geſchlecht Cychrus von Paykull und Fabricius, was man jedoch auf folgende Weiſe modificirt hat. Die naͤmlich, deren Tarſen in beiden Geſchlechtern einander gleich ſind, wo das Halsſchild ein abgeſtutztes Herz, hinten ſchmaͤ— ler, bildet, oder wo es faſt kreisfoͤrmig, und nicht an den Seiten 1) Dieſe Benennung iſt charaktiſcher als abdominales, die ich fruͤ⸗ her gewaͤhlt hatte. Kaͤfer. Carabus. ‚583 aufgeſchlagen ift, und wo die Hinterwinkel ganz fehlen oder zu: gerundet find, behalten allein den Namen LXXVIII. CYCHRUS Latr., De,. ). Diejenigen dagegen, wo die Maͤnnchen die drei erſten vor— deren Tarſenglieder verbreitert haben, jedoch ſchwach und ſchuͤſſel— foͤrmig, und deren Halsſchild trapeziſch, breit, an beiden Enden ausgeſchnitten, ſeitlich aufgeſchlagen, und die hinteren Ecken ſpitz und zuruͤckgekruͤmmt zeigt, bilden eine andere generiſche Ab— theilung: LXXIX. SCAPHINOTUS Latr., Dej.?). Noch andere endlich, vom Anſehen der Cychrus, deren Vor— dertarſen aber bei den Maͤnnchen die beiden erſten Glieder ſehr verbreitert haben, und mit den folgenden, das es weniger und deſſen Geſtalt herzfoͤrmig iſt, ein Schuͤſſelchen bilden, ſind fuͤr Dejean: LXXX. SPHAERODERUS °). Die Species dieſer letzteren beiden Untergeſchlechter find ame— rikaniſch. Die zweite Abtheilung dieſer Section zeigt uns Laufkaͤfer, die ebenfalls wie die vorhergehenden einen dicken Hinter— leib haben und meiſt ungefluͤgelt ſind, deren Kinn jedoch in der Mitte ſeines Ausſchnittes mit einem ungetheilten oder einem zwei— ſpaltigen Zahne verſehen iſt, und deren Kinnbacken noch uͤberdem mit einem oder zwei Zaͤhnen an ihrer Baſis verſehen ſind. Das Halsſchild iſt ſtets von der Geſtalt eines abgeſtutzten Herzes. Der Hinterleib iſt mehrentheils eifoͤrmig. Die einen, deren Oberlippe bisweilen ungetheilt iſt, haben ſaͤmmtlich einerlei Tarſen in beiden Geſchlechtern. LXXXI TEFFLUS Leach. Sie find die einzigen, deren Oberlippe ganz oder ohne Aus— ſchnitt iſt. 1) Cychrus rostratus F. Pans. Faun. LXXIV. 6. Clairv. Ent. helv. II. XIX. a. — C. attenuatus F. Panz. ib. II. 3. Clairv. ib, XIX. B. — C. italicus Bon. Obs. entom. (Memoires de Ac. de Tu- rin). S. für die anderen Dejean Spéc. T. II. p. 4. u. f. 2) Cychrus elevatus F. Knoch Beitr. I. VIII. 12. — De. Spec. II. p. 17. 3) Dej. Spec. II. p. 14 u. f. 54 Inſekten. Carabus. T. Megerlei. Carabus Megerlei Fabr. Voet Col. II. XXXIX. 49. Hat faſt zwei Zoll Länge und bewohnt die Kuͤſte von Gui⸗ nea und das oͤſtliche Ende vom Senegal. Er iſt ganz ſchwarz, mit gefurchtem Halsſchild, die Fluͤgeldecken ſind durch Laͤngsrippen abgetheilt und haben in den Furchen erhabene Punkte. Das letzte Glied der aͤußeren Taſter iſt ſehr groß, wie ein verlaͤngertes Beil geſtaltet, die Innenſeite krummlinig. Der Zahn des Kinnaus— ſchnittes iſt klein. Das dritte Fuͤhlerglied iſt zum wenigſten drei— mal laͤnger als das zweite. LXXXIL. PROCERUS Meg. Haben eine zweilappige Oberlippe. Alle bekannten Arten find gleichfalls groß, entweder ganz ſchwarz, oder nur unten ſo, und obenher blau oder gruͤnlich, mit ſehr gekoͤrnten Fluͤgeldecken. Sie bewohnen im Allgemeinen die Gebirge des ſuͤdlichen und oͤſtlichen Europa und die des Kaukaſus und des Libanon ). Die anderen, deren Oberlippe ſtets in zwei oder drei Lap— pen getheilt iſt, haben die Vordertarſen bei den Maͤnnchen ſehr merklich erweitert. Die erſten haben nie Fluͤgel. Ihre Kinnbacken ſind glatt, und man bemerkt an ihrer Baſis, oder wenigſtens an einer der— ſelben einen oder zwei Zaͤhne. Das Halsſchild bildet ein abge— ſtutztes Herz, was ziemlich gleichſeitig oder laͤnger als breit iſt. Der Hinterleib iſt eifoͤrmig. LXXXIII. PROCRUSTES Bon. Bei welchem die Oberlippe dreilappig, und der Zahn des Kinnausſchnittes zweiſpaltig iſt ). LXXXIV. CARABUS Linn., Fabr. Tachypus Web. Wo die Oberlippe einfach geſchnitten oder zweilappig, und wo der Zahn des Kinnausſchnittes ungetheilt iſt. 1) Carabus scabrosus F. C. gigas Creutz. Ent. I. II. 13. — C. scabrosus Oliv. Col. III. 35. VII. 83 ſchon vorlaͤngſt beſchrieben und abgebildet von Mouffet Theatr. Ins. 159. — P. tauricus De. Spec. II. 24. Carabus scabrosus Fisch. Ent. de la Russie I. II. 1, b. d. f. — Procerus caucasicus Dej. ib. p. 25. Carabus scabrosus Fisch. ib. c. e. Labillardiere hat auf dem Libanon eine andere, aber noch nicht bekannt gemachte, Gattung gefunden. 2) Carabus coriaceus F. Panz. LXXXI. 1. S. den zweiten Band der Species des Grafen Déjean p. 26 u. f. Käfer. Carabus. 55 Der Graf Dejean hat von ihnen hundert und vier und achtzig Species beſchrieben, die er in ſechzehn Abtheilungen ver— theilt hat. Die dreizehn erſten befaſſen die, deren Fluͤgeldecken conver oder gewoͤlbt find, und die drei letzten die mit flachen, woraus Fiſcher zwei Geſchlechter, Plectes und Cechenus, bil det), die auf die relativen Verhaͤltniſſe des Kopfes und des Hals: ſchildes gegründet find. Die Betrachtung der Oberfläche der Fluͤ— geldecken liefert die anderen ſecundaͤren Charaktere dieſer Abthei— lungen, und dieſe haben Clairville und Bonelli angewandt. Der groͤßere Theil der Gattungen bewohnt Europa, den Kaukaſus, Sibirien, Kleinaſien, Syrien und das noͤrdliche Afrika, bis etwa zum dreißigſten Grade noͤrdlicher Breite. Man findet auch einige an beiden Endpunkten von Amerika, und es iſt wahrſcheinlich, daß die Gebirge der Zwiſchenlaͤnder gleichfalls einige beſitzen. Unter den Gattungen mit laͤnglichem, converen Koͤrper iſt eine der gemeinſten C. auratus L. (Panz. F. Ins. Germ. LXXXI. 4), den man im Franzoͤſiſchen gewoͤhnlich le. jardinier den Gaͤrt⸗ ner, bei uns den Goldhahn, die Olmutter] nennt. Etwa einen Zoll lang, obenher goldgruͤn, unten ſchwarz, die erſten Fuͤhler— glieder und die Fuͤße braungelb, die Fluͤgel gefurcht, am Außen— rande hinten mit einem Zahne, auf jedem drei glatte Rippen. Dieſer Laufkaͤfer verſchwindet im ſuͤdlichen Frankreich [fowie in Deutſchland jenſeits der Elbe! oder findet ſich nur noch auf den Bergen ). 1) Carabus hispanus F. Ger mar Faun. Ins. Eur. VIII. 2. — C. cyaneus F. Pa nz. Faun. Ins. Germ. LXXXI. 2. — C. Creutzeri F. Panz. ib. CIX. 1. — C. depressus Bon. — C. ossetieus Dej. Ple- ctes osseticus P'isch. Ent. de la Russie II. XXXIII. 3. — C. Fabri- ci Pan z. ib. CIX. 6. — C. irregularis F. Panz. ib. V.4. — C. pyrenaeus Dufour. Die zwei letzten kommen in das Geſchlecht Ce- chenus Fisch. Ihr Kopf iſt verhaͤltnißmaͤßig breiter als der der vorher— gehenden oder der Plectes Fiſcher's. 2) Dazu: C. auronitens F. Pa nz. ib. IV. 7. — C. nitens F. Pa nz. ib. LXXXV. 2. — C. caelatus F. Pan z. ib. LXXXVII. 3. — C. purpurascens F. Pa nz. ib. IV. 5, — C. catenatus F. Pan 2. ib. LXXXVII. 4. — C. catenulatus F. Pa nz. ib. IV. 6. — C. af- finis Panz. ib. CIX. 3. — C. Scheidleri F. Pan z. ib. LXVI. 2. — C. monilis F. Pa nz ib. CVIII. 1. — C. consitus Pan z. ib. 3. — C. cancellatus F. Pan z. ib. LXXXV. 1. — C. arvensis . Pan z. ib. LXXIV. 3. LXXXI. 3. — C. morbillosus F. Pa nz. ib. LXXXI. 5. — C. granulatus F. Pan z, ib. 6. — C. violaceus F. Panz. ib. IV. 4 — C. marginalis F. Pan z. ib. XXXIX. 7. — C. glabratus F. Pan Z. ib. LXXIV. 4. — C. convexus F. Pa ug. b. 5. — C. hortensis F. Pan x. ib. V. 5. — C. nodulosus . 56 Inſekten. Carabus. Die zweiten find meiſt geflügelt. Ihre Kinnbacken find quergeſtreift, und ohne merkliche Zähne an der Innenſeite. Das Halsſchild geht transverſal, iſt gleichmaͤßig ausgebreitet und ſeit— lich zugerundet, ohne Verlaͤngerungen an den Hinterwinkeln. Der Hinterleib iſt faſt vierſeitig. Ihre aͤußeren Taſter ſind am Ende weniger verbreitert. Die Kinnladen kruͤmmen ſich raſch am Ende. Das zweite Fuͤhlerglied iſt kurz und das dritte verlaͤngert. Die vier hinteren Schienbeine ſind bei mehreren Maͤnnchen gekruͤmmt. LXXXV. CALOSOMA Web, F. Calosoma, Callisthe- nes Fisch. Dieſes Untergefchlecht iſt viel minder zahlreich als das vor— hergehende, aber ſeine Arten keſtrecken ſich vom Norden bis zum Aquator. C. Sycophanta F. Carabus Sycophanta L. Clairv. Ent. helv. II. XXI. A. Er ift acht bis zehn Linien lang, violetſchwarz, die Flügel: decken ſchoͤn glaͤnzend goldgruͤn oder kupferroth, ſehr fein geſtreift, und hat auf jeder drei Reihen kleiner abſtehender vertiefter Punkte. Seine Larve lebt in den Neſtern der Proceffionsraupen, von denen ſie ſich naͤhrt. Sie frißt ihrer mehrere an einem Tage. Andere noch junge und kleine Larven ihrer eigenen Gat— tung fallen ſie an und verzehren ſie, wenn ſie durch zu vieles Freſſen ihre Beweglichkeit verloren haben. Sie ſind ſchwarz, und man findet ſie bisweilen auf der Erde oder auf den Baͤumen, insbeſondere den Eichen !). Die dritte und letzte Abtheilung der Grandipalpen zeigt uns einen Verein von Charakteren, die ſie deutlich von den vor— hergehenden abzeichnen. Die meiſten haben Fluͤgel. Die Vorder— tarſen der Maͤnnchen ſind ſtets ausgebreitet. Die Oberlippe iſt Pan z. ib. LXXXIV. 4. — C. sylvestris F. Pang. ib. V. 3. — C. gemmatus F. Pan z. ib. LXXIV. 2. — C. coeruleus Panz. ib. CIX. 2. — C. concolor F. Pang. ib. CVIII. 2. — C. Linnaei Pan g. ib. CIX. 5. — C. angustatus F. Panz. ib. 4. — S. was die Synonymie dieſer Arten und die übrigen dieſes Untergeſchlechts be— trifft, den zweiten Band der Species von Déjean S. 30 — 189. 1) Hierzu: C. inquisitor F. Pan z. Faun. LXXXI. 7. — C. re- ticulatum F. Pan x ib. 9. — C. indagator F. Clair v. Ent. helv. II. XXI. B. — C. scrutator F. Leach, Zool. misc. XCIII. — C. calidum F. Oliv. Col. III. 35., IV. 45. und II. 21. — C. porcu- latum Fabr. iſt ein Helops. S. den zweiten Band der Species von Dé jean S. 290. 94 Käfer. Carabus. 57 ganz. Die aͤußeren Taſter find einfach etwas erweitert oder am Ende ein wenig dicker, das letzte Glied von Geſtalt eines umge— kehrten oder verlaͤngerten Kegels. Die Innenſeite der Kinnbacken zeigt keine merkbaren Zaͤhne; die Mitte des Kinnausſchnittes iſt zweiſpaltig. Die Mitte des oberen Randes der Unterlippe erhebt ſich in eine Spitze. Die Vorderſchienbeine mehrerer haben an der Innenſeite einen kurzen Ausſchnitt oder einen der beiden Sporen hoͤher als den anderen eingefuͤgt, ſodaß in dieſer Beziehung dieſe Laufkaͤfer zweideutig ſtehen, und wie die der folgenden Section, unmittelbar nach den Patellimanen kommen koͤnnten ). Sie be— wohnen im Allgemeinen feuchte und waſſerreiche Stellen. Einige, wie die Omophron, ſcheinen ſogar dieſe Tribus mit der folgenden oder den Waſſerraubkaͤfern zu verbinden. Die einen, deren Leib platt, oder gewoͤlbt und faſt kreis— foͤrmig iſt, haben Augen von gewoͤhnlicher Groͤße, die Fuͤhler li— nienfoͤrmig und aus gewoͤhnlich verlaͤngerten Gliedern beſtehend, die Außenſeite der Kinnbacken bartig, und die beiden inneren Sporne der beiden Vorderſchienbeine in gleicher Hoͤhe. Dieſe Schienbeine haben nur eine einfache Laͤngsrinne. Bald iſt der Leib oval-laͤnglich, platt, niedergedruͤckt, das Halsſchild wie ein abgeſtutztes, hinten zuſammengezogenes Herz. Das Schildchen iſt deutlich. Die drei erſten Glieder der Vorder— tarſen der Maͤnnchen ſind verbreitert. LXXXVI POGONOPHORUS Latr., Gyllenhall. Leistus Fröl., Clairv. — Carabus Fabr. — Manticora Panz. Merkwuͤrdig durch die Verlängerung ihrer aͤußeren Taſter, und daß die Lippentaſter laͤnger als der Kopf ſind; durch ihre Kinnbacken, deren aͤußere Seite einen platten hervorſpringenden Winkel bildet; endlich durch ihre hervorgezogene, in drei Dornen endigende Unterlippe. Ihr Kopf iſt hinter den Augen raſch ein— gezogen, und ihre Fuͤhlerglieder ſind lang und ſchlank. Alle bes kannten Arten ſind europaͤiſch ). LXX XVII. NEBRIA Latr. Welche ſich von den Pogonophoren nur durch negative Cha— 1) Die Pogonophori ſtehen den Loriceris ſehr nahe. 2) Carabus spinibarbis F. Leistus coeruleus Clairv. Entomol. helvet. II. XXIII. A. a. — C. spinilabris F. Leistus rufescens ib. B. b. — C. rufescens Fabr. Carabus terminatus Pan z. Faun. G. VIII. 2. S. für die anderen Species das Werk des Grafen Dejcan S. 21 2 u. f. 1 1 58 Inſekten. Carabus. raktere unterſcheiden, oder dadurch, daß ihre Taſter viel kuͤrzer ſind, daß die Außenſeite ihrer Kinnbacken wenig oder gar nicht verbreitert iſt und nur ein ganz kleines Ohrlaͤppchen bildet, das nicht uͤber die Baſis der Kinnladen hervortritt; daß die Unter— lippe kurz iſt, und daß der Kopf keine Einſchnuͤrung oder keinen Hals bildet. Die Fuͤhler ſind ebenfalls verhaͤltnißmaͤßig dicker und beſtehen aus kuͤrzeren Gliedern ). LXXXVIII. ALPAEUS Bonelli. Sind nur ungefluͤgelte Nebrien, etwas laͤnglich, und insbe— fondere die hohen Gebirge bewohnend ?). Bald iſt der Leib conver oder gewoͤlbt, faſt kreisrund, mit ſehr kurzem, transverſalen Halsſchilde, was vorn ſehr ausgeſchnit— ten und nach hinten breiter und gelappt iſt. Das Schildchen iſt nicht ſichtbar. Das erſte Glied der beiden Vordertarſen der Maͤnn— chen (und bisweilen ſelbſt der Zwiſchentarſen) iſt bei allen ſichtlich eerweitert. LXXXIX. OMOPHRON Lair. Scolytus Fabr. Dieſes Untergeſchlecht beſteht aus einer kleinen Anzahl von Arten, die man am Ufer der Gewaͤſſer in Europa wie Nord— amerika, Agypten und am Vorgebirge der guten Hoffnung findet. Desmareſt hat die Larve der gemeinſten Art bekannt gemacht. Ihre Geſtalt nähert ſich der der Pytiscus-Larven. Die anato— miſchen Beobachtungen Dufour's ſcheinen dieſe Beziehung zu beftätigen °). Oder die anderen, deren Körper ziemlich dick iſt, haben große, ſehr hervorſtehende Augen, Fuͤhler, die ſich nach dem Ende hin etwas verdicken und aus kurzen, meiſt kreiſelfoͤrmigen oder umgekehrt kegelfoͤrmigen Gliedern beſtehen. Der eine Sporn der inneren Extremitaͤt der beiden Vorderſchienbeine iſt hoͤher eingefuͤgt wie der andere, mit einem Einſchnitte zwiſchen beiden. Die vier 1) Nebria arenaria Latr. Gen. Crust. et Ins. I. 2. VIII. 6. — Carabus brevicollis F. Panz. ib. XI. 8. Clairv. ib. XXII. B. * — C. sabulosus F. Clairv. ib. A. Panz. ib. XXXI. 4. — C. picicornis F. Pan g. ib. XCII. 1. — C. psammodes Ross. Faun. etrusc. Mant. I. V. M. 2) Der C. Helwigii Panzer's ib. LXXXIX. 4. iſt ein Alpaeus. S. die Species des Grafen Dejean II. S. 221 u. f. 3) S. den Artikel Omophron von Olivier in der Eneyelopedie methodique; die Entom. helvet. II. XXVI.; Latr. Gen. Crust. et Ins. I. 225. Käfer. Carabus. 59 oder drei erſten Glieder der Vordertarſen der Maͤnnchen find bei den meiſten wenig erweitert. Die Taſter ſind niemals verlaͤngert. Dieſe Inſekten ſind Uferlaͤufer und ſaͤmmtlich europaͤiſch oder ibiriſch. a Bald iſt die Oberlippe ſehr kurz, quer und in gerader Linie endigend. Das letzte Glied der aͤußeren Taſter iſt faſt von der Geſtalt eines umgekehrten Kegels, am Ende dicker und abgeſtutzt. Die Kinnbacken treten merkbar uͤber die Oberlippe hervor. Die Vordertarſen der Maͤnnchen ſind merklich erweitert. XC. ELAPHRUS Fabr. ns Blethisa, Pelo- phila Dej. Die einen, und die größten (Blethisa Bon.) haben das Halsſchild breiter als lang, flach, ſeitlich aufgeſchlagen, faſt vier: eckig, und gegen die hinteren Winkel etwas eingezogen. Hier ſind die drei erſten Glieder der Vordertarſen ſtark er— weitert und bei den Männchen herzfoͤrmig. Dies find die Pe- lo philus Dq. ). Da find die vier erſten Glieder der Vordertarſen der Maͤnn— chen ſchwach erweitert; dies find die Blethisa deſſelben ?). Die anderen haben das Halsſchild wenigſtens ſo lang als breit, conver, und von Geſtalt eines abgeſtutzten Herzes. Der Leib iſt verhaͤltnißmaͤßig converer als bei den vorhergehenden. Die vier erſten Glieder der Vordertarſen ſind bei den Maͤnnchen leicht erweitert. Dieſe bilden das Geſchlecht Ela phrus. 1. E. uliginosus F. Elaphrus riparius Oliv. Col. II. 84. I. A. — E. iſt etwa vier Linien lang, ſchwaͤrzlich bronzefarben, ſehr punktirt, mit kleinen Eindruͤcken oder Gruben auf der Stirne und dem Halsſchild, und anderen von violetter Grundfarbe, erhaben im Um— kreiſe und mit einander verbunden, auf den Fluͤgeldecken. Die Tarſen ſind ſchwarzblau; aber die Schienbeine ſind bald von die— fer Farbe bald roſtroth. Dieſe letzteren Individuen haben Me— gerle und Dejean als eine eigene Species (eupreus) betrach⸗ ten wollen. Er iſt um Paris ſehr ſelten, aber gemein in ande— ren Gegenden von Frankreich, Deutſchland, Schweden u. ſ. w. 1) Carabus borealis F. Nebria borealis Gyllenh. Pa n 3. Faun. G. LXXV. 8. 2) Carabus multipunctatus F. Pa nz. ib. XI. 5. 60 Inſekten. Carabus. 2. E. riparius. Cicindela riparia L. Elaphrus riparius F. Clairv. Ent. helv. II. XXV. A. a. Elaphrus paludosus Oliv. Col. II. 34. 1. 4. a. b. 8 Panzer Fauna Ins. Germ. XXI. 1. Etwa ein Drittel kleiner als der vorige, ſehr fein punktirt und obenher matt kupferroth mit Gruͤn gemiſcht, mit kreisrun— den, in der Mitte mit einer Warze beſetzten, gruͤnen, in vier Reihen ſtehenden Eindruͤcken, und einem kupferigen, glatten und glaͤnzenden Fleck an der Naht auf jeder Fluͤgeldecke. Gemein um Paris [und anderwaͤrts] '). ö Bald iſt die Oberlippe faſt halb kreisfoͤrmig und nach vorn zugerundet; die aͤußeren Taſter endigen in ein etwas eifoͤrmiges Glied, am Ende in eine Spitze zuſammengezogen. Die Kinn— backen treten wenig uͤber die Oberlippe hervor. Die Tarſen ſind bei beiden Geſchlechtern gleich. n Das vordere Ende des Kopfes bildet eine kleine Schnauze. Die Oberſeite des Koͤrpers iſt flach, mit trapezoidiſchem Hals— ſchilde, das faſt ſo breit wie der Kopf und nach hinten nur ein wenig zuſammengezogen iſt. XCI. NOTIOPHILUS Dumer. Elaphrus Fabr., Oliv. ). Unſere zweite allgemeine Abtheilung dieſer Tribus, die Su- bulipalpi*), unterſcheidet ſich von der vorigen durch die Ge— 1) S. für die anderen Species den zweiten Band der Species des Grafen Dejean S. 268 u. f. 2) Cicindela aquatica LE. Elaphrus aquaticus F. Panzer Faun. Ins. Germ. XX. 3. — Elaphrus biguttatus F., zu welchem der Graf Déjean feinen semipunctatus bringt. S. die Species II. S. 276 u. f. *) Der Verf. macht hierzu in den Nachtraͤgen folgende Anmerkung: „Abtheilung der Subulipalpen. Es ſcheint mir, daß ſie in einer natuͤr— lichen Reihenfolge unmittelbar nach der der Carabici quadrimani kommt. Bei dem Geſchlecht Masoreus De). (S. 420) gleichen die beiden Vorder: tarſen der Maͤnnchen den naͤmlichen der Harpalus; der Kinnausſchnitt zeigt keinen Zahn, wie bei Stenolophus, Acupalpus etc., aber die Kinn: ladentaſter endigen ſich faſt wie die der Bembidien; die beiden letzten Glie— der ſind in einen gemeinſchaftlichen Koͤrper vereinigt; blos das vorletzte iſt viel kuͤrzer als das folgende, bildet einen umgekehrten Kegel, und das letzte iſt cylindriſch und abgeſtutzt. 5 Die Geſchlechter der Pogonus und Cardioderus des Grafen De: jean ſcheinen ſich, trotz einiger Tarſaldifferenzen, mit den Amara Bo: nelli's zu vereinigen. Nach dem, was man bei den Cicindeleten und den Carabicis grandipalpis, zwei offenbar natuͤrlichen Abtheilungen, Käfer. _Carabus. 61 ſtalt der äußeren Taſter, deren vorletztes Glied, von der Geſtalt eines umgekehrten Kegels, ſich mit dem folgenden verbindet, und mit ihm einen gemeinſchaftlichen ei- oder ſpindelfoͤrmigen Koͤrper bildet, welcher, unmerklich oder ploͤtzlich, in eine Spitze oder eine Art Pfrieme endigt. Die beiden vorderen Schienbeine ſind ſtets an der Innenſeite ausgeſchnitten. Dieſe Inſekten gleichen ſowohl in der Geſtalt als in der Lebensweiſe ſehr den vorigen. XCII. BEMBIDIUM Latr. Bembidium Gen., Dej. Haben das vorletzte Glied der aͤußeren Taſter groß, aufge— trieben, kreiſelfoͤrmig, und das letzte viel duͤnner, ſehr kurz, kegel— foͤrmig und nadelfoͤrmig. Das erſte Glied der beiden anderen Tarſen iſt bei den Maͤnnchen erweitert. Ziegler und Megerle haben dieſes Untergeſchlecht in meh— rere andere zertheilt “), ohne jedoch die Charakteriſtik davon an— wahrnimmt, ſieht man, daß die Tarſen nach dem Geſchlecht verſchieden ſind, und daß man, wenn man die von dieſen Theilen entlehnten Cha— raktere obenan ſtellt, allerdings methodifche Abtheilungen bilden kann, die jedoch mit der natuͤrlichen Ordnung im Widerſpruche ſtehen.“ 1) Dieſes Untergeſchlecht kann ſich folgendermaßen eintheilen laſſen. Die einen haben das Halsſchild weniger niedergedruͤckt, zum wenigſten ſo lang wie breit, nach hinten viel ſchmaͤler als nach vorn, als abgeſtutztes Herz, und die Hinterwinkel kurz oder nur wenig verlaͤngert. Die, wo dieſer Koͤrpertheil an den Hinterwinkeln keinen deutlich merk— baren Eindruck zeigt, deren Augen fehr dick ſind, und den Kopf brei— 15 5 Halsſchild erſcheinen laſſen, bilden das Geſchlecht Tachypus egerle. Die, deren Augen, wie bei den folgenden, weniger hervorſpringen, ſodaß das Halsſchild nicht breiter als der Kopf erſcheint, uͤbrigens aber B RARLEOSR Charaktere zeigt, ſind die eigentlich ſogenannten Bembidium ejean. Mit Megerle ordnet er in das Geſchlecht Lopha die, deren Hals- ſchild von gleicher Geſtalt und Verhaͤltniſſen, an jedem Hinterwinkel einen ſehr deutlichrn Eindruck zeigt, ſodaß dieſe Ecken beſtimmt aufgeſchlagen erſcheinen. Die anderen Bembidien haben einen platteren Koͤrper, das Hals— ſchild breiter wie lang und verhaͤltnißmaͤßig nach hinten weniger zuſam— mengezogen; ſeine Hinterecken haben ſtets einen ſtarken Eindruck und einen kleinen ſchiefen Kiel. i Arten, deren Halsſchild, obſchon an den hinteren Winkeln eingezogen, es doch weniger als bei anderen iſt, ſodaß der Hinterrand kaum ſchmaͤler als der vordere erſcheint, bilden das Geſchlecht Notaphus deſſelben und Megerle's. Unter denen, deren Halsſchild hinten bedeutend verſchmaͤlert iſt, findet ſich entweder ſeine Laͤnge nur etwas groͤßer als ſeine Breite, und es iſt dabei von abgeſtutzt herzfoͤrmiger Geſtalt: das ſind die Periphus dieſes 62 Inſekten. Carabus. zugeben, und fich, wie es ſcheint, nur auf die Veränderungen der Geſtalt des Halsſchildes zu gruͤnden. Die folgende Art ordnet der Graf Déjean unter feine Ta- chypus. Cicindela flavipes L. Pan z. Faun. Ins. Germ. XX. 2. Sehr aͤhnlich den Elaphrus riparius, zwei Linien lang. Das Halsſchild etwas ſchmaͤler als der Kopf, von der Geſtalt eines ab— geſtutzten Herzes, ſo breit wie lang. Augen dick; Unterſeite des Leibes ſchwarzgruͤn; obenher bronzefarb, kupferroth gemarmelt; zwei große vertiefte Punkte auf jeder Fluͤgeldecke bei der Naht; die Baſis der Fuͤhler, Taſter und Fuͤße gelblich. — Sehr gemein um Paris ). f XCIII. TRECHUS Clairv, Bei denen das letzte Glied der aͤußeren Taſter fo lang oder laͤnger als das vorhergehende, und bei ſeinem Urſprunge von deſ— fen Dicke iſt, ſodaß dieſe beiden Glieder vereinigt eine Art Spin— del bilden ). Die Coleoptera pentamera carnivora aquatica bilden die dritte Tribus, die HKydrocanthari oder Waſſerlaufkaͤfer, auch Schwimmkaͤfer genannt. Gelehrten; oder ſeine, verhaͤltnißmaͤßig viel kuͤrzere Geſtalt naͤhert ſich der eines Napfes oder eines ſehr weit ausgeſchnittenen Herzes; ja bei einigen iſt es ſelbſt hinten abgerundet. Dieſe Arten bilden für jene das Geſchlecht Leja. Die Tachypus ſind wegen der ungewoͤhnlich ſtark hervortretenden Augen und wegen ihrer anderen Bezuͤge zu den Elaphren, unterſchieden genug; allein dies iſt nicht der Fall mit den anderen Geſchlechtern; es iſt unmoͤglich, ſie durch ſtrenge Charaktere zu bezeichnen. Die, welche man von den reſpectiven und zu vergleichenden Laͤngen des zweiten und dritten Gliedes der Fuͤhler entnehmen koͤnnte, haben mir ſehr unſicher geſchienen. S. den Catalog der Coleopteren des Grafen Dejean. 1) Hierzu: Carabus tricolor F. — Deſſ. C. modestus; — cursor; — biguttatus; — quatuorguttatus; — guttula; — C. Minutus Panz. Faun. XXXVIII. 10. — C. pygmaeus F. Pan z. ib. 11. — C. ar- ticulatus Pan z. ib. XXX. 21. — Cicindela 4-maculata L. Cara- bus pulchellus Pan x. ib. XXXVIII. 8. XL. 5. — C. Doris Pans. ib. 9. — Elaphrus rupestris Pan 2. ib. XL. 6. — C. decorus Pan z. ib. LXXIII. 4. — C. ustulatus L. Pan x. ib. XL. 7. 9. — C. bi- punctatus L. OI iv. Col. III. 35. XIV. 163. — Elaphrus ruticollis Pa nz. ib. XXXVIII. 21. — Elaphrus impressus F. Pan x. ib. XL. 8. — Elaphrus paludosus ib. XX. 4. 2) Trechus rubens Clasrv. Ent. helv. II. 11. B. b. Der Ca- Käfer. Carabus. 63 Sie haben Schwimmfuͤße. Die vier letzten find zuſammen⸗ gedruͤckt, gewimpert, oder degenklingefoͤrmig, und die beiden letz— ten ſtehen von den anderen entfernt. Die Kinnbacken ſind faſt ganz bedeckt; der Leib iſt ſtets eifoͤrmig, die Augen ſind wenig hervorſtehend und das Halsſchild viel breiter als lang. Der Ha— ken, in welchen die Kinnladen endigen, iſt von ſeinem Urſprunge an gekruͤmmt; die der Tarſenenden ſind oft ungleich. Dieſe Inſekten bilden die Staͤmme Dytiscus und Gyrinus Geoffroy's. Sie bringen den erſten wie den letzten Stand ihres Lebens im ſuͤßen Waſſer der ſtillen Teiche, Suͤmpfe und Seen zu. Sie ſchwimmen ſehr gut und begeben ſich von Zeit zu Zeit an die Oberflaͤche um zu athmen. Sie ſteigen mit Leichtigkeit dahin hinauf, indem ſie nur ihre Fuͤße ruhig halten und ſich vom Waſſer tragen laſſen. Wenn ſie verkehrt liegen, ſo erheben ſie ihren Steiß etwas uͤber daſſelbe, luͤften das Ende ihrer Fluͤ— geldecken oder neigen die Bauchſpitze, damit die Luft in die ſonſt bedeckten Stigmaten eindringe, und von da in die Tracheen uͤber— gehe. Sie ſind gefraͤßig und naͤhren ſich von kleinen Thieren, die wie ſie, fuͤr gewoͤhnlich in dieſem Elemente leben. Sie entfernen ſich nur waͤhrend der Nacht oder bei deren Eintritte daraus. Wenn man ſie aus dem Waſſer nimmt, ſo verbreiten ſie einen aͤußerſt ekelhaften Geruch. Das Licht zieht fie bisweilen in die Haͤuſer. Ihre Larven ſind lang und ſchmal, beſtehen aus zwoͤlf Lei— besringen, wovon der erſte groß iſt, haben einen ſtarken Kopf mit zwei maͤchtigen Kinnbacken, die bogenfoͤrmig gekruͤmmt und nicht weit von ihrer Spitze durchbohrt ſind; haben kleine Fuͤhler, Taſter, und an jeder Seite ſechs kleine nahe beieinanderſtehende Augen. Sie haben ſechs ziemlich lange, oft mit Haaren ge— franſete Fuͤße, die in zwei kleine Krallen endigen. Sie ſind leb— rabus meridianus, den er auf derſelben Tafel abbildet, iſt ein Steno- lophus. — Carabus micros, Pa nx. Faun. XL. 4. — Das Geſchlecht Masoreus Ziegler et Dejean, ſcheint mir dem Trechus verwandt. Die Species, auf welche ſie gegruͤndet iſt, naͤhert ſich ſehr dem Harpalus collaris Gyllenhall. Die Maxillartaſter endigen wie bei Trechus, ſpin— delfoͤrmig; nur das vorletzte Glied iſt viel kuͤrzer als das folgende. Die vorderen Tarſen ſind bei den Maͤnnchen ſchwach erweitert. Dieſes Ge— ſchlecht ſcheint die Trechus mit verſchiedenen kleinen Stenolophus-Arten Dejean’s zu verbinden. Die Blemus der naͤmlichen Naturforſcher ſind ſchmaͤlere und ge— ſtrecktere Trechusarten, mit faſt gleichſeitigem Halsſchilde, was ein ver— kehrtes abgeſtutztes Dreieck bildet, und mit bedeutend groͤßeren und uͤber die Oberlippe heraufgehenden Kinnbacken. Man findet ſie an unſeren Meereskuͤſten unter Steinen oder im Meere ſelbſt. 64 Inſekten. Dytiscus. haft, raͤuberiſch und athmen entweder durch den After, oder durch eine Art von Floſſen wie Kiemen. Sie gehen aus dem Waſſer heraus, um ſich in Nymphen zu verwandeln. Dieſe Tribus beſteht aus zwei Hauptgeſchlechtern. 3. DYTISCUS Geofr. Schwimmkaͤfer. Deren fadenförmige Fühler länger als der Kopf find. Sie haben zwei Augen, die Vorderfuͤße Eürzer als die folgenden, und die letzten meiſt in zuſammengedruͤckte, ſpitz ausgehende Tarſen endigend '). Sie ſchwimmen mittels ihrer mit langen Franſen beſetzten Fuͤße, zumal der hinteren, ausnehmend ſchnell. Sie ſtuͤr— zen ſich auf andere Inſekten, Waſſergewuͤrme u. dgl. Bei den meiſten haben die Maͤnnchen an den vier vorderen Tarſen ihre drei erſten Glieder erweitert und unten ſchwammig; die des erſten Paares zumal ſind bei den großen Arten ſehr merkwuͤrdig; dieſe drei Glieder bilden naͤmlich daſelbſt ein großes Schuͤſſelchen, deſſen Unterflaͤche mit kleinen Koͤrperchen, kleineren wie Papillen, groͤße— ren wie Becherchen oder Sauger u. dgl. beſetzt ſind. Einige Weib— chen unterſcheiden ſich von ihren Maͤnnchen durch gefurchte Fluͤ— geldecken. Der Leib der Larven beſteht aus elf bis zwoͤlf Ringen mit hornigem Schilde bedeckt; ſie ſind lang, in der Mitte bau— chig, an beiden Enden duͤnner, zumal nach hinten, wo die letz— ten Ringe einen verlaͤngerten Kegel bilden, der mit einer Reihe ſchwimmender Haare beſetzt iſt, mit denen das Thier das Waſſer ſtoͤßt und ſeinen Koͤrper vorwaͤrts treibt. Er endigt gewoͤhnlich in zwei kegelfoͤrmige bartige bewegliche Faͤden. Zwiſchen dieſen 1 ſich zwei kleine cylindriſche, mit einem Loch am Ende durch— ohrte Körper, welches Luftcanaͤle find, in welche die beiden Tra— cheen muͤnden; man unterſcheidet indeſſen an den Seiten des Lei— bes die Stigmata. Der Kopf iſt groß, eifoͤrmig, mittels eines Halſes an das Bruſtſtuͤck geheftet, und hat ſehr gekruͤmmte Kinn— backen, an deren Ende unten de Geer eine Laͤngsſpalte bemerkt hat, ſodaß in dieſer Hinſicht dieſe Organe den Kinnbacken der Ameiſenloͤben gleichen und als Sauginſtrumente dienen. Der Mund zeigt indeſſen auch noch Kinnladen und eine Unterlippe — —— 1) Nach Leo Dufour endigt ihr Kopf nach hinten in einen kreis— foͤrmigen Wulſt, ein Charakter, den man in der vorhergehenden Tribus nicht bemerkt. Ihr Blinddarm bildet eine Schwimmblaſe. Ihre Bruſt verbirgt einen oder zwei pneumatiſche Schlaͤuche, waͤhrend die Tracheen der anderen Theile roͤhrig find. Der fplanchnifche Fettkoͤrper hat die Cha— raktere eines wahren Netzes oder Gekroͤſes. Ihre Stigmata unterſcheiden ſie gleichfalls von den Landraubkaͤfern. / Käfer. Dytis cus 65 nebſt Taſtern. Die drei erſten Ringe tragen jeder ein Paar ziem— lich langer Fuͤße, deren Schenkel und Schienbeine mit Haaren, gleichfalls zum Schwimmen dienlich, befegt find. Der erſte Ring iſt groͤßer, oder laͤnger, und unten wie oben durch eine hornige Schuppe geſchuͤtzt. Dieſe Larven haͤngen ſich mittels der beiden ſeltlichen An⸗ haͤngſel ihres Schwanzendes, die ſie ſo trocken erhalten, an der Oberflaͤche des Waſſers auf. Wenn ſie ſchnell ihren Platz ver— aͤndern wollen, ſo theilen ſie ihrem Koͤrper ſchnell eine wurmfoͤr— mige Bewegung mit, und ſchlagen das Waſſer mit dem Schwanze. Sie naͤhren ſich beſonders von Libellenlarven, Muͤcken- und Schna⸗ kenlarven, und Waſſeraſſeln. Wenn die Zeit ihrer Verwandlung da iſt, verlaſſen fie das Waſſer, kriechen an das Ufer, und boh— ren ſich in die Erde; dieſe muß aber ſtets naß oder doch ſehr feucht ſein. Sie wuͤhlen ſich daſelbſt eine eifoͤrmige Hoͤhle und ſchließen ſich in derſelben ein. Nach Roͤſ el ſchluͤpfen die Eier des Dytiscus marginatus zehn bis zwoͤlf Tage, nachdem ſie gelegt worden, aus. Nach Verlauf von vier bis fuͤnf iſt die Larve ſchon vier oder fuͤnf Linien lang, und haͤutet ſich zum erſtenmale. Die zweite Haͤutung findet nach einem gleichen Zwiſchenraume ſtatt, und das Thier iſt dann noch einmal ſo groß. Eine Laͤnge von zwei Zoll iſt der Schluß ihres Wachsthums. Im Sommer hat man ſie nach vierzehn Tagen ſich in eine Nymphe verwandeln ſehen, und funfzehn bis zwanzig Tage nachher in das vollkommene Inſekt. Außer der Kloake der Inſekten dieſer Familie haben die Schwimmkaͤfer noch einen ziem= lich langen Blinddarm, den man im Larvenzuſtande gewahr wird. Dieſer große Stamm theilt ſich auf folgende Weiſe ein. Bei den einen beſtehen die Fuͤhler aus elf ſehr deutlichen Gliedern, die aͤußeren Taſter ſind fadenfoͤrmig oder nach dem Ende hin ein wenig dicker, und haben die Baſis ihrer Hinterfuͤße, ſowie die anderen, offen. Bald nimmt die Dicke der Fuͤhler gradweiſe vom Ur— ſprunge bis zu ihrem Ende ab; das letzte Glied der Lippentaſter iſt einfach ſtumpf am Ende und ohne Auskerbung. Dies ſind die I. DYTISCUS. Die eigentlichen Schwimmkaͤfer. Deren Tarſen fuͤnf ſehr deutliche Glieder haben, und deren beide vordere, bei den Maͤnnchen, die drei erſten Glieder ſich ſehr breit zeigen, ſodaß fie zuſammen ein eifoͤrmiges queres, oder kreis⸗ rundes Schuͤſſelchen bilden. 1. D. latissimus L. Pan zer Fauna Germ. LXXXVI. 1. V. 5 66 Inſekten. Dytiscus. Faſt anderthalb Zoll lang, und ſehr kenntlich durch die zu— ſammengedruͤckte ſchneidende Ausdehnung des aͤußeren Fluͤgeldecken⸗ randes, deſſen Umſchlag gelblich iſt. Das Halsſchild iſt rundum mit derſelben Farbe eingefaßt; die Fluͤgeldecken des Weibchens ge: furcht und gerippt. Findet ſich im Departement der Vogeſen, im noͤrdlichen Europa und in Deutſchland. 2. D. marginalis L. Pan z. ib. 3. Etwa um ein Viertel kleiner. Hat ebenfalls einen gelben Saum um das Halsſchild, und einen Streif um den Außenrand der Fluͤgeldecken. Die des Weibchens ſind von der Baſis bis etwa auf zwei Drittel ihrer Laͤnge gefurcht. Fabricius ſagt, daß er ſich, auf den Ruͤcken gelegt, durch einen Sprung wieder in ſeine gewoͤhnliche Lage bringt. Eſper bewahrte in einem großen Glasbecher einen ſolchen Waſſerkaͤfer viertehalb Jahre lang, der ſich dabei ſtets wohl be⸗ fand. Er gab ihm jede Woche, bisweilen auch oͤfter, ein Stuͤck rohes Rindfleiſch ſo groß wie eine Haſelnuß, uͤber welches er gie— rig herfiel, und auf das vollſtaͤndigſte das Blut daraus ſog. Er kann wenigſtens vier Wochen faſten. Er toͤdtet den Hydrophilus piceus, obſchon dieſer noch einmal ſo groß als er iſt, indem er ihn zwiſchen dem Kopfe und dem Halsſchilde, der einzigen Stelle wo er verwundbar iſt, durchbohrt. Nach Eſper hat er Gefuͤhl fuͤr die Veraͤnderungen der Atmoſphaͤre, und zeigt ſie durch die Hoͤhe an, in welcher er im Glaſe ſchwebt. 3. D. Roeselii F. Roͤſel Inſektenbeluſt. II. und I. 11. Schmaͤler und eifoͤrmiger, auch flacher als die vorhergehenden. Der Äußere Rand der Fluͤgeldecken und des Halsſchildes gelb- lich; die Fluͤgeldecken des Weibchens ſehr fein geſtreift. Um Pa⸗ ris und in Deutſchland. 4. D. serricornis Payk. Paykullnov. acta Acad. scient. Stockh. XX. 15 8. Eigens gebaut durch die anomale Geſtalt der Fuͤhler des Maͤnnchens, deren vier letzte Glieder eine zuſammengedruͤckte und gezaͤhnte Maſſe bilden ). 1) Der Dr. Leach hat auf dieſen Charakter ſein Geſchlecht Aga bus (Zool. Misc. III. p. 69 et 72) gegründet. Einige leichte Verſchieden⸗ Käfer. Dytiscus. 67 II. COLYMBETES Clairv. Bei welchen ſaͤmmtliche Tarſen gleichfalls fünf deutliche Glie— der haben, bei denen aber die vier vorderen bei den Maͤnnchen ihre drei erſten Glieder faſt gleichfoͤrmig ausgedehnt zeigen, und nur ein kleines Schuͤſſelchen von Geſtalt eines laͤnglichen Vierecks bilden. Ihre Fuͤhler ſind wenigſtens von der Laͤnge des Kopfes und des Halsſchildes. Der Leib iſt vollkommen eifoͤrmig, und hat mehr Breite als Hoͤhe. Die Augen ſind wenig oder gar nicht hervorſtehend ). IH. HYGROBIA Latr. Hydrachna Fabr., Clairv. Poe- lobius Schünh. Deren Tarſen gleichfalls fünf deutliche Glieder haben, und deren vier vordere der Maͤnnchen an ihrer Baſis faſt gleichmaͤßig in ein kleines laͤnglich-quadratiſches erweitert, deren Fühler aber heiten in der Geſtalt und den relativen Verhaͤltniſſen der Glieder der aͤußeren Mitteltaſter haben ihn ebenfalls beſtimmt, noch einige aufzuſtellen, wie Hydaticus (D. Hybneri, transversalis, stagnalis, 4-vittatus); Agilius OD. sulcatus) und Trogus (D. lateralis). Das letzte allein möchte beibehalten werden konnen, da es einige andere Charaktere hat. Die Hinterfuͤße haben kurze, ſehr breite Schienbeine, und ihre Tarſen en⸗ digen nur in einen einzelnen Haken. Zu den oben beſchriebenen Arten kommt noch: D. sulcatus F. Clairv. Ent. Helv. II. XX. — D. costalis Oliv., Col. III. 40. 1. 7. — D. punctatus ib. 1. 6. b. und 1. e. — D. aciculatus ib. III. 30. — D. laevigatus ib. 23. — D. tripun- ctatus ib. 24. — D. ruficollis ib. II. 20. — D. vittatus ib. 1. 5. — D. gryseus ib, II. 12. — D. stictieus ib. II. 11. — D. circum- flexus F. | \ 1) D. fuscus Panz. Faun. LXXXVI. 5. — D. einereus F. Pan z. ib. XXXI. — D. zonatus F. P. ib. XXXVIII. 3. — D. bipunctatus F. Pan z. ib. XCI. b. — D. fenestratus F. Pan z. ib. XXXVIII. 16. — D. chalconatus F. Pa nz. ib. 17. — D. ater F. P. ib. 15. — D. guttatus Pay. P. ib. XC. 1. — D. fuliginosus F. Pa n z. ib. XXXVIII. 14. — D. bipustulatus F. Pans. ib. CI. 2. — D. stagnalis F. Pan z. ib. XCI. 7. — D. transversalis F. P. ib. LXXXVI. 6. — D. abbreviatus F. Pan z. ib. XIV. 1. — D. maculatus P. ib. 7. — D. agilis F. P. XC. 2. — D. adspersus F. Pan z. ib. XXXVIII. 18. — D. minutus F. Pan z. XXVI. 3. 5. — D. Leander Oliv. ib. III. 25. — D. varius Oliv. ib. II. 17. — D. bimaculatus Oli». ib. 18. S. Clatiroille, Ent. helv. T. II. Geſchl. Colymbetes. 5 Einige kleine Arten, die kein deutliches Schildchen haben und deren Vordertarſen bei den Maͤnnchen nur wenig ausgedehnt ſind, bilden die Lacophilus des Dr. Leach. Er citirt die folgenden: D. hyalinus Marsh. — D. corruptus Pang? — D. minutus L. — D. marmoreus Oliv. S. Zoolog. Misc. III. p. 72. 5 * 65 Inſekten. Dytiscus. kuͤezer als der Kopf und das Halsfchild find. She Körper iſt eis foͤrmig, ſehr dick in der Mitte, und hat hervorſtehende Augen ). IV. HYDROPORUS Clairv. Hyphydrus Latr., Schönh. Deren vier vordere Tarſen, in beiden Geſchlechtern einander faſt gleich und auf der Unterſeite ſchwammig, nur vier deutliche Glieder zeigen, indem das vierte null oder ſehr klein, und ſo wie ein Theil des letzten, in einer tiefen Spalte des dritten verſteckt liegt *). Sie haben kein ſichtbares Schildchen ). Man koͤnnte einige Arten davon trennen ), deren Leib fehr gewoͤlbt oder faſt kugelig, und deren letztes Glied der vier Vor— dertarſen ſehr klein und wenig uͤber das vorhergehende vorſtehend iſt (Hyphydrus Latr.). Die anderen haben einen eifoͤrmigen, weniger dicken Koͤrper ). Bald ſind die Fuͤhler gegen die Mitte ihrer Laͤnge etwas erweitert und breiter; das letzte Glied der Lippentaſter hat einen Ausſchnitt, und erſcheint gabelfoͤrmig. N 1) Hydrachna Hermanni F. La tr. Gen. crust et Insect. I. VI. 5; Clair v. Ent. helv. II. XXVII. A. a. — H. uliginosa Clairv. ib. B. b. 5 5 Dieſe Inſekten bilden nebſt den Haliplus, in der Methode des Dr. Leach (Zool. Misc. III. S. 68), eine beſondere Gruppe, deren Charak— tere find: Ein Schildchen, alle Füße zum Laufen eingerichtet, fünf Glie- der an allen Tarſen, und zwei Krallen am Ende der letzteren. Die Hygrobien haben die aͤußeren Taſter am Ende etwas aufgetrie— ben, zwei ſtarke einander genaͤherte Sporen am Ende der Schienbeine, und ihre Vordertarſen fähig ſich unter die Schienbeine, von denen fie ab— haͤngen, unterzuſchlagen. f 2 ) Man hat jetzt bekanntlich entdeckt, daß im Grunde die Tarſen aller Käfer fuͤnfgliederig find, und die Tetramera etc. nur durch das Verſtecktſein eines Gliedes im anderen entſtehen, daher denn auch La— treille's Claſſification hat erſchuͤttert werden ſollen. In praxi kann ſie indeß immer noch gelten. i 2) Die Vorhergehenden haben es, mit Ausnahme einiger kleinen Ar— ten, ſehr deutlich. 8) Die Hydrachna: gibba, ovalis, scripta, Fabr. Hyphydrus lyratus, Sckönh. Synon. Ins. II. IV. 1. 4) Die Dytiscus: inaequalis, reticulatus, confluens, picipes, pi- etus, geminus, lineatus, halensis, duodecim pustulatus, dorsalis, sex- pustulatus, palustris, depressus, lituratus, planus, erythrocephalus, nigrita, granularis von Fabricius; f. Schönherr Synon. Ins. II. Geſchl. Hyphydrus. — Panzer Index entom. Geſchlecht Hydroporus; und Clairville Ent. helvet. T. II. das naͤmliche. Käfer. Gyrinus. 69 V. NOTERUS Clairv. Das Schildchen fehlt; die Tarſen haben fünf deutliche Glie— der; die beiden erſten der vier vorderen ſind bei den Maͤnnchen verbreitert und bilden ein laͤngliches Schuͤſſelchen. Das erſte Glied der beiden Vordertarſen iſt bei denſelben Individuen mit einem langen, degenklingenfoͤrmigen Sporn bedeckt. Das Beuftftüd, welches das letzte Fußpaar traͤgt, hat auf jeder Seite eine Rinne oder eine tiefe Couliſſe ). Die anderen haben nur zehn deutliche Fuͤhlerglieder; ihre aͤußeren Taſter endigen pfriemenfoͤrmig oder in ein duͤnneres zu— geſpitztes Glied; die Baſis ihrer Hinterfuͤße iſt mit einem großen ſchildfoͤrmigen Klingenblatte bedeckt. Der Leib iſt obenher gewoͤlbt und eifoͤrmig wie bei den Hy⸗ grobien; ſie haben aber kein Schildchen, und alle ihre Tarſen ſind fabenförmig, mit fuͤnf deutlichen und faſt cylindriſchen Glie— dern, und haben bei beiden Geſchlechtern faſt dieſelbe Geſtalt. Dieß ſind die VI. HALIPLUS Latr. Hoplitus Clairv. Cnemi- dotus IIlig ). | Das zweite Geſchlecht 4. GYRINUS L. Dorler. Begreift die, deren Fühler keulenfoͤrmig, und kürzer als der Kopf ſind. Die erſten beiden Fuͤße ſind lang, armfoͤrmig verlaͤn— gert, und die vier anderen ſehr zuſammengedruͤckt, breit, und Schwimmfuͤße. Sie haben vier Augen. | Ihr Leib ift eiformig und gewöhnlich ſehr glänzend. Die Fühler, in eine Höhlung vor den Augen eingeſenkt, haben das zweite Glied aͤußerlich in ein Ohrlaͤppchen verlaͤngert, und die fol— genden Glieder?) ſehr kurz, ſehr gedraͤngt, zu einer Keule ver— einigt, faſt ſpindelfoͤrmig und etwas gekruͤmmt. Der Kopf iſt bis an die Augen in das Halsſchild verſenkt, die Augen ſind groß, 1) Dytiscus crassicornis F. Clairv. Ent. helv. II. XXXII. 2) Die Dytiscus: fulvus, impressus, obliquus, Fabr. ©. La- treille Gen. Crust. et Insect. I. p. 234. Clairv. Ent. helv. T. II. Geſchlecht Hoplitus XXXI. Panzer Ind. entomol. daſſelbe Geſchl. und Schönherr Synonymia Insect. II. Geſchl. Cnemidotus. 3) Man ſieht nur ſieben deutlich, wovon das erſte und das letzte laͤnger. 70 Inſekten. Gyrinus. und durch eine Leiſte getheilt, ſodaß ihrer zwei unten und zwei daruͤber zu ſeyn ſcheinen. Die Oberlippe iſt zugerundet und vorn ſehr ſtark gewimpert. Die Taſter find ſehr klein, und das In: nere der Kinnladentaſter fehlt oder iſt bei mehreren verkuͤmmert, zumal bei den groͤßten. Das Halsſchild iſt kurz und quer. Die Fluͤgeldecken ſind ſtumpf oder hinten abgeſtutzt, und laſſen den After, der ſich in eine Spitze endigt, blos. Die beiden Vorder: fuͤße ſind lang, duͤnn, eingeſchlagen und bilden mit dem Koͤrper faft einen rechten Winkel wenn fie ſich zuſammenziehen, und endi— gen in einen ſehr kurzen, zuſammengedruͤckten Tarſus, deſſen Un: terſeite bei den Männchen mit einer dichten feinen Bürfte beſetzt iſt. Die vier anderen ſind breit, ſehr duͤnn, wie hautig, und die Tarſenglieder bilden kleine Blaͤttchen, wie Falbeln angeordnet. Die Dorler find im Ganzen klein oder von mittlerer Größe. Man ſieht ſie, von den erſten Fruͤhlingstagen an bis in den fpa- ten Herbſt, auf der Oberflaͤche ſtehender Waſſer, und ſelbſt auf dem Meere oft in Truppen verſammelt, durch den Lichtrefler wie glaͤnzende Punkte erſcheinen, mit einer außerordentlichen Geſchwin— digkeit ſchwimmen oder laufen, gerade und ſchiefe Kreiſe in jeder— lei Richtung beſchreiben, und fie haben daher die Namen puce aquatique (Waſſerfloh) oder Tourniquet, Drehkaͤfer, Dorler erhalten. Bisweilen ruhen ſie aus ohne die geringſte Bewegung zu machen; ſo wie man ſich ihnen aber nur ein wenig naͤhert, retten ſie ſich ſogleich mit Schwimmen und verſenken ſich mit außerordentlicher Schnelligkeit in die Tiefe. Die vier Hinterfüße dienen ihnen wie kleine Ruderfloſſen, und die vorderen um ihren Raub zu ergreifen. Wenn ſie auf der Oberſeite des Waſſers ruhen, ſo bleibt die Oberſeite ihres Koͤrpers immer trocken, und wenn fie untertauchen, bleibt eine kleine Luftblaſe, wie eine ſil— berne Kugel, an ihrem Hinteren haͤngen. Faßt man ſie an, ſo ſchwitzen fie eine milchige Fluͤſſigkeit aus, die ſich über fie verbrei⸗ tet, und vielleicht den unangenehmen, durchdringenden Geruch verurſacht, den ſie ſodann aushauchen, und der ſich lange an den Fingern erhaͤlt. Bisweilen bleiben ſie in der Tiefe, an Pflanzen angehaͤkelt; hier ſcheinen ſie ſich auch zu verbergen, um den Win— ter zu verbringen ). 1) Leo Dufour hat in den Annales des sciences naturelles (Oct. 1824) einige anatomiſche Beobachtungen uͤber dieſe Inſekten bekannt gemacht. Der Duͤnndarm iſt durch feine Länge merkwuͤrdig. Der Blind— darm liegt nicht ſeitlich wie bei den Dytisken. Die maͤnnlichen Ge— ſchlechtstheile unterſcheiden ſich von denen der anderen Raubkaͤfer. Käfer Gyrinus. 71 Gyrinus natator L. Panzer Fauna Ins. Germ. III. 5. De Geer Ins. IV. XIII. 4. 10. Etwa drei Linien lang, eifoͤrmig, ſehr glatt und glaͤnzend, obenher bronzeſchwarz, untenher ſchwarz, mit braungelben Fuͤßen. Das Schildchen iſt dreieckig, ſtark zugeſpitzt, etwas laͤnger als breit. Die Fluͤgeldecken hinten zugerundet, mit kleinen eingedruͤck— ten Punkten, welche regelmaͤßige Laͤngsreihen bilden. Das Weibchen legt ſeine Eier auf die Waſſerpflanzen. Sie ſind ſehr klein, haben die Geſtalt kleiner Cylinder, und ſind gelb— lichweiß. Die Larve hat einen langen, ſchmaͤchtigen, linienfoͤrmi— gen Koͤrper, der aus dreizehn Ringen beſteht, wovon jeder der drei erſten ein Fußpaar trägt. Der Kopf iſt groß, laͤnglich ei— foͤrmig, und zeigt dieſelben Theile wie die Larven der Schwimm— kaͤfer. Hier jedoch haben der vierte Ring und die ſieben folgen: genden auf jeder Seite einen haͤutigen, kegelfoͤrmigen, biegſamen und am Rande gebarteten Faden. Zwei ſehr feine Luftroͤhren durchlaufen die ganze Koͤrperlaͤnge und nehmen von jedem Faden ein Luftgefaͤß auf. Der letzte Leibesring iſt ſehr klein, und en⸗ digt in vier lange parallele Haͤkchen. Dieſe Larve lebt im Waſ— ſer, und tritt zu Anfang Auguſt daraus hervor, um ſich in den Nymphenzuſtand zu begeben. Sie bildet mit einer Materie, die ſie aus ihrem Koͤrper zieht, und die dem Loͤſchpapier gleicht, eine kleine eifoͤrmige, an beiden Enden zugeſpitzte Huͤlſe, die ſie an Schilfſtengeln befeſtigt, und wo ſie ſich einſchließt. f Dieſe Gattung iſt in Europa ſehr gemein ). Die zweite Familie der Coleoptera pentamera BRACHYELYTRA Cuv. (Microptera Gravenh.) Haben nur einen Taſter an den Kinnbacken, oder vier in allem. Die Fuͤhler, bald von gleicher Dicke, bald dicker nach 1) ©. für die anderen: Oliv. Col. III. nr. 41. Und Schön- herr Synon. Ins. II. nr. 55. Man findet auch um Paris den Gyri- nus minutus und bicolor Fabr. Die größeren, ſaͤmmtlich auslaͤndiſchen Arten haben kein merkbares Schildchen, und haben nur vier Taſter. Mac⸗Leay der Sohn (Annal. Javan. I. p. 30) bildet unter dem Namen Dineut es ein eigenes Geſchlecht aus denen, deren Oberlippe nicht 72 Inſekten. Staphylinus. dem Ende hin, beftehen gewöhnlich aus Eörnigen oder linſenfoͤr— gen Gliedern; ihre Fluͤgeldecken ſind viel kuͤrzer als der Hinterleib, der lang und ſchmal iſt. Die Huͤften der beiden Vorderfuͤße ſind ſehr groß, und beim After befinden ſich zwei Blaͤschen, welche das Thier nach Belieben hervortreten laͤßt. Dieſe Kaͤfer bilden den Stamm 5. STAPHYLINUS I. Man hat fie als ein übergangsglied der Käfer zu den Ohr— würmern, Forficula, angeſehen, dem erſten Geſchlechte der folgen— den Ordnung. In einigen Beziehungen grenzen ſie noch an die Inſekten der vorhergehenden Familie, und in manchen anderen an die Todtengraͤber (Silpha, Necrophorus) der vierten. Sie haben mehrentheils einen großen glatten Kopf, ſtarke Kinnbacken, kurze Fuͤhler, das Halsſchild ſo breit als den Hinterleib, die Fluͤgel— decken am Ende abgeſtutzt, jedoch die Fluͤgel ganz bedeckend, welche ihre gewoͤhnliche Laͤnge behaupten. Die Halbringe der Oberſeite des Hinterleibes ſind ebenſo hart wie die der Unterſeite. Die Afterblaͤschen beſtehen in zwei behaarten, kegelfoͤrmigen Spitzen, welche das Thier nach Belieben heraustreiben und zuruͤckziehen kann. Es ſpritzt daraus ein feiner Dunſt hervor, der bei einigen Gattungen ſtark wie Schwefelaͤther riecht. Herr Leo Dufour hat (Annales des sciences naturelles T. VIII. p. 16) eine Be: ſchreibung des Apparates gegeben, der ihn erzeugt. Das letzte Bauchſegment, naͤmlich das wo ſich der After befindet, verlaͤngert und endigt ſich in eine Spitze. Sie richten, wenn ſie laufen oder wenn man ſie beruͤhrt, das Ende ihres Hinterleibes in die Hoͤhe, und geben ihm alle Arten von Wendungen. Sie bedienen ſich ſeiner auch, um ihre Flügel wieder unter die Fluͤgeldecken zuruͤck zu ſchieben. Die bei- den Vorderfuͤße haben oft breite und ausgedehnte Tarſen. Ihre Huͤften ſind, ſo wie die der Mittelfuͤße, ſehr groß. Sie leben groͤßtentheils in der Erde, im Miſt und in Auswurfſtoffen; an— dere findet man in den Pilzen, dem Baumfraß und Ausfluß der Baͤume, auch unter Steinen; einige bewohnen nur Waſſergegen— den. Ja man kennt welche, wiewohl ſehr kleine, welche ſich auf den Blumen aufhalten. Alle ſind gefraͤßig, laufen ſehr ſchnell und fliegen raſch. gewimpert iſt, deren Taſter keulenförmig und deren Vorderfuͤße von der Laͤnge des Koͤrpers und die Fuͤhler etwas ſpitz endigend ſind, gemacht. Er erwaͤhnt nur eine einzige Art (politus). nn A et Käfer. Staphylinus. 73 Ihre Larven gleichen ſehr dem vollkommenen Inſekt. Sie haben die Geſtalt eines verlaͤngerten Kegels, deſſen Baſis oder dickſter Theil vom ſehr großen Kopfe eingenommen wird. Der letzte Ring verlängert ſich in Geſtalt eines Rohres, und hat zwei kegelfoͤrmige behaarte Anhaͤngſel. Dieſe Larven naͤhren ſich von denſelben Stoffen wie das vollkommene Inſekt. Der erſte Magen der Staphylinen iſt klein und ohne Fal⸗ ten. Der zweite ſehr lang und ſehr behaart; der Darm iſt ſehr kurz ). Dieſer Stamm iſt ſehr anſehnlich. Wir theilen ihn in fuͤnf Sectionen. Die erſte, Fissilabra, hat den Kopf nackt und mittels eines Halſes oder einer deutlichen Einſchnuͤrung vom Halsſchild, welches bald viereckig oder halb eifoͤrmig, bald zugerundet oder wie ein abgeſtutztes Herz iſt, getrennt erſcheint. Die Oberlippe iſt tief in zwei Lappen getheilt. Dieß ſind die I. OXYPORUS Fabr. Deren Kinnladentaſter fadenfoͤrmig und die Lippentaſter in ein ſehr großes, halbkreisfoͤrmiges Glied endigend find.. Die Fühler find dick, durchblaͤttert und zuſammengedruͤckt. Die Vordertarſen ſind nicht verbreitert; das letzte Glied und das zweite folgende ſind die laͤngſten. Sie leben in SR und Blaͤt⸗ terpilzen. St. (O.) rufus L. Panzer Fauna Ins. G. XVI. 19. iſt etwa drei Linien lang, braungelb, das Ende und der Innen— rand der Fluͤgel, ſowie der After, ſchwarz ?). II. ASTRAPAEUS Gr. Wo die vier Taſter in ein groͤßeres, ſaſt dreieckiges Glied 1) Nach Dufour unterſcheidet ſich der Nahrungscanal nicht weſent— lich anders von dem der Raubkafer als durch die Abweſenheit des Kro—⸗ pfes. Ihre Gallgefaͤße ſind in ein und dieſelbe ſeitliche Stelle eingefuͤgt, und zeigen, wenigſtens bei einigen Arten, gegen die Mitte zu einen Kno⸗ ten oder eine Blaſe, was man bei keinem anderen Inſekte bemerkt. Ihr Zeugungsapparat unterſcheidet ſich aber ſehr von dem der Raubkaͤfer. (S. Annales des sc. nat. Oct. 1825). 2) Hierzu: O. maxillosus Fabr. Pan z. ib. 20. Die anderen OxYporus F. gehören zu Untergeſchlechtern unſerer vierten Section. S. Olivier Encgel. method. Geſchl. Oxyporus; und Gra venhorſt Coleoptera microptera. l 74 Inſekten. Staphylinus. endigen. Die Vordertarfen: find ſehr verbreitert; das erſte und das letzte Glied find die laͤngſten >, III. STAPHYLINUS Fabr. im engeren Sinne. Welche alle Taſter fadenfoͤrmig, und die Fuͤhler uͤber der Oberlippe und den Kinnladen, zwiſchen den Augen eingefuͤgt haben. Die einen, zumal die Maͤnnchen, haben die Vordertarſen ſehr verbreitert, die Fuͤhler an ihrem Urſprunge weit auseinander ſtehend, und das erſte Glied derſelben betraͤgt in ſeiner Laͤnge we— nigſtens ein Viertel der geſammten derſelben. Der Kopf iſt we— nig verlaͤngert. Die Arten, welche dieſe Charaktere zeigen, bilden in einigen Syſtemen allein das Geſchlecht Staphylinus. Man hat ſelbſt davon noch den St. dilatatus F. (German Faun. Ins. Eur. VI. 14) getrennt, um ein eigenes daraus zu machen, weil feine Fuͤhler eine verlaͤngerte, ſaͤgefoͤrmig gezaͤhnte Keule bilden. Zu— folge der Beobachtung des Herrn Chevrolat, eines eifrigen En: tomologen, naͤhrt ſich dieſes Inſekt von Raupen, die es auf den Baͤumen ſucht. 1. St. hirtus I. Pan z. Faun. IV. 19. Zehn Linien lang, ſchwarz, ſtark behaart, die Oberſeite des Kopfes, des Halsſchildes und der letzten Leibesringe mit dicken, goldgelben und ſchimmernden Haaren beſetzt; die Fluͤgeldecken aſch— grau mit ſchwarzer Baſis; die Unterſeite des Koͤrpers blaͤulich— ſchwarz. — Im Norden von Europa, Frankreich und Deutſchland. 2. St. olens F. Pan z. ib. XXVII. 1. Einen Zoll lang, mattſchwarz, der Kopf breiter als das Halsſchild, die Fluͤgel roſtfarbig. Seine Eier ſind von bedeuten— der Groͤße. Er iſt ſehr gemein um Paris, unter Steinen. 3. St. maxillosus L. Pan x. ib. 2. Von faſt acht Linien Laͤnge, ſchwarz, glaͤnzend, der Kopf breiter als das Halsſchild; ein großer Theil des Hinterleibes und 1) Staphylinus Ulmi Oliv. Rossi Faun. etrusc. 1. V. 6. Pans. ib. LXXXVIII. 4. La tr. Gen. Crust. et Ins. I. 284. Käfer. Staphylinus. 75 der Fluͤgeldecken aſchgrau, mit fahne e Flecken und Punkten. — In der Erde und im Miſt. ' 4. St. murinus F. I Pa m z. ib. LXVI. 16. Vier bis ſechs Linien lang; Kopf, Halsſchild und Fluͤgel⸗ decken dunkel bronzefarb, glaͤnzend, mit dunkleren Punkten; das Schildchen gelblich, mit zwei tiefſchwarzen Flecken gezeichnet; der Hinterleib ſchwarz, der groͤßere Theil der Fuͤhler roſtbraun. — Mit den vorigen. N 5. St. erythropterus I. Panz. ib. XXVIII. 4. Sechs bis acht Linien lang, ſchwarz, die Fluͤgeldecken, die Baſis der Fuͤhler und die Fuͤße rothbraun ). Die anderen, deren Geſtalt linienfoͤrmig, mit verlaͤngertem quadratiſchen Kopfe und Halsſchilde iſt, haben die Fuͤhler an ihrer Baſis genaͤhert, ſtark im Knie gebogen, und ſchnurfoͤrmig. Ihre Vordertarſen ſind gewoͤhnlich gar nicht, oder doch nur ſehr wenig verbreitert. Die Vorderſchienbeine ſind bedornt, mit einem ſtar— ken Stachel am Ende. Die Oberlippe iſt klein. Dieſe bilden das Geſchlecht Lantholinus einiger Entomologen ). IV. PINOPHILUS Grav. Welche ebenfalls die Taſter fadenfoͤrmig haben, deren Fuͤh— ler aber vor den Augen, außerhalb der Oberlippe, neben der aͤu— ßeren Baſis der Kinnbacken eingefügt find ). V. LATHROBIUM Gra. Paederus Fabr. N Deren Taſter raſch in ein viel kleineres zugeſpitztes, oft nicht ſehr deutliches Glied als das vorhergehende endigen. Die Kinn— ladentaſter ſind viel laͤnger als die Lippentaſter und die Inſertion 1) S. die Monographie dieſer Familie (Coleoptera microptera) von Gravenhorſt, Panzer Index entomologicus, T. I. p. 208 u. f. Latr. ib. I. 285. Zu dieſem Geſchlechte gehoͤren noch außer den fuͤnf beſchriebenen, folgende Arten von Olivier: aureus, aeneus, haemor- rhoidalis, oculatus, erythrocephalus, similis, cyaneus, pubescens, cu- preus, stercorarius, brunnipes, pilosus, politus, amoenus. 2) Die Staphylinus fulgidus, fulmineus, pyropterus, elegans, elongatus, ochraceus, alternans, melanocephalus von Gravenhorſt. 3) Pinophilus latipes Grav. Nordamerika. Er wird in feiner Mantissa mit dem folgenden Geſchlechte vereinigt. 76 Inſekten. Staphylinus. der Fühler die des vorhergehenden Geſchlechts. Die Vordertarſen ſind bei beiden Geſchlechtern ſehr verbreitert. Die Laͤnge des letz— ten Gliedes der vier hinteren kommt faſt der der vier vorher— gehenden Glieder gleich ). ö Die zweite Section, Longipalpi, welche gleichfalls einen ganz bloßliegenden Kopf haben, deren Oberlippe aber ungetheilt iſt, und deren Kinnladentaſter faſt ſo lang wie der Kopf ſind, endigen letztere in eine durch das dritte Glied, und das vierte verſteckte oder ſehr undeutliche in eine Keule, und endigen dieſe, wenn ſie ſichtbar iſt, in eine kleine Spitze. Das vorhergehende iſt ſehr aufgetrieben. Dieſe Inſekten leben an Uferſtellen. VI. PAEDERUS Fabr. Wo die vor den Augen eingefügten Fühler fadenfoͤrmig und länger als der Kopf find, und unmerklich dicker werden. Ihr Leib iſt lang und ſchmal, die Kinnbacken an der Innenſeite ge— zaͤhnt und in eine einfache Spitze endigend. Die einen (Paederus Latr.) haben das vorletzte Tarſen— glied zweiſpaltig '). P. riparius. Staphylinus riparius Panzer Faun. Ins. G. IX. 11. iſt etwa drei Linien lang, ſehr ſchmal und geſtreckt, braungelb, Kopf, Bruſt, das obere Ende des Hinterleibes, und die Knie ſchwarz. Die Fluͤgeldecken blau. Sehr gemein im feuchten Sande, unter Steinen, an Baumwurzeln u. ſ. w. 1) S. Graden horst Coleoptera microptera, und Latreille Genera Crust. et Insect. I. 289. Das L. elongatum (S. elongatus L.) iſt von Panzer, ib. IX. 12, abgebildet worden. — Staphylinus linea- ris Oliv. Col. III. 2. IV. 38. S. auch @yllenh. Ins. suec. I. p. II. p. 363 u. f. und den Katalog des Grafen Dejean. 2) Hr. Lefebvre hat aus Sicilien ein den Paederus verwandtes Inſekt mitgebracht, was jedoch offenbar ein neues Geſchlecht bildet. Das vierte und letzte Glied der Kinnladentaſter iſt hier ſehr deutlich, und en— digt fie keulenfoͤrmig. Das letzte Fuͤhlerglied iſt größer als das vorher— gehende und eikegelfoͤrmig. Der Kopf iſt am Halsſchilde durch einen ver— laͤngerten Stiel befeſtigt, der bei ſeinem Urſprunge mit dem Kopfe in gleicher Flucht liegt. Das Halsſchild iſt ſchmal und geſtreckt. Die zwei Vordertarſen ſind ſehr verbreitert; das erſte Glied der anderen iſt ſehr lang, und ihr vorletztes hat mir ausgeſchnitten oder zweiſpaltig geſchienen. Ich werde dieſes Geſchlecht durch den Namen Procirrus bezeichnen, u die Art ſey dem Naturforſcher, der fie entdeckt hat, gewidmet (Le- eburi). Käfer. Staphylinus. 77 Die anderen (Stilicus Latr.) haben ſaͤmmtliche Glieder ungetheilt '). VII. EVAESTHETUS, Grav. Deren Fühler gleichfalls vor den Augen eingefügt, aber kaum laͤnger als der Kopf und gaͤnzlich paternoſterfoͤrmig ſind. Der Leib iſt nicht ſehr gelte der Kopf ſo breit wie das Hals— child . VIII. STENUS Lair. Wo die am inneren Augenrande eingefuͤgten Fuͤhler in eine dreigliedrige Keule endigen. Das Ende ihrer Kinnbacken iſt ga— belig und die Augen ſind ſehr dick. St. biguttatus. Staphylinus 2- guttatus E. Panzer Faun. Ins. G. XI. 18. iſt zwei Linien lang, ganz ſchwarz, mit einem roſtfarbenen Punkte auf jeder Fluͤgeldecke ). Die dritte Section (Denticrura) unterſcheidet ſich von den vorhergehenden durch die Kinnladentaſter, welche viel kuͤrzer als der Kopf ſind, und ſtets aus vier deutlichen Gliedern beſte— hen. Die vorderen Schienbeine wenigſtens, find an der Außen— ſeite gezaͤhnt oder bedornt. Die Tarſen, welche ſich bei den mei— ſten auf die Schienbeine zuruͤckſchlagen, haben das letzte Glied ſo lang oder laͤnger als die vorhergehenden zuſammengerechnet; das erſte oder die beiden erſten ſind gewoͤhnlich ſo klein und verſteckt, daß ihre Geſammtzahl nicht mehr als zwei oder drei zu ſeyn ſcheint. Der Vordertheil des Kopfes und bisweilen auch das Hals— ſchild ſind bei mehreren Maͤnnchen mit Hoͤrnchen bewaffnet. Die Fuͤhler ſind vor den Augen eingefuͤgt. Die einen, deren Taſter ſich pfriemenfoͤrmig endigen, deren 1) ©. Latr. Gen. Crust. et Ins. I. S. 290 u. f. und Gyllen- hall Ins. suec. I. p. II. p. 372. 2) Evaesthetus scaber Grav. Germ. Faun. Ins. Europ. VII. 13. — Gen k. Ins. suec. I. p. II. 461. Hr. Blondel der jüngere von Verſailles hat in der Nachbarſchaft dieſer Stadt eine neue Art entdeckt. 3) Hierzu: Staphylinus Juno Payk. — Paederus proboscidens Oliv. Col. III. 44. 1. 5. — Staph. clavicornis Pan z. Faun. XXVII. 2. — S. Grav. Col. micropt. Latr. Gen. Cr. et Ins, Geſchl. Stenus, und Gen I. ib. S. 436. 78 Inſekten. Staphylinus. Fühler groͤßtentheils ſchnurfoͤrmig und allmaͤlig verdickt find, zei⸗ gen nur drei deutliche Tarſenglieder ). IX. OXYTELUS Grav. ). Die anderen haben die Taſter fadenfoͤrmig, und wenig— ſtens vier deutliche Glieder an dev Tarſen. X. OSORIUS Leach., De). Haben einen cylindriſchen Leib, ſaͤmmtliche Schienbeine er- weitert und gezaͤhnt, den Kopf fo lang wie breit, das Halsſchild faſt von der Geſtalt eines hinten zuſammengezogenen und abge— ſtutzten Herzes, und die Fuͤhler groͤßtentheils koͤrnig, unmerklich nach dem Ende hin verdickt, kuͤrzer als der Kopf und das Hals— ſchild; die Kinnbacken viel kuͤrzer als der Kopf, ſtark gekreuzt, in eine einfache Spitze endigend, und das Kinn groß und ſchild— foͤrmig. Man kennt nur eine kleine Zahl von Arten von ihnen, welche noch unbeſchrieben fe und das franzöſiche Guiana und Braſilien bewohnen. i XI. ZYROPHORUS Dalm. 6 Leptochirus Germar. — Irenaeus Leach. — Oxytelus Oliv. — Piestus Gravenh. Deren Leib niedergedruͤckt iſt, deren vordere Schienbeine, brei⸗ ter als die anderen, allein an der Außenſeite gezaͤhnt ſind; deren Kopf quer geht, das Halsſchild viereckig; die Fuͤhler durchweg von derſelben Dicke, wenigſtens fo lang wie der Kopf und das Hals: ſchild, und groͤßtentheils aus eifoͤrmigen, cylindriſchen und an bei- den Enden zugerundeten Gliedern beſtehend ſind. Die Kinnbacken find fo lang als der Kopf, und an ihrem Ende gezaͤhnt “). 1) Mit Ausnahme der Tachinus find die Tarſen nicht merklich ver: breitert. 2) S. den Artikel Oxytelus in der Eneyclop. methodique; die oben citirte Monographie von Gravenhorſt, und @yllenhall Ins. suecic. I. p. II. S. 444. 3) ©. Dalman Anal. entomol. p. 23. fein Z. fronticornis IV. f. 1. ſcheint der Oxytelus bicornis Oliv. (K method.) zu ſeyn. Der, den er penicillatus (ib. f. 2.) nennt, ſcheint große Ahnlichkeit mit dem Piestus sulcatus Gravenh. zu haben. Der Leptochirus coriaceus Germ. (Ins. spec. nov. I. 1.) iſt eine von den vorigen ſehr verſchiedene Species. Käfer. Staphylinus. 5 XII. PROGNATHA Latr., Blond. Siagona Kirby. Unterſcheiden ſich kaum von den vorigen durch ihre faden— foͤrmigen Fuͤhler, die aus laͤnglichen Gliedern beftehen ). XIII. COPROPHILUS Latr. Omalium Grab., Oliv. , Gi. Wo der Leib auch noch platt iſt, wo aber alle Schienbeine gezahnt oder aͤußerlich bedornt ſind. Die Fuͤhler viel laͤnger als der Kopf, ſchnurfoͤrmig, ſich unmerklich gegen das Ende hin verdickend; und wo die außen faſt in einen Halbmond gekruͤmm⸗ ten Kinnbacken nicht merklich gezaͤhnt ſind, und ſich an ihrem Ende nur wenig verlaͤngern 2). Die vierte Section, Depressa, bietet uns wie die vor- hergehende, einen freiſtehenden Kopf, eine ungetheilte Oberlippe, kurze Lippentaſter mit vier deutlichen Gliedern; aber die Schien— beine find einfach oder ohne Zähne noch Dornen an der Außen: ſeite und die Tarſen haben entſchieden fünf Glieder. Hier ſind die Taſter fadenfoͤrmig: XIV. OMALIUM Grav, Deren Halsſchild von der Breite der Fluͤgeldecken, breiter als der Kopf, faſt quer viereckig (mit, wenigſtens vorn, abgerundeten Winkeln), und oft ſeitlich aufgeſchlagen iſt, und deren Ae ſich gegen das Ende hin verdicken °). XV. LESTEVA Latr. Anthophagus Grav. Deren Halsſchild herzfoͤrmig, hinten eingezogen und abge⸗ ſtutzt, faſt gleichfeitig lang, von der Breite des Kopfes und ſchmaͤ⸗ ler als die Fluͤgeldecken iſt; und wo die Fuͤhler im Allgemeinen fadenfoͤrmig mit verlängerten Gliedern find ). Da endigen die Taſter pfriemenfoͤrmig. XVI. MICROPELUS Latr. | Unterſchieden durch ihre Fühler, welche in eine ſolide 1) Siagonum quadricorne, Kirby et Spence Intr. I. 1. 5. Blonde] Annal. des scienc. nat. Avril 1817. XVII. 14 — 17. 2) Omalium rugosum Gravenh. und andere Arten mit kurzen Blas geldecken. 3) S. Gra venhorſt, den Artikel Omalie der Encyclop: Mello dique und G@yllenhall ib. p. 198. 4) ©. Latreille Gen, Crust. et Ins. I. p. 296, 397. Gras venhorſt und Gyllenhall, Art. Anthophagus. 80 Inſekten. Staphylinus. Keule endigen und ſich in Gruͤbchen des Halsſchildes ein⸗ fügen ). XVII. PROTEINUS Latr. Wo die Fuͤhler koͤrnig, etwas durchblaͤttert und am Ende dicker ſind, aber in Geſtalt einer Keule, und ſtets frei, und vor den Augen eingefuͤgt; wo das Halsſchild kurz iſt, und wo die Fluͤgeldecken den größten Theil des Hinterleibes bedecken). XVIII. ALEOCHARA Grav. Mo die Fühler zwifchen den Augen oder nahe an ihrem un— teren Rande eingefuͤgt, an ihrem Urſprunge frei ſind, die drei erſten Glieder merklich länger als die folgenden, dieſe durchblaͤt- tert, und das letzte laͤnglich und kegelfoͤrmig haben. Das Halsſchild iſt faſt eifoͤrmig, oder als an den Ecken zugerundetes Viereck). Die fünfte Section, Microcephala, hat den Kopf hin⸗ ten bis an die Augen ins Halsſchild eingeſenkt; er iſt nicht durch einen Hals, oder durch eine ſichtliche Einſchnuͤrung geſondert; das Halsſchild hat die Geſtalt eines Trapezium, und verbreitert ſich von vorn nach hinten. Ihr Leib iſt nicht fo geſtaltet als der der vorigen, und naͤ— hert ſich mehr der elliptiſchen Form; der Kopf iſt viel ſchmaͤler, eingezogen und nach vorn hervortretend; die Kinnbacken von mitt— lerer Groͤße, ohne Zahnung, und einfach nach der Spitze hin ge— bogen. Bei mehreren bedecken die Fluͤgeldecken etwas mehr als die Haͤlfte der Laͤnge der Oberſeite des Hinterleibes. Einige leben in Schwaͤmmen und auf Blumen, andere im Miſt; Fabricius hat mehrere Arten mit den Oxyporus vereinigt. 1) S. Latr. Gen. Crust. et Ins. IV. p. 277; Omalium porca- tum 6 LI. Ins. suec. I., p. II. p. 211; Micropeplus porcatus Charp. Horae entom. VIII. 9. — Gyll. ib. O. staphylinoides p. 213. 2) Latr. ib. I., p. 298. und die Omalium ovatum und macropte- rum von Gravenhorſt. 3) Staphylinus canaliculatus F. Pa nz. ib. XXVII. 13. — Sta- phylinus impressus OI iv. Col. ib. V. 41. — S. Boleti L. Oliv. Col. ib. III. 25. — S. collaris ej. ib. II. 13. — St. minutus ej. ib. VI. 53. — S. socialis ej. ib. III. 25, und im Ganzen die drei erſten Familien des Geſchlechtes Aleochara Gra v. Col. micropt. T. II. S. auch Gyllenhall Ins. suec. I., p. II., p. 377. Man bemerke jedoch, daß weder dieſer, noch Gravenhorſt die Aleocharen und die Lomechuſen mit deutlichen und ſcharfen Charakteren gezeichnet haben. Dieſe beiden Untergeſchlechter verlangen eine neue Bearbeitung. Käfer. Staphylinus. 81 XIX. LOMECHUSA, Aleochara Gras. Welche keine Dornen an den Schienbeinen haben, und deren Fuͤhler, vom vierten Gliede an, eine durchblaͤtterte Keule oder verlängerte Spindel bilden, und deren Taſter pfriemenfoͤrmig en: digen; die Fuͤhler ſind oft kuͤrzer als der Kopf und das Hals— ſchild ). XX. TACHINUS Gr. Mit dornigen Schienbeinen; die Fuͤhler aus birnfoͤrmigen oder verkehrt kegelfoͤrmigen, unmerklich dicker werdenden Gliedern beſtehend, die Taſter fadenförmig ?) XXI TACHYPORUS Gr. In Hinſicht der Schienbeine und der Fühler den vorigen aͤhnlich, aber die Taſter pfriemenfoͤrmig endigend ). Das Geſchlecht Callicerus Gravenh. iſt mir unbekannt. Das was Herr Megerle Stenophetus nennt, und welches im Deéjean' ſchen Kataloge aufgefuͤhrt iſt, zeigt alle Charaktere eines 1) Die einen haben ein etwas, am Rande nicht aufgeſchlagenes Hals: ſchild; fo: Aleochara bipunctata, lanuginosa, nitida (Staphylinus 2- pustulatus L. Oliv. Col. III. 42. V. 44); fumata, nana Grav. oder feine Familien III. — VI. (Col. micropt. T. II.). Die anderen haben die Ränder des Halsſchildes aufgeſchlagen und bilden fein Geſchlecht Lome- chusa. L. paradoxa; Staph. emarginatus Ol. ib. II. 12. — L. den- tata Grav., Staphylinus strumosus Payk. V. 2) Oxyporus subterraneus F. — O. bipustulatus ej. Pan g. Faun. Ins. XVI. 21. — O. marginellus Pa n z. ib. IX. 13. — Sta- phylinus fuscipes ib. XXVII. 12. — Oxyporus suturalis ib. XVIII. 20. — O. pygmaeus ib. 27. — O. lunatus ib. XVII. 19. 15. — Sta- phylinus atricapillus F. — Oxyporus merdarius Panz. ib. XXVI. 18. — Staphylinus striatus Ol. ib. V. 47. — St. lunatus L. Siehe auch, ſowohl für dieſes, als für das folgende Untergeſchlecht den zweiten Theil des erſten Bandes der Insecta suecica von Gyllenhall. Man findet daſelbſt treffliche Bemerkungen uͤber die Geſchlechtsverſchiedenheiten mehrerer Arten, deren Anwendung ſehr nuͤtzlich ſein koͤnnte. Diejenigen Tachinus, welche, wie der atricapillus, das Halsſchild faſt ſo lang wie breit, die Schnauze hervorſtehend, und die vier hinteren Tarſen merklich laͤnger als ihre reſpectiven Schienbeine haben, ſcheinen eine eigene Abtheilung zu bilden. 3) Oxyporus rufipes F. Pa nz. ib. XXVII. 20. — O. mar- ginatus F. Panz. ib. 17. — O. chrysomelinus F. Pang. ib. 5 de — O. analis F. Panz. ib. XXII. 16. — O. abdomina- is F. V. 6 82 Inſekten. Staphylinus. achten Pselaphus, und muß unterdruͤckt werden; dies iſt auch ge- genwaͤrtig die Meinung des genannten Naturforſchers. Die dritte) Familie der Cole optera pentamera SERRICORNIA*) zeigt uns nur, wie die vorhergehende und die folgenden derfelben Ordnung, vier Taſter. Ihre Fluͤgeldecken bedecken den Hinter⸗ leib, wodurch ſie ſich, nebſt einigen anderen Charakteren, von den kurzflügeligen unterſcheiden, die wir ſoeben auseinander ge— ſetzt haben. Die Fuͤhler ſind, einige Ausnahmen abgerechnet, durchweg von gleicher Dicke, oder nach der Spitze hin etwas duͤn— ner, ſaͤgefoͤrmig oder kammfoͤrmig gezaͤhnt, oder einen Faͤcher bil— dend, und in dieſer Hinſicht mehr entwickelt bei den Maͤnnchen. Das vorletzte Tarſenglied iſt oft zweilappig oder zweiſpaltig. Dieſe Charaktere zeigen ſich ſehr ſelten in der folgenden Ordnung (cla- vicornia), zu welcher man nur durch ſo allmaͤlige Übergaͤnge ge— langt, daß es ſehr ſchwer iſt, ihre Grenzen ſtreng zu ziehen. Die einen, deren Leib ſtets von feſter und ſolider Con— ſiſtenz, und von eifoͤrmiger oder elliptiſcher Geſtalt, mit theil— weiſe zuſammenziehbaren Fuͤßen iſt, haben den Kopf bis an die Augen ſenkrecht in das Halsſchild eingeſchoben, und die Vorbruſt, oder den Mitteltheil dieſes letzteren Koͤrpertheiles verlaͤngert, ver— breitert, oder nach vorn bis zum Munde hin vorgeſtreckt, gewoͤhn— lich auf jeder Seite durch eine Rinne, wohinein ſich die (ſtets 1) Die Silpha ſind die einzigen pentameriſchen Kaͤfer, welche wie die vorigen, einen Auswurfsapparat zeigen, auch iſt er nicht binaͤr, wie bei dieſen, und der aͤußere Ausgang entleert ſich direct in den Maſtdarm, wie die Harnroͤhre der Voͤgel. Es moͤchte daher nach dieſen Beziehungen ſchei— nen, daß die Todtengraͤber, ſowie die anderen Clavicornen, unmittelbar hinter die Brachyelytren kommen muͤßten. Andere Beruͤckſichtigungen hat— ten mich ebenfalls ſchon auf dieſelbe Annäherung gebracht. (S. die Vor— rede meines Werks; Considerations generales sur l’ordre naturel des Crustaces etc.) Nach Herrn Leo Dufour, dem ich dieſe anatomifchen Beobachtungen verdanke, gleichen die Lebergaͤnge der Bupreſtiden und Ela— teriden, oder meiner Sternoxi, in der Anzahl, Laͤnge und Inſertionsart, denen der Carabici. Die Lampyris und Melyris haben gleichfalls nur zwei Lebergaͤnge; dagegen finden ſich vier bei den Telephoxus und Ly- cus. Die Malachius, Ptinus und Drilus ſind unter allen Inſekten der Familie Serricornea, deren Organifation er ſtudirt hat, diejenigen, deren Nahrungscanal am längſten iſt. ) Nicht Serricornes, wie der Verf. ſchreibt. U Käfer. Buprestis. 83 kurzen) Fuͤhler legen, und nach hinten in eine Spitze verlaͤngert, die von einer Vertiefung des Vorderrandes der Mittelbruſt auf— genommen wird. Dieſe Vorderfuͤße ſtehen vom Vordertheile des Halsſchildes entfernt. Dieſe Serricornes bilden eine erſte Section, Sternoxi. Andere, deren Kopf gleichfalls hinten in das Halsſchild ver: ſenkt iſt, oder wenigſtens an ſeiner Baſis von ihm bedeckt wird, deren Vorbruſt aber nicht wie eine Kinndecke nach vorn gezogen iſt, noch auch hinten gewöhnlich ') in eine Spitze endigend, welche von einer Hoͤhle der Mittelbruſt aufgenommen wird; deren Leib meiſt, ganz oder zum Theil von weicher oder biegſamer Subſtanz ift, bilden eine zweite Section: Mala codermi. \ Eine dritte und letzte, die Holzbohrer, Xylotrogi, begreift die, deren Vorbruſt nicht auf gleiche Weiſe hinten ver— laͤngert, deren Kopf aber gaͤnzlich frei und durch eine Einſchnuͤ— rung oder eine Art Hals vom Halsſchilde abgeſondert iſt. Wir theilen die Sternoxi in zwei Tribus. Die erſte, Buprestides, hat den hinteren Vorſprung der Vorbruſt platt, und nicht in eine ſeitlich zuſammengedruͤckte Spitze endigend, ſondern einfach in eine Vertiefung, oder Aus— ſchnitt der Mittelbruſt. Die Kinnbacken endigen oft in eine un— getheilte Spitze oder ohne Ausſchnitt noch Spalte. Die hinteren Winkel des Halsſchildes ſind gar nicht oder nur ſehr wenig ver— laͤngert. Das letzte Taſterglied iſt meiſt ziemlich cylindriſch, faſt dicker als die vorhergehenden, und kugelig oder eifoͤrmig bei den anderen. Die meiſten Tarſenglieder ſind gewoͤhnlich breit oder er— weitert, und unten mit Polſtern beſetzt. Dieſe Kaͤfer ſpringen nicht, ein Charakter, durch welchen ſie ſich bedeutend von der fol— genden Tribus unterſcheiden?). Sie bilden den Stamm 6. BUPRESTIS. Prachtkaͤfer. Der Geſchlechtsname Richard, welchen ihnen Geoffroy 1) Die Cebrionen machen hiervon eine Ausnahme und naͤhern ſich in dieſer Hinſicht den Elateren; aber das untere Ende der Vorderbruſt tritt nicht unter dem Kopfe hervor. Die Kinnbacken ſind hervorſtehend, ge— kruͤmmt, und einfach; die Taſter ſind fadenfoͤrmig, die Fuͤße nicht contra— ctil, und die beiden vorderen an ihrem Urſprunge wenig vom vorderen Ende des Halsſchildes entfernt, und nahe zuſammenſtehend. 2) Die Inſekten dieſer Tribus unterſcheiden ſich noch von allen an: deren dieſer Familie durch ihre blaſigen Tracheen, waͤhrend ſie bei den anderen Serricornen roͤhrig ſind. S. die anatomiſchen Beobachtungen von Leo Dufour. 6 * 84 5 Inſekten. Buprestis. gegeben hat, deutet auf die Schönheit ihres Schmuckes. Mehrere einheimiſche Arten, und viele auslaͤndiſche, uͤbrigens noch durch ihre bedeutende Groͤße ausgezeichnete, zeigen Glanz von polirtem Golde auf ſmaragdenem Grunde; bei anderen glaͤnzt Laſurblau auf Gold, wo auch noch andere metalliſche Farben vereinigt ſind. Ihr Leib iſt im Allgemeinen eifoͤrmig, nach vorn etwas breiter und ſtumpfer, oder wie abgeſtutzt, und nach hinten von der Baſis des Hinterleibes an verjuͤngt, welcher faſt deren ganze Laͤnge einnimmt. Die Augen ſind eifoͤrmig und das Halsſchild kurz und breit. Das Schildchen iſt klein oder fehlt ganz. Bei vielen iſt das Ende der Fluͤgeldcken mehr oder minder gezaͤhnt. Die Fuͤße ſind kurz. Sie laufen langſam, aber in heißem trockenen Wetter iſt ihr Flug ſehr lebhaft. Will man ſie ergreifen, ſo laſſen ſie ſich zur Erde herabfallen. Die Weibchen haben am hinteren Ende des Leibes einen lederartigen oder hornigen Theil, wie eine De— genklinge, aus drei Stuͤcken (den letzten Leibesringen) beſtehend, welche wahrſcheinlich ein Legeſtachel iſt, mittels deſſen ſie ihre Eier in das trockene Holz legen, von welchem ihre Larven leben. Man trifft mehrere kleine Arten auf Blumen und Blaͤttern an; die anderen halten ſich jedoch meiſt in Waͤldern und an den Holz— platzen auf. Sie ſchluͤpfen oft in den Haͤuſern aus, wenn fie mit dem Holze als Larven oder Nymphen dahin gebracht wurden. Bald ſind die Fuͤhler ganz ſaͤgeartig; die Zwiſchenglieder der Tarſen ſind verkehrt herzfoͤrmig und wenigſtens das vorletzte iſt zweiſpaltig. Die Taſter ſind fadenfoͤrmig oder unmerklich dicker am Ende. Die Kinnladen ſind zweilappig. I. Eigentliche BUPRESTIS J. Deren Fuͤhler durchweg von gleicher Dicke und vom drit— ten oder vierten Gliede an ſaͤgeartig ſind. Die einen haben kein Schildchen. 1. B. fasciculata J. Oliv. Col. II. 32. IV. 38. f Etwa einen Zoll lang, eifoͤrmig, conver, ſehr punktirt und gerunzelt, goldgruͤn oder kupferig, bisweilen dunkel, mit kleinen gelblichen oder roſtrothen Haarbuͤſchelchen. Die Fluͤgeldecken ganz. Am Vorgebirge der guten Hoffnung, bisweilen auf einem Strauche in ſolcher We daß er wie mit Blumen bedeckt ſcheint. 2. B. sternicornis I. Oliv. ib. VI. 52. Käfer. Buprestis. | 85 etwas weniges größer, von gleicher Geſtalt, etwas goldig gruͤn, ſehr glaͤnzend; große vertiefte Punkte, deren Grund mit weißlichen Schuppen beſetzt iſt, auf den Fluͤgeldecken; drei Zaͤhne an deren Ende; das hintere Bruſtbein wie ein Horn vorgeſtreckt. — Oſt— indien. 3. B. chrysis Fabr. Oliv. ib. II. 8. VI. 52. b. Unterſcheidet ſich vom vorigen durch die kaſtanienbraunen Fluͤgeldecken ohne weißliche Flecken. 4. B. vittata F. Oliv. ib. III. 17. Faſt anderthalb Zoll lang, ſchmaͤler und laͤnger als die vor— hergehenden, niedergedruͤckt, blaͤulichgruͤn; vier erhabene Linien und eine goldige und kupferige Binde auf jeder Fluͤgeldecke, deren Ende zwei Zaͤhne hat. — Oſtindien. 5. B. ocellata F. Oliv. ib. I. 3. An Geſtalt und Form ihm ziemlich aͤhnlich, aber auf jeder Fluͤgeldecke ein großer gelber, phosphoreſcirender Fleck, zwiſchen zwei anderen goldenen; die Spitze jeder Fluͤgeldecke endigt in drei Zaͤhne. Die anderen haben ein e 6. B. gigas L. Oliv. ib. I. 1. Zwei Zoll lang. Das Halsſchild kupferig, mit glaͤnzend gruͤn gemiſcht, mit zwei großen glatten Flecken wie angelaufener Stahl; die Fluͤgeldecken in zwei Spitzen ausgehend, in der Mitte kupferig, bronzegruͤn an den Raͤndern, mit vertieften Punkten, erhabenen Linien, und Runzeln. — In Cayenne. Unter die hielaͤndiſchen gehoͤren: 7. B. affinis F. B. chrysostigma OI iv. ib. VI. 54. Obenher bronzefarbig, auf der Unterſeite glaͤnzend kupferig, wo die am Ende fügeartig gezaͤhnten Fluͤgeldecken drei erhabene Laͤngslinien und auf jeder zwei goldige Eindruͤcke haben. 8. B. viridis L. Oliv. ib. XI. 127. 86 Inſekten. Buprestis. Etwa drittehalb Linien lang, linealiſch von Geſtalt, bronze gruͤn, mit ungetheilten und punktirten Fluͤgeldecken. Fabrieius hat von dieſen eigentlichen Prachtkaͤfern diejenigen abgeſondert, welche einen kurzen, verhaͤltnißmaͤßig breiteren und faſt dreieckigen Leib haben. Ihre Stirn iſt ausgehoͤhlt, das Hals— ſchild quer und hinten gelappt, und die Tarſen kurz, mit breis ten Polſtern; die fuͤnf letzten Fuͤhlerglieder bilden allein ſaͤgeartige Zaͤhne; die vorhergehenden, mit Ausnahme der beiden erſten, ſind klein, faſt gekoͤrnt, oder als umgekehrter Kegel; die beiden erſten ſind viel dicker. Dieſe Arten bilden das Geſchlecht II. TRAC HITS. Hierher gehoͤrt“) 9. B. (Tr.) minuta. Oliv. ib. II. 14. Untenher ſchwarz, obenher kupferbraun, die Mitte der Stirn vertieft, das Halsſchild am hinteren Ende ausgeſchweift, und mit weißlichen, gewellten, aus Haaren gebildeten Querſtrichen auf den Fluͤgeldecken. — Gemein auf dem Haſelſtrauch, deſſen Blätter er zerfrißt. III. APHANISTICUS Latr. Haben die Fühler in eine kurze, laͤngliche, zuſammengedruͤckte, leicht ſaͤgefoͤrmig gezaͤhnte Keule endigend, die von den vier letz— ten Gliedern gebildet wird. Das letzte der Taſter iſt etwas dicker, faſt eifoͤrmig. Der Raum zwiſchen den Augen iſt ausgehoͤhlt, wie bei den vorigen. Man kennt zwei bis drei Arten, ſaͤmmtlich klein und linienfoͤrmig !?). Bald ſind die Fuͤhler ſehr kammfoͤrmig (von einer Seite) bei den Maͤnnchen, und bei den Weibchen ſtark ſaͤgeartig; die Tarſenglieder ſind faſt cylindriſch und ganz; die Taſterglieder en— digen in ein viel dickeres Glied als die vorhergehenden, und faſt kugelig. Die Kinnladen endigen in einen einzigen Lappen. IV. MELASIS Oliv. Ihr Leib iſt cylindriſch, und die hinteren Ecken des Hals: 1) S. die anderen bei Fabricius citirten Arten Syst. Eleuth. II. 218; was die Eintheilung dieſes Geſchlechts betrifft, das Werk von | Sch oͤnherr, Synonymia Insectorum. 2) Buprestis emarginata Oliv. ib. X. 116. Germ. Faun. Ins. Europ. III. 9. — Ejusd. Buprestis lineola ibid. 10. Käfer. Elater. 87 ſchildes ſind in einen ſpitzen Zahn verlaͤngert, Charaktere, die wie die der Fußblaͤtter und Taſter andeuten, daß dieſe Inſekten den übergang dieſer Tribus zu der folgenden machen ). Die zweite Tribus, Elaterida, unterſcheidet ſich von der vorigen nur weſentlich dadurch, daß ſich der hintere Griffel der Vor— bruſt, der ſich in eine ſeitlich zuſammengedruͤckte und oft ein wenig gebogene und einzahnige Spitze endigt, nach dem Willen des Thieres in eine Hoͤhlung der Bruſt einſenkt, die unmittelbar uͤber dem Urſprunge des zweiten Fußpaares liegt, und daß dieſe Inſekten, auf den Ruͤcken gelegt, die Fähigkeit haben, zu fprin- gen (ſ. weiter unten). Sie haben mehrentheils ausgeſchnittene und am Ende geſpaltene Kinnbacken, die Taſter in ein Glied en- digend, was bei weitem groͤßer als die vorhergehenden, dreieckig oder beilfoͤrmig iſt, und die Tarſenglieder ganz. Dieſe Tribus begreift nur den Stamm f 7. ELATER L. Springkaͤfer. Schnell— kaͤfer. Fr. Taupin. Ihr Leib ift in der Regel ſchmaͤler als der der Prachtkaͤfer und die Hinterwinkel des Halsſchildes verlaͤngern ſich in eine ſcharfe, dornfoͤrmige Spitze. Man hat fie Schnellkaͤfer, im Franzoͤſiſchen Scarabees d ressort, lateiniſch notopeda, elater, genannt. Auf dem Ruͤcken liegend, wo ſie wegen der Kuͤrze ihrer Fuͤße nicht wieder aufkom— men koͤnnen, ſpringen ſie und erheben ſich ſenkrecht in die Luft, bis daß ſie wieder in ihre natuͤrliche Stellung auf ihre Fuͤße her— abfallen. Um dieſe Bewegung auszufuͤhren, ziehen ſie ſie an die Unterſeite ihres Leibes an, biegen den Kopf nach unten, ſowie das ſehr bewegliche Halsſchild von oben nach unten, und treiben dann, indem ſie den letzteren Theil der Hinterbruſt naͤhern, mit Gewalt die Spitze der Vorbruſt gegen den Rand des Loches, das vor der Mittelbruſt liegt, wo ſie raſch wie eine Feder einſchnappt. Da das Halsſchild mit ſeinen Spitzen, der Kopf und die Ober— ſeite der Fluͤgeldecken dann mit Gewalt gegen die Flaͤche, worauf der Koͤrper liegt, anſtoßen, zumal wenn ſie eben und hart iſt, ſo traͤgt Alles zuſammen dazu bei, daß ſie durch ihre Elaſticitaͤt den Leib in die Luft heben. Die Seiten der Vorbruſt ſind durch eine Rinne ausgezeichnet, in welche dieſe Inſekten zum Theil ihre 1) Melasis buprestoides Oli. II. 40. 1. 1. — Melasis elateroi- des Illig. Nach ihm vom Elater buprestoides verſchieden. 88 Inſekten. Elater. Fühler fügen, welche an mehreren Männchen kammfoͤrmig oder langbaͤrtig find. Die Weibchen haben am After eine Art von langer Legeroͤhre, mit zwei ſeitlichen am Ende zugeſpitzten Stuͤcken, zwiſchen denen ſich der eigentliche Eiergang befindet. Die Schnellkaͤfer halten ſich auf Blumen, Kraͤutern und ſelbſt auf der Erde unter dem Raſen auf. Sie biegen im Ge— hen den Kopf herab, und wenn man ſich ihnen naͤhert, laſſen ſie ſich auf die Erde fallen, indem ſie ihre Fuͤße unten an den Leib anziehen. De Geer hat die Larve einer Art (undulatus) beſchrieben. Sie iſt lang, faſt cylindriſch, mit kleinen Fuͤhlern, Taſtern und ſechs Fuͤßen verſehen, hat zwoͤlf Ringe mit hornartiger Haut be— deckt, wovon die am hinteren Ende ein an den Raͤndern aufge— ſchlagenes eckiges Schild mit zwei ſtumpfen nach innen gekruͤmm— ten Spitzen bildet. Unten iſt eine große, fleiſchige, retractile Warze, die Stelle des Fußes vertretend. Sie lebt in Dammerde von faulem Holz; man findet auch welche in der Erde. Es ſcheint ſelbſt, daß die des Elater striatus F. [E. segetum] die Wurzeln des Getreides angreift, und, wo ſie ſich vermehrt, viel Schaden anrichtet. N Der Magen der Schnellkaͤfer iſt lang, quergefurcht, big: weilen am hinteren Ende aufgetrieben. Ihr Darm iſt mittel— maͤßig. Man kann die verſchiedenen Untergeſchlechter, die man aus dieſem Stamme gebildet hat, auf zwei Hauptabtheilungen zuruͤck— führen. Die, deren Fühler ſich gaͤnzlich in die unteren Verties fungen des Halsſchildes zuruͤcklegen koͤnnen, bilden die erſte. Bald werden ſie auf jeder Seite von einer Laͤngsrinne auf— genommen, die unmittelbar unter den Seitenraͤndern des Hals— ſchildes angebracht iſt, und dann ſind ſie fadenfoͤrmig und ein— fach ſaͤgefoͤrmig. Die Tarſenglieder ſind ſtets ungetheilt, und ohne ſcheibenfoͤrmige Verlaͤngerung unten. Das Halsſchild iſt conver oder gewoͤlbt, wenigſtens auf den Seiten, und erweitert ſich gegen die Hinterwinkel lappenfoͤrmig, ſpitz, oder dreieckig. Dieſe Inſekten naͤhern ſich den Bupreſtiden. I. GALBA Lat. Deren Kinnbacken ſich in eine einfache Spitze endigen; deren Kinnladen nur einen Lappen zeigen; deren letztes Taſterglied ku— gelig und der Leib faſt cylindriſch iſt ). 1) Ich habe drei Arten, ſaͤmmtlich aus Braſilien, geſehen; die eine Käfer. Elater. 89 II. EUCNEMIS Ali. Wo die Kinnbacken zweiſpaltig und die Kinnladen zweilap— pig ſind; wo das letzte Taſterglied faſt beilfoͤrmig, und der Leib faſt elliptiſch iſt !). Bald fügen ſich die, bisweilen keulenfoͤrmigen, Fuͤhler, we— nigſtens zum Theil, entweder in die Laͤngsrinnen der Seiten— raͤnder der Vorbruſt, oder in Gruben unterhalb der Hinterwinkel des Halsſchildes. Die Tarſen haben oft kleine, durch die Ver— laͤngerung der unteren Polſter gebildete Scheiben, oder das vor— letzte Glied iſt zweiſpaltig. Einige, mit fadenfoͤrmigen Fuͤhlern, haben die Tarſenglieder ganz, und ohne Schuͤſſelchen unten; die beiden Vordertarſen legen ſich bei der Zuſammenziehung in ſeitliche Vertiefungen der Unter— ſeite des Halsſchildes. So die III. ADELOCERA Latr.?). Andere, mit Fuͤhlern ebenfalls durchweg von gleicher Stärke, haben die Tarſenglieder ganz, aber mit unten verlaͤngerten und wie kleine Schuͤſſelchen oder Laͤppchen hervorgezogenen Polſtern; ihr Kopf iſt frei. So ſind IV. LISSOMUS Dalm. Lissodes Latr. Drape- tes Meg., Dej. ). Lepelletier und Serville haben (Encycl. method. In- sectes, X.) aus verſchiedenen Arten Elater eine kleine, aus drei Geſchlechtern beſtehende Gruppe gebildet, die durch die lappenfoͤr⸗ hat große Ahnlichkeit mit Melasis tuberculäta Dalman (Anal. entom.). Die Kinnladen endigen in einen ganz kleinen ſpitzen Lappen. 1) Der Graf Mannerheim hat eine ſehr ſchoͤne Monographie dies ſes Untergeſchlechts geliefert, von der man im dritten Bande der Annales des sciences naturelles einen Auszug gegeben und die Kupfer copirt hat. Ich habe einige Bemerkungen uͤber die zu große Ausdehnung, die dieſer Gelehrte dieſem Untergeſchlechte gegeben hat, hinzugefuͤgt. Die Art, die er capucinus nennt, iſt nach mir die einzige, welche da bleiben muß, und das war auch anfangs die Meinung deſſen, der ſie aufftellte. 2) Elater ovalis Germ. — Elater fuscus F., und einige andere oſtindiſche, von Labillardiere mitgebrachte. 3) Dalm. Eph. entom. 1824. Sein Lissomus punctulatus hat große Verwandtſchaft mit dem Drapetes castaneus Dej. und dem Elater laevigatus des Fabricius. Europa beſitzt eine Gattung dieſes Untergeſchlechts, den Elater equestris deſſelben, bei Panzer Faun. Ins. G. XXXI. 21. 90 Inſekten. Elater. / mig verlängerten Polſter, welche die Unterfeite der vier erften Zar: ſenglieder beſetzen, charakteriſirt iſt. Das erſte dieſer Geſchlechter, Lissodes oder Lissomus Dalman, unterſcheidet ſich von den beiden anderen wegen der an ihrer Baſis ſehr genaͤherten Fuͤhler: bei dieſen ſtehen ſie mehr von einander entfernt. Die des Geſchlechts Tetralobus find bei den Männchen faͤcherfoͤrmig. Beim drit- ten, Pericallus, ſind ſie einfach ſaͤgeartig in beiden Geſchlech— tern. Zu dem erſten gehoͤrt der Elater flabellicornis Fabr. und deshalb iſt dieſes Geſchlecht eine Abtrennung von dem, welches ich Hemirhipus genannt habe. Die Elater ligneus, suturalis, fusca- tus etc. deſſelben, gehoͤren zum Geſchlecht Pericallus, welches als— dann alle Arten meiner Ctenicera bezeichnen wuͤrde, deren Tarſen den allgemeinen oben angezeigten Charakter bieten. Andere, mit gleichfalls fadenfoͤrmigen Fuͤhlern, bei denen aber das zweite und das dritte Glied groͤßer als die folgenden und platt ſind, und ſich allein in eine Bruſtbeinſpalte legen; wo die Tarſen denen der Liſſomen gleichen, und der Kopf unten verſteckt und wie von einem halbkreisfoͤrmigen Halsſchilde bedeckt iſt, in welchem er eingeſenkt liegt, ſind die V. CHELONARIUM Fabr. Die Fuͤhler ſtrecken ſich in der Ruhe parallel laͤngs der Bruſt aus; das erſte und vierte Glied ſind die kleinſten von allen; und, mit Ausnahme des letzten, welches eifoͤrmig iſt, faſt umgekehrt kegelfoͤrmig und gleich. Der Leib iſt eifoͤrmig, und die vorderen Schienbeine breiter als die anderen. Alle bekannten Arten leben in Suͤdamerika )). | Das letzte Untergeſchlecht dieſer erſten Abtheilung Y VI. THROSCUS Latr. Trixagus Kugel., Gyllenhall. — Elater L. unterſcheidet ſich von allen dieſer Abtheilung durch ſeine in eine dreigliederige Keule endigenden Fuͤhler, die in einer unteren ſeit— lichen Vertiefung des Halsſchildes liegt. Das vorletzte Tarſenglied iſt zweiſpaltig. Die Kinnbackenſpitze iſt ganz!). 1) Fabr. Syst. Eleut. I. 101. Latr. Gen. Crust. I. VIII. 7 und II. 144. Dalm. Eph. Ent. 1824 p. 29. 2) Elater dermestoides Linn.; E. clavicornis OJ. Col. II. 31. VIII. 85. a, b. — Dermestes adstrictus F. Panz. LXXV. 15. Seine Larve lebt im Eichenholz. Käfer. Elater. 9 Unfere zweite Abtheilung dieſer Tribus begreift alle Elateriden, deren Fuͤhler ſtets frei oder aͤußerlich liegen. Wir ſondern vorerſt die ab, deren letztes Taſterglied, vor— nehmlich das der Kinnladentaſter, viel as als die vorhergehen— den, und faſt beilfoͤrmig iſt. Ein einziges Untergeſchlecht VII. CEROPHYTUM Latr. entfernt ſich von den folgenden durch ſeine Tarſen, wovon die vier erſten Glieder kurz und dreieckig ſind, und deren vorletztes Glied zweiſpaltig iſt. Die Fuͤhler der Maͤnnchen ſind an der Innenſeite aͤſtig, die Baſis des dritten Gliedes und der folgenden verlaͤngert ſich in einen am Ende verbreiterten und abgeſtumpften Aſt. Die der Weibchen find ſaͤgeartig ). Bei allen anderen Untergeſchlechtern ſind die Tarſenglieder faſt cylindriſch und ganz. Bald vertieft ſich der Kopf in das Halsſchild bis an die Augen. Das vordere Ende der Vorbruſt tritt bis unter den Kopf hervor und ſein Rand iſt gebogen. Einige haben die Oberlippe und die Kinnbacken durch das vordere Ende der Vorbruſt bedeckt, da das Stirnſchild oder das Epiſtom erweitert iſt, und ſich an dieſen Theil anſchließt. So hat es VIII. CRYPTOSTOMA De. Elater Fabr. Deren Innenwinkel des oberen Endes des dritten und der ſieben folgenden Fuͤhlerglieder ſich zahnartig verlaͤngert; wo das zweite und dritte Glied kuͤrzer, das letzte lang und ſchmal und ein gerader, linienfoͤrmiger Aſt zur inneren Seite des dritten, an deſſen Urſprung vorhanden iſt. Die Kinnbacken ſind unter der Spitze einmal gezahnt. Die Kinnladen zeigen nur einen Lappen. Sie ſind, wie die Unter— lippe, klein und hautig. Die Taſter ſind ſehr kurz. Die Tar— ſen ſind klein, ſchmaͤchtig und faſt borſtenfoͤrmig. Die einzige bekannte Art 1) Latr. Gen. Crust. et Ins. IV. 375. Die Melasis sphondyloi- des Germ. Faun. Ins. Eur. XI. 5. hat eine große Verwandtſchaft mit dem e der hier als Typus dienenden Art. Die Melasis picea Palis. de Beauvois Ins. dAfr, et d’Amer. VII. 1. hat gleich⸗ falls Analogie mit den Cerophyten. 92 Snfeften. Elater. E. (C.) denticornis F. findet ſich in Cayenne, von wo fie Herr Bancn an das Mus: ſeum geſandt hat. IX. NEMATODES Latr. Wo an den Fuͤhlern das erſte Glied geſtreckt iſt, die fünf. folgenden verkehrt kegelfoͤrmig ſind, mit Ausnahme des erſten oder zweiten unter ihnen, was etwas kuͤrzer iſt, und die fuͤnf letzten dicker, faſt durchblaͤttert, und das Endglied eifoͤrmig. Der Leib iſt faſt linienfoͤrmig ). Jetzt iſt die Oberlippe und die Kinnbacken unbedeckt. Hier endigen die Fuͤhler faͤcherfoͤrmig. So die X. HEMIRHIPUS Latr. Die Arten find ſaͤmmtlich auslaͤndiſch '. Da ſind dieſelben Organe, bei dem naͤmlichen Geſchlecht, kammfoͤrmig in ihrer Laͤnge. XI. CTENICERA Latr. ). Bei dem folgenden Untergeſchlecht, oder den eigentlichen XII. ELATER, find die Fühler der Männchen einfach ſaͤgeartig“). 1. E. noctilucus L. Cucujo. Oliv. Col. II. 31. 11. 14. a. etwas uͤber einen Zoll lang, dunkelbraun, mit aſchgrauem Flaum bedeckt; ein runder, gelber, converer, glaͤnzender Fleck zu jeder Seite des Halsſchildes, gegen die hinteren Winkel zu; kleinere vertiefte Linien auf den Fluͤgeldecken. — In Suͤdamerika. Seine Flecken verbreiten in der Nacht ein ſehr ſtarkes Licht, 1) Eucnemis filum Mannerh. 2) Elater flabellicornis F. ej. E. fascicularis etc. 3) Sein Elater pectinicornis, cupreus, haematodes; — Taupin double- croix C uv. Regne an. IV. XIV. 3. 4) Das vordere Kopfende ift bald in einer Flucht mit der Oberlippe oder in der naͤmlichen Horizontale, bald höher und kurz endigend; allein dieſe, oft unſchaͤtzbaren Unterſchiede, koͤnnen nicht dazu dienen, generiſche Eintheilungen zu bilden, und das Geſchlecht, was ich Ludius genannt, bedarf einer neuen Unterſuchung. Käfer. Elater. 93 wobei man die feinſte Schrift leſen kann, zumal wenn man ihrer mehrere in ein Gefaͤß thut. Die Weiber arbeiten bei dieſem Scheine; ſie ſtecken ſie auch bei ihren Abendſpaziergaͤngen, als Putz, in die Haare. Die Indianerinnen befeſtigen ſie an ihre Fußbekleidungen, um ſich bei ihren naͤchtlichen Wanderungen Be— leuchtung zu verſchaffen. Browne behauptet, daß alle inneren Theile dieſes Inſektes leuchtend ſind, und daß es nach Willen feine phosphoriſche Eigenſchaft ſuspendiren kann). Die franzoͤ— ſiſchen Coloniſten nennen es Mouche lumineuse, und die Wilden Cucuyos, Cuyouyou, daher denn der fpanifche Name Cucuju. Ein Individuum ſolcher Art, was als Larve oder Nymphe im Holz nach Paris gekommen war, hat ſich daſelbſt metamorpho— ſirt, und durch ſein Leuchten das Erſtaunen mehrerer Bewohner des Faubourg Saint Antoine erregt, die Zeuge dieſer fuͤr ſie un— bekannten Erſcheinung waren. 2. E. aeneus I. Oliv. Col. ib. VIII. 83. Sechs Linien lang, bronzegruͤn, glaͤnzend, die Fluͤgeldecken geſtreift und die Fuͤße gelb. — In Deutſchland und dem noͤrd— lichen Europa uͤberhaupt. 3. E. germanus L. Oliv. ib. II. 12. - Sehr gemein um Paris, unterſcheidet fih vom vorigen blos durch die Farbe ſeiner Fuͤße, die ſchwarz iſt. 4. E. cruciatus, Oliv. ib. IV. 40. Eine artige Gattung, vom Anſehen des aeneus, aber klei— ner, ſchwarz, mit zwei rothen Laͤngsbinden auf dem Halsſchild, nahe am Seitenrand; die Fluͤgeldecken ſind gelbroth, und haben an den Vorderwinkeln, nicht weit von ihrer Baſis, eine ſchwarze Linie und zwei Binden von dieſer Farbe, welche auf der Naht ein Kreuz bilden. Um Paris [und aud) anderwärts] felten. 5. E. castaneus L. Oliv. ib. III. 25. V. 51. 1) Herr von Lacordaire, der dieß Infekt lebendig beobachtet hat, hat mir geſagt, daß der Hauptbehaͤlter der phosphoriſchen Subſtanz un: terhalb der Verbindung des Hinterleibes mit dem Halsſchilde liege. 94 Inſekten. Elater. Schwarz, das Halsſchild mit roſtfarbenem Flaum bedeckt, die Fluͤgeldecken gelblich, mit ſchwarzer Spitze. Die Fuͤhler des Maͤnnchens kammfoͤrmig. — Europa. 6. E. ruficollis IL. Oliv. ib. VI. 61. a, b. Drei Linien lang, glaͤnzend ſchwarz, die hintere Haͤlfte des Halsſchildes roth. — Im noͤrdlichen Europa. 7. E. ferrugineus IL. Oliv, ib. III. 35. Zehn Linien lang, ſchwarz, das Halsſchild, mit Ausnahme ſeines hinteren Randes, ſowie die Fluͤgeldecken dunkel blutroth. Auf den Weiden. Die größte europaͤiſche Gattung ). Bald iſt der Kopf hinten frei, oder nicht bis an die Au— gen eingeſenkt, welche hervorſtehend und kugelig ſind. Die Fuͤh— ler ſind unter dem Rande eines Vorſprunges der Stirn eingefuͤgt, die niedergedruͤckt und nach vorn gebogen iſt. Der Leib iſt lang und ſchmal, faſt linienfoͤrmig. So zeigt ſich XIII. CAMPYLUS Fischer. Exophthalmus Latr. Ham- mionus Mühlenfeld’). Elateriden mit fadenfoͤrmigen Taſtern, und vom vierten Gliede an kammfoͤrmigen Fuͤhlern, bilden noch ein letztes Unter— geſchlecht g XIV. PHYLLOCERUS?°). Unfere zweite Section, Malacodermata, wird in fünf Tribus zu theilen fein. 1) ©. für die anderen Arten: Oliv. ib. Pan x. Fauna Germ. und feinem Index entomologicus, ſowie Herbst Coleopt. und Pali- sot de Beauvais Insectes dAfr. et d' Amer. Ziegler's Ge ſchlecht Dima, deſſen Species elateroides von Charpentier in feinen Horis entomologicis VI. 8. abgebildet iſt, hat mir keinen Charakter ge— zeigt, der es genau vom vorigen unterſchiede. 2) S. Fischer Ent. de la Russie T. II. p. 153. Dieſes Unter⸗ geſchlecht begreift den Elater linearis Linn., wovon fein mesomelas nur eine Varietaͤt iſt; den E. borealis Gyllenh, und feinen E. einctus. 3) Da der Graf Déjean nur ein einziges Exemplar beſaß, fo habe ich es nicht opfern koͤnnen, um ſeine Charaktere ſpeciell zu unterſuchen. Zwei javanifche Inſekten haben mir ein aͤhnliches Anſehen gezeigt. Nur ſind hier (und wahrſcheinlich weil es Weibchen ſind) die Fuͤhler einfach Käfer. Cebrio. 95 Die erſte, Cebrionites, vom Geſchlechte Cebrio Oli— vier's ſo genannt, an welches ſich noch andere anreihen, hat die Kinnbacken in eine einfache oder ganze Spitze endigend, die Taſter bis ans Ende von gleicher Dicke oder etwas duͤnner, bei den einen den Leib zugerundet und gewoͤlbt, bei den anderen eifoͤrmig oder laͤnglich, aber obenher gebogen und nach vorn geneigt. Er iſt meiſt weich und biegſam, mit quergehendem an ſeiner Baſis brei— terem Halsſchild, deſſen ſeitliche Winkel ſpitz oder bei mehreren ſelbſt in Dornen verlaͤngert ſind. Die Fuͤhler ſind gewoͤhnlich laͤnger als der Kopf und das Halsſchild. Die Fuͤße koͤnnen ſich nicht zuſammenziehen. f Ihre Sitten ſind unbekannt. Viele halten ſich auf Pflan— zen, in der Naͤhe des Waſſers auf. 8. CEBRIO Oliv., Fabr. Die einen, welche eine Verbindung dieſer Tribus mit der vorigen bilden, deren Conſiſtenz auch faſt ſo ſolid wie die der Sternoxen iſt, deren Füße wie Springfuͤße find, und deren Leib in der Regel eifoͤrmig⸗-laͤnglich iſt, die Fuͤhler der Männchen faͤcher— foͤrmig oder kammfoͤrmig, die Taſter fadenfoͤrmig oder am Ende etwas dicker, und die Hinterwinkel des Halsſchildes in eine ſcharfe Spitze verlaͤngert, bieten uns ſchmale und ſehr gekruͤmmte oder hakenfoͤrmige Kinnbacken, die über die Oberlippe hinausreichen. Die Oberlippe iſt gewoͤhnlich ſehr kurz, ausgeſchnitten oder zwei— lappig. Hier, wie bei den Elateriden, endigt die Vorbruſt nach hinten in eine von einer Vertiefung der Mittelbruſt aufgenom— mene Spitze. Die Fuͤhler, die bei den Maͤnnchen bisweilen lang ſind, be— ſtehen aus elf ſaͤgeartig gezaͤhnten Gliedern. Das letzte Taſter— glied iſt faſt cylindriſch oder von Geſtalt eines umgekehrten Kegels. I. PHYSODACTYLUS Fisch. Wo die drei Mittelglieder der Tarſen auf der Unterfeite ein kreisrundes hautiges Polſter (Sohle) zeigen; wo die Hinterſchenkel aufgetrieben, und die Fuͤhler, wenigſtens in dem einen Geſchlecht, ſehr kurz, ſaͤgeartig und gegen das Ende unmerklich verduͤnnt ſind. ſaͤgeartig. Die Kinnbacken ſchienen ſich mir in eine ungetheilte Spitze, ohne Zahn, zu endigen. Das letzte Taſterglied iſt etwas größer, faſt um— gekehrt kegelförmig. Angenommen daß die Kinnbacken der Phylloceren eben fo ſeien, fo wuͤrden dieſe erotifchen beiden Arten verwandt fein. 96 Inſekten. Cebrio. Dieſes Untergeſchlecht iſt von dem beruͤhmten Verfaſſer der Entomographie de Russie nach einem nordamerikaniſchen Ge: ſchlechte aufgeſtellt worden (P. Henningü, Lettre sur le Physo- dactyle. Moscou 1824. — Annales des sciences naturelles Deo. 1824. XXVII. B.) II. Eigentliche CEBRIO Ol., F. Bei denen alle Tarſenglieder ganz, und ohne Polſter, und wo die Hinterſchenkel kaum dicker als die anderen ſind. Die europaͤiſchen Arten erſcheinen in Menge nach Gewitter— regen. Das Weibchen ') der bekannteſten Gattung (gigas F. C. longicornis Oliv. Col. II. bis I. 1. a, b, c. Taupin 1. 1. a, b, c.) unterſcheidet ſich auf ganz eigene Weiſe von dem Männchen. Seine Fuͤhler ſind kaum laͤnger als der Kopf; ihr erſtes Glied iſt viel laͤnger als die anderen; das vierte und die folgenden bilden zu— ſammen eine kleine laͤngliche faſt durchblaͤtterte Keule. Die Fluͤ—⸗ gel verkuͤmmern zum Theil. Die Füße find kuͤrzer, aber verhält: nißmaͤßig ſtaͤrker als die der Maͤnnchen. Die Larve lebt wahr— ſcheinlich in der Erde. Der C. bicolor Fabr.), und einige an⸗ dere, amerikaniſche Arten, mit geſtreckten, obenher nicht ſo gebo— genem oder faſt geradem Koͤrper und kuͤrzeren Fuͤhlern, hat dem Dr. Legch geſchienen eine neue generiſche Abtheilung bilden zu muͤſſen ). Hier verlaͤngert ſich die Vorbruſt nicht merklich in eine Spitze, und die Mittelbruſt zu vorn keine Hoͤhlung. Bald ſind ſaͤmmtliche Tarſenglieder ganz und ohne hautiges unten hervortretendes Plaͤttchen. III. ANELASTES Kirby. Die Fühler ſtehen an ihrer Baſis weit auseinander, find 1) Cebrio brevicornis, Oliv. Col. II. 30 bis I. 2. a, b, c. Te- nebrio dubius Rossi Faun. Etrusc. I. 1. 2. Dieſes Weibchen hatte mir wegen ſeiner Fuͤhler ein eigenes Genus bilden zu muͤſſen geſchienen, was ich Hammonia genannt hatte. Man findet am Vorgebirge der gu— ten Hoffnung eine Art, bei denen jedes Fuͤhlerglied an der Innenſeite einen langen linienfoͤrmigen Aſt abſendet, und deren Taſter ſich in ein eifoͤrmiges Glied endigen, und nicht kegelfoͤrmig wie bei den anderen Ar— ten. Dieſe koͤnnte davon getrennt werden. 2) Palis. de Beauvais Ins. d’Afr. et d Amer. I. 1. 2. a. b. 3) Die Cebrio fuscus und ruficollis des Fabricius haben die Ge— ftalt der Art, die er gigas nennt. Lefebvre hat die zweite aus Sici⸗ lien gebracht. Der Cebrio femoratus Germ. gehört nicht zu den Ane- lastes Kirby's, wie ich gleich anfangs vermuthete. Käfer. Cebrio, 97 kurz, faſt ſchnurfoͤrmig und das letzte Glied!) faſt halbmondfoͤrmig; das letzte Taſterglied iſt faſt umgekehrt kegelfoͤrmig. Kirby thut nur einer einzigen Art Erwaͤhnung. (A. Drurii Linn. Trans. XII. 21. 2.) IV. CALLIRHIPIS Latr. Deren Fühler an ihrer Baſis ſehr nahe beifammen ſtehen, auf einer Erhoͤhung eingefuͤgt ſind, und, vom dritten Gliede an, bei den Maͤnnchen einen großen Faͤcher bilden. Das letzte Taſter— glied iſt eifoͤrmig. Das naͤmliche an den Tarſen iſt faſt ſo lang wie die anderen zuſammengenommen und zeigt zwiſchen ſeinen Krallen ein kleines linienfoͤrmiges und borſtiges Anhaͤngſel. Die als Typus dienende Art (C. Dejeanii) findet ſich auf Java und ift von Diard und dem verſtorbenen Du vaucel an das Muſeum geſendet worden. Die Fuͤhler haben nur elf Glie— der, und unterſcheiden ſich dadurch von denen der Rhipiceren, welche wohl die naͤmliche Geſtalt haben, deren Gliederzahl jedoch viel zahlreicher iſt, ſowohl bei den Individuen deſſelben Geſchlech— tes, als bei den Maͤnnchen. Bald haben die Tarſen auf der Unterſeite hautige Plaͤttchen, oder ihr vorletztes Glied iſt tief zweilappig. Bei den beiden folgenden Untergeſchlechtern zeigt jedes der vier erſten Tarſenglieder unten zwei hautige, hervortretende Lap— pen; das letzte iſt lang, und endigt zwiſchen den Krallen in ein kleines borſtiges Anhaͤngſel. Die Fuͤhler der einen beſtehen aus mehr als zwoͤlf faͤcherfoͤrmig geſtellten Gliedern; die der anderen haben nur elf ſaͤgezaͤhnige, und die vier letzten derſelben ſind dicker und keulenfoͤrmig. V. SANDALUS Knoch. Die Fuͤhler, wenigſtens der Weibchen, ſind blos etwas laͤnger als der Kopf, und beſtehen aus elf Gliedern, wovon das dritte und die folgenden, mit Ausnahme des letzten, ſaͤgefoͤrmig, und die vier letzten, etwas breiteren, eine Keule bilden. Das End— glied iſt faſt eifoͤrmig, zugerundet, oder am Ende ganz ftumpf?). 1) Das dritte iſt laͤnger als das vorhergehende und das folgende, während bei den Cebrionen dieſes Glied und das zweite kurzer find als das vierte und die folgenden. Dieſe Organe ſcheinen, ebenſo wie bei den Elateriden, zwölf Glieder zu haben, da das elfte raſch gegen das Ende verdünnt iſt und in eine Spitze endigt, und wie ein kleines kegelfoͤrmiges odes dreieckiges Glied ausſieht. 2) Sandalus petrophya Knoch neue Beitr. I. S. 131. V. 5. — S. niger ej. ib. 7 99; Inſekten. Cebrio. VI. RHIPICERA Kirby, Latr. Ptyocerus e e — Polytomus Dalm. Die Fuͤhler bilden bei beiden Geſchlechtern einen Faͤcher, und beſtehen aus einer Menge Gliedern (20 — 40), aber ihrer weniger bei den Weibchen. Dieſes Untergeſchlecht beſteht aus fünf bis ſechs Arten, wo⸗ von zwei aus Neuholland und die anderen aus Amerika ). Die drei erſten Tarſenglieder der beiden folgenden Unterge— ſchlechter ſind von der Geſtalt eines umgekehrten Herzes, ohne hautige Verlaͤngerungen unten; das vierte iſt tief zweilappig; das letzte, wenig geſtreckte, zeigt zwiſchen ſeinen Krallen kein hervor— ſtehendes borſtiges Anhaͤngſel. Die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig, ein— fach oder hoͤchſtens kammfoͤrmig, und haben nie uͤber elf Glieder. VII. PTILODACTYLA Il. Pyrochroa Degeer. Unterſcheiden ſich durch ihre halbkammfoͤrmigen oder ſaͤgefoͤr— migen Fuͤhler der Maͤnnchen. Dieſes Untergeſchlecht beſteht aus amerikaniſchen Arten ?). VIII. DASCILLUS Lat. Atopa Fabr. 5 Unterſcheiden ſich von ihnen blos durch ihre in beiden Ge⸗ ſchlechtern einfachen Fühler ). Die anderen Cebrioniten haben kleine, wenig oder gar nicht uͤber die Oberlippe hervorſtehende Kinnbacken, einen im Gan— zen weichen, faſt halbkugeligen oder eifoͤrmigen Leib, und die Ta— ſter ſpitz endigend. Die Fuͤhler ſind einfach, oder ſchwach gezahnt. Bei mehreren dienen die Hinterfuͤße zum Springen. Dieſe Inſekten bewohnen die Waſſerpflanzen. Die erſten haben das vorletzte Tarſenglied zweilappig. Das zweite und dritte Fuͤhlerglied iſt kurzer als das folgende. 1) Rhipicera marginata Latr. Cu v. Regn. an. III. p. 235. Ki rb. Linn. Trans. XII. 21. 3. mas. — Polytomus marginatus Dalm. Anal. Entomol. p. 22. — Ej. P. femoratus ib. 21. — Ej. Polytomus mystacinus p 22. Hispa mystacina F. Drury Ins. III. VIII. 7. Ich habe in der Sammlung des Grafen Dejean eine andere, ganz gelbe Art geſehen, welche Leconte in Nordamerika geſammelt hatte. 2) Ptilodactyla elaterina Ill. Pyrochroa nitida Degeer Ins. V. XIII. 6— 17. b 3) Atopa cervina Fabr. ej. A. cinerea var. Ptinus testaceo- 1 Degeer IV. IV. IX. 8; Cistela cervina Oliv. Col. III. 54. a Käfer. Cebrio. 99 IX. ELODES Latr. Cyphon F, Do). Wo die Hinterſchenkel an Dicke wenig von den vorderen vers ſchieden ſind ). X. SCYRTES Latr. Cyphon Fabr. Deren Hinterfuͤße ſehr dicke Schenkel, und die Schienbeine in zwei ſehr ſtarke Sporne endigend haben, wovon der eine ſehr lang iſt, und ihnen dadurch die Macht zu ſpringen giebt. Die Lippentaſter find gabelig. Das erſte Glied der Hinter: tarfen iſt fo lang wie die anderen zuſammengenommen ). Die anderen haben ſaͤmmtliche Tarſenglieder ganz. XI. NYCTEUS Latr. Hamaxobium Ziegl. — Euci- netus Schüppel. Wo das dritte Fuͤhlerglied ſehr klein und viel kuͤrzer als bas zweite und die folgenden iſt, und wo die letzten faſt koͤrnig ſind; die Schienbeine der vier [2] Fuͤße endigen in zwei ſehr deutliche Dornen, und haben lange, nach dem a hin ſchmaͤchtigere Tarſen ). XII. EUBRIA Ziegl., Dej. Die Fühler find ſaͤgeartig, das zweite Glied fehr klein, die beiden folgenden die groͤßten von allen, und das letzte am Ende etwas ausgeſchnitten und ſpitz zugehend. Drei Dornen der Schien⸗ beine find ſehr klein oder faſt null. Die Tarſen fadenförmig “). Die zweite Tribus der Malakodermen, Lampyrides, un: terſcheidet ſich von der vorhergehenden durch die Anſchwellung, mit welcher ihre Taſter endigen, wenigſtens die Kinnladentaſter, wegen ihres ſtets weichen, geraden, platten oder wenig converen Koͤr— pers, und dadurch, daß das Halsſchild, bald halbkreisfoͤrmig, bald ziemlich viereckig oder trapeziſch, uͤber den Kopf hervortritt, und ihn zum Theil oder gaͤnzlich bedeckt. Die Kinnbacken ſind im Ganzen klein, und bei den meiſten in eine duͤnne, gekruͤmmte und am Ende ſehr ſcharfe ungetheilte Spitze endigend. Das vor— 1) Die erſte Abtheilung der Cyphon des Fabricius. 2) Die zweite. S. den Katalog der Sammlung des Grafen Dejean. 3) Eucinetus haemorrhoidalis Germ. Faun. Ins. Europ. V. 11. ©. den Dejean’fchen Katalog. 4) Cyphon palustris Germ. ib. IV. 3. 7 * 100 Inſekten. Lampyris. letzte Tarſenglied ift ſtets zweilappig, und die Keulen des letzten ſind weder gezaͤhnt, noch mit Anhaͤngſeln verſehen. Die Weibchen einiger ſind ungefluͤgelt, oder haben nur ganz kurze Fluͤgeldecken. 8 Wenn man dieſe Inſekten ergreift, fo ſchlagen fie ihre Füh- ler und ihre Fuͤße gegen den Leib zuruͤck, und geben nicht das geringſte Zeichen der Bewegung von ſich, als wenn ſie todt waͤ⸗ ren. Mehrere kruͤmmen dann den Bauch nach unten. Sie be faſſen den Stamm N f 9. LAMPYRIS I. Leuchtkafer. Fuͤhler an ihrer Baſis ſehr genaͤhert, Kopf entweder frei und nach vorn ſchnauzenfoͤrmig verlängert, oder gänzlich oder zum groͤß— ten Theile unter dem Halsſchilde verſteckt, die Maͤnnchen mit gro— ßen, kugeligen Augen, der Mund klein, fo lautet die Charaftes riſtik einer erſten Abtheilung dieſer Tribus, die wir weiter in ſolche theilen wollen, wo keines der beiden Geſchlechter phosphorefeict, und in ſolche, wo wenigſtens die Weibchen dieſe Faͤhigkeit beſitzen. Saͤmmtliche Individuen der erſteren ſind gefluͤgelt, haben einen freien, oft eingezogenen und nach vorn hervorſtehenden oder ſchnau— zenfoͤrmigen Kopf, und das Halsſchild erweitert, mit ſeitlich zu— geſpitzten Ecken. Die zwei oder drei letzten Leibesringe zeigen nicht jene blaßgelbe oder weißliche Faͤrbung, welche ſich hier bei den eigentlichen Leuchtkaͤfern findet und ihre Phosphoreſcenz an— deutet. Die Fluͤgeldecken verbreitern ſich bei mehreren und ſind ſelbſt bisweilen, zumal bei den Weibchen, nach hinten ſehr erwei— tert und zugerundet. Sie ſind ſehr punktirt und oft netzartig. I. LYCUS Fabr., Oliv. Cantharis L. Wir beſchraͤnken dies Untergeſchlecht auf diejenigen Fabricius ſchen Arten, deren Schnauze ſo lang oder laͤnger noch als der Kopftheil iſt, der ihm vorhergeht, und deren Fuͤhler ſaͤgeartig ſind. Die Fluͤgeldecken ſind in der Regel verbreitert, entweder ſeitlich, oder an ihrem Hinterende, und beide Geſchlechter unter— ſcheiden ſich gewoͤhnlich ſehr in dieſer Hinſicht, beſonders einige afrikaniſche Arten ). Andere Arten deſſelben Naturforſchers, aber mit ſehr kurzer 1) Die Lycus latissimus, rostratus, proboscideus etc. Fabr. S. fuͤr die anderen Arten den Appendix zum dritten Theile des erſten Ban⸗ des der Synonymia Insectorum von Schönherr, wo er deren mehrere beſchreibt und abbildet. Käfer. Lampyris. 101 Schnauze, und deren zuſammengedruͤckte Fühler: bald einfach, bald ſaͤge- oder kammfoͤrmig ſind, und das dritte Glied laͤnger als das vorhergehende haben, und wo die Mittelglieder der Tarſen um— gekehrt herzfoͤrmig ſind, bilden ein anderes Untergeſchlecht: II. DICTYOPTERA Latr. Man findet in einigen Gehoͤlzen um Paris, auf den Blü⸗ then der Schafgarbe und anderen, oft in großer Anzahl den g 1. Lycus sanguineus, Lampyris sanguinea L. Panz. Fauna XII. 9. Er iſt etwa drei Linien lang, ſchwarz, die Seiten des Hals⸗ ſchildes und die Fluͤgeldecken blutroth. Dieſe Fluͤgeldecken ſind ſeidenglaͤnzend und ſchwach geſtreift. Die Larve lebt unter der Eichenrinde. Sie iſt linealiſch, platt, ſchwarz, der letzte Ring roth, ſchildfoͤrmig, und hat an ſeinem Ende zwei cylindriſche, wie geringelte oder gegliederte, einwaͤrts gebogene Hoͤrnchen. Sie hat ſechs kleine Fuͤße. Eine andere, aber kleinere, ganz ſchwarze Art, jedoch mit Ausnahme der Fluͤgeldecken, welche roth, und des Endes der Sub: ler, welche roſtfarbig find, 2. Lycus minutus Fabr. Panzer Faun. XLI. 2. findet ſich gleichfalls in Frankreich, aber in den Nadelwaͤldern der Gebirge ). a III. OMALISUS Geoffr., Ol., F. Haben keine deutliche Schnauze. Ihre Fuͤhlerglieder ſind faſt cylindriſch, an der Baſis etwas verduͤnnt, und das zweite und dritte viel kuͤrzer als die folgenden. Das vorletzte Tarſenglied iſt allein umgekehrt herzfoͤrmig, die anderen: find geſtreckt und cy— La Die Fluͤgeldecken 70 von e feſter 1 0. suturalis F. Oliv. Col. II. 24. 1. 2. iſt etwas uͤber zwei Linien lang, ſchwarz, die Fluͤgeldecken, ihr innerer Theil oder die Naht ausgenommen, blutroth. In den 1) Die Lycus reticulatus, bicolor, serraticornis, fasciatus, au- rora etc. 402 Inſekten. Lampyris. Waͤldern um Paris, und insbefondere in dem Walde von St. Germain, auf Eichen, im Fruͤhjahre )). Die anderen Lampyriden unſerer erſten Abtheilung unter: ſcheiden ſich von den vorigen nicht nur dadurch, daß keines eine Schnauze hat, daß ihr Kopf, faſt gaͤnzlich bei den Maͤnnchen durch die Augen eingenommen, völlig, oder doch wenigſtens größ- tentheils unter einem halbkreisfoͤrmigen oder quadratiſchen Hals⸗ ſchilde verſteckt liegt, aber auch durch noch einen ſehr merkwuͤrdi⸗ gen Charakter, der entweder beiden, oder nur den Weibchen zus kommt: naͤmlich zu phosphoreſciren. Daher denn der Name Leuchtwuͤrmer, Feuerfliegen u. ſ. w. Der Leib dieſer Inſekten iſt ſehr weich, zumal der Hinter— leib, der wie faltig erſcheint. Die leuchtende Subſtanz nimmt die zwei oder drei letzten Ringe dieſes Theiles ein, die auch an- ders gefaͤrbt und gelblich oder weißlich ſind. Das Licht welches ſie verbreiten iſt mehr oder minder lebhaft, gruͤnlich- oder hell⸗ weiß, wie das verſchiedener Phosphore. Es ſcheint, daß dieſe In— ſekten deſſen Kraft nach Willen variiren koͤnnen, was man zumal erkennt, wenn man ſie ergreift oder in der Hand haͤlt. Sie leben ſehr lange im luftleeren Raume und in verſchiedenen Gasarten, ausgenommen dem falpeterfauren, ſalzſauren und ſchwefelſauren, in welchem ſie in wenig Minuten ſterben. Ihr Aufenthalt im Waſſerſtoffgas macht dieſes, wenigſtens manchmal, zu Knallluft. Beraubt man ſie des leuchtenden Theiles ihres Koͤrpers, ſo fahren ſie dennoch fort zu leben, und ebenſo behaͤlt dieſer, abgeſondert, noch einige Zeit ſeine leuchtende Eigenſchaft, ſowohl in freier Luft, als im luftleeren Raume, als in verſchiedenen Gasarten. Die Phosphoreſcenz haͤngt mehr von der Weichheit der Subſtanz, als von dem Leben des Thieres ab. Man kann ſie daher auch auffrifchen, indem man ſie in Waſſer aufweicht. Die Leuchtkaͤfer leuchten lebhaft in lauwarmem Waſſer, und verloͤſchen, in kaltem; es ſcheint, daß dieſe Fluͤſſigkeit das einzige aufloͤſende Agens der phosphoriſchen Materie iſt !). Dieſe Inſekten ſind Nachtthiere Man ſieht oft die Maͤnn⸗ chen, wie Phalaͤnen, um ein Licht fliegen, woraus man ſchließen kann, daß der phosphoriſche Glanz, 1 Sale die Weibchen 1) S. den Art. Omalisus in der Encyel. method. 2) Außer den in den Annales de Chimie mitgetheilten Verſuchen ſ. auch noch die Annales generales des sciences physiques von Bory de St. Vincent, Drapiez und van Mons, T. VIII. p. 31, wo die Unterſuchungen von Grotthuß über Lampyris jtalica mitge⸗ theilt ünd. Käfer. Lampyris. 103 verbreiten, zum Zwecke hat, die Individuen des anderen Ge: ſchlechtes anzuziehen; und wenn auch die Larven und Nymphen der hielaͤndiſchen Art, Degeer zufolge, leuchtend ſind, ſo laͤßt ſich hieraus bloß ſchließen, daß ſich die phosphoriſche Subſtanz ſchon vom fruͤheſten Lebensalter an entwickelt. Man hat behaup— tet, daß einige Maͤnnchen dieſe Eigenſchaft nicht beſaͤßen; aber ſie beſitzen fie dennoch, wenngleich ſehr ſchwach. Da faſt alle Lam- pyris-Arten der waͤrmeren Länder in beiden Geſchlechtern geflügelt ſind, und ſich in großer Menge vorfinden, ſo bieten ſie nach Son— nenuntergang und waͤhrend der Nacht ein ſehr unterhaltendes Schauſpiel, und eine natuͤrliche Illumination durch die Menge von leuchtenden Punkten, welche wie kleine Sterne oder Funken in der Luft umherſchweifen. Man kann ſich ein Licht verſchaffen, wenn man mehrere derſelben zuſammenthut. Zufolge Dufour (Ann. des sc. natur, III. p. 225), iſt der Nahrungscanal des Weibchens unſerer gemeinen (L. splendi- dula) ungefaͤhr noch einmal ſo lang als der Koͤrper. Seine Speiſe— roͤhre iſt außerordentlich kurz und erweitert ſich bald in einen fur: zen Kropf, der von dem chylusbereitenden Magen durch eine klap— pige Einſchnuͤrung getrennt iſt. Dieſer letztere Theil iſt ſehr lang, glatt, aufgetrieben und bis auf zwei Drittel ſeiner Laͤnge cy— lindriſch, hierauf aber eingeweideformig. Der Duͤnndarm iſt ſehr kurz, gewunden, und zeigt eine Auftreibung, die den Blinddarm vorſtellt, aber vielleicht unbeſtandig, und die ſich in einen ver⸗ laͤngerten Maſtdarm endigt. Man hat von dem Geſchlechte Lampyris Linné's einige braſilianiſche Arten abgeſondert, bei denen die Maͤnnchen aus mehr als elf Gliedern, in Geſtalt von Baͤrten oder Federn, beſtehen. Dieſe Arten bilden das Geſchlecht Amydetes Hoffmannsegg, Germ.). 20 71 1 EN Andere, gleichfalls ſuͤdamerikaniſche Leuchtkaͤfer, die nur elf Fuͤhlerglieder haben, zeigen uns eigenthuͤmliche Kennzeichen, die ihm gleichfalls eine generiſche Trennung verſchafft haben, naͤmlich Phengodes Hoffmannsegg. Das dritte Glied des genannten Organes, ſowie die folgenden, geben jedes, an der Innenſeite, zwei lange, gewimperte, wie gegliedert ſcheinende, um ſich ſelbſt gerollte Faden ab. Die Fluͤgeldecken find raſch in eine Spitze zu: ſammengezogen. Die Fluͤgel ſind ausgeſtreckt, und nur der Laͤnge 1) Lampyris plumicornis Lair. Voyage de MM. Humboldt et Bonpland Zool. XVI. 4 — Amydetes apicalis Ger m. Ins. spec. nov. p. 67. 104 Inſekten. Lampyris. nach gefaltet. Die Kinnladentafter find weit hervorſtehend und faſt fadenfoͤrmig. Das Halsſchild geht quer. Die Tarſen ſind fadenfoͤrmig, das vorletzte Glied ſehr kurz und kaum zweilappig. Der Leib iſt geſtreckt und ſchmal, der Kopf frei ). Die anderen Arten bilden gegenwaͤrtig das Geſchlecht IV. LAMPYRIS. Eigentliche Leuch tkaͤfer. Welches nach der Geſtalt der Fuͤhler, dem Vorhandenſein oder Fehlen der Fluͤgeldecken, der Flügel u. dgl. mehrere Unter— abtheilungen zulaͤßt. 1. L. noctiluca L. Das Johanniswuͤrmchen. Panzer Faun. XLI. 7. Das Maͤnnchen vier Linien lang, ſchwaͤrzlich; Fuͤhler ein⸗ fach, Halsſchild halbkreisfoͤrmig, gaͤnzlich den Kopf aufnehmend, mit zwei durchſcheinenden, halbmondfoͤrmigen Flecken. Der Bauch ſchwarz, die letzten Ringe blaßgelblich. 2. L. splendidula L. Pans. ib. 8. Dem vorigen ſehr verwandt, etwas größer “). Das Hals: ſchild gelblich, mit ſchwaͤrzlicher Scheibe und vorn zwei durch— ſcheinigen Flecken. Unterſeite des Leibes und der Füße ſchmuzig— gelblich; erſte Bauchringe bald von derſelben Farbe, bald dunkler. Das Weibchen ohne Fluͤgel und Fluͤgeldecken, obenher ſchwaͤrz— lich, der Umkreis des Halsſchildes und der letzte Ring gelblich; die Seitenwinkel des zweiten und dritten Ringes fleiſchroth; die drei letzten Ringe ſchwefelgelb. Dieſen zumal hat man den Namen Leuchtwuͤrmer ge— geben. Man findet ſie uͤberall auf dem Lande, an den Wegen, in Hecken, Wieſen, im Juni, Juli und Auguſt. Sie legen eine große Menge Eier auf Pflanzen und in die Erde; dieſe ſind kuge— lig, dick und citronengelb. Sie ſind mittels einer kleberigen, ſie uͤberziehenden Materie befeſtigt. Die Larve gleicht dem Weibchen; ſie iſt aber ſchwarz, mit einem roͤthlichen Flecke an den Hinterwinkeln der Ringe; Fuͤhler und Fuͤße ſind kuͤrzer. Sie laͤuft ſehr langſam, und kann ihren Leib nach unten kruͤmmen, ellen und verkuͤrzen. Sie iſt wahrſcheinlich fleiſchfreſſend. 1) Illiger's Magazin VI. S. 342. ) Im Gegentheil: viel kleiner. V. Käfer. Lampyris. 105 3. L. italica L. Oliv. Col. II. 28. 11. 12. von den Italienern Lucciola genannt. Das Halsſchild bedeckt nicht den ganzen Kopf, geht quer, iſt roͤthlich wie das Schild— chen, die Bruſt und ein Theil der Fuͤße; der Kopf, der Leib und die Fluͤgeldecken ſind ſchwarz, die beiden letzten Leibesringe gelb— lich. Beide Geſchlechter find geflügelt'). Bei unſerer zweiten Abtheilung der Lampyriden ſind die Fuͤhler merklich von einander an ihrer Baſis entfernt. Der Kopf iſt nach vorn nicht eingezogen oder in eine Schnauze verlaͤngert, u die Augen find bei beiden Geſchlechtern von gewöhnlicher roͤße. A V. DRILUS Ol. Ptilinus Geoffr., Fabr. Die Männchen find geflügelt, und die Innenſeite ihrer Fuͤh⸗ ler vom vierten Gliede an in Kammzaͤhne verlängert. Bei beiden Geſchlechtern ſind die Lippentaſter nach dem Ende hin dicker, und endigen in eine Spitze. Die Innenſeite der Kinnbacken zeigt einen Zahn. 5 Das Weibchen der Gattung, die dieſem Geſchlechte zum Muſter dient, und deren Maͤnnchen ſehr gemein iſt, war bis auf die neueſte Zeit, ſowie auch die Metamorphoſe beider Geſchlechter, noch unbekannt. Beobachtungen, die Graf Mielzinsky zu Genf an einer Larve dieſes Inſektes und an einem vollendeten Weibchen gemacht, erregten die Aufmerkfamkeit zweier franzoͤſiſcher Naturforſcher, die ſchon manche Beweiſe ihres Talentes gegeben, der Herren Desmareſt, Profeſſor an der Thierarzneiſchule zu Alfort, und Victor Audouin; dieſer hatte vom Entdecker le— bendige Larven erhalten. Sie hatten ſich inwendig in der Wald— ſchnecke, Helix nemoralis, gefunden. Graf Mielzinsky machte ſie, nebſt dem zu ſeiner Verwandlung gelangten Weibchen, der ein— zigen Sorte Individuen, die er im vollkommenen Zuſtande er— halten hatte, bekannt. Allein er irrte ſich, als er die erwachſe— nen Larven, die den Winter in dieſen Schneckenhaͤuſern zubrin- gen, fuͤr Nymphen hielt. Als jene gleichen ſie gar ſehr den Lar— ven unſerer Leuchtkaͤfer, aber die Seiten ihres Hinterleibes zeigen eine Reihe kegelfoͤrmiger Waͤrzchen, und zwei Haarbuͤſchel, die auf anderen Warzen oder Hautverlaͤngerungen ſtehen. Das Hinter— ende des Leibes iſt gabelig, und der After dient dem Thiere zur Fortbewegung. Es verzehrt, und zwar ſehr raſch, den natuͤrlichen 1) S. Fabricius und Olivier, Col. II. nr. 28. 106 | Inſekten. Lampyris. Bewohner jenes Schneckenhauſes, weshalb ihm denn jener Natur— forſcher den Namen Cochleoctonus gab. Des mareſt vermuthete ganz richtig, daß, da dieſe Larven um Genf ſo gemein ſeien, ſie ſich auch um Paris finden muͤßten. Mit Huͤlfe ſeiner Schuͤler verſchaffte er ſich in der That eine große Anzahl derſelben, die ihm denn erlaubten, eine vollſtaͤndige Naturgeſchichte dieſes In— ſektes zu liefern und die Entdeckung zu machen, das die vollen— deten Individuen, welche Graf M. beſchrieben, die Weibchen des Drilus flavescens oder der Panache qaune Geoffr. (I. 1. 1. Oliv. Col. II. 23. 1. 1.) feien, deren Leib etwa drei Linien lang, und ſchwarz, mit gelblichen Fluͤgeldecken, if. Das Weibchen iſt faft dreimal ſo groß, orangegelb oder roͤthlich, und gleicht den Leucht— kaͤfern, aber ohne zu phosphoreſciren. Audouin hat feine Ana— tomie bekannt gemacht; er hat bemerkt, daß die alte Haut der Larve genau die Offnung des Schneckenhauſes verſchließt, und eine Art Deckel dafür bildet. So lange ſich das Inſekt im Lar— venzuſtande befindet, zieht es ſich in die Tiefe ſeiner Wohnung zuruͤck, und legt ſich ſo, daß ſein Hinterende nach der Muͤndung der Conchylie gerichtet iſt; iſt es aber in den Nymphenzuſtand uͤbergegangen, ſo haͤlt es ſich in umgekehrter Richtung. Dieſe Beobachtung gehört Herrn Desmareſt. (S. Annales des sciences natur, Janv., Juill., Aout 1824, und das Bulletin de la So- ciete philomathique, Avril, des naͤmlichen Jahres.) Leo Du: four hat gleichfalls einige anatomiſche Anerkachunget über das Maͤnnchen bekannt gemacht. ir Man findet in Deutfchland eine andere 1. D. ater Dq. ganz ſchwarz, mit wenig e eee Fühlern. Er iſt wie ein deitter 28 2. D. rufieollis, den der Graf Déjean in Dalmatien entdeckt hat, in einer Ab- handlung von Audouin in den Annales des sc. natur. abgebil— det (Abüt 1824), welche unter der Aufſchrift: Recherches ana- tomiques sur la femelle du Drile jaunätre, et sur la mäle de cette espece, eine vollftändige Monographie dieſes Geſchlechtes, mit trefflichen Figuren bereichert, bildet. Alle Individuen der anderen Lampyriden dieſer zweiten Ab— theilung ſind gefluͤgelt, und ihre Kinnladentaſter ſind nicht viel laͤnger als ihre Lippentaſter. Sie umfaſſen einen großen Theil des Geſchlechtes Cantharis L. oder Cicindela Geoffroy's. Käfer. Lampyris. 107 VI. TELEPHORUS Schäff.. Cantharis IL. Wo die Taſter in ein beilfoͤrmiges Glied endigen, und das Halsſchild keine ſeitlichen Einkerbungen zeigt. Sie find Raub: thiere und laufen auf Pflanzen herum. Ihr Magen iſt lang, quergerunzelt; ihr Darm iſt ſehr kurz. 1. T. fuscus. Cantharis fusca L. Oliv. Col. II. 26. 1. 1. Fuͤnf bis ſechs Linien lang. Der Hintertheil des Kopfes, die Bruſt und ein großer Theil der Fuͤße ſchieferſchwarz; die ans deren Theile gelblichroth, ein ſchwarzer Fleck auf dem Halsſchilde. Findet ſich ſehr haͤufig durch ganz Europa, im Fruͤhjahre. Seine Larve iſt faſt cylindriſch, langgeſtreckt, weich, mattſchwarz und ſammetartig; Fuͤhler, Taſter und Fuͤße roſtgelb. Der Kopf iſt hornartig, mit ſtarken Kinnbacken. Unter dem zwoͤlften und letz⸗ ten Ringe iſt ein Waͤrzchen, deſſen ſie ſich beim Laufen bedient. Sie lebt in der Erde und naͤhrt ſich von Raub. Man hat Jahre hintereinander, waͤhrend des Winters mit⸗ ten im Schnee, in Schweden, und ſelbſt in Gebirgsgegenden in Frankreich, eine anſehnliche Strecke mit einer unſaͤglichen Menge dieſer Larven, ſowie verſchiedene andere Arten Inſekten, lebendig angetroffen. Man vermuthet mit Grund, daß fie in Folge hef— tiger Stuͤrme, welche eine Menge Baume, zumal Tannen und Kiefern entwurzeln und umreißen, durch den Wind fortgetrieben worden. Auf dieſe Weiſe erklärt man den Inſektenregen. Die Arten, welche man alsdann findet und bisweilen ſelbſt auf ge⸗ frorenen Seen, gehoͤren Waheſcheig zu denen, welche frühzeitig erſcheinen. ü 2. T. lividus. Cantharis livida L. Oli v. ib. II. 28. Groͤße und Geſtalt der vorhergehenden, Halsſchild voſtfarb, ohne Flecken; Fluͤgeldecken ockergelb, und Ende der Hinterſchenkel ſchwarz!). Auf Blumen. VII. SILIS Mes, Der, Charp. Unterſcheiden ſich von den Telephoren nur dadurch, daß ihr 1) Man vergleiche, für die anderen Arten, Schönherr Syno- nymia Ins. II. p. 60, und Panzer Ind. entom. p. 91. 108 Inſekten. Melyris. Halsſchild auf jeder Seite hinten ausgeſchnitten iſt, und daß man unten (wenigſtens bei S. spinicollis) ein kleines lederartiges, am Ende keulenfoͤrmiges Anhaͤngſel ſieht, deſſen, wahrſcheinlich mehr hautartiges Ende bei den getrockneten Exemplaren wie ein Glied ausſieht. Touſſaint de Charpentier hat (Horae entomol. S. 195. VI. 7.) eine Art (rubicollis) abgebildet. VIII. MALTHINUS Latr., Schönh.- Necydalis Geoffr. Deren Taſter in ein eiförmiges Glied endigen. Ihr Kopf iſt nach hinten verſchmaͤlert; die Fluͤgeldecken m bei mehreren kurzer als der Hinterleib. Auf Pflanzen und namentlich Baͤumen ). Die dritte Tribus der Malakodermen, Melyrides, zeigt meiſt fadenfoͤrmige und kurze Taſter; die Kinnbacken an der Spitze ausgeſchnitten; einen meiſt langen und ſchmalen Leib, den Kopf blos an der Baſis durch ein plattes etwas converes, ge— woͤhnlich vierſeitiges oder laͤnglich quadratiſches Halsſchild bedeckt, und die Tarſenglieder ganz; die Krallen des letzten ſind einmal gezahnt, und ſelbſt bei den Maͤnnchen einige Arten kammfoͤrmig. Die meiſten ſind ſehr lebhaft, und finden ſich auf Blumen und Blaͤttern. Dieſe Tribus, welche nur eine Abloͤſung von den Linné'ſchen Geſchlechtern Cantharis und Dermestes iſt, begreift den Stamm 10. MELYRIS Fabr. Die einen haben die Taſter durchweg von einerlei Größe. Hier entdeckt man unter jedem Vorderwinkel des Halsſchil— des und auf jeder Seite der Baſis des Hinterleibes ein retracti— les Blaͤschen von der Geſtalt eines Hoͤrnchens oder einer Cocarde, was ſich ausdehnen kann, was das Thier, wenn es erſchreckt wird, hervortreibt, und deſſen Nutzen man nicht kennt. Der Leib iſt im Verhaͤltniß kuͤrzer als bei dem folgenden Untergeſchlecht, auch breiter und eingedruͤckter, das Halsſchild breiter wie lang. Man ſieht unter jeder Kralle am Ende der Tarſen ein zahnfoͤrmi— ges Anhaͤngſel. I. MALACHIUS Fabr., Oliv. Cantharis L. Eines von beiden Geſchlechtern hat bei einigen Arten am 1) Latr. Gen. Crust. et Ins. 1. 261. Schönh. Syn. Ins. II. 73. Pan z. Ind. ent. p. 73. Telephorus biguttatus und minimus One. gehoͤren hierher. Käfer. Melyris. 109 Ende jeder Fluͤgeldecke ein krallenfoͤrmiges Anhaͤngſel, was das Individuum des anderen Geſchlechtes mit ſeinen Kinnbacken von hinten packt, wenn jenes flieht oder zu ſchnell laͤuft. Die erſten Fuͤhlerglieder ſind bei den Maͤnnchen oftmals verbreitert und un— regelmaͤßig. Dieſe Inſekten ſind von angenehmen Farben. 1. M. aeneus. Cantharis aenea L. Pan z. F. X. 2. Drei Linien lang, glaͤnzend gruͤn, die Fluͤgeldecken am Rande roth, und der Vordertheil des Kopfes gelb. 2. M. bipustulatus. Cantharis bipustulata L. Pan z. ib. 3. etwas kleiner, glaͤnzend grün, das Ende der Fluͤgeldecken roth ). Unter den folgenden Melyriden mit fadenfoͤrmigen Taſtern, deren Halsſchild und Hinterleib keine retractilen Blaͤschen haben, ſtellen wir voran die, deren Fuͤhler wenigſtens von der Laͤnge des Kopfes und Halsſchildes find; deren Leib insgemein lang, ſchmal, bis— weilen linienfoͤrmig iſt, und deren Tarſenkrallen gewoͤhnlich, ſowie die der Malachien, unten mit einem hautigen Anhaͤngſel eingefaßt ſind. ö II. DASYTES Pay l., Fabr. Dermestes L. 1. D. coeruleus F. Panz. Faun. X CVI. 10. Drei Linien lang, laͤnglich, grün oder blaulich, glänzend und behaart. — Sehr gemein um Paris lund anderwaͤrts], auf Blu: men, in Feldern. 15 2. D. hirtus. OL, Col. II. 21. 11. 28. Etwas groͤßer, nicht ſo geſtreckt, ganz ſchwarz und ſehr be— haart. Ein Dorn an der Baſis der vorderen Taſter, viel ſtaͤrker und ſehr gekruͤmmt bei dem einen der beiden Geſchlechter. — Auf Graͤſern ?. 1) S. dieſelben Werke, und Schönherr Synon. Ins. II. p. 67. 2) S. für die anderen: Fabricius; die Melyris Oliv. nr. 6— 17; Panzer Ind. entom. 143. La tr. G. Crust. I. 264. Germ. Ins. spec. nov. Braſilien liefert ziemlich große, wovon einige eine beſon⸗ dere Abtheilung bilden. b 110 Inſekten. Melyris. Andere Melyriden, bei denen die Tarſenkrallen einzahnig ſind, wie die der Daſyten, denen ſie ſehr nahe ſtehen und mit denen ſie Olivier verwechſelt, entfernen ſich davon durch die Fuͤhler, welche kuͤrzer als Kopf und Halsſchild ſind, und deren drittes Glied wenigſtens noch einmal ſo lang iſt als das zweite. Ihr Leib iſt nicht ſo langgeſtreckt, von ſoliderer Conſiſtenz, der Kopf nach vorn etwas vorgezogen und verengt, das Halsſchild faſt halbkreisfoͤrmig und vorn abgeſtutzt. Sie haben eine gewiſſe Ahnlichkeit mit den Kaͤfern des Geſchlechtes Silpha Linné's. Dies ſind die III. ZYGIA Fabr. Das vierte Fuͤhlerglied und die folgenden bilden beinahe eine geſtreckte, zuſammengedruͤckte, ſaͤgeartig gezaͤhnte Keule, und die meiſten dieſer Glieder ſind etwas transverſal. Das Halsſchild iſt ſehr conver. Z. oblonga F. findet ſich in Spanien und Agypten in den Haͤuſern, und, wie mir der Graf Dejean ſagt, ganz beſonders auf den Kornboͤden. Es ſcheint, daß man ihr auch bisweilen in Frankreich, im De⸗ partement der oͤſtlichen Pyrenaͤen, begegnet. Man hat eine an⸗ dere Gattung in Nubien entdeckt. IV. Eigentliche MELYRIS Fuß. Deren Fuͤhler ſich unmerklich verdicken, ohne eine Keule zu bilden, und deren Glieder ſeitlich weniger ausgedehnt und faſt gleichſeitig find. Das Halsſchild iſt weniger conver ). Bei den anderen und letzten Melyriden endigen die Kinn⸗ adentaſter in ein groͤßeres, beilfoͤrmiges Glied. Dieſer Charakter, die Kuͤrze des erſten Tarſengliedes, und einige andere Ruͤckſich— ten, ſcheinen ſie den Inſekten der folgenden Tribus zu naͤhern. Dieſes ſind die V. PELOCOPHOR ULS. des Grafen Doͤjean, der fie zu den Tetrameren ſtellt 2). 1) M. viridis F. OI iv. Col. II. 21. 1. 1. — M. abdominalis F. Oliv. ib. I. 7. — Opatrum granulatum F. Co ue b. Il. Ic. 90 III. XXX. 7. 2) Katalog der Coleopteren des Grafen Deican. Notoxus Nligeri, Schön. Syn. Ins, 1. 2. p. 53. IV. 7. a. Ich werde zu derfelben ‚Käfer. Clerus. 111 Die vierte Tribus der Malakodermen, Clerii, deren Name an den franzoͤſiſchen Clairon erinnert, als den des Haupt: geſchlechtes dieſer Familie (Clerus), unterſcheidet ſich durch den Verein folgender Charaktere. Wenigſtens zwei ihrer Taſter ſtehen vor und endigen in eine Keule. Die Kinnbacken find gezahnt. Das vorletzte Tarſenglied iſt zweilappig, und das erſte bei meh— reren ſehr kurz oder wenig ſichtbar. Die Fuͤhler ſind beinahe fa— denfoͤrmig und ſaͤgefoͤrmig, bald in eine Keule endigend oder gegen die Spitze ſich unmerklich verdickend. In der Regel iſt der Leib faſt cylindriſch, Kopf und Halsſchild ſchmaͤler als der Hinterleib, und die Augen ausgeſchnitten. Die meiſten dieſer Inſekten finden ſich auf Blumen, an den alten Baumſtaͤmmen oder in trockenem Holze. Die Larven derer, die man kennt, ſind fleiſchfreſſend. Dieſe Tribus begreift den Stamm 11. CLERUS Geoffr. Immenwolf. Es giebt welche, deren Tarſen von oben wie unten betrach—⸗ tet, deutlich fuͤnf Glieder zeigen. Ihre Fuͤhler ſind ſtets, zum groͤßten Theile, ſaͤgeartig gezaͤhnt. Einige unter ihnen haben die Kinnladentaſter fadenfoͤrmig oder gegen das Ende hin verdickt. I. IIS Latr. Haben lange, ſtark gekreuzte Kinnbacken, die in eine ein- fache Spitze mit zwei Zaͤhnen an der Innenſeite endigen. Die vier erſten Fuͤhlerglieder ſind cylindriſch und verlaͤngert; die ſechs folgenden haben die Geſtalt von Saͤgezaͤhnen, und das letzte iſt laͤnglich. Die Taſter endigen in ein verlaͤngertes Glied; das der Kinnladentaſter iſt cylindriſch, und das der Lippentaſter iſt etwas dicker und bildet einen umgekehrten Kegel. Das vorletzte Zarfenz glied wird von zwei deutlichen Lappen gebildet. Der Kopf iſt geſtreckt. Die einzige bekannte Art (Trichodes cyaneus L.) findet ſich auf der Isle de France. Abtheilung der Melyriden ein neues Untergeſchlecht bringen, was ich Di- globicerus nenne. Die Fuͤhler haben nur zehn deutliche Glieder, deren zwei letzte dicker und kugelig ſind. Es iſt auf ein Inſekt gegruͤndet, was mir Herr Lefebvre de Ceriſy geſandt hat. 112 Inſekten. Clerus. II. TILLUS Ol., Fabr. ). Sie haben Kinnbacken von mittlerer Groͤße und am Ende geſpalten oder zweizahnig. Die Fuͤhler ſind bald, vom vierten Gliede an bis incluſive des zehnten, ſaͤgezaͤhnig, das letzte eifoͤr— mig; bald endigen ſie vom ſechsten an raſch in eine ſaͤgezaͤhnige Keule. Das letzte Glied der Lippentaſter iſt ſehr groß, beilfoͤrmig. Der Kopf iſt kurz, zugerundet, das dritte und vierte Tarſenglied iſt in Geſtalt eines verkehrten Triangels erweitert. Man findet dieſe Inſekten in altem Holz oder auf Baumes ſtaͤmmen. Die anderen und zwar deutlich pentameriſchen Inſekten dieſer Tribus, haben die vier Taſter keulenfoͤrmig endigend; das letzte Glied der Lippentaſter iſt faſt ſtets beilfoͤrmig. Hier ſind die vier erſten Tarſenglieder auf der Unterſeite mit hautigen, vorgeſtreckten, lappigen Polſtern beſetzt; das Hals: ſchild iſt laͤnglich, faſt cylindriſch. III. PRIOCERA Kirby. Der Leib ift conver, mit nach hinten zufammengezogenem Halsſchild. Das letzte Glied der Kinnladentaſter iſt weniger aus— gedehnt als das der Lippentaſter, und von Geſtalt eines umge: kehrten laͤnglichen Dreiecks. Die Oberlippe iſt ausgeſchnitten. Man kennt nur eine Art (Priocera variegata Kirby. Linn. Tr. XII. S. 389. 390. XXL). IV. AXINA Kirby. Der Leib iſt niedergedruͤckt; das letzte Glied der vier Taſter iſt ſehr groß, beilfoͤrmig. Man hat bis jetzt nur eine einzige Art beſchrieben (Auina analis Kirdy ib. f. 6), die ſich in Braſilien findet. Da iſt das vorletzte Tarſenglied allein deutlich zweilappig. Das Halsſchild iſt viereckig. Der Leib iſt übrigens niedergedruͤckt, wie beim vorhergehenden, und die Taſter endigen ebenſo. 1) Tillus elongatus O7. Col. II. 22. 1. 1. Chrysomela elongata L. — Clerus unifasciatus F. Oliv. ib. IV. 76. II. 21. Der erſtere hat die Fühler vom vierten Gliede an ſaͤgeartig, und das Halsſchild cy⸗ lindriſch. Beim zweiten endigen die Fuͤhler vom ſechsten Gliede an in eine ſaͤgeartig gezaͤhnte Keule. Das Halsſchild iſt hinten eingezogen. Das letzte Glied der Kinnladentaſter iſt verhaͤltnißmaͤßig laͤnger als daſſelbe bei der erſteren Art, und zuſammengedruͤckt. Käfer. Clerus. 113 V. EURYPUS Kirby. Der E. rubens (Kird, ib. f. 5) bewohnt gleichfalls Braſilien. Ich habe eine zweite Art, aus demſelben Lande, in der ſchoͤnen Sammlung des Herrn v. Lacordaire geſehen. Nunmehr erſcheinen die Tarſen, von obenher betrachtet, nur aus vier Gliedern zuſammengeſetzt, da das erſte der fuͤnf gewoͤhn— lichen ſehr kurz und unter dem zweiten verborgen iſt ). Bald verdicken ſich die Fuͤhler unmerklich, oder endigen all— maͤlig in eine Keule; die Zwiſchenglieder, vom dritten an gerech— net, ſind faſt verkehrt kegelfoͤrmig; die zwei bis vier vorletzten ha— ben faſt die Geſtalt eines verkehrten Dreiecks, und das letzte iſt eifoͤrmig. VI. THANASIMUS Lat. Clerus Fabr. Haben die Kinnladentafter fadenfoͤrmig, und das letzte Glied der Lippentaſter groß, keilfoͤrmig ). VII. OPILO Latr. Notoxus F., deren vier Taſter in ein großes, keilfoͤrmiges Glied endigen ). Bald ſind die drei letzten Fuͤhlerglieder viel breiter als die vorhergehenden und bilden eine kurze Keule, die entweder blos ein verkehrtes Dreieck bildet, oder ſaͤgezaͤhnig iſt. Die, wo dieſe Keule einfach oder nicht ſaͤgeartig gezaͤhnt iſt, bilden zwei Untergeſchlechter. VIII. Eigentliche CLERUS. Trichodes F. Ihre Kinnladentaſter endigen in ein Glied von Geſtalt eines verkehrten, zuſammengedruͤckten Dreiecks; das letzte der Lippentaſter, die groͤßer als die vorhergehenden ſind, iſt keilfoͤrmig. Die Fuͤh— lerkeule iſt kaum laͤnger als breit, und beſteht aus dichten Glie— dern; das dritte iſt laͤnger als das zweite. Die Kinnladen endi— gen in einem hervorſtehenden und gefranſ'ten Lappen. Das Hals- ſchild iſt vorn niedergedruͤckt. 1) Die Inſekten dieſer Abtheilung bilden das eigentliche Geſchlecht Clairon Geoffroy's. Herr Dufour nimmt an, daß die Hintertarſen fuͤnf Glieder haben, deren erſtes jedoch ſehr kurz ſei; daſſelbe Glied iſt nur rudimentaͤr bei den zwei Zwiſchentarſen, und an den vorderen vollig ul. 2) Attelabus formicarius L. Clerus formicarius O7. Col. IV, 76, 1, 13. — Clerus mutillarius F. 01. ib. 1, 12. 3) Attelabus mollis L. Clerus mollis O7, ib, I, 10. W. 8 7 114 Inſekten. Clerus. Dieſe Inſekten finden ſich auf Blumen; ihre Larven verzeh: ren die einiger Apiarier. Ihr Magen iſt vorn weiter, ohne Runzeln; ihr Darm kurz, nach hinten mit zwei Auftreibungen. Nach Dufour iſt ihr Vormagen ſo kurz, daß er faſt ganz im Kopfe verſteckt liegt 1 1. Clerus apiarius. Attelabus apiarius L. Trichodes apiarius Fabr. Oliv. Col. IV. 76, 1, 4. Iſt blau, mit rothen Flügeldecken. Sie find mit drei dun⸗ kelblauen Binden durchſchnitten, wovon die letzte das Ende ein⸗ nimmt. Die Larve verzehrt die der ne und ſchadet den Bienenſtoͤcken ſehr. Die einer zweiten Gattung 2. Cl. alvearius. Trichodes alvearius F. Oliv. ib. 1, 5, a, b. Reaumur Ins. VI, VIII, 8 — 10. We iſt faſt der vorigen gleich, aber mit einem blutigſchwarzen Fleck auf dem Schildchen, lebt in den Neſtern der Mauerbienen (Os- mia) Reaumur's, und naͤhrt ſich auf Koſten von deren Nach— kommenſchaft. IX. NECROBIUS Latr. Corynetes F. Die vier Taſter endigen in ein gleichgroßes Glied, von Ge— ſtalt eines laͤnglichen, zuſammengedruͤckten Dreiecks; das zweite und dritte Fuͤhlerglied iſt faſt gleich, und die Endkeule geſtreckt, mit ſchlaffen Gliedern. Das Halsſchild iſt vorn nk ee druͤckt. N. violaceus. Dermestes violaceus Linn. Oliv. Col. ib. 76 bis 1, 1. iſt BAR, e oder gruͤnlich, die Fuͤße von der naͤmlichen 5 Das maͤnnliche Regung eh ift viel complicirter als das ber Melyriden, der Lampyriden und anderer Malakodermen. Der letzte Lei⸗ besring iſt breit ausgekerbt. Es find nebſt den Peltis Fubr. die einzigen er welche ſechs Gallengefaͤße haben. Ihre . geht in den nddarm. S Käfer. Clerus. | 115 Farbe. Seine Fluͤgeldecken haben Punkte in Laͤngsreihen. Er iſt im Fruͤhling ſehr gemein in den Haͤuſern. Man findet ihn auch auf dem Aaſe ). Wir endigen dieſe Tribus mit einem Untergeſchlecht, deſſen beide vorletzte, an der Innenſeite erweiterte Glieder, mehr oder minder zahnartig, mit dem letzten, das eifoͤrmig iſt, eine ſaͤge— artige oder halbkammartige Keule bilden. Die Taſter endigen in ein groͤßeres Glied, das entweder keilfoͤrmig, oder von der Geſtalt eines verlaͤngerten, zuſammengedruͤckten Dreieckes iſt. Dies ſind die X. ENOPLIUM Latr. Tillus Oliv., Fabr. — Corynetes F. ). Die fünfte Tribus der Malakodermen, die der Ptiniores, hat zum Typus das Geſchlecht Ptinus Linnsé's und einiger anderen die davon abſtammen oder ſich ihm am meiſten naͤhern. Der Leib dieſer Inſekten iſt von ziemlich ſtarker Conſiſtenz, bald eifoͤr— mig oder eirund, bald beinahe cylindriſch, aber im Allgemeinen kurz, und vorn und hinten abgerundet. Der Kopf iſt faſt kugelig oder kreisrund und großentheils in einem ſtark gebogenen oder gewoͤlbten Halsſchilde von der Geſtalt einer Kapuze verſteckt. Manche haben fadenfoͤrmige Fuͤhler, welche gegen das Ende hin duͤnner werden, entweder einfach oder faͤcherfoͤrmig, gekaͤmmt oder geſaͤgt. Bei andern endigen ſie auf einmal in drei groͤßere und viel laͤngere Glieder. Die Kinnbacken ſind kurz, dick und vor der Spitze gezahnt. Die Taſter find ſehr kurz, mit einem groͤ—⸗ ßern, beinahe eifoͤrmigen oder verkehrt dreieckigen Endgliede. Die Schienbeine haben keine Zaͤhne und die Sporen am Ende der— ſelben ſind ſehr klein. Ihre Faͤrbung iſt immer dunkel und we— nig bunt. Alle dieſe Inſekten ſind klein. Wenn man ſie beruͤhrt, ſo ſtellen ſie ſich todt, indem ſie den Kopf niederſchlagen, die Fuͤh— ler beugen und die Fuͤße zuſammenziehen; ſie bleiben einige Zeit in dieſem Scheintode. Ihre Bewegungen ſind im Allgemeinen ſehr langſam; die gefluͤgelten Arten bedienen ſich ſelten des Flugs, 1) S. Olivier: Geſchlecht Neerobie, und Schönherr Syn. Ins. 1, 2, p. 50. . 2) Tillus serraticornis 017. Col. II, 22, 1, 1. — T. Weberi F. — ejusd. T. damicornis; — dermestoides Schäff. Elem. Entom. 2: Corynetes sanguinicollis F. S. Schönherr Syn. Ins. I, 2, ©. 46. 8 116 Inſekten. Ptinns. um zu entfliehen. Ihre Larven find ſehr ſchaͤdlich und haben eine große Ahnlichkeit mit denen der Scarabaͤen. Der oft bogenfoͤrmig gekruͤmmte Koͤrper derſelben iſt weich, weißlich, der Kopf und die Füße braun und hornig. Ihre Kinnbacken find ſtark. Sie be— reiten ſich aus den Fragmenten der Stoffe, welche ſie zernagt haben, ein Gehaͤuſe, worin ſie ſich in eine Nymphe verwandeln. Andere Arten leben im Freien in altem Holze, in Pfaͤhlen und unter Steinen; uͤbrigens iſt ihre Lebensweiſe dieſelbe. Dies ſind die allgemeinen Charaktere des Geſchlechts 12. PTINUS Linn. Bei den einen ſind der Kopf und das Halsſchild, oder die vordere Haͤlfte des Koͤrpers ſchmaͤler, als der Leib. Die einfachen oder ſehr wenig geſaͤgten Fuͤhler endigen ſich ſtets gleichfoͤrmig und ſind wenigſtens ſo lang als der Koͤrper. I. Eigentliche PTINUS Lin., Fab. (Bruchus Geofr.) Die Fühler find zwiſchen den Augen eingefügt, dieſe vor: ſtehend oder rund erhaben. Sie halten ſich zum groͤßeren Theil im Innern der Haͤuſer auf, vorzuͤglich in Speichern und unbewohnten Raͤumen. Ihre Larven zerfreſſen die Pflanzenſammlungen und zubereitete trockene Thierhaͤute. Die Fuͤhler der Maͤnnchen ſind laͤnger, als die der Weibchen, und bei mehreren Arten haben die letzten keine Fluͤgel. 1. Pt. fur Linn., Fub. Der Dieb. Pt. latro, striatus Fab. Oliv. Col. II. 17, 1, 1, 3; 11, 9. Varietaͤt vom Männchen. Anderthalb Linien lang, von Farbe hellbraun; die Fuͤhler von der Laͤnge des Koͤrpers. Das Halsſchild hat auf jeder Seite eine ſpitzige Erhoͤhung, zwiſchen denſelben zwei andere, welche rund und mit einem gelblichen Filz bedeckt ſind; auf den Fluͤgeldecken zwei grauliche aus Haaren gebildete Querbaͤnder. 5 Nach Degeer naͤhrt er ſich von Fliegen und anderen todten Inſecten, welche er findet. Seine Larve richtet große Verwuͤſtun— gen in den Herbarien und Naturalienſammlungen an. 2. Pt. imperialis Fab. Oliv. ibid. I, 4. Ausgezeichnet durch zwei Flecken auf den Fluͤgeldecken, welche Käfer. Ptinus. 117 vereinigt die rohe Figur eines zweikoͤpfigen Adlers bilden. Lebt in altem Holze ). Oft habe ich auf Excrementen den Pt. germanus*) (Latr. Gen. crust. et insect. I, pag. 279) gefunden, welcher dem Pt. fur ſehr aͤhnlich iſt '). II. GIBBIUM Scop. Ptinus Fab., Oliv. Bei dieſen ſind die Fuͤhler vor den platten und ſehr kleinen Augen eingefuͤgt; das Ruͤckenſchild fehlt oder iſt nicht deutlich, der Koͤrper iſt kurz, der Hinterleib ſehr groß, aufgetrieben, bei— nahe kugelig und halb durchſichtig. Die Fuͤhler ſind gegen das Ende duͤnner und die Fluͤgeldecken verwachſen. Dieſe Inſekten halten ſich gleichfalls in Pflanzen- und Naturalienſammlungen auf ). Die uͤbrigen haben einen theils laͤnglichrunden oder eifoͤrmi— gen, theils cylindriſchen Koͤrper. Das Halsſchild iſt von der Breite des Leibes, wenigſtens am Grunde; die Fuͤhler ſind bald gleichfoͤrmig und geſaͤgt oder gekaͤmmt, bald ſind die drei End— glieder viel groͤßer, als die vorhergehenden; ſie ſind kuͤrzer als der Koͤrper. III. PTILINUS Geofr., Oliv. Ptinus Linn. Die Fuͤhler derſelben ſind vom dritten Gliede an bei den Maͤnnchen ſtark gekaͤmmt oder federbuſchartig, bei den Weibchen geſaͤgt. | Dieſe Inſekten leben in trocknem Holze und durchbohren es mit kleinen Loͤchern. Hier begatten ſie ſich auch; das eine von 1) Dieſe Art ſcheint mir zur Gattung Hedobia des Katalogs der Sammlung des Grafen Dejean zu gehören. Sie unterſcheidet ſich von dem Geſchlecht Ptinus durch die weiter ausgeſperrten, ein wenig gefügten Fuͤhler, und hauptſaͤchlich durch die kurzen Fuͤße, deren Glieder herzfoͤr— mig und, beſonders das letzte, breit ſind; die Klauen von dieſer ſind ſo— gar verborgen. Bei den Ptinus ſind die Tarſen ſchmal, das letzte Glied verkehrt kegelfoͤrmig. Die Fuͤhler ſind am Grunde genaͤhert. ) Linné's Psammodius asper Gyll. Oxyomus asper Esch. 2) S. über die Synonymie der Arten dieſes Geſchlechts Schönh. Synon. insect. II, p. 106. 3) Ptinus scotias Fab., Oliv. Col. ibid. 1, 2. Pan x., Faun. insect. Germ. V, 8. — P. sulcatus Fab. 118 Inſekten. Ptinus. beiden Geſchlechtern befindet ſich außerhalb und ſchwebt in der Luft ). Die IV. XYLETINUS Latr. Ptilinus Fabr., mit denen ich Ochina Dej. und Ziegl. vereinige, haben ein: fache, bei beiden Geſchlechtern geſaͤgte Fuͤhler ). V. DORCATOMA Herbst, Fab, Hier endigen die Fühler plöglich in drei größere Glieder, von denen die beiden vorletzten die Geſtalt von Saͤgezaͤhnen haben. Sie beſtehen nur aus neun Gliedern ). VI. ANOBIUM Fab., Oliv. Ptinus Linn. Byrrhus b Geoffr. Vrillette. Ihre Fuͤhler endigen ebenfalls in drei groͤßere oder laͤngere Glieder, von denen jedoch die beiden vorletzten umgekehrt kegel— foͤrmig und verlaͤngert ſind; das letzte iſt laͤnglichrund oder faſt cylindriſch. Sie haben elf Glieder. Mehrere Arten dieſer Gattung leben in unſeren Haͤuſern, wo ſie uns in ihrem erſten Zuſtande, naͤmlich als Larve, vielen Schaden zufügen, indem fie die Breter, Balken, hölzernen Mi beln und Buͤcher zernagen, welche ſie mit kleinen, runden Loͤchern durchbohren, aͤhnlich denen, welche man mit einem ſehr feinen Bohrer machen würde. Ihre Ereremente find die kleinen Haͤuf⸗ chen Mehl des wurmſtichigen Holzes, welche wir oft auf den Bretern bemerken. Andere Larven dieſer Kaͤfer greifen das Mehl, die Oblaten welche man in Schubkaͤſten aufbewahrt, die Vögel: und Inſektenſammlungen u. ſ. w. an. Um ſich zur Zeit der Begattung zu rufen und eines dem an— dern zu naͤhern, pochen beide Geſchlechter mehrmals ſchnell nachein— ander mit ihren Kinnbacken auf das Taͤfelwerk, worauf ſie ſitzen, 1) Ptilinus pectinicornis Fab. Oliv. Col. II. 17 bis 1, 1. — Pt. pectinatus Fabr., ejusd. P. serratus, Ptinus denticornis var. Pa nz. ibid. VI, 9; XXXV, 9. 2) Ptilinus pallens Germ. — Ptinus serricornis Fab. Bei Ochina Hederae ſind die Fuͤhler ein wenig laͤnger, als bei Xyletinus, etwas weniger geſaͤgt, und das zweite und dritte Glied faſt von gleicher Länge. Ich habe die übrigen vom Grafen Dejean in feinem 3 pag. 40. erwaͤhnten Arten nicht unterſucht. 3) Dorcatoma dresdensis Herbst. Col. IV, XXXIX, 8. Käfer. Ptinus. 119 und antworten ſich gegenſeitig. Dies iſt die Urſache des dem Picken einer Taſchenuhr aͤhnlichen Tones, welchen wir oft hören und den der Aberglaube Todtenuhr genannt hat. N 1. A. tessellatum Fabr. Oliv. Col. II, 16, 1, 1. Laͤnge 3“, von einem dunkeln und matten Braun mit gelb: lichen, von Haaren gebildeten Flecken; Halsſchild oben, mit Fluͤgeldecken ohne Streifen. . 2. A. pertinax Lin. A. striatum Fab. Oliv. ibid. I, 4. Ptinus pertinax L. Schwaͤrzlich; das Halsſchild hat an jedem Hinterwinkel einen gelblichen Flecken und nach der Mitte ſeiner Baſis eine zuſam— mengedruͤckte Erhoͤhung, welche vorn durch einen Eindruck in zwei getheilt iſt; Fluͤgeldecken mit Punktſtreifen. Dieſer Kaͤfer ſich nach den Beobachtungen Degeer's lieber an langſamem Feuer verbrennen, wenn man ihn daruͤber haͤlt, als bee er das geringſte Zeichen von Leben gaͤbe. 3. A. striatum Oliv. A. pertinax Fabr. (Pans. ibid. LXVI, 5.) Iſt dem vorhergehenden ſehr aͤhnlich, aber kleiner, und hat an den Hinterwinkeln des Halsſchildes keine gelblichen Flecken. Er iſt ſehr gemein in den Haͤuſern. Dufour hat beobachtet, daß Anhaͤnge um ſeinen Magenmund eine Art von Krauſe bilden. 4. A. paniceum Fass. A. minutum ejusd. Oliv. ibid. II, 9. Iſt ſehr klein, fahl, mit glattem Halsſchild und geſtreiften Fluͤgeldecken. Es zernagt mehlige Subſtanzen und verwuͤſtet die Inſectenſammlungen, wenn man ihn ſich daſelbſt vermehren laͤßt. Es nimmt feinen Aufenthalt auch im Kork ). Die dritte und letzte Abtheilung der Serricornen, welche auch eine letzte Tribus bildet, die der Holzfreſſer (Xylotrogi), und ſich, 1) S. Schönh. Synon. insect. I, 2, pag. 101. Einige Arten von Fabricius naͤhern ſich der Gattung Ci 120 Inſekten. Lymexylon. wie bereits gefagt iſt, von den beiden vorhergehenden durch den ganz freien Kopf unterſcheidet, enthaͤlt den Stamm 13. LYMEXYLON Fabr. Ich theile ſie ſo ein: Bei manchen ſind die Kinnladentaſter viel groͤßer als die Lippentaſter, herabhaͤngend, in Geſtalt eines Kammes oder einer Quaſte bei den Maͤnnchen; bei den Weibchen dagegen in ein großes eifoͤrmiges Glied endigend. Die Fuͤhler ſind kurz, ein wenig breiter gegen die Mitte und gegen das Ende duͤnner. Alle Glieder der fadenfoͤrmigen Fuͤße ſind ganz, die vier hinteren fehr lang und duͤnn. Diejenigen, deren Fluͤgel ſehr kurz ſind, von der Geſtalt einer kleinen Schuppe, bilden das Untergeſchlecht I. ATRAC TOCER US Palis. de Beauv. Necydalis Lin. Lymexylon Fab. Die Fuͤhler ſind zuſammengedruͤckt, beinahe ſpindelfoͤrmig. Das Halsſchild iſt viereckig und der Leib niedergedruͤckt. A. necydaloides. Palis. de Beau v. Magaz, encyclop. Necydalis brevicornis Lin. Lymexylon abbreviatum Fab. Macrogaster abbreviatus Thunb. Findet ſich in Guinea und ſcheint wenig von einer anderen Art verſchieden zu ſeyn, welche man aus Braſilien erhaͤlt. Das naturhiſtoriſche Muſeum beſitzt eine viel kleinere und ganz weſent— lich verſchiedene Art in Bernſtein eingeſchloſſen. Eine andere Art kommt auf Java vor. Diejenigen, deren Fluͤgeldecken von der Laͤnge des Hinter— leibes, oder kaum kuͤrzer ſind, bilden zwei Untergattungen. Entweder ſind die Fuͤhler zuſammengedruͤckt, geſaͤgt und die Glieder quer; das Halsſchild iſt faſt viereckig. Dahin gehoͤ— ren die II. HYLECOETUS Latr. Meloé, Cantharis Linn. Ly- mexylon Fab. H. dermestoides. Melo& Marci Linn. Lymexylon morio Fabr. L. proboscideum Fabr, Käfer. Lymexylon. 121 Cantharis dermestoides Linn. Das Weibchen. Lymexylon dermestoides Fabr. „Oliv. Col. II, 35; I, 1, 2. Das Weibchen iſt 6“ lang, bleichgelb, Augen und Bruſt ſchwarz. Das Maͤnnchen iſt ſchwarz, mit bald ſchwaͤrzlichen, bald roͤthlichen Fluͤgeldecken mit ſchwarzer Spitze. — In Teutſch— land, in England und im Norden von Europa. Oder die Fühler find einfach, wenig oder gar nicht zuſam— mengedruͤckt, beinahe ſchnurfoͤrmig. Das Halsſchild iſt fat cylin— driſch. III. LYMEXYLON Fabr. Cantharis Lin. Elateroi- des Schäff. g L. flavipes Fabr. Maͤnnchen. L. navale ejusd. Weibchen. Oliv. ibid. I, 4. Von der Laͤnge des vorhergehenden, aber ſchmaͤler, bleich— gelb, Kopf, aͤußerer Rand und Spitze der Fluͤgeldecken ſchwarz, welche Farbe bei dem Maͤnnchen mehr vorherrſcht. Dieſes Inſekt iſt ſehr gemein in den Eichenwaldungen des noͤrdlichen Europa, aber ſehr ſelten in der Umgegend von Paris. Seine Larve iſt ſehr lang und duͤnn, ſo ziemlich einem Fadenwurm aͤhnlich. Sie hatte ſich vor einiger Zeit auf den Schiffswerften von Toulon ſo vermehrt, daß ſie große Verwuͤſtungen anrichtete ). Bei den uͤbrigen ſind die Taſter ſehr kurz und bei beiden Geſchlechtern gleich ?). Die Fühler find immer einfach und durch— aus von derſelben Dicke. Die Fuͤße ſind kurz und das vorletzte Glied iſt bei einigen zweilappig. Der Koͤrper iſt von feſter Conſiſtenz, der untere Theil des Kopfes uneben oder gefurcht, und das Halsſchild faſt viereckig oder ziemlich kreisrund. 1) Das Exemplar von Lymexylon proboscideum Oliv. „welches zum Typus ſeiner Beſchreibung gedient hat und ſich jetzt in der Samm— lung des Grafen Jouſſelin zu Verſailles befindet, muß ein eigenes Geſchlecht bilden. 195 auch Lymexylon flabellicorne Pan g. Faun. in- sect. Germ. XI, 2) Das 155 1 wenigſtens das der Kinnladentaſter, iſt ein wenig dicker, faſt eifoͤrmig. 122 . Inſekten. Lymexylon. IV. CUPES Fab. Die Fühler find aus faſt cylinderfoͤrmigen Gliedern zuſam— mengeſetzt und das vorletzte Fußglied iſt zweiſpaltig. Die Kinnbacken ſind unter der Spitze einzahnig. Die Ta⸗ ſter, die Kinnladen und die Zunge ſind frei. Die Zunge iſt zweiſpaltig, und das Kinn faſt halbkreisfoͤrmig. Man kennt zwei Arten, welche beide Nordamerika angehören “). V. RHYSODES Latr., Dalm. Die Fühler find ſchnurfoͤrmig „die letzten Fußglieder ganz. Die Kinnbacken ſind, wie mir ſcheint, an ihrem Ende faſt dreiſpitzig und zuſammengezogen. Das Kinn iſt hornig, ſehr groß, von der Geſtalt eines Schildes, und endigt oberhalb in drei Zaͤhne oder Spitzen. Die Taſter ſind ſehr kurz. Dieſes Geſchlecht ſcheint ſich, abgeſehen von der Zahl der Fußglieder, den Cucujusarten und ſelbſt gewiſſen Brentus mit kur— zem Ruͤſſel in beiden Geſchlechtern zu naͤhern. Ihre Lebensweiſe iſt ganz die der Rylophagen :). Die vierte Familie der Coleoptera Pentamera bilden die C LAVICORNIA. Sie haben, wie die vorhergehenden, vier Taſter und Fluͤgel⸗ decken, welche den Hinterleib ganz oder doch den groͤßten Theil deſſelben bedecken, unterſcheiden ſich aber von ihnen durch die Fuͤhler, welche gegen das Ende ſtets dicker ſind und oft eine durchblaͤtterte oder ſolide Keule bilden. Sie ſind laͤnger als die Kinnladentaſter, mit freier oder kaum bedeckter Baſis. Die Fuͤße ſind nicht zum Schwimmen eingerichtet, und die Fußglieder, oder die der Hinterfuͤße wenigſtens, ſind gewoͤhnlich ganz. Sie naͤhren ſich, wenigſtens in ihrem erſten Stande, von thieriſchen Subſtanzen. Ich bringe dieſe Familie in zwei Abtheilungen, von denen die erſte, folgende allgemeine Charaktere hat: Fühler ſtets elfglie— derig, langer als der Kopf und vom dritten Gliede an eine fpin= 1) Cupes capitata Fab. Latr. Gen. crust. et insect. I, VIII, 2; Co que b. Illust. icon. insect. III, XXX, 1. 6 2) Rhysodes exaratus Dal em. Analect. entom. pag. 93. Du: four hat kuͤrzlich dieſe Art in den Pyrenaͤen entdeckt. ö 3 — Kaͤfer. Mastigus. 123 delfoͤrmige oder faſt cylindriſche Keule bildend; ihr zweites Glied iſt nicht in Geſtalt eines Ohrchens erweitert. Letztes Fußglied und Klauen deſſelben von mittelmaͤßiger Laͤnge oder klein. Dieſe Cla⸗ vicornen leben außerhalb des Waſſers, indeß die der zweiten Ab— theilung das Waſſer oder die Ufer bewohnen, und ſie machen ſo den Übergang zu den Palpicornen, die groͤßtentheils Waſſerkaͤfer ſind, und deren Fuͤhler nie uͤber neun Glieder haben. Die erſte Abtheilung enthaͤlt mehrere kleine Tribus. Die erſte, die der Palpatores, ſollte, wie ich glaube, der natuͤrlichen Ordnung gemaͤß neben die Pſelaphen und die zur Familie der Brachyelytren gehörenden Käfer geſtellt werden ). Die Fuͤhler ſind wenigſtens ſo lang als Kopf und Halsſchild, werden gegen das Ende hin ein wenig dicker oder ſind faſt fadenfoͤrmig, und ihre erſten beiden Glieder ſind laͤnger, als die folgenden. Der Kopf iſt vom Halsſchilde durch eine Einſchnuͤrung getrennt und eifoͤrmig. Die Kinnladentaſter ſind lang, vorſtehend und gegen das Ende aufgetrieben. Der Leib iſt groß, eirund oder eifoͤrmig, und ſeitlich von den Fluͤgeldecken umſchloſſen. Die Beine ſind verlaͤngert, die Schenkel keulenfoͤrmig und die Fußglieder ganz. Dieſe Inſekten halten ſich an der Erde auf, unter Steinen und anderen Gegenſtaͤnden. Einige (die Scydmaͤnen), bewohnen feuchte Orter. Ich vereinige ſie in einen einzigen Stamm 14. MASTIGUS. I. MASTIGUS Hoffmannsegg. Ptinus Far. Die Fühlerglieder find von Geſtalt verkehrt kegelfoͤrmig, das erſte ſehr lang und die letzten kaum dicker als die uͤbrigen. Die beiden letzten Glieder der Kinnladentaſter bilden eine eirunde Keule. Das Halsſchild iſt faſt von eifoͤrmiger Geſtalt. Der Hinterleib iſt eirund ). II. SCYDMAENUS Latr., Gyll. Pselaphus IIlig., Payk. Anthicus Fab. Die Fuͤhler ſind ſchnurfoͤrmig, gegen das Ende hin merklich aufgetrieben und ein wenig eingeknickt. Die Kinnladentaſter en— 1) Dies ſcheint mir aus ihren Freßwerkzeugen und aus ihrer Le— bensweiſe hervorzugehen. N 2) Mastigus palpalis Latr. Gen. crust. et insect. I, 281. VIII, 5. Schönh. Synon. insect. I, 11, pag. 59. und Klug, entom. mo- nogr. pag. 163. 124 Inſekten. Mastigus. ) digen ſich in ein ſehr kleines und ſpitziges Glied. Das Halsſchild iſt faſt kugelig und der faſt eifoͤrmige Leib iſt verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer, als bei Mastigus ). Bei allen folgenden Clavicornen iſt der Kopf im Allgemeinen in das Halsſchild eingeſenkt und die Kinnladentaſter ſind niemals ſo vorſtehend und keulenfoͤrmig. Ihr ganzer Habitus bietet uͤber— dies noch andere Verſchiedenheiten dar. Das Genus Hister bildet meine zweite Tribus, welche ich mit dem Baron Paykull, der ſie fo genau ſtudirt hat, Histe- roidea nenne. Hier ſtehen die vier hinteren Fuͤße an ihrem Urſprunge wei— ter auseinander als die beiden vorderen, ein Charakrer, welcher allein ſchon dieſe Tribus von allen uͤbrigen dieſer Familie unter— ſcheidet. Die Fuͤhler ſind einziehbar, und die Außenſeite der Schienbeine hat Zaͤhne oder Dornen. Die Fuͤhler ſind immer gekruͤmmt und endigen in eine einfache oder aus dicht anſchlie— ßenden Gliedern beſtehende Keule. Der Koͤrper hat eine ſehr feſte Conſiſtenz, iſt am haͤufigſten quadratiſch oder laͤnglich viereckig, mit oft erweitertem Vorderbruſtbein, und mit abgeſtutzten Fluͤgel— decken. Die Kinnbacken ſind ſtark, vorſtehend und oft von un— gleicher Groͤße. Die Taſter ſind beinahe fadenfoͤrmig, oder an ihrem Ende nur wenig verdickt, und endigen in ein eirundes oder eifoͤrmiges Glied. f Hinſichtlich ihrer Lebensweiſe und in Betracht der Zahnun ihrer Schienbeine und einiger anderen Charaktere wegen ſcheinen ſich dieſe Inſekten den miſtfreſſenden Lamellicornen zu naͤhern. Allein um anderer Urſachen willen, die ſich auf ihre Anatomie gruͤnden, erhalten ſie ihre natuͤrliche Stellung neben den Silphen. Dies iſt auch die Meinung Dufour's (Annal. des sciene. nat. Octob. 1824). Der Verdauungscanal der Art, welche er unterſucht hat (sinuatus), iſt vier- oder fünfmal fo lang als der Koͤrper. Die Speiſeroͤhre iſt ſehr kurz; die laͤngliche Auftreibung, welche unmittelbar darauf folgt, hat ſchraͤg uͤber ihre Waͤnde ei— 1) Scydmaenus Hellwigii Zatr., Anthicus Hellwigii Fabr., No- toxus minutus Faun. insect. Germ. XXIII, 5; — S. Godarti Latr. I, VIII, 6; S. hirticollis? Gyll. — S. minutus ej.; Anthicus minu- tus Fabr. — S. Schönh. Synon. insect. I, 11, p. 57. Herr Due ros, Leibgardiſt des Koͤnigs, welcher eine beſondere Geſchicklichkeit im Auffinden der kleinen Arten unſerer Gegend beſitzt, hat in einem Amei— ſenhaufen den S. clavatus @yll. gefunden. Dies und einige andere Be— obachtungen beſtaͤrken mich in der Meinung, daß dieſe Inſekten mit den Pſelaphen zu den Brachyelytren gehoͤren. Käfer. Hister. 1235 nige braͤunliche Striche, welche auf das Vorhandenſein innerer zur Zerreibung dienlicher Stuͤcke ſchließen laſſen, und wenn dem ſo waͤre, ſo verdiente dieſe Ausdehnung den Namen eines Kro— pfes. Der den Nahrungsſaft bereitende Magen iſt ſehr lang, gegen ſich ſelbſt zuruͤckgebogen und mit ſpitzigen, ſtark hervorſte— henden Waͤrzchen beſetzt. Die Lebergefaͤße haben ſechs deutliche Einmuͤndungen in dieſen chylusbereitenden Magen (ibid. Juillet 1825). Ihre Zahl ſoll, nach Ramdohr, nur drei ſeyn, und ſo wuͤrde jedes von ihnen zwei Einmuͤndungen haben; eine ſolche Einrichtung dieſer Gefaͤße iſt jedoch zweifelhaft. Dieſe Thiere leben von Aas oder Koth, von verdorbenen ve: getabiliſchen Subſtanzen, wie Dünger, alten Schwaͤmmen u. ſ. w. einige andere halten ſich unter der Rinde der Baͤume auf. Ihr Gang iſt langſam; fie find glaͤnzend ſchwarz oder bronzefar— ben. Die Larven derer, welche man beobachtet hat (merdarius, cadaverinus), naͤhren ſich von denſelben Subſtanzen, wie das vollkommene Inſekt. Ihr Koͤrper iſt faſt linienfoͤrmig niederge— druͤckt, beinahe glatt, weich und gelblichweiß, mit Ausnahme des Kopfes und des erſten Leibesringes, deſſen Haut hornig und braun oder roͤthlich iſt. Er iſt mit ſechs kurzen Fuͤßen verſehen, hat am Ende zwei gegliederte Anhaͤnge, und eine roͤhrige Afterverlaͤngerung. Die hornige Platte des erſten Abſchnittes iſt laͤngsgefurcht. Dieſe Tribus begreift mit den oben bemerkten Ausnahmen den Stamm 15. HISTER Linn. Fr. Escarbot. Baron Paykull hat ſich damit begnügt, einige Arten von ſehr abgeplatteter Form davon zu trennen und fie Hololepta ge- nannt; allein der Doctor Leach (Zool. miscell. p. 76) hat noch vier andere aufgeſtellt. Bei den einen ſind die Schienbeine, wenigſtens die vor— deren, dreikantig, außen gezahnt, die Fuͤhler ſtets unbedeckt und frei, der Koͤrper im Allgemeinen viereckig, und wenig oder gar nicht erhoͤht. Man kann ſie in zwei Untergeſchlechter eintheilen. Die erſte iſt I. HOLOLEPTA Payk. Der Körper iſt ſehr abgeplattet; das Vorderbruſtbein veicht nicht bis unter den Mund und die vier hinteren Beine haben nur eine Reihe Dornen. Der Endlappen der Kinnladen iſt verlaͤngert; das Kinn iſt tief ausgerandet, und die Glieder der verhaͤltnißmaͤßig mehr vorſtehenden Taſter ſind faſt cylindriſch. 126 Inſekten. Hister. Sie halten fidy unter der Baumrinde auf. Das Thier, wel: ches Paykull als die Larve von einer Art dieſer Untergattung abgebildet hat, iſt die Larve eines Syrphus oder einer Fliege). Bei den uͤbrigen Hiſteroiden reicht das Vorderbruſtbein bis unter den Mund; die Kinnladen endigen ſich in einen kurzen Lappen; die wenig vorſtehenden Taſter find aus Gliedern zuſam— mengeſetzt, welche mit Ausnahme des letzten vielmehr verkehrt ke— gelfoͤrmig, als cylindriſch find; das Kinn endlich iſt nur flach aus gerandet. Dieſe bilden das Untergeſchlecht der eigentlichen II. HISTER. Einige Arten, deren Hinterbeine, wie bei den Hololepten nur eine Reihe von kleinen Dornen haben, und ebenfalls unter der Rinde der Baͤume leben, bilden die Geſchlechter Platysoma und Dendrophilus Leach. Die erſte ?) unterſcheidet ſich von der zweiten) nur dadurch, daß der Körper oben abgeplattet und das Halsſchild kuͤrzer und vorn zuſammengezogen iſt. Eine Art der— ſelben, H. proboscideus Payk. monogr. VIII. 4., hat eine eigen⸗ thuͤmliche Form. Ihr Koͤrper iſt lang und ſchmal, das Hals⸗ ſchild aber uͤber halb ſo lang, als breit. 16 5 5 Die uͤbrigen dieſer Kaͤfer haben zwei Reihen Dornen an den vier Hinterbeinen. Dies ſind die einzigen, welche Leach in dem Genus Hister laͤßt. H. unicolor Linn. Payk. ibid. II, 7. Vier Linien lang, ganz ſchwarz, glaͤnzend; drei Zaͤhne an der Außenſeite der beiden vorderen Schienbeine; zwei Streifen auf jeder Seite des Halsſchildes, und vier auf dem aͤußeren Theile jeder Fluͤgeldecke, von welchen der zunaͤchſt dem Rande befindliche unterbrochen iſt. Sehr gemein. Die Zahl der Zaͤhne an den Schienen, die der Streifen auf dem Halsſchilde und auf den Fluͤgeldecken, ihre Punctur, die Ge— ſtalt des Koͤrpers haben Paykull treffliche Charaktere an die Hand gegeben, vermittelſt deren er die Arten ſo gut bezeichnet hat. 1) Hister. monogr. pag. 101 u. flg. 2) Hister picipes Fabr. Payk. ibid. VIII. 5; — H. tlavicornis ejusd. VIII, 6; — H. oblongus ejusd. X, 3. 3) A. punctatus ejusd. VII, 5. Käfer. Hister. 127 Die letzte Abtheilung dieſer Tribus begreift ſehr kleine Hi— ſteroiden mit dickem, faſt kugeligem Koͤrper, deren wenig oder gar nicht ſeitlich zuſammengedruͤcktes, nicht bis ter den Mund reichendes Vorderbruſtbein vorn gerade iſt. Bei manchen (Abraeus Leach) verlängert es ſich bis zu den Vorderwinkeln des Hals⸗ ſchildes und bedeckt die zuſammengezogenen Fühler ganz; bei an- dern iſt es ſchmaͤler (Onthophilus ejusd.); aber dann fügt ſich die Keule der Fuͤhler in eine kreisrunde, ſehr deutliche, unter dem Vorderwinkel des Halsſchildes liegende Aushoͤhlung. Die vorderen Schienbeine ſind oft ſchmal, beinahe linienfoͤrmig und ohne Zaͤhne. Der letzte halbe Abſchnitt des Leibes kruͤmmt ſich von oben nach unten und ſcheint ihn fo zu endigen ). Bei den uͤbrigen Clavicornen ſind die Beine in gleicher Ent— fernung von einander eingefuͤgt. Diejenigen unter dieſen Kaͤfern, deren Gliedmaßen nicht einziehbar ſind oder deren Fuͤße ſich hoͤch— ſtens gegen das Schienbein zuruͤckſchlagen koͤnnen, welche meiſt weit vorſtehende und platte, oder wenig dicke Kinnbacken haben und deren Vorderbruſtbein vorn nie erweitert iſt, bilden fünf ans dere Tribus. N Die dritte dieſer Familie, die der Silphoidea, hat fuͤnf ſehr deutliche Glieder an allen Fuͤßen und die Kinnbacken endigen in eine ungetheilte Spitze, oder ſind weder ausgerandet, noch ge— fpalten ). Die Fühler endigen ſich in eine am haͤufigſten durch— blaͤtterte Keule von vier oder fuͤnf Gliedern. Die Kinnladen ha— ben meiſt einen hornigen Zahn an der innern Seite. Oft find die Vorderfuͤße, wenigſtens bei den Maͤnnchen, erweitert. Die Fluͤgeldecken haben bei den Mehrzahl am Außenrande eine Rinne mit ſtark umgebogenem Rande. Dieſe Tribus enthaͤlt den Stamm 1) Doctor Leach rechnet zur Gattung Abraeus H. globosus Payk. III. 2; — H. minutus Der VIII, 1. und zu feiner Gattung On- thophilus folgende Hiſter: H. striatus Pa yk. ibid. XI, 1. H. sulcatus X, 8. Deſſen H. hispidus XI, 2. ſcheint der Gattung verwandt zu ſein. Die Gattung Ceuthocerus Germar (Insect. spec. nov. I, pag. 85, 1, 2) ſcheint ihre natürliche Stellung nach den Hiſteroiden zu erhalten nach der Form der Fuͤhler, Klauen u. ſ. w., aber die Fluͤgeldecken bedecken den Leib und die Kinnbacken ſind nicht weit vorſtehend. Ich habe kein Individuum dieſer Gattung geſehen. 2) Die innere Seite iſt jedoch zuweilen gezahnt, wie dies bei Sphaerites der Fall iſt. 128 Inſekten. Silpha. 16. SILPHA Linn. Peltis Geoff. Fr. Bouclier. Bei dieſen endigen ſich die Fühler plöglich in eine kurze und ſolide, von den vier letzten Gliedern gebildete Keule; das zweite iſt groͤßer als die folgenden. Der Koͤrper iſt beinahe viereckig, die Fluͤgeldecken abgeſtutzt, die Schienen gezahnt, die Füße ein⸗ fach, die Kinnbacken an der inneren Seite zweizaͤhnig und das letzte Glied der Kinnladentaſter ebenſo lang, als die beiden vor— hergehenden zuſammengenommen. Die Kinnladen haben einen hornigen Zahn an der inneren Seite. Dieſe Inſekten find den Hiſter ſo aͤhnlich, daß ſie Fabricius damit verwechſelt hat. Solche ſind I. SPHAERITES Duftschm. Sarapus Fisch. Hister Fabr.). Nitidula 6%. ). Hier endigen ſich die Fuͤhler in eine durchblaͤtterte Keule. Bald iſt der Koͤrper laͤnglich, der Kopf am hinteren Theile eingeſchnuͤrt, ſo breit oder kaum ſchmaͤler, als der Vorderrand des Halsſchildes. Dieſer Theil hat die Geſtalt eines an den Winkeln abgerundeten Vierecks. Die Fluͤgeldecken ſind laͤnglich viereckig, am Hinterrande ſcharf und ſtark abgeſtutzt. Die Hin— terſchenkel ſind, wenigſtens bei den Maͤnnchen, gewoͤhnlich ver— dickt. Das letzte Glied der Kinnladentaſter iſt ein wenig duͤnner als das vorhergehende, faſt cylindriſch, gegen das Ende ein wenig verengt und ſtumpf. f II. NECROPHORUS Fabr. Silpha Linn. Dermestes Geof. Die Fühler, kaum länger als der Kopf, endigen ploͤtzlich in eine faſt kugelige Keule von vier Gliedern; das erſte iſt lang und das zweite viel kuͤrzer als das folgende. Der Koͤrper iſt faſt Parallelepipedon, das Halsſchild vorn breiter, alle Schienen ſind ſtark, am Ende breiter und mit ſtarken Sporen verſehen, die Fluͤgeldecken rechtwinkelig abgeſtutzt. Die Kinnladen haben kei— nen hornigen Haken. Wegen ihres Triebes, todte Maul: wuͤrfe, Maͤuſe und andere kleine? Vierfuͤßer zu vergraben, hat 1) Dufts. Faun. aust. I, p. 206; Hister glabratus Fabr., Sturm; Sarapus Fisch. Mem. de la Soc. des natur. de Moscou. *) @yllenhal Tom. IV. p. 305. (im appendix zu Tom. J. p. 241.) ſagt: Entomologi recentiores pro hac specie peculiare condide- runt genus, et quidem jure. Käfer. Silpha. 129 man fie Todtengraͤber genannt. Sie kriechen darunter, graben die Erde aus, bis die Grube tief genug iſt, um den Koͤrper auf— zunehmen, und bringen ihn nach und nach hinein, indem ſie ihn an ſich ziehen. Hier legen ſie ihre Eier ab, und ihre Larven finden fo ihre Nahrung. Dieſe find lang, graulichweiß, die vor— deren Leibringe mit einer kleinen Hornplatte von braͤunlichgelber Farbe bedeckt, und mit kleinen erhabenen Punkten auf den letzten. Sie haben ſechs Fuͤße und ſehr ſtarke Kinnbacken. Wenn ſie in den Puppenſtand uͤbergehen wollen, ſo graben ſie ſich tief in die Erde und bauen ſich daſelbſt eine Zelle, welche ſie mit einer kle— brigen Subſtanz überziehen. Dieſe Inſekten haben, wie fo viele andere welche in Aas leben, einen ſtarken Moſchusgeruch. Ihre Lebensweiſe hat in der letzten Zeit die Aufmerkſamkeit der Leute auf ſich gezogen, welche ſich mit der Vertilgung der Maulwuͤrfe beſchaͤftigen, und die Schrift, welche den Titel fuͤhrt: „Die Kunſt des Maulwurfsfaͤngers“ (Lart du taupier) enthält in dieſer Hin— ſicht einige Thatſachen, welche der Beobachtung der Naturforſcher entgangen ſind. Dieſe Inſekten muͤſſen einen ſehr feinen Geruch haben, da man kurze Zeit nachher, wenn ein Maulwurf getoͤdtet worden iſt, Nekrophoren herumfliegen ſehen kann, welche man vorher vergebens in dieſer Gegend geſucht hatte. Der Verdauungscanal der Nekrophoren und Silphen iſt we- nigſtens dreimal laͤnger als der Koͤrper. Die Speiſeroͤhre iſt ſehr kurz und hat am Ende einen elliptiſchen Vormagen, deſſen innere, ein wenig rauhe Hautbekleidung wenigſtens bei mehreren Arten mit ſpitzigen, nach verſchiedenen Seiten gerichteten Borſten beſetzt iſt, welche aber in acht durch glatte Zwiſchenraͤume ge— trennte Laͤngsbaͤnder geordnet ſind. Der Darmcanal iſt ſehr lang, beſonders bei Neerophorus und Necrodes. Die Oberfläche des Darmes iſt bei dieſen letztern, und ſo auch bei den Silphen, ganz mit erhabenen, koͤrnigen Punkten beſetzt. Er oͤffnet ſich entweder ſeitlich oder in gerader Richtung in eine glatte Auftreibung, wel— che man nach Dufour (Annal. des science. nat., Oct. 1824.) einem Blinddarm vergleichen kann. Er nimmt ſeitlich einen ge— ſtielten, eirunden oder laͤnglichrunden Beutel auf, welcher einen Theil des zur Abſonderung der Exeremente gehoͤrigen Apparats ausmacht. Die Gallengefaͤße, vier an Zahl, ſind duͤnn, ſehr lang, ſtark geſchlaͤngelt, und haben jedes ſeine eigene Einmuͤndung um das Ende des chylusbereitenden Magens. (Dufour ibid. Juillet 1825.) Nach der von Ramdohr gegebenen Abbildung von Necrophorus vespillo ſcheint es, daß ſein Dickdarm, anſtatt mit koͤrnigen Waͤrzchen bedeckt zu ſein, muskelreiche Querbaͤnder hat, welche ringfoͤrmige Falten bilden. V. 9 130 Inſekten. Silpha. 1. N. vespillo Lin. Der Todtengraͤber. Oliv. Col. II, 10, 1, 1. Iſt ſieben bis neun Linien lang, ſchwarz, die drei letzten Glieder der Fuͤhler roth; zwei orangefarbene gezaͤhnte Querbin— den auf den Fluͤgeldecken, und die Schenkel der beiden Hinterfuͤße mit einem ſtarken Zahne bewaffnet; ihre Schienen find gekruͤmmt. 2. N. mortuorum Fabr. Pan z. Faun. insect. germ. XLI, 3. Iſt kleiner, mit ganz ſchwarzen Fuͤhlern. Die zweite oran⸗ gefarbige Querbinde der Fluͤgeldecken der vorigen Art bildet ge— woͤhnlich hier nur einen kreuzfoͤrmigen Flecken. Man findet ihn vorzuͤglich in den Waͤldern und oft in Schwaͤmmen. 3. N. germanicus Fabr. O Ii v. ibid. 1, 2, a, b. Iſt oft uͤber einen Zoll lang, ganz ſchwarz, und nur der Außenrand der Fluͤgeldecken fahl, ein Flecken auf der Stirn aber roſtgelb. 4. N. humator Fabr. Oliv. ibid. 1, 2, c. Unterſcheidet ſich vom vorigen durch die orangefarbene Keule der Fuͤhler; auch iſt er beſtaͤndig kleiner. Nordamerika hat mehrere Arten aufzuweiſen, von denen vornaͤmlich eine (grandis Fab.) alle übrigen an Größe übertrifft. Dieſes Geſchlecht ſchien bisher auf die noͤrdlichen Gegenden dieſes Continents und Europas beſchraͤnkt zu ſein ). III. NECRODES Vik. Silpha Linn., Fapr. Ihre Fuͤhler ſind entſchieden laͤnger als der Kopf, in eine Keule von fuͤnf Gliedern endigend; das zweite iſt groͤßer als das dritte. Der Koͤrper iſt laͤnglichrund, das Halsſchild faſt kreis— foͤrmig, in der Mitte breiter, die Schienbeine duͤnn, verlaͤngert, am Ende wenig verdickt und in zwei Sporen von gewoͤhnlicher Groͤße endigend. Die Fluͤgeldecken ſind ſchief aufgeſtutzt. 1) Vergl. uͤber die anderen Arten Fabrikius, Olivier und Schönherr I, 11, p. 117. Käfer. Silpha. 131 Man findet Arten dieſes Untergeſchlechts in Europa, in den Aquatorialgegenden der neuen Welt, in Oſtindien und in Neu— holland ). Bisweilen iſt der Koͤrper eirund oder eifoͤrmig, der Kopf hinten wenig oder nicht zuſammengezogen, ſchmaͤler als das Hals— ſchild; das Halsſchild entweder faſt halbkreisfoͤrmig und vorn ab— geſtutzt, oder ein Trapezoid und hinten breiter; die Fluͤgeldecken abgerundet oder am Hinterrande einfach ausgerandet. Die Hin— terfuͤße ſind bei beiden Geſchlechtern wenig oder nicht verſchieden. Die Kinnladen ſind inwendig mit einem Zahne oder mit einer hornigen Klaue bewaffnet. Die eigentlichen ſind die IV. SILPHA Linn., Fabr. Peltis Geoff. Ihr Körper ift beinahe ſchildfoͤrmig, niedergedruͤckt oder wenig erhaben, das Halsſchild halbkreisfoͤrmig, vorn abgeſtutzt oder ſehr abgeſtumpft, der Rand der Fluͤgeldecken ſtark zuruͤckgebogen und dieſe am Außenrande rinnenfoͤrmig ausgehoͤhlt. Die Taſter ſind fadenfoͤrmig, ihr letztes Glied faſt cylindriſch und bei mehreren in eine Spitze endigend. Die meiſten leben in Aas und vermindern ſo die Menge von Miasmen, die es verbreitet. Einige andere klettern auf den Pflanzen herum, beſonders an den Halmen des Getraides, wo ſich kleine Schnecken befinden, deren Thier ſie ver— zehren. Noch andere halten ſich auf hohen Baͤumen auf und freſſen Raupen. Die Larven ſind gleichfalls lebhaft, leben von denſelben Koͤrpern, und oft in großer Anzahl beiſammen. Sie haben viel Ahnlichkeit mit dem vollkommenen Inſekt. Ihr Koͤr— per iſt abgeplattet, beſteht aus zwoͤlf Abſchnitten deren Hinter— winkel ſpitzig ſind, iſt am hinteren Ende ſchmaͤler, und endigt in zwei kegelfoͤrmige Anhaͤngſel. Bei den meiſten Arten find nur die beiden Vorderfuͤße breiter als die uͤbrigen. Die Fuͤhler verdicken ſich unmerklich, oder en— digen raſch in eine hoͤchſtens viergliederige Keule. Das zweite und dritte Glied ſind wenig verſchieden. Das letzte Glied der Kinnladentaſter iſt hoͤchſtens ſo lang als das vorhergehende, oft ein wenig kuͤrzer und ein wenig duͤnner. Die Arten, deren Fuͤhlerſpitze deutlich durchblaͤttert oder aus Gliedern zuſammengeſetzt iſt, welche mit Ausnahme des letzten 1) Silpha littoralis Fab. Oliv. Col. II, 11, 1, 8, a, b, c; — S. surinamensis Fab. Oliv. Col. II, 11; — 8. lacrymosa Schreib. Linn. Trans. VI, XX, 5. — S. indica Fab. u. ſ. w. 9 * 132 Inſekten. Silpha. quer und breiter als lang find, wo dieſe Keule kurz iſt, die Fluͤ⸗ geldecken aber, wenigſtens bei den Maͤnnchen, ausgerandet ſind, bilden das Geſchlecht Thanatophilus Leach ). Die Arten mit ganzen Fluͤgeldecken, welche im uͤbrigen gleiche Fuͤhler haben, machen das von ihm Oiceptoma genannte Ge— ſchlecht aus. 1. S. thoracica Linn., Fabr. Oliv. Col. II, 11, 1, 3, a, b. Hat einen ſchwarzen Körper, ein rothes, ſeidenglaͤnzendes Hals— ſchild, und auf jeder Fluͤgeldecke drei erhabene, gebogene Linien, von denen die aͤußere kuͤrzer iſt, einen Kiel bildet und ſich neben einer ſchraͤgen Erhoͤhung endigt. Bei den Maͤnnchen endigt der Hinterrand der Fluͤgeldecken an der Naht in eine Spitze. Dieſe Art bewohnt vorzuͤglich die Waͤlder. Eine andere, auch in den Waldungen lebende, aber gewoͤhnlich auf jungen Eichen ſich aufhaltende und daſelbſt von Raupen le— bende Art iſt 2. S. quadripunctata Linn., Fabr. Oliv. ibid. I, 7, a, b. 5 Ihr Körper iſt ſchwarz, Rand des Halsſchildes und Fluͤgel— decken gelblich. Auf jeder Fluͤgeldecke hat ſie zwei ſchwarze Punkte, den einen am Grunde, den anderen in der Mitte). - Die Silphen, deren Fuͤhler an der Spitze gleichfalls durch— blaͤttert ſind, ſich aber allmaͤlig in eine Keule verlaufen, erhalten nach der Beſtimmung dieſes Naturforſchers allein den Geſchlechts— nahmen Silpha. Dieſe Arten halten ſich gewoͤhnlich auf den Fel— dern, an Wegraͤndern u. ſ. w. auf. 3. S. laevigata Fabr. Oliv. ibid. I, 1, a, b. Iſt glaͤnzend ſchwarz, ſtark punktirt, das Halsſchild nach 7915 viel ſchmaͤler, und die Fluͤgeldecken haben keine erhabenen inien. * y 1) Silpha sinuata Fab. O Ti v. ibid. II, 12. — S. dispar Ilig., Gy. etc. 5 N 2) Dazu noch S. rugosa Fab. Olir. II, ibid. 17. — S. lap- ponica Fab. „ ö Käfer. Silpha. 133 4. S. obscura Linn, Fabr. Oliv. ibid. II, 18. Dunkelſchwarz, mit vorn abgeſchnittenem Halsſchilde, tiefer punktirten Fluͤgeldecken und drei wenig erhabenen, kurzen Linien auf jeder, von denen die mittlere laͤnger iſt. 5. S. reticulata Linn. Pa n z. Faun. insect. Germ. V, 9. Mattſchwarz, mit vorn abgeſchnittenem Halsſchilde, drei er— habenen Linien auf jeder Fluͤgeldecke, von denen die aͤußere ſtaͤrker iſt und einen Kiel bildet, und mit Querrunzeln in den Zwiſchen— raͤumen ). Bei einigen Arten ſind die Fuͤhler am Ende nicht voͤllig durchblaͤttert, indem die letzten Glieder faſt kugelig ſind. Dies find die Phosphuga deſſelben ?). Eine deutſche Art dieſer Kaͤfer, welche ein eigenes Unterge— ſchlecht bilden koͤnnte (Necrophilus Latr.), entfernt ſich von den vorhergehenden durch mehrere Merkmale. Die vier Vordertarſen ſind gleich und an ihrer Baſis erweitert; die beiden erſten Glieder ſind wenigſtens beim Maͤnnchen merklich breiter als die folgenden. Das dritte Glied der Fuͤhler iſt laͤnger als das vorhergehende, und die fuͤnf letzten bilden eine kurze durchblaͤtterte Keule. Das letzte Glied der Kinnladentaſter iſt ſo lang als die beiden vorher— gehenden zuſammengenommen. Dieſe Art iſt die Silpha subter- ranea Illig. und mehrerer anderen Entomologen. V..AGYRTES Fröhl. Mycetophagus Fabr. Ihr Körper iſt ſehr dick, unten converrund oder bogig, nicht von Form eines Schildes, das Halsſchild faſt viereckig, ein wenig breiter als lang, und vorn ein wenig ſchmaͤler; der Außenrand der Fluͤgeldecken iſt abwärts geneigt uud: ohne Rinne, das letzte Glied der Kinnladentaſter dicker und eifoͤrmig ?). Clavicornen, welche ſich mir um mehrerer Charaktere und um ihrer Lebensweiſe willen den Agyrten zu naͤheren ſcheinen, 1) Dazu noch S. opaca Fab. Herbst. col. LI, 16; — S. tristis IIlig. u. ſ. w. 2) S. atrata Fabr., Pedemontana ejusd. var. Oliv. ib. I, 6. 3) Agyrtes castaneus, @yll. Insect. Suec. I, III. p. 682.; My- cetophagus castaneus Fab., M. spinipes Panz. Faun. insect. Germ. XXIV, 20. Ich vermuthe, daß der Agyrtes subniger Déjean's nichts iſt als das Weibchen. f 134 Inſekten. Scaphidium. deren Kinnbacken jedoch an der Spitze gefpalten oder zweizaͤhnig ſind, bilden eine vierte Tribus, die der Scaphidita. Ihre Fuͤße haben fuͤnf ſehr deutliche und ungetheilte Glieder. Ihr Koͤrper iſt eifoͤrmig, an beiden Enden verengert, unten gebogen oder rund erhaben, in der Mitte dick, mit niedergerichtetem Kopfe, deſſen hinterer Theil in einem ein Trapezoid bildenden Halsſchilde verſteckt iſt, gar nicht oder ſchwach gerandet, nach hinten breiter. Die Fuͤhler ſind, im Allgemeinen wenigſtens, ſo lang als der Kopf und das Halsſchild zuſammen, und endigen in eine verlaͤngerte fuͤnfgliedrige Keule. Das letzte Glied der Taſter iſt kegelfoͤrmig. Die Fuͤße ſind lang und duͤnn. Einige Arten ausgenommen, (Choleva) haben beide Geſchlechter beinahe gleiche Fuͤße. Dieſe Tribus bildet das Geſchlecht 17. SCAPHIDIUM. I. SCAPHIDIUM Oli., Fabr. Silpha Linn. Die fünf letzten Glieder ihrer Fühler find faſt kugelig und bilden die Keule. Die Kinnladentafter find wenig vorſtehend und endigen allmaͤlig in eine Spitze, indem das vorletzte Glied an der Verbindungsſtelle kaum dicker iſt, als das letzte. Der Koͤrper hat eine kahnfoͤrmige Geſtalt, der Rand des Halsſchildes iſt ein wenig umgebogen und die Fluͤgeldecken find abgeſtutzt. Sie leben in Schwaͤmmen. Man kennt nur eine kleine Zahl von Arten, wo— von der eine Theil Cayenne, der andere den Norden von Europa bewohnt ). II. CHOLEVA Latr., Spenc. Catops Fabr. Peltis Geof. Ihre Fuͤhlerkeule iſt aus Gliedern zuſammengeſetzt, die groͤß— tentheils beinahe kreiſelfoͤrmig und mehr oder weniger durchblaͤttert find. Die Kinnladentaſter find ſehr vorſtehend und endigen kurz pfriemenfoͤrmig. Der Koͤrper iſt eifoͤrmig, das Halsſchild flach, ohne unigebogenen Rand. Die vier erſten Glieder der Vorder— füße und das erſte an den mittleren Füßen find bei den Mann: chen einiger Arten erweitert (Catops blapoides Germ.). Bei Choleva ſind die Fuͤhler etwa von der Laͤnge des Ko— pfes und Halsſchildes. Ihr achtes Glied oder das zweite Glied der Keule iſt merklich kuͤrzer als das vorhergehende und das fol- gende, und zuweilen ſelbſt wenig deutlich; das letzte iſt halbeifoͤr— 1) Oliv. Col. II, 20. Käfer. Nitidula. 135 mig und fpisig '). Bei Myloechus — Latr., Oliv. (Catops Payk., Gyll.) find die Füße kuͤrzer, das achte Glied iſt größer als das vorhergehende und dem folgenden faſt gleich, das letzte rundlich, und an der Spitze abgeſtumpft ). Die fuͤnfte Tribus, die der Nitidulariae, naͤhert ſich den Silphalen durch den ſchildfoͤrmigen und aufwaͤrts gerandeten Koͤrper; allein die Kinnbacken ſind an der Spitze geſpalten oder ausgerandet. Ihre Fuͤße ſcheinen nur viergliedrig zu ſeyn, weil bei manchen das erſte und folgende Glied nur unten ſichtbar iſt und dort nur eine kleine Hervorragung bildet, bei den uͤbrigen aber das vorletzte Glied ſehr klein und in Geſtalt eines Knotens von den Lappen des vorhergehenden eingeſchloſſen iſt. Die Keule der Fuͤhler iſt ſtets durchblaͤttert, zwei- oder „dpeigliederig, und in der Regel kurz, oder wenig verlaͤngert. 12J45 Die Taſter ſind kurz, fadenfoͤrmig, oder an ihrer Spitze ein wenig dicker. Die Fluͤgeldecken ſind kurz oder bei mehreren abge— ſtutzt. Die Fuͤße ſind wenig verlaͤngert, die Schienbeine oft am Ende breiter und die Fuͤße mit Haaren oder Ballen beſetzt. Der Aufenthalt dieſer Inſekten iſt nach den Arten verſchieden. Man findet ſie auf Blumen, in Schwaͤmmen, in verdorbenem Fleiſche und unter der Rinde der Bäume. Sie bilden den Stamm 18. NITIDULA. f Bei einigen beſteht die Keule nur aus zwei Gliedern; der Kopf iſt nach vorn verlaͤngert in Form eines halbkreisfoͤrmigen, abgeplatteten Kopfſchildes, welches die Kinnbacken und die uͤbrigen Mundtheile bedeckt. I. COLOBICUS Latr. Bei den Kaͤfern dieſer und des folgenden Untergefchlechts ſcheinen die Fuͤße von der Stelle an, wo ſie beweglich ſind, nur vier Glieder zu haben, von denen die drei erſten viel kuͤrzer als das letzte, ungetheilt, und unten einfach und mehr oder weniger dicht mit Haaren beſetzt ſind, gerade ſo, wie bei mehreren Arten von Clerus Oliv. das eigentliche erſte Glied nur unten ſichtbar iſt, und da nur eine kleine Erhabenheit bildet; es iſt gleichfalls 1) Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 26. S. die Monographie dieſes Geſchlechts von Spence in den Verhandlungen der Linn. Geſell⸗ ſchaft zu London; Paykull und Gyllenhal. 2) Latr. ibid. p. 30. VIII, 11. Oliv. Encycl. method. article Myloeque. 136 Inſekten. Nitidula. mit Haaren beſetzt. Bei Colobieus und dem folgenden Unter: geſchlecht iſt das Endglied der Taſter dicker als das vorherge⸗ hende ). Bei anderen Arten der Nitidularia beſteht die Fuͤhlerkeule aus drei Gliedern, und der Kopf tritt unter dem Munde nicht hervor. Bald iſt dag, erte G Glied der Taſter, ſo wie bei Colobicus, ſehr kurz, die drei folgenden ſind verlaͤngert, ganz, gleich, und unten einfach behaart; die Taſter ſind an der Spitze dicker. II. THYMALUS Latr, Peltis Fabr. Silpha Linn. Bei den A Akten, deren Körper faſt halbkugelig iſt (limbatus), iſt die Keule vethältnigmäßig kuͤrzer; das dritte Glied und die folgenden find dünner als das zweite; die Sporen der Schien— beine find ganz klein ?). Bald ſind die drei erſten Fußglieder, wenigſtens bei den Männchen kurz, breit, ausgerandet oder zweilappig; das vierte iſt ſehr klein, wenig oder nicht ſichtbar; die Taſter, wenigſtens die Kinnladentaſter, find fadenfoͤrmig. i Hier ſind die Schienbeine, wenigſtens die vorderen, am Ende breiter, von der Geſtalt eines umgekehrten Dreiecks. Das erſte Glied der Fuͤhler iſt gewoͤhnlich groͤßer als das zweite; die Fluͤgeldecken ſind im Allgemeinen am Ende abgeſtutzt oder ſtark abgeſtumpft. Bei den beiden folgenden Untergeſchlechtern iſt das dritte Fuͤhlerglied merklich laͤnger als das folgende. Die Keule iſt kurz, faſt kreisrund oder eifoͤrmig. III. IPS Tab. Nitidula Oliv., Latr. Silpha Linn. Der Koͤrper iſt ſtets laͤnglich eifoͤrmig, niedergedruͤckt, das aͤußerſte Ende des Leibes unbedeckt. Eine von beiden Kinnbacken, die linke, iſt wie abgeſtutzt und am Ende dreizahnig; die andere iſt am Ende ſelbſt breiter und weit 5 Der Endlappen der Kinnladen iſt verlängert ?). a 1) Latr. Gen. crust. et insect. II. p. 9. und I, XVI, 1. 2) ©. Fabricius, Gyllenhal und Schönherr. 3) Einige Arten von Fabricius muͤſſen wohl zu ſeinem Geſchlecht Engis gezogen werden. Käfer. Nitidula. 137. Eigentliche IV. NITIDULA Fab. Nitidula, Strongylus, Heröst. Silpha Linn. Die beiden Kinnbacken verengern ſich gegen das Ende und endigen in eine ausgeſchnittene oder zweiſpaltige Spitze. Die einen ſind platt, laͤnglich oder eifoͤrmig; die anderen ſind kreisrund und gewoͤlbt, oder im Verhaͤltniß runderhabener als die vorhergehenden. Daher haben einige Naturforſcher Arten hierher geſtellt, die zwei einander aͤhnlichen Geſchlechtern angehoͤren, ſonſt aber ſehr verſchieden ſind, wie Sphaeridium und Tritoma. Auf Blumen findet man in großer Anzahl Nitidula aenea Fabr. N. viridescens, rufipes ejusd. varr. "Olsv. Col, II, 11, 12; II, 20, a, b; V, 38, a, b. Sie iſt klein, laͤnglich eifoͤrmig, glaͤnzend bronzegruͤn, dicht punktirt und mit ſchwaͤrzlichen Fuͤhler verſehen, welche in eine große, ſtumpfe Keule endigen. Das Halsſchild iſt quer, vorn ſchwach ausgerandet, mit aufgebogenem Seitenrande; die Fuͤße ſind bald ſchwaͤrzlichbraun, bald fahl“). — Sonſt iſt auch das zweite und dritte Glied der Fuͤhler faſt von derſelben Groͤße; die Keule iſt verlaͤngert und von der Geſtalt eines umgekehrten Kegels oder einer Birne. ö V. CERCUS Latr. Catharetes Herbst., Illig. Dermestes Linn., Fabr. Sphaeridium Fabr., Gyll. Nitidula Oliv. Der Koͤrper iſt niedergedruͤckt, die Fluͤgeldecken ſind abgeſtutzt. Die beiden erſten Glieder der Fuͤhler ſind bei den Maͤnnchen ei— niger Arten viel groͤßer, als bei den Weibchen, und vielleicht ſoll— ten zu dieſem Untergeſchlecht nur ſolche Arten gerechnet werden; die uͤbrigen wuͤrden dann zu den vorhergehenden gezogen werden muͤſſen '). Wieder bei anderen ſind die Schienbeine lang, ſchmal, faſt linienfoͤrmig; die Fluͤgeldecken bedecken den Hinterleib und ſind nicht abgeſtutzt. Der Koͤrper iſt laͤnglichrund, das Halsſchild ein Trapezoid; die Fuͤhlerkeule iſt laͤnglich, die beiden erſten Glieder ſind beinahe gleich, und das dritte iſt kaum laͤnger, als das folgende. 1) S. Fabric., Oliv., Gyll., Schoͤnh. u. ſ. w. 2) S. Gyll. Insect. Suec. 1, p. 245. 135 Inſekten. Dacne. VI. BYTURUS Latr., Schönh. Dermestes Geof., Fabr., Oliv. Ips Oliv. ). Eine ſechste Tribus, die der Engidites, iſt, was die Aus: randung an der Spitze der Kinnbacken anlangt, den vorigen aͤhn— lich, unterſcheidet ſich aber dadurch von ihnen, daß die Oberlippe gar nicht oder ſehr wenig und nur an den Seiten hervorragt. Der Koͤrper iſt eifoͤrmig oder elliptiſch, der vordere Theil des Ko— pfes in eine kurze ſtumpfe oder abgeſtutzte Spitze verlaͤngert. Die Füße haben fünf ) deutliche, ungetheilte, unten hoͤchſtens ein wenig behaarte Glieder. Das vorletzte iſt nur ein wenig kuͤrzer als das vorhergehende. Die Fuͤhler endigen mit einer durchblaͤtterten Keule von drei Gliedern; die Fluͤgeldecken bedecken den ganzen Hinter— leib; die Taſter ſind am Ende ein wenig dicker. Einige ſehr kleine Arten leben im Innern der Haͤuſer und man findet ſie oft hinter den Fenſterſcheiben. Ich vereinige dieſe Clavicornen in das einzige Geſchlecht 19. DACNE. Zuerſt eigentliche I. DACNE Latr. Engis Fabr., De). Erotylus Oliv. Ihre Fuͤhler endigen raſch in eine ziemlich große, kreisfoͤrmige oder laͤnglicheirunde, zuſammengedruͤckte, aus dicht anſchließenden Gliedern zuſammengeſetzte Keule, von denen wenigſtens das mit— telſte Glied viel breiter als lang iſt; das dritte Glied iſt viel laͤnger als das vorhergehende und das folgende. Der Hinterrand des Halsſchildes iſt in der Mitte nach hinten erweitert oder gelappt, und das obere vorſtehende Ende des Kinnes endigt in eine abgeſtutzte oder zweizahnige Spitze ). II. CRYPTOPHAGUS Herst. Dermestes Linn., Fab. Ips Oliv., Latr. Antherophagus Knoch. Die ſchnurfoͤrmigen Fühler, deren zweites Glied fo groß oder groͤßer iſt, als das vorhergehende, endigen in eine weniger gedrun— gene, ſchmaͤlere Keule, als bei Dacne, mit getrennten Gliedern ). 1) S. Sehönh. Synon. insect. I, 11, p. 95. 2) Nach einigen Autoren gehoͤren mehrere Cryptophagen, wenigſtens ihre Maͤnnchen, zu den Heteromeren. 3) S. Fabr. Syst. eleut. 4) S. Schönh. Syn. insect. I, 11, p. 96. Die Fühler von An- therophagus find verhaͤltnißmaͤßig dicker, aus mehr queren Gliedern zu: Käfer. Dermestes. 139 Wir kommen nun zu einigen Tribus, bei welchen das Vor— derbruſtbein oft vorn nach Art eines Kinnbandes erweitert iſt, und welche ſich von den vorhergehenden durch ihre ganz oder theil— weiſe einziehbaren Beine unterſcheiden. Die Tarſen koͤnnen frei ſein; aber die Schienbeine wenigſtens ſchlagen ſich auf ihre Schen— kel zuruͤck. Die Kinnbacken find kurz, meiſt dick und gezahnt. Der Koͤrper iſt eifoͤrmig, dick, mit leicht abgehenden Schuppen oder Haaren beſetzt, die ihm eine bunte Faͤrbung geben. Die Fühler find in der Regel kuͤrzer als der Kopf und das Halsſchild, und gerade. Der Kopf iſt bis an die Augen in das Halsſchild eingeſenkt. Der Rand des Halsſchildes iſt wenig oder gar nicht umgeſchlagen, von der Form eines Trapezoides, nach hinten brei— ter; die Mitte ſeines Hinterrandes iſt oft ein wenig verlaͤngert oder gelappt. Die Larven ſind behaart und naͤhren ſich meiſt von Haͤuten oder Cadavern von Thieren. Mehrere unter ihnen ſind den Inſektenſammlungen ſehr ſchaͤdlich. Diejenigen nun, deren Beine nicht ganz einziehbar find, in— dem die Tarſen immer frei bleiben, bilden unſere ſiebente Tri— bus, die Dermestini, und den Stamm 20. DERMEST ES. I. ASPIDIPHORUS Ziegl., Dj. Sie find die einzigen dieſer Tribus, deren Fühler nur zehn deutliche Glieder zeigen, und deren ſehr kurze und unten aufge— triebene Taſter zuletzt in eine Spitze ausgehen. Der Koͤrper iſt kreisfoͤrmig !). Unter denjenigen, welche deutlich elfgliedrige Fuͤhler und fa— denfoͤrmige oder ſich verdickende Taſter haben, ſind zuerſt diejeni— gen abzuſondern, deren Fuͤhler nicht in beſondere Gruͤbchen unter dem Halsſchilde aufgenommen werden. Das Vorderbruſtbein reicht ſelten bis unter den Mund 7). ſammengeſetzt, und faſt allmaͤlig in eine Keule endigend; vom zweiten Gliede an bis zum achten find fie faſt gleich. Der Cryptophagus sila- ceus Gyllenh. hat an jeder Seite des unteren Theiles des Kopfes eine Hervorragung in Geſtalt eines Zahnes oder Hornes. Die Triphyllus Megerle, Dejean find von den Cryptophagen nur durch die Zahl der Fußglieder verſchieden. 1) Nitidula orbiculata Gyllenh. [Gylienh. hat Tom, IV, p. 305. das Genus Aspidiphorus gleichfalls aufgenommen.] 2) Dermestes undatus (Megatoma) Fah. und die Limnichus ma⸗ chen allein eine Ausnahme. 440, - Inſekten. Dermestes. Bei einem Theile derfelben endigen die Fühler raſch in eine große, durchblaͤtterte, durch die drei letzten Glieder gebildete Keule. II. Eigentliche DERMESTES Linn., Geoff., Fabr. Die Fühler find gleich, oder in beiden Geſchlechtern wenig verſchieden; das letzte uͤbertrifft nie merklich an Laͤnge das vor— hergehende. Einige Arten richten große Verwuͤſtungen im Pelzwerk und in den Naturalienſammlungen an; daher hat ſie Degeer Ana— tomen (dissequeurs) genannt. In der That zerbeißt der Speck— kaͤfer die Inſekten der Sammlungen, in welche er eindringt. Die uͤbrigen freſſen Aas. Der D. lardarius Linn. Speckkaͤfer. Oliv. Col. II, 9, 1, 1. iſt ſchwarz, die Baſis der Fluͤgeldecken aſchfarben, mit ſchwarzen Punkten. Seine Larve iſt geſtreckt, von vorn nach hinten an Dicke abnehmend, oben kaſtanienbraun, unten weiß, langbehaart, mit zwei hornigen, hoͤrnerartigen Erhabenheiten auf dem letzten Ringe. Ihre Excremente haben die Geſtalt von langen Faͤden ). III. MEGATOMA Herbst., Linn., Geoff., Fabr. Unterſcheiden ſich von Dermestes nur durch die Fuͤhler— keule, welche bei den Maͤnnchen weit mehr verlaͤngert iſt als bei den Weibchen. Das letzte Glied hat die Geſtalt eines ver— laͤngerten oder lanzettfoͤrmigen Dreiecks. D. pellio Linn. Pelzkaͤfer. Ol ib . 41. Iſt nur zwei und eine halbe Linie lang. Sein Koͤrper iſt ſchwarz, mit drei weißen Punkten auf dem Halsſchilde und einem auf jeder Fluͤgeldecke; ſie werden durch einen Filz gebildet. Die Larve iſt ſehr geſtreckt, rothbraun, glaͤnzend, mit rothen Haaren beſetzt, die am Ende einen Schwanz bilden. Ihr Gang iſt gleitend, wie ſtoßweiſe; dies iſt auch der Fall bei dem vollkom— menen Inſekt, ebenſo wie bei den Speckkaͤfern ). 1) Hierzu D. vulpinus, murinus, affinis, laniarius, tesselatus, trifasciatus 6% I. Insect. suec. I, p. 145 u. f. 2) Hierzu Dermestes megatoma Fab., von dem fein macellarius das Weibchen zu fein ſcheint; dann D. emarginatus Gyll., D. undatus Fab. Das Vorderbruſtbein reicht bei dieſer letzten Art bis unter den Mund. Käfer. Dermestes. 141 Bei den übrigen, namlich den IV. LIMNICHUS Ziegl., Do). werden die Fühler allmaͤlig dicker und endigen fich in ein größe: res, eifoͤrmiges Glied; ſie ſind gekoͤrnt und legen ſich unter die Vorderwinkel des Halsſchildes. Die Kinnbacken endigen in zwei Lappen, von denen der aͤußere ſchmal, taſterfoͤrmig iſt. Die Lip— pentaſter ſind ſehr klein, und das letzte Glied der Kinnladentaſter iſt groͤßer als die vorhergehenden, und eifoͤrmig ). Bei allen folgenden Untergattungen fuͤgen ſich die Fuͤhler, oder wenigſtens ihre Keule, in beſondere Seitenhoͤhlen an der Unterſeite des Halsſchildes. Das Vorderbruſtbein iſt ſtets erwei— tert oder nach vorn verlaͤngert wie ein Kinnband. Bald iſt die Keule der Fuͤhler durchblaͤttert und nicht dicht. V. ATTAGENUS Latr. Megatoma ejusd.. Dermestes Fabr. & Die Fuͤhlerkeule ift fehr groß, beinahe geſaͤgt und nur aus drei Gliedern zuſammengeſetzt, von denen das erſte und das letzte, beſonders bei den Maͤnnchen, groͤßer ſind. Der Koͤrper iſt eifoͤrmig, kurz, wenig erhaben rund. Das letzte Glied der Kinnladentaſter iſt größer und eifoͤrmig ?). VI. TROGODERMA Latr., Dej. Anthrenus Fabr. Bei dieſen hat die Fühlerkeule wenigſtens vier Glieder. Der Koͤrper iſt eifoͤrmig, laͤnglich, und die Taſter ſind faden⸗ foͤrmig ). Bald iſt die Fuͤhlerkeule dicht oder aus drei dichten Glie— dern beſtehend. Der Koͤrper iſt eifoͤrmig, kurz, mit kleinen leicht abgehenden Schuppen ganz bedeckt. Der Hinterrand des Hals— ſchildes iſt gelappt. 1) Byrrhus sericeus Dfts., B. pygmaeus Sturm. 2) Dermestes serra Fabr. Attagenus serra Lair, Hist. nut. des erust. et des insect. IX, p. 244. ejusd. Megatoma serra, Gener, crust. et insect. I, VIII, 10. Anthrenus viennensis, Herbst, Col. VII, CXV, 10, k. 3) Anthrenus elongatus Fab. A. ruficornis Lat r. Gen. crust, et insect. II, p. 59. — A. versicolor Creutz. Ent. Vers. I, 11, 21, a. — Dermestes subfasciatus GI. Insect. Suec. I, p. 106. 142 Inſekten. Dermestes. VII. ANTHRENUS Geoff., Fabr. Byrrhus Linn. Ihre in eine Keule von der Geſtalt eines umgekehrten Ke— gels endigenden Fuͤhler fuͤgen ſich in kurze unter den Vorderwinkeln des Halsſchildes angebrachte Hoͤhlen. Dieſe Kaͤfer ſind ſehr klein, leben im vollkommenen Zuſtande auf Blumen, und zernagen als Larven trockene, thieriſche Sub— ſtanzen und beſonders die Inſekten in den Sammlungen. Dieſe Larven ſind laͤnglichrund und mit Haaren beſetzt, von denen meh— rere gezaͤhnt ſind; ſie bilden Buͤſchel, und die letzten verlaͤngeren ſich nach hinten wie ein Schwanz. Ihre letzte Haͤutung dient der Puppe zum Gehaͤuſe. A. Verbasci Geoff., Latr. Byrrhus Verbasci Linn. O Liv. Col. II, 10, 1, 2. Oben grau, unten roͤthlichgelb, die Vorderwinkel des Hals— ſchildes, zwei Querbaͤnder auf den Fluͤgeldecken und ein Flecken an der Spitze derſelben grau ). VIII. GLOBICORNIS Latr. Die Fühler endigen ſich in eine kugelfoͤrmige Keule und fuͤ— gen ſich in bis faſt zu den Hinterwinkeln des Halsſchildes verlaͤn— gerte Gruͤbchen !). I Die achte Tribus, die der Byrrhii, unterfcheidet ſich von der vorhergehenden dadurch, daß die Beine ganz einziehbar ſind, indem ſich die Schienbeine auf die Schenkel, und die Fuͤße auf die Schienbeine ) zuruͤckſchlagen koͤnnen, fo daß das Thier, wenn dieſe Gliedmaßen eingezogen ſind und unten am Koͤrper anliegen, ganz ohne Fuͤße und leblos zu ſein ſcheint. Die Schienbeine ſind in der Regel breit und zuſammengedruͤckt. Der Koͤrper iſt kurz und gewoͤlbt. Dieſe Tribus bildet hauptſaͤchlich das Geſchlecht 1) S. Oliv. ibid. und Fabr. Syst. eleut. I, p. 106. 2) Megatoma rufitarsis Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 35. Dermestes rufitarsis Pan x. Faun. insect. Germ. XXXV, 6. 9) Bei den Anthrenen ſchlagen ſich die Schienbeine auf die Hinter ſeite der Schenkel zuruͤck; aber bei den uͤbrigen ſchlagen ſich die beiden vorderen von der Seite des Kopfes, und die anderen von hinten zuruͤck. Käfer. Byrrhus. 143 31. BYRRHUS Linn. I. NOSODENDRON Latr. Sie unterſcheiden ſich von den uͤbrigen Byrrhus durch ihr ganz freies, ſehr großes, ſchildfoͤrmiges Kinn. Ihre Fuͤhler en— digen raſch in eine kurze, durchblaͤtterte Keule von drei Gliedern. Man ſindet ſie in den Ritzen der Baͤume, beſonders der Ulmen ). II. Eigentliche BYRRHUS Linn. Cistela Geoff. Unterſcheiden ſich von Nosodendron durch ihr Kinn von ge— woͤhnlicher Groͤße, das wenigſtens theilweiſe vom Vorderbruſtbein umſchloſſen iſt. An dieſem iſt das vordere Ende erweitert. Bei den einen verdicken ſich die Fuͤhler unmerklich oder en— digen ſich in eine verlängerte, aus fünf oder ſechs Gliedern be= ſtehende Keule. 1. B. pilula Linn. O Liv. Col. II, 13, 1, 1. Drei bis vier Linien lang, unten ſchwarz, oben bronzeſchwarz oder rußfarben und ſeidenartig ſchimmernd, mit kleinen ſchwarzen, von anderen helleren unterbrochenen Flecken, die in Reihen geord— net ſind. | Herr Vandouer hat die Larve von einer Varietaͤt dieſer Art entdeckt. Sie iſt ſchmal, verlaͤngert, mit einem dicken Kopfe; der erſte Abſchnitt hat ein großes Schild, und die beiden letzten ſind laͤnger als die uͤbrigen. Sie lebt unter dem Mooſe. Eine andere Art, 2. B. striato- punctatus D)., deren Fuͤhler auf dieſelbe Art gebaut ſind, bildet ruͤckſichtlich ihrer Fuͤße, deren viertes Glied ſehr klein und zwiſchen den Lappen des vorhergehenden verborgen iſt, eine beſondere Abtheilung. Ein anderer ſehr kleiner, dicht mit Haaren beſetzter Byrrhus hat in eine dreigliedrige Keule endigende Fuͤhler. Dieſe Art bildet das Geſchlecht Prinodes Megerle und Dœqean ). 1) Latr. ibid. II, p. 43. Ol. Encycl. method, art. Noso- dendron. 2) Anthrenus hirtus Fab. Pan x. Faun, insect. Germ. XI, 16. I 5 144 Inſekten. Byrrhus. Nach dieſer Anſicht koͤnnte man von den Byrrhus auch einige andere aͤhnliche Arten abſondern “), deren Fuͤhlerkeule nur aus zwei Gliedern beſteht, von denen das letzte viel dicker, beinahe kugelig iſt. Alle Byrrhus halten ſich im Allgemeinen in ſandigen Gegen— den, auf dem Boden auf”). Man kann die Clavicornen unſerer zweiten Abtheilung, wie ſehr ſie auch natuͤrlich iſt, nur durch Vereinigung mehrerer Cha— raktere bezeichnen. Einige von dieſen Inſekten weichen von allen anderen Clavicornen hinſichtlich ihrer neun- oder ſechsgliedrigen Fuͤhler ab; dies ſind diejenigen, welche in dieſer Beziehung ſich der folgenden Familie am meiſten zu naͤheren ſcheinen. Die Fuͤh— ler der uͤbrigen Clavicornen von derſelben Abtheilung beſtehen aus elf oder zehn Gliedern. Aber bald ſind ſie kaum laͤnger als der Kopf, und bilden vom dritten Gliede an eine faſt cylindriſche, oder ſpindelfoͤrmige, gebogene und ein wenig ſaͤgezaͤhnige Keule; bald ſind ſie faſt fadenfoͤrmig, von der Laͤnge des Kopfes und Halsſchildes. Dann endigen ſich aber, wie bei dem groͤßten Theile der uͤbrigen Untergattungen dieſer Abtheilung, die Fuͤße in ein großes Glied mit zwei ſtarken Klauen am Ende. Bei einigen (Heterocerus, Georyssus) haben fie nur vier Glieder. Der Koͤrper dieſer Kaͤfer iſt im Allgemeinen eifoͤrmig, der Kopf bis an die Augen in ein trapezoidiſches Halsſchild mit umgebogenem Seitenrande eingeſenkt, deſſen Hinterrand in ſpitzige Winkel endigt. Das Vorderbruſtbein iſt vorn erweitert), und die Beine ſind unvollkommen einziehbar. Man findet ſie im Waſſer, unter Steinen, an Ufern, und oft im Schlamm ver: graben. Durch den Bau und die Kuͤrze ihrer Fuͤhler ſind einige (Dryops) den Gyrinen verwandt. Ich theile dieſe Abtheilung in zwei Tribus). Die erſte, 1) Byrrhus erinaceus Ziegl, — B. setiger Illiy. 2) S. wegen der uͤbrigen Arten Fabric., Oliv., Schoͤnh., Gyl— teh, u. ſ. w. Der G. murmidius Leuch. gehört nach ihm zu dieſer Tribus. Die Fuͤhler haben nur zehn Glieder, von denen das letzte eine eifoͤrmig-kuglige Keule bildet. S. den dreizehnten Theil der Linn. Trans. p. 41. 3) Mit Ausnahme von Potamophilus. 4) Man konnte auch dieſe Abtheilung auf folgende Weiſe anordnen: I. Fuͤhler elfgliedrig. A. Fuͤhler keulenfoͤrmig, ſehr kurz. a. Schienbeine gedornt; Fuͤße viergliedrig. Heterocerus. 5 Käfer. Heterocerus. 145 die der Acanthopoda, iſt durch ihre platten, ſehr breiten, an der Außenſeite mit Dornen bewaffneten Schienbeine, durch die kurzen, viergliedrigen Fuͤße, deren Klauen von gewöhnlicher Größe find, und durch ihren niedergedruͤckten Körper merkwürdig. Das Vor: derbruſtbein iſt erweitert. Die Fühler find ein wenig länger als der Kopf, gebogen, elfgliedrig, von denen die ſechs letzten eine faſt cylindriſche, ein wenig ſaͤgezaͤhnige Keule bilden; das zweite iſt kurz und nicht erweitert. Dieſe Tribus begreift blos den Stamm 22. HETEROCERUS Bosc, Fab. Dieſe Inſekten halten ſich im Sande oder im Schlamme auf, und kommen aus ihren Loͤchern hervor, wenn man ſie durch den Tritt oder durch das Stampfen mit den Fuͤßen beunruhigt. Die Geſtalt ihrer Fuͤße macht ſie geſchickt, die Erde aufzugraben und ſich darin zu verbergen; die Tarſen koͤnnen ſie zuruͤckſchlagen. Hier lebt auch die Larve, welche der verſtorbene Miger zuerſt beobachtet hat. H. marginatus Tals H. laevigatus ejusd. Pans. Faun. ins. Germ. XXIII, 12. Iſt ein kleiner ; ſchwaͤrzlicher, ſeidenglaͤnzender Kaͤfer, mit klei⸗ nen, gelblichen oder roͤthlichen Flecken auf den Fluͤgeldecken, deren Zahl und Geſtalt variirt, die ſogar zuweilen ganz verſchwinden. Gyllenhal bemerkt, daß die Tarſen in der That fuͤnf Glieder haben, von denen jedoch das erſte klein und ſchief iſt (Insect. Suec. I., pag. 138). Die zweite Tribus, die der Macrodactyla, enthält Cla⸗ vicornen mit einfachen, ſchmalen Schienbeinen. Die Fuͤße ſind bei allen, mit Ausnahme einer einzigen Untergattung (Georyssus), die von allen anderen dieſer Tribus durch ihre neungliedrigen Fuͤh— ler ſehr verſchieden iſt, von denen die drei letzten eine faſt ſolide Keule bilden, aus fuͤnf deutlichen Gliedern zuſammengeſetzt, deren letztes groß und am Ende mit zwei ſtarken Klauen verſehen iſt. b. Schienbeine einfach; Fuͤße fuͤnfgliedrig. Potamophilus. Dryops. B. Fuͤhler fadenfoͤrmig oder gegen das Ende hin leicht verdickt, ſo lang als der Kopf und das Flas N Elmis. II. Fuͤhler neun- oder ſechsgliedrig. a Macronychus. Georyssus. 5 8 10 146 Inſekten. Dryops. Das Halsſchild iſt weniger gerundet, und endigt am oͤfterſten in ſpitze Winkel auf jeder Seite. Dieſe Tribus hat zum allgemeinen Typus das Geſchlecht 23. DRYOPS Olivier, oder Parnus Fabricius, welche ſich auf folgende Art anordnen laͤßt: a. Diejenigen, deren Fuͤhler nicht leicht laͤnger als der Kopf ſind und aus zehn oder elf Gliedern beſtehen, welche vom dritten an eine faſt cylindriſche oder einigermaßen ſpindelfoͤrmige, gebo— gene und ein wenig geſaͤgte Keule bilden. I. POTAMHOPHIL VS Germar. Parnus Fabr. Die Fuͤhler dieſer Kaͤfer, welche ich, ehe ich dieſe neuerrich— tete Gattung kannte (Regne animal III. p. 268), Hydera ges nannt hatte, ſind frei, fuͤgen ſich nicht in beſondere Hoͤhlen ein, und ſind ein wenig laͤnger als der Kopf. Das erſte Glied iſt faſt ſo lang als die folgenden zuſammengenommen, das zweite kurz und kugelig. Die Taſter find vorſtehend, der Mund ganz frei; das Vorderbruſtbein reicht nicht bis an denſelben, ein Cha— rakter, welcher in dieſer Tribus dieſer Untergattung ausſchließlich eigen iſt ). Die eigentlichen II. DRYOPS Oliv. Parnus Fabr. haben die Fuͤhler kuͤrzer als den Kopf, ſie fugen ſich in eine unter den Augen liegende Hoͤhle, und ſind zum großen Theil vom zweiten Gliede bedeckt, welches groß, erweitert, in Form eines faſt dreieckigen Spaltes iſt, und eine einem Ohrchen aͤhnliche Her— vorragung bildet; daher der Nahme Dermeste d oreilles, welchen Geoffroy der gemeinften Art gegeben hat?). Die Taſter ſtehen nicht vor. 1) Parnus acuminatus Fab. Pan x. Faun. insect. Germ. VI, 8. — Dryops pieipes 01 Uv. III, 41, 1, 2. 2) Latr. Gen. crust. et insect. II, 55. Schönh. Synon. in- sect. I, 11, p. 116. Duméril's Dryops bietet einige Verſchiedenhei— ten dar in der Laͤnge der Beine, der Geſtalt der Fuͤhler und des Hals⸗ 1 5 um deretwillen der Doctor Leach mit dieſer Art ein eigenes Ge— ſchlecht, Dryops, bilden zu muͤſſen geglaubt hat. Die uͤbrigen Arten kommen in das Geſchlecht Parnus. Käfer. Dryops. 147 b. Diejenigen, deren elfgliedrige Fühler fadenfoͤrmig oder kaum ein wenig dicker gegen das Ende und wenigſtens faſt ſo lang find als der Kopf und das Halsſchild. III. ELMIS Latr. Limnichus IIlig. 5 Man findet ſie im Waſſer unter Steinen, oder auf den Blättern der gelben Seeroſe [Nuphar lutea] ). c. Diejenigen, deren ſtets ſehr kurze Fuͤhler nur neun oder ſechs Glieder haben und ſich in eine faſt dichte, laͤnglichrunde oder. faſt kugelige Keule endigen. IV. MACRONYCHUS Mull., Germ. Sie haben fünf deutliche Glieder an den Tarſen, einen lang: lichen Koͤrper, ſechsgliedrige Fuͤhler, von denen das letzte, viel— leicht aus dreien zuſammengeſetzt, eine eirunde Keule bildet; ſie koͤnnen ſich unter den Augen zuruͤckſchlagen ). V. GEORYSSUS Latr., Gyll. Pimelia Fabr. Die Tarſen ſcheinen nur aus vier Gliedern zu beſtehen; der Koͤrper iſt kurz, aufgeſchwollen, faſt kugelig, der Hinterleib von den Fluͤgeldecken umſchloſſen. Die Fühler haben neun Glieder, und endigen in eine runde, von den letzten dreien gebildete Keule). Die fuͤnfte Familie der Coleoptera Pentamera, die der | PALPICORNIA, bietet, wie die vorhergehenden, in eine gewöhnlich durchblaͤtterte Keule endigende Fuͤhler dar; aber ſie haben im Ganzen hoͤchſtens neun Glieder, ſind unter dem vorragenden Seitenrande des Kopfes eingefuͤgt, und kaum laͤnger als dieſer und als die Kinnladentaſter, oft ſogar kuͤrzer als dieſe letzten Organe. 1) Latr. ibid. II, p. 49. Schön f. ibid. I, 11, p. 117. @yfll. Insect. Suec. I, p. 551. f 2) Macronychus quadrituberculatus Müll. Illig. Mag. V; Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 58; Parnus obscurus Fab. Germ. in- ‚sect. spec. nov. I, p. 89. 3) Pimelia pygmaea Fab. Georyssus pygmaeus Gyll. Ins. Suec. Addenda ad Part. III, p. 675. Trox dubius Pans. Faun. insect. Germ. LXII, 5. 10 * 148 Inſekten. Hydrophilus. „ Der Körper ift im Allgemeinen eiförmig oder halbkugelfoͤrmig, und hoch- oder flachgewoͤlbt. Die Fuͤße ſind bei den meiſten zum Schwimmen eingerichtet, und haben dann nur vier genau unter: ſchiedene Glieder, oder fuͤnf, von denen jedoch das erſte viel kuͤrzer iſt als das folgende; alle Glieder ſind ganz. Diejenigen, deren Fuͤße zum Schwimmen eingerichtet ſind, bei denen das erſte Fußglied viel kuͤrzer iſt als die folgenden, und deren Kinnladen ganz hornig ſind, bilden eine erſte Tribus, die der Hydrophila. Sie umfaßt den Stamm 24. HLDROPHILUS Geoff. Linné hat daraus nur eine Abtheilung (die erſte) feines Geſchlechtes Dytiscus gemacht; allein die Anatomie dieſer Inſekten zeigt weſentliche Verſchiedenheiten. Der Verdauungscanal der Hy: drophilen hat in Anſehung ſeiner Laͤnge, welche die des Koͤrpers vier oder fuͤnf Mal uͤberſteigt, und ſeiner Textur viel Ahnlichkeit mit dem der Lamellicornen, und naͤhert ſich dem der Fleiſchfreſſer nur hinſichtlich der Gallengefaͤße. Sie haben weder die Schwimm— blaſe, noch den Ausfuͤhrungsapparat, welcher die Hydrocantharen auszeichnet. Nur bei den Weibchen wird dieſer Apparat durch Organe erſetzt, welche den Stoff abſondern, der zur Verfertigung des die Eier einſchließenden Gehaͤuſes dient, und der After ent— haͤlt zwei fuͤr dieſen Zweck beſtimmte Spinnwarzen. Endlich haben die maͤnnlichen Geſchlechtstheile die groͤßte Ahnlichkeit mit denen der vorhergehenden Familie ). Bei einem Theile derſelben iſt der Koͤrper entweder eirund, laͤnglich und niedergedruͤckt, oder verlaͤngert und ſchmal, das Hals⸗ ſchild uneben oder hoͤckerig und hinten zuſammengezogen; die Schienbeine ſind duͤnn, mit kleinen Sporen bewaffnet, und die Tarſen fadenfoͤrmig, wenig oder ſchwach gewimpert und in zwei ſtarke Klauen endigend. Ihre ſtets aus neun Gliedern zuſammen— geſetzten Fuͤhler endigen in eine von Geſtalt faſt verkehrt kegelfoͤr— mige, ſchwach durchblaͤtterte, oder dichte Keule; die Spitze der Kinn— backen iſt ganz oder in einen einzigen Zahn endigend. Dieſe Pal— picornen ſind alle ſehr klein, ſchwimmen wenig oder ſchlecht, und bewohnen ſtehende Gewaͤſſer, die ſie zuweilen verlaſſen, um ſich in die Erde oder unter Steine zu verbergen. Sie bilden die Fa— 1) „Die Einrichtung und Bildung der maͤnnlichen Geſchlechtstheile der Palpicornen rechtfertigt vollkommen die Stelle, welche ihnen Latreille im entomologiſchen Syſtem angewieſen hat“. Leon Dufour, Annal. des sc. nat. VI, p. 172. f Käfer. Hydrophilus. 149 milie der Helophoridea Leach, eine Benennung, die uns an die Gattung Elophorus Fabricius erinnert. Bei manchen derſelben ſind die Kinnladentaſter nicht laͤn— ger, als die Fuͤhler, oder ſelbſt kuͤrzer; das Kopfſchild iſt ganz, oder ohne merkliche Ausrandung. 5 Bald endigen die Kinnladentaſter in ein groͤßeres, eirundes lied. I. ELOPHORUS Fab. Silpha Linn. Dermestes Geof. Hydrophilus De G. Sie haben einen laͤnglichrunden Koͤrper, ein A Hals⸗ ſchild und wenig erhabene Augen ). II. HYDROCHUS Germ. Elophorus Fabr. Unterſcheiden ſich von den vorigen nur durch ihre ſchmale, verlängerte Geſtalt, ihr laͤnglich viereckiges Halsſchild und die vor— ſtehenden Augen ). Bald haben die Kinnladentaſter eine pfriemenartige Spitze, oder ſie endigen in ein duͤnneres, kurzes und kegelfoͤrmiges Glied. III. OCHTHEBIUS Leach., Germ. Elophorus Fab. Hydraena IIlig., Latr. Das Halsſchild iſt faſt halbkreisfoͤrmig ). Bei anderen ſind die Kinnladentaſter viel laͤnger, als die Fuͤhler und der Kopf; ihr letztes Glied iſt groͤßer als das vor— hergehende, ſpindelfoͤrmig und am Ende ſpitzig. Das Kopfſchild iſt tief ausgerandet. Ihr Habitus iſt ſonſt der der Ochthebius. IV, HTDR AENA Kugel., Leach.). Die uͤbrigen Hydrophilen haben einen eifoͤrmigen oder faſt halbkugelfoͤrmigen und im Allgemeinen runderhabenen oder ge— woͤlbten Koͤrper; ihr Halsſchild iſt immer viel breiter als lang, 1) Fabricius Elophoren, die Arten der folgenden Untergattungen ausgenommen. 2) Elophorus elongatus Fab. — E. crenatus ejusd. — E. bre- vis Gyll. S. Germ. Insect. spec. nov. I, p. 90. 3) E. pygmaeus Fab. Hydraena riparia Latr. — Hydraena marginipallens Latr. Elophorus marinus Gyllenh. S. Germ. ibid. p. 90. 4) E. minimus Fab., Gyll. Hydraena riparia Kugel. H. longi- palpis Schönh., Germ. Faun. insect. Europ. VIII, 6. über die uͤbri⸗ gen Arten vergl. Germ. Insect. spec. nov. I, p. 93. 150 Inſekten. Hydrophilus. und eben; die Schienbeine endigen in flarfe Sporen, und die Tarſen ſind oft gewimpert. Die Spitze der Kinnbacken hat zwei Zähne. Sie umfaſſen die Familie der Hydrophilidea des Dr. Leach, oder das Geſchlecht Hydrophilus Fabrioius. Einige haben nur ſechs Fuͤhlerglieder und ihr Kopfſchild iſt ausgerandet. Dies ſind die V. SPERCHEUS Fab. ). Bei den folgenden Kaͤfern ſind die Fuͤhler immer acht— oder neungliedrig; das Kopfſchild iſt ganz oder am Vorderrande leicht ausgehoͤhlt. An einer Art, welche mir mein Freund Leach mitgetheilt hat, habe ich eigenthuͤmliche Charaktere wahrgenommen, die mich beſtimmt haben, dieſes Inſekt als den Typus für ein neues Un— tergeſchlecht zu betrachten ?), nämlich das der VI. 6LOBARIA. Ich nenne ſie ſo, weil ihr Koͤrper faſt kugelig, ſeitlich zu— ſammengedruͤckt und, wie es ſcheint, faͤhig iſt, ſich nach Art der Agathidien in eine Kugel zuſammenzuziehen. Die Fuͤhler ſchei—⸗ nen mir nur aus acht Gliedern zu beſtehen, von denen das fuͤnfte an der Innenſeite eine dornartige Erweiterung hat, das folgende verkehrt kegelfoͤrmig, verlaͤngert, das ſiebente cylindriſch und das letzte oder achte kegelfoͤrmig iſt. Dieſe letzten Glieder bilden eine ſehr verlaͤngerte, faſt cylindriſche und in eine Spitze endigende Keule. Die Kinnladentaſter ſind ein wenig kuͤrzer als die Fuͤhler, die Augen dick und vorſtehend. Das Halsſchild iſt faſt halbmond— foͤrmig, der Hinterleib ganz von den Fluͤgeldecken bedeckt. Die Bruſt hat keinen Bruſtbeindorn. Die vier Hinterſchienen haben am Ende einen Borſtenbuͤſchel, der faſt ſo lang iſt, als der Fuß. Das kleine Ruͤckenſchild iſt ein ſchmales, verlaͤngertes Dreieck. 1) Spercheus emarginatus Fab. Pan x. Faun. insect. Germ. XCI, 4. Der franzoͤſiſche Naturforſcher Bourdou, welcher gegenwärtig die Staaten der Columbiſchen Republik durchforſcht, hat zuerſt dieſe Art in der Umgegend von Paris entdeckt. 2) Es ſcheint natürlicher neben dem Geſchlecht Berosus Leach zu ſte⸗ hen; allein in Anſehung der Zahl der Fuͤhlerglieder glaubte ich es un— mittelbar nach Spercheus ſtellen zu muͤſſen. Man koͤnnte uͤbrigens die Ordnung umkehren, indem man mit den Untergeſchlechtern anfinge, welche neun Fuͤhlerglieder haben, und mit denen endigte, welche deren acht oder wenigſtens ſechs haben, oder mit den Globarien und Spercheen. Käfer. Hydrophilus. 151 Die einzige bekannte Art (G. Leachüi) iſt klein und außer: europaͤiſch, ich glaube aus Suͤdamerika. Alle uͤbrigen Hydrophilen haben ngledrige Fuͤhler mit einer eirunden oder eifoͤrmigen Keule. Der Koͤrper kann ſich nicht in eine Kugel zuſammenziehen. Bei den groͤßten Arten ſind die beiden mittleren Glieder der Fuͤhlerkeule, oder das ſiebente und achte, nierenfoͤrmig oder wie ein unregelmaͤßiger halber Mond geſtaltet, ſind an dem einen Ende ſtumpf, an dem anderen verlaͤngert, gebogen und zugeſpitzt, und zwiſchen ihnen iſt ein merklicher Zwiſchenraum. Das erſte Glied dieſer Keule iſt napffoͤrmig. Die Mitte der Bruſt iſt keil— foͤrmig erhaben, und endigt hinten in eine mehr oder weniger lange, ſehr ſcharfe Spitze. Die Kinnladentaſter find länger als die Fuͤhler, das letzte Glied derſelben iſt kuͤrzer als das vorher— gehende. Die Tarſen, zumal die hintern, find zuſammengedruͤckt, an der Innenſeite mit Haaren oder Wimpern gefranſ't, und en: digen in zwei gewoͤhnlich kleine, ungleiche und unten einzahnige Klauen. Das Ruͤckenſchild iſt ziemlich groß. Dieſe Arten bilden das Untergeſchlecht der eigentlichen VII. HYDROPHILUS Geoff, Fabr., Leuch. Dytiscus Linn. Der Bruſtdorn iſt ſehr nach hinten verlaͤngert. Das letzte Glied der beiden Vordertarſen iſt beim Maͤnnchen von Geſtalt eines dreieckigen Spaltes. Das Ruͤckenſchild iſt groß. Dies ſind die Hydrous Leach '). Ihre Larven gleichen weichen Würmern von kegelfoͤrmiger geſtreckter Geſtalt. Sie haben ſechs Füße und einen großen, hor— nigen Kopf, der unten converer als oben, und mit ſtarken, krum— men Kinnbacken bewaffnet iſt. Sie athmen durch den hintern Theil des Koͤrpers. H. piceus Fabr. Oliv. Col. III. 39, 1, 1. Iſt ein und einen halben Zoll lang, laͤnglich rund, ſchwarz— braun, wie polirt oder mit Lack uͤberzogen, die Fuͤhlerkeule zum Theil roͤthlich. Einige wenig deutliche Streifen finden ſich auf den Fluͤgeldecken, deren Hinterrand gerundet und am Innenwinkel in einen kleinen Zahn verlaͤngert iſt. — 1) Zool. miscell. III. p. 94. 152 Inſekten. Hydrophilus. Er ſchwimmt und fliegt ſehr gut, läuft aber ſchlecht. Sein Bruſtdorn kann wohl verwunden, wenn man ihn in der Hand haͤlt und ihm geſtattet, ſich frei zu bewegen. Der After des Weibchens hat zwei Spinnwarzen, mit denen es ein eifoͤrmiges Gehaͤuſe bildet, uͤber welches ſich eine Spitze in Geſtalt eines gebogenen Hornes von brauner Farbe erhebt. Sein aͤußeres Gewebe beſteht in einem gummiartigen Teige, der anfangs fluͤſſig iſt, dann aber hart und fuͤr's Waſſer undurch— dringlich wird. Die Eier, welche es darin einhuͤllt, ſind ſymme— triſch geordnet und durch eine Art von weißer Wolle befeſtigt. Dieſe Gehaͤuſe ſchwimmen frei auf dem Waſſer. Die Larve iſt niedergedruͤckt, ſchwaͤrzlich, runzlig, der Kopf roͤthlich braun, glatt, rund, und kann ſich nach hinten zuruͤckbeu— gen. Dieſe Faͤhigkeit macht es ihr moͤglich, die kleinen Schnecken zu ergreifen, welche auf der Oberflaͤche des Waſſers ſchwimmen. Ihr Rüden dient ihr zum Stuͤtzpunkte, und auf dieſer Art Ta⸗ fel zerbricht ſie dieſelben und verzehrt das Thier darin. Der Koͤr— per dieſer Larven wird ſchlaff, wenn man ſie angreift. Sie ſchwimmen mit Leichtigkeit und haben unter dem After zwei flei— ſchige Anhaͤnge, welche dazu dienen, ſie an der Oberflaͤche des Waſſers zu erhalten, mit niederwaͤrtsgerichteten Kopfe, wenn ſie dort Athem holen wollen. Nach Miger, dem wir dieſe Mit— theilungen verdanken (Annual. du Mus. d' hist. natur. XIV, 441), haben andere Hydrophilenlarven dieſe Anhaͤnge nicht, ſchwimmen nicht, und koͤnnen ſich nicht ſchwebend erhalten, wie die vorher— gehenden. Die Weibchen dieſer Art ſchwimmen ſchwerfaͤllig und tragen ihre Eier unter dem Hinterleibe in einem ſeidenartigen Ge— webe; aber dieſe Arten gehoͤren zu den letzten Untergeſchlechtern dieſer Tribus. Dr. Leach rechnet zu den eigentlichen Hydrophilen diejenigen Arten, deren Tarſen bei beiden Geſchlechtern gleich, und nicht er— weitert ſind, deren Bruſtdorn ſich mit dem Hinterbruſtbein endigt, und deren Schildchen verhaͤltnißmaͤßig kleiner iſt ). Bei allen folgenden Hydrophilen find die beiden mittleren Glieder der Fuͤhlerkeule vollkommen transverſal, von regelmaͤßiger Geſtalt, nicht an einem Ende nach Art eines Zahnes verlaͤngert und ohne Zwiſchenraum; das letzte Glied iſt ſtumpf, oder am Ende 1) Zu Hydrous Leach gehören außer piceus folgende Arten von Fabricius: ater, olivaceus, rufipes u. ſ. w. Sein caraboides, el- 1 0 u. ſ. w. find nach den engliſchen Naturforſchern eigentliche Hy- rophili, Käfer. Hydrophilus. 153 abgerundet. Die Bruſt hat weder Kiel noch Dorn. Die Fuͤße ſind weniger oder wenig zum Schwimmen geeignet, wenig oder nicht gewimpert, und haben am Ende große, gleiche, einfache Klauen. Diejenigen, deren Kinnladentaſter viel laͤnger ſind als die Fuͤhler, von denen das letzte Glied kuͤrzer als das vorhergehende, und cylindriſch iſt, die einen wenig erhabenen Körper und am Ende abgeſtutzte oder ſehr abgeſtumpfte N haben, bilden das Geſchlecht VIII. LIMNEBIUS Leah). Diejenigen, deren Kinnladentaſter kaum laͤnger ſind als die Fuͤhler, von denen das letzte Glied ſo lang, oder laͤnger iſt, als das vorhergehende, und faſt eirund, und die einen gewoͤlbten Koͤr⸗ per haben, ſind von demſelben engliſchen Gelehrten in zwei andere Genera vereinigt worden. Die Kaͤfer der einen IX. HYDROBIUS, haben niedergedrüdte, ober wenig erhabene Augen, der vordere Theil des Kopfes iſt nicht raſch zuſammengezogen, und das Hals— ſchild am Grunde fo breit wie die Fluͤgeldecken ). X. BEROSUS dagegen, hat ſehr vorſtehende Augen, einen am Vordertheile raſch zuſammengezogenen Kopf und ein am Grunde ſchmaͤleres Hals— ſchild. Der Körper iſt ſehr gewoͤlbt “). Die zweite Tribus, die Sphaeridiota, beſteht aus Pal: picornen welche auf dem Lande wohnen und aus fuͤnf deutlichen Gliedern zuſammengeſetzte Tarſen haben, deren erſtes Glied wenig— ſtens ſo lang iſt, als das folgende. Die Kinnladentaſter ſind ein wenig kuͤrzer als die Fuͤhler, ihr drittes Glied groͤßer, aufgetrie— ben, verkehrtkegelfoͤrmig. Die Lappen der Kinnladen ſind haͤutig. Der Koͤrper iſt faſt halbkugelfoͤrmig, das Proſternum am Hinterende in eine Spitze verlaͤngert, und die Schienbeine gedornt; die vorderen ſind bei den großen Arten hand- oder fingerfoͤrmig. Die Fuͤhler beſtehen ſtets aus neun Gliedern oder nur aus acht, 1) H. griseus, truncatellus Fab. 2) H. scarabaeoides, melanocephalus, orbicularis u. ſ. w. 3) H. luridus Fab. 154 Inſekten. Sphaeridium. wenn man das letzte als einen Anhang des vorhergehenden be: trachtet (S. die Elateren und andere Gattungen der Kaͤfer). Dieſe Inſekten ſind klein und halten ſich in allerlei Art von Koth und dergleichen Sitte auf; einige Arten leben am Ufer der Gewaͤſſer. Sie bilden den Stamm 25. SPHAERIDIUM Fahr. Doch muͤſſen einige Arten davon getrennt werden, was ſchon Olivier gethan hat. Dr. Leach will ſogar nur diejenigen darin ſtehen laſſen, deren Vordertarſen bei den Maͤnnchen erweitert ſind. Ein ſolches iſt Sph. scarabaeoides Linn. Oliv. Col. II, 15, 1 und 3; II, 11. Es iſt glänzend ſchwarz, glatt, mit einem verlängerten Rüden: ſchilde und ſehr bedornten Beinen. Jede Fluͤgeldecke hat am Grunde einen blutrothen Flecken und eine roͤthliche Spitze. Bei manchen Individuen werden dieſe Flecken kleiner oder verſchwinden ganz. Die Arten, deren Fuͤße in beiden Geſchlechtern gleich ſind, und welche eine locker dachziegelfoͤrmige Fuͤhlerkeule haben, bilden die Gattung Cercydion ') dieſes Gelehrten. Wenn man die Ge: ſtalt der Schienbeine und die Anordnung ihrer Dornen oder ihrer Zaͤhne in Betracht zoͤge, ſo koͤnnte man die Sphaͤridien in meh— rere andere Gruppen eintheilen, welche das Studium der Arten erleichtern wuͤrden, die man, wie es ſcheint, allzuſehr vervielfaͤltigt hat ). Die ſechste und letzte Familie der Cole optera Pen- tamera, die der LAMELLICORNIA, hat Fühler, welche unter den Seitenraͤndern des Kopfes in ein. tiefes Gruͤbchen eingefuͤgt ſind. Sie ſind immer kurz und am 1) S. unipunctatum, melanocephalum u. ſ. Zool. miscell. III, p. 95. 2) S. uͤber die anderen Arten Olivier, Schoͤnherr, Gyllen— hal, Ds jean u. ſ. w. Käfer. Sphaeridium. 155 oͤfterſten neun- oder zehngliedrig, und endigen gewöhnlich in eine Keule von drei Gliedern, welche in Geſtalt von Blaͤttern bald faͤcherfoͤrmig, oder wie die Blaͤtter eines Buches geſtellt ſind, die ſich oͤffnen und eben ſo wieder ſchließen. Zuweilen ſind ſie ge— kruͤmmt und concentriſch eingefuͤgt, indem das erſte oder unterſte dieſer Keule die Geſtalt eines halben Trichters hat und die an— deren aufnimmt. Bald find fie ſenkrecht auf die Axe befeſtigt und bilden eine Art von Kamm. Der Körper iſt eifoͤrmig oder eirund und dick. Die Außen: ſeite der beiden vorderen Schienbeine iſt gezaͤhnt, und die Tarſen— glieder ſind, einige Maͤnnchen ausgenommen, ungetheilt, und ha— ben unten weder Buͤrſtchen noch Ballen. Das vordere Ende des Kopfes iſt vorſtehend, oder erweitert ſich am haͤufigſten nach Art eines Kopfſchildes. Das Kinn iſt gewoͤhnlich groß, bedeckt die Unterlippe, oder iſt mit ihr verwachſen und traͤgt die Taſter. Die Kinnbacken mehrerer Arten ſind haͤutig, ein Charakter, den man an keinem anderen Kaͤfer wahrnimmt. Oft ſind die Maͤnnchen von den Weibchen verſchieden, ſei es durch Erhoͤhungen in Form von Hoͤrnern oder Buckeln auf dem Kopfe und auf dem Hals— ſchilde, oder ſei es durch die Groͤße ihrer Kinnbacken. Dieſe Familie iſt ſehr zahlreich und enthaͤlt die ſchoͤnſten In— ſekten dieſer Ordnung in Ruͤckſicht auf die Groͤße des Koͤrpers, auf die Verſchiedenheit der Geſtalt des Halsſchildes und des Ko— pfes in beiden Geſchlechtern, und oft auch bei den Arten, welche von Vegetabilien leben, und wegen der Pracht ihrer metalliſchen Farben, womit ſie geſchmuͤckt ſind. Die meiſten uͤbrigen Arten dagegen, welche von zerſetzten Pflanzenſtoffen leben, wie von Duͤn— ger, Lohe oder von Excrementen, ſind gewoͤhnlich einfarbig braun oder ſchwarz. Einige Miſtfreſſer jedoch ſtehen in dieſer Beziehung den vorhergehenden nicht nach. Alle haben Fluͤgel und einen ſchwerfaͤlligen Gang. Der Körper ihrer Larven iſt lang, faſt halbcylindriſch, weich, oft runzlig, weißlich, in zwölf Ringe getheilt, hat einen hornigen, mit ſtarken Mandibeln bewaffneten Kopf, und ſechs hornige Fuͤße. Jede Seite des Koͤrpers hat neun Luftloͤcher. Das hintere Ende deſſelben iſt dicker, abgerundet, und faſt immer nach unten ge— kruͤmmt, fo daß dieſe Larven einen converen oder gebogenen Ruͤcken haben, ſich nicht gerade ausſtrecken koͤnnen, auf einer ebenen Flaͤche ſchlecht laufen, und jeden Augenblick auf den Ruͤcken oder auf die Seite fallen. Man kann eine Vorſtellung von ihrer Ge— ſtalt durch die den Gaͤrtnern unter dem Namen der Enger— linge fo wohlbekannte Larve des gemeinen Maikaͤfers erhalten. 156 Inſekten. Sphaeridium. Einige von ihnen verwandeln ſich erft nach drei oder vier Jahren b in eine Nymphe. Sie bereiten ſich an ihrem Aufenthaltsorte mit der Erde oder mit den Überreſten der Subſtanzen, welche ſie zer— freſſen haben, ein Gehaͤuſe von Geſtalt eines Eies oder eines laͤnglichen Balles, und geben ihm durch eine klebrige Feuchtigkeit, die ſie aus ihrem Koͤrper abſondern, Feſtigkeit. Sie naͤhren ſich von Koth, Duͤnger, Erdreich, Lohe, Pflanzenwurzeln, oft auch von ſolchen, die zu unſern Beduͤrfniſſen gehoͤren, wodurch fuͤr die Landwirthe anſehnliche Verluſte entſtehen. Die Tracheen dieſer Larven find elaſtiſch, während die des vollkommenen Inſekts roͤh⸗ renfoͤrmig ſind. Das Nervenſyſtem bietet in dieſen beiden Zu— ſtaͤnden gleichfalls auffallende Verſchiedenheiten dar. Die Gan— glien ſind weniger zahlreich und einander mehr genaͤhert, wenn das Inſekt zu ſeiner letzten Verwandlung gelangt iſt, und die beiden hinterſten ſenden eine große Anzahl ſtrahlenfoͤrmiger Faͤden aus. Nach Marcel de Serres Beobachtungen uͤber die Au— gen der Inſekten bieten die der meiſten Lamellicornen eigenthuͤm— liche Charaktere dar, wodurch ihre Organiſation der der Cebrio— niten, Schaben und anderer lichtſcheuen Inſekten aͤhnlich wird. Der Verdauungscanal iſt gewoͤhnlich ſehr lang, beſonders bei den Miſtfreſſern, gegen ſich ſelbſt gekruͤmmt, und der chylus— bereitende Magen iſt mit Waͤrzchen dicht beſetzt, in welchen Du— four Beutel erkannt hat, welche zur Aufnahme des Nahrungsſaf— tes beſtimmt ſind. Die Gallengefaͤße ſind nach Zahl und Art der Einmuͤndung denen der fleiſchfreſſenden Kaͤfer aͤhnlich, aber viel laͤnger und duͤnner. Ich theile dieſe Familie in zwei Tribus ). Die erſte, die der Scarabaeida, enthaͤlt Kaͤfer mit Fuͤh— lern, welche bei den meiſten in eine durchblaͤtterte und faltbare Keule endigen, bei den uͤbrigen aber aus in einander gefuͤgten, entweder verkehrt kegelfoͤrmigen, oder kugligen Gliedern beſtehen. Die Kinnbacken ſind bei beiden Geſchlechtern gleich oder faſt gleich; aber der Kopf und das Halsſchild der Maͤnnchen haben oft eigen— thuͤmliche Erhoͤhungen oder Formen. Zuweilen ſind auch ihre Fuͤhler entwickelter. 1) Nach Dufour iſt die Anatomie ſo verſchieden, daß dieſe beiden Tribus zwei Familien bilden koͤnnten. Die Abtheilungen wuͤrden dann Tribus, und einige ihrer Unterabtheilungen ebenſo viele Hauptgeſchlechter werden, Copris, Aphodius, Geotrupes, Scarabaeus, Rutela, Melo- lontha, Glaphyrus, Cetonia für die erfte Tribus. Käfer. Scarabaeus. 157 Diefe Tribus entfpricht dem Stamme 26. SCARABAEUS Linn. Indem ich diefer Gruppe ihren früheren Umfang laſſe, habe ich mich nach der erſten Ausgabe dieſes Werkes gerichtet. Doch glaube ich, daß man zwar mehrere in neueſter Zeit errichtete Gat— tungen einziehen kann, andere dagegen beibehalten muß, und dies ſind im Allgemeinen die von Fabricius gebildeten. Der Ernaͤhrungscanal iſt gemeiniglich viel laͤnger als bei den Lamellicornen der folgenden Tribus oder den Lucaniden, und die Speiſeroͤhre verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer. Der Fettkoͤrper oder das Netz iſt in der Regel faſt gar nicht vorhanden, waͤhrend es bei dieſen viel deutlicher ausgeſprochen iſt. Hauptſaͤchlich aber ſind es die maͤnnlichen Geſchlechtstheile, durch welche ſich die Scarabaͤiden nicht blos von dieſen letzteren, ſondern von allen übrigen Penta— meren unterſcheiden. Nach Dufour beſtehen ihre Teſtikeln in Saamenkapſeln (Quaſten nach Cuvier), die ſehr dick, deutlich geſchieden, geſtielt ſind, und deren Anzahl bei den verſchiedenen Geſchlechtern verſchieden iſt. Die Larven (Cuv. Regne anim. * haben einen cylinderfoͤr— migen, mit drei Reihen kleiner Blinddaͤrme umgebenen Magen, einen ſehr kurzen Duͤnndarm, ein ungemein dickes, aufgeblaſenes Colon und einen maͤßig großen Maſtdarm. Ich bringe dieſes Geſchlecht in mehrere kleine Abtheilungen, welche auf die Freßwerkzeuge, die Fuͤhler und auf ihre Gewohn— heiten gegründet find, Gruppen, deren Richtigkeit durch die ana= tomiſchen Unterſuchungen des obrgenanmken Gelehrten beſtaͤtigt worden iſt. Die Coprophagen oder die Scarabaͤen meiner erſten Ab— theilung haben gemeiniglich neungliedrige Fuͤhler, bei den uͤbrigen dagegen ſind ſie aus acht Gliedern zuſammengeſetzt, und die drei letzten bilden die Keule. Die Oberlippe und die Kinnbacken ſind haͤutig und verſteckt. Der Endlappen der Kinnladen iſt von der— ſelben Conſiſtenz, breit, am obern Rande gebogen und nach un ten gekruͤmmt. Das letzte Glied der Kinnladentaſter iſt ſtets das groͤßte von allen, beinahe eirund oder faſt cylindriſch; aber daſſelbe Glied der Lippentaſter iſt immer duͤnner als die vorhergehenden, oder ſehr klein. Hinter jedem dieſer letzteren Taſter befindet ſich ein haͤutiger Anſatz in Form einer Zunge. Das Kinn iſt aus— gerandet. Das Bruſtbein hat keine beſondere Hervorragung, und die Klauen der Fuͤße ſind ſtets einfach. Mehrere Arten haben oft keine Vorderfuͤße, ſei es, daß ſie ihnen von Natur fehlen, oder daß ſie leicht verloren gehen. 158 Inſekten. Scarabaeus. Der Ernaͤhrungscanal ift ſtets ſehr lang, fo, daß er zuweilen (Copris lunaris) die Koͤrperlaͤnge zehn- bis zwoͤlfmal uͤbertrifft. Der chylusbereitende Magen, welcher den groͤßten Theil deſſelben ausmacht, iſt dicht mit kegel- oder nagelfoͤrmigen Waͤrzchen be⸗ ſetzt, ſtark gegen ſich gekruͤmmt und in dieſem Zuſtande von zahl— reichen Tracheenaͤſten gehalten. Der Darm iſt fadenfoͤrmig und am Ende aufgetrieben. Die von Dufour unterſuchten Teſtikeln der Coprophagen ſchienen ihm zuſammengeſetzt aus ſechs kreisrun⸗ den, ein wenig niedergedruͤckten, gemeiniglich durch Tracheen in einen Buͤndel vereinigten Saamenkapſeln, jede an einem ziemlich langen, hohlen Stiel befeſtigt, der an einen Ausfuͤhrungscanal von geringer Laͤnge ſtoͤßt. Es iſt nur ein Paar Saamengefaͤße vorhanden; ſie ſind fadenfoͤrmig, ſehr lang und ſtark gekruͤmmt. Dieſe erſte Abtheilung entſpricht der dritten Gruppe des Ge: ſchlechts Scarabaeus von Olivier, oder des Geſchlechts Copris, doch ſo, daß man noch einige Aphodien dieſes eee da⸗ mit vereinigt. Bei manchen ſtehen die mittleren Beine an ihrem Urſprunge viel naͤher an einander, als die uͤbrigen; die Lippentaſter ſind ſehr haarig, ihr letztes Glied viel kleiner, oder auch ſelbſt kaum zu unterſcheiden; das Ruͤckenſchild fehlt oder iſt ſehr klein, der After bedeckt. Dieſe der alten Welt angehoͤrenden Coprophagen haben einen rundlichen, gemeiniglich oben niedergedruͤckten, oder wenig gewoͤlb— ten, bei allen gleichen oder wenig verſchiedenen Koͤrper ohne Hoͤr— ner, in beiden Geſchlechtern. Die neungliedrigen Fuͤhler endigen in eine durchblaͤtterte Keule. Sie haben weder ein Ruͤckenſchild, noch eine deſſen Stelle anzeigende Öffnung der Naht. Die vier hinteren Schienbeine ſind ebenſo wie die Fuͤße mit Franſen von Haaren oder Wimpern beſetzt, duͤnn, verlaͤngert, nicht, oder wenig an ihrem Ende erweitert, ſchief abgeſtutzt, und endigen in einen einzigen, ſtarken Sporn von der Geſtalt eines Dorns oder einer Spitze. Ihr Kopfſchild iſt mehr oder weniger gelappt oder ge— zaͤhnt; ſie bilden das Untergeſchlecht I. ATEUCHUS Weber, Fabr. doch auf die Gattungen beſchraͤnkt, deren Fluͤgeldecken einen gera- den Außenrand ohne Ausrandung oder Ausbuchtung an ihrem Grunde haben und den gegenuͤberliegenden Theil der oberen Raͤn— der des Hinterleibes frei laſſen. Die Schienbeine und die Fuͤße der vier hinteren Beine ſind mit langen Haaren beſetzt; die vier erſten Glieder der Füße find gemeiniglich langer als bei den an⸗ dern; das erſte Glied der Lippentaſter iſt faſt cylindriſch oder ver— Käfer. Scarabaeus. 159 kehrt kegelfoͤrmig. Das Kopfſchild iſt am häufigften in drei Lap⸗ pen oder Verzierungen getheilt, und ſein Umriß zeigt ſechs Zaͤhne. Dieſe Inſekten, welche Mac-Leay der Sohn in einem Werke, das voll eigener Unterſuchungen und geiſtreicher Anſichten iſt, betitelt Horae entomologicae (Vol. I. P. I. p. 184.), mit dem Geſchlechtsnamen Scarabaeus bezeichnet, als mit demjenigen, welchen ſie urſpruͤnglich von den Roͤmern erhalten haben, und über die er daſelbſt (P. II. p. 497.) eine vortreffliche Monogra⸗ phie gegeben hat, ſchließen ihre Eier in Kugeln von Miſt oder ſelbſt von Menſchenkoth ein, welche großen Pillen gleichen, wes— halb fie von den Naturforſchern Pillenkaͤfer (pilularii) genannt worden ſind. Sie waͤlzen ſie mit ihren Hinterfuͤßen, oft geſell— ſchaftlich, ruͤckwaͤrts, bis ſie Loͤcher finden, welche ſie aufzunehmen geeignet ſind, oder Stellen, wo ſie dieſelben einſcharren koͤnnen. Zwei Arten von Ateuchus kommen im Religionscultus der alten Agyptier und in ihrer Hieroglyphenſchrift vor. Auf allen ihren Denkmaͤlern finden wir ihr Bild in verſchiedenen Stellungen und oft von gigantiſcher Groͤße. Man ſtellte ſie auch beſonders dar, indem man dazu die koſtbarſten Stoffe, wie das Gold ver— wendete, und gebrauchte ſie als Petſchafte, Amulette, die man an den Hals haͤngte und die man mit den Mumien begrub. Das Inſekt ſelbſt hat man in ihren Saͤrgen eingeſchloſſen ge: funden ). A. sacer Linn. ‚Oliv. Col. I, 3, VIII, 59. Dieſen Käfer, welchen man nicht nur in ganz Agypten, ſon⸗ dern auch in den ſuͤdlichen Gegenden von Frankreich, in Spanien, in Italien und uͤberhaupt im Suͤden von Europa findet, hat man bisher fuͤr den Gegenſtand dieſes Aberglaubens gehalten. Allein eine in Sennar von Caillaud von Nantes entdeckte Art ſcheint, wenn man auf feine glaͤnzenderen Farben und auf das Land ſieht, wo man ihn findet, und welches der erſte Wohnſitz der Agyptier geweſen iſt, gleich anfangs ihre Aufmerkſamkeit auf ſich gezogen zu haben. Dieſer, den ich Ateuchus Aegyptiorum genannt habe, (Voyage d Meroe, au fleuve blanc, VI, p. 272. Ati. d'hist. nat. et d’antig. II, LVIII, 10.) iſt grün, mit eis nem goldnen Schimmer, wahrend der erſtere ſchwarz iſt. Bei 1) S. meine Abhandlung uͤber die Inſekten, welche auf den alten Denkmaͤlern Agyptens gemalt und in Stein gehauen ſind, und die Werke von Champollion dem Juͤngeren. 160 Inſekten. Scarabaeus. beiden hat das Kopfſchild ſechs Zaͤhne, aber bei dieſem hat der Scheitel zwei kleine Erhoͤhungen oder Beulen, waͤhrend er bei jenem, naͤmlich dem Ateuchus Aegyptiorum nur eine ſchwache, laͤngliche, glatte und ſehr glaͤnzende Erhoͤhung zeigt. Das Hals— ſchild iſt, die Mitte ausgenommen, ganz punktirt, und an den Seiten ſogar chagrinartig, mit gezaͤhnten Raͤndern. Überdies finden ſich auf den Fluͤgeldecken in den Zwiſchenraͤumen zwiſchen den Streifen zahlreiche, tiefe Hohlpunkte. Die innere Seite der beiden Vorderbeine hat eine Reihe kleiner Zaͤhne. Bei unſerem Ateuchus sacer hat ſie gemeiniglich zwei ziemlich ſtarke Zaͤhne. Jene Gattungen (S. Aesculapius Oliv. und eine andere Art S. Hippocrates), deren Halsſchild und Hinterleib kuͤrzer, mehr ge— rundet und gewoͤlbter, und bei denen das erſte Glied der Lippen— taſter ebenfalls kuͤrzer und breiter, und von der Geſtalt eines ver— kehrten Dreiecks iſt, bilden Kirby's Geſchlecht Pachysoma ). Die Ateuchus, deren Fluͤgeldecken an der Außenſeite an ih— rem Grunde eine ſtarke Ausrandung haben, ſind die II. GYMNOPLEURUS Illig. Die vier hinteren Beine ſind gemeiniglich einfach gewimpert oder mit kleinen Dornen bewaffnet, nnd das letzte Glied ihrer Fuͤße iſt ſo lang oder laͤnger, als die vorhergehenden zuſammen— genommen. Das erſte Glied der Lippentaſter iſt an der inneren Seite erweitert, faſt dreieckig. Das Halsſchild hat zu beiden Sei— ten ein Gruͤbchen !). Andere Coprophagen, welche den vorhergehenden ſehr aͤhnlich und von Fabricius auch zu den Ateuchus gerechnet worden ſind, unterſcheiden ſich von ihnen durch die mittleren Schienbeine, deren Ende, eben ſo, wie das der hinteren, oft erweitert oder keulen— foͤrmig, und mit zwei Sporen oder Dornen verſehen iſt. Das Kopfſchild hat bei mehreren nur vier oder zwei Zaͤhne. Das erſte Glied der Lippentaſter iſt immer groͤßer als das folgende, und 1) Außer den vorgenannten Ateuchus gehoͤren hierher A. laticollis, variolosus, semipunctatus, miliaris, sanctus etc. Fabr. und einige an— dere. S. das obengenannte Werk von Mac-Leay dem Sohne und die Entomographie de la Russie, wo einige Arten dieſer und der folgenden Untergattungen vortrefflich abgebildet ſind. 2) Ateuchus sinuatus, pilularius, flagellatus, Leei, Koenigii, cu- preus, profanus etc. Fabr., Sc. fulgidus Oliv. Die Fabriciſchen Ateuchus, welche Amerika bewohnen, gehoͤren anderen Untergeſchlechtern an. Mac Leay der Sohn (Hor. entom. I, pars II, p. 510.) läßt noch die Gymnopleurus mit den Ateuchus oder feinen Starabäen zufammen, macht aber daraus eine Abtheilung, deren Arten er angiebt. Käfer. Scarabaeus. 161 an der inneren Seite erweitert. Das dritte und letzte Glied ift deutlich. Nun folgen die III. SISYPHUS Latr., welche von den anderen Coprophagen durch ihre nicht mehr als achtgliedrigen Fuͤhler und durch ihren dreieckigen Hinterleib unter— ſchieden ſind. Die vier Hinterbeine ſind lang, ſchwach, mit keu— lenfoͤrmigen Schenkeln. Der Koͤrper iſt kurz und dick; das Ruͤcken⸗ ſchild fehlt!). IV. CIRCELLIUM Latr. Der Koͤrper iſt halbkugelig, gewoͤlbt, der Hinterleib faſt Halb: kreisfoͤrmig, und der Seitenrand des Halsſchildes gerade oder in der Mitte nicht ausgeſchweift. Ein Ruͤckenſchild iſt nicht vorhan⸗ den. Das Kopfſchild hat vier oder ſechs Zähne ). 1 V. COPROBIUS Latr. Ebenfalls ohne Ruͤckenſchild, mit einem eifoͤrmigen, gar nicht oder wenig gewoͤlbten Koͤrper; die Seitenraͤnder des Halsſchildes in einem ſtumpfen oder abgerundeten Winkel erweitert, der Hin— terleib faſt viereckig, das Halsſchild zweizähnig. Dieſe Inſekten gehören ganz befonders der neuen Welt an’). f Jene Arten, bei denen die vier Hinterſchienen verhaͤltniß— maͤßig kuͤrzer und am Ende erweitert oder merklich breiter, die erſten Glieder der Fuͤße aber breiter ſind, bilden das Geſchlecht Choeridium Leyeletier de Saint- Fargeau und Serville ( Encpel. method.). Ich vereinige damit noch die Coprophilen, welche fie Hyboma nennen (ibid.). Ein anderes, dem vorigen naheſtehendes Untergeſchlecht, deſſen Gattungen ebenfalls Amerika bewohnen, die fie Aeschrotes nen: nen, welche aber Dalman vor ihnen (Ephem. Entom. 1824) unter dem Namen VI. EURYSTERNUS bekannt gemacht hatte, unterſcheidet ſich von den vorigen durch das Daſein eines Ruͤckenſchildes. Der Körper iſt außerdem laͤng⸗ 1) Ateuchus Schaefferi Fab. — Sc. longipes Oliv. und einige noch unbefchriebene Arten vom Gap. 2) Ateuchus Bacchus, Hollandiae Fabr. 3) A. volvens, violaceus , triangularis, sexpunctatus etc. Fabr. 9 5 11 162 Inſekten. Scarabaeus. lichrund, oben platt, das Halsſchild hinterwaͤrts ſcharf ſchraͤg ab— geſchnitten. Die mittleren Schenkel haben ihre Richtung nach der Laͤnge des Koͤrpers, und ſind ſeinen Seiten parallel. Bei allen folgenden Coprophagen ſind die vier Hinterſchien⸗ beine ſtets am Ende erweitert, faſt von der Geſtalt eines laͤng— lichen Dreiecks; die mittleren endigen ſich uͤberdies, wie bei den letzten, in zwei ſtarke Dornen oder Sporen; aber der Kopf, oder das Halsſchild, oder beide, haben bei den Maͤnnchen Hoͤrner oder Erhabenheiten, durch welche ſie ſich von ihrem anderen Geſchlechte unterſcheiden. Bei mehreren ſind die drei letzten Fuͤhlerglieder in Form eines halben Bechers oder einer halben Eichel, concentriſch eingefuͤgt oder eingeſchichtet. Dieſe Inſekten gehoͤren zu den Ge— ſchlechtern Onitis und Copris Fadr. Zwei Untergeſchlechter mit durchblaͤtterter Fuͤhlerkeule bieten einen Charakter dar, der ihnen in dieſer Abtheilung ausſchließlich eigen iſt, das dritte Glied der Lippentaſter iſt wenig oder nicht deutlich, und das vorhergehende iſt groͤßer als das erſte. VII. ONITICELLUS Ziegl., Dej. Sie haben einen laͤnglichen, niedergedruͤckten Koͤrper, ein großes, faſt eirundes Halsſchild, das faſt eben ſo lang, als breit, und ſtets eben iſt, und ein deutliches Ruͤckenſchild. Einfache er⸗ habene Linien oder Buckeln auf dem Kopfe auneſcheen die Männchen von den Weibchen !). VIII. ONTHOPHAGUS Latr. Copris Fabr. Sie haben kein Ruͤckenſchild. Ihr Koͤrper iſt kurz, das Halsſchild ziemlich dick, breiter als lang, bald halbkreisfoͤrmig, bald faſt kreisrund, aber vorn tief ausgerandet oder abgeſtutzt. Oft iſt der Kopf und oft auch das Halsſchild bei den Maͤnncheu gehoͤrnt. 1. O. taurus Latr. Scarabaeus taurus Linn. Oliv. Col. I, 3, VIII, 63. Iſt klein, ſchwarz, mit zwei in einen Halbkreis gebogenen Hoͤrnern auf dem Kopfe des Maͤnnchens, und mit zwei erhabe⸗ nen Querlinien auf dem des Weibchens. Im Kuhmiſt. 1) Dej. Cat. p. 53. Käfer. Scarabaens. 163 2. O. nuchicornis Latr. Scarabaeus nuchicornis Linn. Panz. Faun. insect. Germ. I, 1. und XLIX, 8. Klein, ſchwarz, mit grauen, und kleinen ſchwarzen Flecken uͤberſaͤet; eine zuſammengedruͤckte, lamellenartige Erhoͤhung auf dem Hinterkopfe des Maͤnnchens, zwei erhabene Querlinien auf dem des Weibchens; ein Buckel auf dem Vordertheile des Halsſchildes. Mit dem vorigen. Afrika und Oſtindien liefern noch mehrere andere, darunter einige ſehr glänzende Gattungen; alle find aber klein ). Zwei andere Untergeſchlechter haben ein Ruͤckenſchild oder eine Offnung der Naht an ſeiner Stelle. Die Vorderbeine ſind oft ohne Fuͤße, und oft laͤnger, duͤnn und gebogen, bei den Maͤnnchen. Sie unterſcheiden ſich von allen uͤbrigen Coprophagen durch die Geſtalt ihrer Fuͤhlerkeule. Ihr erſtes Glied, oder das ſiebente von allen, hat die Form eines halben Bechers; darin iſt das folgende eingefuͤgt, von dem wenigſtens ein Theil verborgen und hufeiſenfoͤrmig iſt; das dritte oder letzte hat die Form einer verkehrten Eichel. Das Halsſchild iſt groß und hat gemeiniglich nahe der Mitte des Hinterrandes zwei kleine Gruͤbchen. IX. ONITIS Fabr. Das zweite Glied der Lippentaſter iſt das groͤßte von allen; das Ruͤckenſchild, obgleich ſehr klein und eingeſenkt, iſt doch ſichtbar. Die Vorderbeine ſind bei den Maͤnnchen gemeiniglich laͤnger, duͤnner und gebogen. Die Fuͤße fehlen ſehr oft. Das Halsſchild hat, wenige Arten ausgenommen, keine Hoͤrner ). X. PHANAEUS Mac L. Lonchophorus Germ. Scara- baeus Linn. Copris, Onitis Fabr. Das erſte Glied der Lippentaſter iſt das groͤßte von allen, und an der inneren Seite erweitert. Ein bloßer leerer Raum an der Naht bezeichnet die Stelle des Schildes. Die Maͤnnchen ſind durch Erhoͤhungen, in Geſtalt von Hoͤrnern auf Kopf und Halsſchild, ſehr von ihren Weibchen verſchieden; doch haben die Fuͤße bei beiden gleiche Laͤnge. 1) Dej. ibid. S. Latr. Gen, crust. et insect. II. p. 83. 2) Man vergleiche den Artikel Onitis in der Encyclopédie metho- dique. 8 11 * 164 Inſekten. Scarabaeus. Mehrere große und fehöne Arten von Miſtkaͤfern oder von dem Geſchlechte Copris Fabr., welche der neuen Welt, beſonders den Aquatorialgegenden eigen find, bilden dieſe Untergattung ). XI. COPRIS Geoff., Fabr. Scarabaeus Linn. Dieſes Geſchlecht begreift nur diejenigen Kaͤfer, deren Fuͤhler in eine Keule von drei Blaͤttern endigen, deren vier Hinterbeine ſtark erweitert und am Ende abgeſtutzt ſind, welche weder ein Rückenſchild, noch an deſſen Stelle einen leeren Raum haben, deren Koͤrper immer dick und oben bei beiden Geſchlechtern ver— ſchieden iſt, und deren Lippentaſter aus drei deutlichen Gliedern beſtehen, von denen das erſte groͤßer, beinahe cylindriſch und an der inneren Seite nicht erweitert iſt. Die groͤßten Gattungen leben in den tropiſchen Gegenden von Afrika und Oſtindien, oder in ihrer Naͤhe. Sehr gemein findet ſich in Europa C. lunaris Linn. Oliv. ibid. V, 36. Sie iſt 8“ lang, ſehr glaͤnzend; der am Vorderrande aus— gerandete Kopf hat ein aufrecht ſtehendes Horn, das bei den Männchen laͤnger und ſpitzig, bei den Weibchen (S. emarginatus Oliv. ibid. VIII, 64.) kurz und abgeſtutzt iſt. Das Halsſchild iſt vorn abgeſtutzt und hat auf jeder Seite ein Horn. Die Fluͤ—⸗ geldecken find tief geſtreift '). Wie bei den Lamellicornen der folgenden Sectionen, ſo ſind auch bei den letzten Coprophagen alle Beine in gleicher Entfer— nung von einander eingefuͤgt und ihr Ruͤckenſchild iſt ſehr deut— lich. Die Lippentaſter ſind glatt oder wenig behaart, das dritte Glied derſelben groͤßer, oder wenigſtens laͤnger als die vorherge— henden. Die Fluͤgeldecken umſchließen den Hinterleib in ſeinem ganzen Umfange, oder bilden um ihn eine Woͤlbung, ein Cha— rakter, durch welchen ſie ſich den Scarabaͤen der folgenden Section naͤhern. Dieſe Inſekten haben ſonſt hinſichtlich der Fuͤhler und Beine die groͤßte Ahnlichkeit mit denen des vorhergehenden Unter— 1) Ibid. Artikel Phande, und hauptſaͤchlich Mac Leay Horae en- tom. I, pars I, p. 124. Er rechnet dahin Scarabaeus bellicosus, lan- cifer, Jasius, Mimas, Beelzebub, festivus, carnifex etc. Oliv. 2) Copris Antenor, Hamadryas, Midas, gigas, bucephalus, Mo- lossus, hispana, nemestrina, sabaea, Jachus etc. Fabr. — Ateuchus Tmolus Fischer (Entom. de la Russ. I, VIII, 1, 2.) ift eine Copris. Käfer Scarabaeus. | 165 geſchlechts; allein der Unterfchied zwiſchen beiden Geſchlechtern iſt weniger auffallend und beſteht oft nur in kleinen buckelartigen Erhoͤhungen. Alle dieſe Coprophagen ſind uͤberdies von geringer Groͤße. Mehrere Gattüngen erſcheinen in den erſten Tagen des Fruͤhlings. Sie bilden zwei Untergeſchlechter. XII. APHODIUS Illig., Fabr. Scarabaeus Linn., Geoff. Copris Oliv. Das letzte Taſterglied iſt cylindriſch; das der Lippentaſter iſt ein wenig duͤnner als die vorhergehenden, wenigſtens nicht dicker. Die Kinnladen haben an der Innenſeite keinen An— hang oder hornigen und gezahnten Lappen. Selten iſt der Koͤr— per kurz und der Hinterleib hoch gewoͤlbt, und wo er dieſe Cha— raktere zeigt, fo iſt das Halsſchild nicht mit Querfurchen ver— ſehen. A. fimetarius Linn. Pan Z. Faun. insect. Germ. XXXI, 2. 3“ lang, ſchwarz, die Fluͤgeldecken und ein Flecken an jeder Seite roͤthlich gelb; drei Buckel auf dem Kopfe; Punktſtreifen auf den Fluͤgeldecken ). XIII. PSAMMODIUS Gli. Das letzte Glied der Taſter iſt faſt eirund und das laͤngſte und dickſte von allen; der innere Lappen der Kinnladen iſt hornig und in zwei Zaͤhne getheilt. Der Koͤrper iſt kurz, das Halsſchild quer gefurcht und der Hinterleib aufgetrieben ). 1) S. Schönh. Synon. insect. I, 1, p. 66. Pan Z. Ind. en- tom. p. 7. 5 2) Dahin rechne ich nur Psammodius sulcicollis 6% ILen h. Insect. suec. I. p. 9. Die übrigen Arten, die erftel ausgenommen (S. Aegia- lia), find wahre Aphodien. S. Encyel, method. Artikel Psammodius. Das in der Encycl. method. von Lepeletier und Serville er⸗ richtete Geſchlecht Euparia gehört ohne allen Zweifel in dieſe Section; allein da ſie es nicht vollſtaͤndig beſchrieben haben und mir die Art, welche zum Typus gedient hat, nicht zu Geſicht gekommen iſt, ſo vermag ich ihre Stelle nicht zu beſtimmen. Nach ihnen ſind die Seiten des Kopfes in Geftalt eines Dreiecks erweitert. Die Hinterwinkel des Halsſchildes ſind ausgerandet und die Schulterecken der Fluͤgeldecken ſind nach vorn in eine Spitze verlängert. Die einzige angeführte Art ift Euparia casta- nea. Dieſe Charaktere und ſelbſt die Farbe laſſen mich vermuthen, daß 166 Inſekten. Scarabaeus. Dieſes Untergeſchlecht macht den natuͤrlichen übergang zu dem erſten der folgenden Section, der Arenicola. Sie find nebſt den Aphodius uud Psammodius die einzigen deren Flügel: decken das hintere Ende des Leibes ganz bedecken, ſo daß der Af— ter verborgen iſt; aber mehrere Charaktere unterſcheiden ſie noch von ihnen. Die Oberlippe iſt lederartig und uͤberragt oft das Kopfſchild. Die Kinnbacken find hornig und gemeiniglich vorſte— hend und gebogen. Der Endlappen der Kinnladen iſt gerade und nicht nach innen gekruͤmmt. Das dritte und letzte Glied der Lippentaſter iſt immer ſehr deutlich und wenigſtens faſt eben ſo lang, als das vorhergehende. Einige ausgenommen beſtehen die Fuͤhler aus zehn oder elf Gliedern. Auch dieſe Kaͤfer leben von Miſt, graben tiefe Loͤcher in die Erde, fliegen mehr des Abends nach Sonnenuntergang, und ſtel— len ſich todt, wenn man ſie in die Hand nimmt. Leo Dufour lehrt, daß der Verdauungscanal von Geotrupes, einem der vor— nehmſten Untergeſchlechter dieſer Section, eine etwas geringere Ausdehnung hat, als der von Copris, und daß der chylusberei— tende Magen keine Spur von Waͤrzchen zeigt (Annal. des sc. natur. III, p. 234.). Bei einem Theile derſelben (Geotrupida Mac I.) endigt die Lippe in zwei Lappen oder vorſtehende und gebogene Zuͤngel— chen; die Kinnbacken ſind gemeiniglich vorſtehend und gebogen; die Oberlippe iſt ganz oder zum Theil bedeckt; die Fuͤhler ſind bei der Mehrzahl aus elf Gliedern zuſammengeſetzt. Der Koͤrper iſt ſchwarz oder braun mit glatten oder einfach geſtreiften Fluͤgel— decken. Die Maͤnnchen haben meiſt hornfoͤrmige Hervorragungen, oder ſie unterſcheiden ſich im Außeren durch andere Charaktere von den Weibchen. Dieſe Inſekten naͤhren ſich vorzugsweiſe von Excrementen. Manche haben neun Fuͤhlerglieder. XIV. AEGIALIA Latr. Aphodius Fab. Die Oberlippe iſt ſehr kurz, quer, kaum ſichtbar, ungetheilt; die Kinnbacken endigen in eine zweitheilige Spitze; der innere hornige Lappen der Kinnladen iſt zweizahnig. Der Koͤrper iſt kurz, aufgetrieben, das Halsſchild quer und der Leib hoͤckerig. Die vier hinteren Schienbeine ſind eingeſchnitten, dick, die beiden hinterſten haben zwei zuſammengedruͤckte, faſt elliptiſche oder ſpa— dies Geſchlecht mit Eurysternus Dalman nahe verwandt iſt, von dem oben die Rede war. Käfer. Scarabaeus. 167 telformige Sporen. Die beiden vorderſten haben an der Innen: ſeite keinen Zahn; die Hinterhuͤften find ſtaͤrker '). XV. CHIRON Mae L. Diosomus Dalm. Sinodendron Fabr. Sie naͤhern ſich durch ihre vielmehr halbgekaͤmmte als ge— blaͤtterte Fuͤhlerkeule den Lamellicornen der zweiten Tribus und ſind auch wirklich von Mac Leay dem Sohn dahin gebracht worden; aber ihrer geſammten uͤbrigen Charaktere wegen gehoͤren ſie zu gegenwaͤrtiger Section. Ihre Oberlippe iſt ganz bedeckt, groß, gewimpert und vierzahnig. Ihre ſtarken Kinnbacken haben die Geſtalt eines laͤnglichen Dreiecks und an der Innenſeite zwei Zähne. Die beiden Lappen der. Kinnladen find lederartig und unbewehrt. Der Koͤrper iſt ſchmal, laͤnglich, faſt cylindriſch, das Halsſchild laͤnglich, durch eine tiefe Einſchnuͤrung vom Leibe ge— trennt. Der Leib iſt verlaͤngert; die Vorderſchienbeine ſind breit, fingerfoͤrmig, und an der Innenſeite neben dem Sporn mit ei— nem am Ende borſtigen Zahne bewaffnet. Die Schenkel find linſenfoͤrmig, die vorderen groͤßer. Das vordere Ende des Kopfes hat eine Querreihe kleiner Hoͤcker ). Andere haben elf) Fuͤhlerglieder. Einige unterſcheiden ſich von allen uͤbrigen theils durch die Fuͤhlerkeule, welche verkehrt kegelfoͤrmig und aus Gliedern zuſam— mengeſetzt iſt, welche trichterfoͤrmig, und concentriſch in ein— ander gefuͤgt find; theils durch ihre an der Innenſeite ſaͤgezaͤh— nigen Kinnbacken, welche unten, hauptſaͤchlich bei den Maͤnnchen, einen Fortſatz oder ein Horn haben. Das Halsſchild iſt vorn bei dieſen Kaͤfern tief ausgerandet und die Vorderwinkel ſehr verlaͤn— gert. Der Leib iſt ſehr kurz, beinahe halbkreisfoͤrmig und die Hinterfuͤße ſind wenig von ſeinem Ende entfernt. Die Lippenta— ſter ſind ein wenig laͤnger als die anderen, das zweite Glied der— ſelben verlaͤngert, und die anderen beiden faſt von gleicher Laͤnge. 1) Psammodius arenarius ETI. Insect. Suec. I, p. 6. Scara- baeus globosus Pang. Faun, insect. Germ. XXXVII, 2. Aphodius arenarius Fabr. ; 2) Sinodendron digitatum Fabr. Chiron digitatus Mac L. Hor. ent. I, pars I, p. 107. Diosomus digitatus Dalm. Ephem. entom. I, p. 4. 3) Dieſe Zählung iſt zuweilen unſicher, weil es nicht immer leicht iſt, das Glied zu unterſcheiden welches der Keule vorausgeht und das mit dem erſten dieſer Keule vereinigt zu ſein ſcheinen kann. Auch bildet die Baſis des zweiten eine Art von Knoten oder Scheibe, die man fuͤr ein Glied halten kann. 168 Inſekten. Scarabaeus. Die Kinnladen ſind inwendig mit Haaren und Wimpern von Ge— ſtalt kleiner Dornen bewaffnet; ihr Endlappen iſt ſchmal und ver— lingert. Das Kinn iſt dreieckig, am Ende quer abgeſtutzt. Dies ſind die XVI. LETHRUS Scop., Fabr. Die wenigen Arten, welche es gibt, gehoͤren Ungarn und den oͤſtlichen Gegenden Rußlands an. L. cephalotes Fabr. Fisch. Entom. de la Russ. I, p. 133. XIII, 1. Dieſer von den anderen Arten durch feine ganz ſchwarze Farbe, durch ſein Halsſchild, und durch ſeine glatten Fluͤgeldecken verſchiedene Kaͤfer iſt nach dem beruͤhmten Profeſſor Gotthelf Fiſcher ein den cultivirten Gegenden ſehr ſchaͤdliches Inſekt, weil er vorzugsweiſe nach den Knospen oder kaum erſt hervorge— ſproßten Blaͤttern geht, und ſie mit den ſcharfen Zangen ſeiner Kinnbacken glatt abſchneidet. Darum nennt man ihn in Ungarn, wo er in den Weinbergen großen Schaden anrichtet, den Schnei— der. Da ſeine Bruſt weit unter dem Hinterleibe fortſetzt, ſo daß die Hinterbeine nahe am After eingefuͤgt zu ſein ſcheinen, ſo klettert er ſehr gut und geht, wenn er zuruͤckkehrt, ruͤckwaͤrts. Hat er das Herz einer Pflanze abgeſchnitten, ſo geht er ruͤck— waͤrts, wie ein Krebs, und traͤgt die Beute in ſein Loch. Jedes dieſer in die Erde gegrabenen Löcher iſt von einem Pärchen bes wohnt; allein zur Zeit der Begattung zeigt ſich oft ein fremdes Maͤnnchen welches eingelaſſen zu ſein wuͤnſcht. Hier entſpinnt ſich nun ein heftiger Kampf, während deſſen das Weibchen den Eingang des Loches bewacht und das Maͤnnchen immer von hin— ten ſtoͤßt. Dieſer Kampf endigt nur erſt mit dem Tode oder mit der Flucht des fremden Maͤnnchens. Jener Gelehrte be— ſchreibt noch drei andere vor ihm unbekannte Arten. (Ibid. p. 136 — 140.) 5 Alle uͤbrigen Arenicolae haben eine aus Blaͤttern zuſammen— geſetzte Fuͤhlerkeule, welche von gewoͤhnlicher Geſtalt, und eines an das andere in derſelben Richtung, oder wie die Blaͤtter eines Bu— ches eingefuͤgt ſind. Sie bilden mein Untergeſchlecht Geotrupes, oder das Fabriciſche Scarabaeus, von dem man nachher die folgenden Untergeſchlechter getrennt hat. Diejenigen, deren Fuͤhlerkeule laͤnglichrund oder eifoͤrmig iſt, und bei denen an den Blaͤttchen derſelben, ſelbſt wenn ſie zuſam— mengezogen werden, die Raͤnder ganz oder zum Theil ſichtbar bleiben, bilden zwei dieſer Untergeſchlechter. Käfer. Scarabaeus. 169 XVII. GEOTRUPES Latr. Die Oberlippe bildet ein queres, ungetheiltes oder einfach gezaͤhntes Viereck; die Kinnbacken find gebogen, ſehr zuſammen— gedruͤckt, an ihrer Spitze gezahnt, und oft an der Außenſeite ge— buchtet. Die Kinnladen ſind mit einer Reihe ſehr dicker Haare beſetzt; das Kinn iſt tief ausgerandet; die Vorderbeine ſind ver— laͤngert, mit einer großen Anzahl Zaͤhne an der Außenſeite, und einem einzigen Sporn oder Dorn inwendig an ihrem Ende. Das Kopfſchild iſt rautenfoͤrmig. Bald iſt das Halsſchild der Maͤnnchen mit Hoͤrnern be— waffnet. Dies find die Ceratophyus Fischer, oder die Armi- deus Ziegler. 1. G. typhoeus Linn. Oliv. Col. I, 3, VII, 52. Schwarz, mit drei fpisigen, vorwärts gerichteten Hoͤrnern, deren mittelſtes kuͤrzer ift, auf dem Vordertheile des Halsſchildes. Die Fluͤgeldecken geſtreift. In fandigen, hochliegenden Gegenden. 2. G. momus Fabr. In Spanien von Graf Dejean aufgefunden, vom vorigen durch ſeine glatten Fluͤgeldecken verſchieden, uͤbrigens ihm gleich. 3. G. dispar (Ceratophyus) Fischer. Entom. de la Russ. II, XVIII. Eine Art, welche man in Italien und in Rußland findet, mit einem Horne auf Kopf und Halsſchild. Bald haben beide Geſchlechter keine Hoͤrner. Dies ſind die eigentlichen Geotrupes. 4. G. stercorarius Linn. Oliv. ibid. V, 39. Oben glaͤnzend ſchwarz oder dunkelgruͤn, unten violett oder gruͤn mit goldenem Schimmer; einen Hoͤcker auf dem Scheitel; Punktſtreifen auf den Fluͤgeldecken, die Zwiſchenraͤume glatt; an der Baſis der Hinterſchenkel zwei Zaͤhnchen. 5. G. vernalis Linn. O Iv. ibid. IV, 23. Kuͤrzer als der vorhergehende, mehr ſich der halbkugeligen Geſtalt naͤhernd, violettſchwarz oder Heute mit ſchwarzen Fuͤhlern und glatten Fluͤgeldecken. 170 Infekten. Scarabaeus. XVIII. OCHODAEUS Meg. Melolontha Fabr. Sie haben eine ſtark ausgerandete Oberlippe von der Ge— ſtalt eines hinten abgeſtutzten Herzes; die Kinnbacken ſind laͤng⸗ lich dreieckig, der eine in eine einfache Spitze endigend, unten mit einem Einſchnitt, der andere in zwei ſtumpfe Zaͤhne. Der aͤußere Lappen der Kinnladen iſt von kleinen Dornen oder dicken Wimpern eingefaßt, am Ende gekruͤmmt, mit zwei kleinen hor— nigen, gleichen Zaͤhnen inwendig; der andere oder innere Lappen bildet einen borſtigen, ſpitzig zugehenden Pinſel; das letzte Glied ihrer Taſter iſt viel laͤnger als das vorhergehende, cylin— driſch. Das zweite Glied der Lippentaſter iſt groͤßer als die uͤbri— gen, und das folgende oder letzte abgeſtutzt eifoͤrmig. Die vor— deren Schienbeine haben nur zwei Zaͤhne an der Außenſeite, und das Ende der entgegengeſetzten oder inneren Seite hat zwei Dor— nen, von denen der unterſte kleiner iſt. Der Koͤrper iſt verhaͤlt— nißmaͤßig weniger hoch als bei anderen Geotrupes, und ohne Hoͤrner ). Jene Geotrupes, welche eine große kreisrunde oder faſt ku— gelfoͤrmige Fuͤhlerkeule haben, deren erſtes und letztes Blatt, wenn ſie zuſammengezogen iſt, das mittlere, alſo das zehnte Glied wie in ein Futteral ganz einſchließen, bilden drei andere Untergeſchlechter. XIX. ATHYREUS Mac L. Sie naͤhern ſich den Coprophagen dadurch, daß ihre mittle- ren Füße am Urſprunge näher aneinander ſtehen als die anderen ). XX. ELEPHASTOMUS Mac L. Sie ſind ausgezeichnet durch ihr Kopfſchild, welches zu bei— den Seiten erweitert und vorn in der Mitte in eine faſt vier— eckige Platte verlaͤngert iſt, ſowie ferner durch die Laͤnge ihrer Kinnladentaſter, welche faſt dreimal ſo lang ſind, als die Lippen— taſter. Das Kinn iſt tief ausgerandet und beide Kinnbacken ſind am Ende gezahnt ). 1) Melolontha chrysomelina Fab. Panz. Fauna insect. Gerin. XXXIV, 2. 2) Horae entom. I, 1. p. 123. 3) Ibid. p. 121. Scarabaeus proboscideus Schreib. Transact. Linn. Soc. VI, p. 189. 222ͤ%«— Kaͤfer. Scarabaeus. 171 XXI. BOLBOCERAS Kirby. Odontaeus Ziegl. Scara- baeus Linn., Fabr. 8 Sie haben wie die Ochodaeus, denen ſie ſehr nahe ſtehen, einen einfachen und einen am Ende zweizahnigen Kinnbacken, die Kinnladentaſter ſind kaum laͤnger als die Lippentaſter, und das Kinn hat keine Ausrandung. Wir haben eine Art in Frankreich, die man B. mobilicornis Fabr. Pang. Faun. insect. Germ. XII, 2. genannt hat. Sie iſt klein, oben ſchwarz, unten fahl, mit einem ſehr langen, li— nienfoͤrmigen, ein wenig gebogenen, und beweglichen Horne auf dem Kopfe. Das Halsſchild iſt tief punktirt, in der Mitte mit einer Rinne und vorn mit vier Hoͤckern beſetzt. Die Fluͤgeldecken haben Punktſtreifen. Der Körper iſt zuweilen ganz braungelb (S. testaceus Fabr.). Einer von den Soͤhnen des beruͤhmten Reiſenden und Orni— thologen Le Vaillant hat bemerkt daß die Froͤſche und Kroͤ— ten ſehr luͤſtern nach dieſem Inſekt ſind, und hat ſich durch das Ausweiden dieſer Reptilien eine große Anzahl von Exemplaren verſchafft ). N Meine erſte Abtheilung der Scarabaei Arenicolae ſchließt mit denen, welche wie die meiſten nachfolgenden Scarabaͤen zehn— gliedrige Fuͤhler haben. Das letzte Glied ihrer Taſter iſt verlaͤngert. Die Lappen der Kinnladen ſind haͤutig. Die Oberlippe iſt weniger vorſtehend als bei den vorhergehenden Arten oder uͤberhaupt wenig vorſtehend. Die Kinnbacken ſind gar nicht, oder nur ſehr ſchwach gezahnt. Das Halsſchild iſt kurz, entweder gebogen und gerundet, oder in einem Winkel vorſtehend. Dieſe Inſekten ſind alle ſehr klein und das Halsſchild hat keine Hoͤrner. XXI. HTB OSO RUS Mac L. Scarabaeus, Geotru- pes Fabr. Das erſte Glied ihrer Fuͤhler iſt verkehrt kegelfoͤrmig, ver— laͤngert, und das mittlere Glied der Keule, wie bei den letzten Untergeſchlechtern, ganz durch die beiden anderen eingeſchloſſen. Die Schienbeine find ſchmal und lang. Das Kopfſchild ift nach vorn gerundet ). 1) Bolboceras Australasiae Kirby Trans. Linn. Soc. XII, XXIII, 5. — dann Scarabaeus quadridens, cyclops, lazarus Fabr. 2) Mac L. Horae entom. I, 1, p. 120; Geotrupes arator Fabr. 172 Inſekten. Scarabaeus. XXIII. ACANTHOCERUS Mac L Das erſte Glied ihrer Fühler iſt ſehr groß, oben blaͤtterig erweitert; die Raͤnder des mittelſten Blattes der Keule bleiben, wenn ſie zuſammengefaltet iſt, frei. Die Schienbeine, beſonders die vier hinteren, ſind blaͤtterig und bedecken die Tarſen, welche an ihnen anliegen, wenn die Fuͤße zuſammengezogen ſind. Das Kopfſchild geht ſpitzig zu, oder endigt in einen Winkel. Das Halsſchild iſt faſt halbmondfoͤrmig ). Hier, bei den Kaͤfern der zweiten Abtheilung der Arenico- lae (Trogida Mac L.) find die Fuͤhler kaum länger als der Kopf, und beſtehen immer aus zehn Gliedern, deren erſtes groß und ſehr haarig iſt. Die Unterlippe iſt ganz unter dem Kinn verborgen. Die Oberlippe und die Kinnbacken ſind nur wenig frei, und dieſe letzteren Theile dick. Die Taſter ſind kurz; das Kinn iſt ſehr haarig. Die Kinnladen find an der Innenſeite mit Zaͤhnen bewaffnet. Der aſch- oder erdfarbige Koͤrper iſt oben mit vielen Hoͤckern oder Beulen beſetzt. Der nach unten geneigte Kopf endigt in einen Winkel oder geht ſpitzig zu. Das Hals— ſchild iſt kurz, quer, ohne umgebogenen Seitenrand, hinten ge— buchtet und hat vorſtehende Vorderwinkel. Der Leib iſt groß, gewoͤlbt und von ſehr harten Fluͤgeldecken bedeckt. Die Vorder— beine ſind vorſtehend, und ihre Schenkel bedecken die Unterſeite des Kopfes. Dieſe Inſekten bringen einen ſchrillenden Ton hervor, indem fie den Stiel des Meſothorax wiederholt an der inneren Wand der Aushoͤhlung des Halsſchildes reiben. Sie halten ſich in der Erde oder im Sande auf und ſchei— nen ſich von Pflanzenwurzeln zu naͤhren. Sie bilden das Ge— ſchlecht XXIV. TROX Fabr., Oliv. Mac Leay der Sohn hat diejenigen von ihnen, bei wel— chen die Seiten des Halsſchildes niedergedruͤckt, erweitert und am Rande mit Dornen beſetzt ſind, und welche keine Fluͤgel haben, zu einem eigenen Geſchlecht unter dem Nahmen Phoberus ver— einigt. Der Hinterrand des Halsſchildes hat zu beiden Seiten eine tiefe Ausrandung, und das Kopfſchild iſt vorn rund ?). 1) Mac L. ibid. p. 136. A. aeneus, eine Art, deren Mitthei⸗ lung ich einem der geſchickteſten Ingenieurs der Marine verdanke, Herrn Lefebore de Ceriſy, der nicht weniger in der Entomologie unterrich⸗ tet iſt. Mac Leay rechnet zu demſelben Geſchlechte den Trox spini- cornis Fabr. 2) Trox horridus Fabr. Mac L. Horae entom. I, 1, p. 137. Die Käfer. Scarabaeus. 173 Eine dritte Section, die der Xylophila, begreift die Geo- trupes Fabr. und einige von ſeinen Cetonien. Bei ihnen iſt das Ruͤckenſchild ſtets deutlich, und die Fluͤgeldecken bedecken das Ende des Leibes nicht. Bei mehreren find die Klauen der Fuͤße uns gleich. Die Fühler haben ſtets zehn Glieder, von denen die lebe ten drei eine durchblaͤtterte Keule bilden, deren mittleres Blatt nie ganz von den beiden anderen umſchloſſen und in ſie einge⸗ ſchachtelt iſt. Die Oberlippe iſt nicht vorſtehend und hoͤchſtens ihr Vorderende frei. Die Kinnbacken ſind ganz hornig und ragen ſeitlich uͤber den Kopf vor. Die Kinnladen ſind hornig oder von feſter Conſiſtenz, gerade, und gemeiniglich gezahnt. Die Un- terlippe iſt von einem eifoͤrmigen oder dreieckigen, verengerten und am Ende abgeſtutzten Kinn bedeckt, deſſen Ecken oft erweitert find. Alle Beine find in gleicher Entfernung von einander ein- gefügt. | | Eine erſte Abtheilung umfaßt die Geotrupes Fabr. Die Maͤnnchen unterſcheiden ſich von den Weibchen durch beſondere, bald wie Hoͤrner, bald wie Hoͤcker geſtaltete, entweder auf dem Kopfe, oder auf dem Halsſchilde oder auch auf beiden befindliche Erhoͤhungen, zuweilen auch durch die Geſtalt des letzteren. Das Kopfſchild iſt klein, dreieckig, entweder ſpitzig oder abgeſtutzt oder am Ende zweizahnig. Die Oberlippe iſt faſt immer ganz verborgen. Bei manchen endigen die Kinnbacken in einen ein— fachen, lederartigen, harten, mehr oder weniger behaarten Lappen ohne Zaͤhne; bei anderen ſind ſie ganz hornig, gehen ſpitzig zu und haben nur eine kleine Zahl von Zaͤhnen, um welche Haare ſtehen. Das Kinn iſt eifoͤrmig oder abgeſtutzt dreieckig. Die Bruſt hat keinen Fortſatz. Die Klauen der Fuͤße ſind gemeinig— lich gleich. Das Ruͤckenſchild iſt klein oder mittelmaͤßig. Die Farben ſind ſchwarz oder braun. Trox Fabr. behalten ihre Stelle. S. den genannten Gelehrte, Oli— vier und Schoͤnherr. Die Geſchlechter Cryptodus und Moechidius, welche Mac Leay in ſeine Familie der Trogidae, unmittelbar hinter Phoberus ſetzt, haben das Ende des Hinterleibes frei und neun Fuͤhlerglieder, ein Charakter, welcher fie von Trox zu entfernen ſcheint. Ich vermuthe, daß die Moe- chidius hinſichtlich ihrer Geſtalt, der Ausrandung ihrer Oberlippe und einiger anderer Charaktere ſich den Melolonthen nähern. Die Cryptodus unterſcheiden ſich von allen übrigen Scarabaͤen durch ihr Kinn, welches unten den Mund faſt ganz bedeckt, und ſelbſt durch ihre Lippentaſter, welche ebenſo, wie die Unterlippe, hinter ihm liegen. Dieſe beiden Ge: kr, find nach Auſtralaſiſchen Inſekten gebildet, die ich nicht geſehen abe. 174 Inſekten. Scarabaeus. Bald endigen die Kinnladen in einen lederartigen oder har⸗ ten Lappen, der keine Zaͤhne hat und einfach behaart oder mit dornenartigen Wimpern beſetzt iſt. ) | XXV. ORYCTES Illig. Scarabael Henn Ihre Beine ſind ruͤckſichtlich ihrer Laͤnge wenig von einander verſchieden; die vier Hinterbeine ſind dick, tief eingeſchnitten oder ausgerandet, das Ende ſehr, bei mehreren Arten wie ſternfoͤrmig ausgeſchnitten. f 1. O. nasicornis Linn. Roͤſel II, VI, VII. 15“ lang, glaͤnzend kaſtanienbraun, mit am Ende abge⸗ ſtutztem Kopfſchilde, mit einem kegelfoͤrmigen, mehr laͤngerem oder kuͤrzerem, nach hinten gebogenem Horne auf dem Kopfe; das Halsſchild ſchief abgeſchnitten, mit drei Zaͤhnen oder Buckel auf dem hinteren, erhabenen Theile des Abſchnittes; die Fluͤgeldecken ſind glatt. — Er lebt, ſo wie auch ſeine Larve, in der Lohe der Miſtbeete. Eine andere Art, 2. G. Silenus Fabr. Oliv. Col. I, 3, VIII, 62, a — c. findet ſich im ſuͤdlichen Europa. Sie iſt kleiner als die vorige, von einem helleren Kaſtanienbraun. Das Maͤnnchen hat ein kleines, gekruͤmmtes und punktirtes Horn auf dem Kopfe, und eine tiefe Aushoͤhlung in der Mitte des Halsſchildes. Das letzte Glied ſeiner Vorderfuͤße iſt aufgetrieben und hat zwei ungleiche Klauen. Die Fluͤgeldecken ſind fein und weitlaͤuftig punktirt ). XXVII. AGACEPHALA Manh. Die Vorderbeine find, wenigſtens bei den Männchen, länger 1) Dazu noch G. Boas, rhinoceros, Stentor etc. Fabr. Das Geſchlecht Orphnus Mac L., was nach G. bicolor Fabr. er: richtet iſt, unterſcheidet ſich nicht vom vorhergehenden. Der Vorderrand der Oberlippe iſt vorſtehend oder frei. Die Kinnladen endigen in einen Buͤſchel dornenfoͤrmiger Wimpern, ſind außen gekruͤmmt und haben ei⸗ nen harten, dreieckigen Lappen. Die Fuͤhlerkeule iſt faſt kugelig. Sein Geſchlecht Dasygnathus, welches er in feine Familie der Dynastides ge: ſtellt hat, iſt mir unbekannt; aber ich vermuthe nach den angegebenen Charakteren, daß es den vorhergehenden und den folgenden nahe ſteht. Die Kinnladen ſind nicht gezaͤhnt. Käfer. Scarabaeus. 175 als die folgenden, die vier Hinterbeine dünn oder wenig dick, faſt cylindriſch, wenig am Ende erweitert, ohne tiefe Einſchnitte an der Seite. Die Oberlippe iſt ganz verborgen. Der Endlappen der Kinn— laden iſt einfach behaart. Die Fuͤhler haben zehn Glieder und es iſt ein Verſehen, daß ihnen in der Encyel. method. (article Scarabee) nur neun gegeben werden. Ich kenne zwei Arten, beide aus Braſilien ). Bald ſind die gemeiniglich hornigen Kinnladen mehr oder weniger gezahnt. Die eigentlichen XXVII. SCARABAEUS. Geotrupes Fabr. haben einen dicken, rund erhabenen Körper, und die Außen— ſeite der Kinnbacken iſt gebuchtet oder gezahnt. Die Aquatorialgegenden beider Welten werden von ſehr merk⸗ wuͤrdigen Arten bewohnt. 1. Sc. Hercules Linn. Oliv. Col. I, 3, 1, XXIII, 1. 5“ lang, ſchwarz, die Fluͤgeldecken gruͤnlich grau, ſchwarz geſprenkelt. Das Maͤnnchen hat auf dem Kopfe ein gekruͤmmtes, gezaͤhntes Horn, und ein anderes langes, nach vorn gerichtetes, unten behaartes Horn mit einem Zahne zu beiden Seiten auf dem Halsſchilde. — Suͤdamerika. Einige Reiſende haben ihn gehoͤrnte Fliege (Mouche cornue) genannt”). 2. Sc. dichotomus Oliv. Oliv. ibid. XVII, 156. Kaſtanienbraun; ein großes in eine Gabel, deren Zinken wie— der zweitheilig ſind, getheiltes Horn auf dem Kopfe; ein anderes kleineres, gekruͤmmtes und am Ende zweiſpaltiges Horn auf dem Halsſchilde. Maͤnnchen. — Oſtindien. 3. Sc. longimanus Linn. Oliv. ibid. IV, 27. Gelbbraun, ohne Horn und Hoͤcker auf Kopf und Halsſchild. 1) G. Actaeon Fabr. iſt vielleicht verwandt. 2) Dieſe Art iſt der Typus des Geſchlechtes Dynastes Kirby. Sc. Actaeon bildet ein anderes, naͤmlich Megasoma. S. Transgei. of the Linn. Soc. Vol. 14. 176 Inſekten. Scarabaens. Die beiden Vorderbeine um die Hälfte länger als der Körper, und gekruͤmmt. — Oſtindien. Frankreich hat nur eine einzige Art dieſes Untergeſchlechtes, den 4. Sc. punctatus Oliv. Oliv. ibid. VIII, 70. Sein Koͤrper iſt ſchwarz, punktirt, ohne hornfoͤrmige Erhoͤ⸗ hung, weder bei dem einen, noch bei dem anderem Geſchlechte. Das Kopfſchild iſt vorn abgeſtutzt, die Ecken des Abſchnittes et: was zahnartig erhoͤht. Der Kopf 2 in der Mitte zwei nahe aneinander ſtehende Hoͤcker ). XXVIII. PHILEURUS Latr. ee Fabr. Unterſcheiden ſich von den Scarabaen nur durch ihre Kinn: backen, welche ſchmaͤler ſind und an der Außenſeite weder eine Ausbuchtung noch Zaͤhne haben, durch ihren niedergedruͤckten Koͤr— per und durch ihr erweitertes, an den Seiten gerundetes Hals— ſchild ?). Die zweite Abtheilung enthaͤlt Scarabaͤen, welche in gewiſſen Beziehungen den vorigen ſehr nahe ſtehen, aber auch verſchiedenen Melolonthen und beſonders mehreren Cetonien aͤhnlich ſind, von denen ſie den aͤußeren Habitus haben, bei denen aber die Orga— niſation der Mundtheile verſchieden iſt. Eben deswegen haben Fabricius und Olivier den groͤßten Theil dieſer Inſekten mit ihnen vereinigt. Ihr Koͤrper iſt gemeiniglich kuͤrzer, gerundeter, glaͤtter als der der Scarabaͤen, und mit glaͤnzenden Farben ge— ſchmuͤckt. Kopf und Halsſchild ſind bei beiden Geſchlechtern gleich, und ohne beſondere Erhoͤhungen. Der Vorderrand der Oberlippe iſt faſt immer frei oder ſichtbar. Die Kinnladen ſind ganz hor— nig, wie abgeſtutzt am Ende, mit fuͤnf bis ſechs ſtarken Zaͤhnen an der Innenſeite. Das Kinn iſt verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer und breiter als bei denſelben Coleoptern, und oben weniger verengert. Das Mittelbruſtbein verlaͤngert ſich oft in ein Horn oder in eine 4 1) Die Geotrupes Fabr., mit Ausnahme der vorher aufgeführten Arten, welche das Geſchlecht Öryctes bilden, und derer des folgenden Geſchlechts. 2) G. didymus, valgus, depressus Fabr. Einige unbeſchriebene, den Sinodendron einigermaßen aͤhnliche Arten aus Braſilien und Cayenne haben einen dickeren Körper und verbinden die Phileurus mit meinen Sca- rabaeus oder den Geotrupes Fabr., ein Geſchlecht, das hinſichtlich der Organiſation ſeiner Mundtheile noch nicht hinlaͤnglich unterſucht iſt. Käfer. Scarabaeus. 177 ſtumpfe Spitze zwiſchen dem zweiten Fußpaare oder darüber. Das Ruͤckenſchild iſt gemeiniglich groß. Die Klauen der Fuͤße ſind in der Regel groß. Eine kleine Zahl ausgenommen find dieſe Xylo— philen den Aquatorialgegenden der neuen Welt eigen. Bei einem Theile derſelben findet ſich eben ſo wenig als bei allen vorhergehenden Scarabaͤen, zwiſchen den Hinterwin— keln des Halsſchildes und den Außenwinkeln der Baſis der Fluͤ— geldecken ein Achſelſtuͤck“), welches den leeren Raum zwiſchen die— fen Theilen ausfuͤllt. Zunaͤchſt moͤgen die Untergeſchlechter folgen, welche in der Mitte der Bruſt weder eine Spitze noch ein Horn haben. XXIX. HEXODON Olio, Fabr. Ihr Koͤrper iſt faſt kreisfoͤrmig, unten eben; der viereckige Kopf fugt ſich in eine tiefe Ausrandung des Halsſchildes; der Au— ßenrand der Fluͤgeldecken iſt erweitert; laͤngs deſſelben laͤuft eine Rinne. Die Beine ſind duͤnn, und die Klauen der Fuͤße ſehr klein, und gleich. \ Die Oberlippe iſt nicht fichtbar. Die Keule der Fühler ift klein. Die Kinnladen ſind ſtark gezähnt ?). XXX. CYCLOCEPHALA Latr. Chalepus Mac L. Me- lolontha Fabr. Sie haben einen eifoͤrmigen Koͤrper mit abgeſondertem Kopfe, ſchwach gerandete Fluͤgeldecken ohne Erweiterung oder Seitenrinne, die Vorderfuͤße endigen in ein keulenfoͤrmiges Glied mit unglei— chen Klauen, die beide zweiſpaltig ſind. Der Vorderrand der Oberlippe iſt ſtets frei. Die Kinnbacken ſind ſchmal, ohne Ausrandung oder merkliche Ausbuchtung an der Außenſeite, und wenig vorragend ). 1) Ein Seitenſtuͤck des Mittelbruſtbeins, größer und dicker als ge— woͤhnlich, das vielleicht der kleinen runden Schuppe entſpricht, welche einige Naturforſcher tegulum nennen und die man an der Baſis der Ober— fluͤgel der Hymenopteren bemerkt. Man vergleiche hieruͤber die Abhandlung von Audouin uͤber den Thorax der Inſekten. 2) S. Oliv. und Latr. Gen. crust. II, p. 106. 3) Die Melolontha geminata, barbata, castauea, signata, ferru- ginea, melanocephala, pallens etc. Fabr. Bei den erſteren find die Kinnbacken ſtark, gebogen, und am Ende mit Klauen verſehen. Bei M. signata, melanocephala etc. find fie kleiner, gerade, und am Ende ab— geſtutzt oder abgeſtumpft. Die Spitzen der Kinnbacken und des Kinnes find überdies mit Haaren beſetzt. Demnach koͤnnte man aus dieſen und den ihnen aͤhnlichen Arten ein eigenes Untergeſchlecht bilden. Alle dieſe Inſekten bewohnen Suͤdamerika. u v. 12 178 Inſekten. Scarabaeus. Bei den folgenden Untergeſchlechtern iſt das Bruſt⸗ bein in eine kegelfoͤrmige, mehr oder weniger lange, am Ende ſcharfe oder zugerundete Spitze zwiſchen dem zweiten Fußpaare verlaͤngert. a Der Vorderrand der Oberlippe iſt immer ſichtbar. Die Kinnbacken ſind gemeiniglich am Außenrande gekerbt oder gezaͤhnt. Die Klauen der Fuͤße ſind ungleich. XXXI CHRYSOPHORA De. Bei den Maͤnnchen find die Hinterbeine ſehr groß, mit dicken Schenkeln; die Schienbeine ſind gebogen und endigen am Innen— winkel in eine ſehr ſtarke Spitze ). XXXII. RUTELA Latr. Rutela, Pelidnota Mac I., Kiröy. Hoplognathus Kirby, Mac L. Hinſichtlich ihrer Verhaͤltniſſe find die Beine bei beiden Ges ſchlechtern nicht merklich verſchieden. Das Kinn iſt faſt gleichſeitig, das Ruͤckenſchild klein oder mittelgroß. Die Spitze des Bruſt⸗ beins iſt kurz, ſo daß ſie den Urſprung des vorderen Fußpaares nicht erreicht. Der Körper iſt eifoͤrmig oder eirund ). XXXIH MACRASPIS Mac L. Cetonia Fabr. Sie unterſcheiden ſich von Rutela durch die Verhaͤltniſſe des Kinnes, das merklich laͤnger als breit iſt, durch die kurze und gerundete Geſtalt des Koͤrpers, und durch die Laͤnge theils des Ruͤckenſchildes, das wenigſtens den dritten Theil ſo lang iſt als die Fluͤgeldecken, theils der Bruſtbeinſpitze, deren Ende den Ur— ſprung des vorderen Fußpaares erreicht oder uͤberragt. Die Kinn— backen ſind faſt dreieckig, am Ende ſpitzig oder ausgerandet. Die Kinnladen haben mehrere Zaͤhne. Das Kinn bildet ein laͤngliches Viereck, iſt an ſeinen oberen Ende ein wenig verengt, und ohne Wimpern am oberen Rande. Eine von den Klauen der Fuͤße oder wenigſtens der vier Vorderfuͤße iſt zweiſpaltig, die andere iſt ungetheilt ). 1) Melolontha chrysochlora Lair. Humb. und Bonpl. Reife ꝛc. II, XV, 1. fem. 2. mas. — Scarabaeus macropus Shaw. Nat. misc. CCCLXXX, IV. 2) S. Dejean’s Katalog; MAL. Horae entom. I, pars I, und der Artikel Rutela in der Encyel. method. Die Charaktere der Ge— ſchlechter Pelidnota und Hoplognathus ſcheinen mir nicht hinreichend ge⸗ ſchieden zu ſein. 3) Item, ibid. Käfer. Scarabaeus. 179 XXXIV. CHASMODIA- Mac L. Sie gleichen den Macraspis hinſichtlich der allgemeinen Um: riſſe des Koͤrpers und der Groͤße des Ruͤckenſchildes und der Bruſtbeinſpitze, allein ihre Kinnbacken ſind ſchmaͤler und am Ende abgeſtumpft und ungetheilt. Die Kinnladen haben nur zwei Zaͤhne mit einem Pinſel. Das Kinn iſt verlaͤngert-eifoͤrmig, gegen das obere Ende merklich verengert, und am Rande mit Wimpern beſetzt. Überdies find alle Klauen dee Füße ungetheilt!). Bei den anderen fuͤllt ein Achſelſtuͤck (daſſelbe, was an derſelben Stelle bei den Cetonien, oder den Kaͤfern, welche Au— douin Epimera nennt, ſteht) den leeren Raum zwiſchen den Hinterwinkeln des Halsſchildes und den Außenwinkeln an der Baſis der Fluͤgeldecken. XXXV, OMETIS Latr. ). Fabricius Geſchlecht Melolontha bildet meine vierte und fünfte Section. Die vierte, die der Phyllophagi, beſteht aus Scarabaͤen, welche denen der letzten Untergeſchlechter ſehr aͤhnlich ſind; allein die Kinnbacken ſind oben vom Kopfſchilde bedeckt und unten durch die Kinnladen verborgen; nur ihre Außenſeite iſt frei, ohne jedoch hervorzuragen; auswendig find fie nicht gebuchtet oder gezahnt, wie es bei Rutela und anderen verwandten Untergeſchlechtern wahrzunehmen iſt. Der Vorderrand der Oberlippe iſt frei, und hat bald die Geſtalt eines breiten, verkehrten Dreiecks, bald und am haͤufigſten die Figur eines queren Blaͤttchens mit einer Aus— randung in der Mitte. Die Zahl der Fuͤhlerglieder bleibt ſich nicht gleich, und ſchwankt zwiſchen acht und zehn; eben ſo die der Keulenglieder, und in dieſer Hinſicht findet bei mehreren Ar— ten zwiſchen beiden Geſchlechtern ein großer Unterſchied ſtatt. Die Unterlippe iſt ganz vom Kinn bedeckt, oder mit ſeiner Vorder— flaͤche verwachſen, und die Fluͤgeldecken ſtoßen die ganze Laͤnge der Naht aneinander, ein Charakter, welcher dieſe Kaͤfer von denen der fuͤnften Section unterſcheidet. g Die Familie der Anoplognathida Mac L. und einige andere Untergeſchlechter, welche einigen der vorhergehenden Section nahe 1) S. den Artikel Rutela in der Encycl. method. und das ange: fuͤhrte Werk von Mac Leay. 2) Rutela cetonioides Encycl. method, — Rutela cerata Germ. Anisoplia histrio? Dej., aber neungliederige Fühler. Dieſes Untergeſchlecht ſcheint dieſe Inſekten und die vorhergehenden mit den Cetonien zu verbinden. 1 a 180 Inſekten. Scarabaeus. verwandt ſind, bildet die erſte Abtheilung. Das Kopfſchild iſt vorn verdickt und bildet mit der Oberlippe oder allein, eine verti— cale, verkehrt kegelfoͤrmige Flaͤche, deren Spitze ſich an das Kinn anlehnt. Das letztere iſt bald eifoͤrmig, ſehr behaart, am Ende zugerundet oder abgeſtutzt und ohne Ausrandung; bald iſt es ein queres Viereck, deſſen oberer Rand in der Mitte in einen ein⸗ fachen Zahn verlängert oder ausgerandet iſt. Bei manchen endi⸗ gen die Kinnbacken in einen lederartigen oder haͤutigen, dicht be⸗ haarten Lappen, der keine, oder nur drei der Mitte des Innen— randes naheliegende Zähne hat; bei anderen find fie ganz hornig, kinnbackenaͤhnlich, und zwar entweder bald abgeſtutzt oder abge— ſtumpft und ungetheilt am Ende, bald in zwei oder drei Zaͤhne endigend. Diejenigen, deren Kinn faſt eifoͤrmig und dicht behaart iſt und deren Kinnladen ſich in einen dreieckigen, gleichfalls behaar— ten Lappen endigen, der keine, oder nur drei ſehr kleine, nahe an der Mitte ſeines Innenrandes liegende Zaͤhne hat, bilden zwei Untergeſchlechter. XXXVI. PACHYPUS De&j. Geotrupes, Melolontha Fabr. Die Fühler der Männchen haben nur acht Glieder, von des nen die fünf letzten die Keule bilden. Die Kinnbacken haben die Geſtalt ſehr duͤnner, dreieckiger, verlaͤngerter Blaͤttchen, und ſind ganz verſteckt, ebenſo, wie die Oberlippe. Der Endlappen der Kinnladen iſt ſehr klein, kaum deutlich, ohne Zaͤhne. Das Kinn iſt ſehr vorragend, vorſtehend und an der Spitze gerundet. Das letzte Glied der Taſter iſt das laͤngſte von allen, faſt cylindriſch. Der Koͤrper iſt dick, das Kopfſchild halbkreisfoͤrmig, oben wie ein Koͤrbchen ausgehoͤhlt, und hinten vom Scheitel durch eine Querleiſte getrennt. Das Halsſchild der Maͤnnchen iſt ausgehoͤhlt und vorn mit einem Horne bewaffnet. Die vier Vorderſchienbeine ſind ſtark, tief quer eingeſchnitten, an ihrem Ende ausgeſchnitten und mit einer Reihe kleiner Dornen beſetzt; die Sporen ſind groß. Die Fuͤße ſind lang, duͤnn, behaart und am Ende mit zwei kleinen, gleichen, einfachen Klauen bewaffnet. f Bis auf die Fuͤhler und die Geſtalt des Halsſchildes naͤhert ſich dieſes Untergeſchlecht weit mehr Oryctes als Melolontha ). 1) Geotrupes excavatus Fabr. mas; Melolontha cornuta Oliv. Col. I, 5, VII, 74, a, b, mas; Scarabaeus candidus Petagna In- sect. Calab. I, 6, a, b. mas; Var. ſchwarz, auch in Corſica von Pey: raudeau und dann in Gicilien von Lefebore beobachtet. — M. atri- plicis Fab., das Weibchen einer anderen Gattung. * Käfer. Scarabaeus. 151 XXXVI. AMBLYTERES Mac L. Sie haben zehn Fühlerglieder, von denen die drei letzten die Keule bilden. Die Oberlippe iſt frei und gelappt. Die Kinn⸗ backen find ſtark und hornig. Der Kinnladenlappen iſt von mitt: lerer Größe und an der Innenſeite mit hornigen Zähnen bewaff— net. Die Mitte von dem oberen Ende des Kinnes iſt ein wenig verlaͤngert, hat abgerundete Ecken und traͤgt die Taſter. Ihr letztes Glied iſt eifoͤrmig, bei den Kinnladentaſtern ſehr verlaͤngert, und faſt cylindriſch. Das Ruͤckenſchild iſt groß ). Bei anderen Untergeſchlechtern derſelben Abtheilung iſt das Kinn querviereckig, in der Mitte des Oberrandes zahnartig ver— laͤngert, ungetheilt oder ausgerandet. Die Kinnladen ſind ganz hornig, Kinnbacken gleichend, und endigen in einen ſtarken, ge— neigten, verlaͤngerten Zahn, welcher bald ungetheilt und an der Spitze ſehr ſtumpf, bald am Ende in zwei oder drei Spitzen ge— theilt iſt. Die Kinnbacken ſind ſtets hornig und ſtark. Die Oberlippe iſt frei. Manche in Auſtralien lebende Geſchlechter haben am Bruſt— bein einen Stachel und an den Fuͤßen gleiche, ungetheilte al So die XXXVIII. ANOPLOGNATHUS Leach. Repsimus Leach. Die Fühler haben zehn Glieder und die Kinnbaden find am Ende abgeſtutzt oder ſtumpf und ungetheilt. Dieſe Inſekten ſind gemeiniglich ziemlich groß und mit ſchoͤnen Farben geziert )). Andere, den warmen Laͤndern beider Welten angehoͤrende Geſchlechter haben am Bruſtbein keinen Fortſatz. Die Klauen der Fuͤße, oder eine derſelben, ſind zweiſpaltig; ihre Kinnladen endigen oft in zwei oder drei Zaͤhne. Bald haben die Fuͤhler zehn Glieder, und das obere Ende der Kinnbacken iſt ungetheilt oder hoͤchſtens ee oder zweizaͤhnig. 1) Mac L. Horae entom. I, pars I, p. 142. Dieſer Gelehrte ſpricht weder von den Klauen, noch von den Geſchlechtsverſchiedenheiten. Nach der Beſchreibung der Art, welche zum Typus gedient hat, wuͤrde das Halsſchild keine Hoͤrner haben; die Vorderſchienbeine haben an der Pa drei Zähne; bei Pachypus nimmt man an ihnen nur zwei wahr 2) S. Mac L. Horae entom. I, pars I, p. 143. und Vol. 12. der Trans. of the Linn. Soc. p. 401 und 405. 182 Inſekten. Scarabaeus. XXXIX. LEUCOTHYREUS Mac L. Bei dieſen iſt die eine Fußklaue ungetheilt und die andere zweiſpaltig. 5 Die Fuͤße, oder wenigſtens die vorderen, ſind unten mit Buͤrſten beſetzt; dieſe bei den Maͤnnchen erweitert. Die Unterſeite des Kopfes iſt behaarter als beim anderen Geſchlechte ). XL. APOGOMA Kirby, Mac L. Dieſe haben zweifpaltige Klauen an den Füßen °). Bald ſind die Fuͤhler nur neungliederig und das Ende der Kinnbacken hat drei Zaͤhne. XLI. GENIATES Kirby. Das Ende der Kinnbacken ift ausgerandet. Das Kinn der Maͤnnchen hat unten eine Art von kreisrundem Pinſel von ſehr dichten Haaren, zuſammenhaͤngend oder wie eine Buͤrſte zertheilt. Die vier erſten Glieder ihrer Vorderfuͤße ſind erweitert und unten mit Buͤrſten beſetzt. Eine der Klauen an allen Fuͤßen iſt unge⸗ theilt, die andere zweiſpaltig. Der vordere Theil der beiden erſten hat an ſeiner Baſis eine hornige, unten ausgerandete, an der Spitze zugerundete Lamelle, die eine Art von Sporn bildet). Eine zweite Familie der Xylophilen, welche die Melolon- thida Mae L. umfaßt, bietet folgende Charaktere dar: Die Ober: lippe hat die Geſtalt eines Querblaͤttchens und iſt am haͤufigſten unten in der Mitte ausgerandet, ſo daß es, von vorn geſehen, beinahe die Figur eines umgekehrten und zur Haͤlfte abgeſtutzten Herzes hat. Das Kinn iſt ſo lang oder laͤnger als breit, vor der Spitze ein wenig verengert, entweder viereckig oder herzfoͤrmig. Der obere Rand deſſelben iſt gerade, oder in der Mitte mehr oder weniger ausgeſchnitten oder ausgehoͤhlt, aber ohne zahnartige 1) Mac L. Hor. entom. I, pars I, p. 145. — Melolontha sulei- collis, Germ. Insect. spec. nov. p. 124. . 2) Kirby, Trans. Linn. Soc. XII, p. 401. — A. gemellata ejd. ibid. XXI, 9. 3) Kirby ibid. p. 401. — Geniates barbatus, ibid. XXXI, 8. Melolontha obscura und lanata Fabr., die von Stewens nigrifrons genannte, und in Schönh. Synon, insect. I, 3, app. 115. befchriebene Gattung und wahrſcheinlich noch andere Gattungen ſcheinen eine eigene Untergattung bilden zu muͤſſen, die zwar der Gattung Geniates verwandt iſt, aber keine erweiterten Fuͤße hat. Käfer. Scarabaeus. 183 Erweiterung. Die Kinnbacken find gemeiniglich hornig und mit mehreren, gemeiniglich fuͤnf oder ſechs Zaͤhnen bewaffnet. Man kann dieſe Abtheilung in zwei Unterabtheilungen brin— gen, von denen die eine das Geſchlecht Melolontha Fabr. um: faßt, ſo wie es Illiger und ich beſchraͤnkt haben, die andere aber die Hoplia des Letztern. Die erſte dieſer Unterabtheilungen koͤnnte man Melolonthida, die andere Hoplida nennen. Die erſtere beſtimme ich in folgender Weiſe. Zahl der voll— kommenen Blaͤtter der Keule bei mehreren mehr als drei. Der Koͤrper gemeiniglich dick. Die Kinnbacken ſtark, ganz oder zum groͤßern Theil hornig, hoͤchſtens mit einem hornigen und behaar— ten, in der Aushoͤhlung oder Ausrandung der Innenſeite ange— brachten Anhange, am Ende ſtark abgeſtutzt, mit zwei oder drei Zaͤhnen oder eckigen Hervorragungen. Alle Fuͤße endigen in zwei Klauen; das erſte Glied der beiden vorderen iſt unten nicht in einen gebogenen Anhang verlaͤngert. Die Oberlippe iſt gemeinig— lich ſichtbar. Die Zaͤhne der Kinnbacken ſind ſtark. Diejenigen Gattungen der Melolontha Fabr., welche das Untergeſchlecht XLII. MELOLONTHA Fabr., die eigentlichen Maikaͤfer bilden, haben zehngliedrige Fuͤhler, de— ren fuͤnf oder ſieben letzte bei den Maͤnnchen, die ſechs oder vier letzten aber bei den Weibchen die Keule bilden. Die Oberlippe iſt dick und unten ſtark ausgerandet. Alle Klauen der Fuͤße ſind gleich, endigen in eine ungetheilte Spitze und ſind an der Baſis einfach gezaͤhnt. Das Hinterende des Leibes endigt am haͤufigſten in eine Spitze oder in einen Stiel, wenigſtens bei den Männ: chen. Zu den Gattungen, deren Fuͤhlerkeule bei den Maͤnnchen ſieben, bei den Weibchen ſechs Blaͤtter hat, gehoͤren 1. M. fullo Linn. Scarabaeus fullo L. Oliv. Col. I, 5, III, 28. Etwa 1½ Zoll lang, braun oder ſchwaͤrzlich, drei Linien auf dem Halsſchilde, zwei eirunde Flecken auf dem Schildchen, und viele andere, unregelmaͤßige, weiße, auf den Fluͤgeldecken. Die Fuͤhlerkeule des Maͤnnchens iſt ſehr groß. Man findet ihn an den Seekuͤſten bei den Duͤnen. 184 Inſekten. Scarabaeus. 2. M. vulgaris Fabr. Maikaͤfer. Scarabaeus melolontha Linn. Oliv. ibid. I, 1, a— d.) Der gemeine Maikaͤfer, ſchwarz, behaart, die Fuͤhler, der Vorderrand des Kopfſchildes, die Fluͤgeldecken und der groͤßte Theil der Beine rothbraun. Das bald ſchwarze, bald rothe Halsſchild iſt ein wenig erweitert und hat gegen die Mitte ſeiner Seiten— raͤnder einen Eindruck. Auf den Fluͤgeldecken, deren Außenrand von der Farbe des Grundes iſt, befinden ſich vier erhabene Linien. Der Hinterleib hat an den Seiten dreieckige weiße Flecken. Der Afterſtiel verengert ſich allmaͤlig in eine Spitze. 3. M. Hippocastani Fabr. Oliv. ibid. I, 3, a, b, c. welchen man fruͤher mit dem vorigen verwechſelte, iſt ein wenig kleiner, Einer, gewoͤlbter, die Fluͤgeldecken find ſchwarz gerandet, der Afterſtiel im Verhaͤltniß kuͤrzer und vor der Spitze verengert, weswegen er breiter und ſtumpfer zu ſein ſcheint. Der Ernaͤhrungscanal des gemeinen Maikäfers iſt nach Du— four (Annal. des sc. natur. III, p. 234.) nicht fo lang als bei den Miſtkaͤfern, aber ſeine Waͤnde ſind ſtaͤrker. Der chylus— bereitende Magen hat gar keine Papillen, und zeigt auf ſeiner Oberflaͤche zierliche, von den Lebergefaͤßen gebildete Franſen. Auf den Duͤnndarm folgt eine Art von Grimmdarm mit Klappen im Innern, die in Geſtalt von dreieckigen Taͤſchchen dachziegel— foͤrmig in ſechs, durch eben ſo viel Muskelbaͤnder getrennte Laͤngs— reihen geordnet ſind. Dieſer Gelehrte hat oft dieſe Taͤſchchen mit einem gruͤnen vegetabiliſchen Brei angefuͤllt gefunden. Die Gal⸗ lengefaͤße ſind von ſehr zarter Structur und in ſehr vielfachen Kruͤmmungen gewunden; mehrere von ihnen haben franſenartig rechts und links Bartfaͤden. Die Zeugungsorgane des Maͤnn— chens ſind ſehr dick und hart, endigen in zwei ſtarke Klauen, und haben gegen das letzte Drittheil ein ſeinen Bewegungen guͤnſtiges 1) Zu derſelben Zeit als ich dieſes Werk zum Druck einſandte, wurde der koͤniglichen Akademie der Wiſſenſchaften die Schrift von Strauß über die Anatomie dieſes Inſekts übergeben, die fie auf ihre Koften hat drucken laſſen. Ich bedauere ſehr, daß ich dieſe ſchoͤne Arbeit nicht habe benutzen können. Schon Leo Dufour hatte uns mit Allem bekannt gemacht, was zum Verdauungsſyſteme und zu den Geſchlechtsorganen ge— hoͤrt. Chabrier hatte ferner mit großer Genauigkeit die Muskeln der Flügel und den Thorar beſchrieben und abgebildet. Strauß hat die uͤbrigen Luͤcken vollkommen ausgefuͤllt. Käfer. Scarabaeus. 185 Gelenk. Jeder Teſtikel beſteht aus ſechs kreisfoͤrmigen Saamen⸗ behaͤltern, wie genabelt und jede mit einem roͤhrenfoͤrmigen Aus⸗ fuͤhrungscanal verſehen, ſo daß ſie den Blaͤttern gleichen, welche die Botaniker folia peltata oder umbilicata nennen. Dieſes Inſekt erſcheint in manchen Jahren in ſo großer Menge, daß es in kurzer Zeit die Blaͤtter der Gehoͤlze auf weite Strecken abfrißt. Nicht weniger ſchaͤdlich fuͤr unſere Gartenge— waͤchſe iſt die Larve. Man nennt fie gemeniglich Engerling. 4. M. villosa Oliv. Ibid. I, 4. Unterſcheidet ſich von den vorhergehenden durch die bei den Maͤnnchen fuͤnf-, bei den Weibchen vierblaͤttrige Fuͤhlerkeule. Der Koͤrper iſt mehr oder weniger dunkelbraun, zuweilen oben roͤthlich, mit drei grauen, von Haaren gebildeten Linien auf dem Halsſchilde. Ein aͤhnlicher Überzug bedeckt das Ruͤckenſchild und die Unterſeite des Koͤrpers und bildet Flecken an den Seiten des Hinterleibes ). Bei den nun folgenden hat die Fuͤhlerkeule nur drei Blaͤttchen bei beiden Geſchlechtern. XLIII. RHISOTROGUS Latr. Hinſichtlich der Geſtalt des ganzen Körpers, der Oberlippe und der Fuͤhler gleichen ſie vollkommen den Melolontha; allein die Keule ihrer neun- oder zehngliedrigen Fühler hat nur drei Blaͤttchen?). XLIV. CERASPIS Lepell., Serv. Sie haben in der Mitte des Hinterrandes des Halsſchildes zwei kleine Laͤngseinſchnitte, und der Zwiſchenraum bildet einen Zahn, deſſen Spitze in eine entſprechende Ausrandung des Ruͤcken— ſchildes eingefuͤgt iſt. Die Fuͤhler haben zehn Glieder. Alle Klauen der Fuͤße, mit Ausnahme der vorderen, ſind ungleich; 1) Hierzu M. hololeuca Fisch. Entom. de la Russ. II, XXVIII, 3; — ejusd. M. Anketeri, 4; — M. pilosa Fab., Fisch. ibid. 9; — N. occidentalis Fab. eto. S. Schönh. Synon, ins. I, 3, p. 162. 2) Da es nicht immer leicht ift, die Zahl der Glieder, welche der Fuͤhlerkeule unmittelbar vorausgehen, zu unterſcheiden, ſo vereinige ich das Geſchlecht, welches ich Amphimalla genannt hatte, und wo die Fuͤhler nur neun Glieder haben, mit Rhisotrogus. So M. solstitialis, pini, serrata, fervida, atra, aequinoctialis, ruficornis etc, Fabr. Das dritte Glied ſcheint ſich zu verlieren. 186 Inſekten. Scarabaeus. die ſtaͤrkſte an den Mittelfuͤßen iſt bei den Maͤnnchen ungetheilt; die übrigen, und bei den Weibchen ſaͤmmtliche ſechs, find zwei⸗ ſpaltig. Der Koͤrper iſt mit kleinen Schuppen bedeckt oder be— ſprengt. Man kennt nur zwei Gattungen aus Braſilien ). XLV. AREODES Leach, Mac I. : Sie haben zehn Fühlerglieder, am Bruſtbein ein Horn; alle Fußklauen find bei den für Weibchen genommenen (Lepell. und Serv.) Individuen gleich, bei den Männchen ungleich; bei letz⸗— teren iſt die dickſte an den Vorderfuͤßen zweiſpaltig, alle übrigen ſind ungetheilt. Dieſe Inſekten prangen mit glänzenden Farben ). Alle vorigen Phyllophagen, mit wenigen Ausnahmen, hatten zehn Fuͤhlerglieder; alle folgenden von derſelben Abtheilung der Melolonthiden haben nur neun. Bei einem Theile derſelben ſind alle Klauen der Fuͤße gleich; hoͤchſtens iſt zuweilen einer der beiden vorderen dicker. XLVI. DASYUS Lepell., Serv. ke Die Klauen der beiden Vorderfuͤße find, bei den Männchen wenigſtens, zweiſpaltig, bei den übrigen ungetheilt ). i XLVII. SERICA Mac L. Omaloplia Dq. Ale Fußklauen ſind zweiſpaltig, der Koͤrper eifoͤrmig gewoͤlbt (ſeidenartig, oft mit einem Schiller), das Halsſchild viel breiter als lang ). XLVIII. DIPHUCEPHALA De. Auch bei diefen find alle Klauen der Füße zweifpaltig, aber ber Körper iſt ſchmal, verlängert, das Halsſchild faſt viereckig. Die erſten Glieder der vier (beim Maͤnnchen), oder der zwei 1) Ceraspis primosa Lepell. und Serv. ¶Euchcl. method.) und M. bivulnerata Germar. Des Letzteren M. variegata ſcheint mir auch ein Ceraspis zu ſein. 5 g 2) Mac L. Hor. entom. I, pars I, p. 158. 3) Encyel. method. Artikel Scarabeides. 4) Mac L. Hor. entom. I, pars I, p. 146. M. brunnea, varia- bilis, ruricola etc. Fahr. Mac L. fagt, daß die Fühler zehn Glieder haben; ich habe jedoch nur neun gezaͤhlt. Laͤnge und Geſtalt der Fuß⸗ glieder varürt. Käfer. Scarabaeus. 187 (beim Weibchen) vorderen Füße find kurz und unten mit Buͤrſten beſetzt. Eben dieſe Glieder ſind erweitert oder breiter an den vier erſten Fuͤßen der Maͤnnchen. Das Kopfſchild iſt ſtark und im Winkel ausgeſchnitten. Dieſe Inſekten gehören Auftralien ') XLIX. MACRODACTYLUS Lair. Gleichen den Diphucephalis hinſichtlich der Fußklauen und des verlängerten Körpers ſehr; aber das Halsſchild iſt langer, faſt ein Sechseck, und alle Glieder der Fuͤße ſind bei beiden Geſchlech— tern gleich, verlängert und einfach behaart. Sie gehoͤren der neuen Welt an ?). Bei anderen ſind nur die Klauen der mittleren Fuͤße ungleich. L. PLECTRIS Lepell., Serv. . Die dickſte dieſer Klauen und beide an den übrigen Füßen find zweiſpaltig; das erſte Glied der Hinterfuͤße ſehr lang ). Bei den uͤbrigen ſind alle Fußklauen ungleich; die der beiden hinteren wenigſtens ſind immer ungetheilt; an beiden oder an den vier hinteren Fuͤßen der Maͤnnchen, zuweilen auch der Weibchen, iſt wenigſtens die eine zweiſpaltig. g LI. POPILIA Leach. Das Bruſtbein ragt zwifchen dem erſten Fußpaare als eine zuſammengedruͤckte, abgeſtutzte oder ſehr abgeſtumpfte Lamelle vor ). LI. EUCHL ORA Mac L. Anomala Meg., Dej. Ohne e des Bruſtbeins; eine von den Klauen der vier vorderen Fuͤße iſt bei den Maͤnnchen zweiſpaltig, der Koͤrper gewoͤlbt, das Kopfſchild kurz und quer ). 1) M. colaspisides Schönh. Synon. insect. I, 3 app. p. 101. S. Déjean Katalog p. 58. 2) M. subspinosa Fab. und mehrere andere noch unbeſchriebene Arten. 3) Encyel. method. Artikel Scarabeides. 4) Trichius bipunctatus Fabr. 5) M. viridis, bicolor, errans, marginata, cyanocephala, Vitis, Julii, Frischii, holosericea, aurata etc. Fabr. S. Mac IL. Hor. entom. I, pars I, p. 147. Das Geſchlecht Mimela Kirby ſcheint ſich mir Euchlora ſehr zu nähern; allein da ich kein Individuum derſelben geſehen habe, ſo muß ich mich auf dieſe Angabe beſchraͤnken. 188 Inſekten. Scarabaeus. LI. ANISOPLIA Mes., Dei. Ebenfalls ohne Verlängerung des Bruſtbeins; aber die eine von den Klauen der vier Vorderfuͤße iſt bei beiden Geſchlechtern zweiſpaltig, der Ruͤcken iſt niedergedruͤckt und das Kopfſchild ge— meiniglich vorn verengert und am Ende zuruͤckgebogen ). LIV. LEPISIA Lepell., Serv. Sie haben eben fo wenig am Bruſtbeine ein Horn und uns terſcheiden ſich von den vorhergehenden durch die vier Vorderfuͤße, deren beide Klauen zweiſpaltig find ). Die Hoplida, oder die Phyllophagen meiner dritten und letzten Abtheilung, haben kleine, niedergedruͤckte Kinnbacken, die wie der Laͤnge nach in zwei Haͤlften getheilt erſcheinen, von denen die innere haͤutig, die andere hornig iſt; an der Spitze haben ſie keine bemerkbaren Zaͤhne. Die Oberlippe iſt verborgen oder wenig ſichtbar. Die Kinnbäcken haben oft nur kleine Zaͤhne. Der Koͤr— per iſt kurz, niedergedruͤckt, breit, die Fluͤgeldecken ſind nach hin— ten an der Außenſeite verlaͤngert. Die beiden letzten Fuͤße haben gemeiniglich nur eine Klaue. Bei denen, welche an allen zwei haben (Dicramia), iſt das erſte Glied der Vorderfuͤße unten vers laͤngert und hat inwendig einen ſtarken gekruͤmmten Zahn. Leo Dufour bemerkt, daß der Verdauungscanal bei Hoplia weit weniger lang iſt als beim Maikaͤfer, und daß er ſich mehr dem der Cetonien naͤhert. Der chylusbereitende Magen iſt glatt und gewunden. Der Duͤnndarm iſt weniger kurz als bei dem Maikaͤfer, und hat oft an ſeinem Anfange eine eifoͤrmige Auf— treibung. Auf ihn folgt ein verlaͤngerter Dickdarm, ohne klappen— artige Windungen. Der Maſtdarm iſt durch einen ſehr deutli— chen Wulſt davon getrennt. Die Geſchlechtsorgane ſind faſt gar nicht von denen des Maikaͤfers verſchieden. LV. DICRANIA Lepell,, Serv. Sie haben zwei gleiche und zweiſpaltige Klauen an allen Fuͤßen, an deren beiden vorderen das erſte Glied unten in einen krummen Zahn verlaͤngert iſt. Der Koͤrper iſt ſehr glatt, ohne Schuppen, mit einem ziemlich großen Ruͤckenſchilde und zwei ſtar— ken Dornen am Ende der vier hinteren Schienbeine; die beiden 1) Encyel. method. Artikel Scarabeides, 2) Bei den letzteren der vorhergehenden Untergeſchlechter zeigt fich dieſer Theil, von vorn geſehen, nur als ein linienfoͤrmiger, querer, ganz zer oder nur leicht in der Mitte ausgerandeter Streif. Käfer. Scarabaeus. 189 letzten find am Ende erweitert. Dieſe Inſekten bewohnen Bra⸗ ſilien ). LVI. HOPLIA Illig. Sie haben nur eine Klaue an den beiden Hinterfuͤßen; an den beiden anderen ſind ſie ungleich und zweiſpaltig. Das Ende der vier hinteren Schienbeine iſt mit kleinen Dornen beſetzt, von denen keiner mecklich laͤnglich iſt als die anderen. Der Koͤrper iſt gemeiniglich mit Schuppen beſetzt. Das Kopfſchild iſt beinahe viereckig oder faſt halbkreisrund. Die Schenkel der beiden Hinter— fuͤße ſind maͤßig aufgetrieben, und ihre Schienbeine ſind lang, gerade, ohne krummen Zahn am Ende. Sehr gemein im ſuͤdlichen Frankreich an den ufern der Fluͤſſe und Baͤche iſt die ſchoͤnſte unter den bekannten Arten, die H. formosa IIlig. Melolontha farinosa Fabr. Oliv. Col. I, 5, 11, 14, a, & Ihre Fuͤhler haben neun Glieder. Der ganze Koͤrper iſt mit glaͤnzenden, ſilberfarbigen Schuppen bedeckt; von denen die oberen einen violetblauen Schimmer haben, die unteren aber in Gruͤn oder Gold ſpielen. Die Fühler einiger anderen Gattungen haben zehn Glieder ?). LVII. MONOCHELES Illig. Von Hoplia nur durch ihr Kopfſchild verſchieden, das die Geſtalt eines am Vorderende abgeſtutzten Dreiecks hat, und durch die beiden Hinterbeine, deren Schenkel ſehr dick, die Schienbeine aber kurz ſind, und am Ende einen ſtarken gekruͤmmten Zahn haben ). Skarabaͤiden, welche den letzten der vorhergehenden Abthei— lung ſehr aͤhnlich ſind und die man deshalb mit ihnen in dem Geſchlechte Melolontha vereinigt hatte, bei denen aber die Para— gloſſen oder die beiden Theile der Unterlippe uͤber das obere Ende des Kinnes hinausgehen und deren Fluͤgeldecken klaffen, oder an der Nahtſeite am hinteren Ende ein wenig auseinandergehen, waͤhrend dieſes Ende zugeſpitzt oder abgerundet iſt, bilden eine fünfte Abtheilung, die der Anthobii. 1) Encycl. method. Artikel Scarabeides. 2) ©. Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 115. 3) Encycl. method, Artikel Scarabeides. 190 Inſekten. Scarabaeus. Die Fuͤhler haben neun oder zehn Glieder, von denen nur die drei letzten bei beiden Geſchlechtern die Keule bilden. Der Endlappen des Kinnes iſt oft faſt haͤutig, borſtenartig, von Ge- ſtalt eines Pinſels, lederartig, bei den uͤbrigen am Innenrande gezaͤhnt. Die Oberlippe und die Kinnbacken ſind mehr oder we— niger feſt, je nachdem dieſe Theile frei oder verborgen ſind. Dieſe Inſekten leben auf Blumen und Blättern. Bei manchen find die Kinnbacken und die Oberlippe vor— ragend und alle Fuͤße haben gleiche, ungetheilte Klauen. Die Fuͤhler haben zehn Glieder; die Kinnladentaſter ſind gegen das Ende ein wenig dicker, das letzte Glied derſelben kurz, ein wenig verlängert und abgeſtutzt; die Kinnbacken find hornig. Einige von dieſen Inſekten bewohnen Nordafrika und andere am mittellaͤndiſchen Meere liegende Gegenden; der groͤßte Theil der uͤbrigen findet ſich in Oſtaſien. Bei einem Theile von dieſen iſt das erſte Glied der Fuͤhlerkeule hohl und umgiebt die uͤbrigen. LVIII. GLAPHYRUS Latr. Sie haben den Innenrand der Kinnbacken gezahnt und an der anderen Seite einen ſcharfen Winkel; die Fuͤhlerkeule iſt faſt eifoͤrmig; die Bedeckungen ſind feſt, und die Hinterſchenkel auf— getrieben. Die Kinaladentaſter find merklich größer als die Lippen— taſter, das letzte Glied laͤnger als das vorhergehende. Der innere Lappen der Kinnladen iſt zahnfoͤrmig; der aͤußere oder Endlappen lederartig. Das Halsſchild iſt laͤnglich. Die Hinterbeine ſind roß ). 5 LIX. AMPHICOMA Latr. Sie haben gerundete und an der Außenſeite gebogene Kinn⸗ backen ohne Zaͤhne am Innenrande; die Fuͤhlerkeule iſt kugelig, der Leib weich, und alle Beine ſind von gewoͤhnlicher Groͤße. Das Kopfſchild iſt ſehr zuruͤckgebogen. Die vorderen Schien- beine haben an der Außenſeite drei Zaͤhne. Die vier erſten Glie— der ihrer Fuͤße ſind bei den Maͤnnchen ſtark gewimpert. N Bei dieſem und dem folgenden Untergeſchlechte endigen die Kinnladen in einen haͤutigen, ſchmalen, verlängerten riemenfoͤr— migen Lappen. Ihre Taſter ſind kaum laͤnger als die Lippenta— ſter, und ihr letztes Glied iſt kaum länger als das vorhergehende ). 1) Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 107. 2) ©. Latr. Gen. erust. et insect. II, p. 118. G. Amphicoma, I. division. Käfer. Scarabaeus. 191 Bei einem anderen Theile, naͤmlich bei LX. ANTHIPNA Eschsch., befteht die Fuͤhlerkeule aus freien, eirunden Blaͤttchen. Das Kopfſchild iſt vorn nicht umgebogen; das Mittelfeld des Kopfes bildet mit ihm eine laͤnglichviereckige, an den Seiten und hinten umgebogene Platte. Die Vorderſchienbeine haben an der Außenſeite zwei Zaͤhne. Die vier erſten Glieder der Fuͤße ſind bei den Maͤnnchen zahnartig erweitert. Im Übrigen gleichen dieſe Inſekten den ae N Die uͤbrigen haben die Oberlippe und die Kinnbacken frei oder nicht vorſpringend, und wenigſtens einige ihrer Fußklauen ſind nn Das Kinn ift verlängert und behaart. Bald haben alle Fuͤße zwei Klauen. Die Fuͤhler haben nie mehr als neun Glieder. Das Kopfſchild iſt gemeiniglich quer. Die Taſter ſind wenig verlängert, ihr letztes Glied eifoͤrmig. Entweder ſind die Hinterfuͤße wenig von den uͤbrigen verſchieden: LXI. CHASMOPTERUS De. Melolontha IIlig. Alle Fußklauen find zweifpaltig; der Endlappen der Kinn— backen iſt ſchmal, verlaͤngert, mit zwei auseinanderſtehenden Zaͤh— nen am Innenrande, der Koͤrper faſt eifoͤrmig, das Halsſchild zugerundet und die Fluͤgeldecken durchaus von gleicher Breite ). LXII. CHASME Lepell., Serv. Scheinen von Chasmopterus nur durch die Klauen der bei— den Hinterfuͤße, von denen die dickſte allein zweiſpaltig iſt, ver- ſchieden zu ſein ). Oder die Hinterfuͤße haben wenigſtens bei den Maͤnnchen ſehr dicke gezaͤhnte Schenkel und ſtarke in eine ſtarke Klaue endi— gende Schienbeine. LXIII. DICHELES Lep., Serv. Melolontha Fabr., Oliv. Der Koͤrper iſt kurz, wenig behaart, die Fluͤgeldecken gegen die Spitze verengert, laͤnglich dreieckig. Die Hinterfuͤße ſind zum 1) Amphicoma abdominalis. Lat r. Gen. crust. et insect. II, p. 119. M. alpina Oliv. Col. I, 5, X, 112. 2) S. Dejean’s Katalog p. 60. 3) Eneyel. method. Artikel Scarabeides. 192 Inſekten. Scarabaeus. Theil zuſammenziehbar. Alle Klauen der Fuͤße ſind gleich und zweiſpaltig. Der Endlappen der Kinnbacken iſt laͤngs des Innen— randes gezaͤhnt, wie bei den Hoplia, denen dies Untergeſchlecht ſehr nahe ſteht ). Bald haben die Hinterfuͤße nur eine Klaue (die der uͤbrigen ſind ungleich und zweiſpaltig). Einige haben, wie die vorhergehenden, nur neun Fühler glieder. LXIV. LEPITRIX Lepell., Serv. Trichius, Melolontha Fabr. Der Koͤrper iſt kurz, das Halsſchild ſchmaͤler als der Leib, faſt viereckig, hinten ein wenig enger; der Leib breit, die Hinter— füße groß. Das letzte Glied der Kinnladentaſter iſt viel länger als bei den vorhergehenden Untergeſchlechtern. Der Endlappen der Kinnladen iſt ſehr klein, von der Geſtalt eines kurzen Dreiecks ). Die uͤbrigen haben zehn Fuͤhlerglieder. i Der Körper iſt kurz, ſehr behaart, das Kopfſchild ein vere laͤngertes, am Ende abgeſtutztes oder ſehr ſtumpfes Dreieck; di— Taſter ſind vorſtehend und endigen in ein langes, cylinderfoͤrmiges Glied. Der Kinnladenlappen iſt lang, ſchmal, am Ende vorſte— hend ohne Zaͤhne, der Leib groß, die Hinterbeine ſind lang. LXV. PACHYCNEMUS Lepell., Serv. Melolontha, Tri- chius Fabr. Ihre Fluͤgeldecken ſind gegen das Ende verengert, die Schen— kel und Schienbeine der beiden Hinterbeine aufgetrieben, letztere faſt keulenfoͤrmig, und an ihnen der eine von beiden Endſporen viel ſtaͤrker als der andere. LXVI. ANIS OMV X Latr. Melolontha Far. Die Fluͤgeldecken bilden ein laͤngliches, hinten abgerundetes Viereck; die beiden Endſporen der faſt cylinderfoͤrmigen oder laͤng— lich= Eegelförmigen Hinterſchienbeine find von gleicher Große. Die ſechste und letzte Abtheilung der Scarabaͤiden, die der Melitophila, enthaͤlt Inſekten, deren Koͤrper niedergedruͤckt, am haͤufigſten eirund, glaͤnzend iſt, und keine Hoͤrner hat; das Hals— ſchild iſt von der Geſtalt eines Trapezium oder kreisrund. Bei der Mehrzahl nimmt ein Achſelſtuͤck den Raum zwiſchen deſſen 1) Eneycl. method. Artikel Scarabeides. 2) Ibid., item. Kaͤfet. Scarabaeus. 193 Hinterwinkeln und dem aͤußeren Winkel der Baſis der Fluͤgeldecken ein. Der After iſt unbedeckt. Das Bruſtbein iſt oft in eine Spitze oder in ein vorſtehendes Horn verlaͤngert. Die Klauen der Fuͤße ſind gleich und ungetheilt. Die Fuͤhler haben zehn Glieder, deren drei letzte eine ſtets blaͤtterige Keule bilden. Die Oberlippe und die Kinnbacken ſind verſteckt, von der Geſtalt duͤn— 2 ner Blaͤttchen, ganz oder faſt ganz haͤutig. Die Kinnbacken en= digen in einen pinſelfoͤrmigen Lappen ohne hornige Zaͤhne. Das Kinn iſt gemeiniglich eifoͤrmig und oben abgeſtutzt, oder faſt vier— eckig, die Mitte ſeines Oberrandes mehr oder weniger ausgehoͤhlt oder ausgerandet. Die Unterlippe iſt nicht vorſtehend. Die anatomiſchen Unterſuchungen welche Leo Dufour mit einigen dieſer Inſekten vorgenommen hat, laſſen ſchließen, daß ſie unter allen Scarabaͤiden den kuͤrzeſten Nahrungscanal haben. Am chylusbereitenden Magen iſt gewoͤhnlich die aͤußere Flaͤche mit ſehr kleinen Waͤrzchen in Geſtalt von erhoͤheten Punkten beſetzt. Die Auftreibung, mit welcher der Duͤnndarm endigt, iſt nicht hohl wie bei dem Maikaͤfer. Auch ſind die Begattungswaffen von denen der uͤbrigen verſchieden. Jeder Teſtikel hat zehn oder zwoͤlf Saamenkapſeln. Ihre Canaͤle laufen nicht alle auf einen und denſelben Punkt zuſammen zur Bildung des Ausfuͤhrungs⸗ ganges, ſondern ſie muͤnden auf verſchiedene Weiſe in einander ein. Der Saamenblaͤschen ſind ein oder drei Paare. Der Eja— culationscanal iſt gewunden und ſehr aufgetrieben, ehe er in die Begattungsorgane eindringt (S. Annal. des scieno. natur. tom. III, p. 235. und VI, p. 178.). Die Larven leben in faulen Holze. Das vollkommene Inſekt findet man auf Blumen und oft auch auf Baumſtoͤcken, die eis nen Saft ausſchwitzen, den ſie einſaugen. Dieſe Section laͤßt ſich in drei Hauptabtheilungen bringen. Die erſte entſpricht dem Geſchlecht Trichius Fabr. die zweite dem Geſchlecht Goliath Lamarck, und die dritte dem Geſchlecht Ceto- nia Fabr., jedoch beſchraͤnkt und vereinfacht, indem man das zweite Geſchlecht davon trennt, ſowie die Rutelen und andere aͤhnliche Gruppen. Die Melitophila der beiden erſten Abtheilungen haben keinen merklichen Vorſprung des Bruſtbeins. Der ſeitliche Theil des Mit— telbruſtbeins, welchen ich Achſelſtuͤck genannt habe (Audouin's eyimère), iſt nicht immer oben ſichtbar, oder nimmt nur einen Theil des zwiſchen den Hinterwinkeln des Halsſchildes und der aͤußeren Baſis der Fluͤgeldecken ein. Das Halsſchild wird nicht von vorn nach hinten breiter, wie bei den Cetonien. Die Außenſeite der Fluͤgeldecken iſt nicht, wie bei dieſen letzteren, ein * unter den V. . 194 Inſekten. Scarabaeus. Schulterecken plöglich verengt oder gebuchtet. Aber ein Charakter, welcher mir erheblicher zu ſein ſcheint, iſt der, daß die Lippentaſter in Seitengruͤbchen der Vorderflaͤche des Kinnes eingefuͤgt ſind, ſo daß ſie ganz frei liegen, und daß die Seiten des Kinnes ſie ſelbſt an ihrem Urſprunge uͤberragen und ſie von hinten bedecken. Bei den beiden erſten Abtheilungen ſind dieſe Taſter unter den Seiten— raͤndern des Kinnes oder in dieſen Raͤndern eingefügt, fo daß die erſten Glieder von vorn geſehen nicht ſichtbar ſind. Bei einem Theile derſelben iſt (Trichida) das Kinn entweder faſt gleichlinig, oder laͤnger als breit, und laͤßt die Kinnladen frei. Dies ſind die LXVII. TRICHIUS Fabr. 1. T. nobilis Fabr. 5 Scarabaeus nobilis Linn. Oliv. Col. I, 6, III, 10. Etwa einen und einen halben Zoll lang, oben goldgruͤn, kupferig, unten graugelb behaart. Auf Blumen der Schirmpflanzen. 2. T. fasciatus Fabr. Scarabaeus fasciatus Linn. Oliv. ibid. IX, 84. Ein wenig kleiner, ſchwarz, dicht mit gelben Haaren beſetzt, die Fluͤgeldecken von dieſer Farbe mit drei ſchwarzen, an der Naht unterbrochenen Querbaͤndern. Sehr gemein im Fruͤhling auf Blumen. 3. T. eremita Fabr. Scarabaeus- eremita Linn. Oliv. ibid. IH, 17. Groß, ſchwarzbraun; die Raͤnder des Kopfes aufgeſchlagen; drei Furchen auf dem Halsſchilde. Auf Baumſtaͤmmen, in deren Inneren die Larve lebt. Das Weibchen von b 4. T. hemipterus Fabr. Scarabaeus hemipterus Linn. Oliv. ibid. IX, 83, XI, 103. und die einiger nordamerikaniſchen Arten zeichnen ſich durch den hornigen, ſpießartigen Stachel am Hinterleibe aus, der ihnen beim Eierlegen Dienſte leiſtet. Käfer. Scarabaeus. 195 Dieſe Arten halten ſich gemeiniglich am Boden auf, wo fie fehr langſam laufen. Das letzte Glied ihrer Kinnladentaſter iſt ver— haͤltnißmaͤßig kuͤrzer und dicker als bei den uͤbrigen Trichius. Es hat mir geſchienen, daß das erſte Glied der Hinterfuͤße das fol— gende Glied an Laͤnge bedeutend übertrifft, während es bei den uͤbrigen kaum laͤnger iſt ). Die zweite Abtheilung, Goliathida, unterſcheidet ſich von der vorhergehenden durch das Kinn, welches breit, und viel groͤ— ßer iſt, und die Kinnbacken bedeckt. Hier iſt das Kinn in der Mitte ausgehoͤhlt, und von der Figur eines breiten Herzes oder eines queren Vierecks. Das Vor— derende des Kopfſchildes iſt weder gezahnt noch gehoͤrnt. Das Halsſchild hat die Geſtalt eines an beiden Enden abgeſtumpften und nach hinten raſch verengten Herzes, oder auch wohl die Form eines queren, an den Seiten gerundeten Vierecks. N Das erſte Fuͤhlerglied iſt ſehr groß, dreieckig oder ver— kehrt kegelfoͤrmig. Die Taſter ſind kurz; das letzte Glied der Kinnbackentaſter iſt verlaͤngert. Die Außenſeite der beiden vor— deren Schienbeine hat zwei Zaͤhne. LXVIII. PLATYGENIA Mac L. Ihr Koͤrper iſt ſehr abgeplattet, das Halsſchild iſt faſt herz— foͤrmig, an beiden Enden breit abgeſtutzt; die Kinnladen endigen in einen Haarbuͤſchel; ihr innerer Lappen iſt dreieckig, am Ende ausgerandet. Das letzte Glied ihrer Taſter iſt eifoͤrmig-cylindriſch, das Kinn faſt viereckig, in der Mitte des Oberrandes, ſowie auch ein wenig an den Seiten ausgerandet. Die hinteren Schien— beine find an der Innenſeite ſehr behaart). LXIX. CREMASTOCHEILUS Knoch. Das Halsſchild hat faſt die Geſtalt eines queren Vierecks; die Kinnladen endigen in einen ſtarken, gekruͤmmten oder ſichel⸗ foͤrmigen Zahn, und haben anſtatt des inneren Lappens Borſten oder kleine Dornen. Das letzte Glied der Taſter iſt ſehr lang und cylindriſch; das Kinn iſt breit herzfoͤrmig, oder verkehrt drei— eckig und an den oberen Winkeln abgerundet, ohne merkliche Ausrandung ). 1) S. Schön h. Synon. insect. I, IN, p. 99. 2) Mac L. Hor. entom. I, pars I, p. 151. Trichius barbatus Schönk. Synon, insect. I, 111. App. 38. N 3) Latr. Gen. crust, et insect. p. 121. Dupont, Naturforſcher 13 196 Inſekten. Scarabaeus. Da hat das Kinn die Geſtalt eines tief ausgeſchnittenen Herzes, ohne Aushoͤhlung in der Mitte, und iſt am oberen Rande ausgerandet oder gebuchtet. Dos Vorderende des Kopf— ſchildes theilt ſich bei den Maͤnnchen in zwei Lappen in Geſtalt abgeſtutzter oder abgeſtumpfter Hoͤrner. Das Halsſchild iſt faſt kreisrund. LXX. GOLIATH Lam., Kirby. Cetonia Fabr., Oliv. Dieſes Untergeſchlecht beſteht, nach Lamarck, aus großen und ſchoͤnen Arten, welche theils Afrika und Oſtindien, theils die Aquatorialgegenden von Amerika bewohnen. Die letzteren haben Lepeletier und Serville (Encyel. method. article Scara- beides) als ein eigenes Untergeſchlecht Inca abgeſondert. Das Achſelſtuͤck iſt nicht vorragend. Die Schenkel der beiden Vorder— fuͤße ſind mit einem Zahne bewaffnet, aber ohne Ausrandung an der inneren Baſis. Der Oberrand des Kinnes iſt in der Mitte ſtark ausgerandet. Dieſer Theil hat bei den eigentlichen Goliath vier Lappen oder Zaͤhne, zwei oben und zwei an den Seiten. Die Lippentaſter ſind in dem Rande, in der Ausrandung dieſer Lappen eingefuͤgt. Alle bekannten Gattungen ſind groß; allein Verreaux der Sohn, der Neffe und Reiſegefaͤhrte des verſtor— benen Delalande, welcher nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung zuruͤckgekehrt iſt, hat eine Gattung geſandt, welche nicht groͤßer iſt als die C. gagates, der ſie auch in der Faͤrbung gleicht, die aber alle Charaktere eines Goliath hat. Die C. geo- trupina Schönh. gehört vielleicht auch zu dieſem Geſchlechte. Bei Goliath iſt das Halsſchild weniger rund und vorn mehr verengt als bei Inca. Die Vorderſchenkel find nicht gezahnt, und ihre Schienbeine haben an der Innenſeite keine Ausrandung ). des Herzogs von Orleans, deſſen Kaͤferſammlung nach der des Grafen Dejean die reichſte in Paris iſt, hat aus Lamana im franzoͤſiſchen Guiana ein Inſekt erhalten, das alle weſentlichen Charaktere der Cremastocheilus hat; aber das Achſelſtuͤck iſt deutlicher ſichtbar und der Kaͤfer unten be— haart. Die Vorderſchienbeine ſind gebogen und haben an der Innenſeite eine ſtarke zahnartige Erhoͤhung. Alle Fuͤße ſind kurz, dick, cylindriſch und endigen in zwei ſehr lange Klauen. Das Kopfſchild iſt vorn in Form eines faſt viereckigen Blättchens umgebogen. Das Hinterende des Kopfes hat eine in zwei Zaͤhne oder Hoͤcker getheilte Erhabenheit. Dieſer Kaͤfer iſt einen Zoll lang, ſchwarz, und hat oben auf jeder Fluͤgeldecke einen rothen Fleck. Die Cetonia elongata O/iv. ſcheint ein Cremastocheilus zu fein. 1) S. Encycl. method. Artikel Scarabeides; Hist. des animaus sans vertebres de Delamarck; Weber Observationes entomolog.; den Käfer. Scarabaeus, 197 Bei der dritten Abtheilung der Melitophila, welche der Fa— milie der Cetonida Mac L. entſpricht, iſt das Bruſtbein zwiſchen dem zweiten Fußpaare mehr oder weniger in eine Spitze verlaͤn— gert. Das Achſelſtuͤck iſt ſtets oben ſichtbar und nimmt den gan— zen Raum ein, durch welchen die Hinterwinkel des Halsſchildes von der Baſis der Fluͤgeldecken getrennt find. Das Halsſchild iſt gemeiniglich nach hinten breiter und hat die Geſtalt eines vorn oder an feiner Spitze abgeſtutzten Dreiecks). Das Kinn iſt nie quer; ſein oberer Rand iſt in der Mitte mehr oder weniger aus— gekerbt. Der Endlappen der Kinnladentaſter iſt pinſelfoͤrmig. Der Koͤrper iſt faſt eifoͤrmig, niedergedruͤckt. Dieſe Abtheilung umfaßt das Geſchlecht LXXI CETONIA Fabr. mit Ausnahme der zum vorhergehenden Untergeſchlecht gehörenden Gatttungen und von Rutela (Gen. crust. et insect.). Bei manchen iſt das Halsſchild hinten winkelartig verlaͤn— gert, ſo daß das Ruͤckenſchild ganz verſchwindet. Sie bilden das Geſchlecht Gymnetis Mac L. (Hor. entom. I, pars I, p. 152.). Die neue Welt beſitzt mehrere Arten. Auf Java und in anderen Gegenden Oſtindiens kommen andere Arten vor, bei welchen das Halsſchild auf aͤhnliche Weiſe verlaͤngert, das Ruͤckenſchild dagegen zwar ſehr klein, aber doch noch ſichtbar iſt?). Das Kinn iſt tiefer winkelig ausgekerbt, und das letzte Glied der Lippentaſter nach Verhaͤltniß laͤnger. Das Kopfſchild iſt zweiſpaltig. Andere oſtindiſche oder neuhollaͤndiſche Arten, bei denen dieſer Theil eben— falls zweiſpaltig, oder bei den Maͤnnchen mit zwei Hoͤrnern be— 12. Band der Transact. Linn. Soc. p. 407., wo Kirby zwei Gattun— gen beſchreibt. Man findet auf Java ein Inſekt, das beim erſten An— blick ein Goliath zu ſein ſcheint und das Lepeletier und Serville auch fuͤr einen ſolchen genommen haben; allein es hat alle weſentlichen Charaktere der Cetonien; nur das Halsſchild iſt mehr gerundet und hin— ten verengt. Das Maͤnnchen hat ein gegabeltes Horn auf dem Kopfe. 1) Faſt kreisrund bei einigen (C. cruenta Fabr. C. verrucosa Schönh. etc.). Chevrolat, Beſitzer einer ſehr ſchoͤnen Sammlung von Kaͤfern, von denen mehrere aus der Sammlung des verſtorbenen Olivier her— ruͤhren, hat mir eine auf Cuba von Pos gefundene Art gezeigt, welche zwar den Habitus der Trichius, aber das Achſelſtuͤck und den Bruſtbein⸗ fortſatz der Cetonien hat. Bei einigen Gattungen des letzteren Geſchlechts (C. cornuta Fabr ) iſt das Halsſchild mit einem kleinen Horne verſehen, und ſie gleichen beim erſten Anblick den Scarabaͤus. A 2) C. chinensis Fab.; C. regia ejusd.; C. plana, imperialis chönh. 198 Inſekten. Scarabaeus. waffnet iſt, die einen verhaͤltnißmaͤßig ſchmaͤleren und laͤngeren Koͤrper haben, deren Leib nach hinten merklich verengt, ſogar faſt dreiedig, die Fuͤhlerkeule aber ſehr geſtreckt iſt, bilden das Ges ſchlecht Macronota Wiedemann. Doch alle dieſe Geſchlechter koͤn— nen ſo lange nicht als haltbar angeſehen werden, ſo lange das zahl— reiche Geſchlecht Cetonia Fabr. noch nicht genau unterſucht iſt. Bei den europaͤiſchen Arten iſt das Ruͤckenſchild von ge— woͤhnlicher Groͤße. So 1. C. aurata Fabr. Scarabaeus auratus Linn. Oliv. Col. I, 6, 1, 1. Neun Linien lang, oben glaͤnzend goldgruͤn, unten kupfer⸗ roth, mit weißen Flecken auf den Fluͤgeldecken. Gemein auf Blumen, beſonders auf Roſen- und Fliederbuͤſchen. 2. C. fastuosa Fabr. Panz. Fauna insect. Germ. XLI, 16. Groͤßer als die vorhergehende, einfarbig goldgruͤn, ohne Flecken, mit blaͤulichen Fuͤßen. — Im ſuͤdlichen Frankreich. 3. C. stictica Fabr. Scarabaeus sticticus Linn. Panz. ibid. I, 4. Fuͤnf Linien lang, ſchwarz, ein wenig behaart, mit weißen Punkten welche am Bauche je nach Verſchiedenheit des Ge— ſchlechts in zwei oder drei Linien geordnet find. — Sehr gemein auf Diſteln ). g Die zweite Tribus der Lamellicornen, die Lucanida, fo ges nannt von Linns's Geſchlecht Lucanus, haben eine Fuͤhlerkeule, deren Blaͤttchen oder Zaͤhne kammfoͤrmig, alſo ſenkrecht auf die Axe geſtellt ſind. Sie haben ſtets zehn Glieder, von denen das erſte gemeiniglich laͤnger iſt. Die Kinnbacken ſind immer hornig, meiſt vorſtehend und groͤßer, oft auch ſogar ganz verſchieden bei den Männchen. Bei den meiſten endigen die Kinnbacken in einen ſchmalen, verlaͤngerten, borſtigen Lappen; bei den uͤbrigen ſind ſie ganz hornig und gezaͤhnt. Die Unterlippe beſteht bei der 1) S. Olivier 's erſte Abtheilung der Cetonien; Lat. Gen. crust. et insect. I, 111, p. 126; SchH. Synon. I, 111, p. 112; und uͤber die auf Koſten der Cetonien gebildeten Geſchlechter Genuchus, Schizorhina und Gnathocera Vol. 14. der Trans. of the Linn. Soc. Käfer. Lucanus, 199 Mehrzahl aus zwei kleinen, haarigen Pinſeln, welche mehr oder weniger uͤber das faſt halbkreisfoͤrmige oder viereckige Kinn vorſtehen. Die Vorderbeine find am oͤfterſten verlaͤngert und ha— ben längs ihrer Innenſeite gezaͤhnte Schienbeine. Die Füße en— digen in zwei gleiche, einfache Klauen, zwiſchen denen ſich ein in zwei Borſten endigender Anhang befindet. Die Fluͤgeldecken be: decken die ganze Oberſeite des Leibes. Ich theile ſie in zwei Sectionen, welche den Geſchlechtern Lucanus und Passalus Oliv. entſprechen. In der erſten ſind die Fuͤhler ſtark gebrochen, glatt oder wenig behaart; die Oberlippe iſt ſehr klein oder mit dem Kopf: ſchilde vereinigt; die Kinnladen endigen in einen haͤutigen oder lederartigen, dicht haarigen Lappen, welcher pinſelfoͤrmig iſt, und keinen, oder hoͤchſtens einen einzigen Zahn hat; die Unterlippe iſt entweder ganz verborgen und mit dem Kinn verwachſen, oder in zwei ſchmale, verlaͤngerte, borſtige, mehr oder weniger uͤber das Kinn vorſtehende ee Das Miersch liegt 1 den Fluͤgeldecken. 120 Dieſe erſte Section Sildet das . 27. LUCANUS. In eine erſte Abtheilung derſelben vereinige ich die Lucaniden, bei denen die Fuͤhlerkeule nur aus drei oder vier Blaͤttern beſteht. Ich mache den Anfang mit Inſekten, welche bis auf die Fuͤhler dem Untergeſchlecht der vorigen Tribus, Oryetes, faft ganz gleich ſind. Die Kinnbacken ſind verborgen, ungezahnt und in beiden Geſchlechtern gleich. Das Kinn iſt faſt dreieckig, die Un⸗ terlippe und die Baſis der Kinnladen ganz bedeckend. Der Koͤr— per iſt dick, oben gewoͤlbt, faſt cylindriſch und hinten gerundet. Das Halsſchild iſt abgeſtutzt und vorn ausgehoͤhlt. Der Kopf der Maͤnnchen iſt mit einem Horne bewaffnet. I. SINODENDRON Fabr. Die drei letzten Glieder der Fühler bilden die Keule ). Diejenigen, deren Koͤrper dick, gewoͤlbt, eifoͤrmig iſt; deren Kinnbacken bei den Maͤnnchen einer zuſammengedruͤckten Zange gleichen, und vertical aufgerichtet find, bei denen der Kopf in feie ner groͤßten Breite gemeſſen viel ſchmaͤler iſt als das Halsſchild, 1) Scarabaeus cylindricus Linn. Oliv. Col. I, 3, IX, 88. Dies iſt die einzige bekannte Art. Die übrigen Fabriciſchen Sinodendren gehören zu anderen Geſchlechtern. 200 Inſekten. Lucanus. und die Schienbeine, wenigſtens bie beiden vorderen, breit und verkehrt dreieckig ſind, bilden zwei Untergeſchlechter. N II. AESALUS Fabr. Die Kinnbacken ſind ſelbſt bei den Maͤnnchen kuͤrzer als der Kopf, und endigen oben wie in ein Horn. Das Kinn bedeckt die Kinnladen; die Unterlippe iſt ſehr klein. Der Koͤrper iſt kurz, gewoͤlbt, der Kopf wird faſt ganz in die Ausrandung des Hals— ſchildes aufgenommen. Die Schienbeine find zuſammengedruͤckt, dreieckig, und das Bruſtbein einfach oder ohne Vorſprung ). III. ZAMPRIMA Latr, Der Körper iſt länger, die Kinnbacken find bei den Maͤnn⸗ chen viel länger als der Kopf, von Form ſenkrechter eckiger Plat— ten; inwendig ſtark gezaͤhnt und behaart. Die Kinnladen ſind bis an ihre Baſis frei; die Unterlippe äſt deutlich, die Oberlippe verlaͤngert. Die beiden vorderen Schienbeine ſind breiter und ha— ben bei den Maͤnnchen ein Plaͤttchen (Sporn) von Geſtalt eines umgekehrten Dreiecks, und einen Bruſtbeinfortſatz ). Zwei andere von Mac Leay errichtete Geſchlechter find in Hinſicht ihres verlaͤngerten und vorſtehenden Mittelbruſtbeins, wenn auch weniger als bei den vorhergehenden, in Hinſicht ihres Ko— pfes, der merklich ſchmaͤler iſt als das Halsſchild, und in Hinſicht ihrer an der Innenſeite mit einem Flaum uͤberzogenen Kinnbacken Lamprima ähnlich; allein ihr Körper iſt, beſonders bei den Weib— chen, abgeplattet oder wenig erhaben. Die Vorderbeine ſind ſchmal und ohne Plaͤttchen. Die Taſter und die Lappen der Unterlippe ſind mehr verlaͤngert. IV. RHYSSONOTUS Mac I. Die Kinnbacken der Männchen bilden, wie bei Lamprima, vertical zuſammengedruͤckte, eckige und gezaͤhnte Zangen ). 1) Aesalus scarabaeoides Fabr. Pan z. Faun, insect. Germ. XXVI, 15. 16. 2) Latr. En erust. et insect. II, p. 132; Lethrus aeneus Fabr.; Schreib. Trans. Linn. Soc. VI, 1. — S. auch uͤber diefe und andere Arten Mac L. Hor. entom. I, pars I, p. 99. 3) Lucanus nebulosus Kirby, Trans. Linn. Soc. XII, XXI, 12; Mac L. Hor. entom. I, pars I, p. 98. Käfer. Lucanus. 201 V. PHOLIDOTUS Mac L. Chalcimon Dalman. Lam- prima Schönh, Die Mandibeln find bei demſelben Geſchlechte ſehr lang, ſchmal, gebogen, unten in eine krumme Klaue endigend, und an der Innenſeite ſaͤgezaͤhnig. Die durch die letzten drei Glieder gebildete Fuͤhlerkeule iſt weniger kammfoͤrmig als bei den übrigen, und faſt durchblaͤttert. Das Kinn bedeckt die Kinnbacken ). Bei den folgenden hat das Mittelbruſtbein keinen Fort— ſatz. Der Kopf iſt ſo breit oder ſogar breiter (bei verſchiedenen Maͤnnchen) als das Halsſchild. Die Kinnbacken ſind glatt, oder wenigſtens ohne dichten Filz an der Innenſeite. Der Koͤrper iſt immer platt. ö Bei einem Theile derſelben ſind die Augen nicht durch die Raͤnder des Kopfes quer durchgetheilt und die Kinnladen en: digen in einen ſehr duͤnnen, pinſelfoͤrmigen Lappen ohne hornige Zaͤhne. Eigentliche VI. LUCANUS Linn. Der Verdauungscanal iſt nicht ſo lang als bei den Sca— rabaͤiden, aber die Speiſeroͤhre iſt viel langer. Die maͤnnli⸗ chen Geſchlechtstheile ſind auch ſehr von denen der vorhergehenden Geſchlechter verſchieden, indem die Teſtikeln durch die Windungen eines Saamengefaͤßes, und nicht durch eine Anhaͤufung von Saa— menkapſeln gebildet werden. Der Fettkoͤrper, der bei den Scara— baiden faſt gar nicht vorhanden iſt, iſt hier ſehr bedeutend und in Trauben geordnet, welche in der Mittellinie zuſammenſtoßen. Man vermuthet daß die Larve unſeres großen Hirſchkaͤfers, welche im Innern der Eichen lebt und da mehrere Jahre zubringt, ehe ſie ihre letzte Verwandlung eingeht, der cossus der Roͤmer ſei, oder jenes wurmartige Thier, welches von ihnen fuͤr einen großen Leckerbiſſen gehalten wurde. 1. L. cervus Linn. Oliv. Col. I, 1, 1. i Roͤſel Inſ. II; Scarab. I, IV, V. 1) Lamprima Humboldtii Schönh ; Chalcimon Humboldtii Dalm. Ephem. entom. I, p. 3. Pholidotus lepidosus Mac L. Hor. entom. I, pars I, p. 97. das Männchen; ejusd. Cassignetus geotrupoides, das Weibchen. 202 Inſekten. Lucanus. Das Maͤnnchen iſt zwei Zoll lang, groͤßer als das Weibchen, ſchwarz mit braunen Fluͤgeldecken; der Kopf iſt breiter als der Koͤrper; die Kinnbacken ſind ſehr groß, gebogen, mit drei ſehr ſtarken Zaͤhnen, von denen die beiden am Ende befindlichen diver— giren, der dritte an der Innenſeite, die auch noch kleinere hat. Die Weibchen, unter dem Namen diches (Hirſchkuͤhe) bekannt, haben einen ſchmaͤleren Kopf und viel kleinere Kinnbacken. Die— ſes Inſekt fliegt des Abends zur Zeit des Sommerſolſtitiums. Seine Größe und feine Kinnbacken variiren. Als eine ſolche Va— rietaͤt muß man auch den Lucanus capra Olivier oder Lucanus capreolus Fabr. anſehen. Der von Linné ſo genannte Lucanus iſt eine nordamerikaniſche Art und von dem vorhergehenden wohl verſchieden. 2. L. caraboides Linn. Oliv. Col. ibid. II, 2. Iſt fuͤnf Linien lang, gruͤnlich braun, mit ſich kreuzenden Kinnbacken, welche ſelbſt bei den Maͤnnchen nicht laͤnger als der Kopf find ). Bei einem anderen Theile ſind die Augen durch die Kopfraͤnder die ganze Mitte hindurch getheilt. Der Lappen, in welchen die Kinnladen endigen, iſt kuͤrzer und weniger ſchmal als bei den vorhergehenden, und hat oft am Innenrande einen hor— nigen Zahn. VII. PLATTCER US Latr. Die Taſter, die Lappen der Kinnladen, und die Unterlippe find verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer als bei allen vorhergehenden Unterges ſchlechtern. Das Kinn bildet ein queres Viereck, waͤhrend es bei den vorhergehenden oft halbrund iſt. Es bedeckt von beiden Sei— ten die Baſis der Kinnladen. Die Kinnbacken ſind gemeiniglich kurz ). 11 5 Die uͤbrigen Lucaniden haben eine durch die ſieben letzten Glieder gebildete Fuͤhlerkeule. 1) Mit Lucanus vereinige ich Ceruchus und Platycerus Mac L. Die Verhältniffe der Kinnbacken, der Taſter, der Kinnladenlappen, der Unterlippe, und der Fuͤhlerkeule koͤnnen keine ſtandhaften und haltbaren Charaktere abgeben. 2) Lucanus parallelipipedus Fabr., eine Gattung, welche mit eis ner anderen Mac Leay's Geſchlecht Dorcas bildet. Ich vereinige noch mit Platycerus die Nigidius, Aegulus und Figulus dieſes gelehrten En⸗ tomologen. Kaͤfet. Passalus. 203 VIII. SYNDESUS Mac L. Sinodendron Fabr. Das Halsſchild hat vorn ein kleines Horn und fo wie die meiſten Arten von Passalus in der Mitte eine Furche. Seine Trennung vom Hinterleibe iſt auch deutlicher als bei Lucanus. Die beiden Vorderfuͤße ſtehen weiter nach hinten. Die Fuͤhler find weniger gebrochen ). Die Lucaniden meiner zweiten Section haben einfach ge— bogene oder weniger gebrochene und behaarte Fuͤhler, eine ſtets bedeckte, harte, ſchraͤge Oberlippe, ſtarke und ſtark gezahnte Kinn— backen, aber ohne ſehr merkliche geſchlechtliche Verſchiedenheit. Die Kinnbacken find ganz hornig, mit wenigſtens zwei ſtarken Zaͤhnen. Die Unterlippe iſt gleichfalls hornig oder ſehr hart, liegt in einer Ausrandung am oberen Theile des Kinnes und endigt in drei Spitzen. Der Hinterleib iſt an einem Stiele befeſtigt, zeigt oben das Ruͤckenſchild, und iſt vom Halsſchilde durch eine Einſchnuͤrung oder durch einen merklichen Zwiſchenraum ge— ſondert. Dieſe Kaͤfer bilden das Geſchlecht 28. PASSALUS Fabr. welches Mac Leay auf die Gattungen beſchraͤnkt, bei denen die Fuͤhlerkeule nur aus drei Gliedern beſteht, die Oberlippe ein que⸗ res Viereck bildet, und die Kinnladen drei ſtarke Zaͤhne am Ende, und zwei an der Innenſeite haben anſtatt des inneren Lappens. Diejenigen Gattungen, bei denen die Fuͤhlerkeule fuͤnf Glie— der hat, die Oberlippe ſehr kurz iſt und die Kinnladen nur zwei Zaͤhne haben, einen am Ende und einen inwendig, bilden ſein Geſchlecht Paxillus. Endlich vereinigt er mit den vorigen in ſeiner Familie der Paſſaliden das Geſchlecht Chiron, dem ich ſeine Stelle in der Tribus der Coprophagen angewieſen habe?). Ai Inſekten find Europa, und wie es ſcheint, auch Afrika fremd. Man findet fie im oͤſtlichen Aſien und hauptſaͤchlich in Amerika. Demoiſelle Merian ſagt, daß die Larve der Gattung, welche ſie abbildet, ſich von den Wurzeln der Bataten naͤhrt. Das vollkommene Infekt iſt nicht ſelten in den Zuckerſiedereien ). 1) Sinodendron cornutum Fabr.; Do nov. Insect. of New Holl. tab. 1, 4; Syndesus cornutus Mac L. Hor. ent. I, pars I, p. 104, 2) Hor. entom. I, pars I, p. 105 u. f. 3) S. Fabricius Syst. eleuth. II, p. 255; Web. Observ. en- tom.; Palis. de Beauv. Insect. d’Afr. et d' Amer.; Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 136. und Schönh. Synon. insect. I, 111, p 331. und Append. p. 143. 144. — — 204 Inſekten. Passalus. Die zweite Hauptabtheilung der Coleoptern, die Hetero- mera, hat an den vier Vorderfuͤßen fünf, an den beiden Hinter⸗ fuͤßen nur vier Glieder. Dieſe Inſekten naͤhren ſich ſaͤmmtlich von vegetabiliſchen Subſtanzen. Leo Dufour (Annal. des scieno. nat. VI, p. 181.) hat beobachtet, daß ſie nach der Textur ihrer maͤnnlichen Geſchlechtstheile den Scarabaͤiden oder Clavicornen aͤhnlich find; ihre Teſtikeln beſtehen aus Saamen-Kapſeln oder Saͤckchen. Ich bringe dieſe Section in vier Familien, von welchen die erſten in Ruͤckſicht auf den zur Ausſcheidung der Excremente be— ſtimmten Apparat, wie ihn dieſer Gelehrte bei mehreren Geſchlech— tern entdeckt hat, in einiger Verwandtſchaft zu den erſten Kaͤfern der Pentamera ſtehen. Ihr chylusbereitender Magen iſt auch oft mit Waͤrzchen beſetzt. Mehrere dieſer Inſekten zeigen auch Spu— ren eines anderen Secretionsapparates, wofuͤr es unter den Co— leoptern wenige Beiſpiele giebt, naͤmlich der Speichelgefaͤße. Wie bei den Pentameren, ſo ſind auch bei dieſen bis auf wenige Aus— nahmen ſechs Gallengefaͤße, mit zwei von einander entfernten Ein⸗ muͤndungen; von der einen Seite ſind ſie nach Dufour mit ſechs iſolirten Enden um den Wulſt eingefuͤgt, mit welchem der chylusbereitende Magen endigt; von der anderen oͤffnen ſie ſich am Urſprunge des Blinddarms in Zweigen, deren Zahl nach den Familien und Geſchlechtern verſchieden iſt. Diejenigen von ihnen, deren Fluͤgeldecken gemeiniglich feft und hart, die Klauen der Fuͤße aber faft immer einfach find, haben einen eifoͤrmigen oder eirunden Kopf, der hinten in das Halsſchild eingefugt iſt, oder ſich zuweilen nach hinten verengt, jedoch nicht raſch und ohne an der Baſis einen Hals zu haben. Viele von dieſen Heteromeren ſind lichtſcheu. Dieſe Abtheilung umfaßt die drei folgenden Familien. Die erſte, die der MELANOSOMATA*), enthält einfarbig ſchwarze oder aſchgraue Inſekten, woher auch der Name dieſer Gruppe. Sie ſind meiſt ungefluͤgelt oder ſie haben zuſammengewachſene Fluͤgeldecken. Die Fuͤhler ſind ganz oder zum Theil ſchnurfoͤrmig, faſt durchaus von gleicher Dicke oder an der Spitze ein wenig verdickt und unter den vorſtehenden ) Latreille ſcheint nicht immer in der Sprache zu hauſe geweſen zu ſein und ſchreibt ganz falſch: Melasoma. Ich habe es hier geaͤndert, doch kann ich dieſe Berichtigungen nicht uͤberall durchfuͤhren, wenn ich das Original getreu wiedergeben will. V. Käfer. Passalus. 205 Raͤndern des Kopfes eingefügt; ihr drittes Glied iſt gemeiniglich verlängert. Die Kinnbacken find zweiſpaltig oder am Ende aus⸗ gerandet. Sie haben einen hornigen Zahn oder eine Klaue an der Innenſeite der Kinnladen; alle Glieder der Füße ſind unge⸗ theilt, und die Augen laͤnglich und ſehr wenig erhaben, was nach Marcel de Serres auf ihre naͤchtliche Lebensweiſe hindeutet. Faſt alle dieſe Thiere leben auf der Erde, entweder im Sande oder unter Steinen, und oft auch in tiefliegenden und finſtern Orten der Haͤuſer, in Kellern, Staͤllen u. ſ. w. Nach Leo Dufour (Annal. des scieno. nat. V, p. 276.) findet die Einmündung der Gallengefaͤße an der unteren Fläche des Blinddarms durch einen einzigen hohlen Stamm, welcher von zwei ſehr kurzen, durch die Vereinigung von drei Gallengefaͤßen entſtandenen Zweigen gebildet wird, ſtatt. Die Galle iſt gelb, bisweilen braun oder violett. Der Ernährungscanal (Annal. des scienc. nat. III, p. 478.) ift lang, und zwar in meiner erften Tribus, der der Pimeliaria, dreimal ſo lang als der Koͤrper. Die Speiſeroͤhre iſt lang und muͤndet in einen aͤußerlich glatten Kropf, welcher bei dieſen letzteren Inſekten mehr entwickelt iſt, wo er eine eifoͤrmige, in der Bruſt liegende Taſche bildet. Er iſt inwendig mit Falten oder mit fleiſchigen Laͤngsſtreifen beſetzt, und oͤffnet ſich bei einigen (Erodius, Pimelia) nach der Seite des chylusbereitenden Magens in eine aus vier hornigen, eifoͤrmigen und gegeneinander geneigten Hauptſtuͤcken beſtehende Klappe. Der chylusbereitende Magen iſt verlaͤngert, gewunden oder auf ſich ſelbſt zuruͤckgeſchlagen, am oͤfterſten mit kleinen, erhabenen Punk— ten gleichenden Waͤrzchen beſetzt, und endigt ſich inwendig in ei— nen ſchwieligen Wulſt, da wo die erſte Einmuͤndung der Gal— lengefaͤße ſtattfindet. Derſelbe Gelehrte hat bei einigen Unterge— ſchlechtern der Familie (Blaps, Asida) einen Speichelapparat bes merkt, der aus zwei Gefaͤßen oder frei ſchwebenden, bald ganz einfachen (Asida), bald unregelmaͤßig verzweigten Roͤhren (Blaps) beſteht, und er zweifelt nicht, daß ſich dieſe Gefaͤße auch bei den uͤbrigen Pimeliarien finden werden. Marcel de Serres hat die Zertur der Wandungen des Verdauungscanals (Odserv. sur les usages des diverses parties du tube intestinal des insec- tes, Annal. du Mus. d’hist. nat.) ſehr genau unterſucht ). 1) Das, was Dufour chylusbereitenden Magen nennt, ift ihm der Magen, und auf andere Inſekten bezogen das Duodenum. Das, was er Dünndarm nennt, betrachtet jener als ein Coͤcum. Nach Dufour hat Marcel de Serres des Kropfes der Melaſomen nicht gedacht, ob⸗ gleich er bei Akis und Pimelia ſehr deutlich iſt. 206 Infekten. Pimelia. Der Fettkoͤrper iſt bei dieſen Heteromeren reichlicher als bei den folgenden, ſo daß ſie, ſelbſt an eine Stecknadel geheftet, faſt ſechs Monate leben koͤnnen ohne Nahrung zu ſich zu nehmen, wie ich ſelbſt bei einer Akis geſehen habe. Ich bilde das Geſchlecht Tenebrio, nach dem Vorgange Pins né's, und werde dieſe Familie zunaͤchſt nach dem Daſein oder dem Mangel der Fluͤgel eintheilen. Ein Theil von denen, bei welchen dieſe Organe fehlen, und deren Fluͤgeldecken gemeiniglich zuſammengewachſen ſind, haben faſt fadenfoͤrmige Fühler, oder fie endigen in ein mäßig erweiter— tes, keine deutlich beilfoͤrmige oder dreieckige Keule bildendes Glied. Sie bilden eine erſte Tribus, die der Pimeliaria, ſo genannt von dem Geſchlecht 29. PIMELIA Fabr. Dies iſt das zahlreichſte. Bald iſt das Kinn mehr oder weniger herzfoͤrmig, der obere Rand entweder in der Mitte ausgerandet und wie in zwei kurze, gerundete Lappen getheilt, oder weit ausgerandet oder aus— geſchnitten. Hier ſind die beiden letzten Glieder der Fuͤhler, naͤmlich das zehnte und elfte, immer deutlich, und bald in einen ei- oder birnfoͤrmigen Koͤrper vereinigt, oder auch wohl deutlich das eine von dem anderen getrennt. Der obere Rand des Kinnes iſt ges rundet und in der Mitte ausgerandet oder wie in zwei Zacken getheilt. Dieſe haben den Vorderrand des Kopfes faſt gerade, oder in der Mitte wenig nach vorn gezogen, ohne tiefe Ausrandung zur Aufnahme des Kinnes, mit unterhalb der Einfuͤgung der Fuͤhler einfach und leicht erweiterten Seitenraͤndern. Dieſer Kopf erſcheint nicht merklich nach hinten verengt, oder nach vorn breiter und abgeſtutzt. Von dieſen letzteren kann man diejenigen abſondern, deren Vorderrand des Kopfes gerade, oder faft gerade, ohne winkelfoͤr— mige oder zahnfoͤrmige Erweiterung in der Mitte, deren Ober— lippe faſt viereckig, mittelmäßig groß und ganz frei, deren Hals— ſchild aber quer und der Hinterleib ſehr dick und aufgetrieben iſt. Diejenigen, deren Koͤrper mehr oder weniger eifoͤrmig oder eirund iſt, das Halsſchild ſchmaͤler, ſelbſt an ſeiner Baſis, als der Hinterleib, gemeiniglich rund erhaben, ohne ſcharfe Verlaͤnge⸗ rung an den Hinterwinkeln, und ohne Fortſatz des Btuſtbeines nach hinten, bilden das Untergeſchlecht der eigentlichen — Käfer, Pimelia. j 207 I. PIMELIA Fabr. Tenebrio Linn. Dieſe Heteromeren bewohnen die das mittellaͤndiſche Meer umgebenden Laͤnder, das oͤſtliche und ſuͤdliche Aſien und Afrika. Man findet ſie nicht in Oſtindien, oder man hat ſie wenigſtens daſelbſt noch nicht entdeckt. Manche, gewoͤhnlich geſtrecktere Arten haben ein freies Kinn, leicht und unmerklich gegen das Ende verdickte Fuͤhler; und die drei letzten Glieder bilden nicht eine in zwei Theile von gleicher Dicke geſchiedene Keule, von denen der letzte durch Vereinigung des zehnten und elften Gliedes entſteht. Andere unter ihnen haben einen verhaͤltnißmaͤßig dickeren und breiteren Leib; ihre Fuͤße ſind auch verhaͤltnißmaͤßig weniger lang; die Vorderſchienbeine haben die Geſtalt eines umgekehrten laͤnglichen Dreiecks, und der äußere Winkel ihres Endes iſt ver— laͤngert; die Sporen ſind ſtark und die Fuͤße kurz. Fiſcher (Entom. de la Russie) hat fie in drei Geſchlechter eingetheilt, Pimelia, Platyope, Diesia, deren Charaktere jedoch nur auf die geringere oder bedeutendere Vorragung des letzten Fuͤhler— gliedes und auf die Zahnung der vorderen Schienbeine gegruͤndet ſind, und mir daher nicht ſcharf genug geſchieden zu ſein ſcheinen. Das elfte und letzte Fuͤhlerglied iſt bei dem letzten Geſchlechte deutlicher. Die vorderen Schienbeine ſind bei Platyope außen ſtark gezaͤhnt. Das Halsſchild iſt quer viereckig, der Grund der Fluͤgeldecken gerade, und die Außenwinkel oder die Schultern ein wenig vorſtehend. Zu den eigentlichen Pimelien dieſes Naturfor— ſchers, oder zu denen, bei welchen das elfte und letzte Fuͤhlerglied mit dem vorhergehenden vereinigt oder faſt ganz verwachſen, das Halsſchild faſt halbmondfoͤrmig und rund erhaben, der Hinterleib faſt eifoͤrmig oder kugelig iſt, gehoͤrt eine an den Kuͤſten des mittellaͤndiſchen Meeres ſehr gemeine Gattung, die 1. P. bipunctata Fabr. Oliv. Col. III, 59, 1, 1. Sie ift etwa acht Linien lang, glänzend ſchwarz. Ihr Halss ſchild iſt chagrinartig, mit zwei großen, tief eingedruͤckten Punkten in der Mitte, welche ſich bei manchen Individuen in eine Quer— linie vereinigen. Die Fluͤgeldecken ſind ebenfalls chagrinartig und haben jede mit Einſchluß des Seitenkieles vier erhabene, nicht merk: lich gezaͤhnte Linien, von denen die beiden inneren kuͤrzer find. Die Naht iſt erhaben. Der Tenebrio muricatus Linn. iſt davon verſchieden (Sckönh. Synon. insect. I, tab. III, 9.), 208 Ignſekten. Pimelia. Eine andere fehr merkwürdige, Oberaͤgypten beſonders ange— hoͤrende Art, welche man daſelbſt in den Graͤbern findet, iſt die 2. P. coronata Oliv. Oliv. Col. II, 17. Sie iſt etwa funfzehn Linien lang, ſchwaͤrzlich, mit roth— braunen Haaren beſetzt; an der Seite jeder Fluͤgeldecke befindet ſich ein Kiel, der mit einer Reihe nach hinten gekruͤmmter Dors nen beſetzt iſt. Payraudeau hat auf der Inſel Corſica eine neue der er— ſten verwandte Art entdeckt, die 3. P. Payraudii, deren Hinterleib jedoch laͤnger iſt. Die Fluͤgeldecken ſind ſtaͤrker chagrinirt, und die beiden inneren erhabenen Linien faſt ganz verſchwunden. Andere Gattungen (Trachyderma Latr.) haben einen ver: haͤltnißmaͤßig ſchmaͤleren, laͤngeren und an den Seiten ſehr zu— ſammengedruͤckten Hinterleib. Die Beine ſind lang, die Schien— beine, auch die beiden vorderen nicht ausgenommen, duͤnn, ſchmal und endigen in kleine Sporen. Im Allgemeinen leben dieſe Ars ten ſuͤdlicher als die vorhergehenden !). Eine letzte Abtheilung der Pimelien (Cryptochyle Latr.) beſteht aus Arten, welche einen verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzeren oder ſtaͤrkeren Körper haben. Das Kinn iſt durch das Vorderbruftbein - bedeckt. Die Fuͤhler endigen raſch in eine in zwei Theile geſchie— dene Keule, von denen die eine durch das neuate Glied, die an— dere durch die Vereinigung der beiden folgenden gebildet wird. Dieſe Arten ſcheinen auf die Suͤdſpitze von Afrika beſchraͤnkt zu fein ). f Unter den Geſchlechtsnamen Erodius hat man die Pimelien vereinigt, welche den vorhergehenden nahe verwandt ſind; aber ihr Koͤrper iſt eifoͤrmig, kurz, oben gebogen oder gewoͤlbt, das Halsſchild kurz, hinten ſo breit als die Baſis der Fluͤgeldecken, auf jeder Seite in eine ſcharfe Ecke endigend. Das Vorderbruſt— bein iſt hinten in ein Blaͤttchen oder in eine Spitze erweitert, welche mit dem hinteren Ende an das Mittelbruſtbein ſtoͤßt. 1) Pimelia longipes, hispida, morbillosa etc. Fabr. P. ano- mala Fischer. 2) Pimelia maculata, minuta Pabr. S. über die übrigen Pimelien Olivier, Schönherr und Fiſcher. Käfer. Pimelia. 209 Diefe Erodien bilden drei Untergefchlechter. Die eigentlichen IJ. ERODIUS Latr. haben die letzten Fühlerglieder in eine kleine, knopffoͤrmige Keule vereinigt. Die vorderen Schienbeine haben mehr an der Mitte ihrer Außenſeite einen ſtarken Zahn, und am Ende derſelben Seite einen zweiten. Das Kinn iſt unten eingefuͤgt und be— deckt die Baſis der Kinnbacken. Ihr Koͤrper iſt gemeiniglich ge— woͤlbt ). II. ZOPHOSIS Latr. Erodius Fabr., Oliv. Die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig oder gegen das Ende unmerk⸗ lich dicker; ihr letztes Glied iſt deutlich vom vorhergehenden ge— ſchieden, ein wenig größer, faſt eifoͤrmig. Die vorderen Schien⸗ beine, ſo wie auch die folgenden haben gegen die Mitte der Au— ßenſeite keinen Zahn. Das Kinn iſt unten eingefuͤgt, und be— deckt die Baſis der Kinnbacken. Das dritte Glied der Fuͤhler iſt kaum laͤnger als das zweite, und das neunte und zehnte ſind faſt kreiſelfoͤrmig ). III. NYCTELIA Latr. Zophosis Germ. Sie ſind den vorigen faſt gleich; aber das dritte Glied der Fuͤhler iſt viel laͤnger als das vorhergehende, und das neunte und zehnte ſind faſt kugelig. Die Baſis der Kinnbacken iſt frei. Dieſe Inſekten gehoͤren uͤberdies Suͤdamerika an, waͤhrend die Zophosis und Erodius auf die oͤſtlichen und ſuͤdlichen Gegenden Aſiens und auf den Süden von Europa und Afrika beſchraͤnkt ſind ). b ; Andere Pimelien, und dieſe ſchließen die Unterabtheilung derjenigen, bei denen die Oberlippe nicht in eine tiefe Ausran— dung im Vorderrande des Kopfes eingefuͤgt, dieſer ſelbſt aber weder vorn abgeſtutzt, noch nach hinten enger iſt, unterſcheiden ſich von den vorhergehenden durch folgende Charaktere. Der Vorderrand des Kopfes ſteht in der Mitte winkel- oder zahnartig 1) Erodius bilineatus, gibbus, laevigatus Oliv. Col. III. No. 63. ©. Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 145. und Dejean’s Katalog. on 2) ©. Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 146. 3) Zophosis nodosa Germ. Insect. spec. nov. p. 133, V. U) 14 210 Inſekten. Pimelia. vor. Wenn die Kinnbacken gefchloffen find, fo iſt die Oberlippe gar nicht, oder ſehr wenig ſichtbar. Das Halsſchild iſt bald ein Trapezium und faſt fo lang als breit, bald faſt kreisfoͤrmig, oder faſt halbkreisfoͤrmig. Die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig, und das elfte und letzte Glied iſt ſtets ſehr deutlich vom vorhergehenden geſon— dert. Das Kinn hat unten einen Rahmen und bedeckt die Baſis der Kinnbacken. Das Vorderbruſtbein iſt bei mehreren etwas ſpitzig verlaͤngert. Dieſe Inſekten, ſo wie die der beiden folgen⸗ den Unterabtheilungen, gehoͤren ausſchließlich den warmen und oͤſtlichen Gegenden der alten Welt an. IV. HEGETER Latr. Ihr Halsſchild hat die Geſtalt eines Trapezium, it am Hinterrande faſt ſo breit als die Baſis der Fluͤgeldecken, und in ſeiner ganzen Ausdehnung an derſelben anliegend. Das letzte Glied der Fühler iſt ein wenig kleiner als das vorhergehende ). } V. TENTYRIA Lair. Akis Fabr. Das Halsſchild iſt faſt kreisfoͤrmig, bald ſchmaͤler als der Hinterleib, bald ſo breit, aber an den Hinterwinkeln gerundet und zwiſchen der Baſis der Fluͤgeldecken einen leeren Raum laſ— ſend. Das letzte Glied der Fuͤhler iſt wenigſtens ſo groß als das vorhergehende ?). Noch andere Pimelien entfernen ſich von den vorhergehenden durch die Form ihres Kopfes und Halsſchildes. Jener erſtere Theil des Koͤrpers iſt wie viereckig und hinten mehr oder wenig verengt; der Vorderrand hat in der Mitte eine Ausrandung zur Aufnahme der Oberlippe. Die Erweiterung der Seitenraͤnder, welche die Baſis der Fuͤhler bedeckt, iſt groͤßer und bis zum Vorderrande verlaͤngert. Die Fuͤhler beſtehen faſt immer aus elf ſehr deutli— chen, faſt cylindriſchen Gliedern, mit Ausnahme der letzten, von denen das dritte ſehr lang iſt. Die Außenſeite der Kinnbacken iſt in der Mitte ſtark ausgehoͤhlt, und die unteren Seiten des Kopfes, welche die Seitenrahmen der Kinnbacken und des Kopfes bilden, endigen in eine Spitze oder in einen Zahn. Das Hals⸗ 1) Latr. Gen. erust. et insect. II. p. 157; L IX, 2; — Pi- melia silphoides? Oliv. — Gnathosia glabra, N Entom. de ta Russ. II, XX, 8 2) Latr. ibid. II, 154. Akis glabra, punctaf WPbreviatg, an- gustata, orbiculata Fabr. Ich glaube daß man hierher auch das Un⸗ tergeſchlecht Tagona Fischer rechnen muß; ibid. I, XVI, Käfer Pimelia. 211 ſchild iſt aber geſtutzt herzfoͤrmig und bei den meiſten vorn bedeu⸗ tend ausgerandet. Dieſe Pimelien umfaſſen einen großen Theil des Geſchlechtes VI. Ak IS Fabr. Man beſchraͤnkt jetzt dieſes Geſchlecht auf diejenigen Arten, deren Halsſchild breiter als der Kopf, vorn ſtark ausgerandet, kurz, am Hinterrande breit abgeſtutzt iſt, und umgebogene Sei— tenraͤnder hat). Eine andere Art, A. collaris Fubr., deren Kopf vorn ein wenig breiter als das Halsſchild, hinten mehr verlaͤngert, an der Baſis ein wenig halsartig eingeſchnuͤrt, deren Halsſchild in ſeiner ganzen Laͤnge viel ſchmaͤler als der Hinterleib, klein, rund erha— ben, geneigt und an den Seiten nicht umgebogen iſt, bildet das Geſchlecht VII. ELENOPHORUS Megerle, Dj. Die Fuͤhler ſind ein wenig laͤnger als bei Akis, die Augen ſchmaͤler und ausgerandet. Die letzten Pimelien zur Abtheilung derjenigen gehoͤrig, deren Kinn ausgeſchweift iſt, zeichnen ſich von den vorhergehenden durch die Art aus, wie es ſich endigt. Anſtatt rund und in zwei Zacken getheilt zu ſein, iſt es leicht ausgeſchweift oder ausgehoͤhlt, hat ſcharfe Seitenwinkel und iſt verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer und an der Baſis mehr verengt, oder mehr herzfoͤrmig. Es bedeckt die Kinnladen. Das elfte Glied der Fuͤhler iſt nicht vorhanden, ſon— dern ſie endigen mit dem zehnten, welches ein wenig groͤßer als die vorhergehenden, kreiſelfoͤrmig, und am Ende ſchief abgeſtutzt iſt. Hinſichtlich der Geſtalt des Kopfes, ſeiner vorderen Ausrandung, und oft auch in der Geſtalt des Halsſchildes gleichen dieſe Inſek- ten ſehr den eigentlichen Akis. VIII. EURYCHORA Thunb. Sie haben einen laͤnglich runden Körper, deſſen Rand ſcharf und gewimpert iſt. Das Halsſchild iſt halbkreisrund, und hat vorn eine Ausrandung, in welche es den Kopf aufnimmt. Der Hinterleib iſt faſt herzfoͤrmig. Die Fuͤhler ſind aus Gliedern zu— ſammengeſetzt, welche linienfoͤrmig, zuſammengedruͤckt oder win— 1) Die erſte Abtheilung der Akis Fabr. S. Fischer Entom, de la Russ. I, XV, 7, 8, 9 14* 212 Inſekten. Pimelia. kelig ſind, und deren drittes laͤnger iſt als die vorhergehenden und folgenden ). IX. ADELOSTOMA Dup. Sie haben einen ſchmalen laͤnglichen Körper, und ein faft viereckiges, hinten ein wenig engeres Halsſchild. Der Leib iſt laͤnglich viereckig, hinten rund. Die Fuͤhler find ziemlich dick, faſt durchblaͤttert, und die Glieder derſelben, mit Ausnahme des letzten, faſt alle linſenfoͤrmig und gleich. Die Oberlippe, die Kinnbacken und die Taſter find verborgen ?). Ich ſchließe die Reihe der Pimelien mit denjenigen, deren viereckiges Kinn weder Ausrandung noch Ausſchnitt hat. Ihr Koͤrper iſt ſtets laͤnglich, das Halsſchild bald faſt viereckig, abge⸗ rundet oder erweitert, bald ſchmal, verlaͤngert, faſt cylindriſch, der Leib eifoͤrmig oder eirund. Die Fühler haben ſtets elf deuts liche Glieder. Die Vorderſchenkel find aufgetrieben und ſelbſt zus weilen gezahnt, wenigſtens bei dem einen der beiden Geſchlechter. Dieſe Inſekten machen offenbar den übergang von dieſer Tribus zu der folgenden. Bei einer Anzahl derſelben ſind die Fühler ganz oder faſt ganz ſchnurfoͤrmig, oder aus kurzen theils eifoͤrmigen oder kugeli⸗ gen, theils kreiſelfoͤrmigen oder faſt halbkugeligen Gliedern zuſam⸗ mengeſetzt. Unter dieſen gleichen manche in Hinſicht der Erweiterung und Verlaͤngerung der Seitenraͤnder des Kopfes den Pimelien der letzten Untergeſchlechter. Ihre Oberlippe iſt kurz und wenig vors ſtehend. Die Seitenraͤnder des Halsſchildes find gerade oder ein— fach gebogen und gerundet, und ohne winkel- oder zahnfoͤrmige Erweiterung. Die Augen ſind wenig erhaben. Manche derſelben haben ein ſchmales, entweder walzenfoͤr— miges, oder laͤnglich herzfoͤrmiges, an beiden Enden abgeſtutztes Halsſchild. So X. TAGENIA Lair. Stenosis Herbst. Akis Fabr. Die Fuͤhler ſind faſt durchblaͤttert, das dritte Glied kaum N 1) Latr. Gen. erust. et insect. II, p. 150. Schönh. Synon. insect. I, 11, 5; — J, 1, tab. 2, 5. 2) Adelöstanik sulcatum Duponchel Mem. de la soc. linn. de Paris 1827, XII, A, B, C; ein von dem älteren Sohne diefes Natur: forſchers in der Gegend von Cadix gefundenes Inſekt; auch zu Tanger von Godet dem juͤngern, laͤngſt jedoch ſchon von Labillardid re von ſeiner Reiſe in Syrien mitgebracht. Käfer. Pimelia. 213 länger als die folgenden, und das elfte oder letzte ſehr klein oder mit dem vorhergehenden vereinigt. Der Kopf iſt hinten verlaͤn⸗ gert und an einer Art von Hals oder Knoten befeſtigt. Das Halsſchild iſt verlaͤngert herzfoͤrmig, an beiden Enden abgeſtutzt. Der Leib iſt eifoͤrmig ). XI. PSAMMETICHUS Latr. Von den kreiſelfoͤrmigen Fuͤhlergliedern iſt das dritte blel laͤnger als die folgenden, das elfte oder letzte ſo groß als das vorhergehende, ſehr deutlich. Kopf und Halsſchild ſind laͤnglich viereckig, von gleicher Breite. Der Hinterleib iſt faſt eifoͤrmig und an der Baſis abgeſtutzt ?). Bei anderen iſt das Halsſchild wenigſtens eben ſo breit als der Hinterleib, von faſt kreisfoͤrmiger Geſtalt, oder viereckig, an den Seiten gerundet, und entweder gleichlinig oder mehr breit als lang. XII. SCAURUS Fabr. Das letzte Glied der Fühler iſt ei⸗kegelfoͤrmig und verlaͤn⸗ gert, das Halsſchild faſt gleichlinig, die Vorderſchenkel find auf: getrieben, oft bei den Maͤnnchen gezahnt. Die Schienbeine ſind lang und ſchmal. Dieſe Inſekten bewohnen die warmen Oſtlaͤnder der alten Welt ). XIII. SCOTOBIUS Germ. Das letzte Glied der Fuͤhler iſt kaum laͤnger als das vor⸗ hergehende, und verkehrt kreiſelfoͤrmig; das Halsſchild merklich breiter als lang, an den Seitenraͤndern ſehr gebogen. Die Schen⸗ kel ſind an Dicke wenig verſchieden, die Vorderſchienbeine laͤnglich dreieckig und winkelig. Dieſe Heteromeren bewohnen Südamerika *). Die anderen Pimelien mit paternofterförmigen Fuͤhlern und ganzem Kinne zeichnen ſich durch die in eine Ecke oder in einen Zahn erweiterten Seiten des Halsſchildes aus. Mitten auf dem Ruͤcken haben ſie einen gefurchten Kiel, der nach vorn in 1) Latr. Gen. erust. et insect. II, p. 149. Herbst Col. VIII, CXXVII, 1—3. 2) Ein auf noch unbeſchriebene Gattungen aus Chile gegruͤndetes Untergeſchlecht. 3) Oliv. Col. III. No. 62. Latr. Gen. crust. et inseet. II, p. 159. Encycl. method. Artikel Scaurus. 4) Germ. Insett. spec. nov. p. 136. HE Inſekten. Pimelia. einen rundlichen, zweilappigen Buckel endigt. Die Seitenraͤnder des Kopfes haben eine kurze Erweiterung. Die Oberlippe iſt ganz frei und von gewoͤhnlicher Groͤße. Die Augen ſind mehr erhaben als bei den anderen Pimelien. Die Fuͤhler ſind uͤberdies lang⸗ haarig oder feinhaarig. Die Fluͤgeldecken ſind ſehr uneben. XIV. SEPIDIUM Fabr. Man findet fie in dem ſuͤdlichen Europa und in Afrika ). Die letzten Pimelien, bei denen das Kinn wie bei den vorigen, oben nicht ausgerandet iſt, unterſcheiden ſich von dieſen durch die Geſtalt der Fuͤhlerglieder. Sie ſind bei den meiſten faſt walzenfoͤrmig, oder laͤnglich verkehrt kegelfoͤrmig. Nur die letzten drei oder vier ſind rundlich, und bald eifoͤrmig, bald kreiſelfoͤrmig oder halbkugelig. Die Oberlippe iſt ganz frei, und die ſeitliche Erweiterung des Kopfes, welche den Anfang dieſer Organe bedeckt, ift wenig verlängert, wie bei den Sepidien. Dieſe Inſekten bes wohnen das Vorgebirge der guten Hoffnung. Ihre Augen ſind faſt rund oder laͤnglich rund, ganz oder wenig ausgerandet, und erhaben; das Halsſchild iſt niedergedruͤckt, bald auf beiden Seiten iu eine Ecke erweitert, bald ſchmaͤler, aber oben gefurcht und ge⸗ kielt. Das letzte Glied der Fuͤhler iſt merklich laͤnger und dicker als das vorhergehende. Dies ſind die 5 XV. TRACHYNOTUS Latr. Sepidium Fabr. ). Die Augen ſind ſchmal und laͤnglich, und faſt gar nicht erhaben. Das Halsſchild iſt rund erhaben, faſt kreisfoͤrmig, vorn ausgerandet, hinten abgeſtutzt, ohne eckige Erweiterung der Geis ten. Das letzte Glied der Fuͤhler iſt hoͤchſtens von der Groͤße des vorhergehenden. XVI. MOLURIS Latr. Pimelia Fabr., Olio. Psammo- des Kirby ). f Die zweite Tribus der Melanosomata, die Blapsidea, 1) Sepidium tricuspidatum, variegatum und cristatum Fabr. 2) Sepidium reticulatum, rugosum, vittatum Fabr. S. acumi- natum Schönh. Eine von Déjean curculioides genannte und von De⸗ geer abgebildete Art macht eine eigene Abtheilung. 3) Pimelia striata, unicolor, gibba Fabr. S. Lat r. Gen. crust. et insect. II, p. 148. — Psammodes longicornis Kirby Linn. trans. XII, XXII, 13. Käfer. Blaps. 215 hat ihren Namen von dem Geſchlechte Blaps Fabr. erhalten. Die Kinnbackentaſter endigen in ein ſichtlich erweitertes, dreieckiges oder beilfoͤrmiges Glied. Dufour hat bei dieſem Geſchlechte, wie bei Asida beobachtet, daß der Kropf weniger entwickelt iſt als bei den Pimelien, und daß die Klappe, in welche er hinten ſich öffnet, nicht aus den vier hornigen, gegeneinander geneigten Hauptſtuͤcken beſteht, welche ſie in der vorhergehenden Tribus ausmachen, ſondern aus den fleiſchigen Laͤngsſtreifen in feinem. Innern. Der chylusbereitende Magen iſt verhaͤltnißmaͤßig laͤnger, und die Saamenkapſeln ſind weniger zahlreich. Nach dieſem Na⸗ turforſcher haben die Blaps einen doppelten Apparat zur Abſon⸗ derung der Excremente, welcher ganz anders eingerichtet iſt als bei den Pentameren. Er beſteht in zwei ziemlich großen, laͤngli⸗ chen Blaſen, genau unter den Verdauungs- und Zeugungsorga- nen, und ganz nahe zuſammen liegend, mit ſehr duͤnnen Waͤn⸗ den, welche ringsum von anhaͤngenden, mehr oder weniger auf⸗ geblaſenen, gefaͤßreichen Falten umgeben ſind, deren Einmuͤndungs⸗ ſtelle ſchwer zu erkennen iſt, weil es unmöglich iſt, fie aufzu⸗ wickeln. Daſſelbe gilt von den zur Ausfuͤhrung der abgeſonderten Fluͤſſigkeit beſtimmten Canaͤlen. Sie ſind in einer Art von haͤu⸗ tigem Diaphragma verborgen und durch eine fleiſchige Haut am Hinterleibsſegment befeſtigt. Der abgeſonderte Saft wird ſeitlich, nicht durch das Ende des letzten Ringes ausgefuͤhrt. Er wird ſieben bis acht Zoll weit geſpritzt, iſt ſchwarzbraun, hat eine hef⸗ ds reizende Schärfe, und einen eigenthuͤmlichen, durchdringenden eruch. Dieſe Tribus beſteht aus dem einzigen Geſchlechte 30. BLAPS. Jene Blapsidea, deren Körper gemeiniglich laͤnglich, der Hinterleib von den Fluͤgeldecken umſchloſſen iſt, welche am öfter: ſten ſich gegen das Ende verſchmaͤlern und in eine Spitze oder in eine Art von Schwanz endigen, deren Fuͤße bei beiden Ge— ſchlechtern faſt gleich ſind und keine merkliche Erweiterung haben, bilden eine erſte Abtheilung. Ein Theil derſelben hat ein kleines, in der Breite kaum den dritten Theil von der Unterſeite des Kopfes einnehmendes, faſt viereckiges oder kreisrundes Kinn. Bei manchen ſind die Schienbeine duͤnn, ohne Riefen und ſtarke Zaͤhne an der Innenſeite. Das vorn nie erweiterte Hals⸗ ſchild hat nicht eine breit abgeſtutzte herzfoͤrmige Geſtalt. 216 Inſekten. Blaps. I. OXURA Kirby, Der Körper ift ſchmal und laͤnglich, das Halsſchild Länger als breit, eifoͤrmig, an beiden Enden abgeſtutzt, und die mittle⸗ ren Glieder der Fühler find lang und walzenfoͤrmig !). II. ACANTHOMERA Latr. Pimelia Fabr. Das Halsſchild iſt faſt kreisfoͤrmig, quer; der Hinterleib faſt kugelig; das dritte Glied der Fuͤhler viel laͤnger als die folgenden, walzenfoͤrmig; dieſe faſt von dieſer Geſtalt, und hoͤchſtens bie. drei letzten ſchnurfoͤrmig ?). III. MISOLAMPUS Latr. Pimelia Herbst. Das Halsſchild ift faſt kugelig, der Leib faſt eifoͤrmig. Das dritte und vierte Glied der Fuͤhler ſind gleich, cylindriſch, das achte und die beiden folgenden ein wenig dicker, faſt kreiſelfoͤrmig, und das elfte oder letzte Glied groͤßer und eiförmig ). Die eigentlichen IV. BLAPS Fabr. Das Halsſchild iſt faſt viereckig, eben, oder wenig rund ers haben. Der Leib iſt eifoͤrmig, an ſeiner Baſis ſchraͤg abgeſtutzt, mehr oder wenig verlaͤngert. Verengerte und in eine Spitze ver⸗ laͤngerte Fluͤgeldecken haben die meiſten, die Maͤnnchen alle. Das dritte Glied der Fühler iſt viel länger als die folgenden, walzen— foͤrmig; dieſe, oder wenigſtens die drei vorletzten find ſchnurfoͤr⸗ mig; das letzte iſt eifoͤrmig, kurz. Zu den Gattungen, bei denen der Körper und der Hinter— leib verhaͤltnißmaͤßig weniger verlaͤngert und breiter iſt, deren Fluͤ⸗ geldecken ſich bei den Weibchen in eine ſehr kurze Spitze endigen, und bei denen das Halsſchild faſt eben, faſt gleichlinig iſt, ge⸗ hoͤrt: 1. B. mortisaga Oliv. Oliv. Col. III, 60, 1, 2, 6; Tenebrio mortisaga Linn. 1) Oxura setosa K ir b. Linn. trans. XII, XXII, 3. 2) Pimelia dentipes Fabr. und einige andere Gattungen. Die Vor⸗ derſchenkel find aufgeblaſen und gezahnt; der Körper iſt ſehr uneben, aſch⸗ farbig; die Sporen der Schienbeine ſind ſehr klein. 3) Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 160. und I, X, 8; Pime- lia gibbula Herbst Col, VIII, CXX, 7. Käfer. Blaps.' 217 Iſt ungefähr zehn Linien lang, ſchwarz, wenig glaͤnzend, eben, oben einfach punktirt; das faſt viereckige Halsſchild hat auf jeder Seite am Hinterrande die Spuren einer kleinen, flachen Umrandung. Das Ende der Fluͤgeldecken bildet eine kurze, ſtum⸗ pfe Spitze. An finſtern, unreinen Ortern, bei den Düngergru: ben, oft ſogar in den Haͤuſern. 2. B. laevigata Fahr. koͤnnte ein eigenes Untergeſchlecht bilden. Der Koͤrper iſt viel kuͤrzer als bei den uͤbrigen Gattungen, hoch, rund erhaben oder gewoͤlbt. Vom vierten Gliede an ſind die Fuͤhler ſchnurfoͤrmig. Die Vorderſchienbeine endigen in eine ſtarke Spitze oder Dornen, gebildet durch einen Sporn. Fabricius erzaͤhlt, daß die tuͤrkiſchen Frauen in Agypten, wo dieſes Inſekt ſehr gemein iſt, die Blaps sulcata mit Butter gekocht eſſen, um dick zu werden. Auch ſagt er, daß man ſich ihrer als eines Mittels gegen Ohrenreißen und gegen den Stich des Scorpions bedient '). Bei anderen ſind die Schienbeine winkelig, mit Laͤngsrie⸗ fen; die beiden vorderen find breiter, außen ſtark gezahnt. Das Halsſchild iſt vorn erweitert, herzfoͤrmig, und breit abgeſtutzt. V. GONOPUS Latr. Das dritte Glied der Fuͤhler iſt verlaͤngert, cylindriſch, ſo— wie auch die zwei oder drei folgenden; die hierauf folgenden ſind ſchnurfoͤrmig; das letzte iſt eifoͤrmig und ein wenig länger als das vorhergehende. Der Vorderrand des Kopfes iſt ausgehoͤhlt, und das Kinn quer viereckig. Die Unterſeite der Schenkel iſt ſcharf, mit einer Furche; die beiden vorderen haben einen Zahn. Die vier hinteren Schienbeine find ſchmal, gebogen, mit einigen Zah: nen; die Füße find glatt ). Bei den uͤbrigen Inſekten dieſer Tribus ſind die Beine beider Geſchlechter gleich, ſie unterſcheiden ſich aber von den vor— hergehenden durch ihr Kinn, welches den größten Theil der Unter— ſeite des Kopfes in die Quere einnimmt, und die Geſtalt eines unten oder an ſeiner Baſis abgeſtutzten Herzens hat. Das Halsſchild iſt immer transverfal, vorn ausgerandet oder ausge— hoͤhlt, ſeitlich gebogen, entweder ein hinten breiteres Trapezoid, oder ſeitlich ſehr erweitert und gegen die Hinterwinkel enger. Die 1) Blaps gayes, sulcata Fabr. S. Dejean’s Katalog. 2) Blaps tibialis Fabr. 218 Inſekten. Blaps. Oberlippe iſt ausgerandet. Die meiſten find aſchfarbig und hal- ten ſich in ſandigen Gegenden auf dem Boden auf. | Bald iſt das Halsſchild vorn oder nahe an der Mitte der Seiten breiter und hinten enger. Die Baſis der Kinnbacken iſt frei. VI. HETROSCELIS Latr. An der inneren Seite der vier vorderen Schienbeine befinden ſich zwei ſtarke Zaͤhne, der eine in der Mitte, der andere am Ende. Das Ende des Vorderbruſtbeines iſt in ein flaches Blaͤtt— chen verlängert und in einen Ausſchnitt des Mittelbruſtbeines ein⸗ gefuͤgt. Der Körper iſt laͤnglich rund, an beiden Enden abgerun⸗ det, die Seitenraͤnder des Halsſchildes ſind ſehr gebogen und nahe an den Hinterwinkeln verengert. Die Fuͤhler werden gegen die Spitze nach und nach etwas dicker ). VII. MACHLA Herbst. Ihre Fühler endigen in eine kleine, knopffoͤrmige, von den drei letzten Gliedern gebildete Keule; ſie koͤnnen in Vertiefungen gelegt werden, welche in den ſehr dicken und gerundeten Seiten des Halsſchildes angebracht find ?). VIII. SCOTINUS Kirby. Die Fühler endigen gleichfalls in eine Eleine Keule, aber ihre beiden letzten Glieder find faſt vereinigt, und fie koͤnnen überdies nicht in Seitenvertiefungen eingelegt werden. Das Halsſchild iſt vorn erweitert ). . Bald iſt das Halsſchild faſt ein Trapezoid, allmaͤlig in der ganzen Länge feiner Seitenraͤnder gebogen, ohne hinten raſch ver⸗ engt zu ſein. Das Kinn bedeckt die Baſis der Kinnladen. 8 Die beiden letzten Glieder der Fuͤhler ſind in eine kleine Keule vereinigt. IX. 48 IDA Lair. ). Nun kommen die Blapsidea mit laͤnglichrundem, wenig verlaͤngertem Körper. Der Umſchlag an den Seiten der Flügel: 1) Pimelia dentipes Fabr.; — ejusd. Platynotus reticulatus, Pi- melia obscura Oliv.; Inſekten vom Vorgebirge der guten Hoffnung. 2) Platynotus serratus Fabr. 3) Scotinus crenicollis K ir b. Linn. trans. XII, XXL 14., ein dem ſuͤdlichen Amerika angehoͤrendes Untergeſchlecht. 4) Lat r. Gen. crust. et insect. II, p. 155. S. Dejean’s Ka⸗ talog. Platynotus undatus Fabr. iſt eine von A. grisea ſehr wenig ver⸗ Käfer. Blaps. 219 decken iſt ſchmal und erſtreckt ſich nicht weit nach unten; das Halsſchild iſt immer quer, faſt viereckig oder ein Trapezoid, mit gebogenen Seitenraͤndern; noch bemerkenswerther iſt die Verſchie⸗ denheit der Fuͤße bei den beiden Geſchlechtern; die zwei oder vier vorderen Füße find nämlich bei den Männchen mehr erweitert). Dieſe Inſekten bewohnen ſandige Gegenden. Die beiden vorderen Schienbeine ſind gemeiniglich breiter, am Ende dreieckig erweitert und zum Graben geſchickt. Bei einem Theile derſelben iſt der Kopf immer ausge⸗ randet. Nur die beiden Vorderfuͤße der Maͤnnchen ſind ſichtlich breiter oder mehr erweitert als die folgenden. IR PEDIN US Latr. Megerle und Dejean haben fie in mehrere Untergeſchlech— ter eingetheilt, ohne jedoch die Charaktere derſelben anzugeben. Diejenigen, bei deren Maͤnnchen die vier erſten Glieder der beiden Vorderfuͤße von derſelben Breite find, das Wurzelglied dreieckig iſt, die drei folgenden quer und faſt gleich ſind, alle Schienbeine ſchmal und verlaͤngert, das Halsſchild hinten verengt und in ſcharfe Winkel endigend, bilden das Geſchlecht Opatrinus De. Dieſe Inſekten find alle in Amerika zu Hauſe ?). Diejenigen, bei denen dieſelben Fuͤße bei demſelben Geſchlechte das erſte und vorzuͤglich das vierte Glied merklich ſchmaͤler und kleiner haben als die beiden mittleren, und deren Halsſchild ſich bei den Hinterwinkeln verengt, bilden vier andere Untergeſchlechter. Allein ihre Charaktere ſind ſo ſchwach und ſo fein, daß man dieſe Gruppe in ein einziges vereinigen kann, in die Dendarus Meg., De. 13 Einige Gattungen haben, wie Opatrinus, ſchmale, verlaͤn⸗ gerte, am Ende wenig erweiterte, und bei beiden Geſchlechtern faſt gleiche Schienbeine; in der Naͤhe der Hinterwinkel, welche einen kleinen, ſcharfen Zahn bilden iſt das Halsſchild ploͤtzlich verengt. Dies find die eigentlichen Dendarus ). Bei den folgenden find die vier Vorderſchienbeine, oder we⸗ ſchiedene Gattung. Dieſer Naturforſcher iſt, wie ich glaube, uͤber ihren Wohnort im Irrthum. Platynotus laevigatus ejusd. 1) Die e dieſer Theile iſt gemeiniglich ſeidenhaarig oder mit Buͤſcheln beſetzt 2) Se BR Fabr. — ejusd. B. punctata, vielleicht auch ſein Platynotus dilatatus. 3) S. Dejean’s Katalog p. 65. S. die Platynotus excavatus und crenatus Fabr. 220 Inſekten. Blaps. nigſtens die beiden erſten am Ende dreieckig erweitert. Die Un⸗ terſeite der mittleren und der beiden letzten, auch ſelbſt die der beiden Hinterſchenkel, iſt bei manchen Maͤnnchen ſeidenhaarig. Bald find die Seiten des Halsſchildes an den Hinterwin⸗ keln ſcharf verengt, oder faſt abgerundet, mit einem vorſpringen⸗ den Zahn an dieſem Ende. Der Koͤrper iſt laͤnglichrund. Dies find die Heliophilus DJ. Bald verläuft das Halsſchild auf bei- den Seiten unmerklich in einen ſpitzigen Zahn. Der Koͤrper iſt verhaͤltnißmaßig kuͤrzer und breiter. Die Gattungen, bei denen das Halsſchild groß, kaum brei— ter als lang, an den Seiten ſtark umgebogen, deren Koͤrper aber oben wenig gewoͤlbt iſt, bilden das Geſchlecht Eurynotus Kirby ). Andere wieder, deren Koͤrper oben merklich rund, erhabener oder gewoͤlbter, das quere Halsſchild aber ſchwach umgerandet iſt, find die Isocerus Meg., Dej.?) Bei den Männchen der letzten Pedinus nehmen die drei er: ſten ſtets ſehr erweiterten Glieder der beiden Vorderfuͤße allmaͤlig an Breite ab, und das vierte iſt ſehr klein. Die Hinterſchenkel derſelben Individuen find unten ausgehoͤhlt und feidenhaarig “); der Körper iſt laͤnglich rund; das ſchwach ausgerandete, nach hin⸗ ten breiter werdende, oder hinten wenig verengte Halsſchild ver— lauft hinten unmerklich in einen ſpitzigen und verlängerten Win⸗ kel. Dies find die eigentlichen Pedinus Dejean )). Bei den anderen iſt der Vorderrand des Kopfes theils ganz oder ohne Ausrandung. Die vier Vorderfuͤße der Maͤnnchen find gleichmaͤßig oder faſt gleichmaͤßig erweitert. Die Geſtalt des Koͤrpers und die des Halsſchildes beſonders gleicht ebenfalls der der letzten Pedinus. Diejenigen, deren Vorderrand des Kopfes noch eine Aus⸗ randung hat, bilden das Untergeſchlecht XI. BLAPSTINUS De. ). Diejenigen, bei denen er ganz oder ohne Ausrandung iſt, das Untergeſchlecht XII. PLATYSCELIS Latr, ). 1) Eurynotus muricatus Kir b. Linn. trans. XII, XXII. 1. ©. Platynotus striatus Schönh. 58 insect. I, 1, tab. 11, 6. 2) Dejean’s Katalog p. 6 3) Die Unterſeite derfſeß Schenkel iſt bei den Männchen von He- liophilus ebenfalls ſeidenhaarig. 4) Dei. Kat. p. 65. 5) Dej. ibid. p. 66. Blaps tibidens Schönh. Synon. insect. I, 1, tab. 11, 8. 6) Ibid. Fisch. Emtom. de la Russ, II, XX, 1—5. Käfer. Tenebrio. 221 Wir kommen nun zu den mit Fluͤgeln verſehenen Melano⸗ ſomen. Ihr Koͤrper iſt gemeiniglich laͤnglich rund oder laͤnglich, niedergedruͤckt oder wenig erhaben, das Halsſchild viereckig oder ein Trapezoid, von der Breite des Leibes an ſeinem Hinterende. Die Taſter ſind am Ende dicker; das letzte Glied der Kinnladen— taſter iſt verkehrt dreieckig oder beilfoͤrmig; das nicht ſehr breite Kinn ) läßt die Baſis der Kinnladen frei. Aus dieſen Melanoſomen beſteht die dritte und letzte Tri⸗ bus, die der Tenebrionida, welche das einzige Geſchlecht 31. TENEBRIO bilden, ſowie es ſchon Fabricius gebildet hatte, wozu ich jedoch noch jenes, was er Opatrum nennt, und das Geſchlecht Ortho- cerus ziehe. Sie dienen als Typen eben ſo vieler beſonderen Ab— theilungen. A. Dieſe haben einen laͤnglich runden Koͤrper; das Halsſchild iſt faſt ein Trapezoid, an den Seiten gebogen oder halboval, vorn abgeſtutzt, breiter, wenigſtens am Hinterrande als der Leib, wenig oder nicht umgebogen; die Kinnladentaſter endigen in ein beilfoͤr— miges, oder dieſer Form ſehr aͤhnliches Glied, und die Fuͤhler werden unmerklich dicker. I. CRYPTICUS Latr. Blaps Fabr. Der Körper iſt rund erhaben und oben glatt, der Kopf frei oder wenig in die Ausrandung des Halsſchildes eingehend, ohne Ausrandung am Vorderrand, die Augen nach außen gewendet, oder ganz außerhalb der vorderen Aushoͤhlung des Halsſchildes, und dieſer Theil des Koͤrpers unmerklich nach den Seiten geneigt und vorn wenig ausgerandet. Die Fuͤhler haben faſt ſeine Laͤnge; die meiſten Glieder derſelben ſind verkehrt herz- oder kreiſelfoͤrmig, und nur die vorletzten wenig gerundet oder faſt ſchnurfoͤrmig, aber nicht quer. Die Schienbeine ſind immer ſchmal und ver— laͤngert, die Sporen am Ende ſehr vorſtehend ). 1) Ihrer an der Innenſeite mit einem hornigen Zahn bewaffneten Kinnladen wegen muͤßten die Epitragus im Syſteme hier ihre Stelle er— halten, und ſie wuͤrden ſich von allen Untergeſchlechtern, aus welchen ſie zuſammengeſetzt ſind, durch ihr viel groͤßeres und die Baſis der Kinnbacken bedeckendes Kinn unterſcheiden; aber nach der natuͤrlichen Anordnung ſchei— nen mir dieſe Inſekten neben Helops geſtellt werden zu muͤſſen. 2) Pedinus glaber Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 164; He- lops glaber Oliv. Col. III, 11, 12; Blaps glabra Fab., und einige Zug, 222 Infekten. Tenebrio. II. OPATRUM Fabr., De. Phylan Meg. Ihr Koͤrper iſt gemeiniglich weniger erhaben und oft ſogar niedergedruͤckt; der Kopf wird hinten mit den Augen in eine tiefe Ausrandung des Halsſchildes aufgenommen, und eine ſeichte be— findet ſich am Vorderrand, wo die Oberlippe eingefuͤgt iſt. Der Koͤrper iſt den Seiten entlang niedergedruͤckt; die Fühler find kuͤr⸗ zer als dieſer, zum groͤßeren Theil ſchnurfoͤrmig, die letzten Glie— der linſenfoͤrmig, quer. Die Fluͤgeldecken ſind hoͤckerig oder geſtrelf. Die Sporen der Schienbeine ſind ſehr klein, die beiden vorderen ſind breiter und bei mehreren Gattungen dreieckig. O. sabulosum Fabr. Silpha sabulosa Linn. Oliv. Col. III, 56, 1, 4. Der Koͤrper iſt vier Linien lang, ſchwarz, erſcheint jedoch oben gemeiniglich aſchgrau, laͤnglichrund, das Halsſchild an den Seiten gebogen und in ſeiner Mitte breiter als der Hinterleib. Die Fluͤgeldecken haben jede drei erhabene Laͤngslinien, jede zu beiden Seiten von einer Reihe kleiner, abwechſelnd geſtellter und oft mit ihnen zuſammenfließender Knoͤtchen. Zwiſchen dem Aus ßenrand und der erſten Linie, und zwiſchen der letzten und der Naht iſt ebenfalls eine Reihe aͤhnlicher Knoͤtchen. Die vorderen Schienbeine ſind breiter, dreieckig. Sehr gemein in ganz Europa in ſandigen Gegenden und ſchon in den erſten ſchoͤnen Tagen des Fruͤhlings erſcheinend ). B. Dieſe haben einen ſchmalen, laͤnglichen Koͤrper, faſt gleich breit oder hinten breiter, ein faſt viereckiges Halsſ child, faſt ſo lang wenigſtens als breit; die Fuͤhler bilden eine dicke Keule, oder ſie ſind am Ende raſch erweitert. Manche haben dicke, walzen- oder ſpindelfoͤrmige, durch— blaͤtterte, behaarte Fuͤhler, welche nur aus zehn Gliedern zuſam— mengeſetzt zu ſein ſcheinen, indem das elfte ſehr kurz und wenig deutlich iſt; das zweite iſt ſo groß als das folgende. andere noch unbeſchriebene Arten aus Spanien und vom Vorgebirge der guten Hoffnung. 1) Die Opatrum No. 7, 8, 10. Oliv. ibid. S. dieſen Artikel in der Encyel. method. und Dejcan’ s Katalog. Das Geſchlecht Phylan Meg. und Déj. hat mir keinen einzigen Charakter dargeboten, durch den es ſich genau von Opatrum unterſcheiden ließe. Käfer. Tenebrio. 293 III. CORTICUS Dq. Sarrotrium Germ. Die Fuͤhler ſind walzenfoͤrmig und endigen in ein groͤßeres Glied, das eine kleine Keule bildet ). IV. ORTHOCERUS Latr. Sarrotrium Illig. Bei diefen find die Fühler in der Mitte breiter, und bilden eine fpindelförmige, ſehr behaarte Keule, mit meiſt queren Glie⸗ dern; das letzte iſt viel ſchmaͤler als die vorhergehenden ?). Die Fuͤhler der uͤbrigen ſind von gewoͤhnlicher Dicke, ein— fach ſchnurfoͤrmig, nicht merklich durchblaͤttert und behaart, und zeigen deutlich elf Glieder. V. CHIROSCELIS Lam. Sie haben zwei ſtarke Zaͤhne an der Innenſeite der beiden vorderen Schienbeine, und die Fuͤhler endigen ſich in eine kleine, faſt kugelfoͤrmige, quere, von den letzten beiden Gliedern gebildete Keule ). \ VI. TOXICUM Latr. Schienbeine einfach; Fuͤhlerkeule zuſammengedruͤckt und von den letzten drei Gliedern gebildet; Kopf dreieckig, das Halsſchild faſt viereckig und faſt gleichlinig “). VII. BOROS Herbst. Hypophloeus Fabr. Sie haben gleichfalls einfache Schienbeine und eine zuſam⸗ mengedruͤckte, von den letzten drei Gliedern gebildete Fuͤhlerkeule; aber ihr Koͤrper iſt faſt linienfoͤrmig, der Kopf laͤnglichrund, hin— ten verengt, das Halsſchild eifoͤrmig, an beiden Enden abgeſtutzt, und das letzte Glied der Kinnladentaſter abgeſtutzt eifoͤrmig und wenig aufgeblaſen ). C. Dieſe haben gleichfalls einen ſchmalen und laͤnglichen Koͤrper und ein faſt viereckiges Halsſchild, aber die Fuͤhler ſind 1) Sarrotrium Celtis Germ. Insect. spec. nov. p. 146. 2) Hispa mutica Linn. Pan x. Faun. insect. Germ. I, 8. 3) Chiroscelis bifenestra Lam. Annal. dw Mus. d' ist. natur, No. XVI, XXII, 2; — Tenebrio digitatus Fabr. 4) Toxicum richesianum Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 168, und I, IX, 9. Ich habe in Labillardiere’s Sammlung eine andere Gattung geſehen, welche ihrem Habitus nach den Opatrum ſehr aͤhnlich iſt. 5) Boros corticalis 657 I. Insect. Suec. I, II, p. 584; Hypo- phloeus boros Fabr.; — B. thoracicus 6%. ibid. p. 586. 224 Inſekten. Tenebrio. von gewoͤhnlicher Dicke, und endigen ſich nicht ſcharf in eine Keule. Die beiden Vorderbeine haben dicke Schenkel und ſchmale, krumme oder gebogene Schienbeine. Bei manchen iſt das vorletzte Glied an Geſtalt und Groͤße dem vorhergehenden vollkommen gleich, und dieſes iſt eben ſo, wie alle uͤbrigen, weder erweitert, noch hat es oben eine Rinne. VIII. CALCAR De). Trogosita Fabr. Sie haben ein laͤnglich viereckiges Halsſchild, einen linien⸗ foͤrmigen Koͤrper, durchaus von gleicher Breite; der Vorderrand des Kopfes iſt ausgerandet und die drei vorletzten Glieder der Fuͤhler find faſt kugelig, nicht merklich quer ). IX. UPIS Fabr. Das Halsſchild iſt laͤnglichviereckig, der Körper ſchmal, aber nicht linienfoͤrmig; der Vorderrand des Kopfes gerade, ohne Aus— randung, und die vorletzten Glieder der Fuͤhler ſind linſenfoͤrmig, quer ). Die eigentlichen X. TENEBRIO Linn., Fabr. find von den Upis nur darin verſchieden, daß das Halsſchild mehr breit als lang iſt. 1. T. molitor Linn. Der Mehlwurm. Oliv. Col. III, 57, 1, 12. Man findet ihn haͤufig, hauptſaͤchlich des Abends, an wenig beſuchten Stellen der Haͤuſer, in den Baͤckerlaͤden, Muͤhlen, an alten Mauern u. ſ. w. Er iſt ſieben Linien lang, oben ſchwarz— braun, unten kaſtanienbraun und glaͤnzend; das Halsſchild ſo breit als die Fluͤgeldecken, viereckig, hinten mit zwei Eindruͤcken; die Fluͤgeldecken ſind punktſtreifig. Seine Larve iſt lang, cylindriſch, ocherbraun, hornig und ſehr glatt. Sie lebt in Kleien und in Mehl. Man fuͤttert da— mit die Nachtigallen. Sie verwandelt ſich in eine Puppe in dem Stoffe, der ihr zur Nahrung gedient hat. 1) Trogosita calcar Fabr. 2) Upis ceramboides Fabr. — U. saperdoides Bosc. Käfer. Tenebrio. 225 2. T. grandis, der ſich in Braſilien unter der Rinde alter Baͤume findet, ſpritzt aus dem After einen ſcharfen Saft über einen Fuß weit. Ans dere, aber kleinere Gattungen deſſelben Landes bedecken ſich ganz mit dieſem Stoffe. Ich verdanke dieſe Beobachtungen De la Cordaire ). Bei den uͤbrigen iſt das vorletzte Glied der Fuͤße ſehr klein, wie ein kleiner Knoten, und liegt in einer Laͤngsrinne des vorhergehenden, welches mehr erweitert als die Wißhgehenden und faſt herzfoͤrmig iſt. Der Vorderrand des Kopfes hat eine zum Theil von der Oberlippe ausgefuͤllte Ausrandung. XI. HETEROTAR SLS Lair. Ein Untergeſchlecht, welches nach einem Inſekt vom Sene— gal errichtet iſt, das die Charaktere der Tenebrio hat, aber durch ſeine Fuͤße ausgezeichnet iſt. Beim erſten Anblick ſcheinen die vier vorderen nur vier, die anderen beiden drei Glieder zu haben. Die zweite Familie der Coleoptera Heteromera, die T A X IC OR NI 4, haben keinen hornigen Nagel an der Innenſeite der Kinnbacken und ſind alle gefluͤgelt. Der Koͤrper iſt meiſtentheils viereckig, das Halsſchild ein Trapezoid oder halbkreisfoͤrmig und den Kopf verbergend oder aufnehmend; bei einigen ſind die gemeiniglich unter einer Vorragung am Rande der Seiten des Kopfes einge— fuͤgten Fuͤhler kurz, mehr oder weniger durchblaͤttert oder ſchnur— foͤrmig, und verdicken ſich unmerklich in eine Keule. Die Beine ſind nicht zum Laufen eingerichtet, und alle Glieder der Fuͤße ſind ungetheilt und endigen in eine einfache Klaue; die Vorder— ſchienbeine ſind oft breit und dreieckig. Bei mehreren Maͤnnchen iſt der Kopf mit Hoͤrnern bewaffnet. Der groͤßte Theil dieſer Heteromeren wohnt in Schwaͤmmen oder unter der Rinde der Baͤume; einige andere leben auf der Erde unter Steinen. Leo 1) über die uͤbrigen Gattungen vergleiche Déjean's Katalog und Fabricius. Allein dieſes Geſchlecht, wie es jetzt zuſammengeſetzt iſt, bedarf der Berichtigung, da mehrere Gattungen zu Phaleria oder zu an: deren Untergeſchlechtern gehoͤren. Einige konnen ſelbſt neue bilden. V. 15 226 Inſekten. Diaperis. Dufour hat bei einigen Untergeſchlechtern, wie bei Hypophloeus, den eigentlichen Diaperis, bei Eledona oder Boletophagus, einen Apparat zur Ausſcheidung der Excremente, und bei den anderen Speichelgefaͤße beobachtet. Der chylusbereitende Magen dieſer He⸗ teromeren iſt mit kleinen haarfoͤrmigen Waͤrzchen beſetzt. Dieſe Charaktere, und außerdem die Einrichtung der Geſchlechtsorgane find ein Beweis dafür, daß ſich dieſe Familie ) an die vorige anſchließt. Bei einem Theile derſelben iſt der Kopf frei und niemals ganz in einen tiefen Einſchnitt vorn am Halsſchilde eingefuͤgt. Dieſer letztere Theil des Koͤrpers iſt bald ein Trapezium oder vier— eckig, bald faſt cylindriſch; ſeine Seiten ragen eben ſo wenig wie die der Fluͤgeldecken merklich uͤber den Koͤrper hinaus. Dieſe Abtheilung bildet die Tribus der 9 erida, welche zum Typus das Geſchlecht 32. DIAPERIS haben. Bei einem Theile derſelben find die Fühler gemeiniglich dick, faſt gerade, zum groͤßeren Theile durchblaͤttert oder raſch in eine dicke Keule endigend. Der Koͤrper iſt eben oder auf den Fluͤgeldecken leicht geſtreift. Die Seiten des Halsſchildes haben nur eine kleine Umrandung, und ſind weder niedergedruͤckt, noch gezaͤhnt. Es iſt kein merklicher Zwiſchenraum zwiſchen ſeinen Hinterwinkeln und zwiſchen der Baſis der Fluͤgeldecken vorhanden. Die beiden Vorderbeine ſind dreieckig und bei einer großen Zahl aͤußerlich am Ende erweitert. Bald werden die Fuͤhler unmerklich dicker, oder ſie endigen ſich wenigſtens nicht raſch in eine laͤnglichrunde oder eifoͤrmige Keule, und die meiſten Glieder ſind viel groͤßer als die vorher— gehenden. Die Mehrzahl von dieſen hat einen laͤnglichrunden oder ei⸗ foͤrmigen, zuweilen ſogar halbkugeligen Koͤrper, das Halsſchild iſt faſt viereckig oder ein Trapezoid, am oͤfterſten quer, aber nie lang und ſchmal. I. PHALERIA Lair. Uloma, Phaleria Dq. Das letzte Glied der Kinnladentaſter iſt groͤßer, verkehrt drei— 1) Daſſelbe it auch mit der folgenden der Fall. Der Übergang von Tenebrio zu Helops und Phaleria ift faft unmerklich, und daher jind die Charaktere dieſer Familien in einigen Faͤllen zweifelhaft. Käfer. Diaperis. 227 eckig oder beilfoͤrmig; die vorderen Schienbeine find breiter, ver- kehrt dreieckig erweitert und oft gezahnt oder mit kleinen Dornen auf einer von beiden Seiten beſetzt ). Die eigentlichen U. -DIAPERIS Geoffr., Fabr. haben das Endglied der Kinnladentaſter kaum dicker als das vorhergehende, faſt cylindriſch; die Vorderſchienbeine ſind kaum breiter als die folgenden, ſchmal, faſt linienfoͤrmig und am Ende etwas erweitert. Zu den Gattungen, deren Körper eifoͤrmig, gewoͤlbt, das Halsſchild hinten gelappt iſt, die Fuͤhler dick und faſt ganz durch— blaͤttert find, gehört 1. D. Boleti Fabr. Chrysomela Boleti Linn. Oliv. Col. III, 55, 1. Der Körper ift etwa drei Linien lang, von einem glänzen- den Schwarz, mit drei gelbbraunen, gezaͤhnten Querbaͤndern auf den Fluͤgeldecken. Man findet ſie in Baumſchwaͤmmen. 1) Manche naͤhern ſich durch ihre laͤngliche Geſtalt den Tenebrio. Die mittleren Fühlerglieder find faſt verkehrt kegelförmig und die vier letz— ten bilden eine durchblaͤtterte Keule. Der Kopf der Maͤnnchen iſt gehoͤrnt. Dalman hat eine Gattung dieſer Abtheilung abgebildet (Phaleria furci- fera, Analeet. entom, IV.), und Fiſcher (Entom. de la Russ. II, XXII, 3.) eine andere. Trogosita taurus, quadricornis, vacca Fabr. gehoͤren zu dieſer Abtheilung. Andere haben einen laͤnglichrunden, niedergedruͤckten Koͤrper und ſtark durchblätterte Fühler; fo Tenebrio culinaris, retusus, chrysomelinus, impressus, nitidulus dieſes Naturforſchers. Die Gattungen diefer zwei Abtheilungen bilden das Gefchlecht Ulo- ma Meg., Dej. Diejenigen, deren Körper kuͤrzer und mehr gerundet, in Geſtalt eines kurzen Ellipſoid, oder ſelbſt halbkugelfoͤrmig iſt, und bei denen die ſechs oder ſieben letzten Fuͤhlerglieder faſt kugelig ſind, gehoͤren nach Déjean zu Phaleria. Von dieſer Art iſt Tenebrio cadaverinus Fabr. Eine zu dieſer Abtheilung gehoͤrende Art (bicolor) vom Vorgebirge der guten Hoffnung, unterſcheidet ſich von den vorhergehenden durch die Kinnladentaſter, welche mit einem verhaͤltnißmaͤßig groͤßeren, beilfoͤrmigen Gliede endigen, und durch ihre Fuͤhler, an denen nur die vier letzten Glieder kugelig ſind. Eine andere (peltoides) vom Senegal nähert ſich den Peltis Fabr. und den Cossyphus durch ihre flache Geſtalt. Ihre Fuͤhler ſind faſt gar nicht durchblaͤttert, indem die meiſten Glieder derſelben, und ſelbſt das letzte, verkehrt kegelfoͤrmig ſind. ER“ 228 | Inſekten. Diaperis. Eine andere, mehr laͤngliche Gattung, von Fabricius zu Ips geſtellt, die 2. D. haemorrhoidalis Fabr., bildet das Geſchlecht Necmida Ziegler. Der Kopf des Maͤnn⸗ chens iſt mit zwei Hoͤrnern bewaffnet). Einige andere, bei denen nur die fuͤnf letzten Glieder durch— blaͤttert ſind und eine kleine Keule bilden, machen auch ein eige⸗ nes Geſchlecht aus, die Pentaphyllus ). Andere Inſekten dieſer Tribus, deren Fuͤhler dicker werden und faſt ganz durchblaͤttert ſind, unterſcheiden ſich von Diaperis und Phaleria durch die linienfoͤrmige Geſtalt des Koͤrpers und durch ihr laͤnglich viereckiges oder faſt cylindriſches Halsſchild. Dies ſind die III. HYPOPHLOEUS Fabr. Ips Oliv. Man findet fie unter der Baumrinde ). Bald endigen ſich die Fühler, die an der Einfuͤgungsſtelle frei oder ſehr wenig bedeckt find, ploͤtzlich in eine große eirunde oder eifoͤrmige, durchblaͤtterte Keule von wenigſtens vier Gliedern, deren zweites bei denen, wo ſie aus fuͤnf Gliedern beſteht, ſehr klein iſt. Der Koͤrper iſt eifoͤrmig oder faſt halbkugelig, rund— erhaben. IV. TRACHYSCELIS Latr., Dey. Die Fühler, kaum länger als der Kopf, endigen in eine Keule von ſechs Gliedern. Alle Schienbeine find lang und drei— eckig, zum Graben geſchickt, der Körper kurz, am oͤfterſten faft halbkugelig. Sie graben ſich am Meeresufer in den Sand ). 1) Trogosita cornuta, maxillosa Fabr. koͤnnten wegen des Unter— ſchiedes, den die Kinnbacken bei beiden Geſchlechtern zeigen, ein eigenes Untergeſchlecht bilden. T. ferruginea ejd. ſcheint ſich ebenfalls zu einem anderen zu eignen, indem die Fuͤhler raſch in eine durchblaͤtterte Keule von drei Gliedern endigen, die vorhergehenden Glieder aber ſehr klein und ſchnurfoͤrmig ſind. 2) S. Déjean's Katalog und Dahl, und uͤber die uͤbrigen Arten Fabricius, Olivier und Gyllenhal. 3) Hypophloeus castaneus Fab. Pans. Faun. insect. Germ. XII, 13; — H. Iinearis Fab. Pu n g. ibid. VI, 16; — H. fasciatus, Pan. ibid. VI, 17; — H. bicolor Fab. Pang. ibid. XII, 14; — H. Pini ibid. LXVII, 19. Leo Dufour hat bei Hypophloeus und Eledona nur vier Gallengefaͤße gefunden; Diaperis hat deren ſechs. 4) La tr. Gen. crust. et insect. IV, p. 379. Käfer. Diaperis. 229 V. LEIODES Latr. Anisotoma IIlig., Fabr. Der Körper ift ebenfalls kurz und gewoͤlbt; aber die Fühler ſind ſo lang als Kopf und Halsſchild, und endigen ſich in eine eirunde Keule von fuͤnf Gliedern, von denen das zweite kleiner iſt. Die Schienbeine ſind ſchmal, verlaͤngert, oder wenig erwei— tert; die vier vorderen wenigſtens find dornig ). VI. TETRATOMA Herbst., Fabr. She Körper ift länger als bei den vorhergehenden, eifoͤrmig, oben weniger erhaben. Alle Schienbeine ſind ſchmal und ohne Dornen, die Fuͤhler ſo lang als Kopf und Halsſchild, und in eine Keule von vier Gliedern endigend ). Bei anderen endigen die Fühler ſtets in eine durchblätterte Keule von fuͤnf oder drei Gliedern; die vorhergehenden ſind faſt verkehrt kegelfoͤrmig oder an der Innenſeite ein wenig zahnartig erweitert, und bogig oder ein wenig gekruͤmmt. Der Koͤrper iſt eifoͤrmig, oben ſehr uneben, oder hat tiefe Punktſtreifen. Das Halsſchild iſt ſeitlich niedergedruͤckt, und die Raͤnder dieſes Sau— mes ſind gezaͤhnt; es iſt hinten zu beiden Seiten durch einen anſehnlichen Zwiſchenraum abgeſondert. Die Taſter ſind faden— foͤrmig und an der Spitze um ein weniges dicker, ſowie bei Pha- leria und Diaperis. Der Kopf der Maͤnnchen iſt oft gehoͤrnt. Man findet ſie gleichfalls in Baumſchwaͤmmen. Sie bilden das Geſchlecht VII. ELEDONA Latr. ). Boletophagus Fabr. et auct. Ziegler und nach ihm Dejean rechnen dazu nur diejeni⸗ gen Arten, deren Fuͤhlerkeule von den fuͤnf letzten Gliedern gebil— det wird; die vorhergehenden find ein wenig ſaͤgezaͤhnig ). 5 Diejenigen, bei denen die drei letzten Glieder eine Keule bil— den, die vorhergehenden aber faſt verkehrt kegelfoͤrmig ſind, ohne Erweiterung inwendig, machen das Geſchlecht Coxelus“) aus. 1) Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 180; — Anisotoma hu- merale, axillare, castaneum, orbiculare, piceum, ferrugineum @yll. Insect. suec. I, II, p. 557. 2) Latr. ibid. II, p. 180. und I, IX, 10. S. Fabricius und Gyllenhal. { ) Iſt ſchon unter den Mollusken vergeben; ob aber vielleicht fpäter ? 3) S. De j. Katal. p. 68; doch gehört mein Eledona spinosula zu Coxelus. 4) Ibid. p. 67. Die Cis ſcheinen im natuͤrlichen Syſtem zu dieſen Inſekten zu gehören. 230 Inſekten. Cossyphus. Die zweite Tribns der Taxicornia, naͤmlich die Cossy- phoda, beſteht aus Inſekten, welche nach der allgemeinen Form des Koͤrpers den Peltis Fabr., einigen Nitidula und Cassida aͤhnlich ſind. Er iſt eifoͤrmig oder faſt halbkugelig, die erweiter— ten, wie ein Saum oder Rand verflachten Seiten des Halsſchil— des und der Fluͤgeldecken ragen in ſeinem ganzen Umfange uͤber ihn hinaus. Der Kopf iſt bald ganz unter dem Halsſchilde ver— ſteckt, bald in eine Ausrandung an der Vorderſeite deſſelben ein— gefuͤgt. Das letzte Glied der Kinnladentaſter iſt groͤßer als die vorhergehenden, und beilfoͤrmig. Dieſe Tribus bildet das Geſchlecht 33. COSSYPHUS Oliw., Fabr. Manche von ihnen haben einen flachen, ſchildfoͤrmigen Koͤr— per von feſter Conſiſtenz und in eine vier- oder fuͤnfgliedrige Keule endigende Fuͤhler. Sie gehoͤren der alten Welt, oder auch Neuholland an. So die eigentlichen I. COSSYPHUS Oliv., Fabr. Das faſt halbkreisfoͤrmige Halsſchild hat vorn keine Ausran⸗ dung und bedeckt den Kopf gaͤnzlich. Die Fuͤhler ſind kurz und endigen raſch in eine Keule von vier meiſt queren Gliedern; das zweite von allen und die folgenden ſind faſt gleich. Dieſe Inſekten bewohnen Oſtindien, Suͤdeuropa und Nord— afrika). II. HELAEUS Latr., Kirby. Der Kopf ift in eine tiefe Ausrandung, oder in eine Öff: nung in der Mitte des Halsſchildes eingefuͤgt und oben wenig— ſtens zum Theil frei. Die Fuͤhler ſind ſo lang als dieſe beiden Theile des Koͤrpers zuſammen, und endigen faſt allmaͤlig in eine ſchmale, verlaͤngerte, von den fuͤnf letzten Gliedern gebildete Keule, von denen das letzte eifoͤrmig iſt, die vorhergehenden aber kreiſel— foͤrmig ſind. Das zweite von allen iſt kuͤrzer als das dritte. Dieſe Inſekten leben in Auſtralien ). Die übrigen, deren ſtets freier Kopf in einen tiefen Ein- ſchnitt des Halsſchildes aufgenommen iſt, haben einen halbkuge— ligen, gewoͤlbten Koͤrper, der weich oder von wenig feſter Con— 1) Latr. Gen. cerust. et insect. II, p. 4. 2) Cuv. Regne animal. III. p. 301. IV, XIII, 6; — Helaeus Brownü, Kir b. Linn. Trans. XII, XXIII, 8. ö Käfer. Cossyphus. 231 ſiſtenz if. Das Halsſchild iſt kurz; die Fühler find faſt durch— aus von derſelben Dicke und ſchnurfoͤrmig. Sie gehoͤren Suͤd— amerika an und gleichen beim erſten Anblick den Coccinellen und verſchiedenen Gattungen von Erotylus. So die III. MIO Latr. ). Die dritte Familie der Coleoptera Heteromera, die der ST ENEZ LTT R 4, unterſcheidet ſich von der vorhergehenden nur durch die Fuͤhler, welche weder ſchnurfoͤrmig noch durchblaͤttert ſind, und deren Spitze bei den meiſten nicht dick iſt. Der Koͤrper iſt am haͤufig⸗ ſten laͤnglich, oben gebogen, mit langen Beinen, wie bei vielen anderen Inſekten. Die Maͤnnchen gleichen bis auf die Fuͤhler und die Groͤße den Weibchen. Dieſe Heteromeren ſind im All⸗ gemeinen viel beweglicher als die vorhergehenden. Mehrere halten ſich unter der Rinde alter Baͤume auf; die meiſten anderen findet man auf den Blaͤttern der Pflanzen oder auf Blumen. Linné hat den größten Theil derſelben zu feinem Geſchlecht Tene- brio gerechnet, die uͤbrigen aber unter Necydalis, Chrysomela, Cerambyx und Cantharis vertheilt. In der erſten Ausgabe die— ſes Werkes hatte ich dieſe Heteromeren in das einzige Geſchlecht Helops vereinigt; allein aus der inneren ſowie aus der aͤußeren Zergliederung ergiebt ſich, daß man dieſe Familie in fuͤnf Tribus theilen kann, die ſich an eben ſo viele Geſchlechter anſchließen, naͤmlich Helops, Cistela, Dircaea Fabricius, Oedemera und Mycterus Olivier. Wir wiſſen durch Dufour, daß die Ein: muͤndung der Gallengefüße (fie alle aber, oder doch die hinteren münden in das Coecum) nicht, wie bei dieſen beiden letzten Ge⸗ ſchlechtern, nicht, wie bei den erſten und bei den übrigen vorher: gehenden Heteromeren, durch einen gemeinſchaftlichen Stamm, ſondern durch drei Canaͤle ſtattfindet, von denen der eine einfach iſt, der andere aus zwei, der dritte aus drei Aften beſteht. Bei Oedemera hat er Speichelgefaͤße gefunden. Ihr Kopf iſt mehr oder weniger verengt, und vorn ruͤſſelfoͤrmig verlaͤngert. Das 1) Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 198. und I, X, 2; Aegi- thus marginatus Fabr. ©. Germ. W Spec. nov. p. 162. Die Geſchlechter Eustrophus und Orchesia, welche ich in dieſe Fa⸗ milie geſtellt hatte, gehoͤren sur folgenden Abtheilung. 232 Inſekten. Helops. vorletzte Fußglied iſt ſtets zweilappig, ein Charakter, wodurch ſich dieſe Inſekten den Ruͤſſelkaͤfern naͤhern. In Hinſicht des Ver— dauungscanals und einiger anderen Merkmale ſind Helops und Cistela mit Tenebrio verwandt; aber Cistela hat einen glatten Chylusmagen, ungetheilte Kinnbacken, und die Arten leben ge— meiniglich auf Blumen oder Blättern, wodurch fie ſich von He- lops unterſcheiden. Die meiſten Dircaea beſitzen die Fähigkeit zu ſpringen, und bei einigen wenigſtens iſt das letzte Fußglied zwei— lappig; einige leben in Schwaͤmmen, andere in altem Holze. Dieſe Inſekten ſtehen auf der einen Seite mit Helops, auf der anderen mit Oedemera, und noch beſſer mit Nothus, einem Un: tergeſchlechte derſelben Tribus in Verbindung. Dies ſind die Principien, nach welchen ich dieſe Familie eingetheilt habe. Bei dem einen Theile derſelben ſind die Augen genaͤhert, der Kopf iſt nicht ruͤſſelfoͤrmig verlaͤngert, ſondern endigt hoͤchſtens in eine ſehr kurze Schnauze. Sie bilden die vier erſten Tribus. In der erſten Tribus der Helopida find die Fühler an der Einfuͤgungsſtelle durch die Raͤnder des Kopfes bedeckt, faſt fadenfoͤrmig oder gegen die Spitze hin etwas dicker, und beſtehen gemeiniglich aus faſt walzenfoͤrmigen, an ihrer Baſis duͤnnen Gliedern, von denen die vorletzten oft ein wenig kuͤrzer, verkehrt kegelfoͤrmig ſind, das letzte dagegen gemeiniglich faſt eifoͤrmig, das dritte ſtets laͤnger iſt. Die Kinnbacken find am Ende zweifpal- tig. Das letzte Glied der Kinnladentaſter iſt größer, verkehrt dreieckig oder beilfoͤrmig. Die Augen ſind laͤnglich, nierenfoͤrmig oder ausgerandet. Die Beine ſind nicht zum Springen einge— richtet. Das vorletzte Glied der Fuͤße, oder wenigſtens der letzten, iſt faſt immer ungetheilt oder nicht tief zweilappig. Die End: klauen ſind einfach, ungeſpalten und ungezahnt. Der Koͤrper iſt am oͤfterſten oben gebogen und immer von feſter Conſiſtenz. Die uns bekannten Larven find fadenfoͤrmig, glatt, glaͤn— zend, mit ſehr kurzen Fuͤßen, wie bei Tenebrio. Sie leben in altem Holze. Auch das vollkommene Inſekt haͤlt ſich unter alten Baumrinden auf. Dieſe Tribus umfaßt zum groͤßeren Theile das Geſchlecht 34. HELOPS Fabricius. Ein Theil derſelben hat einen faſt elliptiſchen, oben ſehr ge— woͤlbt oder ſehr converen Koͤrper. Die Fühler find hoͤchſtens ſo lang als das Halsſchild, zuſammengedruͤckt und gegen das Ende ſaͤgezaͤhnig erweitert. Das Halsſchild iſt quer, oben eben, entweder ein Trapezoid und hinten breiter, oder faſt viereckig. Die Fluͤgeldecken endigen oft in eine Spitze oder in einen Zahn. Käfer. Helops. 233 Das Hinterende des Vorderbruſtbeines bildet einen kleinen ſpitzi⸗ gen Vorſprung welcher in einen gabelfoͤrmigen Ausſchnitt des Mittelbruſtbeines paßt. Bei manchen iſt das Kinn breit und verdeckt den Anfang der Kinnladen. Die Mitte vom Hinterende des Halsſchildes iſt in der Gegend des Ruͤckenſchildes winkelfoͤrmig vorſtehend. So die I. EPITRAGUS Latr. ). Bei den anderen wird die Baſis der Kinnbacken nicht vom Kinne bedeckt und der Hinterrand des Halsſchildes iſt gerade oder nur wenig nach hinten erweitert. II. CNODALON Latr. Vom fuͤnften Gliede an ſind die Fuͤhler ſtark zuſammenge— druͤckt und ziemlich ſaͤgezaͤhnig; der Kopf iſt merklich ſchmaͤler als das Halsſchild ?). III. CAMPSIA Lepel. et Serv. Camaria eorund. Die Fühler find vom ſechsten Gliede an ſchwach ſaͤgezaͤhnig; der Kopf iſt ſo breit als das Halsſchild. Übrigens iſt der Kör: per verhaͤltnißmaͤßig laͤnger, weniger gewoͤlbt, das Halsſchild hin— ten breiter). f Bei allen uͤbrigen Helopiden hat das Mittelbruſtbein keine merkliche Ausrandung, und das hintere Ende des Vorder— bruſtbeines verlaͤngert ſich nicht in eine Spitze. Hier iſt der Koͤrper bald eifoͤrmig oder eirund, bald mehr laͤnglich, aber an beiden Enden verengert; nie iſt er cylindriſch oder linienfoͤrmig, und eben ſo wenig abgeplattet. Man hat aus einigen Helopiden, welche ſich durch ihren ſehr aufgetriebenen und 1) Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 183. und I, X. 1. Die Kinnbacken haben kleine Krallen, wie die Melanoſomen. Dieſes Unterge⸗ ſchlecht gehoͤrt, ſowie 12 beiden folgenden, Suͤdamerika an. 2) La tr. ibid. II, p. 182. und I, X, 7. 38) Encyel. mei Artikel Sphenisque. Nach Lepeletier und Serville ſollen die Fuͤhler von Camaria nur zehn Fuͤhlerglieder haben, ein Charakter, welcher ſie von den uͤbrigen Helopiden unterſcheiden wuͤrde. Allein ich habe bei verſchiedenen Helops aus Braſilien deutlich elf gezählt, und dieſe ſcheinen mir der C. nitida, welche ſie anfuͤhren, ſehr nahe zu ſtehen. Ich habe geglaubt, bis zur Beſtaͤtigung dieſer Anomalie hinſicht— lich der von ihnen unterſuchten Arten dieſe beiden Untergefchlechter ver⸗ einigen zu muͤſſen. Außer Cnodalon irroratum Germ., das in dieſem Artikel erwaͤhnt wird, gehören zu dieſem Untergeſchlecht Toxicum geni- culatum und nigripes deſſelben Naturforſchers. 234 Inſekten. Helops. . hinten wie gewoͤlbten Körper den erſten nähern, einige Unterge⸗ ſchlechter gebildet. Diejenigen, welche einen faſt eifoͤrmigen oder kurzen Koͤrper und ein queres, ebenes oder gekruͤmmtes Halsſchild haben, bilden folgende Untergeſchlechter. IV. SPHENISCUS Kirby *). Man koͤnnte fie beim erſten Anblick für Erotylus halten. Wie bei den vorhergehenden find die letzten Fuͤhlerglieder inwen— dig ſaͤgezaͤhnig erweitert, und das Halsſchild iſt eben). V. ACANTHOPUS Meg., De. Kürzer und mehr abgerundet als Spheniscus, mit einfachen, in ein größeres, eifoͤrmiges Glied endigenden Fuͤhlern; die Vor: derſchenkel aufgetrieben und gezahnt, wenigſtens bei dem einen Geſchlechte, und die Schienbeine faſt linienfoͤrmig, mit ſehr klei— nen oder faſt ganz ee Sean die vorderen find ge— bogen ). ö VI. AMARYGMUS Dalm. Cnodalon, Helops, Chryso- mela Fabr. Den Acanthopus verwandt, gleichfalls mit einfachen, aber fadenfoͤrmigen Fuͤhlern. Die Vorderſchenkel find weder aufgetrie⸗ ben, noch gezahnt. Alle en gen gerade, und endigen in ſehr bemerkbare Sporen ). Manche haben ein oben aufßettiebenes, eifoͤrmiges und an beiden Enden abgeſtutztes Halsſchild, das in ſeiner ganzen Laͤnge ſchmaͤler iſt als der Hinterleib; die Fuͤhler ſind einfach, gegen das Ende dicker, und alle Schienbeine ſchiak, lang, und krumm oder bogig. Dies ſind die VII. SPHAEROTUS Kirby ®), ) Schon ein Vogel. 1) Spheniscus erotyloides KH. Linn. Trans. XII, XXII, 4; Encycl. method, Art. Sphenisque. Helops suturalis und geniculatus Germ. machen den übergang von dieſem Untergeſchlecht zu den eigentli⸗ chen Helops. 2) Helops dentipes Pang. Rossi; — Helops dentipes Fabr., eine andere Gattung aus Oſtindien. 3) Dal m. Anal. entom. p. 60. Zu dieſem Untergeſchlecht gehört auch Helops ater Fabr. 4) Sphaerotus curvipes Kirb. ibid. XXI, 15. Käfer. Helops. 255 Der naͤmliche Naturforſcher vereinigt unter dem Geſchlechts— namen VIII. ADELIUM, Calosoma Fabr. die Helopiden mit laͤnglichrundem Körper, deren Halsſchild brei= ter als lang, faſt kreisrund, vorn ausgerandet, an einem Ende abgeſtutzt, und ſeitlich erweitert und gebogen iſt. Die Fuͤh— ler ſind faſt fadenfoͤrmig und die Mehrzahl ihrer Glieder iſt ver— kehrt kegelfoͤrmig. Dieſe Inſekten bewohnen ausſchließlich Neu: holland ). 5 Die Gattungen, welche einen laͤnglich eirunden, oben un— merklich gebogenen und runderhabenen, oder faſt geraden Koͤrper, und einfache, entweder fadenfoͤrmige oder hauptſaͤchlich bei den Weibchen gegen das Ende ein wenig verdickte Fuͤhler und ein laͤnglich herzfoͤrmiges, hinten abgeſtutztes Halsſchild haben, bilden zwei andere Untergeſchlechter ). Die eigentlichen IX. HELOPS Fabr. Die meiſten Fühlerglieder find faſt verkehrt kegelfoͤrmig, oder cylindriſch und an ihrer Baſis dünn. Das Halsſchild iſt quer, oder kaum ſo lang als breit, bald viereckig oder ein Trapezoid, bald herzfoͤrmig, hinten ploͤtzlich verengt, in ſpitzige Winkel endi— gend 0 und immer genau an die Baſis der Fluͤgeldecken anſchlie— ßend ). X. LAENA Meg., De. Helops Fabr. Scaurus Sturm. Ihre Fuͤhler ſind gemeiniglich, wenigſtens bei den Weibchen, aus kurzen, kreiſelfoͤrmigen Gliedern zuſammengeſetzt; das letzte iſt dicker als die vorhergehenden, und eifoͤrmig. Das Halsſchild iſt faſt abgeſtutzt herzfoͤrmig, oben erhaben oder rund conver, von dem Hinterleibe durch einen merklichen Zwiſchenraum getrennt 1) Adelium calosomoides Kir b. Linn. Trans. XII, XXII, 2. 2) Die beiden oder vier vorderen Fuͤße ſind bei mehreren Maͤnnchen erweitert und unten behaart. 3) Helops coeruleus, lanipes, caraboides Fubr., Helops arbo- reus, gracilis Fischer (Entom. de la Russ. II, XXII, 4, 5.) und meh⸗ rere andere auslaͤndiſche Gattungen. Ich habe auch des Erſteren Catops flavipes dazugezogen, welcher ebenſo wie ſein Helops obliquatus den Übergang von Amarygmus zu dem H. caraboides zu machen ſcheint. 236 Inſekten. Helops. und hat ſtumpfe oder abgerundete Winkel. Die Schenkel, haupt: ſaͤchlich die vorderen, ſind aufgetrieben ). Die letzten Helopiden haben einen verlaͤngerten, ſchmalen, faft durchaus!) gleich breiten, entweder dicken und cylindriſchen, oder ſehr niedergedruͤckten Körper. Das Halsſchild iſt faſt vier— eckig, oder faſt abgeſtutzt herzfoͤrmig. ö Diejenigen, deren Körper ziemlich dick, faſt eylindriſch oder linienfoͤrmig, das Halsſchild faſt viereckig und hinten nicht verengert iſt, bilden zwei Untergeſchlechter. XI. STENOTRACHELUS Lair. Dryops Payk. Sie haben einen verlaͤngerten, hinten faſt wie in einen Hals verengten Kopf, die Fuͤhler endigen raſch mit drei kuͤrzeren und ein wenig dickeren Gliedern; das dritte iſt viel laͤnger als die folgenden ). XII. STRONGYLIUM Kirby. Stenochia ejusd. He- lops Fair. Der Kopf iſt weder verlängert, noch hinten verengt, die letzten Glieder der Fuͤhler ein wenig erweitert, nicht aber ploͤtzlich verdickt; das dritte iſt nur ein wenig länger als das folgende ). Diejenigen, deren Koͤrper flach, das Halsſchild hinten verengt, faſt abgeſtutzt herzfoͤrmig iſt, bilden das letzte Unterge— ſchlecht XIII. PYTHO Latr., Fabr. Die Fuͤhler werden kaum dicker oder ſind fadenfoͤrmig, das letzte Glied faſt kegelfoͤrmig; das dritte iſt kaum laͤnger als das vorhergehende und die folgenden. 1) Laena pimelia Pe. Catal. Helops pimelia Fabr. Scaurus viennensis Sturm. Laena pulchella Fisch. Entom. de la Russ. II, XXII, 8; var? 2) Vorn ein wenig ſchmaͤler. 8) Dryops aenea Payk. Calopus aeneus Gyl! Oedemera aenea Oliv. Agnathus decoratus Germ. (Fauna insect. Europ. fasc. XII, fig. 4.), von dem ich ein Exemplar bei Brivas, im Departement von Corrége gefunden habe, ſcheint mir Stenotrachelus ſehr nahe zu ſtehen. Pelmatopus Hummelü Fisch. (Entom. de la Russ. II, XXII, 7.) iſt, wie ich glaube, verwandt, und der erſteren Gattung ſehr ahnlich. 0) Strongylium chalconatum Kir. Linn. Trans. XII, XXI, 16. Stenochia rufipes ibid. XXII, 5. S. auch Helops splendidus, auri- chalceus, azureus, interstitialis, flavicrus, luteicornis, limbatus Germ. \ Kaͤfer. Cistela. 237 Einige Sattungen aus Braſilien haben viel Ahnlichkeit mit Pytho; aber das zweite Glied der Fühler iſt merklich kuͤrzer als das dritte, und die Winkel des Halsſchildes ſind ſcharf, nicht abgerundet oder ſtumpf, wie bei dieſem Untergeſchlechte ). Die zweite Tribus, die der Cistelida, iſt der vorhergehen— den ganz aͤhnlich; allein die Einfuͤgungsſtelle der Fuͤhler iſt nicht bedeckt; die Spitze der Kinnbacken iſt ungetheilt oder ohne Aus— randung; die Fußklauen ſind unten kammartig gezaͤhnt. Mehrere dieſer Inſekten leben auf Blumen. Der Verdauungscanal iſt kuͤrzer als bei en und der chylusbereitende Magen hat keine Märzchen. Dieſe Tribus bildet das Geſchlecht 35. CISTELA Fabr. Bei manchen find alle Fußglieder ungetheilt. Das letzte Glied der Kinnladentaſter iſt nur ein wenig groͤßer, ver ke⸗ gelfoͤrmig oder dreieckig. Bald iſt das Halsſchild dick, ſchmaͤler als der Hinetleis, faſt kreisfoͤrmig oder faſt herzfoͤrmig. Die Fuͤhler ſind gegen die Spitze dicker, die Schenkel keulenfoͤrmig. I. LYSTRONYCHUS Latr. ). Bald iſt das Halsſchild niedergedruͤckt, ein Trapezoid, am Hinterrande ſo breit als der Leib, oder kaum ſchmaͤler. Die Fuͤhler find fadenförmig, oder gegen das Ende ein wenig dicker. II. CISTELA Fabr. Der Kopf iſt ruͤſſelfoͤrmig verlaͤngert, die Oberlippe kaum breiter als lang; die meiſten Fuͤhlerglieder erweitert, ſelbſt ſaͤge— zaͤhnig, entweder verkehrt kegelfoͤrmig, oder dreieckig; das letzte iſt immer laͤnglich. Der Koͤrper iſt eifoͤrmig oder eirund. 1. C. ceramboides Fabr. Chrysomela ceramboides Linn. Oliv. III, 54, 1, 4. 1) S. Fabr. Syst. eleuth. II, p. 95; Latr. Gen. crust. et in- sect. II, p. 195; Schönh. Synon. insect. J, III, p. 55; Fischer Entom. de la Russ. II, XXII, 1. 2) Helops equestris Fabr. und einige andere Arten aus Braſilien; — Helops columbinus Germ.; — Notoxus helvolus Dalm. 238 Inſekten. Cistela. Könnte der Fühler wegen, deren drei erſte Glieder kuͤrzer als die folgenden, und ſaͤgezaͤhnig find, ein eigenes Untergeſchlecht bil- den. Sie iſt fuͤnf Linien lang, ſchwarz, die Fluͤgeldecken roth— braun und geſtreift. Das Halsſchild iſt faſt halbkreisfoͤrmig. Ihre Larve lebt in der Lohe alter Eichen und beſteht daſelbſt ihre Verwandlung. 2. C. sulphurea Linn. Oliv. ibid. 1, 6. Von mehr laͤnglicher Geſtalt als die vorige. Sie iſt vier Linien lang, citronengelb mit ſchwarzen Augen. Die Fluͤgeldecken ſind geſtreift, die Fuͤhler einfach. Sehr gemein in Frankreich, auf verſchiedenen Blumen, beſonders auf den Bluͤthen der Schaf— garbe ). III. MYCETOCHARES Latr. Mycetophila Gyll., De. Cistela Fabr. Ihr Kopf iſt nicht rüffelförmig verlängert; die Oberlippe ift ſehr kurz, quer und linienfoͤrmig. Die meiſten Fuͤhlerglieder ſind kurz, faſt kreiſelfoͤrmig; das letzte iſt eifoͤrmig. Der Koͤrper, hauptſaͤchlich der Maͤnnchen, iſt ſchmal und laͤnglich. Die Kinn— laden und die Oberlippe find weich '). | Bei den übrigen iſt das vorletzte Glied der Füße zwei— lappig, das letzte Glied der Kinnladentaſter ſehr erweitert, beil— foͤrmig. Der Koͤrper iſt gemeiniglich mehr laͤnglich. IV. ALLECULA Fabr. ). Die dritte Tribus, die der Serropalpida) iſt aus: gezeichnet, wie es auch der Name ſchon andeutet, durch die Kinn— ladentaſter, welche oft ſaͤgezaͤhnig, ſehr groß und geneigt ſind. Die Fuͤhler ſind in einer Ausrandung der Augen eingefuͤgt, frei, 1) ©. Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 225; 0 Ti v. Col. ib.; Schön h. Synon, insect. I, II, p. 332. u. f. 2) S. Gyll. Insect. suec. I, II, p. 541; Latr. ibid. p. 189, Helops barbatus. Da der Name Mycetophila ſchon von Meigen ver— wendet iſt, ſo habe ich geglaubt, ihn mit Mycetochares vertauſchen zu muͤſſen. 1 5 Die Allecula contracta, geniculata Germ. (Insect. Spec. nov. p. 163, 164.) haben ſehr erweiterte Vorderfuͤße. 4) Securipalpes, Fam. nat. du regne animal. Die Benennung Serropalpida iſt vorzuziehen, weil fie an das Geſchlecht Serropalpus er: innert, was zu dieſer Tribus gehoͤrt. Käfer. Dircaea. 239 wie in der vorhergehenden Tribus, und meiſtens kurz und faden— foͤrmig. Die Kinnbacken ſind ausgerandet oder zweiſpaltig am Ende und die Fußklauen einfach. Der Koͤrper iſt bei manchen faſt cylindriſch, bei anderen eifoͤrmig, der Kopf geneigt und das Halsſchild ein Trapezoid. Das Vorderende des Kopfes iſt nicht vorſtehend, und die Hinterſchenkel ſind nicht aufgetrieben, Cha— raktere, welche ſie von mehreren Heteromeren der folgenden Tri— bus unterſcheiden. Das vorletzte Glied der Fuͤße, oder wenigſtens der vier vorderen, iſt am haͤufigſten zweilappig, und bei denen, bei welchen es ungetheilt iſt, ſind wenigſtens die Hinterbeine zum Springen eingerichtet; ſie ſind uͤbrigens lang, zuſammengedruͤckt mit dünnen, faſt borſtenfoͤrmigen Füßen, deren erſtes Glied verlaͤn— gert iſt; die vorderen ſind oft kurz und erweitert. Dieſe Tribus hat zum Typus das Geſchlecht 36. DIRCAEA Fabr. Bei einer kleinen Anzahl endigen die Fühler in eine Keule. Dies ſind die I. ORCHESIA Latr. Dircaea Fabr. Das Endglied der Kinnladentaſter iſt beilfoͤrmig. Die Beine ſind zum Springen eingerichtet; Bus vorletzte Glied der vier Vor: derfuͤße iſt zweiſpaltig ). Bei anderen ſind die Fuͤhler fadenfoͤrmig. Manche von dieſen haben zum Springen eingerichtete Beine, einen laͤnglichrunden oder eifoͤrmigen Koͤrper. Die Fuͤhler ſind immer kurz, faſt cylindriſch, die Kinnladentaſter nur ein wenig dicker am Ende, das letzte Glied derſelben nicht beilfoͤrmig; die Fußglieder ſind ſtets ungetheilt. II. EUSTRO HUS Illig. Mycetophagus Fabr. Ihr Koͤrper iſt eifoͤrmig, das Halsſchild breit, vorn ausge— randet, die Vorderwinkel verlaͤngert; die Fuͤhler ſind kuͤrzer als das Halsſchild; die vier hinteren Schienbeine find mittelmäßig lang und endigen in zwei lange Sporen ). 1) Latr. Gen. crust, et insect. II, p. 194; Schön. Synon. insect. I, III, p. 51. 2) Mycetophagus dermestoides Fahr. De la Cordaire hat eine andere Gattung aus Braſilien mitgebracht. 240 Inſekten. Dircaea. III. HALLOMENUS Payk. Dircaea Fabr. Sie haben einen mehr laͤnglichen, eirunden Koͤrper. Die Fuͤhler ſind laͤnger als das Halsſchild, die hinteren Schienbeine lang, dünn, mit zwei Sporen am Ende ). Andere haben gemeiniglich einen ſchmalen, laͤnglichen Koͤr— per; die Kinnladentaſter endigen in ein beilfoͤrmiges Glied, und das vorletzte Glied der Fuͤße oder wenigſtens der vier vorderen iſt zweilappig. 0 Theils haben ſie dicke und aus kurzen, verkehrt kegelfoͤr⸗ migen oder kreiſelfoͤrmigen Gliedern beſtehende Fuͤhler. Bei einigen, naͤmlich den beiden folgenden Untergeſchlechtern, iſt der Koͤrper eirund, das Halsſchild quer oder faſt gleichſeitig und hinten breiter. So die eigentlichen IV. DIRCAEA Fabr. Xylita Payk. Die Kinnladentaſter find nicht ſaͤgezaͤhnig, und das letzte Glied iſt an der Innenſeite mehr vorſtehend als das vorhergehende. Das Halsſchild verflacht ſich unmerklich nach den Seiten. Das Ruͤckenſchild iſt ſehr klein ). V. MELANDRIA Fabr. Die Kinnladentaſter ſind deutlich ſaͤgezaͤhnig, indem das in— nere Ende des zweiten und dritten Gliedes in eine bis zum vier— ten Gliede reichende Spitze verlaͤngert iſt. Das Halsſchild iſt ſeitlich nach den Hinterwinkeln zu ſtark niedergedruͤckt, der Hin— terrand ausgebuchtet. Das Ruͤckenſchild iſt von gewoͤhnlicher Groͤße ). Beim folgenden Untergeſchlecht iſt der Koͤrper ſchmal, faſt linienfoͤrmig. Das Halsſchild iſt laͤnglich viereckig, hinten enger. VI. HYPULUS Payr. Dircaea Fabr. Die Fuͤhler ſind laͤnger als bei den vorhergehenden, ein we— nig durchblaͤttert, die Glieder mehr geſondert. Die drei letzten 1) ©. Gyllen k. Ins. suec. I, II, p. 526. 2) Ibid. p. 516., mit Ausnahme der Gattungen, die er bifasciata und quercina (ſiehe Hypulus nachher) und fuscula (ſ. Scraptia) nennt. 3) S. G@yll. Ins. suec. I, II, p. 533., mit Ausnahme von M. ru- ficollis (Dircaea ruficollis Fabr. ), welche mir zum Untergeſchlechte Co- nopalpus zu gehören ſcheint. Käfer. Dircaea. 241 Glieder der Kinnladentaſter find zu einer länglichrunden Keule vereinigt ). Theils ſind die Fuͤhler duͤnn, aus laͤnglichen, faſt walzen— foͤrmigen Gliedern zuſammengeſetzt. Der Koͤrper iſt lang, ſchmal, der Hinterleib laͤnglich. VII. SERROPALPUS Hellw., Payk. Dircaea Fabr. Der Körper iſt von feſter Conſiſtenz, die Kinnladentaſter ſind ſtark ſaͤgezaͤhnig, das Halsſchild iſt wenigſtens ſo lang als breit, die vier Hinterfuͤße ſind lang, die Glieder der beiden letzten ganz oder ohne merkliche Theilung. VIII. CONOPALPUS Gu. Der Koͤrper iſt weich, die Kinnladentaſter ſchwach ſaͤgezaͤhnig, das Halsſchild quer, die Fuͤße maͤßig verlaͤngert, an allen das vorletzte Glied zweilappig. Die vierte Tribus, die der Oedemera, ſchließt ſich durch mehrere Charaktere an die vorhergehenden an, wie daß die Ein— fuͤgung der Fuͤhler frei und nahe bei den Augen iſt, daß die Kinnbacken am Ende zweifpaltig find, daß das vorletzte Glied der Fuͤße zweilappig iſt und daß die Kinnladentaſter in ein groͤßeres, verkehrt dreieckiges oder beilfoͤrmiges Glied endigen. Allein wenn man die Nothus ausnimmt, welche durch die Geſtalt und Breite des Halsſchildes und einige andere Merkmale ſich einigen Hetero— meren der vorhergehenden Tribus naͤhern, doch aber von dieſen durch die ſehr aufgetriebenen Hinterſchenkel und die geſpaltenen Klauen der Fuͤße unterſchieden ſind, zeigen die Oedemera eine Geſammtheit vgn Charakteren, bei der eine Verwechſelung derſel— ben mit g deeper nicht moͤglich iſt. Der Koͤrper iſt verlaͤngert, ſchmal, faſt linienfoͤrmig, Kopf und Halsſchild ein wenig ſchmaͤler als der Hinterleib. Die Fuͤhler ſind laͤnger als dieſe Theile, bei einigen (Calopus) geſaͤgt, fadenfoͤrmig oder bor— ſtenfoͤrmig, bei den anderen aus faſt cylindriſchen und langen Gliedern zuſammengeſetzt. Der Kopf iſt vorn mehr oder weniger in Form einer kleinen Schnauze verlaͤngert, hinten ein wenig verengt; die Augen ſind verhaͤltnißmaͤßig erhabener als bei den vorhergehenden Heteromeren. Das Halsſchild iſt wenigſtens ſo lang als breit, faſt viereckig oder faſt cylindriſch, und hinten ein wenig verengt. Die Fluͤgeldecken ſind linienfoͤrmig oder hinten 1) Dircaea bifasciata GI. Ins, suec. I, II, p. 522; — ejusd, Dircaea quercina, ibid. p. 523. V. 16 242 Inſekten. Oedemera. verengt pfriemenfoͤrmig und oft biegſam. Dieſe Inſekten haben Ahnlichkeit mit Telesphorus und Zonitis. Leo Dufour hat bei Oedemera zwei ſehr einfache, gewundene und frei ſchwebende Speichelgefäße ') gefunden, ſowie auch einen Vormagen, durch einen an der Seite befindlichen, und mit einem Hals oder Stiel verſehenen Kropf gebildet. Es ſind dies die einzigen Coleoptern, wo er ihn beobachtet hat. Die Oedemera findet man auf Blu- men oder auf Baͤumen. Ihre Verwandlungsgeſchichte iſt unbe— kannt. Dieſe Heteromeren umfaßt das einzige Geſchlecht 37. OEDEMERA Oliv. Ein Theil derſelben hat kurze, in einer Ausrandung der Augen eingefuͤgte und einfache Fuͤhler; die Hinterſchenkel ſind, wenigſtens bei einem von beiden Geſchlechtern, aufgetrieben; das Halsſchild iſt ſo breit wie die Baſis des Hinterleibes, breiter als der Kopf, und die Fußklauen ſind zweiſpaltig. I. NOTHUS Ziegl., Oliv. Osphya Illig. Dryops Schönh. Die Kinnladentaſter endigen in ein großes, verlaͤngert beil— foͤrmiges Glied. Die Hinterbeine ſind bei einem der beiden Ge— ſchlechter ſehr dick, mit einem ſtarken Zahn und zwei kleinen Sporen unten, nahe am inneren Ende ihrer Schienbeine. Der Kopf iſt vorn nicht verlängert ?). Vielleicht muͤßte man in einer natürlichen Ordnung Rhoe- bus Fischer hierher bringen (S. die Familie der Rhynchophora). Bei den uͤbrigen, deren Fuͤhler ſtets laͤnger als Kopf und Halsſchild, und die Beine am haͤufigſten von gleicher Dicke ſind, iſt das Halsſchild ſchmaͤler als die Baſis des Hinterleibes, und hinten ein wenig verengt; die Fußklauen ſind ungetheilt. 1) Die Mordellida zeigen denſelben Charakter. In einer mehr nas tuͤrlichen Reihenfolge müßte man vielleicht Horia, wo die Hinterſchenkel ebenfalls aufgetrieben ſind, unmittelbar hinter Zonitis und Sitaris folgen laſſen, ſodann zu den Oedemeris und Mordellis übergehen, und die He— teromeren mit Notoxus oder Anthicus Fabr. beſchließen, Inſekten „welche ſich offenbar durch Scraptia an die Mordellona anreihen. In meinem Werke, Gen. crust. et insect., hatte ich die Oedemera an das Ende derſelben Section geſtellt. Rhoebus, Fisch. „obgleich zu den Tetrameren gehörig, hat große Ähnlichkeit mit Nothus und Oedemera. Die Zylophis len, gleichfalls Tetrameren, ſind den Notoxus ſehr aͤhnlich. 2) Olivier, Eneyel. method. Art. Nothus. S. Schönh, Syn. insect. I, III, app. p. 8. Käfer. Mycterus. 243 II. CALOPUS Fabr. Cerambyx Deg. Die Hinterbeine ſind bei beiden Geſchlechtern ſo dick wie die anderen, oder wenig verſchieden; die Fuͤhler ſind in eine Aus— randung der Augen eingefuͤgt, ſaͤgezaͤhnig, das zweite Glied viel kuͤrzer als das folgende, knotenfoͤrmig und quer ). III. SPARED RUS Meg., De. Pedilus? — Fisch. Hinſichtlich der Beine und der Einfuͤgung der Fühler Calo- pus aͤhnlich; aber dieſe letzteren ſind einfach, und ihr zweites Glied iſt verkehrt kegelfoͤrmig, wie das folgende, und wenigſtens halb fo lang als dieſes ). IV. DYTILUS Fisch. Helops, Dryops, Necydalis Fabr. Oedemera Oliv. Auch bei diefen find die Beine von gleicher Dicke, oder wenig verſchieden bei beiden Geſchlechtern; aber die ſtets fadenfoͤrmigen Fuͤhler ſind vor den Augen eingefuͤgt. Die Fluͤgeldecken ſind ge— gen die Spitze nicht raſch pfriemenfoͤrmig verengt). V. OEDEMERA Oliv. Necydalis, Dryops Fabr. Die Hinterſchenkel ſind bei einem der beiden Geſchlechter ſehr aufgetrieben, die Fuͤhler gewoͤhnlich lang und gegen das Ende dünner, die Fluͤgeldecken gegen die Spitze raſch verengt“). Die fünfte und letzte Tribus der Stenelytra, die der Rhyn- chostoma, enthaͤlt Inſekten, von denen ein Theil, naͤmlich die erſten, offenbar Ahnlichkeit mit Oedemera hat, die anderen ſchei⸗ nen nach der natürlichen Anordnung zur Familie der Rhyncho- phora zu gehoͤren. Der Kopf iſt vorn merklich verlaͤngert in Geſtalt einer verlängerten Schnauze oder eines flachen Ruͤſſels, an deſſen Baſis vor den Augen, welche ſtets ganz und ohne Ausrandung ſind, die Fuͤhler eingefuͤgt ſind. Dieſe Inſekten bilden das einzige Geſchlecht 38. MICTERCLUS. 1) Calopus serraticornis Fabr. Oliv. Col. IV, 72, 1, 1. 2) Calopus testaceus Schönh. Synon. insect. I, III, p. 4—11; Pedilus fuscus Fisch. Entom. de la Russ. I, IV. 3) Dytilus helopioides, ibid. I, V, 1; — D. rufus, ibid. 2. und Olivier's Oedemera mit einfachen Schenkeln. 4) Olivier's Oedemera mit aufgetriebenen Hinterſchenkeln und pfriemenförmigen Fluͤgeldecken. S. Encyel. meth. Art. Oedemere. 16 * U 244 Inſekten. Mycterus. Bald ſind die Fuͤhler fadenfoͤrmig und der Ruͤſſel iſt am Ende nicht verlaͤngert; das Halsſchild iſt vorn verengt, von der Geſtalt eines abgeſtutzten Kegels oder eines Trapezium; die Un— terlippe iſt ausgeſchweift und das vorletzte Fußglied zweilappig. Dieſe Inſekten leben auf Blumen und auf ihre Lebensweife it durch die ſeidenartige Verlaͤngerung des Endlappens der Kinn— ladentaſter hingewieſen. I. STENOSTOMA Latr., Charpent. Leptura Fabr. Der Körper iſt ſchmal, das Halsſchild abgeſtutzt kegelfoͤrmig und verlaͤngert; die Fluͤgeldecken find biegſam, ſchmal, verlaͤngert, und in eine Spitze verengt. Die Fuͤhler beſtehen aus langen, cylindriſchen Gliedern. Das Endglied der Kinnladentaſter iſt kaum dicker als die vorhergehenden, faſt cylindriſch !). I: ‚MYCTERUS Clairv., Oliv. Bruchus, Rhinomacer Fabr. Mylabris Schaeff. Ihr Körper iſt eifoͤrmig, von feſter Conſiſtenz, von einem feidenartigen Überzug gefärbt; das Halsſchild ein Trapezium; der Hinterleib viereckig, lang, hinten abgerundet. Die Fuͤhlerglieder ſind groͤßtentheils verkehrt kegelfoͤrmig; es ſcheinen ihrer zwoͤlf zu fein, indem das elfte oder letzte ſich plotzlich verengt und in eine Spitze auslaͤuft. Das Endglied der Kinnladentaſter iſt groͤßer, verkehrt dreieckig !). Bald endigen die Fuͤhler in eine von den drei oder fuͤnf letzten Gliedern gebildete Keule. Die Schnauze iſt ſehr flach, mit einer vorſpringenden Ecke vor dem Ende auf jeder Seite. Das Halsſchild iſt abgeſtutzt herzfoͤrmig, hinten verengt. Die Unter: lippe iſt ungetheilt; ſo auch alle Fußglieder. Dieſe Inſekten leben unter der Rinde der Baͤume, und ſcheinen nach der natürlichen Anordnung neben Anthribus Fabr. geſtellt werden zu muͤſſen, der ſie auch damit vereinigt hat. Der Koͤrper iſt niedergedruͤckt, der Ruͤſſel vorn ein wenig zugeſpitzt und die Fuͤße ſind kurz. Die Taſter find; am Ende dicker. Sie bilden das Geſchlecht HI. RHINOSIMUS Latr., Oliv. Curculio inn., Deg. Anthribus Fabr. 1) Oedemera rostrata Lat r. Gen. crust. et insect. II, p. 229; Stenostoma rostratum CR arpent. Horae Erg IX, 8. variegatum ibid. 6; S. variegata Germ. Insect. spec. nov. 167. 2) Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 280. G. Rhinomacer. S. Olivier, Encycl. method. Art. Myctere. Käfer. Mycterus. 245 Illiger nannte fie Salpingus. Einige Entomologen haben die eine oder die andere Benennung angenommen, aber ſo, daß ſie dieſen auf die Gattungen beſchraͤnkten, deren Fuͤhlerkeule aus drei Gliedern beſteht, während fie die mit vier- oder fuͤnfgliedri— ger Keule Rhmosimus nannten ). | Die zweite Hauptabtheilung und vierte Familie der Coleoptera heteromera, die T RACHE LI D 4, hat einen dreieckigen oder herzfoͤrmigen Kopf der an einer Art von Hals oder kurzem Stiel befeſtigt iſt, hinter welchem er ſich, da er an dieſer Stelle ebenſo breit oder breiter iſt als das Hals— ſchild, nicht in deſſen Aushoͤhlung einfuͤgen kann. Der Koͤrper iſt am haͤufigſten weich, die Fluͤgeldecken ſind biegſam, ohne Streifen, und zuweilen ſehr kurz, bei anderen ein wenig geneigt. Nie haben die Kinnbacken Klauen. Die Fußglieder ſind oft ganz und die Krallen des letzten zweiſpaltig. Sie leben im vollkomme— nen Zuſtande meiſt auf verſchiedenen Pflanzen, deren Blaͤtter ſie freſſen, oder deren Bluͤthenhonig ſie ſaugen. Viele ziehen, wenn man ſie ergreift, ihren Kopf ein und ſchlagen die Fuͤße ein als wenn ſie todt waͤren; die anderen ſind ſehr lebhaft. Ich theile dieſe Familie in ſechs Tribus ein, die ebenſo viel Geſchlechter bilden. Die erſte, die der Lagriaria, hat einen laͤnglichen, vorn ſchmaͤleren Koͤrper. Das Halsſchild iſt theils cylindriſch, theils vier— eckig, eifoͤrmig und abgeſtutzt. Die nahe bei einer Ausrandung der Augen eingefuͤgten, einfachen, fadenfoͤrmigen oder gegen das Ende unmerklich dicker werdenden Fuͤhler ſind am haͤufigſten und wenigſtens zum Theil ſchnurfoͤrmig; das letzte Glied iſt bei den Maͤnnchen laͤnger als die vorhergehenden. Die Taſter ſind am Ende dicker, und das letzte groͤßere Glied der Kinnladentaſter iſt verkehrt dreieckig. Die Schenkel ſind eirund, keulenfoͤrmig, die Schienbeine verlaͤngert, ſchmal, und wenigſtens die beiden vorde— ren gebogen. Das vorletzte Glied der Fuͤße iſt zweilappig, und die Klauen des letzten ſind weder geſpalten noch gezaͤhnt. 1) S. Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 231; Oliv. Col. und Encyel. method.; Dej. Catal. p. 77, und Gyllenh. Insect. suec. I, II, p. 640. und III, p. 715. 246 Inſekten. Lagria. Unſere einheimiſchen Arten leben in Gehoͤlzen auf verſchiede— nen Pflanzen, haben einen weichen Koͤrper, biegſame Fluͤgeldecken und ſtellen ſich, wenn man fie ergreift, todt, wie die Meloè und Cantharis. Dieſe Tribus wird gebildet von dem Geſchlecht 39. LAGRIA Tabr. Chrysomela Zinn. Can- tharis Geoff. Diejenigen Gattungen, deren allmaͤlig dicker werdende Fuͤhler ganz oder zum Theil faſt ſchnurfoͤrmig ſind mit einem eifoͤrmigen oder eirunden Endgliede, deren Kopf nach vorn wenig vorragt, nach hinten verlaͤngert und unmerklich abgerundet iſt, deren Hals— ſchild faſt cylindriſch oder viereckig, bilden mein Geſchlecht der eigentlichen I. LAGRIA Fabr. ). Das von mir II. STATYRA Latr. genannte Geſchlecht iſt aus Gattungen gebildet, welche beim erften Anblick den Agra von der Familie der fleiſchfreſſenden Coleoptera pentamera aͤhnlich ſind. Die fadenfoͤrmigen Fuͤhler ſind aus faſt cylindriſchen zuſammengeſetzt, von denen das letzte in eine ſehr lange Spitze ausgeht. Der Kopf iſt vorn verlaͤngert, hinter den Augen ſtark und ploͤtzlich verengt. Das Halsſchild iſt laͤnglich, eirund und an beiden Enden abgeſtutzt. Die Spitze der Fluͤgel⸗ decken endigt ſich an der Naht in einen Zahn oder in einen Dorn ). Zu derſelben Tribus rechne ich auch, wiewol nicht ohne Bedenken, mein Geſchlecht III. HEMIPEPLUS Latr. (Famill, natur. du regne anim. p- 398.) Die Fühler find fadenfoͤrmig, faſt ſchnurfoͤrmig, kurz und gebrochen, das zweite und dritte Glied kuͤrzer als die folgenden. Der Körper iſt linienfoͤrmig, niedergedruͤckt, der Kopf herzfoͤrmig, hinten ein wenig breiter als das Halsſchild. Die Augen ſind ganz, laͤnglichrund; das Halsſchild iſt laͤnglichviereckig, hinten ein wenig ſchmaͤler. Die Fluͤgeldecken ſind am Ende abgeſtutzt und 1) S. Fabr., Oliv., Latr. und Schoͤnh. 2) ©. Encycl. method. Art. Statyre. “LI I Käfer. Pyrochroa. 247 bedecken das Hinterende des Leibes nicht. Die Kinnladentaſter ſind vorſtehend und endigen in ein groͤßeres, dreieckiges Glied. Die Beine ſind kurz. Dieſes Geſchlecht gehoͤrt nicht, wie ich fruͤher glaubte, zu den Tetrameren, ſondern zu den Heteromeren. Das vorletzte Fußglied iſt zweilappig. Dieſes Geſchlecht habe ich nach einem Inſekt errichtet, das in Schottland in einem Laden gefunden und mir vom Dr. Leach mitgetheilt worden iſt. Die zweite Tribus, die der Pyrochroida, naͤhert ſich der vorigen in Hinſicht der Fuͤße und des verlaͤngerten und nach vorn verengerten Koͤrpers; aber dieſe Inſekten ſind flach und ihr Hals— ſchild iſt faſt kreisfoͤrmig oder ein Trapezoid. Die Fuͤhler ſind wenigſtens bei den Maͤnnchen kammfoͤrmig oder federbuſchartig. Die Kinnladentaſter ſind ein wenig ſaͤgezaͤhnig und endigen in ein laͤngliches, faſt beilfoͤrmiges Glied; die Lippentaſter find fadenfoͤr— mig. Der Hinterleib iſt laͤnglich, von den Fluͤgeldecken ganz be: deckt und am Ende abgerundet. Dieſe Heteromeren, welche man im Fruͤhjahr in Waldungen findet und deren Larven unter Baumrinden leben, bilden das Geſchlecht 40. PYROCHROA Gef., Fabr., Dej. Lam- pyris Linn. Diejenigen Gattungen, bei denen die Fuͤhler faſt ſo lang ſind als der Koͤrper, und bei den Maͤnnchen Bartfaͤden ausſen— den; bei deren Maͤnnchen die großen Augen ſich hinten naͤhern; deren Halsſchild ein abgeſtutzter Kegel oder ein Trapezoid iſt; deren Koͤrper endlich verhaͤltnißmaͤßig ſchmaͤler, und ſowie auch die Fuͤße mehr verlaͤngert iſt, bilden das Geſchlecht I. DENDROIDES Latr. Pogonocerus Fisch. ). Diejenigen, deren Fuͤhler einfach kammfoͤrmig und kuͤrzer, deren 1) Ich hatte dieſes Geſchlecht nach einem Inſekt aus Canada, in der Sammlung des Herrn Bosc, errichtet, welches der Pyrochroa fla- bellata Fabr. ſehr aͤhnlich iſt. Fiſcher hat nach einer zweiten, im ſuͤdlichen Rußland entdeckten Gattung (thoracicus) daſſelbe Geſchlecht un— ter dem Namen Pogonocerus gebildet. Die Figur, welche er davon in den Memoiren der Naturforſcher von Moskau gegeben hatte, iſt wieder dargeſtellt in feiner Zintomographie de la Russie, im erſten Theile, auf dem Titelblatte zu den Inſektengattungen. 248 Inſekten. Mordella. Augen auseinanderſtehend find, und die ein faſt kreisfoͤrmiges und queres Halsſchild haben, ſind die eigentlichen II. PYROCHROA Fabr. . Die dritte Tribus, die der Mordellida, bietet weder hinſichtlich der Fußglieder und ihrer Klauen, noch hinſichtlich der Fuͤhler und der Taſter einen gemeinſchaftlichen und conſtanten Charakter dar. Allein dieſe Inſekten laſſen ſich leicht von den uͤbrigen Heteromeren derſelben Familie durch die allgemeine Bil— dung ihres Koͤrpers unterſcheiden. Er iſt erhaben, gebogen, der Kopf geneigt; das Halsſchild ein Trapezoid oder halbkreisfoͤrmig; die Fluͤgeldecken ſind entweder ſehr kurz, oder verengert und in eine Spitze endigend, ſowie der Hinterleib. In Hinſicht ihrer Fuͤhler naͤhern ſich dieſe Inſekten ſehr den Pyrochroiden; andere ſind ihrer Kinnladen, ihrer Fußklauen und ihrer paraſitiſchen Le— bensweiſe wegen den Nemognathus und Sitaris verwandt, Unter: geſchlechtern der letzten Tribus dieſer Familie; allein ſie unterſchei— den ſich von den einen wie von den anderen durch die ſtarke und feſte Beſchaffenheit ihrer Bedeckungen. Linns vereinigte ſie in ſeinem Geſchlechte 41. MORDELLA. Bei manchen ſind die Taſter faſt durchaus von gleicher Dicke. Die Fühler der Männchen find ſtark kamm- oder faͤcher⸗ foͤrmig. Die Kinnbacken haben am Ende keine Ausrandung. Die Fußglieder ſind immer ganz, und die Klauen des letzten ge— zahnt oder zweiſpaltig. Der Hinterrand des Halsſchildes hat in der Mitte eine bedeutende Verlaͤngerung, welche die Stelle des Ruͤckenſchildes vertritt. Die Augen find nicht ausgerandet. Die Larven von einigen dieſer Inſekten (Rhipiphorus) leben in den Neſtern mancher Wespen. I. RHIPIPHORUS Boso, Fabr. Ausgebreitet reichen ihre Fluͤgel uͤber die Fluͤgeldecken hin— aus, welche von der Laͤnge des Hinterleibes ſind. Die Fuß— klauen ſind zweiſpaltig, die Fuͤhler nahe am Innenrande der Au— gen eingefuͤgt, bei den Maͤnnchen auf beiden Seiten kammfoͤrmig, bei den Weibchen ſaͤgefoͤrmig, nur mit einer Reihe kurzer Zaͤhne. Der Endlappen der Kinnladentaſter iſt ſehr lang, linienfoͤrmig 1) S. Geoff., De Geer, Fabr., Latr., Schoͤnh. u. ſ. w. Käfer. Mordella. 249 und vorſtehend, und die Unterlippe ebenfalls verlaͤngert und tief zweiſpaltig. Einige Naturforſcher haben in den Neſtern der gemeinen Wespe lebende Exemplare von Rhipiphorus paradoxus gefunden und daraus geſchloſſen, daß ſie als Larven darin gelebt haben. Allein nach einer Beobachtung des Herrn Farines, welche der— ſelbe dem Grafen Dejean (Ann. des science. natur. VIII, 244.) mitgetheilt hat, würde die Larve von Rhipiphorus bima- culatus in den Wurzeln von Eryngium campestre leben und ſich darin verwandeln ). II. MYODITES Letr. Rhipidius Thund. Rhipiphorus Oliv., Fabr. etc. Sie haben auch ausgeſtreckte Fluͤgel; aber die Fluͤgeldecken find ſehr kurz, von Geſtalt einer abgeſtutzten oder am Ende abgeſtumpften Schuppe. Die Fußklauen find unten gezähnt. Die Fuͤhler ſind an der Spitze des Kopfes eingefuͤgt, ziemlich ſtark gekaͤmmt bei beiden Geſchlechtern (auf beiden Seiten) und federbuſchartig bei den Maͤnnchen, an der inneren Seite bei den Weibchen. Die Kinnbacken ſind wenig verlaͤngert. Die Unter— lippe iſt verlängert und ganz ). III. PELECOTMA Fisch. Rhipiphorus Gyll., Payk. Sie nähern fih durch die fägezähnigen Klauen ihrer Füße den Myodites; aber die Flügel find von den Fluͤgeldecken bedeckt. Die vor den Augen eingefuͤgten Fuͤhler haben nur eine Reihe von Zaͤhnen oder Faͤden bei beiden Geſchlechtern. Das Ruͤckenſchild iſt deutlich ſichtbar. Die Kinnladen haben keinen Vorſprung. Die Unterlippe iſt ausgerandet °). Bei den uͤbrigen ſind die Fluͤgel ſtets bedeckt durch bis an das Ende des Hinterleibes verlaͤngerte und in eine Spitze aus— laufende Fluͤgeldecken. Der Hinterrand des Halsſchildes iſt nicht oder wenig zweilappig. Der Hinterleib der Weibchen endigt wie in einen am Ende zugeſpitzten Stachel. Die Augen ſind zuweilen ausgerandet. Die Kinnladentaſter endigen in ein beilfoͤrmiges oder verkehrt dreieckiges Glied. Das Ende der Kinnbacken iſt 1) ©. Nouveau Dictionnaire d'histoire nalurelle, seconde edit., Art. Rhipiphore. 2) Ibid. Art. Mode. 3) Ibid. Art. Pelecotome; Fisch. Ent, de la Russ. II, XXXII, 9. Braſilien hat mehrere Arten aufzuweiſen. 250 Inſekten. Mordella. ausgerandet oder zweiſpaltig. Die Fuͤhler ſelbſt der Maͤnnchen ſind hoͤchſtens ſaͤgezaͤhnig. Die eigentlichen 6 IV. MORDELLA Linn., Fabr. haben Fühler, welche durchaus von gleicher Dicke und bei den Maͤnnchen ein wenig ſaͤgezaͤhnig ſind. Alle Fußglieder ſind un— getheilt und die Klauen der letzten haben unten einen oder einige Zaͤhne. Die Augen ſind nicht ausgerandet. Leo Dufour hat bei Mordella fasciata zwei freiſchwim⸗ mende Speichelgefaͤße gefunden, die länger find als der Körper. Die Gallengefaͤße haben keine Einmuͤndung in das Coecum; eine Ausnahme in dieſer Section. M. aculeata Linn. Oliv. Col. III, 64, 1, 2. Zwei Linien lang, ſchwarz, glänzend, ohne Flecken, mit eis nem ſeidenartigen Überzuge. Sie hat einen Stachel von der Laͤnge des Halsſchildes, mit dem ſie ihre Eier in die Loͤcher von altem Holze hineinbringt '). V. ANASPIS Geof. Mordella Lian., Fabr. Sie unterſcheiden ſich von den vorhergehenden durch die ein— fachen, dicker werdenden Fuͤhler, durch die Ausrandung der Au— gen, und durch die vier Vorderfuͤße, deren vorletztes Glied zwei— lappig iſt. Die Klauen des letzten ſind ungetheilt und ohne bemerkbare Zähne 7). Die vierte Tribus, die der Anthicida, bietet uns ein⸗ fache oder ſchwach ſaͤgefoͤrmige, fadenfoͤrmige oder gegen das Ende ein wenig dicker werdende Fuͤhler dar, deren meiſte Glieder ver— kehrt kegelfoͤrmig und faſt gleich ſind, mit Ausnahme des letzten (und zuweilen auch der beiden vorhergehenden), welches ein wenig 1) Hierher folgende Gattungen: fasciata, duodecimpunctata, octo- punctata, abdominalis Oliv. S. auch Fisch. Entom. de la Russ. II, XXXVIII, fig. 3. 4. Sein Geſchlecht Ctenopus (ibid. tab. ead. fig. 1.) ſcheint den übergang von Pelecotoma zu Mordella zu machen. Die Fuͤh⸗ ler ſind einfach; die Oberlippe iſt zweiſpaltig; die Kinnbacken ſind ſtark und gebogen. Die Kinnladentaſter ſind ſehr lang und faſt fadenfoͤrmig. Alle Fußglieder ſind ungetheilt, und die Klauen des letzten ſind kammfoͤrmig. 2) Fischer, ibid.; Anaspis frontalis, tab. ead. fig. 5; — late- ralis, fig. 6; — thoracica, fig. 7; — flava, fig. 8. Käfer. Notoxus. 251 größer und eirund iſt. Die Kinnladentaſter endigen in eine beil- foͤrmige Keule. Das vorletzte Glied der Fuͤße iſt zweilappig. Der Koͤrper iſt vorn ſchmaͤler, die Augen ſind ganz oder ſchwach ausgerandet. Das Halsſchild iſt bald verkehrt eifoͤrmig, hinten verengt und abgeſtutzt, und zuweilen in zwei Knoten getheilt, bald halbkreisfoͤrmig. Einige von dieſen Inſekten findet man auf verſchiedenen Pflanzen, die Mehrzahl aber lebt auf dem Erdboden. Sie laufen ſehr geſchwind. Ihre Larven ſind vielleicht Paraſiten. Sie bilden das Geſchlecht 42. NOTOXUS Geof. I. SCRAPTIA Latr. Serropalpus IIlig. Durch ihr faſt halbkreisfoͤrmiges, queres Halsſchild, durch ihre in eine kleine Ausrandung der Augen eingefuͤgten, fadenfoͤr— migen, aus faſt cylindriſchen Gliedern zuſammengeſetzten Fuͤhler unterſcheiden fie ſich leicht von allen anderen Inſekten dieſer Tri— bus. Ihr Habitus iſt dem von Mordella, Cistela u. ſ. w. ſehr aͤhnlich ). II. STEROPES Ster. Blastanus Hon. Die drei Endglieder der Fuͤhler ſind viel laͤnger als die vor— hergehenden, und walzenfoͤrmig ?). Die eigentlichen III. NOTOXUS Geof., Oliv. Anthicus Payk., Fabr. Die Fuͤhler werden unmerklich dicker, und beſtehen faſt ganz aus verkehrt kegelfoͤrmigen Gliedern. Das Halsſchild iſt verkehrt eifoͤrmig, und hinten verengt und abgeſtutzt, oder in zwei kuge— lige Knoten getheilt. Einige Gattungen, wie N. monoceros. Melo& monoceros Linn. Oliv. Col. III, 51, 1, 2. haben ein nach vorn gerichtetes Horn auf dem Halsſchilde. Der 1) Latr. Gen, crust. et insect. II, p. 195. 2) Steropes caspius Stev. Mem. des natur. de Moscou, I, 166. X, 9, 10. Fisch. Entom. de la Russ. II, XXII, 6; Schönh. Synon, insect. I, II, p. 54. 252 Inſekten. Horia. Körper iſt zwei Linien lang, hellfahl, mit zwei ſchwarzen Punks ten an der Baſis jeder Fluͤgeldecke und einem ſchwarzen, gegen die Naht gekruͤmmten Querbande; das Horn iſt gezaͤhnt. Unter den Gattungen, deren Halsſchild keine hornartige Erhoͤhung hat, giebt es ungefluͤgelte ). Die beiden letzten Tribus der Familie und Section der Heteromeren bieten einige gemeinſchaftliche Charaktere dar, naͤmlich die Kinnbacken endigen in eine einfache Spitze, die Ta— ſter ſind fadenfoͤrmig, oder nur ein wenig dicker gegen das Ende, aber nie endigen ſie in eine beilfoͤrmige Keule. Der Leib iſt weich, die Fluͤgeldecken ſind biegſam, bei den meiſten iſt er epiſpaſtiſch oder blafenziehend. Einige ausgenommen haben alle ungetheilte Fußglieder, und die Klauen ſind gemeiniglich zweiſpaltig. In vollkommenem Zuſtande ſind alle pflanzenfreſſend; aber mehrere von ihnen ſind als Larven Paraſiten. Die Horialia, welche die fuͤnfte Tribus bilden, unter⸗ ſcheiden ſich von der folgenden durch die Fußklauen, welche ge— zaͤhnt und jede mit einem ſaͤgefoͤrmigen Anhange verſehen ſind. Die Fuͤhler dieſer Inſekten ſind fadenfoͤrmig, hoͤchſtens ſo lang als das Halsſchild. Sie haben eine kleine Oberlippe, ſtarke und vorſtehende Kinnbacken, fadenfoͤrmige Taſter, ein viereckiges Hals⸗ ſchild und die beiden Hinterbeine wenigſtens bei dem einen der beiden Geſchlechter ſehr ſtark. Im vierzehnten Bande der Abhandlungen der Linneſchen Geſellſchaft zu London ſind Beobachtungen niedergelegt, welche uns mit der Metamorphoſe von Horia maculata, einem auf den Antillen und in Südamerika lebenden Inſekte bekannt machen. Seine Larve vernichtet die einer Gattung Xylocopa (Teredo s. X. Morio Fabr.) welche die trockenen Baumſtaͤmme durchbohrt und ihre Eier hineinlegt, nach Art der anderen Xylocopa oder Zimmerbienen. Der Verfaſſer der Abhandlung vermuthet, daß die Larve dieſes Kaͤfers ſich von den fuͤr jene beſtimmten Vor— raͤthen naͤhrt, und daß jene in Folge davon verhungert. Die Tribus umfaßt das Geſchlecht 43. HORIA Tabr. Dieſe Inſekten bewohnen die tropiſchen Gegenden von Suͤd— amerika und von Oſtindien. Eine Gattung aus letzteren Gegen: 1) S. Oliv. Coleopt. und Encyel. method; Schönherr ibid. Odacantha tripustulata Fabr. iſt ein Notoxus. Käfer. Meloe. 253 den weicht von allen übrigen ab durch ihren Kopf, welcher fchmäs ler iſt als das Halsſchild, und durch die Hinterſchenkel, welche ſehr aufgetrieben ſind, ein Charakter, welcher vielleicht nur dem einen Geſchlechte zukommt. Sie iſt der Typus zu meinem Ge— ſchlechte Cissites ). Die ſechste und letzte Tribus, die der Cantharida oder der Vesicantia unterſcheidet ſich von der vorhergehenden durch die Fußklauen, welche tief getheilt ſind, und doppelt zu ſein ſcheinen. Der Kopf iſt gemeiniglich dick, breiter und hinten zugerundet. Das Halsſchild iſt gewoͤhnlich hinten verengt und nähert ſich in der Geſtalt einem abgeſtutzten Herz; bei anderen iſt es faſt kreisfoͤrmig. Die Fluͤgeldecken ſind oſt ſeitlich ein wenig geneigt oder dachfoͤrmig ſehr ſchief und abgerundet. Dieſe Inſekten ſtellen ſich todt, wenn man ſie ergreift, und bei mehreren dringt aus den Fußgelenken ein gelblicher, aͤtzender Saft von durchdringen— dem Geruch, deſſen Abſonderungsorgane man noch nicht beobach— tet hat. Verſchiedene Gattungen (Melos, Mylabris, Cantharis) wer: den aͤußerlich als Veſicatorien, innerlich als Reizmittel angewen— det; aber der letztere Gebrauch iſt ſehr gefaͤhrlich. Dieſe Tribus umfaßt das Geſchlecht 44. MELOE Linn. Man hat es in mehrere andere getheilt. Anatomiſche Bes obachtungen von Leo Dufour und ſehr intereſſante Unterſuchun— gen von Bretonneau, einem Arzte zu Tours, uͤber die blaſen— ziehenden Eigenſchaften der Inſekten dieſer Tribus und mehrerer anderen Coleoptern, geſtatten es dieſe generiſchen Gruppen in eine natuͤrliche Ordnung zu bringen, wenig verſchieden von der, welche ich ſchon früher angenommen hatte. Dieſer letztere hat gefunden, daß die Sitaris dieſe Eigenſchaften nicht beſitzen, und der andere Beobachter hat bei dieſen Heteromeren nur vier Gal— lengefaͤße gefunden, waͤhrend die uͤbrigen Inſekten dieſer Tribus ihrer ſechs befigen. Die Sitaris find übrigens in ihrem ganzen Bau den Zonitis aͤhnlich, und dieſe ſind den Cantharis nahe verwandt. Da nun dieſe Inſekten an das eine Ende dieſer Tri— bus zu ſtehen kommen, ſo iſt es leicht, mit Huͤlfe eines verglei— chenden Studiums der uͤbrigen Verhaͤltniſſe dieſe Reihe zu ver— 1) ©. Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 211.; Fabr., Oliv., Schoͤnh. und den oben angeführten Band der Abhandlungen der Linnci⸗ ſchen Geſellſchaft. 254 Inſekten. Meloe. folgen und an das andere Ende zu gelangen. Sie ſteht im Einklange mit den ſtufenweiſen Veraͤnderungen der Geſtalt der Fuͤhler. Bei manchen beſtehen ſie bei beiden Geſchlechtern nur aus neun Gliedern, deren letztes ſehr großes die Geſtalt eines eifoͤrmi— gen Kopfes) hat. Bei den Männchen find fie, ſowie auch die Kinnladentaſter ſehr unregelmaͤßig. Der Koͤrper iſt ſehr nieder— gedruͤckt. Dies ſind die I. CEROC OMA Geoff, Schaeff., Fabr. Dieſe Inſekten erſcheinen um die Zeit des Sommerſolſtitium oft in einer Gegend in ſehr großer Anzahl. Man findet ſie auf Blumen, beſonders auf den Bluͤthen der Feldchamille, der Schafgarbe u. ſ. w. C. Schäfferi. Melo& Schäfferi Linn. Oliv. Col. III, 48, 1, 1 Grün oder blaugruͤn, Fühler und Beine wachsgelb ?). Bei allen übrigen find die Taſter gleich und bei beiden Geſchlechtern regelmaͤßig. Die Fuͤhler ſind gemeiniglich elfgliedrig, und wenn ſie ein oder zwei Glieder weniger haben, ſo endigen ſie regelmaͤßig in eine Keule. Der Körper iſt ziemlich dick, die Flüs geldecken ein wenig geneigt. Bei dieſen ſind die Fuͤhler ſtets regelmaͤßig und ſchnurfoͤr⸗ mig bei beiden Geſchlechtern, ſcheinen zuweilen nur aus neun oder zehn Gliedern) zuſammengeſetzt zu ſeyn, und find nie faſt laͤnger als die Haͤlfte des Koͤrpers, bald in eine gebogene Keule endigend oder ſich merklich gegen das Ende verdickend, bald vom zweiten Gliede an einen kurzen, walzenfoͤrmigen oder faſt ſpindel— foͤrmigen Schaft bildend. Dieſe Inſekten bilden das Geſchlecht Mylabris Fabricius. Diejenigen, bei denen die zwei oder drei letzten Glieder der Fuͤhler ſich, bei den Weibchen wenigſtens, zu einer ziemlich 1) Alle Inſekten dieſer Tribus mit keulenfoͤrmigen oder am Ende W Fuͤhlern ſind Auslaͤnder aus Auſtralien und Amerika. S. Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 212.; Oli v., Fabr., Schöne und Fisch. Entom. de la Russ. II, XLI, 1, 2, 3, 4. 3) Die zwei oder drei legten ſcheinen zu verſchmelzen oder ſich aufs Engſte zu vereinigen, wenigſtens bei den Weibchen; denn die Gliederung der Keule iſt beim andern Geſchlechte deutlicher. Käfer. Meloe. 255 kurzen, dicken, ei- oder knopffoͤrmigen Keule vereinigen, deren Ende nicht uͤber das Halsſchild hinausreicht, und bei denen die Geſammtzahl der deutlichen Glieder dieſer Organe nur neun oder zehn betraͤgt, bilden das Untergeſchlecht II. HYCLEUS Latr, Dices Dej. Mylabris Oliv. ). Diejenigen, bei welchen dieſe Organe verhaͤltnißmaͤßig laͤnger ſind, bei beiden Geſchlechtern elf deutlich geſchiedene und geſonderte Glieder haben, ſich verdicken oder ſich nicht allmaͤlig in eine verlaͤngerte Keule endigen, und deren elftes oder letztes, von dem vorhergehenden deutlich geſondertes Glied groͤßer und eifoͤrmig iſt, ſind die eigentlichen III. MYLABRIS Fabr., Oliv., Lair. Die reſpective Länge der Fühler variirt ein wenig, und dieſe Abweichungen haben Einfluß auf die Geſtalt ihrer Glieder, beſon— ders der mittleren. Dieſe Betrachtungen ſcheinen Megerle (Dejean's Katalog) veranlaßt zu haben, auf einige Gattungen das Geſchlecht Lydus zu gründen. Allein zwei von ihnen (algi- ricus, trimaculatus), welche er darin aufgenommen hat, haben mir einen weniger unſicheren und entſchiedeneren Charakter darge— boten; der untere Theil der Fußklauen iſt kammfoͤrmig gezaͤhnt, waͤhrend er bei den uͤbrigen Mylabris einfach iſt. M. Cichorii Linn. Oliv. Col. III, 47, I, a, b, c, d, e. Iſt ſechs bis ſieben Linien lang, hat einen gelblichen, faſt runden Flecken an der Baſis jeder Fluͤgeldecke, und zwei gezaͤhnte Querbaͤnder von derſelben Farbe, eines nahe an der Mitte, das andere vor dem Ende. Die Fuͤhler ſind gaͤnzlich und ſtets ſchwarz. Ich habe dieſe Gattung einige Male in der Gegend von Paris gefunden, aber ſie iſt weit haͤufiger im mittaͤgigen Frankreich und in den uͤbrigen ſuͤdlichen Gegenden von Europa. Ihre blaſenziehende Kraft iſt eben fo ſtark wie die der verkäuflis chen Kanthariden, und in Italien bedient man ſich derſelben ſo— gar an ihrer Statt oder man vermiſcht ſie mit derſelben. Die Chineſen bedienen ſich der M. pustulata Oliv. ibid. I, 1, f. und II, 10, b.). i 1) Mylabris impunctata Oliv. Encyel. method.; — M. argentata Fabr.; — ejusd. M. lunata; — M. Bilbergii Schönh. 2) über die anderen Gattungen ſiehe den Artikel Mylabris in der Encycl. method.; Schönh. Synon. insect. und Fisch. Entom. de la 256 Inſekten. Meloe. IV. OENAS Latr., Oliv. Melo& Linn. Lytta Fabr. Sie ſcheinen den übergang von Mylabris zu den folgenden Heteromeren zu machen. Ihre Fuͤhler reichen kaum uͤber das Halsſchild hinaus und ſind faſt durchaus von gleicher Dicke— Das erſte faſt keulenfoͤrmige Glied iſt verkehrt kegelfoͤrmig; un— mittelbar hinter dem folgenden, welches ſehr kurz iſt, macht der Schaft eine Kruͤmmung und bildet einen cylindriſchen oder ſpin— delfoͤrmigen Koͤrper, der aus kurzen, dichten, queren Gliedern be— ſteht, mit Ausnahme des letzten, welches kegelfoͤrmig iſt !). Die Fuͤhler der uͤbrigen Heteromeren dieſer Tribus ſind ſtets aus elf deutlich geſonderten Gliedern zuſammengeſetzt, faſt durchaus von gleicher Dicke, oder gegen das Ende dicker, und oft viel länger als Kopf und Halsſchild. Bei mehreren Maͤnn⸗ chen ſind ſie unregelmaͤßig. Die Fuͤhler der eigentlichen V. MELOE Linn., Fabr. beſtehen aus kurzen, rundlichen Gliedern, von denen die mittleren dicker und zuweilen ſo geſtellt ſind, daß dieſe Organe an dieſer Stelle bei mehreren Maͤnnchen eine Ausrandung oder einen Halb— mond bilden. Die Fluͤgel fehlen, und die laͤnglichrunden oder dreieckigen und ſich mit einem Theile der Innenſeite kreuzenden Fluͤgeldecken bedecken den Hinterleib nur zum Theil, zumal bei den Weibchen, bei welchen er ſehr groß iſt. Nach Leo Dufour kann man den Kropf dieſer Inſekten als einen wahren Vogelkropf betrachten, der inwendig mit ſchwie— ligen Falten, die ineinander laufen, beſetzt, und von dem Chy— lusmagen durch eine Klappe getrennt iſt, welche aus vier Haupt— ſtuͤcken beſteht, deren jedes aus zwei hohlen, hinten dreizahnigen aneinander gelehnten Cylindern entſpringt. Der Magen wird von queren, deutlichen Muskelbaͤndern gebildet. Sie ſchleppen ſich am Boden oder auf niedrigen Pflanzen hin, deren Blaͤtter ſie abfreſſen. Sie laſſen durch die Gelenke der Beine einen oͤligen, gelblichen oder roͤthlichen Saft hervordringen. In einigen Gegenden Spaniens bedient man ſich dieſer Inſekten ſtatt der Kanthariden, oder man vermiſcht ſie mit Russ. II, XLI. und XL, 5 —8.; allein dieſe Synonymie bedarf, une geachtet der ſchoͤnen Monographie von Bilberg, einer neuen Untere ſuchung. . 1) ©. Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 219. und I, X, 10.; und den, Artikel Oenas in der Encycl. method. Käfer. Meloe. 257 ihnen. Die Curſchmidte gebrauchen fie ebenfalls. Man betrach— tete ſie ſonſt als ein Specificum gegen die Hundswuth. Ich habe die Vermuthung ausgeſprochen (Mem. du Mus. d' Hist. nat.), daß unſere Meloen die Bupreſten der Alten find, Inſek— ten, welchen ſie eine ſehr verderbliche Wirkung zuſchrieben, und welche nach ihnen die Rinder toͤdteten, wenn ſie dieſelben mit dem Graſe verzehrten. 1. M. proscarabaeus Linn. Le nch. Linn. Trans. XI, VI, 6, 7. Iſt etwa einen Zoll lang, glaͤnzend ſchwarz, ſtark punktirt, die Seiten des Kopfes, des Halsſchildes, die Fuͤhler und die Beine ins Violette ziehend. Die Fluͤgeldecken ſind fein gerunzelt. Die Mitte der Fühler iſt bei dem Männchen erweitert und bil: det eine Kruͤmmung. Nach Degéer's Erzählung legt das Weibchen eine große Anzahl von Eiern auf einen Haufen in die Erde. Die Larven haben ſechs Beine, zwei Faͤdchen am Ende des Koͤrpers, haͤngen ſich an die Fliegen, und ſaugen an ihnen. Kirby glaubt, daß dies ein ungefluͤgeltes oder paraſitiſches Inſekt iſt, welches er Bie— nenlaus nennt, und ich theilte fruͤher ſeine Meinung. Walcke— naer hat in ſeiner Abhandlung uͤber die ungeſelligen Bienen vom Geſchlecht Halictus alles dargeſtellt, was dieſe Streitfrage betrifft. Ich habe nachher ebenfalls im Artikel Melo& im nouv. Diet. d' Hist. nat. darüber geſprochen. Daſſelbe Inſekt iſt der Typus von dem Geſchlecht Triungulinus Dafour (Ann. des Sc. nat. XIII, IX, 13.), das ich ſchon in meiner Beſchreibung der paraſitiſchen Inſekten erwaͤhnt habe. Allein die neuen Unter— ſuchungen von Serville und Lepeletier, welche mehrere Weibchen iſolirt und aus ihren Eiern Larven erhalten haben, welche den von Degeer beſchriebenen, oder Triungulinen, ganz gleich ſind, laſſen nicht mehr bezweifeln, daß ſie die der Meloe's ſind. Wir wiſſen, daß mehrere Heteromeren ihre Eier in die Neſter verſchiedener Bienenarten legen. Waͤre es nicht moͤglich, daß es mit den Meloe's derſelbe Fall waͤre, und daß ihre Larven als Paraſiten auf dieſen Bienen bis zu der Zeit lebten, wo dieſe die Exiſtenz ihrer Jungen geſichert haben, und zugleich auch die ihrer Feinde, die nun in ihren wohlverſorgten Neſtern ihren Wohnſitz aufſchlagen? 2. M. majalis Oliv., Panz. . Leach, ibid. I, 2. Mit regelmaͤßigen und bei beiden Geſchlechtern faſt gleichen V. 17 258 Inſekten. Meloe. Fuͤhlern. Die Farbe des Körpers ift ein Gemiſch von bronze und kupferroth. Der Kopf iſt ſtark punktirt; die Fluͤgeldecken find uneben und der Hinterleib hat kupferfarbige Querbaͤnder. Man hat ſie fuͤr die M. majalis Linn. genommen, eine Gat⸗ tung, welche ſich in Spanien und Rouſſillon findet ). Alle Heteromeren der folgenden Untergeſchlechter ſind mit Fluͤgeln verſehen, und die gewoͤhnlich gebildeten Fluͤgeldecken be— decken der Laͤnge nach die Oberſeite des Leibes. Von dieſen Untergeſchlechtern will ich zunaͤchſt diejenigen be⸗ ſchreiben, deren Fluͤgeldecken nicht raſch pfriemenfoͤrmig verengt ſind und die Fluͤgel ganz bedecken. VI. TETRAONYX Latr. Apalus Fabr. Lytta Klug. Sie haben nicht, wie Cantharis und Zonitis, verlängerte, in einen ſeidenartigen und unten gekruͤmmten Faden verlaͤngerte Kinnbacken. Das vorletzte Glied ihrer Fuͤße iſt ausgerandet oder faſt zweilappig, das Halsſchild iſt querviereckig. Dieſe im uͤbri⸗ gen den Kanthariden ſehr aͤhnlichen Inſekten bewohnen die neue Welt ). VII. CANTHARIS Geof., Oliv. Melos Linn. Lytta Fabr. Alle Fußglieder ſind ganz, das Halsſchild faſt eifoͤrmig, ein wenig verlaͤngert, vorn enger, hinten abgeſtutzt. Das zweite Glied der Fuͤhler iſt viel kuͤrzer als das folgende, und das letzte Glied der Kinnbackentaſter iſt merklich dicker als die vorhergehen⸗ den. Der Kopf iſt ein wenig breiter als das Halsſchild. Dieſe Charaktere entfernen ſie von Zonitis. Die Fuͤhler der Maͤnnchen ſind zuweilen unregelmaͤßig und ſelbſt halbkammfoͤrmig. C. vesicatoria. Melo& vesicatoria Linn. Oli». Col. III, 46, I, 1, a, b, c. auch ſpaniſche Fliege genannt, iſt ſechs bis zehn Linien 0 glaͤnzend goldgruͤn, mit ſchwarzen, einfachen und regelmaͤßigen Fuͤhlern. 1) S. uͤber die anderen Arten die genannte Monographie von Dr. beach, die von Meyer, Fabricius, Olivier u. ſ. w. M. margi- nata Fabr. iſt eine Galeruca. 2) Latr. Zool. et Anat. de Humboldt et Bonpland, pl. XVI, 7; — Apalus quadrimaculatus Fabr., Lytta bimaculata K Tu 9. Se entom. Brasil. XLI, 10; — ejusd. Lytta sexguttata; — ejusd. L. erassa, XLI, 12. Käfer. Meloe. 259 Dieſes durch feinen mediciniſchen Gebrauch wohl bekannte Inſekt hat Victor Audouin Veranlaſſung zu einer vortreffli⸗ chen Abhandlung gegeben, welche in den Annal. des scienc. nat. IX, p. 31, pl. XLII. und XLIII. abgedruckt iſt. Er beſchreibt darin aufs genaueſte ſeine Anatomie, die aͤußeren geſchlechtlichen Unterſchiede, die man noch nicht beobachtet hatte, ſeine Begat— tungsweiſe und die Vorbereitungen dazu. Von Guerin mit groͤßter Sorgfalt gezeichnete Figuren erhoͤhen noch den Werth die— ſer intereſſanten Abhandlung. Dieſes Inſekt erſcheint in unſeren Himmelsſtrichen gegen das Sommerſolſtitium, und findet ſich zahlreich auf der Eſche und auf dem tuͤrkiſchen Hollunder, deren Blaͤtter es abfrißt; es verbreitet einen durchdringenden Geruch. Seine Larve lebt in der Erde und verzehrt die Wurzeln der Pflanzen. In den vereinig⸗ ten Staaten benutzt man zu denſelben Zwecken die Gattung, welche Fabricius vittata genannt hat, und welche zahlreich auf den Kartoffeln lebt ). VIII. ZONITIS Fabr. Apalus Oliv. Sie haben gemeiniglich duͤnnere Fuͤhler als die Canthariden, zumal die Maͤnnchen. Ihr zweites Glied iſt wenigſtens halb ſo lang als das folgende. Die Kinnladentaſter ſind fadenfoͤrmig, ihr letztes Glied faſt walzenfoͤrmig. Der Kopf iſt vorn ein me: nig verlaͤngert und ſo breit als das Halsſchild. Dieſe Inſekten findet man auf Blumen 7). Die Maͤnnchen der beiden folgenden Untergeſchlechter bieten einen in der That ungewoͤhnlichen Charakter dar, indem ſich der Lappen ihrer Kinnladen in einen mehr oder weniger langen, bor— ſtigen und gekruͤmmten Faden verlaͤngert. Dies ſind die IX. NEMOGNATHUS Latr. Zonitis Fabr. Sie haben fadenfoͤrmige Fühler; das zweite Glied iſt kuͤrzer als das vierte. Das Halsſchild iſt faſt viereckig, ſeitlich gerundet ). 1) S. Fabr., Oliv., Schoͤnh.; die Entom. de la Russ. von Fiſcher; das Spec. entom. Bras, von Klug und Ger mar Insect. spec. nov. 2) Zonitis Fahr. mit Ausnahme der Gattungen des folgenden Un⸗ tergeſchlechts. S. auch den Art. Apale in der Encyel. method. 3) Zonitis chrysomelina, rostrata und vittata Fubr. S. Latr. Gen. crust. et insect. II, p. 222. 17* 260 Snfetten. Meloe. X. GNATHIUM Kirby. Die Fühler find gegen das Ende ein wenig dicker, und das zweite Glied derſelben iſt faſt ſo lang als das vierte. Das Hals— ſchild iſt glockenfoͤrmig und vorn verengt ). Das letzte Untergeſchlecht dieſer Tribus endlich, das der XI. SITARIS Latr. Apalus Fabr. iſt ausgezeichnet durch die ſtarke Verengerung am Ende der Flü: geldecken, wodurch ein Theil der Fluͤgel entbloͤßt wird. Dieſe Inſekten find ſonſt den Zonitis ſehr aͤhnlich, und leben ſelbſt im Larvenzuſtande in den Neſtern einiger ungeſelligen Mauerbienen. Bei den eigentlichen Apalus Fabr. ſind die Fluͤgeldecken etwas weniger verengt, und die inneren Enden der Fuͤhlerglieder ſind ein wenig vorſtehend oder erweitert, wie kleine Zaͤhne ?). Die dritte Hauptſection der Coleoptern, die der Tetra— mera, umfaßt ausſchließlich diejenigen, welche an allen Füßen vier Glieder haben 5 Dieſe Inſekten naͤhren ſich alle von Vegetabilien. Ihre Lar— ven haben gewoͤhnlich kurze Beine; oft fehlen ſie auch ganz und werden dann bei vielen durch Warzen erſetzt. Das vollkom— mene Inſekt haͤlt ſich auf Blumen oder auf Pflanzenblaͤttern auf. Ich theile dieſe Section in ſieben Familien. Die Larven der vier oder fünf erſten leben meiſt im Innern von Vegetabi— lien, und haben gemeiniglich gar keine, oder doch nur ſehr kleine Füße; viele von ihnen freſſen harte oder holzige Theile. Dieſe Coleoptern ſind die groͤßten der Section. N 1) Gnathium Francilloni, Kir b. Linn. Trans. XII, XXII, 6. Nach der Geftalt der Fühler und des Halsſchildes müßte dieſes Unter⸗ geſchlecht unmittelbar auf Cantharis folgen. Dann wuͤrde die Tribus mit Zonitis und Sitaris endigen. 2) S. Latr. ibid. p. 221; Schönh. Synon. insect. I, II, p. 341; — Apalus bimaculatus Fabr. Lepeletier und Serville erwaͤhnen im Artik. Sitaris der En- cyel. method. ein neues Geſchlecht, Onyctenus, welches dem vorigen nahe ſteht, bei dem aber ein Theil der Fußklauen gezaͤhnt iſt. Die Lydus 1 und Dej. boten uns, wie wir oben geſehen haben, denſelben Cha— rakter dar. 3) Nehmen wir an, daß das erſte Glied eines fuͤnfgliedrigen Fußes ſehr kurz wird, und daß das folgende an Laͤnge gewinnt, was das andere verlor, ſo wird der Fuß viergliedrig. Es folgt daraus, daß manche In⸗ ſekten in dieſer Beziehung zweifelhaft ſind. Käfer. Melo e. 261 Die erſte Familie, die der RHYNCHOPHORA, Ruͤſſelkaͤfer ), unterſcheidet ſich durch eine Verlängerung vorn am Kopfe, welche eine Art von Schnauze oder Ruͤſſel bildet. 1) Seitdem die erſte Ausgabe dieſes Werkes erſchienen iſt, haben ſich Germar und Schönherr eigends mit dieſer Familie beſchaͤftigt, und eine große Zahl von Geſchlechtern eingeführt. Sie beläuft ſich, die Un⸗ tergeſchlechter nicht gerechnet, auf hundert und vierundachtzig in dem Werke, welches zuletzt über dieſe Inſekten 1826 erſchienen iſt. Ihre Auseinander⸗ ſeßung wuͤrde um ſo mehr gegen meinen Zweck ſein, als ſie uns nöthigen wuͤrde in eine Menge von ſehr kleinlichen Details einzugehen. Ich ver⸗ weiſe uͤber dieſen Gegenſtand auf meinen Artikel Rhı ynchophores im Die- tionnaire classique d’histoire naturelle. Ich habe daſelbſt eine allgemeine überſicht dieſer Gruppen gegeben, aber in einer neuen, und wie mir ſcheint, natuͤrlicheren Ordnung. Hier nur eine Skizze in allgemeinen Umriſſen. Die Rhynchophora, welche Schoͤnherr Curculionides nennt, theilen ſich, je nachdem die Fühler gerade oder gebrochen find, in zwei große Sectionen, in die recticornia oder orthocera, und in die fracticornia oder gonatocera. Leo Dufour's anatomiſche Beobachtungen ſcheinen dieſe Eintheilung zu unterſtuͤtzen. Die letzteren haben Speichelgefaͤße, waͤhrend fie den erſteren fehlen. Dieſe bilden vier Tribus, die Bruchelides, die An- tribidides, die Attelabidides und die Brentidides. Die Oberlippe und die Taſter find bei den erſten beiden deutlich ſichtbar; dieſe Taſter find fadenfoͤr— mig oder am Ende dicker; fie find ſehr klein und kegelfoͤrmig bei den anderen beiden Tribus, ſowie bei allen folgenden Rhynchophoren. Die Fracti- cornia bilden eine fünfte Tribus, die der Charansonites (Curculionen). Sie theilen ſich in brevirostria und longirostria, was die Einfuͤgung der Fuͤhler anzeigt. Bei den erſteren hat ihr Urſprung gleiche Linie mit der Baſis der Kinnbacken, bei den uͤbrigen befindet er ſich dahinter oder naͤher nach dem Kopfe zu. Die Geſchlechter der brevirostria find in drei Un⸗ tertribus eingetheilt, naͤmlich in die pachyrhynchides, brachycerides und liparides, welche den Geſchlechtern Cureulio, Brachycerus und Liparus Oliv. entſprechen und deren letztes auch einige Lixus mit einſchließt. Die relative Groͤße und die Geſtalt des Kinnes, die Kinnbacken, das Vorhan— denſein oder der Mangel der Fluͤgel, die Richtung der Seitenfurchen des Ruͤſſels oder vielmehr der Ruͤſſelſchnauze, in welche ſich ein Theil des er— ſten Fuͤhlergliedes legt, die Laͤnge dieſes Gliedes, die Verhaͤltniſſe und die Geſtalt des Halsſchildes, und andere ſehr untergeordnete Merkmale, ge— ben die Charaktere dieſer verſchiedenen Gruppen ab. Die langruͤſſeligen Ruͤſſelkaͤfer zerfallen nach ihrer Lebensweiſe und nach der Zuſammenſetzung ihrer Fuͤhler in zwei Hauptabtheilungen. Bei den Phyllophagen haben ſie wenigſtens zehn Glieder, und die drei letzten wenigſtens bilden eine Keule, mit der fie endigen. Bei den Spermatophagen haben ſie höchftens neun Glieder, von denen das letzte oder hoͤchſtens die beiden letzten die Keule bilden. Bei den Phyllophagen ſind die Beine an ihrem Urſprunge bald genaͤhert, bald entfernt. Diejenigen, bei denen ſie ſich beruͤhren, bilden vier Untertribus, die Liwides (Lixus Fabr.), die Rhynchaenides (Rhyn- chaenus Oliv.), die Cionides (Cionus Clairv.) und die Orchestides (Or- 262 Inſekten. Bruchus. Die meiſten haben einen dicken Hinterleib und gebrochene, oft keulenfoͤrmige Fuͤhler. Das vorletzte Glied ihrer Füße iſt faſt immer zweilappig. Die Hinterſchenkel ſind bei mehreren gezahnt. Die Larven haben einen laͤnglichen Koͤrper; ſie gleichen einem ſehr weichen weißen Wurme mit einem hornigen Kopfe und has ben keine Fuͤße oder an ihrer Stelle nur kleine Warzen. Sie freſſen verſchiedene Theile der Pflanzen. Mehrere leben allein im Innern ihrer Fruͤchte oder Koͤrner und verurſachen uns oft gro— ßen Schaden. Ihre Nymphen ſind in einen Cocon eingeſchloſſen. Viele Rhynchophoren ſchaden uns auch in ihrem vollkommenen Zuſtande, wenn ſie in großer Anzahl auf manche Gegenden be— ſchraͤnkt ſind. Sie bohren die Knospen oder die Blaͤtter mehre— rer nuͤtzlichen oder unentbehrlichen Culturpflanzen an, und naͤhren ſich von ihrem Parenchym. Ein Theil derſelben hat eine ſichtbare Oberlippe. Die Verlängerung am Vordertheile des Kopfes iſt kurz, breit, nieder- gedruͤckt, ſchnauzenfoͤrmig. Die Taſter ſind deutlich ſichtbar, fa— denfoͤrmig, oder am Ende dicker. Sie bilden das Geſchlecht 45. BRUCHUS Linn. Dieſes wird folgendermaßen eingetheilt: Die Gattungen, deren Fühler keulenfoͤrmig oder gegen das Ende ſehr merklich verdickt ſind, deren Augen keine Ausrandung haben, und deren vier Vorderfuͤße fuͤnf Glieder zu haben ſchei— nen, bilden das Untergeſchlecht Rhinosimus, was ich um die: ſes Charakters willen zu den Heteromeren geſtellt habe, wiewohl es ſich vieler anderen wegen dem folgenden Untergeſchlechte naͤhert. Diejenigen, welche zwar eben ſo gebaute Fuͤhler und Augen, aber nur vier Glieder an allen Fuͤßen haben, deren vorletztes zweilappig iſt, gehoͤren zu I. ANTHRIBUS Geoff, Fabr. ), wozu man noch die Rhi- nomacer Oliv. 2) fügen kann. chestes Illig.). Die Spermatophagen zerfallen in drei Hauptgruppen oder Untergeſchlechter, in die Calandroides (Calandra Clairv., Fabr.), die Cossonides (Cossonus Clairv.) und die Dryophthorides (Dryophtho- rus Schönh., Bulbifer Dej.). Diefe machen den Übergang zu Hylesinus Fabr. und zu anderen Xylophagen. 1) Die Macrocephalus Oliv. Col. IV, 80; die Anthribus; No. 1 — 3. Geoff. (Anthribus latirostris, varius, scabrosus Fabr.) 2) Oliv. Col. V, 87; Rhinomacer lepturoides, attelaboides Fabr. Das vorletzte Fußglied iſt nicht von den Lappen des vorhergehenden ein- geſchloſſen; dadurch unterſcheiden ſie ſich von Anthribus. Käfer. Bruchus. 263 Dieſe Inſekten halten ſich gemeiniglich in altem Holze auf; einige andere Gattungen leben auf Blumen. Die eigentlichen f II. BRUCHUS Fabr., Oliv. Mylabris Geoff. haben fadenfoͤrmige, oft ſaͤg⸗ 1750 kammfoͤrmige Fühler und aus: gerandete Augen. Der After iſt unbedeckt und die Hinterbeine ſind gemeinig⸗ lich ſehr groß. Die Weibchen legen ein Ei in die noch zarte und ganz kleine Knospe verſchiedener Huͤlſen- oder Getraidepflanzen, der Palmen, des Kaffeebaumes, und die Larve naͤhrt ſich daſelbſt bis zu ihrer Verwandlung. Das vollkommene Inſekt entbloͤßt, um herauszukommen, einen Theil der Epidermis in Geſtalt eines kleinen Deckels. Dies iſt die Urſache von den runden Sffnun⸗ gen, welche man nur zu oft in den Linſen, Erbſen, Datteln u. ſ. w. bemerkt). Das vollkommene Inſekt findet man auf Blumen. B. pisi Linn. Oliv. Col. IV, 79, 1, 6, a, d. Zwei Linien lang, ſchwarz, die Baſis der Fuͤhler und ein Theil der Beine gelb; die Fluͤgeldecken grau punktirt; ein meiß- licher Flecken in Geſtalt eines Kreuzes auf dem After. Dieſe Gattung iſt ſehr ſchaͤdlich und richtet in manchen Jahren in Nordamerika große Verwuͤſtungen an?). RHAEBUS Fischer, unterſcheidet fich von Bruchus durch die biegfamen Flügeldecken und die zweiſpaltigen Fußklauen ). XYLOPHILUS Bonelli, weicht von ihnen durch die in eine Keule endigenden Taſter ab *). 1) Dieſe Lebensweiſe haben einige kleine Gattungen von Anthribus mit ihnen gemein. 2) S. über die anderen Gattungen Fabr. und Oliv. ibid. B. rufi- pes des letzteren, fo gemein in den Umgebungen von Paris auf verſchie— denen Arten von Reſede, bildet das Geſchlecht Urodon Schönk. Die drei letzten Fuͤhlerglieder ſind dicker und bilden eine Keule. 3) Rhaebus Gebleri, Fisch. Entom. de la Russ. II, 178, XLVII, 1. 4) Anthicus populneus, oculatus, pygmaeus Gyll. 264 Inſekten. Attelabus. Dier übrigen haben keine deutliche Oberlippe; die Taſter ſind ſehr klein, dem unbewaffneten Auge kaum ſichtbar, kegelfoͤr— mig. Die Verlängerung des Kopfes bildet eine Schnauze oder einen Ruͤſſel. Bald ſind die Fuͤhler gerade, am Ruͤſſel eingefuͤgt, aus neun bis zwoͤlf Gliedern zuſammengeſetzt. Diejenigen, bei denen ſich die drei oder vier letzten Glieder in eine Keule vereinigen, bilden das Geſchlecht 46. ATTELABUS Linn., genauer noch Fabr., die Afterruͤſſelkaͤfer (Becmares) Geoff. Sie freſſen die Blaͤtter oder die zaͤrteren Theile der Pflan— zen. Die Weibchen der meiſten rollen dieſe Blaͤtter wie eine Roͤhre oder wie ein Horn zuſammen, ſetzen darin ihre Eier ab, und bereiten ſo ihren J Jungen einen Aufenthalt, der ihnen zugleich zur Nahrung dient. Nach den Verhaͤltniſſen des Ruͤſſels, nach der Art, wie er ſich endigt, ſowie nach den Beinen und der Geſtalt des Hinter⸗ leibes hat man folgende vier Untergeſchlechter errichtet: I. APODERUS, II. ATTELABUS, III. RUHYNCHITES, IV. APION. 1 172 a Das erſte iſt das ausgezeichnetſte. Der Kopf dieſer Inſek⸗ ten iſt hinten verengt, oder bildet eine Art von Hals, und ver⸗ einigt ſich mit dem Halsſchilde durch eine Art von Scheibe. Ihre Schnauze iſt kurz, dick, am Ende breiter, ein den eigent— lichen Attelabus gemeinſamer Charakter; ihr Kopf ſteckt jedoch, wie bei den beiden anderen Untergeſchlechtern, bis an die Augen im Halsſchilde. Hier iſt aber die Schnauze ruͤſſelfoͤrmig ver⸗ laͤngert. Bei Rhynchites iſt ſie am mie ein wenig breiter, und der Leib iſt faſt viereckig. no Arbink 1. R. Bacchus Herbst. Der Nebenſticher Oe, Col. V, 81, 11, 7 & cl. Kupferroth, behaart, die Fühler und die Spitze des Ruͤſſels ſchwarz. 5 f Die Larven dieſer Gattung leben in den Blaͤttern des Wein⸗ ſtocks, und berauben ihn in Jahren, wo die Umſtaͤnde ihre Der: mehrung beguͤnſtigen, derſelben bisweilen gaͤnzlich. Man nennt fie in einigen Gegenden Frankreichs sette, bechs ete. Käfer. Brentus. 265 Die Schnauze der Apionen iſt am Ende nicht breiter, und endigt ſogar oft in eine Spitze. Der Leib iſt ſehr aufgetrieben ). Aus Rhynchophoren, welche den Attelabus ſehr aͤhnlich ſind, aber einen ſchmaͤleren und laͤngeren Koͤrper r bt man die folgenden Geſchlechter gebildet: f V. RHINOTIA Kirby. Belus "Schönh. Die Fühler werden dicker, ohne eine Keule zu bilden, und der Körper iſt faſt linienfoͤrmig?) VI. EURHINUS Kirby. Die Fühler endigen in eine länglihe Keule, und das letzte Glied ift bei den Männchen ſehr lang ). VII. TUBICENUS Di. Auletes Schönh. Die Fühler endigen auch in eine Keule, aber ſie ift durch» blaͤttert und die Glieder derſelben find in der Lange wenig ver— ſchieden. überdies iſt der Leib laͤnglich viereckig, 1 eirund wie bei Eurhinus “). ö Diejenigen, deren Fuͤhler fadenfoͤrmig ſind, deren letztes Glied allein die Keule bildet, bei denen der Ruͤſſel oft laͤnger als bei den Weibchen, oft auch an der Spitze anders geſtaltet, und immer nach vorn gerichtet iſt, bei denen uͤberhaupt alle Theile des Körpers gemeiniglich ſehr verlängert find, das vorletzte Fuß— glied aber zweilappig iſt, bilden das Geſchlecht 47. BREN TUS Fabr. Curculio Linn. Dieſe Inſekten bewohnen warme Laͤnder. Manche haben einen linienfoͤrmigen Koͤrper oder gegen das Ende etwas verdickte Fuͤhler von elf Gliedern. Dies ſind die eigentlichen ' I. BRENT LCS. Steven hat unter dem generiſchen Nahmen Arrhenodes diejenigen Gattungen davon abgeſondert, deren Kopf hinter den Augen wie abgeſchnitten, deren Schnauze aber kurz iſt und bei 1) ©. Latr. Gen. erust. et insect.; Herbſt, Olivier und Schoͤnherr. 2) Kirby Linn. Trans. XII. 3) Kirby ibid. 4) Schönh. Curcul. disp. meth., 46; Dej. Catal. 266 Inſekten. Brachycerus. den Männchen in zwei ſchmale und vorſtehende Kinnbacken en: digt. Alle Brentus von Nordamerika, und die einzige Art, welche man in Europa findet, der Brentus italicus, gehoͤren zu dieſer Gruppe. Nach den Beobachtungen, welche mir Sa vi der Juͤn⸗ gere, Profeſſor der Zoologie und Mineralogie zu Piſa, mitgetheilt hat, haͤlt er ſich unter der Rinde von Baͤumen und mitten unter gewiſſen Arten von Ameiſen auf, welche ebenfalls daſelbſt ihren Wohnſitz haben. De Lacordaire, welcher in Braſilien eine ſehr ſchoͤne Sammlung von Inſekten zuſammengebracht hat, hat mir geſagt, daß er ebenfalls die Brentus ſtets unter der Baum: rinde gefunden hat). Andere gleichen dieſen in der Geſtalt des Koͤrpers, haben aber nur neun Fuͤhlerglieder, deren letztes eine kleine Keule bil det. Dies ſind die II. ULOCERUS Schönk.?). Die letzten, oder die III. CYLAS Latr. haben zehn Fuͤhlerglieder, von denen das letzte eine laͤnglich runde Keule bildet. Das Halsſchild iſt wie in zwei Knoten getheilt, von denen der hintere, der den Stiel bildet, kleiner it. Der Hinterleib iſt laͤnglichrund ). Bald ſind die Fuͤhler deutlich gebrochen, und bas erſte Glied iſt viel laͤnger als die folgenden. Dieſe bilden das Ge— ſchlecht Curculio I. Ich theile ſie in brevirostres und longirostres, jenachdem die Fuͤhler nahe am Ende des Ruͤſſels in gleicher Linie mit dem Anfange der Kinnbacken, oder weiter nach hinten, entweder gegen die Mitte, oder gegen die Baſis deſſelben eingefuͤgt ſind. Die Curculiones brevirostres dieſes Naturforſchers theilen ſich nach dem Syſtem Fabricius in zwei Geſchlechter. 48. BRACHYCERUS. Alle Fußglieder find ungetheilt, ohne Buͤrſten oder Ballen auf der Unterſeite. Ihre kurzen und wenig gebrochenen Fuͤhler 1) Latr. Gen. crust. et insect. 2, p. 244; Oliv. ibid. 84; Schönh. Curcul. disp. method. p. 70. 2) Schön. ibid. 75. 3) Latr. ibid. p. 268; Oliv. ibid. 84 bis. ©. über einige ans dere von Brentus abſtammende Gattungen den Artikel Rhynchophores im Dict. class. d'hist. natur. Käfer. Curculio. 267 haben nur neun Glieder, deren letztes die Keule bildet. Sie has ben keine Fluͤgel. Ihr Koͤrper iſt ſehr hoͤckerig oder uneben. Dieſe Inſekten ſind dem ſuͤdlichen Europa und Afrika eigen, leben am Boden im Sande und erſcheinen ſehr zeitig im Fruͤh— jahre. Die aͤthiopiſchen Frauen tragen eine Gattung am Halſe an einem durch den Leib gezogenen ledernen Riemen; es iſt dies eine Art von Amulet (Caillaud's Reife an den weißen Fluß) ). 49. CURCULIO. Faſt alle haben die Unterfeite der Füße mit kurzen, dichten, Ballen bildenden Haaren beſetzt; das vorletzte Glied iſt tief zwei— lappig. Ihre Fuͤhler ſind aus elf oder ſelbſt aus zwoͤlf Gliedern zuſammengeſetzt, wenn man das unaͤchte Glied mitrechnet, in welches ſie zuweilen endigen; die letzten bilden die Keule. Da dieſes Geſchlecht, auch wenn man es in viel engere Grenzen einſchließt als dies im Linné'ſchen Syſteme der Fall iſt, noch immer eine ſehr große Anzahl nach ihm entdeckter Gattun— gen umfaßt, ſo haben es verſchiedene Naturforſcher, beſonders aber Germar und Schoͤnherr, in viele andere zerfaͤllt. Man kann daraus nach meinen eigenen Beobachtungen zwei Hauptab— theilungen bilden. . In der erſten Hauptabtheilung iſt das Kinn oben mehr oder weniger ausgeſchnitten und mehr oder weniger kreis— foͤrmig, nimmt die ganze Breite der Mundhoͤhle ein, und bedeckt ganz oder bis auf einen kleinen Theil die Kinnladen. Die Kinn— backen haben keine ſehr bemerkbaren Zaͤhne, oder zeigen unten an der Spitze nur eine ſchwache Ausbuchtung. Man koͤnnte in ein erſtes Untergeſchlecht, I. CYCLOMA, diejenigen vereinigen, welche einen kurzen Ruͤſſel, und ſo wie die vorhergehenden keine Haarbuͤſchel an den Fuͤßen haben, deren vorletztes Glied ungetheilt oder leicht ausgerandet iſt, ohne deut— liche Lappen. Man wuͤrde dahin Cyrtops, Deracanthus, Amy- cterus und Cyclomus Schönh. zu rechnen haben ). 1) Oliv. Col. 82. Schönherr macht aus der rostratus genann⸗ ten Art das Geſchlecht Episus. Das Halsſchild iſt verlängert, faſt li: nienfoͤrmig. 2) Dieſe Geſchlechter ſcheinen ſich an Myniops und Rhytirhinus die⸗ ſes Naturforſchers anzuſchließen, und demnach müßten die Brachycerus entfernt werden. 268 Inſekten. Curculio. Bei allen uͤbrigen ſind die Fuͤße unten mit Buͤrſten beſetzt, und das vorletzte Glied iſt tief zweilappig. Manche ſind ungefluͤgelt. Hier ſind die Seitenfurchen des Ruͤſſels ſchief und nach unten gerichtet. Die Vorderbeine ſind in ihren Verhaͤltniſſen wenig von den folgenden verſchieden. Sie bilden ein erſtes Uns tergeſchlecht, die eigentlichen II. CURCULIO h. Es umfaßt eine große Anzahl Geſchlechter von Germar und Schoͤnherr, deren Charaktere von geringer Bedeutung und oft ſehr ſchwankend ſind. Hoͤchſtens koͤnnte man diejenigen dar— aus abſondern, deren Fuͤhler verhaͤltnißmaͤßig laͤnger ſind. Zu denen, deren Fuͤhler kurz find, die ein längliches, ab: geſtutzt kegelfoͤrmiges Halsſchild, vorſtehende Schultern haben, und aus denen man die Geſchlechter Entimus, Chlorima u. ſ. w. ge⸗ macht hat, gehoͤren Arten aus Suͤdamerika, welche durch ihren Glanz und oft auch durch ihre Groͤße ausgezeichnet ſind. 1. C. imperialis Faör. Olir. Col. V, 83, 1, 1. Glaͤnzend goldgruͤn, mit zwei ſchwarzen Langsbaͤndern auf dem Halsſchilde und mit eingegrabenen goldgruͤnen Punkten auf den Fluͤgeldecken, die Zwiſchenraͤume ſchwarz. 1) 1. Das Halsſchild vorn gelappt: die Geſchlechter Entimus, Rhi- gus, Promecops, Phaedropus, Dereodus (Untergeſchlecht von Hypo- meces), Polydius, Entyus Schönh. und Brachysoma Dej., jedoch auf die von ihm suturalis genannte Gattung befchränft. 2. Das Halsſchild vorn nicht gelappt. a. Das Halsſchild merklich laͤnger als breit. . Der Ruͤſſel kurzer als der Kopf, oder hoͤchſtens von ſei⸗ ner Laͤnge. Die Geſchlechter Chlorophanus, Ithycerus, Anaemerus, Hypome- ces, Any mecus, Astycus, Lissorhinus, Prostenomus? Artipus, Si- tona Schönh, 8. Der Ruͤſſel merklich langer als der Kopf. Die Geſchlechter Hadropus, Cyphus, Callizonus. b. Das Halsſchild quer, faſt gleichlinig. Die Geſchlechter Eustales, Exophthalmus, Diaprepes, Ptilopus, Pacnaeus, Polydrosus, Metallites. Die relative Laͤnge des erſten Fuͤh— lergliedes Eönnte auch gute Charaktere bilden, welche man denen vorzie⸗ hen koͤnnte, welche man vom Halsſchilde entlehnt. S. den Artikel Ahyn- chophores im Dict. class. d’kist. natur., und mein Werk über die nar tuͤrlichen Familien des Thierreichs. Käfer. Cureulio. 269 2. C. regalis Linn. Oliv. ibid. 1, 8. Blaugruͤn, mit kupferigen oder goldfarbigen ſehr glaͤnzenden Baͤndern auf den Fluͤgeldecken. Man findet ihn auf der Inſel St. Domingo und, wie es ſcheint, auf Cuba. Die Benennungen fastuosus, sumptuosus, nobilis, welche man einigen anderen Gattungen gegeben hat, zeigen die Pracht an, mit der ſie geſchmuͤckt ſind. Eine Gattung unſerer Gegenden, welche mit den vorherge— henden die groͤßte Ahnlichkeit hat, iſt der 3. C. viridis. Chlorima viridis Dej. Oliv. ibid. 11, 18. Er ift etwa fünf Linien lang. Das erſte Glied der Fühler iſt verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer als bei den vorhergehenden. Die Ober— ſeite des Koͤrpers iſt dunkelgruͤn, die Seiten und die unteren Theile deſſelben ſind gelb. Die Fluͤgeldecken ſind am Ende ein wenig ſpitzig. Der Ruͤſſel hat einen Kiel. Er iſt in der Ge— gend von Paris ſehr ſelten. Wir beſitzen noch andere Gattungen, welche Schoͤnherr in das Geſchlecht Polydrosus (sericeus Gyll,, micans, Betulae etc.) vereinigt hat, die, wenn auch klein, doch nicht weniger durch ihre gold- oder ſilbergruͤne Faͤrbung den Blick feſſeln. Bei einigen haben die Maͤnnchen vorſtehende, ſchmale und ſpitzige Kinnbacken. Dieſen Charakter haben einige auslaͤndiſche Gat— tungen. Das Geſchlecht III. LEPTOSOMUS Schönh., obwohl nur auf eine einzige Gattung errichtet (Curculio acumi- natus Fabr., Oliv.) bietet nichts deſtoweniger fo ungewöhnliche Charaktere dar, daß man es als ein eigenes Untergeſchlecht bei— behalten kann. Der Kopf iſt hinten verlaͤngert, der Ruͤſſel ſehr kurz. Das Halsſchild iſt faſt cylindriſch. Die Fluͤgeldecken endi⸗ gen in einen divergirenden Dorn. Die Fuͤhler ſind kurz. Wir kommen nun zu einem dritten Untergeſchlecht IV. LEPTOCERUS, welches ſich vom erſten dadurch unterfcheidet, daß die beiden Vor— derbeine groͤßer ſind als die folgenden, mit großen Schenkeln, ge⸗ bogenen Schienbeinen und oft erweiterten und gewimperten Fuͤ⸗ 270 Inſekten. Curculio, ßen. Die Fühler find gewöhnlich lang und dünn. Das Hals: ſchild iſt faſt kugelig oder dreieckig, der Hinterleib kaum länger als dieſes. Dieſe Inſekten ſind zahlreicher in Braſilien, und mehrere ihnen aͤhnliche finden ſich auf Ile de France oder auf Ile Bour⸗ bon. Einige andere bewohnen Afrika ). Ein viertes Untergeſchlecht, V. PHYLLOBIUS, enthaͤlt andere mit kurzem Ruͤſſel von derſelben Abtheilung, die gleichfalls gefluͤgelt ſind, bei denen aber die Seitenfurchen des Ruͤſſels gerade, kurz ſind, und ſelbſt nur in einem einfachen Gruͤbchen beſtehen. Man wird in ihm mehrere Geſchlechter von Schönherr (Phyllobius, Macrorhinus, Mallocerus, Cyphice- rus, Amblirhinus und Phytoscapus) zufammenfaffen. Die mit kurzem Ruͤſſel und zweilappigem vorletztem Fuß: gliede, welche ungefluͤgelt und immer ohne Ruͤckenſchild find, koͤn⸗ nen einige andere Untergeſchlechter bilden, naͤmlich VI. OTIORYNCHUS und VI. OMIAS, wenn die Fuͤhlerfurchen gerade find, und VIII. PACHYRYNCHUS, IX. PSALIDIUM, X. THYLACITES und XI. SYZYGOPS, wenn die Furchen gekruͤmmt find. Die Otiorhynchus unterſchei⸗ den ſich von den Omias durch die Erweiterung des Ruͤſſels, in Ge: 1) Die Geſchlechter Prostomus, Leptocerus, Cratopus, Lepropus, Hadromerus Schönh. Die Hypsonotus haben einen verhaͤltnißmaͤßig ſchmaͤleren und längeren Körper. Der Ruͤſſel iſt faſt fo lang als Kopf und Halsſchild. Die Furchen für die Fühler find faſt gerade, aber ſchief, und das Halsſchild iſt vorn gelappt. Die Leptocerus unterſcheiden ſich von allen uͤbrigen durch die Laͤnge des erſten Fuͤhlergliedes, deſſen Spitze, wenn ſie nach hinten gelegt ſind, uͤber den Kopf hinausreicht, waͤhrend es bei den übrigen Geſchlechtern die Augen nur wenig oder gar nicht uͤber—⸗ ragt. Die Cratopus bewohnen Ile de France, Ile Bourbon und einige andere Inſeln des indiſchen Oceans. Ihr Halsſchild iſt ein Trapezoid, und der Hinterleib iſt verkehrt dreieckig. Das Geſchlecht Prostomus iſt vielleicht nur nach maͤnnlichen Exemplaren errichtet, da ihre Kinnbacken zuweilen groͤßer ſind als die der Weibchen. Käfer. Curculio. 271 ſtalt eines Ohrchens an der Seite und am unteren Theile des Ruͤſſels, die zur Anheftung der Fuͤhler dient; die Syzygops oder Cyclops Dej. durch ihre oben faft vereinigten Augen; die Psali- dium durch ihre vorſtehenden, gebogenen oder gekreuzten Kinnla— den; die Thylacites entfernen ſich von den Pachyrhynchus durch ihre duͤnnen Fuͤhler, welche ſo lang, oder faſt ſo lang ſind als das Halsſchild, waͤhrend ſie bei jenem dick und merklich kuͤrzer find. Der Hinterleib iſt überdies ſehr aufgetrieben. Mit Omias“) und Thylacites ?) koͤnnte man mehrere Geſchlechter von Schön: herr vereinigen. Beibehalten wuͤrde man XII. HYPHANTUS, mit Otiorhynchus ) nahe verwandt, aber durch das im Vergleich zum Hinterleibe ſehr große und faſt kugelige Halsſchild verſchieden. Meine zweite Hauptabtheilung der Curculio Fabr. unter: ſcheidet ſich von der erſten durch die Verengerung des Kinnes, welches nicht die ganze Breite der Mundhoͤhle einnimmt und da— her auf beiden Seiten die Kinnbacken und die deutlich gezaͤhnten Kinnbacken frei laͤßt. Oft wird die Fuͤhlerkeule durch die fuͤnf oder ſechs letzten Glieder gebildet. Die einen haben kaum mehr als zwei Zaͤhne an den Kinn— backen. Die Lippentaſter find deutlich. Die ſehr kurze Fuͤhler— keule faͤngt erſt mit dem achten oder neunten Gliede an und iſt nicht laͤnglich ſpindelfoͤrmig. Der Koͤrper, wiewohl oft laͤnglich, iſt eben ſo wenig auf gleiche Weiſe gebildet. Es gibt darunter ungefluͤgelte, deren Füße keine Ballen has ben. Ihr vorletztes Glied iſt ſchwach zweilappig. Dieſe bilden das Untergeſchlecht XIII. MYNIOPS Schönh., womit man feine Rhytirhinus vereinigen kann. Bei anderen gleichfalls ungeflügelten, iſt, wie bei den meiſten Rhynchophoren, die Unterſeite der Fuͤße mit Ballen beſetzt 1) Die Geſchlechter Peritelus, Trachyphloeus, Episomus, Pholi- codes, Ptochus, Stomodes, Sciobius, Cosmorhinus, Eremnus. 2) Die Geſchlechter Liophloeus, Barynotus, Brachyderes, Her- pisticus. ir 3) Zu dieſem Gefchlechte find noch Tyloderes und Elytrodon zu ügen. 272 Inſekten. Cuxculio. und das vorletzte Glied tief zweilappig. Sie bilden das Unter⸗ geſchlecht XIV. LIPARUS, und umfaſſen noch mehrere Untergeſchlechter deſſelben ). Diejenigen, welche Fluͤgel haben, koͤnnen zwei andere Unter— geſchlechter bilden, naͤmlich XV. HYPERA Germ. Phytonomus, Coniatus Schönh., deren Füße am Ende keine, oder nur eine ſehr kleine Klaue?) haben, und XVI. HYLOBIUS, bei denen fie inwendig am Ende mit einer ſehr ſtarken verſehen ſind?). Unter den Gattungen des erſteren iſt eine, welche auf der Tamariske lebt, C. Tamarisci Fabr., und die in Pracht der Farben mit den ſchoͤnſten auslaͤndiſchen wetteifert. Sie iſt der Typus vom Geſchlecht Coniatus Schönh. Bei den übrigen, deren Kinnbacken drei oder vier Zaͤhne haben, iſt das Kinn am oberen Ende ſcharf verengt, abgeſtutzt, die Taſter ſind wenig bemerkbar oder faſt gar nicht vorhanden. Ihre Fuͤhler endigen faſt ſtufenweiſe in eine laͤnglich fpindelförz mige Keule. Der Koͤrper hat oft eine aͤhnliche Geſtalt. Oli— vier hat ſie mit den Lixus vereinigt, von denen ſie in der That nur wenig verſchieden ſind. Sie bilden das Untergeſchlecht XVII. CLEONUS 9. Die Curculionen mit langem Ruͤſſel, oder diejenigen, deren Fuͤhler hinter dem Urſprunge der Kinnbacken, oft nahe der Mitte des Ruͤſſels, welcher gewoͤhnlich lang iſt, eingefuͤgt ſind, umfaſſen, mit Ausnahme weniger Gattungen, die Geſchlechter Lixus, Rhyn- chaenus, Calandra Fabr. Bei den beiden erſten haben die Fuͤhler wenigſtens zehn Glieder, am haͤufigſten jedoch elf bis zwoͤlf, und die drei letzten wenigſtens bilden die Keule. 1) Molytes, Plinthus, Hyporrhinus, Epirhynus, Geophilus. 2) Hierzu die Geſchlechter Aterpus, Listroderes, Gronops, Phyto- nomus, Coniatus ‚Schönh. 3) Zu feinen Hylobius gehören noch die Geſchlechter Lepyrus, Chry- 80 opus. 4) Mit dieſem Geſchlechte Schoͤnherr's find noch zu vereinigen die folgenden: Pachycerus, Mecaspis, Rhytideres, Stenocorhinus. * Kaͤfer. Lixus. Rhynchaenus. 273 50. LIXUS Fabr. Sie gleichen faſt den Cleonus ſowohl hinſichtlich der Kau— werkzeuge als auch hinſichtlich ihrer laͤnglich-ſpindelfoͤrmigen Fuͤh— lerkeule, und des ſchmalen, laͤnglichen Koͤrpers. Er iſt faſt linien— foͤrmig bei L. paraplecticus, deſſen Larve in den Stengeln von Phellandrium lebt und bei den Pferden, wenn ſie ihn mit der Pflanze freſſen, die Paraplegie veranlaßt [2 J. Eine andere Gat— tung, aus der man ihrer ſehr wenig gebrochenen Fuͤhler wegen ein eigenes Geſchlecht, Rhinocillus, gemacht hat, hält man für ein den Zahnſchmerz ſtillendes Mittel ). 51. RHYNCHAENUS Fabr. Bieten eine gleiche Geſammtheit der Charaktere nicht dar. Ein Theil derſelben hat an der Baſis ſich beruͤhrende Beine und an der Bruſt keine Grube, um den Ruͤſſel hineinzulegen. Manche ſpringen nicht und ihre Fuͤhler beſtehen aus elf oder zwoͤlf Gliedern. Dieſe ſind gefluͤgelt. I. THAMHNVOPHILUS. Ihre Fuͤhler ſind wenig gebrochen, kurz, zwoͤlfgliederig, endigen in eine eifoͤrmige Keule und ſind an einem kurzen, vor— ſtehenden und wenig gebogenen Ruͤſſel befeſtigt. Die Augen ſind oben genaͤhert; der Hinterleib iſt am Ende frei, die Schienbeine ſind an ihrem Ende mit einer ſtarken Klaue bewaffnet. Sie bil— den dies erſte Untergeſchlecht, und muͤſſen von Rhinus unterſchie— den werden, womit Olivier und ich ſelbſt fie verwechſelt hatten?). Andere Rhynchaͤnen zeichnen ſich durch ihre gebogenen, am Ende mit einer ſtarken Klaue bewaffneten Schienbeine aus; ihre Fuͤße ſind lang, fadenfoͤrmig, unten mit wenigen Haaren beſetzt; das vorletzte Glied iſt ſehr wenig erweitert, einfach herzfoͤrmig. Sie bilden das Untergeſchlecht II. 5460 LTS. Es ſind kleine Inſekten, welche ſich in ſumpfigen Gegenden aufhalten ). 1) Die Geſchlechter Rhinocillus, Lachnaeus, Nerthops, Larinus, Lixus, Pacholenus Schönh. An den Geſchlechtstheilen der Lixus hat Leo Dufour einige Charaktere bemerkt, welche er bei keinen anderen Coleoptern beobachtet hat. 2) Die Geſchlechter Laemosaccus, Thamnophilus deſſelben. 3) Die Geſchlechter Bagous, Hydronomus, Lyprus deſſelben. 18 274 Inſekten. Rhynchaenus. Einige andere haben dieſelbe Lebensweiſe, entfernen ſich aber von ihren Verwandten durch ihre Fuͤße, deren vorletztes Glied das letzte ganz zwiſchen ſeinen Lappen einſchließt. Dieſes hat EN feine Klauen. Sie bilden das Untergefchlecht III. BRACHYPUS ). Das Untergeſchlecht IV. BALANINUS begreift Ruͤſſelkafer, welche durch die Länge ihres Ruͤſſels fehr ausgezeichnet find, der der Länge ihres Körpers wenigſtens gleich iſt, oft auch fie weit übertrifft. Die Larve einer Gattung (Rhyn- chaenus nucum Fabr.) naͤhrt ſich vom Kerne der Haſelnuß . Das Untergeſchlecht der eigentlichen V. RHYNCHAENUS unterſcheidet ſich von den vorhergehenden nur durch negative Cha— raktere, und von dem folgenden durch die zwoͤlfgliedrigen Fuͤhler “). VI. SIRINES. Hat nur elf, vor der Keule ſieben ). Die folgenden 99 keine Fluͤgel. Dieſe bilden das Un⸗ afl VII. MYORHINUS s Selon. Apsis Germ. Mit dieſen vereinige ich die Geſchlechter Tanyrhynchus, So- lenorhinus, Styphlus, Trachodes (Comasinus Dej.) Schönh. Nun folgen diejenigen, welche neun oder zehn Fühlerglie: der haben und die Faͤhigkeit zu ſpringen beſitzen. VIII. CIONUS: Clairv. Sie ſpringen nicht; die Fühler haben neun oder zehn Glie⸗ der. Ihr Körper iſt gewoͤhnlich ſehr kurz und faſt kugelig. 1) Die Geſchlechter Brachypus, Brachonyx, Tanysphyrus, Ano- plus Schönh. 2) Die Geſchlechter Balaninus, Antliarhinus, Erodiscus deſſelben. 3) Die Geſchlechter Heilipus, Orthorhinus, Paramecops, Pissodes, Penestes, Erirhinus, Anthonomus, Euderes, Derelomus, Corysso- merus, Accalopistus, Endaeus, Tychius, Sternechus, Tylomus deſ⸗ ſelben. 4) Die Geſchlechter Sibynes, Mycrotogus (Untergeſchlecht von Ty- chius, das Geſchlecht Ellescus Dej.), Bradybatus (Rhinodes Dej.). Käfer. »Rhynchaenus. 275 Mehrere leben, ſo wie ihre Larven, auf Verbascum und Scro- phularia. Nun kommen diejenigen, welche vermittelſt ihrer ſehr dicken Hinterſchenkel ſpringen koͤnnen. Die Fuͤhler haben elf Glieder. Der Koͤrper iſt kurz und ei⸗kegelfoͤrmig. Diejenigen, deren Fühler am Ruͤſſel eingefügt find, bil: den das Untergeſchlecht IX. ORCHESTES Iilig. Salius Germ.). Diejenigen, bei denen fie zwiſchen den Augen entſprin⸗ gen, ſind die X. RAMPHUS Clairv. 5). Bei den letzten Rhynchaͤnen, die wir noch aufzufuͤhren haben, ſtehen die Beine an ihrem Urſprunge entfernt, und oft auch hat das Bruſtbein eine mehr oder weniger weite Hoͤhlung, welche den Ruͤſſel und zuweilen ſelbſt die Fuͤhler aufnimmt. Diejenigen, bei denen ſie nicht vorhanden iſt, koͤnnen zwei Untergeſchlechter bilden, naͤmlich: XI. AMERHINUS, deren Koͤrper eirund oder faſt cylindriſch, oben rund erhaben iſt ); und ö XII. BARITDIUS, wo er niedergedruͤckt und rhomboidiſch iſt ). Fabricius Rhynchaͤnen, deren Bruſtbein eine zur Auf— nahme des Ruͤſſels beſtimmte Grube hat, find von Schönherr in eine große Anzahl von Geſchlechtern zerfaͤllt worden, die ich jedoch in folgender Weiſe auf wenige zuruͤckfuͤhre. | Sie ſind geflügelt oder ungefluͤgelt. N Unter den erſteren haben manche eine faſt chomboidale Geſtalt; das Halsſchild iſt am Vorderende ſcharf verengt, roͤhren— foͤrmig, der Hinterleib faſt dreieckig. Sie ſchließen ſich an Ba- ridius an. 1) Oliv. ibid. p. 87. 2) Ibid. p. 39. 3) Die Geſchlechter Amerhinus, Netarhinus, Alcides, Solenopus Schönherr. 4) Die Geſchlechter Rhinastus, Cholus, Dionychus, Platyonyx, Madarus, Baridius. 18 * 276 Inſekten. Rhynchaenus. Entweder haben die Fühler zwölf Glieder. XIII. CAMPTORHYNCHUS, Eurhinus Schönh. Sie unterfcheiden ſich von allen folgenden durch ihre Fühler, welche von dem Winkel an, wo das Knie ſtattfindet, eine kegel— foͤrmige, dicke, durchblaͤtterte Keule bilden ). XIV. CENTRINUS. Sie haben ein deutliches Ruͤckenſchild; der Hinterleib ift durch die Fluͤgeldecken ganz bedeckt; die Augen ſind entfernt und die Fuͤhlerkeule laͤnglich. Die Bruſt hat oft zu beiden Seiten ihrer Aushoͤhlung einen Zahn oder ein Horn). XV. ZTGOPS. Sehr bemerkenswerth durch ihre großen, oben ſehr genaͤher— ten oder vereinigten Augen, und durch ihre gemeiniglich ſehr lan— gen Beine, von denen wenigſtens die hinteren ſehr entfernt find’). XVI. CENTHORHYNCHUS. Das Ruͤckenſchild iſt kaum ſichtbar; die Fluͤgeldecken ſind am Ende gerundet und bedecken den Hinterleib nicht ganz. Die Augen ſind entfernt. Die Fuͤhlerkeule iſt eirund, und das Ende ihrer Schienbeine hat keine Dornen). Oder die Fuͤhler haben nur elf Glieder. XVII. HYDATICUS 9). Andere haben einen eiförmigen, kurzen, oben ſehr aufges triebenen Koͤrper; der Hinterleib iſt in ſeinem ganzen Umfange von den Ftuͤgeldecken eingeſchloſſen. Die Schenkel haben eine Rinne, in welche ſie die Schienbeine aufnehmen. Ihre Augen ſind groß. Die Fuͤhler haben immer zwoͤlf Glieder. XVIII. OROBITIS 9). 1) Da Kirby den Namen Eurhinus ſchon an ein anderes Geſchlecht dieſer Familie vergeben hat, ſo mußte hier die Benennung geaͤndert werden. 2) S. Schoͤnherr. 3) Seine Geſchlechter Zygops, Mecopus, Lechriops. 4) Seine Geſchlechter Centhorhynchus, Mononychus. 5) Dazu ſeine Amalus. [Vergl. S. 67 Anm.] 6) Orobitis, Dionymerus, Ocladius, Cleogonus Schönh. Käfer. Calandra. 277 Andere haben einen laͤnglichen, rund erhabenen Koͤrper; die Vorderbeine find gemeiniglich laͤnger, beſonders bei den Maͤnn— chen. Die Fuͤhler haben zwoͤlf Glieder; die Augen ſind entfernt, und die Fluͤgeldecken bedecken den Hinterleib. Sie bilden das Untergeſchlecht XIX. CRYPTORHYNCHUS ). Diejenigen, welche keine oder doch nur ſehr unvollkom— mene Fluͤgel und kein Ruͤckenſchild haben, bilden ein anderes Untergeſchlecht, naͤmlich: XX. TYLODES. Ulosomus, Scleropterus? Schönh. Chevrolat hat eine Gattung derſelben, den Rhynchaenus ptinoides Gyllenh. in der Umgegend von Paris entdeckt. Die uͤbrigen Rhynchophoren mit langem Ruͤſſel haben gemeiniglich hoͤchſtens neun Fuͤhlerglieder, von denen das letzte oder hoͤchſtens die beiden letzten eine Keule mit lederartigem Über⸗ zuge bilden; das Ende iſt ſchwammig. Sie naͤhren ſich, wenig—⸗ ſtens in ihrem erſten Zuſtande, von Saamen oder von holzigen Subſtanzen. Man kann ſie in das einzige Geſchlecht 52. CALANDRA vereinigen, das ſich in ſechs Untergeſchlechter theilen laͤßt. Die beiden erſten ſind ungefluͤgelt, und haben, eben ſo wie die vorhergehenden und die folgenden, mit Ausnahme des letzten, vier Glieder an allen Fuͤßen, von denen das vorletzte zweilappig iſt. Die Fuͤhler ſind in geringer Entfernung von der Mitte des Ruͤſſels eingefuͤgt und gebrochen. Beim erſten, I. ANCHONUS Schönh., haben dieſe Organe neun Glieder vor der Keule, Das zehnte 1) Die Geſchlechter Arthrostenus, Pinarus, Cratosomus, Macro- merus, Cryptorhynchus Schönh. Die Gasterocerus Brulle und de La- porte ſcheinen mir zu den Cratosomus des Vorhergehenden zu gehören, oder zu denen, deren Ruͤſſel gerade und flach iſt. Sein Untergeſchlecht Gorgus befteht aus großen, insgeſammt Suͤdamerika angehoͤrenden Gat— tungen, bei deren Maͤnnchen der Ruͤſſel gewohnlich nahe bei der Einfuͤ— gungsſtelle der Fühler mit zwei Hoͤrnern oder Zähnen bewaffnet iſt. An den Kinnbacken habe ich keine Zähne wahrgenommen, ein Charakter, wel— cher die Cratosomus von den Cryptorhynchus unterſcheidet, wo dieſe Organe gezahnt ſind. * [ 278 Inſekten. Calandra. und vielleicht zwei andere, aber aufs innigſte mit dem vorherge— henden verwachſen und wenig unterſchieden, bildet eine kurze eifoͤr— mige Keule. Beim zweiten, II. ORTHOCHAETES Germ. ), iſt es das achte, welches die Keule bildet, deren Geſtalt und Zu— ſammenſetzung dieſelbe zu ſein ſcheint, wie bei Anchonus. Die vier übrigen Untergeſchlechter find mit Flügeln ver— ſehen. Bei den drei folgenden haben die Fuͤße nur vier Glieder, von denen das vorletzte zweilappig iſt. III. RHINA Latr. Lixus Fadr. Die Fühler find ſehr gebrochen und nahe an der Mitte eines geraden, vorſtehenden Ruͤſſels eingefügt; ihr achtes Glied bildet eine ſehr verlängerte, faſt walzenfoͤrmige Keule. Die Vor: derbeine ſind, wenigſtens bei den Maͤnnchen, laͤnger als die übrigen ?). IV. CALANDRA. Sie haben gleichfalls ſehr gebrochene, aber nahe an der Ba: ſis des Ruͤſſels eingefuͤgte Fuͤhler; ihr achtes Glied bildet eine dreieckige oder eifoͤrmige Keule. Nur zu bekannt iſt uns 1. C. granaria, der Kornwurm. Curculio granarius Linn. Oliv. Col, V, 83, XVI, 196. Sein Koͤrper iſt laͤnglich, braun, das Halsſchild punktirt, ſo lang als die Fluͤgeldecken. Ihre, unter dem Geſchlechtsnamen (ealandre) bekannte Larve richtet in den Kornmagazinen große Verheerungen an. 2. C. Oryzae. Curculio Oryzae Linn. Oliv. ibid. VII, 81. Eine andere Gattung, der vorigen aͤhnlich, hat aber auf jedem Fluͤgel zwei falbe Flecken. 1) Insect. spec. nov. p. 302. 2) Rhina barbirostris Latr., Olio. — R. scrutator Oliv. ‚Käfer. Calandra. 279 Eine dritte Gattung, 3. C. Palmarum. Curculio Palmarum Linn. Oliv. ibid. II, 16. iſt ein und einen halben Zoll lang, hat eine en Fühler keule, iſt ganz ſchwarz, und hat am Ende des Ruͤſſels Borſten. Sie lebt von dem Mark der Palmen in Südamerika. Die Einwohner verzehren ihre Latve, die ſie 1 nennen, als ein delicates Gericht ). Das dritte Untergeſchlecht, V. COSSONUS Clairv., hat Ahle, welche kaum laͤnger ſind als Ruͤſſel und Kopf, mit 05 Gliedern vor der Keule. Sie ſind dick und gegen die Mitte des Ruͤſſels eingefuͤgt?). Das letzte, VI. DRYOPHTHÖRUS Schönk. Bulbifer Da ift hinſichtlich der, Füße abweichend. Sie haben nämlich fünf Glieder, von denen keines zweilappig iſt. Ihre Fühler: haben n nur ſechs Glieder, von denen das letzte die Keule bildet 1 \ But — Die zweite Familie der Coleoptera Tetramera, die der XYLOPHAGT, hat einen Kopf, der auf gewöhnliche Weiſe endigt, ohne einen merklichen ruͤſſel- oder ſchnauzenfoͤrmigen Fortſatz. Die Fühler find gegen das Ende dicker, oder von der Baſis an durchblaͤttert, immer kurz, bei einer großen Zahl mit weniger als elf Gliedern. Die Fußglieder“) find gewöhnlich ungetheilt oder das vorletzte iſt herzfoͤrmig erweitert. Im letzteren Falle endigen die Fuͤhler im— 1) Die Geſchlechter Sipulus (Acorhinus Dej.), Oxyrhynchus, Rhyn- chophorus (Calandra) Schönh. S. den Artikel Calandre bei Oliv. 2) Die Geſchlechter Amorphocerus, Cossonus, Rhincolus Schönh. 3) Lixus, Lymexylon Fabr. 4) Ihre Zahl ſcheint bei einigen fuͤnf zu ſein. Sie ſcheinen ſich an Cryptophagus und andere verwandte Käfer von der Section der Pen- tamera anzuſchließen. 280 Inſekten. Scolytus. mer in eine entweder dichte und eifoͤrmige, oder in drei Blaͤtt— chen getheilte Keule, und die Taſter ſind klein und kegelfoͤrmig. Dieſe Inſekten leben meiſtentheils im Holze. Ihre Larven durchbohren es und hoͤhlen darin Gaͤnge in verſchiedener Rich— tung aus, und wenn ſie in den Waldungen, beſonders in Fich— ten= und Kiefernwaͤldern ſehr uͤberhand nehmen, ſo koͤnnen fie in wenigen Jahren eine große Anzahl von Baͤumen zu Grunde rich— ten, ſo daß dieſe zur techniſchen Benutzung unbrauchbar werden. Einige andere thun den Olbaͤumen großen Schaden; noch an— dere naͤhren ſich von Schwaͤmmen. Ich theile dieſe Familie in drei Sectionen. Bei den Xylophagen der erſten Section haben die Fühler hoͤchſtens zehn Glieder, und endigen ſich bald in eine ſtarke Keule, die am haͤufigſten dick iſt, bei anderen aus drei laͤnglichen Blaͤttchen beſteht, bald bilden ſie von der Baſis an eine walzen— foͤrmige und durchblaͤtterte Keule. Die Taſter ſind kegelfoͤrmig. Die vorderen Schienbeine ſind bei der Mehrzahl gezahnt und mit einer ſtarken Klaue bewaffnet; die Fuͤße, deren vorletztes Glied oft herzfoͤrmig oder zweilappig iſt, koͤnnen gegen ſie zuruͤckgeſchlagen werden. RER Manche haben ſehr kleine Taſter, einen runderhabenen und oben abgerundeten oder faſt eifoͤrmigen Körper mit einem kugeli⸗ gen, ſich in das Halsſchild einſenkenden Kopfe; die Fuͤhler endi— gen in eine dichte oder dreiblaͤttrige Keule, der wenigſtens fuͤnf Glieder vorausgehen. Dieſe Xylophagen bilden das Geſchlecht 53. SCOLYTUS Geof. was Linne nicht von Dermestes trennte. Bald iſt das vorletzte Fußglied zweilappig. Die Fuͤhler haben ſieben oder acht Glieder vor der Keule. f IJ. HYLURGUS Latr. Hylesinus Fabr. Die Fuͤhlerkeule iſt dicht, faſt kugelig, ſtumpf, wenig oder nicht zuſammengedruͤckt, quer geringelt, der Körper faſt cylin— driſch ). II. HTLE SINUS Fair. Sie haben gleichfalls in eine dichte, wenig oder nicht zu— 1) Latr. Gen, crust. et insect. II, p- 274. Gyllenh. Insect. suec. IV, p. 618. Käfer. Scolytus. 281 ſammengedruͤckte und quergeringelte Keule, aber in eine Spitze verlaufende Fühler. Der Körper iſt faſt eifoͤrmig ). Bei den beiden folgenden Untergeſchlechtern iſt die Keule auch dicht, aber ſtark zuſammengedruͤckt, und die unterſten Glie— der bilden concentriſche Curven. Die eigentlichen III. SCOLYTUS Geoff. Hylesinus Fabr. Eoccoptogaster a Herbst, Gyllenh. haben gerade, bartloſe, ſehr nahe am Innenrand der fehr ſchmalen, laͤnglichen und verticalen Augen eingefügte Fuͤhler?).“ IV. CAMPTOCERUS De). Hylesinus Fabr. Die Männchen haben ſtark gebrochene, aͤußerlich mit langen Haaren oder Faͤden beſetzte Fuͤhler; ſie ſind in merklicher Entfer— nung von den elliptiſchen, ſchraͤgen Augen eingefügt “. V. PLOIOTRIBUS Latr. Hylesinus Fabr. Sie entfernen ſich von allen uͤbrigen Inſekten dieſer Familie durch die aus drei laͤnglichen Blaͤttchen beſtehende Fuͤhlerkeule ). Bald ſind alle Fußglieder ungetheilt, und die ſtets dichte und zuſammengedruͤckte Fuͤhlerkeule faͤngt mit dem ſechſten oder ſiebenten Gliede an. ge VI. TOMICUS Latr. Ips Deg. Bostrichus Fabr. Sie koͤnnen die Fühler nicht unter die Augen zuruͤcklegen und die Keule iſt deutlich geringelt. Ihr Kopf iſt oben gerundet, faſt kugelig). Das Halsſchild hat an den Seiten keine Ausran— dung. Die Schienbeine ſind nicht geſtreift. Die Tarſen haben 1) La tr. ibid. p. 279. f 2) Latr. ibid. p. 278; Gyll. Insect. suec. III, p. 315. und IV, p. 279. 3) Hylesinus aeneipennis Fabr. 4) Es ſcheinen ihrer fuͤnf, das letzte aber ſehr klein zu ſein. Die beiden Hinterbeine ſtehen von den vorhergehenden ſehr entfernt. Der Koͤr— per iſt cylindriſch oder linienformig. Die Fühler find ſehr kurz. 5) Hinten breit dreilappig. Nach Dufour iſt ihr Chylusmagen, der fuͤr ſich allein faſt zwei Drittheile von der Laͤnge des Ernaͤhrungs⸗ canals einnimmt, mit Waͤrzchen beſetzt, waͤhrend er bei Bostrichus voll⸗ kommen glatt iſt. Er hat im Ernaͤhrungscanal der erſteren, ſowie im Innern verſchiedener anderer Coleopteren, an Geſtalt den Ascariden aͤhn— liche Wuͤrmer beobachtet. 282 Inſekten. Paussus. diefelbe Länge oder find länger, das erſte Glied iſt ein wenig verlaͤngert. Der Körper iſt cylindriſch, die Augen ſind laͤnglich, ein wenig ausgerandet ). VII. PLATYPUS Herbst. Bostrichus Fabr. Die Fuͤhler ſind kuͤrzer als der Kopf, legen ſich unter die Augen zuruͤck, und endigen in eine ſehr große Keule ohne deut— liche Ringel. Der Koͤrper iſt linienfoͤrmig, der Kopf vorn ſenk— recht abgeſchnitten; die Augen ſind faſt rund und ganz; das Halsſchild iſt zu beiden Seiten ausgerandet um einen Theil der Vorderſchenkel aufzunehmen. Die beiden vorderen Schienbeine ſind an der Vorderflaͤche durch Querriefen getheilt; die Fuͤße ſind lang, ſehr duͤnn und das erſte Glied iſt bedeutend verlaͤngert. Die beiden Hinterbeine ſtehen ſehr nach hinten ). Die übrigen haben große, ſehr ſichtbare Taſter von un⸗ gleicher Laͤnge. Der Koͤrper iſt niedergedruͤckt, vorn verengert. Ihre Fuͤhler haben bald zwei Glieder, von denen das letzte ſehr groß, flach, faſt dreieckig oder faſt eifoͤrmig iſt, bald zehn, und ſind dann ganz durchblaͤttert. Die Oberlippe iſt groß; die Fluͤgeldecken ſind abgeſtutzt, die Fuͤße kurz, alle Glieder derſelben ungetheilt. Dieſe Inſekten ſind ſaͤmmtlich auslaͤndiſch. Sie bilden das Geſchlecht 54. PAUSSUS Linn., Fabr. Diejenigen, deren Fühler nur zwei Glieder haben, von denen das letzte ſehr groß und zuſammengedruͤckt iſt, ſind die eigentlichen I. PAUSSUS. Eine Gattung, P. bucephalus Schönh. Synon. insect. I. 3, app. VI, 2. deren Kopf zwei glatte Augen zeigt, deren Au: gen fehr klein, wenig vorſtehend, und deren Fuͤhler, kaum Länger als der Kopf, an feine Vorderflaͤche angefügt find, und ſich in ein ſpitzig ausgehendes Glied endigen, bildet nach Dalman (Anal. entom. p. 102.) ein eigenes Geſchlecht, welches er Hylo- torus nennt ). 1) Latr. Gen, cerust. et insect. II, p. 276. 2) Ibid. p. 277. Dalman hat eine in Bernſtein eingeſchloſſene Gattung (flavicornis? Fabr.) abgebildet. 3) S. Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 1. und Schönherr Synon. insect. I, 3, app. VI, 1. Käfer, Bostrichus. 2083 Diejenigen, deren Fuͤhler zehn Glieder haben und ganz durchblaͤttert find, bilden das Untergeſchlecht II. CERAPTERUS Sed. ). . Eine zweite Section umfaßt diejenigen Xylophagen, deren Fuͤhler zehn Glieder haben, und deren Taſter, wenigſtens die Kinnladentaſter, gegen das Ende nicht duͤnner werden, ſondern durchaus von gleicher Dicke, oder am Ende erweitert ſind. Die Fußglieder ſind ſtets ungetheilt. Sie zerfallen nach der Art, wie ihre Fuͤhler endigen, in zwei Hauptgeſchlechter. Die drei letzten Glieder bilden eine durch— blaͤtterte Keule beim erſten, naͤmlich bei 55. BOSTRICHUS. Die eigentlichen I. BOSTRICHUS Geof. Apate, Sinodendron Fabr. Dermestes Linn. haben einen mehr oder weniger cylindriſchen Koͤrper, und einen run— den Kopf der ſich bis an die Augen in das Halsſchild einſenken kann; das Halsſchild iſt vorn mehr oder weniger gewoͤlbt und bildet eine Art von Kapuze, und die beiden erſten Fußglieder, ſo wie das letzte, ſind verlaͤngert. 8 Man findet oft in altem Holze auf Bauplaͤtzen den B. capucinus, Dermestes capucinus Linn. Oliv. Col. IV, 77, 1, 1. Er iſt fuͤnf Linien lang; Fluͤgeldecken und Hinterleib ſind roth ). II. PSOA Fabr. Von den vorigen nur durch ihren verhaͤltnißmaͤßig ſchmaͤle⸗ ren, laͤngeren Koͤrper, und durch das niedergedruͤckte und faſt viereckige Halsſchild verſchieden. Die Kinnladen haben nur einen Lappen ſtatt zwei ). 1) Latr. Gen. erust, et insect. III, p. 4. 2) S. uͤber die anderen Gattungen Oliv., Fabr. u. ſ. w. 3) S. Fabricius und Roſſi. 5 284 Inſekten. Monotoma. III. CIS Latr. Anobium Fabòr. Sie haben einen eirunden, niedergedruͤckten oder wenig erha— benen Koͤrper, und ein queres, gerundetes und ſeitlich umgerandetes Halsſchild das in der Mitte des Vorderrandes ein wenig erwei— tert oder vorſtehend iſt; das letzte Fußglied iſt viel laͤnger als die vorhergehenden. Der Kopf der Maͤnnchen iſt oft mit Hoͤrnern oder mit Hoͤckern verſehen. Dieſe Inſekten leben in Baumſchwaͤmmen ). IV. NEMOSOMA Desm. Ips Oliv. Colydium Hellio. Sie haben einen langen, linienfoͤrmigen Koͤrper; die Fuͤhler ſind kaum laͤnger als der Kopf, die Kinnbacken ſtark, vorſtehend, am Ende gezahnt; die vorderen Schienbeine dreieckig, an der Außenſeite gezahnt, die Füße dünn und lang ). Das zweite Geſchlecht dieſer zweiten Abtheilung, 56. MONOTOMA, unterſcheidet ſich vom vorhergehenden durch die dichte und knopf— foͤrmige (der Knopf wird vom zehnten Gliede gebildet) Fuͤhlerkeule. Der Koͤrper iſt laͤnglich, niedergedruͤckt, oft von der Figur eines Parallelepipedon, der Kopf vorn verengt, ein wenig vorſte— hend nach Art einer dreieckigen, ſtumpfen Schnauze. Die Taſter ſind ſehr klein und wenig vorſtehend, ſowie auch die Kinnbacken. Bei einigen iſt der Kopf nicht durch eine Einſchnuͤrung oder eine Art von Hals vom Halsſchilde getrennt, und kann ſich mit dem Hintertheile in daſſelbe einſenken. I. SYNCHITA Hellw., De. Lyctus, Elophorus Fabr. Das Vorderende des Kopfes ift quer und ohne Verlaͤnge— rung; die beiden erſten Glieder der Fuͤhler ſind faſt gleich; das Halsſchild, bedeutend breiter als lang, iſt von der Baſis der Fluͤ— geldecken durch einen merklichen Zwiſchenraum getrennt “). 5 Lat r. ibid. p. 1. und 6% 77. Insect. suec. III, p. 377. und IV, 624. Ich habe nur ein einziges, ſchlechtgehaltenes Exemplar von Sphindus Gyllenhallii geſehen; es hat mir geſchienen, daß ae Seen wenig von unſerem hier verſchieden fei. 2) Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 12. und I, XI, 4. 3) Cerylon terebrans Latr., C. Juglandis @yMM., Lyctus Juglan- dis Fabr., ejusd. Elophorus humeralis, Käfer. Lyectus. 285 II. CERYLON Latr. Synchita Hello. Lyetus Fabr. Der Vordertheil des Kopfes ift vorſtehend in Geſtalt eines abgeſtumpften Dreiecks. Das erſte Glied der Fuͤhler iſt viel dicker als das folgende; das Halsſchild hinten an die Baſis der Fluͤgel— decken anſchließend, breiter als lang oder faſt gleichlinig, ohne Umrandung. Der Koͤrper iſt faſt eirund, oder faſt ein Parallele— pipedon. Die Fluͤgeldecken ſind hinten nicht abgeſtutzt und be— decken die ganze Oberſeite des Leibes ). III. RHIZOPHAGUS Herbst, Gyll. Lyetus Fabr. Sind hinſichtlich des Kopfes, der relativen Groͤße der erſten Fuͤhlerglieder und der Vereinigung des Halsſchildes mit dem Hin— terleibe den Cerylon gleich; aber der Körper iſt ſchmal und lang, das Halsſchild breiter als lang, umgerandet, und die Fluͤgeldecken ſind am Ende abgeſtutzt. Einige Entomologen haben geglaubt, daß ſie ruͤckſichtlich ihrer Fuͤße zu den Heteromeren gehoͤren; mir aber hat es geſchienen, daß fie vielmehr Pentameren find ). Die uͤbrigen, oder die eigentlichen IV. MONOTOMA Herbst. Cerylon Gyll. haben den Kopf fo breit als das Halsſchild, und von ihm durch eine Einſchnuͤrung getrennt. Die beiden erſten Fuͤhlerglieder ſind dicker als die folgenden und faſt gleich (das erſte iſt ein wenig groͤßer). Das aͤußerſte Ende der Keule oder des Knopfes ſcheint die Spuren von einem oder zwei Gliedern darzubieten. Der Kopf iſt dreieckig, ein wer nig in Geſtalt einer ſtumpfen Schnauze vorſtehend. Der Koͤrper ift verlängert, das Halsſchild länger als breit °). Die Xylophagen der dritten Abtheilung haben elf fehr deut— liche Fuͤhlerglieder; die Taſter ſind bei manchen fadenfoͤrmig oder am Ende dicker, bei anderen am Ende duͤnner, und alle Fuß— glieder ungetheilt. Den Anfang machen diejenigen, deren Fuͤhlerkeule nur aus zwei Gliedern beſteht. Sie bilden das Geſchlecht 57. LYCTUS. Bei manchen ſind die Kinnbacken und das erſte Fuͤhlerglied 1) Cerylon histeroides Latr., Gyll. 2) S. Gyll. Insect. suec. I, III, p. 419. 3) Cerylon picipes Gi. 286 Inſekten. Mycetophagus. ganz frei. Der Körper iſt ſchmal und lang, faft linienförmig, die Augen find dick und das Halsſchild verlängert. Die eigentlichen I. LYCTUS Fabr. ). Bei dieſen bedecken die Ränder des Kopfes ganz oder groͤß— tentheils das erſte Fuͤhlerglied. Die Kinnbacken ſind nicht vor— ſtehend. 8 II. DIODE SM Meg., Do. Die Fuͤhler ſo lang als das Halsſchild; der Koͤrper laͤnglich— eirund, rund- erhaben, das Halsſchild faſt halbkreisfoͤrmig und der Hinterleib faſt eifoͤrmig :). III. BITOMA Herbst, Gyll. Lyetus Fabr. Die Fuͤhler ſind kuͤrzer als das Halsſchild; der Koͤrper iſt lang, ſchmal, faſt ein Parallelepipedon, niedergedruͤckt, das Hals— ſchild viereckig “). Andere Kylophagen haben Fühler von elf Gliedern und die letzten vier bilden die Keule, oder das letzte allein iſt groͤßer als die vorhergehenden. Sie laſſen ſich wieder auf folgende Weiſe eintheilen: Bald ſind die Kinnbacken bedeckt oder ſehr wenig vorſtehend. So das Geſchlecht 58. MYCETOPHAGUS Fabr. Entweder find die Fühler kaum länger als der Kopf, un: ter den vorſtehenden Kopfraͤndern eingefügt und endigen raſch in eine durchblaͤtterte Keule von drei Gliedern. I. COLYDIUM Fabr. Ihr Koͤrper iſt linienfoͤrmig, der Kopf vorn ſehr ſtumpf; das Halsſchild iſt ſo breit als der Hinterleib, ein mehr oder we— niger langes Viereck, der Hinterleib verlaͤngert. Die erſten beiden Fuͤhlerglieder ſind groͤßer als die folgenden, dieſe bis zum achten einſchließlich ſehr kurz und quer ). 1) S. Latr. und Gyllenh. Das Geſchlecht Lyetus Fabr. iſt aus berſchederen Geſchlechtern zuſammengeſetzt. 2) Diodesma subterranea Dej. Catal. p. 67. 3) S. Latr., Gyllenh. 4) S. Fabr., Latr., Dei. Käfer. Mycetophagus. 287 Oder die Fühler find wenigſtens fo lang als das Halsſchild. Ein Theil von dieſen hat einen laͤnglichrunden Koͤrper; das Hals— ſchild iſt quer, hinten breiter. Das erſte und letzte Fußglied iſt verlaͤngert. Die Fuͤhler endigen in eine durchblaͤtterte, entweder verlaͤngerte und gegen das ſechste oder ſiebente Glied anfangende, oder kurze, eirunde und nur von den drei letzten Gliedern gebil— dete Keule. Sie leben in Schwaͤmmen oder unter Baumrinden. Die eigentlichen II. MYCETOPHAGUS Fabr. Tritoma Geoff. Die Fuͤhlerkeule fängt mit dem ſechsten oder ſiebenten Gliede anz das letzte iſt faſt eiförmig !). III. TRIPHYLLUS Meg., Dej. Mycetophagus Gyl. Die Fuͤhlerkeule iſt kürzer, gedrängt und nur von den drei letzten Gliedern gebildet; das letzte iſt faſt kugelig ). Ein anderer Theil hat einen laͤnglichen Körper; das Halsſchild iſt ſchmaͤler als der Hinterleib, wenigſtens hinten. Das erſte Fußglied iſt ſo lang als das folgende, oder kaum laͤn— ger; die Fuͤhler endigen in eine ſchmale, verlaͤngerte, mehr oder weniger durchblaͤtterte, von den drei letzten Gliedern gebildete Keule. IV. MER TX Latr. Von den folgenden durch ihre immer vorſtehenden, in ein groͤßeres, verkehrt dreieckiges Glied endigenden Kinnladentaſter verſchieden ). V. DASYCERUS Brogn. Haben zwar nur drei Fußglieder, gehören aber demohnerach⸗ tet ihrer übrigen Eigenſchaften wegen zu dieſer Familie. Die bei: den erſten Fuͤhlerglieder ſind kugelig, die folgenden ſehr duͤnn, haarfoͤrmig und rauh, und die drei letzten ſind kugelig und eben— falls behaart. Der Kopf iſt dreieckig und vom Halsſchilde ge— trennt. Die Kinnladentaſter ſind vorſtehend, duͤnn und pfriemen— 1) ©. Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 9. 1ſte Abtheilung der Mycetophagus, und 6 /“ Insect. suec. I, III, 387. und IV, 630. 2) S. Latr. ibid. 2te Abtheilung; Dej. Mycetophagus, und Gytlt. ibid. IV, 631. 3) Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 17. und I, XI, 1. 288 Inſekten. Trogosita. förmig endigend. Das Halsfchild und die Fluͤgeldecken find ges furcht ). VI. LATRIDIUS Hertst. Tenebrio Linn. Dermestes Fabr. Sie haben ſehr kurze, pfriemenfoͤrmig endigende Taſter; Kopf und Halsſchild ſind ſchmaͤler als der Leib; das erſte Fuͤhler— glied iſt ſehr dick und kugelig, die folgenden bis zum zehnten ein— ſchließlich ſind faſt verkehrt kegelfoͤrmig, glatt oder ſchwach behaart; das letzte iſt groͤßer als die vorhergehenden, und eifoͤrmig. Das Halsſchild iſt breiter als lang, oder faſt iſometriſch; und der Leib faſt viereckig oder faſt kreisrund ). VII. SYLVANUS Latr., Gyll. Dermestes Fabr. Sie haben einen faſt linienfoͤrmigen oder faſt parallelepipe= diſchen Körper; das Halsſchild iſt länger als breit, vorn fo breit als der Hinterleib. Die erſten Fuͤhlerglieder find faſt gleich, faft kreiſelfoͤrmig, und das letzte iſt faſt kugelig. Die Taſter ſind faſt fadenfoͤrmig, und der Vordertheil des Kopfes iſt etwas vor— ſtehend, verengt, in eine dreieckige, ſtumpfe Schnauze ausgehend°), Bald ſind die Kinnbacken ganz frei, vorſtehend und ſtark. Der Koͤrper iſt gemeiniglich ſchmal, verlaͤngert und niedergedruͤckt. Dieſe Inſekten bilden das Geſchlecht 59. TROGOSITA Ol., Fabr. Platycerus Geoff. Bei manchen find die Fühler kuͤrzer als das Halsſchild, oder hoͤchſtens von der Laͤnge deſſelben, und endigen in eine zuſammen— gedruͤckte, ein wenig ſaͤgezaͤhnige und von den letzten drei oder vier Gliedern gebildete Keule. Die Unterlippe iſt ungetheilt. Die eigentlichen I. TROGOSITA Fabr. Die Kinnbacken find kuͤrzer als der Kopf, gekreuzt; die Un— terlippe iſt faſt viereckig, nicht verlaͤngert zwiſchen ihren Taſtern; die Kinnladen haben nur einen Lappen. 1) ©. Dumeril, Dict. des sc. natur., wo dieſes Inſekt gut ab⸗ gebildet iſt, und Ar. Fauna insect. Eur. IV, 5 2) S. Latr. ibid. und Gyll. Insect. suec. I, IV, 123. 3) S. Latr. und Gyll. in den ſchon genannten Werken. Käfer. Trogosita. 289 T. mauritanica. Tenebrio mauritanicus Linn. Oliv. Col. II, 19, 1, 2. Etwa vier Linien lang, oben ſchwaͤrzlich, unten hellbraun, mit geſtreiften Fluͤgeldecken. Man findet ihn in Nuͤſſen, im Brode, unter Baumrinden. Seine Larve, in der Provence unter dem Nahmen Cadelle bekannt, geht nach dem Getraide ). II. PROSTOMIS Latr. Megagnathus Meg. Trogosita Fabr. Die Kinnbacken ſind laͤnger als der Kopf, parallel vorſte— hend; die Unterlippe iſt ſchmal, verlaͤngert, zwiſchen ihren Taſtern vorſtehend; die Kinnladen haben zwei Lappen. Der Koͤrper iſt lang, ſchmal, faſt linienfoͤrmig !). Bei den uͤbrigen ſind die Fuͤhler faſt ſo lang als der Koͤrper, von gleicher Dicke bis zum zehnten Gliede einſchließlich; das folgende und letzte iſt groͤßer, verkehrt dreieckig und am Ende ſchief abgeſtutzt. Die Unterlippe iſt zweiſpaltig. III. PASSANDRA Dalm., Solionli. 5). Die dritte Familie der Tetramera, PL AT TS OM AT 4, naͤhert ſich der vorhergehenden hinſichtlich ihres inneren Baues, ihrer Fuͤße, deren Glieder alle ungetheilt ſind, und hinſichtlich ihrer Lebensweiſe; allein die Fuͤhler ſind von gleicher Dicke oder duͤnner gegen das Ende. Die Kinnbacken ſind ſtets vorſtehend; die Unterlippe iſt zweiſpaltig oder ausgerandet; die Taſter ſind kurz; der Körper iſt niedergedruͤckt, verlängert, das Halsſchild faſt 1) S. über die übrigen Arten 07 v. ibid. 2) Trogosita mandibularis. Sturm hat in ſeiner Fauna Deutſch⸗ lands dieſes Inſekt und ſeine Mundtheile vortrefflich abgebildet. 3) Schön. Synon. insect. I, 3, app. p. 146. VI, 3. Dieſe In⸗ ſekten machen offenbar den übergang von dieſer Familie zur folgenden. Selbſt von den Platysoma ſind ſie nur durch die Fuͤhler verſchieden. S. uͤber einige andere Geſchlechter der Tetrameren, wie Lithophilus, Agathidium und Clypeaster die Familie der Clavipalpa. V. 19 290 Inſekten. Cucuius viereckig. Dieſe Inſekten halten fih unter Baumrinden auf, und koͤnnen in ein einziges Geſchlecht, 60. CUCUIUS Fabr. vereinigt werden. Hier laſſen ſich unterſcheiden die eigentlichen I. CUCUIUS. Die Fühler find bei mehreren viel kuͤrzer als der Körper, und beſtehen aus verkehrt kegelfoͤrmigen oder kreiſelfoͤrmigen und faſt ſchnurfoͤrmigen Gliedern, von denen das erſte kuͤrzer iſt als der Kopf ). II. DENDROPHAGUS Gyll. Cucujus Fab., Payk. Jene Organe beſtehen gemeiniglich aus walzenfoͤrmigen, vers laͤngerten Gliedern, von denen das erſte laͤnger iſt als der Kopf; das zweite und dritte ſind kuͤrzer als die folgenden. Die Lippen⸗ tafter endigen in eine Keule ). e III. ULEOIOTA Latr. Brontes Fabr. Sie haben aͤhnliche Fuͤhler; aber das dritte Glied iſt ſo lang als das folgende. Alle Taſter ſind am Ende duͤnner. Die Kinnbacken der Gattung, welche in unſerem Himmelsſtrich am gemeinſten iſt (flavipes), und über welche Dufour einige ana⸗ tomiſche Beobachtungen gegeben hat, haben bei den Maͤnnchen eine Verlaͤngerung in Geſtalt eines langen, ſpitzigen Hornes ). Die vierte Familie der Tetramera, die LONGICORNI A, haben die Unterſeite der drei erſten Fußglieder mit Buͤrſten beſetzt; das zweite und dritte ſind herzfoͤrmig, das vierte tief zweilappig, und eine kleine Auftreibung oder ein Knoͤtchen, das einem Gliede 1) Cucujus elavipes, depressus, rufus, bimaculatus, piceus, te- staceus, ater OI iv. Col. IV, No. 74 bis. S. auch Gyllenh. In- sect. suec. 2) 65 II. ibid. 3) Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 25. S. auch Fabric. und 651. ibid. % Käfer. Cucuius. 291 ähnelt‘), befindet ſich am Anſange des letzten. Die an einem kurzen, queren Kinne befeſtigte Unterlippe iſt gewoͤhnlich haͤutig, herzfoͤrmig, ausgerandet oder zweiſpaltig, bei anderen (Parandra) hornig, und ein ſehr kurzes, queres Kreisſegment. Die Fuͤhler find fadenfoͤrmig oder borſtenfoͤrmig, am haͤufigſten wenigſtens fo lang als der Koͤrper, bald einfach in beiden Geſchlechtern, bald füge: kamm- oder faͤcherfoͤrmig bei den Maͤnnchen. Die Aus gen ſind bei einer großen Anzahl nierenfoͤrmig und umgeben ſie an ihrer Baſis. Das Halsſchild iſt von Geſtalt eines Trapezium, oder vorn verengt bei denen, deren Augen rund, ganz, oder wenig ausgerandet ſind. In dieſem Falle ſind auch die Beine lang und dünn, die Füße verlaͤngert. Leo Dufour bemerkt, daß dieſe Inſekten vermoͤge ihres Ernaͤhrungscanals und der Anordnung der Gallengefaͤße im Allge— meinen den Melanoſomen gleichen. Gegen Marcel de Serres Anſicht leugnet er das Vorhandenſein eines Kropfes. Der Er— naͤhrungscanal iſt meiſtens mit Waͤrzchen beſetzt, und es geht ihm ein Kropf voraus, der aber bei Lamia und Leptura, welche nach meinem Syſteme dieſe Familie ſchließen, weniger oder wenig deutlich iſt. Die Hoden ſind aus deutlichen, geſtielten, ziemlich dicken Saamenkapſeln oder Saamenbeutelchen gebildet, deren Anzahl nach den Geſchlechtern verſchieden iſt. Ihre Larven, welche faſt alle im Innern der Baͤume oder unter der Rinde derſelben leben, haben keine oder nur ſehr kleine Beine. Sie haben einen weichen, weißlichen, vorn dickeren Koͤr— per; ihr horniger Kopf iſt mit ſtarken Kinnbacken verſehen, hat aber keine anderen vorſtehenden Theile. Sie thun, beſonders die großen, den Baͤumen vielen Schaden, indem ſie ſich oft tief in dieſelben einbohren oder fie wie ein Sieb durchloͤchern ). Einige verzehren die Wurzeln der Pflanzen. Dieſe Inſekten bringen ei— nen feinen, durchdringenden Ton hervor durch Reibung des Stiels an der Baſis des Hinterleibes an der inneren Wand des Hals— ſchildes, indem ſie ihn wechſelsweiſe hinein- und herausſchieben. Nach dem Linné'ſchen Syſtem bilden dieſe Inſekten die Ge: ſchlechter Cerambyx, Leptura, Necydalis, welche Geoffroy, 1) Die Parandra gleichen in dieſer Hinſicht den Longicornen vollkom— men, und wenn man dieſes Knoͤtchen als ein wahres Glied betrachtete, fo wuͤrde nicht allein dieſe Familie, ſondern auch die folgende zu der Section der Pentamera gehoͤren. Es kann recht wohl als dem vierten Gliede von dieſen entſprechend angeſehen werden. 2) S. Naturgeſchichte der Lamia amputator von Cands. Guil⸗ ding, im 13. Bde. der Linn. Trans. 19 * 292 Inſekten. Parandra. Fabricius und andere Naturforſcher durch Verſetzung der Gat— tungen oder durch Aufſtellung anderer generiſcher Gruppen zu ordnen und zu vereinfachen verſucht haben. Doch in Betracht der Menge von Gattungen, welche ſeit der Zeit des Plinius des Nordens entdeckt worden ſind, der Unzulaͤnglichkeit der Charaktere, auf welche dieſe Geſchlechter gegruͤndet ſind, der Unordnung, welche noch in mehreren derſelben herrſcht, iſt eine umfaſſende und gruͤndliche Reviſion nothwendig. Wir hoffen, daß die Unter— ſuchungen von Lepeletier und Serville, welche ſich insbeſon— dere mit dieſer Familie beſchaͤftigt haben, dieſe Schwierigkeiten beſeitigen werden. Ich theile die Longicornia zunaͤchſt in zwei Sectionen. Die der erſten haben theils ausgerandete oder halbmondfoͤrmige, theils verlaͤngerte und ſchmale Augen. Ihr Kopf iſt bis an dieſe Organe in das Halsſchild eingeſenkt, ohne davon durch eine ploͤtz— liche Verengerung abgeſondert zu ſein oder eine Art von Hals zu bilden; es iſt bei mehreren ſenkrecht. Bei manchen iſt das letzte Glied der Taſter bald faſt kegel— foͤrmig oder verkehrt dreieckig, bald faſt cylindriſch und am Ende abgeſtutzt. Der Endlappen der Kinnladen iſt gerade (nicht am Ende nach innen gekruͤmmt); der Kopf iſt gewoͤhnlich vorſtehend oder etwas geneigt, und bei denen, wo es als eine ſeltene Aus— nahme (Dorcacerus) ſenkrecht iſt, kommt feine Breite faſt der des Koͤrpers gleich, und die Fuͤhler ſind an ihrem Urſprunge ſehr entfernt und dornig. Das oft ſehr ungleiche oder viereckige Hals— ſchild iſt ſelten cylindriſch. Dieſe Longicornia zerfallen in zwei Hauptgruppen oder kleine Tribus. 1. Die Prioniata mit folgenden Charakteren: Keine oder eine ſehr kleine, wenig deutliche Oberlippe; ſtarke oder ſelbſt ſehr große Kinnbacken, zumal bei den meiſten Maͤnnchen; der innere Lappen der Kinnladen nicht vorhanden oder ſehr klein; Einfuͤgung der Fuͤhler nahe an der Baſis der Kinnbacken oder an der Aus— randung der Augen, ohne daß ſie jedoch an ihrem Urſprunge von ihnen umgeben ſind; Halsſchild am haͤufigſten ein Trapezoid oder viereckig, an den Seiten gekerbt oder gezaͤhnt. Ein erſtes Geſchlecht, 61. PARANDRA Latr. Attelabus De G. Te- nebrio Fabr. hat zwar, wie das folgende, einfache, faſt ſchnurfoͤrmige, zuſam— mengedruͤckte Fuͤhler, durchaus von gleicher Staͤrke und hoͤchſtens Käfer Spondylis. 293 von der Laͤnge des Halsſchildes, und der ſehr kleine Endlappen der Kinnladen erreicht kaum das Ende des erſten Taſtergliedes; unterſcheidet ſich aber fo von dieſem Geſchlechte !), wie von ande: ren derſelben Familie, durch die Unterlippe, welche hornig, von der Geſtalt eines ſehr kurzen Kreisabſchnittes, quer iſt, und weder eine Ausrandung, noch Lappen hat, und durch ſeine Fuͤße, deren vorletztes Glied ſeicht zweilappig iſt, das letzte aber, merklich laͤn— ger als die vorhergehenden zuſammengenommen, zwiſchen ſeinen Klauen einen kleinen Anhang hat, mit zwei Borſten am Ende. Der Koͤrper iſt ein Parallelepipedon, niedergedruͤckt, das Halsſchild viereckig, mit gerundeten Hinterwinkeln, ohne Dornen oder Zähne. Dieſe Inſekten ſind Amerika eigenthuͤmlich ). 62. SPONDYLIS Fabr. Attelabus Zinn. Ce- rambyx De G. Ahneln Parandra hinſichtlich ihrer Fuͤhler und der Kleinheit ihrer Kinnladenlappen, entfernen ſich aber von ihnen durch die Unterlippe; dieſe iſt naͤmlich, wie bei allen folgenden Longicornen, haͤutig, herzfoͤrmig. Sie ſind auch in Anſehung der Fuͤße ver— ſchieden; das vorletzte Glied iſt tief zweilappig, und das letzte iſt kaum laͤnger als die beiden vorhergehenden zuſammengenommen, und ohne jenen Anhang mit zwei Borſten zwiſchen den Klauen. In anderer Hinſicht ſind die Spondylis von den folgenden Ge— ſchlechtern durch ihr kugeliges, nicht umgerandetes, nicht mit Dor— nen oder Zaͤhnen verſehenes Halsſchild unterſchieden. Ihre Lar— ven leben in den Kiefern und Fichten Europas. S. buprestoides. Attelabus buprestoides Linn. Oliv. Col. IV, 71, 1, 1. Iſt ſechs bis fieben Linien lang, ganz ſchwarz, ſtark punk: tirt, mit zwei erhabenen Laͤngslinien auf jeder Fluͤgeldecke. Sie verſchwinden zuweilen, und dieſe Individuen ſind von einigen Entomologen als eine eigene Gattung betrachtet worden (elonga- tus). Man kennt keine andere Gattung. 1) Die Kinnbacken von Parandra und Spondylis ſind hoͤchſtens ſo lang als der Kopf, dreieckig oder kegelfoͤrmig, und am Ende gebogen. 2) ©. Latr. Gen, crust. et insect. III, 28. und I, IX, 7.; Schönh. Synon. insect. I, III, p. 334. und App. p. 145., und den Artikel Parandre in der Enchel. method. 294 Inſekten. Prionus. Das dritte und letzte Geſchlecht dieſer Tribus, 63. PRIONUS Gef., Fabr., Oliv. hat Fuͤhler, welche laͤnger als Kopf und Halsſchild, bei manchen ſaͤge- oder kammartig, bei anderen einfach, gegen das Ende duͤnn ſind, und verlaͤngerte Glieder haben. Der Endlappen der Kinn— laden iſt wenigſtens ſo lang als die beiden erſten Glieder der Ta— ſter. Der Koͤrper iſt gemeiniglich niedergedruͤckt, das Halsſchild viereckig, ein Trapezoid, bald gezahnt oder dornig, bald an den Seiten winkelig. Dieſe Inſekten fliegen nur des Abends oder des Nachts, und halten ſich immer unter den Baͤumen auf. Einige auslän- diſche Arten zeichnen ſich durch die Groͤße ihres Koͤrpers und ihrer Kinnbacken aus. Man ißt die Larve von P. cervicornis, welche im Holze des Kaͤſebaumes lebt. N Dieſer Stamm umfaßt eine ziemlich große Anzahl von Arten, welche nach der Verſchiedenheit ihrer Geſtalt und der Groͤße ihrer Kinnbacken, ihrer Fuͤhler, des Halsſchildes, des Hin— terleibes mehrere kleine Gruppen oder Untergeſchlechter bilden koͤnnten. Man wuͤrde demnach zuerſt die Gattungen abſondern, deren Koͤrper faſt ein Parallelepipedon oder laͤnglich, gerade, deren Hals— ſchild viel kuͤrzer als der Hinterleib, viereckig oder ein Trapezoid, an den Seiten ſehr gebogen iſt, und die ein kleines oder mit. telmaͤßiges Ruͤckenſchild, einfache oder ein wenig geſaͤgte Fuͤhler, und die Männchen oft ſehr große Kinnbacken haben. Zu den Gattungen dieſer Abtheilung, deren Kinnbacken kuͤr— zer ſind als der Kopf, die Fuͤhler faſt borſtenfoͤrmig, ziemlich lang, aus elf Gliedern beſtehend, deren drittes viel laͤnger iſt als die folgenden, gehoͤrt der P. scabricornis Fabr. Oliv. Col, IV, 66, XI, 42. den man in Frankreich und in Deutſchland findet. Sein Koͤrper iſt einen und einen halben Zoll lang, die Fuͤhler ſind mit kleinen Dornen beſetzt und das Halsſchild hat an jeder Seite einen durch feine Hinterwinkel gebildeten Zahn ). Andere Gattungen ſind gemeiniglich nicht ſo lang, ein wenig nach vorn geneigt; die Kinnbacken ſind ſtets mittelmaͤßig oder 1) Prionus giganteus, cervicornis, damicornis, maxillosus, bar- batus, faber, serripes etc. Fabr., Oliv. Käfer. Prionus. 295 wenig vorſtehend bei beiden Geſchlechtern. Die kamm- oder ſtark ſaͤgezaͤhnigen Fuͤhler der Maͤnnchen beſtehen bei mehreren derſelben aus mehr als elf Gliedern. Die Fluͤgeldecken ſind ſo lang als der Hinterleib, und bedecken ihn oben, ſo wie die Fluͤ— gel. Dieſe wuͤrden eine zweite Hauptabtheilung bilden. P. coriarius Linn. . Funfzehn Linien lang, ſchwarzbraun, die Fuͤhler ſaͤgezaͤhnig, zwoͤlfgliederig bei dem Männchen, drei Zaͤhne an jedem Seiten⸗ rande des Halsſchildes. Im Larvenzuſtande lebt er in den faulen Staͤmmen unſerer Eichen und Birken. Zu ſeiner Verwandlung graͤbt er ſich ein Loch in die Erde !). Einige andere, Braſilien angehoͤrende Prionen von aͤhnli— cher Form, aber mit kleinen, dreieckigen, den Hinterleib nicht ganz bedeckenden Fluͤgeldecken, haben mir (Familles natur. du reg. anim.) ein eigenes Geſchlecht (Anacolus) bilden zu muͤſſen geſchienen. Lepeletier und Serville haben zwei Gattungen (sanguineus, lugubris) in der Eneyelopedie methodique,. befchriee ben. \ Andere Prionus endlich, deren mehrere mit bunten, mes talliſchen Farben geſchmuͤckt ſind, haben einen kuͤrzeren, breiteren, faſt eifoͤrmigen Koͤrper, und einen hinter den Augen oft verlaͤn— gerten Kopf. Die Fuͤhler ſind einfach, zuſammengedruͤckt, die Kinnbacken kurz. Das Halsſchild iſt breit, erweitert, gebogen und an den Seiten mit einem Zahne verſehen, an den Hinter: winkeln ſchief abgeſtutzt oder ausgerandet. Der Hinterleib iſt faſt viereckig, ohngefaͤhr ein halb Mal ſo lang als breit. Das Ruͤcken⸗ ſchild iſt gewoͤhnlich groß. Die Unterlippe iſt verhaͤltnißmaͤßig mehr verlängert !?). 2 2. Die Cerambyeina haben eine ſehr deutliche und ſich über die ganze Breite des Vordertheiles des Kopfes ausdehnende Ober— lippe. Die beiden Kinnladenlappen ſind ſehr deutlich und vor— ſtehend, die Kinnbacken von gewöhnlicher Größe und gleich oder wenig verſchieden bei beiden Geſchlechtern. Die Augen ſind ſtets 1) P. brevicornis, imbricornis, depsarius etc. 2) Prionus nitidus, lineatus, Thamae, bifasciatus, canalicula- tus etc. Fabr. , P. Spencii Kirby (Linn. Trans. XII, XXII, 13.) ſcheint zu der⸗ ſelben Abtheilung zu gehören oder eine eigene zu bilden. S. La tr. Gen. erust. et insect. I, II, p. 30 u. flg., den Artikel Prione in der En- cyl. meihod, i 296 Inſekten. Cerambyx. ausgerandet und umgeben wenigſtens zum Theil die Baſis der Fuͤhler, welche gewoͤhnlich ſo lang oder laͤnger ſind als der Koͤr— per. Die Schenkel bilden gewoͤhnlich eine eifoͤrmige, an der Ba— ſis zu einem Stiel verengerte Keule. Zuerſt kommen diejenigen, deren letztes Taſterglied ſtets deut— lich dicker iſt als die vorhergehenden, dreieckig oder verkehrt kegel— foͤrmig. Der Kopf iſt nicht merklich verengert und vorn ſchnau— zenfoͤrmig verlaͤngert. Das Halsſchild wird nicht von vorn nach hinten breiter und hat nicht die Geſtalt eines Trapezium oder eines abgeſtutzten Kegels. Die Fluͤgeldecken ſind weder ſehr kurz und von der Geſtalt einer Schuppe, noch in einiger Entfernung von der Baſis raſch verengt und pfriemenfoͤrmig endigend. Man koͤnnte dieſe Unterabtheilung regelmaͤßige Cerambycinen nennen im Gegenſatz zu denen der folgenden, welche in mehr— facher Hinſicht abweichen, und deren letzte ſich an die Tribus an- zuſchließen ſcheinen, welche unmittelbar auf jene folgt. Sie bilden die Geſchlechter Cerambyx, Clytus, Callidium Fabr., einen Theil ſeiner Stenocorus, eines Geſchlechtes, welches von dem vor ihm von Geoffroy fo benannten verſchieden iſt. Dies find die Ce- rambyx Linné, mit welchen man einige ſeiner Leptura vereinigen muß. Die neueren Entomologen haben die Zahl dieſer generiſchen Gruppen vermehrt; allein die Charaktere ſind ſo wenig ſcharf und verlaufen ſo in einander, daß dieſe Geſchlechter in ein einziges vereinigt werden koͤnnen, naͤmlich in das der 64. CERAMBYX. Bockkäfer. Eine ziemlich große Anzahl von Gattungen, alle aus Süd: amerika, verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer und breiter als die folgenden, mit oft kammfoͤrmigen, ſaͤgezaͤhnigen oder dornigen Fuͤhlern, zeichnen ſich durch die Ausdehnung ihres Halsſchildes aus, das faſt halb ſo lang iſt als die Fluͤgeldecken; bald iſt es eben, faſt halbkreis— foͤrmig, nur mit einem Zahne an den Hinterwinkeln, bald iſt es ſehr uneben und hoͤckerig. Ihr Vorderbruſtbein iſt theils kiel— foͤrmig oder in eine Spitze ausgehend, theils eben, abgeſtutzt, ganz oder ausgerandet am Hinterende, das ſich an einer Hervor— ragung am Vordertheile des Mittelbruſtbeins anfuͤgt. Die Vor— derbeine wenigſtens ſind an ihrem Urſprunge entfernt. Das Ruͤckenſchild iſt bei mehreren groß; die Fuͤße ſind kurz und er⸗ weitert. Diejenigen dieſer Abtheilung, bei denen das faſt halbkreis— foͤrmige und immer ſehr große Halsſchild eben oder ſchwach cha— grinirt iſt, mit einem einzigen Zahne auf jeder Seite an den Käfer. Cerambyx. ' 297 Hinterwinkeln; bei denen das Hinterende des Vorderbruſtbeines eben, abgeſtutzt, bald mit, bald ohne Ausrandung, und an das Mittelbruſtbein angelehnt iſt; deren Ruͤckenſchild ſtets ſehr groß iſt, und bei denen die Fuͤße ſehr entfernt ſind, bilden zwei Un— tergeſchlechter. I. LISSONOTUS Dalm. Cerambyx Fabr. Die Fuͤhler ſind ſehr zuſammengedruͤckt, geſaͤgt oder halbge— kaͤmmt, lang, und das Hinterende des Vorderbruſtbeines hat keine Ausrandung ). II. MEGADERUS De. Callidium Fabr. Die Fuͤhler ſind einfach, kuͤrzer als der Koͤrper; das Hinter— ende des Vorderbruſtbeines iſt ausgerandet, und nimmt in dieſe Ausrandung das entgegengeſetzte Ende des Mittelbruſtbeines auf, ſo daß ſie ſich aufs genaueſte vereinigen und nur eine einzige Ebene zu bilden ſcheinen ). Man hat diejenigen, deren Halsſchild ſehr uneben, hoͤckerig oder mehrzahnig, das Vorderbruſtbein aber gekielt iſt oder hinten in eine Spitze ausgeht, in vier Untergeſchlechter eingetheilt. Theils ſind die Fuͤhler lang, borſtenfoͤrmig, einfach, oder hoͤch— ſtens ein wenig dornig oder mit Haarbuͤſcheln beſetzt. Das Halsſchild iſt ſtets groß, ſehr uneben, kaum breiter als lang. III. DORCACERUS De). Cerambyx Oliv. Von allen uͤbrigen verſchieden durch ihren ſenkrechten, großen Kopf, der faſt ſo breit iſt als das Halsſchild in ſeiner groͤßten Breite, eben, und vorn ſtark behaart. Die Fuͤhler ſtehen ſehr ent— fernt. Das Vorderbruſtbein hat keine kielfoͤrmige Erhoͤhung, und endigt einfach in eine Spitze. Das Ruͤckenſchild iſt klein ). IV. TRACHYDERES Dalm. Cerambyx Fabr. Das Halsſchild iſt groß, viel breiter als der Kopf, das hin— tere Ende des Vorderbruſtbeines und oft auch das entgegengeſetzte kielfoͤrmig erhoͤht. Das Ruͤckenſchild iſt verlaͤngert. Die Fluͤgel— 1) S. Schönh. Synon. insect.; Dalmann Anal. entomol. und Germar Insect. spec. nov. 2) Callidium stigma Fabr., Dej. Catal. p. 106. 3) Cerambyx barbatus Oliv., Dej. ibid. p. 105. 298 Inſekten. Cerambyx. decken find an ihrer Baſis breiter und werden ſchmaͤler; die Fuͤh⸗ ler find nicht mit Haarbuͤſcheln beſetzt ). V. LOPHOCERUS Latr. Auch bei dieſen iſt der Kopf ſchmaͤler als das Halsſchild, und das Hinterende des Vorderbruſtbeines gekielt; aber das Hals— ſchild, ſo wie auch das Ruͤckenſchild ſind verhaͤltnißmaͤßig kleiner. Die Fluͤgeldecken werden gegen das Ende breiter, oder wenigſtens nicht ſchmaͤler. Das dritte Glied der Fuͤhler und die drei folgen: den find mit Haarbuͤſcheln beſetzt '). Theils find die Fühler kuͤrzer als der Körper, kamm— oder ſaͤgefoͤrmig. Das Halsſchild iſt quer, an den Seiten ge— zahnt. Die Fluͤgeldecken werden hinten breiter. VI. CTENODES Oliv., Klug. Von nun an iſt das bald faſt viereckige oder cylindriſche, bald kreisfoͤrmige oder faſt kugelige Halsſchild viel kuͤrzer als die Fluͤgeldecken, wenigſtens bei denen, wo es ſich in die Breite aus— dehnt, und das Vorderbruſtbein hat weder einen Kiel, noch an ſeinem Hinterende eine ſpitzige Verlaͤngerung. Das Ruͤckenſchild iſt immer klein. Die Beine ſind am Urſprunge genaͤhert. Ein einziges Untergeſchlecht, VII. PHOENICOCERUS Latr., entfernt ſich von den folgenden durch die Geſtalt der Fuͤhler des Maͤnnchens, deren Glieder vom dritten an ſich zu langen, ſchma— len Blaͤttchen verlängern, und ein großes Bündel oder einen Ja: cher bilden. Man kennt bis jetzt nur eine Gattung (P. De- jeanii) aus Braſilien. Bei den uͤbrigen ſind die Fuͤhler hoͤchſtens dornig oder ein wenig ſaͤgezaͤhnig. Mehrere durch ihre Farben und durch den angenehmen Ge— ruch, welchen ſie verbreiten, ausgezeichnete Arten bieten hinſichtlich der relativen Verhaͤltniſſe ihrer Taſter eine Abweichung dar. Die Kinnladentaſter ſind kleiner als die Lippentaſter, und ſelbſt kuͤrzer als der Endlappen der Kinnladen, welcher oft vorſtehend iſt. 1) Schön H. Synon. insect. I, 3, p. 364. 2) Cerambyx barbicornis Oliv. — Trachyderes hirticornis Schönh. — Cerambyx hirticornis Kirby. Käfer. Cerambyx. 299 Der Körper iſt niedergedruͤckt, der Vordertheil des Kopfes verengt und ſpitzig. Die hinteren Schienbeine find oft ſehr zuſammen⸗ gedruͤckt. Dieſe Longicornen bilden das Untergeſchlecht VIII. CALLICHROMA Latr. Cerambyx Fabr., De. Zu den Arten, welche einfache, borſtenfoͤrmige Fuͤhler, ein erweiteres, in der Mitte der Seiten mit Dornen oder Hoͤckern verſehenes Halsſchild, und Hinterbeine mit verlaͤngerten Schenkeln und ſehr zuſammengedruͤckten Schienbeinen haben, gehoͤrt eine Art unſerer Gegenden, welche ſich auf Weiden findet und einen ſtar— ken, roſenartigen Geruch verbreitet, die 1. C. moschata. Cerambyx moschatus Linn. Oliv. Col. IV, 67, XVII, 7. [Aromia moschata Serv., Dej., Lat.] etwa einen Zoll lang, ganz grün oder dunkelblau und bei mans chen Exemplaren etwas goldſchimmernd. Eine andere Art, 2. C. ambrosiaca Stev., Charpent., welche im ſuͤdlichen Europa vorkommt, iſt der vorigen ſehr aͤhn— lich; aber das Halsſchild iſt ganz, oder nur an den Seiten, blutroth. In Suͤdamerika und in den tropiſchen Laͤndern der alten Welt giebt es noch mehrere andere Arten ). 1) Cerambyx virens, albitarsus, nitens, micans, ater, festivus, vittatus, sericeus, elegans, suturalis, latipes, regius, albicornis etc. Fabr. Einige afrikaniſche Arten, wie Cerambyx longicornis, clavicornis und claviger, welche beim erſten Anblick den vorhergehenden ſehr aͤhnlich ſind, ſcheinen ihrer zuſammengedruͤckten und gegen das Ende erweiterten Fuͤhler wegen ein eigenes Untergeſchlecht bilden zu muͤſſen. Allein der Mund von Cerambyx sexpunctatns dieſes Naturforſchers (Saperda 6punctata Fabr.), welcher nach feiner Ahnlichkeit mit C. clavicornis (S. clavicornis Fabr.) deſſelben verwandt zu fein ſcheint, gleicht hinſichtlich der Verhaͤltniſſe ſeiner Taſter den eigentlichen Capricornen. Die Saperda hirticornis Fabr. (Kir b. Linn. Trans. XII, p. 442.) iſt ihrem Munde nach eine Callichroma, verſchieden davon aber durch ihre Fuͤhler und die Geſtalt des Koͤrpers. 300 Inſekten. Cerambyx. Andere Longicornen derſelben Abtheilung, bei denen aber die Kinnladentaſter, wie gewoͤhnlich, wenigſtens ſo lang ſind als die Lippentaſter, und über die Spitze der Kinnladen hinausreichen, unterſcheiden ſich von den folgenden durch ihre Fuͤhler, die wenig— ſtens bei den Maͤnnchen zwoͤlf ſtatt elf Glieder haben; ſie ſind immer lang, borſtenfoͤrmig, oft dornig oder gebartet. Das Hals— ſchild iſt an den Seiten gezahnt oder dornig. Ich vereinige ſie in das Untergeſchlecht IX. ACANTHOPTERA Latr. Callichroma, Purpurice- nus, Stenocorus D., Dalm. Amerikaniſche Arten mit einem faſt viereckigen oder cylindri— ſchen Halsſchilde, deren Fluͤgeldecken am oͤfterſten in einen oder zwei Dornen endigen, gehören nach Dalman zu Stenocorus ). Andere, meiſt den oͤſtlichen Laͤndern der alten Welt ange— hoͤrende Arten, deren Koͤrper ſehr erhaben iſt, mit faſt kugeligem Halsſchilde und einfachen Fuͤhlern ohne Haarbuͤſchel, find die Purpuricenus Ziegler und Dæjean ). Eine andere Art mit niedergedrüdten Körper und mit Fuͤh— lern, deren drittes bis ſechstes Glied einen kleinen Haarbuͤſchel haben, iſt den Callichroma aͤhnlich, mit denen ich ſie auch fruͤher der allgemeinen Geſtalt und ihres Moſchusgeruchs wegen vereinigt hatte. Dies iſt die C. Rosalia. Cerambyx alpinus Linn. Oliv. ibid. 67, IX, 58. [Rosalia alpina Serv.] Sie iſt aſchblau und hat ſechs ſchwarze in Laͤngsreihen auf den Fluͤgeldecken geordnete Flecken, deren mittelſter groͤßerer, eine Binde bildet. Der Vordertheil des Halsſchildes hat einen eben ſolchen Flecken. Das vordere Ende der Fuͤhlerglieder iſt ebenfalls 1) Insect. spec. nov. p. 511 u. f. 2) Cerambyx Koehleri, Desfontainii Fab. C. budensis Götze. Germar's C. vinculatus, den er zu den Purpuricenus rechnet, ift eine Callichroma. Sahlberg, Profeſſor der Naturgeſchichte, hat die— fen Kaͤfer unter dem Namen Cerambyx zonatus in feinem Werke: Pe- riculi entomographici, species insectorum nondum deseriptas propo- situri fasciculus, mit vier Kupfertafeln, beſchrieben und abgebildet. Er hat darin mehrere Arten von Ruͤſſelkaͤfern dargeftellt, welche nach Schoͤn— herr's Methode neue genera bilden. Die Beſchreibungen ſind nach dem Muſter der Gyllenhall'ſchen abgefaßt und fo vollſtaͤndig wie moͤglich. Käfer. Cerambyx. 301 ſchwarz. Sie iſt gemein in den Alpengebirgen, und man findet ſie auch zuweilen auf den Bauplaͤtzen von Paris. Die folgenden Cerambyeinen haben nur elf Fuͤhlerglieder. Manche, die Maͤnnchen wenigſtens, haben lange, borſten— foͤrmige Fühler; das letzte Taſterglied iſt verkehrt kegelfoͤrmig und bald faſt viereckig und in der Mitte ein wenig erweitert, bald laͤnglich und faſt cylindriſch; oft iſt es an den Seiten runzelig oder hoͤckerig. Sie bilden das Untergeſchlecht der eigentlichen X, CERAMBYX Linn., Fabr. Unter dem Geſchlechtsnamen Homaticerus hat man die Gat⸗ tungen vereinigt, welche ein unebenes oder runzeliges, gewoͤhnlich dorniges oder hoͤckeriges und in der Mitte der Seiten erweitertes Halsſchild haben. Die Fuͤhler, deren drittes, viertes und fuͤnftes Glied entſchieden dicker iſt als die folgenden, ſind am Ende ſtaͤr— ker und zugerundet. Dieſe, raſch laͤnger und ſchlanker, faſt cylin⸗ driſch, bilden im Vergleich mit den vorhergehenden einen raſchen übergang. Dieſe Organe ſind bei den Maͤnnchen viel laͤnger als bei den Weibchen. C. heros Fubr. oliv. ibid. I, 1. Ein und einen halben Zoll lang, ſchwarz, das Ende der Fluͤgeldecken braun, und an der Naht in einen kleinen Zahn ver— laͤngert. Das Halsſchild iſt ſehr runzelig, mit einem ſpitzigen oder dornenfoͤrmigen Hoͤcker auf beiden Seiten. Die Fuͤhler ſind einfach. Gemein in den gemaͤßigten und warmen Laͤndern Eu— ropas. Seine Larve bohrt tiefe Loͤcher in das Eichenholz. Viel— leicht iſt dies der Coſſus der Alten. In unſeren ſuͤdlichen Pro— vinzen findet man eine der vorigen ſehr aͤhnliche Art, die jedoch an der 7 keinen Zahn und verhaͤltnißmaͤßig, beſonders beim Weibchen, kuͤrzere und knotigere Fuͤhler hat. Bonelli hat ſie militaris genannt. > Die von den Fuͤhlern entlehnten Charaktere find weit weni— ger ausgeſprochen bei einer anderen inlaͤndiſchen Gattung, die viel kleiner, ſchmaͤler, ganz ſchwarz iſt und am Ende der Fluͤgeldecken keinen Zahn hat. Linné hat fie C. cerdo genannt ). 1) über die uͤbrigen Arten vergleiche man Dejean’s Kat. p. 105. Einige auslaͤndiſche Gattungen haben ein verlaͤngertes, unbewehrtes Hals⸗ ſchild, wie bei Gnoma. Der Cerambyx Battus und einige andere Gat— tungen mit dornigen oder ſaͤgefoͤrmigen Fuͤhlern muͤſſen eine beſondere, auf die vorige folgende Abtheilung bilden. 302 \ Inſekten. Cerambyx. Zu demſelben Geſchlechte rechne ich auch verſchiedene Gattun⸗ gen der Callichroma des Grafen Dejean mit ebenem oder wenig unebenem, verhaͤltnißmaͤßig laͤngerem, theils eirundem und an beiden Enden abgeſtutztem, theils faſt cylindriſchem Halsſchilde Dieſe Gattungen ſind auslaͤndiſch, faſt alle ſudamerikaniſch und klein. Sie ſind gemeiniglich ſchoͤn geſchmuͤckt, und einige haben einen oder zwei kugelige Haarbuͤſchel an den Fuͤhlern. Bei manchen bieten die Fuͤße dieſelbe ſonderbare Erſcheinung dar. Fabricius und Olivier haben einige dieſer Gattung mit Sa- perda vereinigt. Die Schenkel dieſer Inſekten bilden gemeiniglich eine von einem langen Stiel getragene Keule, und die Fuͤhler ſind aus langen duͤnnen Gliedern zuſammengeſetzt ). Mit dieſem Untergeſchlecht der Cerambyx vereinige ich auch die Gnoma des Grafen Dejean. Ihr Halsſchild iſt viel länger und cylindriſch. Der Innenwinkel des oberen Endes der Fuͤhler— glieder iſt ein wenig erweitert. Die Taſter ſind faſt fadenfoͤrmig und die Kinnbacken haben inwendig einen Zahn. Von den beiden von ihm angeführten Gattungen gehört die eine (rugicollis Fabr.) Carolina, die andere (sanguinea Deg.) Braſilien an. Die Cerambycinen, deren Fuͤhler gewoͤhnlich kaum laͤnger als der Koͤrper, und mehr fadenfoͤrmig als borſtenfoͤrmig ſind; deren Halsſchild ſtets unbewaffnet, bald faſt kugelig oder kreisfoͤr— mig, bald ſchmaͤler, faſt cylindriſch und in der Mitte einfach er— weitert und gerundet iſt; deren Taſter endlich immer ſehr kurz ſind und in ein verkehrt kegelfoͤrmiges Glied endigen, das ein wenig dicker und breiter iſt als die vorhergehenden, bilden in den erſten Werken Fabricius's und in Olivier's Entomologie das Geſchlecht XI. CALLIDIUM, das jetzt drei ausmacht. Die Gattungen, bei denen der Kopf wenigſtens ſo breit als das Halsſchild, dieſes aber faſt cylindriſch und in der Mitte ein— fach erweitert und gerundet iſt, bilden das Geſchlecht Certallum Megerle und Dejeun ). 1) Die Callichroma des Grafen Déjean (Katal.), mit Ausnahme der alpina und vermuthlich auch der globosa. Hierher gehören auch die von Germar in feinen Spec. nov. beſchriebenen Callichroma; Cal- lichroma scopiferum und die Cerambyx der brafilianifchen Entomologie von Klug, ſowie die Saperda scopulicornis Kirby (Linn. Trans.). Die Cerambyx perforatus und collaris Klug und die Gnoma clavipes Fabr. find ausgezeichnet durch die Lange ihres Halsſchildes und nähern ſich den Gnoma des Grafen Dejean. 2) Callidium ruficolle Fab.; ejusd. C. fugax; C. setigerum Germ. Käfer. Cerambyx. 30, Diejenigen, deren Kopf ſchmaͤler iſt als das Halsſchild, er— haben, faſt kugelig, find die Clytus Fabr. Jene endlich, deren Halsſchild gleichfalls breiter als der Kopf, flach und kreisrund iſt, Au den Geſchlechtsnamen Calidium erhalten. Sehr häufig findet man im Frühjahr auf den Bapplaͤtzen und ſelbſt in den e eine Gattung dieſer letzten Abtheilung, das 1. C. sanguineum. Cerambyx sanguineus Linn. Oliv. ibid. 70, 1, 1. Es iſt fuͤnf Linien lang, ſchwarz; Halsſchild und Fluͤgel— decken ſind ſammetartig, ſchoͤn blutroth. 2. C. arcuatum. Leptura arcuata Linn. Oliv. ibid. 70, 11, 16. Iſt etwa einen halben Zoll lang, tief ſchwarz; zwei ; Binden auf dem Halsſchilde, drei gebogene Streifen auf den Fluͤgeldecken, und einige Punkte an ihrer Baſis und an ihrem Ende ſind gold— gelb. Es gehoͤrt zur Abtheilung der Clytus und iſt gleichfalls ſehr gemein. Ich beſchließe dieſe Tribus mit Inſekten, welche hinſichtlich ihrer Taſter, der Geſtalt ihres Kopfes, des Halsſchildes und der Fluͤgeldecken, ſowie in Hinſicht ihrer Verhaͤltniſſe A Ausnahmen und Abweichungen darbieten. Ich fange mit denjenigen an, deren Halsſchild an Geſtalt dem der vorhergehenden, und beſonders der Certallum ſehr aͤhnlich iſt. Es iſt ſo breit als der Kopf und die Baſis der Fluͤgeldecken, oder kaum ſchmaͤler, theils faſt cylindriſch, theils gerundet und faſt kreisfoͤrmig, in beiden Faͤllen aber gegen die Mitte breiter. Das letzte Glied der Taſter iſt bald dünn gegen das Ende und in eine Spitze endigend, bald dicker, am Ende abgeſtumpft und verkehrt kegelfoͤrmig. Alle Schenkel ſind keulenfoͤrmig, mit einem raſch abſetzenden, duͤnnen, verlaͤngerten Stiel befeſtigt. Die Fluͤ— geldecken ſind entweder ſehr kurz, oder in geringer Entfernung von ihrer Baſis ploͤtzlich zuſammengezogen und dann pfriemen— foͤrmig. ZBauerſt kommen diejenigen, bei denen man keine ſolchen Abs weichungen wahrnimmt. Ihre Geſtalt und die relativen Verhaͤlt— niſſe ſind ſtets dieſelben, wie bei den Fluͤgeldecken der vorherge⸗ henden Inſekten. 304 Inſekten. Obrium. Rhinotragus. Necydalis, Das erſte Geſchlecht 65» OBRIUM Meg., Dej. Callidium, Saperda Fabr. hat folende Charaktere: der Kopf iſt rund, vorn nicht ſchnauzen⸗ förmig verlängert; die Taſter find fadenfoͤrmig, ihr letztes Glied in eine Spitze endigend. Die Fuͤhler ſind lang, borſtenfoͤrmig; das Hasſchild iſt lang, ſchmal, faſt cylindriſch oder eirund, abs geſtutzt ). Das zweite Geſchlecht 66. RHINOTRAGUS Dalm. 2), unterſcheidet ſich von dem vorhergehenden durch ſeinen vorn ver— laͤngerten und verengerten ſchnauzenfoͤrmigen Kopf, durch ſeine Taſter, deren letztes Glied ein wenig dicker als die vorhergehenden, und am Ende abgeſtutzt iſt; durch die Fühler, welche kuͤrzer als der Koͤrper, am Ende ein wenig erweitert und etwas ſaͤgezaͤhnig ſind, und durch ſein faſt kreisfoͤrmiges Halsſchild. Dieſe Inſek— ten ſchließen ſich offenbar an das folgende Geſchlecht, an die 67. NECYDALIS Linn. Es iſt dies das einzige Geſchlecht dieſer Tribus, wo die Fluͤgeldecken entweder ſehr kurz und ſchuppenfoͤrmig, oder zwar wie gewoͤhnlich bis zum Ende des Hinterleibes verlaͤngert ſind, aber in geringer Entfernung von ihrer Baſis raſch verengert von da an ſpitzig zugehen oder pfriemenfoͤrmig endigen. Dieſe letzteren Inſekten ſind den Oedemera, mit welchen ſie Fabricius ver— einigt hatte, nur in dieſer Beziehung aͤhnlich. Das letzte Taſter— glied iſt ein wenig groͤßer, faſt verkehrt kegelfoͤrmig und zuſam— mengedruͤckt. Der Leib iſt lang, ſchmal, an ſeiner Baſis verengt und wie geſtielt. Die Fluͤgel ſind nur am Ende gefaltet. Die Gattungen, deren Fluͤgeldecken pfriemenfoͤrmig ſind, bilden ein erſtes Untergeſchlecht I. STENOPTERUS Illig. 1) S. Déjean's Katal. p. 110. 2) Dalm. Insect. Spec. nov. p. 513. Man kann dahin auch die Stenopterus luridus, punctatus, albicans der Entomologie Braſiliens von Klug rechnen. Käfer. Necydalis. 305 Man könnte mehrere auslaͤndiſche Gattungen mit kuͤrzeren, dickeren und gegen das Ende faſt ſaͤgezaͤhnigen Fuͤhlern davon trennen). Bei den einheimiſchen, wie St. rufus. N. rufa Linn. Die Leptura mit verengerten Fluͤgeldecken bei ‚Geoff roy. Oliv. ibid. 74, 1, 6. find die Fühler fadenfoͤrmig und fo lang als der Körper”)... Diejenigen, deren Fluͤgeldecken ſehr kurz, und en mig ſind, bilden das Untergeſchlecht der eigentlichen II. NECYDALIS, MR dem ef Molorchus Fabr. entſprechen. Es hat zum Typus die N. major Linn., Geoff. Oliv. ibid. 1, 1. Man findet fie im Juni und Juli auf alten Weiden 5 In mehreren Beziehungen zweifelhafte und im Allgemeinen auf den afrikaniſchen Inſeln, in Neuholland, Neuirland und Neuſeeland lebende Inſekten, welche zufolge der natürlichen Ord— nung zwiſchen die Lamien und Lepturen geftellt werden muͤßten, beſchließen die Gruppe der Cerambycinen. Ihre Taſter ſind faſt fadenfoͤrmig, das letzte Glied derſelben faſt cylindriſch, gegen feine Baſis ein wenig dünner. Das Hals: ſchild iſt gemeiniglich eben oder wenig uneben, ohne ſpitzige Hoͤcker, von vorn nach hinten breiter werdend, oder es hat die Geſtalt eines Trapezium oder eines abgeſtutzten Kegels, wie in der letzten Tribus dieſer Familie. Der Hinterleib iſt bei den meiſten faſt verkehrt dreieckig, und die Fluͤgeldecken ſind am Ende e Dieſe Inſekten bilden vier Geſchlechter. 1) S. Klug Entom. Bras. 2) Necydalis atra und praeusta Fabr. und N. femorata Germar ſind aͤhnlich. 3) S. Fabricius, Olivier, Kirby und Schoͤnherr. Stenocorus hemipterus Fabr., welcher anſcheinend hierher geſtelt werden muͤßte, ſteht der natuͤrlichen Anordnung zufolge den Stenocorus Germar und Dejean näher. V. 20 306 Inſekten. Distichocera — Leptocera. 68. DISTICHOCERA Kirby. Die Fühler der Männchen erweitern ſich gegen das Ende; ihre Glieder find vom dritten an am Ende gegabelt oder in zwei Aſte getheitt !). 69. TMESISTERNUS Zatr. Die Fühler find einfach, borſtenfoͤrmig, länger als der Koͤr— per; das Halsſchild hinten gelappt, das Vorderbruſtbein hinten verlaͤngert, abgeſtutzt, und in die Ausrandung eines Vorſprunges des Mittelbruſtbeines einfugend ). 70. TRAGOCERUS Dq). Keine Vorragung des Vorderbruſtbeines; Fuͤhler fadenfoͤrmig, ein wenig kuͤrzer als der Koͤrper, ein wenig ſaͤgezaͤhnig; Halsſchild uneben, an den Seiten ein wenig gebuchtet; die Fluͤgeldecken bil⸗ den ein laͤngliches Viereck). 71. LEPTOCERA Ha). Sie haben eben fo wenig eine Vorragung des Vorderbruſt⸗ beines, aber die Fuͤhler ſind borſtenfoͤrmig, ein wenig laͤnger als der Koͤrper, beſonders bei den Maͤnnchen; das Halsſchild iſt eben, verkehrt kegelfoͤrmig, abgeſtutzt; der Hinterleib und die SlhgelhaFre find faſt dreieckig. Die Longicornen der dritten Tribus, die Lamiarıa, unter⸗ ſcheiden ſich durch ihren ſenkrechten Kopf und durch ihre Taſter, welche fadenfoͤrmig oder am Ende kaum dicker ſind, und in ein mehr oder weniger eifoͤrmiges ſpitzig endigendes Glied ausgehen. Der aͤußere Lappen der Kinnladen iſt am Ende ein wenig verengt und gegen den inneren Theil gekruͤmmt. Die Fuͤhler ſind am haͤufigſten borſtenfoͤrmig und einfach, und das Halsſchild, abge ſehen von den Hoͤckern oder Dornen der Seiten, faſt durchaus gleich breit. Einige Arten ſind ungefluͤgelt, ein Charakter, den keine andere Abtheilung dieſer Familie darbietet. 1) Kirby Linn. Trans, XII, XXIII, 10. 2) Unbeſchriebene Inſekten von Neuirland, welche große Uhnlichkeit mit Callidium variegatum, lineatum und sulcatum Fabr. haben. 3) Cerambyx seriptus Linn. Isle de France. Man vergleiche uͤber dieſe Geſchlechter die Abhandlungen der Linné'ſchen Geſellſchaft und das Werk über die neuhollaͤndiſchen Inſekten von Donovan. Käfer. Acrocinus. Lamia. 307 Dieſe Tribus beſteht aus den Geſchlechtern Lamia, Saperda Fabr., aus einigen feiner Stenocorus, Colobothea Dej. und aus einigen ſeiner Cerambyx; allein ich habe noch keinen Charakter entdeckt, der ſie von den erſten folgenden ſcharf trennte. Der Cerambyx longimanus Linn. und Fabr. gehoͤrt weder zu dieſem Geſchlecht, noch zu Prionus, wohin man ihn anfäng- lich gebracht hatte, ſondern er bildet ein eigenes, wie auch Illi— ger und Thunberg meinten, was zur Tribus der Lamiaria gehoͤrt. Dies iſt das Geſchlecht 72. ACROCINUS Ilig. Macropus Thunb. Es unterſcheidet ſich von allen Longicornen durch das Hals⸗ ſchild, welches auf jeder Seite einen beweglichen, in eine Spitze oder in einen Dorn endigenden Hoͤcker hat. Der Koͤrper iſt platt, das Halsſchild quer; die Fuͤhler ſind lang und duͤnn und die Vorderbeine laͤnger als die uͤbrigen. Die Fluͤgeldecken ſind am Ende abgeſtutzt und endigen in zwei Zaͤhne, von denen der aͤußere ſtaͤrker iſt. 1 merkwuͤrdigſte und uͤberhaupt eine von den größten Ar⸗ ten i A. longimanus. Cerambyx longimanus Linn, O iv. Col. IV, 66, III, IV, 12. Bekannt unter dem Namen Arlequin de Cayenne. Die Schenkel und die Schienbeine der beiden Vorderbeine ſind ſehr lang und duͤnn. Die beweglichen Hoͤcker des Halsſchildes endigen in einen ſtarken Dorn. Die Oberſeite der Fluͤgeldecken hat eine angenehme Miſchung aus grau, roth und ſchwarz ). Alle uͤbrigen Lamiaria bilden nur einen einzigen Stamm, 73. LAMIA, den ich in zwei Sectionen theile, in diejenigen, bei denen die Seiten des Halsſchildes bald hoͤckerig oder runzelig, bald dornig find, und in diejenigen, bei denen es eben und cylindriſch iſt. Die erſteren ſind wieder theils gefluͤgelt, theils ungefluͤ— gelt. Aus einer großen Anzahl von meiſt ſuͤdamerikaniſchen Ar⸗ ten, deren Koͤrper verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer, breiter, niedergedruͤckt oder wenig erhaben, deren Halsſchild quer, der Hinterleib faſt 1) Hierzu Prionus accentifer Ou. 20 * 308 Inſekten. Lamia. viereckig, kaum laͤnger als breit iſt, und deren ſtarke Beine mit ſehr erweiterten Fuͤßen verſehen ſind, hat man das Geſchlecht I. ACANTHOCINUS Meg., Dq. gebildet. Wir haben in Europa drei Gattungen, deren eine, L. aedilis Fabr., braun mit einem grauen Überzuge, vier gelben Flecken auf dem Halsſchilde und zwei ſchwaͤrzlichen Binden auf den Fluͤgeldecken durch die Fuͤhler des Maͤnnchens bemerkenswerth iſt, die viermal fo lang find als der Körper ')., Aus anderen an Geſtalt dieſen ſehr aͤhnlichen Gattungen, deren Fuͤhler aber theils gebartet, theils mit Haarbuͤſcheln beſetzt ſind, hat man ein eigenes Geſchlecht machen zu muͤſſen geglaubt, II. POGONOCHERUS Meg., Dej. Wir haben einige Arten in Europa, faſt alle bemerkenswert durch ihre am Ende ſchraͤg abgeſtutzten Fluͤgeldecken ). Noch andere, ſtets wenig verlängerte, aber von mehr cy— lindriſchem Koͤrper, haben jedes Auge durch den Hocker, von wel⸗ chem die Fuͤhler entſpringen, vollkommen in zwei Haͤlften getheilt. Dies iſt das Geſchlecht III. TETRAOPES°). Einige andere Lamien Fabricius, welche einen ſchmalen verlaͤngerten Koͤrper, ſehr lange Fuͤhler und an jeder Seite des Halsſchildes einen ſtarken Dorn haben, und deren Vorderſchien— beine ein wenig gekruͤmmt, die mittleren aber an der Außenſeite mit einem Zahne verſehen ſind, bilden das Geſchlecht IV. MONOCHAMUS Dõj. Monochammus Dahl, Catal. Da fie keine Charaktere angegeben haben, fo 9 ich es nur nach meinen Vermuthungen aufführen *). Im Katalog der Kaͤferſammlung des Grafen Diiean find mit Ausnahme der ungeflügelten Gattungen die uͤbrigen Lamien Sadticius unter dem generiſchen Namen 1) über die anderen Gattungen ſ. Dejean’s Katal. 5 106. 2) Ibid. p. 107. 3) S. Schönh. ‚Synon. insect. und Dejean’s Katalog. Ceram- byx maxillosus und nigripes Oliv. ſcheinen ſich dieſen Inſekten zu nähern. 4) ©. Dejean’s Katal. p. 106. Käfer. Lamia, 309 sur, | V. LAMIA vereinigt. Nach Dahl's Katalog ſcheint es jedoch, als ob zwei einheimiſche Arten (curculionoides, nebulosa) von Meg erle als ein beſonderes Geſchlecht, VI. MESOSA , geſondert worden ſind. Nach der Annahme, daß Saperda ſich von Lamia durch den Mangel der Spitzen an den Seiten des Halsſchildes unterſcheidet, wuͤrden ſich dieſe Gattungen in dieſer Hinſicht den Saperden naͤhern. Allein ihr Koͤrper iſt verhaͤltniß⸗ maͤßig kuͤrzer und breiter als bei den letzteren Inſekten, und die⸗ ſes Charakters wegen ſtehen ſie den Lamien näher. Von diefen beiden Gattungen iſt die 1. L. (M.) curculionoides, L. curculionoides Fabr. ö Oli v. ibid. IV, 67, X, 69. eine der artigſten einheimiſchen Gattungen. Ihr Koͤrper iſt ſechs Linien lang, braun, mit runden, ſchwarzen, ſammtartigen, von einem roſtfarbenen Ringel eingeſchloſſenen Flecken, weshalb ſie Geoffroy die Leptura mit Pfauenaugen genannt hat. Eine andere in Europa gemeine Art, deren Halsſchild aber auf jeder Seite mit einem ſpitzigen Höder bewaffnet ir ift die 2. L. textor. Cerambyx textor Linn. Oliv. ibid. VI, 39. f Sie iſt einen Zoll lang, düͤſter ſchwarz, mit kurzen Fuͤhlern und chagrinirten Fluͤgeldecken. Sie macht offenbar mit einigen anderen Gattungen zu den ungefluͤgelten, die ſaͤmmtlich Europa und den angrenzenden Laͤndern Aſiens angehoͤren, und deren Lar⸗ ven wahrſcheinlich Pflanzenwurzeln freſſen, den Übergang. Dieſe Gattungen bilden das Geſchlecht VII. DORCADION Dalman, das von den meiſten Entomologen angenommen iſt. Die Fuͤh⸗ 1 Man würde mit Lamia hystrix Fubr., deren Fuͤhler kammfor⸗ mig find, eine andere bilden koͤnnen. Einige, wie L. 5fasciata, 3fa- sciata, capensis etc. haben mehr Runzeln oder Falten als Dornen an den Seiten des Halsſchildes. Andere, wie pulchra, regalis, imperialis, oculator, haben eine kuͤrzere und breitere Geſtalt. 310 Inſekten. Saperda. ler find gemeiniglich kuͤrzer als der Koͤrper, mit verkehrt kegelfoͤr⸗ migen Gliedern, weshalb ſie knotig zu ſein ſcheinen; ihr Hinter⸗ leib iſt eifoͤrmig oder faſt dreieckig. Megerle hat auf einige kleine Arten ein eigenes Ge⸗ ſchlecht, VIII. PARMENA, gegruͤndet; allein es ſcheint von den uͤbrigen nur durch die Fuͤh⸗ ler abzuweichen, welche laͤnger als der Koͤrper, und deren Glieder länger, alſo auch mehr cylindriſch als kegelfoͤrmig find. Man muͤßte ihnen dann noch mehrere viel groͤßere Gattungen anreihen, welche dieſelben Charaktere darbieten (tristis, lugubris, funesta). Unter denen mit kurzen Fuͤhlern oder den eigentlichen Dor⸗ kadien iſt eine Art in Europa ſehr gemein, doch faſt ausſchließlich auf Kalkboden oder in e von aͤhnlicher Wilken L. fuliginator. Cerambyx fuliginator Linn. Oliv. ibid. X, 21. Sie iſt ſechs Linien lang, ſchwarz, die Fluͤgeldecken bald aſchfarben, bald ſchwarzbraun, immer aber auf jeder mit drei weißen Linien, die eine laͤngs der Naht, die andere laͤngs des Außenrandes, die dritte zwiſchen dieſen beiden, ohne jedoch bis an das hintere Ende derſelben zu reichen. In Deutſchland und dem ſuͤdlichen Rußland gibt es mehrere andere Gattungen ). Die uͤbrigen Lamiaria haben an den Seiten des cylin⸗ driſchen Halsſchildes keine Hoͤcker oder Dornen. Ihr Koͤrper iſt ſtets verlaͤngert und bei mehreren faſt linienfoͤrmig. Dieſe bilden das Geſchlecht 74. SAPERDA Fabr. Das von ihm I. GNOMA genannte und auf einige Gattungen von Java, Sumatra und Neuholland beſchraͤnkte Geſchlecht gleicht in Hinſicht der Richtung des Kopfes und der Mundtheile den Lamien; aber das Halsſchild iſt ſo lang als der Hinterleib, cylindriſch, in der Mitte ein wenig 1) S. Shin R. Synon. insect. I, 3, p. 807.5; Dejean Catal. ſowohl uͤber dieſes Geſchlecht als uͤber Dae Käfer. Saperda. 311 ſchmaͤler, ohne Dornen und Hoͤcker. Die Fühler find laͤnger als der Koͤrper, zuweilen mit Haarbuͤſcheln beſetzt. Die Vorderbeine find verlängert‘). Graf Dejean trennt von Saperda die Gefchlechter Eudes- mus, Apomecyna und Colobothea. II. EUDESMUS ). Von den gewoͤhnlichen Saperda nur dadurch unterſchieden, daß das erſte und dritte Fuͤhlerglied verhaͤltnißmaͤßig viel laͤnger ſind. Die Laͤnge dieſer beiden Glieder und des dazwiſchenliegen⸗ den oder zweiten zuſammengenommen beträgt. mehr als den drit⸗ ten Theil der ganzen Fuͤhlerlaͤnge. III. APOMECYNA°), hat einen cylindriſchen Koͤrper. Die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig, kurz, in eine ſcharfe Spitze endigend; ihr drittes und viertes Glied ſind ſehr lang, die folgenden ſehr kurz. Dieſe Gattungen kommen in Oſtindien und auf Isle de France vor. Sie ſtehen den Lamien ſehr nahe, und Fabricius hat eine (histrio) unter ſie geſtellt. IV. COLOBOTHEA, aus denen er zum größeren Theil Stenocorus macht, haben an ihrer Einfuͤgungsſtelle ſehr genaͤherte Fuͤhler, einen zuſammenge⸗ druͤckten und ſeitlich wie gekielten Koͤrper, und am Ende ausge⸗ randete oder abgeſtutzte Fluͤgeldecken mit einem Zahn- oder dorn⸗ artig verlängerten Außenwinkel. Die Schenkel bilden eine gestielte Keule. Ihre Flaͤche zeigt ſich als ein laͤngliches Viereck. Dieſe Inſekten bewohnen Suͤdamerika und die oͤſtlichſten in der Naͤhe des Aquators gelegenen Inſeln Aſiens ). Andere Saperda, ſaͤmmtlich aus Braſilien, deren Halsschild ſo breit oder kaum ſchmaͤler iſt als die Fluͤgeldecken, welche das dritte und vierte Fuͤhlerglied oder wenigſtens das vorhergehende 1) Die Gen gen longicollis, 3 cylindricollis und einige unbeſchriebene. 2) S. Dèje an's Katal. p. 108. [Latreille ſchreibt 1 3) Ibid. | 4) Ibid. Stenocorus pictus (Oliv. Saperda 68, IV, 40.), an- nulatus Fabr. Saperda acuminata ſcheint demſelben Geſchlechte ang; hoͤren, ſowie auch das von Olivier unter den Capricornen pl. XVI, 117. abgebildete Inſekt, obgleich ſein Halsſchild zweidornig ei 312 Inſekten. Saperda. ſehr verlaͤngert und erweitert, mit Haaren beſetzt, und die letzten raſch kuͤrzer haben, deren Flügeldecken endlich am Ende breiter und gerundet find, bilden eine andere Abtheilung ). Mehrere andere Saperda, deren Koͤrper immer lang und ſchmal iſt, ſollten ihrer aus zwoͤlf und nicht aus elf Gliedern zu⸗ ſammengeſetzten Fühler wegen ein eigenes Untergeſchlecht bilden ?). Von den Gattungen, welche von allen jetzigen e als eigentliche V. SAPERDA betrachtet werden, heben wir folgende zwei aus: 1. 8. carcharias. Cerambyx carcharias Linn. Oliv. ibid. 68. II, 22, Sie iſt einen Zoll lang, mit einem gelblich grauen Überzug bekleidet, ſchwarz punktirt; die Fuͤhler ſind abwechſelnd ſchwarz und grau. Ihre Larve lebt in Pappelſtaͤmmen und e zuweilen deren junge Anpflanzungen. 2. S. linearis,, .... Cerambyx Linn. iD m. OTiv! ibid. II, 13. Ihr Koͤcpet iſt etwa ſechs Linken lang, fehe ſchmal, linien⸗ förmig, ſchwarz, mit kurzen gelben Fuͤßen. Die Fluͤgeldecken ha⸗ ben in Reihen geſtellte Punkte. Die Larve lebt in Haſelſtauden. Man hat noch andere Arten mit einem noch ſchmaͤleren Körper beſchrieben,, deren Fuͤhler ungemein lang und faſt ‚1. bünn als ein Haar find”). Die vierte und letzte Tribus, die der Lepturetae, enthält Longicornen mit runden, ganzen oder kaum ausgerandeten Augen, deren Fuͤhler vor dieſer ſchwachen Ausrandung, oder hoͤchſtens am 1) Solche find Saperda amicta, togata, palliata, dasycera, ci- liaris der Entom. Brasil. von Klug. Das Geſchlecht Thyrsia 410 man (Anal. entom. p. 17. t. III.) naͤhert ſich in mehrfacher Hinſicht dieſen Inſekten; aber anderer Eigenſchaften wegen ſcheint es N den leg: ten Prionen zu gehören. 2) Saperda cardui, asphodeli, suturalis etc. Bei einigen vor⸗ hergehenden Gattungen werden das elfte und zwoͤlfte Glied plotzlich ein wenig duͤnner, ohne jedoch wirklich in zwei getheilt zu ſein. m 3) S. Fabricius, Olivier, Schönherr und Deéjean. Käfer. Leptura. 313 Vorderende derſelben eingefügt find. Der Kopf iſt ſtets geneigt, hinter den Augen bei mehreren verlängert, oder bei feiner Ver— bindung mit dem Halsſchilde raſch wie zu einem Halſe verlaͤn— gert. Dieſer letzte Theil iſt kegelfoͤrmig oder trapezoidiſch und vorn enger. Die Fluͤgeldecken werden allmaͤlig ſchmaͤler. Dieſe Tribus bildet das Geſchlecht 75. LEPTURA !) Linn. , einige Gattungen abgerechnet, welche zu der vorhergehenden Tri bus und zu den Donacien gehören. So verändert entſpricht Die: ſes Geſchlecht den Stenocorus Gear. und den Rasgiam und Leptura Fuhr. Bald iſt der Kopf hinten unmittelbar nach den Augen ver⸗ laͤngert. Die Fuͤhler, oft kuͤrzer als der Koͤrper, ſind an ihrer Baſis genaͤhert, neben den Augen, auf zwei kleinen, hoͤckerarti— gen, durch eine vertiefte Linie getrennten Erhoͤhungen befeſtigt. Das Halsſchild iſt an den Seiten gewoͤhnlich hoͤckerig oder dornig. Theils ſſind die Taſter fadenfoͤrmig; das letzte Glied iſt an den Kinnladentaſtern faſt cylindriſch, an den Lippentaſtern eifoͤr⸗ mig. Das dritte Fühlerglied und die zwei folgenden find an ih⸗ rem Außenwinkel erweitert, gekruͤmmt und borſtig, beſonders bei den Maͤnnchen. Solche ſind die I. DESMOCERUS. Dq. Das Halsſchild iſt ein Trapezium, ohne Hoͤcker oder Spihen an den Seiten, mit ſehr ſpitzigen Hinterwinkeln. Die Kinn⸗ ladentaſter und die Oberlippe gleichen, wie mir ſcheint, denen der Lamien. Man kennt nur eine einzige, von Knoch gut und aufs genaueſte dargeſtellte Art. Sie ſtammt aus Nordamerika ). Theils ſind die Taſter an ihrem Ende aufgetrieben und endigen in ein kegelfoͤrmiges oder verkehrt dreieckiges Glied. Aa Fuͤhler find regelmäßig, glatt oder einfach behaart. Einige ſind von den 1 darin verſchieden, daß 0s die Maͤnnchen Fluͤgel haben. Das Halsſchild iſt kegelfoͤrmig, eben, ohne Dornen oder Hoͤcker. Sie bilden das Geſchlecht A 1) Stenocorüs nach der erften Ausgabe dieſes Werkes, eine Benen⸗ nung, welche ich der Verwirrung wegen, welche aus der verſchiedenen Anwendung derſelben hervorgegangen iſt, unterdruͤcken zu muͤſſen glaubte. 2) Stenocorus cyaneus Fabr. Ang ch N. Beitr. I, p. 128. VI, 1. e cyaneum Schönh. 314 Inſekten. Leptura. II. VESPERUS Dj. Stenocorus Fabr., Oliv. Ihr Kopf iſt groß, an einer Art von Scheibe befeſtigt. Die Fuͤhler ſind lang, ein wenig fägezähnig, das erſte Glied kuͤr⸗ zer als das dritte. Das letzte Taſterglied iſt faſt dreieckig. Die Augen ſind eirund, leicht ausgerandet. Die Fluͤgeldecken des Weibchens ſind kurz, weich und klaffend ). Bei den folgenden dieſer Unterabtheilung find beide Ge- ſchlechter gefluͤgelt; das Halsſchild iſt an den Seiten dornig oder hoͤckerig, uneben und an beiden Enden wie umgebogen. Sie bil⸗ den das Geſchlecht Rhagium Fabr. oder Stenocorus Oliv. und enthalten unter anderen einige Lepturen des Erſteren. Spaͤtere Entomologen haben geglaubt, dieſe Inſekten in fuͤnf Geſchlechter zerfaͤllen zu muͤſſen, die fich. 1918 auf vier zuruͤckfuͤhren laſſen. Die eigentlichen II. ‚RHAGIUM Dahl. Die Fühler find ſtets einfach, hoͤchſtens halb fo lang als der Koͤrper; das letzte Glied der Taſter bildet eine dreieckige Keule. Der Kopf iſt groß, faſt viereckig; die Augen find ganz. Die Seiten des Halsſchildes haben ri einen n Eegelförmigen, dornarti⸗ gen Hoͤcker ). IV. RHAMN USIUM Meg. Die Fühler find ein wenig kurzer als der Körper, geſaͤgt, das dritte und vierte Glied kuͤrzer als die ae Die 17 find merklich ausgerandet “). | V. TOXOTUS, PACHYTA Meg., De). Die Fuͤhler ſind wenigſtens fo lang als der Körper, einfach, das erſte Glied iſt viel kuͤrzer als der Kopf; die Augen ſind ganz oder ſehr wenig ausgerandet. Der Hinterleib ee oder laͤnglich a und OR zuſammengezagen Me 1) Stenocorus strepens 01 iv. Col. IV, 69. I, 1. 6. S. luridus Ross. Faun. etrusc. Mant, II, app. p. 96. t. III. fig. 1. 2) Rhagium bifasciatum, indagator, inquisitor, mordax Fabr. 3) Rhagium salicis Fabr. f 4) S. Déjean und Dahl Katal. Bei Leptura virginea 225 collaris Fabr., welche ich zu dem Untergeſchlecht Toxotus rechne, ſind das dritte und vierte Fuͤhlerglied ein wenig kuͤrzer als das fuͤnfte. k Käfer. Leptura 315 VI. STENODERUS De&j. Cerambyx Fabr. Leptura Kirby. Stenocorus Oliv. f Sie haben ebenfalls lange Fuͤhler; aber das erſte Glied iſt wenigſtens ſo lang als der Kopf. Der Koͤrper iſt lang, ſchmal, faſt linienfoͤrmig. Die! Taſter ſind auch mehr vorſtehend, die Augen ganz '). Bald ift der Kopf unmittelbar hinter den Augen rafch ver— engt. Die neben dem Vorderende ihrer Ausrandung inwendig eingefügten Fuͤhler ſind an ihrer Baſis entfernt. Die beiden ge— woͤhnlichen Erhoͤhungen, von welchen ſie ausgehen, vereinigen ſich faſt in derſelben Ebene. Das Halsſchild iſt faſt immer eben ohne Hits: Dies ſind die eigentlichen VII. LEPTURA Dq, Dahl. Bei den einen iſt das Halsſchild oben faſt eben, ene diſch oder kegelfoͤrmig. Zu dieſen gehören: 1. L. armata Gl. L. calcarata Fabr. mas. L. subspinosa ejusd. fem. Sie iſt im Sommer ſehr gemein in den Waͤldern, auf Brombeerbuͤſchen. Der Körper iſt verlängert, ſchwarz, die Fluͤ⸗ geldecken gelb mit vier ſchwarzen Querbinden, die vorderſte von zwei Punkten gebildet. Die Fühler find abwechſelnd ſchwarz und gelb. Die hinteren Schienbeine des Maͤnnchens ſind mit zwei Hagen bewaffnet. 2. % L. nigra Ka 3 Oliv. Col. 73, III, 36. iſt ſchwarz, glänzend, mit rothem Hinterleibe. Bei anderen iſt das Halsſchild viel mehr erhaben und ge⸗ rundet oder faſt kugelig. Eine in unſeren Gegenden ſehr gemeine Gattung dieſer Abtheilung iſt die 8 L. tomentosa 0 li. ibid. II, 13. Sie iſt ſchwarz, mit einem gelblichen Überzug auf dem 1) Leptura ceramboides Kirby Linn. Trans. XII, XIII, 11. und einige andere braſilianiſche Gattungen. 316 Inſekten. Leptura. Halsſchilde. Die Fluͤgeldecken haben dieſelbe Farbe; das Ende derſelben iſt ſchwarz und abgeſtutzt ). Die fuͤnfte Familie der Teträmera) die E UP O D 4, beſtcht aus Inſekten, von denen die erſten 40 88055 ſich den letzten Longicornen ſo naͤhern, daß ſie Linné und Geoffroy mit ihnen vereinigt haben, und deren letzte ſich ſo nahe an die Chryſomelen, den Typus der folgenden Familie, anſchließen, daß ſie der erſtere von jenen Naturforſchern in dieſes Geſchlecht ge— bracht hat. Die Kauwerkzeuge bieten dieſelben Verwandtſchaften dar. So iſt bei den erſten die Unterlippe haͤutig, zweiſpaltig oder zweilappig, wie bei den Longicornen; auch die Kinnbacken ſind faſt wie bei jenen; aber bei den letzten Eupoden iſt dieſe Unter⸗ lippe faſt viereckig oder gerundet und der der Cyclica aͤhnlich. Indeß ſind die Lappen der Kinnladen haͤutig oder wenig leder⸗ artig, weißlich oder gelblich. Der aͤußere wird gegen das Ende breiter und hat nicht die Geſtalt eines Taſters, ein Charakter, durch welchen dieſe Theile mehr Ahnlichkeit mit denen der Lon⸗ gicornen als mit denen der Cyclica erhalten. Der Koͤrper iſt mehr oder weniger laͤnglich, Kopf und Halsſchild ſchmaͤler als der Hinterleib. Die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig oder werden dicker, und ſind vor den Augen eingefuͤgt, welche bei manchen ganz, rund und ziemlich vorſtehend, bei den übrigen ein wenig ausgerandet ſind. Der Kopf fugt hinten in das eplindrifche oder quer vier⸗ eckige Halsſchild. Der Leib iſt groß im Vergleich mit anderen Koͤrpertheilen, laͤnglich viereckig oder ein laͤngliches Dreieck. Die Fußglieder ſind mit Ausnahme des letzten unten mit Buͤſcheln beſetzt, das letzte iſt zweiſpaltig oder zweilappig. Die Hinterſchen⸗ kel ſind bei einer großen Anzahl ſehr aufgetrieben und davon hat dieſe Familie den Namen erhalten. Dieſe Inſekten haben alle Fluͤgel, und klammern ſich an die Stengel oder Blaͤtter verſchie⸗ dener Pflanzen, vorzugsweiſe der Liliaceen, namentlich eine große Anzahl bei uns einheimiſcher Gattungen. Die Larven mancher (Donacia) leben im Inneren der Wurzeln von Waſſerpflanzen, 1) Man vergleiche unter anderen die Gattungen rubra, virens, ha- stata, bipunctata, scutellata etc. und über das Geſchlecht die ange: fuͤhrten Kataloge, den letzten Band von Gyllenh, Inseet. suec. » Uni eh bricius, Olivier u. ſ. w. Käfer. Sagra. 317 auf denen man das vollkommene Inſekt findet. Andere leben frei, bedecken ſich aber mit ihren Excrementen, und machen ſich daraus eine Art von Gehaͤuſe, wie die Cassida. Ich theile dieſe Familie in zwei Tribus. Die erſte, die der Sagrida, beſteht, wie es der Name an⸗ zeigt, aus dem Geſchlecht 76. SAGRA. Die Kinnbacken endigen in eine ſcharfe 7 Die Unter⸗ lippe iſt tief ausgerandet oder zweilappig. Manche haben fadenfoͤrmige Taſter, ausgerandete Augen, ſehr dicke Hinterſchenkel und gebogene Schienbeine. I. MEGAL OPUS Fabr. Der Vordertheil des Kopfes iſt ſchnauzenartig vorſtehend; die Kinnbacken ſind ſtark und gekreuzt; die Taſter endigen in ein verlaͤngertes ſehr ſpitziges Glied. Die Unterlippe iſt tief in zwei verlaͤngerte Lappen getheilt, der Koͤrper kurz, das Halsſchild vier— eckig oder trapezoidiſch und quer. Die Fuͤhler werden dicker oder endigen in eine verlaͤngerte Keule; ihr drittes Glied iſt laͤnger als das vorhergehende und folgende. Die vier hinteren Schienbeine ſind lang, duͤnn und gebogen. Dieſe Inſekten bewohnen Suͤd— amerika ). Die eigentlichen er II. SAGRA Fabr., fruͤher den Namen Alurnus fuͤhrend und ausſchließlich einigen Gegenden von Suͤdafrika, der Inſel Ceylon und China angehoͤ— rend, haben in ein eifoͤrmiges Glied endigende Taſter; einen kur— zen Spalt in der Unterlippe, und ein cylindriſches Halsſchild. Die faſt fadenfoͤrmigen Fühler find laͤnger als Kopf und Hals— ſchild; ihre unterſten Glieder ſind kuͤrzer als die übrigen. Die vier vorderen Schienbeine find ziemlich dick, wenig verlaͤngert, winkelig, gerade. Dieſe Inſekten ſind einfarbig, aber ſehr glaͤn⸗ zend, theils gruͤn oder golden, theils lebhaft roth mit etwas vio— let gemiſcht ). 1) S. außer Fabricius, Latreille, Olivier, Germar, Dalman die treffliche Monographie, welche Klug uͤber dieſes Geſchlecht herausgegeben hat, und die Bemerkungen des Grafen Mannerheim uͤber daſſelbe, welcher außer den Abbildungen einiger Gattungen auch eine genaue Zergliederung der Mundtheile hinzugefügt hat. 2) S. Fabricius und Olivier V, 90. 318 Inſekten. Crioceris. Die uͤbrigen haben an ihrem Ende dickere Taſter, ganze Augen, und Schenkel von faſt gleicher Dicke. Der Koͤrper iſt ſtets verlaͤngert, ſchmal, ein wenig niedergedruͤckt oder nicht ſehr erhaben, das Halsſchild hinten verengt und faſt herzfoͤrmig. III. ORSODACNA Latr., Oliv. Crioceris Fabr. Die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig, aus verkehrt kegelfoͤrmigen Gliedern zuſamengeſetzt; das letzte Taſterglied iſt nur ein wenig groͤßer als die vorhergehenden und faſt eifoͤrmig abgeſtutzt. Das Halsſchild iſt wenigſtens fo lang als breit ). IV. PSAMMOECUS Boudier, Anthicus Fabr. Latri- dius De. Die aus kurzen anſchließenden Gliedern zuſammengeſetzten Glieder werden dicker; die Kinnladentaſter endigen raſch in eine ſtarke dreieckige Keule. Das Halsſchild iſt breiter als lang. Der Koͤrper iſt mehr niedergedruͤckt als bei den vorhergehenden; die Fühler find kuͤrzer, die Augen weniger vorſtehend ). Die zweite Tribus, die der Criocerida, unterſcheidet ſich von der vorhergehenden durch die Kinnbacken, die am Ende ab: geſtutzt ſind und zwei oder drei Zaͤhne haben, und durch die Un⸗ terlippe, welche ganz oder wenig ausgerandet iſt. Sie bildet das Geſchlecht 77. CRIOCERIS Geo. Anthicus Linn. Ich theile es ſo ein: Bald gehen die Kinnbacken ſpitzig zu und haben an dieſem Ende zwei oder drei Zaͤhne. Die Taſter ſind fadenfoͤrmig. Die Fuͤhler von gewoͤhnlicher Dicke ſind bei manchen faſt ſchnurfoͤrmig, bei anderen zum groͤßeren Theil aus verkehrt kegelfoͤrmigen Glie— dern zuſammengeſetzt, oder gegen das Ende merklich dicker. I. DONACIA Fab. Leptura Linn. Die Hinterſchenkel find groß, aufgetrieben; die Fühler durch⸗ weg von gleicher Dicke mit verlaͤngerten Gliedern; die Augen ganz. Das letzte Fußglied iſt dem groͤßten Theile ſeiner Laͤnge nach von den Lappen des vorhergehenden eingeſchloſſen. 1) S. Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 45. und I, XI, S.; Oliv. Col. VI, 98 bis und G@yllenh. Insect. Suec. III, 642. 2) Anthicus bipunctatus Fab. Ich ſtelle dies Geſchlecht nur zwei⸗ felhaft hierher. Käfer. Crioceris. 319 Dieſe Inſekten haben oft eine glänzende, bronzene oder gol⸗ dene Faͤrbung. Mehrere haben auch einen ſeidenartigen ſehr fei⸗ nen Überzug, der ihnen nuͤtzlich ſein kann, wenn ſie ins Waſſer fallen. Sie leben beſtaͤndig auf Waſſerpflanzen, wie Iris, Sagit- taria, Nymphaea u. ſ. w. und klammern ſich feſt an ſie an. In ihren Wurzeln leben auch die Larven. Ihre Nymphen ſind nach Adolph Brogniart's Beobachtungen an ihren Zaſern nur mit einer Seite angeheftet, und bilden daſelbſt Knoten oder Beulen. Zufolge anatomiſcher Unterſuchungen glaubt Leo Du: four, daß die Donacien eine eigene Familie bilden muͤſſen. Die Gallengefaͤße machen durch ihre Zahl, ihre Anordnung, ihre Ge— ſtalt und Structur eine ſehr merkwuͤrdige Ausnahme, welche aus: ſchließlich bei dieſen Inſekten ſtattzufinden ſcheint. Die Gefaͤße muͤnden nur in den Chylusmagen, waͤhrend ſie bei allen anderen Tetrameren, welche dieſer geſchickte Beobachter anatomiſch unter⸗ ſucht hat, eine Muͤndung in den Magen und eine andere in das Coͤcum haben. Dieſe Gallengaͤnge, deren nur vier ſind, ſind von zweierlei, verſchiedener Art. Die einen ſind haarfoͤrmig, in zwei ſtark uͤbereinandergeſchlagene Schleifen gelegt, und inſeriren ſich mit vier deutlichen Enden in eine kurze rundliche Blaſe, die etwas ſeitlich auf der Unterſeite des Endes des chylusbereitenden Magens liegt. Die anderen, kuͤrzer und dicker, und an beiden Enden duͤnner und ausdehnbarer, ſind mit dem einen frei ſchwim— mend, und mit dem anderen iſolirt in der oberen Ruͤckengegend dieſes Organes eingefuͤgt. Dufour meint den weißen Brei, den fie enthalten, für Nahrungsſtoff halten zu muͤſſen. Die Speife: roͤhre iſt haarduͤnn, ohne kropfartige Erweiterung. Der Chylus— magen iſt mit ziemlich erhabenen Waͤrzchen beſetzt. Die Teſtikeln ſind wie bei Leptura. Die Larven ſind nackt und leben verborgen, ſowie die der letzten Longicornen, eine Beobachtung, e Du⸗ four's Vermuthungen beſtaͤtigt. II. HAEM OMA Meg., Dei find Donacien, deren vorletztes Fußglied ſehr klein, wie ein Knoͤt⸗ chen geſtaltet, faſt ganz, das letzte aber ſehr lang iſt ). III. PETAURISTES Latr., welche Fabricius mit Lema oder mit unferen Crioceris verei⸗ nigte, haben gleichfalls dicke Hinterſchenkel, aber die Augen ſind ausgeſchnitten. Die Fuͤhler find ebenſo, wie bei dieſen, im All— 1) D. equiseti, zosterae Fabr. 320 Inſekten. Crioceris. gemeinen aus kurzen Gliedern zuſammengeſetzt, und die Lappen des vorletzten Gliedes ſind weit weniger verlaͤngert, und umſchlie⸗ ßen nur die Wurzel des folgenden “). IV. CRIOCERIS Geof., Oliv. Lema Fabr. Chryso- mela Linn. Sie entfernen ſich von den vorhergehenden dadurch, daß die Hinterfuͤße nicht oder wenig von den uͤbrigen verſchieden ſind. Die Fuͤhler werden ein wenig dicker und ſind faſt ſchnurfoͤrmig, da ihre Glieder nicht viel laͤnger als breit ſind. Die Augen ſind erhaben und ausgerandet. Der Hintertheil des Kopfes bildet hin— ter ihnen eine Art von Hals. Dieſe Inſekten leben auf Liliaceen, Spargel u. ſ. w., und laſſen ebenſo wie die der vorhergehenden Familie einen feinen Ton hoͤren, wenn man ſie ergreift. Ihre Larven naͤhren ſich von denſelben Pflanzen, an welchen ſie ſich vermittelſt ihrer ſechs hor— nigen Füße angeklammert halten. Sie haben einen weichen, Eur: zen und aufgetriebenen Koͤrper. Ihre eigenen Excremente, womit ſie ihren Ruͤcken bedecken, ſchuͤtzen ſie gegen die Wirkung der Sonne und den Einfluß der Witterung. Deshalb haben ſie den After oben. Um ſich in eine Nymphe zu verwandeln, gehen ſie in die Erde. i i 1. C. merdigera. Chrysomela merdigera Linn. Oliv. Col. VI, 94, 1, 8. Drei Linien lang, hat Halsſchild und Fluͤgeldecken von ſchoͤn rother Farbe. Das Halsſchild iſt auf beiden Seiten eingeſchnuͤrt. Die Fluͤgeldecken haben in Laͤngsreihen geordnete eingegtahne Punkte. In ganz Europa auf der weißen Lilie. Boudier, eifriger Entomolog zu Verſailles, deſſen gi ſchaft ich mehrere feltene oder merkwürdige Gattungen verdanke, hat in den Memoires de la Société Linneenne de Paris Beob⸗ achtungen uͤber eine andere bei uns einheimiſche Gattung, die 2. Lema brunnea Faöòr. bekannt gemacht; ſie iſt fahl und hat ſchwarze Fuͤhler, eine ſchwarze Bruſt und ſchwarze Baſis des Hinterleibes. Sie lebt auf Lilium Convallaria. [2] 1) Lema varia, posticata Fahr. Käfer. Crioceris. 321 3. C. Asparagi Linn. Oliv. ibid. II, 28. Schwarzblau, Halsſchild roth, bald ohne, bald mit einem blauen herzfoͤrmigen Flecken in der Mitte; die Fluͤgeldecken ſind gelblich, haben aber laͤngs der Naht ein blaues Band, das ſich mit drei Seitenflecken von derſelben Farbe vereinigt und ſo ein Kreuz bildet. Dieſelbe Pflanze wird von einer anderen Gattung, 4. C. duodecimpunctata Linn. verwuͤſtet, welche braungelb iſt mit ſechs ſchwarzen Punkten auf jeder Fluͤgeldecke ). v. AUCHENIA Thunb. ). Von Crioceris, von denen man ſie fruͤher nicht trennte, ſind ſie durch die ganzen Augen, die ſich verengenden Taſter, die am Ende ſpitzig und nicht ſtumpf ſind, durch die ſieben letzten breiteren Fuͤhlerglieder und durch das zu beiden Seiten in der Mitte winkel- oder zahnfoͤrmig erweiterte Halsſchild verſchieden ). Bald ſind die Kinnbacken abgeſtutzt. Die Taſter endigen in ein ſehr aufgetriebenes, abgeſtutztes Glied, mit einer kleinen ringfoͤrmigen Verlaͤngerung, welche den Anſchein eines zweiten Gliedes hat. Die Fuͤhler ſind duͤnn, aus ſehr verlaͤngerten, faſt cylindriſchen Gliedern zuſammengeſetzt. VI. MEGASCELIS D., Latr. Die Augen find ein wenig ausgerandet, die Kinnbaden did. Der aͤußere Kinnladenlappen iſt ſchmal, cylindriſch, nach innen gekruͤmmt. Die Lippentaſter ſind faſt ſo groß als die Kinnladen— taſter. Dieſe Suͤdamerika bewohnenden Inſekten ſcheinen ſich in mehrfacher Hinſicht den Colaspis zu naͤhern; allein nach ihrer allgemeinen Geſtalt ſchließen fie ſich den Eupoden an ?). 1) S. Olivier und Fabricius, die ſpringenden Gattungen je— doch nicht mit eingeſchloſſen, von denen die einen ſich dem Untergeſchlecht Petauristes nähern, die anderen aber dem letzten dieſer Familie, den Megascelis. ) Schon bei den Saͤugethieren vorkommender Name. 2) Crioceris subspinosa Fabr. 3) Lema vittata, cuprea, nitidula Fabr. V. 21 322 Inſekten. Crioceris. In der ſechsten Familie der Tetramera, der CYCLICA, find zwar auch noch die drei erſten Fußglieder unten ſchwammig oder mit Haarbuͤſcheln beſetzt, das vorletzte Glied iſt in zwei Raps pen getheilt, und die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig oder gegen das Ende ein wenig dicker; allein ſie haben gewoͤhnlich einen zugerun— deten Koͤrper, und die Baſis des Halsſchildes iſt bei den weni— gen, wo der Koͤrper laͤnglich iſt, ſo breit als die Fluͤgeldecken. Die aͤußere Abtheilung der Kinnladen hat durch ihre ſchmale, faſt cylindriſche Geſtalt und durch ihre dunklere Farbe das An— ſehen eines Taſters; die innere Abtheilung iſt breiter und ohne horniger Kralle. Die Unterlippe iſt faſt viereckig oder laͤnglich— rund, ganz oder leicht ausgerandet. Es ſcheint nach verſchiedenen anatomiſchen Unterſuchungen Leo Dufour's, daß der Ernaͤhrungscanal wenigſtens dreimal länger iſt als der Körper, daß die Speiſeroͤhre am oͤfterſten hinter dem Kropf aufgetrieben, und daß der Chylusſchlauch oder Magen gewoͤhnlich glatt iſt, wenigſtens in einem großen Theile ſeines Umfanges. Der Gallenapparat iſt hinſichtlich der Zahl und der doppelten Einmuͤndung der ihn ausmachenden Gefaͤße dem der Longicornen aͤhnlich. Ihre Zahl iſt ſechs, und zwei unter ihnen ſind, wenn man die Cassida ausnimmt, gewoͤhnlich duͤnner und weniger lang. Jeder Teſtikel beſteht aus einem einzigen Sad: chen. ü Alle uns bekannten Larven haben ſechs Beine, einen weichen, gefaͤrbten Koͤrper und naͤhren ſich, ſowie das vollkommene In— feet, von Pflanzenblaͤttern, an die fie ſich gewöhnlich durch einen klebrigen, leimigen Saft befeſtigen. Hier verwandeln ſich auch viele von ihnen in die Nymphe, an deren Hinterende die letzte Larvenhaut wie ein Klumpen befeſtigt iſt. Dieſe Nymphen ſind oft bunt gefaͤrbt. Andere Larven gehen auch in die Erde. Dieſe Inſekten ſind gemeiniglich klein, oft mit metalliſchen und glaͤnzenden Farben geſchmuͤckt, und haben einen kurzhaarigen oder haarloſen Koͤrper. Sie ſind zum groͤßeren Theil langſam, furchtſam, und fallen zur Erde, wenn man ſie ergreift, oder ziehen ihre Fuͤhler und Beine an den Koͤrper an. Mehrere Gat— tungen ſpringen ſehr gut. Die Weibchen ſind ſehr fruchtbar. Nach der verſchiedenen Lebensart der Larve laſſen ſich die Cyclica in vier Hauptabtheilungen bringen: 1. Die Larven bedecken ſich mit ihren Excrementen. 2. Die Larven leben in Roͤhren, welche ſie nachſchleppen. 3. Die Larven ſind nackt. Käfer. Hispa. 323 4. Die Larven leben im Inneren der Blaͤtter verborgen und naͤhren ſich von deren Parenchym: Cyclica sal- tatoria. | Dies find die Grundſaͤtze, nach welchen ich mich bei der Auseinanderſetzung dieſer Familie gerichtet habe. Nach der Art wie die Fuͤhler eingefuͤgt ſind, theile ich ſie in drei Tribus. Die Cassidaria, welche die erſte Tribus bilden, haben am oberen Theile des Kopfes eingefuͤgte, genaͤherte, gerade, kurze, fadenfoͤrmige und faſt cylindriſche oder gegen das Ende allmaͤlig dicker werdende Fuͤhler. Der gaͤnzlich unten liegende Mund, deſſen Taſter kurz, faſt fadenfoͤrmig ſind, iſt bald gewoͤlbt, bald wird er zum Theil in die Aushoͤhlung des Vorderbruſtbeines aufge⸗ nommen. Die Augen find eifoͤrmig oder rund; die Beine find. zuſammenziehbar, kurz, mit platten Fuͤßen; bie Lappen des vor⸗ letzten Gliedes ſchließen das letzte gaͤnzlich ein. Da der Koͤrper unten platt iſt, ſo koͤnnen ſich dieſe Inſekten mittelſt der Einrich⸗ tung ihrer Fuͤße feſt an die Oberflaͤche des Blatts kleben und in dieſer Lage gewoͤhnlich unbeweglich bleiben. Sonſt iſt der Koͤrper am haͤufigſten kreisrund oder laͤnglichrund und wird ringsherum vom Halsſchilde und von den Fluͤgeldecken überragt. Der Kopf ift unter dem Halsſchilde verborgen oder er wird in die vordere Ausrandung deſſelben aufgenommen. Die Farben ſind ſehr bunt und in der Geſtalt von Flecken, Punkten oder Streifen auf eine fürs Auge angenehne Weiſe vertheilt. Die uns bekannten Larven derſelben bedecken ſich mit ihren Excrementen. Die Cassidaria bilden zwei Geſchlechter. 78. HISPA Linn. Der Koͤrper iſt laͤnglich, der Kopf ganz unbedeckt und frei, das Halsſchild ein Trapezium. Die Kinnbacken haben nur zwei oder drei Zaͤhne. Der aͤußere Kinnladenlappen iſt kuͤrzer als der innere. Die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig und nach vorn geneigt. I. ALURNUS Fabr. Olivier trennt ſie nicht von ſeinen Hispidis, und es ſcheint in der That, daß ſie ſich von dieſen nur durch die Geſtalt der Kinnbacken unterſcheiden, welche ſich am aͤußerſten Ende in einen ſtarken, ſpitzigen Zahn verlaͤngern und uͤberdies an der Innenſeite noch einen zweiten, aber ſehr kurzen haben. Die Unterlippe iſt hornig. Dieſes Untergeſchlecht enthaͤlt die groͤßten Arten, welche meiſt Guiana und Braſilien bewohnen. Zu dieſen gehoͤrt: 21 2 2324 Inſekten. Cassida. Hlispa marginata (T. XIII, Fig. 5. der erſten Ausgabe dieſes Werkes). Sie iſt Nutroth, die Fuͤhler, das Halsſchild, mit Ausnahme feiner Seiten, und die Fluͤgeldecken find ſchwarzz die Naht und der Außen rand der Fluͤgeldecken haben die Farbe des Koͤrpers. Auch in der Mitte haben ſie bei einer Abart einen rothen Querſtrich. Dieſes Infekt iſt in Braſilien nicht felten ‘). Die eigentlichen II. HISPA Linn., Fabr. Sie haben kurze, in zwei oder drei kleine faſt gleiche Zaͤhne endigende Kinnbacken. Amerika liefert eine große Zahl von Gat⸗ tungen. Bei einigen iſt die Oberſeite des Koͤrpers und ſelbſt ein Theil der Fühler. ſehr dornig. Von dieſer Art iſt die folgende bei uns einheimiſche, . 1. H. atra Linn. bol is. Col. VI,. 98, 1, 9. | von Geoffroy der ſchwarze Stachelkaͤfer genannt. Er iſt ganz ſchwarz, ſehr dornig, ein und eine halbe Linie lang. Er haͤlt ſich auf Graͤſern auf. Die ſuͤdlichen Provinzen Frankreichs 8 eine andere Gattung, die 2. H. testacea Oliv. Oliv. ibid. 1, 7. welche der vorhergehenden ſehr nahe ſteht, aber braungelb iſt. Sie lebt auf den Ciſtusarten. III. CHALEPUS Thunb. Nimmt man die H. spinipes Fabr. zum Typus, fo unter: ſcheiden ſie ſich von den eigentlichen Hispen durch ihre langen, duͤnnen Schienbeine, deren beide vorderſten inwendig bei den Maͤnnchen mit einem langen Dorn bewaffnet ſind. Das dritte Fuͤhlerglied iſt auch verhaͤltnißmaͤßig laͤnger. Einige andere Hispa (monoceros Oliv., porrecta Schönh., rostrata Hir), ausgezeichnet durch eine hornfoͤrmige Erhöhung oben auf dem Kopfe, bilden vielleicht ein anderes Untergeſchlecht. 79. CASSIDA Linn., Fab. Sie unterfcheiden ſich von den Hiſpen durch folgende Char 1) S. Fabr. und Oliv. ibid. Col. VI, 95, I, 1, 2. Käfer. Cassida. 325 raktere: der Körper iſt kreisrund oder faſt eiformig, bei einer klei— nen Zahl faſt viereckig. Das mehr oder weniger halbkreisfoͤrmige, oder ein Kreisſegment darſtellende Halsſchild verbirgt und bedeckt den Kopf gaͤnzlich, oder umfaßt denſelben, ihn vorn in eine Aus— randung aufnehmend. Die in der Gegend des Ruͤckenſchildes oft erhobenen Fluͤgeldecken uͤberragen den Koͤrper. Die Kinnbacken haben wenigſtens vier Zaͤhne, und der aͤußere Kinnladenlappen iſt wenigſtens ſo lang als der innere. Die Imatidium Fabr. unterſcheiden ſich von ſeinen Cassida nur durch ihren freien, in die Ausrandung des Halsſchildes ein— gefuͤgten Kopf. Bei den einen wie bei den anderen iſt der Koͤrper niedergedruͤckt, faſt rund, von der Form eines Schildes oder einer kleinen Schildkroͤte, oft mitten auf dem Ruͤcken ein wenig pyramidenfoͤrmig erhoͤht, und ringsum von den Seiten des Halsſchildes und der Fluͤgeldecken uͤberragt. Die Unterſeite iſt platt, ſo daß dieſe Inſekten auf die Gegenſtaͤnde, auf welchen ſie ſich befinden, wie angeleimt ſcheinen. 1. C. equestris Fabr. Oliv. Col. V, 97, 1, 3. N Der folgenden ſehr nahe, aber ein wenig groͤßer, und nur am Waller, an der Münze. Oben grün, unten ſchwarz, mit gelblichen Beinen und Hinterleibsrande. 2. C. viridis Linn. Oliv. ibid. II, 29. Ein und eine halbe Linie 1 von der vorigen nur durch die Punkte auf den Fluͤgeldecken verſchieden, welche gegen die Naht regelmaͤßige Linien bilden. Die Schenkel ſind gewoͤhnlich ſchwarz. Ihre Larve lebt auf Diſteln, und noch haͤufiger auf Artiſchocken. Ihr Körper iſt ſehr platt, rings um der Rand mit Dornen beſetzt und mit ihren eigenen Excrementen bedeckt, welche ſie in einem Haufen, auf einer Art von Gabel traͤgt, welche ſich neben der Afteroͤffnung defindet. Die Nymphe iſt auch ſehr platt, an den Seiten mit duͤnnen Anhaͤngen wie ſaͤgezaͤhnig be— ſetzt. Das Halsſchild iſt breit, vorn rund, und bedeckt den Kopf. Bei einer Gattung von St. Domingo (C. ampulla Oliv.) bilden die Excremente kleine zahlreiche gegliederte Faͤden, die eine Art Perruͤcke bilden. 3. C. nobilis Linn. Oliv, ibid. 11, 24. Iſt gelblich grau, mit einem vergoldet blauen Streif neben 326 Inſekten. Cryptocephalus. der Naht, welcher jedoch nach dem Tode des Inſektes vers ſchwindet ). Bei der zweiten Tribus, Chrysomelina, find die Fühler vor den Augen oder nahe an ihrem Ende inwendig eingefuͤgt, und entfernt. Dieſe Inſekten ſpringen nicht. Sie umfaſſen mit de⸗ nen der folgenden Tribus und einigen der vorhergehenden Familie das Geſchlecht Chrysomela Linn., das wir jedoch in Betracht ſei— ner jetzigen Ausdehnung durch Annahme einiger anderen beſchraͤnkt haben. Die Gattungen welche uns die nachher angegebenen Cha— raktere darbieten, bilden, wie in Fabricius früheren entomo— logiſchen Werken, zwei Geſchlechter. Das erſte, 80. CRYPTOCEPHALUS. Fr. Gribouri. enthält Chryſomelinen, deren Kopf ſenkrecht in ein gewoͤlbtes kappenfoͤrmiges Halsſchild in der Weiſe eingefuͤgt iſt, daß der meiſt kurz cylinderfoͤrmige oder faſt eifoͤrmige und vorn ſchmaͤlere Koͤrper, von oben geſehen, wie von dieſer Seite abgeſtutzt und kopflos zu fein ſcheint. Bei manchen find die Fühler mehr fa: gezaͤhnig oder kammfoͤrmig; bei den anderen ſind ſie lang und fadenfoͤrmig. Das letzte Taſterglied iſt immer eifoͤrmig. Bald ſind die Fuͤhler kurz, vom vierten oder fuͤnften Gliede an kammfoͤrmig oder ſaͤgezaͤhnig. Hier iſt der Außenrand der Fluͤgeldecken gerade oder nur ſchwach ausgerandet; die Hinterwinkel des Halsſchildes ſind ge— rundet und nicht gewoͤlbt, die vorderen ſind nicht nach unten ge— bogen. Der Koͤrper iſt immer kurz cylindriſch; die Fuͤhler ſind ſtets frei, die Augen ganz oder wenig ausgerandet. Die Maͤnn— chen haben oft einen breiteren Kopf, ſtaͤrkere und mehr vorſtehende Kinnbacken, und laͤngere Vorderbeine. I. CLYTHRA Leach, Fabr. Melolontha Geoff. C. quadripunctata Linn. Oliv. Col. VI, 96, I, 1. Vier bis fünf Linien lang, ſchwarz, die Fluͤgeldecken roth, auf jeder zwei ſchwarze Punkte, deren vorderer groͤßer iſt. Ihre Larve lebt in einer Roͤhre von lederartigem Stoffe, 1) S. über die übrigen Arten Oliv. ibid.; Fa br. Set eleuth.; Schönh. Synon. insect. II, p. 134. und 209. Käfer. Cryptocephalus. 327 welche fie nachſchleppt. Herr Wandover hat mir fie mit ihr von Nantes geſchickt !). Da haben die außen an der Baſis ſehr erweiterten, gleich nachher aber raſch verengten Fluͤgeldecken eine tiefe Ausrandung. Die Hinterwinkel des Halsſchildes ſind ſpitzig, gewoͤlbt, und bilden ein Dach; die vorderen ſind ſehr gekruͤmmt. Die Fuͤhler ſind nach der Unterſeite gebogen, oder ſie legen ſich unter ſeine Raͤnder. Die Augen ſind bei mehreren merklich ausgerandet. Die Unter— ſeite des Koͤrpers iſt bei denen — und ſie machen die Mehrzahl aus — bei welchen er weniger kurz und weniger gewoͤlbt iſt, ge— woͤhnlich ſehr uneben. Dieſe Chryſomelinen bewohnen ausſchließ— lich die neue Welt. II. CHLAMYS Knoch. Die Geſtalt des Körpers nähert ſich der eines kurzen Cylin— ders oder eines Wuͤrfels; das Halsſchild iſt raſch erhoͤht und in der Mitte wie budelig, und in der Mitte des Hinterrandes ver: laͤngert oder einlappig. Dieſer Koͤrper iſt gemeiniglich ſehr rauh. Die Lippentaſter find bei einigen gegabelt ?). III. LAMPROSOMA Kirby. Der Körper iſt faſt kugelig, hoch gewoͤlbt, ganz glatt, das Halsſchild ganz kurz, ſehr breit, ſich allmaͤlig erhebend, und in der Mitte des Hinterrandes ſchwach gelappt. Die fuͤnf letzten ſaͤgezaͤhnigen Fuͤhlerglieder ſind weniger erweitert als bei den vor— hergehenden ). Bald ſind die Fuͤhler merklich laͤnger als Kopf und Hals⸗ ſchild, einfach und fadenfoͤrmig, oder gegen das Ende dicker, oder ſelbſt in eine Keule endigend, und dann am haͤufigſten, jedoch erſt vom ſiebenten Gliede an geſaͤgt. Bei mehreren iſt der Koͤr⸗ per eifoͤrmig und vorn verengt. Das letzte Glied der Fuͤhler hat ein Anhaͤngſel, ſo daß ihrer zwoͤlſ zu ſein ſcheinen. Ein Theil hat einen cylindriſchen Körper und das Hals— ſchild iſt nach ſeiner ganzen Laͤnge ſo breit als der Hinterleib. 1) S. Olivier und Fabricius, hinſichtlich des letzteren jedoch mit Ausſchluß der Gattungen welche zum folgenden Geſchlechte gehören. 2) S. Olivier, beſonders aber die ſchoͤne Monographie von Kol- lar und die von Klug. S. auch Knoch Neue Beitr. Inſekt. p. 122. und Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 53. 65 3) Lamprosoma bicolor Kirby Linn. Trans. XII. XXII, 15. S. hauptſächlich Ger mar Insect. Spec. nov. p. 574. und 574. 328 Inſekten. Cryptocephalus. IV. CRYPTOCEPHALUS, Fuͤhler und Taſter ſind durchaus von gleicher Dicke. C. sericeus. Chrysomela sericea Linn. Oliv. Col. VI, 96, 1, 5. Drei Linien lang, goldgruͤn; die Fuͤhler find, ſchwarz, an der Baſis goldgruͤn. Sehr gemein auf den Salatblumen ). V. CHORAGUS Kirby. Die Fühler endigen in drei dickere Glieder, welche eine Keule bilden; die Taſter find am Ende dünn’). Die anderen haben einen vorn verengten und faſt eifoͤr— migen Koͤrper. Die fuͤnf letzten Fußglieder ſind oft groͤßer, mehr oder weniger zuſammengedruͤckt, und mehr oder weniger ſaͤgezaͤhnig erweitert. Die Kinnladentaſter ſind am Ende dicker oder faſt in eine eifoͤrmige Keule endigend, die entweder durch das letzte Glied, oder durch dieſes und das vorhergehende zuſammengenommen ge— bildet wird. VI. EURYOPE Dalm. Die Kinnbacken find ſehr ſtark, das zweite Fuͤhlerglied ift deutlich länger als das dritte ). VII. EUMOLPUS Kug., Fabr. Die Kinnbacken ſind von gewoͤhnlicher Groͤße; das zweite Fuͤhlerglied iſt kuͤrzer als das folgende. E. vitis Fabr. Panz. Faun. insect. Germ. LXXXIX, 12. Iſt ſchwarz, behaart, die Fluͤgeldecken, die Baſis der Fuͤh— ler und die Schienbeine ſind rothbraun. Er iſt den Weinſtoͤcken ſehr ſchaͤdlich. | Dieſes Untergeſchlecht ſchließt ſich mit Colaspis durch einen unmerklichen Übergang an 1) über die uͤbrigen Arten ſ. Olivier, Fabricius und Schoͤn— herr. 2) Choragus Scheppardi Kirby Linn. Trans. XII, XXII, 14. 3) Dalm. Ephem. entom. I. p. 17. E. rubra (Latr. Gen. erust, et insect. I, 11, 6.) ift vom Senegal und aus Abyffinien. Käfer. Chrysomela. 329 81. CHRYSOMELA. Der Körper von diefen iſt gemeiniglich eifoͤrmig oder eirund, der Kopf vorſtehend oder einfach geneigt. Die Fuͤhler ſind ein— fach, etwa halb ſo lang als der Koͤrper, und am oͤfterſten ſchnur— foͤrmig und ſich unmerklich verdickend. Ein Theil mit einem ſtets eifoͤrmigen oder eirunden, gefluͤ⸗ gelten Koͤrper und mit in eine Spitze endigenden Taſtern naͤhert ſich den Eumolpus, und unterſcheidet ſich von den folgenden Chry— ſomelinen durch die fadenfoͤrmigen Fuͤhler, welche uͤber die Haͤlfte des Körpers lang und aus verlängerten, faſt cylindriſchen Glie— dern zuſammengeſetzt ſind. Das elfte oder letzte von ihnen endigt mit einem Anhang oder Afterglied, das faſt halb ſo lang iſt als der vorhergehende Theil dieſes Gliedes. Solche ſind die I. COLASPIS Fabr., deren Mittelbruſtbein keine Vorragung hat!); und die II. PODONTIA Dalm., deren Mittelbruſtbein nach vorn in eine kurze, kegelfoͤrmige Spitze verlaͤngert iſt, welche von einer am Hintertheile des Vorderbruſt— being befindlichen Ausrandung aufgenommen wird ). Das erſte und vorletzte Tarſenglied ſind ſehr groß und ſehr erweitert; das zweite iſt klein. Das letzte Glied der Kinnladen— taſter iſt kegelfoͤrmig. Der Koͤrper iſt laͤnglich, niedergedruͤckt oder wenig erhaben, während er bei Colaspis gemeiniglich kurz und ſehr conver iſt. Bei den folgenden Chryſomelinen derſelben Tribus ſind die Fuͤhler kuͤrzer, aus verkehrt kegelfoͤrmigen, oder mehr oder weni— ger ſchnurfoͤrmigen Gliedern zuſammengeſetzt, und werden dicker; das Afterglied oder der Endanhang des letzten iſt ſehr kurz oder wenig deutlich. Manche haben dickere und an ihrem Ende abgeſtutzte Kinn— ladentaſter. Uuter ihnen find ſolche, deren beide letzte Taſterglieder ver— einigt eine abgeſtutzte Keule bilden; das letzte iſt kuͤrzer als das vorhergehende, entweder quer oder kegelfoͤrmig, ſehr kurz und ab— geſtutzt. — 1) S. Fabricius, Olivier, Schoͤnherr und Germar. 2) Dalm. Ephemerid. entom. I, 23. Zu dieſen gehört Chryso- mela quatuordecimpunctata Fabr., Oliv. Col. V, 91, IV, 42. 330 Inſekten. Chrysomela. III. PHYLLOCHARIS Daim. Ohne Vorragung des Mittelbruſtbeins ). IV. DORYPHORA Iliig. Bei diefen iſt dagegen das Mittelbruſtbein in eine Spitze oder in ein Horn nach vorn verlaͤngert. Die Gattungen dieſes Untergefchlechts ?) gehören Südamerika an, die des vorhergehenden bewohnen Neuholland und die Inſel Java. Dieſe hier, und ih— rer iſt nur eine kleine Anzahl, unterſcheiden ſich uͤberdies von den vorhergehenden durch ihren laͤngeren und weit weniger erhabenen Koͤrper und durch ihre Fuͤhler, deren erſte Glieder verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer, dicker und am Ende gerundeter find; das zweite iſt faſt kugelig und kaum kuͤrzer als das folgende. Man findet in Spanien zwei Gattungen, welche ein anderes Untergeſchlecht (Cyrtonus Dalm.) bilden zu muͤſſen ſcheinen. Das Mittelbruſtbein hat, wie Phyllocharis, keine Vorragung; aber die Fuͤhlerglieder find verhaͤltnißmaͤßig langer, mehr umgekehrt kegel— foͤrmig, der Koͤrper iſt gewoͤlbter, das Halsſchild mehr quer er— haben und in der Mitte gerundet oder polſterfoͤrmig, waͤhrend bei den vorhergehenden die Oberflaͤche eben oder von gleicher Hoͤhe iſt ). Ein anderes Untergeſchlecht, deſſen Gattungen ausſchließlich Auſtralien angehoͤren, iſt V. PAROPSIS Oliv. Notoclea Marsh. Verſchieden von den uͤbrigen dieſer Familie durch die Kinn— ladentaſter, deren letzteres, viel größeres Glied, beilfoͤrmig iſt “). 1) Dalm. Ephem. entom. I. p. 20. Chrysomela cyanipes, cya- nicornis, undulata Fabr. S. Oliv. Col. V, 91, IV, 50, 46. und VII, 99, 100. 2) Oliv. Col. V, Folge von Nr. 91. Doryphora. S. auch Ger- mar Insect. spec. nov. 3) Chrysomela rotundata Dej. und eine andere ſehr ähnliche, aber geſtreifte Gattung. Dr. Leach hat mir eine den Doryphoren verwandte Gattung mitgetheilt, von welcher das Maͤnnchen nur acht Glieder hat, deren letzte zwei eine Keule bilden. Dies iſt ſein Geſchlecht Apamaea. Die Chrysomela badia Germ. ſcheint ein anderes zu bilden. 4) S. Oliv. Col. V, 92.; aber man muß davon P. flavicans (Chrysomela flavicans Fabr.) trennen, welche eine wahre Chrysomela iſt. Vergl. auch die uͤber daſſelbe Geſchlecht, jedoch unter dem Namen Notoclea von Marſham herausgegebene Monographie in den Abhand⸗ lungen der Linné'ſchen Geſellſchaft. Käfer. Chrysomela. 331 Bei den folgenden beiden Untergeſchlechtern iſt daſſelbe Glied ebenfalls ziemlich entfernt von dem vorhergehenden, ebenſo groß oder groͤßer, und mehr oder weniger halbeirund. Dieſe Inſekten ſind ſehr zahlreich in der alten Welt und beſonders in Europa verbreitet. VI. TIMARCHA Meg., Dej., welche man mit den Chryſomelen vereinigt hatte, umfaſſen die ungefluͤgelten. Ihr Körper iſt hoͤckerig, die Fühler find ſchnur— foͤrmig, beſonders der untere Theil, die Fluͤgeldecken verwachſen, die Fuͤße gewoͤhnlich ſehr erweitert, wenigſtens bei den Maͤnnchen. Dieſe Chryſomelinen halten ſich am Boden auf, in Gehoͤl— zen, auf Raſen, an Wegraͤndern, gehen langſam und geben durch die Fußgelenke einen gelblichen oder roͤthlichen Saft von ſich. Sie bewohnen vornehmlich Suͤdeuropa und Nordafrika. Zu den Gattungen, deren Halsſchild hinten verengt und von halbmondfoͤrmiger Geſtalt iſt, gemeiniglich groͤßere Gattun— gen, gehoͤrt T. laevigata. Tenebrio laevigatus Linn. Oliv. Col. V, 91, 1, 11. Vier bis acht Linien lang, ſchwarz, Halsſchild und Flügel: decken glatt, aber fein punktirt, Fuͤhler und Beine violet. Ihre Larve iſt gruͤnlich oder viglet, ſehr aufgetrieben, mit braungelbem Ende, und lebt auf dem gelben Labkraut. Sie verwandelt ſich unter der Erde ). Die eigentlichen VII. CHRYSOMELA umfaſſen diejenigen Olivier's, welche mit Fluͤgeln verſehen ſind und deren Kinnladentaſter nach den oben aufgeführten Unterab— theilungen das letzte Glied ſo groß oder groͤßer als die vorherge— henden, eifoͤrmig abgeſtutzt oder verkehrt kegelfoͤrmig haben. Solche find 1) Hierzu gehören rugosa, scabra, latipes, coriaria, goettingen- sis Oliv. S. auch Déjean's Katalog. Da ich jedoch die Timarcha von Chrysomela nur durch den Mangel der Fluͤgel unterſcheide, ſo bin „ ob dies mit allen von ihm angefuͤhrten Gattungen der all i ö 332 Inſekten. Chrysomela. 1. Ch. sanguinolenta Linn. Oliv. ibid. 1. 8. Etwa vier Linien lang, ſchwarz oder blaͤulichſchwarz, die Seiten des Halsſchildes dick und punktirt, die Fluͤgeldecken ſtark punktirt und außen mit einem breiten rothen Rande. Am Bo⸗ den auf den Feldern und an Wegraͤndern. 2. Ch. cerealis Linn. Oliv. ibid. VII, 104. So groß als die vorhergehende, oben kupferroth mit blauen Laͤngsſtreifen, drei auf dem Halsſchilde und ſieben auf den Fluͤ— geldecken. In Frankreich gemein auf der Geniſte. [In Deutſch— land im Frühjahr haufig unter Steinen.] 3. Ch. populi Linn. Oliv. ibid. VII, 110. Fuͤnf bis ſechs Linien lang, eirund, laͤnglich, blau, die Fluͤgeldecken rothgelb oder roth, mit einem ſchwarzen Punkt am Innenwinkel ihres Endes bezeichnet. Auf Weiden und Pappeln, wo auch ihre Larve oft in Geſellſchaft lebt. Dieſe Gattung und einige andere gleichfalls laͤngliche, deren Halsſchild ſchmaͤler iſt als die Fluͤgeldecken, quer viereckig, an den Seiten verdickt, bilden die Gattung Lina Megerle ). Ich endige dieſe Tribus mit Chryſomelinen, deren Kinnla— dentaſter am Ende duͤnner ſind und in eine Spitze ausgehen. Sie bilden zwei Untergeſchlechter. VIII. PHAEDON Meg. Colaphus ejusd. Ihr Körper iſt eiförmig oder kreisrund ?). IX. PRASOCURIS Lair. Helodes Fabr. Ihr Koͤrper iſt ſchmaͤler, mehr verlaͤngert, faſt parallelepipe— diſch, das Halsſchild faſt von gleichen Durchmeſſer. Die vier oder fuͤnf letzten Fuͤhlerglieder ſind erweitert und bilden faſt eine Keule ). ö 1) S. Dahl's Katal. 2) S. Dahl's Katal. Man muß aber einige Chryſomelen hinzu⸗ fügen, wie raphani, vitellinae, polygoni u. ſ. w. Die Fühler der Gattungen armoraciae, cochleariae nähern ſich durch ihr dickeres Ende ſehr denen von Helodes. : 3) ©. Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 57., Fab., Oliv, Käfer. Galeruca. 333 Die dritte und letzte Tribus, die der Galerucitae, zeigt uns Fuͤhler, die immer wenigſtens ſo lang als der halbe Koͤrper, durchaus von gleicher Dicke, oder gegen das Ende unmerklich dicker, zwiſchen den Augen in geringer Entfernung vom Munde eingefügt, und gewoͤhnlich an der Baſis neben einem kleinen Laͤngskiel einander genaͤhert ſind. Die gegen die Mitte dickeren Kinnladentaſter endigen in zwei kegelfoͤrmige, an der Baſis ent— gegengeſetzte oder vereinigte Glieder, deren letztes kurz, bald abge— ſtutzt oder ſtumpf, bald ſpitzig iſt. Der Körper iſt bald eifoͤrmig oder eirund, bald faſt halbkugelig. Bei mehreren, beſonders bei den kleineren Gattungen, ſind die Hinterſchenkel ſehr dick, was ihnen die Faͤhigkeit zu ſpringen gibt. Dieſe Tribus umfaßt das Geſchlecht 82. GALERUCA. Ich theile ſie in zwei Hauptgruppen, in die nicht 5 den oder gleichfuͤßigen, und in die ſpringenden oder ungleichfüßi- gen Gattungen. ö Einige auslaͤndiſche Gattungen, bei denen das vorletzte Glied der Kinnladentaſter erweitert, und das letzte viel kuͤrzer und ab⸗ geſtutzt iſt, bilden das Geſchlecht I. ADORIUM Fabr. Oides Weber ). Diejenigen, bei denen die letzten beiden Glieder der Kinn— ladentaſter wenig in der Größe verſchieden, die aus cylindriſchen Gliedern beſtehenden Fuͤhler aber wenigſtens ſo lang ſind als der Koͤrper, hat man unter dem generiſchen Namen II. LUPERUS Geoff. ’) vereinigt. Die übrigen, welche bei gleichem Ende der Taſter kuͤrzere und aus verkehrt kegelfoͤrmigen Gliedern zuſammengeſetzte Fuͤhler haben, ſind die eigentlichen III. GALERUCA Geoff. Schoͤnh., Gyll. Zu den 1 Gattungen kommen noch aucta, 1 hannoverana. 1) Weber observ. entom.; Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 60. und I, XI, 9.; Oliv. Col. V, 92 bis; Schönh, ibid. II, p. 230.; Fabr. syst. eleuth. 2) Oliv. Col. IV, 75 bis; Schönh. ibid. p. 292.'294.; Ger- ar Insect. spec. nov. p. 598. 334 Inſekten. Galeruca, Eine ſolche iſt 1. G. calmariensis Linn. Oliv. Col. VI, 93, III, 37. Drei Linien lang, oben gelblich oder gruͤnlich; drei ſchwarze Flecken auf dem Halsſchilde, ein anderer mit einem Streifen von derſelben Farbe auf jeder Fluͤgeldecke. — Auf Eſchen, wie auch die Larve. Dieſe Gattung frißt in manchen Jahren, wo ſie haͤu— fig iſt, alle Blaͤtter ab, und thut ebenſo viel Schaden als manche Raupen. 2. G. tanaceti Linn. Oliv. ibid. 1, 1. Laͤnglich eirund, ganz ſchwarz, wenig glaͤnzend; die Flügel: decken ſtark punktirt, ohne Streifen. — Auf Rainfarrn ). Die ſpringenden Galeruca oder diejenigen, deren Hinterſchen— kel aufgetrieben ſind, wurden von Fabricius in die Gattungen Chrysomela, Galeruca, Crioceris vertheilt, von Geoffroy, Olivier und Illiger dagegen in ein einziges, Altica oder Haltica vereinigt. Dieſe Coleoptern ſind ſehr klein, aber mit bunten oder glaͤnzenden Farben geſchmuͤckt, ſpringen mit großer Geſchwindigkeit und ſehr hoch, und verheeren oft die Pflanzen deren Blaͤtter ihnen zur Nahrung angewieſen ſind. Ihre Larven freſſen das Parenchym derſelben und verwandeln ſich daſelbſt. Einige Gattungen, beſonders diejenigen, welche man mit dem Namen Erdfloͤhe bezeichnet, thun in beiden Ständen den Kuͤchengewaͤchſen viel 8 Suͤdamerika liefert unter allen Landſtrichen die meiſten Gattungen. Illiger hat in feinem en⸗ tomologiſchen Magazin eine vortreffliche Monographie dieſer Inſekten gegeben. Er theilt ſie in neun Familien, von denen einige, wie mir ſcheint, eigene Untergeſchlechter bilden muͤſſen ). Das unter dem Namen I. OC TOGO NOTES Drapiez von Drapiez Annal. des scienc. phys. III, p. 188. errichtete unterſcheidet ſich von allen übrigen durch die Geſtalt der Kinn: ladentaſter. Wie bei Adorium iſt das vorletzte Glied dick, kreiſel— foͤrmig, das letzte kurz und abgeſtutzt. Die Lippentaſter endigen 1) S. Oliv. ibid. *) Hier hat der Verf. den Hauptſtamm 83. ALT ICA uͤberſprungen. Käfer. Galleruca. 335 in eine Spitze oder pfriemenfoͤrmig, ſo wie bei allen folgenden Untergeſchlechtern; aber bei dieſen haben die Kinnladentaſter dieſelbe Geſtalt oder ſie ſind am Ende ebenfalls pfriemenfoͤrmig. Das letzte Glied der Hinterfuͤße iſt bei Oetogonotes kurz aufgetrieben und oben gerundet, wie blaſenfoͤrmig, unten mit zwei kleinen Endklauen. II. OEDIONYCHIS Latr. Unterſcheiden ſich durch dieſen letzten Charakter von den fol: genden Untergeſchlechtern. Ich rechne dahin die beiden erſten Fa— milien der Monographie von Illiger. Europa beſitzt blos eine einzige Gattung A. marginella Oliv. Col. VI, 93 bis, II, 34., die bis jetzt nur in Spanien und Portugal vorgekommen iſt ). Bei den uͤbrigen Untergeſchlechtern iſt daſſelbe Fußglied ver— laͤngert, verdickt ſich allmaͤlig, und die beiden gewoͤhnlich großen Klauen liegen, wie gewoͤhnlich, am Ende in einer Laͤngsrichtung. III. PSYLLIODES Latr. Das erſte Glied der Hinterfüße iſt ſehr lang, oben auf dem unteren Ende des Schienbeines eingefuͤgt; dieſes Ende iſt in einen kegelfoͤrmigen, zuſammengedruͤckten, hohlen, an den Raͤndern ein „wenig gezaͤhnten und in einen kleinen Zahn endigenden Anhang verlängert ). = IV. DIBOLIA Latr. Vormals Altitarsus. Der Kopf iſt zum groͤßeren Theil in das Halsſchild zuruͤck— gezogen, und die Hinterbeine endigen in einen gegabelten Dorn’). Die eigentlichen V. HALTICA Latr. haben einen vorſtehenden Kopf; die hinteren Schienbeine find am Ende abgeſtutzt, ohne beſondere Verlaͤngerung oder gegabelten 1) Hierher H. bicolor, thoracica, cincta, albicollis, lunata und einige andere Arten Oliv. 2) Die neunte Familie, Altitarsus Illig., enthält folgende Gattuns gen: chrysocephala, napi, hyoscyami, dulcamarae, aftinis Gyllenh. Diejenigen, welche er dentipes. aridella nennt, und einige andere, deren hintere Schienbeine gegen die Mitte ihrer Hinterſeite in einen Zahn mit einer an den Rändern gewimperten Laͤngsrinne erweitert find, koͤnn⸗ ten ein eigenes Untergeſchlecht bilden. 3) Die achte Familie, H. Echii Oliv, und H. occultans Gyllenh. 336 Inſekten. Galeruca. Dorn; der von hier ausgehende Fuß iſt nicht halb ſo lang als das Schienbein. 1. H. oleracea Linn. Oliv. Col. VI, 93 bis, IV, 66. Zwei Linien lang, laͤnglich eirund, gruͤn oder blaͤulich, mit einem Quereindruck auf dem Halsſchilde; die Fluͤgeldecken fein punktirt. — Auf Kuͤchengewaͤchſen. Dies iſt die größte einhei— miſche Art. 2. II. nitidula. Chrysomela oleracea Linn. Oliv. ibid. V, 80. Gruͤn, Kopf und Halsſchild golden, die Fuͤße gelb. Auf Weiden ). VI. LONGITARSUS Latr. Haben alle Charaktere der eigentlichen Haltica oder des vor⸗ hergehenden Untergeſchlechtes; aber die Hinterfuͤße ſind wenigſtens fo lang als die Schienbeine, woran fie hängen ). Die ſiebente und letzte Familie der Tetrameren, die GL AFEPALPI unterſcheiden ſich von allen zu dieſer Section gehoͤrigen Kaͤfern, bei welchen, wie bei ihnen, die drei letzten Fußglieder unten mit Buͤrſten beſetzt find, das letzte aber zweiſpaltig iſt?), durch die in eine ſehr deutliche und durchblaͤtterte Keule endigenden Fuͤhler, und durch ihre an der Innenſeite mit einem Nagel oder einem hornigen Zahne bewaffneten Kinnladen. Einige wenige haben ungetheilte Fußglieder, aber ſie unterſcheiden ſich von den anderen Tetrameren mit aͤhnlichen Fuͤßen darin, daß ihr Koͤrper faſt ku— gelig iſt und ſich zu einer Kugel zuſammenziehen kann. 1) Familie 3, 4, 5, 6 deſſe ben. 2) Die ſiebente Familie; dahin H. lurida, atricilla, 4 pustulata, dorsalis, holsatica, parvula, anchusae, atra Oliv., Gyll. etc. 3) Das letzte hat an feiner Baſis einen Knoten, ein Charakter, den man auch bei den Coccinellen beobachtet. Käfer. Erotylus. 337 Ihr Körper iſt am häufigften von rundlicher Geſtalt, oft ſogar hochgewoͤlbt und halbkugelig; die Fühler find kuͤrzer als der Koͤrper, die Kinnbacken am Ende ausgerandet oder gezahnt. Die Taſter endigen in ein dickeres Glied; das letzte Glied der Kinn— ladentaſter iſt ſehr groß, quer, zuſammengedruͤckt, faſt halbmond— foͤrmig. Die Geſtalt der Kauwerkzeuge deutet an, daß es nagende Inſekten ſind. Wir finden auch in der That die einheimiſchen Gattungen in Schwaͤmmen welche auf Baumſtaͤmmen, unter der Rinde u. ſ. w. wachſen. Ein Theil derſelben hat das vorletzte Fußglied zweilappig, und dieſe ziehen ſich nicht in eine Kugel zuſammen. Man kann ſie in ein einziges Geſchlecht, 84. EROTYLUS Fabr. vereinigen. 110 Bei manchen iſt das letzte Glied der Kinnladentaſter quer, faft halbmondfoͤrmig oder beilfoͤrmig. Die eigentlichen I. EROTYLUS Fabr. ſcheinen mir von Aegithes Fabr. nicht weſentlich verſchieden zu ſein. Die mittleren Glieder der Fuͤhler ſind faſt cylindriſch, und die von den letzten gebildete Keule iſt laͤnglich. Die innere hot: nige Abtheilung ihrer Kinnladen endigt in zwei Zaͤhne. Sie gehören Südamerika an ). II. TRIPLAX. Triplax, Tritoma Fabr. Verſchieden von Erotylus durch ihre faſt ſchnurfoͤrmigen, in eine kuͤrzere, eifoͤrmige Keule endigenden Fuͤhler, und durch ihre Kinnladen, deren innere Abtheilung haͤutig iſt, mit einem einzi— gen kleinen Zahn am Ende. Diejenigen, welche eine faſt halbkugelige Geſtalt haben oder welche faſt rund ſind, bilden das Geſchlecht Tritoma Fabr. So T. bipustulata Oliv. Oliv. Col. 89 bis, 1, 5. 1) ©. Oliv. Col. V, 89.; Schönh. Synon. insect. II., die Ge: ſchlechter Aegithus, Erotylus, und die Monographie dieſes Geſchlechtes von Duponchel, dem Fortſetzer des Werkes von Go dart uͤber die Le— pidopteren Frankreichs, welche im Recueil! des Memoires du Museum d’histoire naturelle ſteht. v. 22 338 Inſekten. Agathidium. ſchwarz, mit einem großen rothen Flecken an der Baſis jeder Fluͤgeldecke. In Loͤcherſchwaͤmmen und Blaͤtterſchwaͤmmen “). Di.ejenigen, deren Körper laͤnglichrund oder laͤnglich iſt, bil⸗ den das Geſchlecht Triplax ejusd. ). Bei den übrigen iſt das letzte Glied der Kinnladenkaſter verlaͤngert, mehr, oder weniger Arne III. LANGURIA Latr. Trogosita Fabr. Sie haben einen linienfoͤrmigen Körper und eine fünfglie- drige Fuͤhlerkeule. Sie find ſaͤmmtlich außereuropaͤiſch ?). IV, PHALACRUS Pay. Anisotoma Illig. „ Fabr. An- thribus Geoff., Oliv. Sie haben einen faſt halbkugeligen Koͤrper und eine nur dreigliedrige Fuͤhlerkeule“). Auf Blumen und unter Baumrinden. Bei den übrigen Clavipalpen find alle Fußglieder einfach, der Koͤrper iſt faſt kugelig. Sie bilden das Geſchlecht 85. AGATHIDIUM I/. Anisotoma Fabr. 5). „Die vierte Abtheilung der Coleoptern, die der Primera, hat nur drei Fußglieder. Die der beiden erſten haben große Ahnlichkeit mit den letzten Tetrameren. Ihre ſtets elfgliedrigen“) Fuͤhler endigen in eine von den drei letzten Gliedern gebildete, zuſammengedruͤckte Keule von der Geſtalt eines Kegels oder eines verkehrten Dreiecks. Das erſte Fußglied iſt immer ſehr deutlich; das vorletzte iſt gewoͤhnlich zweilappig, und das letzte hat an ſei⸗ ner Baſis einen Knoten und endigt ſtets in zwei Klauen. Die Fluͤgeldecken bedecken den Hinterleib ganz und ſind nicht abgeſtutzt. Die letzten Trimeren oder die der dritten Familie naͤhern ſich in 1) Fabr. Syst. eleuth. 2) Fabr. ibid. S. Oliv. Col. V, 89 bis, Geſchlecht Triplax. Die Tritoma Geoff. gehören zu Mycetophagus. 3) Latr. Gen. crust, et insect. III, p. 65. I, XI, 11.; Oliv, Col. V, 88. Außer den angegebenen Gattungen noch Trogosita elon- gata und filiformis Fahr. 4) ©. 611. Insect. suec. und Sturm Fauna Deutſchlands. II, XXX, XXXII. 5) S. Sturm Fauna Deutſchlands und Gyllenhall's Inſekten Schwedens. 6) Ich habe bei Clypeaster nur neun gezaͤhlt; aber bei der Klein« heit dieſer Inſekten kann da leicht ein Irrthum ſtatt finden. Käfer. Eumorphus. 39 dieſer Hinſicht und in mehreren anderen Charakteren den Brachy— elytren unter den Pentameren und einigen anderen Coleoptern derſelben Abtheilung, wie den Mastigus, den Scydmaenus, und haben eine von den anderen Trimeren ganz abweichende Lebensart. Die erſte Familie der Trimera, die FUNGICOLA, haben Fühler, welche länger als der Kopf find; der Körper ift laͤnglichrund, das Halsſchild ein Trapezium. Die Kinnladentafter ſind fadenfoͤrmig oder am Ende ein wenig dicker, endigen aber nicht in ein ſehr großes, beilfoͤrmiges Glied. Das vorletzte Fuß— glied iſt immer tief zweilappig. Man kann dieſe Familie auf den einzigen Hauptſtamm 86. EUMORPHUS zuruͤckfuͤhren. Bei manchen iſt das dritte Fuͤhlerglied viel laͤnger als die vorhergehenden und die folgenden. Dies ſind die eigentlichen I. EUMORPHUS Web., Fabr. Ihre Fuͤhlerkeule iſt kurz, dicht, ſehr e von der Geſtalt eines verkehrten Dreiecks. Die Kinnladentaſter ſind fadenfoͤrmig, und die beiden letzten Glieder der Lippentaſter bilden zuſammen eine dreieckige Keule. Sie kommen alle aus Amerika oder Oſtindien ). II. DAPSA Ziegl. Dieſelbe Fuͤhlerkeule iſt ſchmal, verlängert, die Glieder an den Seiten von einander getrennt, das letzte faſt eiformig ?). Bei den anderen iſt das dritte Glied nur wenig laͤnger als die vorhergehenden und folgenden. Mehrere dieſer Gattungen ſind einheimiſch und leben in Lycoperdum oder unter der Rinde der Birken und einiger anderen Baͤume. 1) S. Fabr., Oliv. (Col. VI, 99.), Schoͤn h. u. Latr. (Gen. erust. et insect. III, p. 171.) mit Ausnahme jedoch von E. Kirbya- nus, der mir zu Dapsa zu gehören fcheint. 2) S. Dahl's Katal. Dazu Eumorphus Kirbyanus Latr. Gen. erust. et insect. I, XI, 12. * 340 Inſekten. Coccinella. III. ENDOXYCHUS Web., Fabr. Die vier Taſter ſind am Ende dicker, die drei letzten Fuͤh— lerglieder an den Seiten getrennt, groͤßer als die vorhergehenden und eine verkehrt dreieckige Keule bildend ). IV. LYCOPERDINA Latr. Endomychus Fabr. Die Kinnladentaſter find fadenfoͤrmig, das letzte Glied der Lippentaſter iſt groͤßer als die vorhergehenden, faſt eifoͤrmig; das vierte Glied der Fuͤhler und folgende bis zum neunten einſchließ— lich ſind faſt ſchnurfoͤrmig, und die beiden letzten groͤßer, verkehrt dreieckig). Die zweite Familie der Trimera, APHIDIPHAGI, beſteht groͤßtentheils aus Inſekten mit einem faſt halbkugeligen Koͤrper; das Halsſchild iſt ſehr kurz, quer, faſt halbmondfoͤrmig. Die Fuͤhler endigen in eine zuſammengedruͤckte, verkehrt kegelfoͤr— mige Keule, zuſammengeſetzt aus den drei letzten Gliedern, die kuͤrzer ſind als das Halsſchild. Das letzte Glied der Kinnladen— tafter iſt ſehr groß, beilfoͤrmig, und das vorletzte Fußglied tief zweilappig. Bei den anderen Trimeren derſelben Familie ſind die Fußglieder einfach, oder das vorletzte wenigſtens iſt ſehr wenig zweiſpaltig, ein Charakter, der nebſt einigen anderen dieſe Inſek— ten von den Fungicolis unterſcheidet. Bald iſt der Koͤrper mehr oder weniger dick und nie ſehr flach ſchildfoͤrmig; das Halsſchild iſt quer, der Kopf frei. Die Fuͤhler haben deutlich elf Glieder, deren letzte eine verkehrt kegel— foͤrmige Keule bilden. Dieſe Inſekten bilden das Geſchlecht 87. COcCCINELLA. | I. LITHOPHILUS Fröll, Der Körper iſt eifoͤrmig, das Halsſchild an den Seiten 1) ©. Latr. Gen, erust. et insect. III, p. 72.; 657 I. Insect. Suec.; Dejean’s und Dahl's Katal. 2) Vergl. dieſelben Werke und Germ. Insect. spec. nov. Käfer. Coccinella. 341 ſtark umgebogen und hinten verengt; das letzte Fußglied ift ganz kurz zweiſpaltig, ſowie auch das vorhergehende !). Die eigentlichen II. COCCINELLA Linn., Geoff., Fabr., Oliv. Der Körper iſt faſt halbkugelig, das Halsſchild ſehr kurz, faft halbmondfoͤrmig, nicht oder wenig umgebogen, und das vor: letzte Fußglied tief zweilappig. Mehrere Gattungen dieſes Geſchlechtes ſind auf den Baͤumen und Kraͤutern unſerer Gaͤrten ſehr verbreitet, und unter den Na— men Halbkugelkaͤfer, Schildkroͤten, Gotteskuͤchlein, Sonnenkaͤfer u. ſ. w. bekannt. An ihrer faſt halbkugeligen Geſtalt, an der Zahl und Stellung der Flecken auf ihren Fluͤgeldecken, welche ſich auf einem bald braungelben oder gelben, bald ſchwarzen Grunde wie eingelegte Arbeit oder wie Zeichnungen eines Damenbretes ausnehmen, und an der Lebhaftigkeit ihrer Bewegungen laſſen ſich dieſe Inſekten leicht erkennen. Sie erſcheinen mit zuerſt beim Wiedererwachen des Fruͤhlings. Wenn man ſie ergreift, ziehen ſie die Beine an den Koͤrper an und geben durch die Gelenke der Schenkel und Schienbeine ebenſo, wie die Chryſomelen und Galeruken einen ſchleimigen, gelben Saft von ſtarkem und unan— genehmem Geruch von ſich. Sie naͤhren ſich von Blattlaͤuſen, ſowie auch ihre Larven, deren Geſtalt und Verwandlung ziemlich ſo iſt wie bei den Chryſomelenlarven. Nach Leo Dufour! 8 Unterſuchungen haben ſie keine Speichelgefaͤße. Man findet zuweilen Individuen von verſchiedenen Farben in Paarung, ohne daß man jedoch die Folgen dieſer Vermiſchung hat beobachten koͤnnen. 1. C. septempunctata Linn. Oliv. Col. VI, 98, 1, 1. Etwa drei Linien lang, ſchwarz; Fluͤgeldecken roth, auf jeder drei ſchwarze Punkte, und ein ſiebenter gemeinſchaftlicher unter dem Ruͤckenſchilde. In unſeren Gegenden die gemeinſte. 2. C. bipunctata Linn. Oliv. ibid. 1, 2. 1) Lithophilus ruficollis Dahl's Katal. p. 44. Tritoma conna- tum Fabr. Vielleicht ſtehr dieſes Geſchlecht natürlicher neben Triplax Fabr.; aber nach den Fühlern nähert es ſich den e Dejean hat fie unter die Heteromeren geſetzt. 342 Inſekten. Clyp easter. Schwarz, Fluͤgeldecken roth, mit einem ſchwarzen BR auf jeder Fluͤgeldecke. 5 3. C. bipustulata Lien. Oliv. ibid. VII, 104. Ganz ſchwarz, mit einem kurzen rothen Querbande auf den Fluͤgeldecken ). a 1 5 Bald iſt der Koͤrper ſehr flach, ſchildfoͤrmig und unter einem faſt halbkreisfoͤrmigen Halsſchilde verborgen. Die Fuͤhler zeigen nur neun deutliche Glieder und endigen in eine verlaͤngerte Keule. Die Fußglieder find ungetheilt. Das Vorderbruſtbein bil- det vorn ein Kinnband. Dies ſind die Charaktere des Geſchlechtes 88. CLYPEASTER Andersch.*), Cossyphus Gyllenhall. Man findet fie unter Baumrinden und unter Steinen ). Die dritte und letzte Familie der Trimera, die PSE LAP HI 4, haben ihrer kurzen, abgeſtutzten, nur einen Theil des Hinterleibes bedeckenden Fluͤgeldecken wegen eine gewiſſe Ahnlichkeit mit den Brachyelytren, beſonders mit den Aleocharen; doch iſt dieſer Theil des Körpers viel kuͤrzer, breit, hinten ſehr ſtumpf, und abgerun⸗ det. Die in eine Keule endigenden oder gegen das Ende dicker werdenden Fuͤhler haben nur ſechs Glieder. Die Kinnladentaſter 1), S. über die übrigen Gattungen Oliv, ibid. ‚Schönh. Synon. insect. II, p. 151. und G@yllenh. Insect. suec. Die von den vorher⸗ gehenden getrennten Geſchlechter Seymnus und Cacidula ſcheinen mir nicht hinreichend davon verſchieden zu ſein. ) Iſt ſchon laͤngſt unter den Rediarien vergeben, daher r der paſſendere Name. 2) S. Schoͤnherr, Gyllenhall. Eine Gattung (C. pusillus Dq.) hat Ahrens Fauna insector. Europae, fasc. VIII, t. X. ab- gebildet. 3) Wenige Inſekten ſind jetzt ſo gut gekannt als dieſe. Wir ver⸗ danken dies vorzüglich den Bemühungen von Reichenbach (Nonogr. Pselaph.), Müller (in Germar's entom. Magaz.), Leach (roch. miscell. III.) und Gyllenhall (Insect, suec, IV.). Käfer. Pselaphus. 8 find gewohnlich ſehr groß. Alle Fußglieder ſind ungetheilt, das erſte viel kuͤrzer als die folgenden und beim erſten Anblick wenig ſichtbar. Das letzte endigt am haͤufigſten nur in eine einzige Kralle. is Man findet diefe Inſekten unter Pflanzenreſten am Boden; einige halten ſich auch in manchen Ameiſenneſtern, auf. eke, weich 10 b haben, HP das Ge⸗ ſchlecht 1 | nd ir 50 89. pSELAPIIUS Her 2 Stapf Linn. Anthicus Fabr. Eine kleine Anzahl hat zwei Fußklauen. ki 9712075 T: CHENNIUM | Latr. Die zehn erſten Fuͤhlerglieder ſind faſt gleich, linſenfoͤrmig, das elfte und letzte iſt größer, faſt kugelig De ‚Tafler find nicht vorſtehend 9. e n ee, eee 2 ai Das dritte Fuͤhlerglied und die vier folgenden bind ſehr klein, quer und ſchnurfoͤrmig; das achte und die drei folgenden dicker als die vorhergehenden, eylindriſch, ſo lang als die ſieben erſten zuſammen; die beiden vorletzten kegelförmig, „gleich, das letzte ei⸗ foͤrmig, ‚verlängert, ſpitzig, das dickſte von allen. Sie innladen⸗ taſter ſind ſehr vorſtehend (aber kuͤrzer als Kopf 115 Hasſchild zuſammengenommen) und Haben vier ehlindriſche Glieder. Die Lippentaſter ſind kurz, nach vorn gerichtet, dreiglieberi, 15 am e fpisig >). | 5 Die ü übrigen haben nur eine Fußkralle. . Hier ſind die gebrochenen oder zurückgeſchlagenen Ki ard taſter wenigſtens fo lang als Kopf und Halsſchildz ihr zweites und viertes Glied find ſehr verlängert, an ER Bes sern und in eine Keule endigend. Hoi Theils find die Fühler merklich 5 0 als Kopf und Halsſchild und endigen in eine Keule von 1 We welche 16 aln BR 1) Et 1 u: et inseet, II, Ts ‚eine einige, Art, bi- tuberculatum, im Atlas des Dictionnaire des scienc. natur. iſt ſehr gut abgebildet. 2) In diefe Familie endigen zwei Taſter wenigſtens ebenso. S. uͤber dieſe Gattung Lepeletier und Serv Alle; Wa et en- tom. X, p. 221. J 5 344 Inſekten. Pselaphus. deutlich groͤßer ſind als die vorhergehenden und Ran A faſt en oder eis kegelfoͤrmig iſt. 5 Die eigentlichen III. PSELAPHUS Herbst ). Theils ſind das neunte und zehnte Fuͤhlerglied hoͤchſtens ſo lang als Kopf und Halsſchild, und kaum groͤßer als die vor— hergehenden; das elfte oder letzte iſt allein viel dicker, faſt kugelig mit einer nadelfoͤrmigen Spitze am Ende. IV. BYTHINUS Leach. Das zweite Fuͤhlerglied iſt dicker als das erſte, zahnartig an der Innenſeite erweitert!). 104 ARCOPAG us Leach. | Das zweite Fuͤhlerglied iſt im Gegentheil dünner als das erſte und dieſes ſelbſt zuweilen erweitert ). Da find die Kinnladentaſter kurzer als Kopf un Halsſchild zuſammengenommen; das vierte Glied ee 5 25 oder weni ig verlängert, eifoͤrmig oder‘ breieitig. 11707 VI. CTENISTES Reicheid: Sehr ausgezeichnet vor allen Infekten dieſer Familie durch die drei letzten Glieder ihrer Kinnladentaſter, deren Außenſeite eine Spitze oder Zahn mit einer Endborſte hat. Das zweite iſt ſehr lang, gebogen, aufgetrieben und am Ende gerundet; die bei⸗ den folgenden ſind faſt kugelig. Das letzte Fuͤhlerglied iſt merk⸗ lich groͤßer als die vorhergehenden und eifoͤrmig. Das h iſt kegelfoͤrmig, verlaͤngert und abgeſtutzt 9). N VII. BRYAXIS Leach, Euplectus, Tyehus 54 | Ihre Kinnladentaſter haben keine Je Ke das LC 4 104 191 10 I. „ ER 50 Ps. Herbstii, Heisei, long ieollis, dresdensis eto. Reichenbach, oder feine erſte Familie dieſes Geſchlechtes; das Halsſchild verlaͤngert. 2) Ps. securiger ejusd. S. Leach er miscell. III, P. 80. 82. und 83. 3) Ps. glabricollis Reichenb.; 19 Es. Bi Leach ibid. p 80. 83. 84. n eee eee eee e lo 1 TE Käfer. Claviger. 345 letzte Glied iſt verlängert, Eegelz oder beilformig. Das Halsfchild iſt kurz oder kaum Länger als breit und gerundet). Die letzten Pſelaphen haben das Eigenthuͤmliche, daß die Fuͤhler nur aus ſechs Gliedern oder ſelbſt nur aus einem einzigen beſtehen. Sie bilden das Geſchlecht 0 90. CLAVIGER. Die eigentlichen I. CLAVIGER haben deutlich ſechs Fuͤhlerglieder. Dieſe Inſekten haben keine deutlichen Augen. Die Kinn: ladentaſter find ſehr kurz, ohne deutliche Gliederung, mit zwei kleinen Klauen am Ende. Die beiden erſten Fußglieder ſind ſehr kurz; das dritte und letzte ſehr lange hat am Ende eine einzige Kralle. Man findet dieſe Pſelaphen unter Steinen in trockenen Ge— genden und ſelbſt in den Neſtern der kleinen gelben Ameiſen. Muͤller hat im dritten Bande von Germar's entomologiſchem Magazin eine vortreffliche Monographie uͤber dieſes Geſchlecht be— kannt gemacht. S. auch 6% len h. Insect. Suec. IV, p. 240. II. ARTICERUS Dalm. Die Fühler ſcheinen nur aus einem einzigen Gliede zu bee ſtehen, das eine cylindriſche Keule bildet und verlängert und am Ende abgeſtutzt iſt. Die Augen find deutlich und die Füße endis gen in zwei Krallen). Anmerkung. Da es Leclerc de Laval geſchienen hatte, daß die Fuͤße von Dermestes atomarius Deg. nur aus einem einzigen Gliede beſtaͤnden, ſo hatte ich fruͤher mit dieſem Inſekt und mit einigen anderen eine neue Abtheilung der Coleoptern, die Monomera gemacht, welche auch von Fiſcher in ſeiner En— 1) S. Leuch ibid. Die Geſtalt des letzten Gliedes der Kinnladen— taſter, ſowie die relativen Verhaͤltniſſe der Fühler koͤnnen gute Theilungs⸗ charaktere abgeben; aber ſie ſcheinen mir nicht bedeutend genug zu ſein, um danach generiſche Gruppen zu errichten. S. den Artikel Pselaphiens in der Eneyel. method. 2) Articerus armatus Dal m. Insect. du Copal. p. 21. tab. V. fig. 12. Nach dieſer Figur zu urtheilen, find die Fuße mit zwei Krallen bewaffnet. 316 ‚ Snfetten. Claviger. tomographie Rußlands angenommen worden ift, indem er mit dieſem Inſekt ein neues Geſchlecht Namens Clambus bildete. Allein es ſcheint (6 /e n. Insect. Suec. VI, p. 292, 293.), daß Schuͤppel, einer unferer in fo feinen Unterſuchungen geuͤb— teſten Entomologen, dieſelbe Gruppe unter dem Namen Ptilium errichtet hat. Gyllenhall hatte die Gattungen mit den Sca— phidien vereinigt, und ich glaube in der That, daß dies neue Geſchlecht nach dieſen letzteren ſeine Stelle erhalten muß. Die Abtheilung der Monomeren wird daher einzuziehen ſein. Sechste Ordnung der Inſekten. gie ORTHOPTERA. Ulonata Fabr. Gen e von Linné mit den Hemipteren zuſammengewor⸗ fen, von Geoffroy mit den Coleopteren, jedoch als eine beſon⸗ dere Abtheilung vereinigt, haben fie im Allgemeinen einen wenis ger harten Körper als die letzteren. Ihre Fluͤgeldecken find weich, halb haͤutig, von Nerven durchzogen, und vereinigen ſich bei einer großen Anzahl nicht an der Naht in einer geraden Linie. Ihre Flügel find der Länge nach, am öfterften faͤcherfoͤrmig ge— ſtaltet, und in derſelben Richtung durch haͤutige Nerven getheilt. Die Kinnladen endigen ſtets in ein horniges, gezahntes und mit einem Helm bedecktes Organ, welches dem aͤußeren Kinnladenlap: pen der Coleopteren entſpricht. 7 haben ſie eine Art von Zunge oder Epiglottis. Die Orthopteren find Inſekten!“) mit unvollkommener Meta⸗ morphoſe, deren ganze Verwandlungen ſich auf das Wachsthum und die Entwickelung der Fluͤgeldecken und der Flügel. beſchraͤnken, welche ſich in der Nymphe in unvollkommener Geſtalt wie Stum: mel zu zeigen anfangen. Dieſe Nymphe und Larve iſt uͤbrigens dem vollkommenen Inſekte aͤhnlich, und laufen und naͤhren ſich auf dieſelbe Weiſe. Der Mund der Orthopteren beſteht aus einer Oberlippe, aus zwei Kinnbacken, ebenſo viel Kinnladen, aus einer Unterlippe, und aus vier Taſtern; die Kinnladentaſter haben ſtets fünf Glie— der, die Lippentaſter wie bei den Coleopteren nur drei. Die 1) Von hiefen Ordnung und von den Lepidopteren, Hymenopteren und Rhipipteren, ſowie von den ſechsfuͤßigen ungeflügelten Inſekten gibt es keine einzige im Waſſer lebende Gattung. 348 Inſekten. Orthoptera. Kinnbacken find ſtets ſehr ſtark und hornig, und die Unterlippe iſt beſtaͤndig in zwei oder vier Streifen getheilt. Die Geſtalt der Fuͤhler iſt weniger veraͤnderlich als bei den Coleopteren; allein ſie ſind gewoͤhnlich aus einer groͤßeren Anzahl von Gliedern zu— ſammengeſetzt. Mehrere haben außer den Netzaugen noch zwei oder drei kleine Nebenaugen. Die Unterſeite der erſten Fußglieder iſt oft fleifchig oder haͤutig ). Viele Weibchen haben einen wah— ren, aus zwei Platten gebildeten Saͤbel, um damit die Eier zu legen, welche oft eine gemeinſchaftliche Huͤlle umgibt. Das Hin— terende des Koͤrpers hat bei den meiſten Arten Anhaͤngſel. Alle Orthopteren haben einen erſten haͤutigen oder Vor— magen, welchem ein muskuloͤſer, inwendig mit Schuppen oder hornigen Zähnen, je nach den verſchiedenen Gattungen beſetzter Kropf folgt. Um den Muskelmagen, Pfoͤrtner, ſind, mit Aus— nahme von Forficula, zwei oder mehrere, am Grunde mit meh— reren kleinen Gallengefaͤßen beſetzte Blinddaͤrme. Andere ſehr zahlreiche Gefaͤße derſelben Art inſeriren ſich gegen die Mitte des Darmes ein. | Die Eingeweide der Larven find ebenſo befchaffen wie bei dem vollkommenen Inſekt '). 1) Die Unterfeite des erſten Gliedes hat bei den Heimchen drei Bal— len oder Abtheilungen. 2) Marcel de Serres hat genaue anatomiſche Unterſuchungen über dieſe Thiere angeſtellt. Nach ihm haben die Orthopteren mit bors ſtenfoͤrmigen Fuͤhlern, wie Blatta, Mantis, Gryllotalpa, Gryllus und Locusta, nur elaſtiſche oder roͤhrenfoͤrmige Tracheen, welche nach den Ordnungen von zweierlei Art find, theils arteriell, theils pulmonariſch. Die letzteren allein vertheilen die Luft in den ganzen Koͤrper, nachdem ſie dieſelbe von den erfteren empfangen haben. Bei den Orthopteren mit cy= lindriſchen oder prismatiſchen Fuͤhlern, wie bei Acrydium, Truxalis, er⸗ ſetzen blaſenartige Tracheen die Lungentracheen. Sie werden durch Knor— pelringe oder bewegliche Rippen biegſam gemacht und empfangen die Luft mittelſt röhrenformiger oder elaſtiſcher Tracheen, welche aus den arteriel— len Tracheen kommen. Das Ernaͤhrungsſyſtem iſt mehr oder weniger ent— wickelt und bietet vier Hauptmodificationen dar. Gryllus und Gryllo- talpa haben in dieſer Hinſicht den Vorzug vor den anderen. Der Kropf hat die Geſtalt einer Sackpfeife und liegt ſeitlich, waͤhrend er bei den uͤbrigen in der Richtung des Muskelmagens liegt. Hier muͤnden die Lebergefaͤße iſolirt ein, bei jenen durch einen gemeinſchaftlichen Ausfuͤhrungscanal. Truxalis und Acrydium, die uͤbrigens hinſichtlich des Verdauungsſyſtems den Locuſten naheſtehen, unterſcheiden ſich durch die oberen Gallengefaͤße, welche an ihrem Ende keine Secretionsorgane mehr und keine erweiterten Säcke, ſondern cylindriſche und verlängerte Canale haben. Die Einge— weide von Blatta und Mantis haben nur zwei Abtheilungen; ihr Ernaͤh— rungsſyſtem tft übrigens daſſelbe. Jedesmal wenn nur ein einziger Teſti— Orthopteren. Cursoria. 349 Alle bekannten Orthopteren ohne Ausnahme leben auf dem Lande, ſelbſt in ihren beiden erſten Zuſtaͤnden. Einige ſind fleiſch— freſſend oder allerleifreſſend; aber die Mehrzahl naͤhrt ſich von friſchen Vegetabilien. Die bei uns einheimiſchen Gattungen legen ihre Eier nur einmal des Jahres, naͤmlich gegen Ende des Sommers. Dies iſt auch die Zeit ihrer letzten Verwandlung. Ich theile die Orthopteren in zwei große Familien ). In der einen ſind alle Fuͤße gleich und nur zum Laufen eingerichtet; dies find die Orthoptera cursoria. Die übrigen ha— ben das hintere Schenkelpaar weit groͤßer als die anderen beiden, was ihnen die Faͤhigkeit zu ſpringen gibt. Die Maͤnnchen brin— gen uͤberdies einen feinen Ton oder eine Art von Schrillen her— vor; dies ſind die Orthoptera saltatoria, und theilweiſe auch musica. Die erſte Familie der Orthopteren, die C URS O RIA haben Hinterfuͤße, welche ebenſo, wie die anderen, blos zum Laufen eingerichtet ſind. Faſt bei allen liegen die Fluͤgeldecken und die Flügel wage— kel vorhanden iſt, hat auch das Weibchen nur einen Eierſtock; dies iſt bei allen der Fall, welche blaſenformige Tracheen haben. Diejenigen mit nur elaſtiſchen oder roͤhrenfoͤrmigen Tracheen, haben zwei Teſtikel und zwei Eierſtöͤcke. Die Gefäße, welche dazu dienen, den gemeinſchaftlichen Saa— mengang ſchluͤpfrig zu machen, ſind doppelt oder einfach, je nachdem ein oder zwei Teſtikel vorhanden ſind. Die Weibchen haben auch ein Gefaͤß, um den gemeinſchaftlichen Eiergang ſchluͤpfrig zu machen. Die Forficula, von denen er nicht ſpricht, entfernen ſich nach Cuvier von allen Inſek⸗ ten dieſer Ordnung dadurch, daß ſie keine oberen Gallengefaͤße haben. Hinſichtlich der Anatomie dieſer letzteren verweiſe ich auf die Abhandlun— gen von Poſſelt und Leo Dufour. Was den Flug anbelangt, ſo iſt er bei Acrydium und Truxalis offenbar weit kraͤftiger als bei den uͤbri— gen Orthopteren. 1) Sie bilden in meinem Werke uͤber die natuͤrlichen Familien des Thierreichs drei Abtheilungen. Die erſte iſt in vier, die Geſchlechter Forficula, Blatta, Mantis, Phasma, getheilt. Die zweite begreift zwei Familien, gebildet durch die Geſchlechter Acheta und Locusta. Die dritte Abtheilung bildet eine andere Familie, welche zum Typus die Geſchlechter Pneumora, Truxalis und die Gryllus Fabr., oder Acrydium Geoff. hat. S. auch über die Inſekten diefer Ordnung die Abhandlungen der Akademie von St. Petersburg vom Jahre 1812. Dieſe Abtheilung in zwei große Familien wird durch ihre Anatomie beftätigt, indem die Inſekten der erſten nur roͤhrenfoͤrmige, die der zwei— ten aber nur blaſenfoͤrmige Tracheen haben. 350 Infekten. Forficula. recht auf dem Körper; die Weibchen haben keinen hornigen Leges bohrer. Sie bilden drei Geſchlechter. Das erſte 91. FORFICULA Linn. ; hat drei Fußglieder, faͤcherfoͤrmig gefaltete, fich quer unter den harten Fluͤgeldecken zuſammenlegende, ſehr kurze und an der Naht gerade Fluͤgel; der Koͤrper iſt linienfoͤrmig mit zwei großen hornigen, beweglichen Organen, welche an ſeinem Hinterende eine Zange bilden. Der Kopf iſt frei. a Die Unterſuchungen von Ramdohr, Poſſelt, Marcel de Serres, und hauptſaͤchlich von Leo Dufour haben uns mit der inneren Organiſation dieſer Thiere bekannt gemacht. Der letztere hat zwei Speicheldruͤſen entdeckt, deren jede in einer mehr oder weniger ellipſoidiſchen, unter dem Prothorax oder Halsſchilde liegenden Blaſe beſteht, welche nach hinten in einen aͤußerſt feinen Faden, vorn aber in einen roͤhrenfoͤrmigen, haar— feinen Hals endigt, der neben dem Schlunde eine leichte Auftrei— bung hat und ſich hierauf mit dem entſprechenden Theile der an— deren Druͤſe vereinigt, um einen gemeinſchaftlichen, ſich in den Mund öffnenden Gang zu bilden. Der Verdauungscanal beſteht aus einer Speiſeroͤhre, einem großen verlaͤngerten Kropf, einem Muskelmagen von Geſtalt eines Knotens, der inwendig zur Zer— reibung mit ſechs lanzettfoͤrmigen Laͤngsſtreifen von faſt ſchwieliger Conſiſtenz verſehen iſt, welche durch ebenſo viel Rinnen und eine an der Magenoͤffnung liegende Klappe getrennt ſind; ſodann aus einem Chylusmagen, an deſſen Hinterende eine ſehr große Anzahl (nach Dufour dreißig) von ſchnabelfoͤrmig endigenden Gallenge— faͤßen einmuͤnden, was dieſe Inſekten von den Coleopteren entfer— nen und den uͤbrigen Orthopteren und den Hymenopteren naͤhern muͤßte; endlich aus einem Duͤnndarm, einem Blinddarm und einem Maſtdarm. Das Coͤkum hat, wie bei mehreren Hymeno— pteren, muskuloͤſe, genau umgrenzte Erhoͤhungen, auf welchen man mit Huͤlfe des Mikroſkops tracheenartige, ſehr verzweigte Ausbreitungen wahrnimmt. Nach Dufour iſt der Zeugungs— apparat in verſchiedenen Punkten weſentlich von dem der Coleo— pteren und Orthopteren verſchieden. So find z. B. die Saamen— gefaͤße nicht ſymmetriſch paarweiſe geſtellt, ſondern ſie beſtehen in einem einzigen Behaͤlter. Die Teſtikeln beſtehen jeder aus zwei ſaamenbereitenden, verlängerten und ſich mehr oder weniger be— ruͤhrenden Kapſeln. Die Geſtalt der Eierſtoͤcke iſt im Ganzen Orthopteren. Forficula. 351 betrachtet nach den Gattungen ſehr verſchieden. Bald bilden fie zwei Trauben, bald zwei Buͤſchel. Bei den noch nicht befruchte— ten Weibchen haben die Eierleiter aufeinanderfolgende Einſchnuͤ— rungen, welche ihnen die Geſtalt von den Kuͤgelchen eines Roſen⸗ kranzes geben. Wir wollen dieſem Naturforſcher in ſeinen theils die Reſpirationsorgane, welche in roͤhrenfoͤrmigen Tracheen beſte— hen, theils den Empfindungsapparat und den Fettkoͤrper betref⸗ fenden Beobachtungen nicht weiter folgen. Man hatte behauptet, daß das zweite Fußglied zweilappig ſei; er zeigt, daß es unten gegen ſein Ende einfach erweitert oder verkehrt herzfoͤrmig und ohne Ausrandung iſt. Er bezeichnet durch genaue und ſcharfe Charaktere die beiden Gattungen, welche er unter das Meſſer ges bracht hat!). Dieſe Inſekten ſind ſehr gemein an kalten und feuchten Ortern; fie verſammeln ſich oft haufenweis unter Steinen und Baumrinden, thun unſeren Gartenfruͤchten viel Schaden, freſſen ſelbſt die Leichname ihrer eignen Gattung, und vertheidigen ſich mit ihrer Zange, welche bei beiden Geſchlechtern verſchieden iſt. Man hat geglaubt, daß ſie in die Ohren kriechen, und daher kommt ihr Name. 1. F. aurieularia Linn. Der große Opewurm. Deg. Mem. insect. III, XXV, 16 — 25. Einen halben Zoll lang, braun, der Kopf roth, die Raͤn— der des Halsſchildes graulich und die Beine ochergelb; vierzehn Fuͤhlerglieder. Beide Geſchlechter haͤngen waͤhrend der Paarung mit beiden Enden zuſammen. Das Weibchen wacht uͤber die Erhaltung ſeiner Eier und eine Zeit lang ſelbſt uͤber die ſeiner Jungen. 2. F. minor Linn. Deg. ibid. pl. XXV. 26, 27. 1) Vergl. über die anderen Details feine Abhandlung in den Anne- les des science. natur. XIII, 337. Dieſe Inſekten ſcheinen ihm eine ei⸗ gene Ordnung bilden zu muͤſſen, welche er Labidura nennt. Kirby hatte ſie ſchon unter dem Namen Dermaptera aufgeſtellt. Dr. Leach theilt die übrigen Orthopteren in zwei Ordnungen. Diejenigen, deren Fluͤgel der Laͤnge gefaltet ſind und bei denen die Naht der Fluͤgeldecken gerade iſt, bilden die eigentlichen Orthoptera. Diejenigen dagegen, deren Fluͤgeldecken ſich kreuzen, waͤhrend die Fluͤgel ſtets auf die gleiche Weiſe gelegt find, bilden die Ordnung der Dictyoptera. 352 Inſekten. Blatta. Zwei Drittel kleiner, braun, Kopf und Halsſchild ſchwarz, die Beine lang; Fuͤhler elfgliederig. Haͤufig um Miſthaufen ). 92. BLATTA Linn. Sie haben fuͤnf Fußglieder; die Fluͤgel ſind blos der Laͤnge nach gefaltet; der Kopf iſt unter der Platte des Halsſchildes ver— borgen, der Koͤrper eifoͤrmig oder kreisrund und abgeplattet. Die Fühler find borſtenfoͤrmig, in eine innere Ausranduug der Augen eingefuͤgt, lang und aus einer großen Anzahl von Gliedern zuſammengeſetzt. Die Taſter ſind lang. Das Hals— ſchild iſt ſchildfoͤrmig. Die Fluͤgeldecken ſind gewoͤhnlich ſo lang als der Leib, lederartig oder halb haͤutig, und kreuzen ſich ein wenig an der Naht. Das Hinterende des Leibes hat zwei kegel— foͤrmige gegliederte Anhaͤnge. Die Schienbeine ſind mit kleinen Dornen beſetzt. Ihr Kropf iſt laͤngsgehend, und ihr Muskel— magen hat inwendig ſtarke krumme Zaͤhne. Man zaͤhlt acht bis zehn Blinddaͤrme um den Pfoͤrtner. Die Schaben ſind ſehr lebhafte Nachtinſekten, die zum Theil in den Haͤuſern, beſonders in den Kuͤchen, Baͤckereien und Muͤhlen, zum Theil im Freien leben. Sie ſind ſehr gefraͤßig und verzehren alle Art von Mundvorrath. Die unſere Colonien bewohnenden Gattungen nennt man daſelbſt Kakerlaken; ſie ſind fuͤr die Einwohner durch ihre Verheerungen eine große Plage. Nicht Eßwaaren allein greifen ſie an, ſondern ſie verzehren auch wollene und ſeidene Stoffe und ſelbſt Schuhwerk. Sie freſſen auch Inſekten. Mehrere Gattungen von Sphex ſind ihre Feinde. 1. B. orientalis Linn. Deg. Mem. insect. III, XXV, 1— 7. Zehn Linien lang, roͤthlich kaſtanienbraun; die Fluͤgel beim Maͤnnchen kuͤrzer als der Leib; beim Weibchen bloße Stummel. 1) Hierzu F. bipunctata Fabr., Pan z. Faun. insect. Germ. LXXXII, 10.; — F. gigantea Fabr., Herbſt Archiv XLIX, 1., f. Paulis. de Bed uv. Insect. d' Afr. et d'. Amer. Die beiden angeführten Gattungen und alle, welche nicht uͤber vierzehn Fuͤhlerglieder haben, bil— den mein Geſchlecht der eigentlichen Forficula (Fam. nat. du reg. anim.). Diejenigen, welche mehr haben, bilden mein Geſchlecht Forficesila. Alle dieſe Inſekten ſind gefluͤgelt. Die ungefluͤgelten bilden ein drittes Ge— ſchlecht, Chelidura. Dr. Leach theilt auch die Dermaptera in drei Ges ſchlechter: 1. Forficula, Fühler vierzehngliederig; 2. Labidura, Fühler dreißiggliederig; 3. Labia, Fühler zwolfgliederig. Man vergleiche über dieſe Inſekten ſowie über die übrigen diefer Ordnung Toussaint Car- pentier Horae entomologicae. Orthopteren. Mantis. 353 Ihre ſechszehn Eier find ſymmetriſch in einen laͤnglichrunden, zu= ſammengedruͤckten, am Anfange weißen, dann braunen, feſten, an der einen Seite ſaͤgezaͤhnigen Cocon eingeſchloſſen. Das Weib— chen traͤgt ihn einige Zeit am After, wo er eine Vorragung bil— det, und heftet ihn endlich mittelſt einer klebrigen Feuchtigkeit an verſchiedene Koͤrper an. Dieſe Gattung iſt eine Geißel fuͤr die Bewohner von Rußland und Finnland. Man ſagt, daß ſie aus Aſien ſtamme. Nach einigen Naturforſchern fol fie aus Süd: amerika gekommen ſein. 2. B. lapponica Linn. Deg. ibid. 8, 9, 10. Schwaͤrzlichbraun; die Ränder des Halsſchildes hellgrau; die Fluͤgeldecken von derſelben Farbe. Sie verzehrt die getrockneten Fiſche, mit denen ſich die Lappen verſorgen um ſich ihrer ſtatt des Brodes zu bedienen. Bei uns lebt ſie in Waͤldern. 3. B. americana Deg. Kakerlae. Deg. ibid. XLIV, 1, 2, 3. Rothbraun; Halsſchild gelblich, mit zwei braunen Flecken und einem braunen Rande; Leib roth; Fuͤhler ſehr lang. In Amerika. Hummel, Mitglied der kaiſerlichen naturforſchenden Gefell: ſchaft zu Moskau, hat im erſten Bande ſeiner entomologiſchen Verſuche mehrere ſehr intereſſante Bemerkungen uͤber die Ge— ſchichte der 4. B. germanica Fab. mitgetheilt, einer hellbraunen Gattung mit zwei ſchwarzen Linien auf dem Halsſchilde ). 93. MANTIS Linn. Auch dieſe haben noch fuͤnf Fußglieder und einfach der Laͤnge nach gefaltete Fluͤgel; aber der Kopf iſt frei und der Koͤrper ſchmal und geſtreckt. 1) S. über die anderen Arten Deg. ibid., Fabr., Oliv., En- cycl. method., Fuesl. Archiv, Taf. XLIX, 2—11., Co que b. Illust. icon. insect. III, XXI, 1., B. pacifica, und Toussaint Charpen- tier, Hor. entom. p. 71 — 78. S. über die B. acervorum Panz. das Untergeſchlecht Myrmecophila der folgenden Familie. Die Schaben, bei welchen wenigſtens eines von beiden Geſchlechtern fluͤgellos iſt, wie die B. orientalis und die B. limbata, decipiens Hummel, bilden in unferen natürlichen Familien des Thierreichs das Geſchlecht Kakerlaec, N. 23 354 Inſekten. Mantis. Sie unterſcheiden ſich noch von den Schaben durch ihre kurz zen in eine Spitze endigenden Taſter und durch ihre vierſpaltige Zunge. Man findet ſie nur in den gemaͤßigten und ſuͤdlichen Laͤn⸗ dern, ſie halten ſich auf Kraͤutern oder Baͤumen auf, mit deren Blaͤttern und Zweigen ſie in Geſtalt und Farbe des Koͤrpers oft ſogar die groͤßte Ahnlichkeit haben, und lieben das Tageslicht. Manche leben vom Raube, andere find pflanzenfreffend. Ihre Eier ſind gewoͤhnlich in eine Kapſel von einem klebrigen Stoff eingeſchloſſen, der an der Luft erhaͤrtet, inwendig in zwei Faͤcher getheilt, von der Geſtalt bald eines laͤnglichrunden Cocons, bald eines Getraidekornes, und mit Riefen oder Ecken, oder auch mit kleinen Dornen beſetzt if! Das Weibchen leimt fie an Pflanzen oder an andere uͤber den Boden erhabene Gegenſtaͤnde an. Ihre Maͤgen find wie bei den Schaben, aber die Daͤrme ſind verhaͤlt— nißmaͤßig kuͤrzer ). Bei einem Theile derſelben ſind die beiden Vorderfuͤße groͤßer als die uͤbrigen, lang, und haben ſtarke, zuſammenge— druͤckte unten mit Dornen bewaffnete Huͤften und Schenkel; die Schienbeine endigen in eine ſtarke Kralle. Sie haben drei deut— liche, in einem Dreieck einander nahe ſtehende Nebenaugen. Der erſte Abſchnitt des Rumpfes iſt ſehr groß, die vier Lappen der Unterlippe ſind faſt von gleicher Laͤnge, die Fuͤhler zwiſchen den Augen eingefuͤgt, der Kopf iſt dreieckig, ſenkrecht Dieſe Gattungen ſind Fleiſchfreſſer; ſie ergreifen die Beute mit den Vorderbeinen, welche ſie erheben oder nach vorn richten und deren Schienbeine ſie mit großer Geſchwindigkeit gegen die Unterſeite der Schenkel zuruͤckſchlagen. Ihre ſehr zahlreichen Eier find in eben fo viele in regelmäßige Reihen geordnete Zellen ein— geſchloſſen und in einen eifoͤrmigen Klumpen vereinigt. Dieſe Orthopteren bilden das Untergeſchlecht der eigentlichen I. MANTIS. Iſt die Stirn in ein Horn verlängert und haben die Männ- chen kammfoͤrmige Fühler, fo find es die Empus a Illig. Dieſe haben am Ende der Schenkel einen runden, haͤutigen, manſchett— artigen Anhang. Der Hinterleib iſt bei mehreren mit Zacken beſetzt ?). f 1) Marcel de Serres hat uͤber dieſe Inſekten gute, in dem Re- cueil des memoires du Museum d'histoire naturelle ſtehende anatomiſche Beobachtungen mitgetheilt. 2) Stoll Mant. VIII, 30; IX, 34; ibid. 35; X, 40; XI, 44; Orthopteren. Mantis. 355 Diejenigen, welche kein Horn am Kopfe haben und deren Fuͤhler bei beiden Geſchlechtern einfach ſind, bilden allein das Geſchlecht Mantis deſſelben Naturforſchers. 1. M. religiosa Linn. Roͤſel Inſektenb. II, Gryll. 1, 11. So genannt, weil ſie die beiden Vorderbeine wie ein Beten⸗ der erhebt und faltet. Die Tuͤrken beweiſen ſogar dieſem Inſekt religioͤſe Achtung und eine andere Gattung genießt bei den Hot⸗ tentotten eine noch groͤßere Verehrung. Dieſes in den ſuͤdlichen Provinzen Frankreichs und Italiens ſehr gemeine Inſekt iſt zwei Zoll lang, hellgruͤn, zuweilen braun, ohne Flecken. Nur an der inneren Seite der Vorderhuͤften be— merkt man einen gelblichen, ſchwarz begrenzten Flecken, ein Cha— rakter, welcher fie von einer faſt gleichen Mantis vom Cap uns terſcheidet ). Bei den uͤbrigen ſind die Vorderbeine den folgenden gleich, die Nebenaugen ſehr undeutlich oder nicht vorhanden. Der erſte Abſchnitt des Rumpfes iſt kuͤrzer oder hoͤchſtens ſo lang als der folgende. Die inneren Abtheilungen der Unterlippe find kuͤtzer als die an der Seite. Die Fuͤhler ſind vor den Augen eingefuͤgt, der Kopf iſt faſt eifoͤrmig und vorſtehend, mit dicken Kinnbacken und zuſammengedruͤckten Taſtern. Dieſe Inſekten ſind ſehr ſonderbar geſtaltet und gleichen bald kleinen Baumzweigen, bald Blaͤttern. Sie ſcheinen ſich nur von Pflanzen zu naͤhren und haben, wie dies auch bei mehreren Heuſchrecken der Fall iſt, die Farbe der Pflanzen auf welchen ſie leben. Beide Geſchlechter ſind oft ſehr verſchieden. Sie bilden das Untergeſchlecht II. SPEC TRLM Stoll. Man hat fie in zwei andere getheilt ). XII, 47; ibid. 48; ibid. 50; XVI, 58, 59; XVII, 61; XX, 74; XXI, 79. Taf. XXIV. Fig. 94. iſt eine Larve, welche mit der Larve von Mantis pauperata Fabr. große Ahnlichkeit hat. 1) S. uͤber die anderen Gattungen Stoll, Geſchlecht Mantis oder die wandelnden Blaͤtter, mit Ausnahme derer, welche zum Geſchlecht Phyllium gehören (f. weiter unten). Vergl. noch die Monographie der Mantis von Lichtenſtein (Linn. Soc. Trans. tom. VI.); Pal. de Beau v. Insect. d' Afr. et d'. Amer.; Herbſt Archiv, und Charpen- tier Hor. entom. p. 87 — 91. 2) Lepeletier und Ser ville (Encycl. meth.) haben zu den Ge: ſchlechtern, welche ich in meinen natuͤrlichen Familien des Thierreichs an⸗ 23 * 356 Inſekten. Mantis. Die Gattungen, deren Koͤrper fadenfoͤrmig oder egförutg iſt und einem Staͤbchen gleicht, ſind die 15 III. PHASMA Fabr. Mehrere ſind ganz fluͤgellos oder haben ganz kurze Fluͤgel⸗ decken. Auf den Molukken und in Suͤdamerika kommen ſehr große vor. In Südfrankreich [und Italien] findet ſich 1. Ph. Rossia Fabr. [Bossii.] Ross. Faun. Etrusc. II, VIII, 1. Beide Geſchlechter ungefluͤgelt, gelblichgruͤn oder graubraun; die Fuͤhler ſehr kurz, ſchnurfoͤrmig, kegelfoͤrmig; die Beine mit Riefen; ein Zahn am Ende der Schenkel ). gegeben hatte, einige neue hinzugefuͤgt. Bei manchen iſt der Vorderbruſt⸗ ring viel kuͤrzer als der Mittelbruſtring; Körper und Beine find lang, li⸗ nienformig. Die Fluͤgeldecken find, wo ſolche vorhanden immer ſehr kurz bei beiden Geſchlechtern. Die ungeflügelten bilden zwei Geſchlechter, Bacillus, wo die Fuͤhler ſehr kurz, ſchnurförmig, pfriemenfoͤrmig, und Bacteria, wo ſie merklich laͤnger als der Kopf und ſchnurfoͤrmig ſind. Die zweite Abtheilung enthält die Gattungen mit Fluͤgeldecken und mit Fluͤgeln wenigſtens bei einem der beiden Geſchlechter. Entweder haben ſie keine glatten Augen: fo die Geſchlechter Cladocerus, mit gleich weit von einander entfernten Beinen, und Cyphocrana, wo die vier letzten einan⸗ der genaͤhert ſind; oder man bemerkt glatte Augen: Phasma. Bei den uͤbrigen iſt der Koͤrper mehr oder weniger eifoͤrmig oder laͤnglich, flach, nicht aber linienfoͤrmig. Die Beine ſind kurz oder wenig verlängert, blattartig. Der Vorderbruſtring iſt wenigſtens halb fo lang als der Mittelbruſtring. Der Hinterleib iſt rautenfoͤrmig oder ſpatelfoͤr⸗ mig. Nebenaugen ſind nie vorhanden und die Weibchen wenigſtens ſind mit Fluͤgeldecken verſehen. Dieſe Abtheilung umfaßt zwei Geſchlechter: Prisopus, wo der Vorderbruſtring kürzer ift als der Mittelbruſtring und beide Geſchlechter Fluͤgeldecken und Flügel haben, welche den größten Theil des Hinterleibes bedecken. Phyllium, wo der Vorderbruſtring faſt fo lang iſt als der Mittelbruſtring. Die Weibchen haben keine Fluͤgel und ſehr kurze Fuͤhler „ während die Männchen gefluͤgelt und mit langen Fuͤhlern, aber mit ſehr kurzen Fluͤgeldecken verſehen ſind. Da dieſe Thiere einen ſehr langen Vorderbruſtring haben, ſo erfordert es die natürliche Ordnung, daß man dieſe Reihe umkehrt und fie mit Phyllium anfängt. 1) S. über die anderen Gattungen die Abbildungen von Stoll, Geſchlecht Spectrum; Lichtenſtein's Monographie der Mantis; das Geſchlecht Phasma, Linn. Soc. Trans. VI.; den XIV. Theil dieſer Samm⸗ lung und Pal. de Beauv. Insect. d’Afr. et d' Amer. S. auch Char- pentier Hor. entom. p. 93.94. Die beiden Gattungen Phasma, welche er beſchreibt (Rossia und gallicum), gehören zu dem vorhergenannten Geſchlecht Bacillus. * Orthopteren. Gryllus. 357 Gattungen, deren Koͤrper ebenſo, wie die Beine, ſehr flach und haͤutig iſt, bilden das Geſchlecht 5 IV. PHYLLIUM lui Ph. siceifolium. Mantis siccifolia Zinn. , Fahr. Stoll Spect. VII, 24—26. Sehr flach, blaßgruͤn oder gelblich; Halsschild kurz, an den Raͤndern gezaͤhnt, mit gezaͤhnten Blättchen an den Schenkeln. Beim Weibchen find die Fuͤhler ſehr kurz, die Fluͤgeldecken fo lang als der Hinterleib; die Fluͤgel fehlen ihm. Das Maͤnnchen iſt ſchmaͤler und laͤnger; die Fuͤhler ſind lang und borſtenfoͤrmig, die Fluͤgeldecken kurz und die Fluͤgel ſo lang als der Hinterleib. Die Bewohner der Sechellen ziehen dieſe Gattung als ein Objekt des Handels und der Naturgeſchichte auf. Stoll hat das Maͤnnchen einer anderen Gattung abgebil⸗ W Mantis tab. XXIII, 89. Die zweite Familie der Orthopteren, die der 1 S ALT AT OR IA, deren beide durch die Groͤße ihrer Schenkel und ihre ſehr dorni— gen Schienen ausgezeichneten Oinserfeine ‚zum en einge⸗ richtet ſind. Die Maͤnnchen rufen ihre Weibchen, indem ſie einen gellen⸗ den Ton hoͤren laſſen, welchen der gemeine Mann ein Singen nennt. Bald bringen ſie ihn dadurch hervor, daß ſie einen inne— ren, mehr haͤutigen, Talk oder einem Spiegel aͤhnlichen an der Innenſeite jeder Fluͤgeldecke liegenden Theil, einen an dem ande— ren reiben; bald verurſachen fie ihn durch eine aͤhnliche wechſels— weiſe Bewegung der Hinterſchenkel gegen die Fluͤgeldecken und gegen die Fluͤgel, indem die Schenkel, die Stelle eines Violinbo⸗ gens 85 ie meiſten Weibchen legen ihre, Eier in die Erde. 7 Familie bildet daß, Geſchlecht A "GRYLLUS Linn. was 10 auf folgende Weiſe eintheile: 17 Ein Theil derſelben, deren Maͤnnchen zum Singen ein ſpiegel⸗ oder trommelfellartiges Organ inwendig an den Fluͤgel⸗ 8 9 4 358 Inſekten. Gryllus. decken beſitzten und deren Weibchen ſehr haͤufig mit einem weit vorſtehenden, dolch- oder ſaͤbelfoͤrmigen Legeſtachel verſehen ſind, haben bald viel ſchwaͤchere und am Ende duͤnnere, bald durchaus gleich dicke, aber ſehr kurze und faſt paternoſterfoͤrmige Fuͤhler. Bei der kleinen Anzahl derer, welche weniger als vier Fußglieder haben, liegen die Fluͤgeldecken und die Fluͤgel wagerecht auf dem Koͤrper. Die Unterlippe iſt ſtets viertheilig, die beiden mittleren Theile ſind ſehr klein. Die Oberlippe iſt ungetheilt. Bald ſind Fluͤgel und Fluͤgeldecken wagerecht; die Fluͤgel bilden in der Ruhe eine Art von Riemen oder Faden, welcher uͤber die Fluͤgeldecken hinausreicht. Die Fuͤße haben nur drei Glieder, wie beim Geſchlecht I. GRYLLUS Geof., Oliv. Acheta (Gryllus Acheta Linn.) Fabr. Sie verbergen ſich in Loͤcher und naͤhren ſich gewoͤhnlich von Inſekten. Mehrere ſind Nachtthiere. Ihr Kropf bildet oft eine Seitentaſche. Sie haben um den Pfoͤrtner nur zwei dicke Blind— daͤrme. Ihre Gallengefaͤße muͤnden durch einen gemeinſchaftlichen Canal in den Darm. Sie bilden vier Untergeſchlechter: II. GRTLLOT ALPA, Maulwurfsgrylle. Die Schienbeine und die Fuͤße der beiden Vorderbeine ſind breit, platt und gezaͤhnt, handfoͤrmig und zum Graben geſchickt; die uͤbrigen gewoͤhnlich geſtalteten Fuͤße endigen in zwei Klauen; die am Ende duͤnneren, langen Fuͤhler beſtehen aus einer Soßen Anzahl von Gliedern. G. communis. Die Werre. Gryllus Gryllo- talpa Linn. f Roͤſel Inſektenb. II, Gryll. XIV, XV. Einen und einen halben Zoll lang, oben braun, unten doch lichbraun; vier Zaͤhne an den vorderen Schienbeinen; die Fluͤgel noch einmal ſo lang als die Fluͤgeldecken. Eine durch die Ver⸗ wuͤſtungen, welche fie in unſeren Garten und bebauten Feldern anrichtet, nur zu bekannte Gattung, welche in der Erde lebt, wo ihr die beiden Vorderbeine mit welchen ſie wie mit einer Saͤge oder Schaufel nach Art der Maulwuͤrfe arbeitet, einen Weg bahnen. Sie zerſchneidet oder entbloͤßt die Pflanzenwurzeln, aber weniger um ſich davon zu naͤhren, als um ſich einen Weg zu machen; denn ſie lebt, wie es ſcheint, von Inſekten oder Orthopteren. Gryllus. 359 Wuͤrmern. Der Geſang des Maͤnnchens, welchen man nur des Abends oder waͤhrend der Nacht hoͤrt, iſt ſanft und nicht unan— genehm. Das Weibchen graͤbt ſich im Juni oder Juli etwa einen halben Fuß tief unter der Erde ein rundes, inwendig glattes Loch, in welches ſie zwei- bis vierhundert Eier legt. Dieſes Neſt, und der Gang, welcher zu demſelben fuͤhrt, gleichen einer Flaſche mit krummem Halſe. Die Jungen leben einige Zeit ge⸗ ſellig. S. über andere Details die Beobachtungen von Le Fe: burier, Nouv, cours d Agriculture). III. TRIDACTTLUS Oliv. Nya Illig. Auch ſie graben in die Erde, aber nur mit den Vorder— ſchienbeinen, und haben anſtatt der Hinterfuͤße bewegliche, ſchmale, krumme, fingerfoͤrmige Anhaͤngſel. Die Fuͤhler ſind gleich dick, ſehr kurz, und beſtehen aus zehn runden Gliedern. Man findet in Suͤdfrankreich an den Ufern der Baͤche den T. variegatus. Xya variegata Hlig. Charpent. Hor. entom. p. 84. t. 11. fig, 2. 5. Dieſe Gattung iſt klein, ſchwarz mit einer großen Menge gelblichweißer Flecken, und ſpringt ſehr gut). Die eigentlichen IV. GRYLLUS haben keine Springfuͤße und die Weibchen ſind am Ende des Leibes mit einem vorſtehenden Legeſtachel verſehen. Ihre Fuͤhler ſind ſtets lang, gegen das Ende duͤnner, und endigen in eine Spitze. Die Nebenaugen ſind weniger deutlich als bei Tridactylus und Gryllotalpa. 1. G. campestris Linn. Roͤſel Inſektenb. II, Gryll. XIII. Schwarz, an der Baſis der Fluͤgeldecken gelblich, der Kopf dick, die Hinterſchenkel unten roth. Sie graͤbt an Wegeraͤndern in trockenem der Sonne ausgeſetztem Boden ziemlich tiefe Loͤcher, wo ſie den Inſekten auflauert, die ſie zur Beute macht. Das 1) Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 9. 2) Latr. ibid. p. 96. T. paradoxus Cogweb. IIlust. icon. in- sect, III, XXI, 8. 360 Inſekten. Gryllus. x Weibchen fest daſelbſt etwa dreihundert Eier ab. Sie verfolgt die folgende 2. G. domesticus Linn. Roͤſel Inſektenb. II, Gryll. XII. Blaßgelb mit braun gemiſcht. Sie haͤlt ſich in den Haͤu⸗ ſern an Stellen auf, wo man oͤfters Feuer macht, und die ihnen Schlupfwinkel und Nahrungsmittel darbieten, wie hinter Kami⸗ nen, Ofen u. ſ. w. Hier pflanzt ſie ſich auch fort. Das Maͤnn⸗ chen laͤßt einen feinen, unangenehmen Ton hoͤren. In Spanien und in der Barbarei findet ſich eine ſehr aus— gezeichnete Art, 3. G. umbraculatus Linn. Das Maͤnnchen hat auf der Stirne eine haͤutige Verlaͤnge⸗ rung, welche im Fluge wie ein Segel niederfaͤllt. Lefèvre und Bibrou haben von ihrer Reiſe nach Sici⸗ lien eine neue und große Gattung mitgebracht, welche der erſtere unter dem Namen 4. G. megacephalus beſchrieben hat. Ihr Schrillen dauert eine halbe Minute und wird faſt eine Stunde weit gehoͤrt. Bei 5. G. monstrosus ſind die Fluͤgel in mehreren ſpiralfoͤrmigen Windungen aufgerollt. V. MYRMECOPHILA, Sphaerium Charpent. Sie haben keine Flügel und der Körper iſt laͤnglichrund. Sonſt gleichen ſie hinſichtlich der Fuͤhler und des Mangels der Nebenaugen den eigentlichen Gryllen. Die Hinterſchenkel ſind ſehr dick. Die einzige bekannte Art (Blatta acervorum Pans. Faun. Insect. Germ. LXVIII, 24.) lebt in Ameiſenneſtern ). 1) Hierzu Gryllus pellucens Pang. Faun. insect. germ. II, 17., das Maͤnnchen von Acheta italica Fabr. Sie lebt auf Blumen; — Acheta sylvestris Fabr.; Co que b. Illust. icon. I, 1, 2.; — A. um- braculata Fabr.; Co que b. ibid. III, XXI, 2. und andere von De⸗ e Drury, Herbſt u. ſ. w. abgebildete Gattungen. S. Fa⸗ ricius. 2) Sie iſt, glaube ich, Gegenſtand einer Abhandlung von paul Savi geworden. Orthopteren. Gryllus. 361 Bald ſind die Fluͤgeldecken und die Fluͤgel dachfoͤrmig und die Fuͤße haben vier Glieder. Die Fuͤhler ſind immer ſehr lang, borſtenfoͤrmig. Die Kinnbacken ſind weniger gezahnt und der Helm iſt breiter als bei den Gryllen. Die Weibchen haben be⸗ ſtaͤndig einen vorragenden, zuſammengedruͤckten, ſaͤbel- oder degen⸗ foͤrmigen Legebohrer. 0 Sie haben, wie die vorhergehenden, nur zwei Blinddaͤrme; aber die Gallengefaͤße umgeben die Mitte des Darmes, und muͤnden unmittelbar in denſelben. Dieſe Orthopteren find Pflanzenfreſſer und bilden das Ge: ſchlecht der eigentlichen Heuſchrecken. VI. LOCUSTA Geof., Fabr. Gryllus Tettigonia Linn. 1. L. viridissima Fabr. Die grüne Heuſchrecke. Roͤſel Inſektenb. II, Gryll. X, XI. Zwei Zoll lang, ohne Flecken; der Legeſtachel des Weibchens gerade. N { 2. L. verrucivora Fabr. Röſel ibid. VIII. Ein und einen halben Zoll lang, gruͤn, mit braunen oder ſchwaͤrzlichen Flecken auf den Fluͤgeldecken; der Legeſtachel des Weibchens gekruͤmmt. Sie beißt heftig. Man erzählt, daß ſich die ſchwediſchen Bauern von dieſem Inſekt in die Warzen auf der Hand beißen laſſen und daß von dem ſchwarzen, ſcharfen Safte, welcher ſich in die Wunde ergießt, dieſe Hautauswuͤchſe vertrocknen und verſchwinden ). a Mehrere Gattungen dieſes Geſchlechtes haben keine Fluͤgel oder nur ganz kurze Fluͤgeldecken, wie die bei uns einheimiſche 3. L. ephippiger Fabr. Ross. Faun. Etrusc. IL, VIII, 3, 4.) ) Iſt ganz richtig. . 1) Dieſe Gattung und einige andere, deren beide Geſchlechter faſt ungefluͤgelt ſind oder hoͤchſtens ganz kurze, wie runde und gewoͤlbte Schup⸗ pen geſtaltete Fluͤgel haben, bilden das Geſchlecht Ephippiger meiner na⸗ tuͤrlichen Familien. Anisoptera beſteht aus Gattungen, deren Maͤnnchen gefluͤgelt, die Weibchen aber ungefluͤgelt oder nur mit ganz kurzen Fluͤ⸗ geldecken verſehen ſind; ſo die L. dorsalis, brachyptera Toussaint Char- pentier. Die mit gewoͤhnlichen Fluͤgeldecken und Fluͤgeln verſehenen Gat⸗ tungen, deren Fuͤhler einfach ſind und deren Stirn ſich nicht pyramiden⸗ 362 Inſekten. Acridium. Die übrigen, deren Männchen das Schrillen nur durch Reiben der Schenkel gegen die Fluͤgeldecken und Flügel hervor⸗ bringt, und deren Weibchen keinen vorſtehenden Legebohrer haben, unterſcheiden ſich noch von den vorhergehenden durch ihre Fuͤhler, welche bald fadenfoͤrmig und cylindriſch, bald ſchwertfoͤrmig oder keulenfoͤrmig, und ſtets wenigſtens ſo lang ſind als Kopf und Halsſchild; ſie haben alle dachfoͤrmige oder geneigte Fuͤhler und drei Fußglieder. Die Zahl ihrer Blinddaͤrme iſt fuͤnf oder ſechs, und ihre Gallengefaͤße muͤnden, wie es im Allgemeinen in dieſer Ordnung zu ſein pflegt, unmittelbar in den Darm. Die Unterlippe iſt bei der Mehrzahl nur zweitheilig. Alle haben drei deutliche Punktaugen, eine ausgerandete Oberlippe, ſtark gezahnte Kinnbacken, und einen kegelfoͤrmigen und ſeitlich zu— ſammengedruͤckten Leib. Sie ſpringen beſſer als die vorhergehenden, haben einen ausdauernderen und hoͤheren Flug, und ſind ſehr gefraͤßige Pflanzenfreſſer. Man kann ſie in das einzige Geſchlecht 95. ACRIDIUM Ge. vereinigen, das ſich auf folgende Weife eintheilen. läßt: Einige haben den Kopf frei, die Unterlippe zweifpaltig, und einen haͤutigen Ballen zwiſchen den Klauen am Ende der Füße. So die I. PNEUMORA Thunb,, ein Theil von Gryllus bulla Linn. Von den folgenden durch die Hinterfuͤße verſchieden, welche kuͤrzer find als der Körper, weniger zum Springen geſchickt, und durch ihren blaſigen Hinterleib wenigſtens bei einem der beiden Geſchlechter. foͤrmig erhebt, bilden das Geſchlecht der eigentlichen Locusta; ſolche ſind die beiden erſten oben beſchriebenen Gattungen. Dazu L. varia Fab., Pan Z. ibid. XXXIII, 1.; — L. fusca, ibid. 11.5 — L. clypeata, ibid. IV.; — L. denticulata, ibid. V. Sein Gryllus proboscoideus, ibid. XXII, 18. ift die Panorpa hiemalis. S. auch Degeer, Herbſt, Donovan und Stoll, Saͤbelheuſchrecke, Taf. 1 — XII.; Latr. Gen. erust. et insect. III, p. 100. Die Heuschrecken, deren Stirn kegel⸗ oder pyramidenfoͤrmig erhöht iſt, find von Thunberg in das Geſchlecht Conocephalus vereinigt wor⸗ den. Die Scaphura Kirby (Linn. Trans.; Enegel. method.) endlich, oder meine Pennicornes, haben mit den gewoͤhnlichen Heuſchrecken große Ahnlichkeit, aber ihre Fuͤhler find unten gebartet und ihr Eierleger iſt kahnfoͤrmig. S. uͤber andere Geſchlechter Touſſaint Charpentier und die Memoires de Acad. imper. de Petersbourg, wo Thunberg andere neue Geſchlechter errichtet hat. Orthopteren. Acridium, 363 Ihre Fühler find fadenfoͤrmig. Man findet fie nur in dem ſuͤdlichſten Theile von Afrika“). II. PROSCOPIA Klug. Ungeflügelte Inſekten mit einem langen, walzenfoͤrmigen Koͤr⸗ per, ohne Punktaugen; der Kopf iſt vorn in einen Kegel oder in eine Spitze verlaͤngert und traͤgt zwei Fuͤhler, die kuͤrzer als dieſe, fadenfoͤrmig, hoͤchſtens ſiebengliederig und am Ende ſpitzig ſind. Die Hinterfuͤße ſind groß, lang, den mittleren genaͤhert, welche von den vorderen weiter als gewoͤhnlich entfernt ſind. über die Suͤdamerika bewohnenden Orthopteren hat Klug eine treffliche Monographie geſchrieben. III. TRUXALIS Fabr. Gryllus acrida Linn. Durch ihre zuſammengedruͤckten, prismatiſchen, ſchwertfoͤrmi— gen Fuͤhler und durch ihren pyramidenfoͤrmig erhoͤhten Kopf von allen übrigen Orthopteren verfchieden !). Einige Gattungen des folgenden Untergeſchlechtes, wie Gryl- lus carinatus Linn., G. gallinaceus Fabr., find ihren Fuͤhlern nach das Mittelglied zwiſchen Truxalis und den eigentlichen Gryl- lus, und bilden das Geſchlecht Xyphicera Latr. Pamphagus Thund. Die eigentlichen IV. GRYLLUS Fabr. Gryllus locusta Linn. und einige N bulla. von Pneumora durch die Hinterbeine, welche länger ‚find als der Koͤrper, und ihren feſten, nicht blaſigen Hinterleib; von Truxalis dagegen durch ihren eifoͤrmigen Kopf und ihre fadenfoͤrmigen in einen Knopf endigenden Fühler verſchieden ). 1) Pneumora sexguttata Thunb. Act. Suec. 1775, VII, 3; Gryl- lus inanis Fabr.; — P. immaculata Tun b. ibid. VII, 1; G. papil- BR Fabr.; — P. maculata Tun. ibid. VII, 2; G. variolosus abr. 2) Gryllus nasutus Linn., Röfel Inſektenb. II, Gryll. IV, 1, 2. Die Fuͤhler ſind falſch. Herbſt, ibid. LII, 7 das Maͤnnchen, 6 das Weibchen; Stoll, VIII, 6, 27. — Drury, Insect. II, XL, 1. 3) Viele Gattungen haben auf jeder Seite nahe am Anfange des Hinterleibes eine große Hoͤhle, welche inwendig durch ein ſehr duͤnnes, pergamentartiges, perlmutterfarbiges Zwerchfell verſchloſſen iſt. Ich habe in den Memoires du Museum d'histoire naturelle (VIII.) dieſes Organ beſchrieben, welches entweder auf die Stimme oder auf den Flug Einfluß 364 f Inſekten. Acridium. Sie fliegen ziemlich hoch und in Zuͤgen. Die Fluͤgel ſind oft angenehm gefaͤrbt, beſonders roth und blau, wie man es an mehreren bei uns einheimiſchen Gattungen ſieht. Bei den fremden Gattungen hat das Halsſchild oft einen Kamm, dicke Warzen, mit einem Worte ſehr ſeltſame Formen. Manche, von den Reiſenden Zug heuſchrecken genannt, vereinigen ſich zuweilen in Schaaren, deren Zahl außer aller Be— rechnung liegt, wandern aus, erſcheinen in der Luft wie eine dichte Wolke, wie einer Gewitterwolke gleich, und verwandeln in kurzer Zeit die Gegenden, wo ſie ſich niederlaſſen, in eine Wuͤſte. Oft ſogar wird ihr Tod eine neue Plage, indem durch die uner⸗ meßliche Menge der auf dem Boden liegenden Koͤrper die Luft verpeſtet wird. In ſeiner vortrefflichen überſetzung des Herodot aͤußert Miot die Vermuthung, daß die Haufen von Körpern geflügelter Schlangen, welche dieſer Geſchichtſchreiber, wie er erzählt, auf ſeiner Reiſe in Agypten geſehen hat, vielleicht Haufen von dieſen Heuſchreckenarten geweſen ſind. Dieſe Anſicht iſt auch ganz die meinige. Man ißt dieſe Inſekten in mehreren Gegenden von Afrika. Ihre Einwohner ſammeln davon Vorraͤthe ein zu eigenem Ge⸗ brauch und fuͤr den Handel. Sie nehmen die Fluͤgeldecken und die Fluͤgel dieſer Orthopteren weg und bewahren ſie dann in Salzwaſſer auf. Ein großer Theil von Europa wird oft verheert von 1. G. migratorius Linn. Wanderheuſchrecke. Roͤſel Inſektenb. II, Gryll. XXIV. N Zwei und einen halben Zoll lang, gewoͤhnlich gruͤn mit dunkeln Flecken, die Kinnbacken ſchwarz, die Fluͤgeldecken hell⸗ braun, ſchwarz gefleckt, ein ein wenig erhabener Kamm auf dem Halsſchilde. Die Eier ſind in eine ſchaumige, klebrige, fleiſchfar— bene, wie ein Cocon geſtaltete Maſſe eingehuͤllt, welche das In— ſekt an die Pflanzen anleimt. Gemein in Polen. Das ſuͤdliche Europa, die Barbarei, Agypten u. ſ. w. er⸗ leiden ähnliche Verheerungen von einigen anderen Gattungen, von denen einige ein wenig groͤßer find (G. aegyptius, tataricus Linn.) und wenig verfchieden von Gryllus lineola Fabr., die man in Suͤdfrankreich findet (Herbſt Archiv. LIV, 2.), eine die naͤm⸗ haben muß. Der Analogie mit den Heuſchrecken gemaͤß habe al es mit einer Trommel verglichen. 5 Orthopteren. Acridium 365 lichen Gegenden bewohnende Gattung, welche man in der Bar: barei ißt und auf die eben beſchriebene Art zubereitet. Die Be⸗ wohner von Senegal trocknen eine andere mit gelbem, ſchwarz ge: flecktem Koͤrper, welche Shaw und Denon in ihren Reiſen in Afrika abgebildet haben. Sie reiben ſie dann zu Pulver und brauchen ſie wie Mehl; dies habe ich von Savigny erfahren. Dieſe beiden und mehrere andere Gattungen haben einen kegel— foͤrmigen Fortſatz am Vorderbruſtbein und bilden mein Geſchlecht der eigentlichen Acridium. Unter denen, welchen dieſer Cha— rakter fehlt und deren Fuͤhler gleichfalls fadenfoͤrmig ſind, haben manche vollkommene Fluͤgeldecken und Flügel in beiden Geſchlech⸗ tern. Sie gehoͤren zu dem Geſchlecht, e ich Oedipoda genannt habe. Zu dieſen gehoͤren folgende beide befhnihene Gattungen. 2. G. stridulus Linn. Röſel ibid. XXI, 1, 2, 3. Dunkelbraun oder ſchwaͤrzlich; das Halsſchild kielfoͤrmig ers haben; Fluͤgel roth, mit ſchwarzem Rande. 3. G. coerulescens Linn. Röſel ibid. XXI, 1, 2, 3. hat blaue, ins Gruͤne ziehende Fluͤgel mit einer ſchwarzen Binde ). Bei anderen, gleichfalls gefluͤgelten Heuſchrecken mit faden⸗ foͤrmigen Fuͤhlern iſt der obere Theil des Halsſchildes ſehr erha— ben, ſtark zuſammengedruͤckt, einen ſcharfen, rundlichen und vorn in eine Spitze ausgehenden Kamm bildend. Es giebt einige große auslaͤndiſche Arten. Eine andere, kleinere bewohnt das ſuͤdliche Europa (Acrydium armatum, Fisch. Entom, de la Russ. I, Orthop. I, 1.). Bei anderen wieder (G. pedester, Giornae Charpent.) hat 1) Hierzu G. biguttulus Panz. ibid. XXXIII, 6; — G. grossus, ibid. 7; — G. pedestris, ibid. 85 — G. lineatus, ibid; 9. S. auch Degeer, Stoll (Zugheuſchrecke, Taf. 1 — XIII., mit Ausnahme der bei Truxalis genannten Gattungen), Olivier (Artikel Criquet in der Encycl. method.), und die übrigen von Fabricius bei Gryllus ange: zogenen Schriftſteller, wie Schäffer, Herbſt, Drury, Roͤſel nee. St auch Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 104. Aber dieſe Hin⸗ weiſungen gelten nur für das Geſchlecht Acrydium ſowie es anfangs be ſtimmt worden iſt oder mit Abſonderung der hier ngegebene BER man als bloße Abtheilungen betrachten kann. . 366 Inſekten. Acridium. wenigſtens das eine von beiden Geſchlechtern ſehr kurze und zum Fliegen ganz untaugliche Fluͤgeldecken und Fluͤgel. Ich habe ein neues Geſchlecht, Podis ma daraus gemacht. 5 Die Heuſchrecken, deren Fuͤhler am Ende aufgetrieben, und bei beiden Geſchlechtern oder nur bei einem knopffoͤrmig ſind, bil⸗ den nach Thunberg ebenfalls ein eigenes Geſchlecht, Gom- phocerus. Eine ſolche iſt 4. G. sibiricus F. Pang. Faun. Insect. Germ. XXIII, 20. deren Männchen ſehr aufgetriebene, keulenfoͤrmige Vorderſchien⸗ beine hat. Sie findet ſich in Sibirien und auf dem Gotthard. Bei der zweiten Abtheilung des Geſchlechtes Gryllus nimmt das Vorderbruſtbein einen Theil von der Unterſeite des Kopfes in eine Grube auf; die Unterlippe iſt vierſpaltig; die Fuͤße haben keinen Ballen zwiſchen den Klauen. Die Fuͤhler haben nur dreizehn oder vierzehn Glieder. Das Halsſchild iſt vorn wie ein großes Ruͤckenſchild verlaͤngert, zuwei— len laͤnger als der Koͤrper, und die Fluͤgeldecken ſind ſehr klein. Dieſe Orthopteren bilden das Geſchlecht V. TETRIX Latr. Acıydium Fabr.). Ein Theil von Gryllus bulla Linn. Es enthaͤlt nur ganz kleine Gattungen. Die ſiebente Ordnung der Inſekten, die HEMIPTERA, Rhynchota Fabr., beſchließen nach meinem Syſtem die zahlreiche Abtheilung der Inſekten mit Fluͤgeldecken, und ſind die einzigen unter ihnen, welche weder Kinnbacken noch eigentliche Kinnladen haben. Sie beſitzen ein roͤhrenfoͤrmiges, gegliedertes, cylindriſches oder kegelfoͤr— miges, nach unten gebogenes oder der Laͤnge der Bruſt nach ge— legenes Organ, welches das Anſehen eines Schnabels (rostrum) hat und wenn es in die Hoͤhe gerichtet iſt, laͤngs der Oberflaͤche I) Acrydium subulatum Fabr., Deg, Schaeff. Icon. insect. CLIV, 9, 10. CXXI, 2, 3; — A. bipunctatum Pan 8. ibid. V, 18, var; — A. seutellatum Beg. M. insect. III, 3 15. S. auch Herbſt, Archiv LII, 1— 5. Hemipteren. Hemiptera. 367 eine Rinne oder einen Canal zeigt, aus welchem man drei hors nige, ſteife, ſehr feine und ſpitzige und an ihrer Baſis von einer Unterlippe bedeckte Borſten heraustreten laſſen kann. Die Bor⸗ ſten bilden vereinigt einen ſtachelaͤhnlichen Saugruͤſſel, deſſen Scheide das eben beſchriebene roͤhrenfoͤrmige Organ macht und in welcher er mittelſt der an ſeinem Anfange liegenden oberen Lippe gehalten wird. Die untere Borſte beſteht aus zwei Faͤden, welche ſich ein wenig unter ihrem Anfangspunkte in einen ver⸗ einigen; der Saugruͤſſel beſteht alſo in der That aus vier Thei— len. Savigny ſchließt daraus“), daß die beiden oberen Bors ſten, welche getrennt ſind, den Kinnbacken der kauenden Inſekten entſprechen, ſowie die beiden Faͤden der unteren Borſte den Kinn⸗ laden derſelben ); dann wird die Oberlippe durch die Scheide des Saugruͤſſels erſetzt, und das dreieckige Stuͤck der Baſis wird eine Unterlippe. Die eigentliche Zunge iſt auch vorhanden unter einer dem vorhergehenden Organe analogen Geſtalt, aber am Ende zweiſpaltig (S. die Cicaden). Die Taſter allein ſind ganz ver⸗ ſchwunden; Spuren davon nimmt man jedoch bei Thrips wahr. Der Mund der Hemipteren iſt demnach blos zum Einſau— gen fluͤſſiger Stoffe geeignet; die feinen Stachel, aus welchen der Saugruͤſſel beſteht, dringen in die Gefaͤße der Pflanzen und Thiere ein, und der allmaͤlig zuſammengepreßte Ernaͤhrungsſaft iſt genoͤthigt, dem inneren Canal zu folgen und gelangt in die Speiſeroͤhre. Die Scheide des Saugruͤſſels hat oft ein Knie oder macht einen Winkel. Wie die uͤbrigen ſaugenden haben auch dieſe Inſekten Speichelgefäße ?). Bei den meiſten Inſekten dieſer Ordnung ſind die Fluͤgel— decken lederartig oder hart, mit einer haͤutigen, eine Art von An⸗ hang bildenden Spitze. Sie kreuzen ſich faſt immer. Bei den uͤbrigen Hemipteren ſind ſie blos dicker und groͤßer als die Fluͤgel, zur Hälfte haͤutig, wie die Fluͤgeldecken der Orthopteren, und bald undurchſichtig und gefaͤrbt, bald durchſcheinend und geadert. Die Fluͤgel haben einige Laͤngsfalten. Die Zuſammenſetzung des Rumpfes faͤngt an, einige Ver⸗ aͤnderungen zu erfahren, welche ſie den folgenden Ordnungen ) In Teutſchland ſchon viel fruͤher ſo erkannt. 1) Oder vielmehr meiner Meinung nach ihrem Endlappen, naͤmlich der obere Theil, welcher bei den Bienen und Lepidopteren ſich wie ein unter der Einfuͤgung der Taſter freies Faͤdchen oder Blaͤttchen verlängert. 2) S. hauptſaͤchlich die anatomiſchen Unterſuchungen uͤber die Cica⸗ den und uͤber Nepa von Leo Dufour. f - 368 Inſekten. Cimex. naͤher bringen. Der erſte Abſchnitt, bisher mit dem Namen Halsſchild bezeichnet, hat bei mehreren eine weit geringere Aus— dehnung, und vereinigt ſich mit dem folgenden, der gleichfalls rei iſt. g Mehrere haben Punktaugen, deren jedoch oft nur zwei vor— handen ſind. Die Hemipteren zeigen in allen drei Staͤnden dieſelben For⸗ men und dieſelbe Lebensweiſe. Die einzige Veraͤnderung, der ſie unterliegen, beſteht in der Entwickelung der Fluͤgel und in dem Wachsthume des Koͤrpers. Sie haben im Allgemeinen einen Magen mit ziemlich feſten und muskuloͤſen Waͤnden, einen Duͤnn⸗ darm von mittelmaͤßiger Zange, dem ein in verſchiedene Auftreis bungen getheilter Dickdarm folgt, und nicht viele in ziemlicher Entfernung vom Pfoͤrtner einmuͤndende Gallengefaͤße. Ich bringe dieſe Ordnung in zwei Abtheilungen ). In der erſten, der Heteroptera Latr., entſpringt der Schnabel an der Stirn; die Fluͤgeldecken ſind an der Spitze haͤutig; der erſte Abſchnitt des Rumpfes iſt viel groͤ— ßer als die uͤbrigen und bildet fuͤr ſich allein das Halsſchild. Die Fluͤgeldecken und die Fluͤgel ſind ſtets wagerecht oder wenig geneigt. Dieſe Abtheilung beſteht aus zwei Familien. Die erſte, die der Geocorissae, Landwanzen, hat freie Fuͤhler, welche laͤnger als der Kopf und zwiſchen den Augen nahe am Innenrande eingefuͤgt ſind. Sie haben drei Fußglieder, von denen jedoch das erſte zuweilen ſehr kurz iſt. Sie bildet das Geſchlecht 96. CIMEX Linn. Bei einem Theile derſelben, den langlippigen, hat die Scheide des Saugruͤſſels vier deutliche und freie Glieder; die Oberlippe iſt weit über den Kopf hinaus verlängert, pfrie— menfoͤrmig, unten geſtreift. 1) Nach Kirby's und Leach' 8 System bilden ſie zwei Ordnungen. Meine Heteroptera entſprechen den Hemipteris, und meine Homoptera bilden die zweite denſelben Namen fuͤhrende. Hemipteren. Cimex. 369 Die Füße haben drei Glieder, von denen das erſte faſt fo lang oder laͤnger iſt als das zweite. Bald beſtehen ihre ſtets fadenfoͤrmigen Fuͤhler aus fuͤnf Gliedern; der Koͤrper iſt gewoͤhnlich kurz, laͤnglichrund oder rund. I. SCUTELLERA Lam, Tetyra Fabr. Das Ruͤckenſchild bedeckt den ganzen Hinterleib. S. lineata, ! Cimex lineatus Linn. Wolf Cimic. I, 11, 1. Vier Linien lang, roth, oben der ganzen Länge nach ſchwarz geſtreift; am Bauche ſchwarze in Reihen geſtellte Punkte. In der Gegend von Paris und im ſuͤdlichen Europa lauch bei uns] auf Blumen, beſonders auf Schirmpflanzen ). II. PENTATOMA Oliv. Das Ruͤckenſchild bedeckt nur einen Theil von der Oberſeite des Hinterleibes. Dieſes Geſchlecht Olivier's bildet in Fabri— cius Syſtem der Rhynchoten fuͤnf, aber ebenſo unvollſtaͤndig charakteriſirt als ſchlecht zuſammengeſtellt. Seine Aelia und Halys ſind Pentatoma, deren Kopf mehr verlaͤngert iſt und als ein mehr oder weniger dreieckiger Ruͤſſel vorſteht. Unter den Gat— tungen, welche er zum erſten rechnet, ſcheint die von ihm acumi- nata genannte, Geoffroy's Wanze mit langem Kopfe, ſich von Pentatoma weſentlich zu entfernen durch die am Urſprunge durch den Vorderrand bedeckten und von der Unterſeite des Hals: ſchildes ausgehenden Fuͤhler und durch ihr viel groͤßeres Halsſchild, was fie Scutellera naͤher bringt. Seine Cydnus haben von oben geſehen einen breiten, halbkreisfoͤrmigen Kopf; das Halsſchild iſt querviereckig, vorn kaum ſchmaͤler als hinten, die Schienbeine ſind oft dornig. Dieſe Gattungen leben auf dem Lande. Zu dieſen gehoͤrt die ſchwarze Wanze Geoffroy's. Man koͤnnte auch wie Lepeletier und Ser ville (Encyol. meth.) gethan haben, einige Gattungen dazu rechnen, deren Bruſtbein weder 1) S. uͤber die uͤbrigen Gattungen Fabricius, Geſchlecht Tetyra (Syst. Rhynch.). Nach Dalman (Ephem. entom. I.) unterſcheidet ſich ſein Geſchlecht Canopus vom vorhergehenden durch folgende Charak— tere: Koͤrper viel mehr aufgetrieben, ein wenig zuſammengedruͤckt, unten hohl; die Raͤnder des Halsſchildes uͤber die Seiten herabgehend; keine Nebenaugen; Beine unbewehrt. V. 24 30 Inſekten. Cimex. gekielt, noch mit einem Dorn bewaffnet We Solche find die beiden folgenden: 1. P. ornata. 1 Cimex ornatus Linn. Wolf ibid. II, 15. Vier und eine halbe Linie lang, e e roth mit vielen ſchwarzen Flecken, Kopf und Fluͤgel ſchwarz. Auf Kohl und anderen Cruciferen. 5 2. P. oleracea. Cimex oleraceus Linn. Wolf ibid. II, 16. Drei Linien lang, eifoͤrmig, blaͤulichgruͤn, eine Linie auf dem Halsſchilde, ein Punkt auf dem Ruͤckenſchilde, ein anderer auf jeder Fluͤgeldecke weiß oder roth. Andere Pentatoma, deren Hinterbruſtbein oder Mittelbruft: bruſtbein fich kielfoͤrmig erhebt oder eine dornfoͤrmige Spitze hat, koͤnnten generiſch unter dem von Fabricius gebrauchten Namen Edessa geſchieden werden. Mehrere Gattungen, welche er in dieſes Geſchlecht ſtellt, haben dieſen Charakter. Man findet ihn auch bei mehreren feiner Cimex wieder, wie bei den beiden fol genden Pentatomen: 3. P. haemorrhoidalis, Cimex haemorrhoidalis Linn. Wolf ibid. I, 10. Sieben Linien lang, eifoͤrmig, oben gruͤn, unten gelblich, die Hinterwinkel des Halsſchildes in eine ſtumpfe Spitze verlaͤn⸗ gert, ein großer brauner Flecken auf den NMägeldecken. „ die Unter⸗ ſeite des Hinterleibes roth, ſchwarz gefleckt. Das Weibchen der 4. P. grisea. C. griseus Linn. bewacht und fuͤhrt ſeine Jungen, wie eine Henne ihre Kuͤchelchen führt ). Eine Pentatoma aus Cayenne, mit cylindriſchem Kopf, deren 1) S. die oben angefuͤhrten Gattungen bei Fabricius. Hemipteren. Cimex. 371 Vorderſchienbeine eine halbkreisfoͤrmige Scheibe bilden, habe ich zu einer ‚eigene generiſchen Gruppe, III. HETEROSCELIS, machen zu muͤſſen geglaubt. Bald haben die Fuͤhler nur vier Glieder, und der Koͤrper iſt gewoͤhnlich laͤnglich. Die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig oder keulenfoͤrmig. Einige Gattungen, alle auslaͤndiſch, naͤhern ſich den vorher⸗ gehenden hinſichtlich der allgemeinen Geſtalt des Koͤrpers, die mehr eifoͤrmig als laͤnglich iſt, und unterſcheiden ſich von allen folgenden, indem er entweder ſehr flach und haͤutig, mit ſehr er⸗ weiterten, ausgeſchnittenen und eckigen Raͤndern, oder indem das Halsſchild hinten in einen abgeſtutzten Lappen verlaͤngert iſt, und das Bruſtbein ein Horn hat. Letztere bilden das Untergeſchlecht IV. TETRATOMA, errichtet von Lepeletier und Serville (Eno. meth.) auf die Edessa papillosa Fabr. und auf feine. E. amethystina. Einige andere Edessa deſſelben (obscura, mactans, viduata) den gewoͤhnlichen Pentatoma gleich, ohne Verlaͤngerung am Hin⸗ tertheile des Halsſchildes, aber mit nur vier Fuͤhlergliedern, koͤnnten ein anderes Untergeſchlecht bilden, | V. DINIDOR. Eine Gattung aus Braſilien iſt hinfichtlich ihrer flachen Ge— ſtalt den Kradus dieſes Naturforſchers aͤhnlich; die Raͤnder des Koͤrpers ſind erweitert, ausgeſchnitten und eckig, das Vorderende bildet eine Art von vorn abgeſtutzten, in der Mitte geſpaltenen, hinten zu beiden Seiten einzahnigen Kopfſchild, welches die gegen die Mitte gebrochenen Fuͤhler verdeckt, die nur drei Glieder zu haben ſcheinen, weil das erſte ſehr kurz iſt. Sie iſt der Typus fuͤr das eech VI. PHLAEA Lepel. und Serv. (Encyel. method.) Alle folgenden Landwanzen ſind gemeiniglich laͤnglich, und ſie zeigen keine von den uͤbrigen Charakteren ber vorhergehenden Untergeſchlechter. Bei manchen ſind die Fuͤhler nahe am Seitenrande und am Vorderrande des Kopfes oberhalb einer mitten von den Au⸗ gen bis zum Anfange der Oberlippe gedachten Linie eingefügt. Die Nebenaugen ſind nicht genaͤhert, oder durch einen Zwiſchen⸗ 24 * 372 Inſekten. Cimex. raum getrennt, welcher faft fo groß iſt als ihre Entfernung von den Netzaugen. Es kommen nun diejenigen, deren Koͤrper laͤnglich iſt, ohne jedoch fadenfoͤrmig oder linienfoͤrmig zu ſein. VII. COREUS Fabr. Ihr Koͤrper iſt eifoͤrmig, das letzte Fuͤhlerglied iſt eifoͤrmig oder ſpindelfoͤrmig, oft dicker als das vorhergehende, gewoͤhnlich kuͤrzer, bei den uͤbrigen hoͤchſtens ſo lang. Nach den relativen Verhaͤltniſſen und der Geſtalt der Fuͤh— lerglieder laſſen ſie ſich in mehrere Unterabtheilungen bringen, die man als ebenſo viele Untergeſchlechter betrachten kann ). C. marginatus. Cimex marginatus Linn. Wolf Cimic. I, III, 20. Sechs Linien lang, zimmetbraun; das zweite und dritte Fuͤhlerglied roͤthlich, die beiden anderen ſchwaͤrzlich; die beiden er⸗ ſten die laͤngſten von allen; ein kleiner Zahn inwendig an der Baſis des erſten; die Hinterſeiten des Halsſchildes erhaben, rund; der Hinterleib erweitert und aufgebogen, unten in der Mitte roth. Lebt auf Pflanzen und verbreitet einen ſtarken Apfelgeruch. Die Fühler der übrigen Landwanzen dieſer Abtheilung endi— gen in ein verlaͤngertes, cylindriſches oder fadenfoͤrmiges Glied. Sie machen einen großen Theil der Ly ga eus Fabr. aus und enthalten unter anderen das von ihm Alydus genannte. Die Vorderbeine der Maͤnnchen find ſehr oft durch ihre dicken Schen⸗ kel ausgezeichnet, und bei einer großen Anzahl iſt es die Geſtalt ihrer Schienbeine, die bald zuſammengedruͤckt und wie in eine Haut, oder in Fluͤgel und Blaͤtter erweitert, bald gekruͤmmt ſind. Die meiſten ſind auslaͤndiſch. Zu dieſen Lygaͤen gehoͤren die Gattungen, bei denen die - 1) Gonocerus. Das letzte Fuͤhlerglied kuͤrzer als das vorher⸗ gehende, eifoͤrmig oder eirund; dieſes und das zweite zuſammengedruͤckt, winkelig oder erweitert; das erſte oder das zweite wenigſtens das laͤngſte von allen. C. sulcicornis, insidiator, antennator Pabr. 5 Syromastes. Das letzte Fuͤhlerglied kuͤrzer als das vorherge⸗ hende, faſt eirund; dieſes fadenfoͤrmig und einfach. C. marginatus, sca- pha, spiniger, paradoxus, quadratus Fabr., ſein Lygaeus sanctus. Coreus. Das letzte Fuͤhlerglied an Länge wenig vom vorherge⸗ henden verſchieden, faſt ſpindelfoͤrmig; dieſes nicht zuſammengedruͤckt. C. dentator, hirticornis, elavicornis, acrydioides, capitatus Fabr. Hemipteren. Cimex. : 878 Nebenaugen faſt fo weit von einander entfernt find als jedes von dem zunaͤchſt befindlichen Netzauge, und deren Halsſchild hinten viel breiter als vorn iſt oder ein an der Spitze abgeſtumpftes Dreieck darſtellt. Der Koͤrper iſt gemeiniglich weniger ſchmal als bei der anderen aus den Alydus beſtehenden Abtheilung. VIII. HOLHYMENIA Lepel, und Serv. Das zweite und dritte Fuͤhlerglied find ſpatelfoͤrmig ). IX. PACHYLIS Lepel. und Serv. Das dritte nur hat dieſe Geftalt ?). X. ANISOSCELIS Lair. Die Fühler find fadenfoͤrmig ohne Erweiterung ). Andere Landwanzen derſelben Abtheilung mit einem ſchma— len, verlaͤngerten Koͤrper, mit vorſtehenden Augen, mit genaͤher— ten Nebenaugen und einem Halsſchilde, das nur vorn ein wenig ſchmaͤler iſt als hinten, faſt trapezoidiſch, bilden das Unterge— ſchlecht 0 XI. ALYDUS Fabr. ). Nun kommen Landwanzen, deren Koͤrper lang, ſehr ſchmal, fadenfoͤrmig oder linienfoͤrmig iſt. Fuͤhler und Beine ſind auch verhaͤltnißmaͤßig duͤnner. XII. LEPTOCORISA Latr. Mit geraden Fühlern °). XIII. NEIDES Latr. Berytus Fabr. Mit gebrochenen Fühlern ). 1) Encycl. meth. insect. X, p. 61. Dazu Lygaeus biclavatus Fabr. 2) Ibid. p. 62. 3) Bei manchen haben die hinteren Schienbeine einen haͤutigen Rand; L. membranaceus, compressipes, phyllopus, gonagra, foliaceus, di- latatus, tragus etc. Fabr. Andere haben keinen ſolchen; L. valgus, grossipes, tenebrosus, fulvicornis, curvipes, profanus, phasianus, bellicosus etc. Fabr. Ei- nige Gattungen mit duͤnneren Fuͤhlern von der Länge des Körpers bilden das Untergeſchlecht Nematopus meiner natürlichen Familien des Thierreichs. 4) S. Syst. Rhynch. p. 248, 5) Die Gerris Fabr. mit Ausnahme von vagabundus. 6) S. Latr. Gen. crust, et insect. III, p. 126. und Oliv. Eu- eyel. method. 374 Inſekten. Cimex. Nun komme ich zu den Landwanzen, deren gleichfalls fadenfoͤrmige oder gegen das Ende dickere, viergliederige Fuͤhler tiefer eingefuͤgt ſind als bei den vorhergehenden, entweder auf einer von den Augen bis zum Anfange der Oberlippe gedachten Linie, oder darunter. Die Nebenaugen ſtehen nahe an den Netz augen, und die hautigen Anhaͤnge der Fluͤgeldecken haben oft nur vier oder fuͤnf Nerven. Theils iſt der Kopf hinten nicht halsartig zuſammenge⸗ zogen. i XIV. LYGAEUS Fabr. Der Kopf iſt ſchmaͤler als das Halsſchild und dieſes iſt vorn ſchmaͤler, trapezoidiſch. 1. L. equestris Fabr. Cimex equestris Linn. Wolf Cimic. I, III, 24. Fuͤnf Linien lang, roth mit ſchwarzen Flecken; der haͤutige Theil der Fluͤgeldecken braun, weiß gefleckt. 2. L. apterus Fabr. C. apterus Linn. Stoll Cimic. II, XV, 103. Vier Linien lang, ungefluͤgelt, roth; der Kopf, ein Flecken in der Mitte des Halsſchildes und ein dicker Punkt auf jeder Fluͤgeldecke ſchwarz; das Ende der Fluͤgeldecken abgeſtutzt oder ohne haͤutigen Anhang. Sehr gemein in unſeren Gaͤrten. Man findet ihn auch, wiewol ſehr ſelten, gefluͤgelt. Die Gattungen mit aufgetriebenen Vorderſchenkeln bilden das Geſchlecht Pa chymerus Lepel. und Serv., da aber dieſer Name ſchon benutzt iſt, fo muß er geändert werden. ). XV. SALDA Fabr. ' Der Kopf in feiner größten Länge gemeſſen iſt ſo breit oder breiter als das Halsſchild, und hat oft erweiterte Hintetwinkel und dicke Augen; das Halsſchild iſt faſt ebenſo breit und vier⸗ eckig ). Theils iſt der Kopf eifoͤrmig und hinten halsartig zuſam⸗ mengezogen. 1) S. Fabr. und La tr. ibid. p. 121. 2) Salda atra, albipennis, grylloides Fabr. Hemipteren. Cimex. 375 XVI. MYODOCHA Latr. ). Nun 11155 wir zu den langlippigen Erdwanzen ge⸗ kommen, deren viergliedrige Fuͤhler gegen ihr Ende, of fogar raſch an Dicke abnehmen oder borſtenfoͤrmig ſind. Ich habe in meinen natuͤrlichen Familien des Thterreichs ein Untergeſchlecht XVII. ASTEMMA, aus einigen Gattungen gebildet, deren borſtenfoͤrmige Fuͤhler mit einem zweiten gleich dicken Gliede faſt glatt ſind; deren Halsſchild vorn kaum ſchmaͤler als hinten und querviereckig oder cylindriſch iſt, und deren Kopf an ſeinem Urſprunge wie ſenkrecht abge⸗ ſchnitten oder gerundet iſt ). XVIII. MIRIS Fabr. Ahnlich den Astemma durch die Fuͤhler, aber verſchieben von ihnen durch das Halsſchild, was hinten merklich breiter als vorn und trapezoidiſch iſt ). XIX. CAPSUS Fabr. Gleichfalls mit trapezoidiſchem Halsſchild, aber das zweite Fuͤhlerglied iſt an der Baſis duͤnner, dicht mit Haaren beſetzt, beſonders gegen das Ende, ſonſt faſt cylindriſch und e wie das erſte ). XX. HETEROTOMA Latr. Nach der Größe und Breite der beiden erſten Fuͤhlerglieder von den vorhergehenden wohl unterſchieden, beſonders des zweiten langſpatelfoͤrmigen; die beiden letzten find ſehr kurz ). Bei den uͤbrigen Hemipteren dieſer Familie hat die Scheide des Saugruͤſſels nur zwei oder drei“) deutliche Glieder; die Ober— lippe iſt kurz, ohne Streifen. Das erſte, oft auch das 1 Fußglied iſt bei der Mehrzahl ſehr n 1) S. Latr. ibid. und Eneycl. method. 2) Salda pallicornis, flavipes Fabr. und einige andere Gattungen, deren Koͤrper jedoch viel ſchmaͤler und laͤnger iſt, und die nach ihrem Kopfe mit Myodocha Ahnlichkeit haben. 3) S. Fahr. Syst. Rhynch., La tr. ibid. p. 124. 4) Fabr. ibid., Zatr. ibid. p. 123. 5) Capsus spissicornis Fabr. 6) Vier bei Reduvius, von denen aber das erſte ſehr kurz, „ faßt nicht bemerkbar ift. 376 Inſekten. Cimex. Bald find die Beine mitten auf der Bruſt eingefügt, und endigen in zwei deutliche, von der Mitte des Fußendes ausgehende Klauen; ſie dienen weder zum Rudern noch zum Laufen auf dem Waſſer. Zunaͤchſt ſind diejenigen zu trennen, deren Schnabel ſtets gerade, und an ſeiner Baſis oder in ſeiner ganzen Laͤnge von der Scheide eingeſchloſſen iſt; deren Augen von gewoͤhnlicher Groͤße ſind, und deren Kopf bei ſeiner Vereinigung mit dem Halsſchilde weder einen Hals noch eine tiefe Einſchnuͤrung hat. Ihr Koͤrper iſt gewoͤhnlich entweder ganz oder zum Theil haͤutig und meiſt ſehr flach). Aus ihnen beſteht der. größte Theil des urſpruͤnglichen Geſchlechtes XXI. ACANTHIA Fabr., aus welchem dieſer Naturforſcher die folgenden gemacht hat: XXII. SYRTIS Fabr. Macrocephalus Swed., Latr. Phymata Latr. g deren Vorderbeine die Geſtalt einer einfingerigen Krebsſcheere ha— ben und ihnen auch zum Ergreifen ihrer Beute dienen ). XXIII. TINGIS Fabr. Ihr Koͤrper iſt ſehr flach; das dritte Glied der in einen Knopf endigenden Fuͤhler iſt laͤnger als die uͤbrigen. Die Mehrzahl lebt auf Pflanzen, ſticht ihre Blaͤtter oder Blumen an und zeugt darauf Aftergallen. Die Blaͤtter des Birnbaumes ſind von einer Gattung dieſes Untergeſchlechtes oft ganz durchloͤchert (T. Pyri F.) 9). 9 1) Dieſe Inſekten bilden in meinem Werke uͤber die natuͤrlichen Fa⸗ milien des Thierreichs die zweite Tribus der Landwanzen, welche ich Membranacei genannt habe. 2) Fabr. Syst. Rhynch. Bei Macrocephalus (S. manicata Fab.) legen ſich die in ein ſehr großes Glied endigenden Fuͤhler nicht in Gruben unter den Rändern des Halsſchildes; das Ruͤckenſchild iſt deutlich und bes deckt einen großen Theil von der Oberſeite des Hinterleibes. Bei Phy- mata (S. crassipes Fabr.) werden die Fühler in eigene unter den Sei⸗ tenraͤndern des Halsſchildes liegende Gruben aufgenommen; dieſes verlaͤn— gert ſich in ein Ruͤckenſchild, welches nur einen Theil der Oberſeite des Hinterleibes bedeckt. S. Latr. Gen, crust. et insect. III, p. 137, 138. 8) Fabr. ibid. Lat r. ibid. Hemipteren. Reduvius. 377 XXIV. ARADUS Fabr. An Koͤrpergeſtalt den Tingis aͤhnlich, aber die Fuͤhler ſind cylindriſch, das zweite Glied iſt faſt ebenſo groß als das dritte, oder ſelbſt laͤnger. Sie halten ſich unter Baumrinden, in Ritzen von altem Holze u. ſ. w. auf ). Die eigentlichen ’ XXV. CIMEX Latr. Acanthia Fabr. haben gleichfalls einen ſehr flachen Körper, aber die Fühler endi⸗ gen raſch borſtenfoͤrmig. Nur zu bekannt iſt C. lectularius Linn. Die Bettwanze. Wolf Cim. IV, XIII, 121. Man behauptet, daß ſie in England vor dem Brande vom Jahre 1666 noch nicht exiſtirt habe und daß fie mit amerikani⸗ ſchem Holze dort eingefuͤhrt worden ſei. Was das Feſtland von Europa betrifft, ſo erwaͤhnt ſie ſchon Dioskorides. Man ſagt, daß dieſe Gattung zuweilen Fluͤgel bekommt). Sie plagt auch junge Tauben, junge Schwalben ꝛc.; mir ſcheint jedoch die auf dieſen Voͤgeln lebende eine eigene Gattung zu ſein. Man hat mancherlei Mittel zur Vertilgung dieſer Inſekten vorgeſchlagen; ; die groͤßte Reinlichkeit und Aufmerkſamkeit find die beſten ). Die uͤbrigen Landwanzen dieſer Unterabtheilung 9 haben einen freien, gebogenen, oder zuweilen geraden Schnabel; aber die Oberlippe iſt vorſtehend, der Kopf hinten tief einge⸗ ſchnuͤrt oder halsfoͤrmig zuſammengezogen. Einige Gattungen haben ſehr dicke Augen. Diejenigen, welche dieſen Charakter nicht haben ans 1 3 wi an einem Halſe befeſtigt ift, bilden das urfprüngliche Ge⸗ chlecht 97. REDUVIUS Fabr. Sie haben einen ſehr kurzen, aber ſehr ſcharfen und heftig 1) Fabr. ibid. Latr. ibid. ) Iſt widerlegt. V. 2) Fabr. ibid. Latz. ibid. 3) Die Nudicolles (naturliche Familien des Thierreichs). 378 Inſekten. Reduvius ftechenden Schnabel. Man empfindet den Schmerz noch lange Zeit nachher. Ihre Fuͤhler ſind gegen das Ende ſehr abſtehend oder borftenförmig '). Mehrere Gattungen bringen einen aͤhnli⸗ chen Laut hervor, wie die Crioceris, die Bockkaͤfer u. ſ. w. nur daß die Toͤne ſehr ſchnell aufeinander folgen. Dies Geſchlecht hat man auf folgende Weiſe eingetheilt: I. HOLOPTILUS Lepel. und Serv. Sie haben nur drei Fuͤhlerglieder; die beiden letzten ſind mit langen, zweireihig, am letzten quirlfoͤrmig geſtellten Haaren befegt ?). ) ir Bei den übrigen Gattungen haben die Fühler: wenigftens vier Glieder und find glatt oder einfach behaart. Die eigentlichen II. REDUVIUS Fabr., mit laͤnglichrundem Koͤrper und mittelmaͤßig langen Beinen. Man kann mit ihnen die Nabis Latr.?) und die Petalo- cheires Pal. de Beauv. vereinigen; bei letzteren haben die Vor⸗ derſchienbeine die Geſtalt eines runden Schildes. SH R. personatus Fabr. Die Fliegenwanze. Cimex personatus Linn. Geoffr. I, IX, 3. Acht Linien lang, braͤunlichſchwarz ohne Flecken. Sie wohnt in den Haͤuſern, wo ſie von Fliegen und anderen Inſekten lebt, denen fie ſich langſam nähert, bis fie dann auf ſie losſpringt. Im Larven- und Nymphenzuſtande gleicht ſie einer ganz mit Koth oder Kehricht bedeckten Spinne’. 1) Das erſte Glied iſt oft mit dem zweiten, und dieſes mit dem drit⸗ ten mittelſt eines kleinen Gelenkes oder einer Scheibe vereinigt. 2) Encycl. method, insect. X, p. 280. 3) Das Halsſchild iſt nicht oder nur ſehr ſchwach in zwei Theile ge⸗ theilt durch die tiefe Querlinie, welche man da bei Reduvius bemerkt. überdies ſtehen hier die Nebenaugen auf einer Erhoͤhung oder einer Ab⸗ theilung des Vorderkopfes. Dieſes letzte Geſchlecht ‚Laßt ſich in mehrere Untergeſchlechter theilen. R 4) Fabr. Syst. Rhynch.; La tr. Gen. erust. et insect. III, p. 128. S. überhaupt, den Artikel Reduve in der Enoucl. method. Hemipteren. Leptopus. 379 III. ZELUS Fabr. Der Koͤrper iſt linienfoͤrmig, die Beine ſind ſehr lang, ganz duͤnn und untereinander vollkommen gleich ). IV. PLOIARIA Scop. Emesa Fabr. Hinſichtlich des linienfoͤrmigen Körpers, und der langen und duͤnnen Beine den vorhergehenden aͤhnlich, aber die beiden vorde— ren haben verlaͤngerte Huͤften und ſind, wie bei Mantis, zum Ergreifen der Beute geſchickt ?). ie Nun kommen die durch ihre dicken Augen ausgezeichneten Landwanzen, welche keinen deutlichen Hals haben, deren querer Kopf aber durch eine Einſchnuͤrung vom Halsſchild abgeſondert iſt. Sie leben an den Ufern der Gewaͤſſer, wo ſie ſehr ſchnell laufen und oft kleine Spruͤnge machen. Manche haben einen kurzen, gebogenen Schnabel und bor⸗ i Fuͤhler. Dies ſind die N 98. LEPTOPUS Latr. 3). Die uͤbrigen haben einen langen, geraden Schnabel mit uͤber die Scheide vorragender Oberlippe und fadenfoͤrmige gegen 5 Ende ein wenig dickere Fuͤhler. Sie ſtehen unter den Salda abr. Latreille bringt ſie in zwei Abtheilungen. Seine Acan- thia (oder ein Theil der Salda Fabr.)“ ) haben Fühler von der Laͤnge oder wenigſtens halb fo lang als der Körper und vorſte— hend. Ihre Geſtalt iſt laͤnglichrund. Die Punktaugen ſind ſehr genaͤhert und ungeſtielt. Bei feinen Pelogonus“) find die Fühler viel kuͤrzer und unter die Augen zuruͤckgeſchlagen. Der Körper iſt kuͤrzer und runder, das Ruͤckenſchild ziemlich groß. Die Punktaugen ſtehen entfernt. Dieſe Inſekten naͤhern ſich den Nancoris, und ſcheinen mit den folgenden dazu den Übergang zu . Bald ſind die vier Hinterbeine ſehr duͤnn und lang, in \ 1) Fab. Syst. Rhynch.; Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 129. 2) Fb. ibid. Gerris vagabundus Husd.; Latr. ibid. bert 30 Latreilte über die Natürliche Ordnung der Cruſtaceen und In- ekten. 4) Fabr. ibid. Die Salda zosterae, striata, littoralis; Et. ibid. 7 5) Latr. ibid. p. 142. Germ. Fauna insect. Europ. XI, 23. 380 Inſekten. Hydrometra. den Seiten der Bruſt eingefuͤgt, und am Urſprunge von einander weit entfernt. Die Fußkrallen ſind ſehr klein, wenig deutlich und liegen in einer Spalte ſeitlich am Ende des Fußes). Mit die⸗ ſen Beinen koͤnnen ſie auf dem Waſſer rudern oder laufen. Sie bilden das Geſchlecht 99. HYDROMETRA Fubr. 2), welches Latreille in drei Untergeſchlechter theilt. Die eigentlichen I. HYDROMETRA Latr. haben borſtenfoͤrmige Fühler und einen ſchnauzenfoͤrmig verlaͤnger⸗ ten Kopf, welcher den Schnabel unten in eine Rinne auf: nimmt. II. GERRIS Latr. Die Fühler find fabenförmig, die Scheide des Saugruͤſſels iſt dreigliederig, das zweite Fußpaar von dem erſten weit entfernt und wenigſtens noch einmal fo lang als der Körper ). Die beiden Vorderbeine verrichten, wie bei dem folgenden Untergeſchlecht, die Dienſte einer Zange. III. VELIA Latr. Die Fühler find auch fadenförmig, aber die Scheide des Saugruͤſſels hat nur zwei deutliche Glieder und die viel kuͤrzeren Beine ſtehen faſt in gleicher Entfernung von einander ). Die zweite Familie der Hemiptera, die HTDROC O RIS AE, Waſſerwanzen, hat Fuͤhler, welche unter den Augen eingefuͤgt und von ihnen bedeckt, die kuͤrzer oder kaum ſo lang ſind als der Kopf. 1) Der Vorderbruſtring verlaͤngert ſich uͤber den Mittelbruſtring in Geſtalt einer verlaͤngerten, verengerten und zugeſpitzten Platte, welche das Ruͤckenſchild erſetzt und unter der die Fluͤgeldecken entſpringen. Der Mittelbruſtring iſt ſehr verlaͤngert. 2) Fabr. ibid. 3) Latr. ibid. 4) Latr. ibid. Hemipteren. Nepa. 381 Alle diefe Inſekten find Waſſerbewohner, Fleiſch freſſend, und ergreifen andere Inſekten mit ihren Vorderbeinen, welche ſich gegen ſich ſelbſt zuruͤckſchlagen und ihnen als Zange dienen. Sie ſtechen heftig. Ihre Fuͤße haben nur ein oder zwei Glieder. Die Augen find gewoͤhnlich von bedeutender Größe. Bei manchen (Nepida) find die beiden Vorderbeine ſaͤge⸗ oder zangenfoͤrmig, beſtehend aus einem Schenkel der entweder ſehr dick, oder ſehr lang und unten mit einer Rinne verſehen iſt, um den Innenrand des Schienbeines aufzunehmen, und aus einem ſehr kurzen oder ſelbſt mit ihm zu einer großen Klaue verwachſenen Fuße. Der Koͤrper iſt laͤnglichrund, bei manchen ſehr niedergedruͤckt, bei anderen linienfoͤrmig. Dieſe Inſekten bilden das Geſchlecht 100. NEPA Linn. Waſſerſcorpion. Man theilt ſie ſo ein: I. GALGULUS Latr. Alle Füße find gleich, cylindriſch, mit zwei ganz deutlichen Gliedern; am Ende des letzten zwei Krallen. Die Fuͤhler ſcheinen nur drei Glieder zu haben, deren letztes groß und eifoͤrmig iſt N. Letztere beſtehen bei den folgenden Geſchlechtern nur aus vier liedern und die Vorderfuͤße endigen blos in eine Spitze oder Kralle. II. NAUCORIS Geoff, Fabr. Die Oberlippe nicht wie bei den folgenden, in der Scheide, ſondern frei, groß, dreieckig, und die Baſis des Schnabels be: deckend. Ihr Koͤrper iſt faſt eifoͤrmig, niedergedruͤckt, der Kopf rund, die Augen ſind ſehr flach. Die Fuͤhler ſind einfach ohne zahnfoͤrmigen Fortſatz. Das Hinterende des Hinterleibes hat kei— nen vorragenden Anhang. Die vier Hinterbeine ſind gewimpert und ihre Fuͤße haben zwei Glieder mit zwei Klauen am Ende des letzten. N. cimicoides Fabr. Nepa cimicoides Linn. Roͤſel Inſektenb. III, Waſſerw. XXXVIII. 1) Latr. Gen, crust. et insect. III, p. 144. Naucoris oculata Fabr. 382 Inſekten. Nepa. Fuͤnf bis ſechs Linien lang, gruͤnlichbraun, Kopf und Hals: ſchild heller; Rand des Hinterleibes ſaͤgezaͤhnig, die Fluͤgeldecken uͤberragend ). Bei den drei folgenden Untergefchlechtern ſteckt die Oberlippe in der Scheide und das Ende des Hinterleibes hat zwei Faͤden. III. BELOSTOMA Latr. Alle Fuͤße zweigliederig, Fuͤhler halbgekammt! } Die cen IV. NEPA Latr. Die Vorderfüße haben nur ein Glied, die vier Hinterfuͤße zwei; die Fühler ſcheinen gegabelt zu ſein. Der Schnabel iſt ab» waͤrts gebogen. Die beiden Vorderbeine haben kurze Huͤften und ihre Schenkel ſind viel breiter als die uͤbrigen Theile. Ihr Koͤrper iſt ſchmaͤler und laͤnger als bei den vorhergehen⸗ den Geſchlechtern, faſt elliptiſch. Ihr Hinterleib endigt in zwei Borſten, die ihnen in den Gewaͤſſern und Pfuhlen, auf deren Grund ſie ſich aufhalten, zum Athmen dienen. Ihre Eier glei⸗ chen laͤnglichrunden Saamenkoͤrnern und ſind mit einem Haar⸗ buſche gekroͤnt. a ed Dufour hat im ſiebenten Bande der Annales gene- rales des Sciences physiques ſehr merkwürdige Beobachtungen tıber die Anatomie der Ranatra linearis und der Nepa einerea bekannt gemacht. Er hat bei dieſen Inſekten ein eigenthuͤmliches Organ entdeckt, welches er für eine Art von Bruſttrachee hält, die mit den gewoͤhnlichen Tracheen in Verbindung ſteht. Es bil— det bei der erſten ein Paar zierliche, perlmutterglaͤnzende, aus zahlreichen Aſtchen zuſammengeſetzte Federbuͤſche, welche ſich um eine Achſe ſtellen. Es liegt mitten in der Muskelmaſſe der Bruſt. Bei Nepa cinerea ſcheinen ihm die Bruſttracheen die Spuren einer Lunge zu zeigen. Sie beſtehen in zwei laͤnglichen Körpern, welche unmittelbar unter der Ruͤckenſchildsgegend gelegen mit einer feinen, glatten, atlasweißen Haut bekleidet ſind. Sie find faſt fo lang als die Bruſt und frei, mit Ausnahme der bei— den Enden. Sie ſind mit einer Wolle ausgefuͤllt, welche unter dem Miekroſkope betrachtet als ein gleichartiges, aus Gefaͤßaͤſtchen gebildetes Gewebe erſcheint. Das Nervenſyſtem hat ihm nur aus 1) Fabr. ibid. Latr. ibid. p. 146. 2) La tr. ibid. p. 144. Nepa grandis, annulata, rustica Fabr. Hemipteren. Notonecta. 383 zwei dicken Ganglien zu beſtehen geſchienen; das eine liegt unter der Speiferöhre, das andere in der Bruſt zwiſchen dem erſten und zweiten Fußpaar ſendet zwei betraͤchtliche gegen das Ende in zwei oder drei Faͤden getheilte Zweige aus. Er hat nur zwei Gallengefaͤße beobachtet. Ich verweiſe auf dieſe ſchoͤne Arbeit ſo⸗ wohl hinſichtlich dieſer Angaben als hinſichtlich des Zeugungs⸗ und Speichelapparats, welchen er bei dieſen ll entdeckt Be: N. cinerea Linn. Roͤſel Inſektenb. ibid. XXII. Etwa acht Linien lang, aſchgrau, die nge des Leibes roth, der Schwanz ein wenig kuͤrzer als der Koͤrper ). V. RANATRA Fabr. Von Nepa nur durch die linienfoͤrmige Geſtalt des Koͤrpers, durch ihren nach vorn gerichteten Schnabel und die beiden Vor⸗ derbeine verſchieden, deren Huͤften und N ef und duͤnn ſind. a R. linearis Fabr. Nepa linearis Linn. Roͤſel Inſektenb. ibid. XXIII. Einen Zoll lang, hellaſchgrau, ein wenig en der Schwanz fo lang als der ‚Körper. Ihre Eier haben einen nur aus zwei Borſten beſtehenden Fortſatz “). Bei den übrigen (Notonectida) haben die beiden einfach nach unten gekruͤmmten Vorderbeine Schenkel von gewoͤhnlicher Groͤße, der in eine Spitze ausgehende, dicht gewimperte Fuß iſt den uͤbrigen nicht gleich. Der Koͤrper iſt faſt cylindriſch oder eifoͤrmig und ziemlich dick, oder weniger niedergedruͤckt als bei den vorhergehenden. Die Hinterbeine find dicht gewimpert, ruder⸗ artig, und endigen in zwei ſehr kleine, wenig deutliche Krallen. Sie ſchwimmen oder rudern mit großer Geſchwindigkeit, oft auf dem Ruͤcken. Sie bilden das Geſchlecht 101. NOTONECTA Linn. Man hat fie. auf folgende Weiſe eingetheilt: 1) Hierzu N. fusca grossa, rubra, nigra maculata Fabr. 2) ©. über die übrigen Gattungen Fabr. Syst. Rhynch. 384 Inſekten. Notonecta. I. CORIXA Geof. Sigara Fabr. Sie haben kein Rüdenfhild ), einen ſehr kurzen, dreiecki⸗ gen Schnabel mit Querſtreifen; die Fluͤgeldecken ſind wagerecht, die Vorderbeine kurz, an deren Fuße ein einziges, zuſammen⸗ gedruͤcktes und gewimpertes Glied. Die uͤbrigen Beine ſind lang, die beiden mittleren am Ende mit zwei ſehr langen Krallen. C. striata Geoff. Notonecta striata Linn. Roͤſel ibid. XXIX. Die größten Individuen fünf Linien lang. Oben dunkel⸗ braun, mit ſehr vielen gelben Punkten oder kleinen Strichen; Kopf, Oberſeite des Körpers und Beine von letzterer Farbe?). II. NOTONECTA Geoff., Fabr. Sie haben ein ſehr deutliches Ruͤckenſchild, einen laͤnglich kegelfoͤrmigen und gegliederten Schnabel, dachfoͤrmige Fluͤgeldecken und an allen Fuͤßen zwei Glieder. Die vier Vorderbeine ſind gekruͤmmt mit cylindriſchen, einfachen in zwei Krallen endigenden Fuͤßen. N. glauca Linn. Röſel ibid. XXVII. Sechs Linien lang; oben gelblich, mit einem roͤthlichen Schein auf den Fluͤgeldecken; der Innenrand ſchwarz gefleckt; Ruͤckenſchild ſchwarz. Sie ſchwimmt auf dem Ruͤcken, um ihre Beute leichter zu fangen, und ſticht ſchmerzhaft “). 1) Notonecta minutissima Fabr. ift nach Dr. Leuch, Linn. Trans. XII, der Typus ſeines Geſchlechtes Sigara. Die Vorderfuͤße ha⸗ ben wie bei Corixa nur ein Glied; aber dies Inſekt hat ein Ruͤckenſchild. Ihr Halsſchild iſt quer, der Körper eifoͤrmig, nicht linienfoͤrmig oder cy⸗ lindriſch. 2) S. über die übrigen Gattungen Fabr. Syst. Rhynch. 3) Fabr. ibid. Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 150. Das Geſchlecht Plea des Dr. Leach, das er auf Notonecta minutissima Linn. errichtet hat, eine Gattung, die man nicht mit der von Fabricius und anderen Entomologen ſogenannten Art verwechſeln darf, unterſcheidet ſich von Notonecta dadurch, daß das dritte Fuͤhlerglied groͤßer iſt als die uͤbrigen, daß die Glieder der Vorderfuͤße faſt von gleicher Laͤnge, und die Krallen der Hinterfuͤße groß ſind. Der Koͤrper iſt kuͤrzer, die Fluͤgeldecken Hemipteren. Notonecta. 385 Die zweite Abtheilung der Hemipteren, die Homoptera Latr. unterſcheidet ſich von der vorhergehenden durch folgende Charaktere: der Schnabel entſpringt an der Unterſeite des Kopfes, nahe an der Bruſt oder ſelbſt zwiſchen den beiden Vorderbeinen; die faſt immer dachfoͤrmigen Fluͤgeldecken ſind durchaus von gleicher Conſiſtenz und halbhaͤutig, zuweilen ſelbſt den Fluͤgeln faſt gleich. Die drei Abſchnitte des Rumpfes ſind vereinigt und der erſte iſt oft kuͤrzer als der folgende. a Alle Hemipteren dieſer Abtheilung naͤhren ſich blos von Pflanzenſtoffen. Die Weibchen haben einen harten, gewoͤhnlich aus drei gezaͤhnten Blaͤttchen beſtehenden und in einer zweiklappi— gen Scheide liegenden Legeſtachel ). Sie bedienen ſich deſſen wie einer Saͤge, um Einſchnitte in die Pflanzen zu machen und ihre Eier hineinzulegen. Die letzten Inſekten dieſer Abtheilung beſte— hen eine Art von vollkommener Verwandlung. Ich theile ſie in drei Familien. Die erſte, die der CICADARILA, Gicaden, umfaßt diejenigen, welche drei Fußglieder und gewöhnlich ſehr kleine, kegelfoͤrmige oder pfriemenfoͤrmige, mit Einſchluß einer ſehr feinen Borſte am Ende, aus drei bis ſechs Theilen beſtehende Fuͤhler haben. Die Weibchen haben einen gezaͤhnten oder ſaͤgefoͤr— migen Legeſtachel. Ramdohr, Marcel de Serres, Leo Du— four und Straus haben die Anatomie mehrerer Inſekten dieſer Fa⸗ milie unternommen. Letzterer hat die Reſultate feiner Unterſuchun— gen noch nicht bekannt gemacht. Unter den uͤbrigen iſt Leo Du— four derjenige, deſſen Unterſuchungen, wenigſtens uͤber das Ver— dauungsſyſtem und die Geſchlechtsorgane, am ausgedehnteſten und am vollſtaͤndigſten ſind. Man kann ſich leicht davon uͤberzeugen, wenn man ſeine im fuͤnften Bande der Annales des sciences naturelles eingeruͤckten Anatomiſchen Unterſuchungen über die Cicaden lieſt. Wir wollen dieſem gruͤndlichen Beobachter nicht in die Menge von intereſſanten Details folgen, welche er uns uͤber ihre Organiſation gibt, und die er durch ſchoͤne Abbil— dungen erlaͤutert, und uns auf die Angabe eines anatomiſchen ſind ganz hart, gewoͤlbt und am Außenwinkel ihrer Baſis abgeſtutzt. Man ſieht daſelbſt ein aͤhnliches Stuͤck, wie es an derſelben Stelle bei den Cetonien liegt. 1) Marcel de Serres nennt ihn Oviscapte. [Ein ſchlechtes Wort.] V. 23 386 Inſekten. Cicadaria. Charakters beſchraͤnken, welcher dieſen Inſekten ausſchließlich eigen zu ſein ſcheint. Nach ihm iſt der Chylusmagen bei allen von einer bedeutenden Laͤnge. Er beginnt mit einer laͤnglichen, ge— kruͤmmten oder geraden Erweiterung, und degenerirt beſtaͤndig in einen darmaͤhnlichen Gang, der auf ſich zuruͤckkehrt, um ſich am Anfange dieſes Magens an der Seite, wo die Gallengefaͤße ein- muͤnden, nicht weit vom Anfange des Darmes damit zu vereini— gen. Alle haben vier Gallengefaͤße. Bei den Cicaden hat dieſer Magen die Geſtalt einer Schleife, deren gerader Theil ſich zu einer großen, oft gefalteten, Taſche erweitert. Sein oberes Ende iſt an die Speiſeroͤhre durch ein oberes Band befeſtigt und das an⸗ dere fuͤhrt zu der ſchmalen, roͤhrenfoͤrmigen, ſehr langen, auf ſich ſelbſt zuruͤckgebogenen, darmfoͤrmigen Verlaͤngerung, welche in Folge dieſer Wendungen zuruͤckkehrt, um ſich mit dieſem Beutel nahe bei der Einmuͤndung der Gallengefäße zu vereinigen. Dieſe in der That außerordentliche Einrichtung des Chylusmagens, wel— cher nach mehreren Windungen ſich in ſich ſelbſt ergießt, indem er einen vollſtaͤndigen Kreis bildet, den der Ernaͤhrungsſaft durchſtroͤmt, iſt ohne Zweifel ſehr ſchwer phyſiologiſch zu erklaͤren, iſt aber nichts deſtoweniger eine vollkommen beſtaͤtigte und beftän- dige Thatſache, und der ausgezeichnetſte Charakter in der Ana— tomie der Cicade und der übrigen Cicadarien. Bei Ledra au- rita Febr. oder der Procigale grand diable Geoffroy's, folgt der aufgetriebene Theil des Chylusmagens gerade auf den Kropf. Auf jeder Seite befindet ſich nur eine einzige Traube von Spei⸗ chelſchlaͤuchen, ein Charakter welchen man auch bei Cercopis spumaria bemerkt, waͤhrend bei den Cicaden vier, auf jeder Seite zwei, vorhanden find. Bei Membracis cornuta wird das henkel⸗ foͤrmige Duodenum durch eine ganz kurze Taſche erſetzt, die ebenſo an die Speiſeroͤhre durch einen Aufhaͤngungsfaden befeſtigt iſt, ein nur dieſen Inſekten eigener Charakter. Ein Theil (die Saͤnger) hat ſechsgliederige Fuͤhler und drei Nebenaugen ). Sie enthalten die Abtheilung der Manna— 1) Der Mittelbruſtring iſt von oben geſehen viel umfangsreicher als der Vorderbruſtring, und wird gegen ſein Ende ſchmaͤler, das ſo eine Art von Ruͤckenſchild bildet. Faſt ebenſo iſt es bei den Fulgora und anderen dieſem Stamm angehoͤrigen Geſchlechtern. Der Mittelbruſtring hat oft die Geſtalt eines verkehrten Dreiecks, und der Vorderbruſtring iſt gewoͤhn⸗ lich ſehr kurz und quer. Bei den folgenden Cicadarien, wie Membracis, Cicadella u. ſ. w. iſt er im Gegentheil viel ausgedehnter als die uͤbrigen Bruſtringe, in der einen oder anderen Richtung ſehr entwickelt, und der Mittelbruſtring ſtellt ſich nicht mehr unter der Form eines gewoͤhnlichen Hemipteren. Cicada. 387 cicaden Linne’s, die Tettigonia Fabr., und bilden in mei⸗ nem Syſtem das Geſchlecht der eigentlichen . 102. CICADA Oliv. Tettigonia Fabr. Diefe Inſekten, deren Fluͤgeldecken faſt immer durchſcheinend und geadert ſind, unterſcheiden ſich von den folgenden nicht allein durch die Zuſammenſetzung ihrer Fühler und die Zahl der Neben- augen, ſondern auch dadurch, daß ſie nicht ſpringen und daß die Maͤnnchen waͤhrend der groͤßten Sommerhitze, zur Zeit ihrer Paarung eine Art von eintoͤnigem und ſehr lautem Geſang hoͤß⸗ ren laſſen. Deswegen hat man dieſen Cicaden den Beinamen der ſingenden gegeben. Die Stimmorgane liegen zu beiden Seiten der Baſis des Hinterleibes, inwendig, und jedes mit einer knorpeligen, klappenfoͤrmigen Platte bedeckt). Die Grube welche dieſes Organ einſchließt, iſt durch eine harte, dreieckige Scheide: wand in zwei Hälften getheilt. Von der Seite des Bauches ges ſehen zeigt jede Zelle vorn eine weiße, gefaltete Haut, und tiefer auf dem Grunde eine geſpannte, duͤnne, durchſcheinende, welche Reaumur den Spiegel nennt. Wenn man von oben die⸗ ſen Theil des Koͤrpers oͤffnet, ſo ſieht man auf jeder Seite eine andere gefaltete Haut, welche durch einen ſtarken, aus einer gro— ßen Zahl gerader und paralleler Fibern zuſammengeſetzten und von der harten Scheidewand ausgehenden Muskel in Bewegung ge— ſetzt wird. Dieſe Haut iſt die Trommelhaut. Indem ſich die Muskeln mit Geſchwindigkeit zuſammenziehen und ausdehnen, wirken ſie auf die Trommelhaut, ſie anſpannend oder in ihren natürlichen Zuſtand verſetzend, und dies iſt die Urſache der Töne, dreieckigen Ruͤckenſchildes dar. In dieſer ganzen Familie iſt der Hinter⸗ bruſtring ſehr kurz und verſteckt. Im Verhaͤltniß zu den uͤbrigen Inſekten betrachtet zeigt der Kopf der Cicadarien von vorn geſehen unmittelbar uͤber der Oberlippe einen dreieckigen Raum, welcher dem Epiſtom oder Kopfſchilde entſpricht. Dann folgt ruͤckwaͤrts ein anderer, oft aufgetriebe⸗ ner und geſtreifter Raum, welchen Fabricius die Stirn nennt, welcher aber dem Geſicht oder dem Raume zwiſchen den Augen analog iſt. über Flache kaͤme dann die Stirn, und zuletzt der Scheitel oder die obere äche. 1) Diefer Theil ift nur ein Anhang unten am. Mittelbruftring. Die Trommelhaut, welche eine eigene, bald oben unbedeckte, bald bedeckte und nur unten ſichtbare Grube einnimmt, iſt eine Seitenverlaͤngerung einer Haut, welche das vordere Zwerchfell der beiden Hoͤhlungen unten am erſten Hinterleibsabſchnitt bildet. Das entgegengeſetzte Zwerchfell, oder das hin⸗ tere dieſer Hoͤhlungen, iſt der ſogenannte Spiegel. Es ſcheint, daß es, ſowie das andere Zwerchfell, auf Koſten der Tracheenhäute gebildet iſt. 25 * — 388 Inſekten. Cicada. welche ſie hervorbringen, ſelbſt nach dem Tode des Thieres, wenn ſie in aͤhnliche Schwingungen gebracht wird. Die Cicaden halten ſich auf Baͤumen und Straͤuchern auf, deren Saft fie ſaugen. Das Weibchen durchbohrt mit einem Legeſtachel, der in einer halbroͤhrenfoͤrmigen aus zwei Blaͤttchen beſtehenden Scheide liegt, und aus drei harten, ſchmalen, ver— laͤngerten Theilen beſteht, deren letzte beide in eine Feile endigen, kleine abgeſtorbene Zweige bis aufs Mark, um daſelbſt ſeine Eier abzuſetzen. Da ihre Zahl bedeutend iſt, ſo macht ſie nach und nach mehrere Loͤcher, deren Stelle aͤußerlich ebenſo viele Erhoͤhun— gen anzeigen. Die kleinen Larven verlaſſen jedoch ihre Wiege, um ſich in die Erde zu begeben, wo ſie wachſen und ſich in Nymphen verwandeln. Ihre Vorderbeine ſind kurz und haben ſehr ſtarke mit Zaͤhnen bewaffnete und zum Graben eingerichtete Schenkel. Die Griechen aßen die Nymphen, welche ſie Tettigo- metrae nannten, und auch das vollkommene Inſekt ſelbſt. Vor der Paarung zog man die Maͤnnchen vor, und wenn ſie ſtatt⸗ gefunden hatte, ſuchte man vorzugsweiſe die Weibchen, weil dann ihr Leib mit Eiern angefuͤllt war. Die Eſchen-Cicade bohrt die⸗ ſen Baum an und bewirkt dadurch, daß der honigſuͤße, abfuͤh⸗ rende Saft ausfließt, welcher Manna heißt. 1; C. Orni Linn. f | Röfel Inſektenb. II, Cicad. xxy, 15 25 XV. 3, 85 Etwa einen Zoll lang, gelblich, unten braungelb, oben ebenſo mit ſchwarz gemiſcht, die Raͤnder der Hinterleibsabſchnitte roͤthlich; zwei Reihen fhwärzlicher Punkte auf den Flügeldecken, von welchen die dem Innenrande zunaͤchſt liegenden kleiner ſind. Im Suͤden von Frankreich, Italien u. ſ. w. 2. C. plebeja Linn. TPettigonia Fraxini Fabr. Rö ſel ibid. XXV, 4j XXVI, 4, er 7, 8. Die groͤßte unſerer Gattungen, ſchwarz, mit mehreren Flecken auf dem erſten Abſchnitte des Rumpfes; fein Hinterrand, die er- habenen und gebogenen Theile des Ruͤckenſchildes und mehrere Adern der wee roͤthlich ). ** 1) S. Latr. Gen. crust- eb 0 III, p. 154; Fabr. Syst. Rhynch. Geſchlecht Tettigonia, und Oliv. Encycl. method. Artikel Ci- gale, wo alle Figuren von Stoll, welche die Gattungen dieſes Ge⸗ Hemipteren. Fulgora. 389 Die übrigen Cicadarien (die Stummen) haben nur drei deutliche Fühlerglieder und zwei kleine Nebenaugen. Ihre Beine ſind im Allgemeinen zum Springen geſchickt. Keines von beiden Geſchlechtern hat Stimmorgane. Die Fluͤgeldecken ſind oft lederartig und undurchſichtig. Mehrere Weibchen huͤllen ihre Eier in einen weißen, wolligen Stoff. Manche von ihnen (Fulgorellae), haben die Fuͤhler unmit⸗ telbar unter den Augen eingefuͤgt, und die Stirn iſt oft in eine Schnauze verlaͤngert, die nach den Gattungen verſchieden geſtaltet iſt. Dadurch iſt das Geſchlecht 103. FULGORA Linn., Olir. ausgezeichnet. Gattungen, deren Stirn vorſtehend iſt, welche zwei Neben: augen haben, unter deren Fuͤhlern ſich aber kein Anhang findet, ſind die eigentlichen I. FULGORA Fabr. Dahin gehoͤrt 1. F. laternaria Linn. Der Laternenträger. \ Koͤſel Inſektenb. II, Cicad. XVIII, XXIX. eine ſehr große, angenehm gelb und roth gezeichnete Gattung mit einem großen, augenfoͤrmigen Fleck auf jeder Fluͤgeldecke. Die Schnauze ſehr ausgedehnt, blaſig, vorn breit und gerundet. Mehrere Reiſende verſichern, daß dieſes Inſekt ein ſtarkes Licht im Dunkeln verbreite *). Das ſuͤdliche Europa wird von einer kleinen Gattung dieſes Geſchlechtes bewohnt, von der 2. F. europaea Linn. Pang. Faun. insect. Germ. XX, 16. ſchlechtes betreffen, abgebildet find. Diejenigen, deren erſter Hinterleibs⸗ abſchnitt oben durch einen Einſchnitt die Trommelhant frei laßt, bilden das Geſchlecht Tibicen in meinem Werke über die natürlichen Familien des Thierreichs. Solche find die C. haematodes Oliv., T. picta, hy- alina, algira Fabr., und ſeine T. orni, welche in dieſer Beziehung ein anderes Geſchlecht bilden koͤnnte. ) Wird doch ſehr bezweifelt. 390 Inſekten. Fulgora. Grruͤn, mit Eegelförmiger Stirn; Flügeldeden und Flügel durchſcheinend ). Andere Cicadarien mit einem Stirnfortſatz, aber ohne Ne⸗ benaugen, und unter jedem Fuͤhlhorn mit zwei kleinen, dieſen Or⸗ ganen oder Taſtern entſprechenden Anhaͤngen, bilden das Geſchlecht II. OTIOCERUS Kirby. Cobax Germ. Es gehört nach den bisherigen Erfahrungen nur der neuen Welt an?). Diejenigen, deren Kopf keinen merklichen Fortſatz hat, bilden bei Fabricius mehrere Geſchlechter, welchen man einige andere nach ihm errichtete anreihen muß. Bald ſind die Fuͤhler kuͤrzer als der Kopf, außerhalb der Augen eingefuͤgt, ein Charakter, den ſie mit den beiden vorher— gehenden Geſchlechtern gemein haben. Theils ſind zwei Nebenaugen zu bemerken. III. LYSTRA Fabr. Beim erſten Anblick kleinen Gattungen der eigentlichen Cica⸗ den gleich. Koͤrper und Fluͤgeldecken ſind verlaͤngert. Das zweite Fuͤhlerglied iſt faſt kugelig, oder Eörnig, wie bei Fulgora ?). IV. CIXIUS Latr. Lystra aͤhnlich; aber das zweite Fuͤhlerglied iſt cplindriſch und glatt“). Ich habe, als Geſchlecht, unter dem Namen 5 V. TETTIGOMETRA, Inſekten vereinigt, welche den vorhergehenden aͤhnlich ſind; aber die Fuͤhler ſind zwiſchen den Hinter- und Seitenwinkeln des Kopfes und den Winkeln des Vorderkopfes angebracht. Die Augen find nicht vorſtehend ). 1) S. über die übrigen Gattungen Fabr. ibid. und Oliv. Encyel. method. Artikel Fulgore. 2) Linn., Trans. XII, O. Coquebertii I, 14 und I, 8. Ge⸗ ſchlecht Cobax, Germar, entom. Magaz. IV, p. 1 und flod. 3) Fabr. Syst. Rhynch. p. 56; — Lat r. Gen crust. et insect. III, p. 166. f 4) Latr. ibid. Fabricius vereinigt fie mit feinen Flata. Achi- ſch Kirby (Linn. Trans. XII, XXII, 13.) ift wenig von Cixius ver: ieden. . 5) Latr. ibid. p. 165. — Germar entom, Mag. IV, 7. Die Hemipteren. Fulgora. 391 Theils bemerkt man keine Nebenaugen. ö Gattungen, mit großen Fluͤgeldecken, deren Vorderbruſtring in der Mitte merklich kuͤrzer iſt als der Mittelbruſtring, bilden das Untergeſchlecht VI. POECILOPTERA Lat., Germ. Flata Fabr.). Diejenigen, bei denen er wenigſtens ſo lang iſt als der Mittelbruſtring, und deren Fluͤgeldecken, kaum länger oder Für zer als der Hinterleib, an ihrer Baſis erweitert und ſodann ver— engt ſind, bilden ein anderes Untergeſchlecht, VII. ISSUS Fabr. )). Bald ſind die Fuͤhler wenigſtens ſo lang als der Kopf, und am haͤufigſten in eine Ausrandung am Untertheil der Au— gen eingefuͤgt. VIII. ANOTIA Kirby, Welche der natürlichen Ordnung gemäß feinen Otiocerus nahe ſtehen, und hinſichtlich der Einfuͤgung der Fühler den vor: hergehenden verwandt find ). IX. ASIRACA Latr. Delphax Fabr. Wo ſie in eine Ausrandung am Untertheil der Augen ein— gefuͤgt, ſo lang als Kopf und Halsſchild ſind, und gewoͤhnlich das erſte Glied laͤnger als das zweite, zuſammengedruͤckt und winkelig haben. Die Nebenaugen fehlen ). X. DELPHAX Fabr. Die Fuͤhler find ebenfo eingefügt, aber kaum jemals langer als der Kopf; das erſte Glied iſt viel kuͤrzer als das folgende und ohne Kanten. Die Nebenaugen find bemerkbar ). Caelidia deſſelben ſcheinen den Tettigometra nahe zu ſtehen. Sic ara ihren Habitus, und ihre Fühler find nach ihm unter den Augen eingefuͤgt. 1) Latr. ibid. p. 5 — Germar entom. Mag. III, p. 219. IV, p. 103. 104. 2) Latr. ibid. p. 166. Fabr. Syst. Rhynch. p. 199. 3) Linn. Trans. XIII, tab. 1. Fig. 9, 10, 11, 15. 4) Latr. ibid. p. 167. 5) Latr. ibid. p. 168. 392 Inſekten. Cicadella. XI. DERBE Fabr. Sie ſind mir unbekannt; ich vermuthe aber, daß ſie auf die vorhergehenden, insbeſondere auf Anotia folgen. Bei den letzten Cicadarien ſind die Fuͤhler zwiſchen den Augen eingefügt. Sie biden das Geſchlecht 104. CICADELLA oder die Cigales ranatres Linn. Man kann ſie auf folgende Weiſe eintheilen: Den Anfang machen die Gattungen, welche mit Ausnahme einer kleinen Zahl (Ledra) ſonſt das Geſchlecht Membracis Fabr. enthielt. Ihr Kopf iſt ſehr geneigt oder nach vorn umgeſchlagen, in eine ſtumpfe Spitze verlaͤngert, oder hat die Geſtalt eines mehr oder weniger halbkreisfoͤrmigen Kopfſchildes. Die Fuͤhler ſind immer ſehr klein, endigen in eine ungegliederte Borſte, und ſind in eine Grube unter den Kopfraͤndern eingefuͤgt. Der Vor— derbruſtring iſt bald erweitert und zu beiden Seiten gehoͤrnt, hin— ten verengt und in eine Spitze oder in einen theils einfachen, theils zuſammengeſetzten Dorn verlaͤngert, bald der Laͤnge des Ruͤckens nach erhoͤht, wie eine ſcharfe Leiſte oder kammfoͤrmig zuſammengedruͤckt, zuweilen nach vorn vorſtehend und ſpitzig. Die Beine ſind faſt ohne Dornen. Bei manchen iſt das eigentliche Ruͤckenſchild nicht ſichtbar oder frei. Theils find die Schienbeine, hauptſaͤchlich die vorderen ſehr zuſammengedruͤckt, blattartig. Die Oberſeite des Kopfes bil: det ſtets eine Art von halbkreisfoͤrmigen Kopfſchilde. Die eigentlichen IJ. MEMBRACIS Fabr. Der Vorderbruſtring iſt der Laͤnge des Ruͤckens nach erhoͤht, zuſammengedruͤckt und blattartig ). II. TRAGOPA Latr. Wo dieſer Theil des Körpers zu beiden Seiten ein Horn oder eine ſpitzige Vorragung hat, ohne Erhoͤhung dazwiſchen, und ſich hinten in eine gewoͤlbte Spitze verlaͤngert, welche ſo lang a als der Hinterleib, und das Ruͤckenſchild erfegt?). 1) Membracis foliata Fabr. 2) Membracis aus Braſilien, welche mir den Gattungen glabra, albimacula, xanthocephala Germ, ahnlich zu fein ſcheinen. Hemipteren. Cicadella. 393 Theils find die Schienbeine von gewöhnlicher Geſtalt, nicht blattartig. III. DARNIS Fabr., Wo die dreieckige, laͤngliche und gewoͤlbte Verlaͤngerung am Hintertheile des Vorderbruſtringes faſt ganz oder zum groͤßten Theil die Oberſeite des Hinterleibes und die Fluͤgeldecken bedeckt“). IV. BOCYDIUM Latr. Ihre Fluͤgeldecken find ganz oder groͤßtentheils frei; die ruͤckenſchildartige Verlängerung am Hintertheile des Vorderbruſt⸗ ringes iſt ſchmal, mehr oder weniger lanzettlich oder dornfoͤrmig ?). Bei den uͤbrigen iſt das Ruͤckenſchild auch bei verlaͤngertem Vorderbruſtring frei, wenigſtens zum Theil; das Hinterende des Vorderbruſtringes hat eine Quernaht, welche es vom Ruͤcken⸗ ſchilde trennt. V. CENTROTUS Fair. 1. C. cornutus Fabr. Das Teufelchen. Cicada cornuta Linn. Pans. Faun. insect. Germ. L, 19. Vier Linien lang, das Halsſchild hat auf jeder Seite ein Horn und iſt hinten in eine Spitze von der Laͤnge des Hinter— leibes verlaͤngert. In Waͤldern auf Farrn und anderen Pflanzen. 2. C. Genistae Fabr. Pan S. ibid. 20. Um die Haͤlfte kleiner, das Halsſchild hinten einfach ver— laͤngert. Auf Ginſter ?). Nun kommen wir zu den Gattungen, deren Kopf kaum niedriger iſt als der Vorderbruſtring oder in gleicher Linie mit ihm, von oben geſehen wagerecht oder wenig geneigt. Der Vor— derbruſtring iſt weder in der Mitte erhaben, noch hinten verlaͤn— gert, und hat hoͤchſtens ſeitliche Erweiterungen. Der Mittelbruſt— ring hat die Form eines dreieckigen Ruͤckenſchildes von gewoͤhn— licher Größe. Die Fluͤgeldecken find immer ganz frei. Die Hin- terſchienbeine wenigſtens ſind gedornt. 1) S. Fabr. Syst. Rhynch. 2) Centrotus horridus, trifidus, globularis, clavatus, claviger Fabr. 3) C. cornutus, scutellaris u. ſ. w. Fahr. 394 Inſekten. Cicadella. Bei mehreren, wie bei den folgenden, hat das Halsſchild die Geſtalt eines unregelmaͤßigen Sechsecks. Es iſt verlaͤngert, hinten ſchmaͤler, und endigt in einen Stumpf, welcher dem Ruͤckenſchilde zur Stuͤtze dient oder es oft auch aufnimmt, indem dieſer abgeſtutzte Theil ausgehoͤhlt oder ausgerandet iſt. VI. AETALION Latr. Aetalia [Aethalia] Germ. Sie unterſcheiden ſich von den Untergeſchlechtern derſelben Abtheilung durch mehrere Charaktere. Von oben geſehen hat der Kopf nur eine Querleiſte; die Stirn iſt ſtark geneigt, und die Nebenaugen liegen zwiſchen den Netzaugen und unter ihnen. Die ſehr kleinen und von letzteren Organen entfernt ſtehenden Fuͤhler find unter einer von einem zu dem anderen gedachten Linie ein⸗ gefuͤgt. Der unmittelbar unter der Stirn liegende Raum iſt flach und eben. Die Schienbeine haben weder Wimpern noch Zaͤhne ). ; Bei den drei folgenden Untergeſchlechtern ift der Scheitel dreieckig und traͤgt die Nebenaugen. Die Fuͤhler ſind auf oder uͤber einer von einem Netzauge zu dem anderen gedachten Linie eingefuͤgt. VII. LEDRA Fabr. Der Kopf iſt ſehr flach vor den Augen, von der Geſtalt eines queren Kopfſchildes, gebogen und in der Mitte des Vorder— randes in einen ſtumpfen Winkel endigend. Die ganze Unter— ſeite des Kopfes iſt eine gerade Ebene. Die Seiten des Vorder— bruſtringes erheben ſich wie am Ende abgerundete Hoͤrner oder Fluͤgelchen. Die Hinterſchienbeine ſind ſtark zuſammengedruͤckt und außen wie mit einer gezaͤhnten Haut gerandet. L. aurita Fabr. Cicada aurita Linn. La Cigale grand -- diable Geoffr. gehört zu dieſem Untergeſchlechte !). 1) Latr. Consider. sur Vordre des crust. des arachn. ei des in- sect.; und Zool. et Anat. von Humboldt und Bonpland. ©. Ger- mar Magaz. der Entom. IV, p. 94. 2) ©. Fabr. Syst. Rhynch. und Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 157. S. auch den Artikel Tettigone in der Enchel. method. (Insect. X, 600) wo die Herausgeber Lepeletier und Serville einige neue Beobachtungen gegeben und einige neue Geſchlechter errichtet haben, die jedoch erſt zu meiner Kenntniß gekommen ſind, als ich meine Arbeit uͤber dieſe Familie ſchon beendigt hatte, ſo daß ich die Charaktere, nach Hemipteren. Cicadella. 395 VIII. CICCUS Lair. Die Fuͤhler endigen unmittelbar nach dem zweiten Gliede in eine Borſte von fuͤnf deutlichen, cylindriſchen, verlaͤngerten Glie— dern. Das Vorderende des Kopfes iſt gemeiniglich vorſtehend ). IX. CERCOPIS Fubr., Germ. Aphrophora Germ. f Das dritte Fuͤhlerglied iſt kegelfoͤrmig und endigt in eine ungegliederte Borſte. 1. C. sanguinolenta Fabr. Die rothgefleckte Cicade. Geo ffr. Insect. II, VIII, 5. Vier Linien lang, ſchwarz, mit ſechs rothen Flecken auf den Fluͤgeldecken. In Waͤldern. 2. C. spumaria Fabr. Die Schaumcicade. Cicada spumaria Linn. Roͤſel Inſektenb. II, Cicad. XXIII. Braun, mit zwei weißen Flecken nahe am Außenrande der Fluͤgeldecken. Die Larve lebt in einer ſchaumigen, weißen Fluͤſſig— keit, welchen man Fruͤhlingsſchaum, Froſchſpeichel, Ku— kuksſpeichel, genannt hat”). Bei den uͤbrigen Cicadarien dieſer Familie, welche in den welchen ſie dieſe Gruppen beſtimmen, nicht an den Thieren ſelbſt habe prüfen koͤnnen. Ich beſchraͤnke mich auf folgende Bemerkung. Die Be: ſchreibung von Eurymela fenestra ſtimmt vollkommen mit einer von Donovan in ſeinem ſchoͤnen Werke uͤber die Inſekten von Neuholland gegebenen Abbildung uͤberein; die Herausgeber duͤrften daher uͤber das Vaterland dieſes Inſektes in Irthum geweſen ſein, da es nach ihnen aus Brafilien ſtammen fol. In dem Falle daß die Synonymie richtig waͤre, wuͤrde der unterſcheidende Charakter dieſes neuen Geſchlechtes, naͤmlich der Mangel der Nebenaugen, falfch fein; denn obgleich fie ſchwer zu erkennen ſind, ſo ſind ſie doch in der That auf dem oberen Theile der Stirn vor— handen. Dieſe Gattung muͤßte dann mit dem Geſchlecht Jassus (ſ. unten) vereinigt werden. 1) Cicada adspersa, marmorata Fabr.; ſeine Fulgora adscendens u. ſ. w. Ich vermuthe, daß mehrere Gattungen vom Geſchlecht Cicada deſſelben und von Tettigonia Germar hierher gezogen werden muͤſſen; allein da meine Sammlung nicht zahlreich genug iſt, ſo beſchraͤnke ich mich auf dieſe Angabe. 2) Dieſe Gattung und einige andere Cercopis Fabr. bilden das Ge— ſchlecht Aphrophora Germ. Der Hinterrand des Kopfes iſt ausgehoͤhlt, und die Nebenaugen ſtehen weiter auseinander als bei den eigentlichen Cercopis. S. hierüber den 4. Band feines entom. Magazins. 396 Inſekten. Cicadella. erften Werken von Fabricius fein Geſchlecht Cicada bildeten, iſt der Vorderbruſtring hinten nicht oder faſt nicht verlaͤngert und endigt in gleicher Hoͤhe mit dem Urſprunge der Fluͤgeldecken in eine gerade oder faſt gerade Linie, die faſt fo lang als der Kor: per breit if. Das Ruͤckenſchild an der Bafis' emailen nimmt einen großen Theil dieſer Breite ein. Zwei ſehr vorſtehende Augen, ein wenig über fie hinausra⸗ gender Kopf, der aber vorn niedergedruͤckt iſt und an dem oberen Ende des erhabenen Theiles des Geſichtes, welches unmittelbar darunter liegt, eine Art von Woͤlbung bildet, zwei oben nach hin— ten liegende Nebenaugen und endlich, was in dieſer Familie eine Ausnahme iſt, dornenloſe Beine, ſind der Charakter von X. EULOPA Fallen. Ich habe in der Gegend von Verſailles auf der Heide die Gattung gefunden, welche er E. obtecta. C. Ericae Ahr. Faun. Insect. III, 24. nennt. Sie iſt etwa eine Linie lang, roͤthlich und weiß gefleckt mit zwei ſchraͤgen Binden von dieſer Farbe und mit zahlreichen erhoͤhten Nerven auf den Fluͤgeldecken. Der Kopf iſt breit und vorn wie abgeſtumpft ). XI. EUPELIX Germ. Sie haben einen dreieckigen, verlängerten, ſehr flachen Kopf mit Nebenaugen, welche vor den Netzaugen unter den Raͤndern liegen, die ſich uͤber dieſe Organe verlaͤngern und einen großen Theil derſelben der Laͤnge nach abſchneiden ). XII. PENTHIMIA Germ. Ihre Fuͤhler ſind in eine große Grube eingefuͤgt, welche mehr als gewoͤhnlich den Raum zwiſchen den Augen verengt. Der Kopf, welcher von oben geſehen halbkreisrund und allmaͤlig nach vorn geneigt erſcheint, iſt gerundet, und ſeine Raͤnder ragen uͤber dieſe Gruben vor. Die Nebenaugen liegen mitten auf dem Scheitel. Der Körper ift kurz. Dieſe Inſekten haben beim er: 1) Germar entom. Magaz. IV, p. 54. \ 2) Ibid. p. 53. Cicada cuspidata Fabr. Hemipteren. Cicadella. 397 ſten Anblick einige Ahnlichkeit mit Cercopis, und Fabricius hat fie auch in der That damit vereinigt '). Neben dieſes Untergeſchlecht ſcheint auch Gypona Germ. geſtellt werden zu muͤſſen, von dem ich jedoch kein Individuum geſehen habe ). XIII. JASSUS Fabr., Germ. Der Scheitel oder die zwiſchen den Augen liegende Ober— flaͤche iſt ſehr kurz, quer und linienfoͤrmig oder bogenfoͤrmig, und wenig, ſelbſt in der Mitte, uͤber die Augen hinausreichend. Die an den Seiten des Kopfſchildes anliegenden Platten ſind groß. Die Fühler endigen in eine lange Borſte. Die Nebenaugen lie- gen nahe an feinem Vorderrande oder ſelbſt unter dieſem ). Bei den eigentlichen XIV. TETTIGONIA Oliv, Germ. Cicada Linn., Fabr. iſt der Kopf von oben geſehen dreieckig, ohne jedoch ſehr verlaͤn— gert oder ſehr flach zu fein, wodurch ſich dieſe Inſekten von Eu- pelix unterſcheiden. Überdies ſind die Augen nicht von ſeinen Raͤndern durchſchnitten. Die Nebenaugen liegen zwiſchen ihnen oder an der Seite“), nicht aber in der Nähe der Stirn. Dieſe Inſekten ſind außerdem den Jassus ſehr verwandt in Betreff der Ausdehnung der Streifen, welche laͤngs den Seiten des Halsſchildes hinziehen, und der Laͤnge der Borſte, in welche die Fuͤhler endigen. Sie ſcheint an ihrer Baſis gegliedert zu ſein, wie bei Ciccus, von denen ſie faſt nur durch die Form des Hals— ſchildes verſchieden find °). f 5 Die zweite Familie der Hemiptera homoptera ober die vierte der Ordnung, die 1) C. atra, haemorrhoa, sanguinicollis Ger mar entom. Magaz. IV, p. 47. 2) Germar ibid. p. 73. 3) Ger mar ibid. p. 80. 4) Einige Gattungen, von denen ich Cercopis grisea, transversa, striata Fabr. nennen will, ſcheinen des ſehr flachen Kopfes und der nahe an ſeinem Rande liegenden Nebenaugen wegen ein eigenes Untergeſchlecht bilden zu muͤſſen. 5) Germar ibid. p. 58. Geſchlecht Tettigonia Fabr. Syst. Rhynch. p. 61. n 4 398 Inſekten. Psylia. APHTITDII, Blattlaͤuſe, unterſcheidet ſich von der vorhergehenden durch die Füße, welche nur zwei Glieder haben, und durch die fadenfoͤrmigen oder bor—⸗ ſtenfoͤrmigen Fuͤhler, welche laͤnger als der Kopf und ſechs- bis elfgliedrig ſind. Die gefluͤgelten Individuen haben ſtets zwei Fluͤgeldecken und zwei Fluͤgel. Es ſind dies ſehr kleine Inſekten, gewoͤhnlich mit einem weichen Koͤrper. Die Fluͤgeldecken ſind faſt den Fluͤgeln gleich, oder unterſcheiden ſich von ihnen nur dadurch, daß ſie groͤßer und ein wenig dicker ſind. Ihre Vermehrung grenzt an das Wunderbare. Manche haben zehn bis elf Fuͤhlerglieder, von denen das letzte mit zwei Borſten endigt. Sie ſpringen und bilden das Geſchlecht 105. PSYLLA Geofr. Chermes L. Dieſe, auch Blattfloͤhe genannten Hemipteren leben auf Baͤumen und Kraͤutern, aus denen ſie ihre Nahrung ziehen. Beide Geſchlechter ſind gefluͤgelt. Ihre Larven haben gewoͤhnlich einen ſehr flachen Koͤrper, einen breiten Kopf und einen hinten runden Leib. Ihre Beine haben am Ende eine kleine haͤutige Blaſe und unten zwei Klauen. Vier breite, duͤnne Organe, welche die Scheide für‘ die Fluͤgeldecken und für die Flügel aus⸗ machen, unterſcheiden die Nymphe. Mehrere ſind ſowohl auf dieſer als der vorhergehenden Entwickelungsſtufe mit einem wei⸗ ßen, wolligen, in Flocken vertheilten Stoffe bedeckt. Ihre Ex⸗ cremente beſtehen aus gummiartigen, zuckerigen Faͤden oder Stuͤcken. Einige Gattungen ſtechen die Pflanzen an, um ihren Saft zu ſaugen, und verurſachen ſo an manchen Theilen derſelben, be— ſonders an ihren Blaͤttern oder Knospen, den Gallen aͤhnliche Auswuͤchſe. Von dieſer Art iſt die Ps. buxi. Chermes Buxi Linn. Re aum. Mem. Insect. III, XIX, 1, 14. Gruͤn, mit braungelben Fluͤgeln. Andere Gattungen leben auf der Erle, dem Feigenbaume, der Brenneſſel u. ſ. w.). 1) S. Fabricius, Geoffroy, Degeer. Hemipteren. Thrips. Aphis. 399 Latreille hat aus der auf Binſenbluͤthen lebenden Gat: tung das Geſchlecht Livia gebildet. Die Fühler find an der Ba⸗ ſis viel dicker als nach der Spitze ). Die uͤbrigen Aphidien haben nur ſechs bis acht Fuͤhlerglie— der; das letzte endigt nicht in zwei Borſten. Bald ſind die Fluͤgeldecken und die Fluͤgel linienfoͤrmig, mit Haaren gefranzt, und liegen wagerecht auf dem faſt cylin⸗ driſchen Koͤrper. Der Schnabel iſt ſehr klein oder wenig deutlich. Die Fuͤße endigen in ein blaſenartiges Glied ohne Klauen; die Fuͤhler haben acht ſchnurfoͤrmige Glieder. Solche ſind die 106. THRIPS Linn. Blaſenfuß. Sie find außerordentlich lebhaft und ſcheinen mehr zu ſprin—⸗ gen als zu fliegen. Wenn man fie zu ſehr beunruhigt, kruͤm— men ſie das Ende ihres Koͤrpers ruͤckwaͤrts in die Hoͤhe, wie die Staphylinen. Sie leben auf Blumen, Kraͤutern, unter Baum⸗ rinden. Die größten Gattungen ſind kaum eine Linie lang”). Bald ſind die Fluͤgeldecken und die Fluͤgel laͤnglichrund oder dreieckig, ohne Haarfranſen, und dachfoͤrmig geneigt; der Schna⸗ bel iſt ſehr deutlich. Die Fuͤße endigen in zwei Klauen; die Fuͤh⸗ ler haben nur ſechs oder ſieben Glieder. Solche ſind die 107. APHIS Linn. Blattlaus. Man kann ſie eintheilen in eigentliche I. APHIS. Blattlaͤuſe. Die Fühler, laͤnger als das Halsſchild, haben ſieben Glie— der, von denen das dritte verlaͤngert iſt. Die Augen ſind ganz. Am Ende des Leibes haben ſie zwei Hoͤrner oder Warzen. Faſt alle leben geſellig auf Baͤumen und Kraͤutern, deren Säfte fie mit ihrem Ruͤſſel ſaugen. Sie ſpringen nicht und ha— 1) Latr. Gen. crust. et insect. III. p. 170. Ahr. Faun. in- sect. VI, 21. 2) ©. Latr. ibid. p. ead. und die anderen oben angeführten Werke. Die Mundtheile bieten keinen weſentlichen Charakter dar, um ſie von den Inſekten dieſer Ordnung zu trennen. Strauß, der fie mit beivunde- rungswuͤrdiger Genauigkeit unterſucht hat, haͤlt ſie fuͤr Orthopteren [was ſich auch durch neuere Unterſuchungen von Haliday (Entomol. Magax. VIII.) beſtaͤtiget hat.]. a 400 Inſekten. Aphis. ben einen langſamen Gang. Die beiden Hörner, welche man am Ende des Leibes bemerkt, find zwei Röhren, aus welchen oft kleine Tropfen einer hellen, honigfüßen Stüfigkeit hervorkommen, nach der die Ameiſen ſehr begierig ſind. In jeder Geſellſchaft finden ſich im Fruͤhling und im Sommer ſtets ungefluͤgelte und zur Haͤlfte ausgebildete Blattlaͤuſe, deren Fluͤgel ſich noch ent— wickeln ſollen. Dieſe ſind ſaͤmmtlich Weibchen, und gebaͤren lebendige Junge, welche ohne vorhergegangene Begattung ruͤckwaͤrts aus dem Leibe der Mutter hervorkommen. Die Maͤnnchen, unter denen man gefluͤgelte und ungefluͤgelte findet, erſcheinen erſt am Ende der ſchoͤnen Jahreszeit oder im Herbſte. Sie be⸗ fruchten die letzte, von fruͤheren Individuen erzeugte Generation, welche in ungefluͤgelten Weibchen beſteht und begattet werden muß. Nachdem ſie durch die Maͤnnchen befruchtet worden ſind, legen ſie ihre Eier an Baumzweige, wo ſie den Winter uͤber blei— ben und aus denen im folgenden Frühjahr kleine Blattlaͤuſe aus: kriechen, die ſich bald vermehren, ohne ſich begattet zu haben. Der Einfluß der erſten Befruchtung erſtreckt ſich auf mehrere nachfolgende Generationen. Bonnet, welchem wir die meiſten Beobachtungen uͤber dieſen Gegenſtand verdanken, hat von abge— fonderten Weibchen bis neun Generationen in Zeit von drei Mo— naten erhalten. Die Stiche, welche die Blattlaͤuſe in die Blaͤtter oder jun— gen Zweige der Pflanzen machen, geben dieſen Theilen verſchie— dene Geſtalten, wie man es an den jungen Trieben der Linden, an den Blaͤttern der Johannisbeerſtraͤucher, der Apfelbaͤume, und beſonders der Eſchen, der Pappeln und der Piſtazien ſehen kann, wo fie Blaſen oder Auswuͤchſe erzeugen, in deren Innerem man Blattlausfamilien und oft auch in ziemlicher Menge eine ſuͤße Fluͤſſigkeit findet. Die meiſten dieſer Inſekten ſind mit einem Mehle oder mit wolligen, zuweilen in Buͤſchel vereinigten Faͤden bedeckt. Die Larven der Hemerobien, mehrerer Dipterengattun— gen, die der Coccinellen verzehren eine große Anzahl Blattlaͤuſe. Aug. Duvau hat der Akademie der Wiſſenſchaften die intereſ— ſanten Reſultate feiner Unterſuchungen über dieſe Inſekten mitge⸗ theilt, und feine Abhandlung ift in den Mem. du Museum d’histoire naturelle abgedruckt. 1. A. quercus Linn. Reaum. Insect. III, XXVIII, 5, 10. Braun, ausgezeichnet durch ihren Schnabel, welcher wenig: ſtens dreimal ſo lang iſt als der Koͤrper. Hemipteren. Aphis. 401 2. A. Fagi Linn. Reaum. ibid. XXVI, 1. Ganz mit einem weißen, wolligen überzuge bekleidet). II. ALEURODES Latr. Tinea Linn. Sie haben kurze, ſechsgliederige Fuͤhler und ausgerandete Augen. A. proletella. Tinea proletella Linn. Reau m. ibid. II, XXV, 1, 7. Einer kleinen Phalaͤne aͤhnlich, mit einem weißen Flecken und Punkte auf jeder Fluͤgeldecke. Auf den Blaͤttern von Che- lidonium majus, auf Kohl, auf Eichen u. ſ. w. Die laͤnglichrunde, ſehr flache, wie eine kleine Schuppe ge— ſtaltete Larve gleicht der Larve einer Psylla. Die Nymphe iſt angeheftet, in eine Huͤlle eingeſchloſſen, ſo daß alſo dies Inſekt eine vollkommene Verwandlung hat. Die letzte Familie, die G AL LINSE CT 4, aus denen Degeer eine eigene Ordnung bildet, haben nur ein Fußglied ?) mit einer einzigen Klaue am Ende. Das Maͤnnchen 1) Blot, Correſpondent der Linneifchen Geſellſchaft zu Caen, hat in den Abhandlungen dieſer Geſellſchaft, 1824. p. 114. merkwuͤrdige Be⸗ obachtungen uͤber eine Gattung bekannt gemacht, welche im Departement du Calvados den Apfelbaͤumen ſehr ſchaͤdlich iſt, indem ſie die jungen Triebe derſelben vernichtet. Er betrachtet ſie als den Typus eines neuen Geſchlechtes, Myzoxyle. Degeer hatte ſchon eine Blattlaus dieſes Bau— mes beſchrieben; aber wie Lepelet ier und Serville mit Recht bemer— ken (Encycl. method. art. puceron), fo iſt dieſe den Apfelbaͤumen aller: dings auch ſchaͤdliche Gattung von der vorhergehenden weſentlich verſchie— den. Sie hat keine Hoͤrner am Hinterleibe; ihre Fuͤhler ſind kuͤrzer und haben nach Blot nur fuͤnf Glieder, von denen das zweite laͤnger iſt als alle. Ich vermuthe daß ſie in meine dritte Abtheilung des Geſchlechtes der Blattlaͤuſe gehört (Gen. crust. et insect.). S. außer den genann⸗ ten Werken Schrank, Fauna von Baiern. 2) Dalman, Director des naturhiſtoriſchen Cabinets zu Stockholm, ſpricht in einer Abhandlung uͤber einige Gattungen der Schildlaͤuſe die Vermuthung aus, daß die Zahl dieſer Glieder drei iſt. V. 26 402 / Inſekten. Coccus. hat keinen Schnabel und nur zwei Fluͤgel, welche wagerecht auf dem Koͤrper liegen; ſein Hinterleib endigt in zwei Borſten. Das fluͤgelloſe Weibchen hat einen Schnabel. Die Fuͤhler find faden- foͤrmig oder borſtenfoͤrmig, meiſt elfgliederig ). Sie bilden das Geſchlecht 108. COC CUS Zinn. Schildlaus. Die Rinde mehrerer unſerer Baͤume hat oft ein kraͤtziges Anſehen durch eine Menge von kleinen laͤnglichrunden oder rund— lichen, ſchild- oder ſchuppenfoͤrmigen Koͤrpern, welche daran ſitzen und an welchen man anfangs keine Organe entdeckt, welche ein Inſekt verriethen. Dennoch ſind dies zum Geſchlecht der Schild— Läufe gehörige Thiere dieſer Claſſe. Ein Theil davon find Weib— chen, die uͤbrigen Maͤnnchen im fruͤheſten Alter, deren Geſtalt faſt die naͤmliche iſt. Aber es kommt eine Zeit, wo alle dieſe Thiere eigenthuͤmliche Veraͤnderungen erleiden. Sie heften ſich alsdann an, die Larven der Maͤnnchen fuͤr eine beſtimmte Zeit, welche ſie zu ihrer letzten Verwandlung brauchen, die Weibchen fuͤr immer. Wenn man dieſe im Fruͤhjahr beobachtet, ſo ſieht man, daß ihr Koͤrper nach und nach einen großen Umfang ge— winnt, und endlich einer bald kugeligen, bald nieren- oder na— chenfoͤrmigen Puſtel ähnlid wird. Bei manchen iſt die Haut eben, und ſehr glatt, bei andern zeigt ſie Einſchnitte oder Spuren von Segmenten. In dieſem Zuſtande begatten ſich die Weibchen und bald darauf legen ſie ihre Eier, deren Zahl ſehr bedeutend iſt. Sie laſſen ſie zwiſchen die Haut des Bauches und ein flockiges Gewebe gleiten, welches inwendig die Stelle uͤberzieht, welche ſie einnehmen. Ihr Koͤrper vertrocknet nun zu einer feſten Schale, welche die Eier bedeckt. Andere Weibchen huͤllen fie in eine reich— liche wollige Subſtanz ein, welche ſie ſchuͤtzt. Die kugelfoͤrmigen bilden aus ihrem Koͤrper fuͤr ſie eine Art von Gehaͤuſe. Die jungen Gallinſekten haben einen laͤnglichrunden, ſehr flachen Koͤr— per, welcher mit denſelben Organen verſehen iſt, wie bei der Mutter. Sie zerſtreuen ſich auf die Blaͤtter und begeben ſich gegen das Ende des Herbſtes auf die Zweige, um ſich daſelbſt anzuheften und zu überwintern. Ein Theil, naͤmlich die Weib: chen, bereiten ſich vor, um bei der Ruͤckkehr der ſchoͤnen Jahres⸗ zeit Muͤtter zu werden, und die uͤbrigen, naͤmlich die Larven der Maͤnnchen, verwandeln ſich unter ihrer eigenen Haut in Nym⸗ 1) Bei den Maͤnnchen der in dieſer Abhandlung beſchriebenen Gat⸗ tungen neun. . Hemipteren. Coccus 403 phen. Wenn die Maͤnnchen Flügel bekommen, fo kriechen fie ruͤckwaͤrts aus dem hinteren Theile ihres Gehaͤuſes heraus und ſuchen dann die Weibchen auf. Sie ſind weit kleiner als dieſe. Das Geſchlechtsorgan bildet zwiſchen den beiden Endborſten des Hinterleibes einen krummen Schwanz. Reaumur hat an der Stelle des Kopfes, welche dem Munde entſpricht, wie kleine, Nebenaugen aͤhnliche Huͤbelchen geſehen. Ich habe am Kopfe des Maͤnnchens der Eſchenſchildlaus zwei aͤhnliche kleine Koͤrper be— merkt, und am Halsſchilde zwei Schwingkolben aͤhnliche Organe. Geoffroy ſagt, daß die Weibchen am Ende des Hinterleibes vier weiße Faͤden haben, welche aber nur zum Vorſchein kom— men, wenn man ihn ein wenig druͤckt. Dorthes hat auf Euphorbia Characias ein Gallinſekt beob⸗ achtet, welches in einigen Charakteren der Geſtalt und der Lebens— weiſe von den uͤbrigen Gattungen abzuweichen ſcheint. Dies be— ſtimmte ſeinen Freund, den verſtorbenen Bosc, aus dieſer Gat— tung ein eigenes Geſchlecht, Dorthesia zu machen. Die Fuͤhler ſind neungliederig, bei dem Maͤnnchen laͤnger, und duͤnner als bei dem Weibchen. Dieſes lebt und laͤuft noch, nachdem es ſeine Eier gelegt hat. Das Maͤnnchen hat am Ende des Leibes einen Buͤſchel weißer Faͤden. Demnach ſteht dies Inſekt den Blattlaͤuſen näher als den Schildlaͤuſen !). Da die Gallinſekten den Baͤumen ſchaͤdlich zu ſein ſcheinen, indem fie durch ihren Stich eine zu reichliche Ausduͤnſtung ver- urſachen, ſo verdienen ſie die Aufmerkſamkeit derer, welche Pfir— ſichen, Orangen, Feigen und Oliven ziehen. Manche Gattungen heften ſich an die Wurzeln der Pflanzen. Einige find der ſchoͤ⸗ nen rothen Farbe wegen, welche ſie den Malern liefern, koſtbar. Weitere Unterſuchungen uͤber dieſe Inſekten laſſen vielleicht noch andere entdecken, welche uns in dieſer Hinſicht nuͤtzlich werden koͤnnen. Geoffroy theilt die e eee oder zuſammengezogen Gallinsectes in zwei Geſchlechter, in die Chermes und in die Coccus. Letztere nennt Reaumur Progallinsectes. 1. C. Adonidum Linn. Koͤrper faſt roſenroth, mit einem weißen Mehlſtaube bedeckt; 1) Carcel, ein ebenſo eifriger als unterrichteter Entomolog, hat durch neue Unterſuchungen dieſe Beobachtungen beſtaͤtigt. S. den Artikel Dorthes im Nouv. Dict. d’hist. nat. 2. edit. 26* 404 Inſekten. Coccus. Fluͤgel und Schwanzborſten von letzterer Farbe. Das Weibchen hat an den Seiten Anhaͤnge, von denen die beiden letzten laͤnger ſind und eine Art von Schwanz bilden. Sie huͤllt ihre Eier in eine weiße Wolle ein, die ihnen zum Neſte dient. Sie iſt in unſern Gewaͤchshaͤuſern zu finden, wo ſie ſehr ſchaͤdlich wird. 2. C. Cacti Linn. Thierry de Menonville, de la culture du nopal et de la cochenille. Das Weibchen ift dunkelbraun, mit weißem Staube bedeckt, unten platt, oben conver, gerandet, mit ziemlich deutlichen Rin— gen, die jedoch zur Zeit des Eierlegens verſchwinden. Das Maͤnnchen dunkelroth mit weißen Fluͤgeln. Sie wird in Mexico auf einer Art Nopal oder indiſcher Feige gezogen und unter dem Na— men Mesteque, feine Cochenille, von einer andern ſehr aͤhnlichen, weniger dicken und wolligeren Gattung, der Sylvestre, unterſchie— den. Sie liefert die beruͤhmte Carmoiſinfarbe und gibt den Scharlach, wenn man ein Decoct derſelben mit einer Aufloͤ⸗ fung von Zinn in acidum nitro- muriaticum vermiſcht. Aus der Cochenille bereitet man auch den Carmin. Dieſes Product ge— hoͤrt zu den Hauptreichthuͤmern von Mexico. (S. v. Humboldts Reiſen.) 0 3. C. polonicus Linn., polniſche Schildlaus. Breyn, E, IV, C, 1731. Friſch Inſekt. 5. pag. 6. t. II. Das Weibchen iſt rothbraun, von Geſtalt eines Saamen— kornes, und heftet ſich an die Wurzeln von Scleranthus peren- nis und einiger anderen Pflanzen. Sie war vor Einfuͤhrung der Cochenille ein wichtiger Handelsartikel fuͤr Polen. Die Farbe welche ſie gibt, iſt faſt ebenſo ſchoͤn und von derſelben Tinte, wie die der vorhergehenden. Man bedient ſich ihrer auch noch in Deutſchland und in Rußland. 4. C. Ilicis Linn. Kermes. Re au m. Insect. IV, V. Das Weibchen hat die Geſtalt und die Groͤße einer Erbſe. Sie iſt pflaumenfarbig oder blauſchwarz, weiß beſtaͤubt. Auf einer Gattung der gruͤnen Eiche in der Provence, in Languedoc und in Suͤdeuropa. Sie dient zur Carmoiſinmalerei, beſonders in der Levante und in der Barbarei, und man bereitete auch Hemipteren. Coccus. 405 den Scharlach daraus ehe die Cochenille allgemein in Gebrauch kam. Man braucht ſie noch in der Medicin ). 4 Eine oſtindiſche Gattung liefert den Gummilack. Eine andere Art kommt mit unter eine eigene Art Lichter, welche man in China braucht ). Eine maͤnnliche Schildlaus von Java zeichnet ſich durch ihre etwa zweiundzwanzig- gliedrigen, ſchnurfoͤrmigen und mit Haaren beſetzten Fuͤhler, ſowie durch zwei ſehr dicke, faſt lederartige Fluͤ— gel aus, und dient zum Typus des Geſchlechtes Monophleba des Dr. Leach. 1) S. über die anderen Gattungen Reaumur, Linné, Geof: froy, Degeer, Latreille, Olivier (art. Cochenille, Encyel. me- thod.). S. über die des Nopal eine in Mexico gedruckte Zeitſchrift, Fe: bruar Num. 5. 1794. Bory de Saint⸗Vincent berichtet (Annal. des scienc. nat. VIII, 105.), daß man zu Malaga in Spanien Ber: ſuche gemacht hat, die Cultur der Nopalſchildlaus daſelbſt einzufuͤhren und daß ſie gegluͤckt ſind. 2) Dr. Virey hat im Journal complementaire des sciences medi- cales tom. X. neue Verſuche über dieſe Production bekannt gemacht. Achte Ordnung der Inſekten. NEUROPTERA. Netz fluͤgler. Die Odonata und der groͤßere Theil der Synistata Fabr. Die unterſcheiden ſich von den drei vorhergehenden Okdnungen durch die beiden Oberfluͤgel, welche haͤutig, gewoͤhnlich unbehaart, durchſichtig und hinſichtlich ihrer Conſiſtenz und Beſchaffenheit den beiden Unterfluͤgeln aͤhnlich ſind; von der zehnten und der folgenden durch die Zahl ihrer Organe, ſowie durch ihren Mund, welcher zum Kauen eingerichtet, oder mit Kinnbacken und wah— ren, d. h. in gewoͤhnlicher Weiſe gebildeten Kinnladen verſehen iſt, ein Charakter welcher dieſe Ordnung auch von der neunten, den Lepidopteren entfernt, welche noch uͤberdies vier beſtaͤubte Fluͤ— gel haben. Bei den Neuropteren iſt die Oberfläche dieſer Flügel mit einem ſehr freien Netz durchzogen; die unteren ſind meiſt ſo groß als die oberen, oder bald breiter, bald ſchmaͤler, aber laͤn— ger. Ihre Kinnladen und der untere Theil der Oberlippe, oder das Kinn, ſind nie roͤhrenfoͤrmig. Der Hinterleib hat keinen Stachel und iſt ſelten mit einen Legebohrer verſehen. Die Fuͤhler ſind bei den meiſten borſtenfoͤrmig und beſtehen aus einer großen Anzahl von Gliedern. Sie haben zwei oder drei Nebenaugen. Ihr aus drei in einen einzigen Koͤrper innig verbundenen Abſchnitten beſtehender, vom Hinterleibe getrennter Rumpf traͤgt die ſechs Fuͤße. Der erſte dieſer Abſchnitte iſt ge— woͤhnlich ſehr kurz, halsfoͤrmig. Die Zahl der Fußglieder iſt auch veraͤnderlich. Der Koͤrper iſt gemeiniglich verlaͤngert, mit ziemlich weichen oder wenig hornigen Bedeckungen; der Hinterleib iſt immer anſitzend. Viele von dieſen Inſekten ſind in ihren er⸗ ſten und letzten Ständen fleiſchfreſſend. Mesgflügler. Subulicornia. 407 Bei manchen iſt die Verwandlung nur unvollkommen, bei andern iſt ſie vollkommen; aber die Larven haben beſtaͤndig ſechs Fuͤße mit Krallen, deren ſie ſich gewoͤhnlich zum Habhaftwerden ihrer Nahrung bedienen. Ich theile dieſe Ordnung in drei Familien, welche nachein— ander folgende natuͤrlichen Verhaͤltniſſe darbieten: 1. Fleiſchfreſſende Inſekten; unvollkommene Verwandlung; Larven im Waſſer le— bend. 2. Fleiſchfreſſende Inſekten; vollkommene Verwandlung; Larven auf dem Lande oder im Waſſer lebend. 3. Fleiſch- oder Allerleifreſſende, auf dem Lande lebende Inſekten; unvollkommene Verwandlung. 4. Pflanzenfreſſer; vollkommene Verwandlung; die Larven leben im Waſſer und bauen ſich tragbare Gehaͤuſe. Ich ſchließe die Reihe mit denen, deren Fluͤgel am wenigſten netzfoͤrmig ſind, und welche Phalaͤnen oder Motten gleichen. Die erſte Familie, die der SUBULICORNIA Latr. ), beſteht aus der Ordnung Odonata Fabr. und aus dem Geſchlecht Ephemera. Die Fuͤhler ſind pfriemenfoͤrmig, kaum laͤnger als der Kopf, hoͤchſtens ſiebengliederig, das letzte Glied borſtenfoͤrmig. Die Kinnbacken und die Kinnladen ſind von der Ober- und Un— terlippe oder von dem vorſtehenden Vordertheile des Kopfes ganz bedeckt. Die Flügel find immer ſtark gegittert, von einander ent— fernt, bald wagerecht, bald ſenkrecht emporgerichtet; die hinteren ſind ſo groß als die vorderen, oder zuweilen ſehr klein, auch wol ganz verſchwunden. Alle haben dicke oder ſehr vorſtehende Netz— augen und zwei oder drei zwiſchen den vorigen liegende Neben— augen. Waͤhrend der beiden erſten Staͤnde leben ſie im Waſſer, wo ſie ſich von lebenden Thieren naͤhren. Larven und Nymphen, welche in der Geſtalt dem vollkom— menen Inſekt aͤhnlich ſind, athmen durch eigene Organe, die an den Seiten oder am Ende des Leibes angebracht ſind. Vor ihrer letzten Verwandlung verlaſſen ſie das Waſſer. Manche haben hornige, ſehr ſtarke, und von beiden Lippen bedeckte Kinnbacken und Kinnladen, drei Fußglieder, gleiche Flü- gel, und am Ende des Leibes einfache Krallen oder blatt- oder lamellenartige Anhaͤnge. 1) Eine in meinem Werke uͤber die natuͤrlichen Familien des Thier⸗ reichs in zwei Familien getheilte Section, die Läbellulina. 408 Snfetten. Libellula. Sie bilden die Ordnung der Odonata Fabr. oder das Ge: ſchlecht 109. LIBELLULA Linn., Geofr. Waſſer⸗ jungfer. Ihre ſchlanke Geſtalt, die angenehmen bunten Farben wo— mit fie geſchmuͤckt find, ihre großen, einem glaͤnzenden Flor aͤhn— lichen Fluͤgel, die Schnelligkeit des Fluges, womit ſie die Fliegen oder andere ihnen zur Nahrung dienende Inſekten verfolgen, feſ— ſeln unſere Aufmerkſamkeit und laſſen uns dieſe Neuropteren leicht unterſcheiden. Sie haben einen dicken, runden oder breit dreiecki— gen Kopf, zwei große Augen) an den Seiten und drei auf dem Scheitel liegende Nebenaugen. Die beiden auf der Stirn hinter einer blaſenartigen Erhoͤhung eingefuͤgten Fuͤhler haben bei der Mehrzahl fuͤnf bis ſechs, oder wenigſtens drei Glieder, deren letz— tes zuſammengeſetzt iſt und wie ein Dolch ſpitzig zugeht. Die Oberlippe iſt halbkreisrund, gewoͤlbt; die zwei Kinnbacken ſind hornig, ſehr ſtark und ſtark gezahnt. Die Kinnladen endigen in ein Stuͤck, welches von derſelben Conſiſtenz, gezaͤhnt, inwendig bedornt und gewimpert, mit einem auf dem Ruͤcken befeſtigten Taſter von einem einzigen Gliede verſehen iſt und dem Helme der Orthopteren entſpricht. Die große, gewoͤlbte Unterlippe beſteht aus drei Blaͤttchen, von denen die Seitenblaͤttchen Taſter ſind. Inwendig im Munde liegt der Laͤnge nach eine Art von Epiglot— tis oder von blaſiger Zunge. Das Halsſchild iſt dick, gerundet. Der Leib iſt ſehr lang, bald ſchwertfoͤrmig, bald ſtabfoͤrmig, und hat am Ende zwei blattartige Anhaͤnge, welche nach den Gattun— gen verſchieden ſind ?). Die Füße endlich find kurz und vorn gekruͤmmt. Bei den Maͤnnchen liegen die Geſchlechtstheile an der Unter— ſeite des zweiten Abſchnittes; da ſie nun bei den Weibchen ſich im letzten Ringe befinden, fo geht die Begattung bei dieſen In— 1) S. uͤber ihre Zuſammenſetzung Cuvier Mem. de la soc. d' hist. nat. de Paris, in 4., p. 41. 2) Van der Linden und Touſſaint Charpentier haben fie zum beſondern Gegenſtande ihres Studiums gemacht. Letzterer hat mit Sorgfalt alle dieſe Verſchiedenheiten abgebildet (ſ. feine Horae entom.). Das Geſchlecht Petalura des Dr. Leach, welches im Weſentlichen nur auf dieſen Anhaͤngen entnommene Charaktere gegruͤndet iſt, ſcheint mir nicht haltbar zu fein, weil man, wenn man dieſe Baſis einmal anneh⸗ men wollte, faſt ebenſo viele Geſchlechter machen muͤßte, als es Gat— tungen giebt. a Nesflügler. Libellula. 409 fetten auf eine ganz andere Weiſe vor ſich als bei den übrigen. Das anfangs uͤber ſeinem Weibchen ſchwebende Maͤnnchen ergreift es am Halſe mit den Klauen des Hinterleibes und fliegt mit ihm davon. Nach kuͤrzerer oder laͤngerer Zeit ergiebt ſich dieſes ſeinen Wuͤnſchen, kruͤmmt ſeinen Leib nach unten und vereinigt das Ende deſſelben mit den Geſchlechtstheilen des Maͤnnchens, deſſen Koͤrper nun ringfoͤrmig gebogen iſt. Die Begattung geht oft in der Luft vor ſich, zuweilen auch auf den Koͤrper, auf welche ſich dieſe Inſekten niederlaſſen. Um ſeine Eier zu legen, ſetzt ſich das Weibchen auf Waſſerpflanzen, die ein wenig uͤber die Ober— flaͤche des Waſſers hervorragen und taucht das Ende ſeines Leibes hinein. Die Larven und Nymphen leben bis zu ihrer letzten Ver— wandlung im Waſſer und ſind bis auf die Fluͤgel dem vollkom— menen Inſekt ziemlich gleich. Aber ihr Kopf, auf welchem die Nebenaugen noch nicht zu ſehen ſind, iſt durch die beſondere Ge— ſtalt des Theiles merkwuͤrdig, welcher die Unterlippe erſetzt. Es iſt dies eine Art von Maske, welche die Kinnbacken, die Kinn— laden und faſt die ganze Unterſeite des Kopfes bedeckt. Er ift zuſammengeſetzt 1. aus einem dreieckigen, bald gewoͤlbten, bald flachen Hauptſtuͤck, welches Reaumur Kinnband (mentonniere) nennt, und das durch ein Gelenk mit einem Stiel oder mit ei— ner Art von Griff verbunden iſt, der am Kopfe befeſtigt iſt; 2. aus zwei anderen Stuͤcken, welche in den Seiten- und Ober- winkeln des vorigen eingefuͤgt, an ihrer Baſis beweglich, quer ſind und bald die Geſtalt ziemlich breiter und gezahnter Blaͤtter haben, die man ihrer Bewegung und der Art nach, wie ſie den Mund verſchließen, mit Klappen vergleichen kann, bald wie Klauen oder wie kleine Scheeren geſtaltet ſind. Reaumur giebt dieſem Theile der Maske, wo das Kinnband und ſeine Stuͤtze oder das Knie das Gelenk bilden, und der das untere Ende deſſelben zu bilden ſcheint, wenn die Maske zuruͤckgeſchlagen iſt, den Namen eines Kinnes. Das Inſekt kann ihn ſehr hurtig ausbreiten oder ausdehnen und ergreift die Beute mit den Zangen ſeines Ober— theiles. Am Ende des Leibes zeigen ſich bald fuͤnf blattfoͤrmige Anhaͤnge von ungleicher Groͤße, die aneinander gelegt und wieder ausgebreitet werden koͤnnen, auch wohl eine Art von pyramiden— foͤrmigem Schwanz bilden; bald find es laͤngliche, haarige Blaͤtt— chen, oder eine Art von Floſſen. Man ſieht ſie dieſe Inſekten jeden Augenblick ausbreiten, den Maſtdarm oͤffnen, ihn mit Waſ— ſer fuͤllen, dann ihn ſchließen, und bald nachher mit Gewalt wie eine Rakete dieſes mit großen Luftblaſen untermiſchte Waſſer wies der ausſtoßen, ein Spiel, das ihre Bewegungen zu befördern 410 Inſekten. Libellula. ſcheint. Die Innenſeite des Maftdarms ') zeigt dem unbewaff—⸗ neten Auge zwoͤlf Laͤngsreihen von kleinen, ſchwarzen, paarweiſe nebeneinander ſtehenden Flecken, wie die gefiederten Blaͤtter der Botaniker geſtaltet. Unter dem Mikroſkop zeigt ſich jeder dieſer Flecken als ein Haufen von kegelfoͤrmigen Roͤhren, welche die Structur von Tracheen haben und aus denen kleine Aſte ent⸗ ſpringen, welche in ſechs großen Staͤmmen von Haupttracheen durch den Koͤrper ſeiner ganzen Laͤnge nach gehen. Wenn die Nymphen ihre letzte Verwandlung beſtehen wol— len, verlaffen fie das Waſſer, klettern an Pflanzenſtengeln empor, heften ſich daſelbſt an und legen ihre Haut ab. Po, welcher die Inſekten der Inſel Cuba zum beſondern Gegenſtande ſeines Studiums gemacht hat, hat mir erzaͤhlt, daß zu einer gewiſſen Jahreszeit von den Nordwinden uͤber die Stadt Havanna und Umgegend eine unermeßliche Menge einer Gattung dieſes Geſchlechts gefuͤhrt wuͤrden, und iſt ſo gütig geweſen, mir ſie mitzutheilen. Fabricius, dem in dieſer Hinſicht Reaumur vorange⸗ garigen iſt, theilt die Libellen in drei Geſchlechter. Die eigentlichen I. LIBELLULA Fabr. Die Flügel find in der Ruhe wagerecht ausgebreitet, der Kopf iſt faſt kugelig, mit ſehr großen, ſich beruͤhrenden oder ganz nahe aneinander ſtehenden Augen; eine blaſenartige Erhoͤhung mit einem Nebenauge auf jeder Seite befindet ſich auf dem Schei— tel; das vordere Punktauge iſt viel groͤßer. Die mittlere Abthei— lung der Unterlippe iſt viel kleiner als die Seitenabtheilungen ), welche ſich oben durch eine Laͤngsnaht vereinigen, indem ſie den Mund genau verſchließen. Der Hinterleib iſt gewoͤhnlich ſchwert— foͤrmig und flach. Die Larven und Nymphen haben am Ende des Leibes fuͤnf in einen ſpitzigen Schwanz vereinigte Anhaͤnge. Der Koͤrper iſt kurz, das Kinnband gewoͤlbt, helmfoͤrmig, mit zwei klappenfoͤr⸗ migen Scheeren. , — d— 1) (uvier Mem. de la soc. d' hist. nat., in 4., p. 48. 2) Dieſe Seitentheile oder Taſter zeigen bei den drei Untergeſchlech⸗ tern bederitende Verſchiedenheiten. a Netzfluͤgler. Libellula. 411 L. depressa Linn. Roͤſel Waſſerinſ. VI, VII, 3. Braun, ins Gelbe ziehend; die Baſis der Fluͤgel ſchwaͤrz— lich; zwei gelbe Linien auf dem Halsſchilde; der Leib von Ge— ſtalt einer Degenklinge, bald braun, bald ſchieferfarben, mit gelb: lichen Seiten ). II. AESCHNA Fabr. H. Sie gleichen den eigentlichen Libellen in der Art, wie ſie die Fluͤgel tragen, und in der Geſtalt des Kopfes, aber die hin— teren Nebenaugen ſtehen auf einer einfachen, queren, kielfoͤrmigen Erhoͤhung. überdies iſt bei ihnen der mittlere Lappen der Unter— lippe groͤßer, und die beiden von einander entfernten ſind mit ei— nem ſehr ſtarken Zahne oder mit einem dornfoͤrmigen Anhange en Der Hinterleib ift ſtets ſchmal und lang, wie ein tab. Der Koͤrper der Larven und Nymphen iſt ebenfalls laͤnger als bei den Libellen in denſelben Staͤnden. Die Maske iſt flach, die beiden Zangen ſind ſchmal und haben am Ende eine beweg— liche Kralle. Außerdem endigt der Leib in fuͤnf Anhaͤnge, von denen der eine an der Spitze abgeſtutzt iſt. A. grandis. Libellula grandis Linn. Roͤſel ibid. IV. Eine der groͤßten Arten dieſer Familie, faſt zwei und einen halben Zoll lang, gelbbraun, mit zwei braunen Linien auf jeder Seite des Halsſchildes; der Leib iſt gruͤn oder gelblich gefleckt, die Fluͤgel iriſiren. Sie fliegt mit außerordentlicher Geſchwindigkeit uͤber die Wieſen und an den Ufern der Gewaͤſſer umher, und verfolgt einer Schwalbe gleich die Fliegen ). 1) S. uͤber die anderen Gattungen Fabricius (Entom. syst.) und Latreille (Hist. gen. des crust. et insect. XIII, p. 10. u. f.), über: haupt aber die lateiniſch geſchriebenen Monographien uͤber die Inſekten dieſer Familie in der Gegend von Bologna von van der Linden, die⸗ jenige, welche er nachher uͤber die europaͤiſchen Gattungen herausgegeben hat, endlich eine andere Monographie über die europaͤiſchen Libellen, wel: che in dem erwaͤhnten Werke von Touſſaint de Charpent ier ſteht. ) Nicht Aeshna. V. 2) S. dieſelben Werke. Die A. forcipata koͤnnte ein eigenes Unter⸗ geſchlecht bilden. 412 Inſekten. Libellula. III. AGRION Fabr. Die Fluͤgel ſind in der Ruhe emporgerichtet, der Kopf iſt quer, die Augen ſtehen entfernt. Die Geſtalt der Unterlippe iſt wie bei Aeschna, aber der Mittellappen iſt bis an die Baſis in zwei getheilt. Das dritte Glied der Seitentheile hat die Geſtalt einer haͤutigen Zunge. Die Fuͤhler ſcheinen nur aus vier Gliedern zuſammengeſetzt zu ſein. Die Stirn hat keine Blaſe. Die faſt gleichen Nebenaugen ſtehen auf der Stirn in einem Dreieck. Der Leib iſt ſehr duͤnn oder faſt fadenfoͤrmig und zuweilen ſehr lang. Bei den Weibchen hat er geſaͤgte Lamellen am Hinterende. Ihr Koͤrper iſt in den beiden erſten Staͤnden gleichfalls duͤnn und lang; der Hinterleib endigt in drei floſſenfoͤrmige Blaͤtter. Die Maske iſt flach; das obere Ende des Kinnbandes erhebt ſich bei manchen in eine Spitze, bei anderen iſt es gegabelt oder aus— gehoͤhlt. Die Scheeren ſind ſchmal, endigen aber bei mehreren handfoͤrmig in mehrere Zaͤhne. 1. A. virgo. Libellula virgo Linn. Roͤſel ibid. IX. Golbgruͤn oder gruͤnblau; die Oberfluͤgel bald ganz oder nur in der Mitte blau, bald gelbbraun. Das Kinnband der Larven und Nymphen ift am Ende ausgehoͤhlt, rautenfoͤrmig, und en: digt in zwei Spitzen. 5 2. A. puella. Libellula puella Linn. Roͤſel ibid. X. und XI. Iſt in der Faͤrbung ſehr veraͤnderlich; am oͤfterſten aber iſt der Leib ſchwarz geringelt, und die Fluͤgel ſind ungefaͤrbt. Das Oberende des Kinnbandes der Larven und Nymphen bildet einen vorſtehenden Winkel ). Die uͤbrigen Neuroptera subulicornia haben einen ganz haͤu— tigen oder ſehr weichen Mund; die Theile, woraus er zuſammen— 1) S. über die anderen Arten Fabricius Entom. syst.; Latr. Hist. gen. des crust. et des insect. XIII, p. 15.; Olivier Encyecl. method. art. Libellule, und hauptſaͤchlich die angeführten Monographien, wo die Charaktere der Gattungen und ihre Geſchlechtsverſchiedenheiten ſorgfaͤltig angegeben find, was zur Aufklaͤrung der Synonpmie viel bei— getragen hat. Netzfluͤgler. Ephemera. 413 geſetzt iſt, find wenig deutlich, die Füße fünfgliederig, die Unter flügel viel kleiner als die Oberfluͤgel, oder fie fehlen auch ganz. Der Leib endigt in zwei oder drei Borſten. Sie bilden das Ge— ſchlecht 110. EPHEMERA Linn. Haft, uferaas. So genannt wegen der kurzen Dauer ihres Lebens im voll- kommenen Zuſtande. Der Koͤrper iſt ſehr weich, lang, ſchlank, und endigt in zwei oder drei lange, gegliederte Borſten. Die ſehr kleinen Fuͤhler beſtehen aus drei Gliedern, das letzte iſt ſehr lang, wie ein kegelfoͤrmiges Faͤdchen. Der Vordertheil des Kopfes ragt vor wie ein Kopfſchild, iſt oft gekielt oder ausgerandet und bedeckt den Mund, deſſen Theile ſich ihrer Weichheit und Kleinheit wegen nicht unterſcheiden laſſen. Dieſe Inſekten tragen die Fluͤgel faſt immer ſenkrecht, oder ein wenig nach hinten ge— neigt aufgerichtet, wie die Agrion. Die Beine ſind ſehr duͤnn, die Schienbeine ſehr kurz, mit dem Fuße verwachſen, welcher oft nur vier Glieder zeigt, da das erſte faſt verſchwindet. Die bei— den Klauen am letzten ſind ſehr zuſammengedruͤckt, von Geſtalt einer kleinen Platte. Die beiden Vorderbeine ſind viel laͤnger als die anderen, faſt unter dem Kopfe eingefuͤgt und nach vorn ge— richtet. Die Ephemeren erſcheinen gewoͤhnlich beim Untergange der Sonne an den ſchoͤnen Sommer- und im Herbſttagen an Baͤchen, Seen u. ſ. w., zuweilen in ſo großer Menge, daß nach ihrem Tode der Boden ganz damit bedeckt iſt, und daß man ſie in gewiſſen Gegenden auf Karren fortſchafft, um damit das Land zu duͤngen. g Das Einfallen einer durch die Weiße ihrer Flügel ausge— zeichneten Gattung (albipennis), erneuert vor unſeren Augen das Schauſpiel jener ſchoͤnen Wintertage, wo man den Schnee in großen Flocken fallen ſieht. Dieſe Inſekten ſchaaren ſich in der Luft, und tanzen und ſchweben daſelbſt, wie die unter dem Namen der Muͤcken bekann— ten Zweifluͤgler, indem ſie ihre Schwanzfaͤden ausbreiten. Die Maͤnnchen unterſcheiden ſich von den Weibchen durch zwei geglie— derte Klauen am Ende des Leibes, womit ſie dieſelben ergreifen. Es ſcheint daß auch ihre Vorderbeine und Schwanzfaͤden laͤnger, und ihre Augen dicker ſind; einige haben ſogar vier Netzaugen, von denen zwei viel groͤßer und erhaben ſind und die man ihrer Geſtalt wegen Turbanaugen oder Saͤulenaugen genannt hat. Wenn ſie ſich gepaart haben, laſſen ſie ſich auf Baͤumen oder 414 Inſekten. Ephemera. Kraͤutern nieder, um die Begattung zu vollziehen, welche nur einen Augenblick dauert. Kurz darauf laͤßt das Weibchen alle ſeine Eier, in einem Buͤndel vereinigt, ins Waſſer fallen. Die Fortpflanzung ihrer Gattung iſt die einzige Functi ion welche dieſe Inſekten zu verrichten haben; denn fie nehmen keine Nahrung zu ſich und ſterben oft noch denſelben Tag an A fie ſich ver: wandelt haben, oder fie leben nur wenige Stunden. Diejenigen welche ins Waſſer fallen werden ein Schmaus fuͤr die Fiſche, und die Fiſcher nennen ſie daher Manna. Wenn man aber auf den Zeitpunkt zuruͤckgeht, wo ſie als Larven ins Leben treten, ſo dauert ihre Lebenszeit viel laͤnger, naͤmlich zwei bis drei Jahre. In dieſem Zuſtande und als Halb— nymphen leben ſie im Waſſer, oft verborgen, wenigſtens waͤhrend des Tages, im Schlamme oder unter Steinen, zuweilen auch in horizontalen Loͤchern welche inwendig in zweizu ſammengehende Ca⸗ naͤle getheilt ſind, und von denen jeder ſeine eigene Offnung hat. Dieſe Wohnungen ſind immer in lettigem Boden angebracht, wel— chen das Waſſer beſpuͤlt, das die Hoͤhlungen ausfuͤllt; man glaubt ſogar, daß ſich die Larven von dieſer Erde naͤhren. Ob— gleich ſie dem vollkommenen Inſekt nach ſeiner letzten Verwand— lung aͤhnlich ſind, ſo unterſcheiden ſie ſich doch in einigen Punk— ten von demſelben. Die Fuͤhler ſind laͤnger; die Nebenaugen fehlen; der Mund hat zwei, Hoͤrnern aͤhnliche Hervorragungen, welche man fuͤr die Kinnbacken haͤlt. Der Leib hat an jeder Seite eine Reihe Lamellen oder Blaͤttchen, welche gewoͤhnlich an der Baſis paarweis geſtellt, und eine Art von Afterkiemen ſind, uͤber welche ſich die Tracheen verbreiten und verzweigen, und die ihnen nicht allein zur Reſpiration, ſondern auch zum Schwimmen und zur Erleichterung ihrer Bewegungen dienen. Die Fuͤße ha— ben am Ende nur eine Klaue. Der Hinterleib endigt in ebenſo viele Borſten als das vollkommene Inſekt hat. Die Halbnymphe unterſcheidet ſich von der Larve nur durch die Scheiden, welche die Fluͤgel einſchließt. Zur Zeit, wenn ſie auskriechen will, ver— laͤßt ſie das Wafler, und zeigt fih, nachdem fie ihre Haut ab⸗ gelegt hat, in einer neuen Geſtalt; aber zufolge einer ſeltſamen Ausnahme muͤſſen ſich dieſe Inſekten noch einmal haͤuten, ehe ſie zur Fortpflanzung faͤhig werden. Man findet ihre letzte Haut oft an Baͤumen oder an Mauern haͤngen; oft ſogar laſſen ſie dieſelbe auf den Kleidern der Perſonen zuruͤck, welche in Gegen: den luſtwandeln, die ſie bewohnen. Degeer hatte aus dieſem Geſchlecht und aus den Phryganeen nach dem Mangel oder der aͤußerſten Kleinheit der Kinnbacken eine eigene Ordnung gebildet. In Cuvier's Tableau elementaire Netzfluͤgler. Ephemera. 415 de P’histoire naturelle des animaux machen fie auch die eigene Familie der Agnatha aus, doch ſo, daß ſie noch zur Ordnung der Neuropteren gehoͤren. Die Zahl der Fluͤgel und der Schwanzfaͤden gibt ein Mittel zur Eintheilung der Ephemeren. 1. E. Swamerdamiana Latr. E. longicauda Oliv. S io am m. Bib. nat. II, XIII, 6, 8. Die größte von allen bekannten Gattungen. Sie hat vier Fluͤgel, zwei Schwanzfaͤden die zwei oder drei Mal ſo lang ſind als der Koͤrper; dieſer iſt rothgelb, die Augen ſind ſchwarz. In Holland und Deutſchland an großen Fluͤſſen. 2. E. vulgata Linn. Deg. Insect. II, XV, 9 — 15. Vier Flügel; drei Schwanzfaͤden; braun, der Leib dunkel: gelb, mit dreieckigen ſchwarzen Flecken; die Fluͤgel braun gefleckt. 3. E. diptera Linn. Hat nur zwei Fluͤgel. Das Maͤnnchen hat vier Netzaugen, von denen zwei groͤßer ſind und ſenkrecht ſtehen, gleichſam wie zwei Saͤulen ). Die zweite Familie, die der PLANIPENNIA, welche mit der folgenden den größten Theil der Ordnung der Sy- nistata Fabr. ausmacht, enthält die Neuropteren deren Fühler ſtets aus einer großen Anzahl von Gliedern beſtehen und merklich laͤnger als der Kopf ſind, ohne jedoch pfriemenfoͤrmig oder dolch— foͤrmig zu ſeyn; auch ſind die Kinnbacken ſehr deutlich, und die Unterflügel den oberen faſt gleich, und unter ihnen flach oder einfach am Rande zuruͤckgeſchlagen. Sie haben faſt immer ſtark gegitterte, nackte Fluͤgel, die 1) S. über die anderen Gattungen Olivier Encyel. method.; q a⸗ bricius und Latreille Hist. gen. des crust. et des insect. tom, XIII, p. 93. und Gen. crust. et insect. III, p. 183. 416 Inſekten. Panorpa. Kinnladentaſter find gewöhnlich fadenfoͤrmig oder am Ende ein wenig dicker, kuͤrzer als der Kopf, und vier- bis fuͤnfgliederig. Ich theile dieſe Familie in fünf Sectionen, welche nach ih: rer Lebensweiſe ebenſo viele beſondere Familien bilden. 1. Die Panorpata Latr. haben fünf Fußglieder; der Vor: dertheil des Kopfes iſt verlängert und zu einem Schnabel oder Ruͤſſel verengt. Sie bilden das Geſchlecht 111. PANORPA Linn., Fabr. Scorpions fliege. Sie haben borſtenfoͤrmige, zwiſchen den Augen eingefuͤgte Fuͤhler; das Kopfſchild iſt in eine hornige, kegelfoͤrmige, unten gewoͤlbte Platte zur Bedeckung des Mundes verlaͤngert; die Kinn— backen, die Kinnladen und die Unterlippe ſind faſt linienfoͤrmig, die vier bis ſechs Taſter kurz, fadenfoͤrmig, die Kinnladentaſter haben nur vier deutliche Glieder. Ihr Koͤrper iſt lang, der Kopf ſenkrecht, der erſte Abſchnitt des Rumpfes gewoͤhnlich ſehr klein, einem Halſe aͤhnlich, der Leib kegelfoͤrmig oder faſt cylindriſch. Beide Geſchlechter ſind bei mehreren Gattungen ſehr von einander verſchieden. Man hat ihre Verwandlung noch nicht be— obachtet. Bei manchen und zwar bei der Mehrzahl beſteht der nackte oder unbedeckte Theil des Halsſchildes aus zwei Abſchnitten, von denen der erſte kleiner iſt. Beide Geſchlechter ſind gefluͤgelt, die Fluͤgel laͤnger als der Leib, zum Fliegen geſchickt, laͤnglichrund oder linienfoͤrmig, aber am Ende nicht pfriemenfoͤrmig zugeſpitzt. Solche ſind die I. NEMOPTERA Latr., Oliv Die Oberflügel entfernt, faſt eirund, ſehr fein netzfoͤrmig; die Unterfluͤgel ſehr lang, linienfoͤrmig. Nebenaugen fehlen. Ihr Leib iſt bei beiden Geſchlechtern faſt gleich geſtaltet; ſie ſcheinen ſechs Taſter zu haben und ſind bis jetzt blos im ſuͤdlichen Europa, in Afrika und in den angrenzenden Theilen von Aſien gefunden worden ). 1) Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 186.; Oliv. Encycl. me- thod. art. Nemoptere. Dr. Leach nennt es Nomopteryx; er hat davon (Zool. miscell. LXXXV.) zwei Gattungen abgebildet, lusitanica und aſricana. Negflügler. Panorpa. 417 II. BITTACUS Latr. Die vier Flügel find gleich, und liegen wagerecht auf dem Koͤrper. Sie haben Nebenaugen und einen bei beiden Geſchlech— tern faſt gleichen Leib. Die Beine ſind ſehr lang, die Fuͤße en— digen in eine einzige Kralle ohne Ballen ). Die eigentlichen III. PANORPA Latr. haben Flügel und Nebenaugen wie das vorhergehende Geſchlecht; aber der Hinterleib des Maͤnnchens endigt in einen gegliederten Schwanz faſt wie beim Skorpion und hat am Ende eine Zange, waͤhrend er beim Weibchen in eine Spitze ausgeht. Beide Ge— ſchlechter haben mittelmaͤßig lange Beine mit zwei Krallen und einem Ballen am Ende der Fuͤße. P. communis Linn. De. Insect. II, XXIV, 34. Sieben bis acht Linien lang, ſchwarz, Schnauze und Ende des Leibes roͤthlich, die Fluͤgel ſchwarz gefleckt. — Auf Hecken und in Wäldern ). Bei den uͤbrigen iſt der erſte Abſchnitt des Thorax groß, halsſchildfoͤrmig, die beiden folgenden werden bei dem Maͤnnchen von den Fluͤgeln bedeckt. Die Fluͤgel ſind pfriemenfoͤrmig, am Ende gekruͤmmt, kuͤrzer als der Leib; den Weibchen fehlen ſie, bei dem auch der Leib in einen ſaͤbelfoͤrmigen Legeſtachel endigt. IV. BOREUS Latr. B. hiemalıs. Panorpa hiemalis Linn. Gryllus proboscideus Panz. Faun. insect. Germ. XXII, 18. Findet ſich im Winter unter Moos im Norden von Europa und in den Alpen ). 2. Die Myrmeleonida haben gleichfalls fuͤnf Fußglieder, aber der Kopf iſt nicht ſchnabel- oder ruͤſſelfoͤrmig verlaͤngert und die Fuͤhler werden dicker oder endigen in einen Knopf. 1) Latr. ibid. 2) S. über die anderen Gattungen Latr., Oliv. ibid. art. Pa- norpe und Leach Zool. miscell. XCIV. 3) Oliv. ibid. art. id. W. 27 418 Inſekten. Myrmeleon. — Ihr Kopf iſt quer, ſenkrecht, nur mit zwei gewöhnlichen Augen, welche rund und vorſtehend ſind. Von den ſechs Taſtern ſind die Lippentaſter gewoͤhnlich laͤnger als die uͤbrigen und am Ende aufgetrieben. Der Gaumen hat eine Erhabenheit in Ge— ſtalt einer Epiglottis. Der erſte Abſchnitt des Thorax iſt klein; die Fluͤgel ſind gleich, dachfoͤrmig; der Leib iſt meiſt lang, cylin— driſch, bei den Maͤnnchen mit zwei vorſtehenden Anhaͤngen am Ende. Die Beine ſind kurz. Sie bewohnen die warmen Gegenden der ſuͤdlichen Laͤnder beider Welten, ſetzen ſich auf Pflanzen wo ſie ſich waͤhrend des Tages ruhig verhalten, und fliegen meiſt ſehr gut. Ihre Nymphen ſind unbeweglich. Dieſe Inſekten bilden das Geſchlecht 112. MYRMELEON Linn. Ameiſenloͤwe. Fabricius hat es in zwei zerlegt. Die eigentlichen I. MYRMELEON Fabr. Die allmälig dicker werdenden, faſt fpindelförmigen, am Ende gekruͤmmten Fuͤhler ſind viel kuͤrzer als der Koͤrper; der Leib iſt ſehr lang, linienfoͤrmig. Die Zerſtoͤrung welche die Larve der in Europa gemeinſten Gattung beſonders unter den Ameiſen anrichtet, haben ihr den Namen des Ameiſenloͤwen verſchafft. Ihr Leib iſt im Ver— haͤltniß zu dem uͤbrigen Koͤrper ſehr groß. Der Kopf iſt ſehr klein, flach, mit zwei langen Kinnbacken wie mit Hoͤrnern be— waffnet, welche inwendig gezahnt, am Ende ſpitzig ſind, und ihr zugleich als Zange und als Sauger dienen. Ihr Koͤrper iſt grau— lich oder von der Farbe des Sandes in dem ſie lebt. Obgleich mit ſechs Fuͤßen verſehen, laͤuft ſie doch langſam und faſt immer ruͤckwaͤrts. Da fie ihre Beute nicht im Laufe erlangen kann, fo macht ſie ſich eine Falle in Geſtalt eines Trichters, welchen ſie in den feinſten Sand am Fuß der Baͤume, an altem zerfallenen Gemaͤuer, oder unten an durchſchnittenen und gegen Mittag lie— genden Stellen des Erdbodens graͤbt. Sie naͤhert ſich der Stelle wo ſie ihren Wohnſitz aufſchlagen will, indem ſie einen Graben zieht und den Umkreis des Trichters beſchreibt, deſſen Umfang zu ihrer Groͤße im Verhaͤltniß ſteht. Hierauf geht ſie ruͤckwaͤrts in Spiralkreiſen, deren Durchmeſſer immer kleiner werden, bringt den Sand mit einem ihrer Vorderfuͤße auf den Kopf, wirft ihn dann weit fort und gelangt ſo zuweilen in Zeit von einer halben | | Netzfluͤgler. Myrmeleon. 419 Stunde zu ihrem Zweck, indem ſie einen verkehrten Kegel in dem Sand aushoͤhlt, deſſen Baſis einen Durchmeſſer von der Größe des Diameters vom Umkreis hat und deſſen Hoͤhe beinahe drei Viertel dieſes Durchmeſſers betraͤgt. Verſteckt und ruhig auf dem Grunde ihres Schlupfwinkels wartet ſie hier geduldig bis ein In— ſekt in die Grube faͤllt; wenn es zu entfliehen ſucht, oder zu weit entfernt iſt als daß ſie es ergreifen koͤnnte, ſo uͤberſchuͤttet ſie es vermittelſt ihres Kopfes und ihrer Kinnbacken mit einer ſo gro— ßen Menge von Sand, daß es davon betaͤubt wird und auf den Boden der Grube faͤllt. Schnell zieht ſie es dann an ſich, ſaugt es aus, und wirft den Koͤrper weit von ſich weg. Der Nahrungsſtoff welchen ſie daraus zieht, verwandelt ſich nicht in bemerkbare Excremente, um ſo weniger, da dieſe Larve, ſowie mehrere andere, keine dem After entſprechende Off— nung hat“). Sie kann lange faſten, ohne daß fie darunter zu leiden ſcheint. Wenn ſie ſich in eine Nymphe verwandeln will, ſo macht fie ſich ein vollkommen rundes Gehaͤuſe von einem atlasartigen, weißen Geſpinnſt, das ſie aͤußerlich mit Sandkoͤrnern bedeckt. Ihre Spinnwarzen liegen am Hinterende des Koͤrpers. Nach funfzehn bis zwanzig Tagen kriecht das vollkommene Inſekt aus, und laͤßt die Nymphenhaut an der Offnung zuruͤck, welche es in das Gehaͤuſe gemacht hat. M. formicarium Linn. Roͤſel, Inſektenb. III, XVII XX. Etwa einen Zoll lang, ſchwaͤrzlich, gelblich gefleckt; die Fluͤ— gel durchſichtig mit ſchwarzen, weiß durchſchnittenen Nerven, ſchwarzen Flecken und mit einem weißlichen Fleck gegen das Ende des Außenrandes ). II. ASCALAPHUS Fabr. Die Fuͤhler ſind lang und endigen in einen kurzen Knopf; der Leib iſt laͤnglicheirund, kaum laͤnger als der Thorax. Die Fluͤgel ſind verhaͤltnißmaͤßig breiter und nicht ſo lang als beim Ameiſenloͤwen. ) Nach neueren Unterſuchungen ſoll fie dennoch einen haben. 1) S. über die anderen Gattungen Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 190.; Oliv. Encyel. method. art. Myrmeleon. S. noch über diefes und das folgende Geflecht das erwähnte Werk von Touſſaint Charpentier. 27° 20 Inſekten. Hemerobius. Bonnet hat in der Gegend von Genf eine Larve beobachtet, welche der vom vorhergehenden Untergeſchlecht aͤhnlich iſt, aber nicht ruͤckwaͤrts lauft und keinen Trichter graͤbt!). Am Ende des Bauches befindet ſich eine zweitheilige und am Ende abge— ſtutzte Platte. Dieſes iſt vielleicht die Larve von Ascalaphus ita- licus, welche den Suͤden von Europa bewohnt und ſchon in Frankreich in der Gegend von Fontainebleau gefunden wird :). 3. Die Hemerobia Latr. find den vorhergehenden in der allgemeinen Geſtalt des Koͤrpers und hinſichtlich der Fluͤgel aͤhnlich; aber die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig und ſie haben nur vier Taſter. Sie bilden das Geſchlecht 113. HEMEROBIUS Zenn., Fabr. Florfliege. Bei manchen iſt der erſte Abſchnitt des Rumpfes ſehr klein, die Fluͤgel ſind dachfoͤrmig, das letzte Glied der Taſter iſt dicker, eifoͤrmig und ſpitzig. Die Larven leben auf dem Lande. Sie bilden das Geſchlecht der eigentlichen I. HEMEROBIUS Latr. Man hat fie auch Landjungfern genannt. She Körper iſt weich; die Augen ſind kugelig, oft mit metalliſchen Farben geſchmuͤckt, die Fluͤgel groß, ſehr geneigt, der Außenrand breiter. Sie fliegen langſam und mehrere verbreiten einen ſtarken Geruch von Excrementen, der noch lange an den Fingern bleibt, wenn man ſie beruͤhrt hat. Die Weibchen legen ihre zehn bis zwoͤlf Eier auf Blaͤtter; ſie ſind laͤnglichrund, weiß, und mittelſt eines langen, haarfoͤrmi— gen Stieles befeſtigt. Manche Naturforſcher haben ſie fuͤr eine Art von Pilzen gehalten. Die Larven ſind denen der vorherge— henden Abtheilung ſehr aͤhnlich, aber laͤnger, und laufen umher. Reaumur nennt ſie Blattlausloͤwen, weil ſie ſich von die— ſen Inſekten naͤhren. Sie ergreifen ſie mit ihren wie Hoͤrner geſtalteten Kinnbacken und ſaugen ſie in kurzer Zeit aus. Manche bereiten ſich aus ihrer abgeſtreiften Haut ein ziemlich dichtes Ge— haͤuſe, was ihnen ein ſehr ſonderbares Anſehen gibt. Die Nymphe iſt in ein Gehaͤuſe von einem ſehr dichten Seidengeſpinnſt einge— ſchloſſen, das in Vergleich mit dem Inſekt von ſehr geringem 1) Bom Grafen Dejean auch in Dalmatien gefunden. 5 ) ©. diefelben Werke. Vergl. auch über einige Gattungen von Neu: Hella Ven eh zoological Miscellanies. Netzfluͤgler. Semblis. 421 1 Umfange iſt. Die Spinnwarzen liegen am Hinterleibe, wie bei der Larve des Ameiſenloͤwen. 1. H. perla Linn. Roͤſel Infekt. III, Supplem. XXI, 4, 5. Gruͤngelb; die Augen goldfarben, die Fluͤgel durchſichtig mit ganz grünen Nerven ). 2. H. maculatus Fabr. Hat drei kleine Nebenaugen, waͤhrend ſie den anderen feh— len. Latreille hat daraus ſein Geſchlecht Osmylus gebildet 9 Das vom Dr. Leach auf Inſekten von Neuholland errich— tete Geſchlecht Nymphes hat die naͤmlichen Charaktere; aber die Fühler find fadenfoͤrmig und kuͤrzer “). Bei den uͤbrigen iſt der erſte Abſchnitt des Thorax groß, wie ein Halsſchild geſtaltet; die Fluͤgel liegen gewoͤhnlich wagerecht auf dem Koͤrper; die Taſter ſind fadenfoͤrmig; ihr letztes Glied iſt kegelfoͤrmig oder faſt cylindriſch, oft kuͤrzer als das vorherge— hende. Die Larven leben im Waſſer. Fabricius hat ſie mit den Gattungen des Geſchlechts Perla Geoffr., die aber durch die Zahl der Fußglieder verſchieden ſind, unter dem Namen ö 114. SEMBLIS, Schlammfliege, vereinigt. Dieſes Geſchlecht iſt aus den Corydalis, Chauliodes und Sialis Latr. zuſammengeſetzt. Das erſte unterſcheidet ſich durch die Kinnbacken der Maͤnnchen, welche ſehr groß und wie Hoͤrner geſtaltet find *); das zweite durch die kammfoͤrmigen Fühler ), und das dritte dadurch, daß ſeine Kinnbacken von mittelmaͤßiger Groͤße ſind, wie bei dieſem, die Fuͤhler dagegen einfach, wie bei jenem, und durch die dachfoͤrmigen Fluͤgel. Zu dieſem letzteren Untergeſchlecht gehoͤrt 1) Hierzu Hemerobius filosus, albus, capitatus, phalaenoides, nitidulus, hirtus, fuscatus, varisgatus, nervosus Fabr. ©. Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 196. 2) Latr. ibid. 8) Nymphes myrmeleonides Leach zool. miscell. XLV. Viel⸗ leicht hat er ſechs Taſter, und dann würde er zu der vorhergehenden Ab— theilung gehoͤren. 4) Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 199. 5) AIbid. p.198. 422 Inſekten. Mantispa. Raphi dia. S. lutaria Fabr. Hemerobius lutarius Linn. Roͤſel Inſekt. II, Claſſe 2. Waſſerinſekt. XIII. Mattſchwarz, die Fluͤgel hellbraun, mit ſchwarzen Adern durchzogen. Das Weibchen legt eine ungeheuere Menge von Eiern, die ſich raſch in eine kleine Spitze endigen, auf Pflanzen— blaͤtter oder am Waſſer befindliche Koͤrper. Daſelbſt ſind ſie ſenk— recht wie Kegel, ſymmetriſch, dicht aneinander angeheftet, und bilden große, braune Flecken. Die Larve lebt im Waſſer, wo ſie ſehr ſchnell laͤuft und ſchwimmt. Sie hat wie die der Ephe— meren Afterkiemen an den Seiten des Leibes, und der letzte Ab— ſchnitt verlaͤngert ſich ſchwanzfoͤrmig; aber ſie verwandelt ſich in eine unbewegliche Nymphe. 4. Eine andere Abtheilung, die der Termitina, umfaßt Neuropteren mit unvollkommener Verwandlung, alle auf dem Lande lebend, lebhaft, fleiſchfreſſend oder Nager in allen Staͤn— den. Mit Ausnahme von Mantispa, die von allen übrigen In⸗ ſekten durch die Geſtalt ihrer Vorderfuͤße, welche denen von Mans tis gleichen, wohl unterſchieden ſind, haben ſie hoͤchſtens vier Fußglieder, was ſie von den vorhergehenden Geſchlechtern dieſer Familie unterſcheidet. Die Kinnbacken ſind ſtets hornig und ſtark. Die Unterfluͤgel ſind faſt ſo groß als die Oberfluͤgel, un— gefaltet oder kleiner. Ein Theil hat fuͤnf bis drei Fußglieder, vorſtehende und ſehr deutliche Lippentaſter. Die Fuͤhler beſtehen gemeiniglich aus zehn Gliedern; der Vorderbruſtkaſten iſt groß, wie ein Halsſchild geſtaltet; die Fluͤgel ſind gleich, dicht netzfoͤrmig. 115. MANTISPA Illig. Raphidia Scop., L. Mantis Feb., Pall., Oliv. Sie haben fuͤnf Fußglieder; die erſten beiden Fuͤße ſind wie bei Mantis gebildet oder Raubfuͤße. Dieſe Inſekten haben ſehr kurze, ſchnurfoͤrmige Fuͤhler, große Augen, einen ſehr langen, vorn dicken Vorderbruſtkaſten, und dachfoͤrmige Flügel ). 116. RAPHIDIA Linn., Fab. Kameelhals— fliege. Sie haben vier Fußglieder, dachfoͤrmige Fluͤgel, einen lan— 1) Latr. Gen. crust, et insect. III, 93. Megflügler. Termes, * 423 gen, hinten verengerten Kopf; das Halsſchild iſt lang, ſchmal und faſt cylindriſch; der Leib der Weibchen endigt in eine lange hervorragende, wie zwei Lamellen geſtaltete Legeſcheide. R. ophiopsis Linn. Deg. Insect. II, XXV, 4-8. 0 Einen halben Zoll lang, ſchwarz, mit gelblichen Streifen auf dem Leibe; die Fluͤgel durchſichtig mit einem ſchwarzen Flecken gegen das Ende. In Waͤldern. Die Larve haͤlt ſich in den Ritzen der Baumrinden auf und hat die Geſtalt einer kleinen Schlange. Sie iſt ſehr lebhaft !“). 117. TERMES. Hemerobius Zinn. Sie haben auch vier Fußglieder, aber die ſehr langen Fluͤ— gel liegen wagerecht auf dem Koͤrper; der Kopf iſt rund, das Halsſchild faſt viereckig oder halbkreisfoͤrmig. Ihr Koͤrper iſt niedergedruͤckt; die Fuͤhler ſind kurz, pater— noſterfoͤrmig. Der Mund iſt wie bei den Orthopteren, die Un— terlippe viertheilig. Von den drei Nebenaugen iſt das eine auf der Stirn gelegene wenig deutlich; die anderen beiden liegen, eines auf jeder Seite, nahe am Innenrande der Netzaugen. Die Fluͤ— gel ſind wenig durchſichtig, gefaͤrbt, mit ſehr feinen und dicht aneinander liegenden Adern, die jedoch kein deutliches Netz bilden. Am Ende des Leibes befinden ſich zwei kegelfoͤrmige, zweigliedrige Spitzen; die Fuͤße ſind kurz. Die zwiſchen den Tropen oder in den angrenzenden Laͤndern wohnenden Termiten ſind bekannt unter den Namen weiße Amei— fen, Holzlaͤuſe, Caria u. ſ. w. und richten daſelbſt beſonders im Larvenſtande ungeheure Verwuͤſtungen an. Dieſe Larven, oder die Arbeiter, find den vollkommenen Inſekten ſehr aͤhnlich; aber ſie haben einen weicheren, ungefluͤgelten Koͤrper, und ihr im Verhaͤltniß groͤßerer Kopf hat gewoͤhnlich keine oder nur ganz kleine Augen. Sie leben in Geſellſchaften deren Zahl alle Be— rechnung uͤberſteigt, und halten ſich unter der Erde, in Baͤumen, in allerlei Gegenſtaͤnden von Holz, wie Moͤblen, Bretern, Bal— ken u. ſ. w. auf, welche ſich in den Wohnungen befinden. Sie hoͤhlen daſelbſt Gaͤnge aus, welche als Straßen in die Mitte 1) S. La tr. Gen. erust. et insect. III, p. 203.; Fabr. Entom. a und Illiger in der von ihm beforgten Fauna etrusca von Roſſi. 424 Inſekten. Termes. ihrer Wohnung fuͤhren, und von den ſo ausgehoͤhlten Gegenſtaͤn— den bleibt nichts uͤbrig als die aͤußere Schale, ſo daß ſie bald in Staub zerfallen. Wenn ſie genoͤthigt werden, ſie zu verlaſſen, ſo bauen ſie mit den zernagten Stoffen aus ihnen herausfuͤhrende Roͤhren oder Wege, welche ſie ſtets dem Blick entziehen. Die Wohnungen oder Neſter mehrerer Gattungen ſind außen ange— bracht, aber ohne ſichtbaren Ausgang. Bald erheben ſie ſich uͤber den Boden in Geſtalt von Pyramiden oder Thuͤrmen, welche mit einem Aufſatz oder einem ſehr feſten Dach bedeckt ſind, und die bei ihrer Hoͤhe und ihrer Anzahl das Anſehen eines kleinen Dor— fes haben; bald bilden ſie auf Baumzweigen eine dicke kugelfoͤr— mige Maſſe. Eine andere Claſſe von Individuen, die ge— ſchlechtsloſen, auch Soldaten genannt, welche Fabricius faͤlſchlich fuͤr die Nymphen hielt, vertheidigen die Wohnung. Man erkennt ſie an ihrem viel ſtaͤrkeren und laͤngeren Kopf; auch ſind die Kinnbacken laͤnger, ſchmal, und ſtark uͤber einander ge— kreuzt. Sie ſind viel weniger zahlreich, halten ſich nahe an der Oberflaͤche der Wohnung, zeigen ſich zuerſt, wenn man eine Öff: nung hinein macht, und beißen heftig. Man ſagt auch daß ſie die Arbeiter zur Arbeit antrieben. Die Halbnymphen haben Fluͤ— gelanſaͤtze; ſonſt ſind ſie den Larven aͤhnlich. Wenn ſich die Termiten in vollkommene Inſekten verwan— delt haben, ſo verlaſſen ſie ihre urſpruͤngliche Wohnung, fliegen des Abends oder des Nachts in ungeheurer Anzahl davon, ver— lieren bei Sonnenaufgang ihre Fluͤgel, welche ſich abloͤſen, fallen herab und werden groͤßtentheils eine Beute der Voͤgel, Eidechſen und ihrer anderen Feinde. Nach der Erzaͤhlung von Smeath— mann fangen die Larven die Paͤrchen, welchen ſie begegnen, auf, und ſchließen jedes in eine große Zelle, in eine Art von Hochzeitskammer ein, wo ſie die Vermaͤhlten ernaͤhren. Ich habe jedoch Grund zu vermuthen, daß die Begattung, wie bei den Ameiſen, in der Luft oder außerhalb der Wohnung ſtattfindet, und daß die Larven ſich allein mit den Weibchen beſchaͤftigen, um eine neue Colonie zu gruͤnden. Der Leib der Weibchen er— langt wegen der unzaͤhligen Menge von Eiern, womit er ange— fuͤllt iſt, einen erſtaunenswuͤrdigen Umfang. Die Hochzeitskam— mer liegt im Mittelpunkte der Wohnung, und um ſie herum ſind regelmaͤßig die Zellen gereiht, welche die Eier und die Vor— raͤthe enthalten. Manche Termitenlarven, Wanderer genannt, haben Au— gen und ſcheinen auch in ihrer Lebensweiſe etwas abzuweichen; ſie naͤhern ſich in dieſer Hinſicht unſern Ameiſen. Die Neger und Hottentotten ſtellen dieſen Inſekten ſehr Netzfluͤgler. Psocus. 42⁵ nach. Man tödtet fie mit ungeloͤſchtem Kalk oder beſſer noch mit Arſenik, den man in ihre Wohnungen bringt. Die beiden folgenden Gattungen, welche in unſeren ſuͤdlichen Provinzen vor— kommen, leben in verſchiedenen Baumarten. 1. T. lucifugum Rossi. Rossi Fauna etrusc. Mant. II, V, k. Schwarz, glaͤnzend; die Fluͤgel braͤunlich, ein wenig durch— ſcheinend, an den Seiten dunkler, die Spitze der Fuͤhler, Schien— beine und Fuͤße blaßroͤthlich. Zu Rochefort hat ſie ſich in den Werkſtaͤtten und in den Magazinen der Marine ſo vermehrt, daß man ſie nicht ausrot— ten kann und daß ſie daſelbſt große Verwuͤſtungen anrichtet. 2. T. flavicolle Fabr. Von dieſem nur durch die Farbe des Halsſchildes verſchieden. Iſt den Olivenbaͤumen ſehr ſchaͤdlich, beſonders in Spanien. Linné hat die Larven in ſein zur Ordnung der Aptera ge— hoͤrendes Geſchlecht Termes gebracht, und die gefluͤgelten Indivi— duen mit Hemerobius vereinigt. Die auslaͤndiſchen Gattungen hat man nur fehr unvollkom— men beſtimmt. Linné vereinigt mehrere unter dem Namen Ter- mes fatale '). Die übrigen Termitina haben zwei Fußglieder; die Lip— pentaſter ſind wenig deutlich und ſehr kurz, die Fuͤhler etwa zehn— gliederig; der erſte Abſchnitt des Rumpfes iſt ſehr klein, die Un— terflügel find kleiner als die Oberfluͤgel. Sie bilden das Geſchlecht 118. PSOCUS Latr., Fabr. Termes, Heme- robius Linn. Es ſind ſehr kleine Inſekten, mit einem kurzen, ſehr wei- 1) S. Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 203. und Nouv. Diet. d’hist. nat. art. Termès. Inſekten der ſuͤdlichen Länder von Europa und Afrika, welche den Termiten aͤhnlich ſind, deren Kopf aber breiter iſt als das Halsſchild, mit dreigliedrigen Fuͤßen, bei denen die Fluͤgel kaum uͤber den Leib hinausgehen oder ganz fehlen, die Beine zuſammengedruͤckt ſind, ohne Nebenaugen und mit einem verlaͤngerten Halsſchilde, bilden das Ge— ſchlecht, welches ich in meinen natuͤrlichen Familien des Thierreichs unter dem Namen Embia aufgefuͤhrt habe. Es iſt in dem großen Werke uͤber Agypten abgebildet. ä 426 Inſekten. Perla. chen, oft aufgetriebenen oder gleichſam buckeligen Koͤrper, mit ei— nem großen Kopf, borſtenfoͤrmigen Fuͤhlern, vorſtehenden Kinn— ladentaſtern und dachfoͤrmigen, wenig netzfoͤrmigen oder einfach geaderten Fluͤgeln. Sie ſind ſehr lebhaft und leben unter Baum— rinde, im Holze, in altem Stroh u. ſ. w. Man findet ſehr haufig in Büchern, in Inſekten- und Pflanzenſammlungen fol- gende Gattung: P. pulsatorius, Holzlaus. Termes pulsatorius Linn. Schäffer Elem. Entom. CXXVI, 1, 2. Am haͤufigſten ungefluͤgelt, gelblichweiß, die Augen und kleine Flecken auf dem Leibe roͤthlich. Man hat geglaubt, daß ſie jenen den Schlaͤgen einer Uhr nicht unaͤhnlichen Laut hervor— bringe, den man oft in unſeren Haͤuſern hoͤrt, und von dem ich beim Geſchlecht Anobium geſprochen habe. Dies iſt der Urſprung des Gattungsnamens ). g \ 5. Die Perlida haben drei Fußglieder; die Kinnbacken find faſt immer zum Theil haͤutig und klein, die Unterfluͤgel breiter als die Oberfluͤgel, und an der Innenſeite uͤber einander liegend. Sie bilden das Geſchlecht 119. PERLA Geofr. Der Koͤrper iſt lang, ſchmal, flach, der Kopf ziemlich groß, die Fuͤhler borſtenfoͤrmig, die Kinnladentaſter ſind ſehr vorſtehend, der erſte Abſchnitt des Rumpfes iſt faſt viereckig, die Fluͤgel lie— gen wagerecht uͤber einander und der Hinterleib endigt gewoͤhnlich in zwei gegliederte Borſten. Ihre Larven ſind Waſſerthiere und leben in Gehaͤuſen, welche ſie ebenſo bauen wie die Inſekten der folgenden Familie und wo ſie in den Nymphenſtand uͤbergehen. Ihre letzte Verwandlung vollziehen ſie in den erſten Tagen des Fruͤhlings. Die Nemura Latr. unterſcheiden ſich von den eigentlichen Perla durch die ſehr deutliche Oberlippe, durch ihre hornigen 1) ©. Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 207.; Fabr. Supp. Entom. Syst. und die Monographie uͤber dieſe Gattung in der erſten De— cade der IIlust. icon. insect. etc. von Coquebert. Im vierten Bande von Germar's entom. Magazin ſtehen einige anatomiſche Beobachtun: gen über die gemeine Art (pulsatorius). 7 Netzfluͤgler. Phryganea. | 427 Kinnbacken, durch die faſt gleich langen Fußglieder, ſowie da— durch, daß der Hinterleib faſt ohne Schwanzborſten iſt ). P. bicaudata. Phryganea bicaudata Linn. Geoff. Insect. II, XIII, 2. Acht Linien lang, dunkelbraun, mit einer gelben Linie laͤngs der Mitte des Kopfes und des Halsſchildes; Fluͤgeladern braun; Schwanzborſten faft fo lang als die Fuͤhler. Gemein im Fruͤh— ling an den Ufern der Baͤche :). Die dritte Familie der Neuropteren, die PLICIPENNIA®), haben keine Kinnbacken, und die Unterflügel find gewoͤhnlich brei- ter als die Oberfluͤgel und der Laͤnge nach gefaltet. Sie bilden das Geſchlecht 120. PHRYGANEA Linn., Fabr. Dieſe Neuropteren haben beim erſten Anblick das Anſehn von kleinen Phalaͤnen, weshalb ſie Reaumur Schmetter— lingsfliegen genannt hat. Degeer bemerkt ſogar, daß der innere Bau ihrer Larven die groͤßte Ahnlichkeit mit dem der Rau— pen hat. Ihr Kopf iſt klein und hat zwei gewoͤhnlich ſehr lange und nach vorn gerichtete Fuͤhler; runde, vorſtehende Augen; zwei Nebenaugen auf der Stirn; eine kegelfoͤrmige oder gekruͤmmte Oberlippe; vier Taſter, von denen die Kinnladentaſter meiſtentheils 1) ©. Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 210.; Oliv. Encyel. method, art. Nemoure; Phryganea nebulosa Linn. etc. 2) ©. Geoff. und Latr. ibid. 3) Nach dem Syſtem von Kirby und von Leach bildet fie die Ordnung der Trichoptera, welche ſich durch die Tineiten an die Lepi— dopteren anſchließen würde. Da aber die Plicipennia den natürlichen Übergang zu Perla machen, jo müßte man, um in der natürlichen Reis henfolge fortzuſchreiten, die Neuropteren mit den Libellen und den Ephe— meren ſchließen, deren Organiſation und Lebensweiſe ſehr von den Hy— menopteren abweicht, die nach dieſer Anordnung auf die Neuropteren folgen. Die Libellen und die uͤbrigen Neuropteren, welche nach meinem Syſtem unmittelbar darauf folgen, ſcheinen mir diejenigen Inſekten zu ſein, welche den Orthopteren am naͤchſten ſtehen. 428 Inſekten. Phryganea. ſehr lang, fadenfoͤrmig oder faſt borſtenfoͤrmig, fünfaliederig, die Lippentaſter dreigliederig ſind, mit einem letzten ein wenig groͤße— ren Gliede; Kinnladen und eine haͤutige Unterlippe. Der Koͤrper iſt meiſt mit Haaren beſetzt und bildet mit den Fluͤgeln ein laͤng— liches Dreieck, wie bei manchen Eulen und Zuͤnslern. Der erſte Abſchnitt des Thorax iſt klein. Die Fluͤgel ſind einfach geadert, gewoͤhnlich gefaͤrbt oder faſt duͤſter, bei manchen borſtig oder behaart, und immer dachfoͤrmig geneigt. Die Beine ſind lang, mit kleinen Dornen beſetzt, alle Füße fuͤnfgliederig. Dieſe Inſek— ten fliegen hauptſaͤchlich des Abends und des Nachts, kommen oft vom Lichte angelockt in die Haͤuſer, ſind in ihren Bewegungen aͤußerſt lebhaft, verbreiten einen uͤbeln Geruch, haͤngen waͤhrend der Paarung mit beiden Enden aneinander, und bleiben lange Zeit in dieſer Stellung. Die kleinen Arten tanzen in Schaaren uͤber Teichen und Baͤchen. Manche Weibchen tragen ihre Eier in ei— nem gruͤnlichen Klumpen am Ende des Leibes. Degeer hat ſolche Eier in eine ſchleimige, dem Froſchlaich aͤhnliche Materie eingehuͤllt geſehen, welche auf Pflanzen oder andere Gegenſtaͤnde an den Ufern der Gewaͤſſer gelegt waren. Ihre Larven, welche die aͤlteren Naturforſcher ligniyerdes oder charrees nannten, leben immer wie die Motten in gewoͤhn— lich cylindriſchen Huͤlſen, die mit verſchiedenen Stoffen uͤberzogen ſind welche ſie im Waſſer finden, als Stuͤckchen von Gras, Binſen, Holz, Wurzeln, Saamenkoͤrnern, Sand, ſelbſt mit klei— nen Schnecken, die oft ſymmetriſch geordnet ſind. Sie verbinden dieſe verſchiedenen Dinge mit Seidenfaͤden, wozu der Stoff in ihrem Koͤrper in Gefaͤßen enthalten iſt, auf eine aͤhnliche Weiſe, wie bei den Raupen, und ebenſo kommen die Faͤden durch Spinn— warzen aus der Unterlippe hervor. Das Innere dieſer Wohnun— gen bildet eine Roͤhre, welche an beiden Enden offen iſt um das Waſſer hindurchzulaſſen. Die Larve ſchleppt ihr Gehaͤuſe ſtets mit ſich, ſteckt den Vordertheil des Koͤrpers heraus wenn ſie laͤuft, verlaͤßt ihre Wohnung nie, und geht von ſelbſt wieder hinein, wenn man ſie mit Gewalt herauszieht und ſie nur in deren Bereich laͤßt. Dieſe Larven ſind lang, faſt cylindriſch, haben einen horni— gen Kopf mit ſtarken Kinnbacken, und einem kleinen Auge an je— der Seite, ſechs Fuͤße, von denen die beiden vorderen kuͤrzer und gewoͤhnlich dicker, die uͤbrigen aber verlaͤngert ſind. Ihr Koͤrper beſteht aus zwoͤlf Ringen, von denen der vierte bei der Mehrzahl an jeder Seite eine kegelfoͤrmige Warze hat; der letzte endigt in zwei bewegliche Krallen. Man bemerkt auch bei den meiſten zwei Reihen weißer, haͤutiger und ſehr biegſamer Faͤden, welche Re⸗ Netzfluͤgler. Phryganea. 429 ſpirationsorgane zu ſein ſcheinen. Wenn ſich dieſe Larven in Nymphen verwandeln wollen, ſo heften ſie ihre Roͤhren an ver— ſchiedene Gegenſtaͤnde, aber ſtets im Waſſer, und ſchließen beide Offnungen mit einer Gitterthuͤr, deren Geſtalt ebenſo wie die der Roͤhre nach den Gattungen verſchieden iſt. Sie ſuchen ihre tragbare Wohnung ſo zu befeſtigen, daß die am Anheftungspunkte gelegene Offnung nicht verſtopft wird. Die Nymphe hat vorn zwei Haͤkchen welche ſich kreuzen, und das Anſehn einer Naſe oder eines Schnabels haben. Sie bedient ſich derſelben, um das eine von beiden Gittern zu durch— bohren und daraus hervorzukriechen, wenn der Augenblick ihrer letzten Verwandlung gekommen iſt. Bisher unbeweglich, laͤuft oder ſchwimmt ſie alsbald mit gro— ßer Lebendigkeit mittels ihrer vier Vorderbeine, welche frei und mit Haarfranſen dicht beſetzt ſind. Die Nymphen der großen Gattungen verlaſſen nun das Waſſer ganz und klettern auf ver— ſchiedene Gegenſtaͤnde, wo ſie ihre letzte Huͤlle ablegen; die kleinen begeben ſich blos an die Oberflaͤche und verwandeln ſich daſelbſt in gefluͤgelte Inſekten nach Art der Muͤcken oder Schnaken; ihre alte Haut dient ihnen als Nachen. Bei manchen find die Unterfluͤgel ſichtlich breiter als die Oberfluͤgel und gefaltet. I. SERICOSTOMA Lair. Bei einem der beiden Geſchlechter ſind die Kinnladentaſter klappenfoͤrmig, indem ſie den Mund wie eine rundliche Schnauze bedecken, dreigliedrig, und unten mit einem dichten, wolligen Überzug bekleidet. Beim anderen Geſchlechte ſind ſie fadenfoͤrmig, fuͤnfgliedrig ). Die eigentlichen II. PHRYGANEA. Der Mund iſt bei beiden Geſchlechtern gleich; die Kinnla— dentaſter ſind kuͤrzer als der Kopf und Halsſchild und ein wenig behaart. ö 1. Ph. grandis. Röfel Inſektenb. II, Waſſerinſ. Cl. 2, XVII. 1) Dies Geſchlecht iſt auf eine Gattung aus der Gegend von Aix errichtet, welche mir Boyer de Fons-Colom be mitgetheilt hat, und die auch von Labillardiere, Mitglied der koͤniglichen Akademie der Wiſſenſchaften, aus der Levante mitgebracht worden iſt. 430 Inſekten. Phryganea. Die größte bei uns einheimiſche. Fühler fo lang als der Koͤrper. Oberfluͤgel graubraun, mit aſchgrauen Flecken, einem ſchwarzen Laͤngsſtreif und zwei oder drei weißen Punkten am Ende. Die Roͤhre ihrer Larve iſt mit kleinen horizontal gelegten Rinden- oder Holzſtuͤckchen überzogen. 2. Ph. striata Linn. Geoff. Insect. II, XIII, 5. Faſt einen Zoll lang, gelbgrau, mit ſchwarzen Augen; die Adern ſind etwas dunkler gefaͤrbt als der uͤbrige Theil der Fluͤgel. 3. Ph. rhombica Linn. Röſel ibid. XVI. Sieben Linien lang, braungelb; ein großer, weißer, rauten— foͤrmiger Fleck ſeitlich auf den Oberfluͤgeln. Die Roͤhre der Larve iſt mit kleinen Steinchen und Muſchelſtuͤckchen beſetzt ). Einige Gattungen, wie filosa, quadrifasciata, longicornis, hirta, nigra, haben ungemein lange Fuͤhler; die Kinnladentaſter ſind gleichfalls ſehr lang und dicht behaart. Sie bilden mein Untergeſchlecht Mystacida. Die übrigen haben vier ſchmale, lanzettfoͤrmige, faſt gleiche und nicht gefaltete Fluͤgel. Zu dieſer Abtheilung gehört das Geſchlecht Hydroptila Dam. Die Fühler find kurz, faſt ſchnurfoͤrmig und von gleicher Dicke ). Man koͤnnte noch ein anderes Untergeſchlecht, Psychomyle, aus Phryganeen bilden, deren Flügel ebenſo beſchaffen find, die aber lange, borſtenfoͤrmige Fuͤhler haben, wie faſt alle uͤbrigen. Man findet oft in den Gaͤrten auf den Blaͤttern verſchiedener Straͤucher eine ſehr kleine, aͤußerſt lebhafte Gattung mit ganz fahlbraunem Koͤrper und weißgeringelten Fuͤhlern, die, wie ich glaube, noch gar nicht oder doch nur unvollkommen beſchrieben iſt. 1) S. über die anderen Gattungen Fabricius, Degéer und Roͤſel [und Pictet]. 2) Annal. entom. p. 26. € Neunte Ordnung der Inſekten. HYMENOPTERA., Piezata Fabr. Auch dieſe haben noch vier haͤutige, nackte Fluͤgel; der Mund iſt aus Kinnbacken, Kinnladen und zwei Lippen zuſammengeſetzt; aber die Fluͤgel, von denen die oberen immer groͤßer ſind, haben weniger Nerven als bei den Neuropteren, und ſind nur geadert. Bei den Weibchen endigt der Leib in einen Legebohrer oder in einen Stachel. 5 Alle haben außer den zuſammengeſetzten Augen drei kleine Nebenaugen. Die nicht allein nach den Geſchlechtern, ſondern auch bei Maͤnnchen und Weibchen derſelben Gattung verſchiedenen Fuͤhler ſind doch bei den meiſten fadenfoͤrmig oder borſtenfoͤr— mig. Kinnladen und Unterlippe ſind gewoͤhnlich ſchmal, geſtreckt, in einer tiefen Aushoͤhlung des Kopfes durch lange Muskeln“) befeſtigt, am unteren Theile halbroͤhrenfoͤrmig, oft an ihrem Ende zuruͤckgeſchlagen, mehr zum Einſaugen der Nahrungsſaͤfte als zum Kauen eingerichtet, und bei mehreren zu einem Ruͤſſel verbun— den. Die haͤutige, entweder am Ende ausgeſchnittene oder lange und fadenfoͤrmige Unterlippe hat vorn an der Baſis den Schlund und iſt oft von einer Art von Anhang einem Epi— pharynr bedeckt. Der Taſter find vier, zwei Kinnladentaſter und zwei Lippentaſter. Der Thorax beſteht aus drei zu einem Ganzen vereinigten Abſchnitten, von denen der vordere ſehr kurz iſt; die anderen beiden find in einen verwachſen ). Die Fluͤgel 1) Das Kinn nimmt an dieſer allgemeinen Bewegung Theil, wäh: rend es bei den uͤbrigen Inſekten unbeweglich iſt. 2) Die eigentliche Mittelbruſt iſt ſehr kurz, bildet oben nur einen Bogen und iſt gewoͤhnlich mit dem erſten Leibesabſchnitte aufs engſte ver— 432 Inſekten. liegen wagerecht gekreuzt auf dem Koͤrper. Der Leib iſt meiſtens mit einem kleinen Faden oder Stiel an das Hinterende des Bruſt— ſtuͤckes angeheftet. Die Fuͤße endlich haben fuͤnf Glieder, von denen keins getheilt iſt. Der Legebohrer oder Eiergang und der Stachel) find bei den meiſten aus drei langen, dünnen Stuͤcken zuſammengeſetzt, von denen zwei dem dritten zur Scheide dienen bei denen, welche einen Legebohrer haben, und von denen eine, die obere, unten eine Fuge zur Aufnahme der beiden anderen hat. Bei denen, bei welchen dieſer Legebohrer ein Stachel geworden iſt, ſind dieſe Vertheidigungswaffe und der Eiergang ſaͤgezaͤhnig. Jurine hat in der Gliederung der Fluͤgel gute Charaktere gefunden, um zur Unterſcheidung der Geſchlechter zu dienen; die Auseinanderſetzung derſelben eignet ſich aber nicht fuͤr mein Werk und wuͤrde mich noͤthigen, auf das ſeinige zu verweiſen. Ich beſchraͤnke mich daher auf die Angabe, daß er vorzuͤglich das Vor— handenſein oder den Mangel, die Zahl und die Verbindung von zwei Arten von Zellen benutzt, welche neben dem Außenrande der Oberfluͤgel liegen und die er Radial- und Cubitalzellen nennt. Die Mitte dieſes Randes hat ſehr haͤufig eine kleine Schwiele, welche er poignet oder carpe nennt. Von dieſem aus geht nach dem Ende des Fluͤgels ein Nerv, welcher mit dieſem Rande die Radialzelle bildet, die zuweilen in zwei getheilt iſt. Nahe an dieſer Stelle entſpringt noch ein zweiter Nerv, welcher ebenfalls nach dem Hinterrande zulaͤuft, und zwiſchen dieſem und dem vorhergehenden befindet ſich der Raum fuͤr die Cubitalzellen, deren Zahl von eins bis vier wechfelt ?). einigt, ſo daß in der That der Thorax, von unten geſehen, aus vier Abſchnitten beſteht, von denen der zweite groͤßer iſt. Letzterer hat bei der Mehrzahl zwei ganz deutliche Luftlöcher. Wenn der Leib geſtielt iſt, ſo hat ſein zweiter Abſchnitt, unter der Vorausſetzung, daß ihm das vorhergehende angehoͤrt, das Anſehen des erſten. 1) Der eine wie der andere ſind auf dieſelbe Weiſe gebaut. Mitten vom Ende des Hinterleibes gehen auf der Unterſeite zwei zweigliedrige, bald klappenfoͤrmige und als Scheide dienende, bald dolch- oder taſterfoͤr— mige Streifen aus. In dieſen befinden ſich zwei andere zu einem Stuͤck vereinigte Theile, welche den Legebohrer oder den Stachel bilden. Wenn ſie einen Stachel bilden, ſo nimmt der obere ſcheidenartig den andern in eine an der unteren Seite befindliche Fuge oder Rinne auf. Bei den Blattwespen beſteht der Legebohrer aus zwei wie Meſſerklingen geſtalteten Stuͤcken, welche mit der breiten Seite uͤbereinander liegen und an den Rändern quergeftreift oder gezaͤhnt find. 2) S. den Artikel Radiale in der Encyol. method., wo dieſes Sy⸗ ſtem gut dargeſtellt und verbeſſert iſt. Jurine hat auch in den Abhand⸗ lungen der Akademie der Wiſſenſchaften zu Turin eine ſehr ſchoͤne Arbeit Hymenopteren. 433 Die Hymenopteren haben eine vollkommene Verwandlung. Die meiſten ihrer Larven gleichen einem Wurme ohne Fuͤße; ſo die Larven der zweiten und folgenden Familien. Die der erſten haben ſechs mit Krallen, und oft außerdem zwoͤlf bis ſechszehn andere, blos haͤutige. Dieſe Art von Larven hat man After— raupen genannt. Alle aber haben einen hornigen Kopf mit Kinnbacken, Kinnladen und einer Unterlippe, an deren Ende eine Spinnwarze liegt, zum Ausgang fuͤr den Seidenſtoff, welcher zur Verfertigung des Gehaͤuſes fuͤr die Nymphe verwendet wird. Manche leben von Vegetabilien, andere ſtets fußloſe von todten Inſekten, von ihren Larven, Puppen und ſelbſt von ihren Eiern. Da ſie ſich nicht bewegen koͤnnen, ſo verſorgt ſie die Mutter mit Vorrath, bald indem ſie die fuͤr ſie beſtimmten Nahrungsmittel in das Neſt traͤgt, welche ſie fuͤr ſie bereitet hat, oft mit einer Kunſt, die uns in Erſtaunen ſetzt; bald ins dem ſie ihre Eier in den Leib von Larven oder Nymphen der Inſekten legt, von denen ſich die Jungen naͤhren ſollen. Andere ebenfalls fußloſe Hymenopterenlarven beduͤrfen ſowohl vegetabili— ſcher als animaliſcher Nahrungsmittel, welche mehr verarbeitet und oft erneuert werden muͤſſen. Dieſe werden gemeinſchaftlich von geſchlechtsloſen zu Geſellſchaften vereinigten Individuen erzo— gen, welche ausſchließlich alle Arbeiten zu verrichten haben, und deren Werke und Lebensweiſe fuͤr uns ein Gegenſtand fortdauern— der Bewunderung ſind. In vollkommenem Zuſtande leben faſt alle Hymenopteren auf Blumen, und ſind im Allgemeinen in ſuͤdlichen Gegenden haͤufiger. Ihre Lebensdauer von der Geburt bis zur letzten Ver— wandlung iſt auf ein Jahr beſchraͤnkt. Leo Dufour bemerkt in ſeiner Abhandlung über die Ana— tomie der Scolien (Journ. de phys. Sept. 1828.), daß die Tracheen aller Hymenopteren, die er unterſucht hat, einen hoͤhe— ren Grad von Vollkommenheit haben als bei den uͤbrigen Inſek— tenordnungen. Anſtatt aus cylindriſchen elaſtiſchen Gefäßen zu beſtehen, deren Durchmeſſer mit den Veraͤſtelungen nach und nach abnimmt, zeigen ſie conſtante Erweiterungen und deutliche Blaſen, die einem kuͤrzeren oder laͤngeren Aufenthalt der Luft in ihnen guͤnſtig ſind, und ſich nach der Quantitaͤt des Fluidums, welches ſie faſſen, heben und ſenken koͤnnen. An jeder Seite der uͤber den Fluͤgelbau der Hymenopteren bekannt gemacht. Noch verdanken wir Chabrier, einem alten Oberoffizier der Artillerie, hieruͤber Unterſu— chungen, die jedoch in ihrer Anwendung allgemeiner ſind. Sie ſind ab— gedruckt im Recueil des memoires du museum d'Histoire naturelle. V. 28 434 Inſekten. Securifera. Baſis des Leibes zeigt ſich eine ſolche große, laͤnglichrunde Blaſe von matter, milchweißer Farbe, welche hier und da Strahlenbuͤ⸗ ſchel ausſendet, die ſich nach den naheliegenden Organen zerſtreuen. Indem ſie durch den Thorax durchgeht, erleidet ſie eine Ein— ſchnuͤrung, erweitert ſich dann von Neuem, und geht unmerklich in eine Roͤhre uͤber, deren Unterabtheilungen ſich in dem Kopfe verlieren. Hinter dieſen beiden Abdominalblaſen ſetzt ſich das Reſpi— rationsorgan in zwei fadenfoͤrmige Roͤhren fort, die eine Unzahl von Luftzweigen [2] *) ausſenden und gegen den After zuſammen— laufen. Bei Xylocopa und bei den Hummeln hat jede von den beiden großen Abdominalblaſen vorn an der Oberflaͤche einen cy— lindriſchen, grauen, elaſtiſchen Körper, welcher bei Xylocopa ſei— ner ganzen Laͤnge nach feſt haͤngt, bei den Hummeln aber frei iſt. Er glaubt, daß dieſer Koͤrper, welcher nach der Anheftungs— ſtelle der Fluͤgel hin gerichtet iſt, zur Hervorbringung des Summens beitraͤgt, da es ſelbſt nach Hinwegnahme der ganzen Fluͤgel noch fortdauert. Ich theile dieſe Ordnung in zwei Sectionen. Die erſte, die der Terebrantia, hat zum Charakter, daß die Weibchen mit einem Legebohrer verſehen ſind. Ich theile ſie in zwei große Familien. Die erſte, die der S EC URI E R 4, unterſcheidet ſich von den folgenden durch den ſitzenden Hinterleib, deſſen Baſis alſo mit dem Halsſchilde ſeiner ganzen Dicke nach vereinigt iſt, und eine Fortſetzung deſſelben zu ſein ſcheint, ohne eine eigene Bewegung zu haben !). Die Weibchen haben einen meiſt ſaͤgefoͤrmigen Legebohrer, der ihnen nicht nur zum Ablegen der Eier dient, ſondern auch um die Stelle einzurichten, welche ſie aufnehmen ſoll. Die Lar— ven haben ſtets ſechs hornige Fuͤße und oft noch andere, die aber haͤutig ſind. Dieſe Familie beſteht aus zwei Tribus. Die erſte, die der Tenthredineta Latr., gemeiniglich Säge: fliegen genannt, hat verlaͤngerte, zuſammengedruͤckte Kinnbacken. Die Unterlippe iſt dreifach getheilt, wie gefingert. Der Legeboh— *) Arbuscules aöriens. Soll vielleicht Tracheenaͤſte heißen. 1) Der Abſchnitt, welcher die Unterfluͤgel trägt, iſt vom folgenden oder vom erften des Leibes durch einen Einſchnitt oder durch ein Quer⸗ gelenk getrennt. Dann folgen ohne Unterbrechung und er beſondere Einſchnuͤrung die uͤbrigen Abſchnitte. Hymenopteren. Tenthredo. 435 rer beſteht aus zwei ſaͤgezaͤhnigen, ſpitzigen, vereinigten Blättern, und liegt in einer Fuge unter dem After. Die Kinnladentaſter haben immer ſechs, die Lippentaſter vier Glieder. Letztere ſind ſtets kuͤrzer. Die vier Flügel find ſtets in zahlreiche Zellen ge= theilt. Dieſe Tribus bildet das Geſchlecht 121. TENTHREDO Linn. e Ihr cylindriſcher hinten abgerundeter aus neun Ringen be— ſtehender und ſo mit dem Halsſchilde vereinigter Leib, daß er nur eine Fortſetzung deſſelben zu ſein ſcheint; ihre wie zerknittert aus— ſehenden Fluͤgel; die beiden kleinen, runden, gewoͤhnlich gefaͤrbten, wie ein Saamenkorn geſtalteten Koͤrper, welche man hinter dem Ruͤckenſchilde bemerkt, und ihr langſames Weſen laſſen ſie leicht erkennen. Geſtalt und Zuſammenſetzung der Fühler find verſchie— den. Die Kinnbacken ſind ſtark und gezahnt. Die Kinnladen ſind am Ende haͤutig oder weniger lederartig als ihr Stamm. Ihre Taſter ſind fadenfoͤrmig oder faſt borſtenfoͤrmig, ſechsgliede— rig. Die Unterlippe iſt gerade, rund, in drei uͤbereinandergeſchla— gene Lappen getheilt, von denen der mittlere ſchmaͤler iſt. Ihre Scheide iſt gewoͤhnlich kurz. Ihre Taſter, kuͤrzer als die Kinn— ladentaſter, haben vier Glieder, von denen das letzte faſt eirund iſt. Der Leib des Weibchens hat unten am Ende eine doppelte, bewegliche hornige, ſaͤgezaͤhnige, ſpitzige Legeſaͤge, welche zwiſchen zwei anderen, hohlen Lamellen liegt, die ihr zum Futteral die— nen. Durch eine abwechſelnde Bewegung der Zaͤhne dieſer Lege— ſaͤge macht es nach und nach in die Zweige oder in andere Theile der Pflanzen kleine Loͤcher, in deren jedes es ein Ei und ſodann einen ſchaumigen Saft bringt, welcher, wie man glaubt, verhin— dern ſoll, daß ſich die Offnung wieder ſchließt. Die Wunden, welche mit der Saͤge verurſacht worden ſind, werden, ſowie das Ei an Umfang zunimmt, mehr und mehr conver. Zuweilen nehmen auch dieſe Theile die Geſtalt eines bald holzigen, bald weichen, breiigen, einer kleinen Frucht aͤhnlichen Gallauswuchſes nach der Beſchaffenheit der verletzten Pflanzentheile. Dieſe Anſchwellungen bilden nun die Wohnung der Larven, welche da— ſelbſt entweder einſam oder geſellig leben. Hier vollziehen ſie ihre Verwandlungen, und das Inſekt macht ſich mit ſeinen Zaͤhnen eine kreisrunde Offnung, um dadurch herauszukriechen. Im All— gemeinen aber halten ſich dieſe Larven verſteckt unter den Blaͤt— tern der Baͤume und Kraͤuter auf, von denen ſie ſich naͤhren. Nach der allgemeinen Geſtalt ihres Koͤrpers, nach ihren Farben, nach der aͤußeren Beſchaffenheit ihrer Haut und der anſehnlichen 28 * 436 Inſekten. Tenthredo. Zahl ihrer Fuͤße ſind dieſe Larven den Raupen ſehr aͤhnlich, wes— halb man ſie auch Afterraupen genannt hat; allein ſie haben achtzehn bis zwanzig Fuͤße, oder auch nur ſechs, und dies unter— ſcheidet ſie von den Raupen, welche zehn bis ſechszehn haben. Mehrere dieſer Afterraupen kruͤmmen ſich in eine Spirale zuſam— men, andere heben das Hintertheil ihres Koͤrpers in einem Bo— gen in die Hoͤhe. Um ſich in eine Nymphe zu verwandeln, ſpin— nen ſie ſich entweder in der Erde, oder außerhalb derſelben auf den Pflanzen, von denen ſie gelebt haben, ein Gehaͤuſe. In die— ſem bleiben ſie oft mehrere Monate lang, ſelbſt den Winter hin— durch in ihrem fruͤheren Zuſtande, und werden erſt wenige Tage zuvor, ehe fie ſich in eine Blattwespe verwandeln, zur Nymphe. Dutrochet, Correſpondent der Akademie der Wiſſenſchaften, hat im Journal de physique Beobachtungen über den Ernaͤh— rungscanal mehrerer dieſer Inſekten bekannt gemacht. Bei manchen, welche zum Theil nur neungliederige Fuͤh— ler, und inwendig am Ende der beiden Vorderbeine zwei gerade divergirende Dornen haben, iſt der Legebohrer hinten nicht vor— ſtehend. | Hier ift die Oberlippe ſtets ſichtbar; die Innenſeite der vier Hinterbeine hat in der Mitte keine Dornen, oder zeigt nur einen einzigen. Die Larven oder Afterraupen haben zwoͤlf bis ſechszehn haͤutige Fuͤße. Bald endigen die immer kurzen Fühler entweder in eine dicke Auftreibung von Geſtalt eines verkehrten, am Ende abge— rundeten Kegels oder Knopfes; bald in ein großes, verlaͤngert keulenfoͤrmiges, prismatiſches oder cylindriſches, bei einigen Maͤnn— chen gegabeltes Glied. Die Zahl der vorhergehenden Glieder iſt hoͤchſtens fuͤnf. Die Gattungen, wo dieſe bei beiden Geſchlechtern gleichen Organe in eine wie ein Knopf oder wie ein verkehrter am Ende abgerundeter Kegel!) geſtaltete Auftreibung endigen, der nur vier bis fuͤnf Glieder vorausgehen, und wo die beiden Nerven der Oberfluͤgel die Rippe bis zur Schwiele bilden, dieſe aber ſich beruͤhren oder parallel nahe aneinander hin laufen, ohne breite Zwiſchenfurche, bilden das Geſchlecht I. CIMBEX Oliv., Fabr. Crabro Geoff. Die Afterraupen haben zweiundzwanzig Füße. Einige fprigen, 1) Dieſe Auftreibung wird von dem fünften oder ſechsten Gliede ge- bildet, zeigt aber bei mehreren Spuren von drei oder zwei ringfoͤrmigen Einſchnitten. Hymenopteren. Tenthredo. 437 wenn man fie beunruhigt, durch die Seiten des Körpers bis auf einen Fuß weit einen grünlichen Saft. Leah!) hat die Zahl der der Keule vorausgehenden Glie— der, ihre relativen Verhaͤltniſſe, und die Anordnung der Flügel: zellen benutzt, um die Cimbex in mehrere andere Geſchlechter zu zerfaͤllen, von denen das eine, Perga?), Neuholland angehört, und ſich von allen anderen durch folgende Charaktere unterſcheidet. Die vier Hinterbeine haben in der Mitte der Unterſeite einen be— weglichen Dorn. Das Ruͤckenſchild iſt groß, viereckig, feine Hin: terwinkel wie Zaͤhne vorſtehend. Die den Legebohrer aufnehmen— den Klappen ſind außen mit zahlreichen, kurzen, gekraͤuſelten Bor— ſten beſetzt. Die ſehr kurzen Fuͤhler haben ſechs Glieder, von denen das letzte, oder die Keule, keine Spur von Ringen zeigt, ſowie bei Sizygonia, einem von Klug auf braſilianiſche Gattun— gen errichteten Geſchlechte ). Die Radialzelle hat einen Anhang. Von den vier Cubitalzellen nehmen die zweite und dritte jede ei— nen ruͤcklaufenden Nerv auf (Quernerven des Discus). Lepeletier de S. Fargeau hat in einer ſehr guten Mo⸗ nographie der Blattwespen nur das Geſchlecht Perga angenom— men, und nach ſeinem Beiſpiel betrachte ich die Geſchlechter des britiſchen Naturforſchers als bloße Abtheilungen von Cimbex. Die beiden folgenden Gattungen gehoͤren zu denen, deren oe vor der Keule fünf Glieder haben. 1. C. lutea. Tenthredo lutea Linn. De G. Insect. II, XXXIII, 8 — 16. Faſt einen Zoll lang, braun; Fuͤhler und Leib gelb; uͤber letzteren violettſchwarze Bänder. Die Afterraupe iſt dunkelgelb, mit einem blauen, ſchwarzgerandeten Streif laͤngs des Ruͤckens. Auf Weiden, Birken u. ſ. w. 1) Zool. Miscell. III, p. 100 u. f. 2) Ibid. 116. CXLVIII.; Lepelet. Monogr. Tenthr. p. 40. 3) Monogr. entom. p. 177. Er hat in dieſem Werke (p. 171.) die Charaktere eines anderen, gleichfalls Braſilien angehoͤrenden Geſchlech— tes, Pachylosticta, dargeſtellt. Die Fühler find fuͤnfgliedrig. Die am Ende erweiterten Oberfluͤgel haben ein halbmondfoͤrmiges Randmal. Das zweite, dritte und vierte Glied der Hinterfuͤße iſt ſehr kurz. Er fuͤhrt drei Gattungen auf. Hinſichtlich der Fluͤgelzellen und der Dornen an den onterbenen muß Perga unmittelbar vor Hylotoma vorhergehen. 438 Inſekten. Tenthredo. 2. C. femorata. Tenthredo femorata Linn, De Geer II, XXXIV, 1—6. Groß, ſchwarz; Fühler und Füße braungelb; ſchwarzbraune Flecken am Hinterrande der Oberfluͤgel; Hinterſchenkel ſehr groß, wenigſtens bei einem von beiden Geſchlechtern. Die Afterraupe lebt auch auf Weide; ſie iſt gruͤn, mit drei Streifen auf dem Ruͤcken, von denen der mittlere ſchwarzblau iſt; die an der Seite find gelblich“). Die Gattungen mit nur drei ganz deutlichen Fuͤhlergliedern, von denen das letzte verlaͤngert keulenfoͤrmig, prismatiſch oder cylindriſch, duͤnner, gewimpert und zuweilen bei den Maͤnnchen gegabelt iſt, und bei denen die beiden Seitennerven der Oberfluͤ⸗ gel ſehr weit von einander entfernt ſind, bilden das Untergeſchlecht II. HYLOTOMA Latr., Fabr. Cryptus Jur. Manche (Schizocera Latr., Cryptus Leach., Lepel.), ha⸗ ben vier Cubitalzellen und bei den Männchen find die Fühler gegabelt. Die Schienbeine haben in der Mitte keine Dornen’). Andere (die eigentlichen Hylotoma) ſind den vorhergehenden hinſichtlich der Fluͤgel aͤhnlich; aber ihre Fuͤhler endigen bei beiden Geſchlechtern in ein einfaches oder ungetheiltes Glied. Die mei: ſten (Hylotoma Lepel.) haben in der Mitte der vier Hinterſchie⸗ nen einen Dorn. Ihre Afterraupen haben achtzehn bis zwanzig Fuͤße. H. Rosae. Tenthredo Rosae Linn. Roͤſ. Inſekt. II, Wesp. II. Vier Linien lang; Kopf, Oberſeite des Halsſchildes und Aus ßenrand der Oberfluͤgel ſchwarz; der uͤbrige Koͤrper ſafrangelb, die Fuͤße ſchwarz geringelt. Die Larve iſt gelb mit ſchwarzen Punk— ten und naͤhrt ſich von Roſenblaͤttern. Lepeletier vereinigt mit den Cryptus Leach einige Gat⸗ tungen, welche von den vorhergehenden nur durch den Mangel der Dornen an den vier Hinterſchienbeinen verſchieden ſind. 1) ©. über die anderen Gattungen Oliv. Encycl. method. art. Cim- bew; Fabr.; Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 227.; Jurine, Ge ſchlecht Tenthredo; Panzer, Hymenopteren und die übrigen vorge⸗ nannten Werke. i 5 5 Leuch Zool. Miscell. III, p. 124.; Lepel. Monogr. Tenth. p- * # Hymenopteren. Tenthredo. 439 Andere Hylotoma mit demſelben negativen Charakter, aber mit nur drei Cubitalzellen bilden fein Geſchlecht Ptilia ). Bald haben die Fühler wenigſtens neun Glieder und endi— gen nicht genau und raſch in eine Keule. Manche von dieſen, und zwar die Mehrzahl haben immer bei beiden Geſchlechtern oder wenigſtens bei den Weibchen einfache Fuͤhler von hoͤchſtens vierzehn, gemeiniglich jedoch nur von neun Gliedern. i Die eigentlichen III. TENTHREDO Latr., Fabr. haben neun einfache Fuͤhlerglieder bei beiden Geſchlechtern. Die Larven haben achtzehn bis zwanzig Fuͤße. Die Zahl der Kinnbackenzaͤhne ſchwankt zwiſchen zwei bis vier. Die Oberfluͤgel bieten auch in der Zahl der Radial- und der Cubitalzellen Verſchiedenheiten dar. Auf dieſe Charaktere hat man andere Untergeſchlechter gegruͤndet, welche ich aber mit dieſem vereinigt habe. Es find. dies die Allantus, Dolerus, Ne- matus Jurine, und die Pristiphora, gebildet aus den Pteronus dieſes Naturforſchers und aus einigen anderen des Dr. Leach. 1. T. Scrophulariae Linn. Panz. Fauna insect. Germ. C. 10. Das Männden. Fuͤnf Linien lang, ſchwarz, die Fuͤhler gegen das Ende ein wenig dicker, gelbgrau; die Ringe des Hinterleibes, mit Aus— nahme des zweiten und dritten, hinten mit einem gelben Rande. Schienbeine und Füße gelbgrau. Sie iſt einer Wespe ſehr aͤhn⸗ lich. Die Larve hat zweiundzwanzig Fuͤße, iſt weiß mit ſchwar— zem Kopf und ſchwarzen Punkten. Sie frißt die Blaͤtter der Scrophularia. N 2. T. viridis Linn. Panz. ibid. LXIV, 2. Von derſelben Groͤße; Fuͤhler borſtenfoͤrmig; Koͤrper gruͤn mit ſchwarzen Flecken auf dem Thorax und einem ſchwarzen Bandſtreif mitten auf der Oberſeite des Hinterleibes. Auf Bir⸗ ken ). —— 1) Lepel. ibid. S. auch daſſelbe Werk, das genannte von Leach, und uͤber andere Gattungen von Hylotoma die Monographien uͤber ver⸗ ſchiedene Geſchlechter dieſer Familie von Klug. . 2) S. über die übrigen Gattungen die oben erwähnten: Schriftfteller. 440 Inſekten. Tenthredo. Degeer hat eine Gattung beſchrieben, welche im Larven— ftande ſich ſehr auszeichnet und welche er für die P. Cerasi Lin- ne's haͤlt. Sie iſt ſchwarz, mit ſchwaͤrzlichen Fluͤgeln und brau— nen Fuͤßen. Ihre Larve iſt in unſeren Gaͤrten auf mehreren Obſt— baͤumen ſehr gemein. Reaumur hat ſie ihrer Geſtalt wegen fausse chenille tetard genannt. Sie ift ganz ſchwarz und mit einem klebrigen Schleim bedeckt, was ihr das Ausſehen einer Nacktſchnecke gibt. Peck, ein nordamerikaniſcher Botaniker, hat die vollſtaͤndige Naturgeſchichte einer anderen Gattung mit einer aͤhnlichen Larve gegeben. Andere Gattungen unterſcheiden ſich von den vorhergehenden dadurch, daß ihre ebenfalls neungliederigen Fühler bei den Maͤnn⸗ chen einſeitig kammfoͤrmig ſind. IV. CLADIUS Klug., Latr. ). Einige andere, deren Körper kurz und dick iſt, wie bei Hy- lotoma, und welche von Fabricius auch dazu gerechnet wurden, haben bei beiden Geſchlechtern einfache vierzehngliederige Fuͤhler. V. ATHALIA Leuch. 1 Die folgenden Gattungen ſind durch ihre wenigſtens ſechzehn— gliederigen, bei den Männchen kamm- oder faͤcherfoͤrmigen, bei den Weibchen fägezähnigen Fühler ausgezeichnet. Sie machen in dieſer Hinſicht den Übergang zu dem Megalodontes, dem erſten Untergeſchlecht der folgenden Unterabtheilung. VI. PTERYGOPHORUS Klug. Ihre Fuͤhler haben nur eine einzige Reihe von Zaͤhnen, welche bei den Männchen laͤnger oder kammfoͤrmig, bei den Weib: chen aber kuͤrzer und ſaͤgezaͤhnig iſt; bei dieſen u U gegen das Ende merklich dicker ). VII. LOPHYRUS Latr. *). Bei den Maͤnnchen haben die Fuͤhler eine doppelte Reihe von langen Zaͤhnen, welche einen großen dreieckigen Buſch bilden; bei den Weibchen ſind ſie ſaͤgezaͤhnig. 1) Lepel. ibid. p. 57. : 2) Ibid. p. 21. Leach rechnet dazu nur Gattungen mit zehnglie⸗ drigen Fuͤhlern. Klug vereinigt fie mit Emphy tus. 3) S. Klug, Leach und Lepeletier ibid. ) Schon bei den Amphibien vergeben. V. Hymenopteren. Tenthredo. 441 Zu dieſem Untergeſchlecht rechne ich die erſte Familie von Pteronus Jurine, ſowie die erſte Abtheilung von Hylotoma Fabr. Die Afterraupen haben zweiundzwanzig Fuͤße und leben geſellig beſonders auf Kiefern, deren jungen Anpflanzungen ſie vielen Schaden zufuͤgen ). Hier iſt die Oberlippe verborgen oder wenig vorſtehend. Die Innenſeite der vier hinteren Schienbeine zeigt vor dem Ende zwei Dornen und oft ſogar noch einen dritten uͤber dem vorher— gehenden Paare. Die Fuͤhler ſind ſtets aus einer großen Anzahl von Gliedern zuſammengeſetzt. Der Kopf iſt ſtark, viereckig, an einem kleinen Hals befeſtigt, mit ſtark gekreuzten Kinnbacken. Dieſe Gattungen erſcheinen im Fruͤhlinge. Die Mehrzahl ihrer Larven hat keine haͤutigen Füße; fie leben geſellig in einem Sei— dengeſpinnſt, womit ſie die Blaͤtter verſchiedener Baͤume umgeben. Sie bilden das Geſchlecht Cephaleia Jurine, was man in zwei andere zerfaͤllt hat. VIII. MEGALODONTES Latr. Tarpa Fabr. Die Fühler find ſaͤgezaͤhnig oder gekaͤmmt ). IX. PAMPHILUS Latr. Lyda Fabr. Die Fuͤhler ſind bei beiden Geſchlechtern einfach. Ihre Larven haben keine haͤutigen Fuͤße und das Hinterende des Koͤrpers endigt in zwei Hoͤrner. Sie leben in Blaͤttern, welche fie oft zuſammenfalten um ſich darin verborgen zu halten?). Die übrigen Blattwespen haben einen über feine Scheide hinaus verlängerten und hinten vorftehenden Legebohrer. Das innere Ende der beiden Vorderſchienbeine zeigt deutlich nur einen einzigen Dorn; es iſt gekruͤmmt und endigt in zwei Zähne. Die Fuͤhler ſind ſtets aus einer großen Anzahl von Gliedern zuſam— mengeſetzt, und einfach. X. XYELA Dalm. Pinicola Bred. Mastigocerus Klug. Sehr ausgezeichnet durch ihre gebogenen, eine Art von Peitſche bildenden, gegen das Ende raſch verdünnten Fühler von 1 Lepelet. ibid. und Klug's Monographie uͤber dieſes Unterge— ſchlecht in den Schriften der naturforſchenden Freunde, Berlin. 2) S. die obigen Werke und Monogr. entom. von Klug p. 183. 3) Ibid.; Encycl. method. art. Pamphilie, und Klug's Mono: graphie über das Geſchlecht Lyda in den Schriften der naturforſchenden Freunde zu Berlin. S. auch die Monographie von Lepeletier. 442 Inſekten. Sirex. elf Gliedern, deren drittes ſehr lang iſt, ſowie durch die ſehr langen und gleichfalls peitſchenfoͤrmigen Kinnladentaſter. Der dicke oder ſchwielige Punkt der Oberfluͤgel (das Randmal) wird durch eine Zelle erſetzt. Die Blaͤtter des Legebohrers ſind eben und ohne Zaͤhne. Die Larven leben inwendig in Pflanzen oder in altem Holze ). XI. CEPHUS Latr., Fabr. Trachelus Jur. Sie haben nahe an der Stirn eingefuͤgte, gegen das Ende dickere Fühler. Nach den im Bullet. universel vom Baron von Feruſſac niedergelegten Beobachtungen lebt die Larve im Inneren der Getraidehalme ). XII. XIPHIDRIA Latr., Fabr. Urocerus Jur. Ihre Fuͤhler ſind nahe am Munde eingefuͤgt und gegen das Ende duͤnner ). Die zweite Tribus, die der Urocerata Latr. unterſcheidet ſich von der vorhergehenden durch folgende Charaktere: die Kinn— backen ſind kurz und dick; die Zunge iſt ganz; der Legebohrer des Weibchens iſt bald weit vorſtehend und aus drei Theilen zuſam— mengeſetzt, bald ſpiralfoͤrmig gerollt, haarfoͤrmig, und im Hinter— leibe verborgen. Dieſe Tribus bildet das Geſchlecht 122. SIREX Linn. Holzwespe, Saͤgewespe. Die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig oder borſtenfoͤrmig, in zittern— der Bewegung, aus zehn bis fuͤnfundzwanzig Gliedern beſtehend. Der Kopf iſt rund und faſt kugelig, die Oberlippe ſehr klein, die Kinnladentaſter ſind fadenfoͤrmig, zwei- bis fuͤnfgliederig; die Lippentaſter haben drei Glieder, das letzte dicker. Der Koͤrper iſt faſt cylindriſch. Vorder- und Hinterfuͤße, bei mehreren auch die Farbe des Hinterleibes, ſind nach den Geſchlechtern verſchieden. Das Weibchen legt ſeine Eier in alte Baͤume, am haͤufigſten in 1) S. Da lm. Annal. entom. p. 27. Die Zahl der Glieder iſt dies ſelbe, wie bei den vorhergehenden, und dieſer Gelehrte hat ſich in dieſer Hinſicht getaͤuſcht. S. auch Vouv. dict. d’hist. nat. 2. edit. art. Pini- cole, und die Monographie uͤber die Blattwespen von Lepeletier. 2) Die oben angeführten Werke und die Monographie des Geſchlech— tes Sirex von Klug, Geſchlecht Astatus. 3) Ibid. und Jurine. Klug giebt dieſem Geſchlechte den Namen Hybonotus. Hymenopteren. Sirex. 443 Kiefern. Sein Legebohrer ift an der Baſis in zwei Klappen ein⸗ geſchloſſen, welche eine Scheide bilden. I. ORYSSUS Latr., Fabr. Die Fuͤhler nahe am Munde eingefuͤgt, zehn bis elfgliede— rig; Kinnbacken ohne Zaͤhne; Kinnladentaſter lang, fuͤnfgliederig; das Ende des Hinterleibes faſt rund oder wenig verlaͤngert; der Legebohrer haarfoͤrmig, ſpiralfoͤrmig gerollt, inwendig im Hinter— leibe liegend. Die beiden bekannten Arten bewohnen Europa: ſie leben auf Baͤumen in den erſten Tagen des Fruͤhlings und ſind ſehr lebhaft ). Die eigentlichen II. SIREX Linn. Urocerus Geof. haben die Fuͤhler nahe an der Stirn eingefuͤgt, dreizehn- bis fuͤnfundzwanziggliederig, die Kinnbacken an der Innenſeite ge— zahnt, die Kinnladentaſter ſehr klein, faſt kegelfoͤrmig. Der letzte Abſchnitt des Leibes iſt am Ende in Geſtalt eines Schwanzes oder Hornes verlaͤngert; der vorſtehende Legebohrer beſteht aus drei Theilen. Dieſe ziemlich großen Inſekten bewohnen beſonders die Kie— fern⸗ und Fichtenwaldungen kalter und bergiger Gegenden; ſie verurſachen im Fluge ein dem Summen der Hummeln oder Hor— niſſen aͤhnliches Geraͤuſch, und erſcheinen in manchen Jahren in ſo großer Menge, daß ſie fuͤr die Leute ein Gegenſtand des Schreckens werden. Die Larve hat ſechs Beine; ihr Hinterleib endigt in eine Spitze. Sie lebt im Holze, wo ſie ſich ein Ge— haͤuſe ſpinnt und ihre Verwandlung vollzieht. S. gigas Linn., fem. S. mariscus ejd. mas. Roͤſel Inſekt. II, Wespen VIII, IX. Das Weibchen iſt etwas uͤber einen Zoll lang, ſchwarz, ein Fleck hinter jedem Auge, der zweite Ring des Hinterleibes und die drei letzten gelb. Schienbeine und Fuͤße ſind gelblich. Beim Maͤnnchen iſt der Hinterleib gelblichbraun, das Ende ſchwarz. Die Tremex Jurine unterſcheiden ſich von Sirex nur durch 1) S. La tr. Gen. crust. et insect. III, p. 245. und Encyclop. method. art. Orysse. 444 Inſekten. Foenus. die kuͤrzeren, gegen das Ende duͤnneren oder fadenfoͤrmigen, nur aus dreizehn oder vierzehn Gliedern beſtehenden Fuͤhler und durch ihre Oberfluͤgel, welche nur zwei Cubitalzellen haben ). Bei der zweiten Familie der Hymenopteren, den PU PI O RA,; iſt der Leib nur mit einem Theile ihres Querdurchmeſſers, am haͤufigſten fogar nur mit einem ſehr dünnen Stiel oder Faden angeheftet, ſo daß ſeine Einfuͤgung ſehr deutlich iſt und er ſich an dieſer Stelle des Körpers bewegt?). Die Weibchen haben einen Legebohrer, der ihnen als Eierleiter dient. Die fußloſen Kann leben faft paraſitiſch und find fleifch- freſſend. a Ich theile ſie in ſechs Tribus. In der erften, Evaniales Latr., find die Flügel geadert, und die Oberflügel wenigſtens haben Felder; die faden- oder bor- ſtenfoͤrmigen Fuͤhler ſind dreizehn- bis vierzehngliederig, die Kinn— backen inwendig gezahnt, die Kinnladentaſter ſechs-, die Lippenta— ſter viergliederig. Der Hinterleib iſt in den Thorax bei mehreren unter dem Ruͤckenſchilde eingeſenkt und hat einen gewoͤhnlich vor— ſtehenden und aus drei Theilen beſtehenden Legebohrer. Dieſe Tribus duͤrfte nur das einzige Geſchlecht 123. FOENUS bilden. Bald iſt der Legebohrer verborgen oder nur ganz wenig in Geſtalt eines kleinen Stachels vorſtehend. Die Zunge iſt drei— ſpaltig, ein Charakter welcher ſie den vorhergehenden Hymeno— pteren naͤher bringt. I. EVANIA Fabr. Sphex Linn. Die Fuͤhler ſind geknickt; der Hinterleib iſt ſehr klein, zu— ſammengedruͤckt, dreieckig oder eifoͤrmig, an der Baſis kurz ge— 1) S. Latr. Gen. crust. et insect. III, p. 238.; die Monogras phie uͤber dieſes Geſchlecht von Klug, das Werk von Jurine und das von Panzer uͤber die Hymenopteren. 2) Der erſte Abſchnitt des Hinterleibes bildet das Hinterende des Thorax, und iſt eng mit dem Mittelbruſtkaſten verbunden, ſo daß der zweite Ab⸗ ſchnitt des Hinterleibes zum erſten wird. Hymenopteren. Foenus, 445 ſtielt, und oben am Hinterende des Thorar unter dem Ruͤcken⸗ ſchilde angeheftet ). II. PELECINUS Latr., Fabr. Der Leib iſt wie bei den folgenden viel tiefer, ein wenig uͤber dem Urſprunge der Hinterfuͤße eingefuͤgt, verlaͤngert, bald fadenfoͤrmig, ſehr lang, gebogen, bald nach der Baſis allmaͤlig duͤnner, in eine Keule endigend. Die hinteren Schienbeine ſind aufgetrieben, die Fuͤhler gerade, ſehr duͤnn ). Bald iſt der weit vorſtehende Legebohrer aus drei deutlichen, gleichen Faͤden zuſammengeſetzt. Bei manchen ſind der Hinterleib und die hinteren Schien— beine keulenfoͤrmig, die Fuͤhler fadenfoͤrmig; die Zunge iſt ganz, oder einfach ausgeſchnitten. Die eigentlichen III. FOENUS Fabr. Ichneumon Linn. ). Bei den übrigen iſt der Hinterleib zuſammengedruͤckt, elli— ptiſch oder ſichelfoͤrmig; alle Schienbeine ſind duͤnn, die Fuͤhler borſtenfoͤrmig. IV. AULACUS Jur., Spin. Ihr Hinterleib iſt elliptiſch“). V. PAXILLOMA Brebisson. Ihr Hinterleib iſt fihelförmig °). Die Inſekten der zweiten Tribus, die Ichneumonides, ha= ben gleichfalls geaderte Fluͤgel, von denen die oberen ſtets im Dis— cus vollſtaͤndige oder geſchloſſene Zellen zeigen. Der Hinterleib hat ſeinen Urſprung zwiſchen den beiden Vorderbeinen. Die Fuͤh— ler find gemeiniglich fadenfoͤrmig oder borſtenfoͤrmig (ſehr ſelten keulenfoͤrmig), in zitternder Bewegung und aus einer ſehr großen 1) S. Fabricius, Surine, Latr. Gen. crust. et insect. III, 0. 2) S. dieſelben Werke und Encycl. method. art. Pelecine. 3) ©. Jurine hymenopt.; Latr. Gen. crust. et insect. IV, 3. und Panzer über die Hymenopteren. ©. auch Spinola In- sect. Ligur. 4) Item. 5) S. Now. dict. d'hist. natur. ed. 2., ein auf eine einzige Sat: a gegruͤndetes Geſchlecht, welches große Ahnlichkeit mit Ophion Fabr. * 446 Inſekten. Ichneumon, Anzahl von Gliedern (wenigſtens ſechzehn) zuſammengeſetzt. Bei den meiſten haben die Kinnladen an der Innenſeite keinen Zahn und endigen in eine zweitheilige Spitze. Die ſtets ſichtbaren oder vorſtehenden Kinnladentaſter haben am haͤufigſten nur fünf Glie⸗ der. Der Legebohrer beſteht aus drei Faͤden. Dieſe Tribus umfaßt beinahe das ganze Geſchlecht 124. ICHNEUMON Linn. 1). Schlupfwespe. Sie vertilgen die in Raupengeſtalt der Landwirthſchaft ſo ſchaͤdliche Nachkommenſchaft der Schmetterlinge, ſowie man es hinſichtlich des Krokodils von dem, Ichneumon genannten Saͤuge— thier geglaubt hat, indem es ſeine Eier zerbreche, oder ſelbſt in deſſen Koͤrper krieche, um ſeine Eingeweide zu verzehren. Andere Naturforſcher haben dieſe Inſekten mouches tripiles genannt, wegen der drei Borſten ihres Legebohrers, oder mouches vibrantes, weil fie unaufhoͤrlich ihre Fühler bewegen. Dieſe find oft gewunden, mit einem weißen oder gelblichen ringfoͤrmigen Flecken in der Mitte. Sie haben verlaͤngerte, faſt borſtenfoͤrmige, fuͤnf⸗ oder ſechsgliederige Kinnladentaſter; die Lippentaſter find kuͤrzer, fadenfoͤrmig mit drei oder vier Gliedern. Die Zunge iſt gemeiniglich ganz oder nur ausgerandet. Ihr Koͤrper hat am oͤfterſten eine duͤnne, geſtreckte oder linienfoͤrmige Geſtalt. Der Legebohrer iſt bald aͤußerlich wie ein Schwanz ſichtbar, bald iſt er ſehr kurz und im Hinterleibe verborgen, der ſich alsdann in eine Spitze endigt, waͤhrend er bei denen, deren Legebohrer her— vorragt, dicker, wie keulenfoͤrmig und ſchraͤg abgeſtutzt iſt. Von den drei Stuͤcken, aus welchen er beſteht, iſt das mittlere das einzige das in die Koͤrper eindringt, in welche ſie ihre Eier ab— legen; ſein Ende iſt flach und zuweilen wie der Schnabel einer Feder zugeſchnitten. Wenn die Weibchen ihre Eier legen wollen, ſo laufen oder fliegen?) ſie unaufhoͤrlich umher, um durch Be— 1) Dieſes Geſchlecht umfaßt uͤber zwoͤlfhundert Gattungen und ſein Studium iſt mit großen Schwierigkeiten verknuͤpft. Die Arbeiten von Gravenhorſt und von Nees von Eſenbeck haben angefangen es zu erleichtern. Erſterer hat ſoeben den Proſpectus eines vollſtaͤndigen Wers kes über dieſe Inſekten bekannt gemacht, und wir dürfen hoffen, daß die— ſer intereſſante Theil der Entomologie bald die Aufklaͤrung erhalten wird, welche der Stand der Wiſſenſchaft möglich macht. 2) Einige Gattungen ſind ungefluͤgelt oder ſie haben nur ſehr kurze Flügel. über dieſe hat Gra ven horſt eine beſondere Monographie her— ausgegeben. Eine andere hat er uͤber die Ichneumonen von Piemont geſchrieben. [Mir iſt ein ſolches Werk nicht bekannt, wohl aber * Hymenopteren. Ichneumon. 447 taſten die Larven, Nymphen, Inſekteneier und ſelbſt Spinnen, Blattlaͤuſe u. ſ. w. zu entdecken, welche ſie aufnehmen und, wenn ſie ausgekrochen ſind, ihre Jungen ernaͤhren ſollen. Sie zeigen bei dieſem Aufſuchen einen bewunderungswuͤrdigen Inſtinct, der ſie zu den verborgenſten Schlupfwinkeln fuͤhrt. Die mit einem langen Legebohrer verſehenen Gattungen legen ihre Brut unter die Rinde, in Ritzen und Spalten der Baͤume. In dieſe fuͤhren ſie den Eierleiter oder den eigentlichen Legebohrer in faſt ſenkrech— ter Richtung ein; er ragt ganz frei aus den Halbſcheiden hervor, welche einander parallel und in gleicher Linie mit dem Koͤrper ge— halten werden. Diejenigen Weibchen aber, deren Legebohrer ſehr kurz, wenig oder gar nicht ſichtbar iſt, legen ihre Eier in den Koͤrper oder auf die Haut von Larven, Raupen und Puppen welche im Freien leben oder leicht zugaͤnglich ſind. Die Larven der Ichneumoniden haben, wie die aller folgen— den Familien, keine Fuͤße. Diejenigen, welche nach Art der Eingeweidewuͤrmer in dem Koͤrper der Larven oder Raupen leben, wo ſie zuweilen ſogar geſellig vorkommen, verzehren nur den Fettkoͤrper oder diejenigen inneren Theile, welche zur Erhal— tung nicht durchaus nothwendig ſind. Wenn ſie aber im Be— griff ſind ſich in Nymphen zu verwandeln, ſo durchbohren ſie die Haut, um herauszukommen, oder ſie verurſachen ihren Tod, und vollziehen daſelbſt ruhig ihre letzte Verwandlung. Dies iſt auch die Lebensweiſe der Ichneumonidenlarven, welche ſich von Nymphen oder Puppen naͤhren. Faſt alle ſpinnen ſich ein Sei: dengehaͤuſe, um darin zur Nymphe zu werden. Dieſe Gehaͤuſe ſind zuweilen in Haufen beiſammen und theils nackt, theils von einer eirunden Huͤlle von Haaren oder von Wolle umgeben, welche man oft an Pflanzenſtengel angeheftet findet. Bei einer Gattung find fie ſymmetriſch, und zu einem wabenartigen Koͤrper vereinigt, welcher einer kleinen Honigſcheibe unſerer Honigbiene aͤhnlich iſt. Die Seide dieſer Gehaͤuſe iſt bald einfarbig gelb oder weiß, bald ſchwarz gemiſcht oder aus zweifarbigen Faͤden beſtehend. Die Gehaͤuſe mancher Gattungen ſind mittelſt eines ziemlich langen Fadens an einen Blatte oder an einem kleinen Zweige aufge— haͤngt. Reaumur hat beobachtet, daß ſie, wenn man ſie von dem Koͤrper, woran ſie befeſtigt ſind, abloͤſt, Spruͤnge bis zu ei— ner Hoͤhe von vier Zoll machen koͤnnen, indem die in dem Ge— haͤuſe eingeſchloſſenen Larven die beiden Enden ihres Körpers naͤ⸗ hern, und ſie dann wieder auseinanderſchnellen, nach Art man— hat Gr. eine Monographia Ichneumonum pedestrium herausge⸗ geben. V.] 448 Inſekten. Ichneumon, cher kleinen Springmaden von Dipteren, welche man auf altem Kaͤſe findet. Dieſe Familie iſt an Gattungen ſehr zahlreich. Die Beränderlichkeit der Zahl der Taſterglieder kann als Baſis fuͤr die Eintheilung in drei Hauptabtheilungen dienen. Die erſte enthaͤlt die Gattungen, deren Kinnladentaſter fuͤnf, die Lippentaſter vier Glieder haben. Die zweite Cubitalzelle ift ſehr klein, faſt kreisrund, oder ſie fehlt ganz. Zu einer erſten Unterabtheilung vereinige ich die Gattungen, deren Kopf nie nach vorn ſchnauzen- oder ſchnabelfoͤrmig verlaͤn— gert, deren Zunge nicht tief ausgerandet iſt und welche ſtark ver— laͤngerte Kinnladentaſter haben, deren letzte Glieder nach Geſtalt und Verhaͤltniſſen bedeutend von den vorhergehenden abweichen. Der Legebohrer iſt an ſeiner Baſis nicht von einem großen, pflugſcharaͤhnlichen Blatte bedeckt. Ein Theil derſelben hat einen weit vorſtehenden Legebohrer. Manche Gattungen unterſcheiden ſich von den uͤbrigen durch ihren faſt kugeligen Kopf, durch ihre in eine ganze oder ſchwach ausgerandete Spitze endigenden Fuͤhler, und durch die Verlaͤnge— rung ihres Mittelbruſtkaſtens. Die zweite Cubitalzelle fehlt oft. Solche ſind die I. STEPHANUS Jur. Pimpla, Bracon. Fabr. Ihr Thorax iſt nach vorn ſehr verengt und am Hinterende mit ber Baſis des Hinterleibes in gleicher Breite, fo daß dieſer Theil des Koͤrpers faſt ſitzend und oben am Hinterende des Mit— telbruſtkaſtens befeſtigt zu fein ſcheint, wie bei Evania. Die Hin—⸗ terſchenkel ſind aufgetrieben. Die Spitze des Kopfes zeigt meh— rere kleine Erhoͤhungen ). 5 II. XORIDES Latr. Pimpla, Cryptus Fabr. Der Mittelbruſtkaſten iſt convex und an ſeinem Anhang ge— rundet, whrend der Hinterleib wie gewoͤhnlich am Unterende an— geheftet iſt und einen ſehr deutlichen Stiel zeigt ). Unter den Gattungen mit querem Kopf, aber ſehr deutlich 1) Latr. Gen. crust. et insect. IX, 3.; Bracon serrator Fabr.; ejusd. Pimpla coronator, und einige andere amerikaniſche unbeſchriebene Gattungen. 2) Latr. ibid. 4. Die Pimpla mediator, necator und meliora- tor Fab. gehören wahrſcheinlich zu Xorides; fein Cryptus ruspator ſcheint 9 dem vorhergehenden nachſtehendes Untergeſchlecht bilden zu muſſen. Hymenopteren. Ichneumon. 449 zweifpaltigen oder an der Spitze dmc ausgerandeten Kinn⸗ backen haben manche, wie die III. PIMPLA Fair. einen cylindriſchen, ſehr kurz geftielten Leib. 1. J. (P.) persuasorius Linn. Pang. Faun. insect. XIX, 18. Iſt eine von unſeren groͤßten Gattungen. Der Koͤrper iſt ſchwarz, mit weißen Flecken auf Hals- und Ruͤckenſchild; zwei Punkte von dieſer Farbe auf jedem Abſchnitte des Hinterleibes; die Fuͤße braungelb. Der Legebohrer iſt ſo lang als der Koͤrper. 2. J. (P.) manifestator Linn. Pan z. ibid. XIX, 21. Schwarz, wie auch das Ruͤckenſchild, mit braungelben Fuͤßen. 3. Eine andere, Pimpla ovivora (Bullet. univ. des scienc. de Baron de Ferussac) vertilgt die Eier der Spinnen ). Andere haben einen faſt eirunden Leib, mit einem langen, duͤnnen, gebogenen Stiel. Dies ſind die IV. CRYPTUS Fabr. Man kennt Gattungen, deren Weibchen ungefluͤgelt ſind, und die dieſes Charakters und des in zwei Theile oder Knoten getheilten Thorax wegen ein eigenes Untergeſchlecht bilden koͤnnten. Man trifft fie faſt immer auf der Erde an ). Bei einem anderen Theile iſt der Legebohrer des Weib— chens verborgen oder wenig uͤber den After hinaus verlaͤngert. Bald iſt der Leib zuſammengedruͤckt, ſichelformig oder keu⸗ lenfoͤrmig, abgeſtutzt. V. OPHION Fabr. Die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig oder borſtenfoͤrmig, der Leib ſichelfoͤrmig, am Ende abgeſtutzt. Der Legebohrer iſt wenig vor— ſtehend. Die zweite Cubitalzelle iſt ſehr klein oder fehlt. ! 1) Fabr. Syst. Piez, und Enceyel, method. art. Pimple. 2) Fabr. ibid. j V. 9 829 450 Inſekten. Ichneumon. Ophion luteus. Ichneumon luteus Linn. Sch ff. Icon. insect. I, 10. Roͤthlichgelb mit gruͤnen Augen. Das Weibchen legt ſeine Eier auf die Haut mehrerer Raupen, beſonders auf die vom Ga: belſchwanz (Bombyx vinula). Sie find darauf mittelſt eines lan- gen, feinen Stieles befeſtigt. Daſelbſt leben die Larven, das Hinterende ihres Koͤrpers in die Haͤutchen der Eier gehuͤllt aus welchen ſie hervorgekommen ſind, und wachſen, ohne die Raupe am Einſpinnen zu hindern; aber zuletzt veranlaſſen ſie ihren Tod, indem ſie die inneren Theile derſelben verzehren, ſpinnen ſich dann, eine neben der anderen, in Gehaͤuſe ein, und kommen als Ichneu⸗ monen daraus hervor. Die Larve einer anderen Gattung (0. moderator Fabr.) toͤdtet die eines anderen Ichneumon (Pimpla strobilellae Fabr.) ). VI. BANCHUS Fabr. Haben dieſelben Fuͤhler, aber der Hinterleib iſt am Ende verengt und endigt in eine Spitze“) VII. HELLWIGIA *). Sie haben den Habitus der vorhergehenden, aber ihre Fuͤh— ler find gegen das Ende dicker ). Bald iſt der Leib mehr flach als zuſammengedruͤckt, theils eirund oder faſt cylindriſch, theils ſpindelfoͤrmig. Bei dieſen iſt der Hinterleib an der Baſis bedeutend zu einem Stiel verengt. VIII. IOPPA Fabr. Entfernen ſich von den folgenden durch die Fuͤhler, welche vor dem Ende merklich breiter und dicker ſind und ſich dann in eine Spitze endigen “). Die eigentlichen IX. ICHNEUMON Fabr. 1) Fabr. ibid.; Encycl. method. art. Ophion. 2) Fabr. ibid. & 2 Thiere mit Menſchennamen zu belegen, iſt gegen den guten Ge— ſchmack V. 30 S. Bullet. univ. des sc. du Baron de Ferussac. 4) Fabr. ibid. Hymenopteren. Ichneumon. 451 Ihr Kopf ift quer, der Hinterleib eirund, an beiden Enden faſt gleichmaͤßig verengt. Panzer hat die Gattungen, deren Ruͤckenſchild einen ke— gelfoͤrmigen Hoͤcker bildet und deren Hinterleib tiefe Quereinſchnitte zeigt, unter dem Namen Trogus zu einem eigenen Geſchlecht vereinigt ). X. ALOMYA Fabr. Sie haben einen ſchmaͤleren und runderen Kopf und einen gegen das Hinterende breiteren Leib. Ein bei uns einheimiſcher Ichneumon, der mir dem femo- ralis Gravenhorst (Ichn. ped. No. 136.) ſehr verwandt zu ſein ſcheint, ſonſt aber den Alomya ganz nahe ſteht, zeichnet ſich durch ſeinen pyramidenfoͤrmigen, vorn auf einer Erhoͤhung die Fuͤhler tragenden Kopf aus. Er koͤnnte der Typus eines anderen Untergeſchlechtes fein (Hypsicera) ?). 5 Bei jenen haͤngt der Hinterleib mit dem groͤßten Theile ſeines Querdurchmeſſers mit dem Mittelbruſtkaſten zuſammen, iſt feſt ſitzend, faſt cylindriſch und gegen das Hinterende einfach ver— breitert oder verdickt. Solche ſind die XI. PELTASTES Illig. Metopius Pans. Sie haben eine kreisrunde Erhoͤhung uͤber den Fuͤhlern und die Seitenraͤnder des Ruͤckenſchildes find umgebogen, ſcharf ). Die zweite und letzte Abtheilung der Gattungen, deren Kinnladentaſter fuͤnf, die Lippentaſter vier Glieder haben, ſind mit einer tief ausgerandeten oder faſt zweitheiligen Zunge verſe— hen, die Glieder der Kinnladentaſter ſind wenig verſchieden oder ihre Geſtalt wird nur allmaͤlig anders. Der Legebohrer iſt vorſte— hend und an ſeiner Baſis mit einer großen pflugſcharfoͤrmigen Platte bedeckt. Die Hinterſchenkel ſind dick. Der Kopf iſt bei mehre— ren ſchnauzenfoͤrmig verlaͤngert. XII. ACAENITES Lair. Der Kopf iſt nach vorn nicht ſchnabelfoͤrmig verlängert “). 1) Fabr. ibid. Panz. Reviſion der Hymenopteren. 2) Dieſelben Werke. 3) Ichneumon necaterius Fabr.; Pan z. Faun. insect. Germ. XLVII, 21. — I. migratorius Fabr. — I. amictorius Pans. ibid. LXXX, 14. — J. dissectorius ejusd. XCVIII, 14. S. Encycl. me- thod. art. Peltaste. 4) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 9. Encycl. method, Hist. nat, Insect. X, 37. 29 * 452 Inſekten. Ichneumon. XIII. AGATRIS Lair. Wo er ſich vorn in einen Schnabel verlaͤngert. Dieſe In— ſekten naͤhern ſich hinſichtlich der Fluͤgel den folgenden Unterge— ſchlechtern ). Meine zweite Abtheilung der Ichneumonen iſt von der erſten nur durch die Anzahl der Taſterglieder verſchieden, indem die Lippentaſter eins weniger oder nur drei haben. Ebenſo daß bei den meiſten Gattungen der folgenden Abtheilung die zweite Cubi— talzelle am oͤfterſten ſo groß als die erſte und faſt viereckig iſt. Der Legebohrer iſt vorſtehend, die Spitze der Kinnbacken zwei— theilig oder ausgerandet. Manche haben einen merklichen leeren Zwiſchenraum zwiſchen den Kinnbacken und dem Kopfſchilde. Die Kinnbacken find un: ten unter den Kinnbacken verlängert. Die zweite Cubitalzelle iſt viereckig und ziemlich groß. Der Legebohrer iſt lang. Dies ſind die a a XIV. BRACON Jurine, Fabr. Man Eönnte davon, wie ich es früher gethan habe, unter dem Geſchlechtsnamen Vipion die Gattungen trennen, deren Fuͤh— ler kurz und fadenfoͤrmig, deren Kinnladen verhaͤltnißmaͤßig laͤn⸗ ger ſind und mit der Unterlippe eine Art von Schnabel bilden, und deren Kinnladentaſter kaum laͤnger ſind als die Lippentaſter. Die Gattungen, deren borſtenfoͤrmige Fuͤhler wenigſtens ſo lang als der Koͤrper, deren Kinnladentaſter viel laͤnger ſind als die Lippentaſter, und deren Kinnladen mit der Unterlippe unter den Kinnbacken dieſe Art von Schnabel bilden, wuͤrden dann ausſchließlich Braconen fein ?). Die uͤbrigen haben zwiſchen den Kinnbacken und dem Kopf— ſchilde keinen leeren Raum. Kinnladen und Unterlippe ſind nicht verlaͤngert. Die zweite Cubitalzelle iſt ſehr klein. Der Legeboh— rer und ſelbſt der Hinterleib ſind kurz. XV. MICROGASTER Latr. ). Meine dritte und letzte Abtheilung, welche den Bassus Nees ab Esenbeck entſpricht, hat wie die erſte vier Glieder an den Lippentaſtern; aber die Kinnladentaſter haben eins mehr, naͤmlich ſechs. Der Hinterleib iſt halbſitzend. 1) Latr. ibid. Encycl. ibid. 38. 2) S. Latr. ibid. und denſelben Theil der Eineyel. meth. p. 835. 3) Latr. ibid. Hymenopteren. Ichneumon. 453 Bei manchen werden die Kinnbacken dünner und endigen ſich wie bei den vorhergehenden in zwei Zaͤhne oder in eine zwei— theilige oder ausgerandete Spitze. XVI. HELCON Nees ab Es. Der Hinterleib von oben geſehen zeigt mehrere Ringe, en— digt in einen langen Legebohrer, und iſt unten nicht gewoͤlbt ). XVII. SIGALPHUS Latr. Wo er unten hohl gewoͤlbt ift, auf der Unterfeite nur drei Abſchnitte zeigt, und deren Legebohrer zuruͤckgezogen und ſtachel— foͤrmig iſt ). 5 XVIII. CHELONUS Jur. Wo dieſer Theil des ſonſt gleichgebauten Koͤrpers oben un— gegliedert iſt ). Bei den anderen ſind die Kinnbacken faſt viereckig, mit drei Zaͤhnen am Ende, von denen ſich der eine in der Mitte befindet, die anderen aber durch die am Ende des Randes vorſpringenden Winkel gebildet werden. XIX. ALYSIA Latr. ). Ich habe mehrere andere von Gravenhorſt und von Ness von Eſenbeck in ihren Überſichten der Geſchlechter der Familie der Ichneumoniden errichtete Geſchlechter noch nicht genau unterſuchen koͤnnen, und ich glaubte daher, ſie nicht erwaͤhnen zu dürfen. Das Geſchlecht Anomalon Jurine muß unterdruͤckt wer: den. Es ſcheint nichts als eine Art von Magazin zu ſein, in dem er, welche Verſchiedenheiten der Organe auch ſonſt ſtattfin— den moͤgen, alle Ichneumonen vereinigt hat, denen die zweite Cubitalzelle fehlt. f Die dritte Tribus, die Gallicolae, Diplolepariae Latr. haben an den Unterfluͤgeln nur einen Nerv; die Oberfluͤgel zeigen einige Zellen oder Felder, naͤmlich zwei an der Baſis, die Bra: chialzellen, von denen die innere gemeiniglich unvollſtaͤndig und wenig deutlich iſt, eine dreieckige Radialzelle und zwei oder drei 1) Nees ab Esen b. Conspect. gen. et ſam. Ichneum, p. 29. 2) Ibid. Latr. ibid. 3) Latr. ibid. und derſelbe Conſpectus. 4) Latr. ibid. Dieſes Geſchlecht ſcheint ſich an die Gallicolae an- zuſchließen. Die Kinnbacken ſind an der Innenſeite ſtets gezahnt. 454 Inſekten. Cynips. Cubitalzellen, von welchen die zweite bei denen, wo ihrer drei vorhanden ſind, immer ſehr klein, die dritte aber ſehr groß, drei- eckig und durch den Hinterrand des Fluͤgels geſchloſſen iſt. Die Fuͤhler ſind gleich dick oder werden nach vorn dicker, ohne jedoch eine Keule zu bilden, und beſtehen aus dreizehn bis funfzehn Gliedern ). Die Taſter find ſehr lang?). Der Legebohrer iſt inwendig im Leibe ſpiralfoͤrmig zuſammengerollt und liegt mit dem Hinterende in einer Fuge des Bauches. Die Gallwespen bilden das Geſchlecht 125. CYNIPS Linn. Gallwespe. Geoffroy hat fie unſtatthaft unter dem Namen Diplolepe abgeſondert, und nennt Cynips Inſekten der folgenden Familie, welche Linné in ſeiner letzten Abtheilung der Ichneumonen vereinigt hat. Die Gallwespen ſehen wie buckelig aus, haben einen kleinen Kopf und einen dicken, hohen Thorax. Ihr Leib iſt zuſammen— gedruͤckt, auf der Unterſeite gekielt oder ſcharf, am Ende ſchief abgeſtutzt oder ſehr ſtumpf. Er enthaͤlt bei den Weibchen einen Legebohrer, welcher nur aus einem einzigen langen und ſehr fei— nen oder haarfoͤrmigen, an ſeiner Baſis oder gegen den Anfang des Bauches ſpiralfoͤrmig gerollten Bauch zu beſtehen ſcheint, deſ— ſen Ende unter dem After in zwei verlaͤngerte Klappen eingeſchloſ— ſen iſt, deren jede eine halbe Scheide bildet. Das aͤußerſte Ende iſt rinnenfoͤrmig ausgehoͤhlt und hat an den Seiten Zaͤhne wie Pfeilſpitzen, mit welchen das Inſekt die Einſchnitte erweitert, welche es in verſchiedene Theile der Pflanzen macht, um daſelbſt ſeine Eier abzuſetzen. Die Saͤfte ergießen ſich nun um die ver— letzte Stelle, und bilden daſelbſt einen Auswuchs oder eine Ge— ſchwulſt, die man Gallaͤpfel nennt. Den bekannteſten derſel— ben, den levantiſchen Gallapfel braucht man mit einer Auf— loͤſung von gruͤnem Vitriol oder ſchwefelſaurem Eiſen zur ſchwarzen Tinte. Die Geſtalt und Feſtigkeit dieſer Auswuͤchſe aͤndert ab nach der Beſchaffenheit der verletzten Pflanzentheile, wie der Blaͤtter, ihrer Stiele, der Knospen, der Rinde oder des Splintes, der Wurzeln u. ſ. w. Die meiſten ſind rund; manche 1) Nach den Geſchlechtern dreizehn bei den Weibchen von Ibalia und Figites, bei den Männchen vierzehn; letztere Zahl die Weibchen von Cy- nips, ihre Maͤnnchen funfzehn. 2) Die Kinnladentaſter haben gemeiniglich vier Glieder, die Lippen⸗ taſter drei, von denen das letzte ein wenig dicker iſt. Hymenopteren. Cynips. 455 haben Ahnlichkeit mit Früchten, fo die Gallen der Apfelbaͤume, der Johannisbeerſtraͤucher, der Birnen, der mispelar— tigen Gallen an Quercus Toza u. ſ. w. Andere find langbe— haart, wie diejenigen, welche man Roſenſchwamm, Haar— moos nennt und welche an der wilden Roſe oder dem Hage— buttenſtrauche vorkommen. Ahnliche finden ſich auch auf den Koͤpfen der Artiſchocken, auf Schwaͤmmen, kleinen Knospen u. ſ. w. Die in dieſen Auswuͤchſen eingeſchloſſenen Eier nehmen an Umfang und Feſtigkeit zu. Es kommen aus denſelben kleine Larven hervor, welche keine Fuͤße, oft aber an deren Stelle Waͤrz— chen haben. Bald leben ſie daſelbſt einſam, bald geſellig. Sie freſſen ihre inneren Theile, ohne daß ſie ihrem Wachsthume ſcha— den, und bleiben daſelbſt fuͤnf bis ſechs Monate in dieſem Zu— ſtande. Manche vollziehen auch daſelbſt ihre Verwandlung: an— dere verlaſſen ſie, um in die Erde zu gehen, wo ſie bis zu ihrer letzten Verwandlung bleiben. Runde Loͤcher welche man an der Oberflaͤche der Gallen bemerkt, zeigen an, daß ſie das Thier ver— laſſen hat. Man findet in ihnen auch mehrere Inſekten der fol— genden Familie; aber ſie haben die Stelle der natuͤrlichen Bewoh— ner eingenommen, die fie nach Art der Ichneumonen getödtet hatten. Einige Gallwespen ſind ungefluͤgelt. Eine Gattung legt ihre Eier in die Früchte des wilden, fruͤhzeitigen Feigenbaumes. Die neueren Griechen, welche hierin eine ihnen aus dem Alterthume überlieferte Methode befolgen, faͤdeln mehrere dieſer Fruͤchte an einander, und bringen ſie unter die ſpaͤteren Feigenbaͤume. Die Gallwespen kommen mit dem befruchtenden Blumenſtaube beladen hervor, kriechen in die Augen dieſer ſpaͤteren Feigen, befruchten den Saamen und beſchleunigen die Reife der Fruͤchte. Man hat dies Caprification genannt. I. IBALIA Latr., Illig. Sagaris Panz. Banchus Fabr. Ihr Hinterleib iſt in ſeiner ganzen Hoͤhe platten- oder meſſerfoͤrmig zuſammengedruͤckt; die Fühler find fadenfoͤrmig. Die Radialzelle iſt lang, ſchmal. Die beiden Brachialzellen ſind ſehr deutlich und vollſtaͤndig oder ganz geſchloſſen; die beiden erſten Cubitalzellen find ſehr klein ). 1) Latr. Gen. crust. et insect. IV, p. 17. Die Kinnladentaſter würden nach meinen früheren Beobachtungen über dieſes Geſchlecht fünf N haben, während bei Figites und Cynips nur vier vorhanden ind. 456 Inſekten. Cynips. II. FIGITES Latr., Jur. Der Leib iſt eiförmig, dick, und oben gerundet oder nur unten zuſammengedruͤckt oder ſcharf. Die Fuͤhler ſind ſchnurfoͤr⸗ mig und werden nach vorn dicker. Sie haben nur eine vollſtaͤn— dige Brachialzelle; die Radialzelle ift von der Spitze des 5 weit entfernt; die zweite Cubitalzelle fehlt I Die eigentlichen III. CINIPS Linn. Diplolepis Geoff. Der Leib ift ebenſo, aber die Fühler find fadenfoͤrmig, nicht ſchnurfoͤrmig. Die Baſis der Oberfluͤgel hat auch nur eine voll— ſtaͤndige Zelle; der Cubitalzellen find drei; die erſte iſt verhaͤltniß— maͤßig groͤßer als bei Ibalia; die Radialzelle iſt gleichfalls ver— laͤngert. 1 1. C. gallae tinctoriae. Oliv. Voyage en Turquie. Ganz blaßbraun, von einem feidenartigen, weißlichen über⸗ zug bedeckt, mit einem ſchwarzbraunen, glaͤnzenden Fleck auf dem Hinterleibe. In dem runden, harten, mit Hoͤckern beſetzten Gall apfel einer Eichenart der Levante welche im Handel gebraucht wird. Wenn man den Gallapfel zerbricht, ſo kann man oft das voll— kommene Inſekt hervorziehen. 2. C. Quercus pedunculi Linn. Re au m. Insect. III, XL, 1—6. Grau, mit einem linienfoͤrmigen Kreuz auf den Fluͤgeln. Sie ſticht die Kaͤtzchen der maͤnnlichen Eichenbluͤthe an und erzeugt runde Gallen daran, ſo daß ſie kleinen Fruchttrauben aͤhnlich werden. 3. C. Rosae Linn. Reaum. ibid. XLVI, 5 - 8. und XLVII, 1 — 4. Schwarz, die Beine und der Leib, das Ende deſſelben aus— genommen, roth ). 1) Latr. ibid. p. 19. und Jurine. 2) S. über die anderen Gattungen Linnés; Oliv. Encycl. me- mod. art. Diplolèpe; La tr. Hist. gen. des crust. et des insect. XIII, p. 206. und Gen, crust. et insect. IV, p. 18. Jurine und Pan: zer über die Hymenopteren. Dr. Virey hat in einer handſchriftlichen Abhandlung des verſtorbe— Hymenopteren. Chalcis. 457 Die vierte Tribus, die der Chalcidiae Syin., iſt von der vorhergehenden nicht weſentlich verſchieden, nur daß die Fuͤhler, mit Ausnahme von Eucharis, geknickt find, und vom Winkel an eine verlaͤngerte oder ſpindelfoͤrmige Keule bilden, deren erſtes Glied oft in einer Furche liegt. Die Taſter ſind ſehr kurz. Die Ra— dialzelle fehlt gewoͤhnlich. Immer iſt nur eine Cubitalzelle vor: handen und dieſe nicht geſchloſſen. Die Fuͤhler haben nicht uͤber zwoͤlf Glieder. Die Geſchlechter welche man aus dieſer Tribus gebildet hat, laſſen ſich auf eins zuruͤckfuͤhren, naͤmlich auf das der 126. CHALCIS Fabr. Dieſe Inſekten find ſehr klein, mit metalliſchen, glaͤnzen⸗ den Farben geſchmuͤckt, und beſitzen meiſt die Faͤhigkeit zu ſprin— gen. Der Legebohrer iſt oft, wie bei den Ichneumonen, aus drei vorſtehenden Faͤden zuſammengeſetzt und die Larven ſind gleichfalls Schmarozer. Einige koͤnnen ſich bei ihrer ungemeinen Kleinheit vom Inhalt kaum erkennbarer Inſekteneier naͤhren. Mehrere an— dere leben in Gallen und Schmetterlingspuppen. Ich vermuthe, daß ſie, um ſich zu verwandeln, kein Gehaͤuſe ſpinnen. Manche haben ſtets elf oder zwoͤlf Fuͤhlerglieder, und ſehr große, linſenfoͤrmige Hinterſchenkel mit gekruͤmmten Schienbeinen. Theils haben ſie einen eifoͤrmigen oder kegelfoͤrmigen, am Ende ſpitzigen, deutlich geſtielten Leib, mit einem geraden und ſelten vorſtehenden oder aͤußerlich ſichtbaren Sabah. Die Fluͤ⸗ gel ſind ausgebreitet. Die bekannten Maͤnnchen haben ee Fühler. I. CHIROCERA Latr. ). Die der übrigen find einfach bei beiden Geſchlechtern. Die eigentlichen II. CH ALIS Fubr. Vespa, Sphex Linn. Bei den einen iſt der Stiel des Leibes verlaͤngert. Solche ſind die Sispes und Clavipes Fabr., welche man in ſumpfigen Gegenden findet. Beide ſind ſchwarz. Die erſte hat gelbe Hin— terſchenkel; bei der zweiten ſind ſie gelbbraun. Dalman (Anal. entom. p. 29.) hat aus einer afrikani— ſchen Gattung dieſer Abtheilung, ausgezeichnet durch ihren tief nen Olivier neue Beobachtungen uͤber die von dieſen Inſekten verur— ſachten Gallen bekannt gemacht. 1) Chaleis pectinicornis, Latr. Gen. crust. et insect. IV, 26. 458 Inſekten. Chalcis. zweitheiligen Kopf, der vorn ebenfo verlängert ift wie die Kinn- backen, ein neues Geſchlecht, Dirrhinus, errichtet. Zwei andere, in Bernſtein eingeſchloſſene Gattungen, deren Fuͤhler in eine kurze, dicke, dreigliedrige Keule endigen, und deren vorſtehender Legeboh— rer ſo lang als der Koͤrper iſt, muͤſſen nach ſeiner Anſicht ein eigenes Geſchlecht, Palmon, bilden. S. deſſen Abhandlung uͤber die Bernſteininſekten V, 21 — 24. Bei den anderen iſt der Stiel des Leibes ſehr kurz. Dahin gehoͤren 1. C. minuta. Vespa minuta Linn. 5 Sehr gemein auf Doldenbluͤthen; ſchwarz mit gelben Beinen. 2. C. annulata Fabr. In den Neſtern der Pappenwespe in Suͤdamerika, von Réaumur (Insect. VI, XX, 2. und XXI, 3, 4.) für das Weib⸗ chen dieſer Wespe gehalten. Sie iſt ſchwarz, mit verlaͤngerter Hinterleibsſpitze, einem weißen Punkt am Ende der Hinterſchen— kel, und weißen, ſchwarz unterbrochenen Schienbeinen ). Theils iſt der Leib an das Hinterende des Mittelbruſt— kaſtens angefuͤgt, wie ſitzend, am Ende rund oder ſehr ſtumpf, ſeitlich zuſammengedruͤckt. Der Legebohrer iſt gegen den Ruͤcken gekruͤmmt. Die Fluͤgel ſind gefaltet, die Oberfluͤgel haben eine Radialzelle. III. LEUCOSPIS Fabr. 1. L. dorsigera Fabr. fem. L. dispar Pan Z. Faun. insect. Germ. LVIII, 15. mas. Schwarz; der Leib faſt noch einmal ſo lang als der Thorax, mit drei Baͤndern und zwei kleinen Flecken von gelber Farbe; rine Querlinie auf dem Ruͤckenſchilde und zwei andere vorn auf dem Halsſchilde von derſelben Farbe. Das Weibchen legt ſeine Eier in die Neſter einiger Mauerbienen Reaumur’s. Das Weibchen einer anderen Gattung 2. L. gigas Fabr. legt ſie in Wespenneſter. 1) S. Latr. Gen. crust. et insect. IV, p. 25.; Fabr. Syst. Piez. und Oliv. Encyel. method. art. Chalcis. 2) Dieſelben Werke und Klug’s Monographie über dieſes Geſchlecht Hymenopteren. Chalcis. 459 Zu denen, deren bei beiden Geſchlechtern einfache Fuͤhler aus neun bis zwoͤlf Gliedern beſtehen, gehoͤren zunaͤchſt die IV. EUCHARIS Latr., Fabr. Chalcis Jur. Die einzigen in dieſer Tribus, wo diefe Organe gerade und nicht geknickt ſind. Der Leib iſt geſtielt. Bei mehreren von mir unterſuchten Individuen habe ich keine Spur von Taſtern ent— decken koͤnnen !). V. THORACANTHA Latr. In Braſilien von Saint-Hilaire geſammelte Inſek— ten, welche hier mit ihrer die Fluͤgel bedeckenden Verlaͤngerung des Ruͤckenſchildes die von Lamarck Scutellera genannten Se: mipteren repraͤſentiren. Die uͤbrigen Untergeſchlechter, deren Fuͤhler ſtets aus wenig— ſtens neun Gliedern beſtehen und einfach, aber geknickt ſind, und bei denen das Ruͤckenſchild die Fluͤgel nicht bedeckt, kann man eintheilen in ſolche, deren Fuͤhler nahe an der Mitte der Vorder— flaͤche des Kopfes oder in anſehnlicher Entfernung vom Munde, und in ſolche, wo ſie nahe bei dieſem eingefuͤgt ſind. Von denen, bei welchen ſie davon entfernt ſind, haben manche einen faſt eifoͤrmigen, ſeitlich zuſammengedruͤckten Leib, nicht hoͤher als breit, mit einem gewoͤhnlich vorſtehenden und auf— ſteigenden Legebohrer. Solche ſind die g VI. AGAON Dalm. Sehr ausgezeichnet durch die Groͤße und Laͤnge ihres Kopfes und durch ihre Fuͤhler, deren erſtes Glied ſehr groß, von Geſtalt einer dreieckigen Platte iſt; die drei letzten endigen raſch in eine verlaͤngerte Keule. Sie ſind mit Haaren beſetzt ). VII. EURYTOMA Llig. Die Fühler find bei den Männchen wie knotig und mit Haarwirteln beſetzt. Der Legebohrer iſt kurz!). in den Schriften der naturforſchenden Freunde zu Berlin. Swammer— dam ſcheint eine von dieſen Gattungen gekannt zu haben. 1) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 20. 2) Dal m. Annal., entom. 30, II, 1 - 6. 3) Latr. ibid. 460 Inſekten. Chalcis, VIII. MISOCAMPE Latr. Diplolepis Fabr. Sie beftehen bei beiden Geſchlechtern aus ſehr dicht anſchlie— ßenden Gliedern ohne Haarwirtel. Der Legebohrer iſt lang. Eine Gattung lebt als Larve in Roſenſchwaͤmmen und ver— zehrt die Larven ihrer Gallwespe ). Die übrigen haben einen unten flachen, theils dreieckigen und bei den Weibchen in eine Spitze verlaͤngerten, theils faſt herzfoͤrmigen oder faſt kreisrunden Leib. Der Legebohrer iſt ge— meiniglich verborgen oder wenig vorſtehend. Bald ſind die nahe an der Seite liegenden Nerven der Oberfluͤgel ſtets gekruͤmmt und am Außenrande mit dem Rand— mahle vereinigt. Die beiden Hinterbeine ſind die groͤßten von allen. Der Dorn inwendig an den mittleren Schienbeinen iſt klein. IX. PERILAMPUS Latr. Sie haben ſtark gezahnte Kinnbacken; die Fuͤhlerkeule ift kurz, dick; der kurze, herzfoͤrmige Leib iſt am Ende nicht verlaͤn— gert, das Ruͤckenſchild dick und vorſtehend ). Bei den beiden folgenden Untergeſchlechtern iſt der Leib in eine kegelfoͤrmige Spitze verlängert. Die Fuͤhlerkeule iſt ſchmal und verlaͤngert. X. PTEROMALUS Latr. Cleptes Fabr. Der Thorax ift kurz, vorn nicht verengt). XI. CLEONYMUS Latr. Bei dieſen iſt er lang, vorn verengt. Der Leib iſt auch verhaͤltnißmaͤßig länger und die Fühler find tiefer eingefuͤgt ). Bald ſind die nahe an der Seite liegenden Nerven der Oberfluͤgel zuweilen gerade und vereinigen fi) am Randmal. Die mittleren Beine ſind laͤnger als alle und ihre Schienen haben an der Innenſeite einen ſtarken Dorn. Das Ruͤckenſchild iſt vorſtehend. 5 XII. EUPELMUS Dalm. Die Seitennerven ſind wie bei den vorhergehenden gekruͤmmt 1) Latr. ibid. 29.; Geſchlecht Cynips. 2) Latr. ibid. 30. 3) Latr. ibid. 31. 4) Latr. ibid. 29. Hymenopteren. us, 461 und vereinigen ſich am Außenrand vor dem Randmal. Das erſte Glied der mittleren Fuͤße iſt groß und unten gewimpert ). XIII. ENCYRTUS Latr. Dieſe Nerven find gerade und vereinigen fih am Rand— mal, oder vielmehr an dem Zweige, welcher die Cubitalzelle an— faͤngt. Die Fuͤhlerkeule iſt zuſammengedruͤckt und am Ende ab— geſtutzt !). x XIV. SPALANGIA Latr. Unterfcheiden ſich von den vorhergehenden dadurch, daß ihre (gemeiniglich laͤngeren) Fuͤhler ſehr nahe am Vorderrande des Kopfes eingefuͤgt find 9. XV. EULOPHUS Geoff., Latr. Entodon Dahm. Haben nur fuͤnf bis acht Fuͤhlerglieder; bei den Maͤnnchen ‚find fie aftig*). Die fünfte Tribus, die der Oxyura Lalr., iſt den vorher: gehenden in fofern ahnlich, als ihren Unterfluͤgeln die Nerven feh⸗ len; aber der Leib der Weibchen endigt in einen roͤhrenfoͤrmigen, kegelfoͤrmigen, bald inneren, ausſtreckbaren, durch den After wie ein Stachel hervorkommenden, bald aͤußeren, eine Art von Schwanz oder Endſpitze bildenden Legebohrer. Die Fuͤhler beſtehen aus zehn bis funfzehn entweder fadenfoͤrmigen, oder gegen das Ende ein wenig dicker werdenden, oder bei den Weibchen keulenfoͤrmi— gen Fuͤhlern. Die Kinnladentaſter ſind bei den meiſten lang und herabhaͤngend. Ich fuͤhre die verſchiedenen Geſchlechter, aus welchen ſie be— ſteht, auf das eine der 127. BETHYLUS Latr. und Fabr. zuruͤck. Ihre Lebensweiſe iſt wahrſcheinlich dieſelbe, wie die der Chal⸗ cidien; da ſich aber die meiſten dieſer Inſekten auf Sand oder 1) Dalm. Monogr. uͤber die Pteromal. 2) Latr. ibid. 31. 3) Latr. ibid. 29. 4) Latr. ibid. 23.5 Vouv. dict. d’hist. nat. ed. 12. und Trans. the Linn. S. Vol. XIV. p. III. S. uͤber dieſe verſchiedenen Untergeſchlechter eine Abhandlung uͤber die Dipoleparien von Maximilian Spinola, welche in den Annal. du Museum d’hist. natur. ſteht, ſowie eine ſchoͤne Arbeit von Dalman uͤber die Inſekten dieſer Tribus. 462 Inſekten. Bethylus. niedrigen Pflanzen aufhalten, ſo vermuthe ich, daß ihre Larven in der Erde leben. Manche haben Zellen oder Brachialnerven auf den Ober— fluͤgeln. Die Kinnladentaſter find immer vorſtehend. Die Fuͤh— ler ſind fadenfoͤrmig oder ſie werden blos dicker bei beiden Ge— ſchlechtern. Entweder find fie nahe am Munde eingefuͤgt. I. DRYINUS Latr. Gonatopus Klug. Ihre geraden Fuͤhler haben zehn Glieder bei beiden Geſchlech— tern, von denen die letzten ein wenig dicker ſind. Der Thorax iſt in zwei Knoten getheilt. Die Vorderfuͤße endigen in zwei große gezaͤhnte Klauen, von welchen die eine zuruͤckgeſchlagen iſt. Einige Weibchen ſind ungefluͤgelt ). II. ANTEON Jur. Sie haben auch nur zehn Fuͤhlerglieder, wenigſtens die Maͤnnchen; aber ihr Thorax iſt aus dem Ganzen. Alle Füße endigen in zwei gewoͤhnliche, einfache und gerade Klauen. Die Oberfluͤgel haben einen großen Cubitalpunkt !). Die eigentlichen III. BETHYLUS Lair., Fabr. Omalus Jur. Ihre Fuͤhler ſind geknickt, dreizehngliederig bei beiden Ge— ſchlechtern; der Kopf iſt flach, die Vorderbruſt verlaͤngert, faſt dreieckig). O der die ſtets dreizehn- bis funfzehngliederigen Fuͤhler ſind nahe der Mitte der Vorderflaͤche des Kopfes eingefuͤgt. Bald ſind ſie gerade oder faſt gerade. IV. PROCTOTRUPES Latr. Codrus Jur. Bei dieſen ſind ſie dreizehngliederig bei beiden Geſchlechtern. Die Kinnbacken ſind gebogen und an der Innenſeite zahnlos. Der Leib iſt kurz, unmerklich geſtielt, und endigt bei den Weibchen in eine einem Horn aͤhnliche, oft lange, den Legebohrer bildende Spitze. Der zweite Ring iſt ſehr groß). 1) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 39. Dam. Annal. en- tom. 7. 2) Jur. Hymen. 3) Latr. ibid. 40. 4) Latr. ibid. 39. Hymenopteren. Bethylus. 463 Bald find die Fühler ſehr deutlich geknickt. V. HELORUS Latr., Jur. Die Fuͤhler haben funfzehn Glieder. Die Kinnbacken ſind an der Innenſeite gezahnt. Der erſte Ring des Leibes endigt raſch in einen langen, cylindriſchen Stiel ). VI. BELYTA, Cinetus Jur. Ihre vierzehn- oder funfzehngliederigen Fuͤhler ſind bei den Maͤnnchen fadenfoͤrmig, bei den Weibchen mehr ſchnurfoͤrmig und gegen das Ende dicker). Die übrigen Orxyuren haben weder Zellen, noch achten oder Baſalnerven. Bei dieſen ſind die Fuͤhler auf der Stirn eingefuͤgt. VII. DIAPRIA Latr. Psilus Jur. Die Fluͤgel haben gar keine Zelle. Die Kinnladentaſter ſind vorſtehend. Die Fuͤhler haben vierzehn (Maͤnnchen) oder zwoͤlf (Weibchen) Glieder ). Bei jenen ſind ſie nahe am Munde eingefuͤgt. VIII. CERAPHRON Jur., Latr. Sie haben eine Radialzelle, vorſtehende Kinnladentaſter, fa— denfoͤrmige, elfgliederige Fuͤhler bei beiden Geſchlechtern und einen ei⸗kegelfoͤrmigen ‚Leib *). IX. SPARASION Latr. Hinſichtlich der Radialzelle und der vorfpringenden Kinn— ladentaſter wie Ceraphron; aber die Fuͤhler haben zwoͤlf Glieder bei beiden Geſchlechtern, ſind gegen das Ende dicker oder bei den Weibchen keulenfoͤrmig und der Leib iſt flach °). Noch kommen zwei Untergeſchlechter, welche auch eine Ra— dialzelle haben, deren Fuͤhler, wie bei Sparasion, gegen das Ende dicker oder bei den Weibchen keulenfoͤrmig ſind und die auch ei— nen flachen Leib haben; aber alle Taſter ſind ganz kurz und bil— den keine Vorragung oder haͤngen nicht nach unten. 1) Latr. ibid. 38. 2) Latr. ibid. 37. 3) Latr. ibid. 36. 4) Latr. ibid. 35. 5) Latr. ibid. 34. 464 . Inſekten. Chrysis. X. TELEAS Latr. Ihre Fühler haben zwölf Glieder ). XI. SCELION Lat. Haben nur zehngliederige Fühler ). Bei dem letzten Untergeſchlecht, XII. PLATYGASTER Latr. iſt keine Radialzelle vorhanden. Die Fuͤhler haben bei beiden Geſchlechtern nur zehn Glieder, von denen das erſte und dritte ſehr verlaͤngert ſind. Die Taſter ſind ſehr kurz. Der Leib iſt flach, ſpatelfoͤrmig. Zu dieſem Untergeſchlecht rechne ich auch den Psilus Bosc, Jurine, ein ſehr ſonderbares Inſekt, indem vom erſten Ringe des Leibes ein feſtes Horn entſpringt, das ſich nach vorn bis uͤber den Kopf kruͤmmt, und das nach den Beobachtungen eines ſehr geſchickten Naturforſchers, Leelere de Laval, die Scheide des Legebohrers iſt. Dieſe Gattung iſt ſehr klein und ganz ſchwarz ). 5 Die ſechste Tribus, die der Chrysides Latr. hat nicht wie die drei vorhergehenden Tribus geaderte Unterfluͤgel; der Legeboh— rer wird von den letzten Leibesabſchnitten gebildet nach Art eines Tubus oder Fernrohrs und endigt in einen kleinen Stachel. Der Leib, welcher bei den Weibchen nur aus drei bis vier Ringen zu beſtehen ſcheint, iſt unten gewoͤlbt oder flach, und kann ſich gegen die Bruſt zuruͤckbiegen; dann hat das Inſekt die Geſtalt einer Kugel. Dieſe Tribus umfaßt das Geſchlecht 128. CHRYSIS Zinn. Goldwes pe. Nach dem Reichthum und dem Glanze ihrer Farben kann man ſie mit den Colibris zuſammenſtellen; daher haben ſie auch den Namen Goldwespen erhalten. Man ſieht fie in un: aufhoͤrlicher Bewegung und mit großer Lebhaftigkeit an Mauern und altem Holze in den heißen Strahlen der Sonne. Man findet ſie auch auf Blumen. Ihr Koͤrper iſt geſtreckt und mit einer feſten Haut bekleidet. Ihre Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig, 1) Latr. ibid. 32. 2) Latr. ibid. 32. 3) Latr. ibid. Hymenopteren. Chrysis. 465 geknickt, immer in zitternder Bewegung, und bei beiden Geſchlech⸗ tern dreizehngliederig. Die Kinnbacken ſind gebogen, ſchmal und ſpitzig. Die Kinnladentaſter find gewoͤhnlich länger als die Lip— pentaſter, fadenfoͤrmig, und beſtehen aus fuͤnf ungleichen Gliedern; die Lippentaſter haben nur drei. Die Zunge iſt am haͤufigſten ausgerandet. Der Thorax iſt ein Halbeylinder und hat mehrere Naͤhte oder vertiefte Querlinien. Bei der Mehrzahl iſt der Leib halbeirund, an ſeiner Baſis abgeſtutzt, und ſcheint beim erſten Anblick feiner ganzen Breite nach am Halsſchild befeſtigt zu fein. Der letzte Ring hat oft große vertiefte Punkte und am Ende Zaͤhne. . Die Chryſiden legen ihre Eier in die Neſter einſam lebender Mauerbienen oder in die einiger anderen Hymenopteren. Ihre Larven verzehren die Larven dieſer Inſekten. f Bei manchen ſind die Kinnladen und die Unterlippe ſehr lang, einen Afterruͤſſel bildend, nach unten gebogen, die Taſter ſehr kurz, zweigliederig; ſolche ſind die I. PARNO PES Latr. P. carnea legt ihre Eier in die Neſter von Bembex rostrata Fabr. ). Die uͤbrigen haben keinen Afterruͤſſel. Ihre Kinnladentaſter find mittelmäßig groß oder verlängert und fuͤnfgliederig, die Lips - pentaſter dreigliederig. Bald iſt der Thorax vorn nicht verengt; der Leib iſt halb— eirund, gewoͤlbt, und zeigt aͤußerlich nur drei Abſchnitte; ſo die eigentlichen II. CHRYSIS Fabr. Diejenigen, welche vier gleiche Taſter und eine tief ausge⸗ randete Zunge haben, bilden das Geſchlecht Stilbum Spin. mit welchem man Euchraeus Latr. vereinigen kann. Diejenigen, deren Kinnladentaſter viel laͤnger ſind als die Lippentaſter, und die eine ausgerandete Zunge und einen runden am Ende ebenen Leib haben, hat man zu dem Geſchlechte Hedy- chrum vereinigt. Diejenigen, welche hinſichtlich der Verhaͤltniſſe der Taſter Hedychrum gleichen, aber eine gerundete, ganze Zunge haben, bilden die Geſchlechter Elampus und Chrysis Spin. Bei den er⸗ 1) Latr. Gen. crust, et insect. IV, p. 47. und Anna. du Mu- seum d’kist. natur, V. 30 466 Inſekten. Chrysis. ſten haben die Kinnladen zwei Zaͤhne an der Innenſeite; der Leib iſt eben und am Ende gerundet; das Hinterende des Hals: ſchildes hat einen Dorn. Bei dem zweiten haben die Kinnladen an demſelben Rande nur einen Zahn; der Leib iſt laͤnger, am Ende abgeſtutzt, und hat oft neben dieſem eine Querreihe ſtarker vertiefter Punkte. Zu dieſer Unterabtheilung gehoͤrt die in Eu— ropa gemeinſte C. ignita Linn. Pan z. Faun. insect. Germ. V, 22. Blau mit gruͤn gemiſcht, der Leib goldig kupferroth, am Ende mit vier Zaͤhnen. Bald iſt das Halsſchild vorn verengt; der Leib hat faſt eine eifoͤrmige Geſtalt, ohne gewoͤlbt zu ſein, beim Weibchen vier, beim Maͤnnchen fuͤnf Abſchnitte. Solche ſind die III. CLEPTES Latr. Die Kinnladen find kurz und gezahnt; die Zunge iſt ganz). f Die zweite Section der Hymenopteren, die der Acu- leata, unterſcheidet ſich von der erſten durch den Mangel eines Legebohrers; ein aus drei Stuͤcken beſtehender, verborgener und zuruͤckziehbarer Stachel erſetzt ihn gemeiniglich bei den Weibchen und bei den Geſchlechtsloſen der geſellſchaftlich lebenden Gattun— gen. Zuweilen fehlt auch dieſer Stachel, wie bei mehreren Amei— ſen, und das Inſekt vertheidigt ſich, indem es einen ſcharfen, in beſonderen druͤſenfoͤrmigen Organen eingeſchloſſenen Saft aus: ſpritzt “). Die Hymenopteren dieſer Abtheilung haben ſtets einfache, aus einer beſtimmten Anzahl von Gliedern beſtehende Fuͤhler, naͤmlich dreizehn bei den Maͤnnchen, zwoͤlf bei den Weibchen. Die Taſter ſind gewoͤhnlich fadenfoͤrmig; die oft laͤngeren Kinn— ladentaſter haben ſechs, die Lippentaſter vier Glieder. Die Kinn— laden ſind oft kleiner und weniger gezahnt als bei den uͤbrigen Individuen. Die vier Fluͤgel ſind immer geadert. Der mit dem 1) S. über alle dieſe Abtheilungen Zatr. Gen. crust. et insect. IV, p. 41 u. f.; Ama d. Lepeletier Annal., du Mus. d’hist. nat.; Maxim. Spinola Insect. Ligur.; Jurine und Panzer über die Hymenopteren. / 2) ©. über die das Gift enthaltenden Organe außer Reaumur's Abhandlung über die Bienen, die von Leo Dufour über die Scolien, welche in der allgemeinen Einleitung zu den Inſekten dieſer Ordnung ans gefuͤhrt iſt. 8 Hymenopteren. Formica. 467 Thorax durch einen Stiel oder Faden vereinigte Leib beſteht bei den Männchen aus ſieben, bei den Weibchen aus ſechs Abſchnit— ten. Die Fluͤgel zeigen verſchiedene Arten von gewoͤhnlichen Zellen. Ihre Larven haben nie Fuͤße und leben von Nahrungsmit— teln, welche ihnen die Weibchen oder Geſchlechtsloſen verſchaffen, und die theils in todten Inſekten, theils in Saͤften von Fruͤch— ten, bei anderen auch in einer Miſchung von Blumenſtaub, Staubfaͤden [e] und Honig beſteht. Dieſe Section iſt in vier Familien getheilt. Die erſte Familie der zweiten Section, die der HE T' ER O GT NIA, beſteht aus drei Arten von Individuen, deren zahlreichſte, die Ge— ſchlechtsloſen und die Weibchen, keine Fluͤgel und ſelten drei deut— liche Nebenaugen haben. Sie haben alle geknickte Fuͤhler und eine kleine, runde und gewoͤlbte oder loͤffelfoͤrmige Zunge. Manche leben geſellig und zeigen drei Arten von Indivi— duen, von denen die Maͤnnchen und die Weibchen gefluͤgelt, die Geſchlechtsloſen ungefluͤgelt ſind. Bei den beiden letztern Arten werden die Fuͤhler dicker, und die Laͤnge des erſten Gliedes iſt wenigſtens dem dritten Theile der ganzen Laͤnge gleich; das zweite Glied iſt faſt ſo lang als das dritte, und hat die Geſtalt eines verkehrten Kegels. Die Oberlippe der Geſchlechtsloſen iſt groß, hornig und faͤllt ſenkrecht auf die Kinnbacken. Dieſe Hymenopte⸗ ren umfaſſen das Geſchlecht 129. FORMICA Linn. ). Ameife. Berühmt durch ihre Vorausſicht, deretwegen mehrere fo bes kannt find; die einen der Verwuͤſtungen wegen, die fie in unſern Gaͤrten und ſelbſt in den Wohnungen anrichten, wo ſie nach Zuckerwerk und aufbewahrtem Fleiſch gehen, denen ſie einen unan— genehmen Moſchusgeruch mittheilen; die andern des Schadens wegen, welchen ſie den Baͤumen thun, indem ſie ſie inwendig ausfreſſen um darin zu wohnen und ſich fortzupflanzen. Der Stiel des Leibes iſt bei den Ameiſen ſchuppen- oder knotenfoͤrmig, entweder einfach oder doppelt, ein Charakter, woran ſie ſich leicht erkennen laſſen. Sie haben geknickte, gewoͤhnlich 1) Tribus der Formicaria Lat r. Fam. natur. du reg. anim. p. 452 30 * 468 Inſekten. Formica. gegen das Ende ein wenig dickere Fuͤhler, einen dreieckigen Kopf, mit laͤnglichrunden oder runden und ganzen Augen. Das Hals— ſchild iſt groß; die Kinnbacken ſind bei der Mehrzahl ſtark; doch aͤndert ihre Geſtalt bei den Geſchlechtsloſen ſehr ab. Kinnladen und Unterlippe find klein, die Taſter fadenfoͤrmig, die Kinnladen⸗ taſter laͤnger. Der Thorax iſt an den Seiten zuſammengedruͤckt, der Leib faſt eifoͤrmig, bei den Weibchen und den Arbeitern bald mit einem Stachel, bald mit Druͤſen bewaffnet, welche einen eigenthuͤmlichen ſcharfen Saft abſondern, der als die Ameiſen— fäure bekannt iſt. Sie leben in oͤfters ſehr zahlreichen Geſellſchaften. Bei je— der Gattung kommen dreierlei Arten vor, die Maͤn nchen und die Weibchen mit langen Fluͤgeln, welche weniger Adern haben als bei den uͤbrigen Hymenopteren dieſer Section, und leicht ab— fallen, und die Geſchlechtsloſen, fluͤgelloſen, welche nichts find als Weibchen mit verkuͤmmerten Eierſtoͤcken. In vollkom⸗ menem Zuſtande halten ſich die beiden erſteren Arten nur vor— uͤbergehend in der Wohnung auf; denn ſie verlaſſen ſie, ſobald ſie Fluͤgel bekommen. Die Maͤnnchen, welche viel kleiner als die Weibchen, deren Kopf und Kinnbacken uͤberdies verhaͤlt— nißmaͤßig kleiner, die Augen dagegen dicker ſind, befruchten dieſe in der Luft, wo ſie mit ihnen zahlreiche Schwaͤrme bilden, und ſterben bald nachher, ohne in ihre alte Wohnung zuruͤckzukehren, wo ihre Gegenwart nicht mehr nothwendig iſt. Die Weibchen welche nun Muͤtter werden koͤnnen, verlaſſen ihre Wiege, und nachdem ſie ſich mit Huͤlfe ihrer Fuͤße die Fluͤgel abgebrochen haben, gruͤnden ſie einen neuen Staat. Einige jedoch von denen welche ſich in der Naͤhe des Ameiſenhaufens begatten, werden von den Geſchlechtsloſen zuruͤckgehalten und in die Wohnung zuruͤck— gefuͤhrt. Hier reißen ſie ihnen die Fluͤgel ab, damit ſie nicht fortfliegen koͤnnen, und zwingen ſie, ihre Eier abzuſetzen. Sobald jedoch dieſem Beduͤrfniß der Natur Genuͤge geſchehen iſt, ſo wer— den ſie, wie man glaubt, verjagt. Die Geſchlechtsloſen, welche ſich nicht allein durch den Mangel der Fluͤgel und der Nebenaugen auszeichnen, ſondern auch durch die Größe ihres Kopfes, durch ihre ſtarken Kinn: backen, durch ihren mehr zuſammengedruͤckten oft knotigen Thorax, und ihre verhaͤltnißmaͤßig laͤngeren Fuͤße, ſind allein mit den fuͤr die Wohnung und die Erziehung der Jungen nothwendigen Ar— beiten belaſtet. Die Beſchaffenheit und Geſtalt der Neſter oder Ameiſenhaufen aͤndert nach den Naturtrieben der Gattungen ab. Sie legen ſie gemeiniglich in der Erde an; ſie bedienen ſich dazu blos derſelben, und die Wohnung iſt faſt gaͤnzlich verborgen. An— Hymenopteren. Formica. 469 dere ſchaffen Stuͤcke von Pflanzen oder andern Stoffen herbei, die ſie finden, und errichten uͤber dem Boden, wo ſie ſich nie— dergelaſſen haben, kegelfoͤrmige oder kuppelartige Huͤgel. Man kennt Arten, welche ſtets alte Baumſtaͤmme bewohnen, die ſie nach allen Richtungen und in labyrinthiſchen Gaͤngen aushoͤhlen; die Saͤgeſpaͤhne benutzen ſie dazu. Verſchiedene dem Anſcheine nach unregelmaͤßige Straßen oder Galerien führen zu dem befons dern Aufenthalte der Nachkommenſchaft. Die Geſchlechtsloſen gehen auf Nahrung aus und ſcheinen ſich durch Betaſten und durch den Geruch von dem gluͤcklichen Erfolge ihrer Entdeckungsreiſen in Kenntniß zu ſetzen, ſich anzu— feuern und gegenſeitig zu unterſtuͤtzen. Fruͤchte, Inſekten und ihre Larven, Koͤrper von kleinen Vierfuͤßern oder Voͤgeln u. ſ. w. dienen ihnen zur Nahrung. Sie fuͤttern die Larven, tragen ſie an ſchoͤnen Tagen an die Oberflaͤche ihrer Wohnung um ſie die Waͤrme genießen zu laſſen, bringen ſie beim Einbruch der Nacht oder bei ſchlechtem Wetter tiefer hinab, vertheidigen ſie gegen die Angriffe ihrer Feinde, und wachen mit der groͤßten Sorgfalt uͤber ihre Erhaltung, beſonders, wenn man in ihr Neſt ſtoͤrt. Sie beweiſen dieſelbe Aufmerkſamkeit den Nymphen, von denen ein Theil in ein Gehaͤuſe eingeſchloſſen iſt, die andern bloß— liegen. Sie zerreißen den erſtern die Huͤlle, wenn die Zeit ihrer Verwandlung kommt. In verſchiedenen Ameiſenhaufen habe ich Geſchlechtsloſe ent— deckt, welche ſich durch ihren ungewoͤhnlich großen Kopf auszeich- nen und in geringerer Anzahl vorhanden ſind. Dupont de Nemours hatte ſchon, ohne Naturforſcher zu fein, dieſe Ver: ſchiedenheit bemerkt. (S. feine Abhandlungen über verſchie— dene Gegenſtaͤnde.) De la Cordaire, den ich ſchon angeführt habe, hat mir eine der Atta cephalotes Fabr. aͤhnliche geſchlechts— loſe Ameiſe mitgetheilt, und mir verſichert, daß dieſe Art von Individuen die Vertheidiger ihrer Geſellſchaft ſeien, und daß ſie uͤberdies das Amt von Anfuͤhrern verſehen und bei ihren Wans derungen ſich zur Seite der ausziehenden Truppe befinden. Die Larven und Nymphen nennt man Ameiſeneierz; die von F. flava dienen den jungen Faſanen zur Nahrung. Die Geſchlechtsloſen verhindern die Individuen, welche Fluͤgel bekom— men, ſich zu entfernen, bis zu dem guͤnſtigen Zeitpunkte, der immer durch einen ziemlich hohen Grad von Waͤrme in der At— moſphaͤre beſtimmt wird. Dann geben ſie ihnen die Freiheit, ins dem ſie ihnen ſelbſt den Weg bahnen. Die meiſten Ameiſenhaufen werden nur von Individuen einer und derſelben Gattung bewohnt. Aber die Natur iſt hin⸗ 470 Inſekten. Formica, ſichtlich der rothen Ameiſe oder Amazone, und der Gattung, die ich sanguinea genannt habe, von dieſem Geſetz abgewichen. Ihre Geſchlechtsloſen verſchaffen ſich mit Gewalt Huͤlfsmannſchaft von ihrer Kaſte, aber von verſchiedenen Gattungen, welche ich dunkelgraue Minirer genannt habe. Wenn ſich die Waͤrme des Tages zu vermindern anfaͤngt, und zwar regelmaͤßig zu derſelben Stunde, wenigſtens einige Tage lang, verlaſſen die Amazonen oder Soldaten ihre Neſter, marſchiren in einer nach dem Be— ſtande der Bevoͤlkerung mehr oder weniger zahlreichen geſchloſſenen Colonne vorwaͤrts, und ruͤcken gegen den Ameiſenhaufen an, den ſie berauben wollen. Hier dringen ſie trotz des Widerſtandes und der Vertheidigung ſeiner Bewohner ein, ergreifen mit ihren Kinn— backen die Larven und Nymphen dieſes Haufens, und bringen ſie in derſelben Ordnung in ihre Wohnung. Andere geſchlechts— loſe Ameiſen ihrer Gattung, aber bereits in vollendetem Zuſtande, welche daſelbſt aufgewachſen oder ihrem Herde entriſſen worden find, ſorgen für fie, ſowie auch für die Nachkommenſchaft den Sieger. Dies ſind die gemiſchten Ameiſenhaufen. Dieſe merk— würdigen Beobachtungen, die ich beſtaͤtigt gefunden habe, verdan⸗ ken wir dem juͤngeren Huber, welcher durch ſeine Entdeckungen ſo ruͤhmlich in die Fußtapfen ſeines Vaters tritt. Man weiß, daß die Ameiſen ſehr begierig auf einen ſuͤßen Saft ſind, welcher auf dem Koͤrper der Blattlaͤuſe und Gall— inſekten ausſchwitzt. Vier bis fuͤnf Gattungen tragen und ſam— meln, beſonders in der ſchlechten Jahreszeit, dieſe Blattlaͤuſe und ſelbſt ihre Eier auf den Boden ihres Neſtes. Sie ſtreiten ſich auch um ihren Befis. Manche bauen aus Erde von dem Amei— ſenhaufen aus der ganzen Laͤnge des Baumes nach, bis zu den Zweigen, an welchen die Blattlaͤuſe ſitzen, kleine Gaͤnge. Dieſe intereſſanten Thatſachen ſind von dem ebengenannten Naturfor— ſcher geſammelt worden. (S. deſſen Recherches sur les four- mis indigenes). Die geſchlechtsloſen Ameiſen 1 ſpaͤteſtens gegen Ende des Herbſtes oder nach dem Eintritte der erſten Kaͤlte. Die Ar— beiter bringen den Winter uͤber in ihren Haufen in Erſtarrung zu. Ihre ſo geruͤhmte Fuͤrſorge hat keinen andern Zweck, als ihre Wohnung auf alle Weiſe zu vergroͤßern und zu befeſtigen; denn Lebensmittel wuͤrden ihnen fuͤr eine Zeit ganz unnuͤtz ſein, da ſie keinen Gebrauch davon machen koͤnnten. Die Okonomie der auslaͤndiſchen Ameiſen, beſonders derer, welche die Aquatorialgegenden bewohnen, kennen wir nicht. Wenn die Gattung, welche man Viſitenameiſe genannt hat, ſich unſern Coloniſten zuweilen nuͤtzlich erweiſt, indem ſie ihre Woh— Hymenopteren. Formica. 471 nung von Ratten und einer Menge zerſtoͤrenden oder laͤſtigen Hausinſekten reinigt, ſo hat man ſich uͤber andere Gattungen um ſo mehr zu beklagen, als ſie anſehnliche Verluſte verurſachen, die man auf keine Weiſe verhuͤten kann. Ich theile das Geſchlecht der Ameiſen auf folgende Weiſe ein: a. Die eigentlichen Ameiſen, I. FORMICA, haben keinen Stachel, die Fühler find nahe bei der Stirn einge= fuͤgt. Der Stiel des Leibes iſt ſtets nur eine Schuppe oder ein Knoten. 1. F. bispinosa Latr, Latr, Hist. nat. des Fourm. p. 133. IV, 20. Schwarz; zwei Dornen vorn am Halsſchilde; die Schuppe des Leibes endigt in eine lange, ſcharfe Spitze. In Cayenne. Sie baut ihre Neſter aus einer Menge von Wolle, welche ſie, wie es ſcheint, von den Saamen einer Art des Kaͤſebaumes nimmt. 2. F. rufa Linn. Latr. ibid. Geſchlechtsloſe faſt vier Linien lang, ſchwaͤrzlich, ein großer Theil des Kopfes, der Thorax und die Schuppe braunroth; der Thorax uneben, die Nebenaugen wenig ſichtbar. Sie baut in den Waͤldern zuckerhut- oder kuppelfoͤrmige, aus Erde, Holz— ſtuͤckchen u. ſ. w. verfertigte Neſter, die oft ſehr anſehnlich find, Sie giebt die Ameiſenſaͤure. Die gefluͤgelten Individuen erſcheinen im Fruͤhlinge. a 3. F. sanguinea Latr. Latr. ibid. V, 29. Geſchlechtsloſe der vorhergehenden aͤhnlich, aber blutroth, der Hinterleib grauſchwarz. Sie lebt in Waͤldern und iſt eine von denen, welche Huber Amazonen oder Legionnaires ge- nannt hat. 4. F. cunicularia Latr. Kopf und Leib der Geſchlechtsloſen ſchwarz; die Gegend um den Mund, die Unterſeite des Kopfes, das erſte Fuͤhlerglied, Thorax und Beine blaßrothbraun. Dieſe Gattung und die fol⸗ 472 Inſekten. Formica. gende werden von den Amazonen entfuͤhrt und in ihre Neſter gebracht um ſie zu bevoͤlkern, und ihnen bei der Erziehung der eigenen Jungen behuͤlflich zu ſein. 5. F. fusca Linn. Lat r. ibid. VI, 32. Geſchlechtsloſe grauſchwarz, glaͤnzend, die Baſis der Fuͤhler und Beine roͤthlich; die Schuppe groß, faſt dreieckig; anſcheinend drei Nebenaugen. II. POLYERGUS Latr, Ebenfalls ohne Stachel, aber die Fühler find nahe am Munde eingefuͤgt, die Kinnbacken ſchmal, bogenfoͤrmig oder ſehr gekruͤmmt. 8 1. Die roͤthliche Ameiſe (Latr. Hist. des Fourm. VII, 38.) iſt diejenige, welche Huber (Recherches etc. p. 210 — 260. Taf. 11) Amazone nennt. In ganz Frankreich. III. PONERA Latr. Die Geſchlechtsloſen und die Weibchen find mit einem Stachel bewaffnet. Stiel des Leibes nur aus einer Schuppe oder einem Knoten gebildet; die Fuͤhler dieſer Individuen gegen das Ende dicker; die Kinnbacken dreieckig; der Kopf faſt von derſelben Geſtalt, ohne merkliche Ausrandung am Hinterrande. In der Gegend von Paris findet ſich eine Gattung dieſes Untergeſchlechts, die F. contracta Latr. ibid. VII, 40. Die Ge: ſchlechtsloſen haben faſt keine Augen und leben unter Steinen in wenig zahlreichen Geſellſchaften. Sie iſt ſehr klein, ſchwarz, faſt cylindriſch, Fuͤhler und Beine gelbbraun. IV. ODONTOMACHUS Latr. Der Stiel des Leibes iſt ebenfalls nur ein einziger Knoten, endigt aber nach oben in einen Dorn. Die Fuͤhler der Ge— ſchlechtsloſen ſind ſehr duͤnn und fadenfoͤrmig; der Kopf derſelben Individuen iſt laͤnglich viereckig, hinten tief ausgerandet, die Kinn- backen ſind lang, ſchmal, parallel, und in drei Zaͤhne endigend. Alle bekannten Gattungen find auslaͤndiſch ). V. MYRMICA Latr. haben auch einen Stachel, aber der Stiel des Leibes beſteht aus 1) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 128. Hymenopteren. Mutilla. 473 zwei Knoten; ihre Fühler find frei, die Kinnladentaſter lang, mit ſechs deutlichen Gliedern, die Kinnladen dreieckig. So F. rufa L. Latr. ibid. X, 62. Geſchlechtsloſe roͤthlich, fein chagrinirt, der Leib glaͤnzend und glatt; unter dem erſten Knoten des Stieles ein Dorn; der dritte Ring des Leibes etwas braun. Dieſe Ameiſe ſticht ſehr empfindlich. In Waͤldern. Gattungen den Myrmica ſonſt gleich, aber mit linienfoͤrmi⸗ gen Kinnbacken, bilden das Untergeſchlecht VI. ECITON Latr. ). Die VII. ATTA Fabr.? f unterſcheiden ſich von Myrmica nur durch die ſehr kurzen Taſter; die Kinnladentaſter haben weniger als ſechs Glieder. Der Kopf der Geſchlechtsloſen iſt gewoͤhnlich ſehr dick. Zu dieſen gehört Atta cephalotes Fabr., die Viſiten⸗ ameiſe. Latr. ibid. IX, 57. VII. CRYPTOCERUS Latr., immer mit einem Stachel bewaffnet; der Stiel des Leibes be: ſteht aus zwei Knoten; aber der ſehr große und flache Kopf hat an jeder Seite eine Fuge welche einen Theil der Fuͤhler auf— nimmt. Es find ſuͤdamerikaniſche Gattungen). Die übrigen Heterogynia leben einſam. Von jeder Gat— tung giebt es nur zwei Arten von Individuen, gefluͤgelte Maͤnn— chen, und ungefluͤgelte, ſtets mit einem ſtarken Stachel bewaff— nete Weibchen. Die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig oder borſtenfoͤrmig, in zitternder Bewegung, das erſte und dritte Glied verlaͤngert. Die Laͤnge des dritten betraͤgt nie den dritten Theil der ganzen Laͤnge des Organs. a Sie bilden das Geſchlecht 130. MUTILLA Linn. ). 1) Latr. ibid. 130. . 2) Oecodome des Nouv. Dict. d’hist. nat. 2 edit. 3) S. Latr. Hist. nat. des fourmis; ejusd. Gen. crust. et in- sect. IV, p. 124; Huber, sur les fourmis indigenes; Fabr. 4) Tribus der Mutillaria Latr. fam. nat. du reg. anim. 452. \ 474 Inſekten. Mutilla. Manche, von denen bis jetzt nur die Männchen beobachtet worden ſind, haben die Fuͤhler nahe beim Munde eingefuͤgt; der Kopf iſt klein, der Leib lang und faſt cylindriſch wie bei I. DORYLUS Fabr., Inſekten, welche Afrika und Indien bewohnen ). II. LABIDUS Jurine. Dieſe Hymenopteren Südamerikas find von jenen durch ihre kurzen und weniger ſchmalen Kinnbacken verſchieden. Ihre Kinn⸗ ladentaſter ſind wenigſtens ſo lang als die Lippentaſter und be— ſtehen wenigſtens aus vier Gliedern; bei Dorylus find fie fehr klein und hoͤchſtens zweigliederig °). Die uͤbrigen haben die Fuͤhler nahe an der Mitte der Vor— derſeite des Kopfes eingefuͤgt, welcher viel ſtaͤrker iſt als bei den vorhergehenden. Der Leib iſt bald kegelfoͤrmig, bald eifoͤrmig oder elliptiſch. Dies ſind die eigentlichen III. MUTILLA. Man findet ſie in warmen, ſandigen Gegenden. Die Weib⸗ chen laufen ſehr ſchnell und halten ſich immer an der Erde auf. Die Maͤnnchen ſetzen ſich oft auf Blumen. übrigens kennt man ihre Lebensweiſe nicht. Die Gattungen, deren Halsfchild faſt kubiſch iſt, ohne Kino: ten oder ſichtbare Abtheilung unten bei den Weibchen, bilden die Geſchlechter Apterogynas), Psammotherma und Mutilla Latr. Bei Apterogyna ſind die beiden erſten Leibesringe knotenfoͤrmig wie bei mehreren Ameiſen. Die Fuͤhler der Maͤnnchen ſind lang, duͤnn, borſtenfoͤrmig. Ihre Oberfluͤgel haben nur Brachial- oder Baſalzellen und eine einzige kleine, rhomboidiſche Cubitalzelle. Bei Psammotherma“) und den Mutillen haben ſie zwei ruͤcklau— fende Nerven. Hier iſt uͤberdies der zweite Abſchnitt des Leibes viel groͤßer als der vorhergehende und bildet keinen Knoten. Die 1) S. Fabricius und Latreille, Gen. crust, et insect. IV, p. 123. 2) S. Jurine und Latr. ibid. 8) Latr. ibid. S. Dict. class, d’hist. nat.; Dalm. Anal. entom. 100, wo er die Abbildung von Scolia globularis Fabr., dem Männchen einer andern Gattung von Apterogyna gegeben hat. 4) Mutilla flabellata Fabr. Delalande hat von ſeiner Reiſe nach dem Cap ein Individuum dieſes Geſchlechts mitgebracht. Hymenopteren. Mutilla. 475 Fühler der Männchen von Psammotherma find gekruͤmmt, die von Mutilla find einfach bei beiden Geſchlechtern. M. europaea Linn. Co que b. IIlust. Icon. insect. dec. II, XVI, 8. Das Weibchen iſt ſchwarz mit rothem Thorax und drei weißen Binden, deren letzte beide genaͤhert, auf dem Leibe. Es hat einen ſtarken Stachel. Das Maͤnnchen iſt blauſchwarz, die Unterſeite des Thorax roth, der Hinterleib wie beim Weibchen ). Gattungen, bei welchen in beiden Geſchlechtern das Bruſt— ſtuͤck oben eben, aber in zwei deutliche Abſchnitte getheilt iſt, de— ren Leib bei den Weibchen kegelfoͤrmig, bei den Maͤnnchen elli— ptiſch und niedergedruͤckt iſt, bilden das Geſchlecht Myrmosa Latr., Jurine ). Diejenigen, deren Thorax bei den Weibchen oben ebenfalls gleich, aber durch Naͤhte in drei Abſchnitte getheilt iſt, welche ſehr kurze Kinnladentaſter haben, und wo das zweite Fuͤhlerglied in das erſte eingefuͤgt iſt, bilden das Geſchlecht Myrmecosa Latr. ). Scleroderma Klug unterſcheidet ſich nur durch die verlaͤn⸗ gerten 1 und durch die Fuͤhler, deren zweites Glied frei iſt“). Bei Methoca Latr. iſt die Unterfeite des Thorax wie knotig oder gegliedert ). Die zweite Familie dieſer Section, die der F OSS OR E S, Grabwespen )), enthält Hymenopteren mit einem Stachel; beide Geſchlechter find geflügelt und leben einſam. Die Beine find ausſchließlich zum 1) Ibid. Oliv. Encyel. method. art. Mutille und Klug, Entom. bras. specim. 2) Latr. ibid. p. 119. Jurine, Hymen. 3) Latr. ibid. p. 118. 4) Latr. ibid. 5) La tr. ibid. f 6) Van der Linden, den ich ſchon angefuͤhrt habe, hat ſich ſo eben ein neues Recht auf unſre Achtung und Dankbarkeit durch die Be: kanntmachung des erſten Theiles einer Monographie über die europaͤiſchen Ignſekten dieſer Familie (Observ. sur. les hymen. d' Eur. de le famille des fouisseurs) erworben. . 476 Juſekten. Sphex. Laufen und bei einigen zum Graben eingerichtet. Die Zunge ift ſtets am Ende mehr oder weniger ausgeſchnitten und nie faden— foͤrmig oder borſtenfoͤrmig; die Fluͤgel ſind immer ausgebreitet. Sie umfaſſen den Stamm 131. SPHEX Linn. Raupentoͤdter. Die meiſten Weibchen legen neben ihre Eier in die Neſter, welche ſie fuͤr ihre Jungen meiſt in der Erde oder im Holze be— reiten, Inſekten oder deren Larven, zuweilen auch Spinnen, welche ſie vorher mit ihrem Stachel angeſtochen haben, und welche die— ſen Jungen zur Nahrung dienen. Die Larven zeigen nie Fuͤße, gleichen einem kleinen Wurme, und verwandeln ſich in einem Gehaͤuſe, das ſie ſpinnen ehe ſie zur Nymphe werden. Das voll— kommene Inſekt iſt gewoͤhnlich ſehr lebhaft und haͤlt ſich auf Blumen auf. Die Kinnladen und die Unterlippe ſind verlaͤngert, und zwar bei mehreren ruͤſſelfoͤrmig. Ich theile die zahlreichen Untergeſchlechter, welche vom Haupt— geſchlecht Sphex abſtammen, in ſieben Hauptgruppen. Bei den beiden erſten ſind die Augen oft ausgerandet; der Koͤrper der Maͤnnchen iſt gewoͤhnlich ſchmal, verlaͤngert, und hat bei vielen am Ende drei dorn- oder zahnfoͤrmige Spitzen. Diejenigen, bei denen der erſte Bruſtring bald bogen— foͤrmig und ſeitlich bis zu den Fluͤgeln verlaͤngert, bald quervier— eckig oder von der Geſtalt eines Knotens oder eines Gelenkes iſt; welche kurze, dicke, ſehr dornige oder dicht gewimperte Beine mit am Knie gebogenen Schenkeln haben, und deren Fuͤhler bei den Weibchen merklich kuͤrzer als Kopf und Thorax ſind: ſind die Scolietae Latr., fo genannt vom Geſchlecht a I. SCOILIA). Bei manchen ſind die Kinnladentaſter lang, aus merklich 1) Die Scolietae. Man kann ſie ſo eintheilen: I. Taſter immer ſehr kurz. Zunge aus drei linienfoͤrmigen Abtheilun— gen beſtehend. After beim Maͤnnchen in drei Dornen endigend. Das ſchwielige Randmahl durch eine kleine Zelle erſetzt. Die eigentlichen Scolia. II. Kinnladentafter bei mehrern verlängert. Zunge breit und am Ende ausgeſchnitten. Ein gekruͤmmter Dorn am After der Maͤnnchen. Ein deutliches Randmal auf den Oberfluͤgeln. A. Zweites Glied der Fuͤhler frei. Zwei oder drei vollſtaͤndige Cu— bitalzellen, von denen jedoch die mittlere klein und geſtielt iſt. a. Keine unvollſtaͤndige vom Hinterrande des Fluͤgels geſchloſſene 1 Hymenopteren. Sphex. 477 ungleichen Gliedern zuſammengeſetzt; das erſte Fuͤhlerglied iſt faſt kegelfoͤrmig. So die II. TIPHIA Fabr., womit fi) Tengyra Latr. vereinigen läßt"). Die uͤbrigen haben kurze aus faſt gleichen Gliedern zuſam— mengeſetzte Kinnladentaſter; das erſte Fuͤhlerglied iſt verlaͤngert und faſt kegelfoͤrmg. i Bald nimmt dieſes Glied das folgende auf und verbirgt es, wie bei 3 III. MYZYNE Latr,, mit gezahnten Kinnbacken ). IV. MESIA Ilig,, mit ungezahnten Kinnbacken ). 3 Bald iſt das zweite Glied der Fühler frei, wie bei den ei— gentlichen n V. SCOLIA Fabr.“) in engerem Sinne. 2. Grabwespen, bei denen der erſte Abſchnitt des Thorax ebenſo gebildet iſt wie bei den vorhergehenden, und die Beine gleichfalls kurz, aber duͤnn und weder dornig noch dicht ge— wimpert, und deren Fuͤhler bei beiden Geſchlechtern wenigſtens fo lang als Kopf und Halsſchild ſind. Cubitalzelle (bei den Weibchen fehlt die Radialzelle oder ſie iſt offen). Tiphia. Meria. b. Eine unvollſtaͤndige, durch den Hinterrand des Flügels ge⸗ ſchloſſene Cubitalzelle. Tengyra. B. Zweites Glied der Fuͤhler vom erſten eingeſchloſſen. Vier Cubi⸗ talzellen, von denen die erſte durch den Hinterrand des Flügels bei Ben Männchen geſchloſſen wird; keine geſtielt. yzine. Leo Dufour hat (Journ. de phys. Septemb. 1818) intereſſante Beobachtungen uͤber die Anatomie der Scolien mitgetheilt. 1) Latr. Gen. crust. et insect. IV, p. 116. Fabricius, Jurine, Van der Linden. 2) Latr. ibid. Van der L. 3) Latr. ibid. Yan der L. 4) Latr. ibid. und Fabricius, ſ. auch die Monographie uͤber die Grabwespen von Van der Linden. 478 Inſekten. Sphex. ‚She Körper ift gewöhnlich glatt, oder er hat nur einen bün- nen Überzug. Diefe Unterabtheilung umfaßt die Familie der Sa- pygitae Latr., fo genannt vom Hauptgeſchlecht VI. SAPYGA. Manche haben fadenfoͤrmige oder borſtenfoͤrmige Fühler, wie die VII. THYNNUS Fabr. *), die zugleich mit ganzen Augen“) verſehen find. VIII. POLOCHRUM Syin., mit ausgerandeten Augen; die Kinnbacken ſind uͤberdies ſtark ge— zahnt ). Die uͤbrigen haben gegen das Ende verdickte oder bei einigen Männchen ſelbſt keulenfoͤrmige Fuͤhler. Sonſt zeigen fie die Cha⸗ raktere von Polochrum. Solche ſind die eigentlichen IX. SAPTGA Latr. Sie ſchweben um Baͤume und Mauern, welche der Sonne ausgeſetzt find, und ſcheinen daſelbſt ihre Eier abzulegen“). Nach der Geſtalt des erſten Abſchnitts des Halsſchildes und nach ihren ausgebreiteten, nicht gefalteten Fluͤgeln gehoͤren die Ceramius Latr. zu dieſer Unterabtheilung; allein anderer wichtigerer Beziehungen wegen muͤſſen ſie in die Familie der Diploptera ge⸗ ſtellt werden. 3. Grabwespen, welche der ausgebreiteten Fluͤgel und der Geſtalt des erſten Abſchnitts des Thorax wegen den vorhergehen— den noch nahe ſtehen; allein die Hinterbeine ſind wenigſtens noch einmal ſo lang als Kopf und Rumpf; die Fuͤhler ſind oft duͤnn, aus verlängerten, wenig dichten oder weitlaͤuftigen Gliedern gebil— det, und ſehr gekruͤmmt oder gewunden, wenigſtens bei den Weibchen. ) Ein ganz unbrauchbarer Name. 1) Latr. ibid. Scotaena Klug ſcheint mir wenig von Thynnus verſchieden zu ſein; dieſelben Fuͤhler, dieſelben Fluͤgel, die erſte Cubital⸗ zelle ebenſo von einer kleinen Linie durchſchnitten u. ſ. w. Der After der Männchen iſt ein wenig gekruͤmmt, ein Charakter, durch den fie ſich Ten- gyra und einigen andern Geſchlechtern der vorhergehenden Abtheilung naͤhern. 2) Latr. ibid. Van der Linden. 3) Latr. ibid. Van der Linden. Hymenopteren, Sphex. 479 Latreille vereinigt ſie in die Familie der Sphegidae, ein vom Hauptgeſchlecht X. SPHEX entlehnter Name. Ä Bei manchen iſt der erſte Abſchnitt des Thorax quer= oder laͤngsviereckig und der Leib mit einem ſehr kurzen Stiele an das Halsſchild befeſtigt. Die hinteren Schienbeine haben gewoͤhnlich an der Innenſeite eine Haarbuͤrſte. Die Oberfluͤgel haben drei oder zwei vollſtaͤndige oder geſchloſſene Cubitalzellen und eine un— vollſtaͤndige am Ende. Sie bilden gegenwaͤrtig mehrere Untergeſchlechter. XI. PEPSIS Fabr. Ich nehme folgende Charaktere derſelben an: Oberlippe ſichk⸗ bar; Fühler wenigſtens bei den Männchen faſt gerade, aus dich: ten Gliedern zuſammengeſetzt. Kinnladentaſter kaum laͤnger als die Lippentaſter, vorſtehend, aus wenig ungleichen Gliedern zu— ſammengeſetzt. Drei vollſtaͤndige Cubitalzellen. Der erſte ruͤck— laufende Nerv nahe am Vorderende der zweiten dieſer Zellen ein— muͤndend. Bei den Maͤnnchen ſind die Schienbeine und das erſte Glied der Hinterfuͤße zuſammengedruͤckt. Alle bekannten Gattun— gen ſind auslaͤndiſch, am haͤufigſten in Suͤdamerika und auf den Antillen, groß, und haben gefärbte Fluͤgel ). XII. CEROPALES Fabr., Latr., haben die Oberlippe und die Fuͤhler von Pepsis; aber die Kinn⸗ ladentaſter ſind viel laͤnger als die Lippentaſter, herabhaͤngend und mit ſehr ungleichen Gliedern ?). XIII. POMPILUS Fabr. Gleichen in letzterer Beziehung Ceropales; aber die Fuͤhler ſind bei beiden Geſchlechtern gewunden und aus weitlaͤuftigen oder wenig dichten Gliedern zuſammengeſetzt. Die Oberlippe iſt ver— borgen oder wenig frei. Nach Fabricius und den neueſten Syſtemen muß man dieſes Untergeſchlecht noch mehr auf die Gattungen beſchraͤnken, welche drei vollſtaͤndige Cubitalzellen haben, von denen keine ge— ſtielt iſt, deren Kinnladen an der Innenſeite einen Zahn haben, 1) Latr. Gen, crust. et insect. IV, 61. 2) Latr. ibid. Van der Linden Beobachtungen uͤber die europ. Hymenopteren. 76. 480 Inſekten. Sphex. und deren Thorax im Vergleich mit feiner Lange wenig oder mit: telmaͤßig verlängert iſt. Dieſe Inſekten verforgen ihre Larven mit mwebetden Spinnen, welche fie mit ihrem Stachel ſtechen und dann in die Löcher tragen, welche zur Wiege für ire Nachkom⸗ menſchaft beſtimmt ſind. P. viaticus. Sphex viatica Linn. Panz. Faun. insect. Germ. LXV, 16. Tief ſchwarz; Leib roth mit ſchwarzen Ringen. Die zweite Familie, der Miscus Jur., enthält wahre Pompi- lus; aber die dritte Cubitalzelle iſt klein und geſtielt “). Das Geſchlecht Salius Fabr. iſt aus den Männchen einiger Gattungen gebildet, deren Vorder- und Mittelbruſtkaſten verhaͤlt— nißmaͤßig laͤnger iſt als bei e und deren Kinnbacken keine Zähne haben ). XIV. PLANICEPS Latr., Van der Linden. Nach ihrer allgemeinen Körperform den Salius nahe ver: wandt; aber fie haben einen flachen Kopf mit hohlem Hinterrande, ſehr kleine, weit von einander entfernte Nebenaugen, und verlaͤn— gerte, die Seiten einnehmende Netzaugen. Die Fuͤhler ſind nahe am Vorderrande eingefuͤgt. Die beiden Vorderbeine ſtehen von den andern entfernt und ſind kurz, nach unten gekruͤmmt, mit großen Huͤften und Schenkeln. Die Oberfluͤgel haben nur zwei vollſtaͤndige Cubitalzellen, von welchen die zweite den erſten ruͤck⸗ laufenden Nerv aufnimmt. Außer der Gattung, nach welcher dieſes Untergeſchlecht er— richtet iſt), giebt es noch eine andere in Braſilien von de la Cordaire entdeckte, welcher ſie mir guͤtigſt mitgetheilt hat und die ſeinen Namen fuͤhren ſoll. XV. APORUS Spin. Sie haben auch nur zwei vollſtaͤndige Cubitalzellen; aber die zweite nimmt beide ruͤcklaufende Nerven auf. Dieſe Hymenopte⸗ ren gleichen ſonſt in Allem den wahren Pompilus ). 1) S. Jurine, Latreille, Van der Linden und die Encyel. method. 2) ©. Fabricius, Latr. und Van der Linden. 3) Latr. ibid. Abtheil. B. Van der Linden und Dict. class. d’hist. nat. 4) Latr. ibid. p. 62. und Van der Linden. Hymenopteren. Sphex. 481 Bei den übrigen iſt der erſte Abſchnitt des Thorax vorn vers engt von Geſtalt eines Gliedes oder Knotens, und der erſte Ab— ſchnitt des Leibes, zuweilen ſogar noch ein Theil vom folgenden zu einem verlaͤngerten Stiel verengt. Ihre Oberfluͤgel haben ſtets drei vollſtaͤndige Cubitalzellen und den Anfang einer vierten. Aus denen, welche gezahnte Kinnbacken haben, deren Taſter fadenfoͤrmig, faſt gleich, deren Kinnbacken und Zunge ſehr lang, ruͤſſelfrmig, nach unten gebogen find, und bei denen die zweite Cubitalzelle beide ruͤcklaufende Nerven aufnimmt, hat Kirby das Geſchlecht XVI. AMMOPHILUS gemacht. € 1. A. sabulosus. Sphex sabulosa Linn. Panz. Faun. insect. Germ. LXV, 12. Gehoͤrt zu dieſer Abtheilung. Schwarz, der Leib blaͤulich— ſchwarz, an der Baſis zu einem langen, dünnen, faſt kegelfoͤr— en Stiel verengt. Der zweite Ring mit Ausnahme feiner Baſis und der dritte ſind rothgelb. Die Vorderſeite des Kopfes hat beim Maͤnnchen einen ſilberfarbenen, ſeidenglaͤnzenden überzug. Das Weibchen graͤbt mit ſeinen Vorderfuͤßen an Wegraͤn⸗ dern ein ziemlich tiefes Loch, in das es eine mit ſeinem Stachel getoͤdtete oder toͤdlich verwundete Raupe traͤgt, und legt ein Ei daneben. Sie verſchließt das Loch mit Sandkoͤrnern oder auch mit einem kleinen Stein. Nach einigen Streifzuͤgen, die ſie macht, kehrt ſie von Zeit zu Zeit wieder, und indem ſie auf gleiche Weiſe verführt, legt fie andere Eier in daſſelbe Neſt. 2. A. arenarius. * Pepsis arenaria Fabr. Panz. ibid. LXV, 13. Auch ein Ammophilus. Er iſt ſchwarz, behaart; der erſte Abſchnitt ſeines Hinterleibes geht raſch in einen Stiel uͤber, der zweite, der dritte und die Baſis des vierten ſind roth. Bei einigen (erſte Familie der Miscus Jurine) iſt die dritte Cubitalzelle oberhalb geſtielt ). Die Gattungen, deren Kinnbacken und Taſter noch ebenſo beſchaffen, deren Kinnladen und Unterlippe aber viel kuͤrzer und 1) Latr. Gen. cerust. et insect. IV, p. 53. und Van der Linden. % 31 482 Inſekten. Sphex. hoͤchſtens am Ende gebogen find, bilden die drei Geſchlechter La— treille's Sphex, Pronaeus und Chlorion. Bei XVII. PRONAEUS Latr. nimmt die zweite Cubitalzelle, wie bei Ammophilus, die beiden ruͤcklaufenden Nerven auf ). Bei den eigentlichen XVIII. SPHEX nimmt dieſe Zelle nur den erſten auf; die dritte verbindet ſich mit dem andern ?). Bei XIX. CHLORION Latr. verbindet ſich der erſte ruͤcklaufende Nerv mit der erſten Cubital⸗ zelle und der zweite mit der dritten. 1. Ch. compressum Fabr. ſehr gemein auf Isle de France, verfolgt dort die Kakerlaken, mit denen es ſeine Jungen verſorgt. Es iſt gruͤn, die vier Hinterſchenkel find roth. 2. Cb. lobatum Fabr. ganz goldgruͤn; in Berigafek 2); Andere Gattungen mit ſtets gezahnten Kinnbacken, deren Kinnladentaſter jedoch viel laͤnger als die Lippentaſter und faſt borſtenfoͤrmig ſind, bilden das Geſchlecht XX. DOLICHURUS Latr. ). Die letzten Grabwespen dieſer dritten Abtheilung haben keine Zähne an den Kinnbacken, und umfaſſen die Geſchlechter Pelo- poeus, Podium und Ampulex. Dieſe Organe ſind geſtreift. XXI. AMPULEX Jur. Gleichen Chlorion hinſichtlich der Einmuͤndung der ruͤcklau⸗ fenden Nerven der Oberfluͤgel ). 1) Latr. ibid. 56, 57. 3) Ibid. p. 55. 8) Ibid. p. 57; bei dieſer Gattung ſtoͤßt der erſte ruͤcklaufende Nerv an die Vereinigungsſtelle der erſten und zweiten Cubitalzelle. S. uͤber 5 Lebensweiſe von Chl. compressum Fabr. Sonnerat's Reiſe nach Oſtindien. 4) Latr. ibid. 57, 387. Die zweite und dritte Cubitalzelle nehmen jede einen ruͤcklaufenden Nerv auf. 5) Jur. Hymenopt. Hymenopteren. Bembex. 483 Bei den beiden andern Untergeſchlechtern nimmt die zweite Cubitalzelle dieſe beiden Nerven auf. Das Kopfſchild iſt gewoͤhn— lich gezahnt. XXII. PODIUM Latr. Die Fühler find unter der Mitte der Vorderſeite des Kopfes eingefuͤgt und die Kinnladentaſter ſind kaum laͤnger als die Lip⸗ pentaſter “). Bei XXIII. PELOPOE US Latr., Fabr. find fie merklich länger und ihre Glieder ungleicher. Die Ein: fuͤgungsſtelle der Fuͤhler iſt ein wenig höher und in gleicher Höhe mit der Mitte der Augen. m Die Pelopoeus oder Töpfer machen in den Häufern in den Ecken der Simſe runde oder kugelige Neſter von Erde in Geſtalt einer ſpiralfoͤrmig gewundenen Schnur, an deren Innen⸗ feite ſich zwei oder drei Reihen von Löchern befinden, welche dem unter dem Namen Dudelſackspfeife bekannten Inſtrumente gleichen. Die Offnungen ſind die Eingaͤnge zu eben ſo viel Zel— len, in deren jede das Inſekt eine Spinne, eine Fliege u. ſ. w. legt und die es alsdann mit Erde verſchließt. Zu dieſen Inſekten gehoͤrt P. spirifex. Sphex spirifex Linn. Schwarz; Stiel des Hinterleibes und Beine gelb. In den ſuͤdlichen Provinzen Frankreichs ). 4. Bei andern Grabwespen iſt der erſte Abſchnitt des Thorax nur eine einfache, quere Umrandung, deren beide Enden an der Seite vom Urſprunge der Oberfluͤgel entfernt ſind. Die Beine ſind ſtets kurz oder mittelmaͤßig lang. Der Kopf erſcheint von oben geſehen quer und die Augen erſtrecken ſich bis zum Hinter: rande. Der Hinterleib bildet einen verlaͤngerten, an den Seiten nahe an der Baſis gerundeten halben Kegel. Die Oberlippe iſt ganz bloß oder ſehr vorſtehend. Ich habe aus dieſen Inſekten eine kleine Familie gemacht, welche ich Bembeciqae nenne nach dem Geſchlecht, aus dem ſie gebildet iſt, den 132. BEMBEX Fabr. 1) Latr. ibid. 59. 2) S. Fabricius, Latreille, Van der Linden. 31 * 454 Inſekten. Bembex. Dieſe warmen Laͤndern eigenen Hymenopteren haben einen verlaͤngerten, hinten ſpitzigen, faſt immer ſchwarz und gelb oder roͤthlich gezeichneten, glatten Koͤrper. Die Fuͤhler ſind an ihrer Baſis genaͤhert, beim zweiten Gliede ein wenig geknickt, und wer— den gegen das Ende dicker. Die Kinnbacken find ſchmal, verlaͤn⸗ gert, an der Innenſeite gezahnt und gekreuzt. Die Schienbeine und Fuͤße ſind mit kleinen Dornen oder Wimpern beſetzt, welche an den Vorderfuͤßen der Weibchen noch anſehnlicher ſind. Man bemerkt oft einen oder zwei aufrecht ſtehende Zaͤhne auf dem Leibe der Maͤnnchen. Ihre Bewegungen ſind ſehr raſch; ſie fliegen von Blume zu Blume und laſſen dabei ein ſcharfes abgeſetztes Summen hoͤren. Mehrere verbreiten einen Roſengeruch. Sie er— ſcheinen nur im Sommer. Manche haben einen nach unten gebogenen Afterruͤſſel und eine verlaͤngerte dreieckige Oberlippe. Bald ſind die Taſter ſehr kurz; die Kinnladentaſter haben nur vier Glieder, die Lippentaſter nur zwei. Hierher gehoͤrt B. rostrata. Apis rostrata Linn. Pan x. Faun. insect. Germ. I, 20. mas. Groß, ſchwarz, mit citeongelben Querbinden auf dem Hin— terleibe, von denen die erſte unterbrochen iſt; die folgenden ſind wellenfoͤrmig. Das Weibchen, das am Kopfe weniger gelb hat, graͤbt in den Sand tiefe Loͤcher, in welche es die Koͤrper von verſchiedenen zweifluͤgligen Inſekten, beſonders von Syrphus und Musca aufhaͤuft und feine Eier legt; dann verſchließt es den Ein: gang zu dem Aufenthalte, den es fuͤr ſeine Nachkommen bereitet hat, mit Erde. In ganz Europa ). Bald find die Kinnladentafter ziemlich lang, ſechsgliederig, die Lippentaſter viergliederig, wie bei I. MONEDULA Latr. ). Die übrigen haben keinen Alfterruͤſſel und die Oberlippe iſt kurz und gerundet. So bei II. STIZUS Latr., Jur. ). 1) S. Latr. Gen. crust. et insect. IV, 97. 2) Latr. ibid. Der größte Theil von Bembex Fabr. [Untaug- licher Name.] 3) Latr. ibid. Der größte Theil von Larra Fabr., wie folgende: vespiformis, erythrocephala, cincta, crassicornis, bifasciata, analis, ruficornis, cingulata, rufifrons, bicolor, fasciata. Hymenopteren. Larra. 485 5. Andere Grabwespen, welche fo ziemlich den Habitus der vorhergehenden Abtheilung haben, unterſcheiden ſich von ihnen durch die ganz oder groͤßtentheils verborgene Oberlippe, und zeigen an ihren Kinnbacken, welche an der Unterſeite nahe bei der Baſis eine tiefe Ausrandung haben, einen Charakter, welcher ſie ebenſo von den vorhergehenden, wie von den Pagenden unterſcheidet. Dies ſind meine Larratae. 133. LARRA Fabr. Entweder haben die Oberfluͤgel drei geſchloſſene Cubital⸗ zellen, von denen die zweite die beiden ruͤcklaufenden Nerven auf— nimmt. I. PALARUS Latr. Gonius Jur. Die Fuͤhler ſind ſehr kurz und werden dicker; die Augen ſind hinten ſehr genaͤhert und ſchließen die Nebenaugen ein; die zweite Cubitalzelle iſt geſtielt ). II. LYROPS Illig. Liris Falr. Larra Jur. Die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig; die dritte Cubitalzelle iſt ſchmal, ſchief, faſt halbmondfoͤrmig; die innere Seite der Kinn— backen hat eine zahnfoͤrmige Vorragung !). III. LARRA Far. Von Lyrops faſt nur durch die an der Innenſeite zahnlofen Kinnbacken, durch die in gleicher Entfernung von einander ent⸗ fernten Augen und durch ihren merklich laͤngeren Mittelbruſtkaſten und Hinterleib verſchieden ). O der die Oberfluͤgel haben nur zwei geſchloſſene Cubitalzel— len, deren jede einen ruͤcklaufenden Nerv aufnimmt. IV. DINETUS Jur. Sie haben zwei ſitzende Cubitalzellen. Die Fuͤhler der Maͤnnchen ſind unten ſchnurfoͤrmig und dann fadenfoͤrmig. Die Kinnladen haben an der Innenſeite drei Zaͤhne. Die Radialzelle hat einen Anhang). N 1) S. Latr. ibid. und deſſen Consid. gener. sur l'ordre des crust, des arachn, et des insect. 2) Latr. ibid. 71. 3) Latr. ibid. 70. 4) Latr. ibid. 72. 486 Infekten. Nysson. V. MISCOPHUS Jur. Die zweite Cubitalzelle iſt geftielt, die Radialzelle hat keinen Anhang. Die Fuͤhler ſind bei beiden Geſchlechtern fadenfoͤrmig. Die Kinnbacken haben an der Innenſeite nur eine ſchwache Vor: ragung ). 6. Nun kommen Grabwespen, deren Oberlippe gleichfalls ganz oder groͤßtentheils verborgen iſt, deren Kinnladen und Unter— lippe keinen Ruͤſſel bilden, welche an der Innenſeite der Kinn— backen keine Ausrandung haben, deren Kopf gewoͤhnlich groß, der Leib dreieckig oder eikegelfoͤrmig iſt und ſich nach und nach von der Baſis nach dem Ende zu verſchmaͤlert, nie aber an einem langen Stiel befeſtigt iſt. Die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig, das erſte Glied ein wenig verlaͤngert. Dies ſind die Nyssonia. 134. NYSSON Latr. Jur. ). Ein Theil hat ganze Augen. I. ASTATA Latr. Dimorpha Jur. Sie haben drei geſchloſſene Cubitalzellen, ſaͤmmtlich unges ſtielt; die zweite nimmt die beiden ruͤcklaufenden Nerven auf. Die Radialzelle hat einen Anhang. Das Ende der Kinnbacken iſt zweiſpaltig, und die Augen find oben ſehr genaͤhert '). II. NYSSON Latr., Jur. Die Oberfluͤgel haben eben ſo viel Cubitalzellen, abe die zweite iſt geftielt; die Radialzelle hat keinen Anhang. Überdies endigen die Kinnbacken in eine Spitze ba die Augen ſtehen ente fernt). III. OXYBELUS Latr., Jur., Oliv. Sie haben nur eine geſchloſſene Cubitalzelle, die nur einen einzigen ruͤcklaufenden Nerv aufnimmt. Ihre Fuͤhler ſind kurz, gewunden, das zweite Glied viel kuͤrzer als das dritte. Die Kinn— laden endigen in eine einfache Spitze. Das Ruͤckenſchild hat eine oder drei zahnfoͤrmige Spitzen. Die Schienbeine ſind dornig, und das Ende der Fuͤße hat einen großen Ballen. Die Weibchen 1) Latr. ibid. ) Den Namen dieſes Hauptgeſchlechtes hat der Verf. gar nicht or⸗ dentlich herausgeſtellt. 2) Latr. ibid. 67. 3) Latr. ibid. 90. Hymenopteren. Crabro. 487 machen ihre Neſter in den Hang und verſorgen ihre Larven mit Fliegen ). IV. NITELA Latr. 9). Sie haben auch eine einzige geſchloſſene Cubitalzelle, aber die Fuͤhler ſind laͤnger, faſt gerade, das zweite und dritte Glied gleich lang. Die Kinnbacken endigen in zwei Zaͤhne. Überdies hat das Ruͤckenſchild keine Spitzen, die Schienbeine haben keine Dornen, und der Ballen am Ende der Füße iſt ſehr klein ?). Die uͤbrigen haben ausgerandete Augen. V. PISON Spin., Latr, Die Oberfluͤgel haben drei geſchloſſene Cubitalzellen, deren zweite ſehr klein, geſtielt iſt, und die beiden ruͤcklaufenden Nerven aufnimmt, ein Charakter, der fie den Nysson näher bringt “). 7. Die letzte Abtheilung der Grabwespen, die Crabronitae, iſt von der vorhergehenden nur dadurch verſchieden, daß dieſe Inſekten mit einem gewoͤhnlich ſehr ſtarken Kopf und oft gegen das Ende dicker werdenden oder keulenfoͤrmigen Fuͤhlern bald einen eirunden oder elliptiſchen, gegen die Mitte breiteren, bald an ſei— ner Baſis in einen langen, wie keulenfoͤrmigen Stiel verengten Leib haben. 135. CRABRO F. Siebwespe *). Manche haben die Fuͤhler unter der Mitte der Vorderſeite des Kopfes eingefuͤgt, und ein kurzes, breites Kopfſchild. Bald ſind die Augen ausgerandet. I. TRYPOXYLON Latr., Fabr. Apius Jur. Sphex Linn. Die Kinnbacken ſind gebogen und ungezahnt. Die Ober— fluͤgel haben nur zwei geſchloſſene Cubitalzellen, deren jede einen ruͤcklaufenden Nerv aufnimmt; die zweite Zelle iſt klein und we— niger deutlich, ſowie eine dritte, welche unvollſtaͤndig iſt und faſt das Ende des Fluͤgels erreicht. Der Leib iſt an ſeiner Baſis in einen langen Stiel verengt. — 1) Latr. ibid. Encyel. method. art. Oxybele. ) Wieder ein ſchon bei den Saͤugethieren angewandter Name. 2) Latr. ibid. 8) Latr. ibid. 75. Geſchl. Tachybulus und 387. Geſchlecht Pi- son Spin. und nicht Jurine. **) Dieſen generiſchen Namen hat L. im Texte vergeſſen, wie uͤber⸗ haupt dieſer und der vorige Artikel von Zerſtreuung zeugt. 488 » Inſekten. Crabro. T. figulus, der Töpfer, franz. Ze potie/. Sphex figulus Linn. Jur. Hym. IX, 6—8. Iſt ſchwarz, glänzend, das Kopfſchild mit einem ſeidenarti⸗ gen, ſilberfarbenen Überzuge bedeckt. Das Weibchen benutzt die Loͤcher welche von andern Inſekten in altes Holz gemacht worden ſind, um ſeine Eier und kleine zur Ernaͤhrung ſeiner Nachkom— men beſtimmte Spinnen hineinzulegen. Dann verſchließt fie die- ſelben mit einem Teig von Erde ). Bald ſind die Augen ganz. Entweder ſind die Kinnbacken ſchmal und am Ende ein⸗ fach gezahnt, oder ſie endigen in eine einfache Spitze mit einem einzigen Zahn uͤber derſelben an der Innenſeite. Die Fuͤhler ſind an der Baſis genaͤhert. II. GORYTES Latr. Arpactus Jur. Mellinus. Oxy- belus Fabr. Sie haben drei vollſtaͤndige, ſitzende, faſt gleiche Cubitalzel⸗ len, von denen die zweite die beiden ruͤcklaufenden Nerven auf— nimmt. Die Kinnbacken ſind mittelmaͤßig groß, an der Innen⸗ ſeite einzahnig, die Fuͤhler gegen das Ende ein wenig dicker. Der Mittelbruſtkaſten hat eine Art von gefurchtem oder gegitterten Ruͤckenſchild. Die Vorderfuͤße find oft gewimpert und 1 letztes Glied iſt aufgetrieben ?), III. CRABRO Fabr. Sie haben nur eine geſchloſſene Cubitalzelle, welche den er— ſten ruͤcklaufenden Nerv aufnimmt; die Kinnbacken endigen in eine zweitheilige Spitze. Die Fuͤhler ſind geknickt, fadenfoͤrmig, ſpindelfoͤrmig oder bei einigen ein wenig ſaͤgezaͤhnig. Ihre Taſter ſind kurz, faſt gleich, die Zunge iſt ganz. Das Kopfſchild iſt oft ſtark gold- oder ſilberglaͤnzend. Einige Männchen find durch eine platten- oder kellenfoͤrmige, ſelbſt einem Siebe nicht unaͤhnliche Erweiterung des Schienbeines oder des erſten Gliedes der Vorderfuͤße ausgezeichnet. Das Weibchen einer Gattung «eribrarius) verſorgt feine Larven mit einem auf Eichen lebenden Zuͤnsler. Die uͤbrigen 1) Eatr. Gen. crust. et insect. IV, 75. 2) Latr. ibid. 88. Hymenopteren. Crabro. 489 Weibchen ernähren fie mit Zweifluͤglern, die fie in den Löchern zuſammentragen, in welche fie ihre Eier legen ). IV. STIGMUS Jur. So genannt ihres großen Randmals wegen, das an der Seite der Oberfluͤgel gelegen einen kleinen ſchwarzen Flecken bildet. Sie haben geſchloſſene Cubitalzellen, deren erſte allein einen ruͤck— laufenden Nerv aufnimmt. Die Fuͤhler ſind nicht geknickt, ihr erſtes Glied iſt aber ein wenig verlaͤngert, verkehrt kegelfoͤrmig. Die Kinnbacken ſind gebogen und endigen in zwei oder drei Zaͤhne ?). Oder die Kinnbacken ſind wenigſtens bei den Weibchen ſtark, an der Innenſeite zweizahnig. Die Fuͤhler ſtehen an ihrer Baſis entfernt. V. PAMPHREDON Latr., Fabr. Cemonus Jur. Sie haben zwei vollſtaͤndige ſitzende Cubitalzellen und eine dritte unvollſtaͤndige, durch den Hinterrand des Fluͤgels geſchloſſene. Eine Gattung (unicolor) naͤhrt ihre Larven mit Blattlaͤu⸗ fen °) 5 VI. MELLINUS Fabr., Jur. Sie haben drei vollſtaͤndige Cubitalzellen, ſaͤmmtlich ungeſtielt, und oft den Anfang einer vierten, welche jedoch das Ende des Fluͤgels nicht erreicht; die erſte und dritte nehmen jede einen ruͤck— laufenden Nerv auf. Der Leib iſt in einen an ſeiner Baſis brei— ten Stiel verengt. Die Tarſen endigen in einen großen Ballen‘). VII. ALYSON Jur. Pompilus Fabr. Sie haben auch drei vollſtaͤndige Cubitalzellen; aber die zweite iſt geſtielt und nimmt zwei ruͤcklaufende Nerven auf. Die Baſis des Leibes iſt nicht beſonders verengt. Der Ballen am Ende der Füße iſt klein ). Bei den uͤbrigen Crabroniten ſind die Fuͤhler hoͤher oder gegen die Mitte der Vorderſeite des Kopfes eingefuͤgt; ſie ſind ge— woͤhnlich gegen das Ende dicker oder ſelbſt keulenfoͤrmig. Sie ha— 1) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 80. 2) Latr. ibid. 84. 3) Latr. Gen. ibid. 83, divis I et II. 4) Latr. ibid. 85. 5) Latr. ibid. 86. 490 Inſekten. Philanthus. ben drei vollſtaͤndige Cubitalzellen und zwei ruͤcklaufende Nerven. In mehrfacher Hinſicht ſchließen ſich dieſe Inſekten an die fol— gende Familie an. Bald iſt das Kopfſchild faſt viereckig. Der Leib iſt an ei— nem ſtark verengten, langen, vom erſten Ringe gebildeten Stiele befeſtigt. Die Kinnbacken endigen in zwei Zaͤhne. VIII. PSEN Latr., Jur. Trypoxylon. Pelopaeus Fabr.). Bald iſt das Kopfſchild wie dreilappig. Der erſte Leibes— ring iſt hoͤchſtens knotenfoͤrmig verengt. Die Kinnbacken endigen in eine einfache Spitze. Die Augen ſind ein wenig ausgerandet. Dieſe Inſekten bilden das Geſchlecht 136. PHILANTHUS Far. Die Weibchen graben ihre Nefter in den Sand und verſcharren darin zur Ernaͤhrung ihrer Larven Bienen, Blumenwespen und ſelbſt Ruͤſſelkaͤfer. Andere Entomologen beſchraͤnken dieſe generiſche Gruppe auf die Gattungen, deren Fuͤhler entfernt ſtehen und ploͤtzlich aufge— trieben ſind, deren Kinnbacken an der Innenſeite keine Hervor— ragung haben und deren Cubitalzellen ſaͤmmtlich geſchloſſen fizd. Dies ſind die eigentlichen I. PHILANTHUS Latr. Symblephilus Jur. ). Diejenigen, deren Fuͤhler genaͤhert, viel laͤnger als der Kopf ſind und allmaͤlig dicker werden, deren Kinnbacken an der Innen— ſeite eine zahnfoͤrmige Vorragung haben und deren zweite Cubital— zelle geſtielt iſt, bilden das Geſchlecht II. CERCERIS Latr. Philanthus Jur. ). Die dritte Familie der mit einem Stachel bewaffneten Hymenopteren, die der 1) Latr. ibid. 91. 2) Latr. ibid. Das en Trachypus Klug ift wenig von diefem verschieden. Der erſte Leibring iſt verhaͤltnißmaͤßig länger, ſchmaͤler und bildet faſt einen Stiel wie bei Psen. 8) Latr. ibid. Bosc hat im 53. Theile der Annales d' agriculture e die Lebens weiſe einiger Gattungen dieſes Untergeſchlechts gegeben. Hymenopteren. Masaris. 491 DIPL OPT E R A, tſt die einzige dieſer Section, welche mit Ausnahme einer kleinen Anzahl (Ceramia) laͤngsgefaltete Oberfluͤgel hat. Die Fühler find gewoͤhnlich geknickt und keulenfoͤrmig oder gegen das Ende dicker. Die Augen find ausgerandet. Der Vorderbruſtkaſten verlängert ſich hinten auf beiden Seiten bis zum Anfang der Fluͤgel; die oberen haben drei oder zwei geſchloſſene Cubitalzellen, von denen die zweite die beiden ruͤcklaufenden Nerven aufnimmt. Der Koͤr- per iſt glatt oder faſt glatt, ſchwarz, mehr oder weniger gelb oder gelbbraun gefleckt. Viele leben zeitweiſe in Geſellſchaften die aus dreierlei Individuen beſtehen, aus Maͤnnchen, Weibchen und Ge— ſchlechtsloſen. Die Weibchen, welche den Winter uͤberleben, fan— gen die Wohnung an und ſorgen fuͤr die Jungen welche ſie ge— baͤren. Spaͤter werden ſie von den Geſchlechtsloſen unterſtuͤtzt. Ich theile die Diploptera in zwei Tribus. Die erſte, die der Masarides Latr. hat zum Typus das Geſchlecht 137. MASARIS Fabr. Die Fühler ſcheinen beim erſten Anblick nur aus acht Ölies dern zu beſtehen; das achte bildet mit den folgenden eine faſt dichte, wenig deutlich gegliederte und am Ende gerundete oder ſehr ſtumpfe Keule. Die Zunge endigt in zwei Faͤden, welche ſich in eine von ihrer Baſis gebildete Zunge zuruͤckziehen koͤnnen. Die Oberfluͤgel haben nur zwei vollſtaͤndige Cubitalzellen. Die Mitte des Vorderrandes vom Kopfſchilde iſt ausgerandet und nimmt in dieſe Ausrandung die Oberlippe auf. Bei den eigentlichen I. MASARIS ſind die Fuͤhler ein wenig laͤnger als Kopf und Halsſchild; ihr erſtes Glied iſt verlaͤngert, das achte bildet eine verkehrt kegelfoͤr— mige und am Ende abgerundete Keule. Der Leib iſt lang ). II. CELONITES Letr. Masaris Fabr., Jur. Die Fuͤhler ſind kaum laͤnger als der Kopf, die beiden er— ſten Glieder ſind viel kuͤrzer als das dritte, und das achte und die folgenden bilden einen faſt kugeligen Koͤrper. Der Leib iſt kaum länger als der Thorax). 1) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 144. 2) Latr. ibid. 492 Inſekten. Vespa. Eine auf den Tafeln des großen Werkes uͤber Agypten ab⸗ gebildete Gattung ſcheint ein eignes in der Mitte ſtehendes Unter: geſchlecht bilden zu muͤſſen. Die zweite Tribus der Diploptera, die der Vesparia, bildet das Geſchlecht 138. VESPA Linn. Wespe. Die Fuͤhler haben ſtets deutlich dreizehn Glieder bei den Maͤnnchen, zwoͤlf bei den Weibchen, und endigen in eine ver— laͤngerte, ſpitzige und zuweilen (bei den Maͤnnchen) am Ende ge— kruͤmmte Keule; ſie ſind ſtets geknickt, wenigſtens bei den Weib— chen und bei den Geſchlechtsloſen. Die Zunge iſt bald in vier gefiederte Faͤden getheilt, bald in drei Lappen, welche am Ende vier druͤſige Punkte haben, einen an jedem Seitenlappen, die bei: den uͤbrigen auf dem Mittellappen, welcher groͤßer und am Ende ausgeſchnitten, ausgerandet oder zweiſpaltig iſt. Die Kinnbacken find ſtark und gezahnt. Das Kopfſchild iſt groß. Unter der Oberlippe iſt ein kleines, zungenfoͤrmiges Organ, dem aͤhnlich, welches Neaumur bei den Hummeln beobachtet hat und das Savigny Epipharynr nennt. Mit Ausnahme einer ſehr kleinen Anzahl von Gattungen haben die Oberfluͤgel drei vollſtaͤndige Cu— bitalzellen. Die Weibchen ſind mit einem ſehr ſtarken und gif— tigen Stachel bewaffnet. Mehrere leben in Geſellſchaften, welche aus dreierlei Individuen beſtehen. Die Larven ſind wurmfoͤrmig, fußlos und jede in eine Zelle eingeſchloſſen, wo ſie ſich bald von todten Inſekten naͤhren, mit denen fie die Mutter beim Eierlegen verſorgt, bald von Blumen— honig, vom Safte der Fruͤchte, von thieriſchen Subſtanzen, welche im Magen der Mutter oder der Geſchlechtsloſen zubereitet werden, und die ihnen dieſe Individuen taͤglich reichen. De Saint⸗-Hilaire hat aus den ſuͤdlichen Provinzen Bra: ſiliens eine Gattung mitgebracht, welche einen reichen Vorrath von Honig bereitet, und der wie der gewoͤhnliche Honig unter gewiſſen Umſtaͤnden giftig iſt (Mem. du Museum d' hist. natur.). Ein erſtes Untergeſchlecht, I. CERAMIUS Latr., Klug,, welches Gegenſtand einer Monographie eines unferer beruͤhmteſten Entomologen, des Dr. Klug, geworden iſt, macht durch die aus— gebreiteten Oberfluͤgel, und durch die Zahl der Cubitalzellen, de— ren nur zwei ſind, eine Ausnahme von dem allgemeinen Cha— rakter dieſer Tribus. Die Lippentaſter ſind uͤberdies laͤnger als die Kinnladentaſter. Hymenopteren. Vespa. 493 Man kennt nur vier Gattungen, von denen zwei das Cap, die andern beiden Südeuropa bewohnen; eine der letztern (lusita- Micus) ſcheint der natürlichen Verhaͤltniſſe wegen den Masaris nahe zu ſtehen !). Bei allen uͤbrigen Untergeſchlechtern ſind die Oberfluͤgel ge— faltet und haben drei vollſtaͤndige Cubitalzellen. Bald ſind die Kinnbacken viel laͤnger als breit, vorn ge— naͤhert, ſchnabelfoͤrmig; die Zunge iſt ſchmal und verlaͤngert. Das Kopfſchild iſt faſt herzfoͤrmig oder laͤnglichrund, die Spitze nach vorn und mehr oder weniger abgeſtutzt. b Sie leben alle einſam und jede Gattung beſteht nur aus Maͤnnchen und Weibchen. Die letztern verſorgen ihre Nach— kommenſchaft noch vor ihrer Geburt und fuͤr die ganze Zeit ihres Larvenſtandes. Die Neſter derſelben ſind gewoͤhnlich in Mauer— loͤchern, in der Erde, in altem Holze verborgen, bald aͤußerlich auf Pflanzen angebracht. Die Mutter ſchließt in jedes derſelben Raupen oder andere Larven ein, welche es in einen Kreis legt, zuweilen auch Spinnen, nachdem ſie dieſelben vorher mit ihrem Stachel durchbohrt hat; dieſe Inſekten dienen der Wespenlarve zur Nahrung. II. SYNAGRIS Latr., Fabr. Die Zunge iſt in vier lange gefiederte Faͤden getheilt, ohne druͤſige Punkte am Ende. Die Kinnbacken einiger Maͤnnchen find ſehr groß, hornfoͤrmig. Man kennt nur wenige Gattungen, welche in Afrika leben :). III. ZUMENES Latr., Faör. Die Zunge iſt am Ende in drei druͤſenartige Stuͤcke getheilt, von denen das mittlere groͤßer, am Ende ausgeſchnitten, herzfoͤr⸗ mig, ausgerandet oder zweifpaltig iſt. Bei manchen iſt der Leib eifoͤrmig oder kegelfoͤrmig und an der Baſis dicker. Solche ſind die IV. PTEROCHILE Klug. , ausgezeichnet durch ihre ſehr langen Kinnladen und Unterlippen, die eine Art von nach unten gebogenem Küffel bilden, und über: 1) Latr. Consid. gener. sur Vord. des crust., des arach. et des insect. 329; Klug, entom. Monogr. 219 u. flo. 2) Synagris cornuta Latr. Gen. crust. et insect. IV, p. 135. Fabr. Syst. Piez; Drur. Insect. II, XLVIII, 3 (mas,); — Vespa valida Linn.; — V. haemorrhoidalis Fabr. 494 Inſekten. Vespa. dies kenntlich durch ihre mit Haaren beſetzten und nur aus drei deutlichen Gliedern beſtehenden Lippentaſter “). V. ODYNERUS Latr, mit welchen man die Rychia Spin. vereinigen kann, wo biefe Mundtheile viel kuͤrzer, die Lippentaſter aber faſt glatt und deut— lich viergliederig ſind. Das Weibchen einer Gattung dieſer Abtheilung, O. murarius. Vespa muraria Linn. Raum. Mem. VI, XXVI, 1—10. macht in den Sand oder in den Bewurf von Mauern ein Loch einige Zoll tief, an deſſen Offnung ſie nach außen eine anfangs gerade, dann aber gekruͤmmte Roͤhre aus dicken gewundenen Faͤ— den von einem erdigen Teige baut. Hier dringt ſie in die Hoͤh— lung der inwendigen Zelle acht bis zehn gruͤne, raupenaͤhnliche, aber fußloſe Larven von gleichem Alter, und legt dieſelben ſchich— tenweiſe eine uͤber die andere geſchichtet hinein. Nachdem ſie ein Ei gelegt hat, verſtopft ſie das Loch und zerſtoͤrt das Gebaͤude, welches fie gemacht hatte ). Bei andern iſt der erſte Leibesring birnfoͤrmig, der zweite glockenfoͤrmig verlaͤngert, wie bei den eigentlichen VI. EUMENES*), mit welchen man die Zethus Fabr.“) und die Discoelius *) Latr. vereinigen kann. 1) Panz. Hymen. p. 146. Deſſen Vespa phalerata, Faun. in- sect. Germ. XLVII, 21. 2) S. Latr. ibid. p. 139 u. 1565 mehrere Wespen bei Fabricius. *) Der Name ſchon dageweſen. g 5) Latr. ibid. Bei Eumenes iſt das Kopfſchild der Lange, vorn in eine Spitze verlängert. Die Kinnbacken bilden vereinigt einen langen, ſchmalen und ſpitzigen Schnabel; ſie ſind verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer und bil⸗ den einen ſehr offenen Winkel bei Zethus, bei welchen überdies das Kopf: ſchild ſo breit oder breiter als lang und ohne Verlangerung nach vorn iſt. Die zweite Cubitalzelle iſt vollkommen dreieckig. Die Kinnladentaſter ra⸗ gen nicht über das Ende der Kinnladen hinaus. Sie ſind laͤnger bei Dis- coelius, welche ſonſt hinſichtlich der Form des Kopfſchildes und der Kinn⸗ backen den Zethus gleichen. Man wird finden, daß die meiſten Gattun⸗ gen, welche Fabric ius in dies letzte Geſchlecht bringt, zu Polistes ges hoͤren; doch weicht der Bau ihres Leibes von dem der gewoͤhnlichen Gat— tungen ab und nähert ſich dem von Eumenes. 4) La tr. ibid. Hpnmenopteten. Vespa. 495 E. coarctata Fadr. Panz. Fauna insect. Germ. LXIII, 12 (mas). Fuͤnf Linien lang, ſchwarz, Flecken und Hinterrand der Leib: ringe gelb; der erſte Leibring verlaͤngert birnfoͤrmig, mit zwei klei— nen gelben Punkten; eine ſchiefe Binde von derſelben Farbe auf jeder Seite des zweiten, welcher der größte von allen und glodens foͤrmig iſt. ei Das Weibchen baut an Pflanzenſtengel, beſonders an das Haidekraut aus ſehr feiner Erde ein rundes Neſt, fuͤllt es nach Geoffroy mit Honig, und legt daſelbſt feine Eier ab ). Bald ſind die Kinnbacken kaum laͤnger als breit und am Ende breit ſchraͤg abgeſtutzt. Die Zunge iſt kurz oder wenig ver— laͤngert, das Halsſchild faſt viereckig. Dieſe Gattungen bilden das Untergeſchlecht der eigentlichen VII. ESA. (POLISTES Latr.) Sie leben in zahlreichen, aus Maͤnnchen, Weibchen und Geſchlechtsloſen beſtehenden Geſellſchaften. Die Indi— viduen der beiden letzten Arten machen aus Stuͤckchen von als tem Holz oder von Rinde, welche fie mit ihren Kinnbacken abs brechen, und die fie zu einem Papier- oder Pergamentteige vers arbeiten, horizontale Kuchen oder Scheiben, welche von oben an einem oder mehreren Stielen aufgehaͤngt ſind, und welche an der Unterſeite eine Reihe ſenkrechter Zellen von Geſtalt ſechsſeitiger, abgeſtutzter Pyramiden haben. Dieſe Zellen find die Behaͤlt⸗ niſſe, in welchen Larven und Nymphen iſolirt wohnen. Die Zahl dieſer Waben in einem und demſelben Neſte iſt verſchieden. Bald iſt es frei, bald eingehuͤllt, mit einer gemeinſchaftlichen, faſt immer in der Mitte befindlichen Offnung nach außen, welche zu— weilen einer Reihe von Loͤchern entſpricht fuͤr die Verbindung im Innern, wenn die Waben an den Waͤnden der Umhuͤllung feſt— haͤngen, und bald in freier Luft, bald in der Erde verborgen, bald in hohlen Baͤumen. Auch ſeine Geſtalt iſt nach den Gat— tungen ſehr verſchieden. Die Weibchen fangen es allein an und legen Eier, aus welchen Geſchlechtsloſe oder Arbeitswespen herauskommen; dieſe helfen das Neſt vergroͤßern und die ſpaͤter auskriechenden Larven aufziehen. Ihre Geſellſchaft beſteht bis zum Anfange des Herb— fies nur aus dieſen zweierlei Individuen. Um dieſe Zeit erſchel— nen die jungen Männchen und die jungen Weibchen. Alle Lars 1) Latr. ibid. 496 Inſekten. Vespa. ven und Nymphen welche ſich vor dem Monat November nicht verwandeln koͤnnen, werden von den Geſchlechtsloſen getoͤdtet und aus ihren Zellen herausgeworfen; dieſe ſelbſt aber und die Maͤnn⸗ chen ſterben beim Eintritt der ſchlechten Jahreszeit. Einige Weib⸗ chen bleiben leben und gruͤnden im Fruͤhjahre neue Colonien. Die Wespen naͤhren ſich von Inſekten, von Fleiſch und von Fruͤchten, und füttern ihre Larven mit dem Extract dieſer Sub: ſtanzen. Da die Offnung der Zellen nach unten liegt, fo bes finden ſich die Larven darin in umgekehrter Richtung, mit dem Kopfe nach unten. Wenn ſie ſich in Nymphen verwandeln wol— len, ſchließen ſie ſich ein und ſpinnen ſich ein Gehaͤuſe. Die Maͤnnchen arbeiten nicht. Bei mehreren Gattungen iſt der Theil des Innenrandes der Kinnbacken, welcher uͤber den Winkel hinaus liegt, und ihn en— digt, kuͤrzer als der vor dieſem Winkel. Der Vordertheil des Kopfſchildes endigt in der Mitte in eine Spitze. Dieſe Gattun⸗ gen bilden das Geſchlecht Polistes Latr., Fabr.). Bald gleicht der Leib nach der Geſtalt ſeiner beiden erſten Ringe dem der eigentlichen Eumenes. Dahin gehoͤrt 1. V. morio, Tatuawespe. Polistes morio Fabr. Cuv. Bull. de la Soc. philom. No. 8. Led Ir. Gen. crust. et insect. I, XIV, 5. Sie iſt glaͤnzend ſchwarz. Ihr Neſt hat die Geſtalt eines abgeſtutzten Kegels wie das der Pappenmacherwespe; aber es hat eine dickere Pappe, iſt groͤßer, hat einen flachen Boden und die Offnung an einer Seite. In Cayenne. Bald iſt der Leib eirund oder elliptiſch. So bei der 2. V. gallica Linn. Pans. Faun. insect. Germ. XLIX, 22. etwas kleiner als die gemeine Wespe, ſchwarz; das Kopfſchild, zwei Punkte auf dem Ruͤcken des Thorax, ſechs Linien auf dem 1) Latr. Gen crust. et insect. IV, p. 141. Die Gattungen, deren Leib eirund oder elliptiſch, an der Baſis unmerklich verengt, zuwei⸗ len auch an einem langen Stiel befeſtigt iſt, ſind die eigentlichen Polistes. Diejenigen, bei denen der zweite Ring viel groͤßer als die uͤbrigen und glockenformig iſt, und wo der vorhergehende oft einen keulenfoͤrmigen Stiel bildet, find die Epipone. Die Tatuawespe gehoͤrt zu dieſer Abtheilung, ſowie die braſilianiſche Gattung, welche den ſchon erwaͤhnten Honig ſammelt, und die Pappenmacherwespe. Hymenopteren. Vespa. 497 Ruͤckenſchilde, zwei Flecken auf dem erſten und zweiten Leibesringe und der Vorderrand dieſer und der uͤbrigen gelb. Der Leib iſt eirund, kurz geſtielt. Ihr Neſt hat die Geſtalt eines kleinen ſtu— fenfoͤrmigen Buͤſchels und beſteht aus zwanzig bis dreißig Zellen, von denen die Seitenzellen kleiner ſind. Es iſt gewoͤhnlich an dem Zweige eines Strauchs befeſtigt. . Bald auch iſt der Leib der Wespen dieſer Abtheilung eifoͤr— mig oder kegelfoͤrmig, wie bei der 3. Vespa nidulans Fabr. Die Pappenwespe. Reaum. Insect. VI, XX, 1, 3, 4; XXI, 1; XXII XXIV. Klein, ſchwarz, ſeidenglaͤnzend, Flecken und Hinterrand der Lei— besringe gelb. Ihr an einem Baumzweig mittelſt eines Ringes aufgehaͤngtes Neſt beſteht aus einer ſehr feinen Pappe und hat die Geſtalt eines abgeſtutzten Kegels. Die Kuchen, deren Zahl mit der Vermehrung der Bewohner zunimmt und zuweilen dem Wespenneſte eine anſehnliche Groͤße giebt, ſind kreisrund, oben conver, unten concav oder trichterfoͤrmig, und im Centrum mit einem Loche durchbohrt. Sie ſind inwendig an den Waͤnden der Huͤlle in ihrem ganzen Umfange angeheftet. Der Boden iſt unten eben oder hat keine Zellen. Seine Offnung dient zum Ein⸗ und Ausgang. Wenn die Bevölkerung waͤchſt, fo bauen dieſe Wespen einen neuen Boden, und beſetzen die untere Flaͤche des vorhergehenden mit Zellen. Bei den uͤbrigen Wespen iſt der obere Theil des Innenran— des ihrer Kinnbacken, welcher nach dem Winkel kommt, ſo lang oder laͤnger als der uͤbrige Theil dieſes Randes. Der Vorderrand des Kopfſchildes iſt in der Mitte breit abgeſtutzt, mit einem Zahn auf jeder Seite. Ihr Leib iſt ſtets eifoͤrmig oder kegelfoͤrmig. Sie umfaſſen das Geſchlecht der eigentlichen Wespen, Vespa Lalr. ). 4. V. crabro Linn. Die Horniſſe. Re uu m. Insect. VI, XVIII. Einen Zoll lang; der Kopf braungelb, vorn gelb; der Thorax ſchwarz, mit braungelben Flecken; die Leibesringe find ſchwaͤrzlich⸗ braun mit einer gelben Binde, die am Hinterrande mit zwei oder. drei ſchwarzen Flecken gezeichnet iſt. Sie baut ihr Neſt an ges ſchuͤtzten Ortern, wie in Speichern, in Mauerloͤchern, in Baum: ſtaͤmmen. Es iſt rund und beſteht aus einem dicken Papier von 1 La tr. Gen. erust. et insect. IV, p. 142. V. * 32 98 Inſekten. Vespa. der Farbe welker Blätter. Die gewöhnlich nicht zahlreichen Schei- ben ſind eine an der andern ſaͤulen- oder reihenweiſe befeſtigt; die mittelſte iſt viel dicker. Die Huͤlle iſt gemeiniglich dick und zerbrechlich. Dieſe Gattung frißt andere Inſekten, beſonders Bie⸗ nen, denen ſie auch den Honig raubt. 5. V. vulgaris, die gemeine Wespe. RG aum. ibid. XIV, 1—7. Etwa acht Linien lang, der Vorderkopf gelb mit einem ſchwarzen Punkt in der Mitte; mehrere gelbe Flecken auf dem Thorax, vier auf dem Ruͤckenſchilde; eine gelbe Binde mit drei ſchwarzen Punkten am Hinterrande der Ringe. Ihr Neſt, das fie in die Erde baut, iſt dem der Horniſſe aͤhnlich, beſteht aber aus feinerem Papier und die Scheiben ſind zahlreicher. Die Saͤulen, welche ſie ſtuͤtzen, ſind gleich. Seine Huͤlle beſteht aus mehreren, wie aus Streifen zuſammengefuͤgten Schichten, welche einander mit den Raͤndern bedecken. Eine andere Gattung, 6. V. media Latr., deren Groͤße zwiſchen den beiden vorhergehenden das Mittel haͤlt, macht ein aͤhnliches Neſt, befeſtigt es aber an Baumzweige. Eine andere Wespe, 7. V. holsatica Fabr., baut ein Neſt von ſehr ſonderbarer Geſtalt. Es iſt faſt kugelig, oben durchbohrt und unten durch ein Stuͤck geſchloſſen, welches die Figur einer Untertaſſe hat. Sie bringt es zuweilen in Spei⸗ chern oder an den Balken wenig beſuchter Zimmer, ſelbſt an Bie⸗ nenftöden an (Latr. Annal. du Mus. d’hist. natur.) Die vierte und letzte Familie der mit einem Stachel be⸗ waffneten Hymenopteren, die der Bienen oder Blumenwespen, ANTHOPHILA Latr., zeigen in der Fähigkeit, welche gewöhnlich") die Vorderfuͤße beſitzen, 1) Die paraſitiſchen Gattungen beſitzen dieſe Faͤhigkeit nicht; aber die Geſtalt ihrer Beine iſt weſentlich die 1 nur haben ſie keine Haare oder Buͤrſten. Hymenopteren. Apis. 499 den Bluͤthenſtaub zu ſammeln, einen eigenthuͤmlichen Charakter welcher ſie von allen andern Inſektenfamilien unterſcheidet. Das erſte Fußglied dieſer Biene iſt ſehr groß, ſtark zuſammengedruͤckt, und wie eine viereckige Platte oder ein umgekehrtes Dreieck ge— ſtaltet. f a Ihre Kinnladen und Unterlippe ſind gewoͤhnlich ſehr lang und bilden eine Art von Schnauze. Die Zunge hat meiſt die Geſtalt einer Lanzenſpitze oder eines ſehr langen Fadens, deſſen Ende borſtig oder behaart iſt. Die Larven leben ausſchließlich von Honig und von Bluͤthenſtaub. Das vollkommene Inſekt naͤhrt fi) blos vom Honigſaft der Blumen. Dieſe Hymenopteren umfaßt das Geſchlecht 139. APIS Linn. Biene. Ich theile es in zwei Sectionen. Bei der erſten, der der Andrenetae Latr., iſt der mittlere Theil der Zunge herzfoͤrmig oder von Geſtalt einer Lanzenſpitze, kuͤrzer als ihre Scheide und bei manchen nach oben gebogen, bei andern gerade. Sie beſteht aus dem Geſchlecht Pro- Adeille Reéaumur's und Degséer's, und aus den Andrena Fabr. und Melitta Hiro). Dieſe einſam lebenden Inſekten ſind nur zweierlei Art, Maͤnnchen und Weibchen. Ihre Kinnbacken ſind einfach oder ſie endigen in einen oder zwei Zaͤhne. Die Lippentaſter gleichen den Kinnladentaſtern; letztere haben immer ſechs Glieder. Die Zunge iſt dreitheilig; die beiden Seitentheile ſind ſehr kurz, ohrfoͤrmig. Die meiſten Weibchen ſammeln mit den Haaren ihrer Hinterbeine den Blumenſtaub und machen ihn mit ein wenig Honig zu eis nem Teige, mit dem ſie ihre Larven naͤhren. Sie graben in die Erde, oft an feſtgetretenen Stellen, an Weg- oder Feldraͤndern ziemlich tiefe Loͤcher, in welche fie dieſen Teig mit einem Ei le— gen, und verſchließen ſie dann mit Erde. Bei manchen iſt der mittlere Theil der Zunge am Ende ausgeſchnitten, faſt herzfoͤrmig und in des Muhs gefaltet. I. HYLAEUS Fabr. Prosopis Jur. Bald iſt der Körper glatt; das zweite und dritte Fuͤhlerglied find faſt von gleicher Länge. Die Oberfluͤgel haben nur zwei voll: 1) Monogr. Apium Angliae, ein Werk welches feinen Verfaſſer unſterblich gemacht hat. 32 * 500 Inſekten. Apis. ſtaͤndige Cubitalzellen. Dieſe Inſekten haben keine Haare, ſam⸗ meln keinen Blumenſtaub, und ſcheinen ihre Eier in die Neſter anderer Hymenopteren dieſer Familie zu legen. Dies ſind die eigentlichen Hylaeus Latr. und Fabr. Andere haben einen behaarten Korper; das dritte Fuͤhlerglied iſt laͤnger als das zweite. Die Oberfluͤgel haben drei vollſtaͤndige Cubitalzellen. Die Weibchen halten ihre Arnte auf Blumen. Latreille hat ihnen den Geſchlechtsnamen II. COLLETES gegeben. Dahin gehoͤrt C. sucecinctus. Apis succincta Linn. Reaum. Ins. VI, XII. von letzterem als die Biene bezeichnet, deren Neſt aus felden⸗ artigen Haͤutchen beſteht. Klein, ſchwarz, mit weißlichen, auf dem Halsſchilde mit roͤthlichen Haaren; Hinterleib eifoͤrmig; Hin⸗ terrand ſeiner Ringe mit einem weißen, Binden bildenden Über⸗ zuge. Das Männchen (Evodia calendarum Pans.) hat längere Fuͤhler. Das Weibchen macht in die Erde ein cylindriſches Loch und uͤberzieht feine Wände mit einem gummiartigen Safte, aͤhn— lich jenem Schleine, welchen die Schnecken auf ihren Bahnen zu⸗ ruͤcklaſſen. Hier bringt ſie Spitze an Spitze und an einen Faden gereiht die Zellen an, welche, aus der naͤmlichen Subſtanz verfer⸗ tigt, die Geſtalt eines Fingerhutes haben, und jede ein Ei und et⸗ was Teig enthalten ). Die uͤbrigen Andreneten unterſcheiden ſich von den vorher⸗ gehenden durch die lanzettliche Geſtalt ihrer Zunge. Bei manchen iſt die Zunge uͤber die Oberſeite ihrer Scheide zuruͤckgebogen, wie bei III. ANDRENA Latr. ) und IV. DASYPODA Turr. ). Bei den Weibchen der letztern iſt das erſte Glied der Hins terfuͤße ſehr lang, langbehaart, wie ein Baͤuſchchen. Bei dieſen 1) Latr. Gen, crust. et insect. IV, p. 149. 2) Ibid. 3) Latr. Gen. cerust. et Insect. IV, p. 150. 3) Ibid. Hymenopteren. Apis. 501 beiden Untergeſchlechtern haben die Oberflügel nur zwei Cubital⸗ zellen. D. (Andrena) flessae. Pan. Faun. insect. Germ. LXXXV, 15. R uu m. Insect. IV, VIII, 2. Sechs Linien lang; weiße Haare auf dem Kopfe, dem Hals— ſchilde, den Seitenraͤndern der letzten Leibesringe, und an den Bei: nen. Leib blaͤulichſchwarz; Fluͤgel ſchwarz mit einem violetten Schein. Das Weibchen graͤbt in die Oberſchicht fetten Sandes Loͤcher, auf deren Grund es einen Honig von der Farbe und der Conſiſtenz der Wagenſchmiere und von einem narkotiſchen Geruch abſetzt. Gemein um Paris. Bei den uͤbrigen iſt die Zunge gerade, oder am Ende ein wenig nach unten gebogen. So bei V. SPHECODES Latr. ), VI. HALICTUS Latr. ), VII. NOMIA Lat. ). Bei dieſen ſind uͤberdies die Fuͤhler ſtaͤrker geknickt als bei Andrena. Der geſchloſſenen Cubitalzellen ſind ſtets drei. Die Maͤnnchen von Sphecodes haben knotige Fuͤhler; ihre, ſowie der Weibchen Zunge iſt faſt gerade mit faſt gleich langen Abtheilungen; bei Halictus und Nomia iſt die mittelſte laͤnger. Die Weibchen von Halictus haben am Hinterende des Leibes einen Laͤngsſpalt. Die Schenkel und Schienbeine ſind bei den maͤnnlichen Nomien aufgetrieben oder erweitert. Die zweite Section der honigbereitenden Hymenopteren, die Apiaria Latr., enthält die Gattungen, bei welchen die mitt lere Abtheilung der Zunge wenigſtens ſo lang als das Kinn oder 1) Ibid. 2) Ibid. Man vergleiche noch eine bei Melos angeführte vortreff— liche Abhandlung von Walckenakr, die ſich vornehmlich über die Les bensweiſe dieſer Inſekten verbreitet. ; 3) Ibid. ©. Encycl. method. art. Nomie. Der zehnte Theil von der Abtheilung der Inſekten dieſer wichtigen Sammlung enthaͤlt mehrere andere von Lepeletier und Serville be⸗ arbeitete Artikel uͤber die Inſekten dieſer Familie, unter denen ich beſon— ders auf den Artikel Parasites aufmerkſam machen will. Einige betreffen neue Geſchlechter, deren Charakter ich jedoch noch nicht genau habe ver⸗ gleichen koͤnnen, weswegen ich fie übergehen muß, ober nur gelegentlich erwaͤhne. a 502 Inſekten. Apis. ihre roͤhrenartige Scheide, und fadenfoͤrmig oder borſtenfoͤrmig iſt. Die Kinnladen und die Unterlippe ſind ſehr verlaͤngert und bil— den eine Art von geknicktem, und, ſo lange er nicht gebraucht wird, nach unten gebogenem Ruͤſſel. Die beiden erſten Glieder der Lippentaſter haben meiſt die Form einer hornigen, zuſammengedruͤckten Borſte und ſchließen die Seiten der Zunge ein; die beiden andern ſind ſehr klein; das dritte iſt gemeiniglich nahe am Ende des vorhergehenden, in eine Spitze endigenden, und zwar aͤußerlich eingefuͤgt. Dieſe Bienen leben theils einſam, theils in Geſellſchaften vereinigt. Von jenen giebt es ſtets nur die beiden gewoͤhnlichen Arten von Individuen, und jedes Weibchen ſorgt allein oder getrennt fuͤr ſeine Nachkommenſchaft. Die Hinterbeine ihrer Weibchen ha= ben weder an der innern Flaͤche des erſten Fußgliedes einen borſtigen überzug (die Buͤrſte), noch eine beſondere Vertiefung an der Außenſeite ihrer Schienen (den Korb); dieſe Seite und 5 Außenſeite des erſten Fußgliedes ſind mit vielen Haaren dicht eſetzt. Eine erſte Abtheilung dieſer einſamen Honigbienen beſteht aus Gattungen, bei deren Weibchen das zweite Glied der Hinter— fuͤße mitten am Ende des vorhergehenden eingefuͤgt iſt; der aͤußere Endwinkel des letztern erſcheint bei den folgenden Untergeſchlechtern nicht erweitert oder mehr vorſtehend als der innere. Man kann von dieſer Gruppe noch Gattungen (Andrenotae) trennen, welche ſich denen der naͤchſt vorhergehenden Untergeſchlech— ter naͤhern, inſofern ihre Lippentaſter aus duͤnnen, linienfoͤrmigen, mit ihren Enden aneinander gefuͤgten Gliedern beſtehen, welche denen der Kinnladentaſter faſt ganz gleich ſind, an Zahl ſechs. Die Oberlippe iſt ſtets kurz. Die Weibchen haben keine Bruͤſte am Bauche; aber ihre Hinterbeine ſind behaart oder mit Haar— buͤſcheln beſetzt, deren fie ſich zum Einſammeln des Blumenſtau— bes bedienen. Ein Theil derſelben hat ſchmale, gegen das Ende verengerte, in eine Spitze endigende und fowie die Oberlippe glatte Kinnbaden. Solche ſind die VIII. SYSTROPHA Iliig. Die Kinnbacken haben vor der Spitze einen Zahn; der voll⸗ ſtaͤndigen Cubitalzellen ſind drei und die Fuͤhler der Maͤnnchen zuſammengerollt ). . 1) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 156. Hymenopteren. Apis. 503 IX. ROPHITES Spin, Sie haben gleichfalls gezahnte Kinnbacken, aber nur zwei vollſtaͤndige Cubitalzellen und beide Geſchlechter keine gewundenen Fuͤhler“) X, PANURGUS Panz. Die Kinnbacken find ungezahnt. Die Fuͤhlergeißel bildet vom dritten Gliede an bei den Weibchen eine Art von Spindel oder verlaͤngerter, faſt cylindriſcher, gegen die Baſis duͤnnerer Keule. Die Oberfluͤgel haben auch nur zwei Cubitalzellen ?). Die Weibchen der uͤbrigen haben faſt loͤffelfoͤrmige, ſehr ſtumpfe, gekielte oder gefurchte und am Ende zweizahnige Kinn: backen. Die Oberlippe iſt ſehr hart, oben gewimpert. Die Fuͤh— ler ſind ſtark geknickt und fadenfoͤrmig. Die Oberfluͤgel haben drei vollſtaͤndige Cubitalzellen, von denen die erſte von einem klei— nen durchſichtigen Strich durchſchnitten, die zweite dreieckig iſt; die dritte iſt die größte und nimmt die beiden ruͤcklaufenden Ner⸗ ven auf. XI. XYLOCOPA Latr., Fabr. Allgemein Holzbienen, Holzbohrer, Menuisieres u. |. w. genannt. Sie haben große Ahnlichkeit mit Megachile, beſonders mit den zur Abtheilung Osmia gehoͤrigen. Sie gleichen dicken Hummeln. Ihr Koͤrper iſt gewoͤhnlich ſchwarz, zuweilen auch theilweiſe mit einem gelben überzuge bedeckt; die Fluͤgel ſind oft violet, kupferig oder gruͤn gefaͤrbt und glaͤnzend. Das Maͤnnchen iſt bel mehreren Gattungen vom Weibchen ſehr verſchieden. Ihre Augen ſind groß und oben genaͤhert, die Vorderbeine erweitert und gewimpert. X. violacea. Die Holzbiene. Apis violacea Linn. Ré uu m. Insect. IV, V, VI. Faſt einen Zoll lang, ſchwarz, die Fluͤgel violetſchwarz; ein roͤthlicher Ring am Ende der Fuͤhler des Maͤnnchens. Das Weib— chen hoͤhlt in altem, trockenem, der Sonne ausgeſetztem Holze einen ſenkrechten, ziemlich langen Canal aus, welcher mit der Oberflaͤche des gewaͤhlten Koͤrpers parallel laͤuft und durch wage— 1) Latr. ibid. 161 und Now. Diet. d’hist. natur. edit. 2. 2) Latr. ibid. 157 und Encycl. method. art. Panwrge. 504 Inſekten. Apis.“ rechte, aus zuſammengeleimten Holzſpaͤhnen gebildete Scheidewaͤnde in mehrere Faͤcher getheilt iſt. In jedes derſelben legt es nach und nach, mit dem unterſten anfangend, ein Ei und etwas Teig. Zuweilen graͤbt es bis drei Canaͤle in daſſelbe Holzſtuͤck. Dieſe Inſekten bewohnen die waͤrmeren Laͤnder ). Die Lippentaſter der uͤbrigen Honigbienen haben die Geſtalt einer hornigen Schuppe; die beiden erſten Glieder ſind ſehr groß oder ſehr verlängert im Vergleich mit den beiden letzten, zufams mengedruͤckt, hornig, mit haͤutigen oder durchſichtigen Raͤndern. Die Kinnladentaſter ſind immer kurz und haben oft weniger als ſechs Glieder. Bei einer großen Anzahl iſt die Oberlippe verlaͤn— gert, uͤber die Kinnbacken geneigt, bald laͤnglich viereckig, bald laͤnglich dreieckig. Die Bienen, welchen ich in meinem Werke uͤber die natuͤr— lichen Familien des Thierreichs den gemeinſchaftlichen Namen Dasygastrae gegeben hatte, zeichnen ſich, wie es ſchon der Name andeutet, dadurch aus, daß der Bauch der Weibchen faſt immer?) mit vielen dichten, kurzen, eine Buͤrſte bildenden Haaren beſetzt iſt. Die Oberlippe iſt fo lang oder länger als breit, und vier— eckig. Die Kinnbacken der Weibchen ſind ſtark, eingeſchnitten, dreieckig und gezahnt. Die Paragloſſen ſind immer ſehr kurz, ſchuppenfoͤrmig, am Ende ſpitzig. a Von allen Untergeſchlechtern dieſer kleinen Gruppe ſcheinen die XII. CERATINA Latr., Spin., Jur. Megilla, Proso- pis Fabr., den Xylocopa am naͤchſten zu ſtehen, und find die einzigen, die ſechsgliederige Kinnladentaſter und drei vollſtaͤndige Cubitalzellen haben. 5 Der Koͤrper iſt ſchmal und laͤnglich. Die Fuͤhler ſind in kleine Gruͤbchen eingefuͤgt und endigen faſt in eine verlaͤngerte Keule. Die Kinnbacken ſind gefurcht und am Ende dreizahnig. Der Leib iſt eirund und hat keine Buͤrſte. Die Oberlippe iſt verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer als bei den folgenden Untergeſchlechtern, oder ſie bildet ein laͤngliches Viereck. Aus den intereſſanten von Maximilian Spinola geſammelten Beobachtungen (Annal. 1) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 158. 2) Die Ceratina, Stelis und Coelioxys haben zwar keine Bürfte am Bauche, muͤſſen aber der Geſtalt der Oberlippe, der Kinnladen und ans derer allgemeiner Charaktere wegen in dieſe Gruppe gebracht werden. Hymenopteren. Apis. 505 du mus. d hist. nat.) geht hervor, daß die Weibchen die Lebens⸗ art der Xylocopa haben )). „Alle übrigen Dasygastrae haben hoͤchſtens viergliederige Kinn⸗ ladentaſter und zwei vollſtaͤndige Cubitalzellen. Nun kommen Gattungen, deren Bauch deutlich mit einer ſeidenartigen Buͤrſte beſetzt iſt. XIII. CHELOSTOMA Latr. Der Koͤrper iſt verlaͤngert, faſt cylindriſch; die Kinnbacken ſind vorſtehend, ſchmal, gebogen, am Ende gabelig oder ausge— randet. Die Kinnladentaſter haben drei Glieder ). XIV. HERIADES Spin. Sie haben gleichfalls einen - verlängerten, faſt cylindriſchen Koͤrper. Aber die Kinnbacken ſind dreieckig; die Kinnladentaſter haben nur zwei Glieder und das zweite Glied der Lippentaſter iſt viel kuͤrzer. Dieſe Inſekten machen ebenſo, wie Chelostoma, ihre Neſter in die Löcher alter Bäume ). Bei den vier folgenden Untergeſchlechtern iſt der Leib kuͤrzer und faſt dreieckig oder halboval. Dieſe Bienen entſprechen Réaumur's Maurern und Blattſchneidern. XV. MEGACHILE Lair. Anthophora, Xylocopa Fabr. Trachusa Jur. Die Kinnladentaſter haben zwei Glieder. Der Leib iſt oben flach und kann in die Höhe gerichtet werden, weswegen auch die Weibchen ihren Stachel nach oben brauchen koͤnnen. 1. M. muraria. Die . Xylocopa muraria Fabr. "Reaum, Insect. VI, VII, VIII, 1—8. Eine von den groͤßten Gattungen dieſer Geſchlechts. Das Weibchen iſt ſchwarz mit violetſchwarzen Fluͤgeln; das Maͤnnchen iſt mit roͤthlichen Haaren bedeckt; die letzten Leibringe ſind ſchwarz. Das Weibchen baut fein Neſt mit fehe feiner Erde, aus der es 1) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 160. S. auch den Artikel Ceratine im Nouv. Diet. d’hist. natur. edit. a £, Latr. ibid. 171. 3) Latr. Gen, crust. et insect. IV, 162. 506 Inſekten. Apis. einen Moͤrtel macht; es bringt daſſelbe an der Sonne ausgeſetz⸗ ten Mauern oder an Steinen an. Es wird ſehr feſt und gleicht einem Erdklos. Inwendig enthaͤlt es zwoͤlf bis funfzehn Zellen, in deren jede es ein Ei und etwas Teig legt. Das vollkommene Inſekt kommt im Fruͤhlinge des folgenden Jahres zum Vorſchein. 2. M. sicula. Apis sicula Rossi. Eine andere der vorigen ſehr verwandte Gattung baut ihr Neſt kugelfoͤrmig und bringt es an Pflanzenſtengel an. Andere zu Megachile gehörige, von Réaumur Blatt: ſchneider genannte Gattungen bedienen ſich zur Verfertigung ihrer Neſter vollkommen ovaler oder kreisrunder Blattſtuͤckchen, welche ſie mittelſt ihrer Kinnbacken ebenſo hurtig als geſchickt aus— ſchneiden. Sie tragen ſie in Loͤcher, welche ſie in die Erde, bis⸗ weilen auch in Mauern oder in alte faule Baumſtaͤmme graben. Mit dieſen Blattſtuͤckchen legen fie den Grund der Höhle aus, bilden daraus eine fingerhutfoͤrmige Zelle, bringen den Vorrath von Honig welcher der Larve zur Nahrung dienen ſoll, hinein, legen ein Ei dazu und verſchließen ſie mit einem flachen oder ein wenig concaven Deckel, der gleichfalls aus einem ſolchen Blatt ſtuͤck gemacht iſt. Dann bauen ſie auf dieſelbe Weiſe eine neue Zelle auf die erſte, hernach eine dritte und ſo fort, bis das Loch voll iſt. Dahin gehoͤrt die 1. M. centuncularis. Die Roſenbiene. Apis centuncularis Linn. Rau m. Ins. VI, X. Etwa ſechs Linien lang, ſchwarz, mit einem gelbgrauen Über: zug, und kleinen weißen queren Flecken auf der Oberſeite des Lei⸗ bes, der unten mit braungelben Haaren beſetzt if. Das Maͤnn⸗ chen iſt von Linné unter dem Namen lagopoda als eigne Gat⸗ tung beſchrieben. Andere aͤhnliche Gattungen ſchneiden die Blaͤtter von Eichen, Ruͤſtern und Brombeerſtraͤuchern zu demſelben Zwecke aus ). XVI. LITHURGUS Latr. Sie haben, wie die folgenden Untergeſchlechter, viergliederige Kinnladentaſter; aber der Leib iſt oben niedergedruͤckt. Alle Glie⸗ 1) Latr. Gen. crust. et ins. IV, 165. Hymenopteren. Apis. 507 der der Lippentaſter find mit ihren Enden“) aneinander gefuͤgt, und die Taſter gleichen hornigen, in eine Spitze endigenden Bor— ſten. Die Kinnladen ſind bei beiden Geſchlechtern ſchmal, das Ende derſelben in der Mitte ausgerandet oder zweizahnig. Die Weibchen haben mitten auf dem Kopfe eine rundliche Erhöhung?). XVII. OSMIA Panz. Anthophora Fabr. Trachusa Jur. Die Kinnladentaſter haben vier oder wenigſtens drei deutliche Glieder; der Leib iſt oben convex. Manche find Maurer und haben oft zwei oder drei Hoͤrner auf dem Kopfe, welche ihnen bei der Erbauung ihrer Neſter einigermaßen nuͤtzlich zu ſein ſcheinen. Sie verbergen ſie in die Erde, in Mauerſpalten, in Thuͤrloͤcher, in altes Holz, zuweilen ſogar in Schneckenſchalen und wenden dazu einen Moͤrtel an. Sie ſind im Allgemeinen behaart und er— ſcheinen im Fruͤhlinge. Die Maͤnnchen haben gewoͤhnlich ziemlich lange Fuͤhler. Andere ſchneiden Blumenblaͤtter ab und machen daraus Zellen wie die Blattſchneider. Réaumur's Tapezirer— biene verfertigt die ihrigen aus den Blumenblaͤttern der Klatſch— roſe, zuweilen aus Ruͤbenblaͤttern. Andere bewohnen auch Baum— gallen). XVIII. ANTHIDIUM Falr. Sie haben gleichfalls einen converen Leib; aber die Kinnla⸗ dentaſter haben nur ein einziges Glied. Die Weibchen ſammeln den wolligen überzug einiger Pflanzen, um daraus ihre Neſter zu bauen ). Die beiden letzten Untergeſchlechter der Dasygastrae naͤhern ſich den folgenden durch den Mangel der Buͤrſte, woraus man ſchließen kann daß ſie gleichfalls paraſitiſche Inſekten ſind; allein ihre Oberlippe iſt ein Parallelogramm und ihre Kinnbacken ſind 1) Das dritte Glied iſt gewoͤhnlich an der Außenſeite des zweiten vor ſeiner Spitze eingefuͤgt, und bildet mit dem vierten einen kleinen ſchiefen oder ſeitlichen Stiel. 2) Centris cornuta Fabr. und eine unbeſchriebene Gears von Isle de France. 3) Dieſe Gattung und alle übrigen, deren Kinnbacken dreizahnig find, bilden das Geſchlecht Anthocopa Lepelet. (S. Encyel. method. art. Rophyte.) Die eigentlichen Osmia haben an jeder Kinnbacke nur zwei Zaͤhne. 4) Latr, Gen. crust. et insect. IV, 164 und Encycl. method, art. Osmie. 5) Latr. Ann. du Mus, d' Hist. nat. tom. XIII. 508 | Inſekten. Apis. dreieckig und gezahnt. Die Kinnladen find ſehr kurz und zwei⸗ gliederig. XIX. STELIS Pans. Sie haben weder Zähne noch Dornen am Müdenfehilde. Ihr Leib iſt faſt halbcylindriſch, oben conver, am Ende ge— kruͤmmt ). 5 XX. COELIOXYS Latr. Sie haben zwei Zähne oder Dornen am Ruͤckenſchilde; der Leib iſt dreieckig, oben flach, bei den Weibchen am Ende in eine Spitze verlaͤngert, bei den Maͤnnchen gewoͤhnlich gezahnt. Dieſe Inſekten ſtehen Megachile ſehr nahe, waͤhrend die Stelis mit Anthidium ?). verwandt find. Andere Bienen, die Cuculinae, gleichen den vorigen hinſicht⸗ lich ihrer Hinterfuͤße; ihre Lippentaſter haben auch, wie bei den letzten Untergeſchlechtern, die Geſtalt einer hornigen Borſte, und beiden Geſchlechtern fehlt die Buͤrſte am Bauche. Sie ſind, wie Coelioxys und Stelis, Schmarozer, find bald faft glatt und in der Faͤrbung den Wespen ahnlich, bald ſind ſie ſtellenweiſe bes haart. Sie haben aber eine verlaͤngert dreieckige und abgeſtutzte, oder eine kurze und faſt halbkreisfoͤrmige Oberlippe, ſchmale, ſpitzig auslaufende und an der Innenſeite hoͤchſtens einzahnige Kinn— backen. Die Paragloſſen ſind oft lang, ſchmal, borſtenfoͤrmig. Das Ruͤckenſchild iſt bei manchen ausgerandet oder zweiſpaltig, bei andern hoͤckerig. Dies find die Nomada Fabr. Mehrere von dieſen Inſekten erſcheinen zeitig; ſie ſchwaͤrmen niedrig am Boden oder neben Mauern, welche der Sonne ausgeſetzt ſind, um ihre Eier in die Neſter anderer Bienen zu legen. Da ſie alſo in ihrer Lebensweiſe dem Kukuk gleichen, fo habe ich fie Cu- culinae genannt. Manche ſind ſtets glatt und die Paragloſſen ſind viel kuͤr⸗ zer als die Lippentaſter. Bald iſt die Oberlippe verlaͤngert dreieckig, am Ende abge— ſtutzt, unter die Kinnbacken geneigt. Sie haben nie mehr als zwei vollſtaͤndige Cubitalzellen. XXI. AMMOBATES Latr. Ihre Kinnladentaſter haben ſechs Glieder ). 1) Latr. Gen. cerust. et insect. IV, 163. S. hauptſaͤchlich En- cycl. method, art. Stelide, 2) Latr. ibid. 166. 5) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 169. Hymenopteren. Apis. 509 XXII. PHILEREMUS Latr. Epeolus Fabr. Ihre Kinnladentaſter haben nur zwei Glieder ). Bald iſt die Oberlippe kurz, faſt halbkreisfoͤrmig oder halb: oval. XXIII. EPEOLUS Latr., Fabr., mit drei vollſtaͤndigen Cubitalzellen; die Kinnladentaſter haben nur ein einziges Glied ). XXIV. NOMADA Fabr., mit derſelben Zahl Cubitalzellen; aber die Kinnladentaſter haben ſechs Glieder N XXV. PASITES Jur. Nomada Fabr. Sie haben nur zwei vollſtaͤndige Cubitalzellen; die Kinn ladentaſter find viergliederig *). Die übrigen Cuculinae haben einen ſtellenweiſe ſtark behaar— ten Koͤrper; das Ruͤckenſchild iſt oft dornig und ſie haben ſtets drei vollſtaͤndige Cubitalzellen. Sie entfernen ſich von den vor— hergehenden und naͤhern ſich den folgenden durch die Laͤnge ihrer Paragloſſen oder Seitenabtheilungen der Unterlippe, welche der ihrer Lippentaſter faſt gleich kommt. XXVI MELECTA TLatr. Crocisa Jur. Ihre Kinnladentaſter haben fünf oder ſechs deutliche Glie— der ). XXVII. CROCISA Jur. Die Kinnladentaſter ſind nur dreigliederig das Ruͤckenſchild iſt verlängert und ausgerandet ). XXVIII. OXAEA Klug. Ihre Oberlippe iſt laͤnglich viereckig, nicht halboval, wie bei den vorhergehenden Untergeſchlechtern, und die Kinnladentaſter 1) ibid. 2) Latr. Gen. erust. et. insect. IV, 171. 3) ibid. 169. 4) ibid. 170. 5) Latr. ibid. S. über einige andere ähnliche Geſchlechter die En- cycl. meth. art. Parasites und Philereme, 6) Latr. ibid. 172. 510 Inſekten. Apis. fehlen, oder ſie ſind nur noch als ein einziges ſehr kleines Glied vorhanden ). Bei den letzten einſamen Bienen iſt das erſte Glied der Hin: terfuͤße unten an der Außenſeite erweitert, ſodaß das folgende Glied naͤher am innern Winkel vom Ende des vorhergehenden als am gegenuͤberſtehenden eingefügt iſt. Die Außenſeite dieſes erſten Glie— des und der Schienbeine iſt mit dicken Haaren dicht beſetzt, welche hauptſaͤchlich bei mehreren auslaͤndiſchen Gattungen eine Art von Beſen oder Buͤſchel bilden; deswegen habe ich dieſer letzten Abthei— lung der einſamen Bienen (in meinen natuͤrlichen Familien des Thierreichs) den Namen Scopulipedes gegeben. Die Unterſeite des Leibes iſt nackt oder hat wenigſtens keine haarige Buͤrſte. Mit Ausnahme einiger Gattungen haben fie drei volls ſtaͤndige Cubitalzellen, von denen die beiden letzten jede einen ruͤck⸗ laufenden Nerv aufnehmen. Bald ſind die Kinnladentaſter vier- bis ſechsgliederig. Bei den einen haben die Kinnbacken an der Innenſeite hoͤchſtens einen Zahn. Sie fliegen mit großer Geſchwindigkeit von Blume zu Blume immer dabei ſummend. Mehrere Maͤnnchen haben am erſten oder letzten Gliede der Mittelfuͤße einen Haar— buͤſchel. Andere ſind vom Weibchen entweder durch ihre langen Fuͤhler, oder durch eine nicht unbedeutende Verdickung der Schen— kel des mittleren oder des hinteren Fußpaares verſchieden. Das Vorderende des Kopfes iſt oft gelb oder weiß gefaͤrbt. Bei den Weibchen ſind oft die Schienbeine oder das erſte Glied der Hin— terbeine dicht mit Haaren beſetzt. Sie bauen ihr Neſt in die Erde oder in die Spalten alter Mauern. Mehrere waͤhlen dazu vorzugsweiſe ſenkrecht abgeſchnittene und der Sonne ausgeſetzte Stellen. Die fingerhutfoͤrmigen Zellen, in welche ſie ihre Eier legen, beſtehen aus Erde, wie bei vielen Megachile, und ſind in⸗ wendig ſehr glatt. Sie verſchließen den Eingang mit demſelben Stoffe. 8 Gattungen, deren borſtenfoͤrmige Seitentheile der Zunge ſo lang ſind als die Lippentaſter, und deren Maͤnnchen lange Fuͤh⸗ ler haben, bilden das Untergeſchlecht der eigentlichen XXIX. EUCERA. Spinola hat davon unter dem generiſchen Namen, XXX. MACROCERA, 1) Latr. ibid. und Encycl. method. art. Oæée. Hymenopteren. Apis. 511 die Gattungen getrennt, welche Kinnladentaſter mit nur fuͤnf deut⸗ lichen Gliedern und Oberfluͤgel mit nur zwei 1 haben. Die XXXI. MELISSODES Latr. ſind Eucera aus Amerika, welche Kinnladentaſter mit nur vier Gliedern und drei Cubitalzellen haben. M. longicornis. Apis longicornis Linn. Pans. Faun. insect. Germ. Fasc. LXIV, 21 (mas) LXVIV, 16 (fem. ) Das Männchen iſt ſchwarz, die Oberlippe und das Vorder ende des Kopfes gelb; feine Unterſeite, der Thorax und die beiden erſten Leibringe ſind mit einem roͤthlichen überzuge bedeckt. Die Fuͤhler ſind ſchwarz, ein wenig laͤnger als der Koͤrper. Das Weibchen hat kurze Fuͤhler; die Kinnladen und die Unterlippe ha⸗ ben an der Baſis eine kleine Vorragung. Der Leib hat graue Streifen; der After iſt roͤthlich. Sie erſcheint in den erſten Ta— gen des Fruͤhlings ). Bei den übrigen Bienen dieſer Unterabtheilung find die Para⸗ gloſſen viel kuͤrzer als die Zunge; fie haben beſtaͤndig drei Cubi⸗ talzellen. Bei manchen haben die Kinnladentaſter deutlich ſechs Glie⸗ der; ſo die XXXIL MELITTURGA Latr. Die Fühler find kurz und endigen bei den Männchen in eine Keule. Alle Taſterglieder find dicht anſchließend und haben dieſelbe Richtung :). XXXIII. ANTHOPHORA Latr. Megilla, Centris Fabr. Die Fuͤhler ſind bei beiden Geſchlechtern fadenfoͤrmig und die beiden letzten Glieder der Lippentaſter bilden einen kleinen ſchiefen Stiel. A. parietina. Annal. du mus. d' hist. nat. tom. III. Baut ihr Neſt in Mauern; ſie befeſtigt am Eingange deſ— 1) Latr. Gen, crust. et insect. IV, 173. 2) ibid. 512 Inſekten. Apis. ſelben eine ſenkrechte oder ein wenig gekruͤmmte, aus Erdkoͤrnern beſtehende Roͤhre. Wenn ſie Eier legen will, ſo zerſtoͤrt ſie die— ſelbe oder verwendet ſie vielleicht, um das Neſt zu verſchließen ). Bei andern haben die Kinnladentaſter nur fuͤnf Glieder; die Glieder der Lippentaſter ſind dicht anſchließend. So die XXXIV. SAROPODA Latr. ). Andere endlich haben nur viergliederige Kinnladentaſter. Beim Maͤnnchen iſt das erſte Glied der Hinterfuͤße ſehr groß, gekruͤmmt, am aͤußeren Ende bogig ausgehoͤhlt. An demſelben Ende der hin— teren Schienbeine bemerkt man bei dem Weibchen einen ſtarken gezaͤhnten Dorn. XXXV. ANCYLOSCELIS Lair. ). Bei dieſen haben die Kinnbacken an der Innenſeite meh— rere Zaͤhne. Die Kinnladentaſter haben, wie, beim vorigen Uns tergeſchlecht, nur vier Glieder. 5 XXXVI CENTRIS Fabr. Die Gattungen dieſes Untergeſchlechts finden ſich nur in Amerika). Bald haben die Kinnladentaſter nur ein einziges ſehr klei— nes Glied, welches bei einigen ſogar gaͤnzlich verſchwindet. Die Paragloſſen ſind ſehr kurz, die Kinnbacken gezahnt. XXXVII. EPICHARIS Klug. Die letzten Glieder der Lippentaſter haben dieſelbe Richtung wie die vorhergehenden, ſind wenig deutlich, und bilden die Spitze dieſer Organe, welche ſehr verlaͤngerten Borſten gleichen. Die zweite und dritte Cubitalzelle nehmen jede einen ruͤcklaufenden Nerv auf ). XXXVIII. ACANTHOPUS Klug. Xylocopa Fabr. Die beiden letzten Glieder der Lippentaſter bilden einen klei⸗ 1) Latr. ibid. 2) Latr. ibid. 5 3) Von Saint⸗Hilaire aus Braſilien mitgebrachte Inſekten. Mein fruͤher auf Weibchen von Ancyloscelis gegründetes Geſchlecht Me- litome (natürliche Fam. des Thierr.) muß eingezogen werden. Die Te- trapedia Klug laſſen ſich vielleicht mit dem vorhergehenden vereinigen. 4) Latr. ibid. Nach Lepeletier und Serville (Encyel. me- tpod.) ſind die Ptilopus Klug wahre Centris. 5) Latr. ibid. 178. Hymenopteren. Apis. 513 nen ſchiefen ſeitlichen Stiel. Die dritte Cubitalzelle nimmt die beiden ruͤcklaufenden Nerven auf. Das innere Ende der beiden Hinterſchienbeine hat zwei ſtarke gezaͤhnte Dornen ). Die letzten Bienen leben in Geſellſchaften, welche aus Maͤnnchen, aus Weibchen und aus Geſchlechtsloſen oder Arbeitern beſtehen. Die Hinterbeine der letztern haben auf der aͤußern Flaͤche ihrer Schienbeine (Schuͤſſelchen) eine glatte Ver— tiefung (Hoͤschen), in welche ſie ein Kluͤmpchen Blumenſtaub bringen, den ſie mit der Buͤrſte oder mit dem haarigen Beſatz geſammelt haben, womit die innere Flaͤche des erſten Fußgliedes (das Quadratſtuͤck) dieſer Beine beſetzt iſt. Die Kinnladen— taſter beſtehen aus einem einzigen ſehr kleinen Gliede. Die Fuͤh— ler ſind geknickt. Bald endigen die hintern Schienbeine in zwei Dornen, wie bei XXXIX. EUGLOSSA Latr., Fabr. Die Oberlippe iſt viereckig, der Oberrüffel fo lang als der Körper; die Lippentaſter endigen in eine von den beiden letzten Gliedern gebildete Spitze ). XL. BOMBUS Latr., Fabr. Hummel. Die Oberlippe iſt quer, der Afterruͤſſel merklich kuͤrzer als der Koͤrper; das zweite Glied der Lippentaſter in eine an ihrer Außenſeite die beiden andern tragende Spitze endigend. Man bezeichnet gemeiniglich mit dem Namen Bourdon in Frank: reich die Maͤnnchen unſerer gemeinen Biene (die Drohnen). Al— lein die Inſekten, von denen hier die Rede iſt, haben einen viel dickeren, runderen, mit Haaren, die oft in bunte Binden ver: theilt ſind, beſetzten Koͤrper. Sie ſind den Kindern wohl bekannt, welche ſie oft des Lebens berauben, um ihnen den in ihrem Kör⸗ U — 1) Latr. ibid. 2) Selbſt bei den Gattungen, deren Koͤrper faſt glatt iſt, wie die dentata, cordata u. ſ. w., iſt doch die Hinterflaͤche des erſten Gliedes der letzten beiden Fuͤße mit einer Haarbuͤrſte beſetzt. Das geſellſchaftliche Leben dieſer Inſekten iſt uns unbekannt. Einige Individuen unterſcheiden ſich von den andern durch den erhabenrunden odetz verdickten Vordertheil der hinteren Schienbeine. Man bemerkt auch da nahe am Hinterrande eine Spalte oder eine ſchmale Laͤngsvertiefung. Das Geſchlecht Aglae Lepel. Serville ſcheint (Encyel. method. insect. X, 105) auf ſolche In⸗ dividuen gegründet zu fein. S. Latr. ibid. Dieſe Bienen bewohnen Suͤdamerika. V. f 33 544 Inſekten. Apis. per eingeſchloſſenen Honig zu nehmen und ihn zu genießen. Sie leben in Wohnungen unter der Erde, in Geſellſchaften von funf— zig bis ſechzig, zuweilen auch von zwei- bis dreihundert Indivi⸗ duen vereinigt, die ſich aber beim Herannahen des Winters auf: loͤſen. Sie beſtehen aus Maͤnnchen, die ſich durch ihre geringere Größe, durch den nicht ſtarken Kopf, durch ihre ſchmaͤleren, bes haarten, in zwei Zaͤhne endigenden Kinnbacken, ſowie auch oft durch ihre bunten Farben auszeichnen, — aus Weibchen, welche groͤßer ſind als die uͤbrigen Individuen, deren Kinnbacken ebenſo, wie die der dritten Art von Individuen, der Geſchlechtsloſen oder Arbeiter loͤffelfoͤrmig ſind; die Groͤße der Arbeiter haͤlt das Mittel zwiſchen beiden. Réaumur unterſcheidet jedoch zwei Abs aͤnderungen; die eine iſt ſtaͤrker und mittelgroß; die andere kleiner und dieſe hat ihm lebhafter und thaͤtiger zu fein geſchienen. Hu⸗ ber der juͤngere hat dieſe Beobachtung beſtaͤtigt. Nach ihm be⸗ gatten ſich mehrere Arbeiter, welche im Fruͤhling auskamen, im Monat Juni mit aus ihrer gemeinſchaftlichen Mutter entſtamm⸗ ten Maͤnnchen, und legen bald nachher Eier, bringen aber nur Maͤnnchen hervor. Dieſe befruchten dann die gewoͤhnlichen oder ſpaͤten Weibchen, die im Herbſte erſcheinen, und im folgenden Fruͤhjahre neue Colonien gruͤnden. Alle übrigen Individuen, auch die kleinen Weibchen nicht ausgenommen, ſterben. Die gewoͤhnlichen Weibchen, welche die Winterkaͤlte uͤber⸗ ſtanden haben, benutzen die erſten ſchoͤnen Tage, um ihr Neſt zu bauen. Eine Gattung (Apis lapidaria) richtet ſich ihre Woh—⸗ nung auf der Oberflaͤche der Erde unter Steinen ein. Alle uͤbri⸗ gen legen ſie in der Erde an, oft ein bis zwei Fuß tief, und zwar auf folgende Weiſe. Die Stellen, welche ſie dazu waͤhlen, ſind Wieſen, trockene Ebenen und Huͤgel. Die unterirdiſchen Hoͤh⸗ len find von anſehnlicher Ausdehnung, breiter als hoch, kuppelfoͤr⸗ mig. Das Gewoͤlbe beſteht aus Erde und Moos, was von Die fen Inſekten zerzupft und Stuͤck vor Stüd bineingeſchafft wird, indem ſie ruͤckwaͤrts hineinkriechen. Ein überzug von rohem Wachſe bekleidet die innern Waͤnde. Bald dient eine unten im Neſte angebrachte Offnung als Eingang; bald fuͤhrt ein krummer, mit Moos bedeckter, ein bis zwei Fuß langer „Weg in die Woh⸗ nung. Inwendig iſt der Boden mit einer Lage von Blaͤttern bedeckt, welche zum Lager fuͤr die Brut beſtimmt iſt. Das Weib⸗ chen legt nun unregelmaͤßige, knollige Stuͤcke von braunem Wachs darauf, welche Ré aumur den Teig (la patée) nennt und die er hinſichtlich ihrer Geſtalt und Farbe mit Truͤffeln vergleicht. Die in ihnen befindlichen leeren Raͤume ſind fuͤr die Eier und die aus ihnen hervorkommenden Larven beſtimmt. Die Larven leben dar: Hymenopteren. Apis. 515 in geſellſchaftlich bis zu der Zeit, wo fie fih in Nymphen ver: wandeln wollen; dann trennen ſie ſich und ſpinnen eifoͤrmige, eins auf das andere befeſtigte Gehaͤuſe. Die Nymphe befindet ſich dar: in ſtets in verkehrter Lage, den Kopf nach unten, wie die Weib— chen der gemeinen Biene in ihren Gehaͤuſen. Daher ſind auch ſtets die Gehaͤuſe an der Untenſeite durchbohrt, wenn das voll— kommene Inſekt ausgekrochen iſt. Réaumur behauptet, daß die Larven von dem Wachſe leben, aus dem ihre Wohnung beſteht; allein nach Huber's Meinung ſchuͤtzt es dieſelben blos gegen Kaͤlte und Feuchtigkeit, und die Nahrung beſteht in einem ziem— lichen Vorrath von Blumenſtaub, der mit ein wenig Honig an— gefeuchtet iſt und womit fie die Arbeiter füttern. Wenn ſie ihn erſchoͤpft haben, fo durchbohren fie in dieſer Abſicht den Deckel ihrer Zellen und verſchließen ihn wieder. Sie vergroͤßern ſie ſo— gar, indem ſie ein neues Stuͤck daran ſetzen, wenn ſie wachſen und nicht mehr Raum genug haben. Außerdem findet man in dieſen Neſtern drei oder vier kleine Koͤrper von braunem Wachs, oder von demſelben Stoffe, woraus der Teig beſteht, von becher— foͤrmiger Geſtalt, oder wie kleine, faſt cylindriſche, ſtets offene, mehr oder weniger mit einem guten Honig angefuͤllte Toͤpfe. Die Stelle, wo ſich dieſe Honigbehaͤlter befinden, iſt nicht immer die naͤmliche. Man hat behauptet, daß ſich die Arbeiter zu demſel— ben Zwecke der leeren Puppenſchalen bedienten; allein dies ſcheint mir ſehr zweifelhaft, da dieſe Gehaͤuſe aus einem ſeidenartigen Stoffe beſtehen und unten ſtets durchbohrt ſind. Vier oder fuͤnf Tage, nachdem die Eier gelegt ſind, kriechen die Larven aus und vollenden ihre Verwandlung im Mai und Juni. Die Arbeiter nehmen das Wachs der Maſſe, welches die Puppenſchalen umgiebt, hinweg, um ihnen das Ausſchluͤpfen zu erleichtern. Man hat geglaubt, daß dies nur Arbeiter werden; allein wir haben oben geſehen, daß auch Maͤnnchen herauskom— men, und ich habe ihre Verrichtungen angegeben. Dieſe Arbeiter unterſtuͤtzen das Weibchen bei ſeinen Arbeiten. Die Zahl der Gehaͤuſe, welche den Larven und Nymphen zur Wohnung dienen, nimmt zu, und ſie bilden unregelmaͤßige, wie Stockwerke ſich uͤbereinander erhebende Kuchen, an deren Raͤndern man haupt— ſaͤchlich den braunen Stoff bemerkt, welchen Reaumur den Teig (la patée) nennt. Nach Huber find die Arbeiter ſehr luͤſtern nach den Eiern, welche das Weibchen legt, und oͤffnen zuweilen ſogar in deſſen Abweſenheit die Zellen, worin ſie eingeſchloſſen ſind, um die Milch zu ſaugen, welche ſie enthalten, eine ſeltſame That— ſache, da ſie der bekannten Anhaͤnglichkeit der Arbeiter zu wieder— ſprechen ſcheint, welche fie für die Sproͤßlinge des Stammes hes 33 516 Inſekten. Apis. gen, zu deſſen Waͤchtern und Beſchuͤtzern ſie beſtimmt ſind. Das Wachs, welches ſie erzeugen, hat nach demſelben Beobachter die naͤmliche Entſtehungsart wie das Wachs der Hausbiene, oder iſt nur ein verarbeiteter Honig und ſchwitzt durch Gelenke der Hin- terleibringe aus. Mehrere Weibchen leben in guter Eintracht un— ter demſelben Dache und zeigen keinen Widerwillen gegen einan— der. Sie begatten ſich außerhalb ihrer Wohnung, entweder in der Luft oder auf Pflanzen, wo ich ſie zuweilen ſo in Verbindung gefunden habe. Die Weibchen ſind bei weitem nicht ſo fruchtbar als die Weibchen der Hausbiene. In unſerer Gegend find fols gende Gattungen gemein: 1. B. muscorum. Apis muscorum Linn. Raum. Insect. VI, II, 1, 2, 3. Dunkelgelb; Haare des Thorar braungelb. Dieſelben Farben bei allen Individuen. 2. B. lapidaris. A. lapidaria Linn. Reaum. ibid. I., 1—4. Das Weibchen iſt ſchwarz, der After rothgelb und die Fluͤgel ſind ungefaͤrbt. Beim Maͤnnchen (B. arbustorum Fabr.) ſind der Vorderkopf und die beiden Enden des Thorax gelb. Der After iſt roth wie beim Weibchen. Dieſe Gattung legt ihr Neſt unter Steinhaufen an. 3. B. terrestris. A. terrestris Linn. R aum. ibid. III, 1. Schwarz; Hinterende des Thorax und Baſis des Leibes gelb; After weiß ). Bald haben die geſellſchaftlichen Bienen keine Dornen am Ende der Hinterſchienbeine. Sie bilden zwei Untergeſchlechter. 1) S. uͤber die uͤbrigen Gattungen die Abhandlung von Huber, Transactions of the Linn. Soc.; Jurine sur les hymenopteres, Ge— ſchlecht Breme, und Panzer über dieſelbe Inſektenordnung. Man vergleiche auch uͤber die maͤnnlichen Geſchlechtstheile dieſer Inſekten eine Abhandlung von Lachat und von Audouin. Hymenopteren. Apis. 517 Die eigentlichen XLI. APIS, Bei den Arbeitern ift das erſte Glied der Hinterfuͤße laͤnglich viereckig und an ſeiner Innenflaͤche mit einem borſtigen, in Querbinden oder in Streifen getheilten Überzuge befegt. 1. A. mellifica Linn., die Honigbiene. Raum. Insect. V, XXI - XXXVIII. Schwaͤrzlich; Ruͤckenſchild und Leib von derſelben Farbe; auf dem dritten und folgenden Leibringen eine graue, von dem Haar— uͤberzuge gebildete Querbinde. Die Bienen find viel kleiner als die Hummeln. Ihr Koͤr⸗ per hat nur an einigen Stellen einen einfachen Überzug und ſeine Faͤrbung iſt nicht ſehr bunt. Ihre Geſellſchaft beſteht aus Ar— beitern oder Geſchlechtsloſen, deren Zahl gewoͤhnlich funf— zehn- bis zwanzig- (zuweilen dreißig=) tauſend iſt; aus ungefähr ſechs- bis achthundert (tauſend und daruͤber in manchen Stoͤcken) Maͤnnchen, von den Bienenvaͤtern Hummeln, von Réau— mur Afterhummeln genannt; und gemeiniglich aus einem Weibchen, woraus die Alten einen Koͤnig oder Anfuͤhrer mach— ten; die Neuern nennen es Koͤnigin. Die Arbeiter, welche klei— ner ſind als die uͤbrigen Individuen, haben zwoͤlfgliederige Fuͤhler; der Leib beſteht aus ſechs Ringen. Das erſte Glied der Hinter⸗ füße oder das Viereck, iſt in Geſtalt eines ſpitzigen Ohrchens am Außenwinkel ihrer Baſis erweitert, an der inneren Flaͤche mit einem ſeidenartigen, kurzen, feinen und dichten Überzug bekleidet. Sie ſind mit einem Stachel bewaffnet. Das Weibchen hat die naͤmlichen Charaktere; allein der Leib der Arbeiter iſt kuͤrzer und ihre Kinnbacken ſind loͤffelfoͤrmig, ungezahnt. Ihre Hinterbeine haben an der Außenſeite der Schienbeine jene ebene, mit einem Haarrand beſetzte Vertiefung, welche man den Korb (Hoſen) genannt hat. Die ſeidenartige Buͤrſte des erſten Gliedes derſelben Biene hat ſieben bis acht Querſtreifen. Die Männchen und Weib: chen ſind groͤßer, haben vor der Spitze ausgerandete und behaarte Kinnbacken, und einen kuͤrzeren Ruͤſſel, beſonders die Maͤnnchen. Die letztern unterſcheiden ſich von den andern beiden Arten durch die dreizehngliederigen Fuͤhler, den runderen Kopf, groͤßere, ver— laͤngerte, oben zuſammenſtoßende Augen; durch kleinere und be— haartere Kinnbacken; durch den Mangel eines Stachels; auch ſind ihre vier Vorderbeine kurz, das erſte Paar gebogen und das Viereck derſelben endlich hat weder Ohrchen noch ſeidenartige Buͤrſte. Ihre Geſchlechtsorgane haben die Geſtalt von zwei zum Theil rothgel⸗ 4 518 Inſekten. Apis. ben Hoͤrnern mit einem in eine Platte und einige andere Stuͤcke endigenden Penis. Wenn man dieſe Organe mit Gewalt ac druͤckt, fo ſtirbt das Thier auf der Stelle. Im Leibe der Weibchen und der Arbeiter finden ſich zwei Maͤgen, die Daͤrme und die Giftblaſe. Eine ziemlich große, an dem obern Theile der Baſis des Ruͤſſels unter der Oberlippe ge— legene, und durch ein kleines dreieckiges, von Neaumur Zunge, von Savigny Epipharynx oder Epigloſſis genanntes Organ verſchloſſene Offnung dient zur Aufnahme der Nahrungsmittel und führt zu einer dünnen Speiſeroͤhre, welche durch den Thorax hindurch zu dem Vordermagen oder richtiger Kropf fuͤhrt, der den Honig enthält. Der folgende Magen enthält nach Réaumur den Blumenſtaub oder den Wachsſtoff und hat auf ſeiner Ober— flaͤche ringfoͤrmige Querrunzeln, wie Faßreife. Außerdem enthaͤlt die Bauchhoͤhle bei den Weibchen zwei große Eierſtöcke, beſtehend aus einer Menge von Saͤckchen, deren jedes ſechzehn bis ſiebenzehn Eier einſchließt. Jeder Eierſtock geht durch den After aus, in deſſen Naͤhe er ſich zu einer Taſche erweitert, wo das Ei verweilt, um eine klebrige von einer nahen Druͤſe abgeſonderte Feuchtigkeit zu empfangen. Nach den Beobachtungen des juͤngeren Huber hat bei den Arbeitern jede untere Haͤlfte der Leibringe mit Aus— nahme des erſten und letzten an der innern Flaͤche zwei Taſchen, wo ſich das Wachs abſondert und zu Blattern formt, welche dann zwiſchen den Ringen hervorkommen. Unter dieſen Taſchen iſt eine eigene, aus einem ſehr feinen aus ſechseckigen Maſchen gebildete Haut, welche ſich mit der die Waͤnde der Bauchhoͤhle bekleidenden Haut vereinigt. Dieſen inneren Bau haben die eigentlichen Hum— meln, einige Abweichungen abgerechnet, mit den Bienen gemein ). Nach den Erfahrungen deſſelben Naturforſchers iſt das Wachs nur ein verarbeiteter Honig, und der Blumenſtaub mit etwas von dieſer Subſtanz vermiſcht dient nur zur Ernaͤhrung dieſer Inſekten und ihrer Larven. Nach Huber giebt es zwei Arten von Arbeitern; die einen, welche er Wachsarbeiter nennt, haben das Einſammeln der Lebensmittel, der Baumaterialien und das Bauen zu beſorgen; die andern, oder die Ernaͤhrerinnen, welche kleiner und ſchwaͤcher ſind, gehoͤren dem Haushalte, und alle ihre Verrichtungen be— ſchraͤnken ſich faſt nur auf die Erziehung der Jungen und auf die Beſorgung der inneren Wirthſchaft. 1) Ich habe dies beſtaͤtigt gefunden. S. hieruͤber meine im Mus, d' hist. natur. abgedruckte Abhandlung. ö r | | \ Hymenopteren. Apis. 519 Wir haben geſehen, daß die Arbeitsbienen in mehreren Stuͤcken den Weibchen gleichen. Genaue Beobachtungen haben erwieſen, daß ſie weiblichen Geſchlechts ſind und daß ſie Muͤtter werden koͤnnen, wenn ſie als Larven in den erſten drei Tagen, nachdem ſie ausgekrochen ſind, eine beſondere Nahrung erhalten, welche den Larven der Koͤniginnen gereicht werden. Aber ſie koͤnnen nicht alle Eigenſchaften derſelben erhalten, wenn ſie nicht in eine groͤßere Zelle gebracht werden, welche der des eigentlichen Weibchens, der Koͤnigszelle gleich iſt. Wenn ſie auf dieſe Weiſe ernaͤhrt werden, aber in der naͤmlichen Behauſung bleiben, ſo koͤn⸗ nen ſie nur Maͤnnchen gebaͤren und ſind außerdem von den Weib— chen durch ihre geringere Groͤße verſchieden. Die Arbeitsbienen ſind alſo nichts als Weibchen, deren Eierſtoͤcke ſich bei der Nah— rung, die ſie im Larvenſtande erhielten, nicht haben entwickeln koͤnnen. Da der Stoff, aus welchen die Waben beſtehen, unguͤnſtige Witterung nicht vertraͤgt, auch dieſen Inſekten der Trieb abgeht, ſich ein Neſt oder eine allgemeine Hülle zu bauen, fo koͤnnen fie - ſich nur in Hoͤhlen niederlaſſen, wo ſie einen natuͤrlichen Schutz haben. Die Arbeiter, denen allein die Arbeit obliegt, bauen aus Wachs Tafeln, welche auf den entgegengeſetzten Seiten mit zwei Reihen ſechseckiger, an der Baſis eine aus drei Rhomben beſte— hende Pyramide bildender Zellen beſetzt ſind. Dieſe Zellen nennt man Alveolen, die Tafeln Waben oder Scheiben. Sie ſtehen ſtets ſenkrecht, parallel, mit der Spitze oder einer Kante befeſtigt, und durch Zwiſchenraͤume getrennt, welche den Inſekten einen freien Durchgang laſſen. Die Alveolen haben eine horizons tale Richtung. Geſchickte Geometer haben gezeigt, daß ihre Ge— ſtalt hinſichtlich des Aufwandes an Wachs die vortheilhafteſte und zugleich, was den Raum in den Zellen anlangt, die zweckmaͤßigſte iſt. Die Bienen koͤnnen jedoch dieſe Geſtalt nach den Umſtaͤnbden auch verändern. Stuͤck für Stuͤck ſchneiden fie die Wände der: ſelben zu und paſſen ſie aneinander. Mit Ausnahme der fuͤr die Larve und Nymphe des Weibchens beſtimmten Zelle ſind die uͤbri— gen faſt gleich, ein Theil wird von der Brut bewohnt, die uͤbrigen enthalten Honig und Blumenſtaub. Von den Honig— zellen ſind manche offen, die uͤbrigen, naͤmlich die Reſervezellen, ſind mit einem flachen oder etwas rund erhabenen Deckel verſchloſ— ſen. Die koͤniglichen Zellen, an Zahl zwei bis vierzig, ſind viel groͤßer, faſt cylindriſch, am Ende ein wenig duͤnner, und haben auf der Oberfläche kleine Gruben. Sie haͤngen gewöhnlich ſtalak— titenartig an den Raͤndern der Kuchen dergeſtalt, daß die Larve darin eine verkehrte Lage hat. Einzelne unter ihnen haben das 520 Inſekten. Apis. Gewicht von hundert und funfzig gewoͤhnlichen Zellen. Die Groͤße der an verſchiedenen Stellen angebrachten Zellen der Maͤnnchen haͤlt das Mittel zwiſchen denen der Weibchen und der Arbeits— bienen. Die Bienen verlaͤngern die Waben ſtets von oben nach unten. Sie verſtopfen die Offnungen ihrer Wohnung mit einer Art von Maſtix, welchen ſie von verſchiedenen Baͤumen ſammeln und den man propolis nennt. Die Begattung geſchieht gegen Ende des Sommers außer— halb des Stockes; nach Huber bleiben die Geſchlechtstheile des Maͤnnchens am Ende des Leibes des Weibchens haͤngen und es kehrt mit ihnen in ſeine Wohnung zuruͤck. Dieſe einzige Begat— tung befruchtet, wie man glaubt, alle Eier, welche es waͤhrend eines Zeitraumes von zwei Jahren, ja vielleicht waͤhrend ſeines ganzen Lebens legt. Das Eierlegen folgt raſch aufeinander und hoͤrt erſt im Herbſte auf. Die Zahl der Eier, welche ein Weib— chen im Fruͤhlinge in zwanzig Tagen legt, ſchaͤtzt Ré aum ur auf zwoͤlftauſend. Von ſeinem Inſtinct geleitet, irrt es ſich nicht in der Wahl der Zellen, die zu ihrer Aufnahme beſtimmt ſind. Zuweilen jedoch, wenn etwa nicht genug Zellen da ſind, legt es in eine mehrere Eier. Die Arbeiter ziehen ſie aber ſogleich her— aus. Aus allen Eiern, welche es bei der Ruͤckkehr der ſchoͤnen Jahreszeit legt, kommen Arbeiter, welche innerhalb fuͤnf Tagen auskriechen. Die Bienen reichen den Larven die nothwendige, ihrem Alter angemeſſene Nahrung, uͤber welcher ſie ihren Koͤrper in bogenfoͤrmig gekruͤmmter Richtung halten. Sechs oder ſieben Tage nach ihrer Geburt ſchicken ſie ſich zur Verwandlung an. Eingeſchloſſen in ihre Zellen, deren Offnung die Arbeiter mit ei— nem gewoͤlbten Deckel verſchließen, kleiden ſie die Waͤnde ihrer Wohnung mit einem ſeidenen Gewebe aus, ſpinnen ſich ein Ge— haͤuſe, verwandeln ſich in Nymphen, und erſcheinen nach etwa zwoͤlf Tagen als Bienen. Alsbald reinigen die Arbeiter ihre Zel— len, um wieder neue Eier aufnehmen zu koͤnnen. Nicht ſo mit den koͤniglichen Zellen; ſie werden eingeriſſen und die Bienen bauen andere daraus wenn es nothwendig iſt. Die Eier der Maͤnnchen werden zwei Monate ſpaͤter gelegt und bald nach ihnen die der Weibchen. Dieſe aufeinander folgenden Generationen bilden eben ſo viel beſondere Geſellſchaften, welche neue Colonien gruͤnden koͤnnen und unter dem Namen von Schwaͤrmen bekannt ſind. Ein Stock er— zeugt zuweilen drei oder vier; aber die letzten ſind immer ſchwach. Diejenigen, welche ſechs bis acht Pfund wiegen, ſind die beſten. Wenn ihre Wohnung zu eng wird, ſo verlaſſen ſie zuweilen ihren Herd. Einige beſondere Merkmale zeigen dem Bienenvater den Hymenopteren. Apis. 521 Verluſt an, welcher ihn bedroht, und er ſucht ihm zuvorzukom— men oder die Auswanderung zu ſeinem Vortheile zu benutzen. Die Bienen liefern einander zuweilen grauſame Schlachten. Zu einer Zeit, wo die Maͤnnchen uͤberfluͤſſig werden, weil die Weibchen befruchtet ſind (vom Juni bis zum Auguſt), werden ſie von den Arbeitern getoͤdtet, und das Morden erſtreckt ſich auch auf die Larven und Nymphen dieſes Geſchlechts. Die Bienen haben innere und äußere Feinde und find meh—⸗ reren Krankheiten unterworfen. Der Bienenvater erweiſt dieſen Thieren eine beſondere Auf— merkſamkeit, er waͤhlt unter den verſchiedenen Arten von Bienen— ftöden, welche man erdacht hat, die am mindeſten Eoftfpielige, und fuͤr die Erziehung der Bienen, wie zur Erhaltung derſelben guͤnſtigſte Bauart; er ſtudirt ihre Lebensweiſe, trifft Fuͤrſorge gegen die Unfaͤlle, denen ſie ausgeſetzt ſind, und hat nicht Urſache, ſeine Sorgen und Opfer zu bereuen. Der Urſprung der Bienenzucht verliert ſich in das graueſte Alterthum. Sie waren bei den alten Agyptern die Hieroglyphe des Koͤnigthums. Alle eigentlichen Bienen bewohnen die alte Welt. Die ſuͤd— europaͤiſchen, morgenlaͤndiſchen und aͤgyptiſchen ſind ſchon von der unſrigen verſchieden, welche man nach Amerika und in verſchiedene andere Colonien verpflanzt hat, wo fe ſich akklimatiſirt haben. A. unicolor Latr., eine auf Isle de France und Ma: dagascar einheimiſche Gattung, liefert einen ſehr geſchaͤtzten Honig, welchen man den grünen nennt !). g Das letzte Untergeſchlecht der geſellſchaftlichen Bienen, die XLII. MELIPONA Iilig., Latr. Trigona Jur., unterſcheidet ſich von dem vorhergehenden durch die Geſtalt des erſten Gliedes der Hinterfuͤße, das an ſeiner Baſis ſchmaͤler oder verkehrt dreieckig iſt und auf der Buͤrſte ſeiner inneren Flaͤche keine Streifen hat. Die Oberfluͤgel haben auch nur zwei vollſtaͤndige Cubitalzellen, waͤhrend ſie bei den Bienen eine mehr haben, die letzte iſt ſchief und linienfoͤrmig !). Man findet dieſe Hymenopteren in Suͤdamerika. Sie bauen ihr Neſt in die Wipfel und Hoͤhlen der Baͤume. Das Neſt der M. amalthea hat die Geſtalt einer Sackpfeife. 1) S. uͤber die uͤbrigen Gattungen Latreille in Humboldt's und Bonpland's zoologifchen und anatomiſchen Beobachtungen. 2) Die Gattungen mit 1 Kinnbacken ſind die Trigona. S. Gen. crust. et insect. IV, 522 Inſekten. Apis. Ihr Honig iſt ſuͤß und angenehm, aber ſehr fluͤſſig und ver⸗ dirbt leicht. Die Indianer bereiten daraus ein geiſtiges Getraͤnk, welches ſie ſehr lieben. Cordier, Mitglied der koͤniglichen Akademie der Wiffen: ſchaften und Profeſſor der Geologie am koͤniglichen Garten, be— ſitzt ein Stuͤck Bernſtein, in welchem ein Individuum dieſer Gat: tung eingeſchloſſen iſt. Es ſcheint, daß auf der Inſel Sumatra einige andere Melipona (Trigona Latr.) vorkommen. Zehnte Ordnung der Inſekten. — — LEPIDOPTERA, Schmetterlinge. Glossata Fabr. ©. beſchließen die Reihe der vierflügligen Inſekten und zeigen eigenthuͤmliche Charaktere. Die Fluͤgel ſind auf beiden Seiten mit kleinen gefaͤrbten einem mehligen Staube aͤhnlichen Schuppen bedeckt, welche bei der Beruͤhrung abgehen. Ein ſpiralfoͤrmig gerollter, zwiſchen zwei mit Schuppen oder Haaren beſetzten Taſtern befindlicher Ruͤſſel, den man Zunge!) genannt hat, bildet den wichtigſten Theil des Mundes, als das Organ, womit dieſe Inſekten den Bluͤthenſaft, ihre einzige Nahrung, ſaugen. Wir haben in der allgemeinen Einleitung zur Claſſe der Inſekten geſehen, daß dieſer Ruͤſſel aus zwei roͤhrenfoͤrmigen Faͤden beſteht, welche den Kinnladen ent— ſprechen, und deren jeder nahe an ſeiner aͤußeren Baſis einen ſehr kleinen Taſter (die oberen) von Geſtalt eines Hoͤckers traͤgt. Die ſichtbaren oder unteren Taſter, welche fuͤr den Ruͤſſel eine Art von Scheide find, vertreten die Stelle der Lippentaſter der kauen⸗ den Inſekten. Sie ſind kegelfoͤrmig oder cylindriſch, gewoͤhnlich aufgerichtet, aus drei Gliedern zuſammengeſetzt, und auf einer unbeweglichen Lippe befeſtigt, welche die Wand des unterhalb des Ruͤſſels liegenden Mundtheiles bildet. Zwei kleine, kaum deutliche, hornige und mehr oder weniger gewimperte Theile, die ſich einer an jeder Seite, vorn am Oberrand des Vorderkopfes, nahe bei den Augen befinden, ſcheinen Spuren der Kinnbacken zu ſein. 1) In meiner Nomenclatur Spiral ruͤſſel (spiritrompe) genannt. } pe) g ’ 524 : Inſekten. Endlich findet man auch, aber gleichfalls in ſehr kleinen Verhaͤlt⸗ niſſen, die Oberlippe wieder. Die Fuͤhler ſind verſchiedentlich gebildet und immer aus einer großen Anzahl von Gliedern zuſammengeſetzt. Man entdeckt bei mehreren Gattungen zwei Nebenaugen, die aber zwiſchen den Schuppen verſteckt ſind. Die drei Abſchnitte, welche den Rumpf der ſechsfuͤßigen Inſekten bilden, ſind in einen einzigen Koͤrpertheil vereinigt. Der erſte iſt ſehr kurz; die andern beiden ſind mitein— ander verwachſen. Das Ruͤckenſchild iſt dreieckig, ſeine Spitze gegen den Kopf gerichtet. Die einfach geaderten Fluͤgel ſind an Geſtalt, Größe und Lage verſchieden; bei mehreren haben die Unterfluͤgel gegen den Innenrand einige Laͤngsfalten. An der Baſis jedes Oberfluͤgels befindet ſich ein nach hinten verlaͤngertes Achſelſtuͤck, welches der tegula bei den Hymenopteren entſpricht. Da es aber hier mehr entwickelt iſt, ſo moͤchte ich es pterygodium nennen. Der aus ſechs oder ſieben Ringen beſtehende Leib iſt mit einem ſehr kleinen Theile ſeines Durchmeſſers am Thorax befeſtigt und hat weder einen Stachel noch einen Legebohrer, wie dies bei den Hymenopteren der Fall iſt. Bei manchen Weibchen jedoch, wie bei den Cossus, koͤnnen ſich die letzten Ringe ausdehnen und zu— ſammenziehen, um einen Eierleiter von Geſtalt eines ſpitzigen und zuruͤckziehbaren Schwanzes zu bilden. Die Füße haben beſtaͤndig fuͤnf Glieder. Es giebt unter ihnen nie mehr als zwei Arten von Individuen, Maͤnnchen und Weibchen. Der Leib der erſteren endigt in eine Art von breiter Zange, welche das maͤnnliche Glied einſchließt. Die Weibchen legen ihre oft ſehr zahlreichen Eier ge— woͤhnlich auf Vegetabilien, von welchen ſich ihre Larven naͤhren, und ſterben bald nachher. Die Larven der Schmetterlinge ſind unter dem Namen der Raupen bekannt. Sie haben ſechs hornige oder klauenartige Fuͤße, welche denen des vollkommenen Inſekts entſprechen, und außerdem vier bis zehn haͤutige, von denen die beiden letzten am Hinterende des Koͤrpers, nahe am After liegen. Man hat die— jenigen, welche im Ganzen nur zehn bis zwoͤlf Fuͤße haben, ihrer Art zu gehen wegen Spannraupen genannt. Sie klammern ſich auf der Flaͤche, wo fie ſitzen, mit den hornigen Füßen an, dann heben fie die mittleren Ringe des Körpers ring- oder bügel: foͤrmig empor, naͤhern die Hinterfuͤße den vordern, laſſen dieſe los und ſchieben ihren Koͤrper vorwaͤrts, um dann die naͤmliche Bewegung zu wiederholen. Mehrere Spannraupen, Stabrau— 1) Nach einer Bemerkung Dalman's haben fie die Tagfalter nicht. — Schmetterlinge. 925 pen genannt, halten ſich in der Ruhe an Pflanzenzweigen blos mit ihren Hinterfuͤßen an; ſie gleichen dann nach der Richtung, nach der Geſtalt und den Farben des Koͤrpers einem Aſtchen und halten ſich lange Zeit in dieſer Lage, ohne das geringſte Lebens— zeichen zu geben. Eine ſo unbequeme Lage laͤßt auf eine unge— heure Muskelkraft ſchließen, und Lyonnet hat in der That bei der Weidenraupe (Cossus ligniperda) 1041 Muskeln gezaͤhlt. Bei manchen Raupen mit vierzehn oder ſechzehn Fuͤßen ſind einige von den mittleren haͤutigen kuͤrzer; dieſe nennt man Halbſpanner oder Afterſpanner. Die haͤutigen Fuͤße haben oft am Ende einen mehr oder weniger vollſtaͤndigen Kranz von Haͤkchen. Der Koͤrper dieſer Larven iſt gemeiniglich lang, faſt cylin— driſch, weich, bunt, bald nackt, bald mit Haaren, Hoͤckern oder Dornen beſetzt, beſteht, den Kopf ungerechnet, aus zwoͤlf Ringen und hat auf jeder Seite neun Stigmen. Ihr Kopf iſt von einer hornigen oder harten Haut umſchloſſen und hat auf jeder Seite ſechs kleine glaͤnzende Hoͤckerchen, welche kleine Nebenaugen zu ſein ſcheinen. Außerdem hat er zwei ſehr kurze, kegelfoͤrmige Fuͤh— ler und einen aus ſtarken Kinnbacken, aus zwei Kinnladen, aus einer Lippe und vier kleinen Taſtern gebildeten Mund. Der Sei— denſtoff, deſſen fie ſich bedienen, wird in zwei langen und gewun— denen inwendig liegenden Gefäßen bereitet, die ſich nach vorn ver: duͤnnen und in die Lippe muͤnden. Ein hohles, kegelfoͤrmiges, am Ende dieſer Lippe liegendes Waͤrzchen iſt die Spinnwarze, aus welcher der Seidenfaden herauskoͤmmt. Die meiſten Raupen freſſen Blaͤtter; andere verzehren Bluͤ— then, Wurzeln, Knospen, Saamen; einigen andern dienen auch die holzigen oder haͤrteſten Theile der Baͤume zur Nahrung. Sie erweichen ſie mit einem Safte, womit ſie dieſelben benetzen. Einige Gattungen freſſen Tuch, wollene Zeuche, Pelzwerk, und werden ſo fuͤr uns ſehr gefaͤhrliche Hausfeinde; ſelbſt Leder, Fett, Speck, Wachs bleiben nicht verſchont. Mehrere leben ausſchließlich von einer einzigen Subſtanz; andere ſind weniger delicat, und freſſen verſchiedene Pflanzen und Subſtanzen ). Manche leben geſellig, oft in einem Zelte von Seide, wel— ches fie gemeinſchaftlich fpinnen und das ihnen zum Schutz gegen die rauhe Jahreszeit dient. Mehrere verfertigen ſich feſte oder tragbare Huͤlſen. Es giebt auch Arten, welche ſich im Parenchym der Blaͤtter aufhalten, wo ſie Gaͤnge graben. Die meiſten lieben 1) Eines der deutlichſten Zeugniſſe fuͤr die Vorſehung iſt das genaue Zuſammentreffen der Erſcheinungszeit der Raupe mit der der Pflanze, wovon ſie ſich naͤhrt. 526 Inſekten. das Tageslicht; die uͤbrigen verlaſſen ihren Aufenthalt nur des Nachts. Die faſt allen Inſekten ſo feindliche Winterkaͤlte ſchadet manchen Phalaͤnen nicht, und ſie erſcheinen blos um dieſe Zeit. Die Raupen haͤuten ſich gewoͤhnlich viermal, ehe ſie in den Nymphen- oder Puppenſtand uͤbergehen. Die meiſten ſpinnen dann ein Gehaͤuſe, in welches ſie ſich einſchließen. Ein oft roͤth— licher Saft, eine Art von Mekonium, welchen die Schmetterlinge in dem Augenblicke ihrer Verwandlung durch den After von ſich geben, erweicht das Gehaͤuſe an einer Seite und erleichtert ihnen das Auskriechen; gemeiniglich iſt auch das eine Ende deſſelben ſchwaͤcher oder die Faͤden haben eine dem Ausſchluͤpfen guͤnſtige Anordnung. Andere Raupen begnuͤgen ſich damit, Blaͤtter, Erd— koͤrner oder kleine Stuͤcke von den Subſtanzen, von denen fie ges lebt haben, mit Seide zuſammenzuheften und bilden ſo ein roheres Gehaͤuſe. Die mit Goldflecken gezierten und deshalb Chryſaliden genannten Puppen der Tagſchmetterlinge ſind nackt und mit dem Hinterende des Koͤrpers angeheftet. Die Schmetterlingspuppen zeigen einen eigenthuͤmlichen Charakter, welcher in der allgemeinen Einleitung zur Claſſe der Inſekten angegeben iſt. Sie find ein— gewickelt oder mumienfoͤrmig ). Die meiſten Schmetter— linge, beſonders die Tagfalter, kriechen in wenig Tagen aus; oft erſcheinen dieſe Inſekten waͤhrend eines Jahres ſogar in zwei Ge— nerationen. Die uͤbrigen dagegen uͤberwintern als Raupen oder als Puppen und die Verwandlung zum vollkommenen Inſekt er— folgt erſt im naͤchſten Frühling oder Sommer. Gemeiniglich krie— chen die im Spaͤtherbſte gelegten Eier erſt im folgenden Fruͤhjahre aus. Die Schmetterlinge kommen aus der Puppe auf die ge— woͤhnliche Weiſe hervor, naͤmlich durch eine auf dem Ruͤcken des Halsſchildes entſtehende Spalte. Der Darm der Raupen beſteht in einem dicken Canal ohne Windungen; der andere Theil hat zuweilen eine kleine, magen— artige Abtheilung; der hintere Theil bildet eine runzlige Kloake. Die vier ſehr langen Gallengefaͤße muͤnden ſehr weit nach hinten ein. Beim vollkommenen Inſekt bemerkt man einen erſten ſeit⸗ lichen Magen oder Kropf, einen zweiten ganz aufgetriebenen Ma⸗ gen und einen ziemlich langen Dünndarm mit einem Coͤcum ne: ben der Cloake ). 1) Die Scheiden der Füße und der Fühler find unbeweglich, ein dies ſer Art von Verwandlung eigenthuͤmlicher Charakter. . 2) ©. über die Anatomie der Raupe das bewunderungswuͤrdige Werk von Lyonnet, und uͤber die Entwickelung der Organe in der Puppe und im Schmetterling Herold Geſchichte der Entwickelung der Schmetterlinge. Caſſel und Marburg 1815. Schmetterlinge. Papilio. 527 Die Larven der Ichneumoniden und Chalciditen vertilgen eine große Menge dieſer verwuͤſtenden Inſekten. Ich theile dieſe Ordnung in drei Familien, welche den drei Geſchlechtern entſprechen, aus welchen fie nach dem Linné'ſchen Syſteme beſteht. Die erſte Familie, die der N . iſt die einzige, wo dem Vorderrande der Unterfluͤgel die ſteife, harte Borſte fehlt, eine Art von Zuͤgel, um die beiden Oberfluͤgel feſtzuhalten. Dieſe letztern, meiſt auch die andern beiden, ſind in der Ruhe aufgerichtet. Die Fuͤhler haben bald an der Spitze eine Auftreibung wie ein Knopf oder wie eine kleine Keule; bald ſind ſie faſt von gleicher Dicke oder am Ende ſogar duͤnner mit einer krummen Spitze. Dieſe Familie umfaßt das Geſchlecht 140. PAPILIO Linn. Tagfalter. Ihre Raupen haben beſtaͤndig ſechzehn Fuͤße. Die Puppen ſind faſt immer nackt, am Schwanze befeſtigt und meiſt eckig. Das vollkommene Inſekt iſt ſtets mit einem Ruͤſſel verſehen und fliegt nur am Tage. Die Farben auf der Unterſeite der Fluͤgel ſtehen denen, welche die Oberſeite zieren, nicht nach. Ich theile ſie zunaͤchſt in zwei Sectionen. In der erſten iſt nur ein Paar Spornen oder Dornen an den Schienbeinen, naͤmlich am Hinterende derſelben zu bemerken. Die vier Fluͤgel ſind in der Ruhe aufgerichtet. Die Fuͤhler ſind bald am Ende wie ein Knopf oder wie eine kleine Keule aufge— trieben, an der Spitze abgeſtutzt oder gerundet, bald ſind ſie faſt fadenfoͤrmig. Dieſe Section umfaßt das Geſchlecht Papilio und von Hes- peria die erſte Familie, die Rurales nach Vahr. Entom. system. Man kann dieſe an Arten ſehr zahlreiche Gruppe auf fols gende Weiſe eintheilen: 1. Diejenigen, bei denen das dritte Glied der Untertaſter fehlt, bald ſehr deutlich, aber ebenſo mit Schuppen beſetzt iſt als das vorhergehende, und deren Fußklauen ſehr deutlich oder vor— ſtehend ſind. Ihre Raupen ſind lang, faſt cylindriſch. Ihre Puppen ſind faſt immer eckig, zuweilen eben, aber in ein rohes Gehaͤuſe ein: geſchloſſen. 1) Mit Ausnahme einiger Nachtfalter. 528 Inſekten. Papilio. Bei einem Theile derſelben (hexapoda) ſind alle Fuͤße Gang⸗ fuͤße und bei beiden Geſchlechtern faſt gleich). Ihre Puppe wird außer der gewoͤhnlichen Befeſtigung am Ende noch durch ein Band von Seide gehalten, das wie ein Buͤgel oder wie ein Halbring unten unter dem Koͤrper herumgeht. Bei einigen Gattungen iſt ſie in einem rohen Gehaͤuſe eingeſchloſſen. Die Centralzelle der Unterflügel iſt unten geſchloſſen ). Bei manchen iſt der Innenrand dieſer Fluͤgel concav oder gefaltet. 2 Solche find die eigentlichen I. PAPILIO. Equites Linn. Die untern Taſter find ſehr kurz, mit der aͤußerſten Spitze kaum das Kopfſchild erreichend; das dritte Glied derſelben iſt nur wenig deutlich. In dem Augenblicke, wo ihre Raupen erſchreckt oder beun— ruhigt werden, ſtrecken ſie aus dem oberen Theile des Halſes ein weiches, gegabeltes Horn hervor, welches gewöhnlich einen durch— dringenden, unangenehmen Geruch verbreitet. Ihre Haut iſt nackt. Ihre Puppe iſt durch ein Band von Seide befeſtigt und frei. Die Gattungen dieſes Untergeſchlechtes zeichnen ſich durch ihre Größe und durch ihre bunten Farben aus. Man findet fie haupt— ſaͤchlich in den Aquatorialgegenden beider Welten. Diejenigen, welche rothe Flecken auf der Bruſt haben, bilden die Abtheilung der trojaniſchen Ritter Linné's. Die nicht dazu gehoͤrigen nennt er griechiſche Ritter. Mehrere haben an den Unter 1) Die eigentlichen Papilio, oder die Abtheilung der Equites Linn. ſchließen ſich auf der einen Seite an die geſcheckten Danaiden, auf der andern an die Parnaſſier. Die letztern machen den übergang zu Thais und dann zu Pieris. Die vorhergehenden Danaiden reihen ſich an die Helikonier. Daraus folgt, daß man die Reihe der Tagfalter mit den Vierfuͤßern, wie Satyrus, Pavonia, Morpho, Nymphalis anfangen muͤßte, um dann durch Argynnis und Cethosia zu den Helikoniern uͤber⸗ zugehen. Die Tagfalter wuͤrde man in zwei große Gruppen theilen, in diejenigen, deren Puppen ſenkrecht aufgehaͤngt und blos am Schwanzende befeftige und in diejenigen, wo ſie nicht blos an dieſem Ende, ſon⸗ dern noch durch ein Band von Seide, das wie ein Buͤgel oder Halbring um den Koͤrper geht, angeheftet ſind. Die erſten ſind beſtaͤndig Vier— fuͤßer. Man würde mit denen anfangen, deren Raupen nackt oder fall nackt und am Hinterende gemeiniglich gabelig ſind; dann kaͤmen die— jenigen, deren Raupen Dornen haben. 2) Ich hatte von dieſem Charakter in meinen Gen. crust. et insect. Gebrauch gemacht; Dalman und Godart haben ihn allgemein auf dieſe Familie angewendet. Schmetterlinge Papilio. 529 flügeln eine ſchwanzfoͤrmige Verlängerung, wie der bei uns ein⸗ heimiſche 1. P. Machaon Linn., der Fenchelfalter, Schwal— benſchwanz. God. Hist. natur. des lepid. de la France, I, 1, 2. Die Flügel gelb, mit ſchwarzen Flecken und Streifen; die Unterfluͤgel in einen Schwanz verlaͤngert, mit blauen Flecken am Hinterrande, von denen einer augenfoͤrmig, am innern Winkel roth. Die Raupe iſt gruͤn mit ſchwarzen rothpunktirten Ringen, und lebt auf Möhren, Fenchel u. ſ. w., deren Blaͤtter fie frißt. Man findet in Frankreich noch zwei andere Papilionen, den 2. P. Podalirius, den Segler. God. ibid., und 3. P. Alexanor ). II. ZELIMA Fabr. Von den eigentlichen Papilio nur durch die kuͤrzere und run⸗ dere Fuͤhlerkeule verſchieden. Ich kenne zwei Gattungen, die eine vom Senegal, die andere aus Guinea, welche ſich in der ſchoͤnen Sammlung des Grafen Dejean befinden. III. PARNASSIUS Latr. Doritis Fabr. Die untern Taſter erheben ſich merklich uͤber das Kopfſchild, gehen ſpitzig zu und haben drei deutliche Glieder. Der Knopf ihrer Fuͤhler iſt kurz, faſt eifoͤrmig und gerade. Die Weibchen haben am Hinterende des Leibes eine Art von horniger, kahn— foͤrmig ausgehoͤhlter Taſche. Ihre Raupen haben ebenſo, wie Papilio, ein einziehbares Organ auf dem Halſe; aber fie verbinden Blaͤtter durch Seiden⸗ faͤden zu einem Gewebe, in welchem ſie ſich in die Puppe ver⸗ wandeln. a Dieſe Gattungen bewohnen nur die alpiniſchen oder ſubal⸗ piniſchen Gebirge von Europa und von Nordaſien. Zu ihnen gehoͤrt * 1) S. über die andern Gattungen dieſes Werk und die Eneyel. me- thod. art. Papilion. S. auch über die Schmetterlinge Europas das vor: treffliche Werk von Ochſenheimer, fortgeſetzt von Treitſchke. V. 34 530 Inſekten. Papilio. P. Apollo. Papilio Apollo Zinn. 6 0 d. ibid. II, B. 11, 1. Weiß, ſchwarz gefleckt; vier weiße, augenfoͤrmige, von einem rothen und einem weißen Ringe umgebene Flecken auf den Un— terfluͤgeln. Seine Raupe lebt auf Sedum Telephium, auf Gat⸗ tungen von Saxifraga u. ſ. w. Sie iſt ſammetſchwarz, mit einer Reihe rother Flecken auf jeder Seite und einer auf dem Ruͤcken. Die Puppe iſt gerundet, ſchwaͤrzlichgruͤn, weiß oder blaͤulich gepudert ). IV. THAIS Fabr. Sie haben die Fühler von Parnassius, aber der Fuͤhlerknopf iſt verlaͤngert und gekruͤmmt. Der Leib der Weibchen hat keine hornige Taſche. Ihre Raupen ſcheinen kein einziehbares Organ zu haben. Dieſe Gattungen bewohnen die ſuͤdlichen Gegenden von Europa; einige finden ſich nur in den Gebirgen ). Bei andern gehen die Unterfluͤgel bis unter den Leib und bilden fuͤr denſelben eine Rinne. Ihre Raupen haben keine Tentakeln. Mehrere leben auf Cruciferen. Dieſe Lepidopteren (P. Danai candidi Linn.) bilden zwei Untergeſchlechter. V. PIERIS Schr. Pontia Fabr. Die untern Taſter ſind faſt cylindriſch, wenig zuſammen⸗ gedruͤckt; das letzte Glied iſt faſt fo lang wenigſtens als das vor⸗ hergehende, und die Fuͤhlerkeule eirund ). VI. COLIAS Fabr. Die Fuͤhlerkeule hat die Geſtalt eines verkehrten laͤnglichen 1) S. God. ibid. und denſelben Artikel der Encycl. method. Ge: ſchlecht Parnassien. 2) P. Hypsipile, Rumina Fabr. S. auch die obengenannten Werke. 3) Hierher gehören die mit dem allgemeinen Namen der Brassicarii bezeichneten Schmetterlinge, wie der große Kohlweißling (E. bras- sicae Linn.), der kleine Kohlweißling (P. rapae Linn.), der gruͤngeaderte Weißling (P. Napi Linn.), der gruͤnmarmo⸗ rirte Weißling (P. Daplidice Linn.), der milchfarbene Weiß⸗ ling (P. sinapis Linn.), die Aurora (P. cardamines Linn.) u. ſ. w., faft lauter Gattungen, die im Frühling erſcheinen. Schmetterlinge. Papilio. 531 Kegels; die untern Taſter find ſehr zuſammengedruͤckt; das letzte Glied iſt viel kuͤrzer als das vorhergehende) Bei den übrigen Papilionen dieſer Abtheilung (Tetrapo- des) ſind die beiden Vorderbeine merklich kuͤrzer als die andern, zuruͤckgeſchlagen, nicht zum Gehen bei beiden Geſchlechtern, zu- weilen nur bei den Maͤnnchen. Die Puppe iſt blos am Hinter: ende angeheftet und haͤngt mit dem Kopfe nach unten. Bald ſind die Vorderbeine zwar kleiner und zuruͤckgeſchla— gen, aber wenig von den übrigen verſchieden. Die Unterfluͤgel, deren Mittelzelle immer hinten geſchloſſen iſt, umfaſſen bei den meiften den Hinterleib nur wenig. Die untern Taſter ſtehen ent= fernt, ſind duͤnn, cylindriſch und gemeiniglich ſehr kurz. Alle Untergeſchlechter dieſer Unterabtheilung IMS, Ausländer. Man unterſcheidet die VII. DANAIS. Euploea Fabr. (ein Theil der Danai festivi Linn.), mit dreieckigen Fluͤgeln und in einen verlaͤngerten, gekruͤmmten Knopf endigenden Fuͤhlern ); die VIII. IDEA Fabr., mit faſt ovalen, verlaͤngerten Fluͤgeln und faſt fadenfoͤrmigen Fuͤh⸗ lern). Bei dieſen beiden Untergeſchlechtern erheben ſich die un— tern Taſter faſt gar nicht uͤber das Kopfſchild, und ihr zweites Glied iſt kaum noch einmal ſo lang als das erſte. Bei den bei— den folgenden Untergeſchlechtern, deren Fluͤgel denen des vorher— gehenden gleich, gemeiniglich aber ſchmaͤler und laͤnger iſt als bei den meiſten vorhergehenden, iſt dieſes Glied viel laͤnger als das erſte, und ſeine Spitze ragt deutlich uͤber das Kopfſchild hinaus. IX. HELICONIUS Latr. Mechanitis Fabr. P. Heli- conii Linn. Haben Fühler, welche noch noch einmal fo lang find als Kopf und Halsſchild, und gegen das Ende unmerklich dicker wer den ). 1) Das goldene O (P. Hyale Linn.), der Citronenfalter (P. rhamni Linn.), die Cleopatra (P. Cleopatra Linn.) u. ſ. w. S. die obengenannten Werke. 2) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 201. Encycl. method. in- sect. IX, art. Papilion. Geſchlecht Danaide. 3) Latr. ibid. Encyel. method. ibid. Geſchlecht Idea. 4) Latr. ibid. Encycl. method. ibid. Geſchlecht Heliconie. 34 * 532 Inſekten. Papilio. Bei X. ACRAEA Fabr. find fie kurzer und endigen raſch in eine Keule). Bald (P. Nymphales Linn.) find die beiden Vorderbeine ſtark zuruͤckgeſchlagen, entweder ſichtbar und dicht behaart, oder ſehr klein und verborgen. Die Unterfluͤgel, deren Mittelzelle bei mehreren offen iſt, umfaſſen ſehr merklich die Unterſeite des Lei⸗ bes. Die untern Taſter ſind verhaͤltnißmaͤßig laͤnger, und oft dicker und einander mehr genaͤhert. Hier iſt die Mittelzelle der Unterfluͤgel offen. Diejenigen, deren untere Taſter wenig zuſammengedruͤckt, in ihrer ganzen Laͤnge oder wenigſtens am Ende auseinanderſtehend find, und raſch in ein dünnes, nadelfoͤrmiges Glied endigen; deren Fluͤgel oft auf der Unterſeite mit ſilbernen oder gelben Flecken auf rothgelbem Grunde geziert, und deren Raupen ſtets mit Dornen oder fleiſchigen, behaarten Hoͤckern beſetzt ſind, bilden die Unter⸗ geſchlechter XI. CETHOSIA Fabr., XII. ARGYNNIS Fabr., XIII. MELITAEA Fubr. Bei dem erſten, von dem mehrere Gattungen aufgerichtete und verlaͤngerte Fluͤgel haben, ſind die untern Taſter voneinander ſtehend, die Fußklauen einfach; die Fuͤhlerkeule iſt laͤnglich. Bei dem zweiten iſt ſie kurz; die Fußklauen ſind einzahnig; die untern Taſter ſtehen nur am Ende auseinander. Die Unterfluͤgel ſind oft rund. Die einen (Argynnis Fabr.) haben Perlenmutterflecken auf ihren Fluͤgeln. Ihre Raupen ſind mit Dornen beſetzt, von denen zwei auf dem Halſe länger. Die der andern (Melitaea Fabr.) haben kleine behaarte Hoͤcker. Die Fluͤgel ſind damenbretartig ge— fleckt; die Perlenmutterfarbe wird durch Gelb erſetzt, wie es auch zuweilen bei den vorhergehenden der Fall iſt. Diejenigen, deren untere Taſter ſich in ihrer ganzen Laͤnge beruͤhren, unmerklich in eine Spitze endigen und ſehr zuſammen⸗ gedruͤckt ſind, bilden fuͤnf andere Untergeſchlechter. 1) Latr. ibid. Encycl. method. ibid. Geſchlecht Acre. Schmetterlinge. Papilio. 533 XIV. VANESSA Fubr. Sie unterſcheiden ſich von den folgenden durch ihre raſch in einen kurzen, kreiſel- oder eifoͤrmigen Knopf endigenden Fühler. Ihre Raupen ſind mit vielen Dornen beſetzt. 1. V. Antiopa, der Trauer mantel. P. Antiopa Linn. God. Hist. nat. des lepid..de France I, 5, 1. Die Flügel find eckig, tief purpurſchwarz, mit einem gelb- lichen oder weißlichen Bande am Hinterrande und einer Reihe blauer Flecken darunter. Seine Raupe iſt ſchwaͤrzlich, bedornt, mit einer Reihe rother, viereckiger, in zwei getheilter Flecken laͤngs des Ruͤckens. Sie naͤhrt ſich von den Blaͤttern der Birke, der Weide und der Pappel, und lebt daſelbſt geſellig. Sie erſcheint zweimal. 2. V. Io, der Tagpfau. Papilio Io Linn. God. ibid. I, 5, 2. Die Fluͤgel ſind eckig und gezaͤhnt, oben rothbraun; auf je⸗ dem ein großer augenfoͤrmiger Flecken, von denen der auf den Oberfluͤgeln in der Mitte roͤthlich, von einem gelblichen Ringe um⸗ geben iſt; auf den Unterfluͤgeln iſt er ſchwarz, von einem grauen Ringe umgeben, und blaͤuliche Flecken einſchließend. Die Unter⸗ ſeite der Fluͤgel iſt ſchwaͤrzlich. Seine Raupe iſt ſchwarz, mit weißen Punkten, und blos behaarten Dornen; ſie lebt auf Brenn⸗ neſſel. Papilio cardui Linn. Go d. ibid. I, 5, 2. Die Fluͤgel gezaͤhnt; Oberſeite roth, und ſchwarz und weiß gezeichnet; die Unterſeite grau, gelb und braun marmorirt, mit fuͤnf blaͤulichen Augenflecken am Rande. Die Raupe lebt einſam auf Diſteln. Bald iſt ſie braͤunlich mit gelben Streifen, bald roͤthlich mit gelben Querbaͤndern. Sie iſt bedornt. Dieſer Schmet⸗ terling erſcheint erſt gegen das Ende des Sommers. 4. V. Atalanta, der Admiral. Mars. Papilio Atalanta Linn. God, ibid. I, 6, 1. Die Fluͤgel gezaͤhnt, ein wenig eckig; die 1 ſchwarz, 534 Inſekten. Papilio. mit einem ſchoͤn rothen Querbande und weißen Flecken auf den Oberfluͤgeln; die Unterſeite bunt marmorirt. Die Raupe iſt ſchwarz mit einer Reihe citronengelber Streifen auf jeder Seite. Sie lebt auf der Brennneſſel, deren Saamen ſie vorzugsweiſe frißt, und haͤlt ſich zwiſchen den Spitzen der Blaͤtter verborgen, die ſie zuſammenrollt und mit Seide zuſammenheftet. In dieſe Abtheilung gehoͤren einige andere bei uns ſehr ge— meine Gattungen, wie der große Fuchs (P. polychloros Linn.), die kleine Schildkroͤte (P. Urticae Linn.), das Gamma oder das ſilberne C, (P. C album). Die Puppe des letztern zeigt in rohen Umriſſen ein Menſchengeſicht oder die Maske eines Satyr ). Bei den vier folgenden Untergeſchlechtern endigen die Fuͤhler in eine verlängerte Keule oder fie find faſt fadenfoͤrmig. Die Rau⸗ pen ſind nackt oder ſie haben nur eine kleine Anzahl von Dornen. XV. LIBYTHEA Fabr. g Blos die Maͤnnchen haben das vorderſte Fußpaar ſehr kurz und die untern Taſter ſtehen merklich ruͤſſelfoͤrmig von. Die Ober: fluͤgel find ſehr eckig ). XVI. BIBLIS Fabr. Mechanitis ejusd. Dieſe Taſter find auch viel langer als der Kopf, aber ſtum— pfer und am Ende ein wenig gekruͤmmt; die beiden Vorderbeine ſind kurz und bei beiden Geſchlechtern zuruͤckgeſchlagen; uͤberdies endigen die Fuͤhler in eine viel kuͤrzere Keule. Die Fluͤgel ſind auch verhaͤltnißmaͤßig breiter und blos gezaͤhnt. Man hat auch beobachtet, daß die Nerven der oberſten an ihrem Urſprunge ſehr aufgetrieben find ). XVII. NYMPHALIS Latr. Mit Beinen wie Biblis, aber mit kuͤrzern Untertaſtern. Dieſes Untergeſchlecht unterſcheidet ſich faſt nur durch die laͤngere Fuͤhlerkeule von Vanessa. Die Raupen ſind jedoch verſchieden. Außerdem, daß fie nur einige Dornen oder einige fleiſchige Her— vorragungen haben, werden fie auch nach dem ein wenig gefpal- tenen Ende zu duͤnner. 1) S. über die andern Gattungen Go d. ibid. und Encyel. method. art. Papillon. Geſchlecht Vanesse. 2) S. die oben genannten Werke. 3) Item. Schmetterlinge Papilio. 535 Dieſe Tagfalter find gemeiniglich ſehr ſchoͤn und fliegen raſch und hoch. In Frankreich kommen mehrere ſchoͤne Gattungen vor, wie diejenigen, welche die Liebhaber unter den Namen Sylvains und Mars in kleine Gruppen vereinigen. Von dieſen haben die Maͤnnchen ſchillernde Farben. Zu dieſem Untergeſchlecht gehoͤrt auch eine andere ſchoͤne, ebenfalls einheimiſche Gattung Namens Iasius (P. Iason Linn.). Die Geſtalt und Groͤße der Fuͤhlerkeule iſt etwas veraͤnderlich, ſowie es auch die Verhaͤltniſſe der Fluͤgel ſind. Man hat davon Veranlaſſung genommen, einige andere Untergeſchlechter zu errichten; ihre Charaktere ſind jedoch ſehr ſchwankend. Die Gattungen, welche den Biblis am naͤchſten ſte⸗ hen und von denen eine, wie der Sylvain cenohite des Engra⸗ melle, das Geſchlecht Neptis Fadr. bilden, und unter denen, welche ſich von den vorhergehenden am weiteſten entfernen, ſei es durch die Fuͤhler oder durch die Unterfluͤgel, die wie manche Gat⸗ tungen der Ritter Linné's einen Schwanz haben, nenne ich den ſchon oben erwähnten Iasius ). XVIII. MORPHO Fapr., Von Nymphalis durch ihre faft fadenfoͤrmigen, wenig und allmaͤlig gegen das Ende dicker werdenden Fuͤhler verſchieden. Alle Gattungen bewohnen Suͤdamerika und zeichnen ſich durch ihre Groͤße, durch ihre Farben und durch die Augenflecken auf der Unterſeite der Flügel aus. Linné hat mehrere mit feinen grie⸗ chiſchen Rittern vereinigt ?). Go dart hat davon unter dem Geſchlechtsnamen, XIX. PAVONIA, die Gattungen getrennt, deren Mittelzelle der Unterflügel gefchlof- fen und bei denen der innerſte Nerv der Oberfluͤgel, anſtatt ge— rade oder ein wenig gebogen zu fein, eine S foͤrmige Krümmung macht. Eine Oſtindien bewohnende Gattung, bei welcher ſich der Hinterwinkel der Unterfluͤgel ſchwanzfoͤrmig verlängert, iſt der Ty— pus des Geſchlechts Amathusia Fabr. Alle uͤbrigen gehoͤren der neuen Welt an. Die Kante vom zweiten Gliede der untern Ta— ſter iſt bei Pavonia, Morpho und den vorhergehenden Unterge— ſchlechtern ziemlich breit, wo dieſe Taſter nicht ſtark zuſammen⸗ gedruͤckt ſind, waͤhrend dies bei Satyrus, einem den beiden vor⸗ 1) S. Go d. Hist. nat. des lep. de France, und in der Eneycl, method. feinen Artikel Papillon. Geſchlecht Nymphale. 2) S. die oben genannten Werke. 936 Inſekten. Papilio. hergehenden ſehe analogen Untergefchleht, in hohem Grade der Fall iſt. Bei den nun folgenden iſt die Discoidalzelle der Unterfluͤgel ebenfalls hinten geſchloſſen. XX. BRASSOLIS Fabr. Die Fuͤhler endigen raſch in eine dicke, verkehrt kegelfoͤrmige Keule; die untern Taſter ſind kurz und erheben ſich nicht uͤber das Kopfſchild. Die Maͤnnchen haben nahe am Innenrande der Unterflügel eine mit Haaren bedeckte Laͤngsſpalte '). XXI. EUMENIA God. Die untern Taſter find länger und die Fühler verdicken ſich in kurzer Entfernung von ihrem Urſprunge allmaͤlig zu einer ſehr verlängerten Fuͤhlerkeule !). XXI. EURYBIA Ilig. Naͤhern ſich Brassolis durch die Kürze der Untertaſter; doch ſind ſie verhaͤltnißmaͤßig dicker und die Fuͤhlerkeule iſt verlaͤngert ſpindelfoͤrmig und ein wenig gekruͤmmt ). XXIII. SATYRUS Latr. Die Untertaſter uͤberragen, wie gewoͤhnlich, den Kopfſchild, ſind ſehr zuſammengedruͤckt mit einer ſcharfen, mit Haaren beſetz⸗ ten Kante. Die Fuͤhler endigen in eine kleine, knopffoͤrmige Auf⸗ treibung oder in eine duͤnne, verlaͤngerte Keule. Godart hat bemerkt, daß die zwei oder drei erſten Nerven der Oberfluͤgel an ihrem Urſprunge ſehr aufgetrieben ſind. Die Raupen ſind nackt oder faſt nackt; das Hinterende des Koͤrpers in eine geſpaltene Spitze zuſammengezogen. Die Puppen ſind vorn zweitheilig und haben auf dem Rüden Hoͤcker “). 2. Ich ſchließe dieſe Section mit den Tagfaltern, deren Un⸗ tertaſter drei deutliche Glieder haben, von denen aber das letzte faſt nackt oder doch weniger beſchuppt iſt als die vorhergehenden, 1) S. Encycl. method. Artikel Papillon, Geſchlecht Brassolide. 2) ©. Encycl. method. insect. IX, 826. Godart hat nur Indi⸗ viduen ohne Fühler geſehen. Poe hat mir ganz vollſtaͤndige, von ihm in Havanna gefangene Exemplare mitgetheilt. 3) S. denſelben Artikel der Encycl. method. 4) S. Hist. nat. des lepid, de France, und Enchel. method. Ar- tikel Ppillon, Geſchlecht Satyre. Schmetterlinge. Papilio. 537 und deren Fußklauen ſehr klein, gar nicht oder wenig vorſtehend ſind. Die Discoidalzelle der Unterfluͤgel iſt hinten offen. Ihre Raupen ſind laͤnglichrund oder aſſelfoͤrmig. Die Pup⸗ pen ſind kurz, gedraͤngt, eben, und ſtets, wie die der eigentlichen Papilio, der Pieris u. ſ. w. mit einem Seidenfaden quer um den Körper befeftigt “). Linné hat fie als Papiliones plebeji in einer Abtheilung der Ruricolae vereinigt, Fabricius (Entom. system.) in einer gleichnamigen Gruppe ſeines Geſchlechts Hesperia. Dies ſind Lamarck's Argus. Zuletzt hat fie Fabricius (syst. gloss.) in mehrere Geſchlechter getheilt, deren Charaktere jedoch einer Re⸗ viſion unterworfen werden muͤſſen. Bald endigen die Fuͤhler, wie gewoͤhnlich, in eine dichte, knopf⸗ oder keulenfoͤrmige Auftreibung. Bei manchen ſind, wenigſtens bei ihren Maͤnnchen, die beiden Vorderbeine viel kuͤrzer als die andern. Sie bilden das Untergeſchlecht XXIV. ERYCINA Latr. und bewohnen Amerika ?). Bei den uͤbrigen ſind die Beine beider Geſchlechter gleich. XXV. MYRINA Fabr. Sie unterſcheiden ſich von den folgenden Untergeſchlechtern durch die verlängerten und bedeutend vorſtehenden Untertafter ). Die Gattungen, bei denen ſie nicht weit uͤber das Kopfſchild hinausragen, bilden das Untergeſchlecht XXVI. POLYOMMATUS, ſo genannt, weil dieſe Schmetterlinge meiſt auf den Fluͤgeln kleine augenaͤhnliche Flecken haben. 1) Sonach ſollten dieſe Untergeſchlechter dieſe Section endigen, und 5 muͤßte ſie mit Satyrus anfangen. Dieſen Weg habe ich fruͤher ein⸗ eſchlagen. f an 2) ©. die Eneycl. method. Art. Papillon, Geſchlecht Erycine. 8) Ibid. Fabricius hat in diefer Abtheilung mehrere andere Ge— ſchlechter errichtet, welche ich aber noch nicht hinreichend habe unterſuchen koͤnnen. Mehrere Gattungen Suͤdamerika's gleichen hinſichtlich ihrer außen an der Baſis gebogenen Oberfluͤgel den Pyralen. Die Fuͤhlerkeule bietet auch mancherlei Abweichungen dar, welche zur Baſis von Abtheilungen dienen konnen; allein man müßte eine große Anzahl von Gattungen ſehen, und hauptſaͤchlich ihre Verwandlungsgeſchichte kennen. 538 Inſekten. Papilio. Mehreren Gattungen hat man den gemeinſchaftlichen Namen der kleinen Schwanztraͤger gegeben. Am gemeinſten in der Gegend von Paris iſt P. Alexis, der blaue Argus. Hübn. LX, 292 — 294. God. Hist. natur. des lepid. de France, I, 11, 3. Die Oberſeite der Flügel iſt beim Männchen laſurblau, mit einem zarten Violetſchimmer, mit einem kleinen ſchwarzen Streif neben dem Hinterrande und hellweißen Franſen. Die Fluͤgel des Weibchens ſind braun mit einer Reihe gelber Flecken neben dem Hinterrande und einem ſchwarzen Strich auf der Mitte der Ober— fluͤgel. Die Unterſeite der vier Fluͤgel iſt bei beiden Geſchlechtern faſt gleich gefaͤrbt. Sie ſind grau mit einer Reihe gelber zwiſchen zwei aus ſchwarzen Punkten und Strichen beſtehenden Linien ein⸗ geſchloſſener Flecken neben dem Hinterrande; man ſieht daſelbſt auch ſchwarze, weißgerandete 158 Seine Raupe lebt auf Es⸗ parſette, deutſchem Ginſter u. ſ. w. und iſt buntfarbig!). Andere Lepidopteren 1 5 Abtheilung haben Fuͤhler von einer ganz ungewoͤhnlichen Geſtalt. Bei XXVII. BARBICORNIS God. ſind ſie bei dem einen von beiden Geſchlechtern borſtig oder gefies dert). Bei XXVIII. ZEPHYRIUS Dalm. endigen fie ſich in zehn oder zwölf kugelige, getrennte oder pater⸗ noſterfoͤrmige Glieder). Die zweite Section der Tagfalter beſteht aus Gattungen, deren hintere Schienbeine zwei Paar Dornen haben, naͤmlich eins an ihrem Ende, und das andere unten (ſo auch bei den beiden folgenden Familien). Die Unterfluͤgel liegen in der Ruhe gewoͤhn— lich wagerecht, und das Ende der Fuͤhler geht ſehr oft in eine ſtark gekruͤmmte Spitze aus. Ihre Raupen, von denen man jedoch nur wenige noch kennt, 1) S. über die andern einheimiſchen Gattungen Lat r. Now. Dict. d’hist. nat. Tom. XVII, p. 79. Pap. plebejens. God. Hist. nat. des lepid. de France. fein dieſem Werke beigegebenes Tableau methodique, und den Artikel Papillon in der Encycl. method. 2) Encyel. method. inseci. IX, p. 705. Ein vielleicht auf falſche ER, 990 Geſchlecht. Im. Anal. entom. 102. Schmetterlinge Papilio. 539 falten Blätter zuſammen und ſpinnen ſich darin ein ſehr feines Gehaͤuſe, in welchem ſie ſich in Puppen verwandeln, die glatt ſind und keine Ecken haben. Dieſe Lepidopteren bilden die Abtheilung der Papiliones ple- beji urbicolae Linné's, oder die Papillons estropies Geoffroy's. Fabricius hatte ſie unter dem generiſchen Namen Hesperia mit Argus vereinigt. Allein man muß zu dieſer Section noch einige Auslaͤnder rechnen, welche die Liebhaber Pagen nennen und de— ren natuͤrliche Stelle bisher noch nicht richtig beſtimmt geweſen iſt. Solche ſind die Urania Fabr. Dieſe verſchiedenen Lepidopteren machen einen ſchicklichen Übergang zur zweiten Familie. Sie bildet zwei Untergeſchlechter: XXIX. HESPERIA Fabr., oder die Papiliones plebeji urbicolae Linn., bei denen die Fühler deutlich in einen Knopf oder in eine Keule endigen und deren Untertaſter kurz, breit und vorn dicht beſchuppt ſind. H. malvae Fabr. Roͤſel, Inſektenb. I, Cl. 2, X. Die Fluͤgel ſind gezaͤhnt, oben ſchwarzbraun, weiß gefleckt und geſprenkelt; der Hinterrand iſt mit eben ſo gefaͤrbten Flecken unterbrochen. Die Unterſeite iſt gruͤnlichgrau mit aͤhnlichen un— regelmaͤßigen Flecken. Seine Raupe iſt lang, grau, mit ſchwar— zem Kopf und vier gelben Flecken auf dem Halſe und auf dem erſten Ringe, welcher verengert iſt, ein Charakter, welcher den Raupen dieſes Untergeſchlechts eigen iſt. Sie lebt auf Malva— ceen, deren Blaͤtter ſie zuſammenfaltet, um ſich darin zu verwan— deln. Dle Puppe iſt ſchwarz, blaͤulich bepudert ). XXX. URANIA Fabr. Die anfangs fadenfoͤrmigen Fühler werden gegen das Ende duͤnner, borſtenfoͤrmig; die Untertaſter ſind verlaͤngert, duͤnn, ihr zweites Glied iſt ſehr zuſammengedruͤckt, das letzte viel duͤnner, faſt cylindriſch und nackt '). 1) S. über die andern Gattungen Fabr. Entom. system, die Ab: theilung der Hesperii urbicolae; Encycl. method. Artikel Papillon, Ge: ſchlecht Hesperie und Godart Hist. natur. des lepid. de France. 2) Die Pap. Riphaeus, Lavinia, Orontes Fab r. Noctua Patro- clus ejusd. Die Urania bilden das Geſchlecht Cydimon, Nyctalamon und Sematura Dalm. S. feinen Prodromus zur Monographie des Ge: ſchlechts Castnia pag. 26. 540 Inſekten. Sphinx. Die zweite Familie der Lepidopteren, die CREPUSCULARIA, Daͤmmerungsfalter, haben nahe am Urſprunge des Außenrandes ihrer Unterfluͤgel eine ſteife, hornige Borſte, von Geſtalt eines Dorns oder Haares, welches in ein Haͤkchen an der Unterſeite der Oberfluͤgel paßt und ſie, wenn ſie in Ruhe ſind, in einer wagerechten oder geneigten Lage halt‘). Dieſer Charakter findet ſich auch in der folgenden Familie wieder; aber die Daͤmmerungsfalter unterſcheiden ſich von derſelben durch ihre verlaͤngert keulenfoͤrmigen, entweder prisma⸗ tiſchen oder ſpindelfoͤrmigen Fuͤhler. Ihre Raupen haben ſtets ſechzehn Beine. Ihre Puppen ha= ben jene Spitzen oder Ecken nicht, welche man an den meiſten Puppen der Tagfalter wahrnimmt, und ſind gewoͤhnlich in ein Gehaͤuſe eingeſchloſſen oder in der Erde oder unter andern Gegen: ſtaͤnden verborgen. Viele dieſer Schmetterlinge fliegen nur des Morgens und des Abends. Dieſe Familie umfaßt das Geſchlecht 141. SPHINX Linn. Schwaͤrmer. Von der Stellung mehrerer ihrer Raupen, welche mit der fabelhaften Sphinx Ahnlichkeit hat, haben fie jenen Namen er: halten. Wegen des Schnurrens, welches das vollkommene In— ſekt oft im Fluge hören läßt, hat man ihnen den deutſchen ge: geben. Ich theile dieſes Untergeſchlecht in vier Sectionen, welche in derſelben Reihenfolge den Geſchlechtern Castnia, Sphinx Fabr. entſprechen; und denen, welche er anfangs Sesia und Zygaena nannte. Die erſte (Hesperi-sphinges) beſteht aus Schmetterlingen, welche offenbar die Hesperia und die eigentlichen Sphinx verbin⸗ den. Die Fuͤhler ſind ſtets einfach, verdickt gegen die Mitte oder an ihrem Ende, welches das Haͤkchen bildet, und ſich in eine Spitze ohne einen Schuppenbuͤſchel verliert. Alle haben einen ſehr deutlichen Ruͤſſel und aus drei ganz ſichtbaren Gliedern beſtehende Untertaſter. Bei manchen iſt das zweite verlängert, ſehr zuſam— mengedruͤckt, das dritte duͤnn, faſt cylindriſch und faſt nackt; dieſe Taſter ſind wie bei Urania. Bei den andern ſind ſie kuͤrzer, aber breiter, faſt cylindriſch, und dicht mit Schuppen beſetzt. Die Fuͤh⸗ ler der letztern ſind am Ende nicht aufgetrieben. — 1) Nach Godart fehlen fie jedoch einigen Smerinthus. Schmetterlinge. Sphinx. 541 Diejenigen, welche verlaͤngerte Untertaſter haben mit einem zweiten ſehr zuſammengedruͤckten, und einem duͤnnen faſt nackten letzten Gliede; deren Fuͤhler einfach und allmaͤlig gegen die Mitte dicker werden, ſich dann verengern und in ein verlaͤngertes Haͤk— chen endigen, bilden das Untergeſchlecht I. AGARISTA Leach. ). Diejenigen, deren Untertaſter ebenſo gebildet ſind, bei denen aber die Fuͤhler ziemlich raſch in eine Keule mit einem Haͤkchen an der Spitze endigen, bilden das Untergeſchlecht II. CORNIS Latr. ). Diejenigen endlich, deren Fuͤhler wie bei Agarista ſind, die aber kuͤrzere, breite und cylindriſche Taſter haben, ſind die III. CASTNIA Fabr. Alle bekannte Arten bewohnen die neue Welt). Die Sphinx der zweiten Section (Sphingides) haben Fuͤh⸗ ler, welche ſtets in einen kleinen Flocken von Schuppen endigen; die Untertaſter ſind breit oder quer zuſammengedruͤckt, dicht mit Schuppen beſetzt; das dritte Glied iſt gewoͤhnlich nicht ſehr deutlich. Die meiſten Raupen derſelben ſind glatt, lang, dick, mit einem Horn auf dem Rüden am Hinterende, die Seiten find ſchraͤg oder nach der Laͤnge geſtreift. Sie leben von Blaͤttern und verwandeln ſich in der Erde ohne ein Gehaͤuſe zu ſpinnen. Solche ſind die eigentlichen IV. SPHINX, wo die Fühler von der Mitte an eine prismatifche gewimperte, oder auf einer Seite wie eine Raspel quergeſtreifte Keule bilden, und die einen ſehr deutlichen Ruͤſſel haben. Sie fliegen ungemein ſchnell, ſchweben uͤber den Blumen, weshalb man ſie Sperber— ſphinxe genannt hat, und ſummen dabei. Die Puppen mancher 1) S. den Artikel Papillon der FEncyel. method. Geſchlecht Agariste. Nach dieſem Untergeſchlecht kommt Cocytia Bois- Duval. Die Fluͤgel find glaſig, ein Charakter, welcher fie den Seſien zu nähern ſcheint; allein die Taſter ſind wie bei Urania, und die Fuͤhler wie bei Agarista. 29 Errichtet auf eine braſilianiſche Gattung, die, wie ich glaube, uns beſchrieben ift, und ſich in der Sammlung des Grafen Dejean befindet, 3) ©. Encycl. method. ibid. und die oben angeführte Monographie von Dal man. 542 Inſekten. Sphinx. Gattungen haben eine wie eine Naſe vorſtehende Ruͤſſelſcheide; ſo der Windenſchwaͤrmer. Rahe 1. S. Euphorbiae Linn., der Wolfsmilchſchwaͤrmer. Roͤſel, Inſektenb. I, el. 1. Nachtf. III. Die Oberſeite der Flügel roͤthlichgrau mit drei grünen Flecken und einer breiten gruͤnen Binde; die Oberſeite der Unterfluͤgel roth mit einer ſchwarzen Binde und einem weißen Flecken. Die Fuͤh— ler weiß. Unterſeite des Koͤrpers olivengruͤn. Leib kegelfoͤrmig, ſehr ſpitzig und ohne Buͤrſte am Ende. Seine Raupe iſt ſchwarz, mit gelben Punkten und Flecken; eine Linie auf dem Ruͤcken, das Horn und die Beine roth. 2. S. Atropos Linn., der Todtenkopf. Roͤſel, Inſektenb. III, 1. Die Oberfluͤgel dunkelbraun, gelblichbraun und hellgelb bunt⸗ gefaͤrbt; die Unterfluͤgel gelb mit zwei braunen Binden; ein gelb— licher Flecken mit zwei ſchwarzen Punkten auf dem Thorax; der Leib am Ende ohne Buͤrſte, gelb mit ſchwarzen Ringen. Dieſe Gattung iſt in unſern Gegenden die größte. Der einem Todten— kopf ähnliche Flecken feines Thorar, der ſcharfe Laut, den er hören läßt, und den Réaumur einem Reiben der Taſter gegen den Ruͤſſel!), Lorey aber der Luft zuſchreibt, welche ſchnell aus zwei beſondern Hoͤhlungen des Bauches hervordringt, haben in manchen Jahren, wo dieſer Schwaͤrmer haͤufig geweſen iſt, das Volk beunruhigt“). Seine Raupe iſt gelb mit blauen Streifen an den Seiten und einem in Zickzack gebogenen Horn. Sie lebt auf Kartoffeln, Hartriegel, Jasmin u. ſ. w. und verwandelt ſich Ende Auguſt in die Puppe. Das vollkommene Inſekt kriecht im September aus. Bei den Raupen einiger Gattungen, welche ſich alle durch ihre ſchoͤnen Farben auszeichnen (Celerio, Neri, Elpenor, por- cellus), iſt das Vorderende des Körpers ſehr dünn, von der Ge— ſtalt eines Schweinsruͤſſels, und kann ſich in den dritten Ring zuruͤckziehen, weshalb fie cochonnes genannt werden. An den Seiten ſind einige Augenflecke. Dieſe Gattungen bilden in dieſer Beziehung eine ſehr natuͤrliche Abtheilung. 1) Er iſt verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer als bei den andern Sphinx. Wahr⸗ ſcheinlich um dieſes Charakters willen hat man aus dieſer und einer an⸗ dern e aus Java das Geſchlecht Acherontia gebildet. Nach Paſſerini (Annal. des scienc. natur, XIII, 332) iſt der Sitz des Organs, welches dieſen Ton hervorbringt, im Innern des Kopfes. Schmetterlinge. Sphinx. 543 Andere Schwärmer, wie die Seſien, haben am Ende des Leibes eine Buͤrſte von Schuppen. Scopoli hatte daraus ein eigenes Geſchlecht, Macroglossum, gebildet. Fabricius hatte ſie anfangs mit ſeinen Seſien vereinigt. Spaͤter (System. glossat.) hat er ſie getrennt und fuͤr ſie dieſen Namen beibehalten, dem urſpruͤnglichen Geſchlechte der Seſien aber den Namen Aegeria gegeben. Allein die Schmetterlinge, welche er dann mit dem ge— neriſchen Namen Sesia bezeichnet, haben die weſentlichen Charak— tere von Sphinx. So der Labkrautſchwaͤrmer (stellatarum Linn.) und die, fuciformis, bombyliformis u. ſ. w. genannten. Die Fluͤgel der beiden letztern ſind glaſig oder zum groͤßern Theil durchſcheinend ). V. SMERINTHUS Latr. Sie haben ſaͤgezaͤhnige Fühler und keine deutliche Zunge. Der Lindenſchwaͤrmer, haͤufiger jedoch auf der Ulme, der Halbpfau, der Pappelſchwaͤrmer, der Eichenſchwaͤrmer u. ſ. w. bilden dies Untergeſchlecht. Sie ſind ſchwerfaͤllig und die Unter— flügel ragen über die obern hervor, wie bei mehreren Spinnern ). Meine dritte Abtheilung (Sesiades) der Schwaͤrmer ent— haͤlt diejenigen, deren ſtets einfache, verlaͤngert ſpindelfoͤrmige Fuͤh— ler oft, wie bei den letzten Untergeſchlechtern, in einen kleinen Buͤſchel von Borſten oder Schuppen endigen. Ihre duͤnnen und ſchmalen Untertaſter haben drei ſehr deutliche Glieder, von denen das letzte in eine Spitze ausgeht. Die hintern Schienbeine haben am Ende ſehr ſtarke Spornen. Der Hinterleib endigt bei den meiſten mit einer Art von Buͤrſte. Ihre Raupen leben vom In⸗ nern der Pflanzenſtengel und von Wurzeln, wie die Raupen von Hepialus und Cossus, ſind nackt, haben kein Horn und bauen ſich von den naͤmlichen Pflanzen aus den Stoffen, von welchen ſie ſich genaͤhrt haben, ein Gehaͤuſe, in welchem ſie ihre letzte Ver⸗ wandlung vollziehen. VI. SESIA. Ihre Fuͤhler endigen in einen kleinen Schuppenbuͤſchel. Die 1) ©. über die andern Gattungen Fab rie ius loc. cit.; God art, Hist. natur. des lepid. de France, und eine Abhandlung von Bois: Duval in den Abhandlungen der Linne’fchen Geſellſchaft zu Paris. Le⸗ fébure de Ceriſy, Marineingenieur, hat eine der vollſtaͤndigſten, mit Abbildungen verſehenen Monographien uͤber dieſes Geſchlecht vorbereitet, iſt aber durch Umſtaͤnde bisher verhindert geweſen, ſie erſcheinen zu laſſen. 2) ©. den Artikel Smerinthe in der Encycl. method. und die Hist. natur. des lepidopt. de France. 544 Inſekten. Sphinx. Fluͤgel ſind wagerecht und haben glaſige Felder. Die Schuppen am Ende des Leibes bilden eine Buͤrſte. Mehrere von dieſen In— ſekten ſind Wespen oder andern Hymenopteren, Dipteren u. ſ. w. aͤhnlich ). VII. THYRIS Hoffm., Illig. Wie die Sefien, aber mit viel weniger dicken, faſt borſten⸗ foͤrmigen Fuͤhlern und ohne Buͤſchel am Ende. Ihre Fluͤgel ſind eckig und gezaͤhnt. Der Leib endigt in eine Spitze. Bois-Duval, welcher in der Kenntniß der Lepidopteren, beſonders der europaͤiſchen, keinem der beruͤhmteſten Entomologen nachſteht, und welcher bald eine Monographie der Zygaͤniden herausgeben wird, die von der koͤniglichen Akademie der Wiſſen⸗ ſchaften guͤnſtig aufgenommen worden iſt, hat die Detomorabofe der gemeinſten Gattung beſchrieben ). VIII. AEGOCERA Latr, Ihre Fühler haben ebenfalls am Ende keinen Schuppen⸗ buͤſchel, ſind aber offenbar nach der Mitte verdickt und ſpindel⸗ foͤrmig. Das zweite Glied der Untertaſter iſt uͤberdies mit einem Haarbuͤſchel beſetzt, ſchnauzenartig vorſtehend. Der Leib endigt auch in eine einfache Spitze. Ihre Fluͤgel ſind dachfoͤrmig und ganz mit Schuppen bedeckt. Ihre Verwandlung iſt unbekannt). Die vierte und letzte Section der Schwaͤrmer (Zygaenides) befteht aus Lepidopteren, deren ſtets in eine buͤſchelloſe Spitze endigende Fuͤhler bald bei beiden Geſchlechtern einfach, ſpindel⸗ oder widderhornfoͤrmig, bald gegen die Mitte ein wenig verdickt, faſt borſtenfoͤrmig, bei beiden Geſchlechtern, oder wenigſtens bei den Maͤnnchen kammfoͤrmig ſind. Die Untertaſter ſind mittelmaͤßig groß oder klein, faſt cylindriſch, und beſtehen ſtets aus drei deut⸗ lichen Gliedern. Die Fluͤgel ſind immer dachfoͤrmig und haben bei einer großen Anzahl Glasflecken. Die Spornen der hintern Schienbeine ſind gemeiniglich klein. Die Larven leben frei auf verſchiedenen Leguminoſen. Sie find cylindriſch, gemeiniglich be⸗ haart, haben hinten kein Horn, gleichen mehreren Spinnerraupen, 1) S. die e der Seſien von Laſpeyres, Huͤbner, Godart u. ſ. w ar 2) Sphinx fenestrina Fabr. Lat r. ibid. 3) Bombyx venulia Fabr. S. Latr. Gen. crust. et insect. IV, p. 211; Dalman, Anal. entom. p. 49. Vielleicht wäre es der natuͤr⸗ lichen Anordnung angemeſſener, dieſes Untergeſchlecht auf Agarista folgen zu laſſen. * — Schmetterlinge. Sphinx. 545 und verfertigen ſich ein ſpindel- oder eifoͤrmiges Seidengehäufe, das fie an Pflanzenſtengel befeſtigen. Die Lebensweiſe dieſer In⸗ ſekten iſt von Bois-Duval in dem ſoeben erwaͤhnten Werke gut beſchrieben. Man hat dieſe Lepidopteren Widderſchwaͤrmer genannt. IX. ZYGAENA. Inſekten, welche der neuen Welt fremd find. Die Fühler ſind bei beiden Geſchlechtern einfach und endigen raſch in eine ſpindel⸗ oder widderhornfoͤrmige Keule. Die Untertaſter uͤberragen das Kopfſchild und ſind am Ende ſpitzig. Z. Filipendulae. Das Blutstroͤpfchen. Sphinx Filipendulae Linn. Roͤſel, Inſektenb. I, Cl. 2. Nachtfalter LVII. Gruͤn- oder blauſchwarz; ſechs rothe Flecken auf den Ober— fluͤgeln; die Hinterfluͤgel roth, ihr Hinterrand von der Farbe des Koͤrpers. Ihre Raupe iſt citronengelb, ein wenig behaart, mit fünf Reihen ſchwarzer Flecken uͤber den Koͤrper. Sie ſpinnt an Pflanzenſtengeln ein blaßgelbes, glaͤnzendes, ſehr verlaͤngertes, ſpin⸗ delfoͤrmiges Seidengehaͤuſe. Seine Oberflaͤche iſt runzelig oder wie gefaltet. Das vollkommene Infekt kriecht im Juli aus ). X. SYNTOMIS Ilig. Von Zygaena nur durch die weniger dicken und unmerklich duͤnn ſpindelfoͤrmigen Fuͤhler verſchieden. Die Untertaſter ſind kuͤrzer und ſtumpf !). XI. ATYCHIA Hoffm., Illig. Die Fuͤhler ſind einfach (Weibchen), oder doppelt kammfoͤrmig (Maͤnnchen); die Untertaſter ſind dicht behaart und uͤberragen das Kopfſchild bedeutend. Sie haben kurze Fluͤgel und am Ende der hintern Schienbeine ſehr ſtarke Spornen ). XII. PROCRIS Fabr. Nach ihren Fuͤhlern naͤhern ſie ſich Atychia; aber die Unter⸗ taſter ſind kuͤrzer und weniger behaart; ihre Fluͤgel in lang, und die Spornen der hintern Schienbeine klein. \ 1) Latr. ibid. S. auch die Hist, natur. des lepid, de France. 2) ©. dieſelben Werke. 3) Latr. ibid. IV, 214. V. | 35 U 546 Inſekten. Sphinx. P. Statices. Sphinx Statices. Degeer, Insect. II, p. 255. III, 8—10. Der Koͤrper glaͤnzend goldgruͤn; die Unterfluͤgel braun; die Fuͤhler des Maͤnnchens haben zwei Reihen ſchwarzer Baͤrte; beim Weibchen ſind ſie ein wenig ſaͤgezaͤhnig. Bei den uͤbrigen Lepidopteren dieſer Abtheilung ſind die Fuͤh— ler bei beiden Geſchlechtern mit einer doppelten Reihe von verlaͤn⸗ gerten Zaͤhnen verſehen oder doppelt kammfoͤrmig. Diejenigen, welche einen deutlichen Ruͤſſel haben, bilden das Geſchlecht XIII. GLAUCOPIS Fabr.), und diejenigen, bei denen dies Organ fehlt oder nicht deutlich iſt, das Geſchlecht XIV. AGLAOPE?). Von dieſen beiden Untergeſchlechtern giebt es eine große An⸗ zahl auslaͤndiſcher Gattungen. Dieſe Daͤmmerungsfalter ſcheinen ſich an Callimorpha anzuſchließen. Anmerkung. Das Geſchlecht Stygia Draparnaud, was man in dieſe Tribus geſtellt hatte, gehoͤrt zu den Hepialiten. De Villiers, welcher uns (Ann. de la Soc. Linn. de Paris V, 473) neue Nachrichten uͤber S. australis gegeben und ſie mit guten Abbildungen begleitet hat, betrachtet ſie als ein Mit⸗ telglied zwiſchen den Seſien und den Zygaͤnen; aber ſie hat keinen Ruͤſſel. Ihre Taſter ſind wie bei Cossus. Die Fuͤhler ſind kurz, nicht ſpindelfoͤrmig, und eher wie bei manchen Spinnern als wie bei den Seſien und den Zygaͤnen. Selbſt hinſichtlich der Anord— nung der Farben auf den Unterfluͤgeln naͤhert ſich dieſer Schmet⸗ terling mehr einem Cossus oder einer Zeuzera, als den vorher⸗ gehenden a Die dritte Familie der Lepidopteren, die der NO OT UR N A, Nachtſchmetterlinge, hat noch immer, einige Ausnahmen abgerechnet, Fluͤgel, welche 1) Latr. ibid. Dies iſt das Geſchlecht Charidea Dalman. 2) Latr. ibid. S. auch Godart, Hist. natur. des Bepidonteres de France. Schmetterlinge. Phalaena. 547 in der Ruhe durch ein horniges Haar oder durch einen Buͤndel Borſten zuſammengehalten werden, die vom aͤußern Rande der Unterfluͤgel ausgehen und in einen Ring oder in eine Fuge auf der Unterſeite der Oberfluͤgel paſſen. Die Fluͤgel ſind wagerecht oder geneigt und zuweilen um den Koͤrper gewickelt. Die Fuͤhler nehmen von der Baſis nach der Spitze zu ab oder fie find bor— ſtenfoͤrmig. Dieſe Familie bildet nach dem Linné'ſchen Syſtem nur ein einziges Geſchlecht, 142. PHALAENA. Sie fliegen gewoͤhnlich nur des Nachts oder des Abends nach Sonnenuntergang. Mehrere haben keinen Ruͤſſel. Einige Weibchen haben keine oder doch nur ſehr kleine Fluͤgel. Die Rau⸗ pen ſpinnen meiſt ein Gehaͤuſe. Die Zahl der Fuͤße wechſelt von zehn bis ſechzehn ). Die Puppen ſind ſtets rund oder ohne eckige Erhoͤhungen und ohne Spitzen. Die Anordnung dieſer Familie bietet große Schwierkgkelten dar und unſere Syſteme ſind nur noch Verſuche oder ſehr unvoll⸗ kommene Entwuͤrfe 2). Ich theile ſie in zehn Sectionen ein. Die Gattungen, deren Fluͤgel vollkommen ganz oder ohne finger— foͤrmige Theilung ſind, gehoͤren zu den neun erſten. Alle die⸗ jenigen, welche in Raupengeſtalt faſt alle frei oder in einer ſtets angehefteten Behauſung leben, von denen mehrere weniger als ſech— zehn Fuͤße, und im letzten Zuſtande ſehr kleine oder ganz verſteckte Obertaſter, mehr oder weniger dreieckige, wagerechte oder dachfoͤr— mige und ſich nicht um den Koͤrper wickelnde Fluͤgel haben, ge— hoͤren in die acht erſten. Die letzte von dieſen oder die achte iſt die einzige, deren Raupen vierzehn Fuͤße haben, von welchen zwei am After ſtehen. Wenn man hier bei einigen andern dieſelbe Anzahl findet, ſo fehlen die beiden Hinterfuͤße. Den vier erſten Sectionen entſprechen die beiden Abtheilun⸗ \ 1) De Gsèer hat bei einer Gattung 0 gezaͤhlt, die alle haͤutig find. II, p. 245. und I, XXX, 20; 13— 2) Man ift oft genöthiat, von der 1 5 entlehnte Charaktere zu benutzen. Wollte man dieſe nicht beruͤckſichtigen, ſo muͤßte man eine große Anzahl von Geſchlechtern einziehen. Ich will als ein Beiſpiel nur die eigentlichen Phalaͤnen oder Spanner erwaͤhnen. Wenn man blos das voll— kommene Inſekt beruͤckſichtigt, ſo iſt es unmoglich „mehrere Gattungen nach den Geſchlechtern zu unterſcheiden, wie die prodromaria, betularia, hirtaria von den Spinnern. Es iſt klar, daß man dann auch Platy- pteryx und andere Geſchlechter nicht davon wuͤrde trennen koͤnnen. 35 * 5418 Juſekten Phelakuh, gen Attacus und Bombyx vom Geſchlecht Phalaena Linn. De Ruͤſſel iſt meiſt nur ein Anſatz, oder ſehr klein, und ſeine beiden Faͤden ſind getrennt. Die Untertaſter ſind, eine kleine Anzahl ausgenommen, klein, faſt cylindriſch. Die Fühler find, wenig— ſtens bei den Maͤnnchen, kammfoͤrmig oder ſaͤgezaͤhnig. Die Fluͤgel ſind wagerecht oder dachfoͤrmig; bei mehreren ragen die Unterfluͤgel im Zuſtande der Ruhe uͤber die obern hinaus, und zuweilen fehlt ihnen auch das hornige Haar oder der Buͤſchel von Borſten, wo— mit ſie an dieſe geheftet ſind. Der Thorax iſt ſtets oben, ſowie der Leib, und wollig. Dieſer iſt gemeiniglich bei den Weibchen ſehr dick. Das Gehaͤuſe der Puppe iſt gewoͤhnlich ſehr dicht und feſt. Obgleich die Nachtſchmetterlinge der vierten Section mit de⸗ nen der vorhergehenden Sectionen große Ahnlichkeit haben, ſo zei⸗ gen doch ihre Raupen einen in dieſer Ordnung einzigen Cha— rakter; die Afterfuͤße fehlen, waͤhrend in den drei vorhergehenden Sectionen alle ſechzehn haben. Die erſte Section, die der Hepialites, hat zum Typus die Geſchlechter Hepialus (nach andern Hepiolus) und Cossus Fabr. Die Raupen ſind ſelten und leben verſteckt im Innern der Pflan⸗ zen, von denen fie ſich naͤhren. Das Gehaͤuſe, welches fie vera fertigen, um ſich darin in eine Puppe zu verwandeln, beſteht zum großen Theil aus Stuͤckchen von dieſen Pflanzen. Die Raͤnder der Leibesringe der Puppe ſind gezaͤhnt oder bedornt. Die Fuͤhler des vollkommenen Inſekts ſind immer kurz und haben meiſt nur eine einzige Reihe kleiner, kurzer, abgerundeter und dichter Zaͤhne. Bei einigen andern endigen ſie immer in einen einfachen Faden; aber ſie ſind unten bei den Maͤnnchen mit einer doppelten Reihe von Baͤrten beſetzt. Der Ruͤſſel iſt ſtets fehr kurz und wenig be= merkbar. Die Fluͤgel ſind dachfoͤrmig und gewoͤhnlich verlaͤngert. Die letzten Leibesringe der Weibchen bilden einen verlaͤngerten Eierleiter oder eine Art von Schwanz. Im Raupenſtande thun dieſe Inſekten mehreren Baͤumen und einigen andern nutzbaren Pflanzen vielen Schaden. Bald haben die bei beiden Geſchlechtern faſt gleichen Fuͤhler 805 ganz kleine, in eine oder in zwei Reihen geſtellte Zaͤhne. o die IL. HEPIALUS Fabr. Man erkennt fie an ihren faſt ſchnurfoͤrmigen Fuͤhlern, die viel kuͤrzer ſind als der Thorax. Die Unterflügel haben gemei—⸗ niglich keinen Halter. i Ihre Raupen leben in der Erde von Pflanzenwurzeln. Schmetterlinge. Phalaena. 549 H. Humuli Fabr. Der Hopfenfpinner. Harrer, Insect. Aug. IV, a—d. x Die Oberfluͤgel des Maͤnnchens find ſilberweiß, ungefleckt; die des Weibchens gelb mit rothen Flecken. Die Raupe frißt die Wurzeln des Hopfens und verurſacht in Gegenden, wo er ge— baut wird, großen Schaden ). II. COSSUS Fabr. Die Fuͤhler ſind wenigſtens ſo lang als der Thorax und ha— ben an der innern Seite eine Reihe von kleinen blattartigen, kur⸗ zen und am Ende gerunzelten Zaͤhnen. Die Raupen leben im Innern der Baͤume, das ſie freſſen. Zu ihrem Geſpinnſte benutzen fie die Spähne. Wenn das Infekt auskriechen will, ſo bewegen ſich die Puppen bis zur aͤußern Off⸗ nung, welche ihnen zum Ausgange dienen ſoll. C. ligniperda Fabr. Der Weidenbohrer. Roͤſel, Inſektenb. Th. I, Claſſe 2. Nachtfalter XVIII. Etwas uͤber einen Zoll lang. Aſchgrau mit ſehr vielen klei⸗ nen ſchwarzen Linien auf den Oberfluͤgeln, wo ſie kleine mit Weiß gemiſchte Adern bilden. Hinterende des Thorax gelblich mit einer ſchwarzen Linie. N Seine Raupe, welche man im Fruͤhjahre findet, gleicht einem dicken Wurme; ſie iſt braunroͤthlich, mit blutrothen Querbinden. Sie lebt im Holze von Weiden, Eichen, beſonders aber von Ul— men. Sie giebt einen ſcharfen, ſtinkenden Saft von ſich, der ſich in ihrem Koͤrper in beſondern Behaͤltern ſammelt, und deſſen fie ſich, wie es ſcheint, bedient, um damit das Holz zu erweichen !). III. STTEII Drap. Bombyx Huhn. Die Fuͤhler ſind nach ihrer ganzen Laͤnge mit einer doppel⸗ ten Reihe von kleinen, kurzen, ſchmalen, am Ende erweiterten und abgerundeten Zähnen beſetzt ). 1) S. über die andern Gattungen Fabricius, Esper, Engra— melle, Huͤbner, Donovan, Godart u. ſ. w. 2) Hierzu C. terebra Fabr.; phalaena strix Cramer; — C. litu- ratus Donov.; — C. nebulosus ejusd. 3) Stygia australis Latr. Gen. erust. et insect. IV, 215; God. Hist. nat. des lepid. de France III, 169, XXII, 19. S. auch die er⸗ waͤhnte Abhandlung von Villiers in den Abhandlungen der Linne’fchen Geſellſchaft zu Paris, 5. Theil. In Nordamerika kommt eine andere 650 Inſekten. Phalaena. Bald ſind die Fuͤhler bei beiden Geſchlechtern ſehr verſchie— den. Beim Maͤnnchen ſind ſie unten mit einer doppelten Reihe von Baͤrten beſetzt und endigen dann in einen Faden; beim Weib— chen ſind ſie ganz einfach, aber an der Baſis wollig. IV. ZEUZERA Latr. Cossus Fabr. Die Raupe einer ſehr artigen Gattung, der Z. Aesculi, das Blauſieb, Cossus Aesculi Fabr. deren Koͤrper ſchoͤn weiß iſt, mit blauen Ringen auf dem Leibe, und zahlreichen Punkten von derſelben Farbe auf den Oberfluͤgeln, lebt in der Roßkaſtanie, in Apfelbaͤumen, Birnbaͤumen u. ſ. w. und oft ſelbſt im Marke derſelben ). ö Meine zweite Section, die der Bombycites, unterſcheidet ſich von der vorhergehenden und von der dritten durch folgende Charaktere: Der Ruͤſſel iſt immer ſehr kurz, ein bloßer Anſatz; die Flügel find entweder ausgebreitet und wagerecht, oder dach— foͤrmig, wo aber die Unterfluͤgel an der Seite uͤber die obern her— vorragen. Die Fuͤhler der Maͤnnchen ſind ganz kammfoͤrmig. Die Raupen leben frei und freſſen die zaͤrteren Theile der Pflanzen. Sie mache ſich meiſt ein Gehaͤuſe von bloßer Seide. Die Puppen haben keine Zaͤhne am Rande der Leibesringe. Ich bilde aus den Gattungen deren Fluͤgel ausgebreitet und wagerecht ſind, den Attacus Linn., ein erſtes Untergeſchlecht, fuͤr welches ich den Namen V. SATURNIA beibehalte, den ihm Schrank gegeben hat, und mit welchen ich die Aglia (Bombyx Tau Fabr.) Ochsenheimer vereinige. Es enthaͤlt die groͤßten Gattungen, deren Fluͤgel oft Glasflecken haben (fenestratae). Solche find hauptſaͤchlich unter den Ausländern der Atlas aus China, der B. Hesperia, B. Cecropia, B. luna, deſſen Unterfluͤgel ſchwanzfoͤrmig auslaufen u. ſ. w. Man bedient ſich in Bengalen ſeit undenklichen Zeiten der Seide vom Geſpinnſt zweier Gattungen dieſer Abtheilung, des Bombyx Mylitta Fabr. Gattung vor. Die Fuͤhler ſind von denen der Cossus verſchieden; es kann daher dies Untergeſchlecht beibehalten werden. Der Leib endigt in eine kleine Buͤrſte. N 1) Roͤſel, Inſektenb. III, XLVIII, 5, 6; — Cossus pyrinus Fabr.; — C. scalaris ejusd.; Phalaena scalaris Donov; — P. mineus ejusd. Schmetterlinge. Phalaena. 551 und der Phalaena Cynthia Drury (Insect. II, VI, 2). Nach einer Mittheilung von Huzard aus einem chineſiſchen Manu— ſcript uͤber dieſen Gegenſtand bin ich uͤberzeugt, daß die Raupen dieſer Spinner die wilden Seidenwuͤrmer von China ſind. Ich vermuthe, daß ein Theil der Seidenzeuche, welche ſich die Alten durch den Seehandel mit den Indiern verſchafften, von dieſen Raupen herruͤhrten. Europa hat nur fünf Gattungen dieſes Untergeſchlechts ). Die gemeinſte iſt S. pavonia major, der große Nachtpfau, Bombyx pavonia major Fabr. Roͤſel, Inſektenb. IV, XV—XVU. die groͤßte bei uns einheimiſche, mit ausgebreiteten Fluͤgeln gegen fuͤnf Zoll breit; der Koͤrper braun mit einer weißlichen Binde am Vorderende des Thorax; die Flügel rund, braun, grau be— ſtaͤubt; ein großer, ſchwarzer, von einem durchſichtigen Streif durchſchnittener, von einem dunkelgelben Ringe, dann mit einem weißen, hierauf mit einem roͤthlichen, und zuletzt mit einem ſchwar⸗ zen Halbkreis umgebener Augenfleck in der Mitte eines jeden. Die Raupe, welche von den Blaͤttern verſchiedener Baͤume lebt, iſt gruͤn, mit blauen ringfoͤrmig geſtellten Hoͤckern, von welchen lange, in eine Keule endigende Haare ausgehen. Sie ſpinnt ſich im Auguſt ein ovales, in eine ſtumpfe Spitze ausgehendes Ge— haͤuſe mit doppelter Flaſchenmuͤndung, das inwendig zum Theil aus elaſtiſchen, convergirenden Faͤden gebildet iſt, welche das Aus— kriechen des Inſekts erleichtern, dagegen aber das Eindringen jedes feindlichen Inſekts verhindern. Die Seide iſt ſehr ſtark und gummig. Der Spinner kriecht im Mai des folgenden Jahres aus ). Bei den übrigen Bombyciten find die Flügel dachfoͤrmig geneigt; der Außenrand der Unterfluͤgel ragt faſt wagerecht uͤber ſie hinaus (alae reversae). Zuweilen ſind ihre Taſter ſchnauzenfoͤrmig vorſtehend und 1) Linn. Societ. Trans. VII, p. 35. 2) Die Schriftſteller erwähnen nur vier; aber man hat kuͤrzlich eine andere, vollkommen verſchiedene entdeckt, welche ich in Boͤis-Duval's Sammlung geſehen habe. 3) S. über die andern Gattungen Fahr. Entom, system., die erſte Abtheilung der Bombzx, und Oliv. Encyel. method., erſte Familie eben dieſes Geſchlechts. 552 Inſekten. Phalaena. ihre Unterflügel find oft gezaͤhnt. Das Inſekt gleicht einem Pack duͤrrer Blaͤtter. Dieſe Gattungen bilden das Untergeſchlecht VI. LASIOCAMPA'). Die Gattungen, deren Untertafter nicht bedeutend vorſtehen, bilden das Untergeſchlecht der eigentlichen VII. BOMBYX?). 1. B. Mori Linn. Der Maulbeerſpinner oder Sei⸗ denwurm. 5 Roͤſel, Inſektenb. III, VI—IX. Weißlich mit zwei oder drei dunkeln Querſtreifen und einem kreuzfoͤrmigen Flecken auf den Oberfluͤgeln. Seine Raupe iſt un⸗ ter dem Namen Seidenwurm bekannt. Sie lebt von den Blaͤt⸗ tern des Maulbeerbaums und ſpinnt ein laͤnglichrundes Gehaͤuſe von einem dichten Gewebe von ſehr feiner Seide, das gewoͤhnlich ſchoͤn gelb, zuweilen weiß iſt. Man zieht vorzugsweiſe eine Abart, deren Seide ſtets von letzterer Farbe iſt. : Der Spinner, welcher fie liefert, ſtammt aus den nördlichen Provinzen von China. Nach Latreille war die Stadt Turfan in der kleinen Bucharei lange Zeit der Ort, wo die von Weſten kommenden Karavanen zuſammentrafen, und die Hauptniederlage fuͤr die chineſiſchen Seidenwaaren. Sie war die Hauptſtadt der in Hochaſien wohnenden Serer oder von dem Serica des Pole: maͤus. Von den Hunnen aus ihrer Heimath vertrieben, ließen ſie ſich in der großen Bucharei und in Indien nieder. Aus einer ihrer Colonien, aus Ser- hend (Ser-indi), brachten griechiſche Miſſionaͤre unter Juſtinian die Eier des Seidenwurmes nach Konſtantinopel. Seine Zucht kam dann zur Zeit der erſten Kreuz— zuͤge aus Morea nach Sicilien ins Koͤnigreich Neapel, und einige — 1) Die B. quercifolia, populifolia, betulifolia, ilicifolia, potatoria Fabr. Dies Untergeſchlecht iſt ein Theil von Ochſenheimer's Geſchlecht Gastropacha. Banon, Profeſſor der Pharmacie zu Toulon, deſſen Guͤte ich viele von ihm in Cayenne geſammelte, ſowie andere Inſekten aus der Levante verdanke, hat mir einen Schmetterling mitgetheilt, welcher alle Charaktere von Lasiocampa, aber keinen ganz deutlichen Ruͤſſel hat. Er ſcheint den wachen von dieſem Untergeſchlecht zu Ochſenheimer's Calyptra zu machen. 2) Dieſer generiſche Name iſt mit Unrecht von Ochſenheimer un- terdruͤckt worden. Ich brauche ihn von allen Gattungen feines Unterge⸗ ſchlechts Gastropacha, deren Untertaſter nicht ſchnauzenformig vorſtehen. Schmetterlinge. Phalaena. 553 Jahrhunderte ſpaͤter, beſonders unter Sully, in unſer Vaterland Allein die Alten bezogen noch ihre Seidenzeuche theils zu Waſſer, theils zu Lande aus den Reichen Pegu und Ava, oder von den oͤſtlichen Serern, welche gemeiniglich in den Werken der aͤlteſten Geographen erwaͤhnt werden. Ein Theil der noͤrdlichen Serer, welche ſich in die große Bucharei gefluͤchtet hatten, nahm an die— ſem Handel theil, wie aus einer Stelle im Dionyſius Periegetes hervorgeht. Man weiß, daß die Seide im Alterthume um Gold aufgewogen wurde, und in unſern Tagen iſt ſie fuͤr Frankreich ein eintraͤglicher Erwerbszweig. 2. B. neustria Fabr. Die Ringelraupe. Roͤſel, Inſektenb. I, Claſſe 2. Nachtfalter VI. Mit einer Binde oder zwei Querſtreifen von roͤthlichbrauner Farbe in der Mitte der Oberfluͤgel. Das Weibchen legt ſeine Eier wie ein Armband oder wie einen Ring um die Zweige. Seine Raupe iſt der Laͤnge nach weiß, blau und roͤthlich geſtreift, weshalb fie den Namen livree erhalten hat. Sie lebt geſell— ſchaftlich, und thut an unſern Obſtbaͤumen oft großen Schaden. Sie verfertigt ein Gehaͤuſe von einem duͤnnen, mit einem weißen Staube vermiſchten Gewebe. 3. B. processionea Fabr. Die Proceſſionsraupe. Re au m. Ins. II, X, XI. Aſchgrau, mit drei Querſtreifen auf den Oberfluͤgeln, zwei dunkleren gegen die Baſis derſelben, und einem ſchwaͤrzlichen ein wenig unter der Mitte. Die Raupen haben einen behaarten, dunkelaſchfarbenen Koͤrper mit einem ſchwaͤrzlichen Ruͤcken und einigen gelben Hoͤckern. Sie leben geſellſchaftlich auf Eichen und ſpinnen ſich in der Jugend ein gemeinſchaftliches Gewebe worin ſie ſich aufhalten. Bis zur dritten Haͤutung veraͤndern ſie oft ihre Wohnung; dann verfertigen fie ſich eine andere feſte, gemein— ſchaftliche Behauſung von demſelben Stoffe, aber in Geſtalt eines Sackes, der inwendig in mehrere Zellen getheilt iſt. Sie verlaſſen ſie gewoͤhnlich des Nachts in einer regelmaͤßigen Proceſſion. Eine von ihnen ſteht an der Spitze und macht den Fuͤhrer; dann kom— men zwei andere und bilden die zweite Linie; dann folgen drei, dann vier und ſo fort, immer eine mehr. Sie folgen den Be— wegungen der erſten. Dieſe Raupen ſpinnen ſich jede ein Ge⸗ haͤuſe, eine neben der andern, und vermiſchen mit dem Gewebe die Haare ihres Koͤrpers. Dieſe Haare ſind wie die Haare meh— rere Gattungen ſehr fein, dringen in die Haut ein und verur⸗ ſachen ſehr heftiges Jucken und Blaſen. 554 Inſekten. Phalaena. 4. B. pityocampa *) ift eine dieſer ähnliche Gattung. Die Einwohner von Madagascar benutzen die Seide einer Raupe welche ebenfalls in großen Geſellſchaften lebt. Ihr Neſt iſt zuweilen drei Fuß hoch, und die Gehaͤuſe find fo dicht anein⸗ ander befeſtigt, daß kein leerer Raum dazwiſchen bleibt. Ein ein⸗ ziges dieſer Neſter hat zuweilen gegen fuͤnfhundert Cocons ). Die dritte Section der Nachtfalter, die der Afterſpinner (Pseudo- Bombyces) beſteht aus Schmetterlingen, deren Unter— fluͤgel, wie auch bei den folgenden Nachtfaltern, keinen Halter haben, der ſie in der Ruhe an die Oberfluͤgel befeſtigt. Sie ſind uͤberdies ganz von dieſen bedeckt, und die einen wie die andern dachfoͤrmig oder wagerecht, aber am Innenrande ſich umſchlagend. Der Ruͤſſel faͤngt gegen das Ende dieſer Tribus an ſich zu ver: laͤngern und iſt in den letzten Untergeſchlechtern von dem der uͤbri— gen Schmetterlinge kaum in etwas Anderm verſchieden, als daß er ein wenig kuͤrzer iſt. Die Fuͤhler ſind ganz kammfoͤrmig oder ſaͤgezqaͤhnig, wenigſtens bei den Männchen. Die Raupen leben alle von den aͤußern Theilen der Pflanzen. Ich ſondere zuerſt die Gattungen ab, deren Ruͤſſel ſehr kurz und zum Saugen ganz untauglich iſt. Bei manchen, und zwar bei der Mehrzahl, leben die Rau— pen frei und verfertigen ſich keine tragbaren Gehaͤuſe. Die Raupen von manchen derſelben ſind lang, und haben gewoͤhnliche Gangfuͤße. Die Leibesringe vereinigen ſich oben nicht. Bald haben beide Geſchlechter zum Fliegen taugliche Fluͤgel. VIII. SERICARIA Latr. Die Oberfluͤgel haben am Innenrande keine Zähne. S. dispar. Bombyx dispar Fabr. Roͤſel, Inſektenb. I, Cl. 2. Nachtf. III. Das Maͤnnchen iſt viel kleiner und hat braune Oberflügel mit wellenfoͤrmigen, ſchwaͤrzlichen Streifen; das Weibchen iſt weiß— lich, mit ſchwarzen Flecken und einigen ſchwarzen Streifen auf dieſen Fluͤgeln. Es bedeckt ſeine Eier mit ſeinen vielen am Ende ) Latreille ſchreibt: pythio-campa! 1) Dieſe Gattung gehört zu dem Untergeſchlecht Sericaria der fol⸗ enden Section. Schmetterlinge. Phalaena. 555 des Leibes befindlichen Haaren. Die Raupe thut unfern Obft- baͤumen oft großen Schaden ). f IX. NOTODONTA Ochsenh., wo dieſer Rand Zaͤhne hat. ö Dieſes Untergeſchlecht ſchließt ſich an manche Eulen an?). Bald ſind die Weibchen faſt fluͤgellos, wie bei X. ORGYIA Ochsenh. Die Raupen haben Buͤſchel oder Pinſel von Haaren. O. antiqua. Bombyx antiqua Fabr. Roͤſel ibid. XXXIX ſem. III, CI. 2. Nachtfalter XIII, mas. Das Maͤnnchen hat rothgelbe Oberfluͤgel mit zwei ſchwaͤrz— lichen Querſtreifen und einem weißen Flecken gegen den Innen⸗ winkel. Der Leib des Weibchens iſt ſehr dick?). Nun kommen Afterſpinner, deren Raupen kriechen, da ihre Beine ſehr kurz, die hornigen ſogar einziehbar find. Der Körper iſt laͤnglichrund, aſſelfoͤrmig, die Haut oben vom zweiten Ringe an vereinigt, ſodaß ſie ein Gewoͤlbe bildet, unter welches ſich der Kopf zuruͤckzieht. Dieſe Gattungen bilden das Untergeſchlecht XI. LIMACODES Latr. Ihre Raupen ſcheinen in dieſer Abtheilung die Raupen ge— wiſſer Tagfalter, wie der Polyommatus zu repraͤſentiren ). 1) B. versicolor, bucephala, coryli, pudibunda, abietis, ana- choreta Fabr., oder die Geſchlechter Endromis, Liparis, Pygaera, und mehrere Gattungen des Geſchlechts Orgyia Ochsenh. 2) Die Notodonta ejusd. Ich nehme jedoch davon die Gattung pal- pina aus, welche ihrer großen, zuſammengedruͤckten Taſter und des ſpiral⸗ foͤrmig gerollten Ruͤſſels wegen ein eignes Untergeſchlecht bilden muß, was die Notodontae mit deſſen Calyptra verbindet und das ich an die Spitze der Noctualites ſetze, um dann zu Xylena, Cucullia u. ſ. w. fortzugehen. Einige Notodonta haben einen kammfoͤrmigen Rüden, ein Charakter, welcher dieſer letzten Section eigen zu ſein ſcheint. Es giebt ſogar Gat⸗ tungen, deren Untertaſter ſehr zuſammengedruͤckt ſind, wie bei den No- etualites. (Siehe weiter unten die allgemeine Charakteriſtik dieſer Ab⸗ theilung der Nachtfalter.) 3) Hierzu O. gonostigma Ochsenheimer. Die übrigen werden zu Sericaria gehören. 4) Die Hepialus testudo, asellus, bufo Fabr. S. God, Lepi- dopt. de France, IV, 2791, XXVIII, 1, 2. 556 Inſekten. Phalaena. Die letzten Afterſpinner ohne einen ſehr bemerkbaren oder wenigſtens zum Gebrauch dienenden Ruͤſſel bieten in ihrem fruͤhe⸗ ſten Lebensalter eine andere Anomalie dar. Ihre Raupen leben, wie die mancher Motten, in tragbaren Gehaͤuſen, welche in einer Roͤhre von Seide beſtehen, auf welche fie Stuͤcke von Pflanzen- ſtengeln oder von kleinen Zweigen befeſtigen, die wie kleine Staͤb— chen einer uͤber dem andern liegen. Dieſe Wohnungen gleichen denen von einigen Phryganeen. In Oſtindien und am Senegal giebt es ſehr ausgezeichnete Gattungen. Dieſe von Huͤbner mit den Motten vereinigten Schmet⸗ terlinge bilden das Untergeſchlecht XII. PSYCHE Schr.). Die letzten Afterſpinner, welche hinſichtlich der Anordnung der Farben die Damenbreter unter den Tagfaltern zu repraͤ⸗ ſentiren ſcheinen, haben einen ſehr deutlichen und, wenn er auf⸗ gerollt iſt, merklich uͤber den Kopf hinaus ragenden Ruͤſſel Solche ſind die XIII. CHELONIA God.). Arctia Schr. Euprepia Ochsenh. Ihre Flügel find dachfoͤrmig, die Fühler bei den Männchen kammfoͤrmig, und die Untertafter ſtark behaart. Der Ruͤſſel iſt kurz. 1. Ch. chrysorrhoea. Bombyx chrysorrhoea Fabr. Roͤſel, Inſektenb. I, Cl. 2. Nachtfalter XXII. Flügel weiß, ungefleckt; Ende des Hinterleibes roͤthlich gelb— braun. In manchen Jahren verwuͤſtet die Raupe das Laub gan⸗ zer Waldungen. 2. Ch. caja. Die Baͤrenraupe. Bombyx caja Fabr. Röſel ibid. 1. a Kopf und Thorax braun; Oberfluͤgel ebenſo, mit unregel⸗ maͤßigen weißen Streifen; Unterfluͤgel und Oberſeite des Leibes roth mit blauſchwarzen Flecken. Seine Raupe, welche auf Brenn⸗ neſſeln, Salat, Ulmen u. ſ. w. lebt, hat ihrer langen, dichten 1) S. Ochſenheimer, Godart u. ſ. w. *) Unbrauchbarer Name; beſſer Euprepia. in Schmetterlinge. Phalaena. 557 Haare wegen den Namen Igel oder Bär erhaften. Sie ift ſchwarzbraun, mit ringfoͤrmig geſtellten blauen Hödern '). XIV. CALLIMORPHA Latr. Euprepia Ochsenh. Sie haben ebenfalls dachfoͤrmige Flügel; aber die Fühler find bei den Maͤnnchen hoͤchſtens gewimpert. Die Untertaſter ſind nur mit kleinen Schuppen bedeckt; der Ruͤſſel iſt lang. Eine bei uns ſehr gemeine Gattung, deren Raupe auf Kreuz⸗ kraut lebt, iſt C. Jacobeae. Bombyx Jacobeae. Roͤſel, Inſektenb. Cl. 2. Nachtfalter XLIX. Sie iſt ſchwarz; eine Linie und zwei Punkte auf den Ober⸗ flügeln find karminroth. Die Raupe iſt gelb mit ſchwarzen Rin⸗ gen *). XV. LIIHOSIA. Fabr. Die Flügel liegen wagerecht auf dem Körper ). Die vierte Section der Nachtfalter, die der Aposura “), unterſcheidet ſich, wie ſchon in der allgemeinen Einleitung zu dieſer Familie geſagt worden, durch einen einzigen Charakter, welcher von dem Mangel der Afterfuͤße der Raupe entlehnt iſt. Das Hinter- ende des Leibes endigt in eine Spitze, welche bei mehreren gega— belt, oder auch mit zwei gegliederten, langen und beweglichen, eine Art von Schwanz bildenden Anhaͤngen verſehen iſt. Hin- ſichtlich des Ruͤſſels, der Taſter und der Fuͤhler ſind dieſe Schmet— terlinge wenig von den vorhergehenden verſchieden. Einige, wie die XVI. DICRANURA God. Harpyia Ochsenh., haben den äußern Habitus von Sericaria und Chelonia. Die Fuͤhler der Maͤnnchen endigen in ein kleines einfaches, gekruͤmm⸗ tes Faͤdchen. Das Hinterende des Koͤrpers der Raupen iſt ge⸗ gabelt ). 1) S. über die andern Gattungen Latr. Gen. crust, et insect. IV, p. 220. Ochſenheimer und God. Hist. nat. des lepid. de France, 2) Dieſelben Werke. 3) Item. 4) After ohne Fuͤße, ein den Raupen dieſer Tribus eigener Cha⸗ rakter, 1 fie als ein Seitenzweig den Übergang zu den Phalaeni- tes machen. a 5) S. Ochſenheimer, Godart, Hübner und Fiſcher (En- tom. de la Russie). 558 Inſekten. Phalaena. Einige andere, wie die XVII. PLATYPTERYX Lasp. Drepana Schr., haben große Ahnlichkeit mit den eigentlichen Phalaͤnen. Ihre Fluͤgel ſind breit, die Spitze am Außenrande der Vorderfluͤgel iſt ſichelfoͤrmig vorſtehend. Ihr Körper iſt dünn. Der Leib der Raupen endigt in eine einfache, abgeſtutzte Spitze. Sie heften den Rand der Blaͤtter, in denen ſie ſich aufhalten und von denen ſie ſich naͤhren, durch Seidenfaͤden zuſammen. Das Gehaͤuſe der Puppe iſt ſehr unvollkommen. Dieſe Inſekten naͤhern ſich mit einem Worte im Raupenzuſtande den Dicranura, und im voll⸗ kommenen Zuſtande der Section der Phalaenites ). ö Die fünfte Section der Nachtfalter, die der Noctualites, welche im Schnitt und in der relativen Groͤße der Fluͤgel, und hinſichtlich der Lage derſelben in der Ruhe, den vorhergehenden gleicht, hat als unterſcheidende Charaktere einen hornigen, ſpiral⸗ förmig gerollten und meiſt langen Ruͤſſel; die Untertaſter endigen raſch in ein Glied das ſehr klein oder viel duͤnner iſt als das vorhergehende; letzteres iſt viel breiter und ſehr zuſammengedruͤckt. Der Körper der Noctualites iſt mehr mit Schuppen als mit Wolle bekleidet. Ihre Fühler find gewöhnlich einfach. Der Thorax iſt oben oft mit Buͤſcheln beſetzt; der Hinterleib iſt oft lang ke⸗ gelfoͤrmig. Sie haben einen ſehr ſchnellen Flug. Manche Gat⸗ tungen fliegen bei Tage. Ihre Raupen haben gemeiniglich ſechzehn Füße; die ubrigen haben zwei oder vier weniger, aber die beiden hinterſten oder die Afterfuͤße fehlen nie, und bei denen, welche nur zwoͤlf haben, iſt das vorderſte Paar der haͤutigen Fuͤße ſo groß als das folgende. Die meiſten von dieſen Raupen ſpinnen ſich ein Gehaͤuſe in welchem ſie ihre Verwandlung vollziehen. 1 Dieſe Schmetterlinge umfaſſen die eee der Noctuae 2777. Alle Geschlechter, welche man in der nalen Zeit errichtet hat, und deren Charaktere mehr von der Raupe als vom voll— 1) Phalaena Malchin; i Fabr. und ſeine Bombyx com- pressa. Ich hatte früher die Idee, aus dieſem Untergeſchlecht eine bes ſondere Section zu bilden, welche zwiſchen den Afterſpinnern und den Pha⸗ laͤniten in der Mitte geſtanden haben wuͤrde. Ochſenheimer ſtellt ſie ans Ende der Noctualiten, um den übergang von Euclidia zur vorher⸗ gehenden Section zu machen. Allein die Platypteryx ſcheinen mir im Raupenſtande den Harpyen dieſes Entomologen weit naͤher zu ſtehen als den Euclidien und andern Eulen, deren Raupen Afterfpanner ſind. Schmetterlinge Phalaena. 559 kommenen Inſekt entlehnt find, laſſen ſich auf folgende beiden Untergeſchlechter zuruͤckfuͤhren: XVIII. EREBUS Latr. Thysania Dalm. Noctua Fadr. Die Fluͤgel ſind ſtets ausgebreitet und wagerecht; das letzte Glied der Untertaſter iſt lang, duͤnn und nackt. Dies ſind die groͤßten Schmetterlinge dieſer Tribus, und mit Ausnahme einer einzigen Gattung aus Spanien (Ophiusa sca- pulosa Ochs.) ſaͤmmtlich Ausländer ). XIX. NOCTUA. Das letzte Glied der Fühler iſt ſehr kurz und fo wie die vor- hergehenden mit Schuppen bedeckt ). 1) Latr. Gen. erust et insect. IV, 225; Consid. gen. sur les erust. u. |. w. Die Männchen einiger Gattungen haben gekaͤmmte Fuͤh— ler und koͤnnten ein eignes Untergeſchlecht bilden. 2) Aus Fabric ius' Geſchlecht Noctua, find in Ochſenheimer's Geſchichte der europaͤiſchen Schmetterlinge zweiundvierzig gemacht worden, von Aeronicta bis Euclidia einſchließlich. Dies find großentheils alle Ab— theilungen des fyftematifchen Verzeichniſſes der Schmetterlinge von Wien, zu Geſchlechtern erhoben, deren Auseinanderſetzung aber nicht im Plane meines Werkes liegt. Wenn man von den Eulen die Erebus trennt, ſo ſcheinen ſie ſich in zwei große parallele Reihen zu theilen; die eine ſchließt ſich an die letzten Lepidopteren, die andere an die Notodonta. Die erſte enthaͤlt die Eulen, deren Raupen nach Art der Spannerraupen gehen. Manche haben ſechzehn Fuͤße; aber die zwei oder vier vordern von den haͤutigen Mittelfuͤßen ſind kuͤrzer. Die andern haben nur zwoͤlf Fuͤße; ſo die Plusia und Chrysoptera, ein Untergeſchlecht, das ſich vom vorigen durch die großen Untertaſter unterſcheidet, welche ſich uͤber den Kopf kruͤm⸗ men. Die zweite Reihe beginnt mit Gattungen, die verhaͤltnißmaͤßig groͤ⸗ ßere Taſter, gekaͤmmte Fuͤhler und einen kleinen Ruͤſſel haben. Solche ſind die Notodonta palpina (Odontoptera palpina nob.) und die Calyptra Ochsen, oder die Calpe Treitschke. Dann folgen die Geſchlechter Xy- lena, Cucullia, die Eulen, deren Oberfluͤgel am Hinterrande Ecken oder Zaͤhne haben, die Eulen mit gekaͤmmten, und endlich die mit einfachen Fuͤhlern. Zuletzt kommen die Gattungen deren Thorax eben iſt und unter denen einige vom Geſchlecht Erastria dieſes Entomologen den Übergang zu den Pyralis zu machen ſcheinen. Alle Raupen dieſer zweiten Reihe ha— ben ſechzehn Fuͤße, und die mittleren haͤutigen Fuͤße ſind von gleicher Größe; ihr Gang iſt gerade. Die Chrysoptera (Plusia concha Fisch, Entom. de la Russ. I, Lepid. IV.) haben Ahnlichkeit mit Herminia und Pyralis. So ſcheinen ſich die beiden Reihen in zuſammenlaufender Rich— tung mit dieſer letzten Section zu vereinigen. Die Flechteneulen oder die Catocala Ochsen. find große Gattungen mit faſt wagerechten Fluͤgeln, welche ſo wie die Ophiusa, Brephos u. ſ. w. mit den Erebus in natuͤr⸗ 560 b Inſekten. Phalaena. Die Raupen der meiſten Eulen haben ſechzehn Fuͤße. Ich zeichne unter ihnen folgende aus: 1. N. sponsa Fabr. Roͤſel, Inſektenb. IV, XIX. Aſchgrau; Thorar mit einem Kamm; Fluͤgel ſich deckend; die Oberſeite der Oberfluͤgel dunkelgrau, mit ſchwarzen, ſtark wel— lenfoͤrmigen Streifen und einem weißlichen, durch einige ſchwarze Zuͤge getheilten Flecken. Die Oberſeite der Unterfluͤgel iſt lebhaft roth mit zwei ſchwarzen Binden, der Leib ganz aſchgrau. Ihre Raupe lebt auf Eichen. Sie iſt grau mit einigen dunkeln, unregelmaͤßigen Flecken und kleinen Hoͤckern. Der achte Ring hat einen Buckel mit einem gelben Schilde. Dieſe und einige andere Gattungen find unter dem Namen Flechteneulenrau⸗ pen bekannt, weil ihre Raupen die Farbe der Flechten haben welche an den Baͤumen vorkommen. Die vordern vier Hautfuͤße ſind bei ihnen kuͤrzer; ſie gehen daher wie die Spannerraupen. 2. N. pacta Fabr. gehoͤrt zu dieſen. Sie zeichnet ſich durch die rothe Oberſeite des Leibes aus. Man findet fie nur im Norden von Europa ). Die Raupen von einigen haben nur zwoͤlf Fuͤße. Das voll⸗ kommene Inſekt hat oft goldene oder ſilberne Flecken auf den Oberfluͤgeln. So die folgenden Gattungen ). 1. N. gamma Fabr. Das Lambda, Ypfilon. Roͤſel, Inſektenb. I, Cl. 3. Nachtfalter V. Hat auf dem Thorax einen Kamm. Die Oberſeite der Vor: derfluͤgel iſt braun mit helleren Schattirungen und in der Mitte mit einem goldenen Flecken, der ein Lambda oder ein liegendes Gamma woe Wenn man beim Maͤnnchen das Hinterende licher Verwandtſchaft zu ſtehen ſcheinen. Wenn man ſie in die andere Reihe ſtellt, ſo ſtoͤren ſie die Ordnung. Bombyx cyllopoda Dalman (Analect. entom. 102) muß ein neues Untergefchlecht bilden. Das Männchen ift durch die beiden Hinterbeine ſehr ausgezeichnet, welche kuͤrzer als die uͤbrigen, unvollkommen, und zum Gehen faſt untauglich ſind. Da die Fuͤhler dieſes Inſekts gekaͤmmt, die Taſter noch einmal ſo lang ſind als der Kopf und der Ruͤſſel deutlich iſt, fo ſcheint es feine Stelle nach dem Geſchlecht Calyptra Ochsenh. oder nach unſern Herminia erhalten zu muͤſſen. 1) Dieſe beiden Gattungen gehören zum Geſchlecht Catocala Ochsenh. 2) Geſchlecht Plusia ejusd. Schmetterlinge. Phalaena. 561 des Leibes druckt, fo tritt ein Haarbuͤſchel hervor. Die Raupe lebt auf mehreren Kuͤchenkraͤutern. 2. N. chrysitis Fabr. Der Meſſingvoger. Esper, Eulen, CIX, f. 1—5. Die Oberfluͤgel hellbraun mit zwei wie polirt meſſingfar⸗ benen Querbinden. Einige Raupen, wie die der N. Artemisiae, N. Absinthii u. ſ. w. naͤhren ſich von den Bluͤthen der Pflanzen, auf welchen fi e leben ). Andere Gattungen der Eulen haben kammfoͤrmige Fuͤhler, wie die N. graminis Linn., deren Raupe zuweilen die Wieſen Schwe⸗ dens verheert. Die ſechſte Abtheilung der Nachtfalter, die der Wickler (Tortrices Linn.), haben die groͤßte Ahnlichkeit mit den Lepi⸗ dopteren der beiden vorhergehenden. Die Oberfluͤgel, deren Außen— rand an der Baſis gebogen iſt und ſich dann verengt, ihre kurze und breite, abgeſtutzt laͤnglichrunde Geſtalt giebt dieſen Inſekten ein eigenthuͤmliches Ausſehen. Man hat ſie Phalaͤnen mit breiten Schultern, Kappeneulen genannt. Sie haben alle einen deutlichen Ruͤſſel und gewoͤhnlich Untertaſter wie die Eulen, jedoch ein wenig vorſtehend. Dieſe Schmetterlinge ſind klein, von angenehmer Faͤrbung, und haben dachfoͤrmige oder faſt wagerechte, aber ſtets liegende Fluͤgel; die oberen kreuzen ſich ſelbſt ein wenig laͤngs des Innen⸗ randes. Ihre Raupen haben ſechzehn Fuͤße und gewoͤhnlich einen glat⸗ ten oder wenig behaarten Koͤrper. Sie drehen und wickeln die Blätter zuſammen, heften nach und nach und in gleicher Rich— tung verſchiedene Punkte ihrer Oberflaͤche durch Lagen von Sei— denfaͤden zuſammen, und machen ſich ſo eine Roͤhre, in deren Schutz ſie ruhig das Parenchym dieſer Blaͤtter verzehren. Andere waͤhlen ſich zu ihrem Aufenthalte mehrere Blaͤtter oder Blumen, 1) Sie gehören zum Geſchlecht Cucullia Schrank und anderer Lepi⸗ dopterologen. S. uͤber die andern Gattungen Olivier, Artikel Noctuelle in der Enchel. method. und Latr. Gen. crust. et insect. IV, p. 224. S. hauptſaͤchlich Ochſenheimer's Werk uͤber die europaͤiſchen Schmet⸗ terlinge und Go dart, Hist. natur. des lepid. de France, die jetzt Du⸗ ponchel fortſetzt, ein durch feine ſchon erwähnte intereſſante Monographie uͤber das Geſchlecht Erotylus und durch mehrere Abhandlungen ruͤhmlichſt bekannter Entomolog. V. 36 562 Inſekten. Phalaena, welche fie ſtets durch Seidengeſpinnſt verbinden. Manche wohnen auch in Fruͤchten. . Bei mehreren iſt das Hinterende des Koͤrpers ſchmaͤler; Réaumur hat fie Fiſchraupen genannt. Ihr Gehaͤuſe iſt ſtabfoͤrmig. Dieſe Gehaͤuſe beſtehen bald aus lauter Seide, bald ſind ſie mit verſchiedenen Stoffen vermiſcht. Die Wickler bilden das Untergeſchlecht XX. PYRALIS Fabr. ). 1. P. pomana Fabr. Roͤſel, Inſektenb. I, Cl. 4. Nachtfalter XIII. Die Oberfluͤgel auf der Oberſeite fein gelblich und braun geſtreift, mit einem großen goldigrothen Flecken. Seine Raupe naͤhrt ſich von Apfelkernen. Das vollkommene Inſekt legt ſeine Eier an die Knospen der Apfelbaͤume. 2. P. Vitis Bosc. Bosc, Mem. de la Soc. d' Agric. II, IV, 6. N Die Oberfluͤgel dunkelgruͤn, mit drei ſchraͤgen, ſchwaͤrzlichen Binden, die dritte am Rande. Die Raupe verurſacht in den Weinbergen großen Schaden. 3. P. prasinaria Fahr. Roͤſel, Inſektenb. IV, X. Die groͤßte bekannte Gattung. Die Oberfluͤgel ſind oben zart gruͤn mit zwei ſchraͤgen weißen Linien. 1) Von einigen in meinen Gener. crust. et insect. IV, 230, div. 2 et 11 gemachten Abtheilungen hat es mir geſchienen (Fam. nat. du rögne anim. 476), daß fie eigene Untergeſchlechter bilden koͤnnten. Gattungen (Tortrix dentana Hübn.), welche die Flügel auf eine eigene Weiſe tragen, indem ſich die oberen an der Außenſeite ein wenig erheben und gegen den entgegengeſetzten Rand neigen, und deren Raupen haͤutige Füße von beſonderer Geftalt haben, ſodaß fie Reaumur mit hoͤlzernen Beinen vergleicht, bilden das Untergeſchlecht Xylopoda. Andere Gattungen (Pyralis rutana, umbellana, heracleana), deren Untertaſter ſich hoͤrnerartig uͤber den Kopf kruͤmmen, bilden das Untergeſchlecht Volucra. Andere endlich mit ſchmalen und langen Fluͤgeln, deren Untertaſter laͤnger und vorſtehend ſind, Gattungen, welche die groͤßte Ahnlichkeit mit den Crambus Fabr. haben, neben welche man fie vieleicht ſtellen müßte, bilden ein drittes Untergeſchlecht, welches zum Typus die Pyralis saldo- nana Fabr. hat. S. uͤber die andern Gattungen Fabricius und Huͤbner. Schmetterlinge. Phalaena. 563 Auf Erlen und Eichen. Die Raupe gehoͤrt zu denen, welche Réaumur mit einem Fiſche vergleicht. Ihr Gehaͤuſe iſt ſtab⸗ foͤrmig. Die ſiebente Abtheilung der Nachtfalter, die der Span— ner (Phalaenites Latr., P. Geometrae Linn.), enthält die Schmetterlinge, die gewoͤhnlich einen duͤnnen Koͤrper und entweder gar keinen, oder nur einen wenig verlaͤngerten und faſt haͤutigen Ruͤſſel haben. Die Untertaſter find klein und faſt eylindriſch, die Fluͤgel groß, ausgebreitet oder flach dachfoͤrmig. Die Fuͤhler ſind bei den Maͤnnchen meiſt kammfoͤrmig. Die Raupen haben gemeiniglich nur zehn Fuͤße, oder noch zwei mehr; die Afterfuͤße ſind ſtets vor— handen. Die Art ihres Ganges hat ihnen zu dem Namen Span⸗ ner verholfen. Wenn ſie gehen wollen, ſo halten ſie ſich zuerſt mit den vordern oder hornigen Fuͤßen an; dann heben ſie ihren Koͤrper wie einen Buͤgel oder Ring empor, um das hintere Ende ihres Koͤrpers dem entgegengeſetzten, oder dem, mit welchem ſie ſich feſthalten, nahe zu bringen. Hierauf klammern ſie ſich mit den Hinterfuͤßen an, laſſen die vordern los und bewegen ihren Koͤrper vorwaͤrts, um ſich von Neuem mit den hornigen Fuͤßen feſtzuhalten und dieſelbe Bewegung zu wiederholen. Ihre Stel: lung in der Ruhe iſt ſehr ſonderbar. Indem ſie blos mit ihren Hinterfuͤßen an Zweige oder Aſte verſchiedener Pflanzen angeheftet ſind, ſteht ihr Koͤrper in der Luft in gerader Richtung und voll⸗ kommen unbeweglich. Durch ihre Farben und die Unebenheiten ihrer Haut ſind ſie dann oft ſolchen Zweigen taͤuſchend aͤhnlich. Er macht mit denſelben einen Winkel von fuͤnfundvierzig und noch mehr Graden. Das Thier haͤlt ſich mehrere Stunden, ja ſogar ganze Tage lang in dieſer Stellung. Ihre Puppe iſt faſt frei oder ihr Gehaͤuſe iſt ſehr duͤnn und beſteht nur aus wenig Geſpinnſt. Wenn man die Raupen nicht in Betracht zieht, ſo umfaßt dieſe Section nur ein einziges Untergeſchlecht, naͤmlich die eigent⸗ lichen XXI. PHALAENA. Die Raupe der Ph. margaritaria Fabr. hat zwölf Füße '); die übrigen haben nur zehn. 1. Ph. sambucaria Linn. Der Hollunderfpanner. Roͤſel, Inſektenb. I, Cl. 3. Nachtfalter VI. 1) Typus meines Untergeſchleches Metrocampe. 36 * 564 a Inſekten. Phalaena. Einer unſerer groͤßten; ſchwefelgelb. Seine Fluͤgel ſind aus— gebreitet und mit zwei braunen Querſtreifen gezeichnet. Die Un⸗ terfluͤgel verlaͤngern ſich am Außenwinkel in eine Schwanzſpitze, und man bemerkt daſelbſt zwei kleine ſchwaͤrzliche Flecken. Seine Raupe iſt braun und gleicht an Geſtalt und Farbe einem Staͤb⸗ chen. Ihr Kopf iſt flach und laͤnglichrund. Leach (Zool. mis- cell.) bildet aus dieſer Phalaͤne und aus einigen andern Gattun⸗ gen, deren Unterfluͤgel dieſelbe Geſtalt haben, ein eignes Ge: chlecht, das er Urapteryx nennt. 2. Ph. syringaria Linn. Roͤſel ibid. X. Die Fuͤhler ſind beim Maͤnnchen gekaͤmmt. Die Fluͤgel ſind eckig und gelblich, braun und roͤthlich marmorirt. Seine Raupe hat vier dicke Hoͤcker auf dem Ruͤcken nebſt mehreren kleinen, und ein Horn oder ein Haͤkchen auf dem achten Ringe. 3. Ph. grossulariata Linn. Roͤſel ibid. II. Die Flügel find weiß, ſchwarz gefleckt; zwei rothgelbe Bin⸗ den auf der Oberſeite der Oberfluͤgel, eine gegen die Baſis, die andere ein wenig über der Mitte. Seine Raupe iſt oben blau: lichgrau, ſchwarz gefleckt, der untere Theil der Seiten und der Bauch gelb, ſchwarz punktirt. 5 Das Weibchen vom Froſtſpanner, Ph. brumata Linn., hat, wie es auch bei einigen andern aͤhnlichen Arten der Fall iſt, nur Stummel von Fluͤgeln. Dieſe Gattungen erſcheinen im Winter ). | Degeer beſchreibt eine Gattung, Ph. sexalata, deren Maͤnnchen ſechs Fluͤgel zu haben ſcheint, indem die Unterfluͤgel an der Innenſeite einen kleinen auf ihnen liegenden Anhang haben ). f Die achte Abtheilung der Nachtfalter, die der Deltoides Latr. ), enthalt den eigentlichen Phalaͤnen ſehr ähnliche Gattun— gen; allein ihre Raupen haben vierzehn Fuͤße und leben in zu- 1) Dieſe Gattungen bilden mein Untergeſchlecht Hybernia. 2) S. uͤber die andern Gattungen Fabricius und Huͤbner. 3) Dieſe Section enthielt in der erſten Ausgabe dieſes Werkes alle Linné'ſchen Pyralides. Allein daraus mußte eine Verwickelung der Cha⸗ raktere entſtehen, welche verſchwindet, wenn man in dieſe Abtheilung nur die Herminia bringt. Die der Tineites wird dann ausſchließlich aus den Motten und Aftermotten Reaumur’s beſtehen. 3 Schmetterlinge. Phalaena. 565 fammengewidelten und in zufammengefalteten Blättern. Beim vollkommenen Infekt find die Untertafter verlängert und gekruͤmmt. Ihre Flügel bilden mit dem Körper, über deſſen Seiten fie ſich wagerecht ausbreiten, die Figur eines Delta, deſſen Hinterſeite in der Mitte einen einwaͤrtsgehenden Winkel hat oder gegabelt er— ſcheint. Die Fuͤhler ſind gewoͤhnlich kammfoͤrmig oder gewimpert. Dieſe Schmetterlinge bilden das Untergeſchlecht XXII. HERMINIA Latr. Es gehört zu der Abtheilung Pyralides Linn. und befteht aus dem Geſchlechte Hyblaea Fabr. und mehreren ſeiner Cram- bus !). Die neunte Section der Nachtfalter, Tineites Latr. (Pha- laenae tineae Latr. und der groͤßte Theil ſeiner Pyralides) ent⸗ haͤlt die kleinſten Gattungen dieſer Ordnung, deren ſtets glatte, wenigſtens ſechzehnfuͤßige und gerade gehende Raupen in theils fee ſten, theils beweglichen Wohnungen leben, die ſie ſich verfertigen. Entweder bilden die Flügel eine Art von verlaͤngertem, faſt plate ten, in einen einwaͤrtsgehenden Winkel endigenden Dreieck; ſolche find die Pyralides Linn.). Dieſe Gattungen haben vier deut⸗ liche, gewoͤhnlich freie Taſter. Oder die Oberfluͤgel ſind lang und ſchmal, bald um den Koͤrper gelegt und ein rundliches Dach um ihn bildend, bald faſt ſenkrecht geneigt, an den Seiten anliegend, oft hinten in die Hoͤhe gerichtet oder aufſteigend wie in dem an⸗ dern Falle ſind die Unterfluͤgel breit und gefaltet. Oft haben auch dieſe Gattungen vier freie Taſter. Alle Raupen die in feſten oder unbeweglichen Scheiden le⸗ ben, find nach Reaumur Aftermotten; diejenigen, welche ſich bewegliche Gehaͤuſe verfertigen die ſie mit ſich herumtragen, ſind eigentliche Motten. f Die Subſtanzen, von welchen ſie ſich naͤhren oder auf wel: chen ſie beſtaͤndig leben, liefern ihnen auch das Baumaterial. Unter den Scheiden, welche aus vegetabiliſchen Subſtanzen beſtehen, giebt es ſehr ſonderbare. Manche, wie die von Adela, ſind von Außen mit Blatttheilchen bedeckt, eins uͤber das andere gelegt und eine Art von Falbel bildend. Andere haben die Ge— ſtalt eines Biſchofsſtabes und ſind zuweilen laͤngs der einen Seite gezaͤhnt. Bei manchen iſt auch die Subſtanz durchſichtig und wie zellig oder durch Schuppen getheilt. 1) Latr. Gen, erust. et insect. IV, 228. 2) Sie koͤnnten eine eigene Section bilden. 566 Infekten. Phalaena. Die Raupen der eigentlichen Motten, gewoͤhnlich Würmer genannt, bekleiden ſich mit Theilchen von Wollenzeuchen, die ſie mit ihren Kinnladen zerſchneiden und von denen ſie ſich naͤhren, und mit allerlei Haaren, ſo den Haaren von Pelzwerk und von den Thierfellen in unſern Sammlungen. Sie koͤnnen ihre Huͤlle an einem Ende verlaͤngern oder deren Umfang vergroͤßern, indem ſie ſie aufſchneiden und ein neues Stuͤck daran ſetzen. In ihr vollziehen ſie ihre Verwandlung, nachdem ſie vorher ihre Offnun— gen mit Seide verſchloſſen haben. Man muß die Abhandlungen von Réaumur, Röfel und Degeer leſen, um genau die Art und Weiſe kennen zu lernen, wie ſie ihre Wohnungen bauen, ſo— wie auch die verſchiedene Zuſammenſetzung und Geſtalt derſelben. Die Afterraupen beſchraͤnken ſich darauf, die vegetabiliſchen oder animaliſchen Subſtanzen, von denen ſie leben, auszuhoͤhlen, und einfache Gaͤnge zu machen, wo ihre Wohnungen, wenn ſie ſich aus dieſen Subſtanzen oder auch aus Seide Hüllen verferti⸗ gen, ſtets feſt ſind und ihnen blos zum Zufluchtsorte dienen. Die Raupen, welche das Parenchym der Blaͤtter, von denen ſie ſich naͤhren, in verſchiedener Richtung durchgraben, heißen Minirraupen. Sie verurſachen jene trockenen Stellen und Wellenlinien, welche man ſo oft auf den Blaͤttern bemerkt. An⸗ dern dienen die Knospen, Fruͤchte, Saamen, oft auch des Ge— treides, ja ſogar die harzigen Auswuͤchſe mancher Nadelbaͤume zur Nahrung und zum Aufenthalte. Dieſe Falter ſind oft mit den glaͤnzendſten Farben geſchmuͤckt. Die Oberfluͤgel mehrerer Gattun⸗ gen haben goldene und ſilberne, zuweilen ſogar erhabene Flecken oder Punkte. Manche, die vier ſtets deutliche), freie oder nur zum Theil von den Schuppen des Kopfſchildes bedeckte (die obern), vorſtehende Taſter von mittler Groͤße haben, gleichen Phalaͤnen (P. Pyralides Linn.); ihre meiſt flach oder wenig erhaben dach— foͤrmigen Fluͤgel bilden ein laͤngliches Dreieck oder eine Art Delta. Bald iſt der Ruͤſſel ſehr ſichtbar und dient zum gewoͤhn⸗ 1) Die Hyponomeuta, eine oder zwei ausgenommen, die Oecophora und Adela find faft die einzigen Tineiten, deren obere oder Kinnladen⸗ taſter nicht ganz ſichtbar ſind. Allein da ſie von den Untertaſtern bedeckt ſein koͤnnen, und es ſehr ſchwer iſt, in dieſer Hinſicht eine feſte und ſcharfe Grenzlinie zu ziehen, ſo habe ich es nicht gewagt, die Tineiten nach der Zahl dieſer Organe einzutheilen. Savigny hat in ſeiner Abhandlung über die wirbelloſen Thiere Abbildungen gegeben, wo fie nach ihren Abs ſtufungsverhaͤltniſſen dargeſtellt find. Die neuen Geſchlechter, deren Ra: men er blos angegeben hat, ſind mir unbekannt. Schmetterlinge. Phalaena. 567 lichen Gebrauch. Die Raupen dieſer Gattungen leben auf ver ſchiedenen Pflanzen. XXIII. BOTTS Latr. Ihre Raupen ſind Blattwickler und unterſcheiden ſich, was die Reſpirationsorgane anlangt, nicht von den andern. 4: B. urticata. P. urticata Linn. Roͤſel, Inſektenb. I, Nachtfalter XIV. Der Thorax und das Ende des Hinterleibes ſind gelb, die Fluͤgel gelb mit ſchwaͤrzlichen, bindenfoͤrmig geordneten Flecken. Ihre Raupe faltet die Blaͤtter der Brennneſſel zuſammen und bleibt neun Monate lang in dem Gehaͤuſe, das ſie ſi ch ſpinnt, ehe ſie ſich in eine Puppe verwandelt. Sie iſt glatt, gruͤn, mit einem dunkleren Streif uͤber den Ruͤcken. Dieſelbe Pflanze naͤhrt die Raupe einer andern Gattung von dem naͤmlichen Untergeſchlechte, die 2. B. verticalis. P. verticalis Linn. Ro ſel ibid. I, Nachtfalter 4, IV. Das vollkommene Inſekt iſt blaßgelb, mit einigen dunkeln auf der Unterſeite deutlicheren Querſtreifen ). XXIV. HYDROCAMPE Latr. Beſteht aus den vorigen ſehr ähnlichen Gattungen; aber bie Raupen leben im Waſſer und haben gewoͤhnlich Anhaͤnge von Geſtalt von Faͤden oder langen Haaren, die inwendig Tracheen zeigen. Sie verfertigen ſich zur Bedeckung Roͤhren von e denen Waſſerpflanzen ). Bald fehlt der Ruͤſſel oder er iſt kaum bemerkbar, wie bei XXV. AGLOSSA Latr. Ihre vier Taſter find frei; die Flügel bilden ein flaches Dreieck; die Oberfluͤgel haben am Ende keine Ausrandung. 1) Ph. forficalis, purpuraria, margaritalis, alpinalis, sanguinalis u. ſ. w. Fabr. *. P. potamogata, stratiolata, paludata, lemnata, nymphaenta u. ſ. w. 568 Inſekten. Phalaena. 1. A. pinguinalis. P. pinguinalis Linn. Deg. Insect. II, VI, 4—12, Reaum. Insect. III, XX, 5—11. Die Oberfluͤgel ſind achatgrau mit ſchwaͤrzlichen Streifen und Flecken. Man findet ſie in den Haͤuſern und an Mauern. Die Raupe iſt glatt, ſchwarzbraun, glaͤnzend, und lebt von fettigen oder buttrigen Subſtanzen. Réaumur hat ihr den Namen Les der-Aftermotte gegeben, weil fie auch dieſen Stoff und die Einbaͤnde der Buͤcher verzehrt. Sie verfertigt ſich eine laͤnglich— roͤhrenfoͤrmige Scheide, welche fie an die Gegenſtaͤnde befeſtigt, von denen ſie lebt und die ſie groͤßtentheils mit Koͤrnern von ihren Excrementen bedeckt. Nach Linné findet man ſie, wiewol ſelten, in dem Magen des Menſchen, wo ſie noch beunruhigendere Zufaͤlle veranlaßt, als die Eingeweidewuͤrmer. Ein beruͤhmter Arzt, deſſen Glaubwuͤrdigkeit ich nicht in Zweifel ziehen darf, hat mir Raupen von dieſer Gattung geſchickt, welche die Kinder einer Fa⸗ milie ausgeſpien hatten. Die Raupe einer andern Aglossa, die 2. A. farinalis, P. farinalis Linn. lebt von Mehl. Das vollkommene Inſekt findet man auch oft an Mauern, wo es unbeweglich mit aufgerichtetem Hinterleibe ſitzt. Die Baſis der Oberfluͤgel iſt roͤthlich, mit weißem Hinter⸗ rande. Das Hinterende iſt gleichfalls roͤthlich; aber dieſe Farbe bildet daſelbſt einen eckigen, oben mit einem gleichfalls eckigen weißen Streif gerandeten Flecken. Der Raum zwiſchen dieſen Flecken iſt gelblich. 2 XXVI GALLERIA Fabr. Die Schuppen des Kopfichildes ſtehen über die Taſter vor. Die Oberfluͤgel ſind verhaͤltnißmaͤßig ſchmaͤler, als bei Aglossa, am Hinterrande ausgerandet und wie die Unterfluͤgel ziemlich ſtark geneigt. Sie ſind hinten hahnenſchwanzartig wie bei vielen Gat— tungen der folgenden Untergeſchlechter emporgerichtet. G. cereana Fabr. Die Wachsmotte, Bienenmotte. Huͤbner, Motten IV, 25. Ohngefaͤhr fünf Linien lang, aſchfarben, Kopf und Thorax heller, mit kleinen braunen Flecken längs des Innenrandes der Oberfluͤgel. Réaumur nennt fie Wachs-Aftermotte. Die Schmetterlinge Phalaena. 569 Raupe richtet große Verwuͤſtungen in den Bienenſtoͤcken an, in⸗ dem ſie die Waben durchbohrt und in dem Maße, daß ſie vor— ruͤckt, eine ſeidene Roͤhre verfertigt, und ſie mit ihren Excremen⸗ ten bedeckt, welche aus Wachs beſtehen, von dem ſie lebt. Man findet ihre Puppengehaͤuſe zuweilen haufenweiſe beiſammen. Die G. alvearia Fabr. gehoͤrt mehr zu Tinea als zu die⸗ ſem Untergeſchlechte. Sein Crambus erigatus und die Tin. tribunella und colo- nella Hüdn. ſtehen der Lage ihrer ausgebreiteten Flügel wegen den vorigen Tineiten naͤher; allein ihre Untertaſter ſind viel laͤnger und in dieſer Hinſicht haben dieſe Inſekten mehr Ahnlichkeit mit den Crambus. Sie koͤnnten eigene Untergeſchlechter bilden. Die uͤbrigen, deren Obertaſter nicht immer ganz deutlich ſind, haben lange, ſchmale, bald liegende und um den Koͤrper gewickelte, bald ſenkrecht an den Seiten anliegende Oberfluͤgel. In dieſem Zuſtande hat das Infekt ſtets eine ſchmale, laͤngliche, eis nem Cylinder oder einem Kegel aͤhnliche Geſtalt. \ Entweder ſind die ſtets großen Untertaſter nach vorn ge⸗ richtet; hoͤchſtens iſt das letzte Glied aufgerichtet; die Obertaſter ſind ſichtbar. XXVII. CRAMB US Fabr. Sie haben einen deutlichen Ruͤſſel; die Untertaſter ſind wie ein bis ans Ende gerader Ruͤſſel nach vorn gerichtet. Dieſe Le— pidopteren findet man auf trockenen Weiden auf verſchiedenen Pflanzen ). XXVIII. ALUCITA Latr. Hypsolophus Fabr. Sie haben ebenfalls einen deutlichen Ruͤſſel, aber das letzte Glied der Untertaſter iſt aufgerichtet. Die Fühler find einfach '). XXIX. EUPLOCAMUS Latr. Phycis Fabr. Der Ruͤſſel iſt ſehr kurz und wenig ſichtbar, das letzte Glied der Untertaſter überdies aufgerichtet; die Schuppen des vorherge⸗ henden bilden einen Buͤſchel. Die Fuͤhler der Maͤnnchen haben eine doppelte Reihe von kammfoͤrmigen Baͤrtchen “). 1) Fabr. Entom. Syst. suppl.; Latr. Gen. crust. et insect. IV, 232. S. Huͤbner, Motten, VIII. Crambus carnellus gehört zu einem andern Untergeſchlechte. 1, = 1 ibid. 233. Hierher gehören die Crambus der Raus „ p. 8) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 244. 570 Inſekten. Phalaena. XXX. PHYCIS Fabr. Ganz wie Euplocamus; aber die Fühler find höchftens ges wimpert ). Oder die ganzen Untertaſter find aufgerichtet und bei meh: reren Gattungen ſelbſt uͤber den Kopf gekruͤmmt. Bald ſind die Untertaſter ſehr deutlich und von mittlerer Groͤße. Fuͤhler und Augen ſtehen entfernt. Bei den beiden folgenden Untergeſchlechtern reichen die Unter⸗ taſter kaum uͤber die Stirn. XXXI TINEA, Sie haben einen ſehr kurzen, aus zwei kleinen haͤutigen und getrennten Faͤdchen beſtehenden Ruͤſſel. Auf dem Kopfe haben ſie einen Buſch. 1. T. tapezana. Pyralis tapezana Fabr. Re au m. Insect. III, XX, 2—4. Oberfluͤgel ſchwarz; ihr Hinterende und der Kopf weiß. Die Raupe zernagt wollene Tuͤcher und andere wollene Stoffe, und lebt unter einem Gewoͤlbe oder unter einer Halbroͤhre, welche ſie aus Theilchen derſelben in ziemlicher Laͤnge verfertigt. Nach Réaumur iſt es eine Aftermotte ). 2. T. sarcitella Fabr. Die Kleidermotte. Reaum. Ins. III, VI, 9, 10. Silbergrau; ein weißer Punkt auf jeder Seite des Thorax. Ihre Raupe lebt in wollenen Tuͤchern und Stoffen. Sie webt mit Seide die Faͤſerchen, welche ſie abbeißt, zu einer unbeweg— lichen Roͤhre. In dem Maße, als ſie waͤchſt, verlaͤngert ſie die— ſelbe am Ende, zerreißt ſie, um ſie breiter zu machen, und ſetzt ein Stuͤck daran. Ihre Excremente haben die Farbe der Wolle, welche ſie frißt. 3. T. pellionella Fabr. Die Pelzmotte. Re au m. Ins. III, IV, 12—16. Oberfluͤgel ſilbergrau mit einem oder zwei ſchwarzen Punkten 1) Phycis Boleti Fabr. \ 2) Sie nähert ſich nach ihrem Habitus und nach ihren Taſtern den Volucra, und bildet vielleicht ein neues Untergeſchlecht. Schmetterlinge. Phalaena. 571 auf jedem. Ihre Raupe lebt in einer Filzroͤhre in Pelzwerk, defz ſen Haare ſie an der Wurzel abſchneidet und das ſie ſehr bald zerſtoͤrt. 4. T. flavifrontella Fabr. verwuͤſtet auf aͤhnliche Weiſe die Naturalienſammlungen ). 5. T. granella Fabr. Der weiße Kornwurm. Roͤſel, Inſektenb. I, Cl. 4. Nachtfalter XII. Die Oberfluͤgel ſind grau, braun und ſchwarz marmorirt und hinten aufgerichtet. Ihre Raupe verbindet mehrere Getreide— koͤrner durch Seidengeſpinnſt zu einer Roͤhre, aus welcher ſie von Zeit zu Zeit hervorkommt, um die Koͤrner zu freſſen. Sie ver⸗ urſacht großen Schaden. XXXII. ILITHYIA Latr. Crambus Fabr. Sie haben einen ganz deutlichen Ruͤſſel von gewoͤhnlicher Groͤße; das letzte Glied der Untertaſter iſt augenſcheinlich kuͤrzer als das vorhergehende ?). XXXIII. HYPONOMEUTA Latr. Sie haben ebenfalls einen ganz deutlichen Ruͤſſel von ge⸗ woͤhnlicher Groͤße; aber das letzte Glied der Untertaſter iſt wenig— ſtens faſt ſo lang als das vorhergehende. Dieſe Inſekten ſcheinen ſich an die Lithosia anzuſchließen. 1. H. evonymella. Tinea evonymella Fabr. Röfel, Inſektenb. I, Cl. 4. Nachtfalter VIII. Oberfluͤgel glaͤnzend weiß mit ſehr vielen ſchwarzen Punkten; Unterfluͤgel ſchwaͤrzlich. 2. H. padella. Tinea padella Fabr. Roͤſel ibid. VII. 1) Da alle Naturforſcher, welche Tineiten oder aͤhnliche Falter be⸗ ſchreiben oder abbilden, ſie nicht gruͤndlich genug ſtudirt haben, ſo iſt es mir unmöglich, die Mehrzahl der von ihnen erwähnten Gattungen in mei⸗ nen Untergeſchlechtern unterzubringen. 2) Crambus carneus Fabr. und einige andere Gattungen. Die Fuͤh⸗ ler der Männchen haben unten eine knotenfoͤrmige Auftreibung. 572 Infekten. Phalaena. Oberfluͤgel bleigrau mit zwanzig ſchwarzen Punkten. Die Raupen dieſer beiden Gattungen leben in zahlreichen Geſellſchaften unter einem Gewebe. Sie vermehren ſich zuweilen ungeheuer auf unſern Obſtbaͤumen, deren Blaͤtter ſie freſſen. Die Zweige ſehen dann aus, als wenn fie mit Flor überzogen wären). Bei dem folgenden Untergeſchlechte, den XXXIV. OECOPHORA Latr., krümmen ſich die in eine Spitze ausgehenden Untertaſter wie Hoͤr— ner uͤber den Kopf und erreichen ſelbſt den Ruͤcken des Thorax. Die Korn motte, welche in den ſuͤdlichen Provinzen Frank⸗ reichs oft fo große Verwuͤſtungen anrichtet und ganz die Farbe des Milchkaffees hat, gehoͤrt zu dieſem Untergeſchlecht. Ich rechne dazu auch die Tinea harisella, deren Raupe ſich nach des juͤngern Hubert's Beobachtungen eine Art von Hangematte baut ?). Bald find die Untertaſter ſehr klein und behaart. Die Fuͤh— ler ſind faſt immer ſehr lang und die Augen ſtehen ganz nahe. XXXV, ADELA Latr. Alucita Fabr. Man findet diefe Inſekten in den Waͤldern und mehrere Gattungen erſcheinen, ſobald als die Eichenblätter zu treiben an— fangen. Ihre Fluͤgel ſind gewoͤhnlich glaͤnzend geſchmuͤckt. 1. A. Degeerella. Alucita Degeerella Fabr. Degeer, Ins. I, XXXII, 13. Die Fühler dreimal fo lang als ber Körper, weißlich mit ſchwarzer Baſis. Die Oberfluͤgel ſchoͤn goldgelb auf ſchwarzem Grunde, welcher daſelbſt Laͤngsſtreifen bildet, mit einem breiten goldgelben, violet gerandeten Querbande. 2. A. Reaumurella. Alucita Reaumurella Fabr. Schwarz, die Oberfluͤgel golden ohne Flecken“). 1) ©. Latr. Gen. crust. et insect. IV, 222, und die Hist. nal. des lepidopt. de France von Godart. 2) Die Tin. majorella, geoffroyella, rufimitrella u. ſ. w. Hübn. ©. über dieſes und das vorhergehende Untergefchlecht die Monographie über Phycis, welche im dritten Bande von Germar's entomologiſchem Mas gazin abgedruckt iſt. 3) S. Fabr. Entom. system. suppl.; Latr. Gen. crust. et in- sect. IV, 223, und Hübner, Motten XIX. Schmetterlinge. Phalaena. 573 Die zehnte und letzte Section der Nachtfalter, die der Ptero- phorites Latr. haben mit der vorhergehenden hinſichtlich der ſchma— len und langen Geſtalt des Koͤrpers und der Oberfluͤgel große Ahn⸗ lichkeit; fie unterſcheiden ſich aber von ihnen, wie von allen ans dern dieſer Ordnung dadurch, daß die vier, oder wenigſtens zwei Fluͤgel nach ihrer ganzen Laͤnge in Zweige oder Finger geſpalten ſind, welche an den Raͤndern gefiedert ſind und Federn gleichen. Dieſe Fluͤgel haben Ahnlichkeit mit Vogelfluͤgeln. Linné hat aus ihnen feine Abtheilung der Phalaenae aluci- tae gemacht. Degeer nennt ſie Muͤckenfalter. Ich bilde daraus mit Geoffroy und Fabricius das Un. tergeſchlecht XXXVL PTEROPHORUS,. Ihre Raupen haben fechzehn Füge und leben von Blättern oder Blumen, ohne ſich eine Scheide zu verfertigen. Bald ſind die von ihrem Urſprunge an gekruͤmmten Unter⸗ taſter ganz mit kleinen Schuppen bedeckt und nicht laͤnger als der Kopf. Sie bilden das Geſchlecht der eigentlichen Pterophorus Latr. Ihre Puppen find frei, mit Haaren oder kleinen Hoͤckern beſetzt, bald an einem Faden aufgehaͤngt, bald mit den Haͤkchen am Hinterende ihres Koͤrpers uͤber einer Lage von Seide auf Blaͤttern u. ſ. w. befeſtigt. P. pentadactylus Fabr. Der Federvogel. Roͤſel, Inſektenb. I, Cl. 4. Nachtfalter V. Die Fluͤgel ſchneeweiß; die oberen ſind in zwei, die unteren in drei Streifen getheilt ). Bald ſind die Untertaſter vorſtehend, laͤnger als der Kopf, das zweite Glied dicht mit Schuppen beſetzt, das letzte faſt nackt und aufgerichtet. Die Puppe iſt in ein Seidengehaͤuſe eingefchlof- fen. Latreille hat dieſe Gattungen unter dem generiſchen Na— men Orneodes vereinigt ?). 1) Die übrigen Pterophorus es mit Ausnahme von hexadacty- lus; ſ. auch Hübner und Degee 2) P. hexadactylus Fabr.; denn die Faͤcherfedereule Geof⸗ froy's. S. Latr. Gen. crust, et ins, IV, p. 234 u. 235. Elfte Ordnung der Inſekten. RHIPIPTERA. Sie wurde zuerſt von Kirby unter dem Namen Strepsiptera (gewundene Fluͤgel) aus Inſekten von ſehr abweichender Geſtalt und Lebensweiſe gegruͤndet. Zu beiden Seiten des Vorderendes vom Rumpfe ſind nahe am Halſe und an der aͤußern Baſis der beiden erſten Fuͤße zwei kleine, harte, bewegliche Körper ange⸗ bracht, von der Geſtalt kleiner, nach hinten gerichteter, ſchmaler, verlängerter, keulenfoͤrmig erweiteter, am Ende gekruͤmmter und beim Urſprunge der Flügel endigender Fluͤgeldecken ). Die eigent⸗ lichen Fluͤgeldecken bedecken ſtets dieſe letztern Koͤrper ganz, oder doch ihre Baſis, ſind aber keine wahren Fluͤgeldecken, ſondern aͤhnliche Organe, wie die (pterygodes), welche wir bei den Lepi⸗ dopteren an der Baſis der Fluͤgel beobachtet haben. Die Fluͤgel der Rhipiptera ſind groß, haͤutig, durch Laͤngsnerven getheilt, welche Strahlen bilden, und der Laͤnge nach faͤcherartig gefaltet. Ihr Mund beſteht aus vier Theilen, von denen zwei kuͤrzere eben ſo viel zweigliederige Taſter zu ſein ſcheinen; die andern ſind nahe an der innern Baſis der vorhergehenden befeſtigt und haben die Geſtalt von kleinen, linienfoͤrmigen, zugeſpitzten und ſich am Ende wie die Kinnbacken mehrerer Inſekten kreuzenden Blaͤttchen. Sie gleichen mehr den Lanzetten am Saugruͤſſel der Dipteren, als wirklichen Kinnbacken ?). Der Kopf hat zwei dicke, halbkugelige, ein wenig geſtielte und koͤrnige Augen und zwei an ihrer Baſis 1) Latreille's prebalanciers. 2) Nach Savigny beſteht ihr Mund aus einer By zwei Kinnbacken, zwei Kinnladen, deren jede einen ſehr kleinen, eingliedrigen Taſter traͤgt, und aus einer Unterlippe ohne Taſter. Rhipipteren. f 575 genaͤherte, auf einer gemeinſchaftlichen Erhoͤhung aufſitzende, faſt fadenfoͤrmige, kurze, und aus drei Gliedern beſtehende Fuͤhler. Die beiden erſten ſind ſehr kurz; das dritte iſt ſehr lang und bis zu ſeinem Urſprunge in zwei lange, zuſammengedruͤckte, lanzettfoͤrmige, aneinander anliegende Zweige getheilt. Die Nebenaugen fehlen. Der Rumpf hat hinſichtlich ſeiner Geſtalt und ſeiner Abtheilungen viele Ahnlichkeit mit dem Rumpfe mehrerer Cicadarien, der Pſyl— len und der Goldwespen. Der Hinterleib iſt faſt cylindriſch, be— ſteht aus neun Abſchnitten und endigt in zwei Organe, welche mit den Organen Ahnlichkeit haben, wie man ſie am After der obengenannten Hemipteren wahrnimmt. Die ſechs Beine ſind faſt haͤutig, zuſammengedruͤckt, ziemlich gleich, und endigen in fadenfoͤrmige Fuͤße, die aus vier haͤutigen, am Ende wie blaſigen Gliedern beſtehen, von denen das letzte ein wenig groͤßere keine Krallen hat. Die vier Vorderbeine ſind ſehr genaͤhert, die andern beiden ſtehen weiter nach hinten. Der zwiſchen dieſen liegende Theil der Bruſt iſt ſehr geräumig und durch eine Laͤngsfurche ges theilt. Das Hinterende des Hinterbruſtkaſtens verlaͤngert ſich nach Art eines großen Ruͤckenſchildes uͤber den Hinterleib. Die Seiten des Hinterrumpfes, an welchen das hinterſte Fußpaar befeſtigt iſt, erweitern ſich ſehr nach hinten und bilden eine Art von aufgetrie— benem Schild, welcher die aͤußere und ſeitliche Baſis des Leibes ſchuͤtzt. Dieſe Inſekten leben im Larvenzuſtande am Leibe zwiſchen den Schuppen einiger Gattungen Andrena und Vespa vom Un⸗ tergeſchlecht Polistes. Sie huͤpfen, und ihre Schwingkoͤlbchen be— wegen ſich zugleich mit den Fluͤgeln. Obgleich ſie ſich in mehr— facher Hinſicht von den Hymenopteren unterſcheiden, ſo glaube ich doch, daß ſie einigen dieſer Inſekten, wie den Eulophus, am naͤchſten ſtehen. Peck hat eine Larve beobachtet (Xenos Peckii), die auf Wespen lebt. Sie iſt laͤnglichoval, fußlos, geringelt oder gefaltet, am Vorderende kopfartig erweitert, ihr Mund von drei Hoͤckern gebildet. Dieſe Larven vollziehen ihre Verwandlung zur Puppe auf derſelben Stelle, wie es mir zufolge einer Unterſuchung der Puppe von Xenos Rossii, einem andern zu dieſer Ordnung gehoͤrigen Inſekt geſchienen hat, unter ihrer eignen Haut und ohne ihre Geſtalt zu veraͤndern ). Vielleicht hat die Natur dieſen Inſekten die beiden After: fluͤgeldecken, von welchen oben die Rede war, verliehen, um ſich 1) S. uͤber dieſes Inſekt eine ſehr gute Abhandlung von Jurine dem Vater. 576 Inſekten. zwiſchen den Schuppen leichter von den Inſekten zu trennen, auf welchen ſie gelebt haben. Es ſind dies eine Art von Sſtrus der Inſekten. Wir wer⸗ den weiter unten ſehen, daß eine Gattung Conops ihre Verwand⸗ lung im Leibe der Hummeln beſteht. Die Rhipiptera bilden zwei Geſchlechter, das eine, Xenos, von Roſſi gegruͤndet, und das andere, Stylops, welches Kirby zuerſt beobachtet und aufgeſtellt hat. Bei dieſem beſteht der obere Zweig vom letzten Theile der Fuͤhler aus drei kleinen Gliedern. Der Leib iſt einziehbar und fleiſchig. Man kennt nur eine Gat⸗ tung, welche auf Andrenen lebt. Bei Xenos ſind beide Fuͤhler— zweige ungegliedert. Der Leib iſt hornig, mit Ausnahme des fleiſchigen und einziehbaren Afters. Es enthaͤlt zwei Gattungen, von denen die eine auf der Vespa gallica, die andere auf einer andern ähnlichen Wespenart aus Nordamerika (Polistes fucata Fabr.) lebt). 1) Man vergleiche hierüber die Abhandlung von Kirby im 1iten Theile der Abhandlungen der Linné'ſchen Geſeilſchaft. I Zwoͤlfte und letzte Ordnung der Inſekten. DIPTERA. Antliata Fabr. Ibre unterſcheidenden Charaktere ſind folgende: Sechs Fuͤße; zwei haͤutige, ausgebreitete Fluͤgel; unterhalb derſelben faſt immer zwei bewegliche Körper von der Geſtalt eines Schwingkolben ), ein aus hornigen, borſtenfoͤrmigen, in der Zahl veraͤnderlichen (zwei bis ſechs) Stuͤcken zuſammengeſetzter Saugruͤſſel, der ent: weder in die obere Rinne einer ruͤſſelfoͤrmigen, in zwei Lippen 1) um ſich zu uͤberzeugen, daß dieſe Organe nicht dem zweiten Fluͤ⸗ gelpaare entſprechen, darf man nur den Thorax einer großen Schnake mit dem einer Hymenoptere, und befonders eines Weibchens von Cryptocerus vergleichen, wo die hinteren Stigmata ſehr deutlich ſind. Hier iſt, wie bei allen Hymenopteren, der das zweite Fluͤgelpaar tragende Abſchnitt ſehr unvollkommen entwickelt, und bildet unmittelbar uͤber dem Ruͤckenſchilde nur ein kleines, ſehr ſchmales, queres, linienfoͤrmiges und ganz kurzes Stuͤck. Dann kommt derjenige, den man gemeiniglich den Mittelthorax nennt und der den Halbabſchnitt bildet, welchen ich in meiner Abhandlung über die gegliederten Anhaͤnge der Inſekten Mittelſtuͤcke (mediaire) genannt habe. Auf jeder Seite befinden ſich ein Dorn und zwei Stigmata, welche weiter nach außen als die Dornen, und in geringer Entfernung von den— ſelben liegen. Der Thorax dieſer Schnaken hat dieſelbe Bildung; nur iſt hier der Halbabſchnitt, an welchem bei den Hymenopteren das zweite Fluͤ⸗ gelpaar befeſtigt iſt, weniger deutlich und man ſieht an keinem feiner En⸗ den eine Spur von Fluͤgeln. Die Schwingkoͤlbchen ſtehen genau auf der Stelle der Dornen und ebenſo liegen die Stigmata außerhalb derſelben. Es iſt alſo klar, daß dieſes Hinterende des Thorax, welches die Schwing— kolbchen trägt, dem Mittelabſchnitte entſpricht, demſelben, wo bei den maͤnnlichen Heuſchrecken das Tonorgan liegt und welches bei mehreren Grillen des naͤmlichen Geſchlechts entſprechende Theile zeigt. V. f 37 578 Inſekten. endigenden Scheide eingeſchloſſen iſt, oder von einer oder zwei un- gegliederten Blaͤttchen bedeckt wird, die ihm zur Scheide dienen!). Ihr Koͤrper beſteht, wie bei den andern ſechsfuͤßigen Inſekten, aus drei Haupttheilen. Wenn Nebenaugen vorhanden ſind, ſo ſind ihrer immer drei. Die Fuͤhler ſind gewoͤhnlich auf der Stirn eingefuͤgt und an der Baſis genaͤhert. Bei den Dipteren meiner erſten Familie haben ſie nach ihrer Geſtalt, ihrer Zuſammenſetzung und oft auch nach ihren Anhaͤngſeln große Ahnlichkeit mit den Fuͤhlern der Nachtfalter. Allein in den folgenden Familien, welche die Mehrzahl ausmachen, beſtehen ſie nur aus zwei oder drei Glie— dern, von denen das letzte oft die Geſtalt einer Spindel, oder ei— ner linſenfoͤrmigen oder prismatiſchen Scheibe hat, die bald mit einem kleinen dachfoͤrmigen Anhang, bald mit einem dicken Haar oder einer theils einfachen, theils behaarten oder gefiederten Borſte verſehen iſt. Ihr Mund iſt nur zum Ausſaugen und Fortleiten fluͤſſiger Subſtanzen eingerichtet. Wenn dieſer Nahrungsſtoff in eigenen Gefaͤßen enthalten iſt, deren Waͤnde aber leicht zu durch— dringen ſind, ſo verrichten die Theile des Saugruͤſſels die Dienſte einer Lanzette, durchbohren die Wand und öffnen der Fluͤſſigkeit einen Weg, die nun in dem inneren Canal aufſteigt und durch den Druck, welchen dieſe Theile darauf ausuͤben, in den an der Baſis des Saugruͤſſels liegenden Schlund gelangen. Die Scheide des Saugruͤſſels oder der aͤußere Theil des Ruͤſſels dient nur da= zu, die Lanzetten zu ſtuͤtzen und ſchlaͤgt ſich gewoͤhnlich waͤhrend ihrer Thaͤtigkeit gegen dieſelben zuruͤck. Dieſe Scheide ſcheint der Unterlippe der Inſekten mit beißenden Mundtheilen zu entſprechen, ſowie die Theile des Saugruͤſſels wenigſtens bei den Geſchlechtern, wo er am zuſammengeſetzteſten iſt, die Analoga der uͤbrigen Theile, wie der Oberlippe, der Kinnbacken und der Kinnladen fein moͤch⸗ ten ). Die Baſis des Ruͤſſels trägt meiſt zwei fadenfoͤrmige oder in eine Keule endigende Taſter, welche bei manchen aus fuͤnf, bei den meiſten aber nur aus zwei Gliedern zuſammengeſetzt ſind. Die Flügel find nur geadert und meiſt wagerecht “). 1) Dieſer Ruͤſſel verlängert ſich bei mehreren Gattungen derſelben Familie in ein langes Rohr. 2) Der Vordertheil des Kopfes, den man das Kopfſchild nennt und der mein Epiſtom iſt, wird hier durch den oberen Theil des Ruͤſſels repraͤ⸗ ſentirt, welcher vor dem Sauger und den Taſtern ſteht. 3) Sie koͤnnen ebenſo wie bei den Hymenopteren, gute untergeordnete Charaktere abgeben, um darnach Gruppen zu bilden. Ich habe zuerſt da⸗ von Gebrauch gemacht. S. hieruͤber die Werke von Fallen, Kirby, Meigen, Macquart u. ſ. w. Dipteren. 579 Die Beſtimmung der Schwingkoͤlbchen kennt man noch nicht genau. Das Inſekt bewegt ſie mit großer Geſchwindigkeit. Viele Gattungen, beſonders der letzten Familien, haben uͤber den Schwing— koͤlbchen zwei haͤutige Organe wie Muſchelſchalen, welche mit den Seiten aneinander hängen und die man Loͤffelſchuͤppchen (ailerons s. cuillerons), auch Loͤffelſchalen genannt hat. Das eine von dieſen Organen iſt mit dem Fluͤgel verbunden und nimmt an ſeinen Bewegungen Theil; ſonſt liegen ſie beide faſt in derſelben Ebene. Die Groͤße dieſer Loͤffelſchuͤppchen ſteht in umgekehrtem Verhaͤltniß mit der der Schwingkoͤlbchen. Der Vorderbruſtkaſten iſt ſehr kurz und oft ſind nur ſeine Seiten zu bemerken. Bei manchen, wie bei den Scenopinus, bei einigen Culex und einigen Psychoda ragen ſie in Geſtalt von Hoͤckern hervor. Der Mittelbruſtkaſten macht fuͤr ſich allein den groͤßten Theil des Rumpfes oder des Thoraf aus. Vor oder hinter dem Vorderbruſtkaſten befinden ſich auf jeder Seite zwei Stigmata; zwei andere bemerkt man nahe am Urſprunge der Schwingkoͤlbchen. Wie bei den Hyme— nopteren, ſo ſind auch hier die Stigmata des Mittelbruſtkaſtens verborgen oder ſie fehlen. a Der Leib iſt oft nur mit einem Theile feines Querdurch⸗ meſſers am Thorax befeſtigt. Er beſteht aus fuͤnf bis neun deut⸗ lichen Ringen und endigt bei den Weibchen gewoͤhnlich in eine Spitze. Wenn nur eine geringere Anzahl derſelben vorhanden iſt, ſo bilden die letzten oft eine Art von Legebohrer oder Eierleiter, beſtehend aus kleinen Roͤhren, von denen ſich eine in die andere einſchiebt wie bei einem Fernrohr. Die männlichen Geſchlechts⸗ theile ſind bei mehreren Gattungen aͤußerlich und unter den Leib zuruͤckgeſchlagen. Die meiſt langen und duͤnnen Beine endigen in einen Fuß mit fuͤnf Gliedern, von denen das letzte zwei Krallen und oft zweit oder drei blaſige oder haͤutige Ballen hat. Bei allen von ihm unterſuchten Dipteren hat Leo Dufour Speicheldruͤſen gefunden, ein Charakter, welcher nach ihm allen mit einem Saugruͤſſel verſehenen Inſekten eigen iſt. Aber der Bau dieſer Organe iſt nach den Geſchlechtern verfchieden “). Mehrere dieſer Inſekten ſind ſchaͤdlich, indem ſie entweder Menſchenblut oder das Blut der Hausthiere ſaugen und ſogar ihre Eier auf ihre Koͤrper legen, damit die Larven daſelbſt ihre Nahrung finden koͤnnen, oder indem ſie aus demſelben Grunde aufbewahrtes Fleiſch und die Getreidepflanzen verderben. Andere 1) S. ſeine anafomifejen Unterſuchungen uͤber die Hippobosen equina in den Annat. des Scienc. natur, VI, 301. 37* 580 | Inſekten. dagegen machen ſich dadurch nuͤtzlich, daß ſie ſchaͤdliche Inſekten freſſen, das Aas und die auf dem Boden liegenden thieriſchen Stoffe verzehren und das Verſchwinden des fauligen Waſſers be— foͤrdern. Die Lebensdauer des Inſekts in vollkommenem Zuſtande iſt ſehr kurz. Alle beſtehen eine vollkommene Verwandlung, jedoch mit zwei Hauptmodificationen. Die Larven von mehreren wech— ſeln ihre Haut, um ſich in die Nymphe zu verwandeln; einige ſpinnen ſelbſt ein Gehaͤuſe. Andere haͤuten ſich nicht. Ihre Haut wird hart, zieht ſich zuſammen und verkuͤrzt ſich haͤufig. So wird ſie fuͤr die Nymphe ein ziemlich feſtes Gehaͤuſe, welches mit einem Saamenkorn oder mit einem Ei Ahnlichkeit hat. Der Koͤrper der Larve trennt ſich alsdann los und laͤßt an den innern Waͤnden die aͤußern Organe zuruͤck, welche ſie vorher hatte, wie die Haͤkcchen am Munde u. ſ. w. Bald zeigt fie ſich unter der Geſtalt einer weichen oder ſchleimigen Maſſe, Joulle - alongée (Made) genannt, an der man nichts von den Theilen wahr— nimmt, welche das vollkommene Inſekt andeuteten. Einige Tage nachher treten endlich dieſe Organe hervor und werden kenntlich, und nun iſt das Inſekt wirklich zur Nymphe geworden. Dann kriecht es aus, indem es den vorderſten Theil ſeines Gehaͤuſes wie einen Deckel abſprengt. Die Larven der Dipteren haben keine Beine; doch bemerkt man bei einigen fußaͤhnliche Anhaͤngſel. Dieſe Inſektenordnung iſt die einzige, in welcher es Larven mit einem weichen und ver— aͤnderlichen Kopfe giebt; ein Charakter, der faſt ausſchließlich den Dipterenlarven eigen iſt, welche ſich unter ihrer Haut verwandeln. Ihr Mund iſt gemeiniglich mit zwei Haken bewaffnet, womit ſie ihre Nahrung anhaken. Die Hauptoͤffnungen fuͤr die Reſpiration liegen bei den meiſten Larven dieſer Ordnung am Hinterende des Koͤrpers. Mehrere haben außerdem zwei Stigmata an dem erſten Ringe, an dem alſo, der gleich nach dem Kopfe kommt oder deſ— ſen Stelle vertritt. Fallen, Meigen, Wiedemann und Macquart haben in neueſter Zeit dieſem Theile der Entomologie wichtige Dienſte geleiſtet, indem ſie theils neue Geſchlechter errichteten, theils eine große Anzahl unbekannter Gattungen beſchrieben und Irrthuͤmer, welche man hinſichtlich ſchon bekannter Gattungen begangen hatte, berichtigten. Sie haben auch von den Charakteren Gebrauch ge— macht, welche die Anordnung der Fluͤgelnerven darbietet. Ich habe ſie zuerſt in meinem Werke Genera u. ſ. w. mit einer eige⸗ nen Nomenclatur angewendet. Macquart hauptſaͤchlich, eines der ausgezeichnetſten Mitglieder der Geſellſchaft der Wiſſenſchaften, Dipteren. Nemocera. 581 des Ackerbaues und der Kuͤnſte zu Lille hat fie in feinem Werke über die Dipteren des nördlichen Frankreich ſehr gut auseinander- geſetzt, eine Arbeit, welche nach meiner Anſicht Alles übertrifft, was bis jetzt uͤber dieſe Inſektenordnung erſchienen iſt. Ich theile dieſe Ordnung in zwei Hauptſectionen, welche in den verſchiedenen Syſtemen engliſcher Naturforſcher eben ſo viel eigne Ordnungen bilden. Die Dipteren der erſten haben ſtets einen vom Thorax ab— geſonderten Kopf, einen in eine Scheide eingeſchloſſenen Saug— ruͤſſel und einfache oder einzahnige Fußkrallen. Die Verwandlung der Larven zur Nymphe geht ſtets außerhalb des Leibes der Mut— ter vor ſich. Eine erſte Unterabtheilung enthaͤlt Dipteren, deren Fuͤhler aus einer großen Anzahl von Gliedern beſtehen. Sie bildet meine erſte Familie, die der NE M O C E R 4. Die Fuͤhler ſind meiſt aus vierzehn bis ſechzehn, und bei den übrigen aus ſechs oder neun bis zwoͤlf Gliedern zuſammen— geſetzt. Sie find fadenfoͤrmig oder borſtenfoͤrmig, oft behaart, vor— nehmlich bei den Maͤnnchen, und viel laͤnger als der Kopf. Der Koͤrper iſt verlaͤngert, der Kopf klein und rund, die Augen ſind groß, der vorſtehende Ruͤſſel iſt bald kurz und in zwei große Lip⸗ pen endigend, bald roͤhren- oder ſchnabelfoͤrmig verlaͤngert. Zwei aͤußerlich an feiner Baſis befeſtigte Taſter find gewoͤhnlich faden⸗ oder borſtenfoͤrmig und vier- bis fuͤnfgliederig. Der Thorax iſt dick, erhaben, wie bucklig. Die Fluͤgel ſind laͤnglich, die Schwing— koͤlbchen ganz frei ohne deutliche Loͤffel. Der verlaͤngerte, meiſt aus neun Ringen beſtehende Leib endigt bei den Weibchen in eine Spitze, bei den Maͤnnchen iſt er am Ende dicker und mit Zan⸗ gen oder Haͤkchen bewaffnet. Die Beine ſind ſehr lang, ſehr duͤnn, und dienen oft dieſen Inſekten, um ſich darauf in der Schwebe zu erhalten. 2 Mehrere, hauptſaͤchlich kleine Gattungen, verſammeln ſich in zahlreichen Schaaren in der Luft, und tanzen daſelbſt im Fluge. Man findet ſie faſt zu jeder Jahreszeit. Bei der Paarung haͤn— gen fie Ende gegen Ende aneinander und fliegen oft in dieſer Stel⸗ lung. Mehrere Weibchen legen ihre Eier in das Waſſer, andere in die Erde oder auf Pflanzen. Die ſtets laͤnglichen und wurmaͤhnlichen Larven haben einen hornigen Kopf, deſſen Geſtalt immer die naͤmliche iſt; der Mund hat den Kinnladen oder den Lippen entſprechende Theile. Sie wechſeln ſtets ihre Haut, wenn ſie ſich in Nymphen verwandeln. 582 Inſekten. Culex. Dieſe Nymphen find bald frei, bald in Gehaͤuſe eingeſchloſſen, welche die Larven verfertigen, und find von Geſtalt dem vollkom⸗ menen Inſekt aͤhnlich, indem ſie die aͤußern Organe zeigen. Ihre Verwandlungen vollziehen ſie auf die gewoͤhnliche Weiſe. Oft ha⸗ ben ſie nahe am Kopfe oder auf dem Thorax zwei Reſpirations⸗ organe wie Roͤhren oder Ohrchen. Dieſe Familie beſteht aus den Geſchlechtern Culex und Tipula Linné. Bei manchen ſind die Fuͤhler ſtets fadenfoͤrmig, ſo lang wie der Thorax, mit Haaren beſetzt, vierzehngliederig. Sie haben eis nen langen, vorſtehenden, fadenfoͤrmigen Ruͤſſel, der einen ſpitzigen, aus fünf Borſten zuſammengeſetzten Sauger einſchließt ). Sie bil: den das Geſchlecht 143. CULEX Linn. Mucke. Culicides Latr. Koͤrper und Beine ſind ſehr verlaͤngert und ſind behaart. Die Fuͤhler ſind dicht mit Haaren beſetzt und bilden bei den Maͤnn⸗ chen einen Federbuſch. Die Augen ſind groß, am hintern Ende ſehr genaͤhert oder zuſammengehend. Die Taſter find vorſtehend, fadenfoͤrmig, behaart, bei den Maͤnnchen ſo lang als der Ruͤſſel und fuͤnfgliederig, bei den Weibchen ſind ſie kuͤrzer und haben anſcheinend weniger Glieder. Der Ruͤſſel beſteht aus einer haͤuti⸗ gen, cylindriſchen, in zwei einen kleinen Knopf oder eine Auftrei⸗ bung bildenden Lippen endigenden Roͤhre, und aus einem Saug⸗ ruͤſſel von fuͤnf hornigen Faͤdchen, welche wie eine Nadel ſtechen. Die Flügel liegen wagerecht einer über dem andern auf dem Kür: per, und haben kleine Schuppen. Man weiß, wie zudringlich und laͤſtig dieſe Inſekten ſind, beſonders in waſſerreichen Gegenden, wo ſie ſich oft in groͤßter Menge finden. Begierig auf unſer Blut verfolgen fie ung überall, beſonders des Abends, verkuͤndigen ihre Naͤhe durch ein feines Summen und durchbohren unſere Haut, welche die Kleidung oft nicht ſchuͤtzen kann, mit den drei feinen und am Ende gezaͤhnten 1) Reaumur und Roffredi haben ihn ſehr gut abgebildet. Die Abbildung, welche Robineau Desvoidy in ſeinem Verſuche uͤber die Tribus der Oulicides (Mem. de la Soc. d’hist. nat. III, 390) gegeben hat, erweckt eine falſche Vorftellung von der Anordnung dieſer Borſten. Dieſer Naturforſcher hat hinſichtlich der Organe, welchen dieſen Theilen und ihrer Scheide entſprechen, eine der allgemein angenommenen ganz ent⸗ gegengeſetzte Meinung aufgeſtellt. Wenn er bedacht haͤtte, daß zwei von dieſen Borſten bei den Syrphen und mehreren andern Dipteren an den Taſtern befeſtigt ſind, ſo wuͤrde er ſie ohne Zweifel nicht als Kinnbacken ſondern als Analoga der Kinnladen betrachtet haben. . Dipteren. Culex. 0 583 Borſten ihres Saugruͤſſels. In dem Maße, als ſie dieſelben in die Haut einſenken, ſchlaͤgt ſich ihre Scheide gegen die Bruſt zu— ruͤck und bildet einen Winkel. Sie laſſen in die Wunde einen giftigen Saft fließen, und dies iſt die Urſache des Reizes und der Geſchwulſt an dieſer Stelle. Man hat beobachtet, daß wir nur von den Weibchen beunruhigt werden. Die Muͤcken ſind in Amerika unter dem Namen der Maringouins, Mouſtiques oder der Musquito's bekannt. Man ſucht ſich dort, wie auch anderwaͤrts, gegen ihre Angriffe dadurch zu ſchuͤtzen, daß man ſich in einen Muͤckenflor einhuͤllt. Die Lapplaͤnder halten ſie durch Feuer und dadurch ab, daß ſie die entbloͤßten Theile des Koͤrpers mit Fett einreiben. Dieſe Inſekten lieben auch den Blumenſaft. Die Begattung geht gegen Abend vor ſich. Das Weibchen legt feine Eier auf die Oberfläche des Waſſers. Es kreuzt feine Hinz terbeine in der Naͤhe des Afters und indem es dieſelben nach und nach, wie die Eier aus dem Koͤrper hervorkommen, ausbreitet, legt es dieſelben in ſenkrechter Richtung wie Kegel eins neben das andere. Die Maſſe, welche ſie vereinigt bilden, hat Ahnlichkeit mit einem kleinen Nachen, welcher auf dieſem Elemente ſchwimmt. Jedes Weibchen legt in einem Jahre etwa dreihundert Eier. Sie widerſtehen oft der groͤßten Kaͤlte. Die ſtehenden Gewaͤſſer von Pfuͤtzen und Teichen wimmeln von ihren Larven, hauptſaͤchlich im Fruͤhlinge, wo die uͤberwinterten Weibchen ihre Eier abgeſetzt ha⸗ ben. Sie ſchwimmen auf der Oberflaͤche des Waſſers, den Kopf nach unten, um athmen zu koͤnnen. Sie haben einen deutlichen, runden, mit einer Art von Fuͤhlern, zwei an Zahl, und mit ges wimperten Organen verſehenen Kopf, deren ſie ſich vermittelſt der Bewegung, welche ſie ihnen zu geben wiſſen, bedienen, um die Nahrungsmittel an ſich zu ziehen. Der Thorar hat Haarbuͤſchelz der Leib iſt faſt cylindriſch, verlaͤngert, viel ſchmaͤler als der Vor⸗ dertheil des Körpers, in zehn Ringe getheilt, von denen der vor— letzte auf dem Rüden das Reſpirationsorgan traͤgt; der letzte en- digt in Borſten und Strahlen. Dieſe Larven ſind ungemein leb— haft, ſchwimmen ſehr ſchnell und tauchen von Zeit zu Zeit unter, um jedoch bald wieder an die Oberflaͤche des Waſſers zu kommen. Nach einigen Haͤutungen verwandeln ſie ſich in eine Nymphe, welche fortfaͤhrt ſich mittelſt ihres Schwanzes und der beiden Floſ- ſen am Ende deſſelben zu bewegen. Sie haͤlt ſich ebenfalls an der Oberflaͤche des Waſſers, aber in einer andern Lage als die Larve, weil ſie ihre Reſpirationsorgane auf dem Ruͤcken hat; ſie beſtehen in zwei roͤhrenartigen Hoͤrnern. Hier entwickelt ſich auch das voll: kommene Inſekt. Seine Nymphenhaut wird fuͤr daſſelbe eine Art von Bret oder Unterlage, welche es vor dem Unterſinken ſichert. 584 Inſekten. Culex. Alle dieſe Verwandlungen gehen in dem Zeitraume von drei oder vier Wochen vor ſich. Daher bringen dieſe Inſekten in einem Jahre mehrere Generationen hervor. In dem vortrefflichen Werke von Meigen uͤber die euro: paͤiſchen Zweifluͤgler iſt das Geſchlecht Culex der fruͤheren Schrift⸗ ſteller in drei zerlegt. Die Gattungen, deren Taſter bei den Maͤnnchen laͤnger als der Ruͤſſel, bei den Weibchen aber ſehr kurz ſind, bilden das der eigentlichen I. CULEX. Culex pipiens. Die gemeine Muͤcke. Deg. Insect. VI, XVII. ie Aſchgrau, der Leib braun geringelt; die Flügel ungefledt '). Die Gattungen, deren Taſter bei den Maͤnnchen ſo lang ſind als der Ruͤſſel, bilden ein anderes Geſchlecht, das der II. AVOPHE LES). Sehr kurz bei beiden Geſchlechtern ſind ſie bei den III. AE DES Hoffmannsegg °). Robineau Desvoidy hat in ſeinem Verſuche uͤber die Tribus der Culiciden noch drei andere hinzugefuͤgt. Die Gattungen, bei denen die Taſter (nach ſeiner Theorie die Lippentaſter) kuͤrzer als der Ruͤſſel, die mittleren Schienbeine und Fuͤße erweitert und dicht gewimpert ſind, vereinigt er in das Geſchlecht IV. SABETHES®). Die Gattungen mit verlaͤngertem, am Ende gekruͤmmtem Ruͤſſel und mit gleichfalls kurzen Taſtern, deren erſtes Glied dicker, das zweite kuͤrzer iſt, die übrigen cylindriſch find, bilden das Ge: ſchlecht V. MEGARHINUS°). Der Culex ciliatus Fabr. ſcheint ihm ein anderes, 1) S. über die andern Gattungen Meigen, Zweifluͤgler I, 1. Ma cg. Dipt. du nord de la France, Tipulaires p. 153. 2) Ibid. I, 10 Mag. ibid. 162. 3) Ibid. I, 13. 4) Mem. de la Soc. d’hist. nat. de Paris III, 411. 5) Ibid. 412. Dipteren. Tipula 585 VI. PSOROPHORA'), bilden zu muͤſſen. Die Nebenaugen ſind ſehr deutlich. Bei dem Weibchen ſind die Beine gewimpert; allein der Hauptcharakter be⸗ ſteht in der Anweſenheit von zwei kleinen Anhaͤngen, einer auf jeder Seite des Vorderbruſtkaſtens. Es ſcheint mir, daß ſie von einer Erweiterung der ſeitlichen Enden dieſes Abſchnittes gebildet werden. Dieſer Naturforſcher erwaͤhnt uͤber beſagten Gegenſtand eine ähnliche von Léo Dufour an einer Gattung von Psychoda gemachte Beobachtung, welche ich ihm mitgetheilt habe. Allein er irrt, wenn er ſagt, daß ſie noch nicht bekannt gemacht worden ſei. Ich habe ihrer in der erſten Ausgabe beim Artikel Rhipiptera _ (p. 585) und bei Psychoda (p. 600) gedacht. Die übrigen Nemocera haben theils einen ſehr kurzen und in zwei große Lippen endigenden, theils einen roͤhren- oder ſchna⸗ belfoͤrmigen, aber ſenkrecht oder nach der Bruſt zu gebogenen Ruͤſſel. Die Taſter ſind nach unten gekruͤmmt oder zuruͤckgebogen, haben dann aber hoͤchſtens ein oder zwei Glieder. Linné vereinigt ſie in ſeinem Geſchlecht 144. TIPULA. Schnake. Tipulariae Zatr. Ich theile ſie auf folgende Weiſe ein: Eine erſte Section enthaͤlt Gattungen mit Fuͤhlern, die bei den Maͤnnchen wenigſtens laͤnger als der Kopf, duͤnn, faden⸗ foͤrmig oder borſtenfoͤrmig und bei der Mehrzahl mehr als zwoͤlf— gliederig ſind, und mit langen, duͤnnen Beinen. Ein Theil derſelben, und dieſe ſind immer gefluͤgelt, hat nie Nebenaugen. Die Taſter ſind immer kurz. Ihr Kopf iſt nach vorn gar nicht oder nur wenig verlaͤngert. Die dachfoͤrmigen Fluͤgel haben gewoͤhnlich eine kleine Zahl von Laͤngsnerven, die hinten auseinanderlaufen und offen ſind. Die Augen ſind halb— mondfoͤrmig; die Schienbeine haben keine Dornen. Dieſe Unterabtheilung enthaͤlt kleine Gattungen, welche im Larven- und Nymphenzuſtande im Waſſer oder in Pflanzengallen leben. 3 Bald find die Fühler ganz mit Haaren beſetzt, aber bei den Männchen viel länger und einen großen dreieckigen Federbuſch bil- dend. Ihre Larven leben meiſt im Waſſer und haben Ahnlichkeit mit den Muͤckenlarven. Manche haben Afterfuͤße. Andere haben 1) Mem. de la Soc. d’hist. nat. de Puris III, 412. 586 Inſekten. Tipula. uͤberdies am Hinterende des Koͤrpers Anhaͤnge wie Schnuren oder Arme; Réaumur nennt dieſe Larven Polypenwuͤrmer. Ihre Farbe iſt gewoͤhnlich roth und von dieſen wimmelt oft das Waſſer. Die Nymphen bewohnen daſſelbe Element und athmen durch zwei aͤußerlich am Vorderende des Körpers angebrachte Röhren. Manche haben die Faͤhigkeit zu ſchwimmen. Dieſe Gattungen haben Ahnlichkeit mit den Muͤcken, wes⸗ halb fie manche Naturforſcher Tipulae culiciformes nennen. Diejenigen, deren Fühler bei beiden Geſchlechtern aus vier— zehn eirunden Gliedern beſtehen, von denen die letzten wenig von den vorhergehenden verſchieden ſind, und deren Fluͤgel wagerecht einer uͤber den andern liegen, bilden das Untergeſchlecht I. CORETHRA Meig. Die Tipula culiciformis, Degeer, Insect. IV, XXII, 10, 11. Der Körper braun, Leib und Füße grau, die Fluͤgelnerven behaart ). Diejenigen, deren Fluͤgel geneigt, die Fuͤhler bei den Maͤnn⸗ chen dreizehngliederig, bei den Weibchen ſechsgliederig, mit kurzen Haaren beſetzt, bei beiden Geſchlechtern aber mit einem ſehr lan— gen letzten Gliede verſehen ſind, bilden das Untergeſchlecht II. CHIRONOMUS Meig. Hierher gehoͤrt die Tipula annularia ejusd. ibid. IXI, 14, 15. Graubraun, mit ſchwarzen Querbaͤndern auf dem Leibe und einem ſchwarzen Punkte auf den Fluͤgeln ). III. TANYPUS Meig. Ebenfalls mit hängenden Flügeln; aber die Flügel haben vierzehn Glieder bei beiden Geſchlechtern, von denen das letzte bei den Maͤnnchen ſehr lang iſt. Alle uͤbrigen, ſowie die der weib— lichen Fuͤhler, ſind oft kugelig; das letzte iſt ein wenig dicker als die vorhergehenden. Zu dieſem Untergeſchlecht rechne ich deſſelben T. variegata. Ibid. XXIV, 19. 1) ©. über die andern Gattungen Meigen, Zweifluͤgler, und Lal. Gen. crust. et insect. IV, p. 247. 2) Dieſelben Werke und Fabr. Syst. antl. Dipteren. Tipula. 587 Aſchfarben, mit weißlichen, ſchwarzgefleckten Flügeln; die Fuͤh⸗ ler endigen beim Weibchen in einen Knopf. Die Larve des letztern hat vier Afterfuͤße, zwei nahe am Kopfe und die andern am Ende des Koͤrpers ). Bald haben die ſtets bei beiden Geſchlechten aus wenigſtens dreizehn Gliedern beſtehenden und meiſt ſchnurfoͤrmigen Fuͤhler blos kurze Borſten oder hoͤchſtens und zwar blos bei den Maͤnnchen einen Haarbuͤſchel an der Baſis. Dies find meine Tipulae gal- licolae. IV, CERATOPOGON Meig. Ceratopogon; Culicoides Latr. Mo die Fühler blos einen Buͤſchel oder einen Strauß von Haaren an ihrer Baſis haben. Ihr Ruͤſſel hat, wie bei den beiden folgenden Untergeſchlech⸗ tern, die Geſtalt eines ſpitzigen Schnabels. Die Fluͤgel liegen auf dem Körper. Ihre Larven leben in Pflanzengallen ?). V. PSYCHODA Latr., Meig. Ohne Federbuſch ober Haarbuͤſchel an den Fuͤhlern. Ihre Fluͤgel ſind dachfoͤrmig und haben eine große Anzahl von Nerven. Eine Gattung dieſes Untergeſchlechts hat vorn am Thorax zwei Anhaͤnge, welche mir von den ſeitlichen Enden ſeines erſten Abſchnittes gebildet zu fein ſcheinen ). VI. CECIDOMYIA Meiz. Die Fühler find, wie bei Psychoda, ſchnurfoͤrmig und blos wirtelfoͤrmig mit kurzen Haaren beſetzt; aber die Flügel liegen auf dem Körper und haben nur drei Nerven). Andere Gattungen, und zwar zu der Abtheilung gehoͤrig, 1) Dieſelben. Die Monographie von Fallen. 2) Latr. und Meigen, ibid. 3) Latr. und Meigen, ibid. 4) Meigen, Zweifluͤgler I, 93. S. auch die Zeitſchrift für Natur⸗ wiſſenſchafte von Philadelphia, October 187. Macquart (Dipt. du nord de la France) ſtellt die Cecidomyia unmittelbar hinter das von ihm errichtete Geſchlecht Lestremia. Die Fuͤhler ſind behaart, vorn ge⸗ kruͤmmt, ein wenig laͤnger als der Koͤrper, aus funfzehn kugeligen, bei den Maͤnnchen geſtielten Gliedern beſtehend. Die Beine ſind ziemlich lang und duͤnn, das erſte Fußglied verlaͤngert. Die in der genannten Zeitſchrift beſchriebene und abgebildete Cecidomyia destructor möchte wohl zu die— ſem neuen Untergeſchlechte gehoͤren; die Fuͤhler ſcheinen es anzudeuten. . ſtehen zu dieſen Dipteren ebenfalls in naher Verwandt⸗ aft. 588 Inſekten. Tipula. deren Fuͤhler offenbar laͤnger als der Kopf und duͤnn ſind, haben gleichfalls keine Nebenaugen; aber die Netzaugen ſind ganz, laͤng— lichrund oder rund. Die bei mehreren auseinander ſtehenden Fluͤ— gel haben ſtets zahlreiche, in ſchraͤger Richtung wenigſtens zum Theil vereinigte Nerven und geſchloſſene Discoidalzellen. Das Vorderende des Kopfes iſt verengt, ſchnauzenfoͤrmig verlaͤngert und hat oft oben eine ſpitzige Erhöhung. Die Zafter find gewoͤhnlich lang. Das Ende der Schienbeine iſt dornig. Mehrere von ihren Larven leben in der Erde, in der Lohe alter Baͤume u. ſ. w. und haben weder einen deutlichen Thorar noch Afterfuͤße. Am Oberende des Koͤrpers bemerkt man zwei ziemlich ſichtbare Öffnungen zur Reſpiration. Die Nymphen ſind frei mit zwei Reſpirationsroͤhren nahe am Kopfe, die Raͤnder der Abſchnitte dornig. Dieſe Unterabtheilung enthaͤlt die groͤßten Gattungen der Schnaken, wie die, welche man Schneider, couturieres u. ſ. w. nennt; es find dies meine Tipulae terricolae. Bei mehreren ſind die Fluͤgel ſtets ausgebreitet; die Fuͤhler der Maͤnnchen find gewöhnlich gefiedert, kammfoͤrmig oder fäge: zaͤhnig. Die Taſter beſtehen aus fuͤnf Gliedern, von denen das letzte ſehr lange aus mehreren andern ſehr kleinen, wie knotigen gebildet zu ſein ſcheint. So die folgenden Untergeſchlechter: VII. CTENOPHORA Meig. Mit fadenfoͤrmigen, bei dem Männchen kamm-, bei dem Weibchen ſchnurfoͤrmigen oder ſaͤgezaͤhnigen Fuͤhlern. C. pectinicornis. Tipula pectinicornis Fabr. Ihr Leib iſt rothgelb, mit ſchwarzen Flecken auf dem Ruͤcken und gelben Streifen in den Seiten. Die Fluͤgel haben einen ſchwarzen Flecken ). VIII. PEDICIA Latr. An den faſt borſtenfoͤrmigen, einfachen Fuͤhlern ſind die bei— den erſten Glieder groͤßer, verlaͤngert; die drei folgenden ſind krei— ſelfoͤrmig; dann kommen drei kugelige; die ſieben letzten ſind duͤnn, faſt cylindriſch ). 2 Latr. Gen. crust, et insect. IV, 254. Meigen, Zweifl. I, 155. Latr. ibid. Meigen hat fie mit Unrecht mit den Linmobia vereinigt. S. die Encyol. method. Artikel Pedioie. Dipteren. Tipula. 589 Die eigentlichen IX. TIPULA Latr. haben auch faft borſtenfoͤrmige und einfache Fühler; alle Glieder mit Ausnahme des zweiten faſt kugeligen ſind ziemlich cylindriſch. Das erſte if größer, das dritte verlängert. T. oleracea Linn. Die Wieſenſchnake. Kohlſchnake. De g. Insect. VI, XVI, 12—13. Die Fuͤhler einfach; der Koͤrper graubraun ohne Flecken; die Fluͤgel hellbraun, am Außenrande dunkler. Sehr gemein auf Wieſen, auf dem Graſe. Die Larve naͤhrt ſich von fetter Damm: erde und von verdorbenen Pflanzenwurzeln ). X. NEPHROTOMA Meig. Die Fühler fie ebenfalls einfach und faſt borſtenfoͤrmig, das erſte und dritte Glied verlaͤngert und cylindriſch, die folgenden bogig, im Ganzen beim Maͤnnchen neunzehn, beim Weibchen funfzehn Glieder. Bei den vorhergehenden Untergeſchlechtern ſtei— gen fie ſelbſt bei den Maͤnnchen nie über dieſe Zahl). XI. PTYCHOPTERA Meig. Die Fuͤhler ſind immer einfach und faſt borſtenfoͤrmig, ſech— zehngliederig; das dritte Glied iſt viel laͤnger als die andern, die folgenden ſind laͤnglich. Die Lippen des Ruͤſſels ſind geneigt und ſehr lang ). Bei allen folgenden Untergeſchlechtern iſt das letzte Taſter— glied kaum laͤnger als die uͤbrigen und zeigt keine Spur von Gliederung. Die Fluͤgel liegen oft einer auf dem andern. Entweder haben die Fuͤhler mehr als zehn Glieder.“ Diejenigen, wo ſie zum groͤßern Theil ſchnurfoͤrmig, von gleicher Dicke oder kaum duͤnner am Ende und oft wirtelfoͤrmig mit Haaren beſetzt ſind, bilden bei Meigen mehrere Geſchlechter. XII. XHIPIDIA Nleig. Die einzigen Schnaken dieſer Unterabtheilung, deren Maͤnn—⸗ chen kammfoͤrmige Fühler haben“). 1) Latr. ibid. Meig. ibid. 2) S. Meigen ibid. 3) Item. Latr. ibid. 4) Item. a — 590 Inſekten. Tipula. XIII. ERIOPTERA Meig. Wie die vorhergehenden Schnaken haben fie mehrere Fluͤgel— nerven, die jedoch mit Haaren beſetzt ſind ). XIV. LASIOPTERA Meig. Die Flügel find ebenfalls behaart, haben aber nur zwei Nerven ?). XV. LIMNOBIA Meig. Die Flügel find glatt, die Fühler einfach bei beiden Ge: ſchlechtern ). Die XVI. POLYMERA Wiedemann (Dipt. exot. p. 40) ſcheinen ſich dadurch zu unterſcheiden, daß die Fuͤhler nicht aus funfzehn bis ſiebenzehn, ſondern aus achtund⸗ zwanzig Gliedern beſtehen. Bei den uͤbrigen Untergeſchlechtern endigen ſich die Fuͤhler in mehrere offenbar duͤnnere und faſt cylindriſche Glieder. XVII. TRICHOCERA Meig. Die erſten Fühlerglieder find faſt eirund, die folgenden duͤn⸗ ner, lang und haarig. Die Winterſchnake Degeer's, welche einer Muͤcke gleicht und die man oft in Haͤuſern findet, gehoͤrt zu dieſem Untergefchlechte *). N f XVIII. MACROPEZA Meig. Unterſcheiden ſich durch die außerordentliche Lange ihrer Hinz terbeine. Die Fuͤhler ſind bis ein wenig uͤber die Haͤlfte ihrer Länge mit Haaren beſetzt ). XIX. DIXA Meig. Sie ſcheinen Trichocera ſehr nahe zu ſtehen; aber das erſte Fuͤhlerglied iſt ganz kurz, das zweite faſt kugelig und die folgen— den ſind verhaͤltnißmaͤßig duͤnner. Das letzte Taſterglied iſt ebenſo verlaͤngert wie bei Trichocera ). 1) Item. 2) Item. 3) Item; doch muß man Pedicia davon trennen. 4) S. Meigen, ibid. 5) Item. 6) S. Meig. ibid. und Macg. Dipt. du nord de la France. Dipteren. Tipula. 591 Oder die Fuͤhler haben nur zehn oder ſechs Glieder. Die Gattungen mit zehngliederigen Fuͤhlern bilden das Ge: ſchlecht XX. MAEKISTOCERA Wiedemann. Die Fühler ſtehen auseinander ). Sechs Glieder haben die Fühler bei dem Geſchlecht XXI. HEXATOMA Latr. Es umfaßt die Anisomera und Nematocera Meigen, die nur dadurch voneinander verſchieden ſind, daß beim erſten Ge— ſchlecht das dritte Fuͤhlerglied viel laͤnger iſt als beim zweiten; er iſt in dieſer Hinſicht wenig von den andern verſchieden ?). Andere den vorhergehenden durch den Mangel der Neben— augen und die runde Geſtalt ihrer Netzaugen aͤhnliche Tipularien zeigen eine in dieſer Inſektenordnung ſehr ſeltene Anomalie, ſie haben keine Fluͤgel; daher der Name Aptera, welchen ich dieſer Unterabtheilung gebe. Die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig, aber gegen das Ende ein wenig duͤnner und wenig behaart. Die Beine ſind lang, die Schienbeine unbewehrt. Der Leib des Weibchens endigt in eine von einem zweiklappigen Legebohrer gebildete Spitze. Dieſe Unterabtheilung umfaßt das Geſchlecht XXII. CHI OMA Daln. Die einzige bekannte Gattung findet man im Winter auf Schnee und Eis ). Man koͤnnte aus der Punktſchnake Degeer's (Mem. Insect. VII, 602, XLIV, 27) ein anderes, gleichfalls ungeflügeltes Ge: ſchlecht bilden, deſſen Fuͤhler wenigſtens funfzehn Glieder haben, waͤhrend ſie nach Dalman beim vorhergegenden Inſekt nur aus zehn beſtehen. Degeer hat dieſe Gattung auf ſeinem Tiſche ſehr ſchnell laufend gefunden. Die eine wie die andere ſind ſehr klein. Eine andere Abtheilung der Tipularien, die der fungivora, unterſcheidet ſich von den vorhergehenden durch ihre zwei oder drei Nebenaugen. Die Fuͤhler ſind uͤberdies viel laͤnger als der Kopf, duͤnn, funfzehn⸗ oder ſechzehngliederig, wodurch dieſe Tipularien von der folgenden Abtheilung abweichen. Die Netzaugen ſind ganz oder ausgerandet. Das letzte Taſterglied zeigt keine Theilung. 1) Dipt. exot. p. 41. 2) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 260. Meigen ibid. 3) Dalm. Anal. entom. p. 35. 592 Inſekten. Tipula. Die Fluͤgel liegen immer auf dem Koͤrper und ihre Laͤngsnerven ſowohl als ihre Quernerven ſind gewoͤhnlich nicht ſo zahlreich als bei den vorhergehenden. Die Beine ſind immer lang und duͤnn, die Schienbeine am Ende dornig. Manche haben gekruͤmmte und wenigſtens viergliederige, ziem⸗ lich deutliche Taſter. Die Fuͤhler ſind fadenfoͤrmig oder borſten— foͤrmig. Bei manchen unter ihnen verlängert ſich der Kopf ſchnabel⸗ oder ruͤſſelfoͤrmig, und bei den Gattungen, wo dieſe Verlaͤngerung weniger bedeutend iſt, wird faſt der ganze Kopf von den Augen eingenommen. Es ſind ſtets drei Nebenaugen vorhanden. Die Fuͤhler ſind kurz, ihre Glieder wenig veraͤndert. Diejenigen, deren Augen faſt den ganzen Kopf einneh— men, bei denen die gleich großen Augen auf einer gemeinſchaft— lichen Erhöhung ſtehen, und deren vorſtehende Schnauze nicht laͤn⸗ ger iſt als der Kopf, bilden das Untergeſchlecht XXIII. RHYPHUS Latr. ). Diejenigen, deren Augen nur die Seiten des Kopfes ein⸗ nehmen, von deren nicht auf einer gemeinſchaftlichen Erhoͤhung liegenden Nebenaugen das vordere kleiner iſt als die beiden hintern, und die, bei denen ſich die Schnauze e unter die Bruſt verlaͤngert, bilden das Untergeſchlecht XXIV. ASINDULUM?). Das Geſchlecht XXV. GNORISTA Meig. ſcheint nur dadurch verfchieden zu fein, daß die Taſter nach feinen Abbildungen nahe am Ende des Ruͤſſels, nicht nahe an ſeiner Baſis eingefügt find. Dieſe Bemerkung hat mir Carcel mit- getheilt ). Bei einigen folgenden Untergeſchlechtern zeigt der Kopf vorn keine ſchnauzen- oder ruͤſſelfoͤrmige Verlängerung. Die Augen ſind ſtets nur ſeitlich. Bald ſind die Fuͤhler, wenigſtens bei dem Maͤnnchen, laͤn⸗ ger als der Thorax, borſtenfoͤrmig, ihre beiden erſten Glieder dicker. Es find ſtets drei Nebenaugen vorhanden, von denen das vordere oder mittlere kleiner iſt. 1) Latr. ibid. IV, 261. Meig. ibid. 2) Latr. ibid. Meig. ibid. 3) Meig. ibid. Dipteren. Tipula. 593 XXVII. BOLITOPHAGA Hoffmannsegg, Meig. Die Nebenaugen ſtehen in einer Querlinie. Guerin hat im zehnten Theile der Annales des sciences naturelles eine vollſtaͤndige und genaue Geſchichte von einer Gat— tung dieſes Geſchlechts gegeben. Die Larve lebt in Schwaͤmmen ). XXVII. MACROCERA Meig. Die Nebenaugen bilden ein Dreieck 2). Bald ſind die Fuͤhler auch bei dem Maͤnnchen hoͤchſtens ſo lang als Kopf und Thorax. Einige Untergeſchlechter mit ſtets ganzen Augen unterſcheiden ſich von den uͤbrigen dadurch, daß die vier hintern Schienbeine ganz mit kleinen Dornen beſetzt ſind. So die XXVII. MYCETOPHILA Meig. Sie haben nur zwei, uͤberdem ſehr kleine oder wenig bemerk— bare und weit entfernte Nebenaugen ). XXIX. LEIA Meig. Von Mycetophila dadurch verſchieden, daß fie drei BAUEN en befigen, von denen das vordere kleiner ift*). ei den XXX. SCIOPHILA Meig. find die Fuͤhlerglieder weniger dicht, oder deutlicher als bei Leia, und behaart. Ihre Fluͤgel haben außer der geſchloſſenen Zelle, welche ſich von der Baſis nach der Mitte zu erſtreckt, eine andere kleine, vollſtaͤndige Zelle, welche der erſten Cubitalzelle der Hyme— nopteren entſpricht ). Von den Untergeſchlechtern, bei welchen die Schienbeine laͤngs der Außenſeite keine Dornen haben und die ſtets drei Nebenaugen ie, trenne ich zuerſt diejenigen, deren Fühler ſechzehngliederig ſin Bei einem Theile derſelben ſind die Augen ganz und ohne merkliche Ausrandung. 1) Meig. ibid. 2) Meig. ibid. 3) S. Latreille, Meigen, Ma cquart und die Encyel. method, 4). Meig. ibid. 5) Meig. ibid. und Mac q. Dipt. du nord de la Fr. V. 38 594 Inſekten. Tipula. XXXI. PLATYURA Meig. Mit welchen er unpaſſend die Ceroplatus vereinigt, die hin: ſichtlich ihrer Fluͤgel und ihres Habitus den Sciophila ſehr nahe ſtehen; aber die erſte Cubitalzelle iſt viel groͤßer. Ihre Fuͤhler ſcheinen verhaͤltnißmaͤßig dicker oder mehr zuſammengedruͤckt zu ſein als bei den letzten Untergeſchlechtern, und ſelbſt ein wenig durch— blaͤttert. Der Leib des Weibchens iſt gegen das Ende breiter ). XXXII. SYNAPHA Meig. Die Flügel haben nur eine durch ihren Hinterrand geſchloſ— ſene Cubitalzelle. Der Nerv, welcher der Laͤnge nach mitten durch ſie hindurch geht, oͤffnet oder gabelt ſich nahe der Mitte ihres Feldes und bildet eine vollſtaͤndige oder geſchloſſene, laͤnglichrunde Zelle. Außerdem ſind dieſe Dipteren, die Schienbeine abgerechnet, den Leia ſehr nahe verwandt ). Bei den andern ſind die Augen an der Innenſeite merklich ausgerandet. XXXIII. MYCETOBIA Meig. Ihre Fuͤhler ſind ſechzehngliederig; die Fluͤgel haben eine große geſchloſſene Zelle, welche ſich von der Baſis bis zur Mitte erſtreckt ). 5 XXXIV. MOLOBRUS Latr. Seiara Meig., Maeg. Dieſelben Fuͤhler; die Mitte des Fluͤgels zeigt eine Zelle, welche von der Baſis zum Hinterrande geht und nur von dieſem geſchloſſen wird ). XXXV. CAMPYLOMYZA Wied., Meig. Die Fuͤhler haben nur vierzehn Glieder, wenigſtens bei den Weibchen; auch unterſcheiden ſie ſich von den vorhergehenden durch 1) Meig. ibid. S. hauptſaͤchlich die Dipteres du nord de France von Macquart, tipulaires p. 45. 2) Meig. ibid. 3) S. Meig. und Macg. 4) ©. Meig. und Macg. Dieſes Untergeſchlecht ſcheint mir kaum anders als durch die Fluͤgel von dem vorigen verſchieden zu ſein, und dieſe Charaktere ſind ſo wenig ſcharf, daß dieſe beiden Untergeſchlechter in eins vereinigt werden koͤnnten. Olivier hat in ſeiner erſten Abhandlung uͤber einige Inſekten, welche die Getreidepflanzen angehen, drei Gattungen von Sciara beſchrieben und zwei abgebildet. Dipteren. Tipula. 595 die Fluͤgel, welche behaart ſind und im Innern keine Nerven ha⸗ ben. Die Augen find ganz ). Die letzten Tipularia fungivora, die XXXVI. CEROPLATUS Bosc., Fabr., haben aufgerichtete Taſter, welche nur aus einem einzigen, eifoͤr— migen Gliede zu beſtehen ſcheinen; die Fuͤhler ſind ſpindelfoͤrmig und zuſammengedruͤckt ). Meine letzte Hauptabtheilung der Tipularien, die ich floralia nenne, beſteht aus Gattungen, deren Fuͤhler, kaum laͤnger als der Kopf bei beiden Geſchlechtern, gemeiniglich dick, acht- bis zwoͤlfgliederig, durchblaͤttert keulenfoͤrmig, bei den meiſten faſt cylindriſch, bei einigen ſpindelfoͤrmig ſind, und bei andern in ein dickeres, eifoͤrmiges Glied endigen. Der Koͤrper iſt kurz und dick. Der Kopf iſt gewoͤhnlich bei den Maͤnnchen faſt ganz von den Augen eingenommen. Hinſichtlich der Fluͤgelnerven und der Ta— ſter haben dieſe Dipteren große Ahnlichkeit mit den ſchwammfreſ⸗ ſenden Tipularien. Solche ſind hauptſaͤchlich die N XXXVII. CORD TLA Meis. Sie unterſcheiden ſich von allen folgenden durch ihre fpindel- foͤrmigen, zwoͤlfgliederigen Fuͤhler. Die Augen ſind rund, ganz, entfernt; die Nebenaugen fehlen. Die Beine ſind lang, die Schienbein am Ende dornig ). Nun kommen Untergeſchlechter, deren elf Fuͤhlerglieder eine faſt cylindriſche Keule bilden. Die Augen der Maͤnnchen ſind immer ſehr groß, genaͤhert oder ſich beruͤhrend. Bald fehlen, wie beim vorhergehenden Untergeſchlecht, die Nebenaugen; die Augen der Weibchen find an der Innenſeite aus⸗ gerandet, halbmondfoͤrmig. XXXVIII. SIMULIUM Latr., Meig. Culex Linn. Rha- gio Fabr. * Die Fühler find am Ende ein wenig gekruͤmmt; daher der Name Atractocera, den Meigen früher dieſem Untergeſchlecht gegeben hatte. Dieſe Inſekten ſind ſehr klein, bewohnen feuchte Waͤlder und belaͤſtigen ſehr durch ihre Stiche. Sie verwunden 1) S. Meigen. 2) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 262. S. auch Fabricius, Meigen (Geſchl. Platyura), Macquart, und Da Tm. Anal. entom. 98. 3) Meig. Zweifl. I. 274. 38 * 596 Inſekten. Tipula. zuweilen die Geſchlechtstheile der Thiere und verurſachen ſo ihren Tod. Man hat fie, wie die Muͤcken, auch Musquito's ges nannt ). Bald ſind die drei Nebenaugen deutlich. Ein einziges Untergeſchlecht naͤhert ſich dem vorhergehenden durch die beim Weibchen halbmondfoͤrmigen Augen, und unter— ſcheidet ſich von allen uͤbrigen dieſer Abtheilung durch ſeine ſehr kleinen, ein einziges kleines Glied zeigenden Taſter. XXXIX. SCATO PSE Geoff., Meig., Fabr. S. latrinarum Tipula latrinarum Deg. findet ſich in Menge in Miſtgruben, fene im Herbſte ). XL. PENTHETRIA Meig. Ihre Augen ganz und bei beiden Geſchlechtern getrennt. Die Beine find lang und haben keine Dornen ). XLI. DILOPHUS Meig. Hirtea Fabr. Bei dieſen mit den Bibio vermengten Schnaken beruͤhren ſich die Augen bei den Männchen und nehmen faft den ganzen Kopf ein. Das Ende der Vorderſchienbeine iſt mit einer Reihe kleiner Dornen beſetzt “). Die letzten Tipularia floralia endlich haben nur neun oder acht Fuͤhlerglieder. Die Gattungen mit neun eine faſt eylindriſche und durchblaͤtterte Keule bildenden Fuͤhlergliedern gehoͤren zum Untergeſchlecht XLII. BIBIO Geof., Meig. Hirtea Fabr. — Dieſe Dipteren ſind traͤg, fliegen wenig und bleiben lange in Paarung. Einige in unſern Gaͤrten gemeine Gattungen ha⸗ ben Volksnamen, welche ihre Erſcheinungszeſt anzeigen, z. B. St. Marcusfliege, St. Johannisfliege. Die beiden Geſchlechter unterſcheiden ſich zuweilen durch die Farben; ſo B. hortulanus. Tipula hortulana Linn. mas. Tipula Marci ejusd. fem. 1) S. Latr. ibid. Meigen und Fabricius. 2) Latreille, Meigen, Fabricius. 3) S. Meigen. 0 S. Meigen. Dipteren. Tipula. 597 Das Männchen iſt ganz ſchwarz; beim Weibchen iſt der Thorax kirſchroth, der Leib iſt gelblichroth, der uͤbrige Körper, ſchwarz. Dieſe Fliege iſt im Fruͤhjahre ſehr haͤufig auf Blumen. Man glaubt, daß dieſe Inſekten die Spitzen der en freſſen und ihnen ſchaͤdlich ſind. Ihre Larven leben in Kuhmiſt, in der Erde und in Duͤn— ger und haben kleine Reihen von Borſten auf den Ringen. Die Nymphen ſind in kein Gehaͤuſe eingeſchloſſen ). XLIII. ASPISTES Hoffm., Meig. Die einzigen dieſer Abtheilung, welche nur acht Fuͤhlerglieder haben, von denen das letzte eine eifoͤrmige Keule bildet ?). | Alle folgenden Dipteren haben, eine fehr Eleine Anzahl ausgenommen, drei Fuͤhlerglieder, von denen das erſte zuweilen fo kurz iſt, daß man es nicht rechnen kann; das letzte iſt bei mehreren quergeringelt, aber ohne deutliche Abſchnitte. Es hat oft noch eine, gewoͤhnlich von der Seite, ſonſt von der Spitze des Gliedes ausgehende Borſte, die an der Baſis ein oder zwei Glieder zeigt und bald einfach, bald ſeidenhaarig iſt. Steht ſie am Ende, ſo iſt ſie bei manchen weniger lang, aber dicker und wird ſo dolchfoͤrmig. Man koͤnnte dieſes Organ als eine Fort— ſetzung des Fuͤhlers anſehen. Indeß da ſie ſich von ihm trennt und einen Anhang deſſelben zu bilden ſcheint, ſo wuͤrde man Ver— wirrung in die Nomenclatur bringen und ſich von dem allgemein angenommenen Gebrauche entfernen, wenn man zur Zahl der ge— woͤhnlichen Fuͤhlerglieder noch die der Borſte hinzufuͤgen wollte. Die Taſter haben nie mehr als zwei Glieder. Bei manchen, deren Larven, eine kleine Anzahl ausgenom— men, ihre Haut ablegen, wenn fie ſich in die Nymphe verwan- deln, beſteht der Sauger ſtets aus ſechs oder vier Theilen. Der Ruͤſſel oder wenigſtens ſein Ende, das heißt ſeine Lippen ſind immer vorſtehend. Die Taſter ſind, wenn ſie vorhanden ſind, aͤußerlich und neben der Mundhöhle eingefügt. Der Saugruͤſſel entſpringt nahe bei dieſer Hoͤhle. Die Larven, ſelbſt derer, welchen die Haut zum Gehaͤuſe fuͤr die Nymphe dient (Stratiomys), behalten ihre fruͤhere Geſtalt. Dieſe Unterabtheilung umfaßt drei Familien. Die erſte, TANYSTOMA, 1) Idem. 2) Idem. BE. Inſekten. Asilus. unterſcheidet ſich von den beiden folgenden durch das letzte Fühler: glied, welches, wenn man nicht den Dolch oder die Endborſte da— zu rechnet, keine Querabtheilung zeigt. Der Sauguuͤſſel beſteht aus vier Theilen. Ihre Larven gleichen langen, faſt cylindriſchen, fußloſen Wür- mern, ſtets mit einem hornigen Kopfe, der immer mit Haͤkchen oder einziehbaren Anhaͤngen bewaffnet iſt, verſehen, mittelſt deren ſie die Subſtanzen, von welchen ſie leben, benagen oder aufſaugen. Die meiſten leben in der Erde. Sie wechſeln die Haut wenn ſie ihre zweite Verwandlung antreten. Die Nymphen ſind frei und zeigen mehrere aͤußere Theile des vollkommenen Inſekts, wel— ches aus ſeiner Huͤlle durch eine Ruͤckenſpalte kriecht. Eine erſte Abtheilung enthaͤlt Dipteren, deren ſtets ganz oder faſt ganz freiſtehender Ruͤſſel mit der aͤußern Huͤlle, oder mit der Scheide des ziemlich feſten oder faſt hornigen Saugers mehr oder weniger in Geſtalt einer Roͤhre vorſteht, die bald cylindriſch oder kegelfoͤrmig, bald fadenfoͤrmig iſt, und ohne merklichen breiten Fuß endigt, da die Lippen klein oder mit der Scheide verwachſen ſind. Die Taſter ſind klein. Manche vom Raube lebende haben einen laͤnglichen Koͤrper; der Thorax iſt vorn verengert, die Fluͤgel ſind auf dem Koͤrper aufliegend. Ihr Ruͤſſel iſt meiſt kurz oder wenig verlaͤngert und bildet eine Art von Schnabel. Die Fuͤhler ſind ſtets genaͤhert, die Taſter ſichtbar. 145. ASILUS Linn. Raubfliege. Sie haben einen nach vorn gerichteten Ruͤſſel. Sie ſummen im Fluge, ſind fleiſchfreſſend und ſehr ge— fraͤfig, und ergreifen je nach ihrer Größe und Kraft Fliegen, Schnaken, Hummeln und Kaͤfer, um ſie auszuſaugen. Ihre Lar— ven leben in der Erde, haben einen kleinen hornigen, mit zwei beweglichen Haͤkchen bewaffneten Kopf, und verwandeln ſich daſelbſt in Nymphen mit gezaͤhnten Haͤkchen am Thorax und kleinen Dornen am Leibe. Die einen (Asilici Latr.) haben einen queren Kopf, ſeit⸗ liche und ſelbſt bei den Maͤnnchen entfernte Augen, einen Ruͤſſel der eben ſo lang wenigſtens als der Kopf iſt, eine vollſtaͤndige, laͤnglichdreieckige Zelle am Hinterrande (die letzte von allen), welche am Hinterrande endigt. Das Epiſtom (Untergeſicht) hat ſtets einen Bart. Bald ſtehen am Ende der Buße zwei Klauen mit zwei Ballen dazwiſchen. Dipteren. Asilus. 599 Entweder iſt der Dolch am Ende der Fuͤhler wenig be⸗ merkbar, oder wenn er ganz deutlich iſt, ſo verlaͤngert ſich ſein zweites und letztes Glied nicht in eine Borſte. Bei manchen von ihnen ſind die Fuͤhler kaum laͤnger als der Kopf; ihr Dolch iſt wenig bemerkbar oder ſehr kurz, kegel— foͤrmig, ſpitzig. Der Theil des Kopfes, wo ſie entſpringen, iſt gar nicht oder wenig erhaben. I. LAPHRIA Meig., Fabr. Der Dolch des letzten Fuͤhlergliedes, welches die Geſtalt einer Spindel oder eines kleinen ſtumpfen Knopfes hat, iſt nicht oder wenig bemerkbar, der Ruͤſſel gerade ). II. ANCYLORHYNCHUS Latr. Der Dolch der Fühler iſt kaum vorſtehend und ſpitzig; der Ruͤſſel hat die Geſtalt eines zuſammengedruͤckten, hakigen und ge- kruͤmmten Schnabels ). III. DAS TPOGON Meig., Fabr. Der Dolch iſt deutlich und kegelfoͤrmig, der Ruͤſſel gerade ). Bei den beiden folgenden Untergeſchlechtern ſind die Fuͤhler deutlich länger als der Kopf, oft an einem gemeinſchaftlichen Stiel befeſtigt. Der Dolch iſt verlaͤngert, von derſelben Dicke wie das Fuͤhlhorn, an deſſen Ende er zwei Glieder bildet, von denen das zweite länger, faſt cylindriſch oder eifoͤrmig iſt und in eine ſtumpfe Spitze endigt. Bei IV. CERATURGUS Wied. ſtehen die Fühler nicht auf einer gemeinſchaftlichen Erhöhung und ihr erſtes Glied iſt kuͤrzer als das folgende‘). N Bei V. DIOCTRIA Meig., Fabr. ſind dieſe Organe nicht an einem gemeinſchaftlichen Stiel befefigt und das erſte Glied iſt langer als das folgende ). 1) ©. Latr. Gen. erust. et insect. IV, 298. Meigen, Fa: bricius, Wiedemann, Macquart. 2) Zwei vom Grafen Dejean in Dalmatien geſammelte Gattungen und eine andere aus Oſtindien. 3) Oieſelben Schriftſteller. 4) Ibid. Anal. entom. 1, 5. 5) Dieſelben Schriftfteller. 600 Inſekten. Asilus. Oder der Dolch am Ende der Fühler ift borſtenartig ver: laͤngert. ö 65 Diejenigen, bei denen dieſe Borſte einfach iſt, bilden das Untergeſchlecht der eigentlichen f VI. ASILUS. Man findet in Europa gegen Ende des Sommers haͤufig in ſandigen Gegenden den 1. A. crabroniformis Linn. Deg. Insect. VI, XIV, 3. ‘ 1 Dieſe Gattung iſt etwa einen Zoll lang, ochergelb; die drei erſten Leibesringe ſind ſammetſchwarz, die uͤbrigen rothgelb, die Fluͤgel roͤthlich. Man hat feine Metamorphoſe, ſowie die von 2. A. forcipatus Linn. e beobachtet ). f Diejenigen, bei welchen die Fuͤhlerborſte gefiedert iſt, bilden das Untergeſchlecht VII. OMMATIUS Ilig., Nied. ). Bald iſt das Ende der Fuͤße mit drei Klauen verſehen, de⸗ ren mittlere die beiden Ballen erſetzt. VIII. GONYPUS Latr. Leptogaster Meig. Der Dolch endigt in eine kurze Borſte. Der Leib iſt lang, faſt linienfoͤrmig. Die Fuͤße find krumm). 5 Bei den uͤbrigen (Hybotini Latr.) iſt der Kopf mehr ge— rundet, beim Maͤnnchen faſt ganz von den Augen eingenommen, 1) Man vergleiche uͤber die uͤbrigen Gattungen und uͤber dieſe ver— ſchiedenen Untergefchlechter Latreille, Meigen, Fabricius, Wie— demann und Macquart. Ich hatte vermuthet, daß das Geſchlecht Cyrtoma Meigen nicht zu den Platypezinis, ſondern zu den Empidibus geſtellt werden muͤßte, wie auch Fallen gemeint hatte. In der That hat es nun Macquart zu den letztern gezogen. Dieſes Untergeſchlecht unterſcheidet ſich von allen andern dieſer Abtheilung, der es ſeiner zwei Fuͤhlerglieder und der auf dem Ruͤſſel liegenden Taſter wegen angehoͤrt, durch die kegelfoͤrmige, laͤngliche Geſtalt des letzten Fuͤhlergliedes, durch die Fluͤgel und durch die Kleinheit ſeiner Taſter. Wegen der uͤbrigen Details verweiſe ich auf das Werk dieſes Naturforſchers uͤber die Zweifluͤgler des noͤrdlichen Frankreich. 2). Wiedem. Dipt. exot. 213. 3) ©. die obengenannten Schriftfteller. Dipteren. Empis. 601 das Kopfſchild oft gar nicht oder wenig behaart. Der Ruͤſſel iſt ganz kurz. Die Fluͤgel haben weniger Nerven als bei den vor— hergehenden, und im Innern derſelben fehlt jene vollſtaͤndige, drei— eckige Zelle, deren Spitze auf den Hinterrand ſtoͤßt, oder es iſt wenigſtens nur ein Anfang derſelben vorhanden. Bald iſt das letzte Fuͤhlerglied groß, verlaͤngert ſpindelfoͤrmig, und endigt in einen ſehr kleinen Dolch. IX. OEDALEA Meig. Bald iſt das letzte Glied kurz, eifoͤrmig oder kegelfoͤrmig, mit einer langen Borſte ). X. HYBOS eig., Fabr. Damalis Fabr. Die Hinterſchenkel find groß und aufgetrieben ?). XI. OCYDROMIA Hoffm,, Meig. Bei denen fie von gewöhnlicher Größe find ). 146. EMPIS Linn. Empides Latr. Nach der Geſtalt ihres Körpers und der Lage ihrer Flügel ſtehen ſie Asilus ſehr nahe, allein der Ruͤſſel iſt ſenkrecht oder nach vorn gerichtet. Der Kopf iſt rund, faſt kugelig, die Augen ſind ſehr ausgedehnt. Sie ſind klein und leben vom Raube oder vom Safte der Blumen. Das letzte Fuͤhlerglied endigt ſtets in einen zweigliede— rigen kurzen Dolch oder in eine Borſte. Bei den Maͤnnchen einiger Gattungen (Hilara) iſt das erſte Glied der Vorderfuͤße ſehr erweitert. Manche haben dreigliederige Fuͤhler. Bald iſt das letzte Fuͤhlerglied verlaͤngert kegelfoͤrmig. Entweder iſt der Ruͤſſel viel laͤnger als der Kopf; der zweigliederige, die Fuͤhler endigende Dolch iſt immer kurz. Die Taſter ſind ſtets aufgerichtet. 1) Item. Macquart (Dipt. du nord de la France) hat in dieſer Abtheilung zwei neue Geſchlechter errichtet, nämlich Microphora, hinficht- lich der Verlängerung des dritten Fühlergliedes der Oedalea ahnlich, aber mit verlängertem Dolche, und Leptopeza, den Ocydromia fehr ähnlich, aber der Dolch iſt vollkommen endſtaͤndig, waͤhrend er bei dieſen auf dem Ruͤcken des dritten Gliedes ein wenig unter ſeinem Ende eingefuͤgt iſt. 2) Item. 3) Item. 602 Infekten. Empis. Die eigentlichen I. EMPIS. Empis pennipes Fair. Pan z. Fauna insect. LXXIV, 18. Schwarz, die Fluͤgel duͤſter; die Hinterfuͤße des Weibchens ſind mit Haaren federfoͤrmig beſetzt. II. RAMPHOMYIA Meig. Von Empis nur durch den Mangel eines kleinen Querner⸗ ven am Ende der Fluͤgel verſchieden ). Oder der Ruͤſſel iſt kaum länger als der Kopf. Bei III. HILARA Meig. endigen die Fühler in einen kleinen zweigliederigen Dolch ). Bei IV. BRACHYSTOMA Meis. endigen fie in eine lange Borſte ). Bald bildet das letzte, gleichfalls in eine Borſte endigende Glied mit dem vorhergehenden einen kegelfoͤrmigen Koͤrper. So bei V. GLOMA Meig. Der Ruͤſſel ift auch ſehr kurz). Die uͤbrigen zeigen deutlich nur zwei Fuͤhlerglieder. Das letzte Glied iſt eifoͤrmig oder faſt kugelig und endigt in eine Borſte, welche, wie bei den vorhergehenden, das zweite Glied des Dolches bildet. Die Taſter liegen auf den gemeiniglich kurzen Ruͤſſel. VI. HEMERODROMIA Hoffm., Meig. zeichnen ſich durch die Länge der Hüften an den beiden Vorder⸗ beinen aus ), wie die VII. SICUS Latr. Tachydromia Meig. 1) S. Latreille, Meigen und Fabricius. Macquart Th. II. 2) Meigen, Macquart. 3) Meigen. 4) Item. 5) Meigen, Macquart. Dipteren. Cyrtus. 603 durch die aufgetriebenen Schenkel des erſten oder zweiten Fuß⸗ paares ). Bei den VIII. DRAPETIS Meig. endlich iſt das letzte Fühlerglied faſt kugelig, der Ruͤſſel kaum vorſtehend ?). Macquart, der nach Jurine's Methode mehr Gewicht auf andere Theile legt, hat einige neue Untergeſchlechter errichtet, de— ren Auseinanderſetzung mich aber hier zu weit führen würde’). Die übrigen Tanyſtomen meiner erſten Abtheilung haben einen kurzen, breiten Koͤrper. Der Kopf ſchließt genau an den Thorax, die Flügel find ausgeſperrt; der Leib iſt dreieckig. Sie haben mit einem Worte den Habitus unſerer Hausfliege. Ihr Ruͤſſel iſt oft lang. 147. CYRTUS Latr. Sie halten das Mittel zwifchen Empis und Bombylius. Die Flügel find nach den Seiten des Körpers geneigt; die großen Loͤf— fel bedecken die Schwingkoͤlbchen. Der Kopf iſt klein und kugelig, der Thorax ſehr erhaben oder buckelig, der Leib blaſig, rundlich oder faſt kubiſch. Die Fuͤhler ſind ſehr genaͤhert; der Ruͤſſel iſt nach hinten gerichtet oder fehlt. Diejenigen, welche einen nach hinten verlaͤngerten Ruͤſſel ha— ben, bilden das Geſchlecht I. PANOPS Lamarck, und das der eigentlichen II. CYRTUS Latr. Bei dem letztern find die Fühler ſehr klein, zweigliederig mit einer Borſte am Ende; bei dem erſtern ſind ſie viel laͤnger als der Kopf, faſt cylindriſch, dreigliederig und ohne Borſte am Ende. Die uͤbrigen Cyrtus haben keinen bemerkbaren Ruͤſſel. Die III. AS TOMELLA Dufour zeichnen ſich durch ihre aus drei Gliedern zuſammengeſetzten Fuͤh— ler aus; das letzte iſt ein laͤnglicher, zuſammengedruͤckter Knopf ohne Borſte. Bei den 1) Item. 2) Meigen. 3) Macquart. 604 Inſekten. Bombylius. IV. HENOPS Illig. Oncodes Latr. und den V. ACROCERA Meig. ſind die Fuͤhler ſehr klein, zweigliederig, mit einer Endborſte. Beim erſtern ſind ſie vor dem Kopfe, beim letztern auf ſeinem Vordertheile eingefügt ). 148. BOMBYLIUS Linn. Sch webfliege. Bombylii Latr. Die Flügel find zu beiden Seiten des Körpers wagerecht ausgebreitet, die Schwingkoͤlbchen frei. Der Thorax iſt hoͤher als der Kopf oder buckelig, wie bei Cyrtus. Die Fuͤhler ſind ſehr genaͤhert; der Leib iſt dreieckig oder kegelfoͤrmig, der Ruͤſſel nach vorn A Ihre Fuͤhler beſtehen ſtets aus drei Gliedern, von denen das letzte verlaͤngerte, faſt zuſammengedruͤckt ſpindelfoͤrmige, abgeſtutzte oder ſtumpfe gewoͤhnlich in einen ſehr kurzen Dolch, nie in eine laͤngere Borſte endigt. Die Taſter ſind klein, duͤnn und faden— foͤrmig. Der Ruͤſſel iſt gewoͤhnlich ſehr lang und gegen das Ende duͤnner. Die Beine ſind ſehr lang und ſehr zart. Sie fliegen ſehr geſchwind, ſchweben uͤber den Blumen, ohne ſich darauf nie— derzulaſſen, ſenken ihren Ruͤſſel in ſie ein, um ihren Honig zu ſaugen, und laſſen dabei ein ſcharfes Summen hoͤren. Ich ver— muthe daß ihre Larven, wie die des folgenden Geſchlechts, Schma— rozer ſind. Bei den einen iſt der Ruͤſſel deutlich laͤnger als der Kopf, duͤnn und ſpitzig. I. TOXOPHORA Meig. Bon den übrigen durch die Fühler verſchieden, die fo lang find als Kopf und Halsſchild, vorſtehend, fadenfoͤrmig und in eine Spitze endigend; das erſte Glied iſt viel laͤnger als die uͤbri— gen. Der Koͤrper iſt laͤnglich . 1) S. Lam. Annal. du Mus. d' Rist. nat. III, p. 263, XXII, 3; Latr. Gen. crust, et insect. IV, p. 315 u. flg.; die Artikel Oncode und Panops in der Encyel. méthod.; Meigen und Fabricius. S. über das Geſchlecht Astromella das Dict. classiq. d’hist. naturelle. 2) S. Meigen; fein T. maculatus iſt in Villers Entom. d’Europ. III, X, 31 als Asilus fasciculatus. S. auch Wiedemann, Dipt, exot, Dipteren. Bombylius. 605 Von denen, deren Fuͤhler viel kuͤrzer ſind, naͤhern ſich die II. XESTOMYZA Nied. den vorhergehenden hinſichtlich des erſten Fuͤhlergliedes, welches merklich laͤnger iſt als die uͤbrigen; es iſt faſt ſpindelfoͤrmig, wie auch das dritte oder letzte). Bei einem andern Untergeſchlechte, den * III. APATOMYZA I ied., iſt das erſte Glied auch ſehr lang, aber cylindriſch ?). Bei den folgenden derſelben Abtheilung oder denen mit einem langen und borſten- oder fadenfoͤrmigen Ruͤſſel iſt das letzte Glied das laͤngſte. Bald ſind die beiden erſten Fuͤhlerglieder kurz, faſt gleich lang. IV. LASIUS Wied.*). Der Kopf ift bei einem von beiden Geſchlechtern faſt ganz von den Augen eingenommen; das letzte Fuͤhlerglied iſt ſehr lang, faſt linienfoͤrmig, zuſammengedruͤckt, ohne bemerkbaren Dolch am Ende. Der Leib iſt groß. Die Lippe iſt groß, an ihrer Baſis hoͤckerig und am Ende abgeſtutzt. Bei einem Exemplar, welches ich der Guͤte des Herrn La— cordaire verdanke, geht der Ruͤſſel der Laͤnge nach unter dem Koͤrper weg und ragt hinten daruͤber hinaus. Dieſer und einige andere Charaktere ſcheinen anzudeuten, daß dieſes Untergeſchlecht natürlicher der Tribus der Blaſenfliegen angehört und nach Pan- ops geſtellt werden muß ). V. USIA Latr. Volucella Fabr. Das letzte Fuͤhlerglied iſt eikegelfoͤrmig, am Ende ſtumpf oder abgeſtutzt, und endigt in einen Dolch. Die Taſter ſind nicht ſichtbar. Dieſe Gattungen gehoͤren dem Suͤden von Europa und Afrika an“) 1) Wied. Dipt. exot. 153, I, 11. Id. ibid. III. Ich habe keine Gattung von dieſem Geſchlechte geſehen ) Schon bei den Ameiſen gebraucht. 3) Id. Anal. entom. 1, 3. 4) Lat r. Gen. cerust, et insect. IV, 314. S. auch Fabricius und Meigen. 606 Inſekten. Bombylius. VI. PHTIRIA Meig, Hinſichtlich der Fühler den Usia ähnlich, aber mit deutlichen Taſtern ). Bald iſt das zweite Glied deutlich kuͤrzer als das erſte; das letzte iſt lang, gemeiniglich faſt cylindriſch und endigt in eine Spitze. Solche ſind die eigentlichen VII. BOMBYLIUS Meig. Die Taſter find fehr deutlich. Dieſe Dipteren haben einen mit einer dichten, wolligen, bun⸗ ten Behaarung bedeckten Koͤrper. Am gemeinſten iſt in der Ge— gend von Paris B. major Linn. Deg. Insect. VI, XV, 10, 11. Vier bis fuͤnf Linien lang, ganz mit gefbtichgeauen Haaren bedeckt; der Ruͤſſel lang und ſchwarz; die aͤußere Hälfte der Flügel ſchwarz, uͤbrigens durchſichtig; die Beine rothgelb. Geoffroy hat dieſes Geſchlecht mit Asilus vermengt). VIII. GERON Meig. Scheinen ſich von Bombylius nur dadurch zu unterfcheiden, daß das letzte pfriemenfoͤrmig endigende Fuͤhlerglied merklich länger iſt, und daß die Fluͤgel am Hinterrande einen Quernerv weniger haben, weshalb die Zahl der geſchloſſenen Zellen geringer iſt ). Das Geſchlecht Thlipsomyza Wiedem. (Dipt. exot. I, IV) ſcheint dem vorhergehenden und Phtiria verwandt zu fein. Ich vermuthe, daß auch das von ihm Amictus genannte in die Naͤhe dieſer kommen muß. Bei beiden iſt das erſte Fuͤhlerglied laͤnger als das zweite und cylindriſch, ein Charakter, durch welchen es ſich Geron naͤhert. Allein die Fluͤgel ſind bei Amictus ein wenig anders als bei den vorhergehenden Geſchlechtern. Bei den uͤbrigen Gattungen iſt der Ruͤſſel ſo lang als der Kopf und am Ende aufgetrieben. Das erſte Fuͤhlerglied iſt das 1) Dieſelben. 2) Ibid. Latreille, Meigen, Fabricius, Macquart und Olivier, Artikel Bombille. Die Geſchlechter Corsomyza und Tomo myza Miedem. (Dipt. exot.) kenne ich nicht. Beim erſten iſt das letzte Fühlerglied noch einmal ſo lang als die beiden vorhergehenden, zuſammen⸗ gedruͤckt und am Ende erweitert. Das zweite ſcheint Cyllenia und Mulio nahe zu ſtehen. 3) S. Meigen. Dipteren. Anthrax. 607 größte von allen. Diejenigen, wo es viel dicker ift als die fol: genden, gehören zum Geſchlecht IX. PLOAS Meig. Conophorus Meig.'). Iſt dieſes Glied blos Länger, ohne merklich dicker zu fein, fo ſind es die X. CYLLENIA?), Bei dieſen iſt der Leib Länger und faſt kegelfoͤrmig. 149. ANTHRAX Scop., Fabr. Musca Luut, Anthracii Lats. Den Bombylius aͤhnlich, aber der Koͤrper iſt oben nieder— gedruͤckt oder wenig erhaben, nicht buckelig und der Kopf von gleicher Hoͤhe und Breite mit demſelben. Die Fuͤhler ſind immer ſehr kurz, die Stygides allein ausgenommen, von einander ents fernt, und endigen immer in ein lanzett- oder pfriemenartiges Glied. Der Ruͤſſel, eine kleine Anzahl ausgenommen, iſt ge— meiniglich kurz, wenig uͤber den Kopf vorſtehend, oft ſelbſt in die Mundhöhle zuruͤckgezogen, und endigt in eine kleine von den Lip: pen gebildete Auftreibung. Die Taſter ſind gewoͤhnlich verſteckt, duͤnn, fadenfoͤrmig und bei mehreren wenigſtens haͤngt jeder an einem der Faͤdchen des Saugruͤſſels. Der Leib iſt weniger dreieckig als bei Bombylius, zum Theil viereckig. In ihrer Lebensweiſe gleichen ſie ihnen auch ſehr. Sie laſſen ſich oft auf dem Boden nieder, auf der Sonne ausgeſetzten Mauern, und man ſieht ſie oft laͤngs derſelben und auf Blaͤttern tanzen. Manche naͤhern ſich durch ihre an der Baſis genaͤherten Fuͤh— ler den Bombylius ſehr. Der Ruͤſſel ſteht wenig aus der Mund⸗ hoͤhle hervor. Solche ſind die I. STYGIDES Latr. Stygia Meig. ). Bei den uͤbrigen ſtehen die Fuͤhler entfernt. Entweder iſt der Kopf faſt kugelig, der Ruͤſſel nie lang, die Taſter ſtets verſteckt; das Fluͤgelende zeigt nicht eine große Anz zahl von Feldern, die ein Netz bilden. 1) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 212; Fabricius, e Macquart. 2) Latr. ibid. und Meigen. 3) S. dieſen Schriftſteller und Macquart. Der Name Stygia war bereits an eine Gattung der Lepidopteren vergeben. 608 Inſekten. Anthrax. Die eigentlichen 8 II. ANTHRAX Meig. Die drei Nebenaugen ſtehen nahe aneinander. A. morio. Pang. Faun. insect. Germ. XXXIII, 18. A. semiatra Meig. Musca morio Linn. Ganz ſchwarz mit roͤthlichen Haaren auf dem Thorax und an den Seiten des Leibes. Die Fluͤgel ſind von der Baſis an bis uͤber die Haͤlfte ihrer Laͤnge ſchwarz; dieſe Faͤrbung geht in vier faſt gleiche Zacken aus. Es iſt die in unſerer Gegend gemeinſte Art!), III. HIRMONEURA Wied., Meig. Das eine von den drei Nebenaugen, das vordere, iſt von den andern, den hintern entfernt, der Ruͤſſel verborgen. Die Fluͤgel haben mehr Nerven als beim vorhergehenden Unterge— ſchlecht ). Oder der Kopf iſt verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer, faſt halbkugelig und in die Quere zuſammengedruͤckt. Die Fuͤhler ſtehen ſehr ent— fernt. Der Ruͤſſel iſt laͤnger als der Kopf. Die Taſter ſind zu— weilen aͤußerlich und oft zeigt das Ende der Fluͤgel ein Netz, wie bei den Fluͤgeln der Neuropteren. Diejenigen, bei welchen ſie ſtets gegittert ſind, deren Ruͤſſel nur ein wenig laͤnger iſt als der Kopf, deren Taſter nicht ſichtbar ſind, bei denen das erſte Fuͤhlerglied cylindriſch, ein wenig laͤnger iſt als das folgende, das letzte aber verlaͤngert kegelfoͤrmig, bilden das Untergeſchlecht IV. MULIO Latr., Meig. Cytherea Fabr. ). Diejenigen, deren Flügelfpige gegittert iſt, wie bei den Neu— ropteren, deren Ruͤſſel viel laͤnger iſt als der Kopf, mit aͤußeren Taſtern, deren erſte beiden Fuͤhlerglieder ſehr kurz ſind, faſt von gleicher Groͤße, beinahe ſchnurfoͤrmig, das letzte aber von der Ge— ſtalt eines ſehr kurzen Kegels mit einem kurzen am Ende faſt borſtenfoͤrmigen Dolch, gehoͤren zum Geſchlecht ’ V. NEMESTRINA Latr., Oliv., Wied. 1) ©. Meigen, Fabricius, Fallen, Macquart und Wie: demann. 2) ©, Meigen. . 3) ©. Latreille, Meigen, Fabricius, Wiedemann. Dipteren. Thereva. 609 Die Füße haben drei Ballen, waͤhrend bei den vorhergehen⸗ den 1 nur zwei, und oft wenig bemerkbare vorhanden ſind Zwei Gattungen, von denen eine (Cytherea fasciata Fabr.) in Italien und in der ehemaligen Provence vorkommt, ſind hin— ſichtlich der Gitterung ihrer Flügel wenig von den übrigen An- thrax verſchieden. Sie bilden das Geſchlecht VI. FALLENIA Meig., Wied. Nach diefen Naturforſchern kann ſich der Ruͤſſel unter die Bruſt kruͤmmen ). Das Geſchlecht N \ VII. COLAX Wied. (Anal. entom. 18, Fig. 8) fcheint ſich durch feinen Habitus, feine Fühler und feine Flügel den letzten Anthrax zu nähern; aber nach dieſem Naturforſcher ift die Mundhoͤhle geſchloſſen, wie bei Oestrus, und die Nebenaugen fehlen. Die zweite Hauptabtheilung der Tanyſtomen hat zum Cha⸗ rakter einen haͤutigen Ruͤſſel mit einem gewoͤhnlich ſehr kurzen Stiel, der wenig vorſteht und in zwei deutliche, aufgerichtete oder aufſteigende Lippen endigt. Bei den Larven der zu dieſer Abtheilung gehoͤrigen Dipteren iſt die Geſtalt des Kopfes veraͤnderlich. Die einen haben ausgeſperrte Flügel mit mehreren voll⸗ ſtaͤndigen Zellen. Die Fühler endigen nicht in eine Platte. Die Taſter ſind fadenfoͤrmig oder kegelfoͤrmig. Bald ſind die Taſter in die Mundhoͤhle zuruͤckgezogen. Die Fuͤhlerenden ſind ſpindelfoͤrmig oder verlaͤngert kegelfoͤrmig mit einem kleinen gegliederten Dolch an der Spitze ?). 150. THEREVA Zeir., Meig. Bibio Fabr. T. plebeja. Bibio plebeja Fabr. Schwarz mit aſchgrauen Haaren; die Leibesringe weiß geran— det. Auf Pflanzen. 1) Nach der von Meigen gegebenen Abbildung eines ihrer Fuͤße muͤſſen die Hirmoneurae davon ausgenommen werden. 2) S. dieſelben Schriftſteller und den Artikel Nemestrine in der Encyel. method. 3) Dieſe Unterabtheilung entſpricht der Familie Xylotoma Meigen und Macquart. 5 39 610 Inſekten. Leptis. Die Larve einer Gattung dieſes Geſchlechts (Nemotelus hirtus Deg.) lebt in der Erde und gleicht einer kleinen Schlange. Ihr Koͤrper iſt weiß und an beiden Enden ſpitzig. Sie legt ihre Haut ganz ab, wenn fie ſich in die Nymphe verwandeln will‘). Bald ſind die Taſter aͤußerlich. Das letzte Fuͤhlerglied iſt bald kugelig oder nierenfoͤrmig, bald faſt eifoͤrmig oder kegelfoͤrmig, und endigt bei allen in eine lange Borſte. Die Fuͤße haben drei Ballen. Solche ſind die 151. LEPTIS, welche in mehrere Untergeſchlechter zerfallen. I. ATHERIX Meig., Fabr. Das erſte Fühlerglied iſt größer als das zweite, dick, wenig⸗ ſtens bei einem von beiden Geſchlechtern, das dritte linſenfoͤrmig und guer. Die Tafter find vorſtehend ?). Die eigentlichen II, LEPTIS Fabr., Meig. Fruͤher Rhagio Fadr. Ihr letztes Fuͤhlerglied iſt faſt kugelig oder eifoͤrmig, immer in eine Spitze endigend und nie quer. Bei manchen ſind die Fuͤhler kuͤrzer als der Kopf mit drei faft gleich langen Gliedern. Entweder ſind die Taſter vorſtehend. Solche find die Leptis Macquart, wo das dritte Fühlerglied eifoͤrmig oder birnenfoͤrmig iſt. L. scolopacea. Musca scolopacea Linn. De g. Insect. VI, IX, 6. Thorax ſchwarz, Leib rothgelb mit einer Reihe ſchwarzer Flecken auf dem Ruͤcken; Beine gelb, Fluͤgel braungefleckt. Sehr gemein in unſern Waͤldern. Oder die Taſter ſind gerade emporgerichtet. Dies ſind die 1) Latr. ibid. Fabricius, Meigen und Macquart. Ich habe in Faujas's Sammlung ein Stuͤck Schiefer mit dem Abdruck von einer Gattung dieſes Geſchlechts geſehen. 2) Siehe dieſelben Naturforſcher. Dipteren. Leptis 611 Chrysopilus dieſes Naturforſchers, welche Fabricius mit Atherix vereinigt hat. Bei den uͤbrigen ſind die Fuͤhler ſo lang als der Kopf; ihr erſtes Glied verlaͤngert, cylindriſch, das zweite kurz, das dritte kegelfoͤrmig; die Taſter aufgerichtet. Die Hinterfuͤße ſind dicker als bei den vorhergehenden. Der Leib iſt linienfoͤrmig. L. vermileo. Nemotele ver- lion. Musca vermileo Linn. De g. ibid. X. Einer Schnake aͤhnlich, gelb; vier ſchwarze Striche auf dem Thorax; der Leib verlaͤngert mit fuͤnf Reihen ſchwarzer Flecken; Fluͤgel ungefleckt. Die Larve iſt faſt cylindriſch, am Vordertheil viel duͤnner, vier Waͤrzchen am entgegengeſetzten Ende. Sie gleicht einer ſtabfoͤrmigen Spannerraupe und macht ſich auch eben ſo ſteif, wenn man ſie aus ihrer Behauſung hervorzieht. Sie macht mit ihrem Koͤrper allerlei Windungen, bewegt ſich im Sande vorwaͤrts, graͤbt darin einen Trichter und verbirgt ſich auf ſeinem Grunde bald ganz, bald theilweis, erhebt ſich raſch wenn ein kleines Ins ſekt in ihre Falle hineinfaͤllt, umſchlingt es mit ihrem Koͤrper, durchbohrt es mit den Spießen oder Haken ihres Kopfes und ſaugt es aus. Den Koͤrper, ſowie den Sand, wirft ſie von ſich, indem fie ihren Körper kruͤmmt und auseinander ſchnellt, wie einen Bogen. Die Nymphe iſt mit einer Lage von Sand bes deckt. Romand, Generalpaͤchter zu Tours, welcher ſich mit dem Studium der Inſekten ſeiner Gegend beſchaͤftigt, hat von Neuem die Metamorphofe dieſes Zweifluͤglers beobachtet und mir mehrere lebende Larven geſchickt. Einige von ihnen habe ich in dieſem Zuſtande beinahe drei Jahr gehabt!). Die Clinocera Meig. ſcheinen ihren Fluͤgeln nach zur fol⸗ genden Abtheilung zu gehören. Die übrigen Tanyſtomen meiner zweiten Abtheilung haben auf dem Koͤrper liegende Fluͤgel mit nur zwei vollſtaͤndigen oder geſchloſſenen Nerven. Die Fuͤhler endigen in ein Plaͤttchen, das faſt ſtets von einer Borſte begleitet iſt?). Die Taſter der Mehr: zahl ſind flach wie Blaͤttchen und liegen auf dem Ruͤſſel. 1) S. uͤber die uͤbrigen Gattungen Fabricius, Meigen und Macquart. 2) Bei mehreren iſt das letzte Fuͤhlerglied wenig von dem der vor— hergehenden Zweifluͤgler verſchieden; aber die Lage der Fluͤgel und ihre Gitterung bieten unterſcheidende Charaktere dar. 39 + 612 Inſekten. Dolichopus. Diefe Charaktere, ein an den Seiten zuſammengedruͤckter Körper, ein dreieckiger, etwas ſchnauzenfoͤrmig vorſtehender Kopf, ein unterwaͤrts gekruͤmmter Leib, und lange, zarte, mit kleinen Dornen beſetzte Beine find beſonders auszeichnend für das Ge ſchlecht 152. DOLICHOPUS Zatr., Fabr. Die kleine Tribus, welche es bildet (Dolichopoda), hat Macquart auf eine ſehr natuͤrliche Weiſe eingetheilt. Ich werde ſeine Methode befolgen, jedoch in umgekehrter Ordnung, ſodaß ich die eigentlichen Dolichopus und die Orthochile an die Spitze ſtelle, „ er rait dieſen endigt. Die maͤnnlichen Geſchlechtstheile haben blattfoͤrmige Anhaͤnge. Entweder iſt der Ruͤſſel verlaͤngert und bildet einen kleinen Schnabel. I. ORTHOCHILE Lair., Meig., Macg.). Oder der Ruͤſſel iſt, wie bei allen allen übrigen Dolichopus, ganz kurz oder kaum vorſtehend. Die eigentlichen II. DOLICHOPUS. Ihr drittes Fuͤhlerglied iſt faſt dreieckig, wenig verlaͤngert, mit einer Borſte von mittelmaͤßiger Laͤnge, ohne knotenfoͤrmige Auftreibung zwiſchen der Mitte und dem Ende. Diieſe Inſekten find oft gruͤn oder kupferfarbig. Die Beine find lang und ſehr zart. Sie halten ſich auf Mauern, Baum⸗ ſtaͤmmen, Blaͤttern u. ſ. w. auf. Manche laufen ſehr geſchwind auf der Oberflaͤche des Waſſers. Die maͤnnlichen Geſchlechtstheile ſind faſt immer aͤußerlich, groß, gewunden und unter den Leib geſchlagen. D. ungulatus Fabr. Deg. Insect. VI, XI, 19, 20. Die Fuͤhler um die Haͤlfte kuͤrzer als der Kopf; der Koͤrper bronzegruͤn, glaͤnzend, mit goldenen Augen; die Beine blaßgelb; die Fluͤgel ungefleckt. Die Larve lebt in der Erde. Sie iſt lang, cylindriſch, mit zwei klauenfoͤrmig gekruͤmmten Spitzen. Die 1) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 289. S. auch Meigen und Macquart. Dipteren. Dolichopus. 613 Nymphe hat auf dem Vordertheile des Thorax zwei ziemlich lange, nach vorn gerichtete, S foͤrmig gekruͤmmte, e Fortſaͤtze ). III. SYBISTROMA Meig, Das letzte Fuͤhlerglied hat faſt die Geſtalt einer Meſſerklinge mit einer ſehr langen, vor dem Ende knotenfoͤrmig aufgetriebenen Borſte ). Die maͤnnlichen Geſchlechtstheile der übrigen haben faden— foͤrmige Anhaͤnge. Theils iſt das dritte Fuͤhlerglied bald eifoͤrmig oder drei— eckig, bald ſehr lang und ſehr ſchmal, faſt lanzettfoͤrmig. Die letztere Geſtalt hat es bei IV. RAPHIUM Nieig. ). Es iſt beilfoͤrmig oder dreieckig, mit einer behaarten Borſte, deren erſtes Glied ſehr kurz oder undeutlich, bei 5 V. PORPHYROPS Nieig. ). Dieſe Borſte iſt einfach, ihr erſtes Glied deutlich und ver⸗ laͤngert bei VI. MEDETERUS Fisch., Meig. Das letzte Fuͤhlerglied oder die Platte iſt eifoͤrmig. Macquart hat ein Geſchlecht (Hydrophorus) aus Gattun— gen gebildet, bei welchen die Borſte vollkommen endſtaͤndig iſt. Nur jene, wo ſie auf dem Ruͤcken eingefuͤgt iſt, gehoͤren zum Geſchlecht Medeterus ). Theils iſt das dritte Fuͤhlerglied faſt kugelig. Die Borſte iſt immer behaart. Iſt ſie endſtaͤndig, ſo hat man das Geſchlecht VII. CHRTSO TUS; iſt ſie ein wenig vor dem Ende eingefuͤgt, ſo ſind es die VIII. PSILOPUS; 1) S. uͤber die uͤbrigen Gattungen und einige andere der folgenden Untergeſchlechter eine Abhandlung von Cuvier im Journal d’hist. nat. et de phys. T. II, p. 253. S. auch Meigen und Macquart. 2) Meigen, Macquart. 3) Item. 4) Item. 5) Item. 614 Inſekten. Dolichopus. geht fie endlich noch tiefer von der Baſis aus, fo hat man die IX. DIAPHORUS, welche wegen ihres faſt kugeligen und bei den Maͤnnchen von den f Augen faſt ganz eingenommenen Kopfes wegen den übergang zu den folgenden Dipteren, oder zu der Familie der Platypezina Meig. zu machen ſcheinen. Die Fluͤgel, Nebenaugen und einige andere aus der Betrachtung der Kopftheile ſich ergebende Charaktere beſtaͤtigen die ſchon von mir aufgeſtellten. Aber unmoͤglich kann ich hier auf ſolche Details eingehen ). Die Platypezina Meig., von denen Macquart mit Recht die Cyrtomus abgeſondert hat und mit denen ich die Scenopinus und feine Familie der Megacephala ) vereinige, beſtehen aus Dipteren, welche hinſichtlich des Ruͤſſels, der Fuͤhler und der Fluͤgel mit Dolichopus große Ahnlichkeit haben; allein ihr Koͤrper iſt niedergedruͤckt, der Kopf halbkugelig und faſt ganz von den Augen eingenommen, wenigſtens bei den Maͤnnchen. Die Taſter ſind aufgerichtet oder zuruͤckgezogen, cylindriſch oder keulenfoͤrmig, und gleichen denen von Notacantha. Die Beine ſind kurz, ohne Dornen, die Hinterfuͤße oft flach und breit. Dieſe Dipteren ſind ſehr klein. Macquart hat uͤber die Lebensweiſe einiger Gattungen manche intereſſante Beobachtungen gegeben. Manche haben am letzten Fuͤhlergliede eine Borſte. Diejenigen, bei welchen die Borſte endſtaͤndig iſt, deren Au⸗ gen beim Männchen oben zuſammenſtoßen und an deren Hinter fuͤßen die drei erſten Glieder, oder wenigſtens das erſte flach und breit ſind, bilden zwei Untergeſchlechter, die X. CALLOMYIA Meig., wo nur das erſte Fußglied der Hinterbeine breit, aber fo lang ift, als die uͤbrigen zuſammengenommen, und die XI. PLATYPEZA Meig, wo die vier erſten Glieder der Hinterfuͤße flach find. Diejenigen, bei welchen die Borſte auf dem Ruͤcken dieſes Gliedes nahe an ſeiner Vereinigung mit dem vorhergehenden ein⸗ 1) Item. Das Geſchlecht Lonchoptera, welches Meigen mit den vorhergehenden zuſammenſtellt, iſt davon ſehr verſchieden. S. die Tribus der Musciden. 2) Ich mache daraus eine kleine Tribus unter dem Namen Cepha- lopsides, Dipteren. Tabanus. 615 gefuͤgt iſt, deren Füße nicht erweitert und deren Augen bei beiden Geſchlechtern getrennt ſind, bilden das Geſchlecht XII. PIPLNCULUS Latr. Cephalops Fallen. Der Kopf iſt faſt kugelig. Die uͤbrigen haben keine Borſte am letzten Fuͤhlergliede. Es it ſchmaͤler und länger als bei den vorhergehenden. XIII. SCENOPINUS Latr., Meig. Musca Linn. S. fenestralis Linn. Musca fenestralis Linn. Schellenberg, Fliegen XIII, 1. fem.; 2. mas. Kopf und Thorax dunkelbronzefarbig; Leib ſchwarz, die Quere geſtreift, beim Maͤnnchen mit weißen Linien. Sehr gemein bei uns an den Fenſterſcheiben “). Die dritte Familie der Dipteren, die der TABANIDA, hat folgende Charaktere: Ruͤſſel vorragend, gewoͤhnlich in zwei Lippen endigend, mit vorſtehenden Taſtern; letztes Fuͤhlerglied ge— ringelt; Saugruͤſſel aus ſechs Theilen beſtehend. Sie umfaßt das Geſchlecht 153. TABANUS Linn.). Breme. Großen Fliegen aͤhnliche Dipteren, bekannt durch die Qua⸗ len, welche ſie den Pferden und Rindern verurſachen, deren Haut ſie durchbohren, um ihr Blut zu ſaugen. Ihr Kopf iſt ſo breit als der Thorax, faſt halbkugelig und, mit Ausnahme eines klei— nen Raumes, beſonders bei den Maͤnnchen faſt ganz von zwei gemeiniglich goldgruͤnen, mit purpurfarbigen Linien und Flecken 1) S. über alle dieſe Untergeſchlechter die obengenannten Schriftſteller. 2) Dieſe Familie ſchließt ſich nicht an die vorhergehenden an. Sie ſcheint mir mit der folgenden eine eigne Reihe zu bilden, welche den Über: gang von Nemocera zu Atherix macht. Die vorhergehende Familie wuͤrde eine andere bilden, welche ebenfalls zu dieſen uͤberfuͤhrt, ſodaß die letzten Dipteren derſelben ſich an die letzten Notacantha anſchlöſſen. Die Culi- eides und die Tabanides find die einzigen Dipteren, deren Saugruͤſſel aus ſechs Theilen beſteht. 616 Inſekten. Tabanus. gezeichneten Augen bedeckt. Die Fuͤhler ſind faſt ſo lang als der Kopf. Sie beſtehen aus drei Gliedern, von denen das letzte laͤn— gere in eine Spitze endigende weder Borſte noch Dolch am Ende hat, oft oberhalb ſeiner Baſis halbmondfoͤrmig ausgeſchnitten und mit drei bis ſieben queren oberflaͤchlichen Abtheilungen verſehen iſt Der Ruͤſſel der Mehrzahl iſt faſt haͤutig, ſenkrecht, fo lang oder ein wenig kuͤrzer als der Kopf, faſt cylindriſch und endigt in zwe verlaͤngerte Lippen. Die zwei gewoͤhnlich auf ihm liegenden Taſtet ſind dick, behaart, kegelfoͤrmig, zuſammengedruͤckt und zweigliederig, Der Sauger iſt im Ruͤſſel eingeſchloſſen und beſteht aus ſechs kleinen, lanzettfoͤrmigen Theilen, welche hinſichtlich ihrer Zahl und Lage den Mundtheilen der Coleopteren entſprechen. Die Flügel ſind zu beiden Seiten des Koͤrpers wagerecht ausgebreitet, die Schwingkoͤlbchen faſt ganz von den Loͤffelſchalen bedeckt. Der Leib iſt dreieckig und niedergedruͤckt. Die Fuͤße haben drei Ballen. Dieſe Inſekten erſcheinen gewoͤhnlich erſt gegen Ende des Früh: jahrs, ſind ſehr gemein in Waͤldern und auf Weiden und fliegen mit Summen. Sie verfolgen ſelbſt den Menſchen, um ſein Blut zu ſaugen. Da die Laſtthiere ſich weniger ihrer erwehren koͤnnen, ſo ſind ſie ihren Angriffen am meiſten ausgeſetzt und in Folge ihrer Stiche zuweilen ganz mit Blut bedeckt. Ein Inſekt, welches Bruce in feinen Reifen unter dem Namen Tsaltsalya erwaͤhnt, und das ſelbſt vom Loͤwen gefuͤrchtet wird, gehoͤrt viel— leicht zu dieſem Geſchlechte. Bei manchen iſt der Ruͤſſel viel laͤnger als der Kopf, duͤnn, roͤhrenfoͤrmig, hornig und gewoͤhnlich in eine Spitze endigend. Die Taſter ſind im Verhaͤltniß zu ſeiner Laͤnge ſehr kurz. Das letzte Fuͤhlerglied iſt in acht Ringe getheilt. Man hat das Un— tergeſchlecht I. PANGONIA Latr., Fabr. Tanyglossa Meig. daraus gemacht. | Dieſe Inſekten bewohnen nur die wärmeren Länder und le— ben wie die Bombylius vom Saft der Blumen ). 1) Artikel Pangonie in der Encycl, method. S. auch Meigen und Wiedemann. ; Einige Gattungen haben keine Nebenaugen und bilden das Geſchlecht Philochichus Hoffm. (Wied. Dipt. exot. 54). Andere Bremſen, deren Ruͤſſel vorſtehend, wie bei Pangonia, aber aufſteigend iſt, deren Taſter nicht zwei, ſondern drei Glieder haben, und deren Fuͤhler wie bei den eigentlichen Tabanus find, bilden das Geſchlecht Rhinomyza Wiedemann (ibid. 59). | Diejenigen, welche (ibid.) er Raphiorhynchus und Acanthomera Dipteren. Tabanus. 617 Bei den uͤbri gen iſt der Ruͤſſel kuͤrzer 955 kaum laͤnger als der Kopf, haͤutig, in zwei große Lippen endigend. Die Taſter ſind wenigſtens halb ſo lang als der Ruͤſſel. Das letzte Fuͤhler— glied iſt in fuͤnf oder vier Ringe getheilt. Bald ſind die Fuͤhler kaum laͤnger als der Kopf. Das letzte ein wenig halbmondfoͤrmige und pfriemenfoͤrmig endigende Glied iſt in fuͤnf Ringe getheilt, von denen der erſte ſehr große oben einen Zahn hat. Dies ſind die eigentlichen II. TABANUS. | , 1. T. bovinus Linn. Deg. Insect. VI, XII, 10, 11. Einen Zoll lang. Der Körper oben braun, unten grau, mit gruͤnen Augen; die Beine gelb; blaßgelbe Querlinien und drei— eckige Flecken auf dem Leibe; Fluͤgel durchſcheinend mit roͤthlich— braunen Nerven. Die Larve lebt in der Erde. Sie iſt lang, cylindriſch, duͤnner gegen den Kopf, welcher klein und mit zwei Haͤkchen bewaffnet iſt. Die zwoͤlf Leibesringe haben erhabene Wuͤlſte. Die Nymphe iſt frei, faſt cylindriſch, mit zwei Hoͤckern auf der Stirn, mit Wimpern an den Raͤndern der Leibesringe und ſechs Spitzen am Hinterende. Wenn ſie auskriechen will, ſo kommt ſie an die Oberflaͤche des Bodens und begiebt ſich zur Haͤlfte aus der Erde hervor. Dieſe Gattung iſt in unſern Gegenden ſehr gemein. 2. T. maroccanus Fabr. Schwarz, mit goldgelben Flecken auf dem Leibe; peinigt die Kameele. Ihr Koͤrper iſt nach Desfontaines zuweilen ganz mit dieſen Inſekten bedeckt). Bald ſind die Fühler bedeutend länger als der Kopf, endi- gen in ein verlaͤngert kegelfoͤrmiges oder faſt cylindriſches Glied und haben oft nur vier Ringe. Bei mehreren fehlen die Neben— augen ?). nennt, und zwiſchen das vorhergehende Geſchlecht und zwiſchen Tabanus ſtellt, muͤſſen nach meiner Anordnung der Familie der Notacantha bei: geſellt werden. 1) S. uͤber die andern Gattungen dieſes Untergeſchlechts Latreille, Fabricius, Meigen, Paliſſot de Beauvais, Macquart, Fal— len und Wiedemann. 2) S. Meigen. Er führt nur eine Gattung auf, den Tabanus vituli Fabr. und rechnet dazu deſſen T. italicus. 618 Inſekten. Tabanus. Manche, bei denen das letzte Fuͤhllerglied ſtets pfriemen— foͤrmig und in fuͤnf Ringe getheilt iſt, haben drei Nebenaugen. Diejenigen, bei welchen das erſte Glied deutlich laͤnger als das folgende und cylindriſch, dieſes aber kurz und becherfoͤrmig iſt, bilden das Geſchlecht III. SILVIUS Meig. Diejenigen, deren erſte Glieder cylindriſch und faſt gleich groß ſind, bilden ſein Geſchlecht IV. CHRTSO PS. C. caecutiens Faör. D eg. Insect. VI, XIII, 4, 5. Augen golden mit purpurnen Punkten; Thorax gelblichgrau, ſchwarz geſtreift; Unterſeite des Leibes gelblich, mit einem großen ſchwarzen, am Ende gegabelten Flecken auf den beiden erſten Rin— gen, zwei andere laͤngliche von derſelben Farbe auf jedem folgen— den Ringe, und drei ſchwarzbraune ſchraͤge Flecken auf den Fluͤ⸗ geln. Peinigt die Pferde ſehr ). Die uͤbrigen haben keine Nebenaugen; das letzte zuweilen cylindriſche Glied hat nur vier Ringe. Theils iſt es, wie bei V. HAEMATOPOTA Meig., pfriemenfoͤrmig und das erſte iſt dick und faſt eifoͤrmig bei den Männchen :). Theils wie bei VI. HEAT OMA Meig., Heptatoma ehedem, find die Fühler länger als bei den vorhergehenden, cylindriſch; das letzte Glied iſt ſehr verlängert’). Die vierte Familie der Dipteren, der NO TAC ANT H 4, zeigt, wie die vorhergehende, Fuͤhler, deren drittes und letztes 1) S. ee 1 Meigen, Fallen, Wiede—⸗ mann, Macquart u. 9 155 S. Bl Scrifetäter. Dipteren. Tabanus. 619 Glied die Quere ringelartig getheilt, oder oft auch (f. die Chiro- myza) aus fuͤnf deutlich getrennten Gliedern zuſammengeſetzt ſind. Aber der Sauger beſteht nur aus vier Theilen; der Ruͤſſel hat gewoͤhnlich einen ſehr kurzen Stiel und iſt faſt ganz in die Mund— hoͤhle zuruͤckgezogen. Die haͤutige Conſiſtenz dieſes Organs und feine zuruͤckgebogenen Lippen, feine keulenfoͤrmig endigenden und gleichfalls aufgerichteten Taſter, die Lage der Fluͤgel, welche ſich gewoͤhnlich kreuzen, die Geſtalt des Leibes, welcher mehr eirund oder kreisrund als dreieckig iſt, endlich das oft mit Zaͤhnen oder Dornen bewaffnete Ruͤckenſchild unterſcheiden noch die Notacantha von den Tabanidis. Man kennt nur eine kleine Anzahl ihrer Larven. Diejenigen, welche man entdeckt hat und die von Swam— merdam, Réaumur und Roͤſel beſchrieben find, leben im Waſſer (ſ. nachher) und haben durch den weichen, verſchieden ge— ſtalteten Kopf, und darin, daß fie ſich unter ihrer eigenen Haut in die Nymphe verwandeln, mit den Larven der Athericera Ahn⸗ lichkeit; allein fie behalten ihre Geſtalt und ihre früheren Verhaͤlt— niſſe, was bei den Athericeris nicht der Fall iſt. : Andere Larven der Notacantha (Holzfreſſer) leben in den faulenden, feuchten Theilen oder ausſickernden Saͤften der Baͤume. Ich theile die Notacantha in drei Hauptſectionen. Die der erſten (Mydasia Latr.) haben nie Zähne oder Dor— nen am Ruͤckenſchilde. Ihr Körper iſt laͤnglich, der Leib verlaͤn— gert dreieckig und kegelfoͤrmig. Die Fluͤgel ſind ausgeſperrt. Ihre Fühler, auf welche ich den unterſcheidenden Hauptcharakter gruͤnde, beſtehen bald aus fuͤnf deutlichen Gliedern, von denen die bei— den letzten entweder eine Keule bilden, oder das Ende eines cylin— driſchen, pfriemenfoͤrmig endigenden Stieles; bald aus drei, deren letztes groͤßer, faſt cylindriſch, in eine Spitze endigend und in drei Ringe getheilt iſt; ſo ſind dieſe Organe immer fuͤnftheilig. Wenn man die Mydas ausnimmt, wo man die Spuren eines ſehr klei— nen Dolches wahrnimmt, ſo findet ſich dieſer Anhang oder ſtatt deſſen die Borſte bei keinen Notacanthis dieſer Section; vielleicht vertreten die beiden letzten Glieder deſſen Stelle. Bei manchen find die Fühler viel länger als der Kopf, fünf: gliederig und endigen in eine verlaͤngerte, von den beiden letzten Gliedern gebildete Keule mit einem Nabel an der Spitze, von welchem eine ſehr kurze Borſte ausgeht. Die Hinterſchenkel ſind ſtark, und an der Innenſeite gezaͤhnt oder bedornt. Die Fuͤße haben nur zwei Ballen. Die hinteren Zellen der Fluͤgel ſind voll— ſtaͤndig oder vor dem Rande geſchloſſen, ſchmal oder verlängert und ſchraͤg oder quer. Dieſe Dipteren bilden das Geſchlecht 620 Inſekten. Mydas.. 154. MYDAS, welches in zwei Untergefchlechter zerfällt. ö I. CEPHALOCERA Latr. Ihr Nüffel iſt roͤhrenfoͤrmig, lang und vorſtehend ). Die eigentlichen II. MIDAS Fabr., wo der Ruͤſſel, wie gewoͤhnlich in dieſer Familie, kurz iſt und in zwei große Lippen endigt ?). Bei den uͤbrigen ſind die Fuͤhler kaum laͤnger als der Kopf, cylindriſch und am Ende in eine Spitze ausgehend. Die Fuͤße haben drei Ballen. Die hinteren Zellen ſind durch den Hinterrand der Fluͤgel geſchloſſen und laͤngs gehend. 155. CHIROMYZA Wied. Die Fühler haben fünf deutlich getrennte Glieder, von denen die beiden letzten dünner find °). 156. PACHYSTOMUS Zatr. Die Fuͤhler ſind aus drei Gliedern zuſammengeſetzt, von de— nen das letzte in drei Ringe getheilt iſt “). Die zweite Section (Decatoma Latr.) zeigt Fühler, welche ſtets aus drei Gliedern beſtehen, von denen das letzte laͤnger, ohne Dolch und Borſte, und in acht Ringe getheilt, bei manchen keu— lenfoͤrmig und faſt cylindriſch, bei andern verlaͤngert kegelfoͤrmig iſt. Die Fluͤgel liegen gemeiniglich auf dem Koͤrper. Die Fuͤße haben drei Ballen. Man kann dieſe Dipteren in das Geſchlecht 1) Nach einem Inſekt vom Cap. 2) S. Fabricius, Latreille und hauptſaͤchlich Dal man (Dipt. exot. 115), welcher mehrere Gattungen beſchreibt. Dieſes und das vor— hergehende untergeſchlecht ſcheinen eine beſondere Abtheilung zu bilden, welche man vielleicht im natuͤrlichen Syſteme weiter zuruͤckſtellen muͤßte. Die Flügel find denen von Pangonia ahnlich. 5) Wied. Dipt. exot. I, VIII. 4) Latr. Gen, crust. et insect. IV, 286. Encyel. method. Artikel Pachystome. Die Larve von P. syrphoides (Pans. Faun. insect. Germ. LXXVII. 9. fem.) lebt unter Fichtenrinde. Die Nymphe gleicht einer Bremennymphe. OD td — Dipteren. a Xylophagus. 157. XILOPHAGUS . vereinigen. Bei manchen find die Fühler viel laͤnger als der Kopf, die zwei erſten Glieder ganz kurz, das dritte ſehr lang, zuſammen⸗ gedruckt, der untere Theil deſſelben verlaͤngert kegelfoͤrmig, der Reſt eine laͤnglichrunde Platte. Das Schild iſt unbewehrt. I. HERMETIA Latr., Fabr.). Die Fühler find bei den übrigen nie länger als der Kopf und endigen in ein faſt cylindriſches oder verlängert kegelfoͤrmiges Glied. Theils hat das Ruͤckenſchild keine Dornen. Die eigentlichen II. XYLOPHAGUS Meig., Fabr., Lair. Der Koͤrper iſt ſchmal und lang; die Fuͤhler ſind deutlich ein wenig laͤnger als der Kopf und endigen in ein faſt cylindri— ſches Glied. Der Kopf iſt kurz, quer, vorn ohne beſondere Er- hoͤhung. X. ater. Latr. Gen. crust. et insect. I, XVI, 9, 10. Lang, ſchwarz, der Mund, eine Linie auf jeder Seite des Thorax, das Ruͤckenſchild und die Beine gelb. Man findet das Inſekt im Mai in den Wunden der Ulmen ). III. ACANTHOMERA Wied, Bei dieſen find die Fühler höchftens fo lang als der Kopf, und endigen in ein verlängert kegelfoͤrmiges, oder faſt pfriemen⸗ foͤrmiges, zuſammengedruͤcktes Glied, deſſen erſter Ring viel groͤßer iſt als die uͤbrigen. Es gleicht in dieſer Hinſicht ein wenig die— ſem Gliede der Bremen. Der Kopf iſt halbkugelig mit ſehr großen Augen. Der Leib iſt breit und flach. Der Raum zwi⸗ ſchen den Augen zeigt unterwaͤrts eine Vorragung in Geſtalt eines Hornes oder eines ſpitzigen Schnabels. Die beiden Taſter⸗ glieder ſind von gleicher Laͤnge. Bei einem andern Geſchlecht, den 1) S. Latreille und Fabricius. 2) Dieſelben, Meigen, Macquart Familie der Xylophagites, und Wiedemann. 3 622 Inſekten. Xylophagus. IV. RAPHIORHITINCHUS Wiedem., iſt das erſte Glied der Taſter ſehr kurz, das zweite viel laͤnger, in eine Spitze endigend. Die uͤbrigen Charaktere ſind ganz dieſelben. Die Gattungen des einen wie des andern bewohnen Suͤdamerika ). Theils iſt das Ruͤckenſchild mit Dornen bewaffnet. Entweder ſind die Fuͤhler einfach. V. COENOMYIA Latr., Meig. Sicus Fabr. Den beiden vorhergehenden Untergeſchlechtern nahe verwandt. Die Fuͤhler ſind kaum laͤnger als der Kopf, ihr drittes Glied ke— gelfoͤrmig oder pfriemenfoͤrmig, das erſte merklich laͤnger als das folgende. Die Taſter ſind ſehr deutlich, cylindriſch, in eine Spitze endigend und beſtehen aus zwei gleichen Gliedern. Das Nüden: ſchild hat zwei Dornen. C. ferruginea. Meig. Zweifl. II, XII, 16—25. Sicus ferrugineus Fabr. Roͤthlich, mit gelben oder weißlichen Flecken oder Streifen auf dem Leibe; ſie variiren ein wenig. Der Thorax iſt zuweilen braun und der Leib hat eben ſo gefaͤrbte Flecken. Sehr ſelten bei Paris, aber gemein im Departement du Calvados. Dies iſt die Mouche armee odorante (Strat. olens) im Tableau elementaire de l'histoire naturelle des animaux. Sie riecht ſtark nach Steinklee, ſelbſt lange noch nach ihrem Tode). VI. BERIS Latr., Meig. Die Fuͤhler ſind ein wenig laͤnger als der Kopf, die beiden erſten Glieder von gleicher Laͤnge, das dritte verlaͤngert kegelfoͤrmig. Das Ruͤckenſchild hat vier bis ſechs Dornen). VII. CPH OMYIA Wied. h Die Fühler find noch mehr verlängert, das erſte Glied laͤnger als das zweite; das dritte iſt linienfoͤrmig und zuſammengedruͤckt. Das Ruͤckenſchild hat zwei Dornen ). 1) Pied. Dipt. exot, II, 1, 1. 2) ©. Latreille, Meigen und Macquart. 3) ©. dieſelben Schriftſteller. 4) Wiedem. Anal. entom, 13. fig. 4. Das von dieſem Naturforſcher in demſelben Werke aufgeftellte und abgebildete Geſchlecht Platyna iſt mir gaͤnzlich unbekannt. Das Inſekt, nachdem er es gebildet, hat den Habitus von Beris und Cyphompia. Dipteren. Stratiomys. 1 528 Oder die Fuͤhler ſenden auf beiden Seiten nahe an der Mitte drei bis vier linienfoͤrmige, behaarte Faͤden aus, deren drei obere Glieder ſeidenhaarig ſind; gegen das Ende ſind ſie faſt bor— ſtenfoͤrmig. Das Ruͤckenſchild hat vier Zähne !). VIII. PTILODACTYLUS Wied. Sie haben den Habitus von Beris und Coenompia. In der dritten Section (Stratyomydes Latr.) haben die Fühler ebenfalls drei Glieder, von denen das letzte, den Dolch oder die Borſte nicht mitgerechnet, hoͤchſtens fuͤnf Ringe zeigt. Dieſer Dolch oder dieſe Borſte iſt faſt bei allen vorhanden. Wo ſie fehlt, iſt das dritte Glied lang, verlaͤngert ſpindelfoͤrmig und ſtets in fuͤnf oder ſechs Ringe getheilt. Die Fluͤgel liegen ſtets einer uͤber dem andern. Bei mehreren Gattungen endigen die Fuͤhler in eine eirunde und kugelige, ſtets mit einem Dolche oder mit einer Borſte verſehene Keule. Das Ruͤckenſchild hat keine Dornen. N Dieſe Section umfaßt das Geſchlecht 158. STRATIOMYS Geof. Sattelfliege. Bei den einen ift das dritte Fuͤhlerglied verlängert, ſpindel⸗ oder kegelfoͤrmig, ohne Borſte am Ende und faſt immer in einen zweigliederigen Dolch endigend. Das Ruͤckenſchild iſt bei der Mehrzahl mit zwei Dornen oder Zaͤhnen bewaffnet. Entweder iſt der Ruͤſſel ſehr kurz. Der nicht ſchnabel— foͤrmig vorſtehende Vorderkopf nimmt unten dieſes Organ auf und trägt oben die Fuͤhler. Diefe find, wie gewöhnlich, auf der Stirn eingefuͤgt. Die eigentlichen I. STRATIOMYS Fabr., haben die Fühler viel länger als der Kopf, das erſte und letzte Glied ſehr verlaͤngert. Letzteres iſt ſpindelfoͤrmig, oder es bildet eine ſchmale, verlaͤngerte, an beiden Enden zuſammengezogene Keule von wenigſtens fünf deutlichen Ringen ?), ohne kurzen Dolch Die Fuͤhler ſind gleichfalls lang, fadenfoͤrmig, die erſten beiden Glieder verlaͤngert, cylindriſch, das letzte nach der Abbildung zu urtheilen, welche er von einem dieſer Organe gegeben hat, ungeringelt. Das Ruͤckenſchild hat nur einen Dorn. 1) Stratiomys quadridentata Fabr. 2) Es ſind ſechs vorhanden, wie bei den folgenden, wo aber der ſechſte ſehr kurz und wenig deutlich iſt. Die beiden letzten gehen in einen Dolch oder in eine Borſte uͤber. 624 Inſekten. Stratiomys. am Ende. Die beiden Ringe, aus welchen es beſteht, find nicht von den uͤbrigen durch eine ploͤtzliche Verengerung getrennt. Ihre Larven haben einen langen, flachen, von einer leder— artigen oder ziemlich feſten, in Ringe getheilten Haut umgebenen Koͤrper. Die drei letzten Ringe, laͤnger und weniger dick, bilden einen Schwanz, der in eine große Anzahl von bart- oder federartigen Haaren endigt, welche wie Strahlen vom Ende der letzten Ringe ausgehen. Der Kopf iſt hornig, klein, laͤnglich und mit einer großen Anzahl kleiner Haͤkchen und Anhänge befegt, deren fie ſich bedienen, um das Waſſer, worin ſie leben, in Bewegung zu ſetzen. Sie athmen, indem ſie das Schwanzende ſchwebend an der Oberflaͤche des Waſſers halten. Eine zwiſchen den Haaren an deſſen Ende befindliche Offnung dient der Luft zum Durchgang. Ihre Haut wird die Nymphenhuͤlle. Sie veraͤndern ihre Geſtalt nicht, werden aber ſtarr und unfaͤhig ſich zu kruͤmmen und zu bewegen; der Schwanz macht oft mit dem Koͤrper einen Winkel. Sie ſchwimmen auf dem Waſſer. Die Nymphe nimmt nur das eine Ende des inneren leeren Raumes ein. Das vollkommene Inſekt kommt durch eine Spalte hervor, welche ſich am zweiten Ringe oͤffnet, ſetzt ſich auf die abgeſtreifte Haut, wo ſein Koͤrper feſt wird, und vollendet ſeine Entwickelung. Sehr gemein in unſern Gegenden iſt S. Chamaeleon Fabr. Roͤſel, Inſektenb. II, Flieg. V. Sechs Linien lang, ſchwarz; Ende des Rückenſchildes gelb, mit zwei Dornen; drei citronengelbe Flecken oben auf jeder Seite des Leibes). II. ODONTOMYIA Meig.. Die Fühler find kaum länger als der Kopf, die beiden er— ſten Glieder kurz, faſt von gleicher Laͤnge; das dritte verlaͤngert kegelfoͤrmig, duͤnn, mit wenigſtens fuͤnf deutlichen Ringen, von denen der letzte kegelfoͤrmig, zuſammengedruͤckt, nach unten ge— kruͤmmt das Ende des Dolches darſtellt; ſonſt wie die übrigen ?). III. EPHIPPIUM Latr. Clitellaria Meig. Ebenfalls mit Fuͤhlern, die kaum laͤnger ſind als der Kopf 1) ©. über die andern Gattungen Latreille, Meigen und Mac- quart. 2) Item. Meigen vereinigt dies Geſchlecht mit dem vorhergehenden. Dipteren. Stratiomys. 625 und deren erſte beiden Glieder kurz find; aber das folgende bildet einen kuͤrzeren, dickeren Kegel, deſſen vierter, abgeſtutzt kegelfoͤrmi⸗ ger, am Ende raſch verengerter Ring in einen zweigliederigen Dolch endigt, deſſen zweites laͤngeres Glied ein wenig gebogen iſt. E. thoracicum. Stratiomys ephippium Fabr. Schaeff. Monogr. 1753. Tiefſchwarz; Thorax atlasglaͤnzendroth, mit einem Dorn an jeder Seite des Ruͤckenſchildes. Auf alten Eichenſtaͤmmen ). IV. OXYCERA Meig. Den Ephippium durch die kurzen Fühler ahnlich, welche auch einen Dolch haben; aber das dritte Glied iſt kuͤrzer, faſt eifoͤrmig, ſein vierter Ring kuͤrzer, ohne ploͤtzliche Verengerung am Ende. Wenn man den Fuͤhler von der Seite betrachtet, ſo ſieht man, daß der Dolch duͤnner, laͤnger als beim vorhergehen— den Untergeſchlecht, und mehr einer Borſte aͤhnlich iſt, die nicht am Ende, ſondern in deſſen Naͤhe auf dem Ruͤcken eingefuͤgt iſt. O. hypoleon. Stratiomys hypoleon Fabr. Panz. Faun. ins, Germ. I, 14. [4 Schwarz und gelb gezeichnet. Ruͤckenſchild gelb mit zwei Dornen ). Oder der Ruͤſſel iſt lang, duͤnn, roͤhrenfoͤrmig, an der Baſis geknickt, und liegt unten in der Hoͤhlung einer ſchnabel⸗ foͤrmigen Vorragung vorn am Kopfe, welche die Fuͤhler traͤgt, deren Geſtalt und Verhaͤltniſſe wie beim vorhergehenden Unter: geſchlechte beſchaffen ſind. V. NEMOTELUS Geoff, Fabr.). Bei den uͤbrigen bildet das dritte Glied mit dem vorherge— henden eine eifoͤrmige oder kugelige, in eine lange Borſte endi- gende Keule. Das Ruͤckenſchild hat ſelten Dornen. VI. CHRYSOCHLORA Latr. Sargus Fabr. Das dritte nn iſt kegelfoͤrmig und endigt in eine Borſte ). 1) =: diefelben Schriftfteller. 2) Item. 3) Item. 4) Sargus amethystinus Fabr, v. | 40 626 Inſekten. Stratiomys. VII. SARGUS Fabr. Daſſelbe Glied iſt faſt eifoͤrmig oder faſt kugelig, gerundet oder ſtumpf an der Spitze, die Borſte auf deſſen Ruͤcken nahe an der Vereinigung des vierten Ringes mit dem vorhergehenden“) eingefuͤgt; das erſte Glied iſt faſt cylindriſch. 8 Das Ruͤckenſchild hat ſelten Dornen. Der Koͤrper iſt oft lang, gruͤn oder kupferfarben und glaͤnzend. 1. S. cuprarius. Musca cupraria Linn. Reaum. Insect. IV, XXII, 7, 8. De g. Insect. VI, XII, 14. Goldgruͤn; Leib kupferig violet; Beine ſchwarz mit einem weißen Ringel; Fluͤgel lang, mit einem braunen Flecke. Die Larve lebt in Kuhmiſt, hat eine laͤnglichrunde, vorn verengerte und ſpitzige Geſtalt und einen hornigen Kopf mit zwei Häkchen. Der Körper iſt mit einzelnen Haaren beſetzt. Sie ver- wandelt ſich unter ihrer Haut, ohne im Weſentlichen ihre Ge— ſtalt zu veraͤndern. Das vollkommene Inſekt kommt aus ſeiner Huͤlle hervor, indem es den Vordertheil derſelben abſprengt. S. Reaumur, Insect. IV, Abhandlung IV und J. 2. S. Reaumurii Meig. Verſchieden von dem vorhergehenden durch den Hinterleib, deſſen größerer Theil, oder wenigſtens die Bafis blut- oder roſen⸗ roth iſt 95 177 1 VIII. VAPPO Latr., Fabr. Pachygaster Meig. Von Sargus nur dadurch verſchieden, daß an den noch Für: zeren Fuͤhlern die erſten beiden Glieder kuͤrzer und breiter, oder ganz quer find ). Die Dipteren meiner zweiten Hauptabtheilung mit einem in eine Scheide eingeſchloſſenen Sauger und mit nur drei- oder zwei— gliederigen Fuͤhlern ſind alle e deren gewoͤhnlich haͤutiger, 1) Die Sargus haben, was auch Meigen 0 mag, das erſte Glied in vier Ringel getheilt. 2) S. dieſelben Schriftſteller. Wiedemann hat in ſeinen Analectis entomologicis eine durch ihr mit einem langen, am Ende gegabelten Dorn bewaffnetes Rüͤckenſchild ſehr merkwuͤrdige Gattung (furcifer) aus Braſilien abgebildet. 3) ©. dieſelben Schriftſteller. Dipteren. Stratiomys. 627 zweilippiger, langer, geknickter und ein wenig unter dem Knie zwei Taſter tragender Ruͤſſel am haͤufigſten ganz in die Mund— hoͤhle eingeſchloſſen iſt, oder wenn er vorſtehend iſt, nur zwei Theile am Sauger hat. Das letzte, ſtets von einem Dolch oder von einer Borſte begleitete Fuͤhlerglied iſt nie in Ringel getheilt. Die Taſter ſind in der Ruhe verborgen. Dieſe Abtheilung bildet meine fuͤnfte Familie, die 4 T HE RICE R 4. Der Ruͤſſel endigt gewoͤhnlich in zwei große Lippen. Der Sauger hat nie mehr als vier Theile, oft auch nur zwei. Die Larven haben einen ſehr weichen, ſtark zuſammenziehbaren, vorn ſchmaͤleren und ſpitzigen Körper. Die Geſtalt des Kopfes iſt ver— aͤnderlich. Seine aͤußern Organe beſtehen in einem oder zwei Haͤkchen, bei einigen Gattungen von Waͤrzchen und wahrſcheinlich bei allen von einer Art von Zunge zum Aufſaugen der ernaͤhren— den Saͤfte begleitet. Die Zahl ihrer Stigmata iſt gewoͤhnlich vier, von denen zwei auf dem erſten Ringe liegen, auf jeder Seite einer, die andern beiden auf zwei kreisrunden, hornigen Platten am Hinterende des Koͤrpers. Man hat beobachtet, daß die letz— tern, wenigſtens bei mehreren, aus drei kleineren ſehr nahe an— einander ſtehenden Stigmen gebildet werden. Die Larve kann dieſe Theile mit dem angrenzenden Fleiſche bedecken, was eine Art von Beutel bildet. Sie wechſelt ihre Haut nicht. Dieſe bleibt, nachdem ſie ausgekrochen iſt, und geſtaltet ſich, indem ſie feſter wird, zu einer Art von Gehaͤuſe fuͤr die Nymphe. Sie zieht ſich zuſammen, nimmt die Geſtalt eines Eies oder einer Kugel an, und der vordere Theil, welcher bei der Larve ſchmaͤler war, nimmt an Groͤße zu oder iſt zuweilen dicker als das entgegengeſetzte Ende. Man entdeckt daſelbſt die Spuren der Ringe, oft auch der Stig— men, obgleich ſie nicht mehr zur Reſpiration dienen. Der Koͤrper trennt ſich nach und nach von der Haut oder von dem Gehaͤuſe, zeigt ſich unter der Geſtalt einer laͤnglichen und ſehr weichen Ku— gel auf welcher man durchaus keine Theile unterſcheiden kann, und verwandelt ſich bald nachher in die Nymphe. Das Inſekt kommt aus dem Gehaͤuſe hervor, indem es das Vorderende wie einen Deckel abſprengt. Es trennt ihn mittelſt der Anſtrengungen ſeines Kopfes. Dieſer Theil des Gehaͤuſes iſt uͤberdies zum Offnen eingerichtet. 40 * 628 Inſekten. Syrphus. Wenige Athericera find im vollkommenen Zuſtande fleiſch— freſſend. Dieſe Familie umfaßt die Geſchlechter Conops, Oestrus und den groͤßten Theil von Musca Linn. Von dem letztern trenne ich zuerſt dem natuͤrlichen Syſteme gemaͤß eine ziemliche Anzahl von Gattungen, deren Sauger aus vier, nicht wie bei allen Athericeris aus zwei Theilen beſteht. Sie bilden eine erſte Tribus, die der Syrphidae ). Der Ruͤſſel iſt ſtets lang, haͤutig, an der Baſis geknickt, in zwei große Lippen endigend, und ſchließt den Sauger oben in eine Rinne ein. Der obere Theil des am Knie eingefuͤgten Sau— gers iſt breit, gewoͤlbt und am Ende ausgerandet; die drei übrigen ſind linienfoͤrmig und ſpitzig oder borſtenfoͤrmig. An jedem der beiden ſeitlichen, den Kinnladen entſprechenden iſt ein kleiner haͤu— tiger, ſchmaler, am Ende etwas breiterer und abgerundeter Taſter befeſtigt; die untere Borſte iſt der Unterlippe analog. Der Kopf iſt halbkugelig, und zum großen Theil, hauptſaͤchlich bei den Maͤnn— chen, von den Augen eingenommen. Sein Vordertheil iſt oft ſchnauzen- oder ſchnabelfoͤrmig verlaͤngert, und nimmt unten den Ruͤſſel auf, wenn er gegen denſelben zuruͤckgeſchlagen iſt. Mehrere Gattungen gleichen den Hummeln und andern Wespen. Lepe— letier de Saint Fargeau hat der koͤniglichen Akademie der Wiſſenſchaften intereſſante an einigen dieſer Inſekten gemachte Beobachtungen naturwidriger Begattungen, oder um mich ſeines Ausdrucks zu bedienen, ehebrecheriſcher Ehen mitgetheilt, deren Reſultate er aber nicht hat verfolgen koͤnnen. Dieſe Tribus um— faßt das einzige Geſchlecht 159. SIRPHUS. Eine erſte Hauptabtheilung umfaßt alle Gattungen, deren Ruͤſſel kuͤrzer iſt als Kopf und Thorax. Die Schnauze iſt, wo ſie deutlich iſt, ſenkrecht und kurz. Zunaͤchſt kommen Syrphiden, deren Vorderkopf ein wenig uͤber dem Oberrande der Mundhoͤhle eine Erhoͤhung zeigt. An der Spitze dieſer Gattungen ſtehen diejenigen, deren Fuͤh— ler, immer kuͤrzer als der Kopf, eine gefiederte Borſte haben. Ihr Koͤrper iſt kurz, oft behaart, mit ausgeſpreizten Fluͤgeln. Dieſe Dipteren ſind beim erſten Anblick den Hummeln aͤhnlich, und da die Larven von mehreren derſelben in den Neſtern von Hymenopteren leben, ſo ſcheint es, daß der Schoͤpfer ſie in daſ— 1) Nicht Syrphiae, wie ich ſie fruͤher genannt habe. Dipteren. Syrphus. 629 felbe Gewand gekleidet hat, damit fie die Aufmerkſamkeit der Hummeln taͤuſchen und ohne Gefahr in ihre Wohnungen ein— dringen koͤnnen. Dieſe Syrphiden bilden drei Untergeſchlechter. I. VOLUCELLA Geoff., Latr., Meig., Fabr. Das dritte Fuͤhlerglied, oder die Platte, iſt laͤnglich; ihr Umriß bildet ein krummliniges, laͤngliches Dreieck. 1. S. (V.) mystaceus. Musca mystacea Linn. De g. Insect. VI, VIII, 2. Schwarz, dicht behaart, Thorax und Ende des Leibes mit rothgelben Haaren bedeckt; der Anfang der Fluͤgel von derſelben Farbe. Die Larve lebt in Hummelneſtern. Ihr Koͤrper wird von vorn nach hinten breiter, hat Querrunzeln, kleine Punkte in den Seiten, ſechs haͤutige, ſtrahlig geſtellte Faͤdchen am Hinterende, und unten zwei Stigmata und ſechs Paare Waͤrzchen, jede mit drei langen Haͤkchen beſetzt, die ihr zum Gehen dienen. Hierher gehört auch Geoffroy's N. a zones. 2. S. (V.) inanis Fabr. Pan z. Faun. insect. Germ. II, 6. acht Linien lang, wenig behaart, rothgelb mit gelbem Kopf und zwei ſchwarzen Baͤndern auf dem Leibe. Die Larve lebt ebenfalls in Hummelneſtern ). II. SERICOMYIA Meig., Latr, Syrphus Fabr. Die Platte der Fühler iſt halbkreisfoͤrmig ?). III. ERISTALIS Meig., Fabr. Wenn man dieſes Untergeſchlecht auf die Gattungen be— ſchraͤnkt, deren Fuͤhlerborſte merklich behaart iſt, ſo ſind ſie von Sericomyia nur durch die Fluͤgel verſchieden. Die aͤußere geſchloſ— ſene Zelle des Hinterrandes naͤmlich, die an dem Winkel der Spitze liegt, hat an der Innenſeite eine ſtarke, gerundete Aus— — — 1) S. uͤber die andern Gattungen Latreille, Meigen, Fabri— cius und Fallen. 8 2) Dieſelben. 630 Snfetten. Syrphus. randung, während fie beim vorhergehenden Untergefchlecht gerade 2 1 \y f N Auf dieſe Untergefchlechter folgen andere, den vorhergehenden der kurzen Geſtalt ihres Koͤrpers, des dreieckigen Leibes und der Fühler wegen, die viel kuͤrzer find als der Kopf, ſehr aͤhnliche; aber die Borſte iſt einfach oder ohne recht deutliche Haare. Bei manchen iſt, wie bei Eristalis, die letzte aͤußere Zelle der Fluͤgel an der Innenſeite ſtark einbuchtig. Der Koͤrper iſt gemeiniglich behaart. Die Fuͤhler ſind an der Baſis ſehr genaͤhert. IV. MALLOTA Meig. Eristalis Fabr. Das letzte Fuͤhlerglied bildet eine Art von querem Trapezium, deſſen breiteſte Seite vorn, und wenn fie erweitert iſt, eine elliptiſche, ringsum umgebogene Flaͤche bildet). V. HELOPHILUS Meig. Eristalis ejusd. Fabr. Die Fuͤhlerpalette iſt ein Halboval. Ihr Körper iſt gemeiniglich weniger behaart als bei den vor— hergehenden. Der Koͤrper mehrerer Larven endigt in einen langen Schwanz, weshalb man ſie Rattenſchwaͤnze genannt hat. Sie koͤnnen ihn verlängern und gerade emporrichten bis zur Oberfläche des Waſſers oder der Kloaken, worin ſie leben, um durch die Offnung am Ende deſſelben zu athmen. Inwendig haben ſie zwei dicke, lebhaft glaͤnzende Tracheen, welche gegen den Anfang des Schwanzes zahlreiche Geflechte bilden und in beſtaͤndiger Ber wegung ſind. Mit Regenwaſſer angefüllte Gefäße enthalten eine Menge dieſer Larven. Man koͤnnte ihre Schwaͤnze fuͤr n hal⸗ ten. (S. Raum. Insect. IV, XXX.) S. (H.) tenax. Musca tenax Linn. Reaum. Insect. IV, XX, 7. So groß wie das Maͤnnchen der Hausbiene und ihm auf den erſten Anblick auch in der Faͤrbung aͤhnlich. Der Körper iſt braun, mit feinen, gelblichgrauen Haaren bedeckt, einem ſchwar⸗ zen Strich auf der Stirn und zwei bis vier röthlichgelben Flecken auf jeder Seite des Leibes. Die Larve lebt in ſchlammigem Waſſer, in Abtritten und 1) Die E. intricarius, similis, alpinus Meigen. 2) S. Meigen. Dipteren. Syrphus. 631 Abzuchten. Sie gehört zu den ſogenannten Rattenſchwaͤnzen. Sie ſoll ein ſo zaͤhes Leben haben, daß man ſie aufs ſtaͤrkſte zuſam— mendruͤcken kann, ohne ſie zu toͤdten ). Andere Syrphiden unterſcheiden ſich von den letzten durch die aͤußere geſchloſſene Zelle des Hinterrandes; ihre Außenſeite iſt gerade oder ſehr ſchwach gebuchtet. Die Fuͤhler ſind am Urſprunge aufgerichtet und faſt parallel nach vorn gerichtet; ihr letztes Glied iſt faſt eifoͤrmig oder faſt kreisfoͤrmig. Die Vorragung vorn auf dem Kopfe iſt ſehr kurz. Der Leib iſt gemeiniglich ſchmaͤler und laͤnger als bei den vorhergehenden Untergeſchlechtern. Bei denen, wo er kuͤrzer iſt, find die Flügel gewöhnlich ausgeſperrt. Die eigentlichen VI. SYRPHUS Latr., Meig. Scaeva Fabr. Der Leib verengert ſich von der Baſis nach der Spitze zu. Ihre Larven naͤhren ſich einzig und allein von Blattlaͤuſen jeder Gattung, welche ſie oft in der Luft halten und ſehr ge— ſchwind ausſaugen. Ihr Koͤrper bildet eine Art von verlaͤngertem Kegel, iſt uneben oder ſelbſt dornig. Wenn ſie ſich verwandeln wollen, fo heften fie ſich an Blätter oder andere Gegenſtaͤnde mit;. einem Leim. Ihr Koͤrper zieht ſich zuſammen und der vordere Theil deſſelben, welcher der duͤnnſte war, wird dicker. S8. Ribesii. Scaeva Ribesii Fabr. Deg. Insect. VI, VI, 8. Ein wenig kleiner als die Schmeißfliege. Kopf gelb; Thorax bronzefarben mit gelben Haaren und gelbem Ruͤckenſchilde. Vier gelbe Bander auf dem Leibe, von denen das erſte unterbrochen iſt ?). 1) Die Helophilus Meig. und der größte Theil feiner Eristalis, die⸗ jenigen nämlich, deren Fuͤhlerborſte einfach iſt, wie die folgenden: sepul- chralis, aeneus, tenax, cryptarum, nemorum, arbustorum u. ſ. w. Man koͤnnte auch von Helophilus zu Callicera, Ceria, Chrysoto- xum, Paragus, Syrphus uͤbergehen, die Abtheilung derer, welche auf der Schnauze eine Erhoͤhung haben, mit Baccha endigen, und die Abtheilung derer, wo ſie nicht vorhanden iſt, mit Ascia und Sphegima, den Baccha ſehr verwandten Zweifluͤglern anfangen. Dann kaͤmen die Aphritis, Me- rodon u. ſ. w. Dieſe Reihe wuͤrde vielleicht noch natuͤrlicher ſein. 2) Latr. ibid. S. Meigen. Die Chrysogaster Meig. ſcheinen mir wenig von Syrphus verſchieden zu ſein. Ihre Fluͤgel liegen auf dem Koͤrper, ein Charakter, welcher mehreren Gattungen des vorhergehenden Untergeſchlechts zukommt. Die Fuͤhler ſind bei beiden faſt ganz dieſelben. Nur iſt bei Chrysogaster die Stirn der Weibchen auf beiden Seiten ge: 632 Inſekten. Syrphus. Dem vorhergehenden nahe verwandt, und nur durch den ver— haͤltnißmaͤßig laͤngeren, an der Baſis verengten und in eine ver— laͤngerte Keule endigenden Leib verſchieden iſt das Untergeſchlecht VII. BACCHA Meig., Fabr. Man ſollte damit, wie ich glaube, den Syrphus (Scaeva Fabr.) conopseus Meig. vereinigen, obgleich die Fuͤhlerpalette we⸗ niger kreisrund iſt als bei Baccha ). Wir kommen nun zu andern Untergeſchlechtern, welche nach der Geſtalt der Schnauze und der Fuͤhlerborſte den vorhergehenden aͤhnlich ſind, aber die Fuͤhler wenigſtens ſo lang als die Vorderſeite des Kopfes haben. Entweder find die Fühler nicht auf einem gemeinſchaft— lichen Stiel befeſtigt und nicht laͤnger als der Kopf. VIII. PARAGUS Latr., Meig. Mulio Fabr. ). Oder ſie gehen von einer gemeinſchaftlichen Erhoͤhung aus und ſind laͤnger als der Kopf. Bald iſt die Borſte ſeitlich. IX. SPHECOMYIA Latr. Hier ift ſie am zweiten Gliede befeſtigt; das letzte iſt viel kuͤrzer als die beiden andern, hauptſaͤchlich als das erſte, und faſt eifoͤrmig; dieſes und das zweite find lang und cylindriſch. Ich habe dieſes Geſchlecht nach einem von dem verſtorbenen Bosc in Carolina gefangenen Zweifluͤgler errichtet. X. PSARUS Latr., Fabr., Meig. Die Fühlerborfte ift auf dem Ruͤcken des dritten Gliedes nahe an ſeinem Ende eingefuͤgt; dieſes Glied iſt faſt eirund, ſo lang als das zweite; das erſte iſt viel kuͤrzer. Der gemeinſchaft— liche Stiel iſt verhaͤltnißmaͤßig aufrechter als bei den verwandten Untergeſchlechtern. Die Flügel find liegend ). XI. CHRYSOTOXUM Meig. Mulio Fabr. Die Fuͤhlerborſte iſt ebenfalls auf dem dritten Gliede einge— rieft; die Erhoͤhung auf der Schnauze iſt ſtaͤrker und bildet einen kleinen runden Buckel mit raſchem Abfall. 1) Meig. ibid. 2) S. Latreille und Meigen. 3) Item. Dipteren. Syrphus. 633 fuͤgt, aber an der Baſis; dae Glied iſt das laͤngſte von allen, ein ſchmales, verlaͤngertes Dreieck. Die beiden andern ſind faſt gleichlang. Die Flügel find ausgeſperrt !). Bald iſt die (ſtets dicke und dolchfoͤrmige) Borſte endſtaͤndig. XII. CERIA Fabr. Der Körper iſt ſchmal, verlängert, dem einer Wespe aͤhnlich. Das zweite Fuͤhlerglied, ſo lang als das letzte, bildet mit ihm eine ſpindelfoͤrmige Keule mit einem ſehr kurzen Dolch. Der Leib iſt lang und cylindriſch. Die Fluͤgel ſind ſehr ausgeſperrt. Die aͤußere Zelle des Hinterrandes hat an der Außenſeite einen deutlich ausgeſprochenen einwaͤrts gehenden Winkel). N XIII. CALLICERA Meisg. Ihr kuͤrzerer, breiterer, ſeidenhaariger Körper hat den Habi⸗ tus der gewöhnlichen Fliegen. Das zweite Fühlerglied,, Fürzer als das letzte, bildet mit ihm eine ſpindelfoͤrmige, verlaͤngerte, zuſammengedruͤckte, ein wenig gebogene Keule, mit einer Borſte von Geſtalt eines verlaͤngerten Dolches; das erſte Glied iſt viel laͤnger als das folgende. Die aͤußere Zelle des Hinterrandes hat an den Seiten keine Ausrandung ). Die Erhoͤhung auf der Schnauze, welche die Syrphiden auszeichnete, deren Untergeſchlechter ich ſo eben auseinandergeſetzt habe, iſt bei den folgenden nicht mehr vorhanden. Die Fuͤhler— borſte iſt faſt immer einfach. Die Fluͤgel liegen einer auf dem andern. Die erſten ſchließen ſich an die vorhergehenden durch die Laͤnge ihrer Fuͤhler an. Sie ſind an ihrer Baſis ſehr genaͤhert. Das zweite Glied, das kuͤrzeſte von allen, bildet mit dem dritten eine ſchmale, verlaͤngerte Keule. Die Borſte iſt an der Baſis des letzten eingefuͤgt und einfach. u ; XIV. CERATOPHYA Wied. Das Ruͤckenſchild iſt unbewehrt. Das dritte Fuͤhlerglied iſt faſt noch einmal fo lang als das erſte !). 1) Item. 2) S. Fabricius, Latreille, Meigen, Wiedemann. 3) S. Latreille, Meigen. 4) Wiedem. Anal. entom. fig. 9. 1 634 Inſekten. Syrphus. XV. APHRITIS Latr. Mulio Fabr. Das Ruͤckenſchild hat zwei Zaͤhne. Das erſte Fuͤhlerglied iſt faſt ſo lang als die beiden folgenden zuſammen. Bei dieſem Untergeſchlecht, bei dem vorhergehenden und bei Ascia endigen die beiden erſten gefchloffenen Zellen des Hintere randes in einen Winkel ). Die Fuͤhler der folgenden Syrphiden ſind kuͤrzer als der Kopf. Die Hinterbeine ſind oft groß, beſonders bei dem einen Geſchlechte. Bald iſt die Fuͤhlerplatte laͤnglich, faſt ein verlaͤngertes Dreieck. Die Hinterſchenkel find dick und gezahnt. Die Fluͤgel liegen einer auf dem andern. XVI. MERODON Meig., Fabr. Milesia, Eristalis Latr. Syrphus Fabr. Der Leib iſt dreieckig oder kegelfoͤrmig, ohne Verengerung an feiner Baſis. Die aͤußere Zelle des Hinterrandes der Flügel. hat außen eine ſtarke Ausrandung. Die Larve von S. (M.) Narcissi Eristalis Narcissi Fabr. Re aum. Insect. IV, XXX. frißt die Narciſſenzwiebeln aus. Das vollkommene Inſekt iſt dunkel bronzefarben, aber mit einem rothgelben Überzuge bedeckt; die Beine ſind ſchwarz. Die Hinterſchienbeine ſind an der In— nenſeite hoͤckerig ?). XVII. ASCIA Meg., Meig. Der Leib iſt an der Baſis keulenfoͤrmig verengt. Die bei: den erſten geſchloſſenen Zellen des Hinterrandes der Fluͤgel endi— gen in eine Ecke; die Außenſeite der erſten iſt gerade “). Bald iſt die Fuͤhlerplatte kurz oder mittelmaͤßig verlaͤngert, theils faſt kreisrund, theils faſt eifoͤrmig. Entweder iſt der Leib, wie bei dem letzten Untergeſchlechte, an ſeiner Baſis verengert und keulenfoͤrmig. 1) S. Latr. Gen. crust. et insect. IV, 829. Meigen und Fallen. 2) S. Meigen. ö 3) Idem. 7 N | Dipteren. Syrphus. 635 XVII. SPHEGINA Meis. Die Fühlerplatte iſt kreisrund. Die Hinterſchenkel find keulenfoͤrmig und unten dornig ). Oder der Leib iſt bald dreieckig oder kegelfoͤrmig, bald faſt cylindriſch. Bei den einen gehen die Flügel kaum über den (oft ſchma⸗ len und verlaͤngerten) Leib hinaus. Ich trenne davon diejenigen, deren Hinterſchenkel ſehr auf— getrieben und an der Innenſeite mit kleinen Dornen bewaffnet ſind. Die geſchloſſenen Zellen des Hinterrandes der Fluͤgel ſind hinten gebuchtet. So die XIX. EUMERUS Meig., mit denen ich die Xylota vereinige, deren Leib nur ſchmaͤler, faſt linienfoͤrmig iſt und die ich fruͤher auf Milesia folgen ließ. Da⸗ hin gehoͤrt S. (E.) pipiens. Musca pipiens Linn. Pans. Faun. insect. Germ. XXXII, 20. Etwa vier Linien lang, ſchwarz, der Leib an den Seiten weiß gefleckt. Dies Inſekt läßt im Fluge einen ſummenden ho— hen Ton hören, wie ein Winſeln ). Bei den beiden folgenden Untergeſchlechtern ſind die Hinter— ſchenkel bald wenig von den vorhergehenden unterſchieden, bald dicker, aber nur einzahnig. XX. MILESIA Latr., Fabr., Meig. Tropidia Meig. Die beiden Hinterbeine ſind auffallend groͤßer als die uͤbri— gen, mit dickeren einzahnigen Schenkeln bei mehreren. Der Koͤr— per iſt verlaͤngert, der Leib kegelfoͤrmig oder faſt cylindriſch und rund erhaben ). XXI. PIPIZA Meig. Psilota -ejusd. Eristalis Fabr. 5 Milesia Latr. Die Hinterbeine ſind nur ein wenig groͤßer als die uͤbrigen; — 1) Idem. 2) S. Meigen, die Geſchlechter Eumerus und Xen 3) Derſelbe. Geſchl. Milesia, Tropidia. Die Fuͤhlerpalette iſt bei Tropidia verhaͤltnißmaͤßig breiter und wie abgeſtutzt oder ſehr ſtumpf. 636 Inſekten. Syrphus. der Leib iſt niedergedruͤckt, halbelliptiſch und am Ende gerundet. Die Augen find fein behaart. Dieſe Fliegen haben große Ahn— lichkeit mit Syrphus, hauptſaͤchlich mit den Chrysogaster Meig. ). XXII. BRACHTO PA Hoffm., Meig. Sie unterſcheiden ſich von allen vorhergehenden Unterge— ſchlechtern durch ihre Fluͤgel, welche weit uͤber den Leib hinaus— gehen. Dieſe Fliegen find übrigens den Milesia ſehr aͤhnlich und ſcheinen den übergang zu den Rhingia, dem letzten Untergeſchlecht dieſer Tribus zu machen. Nach Meigen iſt die Fuͤhlerborſte an der Baſis behaart; ich habe jedoch an den Exemplaren, die mir zu Gebote ſtanden, keine Haare entdecken koͤnnen. Er zieht zu dieſem Untergeſchlecht die Oscinis olivae Fabr., welche aber beſtimmt zur Tribus der Museciden gehört °). Bei den bisherigen Syrphiden war der Ruͤſſel kuͤrzer als Kopf und Thorax und der ſchnabelfoͤrmige Fortſatz kurz und ſenk— recht. Dieſer Ruͤſſel iſt von nun an merklich länger, faſt linien— foͤrmig, und der Fortſatz vorn am Kopfe verhaͤltnißmaͤßig laͤnger und wie ein ſpitziger Schnabel nach vorn gerichtet. Übrigens ſind dieſe Fliegen ihrer auf dem Koͤrper liegenden Fluͤgel und der Geſtalt ihrer Fühler wegen den Brachyopa und Milesia ſehr aͤhn⸗ lich. Die Schenkel ſind einfach. Solche ſind die XXIII. RHINGIA Scop., Fabr., Meig. ). Das Geſchlecht Pelocera Meig. Hoffm., was Meigen ab- gebildet hat, kenne ich nicht. Es laͤßt ſich jedoch von allen, de— ten Fühler kuͤrzer find als der Kopf, durch die Fuͤhlerborſte un— terſcheiden, welche kurz, dick, etwas ſeidenhaarig, cylindriſch und in drei Glieder getheilt iſt, von denen das letzte ein wenig laͤn— ger iſt. Die Platte iſt faſt verkehrt dreieckig. Der Sauger aller uͤbrigen Athericera beſteht nur aus zwei Borſten, deren obere der Oberlippe, die untere der Unter— lippe entſpricht. Dieſe Athericera bilden drei andere kleine Tribus, welche den Geſchlechtern Oestrus und Conops Linn. und Musca Fabr. nach deſſen fruͤherer Zuſammenſetzung entſprechen. Da ſich die Stomoxys und die Bucentes an das letztere 1) Derſelbe. Geſchl. Pipiza, Psilota. 2) S. Meigen. 3) S. Fabricius, Latreille, Meigen u. ſ. w. Dipteren. Oestrus. 637 Geſchlecht anſchließen, fo fange ich mit den Oestridibus an, welche das Geſchlecht 160. OESTRUS Linn., Bremsfliege umfaſſen, hinlaͤnglich unterſchieden dadurch, daß man anſtatt des Mundes nur drei Hoͤcker oder unbedeutende Anſaͤtze des Ruͤſſels und der Taſter wahrnimmt. Dieſe Inſekten haben das Anſehn dicker, rauchbehaarter Fliegen, und ihre Haare find oft bandartig wie bei den Hum—⸗ meln gefärbt. Jeder ihrer ſehr kurzen Fuͤhler iſt in ein Grüb- chen unter der Stirn eingefuͤgt und endigt in eine gerundete Platte, welche auf dem Ruͤcken nahe am Anfange eine einfache Borſte traͤgt. Die Fluͤgel ſind gewoͤhnlich ausgebreitet, die Loͤffel groß und die Schwingkoͤlbchen bedeckend. Die Fuͤße endigen in zwei Klauen und in zwei Ballen. Man findet dieſe Inſekten ſelten im vollkommenen Zuſtande, weil die Zeit ihrer Erſcheinung und ihre Aufenthaltsoͤrter ſehr beſchraͤnkt ſind. Da ſie ihre Eier auf die Koͤrper mehrerer pflan⸗ zenfreſſenden Saͤugethiere legen, ſo muß man ſie in Waͤldern und auf Weiden ſuchen, wo ſich dieſe Thiere aufhalten. Jede Oſtrusgattung iſt in der Regel Schmarozer einer einzigen Saͤug— thiergattung und waͤhlt, um ihre Eier abzuſetzen, den Theil des Koͤrpers, welcher allein fuͤr ihre Larven paßt, ſei es, daß ſie hier bleiben, oder daß ſie von da zu einer ihrer Entwickelung guͤnſtigen Stelle gelangen muͤſſen. Das Rind, das Pferd, der Eſel, das Rennthier, der Hirſch, die Antilope, das Kameel, das Schaf und der Haſe ſind bis jetzt als die einzigen Quadrupeden bekannt, welche Sſtruslarven ernähren. Sie ſcheinen das Infekt hauptſaͤchlich zu fuͤrchten, wenn es ſeine Eier legen will. Der Aufenthalt der Larven iſt von dreifacher Art, ſo daß man fie mit den Benennungen Haut- Hirn- und Bauch- larven bezeichnen kann, je nachdem ſie in Beulen oder Ge— ſchwuͤlſten der Haut, oder in einigen Hoͤhlen im Kopfe oder im Magen des Thieres leben. Die Eier der erſteren werden von dem Weibchen auf die Haut gelegt, welche es mit einem horni— gen Legebohrer durchbohrt. Dieſer beſteht aus vier eine in die andere ſich ſchiebenden Roͤhren und iſt am Ende mit drei Haͤk— chen und zwei anderen Anhaͤngen bewaffnet. Dies Organ wird von den letzten Leibesringen gebildet. Dieſe Larven, welche die Landleute Bremſen nennen, brauchen ihren Wohnort nicht zu veraͤndern. Sie leben von ihrer Geburt an in dem Eiter, von dem ſie ſich naͤhren. Die Eier der uͤbrigen Gattungen werden ’ | 638 Inſekten. Oestrus. nur an einige Stellen der Haut gelegt und angeleimt, entweder in die Nähe von natuͤrlichen inneren Hoͤhlungen in welche die Larven gelangen muͤſſen, um daſelbſt zu wohnen, oder um von dem Thiere aufgeleckt zu werden, damit ſie mit der Zunge in den Mund gebracht werden und zu der Stelle kommen koͤnnen, welche ihr eigentlicher Aufenthalt iſt. So legt das Weibchen der Schafbremſe ſeine Eier inwendig an den Rand der Naſenloͤcher dieſes Thieres. Dies wird unruhig, ſtampft mit dem Fuße auf die Erde und entflieht mit geſenktem Kopfe. Die Larve dringt nun in den sinus maxillaris und frontalis ein und heftet ſich da= ſelbſt mit zwei ſtarken Häkchen, womit ihr Mund bewaffnet iſt, an den innern Waͤnden an. Die Pferdebremſe legt ihre Eier, faſt ohne ſich niederzulaſſen, in der Luft ſchwebend in Zwiſchen— raͤumen inwendig an ſeine Schienbeine, an die Seiten ſeines Bugs, ſelten an den Widerriſt. Der Oestrus haemorrhoidalis, deſſen Larve im Magen des Pferdes lebt, legt ſeine Eier an deſ— ſen Lippen. Die Larven haͤngen ſich an ſeine Zunge und gelan— gen durch die Speiſeroͤhre in den Magen, wo ſie ſich von dem Safte naͤhren, den die innere Haut deſſelben abſondert. Man findet ſie meiſt um den Pfoͤrtner, ſelten in den Daͤrmen. Sie befinden ſich daſelbſt oft in großer Anzahl und traubenweiſe an— gehaͤngt. Nichts deſtoweniger glaubt Clarck, daß ſie dieſem Thiere eher nuͤtzlich als ſchaͤdlich find [daher er fie Oe. salutaris nennt]. Die Larven der Oestrus haben gemeiniglich eine kegelfoͤrmige Geſtalt und keine Fuͤße. Ihr Koͤrper beſteht, den Mund nicht mit gerechnet, aus elf Ringen, die mit kleinen, ſchnurfoͤrmig ge— ſtellten und ihren Gang erleichternden Hoͤckern und Dornen be— ſetzt ſind. Die wichtigſten Reſpirationsorgane liegen auf einer hornigen Flaͤche am Hinterende des Körpers, welches das dickſte iſt. Es ſcheint, daß ihre Zahl und ihre Anordnung bei den im Bauche lebenden Larven verſchieden iſt. Auch ſcheint es, daß der Mund der Hautlarven nur aus Wärzchen befteht, während er bei den im Innern lebenden Larven immer zwei ſtarke Haͤkchen hat. Wenn die einen wie die andern ausgewachſen ſind, verlaſſen ſie ihre Wohnung, fallen auf die Erde und verbergen ſich darin, um ſich nach Art der andern Dipteren dieſer Familie unter ihrer Haupt in Nymphen zu verwandeln. Diejenigen, welche im Magen gelebt haben, kommen durch die Gedaͤrme zum After her— aus, wozu vielleicht die Excremente des Thieres mit helfen, deſ— ſen Paraſiten ſie geweſen ſind. Dieſe Metamorphoſe erfolgt ge— woͤhnlich im Juni und Juli. Dipteren. ‚Oestrus. 639 — Herr von Humboldt hat in Suͤdamerika Indianer geſe⸗ hen, deren Leib mit kleinen Beulen bedeckt war, die, wie er glaubt, durch Sſtruslarven entſtanden waren. Spätere Beobach- tungen ſcheinen dieſe Vermuthung zu beſtaͤtigen. Vielleicht gehoͤ⸗ ren dieſe Oſtrus zum Geſchlecht Cuterebra Clare, deren Larven auf der Haut mehrerer Saͤugthiere leben.“ Nach einigen Zeugniſſen hat man auch aus dem sinus maxillaris uud frontalis des Menſchen den Sſtruslarven aͤhnliche Maden gezogen. Allein dieſe Beobachtungen ſind noch nicht hin⸗ laͤnglich unterſucht worden). 1. O. bovis Deg. Clare, Linn. Soc. Trans. III, XIII, 16. Sieben Linien lang, ſtark behaart; der Thorax gelb, mit einer ſchwarzen Binde. Leib an der Baſis weiß, am Ende gelb; die Fluͤgel ein wenig dunkel. Das Weibchen legt ſeine Eier auf die Haut hoͤchſtens zwei bis dreijaͤhriger Ochſen und Kuͤhe und zwar der wohlgenaͤhrteſten. Dort bilden ſich Geſchwuͤlſte oder Beulen, von deren Inhalte ſich die Larve naͤhrt. Die Pferde find ihnen auch ausgeſetzt. 0 1) Ich theile hier nach der zweiten Ausgabe des Diet. d' hist. natur. eine neue ſyſtematiſche Eintheilung dieſer Inſekten mit. Die einen haben einen ſehr kleinen, einziehbaren Ruͤſſel. Das Ge⸗ ſchlecht Cut erebra Clarck und das von mir Cephenemyia genannte. Das erſtere hat eine gefiederte Fuͤhlerborſte und keine ſichtbaren Taſter. Der Oestrus buccatus Fabr. gehoͤrt zu dieſem Geſchlechte. Clarck hat eine zweite Gattung (Cuniculi) bekannt gemacht, und ich habe eine dritte (ephippium) beſchrieben; alle leben in Amerika. Bei Cephenemyia ift die Fuͤhlerborſte einfach; die Taſter ſind bemerkbar. Der Oestrus trompe Fabr. ift der Typus dieſes Geſchlechts. Die übrigen haben keinen Ruͤſſel; die Fuͤhlerborſte iſt ſtets einfach. Man entdeckt noch zwei Taſter bei Oe- demagena, einem auf den Oestrus tarandi errichteten Geſchlechte. Die drei folgenden Geſchlechter zeigen keine mehr. Die Hypoderma haben eine kleine Mundſpalte in Geſtalt eines V. Dies iſt der Charakter des Oestrus bovis. Die Cephalemyia haben zwei ſehr kleine Hoͤcker wie Punkte, welche die Spuren von Taſtern ſind. Die Fluͤgel ſind ausge— ſperrt und die Löffel bedecken die Schwingkoͤlbchen (Oestrus ovis). Bei den Oestrus ſind dieſe beiden Hoͤcker auch vorhanden; aber die Fluͤgel kreu— zen ſich am Innenrande und die Löffel bedecken nur einen Theil der Schwing⸗ koͤlbchen (Oestrus equi Fabr. und einige andere). Meigen nennt dies letzte Geſchlecht Gastrus; es ſind dies die Gastrophilus des Dr. Leach. Alle übrigen bilden nach ihnen das einzige Geſchlecht Oestrus. Hier find, die Hinterzelleu durch Quernerven geſchloſſen, ehe ſie den Hinterrand er— reichen; bei Gastrus ſchließt fie dieſer Rand. Ich habe im Nouu. dict. d'hist. unter dem Artikel Oestre dieſe und einige andere Charaktere aus— einandergeſetzt. 4 Auch in der Haut des Rennthiers, der Antilope, des Ha— ſen u. f. w. leben Oſtruslarven, aber von andern Gattungen. 2. O. ovis Linn. Clarck ibid. XXXII, 16, 17. Fuͤnf Linien lang, duͤnn behaart; Kopf graulich; Thorax aſchgrau, mit ſchwarzen erhabenen Punkten. Leib gelblich, fein braun oder ſchwarz gefleckt; Beine blaßbraun; Fluͤgel durchſichtig. Die Larve lebt im sinus frontalis der Schafe. Der Oestrus trompe Fabr. lebt im Rennthiere an derſelben Stelle. 640 Inſekten. Conops. . equi Latr. Clare ibid. XXXIII, 8, 9. Schwach behaart, gelbbraun, auf dem Leibe heller; auf den Fluͤgeln zwei Punkte und eine Binde ſchwarz. Das Weibchen legt ſeine Eier an die Schienbeine und an den Bug der Pferde; die Larve lebt im Magen derſelben. 4. O. haemorrhoidalis Linn. Clarck ibid. 12,13. Dicht behaart; Thorax ſchwarz, mit blaßgelbem Ruͤckenſchilde. Leib an der Baſis weiß, in der Mitte ſchwarz, am Ende roth— gelb; Fluͤgel ungefleckt. Das Weibchen legt ſeine Eier an die Lippen der Pferde. Die Larve lebt in ihrem Magen. 5. O. veterinus. Clarck ibid. 18, 19. Ganz mit rothen Haaren bedeckt; die Seiten des Thorax und die Baſis des Leibes ſind weiß behaart, die Fluͤgel ungefleckt. Die Larve lebt im Magen und in den Daͤrmen deſſelben Ein- hufers. Das Weibchen legt ſeine Eier vielleicht an den Rand des Afters. Die dritte Tribus der Athericerae, die der Conopsariae, iſt die einzige der Familie, deren roͤhrenfoͤrmiger, bald cylindri— ſcher oder kegelfoͤrmiger, bald borſtenfoͤrmiger Ruͤſſel ſtets vorſteht. Die Gitterung der Fluͤgel iſt ebenſo, wie bei meiner erſten Ab— theilung der Muscidae. Dieſe Inſekten halten ſich meiſt auf Pflanzen auf. Sie bilden das Geſchlecht 161. CONOPS Zinn. . Bei den einen ift der Körper ſchmal, verlängert, der Dipteren. Conops. 641 Leib keulenfoͤrmig, nach unten gekruͤmmt; die mänhlichen Ge— ſchlechtstheile find vorſtehend. Das zweite Fühlerglied iſt wenig— ſtens faſt ſo lang als das dritte, welches entweder allein, oder haͤufiger noch mit dieſem zuſammen, eine ſpindelfoͤrmige oder eifoͤr— mige und zuſammengedruͤckte Keule bildet. Entweder iſt der Ruͤſſel vorſtehend und einzig an ſeiner ae geknickt. Bald ſind die Fuͤhler weit laͤnger als der Kopf und am Ende keulenfoͤrmig oder ſpindelfoͤrmig. Die Fluͤgel ſind ausge— ſperrt. I. SYSTROPUS Wied. Cephenes Lair. Das letzte Fuͤhlerglied bildet allein die Keule und hat keinen Dolch. Der Leib iſt lang und duͤnn. Dieſe nordamerikaniſchen Inſekten find kleinen Sphex aͤhnlich. Ihre Fuͤhler ſind verhält- nißmaͤßig laͤnger als bei Conops, und ihr Ruͤſſel iſt ein wenig aufſteigend ). Die eigentlichen II. CONOPS Fabr., Latr., Meig. Die beiden letzten Fuͤhlerglieder vereinigt bilden die Keule und haben am Ende einen Dolch. 1. C. macrocephala Fabr. Schwarz, Fuͤhler und Beine rothgelb; Kopf gelb mit einem ſchwarzen Streif; vier Leibesringe gelb gerandet; Fluͤgelrand ſchwarz. 2. C. rufipes Fabr. Schwarz, Leibesringe weiß gerandet; Baſis des Leibes und Beine rothgelb, Fluͤgelrand ſchwarz. Dies Inſekt vollzieht ſeine Verwandlungen inwendig im Leibe der Hummeln und kommt durch die Fugen ihrer Ringe hervor. Eine fußloſe in der A. lapidaria Linn. gefundene Larve, vielleicht die Larve dieſer Gattung Conops, iſt fuͤr Lachat und Audouin der Gegenſtand ſchoͤner anatomiſcher Unterſuchungen geworden ). 1) Wied. Dipt. exot. I, VII. 2) ©. Fabricius, Latreille, Meigen und den erften Band der Abhandlungen der naturwiſſenſchaftlichen Geſellſchaft zu Paris. V. 41 642 Inſekten. Conops. Bald find die Fühler kuͤrzer als der Kopf und endigen in eine eifoͤrmige Keule; die Flügel kreuzen ſich auf dem Körper. III. ZODION Lair., Meig.). Oder der Ruͤſſel iſt gegen die Baſis und dann gegen die Mitte geknickt, ſein Ende nach unten geſchlagen. Die Fuͤhler ſind kuͤrzer als der Kopf und endigen in ein Plaͤttchen mit einem Dolch. IV. MYOPA Fabr. M. ferruginea Fabr. Roͤthlich, die Stirn gelb, die Flügel ſchwaͤrzlich ?). Die übrigen (Stomoxydae Meig.) find hinſichtlich ihrer allgemeinen Geſtalt, der Lage ihrer Flügel, ihrer Fühler, welche in ein Plaͤttchen endigen, kuͤrzer als der Kopf und von einer Borſte begleitet ſind, und hinſichtlich ihres dreieckigen oder kegelfoͤrmigen Koͤrpers ohne aͤußere Anhaͤnge gewoͤhnlichen Fliegen aͤhnlich. v. STOMOXYS Geoff., Fabr. Ihr Ruͤſſel iſt nur an der Baſis geknickt und dann ganz nach vorn gerichtet. C. calcitrans Linn. Die Stechfliege. Deg. Insect. VI, IV, 12, 13. Fuͤhlerborſte behaart; Koͤrper aſchgrau, ſchwarz gefleckt; Ruͤſ⸗ ſel kuͤrzer als dieſer. Sie ſticht heftig in die Beine, beſonders wenn es regnen will ). VI. BUCENTES Latr. Stomoxys Fabr. Siphona Meig. Der Ruͤſſel ift zweimal geknickt wie bei Myopa *). Das Gefchleht Carnus Nitzsch (Insect. epiz. in Ger⸗ mar's entom. Magaz.), welches er meiner Familie der Cono- psariae zutheilt, unterſcheidet ſich von den vorhergehenden dadurch, daß es nur Anſaͤtze von Fluͤgeln zeigt. Die Gattung welche zum Typus gedient hat, iſt von Germar in ſeiner Fauna in- * 1 Latr. Gen. crust. et Insect. 336. Meig. Zweifl. XXXVII, 2) S. Fabricius, Latreille, Meigen, Fallen u. ſ. w. 3) Diefelben. 5 SA Latr. Gen, crust. et insct. IV, 859. 1 Zweifl. XXXVI, 18—2 Dipteren. Conops. 643 sect. Europ. Fasc. IX, tab. 24. abgebildet. Die Richtung feines Ruͤſſels, die Geſtalt der Fuͤhler und des Koͤrpers ſcheinen anzu— deuten, daß es nach Stomoxys kommen muß. Ein ſehr deutlicher, ſtets haͤutiger und zweilippiger Ruͤſſel, welcher gewoͤhnlich (nur die Phora ausgenommen) zwei Taſter traͤgt und ſich ganz in die Mundhoͤhle zuruͤckziehen kann, und ein aus zwei Theilen beſtehender Sauger unterſcheiden die vierte und letzte Tribus, die der Muscida, von den drei vorhergehen— den. Die Fuͤhler endigen ſtets in ein Plaͤttchen mit einer Seiten⸗ borſte. Dieſe Arthericera umfaſſen das alte Geſchlecht Musca Fabr., das jedoch durch die Arbeiten von Fallen und Mei: gen, ohne daß der meinigen Erwaͤhnung geſchieht, große Veraͤn— derungen erfahren hat. Alle Schwierigkeiten jedoch, womit ihr Studium verknuͤpft iſt, ſind bei weitem noch nicht gehoben. Denn obgleich dieſe Naturforſcher eine große Zahl neuer Geſchlech— ter errichtet haben, ſo ſind doch noch einige, wie Tachina und Anthomyia als eine Art von Magazin zu betrachten. In der That enthaͤlt in dem Werke von Meigen, welches ſich blos mit den Zweifluͤglern von Europa beſchaͤftigt, das erſte von die— ſen Geſchlechtern dreihundert und funfzehn Gattungen, und das zweite zweihundert und dreizehn. Dr. Robine au Desvoidy hat ſich, um dieſe Unterſuchungen zu vervollſtaͤndigen und die Wiſſenſchaft zu foͤrdern, mit großem Eifer einem ſpeciellen Stu: dium der Musciden, welche er Myodaria nennt, unterzogen. Seine Abhandlung über dieſen Gegenſtand, welche er der Eönig: lichen Akademie der Wiſſenſchaften vorgelegt hat, iſt fuͤr wuͤrdig geachtet worden, in die Sammlung der Arbeiten fremder Gelehr— ten aufgenommen zu werden. Da jedoch der Druck noch nicht vollendet iſt und ich nur die Hauptabtheilungen aus dem Be— richte kenne, welchen Blainville der Akademie abgeſtattet hat, ſo habe ich ſie nicht benutzen koͤnnen. Ich wuͤrde uͤberdies die Grenzen dieſes Werkes uͤberſchreiten und junge Naturforſcher viel— leicht abſchrecken, wenn ich die Menge von neuen Geſchlechtern, welche er in dieſe Tribus eingefuͤhrt hat und von denen mehrere nach der Meinung des Berichterſtatters ſelbſt zu wenig begrenzt zu ſein ſcheinen, hier auseinanderſetzen wollte. Ich denke auch, daß die Arbeit von Meigen, vorausgeſetzt, daß die beiden oben er- waͤhnten generiſchen Gruppen einer Reviſion unterworfen werden, bei dem jetzigen Stande der Wiſſenſchaft ziemlich ausreicht. Was die von Robineau zur Unterſcheidung dieſer Grup: pen gebrauchten Charaktere anlangt, ſo gehoͤren ihm ſehr wenige eigenthuͤmlich an. Er hat ſogar manche, wie die Anordnung der Fluͤgelnerven, wovon er einen vortheilhaften Gebrauch haͤtte machen 41 * 644 Inſekten. Musca. koͤnnen, vernachlaͤſſigt, wenigſtens in der Arbeit, welche er der Akademie uͤberreicht hat. Seine erſte Familie, die Calypterea, iſt die naͤmliche, welche ich in meinen natuͤrlichen Familien des Thierreichs und in meinen fruͤhern Werken als die Creophilae ſchon aufgeſtellt hatte. Nach der von Blain ville gegebenen Beurtheilung ſeiner Abhandlung ſieht man, daß im Allgemeinen die Charaktere der neun uͤbrigen Familien der Myodaria meiſt nur von Verſchiedenheiten des Aufenthaltes, der Farben und an— dern ziemlich unbeſtimmten Merkmalen entlehnt ſind. Ich will es verſuchen, die Geſchlechter Meigen's, Wiedemann's und Fallen's, welche ich habe unterſuchen koͤnnen, meiner früheren Anordnung einzureihen, jedoch mit einigen Veraͤnderungen, welche die Beobachtungen dieſer beruͤhmten Naturforſcher und meine eigenen noͤthig gemacht haben. Dieſe Tribus umfaßt das Geſchlecht 162. MUS CA. Fliege. Die an der Stirn eingefuͤgten Fühler, auf dem Ruͤſſel be feſtigte Taſter, welche mit demſelben in die Mundhöhle zuruͤckge⸗ zogen werden koͤnnen, Quernerven auf den Fluͤgeln, dies ſind die Hauptcharaktere der erſten Section der gefluͤgelten Musciden, welche acht Hauptgruppen oder Untertribus enthaͤlt. Die Inſekten der erſten Abtheilung, die Creophilae, haben große, die Schwingkoͤlbchen faſt ganz bedeckende Loͤffel. Die Fluͤ⸗ gel ſind faſt immer ausgeſperrt und haben zwei durch einen Quernerv geſchloſſene Endzellen außen am Hinterrande ). Unter den Gattungen, welche ſtandhaft dieſe Charaktere zei— gen, ſondere ich zuerſt diejenigen ab, deren Untergeſicht nicht ſchnabelfoͤrmig nach vorn gerichtet iſt, und bei denen die Seiten des Kopfes ſich nicht in Hoͤrner verlaͤngern. 9 Bei manchen iſt die Fuͤhlerborſte einfach oder ohne merkliche gare. 1) Die aͤußerſte liegt unter einer ſchmalen, verlaͤngerten und durch den Hinterrand geſchloſſenen Zelle, welche man als eine Art von Cubital— zelle betrachten kann. Bei den folgenden Abtheilungen ſchließt kein Quer— nerv dieſe aͤußere Zelle. Die zweite oder die an der Innenſeite der vor— hergehenden anliegende iſt bei den letzten Musciden gleichfalls geſchloſſen; allein fie ift nicht mehr Endzelle und oft ſogar viel kuͤrzer. Die Laͤngs— nerven, welche ihre Seiten machen, verlaͤngern ſich bis zum Hinterrande, wodurch eine andere unvollſtaͤndige Endzelle entſteht. Bei den Creophilen verlängern ſich die beiden Nerven nicht oder ſehr wenig über die geſchloſ⸗ ſene Zelle hinaus. Dipteren. Musca. 645 Bei einem Untergeſchlecht, den I. ECHINOMYIA Dum. Tachina Fabr., Meig., iſt das zweite Fuͤhlerglied das laͤngſte von allen. Das letzte oder die Palette iſt breiter, zuſammengedruͤckt, faſt verkehrt dreieckig oder trapezoidiſch; die Borſte iſt unten zweigliedrig. E. grossa. M. grossa Linn. Deg. Insect. VI, 1, 12. Die groͤßte bekannte Gattung, faſt ſo groß wie eine 55 | mel, ſchwarz, mit dicken Haaren beſetzt; Kopf gelb; Augen braun; Fluͤgelanfang roͤthlich. Sie ſummt ſtark, ſebt ſich in den Waͤldern auf Blumen und oft auch auf den Ruͤcken der Kuͤhe. Hier lebt auch die Larve. Ihr Koͤrper iſt gelblich, glaͤn— zend, kegelfoͤrmig, mit einem einzigen Haͤkchen und zwei kleinen fleiſchigen Hoͤrnern am Vorderende, wo die Spitze und das entge— gengeſetzte Ende in eine kreisrunde Flaͤche endigen, auf der ſich zwei Stigmata befinden, jedes von einer linſenfoͤrmigen, braunen, in der Mitte erhabenen Platte gebildet. Der zweite Leibesring, den Kopf fuͤr einen gerechnet, hat ebenfalls auf jeder Seite ein Stigma. An dem gleichfalls kegelfoͤrmigen Nymphengehaͤuſe hat das Hinterende auch zwei deutlichere Stigmata. Seinen Umriß bildet ein Blatt von neun Lappen. S. Reau m. Insect. IV, XII, 11, 12 [14]; XXII, 6— 10). Bei den uͤbrigen Creophilen iſt das dritte Fuͤhlerglied laͤnger als das vorhergehende oder wenigſtens nie kuͤrzer. Bald iſt die Vorderſeite des Kopfes glatt oder nur mit ganz kurzen, wie gewoͤhnlich in zwei Laͤngsreihen geordneten Haa— ren beſetzt, von denen keins merklich dicker iſt. - Entweder iſt der Leib ſtets rund erhaben, mit drei deut⸗ lichen Ringen, und mehr oder weniger dreieckig. Zuweilen iſt die Fuͤhlerborſte, deren zweites Glied ſehr lang iſt, geknickt und bildet gegen die Mitte einen Winkel da, wo dieſes Glied mit dem folgenden oder mit dem letzten Theile der Borſte vereinigt iſt. 1) 6 A des Geſchlechts Tachina Meig. Bei der Gattung Fera find die Taſter fpatelformig erweitert; fie bildet das Geſchlecht Fa- bricia Robineau. Stomoxys bombilans Fabr. hat das Geſicht von Echi- nomyia und den Ruͤſſel von Bucentes. 646 \ Inſekten. Musca. II. GONIA Meig.'). Dann wieder iſt, wie bei den übrigen Creophilen, die Fuͤh— lerborſte gegen die Mitte nicht gebrochen. III. MILTOGRAMMA Meig. Das dritte Fuͤhlerglied iſt merklich länger als das vorher⸗ gehende ?). IV. TRIXA Meig. Wo es wenig laͤnger ift als das vorhergehende“). O der der Leib iſt bald ſehr aufgetrieben, wie blaſig, und die Einſchnitte der Leibesringe ſind wenig deutlich; bald iſt er ſehr flach. Die Fluͤgel der letztern ſind weit ausgeſperrt, oft au— ßen ein wenig gebogen. V. GYMNOSOMIA Meig. Tachina Fabr. Ihr Leib iſt aufgetrieben, wie blaſig oder eifoͤrmig, mit we— nig deutlichen Einſchnitten der Leibesringe. Die Fuͤhler ſind ſo lang als die Vorderſeite des Kopfes, ihr zweites und drittes Glied faſt gleich lang; letzteres iſt Linienförmig *). VI. CISTOGASTER Latr. Ihr Leib iſt ebenſo geſtaltet; allein die Fuͤhler ſind viel kuͤr— zer; ihr drittes Glied iſt viel laͤnger als das vorhergehende, faſt viereckig, am Ende ein wenig breiter und abgerundet ). VII. PHASIA Meig. Thereva Fabr. Ihr Leib iſt ſehr flach, faſt halbkreisrund; die Schienbeine find nur mit kleinen Haaren beſetzt ). VIII. TRICHIOPODA Latr. Tachina Fabr. Ihr Leib iſt gleichfalls flach, aber laͤnglich, und die Schien— beine haben aͤußerlich eine Reihe von blattfoͤrmigen Wimpern ). 1) Mei 2) en 5) Mit dem vorhergehenden Untergefchlecht vermengt. 6) Latr. Gen. crust, et insect. IV, 344. S. auch Fabricius, Meigen. 5 7) Die Thereva plumipes, lanipes Fabr. und mehrere andere un⸗ beſchriebene Gattungen; alle aus Amerika. Dipteren. Musca. 647 Bald iſt die Vorderſeite des Kopfes mit zwei Reihen lan⸗ ger Haare, wie mit einer Art von Knebelbart beſetzt, von denen zwei gewoͤhnlich groͤßere zu beiden Seiten an dem oberen Ende der Mundhoͤhle ſtehen. Bei manchen derſelben ſind die Fluͤgel in ſchwingender Be⸗ wegung. Ihr Leib iſt ſchmal, verlaͤngert, faſt cylindriſch oder laͤnglich kegelfoͤrmig. Sie bilden drei Untergeſchlechter. Die Fluͤ⸗ gel der beiden erſten haben, wie auch bei den vorhergehenden und den meiſten uͤbrigen der Fall iſt, zwei aͤußere und vom Hin⸗ terende derſelben geſchloſſene, nach hinten gleichmaͤßig verlaͤngerte Zellen. Die aͤußerſte geht wenig uͤber die andere hinaus, und ihre Hinterecken ſind ſpitzig. Die Fuͤhler ſind ſo lang oder kaum kuͤrzer als die Vorderſeite des Kopfes. IX. LOPHOSIA Meig. Das letzte Fuͤhlerglied bildet eine ſehr große dreieckige Platte ). X. OCYPTERA Meig., Fabr. Wo das naͤmliche Fühlerglied, kaum breiter als das vorher— gehende, eine linienfoͤrmige oder laͤnglich viereckige Platte bildet. In einer in den Annales des scienc. natur. X, 248, XI, abgedruckten Abhandlung über die Geſchichte des Geſchlechts Ocy- ptera hat uns Leo Dufour mit den Larven der beiden Gattun— gen O. Cassidae und O. bicolor bekannt gemacht. Die Larve der erſten Gattung lebt in der Eingeweidehoͤhle der Cassida bi- color, und die der andern in derſelben Höhle der Pentatoma gri- sea. Die eine wie die andere naͤhren ſich vom Epiploon oder Fett— koͤrper dieſer Thiere. Ihr Koͤrper iſt laͤnglich, weich, weißlich, ganz glatt und zuſammenziehbar. Am Vorderende ſtehen zwei Waͤrz— chen mit zwei kleinen cylindriſchen Koͤrperchen, deren Mitte ſich zu einem nabelfoͤrmigen Knopf erhebt, und mit zwei hornigen, ziemlich ſtarken Theilen verſehen iſt, deren jeder nach außen ein oder zwei große Haͤkchen hat, weshalb ſie gegabelt und mit der hohlen Seite gegeneinander gekehrt erſcheinen. Nach der Abbil— dung welche dieſer Naturforſcher gegeben hat, ſcheint es, daß auf jedes Waͤrzchen einer kommt und daß ſie innerlich ſind. Er betrachtet ſie als Kinnbacken, und die erwaͤhnten taſterartigen Organe, deren Discus in der Mitte durchbohrt iſt, würden eine Art von Fußtaſter ſein, welche die Stelle eines Schroͤpfkopfes 1) S. Meigen. 648 Inſekten. Musca. vertreten oder zum Taſter dienen. Der Körper diefer Larven en— digt in eine Art von Roͤhre, den dritten Theil ſo lang als der Koͤrper, von feſterer Conſiſtenz und unveraͤnderlicher Geſtalt, die ſich allmaͤlig verengert und am Ende zwei Klauen hat. Das Hinterende dieſer Roͤhre, welches eines von den Stigmen des Hinterbruſtkaſtens aufnimmt, und mit der Luft in Beruͤhrung ſteht, dient der Larve zur Reſpiration. Man bemerkt weder Fuͤhler noch Augen. In dieſer Wohnung verwandelt ſich auch die Larve in die Nymphe. Dieſe iſt eifoͤrmig, ohne eine Spur von Ringen, und hat an dem einen Ende vier (O. Cassidae) und ſechs (O. bicolor) Hoͤcker. Sie verlaͤßt ihre Wohnung, ehe ſie ſich ins vollkommene Inſekt verwandelt, bald ohne daß das Inſekt, in welchem die Larve gelebt hat, ſtirbt, bald indem es dabei zu Grunde geht. Dieſe Larven haben zwei Speichelgefaͤße, vier Gallengefaͤße, lauter roͤhrenfoͤrmige Tracheen ohne Perlmut— terglanz oder Querſtreifen, und ſind in zwei Hauptſtaͤmme ge— theilt, welche eine große Anzahl von veraͤſtelten Zweigen ausſen⸗ den. Dieſe Staͤmme ſcheinen in eine einzige Offnung an der Baſis der Schwanzroͤhre auszumuͤnden. Der Ernaͤhrungscanal iſt ungefaͤhr viermal ſo lang als der Koͤrper und zeigt einen haar— förmigen Oſophagus, einen Kropf von der Geſtalt eines kegelfoͤr— migen Bechers, welcher nach und nach in einen vöhrenförmigen Magen uͤbergeht, und der gegen ſich ſelbſt zuruͤckgebogen iſt und auf den ein gewundener Darm folgt, mit einem kaum bemerk— baren Maſtdarm, und einem laͤnglichen Blinddarm ). Beim folgenden Untergeſchlecht, den XI. MELANOPHORA Meig.?), find die Fühler viel kuͤrzer; ihre Spitze überragt kaum, wenn fie geneigt find, die halbe Laͤnge des Kopfes. Von den beiden voll ſtaͤndigen Zellen geht die aͤußerſte, welche den Fluͤgel endigt, hin— ten weit über die innere, ſtumpfe, am Innenwinkel feines En: des gelegene hinaus ). Bei den uͤbrigen Creophilen iſt der Leib wenig verlaͤn— gert, dreieckig, und die Fluͤgel mm keine ſchwingende Be— wegung. 8 XII. PHANIA Meig. Bei dieſen verlaͤngert ſich der Leib, verengert ſich und iſt 1) Idem und Encycl. method. Artikel Ocyptere. 2) Der es jedoch neuerdings eingezogen und mit Tachina vereinigt hat. 3) Lat r. Gen, crust, et insect. IV, 346. Dipteren. Musca. 649 nach unten gebogen. Das dritte Fuͤhlerglied iſt verlängert, linien— foͤrmig. Die Fluͤgel ſind nach Meigen's Abbildungen denen des letzten Untergeſchlechts ſehr aͤhnlich. Nach ihm hat der Leib wie bei Lophosia und Ocyptera nur vier deutliche Ringe). Die XIII. XYSTA Meig. haben fünf. Die Fühler find kurz, ihre letzten beiden Glieder faſt von gleicher Laͤnge. Die Hinterſchienbeine ſind ein wenig gebogen, zuſammengedruͤckt und gewimpert. Dies Untergeſchlecht ſcheint mir den übergang von Gymno- soma zu Phasia zu machen und ſich auch an Trichiopoda anzu⸗ ſchließen. Man wird leicht bemerken, wie ſchwankend der von Meigen benutzte und von dem Daſein oder von dem Mangel der Haare auf der Vorderſeite des Kopfes entlehnte Charakter iſt. Einige Gattungen von e find in dieſer Hinſicht unbes ſtimmt ?). XIV. TACHINA Fabr., Meig. Der Leib iſt mit feinem Hinterende nicht nach unten ge— kruͤmmt und hat nur vier Ringe. Die Fuͤhler ſind ſo lang oder faſt ſo lang als der Kopf, und ihr Endglied laͤnger als das vor— hergehende. Einige Gattungen bilden eine beſondere Gruppe. Als Lar— ven leben ſie in dem Koͤrper verſchiedener Raupen und veranlaſ— fen ihren Tod ). Nun kommen Creophilen, deren Fuͤhlerborſte merklich be— haart oder gefiedert iſt. Ihr drittes Glied iſt immer eine ver— laͤngerte Platte, laͤnger als das vorhergehende Glied. XV. DEXIA Meig. Haben den Habitus der Ocyptera, indem ihr Leib ſchmal N und verlaͤngert iſt, hauptſaͤchlich bei den Maͤnnchen 1 Die ei⸗ gentlichen 1) S. Meigen. 2) Idem. 3) Dieſes Geſchlecht iſt bei Meigen noch in großer Verwirrung und beſteht aus Gattungen, deren Fuͤhler und Fluͤgel, wie es auch ſeine Figuren zeigen, ſehr verſchieden find. Ich habe davon die Echinomyia und die Melanophora getrennt. Da die Bekanntmachung des Werkes von Robineau Desvoidy zu erwarten ſteht, ſo laſſe ich noch die andern 1150 in dem Geſchlecht Tachina. 4) S. Meigen. 650 Inſekten. Musca. XVI. MUSCA Linn., Fabr., Meig. Mesembrina Meig. Sie haben einen dreieckigen Leib; die Augen beruͤhren ſich hinten oder ſind ſich ſehr genaͤhert bei den Maͤnnchen. Hieher gehoͤren die meiſten Fliegen, deren Larven ſich von Fleiſch, Aas u. ſ. w. naͤhren; einige andere von dieſem Unterge— ſchlecht leben in Miſt. Sie haben alle die Geſtalt von weichen, weißlichen, fußloſen Wuͤrmern, welche am Hinterende dicker und abgeſtutzt ſind, dann duͤnner werden und ſich am andern Ende in eine Spitze endigen, wo man ein oder zwei Haͤkchen ſieht, womit fie ihre Nahrungsmittel anfaſſen, deren Verderbniß fie bes ſchleunigen. Die Verwandlungen dieſer Inſekten werden in we— nigen Tagen vollendet. Bei den Weibchen iſt das Hinterende des Leibes verengt und in Geſtalt einer Roͤhre oder eines Lege— bohrers verlaͤngert, um damit ſeine Eier zu legen. 1. M. vomitoria Linn. Die Schmeißfliege. Roͤſel, Inſektenb. II, Flieg. und Muͤck. IX, X. Eine der groͤßten einheimiſchen Arten. Stirn rothgelb; Thorax ſchwarz; Leib glänzend blau mit ſchwarzen Streifen. Dieſes Inſekt hat einen ſehr feinen Geruch; es kuͤndigt ſich in unſern Haͤuſern durch ſein ſtarkes Summen an, und legt ſeine Eier auf Fleiſch. Getaͤuſcht durch den Aasgeruch, welchen die Drachenwurz (Arum dracunculus Linn.) während der Bluͤthe aushaucht, legt es ſeine Eier auch auf dieſe Pflanze ſund die Stapelial. Wenn ſich die Larve in eine Nymphe verwandeln will, ſo verlaͤßt ſie den Stoff, in welchem ſie gelebt hat, deſſen Verderbniß ihr nun ſchaͤdlich werden koͤnnte, und begiebt ſich in die Erde, wenn ſie dazu Gelegenheit hat, oder verwandelt ſich an irgend einer trockenen und abgelegenen Stelle. 2. M. caesar Linn. Koͤrper goldgruͤn, glaͤnzend, die Beine ſchwarz. Sie legt ihre Eier auf Aas. 3. M. domestica Linn. Stubenfliege. De g. Insect. VI, IV, 1—11. g Ruͤcken aſchgrau mit vier ſchwarzen Streifen; Leib ſchwaͤrz— lich braun, ſchwarz gefleckt, die Unterſeite gelblich braun. Die fuͤnf letzten Leibesringe des Weibchens bilden eine lange, fleiſchige Roͤhre. Dieſe fuͤhrt es bei der Begattung in eine Spalte ein, welche zwiſchen den mit Haͤkchen bewaffneten Theilen liegt, die beim Maͤnnchen den Leib endigen und ſein Geſchlecht charakte⸗ riſiren. Dipteren. Musca. 651 Die Larve lebt in warmem, feuchtem Miſt ). XVII. SARCOPHAGA Meig. Musca Linn., Fabr. Von den eigentlichen Fliegen nur durch ihre bei beiden Ge: ſchlechtern merklich von einander entfernt ſtehenden Augen ver— ſchieden. Die Eier kriechen zuweilen im Leibe ihrer Mutter aus und dieſe Gattungen bezeichnet man mit dem Namen vivipara. 4 S. carnaria. Die Fleiſchfliege. Musca carnaria Linn. De g. Insect. VI, III, 3—18. Ein wenig groͤßer und laͤnger als die Schmeißfliege; der Koͤrper aſchgrau mit rothen Augen; ſchwarze Streifen auf dem Thorax und ſchwarze viereckige Flecken auf dem Leibe. Das Weibchen iſt lebendiggebaͤrend. Es ſetzt ſeine Larven, welche ſeine Leibeshoͤhle ausfuͤllen, auf Fleiſch, Aas, zuweilen ſogar auf den Menſchen in Wunden ab. Wenn man den Leib des Maͤnnchens ſtark druͤckt, ſo kommt daraus ein darmfoͤrmiger, weißer, durch— ſcheinender Koͤrper hervor, welcher ſich wurmartig in verſchiede— ner Richtung kruͤmmt, ſelbſt wenn man das Inſekt in zwei Theile zerſchnitten hat '). Ich endige die Creophilen mit einigen von den vorigen theils hinſichtlich einiger Eigenſchaften des Kopfes, theils hinſichtlich der Lage der Fluͤgel oder der Zellen an ihrem Hinterende ſehr abwei— chenden Untergeſchlechtern. Die Fuͤhlerborſte iſt bei der Mehrzahl behaart. Bei einigen, wie bei den folgenden beiden Untergeſchlech— tern endigen die Fluͤgel ebenſo, wie bei den vorhergehenden, oder ſie zeigen an ihrem Hinterende zwiſchen der Mitte und der Seite zwei vollſtaͤndige Zellen. XVIII. «ACHIA Fabr. Sehr ausgezeichnet durch die hornfoͤrmigen Verlaͤngerungen der Seiten und des Kopfes und darin anderen Dipteren, den Diopsis, aͤhnlich. Allein ihre Fuͤhler ſind oben auf der Stirn eingefügt uud hinſichtlich der Geſtalt und der Verhaͤltniſſe ihrer Glieder denen von Musca aͤhnlich. Die Flügel find ausgeſperrt “). 1) S. Meigen. Einige dichter behaarte Gattungen bilden das Ge— ſchlecht Mesembrina Meig. 2) S. Meigen. 3) S. Fabr. syst. antl. 652 Inſekten. Musca. XIX. IDIA Meig., Wied. Das Vorderende des Kopfes bildet eine Hervorragung in Ge: ſtalt eines gehörnten, Schnabels. Die Flügel liegen auf dem Koͤrper ). Bei den beiden uͤbrigen und letzten Untergeſchlechtern der Creophilen ſind die Endzellen der Fluͤgel durch den Hinter— rand geſchloſſen. Die Augen ſtehen ſehr entfernt. Der Leib iſt flach. f * XX. LIPSE Latr., Fabr., Meig. Musca Deg. Sie haben einen laͤnglichen Koͤrper; die an der Stirn ein— gefuͤgten Fuͤhler ſind faſt ſo lang als die Vorderſeite des Kopfes; das letzte Glied iſt viel laͤnger als die vorhergehenden, linienfoͤr— mig, mit einer gefiederten Borſte verſehen. Die Fluͤgel liegen einer uͤber dem anderen. Die Taſter ſind oben ſehr erweitert, ſpatelfoͤrmig, ein wenig abſtehend. Dieſe Inſekten wohnen an den Ufern der Gewaͤſſer ). XXI. ARGYRITIS Latr. Hinſichtlich ihres kurzen Koͤrpers, ihres ſehr flachen, faſt halbkreisfoͤrmigen Leibes, ihres kurzen und breiten Kopfes und ihrer ausgeſperrten Fluͤgel gleichen ſie den Phasia. Ihre Fuͤhler ſind unter der Stirn eingefuͤgt, ſehr kurz, das letzte Glied ein wenig groͤßer als das vorhergehende, faſt kreisfoͤrmig und mit ei— ner einfachen, geknickten Borſte verſehen, wie an den Fuͤhlern von Gonia. Die Taſter endigen in eine kurze, aber faſt eifoͤrmige und ſpitzige Keule. Ich habe dieſes Geſchlecht auf zwei Gattungen von Dipte— ren gegründet, welche mir Marcel de Serres geſchickt, und die er in der Gegend von Montpellier gefangen hat. Sie ſind klein und haben einen ſeidenartigen, ſilberfarbenen Überzug, wo- mit bei der einen der ganze Leib bedeckt iſt. Einige Gattungen von Meigen's Tachina, wie z. B. diejenigen, deren Fluͤgel die Figur 32 Taf. 41 zum Typus haben, und einige ſeiner Anthomyia mit großen, die Schwingkoͤlbchen groͤßtentheils bedeckenden Loͤffeln, muͤſſen in dieſe letzte Abtheilung der Creophilen gebracht werden. 1, S. Meigen und Wiedem. anat. entom. Ich kenne zwei Gat— tungen aus Isle de France, und eine andere aus der Gegend von Paris. Dazu kommt noch die Musca felina aus dem ſuͤdlichen Frankreich. 2) S. Latr. Gen, crust. et insect. IV, 847. Déjean, Fal⸗ len und Meigen. Dipteren. Musca. 653 Bei allen übrigen Musciden, deren Charaktere ich nun auseinanderſetzen will, ſind die Loͤffel klein oder faſt nicht vorhan— den, die Schwingkoͤlbchen frei; die Hauptlaͤngsnerven der Fluͤgel erſtrecken ſich bis an den Hinterrand, welcher, eine kleine Anzahl ausgenommen, die Hinterzellen und ſelbſt andere ſchließt, welche am entgegengeſetzten Ende entſpringen. Die Fluͤgel liegen bei den meiſten einer uͤber dem andern. - Eine zweite Hauptabtheilung der Musciden, die der An- thomyzida, beſteht aus Gattungen, welche den Habitus von ge— woͤhnlichen Fliegen haben. Die Fluͤgel ſind meiſt liegend und nicht ſchwirend, die Fuͤhler an der Stirn eingefuͤgt, immer kuͤrzer als der Kopf, und endigen in eine laͤnglich viereckige oder linienfoͤr⸗ mige Palette, die laͤnger iſt als das vorhergehende Glied, mit ei— ner meiſt gefiederten Borſte. Der Kopf iſt halbkugelig, vorn mit Haaren beſetzt, die Augen bei den Maͤnnchen hinten zuſammen— ſtoßend oder ſehr genaͤhert. Die Beine ſind von gewoͤhnlicher Groͤße; der Leib iſt aͤußerlich in vier Ringe getheilt. Bei manchen ſind die Fuͤhler ſo lang als die Vorderſeite des Kopfes; die Borſte iſt gefiedert. Bald wird der Leib bei beiden Geſchlechtern ſchmaͤler und endigt in eine Spitze. XXII. ANTHOMYIA Meig, Musca Linn., Fabr. Die Augen ſind bei beiden Ge lechtern getrennt; der Ruͤſſel endigt nicht in eine hakige Spitze oder in einen kurzen weiten Winkel. A. pluvialis. Die e Musca pluvialis Linn. Aſchfarben, mit ſchwarzen Flecken auf dem Thorax und neun dreieckigen, gleichfalls ſchwarzen Binden auf dem Leibe. Sehr ges mein bei uns ). XXIII. DRTMEIA Meig. Ihr Ruͤſſel hat dieſen Charakter und die Augen ſind bei den Männchen hinten vereinigt ?). } Bald ift der Leib bei den Männchen am Ende u und bildet die Maſſe. 1) S. Meigen. 2) S. Meigen. 65x Inſekten. Musca. XXIV. COENOSIA Meig. Musca Deg. Degeer hat uns die Geſchichte einer Gattung dieſes Ge— ſchlechts gegeben (Musca fungorum, Insect. VI, 89, V, 27 .). Ihre Larve lebt in Schwaͤmmen, hauptſaͤchlich in eßbaren. Er hat beobachtet, daß ſich dieſe Larven, was bei den Dipteren ſelten vorkommt, untereinander auffreffen ') Die uͤbrigen haben kuͤrzere Fuͤhler mit einfacher Borſte. Die Augen der Maͤnnchen ſind hinten vereinigt. Der Mund iſt dicht behaart. XXV. ERIPHIA Meig.°). Meine dritte Abtheilung, die der Hydromyzida, hat fols gende Charaktere: einen dreieckigen Kopf mit ſehr vorſtehenden Augen, eine aufgetriebene, gewoͤlbte Schnauze, ein kleines, ge— woͤlbtes, die Mundhoͤhle oben uͤberragendes Blatt; einen ſehr dicken Ruͤſſel. Der Vorderkopf hat an den Seiten keine Borſten. Die Fuͤhler ſind an der Stirn eingefuͤgt, geneigt, ſehr kurz, die Borſte iſt meiſt gefiedert. Die Fluͤgel liegen einer uͤber dem an— dern. Die Beine ſind ſtark, die Schenkel, wenigſtens die vorde— ren, bei mehreren aufgetrieben. Alle einheimiſchen Gattungen leben in waſſerreichen den. Bei manchen ſind alle Schenkel, oder wenigſtens die vorde— ren, aufgetrieben; die Fühlerborfte iſt ſtets behaart“). XXVI RHOPALOMERA Wied, Bei dieſen find alle Schenkel aufgetrieben; das Geſicht zeigt vorn eine Erhoͤhung oder einen Höder *) XXVII. OCHTHERA Latr. Musca Deg. Tephritis Fabr. Macrochira Meig. Die beiden Vorderbeine haben ſehr große, zuſammengedruͤckte, unten gezaͤhnte Schenkel; die Schienbeine ſind gebogen, koͤnnen ſich an die untere Kante dieſer Schenkel anlegen und endigen in einen ſtarken Dorn ). Die übrigen Hydromypziden haben keine aufgetriebenen Schenkel. 1) Idem. 2) Idem. 8) Die Fluͤgel zeigen auch einige Verſchiedenheiten. 4) Wied. Anal. entom. 5) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 347. Dipteren. Musca. 655 XXVIII. EPHYDRA Fall. Den Ochtera aͤhnlich durch den Vorſprung ihrer Augen, welche hinten uͤber den Kopf hinausragen, und durch ihre große Schnauze; allein die Fuͤhlerborſte iſt nur unten dicker und ein⸗ fach. Die Palette iſt am Ende gerundet. Der Scheitel zeigt hins ten eine kleine Erhöhung !). XXIX. NOTIPHILA Fallen. Sie haben einen mehr gerundeten Kopf, vorn ohne ſchnau⸗ zenfoͤrmige Verlaͤngerung; die Augen ſind weniger vorſtehend, nicht nach hinten über den Hinterrand hinausragend. Die Fühs lerborſte iſt gefiedert, die Palette verhaͤltnißmaͤßig laͤnger als bei Ephydra. Der Scheitel zeigt keine Erhoͤhung. Ich bin Fallen gefolgt indem ich dies Untergeſchlecht in dieſe Abtheilung bringe, glaube aber, daß es angemeſſener ſeyn wuͤrde, es in die folgende nach Heleomyza zu ſtellen, von dem es wenig verſchieden iſt. N. cellaris Panz. Faun. insect. Germ. XVII, 24., welche ihre Eier in mit weinigen Fluͤſſigkeiten angefüllte Gefäße (Faͤſſer) legt, gehoͤrt zu dieſem Untergeſchlechte. Ich hatte ſie fruͤher zu Mosillus gezogen ?). f Die Musciden der drei folgenden Abtheilungen haben einen laͤnglichen Koͤrper, auf dem Leib liegende, nicht ſchwirrende Fluͤgel. Der Kopf iſt bald abgerundet oder faſt kugelig, bald faſt pyramidaliſch oder eirund, oben flach, verlaͤngert und ſpitzig zugehend, am Vorderende oben gewoͤhnlich abgeſtutzt oder ſtumpf; das Geſicht iſt mit einer weißen (an den Seiten der Laͤnge nach gefurchten) Haut bedeckt. Dieſer Kopf iſt oft unter den Fuͤhlern zuſammengedruͤckt, und ſein Unterende oder Mundende ſteht in Geſtalt einer abgeſtutzten Schnauze nach vorn. Bei den uͤbrigen bildet das Geſicht eine ſtark geneigte Flaͤche, die ſich unten nicht oder faſt nicht erhebt. Die Fuͤhler ſind oben auf der Stirn ein— gefuͤgt, geneigt; zuweilen werden fie in Gruͤbchen aufgenommen; aber meiſt ſind ſie vorſtehend, gerade, von einander entfernt, und bei mehreren fo lang oder länger als der Kopf. Bei allen uͤbri⸗ gen Mussciden ſind ſie ſtets kuͤrzer als dieſer. g 1) Fall. Dipt. Wie d. ibid. 2) Vielleicht iſt dies eine Piophila Fallen, ein Geſchlecht, in welches die Musca casei Linn. gebracht iſt. Ihr Koͤrper iſt tief ſchwarz, glaͤn⸗ zend, der obere Theil des Mundes, die Vorderſtirn und die Beine voths gelb. Die Vorder- und Hinterſchenkel haben einen ſchwarzen Ring. 656 Inſekten. Musca. Die Musciden der vierten Abtheilung, die Scatomyzida, . ſowie die der folgenden, unterſcheiden ſich von der ſechsten durch folgende Charaktere: Der Kopf, von oben geſehen, iſt nie laͤnger als breit, und ſeine Geſtalt faſt kugelig oder dreieckig. Die Hins terbeine ſind wol nie laͤnger als der Koͤrper noch ſchmaͤchtig. Der, wenn auch zuweilen ſchmale und verlaͤngerte Koͤrper ift nicht fadenfoͤrmig. Die Scatomyziden unterſcheiden ſich von den Musciden der naͤchſten Abtheilung oder von den Dolichoceris durch ihre Fühler, deren drittes Glied ſichtlich laͤnger iſt als das vorhergehende. Ein einziges Geſchlecht (Loxocera) ausgenommen, ſind ſie ſtets kuͤrzer als der Kopf. Dieſer Theil des Koͤrpers iſt ſelten mit dem Ober— theil uͤber die Augen vorſtehend, und erſcheint am haͤufigſten, von oben geſehen, faſt halbkugelig und ein wenig breiter als lang. Bald ſind die Hinterbeine groß, entfernt von einander, mit dicken oder zuſammengedruͤckten Schenkeln, und erweiterten oder verbreiterten Fußgliedern. Die Fuͤhler ſind immer ſehr kurz, ihr letztes Glied linſenfoͤrmig oder faft kugelig, und mit einer einfa- chen Borſte verſehen. Die Seiten des Geſichts ſind behaart oder borſtig. i XXX. THYREOPHORA Latr., Meig. Musca Panz. Ihre Fühler liegen in einer Höhle an der Unterſtirn; die Palette iſt linſenfoͤrmig, aber nicht quer. Der Kopf dacht ſich allmaͤlig von oben nach dem Munde zu ab. Die Hinterſchenkel ſind dick und das zweite Fußglied und die folgenden ſind faſt gleich. Alle Endzellen der Fluͤgel ſind durch den Hinterrand geſchloſ— ſen, die Taſter am Ende ſtark verbreitert, ſpatelfoͤrmig. T. cynophila. Pan z. Faun. insect. Germ. XXXIV, 32. a Dunkelblau, der Kopf roͤthlichgelb; auf jedem Fluͤgel zwei ſchwarze Punkte. Das Ruͤckenſchild hat am Ende zwei Dornen. Man findet ſie immer im Spaͤtjahre auf Aſern von Hunden. Nach einer Wahrnehmung, die mir von Percheron dem Juͤn— gern, einem unſerer eifrigſten und unterrichtetſten Entomologen zu Paris, mitgetheilt worden iſt, phosphoreſcirt dieſes Inſekt zu— weilen, eine Erſcheinung, wodurch einer ſeiner Freunde uͤberraſcht und veranlaßt worden war, dieſe Fliege, welche in ſein Zimmer gekommen, während der Nacht zu fangen ). 9 1) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 358, und Meigen, * Dipteren. Musca. 657 XXXI SPHAEROCERA Latr. Borborus Meig, Co- promyza Fall, Die Fühler find vorſtehend; die Palette ift faſt halbkugelig, quer, der Kopf wird unter der Stirn raſch concav und erhebt ſich gegen die Mundhoͤhle, deren oberes Ende gerandet iſt. Die Hin⸗ terbeine haben zuſammengedruͤckte Schenkel; ihre beiden erſten Fuß⸗ glieder ſind merklich laͤnger als die folgenden. Die zweite Zelle am Hinterende der Fluͤgel (die letzte von den beiden, welche der Laͤnge nach die Mitte derſelben einnehmen) iſt vor dem Hinterrande geſchloſſen. Der Ruͤſſel iſt ſehr dick, der Koͤrper niedergedruͤckt. Dieſe Inſekten trifft man faſt immer in der Naͤhe von Miſt an, wo fie wahrſcheinlich auch in ihren erſten Ständen leben ). Bald ſind die Hinterbeine von den uͤbrigen faſt nicht ver⸗ ſchieden. Die Fuͤhler ſind bei den meiſten faſt ſo lang als die Vorderſeite des Kopfes und die Borſte iſt oft behaart. Die Sei: ten des Geſichts ſind zuweilen glatt. Bei manchen ſind die Fuͤhler faſt ſo lang als das Geſicht, geneigt, gewoͤhnlich genaͤhert und endigen in eine ſchmale, vers laͤngerte Platte; die Borſte iſt immer behaart. Der Leib der Maͤnnchen wenigſtens iſt verlaͤngert, faſt cylindriſch und endigt bei einigen keulenfoͤrmig, bei anderen in einen Dolch. Bei dieſen ſind die Seiten des Geſichts mit Haaren beſetzt oder mit einem Knebelbart verſehen. 8 Der Leib hat entweder aͤußerlich nur vier Abſchnitte. Die Fuͤhlerborſte iſt einfach. XXXII. DIALYTA Meig.?). Oder er hat wenigſtens fünf Ringe. XXXII. CORDYLURA Fall., Meig, Ocyptera Fabr. Ihre Flügel gehen nicht oder nur wenig über den Leib hin- aus, welcher bei den Maͤnnchen in eine Keule endigt ). XXXIV. SCATOPHA Kr Fi Meig. Musca Linn., Gr. ; Ihre Flügel find merklich länger; der Leib ift am Hinter: ende bei keinem Geſchlechte aufgetrieben. 1) Lat r. Gen. crust. et insect. IV, 359. Wie d. Anal. entom. unter dem Namen Copromyza. 2) S. Meigen. 3) Idem. V. 42 655 Inſekten. -Musca. S. stercoraria. Musca stercoraria Linn. Re uu m. Ins. IV, XXVIII. Dicht behaart, graulichgelb; Stirn roth; ein brauner Punkt auf den Fluͤgeln; Borſte der Palette gefiedert. Sehr gemein auf Excrementen, beſonders auf Menſchenkoth. Das Weibchen legt ſeine Eier darauf, welche mittelſt zweier Anhaͤnge wie Fluͤgelchen auf der Oberflaͤche erhalten werden ). Die folgenden haben keinen Knebelbart. Der Körper iſt immer lang, ſchmal, cylindriſch und linien⸗ foͤrmig. XXXV. LOXOCERA Latr., Fabr., Meig. Ihre Fühler find viel länger als der Kopf. Sie gleichen kleinen Ichneumonen ). XXXVI. CHYLIZA Fall., Meig. Bei dieſen ſind ſie ein wenig kuͤrzer als der Kopf, die Borſte dick, dolchfoͤrmig ). Bei den uͤbrigen ſind die Fuͤhler ſtets viel kuͤrzer als der Kopf, gewoͤhnlich vorſtehend, von einander entfernt, das Plätt: chen nie viel laͤnger als breit, bald faſt eifoͤrmig oder eirund, bald faſt kugelig. Einige, deren Fuͤhlerborſte gewoͤhnlich behaart iſt, haben den ſchmalen, verlaͤngerten Koͤrper der vorhergehenden und der Leib endigt auch bei mehreren in eine Spitze oder in einen Dolch. Manche unter dieſen Musciden haben ein nacktes Geſicht; das Fuͤhlerplaͤttchen iſt mehr oder weniger eifoͤrmig oder eirund. Solche ſind die beiden folgenden Untergeſchlechter: XXXVII. LISSA Meig. Die Oberfeite des Kopfes zeigt eine Erhöhung; der faſt lis nienfoͤrmige Leib endigt nicht in einen gegliederten Dolch). XXXVIII. PSILOMYIA Latr. Psila Meig. Ihr Körper iſt verhaͤltnißmaͤßig weniger verlängert und we— 1) Idem und Latr. Gen. crust et insect. IV, 358. 2) ©. Latreille, Fabricius, Meigen. 3) Meigen. 4) Idem. Dipteren. Musca. 659 niger clindriſch; der Leib endigt bei den Weibchen in einen ge⸗ gliederten Dolch !). Die Geomyza Fall. laſſen ſich mit ihnen vereinigen ?). Den beiden naͤchſtvorhergehenden Geſchlechtern ſcheinen die Tetanura und Tanypeza Meig. nahe zu ſtehen. Bei dem einen wie bei dem andern ſcheinen die Beine verhaͤltnißmaͤßig laͤnger und duͤnner zu ſein als bei den vorhergehenden. Der Leib von Tetanura iſt am Ende ſtumpf und dick. Der erſte aͤußere Fluͤgelnerv iſt einfach und bildet keine ſtig⸗ menförmige Zelle; die aͤußeren Endzellen find von einander ents fernt ). Beim Weibchen der Tanypeza endigt der Leib in eine Spitze oder in einen Dolch. Die erſte Endzelle, welche nach der Cubt: talzelle kommt, iſt am Ende faſt geſchloſſen, oder ein ſchmales, verlängertes und abgeſtutztes Dreieck. Ich vermuthe, daß dieſes Untergeſchlecht zu der Abtheilung der Dolichopoda gehört “). Bei anderen find die Seiten des Geſichtes mit Haaren bes ſetzt. Das erſte Fuͤhlerglied iſt viel duͤnner als die folgenden, faſt cylindriſch, am Ende ein wenig dicker; die beiden folgenden bilden eine kleine rundliche, kopffoͤrmige Keule. XXXIX. LONCHOPTERA Meig. Dipsa Fall. Die Nebenaugen ſtehen auf einer Erhoͤhung. Die Fluͤgel ſind lang und haben uͤber die Baſis hinaus keinen Quernerv; der dritte Laͤngsnerv iſt vom Außenrande her gabelig. Dieſes Untergeſchlecht entfernt ſich weit von den Dolichopoden, nach wel- chen es Meigen folgen laͤßt ). Der Körper der übrigen Scatomyziden iſt dicker, weniger laͤnglich und dem der gemeinen Fliege aͤhnlicher. Ein einziges Untergeſchlecht, XL. HELEOMYZA Fall., hat einen Knebelbart®). 1) S. Meigen. Ich habe den Namen Psila geändert, weil er mit dem bereits an ein Hemipterengeſchlecht vergebenen zu große Ahnlichkeit hat. 2) Fall. Dipt, 3) Meigen 4) Idem. S. über das Geſchlecht Tetanops Meig., welches hin⸗ ſichtlich einiger Merkmale zu dieſer Abtheilung zu gehören ſcheidt, die der Coprophilae. 5) S. dieſen Schriftſteller. 6) Fall. Dipt. Die Mouche des latrines (Musca serrata Linn.) Degeer's, welche Fallen zu dieſem Untergeſchlechte rechnet, unterſchei⸗ 42* 660 Inſekten. Musca. Zwei andere Untergeſchlechter unterfcheiden ſich von den letz— ten der Abtheilung durch die behaarte oder gefiederte Fühlerborfte, XLI. DRYOMYZA Fall., Meig. Das Geſicht iſt unter den Fuͤhlern concav und endigt unter— halb oder an der Mundhoͤhle in eine kurze, abgeſtutzte Schnauze, wie bei Scatophaga und Dolichocera ). XLII. SAPROMYZA Fall., Meig. Ihr Geſicht iſt gerade und unterwaͤrts nicht vorſtehend ). Die letzten Scatomyziden haben eine einfache Fuͤhlerborſte ). Die Fuͤhler ſind immer ſehr kurz, von einander entfernt, gerade, das letzte Glied halb eifoͤrmig oder ein kurzes am Ende abgeſtutz⸗ tes Dreieck. Es ſind dies ſehr kleine, faſt glatte, ſchwarze oder aſchfarbene und mehr oder weniger gelb gezeichnete Dipteren, mit ziemlich ſtarken Beinen und ziemlich großen Augen. Die Ober— ſeite des Kopfes iſt flach und hat oft mitten auf ſeinem Hinter— ende eine dreieckige, braune Flaͤche, auf welcher die Nebenaugen ſtehen. Die beiden gewoͤhnlichen Quernerven der Fluͤgel naͤhern ſich gegen die Mitte. Man findet dieſe Inſekten auf Blumen. Mehrere ihrer Larven freſſen die innern Theile verſchiedener Pflan— zen aus und einige ſind dem Landbau hoͤchſt ſchaͤdlich, indem ſie manche Getreidearten vor der Fructification verderben. Eine Gattung, die Musca Frit Linn., zerſtoͤrt in Schweden zuweilen den zehnten Theil der Gerſtenernte, ein Verluſt den man auf 100,000 Ducaten anſchlaͤgt. Die Larven einiger anderen Gat— tungen (Oscinis pumilionis, lineata Fabr.) ſind noch verderblicher. Hinſichtlich der genauern Details verweiſe ich auf Olivier's Abhandlung uͤber einige Inſekten, welche die Getreidepflanzen angehen ). det ſich von den uͤbrigen Gattungen durch die einfache Fuͤhlerborſte. Das Plaͤttchen iſt auch groͤßer und mehr kreisrund. Dieſes Inſekt mit aſchgrauem Koͤrper und rothgelbem Leibe iſt in den Haͤuſern ſehr gemein. Die Bor— ſten und Zaͤhne am Außenrande der Fluͤgel machen keinen ihm eigentlichen Charakter, denn mehrere andere Skatomyziden haben ihn auch. Die Mouche bossue Degeer's (Ins. VI, 11, 5), welche in der erſten Aus— gabe dieſes Werkes erwähnt wird und deren von Blattläufen lebende Larve hinten zwei Hoͤrner hat, iſt keine Oscinis, fondern vielmehr eine Heleo- myza. 1) Meigen. 2) Meigen. 3) Sie iſt an der Baſis dicker. 4) Einige Gattungen mit gefiederter Fuͤhlerborſte, welche er zum Ge: ſchlecht Tephritis rechnet, gehöven vielleicht zu Sapromyza. Dipteren. Musca. e 661 Dieſe Skatomyziden bilden mein Geſchlecht XLIII. OSCINIS Latr., Fabr., mit welchen ich noch Chlorops Meig. vereinige. Eine Gattung jedoch, welche ich unter dem Namen brevipennis aus Deutſchland erhalten habe, koͤnnte wegen der Fuͤhlerborſte, welche dick, faſt dolchfoͤrmig und geknickt iſt, ein eignes Untergeſchlecht bilden. Das Vorderende des Kopfes iſt oberwaͤrts bald abgeſtutzt, bald ſpitzig. Eine andere Fliege, die ich auch aus Deutſchland unter dem Namen Piophila vulgaris ') erhalten habe, iſt von der er— ſtern Art; allein dieſes Inſekt ſcheint mir ſonſt von Oscinis hin⸗ reichend verſchieden zu fein ?). Die fuͤnfte Abtheilung, die Dolichocera, welche das von Dumeéril Tetanocera genannte Geſchlecht umfaßt, iſt dem vor: hergehenden ſehr aͤhnlich; aber die Laͤnge des zweiten Fuͤhlerglie— des, welche der des dritten oder dem Plaͤttchen gleichkommt und ſie meiſt noch uͤbertrifft, unterſcheidet es von dieſem. Dieſe ſtets von einander entfernten und hervorſtehenden Organe ſind, mit wenigen Ausnahmen, ſo lang oder laͤnger als der Kopf und endigen in eine Spitze. Die Oberflaͤche des Kopfes bildet ein ſtumpfes oder am Ende abgeſtutztes Dreieck. Das Geſicht iſt eben oder ſchwach borſtig. Bei manchen ſind die Fuͤhler kuͤrzer als der Kopf. 1) Die P. scutellaris Fall. und Meig. Das Geſicht iſt nicht faſt borſtig. Die Oberſeite des Kopfes und des Thorax iſt behaart bei Heleomyza, einem Untergeſchlecht, welches man leicht mit dem vorher⸗ gehenden verwechſeln kann. Bei Oscinis, oder Piophila und Chlorops, bemerkt man, wie ſchon erwaͤhnt worden iſt, auf der Oberſeite des Kopfes hinterwaͤrts eine dreieckige, zuweilen ſogar ein wenig erhabene, gewoͤhnlich braune und glaͤnzende Flaͤche, auf welcher die Nebenaugen ſtehen. Die Fuͤhler ſind immer entfernt mit einfacher Borſte. Der Koͤrper iſt nur fein behaart. Die Fuͤße ſind verhaͤltnißmaͤßig ſtaͤrker als bei Helemyza, und man ſieht, daß ſich dieſe Inſekten den Tetanoceris naͤhern. Fallen und Meigen haben weder die Charaktere der von ihnen errichteten Ge— ſchlechter hinreichend miteinander verglichen, noch ſie in eine natuͤrliche Reihenfolge zu bringen geſucht; daher kommt es, daß man viele Muͤhe hat, die Unterſchiede von mehreren derſelben aufzufinden. Da das Werk des letztern noch nicht vollendet iſt, ſo bin ich oft mehrerer Geſchlechter wegen in Verlegenheit geweſen, uͤber welche er mich ohne Zweifel aufge— klaͤrt haben wuͤrde. 2) S. den Artikel Oscinis in der zweiten Ausgabe des Now. dict. d' hist. nat. divis. II und Latr. Gen, crust. et insect. IV, 371; Osci- nis lineata und folgende Gattungen. S. auch uͤber Piophila Fallen, Meigen und Wiedemann (Anal. entom.). — 662 Inſekten. Musca. XLIV. OTITES Latr. . Die Fuͤhlerborſte iſt einfach; das Unterende des Kopfes oder die Mundgegend bildet keinen Vorſprung ). XLV. EUTHYCERA Latr. Das zweite Fuͤhlerglied iſt größer als das folgende, faſt viereckig; letzteres dreieckig, ſpitzig, mit gefiederter Borſte. Das Unterende des Kopfes ſteht wie eine abgeſtutzte Schnauze vor ?). XLVI. SEPEDON Latr. Bacha Fabr. Die Fuͤhler ſind merklich laͤnger als der Kopf, das zweite Glied iſt viel laͤnger als das letzte, cylindriſch; dieſes verlaͤngert dreieckig, ſpitzig und mit einer einfachen Borſte verſehen ). XLVII. TETANOCERA Dum., Latr. Scatophaga Fabr. Ihre Fühler find fo lang als der Kopf oder ein wenig laͤn— ger; das zweite Glied iſt zuſammengedruͤckt, laͤnglich viereckig und ſchmal, ſo lang als das dritte oder nur ein wenig laͤnger dieſes wie beim vorhergehenden Untergeſchecht, aber die Borſte zuweilen gefiedert “). Die ſechste Abtheilung, die der Leptopodita zeichnet ſich durch ihre duͤnnen und langen Beine aus; die beiden letzten ſind wenigſtens noch einmal ſo lang als der Koͤrper, der gleichfalls dünn und fadenfoͤrmig iſt; die beiden erſten ſtehen von den uͤbri— 1) Latr. Hist. nat. des erust. et des insect., der Artikel Oscine in der zweiten Ausgabe des Now. dict. d’hist. nat. div. I. und Latr. Gen. crust et insect. IV, 351. Ich rechne dazu auch die Oscinis um- braculata Fubr. 2) Sarcophaga Chaerophylli Fabr. und einige Tetanocera. 3) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 349. 4) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 352. Meig. Zweifl. Nach der Abbildung, welche Wiedemann von einer Gattung Nerius (fuscus Anal. entom.) Fabr. gegeben hat, wuͤrden dieſe Inſekten den Habitus der Micropeza haben, aber ſich durch die Fuͤhler von ihnen entfernen, welche faſt ſo lang ſind als der Kopf und deren zweites Glied wenigſtens ſo lang iſt als das dritte; dieſes iſt faſt kreisrund, ein wenig laͤnger als breit. Es iſt alſo einleuchtend, daß ſich dieſes Geſchlecht an die Tetano- cera anſchließt, ebenſo wie die Calobota Meig. zu Sepsis uͤberfuͤhren, welche ich unter dem gemeinſchaftlichen Namen Micropeza mit den vor— hergehenden vereinigt hatte. Hier ſind die Fluͤgel ſchwirrend, was an— zudeuten ſcheint, daß man von da an zu Cephalia, Ortalis und Trypeta 5 Entomologen uͤbergehen muß, Dipteren, welche denſelben Charakter eſitzen. Dipteren. Musca. 663 gen entfernt; alle Füße find kurz. Der kugelige oder elliptifche Kopf endigt in eine Spitze; er iſt ſo lang oder laͤnger als ſein Querdurchmeſſer. Der Leib endigt bei den Weibchen in eine Spitze, bei den Maͤnnchen in eine Keule. Die Fuͤhler ſind ſehr klein und auf der Stirn eingefuͤgt. Dieſe Musciden halten ſich auf Pflanzen auf und mehrere bewohnen waſſerreiche Gegenden. Bei den XLVII. MICROPEZA Meig., die ich früher Calobata genannt hatte, iſt der Kopf ein Ellipſoid und endigt in eine Spitze. Das letzte Fuͤhlerglied iſt halbkreis— rund, die Borſte einfach. Der Raum welcher die Vorderbeine von den übrigen trennt, iſt hier bedeutender als bei dem folgen: den Untergeſchlecht. f M. filiformis. Calobata filiformis Fabr. Schellenb. Zweifl. VI, 1. Schwaͤrzlich, die Leibesringe oben weißlich gerandet; die Beine rothgelb mit einem ſchwarzen Ring um die Hinterſchenkel. In der Gegend von Paris in Waͤldern. Meigen zieht dieſe Fliege zu Musca corrigiolata Linn., welche nach Fabricius auch eine Calobata iſt. XLIX. CALOBATA Meig., Fabr., oder. meine Micropeza haben einen ſphaͤroidiſchen Kopf. Das letzte Fuͤhlerglied iſt laͤnger als bei dem vorhergehenden Geſchlecht, faſt dreieckig und am Ende gerundet; die Borſte iſt oft gefiedert ). In der Ruhe aufgerichtete oder ausgeſperrte Fluͤgel, die dann wiederholt in eine vibrirende Bewegung verſetzt werden oder ſich wechſelsweiſe heben und ſenken koͤnnen und ſchwaͤrzlich oder gelb— lich punktirt oder gefleckt ſind; ein im Allgemeinen dem der ge: woͤhnlichen Fliegen aͤhnlicher Habitus, aber ſtets entfernte Augen, freie Schwingkoͤlbchen und ein aus vier bis fuͤnf aͤußeren Ringen beſtehender, beim Weibchen oft in eine harte, cylindriſche oder kegelfoͤrmige als Eierleiter dienende Spitze endigender Leib; mit einer Palette verſehene, ſtets kurze Fuͤhler, deren Borſte ſelten be— behaart iſt, dies find die Charaktere meiner ſiebenten Abthei⸗ lung der Musciden, der Carpomyzae, oder Fruchtfliege, ſo ge— nannt, weil ſich die Larven mehrerer Gattungen von Fruͤchten und Saamen naͤhren, an deren Keime die Mutter ihre Eier legt. — 1) S. Meigen. 664 Inſekten. Musca. Mehrere Gattungen find hinſichtlich der ſchmalen und verlaͤn— Herten Form ihres Körpers, der Länge ihrer Fuͤße, und hinſichtlich ihres Kopfes, der kugelig, oder länger als bei den andern Car- pomyza, oder halbkugelig iſt, den letzten Untergeſchlechtern aͤhn— lich. Dieſe laͤngergeſtalteten Gattungen bilden drei Unterge— ſchlechter ). L. DIOPSIS Linn., Fabr. Auch Brillenfliegen genannt, weil ihre Augen am Ende von zwei ſeitlichen, duͤnnen und cylindriſchen Verlaͤngerungen des Kopfes ſtehen; unter ihnen find die Fühler eingefügt. Das Ruͤckenſchild endigt in zwei Dornen. Dieſe ſonderbaren Zweifluͤg— ler, uͤber welche uns Dalman (Anal. entomol. I.) eine gute Monographie gegeben hat, ſind exotiſch. Man kennt nur eine kleine Anzahl von Gattungen, von denen eine roth, mit ſchwar— zem Thorax und einem Flecken von dieſer Farbe am Fluͤgelende, in Guinea und am Senegal vorkommt. Graf Jouſſelin hat mir auf die freigebigſte Weiſe ein Exemplar von dieſer Gattung gegeben, das er in letzterer Gegend erhalten hatte. Dal man, der ihrer fuͤnf beſchrieben hat, nennt ſie Apicalis. LI. CEPHALIA. Die Fuͤhlerſchuͤſſel iſt ſchmal und verlängert, faſt linienfoͤr— mig, die Borſte feinhaarig; der Vorderkopf iſt merklich verlaͤn— gert, ohne Borſten; die Taſter find ſehr erweitert, ſpatelfoͤrmig!?). LII. SEPSIS Fall., Meig. Tephritis Fabr. Micropeza Lair. Die Fuͤhlerſchuͤſſel iſt viel kuͤrzer, halbelliptiſch, mit einer einfachen Borſte; der wenig vorſtehende Vorderkopf iſt mit Bor— ſten beſetzt; die Taſter find faſt fadenfoͤrmig, und werden allmaͤ⸗ lig dicker. 5 Ich erwaͤhne die Musca cynipsea Linn. Sie iſt ſehr klein, kupfrig ſchwarz, glaͤnzend, mit ſchwarzem Kopfe, rothgelben Vor— derhuͤften und Vorderbeinen und einem ſchwarzen Punkte am Fluͤgelende. Sie verbreitet einen ſtarken Meliſſengeruch und fin: 1) Nach Meigen haben zwei von dieſen Untergeſchlechtern, Ce- phalia und Sepsis, nur vier deutliche Leibesringe, waͤhrend die folgenden Untergeſchlechter, Platystoma ausgenommen, fuͤnf haben. 2) Meig. Zweifl. XLVII, 10-16. Siehe, was Fabricius ans langt, ſein Geſchlecht Calobata. Dipteren. Musca. 665 det ſich in Menge auf Blättern und Blumen, wo ihre Flügel unaufhoͤrlich, aber langſam vibriren ). Die uͤbrigen Carpomyzae haben den Habitus gewoͤhnlicher Fliegen, einen kurzen, halbkugeligen Kopf, einen dreieckigen oder kegelfoͤrmigen Leib und Beine von mittelmaͤßiger Groͤße. Bald iſt die Oberflaͤche des Kopfes faſt wagerecht oder leicht geneigt, ſo daß von vorn geſehen die Fuͤhler faſt in gleicher Linie mit dieſer Flaͤche oder an der Stirn eingefuͤgt zu ſein ſcheinen. Taſter und Ruͤſſel ſind in die Mundhoͤhle zuruͤckgezogen. Die Fluͤgel ſind in der Ruhe aufgerichtet und der Leib ſcheint vo außen aus fuͤnf Ringen zu beſtehen. + LIII. ORTAEIS Fall. Scatophaga, Tephritis, Dietya Fabr. Tephritis Latr. Der Leib endigt bei den Weibchen nicht in eine ſtets aͤußere ſchwanz- oder dolchfoͤrmige, zum Eierleiter dienende Verlaͤnge— rung ). \ Der Körper mehrerer Gattungen iſt ein wenig mehr verlaͤn— gert als bei dem folgenden Untergeſchlecht, und dieſe Zweifluͤgler ſtehen in dieſer Hinſicht zwiſchen dieſem und den vorhergehenden Geſchlechtern in der Mitte. a 5 Die Fuͤhlerplatte iſt bald lang und linienfoͤrmig, wie bei O. paludum Fall., bald kuͤrzer und breiter, wie bei O. vibrans (Musca vibrans Linn. Deg. Ins. VI, I, 19, 20.), deren Koͤrper ſchwarz iſt, mit rothem Kopfe und an jedem Innenrande der Augen mit einem weißen Streif; am Fluͤgelende bemerkt man einen ſchwarzen Fleck. Der erſte aͤußere Nerv ihrer Baſis ver- einigt ſich mit der Seite, verdickt ſich daſelbſt und bekommt das Anſehen eines Stigma von dieſer Farbe. Fallen rechnet zu dieſem Untergeſchlecht die Musca Cerasi Linn., deren Larve ſich beſonders von Herzkirſchen naͤhrt. Wenn ſie ſich verwandeln will, verlaͤßt ſie die Frucht, begiebt ſich in die Erde und beginnt daſelbſt ihre Verwandlung. Das vollkom— mene Inſekt iſt tief ſchwarz, glaͤnzend, mit vier ſchwaͤrzlichen Querbaͤndern auf den Fluͤgeln, welche ſich paarweis in entgegen- geſetzter Richtung mit einander vereinigen ). 1) S. uͤber die uͤbrigen Gattungen Meigen. 2) Nach Meigen iſt das Untergeficht in der Mitte gewölbt oder vielmehr gekielt, während es bei Trypeta eben iſt. Aber dieſer Kiel ſcheint mir, wenn auch weniger ſtark, bei mehreren Gattungen des letzteren Ge: ſchlechts vorhanden zu ſein. 3) S. Meigen. 666 Inſekten. Musca. LIV. TETANOPS Meig. Der Leib der Weibchen endigt ſich in einen roͤhrenfoͤrmigen, ſtets vorſtehenden, ſchwanzfoͤrmigen Eierleiter. Von oben geſehen ſcheint der Kopf faſt dreieckig und fo lang als breit zu fein !). LV. TEPHRITIS Latr., Fabr., Fall. Ihr Leib endigt ebenſo; aber der Kopf iſt von oben geſehen mehr der Quere als der Laͤnge nach, und gerundet. Die Gattungen, deren Plaͤttchen laͤnglicher iſt, bilden das Geſchlecht Dacus Fabr. Hieher gehoͤrt auch diejenige, welche ziemlich haͤufig die Oliven angeht, die man aber zu ſeinen Oscinis gerechnet hat. Sie iſt roͤthlich, die Oberſeite des Thorax, einige Streifen auf dem Ruͤcken und das Ruͤckenſchild ausgenommen, ſchwaͤrzlich. Die Oberſeite des Leibes iſt in den Seiten ſchwaͤrz— lich gefleckt. Das Ruͤckenſchild iſt ſehr vorſtehend. Coquebert hat fie in den Illust. ioonog. des insect. XXIV, 16. abgebildet. T. Cardui. Musca cardui Linn. Reaum. Insect. III, XLV, 12—14. Schwarz; Kopf und Beine roͤthlichgelb; eine braune Zickzack— linie auf den Flügeln. Die Larve ſticht die Stengel von Car- duus haemorrhoidalis an, um ihre Eier hineinzulegen. Es bildet ſich daſelbſt eine Galle, welche der Larve zur Wohnung und Nahrung dient. Nach den mir von Cattoire mitgetheilten Beobachtungen koͤnnen die Coloniſten von Isle de France faſt keine geſunden und vollkommen reifen Citronen erhalten wegen der außerordentlis chen Menge einer Fliege aus dieſem Untergeſchlechte, welche ihre Eier hineinlegt?). Bald iſt der Kopf mehr quer zuſammengedruͤckt, ſo daß ſeine Oberflaͤche mehr geneigt iſt als bei den vorhergehenden, und daß die Fuͤhler, wenn man ihn von vorn anſieht, gegen die Mitte des Geſichts eingefuͤgt zu ſein ſcheinen. Der Ruͤſſel iſt ſehr dick und zum Theil vorſtehend. Die Fluͤgel ſind wagerecht ausgeſperrt, und der Leib zeigt aͤußerlich nur vier Ringe. 1) Idem. Ein Untergeſchlecht, welches ſich durch die pyramidale Ge: ſtalt des Kopfes den Dolichoceris, und durch die uͤbrigen Charaktere, hauptſaͤchlich aber durch den in eine abgeſtutzte Roͤhre endigenden Leib den Tephritis naͤhert. 2) S. Meigen. Dipteren. Musca. 667 LVI. PLATYSTOMA Meig. Dietya Fabr. Dies letzte Untergeſchlecht leitet offenbar zu Timia Wie- demann, das ſelbſt meinen Mosilla, Lauxania und einigen an⸗ dern Geſchlechtern Meigen's ſehr nahe ſteht. Sie bilden meine achte Abtheilung, die der Gymnomyzida. Es ſind dies kleine Musciden mit kurzem, ſtarkem, gebogenem, faſt glattem, glaͤn— zend ſchwarzem Koͤrper, mit einem ſtark quer zuſammengedruͤcktem Kopfe, wie bei Platystoma, der einfarbig, gewoͤhnlich von der Farbe des Koͤrpers iſt, und unterwaͤrts keine Vorragung und eine breite Mundoͤffnung hat. Die Fluͤgel liegen auf dem Koͤrper und ge— hen hinten uͤber ihn hinaus. Das Ruͤckenſchild ſteht ziemlich vor. Der kurze, niedergedruͤckte Leib endigt bei einigen in eine kleine dolchfoͤrmige Spitze; die Beine ſind faſt glatt oder ſehr duͤnn behaart. i Bei manchen find die Fühler wenigſtens fo lang als der Kopf (und ausgeſperrt). LVII. CELYPHUS Dalm. Sehr abweichend von allen Dipteren durch das Ruͤckenſchild, welches den ganzen Leib bedeckt, wie bei den Scutellera. Die einzige bekannte Gattung (obtectus Dalm. Anal. entom.) ſtammt aus Java. LVIII. LAUXANIA Latr., Fabr., Meig. Das Ruͤckenſchild iſt von gewoͤhnlicher Größe; die Fühler haben eine gefiederte Borſte ). Bei den uͤbrigen ſind die Fuͤhler kuͤrzer als der Kopf. Entweder ſind ſie immer ſehr kurz, unter einer Art von Querwoͤlbung des Geſichts eingefuͤgt, und weit von einander ent— fernt. Die erſte Zelle des Hinterrandes der Flügel, oder dieje— nige, welche unmittelbar nach der Cubitalzelle kommt, iſt meiſt faſt geſchloſſen. Die Fuͤhler liegen in Gruͤbchen. Der Raum zwiſchen ihnen iſt erhaben. Die Stirn iſt oft punktirt. Die Gattungen, deren erſte Zelle des Hinterrandes beinahe geſchloſſen iſt, bilden bei Meigen zwei Geſchlechter, welche ich jedoch in das einzige Untergeſchlecht der LIX. MOSILLLS Latr. 1) Latr. Gen. crust. et insect. IV, 357. Fabricius und Mei: gen. Letzterer vereinigt damit einige Gattungen mit viel kuͤrzeren Fuͤh⸗ lern, welche vielleicht ein eignes Untergeſchlecht bilden Eönnten. 668 Inſekten. Musca. vereinige, feine Timia, deren Leib nach ihm ſechs Ringe hat und deren Fuͤhlerplatte kurz, faſt halbeifoͤrmig iſt; und feine Ulidia, wo ſie mehr verlaͤngert, faſt elliptiſch iſt und deren Leib nur fuͤnf Ringe hat. Fallen hat dieſem letztern Geſchlecht den Namen Chrysomyza gegeben. Ich habe den Mosillus arcuatus auf dem Staube in Spal- ten oder Löchern alter Mauern oft in großer Anzahl gefunden ). Die Gattungen, deren erſte Zellen des Hinterrandes der Fluͤgel ganz offen ſind und laͤngs gehen, bilden bei Meigen zwei andere Geſchlechter, die LX. HOMALURA, wo der Leib fuͤnf Abſchnitte hat; und die LXI. ACTORA, wo deren fechs find. Der Kopf ift noch mehr zuſammengedruͤckt als bei den vorhergehenden Untergeſchlechtern. Die Borſte iſt nach ihm nackt; ich habe ſie aber bei einigen Individuen gefie— dert geſehen ?). O der die Fuͤhler beruͤhren ſich faſt; die Zellen des Hinter— randes der Fluͤgel ſind immer offen. Die Gymnompmziden, wo die Fühler ſehr kurz und wie bei dem letzten Untergeſchlecht unter einer Art von Woͤlbung um die Mitte des Geſichts eingefuͤgt ſind, bilden das Geſchlecht LXII. GYMNOMYZA Fall. ). Diejenigen, bei denen dieſe Organe hoͤher eingefügt, ohne deutliche Woͤlbung am Urſprunge derfelben, und in ein verlaͤn⸗ gertes Plaͤttchen endigen, bilden das Geſchlecht ö LXIII. LONCHAEA Fall., Meig. Nach letzterem iſt die Stirn bei den Maͤnnchen ſchmaͤler als bei den Weibchen; man ſieht alſo aus dieſem Charakter, daß ſich dieſe Inſekten in mehrfacher Hinſicht an einige Gattungen von Anthomyza anſchließen ). Die Fuͤhler ſind bei Celyphus und 1) S. Latr. Gen. crust. et insect. IV, 357. Meigen und Fallen. 2) S. Meigen. 3) Fall. Dipt. 4) Fallen und Meigen. Dipteren. Musca, 669 Lauxania gleichfalls höher eingefügt als bei den übrigen Gy— mnompziden. Meine zweite Section der Musciden, welche die neunte und letzte Untertribus oder Hauptabtheilung bildet, die Hypocera, umfaßt nur ein einziges, von den vorigen durch mehrere Charaktere auffallend verſchiedenes Untergeſchlecht. Die Fuͤhler ſind neben der Mundhoͤhle eingefuͤgt, ſehr kurz, und endigen in ein dickes, faſt kugeliges Glied mit ſehr langer Borſte. Die Fluͤgel, deren Seite oben mit zahlreichen Wimpern beſetzt iſt, zeigt an der Ba— ſis einen ſtarken, ſchraͤgen Nerv, welcher die Seite erreicht an dem Punkte, wo bei den Hymenopteren das Randmahl liegt, und von dieſem Nerv gehen drei andere aus, welche faſt parallel nach der Laͤnge des Flügels fortlaufen; daher der Name Trineu- ra, welchen Meigen dieſem Untergeſchlechte gegeben hat. Der Koͤrper iſt gebogen; die Beine ſind ſtark, dornig, die Schenkel groß, zuſammengedruͤckt, beſonders die hintern. Dieſe Inſekten beſitzen eine außerordentliche Lebhaftigkeit; ſie bilden in meinen „Genera“ etc. das Geſchlecht LXIV, PHORA Latr. Trineura Meig. Die Dipteren, von welchen ich gehandelt habe, zeigten uns einen oben in eine roͤhrenfoͤrmigen Scheide aufgenomme— nen, mehr oder weniger haͤutigen, an ſeiner Baſis geknick— ten, meiſt in zwei lippenartige Theile endigenden und mit zwei Taſtern verſehenen Sauger. Die Fühler erſcheinen, mit Ausnahme des letzten Untergeſchlechts Phora, immer an der Stirn eingefuͤgt. Die Larven dieſer Dipteren koͤnnen zwar als ſolche im Leibe der Mutter auskriechen, leben aber dennoch außer— halb deſſelben und ziehen ihre Nahrung aus verſchiedenen theils animaliſchen, theils vegetabiliſchen Subſtanzen. Dieſe Dipteren bildeten meine erſte, in fuͤnf Familien getheilte Hauptſection. Die Dipteren der zweiten ſind in allen dieſen und in einigen anderen, jedoch weniger allgemeinen Charaktern, ganz verſchieden, und dieſe Abweichungen haben ſogar den Dr. Leach veranlaßt, aus dieſen letztern Dipteren eine eigne Ordnung, Omaloptera zu machen. Die letzten derſelben, welche weder Fluͤgel noch Schwingkoͤlbchen beſitzen, haben mit den ſechsfuͤßigen, ungefluͤgel— ten Inſekten, welche meine Ordnung der Paraſiten bilden, oder mit dem Geſchlecht Pediculus Linn. eine gewiſſe Verwandtſchaft. 670 Inſekten. Musca. Dieſe zweite Section bildet meine ſechste und letzte Familie der Dipteren, die der PUPIPARA. Inſekten, welche Réaumur in Nüdficht auf die Hippo- bosca mit dem ähnlichen Namen der Nymphipara bezeichnet hat. Der Kopf dieſer Inſekten ift, von oben geſehen, deutlich in zwei Felder oder Haͤlften geſchieden, von denen die eine hintere bedeutendſte, oder die, welche eigentlich den Kopf ausmacht, die Augen traͤgt und die andre Haͤlfte vorn in eine Ausrandung auf— nimmt. Die letztere iſt wieder getheilt; der hintere, groͤßere und lederartige Theil traͤgt an der Seite die Fuͤhler, waͤhrend der an— dere den Kauapparat ausmacht. Die Mundhoͤhle unterwaͤrts am Kopfe iſt von einer Haut eingenommen. Aus dem Ende derſel— ben kommt ein von einer kleinen Beule oder einem vorwaͤrtsſte— henden Stiel ausgehender Sauger, welcher aus zwei ſehr genaͤher— ten Faͤdchen oder Borſten beſteht, und von zwei lederartigen. ſchmalen, verlaͤngerten, und behaarten Blaͤttchen bedeckt iſt, die ihm zur Scheide dienen. Moͤgen nun dieſe Blaͤttchen oder Klap— pen den Taſtern der uͤbrigen Dipteren entſprechen, wie ich glaube, oder moͤgen ſie Theile einer eigentlichen Scheide ſein, wie Dufour bei Erwaͤhnung einer Gattung Ornithomyia meint (Annal. des Scienc. nat. X, 243, XI, 1), an der er zwei kleine Körper entdeckt hat, die er für Taſter halt), es bleibt immer gewiß, daß der Ruͤſſel dieſer Inſekten weſentlich von dem der vorhergehenden Dipteren abweicht, und daß die Scheide in dieſem Falle mehr Ahnlichkeit mit dem Ruͤſſel des Flohes haben wuͤrde, von dem er jedoch durch den Mangel der Gliederung ver— ſchieden iſt. Der Koͤrper iſt kurz, ziemlich breit, flach, und durch eine feſte Haut faſt von der Conſiſtenz des Leders geſchuͤtzt. Der Kopf iſt inniger mit dem Thorax vereinigt als bei den vorher— gehenden Familien. Die ſtets ſeitlich am Vorderende des Kopfes ſtehenden Fuͤhler erſcheinen bald als ein drei Borſten tragender Hoͤcker, bald als kleine behaarte Blaͤttchen. Die Größe der Au— gen iſt veraͤnderlich; bei einigen Gattungen ſind ſie ſehr klein. In ſeiner Beſchreibung der Ornithomyia biloba bemerkt 1) Bei Melophagus iſt die Baſis der Blaͤttchen des Saugers von zwei kleinen lederartigen, dreieckigen, vereinigten, und eine Art von Lippe bildenden Theilen bedeckt. Sie ſcheinen im Kleinen den beiden Theilen zu entſprechen, welche bei dem Floh die Baſis des Ruͤſſels bedecken. Dipteren. Musca. 671 Leo Dufour, daß er keine Nebenaugen habe entdecken koͤnnen, obgleich man ſie den Inſekten dieſes Geſchlechts zugeſchrieben habe. Durch eine neue Unterſuchung der Gattungen welche ich mir habe verſchaffen koͤnnen, bin ich in der That uͤberzeugt worden, daß man ſich getaͤuſcht hat), und man kann es im Allgemeinen als Regel annehmen, daß den Pupiparis dieſe Organe fehlen. Der Thorax hat vier Stigmata, zwei vorn und zwei hinten. Dieſer Naturforſcher hat bei Hippobosca equina, mit deren Ana⸗ tomie er uns bekannt gemacht hat (Annal. des scienc. nat. VI, 299 u. f.), nur die beiden erſten wahrgenommen, alſo die— jenigen, welche vorn an den Seiten des Hinterbruſtkaſtens liegen; allein ich habe an demſelben Tage die beiden andern oder die beiden hintern entdeckt. Sie liegen, wie bei den übrigen Diptes ren, am Urſprunge der Schwingkoͤlbchen. Am Leibe von H. ovina (f. Melophagus) habe ich zehn gefunden in der Geſtalt von klei— nen runden, hornigen, nabelfoͤrmigen Hoͤckern, von denen die vier letzten in der Naͤhe des Afters liegen. Am Thorax befinden ſich immer vier ſehr deutliche. Nach demſelben Beobachter zeigen ſich in dieſem Theile des Koͤrpers theils ſchlauchfoͤrmige, theils roͤhren— foͤrmige Tracheen; die ſehr zahlreichen des Leibes ſind ſaͤmmtlich von der letztern Art. Die Fluͤgel ſind ſtets ausgeſperrt und von Schwingkoͤlbchen begleitet. Ihre Seiten ſind mehr oder weniger am Rande mit Haaren oder Wimpern beſetzt. Die oberen ſich ihm naͤhernden Nerven ſind ſtark und ziemlich deutlich; diejenigen aber, welche ſich dann bis zum Hinterrande verlaͤngern, ſind ſchwach und we— nig deutlich, auch nicht durch Quernerven vereinigt. Bei den letzten Dipteren dieſer Familie fehlen dieſe Organe oder es ſind blos Anſaͤtze derſelben vorhanden. Die Schwingkoͤlbchen verlieren ſich ebenfalls. Die Beine ſtehen ſehr entfernt und endigen in zwei ſtarke Klauen unten mit ein oder zwei Zaͤhnen, ſo daß ſie zweifach oder dreifach zu ſein ſcheinen. Die Haut des Leibes wird von einer zuſammenhaͤngenden Membran gebildet, ſo daß ſich dieſer Theil des Koͤrpers ausdehnen und einen anſehnlichen Umfang gewinnen kann, wie es auch bei den Weibchen von Hip- pobosca ſtattfindet und nothwendig iſt; denn ihre Larven kriechen daſelbſt aus und leben daſelbſt, bis fie ſich in Nymphen verwan— deln. Sie kommen dann in der Geſtalt eines weichen, weißen Eies hervor, das faſt ſo dick iſt als der Leib ihrer Mutter; ihre 1) Dr. Leach giebt jedoch die Anweſenheit derſelben bei einigen Gat⸗ tungen zu. S. nachher. * 672 Inſekten. Musca. Haut verhaͤrtet ſich und wird ein anfangs braunes, dann ſchwar— zes, feſtes, rundes, oft am Ende ausgerandetes Gehaͤuſe mit einer glaͤnzenden Platte; dies iſt der Deckel, welcher ſich zur Zeit ihrer letzten Verwandlung wie ein Kaͤppchen abloͤſt. Dieſes Gehaͤuſe hat keine Ringe oder Quereinſchnitte, ein Charakter, durch wel— chen es ſich von den Nymphen anderer Dipteren, hauptſaͤchlich der Athericera, unterſcheidet, denen ſie am naͤchſten verwandt ſind. Die ſchoͤnen Abhandlungen von Reaumur, Degeer und Leo Dufour uͤber dieſe Inſekten und die ſie begleitenden genauen Abbildungen geben uns eine umfaſſende Kenntniß dieſer Verwand— lungen und der Veraͤnderungen, welche mit den Weibchen zur Zeit, wo ſie die Eier legen, vorgehen. Der letztere beſonders hat ſeine Vorgaͤnger durch die anatomiſchen Unterſuchungen uͤbertroffen, welche uns ſehr merkwuͤrdige Thatſachen enthuͤllt haben, wie das Daſein von Speicheldruͤſen und einer Art von Gebärmutter ), welche in einem großen, muskelhaͤutigen Beutel beſteht, beſtimmt zu einer wahren Schwangerſchaft, wie der Uterus des Weibes, und von Eierſtoͤcken, welche von denen der übrigen Inſekten gaͤnz⸗ lich verſchieden ſind. Sie beſtehen in zwei eifoͤrmigen, ſtumpfen, mit einem weißen, gleichartigen Brei angefuͤllten Koͤrpern, welche frei und an einem Ende abgerundet ſind, und am anderen in einen eigenen Kanal muͤnden. Nach ihm ſind dieſe Eierſtoͤcke, zufolge ihrer Bildung und ihrer Lage, denen des menſchlichen Weibes un— gemein aͤhnlich. Die anfangs ſehr kleine Gebaͤrmutter vergroͤßert ſich mit fortſchreitender Schwangerſchaft außerordentlich, draͤngt alle Eingeweide zuſammen und fuͤllt endlich die ganze Leibeshoͤhle aus, die dadurch einen anſehnlichen Umfang erhaͤlt. Dieſe Ab— handlung dieſes geſchickten Beobachters bietet noch andere intereſ— ſante Thatſachen dar, auf die ich jedoch nicht eingehen kann, da ſie wenig oder gar nicht von den gewoͤhnlichen Geſetzen abweichen. Dieſe von einigen Naturforſchern Spinnenfliegen genannten Inſekten leben ausſchließlich auf Vierfuͤßern oder auf Voͤgeln und laufen ſehr ſchnell, oft von der Seite. Manche (Coriaces Latr. ), haben einen ſehr deutlichen 1) Nitzſch, welcher in einer Abhandlung über die Insecta epizoica von verſchiedenen Geſchlechtern der Familie der Pupipara handelt, erwaͤhnt die beiden Eierſtoͤcke und die vier Gallengefaͤße der Hippobosca, ſpricht aber weder von dieſer Gebaͤrmutter noch von den Speicheldruͤſen. 2) Dr. Leach hat eine Monographie uͤber dieſe Inſekten (on the gener. et spec. of eprobosc., insects, 1817) herausgegeben, die mit treff— lichen und ſchoͤn geſtochenen Abbildungen ausgeſtattet iſt. Dipteren. Hippobosca. 673 und mit dem Vordertheile des Thorax durch ein Gelenk verbuns denen Kopf. Sie bilden das Geſchlecht 163. HIPPOBOSCA Linn. Fabr. Lausfliege. Die eigentlichen IJ. HIPPOBOSCA haben Flügel, ſehr deutliche Augen welche die ganzen Seiten des Kopfes einnehmen, und hoͤckerfoͤrmige Fuͤhler, auf Wen Ruͤcken drei Borſten ſtehen. H. equina Linn. Deg. Insect. VI, XVI, 1— 20. Braun mit gelb gemiſcht. Sie haͤlt ſich auf Pferden und Rindern auf, gewoͤhnlich unter dem Schwanze nahe am Anfange deſſelben ). II. ORNITHOMYIA Latr. Nur durch die blattfoͤrmigen, behaarten und vorſtehenden Fuͤhler und dadurch von Hippobosca verſchieden, daß die Flügel hinten ſehr deutliche Laͤngsnerven haben, welche bis zum Hinter⸗ rande reichen. Dieſe Inſekten bilden in Leach Monographie über die Di: pteren vier Geſchlechter: 1. FERONIA. Nirmomyia Nitzsch. Von den folgen⸗ den durch die hoͤckerfoͤrmigen Fuͤhler und durch die Fußklauen ver— ſchieden, welche nur zwei, nicht drei Zaͤhne haben. 2. ORNITHOMYIA, welche wie die drei folgenden Unter: geſchlechter zwei Nebenaugen und dreizahnige Klauen, und wie die zwei darauf kommenden blattfoͤrmige Fühler haben, deren Fluͤ— gel aber faſt gleich breit und gerundet find. 3. STENOPTERIX, wie Feronia, mit Ausnahme der Fluͤ⸗ gel, welche ſchmal und ſehr ſpitzig ſind. 4. OXYPTERUM, ebenfalls mit ſpitzigen Flügeln; aber die Fuͤhler ſind zahnfoͤrmig, die Augen klein und die Nebenaugen fehlen wie bei Hippobosca und Feronia. Sie leben auf verſchiedenen Voͤgeln, auf Schwalben, auf Meiſen, und ſelbſt auf Geiern. — 1 7 9 S. Latr. Gen. crust. et insect. IV, 362, Lead, Dufour U. 0 w. V. 43 674 Inſekten. Hippobosca. O. avicularia. Hippobosca ayicularia Linn. D eg. Insect. ibid. 21—24. Grün, die Oberſeite des Thorax ſchwarz; der Ruͤſſel vorſte— hend; die Flügel faſt eifoͤrmig. Auf Sperlingen, Rothſchwaͤnz⸗ chen u. ſ. w.). III. STREBLA Dalm. Sollen ſich von Ornithomyia durch ihre über den Leib gekreuz⸗ ten Fluͤgel unterſcheiden, an denen einige Laͤngsnerven durch kleine Quernerven verbunden ſind. Die Augen ſind ſehr klein und liegen an den Hinterwinkeln des Kopfes. Auf einer Fledermaus aus Suͤdamerika !). IV. MELOPHAGUS. Melophila Nitzsch. Flügel und Augen find wenig deutlich. M. ovinus, Die Schaflaus. Hippobosca ovina Linn. Pan x. Faun. insect. Germ. LXI, 14. Roͤthlich. Sie lebt in der Wolle der Schafe verborgen. Eine andere Gattung findet ſich auf Hirſchen “). Eine Gattung Melophagus, welche auf Hirſchen lebt, Fluͤ⸗ gelanſaͤtze zeigt, und deren Thorax ein wenig breiter als der Kopf iſt, bildet das Untergeſchlecht Lipolepha des Dr. Nitzſch. In die Naͤhe von Melophagus ſcheint auch ſein Geſchlecht Braula (Germar's entom. Mag.) kommen zu muͤſſen, deſſen einzige be⸗ kannte Gattung auf der Hausbiene lebt und von Germar (Faun. insect. Europ. VI, 25) abgebildet iſt. Sie ift völlig blind. Der Thorax iſt in zwei Querhaͤlften getheilt. Das letzte Fußglied hat unten eine Querreihe von Stacheln welche einen Kamm bilden. Réau mur hatte ſchon lange auf der Biene ein ſehr aͤhnliches, wenn nicht daſſelbe, paraſitiſche Thier mit einem 1) Latr. ibid. Artikel Ornithomyie in der Enchel. method. Le ach. Die Augen von Ornithomyia haben mir um ein weniges kleiner gefchienen- als von Hippobosca. Die Seiten des Thorax endigen ſich vorn in eine Spitze. Der Sauger geht von einem kleinen, herzfoͤrmig ausgerandeten Organe aus, welcher bei Hippobosca nicht frei ift. 2) Dalm, Anal, entom. 8) Latr. ibid. und Leach. Dipteren. Nycteribia. 675 langen Ruͤſſel beobachtet, was er in feinen Abhandlungen Tom. V, pl. XVIII, fig. 1— 4 abgebildet hat. Die uͤbrigen Pupipara (Phthiromyia Latr.) haben einen ſehr kleinen oder gar keinen Kopf. Er bildet am Vorderende des Thorax oben auf dem Ruͤcken deſſelben einen kleinen Koͤrper, welcher gerade aufgerichtet iſt. Sie bilden das Geſchlecht 164. NYCTERIBIA Zair. Phthiridium Heram. Diefe Inſekten haben weder Flügel noch Schwingkoͤlbchen und gleichen noch mehr als die vorhergehenden den Spinnen. Sie leben auf Fledermaͤuſen. Linné hat eine Gattung, die einzige, welche er kannte, neben den Floh geſtellt ). 1) Latr. ibid. und den Artikel Nycteribio in der Eneycl. method. und im Nouv. dict. d'hist. nat., zweite Ausgabe. S. auch die Abhand⸗ lung des Dr. Nitzſch uͤber die Insecta epizolca. 43* Regiſter des fünften Bandes. . Seite Abax 41 Acaenites 451 Acanthia 376 Acanthocerus 172 Acanthocinus 308 Acanthomera 216. 621 Acanthoptera 300 Acanthopus 234. 512 Acanthoscelis 27 Acherontia 542 Achia 651 Acinopus 83. 34 Acraea 532 Acridium 362 Acrocera 604 Acrocinus 307 Actora 668 Acupalpus 35 Adelium 235 Adelocera 89 Adelostoma 212 Admiral 533 Adorium 333 Aegialia 166 Aegocera 544 Aesalus 200 Aeschna 411 Aetalia 394 Aoetalion 894 Aethalia 394 Afterruͤſſelkaͤfer 264 Agacephala Agaon Agarista Agathidium Agatris Aglaope Agonum Agra Agrion Agystes Akis Aleochara Aleurodes Alleluca Alomya Alpaeus Altica Alurnus Alydus Alysia Alyson Amara Amarygmus Amblychus Amblyteres Amerhinus Ameiſe Ameifenlömwe Ammobates Ammophilus Amphicoma Ampulax Amycterus Anaspis Anchomenus Anchonus Ancyloscelis Andrena Anelastes Ancylorhynchus Anisonyx Anisoplia Anisoscelis Anisotoma Anobium Anomaeus Anomala Anoplognathus Anotia Anteon Anthia Anthicus Anthidium Anthipna Anthomyia Anthophagus Anthophora Anthrax Anthrenus Anthribus Apalus Apate Apatomyza Aphanisticus Aphis Aphodius Aphritis Aphrophora 229. 141. 259. Regiſter des fünften Bandes. Seite Apion 264 Apis 499. 517 Apius 487 Apoderus 264 Apogonia 182 Apomecina 311 Aporus 480 Apotomus 32 Apsis 274 Aptinus 14 Aradus 377 Arctia 556 Areodes 186 Arcopagus 344 Argyritis 652 Argutor 40 Arpactus 488 Arrhenodes 265 Articerus 345 Ascalaphus 419 Ascia 634 Asida 218 Asilus 598 Asiraca 391 Aspidiphorus 139 Aspistes 597 Astata 486 Astemma 375 Astomella 603 Astrapaeus 73 Athalia 440 Atherix 610 Athyreus 170 Atychia 545 Ateuchus 158 Atopa 98 Atractocerus 120 Atta 473 Attacus 550 Attagenus 141 Attelabus 264 Auchenia 321 Aulacus 445 Auletes 265 Axina 112 B. Baccha 632 Badister 49 Seite Bagous 273 Balaninus 274 Banchus 450 Barbicornis 538 Baͤrenraupe 556 Baridius 275 Blauſieb 550 Becmare 264 Belostoma 382 Belus 265 Belyta 463 Bembex 483 Bembidium 61 Beris 622 Berosus 153 Berytus 373 Bethylus 461. 462 Bettwanze 377 Bibio 596 Biblis 534 Biene 499, 517 Bitoma 286 Bittacus 417 Blaps 215. 216 Blapstinus 220 Blaſenfuß 399 Blatta 352 Blattlaus 399 Blattweſpe 435 Blethisa 59 Bockkaͤfer 296 Bocydium 393 Bolboceras 171 Bolitophaga 593 Bolithophagus 229 Bombardierkaͤfer 15 Bombus 513 Bombylius 604 Bombyx 552 Borborus 657 Boreus 417 Boros 223 Bostrichus 283 Brachinus 14. 15 Brachyopa 636 Brachystoma 602 Brachypus 274 Bracon 452 Brassolis 536 Breme 615 Bremsfliege 637 Brentus 265 ö Seite Brontes 290 Broscus 43 Bruchus 262 Bryactis 344 Bucentes 642 Bulbifer 279 Buprestis 83. 8 Byrrhus 142. 143 Bythinus 344 Byturus 138 C. Calandra e Calathus 45 Calcar 224 Calleida 22 Callicera 633 Callichroma 299 Callidium 302 Callimorpha 557 Callirhipis 97 Callistus 47 Callomyia 614 Calobata 663 Calophaena 21 Calopus 243 Calosoma 56. 235 Camaria 233 Campylomyza 594 Campylus 94 Campsia 233 Camptocerus 281 Camptodontus 30 Camptorhynchus 276 Cantharis 107. 108. 258. Capsus 375 Carabus 11. 54 Caris 9 Casnonia 17 Cassida 524 Castnia 541 Catascopus 43 Catops 138 Carenum 26 Cebrio 95. 96 Celyphus 667 Cemonus 489 Centorhynchus 276 678 ©elte Centris 512 Centrinus 276 Centrotus 393 Cephalia 664 Cephalocera 620 Cephalops 615 Cephalotes 43 Cephenemyia 639 Cephenes 641 Cephus 442 Cerambyx 296. 301 Ceraphron 463 Cerapterus 283 Ceraspis 285 Ceratina 504 Ceratophya 633 Ceraturgus 599 Cerceris 490 Cercopis 395 Cercus 137 Ceria 633 Cerocoma 254 Cerylon 285 Ceropales 479 Cerophytum 91 Ceroplatus 595 Cetonia 196 Cethosia 532 Chalcimon 201 Chalcis 457 Chalepus 177. 324 Chasme 191 Chasmodia 179 Chasmopterus 191 Chelonarium 90 Chelonia 556 Chelonus 453 Chelostoma 505 Chennium 843 Chermes 398 Chirocera 457 Chiromyza 620 Chiron 167 Chiroscelis 223 Chlaenius 47 Chlamys 326 Chlorima 268 Chlorion 482 Choleva 138 Choragus 323 Chrysochlora 625 Chrysis 464 Seite Chrysomela 329 Chrysophora 178 Chrysops 618 Chrysotus 613 Chrysotoxum 632 Chiliza 658 Cicada 378 Cicadella 392 Ciccus 395 Cicindela 6. 8 Cimex 368 Cinetus 463 Cinips 466 Cionus 274 Circellium 161 Cis 284 Cistela 237 Cistogaster 646 Cixius 390 Cladius 449 Claviger 345 > Cleonites 491 Cleonymus 460 Cleonus 272 Cleptes 466 Clerus 111. 113 Clypeaster 342 Clythra 326 Clitellaria 622 Clivina 30 Cnemidotus 69 Cnodalon 233 Cobax 390 Coccinella 340 Coccus 402 Cocytia 541 Codrus 462 Coelioxys 508 Coenomyia 622 Coenosia 654 Colias 530 Colaspis 329 Colax 609 Colletes 500 Colliuris 11 Colobicus 135 Colobothea 311 Colpodes 44 Collyris 11 Colydium 284. 286 Colymbetes 67 Coniatus 272 Regiſter des fünften Bandes. Seite Conopalpus 221 Conophorus 607 Conops 640 Cophosus 41 Copris 164 Coprobius 161 Coprophilus 79 Coptodera 24 Cordistes 21 Cordyla 595 Cordylura 657 Coreus 372 Corixa 382 Cornis 541 Corticus 2²³ Corynetes 114. 115 Cossonus 219 Cossus 549 Cossyphus 230. 342 Crabro 487 Cremastocheilus 195 Crioceris 318. 320 Crocisa 509 Cryptus 438. 449 Cryptocephalus 326 Crypticus 221 Cryptocerus 473 Cryptophagus 138 Cryptorhynchus 277 Cryptostoma 91 Ctenicera 92 Ctenipus 45 Ctenistes 344 Ctenodactyla 21 Ctenodes 298 Ctenostoma 9 Cucujus 290 Cupes 122 Curculio 267 Cuterebra 639 Cyclocephala 177 Cycloma 267 Cychrus 53 Cylas 266 Cylidrus 111 Cymindis 22 Cynips 454 Cynthia 50 Cyphomyia 622 Cytherea 608 Cyrtops 267 Cyrtus 603 D. Dacne Damalis Danais Dapsa Daptus Darnis Dascillus Dasyceras Dasypoda Dasypogon Dasytes Dasyus Delphax Demetrias Dendroides Dendrophagus Deracanthus Derbe Dermestes Desmocerus Dexia Dialyta Diaperis Diaphorus . Diapria Dibolla Dicaelus Dicheles Dicrania Dicranura Dictyoptera Dieb Dilophus Dimorpha Dinetus Dinidor Dioctria Diodesma Dionyx Diopsis Diosomus Diplocephala Diplolepis Dipsa Dircaea Diſtelvogel Distichocera Ditomus Dolichopus Regiſter des fünften Bandes. Seite Seite Dolichurus 482 Dolichus 46 Donacia 318 Dorcacerus 297 Dorcadion 309 Dorcatoma 118 Doritis 529 Dorler 69 Dorylus 474 Doryphora 330 Drapetes 89 Drapetis 603 Drepana 558 Drilus 105 Dromias 23 Dryinus 462 Drymeia 653 Dryomyza 660 Dryophthorus 279 Dryops 146. 236. 242 Drypta 19 Dyschirus 80 Dytilus 243 Dytiscus 64. 65 E. Eccoptogaster 281 Echinomyia 645 Eeiton 473 Elaphrus 59. 60 Elater 87. 92 Elateroides 121 Eledona 229 Elenophorus 211 Elephastomus 170 Elmis 147 Elodes 99 Elophorus 149. 284 Emesa 379 Empis 601 Enceladus (nr. XXV. ſt. Copt.) 25 Encyrtus 461 Endomychus 340 Engis 138 Enoplium 115 Entimus 268 Entodon 461 Epeolus 509 Ephemera 413 Seite Ephippium 624 Ephidra 655 Epicharis 512 Epitragus 233 Epomis 48 Erebus 559 Eriphia 654 Eristalis 629 Erodius 209 Erotylus 138. 837 Erycina „ 5 Eubria 99 Eucera 510 Eucharis 459 Eucinetes 99 Euchlora 187 Eucnemis 89 Eudesmus 311 Euglossa 513 Eulopa 896 Eulophus 461 Eumenes 493. 494 Eumenia 536 Eumerus 635 Eumolpus 823 Eumorphus 339 Eupelix 896 Eupelmus 460 Euplectus 844 Euploea 531 Euprepia 556 Euprosopus 7 Eurhinus 265 Eurybia 536 Eurychile 10 Eurychora 211 Euryope 823 Eurypus 113 Eurysternus 161 Eurytoma 459 Eustrophus 239 Euthycera 662 Evaesthetus 77 Evania 444 Exophthalmns 94 Eyprepia 556 F. Fallenia 609 Fangheuſchrecke 853 630 Feronia Figites Flata Fleiſchfliege Fliege Fliegenwanze Florfliege Foenus ' Forficula Formica Fulgora G. Galba Galerita Galeruca Galgulus Gallweſpe Gastropacha Gastrus Geniates Geotrupes Georyssus Geron Gerris Gibbium Glaphyrus Glaucopis Globaria Globicornis Gloma Gnathium Gnoma Goldweſpe Goliath Gonatopus Gonia Gonius Gonopus Gonypus Gorytes Graphipterus Gribouri Gryllotalpa Gryllus Gymnomyza Gymnopleurus Gymnosomia Gyrinus Regiſter des fünften Bandes. Seite 37. 673 456 391 651 644 378 420 444 350 467 589 83 20 833 381 454 552 639 182 169 147 606 380 117 190 546 150 142 602 260 810 464 196 462 646 485 217 600 488 13 326 358 357 668 160 646 69 Seite H. Haemonia 819 Haematopoda 618 Haft 413 Halictus 501 Haliplus 69 Hallomenus 240 Haltica 335 Hamaxobium 99 Hammionus 94 Harpalus 34 Harpyia 557 Hegeter 219 Helaeus 230 Helcon 453 Heleomyza 659 Helophilus 630 Heliconius 531 Hellwigia 450 Helluo 19 Helops 232. 235 Helorus 463 Hemerobius 420 Hemerodromia 602 Hemipeplus 245 Hemirhipus 92 Henops 604 Hepialus 548 Heptatoma 618 Heriades - 505 Hermetia 621 Hesperia 539 Heterocerus 145 Heteroscelis 218. 371 Heterotarsus 225 Heterotoma 375 Heuſchrecke 361 Hexatoma 618 Hexodon 177 Hilara 602 Hirmoneura 608 Hippobosca 673 Hirtea 596 Hispa 323 Hister 125. 126 Holhymenia 373 Hololepta 125 Holoptilus 378 Homalura 668 Hoplia 189 » Seite Hoplitus 69 Hoplognathus 178 Horia 252 Horniſſe 497 Holzbiene 503 Holzlaus 425 Holzweſpe 442 Hummel 513 Hybos 601 Hybosorus 171 Hycleus 255 Hydaticus 276 Hydrachna 67 Hydraena 149 Hydrobius 153 Hydrochus 149 Hydrometra 380 Hydrophilus 148. 151 Hydrophorus 613 Hydroporus 68 Hygrobia 67 Hylaeus 499 Hylecoetus 120 Hylesinus 280 Hylotoma 438 Hylurgus 280 Hypera 272 Hyphantus 271 Hyphydrus 68 Hypophloeus 223 Hypulus 240 L Jassus 397 Ibalia 455 Ichneumon 446. 450 Idea 531 Idia 652 Immenwolf 111 Joppa 450 Ips 136. 138. 284 Irenaeus 78 Issus 391 Juwelenkaͤfer 268 K. Kakerlak 353 Kameelhalsfliege 422 Regiſter des fünften Bandes. Seite Kermes 404 Kornwurm 278 L. Labidus 474 Lamosthenus 45 Laena 235 Lagria 246 Lambda 560 Lamia 307 Lampras 23 Lamprima 200 Lamprosoma 326 Lampyris 100. 104 Languria 338 Laphria 599 Larra 485 Lasiocampa 552 Lasius 605 Laternentraͤger 389 Lathrobium 75 Latridius 288 Laufkaͤfer 11 Lausfliege 673 Lauxania 667 Lebia 23 Ledra 394 Leia 593 Leiodes 229 Leistus 57 Lema 320 Lepisia 188 Lepitrix 192 Leptis 610 Leptocera 306 Leptocerus 169 Leptochirus 78 Leptocorisa 373 Leptogaster 600 Leptopus 379 Leptosomus 269 Leptotrachelus 17 Leptura 313 Lesteva 19 Lethrus 168 Leuchtkaͤfer 100 Leucospis 458 Leucothyreus 182 Libellula 408 Libythea 534 Seite Lieinus 49 Limacodes 555 Limnebius 153 Limnichus 141. 147 Liparus 272 Lipse 652 Liris 485 Lissa 658 Lissodea 89 Lissomus 89 Lissonotus 297 Lithophilus 340 Lithosia 557 Lithurgus 506 Livia 399 Lixus 273. 278 Locusta 361 Lomechusa 81 Lonchaea 668 Lonchophorus 163 Lonchoptera 659 Longitarsus 335 Lophocerus 298 Lophosia 647 Lophyrus 440 Loricera 51 Loxocera 658 Lucanus 199. 201 Lupera 333 Lycoperdina 340 Lyotus 284. 285 Lycus 100 Lyda 441 Lygaeus 374 Lymexylon 120. 121 Lyrops 485 Lystra 390 Lystronychus 237 M. Machla 218 Macraspis 178 Macrocera 510. 593 Macrocephalus 376 Macrodactylus 187 Macronychus 147 Maiwurm 257 Malachius 108 Mallota 630 Malthinus 108 681 Seite Manticora 6. 57 Mantis 353 Mantispa 422 Mars 533 Masaris 491 Mastigocerus 441 Mastigus 123 Maulwurfsgrylle 358 Maurerbiene 505 Mechanitis 531. 534 Medeterus 613 Megacephala 7 Megachile 505 Megaderus 297 Megagnathus 239 Megalodontes 441 Megalopus 317 Megascelis 321 Megatoma 140. 141 Megilla 504. 511 Melandria 240 Melanophora 648 Melasis 86 Melecta 509 Melipona 521 Melissodes 511 Melitaea 532 Melitturga 511 Meloe 253 Melolontha 183 Melophagus 674 Melophila 674 Melyris 108. 110 Membracis 392? Merodon 634 Meryx 237 Mesia 477 Mesosa 309 Mestèque ‚404 Metopius 451 Microgaster 452 Micropelus 79 Micropeza 663 Milesia 635 Miltogramma 646 Miris 375 Miscophus 486 Misocampe 460 Misolampus 216 Molobrus 594 Molops 42 Moluris 214 682 Seite Monedula 484 Monochamus 308 Monocheles 189 Monotoma 284 Mordella 248. 250 Moris 31 Mormolyce 44 Morpho 535 Mosillus 667 Mulio 608 Musca 644 Mutilla 473 Myas 42 Mycetobia 594 Mycetochares 238 Mycetophagus 133.286 Mycetophila 238, 593 Mycterus 243 Mydas 620 Myniops 271 Myodocha 375 Myodites 249 Myopa 642 Myorhinus 274 Myrina 537 Myrmecophila 360 Myrmeleon 418 Myrmica 472 Myzyne 477 N. 4 Nachtpfau 551 Naucoris 381 Nebria ER Necrobius 114 Necrodes 130 Necrophorus 128 Necydalis 108. 804 Nematodes . 92 Nemestrina 681 Nemognathus 250 Nemoptera 416 Nemosoma 284 Nemotelus 625 Neides 373 Nepa 381 Nilio 230 Nitela 487 Nitidula 128. 135. 136. 137 Seite Noctua 559 Nomada 509 Nomia 501 Nosodendron 143 Noterus 69 Nothus 242 Notiophilus 60 Notiphila 655 Notoclea 330 Notodonta 555 Notonecta 383 Notoxus 113. 251 Nyctelia 209 Nycteribia 675 Nycteus 9 Nymphalis 534 Nysson 486 O. Obrium 304 Ochadaeus 170 Ochthebius 149 Ochthera 654 Octogonotes 334 Ocydromia 601 Ocyptera 647 Odacantha 17. 21 Odontaeus 171 Odontomachus 472 Odontomyia 624 Odynerus 494 Oedalea 601 Oedemera 242 Oedionychis 335 Oenas 256 Oestrus 637 Ohrwurm 351 Oides 333 Omalisus 101 Omalium 79 Omaloplia 186 Omalus 462 Omaseus 40 Ometis 179 Omias 270 Ommatius 600 Omophron 58 Oncodes 604 Onetis 163 Onticellus 162 Regiſter des fuͤnften Bandes. Ontophagus Oodes Opatrum Ophion Ophionoea Opilo Ophonus Orchesia Orchestes Orgyia Ornithomyia Orobitis Orsodacna Ortalis Orthocerus Orthochaetes Orthochile Orthogonius Oryctes Oryssus Oscinis Osmia Osorius Osphya Otiocerus Otiorhynchus Otites Oxaea Oxura Oxybelus Oxycera Oxycheila Oxygnathus Oxyporus Oxypterum Oxystomus Oxytelus Ozaena > Pachycnemus Pachygaster Pachylis Pachypus Pachyrhynchus Pachystomus Pachyta Paederus Palarus Pamborus 192 626 373 180 279 620 314 75. 76 485 52 Regiſter des fünften Bandes. Seite Pamphilus 441 Pamphredon 489 Panagaeus 50 Pangonia 616 Panorpa 416 Panops 603 Panorpes 465 Panurgus 503 Papilio 527 Pappenweſpe 497 Paragus 632 Parandra 292 Parmena 310 Parnassius 529 Parnus 146 Paropsis 330 Pasimachus 27 Pasites 509 Passalus 203 Passandra 289 Patrobus 51 Paussus 282 Pavonia 535 Paxilloma 445 Pedilus 245 Pedinus 219 Pelecinus 445 Pelecium 49 Pelecotoma 249 Pelidnota 178 Pelocophorus 110 Pelopaeus 483. 490 Pelophila 59 Pelor 36 Peltastes 451 Peltes 128. 131. 134. 136 Pelzkaͤfer 140 Pentatoma 369 Penthetria 596 Penthimia 396 Pepsis 479 Percus 42 Perilampus 460 Perla 426 Petauristes 319 Phaedon 332 Phalacrus 338 Phalaena 547 Phaleria 226 Phanaeus 163 Phania 648 Seite Phasia 646 Phasma 356 Philanthus 490 Phileremus 509 Phileurus 176 Phlaea 371 Phoenicocerus 298 Pholidotus 201 Phora 669 Phryganea 427 Phylan 222 Phyllium 357 Phyllobius 270 Phyllocerus 94 Phyllocharis 330 Phymata 376 Physodactylus 95 Phthiria 606 Phytonomus 272 Pieris 530 Piestus 78 Pimelia 147. 206 Pimpla 449 Pinicola 441 Pinophilus 75 Pipiza 635 Pipunculus 615 Pison 487 Planiceps 480 Platinus 46 Platyterus 202 Platygaster 464 Platygenia 195 Platypeza 614 Platypteryx 558 Platyscelis 220 Platypus 282 Platysma 40 Platystoma 667 Plat yura 594 Plectris 187 Ploas 607 Plochionus 23 Ploiaria 379 Ploiotribus 281 Pneumora 362 Podontia 329 Podium 483 Poeciloptera 891 Poecilus 40 Poelobius 67 Pogonocherus 308 683 Seite Pogonophorus 57 Pogonus 36 Polistes 495 Polistichus 18 Polochrum 478 Polyergus 472 Polyommatus 537 Polytomus 98 Pompilus 479 Ponera 472 Pontia 530 Popilia 187 Porphyrops 613 Potamophilus 146 Potier 488 Prachtkaͤfer 83 Prasocuris 332 Priocera 112 Prionus 294 Pristonychus 45 Proceſſionsraupe 553 Procerus 54 Procris 545 Procrustes 54 Proctotupes 462 Prognatha 79 Pronaeus 482 Proscopia 363 Prosopis 499 Prostomis 289 Proteinus 80 Psalidium 270 Psammetichus 213 Psammodes 214 Psammodius 165 Psammoecus 318 Psarus 632 Pselaphus 343 Psen 490 Psilopus 613 Psilus 463 Psilomyia 658 Psoa 283 Psocus 425 Psyche 556 Psylla 395 Psyllioides 335 Pterochile 493 Pteromalus 460 Pterostichus 41 Pterygophorus 440 Ptilinus 105. 117 684 Seite Ptilodactyla 98 Ptilodactylus 623 Ptinus 116 Ptyocerus 98 Pyrochroa 247. 248 Pytho 236 R. Rhaebus 263 Rhagium 314 Rhamnusium 314 Rhamphomyia 602 Ranatra 383 Raphidia 422 Raphiorhynchus 622 Raphium 613 Ramphus 275 Raupentoͤdter 476 Rebenſticher 264 Reduvius 377 Rembus 48 Repsimus 181 Rhina 278 Ringelraupe 553 Rhingia 636 Rhinosimus 244 Rhinotia 265 Rhinotragus 304 Rhipicera 98 Rhipidius 249 Rhipiphorus 248 Rhisotragus 185 Rhizophagus 235 Rhopalomera 654 Rophites 503 Roſenbiene 506 Ruͤſſelkaͤfer 267 Rutela 178 Rhynchaenus 273 Rhynchites 264 Rhysodes 122 Rhyssonothus 200 S. Säͤgeweſpe 442 Sagaris 455 Sagra 317 Salda 874 Seite Salius 275 Sandalus 97 Sandkaͤfer 8 Saperda 310 Sapromyza 660 Sapyga 478 Sarapus 128 Sarcophaga 651 Sargus 626 Saropoda 512 Sarrotrium 223 Sattelfliege 623 Saturnia 550 Sat yrus 536 Scaphidium 134 Scaphinotus 53 Scarabaeus 157 Scarites 28. 32 Scatophaga 657 Scatopse 596 Scaurus 32. 213. 235 Scelion 464 Scenopinus 615 Schabe 352 Schaflaus 674 Schaumcicade 395 Schildlaus 402 Schlammfliege 421 Schlupfweſpe 446 Schmeißfliege 650 Schnellkaͤfer 87 Schwalbenſchwanz 529 Schwaͤrmer 540 Schwebfliege 604 Schwimmkaͤfer 64 Sciophila 593 Scleropterus 277 Scolia 476 Scolytus 58. 280 Scotaena 478 Scotinus 218 Scotobius 213 Scraptia 251 Scutellera 369 Scydmaenus 123 Scyphon 99 Scyrtes 99 Segler 529 Seidenwurm 552 Semblis 421 Sepedon 662 Sepidium 214 Regiſter des fünften Bandes. Seite Sepsis 664 Serica 186 Sericaria 554 Sericomyia 629 Sericostoma 429 Serropalpus 241 Sesia 545 Siagona 25. 79 Sibynes 274 Sicus 602 Siebweſpe 487 Sigalphus 453 Sigara 884 Silis 107 Silpha 128. 131 Silvius 618 Simulium 595 Sinodendron 199 Siphona 642 Sirex 442 Sisyphus 164 Sitaris 260 Skorpionfliege 416 Smerinthus 543 Spalangia 461 Sparasion 463 Sparedrus 243 Speckkaͤfer 140 Spectrum 355 Spercheus 150 Sphaerium 360 Sphaerocera 657 Sphaeroderus 53 Sphaeridium 137. 154 Sphaerites 123 Sphaerotus 234 Sphecodes 501 Sphecomyia 632 Sphegina 635 Spheniscus 234 Sphex 476 Sphinx 540 Sphodrus 45 Spondylis 293 Springkaͤfer 87 Staphylinus 72. 74 Statira 246 Stechfliege 642 Stelis 508 Stenochia 236 Stenoderus 314 Stenolophus 85 Regiſter des fünften Bandes. Seite Stenopterus 304 Stenopteryx 673 Stenosis 212 Stenosoma 244 Stenotrachelus 236 Stenus 77 Stephanus 448 Steropes 251 Steropus 42 Stigmus 489 Stizus 484 Stomis 43 Stomoxys 642 Stratiomys 623 Strebla 674 Strongylium 236 Stubenfliege 650 Stygia 549. 607 Stygides 607 Sybistroma 613 Sylvanus 288 Sylvestre 404 Symblephilus 490 Synagris 493 Synapha 594 Synchita 284 Syndesus 203 Syntomis 545 Synuchus 46 Syrphus 628 Syrtis 376 Systropha 502 Systropus 641 Syzygops 270 2 Tabanus 615 Tachina 649 Tachinus 81 Tachyporas 81 Tagenia 212 Tagpfau 533 Tanyglossa 616 Taphria 46 Tarpa 441 Tarus 22 Tatuaweſpe 496 Tefflus 53 Teleas 464 Telephorus 107 Seite Tenebrio 221. 224 Tengyra 478 Tenthredo 435 Tentyria 210 Tephritis 666 Termes 423 Tetanocera 662 Tetanops 666 Tetragonoderus 37 Tetraonyx 258 Tetraopes 308 Tetratoma 229. 871 Tetrix 366 Tettigometra 390 Tettigonia 387. 397 Tetyra 369 Thais 530 Thamnophilus 273 Thanasimus 113 Therates 10 Thereva 609 Thoracantha 459 Trigona 521 Thrips 399 Throscus 90 Thylacites 270 Thymalus 136 Thynnus 478 Thyrcophora 656 Thyris 544 Thysania 559 Tillus 112. 115 Timarcha 331 Tingis 376 Tiphia 477 Tmesisternus 306 Todtengraͤber 130 Toͤpfer 488 Tomicus sel Toxicum 223 Toxophora 604 Toxotus 314 Trachelus 442 Trachusa 505. 507 Trachyderes 297 Trachynotus 214 Trachys 86 Trachyscelis 228 Tragopa 392 Trechus 62 Trichiopoda 646 Trichius 194 Trichodes Trichognatha Tricondyla Tridactylus Triphyllus Triplax Trixa Trixagus Trogoderma Trogosita Tropidia Trox Truxalis Trypoxylon Tubicenus Tychus Tylodes U. Uferaas Uleojota Ulocerus Ulodes Uloma Upis Urania Urocerus N Usia V. Vanessa Vappo Velia Venus Vespa Vesperus Volucella W. Wanderheuſchrecke Wanze Waſſerjungfer Waſſerſkorpion Weidenbohrer Werre Weſpe 492. 498 685 Seite 113 20 11 359 287 364 377 408 881 549 358 686 Xestomyza Xiphidria Xya Xyela Xyletinus Xylocopa Xylophagus Xylophilus Xysta Y. Ypsilon Seite 560 86 529 379 Regiſter des fünften Bandes. Seite Zephyrius Zeuzera Zodion Zonitis Zophosis Zugheuſchrecke Zuphium Zygaena Zygia Zygops Zyrophorus Druck von F. A. Brockhaus in Leipzig. Druckfehler. S. 25. Nr. XXV ft. COPTODERA I. ENCELADUS Bon. S. 43. Z. 11 v. u. fi. Trigonomata l. Triyonotoma. * ME 1 al 4 * KERN LU U ee No = = = = = = = = = 5615 N N SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES N