ze Du won dent ten ann“ per nr DEI AR DATE L ne. en a han ee Kae mh B- . a N m er: regen N .. rs ee RT nn nn ee a gen nd —— ie u ar u u de _ nn we a nn Bin Fe wu en u a ee PETE ES nr > nr inne en run die Er2LT = wre Keue Dar .. han amene.. . nn a am rei 0 . er Er tn. 2 den une mtr ne - er ee N 7 Se a ee Pe . u ee ET on nenn Bine nn nn Be nn tn nn un. nen nenn weten u nn ae mm ee HRG ceneT ee ne en en Dennerle wre Be € g.. n ee. Be RI EI ER Zn .—.. rk Ga Be ERBE ee ec ... “——r.6. “inne un m =... ne m en ee ge A a on > RR zu ir he wu jr TE u, ni [meine ern m - re | I um men . - „> un A ur a N » ! ' D A " Du E er, i “ ur l j N 1% er ü Ka, , > ’ j y u’, j ’ u c ar h e ER j Fe REN ANER a N 4 P ). a a k ’ L 2 Lu a ı | BERN, F 7 \ Fr P Yu J j ns, ä ) j y E ii ; ’ N ie ee i l 0 € ’ u oe “ j I 67 Pe ; vi Ka DENKSCHRIFTEN DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE KLASSE 92. BAND WIEN AUS DER KAISERLICH-RÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI 1916 rm. 3/4 IE Inhalt, Seite Diener C.: Japanische Triasfaunen (mit 7 Tafeln und 2 Textiguren) .. . 2... 2... ec. 1 Wellisch S.: Neue Methode der sphärischen Netzausgleichung und deren Anwendung auf die Berech- nung der geographischen Lage des St. Stephansturmes in Wien (mit 4 Textfiguren) . . . .. 81 Steindachner F.: Bericht über die ichthyologischen Aufsammlungen der Brüder Adolf und Albin Horn während einer im Sommer 1913 ausgeführten Reise nach Deutsch-Östafrika (mit 5 Tafeln und 2 Textil) 2 nee ae A Me a ER Re ET ne >) Eberstaller R.: Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Narcisseae (mit 3 Tafeln und 12 Text- ym Neuten) 2.» Dammermayv 1L.: Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen, I, Teil (mit 18 Textfiguren) . . . .. . .. .107 Micoletzky H.: Ergebnisse einer botanischen Forschungsreise nach Deutsch-Östafrika und Südafrika (Kapland, Natal und Rhodesien). Süßwasser-Nematoden aus Südafrika (mir Alafeln) „2 2... .. 149 Waage E.: Definitive Bestimmung der Bahn des Kometen 1906 VII (Thiele) (mit 1 Textfigur). . . . 178 Oppenheim S.: Über die Eigenbewegungen der Fixsterne. ]I. Mitteilung. Entwicklung nach Kugel- BLUE LO een 227 Ginzberger A.: Beiträge zur Naturgeschichte der Scoglien und kleineren Inseln Süddalmatiens (mit © ae, und 7, IT essettaigen))) ver 2 ec re Dieimarmmen Reiche der Iniasperiode (mit I Karte) . = . . » on. u un. ale 2.2 408 Heritsch F.: Untersuchungen zur Geologie des Paläozoikums von Graz. I. Teil. Die Fauna und Strati- graphie der Schichten mit Heliolites Barrandei (mit 1 Tafel und 1 Textfigur) . . . 2»... .ool ) Mazelle E.: Über die Windverhältnisse in den höheren Luftschichten nach den Pilotballonbeobachtungen le sex onen) a we ee ee 615 Toldt K., jun.: Äußerliche Untersuchung eines neugebornen Hippopotamus Amphibius L. mit besonderer Berücksichtigung des Integuments und Bemerkungen über die fetalen Formen der Zehenspitzen- beklaiaunasbei Sausetieren.(mit or lateln unat2 Dextüguren) a nun en. .688 Fortsetzung der Berichte der Kommission für ozeanographische Forschungen im Roten Meere (nördliche und südliche Hälfte) 1895/96—-1897/98. Seite Balss H.: Zoologische Ergebnisse. XXXI. Die Decapoden des Roten Meeres. Il. Anomuren, Dromiaceen DneWavsiontenimieen bosinetnen) een nennen A JAPANISCHE TRIASFAUNEN VON D*- CARL DIENER, W. M. K. A. Mit 7 Tafeln und 2 Textfiguren. VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 22. OKTOBER 1914. Einleitung. Den ersten Nachweis der marinen Trias in Japan verdanken wir dem verdienstvollen Pionier der geologischen Erforschung des Kaiserreiches, Eduard Naumann. Dieser Nachweis gründet sich auf die Entdeckung von Schichten mit Psendomonotis, deren Leitfossil Naumann mit der von K. v. Zittel aus der Trias Neuseelands beschriebenen Pseudomonotis Richmondiana identifizieren zu können glaubte. Das Vorkommen dieser Pseudomonotis-Schichten wurde von Naumann und seinen japanischen Assistenten zuerst im Kitakamibergland innerhalb der Provinz Rikuzen im nördlichen Teile der Hauptinsel Honshiu oder Nipon festgestellt.! In seiner Arbeit, die über diese Entdeckung berichtet, hat Naumann auch als erster die Vermutung ausgesprochen, daß das in demselben Gebiete auf- tretende Ammonitenlager von Inai, aus dem Brauns? im Jahre 1880 eine Spezies als Peltoceras athleta beschrieben hatte, nicht dem Jura, sondern der Trias angehören dürfte. Allerdings hat er später”? diese durchaus zutreffende Vermutung zurückgezogen, irregeführt durch Gottsche,' der den erwähnten Ammoniten als Arietiles cf. rotiformis ansprach und noch zwei andere Formen aus dem Cephalopodenhorizont von Inai mit unterliassischen Arten Europas identifizierte. Die wichtigste Quelle unserer Kenntnis der japanischen Trias ist die Abhandlung von E. v. Mojsisovics: »Über einige japanische Triasfossilien«, die im August 1888 im VII. Bande der Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns und des Orients (p. 163—178) veröffentlicht worden ist. Sie enthält das Ergebnis einer paläontologischen Untersuchung aller bis dahin gesammelten japanischen Triasfossilien aus der Kaiserlichen geologischen Reichsanstalt und dem Universilätsmuseum 1 Über das Vorkommen von Triasbildungen im nördlichen Japan. Jahrbuch d. k. k. Geolog. Reichsanst, Wien, NNXI,, 1881, p. 519. 2 D. Brauns, Vorläufige Notizen über Vorkommnisse der Juraformation in Japan. Mitteil, d. Deutsch, Gesellsch. f, Natur- u. Völkerkunde Ostasiens, XX., 1880, p. 441. 8 Über den Bau und die Entstehung der japanischen Inseln. Berlin, 1885, p. 24. 4 Notes on the geology of Japan, Science, 1., 1883, p. 166. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92, Band, l 2 Dr. Carl Diemer, in Tokyo. Das Fossilmaterial stammt teils aus dem Cephalopodenlager von Inai in der Provinz Rikuzen. teils aus den Daonellenschiefern und Pseudomonotis-Sandsteinen des Sakawabeckens in der Provinz Tosa auf der Insel Shikoku. Die geologischen Verhältnisse hat Naumann in dem einleitenden Abschnitt zu der Arbeit von E. v. Mojsisovics kurz erörtert. Eine viel ausführlichere Darstellung des geologischen Baues der Umgebung von Sakawa hat er zwei Jahre später in seiner gemeinsam mit M. Neumayr verfaßten Akademieschrift »Zur Geologie und Paläontologie von Japan«! gegeben. Der Wert der Untersuchungen von E. v. Mojsisovics über die japanische Trias wird mehr als in irgend einer anderen Arbeit dieses um unsere Kenntnis der marinen Entwicklung des Triassystems so hoch verdienten Forschers durch die irrige Parallelisierung der norischen Stufe des Salzkammer- gutes mit viel älteren — später als ladinische Stufe zusammengefaßten — Bildungen der Südalpen herabgedrück. Wenn E. v. Mojsisovies in seiner hier zitierten Publikation sämtliche Trias- ablagerungen des japanischen Inselreiches — Pseudomonotis-Schichten des Sakawabeckens und in Rikuzen, Daonellenschiefer des Sakawabeckens und Cephalopodenhorizont von Inai — als ein homo- taxes Äquivalent der norischen Stufe ansprechen zu können glaubte, so wurde diese Parallelisierung in dem Augenblick hinfällig, als in den Alpen der Nachweis einer unzulässigen Vermengung alters- verschiedener Bildungen — norische Hallstätterkalke der Nordalpen und Buchenstein-Wengener Komplex der Südalpen — erbracht worden war. In seiner Arbeit über die obertriadischen Cephalopodenfaunen des Himalaya hat E. v. Mojsiso- vics? den Versuch gemacht, die Ergebnisse seiner Untersuchung japanischer Triasfossilien dem Stande der Gliederung der alpinen Trias nach dem Jahre 1892 anzupassen. In der norischen Stufe verbleiben noch die Pseudomonotis-Schichten des Sakawabeckens und von Rikuzen, ferner die Daonellenschiefer der ersteren Lokalität (mit Rücksicht auf das angebliche Zusammenvorkommen der Daonellen und Psendomonotis-Schalen), dagegen werden die Ammonitenschichten von Inai in die fassanische Unter- stufe der ladinischen Stufe verwiesen, somit im Alter den Buchensteiner Schichten (im älteren Sinne) und dem Marmolatakalk gleichgestellt. Besonderes Gewicht wird in dieser Abhandlung ebenso wie schon in der Arbeit aus dem Jahre 1888 auf die engen Beziehungen der Ammonitenfauna von Inai zu den mitteltriadischen Faunen Nordamerikas gelegt, obwohl die damals schon veröffentlichte Beschreibung der anisischen Fauna des Himalaya eine Korrektur dieser irrigen Anschauung nahe- gelegt hätte. Was seit der Publikation der beiden Abhandlungen von E. v. Mojsisovics in Japan selbst über Bildungen der marinen Trias veröffentlicht worden ist, ist mir durch die Liebenwürdigkeit meines Kollegen H. Yabe, Professors der Geologie und Paläontologie an der Kaiserlichen Universität in Sendai, zugänglich gemacht worden. Im Jahre 1901 veröffentlichte H. Yabe im Journal of the Geological Society of Japan in Tokyo (Vol. VII, p. 239—243) in japanischer Sprache eine Notiz über den Fund eines (angeblichen) Cladiscites in dem Ammonitenlager von Inai. In einer zweiten Arbeit im X. Bande derselben Zeitschrift (1904, p. 117—123) wurde die Bestimmung richtiggestellt und das Stück a!s Siuria sp. ind. aff. Sansovinii Mojs. gedeutet. Der Fund eines Monophyllites aus der Verwandtschaft des M. (Ussurites) sichoticus Dien. (Journ. Geol. Soc. of Japan, Tokyo, VII, 1902, p. 102) und die von Yabe richtig erkannten Beziehungen der japanischen Triasceratiten zu solchen des indischen Muschelkalkes ver- anlaßten ihn zu der Annahme, daß neben einem ladinischen noch ein anisischer Horizont in den Ammonitenkalken von Inai vorhanden sein dürfte. I Denkschr. d. Kais. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., LVII., 1890, p. 1-40. ? Obertriadische Cephalopodenfaunen des Himalaya, Denkschr. d. Kais. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., LXIII., 1896, p. 690. — In englischer Übersstzung in Palzeont. Indica, ser, XV. Himal. Foss., Vol. III, Pt. I, 1899, p. IH. Japanische Triasfannen. 3 Eine für die Frage der stratigraphischen Stellung der japanischen Pseudomonotis-Schichten wichtige Arbeit hat M. Yokoyama! im Jahre 1905 über die Flora von Bitchu (Honshiu) veröffentlicht. Die als der rhätischen Stufe angehörig erkannten Pflanzenreste liegen bei Nariwa in Sandsteinen und Schiefern, die in ihrem Liegenden ohne eine scharfe Grenze in Sandsteine mit Pseudomonotis ochotica Keyserl. übergehen, so daß die Zugehörigkeit der Psendomonotis-Schichten zur norischen Stufe hier ebenso wie in Californien auch profilmäßig nachweisbar ist. Der unbefriedigende Zustand unserer Kenntnis der japanischen Trias ergibt sich klar aus den überaus dürftigen Mitteilungen in der Abhandlung Noetling's über die asiatische Trias in Frech’s »Lethaca mesozoica«. Gegenüber der Fülle von Tatsachen, die über die himamalayische Trias bekannt sind, erscheint das, was der Verfasser über die marine Trias Japans zu sagen weiß, auf einen Raum von kaum anderthalb Seiten zusammengedrängt, Zu keinem besseren Ergebnis haben mich meine - eigenen Literaturstudien geführt, die als Vorarbeit für eine zusammenfassende Darstellung der marinen Reiche der Triasformation dienen sollten. Weder über die Altersfrage der Ammoniten- und Daonellen- schichten, noch über die Weltstellung der japanischen Trias konnte ich aus ihnen Aufklärung erhalten. Für meine synthetische Arbeit erschien mir infolgedessen ein eigener Besuch der wichtigsten Triaslokalitäten des Inselreiches und eine Neubearbeitung der Triasfauna unerläßlich Dank der Liberalität der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, die mir aus dem Bo ue-Fonds eine Subvention von 3000 Kronen bewilligte, wurde mir im Sommer des Jahres 1913 die Ausführung dieses Planes ermöglicht. In Gesellschaft meiner Frau, die mich sowohl bei den ‘Aufsammlungen im Terrain, als auch durch die Anfertigung der photographischen Aufnahmen unterstützte, bereiste ich in der ziveiten Hälfte des Juli und in der ersten Hälfte des August 1913 die Insel Shikoku und einen Teil der Provinz Rikuzen. In Shikoku besuchte ich unter Führung Dr. Sagawa’s das Becken von Sakawa und querte dann die Insel auf einer Route vom Südhafen Kotchi bis Takamatsu an der Binnensee. Auf den Exkursionen in Rikuzen (Kitakamibergland, Umgebung von Matsushima) begleitete mich Prof. Yabe aus Sendai. Beide Herren haben zu dem Erfolge meiner Reise wesentlich beigetragen. Dafür sage ich ihnen auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank. Besonderen Dank schulde ich ferner der hohen Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften für die Zuwendung einer namhaften Subvention aus dem Boue-Fonds, endlich den Herren K. Inouye, Direktor der Kaiserlichen Geologischen Reichsanstalt in Tokyo, B. Koto und M. Yokoyama, Vorständen des Geologischeiı und Paläontologischen Institutes der Kaiserlichen Universität in Tokyo, für die ver- ständnisvolle Förderung meiner Arbeit. I M. Yokoyama, Mesozoie plants from Nagato and Bitchu. Journ. College of Science Imp. University of Tokyo, NX., 1905, Art. 5. 4 Dr. Carl Diener, I. Die Ammonitenschichten von Inaı. A. Geologische Verhältnisse. Das Verbreitungsgebiet der Ammonitenschichten von Inai in der Provinz Rikuzen beschränkt sich auf die nördliche Hälfte der Halbinsel, die durch die beiden Flüsse Kitakamigawa und Opagawa zwischen der Bucht von Sendai mit der nördlich anstoßenden Alluvialebene im Westen und dem offenen Pazifischen Ozean im Osten abgegrenzt wird. Sie umfaßt somit das südlichste Stück der von Naumann als »Kitakamibergland« bezeichneten äußersten Faltenzone des nördlichen Honshiu. Eduard Naumann! hat im Jahre 1881 die erste Darstellung der geologischen Verhältnisse dieses Gebietes gegeben. Der erste Nachweis triadischer und jurassischer Ablagerungen in mariner Aus- bildung ist sein ausschließliches Verdienst. Eine kurze Übersicht der Struktur des Triasgebietes östlich vom Kitakamigawa, begleitet von einer Kartenskizze, hat er später der Arbeit von E. v. Mojsisovics- »Über einige japanische Triasfossilien«? vorausgeschickt. Weder Naumann’s Übersichtsaufnahme, die als eine Pionierarbeit beurteilt werden muß, noch die im Jahre 1891 erschienenen Spezialkartenblätter der Kaiserlichen Geologischen Reichsanstalt in Tokyo im Maßstab 1:200000, an die man wohl strengere Anforderungen zu stellen berechtigt wäre, geben ein zutreffendes Bild des geologischen Baues, da sie den großen Anteil, den paläozoische Sedimente an der Zusammensetzung der oben erwähnten Halbinsel zwischen den beiden Küsten- plätzen Ishinomaki und Naburi nehmen, nicht zum Ausdruck bringen und demgemäß auch über die Beziehungen der Triasschichten zu ihrem Grundgebirge nichts besagen. Prof. H. Yabe? hat durch seine Untersuchungen die Angaben des japanischen Aufnahmsgeologen des Spezialkartenblattes Ishinomaki, M. Kikuchi, richtiggestellt und die weite Verbreitung permischer Bildungen innerhalb des Triasgebietes der Halbinsel südlich vom Opagawa nachgewiesen. Er hat meine Frau und mich auf einer dreitägigen Exkursion von Ishinomaki über Inai durch das Kitakami- bergland nach Okatsu und Naburi, dann über die Klippeninsel Yakeshima nach Osakihama oberhalb der Mündung des Opagawa, endlich dem Laufe des Opagawa entlang nach Kanomata an der Eisen- bahnlinie Ishinomaki—Koboga geführt und mir so die Möglichkeit geboten, einen Einblick in den Bau der triadischen Zone zwischen Inai* und Osakihama zu gewinnen. Im nachstehenden gebe ich eine Beschreibung des Profils von Inai nach Naburi, das die einzelnen Zonen des Gebirges sehr schräge auf ihr im allgemeinen SW-NO bis SSW-NNO gerichtetes Streichen verquert. Der Unterlauf des Kitakamigawa trennt bei Ishinomaki sehr scharf die große Alluvialebene in der nördlichen Umrandung der Bucht von Sendai von dem zu einer Höhe von 200 bis 300 m ansteigenden, mit Busch und Wald bedeckten Gebirgsland. Als westlicher Schichtenkopf dieses Mittel- gebirges erheben sich bei dem fast 2 km langen Dorfe Inai — gegenüber von Ishinomaki, nahe der Mündung des Kitakamigawa — die dunklen, Ammoniten führenden Kalke und Kalkschiefer der Trias. 1 E. Naumann, Bau und Entstehung der japanischen Inseln, Berlin, 1885. 2 Über das Vorkommen von Triasbildungen im nördlichen Japan. Jahrb. d. k. k. Geolog. Reichsanst., XXXI., 1881 p. 523. 3 Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns etc. VII, 1888/89, p. 164. 4 Die beiden Namen. Inai und Ouri in der Abhandlung von E. v. Mojsisovics beziehen sich auf eine und dieselbe Lokalität, j i eo f & 3 7 | Japanische Triasfaunen. B) Sie sind in einer Mächtigkeit von 80 bis 100 m in einer Reihe gewaltiger Steinbrüche aufgeschlossen. Der sehr zähe, feinkörnige,. mitunter schieferige Kalkstein wird zu Grabsteinen verarbeitet, die von Ishinomaki aus auf Schiffen nach einer großen Zahl japanischer Küstenplätze verfrachtet werden. Die ganze Bevölkerung von Inai und Ishinomaki lebt von dieser Industrie. Sie ist auch die Ursache, daß in den Sammlungen der Universitäten in Sendai und Tokyo eine nicht unbeträchtliche Zahl von Ammoniten aus den dunklen Kalken von Inai vertreten ist. Denn in Wirklichkeit sind die Ver- steinerungen hier außerordentlich selten und manchmal vergehen Wochen, ehe ein einziger Ammonit Inf. all WA.W. 0.8.0. . Talaeozoische Schiekr _ . Permische korallen-und (rtnoidenkalke . Ammonitenkalk von Inav Sandstleine (Jura) PIECE Profil durch das Triasgebiet von Inai. gefunden wird. Die Steinbrucharbeiter achten sorgfältig auf die Ammoniten, da sie Gesteinsplatten mit solchen zu Tintenbehältern (Inkstones) verarbeiten und an Liebhaber zu guten Preisen verkaufen. Die Ammoniten selbst sind innerhalb des Kalksteinkomplexes, soweit er abgebaut wird, ziemlich gleichmäßig verbreitet, aber überall sehr selten. Die Ammonitenkalke von Inai sind blauschwarz bis schwarz gefärbt, vielfach stark geschiefert und zerdrückt, von zahlreichen Cleavageflächen durchzogen und zeigen eine ziemlich grobe Bankung. Die einzelnen Bänke schwanken in der Mächtigkeit von !/, bis 3 m. Sie streichen, wie schon Nau- Fig. 2. N. —_ __ | Palawzoische er Schiefer gyadane == | | ‚Immonitenkalk von Inai 0. ‚Hesozorsche Sandsleine (Jura 2) fr . OU Ishinomaki o| ar Buchtv.Send au erenakiza des Triasgebietes von Inai. mann zutreffend angibt, SW-NO, mit mäßig steilem SO-Fallen. Sie werden von Sandsteinen über- lagert, aus denen mir keine Fossilien bekannt geworden sind. Pseudomonotis ochotica Keyserl, die in den Sandsteinen von Isadomaye, nördlich vom Opagawa, ziemlich häufig vorkommt, fehlt hier. Auch in ihrer lithologischen Beschaffenheit stimmen die Sandsteine von Inai: mit den Pseudomonotis- Sandsteinen von Isadomaye nicht überein. Yabe ist geneigt, sie für Äquivalente der oberjurassischen Trigoniensandsteine zu halten, die von Ban! bei Shimidzukama im Hangenden der Pseudomonotis- Schichten von Isadomaye entdeckt worden sind. Dieser mutmaßlich jurassische Sandstein im Hangenden des Ammonitenkalkes von Inai setzt auch einen dem Kalkzug von Inai im Westen auf dem rechten Ufer des Kitakamigawa vorgelageiten, 1 Naumann in E. v, Mojsisovics, |. c., p. 166. 6 Dr. Carl Diener, isolierten Hügel zusammen. Er enthält hier einen Kern von Diorit, durch den er im Kontakt verändert erscheint. Die Triaskalke von lnai bilden eine große, SW-NO streichende Synklinale, mit den jurassischen (?) Sandsteinen im Muldenkern, die an der W-O verjaufenden, tiefen Senke des Opagawa endet. Auf der Route von Inai nach Okatsu querten wir zuerst SO-fallende Triaskalke, dann eine breite Zone der darüber folgenden Sandsteine, hierauf nochmals den in entgegengesetzter Richtung einfallenden Triaskalk, dessen Mächtigkeit jedoch im Ostflügel der Mulde erheblich geringer ist als im West- flügel. Die Synklinale erscheint infolge dieser sehr ungleichen Entwicklung ihrer beiden Flügel stark asymmetrisch. Vielleicht darf eine unkonforme Auflagerung der Sandsteine auf ihrem triadischen Untergrund als Ursache für diese Asymmetrie in Erwägung gezogen werden. In der Fortsetzung unseres Profils gegen Osten gelangten wir unweit der Paßhöhe auf dem Übergang von Inai nach Okatsu in das Liegende der Triaskalke. Die malerischen Fjorde, die tief in die Ostflanke des Kitakamiberglandes einschneiden, sind durchwegs in das jungpaläozoische Grund- gebirge des in seiner Ausdehnung relativ beschränkten Triaszuges eingesenkt. Zunächst trifft man unter dem Triaskalk Tonschiefer und quarzitische Schiefer mit eingeschalteten, geringmächtigen Sand- steinzügen, dann feinkörnige, schwarze Kieselschiefer, endlich bei Okatsu selbst schwarze, plattige Schiefer, die als Dachschiefer Verwendung finden. Yabe hat in diesen Dachschiefern wohl erhaltene Bellerophonten gefunden. Die schwarzen, dünnplattigen Schiefer setzen auch den Rücken der Halb- insel zusammen, die die beiden Buchten von Okatsu und Naburi trennt. An der Küste der Bucht von Naburi sind in die erwähnten Schiefer Linsen. von schwarzen Kalken eingeschaltet, aus denen im Bereich der Brandungszone Fossilien auswittern. Wir sammelten hier die folgenden Formen: Lyttonia cf. nobilis Waag. Steinmannia sp. Dielasma sp. Camarophoria Purdoni Dav. Camarophoria cf. gigantea Dien. Uncinelle sp. Diese Fossilfunde setzen das permische Alter jener Kalksteinlinsen außer Zweifel. Auch die schroffen, der Bucht von Naburi gegen den offenen Pazifischen Ozean vorgelagerten, mit Pinien bewachsenen Felsklippen, unter denen die Insel Yakeshima die größte ist, bestehen aus solchen schwarzen Kalken permischen Alters. Wir fanden in dem Kalk von Yakeshima zahlreiche Lumachellen zertrümmerter Fossilien, zumeist Brachiopodenschalen, ferner Stiele sehr großer Crinoiden! und Äste von Bryozoen (Fenestella sp.). Das Streichen der Kalke verläuft hier genau meridional, also schräge zur Hauptstreichrichtung der Schiefer und Kalke des Festlandes. Auch sind die paläo- zoischen Schichten auf den Inseln viel steiler aufgerichtet und stärker gestört. An dem südlichen Rande der breiten Senke des Opagawa unweit Osakihama schließt sich die Synklinale der Triaskalke von Inai. Die Sandsteine des Muldenkerns sind hier nirgends mehr sichtbar. Die Synklinale von Inai geht als ein selbständiges tektonisches Element im Bau des Kitakamiberg- landes offenbar nicht mehr über den Opagawa hinüber. Auf der linken Seite des letzteren beginnt vielmehr ein neues mesozoisches Gebirge, in dem die "Trias durch die in unserem Gebiete fehlenden Pseudomonotis-Schichten von Isadomaye vertreten ist. 1 Diese Stielglieder sind von Naumann (Über das Vorkommen von Triasbildungen im nördlichen Japan, Jahrbuch d.k. k. Geovlog. Reichsanst. Wien, XXXI., 1881, p. 521) irrtümlich als der Gattung Znerinus zugehörig angesehen und demgemäß als ein Beweis für ein triadisches Alter der Kalkschiefer von Naburi und Okatsu (l. c., p. 524) angesprochen worden. Mit der Entdeckung einer permischen Fauna in den Kalken von Naburi fällt die Annahme eines triadischen Alters für den ganzen Schicht- komplex im Liegenden der Kalke von Inai. | ‚Japanische Triasfaunen. Die sicher permischen Dachschiefer von Okatsu und die den Triaskalkzug von Inai unter- lagernden quarzitischen Schiefer, Ton- und Kieselschiefer gehören wohl einem und demselben Schicht- komplex an, in dem die Dachschiefer das durch den Gebirgsdruck am stärksten veränderte Element darstellen. Für die Zuweisung eines Teiles dieser Schiefer zur Trias ist kein Anhaltspunkt vorhanden. B. Faunistische Verhältnisse. Die Ammonitenschichten von Inai haben bisher ausschließlich Ammoniten geliefert. Niemals ist eine Spur von Daonella oder Pseudomonotis in ihnen gefunden worden. Hauptfundorte der seltenen Ver- steinerungen sind die Steinbrüche von Inai am linken Ufer des Kitakamigawa und von lIriguchi bei Yanaizu. Zur Untersuchung lag mir das gesamte Fossilmaterial vor, das sich in den Sammlungen der Kaiserlichen Geologischen Reichsanstalt in Tokyo, des Geologischen und Paläontologischen Institutes der kaiserlichen Akademie in Tokyo — die meisten Originalexemplare zu der Arbeit von E. v. Mo;j- sisovics sind im Besitze dieses Institutes — und des Geologischen Institutes der Kaiserlichen Universität in Sendai befindet. Nur einen kleinen Teil meiner Untersuchungen. konnte ich in Tokyo selbst zum Abschluß bringen. Für meine Studien in Europa wurden mir Originalstücke, Gipsabgüsse, Photographien von Lobenlinien nach auf den Stücken selbst vorgenommenen Einzeichnungen usw. von meinen japanischen Kollegen in bereitwilligster Weise zur Verfügung gestellt. Ich bin dafür den Herren Professoren B. Koto und M. Yokoyama in Tokyo und H. Yabe in Sendai zu besonderem Danke verpflichtet. Die Erhaltung des Materials ist im allgemeinen keine glänzende. Die Ammoniten sind durch- wegs als Steinkerne, häufig auch in der Form von Hohldrücken erhalten, deren Ausgüsse jedoch ein dem ursprünglichen Steinkern vollständig gleichwertiges Abbild liefern. Sie sind fast ausnahmslos verzerrt, ii die Länge gezogen und zusammengedrückt. Der schief elliptische Umriß ist wohl bei den meisten Formen nicht als ursprünglich, sondern als eine durch spätere Verschiebung in der Gesteinsmasse entstandene akzidentelle Erscheinung anzusehen. Eine zutreffende Feststellung der Querschnittsverhältnisse erscheint bei den Ammoniten von Inai nicht nur durch die Verdrückung, sondern schon vor allem durch die Tatsache ausgeschlossen, daß die Ammoniten ausnahmslos nur auf der einen Seite erhalten, auf der anderen dagegen mit dem umgebenden Gestein ebenso innig verwachsen sind, wie etwa die Cephalopodensteinkerne in der bekannten Adnether Fazies des alpinen Lias. Diese in der Regel vollkommene Zerstörung der einen Seite des Ammonitensteinkerns, der hier ohne Grenze in das umgebende Gestein übergeht, bringt den schwerwiegenden Nachteil mit sich, daß es keineswegs bei allen Formen gelingt, über die Beschaffenheit der Externseite ins Klare zu kommen, die Anwesenheit eines Kieles, einer Medianfurche oder eines gerundeten Externteiles mit voller Sicherheit festzustellen. Es gilt diese Bemerkung insbesondere für jene sehr seltenen Formen, die von E.v. Mojsisovics zu den Gattungen Arpadites und Anolcites gestellt worden und als Beweis für ein ladinisches Alter der Ammonitenfauna von Inai angesehen worden sind. Auf eine den Adnether Schichten analoge Bildungsweise der Triaskalke von Inai in größeren Meerestiefen zu schließen, liegt trotz des ähnlichen Erhaltungszustandes der Ammoniten kein hin- reichender Grund vor. Einen solchen Analogieschluß verbietet schon die große Mächtigkeit der Triaskalke von Inai (80 bis 100 n), die einen einzigen Cephalopodenhorizont repräsentieren, während die Mächtigkeit einer einzelnen Zone im alpinen Lias nur selten den Betrag von einem Meter übersteigt. 8 Dr. Carl Diener, Beschreibung der Fossilien. Gen. Ceratites de Haan. Subgen. Hollandites Diener. 1905. Diener, Über einige Konvergenzerscheinungen bei triadischen Ammoneen. Sitzungsber. d. Kais. Akad. d. Wissensch. Wien, CXIV, p. 677. z 1905. Diener, Entwurf einer Systematik der Ceratitiden des Muschelkalkes. Sitzungsber. d. Kais. Akad. d. Wissensch. Wien, CXIV., p. 776. 1907. Diener, Palaeont. Indica, ser. XV, Vol. V, Nr. 2, Fauna of the Himalayan Muschelkalk, p. 39. In seiner Arbeit »Über einige japanische Triasfossilien« (l. c, p. 168) hat E. v. Mojsisovics die Ceratiten von Inai, das bei weitem wichtigste Faunenelement der uns hier beschäftigenden Schicht- gruppe, in die Abteilung der Ceratites geminati gestellt und auf ihre engen Beziehungen zu nord- amerikanischen Formen hingewiesen, für die Hyatt 1877 den Genusnamen Gymmnotoceras in Vorschlag gebracht hatte. An diesen angeblichen Beziehungen der japanischen zu den von Gabb und Meek beschriebenen Ceratiten aus der Mitteltrias von Nevada hat E. v. Mojsisovics auch in seiner Arbeit über die obertriadischen Cephalopodentaunen des Himalaya festgehalten.! Diese Einreihung bei Gymmotoceras gibt ein ganz falsches Bild der Stellung der japanischen Ceratiten innerhalb der Gattung Ceratites in ihrem weitesten Umfange. Schon F. Frech? ist die Ähnlichkeit einer dieser Formen mit gewissen indischen Ceratiten (Ceratites Hidimba Dien., C. Vis- vakarma Dien.) nach den Abbildungen aufgefallen. In der Tat schließen sich alle japanischen Ceratiten auf das engste der Gruppe der Ceratites circumplicati aus dem Muschelkalk des Himalaya an, die E. Philippi? 1901 aus dem Genus Ceratites s. s. auszuschließen geneigt war und für die ich 1905 die subgenerische Bezeichnung Hollandites in Vorschlag gebracht habe. = Nicht nur in ihrer Skulptur — dicht gedrängte, leicht geschwungene Rippen mit zurücktretender Knotenbildung — auch im Bau ihrer Suturlinie stimmen die japanischen Ceratiten mit Follandites durchaus überein. Das bezeichnendste Merkmal der Suturlinie der indischen Ceratites circumplicati, auf dessen Bedeutung zuerst Philippi hingewiesen hat, die Verkümmerung der Auxiliarelemente gegenüber den drei mächtig entwickelten Hauptsätteln, findet sich bei Ceratites Haradai Mojs. oder C. japonicus Mojs. aus den Triaskalken von Inai in ebenso typischer Ausbildung wie bei €. Voiti Opp. oder C. Hidimba Dien. aus dem Muschelkalk des Himalaya. Was die angeblichen Beziehungen der japanischen Triasceratiten zu den nordamerikanischen Repräsentanten der Gattung oder Untergattung Gymmotoceras Hyatt betrifft, so zieht E. v. Moj- sisovics (l. c., p. 168) die tolgenden Formen zu einem näheren Vergleich heran: Ammoniles Blakei Gabb, Geol. Surv. of California, Palaeontology, Vol. I, 1864, p. 24, PI. IV, Fig. 14, 15. Gymnotoceras Blakei Meek, in CL. King, U. S. Geol. a. Geogr. Exploration 40 th. Parallel, IV., 1877, p. 113, Pl. X, Fig. 10, 10a, 105 = Ceratites Meeki vw. Mojsisovics. Gymmotoceras Blakei Meek, ibidem, p. 113, Pl. XI, Fig. 6 = Ceratites nevadanus v. Mojsisovics. Gymmotoceras Blakei Gabb und G. Meeki Mojs., die als Typus der Gattung Gymmotoceras Hyatt (in Meek, I. c., p. 111) zu gelten haben, sind von A. Hyatt und J. P. Smith auf Grund der Untersuchung eines reicheren Fossilmaterials aus der mittleren Trias von Nevada (Triassic Cephalopod 1 Denkschr. d. Kais. Akad. d. Wissensch. Wien, LXVIIL, 1896, p. 690 (p. 144 des englischen Textes in Palaeont. Indica, ser. XV, Vol. III, Pt. 1, 1899). 2 In Noetling, Lethaea mes. I. Asiat. Trias, 1905, p. 196. Im Text ist an dieser Stelle Ceratiles japonicus für Ceratites Naumanni zu lesen. 3 E, Philippi, Die Ceratiten des oberen deutschen Muschelkalkes, Pal. Abh. v. Dames u. Koken, N. F.. IV,, 1901, p. 93. Japanische Triasfaımen. 9 genera of America, U. S. Geol. Surv. Prof. Pap. No. 40, 1905, p. 173, Pl. XXI, Fig. I—23) wieder vereinigt worden. In der Tat scheint für eine Abtrennung des Gymmotoceras Meeki als selbständige Spezies kein "binreichender Grund vorhanden zu sein. Die Abbildungen und Beschreibungen des G. Blakei in der von Hyatt und Smith befürworteten weiteren Fassung zeigen einen gekielten Ammoniten von sehr konzentriertem Wachstum und bedeutender Dicke, der in seiner äußeren Form und Skulptur am meisten an Paratropites Mojs. erinnert, überdies auch durch seine ziemlich lange Wohnkammer eine Ähnlichkeit mit dieser obertriadischen Gattung zeigt. Von dieser nordamerikanischen Art sind alle bisher bekannten japanischen Ceratiten auf das schärfste unterschieden. Sie besitzen keinen Externkiel, einen weiten offenen Nabel, und — wenigstens im gerontischen Stadium — auch eine abweichende Flankenskulptur. Ceratites nevadanıs Mojs. dagegen gehört,. wie schon Hyatt und Smith bemerken (l. c., p. 174), überhaupt nicht zu Gymmotoceras. Er weicht durch die abge- plattete Form seines ungekielten Externteiles sowie durch das Auftreten kräftiger Lateral- und Marginalknoten von G. Blakei sehr erheblich ab und könnte, soweit die mangelhafte Zeichnung bei Meek ein Urteil gestattet, sehr wohl zu Ceratites s. s. gehören. Auch er zeigt keinerlei Ähnlichkeit mit den japanischen Ceratiten von Inai, die allerdings ebenfalls ungekielt sind, aber sonst in der Gestalt des Externteiles, in ihrer Skulptur und in ihren Involutionsverhältnissen keinerlei Ähnlichkeit mit Ceratites nevadanıs aufweisen. Von Beziehungen zu nordamerikanischen Ceratiten kann also im Ernst keine Rede sein. Alle Merkmale der japanischen Ceratiten weisen vielmehr auf außerordentlich enge Beziehungen zu der wichtigsten Ceratitengruppe der himamalayischen Triasregion, dem Subgenus Hollandites Dien. hin. Hollandites japonicus v. Mojsisovics. Na Il Perez Al, Aber 10 Ares ale 1830. Pelloceras athleta Brauns, Vorläufige Notizen über Vorkommnisse der Juraformation in Japan. Mitt. der Deutschen Gesellsch. für Natur- und Völkerkunde Ostasiens, XX. Heft, p. 441. 1883. Arietites cf. rotiformis Gottsche, Notes on the geology of Japan, Science, I, p. 166. 1888. Ceratites japonicus v. Mojsisovics, Über einige japanische Triasfossilien. Beiträge zur Paläontologie Österreich- Ungarns etc. VII, p. 168, Taf. I, Fig. 1, 2. Von dieser Art lag E. v. Mojsisovics das große, mit Wohnkammer versehene Exemplar vor, auf das sich die Bestimmungen von Brauns und Gottsche beziehen. Die Flanke des Stückes ist ziemlich gut erhalten, obwohl die Marginalknoten im Bereiche der Wohnkammer so stark abgerieben sind, daß E. v. Mojsisovics in seiner Beschreibung nur von einer leichten Verdickung der Rippen in der Marginalzone ohne deutliche Knotenbildung sprechen konnte. Leider fehlt die Externseite vollständig. Unter den zahlreichen Wohnkammerexemplaren, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, befinden sich zwei, bei denen die Externseite an mehreren Stellen bis zur Medianlinie freigelegt werden Konnte, so daß ich den Versuch einer Rekonstruktion des Querschnittes wagen durfte. Der Querschnitt ist von annähernd rechteckiger Gestalt, beträchtlich höher als breit, mit flach konvexer Kontur des abgeplatteten Externteiles, der weder eine Furche, noch Andeutungen eines medianen Kieles aufweist. Die Skulptur des Hollandites japonicus wird in erster Linie durch den auffallenden Unterschied der Berippung auf dem gekammerten Schalenteil und der Wohnkammer charakterisiert, wobei die ungelähr den vierten Teil des letzten Umganges einnehmende Übergangszone zwischen beiden Skulptur- typen in den Bereich der letzten Suturlinien fällt. Auf den inneren Umgängen stehen, dicht gedrängt, ungeteilte oder dichotome Rippen, die leicht falkoid geschwungen sind und am Externrande erlöschen. Die Einzelrippen überwiegen bei den meisten mir vorliegenden Stücken. Die Rippenspaltungen treten auf den innersten Windungen zumeist in der Nähe des Nabelrandes, später jedoch auch gelegentlich im ersten Drittel der Flankenhöhe ein. In dem Denkschriften der mathem.-naturw, Klasse, 92. Band, 9 10 Dr. Carl Diener, letzteren Falle ist die Teilung der Rippen zugleich manchmal mit der Bildung deutlicher, in die Länge gezogener Lateralknoten verbunden. Solche kräftige Lateralknoten an der Gabelungsstelle der Rippen zeigt insbesondere das große, in Fig. 1 auf Taf. II abgebildete Exemplar aus der Sammlung Yabe in der Übergangszone der beiden Skulpturtypen nahe dem Beginn der Wohnkammer. Bei diesem Exemplar sind einzelne Rippen im ersten Drittel der Schlußwindung auffallend zugeschärft, während sie auf den inneren Windungen und bei den anderen mir vorliegenden Exemplaren fast durchwegs gerundet erscheinen. Umbilikal- oder Marginalknoten fehlen vollständig. Auf der Wohnkammer wird die Flankenskulptur von einfachen, gerade oder fast gerade ver- laufenden Rippen gebildet, die sich gegen das Peristom zu immer weiter voneinander entfernen und in großen Marginalknoten enden. In der Nähe des Peristoms macht sich eine Abschwächung der Skulptur geltend. Die letzten Rippen mit ihren Marginalknoten erreichen nicht mehr die Stärke der vorausgehenden, eine Erscheinung, wie man sie ja auch im gerontischen Zustand nodoser Ceratiten häufig genug antrifft. Dimensionen: Ich gebe hier die Maßverhältnisse der beiden abgebildeten Wohnkammerexemplare, die zugleich die größten mir bekannt gewordenen Ceratiten aus den Triaskalken von Inai darstellen, mit allem Vorbehalt, da ich nicht zu entscheiden wage, inwieweit der elliptische Umriß in den natürlichen Wachstumsverhältnissen der Schale begründet war oder auf spätere Deformation im Gestein zurück- geführt werden muß. I II (Taf. II, Fig. 1) (Taf. III, Fig. 1) mm mm Durchmesser... 1.0. Eee. u ee 202 182 Floher A, se ner sa aaa ash a 108) 69 ; der Schlußwindung Dicken), ne RR ER 22 zirka 26 Nabelweite:...% .: vcf bee enll: er Schicha a. 66 61 Durchmesser der Schlußwindung ER: 103 89 Höhe an der Stelle der stärksten Fe ea: 42 33 Nabelweite belalinde an 29 29 Suturen: Der von E. v. Mojsisovics als auffallend betonte Unterschied in der Entwicklung der Suturlinie zwischen Ceratites (Hollandites) japonicus und C. Haradai besteht in Wirklichkeit nicht. Beide Arten zeigen wie die weitaus überwiegende Mehrzahl der Hollanditen des Himalaya stark entwickelte Zähne im Grunde der ceratitischen Loben und zartere Zähne an den Wänden der Sättel bis zu den in der Regel ganzrandigen obersten Sattelköpfen hinauf. Externlobus nicht bekannt. Während die drei Köpfe der Hauptsättel auf einer dem Radius der Schale entsprechenden Linie stehen, liegt der erste Laterallobus erheblich tiefer als der zweite, der zwischen dem vorigen und dem ersten Auxiliarlobus ungefähr die Mitte hält. Zwischen dem sehr schmalen Auxiliarlobus und der Naht befindet sich nur ein kleiner, gerundeter Zacken, so daß man bei dieser Art in der Tat von einer nahezu vollständigen Verkümmerung der Auxiliarserie sprechen kann. Zahl der untersuchten Exemplare: 10. Bemerkungen über verwandte Arten: Hollandites japonicus steht dem indischen A. Vyasa Diener (Palaeont. Indica, ser. XV, Vol. II, Pt. 2, 1895, Cephalopoda of the Himalayan Muschelkalk, p. 19, Pl. VI, f. 2 (non 1), ibidem, Vol. V, No. 2, 1907, Fauna of the Himalayan Muschelkalk, p. 66, Pl. VII, f. 1, 2) außerordentlich nahe. Die Unterschiede sind — abgesehen von dem elliptischen Umriß der japanischen Art, über dessen Bedeutung Zweifel bestehen — geringfügig. Sie liegen lediglich in dem etwas langsameren Anwachsen der Windungen und dem Auftreten eines breiten Umbilikallobus ohne deutlich individualisierte Auxiliarelemente bei H. Vyasa. Japanische Triasfaunen. 3 Bemerkungen zu Arpadites F. Ind. v. Mojsisovics (Über einige japanische Triasfossilien, l. c., p. 171, Taf. I, Fig. 4): Ein Fragment der Schlußwindung eines Ammoniten, dessen Flankenskulptur mit derjenigen an verdrückten Exemplaren des Hollandites japonicus in mittleren Wachstumsstadien - vollständig übereinstimmt, wurde von E. v. Mojsisovics mit Rücksicht auf die vermutete Anwesenheit einer Externfurche zu Arpadites Mojs. gestellt. »Das abgebildete Fragment« — lautet die Diagnose — »läßt auf dem Externteile deutlich die durch eine mittlere Furche unterbrochene Skulptur erkennen, so daß über die Zugehörigkeit zur Gattung Arpadites Mojs. wohl kein Zweifel bestehen kann.« Was man an dem betreffenden, dürftig erhaltenen Fragment wirklich sieht, erscheint auf der Zeichnung (E. v. Mojsisovics, |. c., Taf. I, Fig. 4) zutreffend wiedergegeben, so daß ich von einer Reproduktion hier absehen kann. Die Skulptur endet an einer scharfen Linie, die mit der Grenze der erhaltenen Schale zusammenfällt, aber. nicht an einer medianen Längsfurche des Externteiless. Man kann zahlreiche Fragmente des Hollandites Haradai sehen, die genau das gleiche Merkmal aufweisen. Es beruht dieses Merkmal auf der Erhaltungsweise der Schalen, beziehungsweise deren Steinkerne in den Kalken von Inai, bei denen die eine Seite fast immer vollständig zerstört ist. Eine Externfurche, wie sie für Arpadites charakteristisch ist, erscheint in dem Fragment von lnai nicht angedeutet. Wie wenig sicher E. v. Mojsisovics in seiner Bestimmung dieses Stückes als Arpadites sp. ind. sein konnte, geht schon daraus hervor, daß Ammonites Whitneyi Gabb aus der Mitteltrias von Nevada, den er als die am nächsten stehende Art bezeichnet, nicht der Gattung Arpadites, sondern dem Subgenus Anolcites — einer Unterabteilung von Trachyceras — angehört, wobei man sich vor Augen halten muß, daß Arpadites und Trachyceras in der von E. v. Mojsisovics aufgestellten Systematik der Triasammoniten zwei ganz verschiedenen Stämmen — der eine den Dinaritea, das andere den Tirolitea — zugerechnet werden. Man braucht nur die Abbildung des Fragmentes von Hollandites japonicus in Taf. I, Fig. 2 der hier zitierten Arbeit von E. v. Mojsisovics mit jener des angeblichen Arpadites zu vergleichen, um die geradezu frappante Übereinstimmung in der Skulptur zu erkennen. Wenn E. v. Mojsisovics die an normal ausgebildeten Exemplaren des A. japonicus nicht beobachtete Beugung oder, besser gesagt, sichelförmige Zusammenstauchung der Rippen in der Marginalzone des erwähnten Fragmentes jener Spezies mit Recht auf eine Deformation durch Quetschung zurückführt, so darf diese Erklärung wohl auch für die Skulptur des als Arpadites angesprochenen Bruchstückes gelten. Die Ähnlichkeit der Skulptur des Arpadites sp. ind. mit jener des Hollandites japonicus und H. Haradai ist übrigens E. v. Mojsisovics selbst aufgefallen, da er sogar (p. 172) auf die Möglichkeit eines genetischen Zusammenhanges zwischen den drei Formen hinweist. Bei der Zuweisung der japanischen Form zu Arpadites hat E. v. Mojsisovics wohl überhaupt gar nicht an echte Arpaditen gedacht, da er von ähnlich gestalteten Arpaditen in den norischen Hallstätter Kalken des Salzkammergutes spricht. Es sind aber keineswegs Vertreter der Gattung Arpadites (im weitesten Sinne), sondern solche des Genus Cyrtopleurites Mojs., die eine dem erwähnten Fragment ähnliche Skulptur aufweisen. An der Bestimmung dieses Fragmentes als Arpadites hat übrigens E. v.Mojsisovics! noch im Jahre 1899 festgehalten, da er in seiner Übersicht über die Meere der Triasperiode Arpadites unteı den für die japanische Trias charakteristischen Gattungen anführt. Da in dieser Arbeit Arpadites Gottschei zu Anolcites, Arpadites Sakawanus zu Tibetites oder Cyrtopleurites gestellt wird, so kann sich die obige Angabe nur auf das hier besprochene Fragment beziehen, das wohl am besten als Hollandites cf. japonicus Mojs. zu deuten sein dürfte. 1 E. v. Mojsisovics, Upper Triassic Cephalopod faunae of the Himalaya, Palaeont. Indica, ser. XV, Vol. II, Pu 1, 1899, p. 144. 12 Dr. Carl Diener, Hollandites Nodai nov. Sp. Taf. I, Fig. 3. Von dieser Art liegt mir nur der Gipsabguß eines Hohldruckes aus dem Geologischen Institut der kaiserlichen Universität in Sendai (coll. Yabe) vor. Nach den Dimensionen zu urteilen, dürfte ein Teil desselben bereits auf die Wohnkammer entfallen, doch läßt sich darüber etwas sicheres natürlich nicht sagen, da Eindrücke der Suturlinien an dem Hohldruck fehlen. Hollandites Nodai gehört ohne Zweifel in die nächste Verwandtschaft des H. japonicus Mojs. Seine Skulptur stimmt vollständig mit jener der inneren Windungen des JH. japonicus überein, persistiert aber noch auf der Schlußwindung in einem Altersstadium, in dem die letztere Art längst die aus einfachen, in Marginalknoten auslaufenden Rippen bestehende Reifeskulptur erlangt nat. Noch im vordersten Drittel der Schlußwindung unseres Exemplares, einer Windungshöhe von 52 mm entsprechend, sieht man zwischen zwei oder drei einfachen Rippen eine Gabelrippe sich einschalten, an der die Stelle der Gabelung durch einen kräftigen Lateralknoten bezeichnet wird, während bei dem auf Taf. III, Fig. 1 abgebildeten Exemplar des Hollandites japonicus dieser Skulpturtypus des Adoleszentenstadiums schon bei einer Windungshöhe von 25mm, bei dem Originalstück von E. v. Mojsisovics bei einer solchen von 35mm durch die Ornamentierung des Reifestadiums abgelöst wird. Marginalknoten fehlen unserer neuen Art vollständig. Ob ein von der Skulptur des Adoleszenten- stadiums abweichender Skulpturtypus des Reifestadiums bei Hollandites Nodai überhaupt zur Ent- wicklung gelangt, bleibt fraglich. | Dimensionen: Dürchmesser 5 a. Kai N en Se er ae N 130 mm 1 Kon ae) VE N ee ee 52 der Schlußwindung Dicke-oh, 0.7 5 TTS un Ber re ee ae en EN EEE: zirka 15 Nabelweiter." 2%... u ana 0 RR ER ee ee HER 41 Durchmesser Ser Sehe a ee 59 Höhe ander Stellerdersstarksten ee 25 Dicke ADpleDBE De ul. ee Eee 19 Loben: Nicht bekannt. Zahl der untersuchen Exemplare. Hollandites Haradai v. Mojsisovics. Taf. 1, Fig. 1, 2, Taf. III, Fig. 2, Taf. V, Fig. 3. 1888. Ceralites Haradai v. Mojsisovics, Über einige japanische Triasfossilien. Beiträge zur Paläontologie Österreich- Ungarns etc., VIL, p. 169, Taf. I, Fig. 3. Unter allen Ceratiten der japanischen Trias ist diese Art die häufigste, obwohl E. v. Mojsisovics nur ein unvollständiges Exemplar zu untersuchen Gelegenheit hatte. Das größte und vollständigste mir bekannte Stück, dessen letzter Umgang auch den größten Teil der Wohnkammer umfaßt, habe ich auf Taf. I, Fig. 1 zur Abbildung gebracht. E. v. Mojsisovics gibt folgende Diagnose der von ihm neu aufgestellten und von Ceraltites (Hollandites) japonicus auf Grund einiger Abweichungen in der Skulptur der Flanken und der Aus- bildung der Suturlinie unterschiedenen Art: »Das hochmündige und eng genabelte Gehäuse ist von zahlreichen, ziemlich gerade verlaufenden, faltenartigen Rippen bedeckt, welche am Rande der Seitenflanken mit einer schwachen Verdickung enden und in der Mehrzahl sich nächst dem Nabelrande oder gegen die Mitte der Seitenflanken paarig vereinigen. Die Zahl der gedrängt stehenden Rippen ist eine viel bedeutendere als bei Hollandites japonicus, läßt sich jedoch wegen der Unvollständigkeit des Exemplares nicht genau feststellen. Der Externteil dürfte glatt und abgeflacht gewesen sein.« Japanische Triasfaunen. 13 Diese Diagnose bedarf auf Grund der Untersuchung eines reichen Materials an wesentlich voll- ständiger erhaltenen Stücken nach mehrfacher Richtung hin einer Änderung und Ergänzung. Der Externteil ist nicht abgeflacht, sondern regelmäßig gerundet, ähnlich wie bei X. Voiti Opp. oder H. Ravana Dien. Für den Skulpturtypus unserer Art ist die Übereinstimmung der Ornamentierung des gekammerten Schalenteiles und der Wohnkammer charakteristisch. Die Rippen sind durchaus faltenförmig und verlaufen in radialer Richtung gerade oder leicht geschwungen. Selbst in der Nähe des Peristoms der größten Exemplare, bei denen bereits die Hälfte der Schlußwindung der Wohn- kammer angehört (Taf. I, Fig. 1), treten neben den an Zahl stets überwiegenden einfachen noch dichotome Rippen auf. Die Gabelung vollzieht sich zumeist in der Mitte der Flanken und ist manchmal mit einer knotigen Anschwellung an der Gabelstelle verbunden. Doch können solche laterale Anschwellungen auch gänzlich fehlen. Überhaupt weist die Rippenskulptur selbst an einem und dem- selben Individuum beträchtliche Veränderungen auf. So sind an dem großen Wohnkammerexemplar, das auf Taf. I, Fig. 1 zur Abbildung gebracht ist, die Rippen in dem dem Beginn der Schluß- windung gegenüberliegenden Quadranten sehr breit und flach gewölbt, in den beiden benachbarten Quadranten hingegen schmal, stellenweise sogar scharfkantig und viel dichter gedrängt. Umbilikale oder marginale Knoten fehlen durchaus. In der Nähe des Externrandes erlöschen die Rippen allmählich, so daß die eigentliche Externseite vollständig glatt bleibt. Dimensionen: Das auf Taf. I, Fig. 1 abgebildete Exemplar ergab die folgenden Abmessungen: Durchmesser Tu 204 mm Höhe ee hear. Kerle 82 der Schlußwindung F Dieike 7 een ee Re oe zirka 35 Nabeiweiiem re ee öl Durchmesser Aa Sen inner ae | at ee 90 Höhe anıdersSteller den stärksten ke nn mar 39 5 Abplattung Neabelvvretieh ee ee en A N a 21 Loben: Brachyphyli zerschlitzt, Sättel bis zu den Köpfen gekerbt. Loben mit langen, finger- förmigen Zacken im Grunde, sehr Ähnlich jenen des Hollandites japonicus. Infolge der Verdrückung _ der Schale sind in den Einzelheiten der Suturlinien an demselben Stück oft erhebliche Abweichungen zu konstatieren (vgl. Taf. V, Fig. 3). Die Auxiliarreihe ist auch bei dieser Art den Hauptsätteln gegenüber in auffallender Weise verkümmert. Zahl der untersuchten Exemplare: 15. Bemerkungen über verwandte Arten: Unter den indischen Hollanditen steht Aollandites Voiti Oppel (Über ostindische Fossilreste aus den sekundären Ablagerungen von Spiti etc. Paläonto- logische Mitteilungen aus dem Museum des königl. bayer. Staates, I, 1863, p. 276, Taf. LXXVII, Fig. 1), vor allem aber H. Roxburghii Diener (Fauna of the Himal. Muschelkalk, Palaeont. Indica, ser. XV, Vol. V, No. 2, 1907, p. 64, Pl. IX, Fig. 1) unserer Art nahe. Die letztere Spezies teilt mit H. Haradai auch den schief elliptischen Umriß. Neben den kräftigen lateralen Anschwellungen der Rippen machen sich bei Hollandites Roxburghii allerdings auch gelegentlich schwächere Knoten am Umbilikal- und Externrande bemerkbar. Im ganzen besitzt 4. Haradai einen noch einfacheren Skulptur- typus als die indischen Hollanditen aus der anisischen Stufe des Himalaya. Auch Hollandites Nodai steht unserer Art sehr nahe. Als unterscheidendes Merkmal der letzteren gegenüber kann die viel größere Häufigkeit dichotomierender Rippen und lateraler Anschwellungen bei H. Nodai geltend gemacht werden. 14 Dr. Carl Diener, Gen. Japonites v. Mojsisovics. Japonites planiplicatus v. Mojsisovics. 1888. Ceraliles planiplicatus v. Mojsisovics, Über einige japanische Triasfossilien, Beiträge zur Paläontologie Öster- reich-Ungarns etc., VII, p. 170, Taf. IV. 1893. Japoniles planiplicalus v. Mojsisovics, Cephalopoden der Hallstätter Kalke, Abhandl. der k. k. Geol. Reichsanstalt, VIr2, p. 3. 508. Außer dem von E. v. Mojsisovics beschriebenen Originalexemplar dieser Spezies ist mir kein anderes Stück in den japanischen Sammlungen zu Gesicht gekommen. Vertreter der Gattung Japonites, die von E. v. Mojsisovics für Ceratites planiplicatus im Jahre 1893 zunächst als Subgenus errichtet wurde, sind seither in nicht unbeträchtlicher Zahl aus indischen, alpin-mediterranen und ostpazifischen Ablagerungen! der anisischen und — als große Seltenheit — auch der skythischen Stufe bekannt geworden. Sie gehören zu den durch eine Kombination gemeinsamer Merkmale gegen äußerlich nahestehende Gattungen (Ceratites, Meekoceras, Beyrichites, Gymnites) am besten abgegrenzten Formengruppen der mittleren Trias. Japonites Sugriva Diener (Palaeontol. Indica, ser. XV, Vol. II, Pt. 2, 1895, Cephalopoda of the Himalayan Muschelkalk, p. 32, Pl. VI, Fig. 1) steht unter allen bisher beschriebenen Formen des Genus Japonites unserer japanischen Art am nächsten. Würde nicht der elliptische Umriß der indischen Form, der zweifellos als ein ursprüngliches, nicht akzidentelles Merkmal des Japonites Sugriva anzu- sehen ist — J. planiplicatus gehört zu den wenigen Ammoniten: aus der japanischen Trias, deren Gehäuse in der normalen Spirale aufgerollt ist — ein ausreichendes Unterscheidungsmerkmal abgeben, so dürfte man fast in Verlegenheit sein, ein solches aus dem Querschnitt, der Flankenskulptur oder Suturlinie zu ermitteln.” E. v. Mojsisovics hat als Fundort des von ihm beschriebenen Stückes Okatsuhama angegeben. Diese Angabe muß auf einem Irrtum beruhen, es sei denn, daß man die Umgebung von ÖOkatsuhama in einem sehr weiten Sinne nimmt. Denn die Tonschiefer bei Okatsu selbst sind palaezoischen Alters, wie aus den Funden von großen Bellerophonten und dem Verband mit den permischen Crinoiden- kalken von Naburi hervorgeht. Das Stück dürfte also wohl aus schieferigen Lagen des Kalkzuges von Inai westlich oder nordwestlich von Okatsu stammen. Gen. Danubites v. Mojsisovics. Danubites Naumanni v. Mojsisovics. Taf. I, Fig. 4, Taf. IV, Fig. 3, 4. 1883, Arieliltes bisulcatus Gottsche, Notes on the geology of Japan, Science, I., p. 166. 1888. Ceraliles Naumanni v. Mojsisovics, Über einige japanische Triasfossilien, Beiträge zur Paläontologie Österreich- Ungarns etc., VIL., p. 169, Taf. II, Fig. 1. 1895. Danubites Naumanni Diener, Palaeont. Indica, ser. XV, Vol. II, Pt. 2, Cephalopoda of the Himalayan Muschel- kalk, p. 103. Unter den wenigen mir bekannt gewordenen Exemplaren dieser Art ist das Originalstück von E. v. Mojsisovics das vollständigste und am besten erhaltene. Es zeigt ausnahmsweise eine Auf- 1 Sibyllites Louderbacki Hyatt et Smith (Triassice Cephalopod genera of America, U. S. Geol. Surv. Prof. Pap. Nr. 40, 1905, p. 58, Pl. LXXIV, f. 10—12) aus der Mesotrias von Nevada ist ein typischer Repräsentant der Gattung Japoniles. 2 Die von G. v. Arthaber (Die Trias von Albanien, Beiträge zur Geologie und Paläontologie Österreich-Ungarns etc., XXIV., 1911, p. 231, Taf. XX, Fig. 4) als Japonites Sugriva var. bezeichnete Art aus den skythischen Hallstätter Kalken von Keira sollte mit Rücksicht auf die schon von G. v. Arthaber selbst angeführten Differenzen in Skulptur und Lobenlinie unbedingt von J. Sugriva getrennt gehalten werden. Ich schlage für sie den Namen Japonites Arthaberi vor. Unter den von dem- selben Autor (Il. c., p. 231) zu Japoniles gestellten Formen des bosnischen Muschelkalkes möchte ich nur J. planorbis v. Hauer dieser Gattung zuweisen. Japanische Triasfaunen. 15 rollung der Umgänge in der normalen Spirale Häufiger ist auch bei dieser Spezies die elliptische Varietät, wie die beiden auf Taf. IV zur Abbildung gebrachten Stücke aus der Sammlung Yabe beweisen. Sie stimmen, von dem elliptischen Umriß abgesehen, in allen anderen Merkmalen mit Danubites Naumanni vollständig überein. Einer Identifizierung dieser beiden Stücke mit einer Spezies aus der Verwandtschaft des Japonites Dieneri Martelli (Cefalopodi triasici di Boljevici presso Vir in Montenegro, Paleontografia Ital. Vol. X, p. 113, Tav. VIII, Fig. 7), der in der anisischen Stufe des Himalaya durch eine sehr nahestehende Form vertreten wird,! steht — abgesehen von der, so weit sich erkennen läßt, regelmäßig gerundeten Kontur der Externseite — die ganz anders geartete Involution der Umgänge entgegen, die bei Danubites Naumanni nur den Externteil, bei Japonites Dieneri auch noch ein beträchtliches Stück der Flanken umfassen. Die Zahl der gedrängt stehenden, durchaus einfachen Rippen ist sehr erheblich, zirka 50 im letzten Umgang des Originalexemplares, 43 in der Schlußwindung des auf Taf. IV, Fig. 4, abgebildeten Stückes. Dimensionen. Die Abmessungen an den drei abgebildeten Stücken sind folgende: Original von Ba Morsisovics Taf. IV, Fig. 3 Taf. IV, Fig. 4 mm mm mm DUnenmessen m en ee eher Veh ne 100 65 75 Höhe ß 29 16°5 18 der Schlußwindung Dicke r 2 ? zirka 10 INaBelvzeitein nr RE. ERNEST: 44 34 43 Durchmesser der Schlußwindung . a —_ 31 36 Höhe an der Stelle der stärksten ER _ 8 10 Nabelweite Aup ne Far, — 16 20 - Loben: Der durchaus zutreffenden Beschreibung von E. v. Mojsisovics habe ich nichts hin- zuzufügen. Eine Zeichnung der Suturlinie habe ich auf Grund einer Ergänzung der Beobachtungen an den inneren Umgängen durch solche an der letzten Kammerscheidewand auf Taf. I, Fig. 4, zu geben versucht. Zahl der untersuchten Exemplare: 3. Bemerkungen über verwandte Arten: Wie ich in meiner Arbeit über die Muschelkalk- Cephalopoden des Himalaya betont habe, steht Danubites Naumanni dem indischen D. Kansa Diener (Palaeont. Indica, ser. XV, Vol. II, Pt. 2, 1895, p. 103, Pl. XXIX, Fig. 1)? aus den roten Klippenkalken des Middlemiss crag am Chitichun No. I außerordentlich nahe. Unterscheidende Merkmale liegen nur in den Details der Lobenlinie — bei D. Kansa steht der erste Lateralsattel, bei D. Naumanni der Externsattel am höchsten —, da die Unterschiede in der Dichte der Berippung, die zwischen den Originalexemplaren des D. Kansa (39 Rippen) und D. Naumanni (zivka 50) beobachtet werden, durch Zwischenformen (D. Naumanni, Taf. IV, Fig. 4, mit 43 Rippen) fast verwischt erscheinen. Auch das Verhältnis der Höhe zur Dicke der Schlußwindung ist, wie .die Abmessungen an dem letzteren Exemplar beweisen, in beiden Arten ein nahezu übereinstimmendes, wenn man die Verdrückung an der japanischen Form in Anschlag bringt. 1 Vgl. Diener, Palaeont. Indica, ser. XV, Vol. V, Nr. 2, 1907, Fauna Himalayan Muschelkalk, p. 89, Pl. N, Fig. 1,2. 2 Vgl. auch C. Diener, Fauna of the Himalayan Muschelkalk, Palaeont. Indica, ser. NV, Vol, V, Nr. 2, 1907, p. 70, Pl. V, Fig. 5. Der Name Florianiles Hyatt eiwscheint für die Gruppe des Cellites Floriami v, Mojsisovics, die den Typus des Genus oder Subgenus Danubiles abzugeben hat, überflüssig. 16 Dr. Carl Diener, Gen. Trachyceras Laube. Subgen. Anolcites v. Mojsisovics. Anolcites (?) Gottschei v. Mojsisovics. 1888. Arpadites Gotischei v. Mojsisovics, Über einige japanische Triasfossilien, Beiträge zur Paläontologie Österreich- Ungarns etc., VII, p. 172, Taf. II, Fig. 2. > 1896. Anolcites Gollschei v. Mojsisovics, Obertriadische Cephalopodenfaunen des Himalaya, Denkschr. d. Kais. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., LXII., p. 691. 1899. Anolcites Gotischei v. Mojsisovics, Palaeont. Indica, ser. XV, Vol. III, Pt. 1, Upper Triass. Cephal. faunae Himalaya, p. 144. Das Originalstück dieser von E. v. Mojsisovics mit Anolcites americanıs Mojs. (nom. nov. f. Ceratites Whitneyi Gabb, Geol. Surv. of California, I. Palaeontology, 1864, p. 23, PI. IV, Fig. 12, caet. exclus.) verglichenen Art ist ein stark verdrücktes Wohnkammerfragment, das etwas mehr als ein Drittel der Schlußwindung umfaßt. Die Erhaltung des Externteiles ist eine so ungünstige, daß die Anwesenheit einer von Rippen überbrückten Medianfurche nicht mit voller Sicherheit konstatiert werden kann. Obwohl die Zugehörigkeit zu Anolcites wahrscheinlich ist, muß doch die Möglichkeit der Entwicklung eines in Knoten aufgelösten Mediankieles wie bei Balatonites Mojs. im Auge behalten werden. Man braucht nur die Abbildung des Balatonites trinodosus aus dem roten Ptychiten- kalk von Han Bulog bei F. v. Hauer (Cephalopoden aus der Trias von Bosnien, I, Neue Funde aus dem Muschelkalk von Han Bulog, Denkschr. d. Kais. Akad. d. Wissensch., mathem.-naturw. Kl., LIX., 1892, Taf. VII, Fig. 2) zu betrachten, um durch die geradezu frappante Ähnlichkeit in der Flanken- skulptur an diese Möglichkeit erinnert zu werden. : Die Umbilikalknoten sind an dem vorliegenden Fragment schwach ausgebildet. Rippenspaltungen an den unteren Lateralknoten sind seltener als einfache Rippen, so daß die Zahl der unteren Lateral- knoten mehr als die Hälfte der oberen beträgt. Externknoten sind nur sehr undeutlich entwickelt. Loben: Nicht bekannt. Bemerkungen über verwandte Arten: E. v. Mojsisovics hat in seiner Arbeit aus dem Jahre 1888 auf die »sehr nahe« Verwandtschaft des Anolcites Gottschei mit A. americamus aus der Mitteltrias von Nevada hingewiesen und an diesem Hinweise auch in seiner Himalayaarbeit aus dem Jahre 1896 festgehalten. Die Unterschiede sind immerhin auffallend genug, viel erheblicher als man nach Jen Angaben von E. v. Mojsisovics glauben könnte. Vor allem ist die Berippung bei A. americanus viel weniger dicht, ferner treten die einfachen Rippen nur als Schaltrippen in der oberen Hälfte der Flanken und nur auf dem letzten halben Umgang auf, während sie bei A. Gottschei, genau wie die Gabelrippen, bis zum Umbilikalrand reichen, also ein diesen gleichwertiges Skulptur- element darstellen. Endlich sind die Externknoten bei A. americanus kräftig ausgebildet. Die amerikanische Spezies trägt überhaupt die Nerkmale eines Trachyceras, beziehungsweise Anolcites in typischer Weise zur Schau, während dies bei A. Gottschei durchaus nicht der Fall ist. Mit ebensoviel oder besser gesagt, ebenso wenig Recht wie A. americanus, könnte man auch A. Arminiae v. Moj- sisovics (Cephalopoden der Hallstätter Kalke, Abhandl. d. k. k. Geolog. Reichsanst., V1./2., 1893, p. 694, Taf. CC, Fig. 3, 4) aus dem Muschelkalk der Schichlinghöhe bei Hallstatt als einen nahen Verwandten des A. Gotischei bezeichnen. Wenn A. Gottschei wirklich zu Anolcites gehören sollte, was noch keineswegs unbedingt feststeht, so dürfte er innerhalb dieses Subgenus von Trachyceras eine ziemlich isolierte Stellung einnehmen. Japanische Triasfaumen. 17 Anoleiles (?) Kilakamicus nov. Sp. Taf. II, Rie. 2. Mit ebenso großer Wahrscheinlichkeit als Anolcites Gottschei Mojs. kann eine zweite neue Spezies zu dem Subgenus Amolcites gestellt werden, doch läßt sich auch bei ihr die Zugehörigkeit zu Balatonites Mojs. nicht mit voller Bestimmtheit ausschließen. Das einzige vorliegende Stück ist weitnabelig und besitzt langsam anwachsende Umgänge, die einander nur wenig umfassen. Von der Schlußwindung ist die vordere Hälfte nur als Fragment der umbilikalen Zone erhalten. Die schwach gewölbten Flanken zeigen eine grobe Berippung. Die Rippen sind fast durchaus einfach. Plumpe, breite Hauptrippen wechseln mit kurzen, schmalen Schaltrippen in ziemlich regelmäßiger Weise ab. Die Rippen besitzen Umbilikal-, Lateral- und Marginalknoten. An den letzteren setzt der Externteil sehr scharf in fast rechtem Winkel gegen die Flanken ab. Leider ist von dem Externteil nur ein kleines Stück sichtbar. Man sieht auf die Zone der Marginalknoten oder, besser gesagt, Marginalkämme eine Depression folgen und jenseits dieser Depression erscheint neuerdings eine Zone langgestreckter Knoten. Diese Knoten können ebensogut als Externknoten gedeutet werden, die eine Medianfurche gegen außen hin abgrenzen, wie als Reste eines in Knoten aufgelösten Mediankieles. Unter der ersteren Voraussetzung hätten wir es mit Anolcites, unter der letzteren mit Balatonites zu tun. Anhaltspunkte zugunsten der einen oder anderen Deutung gibt uns das Stück selbst nicht. Unter den von G. v. Arthaber beschriebenen Balatoniten aus der anisischen Stufe der nord- alpinen Trias findet sich eine ganze Anzahl von Formen, die der vorliegenden Art äußerlich sehr nahe stehen. Es sei hier nur auf Balatonites egregius var. minor v. Arthaber (Die Cephalopoden- fauna der Reiflinger Kalke, Beiträge zur Paläontologie und Geologie Österreich-Ungarns etc., X., 1896, p: 204, Taf. XXI, Fig. 5), B. armiger v. Arthaber (l. c, p. 206, Taf. XXIIL, Fig. 6), B. Corvini DoNgtbaber (l. e., p. 222, Taf. XXV, Fig. 7) hingewiesen. Aber auch mit Trachyceras (Anolcites) julium vw. Mojsisovics (Cephalopoden der Mediterr. Triasprovinz, Abhandl. d. k. k. Geolog. Reichsanst:, X., 1882, p. 103, Taf. XIII, Fig. 3, 4, 8, Taf. XXXVI, Fig. 2) besteht eine hinreichende äußere Ähnlichkeit in Involution und Skulptur, um eine Zuweisung unserer Spezies zu Anolcites zu rechtfertigen. Wenn ich es vorziehe, die letztere hier als Anolcites anzuführen, so habe ich mich insbesondere durch die Erwägung leiten lassen, daß Balatonites in der himamalayischen Triasregion, zu der das japanische Triasgebiet die nächsten faunistischen Beziehungen aufweist, nach unseren bisherigen Erfahrungen vollständig fehlt, während Trachyceraten — wenn auch nicht gerade Anolcites — bereits in den Grenzschichten der anisischen und ladinischen Stufe in Spiti auftreten. Dagegen sind in der Mitteltrias von Nevada allerdings sowohl Balatonites als Anolcites verbreitet. Es könnte somit in der Anwesenheit von Anolcites Gottschei und A. kitakamicus in der japanischen Trias immerhin ein amerikanischer Finschlag in deren überwiegend himamalayische Entwicklung erblickt werden. Dimensionen: Ds esse ee en ae a nah ae 67 mm Höhe ee u a age en Ks 21 der Schlußwindung e Dielen I... Kr ee OR Re CE re RE Wr ! Nail ee RL Er 27 " ‚ser E; Durchmessei der Schlußwindung | ET TE Höhe AN demeStella. dan StArKStON % ao co. 0 nun ee 14 Nabelweite Abplaitung | 2 RE ea 11 Loben: Nicht bekannt. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. R} 18 Dr. Carl Diener, Gen. Gymnites v. Mojsisovics. Gymnites Watanabei v. Mojsisovics. 1883. Lyloceras sp. ind. aus der Gruppe des Lyloceras fimbriatum Gottsche, Notes on the geology of Japan, Science, ]., p. 166. 1888. Gymnites Watanabei v. Mojsisovics, Über einige japanische Triasfossilien, Beiträge zur Paläontologie Österreich- Ungarns ete., VII., p. 173, Taf. III. Außer dem von E. v. Mojsisovics abgebildeten Originalstück aus der Sammlung des Geologischen Institutes der kaiserlichen Universität in Tokyo, auf das sich auch die ältere Bestimmung von Gottsche bezieht, ist mir noch ein zweites weniger gut erhaltenes Exemplar bekannt geworden, das sich im Geologischen Institut der Universität in Sendai befindet. Der ausführlichen Beschreibung von E. v. Mojsisovics habe ich nur wenig hinzuzufügen. Charakteristische Artmerkmale liegen — abgesehen von dem vollständigen Mangel einer Flanken- skulptur — in der Beschaffenheit der Suturlinie, die sich durch sehr tiefe Lage des ersten Lateral- lobus, Entwicklung eines breiten Innenastes an der Basis des zweiten Lateralsattels und sehr breiter, dimeroider Auxiliarsättel auszeichnet, Das letztere Merkmal findet sich — allerdings in reduzierter Form — auch bei dem indischen Gymnites Jollyanıs Oppel (Über ostindische Fossilreste aus den sekundären Ablagerungen von Spiti etc, Paläont. Mitteil. aus dem Museum des königl. Bayerischen Staates, I, 1863, p. 271, Taf. LXXV, Fig. 4), der jedoch seiner Involution und Skulptur nach keines- falls in die Verwandtschaft des G. Watanabei gehört.! Gymnites sp. Ind. aff. Kirata Dien. Im Geologischen Institut der Universität in Sendai befindet sich ein ziemlich mangelhaft erhaltenes Exemplar eines mittelgroßen Gymnites, der sich durch die viel größere Anzahl seiner Windungen von G. Watanabei und auch von G. obliguns Mojs., mit dem er ebenfalls den elliptischen Umriß der Schale teilt, unterscheidet. Die Flanken sind vollständig glatt. In diesem Merkmal und in der äußeren Gestalt erinnert unsere japanische Form am meisten an G. Kirata Diener (Cephalopoda of the Himalayan Muschel- kalk, Palaeont. Indica, ser. XV, Vol. II, Pt. 2, 1895, p. 55, PI. X, Fig. 2, 3), Da die Suturen der Beobachtung nicht zugänglich sind, so läßt sich über die Verwandtschaftsverhältnisse dieser Art nichts bestimmtes aussagen. Vorkommen: Das Exemplar trägt die Etikette: Yamadagawa, Rikuzen. Es stammt jedenfalls aus dem Triaskalkzug von Inai. Gen. Sturia v. Mojsisovics. Sturia Japonica nov. Sp. Taf. VI, Fig. 1, 2. 1904. Sturia sp. aff. Sansovinii (Mojs.) Yabe, Journ. Geol. Soc. of Japan, Tokyo, Vol. X, p. 118. Von dieser schönen Art liegt mir der Abguß eines sehr großen Wohnkammerexemplares (Fig. 1) und ein gekammertes Windungsbruchstück vor, beide aus der Sammlung Prof. Yabe’s. Das Original zu dem ersteren — es ist das größte, mir überhaupt bekannt gewordene Exemplar der Gattung Sturia — befindet sich im Geologischen Institut der kaiserlichen Universität in Sendai, das zweite im Geologischen Museum der Universität in Tokyo. 1 Vgl. insbesondere die Abbildung des großen Exemplars auf Pl. XII, Fig. 1, bei Diener, Palaeont. Indica, ser. XV, Vol. II, Pt. 2, 1895, Cephalopoda of the Himalayan Muschelkalk. Japanische Triasfaunen. 19 Ungeachtet der sehr engen Beziehungen unserer Form zu der wohlbekannten, in der medi- terranen und himamalayischen Triasprovinz verbreiteten Sturia Sansovinii v. Mojsisovics (Cephalo- poden der Mediterranen Triasprovinz, Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Wien, X., 1882, p. 241,. Taf. XLIX, Fig. 5—7, Taf. L, Fig. 1) muß doch von einer Identifizierung mit Rücksicht auf Detailunterschiede in der Schalenornamentierung und im Bau der Suturlinie abgesehen werden. Das große Wohnkammerexemplar mit einem Maximaldurchmesser von mehr als einem halben Meter besitzt einen elliptischen Umriß,‘ wie er der weitaus überwiegenden Mehrzahl der Triasammoniten von Inai eigentümlich ist. Die flach gewölbten Windungen umhüllen einander so vollständig, daß nur ein sehr enger Nabel offen bleibt. Die Verdrückung des Stückes, von dem nur die eine Schalenhälfte erhalten ist, erschwert eine befriedigende Rekonstruktion der ursprünglichen Wölbung der Flanken, doch dürfte die größte Dicke der Schlußwindung sich, wie bei Sturia Sansovinii, unterhalb der halben Seitenhöhe einstellen. Für einen Vergleich der Flankenskulptur von Sturia japonica und St. Sansovinii müssen wir das größte bisher bekannt gewordene Exemplar der letzteren Art aus dem Muschelkalk des Himalaya (Diener, Palaeont. Indica, ser. XV, Vol. II, Pt. 2, 1895, Cephalopoda of the Himalayan Muschelkalk, Pl. XV) heranziehen, dessen Windungshöhe am Vorderende des letzten Umganges 148 mın beträgt. Bei der gleichen Windungshöhe zeigt die Oberflächenskulptur des japanischen Exemplars insofern einen beachtenswerten Unterschied, als in der der unteren Seitenhälfte zugehörigen Gruppe von Spiral- ‚streifen die erhöhten Bänder wesentlich breiter sind als die vertieften Zwischenräume, während bei St. Sansovinii diese beiden Skulpturelemente die gleiche Breite besitzen. Diese innerste Gruppe von Spiralbändern tritt dadurch in einen besonders scharfen Kontrast zu der mittleren Gruppe schwächer entwickelter und weniger breiter Spiralstreiffen und der äußeren Gruppe schmaler, engestehender Spiralrippen in der Marginalregion. In weiter vorgeschrittenen Wachstumsstadien weicht der Skulpturtypus der unteren Hälfte der Seitenteile von dem bei Sturia Sansovinii herrschenden immer stärker ab, indem die Spiralbänder anwächst. Auf diese Weise entsteht am Vorderende der Schlußwindung von Sturia japonica ein Bild der unteren Schalenhälfte, in dem eine einheitliche Schalenoberfläche durch zahlreiche schmale, spiral verlaufende Rinnen unterbrochen erscheint. Der Breite eines Spiralbandes von 14 mm entspricht hier eine Rinnenweite von nur 4mm. Die Breite der einzelnen Spiralbänder nimmt in diesem vorgerückten Wachstumsstadium vom Nabel gegen außen allmählich ab, während jene der Rinnen annähernd gleich bleibt. Die mittlere Gruppe von Spiralbändern geht aut diese Weise in die innere ganz allmählich über. Nur die Gruppe der Spiralstreifen in der Marginalregion zeichnet sich auch hier durch dichtgedrängte Stellung und relative Schmalheit der Einzelelemente aus. Es sind also vor allem Unterschiede in der Anordnung der Spiralskulptur auf der unteren Seitenhälfte, die eine Trennung der Sf. japonica von St. Sansovinii auf Grund äußerer Merkmale rechtfertigen. Dimensionen: Bisndnmegizn I HERE 7 Ne zirka 550 mm ni MEERE ISTE ED Pe, ANNE. 5 » 300 er Schlubwindun y Dicke a Et en Yen > 50 Nebäksci ee Er 1 TE a N > 10 Loben: An dem großen, offenbar schon mit der Wohnkammer versehenen Stück konnte die Suturlinie nicht ersichtlich gemacht werden, dagegen zeigt ein gekammertes Fragment, das wohl mit höchster Wahrscheinlichkeit auf dieselbe Art bezogen werden darf, die wichtigsten Suturelemente in hinreichender Deutlichkeit, um Detailunterschiede gegenüber den Loben der Sturia Sausovini festzustellen. ru. v Zr - ca Zi fortdauernd an Breite zunehmen, während die Breite der vertieften Zwischenräume viel langsamer 20 Dr. Carl Diener. Von dem vermutlich ziemlich breiten Medianhöcker sind nur die Konturen der Innenseite sichtbar. Jeder Ast des Externlobus endet in zwei Spitzen wie bei Sturia Sansovinii, ebenso der erste Lateral- lobus. Im Bau der Hauptloben besteht somit zwischen der europäischen und japanischen Spezies kaum eine Verschiedenheit, wohl aber in der Ausbildung der Hauptsättel. Dem Externsattel der St. japonica fehlt der für St. Sansovinii charakteristische, mehr oder minder stark ausladende, jedoch stets vorhandene äußere Hauptast vollständig.' Dafür ist dieser Sattel dem ersten Lateralsattel an Höhe gleich oder übertrifft ihn gar, während bei Sturia Sansovinii der Externsattel an Höhe stets hinter dem ersten Lateralsattel zurücksteht. Sattelstämme nach unten zu verbreitert und verhältnismäßig wenig zerschnitten, während in der oberen Hälfte die Zerschlitzung viel tiefer geht. Dieses Merkmal teilt St. Japonica mit St. Sansovinii, Von den Auxiliarelementen konnte nur die Spitze des ersten Auxiliarsattels sichtbar gemacht werden. Gen. Ptychites v. Mojsisovics. Ptychites Inaicus nov. Sp. Taf. IV, Fig. 1. Gestalt, Skulptur und Suturlinie dieser Spezies weisen auf einen typischen Vertreter der Gattung Piychites hin. : Die nächste Verwandtschaft besteht wohl mit der Gruppe des Ptychites rugifer Oppel (Über ostindische Fossilreste aus den sekundären Ablagerungen von Spiti etc. Mitteilungen aus dem Museum des königl. bayerischen Staates, I., 1865, p. 293, Taf. LXXXV, Fig. 2, 3) aus der anisischen Stufe des Himalaya. Auch die Zahl der Lateralloben spricht für eine Zuweisung zur Gruppe der Ptychites rugiferi im Sinne von E. v. Mojsisovics. Versucht man es, die Projektionsspirale der Peripherie des vorletzten Umganges zu ermitteln, was am besten an der Stelle der stärksten Abplattung der Schlußwindung des letzten Umganges geschehen kann, so findet man, daß dieselbe entweder mit dem zweiten Laterallobus oder mit den äußeren Ästen des zweiten Lateralsattels zusammen-, jedoch keinesfalls in den Bereich des dritten Lobus fällt. In dem elliptischen Umriß seiner Windungen nähert sich Piychites inaicus dem indischen Pt. Sahadeva Diener (Palaeont. Indica, ser. XV, Vol. II, Pt. 2, 1895, Cephalopoda of the Himalayan Muschelkalk, p. 71, Pl. XXV, Fig. 1, 2), doch besitzt Ptychites Sahadeva einen engeren Nabel, einen helmförmig gestalteten Querschnitt und eine ganz verschiedene Suturlinie.e Sieht man von der elliptischen Kontur unserer japanischen Art ab, so weisen die übrigen Merkmale auf Pf. rugifer Opp. als die am nächsten verwandte Form hin, wie ein Vergleich mit meinen Abbildungen dieser indischen Art (Cephalopoda Himal. Muschelkalk, 1. c., Pl. XXII, Fig. 1, 2, Pl. XXI, Fig. 1, 2, Pl. XXIV, Fer) erkennen läßt. Allerdings ist der Nabel bei Pf. inaicus noch erheblich weiter als bei Pf. rugifer. Nur Pt. Govinda Diener (l. c., p. 69, Pl. XXI) hat einen Nabel von gleichen Dimensionen und mit eben- falls schräg einfallender Nabelwand, aber eine abweichende Lobenlinie und auch eine erheblich größere Anzahl von Rippen, so daß er für einen näheren Vergleich nicht in Betracht kommt. Die Rippen sind bei Pf. inaicus auf den vorderen Abschnitt der Schlußwindung beschränkt und nicht sehr zahlreich. Auf der vorderen Hälfte der Schlußwindung zählt man neun Rippen, dieselbe Zahl wie sie durchschnittlich bei Pf. rugifer vorkommt. 1 In bezug au’ die Entwicklung dieses äußeren Astes am Externsattel verhalten sich verschiedene Exemplare der mediterranen Siuria Sansovinii recht verschieden. Dieser Ast ist durchaus nicht bei allen Individuen so deutlich ausgebildet, wie bei den beiden Exemplaren, die E. v. Mojsisovics abbildet. Manche Stücke aus dem Muschelkalk der Alpen gleichen in dieser Beziehung vollkommen dem von mir abgebildeten Stück aus dem indischen Muschelkalk, an dessen Identifizierung mit Si. Sansovinii ich auch weiterhin festhalten möchte, Japanische Triasfaunen. 21 Dimensionen: Dinchmessenea re ee ee 0A Höhe 73 der Schlußwindung Dicke 36 Nabehueile ee re es ran Ba Birne Ei a RE 32 Durchmesser RE ee ee DE 64 Höhe der Schlußwindung MR AR TE NR 31 ' an der Stelle der stärksten i Dicke Abplattung ER Bo oe mac, 54 26 Nabelweite in TAN a A N: 16 Loben: Das abgebildete Exemplar zeigt die für die Gattung Piychites charakteristische Sutur- linie, die allerdings, entsprechend der Deformation, eine große Veränderlichkeit aufweist, indem die Sättel an den Stellen der stärkeren Abplattung des Gehäuses in die Länge, in den hochmündigen Quadranten dagegen auffallend in die Breite gezogen erscheinen. Mit Ausnahme des Externlobus sind alle Lobenelemente der äußeren Schale bekannt. Das vorliegende Exemplar ist bis zu seinem Ende gekammert. Ein auffallendes Merkmal der Suturlinie unserer Art ist die bedeutende Größe des ersten Lateral- sattels gegenüber allen anderen Sätteln. Er übertrifft in dieser Richtung nicht nur den Externsattel, sondern auch den zweiten Lateralsattel ganz wesentlich. Im übrigen ist die Ausbildung der Loben sehr ähnlich wie bei Piychites rugifer. Alle Loben sind dreiteilig und enden mit einer langen, mittel- ständigen Spitze, während sie bei Pl. Govinda durch einen unpaarigen, von der Mitte her aufragenden Zacken geteilt werden. Sattelstämme tief zerschlitzt, etwas stärker als bei Pf. rugifer, aber weniger intensiv als bei Pt. megalodiscus Beyr. Zweiter Lateralsattel ziemlich stark asymmetrisch. Erster Auxiliarsattel dimeroid. Der zweite Auxiliarsattel fällt wie bei Pf. rugifer mit dem Nabelrand zusammen. Auf der Nabelwand stehen noch zwei weitere Hilfsloben, die durch einen niedrigen Sattel getrennt werden. Zahl der untersuchten Exemplare: 2 Bemerkungen über verwandte Arten: Am nächsten würde ein Vergleich mit Piychites Kokeni v. Wittenburg! (Geologische Studien an der ostasiatischen Küste im Golfe Peters des Großen, Neues Jahrbuch für Mineralogie etc., Beilageband XXVII, 1909, p. 533, Taf. X, Fig. 1) aus dem Muschel- kalk von Kap Wjatlin an der Ussuribucht liegen, da schon die geographische Lage Beziehungen zwischen diesen beiden Spezies vermuten läßt. In der Tat zeigen die Abbildungen und Beschreibungen, die zuerst ich (Triadische Cephalopodenfaunen der ostsibirischen Küstenprovinz, M&m. Com. Geol. St. Petersbourg, XIV, No. 3, 1895, p. 37, Taf. IV, Fig. 1) und später P. v. Wittenburg von der ost- Sibirischen Art gegeben haben, ein — von der Verschiedenheit. des Umrisses abgesehen — ähnlich dimensioniertes Gehäuse. P. v. Wittenburg gibt für das von ihm abgebildete Exemplar eine Nabelweite von zirka 30 mm, entsprechend einem Schalendurchmesser von 125 mm, an. Jedenfalls ist auch Pf. Kokeni wie Pt, inaicus durch einen relativ weiten Nabel gekennzeichnet. Von den Loben weiß man leider nur, daß sie tief zerschlitzt sind und, ebenso wie bei Pf. inaicus und Pt. rugifer, in mittelständigen Spitzen enden. Ein auffallender Unterschied zwischen der ostsibirischen und der japanischen Art liegt jedoch in dem Charakter der Flankenskulptur. Diese besteht bei Pf. Kokeni aus sehr zahlreichen — 35 auf der IP. v. Wittenburg hält die Schichten mit Piychites Kokeni für älter als die untertriadischen Propivohites-Schichten an der Ussuribucht. Die Annahme einer überkippten Schichtfolge in dem von ihm aufgenommenen Profil erklürt den scheinbaren - Widerspruch in der Faunenfolge in befriedigender Weise. Die Aufeinanderfolge der Triasfaunen steht zu fest, um durch die Beobachtungen an einem Einzelprofl, an dem die normale Überlagerung der Schichtglieder nicht außer Zweifel gestellt ist, _ erschüttert werden zu können. a nn a 2 = Sn al Su El a aa nn en ee ee td DD Dr. Carl Diener, Schlußwindung bei einem Durchmesser von 130 mm — und verhältnismäßig zarten Faltrippen, während bei Pt. inaicus die Rippen in viel geringerer Zahl auftreten, dafür aber erheblich plumper zu sein scheinen. Auch der mediterrane Pf. Oppeli v. Mojsisovics (Cephalopoden der Mediterranen Triasprovinz, Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt in Wien, X., 1882, p. 248, Taf. LXXI, Fig. 1, 3, Taf. LXXI, Fig. 1, 2) aus dem alpinen Trinodosus-Horizont, der unter den mediterranen Rugiferen die größte Nabelweite besitzt, weist eine viel dichtere Flankenskulptur als Pf. inaicus auf. Die Unterschiede gegenüber Pf. rugifer Opp. sind bereits in der Diagnose unserer japanischen Spezies erörtert worden. Ob die Differenz in dem Verhältnis zwischen Höhe und Dicke des Quer- schnittes als ein ursprüngliches oder akzidentelles, mit der Deformation des vorliegenden Stückes zusammenhängendes Merkmal anzusehen sei, wage ich nicht zu entscheiden. Doch mag bemerkt werden, daß auch unter den indischen Rugiferen hochmündige Formen, wie Pt. Sukra Diener (Cephalopoda of the Himalayan Muschelkalk, 1. c., p. 67, Pl. XXVIL, Fig. 2) keineswegs fehlen, die mithin unserer Art vielleicht noch näher stehen mögen als der echte Pt. rugifer. Ptychites sp. ind. Taf. IV, Fig. 2. Ein gekammertes Fragment eines Pfychites weist auf eine zweite, von Pf. inaicus verschiedene Art dieser Gattung hin. Die beiden Lateralloben enden nicht . in mittelständigen, sondern in zwei divergierenden Spitzen, die durch je einen in der Mitte entgegenragenden Zacken getrennt werden. Eine solche Ausbildung des Lobengrundes findet sich bei Pf. Govinda Diener (Cephalopoda of the Himalayan Muschelkalk, Palaeont. Indica, ser. XV, Vol. I, Pt. 2, 1895, p. 69, Pl. XXI) unter den Pt. rugiferi des indischen Muschelkalkes. Das Fragment, das sich in der Sammlung des Geologischen Institutes der Universität Sendai befindet, ist zu dürftig erhalten, um mehr als die obige Feststellung zu erlauben. Gen. Monophyllites v. Mojsisovics. Subgen. Ussurites Hyatt. Ussurites Yabei nov. Sp. Taf.’ V, EBie. 122 1902. Monophyllites sp. ind. aff. sicholico (Dien.) Yabe, Journ. Geol. Soc. of Japan, Tokyo, VIll., p. 102. Im Jahre 1895 habe ich aus der anisischen Stufe der Russischen Insel in der Ussuribucht Monophyllites sichoticus (Triadische Cephalopodenfaunen der ostsibirischen Küstenprovinz, Mem. Com. geol. St. Petersbourg, XIV., No. 3, 1895, p. 29, Taf. V, Fig. 1) beschrieben, der sich vor anderen Ver- tretern der mediterranen Gruppe des M. sphaerophylius durch die eigentümliche Entwicklung eines Umbilikallobus, beziehungsweise durch den Mangel eines dritten Lateralsattels auszeichnet. Der Umbili- kallobus besteht aus mehreren plumpen Zacken, ohne jede Individualisierung von Loben oder Sätteln. Hyatt hat später die Gattungsbezeichnung Ussurites für diese auf einem so tiefen Entwicklungs- stadium des Monophyllitenstammes stehende Spezies vorgeschlagen.! In dem gleichen Stadium der Entwicklung der Suturlinie befindet sich auch M. Yabei aus der Trias von Inai, von dem mir mehrere Exemplare vorliegen. Ich lege der Beschreibung das größte und am besten erhaltene Stück zugrunde, das in Fig. 1 zur Abbildung gebracht erscheint. Das Stück ist von elliptischem Umriß und sehr hochmündig. Externteil gerundet. Flanken stark abgeflacht, mit gerundeter Kante in die hohe, steile Nabelwand übergehend. Die größte Breite des Querschnittes fällt an dem Ende der Schlußwindung in das äußere Drittel der Windungshöhe, in ! A. Hyatt, in Zittel-Eastman: Text-book of Palaeontology, I., 1900, Cephalopoda, p. 566. Japanische Triasfaunen. 23 früheren Wachstumsstadien hingegen mit der Mitte der Umgänge zusammen. In den Involutions- und Querschnittsverhältnissen stimmt M. Yabei mit M. sichoticns — von dem elliptischen Umriß abgesehen — vollständig überein. Der einzige auffallende Unterschied gegenüber der ostsibirischen Spezies liegt in der kräftigen Berippung der Flanken. \Vährend bei M. sichoticus die Oberflächenskulptur nur durch die zahlreichen, leicht geschwungenen Anwachsstreifen gebildet wird, treten bei M. Yabei zu diesen faltenförmige, in demselben Sinne verlaufende Querrippen hinzu. Sie stehen so dicht gedrängt, daß ihrer 45 auf dem letzten Umgang des in Fig. abgebildeten Exemplares gezählt werden. Kein anderer Monophyllit der mediterranen oder indischen Trias weist eine so deutlich ausgeprägte Oberflächenskulptur auf. Der Verlauf der Anwachsstreifen entspricht jenem bei M. sphaerophyllus v. Hauer. Dimensionen: Durchmesseuufier u ee ee ea en ee Verl 190 mm E11 Dr Eee) re en hen gehe 22, - der Schlußwindung h Dieke |) a N ee EN EC RER THREE RE zirka 28 Nabelwelter. . u nwo.cne. % EN EEE 75 Dvraimesget N DW (ee Er zirka 100 = an der Stelle der stärksten Höhe A oe ee 42 Nelseilwenie- N] ee rn a er A ER EI E u Fr ERBE 33 Da dieses Stück fast bis zum Ende der Schlußwindung gekammert ist, so muß das vollständige Gehäuse einen Durchmesser von mindestens 280 mm besessen haben. Loben: Fast genau übereinstimmend mit jenen des M. sichoticus. Zwischen dem zweiten Lateral- sattel und der Naht steht ein in drei spitz gerundete Zacken geteilter Umbilikallobus. Selbst in den Details der Suturlinie besteht eine sehr weitgehende Übereinstimmung, so in der höheren Stellung des Innenzackens im ersten oder in der Entwicklung des Außenzackens im zweiten Laterallobus. Zahl der untersuchten Exemplare: 4. “Bemerkungen über verwandte Arten: Wenn man mit Hyatt die Abwesenheit eines dritten Lateralsattels in der Gruppe des M. sichoticus als einen ausreichenden Grund für die Abtrennung des -Subgenus Ussurites von der mediterranen Gruppe des M. sphaerophyllus ansieht, so müssen auch die beiden indischen Arten, M. Hara Diener (Palaeontol. Indica, ser. XV, Vol. II, Pt. 2, 1895, Cephalo- poda of the Himalayan Muschelkalk, p. 108, Pl. XXXI, Fig. 9) und M. Kingi Diener (ibidem, p. 109, Pl. XXXI, Fig. 10) aus den roten Klippenkalken des Middlemiss crag am Chitichun Nr. 1 zu Ussurites gestellt werden. Insbesondere Ussurites Kingi steht unserer japanischen Spezies zweifelsohne sehr nahe, da er auch einen allerdings in erheblich geringerem Maße elliptischen Umriß und Andeutungen einer Flankenskulptur besitzt. Wären die Größenverhältnisse der mir vorliegenden indischen und japanischen Monophylliten nicht so sehr verschieden, so würden die nahen Beziehungen beider Arten wohl noch viel auffallender hervortreten. C. Das Alter des Ammonitenkalkes von Inai. Die Fauna der Ammonitenschichten von Inai umfaßt nach dem gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse die nachfolgenden Cephalopodenarten: 1. Ceratites (Hollandites) japonicus Mojs. 8. Gymmnites Watanabei Mojs. 2. » » Nodai Dien. 9, » sp. ind. aff, Kirata Dien. 3. » » Haradai Mojs. 10. Sturia japonica Dien. 4. Japonites planiplicatus Mojs. 11. Ptychites inaicus Dien. 5. Danubites Naumanni Mojs. 12, » sp. ind. 6. Anolcites (?) Gotlschei Mojs. 13. Monophyllites (Ussurites) Yabei Dien. daR » (?) kitakamicus Dien. 24 Dr. Carl Diener, Diese Fauna ist mit jener der anisischen Stufe des Himalaya aufs engste verbunden. Wenngleich direkt identische‘ Spezies fehlen, so lassen sich doch zu der überwiegenden Mehrzahl der oben angeführten, spezifisch bestimmbaren Arten (11) -Parallelformen im indischen Muschelkalk namhaft machen, die den japanischen sehr nahe stehen. So entspricht dem japanischen: Hollandites japonicns Mojs. . . . . H. Vyasa Dien. > Haradai Mojs. . . . . H. Roxburghii Dien. Japonites planiplicatus Mojs.. . . . J. Sugriva Dien. Danubites Naumanni Mojs. . . - . D. Kansa Dien. Sturia japonica Dien.. . . .. . ... Sansovinii Mojs. Ptychites inaicus Dien. . . . u. P.m£lfer.Opp: Ussurües. Yabei Dien. Ur. 2.2 1.102 King Dien: Zu den leider nur sehr ungenügend bekannten anisischen Bildungen Östsibiriens in der Umgebung der Ussuribucht werden Beziehungen durch Ussurites Yabei als den nächsten Verwandten des U. sichoticus Dien. und wohl auch durch Piychites inaicus, einen nahen Verwandten des P. Kokeni Wittenb,, hergestellt. Gegen eine Parallelisierung der Ammonitenkalke von Inai mit der anisischen Stufe, beziehungs- weise mit dem Muschelkalk im engeren Sinne spricht kein einziges Argument. Alle in der obigen Liste enthaltenen Gattungen kommen in dieser Stufe vor, auch Amnolcites, dessen Anwesenheit in der sapanischen Trias übrigens noch nicht außer Zweifel steht. Hollandites s. s., Japonites und UÜssurites sind aus jüngeren als anisischen Ablagerungen überhaupt nicht bekannt. Die von E. v. Mojsisovics noch im Jahre 1899 aufrecht erhaltene Einreihung der Ammoniten- kalke von Inai in die tiefste Abteilung der ladinischen Stufe muß unseren neuen Erfahrungen gegen- über aufgegeben werden. Ebensowenig läßt sich weiterhin an einer engen faunistischen Verknüpfung der Trias von Inai mit jener des nordamerikanischen Westens festhalten. Die faunistischen Beziehungen zur nord- amerikanischen Trias treten selbst hinter jenen zur mediterran-alpinen Region zurück. Sie beschränken sich im besten Falle auf den mit einigem Zweifel zu Anolcites gestellten A. Gottschei Mojs. Alle aus dem Studium der Ammonitenfauna geschöpften Erfahrungen weisen vielmehr auf die Notwendigkeit hin, einen faunistischen Anschluß der Schichten von Inai an das Himalayische Reich zu suchen. Il. Die Daonellenschichten von Sakawa. E. Naumann hat in seiner gemeinsam mit M. Neumayr veröffentlichten Akademieschrift! eine Übersicht der geologischen Verhältnisse des Beckens von Sakawa gegeben. Ich habe im Juli 1913 unter der Führung des Bergingenieurs Dr. E. Sagawa, der an den Aufnahmsarbeiten seiner Sektion in diesem Gebiete beteiligt gewesen war, dem Studium der Triasablagerungen des Beckens zwei Tage gewidmet. Die tektonischen Verhältnisse sind sehr kompliziert. Ihr Verständnis wird durch die allenthalben sehr steile, vielfach seigere Schichtstellung, die lithologisch ungemein ähnliche Ausbildung alters- verschiedener Horizonte (Korallenkalke des Jura, Fusulinenkalke des Oberkarbon und Perm, Pseudo- monotis-Sandsteine der Obertrias, Izumi-Sandsteine der Kreide), das Auftreten mächtiger, vollkommen versteinerungsleerer Massen von Schalsteinen und Quarziten, endlich durch die außerordentlich dichte Bambusvegetation in ungewöhnlichem Maße erschwert. 1 E. Naumann und M. Neumayr, Zur Geologie und Paläontologie von Japan, Denkschr. der Kais. Akad. der Wissen- schaften, Wien, mathem.-naturw. Kl., LVIL, 1890, p. 1—20. Japanische Triasfaunen. 25 Die folgenden, für die Gliederung der japanischen Trias wichtigen Tatsachen glaube ich fest- stellen zu können: 1. Die Daonellenschiefer kommen nur in einer räumlich sehr beschränkten Ausdehnung vor. Ich habe sie nur in Aufschlüssen in den Bachbetten zwischen der Ortschaft Zohoin, von der sie schon Naumann anführt, und einem niedrigen Rücken (nordöstlich von Sakawa) gefunden, der von dieser B Ortschaft zu der Straße nach dem Paß von Kamo führt. Die besten Aufschlüsse liegen etwa halb- wegs zwischen dem Städtchen Sakawa und dem Kamopaß. Die Schalen der Daonellen sind in dunklen, schwarzblau oder braun gefärbten Kalkschiefern, sandigen Schiefern und Kalksandsteinen eingebettet, die den Daonellengesteinen der Wengener Schichten Südtirols gleichen. In diesen Gesteinen habe ich FE keine Spur einer Pseudomonotis gefunden. Meinen Erfahrungen nach kommen Daonellen und Pseudo- _ monotis nicht zusammen vor. 2. Psendomonotis ochotica ist mir von mehreren Punkten in der Umgebung von Sakawa bekannt geworden, und zwar aus Sandsteinen, niemals zusammen mit Daonellen. 3. Der einzige Ammonit, den E. v. Mojsisovics aus dem Becken von Sakawa zitiert, stammt nach E. Naumann’s Mitteilungen (l. c., p. 18) von einem 3 km nördlich von Sakawa ziemlich isoliert aus dem Tal aufsteigenden Hügel, Kaiseki yama genannt. E. v. Mojsisovics hat diesen Ammoniten zuerst als Arpadites Sakawanus (Über einige japanische Triasfossilien, 1. c., p. 172, Taf. I, Fig. 5) beschrieben, später! jedoch zu Cyrtopleurites Mojs. oder Tibetites Mojs. gestellt und auf ein norisches 3 (juvavisches) Alter der Schichten an seinem Fundort geschlossen. Eine generische Bestimmung des $; Abdruckes, auf den die Beschreibung sich gründet, scheint mir kaum möglich. Ich möchte nur darauf P hinweisen, daß unter obertriadischen Ammonitengattungen Bambanagites Mojs. ebenfalls in Erwägung _ gezogen werden könnte, daß man aber auch an jurassische Genera, wie Oppelia denken muß. Den | Gastropodenschichten am Fuße des Kaiseki yama schreibt Neumayr ein mitteljurassisches Alter zu. _ Aus den Sandsteinen von Mitoda, die fast genau in der Streichungslinie der Schichten am Kaiseki yama liegen, hat derselbe Forscher Harpoceras japonicum beschrieben. Es erscheint also die Möglichkeit keineswegs ausgeschlossen, daß Ammonites Sakawanus nicht der Trias, sondern dem Jura angehört. _ Jedenfalls kann er als generisch nicht bestimmbar bei der Altersfrage der Triasbildungen des Sakawa- beckens nicht weiter in Betracht gezogen werden. Es bleiben somit für die eigentlichen Daonellenschiefer des Sakawabeckens nur zwei Lamelli- branchiatenarten als charakteristisch übrig, Daonella Kotoi v. Mojsisovics (l. c, p. 174, Taf. II, Fig. 3) und D. Sakawana v. Mojsisovics (l. c., p. 174, Taf. II, Fig. 4, 5). Von der ersteren Art ist _ mir außer dem Originalstück — einer rechten Klappe — kein weiteres Exemplar bekannt geworden. Dagegen liegen mir von Daonella Sakawana mehrere gut erhaltene Klappen, sowohl rechte als linke, vor. Daonella Sakawana v. Mojsisovics. Taf. IV, Fig. 3, 4. 1888. Daonella Sakawana v. Mojsisovics, Über einige japanische Triasfossilien, Beiträge zur Palüontologie Österreich Ungarns etc., VII, p. 174, Taf. II, Fig. 4, 5. 1912. Daonella Sakawana Kittl, Materialien zu einer Monographie der Halobiidae und Monotidae der Trias. Separat- abdruck aus »Resultate der wissenschaftlichen Erforschung des Balatonsees«, Budapest, 1./l., Paläontologie, Bd. II, p. 4. In ihrem Umriß gleicht die typische Form (Taf. II, Fig. 3) der Daonella Lomelli Wissm. von Wengen. Sie ist sehr flach gewölbt und stark in die Länge gezogen, so daß bei dem abgebildeten Exemplar eine Länge von 37 mm einer Höhe von nur 26 mm entspricht. Bei dem Original von E. v. Mojsisovics stellen sich die entsprechenden Dimensionen wie 29 zu 2l. AR „i Mer [77 r 1 E. v. Mojsisovics, Obertriadische Cephalopodenfaunen des Himalaya, Denkschr, der Kais, Akad. der Wissenschaften, Wien, mathem.-naturw. Kl., LXII., 1896, p. 691, in englischer Übersetzung 1. ec. 1890, p. 145, Denkschriften der mathem.-naturw., Klasse, 92, Band. 4 26 Dr. Carl Diener, Doch finden sich auch stärker in die Höhe gewachsene Schalen, wie das in Fig. 4 abgebildete Stück, das allerdings nur fragmentarisch erhalten, aber zweifellos höher ist als die form. typ., wie dies sehon aus dem Verlauf der Anwachsrunzeln ersichtlich ist. Keinesfalls aber erreichen selbst hoch- gewachsene Exemplare der Daonella Sakawana einen Umtiß, der mit jenem der D. Tyrolensis Mojs. Ähnlichkeit aufweist. Das hintere Dreiecksfeld ist deutlich kräftig ausgewölbt. E. v. Mojsisovics hat Daonella Sakawana auf Grund ihrer Berippung in die Gruppe der D. Tyrolensis gestellt, obwohl ihm »eine gewisse Ähnlichkeit mit den durch gebündelte Rippen aus- gezeichneten Formen aus der Gruppe der D. Lommeli« nicht entgangen war. Kittl verwies die japanische Art in die Gruppe der D. Stnri Ben. zu der auch D. Lommeli gehört. In der Tat scheint mir Kittl’s Auffassung die wahren Beziehungen unserer Form bessert zum Ausdruck zu bringen. Die Bündelrippen sind mit hinreichender Deutlichkeit ausgeprägt, wenn auch nicht an allen Exemplaren in gleicher Stärke. Die Primärrippen sind von mäßiger Breite, bei unver- letzten Schalen an der Oberkante erheblich verschmälert, doch stets gerundet. Die Primärrippen sind im mittleren und vorderen Schalenabschnitt zweiteilig. Ihre Spaltung findet in wechselnder Höhe, aber zumeist in der Nähe des Randes statt. Daneben aber kommt im hinteren Schalenabschnitt häufig eine Dreiteilung der Primärrippen oder eine Einschaltung von je zwei Sekundärrippen neben einer mittleren Primärrippe vor. Daß auf die Dimensionen als ein unterscheidendes Merkmal gegenüber Daonella Kotoi v. Moj- sisovics kein Gewicht zu legen ist, zeigt unser in Fig. 3 abgebildetes Exemplar, das an Größe hinter dem Original der D. Kotoi nur wenig zurücksteht. Dagegen bleibt das Unterscheidungsmerkmal der relativ geringeren Höhe im Schalenumriß neben der gröberen Berippung aufrecht. Mit Bündelrippen versehene Daonellen aus der Gruppe der D. Sturi im Sinne Kittl’s sind bis heute nur aus mitteltriadischen Bildungen bekannt, deren Alter nicht über die ladinische Stufe hinaus- geht. Es ist infolgedessen ein norisches Alter der Daonellenschichten des Sakawabeckens unwahr- scheinlich. Viel näher liegt es, in diesen Schichten einen älteren Triashorizont als jenen der Pseudo- monotis ochotica zu vermuten, der wohl der ladinischen, höchstens noch der karnischen Stufe angehören dürfte. III. Die Pseudomonotis-Schichten. Die Sandsteine und Schiefer mit Psendomonotis ochotica Keyserl. zeigen innerhalb des japani- schen Inselbogens eine viel größere horizontale Verbreitung als die anisischen Kalke von Inai oder die ladinischen (?) Daonellenschiefer von Sakawa. Ihr Auftreten ist vielfach ein transgressives über älteren Gesteinen. In Bitchu unterlagern die Pseudomonotis-Schichten nach Yokoyama’s Mitteilungen einen pflanzenführenden Horizont, dessen Flora mit der rhätischen Flora von Nagato übereinstimmt. Wie in Californien gehören auch in Japan die Psenudomonotis-Schichten der norischen Stufe der Obertrias an. > Bis heute liegt aus dieser jüngsten marinen Schichtgruppe der japanischen Trias kein anderes Fossil als Psendomonotis ochotica Keyserl. vor. Neben der typischen Form sind in meinem Material auch zwei für Japan neue Varietäten vertreten, die F. Teller in seiner Monographie der Pelecypodenfauna von Werchojanssk von Ps. ochotica abgetrennt hat. Pseudomonotis ochotica Keyserl, form. typ. Taf. IV, Fig. 7. 1848. Avicula ochotica Graf Keyserling, in Th. v. Middendorff: »Reise in den äußersten Norden uhd Osten Sibiriens«, St. Petersburg, 1./l., p. 257, Taf. VI, Fig. 15—17. Japanische Triasfaumen. 27 . 1886. Bseudomonotis ochotica Teller, Die Pelecypodenfauna von Werchojanssk in Ostsibirien«, in E. v. Mojsisovies, Arktische Triasfaunen, Mem. Acad. Imper. des sciences, St. Petersbourg, VII. ser., T. XXXII, No. 6, 1886, p. 116, Taf. XVII, Fig. 1—15, XVII, Fig. 1—11. 1888. Pseudomonotis ochotica Teller, in E. v. Mojsisovics, Über einige japanische Triasfossilien. Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns ete., N, pr. 170, Datz 11 Bier 68. Die Resultate der schönen Untersuchungen Teller’s über die Pelecypodenfauna von Werchojanssk haben zu der Erkenntnis geführt, daß die Mehrzahl der Pseudomonotis-Formen des arktisch-pazifischen Triasgebietes den Namen Pseudomonotis ochotica zu tragen habe, den Graf Keyserling den Aviculiden von der Küste des Ochotskischen Meeres schon vor 66 Jahren beigelegt hatte. Wie F. Teller gezeigt hat, ist die typische Form der Ps. ochotica auch in der japanischen ÖObertrias vertreten. Die von ihm aus dem Sakawabecken beschriebenen und abgebildeten Stücke gehören durchwegs dieser typischen Form an. Ich beschränke mich hier auf die Abbildung einer rechten Klappe von Kawanchigatami bei Sakawa, bei der allerdings das kleine Byssusohr abgebrochen ist, aber die an den Wirbel sich anschließende Ausbuchtung des Schloßrandes, beziehungsweise die Schrägstellung der Schloßlinie vor dem Wirbel deutlich hervortritt. Die Schalenskulptur stimmt genau überein mit jener der gleichnamigen Klappe von Werchojanssk, die Teller auf Taf. XVII, Fig. 6 in seiner oben zitierten Monographie abbildet. Die Klappe ist ganz flach, ohne jede Spur einer Wölbung. Pseudomonotis ochotica Keyserl. var. densistriata Tell. Taf. IV, Fig. 5. 1864. Monolis subeircularis Gabb, Description of the Triassic foss. of California, Geol. Surv. of California, Palaeontology, Nolsep sl BISVT ERier 29, 290. 1886. Pseudomonotis ochotica (Keyserling) var. densistriata Teller, Die Pelecypodenfauna von Werchojanssk, in E. v. Mojsisovics, Arktische Triasfaunen, M&m. Acad. imp. d. seiences, St. Petersbourg, VII. ser., T. XXXII, No. 6, p. 119, Taf. XVII, Fig. 7, 8, 13, 14, Taf. XVII, Fig. 9, 10. 1892 ? Monotis salinaria Roihpletz, Die Perm-, Trias- und Juraformation auf Timor und Rotti, Palaeontographica, - XXXIX, p. 91, Taf. XII, Fig. 1—3.1 1906. Pseudomonotis ochotica var. densistriata Renz, Über Halobien und Daonellen aus Griechenland etc. Neues Jahrb. für Min. ete,, 906, I., p. 39, Taf. IUL, Fig. 6, 8. 1907. Pseudomonolis ocholica var. densisiviata Wanner, Triaspetrefakten der Molukken und des Timorarchipels, Neues Jahrb, für Min. ete., Beilageband XXIV, p. 189, Taf. VIII, Fig. 9. 1912. Pseudomonotis ochotica (Keys.) var. densistriata J. Boehm, Über Triasversteinerungen vom Bellsunde auf Spitz- bergen. Arkiv för Zoologi, K. Svenska Vet. Akad. Stockholm, VIII, No. 2, p. 6, Taf. I, Fig. 9. 1913. Psendomonotis subeircularis v. Wittenburg, Sur la forme caracteristique de Pseudomonotis du Trias superieur du Caucase et d’Alaska, Bull. Acad. Imper. sciences, St. Petersbourg, 1913, p. 485, Taf. I, Fig. 5, 6. 7. Von dieser Varietät liegt mir ein allerdings nicht vollständig erhaltenes Exemplar vor, bei dem aber beide Klappen noch in ihrer ursprünglichen Lage fest miteinander verbunden erscheinen. Das kleine Byssusohr der rechten Klappe mit dem anschließenden Ausschnitt ist teilweise erhalten. Ich kenne kein anderes Stück dieser Varietät, das beide Klappen in ihrer normalen Sehloß- verbindung zeigt und infolgedessen die Nachprüfung eines Merkmales gestattet, das Renz (l. c., p. #0) für geeignet erachtet, um eine Unterscheidung zwischen Pseudomonolis ochotica var. densistriata und 1 Über die systematische Stellung der Muschel von Rotti sind die Meinungen geteilt. Wanner und Renz identifizieren sie mit Pseudomonitis ocholica var, densistriata. Kittl (Materialien zu einer Monographie der Halobiidae und Monolidae der Trias. Separatabdruck aus »Resultate der wissenschaftlichen Erforschung des Balatonsees«, 1./l., Paläontologie, Bd. I, Budapest, 1912, p. 172)’ hält sie dagegen für eine echte Monotis und identifiziert sie mit seiner Monotis Haweri aus den norischen Hall stätter Kalken des Salzkammergutes. Die Frage ist umso schwieriger zu entscheiden, als im Timorarchipel Pseudomonolis und Monol!s tatsächlich nebeneinander in der Obertrias vorkommen, 28 Dr. Carl Diener, Monotis salinaria bei mangelhafter Erhaltung des Byssusohres zu treffen. Eine Betrachtung unseres Stückes lehrt, daß in der Tat die Schalen der pazifischen Art ungleichklappig sind, während sie bei M. salinaria eine gleichsinnige und gleich starke Wölbung besitzen. Ja diese Ungleichklappigkeit ist noch erheblich stärker, als Renz vermutet hatte. »Bei Pseudomonotis ochotica« — schreibt er — »deren Zugehörigkeit zu der älteren Gattung durch das Byssusohr erwiesen wird, ist eine Ungleichklappigkeit eben nur angedeutet. Die linke Klappe ist ein klein wenig stärker gewölbt. Bei der Hinfälligkeit des kleinen Byssusohres erscheint das Merkmal der ungleichen Wölbung von einiger Bedeutung.« Unser Exemplar zeigt eine sehr auffallende Ungleichklappigkeit. Die linke Klappe ist viel stärker gewölbt als die rechte und ihr Wirbel ragt hoch über jenen der letzteren Klappe hinaus. Die rechte Klappe ist nur in der Wirbelregion konvex, dann nahezu flach und in der Marginalregion sind sogar Anzeichen einer Konkavität bemerkbar. Stark gewölbte linke und flache rechte Klappen mit der Skulptur der Monotis salinaria werden also mit Recht den Verdacht auf Ps. ochotica var. densistriata rege machen. Freilich darf man nicht vergessen, daß auch in dieser Richtung Ps. ochotica einer nicht unerheblichen Variabilität unterliegt und daß wir über die Variabilität der M. salinaria, so unwahrscheinlich dies klingt, nur sehr unge- nügend unterrichtet sind. Daß Umriß und Anwachsrunzeln keine im Sinne von Renz verwertbaren Unterscheidungs- merkmale zwischen M. salinaria und Ps. ochotica var. densistriata liefern, habe ich in meiner Abhand- lung: Ladinic, carnic and noric faunae of Spiti (Palaeontol. Indica, ser. XV, Vol. V, No. 3, 190872280) auseinandergesetzt. Die überwiegende Mehrzahl der Paläontologen neigt wohl heute der Ansicht zu, daß die nord- amerikanische Ps. subcircularis Gabb in den Variationskreis der Ps. ochotica einzubeziehen sei. Dies ist wenigstens die Ansicht von E. v. Mojsisovics, J. P. Smith,! Wanner und anderen. Kittl’s Stand- punkt in dieser Frage ist auffallend unklar. Zuerst führt er Gabb’s Art unter den Vertretern der Gattung Monotis an (Monographie der Halobiidae etc. 1. c, p. 169), später (l. c., p. 208) betont er im Widerspruch damit, daß echte Monotiden in der Trias des westlichen Nordamerika fehlen. Nur P. v. Wittenburg hat in seiner kürzlich erschienenen, in der obigen Synonymenliste zitierten Arbeit Ps. subcircularis Gabb. von Ps. ochotica getrennt gehalten und sogar für die Formen aus Alaska eine neue Varietät, kadjakensis, aufgestellt. Ich begnüge mich, auf seine Abbildung auf Taf. I, Fig. 7, zu verweisen, um einen Begriff von der vollständigen Übereinstimmung unserer Form von Isadomaye mit einer linken Klappe zu geben, die P. v. Wittenburg den typischen Gestalten der Ps. subeircularis zurechnet. Es könnte noch die Frage aufgeworfen werden, ob nicht für diese Varietät der Ps. ochotica der von Gabb für die californische Art eingeführte Name »subceircnlaris« als Varietätsbezeichnung auf. recht erhalten werden sollte. Nach den üblichen Nomenklaturregeln müßte, strenge genommen, diese Frage bejaht werden. Praktische Gründe jedoch sprechen entschieden gegen eine starre Anwendung des Prioritätsprinzips in dem vorliegenden Falle. Teller, dessen Monographie der Ps. ochotica die Quelle unserer Kenntnis dieser Gruppe ist, hat sich bei der Aufstellung ihrer Varietäten, die zunächst nur für die ostasiatischen Formen in Anwendung kam, von dem Charakter der Schalenskulptur leiten lassen. Eine direkte Identifizierung der sibirischen und amerikanischen Art hat er in gewohnter Vor- sicht wohl angedeutet, aber nicht mit Bestimmtheit ausgesprochen. Die Einführung des Namens »subcircularis« in den Variationskreis der Ps. ochotica würde in diesen eine Bezeichnung hineintragen, die zu den Namen der übrigen Varietäten in keiner Weise paßt und lediglich die so klare Übersicht der von Teller en:worfenen Systematik zu stören geeignet wäre. Vorkommen: Das hier abgebildete Stück stammt aus gelbbraunen Sandsteinen von Saragaizaka bei Isadomaye in der Provinz Rikuzen. I J. P. Smith, Über Pelecypodenzonen der Trias Nordamerikas, Centralblatt für Mineralogie ete., 1902, p- 694. Japanische Triasfannen. 29 Pseudomonotis ochotica (Keyser].) var. eurhachis Teller. Taf. III, Fig. 3, Taf. IV, Fig. 6, 8. 1886. Pseudomonolis ocholica (Keyserling) var. eurhachis Teller, in E. v. Mojsisovics, Arktische Triasfaunen, Mem. Acad. Imp. sciences, St. Petersbourg, ser. VII, T. XXXII, No. 6, p. 120, Taf. XVII, Fig. 1. Mit dem Namen »eurhachis« ist von Teller eine durch ihre schön gegliederte Berippung auf- fallende Varietät der Pseudomonotis ochotica belegt worden, bei der Rippen dritter Ordnung fehlen, dafür aber eine sehr scharfe Differenzierung von Haupt- und Nebenrippen sich herausbildet. Den breitfaltigen Hauptstrahlen stehen schmale Nebenstrahlen gegenüber, die in dem dem Wirbel benach- barten Drittel der Schalenoberfläche noch gänzlich fehlen. Diesem Typus gehören zwei linke Klappen aus einem feinkörnigen, grauen, gelblich anwitternden Sandstein von Shirotsi bei Nariwa in der Provinz Bitchu an, die sich in der Sammlung des Geo- logischen Instituts der kaiserlichen Universität in Sendai befinden. Das Gesamtbild der Schalenoberfläche des in Fig. 8 abgebildeten Exemplares, eines der größten Repräsentanten der Gruppe, ist kaum verschieden von der Abbildung des Typus der Varietät bei Teller, da die relative Entwicklung der Haupt- und Nebenrippen die gleiche ist. Als einzigen Unter- schied könnte man die im Verhältnis zur Breite der Hauptrippen etwas geringere Breite der dieselben trennenden Zwischenräume hervorheben, in denen sich die Sekundärrippen einschalten. Das erste Auftreten solcher Sekundärrippen macht sich in einer Entfernung von zirka 2 cm vom Wirbel bemerkbar. Das zweite, kleinere Exemplar befindet sich in jenem Stadium des Wachstums, das eben durch das erste Auftreten der sekundären Schaltrippen gekennzeichnet wird. Die Schaltrippen sind infolge- dessen hier auf die peripherische Region der Schale beschränkt und treten gegenüber den Hauptrippen noch mehr zurück als bei der vorerwähnten großen Klappe. Die Zahl der Hauptrippen beträgt bei der größeren Klappe 19, bei der kleineren 13, schwankt also innerhalb ebenso weiter Grenzen als bei den typischen Formen der Ps. ochotica. * IV. Die japanısche Trıiasregion. Unter Berücksichtigung der stratigraphischen und paläontologischen Verhältnisse verteilt sich das von mir untersuchte Fossilmaterial an Ammoniten und Bivalven in drei gesonderte Faunen. Die älteste dieser drei Faunen umschließt der Ammonitenkalk von Inai. Die Ammonitenfauna von lnai ist der anisischen Stufe, also dem Muschelkalk im engeren Sinne, homotax zu stellen. Ein mittleres wahrscheinlich ladinisches, vielleicht schon karnisches Niveau wird durch die ärmliche Pelecypoden- fauna der Daonellenschiefer von Sakawa angedeutet. Als die jüngste Fauna ist jene der Psendomonotis- Schichten zu betrachten. Sie entspricht der norischen Stufe. Die räumliche Verbreitung der beiden älteren Faunen ist eine außerordentlich beschränkte. Wir haben es aus diesen Epochen offenbar mit den Randbildungen eines Transgressionsmeeres zu tun. Zur Zeit der unteren Trias erreichte die Transgression, die in der Umgebung der Ussuribucht bei Wladiwostok in den Proptychites-Schichten auf der Russischen Insel und an anderen Lokalitäten ihre Spuren hinterließ, die japanische Region noch nicht. Erst zur Zeit des Muschelkalkes griff das Meer auch auf diese über. Wenigstens erscheinen in den Grenzgebieten zwischen dem Ammonitenkalk von Inai und dem zweifellos paläozoischen Grundgebirge von Okatsu und Naburi marine Bildungen unter- triadischen Alters nirgends angedeutet. Bei dem notorischen Fossilreichtum der indopazifischen Unter- trias ist es nicht wahrscheinlich, daß die Existenz solcher Schichten bei den bisherigen Begehungen in der Provinz Itikuzen übersehen wurde. Sowohl die Daonellenschichten als die Pseudomonotis-Sandsteine mit ihrem gelegentlich grob- klastischen Material sind Ablagerungen eines flachen Meeres. Auch die Kalke von Inai wird man trotz 30 Dr. Carl Diener, Japanische Triasfaunen. der eigentümlichen Erhaltungsweise der Cephalopodensteinkerne kaum als Bildungen in größeren Tiefen ansprechen können. Triassedimente vom Charakter der Hallstätter Fazies, wie wir sie in den Alpen und Dinariden, in Tibet und im Malayischen Archipel so häufig antreffen, sind uns bis heute weder aus Japan, noch aus Ostsibirien bekannt geworden. Die Transgression des Triasmeeres muß von Süden her gekommen sein. Schon die Untertrias von Wladiwostok zeigt viel nähere Beziehungen zu den homotaxen Bildungen des Himamalayischen Reiches als zu den Olenekschichten Nordostsibiriens. In noch höherem Maße gilt dies von der anisischen Stufe im Ussurigebiet und in Japan, Boreale Verwandtschaftsverhältnisse fehlen hier voll- ständig, ebenso eigenartige Typen ohne deutliche Anklänge an das indische Faunengebiet. Das Meer, von dem die Übergriffe auf die älteren Sedimente des japanischen Festlandes im Muschelkalk aus- gingen, muß daher im südöstlichen Teile der Tethys gesucht werden. Ihrer Fauna zufolge stellt sich die japanische Mitteltrias unzweifelhaft als eine Dependenz des subtropisch-äquatorialen Gürtels und nicht des Borealen Reiches dar. Ja, die Fauna von lInai fällt so wenig aus dem Rahmen himamalayischer Verhältnisse, daß ihr Gesamtbild mit Rücksicht auf eine gewisse Lokalfarbe höchstens die Aufstellung einer Japanischen Subregion im Anschluß an Ost- indien rechtfertigen würde. Eine Änderung dieses Verhältnisses bringen jedoch die höheren Triasstufen mit sich, Die Fauna der Daonellenschiefer von Sakawa ist zu ärmlich und indifferent, um eine Verwandtschaft mit hima- malayischen oder borealen Elementen hervortreten zu lassen. Dagegen weist die folgende Trans- gression der norischen Pseudomonotis-Schichter. nur mehr Typen auf, die in der ganzen pazifischen Region und auch im arktischen Triasgebiet bis zu den Neusibirischen Inseln verbreitet sind. Die ober- triadische Fauna des Himalaya enthält keine einzige Form aus der Gruppe der Pseudomonotis ochotica, deren westliche Verbreitungsgrenze in der himamalayischen Region nicht über den Timorarehipel hinauszugehen scheint. Es enthüllt uns demzufolge die Bivalvenfauna der japanischen Pseudomonotis- Schichten das Bild einer fremden, durch eine neue Transgression in einen bisher von Süden aus besiedelten Lebensbezirk eingeschleppten Fauna, die durch ihre weltweite Verbreitung den Anschein sehr gleichartiger Lebensverhältnisse erweckt, die, unabhängig von klimatischen Gürteln, an beiden Rändern des Pazifischen Ozeans von 75° nördl. Br. bis zu 45° südl. Br. herrschend waren. Als Anzeichen eines borealen Einschlages darf man das Auftreten der obertriadischen Pseudo- monotis-Fauna wohl nicht betrachten. Viel wahrscheinlicher ist die Einwanderung derselben aus einem Gebiet östlich oder südöstlich von Japan, wie sie Uhlig! auch zur Erklärung der eigentüm- lichen faunistischen Verhältnisse im japanischen Lias und Jura angenommen hat. IV. Uhlig, Die marinen Reiche des Jura und der Unterkreide, Mitt. Geol. Gesellsch., Wien, IlI., (911, p. 416. Parel wi Ceratites (Hollandites) Haradai Mojs. Inai. Original im Geologischen Institut der Universität in Sendai. Ceratites (Hollandites) Haradai Mojs. Inai. Suturlinie. Koll. Diener. Ceratiles (Hollandites) Nodai Dien. Inai. Nach dem Gipsabguß eines Hohldruckes. Original im Geologisc der Universität in Sendai. } Danubites Naumanni Mojs. Inai. Suturlinie, nach dem Original in der Sammlung der Imperial Geologi Japan in Tokyo. Daonella Sakawana Mojs. Linke Klappe aus den Daonellenschiefern von Sakawa. Koll. Diener. f Diener, C.: Japanische Triasfaunen. Taf. 1. Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien Denkschriften d. kais, Akad. d. Wiss. math.-naturw. Klasse, Bd, XGIL E! | } + Ei el 2 tell Fig. la,b,c. Ceratiles (Hollandiles) japonicus Mojs. Inai. Original im Geologischen Institut der Universität in » 2a,b. Anoleites (?) kitakamicus Dien. Inai. Original im Geologischen Institut der Universität in Sendai. h » 3. Daonella Sakawana Mojs. Rechte Klappe aus den Daonellenschiefern von Sakawa. Original im: der Universität in Sendai. 4 Diener, C.: Japanische Triasfaunen, Ta U Denkschriften d. Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Klasse, Bd. XCII, L 5 3 = y. 7 BAR ar BR a De 2 7 A = a 1 j - er Sa au Ka , E a a g re = 2 q “ . = — E — 3 un 3" 4 Air — M = j E Ins as) r F | s n 4 5 @ e Er : J ; = y ce = ’ j (u R Ber r ° ! Tafeli»Hl Fig. 1a,b. Ceratites (Hollandites) japonicus Mojs. Inai. Original im Geologischen Institut der Universität in Sendai. 5b) Rekon- struktion des Externteiles. » 2. Ceratites (Hollandites) Haradai Mojs. Inai. Querschnitt der Externseite des Stückes, dem die auf Taf. I, Fig. 2, abgebildete Suturlinie entnommen wurde. » 3. Psendomonotis ochotica (Keyserl.) var. eurhachis Tell. Querschnitt der auf Taf. IV, Fig. 8, abgebildeten linken Klappe von Shirotsi. Rare il: Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Klasse, Bd. XCII. Fig. la,b. Piychites inaicus Dien. Inai. Original im Geologischen Institut der Universität in Sendai. Pr 2. Ptychites sp. ind Sutanlinie nach einer Photographie des Originals im Geologischen nun der Universia 3, 4. Danubiles Naumanni Mojs. Inai. Nach Gipsabgüssen der Hohldrücke. Originale im Geologi Universität in Sendai. 5a,b,c. Pseudomonotis ochotica (Keyserl.) var. densistriata Tell. Saragaizaka bei Isadomaye, Prov. im Geologischen Institut der Universität in Sendai. 6, 8. Pseudomonotis ochotica (Keyserl.) var. enrhachis Tell. Linke Klappen von Shirotsi bei Nariwa, im Geologischen Institut der Universität in Sendai. { de Pseudomonotis ochotica Keyserl., Form typ. Kawanchigatami bei Sakawa. Rechte Klappe. Koll. Dien T Diener, C.: Japanische Triasfaunen. Taf. IV. Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss, math.-naturw. Klasse, Bd, XCIH, ® mare NA Tadel, \. Fig. La,b,c. Monophyllites (Ussurites) Yabei Dien. Inai. Original im Geologischen Institut der Universität in Sendai. » 2. Monophyllites (Ussurites) Yabei Dien. Inai. Nach einer Photographie des Originals im Geologischen Institut der Universität in Sendai. » 3. Ceratites (Hollandiles) Haradai Mojs. Inai. Nach einer Photographie des Originals im Geologischen Institut der Universität in Sendai. Diener, C.; Japanische Triasfaunen. Tat V Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien Denkschriften d. kais, Akad. d. Wiss. math.-naturw. Klasse, Bd. xXClI. 1 a EZ PTÜÄNEVSEERNE Ps a a TatelVl Tareı W - S Fig. 1. Sturia japonica Dien. Inai. Nach einem Gipsabguß des Origin auf die Hälfte verkleinert. r » 2. Sturia japonica Dien. Inai. Suturlinie des Originals im Geologischen Institut der Universität in Tokyo. Diener, C.: Japanische Triasfaunen. Taf. VI. Fl " J E t RT) UE, ’ L We ran, N ar? ' Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. Denkschriften d. kais. Akad, d. Wiss. math.-naturw, Klasse, Bd. XCI. area Fig. 1, 2. Kalksteinbrüche bei Inai. » 3. Die Bucht von Naburi, von der Ostseite aus gesehen. 4 Die Inselgruppe Yakeshima in der Bucht von Naburi. En ’ ö » ö Y 5 h : 38, er Tosa, Shikol As yr » 5. Der Fundort der Pseudomonotis ochotica Ak » 6. Das Becken von Sakawa. Blick gegen Norden. Sämtliche Phototypien nach Originalaufnahmen von Frau Marie Diener. i 1 Diener, C.: Japanische Triasfaunen. Taf. VII. 5 6 Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Klasse, Bd. XCI. f NEUE METHODE DER SPHÄRISCHEN NETZAUSGLEICHUNG UND DEREN ANWENDUNG AUF DIE BERECHNUNG DER GEOGRAPHISCHEN LAGE DES 5 NEREIANSTURMES INWIEN S VON S. WELLISCH, BAUINSPEKTOR DES WIENER STADTBAUAMTES. Mit 4 Textfiguren. VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 26. NOVEMBER 1914. Die Methode der Netzausgleichung, welche in dem vorliegenden Aufsatze zur Behandlung gelangt, unterscheidet sich von der üblichen Methode im wesentlichen darin, daß an Stelle der Winkelgleichungen eine neue Gattung von Bedingungsgleichungen, die sogenannten Richtungsgleichungen, eingeführt werden. Es sind dies jene Gleichungen, welche zum Ausdrucke bringen, daß nach erfolgter Ausgleichung und Orientierung des Netzes die zugeordneten Richtungen im Hin- und Hergange — gleichwie im ebenen Dreiecksnetze genau auf 180° — im sphärischen Netze auf 180° + Ordinatenkonvergenz stimmen müssen, Diese Methode hat durch die Einführung der neuen Bedingung keinesfalls eine Mehrarbeit in der Rechnung zur Folge; im Gegenteile, der Rechnungsgang gestaltet sich wesentlich bequemer und kürzer, Überdies besitzt diese Methode den Vorteil der Unabhängigkeit von der Wahl der beim üblichen Verfahren erforderlichen Winkelgleichungen. Nachdem wir an anderer Stelle! die Netzausgleichung in der Ebene behandelt haben, sei in dem vorliegenden Artikel die Netzausgleichung auf der Sphäre an der Hand eines ausführlichen Zahlen- R. 1, Theorie und Praxis der Ausgleichungsrechnung.« Wien u. l.eipzig, 1910, Il. Bd., p. 148, »Netzorientierung durch Einführung von Richtungsbedingungsgleichungen« in der »Österr. Zeitschr, f, Vermessungswesen«, 1913, p. 178. Denkschriften der mathiem.-naturw. Klasse, 92. Band, 6 32 Ss. Wellisch, beispieles durchgenommen. Wir wählen hiezu das in Jordan-Eggert’s »Handbuch der Vermessungs- kunde«, 1910, I. Bd., $ 66 behandelte, im nebenstehenden Netzbilde (Fig. 1) dargestellte Viereck »Catharina Fig. 1. Jar — Belchen—Feldberg—Kandel« der badischen Landestriangulierung, das wir der Vollständigkeit wegen zuerst nach Richtungen, sodann nach Winkeln ausgleichen. I. Ausgleichung nach Richtungen. a) Übliche Methode. Zusammenstellung der beobachteten Richtungen. Station Catharina. Station Kandel Kandel. 2 128 22.9 70720977002008 Beidbeis „1. . (10) 07.00. QaıE Reldbere ou... 2... @)au Do onan Beichen . ....(dD= 25 09 09-67 Belchene ar. 22 20), 9720299 Catharina 2... . .. (12)=1027 43 722 Station Belchen. Station Feldberg. Katharina » 2... lb 107 1007 00:00 Belchen in. ,Kile= US OSTEN Kandel. 5 "na. 2 (Ode er Catharina una a Blau, ae Feldberg u 1... “HA, 84 104 294 Kandel... ms. (EM 54, 28 .Q0EB Summenproben mit Berücksichtigung der sphärischen Exzesse. le I el CI2, 3) Re 56' 53'46 B(45) 4256 27:07 Pi7,8)= 12 08 90288 (1112) 2772 34.294 °86 B(4,6)=84 04 12:94 Summe: 180° 00' 02'83 Summe: 180° 00' .02'24 22 soll, 180 000183 Soll’ 180" 00701: Me = + 1'00 WI + 102 Methode der sphärischen Netzausgleichung. 33 23.8.0). ,=:.39° 271 45:87 ANNE. 42 1241056 en = sl 23106740 a 210 253 1a 101) 25 109096 ONE BE FAN DTM Summe: 180° 00' 01'94 Summe: 180° 00' 02:53 Soll 180 00 00:67 Sell-180,2005:01-28 MN = + 1727 w = + 102275 In die Ausgleichung eingeführte Winkelgleichungen. De cl, Un Fe DZ yvu+% Zu +9 —vU, +102=0 -e.0246) nd a N) Seitengleichung in Einheiten der sechsten Logarithmendezimale. er 300.1, 4-98 20, 002 m, 42:56 0, — 2:34 u, — 4:97 9, ' - (2) +4'49 0, 7048 v,—- 290=0 Normalgleichungen. 15509, —3:19%, —15°10%, + 16°47Rk,—2 90 =0 02.00 772.008 —e 250077, 1:00=0 E00 252.007 2212020 4:0 UNO ET2IEO Korrelaten. Bro m 70.0 m 002 m -0Asl, Die Richtungsverbesserungen v enthält die Tabelle I in Spalte 2. In der Spalte 3 sind die beob- achteten, von Jordan der Ausgleichung zugrunde gelegten Richtungen (1) bis (12) in genäherter Orientierung, wie solche aus Anschlußrechnungen stets gewonnen werden können, aufgeführt. Hierin stimmen die Richtungen (1), (6) und (9) mit ihren Gegenrichtungen (12), (7) und (10) auf 180° vollkommen zifftermäßig überein, weil dies bei der auf drei Stationen willkürlichen Festsetzung der Anfangsrichtung von Jordan so angenommen worden ist. Daß dann nicht auch die übrigen Richtungen, (2) mit (8), (3) mit (4) und (5) mit (11), zusammenstimmen, hat teils in den Beobachtungs- fehlern, teils darin seinen Grund, daß das Viereck nicht eben, sondern sphärisch ist. Es muß aber hervorgehoben werden, daß — wie bereits erwähnt — bei sphärischen Netzen die ausgeglichenen und orientierten Richtungen der Dreiecksseiten mit ihren Gegenrichtungen nicht vollkommen auf 180° übereinstimmen dürfen, sondern um 180° + Ordinatenkonvergenz voneinander abweichen müssen, wie ja ‚auch die Winkelsumme in einem sphärischen Dreieck nicht genau 180°, sondern 180° + sphärischen Exzeß betragen muß. Die Spalte 4 der Tabelle I enthält die .von Jordan angegebenen Ausgleichungsergebnisse ohne Wiederholung der Grade und Minuten. b) Ordinatenkonvergenz. Der von der Konvergenz der Ordinatenkreise abhängende Unterschied im Richtungswinkel eines ” e i ß 5 Strahles MN und seines Gegenstrahles N M ergibt sich aus der Formel p pr Yurt Ya) (En Em); E 2 r An — Ayı.n — Ar.m = 34 Ss. Wellisch, worin Yy, X, beziehungsweise y,„,x, die rechtwinkligen sphärischen Koordinaten der Punkte M, N bedeuten und r den mittleren Krümmungshalbmesser darstellt. Da die Ordinatenkonvergenzen der sechs Seiten des Vierecks in der Folge eine wichtige Rolle spielen, sei deren numerische Berechnung hier vorausgeschickt. Tabelle I. We Beobachtete Er cs: Richtung | pesserungen > Nr. j ” ui Richtungen ohne Orientierungsanschluß 1 2 3 | 4 1 —+- 0'221 | 104° 33' 2400 24:22 2 + 0'153 139 25 5144 51:59 3 — 0'372 162 22 44:90 4453 4 + 0'144 342 22 40-13 40:27 B) —+ 0:190 26 2590097220 07:39 6 — 0'335 660026753207 92:74 7 —+- 0'232 246 26 5307 5330 8 — 0'199 Slar Baar 49-11 9 — 0'431 1 49 59-47 59-04 10 + 0'214 181 49 59-47 59-68 11 + 0119 209 3) 09:26 12 — 0'332 284 33 24:00 23:67 % Die hiezu erforderlichen Koordinaten der vier Stationen haben wir dem Aufsatze von Jordan: »Aus- gleichung eines Triangulierungsnetzes mit Repetitionswinkelmessung« in der »Zeitschrift für Vermessungs- wesen,« 1878, p. 18 bis 34, entnommen. Die rechtwinkligen sphärischen Koordinaten der vier Punkte nach Angabe der badischen Landestriangulierung, jedoch für die nach Norden gerichtete positive Abszissen- achse, sind: Catharina -. . .. .9 =—--597 36938 m x =—152 032: 10m Belchenı.. 2 „era —46 94531 — 184 849:97 Keldberen m... 2 — 934 075°08 —179 23932 Kandel 5 ng: — 833 403°83 — 158 259'28 Zur Berechnung der Ordinatenkonvergenzen genügen aber genäherte Koordinaten. Für die geographische Breite von 48° ist log r = 6°80479, le) 27° Damit erhält man für die Ordinatenkonvergenzen die Werte: Von. Cinach R7-. „2, 2 Ale u Ce ee a A Bol a a a N wen ne läin a A rad A .Aaug= +54 u an Br. el: Methode der sphärischen Netzausgleichung. 35 Bildet man für jedes einzelne Dreieck mit Berücksichtigung des Vorzeichens die Summen der Ordinatenkonvergenzen der drei Dreiecksseiten, so erhält man die sphärischen Exzesse der betreffenden Dreiecke, was als Rechenprobe dienen kann, denn es ist allgemein } A A). — en =) a) 27? p A Ay.g = 217? (+93) en) A A, — 73 6% =) a) Mar p =D F ie D Y® Y? x und man erhält mit den aus der Dreiecksfläche f nach der Formel € —P direkt berechneten, in der v? Zusammenstellung der Summenproben bereits ausgewiesenen sphärischen Exzessen vollkommen über- einstimmend die speziellen Werte: Dreieck C-B—K.....+8:67—5°41—1'43 = 1'83 » C-F-B.... .+8:67—1:15—6'30 = 1:22 ».. B—-F—-K.... .+5'41—1:15—3:59 = 0:67 » F-K-C... ..+6'30—1'43—3:59 = 1'28. N Die in der Spalte 4 der Tabelle I ausgeglichenen Richtungen Jordan’s erfüllen wohl die Seiten- gleichung und alle Winkelgleichungen, aber sie stimmen mit ihren Gegenrichtungen nicht sofort auf 180° + Aa überein. Um dies zu erreichen, wurden in der Spalte 3 der Tabelle II die nach Jordan aus- geglichenen Richtungen an die Richtungen der Station C unter Belassung der Differenzen 180° + Aa angeschlossen, indem die drei Richtungen (1), (2) und (3) der ersten Station C, welche von den vier Tabelle II. ® Beobachtete 2; es Die um v Richtung | 5°8 verbesserten Nr. Richtungen Richtungen mit Orientierungsanschluß der Spalte 2 1 2 | 3 a 1 104° 33' 24'00 24'22 24'22 2 139 25 5144 51:59 51:59 3 162 22 4490 44'583 4453 4 342 22 3623 35" 86 36:37 5 26 59 03:30 02:98 03:49 6 66 26 4917 48:33 4884 7 246 26 49:30 49:48 49:53 8 3197 257 74514 45:29 45:34 9 1 49 55'70 55'22 55°27 10 181 49 98:04 58:80 58'25 11 206 59 0771 08:38 07:83 36 S. Wellisch, Richtungssätzen als die am besten orientierten angenommen seien, unverändert gelassen, die zugehörigen Gegenrichtungen (12), (8) und (4), wovon je eine den drei anderen Stationen angehört, auf 180° + Aa abgestimmt und die übrigen Richtungen je eines Satzes an die derart endgültig orientierten Strahlen der betreffenden Beobachtungsstationen ohne Veränderung der Winkel angeschlossen wurden, wodurch der zweite Satz um die Ordinatenkonvergenz Aa, 3 = —8'67, der dritte Satz um Aag» = —6"30 und der vierte Satz um Aa, ı = —1'43 gegenüber dem ersten Satz gedreht erscheint. Fügt man die Jordan’schen Verbesserungen v an die »beobachteten Richtungen mit Orientierungs- anschluß« (Spalte 2 der Tabelle IT), die in ähnlicher Weise orientiert wurden wie die Werte der Spalte 3, so erhält man die Ergebnisse der Spalte 4, die aber (von den drei Richtungen der ersten Station abgesehen) mit den »ausgeglichenen Richtungen mit Orientierungsanschluß« (Spalte 3) selbstverständlich erst dann übereinstimmen können, wenn sie abermals auf 180° + Aa abgestimmt werden. c) Neue Methode. Bei dieser Ausgleichungsmethode wird der Orientierungsanschluß mit Vorteil gleich an den beob- achteten Richtungen vorgenommen. In den Spalten 2 und 3 der Tabelle III erscheinen die beobachteten Richtungen und die unter dem erwähnten Gesichtspunkte vorläufig orientierten Richtungen der leichteren Übersichtlichkeit wegen nochmals angeschrieben (vergl. Spalte 3 der TabelleI und Spalte 2 der Tabelle I). Tabelle III. Beobachtete Richtungen Unterschiede Dinien- Differenzen 2 der gegen- e : r : Richtung I - eitie Konver- (sollen gleich ohne | mit a genzen Null sein) Nie | Richtungen = z Orientierungsanschluß Au Aa Aa—-Au ji 2 3 4 0) 6 1 104° 337 22500 2400 + 1'483 —+ 1'43 0) 2 139 25 ol’44 o1l'44 —+ 6°30 —+ 6'30 [0 3 162 22 44:90 44:90 — 8:67 —+ 8:67 0) 4 BuRRE PD FAT 36'23 — 8:67 — 8:67 0 B) 20,59, 707.20 03:30 — 441 — 5°41 — 1'00 6 66 1.26 58-07 4917 — 0:13 — 1715 — 1:02 2 246 26 53°07 49:30 + 0'183 + 115 + 1:02 8 319 25 4891 45:14 — 6°30 — 6'30 0 () 49 59:47 55'70 — 2:34 — 3:59 — 1'25 10 18i 40 50°47 58:04 Sn BE: —+ 3°59 + 1"25 11 206 59 09-14 07:71 el + 541 —+ 1:00 12 284 33 24:00 22°57 — 1"43 — 1:43 0 In der Spalte 4 sind die Richtungsunterschiede der Werte von Spalte 3 mit Weglassung von 180° in dem Sinne Ad — Oyı.m Omem sy in der Spalte 5 die Ordinatenkonvergenzen Aq,„., und in der Spalte 6 die Differenzen An—Ao, welche nach der Ausgleichung Null sein müssen, ausgewiesen, wobei zu beachten ist, daß in den drei letzten Spalten die zu den Richtungen im Hingange gehörigen Werte jenen im Rückgange dem absoluten Betrage nach gleich, ihrem Vorzeichen nach aber entgegengesetzt sein müssen. Methode der sphärischen Netzausgleichung. 37 Nach unserer Ausgleichungsmethode benötigt man als Bedingungsgleichungen sechs Rich- tungsgleichungen, welche an die Stelle der drei Winkelgleichungen zu treten haben, und eine Seiten- gleichung. Die Richtungsgleichungen werden wie folgt erhalten. Es bestehen zwischen der ausge- glichenen Richtung [a.„| von M nach N und ihrer Gegenrichtung [, „| von N nach M,sowie zwischen der gemessenen Richtung (%,,.„) von M nach N und ihrer Gegenrichtung (a,.,) von N nach M, deren Verbesserungen zur Unterscheidung von den bisherigen v mit v,, und vd, bezeichnet werden mögen, die Gleichungen el —; Be — 180° +Ag,.m — 180° — Ad (Our. Ar 9, — (An.n) — Om _- 180°—A Ann: Da aber (Orym) ur: (m) _ 180° + Ad. u 180? —A Ins so besteht die Bedingungsgleichung Ve Un = Ady.n—A Ann oder ' = N — (A An.n Acıın) ==: Nach dieser Anleitung erhält man mit Benützung der Werte aus der Spalte 6 der Tabelle III die sechs Richtungsgleichungen 0, —d,9 —=0 N: —ı) (9). ee) 4) N) er on As Die in den drei letzten Gleichungen auftretenden Absolutglieder sind jenen der drei Winkel- gleichungen (1) der üblichen Methode gleich. Der Umstand, daß die sechs Richtungsgleichungen der neuen Methode immer nur je zwei Unbekannte, die drei Winkelgleichungen der üblichen Methode aber je sechs Unbekannte enthalten, bewirkt es, daß die ganze Rechnung nach der neuen Methode wesentlich bequemer und einfacher sieh gestaltet. Eine weitere Vereinfachung bringt die Seitengleichung mit sich. Es kann zwar die bei der üblichen Methode verwendete Seitengleichung direkt benützt werden, empfehlenswert erscheint es jedoch, diese Seitengleichung umzuformen. Die üblichefSeitengleichung (2) enthält 9 unbekannte Verbesserungen. Hievon sind aber 3 Ver- besserungen von den anderen abhängig, was aus den Richtungsbedingungsgleichungen (4) hervorgeht. Man kann daher die Anzahl der Unbekannten in der Seitengleichung sozusagen mit einem Federstrich von 9 auf 6 vermindern. Setzt man nämlich in der Seitengleichung (2) | — 83:02 1, +8°00 , — 4:98 0,—0'22 0,+2°56 05 —2 34 0, —4'97 d.. +4'49 0, +0°48 0 ,—2 WO in Entsprechung der Richtungsgleichungen: v, statt v,, vd, statt dv, und d, + 100 statt v,,, so erhält man die verkürzte Seitengleichung — 2.540, + 8:00, —5'20 0, + 7:05 ,—2'34 497 0, +19=0,. . . 6) 38 Ss..Mellisch, welche nur noch 6 unbekannte Verbesserungen enthält. Die Rechnung mit den sechs Richtungs- gleichungen und der verkürzten Seitengleichung nimmt nun folgenden Verlauf: j Koeffizienten der Bedingungsgleichungen. Dj, KERROSSIRE re D; 07 D5 an) Die | + 1 . — 1 . — 1 —+ 1 — 1 . + 1 B +1 — 1 N - 5 : : £ R 6 +1 — 1 — 2:54 + 8:00| — 520 z —+ 7:05| — 234 ; i i — 4:97 Bildung der Summenkoeffizienten. [aa] = [bb] = [cc] = [da] = [ee] = Vf] 2, \ lag] = —2°54, [bg] = +8°00, [eg] = 5:20, |@2]|== 11.05 jesj> 28% [fg] = +4'97, [gel = +177°37. Normalgleichungen. 2300 %.2. "u. eV re 2 ae DIDAN 0 2:00B 0 Lt ee et S00E er 0 2008,08 a ee 520, Ban.) 32-008, Korean 7008, 1000 ee: . (6) 2:00%, . 2 u. 2826.1102 0 2.001,20 Ay 7195 0 +177”37%, 1.590 Hieraus werden die Korrelaten sehr einfach dadurch erhalten (und darin besteht die wesentlichste Erleichterung), daß die aus den sechs ersten Normalgleichungen resultierenden, sofort anschreibbaren Ansätze l 3.0252. 0.500 +1:170.%,—0:510 — 93-4851. 0.625, rg Il in die letzte Normalgleichung eingesetzt, eine Gleichung mit der einzigen Unbekannten f, ergibt, die sohin leicht ermittelt werden kann. Ist aber f, einmal bekannt, so werden die übrigen Korrelaten aus den obigen sechs Ansätzen (7) durch einfache Substitution erhalten. Die Auflösung der Normalgleichungen, bekanntlich die umständlichste und zeitraubendste Arbeit der ganzen Ausgleichung, bereitet sohin nach der neuen Methode keine Schwierigkeiten. Die Rechnung liefert zunächst aus 88-6853 ,—3:8478—=0, = 0:043387 Methode der sphärischen Netzausgleichung. 39 die Korrelaten: f = +0:05, = 0.174, = +0:113, = 0:658, = 0-49, — —0:733, f, = +0'043, sodann die in der Tabelle IV, Spalte 3 eingetragenen Verbesserungen dv, welche, an die »beobachteten Richtungen mit Orientierungsanschluß« (Spalte 3 der Tabelle III oder Spalte 2 der Tabelle IV) angefügt, die in der Spalte 4 ausgewiesenen ausgeglichenen Richtungen ergeben. Tabelle IV. Richtung; ver Sr Beobachtete Richtungen besserungen | Ausgeglichene Richtungen | Unterschiede vd v—d 2 3 4 5 104° 33' 24°00 "— 0'055 104° 33' 23"94 + 0'28 139° 25° 91°44 —+ 0°:173 ale) 2a le — 0:02 162 22 4490 — 0:113 162 22 44:79 — 0:26 134277 22 3623 — 0'113 342 22 36-12 + 0:26 26059703530 — 0:347 26922.99002.022935 + 0:54 66 26 49-17 — 0:561 6 26 486 + 0:23 246 26 49:30 + 0'459 246 26 49:76 — 0'23 319 25 4514 + 0:174 319° 25 45-31 — 0:02 1 749759270 — 0:733 1. 49 54:97 — 0:30 181 49 58:04 -+ 0:517 181 49 58-56 — 0:30 2 Be re —+ 0°653 206 59 08:36 — 0:53 284 33 2257 — 0'055 284 33 22-51 — 0:28 Die ausgeglichenen Richtungen in der Spalte 4 erfüllen die Winkelgleichungen und die Seiten- gleichung und sind auch sofort richtig orientiert, indem alle sechs Richtungspaare auf 180° + Ordinaten- konvergenz vollkommen übereinstimmen. Die Rechenprobe ergibt: Prüfung der Winkelgleichungen. elal 50 297720755 Clara 02277590 7532715 B46]| = 4 36 26'83 Ri7:8.>..02 .08..99:55 Klo 772 3a 1arld B{46] = 84 04 12-49 Summe. . 180° 00' 01'83 Summe... «180°:00" 01'22 38,6) = 39” 27' 45'066 F[8,9) = 42° 24' 09'66 217.21 -=5115..23 05-21 K[10,12]= 102 43 23-95 BON = 20.08, 0980 @1,2 088 62 92:67 Summe . . 180° 00': 00'67 Summe . . 180° 00' 01'28 Prüfung der Seitengleichung e N log sin 1,2] = 97572 280 log sin [2, 3] = 9°5909 501 log sin [4, 65) = 9'9976 699 log sin [5, 6| = 98031 672 log sin [10, 11] = 9:6284 222 log sin [10, 12] = 99892 028 9:3833 201 9.3893 201 Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band, 6 40 Ss. Wellisch, Prüfung der Richtungsgleichungen. 12]--[1] = 180° — 1'483 I11]-[5] = 180°+5"41 [8] —[2] = 180 —6-30 [7] —[6] = 180 +1:15 [4] —[8] = 180 —8-67 [10]-—-[9] = 180 +3-59. Es ist der mittlere Fehler einer beobachteten Richtung nach der üblichen Methode wel _ /0:8176. _ 0:45 Var a nach der neuen Methode [vv] an '1:9686 = + 0'53 7 7 Die nach beiden Methoden ausgeglichenen Winkel und deren Verbesserungen enthält die Tabelle V. Tabelle V. Verbesserungen nach der 2 nueel ene Nee Winkel- , m — — — —u un | zu bezeichnung Beoipichteir Wille] üblichen neuen üblichen | neuen Methode Methode 1 2 3 4 | 5) 6 1, 2 34° 52' 27'44 — 0'07 + 0'23 27°37 27°67 2,8 22 56 5346 — 0:52 70528 52:94 93:18 4,5 44 36 27:07 + 0°05 — yPz2 21.12 2683 5, 6 38393 27 45'87 — 0:52 — 0:21 45:35 45:66 1,8 12... 58 59784 — 0:03 — 029 59'81 99'55 ee) 42 24 1056 — 0:63 — 0-90 09:93 09:66 Lo 25 09 09-67 — 0:09 — 0-13 09-58 09:80 11,12 77 34 14'86 — 045 — 071 1441 1475 Rechnet man mit den ausgeglichenen Winkeln unter Benützung des Legendre'schen Satzes alle Dreiecksseiten, so erhält man bei Zugrundelegung der Basis Catharina—Belchen = 34432 57 m folgende Ergebnisse, welchen ‚des Vergleiches halber die in Jordan-Eggert’s Handbuch, I. Bd., p. 114 ange- gebenen Resultate gegenübergestellt seien. Tabelle VI. Länge der Seiten nach der Differenz Dreiecksseite Ze, üblichen neuen in’Metern Methode Catharina—Belchen . . . 3443257 3443257 6) Catharina—Feldberg . . 3581662 3581663 —+ 0:01 Catharina—Kandel . . . 2476043 2476040 — :0'03 Belchen—Feldberg . . . 14039 83 1403987 —+ 0:04 Belchen—Kandel . .. . 29843 °17 29843 23 —+ 0:06 Feldberg— Kandel. . . . 20994 59 20994 64 + 0:05 Methode der sphärischen Netzausgleichung. 41 ‘ \ II. Ausgleichung nach Winkeln. a) Ohne Orientierungswinkel. Nachdem:die Ausgleichung nach Richtungen sowohl mit Winkelgleichungen als auch mit Richtungs- gleichungen erledigt ist, sei nunmehr die Ausgleichung nach Winkeln behandelt, die bekanntlich ohne Orientierungswinkel' oder mit Orientierungswinkeln durchgeführt werden kann. Bei der »Ausgleichung nach Winkeln ohne Orientierungswinkel« erhält man nur Winkelverbesserungen, aber keine Richtungs- verbesserungen, so daß eine Orientierungsausgleichung nicht vorgenommen werden kann. Nach dieser Methode bestehen, wenn man zum Unterschiede von den Richtungsverbesserungen v dieWinkelverbesserungen mit ö bezeichnet, in unserem Vierecksbeispiele folgende Bedingungsgleichungen Winkelgleichungen. tt Fin t+10 = 0 tut + +12 = , enter 28 =. Seitengleichung. 3.02 108 89,5 +0° 22 8,5 —2 34 6,.6+4° 97 40.11 +0°48 841.12 — 290 408 Aus den Normalgleichungen 4Rk,+2 k,#2k,— 1'26%,+100=0 #4. ..—710.+1092=0 4.+ 847.+125=0 +64:38.—290=0 “erhält man'die Korrelaten k, = +0°204, k, = —0' 107, k, = —0:713, k, = +0:141 und schließlich die in der Spalte 4 der Tabelle VII zusammengestellten Ergebnisse. Tabelle VI. Ausgeglichene Winkel Winkelver- Winkel- h besserungen Beobachtete Winkel ohne mit bezeichnung Orientierungswinkel — 0'08 — 0°61 —+ 013 — 0:44 — 0-11 — 0:71 — 0.01 — 0:44 18 18 SD a = >) -1 42 8. Wellisch, b) Mit Orientierungswinkeln. Nach der Methode der Winkelausgleichung mit Orientierungswinkeln, bei welcher neben Winkel- auch Richtungsverbesserungen erhalten werden und daher auch eine Orientierungsausgleichung vorge- nommen werden kann, hat man nach dem Vorgange von Bessel in jeder Beobachtungsstation einen Orientierungs- oder Richtungswinkel z einzuführen, das ist jener Winkel, den die als positive Richtung der Abszissenachse genommene Nullrichtung mit der als Anfangsstrahl gewählten Richtung des Satzes nach dessen Ausgleichung einschließt. In unserem Vierecksbeispiele seien die Winkel, welche die Richtungen Nr. 1, 4,7 und 10 mit der Nullrichtung nach der Ausgleichung bilden, mit 2,, 2, 27, 2. bezeichnet, so daß — da die Nullrichtung selbst keine Verbesserung erhält — die Gleichungen bestehen (vgl. Fig. 2, p. 15 [45]: Ad) #1, =2, A ED, = 2, (Mel 2, AO)+V = 210- Die voneinander unabhängigen Bedingungsgleichungen sind dann: 2 — 20 — [10,12] +180°—-Aq,2=0 re Nee ee 2 —2, + [1,3] +180°— Aa, , =O a OS od u + [46] —180° Ang —O ut 17,9 —180°— Aa, „= 0 Infolge der Beobachtungsfehler werden anstatt diesen Winkelbedingungsgleichungen folgende Widerspruchsgleichungen bestehen: do) (lo, 10) +180°— Ad, 20 DEZE (7,8), ed Den AG A) 180 Au, 0 2 do) ao) ee (4)—(7) +(4, 6) —180° Aa, —0 (7)—(10)-+(7, 9) 180 A mei Hieraus resultieren die Verbesserungsgleichungen: Up U, 0, 12 — (At, a Ad, »)=0 ud, —dr,, +6,2—(Ady,s Ay ,) = 0 UND, +3 —(Aaz,ı —Ao,,) =0 0, — Vo — 810, 114%, 5— (A05, u — Ag, 1) = 0 v—v, +6 — (Ang, An.) =O v— Yard, o — (Amy, 0A, 10) = 0 Methode der sphärischen Netzausgleichung. 5 43 oder mit Rücksicht auf die besonderen Werte der Spalte 6 der Tabelle III: Y— Up — 10, 12 ==.0 vd, 7, 8-401,0 =) vv, +Ö1,3 =) % 9, —V,,— ro, 11 +04,5+1°00 = 0 200) 4 Bene, ln F v,— Vo + dr, 9 +1:25=0 Zu diesen sechs Winkelgleichungen tritt noch die Seitengleichung sin (1, 2) sin (4, 6) sin (10, 11) sin (2, 3) sin (5, 6) sin (10, 12) = ’ deren lineare Form: 3202 64,2+0'22 Ö,, et+4+'49 O4, 14'98 Ö,, 3—2'06 05, +0 48 Öo, 12 — 2:90 ==) Akitch Substitution von Ö2, 3 — 81,3 01,2 Und d5, 5 — 6,604, 5 die Gestalt annimmt: 8:00 0,0498 8,,5+2°56 8, 5—2°34 8, 6+4°49 0,1 +0 °48 89,12 — 290 =0. . . (9) Mit den sieben Bedineineseleichungen (8) und (9) erhält man direkt die darin auftretenden 8 Winkelverbesserungen und 4 Richtungsverbesserungen und indirekt die übrigen 8 Richtungsver- besserungen aus der allgemeinen Beziehung v„= vy + d,,„ wie folgt: Normalgleichungen. OR + or Roth... I, - VASK, —0 ae nr 8:00 —0 A Ne ag —0 Akytkt+b— 1'98%,+1'00= 0 Abk 2:34%,+1:02 — 0 | Anal... pen. 20 u 121:22,—2:90 = 0 R Er Korrelaten: wi k = +0-427, = —0:002, = —0:421, = —0:098, %,—= —0'706, k,= —0:762, er. k, = —0:007. Die ausgeglichenen Winkel enthält die Tabelle VII in Spalte 5, die ausgeglichenen Richtungen die Tabelle VII. Die nach dieser Methode ausgeglichenen Richtungen (der Tabelle VIII) weichen von den nach der neuen Methode erhaltenen (der Tlabelle IV) nicht unwesentlich ab, was durch Vergleichung der bezüglichen Verbesserungen V (in Tabelle VIII) mit v (in Tabelle IV) deutlich zu erkennen ist, Zwischen beiden » Methoden der Orientierungsausgleichung besteht jedoch eine Beziehung. Setzt man nämlich in die Gleichungen (8) an Stelle der Winkelverbesserungen die Richtungsverbesserungen nach der allgemeinen Relation Öyı,n = Vy— U 44 S. Wellisch, und in die Gleichung (9) außerdem in Entsprechung der Richtungsgleichungen (wie im Kapitel I. c) v, statt v,, v, statt v,, und v,+1ı00 statt‘o,,, so erhält man das System der Richtungsgleichungen (4) und die verkürzte Seitengleichung (5). Es geht zum Beispiel die erste Gleichung der Gruppe (8) u — Yo do 12 — 0 durch Substitution von So 9,0 12 — Yı2 Vo über in oder welche mit der ersten Richtungsgleichung des Systems (4) identisch ist. Tabelle VIII. j Ver- Beobachtete aus Richtung | geglichene besserungen Nr. 1% Richtungen 1 0! 104° 33' 24'00 2 — 0:05 18957257 STAR 3 — 0'838 162° 22° 44-90 4 — 0:38 342 22 3623 — 050 26 59 03-30 6 — 1:07 66 26 49-17 7 — 0:05 246 26 49:30 8 — 0:05 319 25 45:14 9 — 08 149 253,70 10 + 0'483 181 49 58:04 11 —+ 050 206 59 oz 12 0 2834 83 22:57 Ill. Praktische Bemerkungen. Im Kapitel I, c wurde hervorgehoben, daß in unserem Viereck bei der neuen Methode die absoluten Glieder der Richtungsgleichungen entweder Null oder jenen gleich sind, die auch schon in den Winkel- gleichungen der üblichen Methode auftreten. Diese Beziehung kann dazu benützt werden, die Richtungs- gleichungen ohne Kenntnis der Ordinatenkonvergenzen sofort anzuschreiben. In dem durchgerechneten Viereck sind die Verbesserungen der von der ersten Beobachtungsstation ' ausgehenden Richtungen jenen ihrer Gegenrichtungen gleichgesetzt, wodurch die ersten drei Richtungs- gleichungen der Gruppe (4) mit den Absolutgliedern Null erhalten werden. Die drei anderen Richtungs- gleichungen ergeben sich ohne weiteres aus den drei Winkelgleichungen (1), wenn man darin die in den Methode der sphärischen Netzausgleichung. 45 x q drei ersten Richtungsgleichungen vorkommenden, sich ‘gegenseitig aufhebenden Verbesserungen einfach wegläßt. . Dieser Vorgang sei nun ausführlich an dem klassischen Fünfeck der hannover’schen Gradmessung ! (Fig. 3) gezeigt, wobei des besseren Vergleiches wegen den neuen Bedingungs- und Normalgleichungen Big. 2. Fig. 3. ar N ‚10 / die von Gauss aufgestellten vorausgeschickt seien. Werden die den gemessenen Richtungen 0, 1,2...17 % zukommenden Verbesserungen mit (0), (1), (2) . . .'(17) bezeichnet, so lauten die Gauss’schen Bedin- B gungsgleichungen wie folgt: Winkelgleichungen t. —(2)H(8)(4) +65) +7) —(10)-1 368 = 0 2. —- +) —-(7) +9) - AN) +ANY)+1773=0 3. —(O)+(2)—(7) +8) +A1Y)—-(AT)+1042=0,0 .. .(a) 4." —(5)+(6)—-(8) +(10)—-(16)+(17)-0'813 = 0 2. — (JH) HAI SIND) — 0750 = 0 Seitengleichungen 6. -+4°3(0)—153:9 (2)+149°6(8)+391(4) — 79°6(5) + 40:5. (6) +31°9 (14) | +275°4 (18)— 3073 (17)+25°0=0 . (b) 7. BO) 24 2(1)+ 19:9 (2)+36°1 (11) — 28:6 (12)— 7°5 (13)+31°9 (14) + 29-1 (15)— 61:0 1IN— 3:0=0 ‘1 Gauss: »Supplem. theor, comb. etc,« 1826. Werke, Bd. IV, p. 87 bis 92, Wellisch: »Theorie und Praxis der Ausgleichungsrechnung,s Bd. Il, p. 150 bis 154. 46 S. Wellisch, Die Koeffizienten der Normalgleichungen sind (D): k, R, R, k, k, Rs k, w +60000 20000 ° —20000° "20000 7... . = leA80r 719902213655 +60000” 2000077 772 720000) 77152907 206 VE +60000 —20000 —20000 + 18100 -+10850 +104:2 +60000 _-+20000 — 46260 — 6100 -— 81:3 +60000 — 30730 --13370 — 75:0 +226884 +16719 + 25:0 + 8726982 °— 530 Bei dem neuen Verfahren erfolgt die Aufstellung der Bedingungs- und Normalgleichungen nach folgenden Gesichtspunkten. Die Verbesserungen der von der Station Wilsede = Wi ausgehenden vier Richtungen 14, 15, 16, 17 werden jenen der Gegenrichtungen 0, 13, 6, 8 gleichgesetzt, wodurch die ersten vier Richtungsgleichungen mit den Absolutgliedern Null erhalten werden, nämlich 19)-() —0 (15)— (13) — 0 Be (16)—(6) —0O 1T)-() —0 Indem, diesen Beziehungen entsprechend, in der dritten, vierten und fünften Winkelgleichung (14) gegen (OÖ), (15) gegen (13), (16) gegen (6) und (17) gegen (8) gekürzt wird, ergeben sich sofort die weiteren Richtungsgleichungen mit den Absolutgliedern der letzten drei Winkelgleichungen von (a) 2) — (7) +102 =0 (10)-(65) —0 813 =0)...(d) () — 11)-0.750=0 und hierauf durch Substitution von (7) = (2) + 1'042, (10) = (5) + 0'813 und (11) = (9) — 0'750 in die beiden ersten Winkelgleichungen von (a) die restlichen Richtungsgleichungen (3) —-1'1399= 0 (12) (1)+1:481 = 0 oO Nimmt man bei der Umformung der Seitengleichungen (b) auf die Richtungsgleichungen (c), (d) und (e) Rücksicht, so resultieren folgende verkürzte 'Seitengleichungen: 36:2 (0)—153°9 (2)+188°7 ()—79°6 (5)+315°9 (6)-307 3 ()—19:5=0 36:2 (0)— 52:8 (1)+ 19:9 ()-61°0 (&)+ 36°1 (9)+ 21°6 ee 9 und die Koeffizienten der Normalgleichungen (I): k, R, R, R, k, R; R, Rg Ry Rio Ra w 20000 3. "an en ee a a Re RE a 20000 2 2.1.0 Bye re ee re 9 N\c/Ü 20000 um. 8 me ar En N ge 20000 1... 0 kun ER er EBD FUN A, 20000 mn ee DSOU RES Er 20000),3% Eee 270 et} Wa DORIO SE. N un IM FE SELOTTESL 7550 20000 . ... + 18870 ER su! 20000 028280 At 261166 +16993 — 19-5 9985 + 12:3 has | b Methode der sphärischen Netzausgleichung. 47 An Stelle der 5 Winkelgleichungen (a) mit je 6 und der 2 Seitengleichungen (b) mit je 9 Unbe- kannten treten also bei Anwendung der neuen Methode 9 Richtungsgleichungen mit je 2 und 2 Seiten- gleichungen mit je 6 Unbekannten. Die anstatt der 7 Normalgleichungen (I) entstehenden 11 Normal- gleichungen (ID) sind zwar in größerer Anzahl, aber von weit einfacherer Form, was in der Rechenpraxis ausschlaggebend ist. Diese 11 Normalgleichungen lassen sich nämlich sehr leicht auf 5 Gleichungen reduzieren, wenn man die aus der 2., 3., 6., 7., 8. und 9. Normalgleichung ohne weiteres anschreibbaren Ansätze b, = +0:1080 %,, K579i, — —-0:3980 k,,+0:00407 Il | © -1805 k,+0:00375 k, = —0'9435 k,,+0:00570 R, — —0:2640 k,, 000740 in die übrigen Normalgleichungen substituiert, wodurch sechs Korrelaten verschwinden und sofort die fünf bedeutend reduzierten Normalgleichungen k, k, R. en, an w 20880 . .» 2 2... 8620 — 8620 = AN er ee SINE ES ur 20000 — 15390 + 1990 +1042 = 190298 +16993 -+120:5 = 2408. = 45-1. 0 entstehen, welche wesentlich einfacher und müheloser aufgelöst werden können, als die sieben Normal- gleichungen (I) des altgebräuchlichen Verfahrens, was der Praktiker beim bloßen Anblick erkennt. Wendet man nämlich auf das System der 5 Normalgleichungen das Verfahren von Schleiermacher an, indem man die aus den drei ersten dieser Gleichungen hervorgehenden Ansätze k, = +0'1810%,+0'1810%, k, = —1'5865%k,,—0 3050 %,, k, = +0:7695 k,u — 00995 k,,-—0:00521 in die beiden letzten Gleichungen einsetzt, so erhält man schließlich ein System von bloß zwei Gleichungen, welche den Bau von Normalgleichungen aufweisen; sie lauten: 140 584 k,, +8496 k,,+200 7 = 0 8496 ku, +4992 R, — 5°5=0. Die weitere Rechnung nimmt den normalen Gang. Bemerkt sei noch, daß die Absolutglieder der ersten ‚Gleichungsgruppe (c) nicht unbedingt Null sein müssen. Denkschriften der mathem,-naturw. Klasse 02, Band. 7 48 S. Wellisch, IV. Positionsbestimmung des Stephansturmes. Für das Gebiet der Stadt Wien samt Umgebung kommen die für die Zwecke der internationalen Gradmessung bestimmten trigonometrischen Punkte erster Ordnung: »Hermannskogel«, »Hundsheimer« und »Anninger« als Hauptdreieckspunkte in erster Linie in Betracht, da das ganze Stadtgebiet innerhalb des von diesen Punkten gebildeten Dreiecks gelegen ist. Den vom k. u. k. Militärgeographischen Institute herausgegebenen »Ergebnissen der Triangulierungen«, 1. Band 1901, entnehmen wir: 1. Die geographischen Koordinaten der drei Fundamentalpunkte. Breite Hermannskogell .n 2 2 reelle 152000 Hundsheimer 7.2 Ener Anne". va NN ae ELSE 02 527208 2. Die Azimute der Dreiecksseiten von Nord über Ost. Von Hermannskogel nach Hundsheimer » Hermannskoge! » Anninger » Hundsheimer » Anninger » Hundsheimer » Hermannskogel » Anninger » Hermannskogel » Anninger » Hundsheimer 3. Die Logarithmen der Längen der Dreiecksseiten. Länge von Ferro 33° 57' 41'0600 34 36 240265 33 954 495000 log (Hermannskogel—Hundsheimer) = 4'702 1012, 8 log (Hermannskogel — Anninger) —4:398 6072,2 log (Hundsheimer— Anninger) , ==4:719 8689, 4. 4. Die Dreieckswinkel. 31' 09 95 00 07 24 41'700 25:077 05159 33'472 17'264 08:726 Korrektionen { i { { Beobachtete aus der Sphärischer | Ausgeglichene Winkel des Dreieckspunkt N 3 Winkel etzaus- Exzeß ebenen Dreiecks gleichung Hermannskogel . . . . . 42'99 —+- 0'457 1'051 80° 37' 42'326 Kinndsheimen. 2 28:26 — 0053 1'050 28 05 27'263 ANNINGEr 50°21 —+ 1'252 1051 za 16 50-411 Summen . 1:39 —+ 1'767 3'152 150 00 00-000 Für die Positionsbestimmung der Spitze des Stephansturmes aus den geographischen Koordinaten der genannten drei Fundamentalpunkte erscheint es von Vorteil, zugleich mit dieser Bestimmung die Fest- legung des Punktes » Andreasberg« bei Rauchenwart östlich von Himberg zu verbinden, während es sich für die Stationsausgleichung empfiehlt, überdies noch die nach dem Punkte zweiter Ordnung »Kirche Ober- Siebenbrunn« im Marchfelde angestellten Richtungsmessungen einzubeziehen. Dieser Rechnungsplan lag — nach einer freundlichen Mitteilung des ehemaligen Direktors des Triangulierungs- und Kalkülbureaus, Bi Methode der sphärischen Netzausgleichung. 49 Herrn Hofrat A. Broch — der Bestimmung der Koordinaten des Stephansturmes für die fünfte Auflage der Theodolitinstruktion vom Jahre 1904 zugrunde und soll auch bei der Neuberechnung nach der hier dargestellten Methode beibehalten werden. Das hiebei benutzte Beobachtungsmaterial wurde den Serien geodätischer Messungen des Militärgeographischen Institutes aus den Jahren 1857 bis 1859 und 1867 bis 1876, sowie den Beobachtungen der Katastertriangulierung aus dem Jahre 1867 entnommen, wobei die zu St. Stephan gehörigen Beobachtungsdaten mittels der in den »Mitteilungen des k. u. k. Militärgeographi- schen Institutes«, 10. Band, 1891, enthaltenen Ergebnisse auf die Beobachtungsserie der Periode 1857 bis 1859 reduziert wurden. Die zugrunde gelegten Beobachtungen mit den Resultaten der Stationsausgleichung sind: 1. Auf der Station Hermannskogel. Anninger Ober-Siebenbrunn Hundsheimer Stephansturm Andreasberg Epoche der Beobachtungen 0 A B | C D | Mil.-Triang. 1857 —1859 . > 0 ©” 262° 45' 28'46 — 311° 17! 43:63 316° 39' 57°09 Mil.-Triang. 1867 — 1876 . 0 © © —_ 21092 22° 17.508 sil 17 43:34 316 39 56:69 Kat Irianen 1800...2 7% 0 0 _ _ sil 17 45'27 Normalgleichungen. 3A. .—C— D-14660 = 0 3B—-C—- D-11208 =0 8C—2D— 2132 =0 6D-188328— 0. Stationsausgleichung. Annahme Verbesserungen Ausgegl. Richtungen KDanueerer 2 2. 23.2977007007 07.00 700: Ober-Siebenbrunn . 262 45 20 +8'642 262 45 28642 Blindsnhenmer 2.227907 22710 +7:491 279 22 17-491 Stephansturm.. . .311 17 40 +4:079 sll 17 44°079 Atdtedsbere 2 272 210,7897 50 +7:187 310 "39 757:187. 2. Auf der Station Anninger. Hermannskogel Stephansturm Andreasberg Hundsheimer Epoche der Beobachtungen 1) A Bb C Mil.-Triang. 1857 — 1859 . -- 0° 00' 00" 50° 36' 53'61 | = Mil.-Triang. 1867 — 1876 . UEE0EE OL 19° 44 00:76 | 70 20 52:08 | 71°°16' 50’21 Katalnangz 1807 222: or ze) 19 43 5926 70 20 54:00 -- ) Normalgleichungen. 23 A—13 B—3 C+44°608 = 0 23 B-3 C—72'4322 = 0 C++ 64 = 0), 50 S: Wellisch, Stationsausgleichung. Annahme Verbesserungen Ausgegl. Richtungen Hermannskogel 070057007 02.00 002 Stephansturm . 19 44 00 —0'150 19 43 59'850 Andreasberg 20,7 20-750 +93:101 710,20 733-101 Hundsheimer . Al „16, 50 +0:281 nl 6R 80-22: 3. Auf der Station Andreasbereg. Anninger | Hermannskogel Stephansturm Ober-Siebenbrunn Hundsheimer Epoche der Beobachtungen oO A B C D Mil.-Triang. 1857 — 1859 . OE0E0E 66° 19' 04'59 69° 14' 05'27 139° 14' 54”46 181° 27' 06°86 Mil.-Triang. 1867 —1876 . 0020 66 19 04:72 = _ _ Kat Dane nlsoze = — 0 00 00 70 00 49-43 1127 1300708 Normalgleichungen. 19:5 A— 3 B— 3 C—- 3D-—- 40.7100 22 B- 8 C— 8D+ 1879=0 22 C— 8D+ 39'495 = O0 +22 D-116°505 = 0. } Stationsausgleichung. Annahme Verbesserungen Ausgegl. Richtungen | Annmeer. 2 70.2.00:700700: 0° 00' 00" Hermannskogel . . 66 19 00 +4:655 66 19 04-655 Stephansturm 2 2.6951472.00 +4'288 69 14 04'288 Ober-Siebenbrunn 139 14 50 +3:'598 139 14 53'098 Hundsheimer „el 527700 +85'798 181 .27..08779& 4. Auf der Station Stephansturm. | | Epoche der Beobachtungen Anninger Hermannskogel | Ober-Siebenbrunn Hundsheimer Andreasberg Mil.-Triang. 1857—1859 . | 0270807 111° 33" 44'98 | 227° 37' 39°74 253° 12' 26°43 299° 50" 58'33 5. Auf der Station Hundsheimer. Epoche der Beobachtungen | Hermannskogel | Anninger Mil.-Triang. 1867 — 1876 . 28°..09': 28°26 De re a BE rn {1} Methode der sphärischen Netzausgleichung. ol Die Ergebnisse der Stationsausgleichung: sind mit Bezug auf die in dem Netzbilde (Fig. 4) ein- geschriebenen Richtungsnummern in der 2. Spalte der Tabelle IX, welche konform der Tabelle III auf- Fig. 4. gestellt ist, nochmals zusammengeschrieben. In der 3. Spalte sind diese Richtungen nach dem Meridian von St. Stephan vorläufig orientiert, indem die Richtung Nr. 12 mit 319° 30' 42'5 zum Ausgang Tabelle IX. | Richtungs- Ergebnisse der Vorläufig orientierte : a nn Aa Aa N Stationsausgleichung Richtungen | — — — == Ze 2 3 den 5 en 279° 22' 17'491 107° 35' 16”015 — 11°540 — 1'540 0 311 17 44-079 139 30 42-6083 +,0.108; »|| + 0’ 103 0 3109 8902974. 187. 144 52 55-711 — 0=160 — 0:160 0) 0 00 00.000 188 12 58.524 —- 0966 — 0°966 0) 0 00 00°000 ls — 0966 — 0°966 0) 1974:30°°592850 27 56° 57"408 — 0'112 — 0'429 — 0.317 20% 20) 08-101 78 33 50'659 — 02557 — 0°005 — 0'552 al 16, 290-281 79 29. 47'839 —. 1°456 —- 0'664 —+ 2'120 253 12 26'430 101 09 239650 ß - 1051 299 50, 58330 147 47 55'850 -- 0'346 - 0.319 0665 0.00 00-000 207.59 572.520 —- 0:112 -- 0:429 -+- 0'317 111 33 44:980 319 30 42-500 — 05108 — .0108 0) 181 27 08-798 so 01 00.014 r -- 0°557 0 00 00.000 258. 83 51'216 —.0°'5657 + 0°005 0'552 66 19 04655 324 2 DOABAL -- 0°.160 -- 0° 160 0 09 14 04288 327 47. 55°504 — 0°346 = 0-319 + 0'665 0 00 00-000 259 29 49'205 + 1'456 0.0664 — 2'120 28 06 28°260 287 85 17°666 + 1'540 + 1°540 Ü 02 S. Wellisch, genommen wurde. Hierauf folgen die Richtungsunterschiede Aa, die Ordinatenkonvergenzen Aa und die Differenzen Ana—Ao. Die Ordinatenkonvergenzen wurden für 0 —48° 12’ und log —- = 1:40379-— 10 27° aus den rechtwinkeligen Koordinaten y, x Stephanstumm I er Er u 0) Hermannskogel I. . . — 0901 + 6913 Anninger lim Eger — 9481 — 17864 AndreasbereslVermurer: + 8906 — 14147 Hundsheimer Vemee +42145 — 9839 wie folgt erhalten: Ym+yn | Xn — Xm m n | Aa | — 5901 | —+ 6913 I - I — 0'103 — 9481 — 17864 I — Il — 0'429 — 8906 — 14147 17V: — 0°319 — 42145 — 9839 I—V — 1051 — 15383 — 24777 I — MU —- 0'966 — 3005 — 21060 II — W — 0160 —- 36243 — 16753 Il SUN — 1'540 —_ 976 —+ 3717 III — IV — 0005 —- 32663 -+ 8025 II — V — 0'664 —+ 51051 — 4307 IV—-V — 0557 Behufs Aufstellung der erforderlichen Bedingungsgleichungen sei festgestellt: In dem der Ausgleichung zu unterziehenden Netze gibt es P= 5 Punkte und Z = 10 Verbindungslinien. Hievon sind, da der Punkt V nur vorwärts eingeschnitten betrachtet wird, ? —= 4 Punkte vor- und rückwärts eingeschnitten und 1—=8 Richtungen gegenseitig, 2 Richtungen aber nur einseitig gemessen. Die Anzahl der Seitengleichungen beträgt sohin S= L—2P+3 = 3, die der Winkelgleichungen W=/—p+1=5. Die Bedingungsgleichungen sind: A. Für die alt-gebräuchliche Methode. a) Winkelgleichungen. —(2)+(4)—(5) +(6) — (11)+(12)+0°318 =0 | e = 0'433 — (6) +) — (10) +1) - (1H+(16)— 1534 = 0 | ce = 0:743 — &)+H)—-65) +) - AY+-M)—0 51 =0|e=1:120 —(1)+(4) —0'868 = 0 | fester Winkel —(9)+(8) —1'181=0 | fester Winkel b) Seitengleichungen. +0:679707 (1) — 0:902869 (3) + 0:223162 (4) + 0°075188 (5) — 36214138 (7) +36 °138950 (8) — 23608299 (13)+23 205050 (14)+ 0403249 (15)—67 97618 = O +0'184947 (2) — 0°223162 (3) + 0'038215 (4) + 0:120822 (10)— 0:037618 (11) 083204 (12)+ 0012512 (14)— 0:092347 (15)+ 0°079835 (16)— 0°01106 = 0 0 +2:205667 (1) — 4:445240 (2) + 2:239573 (3) — 2:412229 (9) + 0544517 (10) 1867712 (12)+ 0458516 (13)+ 4130595 (15)— 4589111 (16)+ 600405 = 0 Methode der sphärischen Netzausgleichung. B. Für die neue Methode. a’) Richtungsgleichungen. oe — 0 ae) — 0 II a (o) —0 ro 0 en a) ie) ae VI... ..(10)- (16) +0'665 — 0 VI...(@4 -() —0'868 —0 zur Neo hie =0 b') Verkürzte Seitengleichungen. . +87: 117007 (1) — 0499620 (3)— 13:009088 (7) — 23608299 (13) — 6454487 — 0 X. ..+ 0-101743 (2) —0:315509 (3)+ 0-038215 (4) + 0200657 (10)—0:037618 (11) + 0:012512 (14)+0:042030 — 0 XI... .+ 2:205667 (1) —2'577528 (2)+ 6370168 (3) — 2:412229 (9) —4044594 (10) + 0:458516 (13)+2-952291 — 0 Die Weiterrechnung nach der neuen Methode nimmt folgenden Gang: Koeffizienten der Bedingungsgleichungen. I u] anaE | any Ar Aal VI IX X — 1| . | + 37117007 —- 0°101743 ei. n : 5 ; . 1 — 0499620 | — 0:315509 I : 5 le 6 —- 0°038215 — 1 — 1 1 Tann. . 0 — 13009088 l — 2°412229 l —- 0°200657 — 4:044594 — 1. . . 5 N — 0:037618 — 23:608299 £ -- 0458516 :012512 = I i = — Ss. Wearhlas-ch, Koeffizienten der Normalgleichungen. II IN EERV; V VI | var | Varna IX | x XI m | | 2 —0:101743 _ 9:577528 2 — 0:499620 —0:315509 — 6°370168 2 1 1 —-0'038215 2 —-0 037618 0318 2 — 13:009058 — 0012512 — 0.551 2 —-0 200657 — 4'044594 —-0 665 2 — 37117007 —0:038215% | — 2:205667 — 0'868 2 —1:181 —2104:509981| —+-0: 157635 —+-67 860311 —6'454487 —-0:153193 — 3:083667 —-0 042030 —-74:475484 —+2:952291 Korrelaten. I= —0:082:936 II— +0:062 733 Il= —1:571 285 IV = —0:068 200 V = +0:567 801 VI= —0:'363 666 VI = +1:'950 910 VIl= +1:'376 142 IX = +0:049 581 X = —4'827 500 XI = —0:254 909 Verbesserungen. (1) = —0'673 (9) = -+0°195 (0) = -+0"615 (13) = —1'287 (2) = +0'083 (6) = —0:068 (10) = —0 301 (14) = —0'628 (3) = —0:063 (7) = —0'077 (11) = +0°250 (15) = —0°063 (4) = +0°195 (8) = +1'376 (12) = +0°083 (16) = +0°364 Mittlerer Fehler einer beobachteten Richtung: N == Yes '5:169199 11 = + 0'685. Methode der sphärischen Netzausgleichung 5) Winkel im Dreieck »Hermannskogel—Stephansturm— Anninger». d Beobachtete Winkel Verbesserungen Ausgegl. Winkel Hermannskegel . . . . A=2'= 48° 42" 15”921 +0'112 =, 48° 42” 16”033 Ei Stepfansturmer 2. . 12 -1I1=J11 33. 44980 — 0.167 — 111 ‚33 44-813 En, unse... 6-5. .19, 43.59:850 — 0263 Ze) WAS) O9 DDT 2 \ Summer. ..120 70000, 781 — 0'318 — 180° 00' 00'433 Sphärischer Exzeß = = 0'433. Winkel im ebenen Dreieck: Be. Hermannskogel. . = 48° 42' 15'889 Stephansthurm . . =1i1l 33 44-669 Aunnlngee 5 er ae, Dreiecksseiten: log (Hermannskogel—Anninger). . = log S = 4'398 6072, 2 log (Hermannskogel--Stephansturm) = log s,—= 3:958 5703, 7 log (Anninger—Stephansturm) . . —=log s,= 4'305 9379 8. Azimute: | Hermannskogel— Stephansturm o, — 139° 27' 09'044 Anninger — Stephansturm a2 202102801, Die Übertragung der geographischen Koordinaten und des Azimuts von dem Punkte »Hermanns- kogel« nach dem Punkte »St. Stephansturm« vermittelst der geodätischen Linie s, und ihres Azimutes «, geschieht nach O. Börsch: »Anleitung zur Berechnung geodätischer Koordinaten», 1885, $ 24, wie folgt: e ee log s, — 3:9585703,7 log s; = 3:9585703,7 | — 9: 2 1 Ä log Se 9880 74, log cos #- 2 9:8807379, 9, |log sin a — 2|=9-8120654,4 (7) — 6556 02 a ) : cpl. (1) »f =8-5102662.1 cpl. (2) f=8:5089745,2 log = 2.0895 33, 3 log b" = 2'349 5745, 7, log p"—= 2280 5103, 3 De en b" = —223:6529 epl. log cosf= 0:176 2531, 9 aA EnD) ee 9 log lan =, 027089, e=48° 16' 15"2900 |—— o log 1" = 2'456 7633, 7 h 2) 5 f EL ANY ARNO \ > i rn 48 18.0770 N=48° 12% 31:'6371 = ! 16'2618 } = 33° 57' 41'0600 Rn “ log? —= 491358 ) 33° 87° 410604 h, er 48° 14'391 (5) f = #082 08 , \ m ae PER EBENEN FERESAEREEREN PARAUBLE X = 34° 02" 27'3218 log = 7'917 14 log d" — 8:995 61 "= 213°481 log cos a, = 9'880 74, 1 — 0!0990 Yo 31 991591 ae 921297 F= 48° 12' 31'6371 180-+a, = 319° 27' 09'044 8) eg,f= 1'403 79 ENT“ PIERRE log "= 901464, | 9, =48° 12' 31'5381 a’ = 819° 30' 42:578 el —0!'103 Denkschriften der mathem.-naturw, Klasse, 92. Band, 8 | Ss.:Wellisch, Die Übertragung der geographischen Koordinaten und des Azimutes von dem Punkte »Anninger« liefert die Ergebnisse: HB 12) 535 , =,83421027907"3217, 0,’ = 207° 56" 57'765 Rechnet man diese Elemente nach dem altgebräuchlichen Verfahren auf dieselbe Anzahl von Dezimalstellen, so erhält man im Vergleiche mit den Ergebnissen der neuen Methode folgendes: Nach der Breite © Länge A Logarithmus der Entfernung von der Spitze des Stephansturmes nach Hermannskogel Anninger Alten Methode Neuen Methode . . . ... 48 12 3153830 A812, 73er 37 34° 02' 27'3227 34 02 27-3217 Differenz . — 0'0005 — 070010 3'958 5716, 0 3:958 5703, 7 4'305 9378, 6 4305 9379, 8 org SE, 2 Azimut der Richtung nach Stephansturm Azimut der Richtung von Stephansturm von nach Nach der Hermannskogel Anninger Hermannskogel Anninger Alten Methode 139° 27' 08'946 RE le 12 319° 30' 42'480 207° 561.552088 Neuen Methode 139 27 09-044 20.916780 319 30 42-578 207 56 97168 Differenz . -+ 0'098 — 07269 —+ 0"098 — 0'270 1804. 1810. 1821. 1828. 1842, Zum Schlusse seien die geographischen Koordinaten der Spitze des Stephansturmes, wie sie seit dem Anfange des vorigen Jahrhunderts in verschiedenen Karten und Büchern angegeben werden, übersichtlich zusammengestellt: »Monatliche Korrespondenz zur Beförderung der Erd- ündrbimmelskunder 3 1... Pas re iS »Instruktion für die im Kalkülbureau der k. k. Öster- reichischen Landesvermessung angestellten Herren Offiziere« und auf der ältesten Spezialkarte der Motarchie« " ..., Wu aa Eee Sr ae 2 »Annalen der k. k. Sternwarte in Wien«, beziehungs- weise »Beiträge zur Landeskunde Österreichs unter der Enns« (1834) 2.02 na 28 1 el ee »Neueste Europäische Münz-, Maß- und Gewichts- kunde« von Josef Jäckel, und auf der Generalkarte yon Tiroliund Vorarlberg (1881) ru 1, Em Generalkarte von. Steiermark" a: We er » ’ 12 Ba 312 02 12 34o BE VD El ION33E0 BL 022 7180 1232200 24 102719928 a Na a BEE j Hi, f “ en Fu * ; ar # R x % f N ER Ir ah BEN a el Hay IE Er ER, BR De U Nr IT HONR ,; ; Methode der sphärischen Netzausgleichung. DB hi ) truktion für die bei der astronomisch-trigonome- trischen Landesvermessung und im Kalkülbureau des ; RK. Milltärgeographischen Institutes angestellten Individuen« und auf der Spezialkarte von Böhmen . 48° 12' 33'36 1. Spezialkarte von Dalmatien . . NN N LUETANAB, DB ). »Mitteilungen des k. u. k. Militärgeographischen Inehtiitese Do le ee er) 04. »Instruktion zur Ausführung der trig. u. polyg. Ver- _ messungen behufs Herstellung neuer Pläne für die Zwecke des Grundsteuerkatasters«, 5. Auflage . . . 48° 12' 31'54 ‚Vorliegende Neuberechnung . . 2 22... .. 48° 12' 31'538 34° 34° 34° 34° 34° 02' 02' 02' 02' 02' 22°50 21°60 25'648 21482 27'322 BERICHT ÜBER DIE ICHTHYOLOGISCHEN AUFSAMMLUNGEN DER BRÜDER ADOLF UND ALBIN - HORN WÄHREND EINER IM SOMMER 1913 AUS- - GEFÜHRTEN REISE NACH DEUTSCH-OSTAFRIKA VON D*- FRANZ STEINDACHNER, W.M.K.A. Mit 5 Tafeln umd 2 Textfiguren. VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 3. DEZEMBER 1914. Die Brüder Adolf und Albin Horn machten im Sommer 1913 eine naturwissenschaftliche Studien- und Sammelreise nach Deutsch-Östafrika. Dieselbe wurde von Daressalam aus mit der Deutsch-Öst- afrikanischen Zentralbahn bis Dodoma und von da als Fußwanderung durch die Landschaft Ugogo, durch das Uhehe-Hochland, die Ulanga-Steppe bis zur Bezirksstadt Kilossa, bahnabwärts an vorerwähnter Bahn gelegen, ausgeführt. Von Kilossa aus wurde noch ein kleiner Ausflug in die Mkatta-Steppe gemacht. Diese von den Herren Horn bereisten Gegenden sind namentlich in ichthyologischer Beziehung nur wenig erforscht worden, leider aber in den wasserreichen, sumpfigen Niederungen so fieberhaft, daß ein längerer Aufenthalt, so zum Beispiel an den Ufern des fischreichen Ulanga bei Ifakara, nicht rätlich war und die Eingebornen selbst nur in seltenen Fällen zum Fischfange im größeren Maßstabe bewogen werden konnten. Dank der freundlichen Förderung seitens der deutschen Behörden, speziell des Herrn Komman- danten der Militärstation in Mahenge, Hauptmann v. Grävert und des Bezirkssekretärs von Kilossa, Herrn Vollmering,. war es ermöglicht, eine größere Fischsammlung zu erzielen, die Herr Adolf Horn nach seiner Rückkehr vollinhaltlich dem Hofmuseum als Geschenk übergab. Diese wertvolle Sammlung umfaßt 20 Arten in 63 Exemplaren, von denen 9 bis 10 Arten für die Wissenschaft neu sein dürften. Von den übrigen bereits beschriebenen Arten wären zwei wegen ihrer Verbreitung in Deutsch- Ostafrika besonders hervorzuheben, das ist Citharinus congicus Blgr. und Mastacembelus taeniatus Blgr. Die erstere derselben war bisher nur aus dem Stromgebiete des Kongo bekannt und wurde während dieser Expedition im Ulanga-Flusse bei Ifakara in zwei großen Exemplaren gesammelt, während die letzt- genannte Art, nur nach einem Exemplare vom Nordende des Tanganjika-Sees beschrieben, im Bache Msola, einem sekundären Zuflusse des Rufiji, aufgefunden wurde, der sich in den indischen Ozean ergießt, Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92, Band, : 9) 60 Dr. F. Steindachner, Nach unseren bisherigen Kenntnissen über die Verbreitung der Mastacembelus-Arten schien keine der aus dem Tanganjika-See bekannten Arten auch im Stromgebiete des Kongo vorzukommen. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß während der Expedition der Gebrüder Horn im Jahre 1913 fünf Exemplare des seltenen Chamaeleon tempeli Torn. im Iringagebirge bei den Dörfern Muhanga und Mgeta ! ein großes, vortrefflich erhaltenes Exemplar von Chamaeleon melleri Gray bei Kilossa und zwei Exemplare von Chamaeleon dilepis Leach von prächtig grüner Färbung bei Sirua erbeutet wurden, die gleichfalls als Geschenk in den Besitz des Hofmuseums übergingen, welches hiemit den Spendern den verbindlichsten, wärmsten Dank ausspricht. 1 Chamaeleon lempelii Torn. war bisher von Ufiba am Tanganjka, aus den Utschwunge-Bergen in Unhehe und von Tardalla im südlichen Deutsch-Ostafrika bekannt. Ichthyologische Aufsammhıngen in Deutsch-Ostafrika. 61 ı. Gnathonemus graeverti n. sp. Char.: Schnauze kürzer als der postorbitale Teil des Kopfes. Anale vor der Dorsale beginnend. Kieferzähne konisch. Rumpfhöhe zirka 31/, mal in der Körperlänge (ohne Caudale). Schwanz- stiel 2%/, mal länger als hoch. 12 Schuppen rings um den Schwanzstiel. Ein überhängender, blattförmiger Mentallappen. D. 2/19. A. 3/26. L. 1. 69—70. L. tr. 10/1/14 zwischen dem Beginne der Dorsale und der Anale. Die Einlenkungsstelle der Ventrale fällt bedeutend näher zur Basis der Pektorale als zum Beginn der Anale. Rumpf kupferfarben und wie die Caudale schwärzlichbraun gescheckt. Die angelegte Pektorale reicht bis zur Einlenkungsstelle der Ventralen zurück. D.2/19. A.3/26. P.1/0. V.1/5. L.1.69an 70. Ltr, 10/1/14 Obere Kopflinie konvex, etwas rascher zum hinteren Kopfende ansteigend als die Nackenlinie (ohne Krümmung) zum Beginn der Rückenflosse. Die größte Rumpfhöhe ist 31/, mal, die Kopflänge 3°/,,mal in der Totallänge mit Ausschluß der Schwanzflosse, der Augendurchmesser zirka 6?/, mal, die Länge der Schnauze und die Breite des Inter- orbitalraumes je 2%/, mal in der Kopflänge enthalten. Die größte Kopfbreite gleicht ?/, der Kopflänge und die Breite der Mundspalte zirka */, der Schnauzenlänge. Kieferzähne nur in geringer Zahl vorhanden, spitzkonisch, klein, 5 an 6 am oberen und unteren Mundrande, gegen die mittleren Zähne ein wenig an Größe zunehmend. Kinnlappen überhängend, fast blattförmig, von der Breite des unteren Mundrandes an seiner Ansatzstelle. Auge sehr klein, überhäutet. Die beiden kleinen Narinen einer Kopfseite liegen in einiger Entfernung übereinander, und zwar die obere vorgerückt über die untere Narine, deren Abstand von dem Mundwinkel zirka 2mal größer als der vom vorderen Augenrande ist. Schwanzstiel sehr schlank, zirka 2?/, mal länger als hoch; seine Länge gleicht ?/, der Kopflänge. Die Basislänge der Anale steht der Kopflänge nur wenig nach und die Basislänge der Anale gleicht #/, der Kopflänge. Caudale am hinteren Rande tief dreieckig eingebuchtet, in ihrer basalen Längenhälfte überschuppt. Maße in Millimetern Maße in Millimetern Tolalliinee as 6 on rc Basislängerder Dorsale a nn nnn » mit Ausschluß der Caudale Grontenkumpihonen Höhe des Schwanzstieles . . 2.2...» Abstand der Anale vom vorderen Kopf- Größte Höhe derselben am ersten ge- Spaltenen Strallo En cn Längedes Schwanzstieles , , ...,. De | ENTER a een u KSoyshtllEhalsch oe or Erd re Basislangerder Analaı. a ar ran IKISSOHSJREYINIEN 235 m oe er Fa Ra Größte Höhe derselben am ersten gespalte- HOySSlhKollEL 108 en 1 N ON nem Straklauee 0 us. un Aupendurchmessen „vn. wo a0.“ Lange.den Paktoraleı n..n. u sun Schnauzenlaänge » sc a nu 2 no. 35 E VOntrala ae dei Breite des Interorbitalraumes. . . . . . Abstand derselben vom vorderen Kopf- zedeuhNiundspalte . , sur un SR Ra Abstand der Dorsale vom vorderen Kop!- TE a ee 62 Dr. F. Steindachner, 1 Exemplar aus dem Msola-Bach, einem Zuflusse des Ruaha bei Kiperege. Unter den bisher bekannten Arten dürfte Gnathonemus graeverti dem Gn. angolensis Blgr. am nächsten stehen und unterscheidet sich von diesem sowie von den gleichfalls nahe verwandten Gn. stanleyamıs und Gn. senegalensis durch die geringere Anzahl der Dorsalstrahlen. 2. Petrocephalus affinis n. sp.? Tafel III, Fig. 3. Char.: Der Beginn der Dorsale fällt in eine vertikale Linie mit dem der Anale wie bei Petroc. degeni. Kopflänge 31/, bis nahezu 3°/, mal, größte Rumpfhöhe über den Ventralen nahezu oder genau 3mal in der Körperlänge (ohne Caudale) enthalten. Schwanzstiel 3 mal länger als hoch, Schnauze ein wenig länger als das Auge, über die quergestellte Mundspalte vorspringend, 41/, bis 4°/, mal in der Kopflänge enthalten. Eine silbergraue Längsbinde längs über der Höhenmitte des Rumpfes. D.3/18=20. „A 324 06. 1.1.39. 44, str Io Die Kopflänge ist bei dem kleinsten Exemplare unserer Sammlung von 710 mm Länge 3!/, mal, bei dem größten von 910 mm Länge zirka 3°/, mal, die größte Rumpfhöhe über den Ventralen nahezu oder genau 3mal in der Körperlänge mit Ausschluß der Caudale, die Kopfbreite 2mal, die Breite der quer- gestellten Mundspalte 3°/,mal bis 3°/, mal, der Augendurchmesser 51/, bis 5°/, mal, die Schnauzenlänge 41/, bis 4?/, mal, die Breite des Interobitalraumes zirka 3 mal, die Länge der Pektorale zirka 1*/, bis 1?/, mal, die der Ventrale 3°/, bis 3°/, mal, die Höhe des Schwanzstieles 51/, bis 4°/, mal, die Länge desselben zirka 1?/, bis zirka 1!/,mal in der Kopflänge enthalten. Die Pektorale reicht bei dem größten der mir vorliegenden Exemplare nur bis zur Insertionsstelle der Ventrale, bei jüngeren noch ein wenig weiter zurück. 10 zweispitzige Zähne im Ober-, 20 im Unterkiefer. 12 Schuppenreihen ringsum den Schwanzstiel. Die stibergraue Längsbinde an den Seiten des Rumpfes nimmt gegen den oberen Rand eine dunklere Färbung an. 6 Exemplare von 71 bis 91 mm Länge, gefangen bei Kiperege in dem Bache Msola, der dem Ulanga zufließt. Maße Maße in Millimetern in Millimetern Totallange sr dal 91 Basislänge der Dorsale 88 Körperlänge (ohne Caudale) .... ..| 60 79 Abstand der Dorsale vom vorderen Kopf- Kopllange"— te 18 23 ende. . En ER ENTE 50 Kopfbreite: 7. 2er 9 11 Bangerder Bektoralen rn re 14 Großte Kumptiliohere Er ee 19 29 » >» Ventrale. 7 Höhe des Schwanzstieles .. .... .| zirka 4 5 Abstand der Ventrale vom vorderen Kopf- Länge » » el hl 15 ende. - 36 Mundbreite ig SE 5 6 Basislänge der Anale . 21 Längeiges Auges f „u. Bu we 31/, E} Höhe der Anale 131/, >» derischnauze, ee 4 b) Abstand der Anale vom vorderen Kopf- Breite des Interorbitalraumes . .. ... 6 8 ende. 50 HoherderDotsnle ii, 2 2 2 el 14 ee Ichthyologische Aufsammlungen in Deutsch-Ostafrika. 63 Die hier nach 6 Exemplaren beschriebene Art steht dem P. degeni Blgr. sehr nahe und unterscheidet sich von dieser Art namentlich durch die minder schlanke Körperform, die geringere Größe der Augen, die bedeutendere Länge der Schnauze sowie durch das Vorkommen einer silbergrauen Längsbinde an den Seiten des Rumpfes, die bei längerer Zeit in Formalin aufbewahrten Exemplaren eine matt dunkelgraue Färbung annimmt. In dem gleichen Abstande der Dorsale und der Anale von dem vorderen Kopfende und in der Zahl der Dorsal- und der Analstrahlen stimmen beide Arten miteinander überein. Die Basislänge der Dorsale ist bei P. affinis etwas weniger oder genau 2 mal, bei P. degeni 2'/, mal in dem Abstande der Dorsale von dem hinteren Ende des Kiemendeckels entfernt; in dieser Beziehung unterscheiden sich somit beide Arten auch nicht wesentlich von einander. Leider ist P. degeni derzeit nur in einem einzigen Exemplare von 88 mm Länge von der Mündung des Katonga-Flusses, nordwestlich vom Viktoria-See bekannt, daher jeder Anhaltspunkt über eventuelle, individuelle Schwankungen in den relativen Körperverhältnissen zueinander bei Exemplaren gleichen Fundortes fehlt. Ich halte es für nicht ausgeschlossen, daß nach Untersuchung einer größeren Reihe von Exemplaren aus dem Gebiete des Viktoria-Sees P. affinis als eine besondere Art einzuziehen sei. 3. Hydrocyon lineatus BIk. 2 Exemplare aus dem Ulanga-Fluß bei Ifakara. Das größte derselben ist 630, das kleinere 375 cm lang. Das größte der bisher untersuchten Musealexemplare im britischen Museum mißt nur 420 cm. Maße Maße in Millimetern in Millimetern otalangen anne ; 630 Längster Straht der Dorsale . ..... 122 Körperlänge (ohne Schwanzflosse) . . . 526 » nn Anale An -Seslilsır 86 Größte Rumpfhöhe Be: 135 Basislangerder Dorsale, ; „2 nun 551, Höhe des Schwanzstieles . .. 2... 50 BangerderiBektorales a a nn Ne 97 Länge des » 5 66 » Ben Vientrale ira. N. 2 91 Kopflänge (ohne den häutigen Operkel- Abstand der Dorsale vom vorderen Kopf- larsen) ns Re 32 enden a ea ua he 275 Kopfbreite 77 Abstand der Ventrale vom vorderen Kopf- BangerdenMundspalte „nn. nn zirka 60 EnKCkmur Ee: Re 320 » BiSchnauzel „u. nl. 50 Abstand der Dorsale von der Fettflosse . 103 Augenlänge . har zirka 24 Basislänge der Rettflosse . . . 2... .. 15 Breite des Interorbitalraumes . 45 KliöherdenBettilossen Ken RE tan 25 Bei dem größeren der beiden Exemplare ist die Kopflänge ein wenig mehr als 3'/, mal, die größte Rumpfhöhe zirka 2°?/, mal in der Körperlänge mit Ausschluß der Caudale, die Kopfbreite zirka 2 mal, die Länge der Mundspalte, bis zum hinteren Ende des Oberkiefers gemessen, zirka 2'/, mal, die Länge des Augendurchmessers 6!/, mal, die Breite des Interorbitalraumes etwas mehr als 3'/, mal, die Höhe des Schwanzstieles zirka 3 mal, die Länge desselben ein wenig mehr als 2'/, mal, die Höhe der Dorsale zirka 11/, mal, die Höhe der Anale etwas weniger als 1°/, mal, die Länge der Pektorale zirka 1*/, mal, die der Ventrale 1?/, mal in der Kopflänge enthalten. Die Länge des Auges gleicht nahezu der halben Länge der Schnauze. Die Knochen des Augenringes und der Kiemendeckel sind ziemlich grob, radienförmig gestreift. Der Kiemendeckel ist 2°/, mal höher als lang, das zweite große Suborbitale zirka 1'/, mal länger als hoch. 64 Dr. F. Steindachner, Der Beginn der Dorsale ist ebenso weit vom vorderen Augenrand wie von der Basis der mittleren Caudalstrahlen entfernt und fällt in vertikaler Richtung ein wenig vor den Beginn der Ventralen. Die Basislänge der Dorsale erreicht nicht ganz die Hälfte ihrer Höhe und der Abstand der Basis des letzten Dorsalstrahles von der Fettflosse ist nahezu 2 mal länger als die Basis der Dorsale. Die Seitenlinie durchbohrt bei beiden Exemplaren nur 43 bis 44 Schuppen am Rumpfe und 3 bis 2 auf der Basis der Caudale; 8!/, Schuppen liegen zwischen der Basis des ersten Dorsalstrahles und der Seitenlinie in einer vertikalen Reihe, 5 zwischen der Seitenlinie und der Einlenkungsstelle der Ventralen, davon die unterste auf der Flügelschuppe derselben, endlich 4'1/, Schuppen zwischen der Seitenlinie und der Mittellinie des Bauches. 17 Schuppen zwischen der Spitze des Occipitalfortsatzes und dem Beginn der Dorsale längs der Nackenlinie, 13 Schuppen ringsum den Schwanzstiel, der zirka 11/, mal länger als hoch ist. Die Fettflosse ist bei den Exemplaren aus dem Ulanga stärker entwickelt als es bei dieser Art normal der Fall ist und dunkel grauviolett ihrer ganzen Ausdehnung nach. Dorsale matt grauviolett gefleckt, hinterer Rand derselben schwarz gesäumt. Schwärzliene Linien längs der Schuppenreihen an den Seiten des Rumpfes bis zur 2. Schuppenreihe unterhalb der Seitenlinie, doch auf den 2 untersten Reihen mehr minder halberloschen. | D. 2/10. A. 2/14. P.1/15. L.1.43 an 44 (+ 3 an 2 auf der Caudale). L. tr. 81/,1/3 zur Ventrale (41/, zur Bauchlänge). 4. Alestes adolfi n. sp. Taf. I, Fig. 1 bis lc. Char.: Die Seitenlinie durchbohrt 36 Schuppen am Rumpfe und 2 auf der Schwanzflosse. 6'/, bis 7%/, Schuppen in einer Querreihe zwischen der Seitenlinie und der Basis des ersten Dorsal- strahles. Die Dorsale beginnt in vertikaler Richtung hinter der Basis der Ventralen, somit näher zur Caudaule als zum vorderen Kopfende, Anale mit 25 Strahlen. Zirka 38 Rechenzähne am unteren Aste des vorderen Kiemenbogens. Größte Rumpfhöhe 3!/, bis 3mal. Kopflänge 4 bis 3°/,mal in der Körperlänge (ohne Caudale), Kopfbreite 75/, bis zirka 1?/, mal, Breite des Interorbitalraumes 2!/, bis 2mal in der Kopflänge enthalten; Schnauze viel länger als das Auge. Schwimmblase sehr lang, bis zur Basis der Caudale zurückreichend. D, 2/84 „48/28, “Val/sr „Bui/iia E.1 see La Zee Durch die gedrungene Kopfform unterscheidet sich diese Art auffallend von den übrigen bisher bekannten Arten derselben Gattung. Die größte Rumpfhöhe ist 3!/, bis 3 mal, die Kopflänge 4 bis 3%/, mal in der Körperlänge mit Ausschluß der Schwanzflosse, die Kopfbreite 1°/, bis 1?/, mal, die Schnauzenlänge 3 mal, der Augendurchmesser 5t/, bis 5!/, mal, die Breite des Interorbitalraumes 21/, bis 2 mal, die Höhe der Dorsale etwas mehr 1!/, bis mehr als 1!/, mal, die Länge der Brustflossen 1?/, bis 1!/, mal, die der Ventralen zirka 1?/, bis 1?/, mal, die Höhe der Anale zirka 1'/, mal, die Höhe der schmalen Fettflosse zirka 5 bis 6 mal, die Höhe des Schwanzstieles 2°/, bis 2?/, mal, dessen Länge 11%/,, bis 21/, mal in der Kopflänge enthalten. 6 Mundspalte ebenso lang wie breit, in dieser Beziehung '/, der Kopflänge. 14 Zähne en) im Ober- 8 kiefer, 10 (4 im Unterkiefer. Fettlid des Auges sehr stark entwickelt. Es läßt nur das mittlere Längendrittel des Auges frei, ist vor und hinter dem Auge polsterförmig verdickt und reicht nach vorne bis zu den Narinen. Die Mundwinkel fallen in vertikaler Richtung unter den Vorderrand des Auges. ee Zu Ph Se ee Ichthyologische Aufsammlımgen in Deutsch-Östafrika. 65 Unter den Suborbitalia bleibt ein breiter Streif der Wangen nackthäutig. Der untere Rand des 2. Suborbitale ist etwas kürzer als der Durchmesser des Auges. Rechenzähne lang, schlank, dicht aneinander gedrängt. Stirnfontanelle lang, fast durchgängig von gleicher geringer Breite, zirka 3 mal länger als breit. Dorsale mehr als 2 mal höher als lang, nach oben zugespitzt; der hintere, stark geneigte Rand der- selben ist verkehrt Sförmig gebogen. Anale am vorderen Teile des unteren Randes konkav. Caudale am hinteren Rande tief dreieckig eingebuchtet. 15 bis 16 Schuppen liegen längs der Nackenlinie bis zum Beginn der Dorsale. Pektorale ein wenig länger als die Ventrale. Caudale in den beiden vorderen Dritteln ihrer Länge, namentlich am unteren Lappen intensiv kirschrot; etwas minder lebhaft rot ist die Ventrale in ihrer vor- Längenhälfte und die Anale in ihrem vorderen Längendtrittel. Die Rumpfschuppen der oberen 6 bis 7 Längsreihen sind (namentlich in den obersten Reihen) sehr “dunkel grauviolett gerandet. Unterer Caudallappen in der größeren unteren Hälfte, erhöhter vorderer Teil der Anale gegen das untere Ende zu intensiv kirschrot. Obere Hälfte der Fettflosse oder die ganze Flosse schwärzlichgrau. 3 Exemplare, 32 5 bis 420 mm lang, aus dem Ulanga-Flusse bei Ifakara. Maße in Millimetern Rotallar' ee 325 395 420 Körperlänge (ohne Schwanzflosse) . . . . 2 2 .2.. 225 317 322 KO ng eo 0 a 63 83 85 RopiDreiteH en ee ee 34 48 52 Bumpfnoberse on SOSE I Et 82 104 104 Kionesdesischvwianzstielesese rer re a: 27 34 35 Länge >» » 2 oe EEE WErGORO 33 38 38 Mundit@t® 20 Son eo 20 27 27 FLTBIEHÄUNCHTIESS Cr en 14 151/, 16 Breiterdesiinterorbitalraumes an num an 29 41 42 SEhnlauzenlanee Er 21 27 28 alene der Daselß 5 0.0 5 Er ano ansn 07 74 75 Basıslansexdle )orsaley nr 25 33 34 Abstand der Dorsale von der Fettllosse . . . .... 60 79 83 R » » » dem vorderen Kopfende. . . 139 175 176 » » Ventrale » >» » » BERN 123 159 165 Länge > > ERBE N. et ee. 45 - 581, 59 > 2 AHSENE- 14. er a er 49 65 65 Klotiekdersklettilossege ehe aa. ma ern re 11 14 16 N Bon Kb ER en. 5 Momo De WERE 421/, 53 55 Pangerden analog ee yore un urdanie ae“ 54 69 69 Unter den bisher beschriebenen Arten scheint Alestes adolfi m. mit A. stuhlmanni Pfeff. am nächsten verwandt zu sein, doch ist bei ersterer Art die Schnauze viel länger als das Auge und dieses überhaupt viel kleiner als bei A. stuhlmanni. Ferner ist bei letzterer Art nach Bo ulenger’s Beschreibung der Type des Berliner Museums der Schwanzteil ebenso lang als hoch, bei A. adolfi aber länger als hoch und die Pektorale nur wenig, bei A. adolfi aber bedeutend kürzer als der Kopf. Endlich ist der Rumpf bei A. stuhlmanni einfärbig silberig, während bei A. adolfi die Schuppen bis inklusive der Schuppenreihe der Seitenlinie namentlich in den 5 oberen Längsreihen, tief dunkelbraun gerandet sind. Die Entfernung des Beginnes der Dorsale von der Spitze des Occipitalfortsatzes gleicht bei A. adolfi der von dem Beginne der Fettflosse. 66 Dr. F. Steindachner, 5. Distichodus albini n. sp. Taf. II, Fig. 1. Char.: Schnauze höher und breiter als lang. Breite des Interorbitalraumes 1t/, mal in der Schnauzen- länge, Kopflänge unbedeutend mehr als 4t/, mal, Rumpfhöhe zirka 2!/,mal in der Körperlänge (ohne Caudale) enthalten. Maxillare bis unter die Narinen zurückreichend. Abstand der Dorsale von der Fettflosse 2 mal länger als die Basis der Dorsale. Schwanzstiel 11/, mal höher als lang. Ein dunkler Humeralfleck fehlend. Ein bleigrauer halbmondförmiger Fleck vor der Basis der Pektoralstrahlen, der nach unten rasch an Breite zunimmt. Dorsale mit kleinen violetten Fleckchen. L. l. 74—75. L. tr. 14/1/15. D. 3/19. A. 3/11. V.1/8 P.1/19. L.tr. 14/1/15 zur Ventrale, 19 zur Bauchlänge. Die obere Kopflinie ist in der Stirngegend ein wenig eingedrückt, sehr schwach konkav, Stirne querüber gewölbt. Die Nackenlinie erhebt sich unter sehr schwacher Bogenkrümmung rascher zur Dorsale als sich die Bauchlinie zur Ventrale senkt. Schnauze vorne stumpf gerundet; der vordere Abfall derselben zur Mundspalte ist ziemlich hoch und nur wenig nach unten und hinten geneigt. Die Mundlänge gleicht zirka °/, der Mundbreite, die Augenlänge !/,, die Schnauzenlänge */, des Interorbitalraumes. Das hintere Ende des Oberkiefers fällt in vertikaler Richtung unter die Narinen. Der aufsteigende Rand des Vordeckels ist nach hinten und unten geneigt, der Vordeckelwinkel abgerundet und kleiner als ein rechter. Der Kiemendeckel ist nahezu 21/, mal höher als lang. Der Beginn der Dorsale fällt ein wenig näher zum vorderen Kopfende als zur Basis der Caudale. Die Dorsale erreicht ihre größte Höhe am 5. bis 8. gespaltenen Strahle, deren jeder zirka 21/, ma länger als der letzte ist. Erst vom 12, gespaltenen Strahle ab beginnt eine etwas raschere Längenabnahme der Dorsalstrahlen und eine stärkere Rundung des oberen Flossenrandes. Zurückgelegt erreicht die Dorsale nicht ganz den Beginn der Fettflosse. Der Abstand der Fettflosse von der Basis des letzten | Dorsalstrahles gleicht der Hälfte der Basislänge der Dorsale und diese übertrifft die Kopflänge nur unbedeutend. Die Pektorale und die Ventrale gleichen einander nahezu an Länge, und die Einlenkungsstelle der letzteren fällt in vertikaler Richtung kaum nennenswert hinter die der Dorsale. Die Länge der Fettflosse gleicht ?/, ihrer Höhe. Der hintere Rand der Anale ist schwach konkav und ihr höchster, 2. gespaltener Strahl nur wenig kürzer als die Ventrale. Eine niedrige, mit sehr kleinen Schuppen bedeckte häutige Scheide, die nach hinten ganz wenig an Höhe abnimmt, zieht sich längs der Basis der Dorsale hin; eine höhere, bis zum vorletzten Analstrahl rasch an Höhe zunehmende Schuppenscheide längs der Basis der Anale. Die kleinere untere Höhenhälfte der Fettflosse ist mit kleinen Schuppen bedeckt, die Schwanzflosse vollständig dicht. über- schuppt. Der obere Caudallappen spitzt sich nach hinten zu und ist fast 11/, mal länger als der Kopf; unterer Caudallappen gerundet, etwas kürzer als der obere. Die mittleren Caudalstrahlen sind zirka 21/, mal kürzer als der längste Strahl des oberen Caudallappens. Die Rumpfschuppen sind am freien Rande sehr zart, dicht gezähnt, festsitzend. Bauchrand zwischen den Ventralen bis zur Analgrube stumpfkantig. Zirka 38 Schuppen liegen zwischen der Spitze des kurzen, schwach stumpfwinkeligen Occipitalfortsatzes und dem Beginne der Dor- sale an der Nackenlinie. Ein dunkler Humeralfleck fehlt. Ein intensiv grauvioletter Fleck vor der Basis der Pektoralstrahlen, der gegen das untere Ende der Flosse rasch an Breite zunimmt. Grauviolette Flecken in zahlreichen Längsreihen auf der Dorsale, gegen den oberen Rand derselben allmählich an Größe abnehmend. Die Stirnfontanelle reicht bis zur Basis des Occipitalfortsatzes; sie ist zirka ebenso lang wie das Auge, schmal und wegen der Dicke der Haut an der Oberseite des Kopfes äußerlich kaum bemerkbar. Ichthyologische Aufsammlungen in Deutsch-Ostafrika. 67 Die größte Rumpfhöhe ist 2!/, mal, die Kopflänge zirka 4!/, mal in der Körperlänge mit Ausschluß der Schwanzflosse, die Kopfbreite zirka 11/, mal, die Länge des Augendurchmessers zirka 5?/, mal, die Schnauzenlänge 2?/, mal, die Schnauzenbreite nächst dem vorderen Augenrande etwas mehr als 2 mal, die Breite des Interorbitalraumes 2 mal, die Mundbreite zirka 2°/, mal, die größte Höhe der Dorsale zirka 1?2/, mal, der Abstand zwischen der Dorsale und der Fettflosse zirka 1°/,, mal, die Basislänge der Fett- flosse 5t/, mal, die Basislänge der Dorsale, die Länge der Pektorale sowie die der Ventrale etwas weniger als 1 mal, die Basislänge der Anale 1°/,mal, die größte Höhe derselben am 2. gespaltenen Strahle zirka 11/, mal, Höhe des Schwanzstieles 1*/, mal, die Länge desselben zirka 21/, mal in der Kopflänge enthalten. Ein Exemplar, 445 mm lang, aus dem Ulanga-Fluß bei Ifakara. Maße Maße in Millimetern in Millimetern Totallänge 445 Basislangerden Dorsaler nr 83 Körperlänge (ohne Schwanzflosse) 344 Abstand der Dorsale von dem vorderen Größte Rumpfhöhe . 147 Koptenden .e. a he 178 Höhe des Schwanzstieles 551/g Abstand des letzten Dorsalstrahles von der Länge >» » 37 Beitfllossern rd ltr ee: ar ah 42 Kopflänge 80 Basislänge der Fettflosse . ...... 15 Kopfbreite h 50 Kansesderkektonalee 82 Länge der Mundspalte 23 » Sr Ventrales pr ee. 86 Mundbreite . 30 Abstand der Ventrale vom vorderen Kopf- Länge der Schnauze 30 SHÜCH U RE a ee 183 Breite der Schnauze zwischen den vorderen GLößterklonexdeika nalen 54 ITS enTandernie re: 38 Basıslanperden Analesn rer 46 Wanserdesräugeseee een 14 Länge des oberen Caudallappens, von der Breite des Interorbitalraumes. .. .. . 40 Basis der mittleren Caudalstrahlen Großte Hohe der Dorsale” 2 v2 22: 62 MO BISTEEN IE, aan 105 Unter den bisher bekannten 17 Distichodus-Arten nähert sich D. albini am meisten dem D. pelersii Pfeff. aus dem Kingani-Flusse in Deutsch-Ostafrika. Beide Arten stimmen in der Zahl der Dorsal- und Analstrahlen sowie der Rumpfschuppen in horizontaler und vertikaler Reihe miteinander überein, doch fehlt bei dem hier beschriebenen großen Exemplare von D. albini m. ein dunkler Humeralfleck, der übrigens im höheren Alter völlig verschwinden mag, während andrerseits bei dieser Art ein intensiv grauvioletter Streifen längs vor der Basis der Pektorale liegt, der gegen das untere Basisende der Flosse sich rasch tropfenartig ausbreitet. Abgesehen von diesen minderwertigen Unterschieden, ist bei D. albini der Kopf viel kürzer im Verhältnis zur Körperlänge, das Auge viel kürzer sowohl im Verhältnis zur Kopf- wie zur Schnauzenlänge als bei D. petersii, von dem übrigens leider nur ein viel jüngeres typisches Exemplar von 115 mm Länge in Dr. Boulenger’s vortrefflichem »Catalogue of the Freshwater Fishes of Africa in the British Museum (Natural History)« beschrieben und abgebildet ist (p. 265 bis 266). 6. Citharinus congicus Blgr. Zwei große Exemplare, 360 und 435 mm lang, aus dem Ulanga-Fluß bei Ifakara. Größte Rumpfhöhe 1°/, bis 3 mal, Kopflänge 3'/, bis 3°/, mal in der Körperlänge (mit Ausschluß der Schwanzflosse), Kopfbreite genau oder etwas weniger als 2 mal, Mundbreite 24/, bis 21/, mal, Schnauzenlänge 3'/, bis 31/,, mal, Augenlänge etwas mehr als 5 bis 5°/, mal, Interorbitalbreite nahezu Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band, 10 68 Dry. F., Steindachner, 2!/, bis 2!/, mal, Länge der Pektorale zirka 1?/, bis 11/, mal, Länge der Ventrale zirka 11/, bis 11/, mal, Höhe der Anale 1?/, bis 1?/,, mal, Höhe der Fettflosse zirka 5 bis 6 mal, Länge derselben 4 bis 41/, mal, Höhe des Schwanzstieles 2!/, bis 21/, mal, Länge desselben 3!/, bis 31/,, mal in der Kopflänge enthalten. Zwischen den Ventralen und dem Beginn der Anale ist der Bauchrand schneidig. Fettlid vor dem Auge polsterartig, mit seinem vorderen, zugespitzten Ende nahezu bis zu den Narinen reichend. Der aufsteigende Rand des Vordeckels ist nach hinten und unten geneigt und der hintere Winkel desselben gerundet, kleiner als ein rechter. Die Nackenlinie steigt vom Beginn des Occipitalfortsatzes rasch unter bogenförmiger Krümmung zur Dorsale an. Die Höhe der Dorsale übertrifft die Kopflänge nur wenig; die Spitze der zurückgelegten Dorsale reicht bis zur Fettflosse zurück und die der Pektorale nicht ganz bis zur Ventrale. Graue horizontale Linien an den Rumpfseiten, der Zahl der Längsschuppenreihen entsprechend. D. #/16. V.1/6. A. 3/283.7, 1.162 620749 auf der Caudale), 11:20 161 > Vor ree Ventrale). Maße Maße in Millimetern in Millimetern kotallänge) „We. Asus N re. 360 435 EiohexdenaD)jonsaleser re re 88 110 Körperlänge (ohne Caudale) ...... 272 336 BasislangerderDorsales u ran 53 60 Kopklanger 1 u Bu ae 84 100 Abstand der Dorsale vom vorderen Kopf- kumpinohem ee 155 168 enden. ch a ne en er 159 201 Hohe, dessSchwanzstielesu nn 2 me 35 40 Abstand der Dorsale von der Fettflosse . 45 46 Länge des Schwanzstieles .. .. ... 27 Soll MEangerderHellliossegre ru 21 i 22 Koptibreitemr re Dr: 41 55 Höhe » » NER TTS 7 17 Breiterden Vundspalte I rer 30 40 Tranere es eRktorale me 60 66 Bangerdei> Schnauze 231), 30 » SS V entiralen er 70 85 SER ESWAL BESTE er 16 18 Abstand der Ventrale vom vorderen Kopf- Breite des Interorbitalraumes. ..... 37 47 Ende. RS Re N. Wr 141 178 HokerdesKiemendeckelsen ru Er 42 53 Hiohexdeme\nalese we ee 48 77 Länge » » FR aA 30 36 kanserder Andale en. 2 u ee 69 88 Diese Art war bisher nur aus dem Kongogebiet bekannt. 7. Labeo kilossae n. sp. (anLL. victorianus Blgr. juv.?). Char.: Körper sehr schlank, in der Schwanzgegend stark komprimiert. Rumpfhöhe 41/, bis 4?/, mal, Kopflänge 3°/, bis 4mal in der Körperlänge (ohne Caudale) enthalten. Schwanzstiel 1°/, bis 1°/,„mallänger als hoch. Innenseite der Oberlippe mit zarten, schrägen Falten. Mundspalte halbkreisförmig ohne Eckbarten. Unterlippe an der flachen Unterseite mit zahlreichen, dicht aneinander gedrängten, wulstigen Längsfalten. Dorsale mit 9 gespaltenen Strahlen, am oberen Rande stark konkav. 37 bis 39 Schuppen längs der Seitenlinie am Rumpfe, 4!/, bis 5 Schuppen über- und 4 unterhalb der Seitenlinie zwischen der Basis des ersten Dorsalstrahles und der Ventrale. 16 Schuppen ringsum den Schwanzstiel. Auge seitlich in der Mitte der Kopflänge gelegen. Beginn der Dorsale ebenso weit vom vorderen Kopfende wie die Basis ihres letzten Strahles von der Basis der mittleren Caudalstrahlen entfernt. D.2/9. V.1/7. AB/SSL. 17E aaa Ichthyologische Aufsammlungen in Deutsch-Ostafrika. 69 Die obere Kopflinie steigt schwach, fast ohne Krümmung bis zum Beginne der Rückenflosse an. Die größte Rumpfhöhe ist 41/, bis 4?/, mal, die Kopflänge 3°/, bis 4mal in der Körperlänge mit Ausschluß der Schwanzflosse, die Kopfbreite unbedeutend mehr oder weniger als 1?/, mal, die Mundbreite zirka Smal, die Augenlänge 5!/, bis 5 mal, die Schnauzenlänge sowie die Breite des Interorbitalraumes je 2#/, bis 25/, mal, die Länge der Pektorale sowie die der Ventrale je zirka 1!/, mal, die Höhe der Anale zirka 1?/, bis 1?/, mal, die Höhe des Schwanzstieles 1*/, bis 1°/,, mal, die Länge desselben 1'/, bis nahezu 11/, mal in der Kopflänge enthalten. Die Höhe der Dorsale gleicht der Kopflänge oder übertrifft letztere. Zahlreiche kleine Porenmündungen an den Seiten der Schnauze, die nach vorne stumpfkonisch gerundet endigt und die Mundspalte mäßig überragt. Schnauzenlappen ganzrandig. Die Spitze der Ventralen reicht bis zur Analgrube, die der Pektorale bis zur Einlenkungsstelle der Ventralen. Caudallappen zugespitzt, der obere Lappen schlanker und unbedeutend länger als der untere, und ‘ zugleich länger als der Kopf. Ein zarter, dunkler Querstreif hinter dem oberen Ende der Kiemenspalte am Beginn der Seitenlinie, namentlich bei dem größeren der beiden hier beschriebenen Exemplare deutlich bemerkbar. Eine breite, an den Rändern verschwommene Längsbinde, die nächst der Basis der mittleren Caudal- strahlen sich ein wenig ausbreitet, an den Seiten des Rumpfes. 2 Exemplare, 103 und 88 mm lang, im Mukondokwa-Flusse bei Kilossa gefangen. Die hier beschriebene Art dürfte am nächsten mit Zabeo victorianus Blgr. verwandt oder vielleicht mit dieser identisch sein, doch sind bei letztgenannter Art nach Boulenger kleine Eckbarteln an der Mundspalte entwickelt und fehlt eine dunkle Binde längs den Rumpfseiten, die jedoch bei vorgerückterem Alter verschwinden mag. Bei L. victorianns liegen ferner nach Boulenger 61/, Schuppen in einer vertikalen Reihe zwischen der Seitenlinie und der Basis des 1. Dorsalstrahles und 41/, bis 5 Schuppen zwischen der Seitenlinie und der Ventrale, bei Labeo kilossae dagegen nur 4!/, bis 5 Schuppen über- und 4 unterhalb der Linea lateralis. % NN 3 N \\ Maße Maße in Millimetern in Millimetern Totallänge EinhertieriNOrSaleme 18 211/, NORD ENLATI ECK 67 77 Abstand der Dorsale vom vorderen Kopf- Kyle) Free: Do et 18 19 ENGE N ee 30 30 roypnlssteilig! ot "a, 0. oe or 11 12 Länge der Pektorale . » ». x 2 eo. eo 16 17 änpongbioko)als an do 15 18 sn BEVOR ar 16 161/, Hohe des Schwanzstieles . ...... 10 10 Abstand der Ventrale vom vorderen Kopf- Länge des Schwanzstieles . . . 2»... 18 211/, SE ET Pe Ic 35 371/g EINS CDIADERT Eee 3l/g 4 Höhsider Anale Su cc 121/, | 141, Schnauzenlanger aus ons er. zukar 7 Länge der Gaudale , an 0 4 ol 22 241), Breite des Interorbitalraumes . 7 7 Breite der Mundspale . » 2» 2 2 202.“ Ö 6 70 Dr. F. Steindachner 8. Labeo ulangensis n. sp. Taf. II, Fig. 1 bis 1b. Char.: Augen vollständig seitlich gelegen. Dorsale am oberen Rande konvex, sehr hoch. Der viert- letzte höchste Dorsalstrahl 1'/, bis 11/, Kopflängen an Höhe gleich. Die folgenden Strahlen sind nur unbedeutend kürzer. Innenseite der Lippen quergefaltet. Kieferbartel fehlen. Schwanz- stiel hoch, zirka 11/, bis 1?/, mal höher als lang. Größte Rumpfhöhe 3 bis 3!/, mal, Kopflänge 4!/, mal in der Körperlänge (ohne Caudale) enthalten. 16 Schuppen ringsum den Schwanzstiel. D. 3/11. A.2/5. V.8 L.1.35 (+ 2—3 auf der Caudale). L. tr. 6/1/4/, (zur Ventrale). Körperform gestreckter als bei den beiden sehr nahe verwandten Arten, Labeo velifer und L. longi- pinnis Blgr. (aus dem Kongogebiete). Größte Rumpfhöhe 3 bis 31/, mal, Kopflänge 4'/, mal in der Körper- länge mit Ausschluß der Schwanzflosse, Kopfbreite 1!/,mal, Mundbreite zirka 3 mal, Länge des Auges 5 bis 5?/, mal, Schnauzenlänge 2 mal, Breite des Interorbitalraumes 1'/, mal, Länge der Pektorale, die der Länge der Ventrale sowie der Höhe der Anale gleicht, genau oder unbedeutend weniger als 1 mal in der Kopflänge enthalten. Die Schnauze ist vorne stumpf gerundet, der Rand des Schnauzenlappens sehr zart gewimpert. Die Strahlen der Rückenflosse nehmen bis zum viertletzten rasch an Höhe zu und vom drittletzten bis zum vorderen Aste des letzten Dorsalstrahles, der bis auf den Grund in zwei Hälften getrennt ist, nur wenig an Höhe ab. Der hintere Ast dagegen ist bedeutend kürzer als der vordere. Die Spitze der zurückgelegten Anale überragt den Beginn der Caudale. Die Ventrale reicht bis zur Analgrube zurück. Die Spitze der Pektorale fällt um 1'/, bis 2 Schuppenlängen vor die Einlenkungsstelle der Ventrale. | Seiten der Schnauze mit zahlreichen Porenmündungen auf schwach erhöhten Tuberkeln. Maße Maße in Millimetern in Millimetern Motallan ze ee re re Er ee 359 385 Größte Höhe der Dorsale (am 4. letzten Körperlänge (ohne Caudale) . a el 297 Stra lo) an ER ENEEN ae Kopflänge” ., er a 591/, 68 BasısläanserdenDorsaler RErrere: Kopibreite 7. 2 2 Eee. 0 39 45 Abstand der Dorsale vom vorderen Kopf- GroßtelRUmnpIho em 89 93 Ende ee SR Hohe des Schwanzstieles 7 ner 50 by) Abstand der Ventrale vom vorderen Kopf- Länge » Do A 41 42 ENdemn re. un 16 RER Don MR RE Mundbreite (samt Lippen) . . ..... 20 23 IangerdenAVienttalemee ur Länge desAuges Cam Bere 12 13 » »Bektorale: Far ee ». den.schnanze Se vr 29 34 EIcherdensAn allem Breite des Interorbitalraumes. . ... . 34 39 Basislänge der Anale rm 2 Exemplare, 355 und 385 mm lang, aus dem Ulanga-Flusse bei Ifakara. Durch die starke Höhenentwicklung der Dorsale und deren Konvexität am oberen Rande sowie durch das Fehlen von Mundbarteln nähert sich die hier beschriebene Art am meisten dem Labeo velifer Blgr. aus dem Kongo, unterscheidet sich aber von diesem wie von L. longipinnis, abgesehen von der viel geringeren Rumpfhöhe, durch die auffallend geringere Höhenabnahme, somit größere Höhe der letzten Dorsalstrahlen, durch die etwas weiter nach vorne gerückte Lage der Dorsale und die viel geringere } U U LLLLLLLLLUULLLUUU UL nun u Edle a u. s une a Ichthyologische Aufsammlıngen in Deutsch-Ostafrika. 71 Höhe des Schwanzstieles im Verhältnis zu dessen Länge. Bei der großen Übereinstimmung von Labeo ulangae m. mit Labeo velifer Blgr. im allgemeinen Habitus halte ich es jedoch für nicht ausgeschlossen, daß bei Untersuchung einer größeren Reihe von Exemplaren beiderlei Geschlechtes sich derartige Schwan- kungen in der Rumpfhöhe (namentlich in der Höhe des Schwanzstieles) sowie in der Form der Dorsale vorfinden möchten, die eine Trennung in zwei Arten nicht rechtfertigen ließe. Es wäre in diesem Falle der Nachweis einer weiteren, bisher nur aus dem oberen Kongo bekannten Fischart in einem dem Indischen Ozean zuströmenden Gewässer Ostafrikas in zoo-geographischer Beziehung interessanter als die Entdeckung einer neuen Fischart im südlichen Teile von Deutsch- Ostafrika. g. Barbus hindii Blgr. 3 erwachsene Exemplare von Kilossa, 300 bis 326 mm lang. Bei dem größten Exemplare ist die Rumpfhöhe zirka 2?/,mal, die Kopflänge 3°/, mal in der Körperlänge (das ist ohne Caudale), die Kopf- breite zirka 11/, mal, die Augenlänge 4°/, mal, die Schnauzenlänge etwas mehr als 2?/, mal, die Breite des Interorbitalraumes 2°/,mal, die Eckbarteln der Mundspalte zirka 3°/, mal, die Oberkieferbarteln zirka 3°/, mal, die Höhe der Dorsale 11/, mal, die der Anale zirka 1'/,mal (bei einem 2. Exemplare von 300 m Länge aber 1°/, mal), die Länge der Pektorale 1'/, mal, die der Ventrale 1°/,mal, die Höhe des Schwanz- stieles zirka 1%/, mal, die Länge desselben nahezu 1!/, mal in der Kopflänge enthalten. Die Mundwinkel fallen in vertikaler Richtung unter den vorderen Augenrand. Die Mundspalte ist ganz unbedeutend länger als breit, unterständig, die Unterlippe in der Mitte nicht unterbrochen. Die Pektorale reicht nicht bis zur Einlenkungsstelle der Ventralen zurück. Hinterer Rand der Dorsale stark konvex. Der hintere Rand der Caudale ist tief dreieckig eingebucht. Beide Caudallappen zugespitzt, der obere ein wenig länger als der untere und zirka um eine Augenlänge länger als der Kopf (ohne den häutigen Saum am Deckelrande). Die Spitze der zurückgelegten Anale erreicht zuweilen nicht die Basis der mittleren Caudalstrahlen (bei 2 Exemplaren dieser Sammlung) oder überragt dieselbe. D. 3/10. A. 2/5. L.1. 24—28 (+ 3 auf der Caudale). L. tr. 4!/,/1/3 (zur Ventrale). Maße Maße in Millimetern in Millimetern HIOrallanpem na, Basislänge der Dorsale . ... . ER 39 36 Körperlänge (ohne Caudale) ..... . 245 231 Abstand der Dorsale vom vorderen Kopf- Koplansenen une een 66 651, SHdams nn Bo a 132 128 Klara oe A ER 43 41 Abstand der Ventrale vom vorderen Kopf- BIIDpinohes ee a een 93 83 DIT ORTE SER EN LE on Rh: 132 128 Höhe des Schwanzstieles . . . 2... 35 35 Länge der Ventrale. . ». 2 2 2 2.2.0 48 19 Länge » 2 aaa ro Sn 431], 41 » Sr PERtOraler N a an 551/, 55 Nimdlängeen u. 000 0% 20 17 HonerderAndle Sn cc. en 50 10 Schnauzenlanper nn 2 non 241/, 23 VEnKURSS a Rn nn ae 19 171/g ANETTE 14 13 » : des Oberkieferbartels . . .» ... 14 11 Breite des Interorbitalraumes. . . .. . 24 23 » >» Bartels am Mundwinkel . . .» 20 16 KionerdemDonsaler 2. sn un non 55 53 Diese Art ist in Britisch- und Deutsch-Ostafrika weit verbreitet und fehlt dem Nil-Systeme. Süd- wärts vom Pangani-Flußgebiete war Barbus hindii nach Boulenger's Angaben über das Vorkommen desselben nicht bekannt. Das größte der bisher untersuchten Exemplare ist 420 mm lang. 22 Dr. F. Steindachner, 10. Barbus serrifer Blgr. 9 Exemplare aus kleinen Nebenflüssen des Ulanga bei Muhanga und Kiperege, 82 bis 106 mm lang. Kopflänge 4 bis 3°/, mal, größte Rumpfhöhe 3?/, bis 3°/, mal in der Körperlänge mit Ausschluß der Caudale, Augendurchmesser 4!/, bis 4?/, mal, Schnauzenlänge 3!/, bis 3°/,mal, Breite des Interorbital- raumes 21/, bis 2°/,mal, Schwanzhöhe 1?/,, bis 1!/,mal, Schwanzlänge 1*/, bis 1?/, mal, Eckbarteln 2°/, bis 2%/, mal, Vorderbarteln 3°/, bis 4?/, mal, Höhe der Dorsale 1?/,, bis 11/, mal in der Kopflänge enthalten. Mundspalte ebenso lang wie breit; die Mundwinkel fallen unter den vorderen Augenrand. Unter- lippe in der Mitte unterbrochen. Der 3. Dorsalstachel ist sehr kräftig, am hinteren Rande mit Hakenzähnen bewaffnet und etwas kürzer als der folgende Gliederstrahl. Der hintere Rand der Dorsale ist äußerst schwach konkav. Der Beginn der Flosse fällt unbedeutend vor oder genau in die Mitte der Entfernung des vorderen Kopfendes aon der Basis der mittleren Caudalstrahlen, während die Einlenkungsstelle der Ventralen um zirka !/, bis 1 Augenlänge näher zum vorderen Kopfende als zur Basis der Caudale gerückt erscheint. Bei jungen Individuen gleichen sich die Pektoralen und Ventralen nahezu an Länge, bei älteren Exemplaren aber sind letztere merklich kürzer als erstere. 10 Schuppen liegen längs der Nackenlinie vor der Dorsale. Eine ziemlich breite, dunkle Längsbinde an den Seiten des Rumpfes. D. 3/7. A.2/6 (5). L.1.26—28 L.tr. 41/,/1/3 (zur Ventrale, 51/, zur Bauchlinie). Maße "Maße in Millimetern in Millimetern Hiorallanpems mg er 86 106 [Vin dla ee Er 41/, 6 Körperlänge (ohne Caudale) ...... 68 85 IklatiezdetID orale 15 161/, Koptlänge nn ee ee 17 22 Länge >» a A Herr Ser 9 101/, Kopfpueiter Er m er 11 14 Abstand der Dorsale vom vorderen Kopf- Rumpihoner vr 19 26 ENTE 34 45 Eoherdes’Schwanzstuieleser en mer 10 14 lansserderaNientnalen 11 "13 Länge des Schwanzstieles . ...... 15 18 Abstand der Ventrale vom vorderen Kopf- NUSENlANBeW SE ae Ne 4 5 EC A ee a ee RE 33 421], Breite des Interorbitalraumes. . . .. . 7 8 Langeidenbektoralenner rer en 111/, 16 Bchnaltzenlangen ge Be 6 7 SE BSNNentralenreere 11 13 Diese Art war bisher nur aus dem Tanganjika-See bekannt. ıı. Barbus kiperegensis n. sp. Taf. IV, Fig. 2. Körperform gestreckt. 2 Bartelpaare an der Mundspalte, das hintere Paar von der Länge des Auges, das vordere bedeutend kürzer. Der 2. einfache Dorsalstrahl kräftig, stachelartig, am hinteren Rande mit Hakenzähnen bewaffnet. Ventrale ganz unbedeutend vor dem Beginn der Dorsale eingelenkt. Schwanz- stiel 1?/, bis nahezu 1'/, mal länger als hoch. Schuppen mit zahlreichen, äußerst zarten konzentrischen Streifen und noch schwächer entwickelten Radien. Eine scharf ausgeprägte schwarze schmale Binde zieht vom oberen Ende der Kiemenspalte zur Caudale. Caudale am hinteren Rande tief dreieckig eingebuchtet, mit zugespitzten Lappen, ein wenig länger als der Kopf. Dorsale am oberen Rande konkav, mit 8 weichen Strahlen. Größte Rumpfhöhe 3%/, bis 3°/, mal in der Körperlänge (ohne Caudale) enthalten. D. 2/8. A.2/5. P.15. L.1.33. L.tr. 6/1/3 zur Ventrale. Sq. 16 ringsum den Schwanzstiel. 7 ne A EEE a a © Ichthyologische Aufsammlungen in Dentsch-Ostafrika. 73 Die größte Rumpfhöhe ist 3%/, bis 3°/, mal, die Kopflänge 3?/, bis 3°/,mal in der Körperlänge (mit Ausschluß der Schwanzflosse, die Kopfbreite etwas mehr als 2 mal, die Augenlänge 3?/, mal, die Länge der Schnauze sowie die Breite des Interorbitalraumes 2°/, mal, die Länge der Eckbarteln an der Mund- spalte 3°/, mal, die Höhe des Dorsalstachels etwas mehr als I mal, die Länge der Pektorale und die nur ganz unbedeutend größere Länge der Ventrale je zirka 1!/, mal, die Höhe des Schwanzstieles unbedeutend mehr oder weniger als 2 mal, die Länge desselben etwas mehr als 1?/, mal in der Kopflänge enthalten. Mundspalte endständig; Lippen dünn, Unterlippe in der Mitte unterbrochen. Die Eckbarteln reichen mit ihrer Spitze ein wenig hinter die Augenmitte zurück. Der Beginn der Dorsale fällt genau in die Mitte der Körperlänge und die Einlenkungsstelle der Ventrale sehr unbedeutend vor diese. Der Abstand der Basis des letzten Dorsalstrahles von der Basis der mittleren Caudalstrahlen gleicht der Entfernung des ersten Dorsalstrahles von der Augenmitte. Der obere Rand der Dorsale ist stärker konkav als der untere Rand der Anale. Die Pektorale reicht ‚nicht bis zur Ventrale zurück. Der Schwanzstiel ist zirka 1°/, bis 1?/, mal höher als lang. Die Rumpfschuppen in der von der Seitenlinie durchbohrten Längsreihe und der dieser nach oben wie nach unten nächstliegenden Reihe sind etwas deutlicher dunkelbraun gerandet, als die übrigen nur äußerst schmal und unbedeutend dunkler gesäumten Schuppen der oberen Rumpf hälfte. 3 Exemplare von 80 bis 83 mm Länge aus dem Bache Msola bei Kiperege. Zunächst verwandt mit dieser Art scheint der nur nach sehr jungen Exemplaren (55 mm Länge) beschriebene Barbus thikensis Blgr. zu sein, bei welchem jedoch der Schwanzstiel bedeutend schlanker, die Pektorale länger, der hintere obere Rand der Dorsale konvex oder geradlinig abgestutzt ist, die Dorsale nur 7 weiche Strahlen enthält und die Eckbarteln kürzer als das Auge sind. Maße | Maße in Millimetern in Millimetern Teiellänge ya ar Be 80 83 Höhe des Dorsalstachels . . ..... 15 16 Körperlänge (ohne Caudale) ...... 62 64 Basıslangelden Dorsale a ser 10 10 Kopailängg on A 7 1. Abstand der Dorsale vom vorderen Kopf- KOSREN .o, one e 8 7ilg EINST Sr Re ar Br ee 31 31 @rionteakümpinchen man. 18 18 Kanserden Bektorale nr er 11 11 Hoherdes Schwanzstieles . . . .... 9 So seh Venivaleen nu 12 12 Länge » » na ee 13 14 Abstand der Ventrale vom vorderen Kopf- INDIEN ADS E en P) Pe) a oe en een 30 30 Baneesder Schnauze a. ne. 00.“ 6 6 Hahendensän ale 11 11 Breite des Interorbitalraumes. . . . . . 6 6 kanserdon Gaudalemes ver. Sr 19 19 Siluridae. 12. Clarias gariepinus (Burch.), Gthr., Blgr. 5 Exemplare, 114, 18-8, 173, 205 und 295 mm lang, aus dem Mukondokwa bei Kilossa. Nur bei dem größten derselben sind eine äußerst schwache Granulierung und teilweise strahlenförmig auslaufende erhabene Linien der Kopfknochen äußerlich an der Oberseite des Kopfes unter der dicken, fest anliegenden Kopfhaut hie und da bemerkbar. Vomerzähne zum großen Teile konisch, die der hintersten Reihen etwas stärker als die der vorderen Reihen und nächst dem freien Ende schwach verdickt. Bei dem größten der mir vorliegenden Exemplare ist die Zahnbinde am Vomer, die an Breite zieka der des Zwischenkiefers gleicht, in der Mitte ein wenig eingeschnürt. Die Kopflänge ist bei dem kleinsten Exemplare 3'/, mal, bei dem größten zirka 31/, mal, die Rumpfhöhe etwas mehr als 6 bis nahezu 6°/, mal in der Körperlänge (ohne 74 Dr. F. Steindachner, Caudale), die Kopfbreite 1*/, bis etwas mehr als 1?/, mal, die Schwanzhöhe 4?/, bis 41/, mal, die Breite der Mundspalte sowie die des Interorbitalraumes je 2?/, bis 2?/, mal, die Länge des Auges zirka 15 mal, die der Schnauze 4 bis 3t/, mal, die Länge der Pektorale 21/, bis 3mal, die der Ventrale 3!/, bis nahezu 3*/, mal in der Kopflänge enthalten. Die Kopfbarteln sind bei jungen Exemplaren verhältnismäßig ein wenig länger als bei älteren Individuen, so sind die Maxillarbarteln bei einem Exemplare von 114 mm Länge (inklusive Caudale) fast noch ein wenig länger als der Kopf (bis zur Spitze des Occipitalfortsatzes), während sie bei einem älteren Exemplare von 295 mm Länge nur zirka ?/, der Kopflänge erreichen. Occipitalfortsatz spitzwinkelig. Die Entfernung seiner hinteren Spitze vom Beginn der Dorsale gleicht der Entfernung der Basis des letzten Dorsalstrahles von der Basis der mittleren Caudalstrahlen oder ein wenig mehr als 2 Augenlängen. Der Pektoralstachel ist am Außenrande gezähnt. Die Einlenkungsstelle der Ventrale fällt bei sämt- lichen Exemplaren unserer Sammlung ein wenig näher zum vorderen Kopfende als zur Basis der mittleren Caudalstrahlen. Der Abstand der Basis des obersten Pektoralstrahles von der Einlenkungsstelle der Ventrale gleicht der doppelten Länge der Pektorale. Caudale am hinteren Rande stark gerundet. Die Zahl der Rechenzähne am 1. Kiemenbogen beträgt bei einem Exemplare von 183 mm Länge Dart 5, bei einem größeren von 205 mm Länge bereits 33 + 8. D. 65-69. A. 53—55. Maße in Millimetern Maße in Millimetern Motallanger peu. Wesel let 295 Abstand der Basis des letzten Dorsal- Körperlänge... ee 97 267 strahles von der Basis des mittleren Kopflänge: =... van are HE 30 83 Caudalstrahles . A zirka 5 | zirka 11 Kopibreiten) me. Eee ee 17 49 Abstand der Dorsale von der Spitze des Rumpfhöhe . 151/5 43 Oceipitalfortsatzes . 5 11 Schwanzhöhe . 71lg 20 Länge der Pektorale 12 30 Mundbreite . 11 31 » > Ventrale. 8 23 Schnauzenlänge . 8 19 Abstand der Basis der Pektorale von der Augenlänge . 2 5 der Ventralen . 25 60 Breite des Interorbitalraumes . 11 31 Abstand der Ventrale vom vorderen Kopf- Länge der Nasalbarteln . 13 24 ende . 46 127 » » Maxillarbarteln . 31 52 Abstand der Ventrale von der Basis der » » äußeren Kinnbarteln . 27 44 mittleren Caudalstrahlen 52 133 Abstand der Dorsale vom vorderen Kopf- ende . 31 94 13. Eutropius moebii Pfeff. Taf. IV, Fig. 1. Char.: Unterkiefer ein wenig vorspringend. Maxillarbartel viel kürzer als die äußeren Mandibular- bartel. Nasalbartel etwas länger als ein Augendurchmesser. Größte Rumpfhöhe 31/, mal, Kopf- länge zirka 4mal in der Totallänge mit Ausschluß der Schwanzflosse oder erstere nahezu 3>/, mal, letztere 5mal in der Totallänge mit Einschluß der Caudale, Augendurchmesser 74/, mal, Breite des Interorbitalraumes 21/, mal, Schnauzenlänge zirka 3mal, Mundbreite etwas mehr als 2 mal, Schwanzhöhe 3?/, mal, Schwanzhöhe 4!/, mal in der Kopflänge, die Länge | i | Ichthyologische Aufsammlımgen in Deutsch-Ostafrika. 75 der Maxillarbartel 1°/, mal in der der äußeren Mandibularbartel enthalten. Pektorale bis zur Ventrale zurückreichend, kürzer als der Kopf. Dorsale in vertikaler Richtung ein wenig vor der Einlenkungsstelle der Ventralen beginnend. DeWeR A 3los Ve 1)o, Obere Kopflinie konkav. Nackenlinie vom Beginne des langen, schmalen Oceipitalfortsatzes höcker- förmig zur Dorsale ansteigend, stärker gekrümmt (konvex) als bei allen übrigen bisher bekannten Arten derselben Gattung. Schnauze breit, Unterkieferrand über den oberen Mundrand ein wenig vorspringend. Die Zahnbinde des Zwischenkiefers ist zirka 61/,mal, die des Unterkiefers zirka 5mal breiter als lang. Die Augenlänge gleicht zirka ®/, der Breite des Interorbitalraumes. Die nach oben spitz zulaufende Dorsale ist zirka 3 mal höher als lang, der zarte Stachel am hinteren "Rand mit Hakenzähnchen bewaffnet. Der Abstand der Dorsale von der Fettflosse erreicht nicht ganz 2 Kopflängen. Die Länge der Pektoralen ist etwas mehr als 1!/, mal, die der Ventralen etwas weniger als 2 mal in der Kopflänge, die Basislänge der Anale fast genau 2mal in der Körperlänge mit Ausschluß der Schwanz- flosse enthalten. Fettflosse äußerst klein, höher als lang. Der Beginn der Anale fällt in senkrechter Richtung unter die Basismitte der Dorsale. Die Länge der Schwanzflosse, welche am hinteren Rande tief eingebuchtet ist, steht der Kopflänge um zirka eine Augenlänge nach. Die Caudallappen sind verhältnismäßig gedrungen, schwach zugespitzt. Humeralfleck sehr groß, dunkelgrau. 1 Exemplar, 273 mm lang, aus dem Ulanga-Fluß bei Ifakara. Maße Maße in Millimetern in Millimetern | Iotallansee ne A Re: 273 IklönesedlenaD ar Sale Er er 45 Körperlänge (ohne Schwanzflosse) . . . 23 Basıslängerder. Dorsalern a. Dann 15 GroßterRimmpihohem er 72 Abstand der Dorsale vom vorderen Kopf- Höhe des Schwanzstieless . . 2 22... 17 N EEE 83 Länge » » a 14 Abstand der Dorsale von der Fettllosse . 1 Kopflänge (mit Einschluß des schmalen BangerdewBektorale 2 Sn 40 häutigen Deckellappens . . .... 58 SIE EHE VEntralem see. 2 er 30 IKOBIHTeIter le 37 Abstand der Ventrale vom vorderen Kopf- Breitendeiunliindspaltene Er: 28 a ee 88 Länge der Maxillarbartel . .. 2.2... 18 Größte Höhe der Anale in ihrem vorderen » » äußeren Mandibularbartel. . . 28 N EL SO 24 Schnanzenlange Er 19 Basiıslänge.der Anale » I 5 2 2 2 2% 119 Breite des Interorbitalraumes. . . .. . 27 Länge des oberen Caudallappens . . . . 47 ige. ar A 8 Dr. Pfeffer beschrieb diese Art zuerst nach Exemplaren aus dem Kingani-Fluß. 14. Eutropius longifilis n. sp. ? Taf, III, Fig. 2. Char.: Schnauze nur sehr wenig über den unteren Mundrand vorspringend. Basis der Dorsale ganz vor der der Ventralen gelegen. Die Pektorale reicht nicht bis zur Ventrale zurück. Pektoral- stachel am Innenrande sehr schwach gezähnt. Sämtliche Kopfbarteln sehr dünn und lang. Die Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band’ Il Dr. F. Steindachner, SI © Nasalbarteln, viel länger als das Auge, bis zum hinteren Augenrand oder selbst bis zum oberen Ende der Kiemenspalte, die Maxillar- und äußeren Mandibularbarteln noch über den Beginn der Pektorale zurückreichend. Schwanzstiel ebenso hoch wie lang. Zahnbinde am Vomer und Gaumen nicht unterbrochen, kaum schmäler als die des Zwischenkiefers. Ein schmaler, tief schwarzbrauner Streif längs der Seitenlinie, nächst vor der Caudale ein wenig verbreitert. Ein großer Humeralfleck unter dem Beginn des Seitenstreifes und mit diesem zusammenfließend. Ein von dicht aneinander gedrängten graubraunen Pünktchen gebildete Längsbinde beginnt in geringer Entfernung über der Einlenkungsfalle der Veentrale und endigt, nach hinten allmählich an Höhe abnehmend und sich zugleich senkend, an der Basis des letzten Analstrahles. Dorsale niedrig, Ventrale sehr kurz. D. 1/6. A. 61-62. Die Basislänge der Anale ist 1%/, bis unbedeutend weniger als 2mal, die Kopflänge zirk a4°/, bis 5!/,mal, die größte Rumpfhähe 4!/, bis nahezu 4mal in der Körperlänge (mit Ausschluß der Schwanzflosse), die Kopfbreite 1?/, bis 2mal, die Schnauzenlänge zirka 2?/, mal, der Augendurchmesser zirka 4 mal, die Breite des Interorbitalraumes zirka 2!/, bis 2?/. mal, die Mundlänge 3!/,, ein wenig mehr als 3mal, die Mund- breite 21/, bis 2?/, mal, die Höhe der Dorsale 2 bis 1/, mal, die Länge der Ventrale zirka 2*/, bis 2 mal die Höhe sowie die Länge des Schwanzstieles 2?/, bis unbedeutend mehr als 2!/, mal in der Kopflänge ent- halten. Der obere Mundrand umschließt knapp den unteren. Die Mundwinkel fallen ein wenig vor den vor- deren Augenrand. Die Kopfbarteln sind äußerst zart und verhältnismäßig sehr lang. Die Nasalbarteln reichen bei dem kleineren der mir vorliegenden Exemplare bis zum oberen Ende der Kiemenspalte, bei dem größeren bis zum hinteren Augenrande, sind daher bedeutend länger als das Auge (bei Zutropius ntloticus nach Boulenger ebenso lang oder etwas kürzer als das Auge), die Maxillar- und äußeren Man- dibularbarteln ebenso lang oder ein wenig länger als der Kopf und fallen mit ihrem hinteren Ende mehr minder bedeutend über die Basis der Pektorale hinaus. Die Zähnelung am inneren Rande des Pektoralstachels ist nur durch das Gefühl wahrnehmbar. Das hintere Ende der Pektoralen fällt ziemlich weit vor die Einlenkungsstelle der Ventralen, die von sehr geringer Länge sind. Der tief schwarzbraune Längsstreif längs der Seitenlinie beginnt am oberen Ende der Kiemenspalte, nimmt erst in geringer Entfernung vor dem hinteren Ende des Rumpfes merklicher an Höhe zu und breitet sich nächst vor der Basis der mittleren Caudalstrahlen fleckenartig ein wenig aus. Durch stellenweise Anhäufung matt grauvioletter Pünktchen bilden sich ferner an den hell gold- braunen Rumpfseiten mehrere schmälere und breitere Längsbinden, von denen die in geringerer Entfernung längs über der Basis der Anale gelegene Binde am schärfsten hervortritt und nach hinten allmählich an Höhe abnimmt. Caudale am hinteren Ende tief dreieckig eingebuchtet. Maße Maße in Millimetern in Millimetern Totallänge rg 78 102 Länge des Schweanzstieles. . DIE 5 5 Körperlänge (ohne Caudale) .. .... 67 87 » ‚der Maxillarbarteln .. » .... R zirka 16 Kopflänge . VL et rg: 14 161/, > » äußeren Mandibularbarteln . . 5 zirka 17 Kopibreiteni sun, ns Fe 5 11 » sSylundspalien eruere e Ei 5 Kumpihohes.s sr Er zn Er 15 21 || Breite » » DE aus % 51j® 6 Koheides Schwanzstieles nen ) 5 AuUBenlangei nr ae ee al, 4 a an EEE LEHE NEE LRAIN DU AN... DEAN EEE ORG ZA TEERLEREN WOHL AELLEN GEBETE EEE || Ichthyologische Aufsammlungen in Deutsch-Ostafrika. Zr Maße | Maße in Millimetern | in Millimetern Schnauzenlänge . 6) 6 Länge der Ventralen .........]| 6) | 8 Breite des Interorbitalraumes . 5 7 Abstand der Ventralen vom vorderen Kopt-| | Höhe der Dorsale 7 s1/, || ende oo 23 30 Abstand der Dorsale vom vorderen Kopt- Basislangerden nalen: VRR, | 44 ENEIS SI 5 ara. re oe 18 24 Größte Höhe der Anale im vorderen Teile | Abstand der Dorsale von der Fettflosse . 36 47 geulosser re rer. | zikan6l 2] 7 ansendeuikeltonalenen nern 10 13 Höhe des letzten Änalstrahles . . ... 3 | 4 2 junge Exemplare, 78 und 102 mm lang, gefangen in einem Wasserlauf bei dem Dorfe Kiperege. Ich bin in einigem Zweifel, ob dieselben einer noch unbeschriebenen Form der Gattung Eufropins ange- hören oder trotz der auffallenden Länge der Barteln nur als Jugendform einer bereits bekannten Art, etwa von Eutropius niloticus, zu deuten seien, mit welchem sie in der Zahl der Analstrahlen und in der Kürze der Ventralen übereinstimmen. Note. Die Längenverhältnisse der Maxillar- und äußeren Mandibularbarteln zueinander scheinen selbst bei gleich großen Exemplaren einer und derselben Art Schwankungen unterworfen zu sein. So erwarb ich vor einiger Zeit von Rosenberg 2 Exemplare von Eutropius mentalis Blgr. aus dem Nyong- Flusse in Camerun, wahrscheinlich aus den Dubletten einer Sammlung stammend, die vom Britischen Museum angekauft wurde. Diese sowie ein drittes Exemplar, welches ich von einem Salzburger Händler kaufte und das besonders gut in der Färbung erhalten ist, stimmen im wesentlichen ganz genau mit Boulenger’s Beschreibung der typischen Exemplare des Britischen Museums überein, nur sind die Maxillarbarteln ausnamslos merklich länger als die Mandibularbarteln. Erstere sind 20, 22 und 26, letztere nur 12, 15 und 21 mm lang bei einer Kopflänge von 32, 34 und 43 mm. Alle 3 Exemplare zeigen unter anderem auch die für E. mentalis so charakterische Rumpfzeichnung, d.i. 3 silberige Längsstreifen, von denen der mittlere längs der Seitenlinie hinzieht, und einen hellen Streif auf der Anale, der näher zur Basis als zum unteren Flossenrande gelegen ist. E. mentalis ist daher nahe verwandt mit E. niloticus. 15. Bagrus occipitalis Blgr. 1 Exemplar, 447 mm lang, aus dem Ulanga-Fluß bei Ifakara. Bei diesem ist die Kopflänge zirka 3!/, mal, die größte Rumpfhöhe 4mal (nach Boulenger bei Exemplaren bis zu 350 mm Länge 5—6mal) in der Körperlänge mit Ausschluß der Schwanzflosse, die Breite des stark deprimierten Kopfes 1t/, mal, die Augenlänge zirka 9!/, mal, die Schnauzenlänge zirka 2°/, mal, die Mundbreite 21/, mal, die Breite des Interorbitalraumes zirka 3?/, mal, die Länge der Nasal- barteln 3 mal, die der Maxillarbarteln unbedeutend mehr als I mal, die der äußeren Mandibularbarteln zirka 1?/, mal, die Höhe des zarten Dorsalstachels 1%/, mal, die Länge der Pektorale 1°/,mal, die der Ventrale 1?/, mal, die Höhe der Anale 2!/, mal, die der Fettflosse zirka 1!/,,mal, die Höhe derselben zirka 4!/. mal, die Höhe des Schwanzstieles zirka 31/, mal, die Länge desselben zirka 1°/, mal in der Kopflänge enthalten. Die Schnauze ist bei dem vorliegenden, dem größten der bisher bekannten Exemplare 3*/,, mal länger als das Auge, die Breite des Interorbitalraumes gleicht 2°/, Augenlängen. Die Zahnbinde am Intermaxillare ist zirka 51/,mal länger als breit. Occipitalfortsatz lang, schmal, nahezu bis zum Interneuralknochen zurückreichend. Die Maxillarbarteln reichen nicht ganz bis zur Längenmitte der Ventralen zurück. Der Abstand der Fettflosse von der Basis des letzten Dorsalstrahles ist etwas mehr als 3 mal in der Basislänge der Dorsale enthalten, der obere Lappen der Caudale in einen kurzen Faden verlängert. Die 78 Dr. F. Steindachuer, Einlenkungsstelle der Ventrale fällt näher zur Basis der mittleren Caudalstraklen als zum vorderen Kopf- ende, die Basis des innersten Ventralstrahles in senkrechter Richtung unter die Basis des letzten Dorsalstrahles. Einige wenige schwarze Fleckchen liegen ganz unregelmäßig am Rumpfe und auf einigen Flossen zerstreut. D. 1/0. A.4/9. Maße Maße in Millimetern in Millimetern IRotallangewe ge Dee re 447 klohe/desDorsalstachelesrr re 571/5 Körperlänge . 344 » >» längsten Gliederstrahles der Kopflänge 104 Dorsale 79 Kopfbreite 57 Basislänge der Dorsale 60 Rumpfhöhe 86 Abstand der Dorsale vom vorderen Kopf- Höhe des Schwanzstieles 30 ende . EV ee een 145 Länge » > a ln 97 Abstand der Dorsale von der Fettflosse . 19 Nlundbreitene ale pee 45 Klohefdenshleiti oSSemr Er Er 25 BanserdenNasalhartelme un Pape 34 Länge » » Be EL 95: » » Maxillarbarteln (mit dem stiel- 34 > pRelkioraler aeg ur Ges are 62 formigen Maxillare), 22 2. 222 200 > 3. Venifrale na ae 59 Länge der äußeren Mandibularbarteln . . 75 Abstand der Ventrale vom vorderen Kopf- » » inneren » v6 42 EINES na an En 1 Pre ee 191 TBansesdeseAtioe Ser re 11 Blohend ergänallerE 48 SE den SCHTaUzer ar: 37 BasislänserdegAnalesr 40 Breite des Interorbitalraumes. . . . . . 281/, 16. Paratilapia kilossana n. sp. Taf. II, Fig. 2. Char.: Unterkiefer ein wenig vorspringend, Dorsale mit 14 Stacheln und 9 Gliederstrahlen. 29 bis 30 Schuppen am Rumpfe in einer horizontalen Reihe, 31/, bis 4/1/11 Schuppen zwischen der Basis des ersten Dorsalstachels und der Einlenkungsstelle der Ventralen. Maxillare bis zum Vorderrande des Auges in vertikaler Richtung zurückreichend. Schnauze viel länger (nahezu 2 mal länger als das Auge, letzteres 4?/, bis 5'/, mal in der Kopflänge enthalten. Schwanzstiel nur wenig länger als hoch. Caudale abgestutzt. Die letzten 5 bis 6 Dorsalstacheln nehmen gegen den letzten Stachel unter sich nur sehr wenig an Höhe zu. Unterkieferzähne der äußeren Reihe spitz, mit der Spitze nach innen umgeben, locker an einander gereiht. Schuppen schwach gezähnt. Schnauze nach vorne zugespitzt endigend. Obere Kopflinie bis zur Nackenlinie gleichmäßig, ziemlich rasch ansteigend, nur in der Stirngegend ein wenig eingedrückt. Das hintere Ende des Oberkiefers fällt unter den vorderen Augenrand in vertikaler Richtung. Nackenlinie bis zur Dorsale schwach konvex, viel schwächer als die obere Kopflinie ansteigend. Bei 2 Exemplaren von 97 und 106 mm Länge (mit Ein- schluß der Schwanzflosse) gleicht die Rumpfhöhe nahezu der Kopflänge, erstere ist nämlich 21/, bis 2°/, mal, letztere zirka 2?/, bis 2°/, mal in der Körperlänge mit Ausschluß der Caudale, die Schnauzen- länge und die Länge der Mundspalte je 2°/, bis 2*/, mal, die Länge des Auges 4?/, bis 5 mal, die Breite des Interorbitalraumes genau oder nahezu 4 mal, die Kopfbreite nahezu 21/, bis nahezu 2!/, mal, die Höhe des letzten Dorsalstachels etwas weniger als 2!/, mal, die des 3. Analstachels 31/, bis 2!/, mal, die Länge | $ | | Ichthyologische Aufsammlımgen in Deutsch-Ostafrika. 79 der Pektorale zirka 1?/, bis etwas mehr als 1!/,mal, die der Ventrale unbedeutend mehr als 1 mal, die Höhe des Schwanzstieles nahezu 2!/, bis 2°/, mal, die Länge desselben zirka 2!/, bis 2?/. mal in der Kopflänge enthalten. j r 4 Schuppenreihen auf den Wangen. Die Höhe des Präorbitale gleicht der Augenlänge. An dem unteren Aste des ersten Kiemenbogens liegen 8 Rechenzähne, von denen die vordersten kolbenförmig sind und die 2 obersten nach allmähligen Übergange der mittleren Rechenzähne eine T förmige Gestalt zeigen. Die 3 Rechenzähne am oberen Aste laufen spitz zu. Lippen nicht auffällig verdickt. Der erste Gliederstrahl der Ventrale ist fadenförmig verlängert und reicht bis zur Basis des 2. oder 3. Gliederstrahles der Anale, das hintere Ende der Pektorale bis zum vorderen Ende der Analgrube und die Spitze des höchsten Gliederstrahles der Dorsale genau oder nahezu bis zur Längenmitte der Schwanz- flosse zurück. Der hintere Rand der Caudale ist quer abgestutzt. Der Beginn der Dorsale fällt in vertikaler Richtung genau über die Einlenkungsstelle der Ventralen. Die 5 bis 6 letzten Dorsalstacheln nehmen unter “sich bis zum letzten Stachel nur sehr wenig an Höhe zu. Die Gliederstrahlen der Dorsale nehmen bis zum 5. Strahle sehr rasch an Höhe zu, vom 6. bis zum letzten noch rascher an Höhe ab, daher die Flosse nach hinten und oben spitzwinkelig ausläuft. Minder stark vorgezogen ist der höchste Gliederstrahl der Anale. Der hintere Rand der Rumpfschuppen zeigt eine zarte Zähnelung. Der obere Ast der Seitenlinie durchbohrt 19 bis 21, der untere 10 bis 11 Schuppen. Zwischen dem oberen Ende der Kiemenspalte und der Basis der mittleren Caudalstrahlen liegen 29 bis 30 Schuppen und auf der Caudale 2 (größere) Schuppen in einer horizontalen Reihe. Zwischen der Basis des 1. Dorsalstachels und der Seitenlinie liegen 31/, bis 4, zwischen letzterer und der Einlenkungsstelle der Ventralen zirka 11 Schuppen, von denen die untersten sehr rasch an Höhe abnehmen und klein sind, in einer Querreihe. Ein großer dunkler Fleck am Kiemendeckel. Eine tief schwarzbraune Binde zieht vom vorderen Teile des unteren Augenrandes ein wenig schräge unmittelbar hinter den Mundwinkeln zur Unterseite des Kopfes. Ein gleichfalls intensiv dunkelbrauner breiter Querstreif vor der Basis der Pektorale. Von dem oberen Ende der Kiemenspalte zieht eine verschwommene dunkle Längsbinde zur Basis der Schwanz- flosse, Mehrere gleichfalls stark verschwommene dunkle Querbinden ziehen von der Rückenlinie bis zur Höhenmitte des Rumpfes herab. 3 bis 4 dunkle (blaue?), hell umrandete ovale Flecken zwischen den 3 bis 4 letzten Gliederstrahlen der Anale in einer schrägen Reihe. Gliederstrahliger Teil der Dorsale deutlicher dunkel gefleckt als die Caudale. 2 Exemplare, wahrscheinlich Männchen, aus dem Mukondokwa bei Kilossa und dem Ruaha-Flusse bei Kidatu, 97 und 106 mm lang. De si, A500 PB 13 u 15 %1 19-2110 -11. Sq. 29-80. Lite sy, ai. Unter den bisher bekannten Paratilapia-Arten steht die hier beschriebene Art der P, serranus sehr nahe sowohl in dem schwachen Vorsprunge des Unterkiefers als auch bezüglich der Länge der Mund- spalte und Schnauze, welche letztere bedeutend länger als das Auge ist. Einen wesentlichen Unter- schied zwischen beiden Arten glaube ich darin finden zu können, daß bei P. serranus der Schwanzstiel 11/, bis 2 mal länger als hoch, bei P. kilossana aber nur ganz unbedeutend länger als hoch ist, ferner, daß bei ersterer Art nach Boulenger 34 bis 45, bei letzterer nur 29 bis 30 Schuppen in einer Längsreihe am Rumpfe liegen. Maße | Maße || me in Millimetern in Millimetern | IOTAADBe sn a nn nee A708, sl Kopfbreite,. rin ac. nee le 13 14 Körperlänge mit Ausschluß der Caudale „75 13 Größte-Rumpfhöhe, ss „u. u... wm at 30 30 Nessie Le UT Tue 28 31 Höhe des Schwanzstieles . x x» 2 2». 1 12 s0 Dr. F. Steindachner, Maße | Maße in Millimetern | in Millimetern Langerdes Schwanzsuelese er. er 12 13 Bangeder Bekionale 19 21 Mundlane wa. Bann 11 10 EINS Ventrale ne ee 251), 30 Bangerdei Schnauze Er 11 10 Abstand der Ventrale vom vorderen Kopf- 25 GESAUGESCMICH ANNE LE URN ERESELE 6 6 rear 31 321], Breite des Interorbitalraumes . . . . . . 7 8 Höhe des dritten Analstachels . .... 10 1 Höhe des letzten Dorsalstachels . . . . 11 13 » » längsten Gliederstrahles der Länge des höchsten Gliederstrahles der Analesa S mals Ar 19 22 ID orS Al ep re re 20 24 Länge der Schwanzfllosse . ...... 211/, 23 Abstand des ersten Dorsalstachels vom » des steifen Teiles des Ventralstachels 10 11 vordesen"Kopfender 2 er 31 321/9 17. Paratilapia vollmeringi n. sp. Taf. II, Fig. 3. Char.: Lippen mäßig verdickt. Schnauze zirka 1°/, mal länger als das Auge, letzteres 5 mal in der Kopflänge enthalten. Unterkiefer nicht vorspringend. Maxillare in vertikaler Richtung bis zum vorderen Augenrand zurückreichend. Kieferzähne 4reihig, die der Außenreihe spitz, länger als die sehr kleinen Zähne der Innenreihen. 10 Rechenzähne am unteren Aste des vordersten Kiemenbogens, die 4 oberen derselben T-förmig. 4 Längsschuppenreihen auf den Wangen. Dorsalstacheln gegen den letzten allmählich an Höhe zunehmend. 3. Analstachel kräftiger aber ein weniger kürzer als der letzte, 16. Dorsalstachel. Die Spitze des höchsten Gliederstrahles der Dorsale wie der Anale nur wenig hinter den Beginn der Caudale fallend. Hinterer Rand der Caudale halbkreisförmig gerundet. Von dem grauvioletten Fleck am Kiemendeckel zieht eine minder intensiv gefärbte dunkle Längsbinde zur Schwanzflosse. Eine zweite stark ver- schwommene Längsbinde auf der dritten Längsschuppenreihe des Rumpfes unterhalb der Basis der Dorsale, vor Beginn des Schwanzstieles endigend. Schwache Spuren von dunkleren Quer- binden, nach unten sich verschmälernd, an der oberen Höhenhälfte des Rumpfes. Caudale und gliederstrahliger Teil der Dorsale sehr zart violett gefleckt. Anale ungefleckt. Eine etwas schräge gestellte, grau violette Querbinde läuft von dem hinteren Teile des unteren Augen- randes, die Mundwinkel streifend, zur Unterseite des Kopfes herab. D. 15/9, 4.39 T.L1sM2 +1. 0. 10s/ a ant 1 Exemplar, 103 mm lang, aus dem Ruaha bei Kidatu. Obere Profillinie des Kopfes in der Stirn- gegend schwach konkav. Nackenlinie minder rasch nach hinten ansteigend als die obere Kopflinie und schwach konvex. Aufsteigender Rand des Vordeckels geradlinig, ein wenig nach hinten und unten geneigt, Vordeckel- winkel einem rechten gleich. Beschuppter Teil der Wangen unter der Augenmitte an Höhe die Augenlänge ein wenig übertreffend. Die Mundwinkel fallen in vertikaler Richtung unter den vorderen Augenrand. Der Augendurchmesser ist bedeutend kürzer als die Schnauze. Stirne querüber schwach gewölbt. Am unteren Aste des ersten Kiemenbogens liegen 10 Rechenzähne, die nach oben an Länge zunehmen. Die 4 obersten dieser Rechenzähne sind T-förmig, die 4 untersten stumpfkonisch; 2 Rechenzähne am oberen Aste, T-förmig. Schwanzstiel nur wenig höher als lang. Die Kopflänge ist 2?/, mal in der Körperlänge (ohne Caudale) enthalten und gleicht genau Jer größten Rumpfhöhe. Die Länge des Auges ist 5 mal, die Schnauzenlänge 2°/,, mal, die Breite des Interorbitalraumes Ichthyologische Aufsammlungen in Deutsch-Ostafrika. 81 3%/, mal, die Kopfbreite 2 mal, die Länge der Mundspalte 2!/, mal, der letzte höchste (15.) Dorsalstachel zirka 21/, mal, der letzte (3.) Analstachel 3mal, der höchste Gliederstrahl der Dorsale 1?/, mal, der der Anale zirka 1°/, mal, die Höhe des Schwanzstiefel 21/, mal und die Länge desselben zirka 2?/, mal in der Kopflänge enthalten. Der gliederstrahlige Teil der Dorsale ist nach hinten und oben, der entsprechende Teil der Anale nach hinten und unten N eine Spitze ausgezogen. Der erste Gliederstrahl der Ventrale ist mäßig fadenförmig verlängert und seine Spitze reicht bis zur Basis des 2. Analstachels zurück. Der obere Ast der Seitenlinie durchbohrt 18 Rumpfschuppen, der untere 12 Schuppen am Rumpfe und 1 auf der Basis der Schwanzflosse. Zwischen dem oberen Ende der Kiemenspalte und der Basis der mittleren Caudalstrahlen liegen 30 Schuppen in einer horizontalen Linie, zwischen dem Beginne der Dorsale und der Seitenlinie 3, zwischen letzterer und der Einlenkungsstelle der Ventralen 11, bis zur Bauchlinie herab aber zirka 15 bis 16 Schuppen (von denen die untersten sehr klein sind), in einer “Querreihe. Paratilapia vollmeringi ist mit der früher beschriebenen P. kilossana sehr nahe verwandt und unterscheidet sich von letzterer in der Form der Schwanzflosse, deren hinterer Rand halbkreisförmig konvex ist und durch den über den Zwischenkiefer vorne nicht vorspringenden Unterkiefer, wodurch die Schnauze minder zugespitzt erscheint. Auch fehlt derselben eine dunkle Querbinde knapp vor der Basis der Pektorale und eine Reihe großer Ozellflecken zwischen den letzten Gliederstrahlen der Anale, deren Vorkommen jedoch auf Männchen beschränkt ist. Das mir vorliegende Exemplar von Paratil. vollmeringi scheint ein Q zu sein, wie auch die relativ geringere Verlängerung der mittleren Gliederstrahlen in de Dorsale und Anale anzudeuten scheint. In der Zahl der Rumpfschuppen längs der Höhenmitte des Rumpfes stimmen beide Arten miteinander überein, ebenso in der Zeichnung der Rumpfseiten. Maße Maße in Millimetern in Millimetern KOT lan re me 4 ande 103 Abstand der Dorsale vom vorderen Kopf- Körperlänge (ohne Schwanzflosse) . . . 83 EINER Pe ae (sun eye gen 30 Brostenkmmpihöhe » 2 nun. 30 anserdemkektorale mu. 18 Hohe des Schwanzstieles ....... 12 » >» Ventrale am ersten gespaltenen Länge » » EL 11 StranleW sa NEN, 25 | Kain Mae 30 Länge des Ventralstachels . . 2.2... 11 1 ERDE de inne 15 Abstand der Ventrale vom vorderen Kopf- Kanperder Mundspalte . . 22.0... 12 EHEN, Ele SER M . Der 33 BE SCHNAUZE N. ae 11 Höhe des dritten Analstachels . . .. » 10 Breite des Interorbitalraumes . .... 5 » >» längsten Gliederstrahles der Höhe des letzten Dorsalstachels . . . . 12 Analeue. 7 0% sa Krisen ur 18 » » längsten Gliederstrahles der Dor- Basislänge der Anale . . so on.» 20 SEE. a 2 a rer ce ee 17 18. Tilapia nilotica (Lin.) Blgr. Zahlreiche junge Exemplare von 55 bis 86 mm Länge aus dem kleinen Ruahafluß bei Salimu. Bei diesen ist die Kopflänge zirka 3 mal, die größte Rumpfhöhe ein wenig mehr als 2%/, bis zirka 21/, mal in der Körperlänge (ohne Caudale), die Augenlänge 3'/, bis 4'/, mal, die Schnauzenlänge 2°/, bis 23/, mal, die Breite des Interorbitalraumes nahezu 3 bis 2°/, mal, die Höhe des Schwanzstieles sowie dessen Länge 23/, bis 2!/, mal enthalten, Dr. F. Steindachner, Die Pektorale ist bereits bei jungen Individuen ebenso lang wie der Kopf, der 3. Analstachel ebenso lang oder nur wenig kürzer als der letzte Dorsalstachel und die Länge der Schnauze gleicht 11/, Augen- längen. Chat: Maße in Millimetern Konperlanzelohnel@audaleen Er 55 69 86 Kopflange, A ae 2 Tree loch A DER AR RE 19 25 29 Rumpfhohe Are EN ER EL. NE 24 30 38 Hohe desisehwanzsuelesın er Ü 10 13 Länge » BEN RL RE er ee he 7 10 12 2,» “ÄUgeslair se Br) Re ra Sl/, 6 7 ». ı der ischnauze, „I. a 7 9 101/, Breiferdesälnterorpitalsaumes re 6l/, 10 11 KangerdetaNundspaltei. se Dr re 6 öl, 7 19. Tilapia adolfi n. sp. Tat. V. 24 bis 25 Rechenzähne am unteren Aste des ersten Kiemenbogens. Kopf nach vorne zugespitzt. Obere Kopflinie bei halberwachsenen Exemplaren ohne Krümmung ansteigend, bei alten Indi- viduen mäßig konkav. Mundwinkel in vertikaler Richtung nur wenig hinter die kleine Narinen- mündung fallend. Hinterer Rand der Caudale sehr schwach konvex oder abgestutzt mit stärker gerundeten Ecken. Erster Dorsalstachel auffallend kurz; die nächstfolgenden nehmen bis zum 4. oder 5. Stachel stufenförmig ein wenig rascher. an Höhe zu als die übrigen Dorsalstacheln bis zum letzten sich erheben. 3 Längsschuppenreihen auf den Wangen. Schnauze 2 bis 2°/, mal länger als der Augendurchmesser, letzterer nahezu 2 bis 2°/, mal in der Kopflänge enthalten. Unterlippe dünn, nur nächst den Mundwinkeln mäßig wulstig. Dorsale mit 17 Stacheln und 11 bis 13 Gliederstrahlen. Ein großer, intensiv blauvioietter Fleck am Kiemendeckel. Rumpf mit stark hervortretenden, breiten Querbinden, auf denen ein wenig über der Höhenmitte der Rumpf- seiten je ein dunklerer, abwechselnd größerer und kleiner Fleck bei jüngeren Exemplaren (von 204 bis 212 mm Länge) liegt. Bei alten Individuen (von 333 bis 360 mm Länge) erlöschen diese seitlichen Rumpfflecken mehr minder vollständig bis auf 2 bis 5, von denen der etwain der Längenmitte des Rumpfes (mit Ausschluß des Schwanzstieles) gelegene Fleck auch bei jün- geren Exemplaren am größten und am schärfsten ausgeprägt ist und der letzte auf und über der 4. bis 6. oder 4. bis 7. Schuppe des hinteren, unteren Astes der Seitenlinie zwischen den letzten Gliederstrahlen der Dorsale und Anale liegt. Schuppen ungezähnt. DA E RINE PITeereareeaner L. tr 8, Am 13 zZ y Kopflänge 2°/, bis 3 mal, gröste Rumpfhöhe zirka 21/, bis ®/,, mal in der Körperlänge (ohne Caudale), Kopfbreite 1?/, bis 1?/, mal, Länge der Mundspalte zirka 3!/,bis nahezu 3 mal, Breite derselben nahezu 3 mal, bis nahezu 23/, mal, Länge der Schnauze 25/,, bis zirka 2!1/, mal, Länge des Auges 4°/, bis 5°/, mal, Breite des Interorbitalraumes 21/, bis 2?/, mal, 1. Dorsalstachel 8°/, bis 9 mal, 6. Dorsalstachel 3?/, bis zirka 4 mal, letzter Dorsalstachel 2?/, bis 21/, mal, 6. höchster Gliederstrahl der Dorsale etwas mehr als 1/, bis 1°/, mal, 3. Analstachel zirka 2/, bis 21/, mal, Höhe des Schwanzstieles 2!/, bis 21/,, mal, Länge desselben 23/,, bis 2°/, mal in der Kopflänge enthalten. | [: Ichthyologische Aufsammlumgen in Deutsch-Ostafrika. 83 Die Ventralen reichen nahezu oder genau bis zur Analmündung, die sichelförmigen Brustflossen bis zur letzteren zurück oder noch ein wenig über den Beginn der Anale hinaus und sind stets länger als der Kopf. Die Stacheln der Dorsale sind ein wenig schlanker als bei Tilapia nilotica und nehmen vom 1. bis zum letzten allmählich an Höhe zu. Der gliederstrahlige Teil der Dorsale erreicht seine größte Höhe am 6. Strahle, der mehr minder genau bis zur Längenmitte der Caudale zurückreicht. Die folgenden Glieder- strahlen nehmen so rasch an Höhe ab, daß die Flosse nach oben und hinten spitzwinkelig zuläuft. Ähnlich verhält es sich mit dem gliederstrahligen Teile der Anale. Die Schuppen unter den Augen sind kleiner als die Schuppen am Kiemendeckel. Kieferbezahnung wie bei T. nilotica. Der gliederstrahlige Teit der Dorsale und der Anale ist zuweilen so tief dunkel gefärbt, daß die sonst . daselbst wie auf der Caudale gelegenen zahlreichen, grauvioletten Flecken in der dunklen Grundfärbung vollständig verschwinden. 2 halberwachsene Exemplare von 204 und 212 mm Länge aus dem Mukondokwa bei Kilossa, 2 größere von 333 und 360 mm Länge aus dem Ulanga-Flusse bei Ifakara. In der Form des Kopfes stimmt die hier beschriebene Art mehr mit T. zillii als mit T. nilotica überein, ebenso in der Zeichnung des Rumpfes, zeigt aber 24 bis 25 Rechenzähne am unteren Aste des Kiemenbogens wie T. nilotica, und weicht von letzterer durch die regelmäßige Höhenzunahme der Dorsalstacheln vom 5. bis zum letzten Stachel und die etwas geringere Stärke der Stacheln auffallend und konstant ab. Maße Maße in Millimetern in Millimetern Hotallanses er ee an 212 360 Höhe des sechsten Dorsalstachels . . . . 17 26 IKonpenlänger aa ea 169 292 » » letzten » es 27 42 Kopilanscn ee 58 100 » >» längsten Gliederstrahles der Dor- LOB IDREIL NET en 33 60 Sa TEENS 47 73 RIND O Te En. 78 128 BansendessRektorale rn 62 106 KHonerdesisehwanzstieles U van En 27 46 ud NENBEILELS 600 Bro ee 56 87 Länge » » EEE ETNNS 24 37 Höhe des dritten Analstachels . . .. . 23 37 Vunelangeree 171), 35 » » längsten Gliederstrahles der Anale 42 75 NEE 6 on on on oo‘ 191), 381/, || Abstand der Dorsale vom vorderen Kopf- Schnanzenlanger er 24 46 ETC SE PaEN e nr 66 107 Banoendest ANIGeSs a 12 18 Abstand der Ventrale vom vorderen Kopf- Breite des Interorbitalraumes. . . .. . 23 41 Eile er nn 71 1151/, Höhe des ersten Dorsalstachels .. . . . 7 11 20. Mastacembelus taeniatus Blgr. Tafel IV, Fig. 3 bis 3a. Char.: Schnauze schuppenlos. Dorsale und Anale vollständig mit der Caudale vereinigt. Zwei Anal- stacheln. Präorbitale und Vordeckel stachellos. Analmündung viel näher zur Caudale als zum vorderen Kopfende gelegen. Schnauzenanhang in 3 Läppchen endigend, zirka 2 mal länger als das kleine Auge. Mundspalte bis zum vorderen Augenrand zurückreichend. Kopf unbedeutend weniger als 2!/,mal länger als sein Abstand von dem Beginn der Dorsale. D, XXXII/6S. A. 11/74 an 76. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band, {2 84 Dr. F. Steindachner, Hellbraun; eine intensiv dunkelbraune, hellgerandete Längsbinde vom vorderen seitlichen Schnauzenende zur Caudale ziehend, längs der Schnauze fast nur linienförmig, hinter dem Auge bis zur Analgegend an Höhe zunehmend, hierauf allmählich an Höhe abnehmend und noch vor Beginn der 2. Längenhälfte des ganzen Körpers in unregelmäßige Querflecken aufgelöst, die sich erst gegen die Caudale zu wieder zu einer Zickzackbinde vereinigen. Unterhalb der Seitenlinie zahlreiche, minder intensiv braun gefärbte, unregelmäßige, runde oder quergestellte Flecken. Längs der Rückenlinie eine Reihe intensiv dunkelbrauner hell umrandeter Flecken. Von diesen sind die 3 vordersten am Nacken vor der Dorsale und die an der Basis des gliederstrahligen Teiles der Dorsale gelegenen Flecken etwas größer als die übrigen Flecken, von denen je einer die Basis der einzelnen Dorsalstacheln umgibt. D.:XXX111/68. : A, 1/74 'an76. CME: Pr 18. Die größte Rumpfhöhe über der Analmündung ist ein wenig mehr als 12 mal, die Kopflänge 81/, mal in der Totallänge (mit Einschluß der Schwanzflosse), die Schnauzenlänge mit Ausschluß des häutigen, dreifiedrigen Schnauzenanhanges, dessen Länge 2 Augenlängen gleicht, sowie die Mundlänge je zirka 3!/, mal, die Augenlänge 17!/, mal in der Kopflänge oder 5'/,mal in der Schnauzenlänge, die Kopfhöhe 2!1/, mal, die Kopfbreite in der Deckelgegend 2°/, mal, die Breite des Interorbitalraumes 8?/, mal in der Kopflänge enthalten. Die Mundspalte reicht bis unter den Vorderrand des sehr kleinen Auges. Pektorale und Caudale kurz, gerundet, von nahezu gleicher Länge, die zirka 4!/, mal in der Kopflänge enthalten ist. Dorsale, Anale und Caudale gehen vollständig ineinander über. Der Abstand des ersten Dorsalstachels vom hinteren seitlichen Kopfende gleicht nahezu einer halben Kopflänge (ohne Schnauzen- anhang). Die Analmündung liegt um zirka */, einer Kopflänge näher zum hinteren Ende der Schwanz- flosse als zum vorderen Kopfende. Erster Analstachel sehr kurz. Rumpfschuppen sehr klein in zirka 20 Längsreihen zwischen der Seitenlinie und dem Beginn des gliederstrahligen Teiles der Dorsale. 1 Exemplar, 213 mm lang, aus dem Bache Msola, einem Zuflusse des Ulanga bei Kiperege. Maße Maße in Millimetern in Millimetern Teotallänge, BR. A 213 Länge des Schnauzenanhanges . Körperlänge (mit Ausschluß der Schwanz- » » Auges. flosse)) SL Ar nee ee 206 Abstand der Dorsale vom seitlichen hinteren Rumpfhöhe über der Analmündung . . . 191/, Kopfende . Koplläangen EN 7 N ven a 26 Abstand der Analmündung vom vorderen Kopthreite"”. ala. een een I Kopfende . Kopfhahete 12 Abstand der Analmündung vom hinteren Lange der Mundspalte rn mar: 7Alo Ende der Caudale » » Schnauze ohne den häutigen An- Bang a Ve 71], Das hier beschriebene Exemplar aus dem Flußgebiete des Ulanga-Rufiji weicht in der Zahl der Gliederstrahlen in der Dorsale und Anale von dem typischen Exemplare aus dem Tangjika-See ab. Da jedoch bei der Mehrzahl der Mastacembelus-Arten in dieser Beziehung bedeutende Schwankungen vor- kommen, zweifle ich bei Übereinstimmung in der Zahl der Dorsalstacheln sowie in anderen wesentlicheren Charakteren, wie zum Beispiel in dem Mangel eines Präorbital- und Präoperkelstachels und in der Gleich- förmigkeit der Rumpfzeichnung nicht, daß mir ein zweites Exemplar von Mastacembelus taeniatus Blgr. vorliege. Ichthyologische Aufsammlungen in Deutsch-Ostafrika. 85 Die Zahl der bisher bekannten Mastacembelus-Arten beträgt 45 (s. Boulenger’'s »Synopsis of the Fishes ofthe Genus Mastacembelus 1912«), von denen mehr als die Hälfte, 30 Arten, auf das tropische Afrika, 12 auf das südöstliche, 2 auf das südwestliche Asien und | Art auf den Yangtsee-kiang in China entfallen. Von den afrikanischen Arten kommen nach unseren bisherigen Kenntnissen 6 Arten aus- schließlich im Tanganjika-See und eine 7. Art (M. taeniatus) im Tanganjika- und im Flußgebiete des Ulanga-Bufijji vor, ferner 8 Arten im Stromgebiete des Kongo, endlich nur 1 Art im Nilgebietes, und zwar im See Victoria (bei Runjaka und Buganga). Aus dem Senegal ist derzeit noch keine Mastacembelus-Art bekannt und es scheint die Verbreitung der Gattung Mastacembelus im westlichen Afrika nach Norden E | zu in dem Gambia ihren Abschluß zu finden. j Übersicht der beschriebenen Arten und deren Fundstellen. Mormyridae. 1. Gnathonemus graeverti n. sp. — Msola-Bach, Zufluß des Ruaha, bei Kiperege. 2. Petrocephalus affinis n. sp.? — Msola-Bach bei Kiperege. Characinidae. 3. Hydrocyon lineatus Bikr. — Ulanga-Fluß bei Ifakara. 4. Alestes adolfi n. sp. — » » » 5. Distichodus albini n. sp. — > » » 6. Citharinns congicus Blg. — » » » Cyprinidae. ) 7. Labeo kilossana n. sp.? (an Labeo victorianus Blgr. juv.?) — Mukondokwa-Fluß (Zufluß des Vami) bei Kilossa. 8. Labeo nlangensis n. sp. — Ulanga-Fluß bei Ifakara. 9, Barbus hindü Blgr. — Mukondokwa-Fluß bei Kilossa. 10. -- serrifer Blgr. — Mgeta- und Msola-Bach, Zuflüsse des Ulanga, bei Muhanga u. Kiperege. ll. — kiperegensis n. sp. — Msola-Bach bei Kiperege. Siluridae. 12. Clarias gariepinus (Busch.) Gehr. — Mukondokwa bei Kilossa. 13, Eutropius moebii Pfeff. — Ulanga-Fluß bei Ifakara. 14. — longifilis n.sp.? — Wasserlauf bei Kiperege. 15. Bagrus occipitalis Blgr. — Ulangu-Fluß bei Ifakara. 36 Dr. F. Steindachner, Ichthyologische Aufsammlungen in Deutsch-Ostafrika. Cichlidae. 16. Paratilapia kilossana n. sp. — Mukondokwa-Fluß bei Kilossa und Ruaha-Fluß bei Kidatu. 17. Paratilapia vollmeringi n. sp. — Ruaha bei Kidatu. 18. Tilapia nilotica (L.) Blgr. — Kleiner Ruaha-Fluß bei Salimu. 19. Tilapia adolfi n. sp. — Mukondokwa-Fluß bei Kilossa, Ulunga bei Ifakara. Mastacembelidae. 20. Mastacembelus taeniatus Blgr. — Bach Msola bei Kiperege. = 4408 u. _ hd “ en " ae - & hr % et. . aA L “ ” > a Fr $ x 7 . “ 2 u’ a — - a 5 0 3 \. ur %) Be 7 2 1 MG: B ‚d 2) We 5 u ei 7 x ns KE rn. Tafel I. IL isısrE Fig. 1. Alestes adolfi n. sp. Fig. a. Vordere Ansicht des Kopfes. Fig. b. Mundspalte geöffnet. Fig c. Schuppe der Seitenlinie (11/,/1). F. Steindachner: Ichthyologische Aufsammlungen aus Deutsch-Ostafrika. Tafel 1. J Re . Fleischmann, n.d. Natur gez. Druck aus N Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw., Klasse, 92. Bd. Tafel ll. 1) 111223 2. IA “ FB: Fig. 1. Distichodus albini n. sp., in 1/y nat. Größe. >» 2. Paratilapia kilossanan. sp. Be N 2728: > _ volmeringei n. Sp. { BE j ne EEE OT Sc U aan «© | u Pe, F. Steindachner: Ichthyologische Aufsammlungen aus Deutsch-Ostafrika. Tafel II. J. Fleischmann, n. d. Natur gez, kaus dark k.Mofu Staa! Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wiss,, math.-naturw. Klasse, 92, Bad. I A ET ee il) f N AR in mlalı ja Be ‚Nine hier dl: ee ne scene # u Kb er Kor ei MN Rn r 1 27 Ab &L Tafel II. ar - 54 ee N A Mn j 2 U N - Fig. 1. Labeo ulangensis n. sp., in 2/3 nat. Größe. (Ra... : Kor RL Fig. 1a. Eine Schuppe der Seitenlinie, 2 mal vergr. > 15. Schuppe oberhalb der Seitenlinie, 2mal vergr. » 2. Eutropius lengifilis n. sp. ?, 11/ymal vergr. Be - » 3. Petrocephalus affınis n. sp. ? REDEN N F F. Steindachner: Ichthyologische Aufsammlungen aus Deutsch-Ostafrika. EEE | Jos. Fleischmann, n. d. Natur gez. Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, 92. Bd. Tafel II. N Li [2 . Tafel W. 4 ? E 2 2 Fig. 1. Eutropius moebii Pteft. Er R >» 2. Barbus kiperegensis n. Sp. h >» 3. Mastacembelus taeniatus Blgr., Fig. 3a. nr Rumpf von oben gesehen. j F. Steindachner: Ichthyologische Aufsammlungen aus Deutsch-Ostafrika. Tafel IV. or] Jos. Fleischmann, n. d. Natur gez. Druck aus der k.k Hofu. State ! Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, 92. Bd. TafelV. Tilapia adolfı n. sp. F. Steindachner: Ichthyologische Aufsammlungen aus Deutsch-Ostafrika, Tafel V. Jos. Fleischmann, n. d. Natur gez. Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, 92. Bd. . = EEE EEE EL BEITRÄGE ZUR VERGLEICHENDEN ANATOMIE DER NARUISSEAE VON ROBERT EBERSTALLER. AUS DEM INSTITUT FÜR SYSTEMATISCHE BOTANIK AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN GRAZ. Mit 3 Tafeln und 12 Textfiguren. VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 7. JÄNNER 1915. Einleitung. Vorliegende Untersuchungen verfolgen den Zweck, eine zusammenhängende Darstellung der ana- tomischen Verhältnisse der Narcisseae zu geben, um daraus durch Vergleich mit der Anatomie der übrigen Gruppen der Familie der Amaryllidaceae sowie der nächst verwandten Familie der Liliaceae Merkmale gewinnen zu können, die im Verein mit morphologischen und namentlich Blütenverhältnissen für eine systematische Neueinteilung dieser beiden sicherlich noch nicht natürlich gegliederten Familien verwendbar sind. Hat sich ja doch besonders in den letzten Jahren die Überzeugung Bahn gebrochen, daß für die Systematik nicht immer bloß rein morphologische, sondern auch anatomische Merkmale berücksichtigt werden sollen und müssen, denn gerade diese ermöglichen in vielen Fällen einen Einblick in die mutmaß- liche Stammesgeschichte der einzelnen Familien, Gattungen und Arten. Die vorliegende Arbeit beschränkt sich auf die Gruppe der Narcisseae der Unterfamilie der Amarylli- doideae nach der Einteilung von Pax in Engler-Prantl's Natürlichen Pflanzenfamilien. ! Erschwert wurden die Untersuchungen ganz besonders durch die Schwierigkeit, das nötige lebende Material zu beschaffen; dieses stammt mit wenigen Ausnahmen aus botanischen Gärten (Graz, Wien, Berlin, Kew, Palermo) und holländischen Blumenzüchtereien; die Pflanzen mußten vielfach erst aus den Zwiebeln gezogen werden. Meist lagen nur Laubblätter und Zwiebeln zur Untersuchung vor, seltener die Blütenschäfte. Auch die Herbarien weisen in der Familie der Amaryllidaceae meist große Lücken auf. In der Literatur finden sich, abgesehen von der allgemeinen Bearbeitung der ganzen Familie durch Pax in den bereits erwähnten »Natürlichen Pflanzenfamilien« und von zwei aus älterer Zeit stammenden Arbeiten von Th. Irmisch, die in ausführlicher Weise zwar die Morphologie verschiedener Amaryllidaceen, 1 A. Engler u. K. Prantl, Die natürlichen Pflanzenfamilien; II. Teil, 5. Abt,, p. 110 bis 115, Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92, Band, 13 88 R. Eberstaller, aber gar nichts Anatomisches enthalten, nur ganz vereinzelte, wenige Angaben über einzelne Arten vor, nähere anatomische Untersuchungen fehlen bisher überhaupt. Dies ist wohl hauptsächlich darauf zurück- zuführen, daß von den hieher gehörigen Gattungen nur mehrere Arten von Narcissus eine größere und allgemeinere Verbreitung, besonders in Kultur, aufweisen, von den übrigen Gattungen jedoch nur noch Pancratium in Europa vertreten ist, während alle anderen Gattungen, den tropischen und subtropischen Gebieten der übrigen Weltteile angehörig, aus ihren natürlichen Verbreitungsgebieten nur selten, höchstens einzelne Arten als kultivierte Zimmer- oder Glashauspflanzen, erhältlich sind, trotzdem die Zahl der Arten eine verhältnismäßig große ist. Nachstehendes Verzeichnis gibt einerseits über die Anzahl der nach Engler-Prantl und nach dem Index Kewensis derzeit bekannten Arten Aufschluß und führt anderseits jene Arten an, die ganz oder wenigstens teilweise untersucht werden konnten. Anzahl der Arten nach | Nr. Gattung ——— Untersuchte Arten Engler-Prantl | Index Kew. | 1 Gallvghnstar Zr 3 3 C. Hartwegiana Herb. 2 TISIINENOCalIS EEE etwa 30 44 H. Amancaes Nichols. H. calathina Nichols. * H. caribaea Herb. H. Harrisiana Herb. FH. Macleana Nichols. 3 VS eo 3 3 E. longipetala Lindl. 4 IEUCHANESI a wenige 9 B. grandiflora Planch. et Linden. * EB. subedentata Benth. et Hook. 5 EUVJCIESu ol 2 3 E. sylvestris Salisb. 6 Galösiemma . 2 we % 3 5 C. Inteum Sims. 7 Cryptostephanus . . .. . 1 2 = 8 Tapeinanthus 1 2 _ 9 Waves etwa 35 56 N. bulbocodium L. N. incomparabilis Mill. * N. Jonquilla L. * N. papyraceus Ker-Gawl. * N. poeticus L.* N. en bis N. serotinus L. ® N. tazella L.* 10 Pancratiam . 2. snuete 12 28 P. illyricum L.* P. maritimum L. * P. Saharae Coss. 11 Stenomessn a... 19 13 _ 12 HERE Se ET EEE 3 6 — 13 E 01077, RW a RE 1 2 _ XD 14 SPVPRBUB I eh 1 S. formosissima Herb. * Anatomie der Narcisseae. 89 Anzahl der Arten nach Ni, Gattung — Untersuchte Arten | Engler-Prantl | Index Kew. | | | 15 Foippeastum N ne über 50 82 H. aulicum Herb. H. equestre Herb. * H. reticulatum Herb. H. rutilum Herb. 16 VRR Seo oe 1 1 _ I IBNLCOHIS nn ee 4 5 L. aurea Herb. L. radiata Herb. L. sanguwinea Maxim. L. squamigera Maxim. 18 Urceolina . 3 3 U. miniata Benth. et Hook. * 19 Bucosia 2 2... 3 2 _ 20 Phaedranassa . . . - 4 6 P. chloracea Herb. 21 BUSteghaon ee i 1 3 _ Nur von den mit einem * bezeichneten Arten konnten vollständige Exemplare mit Blütenschaft, Blatt, Zwiebel und Wurzel untersucht werden, von den übrigen angeführten Arten waren Blütenschäfte nicht erhältlich. Eine Berücksichtigung der fehlenden Arten muß einer späteren Untersuchung vorbehalten bleiben. I. Wurzel. Die dem Zwiebelkuchen entspringenden Adventivwurzeln sind in einigen Fällen (zum Beispiel bei “ Calostemma, Narcissus) unverzweigt, glatt, selten etwas runzelig, weißlich und meist in einem dichten Büschel stehend, in vielen Fällen dagegen (zum Beispiel bei Eucharis, Eurycles, Hippeastrum, Hymeno- callis, Lycoris, Pancratium, Phaedranassa, Sprekelia, Urceolina) mehr minder reichlich verzweigt und gewöhnlich stark runzelig, von bräunlicher Farbe und locker stehend. Im anatomischen Bau zeigen die Wurzeln aller untersuchten Arten eine ziemliche Übereinstimmung, nämlich den für die Monokotylenwurzel im allgemeinen typischen Bau. Der mittlere Teil der Wurzel, im Querschnitt betrachtet, wird von dem Zentralzylinder eingenommen, der durch eine Zellschichte, das Perikambium oder Perizykel, nach außen gegen das lockere Gewebe der primären Rinde abgeschlossen ist. Der Zentralzylinder selbst wird von dem Komplex der Gefäßbündel eingenommen, und zwar findet man, wie zum Beispiel bei Zycoris sp., Sprekelia usw. beobachtet wurde, in jungen Wurzeln im Quer- schnitt in der Mitte ein größeres Gefäß und weiter außen herumgelagert mehrere kleine Gefüße (Taf, ], Fig. 1); in einem späteren Entwicklungsstadium wird die Mitte vom Markgewebe eingenommen, während alle Gefäße in radiären Strahlen angeordnet sind, von innen nach außen zu an Größe abnehmend; das eine ursprünglich in der Mitte gelagerte Gefäß wird also vom Markgewebe zur Seite gedrängt und einem der radiären Strahlen angelagert und ist so von den gleich großen inneren Gefäßen der übrigen Strahlen in der Regel nicht mehr zu unterscheiden; doch kommt es vor, daß auch in älteren Wurzeln ein oder 90 R. Eberstaller, zwei größere, ungefähr zentral gelegene Gefäße vorhanden sind, von denen die Hadromplatten radiär ausstrahlen. Die Zahl der Hadromplatten schwankt je nach der Größe und dem Alter der Wurzel zwischen drei und acht. Zwischen diesen strahlig angeordneten Hadromplatten liegt das Leptom. Außer den spiraligen Verdickungen der Gefäße kommen zuweilen auch einfache und verzweigte Aussteifungsleisten vor, die von den Spiralleisten abzweigen und wie diese auch die Holzreaktion geben. Bei verschiedenen Arten sind nur die schmäleren Gefäße Spiralgefäße, während die größeren, der Mitte zu gelagerten Gefäße regelmäßige oder unregelmäßige gitter- oder netzförmige Verdickungsleisten an ihren Wänden aufweisen; beobachtet wurde dies zum Beispiel bei Hippeastrum aulicum, Hymenocallis Amancaes u. a. Es hat den Anschein, als ob in diesen Fällen durch die Ausbildung von Querleisten in den älteren und größeren Gefäßen die Festigkeit der Aussteifung in den Gefäßen erhöht werden soll. Das Zentralbündel ist, wie bereits erwähnt, von einer ein- bis zweireihigen Zellschichte, dem Perikambium, umgeben, welches zwar nur aus gleichmäßig dünnwandigen Zellen besteht, die aber dicht aneinanderschließen und so doch als Schutzschichte des Zentralzylinders gegen das nach außen folgende, ziemlich großlumige, lockere und von Interzellularräumen durchsetzte, häufig radial etwas gestreckte Parenchymgewebe der Rindenschicht aufzufassen ist. Während bei vielen Liliaceen ! der Zentralzylinder samt dem Perikambium von dem Rindenparenchym durch eine mehr oder minder entwickelte Schutz- scheide, die Endodermis, getrennt ist, deren Zellen besonders an der Innenseite stark verdickt sind und der ein zweifacher Schutzzweck zugeschrieben wird, nämlich Verhinderung vorzeitigen Austretens der in den Gefäßen geleiteten Stoffe und mechanische Schutzwirkung, fehlt eine derartige Schutzscheide bei den hier untersuchten Arten gänzlich. Die äußerste Schichte des Rindenparenchyms besteht in der Regel aus ziemlich großen, ebenfalls dünnwandigen Zellen in ein oder zwei Reihen; diese Zellen schließen aber dicht aneinander, bilden im Gegensatz zum übrigen Rindenparenchym keine Interzellularräume und sind meist verkorkt und bilden so einen Schutz der ganzen Wurzel gegen außen, denn die nach außen noch folgende dünnwandige Epidermis stirbt bald ab, ihre Zellen kollabieren und werden nach und nach abgestoßen, worauf dann jene aus verkorkten, dicht aneinander schließenden Zellen bestehende Schichte, die Exodermis, die Funktion der Epidermis übernimmt. Die auf die Exodermis nach innen folgenden Zellreihen des Rinden- parenchyms kollabieren in älteren Wurzeln und bilden dann eine Schichte meist mit Luft erfüllter Zell- überreste, die die Schutzfähigkeit der Exodermis noch erhöht und anderseits mit ein Grund sein dürfte zu dem runzeligen Aussehen der älteren Wurzeln. Im Rindenparenchym treten häufig auch längliche, im Querschnitte den übrigen Zellen ähnliche Zellen auf, welche in Schleimmassen gebettete Raphidenbündel führen. Besonders gegen die Wurzelspitze zu wachsen die nach außen stets etwas vorgewölbten Epidermis zellen vielfach zu mehr minder langen Wurzelhaaren aus. Die Zahl der gebildeten Wurzelhaare hängt, zum Teile wenigstens, ab von der Güte des Nährbodens; je ärmer der Boden an den nötigen Nährstoffen ist, desto mehr Wurzelhaare werden ausgebildet, um die nötige Menge von Nährstoffen aufnehmen zu können. Als einen Beweis hiefür kann man wohl die bei den in Blumentöpfen gezogenen Pflanzen gemachte Beobachtung gelten lassen, daß hier die Wurzeln, solange sie in der an Nährstoffen reichen lockeren Gartenerde waren, nur ganz spärliche Wurzelhaare besaßen, sobald sie aber entlang der Wand des Blumentopfes wuchsen, mit langen Wurzelhaaren dicht besetzt waren; doch soll damit nicht gesagt werden, daß die Gründe des Auftretens zahlreicher Wurzelhaare im erwähnten Falle nicht auch anderer, physiologischer Natur, waren, zum Beispiel durch die rauhe Oberfläche des Blumentopfes hervorgerufene Berührungsreize oder zum Zwecke der Ausscheidung von möglichst viel Säure zur Resorbierung des festen Wachstumshindernisses. Bei manchen Arten (zum Beispiel Hippeastrum aulicum) treten zwischen den längsgestreckten, auch die Wurzelhaare bildenden Epidermiszellen regelmäßig kurze, isodiametrische Zellen auf, die nach außen schwach vorgewölbt, nach innen etwas konisch verschmälert sind (Taf. I, ! Siehe Fuchsig, Vergleichende Anatomie der Vegetationsorgane der Lilioideen; p. 35. Anatomie der Narcisseae. 91 Fig. 3); ob diesen durch ihre kurze Gestalt auffälligen Zellen eine eigene Bedeutung zukommt, ist nicht bekannt. Zu erwähnen ist noch, daß sich bei einigen Arten (zum Beispiel Hymenocallis Amancaes, H. cala- thina, Sprekelia formosissima, Urceolina miniata) schon in den ganz jungen Wurzeln in der Mitte des Zentralzylinders gewöhnlich drei bis fünf, im Querschnitt rundliche, verhältnismäßig große Gänge vor finden, voneinander durch ein bis zwei Reihen kleiner Markzellen getrennt, welche diese Gänge rings umgeben (Taf. I, Fig. 2); von diesen Gängen strahlen, im Querschnitt betrachtet, die Hadromplatten aus, sodaß die Gänge beim ersten Anblick den Eindruck von großen Gefäßen ohne Verdickungsleisten machen. Es sind aber keine Zellen, sondern Gänge, die die Wurzel ihrer ganzen Länge nach durchziehen; es dürfte am ehesten wohl die Annahme berechtigt sein, daß es sich hier um schleimführende, den Zentral- teil der Wurzel durchziehende Kanäle handelt; an einer frisch abgeschnittenen Wurzel findet besonders in der Mitte des Querschnittes reichlicher Austritt von schleimiger Flüssigkeit statt. In den Wurzeln von Lycoris radiata, besonders in deren jüngeren Verzweigungen, beobachtete ich in der Rindenparenchymschicht zahlreiche gelblichgrüne Öltröpfchen verschiedener Größe. II. Zwiebel. Die Arten der untersuchten Narcisseae weisen durchwegs echte Zwiebeln in vollkommener Aus- bildung auf. Die Zwiebelschuppen, welche auf dem ziemlich flachen Zwiebelkuchen aufsitzen, bilden sich aus der unterirdischen Fortsetzung des geschlossenen Scheidenteiles der Laubblätter durch An- schwellung und starke Vermehrung des inneren, parenchymatischen Zellgewebes, in welchem die Reserve- stoffe gespeichert werden. Es wird also hier die Zwiebel nur aus dem Basalteil der Laubblätter gebildet, während zum Beispiel in den Zwiebeln verschiedener Liliaceen dazwischen auch eigene Niederblätter zu Zwiebelschuppen umgebildet werden; es sind daher bei den hier untersuchten Arten die Zwiebel- schuppen alle ringsum geschlossen und besitzen an ihrem oberen Ende die Narben der alten, bereits abgestorbenen Blattspreiten früherer Jahre. Der Blattscheidenring ist zuerst ganz ungleichmäßig aus- gebildet, indem die eine Hälfte durch die Fortsetzung des Blattstieles, beziehungsweise der Mittelrippe der Blattspreite, ziemlich dick ist und zahlreiche Gefäßbündel enthält, während der andere Teil anfangs oft nur aus zwei bis drei Zellreihen besteht und höchstens an den Übergangsstellen in den breiteren Teil kleine Gefäßbündel besitzt. Erst späterhin läßt sich auch in dem dünneren Teil deutlich eine äußere und eine innere Epidermis unterscheiden, indem sich von beiden Seiten her parenchymatisches Gewebe einschiebt, das dann auch von Gefäßbündeln durchzogen wird, die sich von den seitlich gelagerten Bündeln abgezweigt haben; eine reichliche Vermehrung jenes Parenchymgewebes bedingt dann in erster Linie das Anschwellen der Zwiebelschuppen. Die älteren, äußeren Zwiebelschuppen geben ihre Speicherstoffe, neben schleimiger Flüssigkeit von gewöhnlich milchiger Färbung hauptsächlich Stärkekörner, allmählich an die Pflanze ab, das Speicher- gewebe schrumpft zusammen, die ehemals fleischigen Zwiebelschuppen werden immer dünner und endlich ganz trockenhäutig und bilden dann als braune Häute eine Schutzhülle für den leischigen Teil der Zwiebel. Diese Hülle besteht entweder aus zahlreichen Schuppen oder nur aus ganz wenigen dünnen Häuten; letzteres ist zum Beispiel bei der Zwiebel von Lycoris-Arten der Fall. Während der Zwiebelkuchen aus parenchymatischem Grundgewebe und den dazwischen gelagerten Gefäßbündeln gebildet wird, ohne aber Speicherstoffe zu führen, bestehen die Zwiebelschuppen aus einer wohl ausgebildeten inneren und äußeren Epidermalschicht, welche das aus großen Parenchymzellen bestehende Speichergewebe zwischen sich einschließen. Die Epidermiszellen sind in der Regel in der Längsrichtung gestreckt, schmal, im Querschnitt gewöhnlich breiter als hoch; die Zellen der äußeren 1 Vgl. Menz, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Gattung Allium; p. 16 und p. 49. 92 R. Eberstaller, Epidermis haben nur schwach vorgewölbte, verdickte Außenwände, dagegen zarte Seiten- und Innen- wände; die Zellen der inneren Epidermis sind gewöhnlich viel flacher und niedriger und auch an ihren Außenwänden gar nicht oder höchstens sehr schwach verdickt. Entweder ist das ganze parenchymatische Gewebe, das von außen nach innen allmählich größer werdende, vielfach von Interzellularräumen umgebene Zellen aufweist, mit zahlreichen Stärkekörnern erfüllt, was die Regel ist, oder die Menge der eingelagerten Stärke nimmt in jeder Zwiebelschuppe nach innen zu ab, sodaß die an die innere Epidermis grenzenden Zellschichten keinen Stärkeinhalt mehr aufweisen. Die Menge der eingelagerten Reservestoffe hängt jedoch wesentlich davon ab, ob sich die Zwiebel im Ruhestadium befindet oder in kräftigem Wachs- tum begriffen ist. In dem Speichergewebe verlaufen in regelmäßigen Abständen kollateral gebaute Gefäß- bündel, die in älteren Zwiebelschuppen nicht viel mächtiger werden und überhaupt nur wenige Gefäße im Hadromteil aufweisen, der stets nach innen gekehrt ist. Außerdem verlaufen im Speichergewebe noch ziemlich zahlreiche längsgestreckte, im Querschnitt rundliche Zellen, ‘gewöhnlich in Längsreihen über- einander liegend, welche in ihrem Innern keine Stärkekörner, sondern zahlreiche Raphiden, zu Bündeln in einer schleimigen Flüssigkeit gelagert, führen.! Diese Raphidenbündel bleiben auch in den alten eingetrockneten Außenhäuten erhalten und man darf wohl annehmen, daß sie den Schutz, den diese Häute den fleischigen Zwiebelschuppen gewähren, noch ganz bedeutend durch Aussteifung des kolla- bierten Gewebes erhöhen. Bemerkt sei hier, daß ich an der äußeren Epidermis einiger mittlerer Zwiebelschuppen von Sprekelia formosissima, die reichlich Stärke gespeichert hatten, Spaltöffnungen fand, obwohl an die Oberfläche dieser eng aneinander liegenden glatten Zwiebelschuppen sicherlich weder Licht noch Luft direkten Zutritt haben, diese Spaltöffnungen daher ihre Funktion nicht ausüben können, übrigens auch schon ein etwas verkümmertes Aussehen zeigten. Schließlich sei hier eine Gewebsschicht näher beschrieben, die wegen ihres auffallenden, aber anscheinend ganz vereinzelten Vorkommens einiges Interesse verdient und deren Funktion noch nicht klargestellt ist. Gefunden wurde dieses Gewebe in allen Zwiebelschuppen mehrerer als Lycoris radiata (in einem Falle wohl nur infolge Verwechslung als Pancratium illyrieum) bezeichneten Pflanzen im Glashause des Botanischen Gartens in Graz, doch konnte die Richtigkeit der Namensbezeichnung nicht nachgeprüft werden, da die Pflanzen bisher nicht zum Blühen gebracht werden konnten, eine Bestimmung auf Grund der vegetativen Organe allein jedoch nicht möglich ist. Durch Vergleich mit Exemplaren von Pancratium illyricum, die aus Sizilien bezogen waren, konnte nur festgestellt werden, daß die fragliche Pflanze mit Pancratium illyricoum, wie schon erwähnt, sicher nicht identisch ist, sondern sich in den Blättern und in der Form der Zwiebel unterscheidet; eine aus einer holländischen Gärtnerei bezogene Lycoris radiata besaß zwar Ähnlichkeit in der Form und Gestalt der Blätter und Zwiebel, doch zeigt die Blattanatomie, wie im folgenden Abschnitt erwähnt sein wird, einen Unterschied und außerdem fand sich das fragliche Gewebe in den aus Holland bezogenen Zwiebeln nicht vor; die Frage nach dem richtigen Namen der Pflanze muß daher noch offen bleiben. Die Eigenartigkeit des bisher noch nirgends beschrie- benen Gewebes veranlaßt mich aber, es hier ausführlicher zu erwähnen. Zwischen der inneren Epidermis der Zwiebelschuppen und dem angrenzenden Parenchymgewebe, das bei dieser Pflanze an der Innenseite stärkelos war, befindet sich eine ein- bis mehrreihige Lage von längsverlaufenden, im Querschnitt runden, aus feinen enggewundenen Spiralfasern bestehenden gefäßartigen Gebilden, die sich vereinzelt auch zwischen die Zellen des anstoßenden Parenchymgewebes und bisweilen selbst zwischen Hadrom- und Leptomteil der Gefäßbündel einschieben (Taf. I, Fig. 4 und 5). Diese Spiralfasern sind schon beim mechani- schen Zerreißen der Zwiebelschuppen mit freiem Auge als feine, lang sich dehnende und seidig glänzende Fäden wahrzunehmen und setzen beim Durchschneiden einen ganz bedeutenden Widerstand entgegen. Zu bemerken ist, daß diese tracheidenartigen Gebilde, wenn sie auch in vereinzelten Fällen sich zwischen — oo 1022. I Vgl. A. de Bary, Vergleichende Anatomie der Vegetationsorgane; p. 146. re Anatomie der Narcisseae. 93 Hadrom- und Leptomteil einschieben, mit den Gefäßbündeln in keinem Zusammenhang stehen, mit deren Stoffleitung also nichts zu tun haben können; sie zeigen auch, im Gegensatz zu den Gefäßen der Bündel, weder Holzreaktion mit Phlorogluzin-Salzsäure noch die Zellulosereaktion mit Jod-Schwefelsäure, sondern färben sich bei Behandlung mit letzterem Reagens gelb; auch eine Färbung eines allfälligen schleimigen Inhaltes konnte nicht beobachtet werden. Eine Zellwand konnte bei diesen Spiralfasern, die zu drei bis fünf ganz enge aneinanderliegen, nicht nachgewiesen werden, dürfte also jedenfalls schon sehr frühzeitig zugrunde gehen oder sich in jene Faserstränge auflösen. Infolge ihres Auftretens an der Innenseite der Zwiebelschuppen können diese Spiralfasern auch nicht, wenigstens nicht in erster Linie, als Schutzorgane gedeutet werden; es handelt sich hier vielmehr höchstwahrscheinlich um eine Vorrichtung, die zu dem Zwecke ausgebildet wurde, um Wasser in größeren Mengen in widerstandsfähigen Organen aufzu- speichern; dies deutet auf ein relativ trockenes Verbreitungsgebiet der Pflanze. Erwähnenswert ist an diesen Zwiebeln noch eine andere Einrichtung; sie besitzen nämlich nur eine ganz dünne Außenhülle _absterbender Zwiebelschuppen, die hier nicht, wie es bei den meisten Zwiebeln der Fall ist, lange als Schichte trockener Häute erhalten bleiben, sondern sehr bald vermodern, sodaß eine braune Außenhülle nicht vorhanden ist; die Widerstandsfähigkeit der Zwiebelschuppen wird hier jedoch durch eine andere Ausbildung und Lagerung der Epidermiszellen vergrößert. Die Epidermiszellen sind an der Innenseite der Zwiebelschuppen nicht längsgestreckt, wie dies sonst bei den untersuchten Zwiebeln dieser Pflanzen- gruppe der Fall ist, sondern quergestreckt, während sie an der Außenseite längsgestreckt, jedoch an ihren Seitenwänden verschieden stark wellig ausgebogen sind und mit ihren gewellten Wänden ineinander greifen. Daß durch eine derartige Form und Anordnung der inneren und äußeren Epidermiszellen den fleischigen Schuppen erhöhte Festigkeit verliehen wird, die eine stärkere Außenhülle alter Zwiebel- schuppen entbehrlich macht, ist ohne weiteres einleuchtend. Die Schutzfähigkeit dieser derartig ange- ordneten Epidermiszellen erfährt dann durch das oben beschriebene zähe, spiralige Wassergewebe auch noch eine bedeutende Erhöhung. Kurze Erwähnung findet ein ähnliches Gewebe durch Irmisch in einer seiner Arbeiten; ! es heißt dort, daß bei mehreren untersuchten Nerine- und Amaryllis-Arten »die Schalen der Zwiebeln von äußerst zarten Spiralfasern, die zu mehreren in ein Band vereinigt dicht anliegende Spiralwindungen bilden, dicht durchzogen werden. Wenn man die Schalen, von denen auch die äußersten ganz dünnen und trocknen durch jene Fasern eine gewisse Zähigkeit erlangen, aus einander zieht, so erscheinen die Fasern als sehr dehnbare, spinnewebenartige Fäden, die sich, ohne zu reißen, oft über einen Zoll weit ausdehnen lassen.« Näheres über den Bau und die Funktion dieses Gewebes ist aber hier nicht ausgesprochen. (In einer daraufhin untersuchten Zwiebel von Amaryllis Belladonna, welche Art von Irmisch unter anderen auch angegeben wird, fand sich jedoch kein derartiges Gewebe vor, während mir die übrigen angegebenen Arten, die aber alle nicht in die hier untersuchte Gruppe der Narcisseae gehören, nicht zur Verfügung standen.) In der Literatur fand ich sonst keine weiteren Angaben über ein derartiges Gewebe in den Zwiebel- schuppen von Monokotyledonen, doch dürfte es jenen Bildungen von Wassergeweben am ehesten an die Seite zu stellen sein, die von Heinricher als Speichertracheiden bezeichnet, von J. Vesque »reservoirs vasiformes« genannt wurden und die nach Haberlandt? zum Beispiel in Laubblättern von Pflanzen trockener, sonniger Standorte ebenfalls ohne direkten Zusammenhang mit den Gefäßbündeln zwischen Epidermis und Assimilationsparenchym einzeln oder in zusammenhängenden Lagen auftreten, allerdings getüpfelte Zellwände besitzen. Es tritt also hier der Fall ein, daß in einer Zwiebel eine Arbeitsteilung zwischen Wasser und plastische Baustoffe speichernden Geweben stattgefunden hat, ein Fall, der bisher . noch nicht bekannt gewesen zu sein scheint. ® 1 Thilo Irmisch, Beiträge zur Morphologie der Amaryllideen; p. 40. 2Haberlandt, Physiologische Pflanzenanatomie, 3. Aufl.; p. 304, 8 Haberland, |. c.; p. 359. 94 R. Eberstaller; III. Laubblatt. Die Laubblätter der Narcisseae sind entweder deutlich gestielt oder aber ungestielt, höchstens nach unten etwas schmäler werdend, stets aber sind alle Blätter grundständig. In den meisten Fällen erscheinen die Blätter vor den Blüten; erst nach der Blüte treiben die Blätter aus zum Beispiel bei Urceolina miiniata, Hippeastrum equestre, nach Baker ! weiters auch bei Tapeinanthus, Vagaria, bei einigen Arten von Phaedranassa und Stenomesson, bei Hippeastrum bifidum und H. Cybister, Narcissus serotinus und N. viridiflorus. Das Erscheinen der Laubblätter vor oder nach der Blüte kann also keinesfalls als syste- matischer Einteilungsgrund benutzt werden. I. Gestielte Blätter. Deutlich gestielte Blätter besitzen die Gattungen Calliphruria, Callipsyche, Eucharis, Eucrosia, Eurycles, Phaedranassa und Urceolina, ferner Calostemma album und mehrere Arten der Gattung HZymeno- callis. Da von beiden letzteren Gattungen nur Arten mit ungestielten Blättern zu beschaffen waren, kann die Frage, ob die gestieltblättrigen Arten von Calostemma und Hymenocallis einen anderen Blattbau auf- weisen wie die vorerwähnten Gattungen, der ihre Lostrennung von den Arten mit ungestielten Blättern und eine engere systematische Gruppierung der Arten mit ungestielten Blättern gegenüber jenen mit gestielten Blättern berechtigt erscheinen ließe, hier noch nicht entschieden werden. Auch die gestielten Blätter besitzen am Grunde eine ausgebildete Blattscheide, welche sich jedoch auf die Zwiebelregion beschränkt und am Hals der Zwiebel in den Blattstiel verläuft. Der Blattstiel ist auf der morphologischen Oberseite gewöhnlich etwas rinnig, auf der Unterseite schwach gekielt, also im Querschnitt (Fig. 1) abgerundet dreieckig, und nicht hohl. Die Blattspreite ist ächenartig verbreitert, elliptisch oder oval, kurz zugespitzt, an der Basis entweder am Stiel etwas herab- Fig. 1. Querschnitt durch den Blattstiel von Zucharis grandiflora, mit Gefäßbündelanordnung. laufend (bei Calliphruria, Eucharis, Phaedranassa und Urceolina) oder ausgebuchtet und dann verkehrt herzförmig (bei Eurycles). Die Mittelrippe der Blattspreite ist als Fortsetzung des Blattstieles ziemlich stark entwickelt gegenüber den Nebenrippen; die Blattnerven verlaufen vom Stiel aus bogig gegen die Spitze zu und sind durch feine Queranastomosen miteinander verbunden. Die Gefäßbündel sind im Blattstiel (20 bis 30 an der Zahl), im Querschnitt betrachtet (Fig. 1), in einer gegen die stumpfe Kante der Unterseite des Stieles ausgebuchteten Reihe angeordnet; ihr Hadromteil ist gegen die Innenseite gekehrt. Beim Übertritt der Bündel in die Blattspreite vermehrt sich ihre Zahl durch 1 Baker, Handbook of the Amaryllideae. Anatomie der Narcisseae. 95 ‚Verzweigung etwa um !/,; das Hadrom bleibt auch in der Spreite immer nach der Innen-, beziehungsweise Oberseite des Blattes gekehrt; in der flachen Blattspreite liegen die Bündel naturgemäß in einer Ebene, Bei Eucharis grandiflora sind außer der bogig angeordneten Reihe der Gefäßbündel auch beiderseits am Rande der Innenseite des Blattstieles je ein bis zwei kleine Gefäßbündel vorhanden (Fig. 1), bei E. sub- edentata zum Beispiel jedoch nicht. | Spaltöffnungen sind am Blattstiel nur sehr vereinzelt zu finden; sie fehlen gänzlich auf der Oberseite der Blattspreite, sind jedoch sehr zahlreich auf deren Unterseite; sie sind nicht eingesenkt und haben die gleiche Höhe wie die Epidermiszellen. Die Epidermiszellen des Blattstieles sind langgestreckt und schmal, an ihren Außenwänden ziemlich verdickt, an den Seitenwänden dagegen dünnwandig; die Verdickung der Außenwände ist an der Innen- seite des Blattstieles eine stärkere als an der abgerundeten Außenseite. Die Innenwände der Epidermis- zellen schließen an eine stark kollenchymatisch verdickte, chlorophyllose, meist mehrreihige Zellage an 2 (Taf. I, Fig. 8), die ebenfalls an der Außenseite des Blattstieles schwächer entwickelt ist. Die Ausbildung von stärkeren Zellwänden an der Innenseite des Blattstieles findet ihre Erklärung in der stärkeren Inan- spruchnahme der Zellelemente an der Innenseite auf Zug durch die breite, meist etwas überhängende Blattspreite. Nach innen gehen die Kollenchymzellen allmählich in das gleichmäßig dünnwandige, groß- zellige, ebenfalls mehrreihige Assimilationsgewebe über, dessen Zellen in der Längsrichtung gestreckt sind. Bei Eurycles sylvestris ist die kollenchymatisch verdickte Zellschicht etwas weiter nach innen gerückt (Taf. I, Fig. 7). Die Mitte des Blattstieles wird von großlumigem, chlorophyllifreiem Parenchymgewebe er- füllt, in welchem auch die Gefäßbündel verlaufen. Die die Gefäßbündel umgebenden Parenchymzellen sind kleiner als das übrige Gewebe und führen etwas Chlorophyll. Die Epidermiszellen der Blattspreite sind auf der Ober- und Unterseite des Blattes in der Regel ver- schieden ausgebildet. Bei den untersuchten Arterı von Calliphruria, Eucharis, Phaedranassa und Urceolina sind die Epidermiszellen der Blattoberseite (Taf. Il, Fig. 15 u. 16) mehr weniger langgestreckt und schmal, wenn auch etwas breiter als am Blattstiel, besitzen gerade gestreckte oder nur schwach wellig gebogene Seitenwände und sind gegen ihre Enden zu gewöhnlich abgerundet. Die Epidermiszellen der Blattunterseite (Taf. II, Fig. 13 und 14) dagegen sind von unregelmäßiger Gestalt und besitzen mehr weniger stark wellig gebogene Wände, die mit ihren Ausbuchtungen ineinandergreifen. Infolge dieser unregelmäßigen Gestalt der Epidermiszellen werden die dazwischen liegenden Spaltöffnungen, die der Längsrichtung nach orientiert sind, manchmal aus ihrer Lage gebracht und stehen dann etwas schräg. Im Gegensatz zu den vorgenannten Arten weisen die Epidermalzellen des Blattes von Eurycles syWvestris wieder eine ganz andere Gestalt auf, sie sind ebenfalls unregelmäßig, aber auf beiden Seiten der Blattspreite von gleicher Gestalt, haben jedoch nicht wellig gebogene, sondern ziemlich gerade Wände und besitzen in der Oberflächenansicht (Taf. I, Fig. 6) eine meist fünf- bis sechseckige, ziemlich isodiametrische Gestalt. Infolge dieser Anordnung der Epidermiszellen sind die auch hier nur auf der Blattunterseite auftretenden Spaltöffnungen unregelmäßig nach verschiedenen Richtungen orientiert, doch folgt ihre Hauptrichtung immerhin im Großen und Ganzen auch hier noch dem Verlauf der Hauptgefäßbündel des Blattes. Alle Epidermiszellen der Blattspreite besitzen verdickte Außenwände und zarte Seiten- und Innen- wände. In den Epidermiszellen, besonders der Blattoberseite, aber auch des Blattstieles finden sich häufig kleine Kristalle aus Kalkoxalat, von prismatischer Gestalt und verschiedener Dicke, einzeln oder zu Gruppen gelagert (Taf. II, Fig. 15). Auf die Epidermis folgt nach innen auf beiden Seiten der Blattspreite das mehrschichtige Assimi- lationsgewebe, auf der Oberseite gewöhnlich etwas reichlicher entwickelt, aus ungefähr rundlichen, paren- chymatischen Zellen bestehend, das nach der Mitte des Blattes zu allmählich in ein chlorophylilfreies, lockeres Parenchymgewebe übergeht, in welchem die einreihig angeordneten Gefäßbündel verlaufen; auch hier ist, wie im Blattstiel, das Zellgewebe um die Bündel herum kleinzelliger und etwas chlorophyllführend. Das Parenchymgewebe zwischen den Gefäßbündeln kollabiert in älteren Blättern häufig, so daß lufterfüllte Lücken entstehen. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92, Band, 14 96 R. Eberstaller, 2. Ungestielte Blätter. Die Form der aufrechtstehenden oder bogig gekrümmten Blattspreite ist hier eine verschiedene; sie ist stets langgestreckt, ziemlich schmal, lineal bis lanzettlich, nach oben zugespitzt, nach unten gewöhnlich etwas schmäler und auch fleischiger werdend; seltener ist die ganze Blattspreite fast stielrund (zum Beispiel bei Narcissus bulbocodium, Tapeinanthus). Nach unten geht die Blattspreite in die Scheide über, die als Fortsetzung der Zwiebelschuppen noch geschlossen den Zwiebelhals bildet und manchmal sich auch über den Hals hinaus ein Stück als geschlossene Scheide erhebt, welches Stück die inneren Blätter in ihrem jüngeren Entwicklungsstadium schützt (HZymenocallis calathina und H. Macleana, Pancratium illyricum). In der Regel geht jedoch die Scheidenunterseite sogleich über der Erde in die Blattspreite über, während die gewebeärmere Oberseite der Scheide plötzlich endigt. In anatomischer Beziehung unter- scheidet sich der obere Teil der Scheide von den Zwiebelschuppen durch ein ärmeres, stärkeloses Paren- chymgewebe und durch das Auftreten von Chlorophylikörnern und Spaltöffnungen in zunehmender Menge vom Erdboden nach aufwärts. Die Scheide besitzt sowohl auf ihrer Innenseite als auch auf ihrer Außen- seite eine dünnwandige Epidermis, was darauf hindeutet, daß die Scheide ursprünglich flach und nicht ringförmig geschlossen war; bei einigen Arten (zum Beispiel Lycoris, Sprekelia) sind die Scheiden der jüngeren Blätter, solange sie noch keine Stärke speichern, auf einer Seite fast bis zum Grund gespalten. Die Laubblätter werden der Länge nach von parallelen, gegen die Blattspitze zu zusammenneigenden Gefäßbündeln durchzogen, die durch feine Queranastomosen miteinander verbunden sind. Je nachdem nun die Gefäßbündel im Querschnitt des Blattes einreihig oder in mehreren Reihen angeordnet sind, lassen sich wieder zwei Gruppen unterscheiden. Zur Gruppe, welche Blätter mit einreihig angeordneten, nach den Blatträndern zu allmählich kleiner werdenden Gefäßbündeln besitzt, deren Hadromteil stets gegen die Blattoberseite gekehrt ist (Fig. 2 u. 3), Fig. 2. Er > a RT et. Tel Blattquerschnitt von Pancratium maritimum, mit Gefäßbündelanordnung. gehören die meisten der hier untersuchten Gattungen (Calostemma, Elisena, Hippeastrum, Hymenocallis, Lycoris, Pancratium, Sprekelia), während in den Blättern der Gattung Narcissus mit Ausnahme von Fig. 3. Blattquerschnitt von Sprekelia formosissima, mit Gefäßbündelanordnung. N. bulbocodium die Gefäßbündel in mehreren Reihen angeordnet sind (siehe Fig. 4 bis 9). In diesem Falle ist stets eine mittlere Hauptreihe von großen, nach den Blatträndern zu kleiner werdenden Gefäßbündeln vorhanden, die ihren Hadromteil nach innen, das heißt gegen die Blattoberseite zu kehren, außerdem ver- laufen zu beiden Seiten dieser Mittelreihe, also mehr der Blattober-, beziehungsweise -unterseite genähert, zahlreiche kleinere Bündel in ziemlich regelmäßiger Anordnung, deren Hadromteil in der Regel gegen die Blattmitte gekehrt ist; die Bündel, die näher der Blattoberseite gelagert sind, sind also entgegengesetzt orientiert wie die Bündel der Mittelreihe und an der Blattunterseite. Eine Ausnahme davon ist bei N. papy- £ E | Anatomie der Narcisseae. 97 vaceus zu verzeichnen, wo die Bündel der oberen Nebenreihe ihr Hadrom nicht der Blattmitte zu, sondern stets nach außen oder wenigstens schräg nach außen gelagert haben (Fig. 4 und Taf. II, Fig. 9), und zwar war diese Lageanordnung bei allen Bündeln der oberen Nebenreihe in allen untersuchten Blättern ver- schiedener Exemplare — diese stammten allerdings alle vom selben Standort (Alassio in Oberitalien, wo sie in großen Mengen auf Feldern zur Ausfuhr als Schnittblumen gezogen werden) — der Fall, außerdem aber auch in den Blättern einer in einer Grazer Gärtnerei gezogenen gefüllt blühenden Kulturform der- selben Narcissus-Att. Fig. 4. Blattquerschnitt von Nareissus papyraceus, mit Gefäßbündelanordnung. Die nähere Anordnung der Bündelreihen im Blatt kann eine verschiedene sein. Die Bündel der oberen Nebenreihe stehen stets ungefähr in einer Richtung, einzeln oder zu mehreren ziemlich regelmäßig Fig. 5. Fig. 6. Fig. 5. Blattquerschnitt von Narcissus poeticus, mit Gefäßbündelanordnung. Fig. 6. Blattquerschnitt von Narcissus pseudonarcissus, mit Gefäßbündelanordnung. alternierend mit den Bündeln der Mittelreihe und der unteren Nebenreihe. Die Bündel der unteren Neben- reihe dagegen alternieren regelmäßig einzeln, gegen die Blattmitte zu auch zu zweien, mit den Bündeln der Mittelreihe und sind bei N. poeticus zum Beispiel (Fig. 5), abgesehen von einigen wenigen sekundär abgezweigten Bündeln in der Nähe der Mittelrippe, fast in die Höhe der BündelderMittelreihe gerückt, aber Big. 8. Fig. 7. Blattquerschnitt von Narecissus incomparabilis, mit Gefäßbündelanordnung. Fig. 8. Blattquerschnitt von Nareissus lazetla, mit Gefäßbündelanordnung. kleiner, während sie zum Beispiel bei N. incomparabilis deutlich tiefer liegen als die Bündel der Mittel- reihe (Fig. 7). Eine zweite untere Nebenreihe von Bündeln ist bei einigen anderen Arten ausgebildet, indem hier zwischen den Bündeln der ersten unteren Nebenreihe je ein noch kleineres Bündel (bei N, /azelta, Fig. 8) oder mehrere solcher kleiner Bündel (bei N. psendonarcissus, Fig. 6) auftreten; diese sekundäre untere 98 R. Eberstaller, Nebenreihe ist gewöhnlich noch tiefer, also noch mehr an die untere Blattseite gelagert. Ob diese ver- schiedene Anordnung und Ausbildung von Bündelreihen für die einzelnen Arten konstant und charakte- ristisch ist, könnte erst die Untersuchung einer möglichst großen Anzahl von Blättern unter verschiedenen Lebensbedingungen gewachsener Pflanzen beweisen; die hier untersuchten Blätter zeigten bei denselben Arten, auch bei verschiedenen Exemplaren, den gleichen Bau, doch waren es Pflanzen, die unter gleichen Kulturbedingungen gewachsen waren. Unter Hinweis auf die Ausführungen von Menz ! über die Gefäßbündelanordnung in der Blattspreite und über das mutmaßliche Zustandekommen dieser Anordnung kann hier von einer eingehenden Behand- lung dieser Frage abgesehen werden. Ich möchte hier nur darauf hinweisen, daß die Frage, ob die Flach- blätter aus Rundblättern oder umgekehrt die Rundblätter aus Flachblättern sich entwickelt haben, nicht ohne weiters einwandfrei entschieden werden kann, wenn auch vieles für die erstere Annahme spricht. Es ist ja klar, daß die Bündel, die im Scheidenteile, also in den Zwiebelschuppen, gewöhnlich einreihig ange- ordnet sind und ihr Hadrom nach innen kehren, bei einem normalen Verlauf der Biattspreite ihr Hadrom hier ebenfalls nach innen, das heißt nach der Blattoberseite kehren müssen, ebenso wenn sie sich verzweigen, ohne sich dabei zu drehen. Es wäre also die Annahme gerechtfertigt, daß jene Anordnung der Bündel in der Blattspreite, bei der alle Bündel ihr Hadrom nach der Blattoberseite kehren, was zum Beispiel bei Narcissus papyracens der Fall ist, die ursprüngliche ist und daß die allerdings häufigere Anordnung, wonach die Bündel der oberen Nebenreihe ihr Hadrom gegen die Blattmitte kehren, sich erst späterhin durch Drehungen der Bündel entwickelt hat, wohl auch bedingt durch eine Anpassung an den isolateralen Bau des Blattes. Es wäre dann weiter die Annahme nicht von der Hand zu weisen, daß durch ein allmäh- liches Schmälerwerden der Blätter sich Rundblattformen herausgebildet haben, die bestimmten klimatischen und anderen Verhältnissen besser entsprechen als breitere Blätter. Gehört doch die Mehrzahl der Arten unserer Gruppe zu jenen Pflanzen, die ihre Vegetationsorgane im ersten Frühjahr ausbilden, zu einer Zeit, wo die meisten Pflanzen sich noch im Ruhestadium befinden, und dann nach der Blüte ihre Blätter nach einem verhältnismäßig kurz andauernden Wachstum wieder einziehen. Die durch die kurze Wachs- tumsperiode unter noch ziemlich ungünstigen klimatischen Verhältnissen bedingte erhöhte Lebenstätigkeit der Pflanzen wird nun eben dadurch erreicht, daß die Laubblätter in Anpassung an eine Vergrößerung der Aufnahmsmöglichkeit von Licht einerseits, der Herabsetzung der Assimilationsgröße anderseits eine zylin- drische Gestalt annehmen, die besonders bei jenen Arten auftritt, welche nur ganz wenige Laubblätter ausbilden (zum Beispiel N. bulbocodium), während bei den Arten, welche zahlreiche Blätter in der 1/,-Stellung ausbilden, schon durch den gegenseitigen Druck der Blattanlagen eine gewisse Flachheit der Blätter zu erwarten ist. Aus diesen Ausführungen würde sich ergeben, daß die Rundblätter, die in der Gruppe der Narcisseae nur selten vorkommen, nicht als die phylogenetisch älteren anzusehen sind, zu welchem Schlusse Lampa? für die Familie der Liliaceen kommt, eine Annahme, die aber nicht für alle Arten dieser Familie aufrecht zu erhalten ist (vgl. Menz, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Gattung Allium). Ich bin der Ansicht, daß weder typische Rundblätter noch ausgesprochene Flachblätter als die phylogenetisch älteren Formen der Laubblätter in der Familie der Amaryllidaceen und wohl auch in der nahe verwandten Familie der Liliaceen zu betrachten sind, sondern daß sich durch allmähliche Anpassung an verschiedene Lebensbedingungen, an klimatische Verhältnisse und Vegetationsperioden, aus einer schmalen, lanzettlichen Blattform, wie sie zum Beispiel Hymenocallis, Hippeastrum, Pancratium usw. aufweisen, einerseits Rundblätter, anderseits aber auch die breiteren Blattformen und die gestielten Flach- blätter entwickelt haben; zu den letzteren leiten jene ungestielten und noch schmalen Blätter hinüber, die auf ihrer Oberseite nur wenige (zum Beispiel Elisena longipetala) oder überhaupt keine Spaltöffnungen besitzen (Lycoris aurea, Hippeastrum aulicum usw.). Die gestielten, flächenförmig verbreiterten Blätter 1 J. Menz, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Gattung Allium. ?2 E. Lampa, Untersuchungen über einige Blattformen bei Liliaceen. Österr. botan, Zeitschr., 1800, p. 423. Anatomie der Narcisseae. 99 gehören jedenfalls einem phylogenetisch jüngeren Entwicklungsstadium an als die ungestielten Blätter, hervorgegangen aus dem Anpassungsbedürfnis an die äußeren Lebensbedingungen in den tropischen Verbreitungsgebieten. Daß zum Beispiel die Gruppe der Eucharidinae, die ja zum größten Teil Formen mit gestielten Blättern enthält, einem phylogenetisch relativ jungen Verwandtschaftskreis angehört, erwähnt auch Pax! auf Grund der kräftigen Entwicklung der Parakorolle und der Reduktionen im Fruchtknoten. Die untere und obere Reihe der Gefäßbündel wird im Blattquerschnitt durch eine mehr minder breite Schicht von kollabierten, bisweilen ganz zugrunde gegangenen Parenchymzellen voneinander geschieden und zwar verläuft diese kollabierte Zellschichte, die sich in älteren Blättern gewöhnlich ganz auflöst und lufterfüllte Hohlräume bildet, entweder unmittelbar unter der oberen Gefäßbündelreihe ununterbrochen von einem Blattrand zum anderen (zum Beispiel bei Narcissus poeticus |Fig. 5] oder sie wird von den Bündeln der Mittelreihe, in der Regel wenigstens, unterbrochen, sodaß sich die Hohlräume stets zwischen den Bündeln der Hauptreihe befinden (zum Beispiel bei Narcissus pseudonarcissus und N. incomparabilis |Fig. 6 u. 7]). In letzterem Falle kann es naturgemäß zur Bildung von größeren Hohl- räumen kommen, da die großen Gefäßbündel der Hauptreihe samt ihrem ringsherum vorhandenen parenchymatischen Gewebe, das nach oben und unten meist an das Assimilationsgewebe anschließt, die Funktion von Stützpfeilern übernehmen können, während im ersteren Falle, wo die Bündel der Mittelreihe mit denen der unteren Nebenreihe fast in derselben Linie liegen und die Schicht kollabierter Zellen, beziehungsweise der Hohlraum durchgreifend ist, derartige Stützpfeiler mangeln und die Hohlraumzone infolge dessen flach bleiben muß. Solche durch Zugrundegehen des mittleren Parenchymgewebes ent- standene Hohlräume kommen auch in den Blättern mit einreihig angeordneten Gefäßbündeln ziemlich häufig vor (zum Beispiel bei Calostemma, Elisena, Lycoris, Pancratium [Fig. 2], usw.), und zwar bilden hier die Bündel ebenfalls die Stützpfeiler zwischen der Blattober- und -unterseite. Ebenfalls einreihig, jedoch im Halbbogen angeordnet, sind die Gefäßbündel in den fast stielrunden Blättern von Narcissus bulbocodium, und zwar werden diese Blätter gewöhnlich von drei Bündeln durch- zogen (Fig. 9), einem größeren in der Mitte des Blattes und zwei seitlichen, an die Blattoberseite gerückten, Blattquerschnitt von Nareissus bulbocodium, mit Gefäßbündelanordnung. kleineren Bündeln, deren Hadromteile gegeneinander gerichtet sind; in dem Halbbogen nimmt also das größere Bündel die Mitte des Bogens ein, während die beiden anderen Bündel an den Enden des Bogens gelagert sind; die Richtung aller drei Bündel erstreckt sich radial, das Hadrom ist gegen die Mitte zu gerichtet. Blätter von Tapeinanthus, die nach der Beschreibung von »fädlicher« Gestalt sind, und die »halbrunden« Blätter von Placea pratensis konnten leider nicht zur Untersuchung beschafft werden, dürften aber einen ähnlichen Bau aufweisen. “ Einen Übergang von den Blättern von Narcissus bulbocodium zu den Blättern der übrigen Narcissus- Arten in bezug auf äußere Gestalt und inneren Gewebeaufbau bilden die Blätter von Calostemma Inteum, Pancratium illyricum und P. maritimum, welche allerdings deutlich flach ausgebildet, aber doch ziemlich schmal sind; außerdem besitzen gerade die eben erwähnten Arten ebenso wie alle Arten der Gattung Nar- cissus in ihren Blättern unterhalb der Epidermis eine palisadenförmig ausgebildete Reihe von Assimilations zellen (Taf. II, Fig. 9, 10, 11 und Taf. III, Fig. 20); die Zellen dieser Palisadenschicht sind bei Calostenma Inteum bereits etwas breiter und kürzer und würden so hinüberleiten zu den anderen Formen, bei welchen sämtliche Assimilationszellen im Querschnitt rundlich und nur im Längsschnitt manchmal etwas gestreckt sind (zum Beispiel Zycoris radiata, Taf. III, Fig. 19). 1 F, Pax in Engler-Prantl, Die natürl, Planzenfamilien. II. Teil, 5. Abtlg., p. 110. 100 R. Eberstaller, Die Epidermiszellen der ungestielten Laubblätter sind schmal und langgestreckt, an den Enden abgerundet oder abgeflacht, meist auch etwas verschmälert, auf der Blattoberseite von ungefähr gleicher Gestalt wie auf der Blattunterseite; besonders schmal und von regelmäßiger, in ihrer ganzen Länge gleich breiter Gestalt sind die Epidermiszellen von Narcissus bulbocodium (Taf. II, Fig. 17). Bei manchen Arten (zum Beispiel Elisena longipetala, Hymenocallis Harrisiana, Lycoris aurea, Pancratium illyrieum und maritimum u. a.) treten zwischen den normalen Epidermiszellen mehr minder häufig auch kurze Zellen etwa von der Länge der Spaltöffnungen auf (Taf. Il, Fig. 12); möglicherweise sind diese kurzen Zellen aus verkümmerten Spaltöffnungsanlagen hervorgegangen. Auffällig ist, daß bei den untersuchten Exemplaren aus der Gattung Aymenocallis die Epidermiszellen bei Hymenocallis calathina etwa um !/, bis !/, Kleiner sind als zum Beispiel bei HZymenocallis Harrisiana und H. Macleana; doch müßte erst durch Züchtungs- versuche festgestellt werden, ob dieser bedeutende und regelmäßige Größenunterschied ein konstantes Merkmal dieser Arten ist oder nur durch die Kultur hervorgerufen wurde. Die Epidermiszellen sind nach außen schwach vorgewölbt und ziemlich verdickt, die Seitenwände und meist auch die Innenwände sind dünnwandig; bei Narcissus sind gewöhnlich auch die Innenwände gleichmäßig, aber schwächer verdickt, bei Elisena longipetala hingegen mit den anschließenden Wänden des Assimilationsgewebes kollenchymatisch verdickt. Elisena nähert sich auch dadurch Narcissus, daß die Epidermiszellen dieser beiden Gattungen an ihren verdickten Außenwänden kleine wärzchen- und zäpfchenförmige Erhebungen aufweisen (Taf. II, Fig. 9, 10 und 11). Die Epidermiszellen sind bei allen Narcisseen mit einem mehr weniger dichten Wachsüberzug bekleidet. Auf die Epidermis folgt auf beiden Seiten des Blattes das mehrschichtige Assimilationsgewebe, dessen erste Zellschichte, wie bereits erwähnt, bei den Arten der Gattung Narcissus (Taf. II, Fig. 9, 10, 11) sowie bei Pancratium illyricum, P. maritimum (Taf. III, Fig. 20) und Calostemma lnteum beider- seits, bei Lycoris aurea nur auf der Oberseite palisadenförmig ausgebildet ist, während die nächst- folgenden Zellreihen, wie bei den übrigen untersuchten Arten das ganze Assimilationsgewebe überhaupt, im Querschnitte rundliche Zellen aufweisen (Taf. II, Fig. 19). Nach der Mitte zu geht das Assimilations- gewebe in ein lockeres, gewöhnlich chlorophyllfreies Parenchymgewebe über, dessen Zellen, wie oben besprochen, in älteren Blättern häufig kollabieren und zugrunde gehen und so kleinere und größere Hohl- räume bilden, die mit Luft erfüllt sind. In diesem Parenchymgewebe treten auch die Gefäßbündel auf, in deren Umgebung das Gewebe stets etwas chlorophyliführend ist. Die Spaltöffnungen treten bei den ungestielten Blättern entweder wie bei den gestielten Blättern nur auf der Blattunterseite auf, oder aber, und das ist der häufigere Fall, auf beiden Seiten, dann aber auf der Oberseite in geringerer oder höchstens gleicher Anzahl als auf der Unterseite. Ohne Spaltöffnungen ist die Blattoberseite zum Beispiel bei Lycoris aurea, Hippeastrum aulicum, während Elisena longipetala nur gegen den Grund des Blattes zu auch auf der Oberseite Spaltöffnungen besitzt, die nach weiter oben zu an Zahl abnehmen, auf der Blattunterseite dagegen sind die Spaltöffnungen zahlreich und nehmen gegen den Blattgrund zu ab. Bei anderen untersuchten Arten, zum Beispiel Aymenocallis calathina, FH. Macleana, Hippeastrum equestre, HA. rutilum u. a., ist die Zahl der Spaltöffnungen auf der Blatt- unterseite etwa doppelt so groß als auf der Oberseite; bei FZymenocallis Harrisiana, Pancratium illyricum und maritimum, Lycoris radiata, Calostemma luteum usw. ist die Zahl der Spaltöffnungen beiderseits ungefähr gleich groß, ebenso auch bei Narcissus. Die Schließzellen des Spaltöffnungsapparates sind durchwegs von ungefähr derselben Höhe wie die Epidermiszellen und meist auch gar nicht eingesenkt (Taf. III, Fig. 19), höchstens ist die verdickte Außenwand der Nebenzellen etwas stärker vorgewölbt; nur bei Pancratium illyricum und maritimum machen die Spaltöffnungen den Eindruck, als ob sie ein- gesenkt wären (Taf. Ill, Fig. 20), indem die ganze Epidermisaußenwand sehr stark verdickt und bei den Nebenzellen noch wallartig erhöht ist und dann gegen die Schließzellen plötzlich abfällt, sodaß die Ober- seite der Schließzellen ungefähr in die Höhe des oberen Lumenrandes der Epidermiszellen zu liegen kommt. Anatomie der Narcisseae. 101 ‚Die Spaltöffnungen aller Amaryllidoideen zeigen im Allgemeinen den gleichen Bau, wie er bereits von Schwendener als Amaryllis-Typus beschrieben wurde.! Die Rückenwände und die mittleren, beim Schließen der Spaltöffnungen sich berührenden Stücke der Bauchwände der Schließzellen sind dünn- wandig, während die übrigen Teile mit Ausnahme der äußeren und inneren Gelenkstellen verdickt und kutinisiert sind. Der Vorhof wird durch zwei im Querschnitt schnabelartig gekrümmte, kutinisierte Fort- sätze überdacht, ebenso wird der Hinterhof gegen die Atemhöhle zu durch zwei kleinere, hörnchenförmige Fortsätze abgegrenzt; wie diese Fortsätze ist auch das von dem inneren Gelenk gegen die Nebenzellen hin verlaufende Stück der Zellwand kutinisiert. Das Lumen der Schließzellen hat im Längsschnitt eine ellipsoidische, im Querschnitt eine gegen die Zentralspalte etwas zugespitzte oder verschmälerte, rundliche bis stumpf dreieckige Gestalt und ist gegen die Nebenzellen zu vorgewölbt. Die Nebenzellen selbst sind in ihrer Gestalt den übrigen Epidermiszellen ziemlich gleich, nur sind sie durch die Vorwölbung der Schließzellen eingebogen und meist schmäler, aber etwas höher. Die Schließzellen führen im Gegensatz zu den Nebenzellen und allen anderen Epidermiszellen Chlorophyll. In den Blättern aller untersuchten Arten, bei den gestielten Blättern auch im Blattstiel, treten außer den erwähnten Geweben gewöhnlich zwischen den Assimilationszellen, aber auch im chlorophylifreien Parenchym, Schlauchzellen? von meist langgestreckter, im Querschnitt rundlicher, stellenweise bauchig erweiterter oder eingeschnürter Gestalt auf, in deren schleimigem Inhalt die Raphidenbündel eingelagert sind, wie sie auch besonders zahlreich in den Zwiebelschuppen und in geringerem Ausmaß in den Wurzeln dieser Pflanzen zu finden sind, und die einerseits zur Festigung des Gewebes, anderseits wohl auch zum Schutz gegen Tierfraß dienen dürften, während der schleimige Inhalt, der übrigens auch in den anderen Zellen oft in reichlicher Menge auftritt, nicht nur die Schutzwirkung der Raphiden erhöht, sondern in erster Linie die Funktion des Wasserspeicherns erfüllt und die fleischigen Organe der Pflanze vor zu starker Transpiration und zu rascher Wasserabgabe zu bewahren hat. Alle Blätter besitzen gleichgebaute Gefäßbündel, bestehend aus Hadrom- und Leptomteil, umgeben von einem meist etwas chlorophyliführenden parenchymatischen Gewebe, aber nicht von mechanischen Elementen begleitet. Die Anordnung und Lagerung der Gefäßbündel wurde weiter oben ausführlich besprochen. IV. Blütenschaft. Die Narcisseae besitzen niemals einen beblätterten Stengel, sondern stets einen in seiner ganzen Länge ziemlich gleichmäßig ausgebildeten Blütenschaft. Im Querschnitt ist er entweder rundlich, wie zum Beispiel bei Eucharis, Hippeastrum (Fig. 11), Urceolina (Fig. 10), oder mehr weniger zweischneidig, wie dies besonders scharf bei Narcissus (Fig. 12) ausgeprägt ist, aber auch bei Aymenocallis und Sprekelia. Doch kann der Schaft entweder fest oder durch frühzeitiges Zerreissen der zentral gelegenen Zellschichten hohl sein, so daß sich darnach zwei Gruppen unterscheiden lassen. Zur ersteren Gruppe mit festem Schaft gehören zum Beispiel Eucharis, Hymenocallis, Lycoris, Pancratium, Urceolina, zur Gruppe mit hohlem Schaft Callipsyche, Hippeastrum, Narcissus, Sprekelia, Stenomesson. Was die Anordnung der Gefäßbündel im Blütenschaft betrifft, so sind diese in gewöhnlich deutlich erkennbaren Kreisen gelagert; im Zentralteil sind keine Bündel vorhanden. Merkwürdigerweise sind gewöhnlich auf einer Seite des Schaftes mehr Bündel entwickelt; dies dürfte vielleicht auf eine Anpassung an den einseitig wirkenden Zug der nickenden Blüten zurückzuführen sein. In den festen Schäften von Eucharis und Urceolina (Fig. 10) kann man zwei ringsherum verlaufende Hauptreihen von Gefäßbündeln ‘ unterscheiden, eine innere, aus größeren Bündeln bestehende, und eine weiter außen liegende, aus kleineren, aber viel zahlreicheren Bündeln bestehende Reihe, von welch letzterer häufig einzelne größere 1 Vgl. Haberlandt, Physiolog. Planzenanatomie, 3. Aull., p. 396. 2 Siehe A. de Bary, Vergleichende Anatomie der Vegetationsorgane, p. 146, 102 R. Eberstaller, Bündel etwas weiter nach innen gerückt sein können und dann einen weiteren Kreis bilden; vereinzelt können einige kleine Bündel außerhalb der äußeren Reihe liegen. Bei Hymenocallis calathina sind auch die größeren inneren Bündel in zwei Kreisen angeordnet. In den hohlen Schäften sind die Gefäßbündel natürlicherweise etwas weiter nach außen geschoben, doch lassen sich auch hier deutlich mehrere Reihen erkennen, wenn sie auch mehr zusammengeschoben sind (Fig. 11 u. 12). Stets besteht auch hier der innere Querschnitt durch den Blütenschaft von Urceolina miniala, mit Gefäßbündelanordnung. Ring aus größeren Bündeln, in einer oder in zwei Reihen angeordnet, der äußere Ring aus kleineren und gewöhnlich zahlreicheren Bündeln, ebenfalls ein- bis zweireihig. Bei sämtlichen Bündeln ist der Hadrom- teil nach der Schaftmitte gekehrt. In den festen Schäften folgt auf die mit verdickten Außenwänden und dünnen Seitenwänden ver- sehenen, in der Längsrichtung gestreckten, schmalen Epidermiszellen (Taf. II, Fig. 18), wie in den Stielen Fig..11. Fig. 11. Querschnitt durch den Blütenschaft von Hippeastrum equestre, mit Gefäßbündelanordnung. Fig 12. Querschnitt durch den Blütenschaft von Nareissus poelicus, mit Gefäßbündelanordnung. der Laubblätter, ein gewöhnlich mehrschichtiges, stark kollenchymatisch verdicktes Gewebe, welches bei Eucharis und Urceolina (Taf. Ill, Fig. 21) ringsherum gleichmäßig stark ausgebildet ist, während es im Blütenschaft von Hymenocallis calathina, im Querschnitt betrachtet (Taf. III, Fig. 23), abwechselnd bogen- förmig sich weiter einwärts erstreckt, während dazwischen unverdicktes, parenchymatisches Assimilations- gewebe sich bis an die Epidermis oder fast an die Epidermis vorschiebt; an den Stellen, wo das Assimi- lationsgewebe der Epidermis nahe kommt, liegen auch die Spaltöffnungen, die daher am Schaft in Längs- reihen angeordnet erscheinen. Auf das Kollenchymgewebe folgt nach innen das bereits erwähnte Assimi- lationsgewebe, aus rundlichen oder längsgestreckten, nach der Mitte zu allmählich größer werdenden Zellen bestehend, die in ein chlorophyllfreies, großlumiges, von Interzellularräumen reichlich durchzogenes Parenchymgewebe übergehen. Die Gefäßbündel sind von einer kleinzelligen, stets chlorophyliführenden Anatomie der Narcisseae. 103 Parenchymscheide umgeben, entbehren aber bei Hymenocallis eines mechanischen Gewebes. Einen ähn- lichen Aufbau zeigen die hohlen Schäfte von Hippeastrum und Sprekelia; auch hier folgt auf die Epidermis ein ein- bis mehrschichtiges kollenchymatisch verdicktes Gewebe und auch hier fehlt ein mechanisches Gewebe an den Gefäßbündeln; das Kollenchymgewebe ist bei diesen Gattungen aber ringsherum gleich- mäßig breit ausgebildet. Ganz anders ist jedoch der Aufbau bei den hohlen Schäften von Narcissus. Die auch hier längsgestreckten Epidermiszellen (Taf. II, Fig. 22) besitzen eine stark verdickte, mit höckerartigen Erhebungen versehene Außenwand und dünne Seitenwände, aber eine gleichmäßig verdickte Innen- wand. Auf die Epidermis folgtnun aber nach innen nicht ein kollenchymatisch verdicktes Gewebe, sondern unmittelbar das chlorophyliführende Assimilationsgewebe, dessen erste Zellschicht wie in den Laubblättern palisadenförmig ausgebildet ist, während die nächsten Zellreihen im Querschnitt eine rundliche Gestalt besitzen, nach innen zu allmählich größer werden, an Chlorophyligehalt abnehmen und in ein sroßlumiges lockeres Parenchymgewebe übergehen (Taf. II, Fig. 24), dessen Zellen gegen den zentralen Hohlraum des Schaftes hin kollabiert sind, ein Beweis dafür, daß der den ganzen Schaft seiner Länge nach durchziehende, luftführende Hohlraum erst später, wenn auch sehr frühzeitig, durch Zerreißen und Zugrundegehen der inneren Zellen gebildet und vergrößert wird. Die Gefäßbündel sind auch hier von einer kleinzelligen, chlorophyliführenden Parenchymscheide umgeben. Der Gefäßteil besonders der größeren Bündel ist Y-förmig ausgebildet, lagert also schüsselförmig an dem Leptom. Im Gegensatz zu den eines mechanischen Gewebes entbehrenden Bündeln der vorerwähnten Gattungen ist bei Narecissus an die Gefäßbündel nach außen, also an den Leptomteil, ein mehr minder stark entwickelter Bastbelag angelagert, dessen Zellwände dick und verholzt sind (Taf. Il, Fig. 24). Während also in dem einen Fall die Festigkeit des Blütenschaftes durch eine kollenchymatische Verdickung der subepidermalen Zellschichten erreicht wird, wird dies bei den Hohlschäften von Narcissus durch die Verstärkung der Gefäßbündel, deren Hadromteil überdies besonders verbreitert ist, mit mechani- schen Gewebselementen erreicht. Ein geschlossener Bastring im Schaft ist in der untersuchten Gruppe nirgends vorhanden. Zu erwähnen ist noch, daß sich auch im Gewebe des Blütenschaftes raphidenführende Schleim- zellen vorfinden, wie solche bereits bei der Beschreibung der Laubblätter näher erwähnt wurden. Die Spaltöffnungen, die sich an den Blütenschäften ringsum, und zwar an den Hohlschäften durch- schnittlich in größerer Anzahl, vorfinden, sind gewöhnlich nicht eingesenkt, etwas eingesenkt bei Pancratium maritimum, und weisen denselben Bau auf wie jene der Laubblätter. V. Zusammenfassung. Wenn man die Ergebnisse der vorliegenden, durch die Schwierigkeit der Materialbeschaffung aller- dings Lücken aufweisenden Untersuchungen zusammenfassen will, läßt sich folgendes feststellen: Die Wurzeln weisen den für die Monokotylenwurzel im allgemeinen typischen Bau auf, doch fehlt bei allen untersuchten Arten eine Endodermis, wie sie zum Beispiel bei vielen Liliaceen vorkommt, gänzlich; auf das den Zentralzylinder umgebende ein- bis zweireihige Perikambium folgt unmittelbar das lockere Gewebe der Rindenschicht, das nach außen von der Exodermis umschlossen wird. Erwähnens- wert sind die bei einigen Arten im Zentralteil der Wurzel vorkommenden längsverlaufenden Schleimgänge. In der Rindenschicht der Wurzeln von Lycoris radiata wurden zahlreiche Öltröpfchen beobachtet. Alle Arten der Narcisseae besitzen eine echte Zwiebel mit geschlossenen Zwiebelschuppen von ziemlich gleichartigem, einförmigem Aufbau und mit reichlichem Stäı keinhalt Ein eigenartiges, jedenfalls - in erster Linie zur Wasserspeicherung dienendes, feinspiraliges, äußerst zähes, nicht verholztes Gewebe tritt unterhalb der inneren Epidermis der Zwiebelschuppen einer leider nicht sicher bestimmbaren Zycoris- Art auf. Bei derselben Art wird die Festigkeit der Zwiebelschuppen ganz bedeutend erhöht durch eine besondere Ausbildung der Epidermiszellen, die an der Innenseite quergestreckt, an der Außenseite zwar Denkschrilten der mathem.-naturw. Klasse, 92, Band. 15 104 R. Eberstaller, längsgestreckt, aber wellig ausgebuchtet und ineinandergreifend sind. An der äußeren Epidermis von inneren, reichlich Stärke speichernden Zwiebelschuppen von Sprekelia wurden Spaltöffnungen beobachtet. Die Laubblätter zeigen mannigfache Gestalt und verschiedenen inneren Aufbau. Es kommen deutlich gestielte Blätter vor mit verbreiterter Blattspreite und anderseits ungestielte Blätter von langer, schmaler, in manchen Fällen beinahe zylindrischer Gestalt. Die Form der Epidermiszellen ist bei den gestielten Blättern auf der Blattober- und -unterseite in der Regel verschieden und von jener bei den ungestielten Blättern abweichend. Bei einigen Arten findet sich palisadenförmig ausgebildetes Assimilations- gewebe auf beiden Seiten des Blattes vor, andere Arten besitzen Palisaden nur auf der Oberseite und leiten so zu jenen Formen über, bei denen ein Palisadengewebe überhaupt fehlt. Während die Anordnung der Gefäßbündel in den gestielten Blättern im Blattstiel und in der Blatt- spreite stets einreihig ist, finden sich in den ungestielten Blättern sowohl einreihig als auch mehrreihig angeordnete Gefäßbündel; in letzterem Falle (bei Narcissus) ist der Hadromteil der der Blattoberseite zuge- kehrten Bündelreihe entgegengesetzt orientiert als bei den anderen Bündelreihen, mit Ausnahme von Narcissus papyraceus, wo auch die Bündel der oberen Reihe ihren Hadromteil nach oben kehren; es dürfte diese Art ein phylogenetisch älteres Entwicklungsstadium darstellen, während die gestielten Blätter einem jüngeren Formenkreis angehören. Die Annahme, daß sich alle Flachblätter der Liliaceen und Ama- ryllidaceen aus Rundbiättern entwickelt haben, läßt sich nicht aufrecht erhalten, sondern es dürfte wahr- scheinlicher sein, daß sich sowohl die typischen Rundblätter als die Flachblätter aus einer schmalen, aber flachen Blattform durch Anpassung entwickelt haben. Spaltöffnungen treten bei den gestielten Blättern nur auf der Blattunterseite auf, bei den ungestielten Blättern entweder ebenfalls nur auf der Unterseite oder auf beiden Seiten. Der Bau der Spaltöffnungen ist im allgemeinen der gleiche (Amaryllis-Typus nach Schwendener). Der Blütenschaft ist fest oder hohl. Ein geschlossener Bastring ist nicht vorhanden, doch besitzen die Gefäßbündel in den Hohlschäften von Narcissus einen Bastbelag auf der Leptomseite, während bei den anderen Gattungen auch dieser Bastbelag fehlt, die Festigkeit des Schaftes jedoch erzielt wird durch eine subepidermale Kollenchymschicht, die bei Narcissus nicht vorhanden ist; dagegen besitzt der Schaft von Narcissus eine palisadenförmig ausgebildete Assimilationsschicht. Bei allen Arten kommen in allen Vegetationsorganen der Pflanze Raphiden führende Schleimzellen in verschiedener Anzahl vor. Als Einteilungsgründe wären aus Vorstehendem in Erwägung zu ziehen: Das Vorhandensein oder Fehlen eines Blattstieles, die ein- oder mehrreihige Anordnung der Gefäßbündel im Blatt, die verschieden- artige Ausbildung des Blütenschaftes, allenfalls auch das Auftreten von Palisaden in Blatt und Schaft und vielleicht auch das Auftreten der Spaltöffnungen auf der Blattunterseite allein oder auf beiden Seiten des Blattes; ersteres weisen ohnehin alle gestielten Blätter auf; doch hängt das Auftreten von Spaltöffnungen wohl auch von der Lichtlage der Blätter ab. Auffällig ist die den anderen Gattungen gegenüber isolierte Stellung der Gattung Narcissus, welche unverzweigte, dicht stehende Wurzeln, mehrreihig angeordnete Gefäßbündel im Blatt, eine palisaden- förmig ausgebildete Zellschicht des Assimilationsgewebes im Blütenschaft und zu beiden Seiten des Laubblattes und ein mechanisches Gewebe an der Außenseite der Gefäßbündel im Blütenschaft besitzt. Näher verwandt mit Narcissus dürfte Calostemma sein, welches ebenfalls unverzweigte Wurzeln und eine beiderseitige Palisadenzellschicht im Blatt besitzt; ein Blütenschaft von Calostemma war zur Unter- suchung nicht erhältlich. Mit Narcissus verwandt ist auch der Blattbau von Pancratium, das jedoch verzweigte Wurzeln besitzt, während Lycoris aurea mit einseitiger Palisadenschicht im Blatt hinüberleitet zu den übrigen Formen, denen Palisadenzellen überhaupt fehlen. Eine endgültige Einteilung der untersuchten Gruppe der Narcisseae auf Grund der vorliegenden Untersuchungsergebnisse erscheint nicht geboten, ohne auch die übrigen Gruppen der Familie der Amaryllidaceae und auch der Familie der Liliaceae dabei mit einzubeziehen. _- Anatomie der Narcisseae. 105 Literaturverzeichnis. Baker J.G., Handbook ofthe Amaryllideae, including the Alstroemerieae and Agaveae. London, 1888. De Bary A. Vergleichende Anatomie der Vegetationsorgane der Phanerogamen und Farne. Beipzie, 1'877. Engler A. und Prantl K., Die natürlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten. I. Teil, 5. Abteilung. Leipzig, 1888. Falkenberg P., Vergleichende Untersuchungen über den Bau der Vegetationsorgane der Mono- cotyledonen. Stuttgart, 1876. Fuchsig H. Vergleichende Anatomie der Vegetationsorgane der Lilioideen. Abdruck aus den Sitzungsb. d. Kais. Akad. d. Wiss. in Wien, math.-nat. Kl., Bd. CXX, Abt. I, 1911. Haberlandt G., Physiologische Pflanzenanatomie. 3. Aufl., Leipzig, 1904. Irmisch Th., Zur Morphologie der monokotylischen Knollen- und Zwiebelgewächse. Berlin, 1850. Irmisch Th., Beiträge zur Morphologie der Amaryllideen. Halle, 1860. Lampa E., Untersuchungen über einige Blattformen bei Liliaceen. Österr. Bot. Zeitschr., 1900. Menz ]J., Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Gattung Allium nebst einigen Bemerkungen über die anatomischen Beziehungen zwischen Allioidese und Amaryllidoideae. Abdruck aus den Sitzungsb,. d. Kais. Akad. d. Wiss. in Wien, math.-nat. Kl., Bd. CXIX, Abt. I, 1910, Die vorliegende Arbeit wurde im Jahre 1912 im Institut für systematische Botanik derk.k. Karl Franzens-Universität in Graz ausgeführt. Es sei mir auch an dieser Stelle gestattet, allen Persönlichkeiten, die mir bei der Durchführung der Arbeit behilflich waren, insbesondere aber meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Universitätsprofessor Dr. Karl Fritsch, für die reiche Unterstützung den aufrichtigsten Dank zu sagen. BE ir fr At #, zu a r I} 2 I; k i i nu FAR", Mu ” KR fi Bu 2 il ie‘ N Bun air u HT EIG: | Tall, Sala aut VnnEr ] [1 uni Zu | SR vmaofang.s öl ers { . rar, Hals} alyst 2 . a Hi # rer a 2 De Di r' ne‘ ehe Ant Rn Bey uie [4 r _ £ - Pa ac ft u N > 5 N a. ä \ IL nz a 2 + Baer - & = © D % an EEE ZB TA 5 VIE BEVP ı DEZE Gu en u TafelL Querschnitt durch eine junge Wurzel von Zycoris sp. » 2. Mittelstück aus einem Wurzelquerschnitt von Sprekelia formosissima. . Wurzellängsschnitt von Hippeastrum aulicum. e = 3 >» 4. Querschnitt durch die Zwiebelschuppe von Zycoris sp. £ ’ » 5. Längsschnitt durch die Zwiebelschuppe von Zycoris sp. >16, Epidermis der Blattunterseite von Zurycles syWvestris. » 7. Querschnitt durch den Blattstiel von Eurycles syWestris. >58: > » » > » Eucharis grandiflora. R. Eberstaller: Anatomie der Narcisseae. Tafel I. u» COSIICISREr ©) p = a Sı 3 0) [ea al Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, 92. Bd. SOIOSEKIOTS h$ = je or a” j g r . u Re. Be KM a Zu = a N os Tafel I eo. | Se, wa» - Fig. 9. Blattquerschnitt (Mittelstück) von Narcissus papyraceus. > 210, | » > » Narcissus incomparabilis. N le » von Nareissus BulBSBoanSo | ) i i A. » 12. Epidermis des Blattes von Pancratium mariiimum. E = So > der Blattunterseite von Zucharis grandiflora. » 14. » >» » » Phaedranassa chloracea. > Blattoberseite von Zucharis grandiflora. No » > > » Phaedranassa chloracea. des Blattes von Narcissus bulbocodium. » Blüterischaftes von Hippeastrum equestre. Tafel II. -R. Eberstaller: Anatomie der Narcisseae. = OH ® Se®) St imerges ISIN I St LIT es ‘=: PER SI mieaen: a7 Seo = Be —- Se &ag II mies e sale). u X N) & ‚ee IA A ! KOOONO! JUL) “ 0) IA wesen \ b \ 2 ? 2:8 5 sr RATE ef fr alasr LION Y LS 3 BR @ ® \ © ® S> %) Denkschriften d. Kais. Akad, d. Wiss., math.-naturw. Klasse, 92, Bd. Tafel II. Fig. 19. Blattquerschnitt von Zycoris ii e j e . FE 220. » » Pancratium maritimum. N Querschnitt aus dem Blütenschaft von Urceolina miniata. Nareissus papyracens. Hymenocallis calathina. ıs papyraceus. o 3 A u —_— — _ ______- Tr a, Van Y > \ En 0 N Ta . ı.L..» en (J Ir Y ER OOMODOR! 00% OO | EEK EEE | RR y =. EU 8 Se RR ae 1 Dusara® a IN 92er Ze A N = I Su [N | RS N, Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, 92. Bd, DIE GRÜNE PFLANZENWELT DER HÖHLEN IE MATERIALIEN ZUR SYSTEMATIK, MORPHOLOGIE UND PHYSIOLOGIE DER GRÜNEN HÖHLENVEGETATION UNTER BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG IHRES LICHTGENUSSES (DRITTE MITTEILUNG) VON D®- LUDWIG LÄMMERMAYR K. K. PPOFESSOR AM REALGYMNASIUM IN GRAZ. Mit 18 Textfiguren. VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 4 MÄRZ 1915. In dieser dritten, als Abschluß des I. Teiles gedachten Mitteilung gelangen die Resultate der botanischen Durchforschung weiterer 15 Höhlen (davon 10 aus dem Gebiete des Elbesandsteingebirge s) zur Besprechung. XLIX.' Bischofloch am Preber bei Tamsweg. Im Aufstiege von der Grazer Hütte zum Gipfel des 2741 m hohen Preber liegt rechts, etwas unterhalb der in drei Absätzen sich aufschwingenden Kammhöhe, noch auf steirischem Gebiete, im Gneis eine Kalkbank, die »Bischofswand« mit dem Eingange ins »Bischoflochs, wo der Sage nach Gold zu finden sein soll.” Der niedrige, kaum 80 cm hohe und I'2 m breite Eingang Öffnet sich, in einer Seehöhe von zirka 2200 m, nach Norden. Seitlich befindet sich, etwas höher gelegen, ein nach Nordosten gerichtetes Fenster. Unterhalb des Einganges zieht eine Schuttrinne, in der etwas tiefer ein Bach aus dem Höhleninneren hervorbricht, steil zu Tal. Das Gestein, in dem die Höhle liegt, gibt sich nicht nur durch seine helle, fast weiße Farbe, sondern auch die auf ihm angesiedelte Vegetation sofort als verschieden von dem der Umgebung zu erkennen, Während die grauen Gneisfelsen ringsum die gelbgrünen Krusten der Landkartenflechte (Rhizocarpon geographicum) tragen, sind die Felsen am Höhleneingang mit den orangeroten Lagern von Calloploca elegans (Link) Th. Fr, geziert. Die sonstige 1 Fortlaufende Nummer (Fortsetzung des I. Teiles geht bis NLVII), 2 Mitteilungen des D. u. Ö. A. V. 1905. Nr, 14, »Der Preber«, Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. 16 108 Dr. L. Lämmevmayr, unmittelbare Außenvegetation ist eine spärliche. Der — im Aufstiege von der Grazer Hütte her — sonst reichliche Speik (Valeriana celtica) fehlt hier und mit ihm so manche andere Urgebirgspflanze. Von Blütenpflanzen wurden nur Arabis alpina und eine nicht blühende Saxifraga-Spezies konstatiert. Außerdem siedelten an und vor dem Portale Cystopteris regia, von Moosen: Didymodon rigidulus Hedw. fruchtend, Hymenostylium curvirostre (Ehr.) Lindb., Bryum capillare L. var. triste (De Not) Limpr,, Psendoleskea atrovirens (Dicks.) Br. eur. Diese Außenvegetation stand am Beobachtungstage (18. VII. 1913, 8% a. m.) im Genusse von L= (absolute Intensität —= 0'340, Stärke des Gesamtlichtes — 0:85). Die Temperatur betrug + 6° C. Bis 15 m einwärts, L= (absolute Intensität = 0:0531) wuchsen: Arabis alpina und die erwähnte Saxifraga-Spezies, beide nicht blühend, Fegatella conica (Boden und Wände sind durch Tropfwasser sehr feucht), Bryum ventricosum Dicks., Hylocomium squar- rosum (L.) Br. eur. var. calvescens (Wils.) Hook, Distichium capillaceum (Sw.) Br. eur, Eurynchium crassinervium (Tayl.) Br. eur. Die Höhle erweitert sich dann auf 15m Höhe und 2m Breite: Im Hintergrunde, in zirka 2°5 m Tiefe, wächst am Boden nur mehr Eurynchium crassinervium bei I — (= 0'0103), an den Wänden Cyanophyceen. Die weitere Fortsetzung der Höhle bildet ein äußerst enger, völlig unpassierbarer Gang, der finster und vegetationslos ist. Vor dem erwähnten, nordöstlichen Fenster wachsen auf einer kleinen Felsterasse: die erwähnte Saxifraga-Spezies, Tortula subulata (L.) Hedw., fruchtend, Mnium marginatum (Dicks.) P.B., Ditrichum flexicaule (Schleich) Hampe, Timmia norvegica Zett.,, bei L= a (= 0'340). Die Innenvegetation, bis 1 m Tiefe reichend, besteht aus: Tortula subulata, Ditrichum flexicanle, Timmia norvegica, Eurynchium crassinervium, Pseudoleskea catennlata (Brid.) Br. eur, bei L = er (050708): L. Das Puxer Loch bei Teuffenbach (Obersteiermark)). Oberhalb des Dorfes Pux (gegenüber Teuffenbach an der Mur) erhebt sich eine steile Felswand, in der sich, in zirka 850 m, Seehöhe, ein mächtiges Höhlenportal mit den Resten eines ehemaligen Höhlenschlosses, das Puxer Loch oder Puxer Luegg, auftut. Man steigt vom Dorfe Pux zunächst: durch Wald bis zum Fuße der Felswand, dann über Stiegen und altes Mauerwerk zu einer geräumigen Terrasse auf, welche der Höhle vorgelagert ist. Unterhalb der Terrasse, am Mauerwerk und der natür- lichen Felsböschung siedelt, bei südlicher Exposition, eine ausgesprochene Xerophytenvegetation (mit Einschlag zahlreicher pontischer und Ruderalelemente). Unter anderem wachsen hier: Jumi- perus communis, Sesleria coerulea, Avena fatua, Bromus mollis, Orchis militaris, Berberis vulgaris, Crataegus Oxyacantha, Artemisia vulgaris, Atriplex patulum, Urtica dioica, Sisymbrium Sophia, Dianthus Carthusianorum, Reseda luteola, Alyssum montanım, Agrimonia Enpatoria, Echium vulgare, Malva Alcea, Verbascum phlomoides, Verbascum nigrum, Cynanchum Vincetoxicum, Seseli glaucum, Geranium sanguineum, Anchusa officinalis. Das erwähnte Plateau ist bestanden von hochwüchsigen Sträuchern (Sambucus nigra, Berberis vulgaris, Rosa canina, Ribes Grossularia), zwischen und vor denen Reseda luteola, Convolvulus sepium, Malva Alcea, Sonchus oleracens, Verbascum phlomoides, Geranium Roberlianum, Artemisia vulgaris, Achillea Millefolium, Echium vulgare (letztere beide fast I m hoch!), Galium Aparine, Taraxacum officinale siedeln. Das Licht, das auf die Kronen der hoch- wüchsigen Sträucher fällt, hat (19. VII. 1913, mittags) eine Intensität von L= = (entsprechend einer absoluten Intensität von 0'480). Auf dem von ihnen beschatteten Boden wachsen neben den Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. 109 früher erwähnten Pflanzen noch Epilobium montanum, Avena fatna, Bromus mollis, in der unter- sten Vegetationsschichte zumeist Amblystegium filieinum (L.) De Not. Letzteres ist auch an der die Terrasse nach Norden abschließenden Felswand, links vor dem Höhleneingange, häufig. Durch eine Öffnung im Mauerwerk, das den nach Südwesten gelegenen Haupteingang zur Höhle teilweise abschließt, gelangt man in einen Raum, der sich 40 m einwärts erstreckt, zirka 6 m hoch und etwa 22 m breit ist. Die Sohle der Höhle wird bald durch einen zirka 4 m hinter dem Mauerwerk beginnenden, 10 m einwärts ziehenden Graben von 1:5 m Tiefe in zwei ungleiche Teile zerlegt. Einen schmäleren linken, von mehr felsiger Beschaffenheit und einen breiteren mit lehmig-sandigem Boden, der sich zur rechts- seitigen Höhlenwand hinaufzieht und den oberen Rand des Grabens um etwa 2 m überhöht. Im linken Teil wachsen: 2 m einwärts Derberis vulgaris und Avena fatua, bei L= - (= 0:080), bis 10 m Tiefe: Epilobium montanum, Geranium Robertianum, Asplenium trichomanes, Asplenium Ruta muraria, : ; 1 } Ei Gymnostomum rupestre Schleich bei L= ar (= 0:0342). Die steinige Grabensohle beherbergt vorn: Stellaria media, Galium Aparine, Urtica dioica, Geranium Robertianum, sämtlich blühend, bei I, u: (= 0'100). Der Grabeneingang wird von Hollunder-, Rosen- und Sauerdornsträuchern der Terasse, welche bis zu 3 m Höhe erreichen, stark beschattet. 10 m einwärts im Graben steht noch 5 5 : 1 ein kräftiges Exemplar von Sambucus nigra bei L= TER (= 0:022). Im rechten Höhlenteile wächst j9) gleich eingangs unter einer überhängenden Felsplatte Berberis vulgaris (2:5 m hoch), Myosotis silvatica (blühend), Cystopteris fragilis bei L= -- (= 0'100), 2 m weiter einwärts am Felsen Asplenium trichomanes, noch in einer ausgesprochenen Lichtform, mit kurzen Wedeln und derben, hellgrünen inederm, bei 7 — En (= 0:060), während Asplenium Ruta muraria ebenda bei derselben Intensität schon in einer typischen, langstieligen, schlaffen, dunkelgrünen Schattenform auftritt. Am Boden finden sich hier spärlich Geranium Robertianum (meist nur mit je 2 Keim- und Primärblättern) und Galium Aparine. In 6 m Tiefe fielen mir an der Felswand angesiedelte Exemplare von Asplenium trichomanes durch die außerordentlich charakteristische Anordnung ihrer Wedel auf. Ein Stock mit 13 Wedeln zeigte, abgesehen von der ja auch sonst bei Höhlenpflanzen ganz allgemein zu beobachtenden, streng euphotometrischen Einstellung der assimilierenden Flächen auf das Vorderlicht, die sich hier in einem Anpressen der Wedel an die vertikale Felswand äußert, folgendes: Die Gesamtheit der Wedel war nach rechts (im Sinne des Uhrzeigers) spiralig gedreht. Wie die nach der Natur möglichst getreu ange- fertigte Skizze (Fig. 1) erkennen läßt, bedeckt kein Wedel, beziehungsweise keine Fieder die anderen. Nur der jüngste, im Mittelpunkt der Spirale stehende Wedel überdeckt zwar zum Teil die Stiele der älteren Wedel, aber nur so weit, als sie nur mehr mit abgestorbenen, verdorrten Fiederchen besetzt sind, oder auch derselben gänzlich entbehren. Wir stehen hier vor einer ungemein zweckmäßigen Anordnung, durch welche die Gesamtheit der assimilierenden Flächen der Pflanze auf kleinstem Raum bei möglichst vollkommener Ausnützung desselben untergebracht ist, wobei jede Fieder eine zureichende Lichtmenge erhält, ein bemerkenswertes Analogon zur Blattmosaikbildung vieler Schattenpflanzen, wie etwa des Waldefeu, welcher dieselbe Tendenz der Raum- und Lichtausnützung zugrunde liegt. Eine ähnliche, wenn auch nicht so ausgeprägte Spiralstellung der Wedel ist mir bei Asplenium tri- chomanes als Vorderlichtpflanze übrigens schon vor längerer Zeit aufgefallen und habe ich selbe seinerzeit auch durch einen Kollegen photographisch festhalten lassen.' Auch in Tiefen von 10, 15, 20 1 Monatshefte für den naturwissenschaftlichen Unterricht, B. G. Teubner, Leipzig. V. Rd. 1912, 6, Heft, Artikel: Natur- studien und Lehrwanderungen aus der Umgebung einer deutschen Alpenstadt, Abb. 1. 110 Dr. L.Lämmevmayr, und 30 m tritt an der rechtsseitigen Höhlenwand noch Asplenium trichomanes auf, zuletzt in Nischen, 1 ’ ! : 2 bei einer Intensität von nur mehr Z = En (steril). Die 40 m vom Eingang entfernte Hinterwand der er 1 Höhle trägt nur mehr Überzüge von Pleurococcus vulgaris und Gloeocapsa-Arten bei L= ——. (Die Beleuchtung vom Portal her ist besser als die der einspringenden rechten Höhlenseite). Links zweigt im Hintergrund ein völlig dunkler, vegetationsloser Gang vom Hauptraum der Höhle ab. Die vorderen linksseitigen Partien der Höhle sind durch Tropfwasser ziemlich feucht. Von dem eingangs erwähnten Plateau führt seitlich und unterhalb des Haupteinganges noch ein kleinerer, gegen Westen sich Öffnender Gang ins Innere des Berges. Auch er ist zum Teil durch Mauerwerk verbaut. Man passiert ein 1'7 m hohes, 1'5 m breites Tor, von dem rechts und links je Big. 1. N mia 2o DT Lur 2) Asplenium lrichomanes (W edel in rechtsläufiger Spirale angeordnet). noch Teile der natürlichen Öffnung, je 2 m breit und ebenso hoch, freibleiben. Das Außenlicht beträgt \ 1 h i hier Lm a (= 0'428). 3 m einwärts des Mauerwerkes wachsen: Sambucus nigra (60 cm hoch), Geranium Robertianum, Cystopteris fragilis, Asplenium trichomanes (letzterer mit eigentümlich blau- grünen, wie bereiften, glänzenden Wedeln), bei ZL = — (= 0:0750). In 8m Tiefe siedelt noch Geranium Robertianum (blühend), sowie Asplenium trichomanes, bei L= — (= 00342). Auch in 15 und 18 m Tiefe trifft man noch diesen Farn, zuletzt bei L= - (= 0:0133). Von dort an ist der in schnurgerader Richtung 30 m einwärts ziehende Gang, der dann blind endet, vegetationslos, obgleich bis zum Ende relativ gut beleuchtet. Der Boden ist von 15 m Tiefe an mit grobem Schutt und Gesteintrümmern völlig bedeckt und trocken. Außen- und Innenvegetation dieser Lokalität lassen bei dem Dominieren der Ruderalelemente, ihren Charakter als ehemalige »Wohnhöhle« aufs deut- lichste hervortreten. Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. 111 LI. Mathildengrotte bei Mixnitz (Obersteiermark). Diese Höhle öffnet ihr nach Süden gerichtetes Portal unfern des »Steindlwirtes« in der »Roten Wand« in zirka 1100 m Seehöhe. Unmittelbare Außenvegetation: Picea excelsa, Fagus silvatica, Fra- xinus excelsior, Acer Pseudoplatanus, Corylus Avellana, Berberis vulgaris, Rosa canina, Clematis Vitalba, Salvia glutinosa, Cyclamen europaeum, Mercurialis perennis, Fragaria vesca, Galeobdolon luteum, Senecio nemorensis, Aegopodium Podagraria, Urtica dioica, Geranium Robertianum, Campa- nula persicifolia, Campanula Trachelium, Scabiosa ochroleuca, Falcaria Rivini, Euphorbia Cyparissias. Chelidonium maius, Asplenium trichomanes, Asplenium Ruta muraria, Cyslopteris fragilis, Tortula vuralis (Hedw.), Gymnostomum rupestre Schleich, Leskea catenulata Mitt., Grimmia apocarpa Hedw., Anomodon viticulosus Hook. et T. Stärke des Außenlichtes am 21. VII. 1914, 12" vor dem Portale 1 dr = E; (0°086). Links des 5m breiten und 6 m hohen Portales klettert an der Felswand ein alter Efeu mit sechs fast armdicken Stämmen empor. Bis zu 2m Höhe vom Boden aufwärts trägt er fünflappiges Laub, darüber hinaus werden einzelne seiner Triebe orthotrop und sind mit eiförmigen Blättern und Blütendolden besetzt. (Der Lichtgenuß in dieser Höhe war wegen der Unzugänglichkeit der Felswand nicht zu ermitteln.) Rechts von dem genannten Ffeustock treten periodisch, um die Mittagsstunden, an der Felswand zahlreiche kleinere und größere, durch die Lücken der vorgelagerten Baumkronen entstehende Sonnenbilder auf, deren Lichtstärke mit ungefähr sc 0:144) ermittelt wurde. Gerade in ihrem Bereiche siedeln auffallend zahlreich weiße und gelbe Krustenflechten, sowie Asplenium trichomanes in einer unverkennbaren Lichtform, mit hellgrünen, gedrungenen, derben Wedeln. während Dh 1 : 1 kaum 2 m seitwärts, gegen das Portal zu, derselbe Farn, bei einer Intensität von L = Sr 0046) sich schon dem Charakter der langstieligen, schlaffen, dunkleren Schattenform nähert. Einwärts des Portales befindet sich zunächst ein zirka 15 m in die Tiefe ziehender Vorraum, aus dem man durch ein zweites niedrigeres (1 '4 m hohes) Portal in den eigentlichen Höhlenraum (zunächst einen schmalen Gang) tritt. Im Vorraum wachsen bis 3 m Tiefe am Boden: Rosa canina, Chelidonium maius, Gera- nium Robertianum, Campannla Tvachelium, sämtlich ohne Blüten, bei L = Az 0:027). An der linken Felswand siedelt bis zu eben dieser Tiefe Gymnostomum rupestre Schleich, bei l Er Yon (= 0:0216). In 5 m Tiefe trifft man am Boden nur mehr Keimpflänzchen von Geranium Robertianum, welche wenige Primärblättchen tragen, bei L = = (= 0'0166). Im weiteren Verlauf des 7 Vorraumes sowohl als der sich anschließenden engen Höhlenteile ist der Boden völlig vegetationslos, anfänglich ganz und gar mit Schutt und herausgeräumten Steinen bedeckt, später rein sandig. Die Temperatur betrug am Beobachtungstage (mittags) außen, in der Sonne, + 26° C., unmittelbar vor dem stark beschatteten Portal + 20° C.,, in 9 m Tiefe des Vorraumes + 12°C. LII. Höhlung (Wasserdurchlaß) in einer gemauerten Straßenböschung zwischen Eschenau und Lend (Salzburg). Seehöhe 650 m. Öffnung des Einlasses (0:5 m hoch, 0:25 m breit), gegen Norden, Außen- vegetation (in Ritzen der Böschung): Solidago Virgaurea, Rubus Idaeus, Petasiles officinalis, Veronica montana, Campanula rotundifolia, Geranium Robertianum, Aruncus silvester, Buphthalmum salicifolium, 112 Dr. L. Lämmermayr, Plantago maior, Phegopteris Robertiana, Cysiopteris fragilis, Aspidium filix mas, Solorina saccata, Fegatella conica, Mnium rostratum Schwägr, Amblystegium filicinum, Funaria hygrometrica bei 1 = Fr (= 0'220), 24. VII. 1913, 1" p. m.). Bis 1 m einwärts wachsen: Campanula rotundifolia blühend, mit Rund- und Schmalblättern, Cystopteris fragilis, Phegopteris Robertiana, Aspidium filix mas, Fegatella conica, Amblystegium filicinum bei L= es (= 0'091). In 2:5 m Tiefe siedelt noch Campannula rotundifolia bei L = re (= 0:024), nur mehr mit Rundblättern und blütenlos. An der Decke und den Seiten geht Amblystegium filicinum noch bis 2°8 m. Schon Goebel hat sich eingehend mit der Heterophyllie von Campannula rotundifolia beschäftigt und im Wege des Experimentes gefunden, daß die Rundblätter, die auf schwaches Licht abgestimmte primäre Blattform repräsentieren. »Sie entstehen an der Keimpflanze zuerst, zu einer Zeit, wo die zwischen anderen Pflanzen heran- wachsenden Campannula-Pflänzchen weniger intensives Licht erhalten. Die Schmalblätter werden bei höherer Beleuchtungsintensität gebildet, sie repräsentieren die im normalen Entwicklungsgange der Pflanze bei zureichender Beleuchtung regelmäßig einsetzende Folgeform des Blattes. Bei andauernd schwacher Beleuchtung bleibt die Pflanze auf dem Stadium der Rundblätter stehen.! Selbst wenn schon Schmalblätter gebildet wurden, kann die Pflanze — im Experiment — bei Abschwächung der Beleuchtungsintensität wieder zur ausschließlichen Rundblattbildung zurückgeführt werden.« Nach Beobachtungen, die ich an der Pflanze anderwärts — als Höhlenbewohner -— bereits früher gemacht habe (vgl. die Lokalitäten Nr. 2, 13, 18), gelangt sie dort bis zu Abschwächungen der Intensität auf 1 —— herab zu normaler Entwicklung (Ausbildung beider Blattformen und der Blüte). Ihr normales Minimum scheint demnach um Z = nz herum zu liegen, während sie darunter, wie diese allerdings 4 noch vereinzelnte Beobachtung schließen läßt, in rein relativem Zustande und nur Rundblätter aus- bildend verharrt. Die Lage des zweiten normalen Minimums läßt sich derzeit wegen der geringen Zahl von Beobachtungen in der Natur noch nicht auch nur annähernd angeben. LIN. Höhlung (gemauerter Gang) nächst Glaslbremse beı Vordernberg (Steiermark). Unfern der Straße, die von der Haltestelle Glaslbremse zu den »Almhäusern« führt, befindet sich, in ungefähr 1080 ım Seehöhe, der nach Osten gewendete Eingang zu einen gemauerten, zirka 12 ın langen unterirdischen Gang (wahrscheinlich der Überrest eines später verschütteten Tunnels der Förderbahn von dem Bergbau oberhalb der Almhäuser zu den Hochöfen von Vordernberg). Vor dem- selben breitet sich eine typische Bergwiesenvegetation aus, bestehend aus: Ranunculus acer, Chaero- phyllum Cicutaria, Pimpinella magna, Achillea Millefolium, Astrantia maior, Stellaria media, Trollius europaeus, Anthericum ramosum, Salvia verticillata, Lilium bulbiferum, Alchemilla vulgaris, Urtica dioica, Taraxacum officinale, Petasites albus, Caltha palustris (in unmittelbarer Nähe fließt ein Bach vorüber). Am Mauerwerk der Portalaußenseite siedeln: Oystopleris fragilis, Asplenium trichomanes und Asplenium viride, sowie Moose: Gymnostomum rupestre Schleich, Mnium rostratum, Oxyrrhynchium ; : 1 a praelongum, Fegatella conica bei L= —— (= 0:27). Bis 3 m einwärts wachsen auf dem sehr feuchten 4:5 1 Vgl. meine stationären Jugendformen von Asplenium trichomanes. Lu Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. 113 Boden des Ganges: Aegopodium Podagraria, Chaerophyllum Cicutaria, Stellaria media, Urtica dioica, B: 2 a 1 Petasites albus, Taraxacum officinale bei L= Sn (= 0'069). Letztere Pflanze wies ungewöhnlich üppige, bis 50 cm lange und im oberen Drittel 6 cm breite, seicht eingeschnittene Blätter auf, die mich in jeder Beziehung an die von Wiesnerin seiner Biologie p. 51 (Wien, 1889) beschriebenen und abgebildeten Blattformen derselben Pflanze erinnerten, welche sich als Resultat eines Kulturversuches in absolut feuchtem Raume ergaben und im Maximum 60 cm lang (3- bis 4mal länger als bei mittlerer oder geringer Luftfeuchtigkeit gezogene Blätter) waren. Der hohe Grad der Luftfeuchtigkeit in dem engen, rings von Bergen umschlossenen Vordernberger Tale, das monatelang kein direktes Sonnenlicht erhält, ist ja bekannt und kommt nicht zum geringsten in dem reichen Flor und der üppigen Entwicklung seiner lange bis in den Herbst hinein grünenden Bergwiesen zum Ausdruck. Die geschilderte Entwicklung von Tara- xacum ist wohl ebenso sehr auf Rechnung dieser hohen Luftfeuchtigkeit als auch der schwachen Beleuchtung am Standorte zu setzen. Nach Wiesner ist der Lichtgenuß von Taraxracum in Wien 1 bis = Der hier ermittelte Wert cs liegt ebenso wie der in Nr. 18 beobachtete [awischen — bis 2.) tiefer als das von Wiesner beobachtete normale Minimum. Weiter einwärts ist der Boden des Ganges größenteils mit Brettern verkleidet und, von Pleurococcus vulgaris abgesehen, vegetationslos. Dagegen trifft man an den beiderseitigen Wänden häufig, bis zum Ende (12 m), Cystopteris fragilis, N je 1 1 Gymmostomum rupestre und Oxyrrhynchium praelongum bei Intensitäten zwischen (= 0'041, in 6 m Tiefe), L =—— er = — (= 0:0208, 12 m). Die Wedel von Cystopteris fra- ö) gilis sind ungemein langstielig, schlaff, die Fiedern durchscheinend, zart und sattgrün. Die Moose stehen streng nach Vorderlicht orientiert, fransenartig von den Wänden ab und sind, besonders in der Nähe der Decke, stark versintert. Eine Holztür schließt den Gang nach innen ab. Auf ihr wächst Pleurococeus vulgaris und Isopterygium depressum, letzteres dendritenartig das Holz überziehend bei — m (= 0:025). Die Decke des Ganges läßt eine lebende Vegetation nicht erkennen. Wohl aber 50 dürfte eine solche vorhanden gewesen sein, die, gleich jener der oberen Ränder der Seiten, bald versintert wurde. Ansätze zur Tropfsteinbildung zeigen sich an manchen Stellen. Alle bisher besprochenen Höhlenbildungen — mit Ausnahme von Nr. 6 und 10 — gehören der Formation des Kalkes an. Bei der bekannten Abhäneigkeit der Pflanzen vom Substrate war es daher von vornherein wünschenswert, die Untersuchungen über die grüne Höhlenvegetation auch auf Höhlen- bildungen in anderen Gesteinen auszudehnen. Aus ihrer an und für sich beschränkten Zahl ließen die Höhlen des Sandsteines noch am ehesten eine nennenswerte und charakteristische Ausbeute erhoffen. Ich wählte daher, dank einer Unterstützung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, den österreichischen Teil des Elbesandsteingebirges als Arbeitsfeld für die Ferien 1914. Leider konnten infolge der frühzeitig eingetretenen kriegerischen Kreignisse die Arbeiten nicht in dem ganzen projektierten Umfange durchgeführt werden, ergaben aber immerhin, bei Beschränkung auf zehn Lokalitäten, ganz befriedigende konkrete Resultate und neue Richtlinien für weitere Forschungen auf diesem Gebiete. Höhlenbildungen größeren Stiles sind, im österreichischen Anteil des Elbe- “ sandsteingebirges wenigstens, selten. Weit häufiger finden sich Halbhöhlen, kugelförmige Felslöcher, tief einspringende Nischen, Überhänge und Felstore. Die im folgenden niedergelegten Beobachtungen wurden teils in den Tyssaer Felswänden, teils in der Umgebung des Prebischtores sowie in der Edmundsklamm bei Herrnskretschen an der Elbe angestellt, 114 Dr:sE: Lämmermayr, LIV. Höhle zwischen dem Dorfe Eiland und den Tyssaer Felswänden. Seehöhe zirka 560 m. Der Eingang, 2 m hoch, 5 m breit, Öffnet sich nach Westen. Die Tiefen- erstreckung beträgt 5 m. Vorgelagert ist Nadelwald (Fichte und Kiefer). Unmittelbare Außenvegetation: Calhıma vulgaris, Vaccinium Myrtillus, Unterwuchs von Picea excelsa und: Abies pectinata, Aspidium spinulosum, Tetrodontinm Brownianum Br. eur, Rhabdoweisia denticulata Br. eur., Heterocladium heteropterum Br. eur., Cladonia alcicornis Lghf. Die Lichtstärke betrug am Beobachtungstage (20. VI. - INA am) = — (= 0'245). Einwärts der Öffnung wuchsen beiderseits an den Wänden bis 3 m Tiefe: Tetrodontium Brownianum Br. eur, Rhabdoweisia denticulata Br. eur., Isopterygium_de- pressum Lindl., Heterocladium, heteropterum Br. eur., Cephalozia bicuspidata Dum., bei Intensitäten 1 : \ : zwischen L = : — Fer (= 0'196 bis 0:018). Der Boden ist vegetationslos und zeigt Spuren 5 einer Feuerstelle im Hintergrund. Links zieht in 3 m Tiefe ein schmaler Kamin aufwärts, der — in nicht mehr erreichbarer Höhe — noch mit Rasen der genannten Moose bewachsen ist. An der Hinter- 1 wand der Höhle, bei einer Intensität von (= 0:0115) siedeln noch Isopterygium pulchellum Br. eur. und Cephalozia bicuspidata Dum. sowie Kolonien von Gloeocapsa-Arten. Letztere finden sich auch im rückwärtigen Teil der Höhlendecke. ; LX. Höhlung ın den Tyssaer Felswänden nahe der Ausmündung des sie durchquerenden Weges ın die Fahrstraße nach Eiland. Durch eine steil aufwärts ziehende Rinne und nach Überkletterung eines kleinen Felsenriegels gelangt man zur nach Norden gewendeten, ungefähr 1 m hohen und 1'5 »m breiten Ausmündung eines Felsenloches, das sich 2:5 m einwärts erstreckt (Seehöhe zirka 560 m). Unmittelbare Außenvegetation: Calluma vulgaris, Vaccinium Myrtillus, Aspidium spinulosum, Dicranella heteromalla Schimp. Licht- l (= 0:208), in 0:5 m Tiefe - 5 36 (= 0:0108). Die Höhe des Innenraumes sinkt bald hinter der Mündung auf 0'8 m. stärke vor dem Eingang (20. VII. 1914, 11” a. m.) war (=:0-025% am Ende \ Der Blick, nach Überkletterung des Felsriegels, geradeaus ins Innere der kleinen Höhle war ungemein überraschend. Goldig > funkelte es mir vom dunklen Boden derselben entgegen und im ersten Moment glaubte ich jene gleißenden Moosfelle vor mir zu haben, die in Höhlen (zum Beispiel der Frauenmauer) so häufig Isopterygium depressum webt. Aber schon die nächste Minute belehrte mich eines besseren. Gibt man dem Körper und damit dem Blick eine seitliche Wendung, so verfliegt wie ein Spuk der grüne Glanz momentan, um nach Annahme der ursprünglichen Haltung sofort wieder- zukehren. Greift man nach den so auffälligen Pflanzen, so ist man nicht wenig enttäuscht, an ihrer Stelle bloß feuchte braune Erdkrume zwischen den Fingern zu halten. Damit war aber auch die merk- || würdige Erscheinung restlos aufgeklärt. Leuchtmoos hatte ich vor mir (den Vorkeim von Schistostega | osmmmdacea), dessen zarte, das Erdreich durchspinnende Zellen bei bestimmter Einfallrichtung des Lichtes diesen wunderbaren Lichteffekt hervorrufen. Die Zone des Leuchtens erstreckte sich hauptsächlich IM 1 | Ih zwischen Tiefen von 0'5 bis 1'5 m, entsprechend Intensitäten zwischen u — =_ = 0. D2S RE ! 0:013). In 0:5 m Tiefe wuchs auch Calypogeia Trichomanis Corda. En Erw u KUNE LEN R N ‚ 2 l + Aa, a: a FR ER N nn, a Fe Boa RZ nn re a a Zn Die griine Pflanzenwelt der Höhlen. 5) “ LVI. Halbhöhle nächst dem „Zigeunerlager“ (Tyssaer Felswände). Der kleine, 0:5 m hohe, 1 m breite Eingang liegt in zirka 570 m Seehöhe nach Süden gewendet. { Er Die Tiefenerstreckung beträgt 1'5 m. Außenvegetation: Am Fuße der Felswand wachsen Sorbus Aucu- = paria, Picea excelsa, Rubus Idaeus, Sambucus racemosa, Melampyrum silvaticum, Epilobium angusti- 4 ’ folium, Callıma vulgaris, Vaccinium Myrtillus, Aspidium spinulosum, Pteridium aquilinum. Terrassen i und Stufen des Sandsteins sind vorzugsweise von Calluma vulgaris, Vaccinium Myrtillus, einer Luzula- Spezies, Aspidium spinulosum, Heterocladium heteropterum Br. eur., Calypogeia Trichomanis Corda, Lecidea lutea Ach. besiedelt. Die Gipfel der Felsen krönt die Kiefer (Pinus silvestris). Die Stärke der ar wz Beleuchtung vor dem Eingang betrug (20. VII. 1914, 12) L = Ä (= 0'400). Unmittelbar ein- Be wärts wächst seitlich die erwähnte Zuzula-Spezies bei L = n (= 0240), in 1 m Tiefe Calypogeia 2 = Trichomanis und Heterocladium heteropterum bei L — — = 0.042), ie Hintergrund haften am Sandstein Kolonien von Gloeocapsa sp., bei L = — (05028). u: 4 LVN. Halbhöhle unfern voriger. Der Eingang liegt nordseitig in zirka 560 m Höhe, ist 2 m breit und 0:6 m hoch. Tiefenerstreckung 4 m.: Die Außenvegetation gleicht völlig jener im vorigen Falle. An den Außenwänden ist Zecidea Incida = 1 Ach. und eine zweite, Kreisrunde, weiße Lager bildende Flechte besonders häufig. Außenlicht = — — Be. 6 K © 02033), 20. VII. 1914, 1% p. m. Bu Während Lecidea lucida nicht ins Innere der Höhle eindringt, wächst letztere noch zirka 15 m Kr 1 — einwärts an den Seitenwänden bei L = - eZ (= 0'093). Boden und Seitenwände tragen bis 2 »n Tiefe ) Calypogeia Trichomanis Corda, Diplophyllum albicans Dum. Heterocladium heteropterum Br. eur, Biber L = En. (= 00406). Letzteres Moos wächst auch an der Decke bis zur selben Tiefe, nach j Er 3 Unterlicht von der Stärke (= 0°0187) orientiert. In 3» Tiefe wurden noch Vorkeime von E Aspidium spinulosum, bi L=- - (= 0'029) beobachtet. Der übrige Teil des Höhlenbodens bis _ zum Ende ist pflanzenleer. Seitenwände und Hinterwand jedoch tragen noch reichliche Überzüge von i l | Gloeocapsa-Arten bei Intensitäten zwischen —— — F- 45 58 f (= 0'027 bis 0:021). LVIN. Halbhöhle nächst voriger. Der Eingang liegt gleichfalls nordseitig in derselben Höhe. Breite 2 m, Höhe 14 m, Tiefen- erstreckung 3 mn. Die Außenseite der Felsen weist zahllose Erosionslöcher auf, die sie wie von Bohr- _ _ muscheln durchnagt erscheinen lassen. In diesen Löchern siedeln fast ausschließlich Algen (Gloeocapsa- Arten), ab und zu finden sich auch kleinere Ikasen von Heterocladinm heteroplerum Br., eur, und Calypogeia Trichomanis Corda. Die dazwischen bleibenden Erhöhungen sind vorzugsweise von der h, &R Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 02, Band. 17 [4 116 Dr. L Lämmermayr, früher erwähnten weißen Krustenflechte bewachsen, wodurch sich im Oberflächenbilde des Felsens ein auffälliger Farbenkontrast (weiß-graugrün) ergibt. Die Außenvegetation ist dieselbe wie in Nr. 57. Das Außenlicht betrug (20. VII. 1914, 1% 30” p. m.) = (= 0'225). Einwärts fanden sich am Boden SE 1 bis 2 m Tiefe Calypogeia Trichomanis Corda beil = So (= 0:051), ebensoweit an der Decke Heterocladium heteropterum Br. eur, bei L= = (= 0:024), während die erwähnte weiße Krusten- l 1 : 3 tlechte nur bis Im, LE = er (= 0°103) geht. Im Hintergrund am Sandstein, der sich hier ungemein feucht und bröselig anfühlt, und beim geringsten Daranschlagen zerfällt, zeigt sich wieder Cyanophyceen- 1 vegetation, beilL = os (0-02: LIX. Höhle unfern des Dorfes Tyssa, am Einstiege zu den Tyssaer. Wänden. Der Eingang liegt ostseitig in zirka 570 m Höhe, ist 2:5 m breit, 2 m hoch. Tiefenerstreckung 5 m. Außenvegetation: Picea excelsa, Vaccinium Myrtillus, Calluna vulgaris, Aspidium spinulosum, Polytrichum attennatum Mnz., Dicranım fulvum Hook. Diplophyllum albicans Dum. Calypogeia Trichomanis Corda. Außenlicht am 20. VII. 1914, 2? p.m, L = — (= 0'325). Bis 1 m einwärts 3 1 siedeln am Boden Dicranım fulvum Hook. und Calypogeia Trichomanis Corda bei L = —— (= 0'185), bis 3 m Tiefe geht Diplophyllum albicans Dum bei L = — (= 0'092). In 5 m Tiefe zweigt rechts ein kluftartiger, zirka 30 cm breiter Gang ab, der sich bald in die Höhe zieht. In ihm, den linksseitigen Kluftrand säumend, wächst reichlich Leuchtmoos, bei Z = Here (=; 0-O16)ZuBE 4 m ist der Boden durch Tropfwasser reichlich befeuchtet. In seinen mittleren Teilen erhält er durch einen engen, bis hoch hinauf mit Moosrasen bewachsenen Kamin auch schwaches diffuses Oberlicht. Die Wände im Hintergrund sind auch hier mit der fast nirgends fehlenden Cyanophyceenvegetation bedeckt. LX. Felskluft an der Fahrstraße Tyssa—Eiland. Diese vorn 8 m breite und ebenso weit in die Tiefe ziehende Kluft öffnet sich südseitig in zirka 570 m Seehöhe. Die umrahmenden, ‚ziika 20 m hohen Felsen lassen dem Lichte auch von oben reich- lich Zutritt. Außenvegetation: Picea excelsa, Vaccininum Myrtillus, Senecio silvaticus, Sambncus racemosa, Aspidium spinulosum, Pleridium agnilinum, Mnium rostratum, Heterocladium heteropterum, Dicranella heteromalla, Calypogeia Trichomanis. Der Eingang wird durch die gegenüberliegende Waldlisiere (jen- 1 5°5 weise mit Schuttablagerungen bedeckten Boden der Kluft wurzelt in 6 m Tiefe ein mannshoher 1 Sambucus racemosa, nebst Büschen von Urtica divica und Aspidium spimulosum bei L = ER 1 (= 0:108). Pteridium agnilinum bleibt schon in 4 m Tiefe, ZL = ı. (= 0.162) zurück. "Bis ’zum seits der Straße) ziemlich stark beschattet. ZL = (— 0:236, 20. VII. 1914, 2" 30%). In dem teil- Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. 117 Ende (8 m) gehen am Boden Heterocladium heteropterum und Calypogeia Trichomanis, bei L — ER 28 e 0:046), während die Seitenwände und der Hintergrund mit Isopterygium pulchellum Br. eur. und Cephalozia bicuspidata Dum., nebst Cyanophyceen, bewachsen sind. L = rw (= 0:030). Eingangs 43 i bis etwa 2 m Tiefe, bemerkt man auch aufgelockerte Anflüge von Lecidea lucida Ach,, bei L = I 10 (= 0:13). LXI. Halbhöhle am Wege Herrnskretschen—Prebischtor. Zur Rechten der Fahrstraße, ungefähr am halben Weg Herrnskretschen—Prebischtor, befindet sich im Walde in zirka 250 m Seehöhe eine überhängende Felswand, die in einer Längenerstreckung von zirka 20 m eine geräumige, zirka 2'5 m tiefe Nische bildet, mit nach Norden gerichteter Öffnung. Die Außenvegetation setzt sich am Waldboden zusammen aus: Picea excelsa, Vaccinium Myrtillus, Maianthemum bifolium, Oxalis Acetosella, Lactuca muralis, Prenanthes purpurea, Blechnum Spicant, Athyrium filix femina, Phegopteris Dryopteris, Aspidium spinulosum, Leucobryum glaucum Br. eur. (große Polster bildend), Polytrichum juniperinum, Pohlia nutans Lindb., Plagiothecium denticulatum Br. eur., Pleuroschisma trilobatum Dum,, bei L = ur (= 0090,22. VI. 1914, 11” a. m). Vorder- 12 wand und Dach des Überhanges sind mit Aspidium spinulosum, Phegopteris polypodioides, Dicrano- dontium aristatum Schimp. Heterocladium heteropterum Br. eur., bewachsen. Unmittelbar einwärts des Überhanges siedelt am Boden Lactuca muralis und Phegopteris Dryopteris bei L = am 14 (= 0'077). Bis 2m einwärts gehen Heterocladium heteropterum Br. eur, Pellia Neesiana Gott., ’ i 1 i Diplophyllum albicans Dum,, bei L = Fa (= 0'086), bis 2:5 m Tiefe nur Heterocladium hetero- a 1 2 Rn pterum, bei L= Ta (= 0:030). Doch ist die Hinterwand der Nische noch mit weißlichen Krusten- 1 X flechten und Algenanflügen bedeckt, L = ET (= 0024). Etwas seitwärts des Überhanges, am Fuße kleiner Sandsteinterrassen, beobachtete ich Blechnum Spicant, auf Vorderlicht eingestellt, der Felswand angeschmiegt, mit spiraliger, rechtsläufiger Drehung der Wedel (lebhaft an die Ausbildung von Asple- nmium trichomanes aus dem Puxerloch erinnernd), bei L = Er EN. 77 ); Zur Vervollständigung des Vegetationscharakters dieser Gegend sei noch hinzugefügt, daß im weiteren Aufstieg sowie in der unmittelbaren Umgebung des Prebischtores der Wald sich haupt- sächlich aus Picea excelsa, Abies pectinata, Fagus silvatica, Carpinus Betulus zusammensetzt. Ein- gestreut treten auch Castanea vesca, Taxus baccala, Sorbus Aucuparia, Cornus sanguinea auf. Die unteren Schichten der Waldbodenvegetation werden von Rubus Idaeus, Hedera Helix, Calluna vulgaris, Vaccinium Myrtillus, Vaccinium Vitis Idaea, Lactuca muralis, Prenanthes purpurea, Epilobium angusli- folium, Oxalis Acetosella, Melampyrum_ silvaticum, Maianthemum bifolium, Pteridium agquilinum, Polytrichum juniperinum und Sphagnum-Arten gebildet. An Felsen ist Cystopteris fragilis häufig, “ wogegen mir auf dem bezeichneten Anstiege (wobei auch abseits der Wege liegende Partien nicht außeracht gelassen wurden) das sonst so häufige Asplenium trichomanes nirgends unterkam, Dieselbe Wahrnehmung machte ich schon früher in den T'yssaer Felswänden. Auf dem Bogen des Prebischtores selbst stehen Kiefern und Birken. 118 Dr. L.Lämmermanvv, ILXI. Halbhöhle ın der Edmundsklamm. Diese Halbhöhle liegt in der Nähe der oberen Bootsstation nächst der Ausmündung eines kleinen Westunnels in zirka 150 m Seehöhe. Ihre Mündung ist nach Südwesten gerichtet. Die Tiefenerstreckung 1 beträgt 2:5 m. Die Lichtstärke vor dem Eingang war L = (= 0050), 23. VII. 11° a. m., direktes %) 5 Licht hat keinen Zutritt. Die Außenvegetation beschränkt sich auf wenige, in den Schichtfugen der Felswand angesiedelte Arten von Sporenpflanzen, wie: Aspidium spinulosum, Athyrium filix femina, Poly- podium vulgare, Phegopteris polypodivides, Isopterygium depressum Lindl, Mnium Orthorrhynchum Br. eur, Diplophyllum albicans Dum. Scapania nemorosa Dum. Lecidea lucida Ach. Wenig ein- A BaE R ne ; ; 1 wärts der Öffnung wächst ein junges Exemplar von Aspidium spinulosum bei L = un (— '0r-.026)8 Isopterygium depressum und Scapania nemorosa, letzteres üppige, vom Tropfwasser stets feucht gehal- s 1 j ß R tene Rasen bildend, gehen bis ans Ende, L = ae (= 0'010). Auch die Decke der kleinen Höhlung : 1 . trägt Rasen beider Moose, auf Unterlicht von der Stärke ZL = Sen (= 0'004) eingestellt. 7 Der eingangs erwähnte kleine Tunnel ist an seinem östlichen Ende bis zu 3:5 m Tiefe an den Wänden mit Scapania nemorosa und Cyanophyceen, L = u ee 0:007), an seinem westlichen sogar 1 bis 7:5 m Tiefe mit diesen Algen bedeckt. L = ee 0.003): LXII. Überhang in der Edmundsklamm. Unfern voriger Lokalität befindet sich, dicht am Wege, der hart an das Bachufer herantritt, ein Felsüberhang von zirka 8 m Länge und 2 m Tiefe, mit nach Süden gerichteter Öffnung, in zirka 140 nm Seehöhe. Die unmittelbare Nachbarschaft des stark begangenen Weges sowie die bessere Beleuchtung (in den Mittagsstunden hat auch direktes Sonnenlicht bis etwa 1 »m einwärts reichlich Zutritt) bedingen auch eine von der im vorigen Falle nicht unwesentlich verschiedene Außen- und Innenvegetation. Bei einem Außenlicht von L = Fr (= 0:131), 23. VII. 1914, 2" p.m., wurden vor dem Überhange am Boden gefunden: Urtica dioica, Taraxacum officinale, Stellaria media, ‚Chelidonium maius, Atriplex patulum, Achillea Millefolium, Cirsium oleraceum, Prenanthes purpurea, Trifolium repens, Agrostis vulgaris, Alopecurus pratensis, Festuca elatior. Am Felsen wuchsen Cystopteris fragilis, Pteridium aguwilinum, Polypodium vulgare, Phegopteris polypodioides, Aspidium spinwosum, Athyrium filix femina, Dieranodontium longirostre Br. eur. Leucobryum glaucum, Lecidea lucida. Bis | m einwärts gehen: Chelidonium maius, Urtica dioica, Phegopteris polypodioides, Athyrium filix femina, Aspidium spinu- losum, Isopterygium depressum, Leucobryum glaucum, Dicranodontium longirostre, Diplophyllum albi- cans, bei L= — (= 0'048). An der Hinterwand trifft man noch Rasen von Isopterygium depres- 1 z rag sum und Kolonien von Gloeocapsa-Arten bei L = Ko (= 0'016). Anhangsweise mag hier die im Eingang der Edmundsklamm besonders üppig entwickelte Epiphytenvegetation auf Rot- und Weiß- buchen Erwähnung finden. So beobachtete ich auf stark gegen den Wasserspiegel überhängenden Rotbuchenstämmen in Höhen bis zu 3 m häufig dicke Moospolster, aus denen heraus wieder Oxalis Acetosella, Polypodium vulgare und Phegopteris polypodioides wuchsen. An einer schwach vorgeneigten Rotbuche waren in 6 m Höhe über dem Boden, woselbst der Stamm nur mehr von dünnen Moosfellen Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. 119 bekleidet war, mindestens 20 Exemplare von Polypodium vulgare angesiedelt, deren Wedel zum Teil nach dem durch die Kronen einfallenden Oberlicht, zum Teil aber auch nach dem (durch Reflexlicht vom Wasserspiegel her verstärkten) Unterlicht orientiert waren. In einem Falle sah ich sogar noch in reichlich 10 m Höhe auf der Nordseite eines fast vertikalen Rotbuchenstammes mehrere wohlent- wickelte Exemplare dieses Farnes der Rinde aufsitzend. Der hohe, gleichmäßige Feuchtigkeitsgehalt der Luft ist eben hier der üppigen Entfaltung einer Epiphytenvegetation, an der sich nicht nur Algen, Moose und Flechten, sondern auch Farne und Blütenpflanzen (als »Gelegenheitsepiphyten«) beteiligen, besonders günstig. Auch in den feuchten Gebirgsengen des Johnsbach- und Radmertales in Ober- ' steiermark liegen die Verhältnisse ähnlich. Dort ist es neben einigen Moosen vorzugsweise die Lungenflechte (Sticta pulmonaria), welche ganz ungewöhnlich üppig auftritt und mit ihren breiten graugrünen Lappen nicht nur die Rinde der Buche (Fagus silvatica), sondern auch jene fast aller anderen Baumarten überkleidet und selbst noch die schwächsten Zweige damit umspinnt. Überblickt man die Aufsammlungen, betreffend die grüne Höhlenvegetation der besprochenen 10 Lokalitäten aus dem Elbesandsteingebirge, so springt zunächst die relative Artenarmut dieser Höhlenflora ins Auge. Die Erklärung hiefür ergibt sich aber ungezwungen 1. aus dem Umstande, daß es sich um ein enger begrenztes Beobachtungsgebiet handelt; 2. daß, wie erwähnt, Höhlen mit größerer Tiefenerstreckung hier fehlen oder doch selten sind; 3. daß die Formation des Sandsteins (ebenso wie die des Urgebirges) gegenüber dem Kalk eo ipso einen geringeren Artenreichtum der Flora aufweist; 4. daß speziell im Innern trockener Höhlungen dieses Gebietes, wo das Gestein in feinkörnigen Sand, der den Boden bedeckt, zerfällt, die Bedingungen für das Aufkommen einer reicheren Vegetation, speziell von Blütenpflanzen, ungleich ungünstigere sind als in Kalkhöhlen, wo diese in dem Verwit- terungsprodukte des Kalksteins, dem am Boden abgelagerten und zusammengeschwemmten roten Höhlenlehm, sowie der eingangs oft mächtig entwickelten Humusschichte reichlichere Ernährung findet; 5. in dem Umstande, daß gerade dieses Gebiet außerordentlich stark begangen wird, worunter naturgemäß eine eventuell vorhandene Vegetation auffälligerer Blütenpflanzen sehr zu leiden hat. Die Hauptmenge der Vegetation konzentriert sich in diesem Gebiet, von der Bodenflora abgesehen, auf die stets mehr weniger feuchte, zerklüftete Außenseite der Felsgebilde, die in ihren grotesken Absonde- rungen, ihrer bizarren Oberflächenskulptur oft ganz und gar an die Erosionsformen des Kalkes erinnern. Bald sind die zahllosen kleineren und größeren kreisrunden Vertiefungen und Löcher der Felswand, die ihr das Aussehen riesiger Bienenwaben verleihen, oder sie wie von Tausenden von Bohrmuscheln durchnagt erscheinen lassen, von Algenkolonien ausgekleidet, bald wieder besiedeln diese im Verein mit Flechten und Moosen die erhabenen, nach allen Richtungen verlaufenden, sich überkreuzenden und oft zu einem förmlichen Reliefgitterwerk verschränkenden Leisten und Zäpfchen des Sandsteins, die in Form und Farbe (gelblichweiß, grau, ziegelrot, tiefbraun bis schwarz) sich ganz den Bildungen des Sinters oder Tropfsteins an die Seite stellen. Diese Pflanzen sind es nicht zum geringsten, welche, wie J. Walter in seiner »Geologie von Deutschland« bemerkt, »die Formen dieser seltsamen Land- schaft konservieren, die in ihren großen Zügen unter anderen klimatischen Bedingungen entstand, wenngleich ihr vielgestaltiges Relief auch durch die heute wirksamen Kräfte der Verwitterung und Abtragung — Wind und Wasser — im Detail immer wieder neu gestaltet wird.« Als Zuwachs zu dem bisherigen Ausweis der grünen Höhlenvegetation! ergeben sich aus dem Elbesandsteingebirge nachfolgende Arten: ? 1 Siehe I. Teil (Fortsetzung) p. 19 bis 21. 2 Die Bestimmung der aufgesammelten Moose übernahm auch diesmal in liebenswürdigster Weise der — leider vor kurzem verstorbene — bekannte Bryologe Direktor Dr. J, Glowacki in Graz, 120 Dr. L. Lämmevrmayr, Dicotyledonen: Sambucus racemosa. Monocotyledonen: Luzula-Spezies. Farne: Aspidium spinulosum, Pteridium aquilinum, Phegopteris Dryopteris, Phegopteris polypodioides. Laubmoose: Tetrodontium Brownianum Br. eur, Rhabdoweisia denticulata Br. eur., Hetero- cladium heteropterum Br. eur., Schistostega osmundacea, Leucobryum glaucum, Dicranodontium longi- rostre, Dicranım fulvum, Isopterygium pulchellum. Lebermoose: Cephalozia bicuspidata Dum., Calypogeia Trichomanis Corda, Diplophyllum albicans, Scapania nemorosa. Flechten: Lecidea lucida. Von diesen Pflanzen gelten in bezug auf ihr Verhalten zum Substrate Pleridium aquilinum als im allgemeinen kalkfeindliche Sandpflanze, die sich aber auch sandarmem Kalklehmboden anzupassen vermag. (Auch das als Außenpflanze vorgefundene Blechnum Spicant bevorzugt Sandboden.) Von den Laubmoosen sind Tetrodontium Brownianum, Rhabdoweisia denticulata, Schistostega osmundacea, Hetero- cladium heteropterum ausgesprochen kieselstet, Dicranım fulvum ist auf Kalk selten. Es ist demnach die Beschaffenheit des Substrates auch für die Zusammensetzung der grünen Höhlenvegetation in sehr einschneidender Weise maßgebend, weniger allerdings — in vorliegendem Falle — für die Blütenpflanzen als vielmehr für die Farn- und Moosvegetation. Merkwürdig ist das Fehlen zweier sonst sehr häufiger Höhlenfarne (Asplenium trichomanes und Asplenium Ruta muraria), die sonst ziemlich wahllos Kalk und Urgestein besiedeln, im Gebiete. Als echte Höhlenpflanzen erwiesen sich neuerdings Isopterygium depressum und die Cyanophyceen (Gloeocapsa-Arten). Aus den Kalkhöhlen Nr. 49 bis 53 kommen an neuen Arten hinzu: Monocotyledonen: Avena fatua. Farne: Aspidium filix mas. Laubmoose: Bryum ventricosum, Hylocomium sgarrosum (L.) Br. eur. var. calvescens (W ils.) Hook., Tortula subnlata (L.) Hedw., Ditrichum flexicaule (Schleich) Hampe, Timmia norvegica. Demnach ergibt sich als gegenwärtiger Stand der grünen Höhlenvegetation nach meinen Untersuchungen unter Zugrundelegung der Ziffern des letzten Ausweises: Algen unverändert (zirka 5. Arten),. Flechten. (6) + 1 = 7 Arten, Lebermoose (9) + A = 13 Arten, Laubmooserzı + 13 = 85 Arten, Farne (11) + 5 = 16 Arten, Monocotyledonen (3) + 2 = 5 Arten, Dicotyle- donen (90) + 1 = 91 Arten, zusammen, Algen nicht gerechnet, (191) + 26 = 217 Arten. Eine außerordentlich erwünschte und wertvolle Ergänzung erfuhren meine Studien über die grüne Höhlenvegetation in jüngster Zeit durch die Beobachtungen, die F. Morton über die biologischen Verhältnisse der Vegetation einiger Höhlen im Quarnerogebiet angestellt hat. Die Resultate seiner Studien sind um so wertvoller, als sie Lokalitäten aus einem von mir bisher in meine Untersuchungen noch nicht einbezogenem Florengebiete — dem mediterranen — betreffen. Ihre Einordnung in den Kreis meiner eigenen Beobachtungen, welche der Autor mir ausdrücklich gestattete, ist daher in hohem Grade geeignet, das Gesamtbild der grünen Höhlenvegetation abzurunden und ihre Stellung in bio- logischer, systematischer und pflanzengeographischer Hinsicht herauszumeißeln. Morton untersuchte bis jetzt 4 Höhlen dalmatinischer beziehungsweise istrianischer Inseln, zwei davon auf Arbe, zwei auf Lussin gelegen. Im folgenden ist aus seiner Arbeit! nur das für Vergleichszwecke unbedingt Nötige angeführt, beziehungsweise im Zusammenhang mit meinen Studien diskutiert. 1 Die biologischen Verhältnisse der Vegetation einiger Höhlen im Quarnerogebiete, Öst. bot. Zeitschrift 1914. Nr. 7. : r ’ Rr 4 u. a ee Die griine Pflanzenwelt der Höhlen. 121 ı. Höhle auf der Punta Ferkanjo (Arbe). Seehöhe 2 m. Exposition Nord. Tiefe 5 m. Außenvegetation von Pflanzen der »Garrigue« und Bi: ae ; ; { 1 h — steinigen Trift gebildet. Außenlicht — ET Innenvegetation: Be i Fig. 2. e; 1 h e. oem L — Tor Tamus commnnis. } Ve VIREN N Re E. Bis 05m, L= Si Reichardia picroides. 1700 3 | | 1 » 15m, L= m Rubia peregrina. L 1 u » 2 m, L = -——* Ceterach officinarum. 4 | | 35-4 = » 225 m, L = ——, Asplenium trichomanes, fertil. » 245m, L = — Parietaria judaica (Phanerogamen- grenze). | em, L'= Fri Phyllitis hybrida, fertil. som. = nn Adiantum Capillus Veneris, fertil. Bess, L —= aan, Asplenium trichomanes, steril. 300 Dedm L = Be Phyllitis hybrida, steril. 331 wamL = nie Cephalozia bicuspidata. 357 ung mL = Bun Adiantum Capillus Veneris, steril. 1700 wo mL= N Protococcus viridis, Gloeocapsa aeruginosa, Gloeocapsa alpina. K- Die mit * bezeichneten Werte der Lichtintensität wurden von Morton selbst ermittelt. Konstruiert man mit ihrer Hilfe die Kurve des Lichtabfalles in der Höhle (siehe Fig. 2), so erhält man — natür- Lichtabfall in Mortons Höhle Nr. 1. _ lich nur angenähert — auch die den übrigen Abständen vom Ein- : gange entsprechenden Lichtintensitäten. Der Verlauf dieser Kurve deckt sich bemerkenswerterweise fust B völlig mit jenem, der dem Absinken der Beleuchtung in der Drachenhöhle (Nr. 18, I. Teil dieser Ab- handlung, p. 28) entspricht. Für die von mir so vielfach schon festgestellte durchschnittliche Reihenfolge der Besiedlung des Höhleninnern durch grüne Pflanzen mit zunehmender Lichtabschwächung ist gerade ET Morton’s Höhle Nr. 1 ein neuer schlagender Beweis, ein geradezu klassisches Beispiel. Gleich eingangs 122 Dr. L. Lämmermayr, bleibt die einjährige Komposite Reichardia, sowie der den lichtbedürftigen Monocotyledonen angehörige Tamus communis (nebenbei bemerkt, die erste in Höhlen vorgefundene, Knollen besitzende Staude) zurück. Weiter dringen die Dicotyledonenstauden Rnubia und Parietaria ein. Sie räumen den Farnen (Ceterach, Asplenium, Phyllitis, Adiantum) den Platz, welche ihrerseits wieder, bei zureichender Beleuchtung, zunächst in fertilen Exemplaren, später aber nur mehr steril oder in stationären Jugend- formen auftreten. Den Schluß bilden wieder die Moose, Grün- und Blaualgen. 2. Jaminahöhle (Arbe). Seehöhe 110 m, Exposition Nord, Tiefe 23 m. Außenlicht = . Innenvegetation: 6 / 1 : r A Bis laaan, = et Vorkeime von Asplenium Ruta muraria, sterile Stengel von Tortella flavovirens. lern Vol E * Ceterach officinarum. >, 720:0,94, Mu —— Aspleninm trichomanes, fertil. 1 Ä Ye 2ER, Di Fa Parietaria judaica (Phanerogamengrenze). Se De — Rhynchostegiella algiriana, fertil. » 75m, L= — Asplenium trichomanes, steril, Adiantum Capillus Veneris, Prothallien, Rhynchostegiella algiriana, steril. 1 » 23 m, L = ——* Protococcns viridis. 1500 3. Vela jama („grande grotta“), Lussin. 1 : Seehöhe 450 m, Exposition Südwest, Tiefe 25 m. Außenlicht = Bo Innenvegetation. 1 i Bis 3 m, L= ——* Alssum medium. 1'69 1 ; BG 0, = ee Tolypothrix calcarea (Scylonemaceae). 2) u NE 170 Pe en Cymbalaria muralis, Rubia peregrina, Rubus ulmifolius, Eucladium styriacum. 1 ? B ”»,8 Mm biz Bu Asplenium Rula muraria. 1 h ’ : » 147m L= er Asplenium trichomanes, fertil. 1 vr 2 HE a ER > Id." m,L = a Parietaria judaica (Phanerogamengrenze). N u Pe Protococcus viridis, Plectonema noslocorum (Scytonemaceae), Aphanocapsa cinerea (Lemm. nov. SP.). Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. 123 4. Organac-Höhle (Lussin). Seehöhe 300 m, Exposition Südwest, Tiefe 40 m, Außenlicht nn Innenvegetation: Br 7 SEAN Urtica dioica. 2 1 Se DE Rubus ulmifolius, Fissidens bryoides. 1 » 9°6m, L = —— Rubia peregrina. 60 1 en, -; une MESZ Sur Parietaria judaica (Phanerogamengrenze). > Pr a Asplenium trichomanes, Rhynchostegiella algiriana, Protococcus viridis, Schizothrix calecicola. In diesem Falle, wo von Morton nur für zwei Fixpunkte der Vegetation (2 m, beziehungsweise 7 m Tiefe) der Lichtgenuß bestimmt worden war, erlaubt der mögliche Verlauf der Kurve des Licht- abfalles natürlich eine gewisse Breite der Interpretation. Die von mir angenommenen, beziehungsweise erschlossenen Zwischenwerte stellen die günstigsten möglichen Werte der Lichtabschwächung dar, die in Wirklichkeit vielleicht nicht unerheblich hinter diesen zurückbleiben dürften. Im ganzen umfaßt die grüne Vegetation dieser vier Höhlen demnach: 7 Arten von Algen, 1 von Lebermoosen, 4 von Laubmoosen, 4 von Farnen, 1 von Monocotyledonen, 7 von Dicotyledonen, davon als neu gegenüber meinen bisherigen Funden: Algen: Gloeocapsa aeruginosa, Plectonema nostocorum, Tolypothrix calcarea, Schizothrix calcicola, Aphanocapsa cinerea (eine überhaupt neu entdeckte Art!). Laubmoose: Eucladium styriacum, Fissidens bryoides, Tortella flavovirens, Rhynchostegiella algiriana. Farne: Ceterach officinarum, Adiantum Capillus Veneris, Phyllitis hybrida. Monocotyledonen: Tamus commaunis. Dicotyledonen: Parietaria judaica, Rubia peregrina, Rubus ulmifolius, Reichardia picroides, 4 Cymbalaria muralis, Alyssum medium. Die von mir im früheren aufgestellte Liste der grünen Höhlenvegetation stellt sich unter Einbe- ziehung von Morton’s Funden demnach wie folgt: Algen zirka 10 Arten, Lebermoose 13, Laubmoose 89, Farne 19, Monocotyledonen 6, Dicotyledonen 97, Summe = 234. (Zuwachs an Familien: Dioscoreaceae; an Gattungen: Tamus, Luzula, Parielaria, Rubia, Reichardia, Cym- balaria, Alyssum). Als häufigste Pflanzen (in allen vier Höhlen Mortons vertreten) ergeben sich: Protococcus viridis, Asplenium trichomanes und Parietaria judaica. Grün- und Blaualgen, sowie der gemeine Streifenfarn rechtfertigen sonach ihren Ruf als mehr weniger kosmopolitische, typische Höhlensiedler aufs neue. Nebenher sei erwähnt, daß damit nun auch das Vorkommen von Asplenium trichomanes in Höhlen aller Höhenlagen zwischen 2 bis 1560 m festgestellt ist. Parietaria judaica dürfte im Süden in bezug auf ihr häufiges Auftreten in Höhlen etwa unserer Urtica dioica gleich- zustellen sein. Adiantum Capillus Veneris wird von Morton schon an anderer Stelle! geradezu 1 Beiträge zur Kenntnis der Pteridophytengattung Phyililis. Öst, bot, Zeitschrift, 1014, Heft 1/2. Denkschriften der mathem.-naturw, Klasse, 02, Band, ı8 « 124 Dr. L. Lämmermayr, »als Charakterpflanze der Höhlen des Tignarogebirges« bezeichnet, und ist auch weiter nördlich, am Festlande — nach Paulin — in Grotten verbreitet. Wichtig erscheint mir, daß in allen vier Höhlen die Phanerogamengrenze von ein und derselben Art: Parietaria judaica gebildet wird. (In den von mir untersuchten Höhlen nördlicherer Breiten wird sie zwar recht häufig auch von einer bestimmten Art: Lactuca muralis, in anderen Fällen aber von Urtica dioica, Geranium Robertianum, in größerer Höhe öfters von Viola biflora oder anderen Pflanzen eingenommen.) Der Intensitätswert, mit dem die in Nr. 1, Phanerogamengrenze zusammenfällt, beziehungsweise in Kraft tritt, in Nr.224 in Nr. 3, in Nr. 4 Morton’s, hält sich auch hier im Rahmen der von mir bisher hiefür in Höhlen ermittelten Werte, beziehungsweise differiert nur wenig von der Lichtabschwächung Seh die auch in unseren schattigsten Wäldern dem Vordringen der Phanerogamen ein Ziel setzt. Unter- schreitungen dieses Minimums scheinen in Höhlen im allgemeinen nicht selten vorzukommen (vgl. Nr. 18, Phanerogamengrenze bei und sind vielleicht gerade im Süden aus einem später zu erör- ternden Grund sogar häufiger. Die bei noch vorgefundene Parietaria jndaica! hat möglicher- weise an und für sich eine große Breite der Anpassung, speziell an niedrige Intensitäten. Für die verwandte Parietaria erecta — P. officinalis wenigstens liegen Beobachtungen Wiesner’ vor, nach — Zul m ist. Der genannte Forscher BE 61 bemerkt dazu noch ausdrücklich, »daß dieses Licht ihr im Schatten der Holzgewächse, unter denen sie sich aufhält, zufließt, durch Selbstbeschattung aber für die tiefer stehenden Blätter der Pflanze dieser Wert (Minimum) noch beträchtlich tiefer sinken könne«. Die Breite der Anpassung von Adiantum Capillus Veneris an verschiedene Beleuchtung muß auf Grund der Beobachtungen Morton's als eine ganz außerordentliche bezeichnet werden. Ich habe seinerzeit in Istrien und Dalmatien, allerdings nur ‚im Juni (Blüte) denen ihr Lichtgenuß im Mai erhalten. in wenigen Fällen, den Lichtgenuß dieses Farnes bestimmt und hiefür die Werte r. 15 schlägt sie weit den bisher unter den Farnen Mit dem von Morton gefundenen Minimum von als Minimum gehaltenen Rekord. Nachdem Adiantum Capillus von Asplenium trichomanes mit Veneris noch bis fertil angetroffen wurde, dürfte sich ihre normale Entwicklung zwischen den Werten a vollziehen, das anormale Minimum (steriler Zustand) dagegen bis 3 reichen. 7 1 1 Die entsprechenden, von mir ermittelten Werte für Asplenium trichomanes sind: fertil von 5 "d steril von ar — ec In fertilem Zustand ist also die Anpassungsbreite von Asplenium trichomanes, in sterilem jene von Adiantum Capillus Veneris, absolut genommen, größer. Auch Phyllitis hybrida ist als sehr anpassungsfühig zu bezeichnen. Das Maximum seines Lichtgenusses läge nach Morton’s Angabe (Nr. 1) etwa beil = a ‚ das Minimum seiner normalen Entwicklung (fertiler Zustand) j 1 R 3 : bei ZL= ——, des vegetativen (sterilen) Zustandes bei ZL = KUN, 98°5 331 1 Parielaria judaica tritt auch im Binnenlande (Südtirol, Istrien, Krain, Steiermark) vielfach an Mauern auf. Rubus ulmifolius und Reichardia picroides sind nach Fritsch mediterran, Rubia peregrina hat auch atlantische Verbreitung. Die grime Pflanzenwelt der Höhlen. 125 In bezug auf die Lage des Maximums wie des anormalen Minimums zeigt dieser Farn einige Ähn- 1 1 1 36 300 Auch Morton fand, übereinstimmend mit meinen Beobachtungen, daß mit zunehmender Licht- -, steril. lichkeit mit Cystopteris fragilis, für den als Lichtgenuß ermittelt wurde L = abschwächung in Höhlen immer häufiger stationäre Jugendformen von Farnen (speziell von Asplenium trichomanes) auftreten. Er stellte auch fest, daß die vorgefundenen Vorkeime dieses Farnes sowie von Adiantum Capillus Veneris streng euphotometrisch (vertikal zum Höhlenboden) orientiert waren. Die bei beobachteten Exemplare von Adiantum Capillus Veneris weichen so stark vom Normaltypus ab, daß Morton nach dem Vorschlag Paulins sich veranlaßt sah, dieselben als Adiantum Capillus Veneris f. subintegrum Morton et Paulin zu bezeichnen. (Vgl. die von mir in der Frauenmauer entdeckte Form Isopterygium depressum var. cavernarum mihi.) Das in der Vela jama vorgefundene Eucladium styriacum Glow. ist nach Glowacki eine ausgesprochene Schatten-, beziehungsweise Höhlenform zu der entsprechenden, von Eucladium verticillatum gebildeten Lichtform dieses Mooses. (Analog Didymodon glaucus zu Didymodon rigidulus). Bei Phyllitis hybrida konnte Morton eine ausgesprochene, den morphologischen Unterschieden der Licht- und Schatten- (bezie- hungsweise Höhlen-)Wedel parallel gehende Verschiedenheit des anatomischen Baues derselben konstatieren, welche darin gipfelt, daß das Mesophyli der Schatten- (beziehungsweise Höhlen-) Wedel keine Differenzierung aufweist, während jenes der Lichtwedel — bei mächtigerer Entwicklung — unverkennbare Ansätze zu dorsiventraler Gliederung erkennen läfst. Nach früheren von mir gemachten Beobachtungen kommt es auch an Lichtwedeln von Asplenium trichomanes zu einer charakteristischen Verstärkung des Mesophylis (3 bis 4 Reihen gegenüber 2 der Schattenwedel), wenngleich ein weiterer Ausbau in dorsiventraler Richtung in ihnen unterbleibt. Da diese dritte Mitteilung als vorläufiger Abschluß des morphologischen und systematischen Teiles dieser Untersuchungen gedacht ist, so schien es mir zweckmäßig, an dieser Stelle zur Ab- rundung des gewonnenen Einblickes in die Zusammensetzung der grünen Hlöhlenvegetation die in der Literatur ungemein zerstreuten und oft nur schwer oder rein zufällig zu erlangenden einschlägigen Daten zu vereinigen. Als Bewohner von Höhleneingängen oder des Höhleninneren werden genannt, von Blüten- pflanzen: Lactuca muralis, Chenopodium album, Sagina procumbens (auf Felsen der Grotta del Turco am Ätna in zirka 1300 m Seehöhe, nach Strobl, Öst. bot. Zeitschrift 1882 und 1880), Parietaria, Gera- nium Robertianum, Clematis (Grotten auf Lampedusa, nach Solla, Öst. bot. Zeitschrift 1884), Urtica dioica (im kraterförmigen Zugang zur Eishöhle von Scarisiöra, Aranyostal, zirka 1200 m Seehöhe, ; nach Kerner, Öst. bot. Zeitschrift 1876). Der inzwischen leider verstorbene, um die Botanik und Höhlenforschung verdiente Landesgerichtsrat G. Gaunersdorfer (zuletzt in Wien) fand, nach brief- licher Mitteilung an mich, in mährischen Höhlen (Katharinenhöhle) eine eigenartige, windende Urtica- Spezies »ähnlich der Urtica Kiovensis Fritsch«, die er als Höhlenportal-Hängenessel (Urtica caver- narum) bezeichnete. Farne: Hymenophyllum tunbridgense (als Höhlenbewohner von Giesenhagen angeführt), Gymmo- gramme leptophylla (warme Erdhöhlen bei Meran, nach Luerssen), Phyllitis hybrida (Taubenhöhle auf Arbe, 3m vom Eingang entfernt, nach Morton, Öst. bot. Zeitschrift 1914, Abb. 2), Phyllitis hemio- nitis (Lag.) O. Kuntze (Grotta di St. Liberata auf dem Mt. Argentario [hier üppig] und Grotta di Re Tiberio auf dem Mt. Mauro [hier steril] nach Pampanini, zitiert in Morton, Ost. bot. Zeitschrift 1914), Scolopendrium vulgare (nicht gemein, aber sehr üppig an den schattigen Eingängen der in den Wäldern gelegenen Grotten und Höhlen Krains, nach Paulin), in der Rötelseehöhle am Abhang des Erlakogels bei Gmunden, 430 m Seehöhe, Linzer Tagespost vom 27, VIIL 1911), Scolopendrium vnl- 126 Dr. L Lämmermayr, gare var. cavernicola (Höhlen bei einem Wasseıfall am Ufer des Lago d’Iseo nach Ugolini, zitiert in Morton, Öst. bot. Zeitschrift 1914), Adiantum Capillus Veneris (Grotte von Ospo bei Triest), Asplenium Petrarchae (Lokvicahöhle bei Buccariza, Öst. bot. Zeitschrift 1884), Asplenium lepidum (Grotte von Ospo unweit Muggia, nach D. Hirc, Öst. bot. Zeitschrift 1893 und Golumbaczer Höhle im Banat, nach Luerssen), Asplenium trichomanes var. incisa, oft steril (Eishöhle bei Gerolstein, nach Luerssen), Cystopteris fragilis und Polystichum pallidum (Felsen der Grotta del Turco am Ätna, nach Strobl, I. c.), Cystopteris alpina (Kalkhöhlen der Schneegruben am Untersberg, nach Luerssen), Cystopteris montana (kleine Höhlen am Eingang zur Schlernklamm, nach Luerssen). Lebermoose: Lejeumia serphyllifolia und Metzgeria furcata (Felsenhöhle im Hradister Wald, nach Död&cek, Öst. bot. Zeitschrift 1875), Jungermannia albicans, J. ventricosa, J. bicuspidata, Alicularia scalaris, Sarcosyphus Ehrharti, Cephalozia bicuspidata (Stollen ober St. Christoph am Arl- berg, nach Jack, Verhandl. der zool.-bot. Ges. in Wien 1895), Jungermannia trichophylla, J. exsecta (kleine Kalkhöhlen in Tirol, nach Arnold, Verhandl. der zool.-bot. Ges. 1875, 1896 mit dem Vermerk: Flechten erst außerhaib der Höhlen). Laubmoose: Bartramia ithyphylla (Stollen ober St. Christoph, nach Jack, 1. c.), Anoectangium Hornschuchianum, Barbula aciphylla, Distichium capillacenm, Bryum pseudotriguetrum, Br. capillare, Mnium orthorrhynchum, Timmia norvegica, Philonotis fontana, Barbula mucronifolia, Orthothecium intricatum, Amblystegium Sprucei, Hypnum Bambergi var. dolomiticum, Pseudoleskea sp. (kleine Kalk- höhlen in Tirol, nach Arnold, I. c.), Seligera pusilla (Kalkhöhle bei Turnau, nach D&d£&cek, Öst. bot. Zeitschrift 1877), Andraea sparsifolia (eine äußerst schlaffe Form dunkler Felshöhlen, Thurneralpe bei Lienz, 2600 m, 1874 entdeckt und als Andraea petrophylla var. homomalla bezeichnet, nach Rabenhorst), Molendoa Hornschuchiana (Kalkhöhlen oberhalb der Matreier Grube, 2275 m, nach Rabenhorst), Grimmia incurva (gern in Höhlen), Orthotrichum Killiarsii (Porphyrhöhle der Bocche oberhalb Paneveggio in der Fleims, 2600 m), Encalypta rhabdocarpa (Kalkhöhlen), Tetrodontium Brow- nianum (Decke kleiner Höhlen, gern Nordlage, var. y repandum: Tuchgewölbe auf der Heuscheuer in Nordböhmen), Mielichhoferia nitida (Höhlen, Stollenöffnungen), Bryum calcareum (Höhlen bei Paga- nello, 2050 m), Mnium hymenophylloides (auf der Erde von Höhlen), Neckera oligocarpa (trockene Porphyrhöhlen im Val Sadola bei Predazzo, 2000 m), Myurella Careyana (Kalkhöhlen), Plagiothecium piliferum (Brunsvellengrotte im Hagapark bei Stockholm), Orthothecium binervulum f. laxior (Kalk- höhlen, lockerrasige Höhlenform), Isothecium myosuroides var. ß cavernarum (Höhlen der Bayreuther Sandsteine, Steinkammer bei Bunzlau, steril, kriechend mit zahlreichen Stolonen), Brachythecium vagans (Kalk- und Sandsteinhöhlen), Br. densum (Buchenreuther Höhle ober Pretzfeld, Arnshöhle ober Kipfen- berg), Enrynchium cirrosum var. &© Molendoi (Cortusahöhle im Allgäu), Plagiothecium neckeroideum (alpine Höhlen), Pl. denticulatum var. hercynicum (Sandsteinhöhlen der Rhön), Pl. Schimperi ß nanıum (Steinkammer bei Bunzlau), Amblystegium curvicaule (Höhlen), Hypnum Halleri (Eingang des Eis- loches über der Marmormühle im Harz, Quarklöcher am Glatzer Schneeberg), Amblystegium curvi- caule, Eucalypla contorta, Hypnum molluscum, H. sulcatum, H. uncinatum, Amblystegium filicinum, A. Sprucei, Oncophorus virens, Orthothecium vufescens, O. intricatum, Timmia norvegica, Webera cruda, Plagiopus Oederi (in Schatten- und Höhlenformen am Grunde des Paradanatrichters nach Beck von Managetta), Pterygophyllum lucens (Klüfte und Höhlen des Urgebirges nach Giesenhagen).! Algen: Frustulina saxonica, Cosmarium, Chroocaccaceen, Oscillariaceen, Nostocaceen, Rivularia- ceen (als »gelegentliche« Höhlenbewohner von Giesenhagen angeführt. Hormospora, Oscillatoria, Vaucheria (nach brieflicher Mitteilung von Gaunersdorfer in Höhlen gefunden). Die zweifellos wertvolle Beiträge enthaltende »Studie über die Dunkelflora der Slouperhöhlen« von Dr. Stranah 1 J. Dörfler berichtet (in österr. bot. Zeitschrift 1915, Nr. 1) über folgende, in der Höhle des Zeus (am Berge Ida auf Kreta) in 1400 m Höhe aufgefundene Moose: Madotheca rivularis Nees (Hepalicae), Gymnostomum rupestre Schleich, steril, Bryum capillare L. (»eine höchst eigentümliche Höhlenforme«), Timmia bavarica Hessl, Neckera lurgida Jur., Amblystegium Sprucei (Bruch) Br. eur. re EEE RIED Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. 127 königl. Gesellschaft der Wissenschaften in Prag, 1907, blieb mir leider unzugänglich. Die marine Algenflora der Grotta del Tuono bei Neapel besteht nach Frankenberg in den vorderen hellen Teilen aus: Halopteris filicina, Rhytiphloea tinctoria, Bornetia secundiflora, Delesseria Hypoglossum, in den rückwärtigen dunklen Teilen aus: Phyllophora Heredia, Ph. nervosa, Peyssonnelia rubra, Spondy- lothamnium maultifidum, Bonmaisonia asparagoides, Palmophyllum flabellatum. Die Grotten bei der Gajola beherbergen nach demselben Autor: Nitophyllum uncinatum, Callithamnion elegans, Peyssonnelia Dubyi, Melobesia (steril), jene zwischen Cap Misenum und Bajä: Phyllophora nervosa und Ph. Heredia, die Grotte von Nisida: Phyllophora palmettoides. Wiesners umfassende Lichtgenußstudien haben bekanntlich interessante Eeziehungen zwischen den Kardinalpunkten des Lichtgenusses ein und derselben Pflanze einerseits und der Änderung der geographischen Breite und Seehöhe ihres Standortes anderseits ergeben. So interessant und zweifellos lohnend es nun wäre, diesen Beziehungen auch bei der grünen Pflanzenwelt der Höhlen nachzugehen, so muß ich mir doch, wenigstens für den ersten Teil, dies derzeit versagen, da meine Beobachtungen über ein Gebiet, das vom 45° 47’ nördl. Br. (Adelsberg), bis 51° nördl. Br. (Tetschen) reicht, nicht hinausgehen. Es wäre aber immerhin denkbar, daß man das auffallend niedrige Minimum \ von Parietaria judaica in Morton’s Höhle Nr. 4 [= el sowie jenes von Adiantum Capillus Veneris in Nr. 1 r vo wenigstens zum Teil auf Rechnung der südlichen Lage (Breite von Lussin — 44° 32, Jahresmittel = 15°4° C.) setzen könnte, da nach Wiesner »das Minimum des relativen und absoluten Lichtgenusses um so niedriger gelegen ist, je wärmer die Jahreszeit ist, in welcher eine zu verschiedenen Zeiten innerhalb der Vegetationsperiode wachsende, blühende und fruchtende Pflanze ihre Entwicklung durchmacht«. Ein Teil des einstrahlenden Lichtes wird eben in Wärme umgesetzt. »Die Pflanze sucht in größeren Breiten wie auch in größeren Höhen, die stärkere Beleuchtung auf, damit ihre Organe durch das Licht die zum Gedeihen nötige Wärme erhalten«. ! Um so mehr aber gestatten meine Beobachtungen, welche Höhlenlokalitäten von 140 m aufwärts bis zu 2200 m Seehöhe, also innerhalb eines Vertikalabstandes von 2060 m umfassen, der eventuellen Beeinflussung des Lichtgenusses der grünen Höhlenvegetation durch die Erhebung über den Meeres- spiegel nachzugehen. Die Zunahme des Lichtgenusses mit der Seehöhe wurde unter anderem ß 2 5 . : &; 1 l Ale von Wiesner für Corydalis cava |Lichtgenuß in Wien, 170 m Seehöhe = —— — ——, in 500 m 1'8 4 " ; ; " i 1 l 12 1 1 Höhe, Hohenberg in Niederösterreich = —— — —— |, Anemone nemorosa|Wien, L = —— _ —, 12 1'3 2°5 6) l 1 Hohenberg = —— — ——| festgestellt. 1063} 2 ER ka 1 Betnla verıucosa. Lichtgenuß in Niederösterreich, zirka 48° nördl. Br, — | ar ‚in Drontheim (08° ndl. Br., 1 ) Sorbus Aucuparia, in Niederösterreich 1 — me! Hammerfest (70° 40') 1 — rer . ” j * .*. ! Acer plalanoides, in Niederösterreich 1 — : Tromsö 1 — —. 55 5) ” l 1 * N Anemone nemorosa, Wien Pr naar ve Stockholm fast stets Z = 1. 2°0 5 1 Taraxacum offieinale, Wien 1 — TR Trollfjord (70° 20') fast stets Z= 1. [7 128 Dr. L. Lämmermayr, Nach Fritsch ist Scilla bifolia in der subalpinen Region freier exponiert als in der Ebene. Bupleurum longifolium geht nach Drude (Deutschlands Pflanzengeographie 1896) in den präalpinen Waldungen ans Licht und tritt auch in die alpine Felsenformation ein. Oxalis Acetosella wendet nach demselben Autor in der subalpinen Region (Region IV) nur mehr selten die Bewegung seiner Blätter gegen die Sonne an. Phegopteris Dryopteris wurde von Fritsch im Anlauftale bei Gastein in zirka 1650 m Höhe auf stark besonnten Felsen, also in viel freierer Exposition als in niederen Lagen (wo a ae : 1 sein Lichtgenuß nach meinen Beobachtungen zwischen — —— liegt), angetroffen. Kerner er- wähnt die freiere Exposition von Farnen in der Solsteinkette bei Innsbruck und das Vorkommen von Corydalis fabacea auf sonnigen Halden des Monte Baldo weit über der Holzgrenze. Ein ähnliches Verhalten habe ich in mehreren Fällen für Asplenium viride (in der Krummholzregion) feststellen können. Majanthemum bifolium, eine so typische Schattenpflanze des Waldbodens, wächst, neben Botrychium Lunaria, fast völlig frei exponiert auf Almwiesen des Polster bei Eisenerz in zirka 1550 m Höhe. Auch Asperula odorata traf ich in der oberen Buchenwaldregion, bis zirka 1400 m, auffällig exponiert. Kästner bemerkt, daß Arten wie: Thalictrum aquilegifolium, Chaerophyllum hirsutum, Aruncus silvester, Senecio Fuchsii, Actaea spicata, Lumaria rediviva, Melandryum vubrum, Lilium Martagon, Phyteuma spicatum, Prenanthes purpurea, Orchis maculata, Cirsium heterophyllum, Arnica montana in tieferen Lagen (Frankenberg in Sachsen) im allgemeinen dunklere Standorte haben als zum Beispiel im höher gelegenen Erzgebirge. Auf Grund dieser sich immer mehrenden Fälle war von vornherein zu erwarten, daß auch die grüne Höhlenvegetation von dieser Gesetzmäßigkeit keine Ausnahme machen würde. Dies hat sich auch, wie ich im folgenden an einigen Beispielen zeigen will, als vollkommen richtig herausgestellt. Vergleicht man die niedrigsten Intensitäten, bei denen eine und dieselbe Pflanze in Höhlen in ver- schiedener Höhenlage angetroffen wurde, so kommt man zu gänz interessanten Ergebnissen. Allerdings müssen diese Intensitäten an und für sich noch nicht mit dem jeweiligen Minimum des relativen Lichtgenusses der Pflanze identisch sein. Sie sind aber diesem Werte in hohem Grade zweifellos dann genähert, wenn ich die betreffende Pflanze bei geringeren Werten in der freien Natur nicht vorfinde (und das ist ja die Regel, da es eben nirgends sonst zu so bedeutenden Abschwächungen der Licht- intensität kommt, wie in Höhlen, und nicht selten in ihnen die Minima tiefer liegen als im Freien). Zum Vergleich des Lichtgenusses von Höhlenpflanzen in verschiedenen Höhlen ziehe ich 1 ' nachfolgende Arten heran: Viola biflora: Bis 1300 m Höhe in Höhlen noch bis 207 blühend, bis 1 vegetierend angetroffen. In 1560 m Höhe blühend nur mehr bis ec ERLER|- Glechoma hederacea: Vegetierend in 600 m Höhe bis ‚ in 1300 m Höhe bis i ‚in 1560 m Höhe bis 1 3 Geranium Robertianum: Blühend in 950 m Höhe bis n ‚in 1100 »n Höhe bis > in 13007n Höhe bis Dentaria enneaphyllos: Blühend in 1100 m Höhe bis — in 1560 m Höhe bis Chrysosplenium alternifolium: Blühend in 1100 m Höhe bis ‚in r ‚ in 1300 m Höhe bis 1560 m Höhe bis el 10 Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. 129 Adenostyles glabra: Blühend in 1100 m Höhe bis 2 , nicht blühend in 1550 m Höhe bis Sambucus nigra: In 900 m Höhe bis . ‚ in 1300 m Höhe bis ” , ; 3 _ Urtica dioica: Blühend in 950 m Höhe bis > ‚ vegetierend in 1100 m Höhe bis m in 60 1560 m Höhe bis \ & 24 Campanula rvotundifolia: Vegetierend in 650 m Höhe bis Fr ‚ blühend in 950 m Höhe bis 2 ‚in 1560 m Höhe bis ! 2 6 24 Arabis alpina: Blühend in 750m Höhe bis = ‚ in 1300 und 1560 m Höhe bis ,‚ vegetierend in 750 m Höhe bis - ‚ in 1560 m Höhe bis - ‚in 2200 m Höhe bis r a Cystopteris fragilis: In 950 m Höhe bis in 1100 m Höhe bis _— in 1300 m Höhe bis 1 ‚in 1560 m Höhe bis Te durchwegs steril. 1 Sg h Asplenium trichomanes: In 950 m Höhe bis zirka ae (fertil), in 1200 m bis vo in 1560 m E Höhe bis < durchwegs fertil. 1 > re - R Asplenium Ruta muraria: In 500 m Höhe bis Br in 850 m Höhe bis ng in 1200 m Höhe 5 1 18 bis 1 an Fegalella conica: In 600 m Höhe bis oo in 950 m Höhe bis er. in 1100 m Höhe bis : 170 in 1560 m Höhe bis 1 a . ‚in 2200 m Höhe bis SB (durchwegs ohne Fruktifikationsorgane). 6 In allen diesen und wohl auch anderen Fällen tritt also mit zunehmender Erhebung über den Meeresspiegel eine Erhöhung der unteren Grenze des relativen Lichtgenusses der jeweiligen Pflanze _ ein, mag sie nun blühend oder nur vegetierend angetroffen werden. Dieses Ansteigen des (wahrschein- lichen) Minimums ist naturgemäß bei verschiedenen Pflanzen verschieden, es vollzieht sich aber auch _ bei ein und derselben Art durchaus nicht etwa streng proportional den jeweiligen Höhenunterschieden. Die zum Beispiel für Glechoma hederacea ermittelten Werte l 1 | 600 m = ——, 1300 m = ——, 1560 m = — ) | 68 ar 25 - verhalten sich (wenn man sie auf eine beliebige absolute Intensität bezieht) wie 1:1°114:2°72. Das Ansteigen innerhalb der ersten Höhenetappe, entsprechend einem Intervall von 700 m, vollzieht sich also viel langsamer als innerhalb der zweiten, nur 260 m Höhenunterschied umfassenden. Ganz ähnlich verhält sich Chrysoplenium alternifolium. Hier ist das Verhältnis in 1100, 1300, 1560 m Höhe wie ia 1'13:3-4, also wiederum eine langsame Erhöhung in der ersten Etappe des Aufstieges, eine weit raschere in der folgenden, bei annähernd gleichem Höhenintervalle. Für Cystopteris fragilis stellt sich das Verhältnis in 950, 1100, 1300, 1560 m Höhe wie 1:2°4:6'16:9'25 entsprechend den Hühen- allen 150, 200, 260 m. Am auffallendsten aber vielleicht ist die Zunahme bei Fegatella conica. 130 Dr. L. Lämmevrmayr, Hier lauten die Zahlen in 600, 950, 1100, 1560, 2200 m wie 1:1:081:2:35:10:25 (Intervalle 350, 150, 460, 640 m). Wahrscheinlich verhalten sich alle Pflanzen, die in Höhlen, wie die angeführten, aus der Niederung, beziehungsweise tieferen Lagen bis zu subalpinen und alpinen Höhen ansteigen, so, daß ihr Lichtgenußminimum erst (bis zu etwa Höhen von 1300 m) allmählich ansteigt, dann aber, meist in einer Höhenlage um 1500 bis 1560 m» plötzlich anschnellt. Es hängt dies wohl damit zusammen, daß in dieser Höhe die Pflanzen eben sonst, außerhalb der Höhle, aus dem Walde in die hellere Region des Krummholzes oder der alpinen Matte treten. Jedenfalls findet Wiesner's Entdeckung, daß der relative (wie auch der absolute) Lichtgenuß in unseren Gegenden mit der See- höhe — bis zu etwa 2000 m — kontinuierlich ansteigt, durch meine angeführten Beobachtungen eine neue Bekräftigung. In größeren Höhen allerdings (in welche sich meine Studien aber nicht erstrecken) treten Ab- weichungen von dieser Regel, wie Wiesner gefunden hat, auf, auf welche noch später einzugehen sein wird. Was die Art des Ansteigens des Lichtgenusses innerhalb des Intervalles bis zu 2000 nz betrifft, so sei noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß auch — nach Wiesner — die Erhöhung des Lichtgenusses mit zunehmender Breite in ähnlicher Weise erfolgt. Anfangs ein allmäh- liches, später ein rapides Ansteigen des Minimums. So steigt das Minimum des absoluten Lichtgenusses von Betnla nana von Christiania (59° 55”) über Tromsö (69° 38’) bis zur Adventbay (78° 12”) von 0'338 über 0°386 auf 0:750, also innerhalb der ersten zehn Breitegrade weit langsamer als innerhalb der nächsten neun. Wiesner hat dies noch schärfer dahin präzisiert, daß er sagt »gegen die nörd- liche Verbreitungsgrenze einer Art zu steigt das Minimum ihres Lichtgenusses rapid«. Die arktische, beziehungsweise bis in die polare Region vordringende Pflanze benötigt eben schließlich zu ihrer Existenz die ganze bei freier Exposition zur Verfügung stehende Lichtmenge, das heißt das Gesamtlicht. Minimum und Maximum des relativen und (absoluten) Lichtgenusses fallen in einem Punkte zusammen, die von Süd nach Nord fortschreitendere Verengerung der Breite des Lichtgenusses hat ihren Endwert erreicht. Wo also Minimum und Maximum des Lichtgenusses zusammenfallen, wo die nordische Pflanze konstant beim Wert L= 1 angetroffen wird, da ist auch zugleich die Nordgrenze ihrer Verbreitung. Denn darüber hinaus gibt es für die nordische Pflanze sichtlich mehr keinen Gewinn. Für sie bedeutet Z = 1 die Grenze des Erreichbaren, da ja die absolute Lichtintensität weiter nach Norden zu immer merklicher abnimmt. So ist der relative Lichtgenuß von Betula nana an ihrer Polargrenze (Adventbay 78° 12) = 1; Taraxacum officinale [Hiohtgenus in Wien De kommt im Trollfjord (70° 20’) nur bei völlig oder fast völlig freier Exposition (entsprechend ZL = 1) vor. Da aber, wie Wiesner bemerkt, »sie sich dort auch auf nicht ganz ebenem Boden findet, so ist dort, wie es scheint, noch nicht ganz genau die Breite erreicht, welche ihrer nördlichen Verbreitungsgrenze entspricht. Anemone nemorosa (Wien L re wurde schon in der Umgebung von Stockholm von Wiesner fast immer in völlig freier Exposition (L = 1) angetroffen. Angesichts dieser sichergestellten Relation erhebt sich nunmehr die Frage, ob nicht in analoger Weise auch in der fortschreitenden Einengung der Breite des Lichtgenusses mit Zunahme der Seehöhe, beziehungsweise in dem Zusammenfallen von Minimum und Maximum daselbst ein Anzeichen der Nähe der oberen Verbreitungsgrenze einer Pflanze oder gar die Erreichung dieser Grenze erblickt werden könne. Wiesner äußert sich hierüber in seinem »Lichtgenuß der Pflanzen« p. 204, »daß sich über die Lage dieser Grenze zurzeit wegen ungenügender Beobachtungen noch nichts sagen lasse«. Die Verhältnisse liegen eben hier viel komplizierter. Die Tatsache, daß die absolute Lichtstärke mit der Erhebung sich fortwährend steigert, gestattet der aus der Ebene in die subalpine und alpine Region aufsteigenden Pflanze eine viel größere Anzahl von Möglichkeiten, sich das Licht, beziehungs- weise einen Wärmeanteil desselben in erforderlichem Maße nutzbar zu machen. Es ist zum Beispiel Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. 131 für die Erreichung dieses Zweckes nicht einmal unbedingt notwendig, das der relative Lichtgenuß sich in ununterbrochener Weise mit der Erhebung steigere. Denn selbst ein geringfügiges Sinken desselben bedeutet (bei der fortdauernden Zunahme der absoluten Lichtintensität) noch immer einen Gewinn für die Pflanze. Dies mag vielleicht nach meinen Beobachtungen bei Geranium Robertianum zutreffen, EN j das in 950 m Höhe noch bei u in 1100 m bei [n 1300 m allerdings wieder nur bei a 16 foy) blühend angetroffen wurde. Es ist ferner aus denselben Gründen noch immer ein Fortschritt, wenn die Pflanze auf ein und demselben Minimum des relativen Lichtgenusses, sagen wir dem Wert L=|1, mit zunehmender Höhe verharrt. In hohen Norden ist eben der Wert von ZL = 1 im absoluten Maße einer Steigerung nicht fähig, wohl aber hier. Ein solches Konstantwerden des relativen Lichtgenuß- minimums (bei fortdauerndem Ansteigen des absoluten Minimums) beobachtete Wiesner beispielsweise im Yellowstonegebiet in Nordamerika an dem Grase Hordeum jubatum. Das relative Lichtgenußminimum dieser Pflanze, deren Lichtgenuß in Chicago, 180 m Seehöhe, zwischen 1 — liegt, steigt bis zu 2000 m Höhe, wo das Minimum erreicht, nur schwach an (die Steigerung in den Höhen 180, 220, 515, 950, 1346, 1946 m ist durch die Verhältniszahlen 1:1°125:1°5:1°5:1°63:1°8 gekenn- zeichnet), um dann von 1946 bis 2205 m konstant zu bleiben. Genau so verhielt sich Lepidium vir- ginicnm, eine Ruderalpflanze, deren Minimum des relativen Lichtgenusses anfänglich Kontinuierlich wuchs, zwischen 1946 und 2491 m Höhe aber stationär blieb. Bei Pinus Murrayana endlich beobachtete Wiesner wieder ein anderes Verhalten, welches sich darin äußert, daß mit der Seehöhe das Minimum des relativen Lichtgenusses dieser Pflanze nicht steigt, sondern erst konstant bleibt, und in größeren Höhen (zirka 3000 m) sogar etwas sinkt, daß aber das Minimum des absoluten Lichtgenusses sich dabei einem konstanten Wert nähert. Er erklärt dies damit, daß die Pflanze der schädigenden Wirkung der direkten Strahlung, deren Intensität mit der Höhe sich auffällig steigert (während jene des diffusen Lichtes abnimmt) auszuweichen bestrebt ist. Daß die Lage der oberen Verbreitungsgrenze einer Pflanze in innigen Beziehungen zu den Veränderungen steht, welche die Breite ihres Lichtgenusses, beziehungs- weise die Lage ihres Minimums in verschiedenen Höhen aufweisen, kann nach dem Gesagten gar keinem Zweifel unterliegen. Sichere Schlüsse auf die Lage dieser Grenze setzen aber in erster Linie Beobachtungen über die Veränderungen des absoluten Minimums bei der jeweiligen Art voraus, was wenigstens für meine Untersuchungen nicht durchaus zutrifft. Für viele Pflanzen tieferer Lagen, welche bis in die subalpine Region aufsteigen, mag die Erreichung des relativen Lichtgenußminimums | zugleich die obere Grenze ihrer Verbreitung bedeuten. Für die bodenständige hochalpine Pflanzenwelt ist vielleicht erst das Konstantwerden des absoluten Minimums das Anzeichen ihrer oberen Höhengrenze. Ausgesprochene Schattenpflanzen, wie etwa Prenanthes purpurca, dessen Lichtgenuß (in der Umgebung 1 1 ER j Wiens) —— — —— beträgt (Wiesner), oder zahlreiche andere Pflanzen, die im Waldesschatten und 30 in Höhlen leben und völlig freie Exposition nicht vertragen, werden natürlich schon bei einer weit geringeren Einengung ihrer Lichtgenußbreite, bei Werten unterhalb des relativen Lichtgenußminimums | ihre obere Höhengrenze erreichen. Was die Temperaturänderung mit der Zunahme der Seehöhe betrifft, so wird bekanntlich allgemein eine Erniedrigung der Temperatur um 0°65° C. für je 100 m Höhenzunahme angenommen. Eine Erhebung um 1000 m ist im allgemeinen hinsichtlich der Wärme- abnahme einer Verschiebung um 10 Breitegrade in nördlicher Richtung gleichzusetzen. Beides ist für die Pflanze Ursache zur Erhöhung ihres Lichtgenußminimums, wobei aber von einem Anwachsen desselben um einen sich gleichbleibenden, dem Höhen- oder Breitenintervall streng proportionalen Betrag, wie schon erwähnt, nicht die Rede sein kann. Nicht ohne Interesse ist es auch zu verfolgen, welche Änderungen die Anpassungsfähigkeit deı grünen Phanerogamen, als Ganzes betrachtet, wie sie sich in der Lage der sogenannten Phanerogamen Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92, Band. 19 182 Dr. L. Lämmermayr, grenze (Minimum ihres Lichtgenusses) ausdrückt, mit zunehmender Höhe oder geographischer Breite I (Fichten- 9) erfährt. Die Phanerogamengrenze liegt in unseren Wäldern nach Wiesner bei etwa wald in Mutters in Tirol, 850 m Seehöhe, Oxalis Acetosella). Grasanflug ist noch bei etwa (absolute Intensität = 0'018, Friesach in Kärnten 637 m) anzutreffen. Wo der Wald noch tiefer schattet, wie bei uns bisweilen bis zu a gibt es keine grüne Phanerogamenvegetation mehr. In den Tropen (Java) wurde dagegen von Wiesner Grasanflug, gebildet von Orthopogon Burmanii RaBr, nochebei (absolute Intensität —= 0°015) beobachtet. Tiefer beschattete Räume des Tropen- \ waldes Fa | sind auch hier der grünen Phanerogamenvegetation verschlossen. Die Phanerogamengrenze liegt also in den Tropen bei einer tieferen relativen und absoluten Lichtintensität als zum Beispiel in Mitteleuropa (Friesach 47° nördl. Br.). Ob nicht etwa auch schon im sub- tropischen, beziehungsweise mediterranen Gebiete eine merkliche Depression derselben gegenüber unseren Gegenden eintritt, bleibt zu untersuchen. (Das Verhalten von Parietaria in Morton’s Höhle‘ Nr. 47 würde eine solche Möglichkeit immerhin andeuten.) Die Veränderung der Phanerogamen- grenze mit der Höhe geht aus folgenden, an der grünen Höhlenvegetation gemachten Beobachtungen hervor: In Höhlen zwischen 600 bis 700 m Seehöhe bildete eine Lichtabschwächung im äußersten Fall 1 bis auf Fl die Grenze der Phanerogamenvegetation (Lactuca, Glechoma). Zwischen 700 bis 900 m . 1 A sank dieser Wert bereits auf nn [en einziger Ausnahmsfall in Nr. 18, Lactuca a zwischen 1 1100 bis 1300 m auf (Urtica, Viola biflora), bei 1560 m Höhe endlich gar auf — (Urtica, Adoxa, Campannla rotundifolia), bei 2200 m Höhe endlich auf En (Arabis alpina). Auch hier zeigt sich wieder ein anfängliches langsames, später rapides Ansteigen der verglichenen Werte (1:1°07:1°16:2°8:4°3 in 700, 900, 1300, 1560, 2200 m Höhe). Absichtlich wurden in diese Vergleichszahlen die Werte aus Eishöhlen nicht aufgenommen. Denn in ihnen wirken Lichtvermin- derung und Temperaturerniedrigung (die Temperatur liegt durchwegs unter Jahresmittel) gleichsinnig einem tieferen Eindringen der Pflanzenwelt entgegen. Der verdoppelte (aus der Erhebung über den Meeresspiegel und der lokalen Eisbildung resultierende Wärmeausfall muß notwendigerweise ein rasches Ansteigen des Minimums der grünen Phanerogamenvegetation bewirken, ist also in seinen Folgen für die Lage der Phanerogamengrenze gleichbedeutend mit einer Verschiebung in vertikaler Richtung nach oben oft um mehrere hundert Meter. So liegt die Phanerogamengrenze in Nr. 29, 1300 sn Höhe, schon bei Werte, die in Höhlen ohne Eis- b) l ‚in Nr. 34, 1560 m Höhe, bei re 15 10 bildung erst in viel größeren Höhen kaum erreicht werden [2200 m, } Glechoma hederacea, die nicht mehr blühend angetroffen 1 in 1300 m (Eishöhle) bei L = ar in 1560 m (Eishöhle) bei wurde, blüht in 1560 »m» (Höhle ohne Eisbildung), bei ne noch! In extremen Fällen mag dieser Wärmeausfall — bei dauernder Anwesenheit großer Schnee- und Eismassen auch in den vorderen Höhlenteilen — so groß sein, daß die Pflanze ihn auch nicht einmal mehr durch Besiedelung der Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. 133 vordersten hellsten Teile wettmachen kann und die gesamte grüne Phanerogamenvegetation sozusagen aus der Höhle hinausgedrängt wird (siehe Ötscher-Eishöhle, 1470 m).! Nach diesen Erörterungen über die Beziehungen zwischen Lichtgenuß und Seehöhe, wie sie uns an Höhlenpflanzen entgegentreten, lasse ich eine auch vom rein pflanzengeographischen Stand- punkt nicht uninteressante Zusammenstellung über das von mir beobachtete Ansteigen von Pflanzen in Höhlen folgen. Es wurden in Höhlen beobachtet bis zu: 600 nm Impatiens noli tangere, 1100m .| Lilium Martagon. Hedera Helix (steril). ; EIER Galium silvalicum. 700 n Oxalis Acetosella. Sr Arabis arenosa. Carex praecox. 720 2 ; ic CR agR Phegopleris Roberliana. Vibu 5 iburnum Lanltana ar Gymnoslomum rupestre. 750 m Lonicera Xylosteum. 1200 m Asplenium Rula muraria. 800 m Moehringia muscosa. . 1300 m Sambucus nigra. E Bi a le a Geranium Robertianum. Cirsium arvense. R : Parnassia palustris. M is sil iS. nee Aconitum Napellus. Fraparia vesca. le : 8 Senecio silvaticus. Arctium Lappa. Stellaria media. Sedu lbum. Re Oystopteris monlana. Rumex Acetosa. Siellaria Holostea. Asplenium viride. Marchanltia polymorpha. Eurynchium piliferum. 950 mı Achillea Millefolium. Chenopodium bonus Henricus. 1435 m Mnium riparium. Rubus Idaeus. P Berberis vulgaris. Lactuca muralis. 1470 m Mnium stellare. Ortholrichum cupulalum. 1080 m Taraxacum officinale. 1550 m Adenostyles glabra. 1100 m Kommen Eurynchium praelongum. Urlica urens. Chelidonium maius. 1560 m Urlica dioica. Campanula Trachelium. Chrysosplenium alternifolium. Campanula rapunculoides. Glechoma hederacea. 1 Man vergleiche damit das Verhalten echt hochalpiner Pflanzen, wie etwa Ranunculus glacialis, den ich noch auf der 3031 m hohen Rötelspitze am Stilfserjoch, wo das Jahresmittel der Temperatur (aus Vergleichen mit dem 3100 m hohen Sonnblick abgeleitet) — 6°6° C., die mittlere Temperatur der dort halbwegs schneefreien Monate Juli und August —- 11°C, beträgt, blühend antraf, der aber sogar noch in mehr als 4000 m Höhe, auf der Schulter des Matterhorns, seine jährliche Entwicklung mit Rücksicht auf die gesteigerte kräftige Insolation vollständig durchzumachen vermag. 134 S Dr. L. Lämmermapyr, 1560 m Stellaria nemorum. 2200 m Arabis alpina. Ranunculus monlanıus. Saxifraga Sp. Dentaria enneaphyllos. Fegatella conica. Viola biflora. Eurynchium crassinervium. Campanula rolundifolia. Bryum ventricosum. Adoxa Moschalellina. Hylocomium squarrosum. Rhododendron hirsutum. Distichium capillaceum. Saxifraga rolundifolia. Ditrichum flexicanle. Saxifraga stellaris. Timmia norvegica. Oystopleris fragilis. Pseudoleskea calenulala. Asplenium Irichomanes. Torlula subulata. Isoplerygium depressum. Solorina saccala. Von diesen angeführten Arten bleiben nicht unwesentlich hinter der sonst — im Freien — erreichten Höhengrenze zurück: Hedera Helix. Außerhalb der Höhlen von mir bis 1100 m blühend beobachtet. Geht nach Sendtner im Karwendel bis 1260 m, nach Dalla Torre an der Seiseralpe bis 1300 m. Blüht und fruchtet nach Drude außerhalb der Kulturstätten nur selten. ' | Berberis vulgaris. Außerhalb von mir bis 1100 m beobachtet, steigt nach Drude bis 1400 m an. Corylus Avellana. Außerhalb von mir bis 1100 m beobachtet, ist nach Drude in der oberen Berg- wald- und subalpinen Region (Region IV) selten. Euphorbia Cyparissias. Außerhalb von mir bis 1560 m beobachtet, geht aber sicherlich noch höher. Darauf deutet das langsame Ansteigen des Minimums, Wien 170 m bei r ‚ blühend (Wiesner), 900 m bei (Höhle), 1560 m bei (vor der Höhle). 1 Chenopodium bonus Henricus. Außerhalb von mir bis 1560 mm beobachtet beil = (in 950 m, Höhle, bei noch blühend). Geht in der Adamellogruppe nach Reishauer bis 2000 m. Taraxacum officinale. Außerhalb von mir bis 1560 m beobachtet. Tritt nach Schroeter aber bis zu 3000 m Höhe verschleppt auf. Der Lichtgenuß der Pflanze in Wien (48° nördl. Br., 170 m Seehöhe) beob- ist nach Wiesner 1 — — In 1560 m Höhe (vor der Höhle) wurde sie von mir noch bei achtet. In so hohen Lagen wie in den von Schroeter angegebenen, ist ihr Lichtgenuß als alpine »Lägerpflanze« zweifellos schon dem Werte L = 1 (relatives Minimum) stark genähert. Ebenso fand im Trollfjord (70° nördl. Br) Wiesner ihren Lichtgenuß fast konstant = 1. Unter Zugrundelegung der früher erwähnten Relation, daß die Wärmeabnahme für je 1000 m Erhebung einer Verschiebung um 10 Breitegrade in nördlicher Richtung gleichkomme, müßte, da dann den 22 Graden Breiten- unterschied Wien—Trollfjord ein Höhenunterschied von 2200 m entspräche, die Pflanze schon rund in 2400 m Seehöhe den Wert L = 1 erreichen. Interessant ist die von Wiesner gemachte Beobachtung, daß in salzburgischen Tälern, mit nord-südlicher Erstreckung, in größerer Höhe Taraxacum bei stark südlicher Beleuchtung die Rosettenblätter aufrichtet und durch Meridionalstellung derselben den Charakter einer Kompaßpflanze annimmt. Vergleichsweise sei hier auch noch auf Anmemone nemorosa hingewiesen, deren Lichtgenuß gleichfalls mit der Seehöhe wie der geographischen Breite steigt. Wiesner fand sie in der Breite a 45 5 Sa Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. 135 von: Stockholm fast konstant bei L = 1. Dem Breitenunterschied Wien-Stockholm (12°) entsprechend, dürfte nach obiger Relation bei einer Erhebung um rund 1200 m über die Seehöhe von Wien (170 m), also in zirka 1400 m Höhe der Lichtgenuß 1 der Pflanze zu erwarten sein. Die obere Verbreitungs- grenze liegt in der Tat, nach Dalla Torre-Sarnthein, in Tirol zwischen 1400 bis 1500 »z. In Wien (170 m) ist nach Wiesner L = ZUUES ‚in Hohenberg (550 m) er 2 2.5 1°3 2 Oxalis Acetosella. Außerhalb von mir bis 913 m beobachtet. Geht nach Drude bis in die sub- atpine Region, von Vierhapper im Lungau bis 1600 m beobachtet. Parnassia palustris. Außerhalb von mir bis 1560 m beobachtet. Findet sich nach Drude auch auf Kalktriften der Alpen; von Vierhapper am Speiereck noch in 2000 bis 2150 m Höhe beobachtet. Fragaria vesca. Geht im Lungau nach Vierhapper bis 1800 am. Achillea Millefolium. Geht im Lungau nach Vierhapper bis 1750 m. Stellaria media. Geht in der Adamellogruppe nach Reishauer bis 2000 m. Stellaria nemorum. Von Vierhapper im Lungau noch bis 1750 m beobachtet. Urtica dioica. Geht in der Adamellogruppe nach Reishauer bis 2200 m. Urtica urens. Geht in der Adamellogruppe nach Reishauer bis 2000 m. Chelidonium maius. Voralpen bis 1650 m, nach Hegi, Flora von Mitteleuropa. Lactuca muralis. Obere Grenze zirka 1400 m, Monte Baldo 1700 m, nach Dalla Torre-Sarnthein, Flora von Tirol. Rubus Idaeus. Nach Vierhapper im Lungau bis 1750 m. Moehringia muscosa. Nach Vierhapper bis in die Krummholzregion. Asplenium Ruta muraria. Steigt nach Prantl bis 2000 m an. Asplenium viride. Nach Diels bis 3000 m. Cystopteris fragilis. Nach Hegi bis 2400 m. Phegopteris Robertiana. Nach Hegi bis 2000 m. Dieses Zurückbleiben hinter der sonst erreichten Höhengrenze ist — in den meisten Fällen — wohl nur eine Folge des Umstandes, daß Höhlen in den Zwischenlagen von 1560 m aufwärts bis 2200 m in meinen Aufzeichnungen fehlen und wohl überhaupt selten sind. Ein fast untrüglicher Beweis für die Fähigkeit des weiteren Aufsteigens vieler der genannten Pflanzen ist die noch in bedeutender Erhebung niedrige Lage ihres Minimums, die speziell bei Ruderalpflanzen auffällig in Erscheinung tritt. (So bei Chenopodium bonus Henricus in 1560 m Höhe noch — Urtica dioica in 1560 m Höhe noch ,‚ Stellaria media in 1300 m Höhe noch —) Ungefähr bis zu gleichen Höhen wie sonst ansteigend wurden in Höhlen angetrofien: Sambucus nigra. Obere Grenze im Ötztal im Mittel 1300 m, nach Dalla Torre-Sarnthein; im Saugraben des Schneeberges noch bei 1450 m nach Beck, Flora von Niederösterreich. Asplenium trichomanes. Obere Grenze zirka 1600 m, nach Hegi, Flora von Mitteleuropa. In höheren Lagen als sonst (außerhalb) wurden in Höhlen angetroffen: Adoxa Moschatellina (bei 1560 m). Geht nach Sauter in Salzburg nur bis 1300 m. Eurynchium praelongum (1550 m). Sonst als »über 530 m Höhe selten« angegeben, Eurynchium piliferum (1300 m). »Über 1000 m selten«. Eurynchium crassinervium (2200 m). »In Steiermark 200 bis 900 ms, Isopterygium depressum (1560 m). »In Steiermark 300 bis 1000 mt. Encalypta vulgaris (1100 m). Steigt selten zu subalpinen oder alpinen Höhen an. Orthotrichum cupulatum (1470 m). Steiermark bis 1200 m. Spärlich in der Alpenregion. Mnium stellare (1470 m). »Über 1400 ın selten«. 136 Dr. L.Lämmermapyr, Hylocomium squarrosum var. calvescens (2200 m). »Feuchte und nasse Stellen in tiefschattigen Bergwäldern und zwischen Felsblöcken der oberen Berg- und Voralpenregion«.. Pseudoleskea catenulata (2200 m). Zwischen 300 bis 2000 m. Schließlich wäre noch die auffallend tiefe Lage mancher (alpinen und subalpinen) Pflanzen in Höhlen zu erwähnen. So zum Beispiel Viola biflora, Arabis alpina, Rhododendron hirsutum in 750 m Höhe (Nr. 38). Es handelt sich hier (die genannten Pflanzen finden sich daselbst auch in der Umgebung der Höhle) lediglich um eine durch den Hallstättersee hervorgerufene Depression der Hochgebirgs- formation, wie eine solche auch anderorts vielfach nachgewiesen ist. (Am Achensee bis auf: 1000 nach Kerner, am Klönsee bis auf 800 sm nach Rambert.) Das Vorkommen von Adenostyles glabra und Sarifraga votundifolia in und außerhalb der nur 750 m hoch gelegenen Herdengelhöhle ist an und für sich weniger befremdend und vielleicht unschwer aus der Wirkung isolierter Felskuppen im Bergwald zu erklären. (Vergleiche das außerordentlich tiefe Herabsteigen echt alpiner Pflanzen vor der Wildfrauen- höhle in nur 900 m Höhe auf Felsen.) Es ist eine allbekannte Tatsache, daß sowohl mit der Zunahme der Breite als auch der Seehöhe in der Flora der Prozentsatz an Blütenpflanzen und deren Arten- reichtum rasch abnimmt. Von den zirka 1500 Arten der Alpenflora sind kaum 300 = 20°%, Blüten- pflanzen. Dies kommt naturgemäß auch in der Flora der Höhlen mit zunehmender Erhebung zum Ausdruck. In folgender Tabelle sind die Mittelwerte aus je sieben Höhlen verschiedener Höhenlagen für den Anteil der Blütenpflanzen, Farne und Moose zusammengestellt. Höhenlage | Blütenpflanzen 500— 950 m 49 0/9 1100—1300 48 1400— 2200 33 Nicht berücksichtigt sind dabei die Flechten, die in allen untersuchten 63 Höhlen zusammen kaum 0°5 °, der Innenvegetation ausmachen, sowie die Algen, auf welche, anfänglich wenigstens, nicht besonders Bedacht genommen wurde. Letztere sind überall so ziemlich gleichmäßig vertreten und dürfte ihre Beteiligung im Durchschnitte mit etwa 10°, der jeweiligen grünen Innenvegetation einer Höhle nicht zu hoch anzuschlagen sein. Morton’s vier Höhlen ergeben sogar im Mittel eine Beteiligung derselben mit 20 %,. ’ Artenzahl Algen Algen | Blüten- | Basa Mocse | Algen (Prozentsatz) (Mittel) | pflanzen ung Ben N 2 are 2 De el Re BEER SEE FEREE E Neil 4 4 1 3 — 150), > 2 1 4 2 1 — 120), — 200, » 8 6) 2 1 4 —= 330% » 4 4 1 2 2 =hl)f, Es nehmen, in den von mir untersuchten Höhlen, die Blütenpflanzen von 1300 m Höhe an rasch ab. Der Anteil der Farne bleibt bis zu dieser Höhe ziemlich konstant und nimmt dann nur Die grime Pflanzenwelt der Höhlen. 137 unerheblich ab, jener der Moose dagegen über 1300 m erheblich zu. Die absolute Artenzahl der Blütenpflanzen betrug in 1550 bis 1560 m, also über der Waldgrenze, noch 14, gegen 21 in 1100 m und 30 in 950 m Höhe. Die Bedeutung der Exposition des Höhlenportals habe ich, hinsichtlich der Art der dadurch geschaffenen Beleuchtung des Höhleninnern: bei Nordlage rein diffuse Beleuchtung, bereits im zweiten Teil dieser Publikationen gewürdigt. Immerhin aber war ich vielleicht bisher geneigt, diesen Faktor hinsichtlich seiner Bedeutung für die Zusammensetzung der grünen Höhlenvegetation zu unterschätzen. Eine Bevorzugung, beziehungsweise Meidung gewisser Himmelsrichtungen, wie sie sich für nicht wenige Pflanzen bei diesen Untersuchungen herausgestellt hat, ist sicherlich ein für ihre allgemeine »Lichtstimmung« nicht bedeutungsloses Anzeichen. Nordstandorte sind in unseren Breiten nach Wiesner insofern ungünstig, als sie zur Zeit der größten Intensität des gesamten Tageslichtes, das ist mittags, die geringste diffuse Lichtstärke haben. Die auf die vertikalen Flächen mittags entfallenden Lichtintensitäten sind folgende: a) bei unbedecktem, 5) bei völlig bedecktem Himmel. Fig. 3. Fig. 4. N N W 0 W 0) Ss s a) b) Nun ist der Boden der Höhlen, welcher das Licht erhält, zwar horizontal, aber die auf Vorder- licht eingestellten euphotometrischen assimilierenden Flächen (Blätter, Wedel) sind tatsächlich in eine Vertikalebene eingerückt. Eine entschiedene Bevorzugung gewisser Expositionen zeigen folgende Pflanzen in Höhlen: Fig. 5. Fig. 6. / N * Re) 1. Rhododendron hirsutum. 2, Saxifraga rolundifolia. 1. Rhododendron hirsutum (4 Beobachtungen). Stebler und Volkart bemerken, daß diese Pflanze oft weite Flächen der Nordabhänge bedeckt, an der Südseite desselben Berges aber gänzlich fehlt. Ich habe dies auch für den Polster bei Eisenerz : l j (1911 m) bestätigt gefunden. Das Minimum für Z = SC durch ®e gekennzeichnet, liegt im Nordsektor, ' BERN ir Ar 8 1 Auch für Rhododendron ferrugineum gibt Hayek (Österr, bot, Zeitschrift 1899, Flora von Vorau) an: »Am Wechsel, an deı Nordseite der den Kamm bedeckenden Felstrümmer, « 138 Dr. L. Lämmermayrv, 2. Saxifraga rotundifolia (3 Beobachtungen). ya ALPEN Minimum, L = im Ostsektor. 16 Fig. 8. N NW NO w 0) SW XV) Ss 3. Arabis alpina. 4. Viola biflora. 3. Arabis alpina (8 Beobachtungen). Minimum, L = im Nordsektor. 4. Viola biflora (6 Beobachtungen). Minimum, ZL = im Ostsektor. Fig. 9. N ES W 0 SW so Ss Ss 5. Aqwilegia vulgaris. 6. Sedum album. 5. Agmilegia vulgaris (3 Beobachtungen). Minimum, L = im Nordsektor. Diese 5 genannten Pflanzen besiedeln ausschließlich jene Höhlen, deren Portale sich im Raume NW, N, NO, OÖ (eine auch SO) öffnen, bevorzugen also ersichtlich kältere Lagen mit überwiegend diffuser Beleuchtung. Ihnen stehen andere gegenüber, die sich genau entgegengesetzt ®verhalten. Hieher gehören: 6. Sedum album (2 Beobachtungen). er 4 er Minimum des Lichtgenusses, L — Fr im Westsektor. Lichtgenuß in Friesach (Kärnten), 630 m, nach Wiesner=1 — — blühend, bis Fr vegetierend. Die grüme Pflanzenwelt der Höhlen. 139 Brest. Fig. 12. N NW NO W 0 SW so Ei S Asplenium Rula muraria. Phegopleris Robertiana. 7. Asplenium Ruta muraria (12 Beobachtungen). Minimum des Lichtgenusses L = im Nordwestsektor. 52 Dieser Farn wurde auch außerhalb der Höhlen, an ihrem Portale, niemals in O-, NO- oder N-Lage beobachtet. Nur südseitig wurde in Höhlen auch Pfleridium aquilinum (einmal) beobachtet, desgleichen Euphorbia Cyparissias. Für Sedum acre ist von Wiesner nachgewiesen, daß es ohne direktes Licht nicht zur Blüte gelangt. Auch Sedum album blühte in Höhlen nur in Südlagen [bei } Nur in Nordlagen wurde bis jetzt in Höhlen Scolopendrium vulgare angetroffen. Weniger wählerisch sind andere Pflanzen, wie zum Beispiel: 8. Phegopteris Robertiana (6 Beobachtungen). Minimum des Lichtgenusses, Z = ‚ im Nordwestsektor. Immerhin scheint er schwächer be- leuchtete Lagen häufiger aufzusuchen. Hallier gibt an, daß er Nordlagen bevorzuge. Fig. 13. Fig. 14. N N Adenoslyles glabra. Lacluca muralis. 9. Adenostyles glabra (9 Beobachtungen). Minimum des Lichtgenusses, Z = im Nordsektor. Wurde außerhalb der Höhlen nur ein- mal in Südlage aufgefunden, dagegen 6mal N, 3mal NO, 2mal O, Imal NW, Imal W, Imal SO. Gleichmäßig über alle Expositionen sind verteilt: 10. Lactuca muralis. Bezeichnend für diese Schattenpflanze ist die Verteilung der Lichtabschwächungen, bis zu welchen | 10) sie herab in den einzelnen Lagen angetroffen wurde. Sie geht in Nordlagen bis zu in Nordost , Denkschriften der ma:hem.-naturw. Klasse, 92. Band. 140 Dr. L Lämmermayr, Er 54 0) dringt also gerade in Höhlen, deren vordere Teile wenigstens stärker beleuchtet und erwärmt sind, 1 ; : i ER ; lagen bis zu ae in Südlagen bis zu ‚in Südwestlagen bis zu TE in Westlagen bis zu (einma sogar, wenngleich diese Pflanze vielleicht nicht mehr als vollwertig zu nehmen ist, bis am tiefsten ein. Geranium Robertianum. Urlica dioica. 11. Geranium Robertianum (17 Beobachtungen). ‚in Westlagen Geht in Nordlagen bis Ze ‚ in Nordostlagen bis r ‚ in Nordwestlagen bis bis ‚ in Südwestlagen bis ‚in Südlagen bis . Verträgt nach Kästner volles Tageslicht und 1 andauernde Trockenheit nicht. Lichtgenuß nach Wiesner Eee "35 12. Urtica dioica (25 Beobachtungen). Fig. 17. Asplenium trichomanes. Fegatella conica. 13. Asplenium trichomanes (32 Beobachtungen). 14. Fegatella conica (21 Beobachtungen). Vergleicht man die Lagen N, S, O, W allein nach ihrem absoluten Artenreichtum an Blüten- pflanzen und Farnen, so gelangt man zu folgenden Ergebnissen: In 7 Nordhöhlen (Nr. 15, 28, 30, 32, 35, 37, 38) wurden 27 verschiedene Arten von Blütenpflanzen und 4 von Farnen angetroffen; in 7 Südhöhlen (Nr. 3, 16, 17, 19, 20, 33, 45) 26 verschiedene Arten von Blütenpflanzen und 4 von Farnen; in 6 Westhöhlen (Nr. 18, 44, 46, 47, 48, 50b) 32 verschiedene Arten von Blütenpflanzen und 4 von Farnen; in 4 Osthöhlen (Nr. 2, 39, 42, 53) 20 verschiedene Arten von Blütenpflanzen Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. 141 und 5 von Farnen. Der Artenreichtum an Blütenpflanzen ist also in Westhöhlen am größten, wohl deshalb, weil hier sowohl Kühle als Dämmerlicht liebende Schattenpflanzen, wie auch starke Beleuchtung und Wärme verlangende Xerophyten noch mittlere, relativ zusagende Existenzbedingungen vorfinden. Vertreter beider Gruppen, soweit sie nicht gerade extremen Bedingungen angepaßt sind, finden sich hier zusammen. (So Lactuca muralis, Hedera Helix steril, Rubus Idaeus, Geranium Robertianum, aber auch Sedum album, Reseda lutea, Stellaria media, Arctium Lappa, Achillea Millefolium, Chelidonium mains). Süd- wie Nordhöhlen beherbergen dagegen mehr ausgesprochene, in sich geschlossene Vege- tationsformationen, erstere xerophytischer, letztere hygrophytischer Natur in sich gegenseitig meist ausschließenden Vertretern. So wurden zum Beispiel bis jetzt nur in Südhöhlen: Euphorbia Cyparissias, Fragaria vesca, Asperula cynanchica, eine Orobanche-Spezies, Malva Alcea, Rumex Acetosa; nur in Nordhöhlen: Rhodothammus Chamaecystus, Campanula pusilla, Valeriana saxatilis, Galeobdolon Iuteum, Mercurialis perennis, Rhododendron hirsutum (auch NW), Aguilegia vulgaris (auch NO) beobachtet. Die Osthöhlen nähern sich in bezug auf ihren Vegetationscharakter stark den Nordhöhlen, ohne aber wahrscheinlich exklusive Vertreter zu besitzen. Das bis jetzt in ihnen allein beobachtete Vorkommen von Parnassia palıstris und Aconitum Napellus dürfte mit Rücksicht auf die vergleichs- weise geringe Zahl von Osthöhlen, die bis jetzt vorliegen, nicht allzu hoch zu bewerten sein. Was die Verteilung der Farne betrifft, so wurden die meisten von ihnen, 13 Arten, in Nordhöhlen (Morton’s Höhlen eingeschlossen) beobachtet; davon bis jetzt nur in ihnen: Polypodium vulgare, Aspi- dium lobatum, Scolopendrium vulgare, Adiantum Capillus Veneris, Ceterach officinarum, Phyllitis hybrida, Phegopteris Dryopteris, Aspidium filix mas. In Südhöhlen traf ich 9 Arten, davon ihnen eigen- tümlich: Pteridium agwilinum, Aspidinum spinulosum, Cystopteris alpina, Phegopteris polypodioides, in Osthöhlen 4 Arten (nur hier Cystopteris montana), in Westhöhlen 4 Arten, die sämtlich aber auch in anderen Lagen vorkommen. Asplenium trichomanes trat in allen Expositionen auf,- des- gleichen Cystopteris fragilis. Asplenium viride war auf Nord-, Ost- und Südlagen, Asplenium Ruta murvaria auf Süd- und Westlagen beschränkt. Es erübrigt noch zu untersuchen, welcher Grad geringerer oder größerer Selbständigkeit der grünen Vegetation der Höhlen — als organische Einheit betrachtet — unter unseren Pflanzenvereinen zukommt, sowie in welcher Weise sie das Vegetationsbild der Umgebung, sei es, indem sie sich in dasselbe infügt, oder in mehr weniger auffälliger Weise davon abweicht, beeinflußt. Zu diesem Zwecke ist es nötig, die Zusammensetzung der Flora des Höhleninnern mit jener der Außenwelt zu ver- gleichen. Insbesonders gilt dies für die unmittelbare Portalaußenvegetation, die ja mit der Innen- vegetation sozusagen eine unlösbare organische Einheit bildet. Denn erstlich ist eine scharfe räumliche Abgrenzung beider bei der Konfiguration des Portales, besonders wenn dasselbe von überhängenden Wänden gebildet wird, von vornherein sehr schwierig und mehr weniger der Auffassung des Einzelnen überlassen, und zweitens geht die Außenvegetation häufig ganz allmählich in die Innenvegetation über. Da die Aufnahme der Portalaußenflora durchwegs, wenn auch nicht erschöpfend, so doch in ihren charakteristischen Vertretern durchgeführt wurde, so ist ein zahlenmäßiger Vergleich derselben mit der Innenflora nach Herkunft und Arten ganz wohl möglich. Für die weitere Umgebung der jeweiligen Höhlenlokalität möge im allgemeinen die Charakterisierung der Höhenregion, beziehungsweise Jes Florenreiches genügen. Zur Bezeichnung der Höhenregionen wurden die Ziffern Drude's (l = nord- atlantische Region, II = südbaltische Region, III = mitteldeutsche Hügellandsregion, IV = obere Bergwald- und subalpine Region, V = Hochgebirgsregion, welche Regionen hier ausschließlich in Betracht kommen), verwendet. Nur in seltenen Fällen stimmen die weitere Umgebung der Höhle, ihre unmittelbare Außenvegetation und der Bestand an grünen Blütenpflanzen des Höhleninnern in ihrem Florencharakter, beziehungsweise in ihren Arten mehr weniger völlig überein. Am häufigsten und vollkommensten scheint dies noch am ehesten in tieferen und mittleren Lagen (Region III, IV) der Fall zu sein. Als Beispiel hiefür seien die Höhlen Nr. 26 und 50 angeführt, 142 Dr. L.Lämmermayr, Außenflora Portalaußenvegetation Innenvegetation Nr. 26, Region IV 100 0, der Region IV 100 „/® der Region IV Höhe 600 z. Exposition NO. davon zirka 5%), südöstliche Elemente. davon keine südöstlichen Elemente. Nr. 50. Region IV 100 %, der Region IV 100 „/® der Region III und IV Höhe 850 m. Exposition SW. davon zirka 330), pontische Elemente, keine pontischen Elemente. Nr. 35. Region V. 100%, der Region IV und V. 100 „/% der Region IV und V. Höhe 1560 m. Exposition N. In diesen Fällen fügt sich das Vegetationsbild des Höhleninnern mit seinem bodenständigen, der jeweiligen Höhenlage entsprechenden Flor mehr weniger harmonisch der Pflanzendecke der Umgebung ein und kann füglich als ein Ausschnitt aus derselben bezeichnet werden. In größeren Höhen, siehe Nr. 35, kann eine derartige Übereinstimmung nur dann zustande kommen, wenn die Höhlenlokalität wenig oder gar nicht begangen wird und damit der Einschlag der tieferen Lagen entstammenden Ruderalemente wegfällt. Im allgemeinen aber ist mit zunehmender Höhe fast stets eine Verschiebung, beziehungsweise Vermengung der Regionen in dem Sinn zu beobachten, daß die Portalaußenvegetation wie die Innenvegetation der Höhle auf die Flora tieferer Lagen zurückgreift, wodurch diese relativ gefördert erscheint und oft eine ausgesprochene Elevation erfährt, die ihr unter anderen Umständen versagt wäre. In diesen Fällen nimmt die Portalaußenvegetation eine besonders ausgesprochene Mittel- stellung gegenüber der Umgebungs- und Innenvegetation ein. (Vergleiche die Höhlen Nr. 1 und 2.) nn EEE nn ng En un wu] Außenflora Portalaußenvegetation Innenvegetation Nr. 1. Region V 33°50/, der Region V ; 5 u 100.0), der Region I bis IV. Höhe 1200 m. Exposition SO. 66°50/, der Region I bis IV. Nr. 2. Region V 390), der Region IV, V 20 0/, der Region IV Höhe 1560 m. Exposition ©. 610), der Region I bis III. 80 0/, der Region I bis III. Nr. 11. Region V 780/, der Region IV, V 500), der Region IV Höhe 1435 m. Exposition W. 220, der Region III. 500, der Region Il. Die Höhle Nr. I liegt trotz der geringen Seehöhe schon in alpiner Umgebung, da dortselbst durch ein enges Felsental und Lawinengänge die alpine Region stark herabgedrückt wird. Nr. 2 und Nr. 11 sind die ÖOst-, beziehungsweise Westportale ein und derselben Höhle (Durchgangshöhle der Frauenmauer). Ersteres ist für Tiere leicht, letzteres kaum zugänglich. Man beachte die demnach grundverschiedenen Prozentsätze an Pflanzen niederer Lagen (meist Ruderalelemente) in und vor beiden! In solchen Höhlen der Hochlage wie 1 oder 2 sieht man sich also aus der alpinen Umgebung schon am Höhlenportal plötzlich gewissermaßen in die Vegetation des subalpinen Bergwaldes und nach weiteren wenigen Schritten einwärts in die Region des Hügellandes oder der Ebene versetzt, was besonders dann regelmäßig eintritt, wenn wie schon erwähnt, die Höhle leicht zugänglich und daher mit tierischen Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. 143 Exkrementen gedüngt ist, sowie eine beträchtlichere Tiefenerstreckung und damit weitgehende Licht- abschwächungen aufweist, welche die Existenz von Schattenpflanzen tieferer Lagen ermöglichen. Schatten- und Ruderalpflanzen sind es also, die das abweichende fremdartige Gepräge der Innen- flora solcher Höhlen bestimmen. So wie die Ruderalpflanzen der Ebene eine Elevation, eine Wiedererstehung in der »Lägerflora« der alpinen Matte erfahren, so die Schattenpflanzen (im Verein mit ersteren) in der alpinen Höhle. Wenn daher Drude sagt: »Die Region V (= alpine Region) hat wahrscheinlich überhaupt keine Schattenpflanzen, die Schattenpflanzen der Ebene oder des Waldes treten in ihr ins freie Licht«, so bedarf dieser Satz, dessen Stichhältigkeit für die offenen Formationen der Krummholzvegetation, der alpinen Matte und der Felsenpflanzen ohne weiteres zugegeben sei, doch hinsichtlich der Höhlenvegetation einer Einschränkung, beziehungsweise Berichtigung. Letztere hat vielmehr das ganz ausgesprochene Gepräge von Schatten-, beziehungsweise Tieflandsinseln inmitten einer charakteristischen Licht-Hochflora. Immerhin befolgen auch diese Pflanzen, wie gezeigt wurde, das Gesetz, daß der Lichtgenuß mit der Seehöhe steigt, sind also gewissermaßen in geringerem Grad Schattenpflanzen als in tieferen Lagen. Seltener ist der Fall, daß Höhlen Veranlassung zu einem Herabsteigen der alpinen Vegetation Anlaß geben. Bekannt ist in dieser Hinsicht die »Umkehr der Pflanzenregionen« in der Paradana, die von Beck ausführlich beschrieben und begründet wurde. Hier tritt man aus der subalpinen Vegetation (Region IV) des Trichterrandes nach etwa 30 m Tiefe Abstieges, 10 m von den Schneemassen des Dolinengrundes entfernt, in die Region der alpinen Flora (Region V). Diese Umkehr ist hauptsächlich durch die Abnahme der Temperatur gegen den Trichter- grund zu, die im Mai 0:4° C. pro Meter beträgt, bedingt. Streng genommen handelt es sich aber hier nur um einen Vorraum zu der eigentlichen Eishöhle, beziehungsweise um eine Vegetation, die sich etwa der Portalaußenflora einer Vorderlichthöhle an die Seite stellt, während im eigentlichen Höhlen- innern eine Ansiedlung von Alpenpflanzen wohl wegen der bedeutenden Lichtabschwächung (die Trichtervegetation "empfängt immerhin relativ starkes Oberlicht!) sowie der Temperaturerniedrigung ausgeschlossen ist. Hieher gehört auch als ein charakteristisches Beispiel der Beeinflussung der Umgebungsvegetation einer Höhle durch letztere die von L. Richter angeführte Beobachtung, der in dem Kessel vor der Dobschauer Eishöhle in nur 900 m Höhe »ein Mixtum von Alpen-, Voralpen- und Bergpflanzen, wie: Saxifraga adscendens, Arabis arenosa, Adenostyles albifrons, Campanula car- patica, Chrysosplenium alternifolium, Vaccinium Myrtillus, Senecio abrotanifolius, Hieracium sp. blühend »den kalten Luftströmungen der Höhle ausgesetzt« fand. In Höhlen niederer Lagen (etwa der Region II und III Drudes) kann naturgemäß von einer Gegensätzlichkeit, beziehungsweise Verschiebung der Regionen in und vor der Höhle nicht im ent- ferntesten in dem Maße die Rede sein, wie bei Höhlen der Hochlage. Denn durch diese tieferen Regionen sind eine ganze Anzahl von Pflanzen (auch aus I) gleichmäßig verbreitet und sämtlich als vollwertige Bürger derselben anzusehen. In solchen Höhlen gipfeln die Gegensätze von Innen- und Außenflora nicht in der Herkunft aus verschiedenen Regionen, sondern lediglich in der Verschiedenheit von biologischen Typen, die der gleichen Höhenregion entstammen. Besonders auffällig tritt dies bei Höhlen mit Süd- oder Südwestexposition des Einganges zutage. Auf den Felsen ihrer Portal- außenseite siedeln dann typische Xerophyten (häufig mit zahlreicheren Vertretern des pontischen Florengebietes inmitten einer baltischen oder, in höheren Lagen, subalpinen Umgebung), während das Höhleninnere eine Schar von Hygrophyten, meist des baltischen Waldes, in sich vereinigt. Mit diesen Ausführungen ist auch die Stellung der grünen Höhlenflora in pflanzen- geographischer Hinsicht im allgemeinen gekennzeichnet. Sie zu einer selbständigen Formation erheben zu wollen, ist zum mindesten, nach dem derzeitigen Stande unseres Wissens, verfrüht, vielleicht auch mit Rücksicht auf ihre engen Beziehungen zur Ruderal-, beziehungsweise Schatten- flora überhaupt unnötig. Damit soll aber nicht ihr origineller Charakter in biologischer Beziehung verkleinert werden. Wenn W. v. Knebel in seiner Höhlenkunde mit Bezug auf die Aufstellung einer eigenen Höhlenflora sagt, die sogenannte Höhlenflora besteht aus Troglophilen, nicht aber aus 144 Dr. L.Lämmermayr, Troglobien, eine echte, der Höhlenfauna an die Seite zu stellende Höhlenflora sei bis jetzt nicht bekannt, da in Höhlen vorkommende Pilzarten keineswegs auf diese allein beschränkt seien, so ist diesbezüglich auf seinen eigenen einschränkenden Zusatz zu verweisen, »daß die Höhlen in dieser Hinsicht noch viel zu wenig erforscht seien, als daß ein abschließendes Urteil hierüber gefällt werden könnte«. Wenn er weiters aber ausführt, daß »noch weniger jene (grünen) Pflanzen zur Höhlenflora zu rechnen sind, die sich oftmals am Eingang der Höhlen finden (hiezu gehören zahlreiche Schatten- pflanzen, welche ebensogut auch außerhalb der Höhlen in dunklen Felsspalten oder im Waldesschatten gedeihen können)«, so ist dieser Auffassung entschieden entgegen zu treten. Nicht nur daß es Pflanzen gibt, welche man, wie den Vorkeim des Leuchtmooses (Schistostega osmundacea), nur in Höhlen und Klüften und niemals außerhalb derselben findet, nicht nur, daß aus Höhlen bis nun schon neue Pflanzenarten (siehe Aphanocapsa cinerea Lemm. nov. sp.), deren Auffindung außerhalb derselben noch aussteht, bekannt wurden: Die in unseren Höhlen in größeren Tiefen herrschenden minimalen Beleuchtungsverhältnisse, welche alles Ähnliche (Lichtabschwächung im Walde und in Klammen) weit hinter sich lassen und höchstens von dem Dämmerlicht der tieferen Meeresschichten überboten werden, zeitigen eine Reihe von Anpassungserscheinungen, einen Habitus der Vegetation dieser »Stätten minimalsten Lichtgenusses«, der in seinen Extremen eben nirgends wiederkehren kann. Hieher gehört: 1. die bisweilen in Höhlen beobachtete Herabdrückung des Minimums des Lichtgenusses der Phanerogamen unter die sonst, zum Beispiel im Walde ermittelte untere Grenze (zum Beispiel Lactuca muralis in Nr. 18); 2. die außerordentlich tiefen, sonst nirgends beobachteten Minima von Algen Moosen, Farnen; 3. die Ausbildung morphologisch (und wohl auch anatomisch) scharf aus- geprägter Höhlenrassen und Höhlenformen, wie: Isopterygium depressum var. cavernarum mihi, Eucladium styriacum Glowacki, Didymodon glaucus Glowacki, Adiantum Capillus Veneris f. sub- integrum Morton et Paulin, Phyllitis scolopendium var. cavernicola Ugolini. Diese zuletzt angeführten Rassen, das Leuchtmoos und noch vielleicht so manche andere Pflanze könnte man jedenfalls mit gutem Recht als obligate Höhlenpflanzen (vergleichbar den Troglobien) bezeichnen, wogegen der Grundstock der grünen Höhlenvegetation, zumal in ihren vorderen Teilen, allerdings nur aus fakultativen Höhlenpflanzen (zum Beispiel Asplenium trichomanes, Geranium Robertianum, Lactuca mmralis u. a.), (vergleichbar den Troglophilen) besteht. Das originelle Gepräge der grünen Höhlenvegetation äußert sich aber noch in einer Reihe anderer Züge, die im folgenden kurz zusammengefaßt werden sollen. 1. Höhlenlokalitäten sind geradezu Brennpunkte des (innerhalb der Grenzen des anomalen Lichtgenusses liegenden) rein vegetativen Zustandes vieler Pflanzen. Moose bleiben in ihnen häufig schon auf der Ausläufer (= Stolonen) bildenden Form stehen (bei gleichzeitiger Unterdrückung der Bäumchenform, siehe Thamnium alopecurum in Nr. 26 u. a.) und sind in Höhlen fast durchwegs steril. Farne kommen manchmal schon über das Stadium der Vorkeime oder die ersten Ansätze der Wedel- bildung nicht hinaus (stationäre Jugendformen, vgl. Asplenium trichomanes). Heterophylle Blütenpflanzen, wie Campanula rotundifolia bringen, bei entsprechender Lichtabschwächung, hier nur die primäre Blattform zur Entwicklung. Wieder andere scheinen bei sehr weitgehender Verdunklung mit der Ausbildung einiger wenigen, auf die Keimblätter folgenden Mittelblätter (Primärblätter) abzu- schließen. (Besonders an Geranium Robertianum häufig beobachtet.) Die Mehrzahl aller Samenpflanzen gelangt in den rückwärtigen dämmerigen Höhlenteilen überhaupt nicht zur Blüte. (Umgekehrt vermögen aber auch nicht wenige Blütenpflanzen in Höhlen, bei ausschließlich diffuser und stark abgeschwächter Beleuchtung ihren normalen Entwicklungsgang vollständig zu durchlaufen (siehe Fortsetzung p. 26). 2. Höhlen sind, vermöge der geschützten, von Temperaturextremen weniger beeinflußten Lage ihres Innern, geradezu Sammelpunkte einer immergrünen Vegetation von Sporenpflanzen. Der Mangel einer Schneedecke, die andauernd schwache, oft diffuse Beleuchtung, die spät erreichte Wärme- konstante zeitigen eine Verschiebung der Vegetationsperioden speziell bei der Phanerogamen- Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. 145 vegetation, die hier zwar vielleicht später erwacht, später blüht und reift, dafür aber bis tief in den Spätherbst hinein assimiliert und grünt. 3. Höhlen sind vermöge ihrer klimatischen Eigenart (Eishöhlen) nicht selten Reliktenstandorte. (Vergleiche das Vorkommen der hochnordischen Armellia fennica in einer Eishöhle am Matajur nach Loitlesberger, Fortsetzung p. 28.)! 4. Höhlen sind in hohem Grade flechtenfeindliche Standorte, die zur Auflockerung, beziehungs- weise zum Zerfall des Flechtenorganismus führen und meist nur sorediale Flechtenanflüge beherbergen. 5. Höhlen bewirken in hohem Grad eine Elevation der Tieflandsflora (Ruderal- und Schattenpflanzen) und damit eine Verschiebung der Höhenregionen der Vegetation. Sie schaffen dergestalt oft ausgesprochene Tieflandsenklaven inmitten einer subalpinen oder alpinen Vegetation, eine Wirkung, in der ihnen nur die »Läger« der alpinen Matte oder die Felsenformationen (die gleich- falls eine Verschiebung der Regionen, sowohl nach oben als nach unten, bewirken) einigermaßen nahe kommen. Weitere eingehende Studien über den Lichtgenuß der grünen Höhlenvegetation dürften (bei steter Zu- grundelegung beziehungsweise Ermittlung der absoluten Lichtintensitäten des Standortes) nach meinem Dafürhalten dazu berufen sein, unsere Kenntnisse über das Empfindungs- und Unterscheidungs- vermögen der Pflanze für Lichtreize wesentlich zu fördern, beziehungsweise zu erweitern. Daß diese Fähigkeiten der Pflanze in hohem Maße eigen sind und sie hierin dem Menschen beispielsweise weit überlegen ist, hat bekanntlich schon Wiesner gezeigt, der feststellte, daß das Ergrünen von Lepidium sativum (im Versuche) noch bei einer Intensität von (entsprechend 00004 der Bunsen- 500 schen Einheit) eintritt, daß etiolierte Keimlinge von Vicia sativa noch auf Lichtunterschiede reagieren, welche Bruchteilen von Millionsteln der Bunsen’schen Einheit entsprechen, während das menschliche des schon vor- Auge im äußersten Fall nur noch einen Reizzuwachs zu registrieren vermag, der handenen Reizes beträgt (also um 0°00833 von ihm verschieden ist). Die Gültigkeit des Weber- Fechner’schen psychophysischen Gesetzes: »Die relative Unterschiedsempfindlichkeit ist unab- hängig von der absoluten Reizgröße« auch für die Pflanze ist seit 1884 von W. Pfeffer in bezug auf die Reizbarkeit der Bakterien und Spermatozoiden der Farne für chemische Substanzen nachgewiesen und seither auch für die Reaktionen der verschiedensten Pflanzen auf Licht- und Schwerkraftreize festgestellt. Es liegt nicht der geringste Grund vor, anzunehmen, daß die grüne Vegetation der Höhlen eine Ausnahme von diesem Gesetze mache. Im Gegenteile. Das gerade in Höhlen so außerordentlich tief liegende Minimum des Lichtgenusses von ae nach meinen Beobachtungen für Asple- \1380 nium trichomanes, na: nach Morton für Adiantum Capillus Veneris, und darunter für Algen) spricht für eine außerordentlich tief liegende Reizschwelle (wie sie sonst kaum im Experiment nach- zuweisen ist); die Tatsache, daß zum Beispiel Asplenium trichomanes bis zu Intensitäten von etwa 300 herab fertil, dann aber nurmehr steril angetroffen wird, welcher Umschwung natürlich bei einem ganz bestimmten, aber derzeit nicht näher ermittelten Werte der Lichtintensität, bei einem zweifellos sehr kleinem Reizunterschied sich vollzieht, der Umstand, daß das Lichtgenußminimum der Höhlen- pflanzen wie jener der Außenwelt mit der Seehöhe ansteigt, und manches andere mehr berechtigen zur 1 A. Zmuda (Krakau), der die Höhlen der Tatra (1200 bis 1800 m Höhe) untersuchte, fand — nach brieflicher Mitteilung — daselbst bis jetzt zirka 150 Arten von Moosen. »Dieselben gehören einem mehr südlichen Typus an, der heute weder in Polen noch sonstin der Tatra anzutreffen ist und sich in den Höhlen wegen der gleichmäßigen Temperatur und Feuchtigkeit als Relict wärmerer klimatischer Zeiten bis heute erhielt«, 146 Dr. L. Lämmermayr, Annahme, daß die Unterschiedsempfindlichkeit der grünen Pflanzen im Dämmerlicht der Höhlen trotz Herabsetzung der absoluten Reizgröße keine geringere ist als bei Pflanzen offener, kräftig be- leuchteter Standorte. Die Bearbeitung der anatomischen Charaktere der grünen Höhlenflora behalte ich mir für einen späteren Zeitpunkt vor. Am Schlusse dieser Mitteilungen sei behufs leichterer Übersicht und Orientierung eine Zusammen- stellung der behandelten Höhlenlokalitäten (inklusive der Höhlen Morton’s), nach verschiedenen Gesichtspunkten geordnet, angefügt. I. Gesteinsart. Kalk Die Höhlen Nr. I bis 5, 7 bis 53, 1 bis 4 (Morton’s). Konglomerat Die Höhle (Erdschlund) Nr. 10. Gneis Die Höhle Nr. 6. = Quadersandstein. Die Höhlen Nr. 54 bis 63. II. Beschaffenheit des Höhleninneren. Trockenhöhlen ie Höhlen Nr. 1, 3, 4, 5, 7, 8, 15 bis 17, 19, 20, 30, 33, 38, 42 bis 48, 50, 54, 56, 57, 60; 3, 4 (Morton). Feuchte, beziehungsweise Die Höhlen Nr. 2, 6, 9, 10 bis 14, 18, 21 bis 28, 32, 35 bis 37, 39 bis 41, 49, 51 bis 53, Wasserhöhlen 55, 58, 59, 61 bis 63; 1, 2 (Morton). Eishöhlen Di [e) Höhlen Nr. 29, 31, 34. III. Exposition des Portales. N Die Höhlen Nr. 15, 24, 25, 28, 30, 32, 35, 37, 38, 49, 52, 55, 57, 58, 61; 1, 2 (Morton). No Die Höhlen Nr. 13, 26, 27, 40. (6) Die Höhlen Nr. 2, 39, 42, 53, 59. so Die Höhlen Nr. 1, 12, 14, 21. S Die Höhlen Nr, 3, 7, 9, 16, 17, 19,220,29731783,45,,51,.56,260.2068: SW Die Höhlen Nr. 8, 22, 23, 36, 50a, 62; 3, 4 (Morton). W Die Höhlen Nr. 11, 18, 44, 46 bis 48, 50b, 54. NW Die Höhlen Nr. 4, 5, 6, 34, 43. NB. Die Höhlen Nr, 10 und 41 sind Oberlichthöhlen. Die griüme Pflanzenwelt der Höhlen. 147 IV. Höhenlage. 2m Nr. 1 (Morton) 530 nm Nr. 36, 40 700 m Nr. 6 Nr. 21, 22, 28 = == 1100 ın Rn 110 an Nr. 2 (Morton) 550 m Nr. 24, 25 720 m Nr. 8 ep . r Ne 5 [2 r DD} fen 140 m Nr. 63 560 m Nr. 54, 55. 57, 58 Ne 10, 16, 17, 1200 m Nr. 1 750 m EEE AR r TE „ eG 9 32, 38 c 1 00Q & 150 m Nr. 62 570 m Nr. 56, 59, 60 1300 m Nr. 29, 39 250 m Nr. 61 600 au Nr. 26, 42 800 m Nr. 27, 33 1435 m Neal 300 m Nr. 4 (Morton) 620 m Nr. 8,7 Ss50 m Nr. 50a, b 1470 ın Nr. 31 450 m Nr. 38 (Morton) 630 m Nr 900 m Nr. 4, 5, 19, 20,23 1550 m Nr. 12 500 m Nr. 43 bis 48 650 ın Nu. 9, 13, 52 913m Nr. 30 1560 an IN 2 520 m Nr. 41 680 m Nr. 14 1080 m Nr 58 2200 m Nr. 49 V. Florenbezirk (der Umgebung). Baltisch Der Höhlen Nr. 5 bis 10, 14 bis 17, 23, 30, 32, 33, 36, 40 bis 44, 47, 48, 51 bis 63. 24 Ko bis 26 (mit südöstlichem Einschlag). Subalpin Der Höhlen Nr. 13, 18 Bis 22, 27 bis 29, 38, 39. Alpin Der Höhlen Nr. 1, 2,4, 11, 12, 31, 34, 35, 37, 49. Pontische Insel im balti- schen Bezirk Mediterran Der Höhlen Nr. 3, 45, 46, 50. Der Höhlen 1 bis 4 Morton’s. Steiermark Oberösterreich Niederösterreich Salzburg Krain Böhmen Istrien (Inseln) Dalmatien (Inseln) VI. Kronland. Die Höhlen Nr. 1 bis 12, 14 bis 23, 27 bis 30, 42 bis 53. Nr. 6 im Gleinalpenzug, Nr. 10 im Konglomerat, die übrigen in den Kalkalpen. Die Höhlen Nr. 13, 33 bis 41 (Kalkalpen). Die Höhlen Nr. 31, 32 (Kalkalpen). Die Höhle Nr. 52. Die Höhlen Nr. 24 bis 26 (um Adelsberg). ] Die Höhlen Nr. 54 bis 63 (Elbesandsteingebirge). Die Höhlen 3, 4 (Morton’s), (Lussin). Die Höhlen 1, 2 (Morton’s), (Arbe). Denkschriften der mathem.-naturw, Klasse, 92, Band. of 148 Dr. LLämmermayr, L.iiteraturverzeichnis. Drude. Deutschlands Pflanzengeographie. Ein geographisches Charakterbild der Flora von Deutschland und den angrenzenden Alpen- und Karpathenländern. I. Teil, Stuttgart 1896. Falkenberg. Die Meeresalgen des Golfes von Neapel. Mitteilungen der zoologischen Station in Neapel. Bang 222rleio Goebel. Organographie der Pflanzen. I. und U. Teil, Jena 1898 und 1901. Hegi. Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pichlers Witwe und Sohn, Wien (noch im Erscheinen begriffen), Kästner. Beitrag zur Ökologie einiger Waldpflanzen aus der Umgebung von Frankenberg in Sachsen. Tl. und I.2Rei 29H zZ j — Lichtgenußstudien an einigen Waldpflanzen aus der Flora der Umgebung von Frankenberg. 1913. Knebel. Höhlenkunde mit Berücksichtigung der Karstphänomäne. Braunschweig, F. Vieweg und Sohn 1906. Lämmermayr. Naturstudien und Lehrwanderungen in der Umgebung einer deutschen Alpenstadt. Monatshefte für den naturwissenschaftlichen Unterricht von B. G. Teubner, Leipzig 1912. 6. Heft. — Lichtgenußstudien (Farne, Bärlappe, Gentiana asclepiadea), Jahresbericht des k. k. Staatsreal- gymnasiums in Graz, 1914. Luerssen. Die Farnpflanzen. Leipzig 1889. (In Rabenhorst, Kryptogamenflora von Deutschland, Öster- reich und der Schweiz. 3. Bd.) Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins 1905, Nr. 14, »Der Preber«. Morton. Beiträge zur Kenntnis der Pteridophytengatlung Phyllitis, Österr. bot. Zeitschrift 1914, Heft 1/2. — Die biologischen Verhältnisse der Vegetation einiger Höhlen im Quarnerogebiet. Österr. bot. Zeitschrift 1914, Nr. 7. Rabenhorst. Kryptogammenflora, IV. Bd., Laubmoose. Reishauer. Die Vegetationsdecke der Adamellogruppe. Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, 1905. Schroetter. Pflanzenleben der Alpen. Zürich 1908. Stranah. Studie über die Dunkelflora der Slouperhöhlen. Kgl. Gesellschaft der Wissenschaften in Prag 1907. (Blieb mir unzugänglich.) Vierhapper. Zur Kenntnis der Verbreitung der Bergkiefer in den österreichischen Zentralalpen. Österr. bot. Zeitschrift 1914, Nr. 9/10. Walter. Lehrbuch der Geologie von Deutschland. Leipzig 1910 und 1912. Wiesner. Biologie der Pflanzen. Wien 1889. — Der Lichtgenuß der Pflanzen. Leipzig 1907. — Weitere Studien über die Lichtlage der Blätter und über den Lichtgenuß der Pflanzen. Sitzungs-, berichte der kais. Akademie der Wissenschaften. Wien 1911. Kerner. Österreichische botanische Zeitschrift (Jahrgänge 1874 bis 1877, 1880, 1882, 1884, 1893, 1899, 1915, Beiträge von Dede&cek, Hirc, Kerner, Solla, Strobl, Hayek, Dörfler). Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jahrgänge 1875, 1895/96 (Beiträge von Arnold, Jack).- ERGEBNISSE EINER BOTANISCHEN FORSCHUNGSREISE NACH DEUTSCH-OSTAFRIKAUND SUDAFRIKA (KAPLAND, NATAL UND RHODESIEN) SUSSWASSER-NEMATODEN AUS SÜDAFRIKA BEARBEITET VON D* H. MICOLETZKY ASSISTENTEN AM ZOOLOGISCHEN INSTITUTE DER UNIVERSITÄT IN CZERNOWITZ Mit 4 Tafeln VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 21. JÄNNER 1915 Das nachstehend bearbeitete Material verdanke ich in erster Linie meinem Freunde, Herrn Professor Dr. V.Brehm — Eger, der mir die auf Entomostraken und Rotatorien untersuchten Proben behufs Nematoden-Gewinnung überließ. Weiteres wertvolles Material sowie in bereitwilligster Weise gegebene Aufklärung erhielt ich direkt vom Herrn Konservator J. Brunnthaler — Wien. Ferner bin ich Herrn Dr. J. G. de Man — Jerseke zu großem Danke verpflichtet, da mir dieser verdiente Forscher meine Erstlingspräparate von Diplogasteroides africanus n. sp. und Chromadora monohystera n. sp. gütigst durchgesehen hat, wobei er die Richtigkeit meiner Beobachtung bestätigen konnte. Endlich kann ich nicht umhin, meinem hochverehrten Chef, Herrn Professor Dr. C. Zelinka für sein reges Interesse an meiner Arbeit sowie insbesondere für die mir in anerkennenswerter Weise ermöglichte Entlastung vom Institutsdienst meinen tiefsten Dank auszusprechen. Von den 5 untersuchten Proben, die dem Sambesi, den Cape Flats bei Kapstadt und dem Baakens River bei Port Elizabeth entstammten, enthielten nur 3 Proben Süßwasser-Nematoden. So fand ich im Sambesi—Plankton 3 Nematoden, im Baakens River 1 Individuum. Hingegen erwiesen sich die Algen- watten des Sambesi als sehr nematodenreich. So habe ich aus dieser Probe, die etwas oberhalb der Fälle an einer Lokalität entnommen wurde, welche zufolge Niederwasserstandes tümpelartige, von Algenwatten durchwucherte, nahezu keine Strömung aufweisende Wasseransammlungen enthielt, nicht weniger als 618 Individuen gesammelt und bestimmt, die sich auf 12 Arten verteilen. Hiebei war ich bemüht, das ganze Material zu gewinnen, so daß dieser Fang eine biocönotische Betrachtung zuläßt. Insgesaınt wurden 622 Individuen gesammelt, die 13 Arten und 9 Genera zugehören. Von ihnen sind 4 Arten neu, Denkschriften der mathem.-naturw, Klasse, 92, Band, 22 150 H. Micoletzky, die eine, Diplogasteroides africanus n. sp. gehört einem Genus an, das erst in jüngster Zeit von de Man für eine einzige, im braunen Fluß der Roßkastanie aufgefundene Art errichtet wurde. Der Übersichtlichkeit sowie der biocönotischen Verhältnisse halber lasse ich ein der Frequenz nach geordnetes Nematodenverzeichnis der Proben folgen. 1. Sambesi, ruhiges Wasser oberhalb der Fälle, mit Algenwatten. 2 | 2 Äuß. indiff, g UM) = | Artname | | Geschlechts || | eiertrag. | ohne Eier (juv.) 1 | IR Juv. erwachsen | | | | 4 41°3 | 255 Trilobus gracilis 30 51 11 112 5 46 316 195 | Chromadora monohystera n.Sp. 45 149 1 2172 131 Dorylaimus bastiani 33 42 + 52 1'3 8 — stagnalis 1 2 B ) | 7 — flavomaculatus 2 3 2 1 6 Monohystera vulgaris . 6 0°6 4 — similis 1 3 0:6 4 Dorylaimus macrolaimus 3 = : 1 0°5 3 |Diplogasteroides africanus n. sp. 2 1 0:3 2 Plecius sambesii n. Sp. : 2 03 2 Tylenchus africanus n. SP. 2 0u2 1 Mononchus Sp. b 1 1 (juv.) bedeutet @ während der letzten Häutung mit Vulva-Anlage. 618 Individuen, 12 Arten, 9 Genera. 2. Sambesi, Plankton (tychopotamisch). eiertrag. ohne Eier 2 Chromadora monohystera 1 1 1 Alaimus primitivus juv. 1 3 Individuen, 2 Arten, 2 Genera. 3. Baakens River bei Port Elizabeth in Kapland. ® ohne Eier 1 Monohystera vulgaris 1 Biocönotisch verwendbar ist zufolge seines Nematodenreichtums das Sambesi-Material der tümpel- artigen Wasseransammlungen. Diese an einer einzigen Stelle entnommene Probe ist äußerst nematoden- reich zu nennen. Vergleichen wir beispielsweise diese Materialfülle mit den ostalpinen Verhältnissen, ! so ersehen wir, daß eine »Probe« (etwa !/, cm? Substrat als Setzvolumen) mit dem Prädikat »äußerst viel« be- zeichnet wurde, sobald mehr als durchschnittlich 30 Nematoden auf sie entfielen. Beim vorliegenden Fange kommen durchschnittlich 67 Individuen (30— 102) auf eine »Probe«. & So enthalten 3!/,cm” Setzvolumen nicht weniger als 471 Fadenwürmer. Als Leitformen dieser Örtlichkeit können folgende 3 Arten angesprochen werden: Der kosmopolit verbreitete Trilobus gracilis, der scheinbar weit verbreitete Dorylaimus bastiani sowie die vermutlich innerhalb ver- hältnismäßig engen geographischen Grenzen lebende, daselbst aber lokal stark wuchernde neue Art 1 Micoletzky H., Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ostalpen. In: Zoolog. Jahrb. Abt. f. Systematik, Bd. 36, 1914, p- 345, Süßwasser-Nematoden aus Südafrika. 151 Chromadora monohystera. Diese interessante Art dürfte, worauf auch der Planktonfund des Sambesi hinzudeuten scheint, in diesem Gewässer eine hervorragende Rolle unter den Nematoden spielen. Dory- laimus stagnalis hingegen tritt ziemlich zurück. Die übrigen, insbesondere aber die neuen Arten scheinen ‚mit Ausnahme der früher genannten für den faunistischen Charakter wenig in Betracht zu kommen, stellen diese 9 Arten doch insgesamt nicht mehr als kaum 6°/, der ganzen Individuenmenge dar, I. Alaimus de Man. 1. Alaimus primitivus de Man. De Man,! 1884, p. 30 bis 31, Tab. 1, Fig. 1. Brakenhoff, ? 1913, p. 272. Hofmänner, 3 1913, p. 604 bis 605. Steiner, # 1914, p. 259. Micoletzky, 1914, p. 394 bis 395. Zahl der beobachteten Exemplare: 1 © juv. Maße nach de Man’: L= 0:31 mm, B=0:0155 mm, «a = 54,8ß=3'3,7=8°9. Diese im Süßwasser recht vereinzelt auftretende Art wurde bisher im außereuropäischen Süßwasser noch nicht nachgewiesen. Die Körpermaße zeigen, besonders was die Ösophagus- und Schwanzlänge betrifft, die typischen Erscheinungen der Jugendform. Fundort: Sambesi (tychoplanktonisch beziehungsweise tychopotamisch). I. Monohystera Bastian. Von diesem kosmopolit verbreiteten Genus konnte ich 2 Arten auffinden, die bereits von v. Daday® in Deutsch-Ostafrika aufgefunden hat und die sich somit in Afrika ähnlich wie in Europa einer weiten Verbreitung erfreuen. 2. Monohystera vulgaris de Man. De Man, 1884, p. 39 bis 40, Tab. 3, Fig. 10. v. Daday, 6 1910, p. 45. Brakenhoff, 1913, p. 274. Hofmänner, 1913, p. 610 bis 611. Steiner, 1914, p. 260. Micoletzky, 1914, p. 417 bis 420, Tab. 9, Fig. 2 a bis f. Zahl der gesammelten Exemplare 7. 1 Bei den Literaturnachweisen gebe ich nur die Stelle der ersten Beschreibung sowie die seit meiner früher zitierten Abhand- lung erschienenen beziehungsweise in derselben noch nicht berücksichtigten Publikationen, die übrige Literatur findet sich in meiner erwähnten Arbeit. Weiter unten angezogene Literatur wurde, wenn ohne Fußnote versehen, bereits erwähnt, De Man J,. G,, Die frei in der reinen Erde und im süßen Wasser lebenden Nematoden der niederländischen Fauna, Leiden 1884. 2 BrakenhoffH., Beitrag zur Kenntnis der Nematodenfauna des nordwestdeutschen Flachlandes. In: Abh. Nat. Ver. Brem. 1913, Bd. 22, 3 Hofmänn er B., Contribution a l’etude des Nematodes libres du Lac Leman. In: Revue Suisse de Zoologie. Vol. 21, 1913. 4 Steiner G. Freilebende Nematoden aus der Schweiz. In: Archiv für Hydrobiologie und Planktonkunde. Bd. IX, 1913/14, 5 ZL= absolute Länge, B = absolute maximale Körperbreite, Körperlänge Körperlänge Körperlänge CHEN FRE POTTER) = Wenn EEE SER STETTEN re Fr maximale Dicke Osophaguslänge Schwanzlänge V ist die von mir hinzugefügte Lage der Vulva in Körperlängeprozenten vom Vorderende, 6 DadayE. v., Untersuchungen über die Süßwasser-Mikrofauna Deutsch-Ostafrikas, in: Zoologica, Vol. 23, Heft 50, 1910, 152 H. Micoletzky, Maße nach de Man: L = 0'392 mm (0:35 mm—0'47 mm) B = 0:0145 mm (0:012 mm—0 019 mm) 0. = 27:0 (24—29) n (Anzahl der gemessenen B= 44 (42-48) Individuen) = 3. = 3'7 (3'4—4'2) V = 58°), (3—63°/,) Die mir vorliegenden Exemplare dieser weitverbreiteten Art sind im Gegensatze zu jenen v. Daday’s aus Deutsch-Ostafrika (Q L=1'25 mm) sehr klein. Ihre Länge nähert sich sehr dem Variationsminimum der alpinen Exemplare. Die übrigen Maße sind ziemlich typisch, ? unterscheiden sich jedoch nicht unbeträchtlich von den Angaben des genannten ungarischen Autors, die für a 31'3, für ßB5°3 und für y 54 berechnen lassen. Während sich die vorstehenden Maße — dies gilt namentlich vom Ösophagus — dem Mittelwert der alpinen Exemplare nähern oder unter demselben bleiben, gilt von den deutsch-ostafrikanischen Individuen gerade das Gegenteil, denn sie sind größer, Kurzschwänziger und tragen einen kurzen Ösophagus, so daß ß maximal wird. Fundort: ? Sambesi (ruhiges Wasser); Baakens River bei Port Elizabeth in Kapland. 3. Monohystera similis Bütschli. Bütschli, 3 1873, p. 62, Tab. 5, Fig. 30 a bis b. v, Daday, 1910, p. 45. Hofmänner, 1913, p. 611 bis 612, Steiner, 1914, p. 260. Micoletzky, 1914, p. 420 bis 421. Zahl der gesammelten Exemplare: 4 Q,davon | eiertragend. Maße nach de Man: L= 0.355 mm, B= 0:0128 mm, a = 277, ß=5'18, y =4 V=9545% MEN. Die Maße des einzigen gemessenen Individuums (die anderen weichen nur unbedeutend ab) liegen ziemlich nahe bei den für das ostalpine Material festgelegten Mittelwerten, nur der Schwanz ist etwas länger. Hingegen weichen abermals meine Maße recht erheblich von jenen v. Daday’'s ab (L = 165 mm) dessen absolute Längenangabe um die Hälfte über meinem alpinen Maximalwert liegt. Seine relativen Maße berechne ich mit = 33, ß= 4:14, y=6'4. Diese und die vorangehende Art scheinen daher in Deutsch-Ostafrika viel größer zu sein als in Südafrika. III. Trilobus Bastian. 4. Trilobus gracilis Bastian. (Taf. I, Fig. 1 a bis f.) Bastian, # 1866, p. 99, Tab. 9, Fig. 20 bis 22. v. Daday, 1910, p. 46 bis 47. Trilobus graciloides n. sp., Tab. 2, Fig. 13 bis 16. Brackenhoff, 1913, p. 282 bis 284. Hofmänner, 1913, p. 617. Steiner, 1914, p. 260. Micoletzky, 1914, p. 433 bis 438, Tab. 10, Fig. 5a bis c, Tab. 11, Fig. 5 d bis e. 1 Typisch nenne ich die Mittelwertmaße des von mir beobachteten ostalpinen Materials. 2 Als Fundort gilt überall Sambesi, ruhiges Wasser, falls nicht ein besonderer Fundort vermerkt wird. 3 Bütschli O,, Beiträge zur Kenntnis der freilebenden Nematoden, in: Nova Acta Leop.-Carol., Vol. 36, 1873. * Bastian Ch. H., Monograph on the Anguillulidae or Free Nematoids etc. In: Trans. Linn. Soc. London, Vol. 25, 1866. a ob is er a Em Süßwasser-Nematoden aus Südafrika. 153 Zahl der gesammelten Exemplare 255, davon 2 81 (eiertragend 30) juv., Q während der letzten . Häutung 11, $ 46, juv. 7 mit Spicula in der Anlage 5, juv. äußerl. indiff. Geschlechts 112. Maße nach de Man: @9 L= 1'294 mm (0:8—1'7 mm) B = 0:0474 mm (0: 025 —0 065 mm) 0. = 27:6 (23—33) = 4:7 (3:8—5'4) = 8:14 (6-10) V = 44:40), (41 —49°/,) G,7 = 12997 (8 4 16”50/,) G, — 146°), (8:9 —19°%, Eigröße = 53:5 1:29°3 u (d3—72 u:26—32 5 W)n=17. . Mittlere Eizahl = 144 (1—2)n = 16. m ='839. Q (juv.) während der letzten Häutung: Z = 1:04 mm (0:84— 1:14 mm) B = 0:037 mm (0:03— 0'046 mm) 0. — 29 (24:7 —34) B—= 4:46 (4:25:15) a 4 = 7:63 (6-48 75) V — 45:30), (40:7—4850/,) Q juv. indifferent: Z = 0:65 mm (0:43 —0 85 mm) B= 0'024 mm (0:020—0 0275 mım) a— 27 (20—31°2) n—4. B—= 3-5 (3-1-4-68) 1=65(3-82) = d L=1'18 mm (0:94—1'43 mm) B = 0:0393 mm (0:031—0 0495 mm) a — 30:3 (2638-5) n—= 35. ß = 4:55 (3:78—5'1) h = 9:55 (8—11) Ab 2= 30%), 26-—-39%,) a = 31: PrI=6, W830, & uy. 2 = 0:77 mm, B= 0-08 mm, a—=26.0= 423,1 =17:2 Hb= 315%, Mittlere Maße v. Daday’s von Trilobus graciloides Daday: 9 L=1'875 mm FL=1I9mm G9 >» > » » » 3 P= Zahl der präanalen Papillen. B= 0:08 mm B= 0:05 mm Zar a= 38 ß = 4'538 = 4:75 =172 118 1 G, bedeutet die Gonadenausdehnung gegen den Ösophagus hin. After hin. Beide Maße sind in Körperprozenten von der Vulva aus gemessen, 2 Hb —= Hodenbeginn in Körperlängeprozenten vom Vorderende. 154 AH. Micoletz%ky, Ein Vergleich der hier gegebenen morphometrischen Werte mit jenen des ostalpinen Materials mit besonderer Berücksichtigung der erwachsenen Weibchen — es liegen beiderseits 50 Individuen vor — läßt die Kleinheit der tropischen Individuen erkennen. So beträgt die mittlere Körperlänge der Sambesi-Weibchen 1:29 mm, die der alpinen 1°67 mm und ähnliches gilt auch für das andere Geschlecht (1-18 gegen 1'8 mm). Selbst die jugendlichen @ während der letzten Häutung weisen einen Größen- unterschied auf (104 mm gegen 1'18 mm). In analoger Weise bleibt auch die absolute maximale Körperbreite der südafrikanischen hinter jener der mitteleuropäischen Individuen zurück. Die relative Körperdicke «, der Quotient aus der Körperlänge und maximalen Dicke wird hier durch eine kleinere Zahl ausgedrückt; es sind somit die vorliegenden Exemplare noch etwas plumper als die ostalpinen. Außerdem sind Ösophagus und Schwanz länger, und zwar gilt dies ganz allgemein für beide Geschlechter und für jugendliche Formen ebenso wie für erwachsene. Was bedeuten jene morphometrischen Merkmale? Geben sie uns irgend eine Handhabe zur Charakterisierung der tropischen Vertreter von Trilobus gracilis? Gelegentlich meiner Studien über die ostalpinen freilebenden Süßwasser-Nematoden (1914, p. 389) habe ich an der Hand zahlreicher Belege geringere Körpergröße, größere Körperplumpheit sowie namentlich einen relativ längeren Ösophagus und Schwanz als gute und sichere Kennzeichen jugendlicher Organisation angesprochen. Ferner fand ich beim Vergleiche alpiner Vertreter mit jenen des Flachlandes ein Stehenbleiben auf jugendlicher Organisation bei ersteren. Etwas ganz ähnliches gilt auch von den tropischen Nematoden des Süßwassers, wie ich insbesondere im Hinblick auf meine variationsstatistischen Studien an der vorliegenden Art sowie an Dorylaimus bastiani behaupten kann. Wir können hier somit auch vom Stehenbleiben auf einem phylogenetisch älteren Zustand sprechen. Die Frage, ob die ostalpinen oder die südafrikanischen Individuen größere Variabilität aufweisen, ist schwer zu beantworten. Während nämlich das vorliegende Material recht einheitlich ist — entstammt es doch einer Probe einer verhältnismäßig engbegrenzten Lokalität und dürfte somit wenigstens teilweise enge Blutsverwandte umfassen — gilt das nicht vom alpinen Material, da es von 9 verschiedenen Fund- stellen, Seen, Flüssen und Almtümpeln herrührt. Den folgenden Angaben kommt daher nur der Wert einer Vermutung zu. Der Übersichtlichkeit halber gebe ich eine Zusammenstellung in ähnlicher Weise wie ich sie an anderer Stelle (1914, p. 383) versucht habe, nämlich in relativen Variationsbreiten. Die Zahlen sind Viel- fache des Variationsminimums. Individuenzahl L B [2 ß Y V Östalpines Material . . . . 50 3:07 3:0 1:68 1:66 28 1:32 Sambesi-Material. . . . . 50 2:12 26 1:44 1:42 1:66 1'2 Die südafrikanischen Vertreter variieren somit in beträchtlich engeren Grenzen. Dies gilt namentlich von der absoluten Körperlänge und Breite sowie von der relativen Schwanzlänge. Relative Körperbreite, relative Ösophaguslänge sowie Vulvalage zeigen einen nur geringen Unterschied. Ein Vergleich der Variationspolygone beider Fundstellen läßt bezüglich der absoluten Länge erkennen, daß beim ostalpinen Material der rechte Teil der Kurve sehr unregelmäßig verläuft. Der Mittel- wert ist vom Typus, der durch 20°/, aller Individuen repräsentiert wird und bei 1’4 mm liegt, ziemlich entfernt; er liegt nämlich bei 1:67 mm. Bei den vorliegenden Artvertretern hingegen (Fig. 1a) fällt der Mittelwert von 1'294 mm nahezu mit dem Polygongipfel zusammen, so daß sich dieses Polygon, abge- sehen von der Unregelmäßigkeit im linken Teile, dem binomialen Lehrsatz ziemlich nähert. Die absolute Breitenkurve ist beiderseits, besonders aber bei den in den Ostalpen beheimateten Tieren, zerrissen. Die relative Körperdicke, die beim alpinen Material ein zweigipfeliges Polygon aufweist, repräsentiert sich hier I Die Individuenzahl der auf die Vulvalage hin untersuchten Exemplare betrug beim ostalpinen Material nur 39! Süßwasser-Nematoden aus Südafrika. 155 als eine ziemlich regelmäßige Kurve und ähnliches gilt von den übrigen Maßen bis auf die Variabilität der Lage der Geschlechtsöffnung, die bei den ostalpinen Individuen nicht graphisch dargestellt wurde. Obzwar die von mir aufgestellten Maße mit jenen v. Daday’s an Trilobus graciloides Daday nicht stimmen, muß ich doch diese Art als synonym erklären. Die Gründe, die mich hiezu bewegen, sind folgende; 1. Die für diese neue Art angegebenen in der Mundhöhlenmitte befindlichen »geraden Stäbchen«, die parallel zu einander und zur Körperlängsachse gelegen sind (Tab. II, Fig. 13), habe ich hie und da auch an meinem Material angetroffen. Daß sie sich an konservierten Tieren einwandfrei lebend bestimmter Individuen vorfinden, sah ich bei der Kontrolldurchsicht meiner ostalpinen Präparate. 2. Das akzessorische Spiculum, das nach v, Daday (Taf. II, Fig. 14) »keilförmig« ist, kann an konserviertem Material nicht immer so deutlich gesehen werden als am lebenden Objekt, dasselbe gilt für den vom ungarischen Autor als charakteristisch angesprochenen kurzen breiten Schaft des Spiculums. 3. Bei der ostafrikanischen Art sollen nur die 6 größeren Borsten vorhanden sein, die 4 kleineren jedoch fehlen. Hiezu sei bemerkt, daß die Bebarstung des Vorderendes an konserviertem Material oft nur sehr schwer — manchmal überhaupt nicht — mit Sicherheit erkannt werden kann, so daß die kleineren Borsten sehr leicht zu übersehen sind. Dies tritt namentlich dann ein, wenn die Borsten etwas in die Mundhöhle zurückgezogen werden, was eine Folge von Kontraktion ist. 4. Ein gutes Artmerkmal von Trilobus gracilis, die angeschwollene Schwanzspitze, kommt auch dem Tr. graciloides zu. ö. Beide Arten besitzen im männlichen Geschlechte 6 in annähernd gleichen Abständen gelegene präanale Papillen. 6. Sämtliche Maßangaben v. Daday’s liegen innerhalb der Variationsbreite meines ostalpinen Materials. Eine scheinbare Ausnahme macht hievon nur der etwas längere männliche Ösophagus (B=4'75 gegen 5°0 als untere Grenze beziehungsweise 6:0 als Mittelwert beim ostalpinen, n = 10). Dies ist auf die geringe Männchenzahl zurückzuführen, liegt doch die untere Variationsgrenze der Sambesi-Männchen für ß bei 3:78! Verglichen mit den voranstehenden Maßen sind die Exemplare von v. Daday’s nicht unerheblich größer, ferner ist das Männchen schlanker. Da v. Daday indessen keine genaueren morphometrischen Messungen vorgenommen hat, ist diesen Angaben keine größere Bedeutung in systematischer Hinsicht zuzumessen. Fragen wir nach der Ursache der Kleinheit der Sambesi-Individuen, so fallen auf den ersten Blick zwei Erklärungen ins Auge. Die eine, das Erreichen der Geschlechtsreife auf einem frühen Wachstums- stadium, würde für optimale Lebensbedingungen sprechen, die andere, "das Stehenbleiben auf geringerer Körpergröße und jugendlichen Maßen auf ungünstige Existenzmöglichkeiten. Um zwischen diesen Extremen die richtige Entscheidung zu treffen, muß die Fruchtbarkeit herangezogen werden. Wir müssen nach der relativen Größe der Geschlechtsorgane sowie nach Größe und Zahl der Eier fragen. Bei alpinen Exemplaren fand ich (1914, p. 435) als Durchschnittswert der relativen Ausdehnung der weiblichen Gonade (in Prozenten der Körperlänge) nach vorne 14°/, (10—19'8°/,) \ er, » hinten 15-2%/, (10:2—205°/,) j hiebei betrug der Umschlag ?/, des nicht umgeschlagenen Teiles. Die mittlere Eizahl wurde mit 3 (1—8, n = 15), die mittlere Eigröße mit 60 : 40 p (40—100 : 23—52 y, n = 7) ermittelt. Die Sambesi-Weibchen hingegen zeigen eine mittlere Gonadenlänge von 12:9%/, (8°4—16°5°/,) nach vorne und von 14:60%/, (8:9—19%/,) nach hinten, wobei außerdem etwa *°/, der Gonade umgeschlagen erscheinen. Die Zahl der daraufhin untersuchten Exemplare beträgt 39. Die mittlere Fizahl beträgt 144 (1—2), n = 16; die mittlere Eigröße 53 : 29:3 1 (43—72 :26—32 5 wu = 7), 156 H. Micoletzky, Diese Maße zeigen mit aller Deutlichkeit, daß das tropische Material sowohl hinsichtlich der Gonadenausdehnung als auch bezüglich Eizahl und Eigröße hinter dem alpinen zurückbleibt. Diese Tatsachen zwingen dazu, die Lebensbedingungen am Sambesi für ungünstig anzusehen, ja es scheint als ob unsere Art hier zu einer Kümmerform geworden ist. Das nimmt auf den ersten Blick wunder. Bei genauerer Überlegung jedoch lassen sich für diese Anschauung Anhaltspunkte gewinnen. So hat Maupast den lähmenden, vielfach sogar vernichtenden Einfluß höherer Temperaturen bei Kulturen freilebender Nematoden insbesondere an seiner Rhabditis elegans (p. 493) und Rh. caussaneli (p. 506) festgestellt. So befanden sich die Individuen der Kulturen der ersten Art bei Temperaturen bis zu 23 bis 24° C sehr munter und lebhaft. Stieg jedoch die Temperatur über diese Schwelle, so setzten Degenerationserschei- nungen ein. Bei Rhabditis caussaneli beträgt diese Grenztemperatur 22 bis 23° C. Zu ganz ähnlichen Ergebnissen gelangt Potts. ? So fand dieser englische Forscher die optimale Temperatur seiner Diplogaster manupasi bei 19 bis 25° C, bei 30° längere Zeit gehalten, sterben die Tiere und nur die encystierten Larven vertragen vermutlich höhere Hitzegrade. Daß auch andere Organismen in den Tropen vielfach kleiner bleiben als in der gemäßigten Zone, dafür liefert das Plankton zahlreiche Belege. Schließlich sei noch der Männchen gedacht. Während die Sexualziffer bei 55 daraufhin untersuchten Exemplaren bei den alpinen Vertretern 34 beträgt, «ist dieselbe hier bei 127 Individuen 57; es kommen somit im Sambesi wesentlich mehr Männchen vor. Der Hodenbeginn liegt etwas vor dem ersten Körper- drittel. Bezüglich der präanalen Papillen — es konnten ausnahmslos 6 festgestellt werden — gilt ähnliches wie beim ostalpinen Material, indem die Entfernungen zwischen den Papillen durchaus nicht immer gleich sind, was an der folgenden Tabelle ersichtlich ist: Entfernung des Afters von der 1. (bintersten) Papille 261 20 31 26 » » 1. Papille von der2. Papille 37 24 44 31 » 3 > >30. 22 18 26 18 » > » BE 22 24 24 18 » 2 A ir 3 5. 26 26 22 24 » 5 2 2.85% 0. 26 30 26 30 » der vordsystenelapıllesyvone After 142 Ir 147 SCHWANZIANGE per a er re 138 118 147 Gesamtlangendies, Indiyaduıms sn ze er a er 05 14 1 Als Maßeinheit gilt I u. Die Entfernungen der einzelnen Papillen voneinander sind somit recht bedeutenden (vom 1:7 bis 2fachen Minimalwert) Schwankungen ausgesetzt; die Länge der Papillenreihe, nämlich die Entfernung der vordersten Papille vom After ist hingegen konstanter als beim alpinen Material. Während sie dort von 1?/, bis nahezu 3 Schwanzlängen variiert, mißt sie hier von einer Schwanzlänge bis zur 1?/, fachen (1—1'46). 1 Maupas E., Modes et formes de reproduction des Nematodes, in: Arch. Zool. exper. Vol. 8, 1900. 2 Potts, F, A. Notes on the free-living Nematodes, in: Quart, Journal microse. Se. Vol. 55, 1910, p. 416. DD ee [o)\ SI Süßwasser-Nematoden aus Südafrika. 1 IV. Plectus Bastian. 5. Plectus sambesii n. sp. (Taf. III, Fig. 4 a bis D.) Maße nach Cobb:! Mundhöhlen- Exkretions- Ösophagus- Vorderende ende Nervenring porus ende 12 (8) 11:8 (8) 01 0.505 mm 0:3 4-1 14:8 16:8 20.8 49 89.4 0.0226 mm 1:64 2:68 3”80 3'609 4:0 447 2-69 9:5 (11:8) 11:4 (77) a em 03 4:15 154 16:9 2912 46°5 89°8 0.024 mm 1:64 2187, DT 385 43 4:6 2. Maße nach de Man: = 0'513 mm (0:505 —0'52 mm) B = 0:0023 mm (0:0226 —0:024 nm) 0. 22 (21:6--22.4) B = 8,96: 8,95— 8:97) 8:4«(7:07—-9,8) V= 47:89), (46:5—49°/,) G, = 10-8(9"5—12) N) w N == Zahl der beobachteten Exemplare: 2 © ohne Eier. Diese neue Art ist den beiden Süßwasserarten Plectus parvus Bastian und Plectus commaunis Bütschli so nahe verwandt, daß ich mich darauf beschränken will, die Unterschiede von diesen hervor- zuheben; im übrigen zeigt die neue Spezies das charakteristische Gepräge der so einheitlich organisierten Gattung. Die Unterschiede von Plectus parvus sind: 1. Die Lippenansätze sind (Fig. 4b) angedeutet, so daß diesbezüglich eine Übereinstimmung mit Pl. cirratus Bastian besteht, doch sind die Lippen hier etwas weniger deutlich ausgeprägt. Außerdem ist das Kopfende zufolge der zarteren Cuticularringelung nicht durch eine Ringfurche abgesetzt. 2. Das Vorderende ist nicht zugespitzt, sondern eher abgerundet, jedoch keineswegs so merklich als bei Plectus communis. 3. Es finden sich über die gesamte Oberfläche ver- streute Cuticularborsten ähnlich wie bei Pl. commumnis. Die Unterschiede von Pl. commaunis sind: 1. Die Seitenorgane sind wie bei Pl. parvus ausgebildet sowohl was ihre Form als auch was ihre Lage betrifft. 2. Die Körpergestalt ist weniger plump. Diese neue Art nimmt somit eine Art Zwischenstellung ein, indem sie in einzelnen Zügen an Plectus parvus, in anderen an Pl. commamis erinnert und durch die angedeuteten Lippen Plectus cirratus genähert wird. Bemerkt sei, daß auch hier die von mir bei Pl. cirratus und Pl. tenuis beschriebenen Lippenansätze ® gesehen werden können. Über den Zahnapparat im Ösophagealbulbus kann ich zufolge der Kleinheit und des Ausfalls der Lebendbeobachtung nichts sicheres mitteilen. Aufgefallen ist mir ein drüsiges Gebilde (Fig. 4a, dr) an der Ventralseite knapp vor dem Ösophagealbulbus, das sich von den zahlreich vorhan- denen Zellen des periösophagealen Gewebes durch seine Größe und durch den Besitz von dunklen Granula unterschied. 1 Die Erklärung dieser Formel findet sich am Schlusse unter Erklärung der Textausdrücke. ®2 Micoletzky, 1914, I, c. p. 456, Taf, 16, Fig. 21 d, p. 462. Denkschriften der mathem,-naturw, Klasse, 92, Band, 23 158 H. Micoletzky, Die Gonaden zeigen nichts Auffallendes; der vordere Gonadenast liegt rechts, der hintere links vom Darme wie bei den beiden nächstverwandten Arten. Bei einem Exemplare reicht der vordere Umschlag bis hinter die Vulva. V. Diplogasteroides de Man. Dieses Genus wurde von de Man! auf Grund einer einzigen Art Diplogasteroides spengeli, die er im Schleimfluß der Roßkastanie fand, im Jahre 1912 aufgestellt. Durch die Kenntnis des nachstehend beschriebenen freilebenden Süßwasservertreters dieses interessanten Genus erfährt die Genusdiagnose de Man’s, die sich naturgemäß ziemlich eng an seine Artbeschreibung halten mußte, eine Änderung. In Anlehnung an die Diagnose de Man’s hätte dieselbe nunmehr wie folgt zu lauten: Körper ziemlich schlank, nach beiden Enden hin verschmälert, besonders nach hinten, wo der Körper in einen langen, fadenförmigen Schwanz ausläuft. Haut mit mehr weniger deutlicher Längsstreifung und sehr feiner Querringelung. Seitenfelder breit, dorsale und ventrale Medianfelder linienförmig, keine Seiten- membran. Kopf mit Lippen und Papillen. Die Mundöffnung führt durch ein kurzes Vestibulum in eine zylindrische Mundhöhle mit Chitinwänden, auf deren Boden sich außerdem eine ringförmige Chitinleiste erhebt. Ösophagus mit zwei deutlichen Bulbi, von welchen der vordere größere fibrillär und scharf von dem hinteren Abschnitt abgesetzt ist, der hintere ohne Klappenapparat. Darm von wenigen Reihen poly- gonaler Zellen gebildet. Seitenorgane vorhanden. Gefäßporus in der Nähe des hinteren Bulbus. Hode einfach. Zwei gleiche Spicula mit einfachem akzessorischen Stück. Bursa fehlt. 10 prä- und postanale Papillenpaare in regelmäßiger Anordnung. Weibliche Geschlechtsorgane paarig oder unpaar, Ovarien mit Umschlag, ebenso das blinde Hodenende. Bei unpaarem Ovar findet sich ein kurzer, postvulvar gelegener als Receptaculum seminis fungierender Uterusast. Ovipar, ohne Schwanzdrüse. Bestimmungstabelle: 1 Weibliches Geschlechtsorgan paarig, Körperlänge 1 mm nicht erreichend, Längsstreifung undeutlich, Seitenorgan größer als die Mundhöhlenweite, Süßwasserbewohner . . .....1.D. africanıs. 1 Weibliches Geschlechtsorgan unpaar, Körperlänge nahezu 1!/, mm, Längsstreifung sehr deutlich, Seitenorgan kleiner als die Mundhöhlenweite. Im Schleimfluß der Roßkastanie . . .2.D. spengeli, 6. Diplogasteroides africanus n. Sp. (Taf. III, Fig. 5 a bis c.) Formel nach Cobb: Vorderer Ösophagus- Mundhöhle Bulbus ende 7:15(8°75)' >10°5 (4:53) 0:77 mm 136 8:6 119.8 36°5 61-5 un W- = : = ; = _ 0.0183 mm 1:3 1:94 28 2'838 1282 Exkretions- Ösophagus- porus ende 9-6 (5°3)' 210-3923) 0:73 mm 1:46 139 MS al 81 62 OD = — - — ? 00175 mm 27 2.05 2 DDR De 1:48 Hodenbeginn 0:68 mm 135 8 126 935 SORT 80 99° a = = = d, 0.0137 mm IS) er 1'835 1:88 2202 1-95 1:53 6DeManJ.G., Helminthologische Beiträge, In: Zoolog. Jahrb., Supplem. XV, 1. Bd. 1912, p. 439 bis 448, Tab. 22 Fig. 1 bis Ip. ’ Sipwasser-Nematoden aus Südafrika. 159 Maße nach de Man: QL = 0:75 mm (0:73—0 77 mm) B = 0:0179 mm (0:0175—0'0183 mm) 0. — 41:9 (41'8—42) B= 6'45(6'3--6°6) = 2:625 (2:6—2'65) a V = 36-750), (86-5 370/,) G,= 8:4), (7:15—9-6%,,) G, = 10-4%/, (10-3— 10-5%/,) d‘L= 0:68 mm B= 0.0137 mm zei w=l; K=26-45 zw. Zahl der beobachteten Exemplare: 2 9 und 1d. Körperform. Beide Geschlechter sind schlank. Der Körper ist nach vorne wenig verschmälert. So beträgt die maximale Körperbreite beim Weibchen das 1'8- bis 1’9fache des Körperdurchmessers am Mundhöhlenende, beim schlankeren Männchen sogar nur das 1t/, fache. Nach hinten verschmälert sich der Körper, dessen Maximaldicke etwas hinter dem Beginne des 2. Körperdrittels gelegen ist, etwas stärker als nach vorne. So beträgt die Körperbreite am After — die Entfernung Vulva bis After ist etwa gleich Vulva bis halben Ösophagus — weniger als die entsprechend entfernte Stelle von der Vulva am Vorderende. Der Schwanz ist sehr lang, seine relative Länge beträgt mehr als die des nahe verwandten D. spengeli de Man. Das erste Viertel des weiblichen Schwanzes ist allmählich zulaufend, die letzten drei Viertel sind sehr fein, fadenförmig ohne angeschwollenes Ende. Beim Männchen beträgt der dünne fadenförmige Teil */, der gesamten Schwanzlänge und die Verschmälerung erfolgt ganz ähnlich wie bei D. spengeli knapp hinter der letzten Schwanzpapille, wenn auch weniger plötzlich (Fig. Sc). Die bedeutende Schwanz- länge bedingt auch die Lage der maximalen Körperdicke knapp hinter dem ersten Körperdrittel, so daß sie beim Weibchen mit der Vulva, beim Männchen mit dem Hodenbeginn zusammenfällt. Die Cuticula ist dünn, borstenlos und auf der Oberfläche deutlich längsstreifig. Sie besteht aus wenigstens 2 Schichten. Die innere Schichte zeigt bei Immersionsbetrachtung (Fig. 5b) eine ganz feine Querringelung (Entfernung der Ringel 1 bis 1'2 u). Eine Seitenmembran konnte ich nicht nachweisen. Das Vorderende (Fig. 2b) zeigt eine kaum merkliche Lippenandeutung. Es dürften wie bei D. spengeli 6 Lippenandeutungen vorhanden sein, von denen jede eine ziemlich deutliche Borsten- papille trägt. Die Mundhöhle (Fig. 5b), deren Länge (vom Vorderende) !/,, bis '/,, der Gesamtösophaguslänge beträgt, während die Breite !/, der Tiefe mißt, grenzt nach vorne an ein Vestibulum. Die eigentliche Mundhöhle ist zylindrisch und mit ziemlich stark chitinisierter Seitenwand versehen. Diese Chitinwandung erstreckt sich indessen nicht bis zum Beginn des Ösophagealrohrs, sondern endigt etwa dort, wo sich das Ösophagealgewebe an die Mundkapsel beziehungsweise Mundhöhle anlegt, etwa am Beginn des letzten Mundhöhlenviertels. Die chitinige Versteifung endigt hier derart unvermittelt, daß eine Art von Chitinring als Abschluß dieser Chitinauskleidung resultiert. Nach hinten zu folgt abermals eine ringartige Chitinverdickung. Ein dorsales, außerordentlich kleines Zähnchen, wie es de Man bei seiner Art beschrieben (p. 443, Taf. 22, Fig. Ic) und abgebildet hat, konnte ich nicht wahrnehmen, doch ist die Möglichkeit seiner Existenz bei der vorliegenden Art nicht ausgeschlossen. Die Kleinheit des Objekts sowie die Beobachtung des konservierten Materials in Glyzerin lassen eine sichere Entscheidung dieses subtilen Details nicht zu. Jedenfalls ist die Übereinstimmung des Mundhöhlenbaues mit jenem von D. spengeli so groß, daß die vorliegende Art zweifelsohne in dieses Genus einzureihen ist, eine Anschauung, 160 A. Micoletzky, der auch de Man, der sich in liebenswürdigster Weise der Durchsicht meines Erstlingspräparates unter- zog, beipflichtete. Das Seitenorgan ist wie bei D. spengeli von querovaler Form, aber bedeutend größer (1!/, mal Mundhöhlenbreite). | Der Ösophagus verhält sich wie bei D. spengeli. Sein hinter dem vorderen Bulbus gelegener Teil wird von einem stark entwickelten periösophagealen Gewebe umgeben. Die Lage des Nervenringes und _ des Exkretionsporus sind aus der Cobb’schen Formel ersichtlich. Der Darm zeigt ein ebenso weites Lumen als die Dicke der Darmwand beträgt, während die ver- wandte Art ein bedeutend engeres Lumen aufweist. Der Körperdurchmesser verhält sich zum Darm- durchmesser und zum Darmlumen wie 12:7°5:2'5 (mal 1'6 gibt absolute Werte in ). Die einzelnen Darmzellen treten ziemlich deutlich in Erscheinung, sie sind von gelblichen bis 1'3 u großen Körnchen erfüllt. Der Enddarm ist 1!/, mal so lang wie die Afterkörperbreite. Fraßobjekte habe ich nicht beobachtet. O Genitalorgane. Die Vulva liegt ganz beträchtlich vor der Körpermitte, etwas hinter dem Beginne des zweiten Körperdrittels. Die Entfernung Vulva—After ist nur unmerklich größer als die Vulva — Ösophagushinterende. Der Vulvarand ist hier wie bei der verwandten Art etwas aufgeworfen. Die Genital- organe sind im Gegensatz zu D. spengeli paarig symmetrisch und beiderseits umgeschlagen. Die mittlere Entfernung der Genitalröhre nach vorne beträgt etwa ebensoviel als die Strecke vorderes Ösophagealbulbusende—Vorderende, nach hinten reicht sie etwas weiter. Die Länge des umgeschlagenen Teiles ist verschieden und schwankt zwischen der Hälfte und dem 11/, fachen des nicht umgeschlagenen Stückes. Die vordere Gonade liegt an der rechten, die hintere an der linken Seite des Darmes an, während die vordere, unpaare Gonade der verwandten Art links vom Mitteldarme gelegen ist. Reifeier habe ich nicht beobachten können. g Genitalorgane. Der unpaare Hode beginnt knapp hinter dem Ende des ersten Körpercdrittels oder mit anderen Worten in der halben Entfernung Osophagusende—After. Sein vorderes Ende läßt einen kurzen (3°/, der Gesamtkörperlänge) Umschlag erkennen. Der Spicularapparat (Fig. 5c) besteht aus einem Paare schwach gebogener 101/, u langer (= Körperdurchmesser am After) proximal etwas verdickter symmetrischer Spicula, die im Vergleich zu jenen von D. spengeli weniger stark gebogen sind und des Mittelstreifens entbehren. Das akzessorische Stück erinnert an das von Aphanolaimus aqnaticus Daday (Micoletzky 1914, Tab. 15, Fig. 13 c), nur ist es hier verhältnismäßig größer und länger und besitzt in der Mitte eine längliche Ausnehmung und proximalwärts eine angedeutete Handhabe. Spicular-Pro- und Retraktoren (Fig. öc, pro, re) sind wohl entwickelt, eine Bursa fehlt. Die Papillen sind recht schwer sichtbar, doch glaube ich für das Vorhandensein von 8 Subventral- und 2 Lateralpapillenpaaren eintreten zu können. Erstere bilden 4 Gruppen (Fig. Sc, 1 bis 4). Die vorderste liegt etwas vor dem Spicularapparat am Enddarmursprung und besteht aus einem einzigen Papillenpaar, die 2. Gruppe aus 3 Paaren bestehend, liegt knapp vor der Afterhöhe, die 3. Gruppe (1 Paar) etwas hinter der Hälfte des vorderen kegelförmigen Schwanzabschnittes, die 4. Gruppe endlich besteht gleich der 2 wieder aus 3 Papillenpaaren und liegt etwas vor dem Beginn des letzten kegelförmigen Schwanz- abschnittviertels. Die lateralen Papillen liegen in je 1 Paare (Fig. 5c, I, II) vor und hinter der letzten sub- ventralen Gruppe. Das vordere Paar (I) liegt knapp davor, das hintere (II) etwas vor dem Beginne des fadenförmigen Schwanzabschnittes. Da diese Papillen — und ähnliches gilt auch, wenngleich im ein- geschränkten Maße, für den Spicularapparat — zufolge der Kleinheit des Objektes und des einzigen vor- liegenden Männchens in Glyzerin nur sehr schwer zu sehen sind, ist ein Irrtum nicht ausgeschlossen. Am Schwanze endlich fand ich (Fig. 5c) eine große Anzahl drüsenartiger Zellen, die auch de Man! bei seinem D. spengeli aufgefallen sind. Welche von ihnen als Cloakaldrüsen aufzufassen sind, habe ich indessen nicht entscheiden können. Auch der weibliche Schwanz enthält Drüsen, wenn auch in geringerer Zahl. Vergleichen wir die oben gegebene Papillenanordnung mit jener der verwandten Art. Beide Spezies weisen 10 Papillenpaare auf. Die erste Subventralgruppe befindet sich in gleicher Lage, die 2. Gruppe der 1 L. c., p. 446. Süßwasser-Nematoden aus Südafrika. 161 vorliegenden Art entspricht gleichfalls jener von D. spengeli, nur liegt sie dort mehr lateral. Die hinteren Papillenpaare hingegen zeigen insoferne eine Abweichung, als nach de Man die Papillenpaare 5, 6 und 10 lateral, beziehungsweise das letzte sogar subdorsal aufzufinden ist, während bei der vorliegenden Art nur 2 Papillenpaare, nämlich 6 und 10 (= I und II) lateral, die übrigen hingegen subventral gelegen sind. Fundort: 3 Exemplare in den Algenwatten der tümpelartigen Wasseransammlungen des Sambesi. Verwandtschaft und Unterscheidung: Die vorstehend beschriebene Art ist der einzige frei- lebende Vertreter dieses interessanten Genus. Sie unterscheidet sich von D. spengeli de Man durch folgende Merkmale: 1. Körperkleinheit: QL= 075mm, d L= 0'638 mm gegen 1'47 mm, beziehungsweise 144 mm bei D. spengeli, welche Art erst über 1 mm Länge die Geschlechtsreife erlangt. 2. Körperschlankheit &a = 42 bei ©, 49:5 bei ', während a bei D. spengeli von 30 bis 40 variiert. Im übrigen ist der Habitus beider Arten sehr ähnlich. 3. Längsstreifung der Cuticula undeutlich. 4. Sexualcharaktere: u a) Die weibliche Gonade ist paarig symmetrisch mit umgeschlagenen Enden. b) Die Spicula sind weniger stark gebogen, das akzessorische Stück ist länglich und trägt eine Ausnehmung, die 10 Paar Papillen sind anders angeordnet, so finden sich 8 subventrale und nur 2 laterale Paare, während D. spengeli 7 Subventral- und 3 Lateralpapillenpaare trägt. d. Das Seitenorgan der neuen Art ist größer und liegt etwas weiter hinten. 6. Der dorsale kleine Zahn nahe dem Mundhöhlengrunde konnte nicht nachgewiesen werden. 7. Süßwasserbewohner, während D. spengeli den braunen Fluß der Roßkastanie bewohnt. VI. Mononchus Bastian. 7. Mononchus sp. (Taf. III, Fig. 6 a bis D.) Leider habe ich von dieser neuen Art nur ein einziges Exemplar auffinden können, von dem zudem nur ein Stück — das Vorderende bis zum Gonadenbeginn — vorgelegen hat. Es handelt sich vermutlich um ein geschlechtsreifes weibliches Tier. Da die folgende Beschreibung nach einem Bruchstücke nur unvollständig sein kann — das gehärtete Exemplar brach vermutlich beim Loslösen aus den Algenwatten ab — sehe ich einstweilen von einer Namengebung ab. Die Mundöffnung wird (Fig. 6a) von 2 Kreisen von Papillen umgeben, von denen der vordere auf rudimentären Lippen sitzt. Das Vestibulum führt in eine geräumige, im vorderen Teile stark chitinisierte Mundhöhle. Die Tiefe derselben beträgt vom Vorderende (also inklusive Vestibulum) 31 g, während die Körperbreite am Mundhöhlenende 24 mißt; die größte innere Lichte beträgt 6'/, u, der Gesamtdurch- messer 10 bis 10°5 a. Diese zylindrische Mundhöhle verengt sich nach hinten zu ziemlich bedeutend. Der hintere Teil entbehrt der kräftigen Chitinauskleidung und geht in das dreikantige Ösophageallumen über. Das erste Drittel der eigentlichen Mundhöhle, beziehungsweise das vorderste Viertel der gesamten Mund- höhle zeigt eine feine Querstreifung, die sich bei stärkster Vergrößerung in Querpunktreihen auflöst. Drei Zähne bewaffnen diese Mundhöhle; der große, von einem Kanal durchbohrte Zahn (dz in Fig. 6 a —b) liegt dorsal vor der Mundhöhlenmitte, während zwei kleine subdorsale Zähnchen (vz,, v2, in Fig. 6a bis b) rechts und links etwa in der Mundhöhlenmitte zu stehen kommen. Von diesen Zähnchen liegt das links der Mediane befindliche, etwas weiter nach vorne zu als das rechte. Der Nervenring findet sich 155 u vom Vorderende entfernt, die Körperbreite beträgt daselbst 32°5 u. Die Ösophaguslänge mißt 294 p, die Körperbreite am Ösophagusende 383 i. Der Gonadenbeginn liegt bei 453 u und die Körperbreite beträgt an dieser Stelle 38°5 p. Fundort: | verletztes © in den Algenwatten des Sambesi, ee 162 EI, MECOVEr2RT, Verwandtschaft und Unterscheidung: Diese Art erinnert im Bau der Mundhöhle am meisten an Mononchus brachyuris Bütschli, so namentlich durch den großen und kräftigen Dorsalzahn und die Querstreifung der vorderen Mundhöhlenpartie, unterscheidet sich von ihr indessen durch die beiden sub- ventralen Zähnchen sowie durch den Besitz der hinten verengten Mundhöhle. VI. Chromadora Bastian. 8. Chromadora monohystera n. sp. (Taf. I, Fig. 2a bis d; Taf. II, Fig. 2e bis g; Taf. IV, Fig. 7 a bis c.) Formel nach Cobb: Mundhöhlen- Ösophagus- Vorderende ende Nervenring ende 302° Vulva 0'445 mm 0) 2 1079 18 0 047 ES + 0:0184mm 1:7 DD. 3'258 3'47 4:15 37 2:8 Formel nach de Man: QL = 0°445 mm (0:375—0:525 mm) B = 0:0184 mm (0:0155— 00215 mm) 0. — 24:3 (21 — 28) B = 5:56 (5—6 4) 100: 1 = 3:67 (3:2—4°2) V = 54:7%), (#1:5—39:5°%,) G = 30:2°/, (27—34°/,) O Während der letzten Häutung: L= 0'358 mm B= 0:0134 mm KOT N] I el) = 00 V (Anlage) = 55°), Zahl der beobachteten Individuen 197, davon 1 während der letzten Häutung, £ unbekannt. Bevor ich mich der Variabilität einzelner Körpermaße zuwende, soll diese neue Art beschrieben werden. Die Körperform (Fig. 7a) ist mäßig schlank, zur Plumpheit neigend. Nach vorne ist der Körper nur wenig verschmälert, beträgt doch die Verjüngung von der Körpermitte bis zum Ösophagealbulbus nur 1/, der maximalen Körperbreite und am Ende der Mundhöhle weniger als die Hälfte, so zwar, daß die Körper- breite am Vorderende ?/, der maximalen mißt. Nach hinten zu verschmälert sich der Körper bis zum After auf das °/,fache des Maximaldurchmessers. Der Schwanz ist lang, allmählich verjüngt und endigt mit einem kurzen Ausfuhrröhrchen der 3zelligen Schwanzdrüse. Bei Formolkonservierung erscheinen die Tiere nahezu geradegestreckt mit etwas eingezogenem Schwanze. Die Einkrümmung des Habitusbildes (Fig. 7 a). _ geschah nur aus raumtechnischen Gründen. Die Cuticula besteht aus wenigstens 2 Schichten. Die äußere Schichte ist glatt — ich konnte selbst bei Immersionsbetrachtung (Zeiss-Apochromat 2 mm) weder eine Querringelung noch eine andere Orna- mentierung wahrnehmen, was bei einer Chromadora-Art befremdend wirkt — und trägt hie und da kurze 1 In dieser Formel sind an entsprechender Stelle die Mittelwerte nach der de Man’schen Formel eingetragen, alle übrigen Maße sind Mittelwerte aus 4 Messungen. Süßwasser-Nematoden aus Südafrika. 163 Börstchen, die namentlich am Schwanze deutlich wahrgenommen werden können. Die innere Cuticular- schichte (Fig. 7b, cu,) zeigt eine äußerst subtile Querringelung. Die Cuticula erhält durch die durch- schimmernde Muskellage (Polymyarier) ein fein längsstreifiges Aussehen. Seitenmembran, Seitenorgan und Exkretionsporus habe ich nicht gesehen. Auch gelang es mir nicht einen Ocellus wahrzunehmen, wobei ich allerdings bemerken muß, daß das Material nahezu drei Jahre teils in Formol, teils in Alkohol konserviert lag, so daß etwa vorhanden gewesenes Pigment sicher zerstört worden war. Verschwindet doch das Pigment bei Alkoholkonservierung in einigen Stunden bis wenigen Tagen, in 4°/,iger wässeriger Formal- dehydlösung hält es sich einige Monate. Das Vorderende (Fig. 75 bis 7c) ist nackt, lippen- und borstenlos und trägt äußerst zarte Papillen als deren Fortsetzungen gegen die Mundhöhle hin feinste Kanälchen erscheinen. Die Mundhöhle ist typisch becherförmig und ihre Tiefe (vom Vorderende) beträgt etwa !/, der Gesamtösophaguslänge. Vorne ist ihre Wandung, wie die Betrachtung von der Medianseite (Fig. 7 c) lehrt, ausgekerbt. Die Chitinauskleidung ist nicht besonders kräftig, die kapselartige Mundhöhle ist gegen das folgende fibrilläre Ösophagealgewebe nicht besonders markant abgesetzt. Diese becherförmige Mundhöhle trägt 2 Zähne, einen größeren, dorsalen, spitzigen Zahn, der etwas oberhalb der Mundhöhlenhälfte ent- springt, und ihm gegenüber befindet sich ein kleinerer, etwas subventral gelegener Zahn, links von der Sagittalebene gelegen. Der Ösophagus endigt in einen deutlichen, großen, klappenlosen Bulbus, dessen äußere Wandung fast die Cuticula berührt. Der Nervenring liegt hinter der halben Ösophaguslänge etwa in ?/, der Öso- phaguslänge vom Vorderende entfernt. Das periösophageale Gewebe, das etwa am Ende des ersten Ösophagusdrittels beginnt, ist sehr deutlich und zellenreich entwickelt. Am Hinterende des Ösophagus finden sich 3 deutliche einzellige Ösophagealdrüsen. Der Darm besteht aus mehreren Zellreihen. Er ist leicht granuliert und die Dichte der Granula nimmt nach der Peripherie zu. Das Darmlumen ist im vorderen Darmabschnitt größer als die Darmwand- dicke, im hinteren Abschnitt dagegen verengt und kleiner. Der Enddarm ist so lang als die Körperbreite am After. Geschlechtsorgane: Die Vulva liegt stets hinter der Körpermitte. Sie trägt einen etwas vor- gewulsteten Rand und ist von drüsenartigen Gebilden (Fig. 7a, dr) umgeben. Das Ovar ist unpaar (daher der Speziesname!) und erstreckt sich bis zum Ende des ersten Körperviertels nach vorne. Der Genital- umschlag reicht fast bis zur Geschlechtsöffnung und nur dann, wenn im Uterus ein Reifei liegt, erscheint dieser Umschlag nach vorne zurückgedrängt, wie dies im Habitusbild Fig. 7 a ersichtlich ist (Gu = Ende des Umschlags). Das Ovar ist stets dunkler gefärbt als seine Umgebung — wohl eine Folge der groben Granulierung. Ein von der Geschlechtsöffnung caudalwärts ziehender Uterusast wurde niemals beobachtet. Das stets in der Einzahl vorhandene Ei ist sehr groß und dotterreich. Seine Durchschnittsgröße beträgt 48:5:17 1 (41—56 : 13— 20 1, n = 24). Unter 197 Weibchen fand ich 46 eiertragend, somit 23° 2°/,. Vorkommen und Fundort. Diese neue Art scheint im Stromgebiet des Sambesi außerordentlich häufig zu sein. So fand ich in den Algenwatten nicht weniger als 195 Individuen unter 618, mithin 31'50/,! Sie ist nächst Trilobus gracilis die häufigste Art und kann im Verein mit dieser und Dorylaimus bastiani zu den Leitformen des Sambesi gerechnet werden. Wie verbreitet und häufig diese Art sein muß, zeigt ein Planktonfang aus diesem Flusse, der unter 3 Individuen 2 Exemplare unserer Art enthielt. Es scheint hier somit diese neue Art in ähnlicher Weise lokal zu wuchern, wie ich dies für die beiden in den Ostalpen häufigen Chromadora-Arten nachgewiesen habe, für Chromadora bioculata im Hintersee, Grundl-, Hallstätter-, Millstätter- und Ossiacher-See und für Chromadora ratzeburgensis im Atter- und Hallstätter-See. ! 1 Micoletzky,l.c. p. 485 bis 491 und Micoletzky, Freilebende Süßwasser-Nematoden der Östalpen. Nachtrag: Die Nematodenfauna des Grundl-, Hallstätter-, Ossiacher- und Millstätter-Sees, Zoolog. Jahrb,, Abt, f, System., Bd, 38, 1014, 164 i H. Micoletzky, Variabilität. Ähnlich wie für Trilobus gracilis gebe ich auch hier des Vergleiches halber eine Übersicht der Variationsbreite. Als Einheit dient wiederum das Variabilitätsminimum. 5 | 5 | % | P ” | un ne a | | Chromadora bioculataQ . . . 1:88 1:58 1:52 1:52 1:64 |1:16(2=80)| 1:46 (n— 36) 80 — vralzeburgensisQ ... 1516 125 1:33 1:38 1.32 17 -171@ =282) 1722 mA) 100 — monohysteraQ ....| 14 1:39 1:78 1:26 1:31 1:16 128(n— 100) 100 Wir ersehen aus obiger Zusammenstellung — wie auch bei Betrachtung der Variationspolygone — daß sich die Variabilität aller bisher daraufhin untersuchten Chromadora-Arten innerhalb verhältnis- mäßig enger Grenzen bewegt, jedenfalls innerhalb wesentlich engerer Grenzen als bei sämtlichen bisher variationsstatistisch gemessenen Arten. Betrachten wir die Verbreitung dieser Arten in diesem Zusammen- hange, so erkennen wir unschwer, daß die Chromadora-Arten, wie auch an anderer Stelle (Micoletzky, 1914, 1. c. p. 384 bis 385) hervorgehoben wurde, die engste geographische Verbreitung und dabei die geringste Variabilität aufweisen. Dieses Verhalten ist indessen nur zum Teile auf das biologisch ziemlich einheitliche Material zurückzuführen. Es liegt somit hier abermals ein Beleg vor für die Anschauung, daß die Variabilität in direktem Zusammenhange steht mit der Mannigfaltigkeit der Lebensbedingungen, an die sich die Arten anpassen. Je enger die Verbreitung, desto einheitlicher und enger die Variabilität, je kosmopoliter die Verbreitung, desto größer die Variabilität. Wir können somit auf-Grund der engen Variabilität Chromadora monohystera als für die südafrikanischen Gewässer eigentümlich, als endemisch ansehen. Vergleichen wir unsere Art mit den beiden europäischen Ch. .bioculata und Ch. ratzeburgensis, SO möchte ich zunächst darauf hinweisen, daß sich die Variationspolygone der neuen Art der binomialen Kurve ziemlich nähern, was größtenteils auf das biologisch einheitliche Material zurückzuführen ist. Im übrigen sei vermerkt, daß trotz der großen Anzahl der untersuchten Individuen (n = 100), der somit die Ausdehnung der Variationsbreite aller Wahrscheinlichkeit nach folgen müßte, die absolute Längen- variabilität hinter den europäischen Artgenossen zurücksteht, desgleichen die relative Ösophagus- und Schwanzlänge. Die übrigen Merkmale, wie absolute Breite und Genitalausdehnung, halten etwa die Mitte. Die Vulvalagevariabilität ist maximal und ebensogroß wie bei Ch. bioculata, die Variabilität der absoluten Körperdicke übertrifft wohl zufolge des außerordentlich großen Eies beide Artgenossen. Verwandtschaft und Unterscheidung. Von allen bisher bekannten Chromadora-Arten durch die unpaare Gonade unterschieden. VII. Dorylaimus Du). 9. Dorylaimus stagnalis Duj. Dujardin, 1845, Histoire naturelle des enihes ou vers Bere Brakenhoff, 1913, p. 310. Hofmänner, 1913, p. 638 bis 640, Pl. 16, Fig. 18.a bis D. Steiner, 1914, p. 263. Micoletzky, 1914, p. 506 bis 511, Tab. 14, Fig. 12 a bis e. Zahl der gesammelten Exemplare 8, davon 3 9 (1 eiertragend), 5 juv., kein d. f Süßwasser-Nematoden aus Südafrika. 165 Maße nach de Man: QL = 3:27 mm (3:02—3'45 mm) } B = 0:079 mm (0:07 —0:087 mm) 0. — 41:5 (40—43) ß= 5:15 (4°66—5°1) = 16°8 (14:5—18'8) V= 40:50), (38:8—418°),) en=3 juv. L=1'65 mm (1'33—1'98 mm) B = 0:0518 mm (0:0415— 0'061 mm) a = 31:8 (81—32°5) B= 42:3 (3:8—4'7) %— 11:3 .(1072 12-2) Mit den europäischen Vertretern dieser kosmopoliten Art verglichen, sind die südafrikanischen kleiner als die ostalpinen, während die relativen Maße wie Körperschlankheit, Ösophagus-Schwanzlänge und Vulvalage im Mittel nicht wesentlich abweichen. So stimmt die relative Körperlänge fast ganz genau, Ösophagus und Schwanz sind sogar relativ etwas kürzer und die Vulva befindet sich nicht unbeträchtlich weiter vorne. Die mittlere Gonadenausdehnung (es wurden nur die beiden größten Exemplare daraufhin gemessen) betrug nach vorne 14'1 beziehungsweise 17°/, (mit 7'3°%/, Umschlag), nach hinten 17'2 beziehungsweise 21°/, (9°3°/, Umschlag). Das größte Exemplar trug 3 Eier, deren Größe mit 78:37 u ermittelt wurde. Diese beiden Exemplare gehen über die durchschnittliche Fruchtbarkeit der ostalpinen Exemplare hinaus, betrug. doch dort der aus 10 Einzelfällen gewonnene Mittelwert für G, nur 14, für G, nur 15%,. Während wir bei fast allen bisher verglichenen Arten Südafrikas absolute und relative Maße fanden, die den jugendlichen ostalpinen Individuen nahestehen und die Fruchtbarkeit herabgesetzt erscheint, können wir bei dieser weitverbreiteten Art von normal ausgebildeten, allerdings etwas kleineren Exem- plaren sprechen, sofern wir die ostalpinen Vertreter, die den optimale Lebensbedingungen bietenden Almtümpel entstammen, als normal bezeichnen dürfen. Eine den Wert dieser Wahrnehmung einschränkende Tatsache, die geringe Individuenzahl des vorliegenden Materials, darf hier jedoch nicht vergessen werden 10. Dorylaimus bastiani Bütschli. Taf. II, Fig. 3 a bis f. Bütschli, 1873, p. 29, tab. 1, Fig. 3 a bis b. v. Daday, 1910, p. 51. Brakenhoff, 1913, p. 309. Menzl,1 1913, p. 412. Steiner, 1914, p. 263. Micoletzky, 1914, p. 513 bis 519, tab. 13, fig. 10 a bis /, tab. 18, fig. 30 a bis c. Zahl der gesammelten Individuen: 131, davon 759,49 juv. während der letzten Häutung und 52 juv. indifferierten Geschlechts. Formel nach de Man: Z= 112 mm (0°:8S—1'7 mm) B = 0:0365 mm (0025 — 0'055 nn) a = 30:5 (23—40) ßB=4'5 (4°0—5°5) =10:5 (7-18) V=44:7°), (40—49°%),) 50h 1 Menzel R., Mononchus zschokkei n. sp. und einige wenig bekannte, für die Schweiz neue freilebende Nematoden. Zoolog. Anzeig., Bd. 42, 1913. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band, 24 166 H. Micoleizky, G, = 14:6 %/, (10—19%/,) a G, = 16°8 %/, (13—20°/,) f: Variabilitätsvergleichstabelle! | JE B | 0. | ß Y | V G, G35 | Ostalpines Material»=—= 100 .. . 2:0 2'2 1:58 ed 3:0 1'32 45, n = 34 | 2:95, n — 34 Südafrikanisches Material n —=50 . | 2-12 2-55 1:74 1237 2207 122 1:9,n—42 |1'54,n = 42 Wiederum fällt uns hier wie bei Trilobus gracilis die große Variationsbreite auf. Im großen Ganzen ist jedoch die Variabilität geringer als bei der genannten Art und nur einige Eigenschaften wie die relative Schwanzlänge und die Vulvalage unterliegen größereren Schwankungen. Vergleichen wir das vorliegende mit dem ostalpinen Material, so finden wir, daß die Variabilität des ersteren in Bezug auf absolute Körper- länge, absolute und relative Körperbreite größer ist, bezüglich aller anderen Merkmale jedoch kleiner genannt werden muß; so unterliegt namentlich die Ausdehnung der Gonaden weit geringeren Schwankungen. Die Variationspolygone erscheinen viel unregelmäßiger als bei den europäischen Vertretern, was indessen größtenteils auf die geringere Individuenzahl zurückzuführen ist. Mehrfach, so bei der eine große Amplitude aufweisenden absoluten Körperbreite, bei der relativen Ösophagus- und Schwanzlänge be- gegnen wir doppelgipfeligen Polygonen. Im Übrigen habe ich nur wenig hinzuzufügen. Der relativen Schwanzlänge nach gehören fast sämt- liche Individuen zur f. longicaudatus (v. Daday), nur ein einziges (2°/, der Gesamtheit) 9 zeigt ein y von 18-5 und ist sornit der f. ypicus zuzuzählen. Die Schwanzform ist durchwegs zugespitzt und die lang- schwänzigen Exemplare lassen sich in der Jugendform von der folgenden Art im konservierten Zustande nahezu nicht unterscheiden, da in diesem Falle die gelben Flecken am Ösophagusvorderende nicht zu erkennen sind, während sie sich bei erwachsenen Individuen von D. flavomaculatus bei Immersions- betrachtung als gekörnelte, spindelförmige Partien von der homogenen Umgebung abheben. Dieser Umstand bringt es mit sich, daß sich unter den jugendlichen Vertretern dieser Art möglicherweise auch ein oder das andere Individuum von D. flavomaculatus verbirgt. Sehr auffällig ist das völlige Fehlen der Männchen, die ich in den Ostalpen sehr häufig antraf, war doch dort die Sexualziffer 98, so daß nahezu von Geschlechtergleichgewicht gesprochen werden konnte. Welche Ursachen für den Mangel an Männchen herangezogen werden könnten, weiß ich nicht. Indessen scheint es mir, als ob auch anderwärts die Männchen dieser Art selten sind, es läßt sich wenigstens nur auf diese Weise das Unbekanntbleiben dieser Geschlechtsform verständlich machen. Vergleichen wir schließlich die Körpermaße der südafrikanischen mit den ostalpinen Vertretern, so können wir in ähnlicher, wenn auch durchaus nicht so markanter Weise wie bei Trilobus gracilis die Tat- sache feststellen, daß die Sambesiweibchen kleiner (1'12 gegen 1:27 mm, 0'8 bis 17 mm gegen 0°9 bis 1'8 mm) bleiben. Auch in den übrigen Merkmalen zeigt das vorliegende Material Ähnlichkeit mit den Jugendformen so in der Körperplumpheit (a = 30:5 [23 bis 40] gegen 36:7 (29 bis 46]) im relativ längeren Ösophagus (ß = 4:5 [4:0 bis 5:5] gegen 4:74 [3:5 bis 6'2]) und im relativ längeren Schwanz (y = — 10°5 [7 bis 18] gegen 11°9 [8 bis 24]). Was die Fruchtbarkeit betrifft, so ist die des Sambesimaterials geringer als die des ostalpinen. So beträgt die mittlere Gonadenausdehnung nach vorne hier um 3%), weniger, die nach hinten um 1'2°/, der totalen Körperlänge weniger als beim europäischen Material, der Umschlag läßt hingegen keinen Unterschied erkennen. Unter 75 Individuen fand ich 33, also 44°/,, eier- tragend, die durchschnittliche Eigröße betrug 64°5:28°3 1 (52 bis 72:21 bis 40» = 10), die Eier sind somit kleiner als die der ostalpinen Weibchen. Die Eizahl wurde mit 1'34 (1 bis 2,» = 24) im Durch- I Als Einheit gilt wie bei Trilobus gracilis und Chromadora monohystera das Variationsminimum. . Y 1 E Süßwasser-Nematoden aus Südafrika. 167 schnitt ermittelt, während ich bei den europäischen 1 bis 3 Eier fand. Es steht somit auch diese Art bezüglich der Fruchtbarkeit hinter den alpinen Vertretern zurück, wenn auch nicht in so markanter Weise wie Trilobus gracilis. Es scheinen somit auch hier in den Ostalpen optimalere Lebensbedingungen vor- handen zu sein wie in den Tropen. v. Daday, der diese Art in Deutsch-Ostafrika nachwies, gibt leider keine Maße, sondern bemerkt nur, daß sein Kilima-Ndjaro-Material mit dem europäischen »durchaus« übereinstimmt. 11. Dorylaimus flavomaculatus v. Linstow. Linstow,1 1876, p. 6 bis 7, tab. 1, Fig. 13. Hofmänner, 1913, p. 643 bis 644, Pl, 16, Fig. 16 bis 17. Micoletzky, 1914, p. 519 bis 524, Tab. 14, Fig. 11a bis /; Tab. 18, Fig. 31 a bis e. Formel nach de Man: 9 L= 1'51 mm (1:27—1'84) B = 0:038 mm (0:03—0 048) = 40 (35—44-5) — 5:0 (44—5:78) Br += 11:9 (9-9—14-5) V— 43:40), (41 44° 40),) G,= 15:30), 12:6-20.5)n = 4 G,— 15:9), (10-6 23-8) n —5 gL= 1:09 mm (1'’02— 1:17 mm) B = 0:0325 mm (0:0315—0'0335 mm) a —= 33:7 (32535) B—= 3-55 (3-45—3-65) = 85:0 (66-104) Auch hier fällt im Vergleich zu den europäischen Artgenossen die Kleinheit der vorliegenden Exem- plare auf. Außerdem ist der Körper plumper, der Ösophagus ist relativ länger und nur die relative Schwanz- länge ist kürzer. Die Fruchtbarkeit der vorliegenden Exemplare liegt unter dem Durchschnitt der alpinen, desgleichen die Eigröße. Der beim größeren Z' gemessene Hodenbeginn lag verhältnismäßig weit hinten (43:5°/, der Gesamtlänge vom Vorderende). Die Papillenzahl schwankt zwischen 14 und 17 und liegt somit innerhalb der Variationsbreite. Auf den Mangel der Jugendformen dieser Art wurde bereits bei der früheren hingewiesen. 12. Dorylaimus macrolaimus de Man. De Man, 1884, p, 191 bis 192, Tab. 33, Fig, 138. v. Daday, 1910, p. 53 bis 54. Brakenhoff, 1913, p. 310 bis 311. Hofmänner, 1913, p. 642 bis 643, Steiner, 1914, p. 263. Micoletzky, 1914, p. 524 bis 527, Zahl der gesammelten Exemplare 4 9, davon juv. 1. Maße nach de Man: L = 2:15 mm (1:93— 2'61 mm) B= 0:053 mm (0:048—0 064 mm) a= 41:2 (40°5—42) 1 v. Linstow O., Helminthologische Beobachtungen, in Arch, Naturgesch., Jahrg. 42, Bd. 1, 1876. 168 Hr Micoletzky,; B = 4:6 (4:2 —4°8) = 13°1 (11’4—14°2) n —A. V = 42:90), (41’3—45°),) GC = 1820,,082%7) G, = 24:80, 218 2ro)ın vorderer Gonadenumschlag = 7 45°), (72 —7'7°/,) M =D. hinterer » =,11-9%, (Es —l2yn) Eigröße = 65:33 4 u (69:32 5 — 34) Ein Vergleich der vorstehenden Maße mit jenen der ostalpinen Individuen ergibt wie bei den anderen vergleichbaren Arten die Kleinheit des südafrikanischen Materials. Dagegen ist die relative Ösophagus- und Schwanzlänge etwa gleich, die Vulva liegt sogar etwas weiter vorne und die Gonadenausdehnung ist eine relativ recht bedeutende. Wir haben hier somit — allerdings ist die Anzahl der untersuchten Indivi- duen sehr gering — eine Art Mittelstellung, indem absolute Körpergröße den jugendlichen, die übrigen relativen Maße hingegen den europäischen Vertretern gleichkommen, ja mitunter sogar noch sozusagen weiter entwickelt sind. IX. Tylenchus Bastian. 13. Tylenchus africanus n. sp. (Taf. IV, Fig. 8a bis c.) Formel nach Cobb: Mittlerer Exkretions- Ösophagus- Kopfkappe Stachelende Bulbusende porus ende 21°5— —19'7 0 :595 mm 0'417 4-6 222 ılayoal 18 67 97 Fl 0.0188 mm 0:71 205 DAS. 2:43 2245 3.14 DH 20:8 — — 192 02 0.615 mm 0:407 43 802 14:4 17028 69 974 0:020 mm 0:69 1'9 235 DIN! 2:44 Bu 1262 MaßenachdeMan:Q la = 31'8 Br 8308 Ye O2 93058 Brz=9n6 ee Zahl der beobachteten Exemplare: 29. Körperform (Fig. 8a) ziemlich schlank, nach vorne stark verschmälert. So beträgt die Verjüngung bis zur Kopfkappe etwas mehr als ?/, der Maximalkörperbreite, während die Verschmälerung am After nur 1/, beträgt. Der sehr kurze Schwanz verschmälert sich anfangs allmählich, sein Hinterende ist hingegen plötzlich verjüngt und verläuft eine kurze Strecke hin in nahezu gleicher Stärke, so daß eine schräg abgestutzte Schwanzspitze (Fig. 8c) zustande kommt. Die Cuticula ist borstenlos und deutlich quergeringelt. Der Abstand der Querringel voneinander beträgt 1'6 u. Das Vorhandensein einer Längsstreifung in den tieferen Partien bedingt bei starker Ver- größerung eine Auflösung in Punktreihen. Die bis 1'3p dicke Cuticula setzt sich aus wenigstens 3 Schichten zusammen, von denen die äußerste stark geringelt erscheint. Die Seitenmembran ist sehr breit (2:5 bis 2:6p bei © 2) und läßt 4 mehrweniger parallel verlaufende Linien erkennen. Süßwasser-Nematoden aus Südafrika. 169 Das Kopfende (Fig. 85) ist nackt, borstenlos und trägt eine deutlich abgesetzte Kopfkappe, auf die sich die Cuticularringelung nicht: fortsetzt. An der Übergangsstelle von Kopfkappe in die dahintergelegene Partie des Vorderendes befindet sich eine aus vermutlich 6 Stücken bestehende (4 sublateral, 1 dorsal, 1 ventral) Cuticular- beziehungsweise Subcuticular-Ornamentierung. Die einzelnen Chitinstücke sind von der Fläche gesehen etwa 3eckig und die längste Dreieckseite ist der Peripherie zugekehrt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese hakenartigen Chitinstücke teilweise zusammenhängen. Bei der Kleinheit und Seltenheit des Objekts kann ich hierüber nicht mit Sicherheit urteilen. Jedenfalls wären eventuell vor- handene Verbindungsstücke schwächer chitinisiert. Diese Chitinstücke scheinen bei der Stachelführung beteiligt zu sein, vermutlich setzen sich an sie die Stachelprotraktoren an, indessen konnte ich hierüber nichts sicheres in Erfahrung bringen. Der Stachel ist deutlich, ziemlich groß und seine Länge beträgt !/, der Entfernung Vorderende- Ösophagushinterende. An seinem Hinterende (Fig. 8 b) ist er sehr deutlich geknöpft. Der Ösophagus zeigt das typische Verhalten innerhalb dieser Gattung. Der vordere Bulbus nimmt mehr als den halben Körperdurchmesser (an dieser Stelle) ein (Bulbusdurchmesser zu Körperdurchmesser verhalten sich wie 5 : 9). Der Exkretionsporus liegt am Beginne des letzten Ösophagusdrittels, der schwer sichtbare Nervenring liegt knapp davor. Die hintere Ösophagusanschwellung geht allmählich in den Darm über. Der Darm, dessen Begrenzung und Lumen zufolge der außerordentlichen Durchsichtigkeit des Gewebes wie bei anderen Tylenchen undeutlich begrenzt erscheint, ist in seiner Peripherie von hell- glänzenden Körnern erfüllt, die bis 3’2 u Durchmesser aufweisen und eine im konservierten Zustande hellgelbe Färbung erkennen lassen. Der Enddarm (Fig. 8 cc) ist länger als der Körperdurchmesser am After Genitalorgane. Die sehr deutliche Vulva liegt am Beginn des hintersten Körperdrittels. Sie wird beiderseits von 2 hellen stark lichtbrechenden Gebilden (Fig. 8a) umgeben. Die Genitalorgane sind paarig symmetrisch. Ob ihre Enden umgeschlagen sind, wage ich nicht zu entscheiden, da man die Ovarkonturen nur undeutlich wahrnimmt. Die Gonade reicht nach vorne etwas weniger weit als die halbe Entfernung Vulva—Ösophagusende, nach hinten weiter als die halbe Entfernung Vulva— After. Fundort: Sambesi, Algenwatten, 2 9. Verwandtschaft und Unterscheidung. Dieser neue Tylenchus unterscheidet sich von den bisher gefundenen spärlichen Süßwasserbewohnern des Genus Tylenchus pillulifer v. Linstow,! T. fli- formis Bütschli (1873, p. 37, Taf. 2, Fig. 10), T. intermedius de Man (1884, p. 149, Taf. 23, Fig. 97), den Hofmänner (1913, p. 645 bis 646) in einem einzigen Exemplare in 40 m Tiefe des Genfer-Sees nachwies, sowie von meinem 7. sp. beziehungsweise T. bulbosus mihi (1914, p. 529, Taf. 19, Fig. 35a bis b) durch die eigentümlichen Cuticularstücke des Kopfendes, die an 7. gracilis de Man,, T. pratensis de Man und T. vobustus de Man? erinnern. Außerdem sind die weiblichen Geschlechtsorgane paarig, endlich ist das kurze Schwanzende recht charakteristisch, so daß der Unterschied sehr augenfällig genannt werden kann. Über den Grad der Verwandtschaft mit Tylenchus sp. Hofmänner,? der nur erwähnt, auf dessen Beschreibung jedoch völlig verzichtet wird, kann ich nicht eingehen, doch ist es wohl als sicher anzunehmen, daß Hofmänner kein Zylenchus mit Chitinornamentierung am Kopfe, die schon bei ver- hältnismäßig schwacher Vergrößerung durch ihr starkes Lichtbrechungsvermögen auffällt, unter- gekommen ist. 1 Linstow O. v., Helminthologica., in Arch. Naturgesch,, Jahrg. 43, 1877, p. 1 bis 2, Taf, 1, Fig, 1. 2 De Man, 1884, |, c. 3 Hofmänner, 1914, 1. c., p. 646. 170 H. Micoletzky, Das vorstehend behandelte Material läßt eine Einteilung in zwei faunistische Gruppen zu: I. Arten, die auch in Europa auftreten: a) Bereits von v. Daday für Afrika nachgewiesene Arten: Monohystera vulgaris de Man. >» similis Bütschli. Dorylaimus bastiani Bütschli. » macrolaimus de Man. b) Für Afrika neue Arten: Alaimus primitivus de Man. Trilobus gracilis Bastian. Dorylaimus stagnalis Duj. » flavomaculatus v. Linstow. Außer diesen 8 Arten sind noch 5 von mir nicht wiedergefundene Spezies von v. Daday für Afrika nachgewiesen worden. Il. Bisher bloß aus Südafrika bekannte neue Arten: Plectus sambesii n. sp. Diplogasteroides africanus n. Sp. Mononchus Sp. Chromadora monohystera n. Sp. Tylenchus africanus n. sp. Anhangsweise gehören in diese Gruppe noch die 8! (ursprünglich 9) für Afrika (Deutsch-Ostafrika) neuen Arten v. Daday’s. Insgesamt finden sich somit auf Grund der bisher vorliegenden beiden Untersuchungen? 26 frei- lebende Süßwasser-Nematoden in Afrika vor, von denen die eine Hälfte auch in Europa beheimatet ist, während die andere vorläufig als endemisch angesprochen werden darf. Was die mit Europa gemeinsamen weit verbreiteten Arten betrifft, so sei zum Schlusse nochmals darauf hingewiesen, daß sämtliche in entsprechend großer Individuenzahl auftretende Arten kleiner bleiben und auch im übrigen den Jugendformen näher stehen als das europäische (ostalpine) Vergleichsmaterial. Da sie außerdem auch eine geringere Fruchtbarkeit aufweisen, so erscheint der Schluß, daß diese Arten in den Tropen weniger günstige Lebensbedingungen finden als in den gemäßigten Klimaten, als ein zwingender. 1 Trilobus graciloides Daday wurde von mir in dieser Mitteilung eingezogen. . 2 v. Daday, 1910, 1. c. und v. Daday, XV. Beiträge zur Mikrofauna des Nils. Ergebn. der mit Subvention aus der Erbschaft Treitl unternommenen zoolog. Forschungsreise Dr. F. Werner’s nach dem ägypt. Sudan und Nord-Uganda, in: Sitzber. Akad. Wiss. Wien, math.-naturw. Klasse, Vol. 119, 1910. Czernowitz, Ende April 1914. Süßwasser-Nematoden aus Südafrika. Erklärung der Textausdrücke. L = absolute Körperlänge in mm. = » Körperbreite in mm. Körperlänge a relative » ME EAN maximale Körperbreite 5 Körperlä =» Ösophaguslänge — a Ösophaguslänge <örperlä = 5» Schwanzlänge Kuppe Schwanzlänge V = Lage der Vulva in Körperlänge — °/, vom Vorderende. G, = vordere Gonadenlänge von der Vulva in Körperlänge — /,. G, hintere » » » Hb = Hodenbeginn in Körperlänge —°/, vom Vorderende. P = Zahl der präanalen Papillen. Die Cobb’sche Formel besteht aus einem Bruche, in dessen Zähler die Abstände des Mundhöhlen- endes, des Nervenringes, des hinteren Ösophagusendes, der Vulva und des Afters, in dessen Nenner die diesen Stellen entsprechenden Körperdurchmesser eingetragen sind. Als Einheit gilt die Körperlänge und alle Werte werden in °/, desselben ausgedrückt. Formel nach Cobb: absolute Körperlänge (in mm) Mundhöhlenende Nervenring absolute maximale Dicke (in mm) entsprechender Durchmesser entsprechender Durchmesser Ösophagusende Vulva Anus entsprechender Durchmesser maximaler Durchmesser entsprechender Durchmesser Die hochgestellten Zeichen bei der die Vulvalage kennzeichnenden Zahl bedeuten: vor der Zahl eine einzige unpaare von der Vulva nach vorn sich erstreckende nicht umgebogene Gonade. hinter der Zahl eine einzige unpaare von der Vulva nach hinten sich erstreckende nicht umge- bogene Gonade. "bedeutet eine umgeschlagene Gonade; diese Zeichen vor und hinter der Vulvazahl bedeuten symme- trische Gonaden. Die bei diesen Zeichen stehenden Zahlen geben die Ausdehnung der Gonaden, die eingeklammerten die des Umschlags in Körperprozenten an. Beim Männchen wird die maximale Körperdicke unter der Körpermitte angezeigt, von hier aus gebe ich auch die Hodenlänge (meist nur den Hodenbeginn) an. u RT u a - Als) mSuh a De Tan Mi nnd ar ge re ee re; ey] sr‘ 2 u Ware \ I 2 ji % en, BARS "er ; er a TEE RR, € 27 u NE | are aan N ee { arten re ehr „Äh LuLE Ar EN. ur a 02 DT ar jaxt Eu En TE oh an ie a ers 6 wi Be I N Se BRLTTTE., er re er 7 Is “ ii wm Pe re nr N SPTEEN DT Per Br IE Fe Zar 26 ca a ee * eG f cr . re PN im 3 * br yilas AT IR dit aenrer DADOT RT: { 1 ee. nee ee u at ee ehe Pe 26h vn ar 2072 w rue Er TruRL ra or WE Nuten NTOETEELEE Tafel I Tafel I bis II enthalten die Variationspolygone! folgender Arten: Fig. 1a. Trilobus gracilis Q L. > DFB: » la. — — Po. re u: » le - —- 9y >. A oe er aV » 2a. Chromadora monohystera Q L. > 2. -— —- dB. >» 2. — — Pa. 20a, eo 1 Es handelt sich durchwegs um Klassenvarianten. Auf der Abszisse sind Klassengrenzen beziehungsweise die Varianten, auf der Ordinate sind die die Varianten aufweisenden Individuenzahlen, jedoch in Prozente umgerechnet, aufgetragen. Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, 92. Bd. Tafel I. . Tafel. e7 a Re >» 3a. " u, f >» 3b. u >30 >B 3A N 9 >U. re Ta BES 4.3 & Chromadora monohystera D ON 3 34% 2. r — — Genitalbeginn in Körperlänge —0/, (vom Vorderende). Dorylaimus bastiani OH» = 2, er er a Ben re S Ve Zum 08. - - 97 QV H. Micoletzky: Süßwasser-Nematoden Südafrikas. 30 25 15 51 3% 3,8 42 2e 52 53 54 25 20 15 10 5 26 28 30 29 20 15 10 5 07 09 141 1.3 3@ 25 30 35 Tafel II. 207 a 10 4 f 22 24 26 28 Jo 32 34 36 38 40 3c 35 30 25 20 15 10 55 56 57 58 59 60 ® 2f 4 45 5 55 3d 25 20 32 34 15 10 5 6 8 10 12 14- 16 18 3e 20 1,5 17 re 20 5 40 42 77 46 N 50 3% 0 45 7) 55 Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, 92. Bd. 3 Yan... “ oo.» = « Tafel I. n RAR I a in ch. Sir Liebe »- v. “ a ei, am ; - u = an Fig. 4a. Plectus sambesii n. sp. Habitus des Q „'Seitenansicht. dr — drüsiges Gebilde. Obj. 3, Ok. 4,1 333 ::1. » 4b. — — n.sp. Vorderende des Q in Seitenansicht. Obj. 2, Ok. 12, 1500: 1. » x 5a. Diplogasteroides africanus n. sp. Habitus des @ Nr. 1, Seitenansicht. Obj. 3, Okul. 4, 333: 1. 52. — -— .n.sp. Vorderende des ® Nr. 1. Seitenansicht; d— dorsal, v— ventral, so— Seitenorgan. Obj. 2, ) SO0EE de. -— -— n.sp. Schwanzpartie des g’ in Seitenansicht, de = ductus ejaculatorius, da= Enddarm, re = Retrac Spiculums, sp — Spiculum, ace — akzessorisches Stück, pro — Protractor des Spieulums, 1—4 —= sub Papillen, I—II = laterale Papillen. Obj., 2, Okul. 8, 1000: 1. i 6a. Mononchus sp. Vorderende in Seitenansicht, d— dorsal, v— ventral, dz = Dorsalzahn, vz;, v2, — ventrale, bezich weise subventrale Zähne. Obj. 2, Okul. 8, 1000: 1. 2 65. -— sp. Vorderende in Medianansicht von der Dorsalseite. Bezeichnung wie bei Fig. a. Obj. 2, Okul. 8, 1000: 1 Zeiss’ Apochromate und Kompensationsokulare, Sämtliche Zeichnungen wurden mit dem Zeiss’schen Zeiche: entworfen. nr % üßwasser-Nematoden Südafrikas. DB Micoletzky del. Farel IV. Tafel IV. Fig. 7a. Chromadora monohystera n. sp. Habitus eines eiertragenden Weibchens, Seitenansicht. dr = Vulvadrüsen umschlagende. Obj. 2, Okul. 4, 500: 1, 7b. — — n. sp. Vorderende in Seitenansicht. d— dorsal, v— ventral, cu, cu, — Cutieularschichten von : innen. Obj. 2, Okul. 12, 1500 X 1. 7c. — -— .n.sp. Vorderende von der Ventralseite. r — rechts, 2= links, Obj. 2, Okul. 12, 1500: 1. 8a. Tylenchus africanus n. sp. Habitus des Weibchens in Seitenansicht. Obj. 3, Okul. 4, 333 : 1. 8b. -— -— n.sp. Vorderende in Seitenansicht. Obj. 2, Okul. 12, 1500: 1. Sc. -— — .n.sp. Schwanz des Weibchens in Seitenansicht. Obj. 2, Okul. 8, 1000: 1. ” {N ur jwasser-Nematoden Südafrikas. Liihu Druckaus dar k k.Hofu Stantsdruckern "r _ Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wiss, math.-naturw. Klasse, 92. Bd. Di DEFINITIVE BESTIMMUNG DER BAHN DES KOMETEN 1906 VII (THIELE) VON D*- E. WAAGE, HILFSKRAFT AN DER STERNWARTE GRAZ. Mit 1 Textfigur. VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 4. FEBRUAR 1915. Der Komet 1906 VII (1906 g) wurde von H. Thiele in Kopenhagen am 10. November 1906 als Stern 3:5 bis 9. Größe entdeckt (A. N. 173, 79). Er stand damals im Sternbilde des Krebses, durchzog nun in nordöstlicher Richtung den großen und kleinen Löwen, den großen Bären, die Jagdhunde, die Deichselsterne des großen Bären und verschwand Mitte Jänner 1907 im Drachen. Er befand sich stets westlich von der Sonne, und zwar um die Zeit seiner Entdeckung etwa 90°, später weniger von ihr ent- fernt; am 26. Dezember wurde er für den 45. Breitegrad zirkumpolar. Zur Zeit des Vollmondes November 30:5 stand er ungefähr 90° östlich von diesem, während der Mondkonjunktion Dezember 5 etwa 45° nördlich, zugleich wurden die Beobachtungen spärlicher. Eine große Lücke in der Beobachtungsreihe entsteht aber durch das zur Zeit des nächsten Vollmondes Dezember 30°5 herrschende schlechte Wetter. Bei der darauffolgenden Mondkonjunktion Jänner 10 stand er fast 80° nördlich von ihm. Am 21. November erreichte der Komet sein Perihel, am 27. desselben Monats die geringste Erd- distanz. Um diese Zeit wird er als runder Nebel von 2'5 bis 5' Durchmesser und einer Gesamthelligkeit bis 8" geschildert. In der Mitte befand sich eine Verdichtung von etwa 1' Durchmesser und der Helligkeit 10”5 bis 11”, die stets undeutlicher wurde und schließlich verschwand, so daß der Komet ab Ende November meist nur als blasse, kernlose, gleichförmig helle, verwaschene Nebelmasse geschildert wird, bei der das Pointieren Schwierigkeiten bereitet. Im Jänner war der Komet '/, mal soweit von der Erde entfernt als zur Zeit der größten Erdnähe und nur mehr 12”, zugleich stand er ziemlich tief am Horizont, so daß die Beobachtungen schwierig waren und daher sehr spärlich ausficlen. Erste Bahnbestimmungen dieses Kometen liegen im ganzen 10 vor und sind in folgender Tabelle zusammengestellt: Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. 25 E. Waage, 174 Quelle A.N. 173,79 | A.N. 173, 95 | A.N. 173,95 | A.N. 173, 111 | A.N. 173,157 |A.N. 173,159. ok Bol en em sdte | AN. 17a 77 2) ’ | J. Franz, im Bit. Seminar R. G. Aitken J. €. Duncan Bereätnen M. Ebell Duncan und re E. Strö R E. Strö G. Dybecl und TR MeR und G>Dwvbeck Williams Sr „Smömgren | 2. S1romBIen] "IDYDSck IE A Bar | LE A| Nies u Fröhlich und Wolff Beobachtungen und ihr 1.28.2122 Nove10, 22 E26 1, 12, 48 De 1—2,B. 86 |Nov. 10, 17,21|Nov. 10, 14, 17 173123 76, 202, 229 I 1 q a nd ii 1367 d a a a d nterva 2 2 3 4 15d 10 11 7 11 57 Mittleres Äquinoktium 1906-0 19060 19060 1906-0 19060 19060 1906-0 19060 1906-0 19070 IE 1906 Nov. 1906 Dez. 1906 Dez. 1906 Nov. 1906 Nov. 1906 Nov. 1906 Nov. 1906 Nov. 1906 Nov. 1906 Nov. M. Z. Berlin 7:8350 12:49 15:168 22:3858 21'2585 18-8896 21:18418 21:72270 20°84761 21:337092 wo 354° 26'6 ul ar 34° 46!7 ge a7'sa | 8° sata |8° 17) 8:5 | 8a isalässorn 62 ler Data 87 jan ara | 82 Ar ARD % 82° 7:1 | 86°. 26' 86° 3a!g | 85° 43!6 | 84° 56!05 | 84° 33" äralsa° 5a' as’al85° 0' 57'3| 84° 48" 57'5 |84° 56' 20'76 i 46° 12'2 69° 52' 71° 48:6 57° 9:57 56° 32'41 155° 31' 40'9|56° 27" 41'5/56° 47' 352] 56° 16' 13"3 |56° 33° 38"95 logq 007119 006183 005560 008450 008446 0083744 0084400 0 084648 0083968 00844092 Darstellung des mittl. A— —0'4 Ir. A —0:08| A—=+0'61 = = cos BAA = — 13"3]AX = -—-25°27 Ortes B-R Aa 00 © AB—= -+0!03| AB—= —0!02 == A= — 2t2j AR — 6'84 Bahnbestimmumg des Kometen 1906 VI. \ 175 Die mit B bezeichnete Beobachtung ist von Breslau vom 13. November, und zwar, wie mir Herr J. Franz mitteilte, keine Mikrometerbeobachtung, sondern nur eine Deckung mit einem Sterne, weshalb sie nicht publiziert worden ist. Für die definitive Bahnbestimmung kommen natürlich die G. Dybeck’schen Elemente vor allen andern in Betracht. Auf 19060 reduziert lauten sie: T = 1906 November 21:337092 M. Z. Berlin, & = 8°42'43°44, 2 — 84°55'30'81, i = 56°33'38'96, log g = 0:0844092. Es stellte sich jedoch heraus, daß sie durch Druck- oder Rechenfehler stark entstellt und daher für die Ephemeridenrechnung nicht gut brauchbar sind. Ich bildete daher durch Zusammenfassen von je 6 bis 15 gleichwertig angenommenen Beobachtungen folgende 3 Orte, deren Koordinaten auf das mittlere Äquinoktium 19060 bezogen sind: — cos BD M. Z. Berlin, 1906 [7 ö h B—=ß—- ? p j | | il Nov. 12°5 ur Be > 140361 1956 138° 43! 33°8 — 402 38) Ang 2 » 25°5 158 12 40-5 —+ 32 5 50°0 147 33 43'2 —+ 21 14 349 3 Dez. 215 2) 1 SE —+ 56 49 30°8 169 34 49'9 —+ 60 57 38°2 Hiebei ist die Aberrationszeit vom Datum schon subtrahiert und bei ß die Korrektion zur Wegschaffung h P: een Sk der Sonnenbreite angebracht. Ich berechnete nun M, = —- — 0-043911 und folgende Ekliptikalelemente: Pı T = 1906 November 2133130 M. Z. Berlin LE ADIDSA: %=84 56 37°2 mittl. Äquinokt. 19060 0 =.06. 89 Dar4 log q = 0'084472. Die Rechnung des mittleren Ortes ergibt die Fehler Beobachtung-Rechnung: NK -#0:7 Aß= +01. Die fehlenden siebenten Stellen der Elemente wurden nun durch Nullen ergänzt und diese auch auf 1907 :O reduziert, so daß der Ephemeridenrechnung zugrunde gelegt wurde: T = 1906 November 21'331 30 M. Z. Berlin oz 8° 42° S8’AO| mitten. Äquinokt. u= 8° 42° 38°96 | mittl. Äquinokt. 2=84 56 37'207 u. mittl. Ekliptik 2%=84 57 2715 7 u. mittl. Ekliptik i—56 33 52-40 ne i=56 33 52:39 19070 log qg = 0'0844720. 9909 o7\ Die mittlere Schiefe der Ekliptik wurde für 1906°0 gleich 23° 27' 5'45, für 19070 gleich 23° 27' 4'98 angenommen und folgende heliozentrische Äquatorealkoordinaten, bezogen auf den mittleren Äquator 19060 und 19070 berechnet: 176 E. Waage, 5 v X = 98294365 sin (179° 35' 16’64 + o) sec? > ENT v Y =:0:0658392-sin (116 ‚10 41:72 + v)’sec? > 19060 REITER TER v Z = 0:0286240 sin ( 35 30» 26:30 + v)’see> u X — 9:8294357 sin (179° 36' 46'27 + v) sec? 5 FELGE U Yy = 0:0658644 sin (116 11 5:68+o)sec! | 1907-0 Z = 0:0286024 sin ( 35 30 33-74 + v) sec? Nun schritt ich zur Berechnung der Ephemeride des Kometen und benützte hiebei die Sonnenkoordinaten und Reduktionstafeln des Berliner Jahrbuches, ferner den Struve’schen \Wert 497°78 als Aberrationszeit für die Längeneinheit. N en Geozentr. & app. Differenz Geozentr. 6 app. Differenz log p Aberrationszeit Nov. 7°5 9b 2m 57593 4 238533 + 8° 54' 17'4 3881°5 987565 6m 1359 8-5 6 5626 0944-12 9 58 98-09 3993-3 86948 8:6 9:5 20738 9050-18 112 5,,583252 4103-8 86344 35 10:5 15 10:56 0956-49 12 13 56:0 4212-6 85759 5 58'6 11°5 19 2705 0263-06 13 24 "6 4319-1 85183 53:9 12-5 23, 90 0269-91 14 36 SM 4499-4 84630 49-4 135 28 20:02 977:02 15 49 50-1 4521-3 84098 , 45'2 14°5 32 57:04 0984-41 I 57 Me 46152 83590 41'2 15°5 37 4145 92-09 8772298216)76 4702-9 83107 374 16°5 42 33:54 300-05 19 40 29-5 4783-1 82651 33:8 175 47 33:59 308-29 21 071226 4854-9 82224 30°5 18°5 52 41:88 3216-80 Ze 2 Ed 49172 81830 276 19°5 57 58:68 3295-59 23 43 47 4968-9 81469 24:9 20°5 10 24:27 334-683 25 5 583°6 5008-9 81144 22:5 21°5 58:90 34392 26 297 22°5 5036-6 80856 20°3 22°5 42:82 3593-43 27 08, 2.1951 5050-8 80607 185 23°5 20 3625 363-15 DO 299 5050-8 80398 170 245 26 39-40 3273-03 30 41 40°7 5036-2 80230 | 15°7 25°5 32 5243 383-03 32 5 3836-9 5006-8 80105 14-7 26°5 39 15:46 393-12 88, 29, 87 4962-2 80022 142 27°5 45 48:58 40324 34 51 45°9 4902-4 79983 13:9 28°5 52 31:82 413-35 36 13 28:3 4827-8 79987 13:9 29-5 59 2517 493:38 37 833 56-1 4738-6 80033 14°2 30°5 11, 6 28:50 43325 38 52 54:7 4635-5 80122 14:9 Bahnbestimmung des Kometen 1906 VII. 17 SI En ER Geozentr. & app. Differenz Geozentr. 0 app. Differenz log p Aberrationszeit Dez. 15 11h 13m 41580 1 442888 — 40° 10' 10"2 a) 9:80253 om 1589 2-5 21 4:68 452-20 41 25 29-6 4391-2 80424 aa 35 28 83688 461: 14 42 38 40:8 4251-9 80635 18'6 45 36 18.02 469-59 43 49 32:7 4102-9 80883 204 55 44 7:61 47745 44 57 596 3945-5 81168 22°5 6°5 52 906 48467 46 3 41°1 3781-0 81487 249 75 oe 973 49113 47 6 42°1 3610-9 81839 PilIO 85 8 2086 49674 48 6 53°0 3436-8 82221 305 9-5 16 37:60 50144 4 4 98 3959-8 82631 33°6 10°5 24 59:04 505-16 58 29:6 3081-6 83067 37:0 11°5 33 2420 507:84 50 49 51'2 0903-5 83528 406 125 41 52:04 509-42 5l 38 14:7 07967 84010 444 13-5 50 2146 Eros 52 23 A414 Be 84512 48°4 145 58 51.838 50927 Dal) 0381-7 85033 52-6 15°5 ia 7 20265 50750 45 599'6 0915-3 85570 970 16°5 15 48-15 50463 54 22. 50.9 20543 86120 G16 17°5 24 12:78 500-68 Do? 1899-4 86682 6°3 18°5 32 3346 49571 55 28 44:6 1751-1 87255 ala 19-5 40 49:17 48977 57 50'7 1609-9 87837 161 20:5 48 58:94 48294 56 24 45°6 1476-2 88426 21°3 21°5 ou 188 4175-29 49 21°8 1350-1 89021 26'6 22:9 a a Bald 466-91 Bl le 1932-0 89620 32-0 23°5 12 44:08 457:89 32 23:9 1121-8 90224 3758 245 20 21:97 448-29 Bil 1019-4 90829 430 25'5 27 9026 438-19 DO So 994-7 91436 48°7 265 35 845 49753 23 298 837:6 92045 545 275 42 15:98 37 274 92656 704 1907 Jän. 4°5 15h 32m 41500 + 327564 —+ 59° 50' 46”0 Keingagg 9:97324 7m 4252 85 38 8:64 3216-92 56 30'8 319-0 97920 48:9 6°5 43 2556 306-41 Ko TE 096-2 98505 55°6 126) 48 31'97 296: 10 6 46°0 976-3 99079 8,26 . 85 53 28:07 2086-01 11 223 059-5 99643 9.9 9-5 98 14'08 2976-14 1022.18 945-8 000198 17°5 10°5 16. 2 50'22 0966-45 19 476 035-1 00745 25:0 11°5 1l0NoR, 056-909 23 427 097:3 01284 322 12°5 11 33°66 947:78 21800 021-9 01815 39:0 . 13°5 15 4144 0938-78 Slaalllat 18:3 02338 45°3 14°5 19 4022 2930-03 34 50'2 916-4 02854 51°6 15°5 23 830°25 091:53 388 26°6 916-1 03363 57°0 16°5 ar KT 013:26 42 27 0175 03865 9 4 175 30 4504 905:20 45 40°2 900*2 04361 104 185° 34 10°24 197: 36 49 204 0942 04851 16°6 19°5 37 2760 18970 53 4:6 099-4 05336 22.8 20°5 40 37:30 56 540 05820 29:0 173° E. Waage, Für 1906 wurden die Werte « und ö noch auf die Hälfte interpoliert, so daß für die Interpolation auf die Beobachtungszeit die Formel fatno)=f()=+n f een N benutzt werden konnte. Da alle Beobachtungen einen Zeitraum von nur 70 Tagen umfassen, während dem sich der Komet keinem Planeten stärker näherte, konnte von der Berechnung der Störungen abgesehen werden. Vergleichssterne. Die Positionen der Vergleichssterne konnten alle ermittelt werden bis auf zwei (* Nr. 109, 110), von denen ersterer 11. Größe ist und zur Beobachtung 190 (Kopenhagen) gehört, der zweite 9:5 Größe für die Beobachtungen 192, 194 (Arcetri) benutzt worden war. Ferner war der Vgl.x Nr. 19 bei der Beob- achtung 25 (Glasgow, Mi., vgl. A. J. 25, 136) ohne Nummer als A. G. Berl. angegeben und wurde von mir nicht gefunden, weshalb ich die dortige Position adoptierte. In der folgenden Tabelle geschah die Bezeichnung der Sternkataloge größtenteils nach dem Auwers’- schen Vorschlag (A. N. 174, 369); zu jedem Stern wurde in der Rubrik B. D. seine Nummer in der Bonner Durchmusterung gegeben. Für die Reduktion von der Katalogepoche auf 19060 und 19070 wurden durchweg die Präzessionsgrößen in den Katalogen der Astronomischen Gesellschaft benutzt, denen die Struve’schen Konstanten zugrunde liegen. Ihnen wurden auch die meisten Eigenbewegungen entnommen. Letztere sind schon an sämtliche angeführten Positionen aus den einzelnen Katalogen angebracht. Die mit G überschriebene Kolumne gibt die bei der Berechnung der definitiven Positionen zugrunde gelegten Kataloggewichte. Ich hielt mich im großen und ganzen an die Auwers’schen Gewichte, berücksichtigte aber die alten Kataloge (Lal, W,, W,) nicht, da alle Sterne derselben in moderne Katalogen gut bestimmt erscheinen. Die Beobachtung der mit Anschl. bezeichneten Anschlußsterne geschah durchweg an derselben Sternwarte wie die zugehörige Kometenbeobachtung, die des Sternes Nr. 104, der auch in Arcetri zu Beobachtungen benutzt wurde, nur in Northampton. Die letzte Rubrik gibt die Reduktion des mittleren Sternorts auf den scheinbaren. Sie wurde ‘gefunden, indem sie nach den bekannten Formeln mittels der Konstanten des Berliner Jahrbuches von 4 zu 4 Tagen für das « und ö der Kometenephemeride errechnet wurde und ebenso ihre Differential- quotienten P, Q, P', Q’ nach a und 8, die dann mit —(ayw—a,), beziehungsweise —(d&y—,) zu multipli- zieren und hinzuzuaddieren waren, so daß also nach den Formeln Red. ad a, app. = Red. ad ayapp. — P (ay—0,) — O (4 —6,) Red. ad ö, app. = Red. ad öy app. — P! (ay —a,) — Q' (ö4—8,) gerechnet wurde. In ihnen sind ay—o, und 64 —ö, in Zeit-, beziehungsweise Bogenminuten einzusetzen und die Reduktionen werden in Zeit-, beziehungsweise Bogensekunden erhalten, wenn P= 6'4637 [gcos(G-+ o)sinö + hcos (H + a)] sec ö 0 = 5'2876[gsin(G + a) + hsin (H + a) sin ö] sec? ö P'— 7,6398 [gsin (G + o) + hsin (A + a) sin ö] 0' = 6,4637 [i sind — hcos (H + o) cos] gesetzt wird. 179 es Kometen 1906 VII. 1 ımmumg G Bahnbest :dde 00] pe ‘pay 0-906T HO Je1amın ee a 105S6€ ul u6 7 23-6981 G.8 26-88 “ı oeneTzd] 9 YV rd &-0281 2-8 20-68 0 8608e VvRRL 9 V | 6-2 | & s/e28T DR C6-88 ee ee 8 ji c9sT 7.8 26-88 re Berl 7,11 - 0853I + TI 'AON ) est 9:01 ‚94 oPl 63568 wlIs u6 en en EN 8 650% oEl all — 0857 + IT 'AON Ges ee a 62568 w6l u6 “70808 oEl + IA '0qQ | 8-6 OR ir 085IG wsI *6 € %-6981 6-18 €8-1g TESseyeT.ZzI] EN EIS I 1-£981 1-93 Sl. lg ET TETT er Sal = 65T + IT 'AON 0) °-9621 BR Hr Se 22319 w8I u6 eek 280% o#l Sale 625I + IT 'AoN 2: OR 2Is9T wsI u6 2 TE TOSUNy, ir OF S9s0T w9I u6 I 1-.C# 99 OL FT ig © | SI.esst I-rr ROT ee 1 1, 2 & 83-6981 6-FF 29-01 ren zu gEV E2Eg 0) 9381 av lee FEsSOl w9T u6 NN 8 rel = 0857 + IT 'AON 1:0 ‘050050- = 4 4 720% oEl Or2e ıla o©el 62509 wGI u6 I 83-6981 0-22 84-09 IEFRATTAT | NES SHOT LısI + OT 'AON 0 SOSE N al 980g wSl u6 En SED TEN SA 1303 081 | eur 2 ul wneq eo) L) | ı : "goag Op x MR = | se f9) oysodgq SaMaquasıg YeIuomy 3019 | aa - G168 ‚67 orl =. - GlLS8EF w/l3 u6 : T | 89.9681 1.82 L158F EEE ROOT ji 0- 1281 8.08 p2.87 er FRREeV med V Ä Br $- I 9.6981 8:08 PL:8% EP IRLESTEZETED N, 34 - 951 + 21T 'AON (0) 2:2281 Se Nr oz Se 218387 w/d u6 a ee) Im 8903 oSI El 8:8 erste) LES8Z wIs u6 £ 3 & 0-0281 8.8 88.87 0 Gr8E,V ea °V I 8.E 93-83 TE I 29— SS81 9.€ 17-82 TG 0 2.0281 Dat: 19:83 FESTEN 0 &-2621 E42 39.83 a er ae (Giarae Tss1 => EI 'AON ) &- 2621 ne ll ah SE 09583 w9g u6 a F861 .9I al = z — — - 9.6981 Te 6 are 952 w23 u6 I TZAETEHERT, 2608 oPl II AS 09 San ng 3 aa == Os == a1 'AoN 1-6981 Oh + . 09578 wos u6 VE SZÄ TEEN 3908 oS1 ol = Anl, = Selle ze 61 AON ONCE an Fr E9SEl we u6 re HTRETTOSEY: 6 rg | Te pa Ra, Sal ir a1 'AON a el rl 195% was u6 a ET NER 1808 oS1 8 Gh + 08525 wl® u6 2 &.0281 1-&9 6r-2# er ZBE VER I YV & 83-6981 9. 6r-2H IE ziT yo I 192.802 Fr 39-5 a re) I 3.6281 9.19 69-2# Ma RE IN REOTTEIEN I 1-£981 9.72% er-Lr er Bear 0 3.8781 8,95 E052F ei Ser 2 2 BBcHarN El nn oa a1 'AoN 0 1621 le az Al 92325 wle u6 I ERBE c60% oPl 980,0 ‘180080 -—= 4 U a | - 2 8 ut 2 ut wmyeq g n Mi i 'qoag ap ; i vn; > 9 ayoody SamaquasıT ‘yerLlomy ENToRTS) ag = = ‘dde '00[ pe ‘pay 0.9061 HO Ja19ıN E 181 Bahnbestimmmmg des Kometen 1906 VII Ines TG 9PSIg wlE u6 2 | 12.9681 0-FE 9#-19 ee Re er 50 g 8-0281 GEBE 9#.19 rn 89gE v Ted 9 'V | E-9 I 8.2981 1.PE RESTE a) I 38-6981 3-88 er-Ig er 21080 | 8-9 ) 8.FE GETS ET FE ER HN 9 ) BR 70-19 En 9 0 8.88 98.19 ER 8 | (smoerg] a > 08531 + FT 'AON ) 108T oe N 22sISE wlE u6 nee ee ad est 8 6012 21 07 200,0 820050-—'4 I Sal, = Sn = a1 'AoN ne 925 wlE u6 Fed V 61 LEI — 6251 + FT 'AoN Zero] 9F50E wOE u6 Bee N SE EI STENE 81 83:68 96 081 808527 ws u6ß I 2.0281 3.68 £0-27 re ee 8.21 62:1 + gT 'A0ON ) 2-C281 8:68 1,96 SI 20827 w83 u6 EFF TEETELENE 6 E661 .91 21 ir 76 081 &/,seF uss u6 2 De De ee ee 9 2.0281 2. 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Beobachtungsmaterial. Ich gebe nun die Resultate der 234 Beobachtungen des Kometen, geordnet nach den Beobachtungs- orten, nebst Angabe der Parallaxe, der Abweichung von der Ephemeride und der Bemerkungen der Beobachter. Algier. Beobachter: R=Rambaud, S=Sy. 318 mm Äquatoreal. Quelle: Comptes rendus 143,871. ’ | eo} cu “ Differenz [2 x © Parallaxe | £ © 7 n - nd ar = »| Datum | Mittlere Orts- N B Gau = Beob.— Rechn. 3185 it u — U 4 — 5 Ver- 3 Seo 3|°:3| 1906 Z gleiche | : D N PR} S 50 © Pa 6} | Au AB zZ 2 en | 30 16 | Nov. 13 | 14h 41m 25 | +0m 13561 | + 5" 42°5 ne 6) R — 0854 = 555 Ze layer 53 26 ide Elder 3S — el | 11, 10 S — 0-18 —+ 4'3 —+0'37 | + 6°8 54 26 14.12.12 743 —1 9711409 641 12, 10 R — 015 —+ 4'3 —+0'32 | + 6:8 ‘65 33 167 91458732 —0 3836| +7 172 22) R — 0.54 —+ 4'9 —0°59 | + 0'6 66 33 I6u EI, 2108254 nn) 1683| +8 0% 12, 310) S -- 0-51 —+ 4'7 —+0:283 | + 3°0 79 44 Ton elle alee26 —2 43:96 | — 1 49:2 12E8 Ss — 0-25 = 372 —+0:09 | — 2:4 i 80 44 19117 8 4 —2 40:31 | — 0 43:6 023 R — 0-19 —23=29 —0°:04 | + 6°2 87 49 20215739720 —2 51°00 | — 0 39:0 12,08 S — 0:48 —+ 3°6 —0°89 | + 6°5 90 49 PO EIDESSEE 2 —2 46.37 | 025-4 12928 R — 0:43 —+ 3'4 —+0'84 | — 11 Nov. 13. Le ciel brumeux se colore pendant les observations de la comete. — Nov. 14. La nebulosite de la comete parait sonde avec un diametre d’environ 3', condensation centrale dont l’Eclat est com- parable ä celui d’une etoile de 10. grandeure. — Nov. 20. Ciel tres beau, images excellentes. La nebulosite de la comete parait s’allonger suivant la direction dont l’angle de position est d’environ 45°. Arcetri—Florenz. Beobachter: A= Antonio Abetti. Quellen: A.N. 173, 109, 299; 174, 231; Pubblicazioni di Arcetri, 23, 48— 53. Äquatoreal. Q f er = r ) enz 3 ol > * Zahl der 2 Bamllase | a a =|7, 3| Datum | Mittlere Orts- N N = | \ N 53189 Ze Yu el Ver- = o,4| 9.5 1906 zeit \ > BIEene Q | x a een) © 5 Pa P; In. Au. Pin Ard | m | 19 6| Nov. 12 | 17h 13m (85 | 3m 9553 | — 1' 55"3 8 4 A — 0512 —+ 6'1 —+1547 | — 2'4 20 7 +3 082|-+9 264 8 4 A —1'25 | — 6°7 21 10 +2 15'66 | + 4 59'6 8.4 A —+-1°19 2°0 33 14 13 117 8 57 +1 2118| — 3 41°1 8, 4 A — 0:15 -+- 60 —+0°47 2°0 34 15 +0 51'72|-+-6 3'7 8, 4 A —+-0,38 >78=7 37 14 18.117 28 22 --l 2580 2 24.2 8 4 A 0:09 -—- 5°9 —0'52 + 85'2 38 15 -+-0 56°49 | -- 7 19°3 8 4 A — 0'851 >» 5°2 49 22 14 |16 54 40 --1 12'091 — 3 36°5 8 8 A 0-18 = 5°'8 10°41 0'9 50 23 +1 7.08 | +5 38'9 a: A —+-0:'72 + 0°6 öl 22 1a iz "26 21 +1 1921 — 1 57'6 8, 4 A 0-10 —+ 5'7 -+-0°'58 29 52 23 --1 13:30 |-+-7 17'% 8 4 A +0'81 1°6 194 E. Waage, Ko) \ en ; E Ei ne Datum | Mittlere Orts- N N nn hs 5 ER Beob. Rech, e ee) 2| 1906 zeit en oe ec 2 US Men 53 Po. PB; Au Ad zZ zZ jan) Dir _—— 60 28 | Nov. 15 | 16h 46m 345) +1m 24502 | — 1' 13°9 8 4 A — 0521 2 57 —+0562 | — 1'1 62 28 15 | 17 30 21 | +1 3269| + 1 74 12, 8 A — 0:09 u) —+0'60 | — 11 94 48 20 | 17 34 43 | +0 30:09 | + 0 26:0 8, 4 A — 0:10 —+ 4'3 —+0'85 | +4 6°5 95 49 —2 3150| +4 5:6 8, 4 A —+0'84 | — 11 98 54 21. 17287 30. 4 2502517 18 327 8,8 A — 0°13 —+ 4'0 —+1'26 | + 4:6 108 96 2 |ı 1710 5| +0 11-94 | = 0 21°5 Ss, 4 A — 0'20 —+ 3°8 —+0'73 Se 2 109 61 —1 2529| — 9 123 4, 4 A —+0'93 | — 1°0 110 96 22 | 17 44 37 | +0 2020 | —+ 1 40°5 8, 4 A — 0:09 —- 87 —+0'30 | + 3°5 10 61 —1 17:29 | — 6 58'8 8 4 A —0'24 | + 0'3 125 70 24 | 17 15 19 | —2 34:04 | — 0 45°0 8 4 A — 0:20 —+ 3°2 — 0:08 | 9:3 126 7 —2 40:46 | + 7 109 8 4 A —+0'12 | -- 9-1 128 70 24 | 17 43 17 | —2 26:76 | +0 56°2 8 4 A — 011 —+ 31 —0'85 | — 6.1 129 al —2 3341 | +3 52:3 8,4 A —0'93 | — 5°'7 139 73 251 10.19 220.21. 211.65 7 82 2952 8, 4 A — 0'20 —+ 2°9 —+0'45 | — 1'9 140 74 +0 5027| - 3 125 8 4 A —+0°38 | — 0'3 141 73 25|17 45 10|-+1 1814| — 3 39:7 8 4 A — 011 = 28 —+0:20 | + 2°2 142 74 +0 5677| — 1 42°0 Ss, 4 A —+0°14 | + 16 145 77 26|ı 17 6 4939| +2 4392| —4 26 8 4 A — 0°25 -+ 2°7 —0°90 | +10°6 146 78 +2 12.31 | = 7 8-3 8, 4 A —+0'47 | +12°2 147 79 26 | 17 27 37 | —0 48:60 | —14 448 8 4 A — 0°18 —+ 2°5 +0-89- —+ 2°9 148 To 26 | 17 51 50|-+2 5619| — 1 311 8,4 ll A — 10 — 2°4 —+0:56 | — 0°6 149 78 —+2 24:65 | — 4 36'6 8 4 A —+0:20 | + 1'7 154 84 2 | 7 62 7072162890 E86 8, 4 A — 0'28 21 —+2:57 | +28°6 155 85 —2 125, 0 0 az 84 A -+2:37 | +28 1 156 84 28 | 17 46 12| —O 8722 |, 0 mon 8 4 A — 0:14 —+ 1:8 an 24 | — 2°3 157 85 —1 52.397) 05126 8 4 A —+0'23 | — 41 171 | 101 |Dez. 10 | 17 42 30 | +2 .50”85 | + 2 18-9 8, 4 A — 0:37 — 1'0 —0'35 | + 42 722 E10 19718, 276 FB2a Eat 8, 4 A — 0:27 — 12 —0:78 | —+ 14 178 | 104 eg el od Se = 3:9 8, 4 A — 0:46 — 0°8 —0'85 | + 2'7 179 | 105 —1 8978977225 38-9 8, 4 A —0'16 | — 0'9 181 | 104 11218 1 1838| —0 4648 | + 0. 13:0 8, 4 A — 0:31 — 1'3 —1'21 | — 2°8 182 | 105 —W27EA0N 6 org 8, 4 A —0'58 | + 40 188 | 108 14 | 17 54 Aa 1 2522200 ED 8 4 A — 0:40 — 1'5 —0'14 | + 0°6 189 | 108 14. 187 13:73 [017 4528310 0 857.23 8, 4 A — 0'33 — 8% 02100 ze 19222110 15117 26 4|-+0 4934| + 1 28:7 8, 4 A — 0°53 — 1:0 _ — 198 —2 15:98 | — 6 56°2 8, 4 A —0:05 | + 2°5 194 | 110 15117 59 25 | +1 65 | -+ 2 18-3 8, 4 A — 040 — 1'6 _ ir. 195 | ıtı _2 14:55 | 6, Be ae 0:24 | — 3.0 kei) 12 167) 17 81745 | 2 40-747 231027 8 4 A — 0°53 — 1°2 —+0:48 | + 6°6 198 | 114 —3 22:57 | — 1 24-8 8, 4 A —+0:15 | + 43 199 | 112 LER 177097250217 20 80:67. 0 233 8, 4 A — 0:42 — 17 +0'63 | — 01 200 | 114 —3 12:56 | — 0 49:2 8 4 A —+0'24 | — 22 212 | 122 19|18 8 24| —0O 7:44 | —+10 147 Ss, 4 A —- 0:44 — 188 +0:39 | 4101 213 | 123 —0 19:58 | +10 27°6 8 4 A —+0'22 | + 9'8 218 | 125 210017258 7 »—1 32:56 | + 2 56-1 8, 4 A — 051 — 1'6 +0 11 0:0 Bahnbestimmung des Kometen 1906 VII. 195 Q ' ne a Ex 2 2 ! | Differenz Sa Datum Me Zahlder 2 Farallaxe Beob. —Rechn. .slu2 ittlere Orts- E x y 3 s3| 28 1906, nen aX— 0; IK —% Ver- 3 ao. en ; 5 | 281 .&| 1907 Bus N Ko one 72 94 | [a2] 219) 126 —3m 5595 | — 2' 35'5 8, 4 A —+0815 | + 0'4 221 | 128 | Dez. 23 | 17h 44m 65| —1 4841 | —11 94 8 4 A — 0358 — 1'4 —+1'57 | + 3°3 222 \ 129 —3 8'95|-+0 475 8 4 A +1'37 | + 61 223 | 128 2a mlBml5TE36 —]I 39-03 | —10 35-9 8, 4 A — 0'47 — 1'9 —+0'99 | + 7'2 224 | 129 —2 5923| +1 15'8 8 4 A —+1'13 | + 8°8 226 | 131 | Jän. 5 6 45 46 | —1 427 | —I1 9:3 16, 8 A —+ 0:44 —+ 8°5 —+3°90 | — 34 Nov. 12—15. Cielo splendidissimo in tutte quattro le mattine di osservazione; nella quinta, relativa all’ alba civile del 17, si ebbe pioggia burrascosa che durö ad intervalli. La cometa fu vista nell’ Amieci (ingr. 124) qual macchia tonda del diametro di 2' con nebulosita uniforme in cui non si distinse ne nuncleo, ne traccia di coda. Sfocando sensibilimente le stelle di 9” si ottenne sempre un’apparenza simile a quella della cometa, pertanto questa fu giudicata da me, in queste osservazioni, di 9". Essa si lasciö distinguer bene anche nel campo rischiarato dai pfimi albori del giorno, ma poscia spariva subito insieme alle stelle di 10”5. Nov. 20—28. In grazia del buon tempo costante, in modo eccezionale, il cielo fu sempre splendido. La cometa ebbe sempre la stessa apparenza (9") descritta nelle osservazioni precedenti. Per il momento non si puö piü tenervi dietro causa il pleniluno. | Dez. 10—11. Cielo splendido. La cometa non ha fin qui quasi nulla perduto del suo primitivo aspetto: la si puö porre di 9" e del diametro di2' a3'. Dez. 14—23. In questo periodo il cielo non fu punto favorevole alle osservazioni. Al 23 si giudica la cometa indebolita e di 10”. Jan. 5. Dopo il plenilunio di Dicembre verificatosi il 30, la cometa che nel frattempo diventava eircumpolare, sarebbe stata osservabile nel crepuscolo vespertino in vicinanza del suo passagio inferiore, anziche nel mattutino come per lo innanzi e qualora non fossero stati d’ostacolo la diminuzioni rapida di splendore ed il nuvolo. Dopo il 23 Dicembre si € dovuto aspettare questa data per avere il sereno, ma intanto l’astro scese fino alla 12” e pilı ed in modo da non poter essere piü utilmente puntabile coll’ Amici. Quantunque poco incoraggiato dalla visione della debolissima nebulosita, appena, appena spiccante sul fondo del campo, e per cui le puntate erano malagevoli ed incerte ho voluto concludere anche quest’ultima osservazione che mette fine alle serie prineipiata il 12 Novembre. Bemerkungen des Verfassers: In den A. N. lautet die Ortszeit der Beobachtung 172 18%" 6" 52° statt 32°. Ich hielt mich an die Pubbl. Arc. Die Beobachtungen 192, 194 mußten weggelassen werden, da der Vergl. X 110 nicht bestimmt werden konnte. Bamberg. Beobachter: H=E. Hartwig. Lamellenmikrometer am 10 zöll. Refraktor. Quelle: A. N. 173. Fat Ve 3 &n 2 ” Zahl der ® Parallaxe Be en ae ” Datum | Mittlere Orts- N N ve Re = = en o2 09 ne ayY—a | OH — 6 Ver- 8 os 9:5) 1906 2 gleiche “= 3 | n 5 8 > "En = 8 ji & Pr | N & A [7 A, Be b TEE ER Br 144 3m 40s| --0m 18569 | — 0' 54'2 12 H - 0847 | + 8!2 | -+0508 | — 52 13 19 3989| -0 11°8| — 3 112 14 H — 055 Fr 8:5 | -0'0 0:9 196 E. Waage, Nov. 11. Der runde Komet hat 2' Durchmesser und eine nahe 1' breite Verdichtung zur Mitte, deren hellste Stelle die Helligkeit 10” besitzt. — Nov. 14. Die Verdichtungsstelle hat keine symmetrische Umgrenzung und macht auch durch ihre Größe die Auffassung der Ein- und Austrittszeiten nicht ganz sicher. Ihre Flächenhelligkeit ist etwa 95, geringer als die des Vergleichssternes. Berlin, kel. Sternwarte. 9 zöll. Refraktor. Beobachter: G = Dr. P. Guthnick. Quelle: A. N. 173, 93. TE | | er ° 5x pe % R ifferenz ae Make. une De Sr Ne Zaneer | Alla Beob.—Rechn. = nn. > N — U X —8 “Ver- 3 o2| 08 zeit or m & 3 S o5|%%| 1906 | gleiche e uslıeo © Pa 2 2 | @ 46 23|Nov. 14 | 14h 48m 305| +Om 40541 — 1' 34'8 6) | G — 08541 | | Helligkeit der Verdichtung 10"5, Gesamthelligkeit im Sucher 9". Beobachter: C=P. Chofardet. ” Besancon. Quelle: Comptes rendus 143, 765; A. N. 174, 191. era | Diff 3 x 3 Parallaxe ne © ® Ö 3 a =, | Datum | Mittlere Orts- BIER, zanldas | 2 Beob.—Rechn. SE |koro it X — Or OK Ga Ver- S ge), 9:5| 1906 Zt gleiche = ER ea) | 3 3 Pu Ps Au . A8 Zen | m 35 14 | Nov. 13 | 16x 52m 595) +1m 22570 | — 3' 4°0 12, 9 C — 0514 627 —+0807 | + 4'2 39 14 13 | 17 46 16 | +1 3231 — 0 183 12, 9 G — 0:03 —+ 6°6 —0'41 | + 3:3 Cette comete, de 3' & 4' de diametre, est ronde, avec une chevelure diffuse et une condensation centrale laissant apparaitre, par instant, un vague noyau. La deuxieme observation est &courtee parce que la comete disparait, a la croissance du jour, et cela bien avant les &toiles voisines de 9". Beobachter: Datum 1906 | Nr. des Ver- gleichs X =). GrPRorter Mittlere Orts- zeit Cineinnati (Mt. Lookout). 16 zöll. Äquatoreal. Zahl der Ver- gleiche Quelle: Astronomical Journal 25, 133. Beobachter - oSC (oa a [5 Eure ro >} 12h 42m 385 14 44 36 18.428 57 0m 39581 —+1 1:89 —0 49:35 — 0380 — 0:67 — 0:73 —+ 6'9 + 4'1 —+ 4'8 Differenz Beob. —Rechn. a —+0s10 | + 4°5 —0'44 | +13-7 —0:09 | +11°1 Bahnbestimmung des Kometen 1906 VII. Glasgow Mi. (Morrison Obs.). Beobachter: M = Herbert R. Morgan. 16 zöll. Fernrohr und Fadenmikrometer. Quelle: Astron. Journ. 25, 136. £ 2 = Differenz 8 x | Ö Parallaxe © > = a 4 n a Be - o| Datum | yittlere Orts- 3 N S 5 = = Rechn.—Beob. KreS! > h, 048 = — =] o2|0:5| 1906 zeit Ar: TER gleiche 3 N us |,= © 5 3 Pa P; Au AÖ z |% m 25 19 \Nov. 12 | 14h 30m 365| —5m 29543 | + 3' 591 12, 8 M — 0354 —+ 6'1 —0s51 | — 5'9 56 30 14 | 15: 36.21 | —4 2981 |+ 2 0° 1288 M — 042 — 5°3 —1'16 | — 5°8 72 34 er or sale 58 ea losz2a | 07 72355 12,27 M — 0:39 — 4:6 —0'26 | —11°0 100 97 21 |16 29 13 | —4 12:72 | — 0 39-3 il, 6 M — 0:34 —+ 3°3 —+0'22 | — 6°8 151 80 26 | 16 32 30 | -0 663 | A 45 2,8 M — 0:40 —+ 1'9 —0'49 | — 16 153 83 2 | ld 5 el il le 14, 8 M — 0°21 + 10 —0'22 | — 8°0 Göttingen. Beobachter: A=L. Ambronn. Heliometer. Quelle: AN. 173,103. © 222 5 : Differenz 3,10% fe) Parallaxe Aa &n = a Datum | Mittlere Orts- 1 n Zahl der = Beob. —Rechn. RE oNS : N 0 OHG Ver- 3 1 s2|9%%5| 1906 zei gleiche = N “8 |,8 2 ® Pa | Ps Aa | Ar zZ | a | | | 76 42 | Nov. 19 | 12h 50m 365] —Om 24512 | + 6' 46'1 _ A — 0360 —+ 8'9 —+0525 ı —+ 0'1 77, 46 19|1|13 9 37 | —5 13:76 | — 8 50-8 = A — 0:59| +85 | 0:32 | + S'0 i Beobachtung schwierig zwischen Wolken. Erste Beobachtung trotzdem gut, zweite aber sehr fraglich. Komet recht schwach, 2:5 Durchmesser, mit leichter Verdichtung, aber ohne Kern. Greenwich. Quelle: Greenwich Obs. 1906, 129; Monthly Notices 67, 522. The following positions were obtained from photographs taken with the 30-inch Reflektor of the Thompson Equatorial at the Royal Observatory Greenwich and communicated by the Astronomer Royal. Bemerkung des Verfassers: Für Jan. 17 geben die Quellen irrtümlich 11" 49" 51° als mittl. Ortszeit. u - | E en 5 ii Datum Parallaxe , 5 3 8 3 1906, Mittlere Ortszeit app. S app. | _ an e 2.2 m, 1907 Pa | c) Au Ad al — |Nov. 17 13h 5m 42» 9h 47m58507 + 21° 6'24'8 - 857 + 8°8 — 0815 0'2 106 _ 22 149,710 10 15 2606 —+ 28 3 29'9 — 057 +- 7°5 —0'36 | — 38 169 — | Dez. 10 13 50 55 12 25 5432 —+ 50 4 61 = 83 + 54 —1'12| + 8'9 187 _ 12 13 55 23 12 42 49:47 + 51 43 234 — 084 + 5'2 -1:09 — 4. 217 _ 2] 12 59 28 13:57 837°79 —+- 56 5i 2°3 — 0:83 + 6'3 0:39 2-5 233 — | Jän. 17 13 49 31 16 31 15°30 —- 60 46 47 - 0°66 + 41 +7 24 + 5:1 Ihe plates were measured with the astrographic micrometer. Six reference stars were, a rule, measured with the Comet, their positions being derived when possible from the Catalogues of the Astr. Ges. Denkschriften der mathem.-naturw, Klasse, 92. Band, 8 198 Beobachter: K= O. Knopf. Refraktor 174 mm Öffng., Kreismikrometer. E. Waage. Jena, Univ. Quelle: A.N. 173, 109; 174, 243, 2 5x 5) Parallaxe nz 2 | Darm N Zahl der | & Beob.—Rechn. ei Mittlere Orts- | . N 2) 55 0 : uK— U: SH — 5 Ver- S 2/0 °3| 1906 zeit gleiche | 2 N ol, #% = 8 Pa. Ps Ad..nt A zZ zZ [a2] | 86 47 \Nov.20 | 13h 34m 255) —om 19510 | +11'. 5"5 18 K — 0559.) —+ g'2 —+1500 | — 0°2 176 | 105 | Dez. 11 | 14 47 14 | -2 3525 +0 06 18 K — 0:79 —+ 3'8 —0'18 | —10'9 Nov. 20. Komet rund. — Dez. 11. Komet rund, nach der Mitte dichter. Kasan, Engelhardt Obs. Beobachter: B= W. Baranow. 12 zöll. Äquatoreal. Quelle: A, N. 270m PS ' 3 = Ex S f Differenz _ a p > a) Datum | Mittlere Orts- Zahlder| 2 Beralanz | Beob. —Rechn. “5|I 85 : ; Yu SH dr Ver- & vn x zeit 5 ö 5 | er zer || ehr 1906 gleiche Te | Ba S Pu | Pi Aa ale zZ 2 [a2] | 173 | 102 | Dez. 11 | 11h 59m 335) 40m 46568 _ 20, — B — 0870 _ — 0599 _ il 122270 —_ — 3% 11870) —, 7 B _ — 8:8 _ +17'4 186. | ,107 Der re 220) 27 = A ON _ Ze — 23:9 a 31 —1 28-34 _ 19, — B — 0:77 = — 1:68 _ Les images sont tres-mal definies. Les observations de la comete ne sont pas assez exactes. fort faible et diffuse; iln’y a pas de noyau. Beobachter: P=E. Przybyllok. Königsberg. 13 zöll. Refraktor. Quelle: A. N. 173, 189. a u ca N Differenz ä & u: Datum Mittlere Orts- Eye By; ae : Kanne a E 8 2° 1906 zeit gleiche E Pu | P% | Ac | Aö 3 5|Nov. 11 | 14h 24m 365 — — 17°41°5 —, 4 2 _ + 8'8 — — 6'8 38 | 40m 15321 _ 4, — 1% — 0340 _ — 0519 _ 27 16 las |) 3 23 1 —_ — 1 59-3 —, 8 P _ —+ 9'2 — —+ 1°5 13 | —0 13'36 _ 8, — B — 0:48 = —+0'21 _ 29 137 13 | 14 5. 2| 0 11:44 _ 8, — P — 0'483 — — 0:33 _ 38 —_ —2 2'3 -, 8 B _ —+ 8'7 _ — 1:0 58 29 15 | 13 50 35 | +0 3556 _ 8, — 1% — 0'47 _ — 0:10 sl 19 —_ — 2 3688| — 8 jr _ —+ 9:0 _ — 0'7 81 45 20 | 12 4 —0 5'52 _ 85 — P — 0:58 _ — 0:60 _ 54 = a N En & +101 — elreaize 83 47 20 | 13 22 54 | -0O 3076 _ 8%, — B -- 0°55 En —+0:05 _ 24 12 _ —+ 8 23:2 —, 8 B - —+ 8'2 _ — 3°5 Koma hat 2'5 Durchmesser, Stern 11"5. Beobachter: T=H. Thiele. Bahnbestimmung des Kometen 1906 VI. 360 mm Refraktor, Vergr. 160. Kopenhagen. 199 Duelle zA7NslZ7elz 2 | : E en - - er le zaiı Nr 2 Parallaxe ge sals:| | zeit ae | e 2 E & 1907 2 Pa | P; ö 1 1|Nov. 10 | 13h 2m 59s| _Om 31536 | — 4' 25°5 3 T — 0845 —+ 974 — 0346 | + 9'9 2 1 10|1|17 3 34 | +40 1065| + 7 158 2 ar — 0.11 —+ 84 —0°57 | +13°0 4 11 |17 14 21 | +1 3002 | — 7 57°5 4+ T — 0:09 —+ 8°2 —+0'09 | — 5'2 16 f 12|1|15 43 49 | +2 4195 | —+ 4 40'0 4 AR — 027 —+ 8'5 —0'15 | — 1'8 28 16 13|13 293 8| -0 720| — 0 134 4 R — 0'45 —+ 9:1 —+0°39 | + 8°7 64 33 16|ı2 9 12| -0 4708| — 4 115 + A — 0°52 —+10'1 —+0'17 | + 18 74 41 18 | 16 50 23 | #0. 27.89. | — 8 4-9 2 m — 0'17 —+ 74 —0'03 | + 14 138 75 25|15 5119| -0 3255| +5 45 1 ar — 0°46 —+ 6°9 —0'52 | + 30 152 82 Zi E30 7 0222:7107 | 0551875 2 a — 0:19 —+ 4:8 — 0.82 | + 5.7 161 901 EDEzZEEE| O2 135 0 027105 ol) 2 el — 0:68 —+ 8°3 —0:73| — 4:8 162 91 4 5 30 18| +0 1071| — 0 13:0 2 Al — 0-19 —+13'2 —1'06 | — 8°6 164 94 5) 10 26 38 | —0 2030| — 0 18:2 2 an — 0:59 —11'1 — 166 | — 54 165 96 (1 al 7 47 | +0 3085| — 2 44'2 2 T — 0:66 —10 1 —1'40 | — 8°3 167 98 7|16 8 46 | —i 4464| — 4 22:6 2 lE — 0°50 —+ 3°3 —0'88 | — 0'9 168 99 91122 2 31-0 28:23 | — 4 238 2 ar — 0:76 —+ 7'4 —1'49 | — 54 170 | 101 10 | 14 498 31 | +1 48:12 | — 4 23°8 4 T — 0:69 — 45 —1'00 | — 45 190 |; 109 15|12 6 55 | +0 1527| +0 244 2 T — 0:73 —+ 8:0 _ = 227 | 132| Jän. 6 9 1 24| —+1 9:24 | +0 40°2 2 Ir — 0:06 —+ 8'3 —+5'73 | +11'2 228 | 134 13 9 6 21|—-0 6:88 | —14 41'8 3 Ar — 0:05 —+ 7°5 —+3°79 | +14°5 232 | 137 17 | 11 58 48 | +0 1565 | +5 16°8 2 An — 0:46 —+ 5'8 —+6'81 | —+ 1'0 Mailand. Beobachter: G = Luigi Gabba. achtung 1 Re} ° © [ee] u { Oo „E Ä 119 121 131 180 196 203 64 63 68 105 112 113 \r. des Ver- gleichs X 8zöll. Äquatoreal, Ringmikr. Quelle A. N. 170, 187 Differenz Datum | Mittlere Orts- e 1 Zahl ‚der 2 ala Beob. —Rechn. 1906 zeit Be ie De 2 ä P A Ay £ Pa & & ö Nov. 23 | 16h 34m 385] — Om 30509 | + 1' 39'7 10 G — 0831 + 4'2 + 0845| — 4"1 23 17 6 58| +0 2530 | +3 408 6 G — 0:21 + 3'9 — 1:46) —20'6 24 | 17 43 41 | +0 33:25 | +0 35°9 10 G — 0:10 | + 3°5 0:00 + 04 Dez. 11 | 17 22 56 | -i 35°96 | +5 31'6 6 G — 0:45 — 0°5 — 0:01] —22°2 16 | 16 43 27 | —2 4425 | — 3 36°0 10 G — 0:67 — 0'0 — 10:28] ——40°3 17 | 16 54 16 | +4 53:56 | + 0 38:2 a) G — 0:65 — 0:2 | + 0:59] —15°2 200 E. Waage, Marseille. Beobachter: B=A. Borelly. Eichens-Äquatoreal 260 mm Öffng. Quelle: Bulletin Astron. 24, 195. Be! A 2 p £ 2 &0 = 2 Datum | Mittlere Orts- z R Zahl der | ' e una | m 3883| 1906 zeit ER aner oe E e 3 5a 5 2 Pr P5 | Au | AB 13 7|Nov.12 | 12h 37m 9s| +2m 12576 | — 3' 17°5 5 B — 0863.) "4 7299|, 03394 0 43 |: 20 ee ns a 0) 5 B — 0:65 = 8850| Drop Zen 57." 27 a) er el aa, are 5 B 10-667) (Fr sein 27 Oro en 67 | 38 160215 259. Ziel 2 Suse Beoe 5 B 0-39 = 57 | Oo se | 47 20. 12.09 ZA 0, Suere |e 27 2032 5 B —.0"78 | =E 8:4 | 0:20W ee 96 | 50 ai 2 Ber Bon rese 5 Br | 0.73) = 9-47) -EOJso ee 1022 52 ee | il 5 B — 0.73 10:0) | 0-05 116 | 55 osalelın 229,2 Seesen — re 5 B er ee | == 174 |. 1038| Dez.11 |. 10 10 021 |" -0%.20-0% | — 07 53:6 5 B ea ee | = A a arg u a ee ee! 5 B — 0-58.) 10.7 | 0: 7A a I ER N ac! | 10m 200 5 B — 0-48! 10-7 |) Saale [In der Quelle ist bei Beob. 67 statt negativ.] offenbar irrtümlich —1” 15°32 angegeben; bei Beob. 211 Aö positiv ? } Mt. Hamilton, Lick-Sternw. Beobachter: F=E. A. Fath. 12 zöll. Äquatoreal. Quelle: Lick Bull. 103, 81; 202272 MET } Differenz ° ‚oe x = -allax a &|” „| Datum | ittlere Orts- Zahl der| 2 Parallaze Beob.—Rechn. 3105 : N — 0: 4°; Ver- = - 2|=.5! 1906 zeit gleiche | © N allkeigen 5 Pa bs Av AS 72 £ : jan] dut 9|Nov. 11 | 16h 22m 165] —Om 23530 | + 1! 59"2 NO RB — 0328 —+ 5'1 0500 | + 2°7 41 18 13 | 15 18 25 | +0 826 | — 3 ent 8, 6 F — 0'46 —+ 5'2 —0'04 | + 13 73 39 17 I|14 0 101-0 11:99 | +5 34'2 8, 6 RE — 0'66 —+ 5'6 —+-0°35 | + 47 } 101 51 21 |16 58 20 | +40 11:57 | — 3 45°9 10, 9 FE — 0:29 —+ 2'6 —0'52 | — 8°3 123 65 23.116 53 03) +0 1791 | — 6 249 10, 8 11% — 0:29 —+ 20 —0'69 | — 5:8 205.117 | Dez.17 | 167 237758572207 2668002725825 8, 6 0°85 — 09 —+1'04 | —10'7 ı | [In der Quelle steht bei Beob. 11 offenbar irrtümlich AöO = + 0' 59'2.] München. Beobachter: S=E. Silbernagel. Quelle: A.N. 181, 229. E-) 3 & Differenz [o) n nn 2 ii Dat Ri: Zahlder| 2 Patallaxe Beob. —Rechn. Re atıum | Mittlere Orts- N N s S 308 j DER 0 — 0; ou I Ver- S o»2|°'3| 1906 22 gleiche | 3 S BE ROEn 5 1 | Ps Au Aö Zu fen) 91 49 | Nov. 20 | 16h 41m 175) —2m 45512 | — 0! 52'4 5) S | — 08325 = 535 —0329 | — 2"8 Komet sehr hell (8"), deutlicher und sehr heller Kern, Schweifansatz. Bahnbestimmung des Kometen 1906 VI. 201 Neuchätel. Beobachter: A=L. Arndt. ; Quelle: A, N. 173, 299. £ x | es Differenz h © |; $ % | Z Be) > 2 Datum | y; ‘ Zahl der | 2 Berallase Bzob.—Rechn. Zerlee Mittlere Orts- N N Nena S) 288-5 n: N — U Duo ei g Ü elta cr 1906 zu gleiche = 7 | > En) ® Pa. P; Aa RAND 84 47 | Nov. 20 | 12h 5gm 54s| — Om 23519 | +10" 28°3 10 A — 0367 + 8'1 —+0'53 | +23°5 85 47 20 ı13 4 48 | —0O 22:00 | +10 48-4 12 A — 0'66 — 8:0 —+0'46 | +22°2 112 56 22 | 17 52 19 | +0 2577| + 2 58-4 8 A — 0°06 + 44 —+0'21 | — 5'2 Nov. 20. Komet schwach; von Zeit zu Zeit leuchtet ein heller Kern auf, dessen Helligkeit ich 10"5 schätze. — Nov. 22. Luft sehr unruhig; Beobachtung etwas unsicher, Morgendämmerung. Nizza. Beobachter: G = Giacobini. 400 mm Äquatoreal. Quelle: Bulletin Astron. 25, 102. ee, °1 | E Ei ey Eier N ea E BR Be I 3 E ® 3 1906 ER zeit X — 0: oHG 2. 3 Feen 1907 Bee Pa en Ad 2 zZ jan) | 18 6|Nov. 12 | 16h 12m 5835| -+2m 59557 | — 4! 7'4 15, 10 G — 0528 —+ 6'3 | —0543 | + 1! 32 12 13 |16 25 22 | 42 43:86 | --6 23'3 12, 8 G — 0:51 —+ 6'9 —0°55 | + 0' 61 32 15116 58 22| —2 2°02| +6 21°3 9,7% G — 0'20 —+ 5°9 —0'08 | + 4 78 46 19 | 16 57 24 | —4 2127| +5 38 ms G — 0:20 —+ 4'7 —0:15 | + 3° 99 50 21 |17 23 37 | +1 5283 | +12 40°8 ala) G — 0:10 — 2°6 —0'46 | + 3° 118 60 23)16 11 54 | +44 2342 | +2 1938| 12, 8 G — 0:39 —+ 40 —0'62 | — 4° 177 | 105 | Dez. 11 | 16 36 17 | —1 5194 | +4 251 12, 110) G — 0'63 + 0'0 —1'08 | — S° 204 | 113 u 2 48 | 44 5703| +1 141 8 G — 0°65 — 0°'0 —1'65| — I!’ 225 | 130 24 | 16 56 57 | +2 53:23 | — 7 11°3 12,8 G — 0:75 — 04 —0°55| — 2 230 | 135 | Jän. 14 | 17 16 45 | +3 0:20 | +4 21'838 12058 G — 0°'64 — 04 —+5'81 | + 6° 231 | 137 162)7.102222 5) —2 3441 | + 2 25'6 2 G — 072 — 0°6 —+6°'98 | — 1° 234 | 138 18 | 17 47 38 | +3 3002| +11 45| 14 6 G — 0:54 — 09 —+7'56 | + 3° Nov. 12. La comete offre l’aspect d’une nebulosite ronde avec un noyau central bien defini de 9° grandeur. — Nov. 15. Mesures p£nibles a cause des nuayes. Northfield, Goodsell Obs. (Carleton Coll.). Beobachter: W=H. CC. Wilson. 16 zöll. Fernrohr und Fadenmikrometer. Quelle:-Astron. Journ. 25, 136. Fam ur anh 3 | * Ze 5 Parallaxe Kite ee [ea] |, @ Datum Mittlere Orts- “ a ‚en dei 5 eob.— kechn. 82|1|09 Det UK — Op KH — 6 Ver- 2 * o=9s| 1906 ; gleiche nn | | N EeslıEdn | Pa | P3 Au A6ö 7 A [ea] | | 23 8|Nov. 12 | 14h 9m 175| -+-3m 28350 | -+ 8' 29"9 9, 4 W — 08583 + 7'2 | -+0808 | — 0'8 75 41 18 | 14 16 07 | +1 2749| + 7 124 9,6 W — 0°58 + 6:6 --0°39 | + 2°6 | Comet was bright, with a hazy nucleus, so that the measures are good. Mi “ A ER ne x 202 E. Waage, Northampton, Mass., Smith Coll. Obs. Beobachter: B=H. W. Bigelow. 11 zöll. Äquatoreal. Quelle: Astr. Journ. 25, 183. 2 z | Differenz s |5x ® Parallaxe ; © 21” „| Datum | Mittlere Zeit BEN a le Beob. 3212| 1906 | Greenwich | "0 9 Se ’ x 2 en 5 Pa Ps Au z |2% m t 55 | 25|Nov.14 | 18h 29m 155] +0m 12546 | + 5' 10'4 | 6,6 B — 0861 | -F 7°0 | 0830 68 | 36 tes lage wel Ale Space | z B — 0:59 | + 6:2 | —0:60 183 | 104 Dez. 1r | 18 53 44,| =0 12-12 | 2330-17 5,.6 B — 0:98 | +39 | —0'88 209 | 119 18|19 37 1|+40 4394 | - 1178| 13,7 B — 0-99 | 1-26. | = 0280 Measures for ay—a, of the last observation were made by transits, all others directly with the micrometer. Padua. Beobachter: A=A. Antoniazzi, F=G.A.Favaro. Äquatoreal. Quelle: A. N. 73, 109, 143, 383. Die Werte -% sind durch Subtraktion der in der Quelle angegebenen Werte Kapp. und X app. gebildet. 2 © x 5 Differenz m ep er Datum Mittlere Oris- EN ak As = Beob.—Rechn. 23 =3| 1906 zeit we = 5% | & 7 3| Nov. 11 | 16h 49m 52s| +2m 1587 | + 2' 17'9 8 A — 0518 | + 6'6 | —+0509 | + 1'4 10 3 11117 40 43 | +2 1074| + 4 482 3 F — 0°05 — 6°5 —0'12 | —+ 11 17 10 12 |16 11 3232| +42 320 | +1 448 10 A — 0:28| +6°6 | +0°51 | — 0°5 22 10 12 | 17 29 22 | +2 16-01 | +5 87°05 8 F — 0:08 | + 64 —0'95 | — 5'4 31 15 13 | 16 13 28 | +0 4182 | + 3 22:8 10 A — 0:28 —+ 6°5 —+0°41 | + 09 36 14 i3 | 17 23 37 | +1 23-20 | — 2 49.9 12 F — 0:10 + 6°'2 —0'75 | — 4'2 88 | 48 20 | 16 21 57 | -+0 12-54 | — 3 08.6 10 A — 031 —+ 5'0 | +0'43 | — 4°3 92 | 48 20 |1i7 8 43| +0 2245 | — 1 18:3 = F — 0:18| + 47 —0-31 | — 883 97 50 21 |17 28 19 | +1 49:69 | +11 46°6 _ F — 0133| + 44 —0'43 | — 1'8 107 6 22. 16. 59.56 | =F0L , 72.79 | — 1 01559 _ IB — 0:22 —+ 4'3 —0'38 | — 7'0 120 | 64 23/17 9 23| -0 2480 | + 3 (0 — F — 0:20 | + 3'9 —0'16 | — 0°5 127 70 24 |i7 24 39 | —2 3312| - 0 17°2 = F — 0:17 | + 3°6 —0'85 | — 5'2 130 69 24 | 17 53 45 | +0 16:24 | —11 564 _ — 0°07 —+ 3'4 —0'41 | — 3°'7 144 77 26|1|16 43 56|1|42 836°92 | — 5 437 10 A — 0'31 —+ 3'2 —+0'14 | — 9'4 214 | 124 | Dez.20 | 16 23 23 | —5 30:68 | —12 210 5 F — 0:78 | + 04 0.21 | 9:88 Bahnbestimmung des Kometen 1906 VII 203 Poughkeepsie, Vassar Coll. Obs. Beobachter: W = Mary W. Whitney, F = Caroline E. Furness. 12 zöll. Äquatoreal. Quelle: Astron. Journ. 25, 160. Q n g= 6) 5x = alas Differenz aa r> Darım : 6 Zahl der| 2 wel Beob.—Rechn. Bl Mittlere Zeit N N 5 selo@ G ich YO 4 — 6; Ver- 3 9E|0%2| 1906 reenwic ans | ES % 2 3 Pu Ps Av A5 zZ 2 | je2) 69 35 | Nov. 16 | 22h 34m 85 _ — 4! 398 —, 4 W _ —+ 4'8 _ —15'2 47 19 | +0m 16510 _ 3d W — 0803 — —+0351 _ 115 59 22 |20 7 3|-+0. 42:383| — 3 47:7 15, 10 FE — 0:64 —+ 5'2 —0:75 | — 2:3 134 | 134 24 | 19 338 36 | +0 55:66 | — 2 59-4 10 BE — 0'65 —+ 4'7 —0'86 | +11°3 150 | 150 26 | 21 13 49 | +0 23:94 | +0 459 124 E — 0'483 4- 2°6 —0'54 | — 2°8 | Measures for ay—o., marked d were observed directly. — Nov. 16. Daylight prevented completion of observation. Rom, Coll. Rom. Beobachter: M=E. Millosevich, B=E. Bianchi, Z=G. Zappa. + — Äquatoreal Steinheil-Cavignato mit Fadenmikr. und C = Äqu. Cauchoix. Quellen: A.N. 173, 93, 143; 174, 95, 161, 165; Atti della Reale Academia dei Lincei 15, 678; Memorie d. Coll. Rom. 4, II, 89, met 2719. ‚Sa 1 & | 2 : N Mittlere Orts- 3 2 Zahl us = vaalaze ee 53|I05| 1906, : N — 0 Hd Ver- = o 3 Ss 1907 AR gleiche 2 P Ps Kt ars 5 JE &n i a & © h) 2|Nov. 11 | 14h 27m 465| —+3m 41541 | + 0' 39'2 19, 2 B — 0351 —+ 6'7 —0:18 | — 1'4 14 13 12) 15 2 28| —-3 2623| — 4 134 —,7 BG — 0°45 —+ 64 —0'26 | — 5'7 15 13 12 || 115) 7 57 | —-3 2534 | — 3 44°0 15, 3 Ay N — 0:44 —+ 64 —+0'19 | + 7:0 45 23 AS messe 08220278 HAT, 20,4 |B,y — 0°61 —+ 70 —0'05 | + 24 103 58 22 | 13 50 45 |-+1 3527| +8 32°8 DZ B, € — 0:71 —+ 6°0 —0'56 | + 5°5 104 58 ‚22 |13 538 41 | +1 3561| +8 464 2, — 0:70 —+ 6°0 —0'43 | + 4'8 117 62 23| 13 45 49 | -2 10-11 | — 5 185 9,4 | B, 6 — 0'72 —+ 6°0 —1'06 | — 0°5 136 75 Boni 13 1777027 —05559293 1171529 20, 5 Nu, Tr — 0:68 + 6°4 —+0'29 | — 1'4 " 137 72 25 | 13 37 48 | +1 715| +3 45'8 15, 3 Bert — 0°66 —+ 5'9 0:11 | + 01 159 87 za 3102237 1558377 _ ld, — 2, — 0:88 _ —0'16 _ 43 19 _ — 4 33°3 yo Zr _ —+ 6'9 == — 7.0 163 93| Dez. 4 | 13 30 24 | —5 3152| — 5 334 15, 3 Ber — 0'92 —+ 51 —1'27| — 78 166 97 6| 12 33 44 | —O 4728 | +3 21°2 20, 2 BY — 0'96 + 6 —0':96 | + 0°2 175 | 103 11 ı12 10° 9 | 2013.20 | — 2 29.6 20,4 |B,y — 0'97 —+ 7 —0'77 0.9 207 | 118 13 | 11 53 51 | —2 11:97 | — 3 350 14, 3 BY — 0°91 —+ 79 —0:09 | + 3°3 229 | 136| Jän. 14 | 14 44 29 | —0O 2765 - _ Z — 0°83 _ —+4'93 e ea) _ +8 311 _ Z —_ —+ 2:3 — + 5°9 Nov. 12.— Dez. 18. Cometa diffusa con nucleo mal definito e testa dissimetrica; benche& facilmente visibile con deboli ingrandimenti pur sempre l’osservazione riusci penosa con forti amplificazioni. — Jan. 14. La cometa & sempre molto diffusa con lieve condensatione centrale, il suo tenue bagliore & andanto diminuendo. 204 E. Waage, Straßburg. : Beobachter: W=C. W. Wirtz. 49 cm-Refraktor. Quelle: A. N. 174, 225. Bl 1% : 2 = - n Datum | Mittlere Orts- | N R | Zahl der 5 ar Beob._Rechn, 83/33, 1906 zeit SS, ee | E 3 2% ® 3 Pa. Ps Au Aö 8 4\Nov. 11 | 16h 44m 4335| +1m 28506 | — 8' 21'8 10, 2 W — 0519 | —+ 7°5 —0505 | + 1'3 12 7 125 Blau Erz 16292, Near 222 10,2 W — 0:59 —+ 9:3 0:00 | — 0'8 26 16 13 | 11 48 34 | —-0 2295| — 4 344|4»,4s| W — 0:60 —+ 9:5 —0°06 | + 0°9 42 23 14 | 11 48 14 |40 9:48 | — 9 546 | 4», 4s| W — 061 —+ 9°5 —0'15 | + 0°9 202 | 115| Dez. 17 | 10 25 43 | +0 25:80 | +0 53-1 | 4», As|ı W — 061 —10°0 — 02502 er 206 | 118 18 | 10 48 43 | —2 2876| — 4 446 40, 2 W — 0:66 —+ 95 —0'61 | -- 5'2 215 | 124 21 | 10 39 42 | 40 42:26 | +6 273|4»,4s| W — 0:59 -+ 94 —+0'14 | — 2'9 216 | 124 2 ur ea Eee | 12, 3 W — 068 + 93 —+0°55 | — 3°2 An diesem Objekt ließ sich ein scharfer Kern nicht unterscheiden; dagegen blieb eine deutliche Granulation in der Mitte des sonst strukturlosen und schlecht begrenzten rundlichen Nebels bis Nov. 14 wahrnehmbar. Später zeigte sich der Komet nur mehr als blasse, kernlose, gleichförmig helle, verwaschene Nebelmasse, deren Mitte man wenig sicher auffassen konnte. Nov. 12. Weißlicher, dunstiger Himmel. Totalhelligkeit 9”3, Durchmesser 7'. — Dez. 21. Stern 11” in störender Nähe des Kometen. Totalhelligkeit 10”6, Durchmesser 3'5. 1907 Jan. 17 wurde auf dunsthellem Himmelsgrund der Komet nicht mehr erkannt. Ein verdächtiges Objekt, wahrscheinlich aber nicht der Komet, sondern ein durch die Luftunruhe etwas neblig aussehender schwacher Stern wurde wie folgt beobachtet: Durchmesser 10°, Helligkeit 12”. Q ' - \ P Differenz 5 ©x ® Parallaxe eb} . Pur) F, = an = P Datum | Mittlere Orts- R ? Zahl der 3 Beob.—Rechn. Se : 0. — 0 KH — 6% Ver- = San 19077 zen gleiche = ns een 2 3 Pa P5 Au Aö z |2 | m T f — | 137| Jän. 17 gh 53m 105| —Om 0512 | — O0! 11’4 |4p, As| W | — 0821 + 7'3 — 1596 | +41'4 Anmerkung des Verfassers: Der Unterschied gegen die Darstellung des VI. Normaloıtes p. 42 [—0] beträgt in cosöAa —63'7, in Ad + 37'7, das Objekt war also nicht der Komet. Utrecht. \ Beobachter; Be]. van der Bilt. Refraktor, Öffng. 26 cm, Vergr. 94. Quelle: A. N. 175, 215. F- R : [) x | 5 | Parallaxe Differenz 2) ‚ £ a - « ex F @ 27, »| Datum | Mittlere Orts- R R zen der 3 Beob. —Rechn. oe3109 B uHY-—0O DY 5% Ver- 8 BE a, ‘| gleiche | © Es 12 2 3 Pa Ps Au AÖ | 48 23| Nov. 14 | 161 8m42s| +1jm 2501 | + 4' 43'7 8, 3 B — 0326 + 7°6 —0s23 | +15'6 70 37 17|1|13 19 50|-+2 1793| — 7 51°5 8 4 B — 0°55 —+ 8'8 —0:33 | - 9:9 105 | 56 22 | 18, 81 27.| —D 36-14 | —-1il 54-9 12, 4 B — 10-293) ,12..8.2 —0'89 | — 5'7 | 191 | 111| Dez. 15 | 13 53 26 | —3 23:45 | —12 118 78 B — 0°85 —+ 5'2 —1'43 | —10°3 208 | 118 18 | 13 25 44 | —1 30:40 | — 0 50°0 14, 4 B — 0°81 + 5-5 —0'37 | —13'2 220 | 127 22 | 11 55 13 | +0 49-92 | + 2 30°0 16, 5 B — 072 + 78 —0:13 | + 67 Bahnbestimmumg des Kometen 1906 VII. 205 Nov. 14. Komet = 8"5. Schwacher Kern blitzt auf. — Dez. 18. Luft schlecht, Kern unscharf, kaum sichtbar. — Dez. 22. Komet schwach. Washington, U. S., Naval Obs. Beobachter R= H.!%. Ries, H =). C. Hammond, F=M.Fredriekson. 12 zöll. Äquatoreal. Quelle: Astr. Journ. 25, 189. Ee7, 73 a 20 - x Datum | Mittlere Orts- eh Zahl der 8 nasalena ee e 2158 3 1906 | zeit De SR En 5 232% er E Pu Ps Au | Ad 2°|2 | = | 24| 6|Nov.12.| 15% 15m c0s| Hm 52528 | +10" zta| 5,3| EB | = 0osa6| + 5:7 | +0s09 | + 175 40 | 14 aa et 5a as | u rg] te ee e8| 31 ae 27 Ae |. 0 53>07) to, zer2 2255. |, RU = 09.) ar or | 9 114 |. 56 DBn A oe #20, | *E0) 53.84 15409.,40-4| 176.) BR, - ozilı e8r0.| 204g I 8-8 122 | 66 > Be er ee nn - 0-60 | + 3-8 | —0-28 | - 5-3 132 | 67 ala Ser | | ee ou ee ee ı33 | 69 Sa | a ey 2a | ee | ee 113 | 76 BEE 59 2 jersa 5 2402| 225 | RR |. 0.68 +85 |.026 | 60 158 | 86 28. la Br er Rene pr We ee 160 | 88 See se 5 Bat 5 | 0er | 9 185 | 105 | Dez. 11 |ı4 43 43 | -0 32-23 a 23 Boos & A 210 | 118 Sata ao Hell Ber 2 557 | 15,6 | R | — 002 2 00 | | Wien, k. k. Universitätssternwarte. Beobachter: H = J. Holetschek, R= J. Rheden, H am 6 zöll., R. am 12 zöll. Refraktor. Duelle AN. Zoos Lzl. a = & Differenz a & a Datum Mittlere Orts- ya Bu zo 3 ns | Beob.— Rechn. = = B 2 1906 zeit ? hate | % che 3 A | , | “ | a zZ a 7, a | | Rn [73 | P} | Ö 6 2\Nov. 11 | 16h 7m 2835| -H3m 56586 | + 4' 48"1 b) R — 0330 —+ 7'3 -08503 | — 2"3 . 47 23 14 | 15 48 22 | +40 4963| +1 10-1 6 R — 0°'33 + 70 —+0'18 | + 8'9 59 32 lau E1l5e567 725, a6, 0750 4 R — 0:32 + 6'8 —0:07 | — 1:8 89 43 20 | 16 50 25 | +44 16-07 | +5 5-4 4 R — 0:22 —+ 56 —005 | — 41 93 49 20.117 74310 273599 | = 3 11:0 5 H — 0°07 H 53 —0'88 | — 3°6 124 71 24 10: 88 20 | =37710.50 | -20) 22-7 } R - 045 + 51 —0°07 — 49 Nov. 11. Der Komet glich einem runden Nebel von etwa 3'!5 Durchmesser, mit deutlicher Ver- dichtung gegen die Mitte. Gesamthelligkeit etwa 8"5. Ein Kern war nur zeitweilig zu sehen und nicht heller als 11"0—11”5. Von Schweifbildung war keine Andeutung vorhanden. — Nov. 20 [H]. Der Komet erschien als ziemlich großer, mehr blasser runder Nebel, war an den Rändern sehr unsicher begrenzt, mit - einer helleren Mitte, in welcher eine kernartige Verdichtung nur in seltenen Momenten und auch da nicht mit Sicherheit erkannt werden konnte. — Nov. 24. Luft außerordentlich unruhig und ziemlich dunstig, Beobachtung daher sehr unsicher. Gesamthelligkeit 8”O, Durchmesser 5". Denkschriften der mathem.-naturw. Klosse, 92. Band. 29 206 E. Waage, Zur Bildung der Normalorte wurden zunächst alle an einem Tag an einem Instrument gemachten Beobachtungen in je eine zusammen- gefaßt, und zwar stets das Mittel der Differenzen Beobachtung—Rechnung für das Mittel der Zeiten angesetzt, mit Ausnahme der Beobachtungen 76, 77 (Göttingen), wo die zweite vom Beobachter als sehr fraglich bezeichnet wurde und daher die Hälfte des Gewichtes von 76 erhielt, und ebenso 119, 121 (Mailand), wo der zweiten, viel schlechteren, für « die Hälfte des Gewichtes von 119, für ö aber das Gewicht OÖ erteilt wurde. Die Beobachtungen 154, 155 (Arcetri) erhielten das Gewicht 0, es wurden also für diesen Tag für Arcetri nur die Beobachtungen 156, 157 verwendet. Nicht zusammengezogen sind die Beobachtungen 14, 15 (Rom), 89, 93 (Wien), 103, 104 (Rom), die von verschiedenen Beobachtern an ver- schiedenen Instrumenten angestellt wurden. Ausgeschieden endlich wurden, wie schon bemerkt, die Beobachtungen 190 (Kopenhagen) und 192, 194 (Arcetri), da die Vergleichssternposition nicht bekannt war, und die Straßburger Jännerbeobachtung. So reduziert sich die Zahl der Beobachtungen von 234 auf 172, wobei einmal (in Washington) nur «a beobachtet worden war. Blieb jetzt die Abweichung der Differenzen vom Mittel unter 5°’—6',so erhielt die Beobachtung das Gewicht 1, war sie größer, aber noch unter etwa 15°, so wurde das Gewicht !/,, sonst das Gewicht O erteilt. Ausnahmen wurden durch das Bestreben veranlaßt, dem « und ö derselben Beobachtung möglichst gleiches Gewicht zu erteilen; ferner erhielten einige Beobachtungen aus Arcetri höheres Gewicht, wenn 4—5 Beobachtungen mit 2—3 Vergleichssternen in eine vereinigt waren. Gleiches geschah bei den Jänner- beobachtungen, deren Gang recht unregelmäßig war und auf die ich übrigens p. 46 [— | zurückkommen werde. Auf diese Art erhielten 143 o- und 135 ö-Beobachtungen das Gewicht 1, 24», 30 8 das Gewicht !/, und 5a, 6% das Gewicht 0. | Die folgende Tabelle bringt die auf den Meridian von Berlin reduzierten, bereits um die Aberations- zeit verminderten Beobachtungszeiten, die beobachteten Orte des Kometen, wenn die Beobachtung nicht aus mehreren zusammengezogenen besteht, die Differenz Beobachtung— Rechnung und deren Tagesmittel; ferner die erteilten Gewichte. In die letzte Kolumne wurde der Buchstabe u gesetzt, wenn der Beobachter die Beobachtung als unsicher erklärt, A, wenn ein Anschlußstern Vergleichsstern war und P, wenn die | Beobachtung photographisch war. Meridianbeobachtungen liegen keine vor. Die Verteilung der Beobachtungen, die einen Zeitraum von 70 Tagen umfassen, ist, wie schon in der Einleitung bemerkt, eine recht unregelmäßige. Die ersten 20 Tage (Nov. 10— 29) liefern eine ununter- brochene, aus 67°/, der Gesamtzahl der Beobachtungen bestehende Beobachtungsreihe, die ich auf die ersten 3 Normalorte verteilte; hiebei trachtete ich, um den heliozentrischen Bogen möglichst zu vergrößern, den ersten Normalort möglichst früh anzusetzen. Der Vollmond Nov. 30° ö, die Mondkonjunktion des Kometen Dez. 5 und schlechtes Wetter verursachen kleine Lücken in der Beobachtungsreihe, immerhin fallen bis Dez. 12 noch 12°/, aller Beobachtungen und wurden zum 4. Normalort vereinigt. Vom 14.—24, Dez. werden sie wieder häufiger, in diese Zeit fallen 16°/, der Gesamtzahl und liefern den 5. Normalort. Ungünstiges Wetter und schlechte Sichtbarkeitsverhältnisse des nun rasch lichtschwächer werdenden Kometen bringen es mit sich, daß die nun folgenden 19 Tage Dez. 25 bis Jän. 12 nur 2 Beobachtungen (Jän. 5 und 6) aufweisen, denen bis Jän. 18 noch 7 folgen. Aus den Jännerbeobachtungen — 5°/, der Gesamtzahl — wurde der 6. Normalort gebildet. Zur besseren Übersicht wurden zunächst die auf 1 Tag fallenden Beobachtungen vereinigt. ua Te DA a > VDE u rn re * \ . Bahnbestimmung des Kometen 1906 VL. 207 Zeit Beobachteter geozentr. Ort Nr. der Beob. |Nr.d.Ve.xg 1 | |o05öAol ?u Ad ps | Anm. S ©2 der Beobachtung I. Normalort. 1 Kopenhagen |Nov. 10:62540 _ — —7'5| 1a |+11'’4| 1], 5 Königsberg |Nov. 11:57661 _ —+13° 29' 29'0 — — |— 6'8 1 > ! 663| Ih 19m 46538 — —2'8 1 = _ 6) Bamberg 98875 19 4979 30 15°7| +13 I |— 92 1 2 Rom 60107 19 53:38 31 191) —2°6 es lt 1 2 Wien 65960 20 8:55 35 28°6| — 04 | #298) 1 4 Straßburg 70926 20 2146 89 46 | —0'7 I ar 18 1 4 Kopenhagen 71648 20 2352 89 29:6) +13 1 | 1 3 Padua 71911 _ — —0'2 1 (E12 1 A Nov. 1165297 —0'6 7 \— 2°6 ü 11 g Mt. HamiltonNov. 12:05317| 9b 21m 51573)+14° 3' 47'6 0°0 il | 287 1 A 12 & Straßburg 92070 23 5963 37 37°5 00 I = (e& 1 13 7 Marseille 54398 24 1:44 39 20:8 —5'7 iz We7 1 14 13 Rom 62522 24 2378 45 10:3] +3°8 ij. 507 1 5 13 Rom 62903 24 2473 45 39:7) +28 1 |4+ 7:0) 1) 16 7 Kopenhagen 65366 24 3098 47 18°9| —2°2 1 |— 1:8 1 18 6 Nizza 68857 24 4010 49 55°3] —6°2 = lo 1 17,22 10 Padua 70190 _ — —3'2 1 |— 3°0 1 19—21 6,7, 10 Arcetri 71946 24 5005 52 5.994189 W830 1 Zar, 8 Northfield 88172 25 82:39) 15 A 3931| +1°2 1 |— 0-8 1 A 24 6 Washington 88267 25 32-65 A I esne|e 25 19 Glasgow ' 89562 25 3954 4 59:3] —7'4 1 [— 5'9 1 Nov. 12:64330 —1'4 11 —_ _ 65054 _ — |— 0'8| 11°5 16 Straßburg Nov. 13:50369| 94 28m 20s97|-+15° 50' 7'6| —0'9 T |+0'9 1 16,17 Königsberg 55068 — _ —0'6 1 — = 085 - — _- =. 16 Kopenhagen : 56018 28 36'87 54 282] -—+5°6 io +82) 3 16 Algier sel 28 57-501 16 0 20:51 +23 | ı |-ı18:7] 1% 12 Nizza 69723 295 13733 4 34:5) —7'9 Yo I-+ 0°3 1 31,36 . 15, 14 Padua 70063 _ — —2'5 1 I— 41 l 33, 34, 37,3 14.15 | Arcetri 72150 = — —0'8 1 |+ 1:9 l 39,39 14 Besangon 73855 — —_ —2'4 1 287 1 40 14 Washington 83839 29 5310 smart. 1 erh 1 Nov. 13:66485 —0'5 8 _ _ 66866 _ — + 0'4 8 208 E. Waage, | | | Ort | Zeit | Beobachteter geozentr. Ort | | Nr. der Beob. INr.d. Vgl.x| | cos Ö A Pa | der Beobachtung | “2 ö | | U. Normalort. 41 18 Mt. Hamilton|Nov. 14:00893| 9h 30m 40505/+16° 28' 0'4| — 0'6| 1 42 23 Straßburg 50351 Br ra 5 a = el. il 43 20 Marseille 51393 330100566 6158 ai 1 44 24 Bamberg 99833 33 1340 9 37°3| — 03 1 45 23 Rom 56360 sa joe 10 75890: ir 46 23 Berlin 61307 33 29-01 13 469 +27 1 47 23 Wien 64647 a8 138208 16 30.7) + 2°6| 1 48 23 Utrecht 69172 33 2508078 20 49 — 33 1 49 —52 22, 283 Arcetri 71762 — _ — 9 ZU), 53, 54 26 Algier 73816 _ _ +49 1 55 28 Nordhampton 80370 34 22-32 28 25.5) — 43 1 56 30 Glasgow 94137 BDEROAE 38 51-6) -166 O0 Nov. 14:57145 — 0'1| 10°5 | 58148 = & 57 27 Marseille Nov. 15:53501| 9h 37m 51556|4+18° 24" 33"6| + 0’1| 1 58 29 Königsberg 55817 87 56-69 _ — 14,1 368 = 2 la = 59 32 Wien 65208 38 25-30 a late Fl 60, 62 28 Arcetri 71624 > S: +86 1 61 32 Nizza 72023 38 45:03 39a az re 1 63 sl Washington 93334 39 47:08 55 44:7) + 0-1 1 Nov. 15:66244 = es 68217 Er a0: 64 33 Kopenhagen |Nov. 16:50480| 9h 42m 35513]4+19° 40' 54"1| + 2'4| 1 65, 66 33 Algier 65316 _ = 61 1 67 38 Marseille 6782| AI 25:72 53 58:5) —10-2| 1), 68 36 Northampton 84124 A el 1/ 69 35 Poughkeepsie 97374 = 75 OR ar 98289 44 57-93 = nal, Nov. 16:68833 RA ES RE "1 71031 he u 70 37 Utrecht Nov. 17:57456| 91 47m 55596|421° 6'2ar2| _ 426 1 71 Ta Greenwich 57901 47 57:50 6 33461 1 72 34 Glasgow 95234 49 51:76 86. 2084 ao, 183 ne Mt. Hamilton 95475 49 58-11 36 564 +40) 1 Nov. 1776517 130 4 76574 = == Bahnbestimmung des Kometen 1906 VII. 209 Zeit Beobachteter geozentr. Ort Nr, der Beob. |Nr.d. Vgl.x cosöAg| Pu Ad PB Anm der Beobachtung X ö | | | 41 Kopenhagen |Nov. 18:70014| 9h 53m 44556|+22° 37' 28°5| — 0'4 1 | 1'4 1 41 Northfield 88671 54 43:75 52 45°0| + 54 1 |+ 2°6 1 Nov. 18:79342 —+ 2'5 2 |-+ 2°0 2 42,46 Göttingen Nov. 19:54757 — _ 87 1 I+ 2°8 1 76A, 44 Nizza 71970) 9b 59m 9527|424° 1'15°6| — 2-1 1 |+ 3:0 1 77 u 44 Alsier 738313 _ = —+ 09 1 |+ 1:9 1 Nov, 19:66680 2058 3 = 2:6 3 45,47 | Königsberg |Nov. 20:50675 _ = — 87 1 = = 749 _ = — — |— 5'5 1 47 Marseille 22522 102 em ses os = Dr 17 70 1 47 Neuchätel 55699 - - +67 15 #228. 0 47 Jena 96686 3 47'185 nz le 4 | 2 1 49 Algier 68392 _ = —+ 2°0 122.056 1 43 Wien 68978 4 2701 al Br 1 |— #1 1 49 München 69657 4 29:03 20 28-0) _ 3-9 1 |— 2°8 1 48 Padua 69865 iR = —- 0-8 1 |— 3°8 1 49 Wien 72642 4 838'34 24 92 Fo El 1 48,49 | Arcetri 73464 4 42:80 la, a Nov. 20:63667 zo: 8 = = 64773 Pe. u ee 9 50 Marseille Nov. 21'49911|10b 8m 59541|4+26° 29' 13°0| +11!0) Y, |+ 8'3| 1, 50 Padua 72853 10 16:25 Asse en fl 54 Arcetri 73035 102218205 48 45-5] +16°9 0r 2224267 1% 50 Nizza 73896 10 19-42 49 22-5 — 6'2 1 |+ 3:3 1 57 Glasgow Ozsaa ll Aas| a7 29, 2954 eg 1 Bl 1% Nov. 2174897 —_ ur 77011 1'"0| 3 — n_ ol Mt. Hamilton|Nov. 22:07860110" 12m 16523]-+27° 17' 46°3] — 6'9 l — 8'3| 1/a A 52 Marseille 48177 13 ı 3642 51 45°9| — 07 ı |— 14 l DB) Rom 57557 15 8:71 59 36:11 — 74 1 + 5°5 l 58 Rom 57641 15 9:06 59 49:7| — 5'7 1 |+ 48] l 56 Utrecht 58278 15 983 28 Oo 1 WS 11:8) %, |— 87 1 _ Greenwich 62323 15 : 2549 3 37'4| — 4'8 1 |— 3°8 1 P 56 Padua 70884 15 59'46 10 46°3)| — 50 1 |— 7°0| Ya 108— 111 56, 61 Arcetri 72957 _ _ + 78 i |+ 14 l 112 56 Neuchätel 75887 16 13-60 15 0°7| + 2°8 1 | 5:2 1 u Ort Zeit Beobachteter geozentr. Ort Nr. der Beob. |Nr.d.Vg.g| Mo. — — [605 8 Az der Beobachtung & ö 113 56 Cineinnati |Nov. 22:79764|10h 16m 26s90/+28° 18' 26°1| — 1'3 114 56 Washington 83811 16 41:02 21 43°3)| — 30 115 59 Pough- keepsie 87176 16 52-34 24 33°7| — 99 Nov. 22:62690 — 83'2 65722 = III. Normalort. 116 59 Marseille Nov. 23:49762|10h 20m 34571|+29° 17' 24'0 — 9'0 117 62 Rom 57236 21 1:14 23 35°1| —13°9 118 60 Nizza 68820 21 4323 33 16°0| — 81 119 64 | Mailand 69873 = | 119, 120 64, 63 » 70621 _ = — 2:4 121 64 Padua 71542 21 53-50 35 38:0) — 2°1 122 66 Washington 87740 23 Sl 49 116) — 36 Nov. 23:69108 xB 70444 — 5'5 123 65 Mt. Hamilton|Nov. 24:07496|10h 24m 3s17+30° 5'49'4 — 9'0 124 71 Wien 63985 27 30-91 53 21°4| — 0°9 125, 126, 128, 129 ZN Arcetri 73095 _ _ —10'9 127, 130 70, 69 Padua 73614 _ — — 81 131 68 Mailand 74670 23 10-51] SI 217 2550 0:0 132 ‚133 67, 69 Washington 84031 _ _ ST 134 69 Pough- keepsie 85203 28 AST 11 17.4) —11°1 135 69 Cineinnati 88237 29 0:48 13 52:7) — 5'7 ıNov. 2466231 _ 67697 — 5'7 136, 137 79,172 Rom Nov. 25:55960 — — + 2"5 138 75 Kopenhagen 62732|10h 33m 40512)4+32° 16' 19'5| — 6:6 139 — 142 73, 74 Arcetri 73301 — == -- 87 143 76 Washington 87229 35 13:60 36 39:3) — 3'3 Nov. 2569806 — 0'9 144 77 Padua Nov. 26:69777|10h 40m 32555|433° 45' 19"9| + 1'7 145 — 149 77,78, 79 | Arcetri 73018 = == —+ 7°5 150 79 Pough- keepsie 91817 41 58:08) 34 3 42°4| — 67 151 80 Glasgow 98066 42 2266 8 53°9| — 61 Nov. 26:83170 — 0:9 85083 £; a u A Fan 2 0 ni a Bahnbestimmumg des Kometen 1906 VII. 214 Ort | Zeit | Beobachteter geozentr. Ort Nr. der Beob. |Nr.d. V.e).x, — |. eos 8 A der Beobachtung “ ö | 82 Kopenhagen |Nov. 27:71658|10h 47m 14522|435° 9'39"1| —10'0 153 83 Glasgow Nov. 28:01958]10h 49m 165631435° 34' 13'7| — 27 156, 157 84, 85 Arcetri 74271 54 1144| 36 33 4°4| + 28 158 86 Washington 91251 55 20:74 46 42°7| — 4°5 Nov. 28:55827 — 1°5 87 Rom Nov. 29:52070| 10h 59m33568 _ — 1'9 ‚898 _ 37° 36' 7'9 — 88 Washington 91243| 11 2 17:87) 38 6 32:9) — 84 Nov. 2971656] 7 a 72070 — ! MEER EHE RER nn en. > VEDED N N Te 9. Te all. IV. Normalort. 90 Kopenhagen |Dez. 1:53522|11h 13m 56s50440° 12'46'8| — 8'4 91 . Kopenhagen |Dez. 422794 11h 34m 10564|443° 30' 21'8| —11°5 93 Rom 56161 36 4544 53 42:2] —13°8 Dez. 439478 — 126 94 Kopenhagen |Dez. 5:43370|11h 43m 34556|444° 53' 23°2| —17'6 96 Kopenhagen |Dez. 6'46224111h 51m 45550446° 1' 6'9| —14'6 97 Rom 52220 52 1479 5 72) —10'0 Dez. 6'49222 —12'3 98 Kopenhagen |Dez. 7671231124 im 32551|447° 17' 1'8| — 9!0 168 99 Kopenhagen |Dez. 9:53455|12h 16m 53538|449° 6' 0:2] —14'6 169 _ Greenwich |Dez. 10:61032|12" 25m 53349|+50° 4' 11'5] —10'8 170 101 Kopenhagen 61084 25 56.52 4 32°2| — 9'6 Ale 17:2 101 Arcetri 74823 _ — — 5° Dez. 10:65646 — 8'6 66569 4u 102 Kasan Dez. 11'39735|12h 32m 31521 _ — 9'4 » 7983 — —+-50° 45' 2'4 _ 103 Marseille 44214 32 5350 46 48:3] —13'2 103 Rom 50565] .33 2629 50 7:3 — 7'4 ID 12 E. Waage, | Ort | Zeit Beobachteter geozentr. Ort | Nr. der Beob. |Nr.d. Vgl.x cos d Au, der Beobachtung 2 ö 176 105 Jena Dez. 11:61721|12h 34m 23550)4+50° 55' 31'"8| — 1'7 177 105 Nizza 70484 35 6:97 59 52-5] —10°2 180 105 Mailand 73199 39 2183| 791° 0795325) —7021 78, last, i 182 104, 105 | Arcetri 73704 _ -— — 6°6 183 104 Northampton 82057 36 4:90 5 47:8) — 8°3 154 105 Cineinnati 82606 36 9-46 6, er 2059 185 105 Washington 86101 36 26:33 = — ee Dez. 11:63837 — 66439 — 6'7 186 107 Kasan Dez. 12:45348 — 4-51° 36' 0'8 _ » 39012" 4jm 26589 = — 15'6 187 — Greenwich 61335 42 48'683 43 28:6) 10-1 2 4; el Dez. 12:53342 _ 363 — 12'9 V. Normalort. 188, 189 108 Arcetri Dez. 1475432 _ _ — 0'2 191 111 Utrecht Dez. 15597591131 8m 8584|453° 50' 28°8| —12°7 193, 195 1581 Arcetri 73982 _ _ — 3'3 Dez. 15:66860 -. 80 196 112 Mailand Dez. 16:70432|131 17m 42528]454° 30' 43°9| —89"5 197 — 200 112, 114 | Arcetri 74178 = ._—_ —+ 3:3 Dez. 1674178 = — + 3'3 201 113 Marseille Dez. 17:42615|13" 23m 34589|-+54° 54'425) — 6'4 202 115 | Straßburg 44592 23 45:08 85 19:9} — 43 203 113° Mailand 71178 25 5977) 55 3 44°9| + 5°1 204 113 Nizza 72295 26 3:14 4 20:3] —14'2 Dez. 17:52981 — 5'1 59740 = 205 Mt. Hamilton|Dez. 18:05415|13h 28m 51583/455° 14'45'8| + 8'9 206 118 Straßburg 46184 32 13:83 27 29°4| — 5'2 207 118 Rom 49397 32 83037 28 374 — 08 208 118 | Utrecht 578200 33 12-04 31 20:0) — 3-1 209 119 Northampton 85027 35 26-90 39 12-3! — 6°8 210 118 Washington 89344 35 4855 40 31°1| — 5°0 Dez. 18:60037 _- 60314 211 Dr2r 213 214 215, 216 217 218, 219 220 221 — 224 226 227 228 229 230 233 234 Nr. der Beob. |Nr.d. Vgl.x 121 122, 123 124 125, 126 128,129 131 138 Bahnbestimmumg des Kometen 1906 VI. Ort der Beobachtung Zeit Beobachteter geozentr. Ort | cos d Au, Anm. Marseille Arcetri Dez. Dez. 19-42234 13h 40m 10543|+55° 55' 50:9) +43°5 0 |+ 5'9 75741 427 56-13) 56 5.1311 + 2°6 1 1+10°0 19:58988 = — |4+ 8'0 75741 —+ 2'6 1 = Padua Dez. 20:68271|13h 50m 27350 29' 18'6 Straßburg Greenwich Arcetri . 2146564 134 570 36:96 59 0:85 Di 55 8'6 85 97403 74806 2159591 Utrecht Arcetri Nizza Dez. Dez. . 2471847 22:51509|14h 5m 45s15457° 12' 18'2 — 1'0 2375122 —+10°1 14h 22m 0819|4+57° 54' 55'0 VI. Normalort.! Arcetri Jän. Kopenhagen |Jän. Kopenhagen |Jän. Rom Jän Nizza Jän Nizza Jän Kopenhagen |Jän. Greenwich Jän. Nizza Jän. Normalortes gewählt wurde. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92, Band. — 4'4 528225|15h 37m 2837|459° 55' gt +agtsl ı |- Bd 1 | u 6:37268|15h 42m 50s991460° 1" 17°5| +42°9| 1, |H11!2l 1, | A 13-37561|15h 15m 14590|+60° 30' 59"1| -+28°0| 1), |+14"5| 1, . 14-61060115b 20m 11507 = Saas Mol = 62284 = or ae un 730722] 20 89-87 35 All 44-8. dr 69 di . 1467066 sa a > = 67678 2 Sea in. 16:69262|15h 2gm 0s47|+60° ag! a2!sl 5172) 1 |- 17) 1 17:49507|15h 30m 50882|60° 45" 40'2| +50°0) 1 |+ 170) 1 sorııl 31 14-64 le np 17:55109 +22 2 [+ 80 2 18:75188|15h 35m 88241460° 50' 19'5| 455° 1 + 3t0l 1 1 Bei der endgültigen Ausgleichsrechnung (vgl. p. 46 [218]) mußten die Beobachtungen dieses Normalortes nochmals mit der neuen Ephemeride verglichen werden, wobei auch die Gewichte etwas anders verteilt und eine andere Darstellung des 30 214 E. Waage, Nimmt man nun an, daß die Differenzen Beobachtung-—Rechnung während des Zeitraumes, den ein Normalort umfaßt, mit der Zeit linear gehen und rechnet die Koeffizienten nach der Methode der kleinsten Quadrate in der bekannten Weise aus, so ergibt sich folgende Darstellung derselben: I. Normalort, Nov. 10—13, Beob. 1-40: cosöAa= —. 1'03 + 0'38 (t—Nov. 12652), p. = 265; Ad = — 0'69 + 0'44 (i—Nov. 12656), 9: = 27 I. > » 14—22, » 41-115: cosöAa = — 0'62 — 0'29 (t—Nov. 18'735), 9. =Öl; Ad = — 0'50 — 0°17 (t—Nov. 18-841), 9; = 50:5 II. » » 23—29, » 116-160: cosöAa = — 3'75+ 0'51 (t—Nov. 25'872), p. = 26; Ad=— 2'21 — 0'83 (i—Nov. 25-831), 9 = 25:5 IV. » Dez. 1—12, » 161—187: cosöAa = — 9'48 + 0'51 (i—Dez. 9549), p. = 23; Ad = — 3'58 + 0'38 (t—Dez. 9'055), m = 18°5 V. » » 14—24, » 188— 225: cosöAa = — 1'88 + 0'71 (t—Dez. 19:216), p. = 20°5; Aö = _%0"93 + 0"59 (E-Dez. 19-188), 9 — 205 VI. » Jän. 5-18, » 226- 235: cosöAa = + 44'35 + 1'63 (E—Jän. 14'381), 29. = 8; Ad= 1 3771 70311 (£ Tan. 14-32, m Bei den ersten drei Normalorten genügte es, zur Berechnung des Koeffizienten des linearen Gliedes statt der nicht in den Tag des Normalortes fallenden Beobachtungen die in der Tabelle gegebenen Tages- mittel zu nehmen. Für die Ausgleichsrechnung wurden die Differenzen auf Mitternacht reduziert, ihr also zugrunde gelegt: 1. Normalort, Nov. 12:5 M. Z. Berl.; cosöAa= — 1°09; Ad = —- 0:76 II. » Nov. 18°5 » la =: — 0'44 I a Napa > = — 39% =-—19% IV. » Dez. 9°5 » =, - 1:92.50: el NY: » Deza1l92 » =. 1968: = —0'7 Ve » Jän. 14-5 » — A454: ie Vorläufige Durchführung der Ausgleichsreehnung. Wie man sieht, wird nur das cosöAna etwas größer, aber doch nicht so groß, daß von vorneherein an- zunehmen gewesen wäre, daß — wie es tatsächlich eintritt — die zweiten Potenzen der aus der Ausgleichs- rechnung resultierenden Elementenkorrektionen nicht mehr zu vernachlässigen sind. Die Ausgleichs- rechnung wurde also zunächst unter Zugrundelegung des zur Rechnung der Ephemeride benutzten Elementensystems durchgeführt, das, auf den Äquator reduziert, | T = 1906 Nov. 21'33130 M, Z. Berlin a o ' v Dan mittl. Äquinokt. und V=70..58 12:39 mittl. Äquator ! =6l, 33, 42.00 1906 0 log q = 0:0844720 lautet und aus dem bei siebenstelliger Rechnung für die einzelnen Normalorte die Daten Bahnbestimmung des Kometen 1906 VL. 215 Sn | Normalort I II III IV V | VI M. Z. Berlin Nov. 12:5 Nov. 18°5 Nov. 25°5 Dez. 9°5 Dez. 19-5 Jän. 14°5 Mittl. «. 1906 °0 140257. 5222| Assıo = 1218) 158212"39758| 1842 9) 276 205°12) 2261| 2440545808 E Mittl. 6 1906 0 —+ 14 36 19:88|4+ 22 21 20:27)+ 32 5 50144 49 42 2-22 + 55 57 5'50/+ 60 34 51:87 % v — 9 9 19-88) — 256 47:38 + 420 9:88+ 18 35 3'394 28 8 45'464 49 22 5746 logr 008725 008476 008509 009595 011094 002854 “ | log p 9:84630 9-81830 980105 982631 087837 0:13922 resultieren, mit deren Hilfe durch Berechnung der Schönfeld’schen Differentialquotienten folgende Fehler- gleichungen erhalten wurden, deren erste 6 von den Rektaszensionen, und die folgenden von den Deklinationen herrühren: t 9:99155 da — 3:60492 dT — 867234 de — 9:94966 dq — 971391 Al solo 0:03.43 0-05444 °— 3.641538 —8:18981 — 0.038704 — 955551 + 8:26708 = — 9:74036 010196 —3:65880, —+8:3378 —011524 _—8:90900. — 7'78830 = — 0:59550 0207213 — 2:88719 +. 8:74842 —0:15645 + 9:78567 +9:312313 = — 097772 9-92686 — 3:28532 + 8:48385 — 0:07597 + 9:96580 : + 96939 = — .0:22531 8:93729 + 2:74612 — 8:98134 — 956223 + 9'89453 + 996122 = + 164875 0:085855 — 364150 — 8:65406 + 9:77117 + 0:06091 — 9:26819 = — 988081 0:03147 -—3:59946 —8:12926 + 968169 + 0:15032 —8'86189 = — 9:64345 9:-87984 — 346456 + 8:17914 + 959713 + 0:22239 + 9:10219 = — 0'28556 — 9:25660 + 237671 + 762715 + 977627 +0:21143 + 9:73807 = — 0:53275 — 9:86110 + 3°25009 — 8:50125 + 9:96595 + 0:07493 + 9'80312 = — 987506 02888088, 87510397 3.008917 . + 945065 7 951734 — + 0:57054 Die Schönfeld’schen Invarianten dx, dA, dv stehen mit den Variationen der ekliptikalen und äquatorialen Lageelemente bekanntlich im Zusammenhange: da = do + cosidQ — dw’ + cos !’ d! MA =sinwdi— cos vo sin idQ = sin w' di! — cos wo! sin i’ dA! dv = cosw di+ sin osinidQ = cos w di + sin wo’ sin 7 d. Ich erteilte bei dieser Ausgleichung allen Normalorten gleiches Gewicht, homogenisierte die Fehler- gleichungen, indem ich ? %, = 0:10196 ax Yo = 360598027 2, = 0:15643 dq %, = 022239 A) 2%, = 996122 dv X, = 8'98134 de log Fehlereinheit = 164875 1 Die Koeffizienten sind logarithmisch angesetzt. 2 Als letzte Unbekannte wähle ich de, um auch leicht die wahrscheinlichsten parabolischen Elemente zu erhalten, 216° E. Waage, setzte ! und erhielt nach Berechnung der Gauß’schen Symbole die Normalgleichungen ? 6°90302, — 6 2804, — 3°9340 x, + 1:5451 x, — 0:2681 2, + 0:3791 2, — — 0:3800 —6:2804 =.6:0240 + 8.0985 | — 1.5692 + @2sle 0s5u — 1 0508 — 3:9340 +3:0985 + 5-2267° + 1-3090 — 0:0604 —1:0270 — + 0:1016 + 1*5451,. — 1'5692 + 1-3090 + 4-4859 + 1-8892 04587 7 = 10-406 — 0:2681 -+0-2816 —0:0604 -+1:8892 + 2:3880 -—0:9619 = + 0:9006 07, -- 00-1857. — 1.0210, - 0-Asszıı 9,0elg +2'2332 =-—1'1651 Die Eliminationsgleichungen lauten nun ? 69030 x, — 6°2804%, — 3,9340 x, + 15451 4, - 0.2681 2, 4 0:3791 4, = — 0.3800 0.3100 — 0:4807 —0:1634 + 0:0377 + 0:2092 = + 0:1610 2.2396 +1:9362 — 01548 — 04866 = + 0:1347 2:3799 +2:1029 -0:0126 = + 0:3031 0.5042 —0:9952 = + 0:6078 0:0010 = — 0:0223 Da das aus der letzten Gleichung bestimmte +, innerhalb der Grenzen der Unsicherheit der Rechnung liegt — das mit seiner Hilfe bestimmte [nn 6] erscheint negativ — drücke ich zunächst x, bis x, als Funktionen von %, aus und habe ! x, = + 0:29691 + 038430 x, % = + 0:13292 + 0:02034 x, X = + 9:97968 + 0-26884 x, % = — 9:97214 — 0'24027 2, % = + 0:08117 + 0:29533 5, Durch Einsetzen in die Fehlergleichungen erhält man ? + 0:02046 x, — — 0: 15952 — 0:00117 2, — + 0:02566 — 0:01577 2, — + 0:11900 — 0:00287 x, — + 0:00004 + 0:01599 x, = — 0:12128 — 0:02120 2, = + 0:17516 + 0:01488 2, — — 0:11241 — 0:00997 2, — + 0:07050 — 0:01849 x, — + 0:15195 + 0:01280 2, — — 0:06953 + 0:02084 x, — — 0:19856 — 0:01584 x, — + 0:12865 Setzt man jetzt dx, = de = 0, multipliziert mit der Fehlereinheit und dividiert durch die Homo- genitätsfaktoren, so erhält man Elementenkorrektionen da — + 69'775 dT=+ 0:018 377 dq = + 0:000 1436 loedA—= 1,39850 log dv = _1:76870 I Koeffizienten logarithmisch. 2 Koeffizienten nicht logarithmisch. I Ds ee run ai hy u Bahnbestimmmmg des Kometen 1906 VI. RZ die, an die Ausgangselemente angebracht, die wahrscheinlichsten parabolischen Elemente des Kometen T = 1906 Nov. 21344677 M. Z. Berlin —ı 8, 492 24,97 Ol r mittl. Äquin. und ‘ mittl. Äquin. und 84, 57 18,50 mittl. Ekliptik i 70 59 4:34 mittl. Äquator i =56 34 4664 19060 ol 34, 15025 1906 0 log q = 00845234 ergeben und sieht, daß die Fehler, die sie in den einzelnen Normalorten übrig lassen, co a 210 50 0:00, - 5740, 2 7880 es ee mit der Fehlerquadratsumme 371'37 sind, die mit [n n 5]. Fehlereinheit? = 371'17 befriedigend über- - einstimmt. Der mittlere Fehler eines Normalortes ist also = 5'56. Zur Berechnung der wahrscheinlichsten 'elliptischen Elemente haben wir jedoch aus obigen 12 Gleichungen für x, den wahrscheinlichsten Wert von x, zu bestimmen, der sich als = 1:3982 ergibt, dem ein de = — 0:0180227 entspricht, und ihn in die Gleichungen, die die übrigen Unbekannten als Funktionen von x, darstellen einzusetzen; man erhält so = 23179900 dx = — 10' 12'48 = 20:0206 dT = — 0:069 155 a Vo8HDT dq = — 0'002 0927 = 1 12.9649 log aA = 253912 7 1425762 log au, = 2,85118 und, wenn man diese Korrektionen an die Ausgangselemente anbringt, elliptische Elemente T = 1906 Nov. 21262145 M. Z. Berlin Ne mittl. Äquin. und = 70° 44' 53'17 ) mittl. Äquator 0251‘ 1906 0 log q = 0'083 7248 E=20:98179777 a = 67'284 U = 551290 die aber nicht als die wahrscheinlichsten zu bezeichnen sind, da sich die höheren Potenzen der Elementen- korrektionen keinesfalls mehr vernachlässigen lassen. Setzen wir sie nämlich in die Fehlergleichungen ein, so ergeben sich in den einzelnen Normalorten die Fehler cosöAa = +0'19, +0':73, — 0'322, — 1'01, + 0'30, + 0'25 d=+014, —03, +0'19, +1'423, —1'43, +0:08 "218 E. Waage, mit der Fehlerquadratsumme 6'11, die mit [n n 6]. Fehlereinheit? = 6'04 gut übereinstimmt, während sich bei direkter Errechnung der Orte aus den Elementen die Fehler cosöAa—= — 1'66, — 0'386, —0'9%6, — 0'900, — 1'77, — 4'64 Aö—= +0°43, —0:08, +09, +1:06, — 2:17, +1:52 mit der allerdings auch nicht so erheblichen Kehlerquadratsumme 38'46 ergeben. Für das Ausgangs- elementensystem hatte sie 2124'43 betragen. Bereehnung der wahrscheinlichsten Elemente. Die Ausgleichsrechnung war demnach nochmals durchzuführen, wobei ihr letztere Elemente zugrunde gelegt wurden. Zunächst wurde die Ephemeride für den letzten Normalort gerechnet, sie lautet: M. Z. Berl. 1907 Geozentr. & app. Differenz | Geozentr. 8 app. Differenz log p A Jänner 4°5 15h 32m 43586 398522 | + 59501 747,25 + 345!0 9:9714 7m 4650 5°5 38 12.083 317:44 50 32°5 319-1 9712 52°2 6°5 43 29:52 306-88 (En Be ET) 2962 98283 584 6) 48 3640 9296-50 6 47°8 276-5 9384 8 4:6 85 58 82.090 0286-38 11 24-3 259-5 9939 10:8 9-5 58 19-283 0976-48 15 43°9 045-8 9994 iron 10°5 lo Eee 0966-77 19 49:7 935-3 00048 23°3 11°5 7 22.58 957:29 23 45°0 297-4 0102 29-5 12°5 11 39.82 948:08 27 32°4 021-9 0155 35°8 13°5 15 47:90 93908 31 14°3 018-2 0207 _ 420 14°5 19 4698 230:31 34 52°5 216-4 0258 482 15°5 Ra) 9221-80 38 289 016-2 0309 544 16°5 27 19209 213°51 Aa 217-6 0359 9 "6 17-5 30 52:60 205:44 45 42:7 220-1 0409 6°9 18°5 34 18:04 197-57 49 228 994-1 0458 en 19-5 37 83561 18990 53 6:9 229-4 0507 19-3 205 40 4551 56 56°3 0555 25°5 Ihr Vergleich mit den Beobachtungen ergibt ! Beobachteter geozentr. Ort Nr. derBeob. Nr.d. Vgl.x Au (cos od Au der Beobachtung 5 ö | 226 131 Arcetri Jän. 5:28228|15h 37m 2s36|4+59° 55' 8'7|40582| + 6°2 227 132 Kopenhagen 637272 42 50:99) 60 1 17°5+1'29| + 9'7 228 134 » 13:37565116 15 1489 830 59°11—2°65) —19'6 229 136 Rom 1461064 20 11:06 _ —1'88| —13°9 » 62288 35 2271 — == 230 135 Nizza 73077 20 89:87 35 47°:1|—1°02| — 7°5 231 137 > 1669266 28 047 42 42°8 0:39 — 29 232 137 Kopenhagen 1749510 30 50:82 45 40°2]—0'76| — 5°6 233 _ Greenwich 60715 31 14:64 46 8:80:33) + 2°4 234 138 Nizza 1875192 35 8:24 50 19°5/|—-0'30| — 2'2 1 Zugleich wurde ein früher unterlaufenes Versehen bei den Beobachtungen 226 und 227 korrigiert und deren Gewicht derart geändert, daß nun die Beob. 226 das Gewicht 1/, statt 1, das Ad von 227 1 statt 1/, erhält. ar 06 Dorn till KB au... Di Bahnbestimmung des Kometen 1906 VI. 219 Die Annahme, daß cos Aa linear mit der Zeit geht, die sonst überall gemacht worden war, liefert die Darstellung cosöAa— — 4'19 — 0"61 (t-—-Jän. 14-987) oder für Jän. 145: cos ö Aa = — 3'89, mittl. & Beob. 19060 = 244° 56' 30'27; der Koeffizient des linearen Gliedes, der bei der Verschiebung des Normalortes um fast einen halben Tag recht ins Gewicht fällt. ist aber nur durch die beiden herausfallenden Beobachtungen 226 und 227 bestimmt, die, von zwei verschiedenen Sternwarten herrührend, doch nicht weggelassen werden konnten; gäbe man ihnen das Gewicht 0, so würde er + 1'30 und für Jän. 16°395.wäre cosöAna gleich —6'08, für Jän. 145 gleich — 8'54. Diesen Umständen glaubte ich am ungezwungensten Rechnung zu tragen, indem ich cos ö Aa in der Form cosöAa = A+ B (t—Jän. 14°987) + C (t—Jän. 14987)? ansetzte und die Koeffizienten A, B und C nach der Methode der kleinsten Quadrate bestimmte. Hiezu zogich die Beobachtungen 226 und 227 wie die an einen Tag fallenden zusammen und erhielt unter Berücksichtigung der Gewichte als Bedingungsgleichungen Beob. Be] A 016081 3.01 0 =. 8] 4 228 0708 A 103 1 Bc= 13-9 e 229-230 1'414 A —0446B+ 014C=- 151 231 A+1706B+ 292C=— 29 i 932 233m 41-414 A 43.65 B+ 97 C0=— 2-8 F 234 Ar 3706>B 1a 7 cC= — 22 aus denen die Normalgleichungen 7-5 A+ 0:'00B-+ 11565C= — 31'4 0:000 A + 115:65 B— 758 C=-— 731 115:65 A — 758 B + 7340 C=z + 590°9 folgen. Da die Bestimmung von C unsicher wird — wir hatten die Homogenisierung unterlassen -- _ wurden A und B als A=—4'19 — 15:42 C B=—-0633 + 6°66C errechnet und nochmals in die Bedingungsgleichungen eingesetzt, woraus sich +62: 3C=+ 6'49 — 9:82(0= — 11'66 — 2198C=— 9:44 — 11:35C=+ 2:37 — 1013C=+ 5'92 + 1':26C=+ 4:33 ergab; hieraus folgt der wahrscheinlichste Wert von (als 5 Dee jan] m 645 = + 0'137, Oi] 47040 220 E. Waage, und durch Rückeinsetzen erhält man A und B und die gesuchte Darstellung cosöAa = — 6'31 + 0'28 (t—Jän. 14'987) + 0'137 (t—Jän. 14:987)?, ‘ die sich, wie die Textfigur (in der sie durch die gekrümmte Linie dargestellt wird) zeigt, den Beob- achtungen weitaus besser anschmiegt als die lineare, durch die Gerade gegebene Darstellung; sie drückt den mittleren Fehler einer Beobachtung mit dem Gewicht 1 von + 2'33 auf + 1'89 herab. cosdAa, + 10" + Greenwich. Nizza + + Nizza u -20 Jarv 50 60 70 30 90 10'0 110 12:0° & 130 14:0 150 16°0 170 12°0 190 200 Aus ihr folgt für Jän. 14°5: cosöAa = — 6"41, mittl. a Beob. 19060 = 244° 56' 25'13, und diese Werte wurden der Ausgleichsrechnung zugrunde gelegt. Für Aö wäre die Neurechnung der Ephemeride nicht nötig gewesen, nur die Aberrationszeit war um 4° zu korrigieren; der geänderten Gewichtsverteilung halber ändert sich auch d; man erhält Ad + 1'59 + 0'083 (E- 14'450) und für Jän. 14:5 Adö= + 1'59, mittl. & Beob. 1906 0 = 60° 34' 55'66. Bei den übrigen Normalorten genügte die Berücksichtigung der Änderung der Aberrationszeit um je 2°, bei der sich die Korrektionen inAg = 0'068, 129209, = 01.720450 20218 in-As "2 0.09, & 9-10, °=0-10,. = 0:07.07 290205 ergaben; die Parallaxen wurden durch die Änderungen der Distanzen nicht mehr beeinflußt. Da einerseits das a des letzten Normalortes längst nicht so sicher ist als das der andern und nur dieses wesentlich durch die Verteilung der Gewichte auf die Beobachtungen beeinflußt wird, andrerseits die Differentialquotienten für ihn durchschnittlich größer sind als für die andern Normalorte, er daher stärker als die andern die Elemente beeinflußt, wurde die Beibehaltung gleicher Gewichte für sämtliche Normalorte aufgegeben und diese in roher Abrundung der Gewichtssummen der einzelnen Beobachtungen derart verteilt, daß dem letzten Normalort !/,, dem zweiten °/, des Gewichtes der übrigen gegeben wurde. Bahnbestimmung des Kometen 1906 VL. 221 Der Ausgleichsrechnung wurde demnach zugrunde gelegt: Normalort I II IL IV V VI M. Z. Berl. Nov. 12°5 Nov. 18°5 Nov. 25°5 Dez. 9°5 Dez. 1975 Jän. 14°5 Gewicht 1 5/3 1 1 1 1/3 cos d Au, =. 164 — 0!44 — 1°05 - 2°16 — 2'00 ae AB ee — Mel 20282 + 0:99 — 2:24 ee Mittl. @ TEN 140° 57' 4'09]148° 10' 0'591158° 12' 34"93|184° 8' 47"66|205° 11' 59"61|244° 56' 25"13 6, Beob. Mittl. © +14 86 19-12|+22 21 19-83+432 5 4821449 4A 18.811455 58 4:751+60 34 55'66 v ga 2.35.20 52 8:51, 4198. 57-78+18 837 14-2028 10. 9-60|+49) 24 32-28 logr Ephemeride 00864203, 00839930 00843577 00951353 0:1099875 01662617 log p 984385 981588 9:79863 982386 987586 002583 Hieraus ergaben sich folgende 12 Fehlergleichungen. deren erste 6 von den Rektaszensionen, deren letzte 6 von den Deklinationen herrühren und für die die Gewichte noch nicht berücksichtigt sind.! 9:99305 dRA— 360501 d T+8:75681d!/a—9 95388 dgq —9 71061 dA +8°91361 dv = —O 0:05568 —3:64138 -+8:26657 -—-0:04102 -—-9:549899 +8:24938 — —9 0:10283 —3:65512 -—8'483178 —0:11892 —8:87441 —7'760598 = —O | 0:07179 —3'53682 —8:83419 —0:15941 +9:79058 +931813 = —0 | 9:92496 —-3'28271 —8':50925 -—0:07827 -+9:96840 +9 69717 —O 8:90426 +2°75648 -+9:07599 -—9:55958 -+9°89528 -+9:96237 =-—O 0:08640 —3°64155 -+8°:73832 +9:77259 -+0:06370 -9:26670 = +9 0 08136 —3:59871 +8'20552 -+9:68298 +0:15294 -—-8'85293 = —9 9-87872 —3-46274 —8-27245 +9:59950 +0:22451 +9:11063 +9 —9:26964 +2:41154 -7'68640 -+9:78092 -+0':21274 -+9:74029. = +9 —9:86459 +3:25485 -+8:59313 +9:97053 -+0:07540 +9:80417 = —0O —0'05854 +3'33812 -+38°59006 -+0:09326 +9°:44806 +9 51515 =-+0O Nachdem die 21484 64345 -02119 "33445 "30103 "80686 "993148 "25027 91381 99564 "30025 "20140 zweite und achte Gleichung mit nn die sechste und zwölfte mit > also den Wurzeln aus ihren Gewichten durchmultipliziert worden war, setzte ich, um die Koeffizienten homogen zu machen! = 0.1608 7% y= 3:75231 dT 2 = 8':83743 d!la u —0:15941 dq v = 026387 Ai w = 9'80417 dı log Fehlereinheit = 056830 und erhielt die Bedingungsgleichungen ? I Koeffizienten logarithmisch. 2 Koeffizienten nicht logarithmisch. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band, [SS] DD [86] E. Waage, 0:67057 x —0 71237 y +0:83058 z —0'62297 u —0 27973 v +0: 12866w— —0 44514 1 —ı +0:34679 —0':98298 —0:24914 +0:03599 = —0'15349 0-86342 —0:79948 --0:39295 —0'91098 —0:04079 —0:00904 = —0:28372 0:80386 —0:60885 —0'99258 —1 +0'33628 -+0:32666 = —0'58365 057326 —0:33915 —0'46970 —0:82958 +0:50644 +0':78163 = —0'54041 0:03156 +0:05829 +1 014508. 7 7024709 "7083108 — —1 083136 —0:77488 -+0'79596 +0:41037 +0-63071 —0:29009 = +0:09187 0:94554 —0:90642 +0:30131 +0:43102 +1 —0:14444 = —0'06279 051536 —0:51337 —0:27228 -+0:27548 +0'91336 +0:20251 = +0:22157 —0:12677 +0:04563 —0'07063 +0:41832 +0:88894 +0:86322 = +0'26751 —0:49886 +0:31808 +0:56977 +0:64731 +0:6479 +1 — —0:60527 —0:45016 +0:22236 +0°:32664 +0:49578 -+0:08823 +0:29677 = +0:24805 Nach Berechnung der Gauß’schen Symbole erhält man die Normalgleichungen ! 84893 x —4:8803 9 —0:0872 2 —3:1797 u +1:5615v9 —0:1641w= — 12186 —4:8803 +4:4740 —0:3019 +2°5220 —1'4787 +0'1392 +0°9232 —0:0872 —0:3019 +4°4053 +1'6195 +0:2625 -+0'5387 — 07656 — 3-1797 12-5220 +1-6165 +5%41633 71.4406 01730 +1:'7773 +1'5615 —1:4787 +0'2625 +1'4406 +4:0223 +1:9654 —0:4782 —0:1641 +0°:1392 +0:5387 —0:1730 +1:9654 +3:4058 —1:7777 ferner [un] = + 2'4940, was der Fehlerquadratsumme 34"16 entspricht.” Die Eliminationsgleichungen werden ? x —9'94894 9 — 820101 2 —9:76288 u + 9:45403 v --8:47560w = — 934635 — 044877 —0:35397 — 982584 —8:69574 = —0:07460 +9'32892 + 7°99770 -+9:19030 — 956841 + 993461 —9°20040 = +9:59344 +0:143862 = —9'80087 In der Bestimmung von w tritt nun wieder eine Unsicherheit auf, die letzte Eliminationsgleichung würde 1 0:0005 w = +0:0037 lauten. Deshalb wurden die übrigen Unbekannten als Funktionen von w ausgedrückt, wobei ! x = +2:0685 w +0:4688 y=+0'9718 +1:0798 2 = —0'4304 +0:5636 a = +1'3560 —0'98361 v— —1'3919 +0:6322 ı Koeffizienten nicht logarithmisch. 2 Koeffizienten logarithmisch. 3 Hätten alle Normalorte das Gewicht 1, so wäre sie 63'09. [&} [&o) & Bahnbestimmung des Kometen 1906 VI. erhalten wurde, und in die Bedingungsgleichungen eingesetzt; es resultierte +0-01057 w = —0:02355 +0-01254m — -++0: 10808 —0:00270 +0: 19360 —0:00654 0: 19973 oz ar 001122 +0:07490 +0:00080 0: 27494 +0-00565 +0-38793 +0-00916 +0:19413 +0-00786 037090 _0-01804 —-0:06665 —0:00933 +0-05300 Die Fehlerquadratsumme [w’ »’] beträgt 05225 in guter Übereinstimmung mit [nn 5] = 0:5222, und der wahrscheinlichste Wert von w [a'n'| _ 0-0038738 Wb=Z=E ZZ [aa] ° 0-0011235 = +3'4480 wurde in die obige Darstellung der übrigen Unbekannten eingesetzt und so x = +6'6635 WERE = 1381330 y= +2:2710 m, Sol 87 2» = —2'0476 75 =2.165522 w= +5'6117 FR, = 1687201 v—= —59'4315 a, = 125702 w = +3:4480 ee 2890210 erhalten; zugleich wurden die reziproken Werte der Gewichte angegeben, die infolge der Kleinheit des [a’ a’) = [ff 5] so groß sind. Endlich wird [nn 6] = [nn] — a =0-5091- Unter Berücksichtigung der Fehlereinheit und der Homogenitätsfaktoren erhält man jetzt [n n 6] Fehlereinheit? = 6'9727 Mittl. Fehler eines Normalortes mit dem Gewicht 1 = — 0'7623 dx = +16'003 + 45'40 dT = +0:0014867 = 0:005566 d!/a = —0 00053419 + 00009768 dq = +0:00006975 = 0°0001465 dı = — 10'948 + 24'39 dv = +20'031 + 50'49 wo d!/a und dq schon mit sin 1" multipliziert und die mittleren Fehler angegeben sind. Aus den Schön- feld’schen Invarianten (vgl. p. 43 [215] folgen als Korrektionen der Äquatorelemente dw’ = dx + (cos w' dA—sin w’ dy) cotg !—= + 5'635 da + 23'376 A - + 9'97 — (cos w' dA— sin w’ dv) cosec ’’ sin w dA-+cos wo’ dv 224 E. Waage, und das wahrscheinlichste Elementensystem lautet demnach T = 1906 Nov. 21.26363 M. Z. Berlin 0 ='854120. aaa h 0 =8. 82 20742 70,45 Venzs ı Mitt). Aquator und mittl. R=84 47 55-10 Mittl. Ekliptik und mittl. N Aquinokt. 1906 0 2 Aquinokt. 19060 i' =.61,..27,°8980% i 66, 283, 72131 log q= 0'0837482 e= 09826245 0 =.:4697.92 U = 583°06 Jahre. Errechnet man die Normalorte direkt mit Hilfe obiger Elemente, so ergeben sich als übrigbleibende Fehler cosd. Ar = 0:12, + 0:64, . 20280, 0595 70364 70:09 Aö= + 0:27, 00a, 20 ar Zen woraus nach Multiplikation mit den Wurzeln der Normalortgewichte! die Fehlerquadratsumme 7'03 resultiert, die mit [nn 6] Fehlereinheit? = 0:5259.3'7008° = 6"97 zufällig sehr gut übereinstimmt; der Vergleich mit den Werten cosdAu—= -—- 0:22, +0:58, — 0:39, —1°:038, +0:60, — 0:03 N = 0:24, 2 0:51, #000, a oe die man durch Einsetzen der Elementenkorrektionen in die noch nicht mit den Wurzeln der Gewichte multiplizierten Fehlergleichungen erhält, zeigt nirgends Abweichungen über = 0'1. Als wahrscheinlicher Fehler eines Normalortes mit dem Gewicht I ergibt sich + 0'52; die im Ver- gleich hiezu großen mittleren Fehler der Elementenkorrektionen sind nur eine Folge der Unsicherheit in der Bestimmung der letzten Unbekannten und wären noch bedeutend kleiner, wenn allen Normalorten dasselbe Gewicht erteilt worden wäre. Dem wahrscheinlichen Fehler von — (der = 0:0006588 beträgt) entsprechend liegt der wahrschein- liche Wert von a zwischen 66 725 und 73'157, der von U zwischen 545:04 und 625: 71 Jahren. Obwohl das & des letzten Normalortes großen Einfluß auf die Elemente ausübt, gehört das elliptische Ausgangselementensystem mit seinem von der Beobachtung immerhin merklich verschiedenen a (cos ö Aa wird? für Jän. 145 gleich 6"41) noch zu den wahrscheinlichen Elementen. Dies zeigt, daß die geringere Zuverlässigkeit des letzten Normalorts die Verläßlichkeit des Resultats nicht — wie zu befürchten war — stark beeinträchtigt. 1 Unterließe man dies, so wäre die Fehlerquadratsumme nur 5"87. 2 Wo unter Aa die Differenz: «nach dem p. 46 ff. [218 ff.] gebildeten Normalort minus «, gerechnet aus den p. 45 [217] erhaltenen elliptischen Elementen verstanden ist. Bahnbestimmung des Kometen 1906 VI. 225 Es ist noch nachzusehen, ob der Elliptizität der Kometenbahn Realität zuzusprechen ist oder ob sie die Darstellung der Normalorte gegen die durch eine Parabel nur so wenig verbessert, daß ihr nur der Wert eines Rechnungsresultates zuzuerkennen wäre. Hiezu mußte man noch die wahrscheinlichsten paraboli- schen Elemene errechnen und nachsehen, ob die Summe der Quadrate der Fehler, die ihre Darstellung der Normalorte übrig läßt, die jetzt erhaltene Fehlenquadratsumme erheblich übersteigt und im Verhältnis zur Güte Beobachtungen unwahrscheinlich groß wird. Nun wurde schon p. 45 [217] die beste Parabel errechnet, allerdings unter etwas andern Voraus- “setzungen. Dort war nämlich allen Normalorten das gleiche Gewicht erteilt und das beobachtete x für den letzten Normalort um 3'63 größer angenommen worden, was einer Änderung des cos ö Aa um 1'78 ent- spricht. Durch diese ganz geringen Verschiedenheiten werden die parabolischen Elemente und ihre Fehlen- quadratsumme offenbar nur um ganz geringe Quantitäten geändert werden, wie schon der Vergleich der Fehlerquadratsummen der Ellipsen beider Ausgleichsrechnungen dartut. Wir können also sagen, daß der Übergang von der wahrscheinlichsten Parabel auf die wahrscheinlichste Ellipse die Fehlenquadratsumme _ von etwa 300” (p. 45 [217] erhielten wir 371'37) auf 7'03, den mittleren Fehler eines Normalortes von etwa + 5” (p. 45 [217] betrug er 5'56) auf + 0'52 herabdrückt. Die Elliptizität der Bahn wird demnach nicht in Frage gestellt werden können. Zum Schlusse ist es meine angenehme Pflicht, für das freundliche Entgegenkommen zu danken, mit dem mir die Benützung der Sternkataloge und Zeitschriften in den Sternwarten Wien und München gestattet wurde, vor allem aber meinem Vorstand, Herrn Professor Dr. Karl Hillebrand für das warme nteresse, .mit dem er das Fortschreiten der Arbeit verfolgte, meinen herzlichsten Dank abzustatten. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band, 39 . DRK ie), Zune “ ee Tut b y ei re N a AAtire a ll ee £» > et ne ht ET ET Be RES ee un; 7 ar ATLTE ET Hehe Faden As Bert f ” ey Tr vr 1 Mi strrhnc at Vickäl, . g u PET IWORET Fe, ÜBER DIE EIGENBEWEGUNGEN DER FIXSTERNE I. MITTEILUNG ENTWICKELUNG NACH KUGELFUNKTIONEN voN >” S. OPPENHEIM MORECETIEEITZENEDIERZSTIE ZUNG AM 297 AEIRTL 1915 i bi. Vorliegende Abhandlung ist eine Weiterführung der unter dem gleichen Titel in den Denkschriften _ dieser Akademie erschienenen Arbeit.! Sie stellt sich die Aufgabe, den Nachweis der Einheitlichkeit der Fixsternbewegungen im Gegensatze zu ihrer Teilung in zwei oder gar mehrere Schwärme, ein Nachweis, ‘der dort nur für die Rektaszension durchgeführt wurde, auch für die Deklination zu erbringen, wozu, wie bekannt, eine Entwickelung dieser Bewegungen nach Kugelfunktionen beider Argumente, der Rektas- _ zension und Deklination, notwendig ist. Die Grundlage der folgenden Rechnungen ist wie in meiner ersten Abhandlung die Annahme: »Das _ System der Fixsterne ist als ein System von Körpern anzusehen, in dem alle Bewegungen um einen _ idealen Zentralpunkt stattfinden, in vollständiger Analogie mit den Bewegungen im Schwarme der kleinen Planeten, die um die Sonne herumlaufen und deren Lauf von der Erde als einem exzentrischen Stand- punkte aus beobachtet wird.« Im Sinne dieser Grundvorstellung sollen die Koordinaten eines Fixsternes in bezug auf ein Achsensystem, dessen Anfangspunkt in diesem Zentralpunkt liegt, als dessen bary- zentrische Koordinaten, mit 2 Und 2, "oder ‚7, 2 und d _ bezeichnet werden. In gleicher Weise sollen die baryzentrischen Koordinaten der Sonne in bezug auf dasselbe Achsensystem mit X, YundZ oder R,AundD bezeichnet sein. Endlich mögen N und{ oder p,a und “ _ 1 Über die Eigenbewegungen der Fixsterne, Kritik der Zweischwarmhypothese. Denkschriften der kais. Akad. der Wissen- schaften, Band 87, 1911. ar; Denkschriften der mathem.-naturw. Kl., 92. Pd, 93 228 S. Oppenheim die geo- oder was hier damit identisch ist, die heliozentrischen Koordinaten desselben Fixsternes bedeuten und es sollen für die Gesamtheit der Fixsterne die Gleichungen gelten ern n=y3-Y BEN, oder pcosöcosa=rcosdcosa—RcosDcosA. pcosösina=rcosd sina—RcosDsin A... 1) p sin Ö un -RsinD. Die Differentialquotienten aller hier vorkommenden Größen, genommen nach der Zeit, seien durch das Symbol A angedeutet. Es stellen daher Ap, Ao und Aö die Komponenten der sogenannten parallaktischen Eigenbewegung der Fixsterne vor, wie sie sich aus direkten Beobachtungen von der Erde oder, was hier dasselbe ist, von der Sonne aus ergeben, ferner Ar, Aa und Ad die Komponenten ihrer Spezialbewegungen, und schließlich AR, AA und AD die der Eigenbewegung der Sonne. Die Gleichungen 1) entsprechen den Gleichungen p. 306 in meiner ° ersten Abhandlung pcosa=acosP-+a, cos E psina=asin P+a, Sin E und hier wie dort besteht nun die zu lösende Aufgabe darin, die Differentiale Ap, Aa und Ad durch die Größen 19% B= —, 0,8, AundD V auszudrücken, wozu aber nicht mehr einfache nach der Winkeldifferenz «— A fortschreitende Fourier'sche Reihen mit konstanten Koeffizienten genügen, sondern Entwickelungsreihen notwendig sind, deren Koeffizienten Kugelfunktionen der Argumente ö und D sind. Noch sei hervorgehoben, daß die vorliegende neue Methode zur Bestimmung des Apex der Sonnen- bewegung auf der Anwendung der zwei Systeme von Gleichungen, nämlich es men er Z und A&=4Ax-AX. Ay=Ay-AY, Al=Ag-AZ beruht, während die älteren Methoden bloß die letzteren benutzten. Es hat dies eben zur Folge, daß man zur Elimination der Unbekannten Ar, Ayund Az ein neues Prinzip aufstellen mußte, und als ein solches das der Regellosigkeit dieser Größen oder analytisch die Gleichungen SALE NDAU=NAZ>e 0 s annahm, die Summen erstreckt über eine genügende Anzahl von Sternen. Das Material für die auszuführenden Rechnungen wurde zwei Quellen entnommen. Die erste ist eine wertvolle Zusammenstellung der Eigenbewegungen aller Sterne bis zur 6. Größenklasse, die von Eigenbewegungen der Fixsterne. 229 Charlier! herrührt und die in der folgenden Art durchgeführt erscheint. Charlier teilt den Himmel in 48 Sektoren von gleichem Flächeninhalt; 4 von ihnen, bezeichnet mit A, und A,, dann F, und F, umfassen in je 12 Rektaszensionsstunden die Kalotten des Nord- und Südpoles und gehören einer mittleren Deklination von + 80° an; weitere 20, einzeln mit B, bis B,, und C, bis C,, bezeichnet, umfassen eine Nord- und eine Südzone, deren mittlere Deklination + 45° 6'0 ist, und schreiten in Rektaszension um je 36° = 2% 24” fort, und schließlich die restlichen 24, mit den Buchstaben C, bis C,, und D,'bis D,, benannt, gehören den zwei äquatorealen Zonen mit der mittleren Deklination + 14° 28'6 an und sind in Rektaszension in 12 Teile geteilt. Für jeden dieser 48 Sektoren gibt Charlier die Mittelwerte der Eigen- bewegungen der Fixsterne, das sind die Mittelwerte der Größen cos Aa und Aö, in Gruppen geordnet nach der Größe der Fixsterne, an, und zwar zuerst für alle Sterne bis zur #.,, dann zwischen der 4. und 5., ferner 5. und 6. und endlich für alle Sterne bis zur 6. Größe. Bloß die letzteren Mittelwerte einerseits und andererseits nur die den 44 Sektoren B, C, D und E entsprechenden benutzte ich in den nachfolgenden Rechnungen. Die Zahl der in ihnen enthaltenen Sterne ist 3738, so daß im Mittel auf jeden Sektor 84 bis 85 kommen. Die zweite Quelle ist eine Zusammenstellung der Eigenbewegungen der Bradley’schen Sterne, die Hecker in seiner Inauguraldissertation ® durchführte und in der er die Mittelwerte der Ax und Ad nach einem zweimaligen Ausgleich durch Kurven zunächst für zwei Abteilungen, die erste umfaßt 1596 Sterne der 1. bis zur 6. Größe, die zweite 1494 Sterne der 6. und geringerer Größe, und dann für die Deklinationen 8 = — 20°3, — 7°7, +4°9, + 17°5, + 30°1, + 42°7 und + 55°3 angibt. Das Hauptergebnis der auf Grundlage dieser zwei Zusammenstellungen nen Reihen- entwickelungen ist eine Angabe über die zwei Größen A und D, das ist die Rektaszension und Deklination der Sonne, gesehen von dem angenommenen idealen Zentralpunkt des gesamten Fixsternhimmels aus oder 180 + Aund — Dals Rektaszension und Deklination der Richtung, in der dieser Zentralpunkt, von der Sonne aus gesehen, sich befindet, aber keineswegs eine Angabe über Rektaszension und Deklination des Zielpunktes der Sonnenbewegung selbst. In diesem Sinne ist daher das Ergebnis der vorliegenden Berechnungen nicht direkt vergleichbar mit den bekannten Resultaten über die Richtung des Apex der Sonne. Vielmehr hat man, um einen solchen Vergleich überhaupt durchführen zu können erst die Aufgabe zu lösen, wie aus den Größen AundD, die durch die Entwickelung nach Kugelfunktionen gewonnen werden, die analogen Größen für den Sonnenapex, die mit A’ und D’ bezeichnet werden mögen, zu berechnen sind. Hiezu ist ein doppelter Weg möglich. Zunächst seien neben den Größen A und D noch die Kom- ponenten der Bewegung der Sonne, das ist AR, AA und AD, als bekannt angenommen. Ist dann v die totale Eigenbewegung der Sonne, nämlich vo = AR®+R?AD? + R? cos? DAA?, so findet man die unbekannten A’ und D’ aus den Gleichungen v cos D’ cos !=ARcosDcos A-Rsin Dcos AAD—R cos D sin AAA v cos D’ sin A=ARcosD sin A-R sin D sin AAD-+R cos Dcos AAA v sin D! —Aksın 2 +RcosDAD. Vernachlässigt man in ihnen AR und AD, so erhält man v.c08 Dieos A = — Rcos Dsin AAA vcos D’sin = Rcos Dcos AAA v sin D! = 0) 1 Charlier. Studies in Stellar Statisties. II. The motion of the Stars. Meddelanden fran Lunds astronomiska Observatorium. Serie 2, Nr. 9, 1913. 2 Hecker. Über die Darstellung der Eigenbewegungen der Fixsterne und die Bewegung des Sonnensystems. München, 1891 230 Ss. Oppenheim, A oder D’=0, ferner tg = —ctg A oder A= A 90° und nach dieser Beziehungsgleichung berechnete ich in meiner ersten Abhandlung, in der die Entwickelung der Eigenbewegungen nur nach Rektas- zensionen, d.h. AD=0 und nur unter der Annahme von Kreisbahnen, d.h. AR=Ar=0, durchgeführt wurde, aus A die Größe 4’. Man könnte aber auch die Lage der Bahnebene der Sonne, das heißt ihren Knoten, @ und ihren Neigungswinkel i in bezug auf das zugrunde liegende Koordinatensystem als bekannt annehmen. Dann hätte man vorerst aus den Gleichungen cos (A-2) cos D=cos (L-9). sin (A-2)cosD=sin (L—-9)cosi... 2) sin D= sin (L—-9) sini. die Größe L, oder die Länge der Sonne in ihrer Bahn um den angenommenen Zentralpunkt, sodann auf Grund der Beziehung IL], ==J90%, die Größe L’ oder die Länge des Apex der Sonnenbewegung in dieser Bahn und endlich aus cos (U’—29) = cos (A’—9) cos D! sin (L’—®) cosi = sin (A’—9) cos D! Be) sin (L’—®) sin? = sin D! erst die Hauptunbekannten A’ und D! zu berechnen. Der Vernachlässigung von AR und AD gegenüber AA oder, was dasselbe ist, der Annahme AR=AD=0, die den Berechnungen in meiner ersten Abhandlung zugrunde lag, entspricht als Ergebnis 7—=0, so als ob die Bewegung der Sonne in einer Ebene stattfinden würde, die in der Deklination D parallel dem Äquator verläuft. Dies ist ein möglicher Grenzfall. Ein zweiter wäre i—= 90, so als ob die Bahnebene der Sonne auf dem Äquator senkrecht stünde, Für ihn wäre AR=AA=0 und dann tg D'’= — ctg D oder D’= 90-+D und erst, wenn AA=AD —0 gesetzt und einzig AR berücksichtigt würde, hätte man Au= AlundıD/= m: Der Berechnung von @ und i sowie der Erörterung über den Zusammenhang dieses Rechnungs- verfahrens mit der Bessel-Kobold’schen Methode zur Bestimmung des Apex der Sonnenbewegung ist der zweite Abschnitt der vorliegenden Abhandlung gewidmet, während das Schlußkapitel sich mit den Ver- einfachungen befaßt, die in den durchgeführten Entwickelungen dadurch ermöglicht werden, daß man alle Rektaszensionen und Deklinationen in Längen und Breiten in bezug auf die nunmehr bekannte Bahn- ebene der Sonne reduziert und so die Gleichungen 1) in der Form schreibt x pcosßcosA=rcosbcosl—RcosL pcosßsinı=rcosbsin/—Rsin L I p sin ß: sin” | in denen p, ß und A die heliozentrischen Koordinaten eines Fixsternes, 7, l, b seine baryzentrischen und R, L, B=0 die baryzentrischen Koordinaten der Sonne bedeuten. Eigenbenegungen der Fixsterne. 231 Er, Entwickelung nach Kugelfunktionen. Die Bezeichnungsweise dsr Kugelfunktionen, die im Folgenden angewendet werden soll, sei die von Seeliger ! benutzte. Ist f (a5) die darzustellende Re abhängig gedacht von den beiden Variablen h- a und 8, so gelte die Entwickelung f(@d) = IX, (Au cos ka + By sin ko) @ in der A. und B,„ die aus den Beobachtungen abzuleitenden Konstanten und X,, Kugelfunktionen des E- Argumentes ö sind. Speziell möge angenemmen werden Xu | X. = sind | X, cos d Ks z (eusin 0%) 2161 1 9051710.1605,0 X,,=3 cos?ö 1 N 3 ws = B : Io Ze (5 sin? 6—3 sin ö) Ne Er (5 sin?5—1) cosö X. = lo sin 0.005760 u halc052. 0 ; Da = GE (35 sin! &— 30 sin? 6+3) RE > (7 sin? 6—3 sin6) cos ö > N = (Gsiazo-_ W)eos20 X, = 105, sin %cos’0 7 2, = 105 cos! 1 ; 15 MR X, = — (63 sin?5—70 sin? 6+15 sind) X, = — (21 sinö— 14 sin?&+1) cos ö 8 8 = = (aysin2 0 — sim) cos20 "X, = — (9sin?5—1)cos?d X,, = 945 sin ö cos!ö X, = 945 cos? ö. Die erste zu entwickelnde Funktion, die im Folgenden gebraucht wird, ist der Cosinus des Winkels 5 zwischen den zwei Richtungen im Raume p und R, von denen die eine durch & und ö, die andere durch die Koordinaten A und D bestimmt ist. Wie bekannt, ist cos (pR) = sind sin D + cosöcos D cos (a— A) _ und, wenn man die Kugelfunktionen von ö mit X, die des Arguments D mit X’ bezeichnet, cos (pR) == KuXlo+ Xu Xı cos (a — A) 3) e eine Darstellung, die symmetrisch ist sowohl in bezug auf ö und D in den entsprechenden Kugelfunktionen EX und A’ sowie in den Winkeln « und A. Nach den bekannten Beziehungsgleichungen no 1 v. Seeliger. Über die interpolatorische Darstellung einer Funktion durch eine nach Kugelfunktionen fortschreitende Reihe. Sitzber er Münchner Akad., Band 20, 1890. EEE REN EN 232 Ss. Oppenheim, cos29=2cos’y-1 cos 39 = 4 cos?9—3cosYp cos 49 =8cos’p—-8cosp+l findet man 1 r 2 ; 4 1 cos 2 (pe) == m X» cos 2 (a— A) + 2 X, X cos (a — A) + 2 on = 2 cos4(pR) = Ela Xyfts cos 4 (a — A)+ 1. Xy3X43 cos 3 (a — A) + 11025 11025 Ä 3) 16 4 32 16 1375 Ko X — 63 X3X3|cos 2 (a— A) + | 175 ee 63 Kutco (a—-A)+ 64 16 1 + | Xu Ko 1 Kr Ko 15 Kt Zum Beweise dieser Gleichungen ist die Kenntnis des Satzes notwendig, daß das Produkt zweier Kugelfunktionen, zum Beispiel X, X,, sich durch eine endliche Summe einfacher Kugelfunktionen dar- stellen läßt, deren erstes Glied X, + „a+, ist. In gleicher Weise kann auch das Doppelprodukt zweier Kugelfunktionen der zwei verschiedenen Variabeln ö und D, das ist etwa X Xu An A in eine endliche Summe von Produkten von Kugelfunktionen X und X’ aufgelöst werden, deren Anfangsglied Ayty, vis a ae, ist: Für die weitere Entwickelung werden nur die Doppelprodukte X, X% einerseits mit Xyı X, anderer- seits mit X, X4o gebraucht; einige der sich da ergebenden Formeln seien hier mitgeteilt: 1 X Xo Ayı Xı — un Kyı B1 1 1 1 Ko Ko Arı Ku = 0 Xyıfzı + on Xy3X; — 5 XyXı 1 1 1 1 1 ; KK Ku Ku = —— Ayla Koakla + — - — —— Kopkba ı Audi Bee 135 30240 6721920 54 1080 1 1 (Au X)? — a XyX 22 KK Kur — 225 X39X32 KoXa Xu Xtı u 1 = Be X33X3 Ka Ay Xu Xu = Si KaX'zo+ Kzıkdı — So X32X39 139) 7 7777790410 27°, il 1 1 ODE U en a N ee 42 A42 Aıı Ai 34 538 53 9072 bb4A55 3 33133 1 1 Aus Aus Au Xu — Ba: Kfz Kay Aı 1 > s1 K5X 55 1.2 2 1 1 2 ir 2 P 7 Ti } (Ko X40)” — ar Ay — Ayd, + a KAo0X00 9.609.029. 019.01) = br Eigenbewegumgen der Fixsterne. 233 Br — EM ee = Ay0X10 5 150 5 1 | sn 1 Ask Kohn 9 il) 408240 4 1 Kzdzı + — Ayoka0 + —— Ayla 9 270 , 2 Kyı Adı Ayo Ko = 5 Ay zı+ Ö we 4 Aydz — 5 Auf 7 1 1 25 Kyı Adı Ko Ko = —— Ask — Kagdig — —— Ad; + —— Ad + DI N. Loy 163296 3 1 25 a nn DE 54 334133 12 zz ER 1 2 00 Xıg Xo Xio — Kzekzg' — Azur +2 Xa9X3o 7 1134 1 1 49 | E Ays Ads Ko Xu = 8 Az3X 5, — Ads: + on, Aa3X35 Mi a 1 Ku Xu Ko X = FR D.C 2. Aus den Hauptgleichungen 1) nämlich pcosöcosa=rcosdcosa—RcosD cos A pcosösina=rcosdsina--RcosDsin A 1) p sin 6 =rsind —Rsin D pcosö=r cos dcos (a—-a)—R cos D cos (a— A) =r cos dsin («—a)—R cos D sin («— A) 6 r?—= p?+R?+2pR [sin 8 sin D+cosdcosD cos (a— A)] oder 6 7? — p?+R?+2pR cos (pR) _ ableiten, Aus der letzteren folgt, wenn man R/r=ß setzt, die quadratische Gleichung zur Bestimmung von r/p, I; [ fr 2 er En eern-i=0 Se p Br ep" u d aus ihr, unter der Voraussetzung, daß Mr 2 R na Ei 64 512 6) x 1 14 ON == ——# IE — 6 = a 1 en 6 8 zB ß ist. Ersetzt man in ihr die Größen cos (pR), cos 2 (p R) usw. durch die oben gegebenen Entwickelungen, so erhält man die Darstellung von 2 in eine nach Kugelfunktionen fortschreitende Reihe. Sie lautet pP V — — Poo+ProXro Kot Po K2ot+ Pro Ku Xut - pP + cos (2-4) Pu Ku + pa La Aa +puXuAu+ - + 0052 (a — A) [pe Xa a + po Xp Xu + - - - y 3 + c0s3 (a — A) [pa X13 X + - + c0s 4 (a— A) [puXuXu+ : und es haben die in ihr auftretenden Koeffizienten die Werte: ne Be : ee om = u N ee = ae —— Poo 0 y 15° Pıı i_ p 9° 63 °* nr N IR: g F I RE ia ne wer I 7) GN zn 32 Oo p =. 1 [03 ; a un ee N 1ODS en ENDEN, le a re, cie man auch mit Rücksicht auf die Gleichungen 6) als Funktionen der Größe ß ausdrücken könnte. 3. Nunmehr sollen die Gleichungen 1) differenziert werden und zwar in bezug auf alle in ihnen vorkommenden Größen als veränderliche. Es seien nur die linken Seiten der betreffenden Gleichungen hier vollständig angesetzt Apcosdcosa—psindcosaAd—-pcosösinaAa—=Ar— AX Apcosö sin a—p sin ösin aA+pcosöcosaAa—Ay— AY une x Kr ’ ApsinÖ ns, —Az—- AZ N a ae i Multipliziert man die erste derselben mit —sin a, die zweite mit cos % und addiert die Produkte, 1 so folgt Eigenbewegende Fixsterne. 235 pcos6Aa—=r cos dcos (a—a) Aa-+r sind sin (a—a) Ad—cos dsin (.—a)Ar — R cos) cos (a— A) AA— Rsin Dsin (a — AJA D+cosD sin (a— AJAR eine Beziehung, der man mit Rücksicht auf die Gleichungen 4) die Form 9 cos 6&An —p cos 8Aa+ R cos D cos (a— A) (Aa— AA) — R cos D sin (a — A) = — Adtg d— a +ADtgeD V oder kürzer p cos Aa — p cosdAa+Rx cos D cos (a— A)— Rx cos D sin (u— A) Sa) geben kann, wenn ; : Aa-AA=x u — - die LAD kon. 9) r gesetzt wird. In ihr ist die verlangte Elimination der Größen a und d durchgeführt. Berechnet man durch analoge Multiplikationen und nachherige Addition aus den Differential- _ gleichungen 1” die zwei anderen Größen Ap und Aö, so folgen für diese die schon etwas komplizierteren _ Ausdrücke: E PBAd= —- r cos dsin (a—a) Aa+rAd [cosö cos d+sin ö sin d cos (a—a)]+ +Ar [cos 6 sin d—sin © cos d cos (a— «a)] +R cosD sin (u— AJAA— RAD [cosd cos D+sin ö sin D cos (a— A)]— —AR [cos 8 sin D— sin 6 cos D cos (a— A)] Ap=+rcos dcosösin (a—a) Aa+ rAd [sin 8 cos d— cos ö sin d cos (a —a)]+ +Ar (sin 8 sin d+cos 8 cos d cos (2— a)] —RcosD cos sin («— AAJAA—rAD [sin 8 cos D—cosö sin D cos (a — A)] — — AR [sin 6 sin D+cos 6 cos D cos (a— A)], _ aus denen sich, namentlich aus den bei den Differentialen Ar und AR sowie Ad und AD auftretenden Koeffizienten, nicht mehr a und d eliminieren lassen. :Es blieb daher nichts anderes übrig, als diese _ Gleichungen, die direkt pAö und Ap geben sollten, durch zwei andere zu ersetzen, in denen eine lineare - Kombination dieser zwei Größen auf der linken Seite der Gleichungen als zu bestimmende Unbekannte _ auftritt. Am geeignetsten fanden sich hiezu die Ausdrücke cos öAp—p sin 8 Aö und sin © Ap + p cos öAÖ E fir weiche man findet: cos öAp—p sin 8Ad = r cos d sin (a—a) Aa—r sin d cos (a— A) Ad+Ar cos d cos (@-— a) — Rcos D sin («— A)AA+Rsin D cos (a«— A)AD-AR cos D eos (aA)... ... sin öAp+ö cos8Ad = rcosdAd—Rcos DAD+Ar sind—AR cos D % oder, wenn man noch die Relationen 4 berücksichtigt und entsprechend den Größen % und X, die durch Ö) _ eingeführt wurden, außerdem Denkschriften der mathem.-naturw. Kl., 92, Pd, 34 236 S Oppenheim, u = = +Adctgd-ADcte D= u = setzt, A ‚ cos öAp—p sin 6Ad = pcosÖö IE —Adtg Ha cos D sin (@— A)+AR cos D cos (2— A) - Vi sb) A sin 6Ap+pcosßAö = sin ö e +AÄdctg 44 „R sin D ” Gleichungen, in denen wieder die verlangte Elimination der a und d durchgeführt erscheint, d. h. außer den Differentialen aller Größen nur noch die Unbekannten A, D und R enthalten sind. 4. Die drei Gleichungen 8) geben die Schlußform an, die sich zur Entwickelung nach Kugel- funktionen am passendsten erwies. Dividiert man sie noch durch £, ersetzt außerdem in ihnen = durch E i Be ß und endlich sin D durch Xi, cos D durch X7,, so erhält man: p ED p | cosdAan = cosdAa a Xyı [x cos (a — A)—A sin (a— A)] p Ap N sHAr r De cosd — — sin öAd = cosö |— —Adtgd| + B — X [% sin (a — A)+X cos (a— A)] 8a) P L p ’ sin Ar + cosöA6 = sind +rsaogal+ ne lol. p v p Nun ist, wie es die Gleichung 5’) zeigt, die Reihe für 23 symmetrisch in bezug auf die Kugel- p funktionen X,, des Argumentes ö und X/, der Variablen D und, um diese Symmetrie auch für diese Gleichungen zu erhalten, multiplizierte ich die zwei ersten Gleichungen mit cos d = X,;,, die dritte mi* sin 6 = Xjo. Es folgte damit cos? d5Aa = cos?öAa + Be X1Xı [x cos (a — A)— A sin (a— 4)] | r 0 ! a cos? & — — cosdsin dAd = cos?d|— --Adtgd| +8 — X |% sin (X — A)+r% cos (a — A)] 8b) p A p j ln sin? © ar + cosösin dA .R ans] Haag] + = KroXo p e p In diese Gleichungen ist die für oben erhaltene Reihe 5’) zu substituieren, ferner sind die Doppel- p produkte der Kugelfunktionen X, X, mit X Xı und Xjo X durch die entsprechenden Summen der einfachen Produkte zu ersetzen und schließlich die Produkte cos m (a— A) [x cos (a— A)— X sin (@— A)] cos m (a— A) [% sin (@«— A)+A sin (a— A)] Nr BR a Zi Rss ie Beh or a a 202 « h d # Eigenbewegungen der Fixsterne. 237 in Summen und Differenzen von cos (m + 1) («—A) usw. zu transformieren. Nach Durchführung aller ‚dieser Operationen ergeben sich die Schlußformeln, in denen ich die auftretenden Koeffizienten, die bloß Funktionen von ßB= R/r sind, der Reihe nach mit a bei den Gliedern Of®" Ordnung, mit b bei den mit dem cos, respektive sin (a— A) multiplizierten Gliedern erster Ordnung u. s. f. mit c, d und e bezeichne und ihnen außerdem Indizes hinzufüge, die den Kugelfunktionen entsprechend gewählt sind, bei denen sie als Faktoren vorkommen. Sie lauten: ‚cos? 5Aa = cos? döAa + Br [a Ko Kd5+ Ay X X 32 + A X52 X: . ee . e oh sim A le IBM 6052 Aller At eK X Kai 8c) — PX sin 2(a — A) [Co X K5a+ CofgaX3o+ choXz Ko + + Br cos 3(0 — A) [(d,X33X33+ dd, + — Pi Ku 3(&— A) [d33X33 X: + Ha X 5X: + b cos?ö Se sin 6 cos öAd = cos? = — Ad tg n 0 R + PA [ao Ko Xhe + Ayo Xzo ke + Ay KsXln + + BA cos (a— A) du Xu Ktı + dark Kı + Dark ktı + basXas X: + + B%x sin (a — A) [Bu XuıXtı + darXaıXaı + BarXaıXzı + BusX X, + - + BA cos 2 (a— A) [co X KH + Ca Äg9 Klo + CH XzaXto + + Br sin2 (a — A) [eo X X + ChoXzoXto + AK Xo + + EX cos 3 (a — A) [dA Ad; + dA X; + + Br sin 3 (a — A) [dA X; + ds KK, + } sin? 6 @ + sin ö cos öAd = sin? = + Adctg . + Perla Kilo + ahXa X + Adam +: - - + Pu. cos (aA, ok + dad + RA + > + Bu cos 2 (a— A) [Ay Ada + ch Az: Al + + fp. cos 3(a-- A) [I Ay Ada + die Xp Ads + Ei... a r und die Koeffizienten in ihnen, ausgedrückt durch die Größen g in der Reihe für P_ naben die r 238 -S. Oppenheim, ne | No ne Up — 5 - — g,— 18.1 2025 14175 sa e a. dp = & BE ie Sy Sl 33075 ”* Stop a a a: a N Des | ß 4 16 in — _. EEE al! = = 7 ı8 1-p 5a 3 93 RR EEE at He A Ben nl 11 11 S0 5 82 105 84 1 2 (6) 1—? 2 8 ei oh 31 31 45 85 ’ 135 &ı 9) 8 8 1 8 4 64 „ . „ „ en ID. N kN a: 5 gu Ba. 5 A ET, Were "16 ende RE ee N 0 h A mu Do ae 1 4 16, ee == 6) KERER Ir 3a — ; 225 BT 505 2 11025 °° 1 74 1 d= de = — 5, - ————A-:--.» den n Hemo vs i 7 R3050 dns = A Bi u 893025 4 | Zr = g lee rn po 893025 °* Im allgemeinen sind die Koeffizienten b, c und d nicht identisch mit den entsprechenden d', c’ und d’; doch bis zu dem Grade der Annäherung, der in den vorliegenden Entwickelungen erstrebt wurde, ist meistenteils diese Identität vorhanden, bis auf etwa folgende spezielle Werte: BERN > BE AL). BRTRRI 610 so 450. 51975. u Do een DR SIE N eLih a a er N a0, ler ee 51075 EN 4 ze ee T Baozal - Bass iobaer. ee SE ul 688, Pa ar 094575 °* 694575 Bis zu dem gleichen Grade der Genauigkeit kann man daher die Koeffizienten von cos m (a— A) und sin m (&— A) in den beiden ersten Gleichungen als einander gleich annehmen und erhält dann, wenn man noch zur Vereinfachung " “ - u Be Br: > I Eigenbewegungen der Fixsterne. 239 IN -—— m tgB Y% setzt, diese zwei Gleichungen in der Form: cos?5 Au = cos?öAa + Br [au X» X + - +prsec Bcos [a —-A+ BJ [du XuXrı + BarXaıkaı + Bud Xzı + » + Brsec B ER [2(0— A) + BJ] lc» X X + CK: + AA +. - + Brsec Bcos [8 (a —A+ BJ [da A335 X3; + da A X; + - . eos 2 — sin d cosöAd —= cos?ö - —Adtg 1 + lau X +. p UA, + ßr sec Bsin (a —A+ B) [Bu Xu + bad dd + bad > - 8A) + Br sec B sin [2 (a— A) + BJ] [c» X» X + ca X Ay + ca Xy A + . £ + ßx sec B sin [8 (a— A) + B] [Ass X35 X: + das Xasfs + . Hiezu kommen noch die Entwickelung der Anfangsglieder in diesen Reihen, das ist der Glieder cos’6Aa, cos? = —AÄdtg A und sin? ö n +Ad ctg 4) Y r Berücksichtigt man, daß man ee Ne Eee, = 3 00 3 20 > Br 3 20 _ setzen kann, so sieht man, daß sich diese Glieder mit den analogen mit 8%, BA und ßp multiplizierten Teilen vereinigen, nur mit dem Unterschiede, daß sie nicht mit den entsprechenden Kugelfunktionen des 2 Arguments D kombiniert auftreten. Die Symmetrie der Ausdrücke X, X ist daher in diesen Anfangs- gliedern oder den Gliedern O0" Ordnung nicht vorhanden. Die nachfolgenden numerischen Entwickelungen lassen nun das merkwürdige Resultat erkennen daß der Hilfswinkel B, der durch die Beziehung X/» =tg B eingeführt wurde, sehr nahe gleich Null ist. Nimmt man daher direkte an = — -Adtgd+ADtg D=0, D== 0 oden == Y so vereinfachen sich die Gleichungen 8 d) nochmals und zwar zu: cos?5Ao. = cos? dAa + Pr (an An An + . + B% cos (a— 4) [du N u Mı + Parka Xi + » + Pr cos 2 (a — A) [code + Aal + » + ß% cos 3 (a — 4) [de Aa Ada + CA Ada + - 240 08.0 ppenheim, ie NR NG — sin 6cosöAß = cos?ö | - —Adtgd 0 ” + Br sin (a —A) [du Xu N + Pak Xı + + Pr sin 2 (a — A) [co Ka X + C3X32 X, + + Brsin 3 (a — A) [dysK 3X; + dA + . . . in denen die Gleichheit der Koeffizienten b, c und d ebenso wieder nur innerhalb der Grenzen der hier angestrebten Genauigkeit gilt. Endlich sei noch bemerkt, daß die Beziehungen bestehen: 209 — 1 D cos?dAg = 7 EAn— nA] p cos? ö er, — sind cosdAd — u SAE+NA] p p? ie cAt. p p? Il. Numerische Entwickelungen nach Charlier und Hecker. 5. Ich entnehme der Abhandlung Charlier's die folgenden auf p. 59 derselben enthaltenen Daten über die Eigenbewegungen cos 5A» und Aö der Sterne in den vier Sektoren B, C, D und E, die ich hier durch die Kolonne der cos?6 Aa ergänzt mitteile: B Sektoren B 0 AH 620 | Sektoren E 8 — 458260 | Zahı | | | | Zahl | 0. | der | cosoAa | cos2dAY | AB GN der | cosöAn costdAn A ' Sterne | ‚Sterne | | 18°| 2, 104 —- 0'538 | + 0'3798 — 0'433 139 23 ol —+ 0'892 | + 0'6297 54 By 109 + 0'491 | + 0'3466 0'628 54 Es 50 —+ 0'740 | + 0:5223 —+ 0'240 90 B; 87 — 0°167 | + 0°1179 — 0:868 90 Es 94 — 0:117 | — 0'0826 + 0°: 126 B, 70 — 0'386 | — 02725 0'543 126 Br 161 — 0'488 | — 0'3444 — 0: 162 B; 67 — 1'291 | — 0'9112 — 0'649 162 E, 109 — 0775 | — 0:5470 | — 0° ı98| 3, 55 | — 0.586 | — 0:9784 | — o-100 | 198 | 2, | 104 | — 0:856 | — 0-6042 | — 0: 234 B- 81 — 0747 | — 05272 -+ 0'216 234 E; 107 — 0'528 | — 0°3713 — 0° 270 BD; 54 —+ 0'250 | + 0:1764 -+ 0'143 270 Es 96 — 0'156 | — 01101 — 1° 306 By, 122 —+- 0508 | —+- 03586 -+ 0:123 306 Ey 53 — 0'632 | —+ 0°4461 — 0: 342 By 105 — 0'538 | + 0'3798 — 0'100 342 Ey 63 —+ 0'675 | + 04764 — 0° | Sektoren C = -- 14° 28°6 Sektoren D 0 1459876 Zahl | Zahl | | | der cosöAa | cos?2d Au AB 0. der cos&Aun | cos2dAu AB Sterne Sterne | | C, 64 —+ 0'625 | + 0'6052 — 0'797 fo 27 bp} —- 0'538 | + 0°5210 — 0368 Ca 92 —+ 0:978 | + 09469 — 0'706 45 Ds 63 —+ 0°976 | + 0:9449 — 0'627 C 150 —+- 0:660 | + 0'6390 — 0°600 19 D; 105 —- 0°138 | + 0'1336 — 0:291 C, 102 — 0'274 | — 0'2653 — 0'696 105 D, 147 — 0'330 | — 0'3195 — 0:065 C, 66 — 0.742 | — 0:7184 — 1'273 135 D, MD — 0'580 | — 05616 — 0'193 € 9 — 0'839 | — 0'8126 — 0'856 165 D; 45 — 1°:078 | — 1:0438 —- 0°033 C, 61 — 1:008 | — 0'9761 — 0'431 195 D- »9 — 0°873 | — 0'8453 — 0'517 Cz 69 — 0°:703 | — 0:6808 — 0'529 229 D,; 86 — ;0°570 | — 05520 — 0'849 Cy 86 — 0:384 | — 03718 — 0°360 259 Ds 77 — 0°:162 | — 0:1569 — 0'916 Co 108 — 0'306 | + 0:2963 — 0'380 285 Do 105 —+ 0'224 | + 0°2169 — 0:700 Ca 80 — 0'662 | + 0°6411 — 0'738 315 Du 75 —+ 0:767 | —+ 07428 — 0'687 Ca 62 — 1'000 | —+ 0:9683 — 0'306 345 Ds ü —+ 0:838 | + 0'8113 — 0°461 Aus ihnen ergaben sich zunächst die folgenden vier reinen Fourier’schen Reihen, in denen der kürzeren Schreibweise halber die Koeffizienten in Einheiten von 0'001 ausgedrückt sind or 140926=0 = + 14° 28'6 = — 14° 28'6 cos öüAH = — : 88'02 cos?o4s = -t 22°65 cos? 9A >= 21,905 + 566 °69 cos % + 961 °23 cos + 884°49 cos 0. 937 Si, + 95'832 sin — 837'99 sin — 138'87 cos2 a — 74'10cos2a — 62°20cos2«a + 11:90 sin 2% +:.33:02 sin 2% +. 34:24 sin 2 0 — 45'386 cos3a — 141°15cos3« — 47°'97 cos34 — Sa — 44:85 sin 3a — 9'98 sind + 4144 cos4o — 24 509cos4o — 152°57 cos4 + 132°70 sin 4 — 100°10 sin 4 — 24-70 sin 4a — 83:40 sind a — 46°19cos5 a — 58°08cosda — 44°36 sind — 111°99 sin da — 52'82sin6% — 18:68 sin6& ° = — 45° 6'0 costdöAe = + 1'49 + 627 35.008: + 35°21 sin« + 15'63 cos2 a + 20:67 sin 2% — 54°97 cos3a + 3491 sin 3% — 82:22 cos4a + 12:48 sin 4 + 13'45 sin5a 249 S. Oppenheim, und sodann die nur bis zu den Gliedern 3. Ordnung gehende Schlußentwickelung: cos Aa = — 7’11 Xoo — 34'25 Ko — . 1019-54 X, 26nA1, X BER + cos 0 1 + 2696 X1ı-28°33 Ayu- 297 X. 2 1 + sin & 97 X9—- 964 Aa 279 X. + sin 29 + cos 39 —+ sin 39 7 123%, 0-58 2 723 X, — 0:185 Az . 1:92 X3, — 0:033 Ks - + cos2a| Durch Vereinigung der entsprechenden Koeffizienten der cos und sin nimmt sie die Form an: eos20Ad = |, — 919'54 X,, cos (a— 181° 40:8) + 38'77 Ay, cos (a —227° 3:6) + + 32'71 X, cos (a—184° 30:5). . . — 30:14 Aa cos (2 a— 381 52:7) — 966 X cos (20.— 363° 25'3) — — 2'80 X, cos (2@«—362° 45:9), 22 + 7:48 X; cos (3 a—554 51'7)+ 0:19 X, cos (3a — 550° 16'3). Vergleicht man diese Entwickelung mit der p. 13 [239 ]Gleichung 84) gegebenen theoretischen Form, so folgt als erstes Ergebnis der durchgeführten Rechnungen die Bestimmung der Winkelgrößen A ‚und B aus den einzelnen Gliedern 1., 2. und 3. Ordnung zu A-B=181° 40'8, 22 ou6, 184° 30:5. . . im Mittel 197°_45'0 2 A-B=881 52°7 203 Mara 802, Bet Se 369 24:3 3A-B=554 51'7 550 163 2,» 092 21840) wobei die Mittelwerte gebildet wurden, ohne irgend eine der Zahlen vor der anderen durch Erteilung eines besonderen Gewichtes zu bevorzugen. Aus ihnen findet sich nach den Beziehungen: A= (2 A-B)—(A—B) = (3 A—B)—(2 A—-B) zu 171° 39:3, bez. 183° 9:7 im Mittel 177° 24:5, während aus A— — [8 A-B)—(A-B)] 2% 2 als gleicher Mittelwert 177° 24'5 sich ergibt. Mit diesem als Schlußwert angenommenen Mittel erhält man wieder für 3 der Reihe nach: — 20° 20'5 — 14° 35'3 —20° 20'5 Mittel — 18° 25'4 so daß endlich A= 177° 22415 B= —-18° 25'4 angenommen wurde, aus denen wiederum A-B = 195° 49'9 2 A-B = 373° 14'4 3 A-B = 550° 38'9 gegenüber den empirischen A-B = 197 °45'0 2 A-B= 369° 24'3 3 A—-B = 552° 34'0 mit den Differenzen im Sinne B—-R folgen A(A-B)—= + 1° 5511 A(2 A-=B)= -3° 50'1 A(ßA-B)= +1° 55!1. Eigenbewegungen der Fixsterne. 243 Nun erübrigt als zweites Ergebnis die Berechnung von D. Diese kann, da vorerst in den Gleichungen 8 .d) die Größen ß und % und damit auch die Koeffizienten d, c und d ganz unbekannt sind, nur aus dem Vergleich jener Glieder durchgeführt werden, deren Koeffizienten in einem einfachen Zusammenhange zu einander stehen. Solche sind, wie man aus den Definitionsgleichungen 9 ersieht: ferner, wenn auch nur genähert richtig, bis auf einen kleinen Bruchteil von g, RL A 221,00 re Er A ABER TE 50 ee Ro nike, — loben Aus der ersten folgt 7 Y Par De ER ee ELLE Ne re: Br sec Ba Aa 30:14 aus der zweiten ebenso 2 7 on ! Br sec Bby Ay an Ssin®D-—1 Bor 32 u an Dee Asra Br sec B da; X3; cos? D 7:48 ih und im Mittel wieder ohne jeden Gewichtsunterschied Mi 8021020: 6. Zu einer zweiten Berechnung der Größen A und D entnahm ich das Beobachtungsmaterial der Dissertation Hecker’s und zwar p. 25 derselben. Es sind dies bloß die Angaben, die Hecker als Eigen- bewegungen in AR Abteilung I bezeichnet und die Bradley’sche Sterne von der 1. bis inklusive 5:9. Größe umfassen. An sie ist eine Präzessionskorrektur im Sinne Anding’s! angebracht. In Einheiten von 0'001 ausgedrückt und bei der Bedeutung von # = «— 15° ist: 6 —=—-20°3 Ar = -33'5+66'7 cosp—15'1cos29—-1'1cos3P9—4'8 cos4 y Unsinn Ar sinn2o 9.0 sin an — 10 sin 4% =—- 77 Aua=-32:1+80°:7c0osp—14'2c0os29—1'2c0s3%—-3'8c0os4 9» — 20:1 sin»— 6°Osin2»—-1'6sin3» ö=+ 49 An =—30:0+80'6c0os»—15'4cos29-1'4c0s3P—3'5 cos 4» — 17.5 sine— 48sin29—-1'3sin3» ö=+175 Ar =-30:94+79'9 cosp—14'6c0s29—2'3cos39—5°'0cos4p — 13:7 sing — 4°5sin 29-7'Osin 39 ö—=+30:1 An=—-32:4478'3c0osp—-15'9c0os29-3°5c0s3P-6'0 cos4p — 10.5 sing — 3'2sin2%9-7'Osin39—-1'8sin4g ‚6=+42'7 Aa =—-29:9+89:6c0osp—-17'9cos29—1'1c0os39—4'9cos4p — 9'6sinp— 8:7 sin29—-7'2sin3p9—1'8sin 4Y 8 —=+553 An=—-32:'2+4115'8 cos p— 243 cos29—0°6c0539—2'2c0s4% — 6'2sing—-13'6sin29—-5'0sind3Y 1 Anding: Kritische Untersuchungen über die Bewegung der Sonne durch den Weltraum. München 1001, p. 69, Denkschriften der mathem.-naturw. Kl., 92, Rd, 95 244 S. Oppenheim, Durch Multiplikation mit cos?ö erhält man die neuen Reihen, die ich nur bis zu den Gliedern dritter Ordnung hier anführe: 6 —=—-20°3 cos?ö Aa = —29'48+58'68 cos —13'29 cos 2»—0'97 cos3» — 17:68 sine— 4'1&sin 29--4:40 sin 3® 6=+ 77 cos Aa =—31'52+79:25 cosp$—-13'94cos2»—1'18cos3» — 1974 sinp— 5:89 sin 29-157 sin 3% 6—=+ 49 cos? Aa = — 297848000 ccs$—15°29 cos2%—-1'30cos3Yp -— 17:37 sinn 4-76 sin 20 1:29sn830 6=+17'5 cos?6 Aa =—28'11+72:66 cosp—-13:28cos209—2:09cos3» — 12:46 sin o— 4:09 sin 2%-6.57 sin 3® 6—=+30:1 cos?5 Aa =—24'25+58:61 cosp— 11:90 cos2 9 —2°62cos3yp — 7'86.sin®— 2:39sin 20 -5'24 Sin 3» 6 —=+427 cos®ö5Aa =—-16°15+48:40 cos — 9°67 cos 29-059 cos3» — 5'19sine— 4'70 sin 20-389 sin 3% N 6—=+59'3 cos?85 Au —=— 10:44+37:54cos®— 7'88cos29%—-0:19cos3Yp — 2:01 sin o— 4-4] sin 29-162 sin 3o Die aus ihnen folgende Entwickelung nach Kugelfunktionen lautet, nach Ersetzung von ® durch o.—15 und Außerachtlassen der Anfangskonstanten, die nicht weiter benutzt wurden. - cos®öAa—. —71'75 X,1cos (a— 182° 15'1) + 4'47 X, cos (a— 248° 37'6) + - 4'096 Xyzı cos (a— 182° 18:5) — 5:16 X cos (24 —407°24°5) — 040 X35 cos (2 a—422° 35'6) + + 0'182 X; cos (2u— 448° 44:5) gr — 0'652 X3; cos (30 --653° 28:8) — 0:37 Az; cos (3 a—668° 21'595). Sie führt zu den nachstehenden Werten für die Größen A und 2. Vorerst A=-B= 1827 151 248° 37'6 182° 18'5 im Mittel 204° 23'7 2A-BZ=407 245 422 39'6 AS, ARE | Ehe 3A-B= 653 28:8 0668: 21°5 » » 660 54:6 und sodann nach dem gleichen Schema wie vorher ae”. Sl 234° 39:8 228° 15:4 im Mittel 228° 15:4 Bel + 30 160 + 28 Do I » + 26 0:0, so daß ABER VDE DANN Be D-16980 “mit den Fehlern im Sinne B—R wird: | + 2°8:3 _4° 16:0 +2 8:4, während für D sich die zwei Werte } | D= -23° 26'0 und D=-47° 38'4 im Mittel D=-35° ergeben. [86] N Eigenbewegumgen der Fixsterne. Man gelangt also aus den beiden nach Deklinationszonen geordneten Beobachtungsdaten über die Eigenbewegungen der Fixsterne zu folgenden Resultaten über die Größen A, D und den Hilfswinkel B: nach Charlier A=147" 24:5 D= -37° 15'0 Bei? 25°4 2 hrleeker A:=,228 7 15798 D=Z-39 32'2 9120, 0 Resultate, die, was die Rektaszension A anlangt, recht weit auseinandergehen, dagegen in der Deklination D eine bessere Übereinstimmung zeigen. Dies gilt, so lange man die Größe B als eine mitzu- bestimmende Unbekannte ansieht. Aus dem Umstande, daß dieser Hilfswinkel ziemlich klein ist, maß- gebend ist ja nach der Definition tg BA, daA=xtg 5, sich ferner aus dem ersteren Beobachtungsmaterial negativ, aus dem zweiten positiv ergibt, im Mittel daher fast gleich Null ist, kann man den Schluß ziehen, daß es vorteilhafter sein dürfte, B überhaupt = O0 anzunehmen. In der Tat folgt sodann Beharlier A= 197° 45:0 2AN.8697 227321847 227] | 7. 552, 52.0—= 371827 11°3, im Mittel 18877528 Erleeiker A 2==204 23-7 2 A=426 14:8 = 2.2137 7°4 34 =6007 52.6 = 3.2207 18:2, im Mittel 212° 36°4 das heißt Az 5228 Zundr 2127 364 zwei etwas besser zusammenstimmende Zahlen, während der Wert für D unverändert bleibt. III. Bestimmung der Bahnebene der Sonne. 7. Es mögen, indem auf die Hauptgleichungen 1) zurückgegangen werde, in ihnen die Größen &, 7 und £ die geozentrischen Koordinaten eines kleinen Planeten, x, y und z seine heliozentrischen und X, Y und Z die heliozentrischen Koordinaten der Erde bedeuten, das heißt es mögen die Gleichungen 1) EG =y-Y BEE, auf die geozentrische Bewegung der kleinen Planeten angewendet werden. Sind dann @ und i Knoten und Neigung der Ekliptik als der Bahnebene der Erde und l=sinisin Q m= —Sinicos Q N = cosi ihre Richtungscosinus, so gilt die Beziehung DR NZ OU. 10) die nichts anderes aussagt, als daß die Größen X, Y und Z der Gleichung einer Ebene Nasen genügen. Ebenso gilt natürlich auch die Beziehung IAX H-mMAY+nAÄZ=0O... j 10) die man aus der ersten durch Differentiation nach der Zeit erhält. In gleicher Art erfüllen wohl auch die Koordinaten x, y und s die Gleichung einer Ebene. Aber im allgemeinen werden die Richtungscosinus /, m und » derselben für die einzelnen Planeten verschiedene Werte haben, die, was die Knoten @ betrifft, alle möglichen Werte von 0° — 360° durchlaufen, dagegen, was die Neigungswinkel ö anlangt, wie bekannt, zwischen den ziemlich engen Grenzen 0°—35° einge- schlossen sind. Nimmt man jedoch von den x, y und z in geeigneter Weise Mittelwerte, das heißt, versteht “man unter diesen Größen nicht mehr die Koordinaten eines individuellen Planeten, sondern das Mittel einer bestimmten Zahl aus ihnen, dann kann man annehmen, daß sich darin der Einfluß der Spezialwerte 246 5. Oppenheim, von @ und i aufhebt und nur die besonderen Werte übrigbleiben, die der Erdbahn entsprechen. Es dürfte diese Annahme nichts anderes ausdrücken, als die Tatsache, daß der Schwarm der kleinen Planeten sich im Mittel in einer Ebene bewegt, die mit der Ebene der Ekliptik zusammenfällt, oder daß die Bahnebenen der Planeten sich symmetrisch um die Ekliptik gruppieren. Macht man diese Annahme, dann genügen die Koordinaten x, y und z, darunter nicht mehr die heliozentrischen Koordinaten eines einzelnen Planeten, als vielmehr die Mittel einer geeigneten Zahl unter ihnen verstanden, analogen Gleichungen wie die X, Y und Z, nämlich lx+my+nz2 = 10a) IAz + mAy+ nA2 —=0 und ist dies der Fall, dann müssen zufolge von 1) auch die Koordinaten &, n und & wie ihre Differentialen A&, An und AL die gleiche Beziehung E+mn+ na =O IA&E + mAn + nA —O un erfüllen, wobei die Konstanten /, ım und n sich ebenfalls auf die Ebene der Erdbahn beziehen. Aus ihnen folgt: l nAI—LCAı — ztgisn®d= UN Er IN n EAn—nAE _ # _4sicot= Sa m N SAn—nAs und, da zu setzen ist: EZ pP COS acosö = psina cosÖö Ein, sin auch noch s Me sin «Ad —cosoa sind cos dA 2 cos aAö-+sinoa sind cosdAa isn = — wre cos? Aa cos? 6A woraus man durch passende Multiplikation mit sin « und cos & und nachherige Addition und Subtraktion die etwas einfacheren Beziehungsgleichungen ableiten kann, nämlich ö tg isin (a—-Q) = tgÖ tgi cos (a—2) = LS ER 11) cos’dAa findet. Das eben auseinandergesetzte Rechnungsverfahren zeigt einige Verwandtschaft mit der Bessel- Kobold’schen Methode! zur Bestimmung des Apex der Sonnenbewegung. Nach ihr hat man zuerst nach den Formeln ssind = cos? 6Aa s cos dsin (a—a) = AÖ s cos d cos (a— a) = — cosÖd sin dAa 11Db) die Größen a und d als Rektaszension und Deklination des Pols der Eigenbewegung jedes einzelnen Sternes zu berechnen und dann jene Werte von A’ und D’ als den Koordinaten des Apex aufzusuchen, für welche N=X|sin d sin D’+cosd cos d’ cos (a— 4A]? die Summe erstreckt über alle in Betracht kommenden Fixsterne, ein Minimum wird. Man leitet nun aus den Formeln 11 leicht die folgenden ab Aö ctg d cos (a—-a) =—tg 6 ctg d sin (a —a) = ——— 11) cos?6Aa welche, mit den eben gefundenen ng In 1 I Aö tsisin(a—-92)=tgÖ tgicos (a — 9) = Sos?8Aa. 11a) 1 Kobold: Bau des Fixsternhimmels. Braunschweig, 1906, p. 93. Eigenbewegungen der Fixsterne. 247 verglichen, den Zusammenhang zwischen den Größen 2 und einer- und a und d andererseits nachweisen. . Man sieht, daß man zu setzen hat: d=%-i a—=92-% i=90-d 2 = a+% und macht man tatsächlich von diesen Beziehungsgleichungen Gebrauch, und setzt = sin) Sim 4 = 008 2008 @) AU eos Al’eos D! DE Seo —ESTTcOS ANY eos E08) N = cosi — NVA ID) so geht die Bessel-Kobold’sche Bedingungsgleichung für das Minimum zur Bestimmung von A’ und D’ über in N=2 (IAX + mAY-nAZ)’ eine Gleichung, deren geometrische Bedeutung damit klar wird. Aber es besteht doch zwischen den beiden Gleichungsgruppen 11a und 115 ein wesentlicher - Unterschied. In den Gleichungen 11a ist der Winkel ö stets im ersten Quadranten zu nehmen, während 0—Q durch alle Quadranten läuft. Nach den 11 b dagegen wird s positiv gewählt, d kann sowohl positiv wie negativ sein, und «—a durchläuft alle Quadranten. Speziell wird d negativ, wenn Aa negativ ist; in diesem Falle würde : = 90—d in den zweiten Quadranten zu liegen kommen und damit auch da iin den ersten Quadranten fällt, muß man i = 90-4 2 = — (a— 9%) wählen. Sonst zeigt sich in den aus a und d nach den Formeln 11a berechneten Werten von @ ein Sprung von 180°, das heißt eine Diskontinuität. 8. Um beide Gleichungsgruppen 11a und 115 auf ihre Richtigkeit und Genauigkeit zu prüfen, entnahm ich ebenso wie in meiner ersten Abhandlung dem Berliner Jahrbuch für das Jahr 1890, das noch die Jahresephemeriden der kleinen Planeten für das Jahr 1888 enthält, für die Zwischenzeit von Jänner 7 - bis Jänner 27 die geozentrischen Bewegungen Aa und Aö und berechnete ihre Mittelwerte über je zwei Rektaszensionsstunden. Die Resultate dieser Rechnung, samt den aus ihnen folgenden Werten für @ und d ‚als den Koordinaten der Pole der Eigenbewegung und Q und i als den Bestimmungsgrößen der mittleren Bahnebene der kleinen Planeten sind in der nachstehenden Tabelle enthalten: 31 oh | + 0° 23:4] + 2emezıl + 400!07| + ı69!a2| 269° 5' | + 7° 3'| - or 55) 22 57 Da 7.64 2 16-647) + 2As-ss| -ı 127°82| a6 81 | HeLe| +ıiesı| 28 5 14 A219 42:01 06250 5 8:82| —. 2,64 = ai (249 16)| (41 24) 9 Ba on. —_ 11:09 Kara) — Nee Hr | = u5H| aa 11 8 Skat o5.8l°— I7»Bs2l = 209.83| + 5100 Bo8L | — E54 | 0,81) 24 16 le) 10 I +7 52.5l — 10-753) — 158-297) + 45-42) 854 | 2 7280| #416 | 17 “0 32 {2 "20 88-0] + 4872| + 73-07) — 21:08) 88752 | 678 56 BB 4 35 a Bann ZN ara nebst = Ban Bzı gan) Igeiziso ine nel! Bro 24 16. | 217 3:01 + 25787) + 3593-56) — 08:03l 27220 | Hr 38| + 20| 10 5 24 18.0.1222 025°3| + 383-804| + 43457 | + 10:87] 28688 | Her 38 | — 8328| 22 97 30 20. 1.20 10-01 + .33:790| -+446:50| + Marl 206 | +07 21 +0 06| 22 58 19 DB ln 9:5 287 Ar 1er re 5 al 8 55 248 5. Oppenheim, Bis auf die der Rektaszension 4" entsprechenden Werte von Q und i weisen die Zahlen in den zwei letzten Kolonnen eine fast überraschende Übereinstimmung auf, während sich in den unter a und d stehen- den Kolonnen der erwartete Sprung um 180° bei den negativen d zeigt. Man erhält als Mittel ll = ZEN: statt der richtigen 0.0 = BSNNDIT Aber auch für den großen sich bei & = 4" zeigenden Unterschied ist eine Erklärung leicht zu finden. Sie liegt darin, daß hier beide die Grundlage der Rechnung bildenden Werte für Aa und Aö sehr klein sind, und daher der Quotient Aö/Aa fast in der Form O/O erscheint. Der Erfolg reizt, eine analoge Rechnung für die Sonne und ihre Bahnebene im Raume auf Basis der Eigenbewegungen der Sterne zu versuchen. Doch ist vorerst zu überlegen, inwieweit hiebei überhaupt ein Erfolg erwartet werden kann. Zu diesem Zweck mag nochmals auf die Grundlagen eingegangen werden, auf denen die Rechnung beruht. ; Die erste ist die Annahme, daß die Bewegung der Sonne in einer Ebene stattfinde, Gegen sie dürfte wohl kein Einwand erhoben werden. Sie sagt ja nicht aus, daß diese Bahn immerzu eine ebene sein müsse, sondern es kann auch nur von einer Momentanebene die Rede sein und, da es sich um Eigen- bewegungen von Fixsternen handelt, die erst innerhalb eines Zeitraumes von mehreren 100 Jahren merklich zu werden beginnen, wird dieser Moment auch mehrere Jahrhunderte umspannen dürfen. Eben- sowenig und aus dem gleichen Grunde wird man gegen die zweite Annahme, daß die Bahnen der Fix- sterne Ebenen sind, Einspruch erheben. Nur die hier noch hinzuzufügende Ergänzungshypothese, daß alle diese Bahnebenen sich symmetrisch um die der Sonne gruppieren, ebenso wie es bei den Bahnen im Schwarme der kleinen Planeten in bezug auf die Ekliptik der Fall ist, dürfte auf Widerspruch stoßen. Scheint es doch, als ob ihr zufolge an Stelle der alten Annahme von der Regellosigkeit der Spezial- bewegungen der Fixsterne eine andere tritt, nämlich die der symmetrischen Lage ihrer Bahnebenen gegen- über der Ebene der Milchstraße. Andererseits ist aber klar, daß bei Durchführung der Rechnung für die Fixsterne keine so gute Übereinstimmung zu erhoffen ist, wie es die für die Planeten erreichte war. Aus zwei Gründen. Vorerst aus einem formalen. Das Beobachtungsmaterial, das die kleinen Planeten betrifft, ıst schon an sich so angeordnet, daß es die Mittelwerte der geozentrischen Bewegungen für die einzelnen Rektaszensions- intervalle in einer Verteilung angibt, die der Lage der zu bestimmenden Ebene entspricht. Eine analoge Anordnung längs der Ebene der Milchstraße statt der gebräuchlichen längs von Parallelkreisen einge- schlossener Zonen wäre daher vorzuziehen. Doch habe ich von einer solchen Neuzusammenstellung und Neureduktion der Beobachtungsdaten über die Eigenbewegungen der Fixsterne abgesehen. Dann aber auch aus dem Grunde, daß keineswegs angenommen werden kann, daß die Neigungswinkel der Bahn- ebenen der Fixsterne gegen die der Sonne zwischen den gleichen engen Grenzen von 0° bis 35° ein- geschlossen sein werden, wie es im Systeme der kleinen Planeten der Fall ist, sondern daß hier vielmehr weitaus größere Werte wahrscheinlich sind. Die Tatsache, daß die Zahl der Fixsterne außerhalb der Milchstraße noch immer eine ganz stattliche ist, spricht dafür, während es andererseits bekannt ist, daß von den Planeten nur äußerst wenige Deklinationen erreichen, die über + 90° gehen. Von Interesse ist der Planet (247) Eukrate, der nach der Jahresephemeride von 1888 bis zur Deklination + 56° ansteigt. Nach den Formeln 11a und 115 sind nun in der folgenden Tabelle aus dem oben p. 14 [240] mit- geteilten Beobachtungsmaterial von Charlier die Werte füra und d und ebenso die von Q undi gerechnet und zusammengestellt. Wie ein Blick auf sie lehrt, zeigen die Zahlen für 9 und i keine zwar glänzende, aber doch eine solche Übereinstimmung, die es nicht ganz aussichtslos erscheinen Jäßt, aus ihnen einen Mittelwert abzuleiten, der sich von der Wahrheit nicht gar zu weit entfernen dürfte. Hiebei sei noch bemerkt, daß nach der Formel Q = a + 90 gerechnet wurde bei den Sektoren B, B, Byo Bı B, B, C,, C, C, C, mit positivem d, BE, E,E,E,E,E, undD, D, D, D, mit negativem d 3 Pie ff FW SIR, RT A, 7 N N Ai + “ } 7 z ’ - - Eigenbewegungen der Fixsterne. 249 dagegen nach der Formel Q= — (a—90) bei B, B, B, B, C, C, C, C, mit positivem d und E, E,, Eu EB.» Do Pur Dı> Di mit negativem d. Und nur die Sektoren C, C5 Co Cıı sowie D, D, D, D, bilden eine Ausnahme, indem da teils 2 = a — 90, teils 270—a genommen wurde. ie en se 1 ln si na bean | | | Ba ee | ee 218° 56' Hassan E3 Bag Mu age 25H} 79° 28' B9 144 53 | + 43 19 234753 46 41 Bu 285, o00ı —A8 6 195 50 46 54 Bio Tele N 243,057 2a lee 46 3 E; S2=26. 5 48 1 281 - 26 46 59 B, 149 21 | + 33 22 war il 56 38 Es Bel N u el a 288 25 57 8 Ba 723 3E Eee 262 58 64 14 E, 847 24 | — 21 36 DIE OR 68 24 B; 187 4656| 7 40 Dr 2:6 82 20 Es He 2350 84 7 By I ee 269 43 48 14 Ey ea 25 6 262 3 64 54 5, 197223 — Pe al 50 54 Eyo 34 41 | + 31 8 235 19 58 52 Be 212 2a) — A 5 Ba 115 46 4 Eı 50 28 — 40 3 DE0 32 A957 B, 211 48 al 238. 12 AO) Es, DEBATTE At 240 36 47 49 Co 26 6 | -+ 36 42 243 54 Dale Di 10 26 | + 17 10 2597734 7127 50 Cu Da Ss 1 SAENT De 20 49 43 D;1 29 24 | + 46 9 240 36 43 51 (07) ia 5 | er 204 15 PP? Dis 50 34 | + 58 2 219 26 3,58 C, 116 8-30 41 206 5 53 19 D, 84 55 | — 53 3 185 5 30.197 C, 154 Se 244 6 Bald Ds, 113 45 | + 54 33 203 45 Sao Ca 180 22 | + 45, 46 PROmM22 44 14 D; 158 14 | —+ 24 31 248 14 65.29 C, 189, 2a 120, 2% 260 37 69 13 D, 2409, 46: 0 71748 203 14 18-12 5 21 Zei ee DOSEelT, 60 49 D; 26 55 EA 188 5 232 16 G, DAN A EAN) 208 46 AT) D; Sala 9n 7525 261 59 14 35 (07 254.522 — 62747 195 7. 2 la) D; 3075351 — 567 25 210.08 33 34 Cg 296 30! — 50. 48 206 30 839 12 Dg 824 82 | — 32 40 234 32 57 20 Cy 330 A| ee 240 4 45 A Dg ee DD BR so 18 Die Mittelwerte dieser Zahlengruppen sind: Sektoren B E © D 07246. 53:9 242° 40:5 DT N 226° 39:6 u i 54 64 BOSS2TED; 45, Bil) RAP ZES3ES E und ihr allgemeines Mittel mit Berücksichtigung der Zahl der einzelnen Sektoren . Q=234° 459% : d—= 50° 14'8 7 _ Greift man aus ihnen nur jene heraus, die dem Zuge der Milchstraße am Himmel folgen, es sind dies Ei EBB,C,C,D,E,E,E, Ey E, Ey D, Co B, B,, 50 folgt als Mittelwert E Q = 245° 30!0 5a 5 Zahlen, die auf eine Ebene hinweisen, die nur nahe der sonst durch 2 = 280° «== 083 I A K ‚als Milchstraße definierten Ebene liegt, aber nicht mit ihr zusammenfällt. Zu ihnen die mittleren Fehler zu berechnen, schien mir eine überflüssige Arbeit. En 2 ID Oi =) O. Oppenheim, 9. Mit der Kenntnis dieser Zahlen, und der p. 19 [245] mitgeteilten, aus der Entwickelung der Kugel- funktionen resultierenden für die Größen A und D ist nun die Möglichkeit gegeben, die Hauptunbekannten des Problems, nämlich A’ und D’, das sind die Koordinaten des Apex der Sonnenbewegung zu berechnen, Aber gleichzeitig ist das Problem jetzt ein überbestimmtes. Denn man kennt in dem rechtwinkeligen sphärischen Dreiecke, das die Grundlage der Gleichungen 2) p. 4 [230] bildet, drei Größen, nämlich A—A9, D und i, wiewohl nur zwei bekannt sein brauchten. Man kann daher willkürlich eine der Größen variieren und die ihnen zugehörigen Wertepaare der Z L’ A’ und D! bestimmen. Solche sind: i 1. Für @ = 234° 45’ und i— 50° 15’ | | A== 188%,9530%.D =4-40°,-48,..Bi= 176° .33] YM=207 7 ws mA Roor2enrDe er 93° 577 AZ 212° 86° DZ 24° 25 7 — 202° | | De2ay 18 N 279 027 Teer und für das aus den beiden Werten von A angenommene Mittel A=200° 45 D= -33° 577 L=19? 18 D—=-28 I A 267°58. D= + 31° 56’ 2. Für Q = 245° 30/ und i= 58° 25’ ; | Zr M88n 08 KD= - 531.887 ı— 174° 3a AET=26 34 Ar 255°58’ Di 16° 8 A=212° 36 D=-4° 24 L=19° 29 D-28229 21-2703 D-+ 39° 28 und für den mittleren Wert von A 42007 45.90 = =A8° a7t = 183° > BZ a a 961°34 De Se 28° 27% 3. Dagegen für die oben erhaltenen Werte von A= 18° 593’ D=z es) 2 =284° 45 1e46 38, L= 178 280.2 = 208, 257 Au 25912797 er 46' Q= 245° 0 i=42° W) L=181° 27’ U=271° 27 4=265 9 D-= + 17° 10 4, Dur Ar 2127 36 1ndaD, = Hr 2 = 234° 45 i=62° 10° 12.193240 22835 AU) A269, Bun er Q = 245° 30 4 = 527,48. 7 = 198%86/ 2/ = 288% 36/4 2755 1007 DEE 1 S 5. Für die Mittelwerte A = 200° 45’ D= -36° 24 — 234° 45’ i=52°49 L=186°36' DU 276° 36' A=263° 10 D= +32 7 — 245° 30! i=46°20' L=190°22 27=280° 2 4=271° 19 D— + 24° 35 und man könnte sich aus ihnen leicht Werte für A und D, @ und 7 interpolieren, die den bisher als den besten anerkannten für A’ und D’ vollständig entsprechen. Eigenbewegungen der Fixsterne. 251 IV. Weitere Entwickelungen, bezogen auf die Bahnebene der Sonne. 10. Durch die Kenntnis der Größen & und ;, die die Bahnebene der Sonne definieren, ist weiters ‚auch die Möglichkeit gegeben, die bisher benutzten Größen » undö,a und d sowie A und D, die sich auf den Äquator als Fundamentalebene beziehen, auf diese neue Ebene zu reduzieren und so die Ent- wickelungen des ersten Teiles bedeutend zu vereinfachen. Die auf sie bezüglichen Größen sollen als Längen und Breiten mit den Buchstaben ı und ß, l und b sowie Lund B=0 bezeichnet werden. Wegen Bg = 0 und wenn ferner die Annahme gemacht wird, daß man die Auswahl der Sterne so getroffen habe, daß sie symmetrisch um die Milchstraße liegen, kann auch ß = 0 gesetzt werden, so daß für die neuen Gleichungen, die an die Stellen der Hauptgleichungen 1) treten, die wesentlich vereinfachte Form resultiert: pcos\A=rcosl—RcosL psnk\=rsinl—-Rsinl. Sie ist mit den in meiner ersten Abhandlung aufgestellten Gleichungen vollständig identisch. Nur sollen jetzt auch noch die Größen r und R, die dort als konstante angesehen wurden, als veränderliche betrachtet werden. Hiedurch werden die Entwickelungen von einem etwas allgemeineren Charakter. Man erhält zunächst entsprechend der Gleichung 5) | o- a cos A—L)+g,+8, c08s 2 A—L)+g, cos 4 A—L) wo, wie im ersten Teile, ß= —- ist und die Koeffizienten g als Funktionen von ß dieselbe Bedeutung V haben wie in den Gleichungen 6). Durch Differentiation von 1) folgt zunächst ApcosiA—psinA.AX = Ar cos!/—r sin ZAlI—-AR sin L+R cos LAL ApsinA+pcosA.AA=Ar sin/+rcoslAl—ARcosL—R sin LAL und daraus nach bekannten einfachen Transformationen AA=AI+B- (Al-AL) cos A-D)-E Er > ee sin AL) p DENT R eine Gleichung, die an Stelle von 8a tritt. Aber nunmehr gestattet auch Ap eine einfache Entwickelung. Es wird ebenfalls nach einfachen Umwandlungen A A 2 i Na R ee EN ZI AL) in RD a ei — cos AL) pP pP (4 Y ein Ausdruck von einer Form, die sich von der für AA abgeleiteten, abgesehen von dem Anfangsgliede nur darin unterscheidet, daß in ihr die cos (A—L) und sin A—Z) ihre Plätze getauscht haben. Die Substitution der Reihe für ER ferner die Einführung des Hilfswinkels 3 wie in den Gleichungen p 8d p. 13 [239] durch ss: EEE un r R % Al-AL Denkschriften der mathem.-naturw. Kl., 92. Pd, 36 252 Ss. Oppenheim, bringt die Schlußentwickelungen, die nur bis zu den Gliedern 3. Ordnung gehen mögen: AZAI+ „ar-an +ßxg, secBcos—L+B) + rn secB cos [2A -L) + Bl + mL + — ?rg, secBcos[3 A-_L) +B] DD An Ay ß en r +ßxg, sec Bsin—L+DB) + — Brg, sec B sin 2 A-L)+B)+ 5 + — ßrg, sec Bsin [SA—LZL)+B] Z 11. Zur Prüfung dieser Gleichungen benutzte ich die p. 21 [247] mitgeteilten Werte für die cos ö Aa, und Aö der geozentrischen Bewegung der kleinen Planeten, transformierte sie in AX und Aß in bezug auf die Ekliptik, entnahm außerdem noch der Ephemeridensammlung des Berliner Jahrbuches die Größen Algp und setzte diese durch Multiplikation mit dem Modul der natürlichen Logarithmen und Umwandlung in Bogenminuten, in Ap/p um, ausgedrückt in den gleichen Maßeinheiten wie die Größe AX. Die erhaltenen Zahlen sind in der nachstehenden Tafel enthalten: | | Alogp | Apip 0° 40° 21'| +434'44| + 3'81| —+38'26| +302'85|| 180° | —0° 33" — —+ 9'801 —46'56| —368'55 30 | —4 49 | +276:72| —+34:22| —+49:65| +393:02|| 210 | +3 9 | -+247:69)| —+18:54 —42:69|— 33792 60 | -—0 52 | + 2:93] — 3:69) —+46:64| +369:19|| 240 | +3 28 | +376:06| —+ 6:48| —30:58|1— 24206 90 | +0 58 | —150:84 — 1'56| —+34°56| 4+273:49|| 270 | 1 1 | +470:11| -+10:87| —14:79)—-117:07 120 | +0 49 | -252:09| —+ 0:86| — 2:45] — 19:39|| 300 | +0 25 | +485:01| — 2'301 — 1:00) — 7:92 150 | -4 5| -165:62| —-12:59)| —29:47) —233:28| 330 | +1 7)| 45412 —+ 9:40) —+-17:95+142:09 ' Die in dieser Tafel in der zweiten Kolonne unter ß und in der vierten unter Aß stehenden Zahlen sollten O gleich sein. Wie man sieht, erfüllen sie diese Bedingung ziemlich genau und es bliebe nur zu untersuchen, inwieweit die da stehenden Zahlen, als Fehlerreste betrachtet, regellos verlaufen oder einen systematischen Charakter zeigen. Doch wäre zu einer solchen Untersuchung eine größere Zahl derartiger Reduktionen notwendig. Aus den Angaben in der 3. Kolonne unter AX und der 6. unter Ap/p folgen die nachstehenden Fourier’schen Reihen: AA + 187:73-362:75 cos (k —120° 25:6) = +12179-873:85 sin(& —1i8° 578) I _ 73-43 cos (2228 39-1) _ 64-89 sin (2A—228 24-7) — 5:19 cos (3X-283 42-9) — 13-49 sin (3A—424 24-4) _ 23-38 cos (AA—213. 40-7) — 9-93 sin (AA— 83 33°5) = 8-17 cos (5A-115 55°2) — 11-33 sin (6%—139 55-3) während die mit Hilfe von Ig ß= 955875 oder Igr=0'44125 berechneten theoretischen Reihen für beide lauten: IN AX— 187'88-373'84 cos(A —117° 21:8) -P — 3738-84 sin (A —-117° 21:8) p>» — 69:79 cos (2%—234 43:6) — 69:79 sin (2%— 234 436) — 5'48cos (3A—-352 54) —5'48 sin (3X—-352 9'4) Pr Eigenbewegungen der Fixsterne. | 253 In ihnen bedeutet die Winkelgröße 117° 21'3=_L die heliozentrische Länge der Erde für die Mitte des Zeitintervalles vom Jänner 7.—27. Die Übereinstimmung mit den aus den beiden empirischen Reihen gezogenen Mittelwerten EALITALT7 I ee) 3 L= 354° 3'7 ist eine ziemlich gute. Sie sagt auch, daß die Größe B hier fast = 0 ist. so daß für die kleinen Planeten die Relation gilt . Ar _ AR V R Ar AR = 2 A) ——_— — een; N wobei natürlich unter Ar/r der Mittelwert aller r und Ar, genommen für alle betrachteten Planeten zu verstehen ist. Des Interesses halber seien hier auch noch die Reihen mitgeteilt, die sich für die Größen = 052 0A&, Und II ==1c0s20 =D — sin 6 cosöAd p 2 aus den Angaben pag. 21 [247] und 26 [252] ableiten lassen und die mit den oben stehenden identisch sein sollten. Es ist I = cos?d5Ao = 173:56—334'18 cos (a — 119° 45'5) I = 8:67 —358'46 sin (a —115° 1'5) — 68:08 cos (2a—230 44:0) — 49:30 sin (2a—213 4°0) — 2:08 cos (da—267 477) — 9:81 sin (30—408 35'7) = m2u6lreos (da 212 47:5) 1 21:24 sin (da 78 20:4) — 6'72cos (da-29%2 14) — 5'15 sin (60—143 50°5 Die Mittelwerte der in ihnen enthaltenen Winkelgrößen sind A—-B= 117° 23'5 2 A-B = 221° 54'0 3 A=B'= 338° ı11'7 während, da die Rektaszension der Sonne für Jänner 17. 298° 48' ist, A= 118° 48 2.4 2831..86) 84=855. 14 sein sollte. Es zeigt sich damit wieder für den Hilfswinkel B ein Wert fast =. Von der dritten, hier noch in Betracht kommenden Größe zufolge der Gleichung 8) nämlich II = sin? ö = + sin 6 cos öAÖ p lauten die den einzelnen Rektaszensionsdoppelstunden entsprechenden Werte +1':16 +21'69 +41'!11l +46'15 +14'755 +1':78 +0:19 +2!:34 +1'57-20'86 —31'47+25!88. Sie liegen fast alle ihrer Größenordnung nach innerhalb der als Fehlerreste bezeichneten Grenzen. Die aus ihnen abgeleitete Fourier'sche Reihe hat daher keine Bedeutung. 12. Entsprechend diesen Entwickelungen möge nun eine analoge Untersuchung für die Eigen- bewegung der Fixsterne durchgeführt werden. Das hiebei zur Benutzung kommende Beobachtungsmaterial sei nur die Charlier'sche Zusammenstellung. Endlich seien die der Transformation von Aa und Ad in AA _ ‚und Aß zugrunde liegenden Werte 2 = 243° 18' ze Der r! IN) [e}\ RB S. Oppenheim, Die nach den bekannten Transformationsformeln berechneten Werte sind in der folgenden Tafel enthalten, bei einer Anordnung derselben nicht mehr nach den Sektoren B, C, D und E, sondern nach Längen: i Sektor r | B cos? BA | AB | Sektor iR | ß cos? BA | AB | | | | B\ Saal eo 202690202 105.087 Br 1835" er ea) TE nur Dr 4 46 | —67 583 + 0°:359 | — 0:037 Ce, 184 46 | +67 53 — 0'426 | — 0'391 & 192750... 27,27 + 0:874 | — 0'235 D- 199 50 |) +27 27 — 0:892 | —+ 0'138 Bs 20 12 | +17 28 —+ 0:756 | + 0'100 E, 200 12 | —-17 28 — 0:965 | + 0010 B4 26 56 | +66 18 + 0'257 | — 0:192 Ey 206 56 | 66 18 — 0'404 | — 0'329 B; su 12.1 29 + 0:665 | + 0:016 Es a a el — 0'808 | — 0028 Cz 4 0 |—-6 3 —+ 1:148 | +- 0'346 D; 221 0 |+6 30 — 1'014 | — 0:067 Dh 46 25 | —47 41 + 0°411) — 0'231 CH 226 25 | 447 41 — 0:623 | + 0'575 G; 57 24 | +17 36 —+ 0:817 | —+ 0'250 Ds Da 2 a6 — 0825 | — 0:340 D, 65 40 | -23 3 —+ 0:957 | + 0°513 Ca 2 U ZERE — 0'753 | + 0333 Qu a —+ 0:321 | — 0'609 Di 2a 5, = 28 — 0'343 | — 0'569 D; 2 47 +1 21 le — @ ee il — 0517 2020 Er 5 8 | 54 14 —+ 0'214 | + 0°909 Br Ad ee — 0'034 | + 0'540 Es 100 17 | —29 18 Se B- 2B0 ze 2918 — 0:046 | —+ 0'714 D; 101 23. |) +23. 17 — 0:184 | — 0'271 cs Dal 23 de Dar — 0'034 | — 0'495 C, 108 24 | +64 30 + 0:078 | — 1'463 Dis 288 24 | -64 30 —+ 0:084 | — 1'011 E; Marase 237,33 — 0'400 | — 0'202 Bs Pos Ass as + 0:271 | — 0:092 Ein 125025 | 16 5% — 0:205 | + 0:147 B; 305. 5 | -F76 57 + 0°:144 | + 1'208 D; 130 23 | r38%27 — 0.377 | = 0:375 Car Bin mes ne 187 —+ 0'363 | — 0'917 E, 134 15 |+7 14 —0,3997 7 07385 Bo le + 0:512 | — 0:081 E, 159 32 | +10 38 — 0781 | — 0-108 Bin 8334 32 | -10 38 + 0'538 | — 0'030 Ds; 168 14 | +40 23 — 0.795 | + 0270 Cha 348 14 | -40 23 + 0:79 | — 0:077 Die in der 4. und 9. Kolonne dieser Tafel stehenden Zahlen für cos?ß AA zeigen einen so regel- mäßigen Gang, daß zu hoffen ist, daß die aus ihnen abgeleiteten Fourier’schen Reihen oder ihre har- monische Analyse die Winkel Z und BD mit großer Genauigkeit geben dürfte. Die in der 5. und 10. Kolonne stehenden für Aß sollten, der Annahme entsprechend, daß sich die Bahnebenen der Fixsterne symmetrisch um die der Sonne gruppieren, Null sein. Sie sind mit einigen Ausnahmen, mindestens ihrer Mehrzahl nach, auch tatsächlich recht klein, sie zeigen ferner keinen ausgesprochenen Gang und mit ihren 25 nega- tiven und 19 positiven Werten, 23 Zeichenfolgen und 20 Zeichenwechseln scheint es, als ob sie den Gesetzen des Zufalls genügen. Jedenfalls zeigen sie ein ganz anderes Verhalten als die analogen Werte AÖ in den Tafeln pag. 14 [240]. Eine strengere Untersuchung in dieser Richtung habe ich jedoch nicht durchgeführt. Ich habe von den vorstehenden Zahlen für cos®ßAX in verschiedener Gruppierung Mittelwerte genommen und sie einer harmonischen Analyse unterworfen: I. Vorerst alle Sektoren eingeschlossen nach einer Teilung in 12 Teile, das heißt einem Intervalle von 30° mittlerer Länge, IIa und Ilb in zwei Unterabteilungen, von denen die erste die 24 Sektoren B, C, B,B,C,C,D,D, E, E,E, D, E, D, E, Es Ds D5 Ce 5 Bs Ba Bio Cıs umfaßt, die in der Milchstraße liegen, die zweite alle anderen, gleichgültig ob sie nördlich oder südlich von dieser gelegen sind, endlich A en a a ET u BB nn ZU U 0 a mn 6 Bi i & ee 45° Länge, und zwar: IIa: Sektoren B,C,D,C,D,C,C,B,B,B, Eigenbewegungen der Fixsterne. mit einer mittleren Breite von +51°6 $ me B.ODEEDEDDEB, >» > > > Bi le: » EDER EDEB DE » = . Ma: 3 BaD/ErEsE ES Dion Pu lu > > A I cos? BAA— —-0:0310- 0! en: Bi Be e a Sr Mo) cos? BAX = - 0-0508-0- en 0: = 3 | | | (0): ; =% u 0 Ill) cos? BA = 00601 —0- or IIIb) cos? BA = — 00516 —0- 0 Te) cos? BAA = --0:0485— 0: nr ee =0- 1ILd) cos? BAA= —0:0061—0- ak Die Ergebnisse dieser Rechnungen sind die folgenden: 7702 cos A —197° 0251 cos (2X — 368 0868 cos (3% — 654 0264 cos (44 —- 9 0316 cos (I — 8 9772 cos! —197 0501 cos (2X — 333 1589 cos (3X — 574 0462 cos (4% — 347 0517 cos (0% — 221 Ilb) cos? BAA — —0:0196-—-0-4367 cos (k — 194 0469 cos (2%— 393 0943 cos (3A — 420 0494 cos (4% — 165 0721 cos (5% — 284 4174 cos (A — 200 0818 cos (2X— 368 0426 cos (3X — 555 8617 cos A —196 1111 cos (2A-393 -0788 cos (3% — 538 9328 cos A — 195 1234 cos (2%— 302 1071 cos (3% — 540 4382 cos A — 198 0224 cos (2% — 4683 0477 c08 (3% — 570 +19'7 — 19:7 —51°6 255 ‚llla, b, c und d: vier Unterabteilungen nach einer Teilung, entsprechend dem Intervalle von 256 Ss. Oppenheim, 13. Es mögen nun die aus den einzelnen Gliedern 1., 2. und 3. Ordnung (weiter zu gehen schien nicht ratsam), resultierenden Werte für die Hauptgröße Z mit dem Index 1, 2 oder 3 bezeichnet werden. Dann erhält man der Reihe nach Z, IEN L, AUS a 2 ih N Dies 2! Ma) us 166 46 191. 39 Ma). ©. 19a 53 196 50 140 2 na) .0.900,, 8 184 24 iss 1 MD) 20000 1961135 179- 32 Mo). 1.195 94 lol 18 180 18 NR 193 738 ER 190 15 Mittel . .197 12 870028 1830033 deren genügende Übereinstimmung zeigt, daß auch hier bezüglich der Fixsterne sowie vorher bezüglich der Planeten der Hilfswinkel B= 0 angenommen werden kann. | Der weiteren Rechnung wurde der aus den Gliedern 1. Ordnung sich ergebende Mittelwert L= 197° 12', der auch fast vollständig mit dem aus I folgenden zusammenfällt, zugrunde gelegt. Er stellt die Länge der Sonne in ihrer Bahn vor, gesehen von dem idealen Zentralpunkt aus, daher Z + 90 = 287° 12' oder nach der früheren Bezeichnungsweise die Größe L’, das ist die Bewegungsrichtung der Sonne in dieser Bahn, woraus nach den Transformationsformeln 2 die analogen Größen Aund D sowie A’ und D! als die entsprechenden Äquatorkoordinaten abzuleiten sind. Man erhält, wenn man für Knoten und Neigung dieser Bahn gegen den Äquator die Werte Q = 234° 45’ == ln annimmt, A==.2087 88. Di, 20. 96) Al 274 Bl‘ D'= +87 183 dagegen unter der Annahme von 2 = 245° 30 vi. 88, 2 A = 201° 47’ D=.—23° A! 282 42 DI=ZEL 202208 Sie stehen mit den pag. 24 [250] ermittelten in guter Übereinstimmung. V. Radıalbewegungen der Sterne. 14. Im folgenden Schlußabsatze sollen noch die Radialbewegungen der Sterne einer ähnlichen Analyse unterzogen werden, wie sie in den vorhergegangenen Teilen bezüglich ihrer Eigenbewegungen durchgeführt wurde. Es soll diese Rechnung sich anschließen an die Analyse der Radialbewegungen der kleinen Planeten und den Zusammenhang, der sich hiebei zwischen den Reihen für cos?ßAX einer- und ° Ap/p andererseits zeigte. Ihr Zweck sei, eine Neubestimmung der Größe Z auch aus dem hier zur Ver- fügung stehenden Beobachtungsmaterial zu erzielen. Als Quelle benutzte ich folgende zwei Zusammenfassungen von bekannten Radialbewegungen von Sternen: 1. Eine Liste von Radialbewegungen ! von 225 Sternen der Spektralklasse 5, deren Analyse mir ‘ von besonderem Vorteile zu sein schien, als, wie bekannt, die meisten dieser Sterne in der Milchstraße liegen, ı W. W. Campbell. »On the motions of the brighter Class B Stars«. Lick Observ. Bulletin Nr. 195, 1911. EEE Te N ERDE a EEE LEE ET EN Eigenbewegungen der Fixsterne. 257 2. eine weitere Liste von bekannten Radialbewegungen von 915 Sternen!, geordnet nach ihren Spektralklassen, die ich in 2 Gruppen teilte i a) 868 Sterne der Spektralklasse F, G, K und M. b) 442 Sterne, die bloß der Klasse K angehören. Hiebei wurden nur die folgenden Sterne »ausgeschlossen«. Es sind dies die bekannten Schnelläufer unter den Sternen. Kalseozoln Große, 8:0 Sp. m os: my 226°. Ap= —-153 km Gr. 864 » 1° G 4 34 +42 +101 BeZas, 243 » 9:2 G DS — 45 +242 Er ZI 798 » 92 G 8) — 26 +183 Gr. 1830 » O8) G 11 47 +38 — 97 Lalı 87120 > 6°'6 (7 19 80 +33 — 162 A. q. Z. 27600 » 9.8 K 20 0 — 86 — 130 Bei der Reduktion der Beobachtungsdaten erlaubte ich mir einige Vereinfachungen. 1. Die Umwandlung der Rektaszension und Deklination der Sterne in Längen und Breiten wurde von vorneherein so durchgeführt, als ob die mittlere Breite der Sterne in den einzelnen Längenintervallen = O0 wäre. Der daraus entspringende Fehler ist ein doppelter. Zunächst kann er sich in einer fehlerhaften Zuweisung der Sterne zu den einzelnen Längen äußern, dann aber auch darin, daß sich die Rechnung auf die Größe cos?ß Ap/p erstrecken soll, für alle Sterne aber cos’ ß = 1 angenommen wird. 2. Da die Parallaxen fast aller der Sterne, deren Radialbewegungen hier verwertet werden, unbekannt sind und es aus diesem Grunde unmöglich ist, für jeden speziellen Stern die Größe Ap/p oder, wenn man seine Parallaxe mit zw bezeichnet, die Größe z Ap zu berechnen, so mußte von dem Faktor w abgesehen werden, was der Annahme entspricht, als ob allen Sternen eine gemeinschaftliche Parallaxe zukäme. Statt des strengen Wertes cos? ß Ap/p verblieb daher der Näherungswert Ap und es ist klar, daß die aus der Analyse dieser Größe sich ergebenden Werte für Z keine so gute Übereinstimmung mehr zeigen dürften, wie sie bei den aus cos?ß AX resultierenden zu bemerken war. Die Mittelwerte der Ap für die 3 Gruppen von Sternen, I. Gruppe von 225B Sternen, II. Gruppe von 868 F, G, K und M Sternen und Ill. Gruppe von 442 K Sternen sind in der nachstehenden Tafel enthalten: I. Gruppe II. Gruppe | III. Gruppe Grenzen AR N — | TI Zahl Ap Zahl | Ap | Zahl Ap nee, Dun j km | km 2 kın 23h5— 158 0° 13 — 1'483 sl —+ 4'43 40 —+ 6°46 1'8— 3.3 30 8 -+12:68 57 —+- 9:39 25 + 2:67 ‚3°3— 4'6 60 22 —10'68 48 —-17'10 23 —+25'41 4:6— 6°'2 90 29 —+20°23, 97 —-18:10 31 —-21°96 6'2— 8:6 120 23 —24:80 34 —+21°93 49 2348 8:6—11°5 150 22 -+20'27 102 —-10°06 47 1341 11:95—13°'8 180 23 —+10:09 61 —- 0:04 28 -+ 3°'07 13°8— 15:3 210 14 —- 6'39 53 — 5'46 31 — 1'47 15°3—16°'6 240 13 — 0:02 45 —17'27 23 — 13°55 16°6—18'2 270 IM — 6'34 67 — 9:33 33 — 8:82 18:2 —20°6 300 24 —12°09 91 —10°55 46 — 7'937 206-220 330 il — 6'66 119 - 2:09 66 — 4:48 IW.W,Cambell, »The radial Veloeities of 015 Stars.« Lick, Observ. Bulletin Nr, 229, 1919. ID Oo 0.) S. Oppenheim, Die aus ihnen abgeleiteten Fourier’schen Reihen lauten I. Gruppe UT Gruppe A oe en ons A, Ap = +3:03 _16:50 sin (k —Ir5® 35) _ 0-49 sin (2A—370 39) _ 2-58 sin (2X-345 14) — 3-02 sin (3483 59) _ 0-43 sin (3X--535 29) 0-15 sin (AN 249 0) — 1-12 sin (AA—-165 29) — 1:39 sin (6%—247 5) — 2:89 sin(oA - Sam) III. Gruppe km An = + 5.064 11 66m X - 1sa.ıon — 2:7] sin 2A-8357 0) — 2:33 sin (3/—510 12) — 0'78 sin (4dA—: 50 10) — 3'599 sin (5%—-115 49). Sie geben aus den einzelnen Gliedern der Rechnung, jedoch nur bis zu denen von der 3. Ordnung durchgeführt für die Größe L: E, Ye m I. Gruppe: 205° 42! 18520. 161 720) In 175 35 172,37 78720 I 183 42 73 30 Io und im Mittel: 1838 20 178 49 169 58. Mit dem aus den Gliedern 1. Ordnung fließenden Mittelwert, dem wohl vor den anderen das größte Gewicht erteilt werden muß, nämlich I r83 201 folgen schließlich unter den zwei Annahmen für @ und i der Bahnebene der Sonne 1. 2 = 234° 459 :i=50° WW . A= %00%51’ DE 33 81) 27 =2667 AD I. 8.= 25° MW. i=58° I A194 De 4594817 2479687025 TED 15. Transformiert man die Zahlenkoeffizienten in diesen Reihen, die in km/sec Einheiten ausgedrückt sind, durch Multiplikation mit 365 °25.20.24.60.60 und Division durch 148480000 km in astronomische Distanzeinheiten und Zeiteinheit 20 Jahre (die Zahlen Charlier’s sind in der Einheit [Class-breadth) von 0'05 angegeben, was einer Eigenbewegung für einen Zeitraum von 20 Jahren entspricht) und nimmt ferner als mittlere Parallaxe der hier in Betracht kommenden Sterne m 02.0175 an, so geht die Reihe, die für die Ap der B-Sterne gewonnen wurde, und der ich die für die Milchstraßen- sterne berechnete für cos?ß AX (die Reihe IIa p. 29 [—0]) gegenüberstelle, über in mAn == NEN WII. 2 Sin —2 cos? =— 0) 70) cos _ p =p 00—-0'9772 sin (A 05, aa 2 BAA 0'0508 —0'9772 (A 197°=18% p —0:0301 sin (2%— 370 39) —0:0501 cos (2%—333 31) —0:1844 sin (3XA—483 59) —0:1589 cos (3X—574 56) ‚ ö . mar " * Due ve Pa 09 109,257) d Eigenbewegungen der Fixsterne. 259 zwei Entwickelungen, die nun ihrem ganzen Baue nach zu vergleichen sind mit den beiden für dieselben Größen — aber bezogen auf die geozentrische Bewegung der kleinen Planeten — aufgestellten (pag. 26 [252). Und diese mittlere Parallaxe steht mit den nach anderen statistischen Methoden berechneten Mittel- werten für die Sterne 5. bis 6. Größe, die r = 0'010—-0'015 ergeben, in recht guter Übereinstimmung. 16. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung lassen sich in folgende Leitsätze zusammen- fassen: 1. Die meiner ersten Abhandlung zugrunde liegende Hypothese, welche die Eigentümlichkeiten in den Eigenbewegnngen der Sterne in Analogie bringt mit den Gesetzmäßigkeiten in den geozentrischen Bewegungen der kleinen Planeten, die sich aber dort nur auf die harmonische Analyse in bezug auf eine Koordinate, nämlich die Rektaszension stützt, findet nunmehr durch eine erweiterte, nach Kugelfunktionen fortschreitende Entwickelung ihre Ausdehnung und Bestätigung auch in bezug auf die zweite Koordinate, die Deklination. Sie gibt für die zwei Hauptgrößen A und D, das sind Rektaszension und Deklination der Sonne, gesehen von dem idealen Zentralpunkt aus, oder 180 + Aund — D als die Koordinaten dieses Punktes, von der Sonne aus, die Werte: A100, Dar 320 180 + A= 20° -. Ve sa, 2. Nach einer Methode, die einer etwas geänderten Auffassung der Hauptgleichung des Bessel- Kobold’schen Verfahrens zur Bestimmung des Zielpunktes der Sonnenbewegung gleicht, werden Knoten und Neigung der Bahnebene der Sonne festgestellt zu 2235, u=>S0, und damit ergibt sich die Möglichkeit, die Länge der Sonne in ihrer Bahn, Z, ihre Bewegungsrichtung in ihr, Z/, und endlich A’ und D!, das ist Rektaszension und Deklination des Apex, zu berechnen, und zwar findet sich I ==90% 1 ==280° AUZ=2608 ME 8. Das für die Größe Z erhaltene Resultat wird auf eine doppelte Art bestätigt: zunächst durch eine harmonische Analyse der Eigenbewegungen der Sterne, nach einer Reduktion derselben in Längen in bezug auf die berechnete Bahnebene der Sonne, und sodann durch eine gleiche harmonische Analyse ihrer Radialbewegungen. Denkschriften der mathem.-naturw. Kl., 92. Bd. 37 A unse rer PA RE a a ee # BA ANA “ | Te Pa NEN. Da ‚ a, Dr r. Be A : n N x N hr I ee IN br 5 et: 154 eg el j a eh a ee A R ‚0 MR ha MO BET URN Te > ra f a | nr ee Ra Bir, Ma re ae ve . af) Te TeE %ı 12ER 2 er L { u der ie u TR i j 'D ir ee, Fr a BuaRe, RER Ha BEITRAGE ZUR NATURGESCHICHTE DER SCOGLIEN UND KLEINEREN INSELN SUDDALMATIENS ERGEBNISSE VON ZWEI IM MAI UND JUNI 1911 UND IM JULI 1914 MIT UNTER- STÜTZUNG AUS DER ERBSCHAFT TREITL AUSGEFÜHRTEN REISEN. - HERAUSGEGEBEN VON A. GINZBERGER SEE, Mit 8 Tafeln und 7 Textfiguren. VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 17. DEZEMBER 1914. Inhalt. Einleitung. — Von A. Ginzberger. (Mit Tafel I bis VII und Textfigur 1.) B: l. Die Gesteine der Scoglien Mellisello (Brusnik) und Pomo, sowie das südlich von Comisa auf Lissa auftretende Eruptivgestein. — Von H. Michel. 2. Über Pelagosit von der Insel Busi und einigen benachbarten Inseln und Scoglien. (Nebst Beschrei- bung eines Gipsüberzuges.) — Von OÖ. Gönner. (Mit Textfigur 2 bis 5.) 3. Über eine Tabulate Koralle und eine Stromatopore aus den mesozoischen Kalken Dalmatiens (Insel Cazza). — Von H. Vetters. (Mit Tafel VIII.) 4. Fungi. — Von K. v. Keissler. 5. Lichenes. — Von A. Zahlbruckner. 6. Musci. — Von Julius Baumgartner. 7. Hepaticae. — Von V. Schiffner. 8. Anatomische Beschreibung des Holzes einiger Sträucher und Halbsträucher. — Von A. Burger- stein. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. 38 262 A. Ginzberger, 9. Oligochaeta. — Bestimmt von W. Michaelsen. 10. Isopoda. — Von A. Rogenhofer. (Mit Textfigur 6 und 7.) 11. Scorpionidea. (Mit Berücksichtigung der geographischen Verbreitung an der ganzen Ostküste der Adria.) — Von F. Werner. 12. Myriopoda. — Bestimmt von K. Grafen Attems und K. W. Verhoeff. 13. Orthoptera. — Von F. Werner. 14. Lepidoptera. — Nach Bestimmungen von E. Galvagni und Revision einzelner Determinierungen durch H. Rebel. 15. Diptera. — Von H. Zerny. 16. Coleoptera. (Unter Berücksichtigung der Fauna von Lissa, Curzola und Pelagosa.) — Von Josef Müller. 17. Hymenoptera (exklus. Formicidae). — Von A. Mayer. 18. Rhynchota. — Von F. Raab und FE. Werner. 19. Mollusca. — Von R. Sturany. Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 263 EINLEITUNG. Von A. Ginzberger (Wien). (Mit Tafel I bis VII und Textfigur 1.) Der Plan, das Gebiet der Scoglien und kleineren Inseln Süddalmatiens genauer und nach ver- schiedenen Richtungen zu durchforschen, ! entstand in folgender Weise. Schon in den Jahren 1901, 1905, 1906, 1907 und 1910 hatte ich mehrere dieser Inseln und Scoglien besucht und zwar — wenn ich hier von mehrfachen Exkursionen auf den größeren Inseln, sowie von einem zweimaligen jedesmal mehrtägigen Aufenthalt auf Pelagosa absehe?—: am 21. Mai 1901 Mellisello, außerdem mehrmals die Insel Busi (nächste Umgebung der »Blauen Grotte«).? Stets an die nur zwischen den größeren Inseln verkehrenden regelmäßigen Dampfer gebunden, war ich für den Besuch der abseits dieser Linien gelegenen kleineren Inseln, Eilande (Scoglien) und Klippeh auf die landesüblichen Segelbarken angewiesen, deren Benützung (abgesehen von einigen unschwer zu ertragenden Unbequemlichkeiten) mancherlei Nachteile hat. Mangel an Sicherheit gehört nicht zu diesen, denn die Dalmatiner Fischer sind ausgezeichnete Seeleute, und ihre eigene Ruhe überträgt sich bald auf den des Meeres minder gewohnten Fremdling. Wohl aber empfindet man es schmerzlich, wenn man etwa bei Windstille und ruhiger See (Bonaccia — dialektisch »Bonazza«), dem günstigsten Wetter für das Arbeiten auf den kleinen Eilanden, irgendwo ruhig mit schlaffen Segeln fern vom Ziele liegt oder das Schifflein nur durch stundenlanges, anhaltendes und wenig förderndes Rudern vom Fleck gebracht werden kann. (So brauchte ich 1901 für die 74 km betragende Strecke Comisa [auf Lissa]—Pelagosa bei günstigem Wind 6 Stunden, für dieselbe Strecke auf der Rückfahrt bei schwachem Wind und Windstille 15!/, Stunden.) Oder man ist glücklich auf einem landfernen Eiland angekommen und gerade im besten Arbeiten: da springt günstiger Wind für die Rückfahrt auf, und man muß abbrechen und in wenigen Minuten zur Abfahrt bereit sein. Auf schwer zu erreichende, weil allzuferne Eilande muß man wohl auch ganz verzichten; mancher Forscher hat. längere Zeit im Westhafen der Insel Lissa, Comisa, gelegen, und hat nach Tagen, vielleicht Wochen, unverrichteter Dinge abziehen müssen, ohne das 50 kın westlich gelegene steilaufragende Eiland Pomo zu erreichen; denn zum Landen braucht man da vollkommen ruhige See, zum Fahren, wenn nicht stundenlang gerudert werden soll, günstige Winde — wann trifft das in der gewünschten Reihenfolge zusammen? So sah ich mich, um schon untersuchte Inseln und Scoglien gründlicher, andere neu zu durch- forschen, zunächst um ein geeignetes Fahrzeug um. Dem Entgegenkommen des »Vereines zur Förderung der naturwissenschaftlichen Erforschung.der Adria« verdanke ich die Erlaubnis, das 1 Vgl. A. Ginzberger, Fünf Tage auf Österreichs fernsten Eilanden. — »Adria«, I]J. Jahrgang, Triest 1911, Heft 8, p. 289 ff; p. 17, f. des Sep. 2 A. Ginzberger, Aus »halbvergessenem Lande« (Bilder aus Dalmatien). — Österr. Touristenzeitung, Wien, 1896, Nr. 8 u. 9. Derselbe, Botanische Skizzen aus Dalmatien. — Mitteil, «. Sektion für Naturk. d. Österr, Touristen-Clubs, Wien 1898, Nr. 8. ; Derselbe, Fünf Tage auf Österreichs fernsten Eilanden. (Ein Beitr. zur Landeskunde v. Pelagosa). — »Adrias, Ill. Jahrgang, Triest (1911). — Mit ausführlichem Literaturverzeichnis. 3A. Ginzberger, Ein Besuch der Blauen Grotte auf Busi. — Österr. Touristen-Zeitung 1905, Nr. 3. 264 A. Ginzberger, 1907 vollendete Forschungsschiff »Adria« ! zu benützen; diese Yacht hat eine Länge von 20:5 m, eine größte Breite von 4m, eine Höhe von 2'4m, einen Tiefgang von 1'5 m, einen Tonnengehalt von 44 Tonnen, und besitzt einen Benzinmotor von 75 Pferdekräften, der sie zu einer Stundengeschwindigkeit von 7 bis 8 Seemeilen befähigt; für Forschungszwecke (auch photographisch) sehr praktisch und mit raffinierter Raumausnützung eingerichtet, hat das Fahrzeug (abgesehen vom Kapitän und 3 Mannschafts- personen) Schlafstellen für 5 Personen. Bisher hatte die »Adria« nur Fahrten bis in den Quarnero unter- nommen; trotzdem bewährte sie sich, auch bei stärkerem Seegang bis zur Windstärke 5, recht gut. Abgesehen von der größeren Bequemlichkeit und der Unabhängigkeit von Standquartieren auf dem Lande traten die Vorteile eines selbstbeweglichen Fahrzeuges besonders bei Windstille oder schwachem Winde hervor. Der einzige Nachteil gegenüber den Segelbarken der Fischer besteht darin, daß die »Adria« die engsten, Barken gerade noch Schutz gewährenden Buchten nicht aufsuchen und daß man sie nicht ans Land ziehen konnte — eine Vorkehrung, mit der sich die Barken oft bei starkem Seegang sichern; unserer »Adria« blieb in solchen Fällen nur ein nicht immer angenehmer und einigemal auch nicht ungefährlicher Rückzug übrig. Daß ein so kleines Schiff auch sonst vom Wetter stark abhängig ist, ist selbstverständlich, und die Schilderung des Verlaufes unserer Reisen wird von manchem unfreiwilligen Rasttag im sicheren Hafen zu berichten haben, wo wir sehnsüchtig ausblickten, ob der weiße Schaumstreif der Brandung um die felsigen Küsten nicht schwächer wird, sodaß die Ausfahrt und — was noch viel ruhigere See erfordert — die Landung an den oft von messerscharfen, vom Meer abenteuerlich zerfressenen Felsen gebildeten Gestaden der Eilande möglich wird. Noch ein Vorteil der »Adria« muß hervorgehoben werden: der Betrieb mit Benzin. Daß ein Benzin- motorschiff viel reiner gehalten werden kann als ein mit Kohle geheizter Dampfer, ist klar; außerdem ist aber hiedurch eine stete Betriebsbereitschaft gewährleistet und die Unabhängigkeit von dem als Stand- quartier gewählten Hafen viel größer, da die »Adria« in ihrem Reservoir 950 kg Benzin, das ist für zirka 450 Seemeilen (= 810 km), aufzunehmen und überdies bis zu 4 Fässern, das ist bis 600 %g Benzin für zirka 300 Seemeilen Fahrt als Reserve an Bord mitzuführen vermag; so konnten wir uns bis zu einer Woche von unserem Benzindepot entfernen, ohne in Verlegenheit zu geraten. Über die Wahl des Fahrzeuges im Reinen, erbat ich nun im März 1911 von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften eine Subvention für eine im Mai und Juni desselben Jahres zu unternehmende Reise und erhielt 3000 K aus der Erbschaft Treitl bewilligt, zu denen nach der Rückkehr auf mein weiteres Ansuchen im Februar 1912 noch 1000 K (gleichfalls aus der Erbschaft Treitl) für die Bearbeitung der Ausbeute genehmigt wurden. Für diese beiden Subventionen sei der h. kaiserl. Akademie der Wissenschaften hiemit der geziemende Dank abgestattet. Ferner bin ich den Herren Professor F. Becke, Hofrat F. Steindachner, Professor E. Suess und Hofrat R. v. Wettstein für die Förderung meines Ansuchens zu ganz besonderem Danke verpflichtet. Es war mir von vornherein klar, daß der relativ große Aufwand an Geld und sonstigen Hilfsmitteln bei Durchforschung eines so nahe gelegenen Gebietes nur dann vollkommen zu rechtfertigen sei, wenn wenigstens der Versuch gemacht würde, dasselbe, wenn auch nicht nach allen, so doch nach möglichst vielen Richtungen zu untersuchen. Daher war ich bestrebt, Gefährten zu finden, die insgesamt möglichst viele Forschungsrichtungen vertreten. In Alois Teyber fand ich einen Mitarbeiter, der durch große Erfahrung im Botanisieren und Präparieren der gesammelten Pflanzen, sowie durch Kletter- gewandtheit und Finderglück meine eigene durch das Notieren des Artenbestandes und der Pflanzen- formationen sowie die Untersuchung der ökologischen Bedingungen der Vegetation stark in Anspruch genommene Tätigkeit in glücklichster Weise ergänzte. Als dritter Botaniker schloß sich ein guter Kryptogamenkenner, Josef Brunnthaler, an; er übernahm die Aufsammlung der Kryptogamen und 1C,.1I. Cori, Ein österreichisches Forschungsschiff. — Beilage zum Ill. Jahresber. d. Ver. z. Förd. d. naturwiss. Erforsch. d. Adria. Wien 1906. Derselbe. Das österreichische Forschungsschiff »Adria«. — V. Jahresber. d. Ver. etc. Wien, 1908. . AALEN u Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 269 widmete sich mit großem Geschick dem Photographieren; leider zwangen ihn Gesundheits- und Berufs- rücksichten, gerade auf dem Höhepunkte unserer Exkursion uns zu verlassen, so daß seine beiden Funktionen nun mir zufielen. — Als Zoologen gewann ich Dr. Paul Kammerer, der sich vorzugsweise mit der Variabilität und ihrer Abhängigkeit von äußeren Verhältnissen bei den »Mauereidechsen« aus der Gruppe der Lacerta serpa beschäftigten wollte, der ferner im Dienste dieser Aufgabe auch Licht- und Luftfeuchtigkeitsmessungen anstellte. Als Entomologe ging Dr. Egon Galvagni mit uns, der, obwohl vorzugsweise Lepidopterologe, das Sammeln der Kleintiere überhaupt übernommen hatte; leider mußte er uns schon in den ersten Tagen der Reise wegen einer Hautaffektion verlassen, so daß Kammerer seine Funktion übernahm. — Endlich schloß sich als Geologe Dr. Hermann Vetters im Auftrage der k.k. Geologischen Reichsanstalt an. Seiner Geistesgegenwart und Klettergewandtheit verdanken wir nicht nur die Entwirrung einiger kritischer Situationen, sondern auch manch schönen Pflanzenfund. Die Auswahl der Gefährten war zum Teil auch dadurch bestimmt, daß die meisten von ihnen (so wie ich) im Gebiete nicht mehr ganz fremd waren. Teyber hatte sich in der ersten Hälfte Juli 1908 - in Comisa aufgehalten und von dort aus Sant’ Andrea, Mellisello und Kamik besucht. Kammerer machte am 25. und 26. Juni 1909 ! auf denselben Inseln und Scoglien, ferner auf den beiden Barjaci Studien über das Problem der räumlichen Sonderung in seiner Wirkung auf die Tierwelt. Galvagni sammelte 1901 ? mit mir auf Busi und Mellisello, vom 23. bis 28. August 1907 ® auf Busi, Sant’ Andrea, Mellisello und Kamik. Von den sechs wissenschaftlichen Teilnehmern sind leider — obwohl 1911 keiner älter als 40 Jahre war — heute schon zwei nicht mehr am Leben. Brunnthaler erlag am 18. August 1914 dem Leiden, das schon auf unserer Reise im Keime vorhanden war; Teyber verlor, von einer nach Makarska in Mitteldalmatien unternommenen botanischen Exkursion zurückkehrend, bei der Katastrophe des Lloyd- dampfers »Baron Gautsch« am 13. August 1914 mit seiner Frau das Leben. Beider Kameraden, die ihr redliches Teilzu den Ergebnissen unserer Reise beigetragen haben, sei hier mit herzlichstem Danke gedacht. Unsere Reise wäre nicht möglich gewesen ohne die Opferwilligkeit unserer Seeleute. Da Professor Dr. C. I. Cori, der als Direktor der k. k. zoologischen Station in Triest zugleich Kapitän der »Adria« ist, an der Mitfahrt verhindert war, mußten wir uns um einen anderen nautischen Leiter umsehen, und fanden diesen dank dem Entgegenkommen des See-Oberinspektors in Triest, M. Nisiteo, in der Person des Hafenbeamten Arturo Anderlich. Maschinist war der in dieser Funktion an der k. k. zoologischen Station angestellte Johann Lukas, Matrose und Koch (nach glücklicherweise baldigem Abgang einiger minder geeigneter »Kräfte«) Tomaso Nicolich, der vom Hafenkapitän in Lussinpiccolo, C. Luxardo, in zuvor- kommender Weise beurlaubt, eigentlich die Arbeit zweier Personen versah, wobei (auch in Mannschafts- arbeiten) der Kapitän in aufopfernder Weise mithalf. Allen diesen Seeleuten schulden wir für ihre Opfer- willigkeit in allen Lagen den herzlichsten Dank. Endlich nahm auch meine Frau, Agathe Ginzberger, an der Reise teil. Anfangs nur Gast, lebte sie sich in das wechselvolle und nicht immer bequeme Leben auf dem etwas überfüllten Schiff rasch ein und unterzog sich, nicht selten unter freiwilligem Verzicht auf reizvolle Landexkursionen, den durch die Sammeltätigkeit sehr oft notwendigen Reinigungs- und Ordnungsarbeiten mit dem Eifer einer guten Hausfrau. Auch ihr gebührt für ihren Anteil am Gelingen des Ganzen unser Dank. Die Ausrüstung war die für derartige Reisen übliche, und so mag nur einiges Besondere, das für Besucher des Gebietes von Wichtigkeit sein könnte, ausdrücklich erwähnt werden. Leichte Kleidung (Kaki oder Leinen), dabei aber ein tüchtiger Überzieher für kühle Abende und windige Tage erwiesen sich als richtige Auswahl. Als Schuhwerk für die eigentlichen felsigen Scoglien sind Kletterschuhe allen 1 P, Kammerer, Eine Scoglien-Fahrt. — Zoologischer Beobachter LT. (1910), Nr. I1 u. 12. 2 E. Galvagni, Beiträge zur Kenntnis der Fauna einiger dalmatinischer Inseln. — Verhandl. d. zoolog.-bot. Ges. Wien, LII. - (1902), p. 362. 3 E. Galvagni, Beiträge zur Kenntnis der Lepidopteren-Fauna der adriatischen Inseln in »Die Zoologische Reise des natur- wissenschaftl. Vereines nach Dalmatien im April 1906«, B 13. — Mitt. d. naturwiss. Ver, a, d. Univ. Wien, VII. (1909), p. löt. 266 A. Ginzberger, anderen weit vorzuziehen. Auch Seil, Abseilschlingen und Mauerhaken waren bei der Untersuchung des steilen Scoglio Pomo von unschätzbarem Vorteil, und halfen, einen von uns aus einer recht kritischen Situation befreien. Das Trocknen der Pflanzen machte wegen der Feuchtigkeit der Seeluft einige Schwierig- keiten, und so zogen wir es vor, sie, sobald sie halbwegs trocken waren, von unserem Standquartier Comisa nach Hause zu senden. Zu den Lichtmessungen verwendete Kammerer ein selbstregistrierendes Photometer (nach H. Przibram), sowie ein Hygrometer; die Fang- und Transportvorrichtungen für ver- schiedenes Getier waren die auch sonst üblichen; Erwähnung verdient die Eidechsenschlinge in Kom- bination mit künstlicher Fliege und Auffangnetz, wovon im ethologischen Teil näher die Rede sein wird. Besondere Vorkehrungen erforderte noch der Umstand, daß ein Teil der gefangenen Tiere lebend heimgebracht werden mußte; satzweise ineinander gestellte, vergitterte Blechschachteln leisteten als Universalkäfige den verlangten Dienst. ! Die Verproviantierung stützte sich außer auf das, was man in Lissa und Comisa (und in geringerer Auswahl in Lagosta) einkaufen konnte, sowie auf die Seetiere, die wir auch auf den einsamsten Leuchtturmeilanden gelegentlich erstehen oder die wir selbst fangen konnten, namentlich auf Konserven von Fleisch (Firma R. Wagner & Co., Wien), unter denen die ungemein »anpassungsfähige« Universal- konserve »Carnisfix« besonders gerühmt werden muß; dazu kamen Suppenkonserven (Firma J. Maggi, Wien), Kakao (Firma J. Meinl, Wien), zweierlei Mineralwasser (Firmen C. Gölsdorf, Wien, und H. Mattoni, Karlsbad). Die genannten Firmen spendeten größere Mengen von Lebensmitteln; andere (Gebrüder Wild, Wien; Camis und Stock, Triest) gaben sie zu ermäßigten Preisen ab; ihnen allen gebührt für diese finanziell sehr ausschlaggebende Förderung unser bester Dank. Auch der Hilfsbereit- schaft der Leuchtturmwächter, sowie der Gastfreundschaft der Bauern von Sant’ Andrea und Busi muß dankbar gedacht werden. — | So vorbereitet schifften wir uns am Abend des 15. Mai 1911 in Triest ein, stachen um Mitternacht in See ? und traten die »erste Scoglienreise« an. Nach vollkommen ruhiger Fahrt tauchte am 16. Mai frühmorgens der an der Südspitze Istriens gelegene Leuchtturm-Scoglio Porer aus dem Morgennebel, und um 10" vormittags desselben Tages betraten wir den mitten im Quarnero liegenden, gleichfalls mit einem Leuchtturm besetzten flachen Scoglio Gagliola (Galiola), dessen Besuch unser Geologe gewünscht hatte, weil hiedurch die Ausgabe eines sonst fertigen Blattes der geologischen Spezialkarte von Österreich (Zone 27 Col. X, Unie u. Sansego; erschien 1914) möglich wurde. Um 3” 35” verließen wir Gagliola und brachten sodann einige Stunden auf der merkwürdigen Sandinsel Sansego zu, von wo wir um 8" abends den Hafen von Lussinpiccolo erreichten. Am 17. Mai verzögerte sich die Abfahrt durch den Abgang eines der beiden Matrosen, an dessen Stelle der Pilot Nicolich trat, bis 9" 45”. Die sonderbar gestalteten Scoglien Pettini östlich von der Insel Premuda wurden von 12" 30” bis 4” 35” untersucht; die meisten von uns landeten auf dem nördlichen der drei Eilande, Galvagni auf dem mittleren. Nach einem kurzen nur 25 Minuten dauernden Besuch der Landspitze Bonaster der Insel Melada erreichten wir um 10” abends den zum Übernachten bestimmten Hafen Sale auf der Insel Grossa (Lunga). | Nachts gab es ein Gewitter und am andern Morgen, 18. Mai, Scirocco, der die Ausfahrt bis It 25% nachmittags verzögerte. Von 2" 50" bis 3% 50” wurde auf dem kleinen zwischen den Inseln Zut und Incoronata gelegenen Scoglio Mali Crnikovac gesammelt. Weiteres schlechtes Wetter zwang uns zum Übernachten im Hafen von Sebenico (Ankunft 7" 25” abends). 1 Eine genaue Beschreibung dieser Ausrüstung findet man in: P. Kammerer, Eine Naturforscherfahrt durch Ägypten und den Sudan. — Wochenschrift f. Aquarien- und Terrarienkunde, 1906; Sep. erschienen bei G. Wenzel, Braunschweig. 2 Ein kurzer vorläufiger Bericht über die »erste Scoglienreise« erschien bereits im »Akademischen Anzeiger« Nr. XVI vom 28. Juni 1911, sowie (auszugsweise nachgedruckt) in: Österr. bot. Zeitschr., 1911, Nr. 7/8. — Zur Abfassung der nachfolgenden genaueren Berichte über die beiden Reisen benützte ich außer meinen eigenen Notizen die sehr sorgfältigen Itinerare der beiden nautischen Leiter A. Anderlich und Professor Cori, vor allem aber eine von P. Kammerer auf Grund seines eingehenden Tage- buches verfaßte und sehr ausführliche Darstellung, die an anderer Stelle veröffentlicht werden soll. en Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 267 Der 19. Mai brachte gleichfalls kühles, wolkiges und windiges Wetter. Abfahrt von Sebenico um 6% 55” früh, Ankunft auf dem Scoglio Svilan bei RogoZnica um 8” 45"; derselbe wurde bis 10" untersucht und dann die Überfahrt nach Comisa unternommen, wo wir um 3" nachmittags ankamen. Dieser Hafen war bis zum Ende der Reise unser Standquartier. Am Morgen des 20. Mai, um 6" 30”, fuhren wir nach der Insel Busi (6; III/5) ' und gingen dort um 7% 30” im Porto Busi an der Westküste der Insel vor Anker. Die Botaniker untersuchten vormittags das Sandgebiet oberhalb des Porto Busi und des nördlich davon gelegenen Porto Sarbunara. Nachmittags wurde auf dem Motorboot der »Adria« eine Küstenfahrt um die ganze Insel unternommen. Gelandet wurde in der kleinen Bucht an der Westseite der Südwestspitze von Busi (Punta Gagliola), ferner auf dem kleinen Scoglio beim Mezzo Porto, nächst der »Blauen Grotte« (8). Hier trennte sich Kammerer von uns, um zu Fuß quer nach Porto Busi zu gehen, während die übrigen die Rundfahrt vollendeten. Um 8" abends verließen wir Porto Busi und kamen um 8" 45® in Comisa an. Nach einer Gewitternacht herrschte am 21. Mai Kälte und so starke Bora, daß jede Ausfahrt unmöglich war. Am 22. Mai war das Wetter besser, so daß wir um 6" 45” früh ausfahren konnten; um 11" 25” erreichten wir die beiden Scoglien Bacili (18, 19; V/2), deren Untersuchung uns bis 3" beschäftigte. Um 4% 30% landeten wir auf dem Leuchtturm-Scoglio Planchetta (20; IV/6, V/l), den wir um 7% 30” abends verließen, um nach halbstündiger Fahrt in dem südlich davon (an der Nordküste der Insel Curzola) gelegenen Hafen Prigradica zu übernachten. Am 23. Mai nahmen wir (Abfahrt 5" früh) Kurs nach der Südostküste der Insel Lissa und unter- suchten von 8" bis 12% 15” mittags die Klippe Pupak (15; IV/5), sowie die Scoglien Greben (14; IV/3, 4) und Mali Parsanj (16), worauf wir um 1" im Hafen von Lissa landeten; wir verließen ihn um 3% 30” und fuhren längs der Nordküste der Insel nach Comisa, wo wir um ö" nachmittags eintrafen. War das Wetter an den beiden vorhergehenden Tagen günstig, ja teilweise sehr schön (ruhig und sonnig) gewesen, so verfolgte uns an den beiden nächsten das für einen großen Teil der Reise leider so typische windige Wetter umso ärger. Am 24. Mai wollten wir, um 5" 45" früh auslaufend, die Überfahrt nach Busi erzwingen; aber der heftige Nordwestwind nötigte uns, kaum daß wir aus dem Windschatten der Nordwestspitze von Lissa (Punta Magnaremi) herausgekommen waren, zu schleuniger Umkehr, so daß wir schon um 6® 30% wieder in Comisa waren. So wurden an diesem Tage nur Spaziergänge in der Umgebung des Städtchens unternommen. In der Nacht brach heftige Bora los, die auch am 25. Mai anhielt. Doch war dieser Tag nicht ver- loren, da jeder von uns auf Spaziergängen an der Nord- und Südseite der Bucht von Comisa einiges erbeutete und beobachtete. Brunnthaler machte einige sehr wertvolle geologische und botanische photographische Aufnahmen. Fregattenkapitän V. Voncina, der mit seinem Schulschiff eingelaufen war, machte eine der botanischen Exkursionen mit. Am 26. Mai war das Wetter auch noch unsicher, aber um 9" vormittags fuhren wir dennoch aus und erreichten nach °/, stündiger Fahrt wieder die Insel Busi, wo jeder die Beobachtungen des früheren Aufenthaltes zu vervollständigen bestrebt war. Einige besuchten den Scoglio Gagliola östlich von der gleichnamigen Südwestspitze von Busi (7; IIl/l); Teyber und ich gingen vom Mezzo Porto (bei der Blauen Grotte) nach dem Dörfchen Busi, von dort auf den höchsten Punkt der Insel (Vela Gora, 240 ın), hinab in das westlich angrenzende Val Tresjavac und auf dem dieses westwärts begrenzenden Rücken nach dem Porto Busi; die »Adria« verließ diesen Hafen um 6* 30" abends mit der Absicht, nach Comisa zurückzukehren. Die Überfahrt über den Kanal von Busi war aber so stürmisch, der Seegang so hoch, daß wir um die Südwestspitze der Insel Lissa (Punta StupiSce) nicht herumkamen und, uns im Wind- 1 Die hinter den Namen der süddalmatinischen Inseln, Scoglien und Klippen stehende arabische Ziffer bezeichnet ihre Nummer in der Kartenskizze auf p. 14 [274], der in Bruchform geschriebene Hinweis bezieht sich auf die Tafeln, Vergleiche auch die Tabelle auf p. 15 f. [275]. 268 A. Ginzberger, schatten längs der Südküste haltend, nach dem an der Südostecke von Lissa gelegenen Hafen Manico (Manego) fuhren, den wir um 8” abends erreichten. Auch am 27. Mai war die Rückfahrt nach Comisa unmöglich, und so stachen wir um 7" früh (nachdem Galvagni wegen einer Hautaffektion von Bord gegangen war, um zu Fuß nach Comisa zurückzukehren) in See, um nach der Insel Cazza (21; V/3—5) zu fahren, die wir um 10" 15” erreichten. Wir legten zuerst in einer unweit der von einem Leuchtturm gekrönten Südwestspitze der Insel gelegenen Bucht (Val Dugo), dann — auf Rat der Leuchtturmwächter — in dem südwestlich der Kapellenruine S. Biagio tief einschneidenden Val Porat an; beide Buchten liegen an der Ostseite des schmalen Südwest- teiles der Insel. Der Nachmittag des 27. und der ganze 28. Mai wurden zur Durchforschung von Cazza verwendet und so ziemlich alle Teile desselben (bis auf die steilen und mit Macchia dicht bedeckten Nordhänge des breiten Teiles der Insel) begangen. Cazza, das (mit der eben erwähnten Ausnahme) entwaldet ist, scheint ehemals stärker bewohnt und kultiviert gewesen zu sein; darauf deuten Haus- ruinen, sowie Reste von Ölbaumkulturen in dem Gebiet zwischen den Hügelkuppen Cazza und Dadin; zur Zeit unseres Besuches erinnerten nur eine Anzahl freiweidender und ziemlich scheuer Pferde und Maultiere an landwirtschaftliche Benützung der Insel. Am 29. Mai brachen wir um 5" 30” früh auf und fuhren nach kurzer Landung an der Nordwest- seite des breiten Teiles von Cazza zunächst dicht an der ganzen Nordküste dieser Insel hin; dann ging es ostwärts, und von 8" bis 9% 45" wurde Scoglio Bijelac (22; VI/l, 2), von 10% 15% bis 24 15m Scoglio PotkopisSte (23; VI/4), von 2" 30” bis 3" 20% nachmittags Scoglio Crnac (25; VI/ö) besucht. Um 4" 20” landeten wir in der Bucht Lu£ica unterhalb des Dorfes Lagosta an der Nordküste der Insel gleichen Namens, wo uns verschiedene Besorgungen den Rest des Tages festhielten. Am 30. Mai wehte Scirocco; um 5" 30” früh fuhren wir aus und erreichten um 6? 30% den Scoglio Tajan (30), den wir bis 8” 30” untersuchten. Der stärker werdende Wind und das untiefenreiche Meer gestattelen keine weiteren Scoglienbesuche, und so gingen wir um 9" 30” im Porto Chiave an der Nord- küste der Insel Lagosta (westlich von der Bucht Lu£ica) vor Anker. Erst um 5" nachmittags konnte wieder eine kurze Ausfahrt gewagt werden; wir untersuchten von 5" 30” bis 7" die beiden Scoglien Rutenjak (28, 29; VIl/1, 2) und übernachteten in der Nordwestbucht des zwischen der Insel Lagosta und der westlich davon befindlichen und nur durch eine ganz schmale und seichte Wasserstraße von ihr getrennten Insel Priestap gelegenen Porto Lago Grande (Ankunft 7" 45” abends). Am 31. Mai war etwas windiges, trübes und regnerisches Wetter. Um 7" morgens fuhren wir aus und legten um 7" 50” für wenige Minuten in der-Bucht Lulica auf Lagosta an, um Brunnthaler ans Land zu setzen, der aus Gesundheits- und Berufsrücksichten von hier mit dem Dampfer heimfahren mußte. Es erfolgte sodann der Besuch der Lagostini di Levante (31—37; VI/3—7); von den neun Scoglien und Klippen dieser Gruppe wurden sieben besucht, und zwar wurde angelaufen: Scoglio Glavat (37; VII/7; trägt einen Leuchtturm) um 9" 30”, Scoglio Veli Vlasnik (36; VII/6) um zirka 12", Scoglio Smokvica (35; VII/5) um 2" 45”, Scoglio Mrkijenta bei Smokvica (34) um 4° 30%; ferner 5% 10” Scoglio Mala Sestrica (32; VII/3 rechts), 5" 35" Klippe Bratac (31; VIl/3 links), 5? 50% Scoglio Vela Sestrica (33; VII/4). Um 6" 30” verließen wir die Lagostini und gingen um 8" in dem schon oben erwähnten Porto Chiave (Nordküste von Lagosta) vor Anker. Am 1. Juni liefen wir um 6" 20” morgens aus und versuchten Scoglio Pod Mr&arom anzulaufen, was jedoch des Seeganges wegen aufgegeben werden mußte. Dafür gelang (7" 35" bis 8” 20”) eine kurze zoologische Nachlese auf Scoglio PotkopiSte. Um 8" 30” gingen wir in der Nordwestbucht der Insel Cazziol (24; VI/3) vor Anker und untersuchten dieselbe bis 2" 45” nachmittags, um dann bei inzwischen günstiger gewordenem Wetter die Rückfahrt nach Comisa anzutreten, wo wir um 7!" 15” abends einlangten. Der größte Teil des 2. Juni verging mit Ergänzung der Benzin- und Proviantvorräte sowie Ver- arbeitung des eingesammelten Materials. Um 4" nachmittags liefen wir aus und gingen um 6" abends an der Südostküste der Insel Sant’ Andrea in dem kleinen unterhalb der Kapelle gleichen Namens und Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 269 dem einzigen bewohnten Hause der Insel (»Zankic«) gelegenen Porto Slatina vor Anker. Wir wollten unserem nächsten Ziel, dem nur bei Windstille und glatter oder höchstens »schwach atmender« See zugänglichen Scoglio Pomo möglichst nahe sein. Der 3. Juni brachte solches Wetter; wir brachen um 4" 30” früh auf und waren um 6" beim Scoglio Pomo (1; 1/1—5, Il/1, 2). Die einzige einigermaßen bequeme Landungsstelle war bald gefunden: sie liegt an der Ostnordostseite des Scoglio, wo sich am Fuß der steil abstürzenden Wände eine etwa meterbreite, sanft geneigte, im untersten Teil mit zahlreichen Balanen besetzte Bank hinzieht. (Siehe Taf. I, Fig. 2 und 3, wo diese Bank als lichterer Streifen unterhalb des dunkeln Streifens zu sehen ist.) Der Anstieg erfolgte zunächst über eine zirka 11 m hohe Wand, die von einem zum Teil schief ansteigenden, zum Teil treppenartigen Band durchzogen ist, dessen sehr festes Gestein (alles Lose wird in dieser geringen Höhe vom Meere weggespült) genug Tritte und Griffe bietet. (Diese Anstiegstelle liegt ungefähr unterhalb eines großen, in Taf. I, Fig. 2 11mm über der Küstenlinie und 17 mm vom linken Rand des Scoglio sichtbaren Steinblockes, von dem schon JiruS in der p. 17 [277], Anm. 7 zitierten Arbeit berichtet.) Oberhalb der 11 m-Wand schließt sich eine unter 31° geneigte erdig-schottrige Fläche an, die auf Taf. I, Fig. 2 und 31 | ungefähr in der Mitte der Bilder von vorn, in Fig. 4 rechts von der Seite zu sehen ist und sowohl der Flora als der Fauna den günstigsten Raum zur Entwicklung bietet. Kammerer und ich beschränkten uns auf die Ausbeutung dieses Platzes; Teyber und Vetters aber erklommen über den Ostgrat den Gipfel des Scoglio, ein Unternehmen, das wegen der vielen exponierten Stellen, des Tiefblickes auf die See und des vielen locker liegenden Gesteins (das in größerer Höhe nicht mehr vom Meere weggespült wird) nicht ganz leicht ist. — Behufs photographischer Aufnahme von verschiedenen Seiten wurde der Scoglio Pomo von uns umfahren; sodann versuchten wir auf der westnordwestlich davon gelegenen bis 6 m unter den Meeresspiegel ansteigenden Untiefe »Secca Pomo« mittels des Schleppnetzes lose Steine zu erbeuten, um deren Beschaffenheit festzustellen; leider waren keine solchen zu finden. Dagegen wurden u. a. Algen? gesammelt. Stärkere Bewegung des Meeres, durch aufspringenden Scirocco veranlaßt, ver- hinderte unsere Absicht, wieder in Sant’ Andrea zu übernachten; wir verließen Pomo um 3° 45” nach- mittags und erreichten Comisa um 7" 30” abends. Der 4. Juni brachte regnerisches Wetter und Scirocco. Als es besser wurde, fuhren wir um 2" nach- mittags ab und erreichten um 4® den Scoglio Mellisello (Brusnik) (5; Il/5, 6), in dessen Nordbucht wir vor Anker gingen. Der Rest des Tages war der Untersuchung dieses leicht zugänglichen, aber wild zerklüfteten, von Fischern viel besuchten Eilandes gewidmet. Die Nacht war infolge starken Windes sehr unruhig. Auch die ersten Stunden des 5. Juni waren Mellisello gewidmet. Um 11" 30” mittags fuhren wir ab und landeten um 12" 30” auf Scoglio Kamik (2; 11/3, 4). Hier erfolgte der Anstieg.von der, auf Taf. II, Fig. 3 (rechts) und 4 (links) sichtbaren tiefen Einsattlung (nur kaum 1» überm Meeresspiegel). Um 5" kehrten wir nach Mellisello zurück, um dort wieder die Nacht zu verbringen, aber eine Drehung des Windes veranlaßte uns, unsere Nordbucht mit einem von Norden geschützten Hafen zu vertauschen, und so verließen wir bald nach Mitternacht Mellisello und verankerten uns im nahen Porto Slatina von Sant’ Andrea, den wir übrigens am 7. Juni abends mit dem geräumigeren und durch steile Wände besser geschützten »Marmorhafen«, einer auf der Spezialkarte (1: 75.000) nur angedeuteten, ostnördöstlich von der Landspitze Punta (Pt.) Slatina und etwas westlich von der Tiefenquote 27 gelegenen Bucht, ver- tauschten. Der 6., 7. und 8. Juni war der Durchforschung der Insel Sant’ Andrea (3; III/2—4) gewidmet; mit Ausnahme der mit vollkommen wildem Strandföhrenwald mit Unterholz von Macchiensträuchern bedeckten Nordseite, sowie des äußersten Westens, wurden so ziemlich alle Teile der Insel begangen. Am f 7. Juni nachmittags wurde eine Fahrt längs der Südküste unternommen und bei dieser Gelegenheit ein 1 Nach oben reicht sie etwa bis zu den beiden weißen Aufschriften. f 2 Vgl. die p. 18 [278] Anmerkung 11 zitierte Arbeit von Cammerloher. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. 39 270 A. Ginzberger, sehr kleiner unbenannter und auf der Spezialkarte nicht verzeichneter Scoglio (4) in einer dem »Marmorhafen« benachbarten Bucht besucht. Am 9. Juni legte sich der seit mehreren Tagen dauernde Maö&stral (Nordwestwind) endlich und die Meeresstille ermöglichte einen zweiten Besuch des Scoglio Pomo, wohin wir um 4* früh aufbrachen und wo wir um 6" 20” anlegten. Der Aufenthalt daselbst (bis 9" vormittags) wurde zur Ergänzung der Sammlungen und Beobachtungen benützt. Beim Umherklettern verstieg sich Teyber und wurde von Vetters mit Anwendung von Seil und Mauerhaken ziemlich mühevoll aus seiner Lage befreit. — Von Pomo fuhren wir nach Sant’ Andrea, und die noch immer dauernde Wind- und Wasserstille ermöglichte eine Bootsfahrt (10% 50” bis 4” 30”) an der West- und Nordküste dieser Insel, die mit ihren Steilabstürzen, Höhlen und kleinen Buchten zu den schönsten Küstengebieten der süddalmatinischen Inselwelt gehört. Mehrfache Landungen brachten interessantes Material und Beobachtungen aller Art. — Von 4% 30” bis 6" 30” abends dauerte die Heimfahrt nach unserem Standquartier Comisa. Am 10. Juni war wieder ungünstiges Wetter. Um Vetters die Fertigstellung der geologischen Aufnahme der Insel Busi zu ermöglichen, versuchten wir um 6" 30% morgens auszufahren; allein der Scirocco zwang uns zur Umkehr, so daß wir schon um 7* 30” wieder in Comisa waren. In der Nacht zum 11. Juni gab es starken Libeccio (Südwestwind), der, obwohl am Morgen abflauend, uns doch den ganzen Tag in Comisa festhielt. An diesem Tage verabschiedete sich Teyber von uns, um noch einige Zeit in der Umgebung von Makarska (mitteldalmatinisches Festland) zu botanisieren. Am 12. Juni mieteten wir, um unsere »Adria« und ihren Benzinvorrat für die schon dringend notwendig gewordene Rückfahrt zu schonen, für Vetters, der auf nochmaligen geologischen Besuch von Busi nicht verzichten konnte, eine Segelbarke, während Kammerer und ich mit Benützung eines Ruderbootes von 10" 80” bis 2? die Scoglien Mali Barjak (9), Veli Barjak (10; III/6) und Sasso (11; IV/l) untersuchten. — Um 4" 45” nachmittags ging die »Adria« in See, holte um 5? 30” Vetters von Busi ab und erreichte um 10% 30” abends den Hafen von RogoZnica, einem auf einer kleinen küstennahen Insel an der Festlandsküste südlich von Sebenico gelegenen Städtchen. Am 13. Juni fuhren wir bei günstigem Wetter um 4® 20” morgens aus und erreichten nach kurzer Landung in Zara um 3% 55" nachmittags Lussingrande, wo Galvagni seit einiger Zeit fleißig gesammelt hatte, Am 14. Juni war das Wetter wieder ungünstig. Starker Seegang nötigte uns — wir hatten Lussin- grande um 6" 30” früh verlassen — schon um 8” in dem auf Lussin gelegenen Neresine vor Anker zu gehen. Von dort wanderten wir zu Fuß auf der Küstenstraße gegen Ossero, einem auf der Insel’Cherso dicht an der ganz schmalen Wasserstraße zwischen den Inseln Lussin und Cherso liegenden Städtchen, um zu sehen, ob die (mit einer Drehbrücke versehene) Enge für unsere »Adria«, die uns langsam nach- gefahren war, passierbar sei. Da das Wetter inzwischen etwas besser geworden war, verließen wir um 11" 30” Ossero und wagten die immer noch sehr bewegte Überfahrt über den Quarnero. Da um die Südspitze von Istrien nicht herumzukommen war, gingen wir um 2" 30” in der Bucht von Medolino vor Anker. Auch ein zweiter derartiger Versuch mißlang, und so machten wir einen Spaziergang nach dem Dorf Promontore. In der Nacht zum 15. Juni bekamen wir — ohne Schaden zu nehmen — auch etwas von jenem Borasturm zu spüren, der im Hafen von Triest so große Verheerungen anrichtete. Ein Versuch (5" früh\ um Istriens Südspitze zu kommen, mißlang; wir legten uns in einer der an der Ostseite derselben gelegenen südlichsten Buchten vor Anker. Ein zweiter Versuch (11” 30” mittags) führte zum Ziel, und bei verhältnismäßig gutem Wetter kamen wir am 15. Juni 1911 um 9° abends in Triestan. — Die Vorbereitungen zur Bearbeitung unserer Aufsammlungen und Beobachtungen zeigten uns bald, wo es noch fehlte. Vetters besuchte daher gelegentlich einer längeren Reise nach Albanien im Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 271 August 1913 nochmals die Inseln .Busi und Sant’ Andrea.! Kammerer wollte seine zu Variationsstudien gesammelten Serien von Eidechsen vervollständigen und das Isolierungsproblem vom Standpunkt der Deszendenztheorie weiter studieren; mir selbst war klar geworden, daß ein ökologisches Verständnis der küstennahen Vegetation nur durch genaue Vermessung (mit Meßband und Winkelmaß) der einzelnen vom Meeresniveau gegen das Land aufeinanderfolgenden Vegetationszonen angebahnt werden könne; außerdem war die Vervollständigung der Aufsammlungen von organischen Überzügen des Gesteins (Flechten und Algen), die, zum Teil weit verbreitet, durch ihre ausgesprochenen Farben sogar landschaftlich hervortreten, sehr wünschenswert. Endlich bedurfte das photographische Material dringend einer Reihe von Ergänzungen. Dies alles veranlaßte Kammerer und mich, im Juli 1914 eine zweite Scoglien- reise zu unternehmen. Auch für diese stellte der »Verein zur Förderung der naturwissenschaftlichen Erforschung der Adria« die Yacht »Adria« zur Verfügung. Es war uns eine besondere Freude, daß Professor Dr. C. I. Cori diesmal die seemännische Leitung der Reise selbst in die Hand nahm. Für diese . Aufopferung — er sparte sich die Zeit von seinem Urlaub ab — für die Selbstlosigkeit, mit der er (oft bei hohem Seegang) ganz nach unseren manchmal recht unbescheidenen Wünschen photographische Auf- _ mahmen machte, für die Hilfe, die er mir bei den nicht immer kurzweiligen Vermessungsarbeiten leistete, sei Professor Cori aufs herzlichste gedankt. Als vierter und durch Eifer, manch schöne zoologische und seemännische Kenntnisse und große körperliche Gewandtheit ausgezeichneter Gefährte ist der junge Sohn Prof. Cori’s, stud. med. Karl Cori zu nennen; er widmete sich namentlich dem Aufsammeln von Ameisen und förderte — wofür ihm herzlichst gedankt sei — auch andere Interessen. Die Mannschaft bestand aus dem bewährten Maschinisten Lukas, der sich wie bei der ersten Reise auch diesmal als trefflicher Eidechsenjäger auszeichnete, und den Brüdern Giovanni und Giuseppe Knaflich als Matrosen. Zu der Ausrüstung kamen diesmal einige einfache geodätische Instrumente hinzu, bei deren Auswahl mir die Firma Starke & Kammerer (Wien) behilflich war. (Näheres über diese Instrumente und ihre Anwendung wird in dem pflanzenökologischen Teil berichtet werden.) Firma Langer und Hrdliczka (Wien) spendete in reichlichem Maße photographische Platten und Papiere. Zur Beschaffung des Proviants trugen die meisten der p. 6 [266] genannten Firmen durch Spenden oder ermäßigte Preise auch diesmal bei; dazu kam noch eine große Spende Obstkonserven der Kon- serven-Aktiengesellschaft (Bozen). Die Firma Denes und Friedmann, Wien, lieferte den für die Benützung des Motor-Beibootes der »Adıia« unbedingt nötigen »Bosch-Zünder« um den halben Preis. Herr N. Petric in Comisa half uns, als wir einmal mit allerlei Havarien dort einliefen, bei unseren Bestrebungen, diese zu reparieren. Die wertvollste Spende aber machte uns Herr Gustav König in Wien durch vollkommen kostenfreie Überlassung von 18 Faß = über 2500 %kg Benzin. Ohne diese wahrhaft großartige Spende wäre die ganze zweite Reise vollkommen unmöglich gewesen. Auch der Direktion des »Österreichischen Lloyd« sind wir für kostenfreie Beförderung der Benzinfässer dankbar. Die »zweite Scoglienreise« begann am 17. Juli 1914 um 4° früh in Triest. Das Wetter war — eine leider zutreffende Vorbedeutung für die ganze Reise, die wir, u. a. um unsicherer Witterung minder ausgesetzt zu sein, in den Hochsommer verlegt hatten — gleich ven Anfang an regnerisch und unruhig. In Parenzo legten wir kurze Zeit an, um Frau Kammerer, die ein Stück mit uns gefahren war, ans Land zu setzen. Von 10" 15” bis 11" 15” hielten wir uns auf dem bei Rovigno gelegenen Scoglio Figarola auf. Hoher Seegang nötigte uns zum Rückzug in die Bucht von Veruda südlich von Pola (1% 40” bis 4" 30% nachmittags). Dennoch gelang es, über den Quarnero zu kommen, und um 9% 15” abends erreichten wir den Hafen von Cigale auf der Insel Lussin, wo uns das Auffinden des Ankerplatzes in der finsteren Nacht große Schwierigkeiten machte. | Am 18. Juli verzögerte sich die Ausfahrt infolge ungünstiger Witterung (Bora) bis 7" 30" früh dennoch kamen wir an diesem Tage bis RogoZnica. 1 Als Frucht seiner Studien erschienen 1914 (außer dem p. 6 [266], Abs. 4, erwähnten) noch zwei Blätter der geologischen Spezialkarte von Österreich (1 : 75000), herausgegeben von der k.k. geologischen Reichsanstalt in Wien, und zwar: Zone 33 Col. XII, I. St. Andrea (enthält auch die Scoglien Pomo, Kamik und Mellisello) und: Zone 34 Col. XIV, 1. Busi, 272 A. Ginzberger, Am 19. Juli fuhren wir um 4* früh aus und gingen nach einem infolge starker Bora vergeblichen Versuch, den vor der Bucht von Lissa gelegenen Leuchtturmscoglio Hoste anzulaufen, um 9% vormittags im Hafen von Lissa vor Anker. Da das Wetter ein Weiterfahren nicht gestattete, wurde ein Spaziergang auf der neuen nach Comisa führenden Fahrstraße unternommen. Um 3" 15% war die Ausfahrt möglich, und nach ganz kurzem Besuch der (1911 nicht angelaufenen) Klippe Planchetta an einer der Nord- ostspitzen von Lissa (13) untersuchten wir von 4® 45” bis 6% 45” abends den Scoglio Greben (14; IV/3, 4), sodann bis 7® die Klippe Pupak (15; IV/5), worauf wir um 8?45”"in dem auch diesmal als Standquartier gewählten Comisa einlangten. Am 20. Juli machten wir zunächst Besorgungen für die weitere Fahrt, und um 9% 15" wurde aus- gelaufen. Um 10" landeten wir im Hafen »Mezzo Porto« der Insel Busi (6; III/5), wo der Felsen über der »Blauen Grotte« und der demselben benachbarte Scoglio (8) untersucht wurde. — Von 2% bis 4° 30” nachmittags beschäftigte uns die Südwestspitze von Busi, namentlich die in deren Westseite eingeschnittene kleine Bucht und der östlich von der Landspitze gelegene Scoglio Gagliola (7; II/l). Um 5t 15° Jegten wir im Porto Busi an, wo wir auch die Nacht verbrachten, nachdem Kammerer eine Sammel- tour Östlich gegen die Quote 151 unternommen, die übrigen Exkursionsteilnehmer am nördlich von Porto Busi gelegenen Porto Sarbunara und auf dem Rücken zwischen beiden Buchten gearbeitet hatten. Das schöne ruhige Wetter, das schon am Vortage geherrscht, ermutigte uns, am 21. Juli den Scoglio Pomo (1; I/1—5, II/1, 2) zu besuchen; wir fuhren um 4* 15" früh aus und kamen um 8: an, nachdem wir eine Barke mit Fischern bis Sant’ Andrea geschleppt hatten. — Der Aufstieg zu der p. 9 [269] erwähnten Schotterfläche ging wieder über die 11 »-Wand, von wo Corijun. den Gipfel des Scoglio erklomm. Den Abstieg machten wir diesmal nördlich von der Anstiegstelle über eine 4 m hohe Wand, die für minder Gewandte eine Seilversicherung nötig macht. Außerdem fanden wir an der Nordostecke des Scoglio einen mäßig ansteigenden Felsen (Taf. I, Fig. 2 ganz rechts), der zwar nicht zu der Schuttfläche (von der ihn ein tiefer Riß trennt) hinüberleitet, der aber immerhin so weit hinaufführt, daß flüchtige und bequemere Besucher genügend Gelegenheit finden, wenigstens einen Blick in die Eigenart der Flora und Fauna zu werfen. Die Bestimmung der Richtung, von der die zahlreichen bereits bei früheren Besuchen von uns und Anderen angefertigten Photographien von Pomo aufgenommen waren, wurde auf mehreren Umkreisungen des Scoglio vorgenommen. — Wie ein Vergleich der Fig. 2 und 3 der Taf. I lehrt, hatte übrigens die Verunzierung von Pomo durch Namensaufschriften seit 1911 leider sehr zugenommen. — Um 4° 15”% nachmittags verließen wir Pomo und kamen um 6" abends beim Scoglio Kamik an. Der inzwischen aufgesprungene Scirocco und eine starke Meeresströmung vereitelte jeden Landungsversuch. Da auch einige Reparaturen nötig geworden waren, wandten wir uns ostwärts und trafen um 8® 30” abends in Comisa ein. Der 22. und 23. Juli waren recht böse Tage. Der Scirocco (und zwar ein trockener, ohne Regen) nahm zu und wurde am 23. sturmartig. Einige kleinere Spaziergänge, ein Ausflug (zu Land) zu der den Scoglien Barjaci gegenüberliegenden Landspitze gleichen Namens, endlich ein Besuch der Agrumenkulturen und Parfümdestillation des Herrn Giacconi (die wir auch auf der ersten Reise besucht hatten) war alles, was wir leisteten. Am 24. Juli wurde der Scirocco von einer starken Tramontana (Nordwind) abgelöst; erst am 25. Juli 4% früh war eine Ausfahrt möglich. Um 6° kamen wir bei der Insel Sant’ Andrea (3; III/2—4) an und ergänzten bis 9° durch eine Bootfahrt an der Nordküste der Insel unsere früheren Beobachtungen; Cori jun. holte mit ziemlicher Gefahr einige Pflanzen von steiler Wand. Dann arbeiteten wir bis 10” 30" auf dem Scoglio Kamik (2; II/3, 4), von 1® 15” bis 3° 45” auf Scoglio Mellisello (5; 1/5, 6), von 4" bis 6? abends an der Südküste der Insel Sant’ Andrea (unterhalb der Kapelle und des Hauses Zankic, zu dem übrigens in einiger Entfernung ein neues gekommen war). War das Wetter bis jetzt halbwegs günstig gewesen, so wurde gegen Abend der Scirocco so stark, daß das Einbooten nur schwer bewerk- stelligt werden konnte. Um 8® 30” abends kamen wir, nachdem wir auf offener See eine Fischerbarke ins Schlepptau genommen hatten, glücklich in Comisa an. Ä EEE TG EELLLEE BEELDBREBEREREETN Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 273 Am 26; Juli fuhren wir um 4" 30” früh ab und gingen um 8" 30" im Val Porat der Insel Cazza (21; V/3—5) vor Anker. Zunächst wurde an der Südküste gearbeitet, wobei es zum ersten und einzigen Mal auf dieser Reise wirklich heiß war. Um 2" nachmittags verlegten wir den Schauplatz unserer Tätigkeit an die Nordwestküste der Insel und machten (bis #' 30”) von Val Kalaö aus eine Landexkursion in die Macchie, die (mit dem Zustand von 1911 verglichen) leider auch Spuren erhöhter menschlicher Tätigkeit (Abholzung) zeigt. — Von Cazza erreichten wir, längs der ganzen Nordküste der Insel hinfahrend, um 5" 45m den Scoglio Bijelac (22; VI/1, 2), den wir bis 7" abends untersuchten, um dann (7® 45”) in der Nordwestbucht der Insel Cazziol (24; VI/3) vor Anker zu gehen. Am 27. Juli (es war inzwischen Tramontana — Nordwind — aufgesprungen) wurde nach einem kurzen Besuch auf Cazziol von dort um 8" 20” abgefahren und nach 20" Fahrt auf dem Scoglio PotkopiSte (23; VI/4) gelandet, der uns bis 10% 30% beschäftigte. Um 11" 20” legten wir bei dem Scoglio Veli Rutenjak (29; VIl/2) an, der eingehend untersucht wurde. Während ich die Macchia der nahen (1911 nicht angelaufenen) Insel MrCara (27) studierte, betätigten sich Kammerer und Cori jun. auf dem Scoglio Mali Rutenjak (28; VII/1). Um 6" 40% fuhren wir nach der Bucht Lu£ica (an der Nord- küste der Insel Lagosta) und kamen dort 7" 30” abends an. Am 28. Juli wehte heftiger Maöstral (Nordwestwind); erst um 7" 30” früh fuhren wir ab und umschifften, ohne daß irgendeine Möglichkeit zu landen bestand, die östlichen Lagostini (31—37; VI/3-7), und zwar an der Nordseite der Inselreihe hin, an der Südseite zurück. Das Ergebnis war eine Reihe guter photographischer Gesamtaufnahmen, die Professor Cori trotz des argen Schwankens unseres Schiffleins glückten. Der Versuch, an dem zu den westlichen Lagostini gehörigen Scoglio Veli Golubinac zu landen, mußte aufgegeben werden, und um 11" 40” vormittags gingen wir in dem an der Südostecke der Insel Lagosta nahe dem Leuchtturm gelegenen seeartigen Porto rosso vor Anker; an seinen Küsten konnten einige interessante Beobachtungen über Verbreitung der Pflanzen gemacht werden. Um 5" 30% nachmittags verließen wir diesen Hafen, um ihn mit dem schon oben erwähnten Porto Lago Grande zu vertauschen, in dessen Nordostbucht (nahe der Meerenge zwischen den Inseln Lagosta und Priestap) wir ankerten; in einer nahegelegenen Villa lernten wir einen dalmatinischen Beamten und seine Familie kennen; hier erfuhren wir auch zum ersten Male Bestimmteres über die politischen Ereignisse der letzten Tage, besonders das von Österreich-Ungarn an Serbien gestellte Ultimatum. Am 29. Juli fuhren wir um 6" früh ab und erreichten nach halbstündiger Fahrt den (1911 nicht betretenen) Scoglio Pod Mrtarom (26), den wir bis 8" untersuchten. Dann fuhren wir direkt nach der Südostküste der Insel Lissa und arbeiteten von 12" 20” mittags bis 4" 15" nachmittags auf den beiden Scoglien Mali und Veli Parsanj (16, 17); ich war nur auf dem erstgenannten, der letztere war 1911 überhaupt nicht betreten worden. Um die Nordostspitze der Insel Lissa fahrend, erreichten wir um 5" 30” denan ihrer Nordküste, beim Porto Chiave, gelegenen Scoglio Kamik (12; IV/2; 1911 nicht besucht), dem wir eine halbe Stunde widmeten. Von 6" 45” bis 7" 45” abends arbeiteten wir auf den Scoglien Barjaci (9, 10; IIl/6), und zwar Kammerer und Cori jun. auf Veli, ich auf Mali Barjak. Um 8b 15” abends liefen wir in Comisa ein. Den ganzen Tag war das Wetter sehr günstig. Auch am 30. Juli war stilles, schönes Wetter. Um 4" 30” morgens liefen wir aus; von 5" bis 7° 20" wurde der Scoglio Sasso (11; IV/l) und von mir auch die ihm gegenüberliegende Landspitze besucht. Von 7" 30” bis 10" arbeiteten Kammerer und Cori jun. auf Mali, Cori sen. und ich auf Veli Barjak. Dann gings zurück nach Comisa, wo wir von 10? 30” bis 11"? 50" blieben, um Besorgungen zu machen und Vorbereitungen für die Heimfahrt zu treffen. Bei vollkommener Wind- und Meeresstille ging es zunächst in der Richtung der Punta Planka (mitteldalmatinisches Festland), dann zwischen den vor Sebenico gelegenen Inseln durch in den engen Kanal zwischen der Insel Morter und dem Festland nach dem auf dieser Insel gelegenen, durch ursprüngliche Bauart und Sitten der Bewohner gleich merkwürdigen Hafenort Betina, wo wir um 7" 10” abends ankamen und am Molo anlegten. Am 31. Juli regnete es einen großen Teil des Vormittags in Strömen; wir fuhren um 7? früh ab, um einen Abstecher nach dem nahen Prosjek-Kanal zu machen, der die Südwestbucht des Vrana-Sees mit 274 A. Ginzberger, dem Meere verbindet. Um 11" vormittags fuhren wir von dort ab und mußten wegen stärker werdender Bora schon um 3" nachmittags im Hafen von Zara Schutz suchen, wo bereits alles auf den inzwischen eingetretenen Kriegszustand gestimmt war. Am 1. August verließen wir um 4" früh Zara, kamen glücklich über den stark bewegten Quarnero und wurden in der Gegend von Pola vor einem Torpedoboot in Augenschein genommen und freundlich begrüßt, als unsere Flagge mit der Aufschrift »Adria-Forschung« hochging. Bei Punta Salvore, der Westspitze Istriens, verwehrte uns ein Wachschiff die Einfahrt in den Triester Hafen, so daß wir (9" 40” abends) in der Bucht von Portorose vor Anker gehen mußten. Am 2. August 1914 5" früh verließen wir dieselbe und langten nach zweistündiger Fahrt in Triestan. — Außer den bereits früher genannten Behörden, Körperschaften und Personen sind wir noch für Förderung unserer beiden Unternehmungen zu Dank verpflichtet: der Marinesektion des k. u. k. Kriegs- ministeriums in Wien, dem k. u. k. Seebezirkskommando in Sebenico, der k. k. Seebehörde in Triest und den ihr unterstellten Behörden, den k.k. Finanzbehörden in Triest und Comisa, den k. k. Gen- darmeriekommandos in Triest und Zara, sowie den Herren Bürgermeistern von Comisa und Lagosta. Die Auswahl und Umgrenzung des von uns untersuchten Gebietes bedarf einiger Erläuterungen. Unser Ziel waren die auf der Kartenskizze (Fig. 1) mit Nummern bezeichneteg kleineren Inseln, Scoglien und Klippen. Sie sind in der folgenden Zusammenstellung, und zwar von Westen und Norden gegen Osten und Süden geordnet, angeführt. Mehrere derselben haben einen italienischen und einen kroatischen Namen; jenem wurde (außer wo es sich nur um eine Transkription aus der kroatischen in die italienische Schreibweise handelt) der Vorzug gegeben, und zwar lediglich deshalb, weil die italienischen Namen auf den offiziellen Spezial- und Seekarten meist als erste, bisweilen auch allein, figurieren, ferner weil sie in deutsch geschriebenen Werken fast ausschließlich * gebraucht werden. Einigemal stimmen die Namen der Seekarten ? und diejenigen der Spezialkarte der Österr.-ungar. Monarchie (1 : 75.000) 3? sowie der Generalkarte von Mitteleuropa (1 : 200.000) ? nicht überein; in solchen Fällen, sowie dann, wenn beide Karten offensichtlich sprachlich unrichtige Namen gebrauchten, habe ich mich an die Herren Dr. L. Adamovic, N. Petric und vor allem an Prof. Dr.M. v. ReSetar‘(alle Dalmatiner) gewendet und nach ihren Ratschlägen — für die ich hiemit meinen Dank ausspreche — die richtige Schreibweise festgestellt. In der folgenden Aufzählung sind die nach diesen Grundsätzen gewählten Namen als erste genannt; alle anderen sind in Klammer beigefügt. 1 Nur »Brusnik« wird häufiger gebraucht als »Mellisello«. 2 Herausgegeben vom Hydrographischen Amt der k. u. k. Kriegsmarine in Pola. 3 Herausgegeben vom k. u. k. Militär-geographischen Institut in Wien. Fig. 1. 4» 1:750.000 7 5 o 10 20 30 40 so Kilometer nn u ee a 2 ne nn A Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 275 Verzeichnis der auf den beiden Scoglienreisen untersuchten süddalmatinischen Klippen, Scoglien und kleineren Inseln. DIS os Sal 8 Do Datum : Ds Geographisch- ea | «@| der Besuche Abbildtagen non kiöloeischer Namen a RZIE) 2 EN auf den E38 Ss! SEEN . : SEE Os = beigegebenen E Nr Charakter (wo nötig, nähere Bestimmung der geographischen Lage) es 2 5 S| 1911 | 1914 Tafeln @) m 1 Pomo 1 (Jabuka 1) 0:2 | 96 | gr j21. vI.it-5, 1, 2 Sceoglio y= 7 2 Kamik ? — westlich von Sant’ Andrea; stets schlechtweg \ 5) 2 i Kamik, ohne Zusatz, genannt (vgl. 12) 2 : vr 11/3, 4 29. VII. 3 Insel Sant’ Andrea (Svetac,3 Svetak, Sveti Andrija) 30 311 en III/2 —4 4 Unbenannt — in einer Bucht an der Südküste von Sant’ | unter b) ZNVI Andrea, ostnordöstlich von Punta Slatina 00) “ 2 ya > Scoglio R 5 Mellisello (Brusnik) ont Ela aan) Ars 6 Insel Busi 4 (BiSevo, Bisove) 14:9 | 240 Eh 11/5 Gagliola (Galjola) — östlich von der gleichnamigen : 7 : unter 9 : Südwestspitze (auch Punta Gattola genannt) von 0-3 : 26.V. 20. VII 1/1 Busi (vgl. Scoglio Gagliola im Quarnero) wen 8 Unbenannt — beim Mezzo Porto (Val Balon) von Busi — unter 9 90.V nächst der »Blauen Grotte« 0:3 j 53 9 Mali Barjak 5 0:3 6 Scogli Pat 5 : 29.m. Egeuo Barjaeci (Baria[s]ki) 10 Veli Barjak 5 0-5 oa LSV III/6 11 Sasso 2 (Kamen 2) IR 30.vıL.! Ivji 12 Kamik ? — an der Nordküste von Lissa, beim Porto 0:3 13 99, VII. Iv/2 Chiave (vgl. 2) 13 ; Planchetta (Plocica6) — an einer der Nordostspitzen von | unter niene Lissa (vgl. 20) De = Sn Pen 7 14 Seoglio | Greben ? Inanl" 82 EV aan 15 Klippe Pupak 8 Fe | &ollaanm. IV/5 16 Mali Parsanj (Zenka) 0°5 5 5 -[29. VII. Im Veli Parsanj 1:0 23 — — 18 Bacile 9 grande (Veli Lukavac ) — der i 2 War nordwestliche der Bacıli 0:7 I re Scoglio DT Eee ra Preeg rg eetre Say Im Re Hrn (Lukavei are en 19 Bacile® piccolo (Mali Lukavac) — der [vgl. 23]) AR 4 v2 südöstliche der nis h 22. V. _ 90 Planchetta (Ploca, 6 PloSice) — im Kanal zwischen Lesina und Curzola; stets schlechtweg Planchetta, 1:8 13 IV/6, V/1 ohne Zusatz, genannt (vgl. 13) 21 Insel Cazza 10 (SuSac, SuSak) 18:7 | 20 7 ev) vis-5 0 TE Tr are a u 7 az 22 Scoglio Bijelac 11, (Bielaz) 0:3 16 | 29, V. 126. VII. vı/1,2 276 A. Ginzberger, „o S = |u 8a Datum 4 = 2% |Geographisch- \T ea |2 5] der Besuche a Ser ES : 3 \ Namen ». Er auf den SEN a RE cd x RR, SEalszE beigegebenen IS .N rakter r o - f o “or 2 © gs |o& Sm harakter (wo nötig, nähere Bestimmung der geographischen Lage) =& 2833| ıgıı | 1914 Tafeln 2 15 a | : e ee En e a 20. Velen 23 Scoglio Potkopiste (Pod Kopiste, Lukovac [vgl. 18, 19]) 0:8 30 vi 27. VI V]/4 24 Insel Cazziol 1? (Kopist[e]) 6°2 gar aln-avte [26.3V0: V1/3 25 Crnac 13 (Cernae) Os an eg v1/5 Scoglio 2 26 Pod Mrcarom 14 (Pod Mrcaru, Pod Marchiara) 0'6 16 29. VII. 27. Insel Mrcara 14 (Mercara, Mrcara, Marchiara) 6-5 | 121 28 Mali Rutenjak (Rutvinjak) ne ? 27. VI. vi Rutenjaci 29 Scoglio Veli Rutenjak (Rutvinjak) 0°5 ” SONG Ä VII/2 30 Tajan 06 15 _ sl Klippe Bratac 15 (westlich von 33) ec 12 a 32 Mala Sestrica 16 — die nordwestliche der 0-3 6 V1/3 Sestrice (rechts) 33 Vela Sestrica 16 — die südöstliche der Ostlichen. 0-5 12 VII/4 Sestrice Lagostini un er 34 Mrkijenta 17 (Mrkenta, Markienda) westlich oder unter 31.V. B : 10 Scoglio von Smokvica L BR 0°3 agostini 35 Smokvica 18 an 2 vu/s 36 Veli Vlasnik (Vlasnica) — der westliche 1:0 03 v1/6 der beiden Vlasniei ; 37 Glavat 19 0°5 22 VII? (20) 1 — Apfel. 2 —=Stein. 3 —derHeilige. 4 buso (dialektisch), Loch. 5 —Fahne. $ ploca, Tafel; plocica, Diminutiv davon. ? Werkzeug zum Wollekrempeln (vgl. Anm. 3 auf p. 19 [279]. 8 —Nabel. 9 — Waschbecken. 10 — Rührlöffel. 11 Von bijel, weiß. 12 Diminutiv von cazza (siehe Anm. 10), 13 Von cın, schwarz. 14 Von mr&a, Myrte. 15 — Brüderchen. 16 — Schwesterchen. 17 — Scoglio. 18 Von smokva, Feige. 19 Von glava, Kopf. 20 Nach: Die Küstenentwicklung der österr.-ungar. Monarchie. Pola 1911. 21 Nach der »Spezialkarte« und den »Seekarten« (vgl. p. 14 [274]). — Bei 37 (Glavat) bezieht sich die erste Zahl auf die Spezialkarte, die zweite auf die Seekarte. Die vorstehenden Etymologien verdanke ich Herrn Prof. M. v. ReSetar. Aus der Kartenskizze geht deutlich hervor, daß sich die von uns untersuchten Inseln (abgesehen von den im Kanal zwischen Lesina und Curzola gelegenen Scoglien Bacili und dem Scoglio Planchetta) an zwei größere Inseln anschließen: Lissa und Lagosta. Die Inseln um Lissa umfassen mehrere Gruppen landnaher und die Gruppen landferner Inseln westlich von Lissa: Pomo, Sant’ Andrea mit seinen Begleitern. Auch um Lagosta gibt es landnahe Inseln, von denen wir nur die westliche Gruppe teilweise untersuchten, ferner westlich und östlich mehrere Gruppen landferner Inseln (westlich: Cazza und Cazziol mit seinen Begleitern; östlich die Lagostini di Levante). Schon diese Anordnung legt die Frage nahe, warum wir nicht auch die größeren Inseln Lissa und Lagosta näher untersucht haben. Es waren hiefür allerdings zunächst praktische Gründe maßgebend. Wenn man — wie es bei uns der Fall war — ein eigenes Fahrzeug zur Verfügung hat, dessen Betrieb auch an Tagen, an denen nicht gefahren wird, ein schönes Stück Geld kostet, so wäre es eine schlechte Ausnützung von Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 207. Zeit und Gelegenheit, bei günstigem Wetter tagelang auf den großen, mit den normalen Postdampfern jederzeit erreichbaren Inseln zu verweilen; diese Ausnützung der Gelegenheit hat anderseits zum Besuch, der etwas abseits der beiden Hauptgruppen gelegenen Scoglien Bacili und Planchetta geführt; die Zeit- ausnützung war ferner der Grund, warum wir von den landnahen Eilanden und Inseln bei Lissa nur einige der kleineren anliefen und die gleichfalls ziemlich landnahen Lagostini di Ponente überhaupt nicht besuchten. Selbstverständlich waren es auch sachliche Gründe, die unser Verhalten bestimmten. Lissa und Lagosta sind immerhin schon soweit bekannt, daß wir manches aus der Literatur (übrigens auch aus eigenen früheren Beobachtungen und Aufsammlungen) schöpfen können; ähnlich steht es mit den großen Inseln Lesina und Curzola. Mit den landfernen Scoglien und kleineren Inseln aber betraten wir in vielen Fällen wissenschaftliches Neuland, in anderen konnten wir feststellen, daß frühere Besuche von Natur- forschern das Vorhandene keineswegs auch nur einigermaßen vollständig erkundet hatten, so wie ja auch wir in mehreren Gruppen von Organismen unseren (hoffentlich recht zahlreichen) Nachfolgern noch manches zu tun gelassen haben. Und da dieser geringe Grad der Erforschung »unseres« Gebietes einer der wichtigsten Gründe für die Berechtigung der breiteren Grundlage unseres Unternehmens ist, so mag hier kurz dargestellt werden, was vor unseren Reisen in dieser Beziehung geleistet wurde; Genaueres wird in einigen Spezialbearbeitungen gesagt werden. Meine eigenen und meiner Reisegefährten Scoglien- Exkursionen wurden bereits p. 3 u. 5. [263 u. 265] erwähnt und werden daher hier nicht mehr angeführt. Die ersten naturwissenschaftlichen Besuche bekamen unsere Inseln und Scoglien! von Botanikern. Dem Hauptwerk über die Blütenpflanzen Dalmatiens, R. Visiani’s »Flora dalmatica«, dessen dritter und letzter Band 1852 erschien, können wir entnehmen, daß schon vor 1850 einige der Eilande von Botanikern betreten worden waren: Vor allem Pomo, wohin nebst wissenschaftlichem Interesse wohl auch die Romantik seiner Unnahbarkeit selbst nüchterne Forscher lockte, dann Busi, Sant’ Andrea, die Bacili und vielleicht auch Planchetta. Als Erforscher einiger dieser Eilande wird A. Stalio genannt; nicht nur für sie, sondern für die Erkundung der Inselflora Süddalmatiens überhaupt war zu dieser Zeit M. Botteri aus Lesina am tätigsten, wie wir F. Petter’s »Inselflora von Dalmatien«* entnehmen können, aus der sich übrigens auch eine Sammeltätigkeit Botteri’'s auf den »Scogli di Lissa« (ohne nähere Angabe) ersehen läßt. Botteri war auch einer der wenigen Naturforscher, der vor uns auf Cazza und Cazziol sammelte, ? und zwar auch Schnecken und Eidechsen. Bis zu den Siebzigerjahren des 19. Jahrhunderts war dann eine längere Pause. Ein Plan des erfolgreichen Pflanzensammlers Th. Pichler, auch Pomo zu besuchen, * wurde nicht durchgeführt. ® Dafür sammelte G. C. Spreitzenhofer ° vom 24. bis 28. Mai 1876 auf Busi, Mellisello und Sant’ Andrea. In den Achtzigerjahren des” 19. Jahrhunderts betrat mit B v Jirus?T zum ersten Mal ein Forscher die Eilande westlich von Lissa (Busi, Sant’ Andrea, Mellisello, Pomo), der, über fachliche Inter- essen hinaus, seinen Blick auf das Ganze richtete, und so konnte es geschehen, daß er als erster von seinem Besuche auf Mellisello (1881) und Pomo (25. Mai 1883) Belegstücke der dortigen Gesteine mit 1 Bezüglich der Erforschung von Pelagosa sei auf das meiner p. 3 [263] erwähnten Arbeit beigegebene Literaturverzeichnis verwiesen. Der Besuch dieser Inselgruppe stand ursprünglich auch auf unserem Programm, mußte aber dann, da die Erforschung der übrigen Inseln unerwartet viel Zeit kostete, aufgegeben weıden; übrigens zählt Pelagosa zu den besterforschten süddalmatinischen Inselgruppen. 2 Österr, botan. Wochenbl. II (1852), p. 18 ff. 3 Vgl.: Verhandl. d. zool.-bot. Vereins, Wien, III (1853), Sitzungsber. p. 129. — Das Datum seines Besuches ist nicht genau zu ersehen: jedenfalls 1852 oder 1853. 4 Verhandl. d. zool.-bot. Gesellsch. Wien, XXI (1871), Sitzungsber. p. 79 und: Österr, botan. Zeitschr. XXI (1871), p. 372. 5 Österr, botan. Zeitschr. XXII (1872), p. 271. 6 Botanische Reise nach Dalmatien. — Verh. d. zool.-bot. Gesellsch. Wien XNXVI (1876), Abhandl. p. 92, 7 Mitteilungen aus den dalmatinischen Scoglien. — Mitteil. d. geograph. Gesellsch. Wien, 1885, p. 280. Denkschrilten der mathem.-naturw. Klasse, 92. Rand. 40 278 A. Ginzberger, bringen und so die bisher sagenhafte oder nur geahnte vulkanische Natur dieser Eilande erweisen konnte. ‚Leider hat er außer einigen Angaben in dem zitierten Reisebericht nichts über seine botanische Ausbeute veröffentlicht. — Im Jahre 1887 schrieb S. Rutar einen kleinen Artikel »Die Insel S. Andrea in Dalmatien«,? in welchem auch von Kamik und Mellisello (Brusnik) die Rede ist und F. Steindachner, sowie einige Dalmatiner Herren als erste Erforscher von Kamik angeführt werden; wissenschaftlich ist der Artikel bedeutungslos. — Gleichfalls in den Achtzigerjahren (vielleicht auch vorher und nachher) besuchte der um die Erforschung der Wirbeltierfauna Dalmatiens verdiente G. Kolombatovic? gewiß auch manches unserer Eilande (so Cazza). Dasselbe gilt von F. Steindachner, der in verschiedenen Jahren gelegentlich der Inspektionsfahrten der k. k. Seebehörde, namentlich aber bei der Expedition der »Pola« im Juni und Juli 1894, und zwar mit F. Siebenrock einige süddalmatinische Eilande (Pomo, Sant’ Andrea, Busi, Cazza) besuchte und hauptsächlich Eidechsen und Schnecken sammelte. * Auch E. Schreiber scheint auf Cazza gearbeitet zu haben. ° In den Neunzigerjahren des vorigen Jahrhunderts betrat M. Kispatic die Scoglien Mellisello (September 1891) und Pomo (20. September 1895) behufs petrographischer und zoologischer Studien. ® Am 9. Juli 1894 botanisierten L. Thaisz und S. Palyi (Pavlicek) auf Pomo.? Als im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts der touristische Verkehr in Dalmatien wuchs, 8 wurden auch die wissenschaftlichen Bereisungen unserer Eilande zahlreicher. A. v. Degen? besuchte am 29. und 30. Juli 1905 die Inseln und Scoglien westlich von Lissa (Mellisello, Sant’ Andrea, Kamik und Pomo). J. Baumgartner ? sammelte in der Zeit zwischen 30. März und 5. April 1910 auf Busi (besonders Kryptogamen). Das Jahr 1911 war ein richtiges »Scoglien-Forschungsjahr«. Abgesehen von unserer ersten Reise sammelte Ph. Lehrs !" unter Benützung eines Torpedobootes am 5. Mai auf Mellisello und Kamik, am 6. Mai auf Pomo, sowohl botanisch als zoologisch und geologisch. H. Cammerloher!i betrat gelegentlich einer der mariner Forschung gewidmeten Terminfahrten der »Najade« am 1. März und 1. Juni 1911 den Scoglio Pomo und sammelte einige Pflanzen. Gleichfalls auf einer solchen Fahrt machte J. Schiller !? am 20. Februar 1912 auf Cazza Beob- achtungen über Landpflanzen. Auch C.I. Cori bereicherte gelegentlich der »Najade«-Fahrten unsere Kenntnisse von der Landfauna der Scoglien durch öfteres Sammeln. Endlich widmete während mehr als 25 Jahren Fregattenkapitän V. Von£ina auf seinen Übungsfahrten der Scoglien-Flora seine Aufmerk- samkeit.”? Er besuchte wiederholt Pomo und Bacile grande, ferner im Mai und Juni der Jahre 1910 und 1911 Sant’ Andrea, Mellisello, Busi. Im Juni 1912 botanisierte A. Richter auf Sant’ Andrea und Mellisello. 1 Vgl. im übrigen die einen Bestandteil vorliegender Publikation bildende Arbeit von H. Michel »Die Gesteine der Sceoglien Mellisello (Brusnik) und Pomo ete.« (p. 21 [281] ff.) und die dort angeführte Literatur. 2 Mitteil. d. geograph. Gesellsch. Wien, 1887, p. 610. 3 Vgl. die zahlreichen Publikationen dieses Autors in den Programmen der Oberrealschule in Spalato und im Glasnik hrvatsk. naravosl. druStva. 4 Mündliche und briefliche Mitteilungen von F. Siebenrock. 5 Ferpetologia europaea, II. Aufl. Jena, G. Fischer, 1912, p. 454. 6 Vgl. E. Rössler, Verzeichnis der Reptilien und Amphibien ete. in: Glasnik hrvatsk. naravosl. drustva, XV (1904), p. 222. 7 S. Pälyi, Pomo szigete &s növenyei (Die Insel Pomo und ihre Flora). — Termeszettudomänyi közlöny, Budapest, XLVII. (1898), p. 128. 8 Der einzige mir bekannte touristische Besucher unserer Eilande ist M. Kleiber (München), der auch einige Schilderungen über seine Touren schrieb: Ein Tag auf Scoglio Brusnik. Ein dalmatinisches Inselidyll. Deutsche Alpenzeitung, VII. 1. Halbband (1907), p. 276, 305.—Er besuchte (laut brieflicher Mitteilung) auch Busi, Sant’ Andrea und Pomo. — Vgl. auch: Eine Osterfahrt nach Pelagosa. Mitteilungen des Touristenvereins »Adria«, 2. Jahrg. 1. Heft (1912), p. 10. 9 Briefliche Mitteilung. . 10 Eine zoologische Sammelreise nach der Insel Pelagosa und entlegeneren Küstengebieten der Adria. — 43. Ber.d. Senckenb. Naturf. Gesellsch. (1912), Heft 2. 11 Ein Beitrag zur Algenflora der Inseln Pelagosa und Pomo. — Österr. bot Zeitschr. 1911, Nr. 10. 12 Mündliche Mitteilung. it ea a Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 279 Faßt man Vorstehendes zusammen, so ergibt sich, daß von den meisten der von uns besuchten Eilandein der Literatur nirgends die Rede ist. Bei den nahe an größeren Inseln liegenden kann dies darin begründet sein, daß ihre Erwähnung nicht der Mühe wert schien, obwohl sie vielleicht von Naturforschern betreten worden waren. Die Lagostini diLevanteund Scoglio Tajan dürften aber überhaupt noch nie Forscherbesuch bekommen haben. Vielleicht liegt dies (auch bei manch anderem Scoglio) daran, daß man dachte, die Mühe der Erreichung werde sich nicht lohnen. Wer nur darauf ausgeht, recht viele Arten von Tieren oder Pflanzen einzuheimsen, mag damit Recht haben; denn daß Fauna und Flora der kleinen Eilande gegenüber derjenigen der größeren Inseln oder gar des Fest- landes qualitativ verarmt ist, ist natürlich richtig, und gar nicht anders zu erwarten. Wer aber die Organismenwelt der Scoglien auch nach ihrer quantitativen Zusammensetzung untersucht, wer sie insbesondere als ein biologisches Problem faßt, der wird sich bald klar werden, daß sie soviel des Eigentümlichen — nicht nur auf den Scoglien in ihrer Gesamtheit, sondern auf jedem einzelnen Scoglio für sich — bietet, daß eine vorzugsweise diesen kleinsten Landsplittern, die überhaupt Land- pflanzen und Landtiere beherbergen, gewidmete Forschungsfahrt ganz wohl ihre innere Berechti- gung hat; der Beziehungen zu den größeren Inseln und zum Festlande wird man sich bei wissenschaft- licher Behandlung der Sammel- und Beobachtungsergebnisse von den Scoglien und kleineren Inseln freilich stets bewußt bleiben müssen. Die biologischen Eigentümlichkeiten der Scoglien, die in erster Linie mit ihrer geringen Größe und der aus diesem Grunde bis ins Zentrum vordringenden Wirkung des Windes und des windbewegten Meerwassers zusammenhängen, werden in späteren Abschnitten näher zu erörtern sein. Jetzt möge davon nur soviel erwähnt werden, daß diese Eigentümlichkeiten genügen, um eine befriedigende biologische Scheidung zwischen Scoglio und Insel! zu ermöglichen. Von den Scoglien leicht zu trennen sind die Klippen, die überhaupt jeder Landflora und Landfauna entbehren. Auch eine andere oben angedeutete Tatsache ist uns schon während der ersten Reise völlig klar geworden und konnte bereits in dem seinerzeit an die h. Akademie der Wissenschaften erstatteten vorläufigen Reisebericht ? festgestellt werden: Daß nämlich »die Mannigfaltigkeit der Scoglien der Adria in jeder Hinsicht eine außerordentliche ist. Dies gilt nicht nur von so aberranten Gestalten, wie es etwa Pomo ist, sondern ganz allgemein auch von nahe beieinander gelegenen recht ähnlich aus- sehenden Eilanden, so daß wir es bald aufgaben, über Flora und Fauna irgend etwas voıherzusagen; immer gab es Überraschungen, die übrigens auch dem Geologen nicht ganz erspart blieben.« — Außer unserem eigentlichen Forschungsgebiet liefen wir — abgesehen von Notlandungen und Übernachtungshäfen — auf beiden Reisen einige andere Scoglien und Inseln an, und zwar 1911: den zu Istrien gehörigen Scoglio Gagliola (Galiola) im Quarnero (16./V.), sowie die Insel Sansego (16./V.), ferner den nördlichen und mittleren der drei Scoglien Pettini (Grebeni) ?* östlich von der Insel Premuda (17./V.), die Landspitze Bonaster der Insel Melada (17./V.), den Scoglio Mali Crnikovac (zwischen den Inseln Zut und Incoronata; 18./V.), endlich den Scoglio Svilan bei RogoZnica (19./V.). 1914 landeten wir auf dem zu Istrien gehörigen Scoglio Figarola bei Rovigno (17./VIl.). Die auf diesen Inseln und Scoglien gewonnenen Ergebnisse, sowie auch diejenigen von Lissa und Lagosta, sind in den folgenden Einzel- darstellungen meist nur dann berücksichtigt, wenn Vergleiche mit dem eigentlichen Forschungsgebiet dies erheischen. Stärkere Abweichungen von dieser Regel werden in den Titeln oder den einleitenden Worten der einzelnen Bearbeitungen zum Ausdruck gebracht. 1 Der Dalmatiner Sprachgebrauch und ebenso die Bezeichnungsweise der ofüziellen Karten lassen den Begriff des Scoglio weiter, indem auch kleinere »Inseln« (in unserem Sinne), die nicht oder nur von wenigen Menschen bewohnt sind, als Scoglien bezeichnet werden. — Vgl. hierüber auch: M. A. Becker, Die blaue Grotte von Busi. Mitteil, d. k. k. geograph, Gesellsch. Wien, 1885, p. 531. 2 Akademischer Anzeiger Nr. XVI vom 28. Juni 1911. — Auszugsweise nachgedruckt in: Österr. botan. Zeitschr, 1911, Nr, 78, 3 Pettine, Kamm; greben, Werkzeug zum Wollekrempeln (vgl. Anm. 7 auf p. 16 [270)). 280 A. Giuzberger, Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. Unsere Arbeitsteilung auf den beiden Scoglienreisen ist schon oben angedeutet worden, In den meisten Fällen stammen die geologischen und mineralogisch-petrographischen Objekte der ersten Reise von Vetters. Phanerogamen sammelten auf der ersten Reise Teyber und Ginz- berger, auf den Scoglien Barjaci und dem Scoglio Sasso, sowie auf der ganzen zweiten Reise Ginzbergerallein. Kryptogamen sammelte während des ersten Teiles der ersten Reise (bis 30. Mai, einschließlich Scoglio Tajan)* Brunnthaler, von da an und auf der zweiten Reise Ginzberger; Eidechsen sammelte Kammerer, dieübrigen Tiere in den ersten Tagen der ersten Reise (bis 26. Mai)? Galvagni, später und auf der zweiten Reise Kammerer, auf dieser mit Cori jun. Hier sei den zahlreichen Mitarbeitern, deren Namen bei den einzelnen Abschnitten genannt werden, der beste Dank für ihre Mühewaltung ausgesprochen. Das von uns gesammelte geologısche und paläontologische Material befindet sich größtenteils in der k. k. Geologischen Reichsanstalt in Wien, das petrographische und minera- logische in den beiden mineralogischen Instituten der Wiener Universität. Das botanische Material ist größtenteils an das botanische Institut der k. k. Universität Wien, Doubletten an die botanische Abteilung des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums in Wien, sowie an die k. k. zoologisch- botanische Gesellschaft abgegeben worden. Das zoologische Material wurde den betreffenden Bearbeitern, respektive den Sammlungen, die einige von ihnen verwalten (vor allem der zoologischen Abteilung des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums in Wien), überlassen. Einige zoologische Bearbeiter klagen darüber, daß das Material aus manchen Tiergruppen recht dürftig sei, und gewiß nur einen geringen Bruchteil dessen ausmache, was nach tiergeographischen Erwägungen zu erwarten wäre. Das hat in zweierleı seinen Grund: Einmal darin, daß der in diesem Fall so wichtige Entomologe gleich in den ersten Tagen von Bord gehen mußte und so Kammerer einer bei der nach den einzelnen Gruppen so verschiedenen Sammeltechnik recht komplizierten Aufgabe gegenüber- stand; anderseits aber legte Kammerer überhaupt auf das Sammeln möglichst vieler Arten in nur wenigen Stücken weniger Wert als auf die Beobachtung und Aufsammlung möglichst vieler Exemplare einer im ganzen Gebiet vertretenen Artengruppe (zum Beispiel der »Mauereidechsen«) zu variationsstatistischen Zwecken und für spätere biologische Experimente. — Wir bilden uns keineswegs ein, die Naturgeschichte der Scoglien und kleineren Inseln Süd- dalmatiens völlig erforscht zu haben; wir nennen daher diese Arbeit auch nur einen »Beitrag« dazu. Aber wir glauben — abgesehen von den tatsächlichen Ergebnissen — zeigen zu können, daß in gewissen Fällen auch innerhalb der Grenzen Österreichs auf breiterer Basis angelegte Forschungs- exkursionen ein Bedürfnis sind, daß sie anderseits beim Zusammenwirken mehrerer auch die Auf- wendung größerer Mittel rechtfertigen. »Fertig« ist die Erforschung »unseres« Gebietes lange nicht. Als genügend bekannt kann wohl die Flora der eigentlichen Scoglien, sowie die Eidechsenfauna aller Eilande gelten. Aber sonst fehlt noch manches. Besonders den Entomologen, namentlich den mit allem modernen Rüstzeug arbeitenden Koleopterologen, welche der tiergeographisch so wichtigen Terrikolfauna nachstellen, bietet unser Gebiet gewiß noch viel Neues. Auch die Erforschung der Flora der »kleineren Inseln« könnte in Einzelheiten, durch Explorierung noch nicht besuchter Lokalitäten, eine Vervollständigung erfahren. Alles in allem wäre noch eine Exkursion nötig, in der die Entomologen die Hauptrolle spielen und denen sich ein Krypto- gamenspezialist anschließt. Aber abgesehen von alldem: Noch harrt das Heer der Landsplitter des norddalmatinischen Inselmeeres seiner Erforscher. 1 Vgl. den Reisebericht, p. 8 [268], Abs. 5. 2 Vgl. den Reisebericht, p. 8 [268], Abs. 2. w 1. Die Gesteine der Scoglien Mellisello (Brusnik) und Pomo, sowie das südlich von Comisa auf Lissa auftretende Eruptivgestein. Von H. Michel (Wien). Die zur Untersuchung vorliegenden Gesteine entstammen dem Scoglie Mellisello (kroatisch Brusnik), dem Scoglio Pomo, sowie der Insel Lissa, und zwar der Gegend südlich Comisa. Größtenteils wurde Material verwendet, das von den Herren Dr. A.Ginzberger und Dr. H. Vetters gesammelt worden war doch wurden auch von Herrn Dr. E. Galvagni auf Mellisello gesammelte Stücke benützt. Außerdem wurde aus der Sammlung des mineralogısch-petrographischen Institutes der Universität Wien Material von Pomo und MEllisello zur Verfügung gestellt, wofür ich mir hier Herrn Professor F. Becke ergebenst zu danken erlaube. Ebenso binich Herrn Prof. F. Becke für seine liebenswürdigen Fingerzeige bezüglich der Benennung der Gesteine zu aufrichtigem Danke verbunden. Die Gesteine sind bereits mehrfach erwähnt und beschrieben worden. So vermerkte F. v. Hauer! im Jahre 1861 ein grünlichgraues, dem Melaphyr verwandtes Eruptivgestein, das in Begleitung von Tuffen und Konglomeraten sowie von ansehnlichen Massen von Gips und Gipsmergeln auf der Insel Lissa bei dem Orte Comisa auftritt. Im Jahre 1867 hat dann derselbe? ein Prehnitvorkommen von Comisa beschrieben, und zwar rührten die aus Prehnit bestehenden Mandeln aus diesen auf Comisa auftretenden Tuffen und dunklen Gesteinen her. Ein Handstück des massigen Gesteins wurde von G. Tschermak als Diallagit bestimmt. Über das Alter des Gesteins spricht sich Hauer in diesen Bemerkungen dahin aus, daß es älter als Kreide und wohl in Hinblick auf die Tuffe der Seiseralpe und andere Tuffe obertriadisch sei. Gleichzeitig erwähnt er ein ganz mit dem Diallagit übereinstimmendes Gestein von dem Scoglio Melli- sello (Brusnik). Im gleichen Jahre führte K. v. Hauer? eine Analyse des Gesteins von Comisa aus, die folgende Werte ergab: Dear NO 7 alsE BeO-.211:739,.,,C30.,..7%82,, MO... .2”56,. R,O.,.2°40, Na,.0).2.08:29} Glühverlust 144, Summe 98:28. Auf Grund dieser Zusammensetzung nähert sich das Gestein einem »Gabbro«. In den Erläuterungen zum Blatt X der geologischen Übersichtskarte der österreichischen Monarchie spricht sich F. v. Hauer (1868) über das Alter des Gesteins von Comisa dahin aus, daß es zur unteren Trias gezählt werden müßte. Im Jahre 1882 berichtet F. v. Hauer,’ daß B. v. JiruS die Insel Mellisello besuchte und ein Probe- stück des Gesteins, aus welchem die ganze Insel besteht, einsandte, das von C. v. John als Diabas bezeichnet wurde. Es besteht nach ihm aus, Plagioklas, Augit mit nach dem Orthopinakoid angeordneten Zwillingseinlagerungen und Maenetit. F. v. Hauer betont die Identität dieses Gesteines mit dem von Comisa und spricht die Vermutung, aus, daß auch der Scoglio Pomo aus einem ähnlichen Gesteine bestehen dürfte Von großem Interesse ist 1 Verh. d. k. k. geol. Reichsanstalt, Wien, 1861, p. 257. 2 Prehnit von Comisa auf der Insel Lissa und Eruptivgesteine aus Dalmatien. — Verh. d. k. k. geol, Reiehsanstalt, Wien, 1867, p. 89. 3 Diallagit von Comisa. — Verh. d. k. k. geol. Reichsanstalt, Wien, 1867, p. 121. 4 Jahrb. d. k. k, geol. Reichsanstalt, Wien, 1868, p. 439. 5 Der Scoglio Brusnik bei St. Andrea in Dalmatien. — Verh. d. k. k. geol. Reichsanstalı Wien, 1882, p. 75. es m 282 A. Ginzberger, es, daß bereits damals F. v. Hauer auf die Arbeit von J. Tschihatcheff! verwies, der auf der Lissa gegenüber liegenden Küste zwischen Lesina (in Italien!) und Termoli am Monte Gargano Bruchstücke und auch anstehende Klippen von »Syenit« und »Basalt« gefunden hatte. F. v. Hauer wies auf die Möglich- keit einer Beziehung zwischen unseren Gesteinen und denen an der italienischen Küste hin und empfahl die Beobachtungen Tschihatcheff’s der Aufmerksamkeit der italienischen Fachgenossen. Das Gestein des Scoglio Pomo wurde im Jahre 1883 von H. B. v. Foullon? einer genaueren Unter- suchung unterzogen. Es besteht aus Plagioklas, einem Diallag, wenig Hornblende, Biotit, Magnetit und Titaneisen. Vom Plagioklas ist nur der Reichtum an Einschlüssen bemerkenswert. Der Diallag wird ein- gehend beschrieben. Spaltbarkeit nach 100 sei vorhanden. Ein gegen 001 nur wenig geneigter Schnitt mit einer eingeschalteten Zwillingslamelle zeigte nach Foullon in den beiden äußeren Teilen in der Mitte des Gesichtsfeldes das Bild eines einachsigen oder schwach zweiachsigen Minerales, während sich die mittlere Lamelle normal verhielt. Die Umwandlung des Diallages nimmt einen maschenartigen Verlauf wie bei Olivin, das Umwand- lungsprodukt ist von dunkler grünlichbrauner Farbe. Foullon reiht das Gestein von Pomo unter die Augitdiorite ein; mit der Struktur der Diabase bestehe kein Zusammenhang. In der neueren Zeit sind diese Gesteine im Zusammenhang mit den Gesteinen nördlich des Monte Gargano von Italienern untersucht worden und es hat sich dabei die Richtigkeit der zitierten Vermutung F. v. Hauer’s erwiesen. C. Viola und G. di Stefano? haben 1893 diese Gesteine vom Monte Gargano vorläufig beschrieben und dabei auf die Ähnlichkeit der Gesteine mit denen von Mellisello, Pomo und Comisa hingewiesen (p. 141 der in der Anmerkung zitierten Arbeit). j Im folgenden Jahre gab dann C. Viola! eine eingehende Beschreibung dieser Gesteine am Monte Gargano. Es sind lamprophyrische Ganggesteine (porphyrisch ausgebildete Vogesite, olivinführende Kersantite und Camptonite). In dieser Arbeit gibt C. Viola (p. 394) über den Pyroxen der syenitischen Lamprophyre einen Aus- löschungswinkel ac von 39° an [»l’angolo d’estinzione (a: c) nel piano di simetria e = 39° «], für den Amphibol &c =15—16°, der Plagioklas ist nicht bestimmt; die Gemengteile der dioritischen Lamprophyre sind nur angenähert bestimmt. Auf einer Kartenskizze ist versucht, den Zusammenhang der beschriebenen Gesteine mit denen unserer Scoglien darzustellen; nach C. Viola spricht die Ähnlichkeit der Eruptivgesteine und der mit ihnen vorkommenden Sedimente (es treten am Monte Gargano dieselben Mergel und Gipse auf wie bei Comisa), für die Existenz einer Terra adriatica im Sinne Neumayr’s. Scoglio Kamik, der nach einer Angabe in dieser Arbeit auch aus diesen Eruptivgesteinen bestehen soll, ist ein Kalkscoglio. G. di Stefano’ hat das geologische Alter der mit den Eruptivgesteinen am Monte Gargano ver- gesellschafteten Sedimente festgestellt (Kalke und Gipse), hat darin Arten des Cassianer und Raibler Niveaus angetroffen und somit das obertriadische Alter erwiesen. Bereits früher hatte M. KiSpatic ° behauptet, das Gestein von Comisa sei kein Diallagit. Dieselbe Ansicht vertritt A. Martelli,° der das Gestein von Comisa näher beschrieb. Der Plagioklas ist ein Labrador, der senkrecht zur M-Fläche als Maximum der Auslöschungsschiefe 26° zeigte; der 1 Geognostische Schilderung des Mte. Gargano. — Neues Jahrb. f. Min., Geogn., Geol. etc. (Stuttgart), herausg. v. Leonhard u. Bronn, 1841, p. 39. 2 Der Augitdiorit des Scoglio Pomo in Dalmatien. — Verh. d. k. k. geol. Reichsanstalt, Wien, 1883, p. 283. 3 La Punta delle Pietre nere presso il Lago diLesina in provincia di Foggia.— Boll. del R. com. geol. d’Italia, 1893, NXIV, p. 129. 4 Le roccie eruttive della Punta delle Pietre nere in provincia di Foggia.— Boll. del R. com. geol. d’ Italia, 1894. NXV, p. 391. 5 Lo seisto marnoso con Myophoria vestita della Punta delle Pietre nere in provincia di Foggia. — Ebenda, XXVI, 1895, p. 4 bis 51. 6 Eruptivno Kamenje u Dalmaciji. — Rad jugoslavenske akad. znanosti i umijetnosti, CXI, Agram, p. 158. ? Osservazioni geografico-fisiche e geologiche sull’ isola di Lissa. — Boll. soc. geograf. Ital. ser. IV, vol. V, 1904, f. 5, p. 423. u se en ie Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 283 Pyroxen hat eine Auslöschungsschiefe von ungefähr cy = 36° auf der (010) Fläche, außerdem tritt noch Masnetit auf. Im Jahre 1908 untersuchte A. Martelli! auch das Gestein des Scoglio Mellisello, das er auch analy- Sierter Die Analyserersab:SiO, :49:13, P,0,20-35, ALO, :18"67, F&,0,:8'71, FeO: 704, CaO: 6:08, Mg0:3°92,K,0:0°97, Na,0:3-34, Glühverlust: 126, Summe: 99-47°/,. TiO, war nicht vorhanden. Diese Analyse stimmt nach Martelli recht gut mit der für Diabase von Osann gegebenen Durchschnitts- zusammensetzung überein. Zu demselben Resultat kommt Martelli durch die optische Untersuchung des Gesteins. Der Plagio- klas hat in der Zone LM (010) eine maximale Auslöschungsschiefe von 30°, auf (010) eine Auslöschungs- schiefe von —18° gegen die Trace von P. Der Pyroxen hat eine Auslöschungsschiefe von cy = 42—45°, einen unmerklichen Pleochroismus, ist stark uralitisiert. Der Amphibol hat auf (010) eine Auslöschungs- schiefe von cy = 15°, außerdem kommt noch Biotit vor. Die Struktur ist durchaus ophitisch, der Labrador ist idiomorph, der Augit allotriomorph, daher kommt Martelli zu dem Schluß, daß ein Diabas vorliege. In der letzten Zeit hat H. Vetters, von dem ein Teil des Materials herrührt, sich mit dem Alter und dem Auftreten dieser Gesteine befaßt. Herr Dr. H. Vetters hatte die Liebenswürdigkeit, mir in ein Manu- skript Einblick zu gewähren, in der eine Fauna von Raibler- und Cassianer-Schichten aus den Gipsmergeln bei Comisa beschrieben wird, wodurch das obertriadische Alter der Eruptivgesteine, die mit diesen Mergeln wechsellagern, festgestellt erscheint. Hiefür, wie für Hinweise auf die Literatur, bin ich Herrn Dr. H. Vetters zu großem Danke verpflichtet. Das Gestein auf Comisa ist mit Tuffen verbunden, die beiden Scoglien sind durchaus festes Eruptiv- gestein. Herr Dr. H. Vetters möchte den Scoglio Pomo wegen seiner aus dem Meere schroff aufragenden Form für den Eruptionsschlot ansprechen, dagegen die Gesteine von Comisa als einem Deckenrest ange- hörig bezeichnen. — Die Untersuchung der Gesteine ergab folgendes: Scoglio Mellisello (kroatisch Brusnik): Ein graugrünes Gestein vom Habitus eines grobkörnigen Tiefengesteins, das als Hauptgemengteil einen Plagioklas enthält. Der Plagioklas bildet auffallend oft Doppelzwillinge nach Karlsbader und Albit- gesetz, Zwillingslamellen nach Periklingesetz sind außerordentlich selten, das Bavenoergesetz wurde nicht beobachtet. Es zeigt sich eine starke Zonarstruktur, die sich außer in der abweichenden Auslöschungs- schiefe durch einen auffallenden Unterschied in der Doppelbrechung äußert. Die äußeren Hüllen sind albitreicher als der Kern, Rekurrenzen sind nicht selten. Die Bestimmung ergab folgende Werte: Mo’ 1 ill 2 2 Ma’ 1 il, 2 2 I 241), 22 42 40 II 14 12 39 43 II 261/, 251/, eye, 361/, Ir DI 4 15 28 IV 12% 17 281/, 2725 IV 2097, 341), Diese Auslöschungsschiefen führen zu folgenden Werten für den Anorthitgehalt: nach einer nicht veröffentlichten Tabelle von F. Becke: nach Michel Levy: I 76°/,— 77°), 70%/,—71%, II 76%, — 779%, 69%/, — 70%, Ind 89%), 45%, I 7087, 10%), 117 50%/,—55°/, i — IV an 65%/,— 66°/, Die Wertepaare Il’ und Ill’ entsprechen der äußern Hülle, die Wertepaare I, II, III, IV dem Kern. 1 Notizie petrografiche sullo scogli» di Mellisello. — Boll. della soc. geol. ital., Vol. XNVIL, 1908, p. 259. 284 A.Ginzberger, In Schnitten senkrecht zu M und P ergibt sich für den Kern eine Auslöschungsschiefe Ma’ im spitzen Winkel zwischen M und den Spaltrissen nach P von 39°, entsprechend 77!/,°/, Anorthit, für die äußerste Hülle von 30° — 32°, entsprechend 55°/, bis 58°/, Anorthit. Auf der Fläche M (010) beträgt die Auslöschungsschiefe gegen die Spaltrisse nach P im Kern — 32°, entsprechend 75°/, Anorthit (nach der M. Schuster’schen Kurve), in der äußersten Hülle — 23°, entspre- chend 59°/, Anorthit. i In Übereinstimmung damit ergibt sich, wenn man die Doppelbrechung des Kernes mit —a = 00091 (nach Becke) annimmt, aus der Tabelle von H. Rosenbusch (Physiographie I 1) ein Wert für die Doppel- brechung der Hülle von —a = 0:0080. i Der optische Charakter des Kernplagioklases ist schwach negativ, der des Hüllplagioklases positiv. Es sind also Hülle und Kern um 20 ®/, im Anorthitgehalt verschieden. Der Plagioklas ist streng idiomorph, wodurch Diabasstruktur hervorgerufen wird. Er ist stark durch Zersetzungsprodukte getrübt, unter denen namentlich Muskovit, daneben etwas Kaolin sowie ein kalkreicher Epidot auftritt, der in kleinen Kryställchen vorhanden ist. Doch sind diese Gemengteile nicht so reichlich zu bemerken wie ein für dieses Vorkommen bezeichnendes Verwitterungsprodukt, Prehnit. Auffälligerweise verhält sich der Prehnit optisch ziemlich gleichmäßig und normal, er ist positiv mit einem Axenwinkel 2 Vy von 60° im Mittel, hat hier stets «’ in der Längsrichtung der leistenförmigen Durchschnitte, gerade Auslöschung, starke Doppel- brechung (nach der Weinschenk’schen Tabelle —a = 0°030); die Brechungsquotienten schwanken um 1:6231, das ist der Brechungsquotient für Bromanilin meta. Der eine Brechungsquotient liegt darunter, die anderen darüber. Der Prehnit bildet blättrige Aggregate sowie Rosetten und Büschel. Teils tritt er direkt an Stelle des Plagioklases auf, teils füllt er Kluftspalten und mandelförmige Hohlräume aus. Neben Plagioklas ist als zweiter Hauptgemengteil Pyroxen vorhanden, der in manchen Schliffen noch ziemlich frisch, in anderen wieder stark uralitisiert erscheint. In frischem Zustande ist der Pyroxen grün, und zwar in lichteren und dunkleren Tönen. Die äußerste Hülle ist am dunkelsten; cy beträgt für die lichteren Teile 38°, für die dunkelste Hülle 44°, der Achsenwinkel 2 Vy beträgt 50—55°, die Dispersion der Achse B ist unmerklich schwach. Er ist fast stets xenomorph gegen den Plagioklas. Ein Sanduhrbau macht sich bisweilen in der Art bemerkbar, daß die Anwachskegel nach den Prismenflächen stark durch Einschlüsse getrübt erscheinen, während die beiden anderen Kegel rein sind. Wie schon erwähnt ist der Pyroxen in wechselnden Mengen durch uralitische Hornblende ersetzt, die über die Umrisse des ursprünglichen Pyroxens hinauswächst und auch in den Plagioklas in zerfetzten und zerfaserten Skeletten hineinwächst. In der Richtung y sind blaugrüne Töne, in den Richtungen ß und x bräunliche Töne zu beobachten, ß ist etwas dunkler; c’y beträgt 20°, der Achsen- winkel um «ist sehr groß. Die Hornblende wird teilweise wieder durch Biotit ersetzt, der starken Pieochroismus in dunkel- und lichtbraunen Tönen zeigt. Die uralitische Hornblende, der Biotit und der Prehnit bilden häufig Gemenge, in denen noch: Reste von Plagioklas und Pyroxen zu bemerken sind. Äußerst spärlich kommt ein chloritisches Mineral mit schwacher Doppelbrechung und grünlichbraunen Tönen vor. Quarz tritt spärlich auf und zeigt dann gewöhnlich Apatitkristalle als Einschlüsse. Magnetit und Titaneisen sind gleichmäßig in Körnern verteilt. Die Menge des Plagioklases beträgt ungefähr 70%, ; die Ausscheidungsfolge ist folgende: Magnetit, Titaneisen, Plagioklas, Pyroxen, Quarz. Apatit hat sich während längerer Zeit abgeschieden. Der Plagioklas und Pyroxen haben nachträglich die besprochenen Änderungen erfahren. Bei der Benennung dieses Gesteins muß man mehrere Umstände in Berücksichtigung ziehen; das Gestein steht an der Grenze zwischen Diorit und.Gabbro und könnte wegen seiner Anklänge an die Diabasstruktur auch als Diabas angesehen werden, wie dies John und Martelli taten. Unter die Gruppe der Diabase möchte ich das Gestein deshalb nicht stellen, weil sein Habitus dem eines grobkörnigen Tiefengesteins zu ähnlich ist und die Anklänge an die Diabasstruktur auch dadurch erklärt werden können, daß bei einem derartigen Überwiegen der Plagioklassubstanz im Magma (70°, Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 285 gegenüber 30°/, anderen Gemengteilen) der Plagioklas frühzeitig krystallisieren muß, noch dazu, wenn er einen so hohen Anorthitgehalt hat. Für typischen Gabbro enthält das Gestein zu wenig dunkle Gemeng- teile, das Verhältnis 70°/, Plagioklas zu 30°), anderen Gemengteilen könnte sich nur bei einem dem Anor- thosittypus nähernden Gesteine finden. Dagegen läßt sich das Gestein in der Klasse der Diorite unter- bringen und es fällt hier unter die Augitdiorite Rosenbusch'’s. Für diese Stellung in der Gesteinsreihe spricht auch seine chemische Zusammensetzung. Berechnet man nach der von Prof. F. Becke vor- geschlagenen Methode die Größen a,, c,, f, und s aus der von Martelli durchgeführten- Analyse, so erhält man die Werte: dy Co Fo Ss Mellisello: 3:3 2°8 39 DL. 8% Vergleicht man diese Werte mit den Zahlen, die man aus den von R. A. Daly ! berechneten Mittel- werten der Zusammensetzung der Diorite, Gabbros und Diabase erhält und die hier wiedergegeben werden, so sieht man, daß die Zahlen für das Gestein von Mellisello sich von denen für Gabbro merklich unter- scheiden und zwischen die für Diabase und Diorite berechneten Zahlen fallen. dy 2) Jo S Diort A423 Badı 3.8 628 Diabas 3°1 243 4:6 55°9 h Gabbro 2°4 3.0) 4:6 Das Es ergibt sich also auch aus dem chemischen Bestand des Gesteins seine Einreihung unter die Diorite zwanglos, daja die Augitdiorite in chemischer Beziehung den Diabasen sehr nahe kommen können. Der hohe Anorthitgehalt der Plagioklase ist zwar für Diorite selten, doch würden in saueren Gabbros, die noch in Betracht kämen, auch albitreichere Plagioklase, etwa Labradorite, zu erwarten sein. Dagegen ergeben sich in dieser Beziehung Analogien mit den Plagioklasen der Tonalite, die sicher den Dioriten zugerechnet werden müssen. Das Gestein wäre also als Augitdiorit? zu bezeichnen. — Ganz ähnlich verhält sich das Gestein vom Scoglio Pomo. Es ist verhältnismäßig am frischesten erhalten, grobkörnig und läßt makroskopisch Plagioklas, Pyroxen, Hornblende und Biotit neben Erzkörnchen erkennen. Es zeigt vollkrystalline Struktur und gewährt im Stück ganz das Aussehen eines grobkörnigen Tiefengesteins. Im Schliff stellen sich jedoch Anklänge an Diabasstruktur ein, wenn man auch nicht von einer ausgesprochenen Ophitstruktur reden kann. An Menge überwiegt unter den Gemengteilen weitaus der Plagioklas. Er bildet große, nach dem Albit- und Karlsbader- sowie auch Bavenoergesetz verzwillingte Stöcke; Periklinlamellen sind selten. Namentlich die Doppelzwillinge nach Albit- und Karlsbadergesetz sind häufig, desgleichen ist auffällig, daß öfters solche Doppelzwillinge nach dem Bavenoergesetz verbunden sind. Es ergeben sich dann in den beiden Komplexen die gleichen konjugierten Auslöschungsschiefen. Es ist eine schwache Zonarstruktur vorhanden, doch schwanken die Werte im Maximum um 5 °/, Anorthitgehalt; die Hülle ist albitreicher als der Kern. In Doppelzwillingen wurden erhalten: Mal | 1’ 2 2 n 26 28° 39° 40° men Hear Bar 38° 40° IE ABLE Bang ® 381/,° 381/,°. Diese Wertepaare wurden zur Ermittlung des Anorthitgehaltes nach der Tabelle von Michel Levy sowie nach der unveröffentlichten Tabelle von F. Becke benützt. I führt zu ungefähr 80°/, Anorthit nach 0 * 1 Proceedings of the American Academy of Arts and Seiences, Vol. XNLV, No. 7, 1910, 2 Von A, Ginzberger 1901 gesammelte Stücke wurden, wie mir nach Drucklegung mitgeteilt wird, von F, Berwerth als Augitdiorite bestimmt. (Nicht veröllentlicht.) Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92, Band, ' 286 A. Ginzberger, Becke, 76°/, nach Michel Levy, Il zu 77°/, Anorthit nach Becke, 73%, nach Michel Levy, Ill zu 72°/, Anorthit nach Becke, 68°), nach Michel Levy. Es wurden aus der großen zur Verfügung stehenden Anzahl nur diese drei Paare ausgewählt, die einerseits die beiden Extreme darstellen, anderseits einen häufiger auftretenden Mittelwert, das ist zirka 75 bis 77°/, Anorthit. In Schnitten senkrecht zu M und P, die wegen der geringfügigen Änderung der Auslöschungsschiefe Ma’ in diesem Bereiche nicht gut brauchbar sind, ergaben sich Werte von 37 bis 39° für Mo’ im spitzen Winkel zwischen M und den Spaltrissen nach P entsprechend 69 bis 79°/, Anorthit. Die Plagioklase sind weitgehend zersetzt und zwar tritt zumeist Muskovit in rosettenartigen Gebilden wie auch in einzelnen Schüppchen auf. (Auslöschung gerade, y' Längsrichtung, negativ mit kleinem Achsen- winkel, Doppelbrechung 0'030 bis 0'035, Lichtbrechung höher als der Plagioklas und niedriger als Pyroxen.) Stellenweise ist das Innere der Plagioklase ganz von derartigen Neubildungen erfüllt. Zumeist sind die Plagioklase idiomorph und scharf abgegrenzt gegenüber dem zweiten Hauptgemengteil, einem sehr stark uralitisierten Pyroxen. In unverändertem Zustande ist dieser Pyroxen farblos bis blaßgelblich mit einer Auslöschungsschiefe auf M (010) von cy = 34 bis 36°, einem positiven Achsenwinkel von 2 Vy = 60°, die Doppelbrechung ist geringer als die der gleich zu besprechenden Hornblende, die Licht- brechung höher. Die Dispersion der Achse B ist unbedeutend. Meist treten solche unveränderte Partien nur in der Mitte größerer Individuen auf, während kleinere Individuen gänzlich durch die dort nur randlich auftretende uralitische Hornblende ersetzt sind. Diese uralitische Hornblende wächst vielfach über den Rand des ursprünglichen Pyroxens hinaus und bildet büschelige, pinselförmige sowie äußerst fein- faserige Aggregate. Primär scheint sich keine Hornblende gebildet zu haben. Die Eigenfarbe der Horn- blende wechselt etwas und schwankt zwischen zwei Endgliedern mit allen Übergängen. Mehr gegen den primären Pyroxen zu ist die Hornblende bräunlichgrün, gegen außen zu immer stärker blaugrün. Die braungrüne Hornblende ist negativ mit einem Achsenwinkel von 2 Va = 70 bis 80°, starker Doppel- brechung, Achsenebene ist Symmetrieebene; je mehr blaugrün die Hornblende wird, desto kleiner wird der Achsenwinkel um a, desto mehr steigt die Doppelbrechung, was jedoch durch die zunehmende starke Eigen- farbe stark verdeckt wird. Die braungrüne Hornblende zeigt einen Pleochroismus y = braungrün, » und ß bräunlichgelb, ß etwas dunkler. Bei der blaugrünen Hornblende tritt lediglich in der Richtungy ein blau- grüner Ton auf, die beiden anderen Richtungen sind gleich; cy beträgt bei der braungrünen Hornblende _ ungefähr 18°, bei der blaugrünen bis zu 21°. Die Unterschiede zwischen den beiden Extremen sind nicht stark, es hat auch die bräunlichgrüne Hornblende einen bläulichen Stich beigemengt. Die c-Achse wie die b-Achse des Pyroxens und der Hornblende fallen übereinander. Die uralitische Hornblende unterliegt aber- mals einem Umwandlungsprozeß und zwar bildet sich aus ihr Biotit. Im Inneren sowohl wie auch am Rande der Hornblende treten braungrünliche Flecken auf (unterscheidbar von der bräunlichgrünen Horn- blende), die sich unregelmäßig ausgezackt gegen die Hornblende abgrenzen. Biotit scheint zum Teil auch älter als Hornblende zu sein; meist aber ist die Umwandlung aus Hornblende deutlich ersichtlich. Es ist ein dunkelbrauner, stark pleochroitischer Biotit, dessen Lichtbrechung geringer ist als die der Hornblende, dagegen hat er eine bedeutend stärkere Doppelbrechung. Er ist einachsig bis schwach zweiachsig negativ. Der Biotit lagert sich, wie öfters beobachtet werden konnte, derartig randlich an die Hornblende an, daß die (001) Fläche des Biotit der (100) der Hornblende anscheinend parallel geht. Es sind nicht nur die Spaltrisse nach (001) des Glimmers und (110) der Hornblende parallel, es zeigt sich auch in Schnitten, welche die eine Achse der Hornblende erkennen ließen, die nach oben schräg zur (100) Fläche der Horn- blende austritt, daß der randliche Biotit seine Achse (beziehungsweise I. Mittellinie) in einem um zirka 20 bis 30° größeren Abstand von der Mittellinie y der Hornblende liegen hat. Aus Hornblende könnten auch die geringen Mengen eines chloritischen Minerals hervorgegangen sein, das in schuppigen und rosettenartigen Aggregaten zwischen den Hornblendefasern und Biotiten auf- tritt und häufig jünger als Biotit ist. Es ist ein dunkelgrüngelbes Mineral mit geringem Pleochroismus, schwacher Doppelbrechung und einer Lichtbrechung, erheblich stärker als beim Plagioklas, dagegen beträcht- lich niedriger als bei der Hornblende. Die Auslöschung ist gerade, in der Längsrichtung scheint a’ zu liegen: Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 287 * Von primären Gemengteilen ist Magnetit in großen schlackig zerfetzten und ausgezackten Individuen vorhanden, desgleichen ist Titaneisen, an den Kanten etwas rotbraun durchscheinend, zu bemerken. Die letzten Lücken füllt spärlicher Quarz aus, der keine mechanische Beeinflussung zeigt; in den farblosen Quarzfeldern liegen mit Vorliebe dünne lange Apatitnadeln. Das Mengenverhältnis stellt sich so, daß ungefähr 70°/, auf den Plagioklas entfallen, die restlichen 30°/, verteilen sich auf die anderen Gemengteile, wovon wiederum der größere Teil auf Pyroxen— Horn- blende— Chlorit entfällt. ' Die Altersfolge der Gemengteile dürfte folgende sein: Magnetit—Titaneisen— Plagioklas—Pyroxen — Quarz. Pyroxen hatdann die Umwandlung zu Hornblende—Biotit— Chlorit erfahren, ein eventuell primärer Biotit hätte sich vor Quarz ausscheiden müssen; Apatit hat sich wohl während der gesamten Bildungszeit ausgeschieden. Bezüglich der Benennung und Einreihung dieses Gesteins gelten die gleichen Erwägungen wie für das Gestein von Mellisello; bemerkenswert ist, daß Foullon die Bezeichnung Augitdiorit für dieses Gestein anwendete, daß jedoch H. Rosenbusch ! diese Bezeichnung mit einem Fragezeichen versehen 'hat. Da sich in chemischer Beziehung sicher ebenso große Ähnlichkeit wie im mikroskopischen Bild zwischen den Gesteinen von Mellisello und Pomo erwarten läßt, wäre auch dieses Gestein als Augit- diorit zu bezeichnen. — ; Von diesen beiden Gesteinen weicht das Gestein von Comisa (auf Lissa) im Aussehen beträchtlich ab. Es sind schon die Lagerungsverhältnisse andere; hier sind Tuffe vorhanden, die mit den gipsführenden Kalken wechsellagern. In diesen Tuffen treten Brocken von festen, nicht klastischen Gesteinen auf. Infolge dieser geologischen Erscheinungsform sind die Gesteinsproben alle stark zersetzt, was die Untersuchung sehr erschwerte. Die keine klastische Struktur zeigenden Gesteinsbrocken sind voneinander nicht zu sehr ver- schieden. Eines derselben zeigt große Einsprenglinge eines Plagioklases, der jedoch zur Gänze durch ein Aggregat von Muskovit, Epidot, Prehnit und einem spärlichen chloritischen Mineral ersetzt ist, so daß eine Bestimmung unmöglich wird. Diese großen Einsprenglinge sind eingebettet in eine Grundmasse, in der schmale Plagioklasleisten überwiegen, die bedeutend seltener Zwillingslamellieıung zeigen als in den oben erwähnten Gesteinen. In einem Doppelzwillinge nach Karlsbader- und Albitgesetz ergaben sich die conjugierten Auslöschungsschiefen 13° — 32°, woraus nach der Tabelle von F. Becke ein Anorthitgehalt von 59 bis 60°/,, nach der Tabelle von M. Levy ein Gehalt an 61 bis 62°/, Anorthit folgt. Der Plagioklas ist ziemlich stark durch eingelagerte Zersetzungsprodukte getrübt und idiomorph gegenüber dem zweiten Hauptgemengteil, dem Pyroxen. Dieser blaßgelbe bis farblose, körnige Pyroxen hat eine Auslöschungs- schiefe cy = 40°, einen Achsenwinkel 2Vy = 58°, und ist der Uralitisierung nicht anheimgefallen. Er ist zwischen den Zwickeln der Plagioklase gewachsen, zeigt infolgedessen nur selten Krystallgestalt und besitzt häufig Zwillingslamellen nach (100). Des weiteren sind noch Magnetit und Apatit zu bemerken; eine trübe, anscheinend glasige Sub- stanz mit sehr schwacher Lichtbrechung füllt die letzten Räume aus. Doppelbrechende, anscheinend zeo- lithische Partien sind einer Untersuchung wegen ihrer außerordentlichen Kleinheit nicht zugänglich. Bemerkenswert ist hier auch wieder das Auftreten von Prehnit sowohl in Plagioklas als auch als Mandelausfüllung und Kluftausfüllung. Hier zeigt der Prehnit jedoch die ihm gewöhnlich zukommenden Anomalien. Die Interferenzfarben sind anomal, es zeigt sich häufig ein indigoblauer Ton, die einzelnen Partien sind unregelmäßig ausgezackt gegeneinander abgegrenzt, so zwar, daß dadurch eine gewisse Ähnlichkeit mit Holzmaserung erreicht wird. Die Orientierung in diesen Partien schwankt, es wechseln daher auch die Interferenzfarben; häufig sind I. und II. Mittellinie in zwei anstoßenden Partien parallel. Der Achsenwinkel um y schwankt, er erreicht bis 50°. Die Brechungsquotienten liegen bei 162 bis 1:64, I Mikroskopische Physiographie, II, 1, p. 289. 285 A. Ginzberger, Naturgeschichle der Scoglien Süddalmatiens. Eigenfarbe des Prehnites, der Rosetten und büschelartige Aggregate bildet, ist ein blasses Gelbgrün, wenn er nicht völlig farblos ist. Aufeinander normal stehende Lamellen konnten nicht beobachtet werden. Ein zweites Zersetzungsmineral ist für diese Gesteine bezeichnend; es tritt sowohl in der Grundmasse allenthalben wie auch als randlicher Saum um die Prehnitmandeln auf. Es ist ein chloritisches Mineral, das äußerst feinfaserige Aggregate, namentlich sphärolithähnliche Gebilde mit Brewster’schem Kreuz bildet und die ganze Grundmasse imprägniert. Die Lichtbrechung dieses Minerals ist stärker als die des Plagioklases, die Doppelbrechung schwach. Das Mineral dringt auch in den Plagioklas ein, doch scheint es ausschließlich aus Pyroxen entstanden zu sein. In der Längsrichtung der feinen Fasern liegt y’. Bisweilen ergibt sich in der Umrandungszone der Mandeln ein Unterschied, die äußere Zone ist lichter gefärbt und stärker lichtbrechend als die innere; die Sphärolithe mit Brewster’schem Kreuz lassen dagegen oft in der Mitte eine farblose, stärker lichtbrechende Substanz mit derselben Orientierung erkennen. Das Mengenverhältnis stellt sich hier etwas ungünstiger für Plagioklas, es sind zirka 50 bis 60°), Plagioklas vorhanden. Die Struktur ist eine echte Diabasstruktur; die Ausscheidungsfolge ist: Magnetit, Apatit, Plagioklas I, Plagioklas II, Pyroxenglas, sekundär Muskovit, Epidot, Prehnit, Chlorit. Dieses Gestein wäre als Diabasporphyrit zu bezeichnen. Die sonst auftretenden feinkörnigen Gesteine erweisen sich ganz entsprechend ihrem geologischen Auftreten als Diabase, unterscheiden sich nur durch das Fehlen der Plagioklaseinsprenglinge, alles andere ist völlig gleich, namentlich tritt auch Prehnit und das chloritische Mineral auf. Die Tuffe schließlich bestehen aus Bruchstücken und Splittern des oben beschriebenen Gesteins und sind reich an Prehnit. Dieses letztere Gestein von Comisa unterscheidet sich nach den eingangs mitgeteilten Analysen durch seinen etwas höheren Kali- und Kalkgehalt und niedrigeren Eisengehalt von dem Gestein des Scoglio Mellisello. Berechnet man aus der vonK. v. Hauer durchgeführten Analyse nach der Methode von Prof. F. Becke die Größen a,, co, f, und s, so erhält man die Werte a, co in Ss Comisa 40 2:8 35 585, die sich wiederum zwischen die Werte für Diabas und Diorit (nach R. A. Daly) einschieben lassen. Jeden- falls liegt ein aus dem gleichen Magma, dem auch die Gesteine'von Pomo und Mellisello entstammen, hervorgegangenes Gestein vor, das sich lediglich durch das verschiedene geologische Auftreten und die dadurch bedingten Strukturunterschiede von diesen abtrennen läßt. Die von H. Vetters geäußerte Ansicht, es sei wohl der Scoglio Pomo der Eruptionsschlot gewesen, während die Gesteine auf Comisa Deckenreste seien, stehen damit in Einklang, daß die Gesteine von Comisa, die mit Tuffen verbunden sind, echte Diabase darstellen, während in den beiden anderen Gesteinen der Tiefengesteinshabitus stark hervortritt. Inwieweit die hier beschriebenen Gesteine mit den Gesteinen am Monte Gargano zusammen- hängen, ist schwer zu entscheiden. Die Gesteine am Monte Gargano scheinen mehr den Charakter von Ganggesteinen zu haben, während unsere Gesteine teils Tiefengesteinshabitus, teils echte Diabasstruktur zeigen. Daß alle Gesteine derselben petrographischen Provinz angehören, ist sehr wahrscheinlich und ebenso scheint das Alter der Gesteine durchwegs ein gleiches zu sein, wie aus den eingangs besprochenen Arbeiten hervorgeht, zumindest gilt das für die Gesteine am Monte Gargano und auf Comisa. Die Gesteine der beiden Scoglien Pomo und Mellisello sind sicher miteinander in Verbindung zu bringen, sie haben sich unter Verhältnissen gebildet, welche den Bildungsbedingungen der Tiefengesteine entsprechen; ihr Alter ist wohl nicht direkt feststellbar, doch dürfen wir sie aus den bereits besprochenen Gründen wohl für gleichaltrig mit den Diabasen von Comisa auf Lissa halten. 2. Über Pelagosit von der Insel Busi und einigen benachbarten Inseln und Scoglien. (Nebst Beschreibung eines Gipsüberzuges.) Von ©. Gönner (Brünn). (Mit Textfigur 2 bis 5.) Die ersten Beobachtungen über das Auftreten einer Abart des CaCO, in Form verschieden gestalteter Krusten und Überzüge auf Gesteinen, welche der Meeresbrandung ausgesetzt sind, stammen aus den Jahren 1877 bis 1882. So beschreibt G. Tschermak !' den nach der Insel Pelagosa benannten Pelagosit als ein rezentes Mineral, das im wesentlichen ausCaCO, besteht. S. Clo&z? führt im gleichen Jahre eine Analyse an dem hellgrauen bis schwarzen, glasglänzenden, faserig gebauten Material vom Kap Ferrat (bei Nizza) aus und versucht eine Erklärung für dessen Entstehung zu geben. Descloiseaux und Velain (Bull. Soc. Geol. France, 1878, VI, pag. 86) geben ein Vorkommen an Feldspatgesteinen von Corsica, von ‚der Küste von Oran und auf Basaltlaven an der Küste von Reunion an. Alle diese Fundorte sind an der Küste gelegen, während Frenzel?’ »einige Stückchen Gestein« (die Art des Gesteins ist nicht genannt) von Rezbanya beschreibt, welche grauschwarze, feine, glatte, stark glänzende und in dünne, nierenförmige Aggregate übergehende Krusten führen. In derselben Mitteilung erwähnt A. Frenzel den Pelagosit in Form eines dünnen, hellgrauen, hautförmigen Überzuges auf einem auf Turmalingranit sitzenden Orthoklas von Elba (Punta della Meta). Neuere Angaben über Vorkommen und Natur dieser eigen- tümlichen Überzüge tauchen wieder in den Jahren 1901 und 1909 auf und werden gelegentlich später Erwähnung finden. Andere Beobachtungen über Vorkommen, Herkunft und chemische Zusammensetzung des Pelagosits enthalten noch die Arbeiten von A. Vierthaler,* B. Biasoletto? und C. de Marchesetti.® Das Material, welches von Herrn Dr. A. Ginzberger gesammelt wurde, dem ich an dieser Stelle für die Überlassung einer reichhaltigen Kollektion und für die näheren Angaben über das Auftreten des Pelago- sits meinen besten Dank abstatte, stammt von der im Adriatischen Meere südwestlich von der Insel Lissa gelegenen Insel Busi und von einigen benachbarten Scoglien und Inseln. Es bildet der Pelagosit auf der Insel Busi Aggregationsformen von klein - nierenförmiger, traubenförmiger, manchmal flechten- artiger Gestalt auf dem Kalkstein am Eingange in die »Blaue Grotte« sowie im Inneren derselben. Clo&z erklärt die Bildung des Pelagosits überhaupt als eine Folge der an den steilen NMeeresküsten brandenden Wogen, wobei das aufspritzende Meerwasser Tropfen absetzt, in denen durch Entweichen von CO, CaCO, und auch in geringen Mengen organische Substanz zum Absatz gelangt. Sein Auftreten ist nur auf die eigentliche Spritzzone beschränkt, wo die brandenden Meereswogen in Tropfen zerbersten oder zeitweilig die Felsen bespülen; hingegen ist er nie unterhalb des Meeresspiegels zu beobachten. 1 Pelagosit. — Tschermak’s Min. u. petrogr. Mitteil. I, 1878, p. 174. 2 Sur une matiere minerale d’apparence vitreuse qui se depose sur les rochers du littoral de la Mediterrannee. — Bull. Soc. Geol. France. III. Serie, T. VI, p. 84, 1877/78. 3 Briefliche Mitteilung an Prof. G. vom Rath. Neues Jahrb. f. Min. 1878, p. 733. 4 Analisi della Pelagosite. — Bollet. della soc. Adriat. di Scienze natur, Trieste, III (1877/79), p. 529. 5 Sulla provenienza della Pelagosite. — Ebenda, IV (1879), p. 138. 6 Sulla natura della cosidetta Pelagosite. — Ebenda, VII (1882), p. 118. 290 A. Ginzberger, Das ganze Aussehen der Pelagositüberzüge hängt davon ab, wie sich die einzelnen kugel- und kolbenartigen Bildungen im Raume gruppieren. Mehr nierenförmige Aggregate, die in ihrer Oberflächen- gestaltung manchmal an Glaskopf erinnern, entstehen dann, wenn die Kügelchen oder pilzartigen Formen sich dicht nebeneinander gruppieren, während aufsitzende Kügelchen oder gestielte Formen in der freien Ausbildung im Raume begründet sind. Mehr oder weniger zusammenhängende, glatte, ebene Krusten werden auf eine zeitweilige Bespülung der Uferfelsen mit Meerwasser zurückzuführen sein. Die Größe beziehungsweise Dicke der Bildungen schwankt von ungefähr 0:5 bis 5 mm. Was die Struktur betrifft, so erscheint der Pelagosit von Busi makroskopisch vollkommen dicht und läßt nicht die geringsten Spuren von Schichtung erkennen, während S. Squinabol und G. Ongarot für den Pelagosit von den Tremiti-Inseln deutlich radialfaserige Struktur angeben. Dünnschliffe, welche senkrechtund solche, welche parallel zur Grenzfläche zwischen Pelagosit und Kalkstein angefertigt wurden, haben auch unter dem Mikroskop den Mangel einer gesetzmäßigen Struktur, wie man sie vielleicht erwarten würde, vielmehr aber den Aufbau aus äußerst kleinen, selbst bei Verwendung sehr starker Ver- größerungssysteme kaum deutlich sichtbaren Calcitkörnchen gezeigt. Es macht daher der Pelagosit, dessen Farbe unter dem Mikroskop lichtbräunlich oder lichtgrau und dessen Doppelbrechung sehr hoch ist, den Eindruck eines feinkrystallinischen Aggregates, in dem kleine, schwächer doppelbrechende, chalcedon- artige Partien unregelmäßig verteilt sind. Wegen der geringen Korngröße des Calcits war daher eine Bestimmung des optischen Charakters durch Beobachtung der Interferenzbilder sowie der Einaxigkeit ausgeschlossen. (Nach G. De Götzen? ist der Pelagosit optisch einachsig und negativ.) Von den optischen Konstanten konnte bloß die Größe des mittleren Brechungsexponenten ermittelt werden, indem der Brechungsexponent des Pulvers mit den Brechungsexponenten verschiedener Flüssigkeiten verglichen wurde; die Bestimmung ergab für den mittleren Brechungsquotienten einen Wert von ungefähr 1'595 rn 2 © "BER bis 1'601, welcher mit dem des Kalkspates En nahe übereinstimmt. Das Verhältnis des Pelagosits zum Kalkstein ist ein derartiges, daß die Grenze zwischen beiden sehr scharf ist (Fig. 2); oft läßt er sich gut von seiner Unterlage abheben. Unter dem Mikroskop sah ich in einem einzigen Falle an der Grenze ein vollkommen durchsichtiges, sehr schwach doppel- brechendes Mineral (Fig. 3), dessen Interferenzbild undeutlich zweiachsig mit positivem Charakter der » Fig. 2. Fig. 3. I. Pelagosit, gegen den Kalkstein gröbere Struktur aufweisend. II. Schwach doppelbrechendes Mineral an der Grenze zwischen Pelagosit auf Nummulitenkalk. Pelagosit und Kalkstein. Schnitt senkrecht zur Grenzfläche beider. III. Kalkstein. Vergrößerung 15fach. Vergrößerung 300 fach. 1 Sulla Pelagosite. — Riv. di Min. e Crist. ital. Vol. XXV], 1901, p. 44. 2 Notizia sulla maggior durezza di talune varietä di caleite. — Riv. di Min. e Crist. ital. Vol. XXVI, 1901, p. 15. Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 291 Doppelbrechung und kleinem Achsenwinkel und dessen Lichtbrechung schwächer als die des Kanada- balsams war. Auf Grund dieser ungünstigen Verhältnisse konnte eine sichere Diagnose nicht vorgenommen werden. Gegen das eben erwähnte Mineral sowie gegen den Kalkstein selbst ändert der Pelagosit seine feinkrystalline Beschaffenheit und wird etwas grobkörniger (Fig. 3); entweder ist ein allmählicher Über- gang in der Korngröße zu beobachten oder es ist eine mehr oder weniger deutliche Grenze zwischen den feinen und den gegen den Kalkstein gelegenen gröber struierten Partien vorhanden. Die Caleitkörnchen wachsen schließlich an manchen Stellen zu Krystallen in das schwach doppelbrechende Mineral aus (Fig. 4). Caleitkryställchen wachsen vom Pelagosit in das schwach doppelbrechende Mineral M. Vergrößerung 540Tfach. Sie sind krystallographisch wohl ausgebildet und zeigen in ihrem Habitus ein trigonales Prisma mit Rhomboöäder. Die Auslöschung erfolgt parallel und senkrecht zur Prismenkante, parallel letzterer liegt die Schwingungsrichtung a, daher der Charakter der Doppelbrechung negativ. Auffallend ist, daß diese Kryställchen nur vom Pelagosit aus wachsen und nie vom Kalkstein; denn es wäre zu erwarten, daß am Kalkstein eine teilweise Auflösung des CaCO, durch das Meerwasser und eine Wiederauskrystallisation stattfindet. Häufig sitzen die Kryställchen auf Klüften und Spalten im Pelagosit, aber nur dort, wo der Pelagosit grobkörniger wird, also nur an der Grenze gegen den Kalkstein. Die gröbere Struktur dürfte wohl die Folge einer Umkrystallisation des ursprünglich einheitlich fein struierten Pelagosits sein, indem die zuerst abgesetzten Partien, während sich immer neuer Pelagosit bildete, Zeit zur Umkrystallisation gefunden haben, das heißt zur Bildung einer gröberen Struktur und gelegentlich auch direkt zur Entstehung von Calcitkrystallen. Die zeitliche Aufeinanderfolge der Krystallisation der Calcitkrystalle und des schwach doppelbrechenden Minerals muß eine derartige gewesen sein, daß zuerst kleine Calcitkrystalle wuchsen, worauf erst das schwach doppelbrechende Mineral entstand oder es kann die Annahme gemacht werden, daß die Kryställchen in ein bereits vorhandenes, kolloidales Mineral gewachsen sind. Von den übrigen physikalischen Eigenschaften des Pelagosits ist es vor allem die Härte, welche ihn vom Kalkspat deutlich unterscheidet; sie gleicht nach Götzen der des Fluorits. Am vor- liegenden Material wurde die Härte sogar etwas höher als 4 gefunden. Das spezifische Gewicht wurde mittels des Pyknometers bestimmt und erreicht einen Wert von 2'738, während Squinabol und Ongaro für den Pelagosit von Capperara (auch Caprara, 'Tremiti-Inseln) die Zahl 2:8535 angeben. Der chemischen Zusammensetzung nach wurde der Pelagosit schon von Tschermak als wesentlich aus CaCO, bestehend erkannt. Nach Angabe dieses Autors löst er sich in Säuren unter Hinter- lassung von granulös aussehenden braunen Flecken. Analysen des Pelagosits wurden ausgeführt: Von _ Vierthaler am Pelagosit von Pelagosa, von Clo&z am Pelagosit vom Kap Ferrat (I) und von Squinabol und Ongaro an dem Material von Capperara (Il). 292 A. Ginzberger, I II MgCO, 0:90 1'628 CaCO; 91:80 37:794 A. 0, — 0476 OR 0:25 0:794 el = 0317 NaCl 0:49 2:185 CaSO, == 2:454 SO, 1722 0669 Org. Subst. Dszal ZEN Wasser 4:56 162197, 93293 99-519 Die von R. Bellini ! ausgeführte Analyse schwarzer, pechartig glänzender Überzüge auf Kalkfelsen von Capri gleicht jener von Clo&z, nur enthält dieses Vorkommen noch etwas Aluminiumsilikat. Wegen der geringen Mengen des Materials von Busi konnte eine Analyse desselben nicht durchgeführt werden; auch hier gelang es, die vollständige Löslichkeit in Säuren nachzuweisen. Die Prüfung auf eventuell vor- handene größere Mengen von Aragonit durch Behandlung mit Kobaltnitratlösung lieferte ein negatives Resultat. — ‚Es soll nun die kurze Beschreibung der einzelnen verschiedenen Typen folgen, wie sie auf der Insel Busi und einigen benachbarten Inseln und Scoglien vorkommen, insbesondere jenes Materials, an welchem die optischen, physikalischen und chemischen Bestimmungen vorgenommen wurden. Meistens sind es Stücke von den Wänden am Eingange sowie auch im Inneren der Blauen Grotte auf der Insel Busi, die aus weißem Nummulitenkalk bestehen, der an seiner Oberfläche lichtgrauen bis weißen, nicht glänzenden Pelagosit als Überzug in der Dicke von ungefähr 5 mm führt, welcher blumen- kohl- oder nierenförmiges Aussehen hat. Mitunter lassen sich auch matte, lederbraune, mit rauher Ober- fläche versehene Überzüge beobachten, deren Dicke sehr gering ist und die blasenförmig aufgetrieben sind. Stücke vom Scoglio nächst der Blauen Grotte unterscheiden sich von den vorher erwähnten durch bedeutend geringere Dimension ihrer Ausbildung, vorzugsweise durch ihre dunkeibraune bis schwarze Farbe und den ausgesprochen fettartigen bis pechartigen Glanz. Ganz kleine Kügelchen, höchstens 0:5 mm im Durchmesser, sitzen auf weißem Nummulitenkalk und heben sich durch ihre dunkle Farbe gut von letzterem ab. Auch zusammenhängende, wie Schmelzrinden aussehende, dünne, stark emailartig glänzende, dunkelbraune Überzüge konnten beobachtet werden. Bellini! beschreibt einen ähnlichen etwas Aluminiumsilikat führenden Pelagosit von der Insel Capri. Besonders schöne schwarze bis dunkelbraune Überzüge bildet der Pelagosit auf dem Dolomit des Scoglio Kamik westlich von Sant’ Andrea. Beim Glühen des gepuiverten Untersuchungsmaterials konnte deutlich ein brenzlicher Geruch festgestellt werden, der eine Folge des Gehaltes an organischen Substanzen im Pelagosit ist, die offenbar auch die Ursache der dunklen Färbung sind. Auf dem Scoglio Sasso (Nordwestspitze der Insel Lissa) sitzt der Pelagosit in Form schwarzer oder bronzeartig glänzender Überzüge auf den dolomitischen Uferfelsen. 1 Über das Vorkommen des Pelagosits auf der Insel Capri. — Zentralbl. für Min. ete. 1909, 667. u Natwrgeschichle der Scoglien Süddalmatiens. 293 Auf dem Scoglio Mellisello (Brusnik) bildet der Pelagosit mehr oder weniger glatte, pech- glänzende schwarze Krusten auf dioritischen Gesteinen (Augitdiorit), die jenen der Insel Pomo gleichen. Noch ein Vorkommen soll erwähnt werden und zwar von der Insel Sant’ Andrea westlich von Lissa, wo der Pelagosit am Fuße der hohen Westabstürze nahe dem Meere in Gestalt weißer, emailartig glänzender, warzenförmiger Erhebungen oder mehr oder weniger zusammenhängender Krusten auf dichtem, grauem Kalkstein erscheint. — Anhangsweise mögen noch in Kürze die von J. Brunnthaler und P. Kammerer gesammelten Überzüge beschrieben werden, die man an der stets feuchten Decke einer 5 ım über dem Meeresspiegel liegenden Höhle des Scoglio Gagliola östlich von der Südwestspitze der Insel Busi, der nach H. Vetters aus Rudistenkalk besteht, findet; es sind grüne, ungefähr 5 mm in der Dicke messende Krusten. Diese bestehen aus ganz unregelmäßig angeordneten und in mannigfacher Weise einander durchwachsen- den Gipskryställchen, welche die Form von Linsen haben und eine Größe von 3 bis 5 mm erreichen. Die nähere krystallographische Begrenzung ist makroskopisch nicht zu erkennen, nur bei genauerer Betrachtung sieht man eine ganz schmale Fläche aufleuchten, es ist die Fläche vollkommenster Spaltbar- keit (010). Die eigentümliche lichtgrüne Farbe der Kryställchen wird hervorgerufen durch aufgewachsene mikroskopisch kleine Algen. Die Krystalle sind stark getrübt durch Einschlüsse, die entweder Flüssigkeits- oder Gaseinschlüsse sein können — da das ganze Aussehen vieler auf solche schließen läßt — oder feste Körper, deren Natur nicht festgestellt werden kann. Der linsenförmige Habitus der Krystalle tritt unter dem Mikroskop besonders deutlich hervor auf Spaltflächen parallel (010); Zwillinge’ nach der Fläche (101), ähnlich wie sie in dem Pariser Becken vorkommen, sind nicht sehr häufig. Der mittlere Brechungsindex ß beträgt 1'522, die Größe des Winkels der optischen Achsen ungefähr 60°. Diese Gipskrystalle sitzen ent- weder auf Kalkwänden selbst oder auf einem gelblichgrauen Kalksinter, welcher die Decke der Höhle teilweise auskleidet. Letzterer läßt unter "dem Mikroskop in hervorragender Weise die konzentrisch- schalige Struktur der ihn zusammensetzenden kugel- oder kolbenförmigen Gebilde erkennen (Fig. 5), die in Kalksinter. Vergrößerung 40 fach. ihrem Zentrum oft ein ganz kleines Quarzkorn enthalten, um welches herum die Schichten sich kon- zentrisch anlegen. Da mir die geologischen Verhältnisse der Umgebung des Gipsvorkommens nicht näher bekannt sind, so ist es nicht leicht, eine Erklärung der Entstehung desselben zu geben. Im allgemeinen scheinen die linsenförmigen Gipse mit den im Pariser Becken vorkommenden, von Lacroix! beschriebenen, einige Ähnlichkeit zu haben. Lacroix gibt für deren Entstehung die Erklärung, daß sie entweder als primäre Bildung anzusehen sind, das heißt, sie entstehen direkt durch Auskrystallisation aus verdunstendem ! Der Gips von Paris und die ihn begleitenden Mineralien. — Nouv. Archives du Muscum, Paris 1897. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band, 42 294 A. Ginzberger, Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. Salzwasser und haben allgemein linsenförmigen Habitus, oder als sekundäre Bildungen, entstanden durch Einwirkung der Zersetzungsprodukte von FeS, auf den Kalkgehalt der Schichten, oder durch Absatz aus Wasser, welches auf Spalten gipsführender Gesteine zirkuliert, den Gips auflöst und wieder absetzt. Welche Entstehungsart für den Gips von Gagliola bei Busi anzunehmen ist, kann auf Grund der Beob- achtung der Handstücke nicht mit Sicherheit angegeben werden. Zusammenfassung der Ergebnisse. Der Pelagosit von Busi und den benachbarten Inseln und Scoglien ist eine rezente Bildung, wesentlich aus CaCO, bestehend, die in Form mannigfach gestalteter Überzüge auf den Ufer- | gesteinen auftritt, unabhängig von der Art der letzteren, sowohl auf vulkanischen als auch auf Sediment- gesteinen, feinkrystalline Beschaffenheit hat, der aber eine gesetzmäßige Struktur mangelt. Für dieses Vorkommen konnten einige mit dem Calcit mehr oder weniger übereinstimmende physikalische Eigen- schaften, wie Stärke der Lichtbrechung und spezifisches Gewicht, nachgewiesen werden; hingegen ist die Härte höher: sie erreicht den 4. Grad, eine Erscheinung, die auch am Pelagosit anderer Fundorte hinlänglich bekannt ist. EDEN FR in en eu ut En HE se (te ee euer ME 3. Über eine Tabulate Koralle und eine Stromatopore aus den mesozoischen Kalken Dalmatiens (Insel Cazza). Von H. Vetters (Wien). (Mit Tafel VII.) Lange galten die Tabulaten Korallen als eine ausschließlich paläozoische Gruppe, denn die systematische Stellung von Chaetetes polyporus, den Quenstedt aus dem schwäbischen Malm beschrieb, blieb lange Zeit strittig. Erst in neuerer Zeit wurden von verschiedenen Orten in sicher mesozoischen Ablagerungen echte Tabulaten nachgewiesen, die teils den Favositiden, teils den Chaetetiden, zum größten Teil aber der Gruppe der Monticuliporiden anzuschließen sind. Eine größere Anzahl hat K. Deninger im Neuen Jahrbuche für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, 1906 I, hauptsächlich von Sardinien und Capri beschrieben. Bezüglich der früheren Funde sei auf das ausführliche Literaturverzeichnis dieser Arbeit verwiesen. Aus dem Mesozoikum der östlichen Adrialänder ist bisher nur ein einziger derartiger Fund mit- geteilt worden, nämlich Lovcenipora Vinassai, eine Favositide, die Giattani aus der Trias des Lovcen beschrieb. ! Da in der kalkreichen Fazies des Mesozoikums der östlichen Adrialänder Korallenkalke gar nicht selten sind, ist anzunehmen, daß auch hier diese Korallenformen zahlreicher vertreten sein dürften und bloß wegen ihres unscheinbaren Aussehens der Beobachtung entgingen. Daher mag die nähere Beschreibung eines solchen Fundes nicht uninteressant erscheinen. Etwas ähnliches läßt sich von dem Vorkommen der Stromatoporiden im Mesozoicum. sagen. Zwar sind lange Zeit schon mesozoische Gattungen der Hydrozoen bekannt, wie Ellipsactinia, Sphaeractinia, Heterastidium u. a. Echte Stromatoporiden aber, von denen die obigen Gattungen im Skelettbau beträchtlich abweichen, galten ebenfalls lange als typisch paläozoische Fossilien, bis Torn- quist aus der Trias der Südalpen die Gattung Lithopora, ” dann aus der Kreide von Sumatra die Gattung Neostroma ? beschrieb. Eine weitere Anzahl verwandter neuer Gattungen wurde in der Folgezeit aus Trias-, Jura- und Kreideablagerungen bekannt. Von der Gattung Stromatopora selbst ist von H. Yabe* ein Vertreter aus dem Portlandien (Sf. japonica), von K.'Deninger? St. Tornquisti aus dem Bathonien Sardiniens, und schließlich sind mehrere Arten aus dem Jura und der Kreide Sardiniens und des Appenins durch G. Osima° und F. Parona' beschrieben worden. In der ersteren Arbeit ist auch ein ausführliches Literaturverzeichnis enthalten. In den faziell ähnlichen Ablagerungen Dalmatiens, Montenegros, Istriens usw. aber wurde — so viel mir bekannt ist — noch kein Vertreter dieser Gattung gefunden. — 1 Fossili di Lovcen nel Montenegro. — Rivista Italiana di Paleontologia VIII. 1902. 2 Neue Beiträge zur Geol, und Paläont. d. Umgebung von Recoaro und Schio. — Zeitschrift der deutsch. geolog. Gesellschaft, Bd. 52, p. 128, 1900. 3 Über mesozoische Stromatoporiden. — Sitzungsber der k. preuß. Akad. d. W., XLVII. Bd. 1901. 4 On a mesozoic Stromatopora. — Journ. geol. soc. Tokyo, 10. Bd. 1903, p. 123. 5 Siehe oben genannte Arbeit p. 66. 6 Alcune nuove Stromatopore giuresi e cretacei della Sardegna oc dell’Appenino. — Mem. r. accad. d. scienze di Torino, Ser. II, T. 61, p. 289, 1911. ‘ Fossili neocretacei della Conca Anticolana. — Boll. r, comitato geol. d'Italia, Ser, V, Vol. IIL, 1912, p. 3. 296 A. Gineberger, Monotrypa chaetetiformis n. sp. (Tafel VIII, Fig. 1a, b, c.) Gelegentlich einer Bereisung der entlegeneren süddalmatinischen Inseln und Scoglien fand ich in dem weißen, dichten Kalke, der die ganze Insel Cazza autbaut, außer zahlreichen nicht näher bestimmbaren Durchschnitten von Gasteropoden, Bivalven und Korallen auch ein Stück, welches äußerlich einem paläozoischen Chaetetes überaus ähnlich ist. Der Stock ist flach knollenförmig mit S cm Länge und Breite und — soweit man nach dem abgewitterten Stück schließen kann — 4 cm Dicke. Die gleichartigen dünnen Röhrchen besitzen O'25cm Durchmesser und zeigenan den queren Abwitterungsflächen eine rundliche bis sechsseitige Gestalt. Sie sind unter Bevorzugung der Längsachsenrichtung des Stockes fiederförmig angeordnet, so daß die längsten Röhren bis 4cm erreichen, die seitlich gerichteten aber kurze Bogen bilden (Fig. 1). Im Tangentialschliffe (Fig. 1b) zeigt sich, daß die vollständig runden Röhren keinerlei Andeutung von radialen Septen besitzen. Zwischen den ganz gleichmäßig verteilten Röhren beträgt die gemeinsame Zwischenwand zirka ein Viertel des Röhrendurchmessers. Der Längsschliff (Fig. 1a) zeigt zahlreiche nach oben konkave Querböden in unregelmäßigen Abständen von O'3 mm bis 0:9 mm. Außerdem scheinen die Röhren noch eine eigene Wandung zu besitzen. Im Längsschliff reichen nämlich die dunklen Querböden nicht bis zum Rande des hellen Röhrenlumens, sondern finden ihre Fort- setzung in einer dunklen Linie, welche von der Wand des Lumens 0:012—0:016 mm Abstand besitzt. Das vorliegende Fossil stimmt in der Struktur im weitgehenden Maße mit der Gattung Psendochaetetes überein, welche E. Haug beschrieb.! In dem runden Querschnitt ohne Andeutung von Septen und in dem konkaven Querboden stimmen beide vollständig überein. Auch eine eigene Querwand ist in den Schliffen der Stücke aus den Ardennen angedeutet, doch läßt Haug die Frage offen, ob es sich bei diesen Ringen nicht um eine Folge des dicken Schliffes handelt, was ich bei meinen Schliffen nicht annehmen möchte. Der Unterschied gegenüber der Form aus den Ardennen besteht in der bedeutenden Größe der Röhren gegenüber der Zwischenmasse und ihrer etwas regelmäßigeren Verteilung, die aber nur eine Folge der dichteren Stellung ist. Im Gegensatz zu der weitgehenden Übereinstimmung in der Mikrostruktur ist das makroskopische Aussehen des ganzen Stockes von Pseudochaetetes polyporus durchaus verschieden, wie besonders aus der Beschreibung und den Abbildungen Quenstedts hervorgeht. Unsere Form zeigt, wie oben beschrieben wurde, ganz denselben langfaserigen Aufbau wie Chaetetes; Pseudochaeletes polyporus Qu. dagegen wird von zahlreichen konzentrischen Schalen aufgebaut und bildet runde bis mützenförmige Stöcke. Erst innerhalb der einzelnen Schalen sind die radialen Röhrchen erkennbar. Im allgemeinen herrscht hier der konzentrische, bei unseren Stücken der radialfaserige Bau vor. Wegen des Aufbaues aus zahlreichen konzentrischen Lagen ist Haug der Ansicht, Pseudochaetetes polyporus Qu. sei an jene Stromatoporiden anzuschließen, bei denen zwischen den konzentrischen Schalen (laminae) keine Pfeiler vorhanden sind, daher die Schalen einander unmittelbar berühren und von zarten Röhrchen durchbohrt werden. Querböden jedoch sind auch nach Haug etwas durchaus fremdarliges. F. Broili reiht in der neuen Auflage der Zittel'schen Paläontologie Pseudochaetetes unmittelbar an Chaetetes an. Alle Merkmale, welche bei Pseudochaetetes polyporus für Verwandtschaft mit den Stromatoporiden sprechen, fehlen unserer Form, welche einen den echten Chaetetes vollkommen gleichen Bau des Stockes zeigt. Daß unsere Art an die Tabulaten anzuschließen ist, scheint mir nicht fraglich zu sein. 1 Über sogenannte Chaeleles aus mesozoischen Ablagerungen. — Neues Jahrb. für Min. usw. 1883, T, p. 175 ff. 2 Petrefaktenfunde Deutschlands (1880): VI. Korallen: p. 153, T. 153, Fig. 126; V. Schwämme: p. 570 ff., T. 141, Fig. 19—21 u. T. 142, Fig. 1—3. — Handbuch d. Petrefaktenkunde (1877 —78), p. 643, T. 56, Fig. 55. Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 297 In neuerer Zeit hat K. Deninger! eine Anzahl oberjurassischer Tabulaten unter dem Gattungsnamen Monotrypa beschrieben. Davon zeigt Monotrypa multitabulata und Monotrypa limitata Ähnlichkeit mit unserer Art, ohne aber vollständig übereinzustimmen. Die erstere besitzt nämlich viel enger gestellte und nicht gekrümmte Querböden, die häufig eine lagenartige Anordnung durch die Zellen hindurch zeigen, ferner im Längs- schnitt viel dünnere Zellwände. Die andere Art aus dem Tithon von Capri und Baunei (Sardinien), deren Zellen gleich unserer Art eine besondere Auskleidung durch eine Lamelle besitzen, zeigt eine deutliche Mittellinie zwischen den beiden Zellwänden, ferner wenig gekrümmte oder gerade Querböden. Auch die Form des Stockes ist anders. Im Querschnitt hat ferner die aus dem Urgon Savoyens stammende Monotrypa Favrei Deninger große Ähnlichkeit (Mangel einer direkten Mittellinie und Zellauskleidung durch eine besondere Lamelle), der Längsschnitt aber mit den spärlichen, in großen periodischen Abständen auftretenden Querböden zeigt größere Unterschiede als die obigen zwei Arten. Unsere Form dürfte somit eine neue Art darstellen, die entweder an die Gattung Pseudochaetetes Haug oder Monticulipora, und zwar Untergattung Monotrypa anzuschließen ist. Da die einzige von der erstgenannten Familie beschriebene Art, nämlich Pseudochaetetes polyporus Qu. einen so bedeutend abweichenden Aufbau des Stockes besitzt, glaube ich unsere Form besser mit der vielgestaltigen Gattung Monticulipora, beziehungsweise Monotrypa, vereinigen zu können und nenne sie, um ihre äußere Ähnlichkeit mit Chaetetes auszudrücken: Monotrypa chaetetiformis. Sie wäre wie erwähnt an die von Deninger beschriebenen Arten anzuschließen, welche keine Trennung der beiden Zellwände, aber eine eigene Innenlamelle besitzen. Eine Altersbestimmung ist durch dieses Fossil nicht möglich. Die nahe verwandten genannten Arten stammen aus dem Tithon von Baunei (Sardinien) und Capri. Stromatopora conf. Virgilioi Osima. (Tafel VIII, Fig. 2a, b, c.) Der Stock ist infolge sehr starker Abwitterung nur sehr unvollständig erhalten, nämlich ein flaches 2—2:5.cm dickes scheibenartiges Stück, welches mit dem dichten weißen Kalk fest verwachsen erscheitn und daher die Beschaffenheit der Oberfläche nicht erkennen läßt (Fig. 2c). Die Maße des Stockes müssen sehr beträchtliche gewesen sein, da unser Stück 12cm Länge und 10 cm Breite besitzt. Deutlich zeigt die Abwitterungsfläche über einem gedrungenen, 3°5 cm breiten Stiel einen breiten, aus konzentrischen Lagen bestehenden Aufbau. Die einzelnen Lagen kommen dadurch zu- Stande, daß das Coenenchym in periodischen Abständen lückenhafter wird. Lange radiale Röhren sind in den oberen Lagen sehr zahlreich und durchsetzen vielfach die Zwischenräume der einzelnen Blätter. Nicht selten sind Gabelungen an ihnen zu sehen. Ein tangentieller Schliff aus den tieferen Teilen zeigt polygonale, vier-, fünf- und sechsseitige Zellen von 0°3—0°4 mm Durchmesser, die auf einzelnen rundlichen Feldern dicht gedrängt stehen; dazwischen befindet sich ein unregelmäßiges Netzwerk wurm- förmig gekrümmter Zellen, die vom Schliff schräg getroffen wurden. Vereinzelt zeigt der Schliff lange, also fast längsgetroffene Röhren (Fig. 2b). Ein nahezu längsgeführter Schliff, welcher ebenfalls von den unteren Partien stammt, zeigt nur unregelmäßig mäandrisches Netz mit einzelnen langen Zellröhren (Fig. 2a). 1 Einige neue "Tabulaten und Hydrozoen aus mesozoischen Ablagerungen. Neues Jahrbuch f, Min., Geol, usw. 1906, 1, 298 A. Ginzberger, Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. In der Gesamtform und den ungewöhnlich großen Dimensionen, wie auch in der Struktur ähnelt unsere Form der Stromatopora Virgilioi Osima.! Hier wie dort ist mit bloßem Auge ein deutlich konzentrisch-lagenförmiger Bau zu sehen, der aber im Schliff unter einiger Vergrößerung viel undeutlicher erscheint, da Latilaminae fehlen. Eine genaue Bestimmung gestattet der Erhaltungszustand nicht. Stromatopora Virgilioi ist aus den Kreidekalken von Cimino und den turonen Kalken von Anti- colana bekannt. Das Alter der Kalke von der Insel Cazza ist nach den beiden Fossilien — den einzigen einigermaßen bestimmbaren — nicht festzustellen. Das Zusammenvorkommen von Korallenkalken, Oolithen nebst Stromatoporidenkalken, erinnert an die von Bukowski beschriebenen Tithon-Neokomkalke von Cattaro und Spizza. Gleichalterig sind die mit unserer Tabulate nächstverwandten Arten, während die Stromatopore für ein jüngeres Niveau zu sprechen scheint. 1G. Osima. Aleune nuove Stromatopore giuresi e cretacee della Sardegna e dell’ Appenino. — Men. r. accad. scienze Torino, So, II, 1, Gil, jo, 2ae), Sılalz C. F. Parona. Fossili neocretacei della conca Anticolana. — Boll. r. comitato geologico d’ Italia. Ser. V, Vol. III, p. 3, 1912. 4. Fungı. Von K. v. Keissler (Wien). Fungi imperfecti. je Diplodina Sandstedei Zopf in Abhandl. naturw. Ver. Bremen, Bd. 18 (1906), p. 429. — Exsicc. Zahlbruckn., Krypt. exsicc. Mus. Palat. Vindob. nr. 1330 a, b. Cazza: auf dem Thallus von Ramalina evernioides Nyl. (auf Olea), östlich vom Monte Cazza; 27. bis 2095211911, lee, Brunnthaler. Von Zopf aus Oldenburg (ges. v. Sandstede) auf Cladonia beschrieben, hier auf Ramalina ent- wickelt; demnach neue Nährpflanze dieses noch wenig gefundenen Flechtenparasiten. Ascomycetes. 2. Didymosphaeria spec. Cazziol: auf dem Thallus einer sterilen Pertusaria spec. (auf Phillyrea); 16./5. 1911, leg. Ginz- berger. Nähere Bestimmung nicht möglich, weil keine Sporen vorhanden. 3. Hysterium angusltatum Alb. et Schw. Sant’ Andrea: auf Juniperus spec., Macchie oberhalb Zankic; 6.—9. Juni 1911; leg. Ginzberger. Eine allgemein verbreitete Art. Ursprünglich anscheinend nur für Laubhölzer angegeben, von mir auf Cupressus für Dalmatien! (ges. von Dr. A. Latzel) nachgewiesen. Von Latzel! außerdem in Dalmatien in der Gegend von Ragusa noch gefunden auf Ouercus lanuginosa (L.am.) Thuill. und Olea europaea L. 4. Stictis radiata Pers. apud Fries, Syst. mycol., vol. II/1 (1822) p. 194. Busi: auf dürren Zweigen von Pistacia Lentiscus L., oberhalb Porto Busi, leg. Brunnthaler. In Saccardo's Sylloge fungorum für Pistacia nicht angegeben; daher die Nährpflanze für obigen sonst weit verbreiteten Pilz bemerkenswert. 5. Scutula Aspiciliae Rehm apud Rabenh, Kryptfl. v. Deutschl., 2. Aufl, Abt. 1, Bd. 3 (1890), p. 326; Sacc., Syll. fung., vol. X (1892), p. 25. Planchetta: auf dem Thallus von Lecanora (Aspicilia) calcarea Ach. f. opegraphoides DC., 22./5. 1911, leg. Brunnthaler. 1 Vel, K. v. Keissler, Beitrag zur Kenntnis der Pilzllora Dalmatiens,. — Österr, bot. Zeitschr., Bd. 59 (1909), p. 299. Se 4A. Ginzberger, Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 6. Leciographa centrifuga Rehm apud Rabenh, Kryptfl. v. Deutschl. 2. Aufl., Bd. 1, Abt. 3 (1890), p. 381; Sacc., Syll. fung., vol. X (1892), p. 64. Cazziol: auf dem Thallus von Verrucaria parmigera Stnr. f. perarata Stnr,, 1. Juni 1911, 1 Ginzberger. ; Von Latzel bereits auf mehreren Verrucaria-Arten bei Ragusa gesammelt. ! 1 Vgl. Keissler, 1. c. p. 300. wu 4 - A Er B ai d a Er a Ki si a j L Ds u | Te aa e B N % 5 2 % I # Me an Nerie aR, Pe 17: N ® DET Di: ia N. | j are "IT 5. Lichenes. Von A. Zahlbruckner (Wien) In den einleitenden Worten zum 2. Teile meiner »Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens« ! habe ich auf Grundlage des bis dahin aufgesammelten Materials den Versuch gemacht, die Flechtenflora dieses Landes zu gliedern. Ich bin dabei zur Annahme von drei verschiedenen, gut begrenzten und gut charakterisierten Florengebieten gelangt. Das seither durch meine Hände gegangene, nicht unerhebliche Material aus Dalmatien hat die Flechtenflora dieses Landes wohl vielfach mit neuen Formen bereichert, aber es zwang mich nicht, an der angenommenen Gliederung zu rütteln. Auch die Ausbeute, welche die Hlerren Konservator J. Brunnthaler und Adjunkt Dr. A. Ginzberger von den von ihnen besuchten Inseln und Scoglien mitbrachten, ? stützt meine Auffassung. Alle besuchten Örtlichkeiten gehören dem »adriatischen Flechten-Florengebiete« an. Alle jene Flechten, welche ich für dieses Florengebiet als Leitformen annahm, spielen auch auf den von den beiden Herren durchforschten Inseln die führende Rolle. Es handelte sich hiebei bisher lediglich um die Formen des Kalkes, da die Inseln mit »Urgesteins«-Unterlage (richtiger gesagt: kalkarmen krystallinischen Massen- gesteinen) damals noch nicht untersucht waren. Zu diesen kalkbewohnenden Flechten des genannten Gebietes möchte ich nach den weiteren Erfahrungen noch Lichina confinis Ag. als Leitform hinzufügen. Nachdem nunmehr durch die hier bearbeiteten Aufsammlungen die Zusammensetzung der Flechtenflora der Scoglien Pomo und Mellisello (Brusnik), die aus »Urgestein« (Augitdiorit)? bestehen, näher bekannt wurde, war es mir möglich, mir ein Bild derselben zu machen. Charakteristisch für diese Scoglien sind Flechten, welche ein wärmeres, maritimes Klima bevorzugen, also jene Faktoren, welche auch für die Kalkflechten dieses Gebietes maßgebend sind. Als Leitformen dieser »Urgesteins«-Scoglien nenne ich: Sclerophyton circumscriptum (Tayl.), Dirina vepanda var. Pelagosae Stnr. et A. Zahlbr., Roccella fueoides var. Arnoldi (Wain.), Lecanactis Dilleniana (Ach.), Diploschistes actinostomus var. caesio- plumbens (Nyl.), Lecidea scabra Tayl., Parmelia glabrizans Flag, Ramalina scoriseda A. Zahlbr., Ramalina cuspidata Nyl., Buellia subdisciformis (Leight.) und Rinodina alba Metz]. Ich habe es unterlassen, bei der Feststellung der Leitformen die von mir als neu erkannten und beschriebenen Spezies * aufzunehmen, wenn sie mir nur von einem Fundorte vorlagen und somit für ihre . Verbreitung keine Anhaltspunkte gegeben waren. Ich glaube aber, daß mehrere der von mir beschriebenen Arten für das »dalmatinische Flechtenflorengebiet« charakteristisch sein werden. 1 Österr. botan. Zeitschr. LIII (1903), p. 147. (Hier auch 5 Arten Flechten von Busi und Mellisello, die A. Ginzberger 1901 dort sammelte, aufgezählt.) — Von diesen im Folgenden stets kurz als »Vorarbeiten« zitierten Abhandlungen erschienen bisher sechs, alle in der Österr. botan. Zeitschr., u. zw.: 1: LI (1901); I1:LIIT (1908); III: LV (1905); IV und V : LVII (1907); VI: LIX (1909) und LX (1910). 2 Außer den von den Genannten gesammelten Flechten sind auch einige im Gebiete gemachte Funde von Julius Baum- gartner (Busi), von A, v. Degen, J. Schilleru. A. Teyber (Pomo) sowie von E. Galvagni (Sant’ Andrea) angeführt, — Die wenigen Arten, die auf den Scoglien und kleineren Inseln des Gebietes nicht gesammelt wurden (und die sämtlich aus der Umgebung von Comisa auf der Insel Lissa stammen), sind von der fortlaufenden Numerierung ausgenommen (39a, 7la, 85a, 86a). 3 In der ersten der in Anm. 4 genannten Arbeiten nur als »Vulkanisches Gesteine, in der zweiten als »Diabas« bezeichnet. 4 Die Diagnosen dieser Arten wurden (zur Wahrung der Priorität) auch im »Akademischen Anzeiger«, 1914, Nr. XVII, p. 410 bis 420 abgedruckt und erschienen außerdem in den »Annales Myevlogiei«, Vol. XII, Nr. 3, 1914 unter dem Titel »Neue Flechten VII«, Denkschriften der matlhem.-naturw. Klasse, 92, Band, 43 302 A. Ginzberger, Nach dem derzeitigen Stande der lichenologischen Erforschung der dalmatinischen Inselwelt darf angenommen werden, daß sich an der Zusammensetzung ihrer Flechtenflora (von den Ubiquisten des südlicheren Teiles Europas abgesehen) mehr Formen des östlichen als des westlichen Teiles des Mediterran- be.kens beteiligen und daß nur wenige Arten, welche von der Nordküste Afrikas bekannt wurden, bis in die Adria hinaufreichen. Es schließt sich daher die Flechtenflora der dalmatinischen Inseln mehr der Flechtenflora Griechenlands als derjenigen Westitaliens und Südfrankreichs an. Pyrenocarpeae. Verrucariaceae. 1. Verrucaria calciseda DC. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 24. Busi: oberhalb Porto Busi, auf Kalkfelsen (Brunnthaler und Ginzberger); Lagostini: Veli Vlasnik, auf Kalkgestein (Ginzberger). f. caleivora Mass. — Stnr. in Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. Wien, Band LXlI, 1911, p. 37. Planchetta, auf kalkigem Sandstein (Flysch) (Brunnthaler und Ginzberger). 2.* Verrucaria parmigera‘ Stnr. in Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. Wien, Band LXI, 1911, p. 34 (ubi descriptio et synon.). Sant’ Andrea: unweit Porto Slatina, auf Kalkgestein; Cazziol: auf Kalk in den Macchien (Ginz- berger). Das pflanzengeographische Areal dieser Flechte ist noch nicht festgestellt; sie scheint im Süden Europas häufiger zu sein. *f. circumarata Stnr.].c. Auf Sant’ Andrea und Cazziol, neben dem Typus (Ginzberger). Der Thallus ist von einer 20 bis 28 u dicken, fast farblosen rindenartigen Deckschichte überzogen, welche aus dicht gewickelten und pulverig bedeckten Hyphen gebildet wird. Dort, wo die einzelnen Lagerschollen aneinanderstoßen, fließen ihre Deckschichten zusammen und dringen in die Furchen des Lagers tief hinein; sie bilden daselbst eine helle, vertikal verlaufende Linie. Im untersten Teile löst sich dann diese Deckschicht, gleichwie der Thallus selbst, in mehr weniger lockere Hyphen auf; diese Hyphen bilden jedoch im Gegensatze zu den aus der Markschicht hervorgegangenen Hyphen keine Sphäroidzellen aus. In der Lagerfurche ist die Außenseite der Deckschicht stets etwas gebräunt. 3.* Verrucaria sphinctrina Duf. — Stnr. in Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. Wien, Band LXI, 1911, p. 30 (ubi diagnosis, synonymia et exsiccatae). Cazza: sowohl in der Strandregion als auch auf dem Mte. Cazza (Brunnthaler und Ginzberger); Cazziol; Lagostini: Veli Vlasnik (Ginzberger); allenthalben auf Kalk. 4. Verrucaria murina (Ach.) Arn. — A. Zahlbr., Vorarbeiten III, p. 3 des Separ. Sant’ Andrea und Cazziol, auf Kalkgestein (Ginzberger). 5. Verrucaria marmorea (Scop.) Arn. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 18. Sant’ Andrea: in den Macchien; Cazziol; Veli Rutenjak (Ginzberger); auf Kalkgestein. Eine im Süden Europas nicht seltene Flechte. 1 Die mit einem Sternchen versehenen Arten sind für Dalmatien neu. Er w Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 30 6.* Verrucaria Cazzae A. Zahlbr. nov. spec. Thallus pro maxima parte endolithicus, crustaceus, uniformis, effusus, dilute persicinus, opacus, KHO aeruginoso-coeruleus, laevigatus, continuus, sorediis et isidiis destitutus, in margine linea obscuriore non cinctus, ecorticatus, superne ex hyphis intricatis, gonidia non includentibus, maculatim cum materia pulveracea, ferrugineo-rubicunda obtectis formatus; gonidiis pleurococcoideis, cellulis conglomeratis, stratum subcontinuum formantibus, globosis, dilute viridibus, 8—11 u latis; strato subgonidiali longe in substratum elongato, ex hyphis laxiusculis, ramosis, subflexuosis, leptodermaticis, 2:5—3 y. crassis, guttulis oleosis impletis formato, cellulis macro-sphaeroideis in parte inferiore thalli raris, circa perithecia densioribus plus minus globosis, glomeratis, 9—15 u latis. Apothecia immersa, vertice minuto, nigro, ad O'1 mm lato, emergentia, dispersa, poro vix visibili pertusa; involucrello carbonaceo, convexo vel fere semigloboso, a perithecio parum secedente, demum elabente et annulum valde angustum relinquente; perithecio transversim subellipsoideo, O0: 14—0'2 mm lato, diluto, fere incolore, fuscescente, ex hyphis tangentialibus, dense contextis formato; periphysibus densis, dimidium superius perithecii occupantibus, 60—80 u. longis, leptodermaticis, ad 3 u crassis, guttulis oleosis impletis; hymenio gelatinoso, J lutescente; paraphysibus confluentibus; ascis copiosis, ovali- vel oblongo-clavatis, 26—34 u, longis et 10—13 y latis. Sporas maturas et pycnoconidia non vidi. Cazza: auf Kalkfelsen des Dadin (Ginzberger). Äußerlich an eine kleinfrüchtige Verrucaria marmorea erinnernd, kann unsere Flechte mit dieser wegen des ganz anders gebauten Gehäuses in keine Beziehung gebracht werden. In der Gestalt des Peritheciums und des Involucrellums nähert sich die neue Art am meisten der Verrucaria sphinctrina Duf., von welcher sie jedoch durch die Farbe des Lagers, die Kalireaktion desselben und die kleinen Früchte verschieden ist. 7. Verrucaria fuscella (Turn.) Nyl.— A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 15. Sant’ Andrea: Aufstieg zum Bimbul; Veli Rutenjak (Ginzberger); beidemal auf Kalkgestein. 8. Verrucaria adıiatica A. Zahlbr. nov. comb. — Dermatocarpon adriaticum A. Zahlbr. in Ännal. Mycolog., vol. I, 1904, p. 267 et Vorarbeiten VI, Nr. 353. Die neuerliche Untersuchung des anatomischen Baues des Thallus dieser Flechte führt mich zur Überzeugung, daß dieser eher zur Gattung Verrucaria als zur Gattung Dermatocarpon paßt, da trotz des pseudoparenchymatischen Baues eine eigentliche, gut abgegliederte Rinde fehlt. Wurde gesammelt auf: Planchetta (auf kalkigem Sandstein [Flysch]); ferner auf den Kalk-Scoglien Bijelac, Mali Barjak und Crnac (Brunnthaler und Ginzberger). Diese Flechte ist für die dalmatinischen Inseln sehr charakteristisch. Sie färbt die Kalkfelsen des Meeresufers auf weite Strecken schwarz, so daß diese wie mit Teer bestrichen aussehen. Sie lebt sowohl submers als auch über dem Wasser und geht über dasselbe soweit hinaus als die Flutzone reicht. Sie ist sowohl auf den dalmatinischen Inseln, dem Strande des Festlandes als auch im Quarnero häufig und scheint in der Adria die Verrucaria maura Wahlbg,, eine atlantische Art, zu vertreten. Dermatocarpaceae. 9. * Dermatocarpon trachyticum Wain. in Termeszetr. füzetek, vol. XXI, 1899, p. 337. — Endo- pyrenium trachyticam Hazsl. apud Körb,., Parerga Lich. 1863, p. 305; Jatta, Monogr. Lich. Ital. Merid,, 1889, p. 198, tab. VII, fig. 54 et in Flora Cryptog. Ital., pars II, 1911, p. 792. — Verrucaria trachytica Jatta, Syllog. Lich. Italic., 1900, p. 503. Veli Rutenjak, auf Kalkfelsen (Ginzberger). Pyrenulaceae. 10. Porina persicina (Körb.) A. Zahlbr. — A. Zahlbr. Vorarbeiten II, Nr. 216. Lagostini: Veli Vlasnik, auf Kalkfelsen (Ginzberger). 304 A. Ginzberger, 11.* Porina plumbea A. Zahlbr. in Akadem. Anzeiger (k. Akad. d. Wiss. Wien) 1914, Nr. XVIII, p. 410. — Sagedia persicina var. plumbea Bagl.! in Nuovo Giornal. Bot. Ital., vol. XI, 1879, p. 116, tab. IV, fig. 31; Jatta, Syllog. Lich. Italic., 1900, p. 548. Apothecia usque O'2 mm lata, immersa, demum elabentia. Perithecium nigricans, tenue, superne ab involucrello adhaerente cinctum, filamentosum, NO, sordide violaceo - purpureum. Hypothecium an- gustum, decolor, ex hyphis tenuibus et intricatis formatum. Paraphyses filiformes, simplices, eseptatae, ad apicem non latiores, liberae. Asci anguste subrapiformes, membrana tenui undique cincti, 70—85 u. longi et 12—15 u. lati, 8-spori. Sporae in ascis subbiseriales, decolores, ellipsoideo- vel dactyloideo-fusi- formes, utrinque angustato-rotundatae, triseptatae (cellulis eylindricis), 16—18 u longae et 3:5—4 u. latae. Ein Vergleich des Originals, welches ich der Freundlichkeit des Herrn Prof. G.B. De Toni ver- danke, ergab eine vollkommene Übereinstimmung. Wegen der stets eingesenkten, kleinen (bei Porina persicina sind die Apothecien durchschnittlich O3 mm breit) Apothecien, der kleinen Sporen und wegen der Farbe des Lagers ist die Flechte wohl als distinkte Art zu betrachten. Busi: Velagora, auf Kalkgestein (Ginzberger). 12. *Porina Ginzbergeri A. Zahlbr. in Vorarbeiten II, Nr. 217, (Öst. Bot. Zeitschr., Band LII, 1903, p. 150). Cazza: Auf Kalkfelsen des Dadin (Ginzberger). Gymnocarpeae. Graphidineae. Arthoniaceae. 13. *Arthonia (sect. Buarthonia) meridionalis A. Zahlbr. nov. spec. Thallus epilithicus, crustaceus, uniformis, tenuissimus, irregulariter interruptus vel maculatim con- fluens, passim magis contiguus, continuus, subfarinaceus, cretaceo-albus, KHO-, CaCl,O,-, in margine linea obscuriore non cinctus, ecorticatus, fere homoeomericus, gonidiis chroolepoideis, cellulis concatenatis, ellipsoideis vel ovalibus, lutescenti-viridibus, membrana. crassiuscula cinctis, 12—16 y. longis, hyphis thalli J cerasino-violascentibus, dense intricatis, inspersis, leptodermaticis. Soredia et isidia desunt. Apothecia dispersa, minuta, 0-2—0'5 mm longa, rotunda vel rotundata, subplana vel leviter con- vexa, caesio-pruinosa, madefacta nigra, emarginata; hypothecio crassiusculo, fusconigro; hymenio superne fusco-nigricante, insperso, KHO nigricante, NO, in rufum vergente, caeterum decolore vel fuscescente,. 55—65 u. alto, J cupreo-ceresino; paraphysibus parum distinctis, ad apicem clavato-capitatis et obscuris; ascis obovalibus, ad apicem rotundatis et ibidem membrana bene incrassata cinctis, ad basin angustatis, 28—40 u, longis et 16—20 u latis, 8-sporis; sporis in ascis 2—3-serialibus, decoloribus, ellipsoideis, ovali- ellipsoideis vel rarius ellipsoideo-cuneatis, uniseptatis, ad septum levissime vel vix constrictis, cellulis fere aequalibus, septo tenui, 8—12 y. longis et 5—6 u latis. Conceptacula pycnoconidiorum minuta, punctiformia, immersa, globosa, vertice nigro, nitidulo prominula; perifulcrio pallido; fulcris exobasidialibus; basidiis subampullaceis, sat brevibus; pycnoconidiis bacillaribus, utrinque retusis, rectis, ad 5'5 pw longis et ad 1 y latis. Sant’ Andrea: Berg Kraljicin, auf Kalkfelsen (Ginzberger). Unsere Flechte läßt sich mit keiner der wenigen steinbewohnenden Arthonien, welche zweizellige Sporen besitzen, identifizieren. Am nächsten steht sie der ebenfalls kalkbewohnenden Arthonia calcicola Nyl., welche jedoch nach der Diagnose einen anderen Thallus, ein anders gefärbtes Hymenium und eine andere Jodieaktion besitzen muß. 14. Arthonia radiata (Pers.) Th. Fr. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I], Nr. 37. Busi: Porto Mezzo, auf der Rinde von Ficus Carica (Ginzberger). Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 305 15. * Arthonia tenellula Ny]. in Flora, vol. XLVII, 1864, p. 488, in Bull. Soc. Bot. France, vol. XII, 1866, p. 370 et Lichen. envir. de Paris, 1896, p. 8 et 113; Hue in Revue de Botan., vol. VI, 1887—88, p. 91; Willey, Synops. Arthonia, 1890, p. 26. Cazziol, auf den Zweigen von Phillyrea media (Ginzberger). 16. * Arthonia (sect. Buarthonia) sexclocularis A. Zahlbr. nov. spec. Thallus crustaceus, uniformis, hypophloeodes, tenuissimus, effusus, continuus, laevigatus, lacteus vel cinerascenti-lacteus, subnitidus, KHO lutescens, CaCl, O,-, sorediis et isidiis destitutus, in margine bene limitatus, sed linea obscuriore non cinctus, fere homoeomericus, ex hyphis plus minus longitudinalibus, conglutinatis, non amylaceis formatus; gonidiis paucis, chroolepoideis, in cellulas substrati penetrantibus. Apothecia fere immersa, dispersa, parva et tenera, utplurimum subtoruloso-linearia, lexuosa vel cur- vata, simplicia vel bifurcata, rarius, imprimis juventute, oblonga vel oblongo-irregularia, usque 1 nm longa et 0:1—0 15 lata, nigricantia, opaca, madefacta fusconigricantia, tumidula, nonnihil levissime albo- pruinosa, immarginata, planiuscula, lateraliter leviter thallino-vestita; hymenio in parte superiore nigricanti- sordidescente, KHO subviridescente, guttulis oleosis non impleto, 50— 60 m alto, J e coerulescente sordide obscurato; paraphysibus increbris, ramulosis et connexis, tenuibus, subinaequalibus; ascis late ovalibus vel ovali-pyriformibus, ad apicem late rotundatis, 26—30 u et 18— 22, latis, 8-sporis; sporis decoloribus, rectis vel leviter curvatis, oblongis vel dactyloideo-oblongis, ex uniseptatis mox’5 - septatis, cellula secunda et quinta ceteris multo angustioribus, membrana tenui cinctis, ad septa leviter constrictis, 16— 19. longis et 9—6'5 1 latis. Pycnoconidia non visa. Busi: oberhalb Porto Busi, auf den Zweigen von Pinus halepensis (Ginzberger). In die Verwandtschaft der Arthonia medusula (Pers.) Nyl.! gehörig, zeichnet sich die neue Art durch die linearen, kleinen und zarten Apothecien und durch die Gestalt der Sporen aus. 17. *Arthothelium adriaticum A. Zahlbr. nov. spec. Thallus erustaceus, uniformis, tenuissimus, maculatim effusus, submembranaceus, lacteus, nitidulus, KHO lutescens, CaCl,O,-, laevigatus, continuus, sorediis et isidiis destitutus, in margine linea obscuriore non cinctus, ecorticatus, gonidiis chroolepoideis, concatenatis, cellulis dilute virescentibus. Apothecia dispersa, sessilia, e rotundato demum breviter linearia, usque 1'2 mm longa, recta, curvula vel leviter arcuata, utrinque vel in uno apice solum rotundata, convexa, primum leviter thallino- vestita et albicantia, demum nuda et nigra, fere opaca; perithecio distineto nullo, hymenio tantum lateraliter plus minus nigro-limitato; hypothecio pallido, molli, ex hyphis intricatis formato; hymenio superne anguste aeruginoso-nigricante, vix insperso, NO,-, KHO olivaceo-nigricante, guttulis oleosis non impleto, 55—60 y. alto, J vinose rubente; paraphysibus parum visibilibus, intricatis; ascis numerosis, ovali- vel ellipsoideo- cuneatis, ad apicem rotundatis et ibidem membrana bene incrassata cinctis, hymenio subaequilongis, 8-sporis; sporis in ascis 2—B3-serialibus, decoloribus oblongo-ovalibus, utrinque rotundatis, in medio leviter angustatis, depauperato-muralibus, septis horizontalibus 5—6, cellulis mediis septo unico divisis: membrana tenui cinctis, 15— 20 u longis et 6—8 u. latis. Conceptacula pycenoconidiorum minuta, vertice nigro, nitido, convexo, punctiformi, semiglobosa; - perifulcrio pallido; fulcris exobasidialibus; basidiis subampullaceo-filiformibus, pycnoconidiis longioribus; pyenoconidiis oblongo-bacillaribus, utrinque rotundatis, rectis vei subrectis, 3:5 u longis et ad I ı latis. Cazza: Umgebung des Leuchtturmes, auf den Zweigen von Euphorbia dendroides (Brunnthaler, und Ginzberger). Kommt dem Arthothelium sardoum Bag]. nahe, besitzt jedoch in die Länge gezogene, nicht rundliche Apothecien, weniger geteilte, schmälere und kleinere Sporen. Graphidaceae. 18. Opegrapha grumnulosa Duf. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 38. Sant’ Andrea: unweit Porto Slatina, auf Kalkfelsen; Cazza: Kalkfelsen des Dadin (Ginzberger). 306 A. Ginzberger, 19. Opegrapha varia Pers. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 43. f. diaphora Ach. Pomo: auf den Zweigen krüppelhafter Ölbäume unweit des Gipfels (Teyber); Sant’ Andrea: Macchien nördlich von Porto Slatina, auf Pistacia Lentiscus (Ginzberger). 20. Opegrapha atra Pers. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 42. Busi: oberhalb Porto Mezzo, auf Ficus Carica (Ginzberger). 21.* Opegrapha calcarea Turn apud Sowerb. Engl. Botan., vol. XXV, 1807, tab. 1790; Ach, Lichgr. Univ. 1810, p. 251 et Synops. Lich., 1814, p. 72; A. L. Smith, Monogr. Brit. Lich,, I, 191 B228 (pr. p.)— Opegrapha atra var. calcarea Nyl. apud Stzbgr.inNova Acta Acad. Carolin.-Leopold., vol. XXXII, no. 4, 1865, p. 18, tab. I, fig. da—.d. Sant’ Andrea: Felsterrain unweit der Punta Krisaca und bei Porto Slatina; Busi: Landzunge südlich von Porto Busi; Mali Rutenjak; Lagostini: Veli Vlasnik (meist Ginzberger). Überall auf Kalk. Reicht von England über Frankreich in die Adria. 22. * Opegrapha vulgata Ach. Busi: oberhalb Porto Busi, auf Zweigen von Pistacia Lentiscus (Ginzberger). 23. Opegrapha Duriaei Mont. — A. Zahlbr., Vorarbeiten II, Nr. 222 et VI, p. 17 des Separ. (Österr. Botan. Zeitschrift, Band LIX, 1909, p. 403). Busi: Punta Gagliola; Tajan; Lagostini: Veli Vlasnik (Ginzberger); überall auf Kalkfelsen. Eine den Küstenstrichen des Mediterranbeckens eigentümliche Art. Chiodectonaceae. 24. Chiodecton cretaceum A. Zahlbr. in Österr. Botan. Zeitschrift, Band XLIX, 1899, p. 245 et Vor- arbeiten II, Nr. 223. Sant’ Andrea: unweit Porto Slatina und an der Nordküste; Busi: Punta Gagliola und auf der Land- zunge südlich von Porto Busi; Sasso; Greben; Mali Parsanj; Cazza: Felsen des Dadin; Potkopiste; Rutenjak (Brunnthaler und Ginzberger). Eine auf den Inseln und Scoglien der Adria, sowie an der Küste des dalmatinischen, kroatischen und istrianischen Festlandes verbreitete und sehr häufige Kalkflechte. An der Ostküste Italiens wurde sie | bisher noch nicht beobachtet. ; 25. * Sclerophytum circumscriptum A. Zahlbr. apud Engler u. Prantl, Natürl. Pflanzenfam,, Band I, Abteil. I*, 1905, p. 105; A. L. Smith, Monogr. Brit. Lich., vol. II, 1911, p. 260, tab. 34 (ubi synon.). Mellisello: auf Felsen von Augitdiorit (Ginzberger). Eine der wenigen Flechten, welche die Lichenenflora der dalmatinischen Inseln mit den Küsten Englands gemein hat. Dirinaceae. 26. * Dirina ceratoniae E. Fries, Lichenogr. Europ. Reform., 1831, p. 194; Scher., Enumer. Lich. Europ., 1850, p. 93, tab. IV. fig. 5; Mass. in Verh. zool.-bot. Gesellsch. Wien, Band I, 1851, p. 212, tab. I et VIII; Jatta, Monogr. Lich. Ital. Meridion., 1889, p. 144, tab. V, fig. 15—21 et Syllog. Lich. Ital. 1900, p. 284; Reinke in Pringsh., Jahrbüch. für wiss. Botan., Band XXVIIL, 1895, p. 147, fig. 80; Darbish,, Monogr. Roccell., 1898, p. 79, fig. 25>—26. Cazza: an Ölbäumen in verlassenen Kulturen östlich vom Monte Cazza (Brunnthaler und Ginz- berger). Naturgeschichte der Scoglien Süddahnatiens. 307 27. Dirina vepanda (Fr.) Nyl. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 45. Greben; Cazza, beim Leuchtturm; Potkopiste; Mali Rutenjak; Tajan; Lagostini: Veli Vlasnik (Brunn- thaler und Ginzberger). Auf Kalkfelsen. var. Pelagosae Stnr. et A. Zahlbr. in A. Zahlbr., Vorarbeiten II, p. 7 des Separ. (Österr. Botan. Zeitsehr., Band LIII, 1903, p. 177). Pomo, auf Felsen von Augitdiorit; Mellisello, auf gleichem Substrat (Ginzberger). Busi; Cazza; Lagostini: Smokvica (Brunnthaler und Ginzberger); auf Kalkfelsen. Die Dirinen sind Strandbewohner und ziehen die wärmeren Gebiete vor. Dirina repanda ist in Dalmatien sehr häufig, ebenso im ganzen Mediterranbecken. Roccellaceae. 28. Roccella fucoides (Dicks.) Wain.— A. Zahlbr., Vorarbeiten II, Nr. 224 als Roccella phycopsis Ach. Pomo: aufFelsen von Augitdiorit (Degen in zirka t/, der Höhe), an einer Felswand an der NO-Seite dicht oberhalb der großen Schotterfläche (Ginzberger), auch an krüppelhaften Ölbäumen und bis auf den Gipfel des Scoglio (Teyber); Mellisello,' auf Felsen von Augitdiorit (Ginzberger); Busi, an der Kapellenmauer im Dorfe Busi (Baumgartner); Sasso, auf Kalk, steril; Greben, auf Kalk; Cazza, auf Kalk- felsen des Dadin; PotkopiSte, auf Kalk; Lagostini: Smokvica, auf Kalkfelsen (Brunnthaler u. Ginzberger) Eine der Charakterflechten der dalmatinischen Inseln. Sie ist verbreitet im atlantischen Europa, im Mittelmeerbecken (Nord- und Südküsten), im tropischen und südlichen Afrika und im australischen Florengebiet. * Var. Arnoldi A. Zahlbr. nov. comb. — Roccella Arnoldi Wainio in Catal. Welwitsch Afric. Plants, vol. II, 1901, p. 431 et 433. Mellisello, auf Felsen von Augitdiorit, steril (Ginzberger). Cyclocarpineae. Lecanactidaceae. 29. * Lecanactis patellarioides A. Zahlbr. nov. comb. — Lecidea patellarioides in Memoir. Soc. Sc. Nat. Cherbourg, vol. II, 1854, p. 333, in Actes Soc. Linn. Bordeaux, vol. XXI, 1856, p. 361, in Notiser ur Sällsk. pro Fauna et Flora Fennic., Ny serie, vol. Ill, 1861, p. 211 et in Flora, vol. LXI, 1878, p. 453; Hue in Revue de Botan., vol. V, 1886—87, p. 123 et in Nouv. Archiv. du Museum, ser. 3a, vol. II, 1891, p. 123. — Bactrospora patellarioides Almqu., Om de skandin. Art. Slägt Schimatomma, Opegrapha, Bactrospora, 18659, p.24. — Raphiospora Doriae Bagl.! in Comment. Soc. Crittog. Ital., vol. I, no. I, 1861, p. 20, tab. I, fig. 4; Arn. in Flora, vol. LIV, 1871, p. 50; Jatta, Monogr. Lich. Ital. Meridion., 1889, p. 257, tab. VI, fig. 84—85 et Sylloge Lich. Italic., 1900, p. 451. — Secoliga Doriae Stzbgr. in Nova Acta Acad. Leopold.-Carol.,, vol. XXX, no. III, 1863, p. 10. — Scoliciosporum Doriae Jatta, Flora Italic. Cryptog., pars III, 1911, p. 660. var. decussata A. Zahlbr. nov. comb. — Scoliciosporum Doriae var. decussatum Jatta in Flora Italic. Cryptog., pars III, 1911, p. 920. Cazza: auf der Rinde von Ölbäumen in verlassenen Kulturen östlich vom Monte Cazza (Brunnthaler und Ginzberger). Ich gebe hier einige Ergänzungen zur Beschreibung der Flechte: Thallus epiphloeodes, tenuis, albus, KHO-, CaCl,O,-, effusus, ecorticatus, fere homoeomericus, gonidiis chroolepoideis, cellulis concatenatis. Perithecium nigrescens, dimidiatum. Hymenium J vinose rubens. Paraphyses filiformes, laxae, eseptatae, in parte superiore semel vel bis dichotome ramosae, ad apicem fuscescentes. Asci cylindrico-cuneati, facile liberi, 8-spori. Sporae in ascis rectae, verticales, aciculari-bacillares, pluriseptatae, septis tenuibus, cellulis brevibus, fere cubicis, 90— 100 p longae et ad 3°5 p latae. 1 Pier schon 1901 von Ginzberger gesammelt (A. Zahlbr., Vorarbeiten II, Nr. 224), 308 A. Ginzberger, * Concepiacula pycnoconidiorum numerosa, punctiformia, nigra, globosa, vertice parum prominentia; perifulcerio sub lente rufofusco, dimidiato; fulcris exobasidialibus; basidiiss anguste ampullaceis; pycno- conidiis filiformibus, arcuatis vel curvatis, utrinque retusis, 9—12 m longis et ad 1 y latis. 30. * Lecanactis Dilleniana Körb., Syst. Lich. German., 1855, p. 276 et Parerga Lichen., 1861, p. 247; Stein apud Cohn, Kryptog.-Flora von Schlesien. II. Band, 2. Hälfte, 1879, p. 264; Sydow, Die Flechten von Deutschl., 1877, p. 227; Jatta in Flora Italic. Cryptog., pars II, 1911, p. 720; Oliv. in Bull. Geograph. Botan., vol. XXI, 1911, p. 189; A. L. Smith, Monogr. Brit. Lich., vol. II, 1911, p. 203. — Lichen Dillenianus Ach., Lichgr. Suec. Prodr., 1798, p. 57, tab. I, Fig. I. — Lecidea Dilleniana Ach., Method. Lichen., 1303, p. 59. Pomo: auf Felsen von Augitdiorit (Ginzberger). 31. * Lecanactis illecebrosa E. Fr., Syst. Orb. Veget., pars I, 1825, p. 288 et Lichgr. Europ. Reform., 1831, p. 376; Körb., Syst. Lich. Germ., 1855, p. 248; Hepp Flecht. Europ., no. 533 (1860); Stein apud Cohn, Kryptog.-Flora von Schlesien, Band II, 2. Hälfte, 1879, p. 265; Jatta in Flora Italic. Cryptog,, pars II, 1911, p. 719; A.TL. Smith, Monogr. Brit. Lich, vor, !21,P2202. Pomo: auf krüppelhaften Ölbäumen unweit des Gipfels (Teyber). Diploschistaceae. 32. Diploschistes scruposus (L.) Norm. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 47. *var. arenarius (Ach.) Müll. Arg. in Hedwigia, vol. XXXI, 1892, p. 196; Stnr. in Verhandl. zool.- bot. Gesellsch. Wien, Band LXI, 1911, p. 45. Cazziol: in den Macchien, auf dem Erdboden (Ginzberger). 33. Diploschistes actinostomns (Pers.) A. Zahlbr. — A. Zahlbr., Vorarbeiten II, Nr. 226. * Var. caesioplumbeus (Ny].) Stnr. in Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. Wien, Band LXI, 1911, p. 45. Mellisello: auf Felsen von Ausgitdiorit (Ginzberger). Gyalectaceae. 34. * Petractis clausa (Hoffm.) Arn. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 49 als Pelractis exanthemica (Sm.) Körb. Cazziol: auf Kalkfelsen (Ginzberger). Eine auf den dalmatinischen Inseln sehr häufige Kalkflechte. 35. *@yalecta (sect. Bugyalecta) microcarpella A. Zahlbr. nov. spec. Thallus pro maxima parte endolithicus; pars epilithica tenuis, rosacea vel persicina, rarius rosaceo- glaucescens, opaca, KHO-, CaCl,O,-, effusa, subverruculoso-inaequalis vel rimoso-areolata, madefacta odora, sorediis et isidiis destituta, in margine linea obscuriore non cincta, 0.3—0'4 u crassa, ex hyphis dense intricatis formata, cortice distincto destituta, gonidiis chroolepoideis; pars thalli endolithica ex hyphis laxe ramosis et reticulatim connexis, subtorulosis, leptodermaticis, dense septatis formata,.cellulas macrosphaeroideas oleigeras non continens. Apothecia minuta, 0:2—0'25 mm lata, immersa, rotunda vel rotundata, a thallo leviter secedentia, margine thallino rosaceo vel albido, tenui et integro cincta; disco minuto, fere punctiformi, ceraceo- lutescente, KAO+CaCI, O, subaurantiaco, demum sordidescenti-obscurato; excipulo valde angusto, ex hyphis longitudinalibus, conglutinatis formato; epithecio distincto nullo; hypothecio lutescente, molli, ex hyphis dense intricatis formato; hymenio decolore, J dilute coerulescente; paraphysibus filiformibus, ad apicem non latioribus, liberis, eseptatis, guttulis oleosis, minutis et densis impletis; ascis oblongo-clavatis, membrana undique tenui cinctis, $-sporis, J lutescentibus; sporis in ascis subbiserialibus, decoloribus En Naturgeschichte der Scoglien Süddalmaliens. 309 ellipsoideis vel ovali-ellipsoideis, murali-divisis, septis tenuibus, horizontalibus 3—5, septis verticalibus, utplurimum obliquis, 1—2, membrana tenui cinctis, 14—17 u longis et 7—9 y. latis. Pycenoconidia non visa. Lagostini: Veli Vlasnik, auf Kalkfelsen (Ginzberger). Durch die außerordentlich kleinen, hellen und eingesenkten Apothecien und die kleinen und wenig septierten Sporen ausgezeichnet. Sie steht, soweit die Beschreibung zu schließen erlaubt, der Gyalecta thelotremella Bag]. (aus Sardinien) nahe. 36. * Gyalecta cupularis (Ehrht.) E. Fr. Busi: auf Kalkboden und über Moosen (Baumgartner, Brunnthaler und Ginzberger). Pyrenopsidaceae. 37. Anema Notarisii (Mass.) Forss. — A. Zahlbr., Vorarbeiten VI, Nr. 394. Veli Rutenjak, auf Kalkfelsen (Ginzberger). | Lichinaceae. 38. Pterygium subradiatum Nyl. — A. Zahlbr., Vorarbeiten IV, Nr. 318. Lagostini: Veli Vlasnik, auf Kalkfelsen (Ginzberger). 39. * Lichina confinis Ag., Spec. Algar., vol. 1, 1821, p. 105; Tul. in Annal. Science. Nat., Bot. ser. 3a, vor YVıl, tab. %, fie. 12-18; Nyl., Lich. Seand. 1861, p..24; Körb., Syst. Lich. Germ,, 1855, p. 430; ‚Tuckm., Synops. North. Americ. Lich., vol. I, 1882, p. 133; Hue in Revue de Botan., vol. IV, 1885—86, p. 348; Jatta, Monogr. Lich. Ital. Meridion., 1889, p. 224, tab. IX, fig. 47—48 et in Flora Italic. Cryptog., pars III, 1909, p. 66; Cromb.,, Monogr. Lich. Brit., vol. I, 1894, p. 32; Oliv., Expos. syst. Lich. Ouest France, vol. II, 1903, p. 374; Harm., Lich. de France, 1905, p. 32, tab. II, fig. 8. — Lichen confinis Ach., Lichgr. Suec. Prodr., 1798, p. 208. — Lichinella Lojkana Hue in Nouv. Arch. du Museum, ser. 3a, vol.X, 1898, p. 215. Pomo: auf Felsen von Augitdiorit, t/, m über dem Meeresspiegel (Schilter); Mellisello, auf gleichem Substrat; Busi: Felsen über der »Blauen Grotte«; Gagliola bei Busi, auf Kalk; Greben, auf Kalk; Mali Parsanj, auf Kalk; Tajan, auf Kalk (Brunnthaler und Ginzberger). Das Vorkommen der Flechte ist an die Brandungszone des Meeres gebunden. Lichina confinis kommt im atlantischen und mittelländischen Europa vor. Collemaceae. 39a. Collema pulposum Ach. — Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 95. Insel Lissa: Südlich von der Stadt Comisa, auf dem Erdboden (Ginzberger). 40. Collema granuliferum Nyl. — A. Zahlbr., Vorarbeiten VI, Nr. 400. Sant’ Andrea: bei Porto Slatina, auf Kalkfelsen (Ginzberger). 41. Collema vespertilio (Lightf.) Wain. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 102. Sant’ Andrea: Macchien oberhalb Zankic, auf Pistacia Lentiscus, fruchtend (Ginzberger). Heppiaceae. 42. Heppia Despreauxii (Mont.) A. Zahlbr., Vorarbeiten VI, Nr. 412. Cazziol: in den Macchien, auf dem Erdboden (Ginzberger). Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band, 310 A. Ginzberger, Pannariaceae. 43. Parmeliella (Placynthium) nigra (Huds.) Wain. — A. Zahlbr., Vorarbeiten III, Nr. 298. Sant’ Andrea: unweit Porto Slatina; Busi: auf der Landzunge südlich von Porto Busi; Bacile grande (Brunnthaler und Ginzberger). Stets auf Kalk. Pertusariaceae. 44. Pertusaria communis DC. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 113. Busi: Oberhalb Porto Busi, auf Zweigen von Pistacia Lentiscus (Ginzberger). f. meridionalis A. Zahlbr. in Sitzungsber. kais. Akadem. d. Wissensch. Wien, math.-naturw. Kl., Band XXV, Abt. 1, 1906, p. 512 et Vorarbeiten IV, p. 11 d. Separ. Sant’ Andrea: Macchien nördlich von Porto Slatina, auf Ouercus Ilex (Ginzberger). 45. Pertusaria amara (Ach.) Nyl. — A. Zahlbr., Vorarbeiten II, Nr. 250. Sant’ Andrea: In den Macchien oberhalb Zankic, auf Phillyrea ınedia und auf dem Bimbul, auf‘ Zweigen von Pinus halepensis (Ginzberger). 46. * Pertusaria (sect. Porophora) ficorum A. Zahlbr. nov. spec. Thallus epiphloeodes, crustaceus, uniformis, tenuissimus, membranaceo - subcartilagineus, - irre- gulariter et tenuiter rimosus, versus centrum thalli faciliter desquamescens, glaucescenti - lutescens, opacus, KHO flavens, CaCl, O,-, sorediis et isidiis destitutus, strato corticali subdecolore, ad marginem fuscescente, 35—40 y alto, ex hyphis intricatis et inspersis formato tectus; medulla aiba, J-, KHO- gonidiis infra stratum corticale sitis, stratum latum, continuum formantibus. Verrucae apotheciigerae plus minus aggregatae, J—1'5 mm latae, in ambitu subangulosae vel sub- rotundatae, ad basin bene constrictae, leviter convexae, laevigatulae vel parum inaequales in superficie, KHO+CaCl,O, aurantiacae, hymenia 1--4 includentes, thallo concolores, strato corticali distincto, decolore, ex hyphis intricatis formato vestitae, gonidia includentes; discis apotheciorum ochroleucis, cerinis, plus minus confluentibus et dein irregularibus vel substellatis, sed non lecanorino-dilatatis, planiusculis, verticem verrucarum aequantibus; hymenio decolore, J intense coeruleo, superne non obscurato, tamen KHO lutescente; paraphysibus increbris, capillaribus, ramoso-connexis, eseptatis; ascis subcylindrico-clavatis, ad apicem rotundatis et membrana ibidem primum valde incrassata cinctis, 1- vel 2-sporis; sporis magnis, decoloribus, ellipsoideis, 100—115 u iongis et 58—62 u latis, membrana duplici, crassa, interna undulata, cinctis. | Busi: oberhalb Porto Mezzo, auf Ficus Carica (Ginzberger). Habituell gleicht die neue Art der Pertusaria leioplaca Schaer.,, doch gehört sie wegen der ein- bis zweisporigen Schläuche in den Formenkreis der Pertusaria commumis DC. Von dieser unterscheidet sie sich durch die Farbe des Thallus, die wachsartigen Fruchtscheiben und durch die Gestait der Frucht- warzen gut. Von der in dieselbe Gruppe gehörige, aus Dalmatien stammenden Pertusaria cyparissi Körb. trennt sie das nie pulverig werdende Lager, die Farbe der Scheiben und die chemischen Reaktionen des Thallus. Lecideaceae. 47.* Lecidea scabra Tayl. apud Mack., Flora Hibernica, vol. II, 1836, p. 121; Stnr. in Sitzungsber. kais. Akadem. Wissensch. Wien, math.-naturw. Klasse, Band CII, Abt. I, 1893, p. 159; Oliv., Expos. Lich. Ouest France, vol. II, 1903, p. 103; A. Zahlbr. in Hedwigia, vol. XLVII, 1907, p. 62; Sandst. in Abhandl, naturw. Ver. Bremen, Band XXI, 1912, p. 86. — Lecidea protrusa Schaer., Lichen. Helvetic. Spicileg,., sect. IV—V, 1833, p 201 et Enumer. Critic. Lichen. Europ., 1850, p. 115; Mass. Ricerch. sull’ auton. Lich. crost., 1852, p. 75, fig. 150; Mudd., Manual Brit. Lich,, 1861, p. 207; A. L. Smith, Monogr. Brit. Lich., vol. II, 1911, p. 49; Jatta, in Flora Italic. Cryptog,, pars III, 1911, p. 605 sed non E. Fries (1831). Mellisello: auf Augitdiorit, spärlich (Ginzberger). Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 3a] 48. Lecidea olivacea (Hoffm.) Arn.—A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 55. Busi: oberhalb Porto Mezzo, auf Ficus Carica und am Abstiege von der Vela Gora zum Tresjavac- tal, auf Pinus halepensis; Veli Rutenjak, auf Baumrinden (Ginzberger). 49. Lecidea chondrodes (Mass.) Rich.—A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 63. Busi: Landzunge südlich von Porto Busi, auf Kalkfelsen (Brunnthaler und Ginzberger). 50. Lecidea fuscorubens Ny1.—A. Zahlbr., Vorarbeiten III, Nr. 290. Cazza und Cazziol: an Kalkgestein (Ginzberger). ol. Lecidea quernea (Dicks.) Ach.—A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 70. Sant’ Andrea: Bimbul, auf Pinus halepensis (Ginzberger). 52. * Lecidea (sect. Biatora) perexigua A. Zahlbr. nov. spec. Tballus epiphloeodes, crustaceus, uniformis, maculas minutas, linea tenui nigra cinctas et con- | fluentes formans, lutescenti-glaucescens, opacus, KHO-, CaCl,O,-, continuus, subleproso - laevigatus, sorediis et isidiis destitutus, ecorticatus, gonidiis palmellaceis, cellulis globosis, 9—11 u latis, laete viridibus; hyphis thalli crebre ramosis, leptodermaticis, ad 2 u crassis, septatis. Apothecia biatorina, dispersa, rotunda, exigua, 0:15—0'25 mm lata, sessilia, planiuscula vel con- vexula; disco alutaceo, rufescenti-alutaceo vel subcarneo, epruinoso, nitidulo; margine proprio tenuissimo, integro, madefacto pellucido; excipulo dimidiato, angusto, dilute fuscescente, ex hyphis radiantibus, filiformibus, eseptatis, conglutinatis formato,; hypothecio decolore, ex hyphis dense intricatis formato; hymenio superne anguste lutescenti-fuscescente, KHO-, levissime inspeiso, caeterum decolore, guttulis oleosis non impleto, 55—65 y. alto, J e coeruleo mox vinose obscurato, imprimis ascis; paraphysibus strietis, filiformibus, conglutinatis, simplicibus, eseptatis, ad apicem mocice clavatis; ascis hymenio subaequilongis, oblongis, ad apicem rotundatis et membrana bene incrassata cinctis, 8-sporis; sporis in ascis 2—9-Serialibus, decoloribus, simplicibus, oblongo-ellipsoideis vel ovalibus, membrana tenui laevique einctis, ”—11 p longis et 5—5°5 u. latis. ES en ZZ LLui CE Sl Pycnoconidia non visa. a Busi: oberhalb Porto Busi, auf Zweigen von Ouercus Ilex (Ginzberger). Habituell läßt sich unsere Art am besten mit einer außerordentlich kleinfrüchtigen Lecanora sym- mictera Ny]. vergleichen. Sie besitzt indessen ausgesprochen biatorinische Apothecien und weicht auch durch die Farbe der Fruchtscheiben, Größe der Sporen und die Reaktion des Hymeniums ab. 03. Lecidea lurida (Sw.) Ach.—A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 73. Sant’ Andrea: auf Kalkfelsen westlich von Kraljicin (Ginzberger). 04. Lecidea decipiens Ach.—A. Zahlbr., Vorarbeiten II, Nr. 232. = Cazza: Macchien am Nordhang des Monte Cazza, auf Kalkboden (Brunnthaler und Ginzberger). 00. Catillaria lenticularis (Ach.) Th. Fr.—A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 53. Busi: Landzunge südlich von Porto Busi; Planchetta; Lagostini: Veli Vlasnik; auf Planchetta auf kalkigem Sandstein (Flysch), sonst auf Kalkfelsen (Brunnthaler und Ginzberger). 56. Catillaria nigroclavata (Nyl.) A. Zahlbr. A. Zahlbr., Vorarbeiten II, Nr. 228. Sant’ Andrea: unweit Porto Slatina, auf Kalkfelsen (Ginzberger). Eee ar 57. Catillaria olivacea (E. Fr.) A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 54. Sant’ Andrea; Busi: Landzunge südlich von Porto Busi; Cazza; Cazziol; überall auf Kalkfelsen (Brunnthaler und Ginzberger). Eine der Charakterflechten Dalmatiens. Im Küstenstrich weit verbreitet, steigt sie (nach den bisherigen Funden) bis zu 700 m hinauf. u%) Ex 88) A. Ginzberger, 98. Toninia aromalica (Sm.) Mass. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 86. Veli Rutenjak: auf Kalkboden, zwischen Moosen (Ginzberger). Cladoniaceae. 59. Cladonia sylvatica var. sylwestris (Ach.) Wain. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 87. Busi: steiniges Heideterrain gegen Punta Gagliola, 150—200 m, steril, auf Kalkboden (Baum- gartnern). 60. Cladonia rangiformis var. pungens (Ach.) Wain. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 89, Busi: steiniges Heideterrain gegen Punta Gagliola, 150— 200 m, steril (Baumgartner) und in den Macchien am Nordhang der Vela gora, steril (Ginzberger). f. foliosa FIk. Cazza: Macchien am Nordhang des Monte Cazza, steril (Brunnthaler und Gin zberger). var. muricata (Del) Wain. — A. Zahlbr., Vorarbeiten II, p. 12 des Separ. Busi: Vela gora, steril (Ginzberger). 61. Cladonia furcata var. palamaea (Ach.) Nyl. — A. Zahlbr., Vorarbeiten IV, p. 8 des Separ. Busi: oberhalb Porto Busi, fruchtend; Cazza: Kuppe des Monte Cazza, steril (Brunnthaler und Ginzberger). var. racemosa (Del.) Wain. Veli Rutenjak, steril (Ginzberger). 62. Cladonia pyxidata var. pocillum (Ach.) E. Fr. — A. Zahlbr., Vorarbeiten II, p. 12 des Separ. Sant’ Andrea: in den Macchien zwischen Bimbul und Quote 311, steril (Ginzberger). var. neglecta (Flk.) Mass. — A. Zahlbr., Vorarbeiten IV, p. 8 des Separ. In den Macchien der Inseln Sant’ Andrea, Busi und Cazziol (Brunnthaler und Ginzberger). 63. Cladonia foliacea var. convoluta (Lam.) Wain. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 91. Sant’ Andrea: am Wege von Porto Slatina auf den Bimbul, steril (Ginzberger); Busi: Heideterrain, 150— 200 sm, fruchtend! (Baumgartner) und in den Macchien am Nordhang der Vela gora, steril (Ginz- berger); Cazziol; Rutenjak (Ginzberger). var. alcicornis (Lightf.) Schaer. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 91. Busi: steiniges Heideterrain gegen Punta Gagliola, bei 200 m, fruchtend (Baumgartner); Cazza und Cazziol, steril (Brunnthaler und Ginzberger). Lecanoraceae. 64. Lecanora (sect. Aspicilia) calcarea var. concreta f. opegraphioides (DC.) A. Zahlbr., Vorarbeiten VI, p. 39 des Separ. Sant’ Andrea: auf Kalkfelsen; Planchetta, auf kalkigem Sandstein (Flysch) (Brunnthaler und Ginz- berger). var. ochrocincta Stnr. — A. Zahlbr., Vorarbeiten VI, p. 39 des Separ. Cazza: Südhang des Dadin, auf Kalk (Ginzberger). 65. Lecanora (sect. Enlecanora) atra (Huds.) Ach. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 129. Pomo und Mellisello: auf Augitdiorit (Ginzberger). 66. Lecanora subfusca (L.) Nyl. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 119. Busi: oberhalb Porto Mezzo, auf Ficus Carica (Ginzberger). 67. Lecanora coilocarpa (Ach.) Nyl. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 121. Sant’ Andrea: Bimbul, auf Baumzweigen (Ginzberger). } Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 313 u u 68. Lecanora allophana (Ach.) Nyl. — A. Zahlbr., Vorarbeiten VI, Nr. 420. Sant’ Andrea: Macchien nördlich von Porto Slatina, auf Pistacia Lentiscus; Busi: oberhalb Porto Mezzo, auf Ficus Carica und oberhalb Porto Busi, auf Ouercus Ilex (Ginzberger). 69. Lecanora chlarona (Ach.) Cromb. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 120. Sant’ Andrea: Macchien nördlich von Porto Slatina, auf Pistacia Lentiscus, sowie auf dem Bimbul, auf Pinus halepensis; Busi: oberhalb Porto Busi, auf Pistacia Lentiscus und Quercus Ilex (Ginzberger). 70. * Lecanora (sect. Eulecanora) pomensis A. Zahlbr. nov. spec. Thallus epilithicus, crustaceus, uniformis, effusus, bene determinatus, subtartareus, usque 1 mm crassus, caesioalbidus, subnitens, KHO superne sanguineo-rubens, CaCl,O,-, rimuloso-areolatus, areolis plus minus polygonis, in ambitu subintegris vel subflexuosis, parvis, 0'3--0'8 mm latis, fissuris angustis, sed altis limitatis, planis, continuis, sorediis et isidiis destitutus, cortice distineto non vestitus; gonidiis pleurococcoideis; medulla alba, subceretacea, KHO et KHO+CaCI,O, e flavo sanguinea, J-. Apothecia sessilia, dispersa et rotunda vel plus minus approximata etsubangulosa vel subirregularia, _ parva, 0-8—1'1mm lata, ad basin leviter angustata; margine thallino thallo concolore, tenui, parum prominulo, leviter crenulato, ecorticato, gonidia copiosa includente, KHO sanguineo-rubente; disco nigro, opaco, epruinoso, plano vel planiusculo; epithecio pulverulento, obscure fusco, KHÖ- vel vix mutato (magis umbrino-fuscescente); hymenio decolore, guttulis oleosis non impleto, 70—80 u, alto, J violaceo- coeruleo, inferne sensim in hypothecium decolor abeunte; paraphysibus tenuissimis, ad l’5p crassis, ‘ conglutinatis, eseptatis, ad apicem haud latioribus; ascis hymenio fere aequilongis, clavatis, ad apicem rotundatis et ibidem membrana modice incrassata cinctis, 8-sporis; sporis in ascis subbiserialibus, decolo- ribus, simplicibus, ellipsoideis vel ovali-ellipsoideis, membrana tenui laevique cinctis, 1O— 11 longis et 9—6 u latis. Conceptacula pycnoconidiorum immersa, globosa, vertice nigricante, punctiformi vix prominula; perifulcrio pallido; fulcris exobasidialibus; basidiis lageniformi-subfiliformibus, densis, fasciculatis, pycno- conidiis subaequilongis; pycnoconidiis filiformibus, arcuatis, curvatis vel hamatis, 12—16 y. longis etad 1 latis. Pomo: Auf Felsen von Augitdiorit (Ginzberger). Lecanora pomensis gehört in die Gruppe der Lecanora chlarona im Sinne Steiners!; von den Arten, welche aus diesem Formenkreis bekannt sind, weicht sie schon durch die Ralilauge-Reaktion des Markes und der Lager-Oberseite ab. Habituell gleicht sie einer Zecanora atra. 71.* Lecanora (sect. Eulecanora) Olivieri A. Zahlbr. nov. spec. Thallus epiphloeodes, crustaceus, uniformis, maculas rotundas, plus minus confluentes et bene determinatas formans, tenuis, glaucescenti-albidus, opacus, KHO lutescens, CaCl, O,-, irregulariter rimosus, granuloso-inaequalis vel inaequalis, sorediis et isidiis destitutus, in margine linea obscuriore non cinctus, cortice distincto non evoluto; gonidiis pleurococcoideis, glomeratis, glomerulis plus minus distantibus, cellulis 9—12 y latis; medulla alba, J-, KHO-, CaCl, O,-. Apothecia sessilia, parva, usque 1'2 mm lata, congesta, plus minus angulosa vel sinuato-irregularia, planiuscula; disco livido-fuscescente vel alutaceo, passim parum obscurato, tenuiter albido-pruinosa; margine thallino bene prominulo, crassiusculo, integro vel subintegro, thallo fere concolore, ecorticato, gonidia copiosa, usque ad verticem assurgentia includente; excipulo distincto non evoluto; epithecio tenui, fuscescente, pulveraceo, CaCl,O,-; hymenio decolore, guttulis oleosis non impleto, 70—90 ı alto, J e coeruleo sordide obscurato; hypothecio decolore, ex hyphis dense intricatis formato, strato gonidiali superposito; paraphysibus filiformibus, ad 151 crassis, densis, conglutinatis, simplicibus vel parce ramosis, eseptatis, ad apicem paulum latioribus; ascis oblongo-vel ovali-cuneatis, hymenio subaequilongis, l Steiner iin Verhandl, zool.-botan, Gesellsch. Wien, Band LAXI, 1011, p. 57, 314 A. Ginzberger, ad apicem rotundatis, 8-sporis; sporis in ascis subbiserialibus, decoloribus, simplicibus, ellipsoideis vel ovali-ellipsoideis, membrana tenui et laevi cinctis, 9—11 p. longis et 5—7 g.latis. Conceptacula pycnoconidiorum minuta, immersa, vertice nigricante parum prominula; perifulcrio pallido, fere decolore; fulcris exobasidialibus; basidiis fasciculatis, subfiliformibus; pyenoconidiis fili- formibus, curvatis vel hamatis, utrinque retusis, 12—16 w longis et ad 1 y latis. Cazza, verlassene Kulturen östlich vom Monte Cazza, auf Olea (Brunnthaler und Ginzbergern). Meine Flechte ist identisch mit »Olivier, Lich. de l’Orne exsicc. Nr. 232«, welche von ihm als »Lecanora scrupulosa Ach.« bezeichnet und auch in seinem Werk, »Expos. Lich. Ouest Frances, vol. I, p. 278 unter diesem Namen behandelt wird. Ferner gehört zu meiner Pflanze auch Hepp, Flecht. Europ. Nr. 379 pr. p., nämlich das rechts aufgeklebte Stück im Exemplare des k. k. Naturhist. Hofmuseums in Wien. Indes paßt die Beschreibung Oliviers am o. a. OÖ. zur ausgegebenen Flechte nicht ganz, ins- besondere was die Angaben bezüglich des Fruchtrandes anbelangt; sie paßt ferner durchaus nicht zu jener Art, welche Acharius und Nylander als Lecanora scrupulosa bezeichnen und welche durch die fast eingesenkten Apothecien und die pseudoseptierten Paraphysen von der Flechte Olivier’s wesentlich abweicht. Sie fällt mit Zecanora scrupulosa Ach. gewiß nicht zusammen und braucht, soviel ich aus der Literatur entnehme, einen Namen. Unsere Flechte gehört in den Formenkreis der Lecanora angulosa Ach,, von welcher sie sich durch die Farbe der Fruchtscheibe und die Chlorkalkreaktion des Epitheciums leicht unterscheiden läßt. Über die geographische Verbreitung der Lecanora Olivieri läßt sich zur Zeit nichts sicheres sagen. Olivier’s Flechte stammt aus Westfrankreich, meine aus Dalmatien, bei Hepp fehlt eine Standortsangabe. Vielleicht gestattet der Umstand, daß die Art in den mitteleuropäischen Florenwerken nicht erwähnt wird, den Schluß, daß es sich um eine südlichere Form handelt. 71.a) *Lecanora umbrina Roehl., Deutschl. Flora, ed 2, vol. III, 2. Abteil,, 1813, p. 75; Nyl, Liehem Scand., 1861, p. 162 et in Bull. Soc. Botan. France, vol. XIII, 1866, p. 369; Arn. in Flora, vol. LXII, 1880, p. 564; Wain. in Meddel. Soc. pro Fauna et Flora Fennica, vol. VI, 1881, p. 154; Hue in Revue de Botan. vol. V, 1886—87, p. 46; Cromb., Monogr. Lich. Brit., vol. I, 1894, p. 423; Hellb. in Bihang till Kgl. Vet.- Akad. Handl., vol. XXI, afd. 3, no. 13, 1896, p. 69. — Lichen umbrinus Ehrht. Insel Lissa: Bei der Stadt Comisa, auf Diabasporphyrit (Ginzberger). 72. Lecanora dispersa (Pers.) Flik. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 126. Pomo: auf Augitdiorit; Insel Lissa: auf Diabasporphyrit bei Comisa (Ginzberger). | | 73. Lecanora Latzelii A. Zahlbr., Vorarbeiten VI, p. 41 des Separ. (Österr. Botan. Zeitschr, Band ER L910,p.2D). Cazza: in der Umgebung des Leuchtturms, auf Kalkfelsen (Brunnthaler und Ginzberger). 74. Lecanora sulphurea (Hoffm.) Ach. — A. Zahlbr., Vorarbeiten II, Nr. 254. Pomo und Mellisello: ! auf Augitdiorit (Ginzberger). 75. Lecanora (sect. Placodium) crassa Ach. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 139. Sant’ Andrea: Serti Kuk, auf Kalkboden; Cazza: Felsen des Dadin und auf der Kuppe des Monte Cazza, auf Kalk (Ginzberger). 76. Lecanora gypsacea (Sm.) Hepp. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 140. Busi: Landzunge südlich von Porto Busi, in den en der Kalkfelsen (Brunnthaler und Ginz- Deveen) 77. Lecanora Körberi Stnr. in Öst. Botan. Zeitschr., Band LXI, 1911, p. 179. — Lecanora sulphurella (Körb.) A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 144, non Hepp. Sant’ Andrea: an der Nordküste, Kalk; Cazza: Umgebung des Leuchtturms auf Kalk (Brunnthaler und Ginzberger). var. ragusana A. Zahlbr., Vorarbeiten II, p. 21 des Separ. (Öst. Botan. Zeitschr., Bd. LIN, 1903, p. 245). 1 Auf Mellisello schon 1901 von Ginzberger gesammelt (A. Zahlbr., Vorarbeiten II, Nr. 254). Ze ER A Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 315 Busi: Felsen über der »Blauen Grotte«; Sasso; Planchetta; Cazza: Südhang des Dadin; Potkopiste; Lagostini: Smokvica; auf Planchetta auf kalkigem Sandstein (Flysch), sonst auf Kalkfelsen und Kalk- steinen (Brunnthaller und Ginzberger). 78. Lecanora prwinosa var. obliterata A. Zahlbr., Vorarbeiten II, p. 19 des Separ. (Österr. Botan. Zeitschr., Band LIII, 1903, p. 243). Thallus pulvinulas rotundas vel rotundatas, 3—14 mm latas, formans, lobis marginalibus brevibus latisque vel evanescentibus et parum visibilibus; apothecia fere totam paginam superiorem thalli occu- pantia, conglobata; discus pallidus, rarius plus minus obscuratus; thallus CaCl,O, superne pro maxima parte rubens, passim vix reagens. Greben; Mali Parsanj; Crnac; Lagostini: Veli Vlasnik, Smokvica (Brunnthaler und Ginzberger); überall auf Kalk. 79. * Lecanora (sect. Placodiuwm) lagostana A. Zahlbr. nov. spec. ER VE ER EN Thallus crustaceus, subplacodinus, plagas usque 2cm latas, plus minus confluentes formans, | tartareus, tenuis, 0:6—1 mm crassus, albus vel cinerascenti-albidus, opacus, madefactus non mutatus, passim subpulverulentus, KHO stramineo-lutescens, CaCl,O, fere non coloratus, solum sub lente visus in parte suprema rosaceus, diffracto-areolatus vel areolatus, fissuris valde tenuibus, areolis planis vel planiusculis, sed in ipsa superficie inaequalibus, parvis, ad 0'5 mm latis, in margine passim breviter lobatus, lobis parvis, rotundatis et inciso-crenatis, vix 1 mm longis et fere totidem latis vel hinc inde etiam squamaeformibus; cortice distincto nullo, strato corticali ex hyphis intricatis, inspersis formato; gonidiis in parte superiore thalli sitis, stratum angustum continuumque formantibus, pleurococcoideis, cellulis 7—10y latis; medulla alba, tartarea, maximam partem thalli occupante, CaCl,O, rosacea, J-, ex hyphis valde inspersis formata. | Apothecia lecanorina, sessilia, ad basin leviter constricta, dispersa vel approximata, rotunda vel subangulosa, parva, 0:5 —0'75 mm lata; disco livido-fusco, mox obscurato et dein umbrino vel nigricante, opaco, epruinoso, planiusculo; margine thallino persistente, thallo concolore, leviter prominulo, integro vel subcrenulato, gonidia copiosa includente; excipulo distincto non evoluto; hypothecio decolore, ex hyphis dense intricatis formato, subobconico, strato gonidiali superposito, hymenio superne umbrino- fuscato et leviter insperso, CaCl,O,-, caeterum decolore, guttulis oleosis non impleto, 70—80 u alto, J coeruleo; paraphysibus filiformibus, simplicibus, eseptatis, ad apicem clavatis; ascis oblongo-clavatis, hymenio subaequilongis, 3-sporis; sporis decoloribus, simplicibus, ellipsoideis vel ovali-ellipsoideis, 7— 11 u longis et 4°5—5°5 p. latis, membrana tenui laevique cinctis. Conceptacula pycenoconidiorum immersa, globosa, vertice punctiformi, nigro et nitidulo leviter emergentia; perifulcrio pallido; fulcris exobasidialibus; pycnoconidiis filiformibus, curvatis vel hamatis, 13—16 u longis et ad I u latis. ; Tajan: Auf Kalkfelsen (Brunnthaler und Ginzberger). Die neue Art schiebt sich zwischen Lecanora galactina Ach. und Lecanora pruinosa Chaub. ein. Von beiden weicht sie durch das dünne Lager, die kleinen Apothecien und deren dunkle Scheiben und durch den schmalen Fruchtrand schon habituell ab; im inneren Bau finden wir die an der Spitze kopf- förmig verdickten Paraphysen und die kurzen Pyknokonidien, ferner die Reaktionen des Lagers und der Markschicht als abweichende Merkmale. Lecanora urbana, welche auch in diesen Formenkreis gehört, besitzt (nach der Beschreibung) blasse Apothecien, kleine Sporen, und das Lager färbt sich mit Kalilauge nicht. Habituell gleicht die neue Spezies auch gewissen, mehr weiß gefärbten Lagern von Lecanora Körberi Stnr., doch differiert sie von dieser durch kurze Pyknokonidien und die Chlorkalkreaktion des Thallus. 80. Lecania Rabenhorstii (Hepp) Arn. — A. Zahlbr.,, Vorarbeiten I, Nr. 148. * f, erysibe (Körb.) Arn. Kamik: Auf Kalkgestein (Ginzberger). 316 A. Ginzberger, 81. * Lecania spadicea A. Zahlbr., nov. comb. — Lecanora spadicea Fw. in Linnaea, vol. XXI, 1849, p. 362 et apud Rabhrst. in Flora, vol. XXXII, 1850, p. 533. — Berengeria spadicea Trevis. Spighe e Paglie, 1853, p. 6 et in Flora, vol. XXXVIH, 1855, p. 184. — Bayrhofferia spadicea Trevis. in Rivista Periodic. Lav. Accad. Padova, vol. V, 1857, p. 69. — Diphrathora spadicea Jatta, Sylloge Lich. Italic., 1900, p. 264 et in Flora Italic. Cryptog., 1910, p. 395. Thallus obscure cervino-fuscus, subopacus, in ambitu tenuis et sublobatus, in centro crassus et usque 4 mm altus, KHO-, CaCl,O,-; strato corticali decolore, superne solum anguste rufescenti-fusco, 30—45 p crasso, ex hyphis dense intricatis, non inspersis formato, strato angusto, amorpho supertecto; strato gonidiali crasso, continuo, infra stratum corticale sito, cellulis gonidiorum usque 18 u latis; medulla albescente, non inspersa, KHO-, CaCh 05 Apothecia lecanorina; margine thallino gonidia copiosa includente, strato corticali cincto; excipulo distincto nullo; hypothecio decolore, ex hyphis intricatis formato; hymenio superne rufescente vel rufes- centi-cinnamomeo, caeterum decolore, strato gonidiali crassiusculo superposito, 70—90 u. alto, J coeruleo; paraphysibus simplieibus, 2—2°5 1 crassis, leptodermaticis, strietis, conglutinatis, ad apicem clavato- capitatis; sporis decoloribus, oblongo-ellipsoideis, demum uniseptatis, membrana tenui cinctis, 12 — 17 u longis et 3°5—5 g. latis. | Conceptacula pycenoconidiorum parum prominula, vertice thallo concolore, subglobosa; perifulcrio pallido; fuleris exobasidialibus; basidiiss oblongo-ampullaceis, pyenoconidiis filiformibus, hamatis vel arcuatis, 18—22 ı longis et circa 1 u latis. Sant’ Andrea: Berg Kraljicin, auf Kalkfelsen (Ginzberger). Wegen der exobasidialen Fulkren gehört die Flechte zur Gattung Lecania und nicht zu Placolecania, welche, abgesehen von dem ausgesprochen effigurierten Thallus, endobasidiale Fulkren besitzt. Die Rinde des Lagers ist bei Lecania spadicea allerdings kräftiger entwickelt als bei den übrigen mitteleuropäischen Arten der Gattung, doch als xerophytische Flechte bedarf sie einer solchen. 82. Placolecania Cesatii (Mass.) A. Zahlbr., Vorarbeiten V, Nr. 341 et VI, p. 45 des Separ. Sant’ Andrea: unweit Porto Slatina, auf Kalk (Ginzberger). 83. Candelariella cerinella (Flk.) A. Zahlbr. apud Engler-Prantl, Natürl. Pflanzenfamil,, I. Teil, Abteil. I*, 1907, p. 207; Vorarbeiten II, No. 275 als Gyalolechia epixantha. | Pomo: auf Augitdiorit; Insel Lissa: Umgebung von Comisa, auf Diabasporphyrit (Ginzberger). 84. Ochrolechia parella (L.) Mass. — A. Zahlbr., Vorarbeiten II, Nr. 262. Pomo: auf Augitdiorit (Ginzberger). Parmeliaceae. 85. Parmelia conspersa (Ehrht.) Ach. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 153. Pomo und Mellisello: auf Augitdiorit, steril (Ginzberger). 85 a. Parmelia scortea Ach. — A. Zahlbr., Vorarbeiten III, Nr. 303. Insel Lissa: unweit der Stadt Comisa, auf Diabasporphyprit, steril (Ginzberger). 86. Parmelia prolixa var. Delisei (Duby) Nyl. — A. Zahlbr., Vorarbeiten II. Pomo: auf Augitdiorit, fruchtend (Ginzberger). 86 a.* Parmelia glabrizans Flag., Catal. Lich. Alger., 1896, p. 14 et in Revue Mycolog. XII, 1891, p. 108; Hue in Nouv. Archiv. du Museum, ser. 4a, vol. t, 1899, p. 149; Harm., Lich. de France, pars IV. 1910, p. 535. Exsicc.: Flagey, Lich. Alger., Nr. 12! Insel Lissa: unweit der Stadt Comisa, auf Diabasporphyrit, steril, circa 25 m ü. d. M. (Ginzberger). Thallus mit Glomelliferabraun; Medulla KHO-, CaCl, O,-. Von Parmelia glomellifera Nyl. durch das rissig-felderige Lager verschieden. g Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 317 Parmelia glabrizans war bisher nur aus Algier bekannt geworden; nunmehr ist sie auch für Dalmatien festgestellt. Ihr Vorkommen im nördlichen Teile des Mittelmeerbeckens ist von Interesse. 87. Parmelia cetrala f. sorediifera Wain. — A. Zahlbr., Vorarbeiten IV, p. 14 des Separ. Pomo: auf Augitdiorit, steril; Sant’ Andrea: Bimbul, auf Pinus halepensis, steril (Ginzberger). Usneaceae. 88. * Ramalina evernioides Nyl. in Actes Soc. Linn. Bordeaux, vol. XXI, 1856, p. 293; Cromb. Monogr. Lich. Brit., vol. I, 1894, p. 195; Brandt in Hedwigia, Band XLV, 1906, p. 129, tab. V, fig. 1—2 et tab. VII, fig. 6; Oliv. in Memoir. Soc. Nation. Scienc. Nat. et Mathem. Cherbourg, vol. XXXVI, 1907, p. 108; Harm,, Lich. de France, pars Ill, 1907, p. 400, tab. XI, fig. 21. Sant’ Andrea: auf dem Berg Kraljicin, steril; Cazza: verlassene Kulturen östlich vom Monte Cazza, auf Olea, steril (Brunnthaler und Ginzberger). 89. Ramalina fastigiata (Pers.) Ach. — A. Zahlbr., Vorarbeiten II, Nr. 307. Sant’ Andrea: auf dem Bimbul, an Baumzweigen, fruchtend (Ginzberger). 90. *Ramalina (Sect. Bitectae) scoriseda A. Zahlbr. nov. spec. Thallus fruticulosus, rigidus, caespites erectos, subhemisphaericos, 3-4cm altos et 2:5—5cm latos, densos formans, glaucescenti-substramineus, nitidulus, KHO leviter flavescens, a basi ramosus, ramis primariis usque 8 mm latis, compressis, leviter concavis, efistulosis, subsimplicibus vel parce lacinu- latis, laciniis assurgentibus, utrinque bene reticulatim nervoso-scrobiculatus, foraminibus demum parvis rotundatisque pertusus, sorediis et isidiis destitutus; cortice sat molli, non chondroideo, dilute lutescenti- fuscescente, bene limitato, ex hyphis intricatis, parum distinctis formato, 18—26 u. crasso; strato medullari exteriore chondroideo, fasciculos discretos, parum altos, cortici accumbentes, angustos vel latos, ex hyphis longitudinalibus, dense conglutinatis constantes formans; strato medullari interiore (myelohyphico) albo, KHO-, CaCl,O,-, J-,laxo, ex hyphis ramosis, 2:5—3g. crassis, leptodermaticis, dense inspersis composito; gonidiis glomeratis, glomerulis increbris, cellulis 75 —9 y. latis. Apothecia in parte apicali ramorum et terminalia et marginalia crebra, brevissime pedicellata, plus minus irregularia, usque 4 mm lata, thallo concoloria; receptaculo scrobiculato, nitido, corticato, medullam myelohyphicam et gonidia copiosa includente; margine thallino crassiusculo, subinciso vel sublobulato, - primum bene inflexo; disco thallo concolore, epruinoso, planiusculo; hypothecio angusto, decolore, ex hyphis dense intricatis formato; hymenio superne anguste et obscure insperso, caeterum decolore, guttulis oleosis non impleto, 100— 120 y. alto, J violaceo-coeruleo; paraphysibus filiformibus, simpliceibus, eseptatis, ad apicem vix latioribus; ascis hymenio subaequilongis, oblongo-clavatis, 8-sporis; sporis in ascis subbiseria- libus, decoloribus, uniseptatis, oblongo-ellipsoideis, utrinque rotundatis, rectis vel leviter curvulis, ad septa non constrictis, membrana tenui cinctis, 1O— 13 a longis et 5—6 u latis. Conceptacula pycenoconidiorum immersa, fere globosa; perifulcrio molli, decolore; periphysibus ramosis, ad 3'5 1. latis; fulcris exobasidialibus, basidiis subfiliformibus; pycoconidiis minutis, oblongis, rectis vel subrectis, ad 3°5 p longis. Pomo: auf Augitdiorit (Degen); ebendaselbst, an einer Felswand an der NO-Seite, dicht oberhalb der großen Schotterfläche (Ginzberger). Nach der Thallusanatomie gehört die neue Art dem Formenkreis der Ramalina polymorpha Ach. an; sie unterscheidet sich aber durch die Wachstumsweise von den übrigen Arten der Gruppe. 91. Ramalina farinacea! (L.) Ach. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 159. f. minutula Ach. Pomo: an krüppelhaften Ölbäumen unweit des Gipfels (Teyber). 1 Wurde 1907 von E. Galvagni auf Sant’ Andrea (an Zweigen) gesammelt (A. Zahlbr., Vorarbeiten VI, p. 48 des Separ.). Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. 45 318 A. Ginzberger, 92. Ramalina Latzelii A. Zahlbr. Vorarbeiten VI, Nr. 425, c. icone. Sant’ Andrea, auf Juniperus phoenicea; Busi: Vela gora, auf Pinus halepensis ( Ginzberger). 93. Ramalina dalmatica Stnr. et A. Zahlbr., Vorarbeiten II, Nr. 270 et IN -Pab. I, Rie.'a! Sant’ Andrea: auf dem Bimbul, an Baumzweigen, fruchtend (Ginzberger). 94. * Ramalina cuspidata Nyl. in Bull. Soc. Linn. Normandie, ser. 2a, vol. IV, 1870, p. 158; Cromb. Monogr. Lich. Brit., vol. I, 1894, p. 197; Jatta, Syllog. Lich. Ital. 1900, p. 69 et in Flora Italic. Cryptog,, pars III, 1909, p. 164; Brandt in Hedwigia, Band XLV, 1906, p. 150; Oliv. in Memoir. Soc. Nation. d. Scienc. Nat. et Mathem. Cherbourg, vol. XXXVI, 1907, p. 104; Harm,, Lich. ‘de France, pars III, 1907, p. 415. — Ramalina scopulorum ß cuspidata Ach., Lichenogr. Univ., 1810, p. 605. Pomo, an Felsen von Augitdiorit in der f. minor Nyl.: Felswand an der NO-Seite, dicht oberhalb der großen Schotterfläche (Ginzberger); bis zum Gipfel (Teyber). Caloplacaceae. 95. Protoblastenia rupestris (Scop.) Stnr. in Verhandl. zool.-botan. Gesellsch. Wien, Band LXI, 1911, p. 471. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 71 als Lecidea rupestris Ach. var. calva (Dicks.) Stnr. Busi: Landzunge südlich von Porto Busi, auf Kalk (Baumgartner). var. inerustans (DC.) A. Zahlbr. nov. comb. Cazziol: auf Kalkgestein (Ginzberger). 96. Caloplaca (sect. Eucaloplaca) Agardhiana (Mass.) Flag. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 163. Cazza: Kuppe des Monte Cazza und Sant’ Andrea, Macchie südwestlich von Kraljicin in der f. minor Stnr.; auf Kalkgestein (Brunnthaler und Ginzberger). 97. * Caloplaca fuscoatra (Bayrh.) A. Zahlbr. in Annal. Naturhist. Hofmuseum, Wien, Band IX, 1894, p. 131 (ubi synon. omn.); Oliv. in Memoir. Soc. Nation. Scienc. Nat. et Mathem. Cherbourg, vol. XXXVII, 1909, p. 135. Pomo: auf Felsen von Augitdiorit, wie es scheint, häufig (Ginzberger). 98. Caloplaca Pollinii (Mass.) Jatta. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 176. Sant’ Andrea: auf dem Bimbul, an Zweigen von Juniperus (Ginzberger). 99. Caloplaca aurantiaca var. salicina (Schrad.) A. Zahlbr. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 170. Busi, auf Ficus Carica, Cazza, auf Olea; Cazziol, auf Phillyrea (Brunnthaler und Ginzberger). var. ochroleuca (Mass.) A. Zahlbr., Vorarbeiten Ill, p. 16 des Separ. Lagostini: Veli Vlasnik, auf Kalk (Ginzberger). 100. * Caloplaca vitellinula (Nyl.) Oliv., Expos. Lich. Ouest France, vol. I, 1897, p. 232 etin Memoir. Soc. Nation. Science. Nat. et Mathem. Cherbourg, vol. XXXVIL, 1909, p. 107: A. Zahlbr. in Annal. Naturhist. Hofmuseum Wien, Band XXIV (1910) 1911, p. 287 (ubi synon.). Busi: auf Kalkfelsen oberhalb Porto Busi (Brunnthaler und Ginzberger). ı 101. Caloplaca lactea (Mass.) A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 179 et III, p. 15 des Separ. Greben: auf Kalk (Brunnthaler und Ginzberger). 102. Caloplaca pyracea (Ach.) Th. Fr. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 172. Sant’ Andrea: Felsen südwestlich von Kraljicin; Busi: Landspitze Gagliola und Scoglio Gagliola; Sasso; Greben; Bacile grande; Cazza: Umgebung des Leuchtturmes auf Euphorbia dendroides; Potkopiste; Cazziol; Mali Rutenjak; Tajan; Vela Sestrica; Smokvica; Veli Vlasnik; Glavat. Überall auf Kalk (Brunn- thaler und Ginzberger). Gewiß die häufigste oder eine der häufigsten Kalkflechten der dalmatinischen Inselwelt. Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 319 103. Caloplaca (sect. Gasparrinia) elegans (Link) Th. Fr. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 182. * var. tenwis (Wahlbg.) Th. Fr., Lichenogr. Scandinav,, vol. I, 1871, p. 168 (ubi synon.). Mellisello: auf Felsen von Augitdiorit (Ginzberger). 104. Caloplaca callopisma (Ach.) Th. Fr. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 183. Sant’ Andrea und Cazza: auf Kalkfelsen (Brunnthaler und Ginzberger). 105. Caloplaca aurantia (Pers.) Stnr. — A. Zahlbr., Vorarbeiten II, Nr. 273. Mali Parsanj: auf Kalk (Brunnthaler und Ginzberger). var. dalmatica A. Zahlbr., Vorarbeiten VI, p. 54 des Separ. Kamik; Sant’ Andrea: Punta Krisaca; Busi: Punta Gagliola und südlich von Porto Busi; Planchetta; Lagostini: Mala und Vela Sestrica, Smokvica und Veli Vlasnik; überall auf Kalkunterlage, auf Planchetta auf kalkigem Sandstein (Flysch) (Brunnthaler und Ginzberger). Sowohl auf den Inseln als auch auf dem Festlande Dalmatiens ist die Varietät dalmatica der Caloplaca aurantia eine sehr häufige und charakteristische Flechte. 106. Caloplaca pusilla (Mass.) A. Zahlbr. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 185. Auf Pomo und Mellisello: auf Felsen von Augitdiorit (Ginzberger). 107. * Caloplaca (sect. Gasparrinia) Arnoldi A. Zahlbr., nov. comb. — Lecanora Arnoldi Wedd. in Bull. Soc. Botan. France, vol. XXI, 1876, p. 96. — Lecanora murorum subspec. tegularis f. Arnoldi Cromb., Monogr. Lich. Brit., vol. I, 1894, p. 361. — Placodium Arnoldi Oliv. in Memoir. Soc. Nation. Scienc. Nat. et Mathem. Cherbourg, vol. XXXVII, 1907, p. 91. Mellisello: auf Augitdiorit (Ginzberger). Theloschistaceae. 108. Xanthoria parietina (Ach.) Th. Fr. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 204. Busi: oberhalb Porto Mezzo, auf Ficus Carica; Cazza: östlich vom Monte Cazza auf Olca, und beim Leuchtturm auf Euphorbia dendroides (Brunnthaler und Ginzberger). var. aureola (Ach.) Th. Fr. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 204. Pomo: auf Felsen von Ausgitdiorit, steril (Ginzberger); Bacile grande und Cazziol, auf Kalk, fruchtend (Brunnthaler und Ginzberger). *var. ectanea (Ach.) Oliv. Pomo: auf Augitdiorit (Ginzberger); Cazza, auf Kalk (Brunnthaler und Ginzberger). Var. retirugosa! Stnr. apud A. Zahlbr., Vorarbeiten II, p. 27 des Separ. Mali Parsanj, Bacile grande, Potkopiste, Cazziol; Lagostini: Veli Vlasnik; überall auf Kalk (Brunn- thaler und Ginzberger). var. contortuplicata (Ach.) Oliv. — A. Zahlbr., Vorarbeiten VI, p. 54 des Sep. Busi: Landzunge südlich von Porto Busi, auf Kalk (Brunnthaler und Ginzberger). * var. elegamtissima A. Zahlbr. nov. var. Thallus miniato-aurantiacus, radiatim crescens, expansus, lobis elongatis, linea ibus, angustis, 0:5—1 mm latis, ad apicem paulum dilatatis, convexulis, contiguis vel subimbricatis, superne foveolato- rugulosis. In der Wachstumsweise kommt die neue Varietät der var. contortuplicata der in Dalmatien so stark abändernden Xanthoria parietina am nächsten, weicht aber von ihr durch die runzelig-grubige Oberseite des Lagers ab. In bezug auf das in der Oberseite des Thallus gelegene Merkmal stimmt die neue Varietät mit der ein andeı es Wachstum zeigenden var. retirugosa überein, welche eine Zwischenstellung zum Typus einnimmt. n 1 Wurde 1901 von Ginzberger auch auf Mellisello (Augitdiorit) gesammelt (A. Zahlbr., Vorarbeiten II, p. 27 des Separ.). - 320 A. Ginzberger, Sant’ Andrea: Kalkfelsen bei Kraljicin; Cazza und Cazziol: auf Kalkgestein (Brunnthaler und Ginz- berger). Buelliaceae. 109. Buellia Dubyana (Hepp) Körb. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 191. Sant’ Andrea: unweit Porto Slatina, auf Kalk (Ginzberger). 110. Buellia disciformis (Fr.) Mudd. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 192 (als Buellia parasema 0. disciformis). Busi: oberhalb Porto Busi, auf Ouercus Dlex (Ginzberger). 111. Buellia punctiformis var. * aequata (Ach.) Arn. . Mellisello: auf Felsen von Augitdiorit (Ginzberger). 112. Buellia minutula (Hepp) Arn. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 187. Pomo und Mellisello: auf Augitdiorit (Ginzberger). 113. * Buellia subdisciformis (Leight.) Jatta, Sylloge Lich. Italic. (1900), p. 392; Stnr. in Ver- handl. zool.-bot. Gesellsch. Wien, Band LVII, 1907, p. 361. Mellisello: auf Augitdiorit (Ginzberger). Die Exemplare von Mellisello besitzen einen weißgrauen und dünneren Thallus; sie decken sich also in ihren thallodischen Merkmalen mit jener Form der Buellia subdisciformis, welche an der französi- schen Küste des Mittelmeeres vorkommt. Das Auftreten dieser Form zeigt nähere pflanzengeographische Beziehungen zum westlichen Teile des Mittelmeeres, da in dem östlichen Teile desselben Buellia subdisci- formis durch die var. scutariensis Stnr. vertreten wird. 114. * Buellia (sect. Eubuellia) anomala A. Zahlbr. nov. spec. Thallus epiphloeodes, tenuissimus, crustaceus, uniformis, continuus, maculas haud confluentes, passim linea tenui nigricanti cinctas formans, albidus, glaucescens vel subsordidescens, KHO leviter lutescens, CaCl, Ö,-, madefactus virescens, laevigatus, sorediis et isidiis destitutus, cortice distincto non obtectus, gonidiis pleurococcoideis; hyphis thalli non amylaceis. Apothecia minuta, 0:2—0'25 mm lata, dispersa, rotunda, sessilia, ad basin leviter constricta, nigra vel nigricantia, opaca, madefacta obscure umbrina, e concaviusculo plana, demum convexiuscula, margine tenui, integro, nitidulo, primum modice prominulo, demum depresso cincta; excipulo ex hyphis dense intricatis formato, gonidia non continente, extus umbrino-fusco, intus decolore vel fere decolore, KHO non mutato; epithecio pulveraceo-granuloso, KHO-; hypothecio decolore, ex hyphis intricatis formato; hymenio superne anguste umbrino, caeterum decolore, guttulis oleosis non impleto, nec insperso, 70—80 y. alto, J violaceo-coeruleo; paraphysibus strictis, filiformibus, eseptatis, ad apicem capitatis, simplicibus vel apicem versus breviter furcatis; ascis clavatis, hymenio subaequilongis, ad apicem rotundatis et membrana modice incrassata cinctis, 8-sporis; sporis in ascis subbiserialibus vel biserialibus, fumosis vel fumoso- fuscidulis, ellipsoideis vel ovali-ellipsoideis, luminibus e subanguloso anguloso-subcordatis, isthmo tenuissimo junctis, praeditis, demum septo simplici divisis et bilocularibus, 11—13 p. longis et 5-2=5-5n latis. Conceptacula pycnoconidiorum semiemersa, punctiformia, nigra, globosa; perifulcrio dimidiato, coerulescenti-fusco, celluloso; fulcris endobasidialibus, pauciarticulatis; pycnoconidiis oblongis, utrinque leviter angustatis, rectis, ad 2 u longis et ad O°5 y. latis. Cazziol: auf Phillyrea-Zweigen (Ginzberger). Durch die Gestalt der Sporen und durch das farblose Hypothecium nähert sich die neue Art den Rinodinen aus der Gruppe der Rinodina discolor (Hepp). Indes ist das Gehäuse biatorinisch und weicht von demjenigen der herangezogenen Gruppe wesentlich ab. EL Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 321 115. Buellia (sect. Diplotomma) alboatra (Hoffm.) Br. et Rostr.—A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 195. Pomo und Mellisello: auf Augitdiorit (Ginzberger). 116. Rinodina immersa (Körb.) Arn. — A. Zahlbr., Vorarbeiten III, Nr. 311. Cazza: Felsen des Dadin, auf Kalk (Ginzberger). 117. * Rinodina alba Metzl. apud Arn. in Flora, vol. LV, 1872, p. 35; Stnr. in Österr. Botan. Zeitschr., Band LXI, 1911, p. 224. Pomo: auf Felsen von Augitdiorit (Ginzberger). Diese Flechte wurde bisher nur in Südfrankreich (Hyeres), auf Teneriffa und auf Gomera gefunden, Pomo ist demnach der östlichste der bekannten Standorte. Das Vorkommen der Rinodina alba in der Adria weist ebenfalls auf Beziehungen zur Flechtenflora des westlichen Teiles des Mediterranbeckens hin 118. * Rinodina exigua f. demissa Th.Fr., Lichenogr. Scandinav,, vol. I, 1871, p. 203; Hellb., Nerikes Lafflora, 1871, p. 42; Oliv. in Bull. Acad. Internation. G&ograph. Botan., X, 1901, p. 134; Bouly de Lesd., Recherch. Lich. Dunkerque, 1910, p. 138. — Psora demissa Hepp, Flecht. Europ. Nr. 645 (1860). — Rinodina metabolica ß demissa Körb., System. Lich. German., 1855, p. 124. — Lecanora exigua f, demissa Stzbgr. in Bericht. St. Gallisch. naturf. Gesellsch. 1880/1881, 1882, p. 359; Cromb., Monogr. Lich. Brit., vol. I, 1894, p. 395. Pomo: auf Augitdiorit; Insel Lissa, südlich der Stadt Comisa, auf Diabasporphyrit (Ginzberger). 119. * Rinodina bimarginata A. Zahlbr. nov. spec. Thallus epilithicus, crustaceus, uniformis, tenuis, vix O'2 mm crassus, virescens vel glaucescenti- _ ceinerascens, subopacus, KHO e flavo mox sordidescens, rimuloso-areolatus vel subsquamuloso-areolatus, areolis minutis, in centro thalli magis congestis, versus marginem thalli magis dispersis, leviter convexis, hypothallo nigricanti, effuso superpositis; superne strato corticali ex hyphis tenuibus, dense contextis et inspersis formatg, 14—17 u alto, in KHO viso pseudoparenchymatico vestitus; gonidiis pleurococcoideis, copiosis, infra corticem stratum crassum formantibus, globosis, 6—14 u latis; medulla alba, CaCl, O,-, J-» ex hyphis leptodermaticis, leviter inspersis composita. Apothecia dispersa, parva, 0'5—0'75 mm lata, rotunda, alte sessilia, primum subverruciformia, demum deplanata; disco nigro, opaco, nudo, plano vel subplano; margine thallino thallo concolore, angusto, tenui, integro vel rarius subintegro, primum parum prominulo, demum leviter sed non omnino depresso, corticato, gonidia copiosa continente; margine proprio nigro, valde tenui, integro, supra hymenium parum prominulo; excipulo dimidiato, flabellato in sectione transversali; hypothecio decolore, ex hyphis dense intricatis formato, KHO leviter flavo, glomerulos gonidiorum obtegente; epithecio distincto nullo; hymenio superne anguste obscure fusco, caeterum decolore, guttulis oleosis non impleto, nec insperso, 120—140 y alto, J e violaceo-coeruleo obscurato; paraphysibus tenuissimis, Aliformibus, 15—1'7 crassis, simplicibus, eseptatis, ad apicem capitato-clavatis; ascis hymenio subaequilongis, anguste oblongo- clavatis, 8-sporis; sporis in ascis biserialibus vel subbiserialibus, e fumoso mox fuseis, uniseptatis, rectis vel leviter curvulis, ellipsoideis vel ovali-ellipsoideis, versus apicem leviter angustatis, ad septum non constrictis, 16— 18 u longis et 7'5— 81. latis, sporoblastiis subcordato-angulosis. Conceptacula pyenconidiorum immersa, globosa, vertice nigricante, minutissimo parum prominula, a thallo leviter annulata; perifulcrio decolore, solum ad verticem fusco; fulceris endobasidialibus; basidiis bullato-vermicularibus, parce ramosis, distincte non septatis; pycnoconidiis rectis, utrinque subretusis, breviter bacillaribus, ad 3:5 m longis et ad I ı. latis. Mellisello: auf Augitdiorit (Ginzberger). Die doppelte Umhüllung des Hymeniums ist für die neue Art als maßgebendes Merkmal bei ihrer Umgrenzung angenommen worden, da ein ähnlicher Bau derselben bisher noch nicht bekannt geworden ist. Habituell weicht sie von den auf »Urgestein« lebenden kleinfrüchtigen Arten wenig ab. Im Bau der Sporen kommt sie infolge der Gestalt der Sporoblasten der Rinodina arenaria (Hepp) nahe, 322 A. Ginzberger, Nalurgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 120. Rinodina discolor (Hepp) Arn. — A. Zahlbr., Vorarbeiten VI, Nr. 437. Pomo: auf Augitdiorit (Ginzberger). Physciaceae. 121. Physcia stellaris var. leptalea Nyl. — A. Zahlbr., Vorarbeiten II, p. 28 des Separ. Pomo: auf Augitdiorit, fruchtend; Cazziol: auf Kalkgestein, steril (Ginzberger). 122. Physcia adscendens Bitt, — A. Zahlbr., Vorarbeiten II, Nr. 278. Sant’ Andrea: Bimbul, auf Pinus halepensis, steril; Cazziol, auf Kalkgestein, steril; Insel Lissa: Um- gebung von Comisa, auf Diabasporphyrit, steril (Ginzberger). : 123. Physcia tenella (Scop.) Bitt. — A. Zahlbr., Vorarbeiten I, Nr. 202. Sant’ Andrea: Bimbul, auf Baumzweigen, fruchtend; Mellisello: auf Augitdiorit, steril (Ginzberger). Nachtrag. Bereits 1901 wurden von A. Ginzberger zwei Arten gesammelt, die in der hier bearbeiteten Aus- beute fehlen, nämlich: 124. Lecanora adriatica A. Zahlbr., Vorarbeiten II, Nr. 259. Busi: an Kalkfelsen über der Blauen Grotte. 125. Buellia canescens var. reagens A. Zahlbr., Vorarbeiten II, Nr. 277. Mellisello: auf Augitdiorit, häufig. Ferner sammelte E. Galvagni 1907: 126. Evernia prunastri (L.) Ach. — A. Zahlbr., Vorarbeiten VI, p. 46 des Separ. F i Sant’ Andrea: an Baumzweigen. 6. Muscı.' Von Julius Baumgartner (Wien). Die zu einer Zeit, wo, im Süden erfahrungsgemäß die Verhältnisse für den Bryologen schon recht ungünstige sind, aufgebrachte Kollektion vermag wohl noch kein genaues Bild der Moosflora des Gebietes zu geben. Daß diese artenarm ist, steht außer Zweifel, bieten ja selbst die benachbarten größeren Inseln, wenn auch so manches Interessante, doch keine große Mannigfaltigkeit; Wassermangel sowie die gleichförmige geologische Unterlage sind da wohl die Haupthindernisse. _ Immerhin mag die Moosflora der süddalmatinischen Scoglien und kleineren Inseln (also einschließlich Sant’ Andrea, Busi, Cazza und Cazziol) etwa das Vierfache der bis jetzt konstatierten Arten umfassen, wobei auf die günstigeren Verhältnisse der ebengenannten, größere Macchienbestände und Erdauflagerungen aufweisenden Inselchen Bedacht genommen wird. Die kleinen und kleinsten Scoglien, die der dörrenden Sonnenglut und den rauhen Stürmen allzusehr ausgesetzt sind, dürften wohl außer den daselbst gesammelten, zumeist armselig verkümmerten Weisia- und Trichostomum-Arten wenig bieten. Die beobachteten Arten sind, von einigen allenthalben verbreiteten Übiquisten abgesehen, für den Süden, beziehungsweise unsere immergrüne Küsten- und Inselzone charakteristisch und daselbst durchaus verbreitet. Eigentliche Endemismen sind kaum zu erwarten; das ganze süddalmatinische Gebiet ist bryo- geographisch viel zu eng an das allgemein-mediterranne angeschlossen. Weisiaceae. 1. Astomum crispum (Hdw.) Hampe. nov. var. angustifolium. Differt a typo foliis angustioribus, strictioribus, margine superne usque ad costam validam involutis, perichaetialibus haud vaginantibus, cellularum reti densiore, sed minus opaco, capsulae operculo evoluto, deciduo. Sant’ Andrea: Macchie oberhalb Porto Slatina in Gesellschaft von Weisia crispata (Bryol. germ.) EMüll.,.6. bis 9./VI. 1911. Die in den Rasen einer schmalblättrigen Form der Weisia eingestreuten Pflanzen weichen in den Merkmalen der vegetativen Teile von der Stammart auffällig ab, die langen, schmalen, stark gerippten und eingerollten Blätter erinnern an Weisia, die Ausbildung der Frucht ist aber ganz wie bei Astomum crispum, auch die Sporen stimmen überein, nur löst sich der gut ausgebildete Deckel von der reifen Kapsel schon bei gelindem Drucke leicht ab, wie dies bei Astomamm Levieri Limpr. der Fall ist, zu welchem die Form 1 Die im Folgenden angeführten, in der Zeit vom 15. bis 30./V. 1911 gesammelten Laubmoose stammen hauptsächlich von J. Brunnthaler, die auf den beiden Rutenjak, ferner die vom 31./V, bis 15./VT. 1911 und die 1914 gesammelten Exemplare von A. Ginzberger. 324 A. Ginzberger, eine Art Gegenstück bildet und am Ende mit dem gleichen Rechte wie die ebengedachte auch als Spezies aufgefaßt werden könnte. Für eine Hybride, wie das von G. Roth in Hedwigia XLIX, p. 213 beschriebene Astomum Nichol- soni kann ich die Form nicht halten, wenn sie sich auch in den Merkmalen der vegetativen Teile der im gleichen Rasen wachsenden Weisia zu nähern scheint; dies umsoweniger, als sich darin eben einzelne Individuen vorfinden, welche tatsächlich eine intermediäre Stellung zwischen der hier beschriebenen Varietät und der Weisia einzunehmen scheinen und wohl die Deutung als Kreuzungsprodukte dieser beiden Pflanzen zulassen dürften; von einer Neuaufstellung möchte ich bei dem spärlichen, defekten Material vorläufig absehen. j 2. Hymenostomum tortile (Schwgr.) Br. eur. Cazza: Südabhang des Dadin, c. fr., in Gesellschaft der folgenden Art, sowie von Barbula ungui- culata (Huds.) Hdw,, 27. bis 29./V. 1911. 3. Weisia crispata (Bryol. germ.) €. Müll. Pomo: ster., 3. und 9./VI. 1911; Busi: oberhalb Porto Busi, c. fr,, 20. und 26./V. 1911; Veli Barjak: c. fr., 12./VI. 1911; Mali Parsanj: c. fr., 23./V. 1911; Planehetta: e:fr., ‚22./V. 1914; Cazza: Felsspalfengt Dadin,‚e.fr., 27. bis, 29/9. 1911. Fissidentaceae. . 4. Fissidens decipiens De Not. Busi: oberhalb Porto Busi, c. fr., 20. und 26./V. 1911; Sant’ Andrea: Macchie zwischen Bimbul und Cote 311 m, ster., 6. bis 9;/V]. 1911. Ditrichaceae. 5. Ceratodon chloropus Brid. Cazza: Macchie am Nordabhang des Monte Cazza, in Gesellschaft von Tortella squarrosa (Brid.) Lim pr, sten, 27.51529./8: 191: Pottiaceae. 6. Trichostomum crispuhum Bruch. Sant’ Andrea: Macchien zwischen Bimbul und Cote 311 m, dann oberhalb Zankic, ster., 6. bis 9./VI. 1911; Busi: oberhalb Porto Busi und in Macchien am Nordhang der Vela gora, c. fr., 20. und 26./V. 1911. 7. Trichostommum mutabile Bruch. Sant’ Andrea: Macchien zwischen Bimbul und Cote 311m, c. fr, am Aufstiege zum Bimbul von Osten her, ster., 6. bis 9./VI. 1911; Busi: oberhalb Porto Busi, Macchien am Nordhang der Vela gora, c. fr., 20. und 26./V. 1911; Cazza: Macchien am Nord- und Westnordwest-Abhange des Monte Cazza, c. fr, oberhalb der Bucht Kalac, ster., 27. bis 29./V. 1911; Cazziol: in Macchien, ce. fr., 1./VI. 1911. 8. Trichostomum nitidum (Lindb.) Schpr. Sant’ Andrea: unweit Porto Slatina, Macchie nördlich von Porto Slatina, Felsloch in den Abstürzen h der ersten Bucht östlich von Punta Slatina, Punta Krisada, Serti kuk, ster., 6. bis 9./VI. 1911; Busi: ober- halb Porto Busi, Landzunge südlich von Porto Busi, Vela gora, ster., 20. und 26./V. 1911. Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 325 9. Trichostomum flavovirens Bruch. Mellisello: ster, 4. und 5./VI. 1911; Busi: oberhalb Porto Busi, c. fr, Punta Gagliola, ster., 20. und 26./V. 1911; Cazza: oberhalb Bucht Kalag, ster., 27. bis 29./V. 1911; PotkopiSte: ster., 29./V. 1911; ebendaselbst, c. fr. vet. und eine sterile Form mit kürzeren Blättern, 27./VII. 1914. (det. V. Schiffner); Cazziol: in Macchien, c. fr., 1./V1. 1911. 10. Trichostomum viridiflavum De Not. Mellisello: ster., 4 und 5./V1. 1911; Greben: ster., 23./V. 1911; Bacile grande: ster., 22./V. 1911; Cazza: Macchie am Nordhang des Monte Cazza, ster., 27. bis 29./V. 1911; Lagostini: Veli Vlasnik, ster. ale. oT. Die Pflanzen von diesen Standorten dürften nur als kurzblättrige Kümmerformen der vorhergehenden Art aufzufassen sein, und es verhält sich nach der Untersuchung der im Herbar Juratzkas (Natur- historisches Hofmuseum in Wien) verwahrten Belege, die den Beschreibungen in seiner Laubmoosflora (p- 106) und wohl auch bei Limpricht (Bd. I, p. 584/5) zugrunde liegen, bezüglich der anderweitigen Vor- kommnisse in unserem Adriagebiete wohl gleichfalls so. Wie auch das von mir daselbst beschaffte, reiche Material ergibt, sind die angegebenen Unterscheidungsmerkmale, sowohl was die Ausbildung der Blätter als des Sporophyten betrifft, teils so unbeständig, teils so geringfügig, daß sie auch zu einer halbwegs sicheren Scheidung nicht herangezogen werden können. Eine Trennung in distinkte Quantitätsformen — solche stellen die beiden Arten wohl in jedem Falle nur vor — hat sich in unserem Florengebiete wenigstens noch nicht vollzogen; vielleicht sind auch nur die standörtlichen Verhältnisse ausschlag- gebend: das typische Trichostomum flavovirens scheint Sandboden zu bevorzugen, während die kleinen, dem Trichostomum viridiflavum entsprechenden Formen den dürftigen Humus kleiner Felseilande bewohnen. Häufiger sind intermediäre Formen, die bald dem einen, bald dem anderen Typus zuneigen, und zwar sind die Schwankungen oft in demselben Rasen zu beobachten. 11. Tortella squarrosa (Brid.) Limpr. Cazza: Macchien am Nord- und Westnordwest-Abhange des Monte Cazza, ster., 27. bis 29./V. 1911; Cazziol: in Macchien, ster., 1./VI. 1911; Veli Rutenjak: ster., 30./V. 1911. 12. Barbula unguiculata (Huds.) Hdw. Sant’ Andrea: aufgelassene Kultur ostsüdöstlich vom Bimbul (Cote 170 m), c. fr., 6. bis 9./VI. 1911; Busi: oberhalb Porto Busi, ster., 20. und 26./V. 1911; Cazza: Südabhang des Dadin mit Zymeno- stomum tortile (Schwegr.) Br. eur., ster., 27. bis 29./V. 1911. 13. Barbula adriatica nov. spec. Dioica; plantae robustiores, caespites laxos, usque ad 4cım altos, obscure fusco- velrufo-virides effor- mantes; folia conferta, ex ovato lanceolata vel late lanceolata, longe et acute acuminata, patentia, margine partis latioris valde recurvo; foliorum rete densum, areolis quadrato-rotundatis, transversim ovalibus et triangularibus immixtis, solum hic illice ad infimam mediam basin paulum dilatatis rectangularibus, valde incrassatum, plus minusve papillosum; costa valida, versus folii apicem sensim descrescente. Sant’ Andrea: Macchie zwischen Bimbul und Cote 311 mn, aufgelassene Kultur ostsüdöstlich vom Bimbul (Cote 170 m), bei Zankic, ster., 6. bis 9./VT. 1911. Die Pflanze bildet ziemlich robuste, rotbraune oder braungrüne Rasen und hat etwa den Habitus von Didymodon cordatus Jur. oder starken Formen des D. luridus Hornsch. Die genaue Untersuchung zeigt aber, daß zu den genannten Didymodon-Arten keinerlei Beziehungen bestehen, vielmehr eine Barbula vorliegt, die augenscheinlich mit D. fallax Hdw. sehr nahe verwandt ist. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92, Band. 46 326 A. Ginzberger, Die kräftige Blattrippe weist im unteren, meist stark verbreiterten Teile bis zu acht, infolge Ver- dickung der Zellwandungen oft ziemlich undeutlich differenzierte mediane Deuter auf, die zwischen zwei Stereidenbändern, wovon das obere schwächer, nur etwa zwei Zellschichten hoch ist, eingelagert sind; Bauch- und Rückenzellen sind nur hie und da schwach angedeutet. In der Anatomie des Stengels zeigt sich der Barbula fallax gegenüber kein wesentlicher Unterschied; der Zentralstrang ist gut entwickelt, das Grundgewebe ziemlich dickwandig, nach außen in zwei bis drei Schichten noch stark verdickt. Der abweichende Habitus hat zum Teil seinen Grund in der dichten Beblätterung des Stengels; ange- feuchtet krümmen sich die Blätter rasch zurück, richten sich aber dann sofort auf; ihre Spitzen bleiben stets nach oben gerichtet. Die Blätter sind viel kürzer und breiter wie bei gewöhnlicher Barbula fallax, der Rand ist meist weit hinauf breit umgerollt. Das Zellnetz ist in der Regel ungemein stark verdickt, so daß das im allgemeinen rundliche Lumen öfter zackig zusgerandet erscheint. Die Zellen sind zumeist bis gegen den untersten Blattgrund gleichförmig, nur mitunter daselbst gegen die Rippe zu etwas verlängert, aber kaum dünnwandiger, nur die halbscheidigen Perigynialblätter zeigen in der ganzen unteren Hälfte eine laxere Textur. Die Papillenbekleidung ist weit schwächer als bei Barbula fallax, mitunter kaum wahrnehmbar. { Wenn auch die angeführten Unterscheidungsmerkmale nur mehr weniger relative sind, so dürfte sich bei deren Summe sowie der habituellen Abweichung die Aufstellung einer neuen Art rechtfertigen lassen, zumal es sich um einen auffälligen, in unserem Mediterrangebiete weit verbreiteten Typus handelt, der sich zur mutmaßlichen Stammart ungefähr so verhält wie Barbnla commnutata Jur. zu B. convoluta Hedw., B. cylindrica (Tayl.) Schpr. zu B. vinealis Brid.,, Didymodon validus Limpr. zu D. rigidulus Hedw. Ich beobachte die Pflanze schon seit einer Reihe von Jahren; sie ist an den Küsten und auf den’ Inseln Istriens und Dalmatiens allenthalben verbreitet und tritt hier in Gesellschaft von Barbula-, Didymodon- und Trichostomum-Arten an wüsten, grasigen Stellen oft in reichlicher Menge auf; sicherlich ist sie auch anderweitig im Mediterrangebiete zu finden, von Dr. K. Rechinger erhielt ich sie aus Korfu. Ihr steriler Zustand sowie eine gewisse äußere Ähnlichkeit mit ihren im Süden auch häufig in kräftigen, intensiv gefärbten Rasen auftretenden Begleitern dürften der Grund sein, weshalb sie bisher nicht be- achtet wurde. Ich fand immer nur weibliche Pflanzen, Früchte lediglich einmal in geringer Menge und leider schon in sehr schlechter Verfassung auf der Insel Lissa; doch ließen die vorhandenen Peristomreste immerhin noch mit Sicherheit erkennen, daß eine Darbula vorliegt. Bemerkt sei, daß mir die typische Barbula fallax im Verbreitungsgebiete der 5. adriatica bisher nur von wenigen, in der Grenzzone gelegenen Punkten bekannt geworden ist; erst in den höheren Gebirgs- lagen tritt sie häufiger auf. Offensichtliche Übergangsformen zwischen den beiden Arten erhielt ich durch Dr. A. v. Degen von der kroatischen Küste bei Zengg, auch von Prof. V. Schiffner auf Brioni gesammelte, sehr robuste Pflanzen weisen schon etwas mehr verlängerte Blätter und ein weniger verdicktes, stärker papillöses Zell- netz auf; die recht kräftige Rippe ist bisweilen mit der vorgezogenen Blattspitze zu einem Stachel ver- längert; erwähnt sei hiebei noch, daß der Fund auch Prof. Schiffner sofort auffiel und er hiezu »kritische Pflanze, Didymodon? spec.« notierte. Es zeigt die Pflanze, die wohl als phylogenetisch jüngere, noch in Entwicklung begriffene Art auf- zufassen ist, in ihren Merkmalen überhaupt ziemliche Schwankungen, die Erkennung sowie auch die Unterscheidung von einigen Barbula- und Didymodon-Arten ist mitunter etwas schwierig. Der häufig an den gleichen Standorten vorkommende, habituell oft recht ähnliche Didyımodon luridus ist in der Regel etwas schwächer, hat kürzere, lanzettliche, kürzer gespitzte oder stumpfliche Blätter; deren Rand ist gleichmäßig schmal umgerollt, die Rippe schwächer, sie nimmt nach oben weniger rasch ab, das Zellnetz ist minder stark verdickt. Die gleichfalls oft vergesellschaftete Barbula gracilis ist auch in stärkeren Formen an der in Absätzen abnehmenden Blattrippe und der langen Blattpfrieme innmer leicht zu erkennen. Barbula vinealis, cylindrica und sinuosa haben lange, schmallanzettliche Blätter mit Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 327 bis zur Blattmitte gleich starker Rippe. Letzteres Merkmal läßt immer auch Didymodon rigidulus und seine Verwandtschaft leicht erkennen; übrigens kommt derselbe sowie der durch Blattform und Blattquerschnitt ausgezeichnete Didymodon cordatus im Verbreitungsgebiete der Barbula adriatica kaum vor; ebenso auch der ihr in der Tracht gleichfalls nahekommende Didymodon spadiceus, der zudem längere, schmälere, minder scharf zugespitzte, stark papillöse Blätter mit einem Querschnitte ähnlich jenem des D. cordatus hat. 14. Barbula gracilis (Schleich.) Schwgr. Busi: oberhalb Porto Busi, ster, 20. und 26./V. 1911. (Pflanze bereits halb verwest, daher Bestimmung nicht vollkommen sicher.) 15. Barbula commntata Jur. Busi: oberhalb Porto Busi, c. fr., 20. und 26./V. 1911. 16. Tortula montana (N. ab Esenb.) Lindb. Cazza: Kuppe des Monte Cazza, ster., 27. bis 29./V. 1911. Orthotrichaceae. 17. Zygodon viridissimus (Dicks.) Brown. Cazza: Macchie am Nordhang des Monte Cazza, ster., 27. bis 29./V. 1911. Bryaceae. 18. Bryum torquescens Br. eur. Busi: oberhalb Porto Busji, c. fr., 20. und 26./V. 1911. Neckeraceae. 19. Leplodon Smithii (Dicks.) Mohr. Sant’ Andrea: Macchien zwischen Bimbul und Cote 311 m, ster., 6. bis 9./VI. 1911; Cazza: Macchie am Nordhang des Monte Cazza, ster., 27. bis 29./V. 1911. 20. Neckera crispa (L.) Hdw. Sant’ Andrea: Macchie an der Nordseite der Cote 311 m, ster., 6. bis 9./VI. 1911. Leskeaceae. 21. Pterogonium gracile (L.) Swartz. Cazza: Macchie am Nordhang des Monte Cazza, ster., 27. bis 29./V. 1911. Hypnaceae. 22. Scleropodium illecebrum (Schwägr.) Br. eur. Cazza: Macchie am Nordhang des Monte Cazza, ster., 27. bis 29./V. 1911. 23. Eurhynchium meridionale (Schpr.) De Not. Sant’ Andrea: Macchien zwischen Bimbul und Cote 311m, Macchie oberhalb Zankid, Macchie bei Punta Pavlobug, ster., 6. bis 9./VI. 1911; Cazza: Macchie am Nordhang des Monte Cazza, ster., 27. bis 29./V, 1911. 328 A. Ginzberger, Naturgeschichte der Scoglien Süddahmatiens. 24. Rhynchostegiella tenella (Dicks.) Limpr. Sant’ Andrea: an Felsen des Berges Kraljicin, c. fr., 6. bis 9./VI. 1911; Busi: oberhalb Porto Busi an Steinen, c. fr., 20. und 26./V. 1911; Cazza: Felsspalten des Dadin, c. fr., 27. bis 29./V. 1911. 25. Rhynchostegium confertum (Dicks.) Br. eur. Busi: oberhalb Porto Busi, c. fr., 20. und 26./V. 1911. 26. Hypnum molluscum Hdw. Sant’ Andrea: Macchien zwischen Bimbul und Cote 211 m, ster., 6. bis 9./VL 1911. 27. Hypnum cupressiforme L. Sant’ Andrea: Macchien zwischen Bimbul und Cote 311 m, Macchie westlich von Zankic, ster., 6. bis 9./V1. 1911. 7. Hepatıcae. Von V. Schiffner (Wien). Wie vorauszusehen war, ist die Lebermoosflora des Gebietes eine außerordentlich dürftige. Das mir zur Bestimmung übergebene Material enthält durchaus im Mediterrangebiete auch sonst verbreitete Formen. 1. Tessellina pyramidata (Raddi) Dum. Planchetta: 22./V. 1911 (leg. J. Brunnthaler). 2. Cephaloziella Baumgartmeri Schffn. Sant’ Andrea: Punta Krisaca, c. per. et J, 6. bis 9./VI. 1911 (leg. A. Ginzberger). 3. Lejeumea cavifolia (Ehr.) Lindb. Sant’ Andrea: in Macchien zwischen Bimbul und Quote 311, im Rasen von Trichostomum mutabile, ster., 6. bis 9./VI. 1911 (leg. A. Ginzberger); Busi: oberhalb Porto Busi, c. per. et Z‘, 20. und 26./V. 1911 (leg. J. Brunnthaler). h 4. Frullania dilatata (L.) Dum. Sant’ Andrea: Bimbul, an Pinus halepensis, c. per., Macchie nördlich von Porto Slatina, an Onercus lex, c. per., 6. bis 9./VI. 1911 (leg. A. Ginzberger). | Über die Lebermoose der Inseln und Scoglien der Adria überhaupt ist bisher nur sehr wenig bekannt. Die wenigen Angaben finden sich in folgenden Schriften: 1. Schiffner: Die bisher bekannt gewordenen Lebermoose Dalmatiens (Verh. zool. bot. Ges., Wien 1906, p. 263 bis 280). Daselbst p. 263 auch Angabe der früheren Literatur über diesen Gegenstand. 2. Schiffner, Hepaticae Latzelianae. Ein Beitrag zur Kenntnis der Lebermoose Dalmatiens (Verh. zool. bot. Ges., Wien 1909, p. 29 bis 45). 3. Schiffner, Über Lebermoose aus Dalmatien und Istrien (Hedw., Bd. XLVIII, p. 191 bis 202). 8. Anatomische Beschreibung des Holzes einiger Sträucher und Halbsträucher. Von A. Burgerstein (Wien). Die vorliegende anatomische Untersuchung erstreckt sich auf den Holzkörper folgender 12 Arten: Capparis rupestris, Arthrocnemum glaucum, Smaeda fruticosa, Centaurea ragusina, Imula candida, Convolvulus Cneorum, Alyssum leucadeum, Brassica incana, Euphorbia dendroides, Lavatera arborea, Anthyllis barba Jovis, Thymelaea hirsuta. (Reihenfolge alphabetisch nach den Namen der betreffenden Familien.) Capparidaceen. Capparis rupestris Sibth. et Sm. Fundort: Bacile grande. Knorriges Stammstück; mittlerer Querdurchmesser 34 mm. Unter der Lupe erkennt man am Querschnitt deutlich die Markstrahlen. Holz bräunlichweiß, von mittlerer Härte und bitterem Geschmack. Spaltungsflächen uneben. Gefäße meist einzeln, auch zu zweien oder in kleinen Gruppen. Glieder sehr kurz, Durchbrechungen einfach. Gefäßlumen relativ groß; häufigster Lichtendurchmesser 0065 bis 0°090, bei einzelnen bis 0° 140, im Mittel O-075 mm. Wände sehr dick (bei den größeren 0'012 mm), mit Hoftüpfeln. Höfe queroval, an der Tangentialwand durch gegenseitige Abflachung häufig polygonal. — Die faserigen Elemente des Holzes werden von mitteldickwandigen, etwa 0'017 mm breiten Prosenchymzellen gebildet, deren Wände sehr kleine, undeutlich behofte Tüpfel tragen. — Markstrahlen 2- bis 7-schichtig. Zellen hoch (im Mitte! 0:023 mm), dabei schmal. Wände mit einfachen, in Berührung mit Gefäßen mit behoften Tüpfeln. Chenopodiaceen. Arthrocnemum glaucum (Del.) Ung.-Sternb. Miındont: BuSi.. Aststücke; mittlerer Durchmesser 10 mm. Holz lichtbraun. Die Gefäße liegen einzeln oder in kleinen Gruppen in tangentialen Holzparenchymzügen, oft am markwärts liegenden Rande derselben. Häufigster Lichtendurchmesser 0018 bis 0032, im Mittel 0027 mm. Gefäßglieder kurz (etwa O'1 mm), Durchbrechung einfach. Sehr kleine, querovale Tüpfel. Das Lumen der meisten Gefäße ist vollständig oder zum Teil mit rotbrauner oder rubinroter Masse erfüllt. — Das Holzprosenchym wird von stark verdickten, Porenkanäle führenden Libriformfasern gebildet, die eine radiale Breite von O:O14 mm haben. —Holzparenchym in tangentialen Bändern, die Gefäßgruppen ganz ‘oder zum Teil umschließend (inter- und perivasal), von derselben Breite wie die Libriformfasern, jedoch dünnwandig und mit hoflosen Tüpfeln. — Markstrahlen fehlen. L 330 A. Ginzberger, Suaeda fruticosa Forsk. Fundort: Busi. Verholztes Stammstück; mittlerer Durchmesser 5 mm. Holz bräunlichweiß, weich. Gefäße einzeln, im allgemeinen in tangentialer Anordnung. Form des Querschnittes zumeist einem Kreise sich nähernd. Häufigster Wert des Durchmessers 0°022 bis 0:036, im Mittel 0:029 mm. Gefäß- glieder kurz, Gefäßdurchbrechungen einfach. An den Gefäßwänden sehr kleine (0005 mm), querovale Tüpfel; außerdem Streifung, die namentlich an der Tangentialwand kräftig hervortritt. — Prosenchym- fasern etwa 0'015 mm breit, mit spärlichen, sehr kleinen Tüpfeln. — Holzpärenchym am Querschnitt in tangentialen Bändern; in diesen oder an dem markwärts liegenden Rande derselben liegen reihenweise die Gefäße. Mittlere Breite dieser Parenchymzellen 0'012 mm. — Markstrahlen fehlen. i Compositen. Centaurea ragusina L. Fundort: Busi. Zylindrisches Holzstück; mittlerer Durchmesser 12 mm. Der größte Teil ist infolge partieller Humi- fizierung braun; nur die äußere, etwa 2 mm dicke Zone ist noch fast unverändert. Das ganze Achsen- stück zeigt radiale Sprünge. Gefäße einzeln oder zu zweien oder in kleinen Gruppen, oft in kurzen Reihen geordnet. Gefäß- glieder kurz, mit einfacher Durchbrechung. Häufigster Wert des Lichtendurchmessers 0036 bis 0'056, im Mittel 0:045 mm. Gefäßwände etwa 0:004 mm. Querhoftüpfel (0009 nm) mit spaltenförmigem Porus. — Libriform dickwandig, etwa 0'016 mm breit, mit spärlich vorkommenden, sehr kleinen Tüpfeln. — Holz- parenchym sehr spärlich, in der Umgebung der Gefäße. — Markstrahlen mehrschichtig; Zellen hoch (im Mittel 0-032 sum) und sehr dünnwandig. Inula candida L. (Cass.). Fundort: Busi. Achsenstück; Durchmesser desselben mit Einschluß der Wollhaare 12 mm; Dicke des Holzkörpers 5 mm. Holz braun, zum größten Teil morsch. Der mächtige Überzug toter, lufthältiger Haare bildet einen wirksamen Transpirationsschutz für die Pflanze. Gefäße in tangentialer Anordnung, dicht nebeneinander stehend (ringporiges Holz). Gefäßglieder kurz, Durchbrechung einfach. Häufigster Wert des Lichtendurchmessers 0:03 bis 0:04, im Mittel 0:034 mm. An der Wand sehr kleine Querhoftüpfel. — Libriform englumig, Zellen 0:014 mm breit. — Markstrahlen in geringer Menge, 2- bis 5-schichtig. Zellen im Mittel 0:020 mm hoch, dünnwandig, mit sehr kleinen, hoflosen Tüpfeln. Convolvulaceen. Convolvulus Cneorum L. Fundort: Kamik. Zylindrisches Stammstück von 15 mm Durchmesser. Der größte Teil des Holzes ist braun und morsch; nur die äußere, etwa 2 mm dicke Zone ist noch gesund. Gefäße in reicher Zahl, fast immer einzeln und ziemlich gleichmäßig über den Querschnitt verteilt, dickwandig, mit einfacher Durchbrechung der Glieder. Häufigster Wert des Querdurchmessers 0:03 bis 0:05, Mittelwert 0-04 mm. Tüpfel mit schmalem Porus und breitelliptischem, fast kreisförmigem Hof. — 4 0 % 2 Natuwrgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 331 Das mechanische Gewebe bilden sehr dickwandige, hofgetüpfelte Sklerenchymfasern von etwa 0:018 mm Breite. — Markstrahlen 1- bis 6-schichtig. Zellen verhältnismäßig hoch (im Mittel 0024 mm), dabei von geringer Breite; im Tangentialschnitte erscheinen sie schmalelliptisch, dabei oft unregelmäßig konturiert. Wände mit vielen, relativ großen, hoflosen Tüpfeln; in Berührung mit Gefäßwänden erscheinen querovale, behofte Tüpfel. Cruciferen. Alyssum leucadeum Guss. Fundort: Kamik. Zylindrisches Holzstück von 8 mm Durchmesser. Unter der Lupe erkennt man zirka 12 Jahres- zuwächse. Holz von gelblicher Farbe, ziemlich hart, splittrig. Gefäße in großer Menge (etwa 400 pro mm?), dickwandig (0005 mm). Querschnitt sich oft einem Kreise nähernd; dessen Durchmesser in den meisten Fällen 0022 bis 0031, im Mittel O:024 mm. Gefäß- durchbrechung einfach, Wand mit langgestreckten, schmalen Querhoftüpfeln. — Als Holzprosenchym ist dickwandiges Libriform vorhanden; die Fasern sind etwa 0'Ol8 mm breit und führen in spärlicher Menge sehr kleine Tüpfel. — Zwischen den Libriformfaserbündeln Partien eines sehr zartwandigen Holzparenchyms. — Markstrahlen in sehr geringer Menge (man muß oft viele Präparate durchsuchen, um sie zu finden), entweder kurz und einreihig, oder lang und dabei 2- bis 4-reihig. Brassica incana Ten. Fundort: Comisa (auf Lissa). a) Stammholz: Zylindrisches Holzstück von 18 mm Durchmesser; Markdurchmesser 10 mm, Holz- dicke 4 mm. Gefäße einzeln, ohne bestimmte Anordnung, oder in kleinen Gruppen, oder in kurzen, radialen Reihen. Gefäßglieder kurz, Durchbrechung einfach. Lichtendurchmesser zumeist 0°030 bis 0°050, im Mittel 0:040 sum. Wand mit querelliptischen, etwa 0'009 mm breiten Tüpfeln. — Holzprosenchym aus etwa 0:018 mm breiten Tracheiden mit winzigen Hoftüpfeln gebildet. — Holzparenchym sehr spärlich, in der Umgebung der Gefäße. — Markstrahlen I- bis 5-, meist 3- bis 4-schichtig, O°3 bis 2°6 mm lang. Zellen 0:018 bis 0:065 mm (liegend oder stehend), im Mittel O-030 mm hoch. An den Wänden reichlich kleine, hoflose Tüpfel. b) Wurzelholz: Zylindrisches Holzstück von 10 mm Durchmesser. Äußeres Holz gelblich - weiß, inneres lichtgelb. Der anatomische Bau ist im wesentlichen derselbe wie der des Schaftholzes; auch die Maße der einzelnen histologischen Elemente zeigen keinen bemerkenswerten Unterschied. Die Höhe der Markstrahi- zellen ist jedoch im Wurzelholze größer, nämlich 0022 bis 0°090, im Mittel 0038 mm. Euphorbiaceen. Euphorbia dendroides L. Fundort: Cazza. Zylindrisches Stammstück; mittlerer Durchmesser 55 mm. Holz lichtgrau, stellenweise bräunlich sehr weich und leicht. Gefäße einzeln, vorwiegend in radialer Anordnung. Häufigster Querdurchmesser 0'032 bis 0'045, im Mittel O:037 mm. Gefäßdurchbrechung einfach. Längswände mit querovalen Hoftüpfeln von 0008 bis 0:016 mm Breite. — Das Stranggewebe wird von dünnwandigen Tracheiden gebildet. Dieselben erscheinen am (mikroskopischen) Holzquerschnitt infolge der eng aneinander stehenden Markstrahlen 332 A. Gineberger, zumeist in ein oder zwei Reihen und erinnern durch den fast quadratischen Querschnitt an Frühtracheiden der Koniferen. Radialer Durchmesser im Mittel O-016 nm, Wand mit sehr kleinen Hoftüpfeln. — Holz- parenchym untergeordnet, in der Umgebung der Gefäße, am Radialschnitt gewöhnlich in einreihigen Zügen von durchschnittlich 0'022 mm breiten Zellen. Im Inhalt häufig braune Massen, in kleiner Menge auch runde Stärkekörner. — Markstrahlgewebe reichlich entwickelt. Zahl der Strahlen etwa 17 in der Länge eines Millimeters; einschichtig, manche auch partiell zweischichtig. Markstrahlzellen verschieden an Höhe und Länge, so daß Reihen mit stehenden und solche mit liegenden Zellen ausgebildet sind. Höhe der Zellen 0018 bis 0:090, im Mittel 0:043 mm, Breite 0:017 bis 0:028, im Mittel 0-024 nm. An den Wänden sehr kleine, unbehofte, bei Berührung mit Gefäßen viel größere, quergestreckte, bis O:014 mm lange Tüpfel. Im Zellinhalt amorphe, braune Massen, in einzelnen auch rundkörnige Stärke. Malvaceen. Lavatera arborea L. Fundort: Kamik. Zylindrisches Holzstück; mittlerer Durchmesser 23mm. Markdurchmesser 4 mm. Holz gelblich- weiß, sehr weich. Unter der Lupe sieht man am Holzquerschnitt auf gelbbraunem Grunde lichte Strichelchen (von Parenchym umgebene Gefäßporen) in radialer Reihung. Jahreszuwächse sind undeutlich, Markstrahlen deutlich sichtbar. Gefäße zumeist in kleinen Gruppen, öfter auch einzeln, in radialer Anordnung. Gefäßdurchbrechung einfach. Häufigster Wert des Querdurchmessers 0'045 bis 0:065, Mittelwert 0:054 mm. '"Tüpfel mit breit- elliptischem Hof (0008 mm) und schmaler Tüpfelspalte. — Das Stranggewebe wird von dünn- oder mittel- dickwandigen Tracheiden gebildet, die eine radiale Breite von 0'015 mm haben und in spärlicher Ver- breitung winzig kleine, behofte Tüpfel führen. — Holzparenchym untergeordnet, in der Umgebung der Gefäße, von derselben Breite wie die Tracheiden. Wand mit querelliptischen, unbehoften Tüpfeln. — Markstrahlgewebe stark entwickelt; die Markstrahlen bilden große, oft mehrere Millimeter lange und (tangential) bis O'2 mm breite Gewebekomplexe. Sie sind 1- bis 10-schichtig und die mehrschichtigen Strahlen in überwiegender Anzahl. Zellen 0°018 bis 0°078, im Mittel 0:033 mm hoch; sie sind entweder liegend oder stehend, die meisten haben jedoch (radial) einen fast quadratischen Querschnitt. An der Wand sehr kleine, hoflose Tüpfel, in Berührung mit Gefäßen, wie bei diesen, behofte Tüpfel. Einzelne Markstrahl- zellen enthalten kleine, kugelige Stärkekörner. Papilionaceen. Anthyllis barba Jovis L. Fundort: Sant’ Andrea. Stammstück mit unregelmäßigem Querschnitt (etwa 18 x 10 mm). Mark sehr exzentrisch. Der Querschnitt zeigt unter der Lupe auf lichtem Grunde dichtstehende, verschieden gekrümmte Strichelchen (Holzparenchym mit Gefäßporen). Die Markstrahlen erscheinen deutlich. Unter dem Mikroskop zeigt der Querschnitt folgendes Bild»Das Holzparenchym bildet tangentiale Bänder, die in ihrem Verlauf verschiedene Breiten haben; stellenweise sind die Verbreiterungen besonders hervortretend und in diesen verlaufen die Gefäße. Von den tangentialen Strängen zweigen diagonal ver- laufende, meist einzellige Holzparenchymzüge ab. Mit dem Strangparenchym bilden die Markstrahlen in der Querschnittsansicht ein zierliches Netzwerk, dessen Maschen von Sklerenchymfaserbündeln er- füllt sind. Gefäße gruppenweise im Holzparenchym. Häufigster Wert des Querdurchmessers 0'032 bis 0'054, Mittelwert etwa 0:042 mm. Gefäßwand dick (0'006 mm), Querhoftüpfel etwa 0'009 mm breit. Gefäßdurch- Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 333 brechung einfach. Das Gefäßlumen oft ganz oder teilweise durch gelbe oder gelbbraune, amorphe Massen (Gummi?) verstopft. — Holzprosenchym aus sehr dickwandigen Libriformfasern zusammengesetzt; deren mittlere radiale Breite: 0:018 mm. — Holzparenchym tangential angeordnet, teils perivasal, teils intervasal, aus dünnwandigen, reichlich einfach getüpfelten Zellen bestehend, welche dieselbe radiale Breite haben wie die Prosenchymfasern. — Markstrahlen- 1- bis S-schichtig, 0°07 bis 0:70 mm lang. Zellen 0:013 bis 0:036, im Mittel 0021 mm hoch, im tangentialen Durchschnitt fast kreisförmig. An den Wänden reichlich kleine, hoflose, in Berührung mit der Gefäßwand große, behofte Tüpfel. A. Saupe, der viele Leguminosen xylotomisch beschrieben hat (Der anatomische Bau des Holzes der Leguminosen, in »Flora«, 70. Bd., 1887), sagt bezüglich des Holzes von Anthyllis barba jovis (p. 302): »Die mechanischen Zellen sind sehr dickwandig und bilden die Hauptmasse des Holzkörpers. In diese sind zarte Winkelbänder eingebettet, welche in ihrem Verlaufe sich tangentialer Richtung nähern; die Gefäße führen Gummi. Die Markstrahlen werden bis sechs Zellen breit.« Thymelaeaceen. Thymelaea hirsuta (L.) Endl. Fundort: Veli Vlasnik. Zylindrisches Stammstück; mittlerer Durchmesser 7 mm. Der Querschnitt zeigt unter der Lupe auf lichtbraunem Grunde sehr kleine, weißliche, gleichmäßig verteilte Fleckchen (Gefäßgruppen). Holz bräunlichweiß, weich, gut schneidbar. Gefäße im Holzkörper ziemlich gleichmäßig verteilte Gruppen bildend. Innerhalb der einzelnen Gruppen etwa 10 bis 20 Gefäße von verschiedener Weite (0:01 bis 0:05 mm). Gefäßquerschnitt häufig schmal elliptisch; häufigster Wert 0:026 bis 0°035, im Mittel 0:031 mm. Gefäßdurchbrechung einfach. Wand mit zartbehoften, querelliptischen Tüpfeln (etwa 0008 mm). — Das mechanische Gewebe bilden kurze, spindelförmig endigende Prosenchymfasern von 0'014 mm Breite; der Querschnitt ist verschie- den geformt, meist elliptischh Wand mit spärlich auftretenden, undeutlich behoften Tüpfeln. — Holz- parenchym untergeordnet, in der Umgebung der Gefäßgruppen. — Markstrahlen zumeist einschichtig, einzelne auch partiell zweischichtig, meist kurz (wenigzellig); häufigste Länge 0:01 bis O2 mm. Zellen »liegend«, in der Höhe wenig verschieden; diese O:O1l1 bis 0022, im Mittel 0:017 mm. An den Wänden einfache, bei Berührung mit Gefäßen behofte Tüpfel. Zusammenfassung der Beobachtungen. Die anatomische Untersuchung des Holzkörpers der vorstehenden zwölf Pflanzen ergab folgendes: Die Gefäße zeigen zumeist eine gruppenweise Anordnung; bei Suaeda und bei /nula sind sie tan- gential gereiht (ringporiges Holz). Die Gefäßwände sind im allgemeinen relativ stark verdickt. Bei allen untersuchten Hölzern haben die Gefäße kurze Glieder und einfache Durchbrechungen. Als Holzprosenchym erscheint bei den meisten Arten ein dickwandiges Libriform; bei Euphorbia und Lavalera besteht das Stranggewebe aus Tracheiden mit winzigen Hoftüpfeln. Das Holzparenchym ist selten reichlich vorhanden und bildet dann tangentiale Bänder (Artlıro- cnemum, Snaceda, Anthyllis); meist nimmt es an der Zusammensetzung des Holzes nur untergeordneten Anteil (Brassica, Euphorbia, Lavatera) oder es fehlt überhaupt (Capparis, Convolvulus). Denkschrilten der malhem.-naturw., Klasse, 92, Band, 47 334 A. Ginzberger, Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. Die Markstrahlen fand ich bei Euphorbia und Thymelaea einschichtig (einzelne Strahlen sind partiell zweischichtig), bei acht anderen Arten mit verholzenden Achsen mehrschichtig. Den beiden Cheno- podiaceen: Arthrocnemum glaucum und Suaeda fruticosa fehlen Markstrahlen überhaupt. Es ist kein Zweifel, daß die genannten, einer xerophytischen Lebensweise angepaßten Pflanzen mannigfache Schutzeinrichtungen gegen einen zu starken Wasserverlust durch Transpiration besitzen. Bekanntlich sind derartige Einrichtungen, durch welche entweder die Transpiration herabgesetzt wird, oder welche der Wasserspeicherung in der Pflanze dienen, vielfach im histologischen Bau der Laubblätter zu finden, den ich aber nicht untersucht habe. Rücksichtlich des anatomischen Baues des Holzkörpers ne folgende Tatsachen im Zusammenhangemitdem geringen Wasserverbrauch dieser lignosen Xerophyten: erstens die schwache Holzentwickiung im allgemeinen und des saftleitenden Splintteiles im besonderen; sie zeigt sich in den minimalen Janreszuwächsen, die nur Bruchteile eines Millimeters betragen; zweitens die spär- liche Ausbildung des Holzparenchyms als eines Reservestoffe speichernden Gewebes. Eine reichlichere Entwicklung zeigt das Strangparenchym (abgesehen von Anthyllis) nur bei den beiden Chenopodiaceen, denen aber wieder das Strahlparenchym (Markstrahlen) fehlt. 9. Oligochaeta. Bestimmt von W. Michaelsen (Hamburg). Octolasium transpadanum (Ros.): Svilan, 19./V. 1911, leg. P. Kammerer. ? Helodrilus (Allolobophora) caliginosus (Sav.) (juv., nicht sicher bestimmbar): Planchetta, 22./V. ia, les P Kammerer, Beide Arten sind weit verbreitet und gänzlich uncharakteristisch. (F. Werner). 10. Isopoda. Von A. Rogenhofer (Wien.) (Mit Textfigur 6 und 7). Die auf der »ersten Scoglienreise« (1911) meist von P. Kammerer gesammelten Asseln sind aus- schließlich Landformen, welche hauptsächlich dem für die mediterrane Subregion charakteristischen Genus Armadillidium angehören. Da auf diesem Gebiete noch etwas wenig gesammelt worden ist, war auch die Auffindung einer neuen Art und zweier neuer Varietäten möglich. Die Sammelergebnisse werden auch sonst noch manch Interessantes für die Zoogeographie gebracht haben; bei den Isopoden jedoch muß man mit weiteren Schlüssen auf Grund ihrer Verbreitung zunächst etwas vorsichtig sein, da es Formen sind, die infolge ihrer Lebensweise sehr leicht mit Schiffsladungen verschleppt werden können. Erst wenn von den einzelnen Inseln mehr Material vorliegen wird, wird man die Verbreitung der einzelnen Arten genauer behandeln können. Fortlaufend numeriert sind nur die auf der erwähnten Reise auch in Süddalmatien gefundenen Arten. Eine Art (64) wurde nur in Norddalmatien erbeutet. Armadillidiidae. l. Armadillidium slagnoense Verh. scheint in Dalmatien sehr häufig und verbreitet zu sein. Es liegen Exemplare von folgenden Fundorten vor: Busi, 20./V., Veli Rutenjak, 30./V, Vela Sestrica, 31./V.; ferner von Smokvica, 31./V. und Veli Vlasnik, 31./V. (sehr dunkle Formen). Außerdem ist die Art auch schon auf Meleda gefangen worden. 2. Armadillidium verhoeffi Rogenhofer sp. n., ist nahe verwandt mit A. stagnoense, unter- scheidet sich jedoch hinlänglich, um als eigene Art zu gelten. Bei den Kennzeichen habe ich mich haupt- sächlich an die Kopfplastik gehalten, deren Bedeutung zuerst Verhoeff hervorgehoben hat, dem ich für die Unterstützung bei der Bestimmung diese Art widme. 336 A. Ginzberger, Das Stirndreieck, welches ein wenig höher ist als bei stfagnoense, rückt hinauf und ist nach oben zurückgelegt. In dem Taschenspalt dahinter fehlen auch die zwei durch einen Einschnitt getrennten kleinen Höcker des stagnoense. Während bei letzterem auch das Stirndreieck nach unten in einen spitzwinkeligen Zipfel ausgezogen ist, der gegen den Kopf in einen scharfkantigen Grat abfällt, erscheint es bei verhoeffi abgerundet. Durch das Zurücktreten des Stirndreiecks ragen die Antennenlappen bei verhoeffi mehr hervor und sind nicht so stark abgeflacht wie bei stagnoense. Es fehlt ihnen auch die innere scharfe Kante, dagegen tritt die äußere umso stärker hervor und ist dadurch der Lappen etwas nach außen geschweift. Die Kopfplastik scheint überhaupt etwas mehr auseinandergeschoben und nicht so zusammengedrängt wie bei stagnoense. Die vorderen Ecken des ersten Truncussegments sind abgerundet, bei stagnoense dagegen spitz und der stumpfe Winkel des Hinterrandes des ersten Rumpfsegments ist etwas kleiner als bei stagnoense. Das Telson ist auch wesentlich verschieden, nämlich spitz, etwas länger als breit und über- haupt länger als bei stagnoense, wo es eher breiter als lang ist. Die Farbe ist grau und ohne Körnelung. Größe 10 bis 15 mm. Die Pleopoden des / sind ähnlich denen von stagnoense. Zur leichteren Unter- Fig. 6. Fig. 7. Armadillidium stagnoense Verh. Armadillidium verhoeffi sp. n. (Ansicht von oben, seitwärts und Telson. 5 mal vergrößert.) scheidungsmöglichkeit mögen die obigen Abbildungen dienen, welche die Hauptkennzeichen stärker her- vortreten lassen. Es liegen Tiere von folgenden Fundorten vor: Sant’ Andrea 6./VL., Mellisello 5./VI., Busi 20./V., Mali Barjak 12./VI und Veli Rutenjak 30./V. Von Mali Barjak eine etwas lebhafter gefärbte Rasse mit deutlichen hellen Flecken in der Medianlinie, darunter auch Formen mit regeneriertem Fühler. Hienach scheint A. verhoeffi mehr die äußeren Inseln zu bewohnen, während das Verbreitungsgebiet von A. stagnoense näher der Küste liegt. Unter den Tieren von Busi hat sich noch eine abweichende Form eines © gefunden, welche ich als eigene Varietät bezeichnen möchte. Armadillidium verhoeffi var. n. busii Rogenhofer. Das Stirndreieck ist herzförmig und so stark zurückgelegt, daß der sonst sichtbare Taschenspalt dahinter ganz verschwindet. Die Stirnplatte ist etwas konkav. Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 337 3. Armadillidium scaberrimum Stein; zuerst von Stein bei Ragusa und Cattaro gefangen, wurde auf Sant’ Andrea 6./VI., Potkopiste 29./V., Smokvica 31./V., Veli Vlasnik 31./V. und Glavat 31./V. (jüngere Exemplare) nachgewiesen. 4. Armadillidium frontirostre Budde-Lund ist hauptsächlich in Istrien und im nördlichen Teil Dalmatiens verbreitet, wie u. a. Funde von Lussingrande (leg. Galvagni) und Brioni (leg. Rogen- hofer) beweisen, und wurde auf den Scoglien nicht gesammelt, dagegen wohl eine hiehergehörige neue Subspezies. Armadillidium frontirostre Budde-Lund subsp. n. genzbergeri Rogenhofer, mit etwas breiterer, an den Ecken stärker abgerundeter Stirnplatte, ohne obere ıittlere Einkerbung, von heller Farbe und ein wenig kleiner, nämlich 10 bis 15 mm, während frontirostre 16 bis 19 mm lang wird. Pleopoden des 5 denen von frontirostre ähnlich. ' Nur auf Mellisello 5./VI. gefunden. f 5. Armadillidium granulatum Brdt., auch von Stein am Festlande bei Ragusa schon nachgewiesen, wurde auf Sant’ Andrea 6./VI. gefangen. 6. Armadillidium vulgare aut. ist auf Busi 20./V., Svilan 19./V. und dem mittleren der Pettini bei Premuda (17./V., leg. Galvagni) gefunden worden. Sonst ist dieser Kosmopolit bereits von den Inseln Bua, Lissa, Lesina und Meleda bekannt und daher in Dalmatien allgemein verbreitet. 6a. Armadillidinm versicolor Stein var. wohlberedti Verh. wurde auf Mali Crnikovac 18./V. gefangen. 7. Armadillidium klugii Brdt. (vom Festlande Dalmatiens schon bekannt und von mir auch auf der Insel Bua gefunden), liegt von Cazza 27./V. vor. Oniscidae. 8. Mesoporcellio laevis Latr. Dieses kosmopolitisch verbreitete Tier ist bereits vom Festlande Dalmatiens bekannt, wurde von Werner auf Meleda gefangen und liegt jetzt von Sant’ Andrea 6./VI. vor. 9. Metoponorthus prwinosus Brdt., auch eine fast über die ganze Erde verbreitete Art, desgleichen von Meleda schon bekannt, wurde auf Pomo 9./VI. gefunden. ! Wenn man nun die einzelnen Arten nach den Fundorten überblickt, so zeigt sich, daß die kleinen Scoglien eigentlich nur eine, höchstens zwei Arten aufweisen, was ja infolge der geringen Größe derselben ganz in der Natur der Sache liegt. Mehrere Arten finden wir erst auf den eigentlichen Inseln, wie auf Sant'Andrea: Armadillidium granulatum Brdt, A. scaberrimum Stein, A. verhoeffi Rogen- hofer und Mesoporcellio laevis Latr. Busi besitzt: Armadillidium stagnoense V erh., A. verhoeffi Rogenhofer und var. busii Rogen- hofer'sowie A. vulgare aut. Von Lissa ist von Armadillidien bisher nur A. vulgare aut. bekannt, welche eine Form wohl nicht genügt, um die Fauna von Lissa mit derjenigen der umliegenden Inseln und Scoglien in Vergleich zu ziehen. Auf Lagosta sind anscheinend überhaupt noch keine Isopoden gesammelt worden. 1 Auf der »zweiten Scoglienreise« wurde am 21./VIf. 1914 auf Pomo eine Assel gefunden, die Herr Dr, K. W. Verhoeff als Metoponorthus sp. (P) bestimmte. Die Determination der Art war wegen schlechter Erhaltung nicht möglich. Ich danke Herrn Dr. Verhoeff hiemit bestens für seine Mühe ; die Übermittlung des Exemplars an Dr. A. Rogenhofer war wegen der Kriegsdienst- leistung desselben nicht möglich, A. Ginzberger, wu 38 A. Ginzbevger, Literatur. Budde-LundG. Crustacea isopoda terrestria. Hauniae 1885. Rogenhofer A. Die zoolog. Reise des Naturw. Vereines nach Dalmatien im April 1906, B. 9. Isopoda. — Mitt. Naturw. Ver. Univ. Wien, VI. 1908, p. 119. Stein Fr. Einige neue europäische Isopoden-Arten. Berl. Entom. Zeitschr., 3. 1859. Verhoeff Karl. Über paläarktische Isopoden. 9. Aufsatz. Neuer Beitrag zur Kenntnis der Gattung Armadillidium. Zool. Anz., 31, 1907. \ Verhoeff Karl. Über Isopoden, 10. Aufsatz. Zur Kenntnis der Porcellioniden (Körnerasseln). Sitzber. Ges. Naturf. Freunde N. 8, 1907. ı1. Scorpionidea. (Mit Berücksichtigung der geographischen Verbreitung an der ganzen Ostküste der Adria.)' Von F. Werner (Wien). Durch die Ergebnisse der Scoglienreise 1911 ist unsere Kenntnis von der Verbreitung der beiden Euscorpius-Arten auf den Inseln der Adria insoferne erweitert worden, als wir eine weitere beträchtliche Zahl von Fundorten des E. carpathicus kennen gelernt haben; über die Verbreitung der anderen Art, des E. italicus, haben wir nur eine Bestätigung der bisherigen Fundortsangaben erfahren, und es scheint dieser Scorpion im Gebiete der östlichen Adria auf die beiden Inseln Lussin und Lissa (auf ersterer mit carpathicus zusammen, auf letzterer allein vorkommend) und einige Orte des istrianisch-dalmatinischen Küstengebietes beschränkt zu sein. Euscorpius carpathicus wurde auf folgenden süddalmatinischen Scoglien und kleineren Inseln gefunden: Pomo, 3./VI., 29 ; Sant’ Andrea, 6./VI., 1 pull., 59; Busi, 20./V., 49 ; Gagliola (Südwestspitze von Busi), 26./V., 19 (das größte auf dieser Reise gesammelte Exemplar, 50 mm lang); Mali Barjak, 12./VL, 19,19, 1pull.; Bacili, 22./V., 29 ; Planchetta, 22./V., 39 ; Cazza, 27./V., 25,29, 1 pull.; Mali Rutenjak, 30./V., 19; Tajan, 30./V., 19.—Ferner auf den norddalmatinischen Scoglien: Mali Crnikovac, 18./V., 19; Svilan, 19./V., 22 und den istrianischen Scoglien: Gagliola (im Quarnero), 16./V., 35 und Tasorta (bei Lussin, leg. E. Galvagni), 5./VL, 3 pull. — Die meisten genannten Stücke sammelte P. Kammerer. Euscorpius italicus wurde auf Lussin (Weg von Lussinpiccolo nach Cigale, 17./V.) und auf Lissa (Comisa, 10./VI.) gefunden; das Exemplar von Lussin ist 45, das größere von Lissa 55 nm lang. Ich kenne Euscorpius italicus aus dem Küsten- und Inselgebiete der Adria aus eigener Sammeltätig- keit von folgenden Fundorten: Triest, Abbazia, Salona, Lissa; E. Galvagni fand ihn auch auf Lussin. Den E. carpathicus sammelte ich bereits bei Triest, Rabac (bei Albona), Zara, Spalato (Salona- Clissa, Castelvecchio-Trau), ferner auf Brioni, Lievela grande (Südostspitze von Istrien), Veglia, Scoglio Cassion (Südwestküste von Veglia), Arbe, Bua, Solta, Brazza, Lesina, Busi, Meleda, und ernielt ihn durch E. Galvagni von Lussin und den Lussiner Scoglien: Asinello, San Pietro di Nembi, Tasorta; Oruda, Palazzuoli, von Sansego, sowie von Pelagosa grande, Lagosta und Curzola. 1 Vergl. F. Werner, Die zoolog. Reise des naturw. Vereines nach Dalmatien im April 1906, B. 10. Scorpionidae. — Mitt. d. naturw. Vereines a. d. Univers., Wien, VI (1908), p. 121. Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 339 Im allgemeinen erreicht Euscorpius italicus größere Dimensionen als carpathicus; von letzterem habe ich nur ganz ausnahmsweise Exemplare von über 45 mm Länge gemessen, während ersterer 55 mm und darüber lang wird. Er ist auch durchwegs dunkler als die kleinere Art, oft nahezu schwarz, während wir von dieser hellgelbbraune Exemplare auf den Inseln sehr häufig finden. Ob diese hellen Exemplare nur solche sind, welche vor nicht langer Zeit sich gehäutet haben oder aber einer ständigen lichteren Inselform angehören, kann nach dem vorliegenden Materiale nicht erkannt werden; ich neige aber zu letzterer Ansicht, da ich auch in verschiedenen Teilen der jonischen Insel Santa Maura nur solche Exemplare gesammelt habe und es nicht wahrscheinlich ist, daß bei allen Exemplaren die Häutung zur selben Zeit vor sich geht. Die Interstitialhaut zwischen Dorsal- und Ventralplatten des Abdomens ist bei Euscorpius carpathicus dunkel rauchgrau gefärbt, oft dunkler als der übrige Körper, was bei ifalicus niemals beob- achtet werden kann; ansonsten sind die Maxillarpalpen am dunkelsten, die Blase am hellsten. Geographisch ist das merkwürdige Vorkommen von Euscorpius italicus namentlich auf Lissa sehr bemerkenswert, umsomehr als er hier mit Ausschluß des carpathicus gefunden wird, während auf Busi und den übrigen benachbarten Inseln nur dieser vorkommt. Es ist dies ein Parallelfall zu dem Vorkommen der Lacerta finmana auf Lussin, das von ausschließlich Z. serpa beherbergenden kleineren Eilanden umgeben ist. In Anbetracht des ursprünglichen Zusammenhanges von Lussin und Cherso dürfte E. italicus wohl auch dieser letzteren Insel nicht fehlen. ı2. Myriopodla. Bestimmt von K. Grafen Attems (Wien) und K. W. Verhoeff' (München). Chilopoda. I. Rhadinoskylalis dalmatica (C. Koch): Glavat, 31./V. 1911. 2. Cryptops hortensis l,each: Mellisello, 5,/VI1. 1911. 3. Polybothrus fasciatus Newp.: Sant’ Andrea, 6,/Vl. 1911; Veli Vlasnik, 31./V. 1911. 3a. Polvbothrus bosniensis var, flavescens ? Verh. (, Q): Svilan, 19./V. 1911. 4. Geophilus flavidus C. Koch: Sant'Andrea, 6./VI. 1911; Tajan, 30./V. 1911; Smokvica, 31./V. 1911. 5. Lithobins (Archilithobius) pusillus caleivagus Verh, 5 von 85 mm. (Bestimmung nicht voll- kommen sicher): Pomo, 21./VIl. 1914. Aus der Umgebung von Ragusa und Trebinje bereits bekannt. Diplopoda. 6. Leptojulus trilineatus C. Koch: Mali Parsanj 23./V. 1911. 7. Pachyjulus flavipes C. Koch: Mali Parsanj 23,/V. 1911; Cazza, 27,/V. 1911. 8. Pachwjulus bosniensis Verh.: Rutenjak, 30,/V. 1911; Mittlerer Scoglio der Pettini bei Premuda, | IT/V AS. 9, Pachwjulus cattarensis Latzel: Veli Barjak, 11./V1. 1911. 10. Zyphlojulus sp. 2: Smokvica, 31./V, 1911. BUA m wu Die meisten hier aufgezählten Stücke sammelte P, Nammerer. Alle Arten sind im südlichen Teile der Monarchie verbreitet, manche überaus häufig, einige, wie Cryptops hortensis und Geophilus flavidus auch in Mitteleuropa zu Hause. Pachyjulus flavipes wurde von Galvagni, Babid und Rössler auf Pelagosa grande gefunden. (FM. Werner). I Verhoeff bestimmte den Lithobius, das übrige Attems. ? Da diese Art nur aus Norddalmatien vorliegt, wurde sie nicht fortlaufend numerient, ı3. Orthoptera.' Von F. Werner (Wien). Dermaptera. 1. Forficnla decipiens Gene: Sant’ Andrea, 6./VI. 1911 (33, 22); Cazza, 27,/V, 18911 BJ, 19); Smokvica, 31./V. 1911 (2 2). Saltatoria. 2. Barbitisles yersini Br.: Busi, 20,/V. 1911 (Larve). 3. Mogisoplistus squamiger Fisch.: Sant’ Andrea, 6./VI. 1911 (Larve); Sasso, 20,/VII. 1914 (9). 4. Chorthippus bicolor Charp.: Sant’ Andrea, 6./VI. 1911 (2). 5. Oedipoda coerulescens L.: Greben, 19./VIl. 1914 (9). u. Blattaeformia. = 6. Aphlebia marginata Schreb.: Pomo, 9,/VI. 1911; Sant’ Andrea, 6./VI. 1911; Cazza, 27./V. 1911; _ Veli Rutenjak, 30./V. 1911. 7. Aphlebia pallida Br.: Cazza, 27./V. 10911 (1/2); außerdem erst einmal innerhalb der Monarchie gefunden (Baba planina, Hercegovina, leg. Werner). 8. Aphlebia subaptera Ramb.: Pomo, 9./Vl. 1911 (19). Aus Süddalmatien und der Hercegovina bekannt. D 9. Loboptera decipiens Germ.: Pomo, 9,/Vl. 1911; Sant’ Andrea, 6./VI. 1911; Mellisello, 5./VI. 1911; Er Cazza, 27./V. 1911; Veli Vlasnik, 31./V. 1911. 10. Stylopyga orientalis L.; Pomo, 21./VII. 1914 (Larve); Sant’ Andrea, 8./Vl. 1011 (Larve). 11. Ameles decolor Charp.: Busi, 20./VIL, 1914 (J'Nymphe). Die meisten hier aufgezählten Stücke sammelte P. Kammerer, Die Mehrzahl der vorgenannten Arten sind in Dalmatien und Istrien weit verbreitet und nur Ap/ilebia E pallida und subaplera haben ein beschränktes Verbreitungsgebiet. Mit Ausnahme der kosmopolitischen Stylopyga (und den bis Mitteleuropa vordringenden Chorlhippus und Oedipoda) sind alle Arten echte _ Mediterrantiere. Von den kleineren dalmatinischen Inseln ist nur Pelagosa grande orthopterologisch i einigermaßen bekannt (Galvagni; Babic und Rössler); von den Saltatoria dieser Insel ist keine, von den Blattaeformia Loboptera decipiens und Ameles decolor, von den Dermaptera Forfienla decipiens auf den beiden Scoglienfahrten wiedergefunden worden. Ob die geringe gefundene Artenzahl auf schlechtes _ Wetter zurückzuführen ist oder ob wirklich nicht mehr Arten vorkommen, muß dahingestellt bleiben. j 1 Angaben über Orthopteren von Sant’ Andrea und Busi (leg. BE. Galvagni) finden sich in: H. Karny, Die zoologische Reise des naturwissenschaftlichen Vereines nach Dalmatien im April 1906. B. 6. Orthoptera und Blattaeformia, Mitteil, d. Naturw, Vereines u. d. Univers. in Wien, VI (1908), p. 101 ff. Denkschrilten der mathem.-naturw. Klasse, 92, Band, 48 14. Lepidoptera. Nach Bestimmungen von E. Galvagni (Wien) und Revision einzelner Determinierungen durch H. Rebel (Wien). Die Ausbeute an Lepidopteren ist wegen der andauernd kühlen und windigen Witterung, die während der beiden Scoglienreisen herrschte, sowie wegen zeitweisen Unwohlseins unseres kundigsten Lepidopterensammlers (E. Galvagni), der auch die meisten der unten angeführten Stücke erbeutete, sehr gering und entspricht nicht den gehegten Hoffnungen. Eine gewisse Erweiterung, unserer Kenntnisse der in unser Forschungsgebiet einbezogenen, insularen Faunengebiete bedeutet unsere Lepidopterenausbeute indessen trotzdem, ist doch der Artenbestand selbst der größeren adriatischen Inseln in entomologischer Beziehung noch sehr unvollständig bekannt. Die Aufzählung der Beute mochten wir insoferne keinesfalls unterlassen, als sämtliche in nachfolgendes Verzeichnis aufgenommene Arten (das also kein vollständiges Verzeichnis aller erbeuteten Arten darstellt) für einen neuen Fundort festgestellt werden Konnten; nicht wenige sind überhaupt neu für die ganze dalmatinische Inselwelt. Fortlaufend numeriert sind, den uns gesteckten faunistischen Grenzen entsprechend, nur die auch in Süddalmatien gesammelten Arten (auch diejenigen von den größeren Inseln, wie Lissa und Lagosta), doch die nur in Norddalmatien gefundenen ebenfalls erwähnt und mit kleinen lateinischen Buchstaben der jeweils vorausgehenden Nummer angeschlossen (10a, b, 29a, 37a, 44a, 52a). Andere, gelegentlich unserer Reisen konstatierte, namentlich istrianische Inselfundorte sind nur bei jenen Spezies mit auf- geführt, die wir auch in unserem dalmatinischen Sammelgebiet angetroffen hatten; solche, für unsere Aufgabe externe Fundstellen sind dann mit »Außerdem« eingeleitet und in einen besonderen Absatz verwiesen, desgleichen sonstige, auf uns interessierende Arten bezügliche Verbreitungsangaben. Von den fortlaufend numerierten 54 Arten wurden 34 auf Lissa, 19 auf Busi, 4 auf Scoglio Pomo und 1 auf Scoglio Veli Parsanj gefunden. Schlüsse auf die Verbreitung im Gebiet dürfen aus diesem Sammel- ergebnis nicht gezogen werden.! P. Kammerer. 1 Eine zusammenfassende Aufzählung der von E. Galvagni auf den adriatischen Inseln (bei verschiedenen Exkursionen bis 1908) gesammelten Lepidopteren findet sich in: E. Galvagni, Die zoologische Reise des Naturwissenschaftlichen Vereines nach Dalmatien im April 1906. B. 13. Lepidoptera. (Beiträge zur Kenntnis der Lepidopterenfauna der adriatischen Inseln.) Mitteilungen des Naturw. Vereines a. d. Univers. Wien. VII (1909), p. 154 bis 254. Hier auch allgemeine zoogeographische Erörterungen. — Angaben über Mellisello in: E. Galvagni, Beiträge zur Kenntnis der Fauna einiger dalmatinischer Inseln. Verh. der zool.-bot. Ges., LII (1902), p. 376. Naturgeschichte der Scoglien Süddalmaliens. 343 Papilionidae. 1. Papilio machaon L. (4):! auf Busi am 26./V. 1911 gefunden; auf Lissa häufig. Pieridae. 2. Pieris brassicae L. (45): Busi, 20./V. 1911. Außerdem auf dem mittleren Scoglio der Pettini bei Premuda, 17./V. 1911; Sale, Insel Grossa am 18./V. 1911; Gruica (zwischen Lussin und Premuda) am 7./VI. 1911; auf dem Monte OÖssero (Lussin) am 13./VI. 1911. | Nymphalidae. 3. Pyrameis atalanta L. (152): Busi, 20./V. 1911. 4. Pyrameis cardni L. (154): Pomo, 3./V1. 1911; Busi, 26./V. 1911. Außerdem auf dem Monte Ossero (Lussin), 13./VI. 1911. 9. Polygonia egea Cr. (167): Busi, 26./V. 1911. Außerdem auf dem Monte Össero (Lussin), 13./V1. 1911. 6. Pararge megera var. lyssa B. (390a): Busi, 20./V. 1911. Außerdem auf Svilan, 19./V. 1911. Lycaenidae. 7. Lycaena icarus Rott. (604): Busi, 25./V. 1911. 8. Lycaena jolas O. (630): Comisa auf Lissa, 29./V. 1911. Neu für die dalmatinisch-istrianischen Inseln. Aus Dalmatien und den Nachbarländern (Buccari bei Fiume) nachgewiesen. 9. Lycaena cyllarus var. blachieri Mill. (638a): Berg Hum auf Lissa, 25./V. 1911; Comisa auf Lissa, 23V LOL. Außerdem bei Cigale auf Lussin, 17./V. 1911 und auf Oriule piccolo (bei Lussin) anfangs Juni 1911 gefangen. Hesperiidae. 10. Hesperia orbifer Hb. (699): Zenaglava im Campo grande auf Lissa, 27./V. 1911. Lasiocampidae. 10a. Lasiocampa trifolii Esp. (976): Raupen auf Svilan. Außerdem Raupen auf den Lussiner Scoglien Kosjak, Oriule grande und piccolo gefunden. Saturniidae. 105. Saturnia pavonia var. meridionalis Calb. (10375): Punta Bonaster auf Melada, eine kleine Raupe auf Pistacia Lentiscus gefunden, 17./V. 1911. Noctuidae. 11. Callopistria latreillei Dup. (1848): Comisa auf Lissa, anfangs Juni 1911 mittels Lichtfanges erbeutet. 1 Die eingeklammerten Nummern entsprechen den fortlaufenden Nummern des Kataloges der Lepidopteren des palüarktischen Faunengebietes von O. Staudinger und H, Rebel, Berlin 1901. 344 A. Ginzberger, 12. Caradrina selini var. noctivaga Bell. (20055): Wie schon bei früheren Reisen neuerlich von E. Galvagni bei Comisa auf Lissa anfangs Juni 1911 mittels Lichtfanges erbeutet. 13. Amphipyra effusa B. (2056): Bei Comisa auf Lissa am 31./V. 1911 durch Lichtfang erbeutet. 14. Acontia luctnosa Esp. (2380): Comisa auf Lissa, anfangs Juni 1911. 15. Hypena antiqualis Hb. (2825): Comisa auf Lissa 29./V. 1911. Außerdem bei Lussingrande am 11./VI. 1911. 16. Orectis proboscidata H. S. (2826): Busi, 20./V. 1911. Geometridae. 17. Acidalia laevigata Sc. (3002): Comisa auf Lissa, 2./VI. 1911. Außerdem bei Lussingrande, 9./VI. 1911. Neu für die dalmatinisch-istrianischen Inseln. 18. Acidalia filicata Hb. (3032): Busi, 20./V. 1911; Comisa auf Lissa; Lagosta. 19. Rhodostrophia calabraria Z. (3124): Busi, 20./V. 1911. Außerdem bei Lussingrande anfangs Juni 1911 häufig, sowie auf dem Monte OÖssero (Lussin), 13./V1., endlich auf Oriule grande (bei Lussin), 9./VI. 1911 gefangen. 20. Lithostege farinata Hufn. (3195): Comisa auf Lissa, Ende Mai 1911. Neu für die dalmatinisch-istrianischen Inseln. Sonst aus Südkrain, Fiume und Kroatien-Slavonien nachgewiesen. 21. Anaitis plagiata var. pallidata Stgr. (3220a): Comisa auf Lissa, 29./V. 1911. 22. Tephroclystia oblongata Thnbg. (3511): Comisa auf Lissa, 29./V. 1911, Lichtfang. Neu für die dalmatinisch-istrianischen Inseln. Sonst noch aus Kroatien-Slavonien etc., sowie vom Festland von Dalmatien nachgewiesen. 23. Tephroclystia gemellata HS. (3554): Comisa auf Lissa, 29./V. 1911, Lichtfang. Neu für die dalmatinisch-istrianischen Inseln, in Südeuropa sonst verbreitet, von adriatischen Ländern von Görz, Fiume und dem Festlande von Dalmatien nachgewiesen. 24. Lithosia caniola Hb. (4301): Comisa auf Lissa, 29./V. 1911. Außerdem bei Lussingrande Mitte Juni 1911 gefangen. Pyralidae. 25. Emathendes punctella Tr. (219): Comisa auf Lissa, 2./V1. 1911. 26. Oxybia transversella Dup. (401): Comisa auf Lissa, 31./V. 1911, Lichtfang; auch Ende August 1907 ebenda mehrfach erbeutet. 27. Pempelia sororiella Z. (412): Comisa auf Lissa, 29./V. 1911 und 2./VI. 1911. Auch aus Südkrain (Nanos) und Fiume bekannt, in Südeuropa verbreitet. 28. Nomophila noctnella Schiff. (1039): Busi, 20./V. 1911. Außerdem auf Gruica (zwischen Lussin und Premuda), 7./VI. 1911. 29. Pionea crocealis Hb. (1141): Busi, 20./V. 1911. 29a. Pionea verbascalis Schiff (1160): Svilan, 19./V. 1911. 30. Pyrausta sanguinalis var. auroralis Z. (1242): Busi, 20./V. 1911. Außerdem auf Svilan, 19./V. 1911. Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 345 31. Pyrausta aurala Sc. (1253): Comisa auf Lissa, 31./V. 1911 (Übergang zur var. meridionalis Stat): 32. Noctuelia floralis Hb. var. stygialis Tr. (1291): Busi, 20./V. 1911. Pterophoridae. 33. Trichoptilus siceliota Z. (1311): um Comisa auf Lissa nicht selten, Ende Mai 1911. "3A, Oxyptilus teucrii var. celeusi Frey. (1321): Comisa auf Lissa, Mai 1911. Neu für die dalmatinisch-istrianischen Inseln; war bisher aus Südeuropa überhaupt nicht bekannt und wurde hier erst jüngst von Prof. Krone (bei Abbazia) aufgefunden. 35. Alncita baliodactyla Z., var meridionalis Stgr. (1361): Comisa auf Lissa, Ende Mai und Anfang Juni 1911. Außerdem auf Tasorta (bei Lussin), 5./VI. 1911, gefunden. Neu für die dalmatinisch-istrianischen Inseln; aus Südosteuropa, Dalmatien und Hercegovina sonst aber bereits bekannt. Tortricidae. 36. Dichelia artificana HS. (1491): Comisa auf Lissa, längs der neuen Straße auf den Hum nicht selten, Ende Mai 1911. Außerdem auf dem Monte Giovanni bei Lussingrande, 12./VI. 1911 gefangen. Von den dalmatinisch- istrianischen Inseln bisher unbekannt; sonst von Lovrana und Veprinac (Krone), Fiume, der Hercegovina und dem Festlande Dalmatiens schon verzeichnet. 37. Cacoecia xylosteana L. (1513): Comisa auf Lissa, 28./V. 1911. Neu für die dalmatinisch-istrianischen Inseln; sonst aus Wippach, Fiume, sowie dem südlichen Europa überhaupt nachgewiesen. 37a. Eulia rodophana HS. (1559): Diese hübsche, von Galvagni 1906 bei Orebic auf Sabbioncello mehrfach erbeutete Art wurde neuerdings auf dem mittleren Scoglio der Pettini bei Premuda (17./V. 1911) gefangen. 38. Conchylis impurana Mn. (1725): Busi, 20./V. 1911. Diese wie die zunächst folgenden Arten sind durchaus neu für die dalmatinisch-istrianischen Inseln. Sonst von Abbazia (Krone), Fiume (Mann) und dem dalmatinischen Festlande nachgewiesen. 39. Conchylis zephyrana Tr. (1732): Busi, 20./V. 1911. Neu für die dalmatinisch - istrianischen Inseln; im Wippachtal (Mann), bei Fiume (Mann) und Abbazia aufgefunden, auch sonst in Südosteuropa verbreitet. 40. Conchylis implicitana W ck. (1771): Busi, 20./V. 1911. Neu für die dalmatinisch-istrianischen Inseln, jüngst von Krone aus Aster von Lovrana erzogen, sonst für Südosteuropa noch nicht nachgewiesen. 41. Euxanthis hamana L. (1800): Busi, 20./VI. 1911; neu für die dalmatinisch-istrianischen Inseln. Außerdem bei Lussingrande Mitte Juni 1911 gefangen. Aus allen Nachbarländern nachgewiesen und weit verbreitet. 42. Steganoptycha delitana F.R. (1970): Comisa auf Lissa, 28./V. 1911. Neu für die dalmatinisch-istrianischen Inseln. Sonst aus Wippach, Fiume (Mann) und den Nachbarländern nachgewiesen. 346 A. Ginzberger, 43. Epiblema commodestana Rössl. (2098): Comisa auf _Lissa, 28./V. 1911, mehrfach in den Macchien gefangen. Neu für die dalmatinisch-istrianischen Inseln, aus der Monarchie bisher überhaupt nur vom Festlande Dalmatiens nachgewiesen. 44. Grapholitha succedana Froel. (2171): Comisa auf Lissa, Ende Mai 1911. Außerdem auf Sansego 16./V. 1911 und bei Lussingrande Mitte Juni 1911 gefangen. Glyphipterygidae. 44a. Glyphipteryx fischeriella Z. (2336): auf dem mittleren Scoglio der Pettini bei Premuda, 17./V. 1911, in Anzahl. Gelechiidae. 45. Anacampsis anthyllidella Hb. (2835): Comisa auf Lissa, 28./VI. 1911. Für Fiume, Kroatien und das festländische Dalmatien angegeben; neu für die dalmatinisch- istrianischen Inseln. 46. Protasis punctella Costa (3122): Comisa auf Lissa, 28./V. 1911. Außerdem auf Tasorta (bei Lussin) 5./VI. 1911 gefangen. Elachistidae. 47. Pyroderces argyrogrammos Z. (3564): Comisa auf Lissa, 2./VI. 1911. Neu für die dalmatinisch - istrianischen Inseln. Jüngst auch aus Abbazia (Krone) bekannt geworden; weitere Angaben fehlen. Tineidae. 48. Meessia vinculella HS. (4611): Comisa auf Lissa, 28./V. 1911; Raupe vielleicht im Nest der. Apide Halictus calceatus Scop. Außerdem bei Lussingrande, 11./VI. 1911, an Mauern, insbesondere des Monte Giovanni, gefangen. Neu für die dalmatinisch-istrianischen Inseln. Die Stücke stimmen nach Musealexemplaren mit richardsoni Wisghm. aus England überein. Die Säcke wurden von Krone jüngst um Abbazia einzeln überall an Felsen und Mauern gefunden; weitere Verbreitungsangaben fehlen. Micropterygidae. 49. Micropteryx myrtetella Z. (4773): Comisa auf Lissa, neue Straße gegen den Campo grande zu, Ende Mai 1911 nicht selten. Neu für die dalmatinisch-istrianischen Inseln. Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 347 Anhang. Nachtrag zur Ausbeute von der ersten Scoglienreise (1911); Ausbeute der zweiten Scoglienreise (1914). Plutellidae. o0. Plutella maculipennis Curt. (2447): Pomo, 21./VIl. 1914 (leg. Kammerer); Ubiquist. Psychidae. ol. Acanthopsyche Hegl. Ein leerer deformierter weiblicher Sack einer Acanthopsyche von Veli Parsanj, 29./VII. 1914 (leg. Kammerer) läßt eine sichere Bestimmung der Art nicht zu. Der Größe nach könnte er der atraL. (opacella H.S.) angehört haben, aber ebenso wahrscheinlich bleibt die Zugehörigkeit zu der im österreichischen Litorale verbreiteten Zelleri Mn. 52. Pachytelia Westw. Ein stark deformierter leerer Sack, auf Busi, 20./V. 1911, gefunden (leg. Galvagni), kann ebenfalls nicht sicher bestimmt werden. Der Habitus würde noch am besten der umicolor Hufn. entsprechen, die mir aber bis jetzt von den süddalmatinischen Inseln noch nicht bekannt wurde, doch bleibt die Zugehörigkeit zu villosella O., beziehungsweise Amicta febretta Boyer nicht ausgeschlossen. 52a. Phalacropteryx praecellens Stgr. (4494): Ein weiblicher Sack von der Punta Bonaster der Insel Melada, 17./V. 1911. Tineidae. 53. Monopis fenestratella Heyd. (4531) Kammerer sammelte bei seinem Besuche auf Pomo am 21./VII. 1914 mehrere Säcke einer Motte, von denen einer während der Herreise den Falter ergab, der sich in stark abgeriebenem Zustande vorfand. Der Glasfleck in der Mitte entspricht der fenestratella Heyd., einer seltenen Art, die aus Deutsch- land, Holland und England bekannt ist. 54. Einige Geometridenraupen von Pomo sind leider unbestimmbar. g 15. Diptera. Von H. Zerny (Wien). Die Ausbeute, meist von E. Galvagni und P. Kammerer 1911 aufgebracht, umfaßt 20 Arten, von denen IlnuraufLlissa gefunden wurden; 5 Arten stammen von den kleineren Inseln (Busi, Sant’ Andrea), 4vom Scoglio Pomo. Dazu kommt eine (Nr. 18) von A. Ginzberger im Jahre 1895 auf Pelagosa erbeutete und eine (Nr. 19) von E. Galvagni bereits 1902 von Mellisello und Pelagosa angeführte Art (cf. Verh. zool.-bot. Ges. Wien, 52, p. 368). In der Literatur ist, hievon abgesehen, über die Dipterenfauna dieser Inseln nichts enthalten. Über- haupt liegen aus dem Gebiete der süddalmatinischen Inseln nur über die Dipterenfauna der Insel Lesina zusammenhängende Nachrichten vor, ganz wenige auch über die Insel Lacroma. Sie sind in den folgenden drei Arbeiten G. Strobl’s enthalten, die zugleich die einzigen zusammenfassenden Mitteilungen über die Dipterenfauna Dalmatiens darstellen: | 1. Beiträge zur Dipterenfauna des österreichischen Littorale. Wiener entom. Zeitung, Bd. XII, p. 29 bis 170, 214 (1893). 2. Dipterenfauna von Bosnien, Hercegovina und Dalmatien. Wissenschaftl. Mitt. aus Bosnien und Hercegovina, Bd. VII, p. 552 bis 670 (1200). 3. Neue Beiträge zur Dipterenfauna der Balkanhalbinsel. Ebenda, Bd. IX, p. 519 bis 581 (1904). In diesen drei Arbeiten sind in ziemlicher Vollständigkeit die in “der Literatur zerstreuten Angaben über dalmatinische Dipteren wiedergegeben, und ich zitiere daher im Folgenden nur diese drei Arbeiten, der Kürze halber als »Strobl 1893«, »Strobl 1900« und »Strobl 1904«. Bei der so geringen Zahl der mitgebrachten Dipterenarten, die kaum 5°/, des tatsächlichen Faunen- bestandes der Scoglien und kleineren Inseln Süddalmatiens betragen dürfte, läßt sich natürlich keine Charakteristik der Dipterenfauna dieses Inselgebietes geben; die gesammelten Arten sind zum größten Teile im Mediterrangebiete oder in der ganzen paläarktischen Region weit verbreitet; sie waren alle bis auf eine (Anthrax circumdatus Mg.) aus Dalmatien bereits nachgewiesen. Bibionidae. 1. Bibio hortulanus L.: 1 @ von Busi, 20./V. Diese in Europa und im ganzen Mediterrangebiet weit verbreitete Art ist in Dalmatien häufig; Strobl (1900, p. 647; 1904, p. 572) kennt sie von Zara, der Insel Lesina und Ragusa. Die Larve lebt im Humus und in faulenden Vegetabilien, die Imago besucht im Früh- e jahr Umbelliferenblüten. Tipulidae. 2. Tipula truncata Löw: ein Pärchen von Sant’ Andrea, 6./VI. Die Art ist bisher aus Ungarn, Rumänien, dem österreichischen Küstenlande (Görz!, Triest, Pola ! und Dalmatien (Zara [Strobl 1893, p. 167], Ragusa und Castelnuovo) nachgewiesen. Über ihre Lebensweise ist nichts bekannt. ! Sammlung des Naturhistorischen Hofmuseums in Wien. Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 349 Tabanidae. 3. Tabanus graecus F.: 15 von Busi, 20./V. Im südlichen Mitteleuropa und im Mediterrangebiet (auch Nordafrika) verbreitet; in Dalmatien nach Strobl (1893, p. 31; 1900, p. 556; 1904, p. 523) von Zara, Spalato, der Insel Lesina und Ragusa bekannt; bei Spalato und Gravosa am 18. und 28./VII. 1912 auch von mir gefangen. 4. Tabanus quattuornotatus Mg.:1 g' von Comisa, Insel Lissa, Ende Mai. In Mittel- und Südeuropa verbreitet, in Dalmatien (Strobl 1900, p. 556; 1904, p. 523) von Spalato und Ragusa nachgewiesen. Die Larve lebt in der Erde. Bombyliidae. 9. Exoprosopa jacchus F.: 3 Stück von Comisa, Insel Lissa, Ende Mai. Im ganzen Mediterrangebiet verbreitet, Strobl (1893, p. 32; 1900, p. 558; 1904, p. 524) erwähnt die Art aus Dalmatien von Zara und der Insel Lesina; Galvagni (Verh. zool.-botan. Ges. 52, p. 367) als auf Lissa häufig vorkommend; ich selbst fand sie häufig auf der Insel Brazza (San Pietro, Neresi, Bol, Milna) und auf dem Monte Vipera auf der Halbinsel Sabbioncello (20. bis 27./VII. 1912). 6. Anthrax velutinus Mg.: 1 von Sant’ Andrea, 6./VI. Im Mediterrangebiet weit verbreitet; nach Strobl (1893, p. 32; 1900, p. 558; 1904, p. 524) in Dalmatien von Zara, der Insel Lesina, Ragusa und der Insel Lacroma nachgewiesen. Ich selbst erbeutete die Art bei Spalato, auf der Insel Brazza (zwischen San Pietro und Neresi) und bei Gravosa (18. bis 30./VII. 1912). 7. Anthrax afer F.: 1 Q von Comisa, Insel Lissa, Ende Mai. In Mittel- und Südeuropa, in der äthiopi- schen und indoaustralischen Region vorkommend, aus Dalmatien nach Strobl (1893, p. 32; 1900, p. 558; 1904, p. 524) von Zara und Spalato bekannt; von mir selbst auf der Insel Brazza, zwischen San Pietro und Neresi am 20./VII. 1912 gefunden. 8. Anthrax circumdatus Mg.: 1 £ von Comisa, Insel Lissa, Ende Mai. In Mittel- und Südeuropa ver- breitet; aus Dalmatien bisher nicht “achgewiesen, wohl aber aus Istrien und Fiume (Strobl, 1893, p. 32). 9. Toxophora maculata Rossi: 2 Stück von Comisa, Insel Lissa, Ende Mai. Im Mediterrangebiet und bis Südafrıka verbreitet; aus Dalmatien führt sie Strobl (1893, p. 33; 1900, p. 560; 1904, p. 527) von Zara und der Insel Lesina an. Asilidae. 10. Cerdistus erythrurus Mg. ab. albispinus Palm: 1 Z von Comisa, Insel Lissa, Ende Mai. Im süd- lichen Mittel- und in Südeuropa verbreitet, aus Dalmatien (Strobl, 1893, p. 35; 1900, p. 577; 1904, p. 533) von Zara, der Insel Lesina, Ragusa und der Insel Lacroma bekannt; ich selbst sammelte die Art um ÖOrebic und auf dem Monte Vipera auf Sabbioncello und bei Gravosa (26. bis 29./VIl. 1912). Syrphidae. 11. Melanostoma mellinaL.: 1 SJ von Sant’ Andrea, 9./VI. Die Art ist im ganzen paläarktischen Gebiet bis nach Indien und Japan und auch in Nordamerika verbreitet; in Dalmatien nach Strobl (1893, p. 75; 1900, p. 589; 1904, p. 539) von Zara, der Insel Lesina und Ragusa bekannt. 12. Sphaerophoria scripta L.:3 @ von Pomo, 9./VI. Im ganzen paläarktischen Gebiet bis nach Japan und in Nordamerika verbreitet; aus Dalmatien nach Strobl (1893, p. 74; 1900, p. 591; 1904, p. 540) von Zara, Spalato, Salona, der Insel Lesina und Ragusa nachgewiesen. Die Larve lebt auf Pflanzen und nährt sich von Aphiden, die Imago auf Blüten. Denkschriften der mathem,-naturw. Klasse, 92. Band. — = ea == TG een nn Eee rer Ih | A. Ginzberger, Naturgeschichte der Scoglien Süddalmaliens. 9b) ed} 1 >: 13. Eristalis tenax L.: 1 5 von Pomo, 9./VI. Kosmopolitisch. Aus Dalmatien (Strobl, 1893, p. 75; 1900, p. 592; 1904, p. 541) von Zara, Sebenico, Traü, Spalato, der Insel Lesina, Ragusa bekannt. Die bekannte Larve in Jauche und Senkgruben. 14. Syritta pipiens L.: 1 g' von Comisa, Insel Lissa, 22./V. Im paläarktischen Gebiet und in Nord- amerika verbreitet; im Mediterrangebiet äußerst häufig; in Dalmatien nach Strobl (1893, p. 77; 1900, p- 595; 1904, p. 542) bei Zara, Sebenico, den Kerkafällen, Spalato, auf der Insel Lesina, bei Ragusa, von mir auf Brazza gefunden. Die Larve in Dünger und faulenden Vegetabilien, die Imago oft in großer Menge auf Blüten, besonders Mentha. Muscidae. 15. Echinomyia fera L.: 1 @ vom Campo grande, Insel Lissa, 27./V. In ganz Europa und im Mediterrangebiet verbreitet; Strobl (1900, p. 598; 1904, p. 545) führt sie aus Dalmatien von Zara und Ragusa an. Ich fand sie auf Brazza (Bol, 25./VIl. 1912), Prof. Werner auf dem Monte Vipera auf Sabbion- cello (17./IV. 1912). Die Larve parasitisch in Schmetterlingsraupen, die Imago auf Blüten, besonders Umbel- liferen. 16. Ocyptera pilipes Löw: 1 Stück von Comisa, Insel Lissa, 30./V. Im südlichen Mittel- und in. Südeuropa vorkommend; aus Dalmatien nach Strobl (1904, p. 545) nur von Zara bekannt, von mir auch bei Spalato (18./VIl. 1912) gesammelt. 17. Gymnosoma rotundata L.: 1 Stück von Comisa, Insel Lissa, Ende Mai. In ganz Europa ver- breitet; aus Dalmatien nach Strobl (1900, p. 597; 1904, p. 545) von Zara, der Insel Lesina und Ragusa nachgewiesen, von Galvagni (Verh. zool.-bot. Ges., 52, p. 368, 1902) von Pelagosa erwähnt, von mir auch bei Spalato (18./VII. 1912) gefunden. Die Larve lebt parasitisch in Pentatomiden, die imago besucht Blüten. : 18. Calliphora erythrocephala Mg.: von A. Ginzberger Ende April 1895 auf Pelagosa grande gesammelt. Im paläarktischen Gebiet (mit Ausnahme Nordafrikas) bis nach Japan verbreitet; aus Dalmatien (Strobl, 1893, p. 104; 1900, p. 608; 1904, p. 552) von Zara, Sebenico und der Insel Lesina bekannt. Die Larven in Fleisch. 19. Musca vitripennis Mg. Wird von Galvagni (Verh. zool.-botan. Ges. Wien, 52, p. 368, 1902) als auf Mellisello und Pelagosa häufig und dem Besucher höchst lästig angeführt; die Art ist in Europa und dem Mediterrangebiet sehr verbreitet und in Dalmatien nach Strobl (1893, p. 105; 1900, p. 609) bei Zara, Sebenico und Ragusa gefunden worden. R 20. Hylemyia pullula Zett. (det. P. Stein): ein Pärchen von Pomo, 3. und 9./VI. In ganz Europa und im Mediterrangebiet verbreitet. Aus Dalmatien nach Strobl (1900, p. 611) von Spalato und Ragusa nachgewiesen. 21. Aciura tibialis R.-D.: 1 g' von Comisa, Insel Lissa, Ende Mai. Im südlichen Mittel- und in Süd- europa vorkommend; aus Dalmatien (Strobl, 1893, p. 123) nur von Zara nachgewiesen. 22. Urellia eluta Mg.: 1 5 von Pomo, 9./VI. In Mitteleuropa und im Mediterrangebiet ver- breitet; von Strobl (als Tephritis helianthi Rd., 1893, 125; 1900, p. 626) aus Dalmatien von Zara und der Insel Lesina nachgewiesen. Die Larve in den Blütenköpfen von Centaurea-Arten und Onopordon illyrieum. 16. Coleoptera. (Unter Berücksichtigung der Fauna von Lissa, Curzola und Pelagosa.) Von Josef Müller (Triest). Die Käferfauna der zahllosen adriatischen Scoglien war bisher fast gänzlich unbekannt. Die wenigen Publikationen, die sich meines Wissens darauf beziehen, betreffen ausschließlich die Inselgruppe Pelagosat ‚und enthalten nur dürftige Daten über die Käferwelt dieser landfernen Felseilande. Eine erhebliche Bereicherung unserer Kenntnisse über die dalmatinische Scoglienfauna verdanken wir der mit Unterstützung der kaiserl. Akademie der Wissenschaften auf der Yacht »Adria« uniernommenen »ersten Scoglienreise» (1911), deren koleopterologische Ergebnisse hier bearbeitet sind. Dem Leiter dieser Reise, Herrn Dr. August Ginzberger, sowie den Teilnehmern Dr. Egon Galvagni und Dr. Paul Kammerer sage ich auch an dieser Stelle für die Überlassung des gesammelten Materiales meinen herzlichsten Dank. Nicht minder wichtig für die Kenntnis der adriatischen Scoglienfauna waren die koleopterologischen Ergebnisse der zahlreichen vom »Verein zur Förderung der naturwissenschaftlichen Erforschung der Adria« auf S. M. S. »Najade« ausgeführten Terminfahrten. Diese ermöglichten den mehrmaligen Besuch weit ent- legener Scoglien, deren Käferfauna Prof. Dr. C.J. Cori, trotz seiner sonstigen Arbeitsüberbürdung, stets viel Beachtung schenkte. Auch dieses mir gütigst übergebene Käfermaterial der »Najade«-Fahrten wurde, insoweit es sich auf das auf der »Scoglienreise« explorierte Gebiet bezieht, in vorliegender Studie verarbeitet. Auf die Aufzählung sämtlicher, auch auf den norddalmatinischen Scoglien gesammelten Arten mußte ich leider verzichten, da dieses Material die der vorliegenden Bearbeitung gezogenen geographischen Grenzen überschreitet. Hingegen habe ich diese Studie auch auf die Pelagosa-Gruppe, sowie auf jene größeren Inseln aus- gedehnt, die in dem hier behandelten (süddalmatinischen) Gebiete liegen und die teilweise auch von den Teilnehmern der genannten Reisen besucht wurden. Eine scharfe Grenze zwischen den kleineren »Scoglien« und den größeren »Inseln« dürfte übrigens in koleopterologischer Beziehung kaum zu ziehen sein; auch ist die faunistische Übereinstimmung von benachbarten Scoglien und Inseln so groß, daß mir eine getrennte Behandlung derselben nicht am Platze zu sein schien. Wo mir außer den Sammelergebnissen der »Adria«- und »Najade«-Fahrten noch anderweitiges ein- schlägiges Material zur Verfügung stand, habe ich auch dieses mit aufgenommen und dadurch das Faunenbild der auf den genannten Reisen besuchten Eilande vervollständigt. Da außerdem auch alle in der Literatur vorhandenen, einschlägigen Daten kritisch verwertet wurden, so enthalten die folgenden Faunenlisten eine erschöpfende Aufzählung sämtlicher von den betreffenden Inseln und Scoglien bisher bekannten Käferarten und können als Basis für weitere Forschungen benützt werden. Freilich sind diese Faunenlisten trotz der angestrebten Vollständigkeit als noch sehr lückenhaft zu bezeichnen, was hauptsächlich damit zusammenhängt, daß es bisher noch keinem speziellen Koleoptero- logen möglich war, die landfernen Eilande der Adria zu besuchen und dieselben unter Anwendung der modernen Sammeltechnik zu erforschen. Eine derartige eingehende Erforschung wäre von hohem wissen- 1 Diese Publikationen sind auf p. 110 [370] aufgezählt. 352 A. Ginzberger, schaftlichem Interesse, da wohl wenige Tiergruppen für zoogeographische Studien so geeignet sind, wie die an subterranen und flügellosen Arten so reiche Ordnung der Käfer. Diese oft winzigen Vertreter der terrikolen Käferfauna sind es, die durch ihre Verbreitung oft ungeahnte Zusammenhänge jetzt getrennter Gebiete (Inseln, Scoglien) aufdecken und dadurch ein Licht auf die Entstehungsgeschichte ihrer Wohn- gebiete werfen. Eine eingehende systematische Erforschung der Käferfauna einer Gegend läßt sich aber trotz des größten Fleißes nicht zugleich mit anderen Studien durchführen und erfordert unbedingt die ganze Arbeitskraft einer oder mehrerer in der modernen Sammeltechnik erfahrener Personen. Durch gelegentliche sporadische Aufsammlungen lassen sich innerhalb einer Tiergruppe, die, wie die Käfer, etwa ein Viertel aller überhaupt bekannten Tierformen umfaßt, zu wenig Verbreitungsdaten ermitteln, um über das Vorkommen oder Fehlen irgend einer zoogeographisch wichtigen Spezies ein sicheres Urteil abgeben zu können. Aus diesem Grunde sind auch alle nachfolgenden faunistischen Erörterungen nur als ein erster Versuch einer vergleichenden Analyse der ostadriatischen Insel- und Scoglienfauna zu bezeichnen. Die gegebene Basis, worauf sich diese Erörterungen stützen, ist noch zu wenig ausgebaut, um weitgehende Schlußfolgerungen zu ermöglichen und nur hie und da ließen sich einige allgemeine Gesichtspunkte herausfinden, die erst durch weitere Forschungen eingehend begründet werden können. Allgemeine faunistische Bemerkungen. Die Koleopterenfauna des ostadriatischen Archipels zeigt eine weitgehende Übereinstimmung mit der Fauna der istrisch-dalmatinischen Küstenregion, was mit dem relativ geringen Alter der ostadriatischen Inselwelt gut übereinstimmt. Entsprechend der Gliederung der ostadriatischen Festlandszone in eine nördliche und südliche Gruppe ! zerfallen daher auch die ostadriatischen Inseln und Scoglien in zwei faunistische Gebiete: 1. Die istrisch-norddalmatinische und 2. die süddalmatinische Inselgruppe. Beide zeigen evidente faunistische Beziehungen zu den gegenüberliegenden Teilen des ostadriatischen Festlandes, mit denen sie gewisse charakteristische Arten gemeinsam haben. Außerdem gibt es aber auch etliche dem ostadriatischen Festlande fehlende Spezies, die teils nur in der nördlichen, teils nur in der südlichen Inselgruppe vor- kommen und dadurch den Gegensatz dieser beiden Inselgebiete noch mehr verstärken. Da für die vorliegende Bearbeitung nur das süddalmatinische Inselgebiet in Betracht kommt, so will ich mich darauf beschränken, jene Arten anzuführen, die für dieses charakteristisch sind und auch diese nur insoweit, als sie das hier verarbeitete Material betreffen. Es sind dies: a) Echte insulare Endemiten, welche in ihrer Verbreitung ausschließlich auf die süddalmatinische Inselgruppe beschränkt sind und daher sowohl auf der nördlichen Inselgruppe als auch auf dem Fest- land fehlen: Laemostenus cavicola Erberi Schauf. (Lissa). Bythinus issensis J. Müll. (Lissa). Speonesiotes issensis J. Müll. (Lissa). » Paganettii Ganglb. (Curzola). 1 Vgl. J. Müller: Zur Zoogeographie und Entwicklungsgeschichte der Fauna der ostadriatischen Karstländer (Verh. VIII. internat. Zool. Kongr. Graz, 1912, 719). | Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 395 Speonesiotes insularis Apfb. (Curzola). Pholeuonella curzolensis Ganglb. (Curzola). Spelaeobates Czernyi Breit (Lissa). » Bachofeni Breit (Lissa). ? Neatelestus Erichsoni Küst. (Lissa)!. Stenosis brenthoides pelagosana J. Müll. (Pelagosa). Pimelia rugulosa pelagosana J. Müll. (Pelagosa). Otiorrhynchus cardiniger issensis J. Müll. in litt. (Lissa). b) Arten, die dem süddalmatinischen Archipel und dem gegenüberliegenden dalmatinischen Festland gemeinsam sind, jedoch in der norddalmatinischen Inselgruppe fehlen: Laemostenus cavicola modestus Schauf. (Curzola; Zentraldalmatien, Herzegowina). Omophlus armillatus Brull. (Lissa; Zentral- und Süddalmatien, Griechenland, Italien, Ungarn). Blaps gibba Lap. (Mellisello, Curzola, Vela Sestrica, Pelagosa; Zentraldalmatien, europäisches Mediterrangebiet). Laena ferruginea Küst. (Cazza; süddalmatinisches Küstengebiet, Griechenland). Otiorrhynchus ragusensis Germ. (Curzola; Süddalmatien, Herzegowina, Montenegro, Süditalien, Sizilien). Rhytidoderes plicatus siculus Fahrs. (Pelagosa; Sizilien, Griechenland, Syrien, Algier). c) Arten fremder Gebiete, die in der süddalmatinischen Inselgruppe gefunden wurden, sonst aber in der dalmatinischen Küstenregion und der nördlichen Inselgruppe zu fehlen scheinen: Laemostenus cimmerius Fisch. (Lissa; Griechenland, Krim). Henicopus plumbeus Schilsky (Lissa; Kleinasien). Danacaea picicornis Küst. (Pelagosa, Pomo; Corsica, Sardinien). Scymmus Apetzi incertus Muls. (Pelagosa, Busi, Lissa; Südfrankreich?). Isomira ferruginea Küst. (Busi; Italien, Corsica, Sardinien, Sizilien, Algier). Pedinus meridianus Muls. (Pelagosa, Cazza; Südfrankreich, Corsica, Italien). Erodius neapolitanus dalmatinus Kraatz (Lissa, Curzola; Italien, Albanien). Pachybrachis etruscus Weise (Lissa; Italien). Otiorrhynchus juvencus Gyllh. (Pelagosa; Harz, Frankreich, Italien, Griechenland, Türkei). d) Arten, die zwar an verschiedenen Punkten von Dalmatien oder Istrien gefunden wurden, sich jedoch nur im süddalmatinischen Inselgebiet durch relativ große Häufigkeit auszeichnen: Harpalus tenebrosus Dej. (Vereinzelt bis Triest, besonders häufig aber auf Pelagosa und anderen süddalmatinischen Eilanden). Tentyria italica Sol. (Nördlich bis Brevilacqua [Festland, nordwestlich von Zara], in Anzahl aber nur auf den süddalmatinischen Inseln und Scoglien). Parmena pubescens Dalm. (In Norddalmatien sehr selten; häufig auf gewissen süddalmatinischen Scoglien). — Die faunistischen Beziehungen zu Italien und ihre Bedeutung für die Adriatisfrage hat Dr. Karl Holdhaus in seiner Monographie der Monte Gargano-Fauna übersichtlich zusammengestellt ?, weshalb ich auf diese Publikation verweisen kann. Hier sei nur kurz auf einige Spezies hingewiesen, die von Italien 1 Bei dieser Art halte ich es nicht für unmöglich, daß sie später auch an anderen Orten gefunden werden könnte. Bisher ist allerdings nur der Fundort Lissa bekannt. 2 Dr. Karl Holdhaus: Über die Koleopteren- und Molluskenfauna des Monte Gargano, (Unter besonderer Berücksichtigung der Adriatisfrage.) — Denkschr. Akad, Wiss. Wien, 1911. 354 A. Ginzberger, auf den süddalmatinischen Archipel übergreifen, ohne jedoch bis zum dalmatinischen Festlande vorzu- dringen. Es sind dies: Danacaea picicornis Küst. (Pomo, Pelagosa). Gonodera ferruginea Küst. (Busi). Erodius neapolitanus dalmatinus Kraatz.‘ (Lissa, Curzola). Pimelia rugulosa Germ. ? (Pelagosa). Pedinus meridianus Muls. (Cazza, Pelagosa). Pachybrachis etruscus Weise. (Lissa). Scarabaeus semipunctatus Fabr. (Curzola). Bezüglich der Bedeutung der Pelagosaner Endemiten für die Geschichte der dalmatinischen Insel- welt verweise ich weiter unten auf den Abschnitt über Pelagosa (p. 110 ff. [370)). Eine auffallende Erscheinung der ostadriatischen Inselfauna, auf die ich bereits bei einer früheren Gelegenheit? hingewiesen habe, betrifft das Vorkommen gewisser Arten, die man sonst in Dalmatien nur auf den Bergen antrifft. Es sind dies teils gewisse mitteleuropäisch-sibirische, teils speziell illyrisch-montane Arten. In dem hier bearbeiteten Material ist allerdings nur eine solche Art (Haplocnemus pulverulentus von Curzola) angeführt; doch kann ich von anderen Inseln noch anführen: Geotrupes vernalis auf Veglia und Lussin. Leptura maculata auf Lussin. Aphodins obscurus auf Veglia. Ludius melo auf Arbe. Ergates faber auf Brazza und Meleda. Chalcophora Mariana auf Brazza, Lesina und Meleda. Monochamus galloprovincialis auf Lesina und Meleda. Iphthimus croaticus auf Meleda. Uloma Perrondi auf Meleda. » culinaris auf Meleda. Diaperis boleti auf Meleda. Omphreus Apfelbecki auf Meleda. Diese Formen sind wohl größtenteils Relikte aus der Diluvialzeit, wo die meisten dalmatinischen Inseln Gebirgsketten des damals weiter nach Westen vorgeschobenen Festlandes waren. Ähnlich wie jetzt die Berge Dalmatiens und der Hercegovina, waren auch die Höhen dieser abgesunkenen Gebirgs- ketten von vielen mitteleuropäisch-sibirischen und illyrisch-montanen Arten besiedelt, deren letzte Nach- kommen sich auf einigen größeren dalmatinischen Inseln erhalten konnten. Es sind dies durchwegs solche Inseln, die, wie die oben genannten, durch ihre Höhe sowie ihre Waldkomplexe jetzt noch gewissen mitteleuropäisch-sibirischen beziehungsweise montanen Formen die Existenzmöglichkeit bieten. . Auf den niederen, wellenumbrausten Scoglien, deren Flora sich im besten Falle zur Macchie ent- wickelt, fehlen naturgemäß die feuchtigkeitsliebenden mitteleuropäischen und montanen Formen voll- ständig. Auf diesen kleinen Felseilanden ist nur eine verarmte und einseitig entwickelte ost- adriatische Litoralfauna vorhanden. Dabei hat es den Anschein, als ob bisweilen die starke Reduktion der Artenzahl eine abnorme Vermehrung der Individuenzahl bei den noch verbleibenden Arten zur Folge hätte. 1 Reicht weiter südlich bis zum albanesischen Festland. 2 Allerdings in einer von den italienischen Stücken verschiedenen Subspezies! (pelagosana m.). 8 J. Müller, 1. c., p. 720. Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 399 Das Vorkommen von Zwergformen ist mir namentlich auf dem Scoglio PotkopiSte aufgefallen. Von den vier dort gesammelten Arten sind drei in auffallend kleinen Exemplaren vertreten (Tentyria iütalica, Pedinus fallax und Helops cf. quisquilius). Verzeichnis der Arten nach Fundorten (Inseln, Sceoglien) geordnet. Bei jeder Insel sind zunächst, in chronologischer Reihenfolge, die Forschungsfahrten beziehungs- weise die Sammler angeführt, deren koleopterologische Ergebnisse in dieser Arbeit verwertet wurden. Die den einzelnen Arten in Klammern beigefügten Zahlen beziehen sich auf das systematische Verzeichnis sämtlicher Arten (p. 114 [374] ff.). Dort ist die zur Bestimmung benützte Literatur angegeben, ebenso die Verbreitung der einzelnen Arten außerhalb des hier behandelten Gebietes. Nähere Angaben über Sammelzeit oder Fundort sind nur dann den einzelnen Arten beigegeben, wenn auf der betreffenden Insel zu verschiedenen Zeiten oder an mehreren Stellen gesammelt wurde. Pomo. 1911, 20. Mai: II. Terminfahrt S. M. S. a (leg. C. I. Cori; auf der Ostseite des Scoglio in zirka 1/, Höhe gesiebt). 1911, 3. und 9. Juni: Erste Scoglienreise der kaiserl. Akad. d. Wiss. in Wien (leg. P. Kammerer); ebenda. 1911, 5. Dezember: IV. Terminfahrt S. M. S. »Najade« (leg. C. I. Cori). 1912, 5. Juni: VI. Terminfahrt S. M. S. »Najade« (leg. C.1. Cori [aus trockener, sandiger Erde] und A. Steuer [in Rock- pools]). Harpalus lenebrosus Dej. (16). — 3./Vl. 1911,.1 Ex. der ab. Solieri Dej.,, noch ganz weich; 9,/V1. 1911, 1 typ. Ex. und 1 Ex. der ab. Solieri; einzelne Flügeldecken im Gesiebe, meist der ab. Solieri, 200820.V.. 19771, 9,/VT. 1911 und’5./xIL. 1911. Ochtebius (Cobalius) adriaticus Reitt. (55). — 5./V1. 1912, viele Exemplare. — (Calobius) Steinbühleri Reitt. (86). — 5./Vl. 1912, einige Exemplare. Dasytes flavipes Oliv. (66). — 3./VI. 1911,14. Danacaea picicornis Küst. (69). — 20./V. 1911, 1 Ex.; 3,/VI. 1911,1 ?2 in copula; 9./VI. 1911, 2 Ex. Corticaria fuscipennis Mannh. (84). — 20./V. 1911, 1 Ex. Anthicus spec. (119). Tentyria italica Sol. (133). — 3./VI. 1911, 2 Ex. Asida spec. ex aff. Fiorii Leoni und Bayardi Sol. (137). — Es liegen mir leider bloß die Flügel- decken dieser vielleicht neuen Asida vor (aus dem Gesiebe vom 9./VI. 1911). Parmena pubescens Dalm. sbsp. hirsuta Küst. (157). — 5./Vl. 1912, 1 Ex. — Überreste davon auch im Gesiebe vom 5./XI. 1911. "Psylliodes spec. (178). — 20./V. 1911, 1 Ex.; 3./VI. 1911, 4 Ex. Otiorrhynchus (Arammichnus) villosus Stierl. (202). — 5./VI. 1912, im Gesiebe, I Ex. — Überreste davon auch im Gesiebe vom 20./V. 1911. Trachyphloeus laticollis Boh. (207). — 5./XIl. 1911, 1 Ex.; 5,/VI 1912, 1 Ex. 396 Harpalus tenebrosus De;j. f. typ. (16). — 1911, 2 Ex. A. Ginzberger, Kamik. 1911, 5. Juni: Erste Scoglienreise der kaiserl. Akad. d. Wiss. Wien (leg. P. Kammeren). Tenthyria italica Sol. (133). — 5 Ex. Parmena pubescens Dalm. sbsp. ? (157). — 1 Ex., ohne dunkle Querbinde auf den Flügeldecken. Ötiorrhynchus (Arammichnus) villosus Strl.? (202). — Überreste eines Exemplars im Gesiebe. Sant’ Andrea. 1911, 6. bis 9. Juni: Erste Scoglienreise der kaiserl. Akad. d. Wiss. Wien (leg. P. Kammerer). Licinus silphoides Rossi (4). — 4 Ex., darunter 1 weiches. Ditomus clypeatus Rossi (5). — 3 Ex. Acinopus picipes Oliv. (6). 7 Ex., darunter 1 weiches. Ophonus meridionalis Dej. f. typ. (10). — 1 Ex. Harpalus distinguendus Duft. (11). —- 6 Ex. — Jitigiosus Dej. (15). — 1 Ex. — tenebrosus De;. (16). — 1 Ex. der typ. Form, noch weich. — sulphuripes Germ. (17). — 4 Ex., davon 2 noch weich, und von diesen eines fast schwarz. Calathus mollis Marsh. (21). — 2 Ex. Staphylinus cupreus Rossi (36). — 3 Ex. Bostrychus capucinus L. f. typ. (107). — 1 Ex. i | Oedemera flavipes Fabr. (115). — 1 Ex. Anlacoderus fimebris Reitt. (120). — 2 Ex. Mordellistena spec. (123). — 3 Ex. Tentyria italica Sol. (133). — 1 Ex. Pedinus fallax Muls. (143). — 4 Ex. Phylax dalmatinus Germ. (144). — 2 Ex. Gonocephalum rusticum Oliv. (146). — 1 Ex. Pachybrachis tesselatus sbsp. exclusus Rey (167). — 1 Ex. Polydrusus picus sbsp. dalmalinus Strl. (205). — 1 Ex. Cetonia aurata aurata L. (260). — 2 Ex. Mellisello (Brusnik). 1911, 4. und 5. Juni: Erste Scoglienreise der kaiserl. Akad. d. Wiss. in Wien (leg. P. Kammerer). 1912, 3. März: V. Terminfahrt S. M. S. »Najade« (leg. C. I. Cori). — sulphuripes Germ. (17). — 1911, 4 Ex. Tachyporus hypnorum Fabr. (38). — 1912, 1 Ex. gesiebt. Melanophthalma fuscipennis Mannh. (84). — 1912, 1 Ex. gesiebt. Tentyria italica Sol. (133). — 1911, 2 Ex. Asida fascicularis Germ. (136). — 1911, 19, kleine Form, wie die Exemplare von Tajan. — ‚spec, (138). — 1911, 1 Ex. Blaps gibba Lap. (140). — 1911, 2 Ex. Pedinus fallax sbsp. gracilis Muls (143). — 1911, 6 Ex., sehr kleine und schmaie Form. Parmena pubescens Dalm. sbsp.? (157). — 1912, einige Überreste im Gesiebe. | Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 39 Otiorhrynchus (Arammichnus) villosus Stierl. (202). — 1912, einige Überreste im Gesiebe. Trachyphloeus laticollis Boh. (207). — 1912, 1 Ex. gesiebt. Apion rufescens Gyllh. (230). — 1912, 2 Ex. gesiebt. Oxythyrea funesta Poda (259). — 1911, 2 Ex. Busi. 1911, Mai: leg. Peter Novak. 1911, 20. Mai: Erste Scoglienreise der kaiserl. Akad. d. Wiss. Wien (leg. E. Galvagni). 1911, 23. Mai: leg. K. Babic (Agram). 1911, 26. Mai: Erste Scoglienreise der kaiserl. Akad. d. Wiss. Wien (leg. E. Galvagni und P. Kammerer). 1911, 12. Juni: Erste Scoglienreise der kaiserl. Akad. d. Wiss. Wien (leg. H. Vetters). Bembidium Steinbühleri Ganglb. (3). — 23./V. 1911, 1 Ex. Ophonus puncticollis Payk. (8). — 20./V. 1911, 1 großes, noch nicht ausgehärtetes Exemplar. —, meridionalis Dej. (10). — 20./V. 1911, 1 Ex. Harpalus sulphuripes Germ. (17). — V. 1911, Novak 1 Ex. — spec. (18). — 20./V. 1911, 1 Ex. Calathus mollis Marsh. (21). — 20./V. 1911, 1 Ex. mit dunklem Halsschild. Staphylinus (Goerius) olens Müll. (35). — V. 1911, Novak 1 Ex. — (Tasgius) pedalor Grav. (36a). — V. 1911, Novak 1 Ex. Conosoma pedicularium Grav. (37). — 26./V. 1911, 1 Ex. am Abhang der Vela Gora gesiebt (Galvagni). Hlister major L. (49). — 20./V. 1911, 2 Ex.; V. 1911, Novak 1 Ex. Saprinus chalcites Illig. (1). — V. 1911, Novak 2 Ex. — politus Brahm = speculifer Latr. (83). — V. 1911, Novak I Ex. Ochtebius adriaticus Reitt. (55). — 23./V. 1911, 3 Ex. Malthinus scriptus Kiesw. (88). — 20./V. 1911, 2 Ex. Malachius spinipennis Germ. (63). — 20./V. 1911, 2 Ex. Dasytes dalmatinus Baudi (65). — 20./V. 1911, 1 Ex. — (Mesodasytes) flavipes Oliv. (66). — 20./V. 1911, 9 Ex. Melighetes nanus Er. (74). — 20./V. 1911, 1 Ex. Coccinella septem punctata L. (86). — 20./V. 1911, 1 Ex. Scymmus Apetzi sbsp. incertus Muls. (90). — 20./V. 1911, 2 Ex. Melanotus crassicollis Er. (101). — 20./V. 1911, 1 Ex. Oedemera flavipes Fabr. (115). — 20./V. 1911, 10 Ex. Anaspis spec. (125). — 20./V. 1911, 5 Ex. Gonodera (Isomira) testacea Seidl. (128). — 20./V. 1911, 10 Ex., fast alle einfärbig gelbbraun, nur 1 Ex. mit schwarzem Halsschild. Gonodera ferruginea Küst. (129). — 20./V. 1911, 2 Ex. Pedinus fallax gracilis Muls. (143). — 20./V. 1911, 2Ex.; 12./VI. 1911, 1 Ex. — Einzelne Exem- plare auch auf dem Scoglio beim Mezzo Porto nächst der Blauen Grotte (leg. Galvagni, 20,/V. 1911 und Kammerer, 26./V. 1911). Phylax (Dendarus) dalmatinus Germ. (144). — 20./V. 1911, 1 Ex.; V. 1911, Novak 3Ex. Cryptocephalus trimaculatus Rossi (163). — 20./V. 1911, 1 Ex. — signaticollis Suffr. (165).—20./V. 1911, 2 Ex. ab, succinctus Wse. und | Ex. ab. apricus Wse. Chrysomela hyperici Forst. (169). — 20./V. 1911, 16 Ex., darunter 1 Ex. der ab, ambigua Wse. Galeruca pomonae sbsp. littoralis Joann. (173). — 20./V. 1911, I noch weiches Ex. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 02. Band. 5 50 308 A. Gimzberger, Cassida (Hypocassida) subferruginea Schrank. (184). — 20./V. 1911, 1 Ex. Spermophagus sericeus Geoffr. (185). — 20./V. 1911, 1 Ex. Laria pusilla ab. picipes Germ. (193). — 20./V. 1911, 1 Ex. Otiorrhynchus corruptor Host. (198). — 20./V. 1911, 4 Ex.; V. 1911, Novak I Ex. Brachycerus undatus Fabr. (209). — 20./V. 1911, 3 Ex. Lixus algirus L. (214). — V. 1911, Novak 1 Ex. Acalles denticollis Germ. (222). — V. 1911, Novak 2 Ex. Scarabaeus sacer L. (244). — 20./V. 1911, 1 Ex. Onthophagus taurus Schreb. (250). — V. 1911, Novak 6 Ex. Haplidia transversa Fabr. (254). — 20./V. 1911, 1 Ex. Tropinota squalida Scop. (257). — 20./V. 1911, 3 weißlich behaarte Ex. Oxythyrea fumesta Poda (259). — 20./V. 1911, 2 Ex.; V. 1911, Novak 2 Ex. Cetonia aurata aurata L. (260). — 20./V. 1911, 4 Ex.; V. 1911, 6 Ex. Cetonia cupreaobscura Andersch aberr. (262). — 20./V. 1911, 1 Ex. Größe, Skulptur und Farbe von subsp. obscura, nur sind auf den Flügeldecken einige weiße Sprenkel vorhanden. — Diese Aberration der obscura liegt mir noch von anderen dalmatinischen Fundorten (Zara, Traü) vor. Sie stimmt am ehesten mit v. obscuriventris m. aus Norditalien überein und ist von ihr nur durch die Färbung der Unterseite (dunkel kupfrig statt blauviolett) verschieden. Sollte es sich herausstellen, daß die blaue Färbung der Unterseite von v. obscuriventris einen lokalen Charakter hat, dann wäre wohl eine Benennung der vor- liegenden dalmatinischen Aberration am Platze. Insel Lissa. Ausbeuten: 1901, 28. April: Karl Alfons Penecke. (Abkürzung: Pen.) 1901, Mai und Juni: E. Galvagni. (Abkürzung: Galv.) 1902, Mai: Franz Tax (Comisa). x 1904, 8. April: E. Galvagni. 1906, 8. und 9. April: Zool. Reise des naturw. Vereines an der Universität Wien unter der Leitung von Franz Werner (leg. E. Galvagni, B. Klaptocz, K. Miestinger und F. Werner [Abkürzungen: Klapt., Miest., Wern.)). 1909, 23. und 24. Juli: J. Müller (Abkürzung: Müll.) und Peter Novak. 1911, 21. April: Peter Novak. 1911, 19. Mai bis 10. Juni: Erste Scoglienreise der kaiserl. Akad. d. Wiss. Wien (leg. E. Galvagni). 1911, 21. bis 22. November: IV. Terminfahrt S. M. S. »Najade« (leg. C. I. Cori). 1912, 3. Juni: VI. Terminfahrt S. M. S. »Najade« (leg. C. I. Cori und A, Steuer). 1913: Fräulein Dobrila Novak. Eivenamur: F. Dirnboeck: Kurzer Bericht über eine entomologische Exkursion nach Dalmatien. (Berlin. entom. Zeitschr. 1874, 139 bis 142). — p. 142 werden 30 Käferarten von Lissa angeführt. J. Müller: Bericht über die Koleopterenausbeute des Herrn E. Galvagni auf den dalmatinischen Inseln Pelagosa, Lissa und Lagosta. (Verh. k. k. zool.-bot. Ges. Wien. 1903, 10 bis 17). — p. 14 bis 17 werden 44 Käferarten von Lissa angeführt. Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 359 Charakteristik der Fauna. Obwohl das nachfolgende Verzeichnis sämtliche, von Lissa bisher bekannten Arten umfaßt, so reicht dasselbe bei weitem noch nicht, um einen genauen Vergleich der Käferfauna von Lissa mit jener der benachbarten Inseln anzustellen. Das, was aus diesem Verzeichnis hervorgeht, ist Folgendes: Die Insel Lissa hat außer allgemein europäischen oder noch weiter verbreiteten Formen nur süd- europäisch-mediterrane Arten. Die echte sibirisch-mitteleuropäische Fauna scheint nicht vertreten zu sein Die meisten der auf der Insel Lissa vorkommenden Arten dürften auch auf allen anderen größeren dalmatinischen Inseln und im dalmatinischen Küstengebiet zu finden sein, Als Ausnahmen hievon wären zu erwähnen: a) Erodius neapolitanus dalmatinus Schilsky (bisher nur von Lissa und Curzola nachgewiesen, außerdem auch in Albanien); Scymnus Apetzi incertus Muls. (Lissa, Busi, Pelagosa); Henicopus plumbeus Schilsky (Lissa, Kleinasien); Otiorrhynchus cardiniger brattiensis J. Müll. (Brazza, Lesina, Lissa); ferner b) dieEndemiten, und zwar vor allem vier Höhlenbewohner (Bythinus issensis J. Müll., Speonesiotes issensis J. Müll., Spelaeobates Ozernyi Breit und Bachofeni Breit), dann der in neuerer Zeit nicht mehr aufgefundene Neatelestus Erichsoni Küst. Von den Endemiten zeigt Beziehungen zu Lesina Spelaeobates Czernyi Breit (mit pharensis J. Müll verwandt), zu Brazza Spelaeobates Bachofeni Breit (mit Peneckei J. Müll. verwandt), zu Curzola Speonesiotes issensis J. Müll. (mit Paganettii Ganglb. verwandt). Die bisher nur von Lissa bekannten Arten Bythinus issensis J. Müll, und Neatelestus Erichsoni Küst. scheinen in Dalmatien keinen näheren Verwandten zu haben. Kurz zusammengefaßt läßt sich über die faunistische Stellung von Lissa Folgendes sagen: Die Käferfauna von Lissa stimmt im allgemeinen mit der dalmatinischen Küsten- und Inseifauna gut überein. Die mannigfachen Beziehungen zu Brazza, Lesina und Curzola weisen die Insel Lissa der süddalmatinischen Inselgruppe zu, in welcher sie jedoch durch das Vorkommen einiger Endemiten eine gewisse Selbständigkeit erlangt hat. Arten -Verzeichnis. Carabidae. Carabus (Procrustes) coriaceus rugosus Dej. (1). — Lissa (Klapt. und Miest. 1906, je 1 Ex.). — (Megodontus) caelatus dalmatinus Duft. (2). — Weg auf den Hum, in zirka 100 m Höhe 199 (Galv. 1901). — Lissa (Cori 1911, 2 Ex.). Bembidium Steinbühleri Ganglb. (3). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.). Licinus silphoides Rossi (4). — Lissa (Cori 1911, 1 Ex.). — Comisa (Galv. 25./V. 1911, ein noch weiches Ex.). Acinopus picipes Oliv. (6). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.). — Bei diesem Exemplar ist ausnahms- weise in den Vorderreihen des Clypeus nur ein Borstenpunkt (statt zwei) vorhanden. Ophonus sabulicola columbinus Germ. (7). — Insel Lissa (D. Novak 1913). — azureus Fabr. (9). — Lissa (Wern. 1906, 1 Ex.). Harpalus distinguendus Duft. (11), — Lissa (Miest, und Wern., 1906, je I Ex.) — sulphuripes Germ. (17). — Lissa (Pen. 1911, in Anzahl; Galv. 1906; Cori 1912; I Ex.). — Campogrande (Galv. 1911, 2 Ex.). Laem.ostenus cimmerius Fisch, (19). — (P. Novak 1911). 1 Ex. — cavicola Erberi Schauf. (20). — In einer Höhle auf Lissa 1 Ex. (Tax). 360 A. Ginzberger, Calathus mollis Marsh. (21). — Lissa (Dirnboeck 1873; Cori 1911, 1 Ex.). Lebia humeralis Dej. (23). — Lissa (Pen. 1901, 2 Ex.). Microlestes maurus Sturm (24). — Lissa, in einem Weingarten gesiebt (Cori 1911,19). Staphylinidae. Omalium cinnamomeum Kr. (27). — Lissa, 1901, 2 Ex. (nach Pen.). Trogophloeus bilineatus Steph. (28). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.). Oxytelus inustus Grav. (29). — Lissa (Klapt. 1906, 1 Ex.). — sculpturatus Grav. (30). — Lissa (Pen. 1901, 2 Ex.; Klapt. 1906, 1 Ex.). — Comisa (Galv. 1911,28). Oxytelus complanatus Er. (31). — Comisa (Galv. 1901 und 1911, je 1 Ex.). — speculifrons Kr. (32). — Comisa (Galv. 1901 und 1911, je 1 Ex.). — clypeonitens Pand. (33). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.). Staphylinus (Trichoderma) flavocephalus Goeze (34). — Lissa (P. Novak 1911, 3 Ex.). — (Goörius) olens Müll. (35). — Lissa (Galv. 1906). — Campo grande (Galv. 1911, 1 Ex.). — Comisa (Galv. 22./V. 1911, ein weiches Exemplar). Pronomaea rostrata Er. (38a). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.). Pselaphidae. Bythinus issensis J. Müll. (89). — Vom Herrn Ing. H. F. Neumann (Graz) in einer Höhle auf der Insel Lissa entdeckt. Silphidae. Bathyscia (Speomesiotes) issensis J. Müll. (41). — Von Herrn Franz Tax 1902 in einer Höhle auf der Insel Lissa entdeckt. | Spelaeobates Czernyi Breit (45). — »Von Herrn Paul Czerny in einer unbenannten Höhle in der Nähe der Stadt auf der Insel Lissa aufgefunden« (J. Breit, Entom. Mitt., II, 1913, 15). Spelaeobates Bachofeni Breit (46). — »Von Herrn Paul Czerny in einer ebenfalls unbenannten zweiten Höhle, in der Nähe der Stadt auf der Insel Lissa entdeckt« (J. Breit, I. c. 17). Corylophidae. Arthrolips picens Comolli (47). — Lissa, in einem Weingarten gesiebt (Cori 1911, 2 Ex.). Sericoderus lateralis Gy1ll. (48). — Lissa, in einem Weingarten gesiebt (Cori 1911, 1 Ex... Histeridae. Hister major L. (49). — Comisa (Galv. 1901, 1 Ex.). Onthophilus striatus Forst. (54). — Lissa, 1901, 1 Ex. (nach Pen.). Cantharidae. Malthinus glabellus Kiesw. (59). — Comisa (Galv. 1911, 2 Ex.). Neatelestus Erichsoni Küst. (60). — Von Küster auf der Insel Lissa entdeckt. Ebaeus thoracicus Oliv. (61). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, |. c.). Attalus dalmatinus Er. (62). — Lissa (Pen. 1901, 2 Ex.; Klapt. 1906, 3 Ex.). — Comisa (Galv. 1911, 4 Ex.). : | Nalurgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 361 Malachins spinipennis Germ. (63). — Lissa (Pen. 1901, 1 Ex.). — Comisa (Galv. 1901,19 und (O1, 3 Ex.). Henicopus plumbeus Schilsky (64). — Comisa (Tax 1902, 3 Ex.; Galv. 1911, 4 Ex.). Dasytes dalmatinus Baudi (65). — Lissa (Tax 1902, 5 Ex.; Cori 1912, 1 Ex. gesiebt). — Comisa Galle 1901, 3 Ex; Galv. 1911, 2 Ex.) Dasytes (Mesodasytes) flavipes Oliv. (66). — Lissa (Pen. 1901, 2 Ex.). — Comisa (Galv. 1901, Ir or ax 1902,85 Ex.) Psilothrix cyaneus Oliv. (67). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, I.c.; als Dolichosoma nobile angeführt). Danacaea macrocephala Schauf. (70) — (Galv. 1901). Cleridae. Trichodes alvearius Fabr. (71). — Comisa (Galv. 1901, 1 Ex.). Necrobia ruficollis Fabr. (72). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, . c.). — rufipes Degeer (73). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, I. c.). Nitidulidae. Melighetes nanus Er. (74). — Comisa (Galv. 1901,15 9; 1911, 3 Ex.). — planiusculus Heer (75). — Lissa, 28./lV. 1873 (nach Dirnboeck, I. c.). Cryptophagidae. Cryptophagus hirtulus Kr. (76). — Lissa (Tax 1902, 1 Ex.). — gpallidus Strm. (77). — Lissa 1901 (nach Pen., 2 Ex.). — badius Strm. (78). — Lissa 1901 (nach Pen., in Anzahl). Phalacridae. Olibrus castaneus Baudi (79). — Comisa, von Cistus monspeliensis gekötschert (Galv. 1901, 2 Ex.). Lathridiidae, Lathridius nodifer W estw. (81). — Comisa (Tax 1902, 1 Ex.). Melanophthalma distinguenda Comolli (83). — Lissa 1901 (nach Pen., mehrere Ex.). Coceinellidae. Epilachna chrysomelina Fabr. (85). — Comisa (nach Dirnboeck I. c.; Galv. 1901, I Ex.). F Coccinella septempunclata L. (86). — Lissa (28./IV. 1873, nach Dirnboeck, I. c.; Cori 1911, 1 Ex). Chilochorus bipustulatus L. (87). — Lissa (Wern. 1906, 1 Ex.). Scymnus (Pullus) subvillosus Goeze (88). — Lissa (Pen. 1901, 2 Ex. ab. juniperi Motsch. und 3 Ex. ab. pubescens Panz). — Comisa (Tax 1902, 1 Ex.). Scymnus (Scymnus i. sp.) Apelzi sbsp. incertus Muls. (90). — Bei Comisa nicht selten, und zwar ausschließlich diese Rasse (J. Müll., 1909 in Anzahl gekötschert; Galv. 1911, 6 Ex.). — Hum (Galv. 1901, 1 Ex.). — Insel Lissa (ohne nähere Fundortsangabe; Forstrat Gobanz, I Ex.). Scymmus rubromaculatus Goeze (91). — Lissa, 1901 (nach Pen, i. litt., 1 Ex.). _- (Sidis) biguttatus v. anomus Muls. (92). — Lissa 1901 (nach Pen,, i. litt., 1 Ex.). ws © (5) A: Ginsber ger, Dermestidae. Altagenus piceus Oliv. (94). — Comisa (Galv. 1901, 15 mit dunklen Beinen). Globicornis picta Küst. (95). — Comisa (Tax, 1902; Galv. 1911, 5 Ex.). Anthrenus pimpinellae Fabr. (96). — Comisa (Tax 1902, 3 Ex. v. delicatus Kiesw.; Galv. 1911, 3 Ex. v. delicatus Kiesw. und 1 Ex. v. angustefasciatus Gglb.). Anthrenus scrophulariae L. (97). — Comisa (Tax 1902, 1 Ex. v. proteus Kr. und 1 Ex. v. gravidus Küst.; Galv. 1911, 1 Ex. v. gravidus Küst.). Anthrenus verbasci L. (98). — Comisa (Tax 1902, 3 Ex. v. nitidulus Küst.). Blateridae. Adelocera punctata Herbst (99). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, |. c.). Cardiophorus vestigialis Er. (100). — Hum (Galv. 1901, 1 Ex.). Melanotus crassicollis Er. (101). — Comisa (Galv. 1901, 1 Ex.). Coroebus rubi L. (105). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.). Trachys pygmaea Fabr. (106). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, |, c.), | Eucnemidae. | Trixagus elateroides Heer (103). — Comisa (Galv. 1901, 1 Ex. von Cistus monspeliensis am Abend | gekötschert). | Buprestidae. | Bostrychidae. Xylonites praeustus Germ. (108). — Comisa (Galv. 1901, 1 Ex.). Scobicia pustulata Fabr. (109). — Lissa 1901 (nach Pen, i. litt., 1 Ex.). Ptinidae und Anobiidae. Ptinus irroratus Kiesw. (110). — Lissa, 1901 (nach Pen, i. litt, 1 Ex.). Xyletinus subrotundatus Lar. (112). — Comisa (Tax 1902, 1 Ex.). Oedemeridae. Anoncodes melanura L. (113). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.). Oedemera barbara Fabr. (114). — Comisa (Galv. 1901, 1 Ex.; Tax 1902, 3 Ex.). — flavipes Fabr. (115). — Comisa (Galv. 1901, mehrere Ex., darunter eines von Cistus monspeliensis gekötschert; Tax 1902, 3 Ex.; Galv. 1911, 3 Ex.). | Pythidae. Myecterus eurculionoides Fabr. (116). — Comisa (Galv. 1911, 3 Ex.). Anthicidae. Anthicus (Aulacoderus) funebris Reitt. (120). — Comisa (Müll. 1909, in Anzahl gekötschert). Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 363 * Meloidae. Zomabris variabilis Pallas (121). — Comisa (Galv. 1901, in Anzahl). Zonitis nana Ragusa (122). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.). Alleculidae. Gonodera (Isomira) antennata Panz. (127). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, I. c.). — testacea Seidl. (128). — Hum (Galv. 1901, ein auf der Oberseite ganz bräunlich gelbes 7‘). Podonta dalmatina Baudi (130). — Campo grande (Galv. 1911, S Ex.). — Comisa (Galv. 1911, 3 Ex.). Megischina armillata Brull. (131). — Hum, ziemlich häufig (Galv. 1901). — Sämtliche Exemplare gehören der Rasse epipleuralis Seidl. an. Die Färbung der Beine und Palpen variiert nicht unbedeutend (vgl. Verh. zool.-botan. Ges. 1903, p. 15). Tenebrionidae. Erodius neapolitamus sbsp. dalmalinus Kraatz (132). — Nur an einer sandigen Lokalität in Wein- gärten, häufig (leg. P. Novak). Tentyria italica Sol. (133). — Comisa (Galv. 1901, 1 Ex. und 1911, 4 Ex.) — Hum (Galv. 1901, es), — Lissa (P. Novak 1911, 1 Ex.; Cori 1911, 1 Ex.). Stenosis brenthoides Rossi (134). — Lissa (Cori 1911, 1 Ex. in einem Weingarten gesiebt). Pedinus helopioides Ahr. (141). — Lissa (Pen. 1901, 2 Ex.; Klapt. 1906, 1 Ex.; Wern. 1906, 2 Ex.). — Comisa, unter Steinen (Müll. 1909, 1 Ex.). Pedinus fallax Muls. (142). — Hum (Galv. 1911,19). Phylax dalmatinus Germ. (144). — Campo grande (Galv. 1911, 1 Ex.). Opatrum sabulosum lucifugum Küst. (148). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.). Helops Rossii Germ. (150). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck,l. c.). Cerambyeidae. Leptura cordigera Füßl. (152). — Lissa (Steuer 1912, 1 Ex.). Hiylotrupes bajulus L. (153). — Lissa, an einer Mauer, 1 Ex. (Galv. 1901). Purpuricenus budensis Goeze (154). — Insel Lissa (D. Novak 1913, 1 Ex.). Clytus rhamni Germ. (155). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.). — (Clytanthus) varius F. Müll. (156). — Comisa (Müll. 1909, auf blühendem Daucus carola). Dorcatypus tristis Fabr. (158). — Lissa (Wern. 1906, 1 Ex.). — Comisa (Galv. 1901, 3 Ex. und 1911, 4 Ex.; Müll. 1909, 1 Ex. unter Steinen). Calamobius filum Rossi (159). — Lissa, 28./IV. 1878 (nach Dirnboeck, I. c.). Agapanthia cynarae Germ. (160). — Insel Lissa (D. Novak 1913, 1 Ex.). Phyloecia coerulescens Scop. (161), — Comisa (Tax 1902, I Ex.). COhrysomelitae. Cryptocephalus trimaculatus Rossi (163). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.) — Moraei L. (164). — Comisa (Tax 1902, 2 Ex.). — signaticollis Suffr. (165). — Lissa (Pen. 1901, 1 Ex. a. apricus Wse.). — Comisa (Tax 1902 1 Ex.; Galv. 1911, mehrere Exemplare von ab. succinctus Wse, und apricus W se.). Pachybrachis tesselatus Oliv. var. (166). — Comisa (Galv. 1911, 3 Ex.). 64 A. Ginzberger, Pachybrachis ee Wse. (168). — Lissa (Galv. 1901, 1 Ex.). Chrysomela americana L. (170). — Lissa (nach Dirnboeck, 1. c., 28./IV. 1873; Klapt. 1906, 1 Ex. auf Rosmarin; Cori 1911, 1 Ex.), — Comisa (Galv. 1901 und 1911, jei E22): Chrysomela menthastri Suffr. (171). — Lissa (Galv. und Klapt. 1906; Cori 1911, 1 Ex.). — Campo grande (Galv. 1911, 1 Ex.). — Comisa (Galv. 1901, 3 Ex. und 1911, 11 Ex.).! Chrysomela grossa Fabr. (172). — Lissa (Galv., Klapt. und Wern. 1906, einige Ex.; Cori 1911, 1 Ex.). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.). Galeruca pomonae v. littoralis Joann. (173). — Comisa (Galv. 1901 und 1911, mehrere 1 Psylliodes Kiesenwetteri Kutsch. (174). — Comisa (Galv. 1901, 1 Ex. von Cistus monspeliensis, gegen Abend gekötschert). Psylliodes chrysocephala collaris W se. (175). — Comisa (Galv. 1911, 3 Ex.). — napi Fabr. (176). — Lissa (Tax 1902, 2 Ex.). — Comisa (Galv. 1911, in Anzahl). Aphthona flaviceps All. (179). — Lissa 1901 (nach Pen,, i. litt, 2 Ex.). — pygmaea x. nigella Kutsch. (180). — Lissa (Tax 1902, 1 Ex.). — enphorbiae Schrank (182). — Lissa (Tax 1902, 1 Ex.). Longitarsus exoletus v. rufulus Foudr. (183). — Lissa 1901 (nach Pen,, i. litt., 1 Ex.). Cassida (Hvpocassida) subferruginea Schrk. (184). — Comisa (Galv. 1901, 1 Ex.). Lariidae. Spermophagus sericeus Geoffr. (185). — Comisa (Galv. 1901 und 1911; Tax 1902; häufig). — Dr. Galvagni kötscherte zahlreiche Exemplare auf Cistus, darunter auch einige Stücke der ab. suleifrons Küst. Laria pisorum L. (136). — Lissa 1901 (nach Pen,, i. litt, 1 Ex.). — Inteicornis Illig (187). — Comisa (Galv., 1 Ex.). — (Bruchidius) biguttata Ol. (188).—Comisa (Galv. 1911, 2typ. Ex. und 2ab. mendicans Wse.). — bimaculata Oliv. (189). — Lissa, 1901 (nach Pen, i. litt, 1 Ex.) — Comisa (Tax 1902, 1 Ex.; Galv. 1911, 3’Ex.). Laria foveolata Gyll. (190). — Campo grande (Galv. 1911, 1 Ex.). — dispar Gyll. (191). — Comisa (Tax 1902, In Gay ONE): — varia Oliv. (192). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.). — pusilla Germ. (193). — Lissa (nach Pen,, i. litt, 1 typ. Ex. und 4 ab. seminaria). — Comisa (Galv. 1911, viele typ. Ex. und 2 ab. picipes Germ.). Laria pygmaea (194). — Lissa, 1901 (nach Pen,, i. litt., 2 Ex.). Curculionidae. Ötiorrhynchus cardiniger Host. sbsp. issensis J. Müll. in litt. (196). — Lissa (P. Novak, 3 Ex.). — alutaceus vittatus Germ. (197). — Lissa (P. Novak 1911, 1 Ex.). — corruptor Host (198). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.). — Weg auf den Hum, in Weingärten, zahlreiche, meist noch unreife Exemplare (Galv. 1901). Otiorrhynchus lugens Germ. (199). — Lissa (Galv., Klapt. und Wern. 1906, mehrere Ex.; P£ENovak 1011, LEZICHT IT 2): Otiorrhynchus lasioscelis Reitt. (201). — Lissa (P. Novak 1911, 6 Ex.). Polydrusus elegantulus Boh. (204). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, 1. c.). x — picus Fabr. (205). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, ].c.). — Nach Pen. (i. litt) ebenda v. dalmatinus Stier]. ı Höchst wahrscheinlich gehört hieher auch die von Dirnboeck (vgl. I. ec.) bei Lissa eefangene und als Chrusomela graminis angeführte Art. Nalurgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 369 Sitones ophthalmicus Desbr. (206). — Lissa 1901 (nach Pen,, ı. litt., 1 Ex.). Brachycerus algirus Fabr. (208). — Lissa (Cori 1911, 1 Ex. — Comisa (Galv. 1901, 1 Ex.). — umndatus Fabr. (209). — Lissa (Nov. 1911, 1 Ex.). Cleonus (Comiocleonus) nigrosuturatus Goeze (210). — Lissa 1911 (P. Novak, I Ex.). — (Pachycerus) cordiger Germ. (211). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.). Lixus angwineus L. (212). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, 1. c.). — jmmnei Boh. (213). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, I. c.). — wilis Rossi (215). — Lissa (Klapt. 1906, 1 Ex.). — cribricollis Boh. (216). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, 1. c.). Larinus carinirostris Gyll. (217). — Insel Lissa (D. Novak, 1913). Limobius borealis Payk. (220). — Comisa (Tax 1902, 1 Ex.; Galv. 1911, 1 Ex.). Allodactylus exigums Ol. (223). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, |. c.). Baris timida Rossi (224). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, |. c.; als Baridius nitens angeführt). | | Tychius flavicollis Steph. (225). — Comisa (Tax 1902, 1 Ex.). | Apion setiferum (226). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, l. c.). — A. setiferum ist nach dem Catalog. coleopt. 1906 synonym mit rugicolle Germ., welches ich bisher aus Dalmatien noch nicht gesehen habe; wohl aber findet sich auf den dalmatinischen Inseln das Apion tubiferum Gyll., das vielleicht auch Dirnboeck vorgelegen ist. Apion distans Desbr. (227). — Comisa (Tax 1902, 2 Ex.). — aeneum Fabr. (228). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, |. c.). — radiolus Kirby (229). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, |. c.). — rufirostre Fabr. (231). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, I. c.). — malvae Fabr. (232). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, |. c.). — »pisi Fabr. (233). — Comisa (Tax 1902, 1 Ex.). — omomis Kirby (234). — Comisa (Tax 1902, 1 Ex.). — filicorne Wenck (235). — Comisa (Tax 1902, 1 Ex.). Ipidae. Miyelophilus piniperda 1L.'(236). — Comisa (Tax 1902, 1 Ex.). Scarabaeidae. Pleurophorus caesus Panz (237). — Comisa (Galv. 1911, 4 Ex.). Oxyomus silvestris Scop. (238). — Lissa (Cori 1911, 1 Ex. gesiebt). Aphodius scybalarius Fabr. (240). — Lissa (Klapt. 1906, 1 Ex.). — ingwinatus Herbst (241). — Lissa (Klapt. 1906, NEE): Geotrupes (Thorectes) laevigatus auct. (243). — Lissa, 28./IV. 1873 (nach Dirnboeck, I. c.). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.). Scarabacus variolosus Fabr. (246). — Comisa (Galv. 1901, 2 Ex. und 1911, 4 Ex.). N Gynmopleurus Mopsus Pall. (247). — Comisa (Galv. 1901, in Anzahl; 1911, 3 Ex.). & Oniticellus fulvus Goeze (248). — Insel Lissa (D. Novak 1913). Ö Onthophagus taurus Schreb. (250). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.). — furcatus Fabr. (251). — Comisa (Galv. 1911, 1 Ex.). Tropinota squalida Scop. (257). — Lissa (Klapt. 1906, 1 Ex.; Cori 1911, 1 Ex.). — hirta Poda (258). — Comisa (Galv. 1901, 2 Ex.). Oxythyrea funesta Poda (259). — Lissa (Galv. und Klapt. 1906, je 1 Ex.; Cori 1912, 1 Ex.). — Comisa (Müll. 1909; Galv. 1911, 1 Ex.). Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. Sl 366 A. Ginzberger, Cetonia aurata L. (260). — Comisa (Galv. 1901, 1 Ex.). — Hum (Galv. 1901, 1 Ex.). — Beide Exemplare gehören der ab. praeclara Muls. an. Cetonia (Potosia) aeruginosa Drury (261). — Comisa (Galv. 1901, 1 Ex.). — cuprea obscura Andersch (262). — Comisa (Galv. 1901, 1 Ex.; Müll. 1909). — angustata Germ. (263). — Comisa (Müll. 1909). Mali Parsanj (Zenka). 1911, 23. Mai: Erste Scoglienreise der kais. Akad. Wiss. Wien (leg. P. Kammerer). Harpalus tenebrosus Dej. (16). — I typ. ©. Insel Curzola. 1901, 9. Mai: Karl Alfons Penecke (Abkürzung: Pen.). 1911, 4. Dezember: IV. Terminfahrt S. M. S. »Najade« (leg. ©. I. Cori, bei Vallegrande). 1911 bis 1913: Kellerei-Inspektor Christophorus Mussap [in Curzola wohnend] (Abkürzung: Mssp.). 1913, Juli: J. Müller und Egon Pretner (Abkürzungen: Müll., Pretn.). Faunistische Bemerkungen. Trotz der äußerst dürftigen Kenntnisse über die Käferfauna von Curzola lassen sich aus den wenigen bisher bekannten Daten doch mancherlei interessante faunistische Eigentümlichkeiten erkennen. Daß auf Curzola viele Vertreter der süddalmatinischen Käferfauna vorkommen dürften, ist von vorneherein sehr wahrscheinlich, und die wenigen Arten, die ich hier anführen kann (Brachynus ejaculans, Erodius neapolitanus dalmatinus, Blaps gibba, Tentyria italica, Opatrum verrucosum, Otiorrhynchus ragusensis und pachvscelis) geben jedenfalls kein richtiges Bild von der Häufigkeit dieses Faunenelements auf der Insel Curzola. Überraschend ist dagegen das Vorkommen von Scarabaeus semipunctatus. Diese Art ist ein typisch westmediterranes Tier, dessen bisher bekanntes Verbreitungsgebiet von Spanien bis Grado (im Görzi- schen) reichte. Nicht wenig erstaunt war ich daher, als ich im Vorjahre diese aus Dalmatien und von der ganzen Balkanhalbinsel unbekannte Art auf den Dünen von Lombarda südlich der Stadt ziemlich häufig antraf. Freilich sind die Lebensbedingungen auf den Dünen von Lombarda wohl die gleichen wie zum Beispiel auf Grädo; jedoch kann die Bodenbeschaffenheit allein für das Vorkommen dieser Art nicht aus- schlaggebend sein, da zum Beispiel bei Loparo auf Arbe, wo ganz die gleichen Dünen mit einer ähnlichen Fauna, wie auf Grado, vorhanden sind, Scarabaeus semipunclatus noch von keinem der dort tätig gewesenen Sammler erbeutet wurde. Vielleicht läßt sich dieses Vorkommen mit den faunistischen Beziehungen von Curzola zur zentral- undsüditalienischen Fauna, diein dem Vorkommen des Zrodius neapolitanus ihren Ausdruck finden, irgendwie in Einklang bringen. Erodius neapolitanus dalmatinus ist ebenfalls ein Sandbewohner und in seiner Verbreitung auf wenige Punkte der südlichen Adria beschränkt. Die Insel Curzola ist neben Lissa der einzige Fundort, wo dieses lange verschollene Tier auf dalmatinischem Boden vorkommt. Außerhalb Dalmatiens ist es bisher nur vom Lago di Lesina am Monte Gargano (Italien) und von Vallona (Albanien) bekannt. RN In Haplocnemus pulverulentus haben wir einen Vertreter der illyrisch-montanen Käferfauna. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß zukünftige Forschungen noch einige andere Elemente der dalmatinischen Bergfauna auf Curzola aufdecken werden, wie dies jetzt bereits für die‘ benachbarten größeren Inseln nachgewiesen ist (Chalcophora Mariana und Ergates faber auf Brazza, Monochamus galloprovincialis auf Lesina, Omphreus Apfelbecki und Iphthimus croaticus auf Meleda). i Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 367 Die Höhlenfauna der Insel Curzola umfaßt durchwegs Endemiten und zwar ausschließlich solche, die mit anderen süddalmatinisch-hercegovinischen Arten verwandt sind. Es kommen da in Betracht 3 Höhlensilphiden und 1 Laemostenus. Zwei Höhlensilphiden gehören dem über Süddalmatien und die Hercegovina verbreiteten Subgenus Speonesiotes an, und zwar steht Sp. Paganettii dem von Lissa bekannten Sp. issensis am nächsten, während Sp. insularis Apfb. die größte Ähnlichkeit mit Sp. Gobanzi Rtt. von Meleda aufweist. Der dritte Höhlensilphide gehört ebenfalls einer nur aus dem süddalmatinisch- albanesischen Gebiet bekannten Gattung (Pholenonella Jeannel) an. Der Laemostenus (cavicola modestus Schauf) ist sonst in der südlichen Hercegovina zu Hause. Arten -Verzeichnis. Carabus (Procrustes) coriaceus rugosus Dej. (1). — Auf dem Wege Lombarda—Curzola (Müll MEx.) — Curzola (Mssp., IX. 1913). — Smokvica (Mssp., X. 1913). Carabus (Megodontus) caelatus dalmatinus Duft. (2). — Curzola (Mssp., XI. 1913, 1 Ex.; nach P. Novak). Acinopus picipes Oliv. (6). — (Pen. 1901; Pretn. 1913). Ophonus azwreus Fabr. (9). — (Pretn. 1913). Harpalıs dimidiatus Rossi (13). — 1 vollkommen schwarzes g', das aber nach dem Penis sicher zu dieser Art und nicht etwa zu Karamani gehört (Pretn. 1913). Harpalus attennatus Steph. (14). — Pupnata (Mssp. 1 Ex., VII. 1913). — tenebrosus Dej. (16). — Pupnata (Mssp. 6. Ex., VII. 1913. — Curzola—Lombarda (Pretn. SE, VI. 1913). Harpalus sulphuripes Germ. (17). — Curzola—Lombarda (Pretn. 2 Ex., VII. 1913). Laemostenus cavicola modestus Schauf (20a). — Von Werner in einer Höhle auf der Insel Curzola gesammelt (Gglb., Münch. Kol. Ztschr. I, 227). Olistopus glabricollis Germ. (22). — (nach Pen. 4 Ex. 1901). Brachynus ejaculans (25). — (Mssp., VIl., VIII. und IX. 1913, nicht selten). Speonesiotes Paganettii Gglb. (42). — In einer leicht zugänglichen Höhle in der Nähe der Stadt Curzola sehr häufig (Müll. 1913). Speonesiotes insularis Apfb. (43). — Aus einer Höhle der Insel Curzoia nach zwei weiblichen Exemplaren beschrieben. Pholeuonella curzolensis Gglb. (44). — Von Paganetti am Eingang einer Höhle auf der Insel Curzola gesiebt. Hister duodecimstriatus (50). — Lombarda (Pretn. 1 Ex., VII. 1913). Saprinus nilidulus (52). — Lombarda (IX. 1913, Mssp., nach Novak). Haplocnemus pulverulentus Küst. (68). — (Mssp, V. 1913, 1 Ex.). Scymnus Apetzi Muls. (89). — Curzola—Lombarda (VII. 1913, Pretn.; 2 Ex.). Anthicus quadriguttatus Rossi (117). — Ebenso wie der Folgende. — hispidus Rossi (118). — Curzola, in einem Misthaufen (mehrere Ex., VII. 1913, Pretn.). — fenestratus (118a). — Lombarda, im Dünensand, nicht häufig (VII. 1913, Müll. und Pretn.). — (Aulacoderus) funebris Reitt. (120). — Lombarda (VII. 1913, 1 Ex., Pretn.). Erodius neapolitanus dalmatinus Kraatz (132). — Lombarda, auf dem Dünensande sehr häufig, allerdings zahlreiche Exemplare bereits defekt (VII. 1913, Müll.). Tentyria italica Sol. (133). — Lombarda (einzelne Ex., VII. 1913, Müll. und Pretn.). Stenosis brenthoides Rossi (134). — Lombarda (VII. 1913, Pretn.). Blaps gibba 1.ap. (140). — Lombarda, im Dünensand, zusammen mit Erodius (2 Ex., VII. 1913 Müll. und Pretn.). & [or] [0 o) A. Ginzberger, Pedinus helopioides Ahr. (142). — Curzola (1901, nach Pen.). — Curzola—Lombarda (VII. 1913, Pretn.). Pedinus fallax Muls. (143).— Curzola (1901, nach Pen.). — Lombarda vi. 1913, Müll. und Pretn.). Phylax dalmatinus Germ. (144). — Curzola—Lombarda (VI. 1913, 1 Ex., Pretn.). Gonocephalum pusillum Fabr. (145). — Lombarda (VII. 1913, Pretn., 1 Ex.). Opatrum verrucosum Germ. (147). — Lombarda, im Dünensand (wenige Ex., VII. 1913, Müll. und Preein,): Clytus (Clytanthus) varius F. Müll. (156). — Curzola—Lombarda (VII. 1913, Pretn., 1 Ex.). Spermophagus sericeus Geoffr. (185). — Curzola—Lombarda (VII. 1913, Pretn., 1 Ex.). Otiorrhynchus ragusensis Germ. (195). — Curzola (IX. 1913, Mssp., nach Novak). — alutaceus vittatus Germ. (197). — Curzola—Lombarda (VII. 1913, 1 Ex. ohne deutliche Streifen, Pretn.). Otiorrhynchus corruptor Host (198). — Curzola (V. 1911 und VII. 1913, Mssp., nach Novak). — JIugens Germ. (199). — Curzola (1901, nach Pen.; IV. und VI. 1911, Mssp., nach Novak). — pachyscelis Stierl. (200). — Vallegrande (XI. 1911, 1 rotbeiniges Z, Cori). — Curzola — Lombarda (VI. 1913, 1 Ex., Pretn.). Larinus carinirostris Gyllh. (217). — Curzola— Lombarda (VII. 1913, Mssp. und Pretn.). — jaceae Fabr. (218). — Curzola (VII. 1913, 1 Ex. subsp. stellaris und 1 Übergangsstück zur typ- Form, Mssp.). Coniatus Tamarisci subsp. Mimonti Boield. (221).—Auf den Dünen von Lombarda von Tamarisken in Anzahl geklopft (VII. 1913, Müll.). Aphodius fimetarius L. (239). — Smokvica (X. 1913, Mssp., nach Novak). — scybalarius Fabr. (240). — Curzola (XI. 1913, Mssp., nach Novak). — obliteratus Panz. (242). — Vallegrande (XI. 1911, 1 Ex., Cori). Geotrupes (Thorectes) laevigatus Reitt. (243). — Curzola—Lombarda (VII. 1913, 1 Ex., Müll.). Scarabaeus semipunctatus F. (245). — Lombarda, im Dünensand, etliche Ex. zusammen mit Erodius siculus dalmatinus Kr. (VU. 1913, Müll.). Oniticellus fulvus Goeze (248). — Curzola (VII. 1913, Mssp., nach Novak). Onthophagus Amyntas Oliv. (249). — Curzola (Ill. 1912, VIL. 1913 und VII. 1913, Mssp. nach Novak). — taurus Schreb. (250). — Curzola (VII. 1913, Mssp., nach Novak). — Curzola—Lombarda (1 Ex. var. Brisouti, VI. 1913, Pretn.). Onthophagus furcatus Fabr. (251). — Curzola (VII. 1913, Mssp., nach Novak). — vaccaL. (252). — Curzola (VII. 1913, Mssp., nach Novak). Caccobius Schreberi L. (253). — Curzola (VII. 1913, Mssp., nach Novak). Anoxia matutinalis Lap. (255). — Auf den Sanddünen von Lombarda, zwei tote Exemplare (J Q) Beide Exemplare sind relativ klein; beim 5 der Vorderkörper, die Flügeldeckenbasis, der Seitenrand und die Nahtrippe schwärzlich, im übrigen die Flügeldecken braun; das O® auf der Oberseite vollkommen braun, nur der Basalrand der Flügeldecken angedunkelt (v. suturalis Reitt.). Cazza. 1911, 27. bis 29. Mai: Erste Scoglienreise der kais. Akad. d. Wiss. Wien (leg P. Kammerer). 1912, 22. Mai: VI. Terminfahrt S. M. S. »Najade« (leg. C. I. Cori, in der Nähe des Leuchtturmes, Südseite; Rosmarin- und Juniperus-Vegetation). Acinopus picipes Oliv. (6). — 27./V. 1911, 3 Ex. Harpalus tenebrosus Dej. und ab. Solieri Dej. (16). — 27./V. 1911, 4Ex., alle noch weich, zwei sogar noch ganz blaß, bläulich schimmernd. ac rn DE u A De u 4 ; Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 369 Pedinus meridianus Muls. (141). — 27./V. 1911,27. Laena ferruginea Küst. (149). —- 22./V. 1911, 1 Ex. Cetonia aurata aurata L. (260). — 27./V. 1911, 1 Ex. Potkopiste. 1911, 29. Mai: Erste Scoglienreise der kais. Akad. d. Wiss. Wien (leg. P. Kammeren). Harpalus lenebrosus ab. Solieri Dej. (16). — 1d. Tentyria italica Sol. (133). — 3 kleine Exemplare. Pedinus fallax gracilis Muls. (143). — 1 kleines und auffallend gedrungenes 9. Helops cf. gquisguilius Sturm. (151). — 2 winzig kleine Exemplare. | Anmerkung. Auffallend ist die Tatsache, daß von den vier mitgebrachten Arten nicht weniger als drei in kleinen oder sehr kleinen Exemplaren vertreten waren. Cazziol. 1911, 1. Juni: Erste Scoglienreise der kais. Akad. d. Wiss. Wien (leg. P. Kammerer). Oedemera flavipes F. (115). — 1 Ex. Pedinus spec. (meridianus oder fallax). — 19. * Veli Rutenjak. 1911, 30. Mai: Erste Scoglienreise der kais. Akad. d. Wiss. Wien (leg. P. Kammerer). Lampyris spec. (57). — 1 kleine Larve. Tajan. 1911, 30. Mai: Erste Scoglienreise der kais. Akad. d. Wiss. Wien (leg. P. Kammerer). Harpalus smaragdinus Duft. (12). — 19, noch weich. — sulphuripes Germ. (17). — 1, fast schwarz. Melanotus crassicollis Er. (101). — 1 Ex. Asida spec. (138). — 2 Ex. Mit fascicularis und Fiorii verwandt, jedoch, wie es scheint, verschieden von der Form von Pomo. Pedinus fallax Muls. subsp. gracilis Muls. (148). — 8 Ex. Helops spec. aus der guwisquilius-Gruppe (151). — 1 Ex. Parmena pubescens Dalm. subsp. (verisim. hirsuta Küst.) (157). 5 Ex. % Otiorrhynchus (Limatogaster) lasioscelis Reitt. (201). — 3 Ex., davon 1 Ex. etwas weich und 1 Ex. noch ganz gelb. Vela Sestrica. 1911, 31. Mai: Erste Scoglienreise der kais. Akad. d. Wiss. Wien (leg. P. Kammerer). Stenosis brenthoides Rossi (134). — 2 Ex. Blaps gibba Lap. (140). — 3 Ex. Pedinus fallax subsp. gracilis Muls. (143). — 2 Ex. Parmena pubescens Dalm. subsp. (157). — 1 großes Exemplar, mit dunkler Querbinde auf den Flügeldecken. Otiorrhynchus (Limaltogaster) lasioscelis Reitt. (201). — I1 Ex. 370 A. Ginzberger, Smokvica. 1911, 31. Mai: Erste Scoglienreise der kais. Akad. d. Wiss. Wien (leg. P. Kammerer). Harpalus tenebrosus Dej. (16). — 2 typ. Ex., davon 1 noch weich. — sulphuripes Germ. (17). — 7 Ex., darunter 3 noch weich. 2 © sind vollkommen schwarz. Pedinus helopioides Ahr. (142). — 1 Ex. Opatrum verrucosum Germ. (147). — 1 Ex. Veli Vlasnik. 1911, 31. Mai: Erste Scoglienreise der kais. Akad. d. Wiss. Wien (leg. P. Kammerer). Harpalus tenebrosus Dej. ab. Solieri Dei. (16). — 1 noch ganz weiches Exemplar. | — sulphuripes Germ. (17). — 3 ausgehärtete Exemplare. Glavat. 1911, 31. Mai: Erste Scoglienreise der kais. Akad. d. Wiss. Wien (leg. P. Kammerer). Melanotus fusciceps Gy\lh. (102). — 1 totes, defektes Ex. 7 Inselgruppe Pelagosa. Ausbeuten: | 1895, 30. April bis 3. Mai: A. Ginzberger. 1901, 5. bis 9. Juni: E. Galvagni und A. Ginzberger (Abkürzungen: Galv., Ginzb.). 1911, 21. Mai (Pelagosa grande) und 28. Mai (Pelagosa piccvla): 11. Terminfahrt S. M. S. »Najade« (leg. C. I. Cori; aus sehr trockener Erde gesiebt). 1911, 14. bis 27. Mai: K. Babic (Agram). — Nur 3 Arten, bei denen die Sammelzeit im Nachstehenden besonders angegeben ist, wurden im August 1911, alle übrigen von Babic stammenden Arten im Mai desselben Jahres gefunden. 1911, 26. November: IV. Terminfahrt S. M. S. »Najade« (leg. C. I. Cori). 1912, 2. März: V. Terminfahrt S. M. S. »Najade« (leg. C. I. Cori). 1914, 21. Februar: XII. Terminfahrt S. M. S. »Najade« (leg. C. I. Cori). Literatur: M. Stossich: Sulla geologia e zoologia dellisola di Pelagosa (Bollettino della Soc. adriat. di scienze natur. in Trieste, 1877, 184— 192). — Es werden acht Koleopterenarten von Pelagosa angeführt. 5 J. Müller: Bericht über die Koleopterenausbeute des Herrn E. Galvagni auf den dalmatinischen Inseln Pel: gosa, Lissa und Lagosta (Verh. zool.-bot. Ges. Wien, 1903; vgl. speziell p. 11 bis 14). — Es werden hier 21 Käferarten von Pelagosa grande und eine Art von Pelagosa piccola angeführt. Fr. Netuschill: Über die Käferfauna der Insel Pelagosa. (Vortrag, gehalten in der 14. Versammlung der entom. Sekti des naturw. Vereins f. Steiermark am 6. Dezember 1904; erschienen in den »Mitteilungen« des Vereins, Jahrg. 1904, Ber entom. Sektion, LXXXVII ff.). — Behandelt die von Oberst Dr. Robert v. Sterneck im Juni 1904 auf Pelagosa picco gesammelten Käfer. Übersicht sämtlicher von Pelagosa grande und piccola bis dahin bekannten Käferarten (27 Spezies). J. Müller: Zwei neue Dunkelkäfer (Tenebrionidae) von der Insel Pelagosa. (Entom. Blätter 1912. — Beschreibung ei neuen Pimelia und einer neuen S/enosis nebst allgemeinen Bemerkungen über das Alter der Fauna von Pelagosa.) K. Babic und E. Rößler: Beobachtungen über die Fauna von Pelagosa. (Verh. k. k. zool. bot. Ges. Wien, 1912, 220 bis 233). — p. 224 werden die Mitte"Mai 1911 von den Verfassern gesammelten Koleopteren aufgezählt: im ganzen 13 Arten, ; [i davon 3 Spezies für die Fauna von Pelagosa neu. RD Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 371 Faunistische Beziehungen. Dieses kleine Felseiland beansprucht sowohl wegen seiner großen Entfernung vom Festlande als auch wegen seiner intermediären Stellung zwischen Dalmatien und Italien großes zoogeographisches Interesse. Ich kann daher meinem Kollegen Dr. Karl Holdhaus nur beistimmen, wenn er ! eine genauere faunistische Durchforschung von Pelagosa verlangt. Bei der enormen Wichtigkeit der Koleopterenverbreitung für zoogeographische Fragen ist es daher außerordentlich zu bedauern, daß es noch keinem speziellen Koleopterologen möglich war, dieses Eiland zu besuchen. Die im vorstehenden Verzeichnis genannten Herren, welche auf Pelagosa sammelten, widmeten ihre Tätigkeit verschiedenen Forschungszweigen und konnten daher nur die häufigeren oder auffälligsten Arten mitbringen, so daß das nachfolgende Verzeichnis jedenfalls noch als äußerst lückenhaft bezeichnet werden muß. Ich bin überzeugt, daß ein tüchtiger Koleopterensammler, unter Anwendung der modernen Sammeltechnik, in kurzer Zeit eine Fülle für Pelagosa neuer Arten zutage fördern würde, die für die Geschichte der dalmatinischen Inselwelt, beziehungsweise für die Lösung des Adriatisproblems von größtem Werte wären. Soweit aus dem nachfolgenden Verzeichnisse hervorgeht, hat Pelagosa viele Arten mit den übrigen dalmatinischen Inseln gemeinsam; einige, wie Harpalus tenebrosus, Tentyria italica, Pedinus meridianus und Scymnus Apetzi incertus, Rhitidoderes plicatus siculus sind besondere Charakterformen der süd- dalmatinischen Inselgruppe. Jedoch besitzt Pelagosa (zugleich mit Pomo) eine Käferart, die auf den übrigen dalmatinischen Inseln und auf dem dalmatinischen Festlande fehlt, während sie weiter westlich auf Sardinien und Sizilien vorkommt: Danacaea picicornis. Das was aber vor allem die Käferfauna von Pelagosa von jener der übrigen dalmatinischen Inseln unterscheidet, ist das Vorkommen zweier interessanter Endemiten aus der Familie der Tenebrionidae, und zwar: Pimelia rugnlosa pelagosana J. Müll. und Stenosis brenthoides pelagosana J. Müll. Was zunächst die Pimelia betrifft, so ist dies der erste bisher bekannte Gattungsvertreter aus Österreich. Auf allen übrigen dalmatinischen Inseln, auf dem dalmatinischen Festlande und auch sonst in Österreich ist bisher noch nie ein Vertreter der für die Mediterranländer so charakteristischen Gattung Pimelia aufgefunden worden. Die Pimelia von Pelagosa gehört einer italienischen Art an. Die spezifische Identität dieses flügel- losen Käfers mit einer in Italien vorkommenden Art weist unzweifelhaft auf eine ehemalige Landverbindung der Insel Pelagosa mit einem Teile des italienischen Festlandes hin (Adriatis!); aus der ziemlich großen Rassenverschiedenheit geht aber zugleich hervor, daß eine ziemliche Spanne Zeit seit der Abtrennung der Inselgruppe Pelagosa vom Festlande verflossen sein muß, daß also diese Abtrennung nicht erst, wie man früher meinte, in der allerletzten geologischen Formation erfolgt sein könne. Für das relativ hohe Alter der Insel Pelagosa — im Vergleich nämlich zu den übrigen dalmatinischen Inseln — scheint auch die andere endemische Form, Stenosis brenthoides pelagosana, zu sprechen. Eben- falls flügellos und daher jedenfalls noch ein Relikt aus jener Zeit, wo Pelagosa einem größeren Festland- komplexe angehörte, ist die Stenosis brenthoides von Pelagosa wohl verschieden von den sonst in Dalmatien und Italien vorkommenden Brenthoides-Rassen, was bezüglich des geologischen Alters von Pelagosa als Insel zu demselben Schlusse berechtigt, wie die vorerwähnte Pimelia. Die genannte Pimelia und Stenosis scheinen auf Pelagosa piccola beschränkt zu sein. Wenigstens die erstere ist auf Pelagosa grande bisher sicher noch nicht beobachtet worden. Ob und inwieweit noch andere faunistische Unterschiede zwischen Pelagosa grande und piccola bestehen, muß der zukünftigen, eingehenderen Erforschung dieser kleinen, hochinteressanten Inselgruppe vorbehalten bleiben. 1 Dr. Karl Holdhaus: Über die Koleopteren- und Molluskenfauna des Monte Gargano. (Unter besonderer Berücksichtigung der Adriatisfrage.) — Denkschriften der kaiserl, Akad, d. Wiss. Wien, math.-naturw. Klasse, Bd. LNXXVII, 1911, 459, Fußnote 1. 72 A. Ginzberger, Arten -Verzeichnis. a) Pelagosa grande. Licinus silphoides Rossi (4). — 1901, Galv., 2 Ex. Acinopus picipes Oliv. (6). — 1895, Ginzb., 1 Ex.; 1901, Galv., 1 Ex. Ophonus sabulicola columbinus Germ. (7). — 1901, Galv., 1 Ex.; 1911, Babic, 14 Ex.; 1911, Coma Ophomus azureus Fabr. (9). — 1901, Galv., 1 Ex. — Anmerkung: Diese Art habe ich in meiner Publikation von 1903 irrtümlich als Ophonus meridionalis Dej. angeführt. Der blaue Schimmer der Flügeldecken war bei dem frisch aus dem Alkohol gezogenen Exemplar nicht zu erkennen. Harpalus distinguendus Duft. (11). — 1901, Galv., 1 Ex. — alttennatus Steph. (14). — 1914, Cori, 5 Ex. — tenebrosus Dej. und ab. Sokieri Dej. (16).. — 1901, Galv., 1 Ex.; 26./xX1.1911, Cor ars 1914, Cori, 2 Ex. Überreste von Flügeldecken im Gesiebe vom 21./V. 1911 (leg. Cori). Microlestes maurus Sturm (24). — 26./X1. 1911, 19 im Gesiebe (leg. Cori). Omalium Allardi Fairm. (26). — 1912, Cori, im Gesiebe, 1 Ex. Conosoma pedicnlarium Grav. (37). — Mai 1911, Cori, im Gesiebe, 1 Ex. Stenichnus Helferi Schaum (40). — 1912, Cori, im Gesiebe, 1 Ex. Danacaea picicornis Küst. (69). — 1901, Galv., 2 Ex.; 1911, Babic, 1 Ex. Thorictus laticollis Motsch. (80). — 1912, Cori, im Gesiebe, I Ex. Enicmus transversus Oliv. (82). — Mai 1911, Cori, im Gesiebe, 1 Ex. Melanophthalma fuscipennis Mannh. (84). — Mai 1911, Cori, im Gesiebe, 1 Ex. Scymnus Apetzi subsp. incertus Muls. (90). — 26./XI. 1911, Cori, 1 Ex. im Gesicbe. Dermestes Frischi Kugel. (93). — 1895, Ginzb, 12. Dicerca moesta Fabr. (104). — August 1911, Babic, I Ex., das ich selbst zu untersuchen Gelegenheit hatte. Doch scheint mir das Vorkommen dieser echt mitteleuropäischen Art auf Pelagosa nur einem Zufall zuzuschreiben zu sein (vielleicht Verschleppung?) oder es liegt irgend eine Fundortsverwechslung vor. Sonst ist Dicerca moesta im dalmatinischen Insel- und Küstengebiet überhaupt noch nie gefunden worden; der einzige bisher bekannte dalmatinische Fundort dieser Spezies ist das Paklenicatal im Velebitgebirge, an der kroatischen Grenze, wo auch sonst viele mitteleuropäische Faunenelemente vorkommen. Oedemera flavipes Fabr. (115). — 1901, Galv., 1 Ex.; 1911, Babic, 4 Ex. Anaspis pulicaria Costa (124). — 1901, Galv,1fJ 2. Anaspis (Larisia) spec. (126). — Mai 1911, Cori, 2 Ex. gesiebt. Tentyria italica Sol. (133). — 1895, Ginzb., 2 Ex.; 1901, Galv., unter Steinen und am Boden frei umherlaufend, in Anzahl; 1911, Babic, 12 Ex. (? Stenosis brenthoides Rossi. — Netuschill, |. c., führt diese Art von Pelagosa grande an, offenbar nach den Angaben von Stossich [l. c.]. Letzterer gibt aber in seiner Publikation leider nicht an, ob die sieben von ihm angeführten Käferarten auf Pelagosa grande oder piccola gesammelt wurden. Alle späteren Entomologen, welche diese Inselgruppe besuchten, haben eine Stenosis [brenthoides sbsp. pelagosana m.) nur auf Pelagosa piccola aufgefunden.) Blaps gibba Lap. (140). — 1895, Ginzb., 1 Ex.; 1901, Galv., unter Steinen und am Boden, 3 Ex.; 1911, Babic, 16 Ex., davon 2 im August. Pedinus meridianus Muls. (141). — 1901, Galv., unter Steinen, häufig; 1911, Babic, 14 Ex. Phylax dalmatinus Germ. (144). — 1901, Galv., unter Steinen, 2 Ex.; 1911, Babic, 6 Ex.,, davon 1 Ex. im August. Gonocephalum rusticum Oliv. (146). — 1911, Babic, 1 Ex. Helops cf. quisquilius Sturm (151). — 1911, Babic, 1 Ex. 1 RI EN FEST ARE? 1 L al" ne 7 Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 379 | (? Parmena pubescens Dalm. subsp. Solieri Muls.— Stossich, I. c., führt unter dem Namen Parmena Solieri M. einen Bockkäfer an, der offenbar identisch ist mit der weiter unten von Pelagosa piccola zitierten Varietät von Parmena pubescens. Leider wird auch hier nicht angegeben, ob Stossich seine Parmena auf Pelagosa grande oder auf Pelagosa piccola gefunden hat.) Macrolenes bimaculata Rossi (= ruficollis auct.) 162). — 1901, Galv., 2 weibliche Exemplare, wovon eines der typischen Form, das andere der ab. salicariae Menetr. angehört. Psylliodes cnprea Koch (177). — 1901, Galv., 1 Ex. Aphthona cyanella Redtb. (181). — 1901, Galv., 1 Ex. - Longitarsus exoletus var. arctulus Wse. (183). — 1901, Galv., mehrere Exemplare. (? Otiorrhynchus corruptor Host. (198). — Stossich, I.c., führt diese Art unter dem Namen Otiorrhynchus giraffa an, wiederum leider ohne Angabe, ob von Pelagosa grande oder piccola.) Otiorrhynchus (Limatogaster) lasioscelis Reitt. (201). — Mai 1911, Cori, 1 Ex. gesiebt. — (Arammichnus) jwencus Gyll. (203). — Mai 1911, Cori, 1 Ex. gesiebt. Lixus anguinens L. (212). — 1901, Ginzb., 1 Ex., in den Stengeln von Drassica Botterü Vis. Rhytidoderes plicatus sicnlus Fahrs (219). — 1901, Galv., 1 Ex, Apion rufescens Gyll. (230). — 1912, Cori, 2 Ex. gesiebt. — pisi F. (233). — 1901, Galv., 1 Ex. (? Oryctes nasicornis grypus 111. (256). — Von Stossich, |. c., angeführt, ohne Angabe, ob von Pelagosa grande oder piccola.) b) Pelagosa piccola. Harpalus tenebrosus ab. Solieri Dej. (16). — 1911, Babic, 1 Ex.; 1911, Cori, 1 Flügeldecke im Gesiebe. | Danacaea picicornis Küst. (69). — 1904, v. Sterneck, I Ex. (nach Netuschill, |. c.). Melanophthalma fuscipennis Mannh. (84). — 1911, Cori, 1 Ex: im Gesiebe. (? Anobium striatum Oliv. (111). — Netuschill, 1. c., führt diese Art unter dem Namen A. domesti- cum Fouror. von Pelagosa piccola an, läßt jedoch die Möglichkeit bestehen, daß dieses Tier aus den von v. Sterneck mitgebrachten Kisten entschlüpft sein könnte.) | Oedemera flavipes Fabr. (115). — 1901, Galv.; 1904, v. Sterneck (nach Netuschill, |. c.) Tentyria italica Sol. (133). — 1904, v. Sterneck (nach Netuschill, 1. c.); 1911, Babic. Stenosis brenthoides pelagosana J. Müll. (135). — 1901, Galv., unter Steinen, einige Exemplare !; 1911, Babic, 3 Ex. Pimelia rugulosa pelagosana J. Müll. (139). — 1904, v. Sterneck, 2Ex. (nach Netuschill, 1. c., der diese Form auf Grund der Reitter’schen Determination als Pimelia rugulosa var. nova anführt); 1911, Babic, 5 Ex. Pedinus meridianus Muls. (141). — 1911, Babic. Phylax dalmatinus Germ. (144). — 1911, Babic. Parmena pubescens Dalm. var. nova (157). — 1904, v. Sterneck. I Exemplar, welches von Reitter als eine neue Rasse angesprochen wurde. Das Tier soll sehr viel Ähnlichkeit mit der sizilianischen P. pubescens v. inclusa Muls. haben (nach Netuschill, 1. c.). Macrolenes bimacnlata Rossi (= ruficollis auct.) (162). — 1904, v. Sterneck (nach Netuschill, LEG.): Otiorrhynchus (Arammichnus) juvencus Gyll. (203). — 1911, im Gesiebe 1 lebendes Exemplar nebst vielen Überresten dieser Art (leg. Cori). 1 In meiner Arbeit von 1903 als Stenosis brenthoides Rossi angeführt. Doch weicht die Form von Pelagosa piccola recht bedeutend von der typ. brenthoides ab, weshalb ich später die subsp. pelagosana aufstellte, Denkschriften der mathem,-naturw. Klasse, 92, Band. 52 374 A. Ginzberger, Systematisches Verzeichnis. ADEPHAGA. Carabidae. 1. Carabus (Procrustes) coriaceus L. subsp. rugosus Dej. sensu lato (= rugosus + nitidior + dal- maticus sensu Ganglb., Käf. Mitteleur. I, 45, = rugosus + nitidior sensu Reitt., Best.-Tab. XXXIV, 62, — rugosus + Unterrasse nitidior sensu Apfb., Käf. Balk. I, 20). — Lissa, Curzola. Östadriatische Litoralform des C. coriaceus, von Südistrien bis Albanien verbreitet. 2. Carabus (Megodontus) caelatus Fabr. sbsp. dalmatinus Duft. (Ganglb. Käf. Mitteleur. I, 47; Reitt., Best.-Tab. XXXIV, 96). — Lissa, Curzola. Südistrien, Nord- und Zentraldalmatien mit Ausschluß der Gebirge. 3. Bembidium Steinbühleri Ganglb. (Käf. Mitteleur. I, 166). — Busi, Lissa. Ostadriatische Küstenregion, von Südistrien bis Castelnuovo. Bewohnt die von der Brandung zurück- gelassenen stark salzhältigen Felstümpel in der Nähe der Meeresküste und geht bisweilen unter Wasser. 4. Licinus silphoides Rossi (Ganglb., Käf. Mitteleur. I, 381; Reitt., Best.-Tab. XLI, 148). — Sant’ Andrea, Lissa, Pelagosa. Mittelmeergebiet, Kaukasus. 5. Ditomus clypeatus Rossi (Ganglb., Käf. Mitteleur. I, 338; Reitt., Best.-Tab. XLI, 45; Apfb., Käf. Balk., I, 175). — Sant’ Andrea. Westliches Mittelmeergebiet, Balkanhalbinsel. 6. Acinopus picipes Oliv. (Ganglb., Käf. Mitteleur. I, 336; Reitt., Best.-Tab. XLI, 44). — Sant’ Andrea, Lissa, Curzola, Cazza, Pelagosa. Im ganzen Mittelmeergebiet, in Frankreich bis an die Seine verbreitet. Kleinasien, Kaukasus, Caspi- meergebiet. 7. Ophonus sabulicola Panz. subsp. columbinus Germ. (Gglb., Käf. Mitteleur. I, 342; ab. colummbinus Apfb., Käf. Balk. I, 182). — Lissa, Pelagosa. Mittelmeergebiet; die Stammform auch in Mitteleuropa. 8. Ophomus puncticollis Payk. (Ganglb., Käf. Mitteleur. I, 343; Reitt., Best.-Tab. XLI, 64). — Busi. Schweden, Mittel- und Südeuropa, Algier, Kleinasien, Syrien, Kaukasus. 9. Ophonus azureus Fabr. (Ganglb., Käf. Mitteleur. I, 344, part.; Reitt., Best.-Tab. XLI, 66). — Lissa, Curzola, Pelagosa. Mitteleuropa, Mittelmeergebiet, Kaukasus. — Die Exemplare aus dem ostadriatischen Küsten- und Inselgebiet dürften ‚wohl vorwiegend der mediterranen Rasse similis Dej. angehören, doch ist die Rassen- frage des azureus für unsere Gebiete noch nicht endgültig gelöst. 10. Ophonus meridionalis Dej. (Ganglb., Käf. Mitteleur, I, 344; Reitt., Best.-Tab. XLI, 67). — Sant’ Andrea, Busi. Mittelmeergebiet, Kaukasus. 11. Harpalus distinguendus Duft. (Ganglb., Käf. Mitteleur. I, 352; psittacinus Fourcr,, Reitt., Best.-Tab. XLI, 87). — Sant’ Andrea, Lissa, Pelagosa. Mitteleuropa, Mittelmeergebiet, Kaukasus, Sibirien. Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 378 12. Harpalus smaragdinus Duft. (Ganelb,, Käf. Mitteleur. I, 352; Reitt., Best.-Tab. XLI, 88). — Tajan. Europa, Kaukasus. 13. Harpalus dimidiatus Rossi (Ganglb., Käf. Mitteleur. I, 353, pars; Reitt., Best.-Tab. XLI, 94, pars; Apfb., Käf. Balk. I, 193). — Curzola. Mittel- und Südeuropa, Kaukasus. 14. Harpalus attennatus Steph. (Ganglb., Käf. Mitteleur. I, 356; Reitt., Best.-Tab. XLI, 47). — Curzola, Pelagosa. Westliches Mitteleuropa, Mittelmeergebiet, Kaukasus. 15. Harpalus litigiosus Dej. (Ganglb., Käf. Mitteleur. I, 353). — Sant’ Andrea. Mittelmeergebiet, Kaukasus. 16. Harpalus tenebrosus Dej. (Ganglb., Käf. Mitteleur. I, 353; Reitt., Best.-Tab. XLI, 98). — Pomo, . Sant’ Andrea, Mellisello, Mali Parsanj, Curzola, Cazza, PotkopiSte, Smokvica, Veli Vlasnik, Pelagosa. Mitteleuropa, Mittelmeergebiet, Kaukasus, Turkestan. 17. Harpalus sulphuripes Germ. (Ganglb., Käf. Mitteleur. I, 356; Reitt., Best.-Tab. XLI, 101). — Sant’ Andrea, Mellisello, Busi, Lissa, Curzola, Tajan, Smokvica, Veli Vlasnik. Westeuropa, Balkanhalbinsel. 18. Harpalus spec.? — Busi. 19. Laemostenus (Pseudopristonychus) cimmerius Fisch. (Ganglb., Käf. Mitteleur. I, 234). — Lissa. Balkanhalbinsel und Süditalien. 20. Laemostenus (Antisphodrus) cavicola Schaum. sbsp. Erberi Schauf. (Ganglb., Münch. Kol. Ztschr. I, 228). — Lissa. Aus Dalmatien beschrieben, ohne nähere Fundortsangabe. 20a. Laemostenus cavicola Schaum subsp. modestus Schauf. (Ganglb., Münch. Kol, Ztschr. TI, 229). — Curzola. Nach dalmatinischen Stücken ohne nähere Fundortsangabe beschrieben. Nach Ganglbauer (l. c.) auch in der südlichen Hercegovina. 21. Calathus mollis Marsh. (Ganglb., Käf. Mitteleur. I, 245; Gridelli, Boll. soc. adriat., sez. entom., 1912, 48). — Sant’ Andrea, Busi, Lissa. Über Mitteleuropa und das Mediterrangebiet weit verbreitet, jedoch fast nur in der Nähe der Meeresküste. 22. Olistopus glabricollis Germ. (Ganglb., Käf. Mitteleur. I, 248). — Curzola. Mittelmeergebiet. 23. Lebia humeralis Dej. (Ganglb., Käf. Mitteleur. I, 400). — Lissa. Im Süden Österreichs, Siebenbürgen, Italien, Balkanhalbinsel, Südrußland. 24. Microlestes maurus Sturm. (Holdhaus in Apfb., Käf. Balk. I, 331; ferner Denkschr. Akad. d. Wiss. Wien, 1912, p. 525). — Lissa, Pelagosa. Mitteleuropa, Italien, Balkanhalbinsel, Kleinasien, Kaukasus, Syrien, Mittel- und Südrußland (Hold- haus |. c,, 1912). 25. Brachynus ejaculans Fisch. (Apfb., Käf. Balk. I, 350; J. Müll, Boll. soc. adriat., sez. entom. 1911, 69). — Curzola. Balkanhalbinsel von der Narenta an südwärts, Kleinasien, Syrien, Kaukasus, Turkestan. 376 A. Ginzberger, STAPHYLINOIDEA. Staphylinidae. 26. Omalium Allardi Fairm. (Ganglb., Käf. Mitteleur. II, 735). — Pelagosa. Skandinavien, Westeuropa, Mittelmeergebiet. 27. Omalium cinnamomeum Kraatz (Ganglb., Käf. Mitteleur. II, 738). — Lissa. Südistrisch-dalmatinische Macchienzone, auf Erica arborea. Griechenland. 28. Trogophloeus bilineatus Steph. rn Käf. Mitteleur. Il, 651). — Lissa. Fast kosmopolitisch. 29. Oxytelus inustus Gravh. (Ganglb., Käf. Mitteleur. II, 640). — Lissa, Mitteleuropa, Mittelmeergebiet, Westasien. 30. Oxytelus sculpturatus Gravh. (Ganglb., Käf. Mitteleur. II, 641). — Lissa. Europa, Mittelmeergebiet, Westasien, auch in Südafrika (Kapland). 31. Oxytelus complanatus Er. (Ganglb., Käf. Mitteleur. II, Se — Lissa. Europa, Nordafrika. 32. Oxytelus speculifrons Kr. (Ganglb., Käf. Mitteleur. II, Ga — Lissa. Dun ZinEer en 33. Oxytelus er: Paud. (Ganglb., Käf. Mitteleur. II, 643). — Lissa. Mitteleuropa, Italien, Sardinien, Syrien. 34. Staphylinus (Trichoderma) flavocephalus Goeze (Ganglb., Käf. Mitteleur. II, 425). — Lissa. Mittelmeergebiet, Elsaß, Frankreich. 35. Staphylinus (Goerius) olens Müll. (Ganglb., Käf. Mitteleur. II, 430). — Busi, Lissa. Über Europa weit verbreitet, besonders aber im Mittelmeergebiet. 36. Staphylinus (Psendocypus) cupreus Rossi (Bernh., Entom. Blätt, 1910, 257; aeneocephalus Ganglb., Käf. Mitteleur. II, 434, part.). — Sant’ Andrea. Mittelmeergebiet. 36a. Staphylinus (Tasgius) pedator Gravh. (Ganglb., Käf. Mitteleur. II, 435). — Busi. Mittelmeergebiet, stellenweise aber auch in Mitteleuropa. 37. Conosoma pedicularium Gravh. (Ganglb., Käf. Mitteleur., II, 357). — Busi, Pelagosa. Über den größten Teil von Europa und über das Mittelmeergebiet verbreitet. 38. Tachyporus hypnorum Fabr. (Ganglb., Käf. Mitteleur. Il, 351). — Mellisello. Über den größten Teil der paläarktischen Region verbreitet. 38a. Pronomaea rvostrata Er, (Gang]b., Käf. Mitteleur. II, 316). — Lissa. Mitteleuropa, Mittelmeergebiet. Pselaphidae und Scydmaenidae. 39. Bythinus issensis J. Müll. (Wien. entom. Zeitg. 1909, 279). — Lissa. 40. Stenichnus Helferi Schaum. (Ganglb,, Käf. Mitteleur. III, 40). — Pelagosa. Westliches Mittelmeergebiet, Sizilien, Dalmatien. Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 3 Silphidae. 41. Speonesiotes issensis J. Müll. (Münch. Kol. Ztschr. II, 194; Jeannel, Revis. des Bathysciinae, 445). — Lissa. 42. Speonesiotes Paganettii Ganglb. (Verh. zool. bot. Ges. Wien, 1902, 45; Jeannel, Revis. des Bathysciinae, 447). — Curzola. 43. Speonesiotes insularis Apfb. (Wien. entom. Ztg. 1907, 319; Jeannel, Revis. des Bathysciinae, # 446). — Curzola. 44. Pholeuonella curzolensis Ganglb. (Verh. zool. bot. Ges. 1902, 47; Jeannel, Revis. des Bathys- ciinae, 265). — Curzola. 45. Spelaeobates Czernyi Breit. (Entom. Mitteil. 1913, 14). — Lissa. 46. Spelaeobates Bachofeni Breit (Entom. Mitteil. 1913, 15). — Lissa. Corylophidae. u 47. Arthrolips picenus Comolli (Ganglb., Käf. Mitteleur. II, 279). — Lissa. © Mittelmeergebiet, aber auch in Frankreich, Österreich und Schlesien. 48. Sericoderus lateralis Gyll. (Ganglb., Käf. Mitteleur. III, 282). — Lissa. Paläarktisch. Histeridae. 49. Hister major L. (S chmidt, Best.-Tab. Hlisteridae, 1885, 10; Ganglb., Käf. Mitteleur. III, 361). — Busi, Lissa. Mittelmeergebiet. 50. Hister duodecimstriatus Schrank (Schmidt, Best.-Tab. 17: Ganglb. Käf. Mitteleur. III, 369). — Curzola. Europa, Mittelmeergebiet, Asien (var. guatuordecimstriatus). E 51. Saprinus chalcites I\lig. (Schmidt, Best.-Tab. 27; Ganglb., Käf. Mitteleur. III, 384). — Busi. 3 Mittelmeergebiet. F . 52. Saprinus nitidulus Fabr. (Schmidt, Best.-Tab. 28; semistriatus Scriba, Ganglb., Käf. Mittel- | eur. III, 384). — Curzola. Über die paläarktische Region weit verbreitet; auch in Indien. 93. Saprinus politus Brahm (speculifer Latr, Schmidt. Best.-Tab. 30; pulcherrimus Weber, Ganglb., Käf. Mitteleur. II, 387). — Busi. Mittelmeergebiet. 54. Ontophilus striatus Forst. (Schmidt, Best.-Tab. 43; Ganglb. Käf. Mitteleur. III, 401). — Lissa. Europa, Sibirien. Hydrophilidae. 55. Ochtebius (Cobalius) adriaticus Reitt. (Ganglb,, Käf. Mitteleur. IV, 196). — Pomo, Busi. An den Meeresküsten von Istrien, Dalmatien, Sizilien und Griechenland. 56. Ochlebius (Calobius) Steinbühleri Reitt. (Ganglo., Käf, Mitteleur. IV, 197), — Pomo. Adriatisches Küsten- und Inselgebiet. 378 A. Ginzberger, CANTHAROIDEA. Cantharidae. 087. Lampyris spec. — Veli Rutenjak. 58. Malthinus scriptus Kiesw. (Ganglb. determ.). — Busi. Südeuropa. 59. Malthinus glabellus Kiesw. (Ganglb. determ.). — Lissa. Mitteleuropa, Italien, Balkanhalbinsel. | 60. Neatelestus Erichsoni Küst. (Käf. Eur. ie .1844, 20). — Von Lissa beschrieben. Später, wie es scheint, nicht wieder aufgefunden. 61. Ebaeus thoracicus Oliv. — Lissa (nach Dirnboeck). Frankreich, Deutschland, Spanien. 62. Attalus dalmatinus Er. (Abeille de Perrin, Ann. Soc. ent. France, 1890). — Lissa. Dalmatien, Griechenland, Anatolien. . 63. Malachius spinipennis Germ. (Krauss, Best.-Tab., 1902, 23). — Busi, Lissa. Südeuropa, stellenweise auch in Mitteleuropa. 64. Henicopus plumbeus Schilsky (Käf. Eur. 32, 22; J. Müll., Wien. ent. Zeitg. 1904, 174). — Lissa. Kleinasien: Amasia. 65. Dasytes dalmatinus Baudi (Schilsky, Käf. Eur., Heft 31, 11). — Busi, Lissa. Dalmatien. 66. Dasytes (Mesodasytes) flavipes Oliv. (Schilsky, Käf. Eur., 30, 37). —- Pomo, Busi, Lissa. Mitteleuropa, Mediterrangebiet, Transkaukasien. 67. Psilothrix cyaneus Oliv. — Lissa (nach Dirnboeck; als Dolichosoma nobile angeführt). Mittelmeergebiet, stellenweise auch in Mitteleuropa. 68. Haplocnemus pulverulentus Küst. (Käf. Eur. 19, 1849, 17; Kiesw., Ins. Deutschl., IV, 1863, 650). — Curzola. | Auf den Bergen des Küstenlandes, Zentral- und Süddalmatiens, Montenegros und angeblich auch in Ungarn. ir 69. Danacaea picicornis Küst. (Prochazka, Best.-Tab. XXX, 1894, 22). — Pomo, Pelagosa. { Corsica, Sardinien. \ | 70. Danacaea macrocephala Schauf. (determ. Schilsky, 1902). — Lissa. Dalmatien. Cleridae. 71. Trichodes alvearius Fabr. (Reitt., Best.-Tab. 28, 1894, 33). — Lissa. Mittel- und Südeuropa, Algier. 72. Necrobia ruficollis Fabr. — Lissa (nach Dirnboeck),. Mittel- und Südeuropa. 73. Necrobia (Agonolia) rufipes Degeer. — Lissa (nach Dirnboeck,). Kosmopolitisch. "Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 379 Nitidulidae. 74. Melighetes nanus Er. (Ganglb., Käf. Mitteleur. III, 523). — Busi, Lissa. In Deutschland und Österreich selten; in Südeuropa häufiger. B 75. Melighetes planiusculus Heer. — Lissa (nach Dirnboeck). Mittel- und Südeuropa; auf Echium vulgare. Cryptophagidae. 76. Cryptophagus hirtulus Kr. (Ganglb., Käf. Mitteleur. III, 683). — Lissa. Westliches Mitteleuropa, Mittelmeergebiet. 77. Cryptophagus pallidus Strm. (Penecke determ.). — Lissa. - Mittel- und Südeuropa. 78. Cryptophagus badius Strm. (Penecke determ.). — Lissa. Nord- und Mitteleuropa. Phalacridae und Thorictidae. 79. Olibrus castaneus Baudi (Ganglb., Käf. Mitteleur., II, 754). — Lissa. Mittelmeergebiet. 80. Thorictus laticollis Motsch (Ganglb., Käf. Mitteleur. III, 764). — Pelagosa. Mittelmeergebiet. Lathridiidae. 2 81. Lathridius nodifer Westw. (Ganglb., Käf. Mitteleur., III, 782). — Lissa. \ Fast kosmopolitisch. Wurde in den letzten Jahrzehnten nach Mitteleuropa eingeschleppt und gewinnt _ hier immer mehr an Verbreitung. % 82. Lathridius (Enicmus) transversus Oliv. (Ganglb., Käf. Mitteleur., IIl, 785). — Pelagosa. “4 Paläarktisch; von Madeira bis Japan verbreitet. “ 83. Corticaria (Melanophthalma) distinguenda Comolli. (Ganglb., Käf. Mitteleur. III, 808). — Lissa Mitteleuropa, Mediterrangebiet, Nord- und Südamerika. 84. Corticaria fuscipennis Mannh. (Ganglb., Käf. Mitteleur., II, 809). — Pomo, Mellisello, Pelagosa. Südungarn, Südfrankreich, Mittelmeergebiet. E Coccinellidae. 85. Epilachna chrysomelina Fabr. (Weise, Best.-Tab. Il, 1885, 8; Ganglb., Käf. Mitteleur. III, 2948). — Lissa. Mittelmeergebiet. In der dalmatinischen Küsten- und Inselregion nur in der Nähe der Meeresküste auf Ecballium elaterium. 86. Coccinella septempunctata L. (Weise, Best.-Tab. .26; Ganglb., Käf. Mitteleur. III, 1005). — Busi, Lissa. Europa, Nordafrika, Asien. 87. Chilochorus bipustwlatus L. (Weise, Best.-Tab. 51; Ganglb., Käf. Mitteleur. III, 983). — Lissa Paläarktisch. 380 4A. Ginzberger, SS. Seymmus (Pullus) subvillosus Goeze (Weise, Best.-Tab. 70; Ganglb., Käf. Mitteleur., III, 963). — Lissa. In Mitteleuropa selten, häufig in Südeuropa. Nordafrika, Kleinasien, Syrien, Sibirien. 89. Scymnus (Scymnus s. str.) Apetzi Muls. f. typ. (Weise, Best.-Tab. 78,‘ Ganglb., Käf. Mitteleur. III, 968). — Curzola. | Südliches Mitteleuropa, Mittelmeergebiet. 90. Scymmus Apetzi Muls. subsp. incerlus Muls. (Weise, Best.-Tab. 78; Ganglb. Käf. Mitteleur. II, 968). — Busi, Lissa, Pelagosa. h In den übrigen Teilen von Dalmatien durch die typische Form und deren Aberrationen guadri- guttatus und confluens J. Müll. vertreten. — Nach einem Exemplar aus der Sammlung von C. Rey beschrieben, ohne nähere Fundortsangabe. Die weitere Verbreitung des Apetzi incertus ist auch bei Weise und Ganglbauer nicht angegeben. 91. Scymnus rubromacnlatus Goeze (Weise, Best.-Tab. 76; Ganglb., Käf. Mitteleur. III, 969). — Lissa. Über den größten Teil der paläarktischen Region verbreitet. 92. Scymnus (Nephus) biguttatus Muls. subsp. anomus Muls. (Ganglb., Käf. Mitteleur. III, 971. Sidis biguttatus v. infirmior Weise, Best.-Tab. 75). — Lissa. Südfrankreich, Dalmatien. Dermestidae. 93. Dermestes Frischi Kugel. (Reitt., Best.-Tab. III, 41; Ganglb., Käf. Mitteleur. IV, 14). — Pelagosa. Über den größten Teil der paläarktischen und nearktischen Region verbreitet. 94. Attagenus piceus Oliv. ab. megatoma Fabr. (Ganglb., Käf. Mitteleur. IV, 24). — Lissa. Über den größten Teil der paläarktischen Region und über Nord- und Zentralamerika verbreitet. 95. Globicornis picta Küst. (Reitt., Best.-Tab. III, 60; Ganglb., Käf. Mitteleur. IV, 32). — Lissa. Kroatien, Dalmatien, Griechenland, Sizilien. 96. Anthrenus pimpinellae Fabr. v. delicatus Kiesw. (Reitt., Best.-Tab. Ill, 65; Ganglb., Käf. Mitteleur. IV, 42) und v. angustefasciatus Ganglb. (Käf. Mitteleur. IV, 42). — Lissa. Beide Varietäten’ sind südliche Formen dieser über den größten Teil der paläarktischen Region verbreiteten Art. Var. delicatus kommt im Mittelmeergebiet vor, var. anguste fasciatus ist bisher nur aus Dalmatien bekannt. 97. Anthrenus scrophulariae L. var. proteus Kr. und var. gravidus Küst. (Reitt., Best.-Tab. II, 6%). — .Bissa: Ostmediterrane Varietäten dieser über die paläarktische und nearktische Region verbreiteten Art. 98. Anthremus verbasci L. var. nitidulus Küst. (Reitt., Best.-Tab. Ill, 69; Ganglb., Käf. Mitteleur. IV, 43). — Lissa. Dalmatien, Montenegro. Die typische Form fast kosmopolitisch. Elateridae. 99. Adelocera punctata Herbst. — Lissa (nach Dirnboeck). Südeuropa, vereinzelt auch in Mitteleuropa. 100. Cardiophorus vestigialis Er. (Kiesw., Natg. Ins. Deutschl. IV, 379; Seidlitz, Fauna transsylv., 200). — Lissa. Besonders in Südeuropa. Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 381 101. Melanotus crassicollis Er. (Schwarz, Deutsche entom. Ztschr., 1892, 155; Seidl., Fauna transsylv., 194). — Busi, Lissa, Tajan. Südeuropa, stellenweise auch in Mitteleuropa. 102. Melanotus fusciceps Gyll. (Schwarz, |. c. 163). — Glavat. Dalmatien, Griechenland, Kaukasus. Eucnemidae. 103. Trixagns elateroides Heer (Ganglb. determ.). — Lissa. Mitteleuropa, jedoch hauptsächlich in den südlichen Teilen. Buprestidae. 104. Dicerca moesta Fabr. (Kiesw., Natg. Ins. Deutschl. IV, 39;. Seidl, Fauna transsylv. 168). — Pelagosa. Schweden, Finnland, Sachsen, Ostalpen, Kroatien, Sizilien. 105. Coroebus rubi L. (Kiesw., Natg. Ins. Deutschl. IV, 113; Seidl., Fauna transsylv., 173). — Lissa. Mitteleuropa, namentlich im Westen und Süden; Italien, Sizilien, Algier, Syrien. 106. Trachys pygmaea Fabr. — Lissa (nach Dirnboeck). Mittelmeergebiet, aber stellenweise auch in Österreich und Süddeutschland. Bostrychidae. 107. Bostrychus capucinns L. (Zouf., Best.-Tab., Wiener entom. Zeitg. 1894, 40). — Sant’ Andrea. Europa, Kaukasus, Syrien. 108. Xylonites praenstus Germ. (Lesne, Ann. Soc. ent. France, LXIX, 1901, 581; Xylopertha praeusta Germ., Zoufal, Best.-Tab., 39). — Lissa. Frankreich, Dalmatien, Sizilien. 109. Scobicia pustulata Fabr. — Lissa (nach Penecke). Mittelmeergebiet. Ptinidae und Anobiidae. 110. Plinus irroralus Kiesw. — Lissa (nach Penecke). Mittelmeergebiet. 111. Anobium striatwm Oliv. (Seidl., Fauna transsyl., 538). — Lissa, Pelagosa. Europa. i 112. Ayletinus subrotundalus Lar. — Lissa. Mähren, Niederösterreich, Ungarn, Dalmatien, Hercegovina, Frankreich. HETEROMERA. Oedemeridae. 113. Anoncodes melannra L. (Nacerdes melanura Ganglb,., Best.-Tab. IVa, 4; Nacerda melanura Seidl., Natg. Ins. Deutschl. V, II, 770). — Lissa. Europa, Kaukasus; Nordamerika. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band, 53 382 A. Ginzberger, 114. Oedemera barbara Fabr. (Ganglb., Best.-Tab., p. 17; Seidl., Natg. Ins. Deutschl. V, II, 910). -- Lissa. Mittelmeergebiet. 115. Oedemera flavipes Fabr. (Ganglb,., Best.-Tab., p. 16; Seidl., Natg. Ins. Deutschl., V, II, 920). — Sant’ Andrea, Lissa, Cazziol, Pelagosa. Europa, Kaukasus; im Süden häufiger. Pythidae. 116. Myeterus curculionoides Fabr. (Seidl, Fauna transsyl., 601;Reitter, Fauna Germ. III, 418). — Lissa. Südeuropa, stellenweise auch in Mitteleuropa. Anthicidae. 117. Anthicus quadriguttatus Rossi (Marseul, L’Abeille, XVII, 136; Seidl., Fauna transsylv., 593). Curzola. Süddeutschland, Österreich, Südeuropa, Algier. 118. Anthicus hispidus Rossi (Mars, 1. c., 137; Seidl., 1. c., 593). — Curzola. Europa, Syrien, Georgien. 118a. Anthicus fenestratus Schmidt (Mars, |. c., 168). — Curzola. > Mittelmeergebiet, Kaukasus. 119. Anthicus spec.? — Pomo. 120. Anthicus (Anlacoderus) funebris Reitt. (Deutsche entom. Ztschr. 1884, 258; v. Krekich, Boll. Soc. adriat., Sez. entom., 1912, 77). — Sant’ Andrea, Lissa, Curzola. Dalmatien. Meloidae. 121. Zonabris variabilis Pallas. (Seidl., Fauna transsylv., 584). — Lissa. Südeuropa. 122. Zonitis nana Ragusa (Escherich, Best.-Tab. XXXVI, 1897, 105; Jaticollis Escherich, Deutsche entom. Zeitg. 1891, 238). — Lissa. Östliches Mediterrangebiet, westlich bis Sizilien. Mordellidae. 123. Mordellistena spec.? — Sant’ Andrea. 124. Anaspis pulicaria Costa. — Pelagosa. Mitteleuropa, Mittelmeergebiet, Kaukasus, Transkaukasien, Caspimeergebiet. 125. Anaspis spec.? — Busi. 126. Anaspis (Larisia) spec.? — Pelagosa. Alleculidae. 127. Gonodera (Isomira) antennata Panz. — Lissa (nach Dirnboeck). Österreich, Ungarn, Griechenland, Spanien. Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 383 128. Gonodera testacea Seidl. (Natg. Ins. Deutschl. V, II, 121). — Busi, Lissa. Südistrien, Dalmatien, Italien, Nizza. 129. Gonodera ferruginea Küst. (Seidl, Natg. Ins. Deutschl., V, I, 106). — Busi. Italien, Sizilien, Corsica, Sardinien, Algier. 130. Podonta dalmatina Baudi (Seidl., Natg. Ins. Deutschl. V, IL, 194; Reitt.,, Best.-Tab. LVII, 124). — Lissa. Dalmatien, Südkroatien, Hercegovina und angeblich auch in Südrußland. 131. Omophlus (Megischina) armillatus Brull. (Omophlus [Odontomophlus]) armillatus Seidl., Natg. Ins. Deutschl. V, Il, 241; Megischina armillata Reitt., Best.-Tab. LVI, 172). — Lissa. Griechenland, Dalmatien, Italien, Ungarn. Tenebrionidae. 132. Erodius siculus Sol. subsp. dalmatinus Kraatz (Reitt., Best.-Tab. LXXI, 77; Erodius neapoli- tanus var. dalmatinus Kraatz, Tenebrion. d. alten Welt, Berlin, 1865, 58). — Lissa, Curzola. Aus Dalmatien ohne nähere Fundortsangabe beschrieben. Ferner an der adriatischen Küste Italiens (Lago di Lesina am Fuß des Monte Gargano!) und in Albanien (Vallona!). Nach Reitter auch auf Sizilien, Malta und in Griechenland. Die beiden angeführten Inseln (Lissa und Curzola) sind die einzigen bisher bekannten dalmatini- schen Fundorte. 133. Tentyria italica Sol. (Kraatz, Tenebr. d. alten Welt, 130; Reitt., Best.-Tab. XLII, 175). — Pomo, Kamik, Sant’ Andrea, Mellisello, Lissa, Curzola, Potkopiste, Pelagosa. Dalmatien, Corfu, Italien und angeblich auch in Spanien. 134. Stenosis bremthoides Rossi (Seidl. Naig. Ins. Deutschl, V. Bd., I. Abt., 233). — Lissa, Vela Sestrica, Curzola. Mittelmeergebiet, von Syrien bis Südfrankreich. — Im Adriagebiet längs der ganzen dalmatinischen Küste verbreitet; aus dem Küstenlande bisher nur von Grado bekannt, wo diese Art offenbar von Italien herüberreicht. Die Fundortsangabe Triest (bei Seidlitz, 1. c., 234) ist sicherlich falsch; ebenfalls fehlt die Art auch in ganz Nordistrien (ob auch in Südistrien?). 135. Stenosis brenthoides Rossi, subsp. pelagosana J. Müll. (Entom. Blätter, 1912, 290). — Pelagosa (einziger Fundort). 136. Asida fascicularis Germ. (Seidl., Natg. Ins. Deutschl., V. Bd., I. Abt., 333). — Mellisello. Südistrien, Dalmatien. 137. Asida spec. ex aff. Fiorii und Bayardi. — Pomo. 138. Asida spec.? — Mellisello. 139. Pimelia rugulosa Germ., subsp. pelagosana J. Müll. (Entom. Blätter, 1912, 291). — Pelagosa (einziger Fundort). Die Art ist sonst — in anderen Rassen — aus Italien, Sizilien und Malta bekannt. 140. Blaps gibba Lap. (Seidl. Natg. Ins. Deutschl, V. Bd., I. Abt., 277). — Mellisello, Curzola, Vela Sestrica, Pelagosa. Südeuropa, ven der Krim bis Portugal. — Im ostadriatischen Küstengebiet bisher nur von Dugopolje und Knin in Zentraldalmatien bekannt. Die Exemplare von den angeführten Inseln und Scoglien zeichnen sich durch eine große Variabilität der Halsschildform, jene von Dugopolje durch auffallend schlanken Körperbau aus. 384 A. Ginzberger, 141. Pedinus meridianus Muls. (Seidl., Natg. Ins. Deutschl. V. Bd., I. Abt., 369; Reitt., Best.-Tab. LI, 57). — Cazza, Pelagosa. Südfrankreich, Ligurien, Corsica, Sardinien, Neapel, Monte S. Angelo auf dem Monte Gargano (Holdhaus!), Calabrien; angeblich auch in Ungarn. 142. Pedinus helopioides Ahr. (Seidl., Natg. Ins. Deutschl., V. Bd., II. Abt., 370; Reitt.,, Best.-Tab,, 58). — Lissa, Curzola, Smokvica. Dalmatien, Griechenland, Türkei, Rumelien, Sizilien; angeblich auch in Ungarn. 143. Pedinus fallax Muls. subsp. gracilis Muls. (Opusc. entom., IV, 171). — Sant’ Andrea, Melli- sello, Busi, Lissa, Curzola, Potkopiste, Cazziol, Tajan, Vela Sestrica. Die Rasse gracilis, die bisher mit dem Typus identifiziert wurde, ist meist kleiner als dieser und der Halsschild ist feiner, weniger runzelig punktiert. Sie wurde nach einem Exemplar aus Dalmatien, ohne nähere Fundortsangabe, beschrieben. Die Stammform kenne ich aus Südistrien und Dalmatien; Mulsant (l. c., p. 167) gibt als weitere Fundorte Steiermark, Sardinien, Südrußland und den Kaukasus an. 144. Phylax dalmatinus Germ. (Dendarus damatinus Seidl., Natg. Ins. Deutschl., V. Bd., I. Abt., 395; Reitt., Best.-Tab. LI, 81). — Sant’ Andrea, Busi, Lissa, Curzola, Pelagosa. Istrien, Italien, Sizilien, Dalmatien, Bosnien, Griechenland, Türkei. 145. Gonocephahlım pusillum Fabr. (Seidl, Natg. Ins. Deutschl., V. Bd., I. Abt., 446; Reitt., Best.- Tab. LII, 144). — Curzola. Mittelmeergebiet, Kaukasus, Turkestan. — In Österreich nordwärts bis Wien; angeblich auch in Bayern. 146. Gonocephalum rusticum Oliv. (Seidl., Natg. Ins. Deutschl., V. Bd., I. Abt., 444; Reitt., Best. Tab. LII, 146). — Sant’ Andrea, Pelagosa. Mittelmeergebiet, Kaukasus, Zentralasien, Mongolei. 147. Opatrum verrucosum Germ. (Seidl., Natg. Ins. Deutschl., V. Bd., I. Abt., 430; Reitt., Best.- Tab. LII, 155). — Curzola, Smokvica. Mittelmeergebiet, von der Türkei und Griechenland bis Sizilien. Angeblich auch in Ungarn. — Im ostadriatischen Küstengebiet scheint diese Art hauptsächlich auf Süddalmatien beschränkt zu sein. 148. Opatrum sabulosum L. subsp. Tucifugum Küst. (Opatrum melitense Seidl., Natg. Ins. Deutschl., V. Bd., I. Abt., 429, pars; Opatrum lucifugum Reitt., Best.-Tab. LI, 158; Opatrum sabulosum subsp. lucifugum J. Müll, Wiener Entom. Ztg., 1907, 11). — Lissa. In Südistrien und in der dalmatinischen Küstenregion nicht selten; nach Reitter (l. c.) auch in Kroatien, Österreich und Südrußland. Wie ich bereits 1911 (l. c.) hervorgehoben habe, geht Opatrum lucifugum in sabulosum über und ist daher nur als eine Rasse des letzteren zu betrachten. Ebenso halte ich auch das Opatrum melitense für eine Lokalrasse des sabnlosum. 149. Laena ferruginea Küst. (Seidl., Natg. Ins. Deutschl., V. Bd., I. Abt., 674). — Cazza. Süddalmatien, Griechenland. — Eine in bezug auf Größe und Färbung ungemein variable Art. 150. Helops (Anteros) Rossii Germ. — Lissa (nach Dirnboeck). Südfrankreich, Italien, Südtirol, Görz, Istrien, Dalmatien, Türkei. 151. Helops (Nalassus) spec. aus der guisquilius-Gruppe. — Potkopiste, Tajan, Pelagosa. Die Exemplare von Potkopiste stimmen am ehesten mit Helops picipes Küst. überein; doch ist die Gruppe des Helops quisgnilius-picipes nach meiner Ansicht noch nicht geklärt und daher eine genaue Bestimmung derzeit unmöglich. » (0b) [0 ,0) O1 Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. PHYTOPHAGA. 2 Cerambycidae. 152. Leptura cordigera Füssly (Ganglb., Best.-Tab. VII, 23; Bedel, Faune du Bass. de la Seine, V, 16). — Lissa. Südeuropa, Algier, Kleinasien. 153. Hylotrupes bajulus L. (Ganglb., Best.-Tab. VI, 73; Bedel, Faune Seine V, 26). — Lissa. Europa. Durch Schiffe vielfach verschleppt und fast kosmopolitisch. 154. Purpwricenus budensis Goeze (Ganglb., Best.-Tab. VII, 62; Bedel, Faune Seine V, 28).—Lissa, Frankreich, ostadriatisches Küstengebiet, Ungarn, Türkei, Griechenland, Kleinasien, Syrien. 155. Clytus rhamni Germ. (Ganglb., Best.-Tab. VII, 53; Bedel, Faune Seine V, 31). — Lissa. j Südeuropa, Kaukasus. | 156. Clytus (Clytanthus) varius F. Müll. (verbasci Bedel, Faune Seine V, 32; varius Bedel, 1. c.,83; ornatus Ganglb., Best.-Tab. VII, 53). — Lissa, Curzola. Europa, namentlich im Süden; Kaukasus, Kaspigebiet, Sibirien. 4 | 157. Parmena pubescens Dalm. subsp. — Pomo, Kamik, Mellisello, Tajan, Vela Sestrica, Pelagosa. ; Der Rassenkreis der Parmena pubescens ist noch nicht genügend geklärt und bedarf einer ein- gehendenUntersuchung. Die Exemplare von den süddalmatinischen Scoglien scheinen teils der Subspezies hirsuta Küst. anzugehören, teils aber den Übergang zur südfranzösischen Subspezies Solieri zu ver- mitteln. Die Form von Pelagosa wird von Stossich direkt als Solieri angeführt, nach Reitter stellt sie eine neue Varietät aus der Verwandtschaft der pubescens v. inclusa dar. Ohne Einsichtnahme der Typen wird sich die Frage kaum entscheiden lassen. ) Parmena pubescens bewohnt (alle Rassen inbegriffen) das Mittelmeergebiet von Spanien bis Griechenland. 158. Dorcatypus tristis Fabr. (Herophila tristis Ganglb., Best.-T’ab. VIII, S1). — Lissa. Südliches Mitteleuropa, Dalmatien. b 159. Calamobins filum Rossi. — Lissa (nach Dirnboeck). Mittel- und Südeuropa. ; 160. Agapanthia cynarae Germ. (Ganglb., Best.-Tab. VIII, 108; Bedel, Faune Seine, V, 49).— Lissa. j Südeuropa, Krim, Kleinasien, Syrien. N 161. Phytoecia coerulescens Scop. (Bedel, Faune Seine, V, 101; virescens Ganglb., Best.-Tab. VIII, f 130). — Lissa. Mittel- und Südeuropa, Algier, Kleinasien, Sibirien. 162. Macrolenes bimaculata Rossi (Bedel, Fauna Seine, V, 120; M. ruficollis Wse., Natg. Ins. Deutschl. VI, 101). — Pelagosa. Mittelmeergebiet. B ‘ | ü Chrysomelidae. h} 163. Cryptocephalus trimaculatus Rossi (Wse., Natg. Ins. Deutschl., VI, 165). — Busi, Lissa. Südeuropa. 164. Cryptocephalus Moraei L. (Bedel, Fauna Seine, V, 131; Wse., Natg. Ins. Deutschl,, VI, 224). Lissa, Europa, Kaukasus, Sibirien. 336 A. Ginzberger, 165. Cryplocephahus signaticollis Suffr. (Bedel, Faune Seine, V, 132, Fußnote; Wse,, Natg. Ins. Deutschl. VI, 234, Fußnote). — Busi, Lissa. Südfrankreich, Italien, Dalmatien, Griechenland. 166. Pachybrachis tesselatus Oliv. (Bedel, Weise) var. — Lissa. 167. Pachybrachis tesselatus Oliv. subsp. exclusus Rey (P. exclusus Bedel, Faune Bass. Seine, V, 134, Fußnote). — Sant’ Andrea. Südfrankreich. 168. Pachybrachis etruscus W se. (Deutsche entom. Zeitschr. 1886, ee Lissa. Italien (Florenz loc. class.; Monte S. Angelo auf dem Monte Gargano [Holdhaus)). 169. Chrysomela hyperici Forst. (Bedel, Faune Seine, V, 146; Wse., Natg. Ins. Deutschl., VI, 406). Busi. Europa. 170. Chrysomela americana L. (W se., Natg. Ins. Deutschl., VI, 411). — Lissa. Mittelmeergebiet; auf Rosmarinus officinalis. 171. Chrysomela menthastri Suffr. (Bedel, Faune Seine, V, 148; Wse., Natg. Ins. Deutschl., VI, 426). Lissa. Südeuropa, stellenweise auch in Mitteleuropa; Kaukasus, Sibirien. 172. Chrysomela grossa Fabr. (Wse., Natg. Ins. Deutschl., VI, 431). — Lissa. Mediterrangebiet. 173. Galeruca pomonae Scop. subsp. littoralis Joann. (G. littoralis Joann. L’Abeille, II, 1866, 26; Wse., Natg. Ins. Deutschl., VI, 645). — Busi, Lissa. Mittelmeergebiet. 174. Psylliodes Kiesenwetteri Kutsch. (Wse., Natg. Ins. Deutschl., VI, 794). — Lissa. Istrien, Kroatien, Dalmatien; angeblich auch in Kärnten. 175. Psylliodes chrysocephala L. subsp. collaris W se. (Natg. Ins. Deutschl., VI, 803). — Lissa. Die Art kommt fast in ganz Europa vor, subsp. collaris jedoch nur in Südeuropa und Nordafrika. 176. Psylliodes napi Fabr. (Natg. Ins. Deutschl., VI, 807). — Lissa. Über den größten Teil von Europa verbreitet. 177. Psylliodes cuprea Koch. — Pelagosa. Mittel- und Südeuropa, Nordafrika, Syrien. 178. Fsylliodes spec.? — Pomo. 179. Aphthona flaviceps All. — Lissa (nach Penecke). Südeuropa, von Portugal bis Griechenland; Syrien; nördlich bis Wien und Magdeburg (?). 180. Aphthona pygmaea Kutsch. var. nigella Kutsch. — Lissa. Südeuropa. 181. Aphthona cyanella Redt. — Pelagosa. Mittel- und Südeuropa. 182. Aphthona euphorbiae Schrank. — Lissa. Europa, Nordafrika, Sibirien. 183. Longilarsus exoletus L. — Pelagosa (v. arctulus Wse., Autor determ.), Lissa (v. rufulus Foudr.; Penecke determ.). ; Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 387 Europa, Kaukasus. — Var. arclulus ist von Prag und Magdeburg beschrieben; var. rufnlus ist auf Südeuropa und den Kaukasus beschränkt. 184. Cassida (Hypocassida) subferruginea Schrank (Wse. Natg. Ins. Deutschl., VI, 1033). — Busi, Lissa. Europa, Nordafrika, Syrien, Turkestan, Sibirien. Lariidae. 185. Spermophagus sericeus Geoffr. (Bedel, Faune Bass. Seine, V, 354; cardni Boh., Seidl., Fauna transsylv., 750; cardui + sulcifrons + euphorbiae Küst., Käf. Eur., XV; cisti Fabr.,, Schilsky, Käf. Eur. XLI, 3). — Busi, Lissa, Curzola. Europa, Kaukasus, Turkmenien, Nordafrika. 186. Laria pisorum L. (Bedel, Faune Bass. Seine, V, 348; Schilsky, Käf. Eur., XLI, 261). — Lissa. Nach Bedel wahrscheinlich in Westasien einheimisch. In Europa und auch sonst in allen Weltteilen durch die Kultur von Pisum- sativum, beziehungsweise durch Versendung der Samen dieser Pflanze ver- breitet. 187. Laria Inteicornis Illig (Schilsky, Käf. Eur., XLI, 34). — Lissa. In ganz Europa. 188. Laria (Bruchidius) biguttata Oliv. (Schilsky, Käf. Eur., XLI, 43). — Lissa. Südeuropa, Kleinasien, Syrien. 189. Laria bimaculata Oliv. (Schilsky, Käf. Eur., XLI, 59). — Lissa. Mittel- und Südeuropa, Algier; Kleinasien, Syrien, Mesopotamien, Alai-Gebiet. 190. Laria foveolata Gyll. (Schilsky, Käf. Eur., XLI, 69). — Lissa. Südeuropa, Creta, Syrien, Algier. 191. Laria dispar Gyll. (Schilsky, Käf. Eur. XLI, 76) — Lissa. Mittel- und Südeuropa, Syrien. 192. Laria varia Oliv. (Schilsky, Käf. Eur., XLI, 77). — Lissa. Mittel- und Südeuropa. 193. Laria pusilla Germ. (Schilsky, Käf. Eur., XLI, 90). — Lissa (f. typ.), Busi (ab. picipes Germ.) Mittel- und Südeuropa, Algier, Syrien. 194. Laria pygmaea. — Lissa (nach Penecke i. litt.). Curculionidae. ‘ 195. Otiorrhynchus ragusensis Germ. (Stierlin, Best.-Tab. IX, 22; Reitter, Best.-Tab. LXIX, 39). Curzola. Süddalmatien, Hercegovina, Montenegro?, Süditalien, Sizilien. Im dalmatinischen Archipel nur auf den südlichsten Inseln (Curzola und Meleda) vorkommend; auf Brazza, Lesina und Lissa durch cardiniger brattiensis m. und auf den norddalmatinisch-istrianischen Inseln durch den typischen cardiniger vertreten. 196. Otiorrhynchus cardiniger Host subsp. issensis J. Müll. i. litt. — Lissa. 388 A: Ginzberger, Die typische Form in Norddalmatien und auf den vorgelagerten Inseln sowie im ganzen Küstenlande bis Görz. Im Biokovogebirge (Zentraldalmatien) Übergangsstücke zur Rasse brattiensis, die auf den Inseln Brazza und Lesina vorkommt. 197. Otiorrhynchus alutaceuns Germ. subsp. vittatus Germ. (Stierl., Best.-Tab. IX, 133; Reitt,, Best.-Tab. LXIX, 41). — Lissa, Curzola. Die Art ist über Istrien, das kroatische Küstengebiet, Dalmatien, Griechenland und Süditalien ver- breitet. Subsp. vittatus kommt im ostadriatischen Gebiet hauptsächlich auf den Inseln und an einigen Punkten der Küstenzone (Pola, Traü) vor. Bisweilen fehlen die für vittatus charakteristischen Schuppen- streifen der Flügeldecken; solche Exemplare sind dann bloß durch die gröbere Körnelung der Oberfläche vom Typus alutaceus zu unterscheiden. Subsp. coarcticornis Solari aus Süditalien ist nach Reitter mit vitiatus identisch. _ 198. Otiorrhynchus (Dorymerus) corruptor Host (giraffa Stierl., Best.-Tab. IX, 95). — Busi, Lissa, Curzola, Pelagosa. | Südosteuropa. — Tritt oft in Dalmatien als Schädling der Weinrebe, aber auch anderer Gewächse (zum Beispiel Rosen!) auf. Bei Triest ist diese Art nicht selten von Epheu zu klopfen. 199. Otiorrhynchus lugens Germ. (Stierl., Best.-Tab. IX. 103). — Lissa, Curzola. Südeuropa. 2 Im ostadriatischen Gebiet nordwärts bis Südistrien; bei Triest bereits fehlend. 200. Otiorrhynchus (Limatogaster) tumidipes Stier]. (Reitt., Tab. LXX, 64; pachyscelis Reitt. nec Stierl,, Wiener entom. Zeitg., 1903). — Curzola. Krain, Kroatien, Bosnien, Hercegovina, Süddalmatien, Montenegro, Griechenland. 201. Otiorrhynchus lasioscelis Reitt. (Best.-Tab. LXX, 65). — Lissa, Tajan, Vela Sestrica, Pelagosa. Lussin, dalmatinische Küstenregion und Inseln. Nach Reitter auch in Bosnien. 202. Otiorrhynchus (Aramichnus) villosus Stierl. (Reitt.,, Tab. LXVII, 128). — Pomo, Mellisello. Dalmatinische Küsten- und Inselregion, nördlich bis Lussin; Griechenland. 203. Otiorrhynchus juvencus Gyll. (Reitt., Best.-Tab. LXVI, 129). — Pelagosa. Harz, Frankreich, Italien, Griechenland, Türkei. 204. Polydrusus (Metallites) elegantulus Boh. — Lissa (nach Dirnboeck). Dalmatien, Griechenland. 205. Polydrusus (Polydrusus s. str.) pirus F. subsp. dalmatinus Stierl. (Best.-Tab. XII, 21). — Sant’ Andrea, Lissa. Dalmatien. — Die Stammform ist sonst über Mittel- und Südeuropa verbreitet. 206. Sitones ophthalmicus Desbr. (Reitt., Best.-Tab. LII, 1903, 19; J. Müll., Boll. Soc. Adr., Sez. ent. 1913, 91). — Lissa. Südeuropa, Algier, Transkaspien. 207. Trachyphloeus laticollis Boh. (Formanek, Best.-Tab. LVI, 161). — Pomo, Mellisello. Südeuropa, Nordafrika, stellenweise auch in Mitteleuropa. 208. Brachycerus algirus Fabr. (Bedel, Ann. Soc. entom. France, 1874, 153). — Lissa. Südeuropa. — Im ganzen ostadriatischen Küstengebiet nördlich bis Görz, jedoch im allgemeinen selten. 240). 194). Naturgeschichte der Seoglien Süddalmatiens. 389 209. Brachycerus undalus Fabr. (Bedel, Ann. Soc. ent. France, 1874, 173). — Busi, Lissa. Südeuropa. — Im ostadriatischen Küstengebiet viel häufiger als der Vorige; nördlich bis Triest. 210. Cleonus (Comiocleonus) nigrosuturatus Goeze (Faust, Deutsche entom. Ztschr., 1904, — Lissa. Südeuropa, Nordafrika, Turkestan, Turkmenien, Ostindien. 211. Cleonus (Pachycerus) cordiger Germ. (Faust, Deutsche 'ent. Ztschr., 1904, 223). — Lissa. Südeuropa. 212. Lirus angwineus L. (Petri, Best.-Tab. LV, 37). — Lissa (nach Dirnboeck), Pelagosa. Mittelmeergebiet. 213. Lixus junci Boh. — Lissa (nach Dirnboeck). Mittelmeergebiet; nördlich bis Görz. 214. Lixus algirus L. (Petri, Best.-Tab. LV, 47). — Busi. Südliches Mitteleuropa, Mittelmeergebiet. 215. Lixus vihs Rossi (Petri, Best.-Tab. LV, 51). — Lissa. Südliches Mitteleuropa, Mittelmeergebiet. 216. Lixus cribricollis Boh. — Lissa (nach Dirnboeck). Südliches Mitteleuropa, Mittelmeergebiet. 217. Larinus carinirostris Gyllh. (Petri, Best.-Tab. LX, 78). — Lissa, Curzola. Dalmatien, Niederösterreich (Mödling), Italien, Türkei, Griechenland, Sizilien, Sardinien, Kleinasien. 218. Larinus jaceae F. subsp. stellaris Gyllh. (Petri, Best.-Tab. LX, 91). — Curzola. Dalmatien, Hercegovina, Südistrien. 219. Rhytidoderes plicatus Oliv., subsp. siculus Fahrs. (Reitt., Best.-Tab. XLV, 9). — Pelagosa. Sizilien, Griechenland, Syrien, Algier. — Die typ. Form in Frankreich und Spanien. 220. Limobius borealis Payk. (Petri, Best.-Tab. XLIV, 32). — Lissa. Europa, Algier, Kleinasien, Kaukasus. 221. Comiatus tamarisci F. (Mimonti Boield.). — (Petri, Monogr. d. Hyperini, Berlin, 1901, — Curzola. Mittelmeergebiet. 222. Acalles denticollis Germ. (Solari, Ann. Mus. Genova 1907, 489). — Busi. Südeuropa, Kaukasus, Algier. 223. Allodactylus exiguus Oliv. — Lissa (nach Dirnboeck). Mittel- und Südeuropa, Algier. 224. Baris timida Rossi. — Lissa (von Dirnboeck als Baridius nitens zitiert). Mittel- und Südeuropa, Kaukasus. 225. Tychins flavicollis Steph. — Lissa. Europa, Mittelmeergebiet. 226. Apion setiferum aut tubiferum Gyll.? — Lissa. Von Dirnboeck als setiferum (= rugicolle Germ.) angeführt; wahrscheinlich ist aber damit A. /ubiferum Gyli. gemeint, das in der ostadriatischen Denkschrilten der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. 54 390 A. Ginzberger, Macchienzone häufig ist. Apion rugicolle ist mir dagegen aus dem ostadriatischen Küstengebiet noch nicht vorgelegen. 227. Apion distans Desbr. — Lissa. Europa. 228. Apion aeneum Fabr. — Lissa (nach Dirnboeck,). Europa, Algier, Syrien, Turkestan! 229. Apion radiolus Kirby. — Lissa (nach Dirnboeck). Europa, Sibirien, Buchara, Syrien, Algier, Madeira, Azoren. 230. Apion rufescens Gyll. (Schilsky, Käf. Eur, XXXVII, 97). — Mellisello, Pelagosa. Mittelmeergebiet. 231. Apion rufirostre Fabr. — Lissa (nach Dirnboeck,). Europa, Syrien, Algier. 232. Apion malvae Fabr. — Lissa (nach Dirnboeck). Mittel- und Südeuropa, Kaukasus, Syrien, Algier. 233. Apion pisi Fabr. (Schilsky, Käf. Eur., XLII, 63). — Lissa, Pelagosa. ‘ Ganz Europa und Algier. 234. Apion ononis Kirby (Schilsky determ.). — Lissa. Europa, Syrien, Nordafrika. 235. Apion filicorne Wenck. (Schilsky determ.). — Lissa. Mittelmeergebiet. Ipidae. 236. Myelophilus piniperda L. (Reitt., Best.-Tab. XXXI, 53). — Lissa. Europa, Canarische Inseln, Kaukasus, Ostasien, Japan; Nordamerika. LAMELLICORNIA. Scarabaeidae. 237. Pleurophorus caesus Panz (Reitt., Best.-Tab. XXIV, 29). — Lissa. Westeuropa bis zu den Rheinprovinzen; Mittelmeergebiet, Kaukasus, Zentralasien. 238. Oxryomus silvestris Scop. (Reitt., Best.-Tab. XXIV, 32). — Lissa. Mittel- und Südeuropa, Kleinasien. 239. Aphodius fimetarius L. (A. fimetarius + cardinalis, Reitt., Best.-Tab. XXIV, 48). — Curzola. Ganz Europa bis Lappland; Sibirien, Nordafrika. 240. Aphodius scybalarius Fabr. (Reitt., Best.-Tab. XXIV, 48). — Lissa, Curzola. Mittel- und Südeuropa, Nordafrika, Kaukasus. 241. Aphodius inguwinatus Herbst (Reitt., Best.-Tab. XXIV, 87). — Lissa. Nord- und Mitteleuropa, Griechenland, Kleinasien, Kaukasus. Naturgeschichte der Scoglien Siüddalhmatiens. 391 242. Aphodius obliteratus Panz. (Reitt., Best.-Tab. XXIV, 93). — Curzola. Mitteleuropa, Griechenland, Kaukasus. 243. Geotrupes (Thorectes) laevigatus auct. nec Fabr. (Reitt. Best.-Tab. XXIV, 151; intermedius Costa (Bedel, Faune Bass. Seine IV, 104). — Lissa, Curzola. Mittelmeergebiet? 244. Scarabaeus sacer L. (Reitt., Best.-Tab. XXIV, 162). — Busi. Mittelmeergebiet, Zentralasien. In Dalmatien und Südistrien nicht selten; bei Triest und Görz nur sehr vereinzelt. 245. Scarabaeus semipumctatus Fabr. (Reitt., Best.-Tab. XXIV, 163). — Curzola (Lombarda). Westliches Mittelmeergebiet, von Spanien bis zum Isonzo. 246. Scarabaeus variolosus Fabr. (Reitt., Best.-Tab. XXIV, 163). — Lissa. Östliches Mittelmeergebiet, westlich bis Algier, nördlich bis Südistrien. 247. Gymnopleurus Mopsus Pall. (pilularius Reitt., Best.-Tab. XXIV, 163). — Lissa. Südeuropa, Orient bis Nordchina. 248. Oniticellus fulvus Goeze (Reitt., Best.-Tab. XXIV, 166). — Lissa, Curzola. West-, Mittel- und Südeuropa, Kaukasus, Kleinasien, Turkestan, Syrien, Algier, Marokko. 249. Onthophagnus Amyntas Oliv. (Reitt., Best.-Tab. XXIV, 170). — Curzola. Südeuropa, Kleinasien, Kaukasus, Turkestan. 250. Onthophagus taurus Schreb. (Reitt., Best.-Tab. XXIV, 178). — Busi, Lissa, Curzola. — Auf der letztgenannten Insel auch var. Brisouti D’Orb. (J. Müll. Verh. zool. bot. Ges., 1902, 452). Mittel- und Südeuropa, Kaukasus, Zentralasien, Nordafrika. 251. Onthophagus furcatus Fabr. (Reitt., Best.-Tab. XXIV, 194). — Lissa, Curzola. Mittel- und Südeuropa, Kaukasus, Kleinasien, Mesopotamien, Syrien, Arabien. 292. Onthophagus vacca L. (Reitt., Best.-Tab. XXIV, 201). — Curzola. Mittel- und Südeuropa, Kaukasus, Transkaspien, Marokko. 253. Caccobius Schreberi L. (Reitt., Best.-Tab. XXIV, 72). — Curzola. Mittel- und Südeuropa, Kaukasus, Kleinasien, Turkestan, Marokko. 254. Haplidia Iransversa Fabr. (Reitt., Best.-Tab.L, 183). — Busi. Ostmediterran (im Süden von Sizilien bis Kleinasien und Syrien, im Norden bis Südtirol verbreitet. In Italien, wie es scheint, durch FH. etrusca Kr. vertreten). 255. Anoxia matntinalis Lap. und var. suturalis Reitt. (Reitt., Best.-Tab. L, 284). — Curzola. Südfrankreich, Italien, Illyrien, Dalmatien, Griechenland. 256. Oryctes nasicornis L. subsp. grypus Illig. — Pelagosa (nach Stossich). Südeuropa, Nordafrika, Zentralasien. — Die typische Form in Mitteleuropa bis Schweden. 257. Tropinota squalida Scop. (Reitt., Best.-Tab. XXXVII, 27). — Busi, Lissa. Mittelmeergebiet. 392 A. Ginzberger, Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 298. Tropinota hirta Poda (Reitt., Best.-Tab. XXXVII, 27). — Lissa. Mitteleuropa, Kaukasus, Westpersien, Kleinasien, Syrien. 259. Oxythyrea fumesta Poda (Reitt., Best.-Tab. XXXVII, 25). — Mellisello, Busi, Lissa. Mittel- und Südeuropa, Nordafrika. 260. Cetonia aurata L. subsp. aurata L. s. str. (Curti, Entom. Mitteil. 1913, 363). — Sant’ Andrea, Busi, Lissa, Cazza. West- und Zentralasien (bis zum Amur); Europa mit Ausnahme von Italien und Corsica, wo die Rasse aurata pisana vorkommt. 261. Cetonia (Cetonischema) aeruginosa Drury (Reitt.,, Best.-Tab. XXXVIIL 50; speciosissima Scop., Erichson, Natg. Ins. Deutschl. II, 595). — Lissa. Frankreich, Italien, Istrien, Dalmatien, Griechenland, Rumänien; vereinzelt bis Genf und Berlin vor- dringend. — In verschiedenen Rassen auch bei Lenkoran (Transkaukasien), in Persien, Kleinasien und Syrien. 262. Cetomia (Potosia) cuprea F. subsp. obscura Andersch. (Reitt.,, Best.-Tab. XXXVII, 53). — Busi, Lissa. Südeuropa. 263. Cetonia angustata Germ. (Reitt., Best.-Tab. XXXVII, 55). — Lissa. ÖOstmediterran. 17. Hymenoptera (exklus. Formicıdae). Von A. Mayer (Wien). Das nachfolgende Verzeichnis enthält die auf der ersten Scoglienreise (Ende Mai und Anfang Juni 1911) auf Scoglien und kleineren Inseln Süddalmatiens (meist von J. Brunnthaler) erbeuteten Arten, sowie diejenigen, die E. Galvagni bei seinen im selben Jahre auf der Insel Lissa unternommenen Exkursionen sammelte. Von dieser Insel stammt der weitaus größte Teil des Materials; von den 38 in Süddalmatien erbeuteten Arten wurden 33 auf Lissa (und von diesen 29 nur auf dieser Insel), 6 auf den kleineren Inseln (Busi, Sant’ Andrea) und nur 4 auf eigentlichen Scoglien (Pomo, Bacili, Bijelac, Tajan) gefunden. Eine Art (2a) wurde nur in Norddalmatien erbeutet und daher nicht fortlaufend numeriert, Apidae. 1. Apis mellifica L. 118. Busi, Lissa. 2. Bombus terrestrisL. 39,18. Sant’ Andrea, Busi, Bijelac. Die Binden sind von normaler dunkelgelber Färbung. 2a. Xylocopa cyanescens Brulle. 12. Svilan. 3. Xylocopa violacea L. 22. Busi, Lissa. 4. Andrena Hiendlmayeri Schmiedekn. = A. ferrugineicrnus Dours. 19. Lissa. 5. Andrena labialis K. 19. Lissa. 6. Andrena vulpecula Kriechb. 19. Lissa. 7. Andrena parvula K. 59. Busi, Lissa. | 8. Halictus calcealus Scop. = H. cylindricus F.9IQ. Lissa. Scheint nach der Zahl der gesammelten Exemplare hier ebenso wie in Mitteleuropa häufig zu sein. 9. Halictus gemmeus Dours—=H. cephalicus Mor. 19. Lissa. 10. Halictus intermedius Schenck. 19. Lissa. 11. Halictus sexeinctus F.19. Bacili. 394 A. Ginzberger, 12. Sphecodes subquadratus Smith. 39. A Lissa. 13. Colletes canescens? Smith (oder ex aff. C. canescens). 12. Lissa. Unter den Colletes-Arten, die sich in den mir zugänglichen Bestimmungstabellen von Frey-Gessner! und Alfken? finden, stimmt die vorliegende Art am besten mit jener überein, die Frey-Gessner als C. marginatus Sm. bezeichnet. Besonders die Punktierung des Hinterleibes ist ganz dieselbe. In einer Anmerkung am Schlusse des Werkes stellt der Verfasser richtig, daß die Art nicht €. marginatus, sondern C. canescens Sm. heißen soll (vgl. Catal. Brit. Mus. Hym. part I, p. 4,Nr. 12). Eine Kontrolle an Sammlungs- material war mir nicht möglich. Dieser Umstand sowie die Bestimmung auf Grund einer Tabelle, die auf die Fauna eines anderen Gebietes aufgebaut ist, lassen mir den Artnamen als nicht unbedingt sicher erscheinen. Jedenfalls passen die Merkmale von (. canescens sehr gut auf das vorliegende Tier. 14. Prosopis subquadratus Först.2 Z. Lissa. 15. Megachile argentata F.1Q. Lissa. 16. Chalicodoma muraria F. 52. Tajan, Lissa, Svilan. 17. Chalicodoma Lefebvrei. Lep. 3d'. Lissa. 18. Osmia gallarum Spin. = O. ruborum Duf. et Perr. 19. Lissa. 19. Anthidium septemdentatum Lep. 29, 2d. Lissa. ) Sphegidae. 20. Tachysphex nitidens Spin. = T. unicolor Panz.1 d. Lissa. 21. Ammophila Heideni Dahlb. f. gemina. 19. Lissa. 22. Cerceris arenarialL.2d. Lissa. Pompilidae. 23. Priocnemis octomaculata Rossi. 1g. Lissa. 24. Pompilus sericeus Lind. 1Q. Lissa. Vespidae. 25. Polistes gallicus L. 32. Lissa. 1 Frey-Gessner, E. Fauna insectorum helvetiae. Hym., Apid. — Schaffhausen 1899 -— 1907. 2 Alfken, J. D. Die Bienenfauna von Bremen. — Abh. Nat. Ver. Bremen, XXII., 1914. a DD u Dez Ah ai zu Mr ung w (de) or Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 26. Eumenes arbuslorum Panz. var. pomiformis Rossi. 29. Lissa. 27. Odynerus (Ancistrocerus) parietum L. 19. f ! Lissa. 28. Odynerus (Lionotus) Dantici Rossi. 19,1d. Lissa. 29. Odynerus (Lionotus) fastidiosissimus Sauss. = L. lativentris Sauss. 1‘. Lissa. Seokiekıs, 30. Scolia flavifrons F. var. haemorrhoidalis F.19,1d. Lissa. 31. S. hirta Schrank. 2. Sant’ Andrea. 32. S. quadripunctata F.1dJ. Lissa. Mutillidae. 33. Mutilla (Myrmilla) calva F. var. distincta Lep. 22. Lissa. [r Die Varietät distincta (bei Schmiedeknecht! als Art bezeichnet) wird von Andre? als die mehr nördliche Form der mediterranen M. calva angegeben. Chalcididae. 34. Lencospis dorsigera F.1Q. Lissa. Braconidae. 35. Chelonus dispar Marsh. 2g. Pomo. Ichneumonidae. ' 36. Metopius dentatus Fabr.° Sant’ Andrea. 37. Mesosienus gladiator Scop.1Q .* Lissa. 38. Exeyastes graciliformis Grav. 19. Lissa. 1 Schmiedeknecht, O. Die Hymenopteren Mitteleuropas. — Jena 1907, G. Fischer, 2 Andre E, Species des Hymenopteres d’Europe et d’Algerie. Bd. VIII (1899). ” Vergleichsexemplar im Naturhistorischen Hofmuseum in Wien. 1 Diese Bestimmung verdanke ich der Freundlichkeit des Herrn Dr. Franz Maidl, Wien. ı8. Rhynchota. Von F. Raab (Wien) und F. Werner (Wien). HEMIPTERA. Pentatomidae. 1. Brachypelta aterrima Forst. Pettini bei Premuda, 17./V. 1911; Mali Crnikovac, 18./V. 1911. (Auf Pelagosa gefunden von Galvagni, 2 Babic und Rössler.) < 2. Carpocoris purpuripennis Deg. Busi, 20./V. 1911. { . 4 Coreidae. 3. Stenocephalus agilis Scop. Comisa, 25./V. 1911 (von dort schon bekannt). Pyrrhocoridae. 4. Pyrrhocoris aegyptiacus L. Kamik, 25./VIl. 1914; Pod Mr&arom, 29./VII. 1914. HOMOPTERA. Cercopidae. 5. Philaemus spumarius L. Comisa, 22—24./VII. 1914; Pomo, 21./VII. 1914 (von Lissa und Pelagosa schon bekannt). Jassidae. 6. Agallia sinuata Muls.R. Pomo, 21./VIl. 1914. Die meisten genannten Stücke sammelte P. Kammerer. Alle diese Arten sind nicht nur in Südeuropa gemein, sondern auch (mit Ausnahme von Pyrrhocor s. aegyptiacus) in Mitteleuropa heimisch. Sie bilden zweifellos nur einen verschwindend kleinen Bruchteil der Rhynchoten-Fauna der besuchten Inseln. 19. Mollusca. VonR. Sturany (Wien). Zu der Abfassung der folgenden Liste haben in dankenswerter Weise die Herren Dr. J. Fl. Babor (Prag) und Oberstabsarzt Dr. A. J. Wagner (Diemlach bei Bruck a. d. M.) beigetragen; dieser durch die Bestimmung kritischer Formen, Modernisierung der Nomenklatur und Beibringung von Verbreitungsdaten, jener insbesondere durch die Bearbeitung der Nacktschnecken. In das Verzeichnis sind die sämtlichen Arten von Landmollusken, welche auf den beiden Scoglienreisen (1911 und 1914) meist von P. Kammerer gesammelt wurden, und über- dies ältere Funde, dieinder Sammlung des Naturhistorischen Hofmuseums in Wien hinter- legt sind,aufgenommen. Wie viele Formen auf den 37 süddalmatinischen Inseln und Scog- lien, die besonders exploriert wurden, vorkommen und in welcher Weise sie über dieselben verbreitetsind, ist am besten aus der am Schlusse angehängten Tabelle ersichtlich. Die explorierten Inseln und Scoglien sind nur mittelmäßig besiedelt und ihre Molluskenfauna ent- spricht im allgemeinen derjenigen der benachbarten größeren Inseln und des Festlandes. Die Weich- tiere produzieren hier mitunter heller gefärbte und kleinere Schalen und daneben treten daselbst als besondere Eigentümlichkeiten echte Zwergformen auf, welche die Merkmale der typischen Form bei auffallend geringen Dimensionen aufweisen, sowie Lokalformen, welche durch Anpassung an die besonderen Verhältnisse des Inselklimas entstanden sind. Zu den letzteren gehören Clausilia crenulata smokvicensis subsp.n., die schon länger bekannte Clausilia gibbula pelagosana und Chondrula quinque- dentata pelagosana (inkl. brusnicensis). Speziell nur den Scoglien und kleineren Inseln Süddalmatiens eigentümliche Arten wurden nicht gefunden. Stylommatophora. Oleacinidae. 1. Glandina algira L. — Westerlund, Binnenconch,, I, p. 10. Vorliegend von Sant’ Andrea und Busi. (Auf Sant’ Andrea schon im Jahre 1894 von Steindachner und Siebenrock gefunden.) Allgemeine Verbreitung: Westliches Balkangebiet, Küstenländer der Adria (ausschließlich der Po- Ebene), Unteritalien, Westsizilien, Nordafrika (westlich bis zur Schlucht von Palestro, östlich bis Tunis), Kreta, Mingrelien. Nach Kobelt (Iconogr., N. F,, XII, p. 54) zählt Glandina in Europa zu den Reliktengattungen: »Früher weit verbreitet und artenreich, ist sie heute auf eine einzige, allerdings ziemlich veränderliche Form beschränkt, deren Verbreitung von den physikalischen Verhältnissen der Gegenwart völlig unab- hängig ist.« Limacidae. la.! Limax (Eulimax) flavus L. (Syn. variegatus Drap.) — Taylor, Monograph of the Land and Freshw. Moll. of the British Isles, II, 1907, p. 78ff. Ein Exemplar von Comisa auf Lissa; in der Sammlung des Hofmuseums von Lagosta (leg. E. Gal- vagni 1901) vorhanden. 1 Die nicht fortlaufend numerierten Arten wurden auf den in der Tabelle angeführten Inseln und Scoglien nicht gefunden. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. 05 398 A. Ginzberger, In Europa und darüber hinaus weitverbreitet, ebenso häufig an den Küsten und auf den Inseln des Mittelmeeres, zweifellos auch im Gebiete der Adria nicht selten. 2. Amalia (Subamalia) reuleauxi Cless. — Clessin, Malakozool. Blätter, N. F., IX, 1886, p. 46. Drei Exemplare von Busi, ein junges Tier von Cazza; in der Sammlung des Hofmuseums von der Insel Curzola (Sturany 1903, Galvagni 1908). Die Art ist in Dalmatien und den angrenzenden Landstrichen weiter verbreitet. 3. Amalia (Pirainea) carinata Risso. — Taylor, Monograph. etc., Il, 1907, p. 151ff. (Milax sowerbii Fe&r.) Je drei Exemplare von Busi und Cazza. J. Fl. Babor schreibt hierzu: »Wenn man will, so kann man die vorliegenden Exemplare als die italienische Farbenvarietät oretea Less. und Poll. (Monogr. Limac. Ital., 1882, p. 56) bezeichnen; sie sind alle jung«. A. carinata, im Mediterrangebiete weiter verbreitet, aber auch nach Frankreich reichend und in Groß- britannien häufig, wurde von E. Galvagni auf den Scoglien Asinello und Oriule grande bei Lussin 1908 gesammelt und ebenso verdankt dem Genannten das Hofmuseum ein fast erwachsenes Exemplar vom Scoglio Palazzuoli (bei Lussin), das nach Babor als f. fuscocarinata Cockerell bezeichnet werden kann (Vorkommen dieser offenbar häufigen Farbenvarietät sonst in England). Helicidae. Helicodontinae. 4. Helicodonta (Caracollina) lenticula Fer. — Westerlund, Binnenconch, I, p. 22. : Fundort: Sant’ Andrea. Verbreitung: Küstengebiete des Mittelmeeres. (In den Adrialändern kommt sie nach Wagner auf Lesina vor.) Campylaeinae. 4a. Campylaea (Liburnica) setosa Rm. — Westerlund, Binnenconch,, Il, p. 133. Es liegen von Mali Crnikovac zwei abgeriebene Schalen vor, von welchen die eine noch deutliche Haarnarben aufweist; es ist dies im übrigen eine Zwergform, welche sich nur durch die auffallend geringen Dimensionen vom Typus unterscheidet (Maße des kleineren Exemplares: D=19, d=153, H= 10 mm). Allgemeine Verbreitung: östliche Küstengebiete der Adria von Süditalien bis zum Narentatale. Helicinae. 4b. Helix (Cryptomphalus) aspersa Müll. — Westerlun d, Binnenconch,, II, p. 450; Taylor, Mono- graph etc., III, p. 236. Fundort: Sale auf der Insel Grossa (Lunga). In der Koll. Wagner liegt eine Zwergform dieser Schnecke von Pelagosa (D = 25,420, H = 23 mm). H. aspersa ist über die Mittelmeerländer verbreitet und — als »delikate Speise« — in steter Wan- derung, respektive Verschleppung nach allen Weltteilen begriffen. 4c. Helix (Pomatia) secernenda Rm. — Westerlund, Binnenconch,, II, p. 467. Fundort: Svilan. Verbreitung: Westliche Küstenländer des Balkan von Kroatien bis Albanien. } Naturgeschichte der Scoglien Siüddalmatiens. 399 9. Eobania vermiceulata Müll. — Westerlund, Binnenconch,, II, p. 411. Vorliegend von Kamik, Sant’ Andrea, Mellisello, Mali Barjak, Sasso, Veli Parsanj, Planchetta, Cazza!, Pod Mrcarom, Tajan, Mala und Vela Sestrica, Veli Vlasnik und Glavat in zahlreichen Exemplaren; ferner von Comisa auf Lissa (Abhang des Hum) und von Sale auf der Insel Grossa (Lunga). A.J. Wagner besitzt eine auffallende Zwergform D=21, d=17, H= 14mm) von der Insel Pelagosa. Verbreitung: Östliche Küstengebiete des Mittelmeeres, ferner Krim und Kleinasien im Gebiete des Schwarzen Meeres. | Xerophilinae. 6. Helicella (Helicopsis) variabilis Drap. — Westerlund, Binnenconch,, II, p. 166. Vorliegend von Kamik, Sant’ Andrea, Mellisello, Veli Parsanj, Cazza!, Cazziol, Pod Mıcarom und Tajan; von Steindachner und Siebenrock im Jahre 1894 auf Cazza gesammelt. Die vorliegenden Exemplare dieser überall sehr veränderlichen Art zeigen keine auffallenden oder abweichenden Merkmale, bloß die Schalen von Tajan sind lebhafter gefärbt. Verbreitung: Küstenländer der Adria. 7. Helicella (Candidnla) profuga lesiniaca Fag. — Westerlund, Binnenconch,, II, p. 242. Fundort: Tajan. Diese Lokalform einer im östlichen Mittelmeere weitverbreiteten Art ist anscheinend nicht bloß auf Lesina, sondern auch auf den benachbarten Inseln zu finden. 8. Helicella (Xerotricha) conspurcata Drap. — Westerlund, Binnenconch,, II, p. 302. Es liegt eine auffallend weit genabelte Form dieser Art von Pomo vor, die 1911 und 1914 gesammelt worden ist. Verbreitung: Küstengebiete des westlichen Mittelmeeres bis Dalmatien und die atlantischen Küsten (Portugal, Madeira, Tenerife). 9, Helicella (Trochula) trochoides sulculata Jan. — Westerlund, Binnencoch,, II, p. 355. Fundort: Busi. Diese Form ist im übrigen auf den Inseln Lissa und Lesina, nach Westerlund auch auf Malta, Sizilien und in Italien zu finden. 10. Helicella (Trochula) trochoides turritella Pfr. — Westerlund, Binnenconch,, Il, p. 356. Fundort: Sasso. An den dalmatinischen Küsten häufig. 11. Cochlicella acuta Drap. — Westerlund, Binnenconch,, II, p. 366. Fundort: Sant’ Andrea. Verbreitung: Küstengebiete des Mittelmeeres. 12. Theba olivieri Fer. — Westerlund, Binnenconch,, II, p. 85. Fundort: Mali Rutenjak. Verbreitung: Küstengebiete des östlichen Mittelmeerbeckens. 1 Wurde schon zu Beginn der Fünfzigerjahre von M. Botteri auf Cazza gesammelt; vgl. Verhandl. d. zool.-bot. Vereins, Wien, III (1853) Sitzungsber., p. 129f., wo die Arten 5 und 6 als » Helix vermiculata Müll.« und » Felix variabilis« angeführt werden; l. ec. werden auch » Helix Pouzolzii Mch.« und »Helix pyramidatas als auf Cazza gesammelt erwähnt. 400 4A. Ginzberger, Buliminidae. 13. Chondrula quinguedentata Rm.— Westerlund, Synopsis Moll. extramar. reg. pal., I, 1897, p. 46. Der Typus liegt von den beiden Bacili vor und ist von Anderen auch auf dem Scoglio Galesnik bei Lesina, sowie in Comisa auf Lissa gefunden worden; eine auffallende Zwergform, welche trotz der ge- ringen Dimensionen (H = 9:5, D= 4 mm) genau die Mündungsverhältnisse der typischen Form aufweist, konnte auf Planchetta und Mali Rutenjak festgestellt werden. Die Art ist über Dalmatien und die Hercegovina verbreitet. 14. Chondrula quinquedentata pelagosana Stur. — Sturany, Ann. Nat. Hofm. XVI, 1901, Notizen, p- 68 (Buliminus brusmicensis und Bunliminus pelagosanns). Hiemit sei Ch. brusnicensis Stur. endgültig als Synonym von Ch. pelagosana festgelegt, respektive als eine nur individuelle Variation derselben, da sie häufig genau dieselben Mündungsverhältnisse aufzu- weisen hat. (Eine ähnliche Verkümmerung der Zähne finden wir bei Ch. dalmatica W. und Ch. consentanea Küst.; letztere Form ist bei Lacroma und Cattaro vom Meere angespült gefunden worden, könnte. also von einem Scoglio stammen.) Ch. quingnedentata pelagosana Stur. ist trotz der großen individuellen Variabilität doch als kon- stante Form (Subspezies) des Typus aufzufassen, welche sich durch Anpassung an die besonderen Ver- hältnisse des Scoglienklimas entwickelt hat. Ähnlich wie bei Höhenformen die Zähne der Mündung schwächer und schließlich obsolet werden, wirkt auf den Scoglien die Nähe des Meeres. Wir sehen also eine für die Scoglienfauna besonders charakteristische Form vor uns. Nach den Aufsammlungen der Exkursion 1911 bewohnt diese Form außer Pelagosa und Mellisello von wo sie ursprünglich bekannt geworden ist, noch Pomo, Cazza, Potkopiste, Tajan, Vela Sestrica, Smokvica und Veli Vlasnik. 15. Chondrula tridens Müll. — Westerlund, Synopsis 1897, p. 44. Typische Exemplare wurden auf Veli Barjak gefunden, Stücke von Ch. tridens eximia Rm. von E. Galvagni im Jahre 1908 auf Asinello bei Lussin und Sansego (beide zu Istrien gehörig), wo sie den Exemplaren des benachbarten Festlandes entsprechen. Verbreitung: Mittel- und Südeuropa, Kaukasus, Kleinasien, Syrien, Armenien, Persien (Wester- lund, 1. c.). Stenogyridae. 15a. Rumina decollata L. — Westerlund, Binnenconch,, Ill, p. 144. Fundorte: Comisa auf Lissa, Svilan, Gagliola (im Quarnero). Verbreitung: Küstengebiete des Mittelmeeres. Pupidae. 16. Modicella philippii Cantr. — Westerlund, Synopsis, p. 104. Fundort: Sant’ Andrea. Verbreitung: Küstengebiete der Adria (inkl. Italien). Be TE Naturgeschichle der Scoglien Süddalmatiens. 401 Clausiliidae. 17. Clausilia (Medora) agwila Pfr. — Westerlund, Synopsis Moll. in reg. pal. viv. ex typo Clau- silia, 1901, p. 88. Fundort: Tajan. Verbreitung: Curzola, Lagosta, Sabbioncello, Canali-Tal südlich von Ragusa. 18. Clausilia (Medora) gravida Küst. — Westerlund, Synopsis Claus., p. 88. Fundort: Cazza. Sonstiges Vorkommen: Curzola. 19. Clausilia (Delima) gibbula Rm. — Westerlund, Synopsis Claus., p. 97. Fundort: Cazza. Die vorliegenden Exemplare sind zu mangelhaft, um mit Bestimmtheit sagen zu können, ob sie zum Typus oder zur bekannten Inselform f. pelagosana Bttg. gehören. Cl. gibbula bewohnt die östlichen und westlichen Küstengebiete der Adria, also auch die Ostküste Unteritaliens. 20. Clausilia (Delima) crenulata Rm. — Westerlund, Synopsis Claus., p. 69. Fundorte: Pomo, Sant’ Andrea, Mellisello, Veli Barjak, Mali Parsanj, beide Bacilı, Cazza, Cazziol, Pod Mrcarom, Mali Rutenjak, Tajan, Vela Sestrica, Veli Vlasnik und Glavat. Verbreitung: Meleda, Capocesto (kroatisch: PrimoSten; Festland südlich von Sebenico) — also über ein sehr beschränktes Gebiet. 21. Clausilia (Delima) crenulata smokvicensis subsp. n. (A. J. Wagner). Gehäuse sehr klein, bauchig-spindelförmig, mit einer verlängerten, in der Mündung sichtbaren unteren Gaumenfalte H= 10, D= 3 mm. Gefunden auf Sant’ Andrea und Cazza (hier schon im Jahre 1894 von Steindachner und Sieben- rock), sowie auf Smokvica. 22. Clausilia (Delima) crassilabris Pfr. — Westerlund, Synopsis Claus., p. 75. Vorliegend von Busi, Sasso und Planchetta, ferner von Comisa auf Lissa, wo sie bisher des Öfteren in typischen Exemplaren gefunden wurde. 22a. Clausilia (Delima) alschingeri Küst. — Westerlund, Synopsis Claus., p. 75. Fundort: Sale auf der Insel Grossa (Lunga). 22b. Clausilia (Delima) biasolettiana Charp. — Westerlund, Synopsis Claus., p. 85. Auf der Exkursion 1911 wurde diese Art auf Mali Crnikovac gefunden; E. Galvagni sammelte sie 1907 und 1908 auf Sansego, den Lussiner Scoglien San Pietro di Nembi und Asinello und in einer Zwerg- form auf Canidole piccola, 1911 bei Cigale und auf dem Scoglio Tasorta bei Lussin. Clausilia biasolettiana sowohl wie Cl. alschingeri (22a) sind über das Küstengebiet und die Inseln der nordöstlichen Adria verbreitet. (Der Schluß der Arten-Aufzählung mußte aus technischen Gründen hinter die Tabelle verwiesen werden; siehe p. 144 [404]. 402 A. iGinsbergen, Übersicht über die auf den Inseln und Scoglien Nr. ı | 2 | er “= = a nn D 9 2 |8 Ze Be E Sale Sass Be = Du al = 2a © & .o = =o|< ® 3 a2 = o JO 5$ = nr | = = 4 _ [@) | =} N . — 8 a) = .< OV,olE=| 5 ‚SS, Za| 28 2|32|°2|@ Sa ae <3| 88 )4 |< 53|2 saea a2 |: E38, 5|5E IE sc |2 eRmn Ss |S A sen M|IS|5 a2 3 |a örs> = |” 2 ale - Jä|ls# |)s | |, |S IT| | 8 1. Glandinanalgiral.. Se... 2.202. x Zr ee ee Be 2. Amalia (Subamalia) venleauxi Cless. ....\— I|— | - | -|-ı x |Ii-|-|—- | —- | — | — oe 3. Amalia (Pirainea) carinalaRisso. .....|-—- | —- | — | —-— | - I/xX | —- | —-|—- | —- | —- | — a, 4. Helicodonta (Caracollina) lentieulaFer. ...|\— I|- x |i-|-|- |- | —- | — | — | — | — u 5: Bobamavermicnlaa Wlan Zee ZZ EZ er ES 6. Helicella (Hehcopsis) variabiis Drap. . » 2. „| = IX. x = IX I =) — an ven. 7. Helicella (Candidula) profuga lesiniacaFag. . — - | -|-| -|-| -|—- | — |—-— | — | — | — 8. Helicela (Kerotricha) conspurcataDrap.... x |I-— | — | -|-| — | - | - | — | — | — | — | — 9. Hekcella (Trochulo) irochoides suleulata Jan. | — 7 — EEE Ze EX | | EEE er 10. Helicella (Trochula) trochoides iunrilaete. .\=|-— | | - ||) 2)2| |) sr 1. KCochhcellaraenta Din apı ee | oe a Eng En En 12: Tneba olwienBer. > 2 =. 2.0.2... le le u 1 1 13, GCHondraa win gmedentata Ba | 12 ze En 2 Ze Ze De 14. Chondraula quinanedeniata, pelasosanaı St. 22x a ee EEE — 15. Chondrula tridens Müll. . . 222 22.2...1-1- | - | - | - | -|-|1|- | - | x|—- | — Br 16. | Modteella pkilerm Sant SE ER En u — 17. Glausina (Neaora)) aqwıl Ei | | | = En | BE ne —_ 18. Clausiia (Medora) grauidaKüst... 2...) | | = | 7 7 | | 19. Clausilia (Delima) gibbulaRm. .......|=- | | — || — | = —) —]| ee | 20. Clausiha (Delima) crennlaiaRrm. 2 22x RK EN ee — 21. Clausilia (Delima) crenulata smokvicensis A.T:.Wagn. 0a en an ae Be | le EZ ne En Ze 22. ‚Clausiia (Delima) erasllabrisPir. . „wa .. 1 | Ra ee —_ 23, Bricia velegans MÜLL . Te X ae Be. ’ Die im systematischen Verzeichnisse nicht fortlaufend numerierten, sondern unter Nummer la, 4a, 4b, 4c 15a, 22a, . ’ 22b und 22c angeführten Schnecken sind auf den 37 besonders explorierten Scoglien nicht gefunden worden. Das negative Sammelergebnis auf einer Reihe von Inseln und Scoglien kann nicht in allen Fällen so gedeutet werden, daß Landmollusken daselbst wirklich fehlen. Berechtigt ist dieser Schluß bei den vom Meer überspülten Klippen 13, 15 und Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. 403 bis 37 (vgl. die Kartenskizze) ' konstatieren Mollusken. | | | 2 iu n Östliche Lagostini > = = BEA: \ = S S (Lagostini di Levante) © ‚a {e) N 23 _ I [3) je] A BA x 6 ee = Ss Se sı3|® u SU >) = ale FE ZI | om = | ser (Nee a let el ee mE ae ee ee ee 28 eeseee | s a er u (OS ON EN I || ei a Se RS =mo| © = Dam rer insel Bon. Nele Bar era Ss ernerene oo |. | 2 u ee Se ec en Ber lege ll ale lan el Nor I a ee ee Ei | | S Be See ae en ar oO Nora ve learız on |> | © aaa oale |) ale: )w le )e lo | ea | a eos Del | BEE = EDS UGe E ya [Ver a [De ze FE ES I Tg | Elle za ze SEE EEE ca ESENIEEe EEE EENIIZE DZ ren SATZ I EazE IDEF ea lea 765 -—il | -|- | - xx|-|—-|-|1- | -|-|- | - | -| - || | -|-|1-| — za ee erlerx elelr| x -/x|-|-/ -/x | -|-|x/-|x | - | -|-/x|-|-|-|-|-|-| - - jl-i- | - || <-j)-j-j-|)-j-j)- je) |) xXj- | =j-jeljlej—e)| = r -jelj elle li) Sa a ee -|-|x|x x |-|-|-|-|-/|-|-|x -|-|-|-|-|-!|-|-| - -|-/-/- | -|x|-|x|-|-|-|-|-|-|x|-|-|x|-|x|x| - = lei) ll) ee le les =) X) — | elle le ne ||| | lee | | ee x/|-|x|x | - | x|-|-|x|-|x|-|x|-/x|-|-!x|-|-/x| x ll | xl) ee a ee ee EB ee el — | | -|-|x x | -|x -|-|-|-|-|-|\-|-|-|-|-|-|-|-|-| - 31, ferner bei den sehr kleinen und wenig bewachsenen Scoglien 4, 7, 8, 12, 22, 25 und 34. — Greben (14) ist ein ziemlich großer, schütter bewachsener, Veli Rutenjak (29) ein vegetationsreicher Scoglio, Mr&ara (27) eine dicht mit Macchie bedeckte Insel (auf der nur botanisch gesammelt wurde); in allen drei Fällen ist das Fehlen von Landmollusken unwahrscheinlich. ! Textfigur 1, p. 14 [274]; in den Separatabdrücken auf der Innenseite des Umschlages abgedruckt. +04 A. Ginzberger, Naturgeschichte der Scoglien Süddalmatiens. * Pneumonopoma. Pomatiasidae. 22c. Pomatias (Eupomatias) scalarinus Villa. — Wagner, Monogr. Pomatias, 1897, p. 14. Fundort: Mali Crnikovac. Verbreitung: Küstengebiete der Adria, auch Unteritalien. Cyclostomatidae. 23. Ericia elegans Müll. — Westerlund, Binnenconch,, V., p. 100. Vorliegend von Sant’ Andrea, Busi, Veli Barjak, den beiden Bacili und Cazza; ferner von Comisa auf Lissa, Mali Crnikovac, Svilan, sowie von Scoglio Tasorta bei Lussin (leg. E. Galvagni). (In der Sammlung 4 des Hofmuseums ebenfalls von Sant’ Andrea und Cazza, leg. Steindachner und Siebenrock 1894.) “ Verbreitung: Westeuropa, Nordafrika. 2 ’ . u ELBE LER ne — nen ae E E © Ziden Erklärunsen.der Tateln IV. Die Tafeln I bis VII enthalten 40 Ansichten (fast lauter Gesamtansichten) von 26 der im Verzeichnis auf p. 15 und 16 [275 und 276] angeführten und in der Kartenskizze p. 14 [274] mit Nummern bezeichneten süddalmatinischen Inseln, Scoglien und Klippen, die auf den beiden Reisen 1911 und 1914 besucht worden sind. Es sind durchaus Originalaufnahmen (einige vergrößert oder verkleinert), die zum größten Teil (31) auf den genannten Reisen gemacht wurden, und zwar von: J. Brunnthaler 6, CE. I. Cori 23, A. Ginzberger 1, H. Vetters 1. Mehrere Aufnahmen wurden bei andern Gelegenheiten _ gemacht, * und zwar von E. Galvagni (1901 und 1907) 4, G. Götzinger (1911) 4, S. Wolf (1913) 1. Den genannten Herren sei hiemit der beste Dank für die Erlaubnis zur Publikation ihrer Aufnahmen ausgedrückt. Autor und Datum jeder Aufnahme ist in der Tafelerklärung angegeben. Bezüglich der Tafelerklärung sei bemerkt, daß außer den unerläßlichen geographischen Angaben nur in einigen Fällen einzelne besonders auffällige Detailobjekte ausdrücklich erwähnt sind. Welche Erscheinungen allgemeinerer Art an den abgebildeten Inseln, Scoglien und Klippen zu sehen sind, was (abgesehen vom Interesse des geographischen Individuums an sich) in manchen Fällen die reichere Fülle der Bilder erst rechtfertigt, das schlägt in so verschiedene Fächer, daß diesbezüglich auf die einzelnen Spezialabschnitte verwiesen werden muß. Abbildungen der süddalmatinischen Eilande gibt es bisher nur in geringer Anzahl. Die offiziellen Seekarten enthalten noch die meisten. Bilder von Pomo finden sich außerdem an folgenden Stellen: E. Brückner, Die erste Kreuzungsfahrt S. M. S. »Najade« in der Hochsee der Adria. — Mitteil. der k. k. Geogr. Ges. Wien, 1911, Heft 4, Taf. I (zwei sehr gute Ansichten); in der p. 18 [278], Anm. 7 zitierten Arbeit von Palyi, p. 129; in der p. 18 [2738], Anm. 11 zitierten Arbeit von Cammerloher, p.9 des Separ.; A. Gavazzi, Zemljopis Hrvatske. Agram, 1909, p. 60. (Die Abbildungen in den drei zuletzt zitierten Arbeiten sind teils unrichtig, teils schlecht reproduziert.) Von Mellisello sind mir nur zwei wenig naturwahre Skizzen bekannt: eine in dem p. 18 [278], Anm. 8 zitierten Artikel von Kleiber; eine andere (von B. v. JiruS herrührend) in: F. v. Hauer, Der Scoglio Brusnik bei St. Andrea in Dalmatien. Verh. d. k. k. Geolog. Reichsanstalt, 1882, p. 75. — Vergl. auch Anm. 1 auf dieser Seite. 1 Eine davon (11/6) wurde bereits publiziert (Arbeit von Ph. Lehrs, zitiert p. 18 [278], Anm. 10). Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92, Band, FRTTES EN, en a a Du ED DEE EZ PAVIWRW rer W Tafell. Fig. 1-5: Scoglio Pomo, und zwar: Fig. 1. Von Norden. — Cori, 21./VIL. 1914. » 2. Von Osten; die schwarzen Flecken im oberen Teile sind (wie bei 3) größtenteils niedrige, windgedrückte Büscl enropaea. — Vetters, 3./VI. 1911. Se » 3. Von Ostsüdost; einige Felsllächen ganz unten und in halber Höhe sind durch weiße Inschriften (meist Schiffsna unziert. — Cori, 21./VII. 1914. i >» 4. Von Südost. — Götzinger, III. 1911. » 5. Von Südsüdwest; rechts vom Gipfel ein windgedrückter Olea-Strauch wie eine Steinplatte emporragend. — V. 1911. Marl Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, 92. Band. A. Ginzberger: Naturgeschichte der Scoglien Süd-Dalmatiens. Tafel 1. Fig. 1, 2: Scoglio Pomo, und zwar: Fig. 1. Von Westsüdwest. — Götzinger, V. 1911. » 2. Von Westen; rechts hinten Insel Sant’ Andrea. — Götzinger, a olgilil, Fig. 3, 4: Scoglio Kamik, und zwar: 3. Von Südost. — Cori, 21./VII. 1914. 4. Von Westnordwest. — Cori, 25./VIl. 1914, Fig. 5, 6: Scoglio Mellisello, und zwar: 5. Von Norden. — Ginzberger, 4./VI. 1911. 6. Von Südost; links die Ostspitze von Sant’ Andrea. — Galvagni, 21./V. 1901. me — 6 Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, 92, Band, Tat II. ; Taf el) ur den DR Ü ‘ MR Tel Fig. 1. Scoglio Gagliola östlich von der Südwestspitze von Busi, von Südwest; links ein Küstenvorsprung von Busi. — Cori, 20./VII. 1914. Fig. 2—4. Insel Sant’ Andrea, und zwar: Fig. 2. Von Scoglio Mellisello gesehen (von Ostsüdost); links Seoglio Kamik. — Galvagni, 23./VII. 1907. » 3. Von Westnordwest. — Cori, 25./VII. 1914. » 4. Von Scoglio Kamik gesehen (von Westsüdwest); rechts hinten Scoglio Mellisello. — Galvagni, 24./VIIN. 1907. Pr h nn a Fig. 5. Insel Busi P: | von Nordost; der helle dreieckige Fleck (22 mm vom linken Bildrand) ist der Felsen über der »Blauen Grotte«. — Galv 20./V. 1901. Fig. 6. Scoglio Veli Barjak von Nordnordost; hinten links Insel Busi. — Cori, 30./VII. 1914. Wien Taf. II. Lichtdruck v. Max Jaffe, Band ur Ai a EL m Denkschriften d. kais.. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, 92. A. Ginzberger: Naturgeschichte der Scoglien Süd-Dalmatiens. Tate! W. Fig. 1. Scoglio Sasso, ; von der gegenüberliegenden Landspitze (Nordwestküste von Lissa) gesehen (von Osten). — Cori, 30./VII. 1914. Fig. 2. Scoglio Kamik an der Nordküste von Lissa (beim Porto Chiave), - von Westen; hinten eine Landspitze von Lissa. — Cori, 29./VII. 1914. Fig. 3, 4. Scoglio Greben, und zwar:. Fig. 3. Von Südwest; zahlreiche Büsche von Juniperus phoenicea. — Brunnthaler, 23./V. 1911. >» 4. Von Nordwest; rechts die Klippe Pupak. — Cori, 19./VII. 1914. Fig. 5. Klippe Pupak von Osten; hinten die Südostküste von Lissa. — Cori, 29./VII. 1914. Fig. 6. Scoglio Planchetta, und zwar südöstlicher kleinerer Teil vom nordwestlichen größeren gesehen (von Nordwest); hinten Insel Curzola, links die >Adı Brunnthaler, 22./V. 1911. Naralve Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. i Denkschriften d. kais. Akad, d. Wiss., math.-naturw, Klasse, 92. Band. TarelıaV. Fig. 1. Scoglio Planchetta, und zwar nordwestlicher größerer, den Leuchtturm tragender Teil von Nordwest gesehen; hinten Insel Curzola. — Brunnthaler, 22, Fig. 2. Scoglio Bacile piccolo von Bacile grande gesehen (von Nordwest); hinten Insel Curzola. — Brunnth aler, 22./V. 1911. Fig. 3—5: Insel Cazza, und zwar: Fig. 3. Gesamtansicht von Westnordwest. — S. Wolf, IV. 1913. >» 4. Schmälerer südwestlicher Teil von Punkt 113 m der Spezialkarte gesehen (von Nordost); hinten der Leuchttu ‘m Brunnthaler, 28./V. 1911. >» 5. Breiterer östlicher Teil samt Verbindungsrücken, vom Leuchtturm (von Südwest) gesehen; in der Mitte der Mon! (243 m), rechts der Dadin (162 m), davor die reichgegliederte Südküste. — Brunnthaler, 28./V. 1911. A. Ginzberger: Naturgeschichte der Scoglien Süd-Dalmatiens. Taf. V. | z m | ? Pr N % | \ , | h . ” ö 5 Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, 92. Band. Tafel VI. Fig. 1, 2: Scoglio Bijelac, und zwar: Fig. 1. Von Westen; hinten rechts Insel Cazziol. — Cori, 26./VIl. 1914. >» 2. Von Norden. — Cori, 26./VII. 1914. Fig. 3. Insel Cazziol von Scoglio Potkopiste gesehen (von Nordnordost). — Cori, 27./VII. 1914. Fig. 4. Scoglio Potkopiste von Süden. — Cori, 27./VII. 1914. Fig. 5. Scoglio Crnac von Nordwest. — Cori, 27./VIl. 1914. A. Ginzberger: Naturgeschichte der Scoglien Süd-Dalmatiens., Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien . Klasse, 92. Band. EN ug] En Tafel VI Fig. 1, 2: Scoglien Rutenjaci, und zwar: v [5] . Seoglio Veli Rutenjak, von Insel Mr&ara gesehen (von Westnordwest); hinten Insel Priestap. — Cori, 27./V1I. 1914 ‘ > Fig. 3—7. Östliche Lagostini (Lagostiri di Levante), und zwar: » 3. Klippe Bratac, rechts davon Scoglio Mala Sestrica, von Süden; hinten Insel Curzola. — Cori, 28./VII. 1914. » 4. Scoglio Vela Sestrica von Süden; hinten Insel Curzola. — Cori, 28./VIl. 1914. » 5. Scoglio Smokvica von Süden; hinten Insel Curzola. — Cori, 28./VII. 1914. >» 6. Scoglio Veli Vlasnik von Südsüdwest; hinten Insel Curzola. — Cori, 28./VII. 1914, 7. Scoglio Glavat von Nordost. — Cori, 28.|VII. 1914. Ta VH, 2 " ie f Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, 92. Band. TarelSo Fig. 1a, b, c. Monotrypa chaeletiformis n. sp., und zwar: a) Längsschliff etwas schräg getroffen; zirka 12 mal vergrößert. Böden und innere besondere Wand in den meisten I deutlich sichtbar. b) Tangentialschlift; zirka 12mal vergrößert. Etwas rechts unter der Mitte ist die innere Wand der Röhren deutlich z c) Angewitterte Oberfläche des Siockes; Vergrößerung zirka S]-. Fig. 2a, b, c. Stromatopora conf. Virgzlioi Osima. a) l.ängsschliff; zirka 1Omal vergrößert. Die konzentrischen Lagen kaum angedeutet. b) Tangentialschliff; zirka 1Omal vergrößert. Die Schliffe a und 5 stammen von der Stielpartie des Stockes. c) Stark abgewitterte Oberfläche des Stockes; Verkleinerung zirka ?/,. Deutliche konzentrische Lagen und lange ra: an der Randpartie. ; A. Ginzberger: Naturgeschichte der Scoglien Süd-Dalmatiens,. Taf. VIN. (H. Vetters: Fossilien von Cazza.) Phot Dr. H. Beck. 1c Denkschriften d. Vergr. ca. 10. Vergr. ca. 8/7 ZIG Verkl. ca. 2/s Lichtdruck v, Max Jaffe, Wien. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, 92. Band. . e ww Mn! ws "N es % I 2 a ’ k PPTRNeT \ 2 . N a \ \ - h ’ u ‚7 f 5 we R E a L} « d f MH ei r u. f ’W ’ f re h I a RT, Al. £ f # I) q y B ’ 1 R IR, F% 2 RS » RL f , h ä DER TEST DIE MARINEN REICHE DER TRIASPERIODE VON E D*- CARL DIENER, W. M. K.A. "Mit 1 Karte. VORGELEGT IN DER SITZUNG VOM 29. APRIL 1915. Einleitung. Neumayr’s und Uhlig’s Untersuchungen über die marinen Reiche des Oberjura als Vorbilder dieser Publikation. — Vorarbeiten zu derselben. — Ammoniten und Nautiloideen als Grundlage der zoogeographischen Anordnungen im Mesozoikum. — Verbreitung ‚der Ammoniten. — Gründe für ihre Bevorzugung gegenüber den übrigen Tierklassen. — Giiederung der triadischen Meeres- fauna in vier Hauptreiche. Melchior Neumayr hat in seinen beiden grundlegenden Arbeiten: »Über klimatische Zonen 7 während der Jura- und Kreidezeit«! und »Die graphische Verbreitung der Juraformation«?* zum ersten _ Mal ein zusammenhängendes Bild der großen Faunengebiete und, Entwicklungszentren der jurassischen _ Meere entworfen. Fünfundzwanzig Jahre später wiederholte, auf zahlreiche neue Tatsachen gestützt, Ey. Uhlig? den Versuch uns ein wohlbegründetes, auch in den Einzelzügen ausgeführtes Weltbild der Juraformation zu geben. Diese drei Arbeiten sind mir als Vorbilder für die Lösung der Aufgabe erschienen, uns über die marinen tiergeographischen Reiche der Triasperiode in ebenso erschöpfender Weise zu unterrichten und aus der Verfolgung der jurassischen Faunenreiche in die Trias neue Gesichtspunkte für die Diskussion einzelner paläogeographischer, stratigraphischer und phylogenetischer _ Fragen von größerer Tragweite zu gewinnen. E Ich konnte mich bei einem solchen Versuch auf die wichtigen, ein ähnliches Ziel, allerdings vor- _ wiegend im stratigraphischen Rahmen anstrebenden Arbeiten mehrerer Vorgänger, wie E. v. Mojsisovics, E. Haug,* insbesondere aber der Mitarbeiter an dem ersten Band der Lethaea mesozoica: Philippi, 5 N Noctling, G. v. Arthaber und Frech stützen. Als einen für die Beurteilung der vorliegenden 1 Denkschr. kais. Akad. d. Wissensch. Wien, math.-nat. Kl. Bd. XLVII 1883, p. 277— 310. 2 Ibidem, Bd. L. 1885, p. 57 —142. 3 V. Uhlig: Die marinen Reiche des Jura und der Unterkreide. Mitt. Geol. Ges. Wien, IV, 1911, p. 320-448. 4 E. Haug: Trait6 de geologie, I1/1, 1910, p. 848-928. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band, N er 7 TE CR u, AT 2 ET BE ar I 5 “ ax ni . ' f Na ! er 4*. Er R er EN f\ na ” v‘ $ > KB: f JE ı? N ei 406 Dr. 1C. DNENECH, Publikation im Verhältnis zu den eben genannten wesentlichen Punkt möchte ich indessen die Tat- sache hervorheben, daß meine Untersuchungen in erster Linie die marinen Faunen und ihre Verbreitung zum Gegenstand haben und auf einer persönlichen Kenntnis der wichtigsten triadischen Cephalopoden- faunen beruhen. Ich darf wohl sagen, daß, von der Fauna Neu-Caledoniens abgesehen, kaum eine der reichen marinen Triasfaunen der Erdoberfläche mir nicht aus eigener Anschauung bekannt geworden ist. Meine Arbeiten über triadische Meeresfaunen reichen über mehr als zwanzig Jahre zurück. Sie knüpfen an die von mir im Auftrag der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften und mit Unter- stützung der kaiserlich indischen Regierung im Jahre 1892 unternommene. Expedition in den. Zentral- himalaya von Kumaon, Gurhwal und Hundes an. Ich habe nicht nur die skythischen und anisischen Cephalopoden aus dem von mir selbst gesammelten fossilen Material, sondern- später bis zum Jahre 1913 auch die ganzen reichen Schätze triadischer Versteinerungen bearbeitet, die von Mitgliedern der Geological Survey of India in Calcutta, wie H. Hayden, A. v. Krafft, F. H. Smith, C. S. Middlemiss, E. Vredenburg u. a. bei den geologischen Aufnahmen im Himalaya, in Baluchistan und Oman zustande gebracht worden sind. Meine Kenntnis der Faunen des Himamalayischen Reiches ist durch eine Untersuchung der Cephalopodenfaunen des Ussurigebietes bei Wladiwostok im Jahre 1895 wesent- ; lich vervollständigt worden. Im Sommer 1897 hatte ich Gelegenheit, anläßlich des VII. Internationalen Geologenkongresses die von E. v. Mojsisovics bearbeitete Triasfauna vom Olenek in den Sammlungen E der kaiserlich russischen Akademie in St. Petersburg zu studieren. Selbständig habe ich später noch B>, zwei sibirische Faunen bearbeitet, deren eine, die von Baron Toll im Janalande gesammelt worden g: war, der Olenek-, beziehungsweise der Magylfauna gleichsteht, während die zweite, der karnischen. Re Stufe angehörend, von der Insel Kotelny im Neusibirischen Archipel uns ganz neue Einblicke in die E Zusammensetzung der karnischen Ammonitenfauna des hohen Nordens eröffnet hat. Aus den Trias- ablagerungen am Eisfjord in Spitzbergen habe ich ein kleines Material gelegentlich meiner Exkursion E nach Spitzbergen im Sommer 1893 zu Gesicht bekommen. Die von E.v. Mojsisovics im Jahre 1886 bearbeiteten Cephalopoden von dieser Lokalität waren mir anläßlich des XI. Internationalen Geologen- } kongresses in Stockholm im Jahre 1910 zugänglich. Das Triasgebiet von Zacatecas habe ich unter Dr. K. Burckhardts Führung auf einer Exkursion im Anschluß an den X. Internationalen Geologen- kongreß in Mexiko 1906 kennen gelernt. Mit der Trias der Alpen haben mich zahlreiche Exkursionen und die Bearbeitung einzelner Cephalopodenfaunen (Schiechlinghöhe, Südtiroler Dolomiten, Bakony) vertraut gemacht. Auch das sonst in Wien zur Bearbeitung gelangte Material an Triascephalopoden aus den Alpen, aus Bosnien und Süddalmatien (G. v. Bukowski, Salopek), Albanien (G. v. Arthaber) und der Dobrudscha (Kittl) kenne ich aus eigener Anschauung. In Gemmellaro’s reiches Material aus der Trias von Sizilien konnte ich bei einem Besuche der Universität in Palermo zu Ostern 191 Einsicht nehmen. Eine sehr schöne und reichhaltige Sammlung von Triasammoniten aus Calıfor hat mir Herr J. P. Smith, Professor an der Stanford University in Palo Alto, überlassen. Von He Professor Th. Tschernyschew wurden mir die von Edelstein in Russisch-Turkestan gesamme Fossilien der Untertrias, von Herrn Professor G. Boehm in Freiburg Cephalopoden aus der Trias von’ Neuseeland, von Herrn P. v. Witte nburg in St. Petersburg Triasfossilien aus dem Kaukasus, von He m Professor H. Douville in Paris Ammoniten aus der Untertrias von Madagascar in den letzten Jah zur Untersuchung übermittelt. Um mir über die Frage des Alters und über die Weltstellung der Mies von Japan ein Ur zu bilden, bereiste ich im Sommer 1913 mit Unterstützung der kaiserlichen Akademie .der Wiss schaften die Insel Shikoku und die Provinz Rikuzen im Norden der Insel Nipon. Im Frühjahr 191 schloß ich die Vorstudien für diese Arbeit mit einem Besuche der Sammlungen an der Ecole nation des Mines in Paris und am Geologischen Institut der Universität in Bonn ab. An dem erstgenannte n Ort wurden mir durch Herrn Professor H. Douvill& die von H. Mansuy bearbeiteten Triasfossilien aus Tonkin und Yünnan zugänglich gemacht. In Bonn lernte ich unter Führung des Herrn Dr. Otto Welter die herrlichen Schätze aus der Triasfauna von Timor, ferner das von Herrn Geheime : Marine Reiche der Triasperiode. 407 G. Steinmann aus Peru mitgebrachte Triasmaterial kennen. Auch für diese Reise hat mir die kaiser- liche Akademie der Wissenschaften aus ihrem Boue-Fonds eine Subvention im Betrage von 1000 Kronen bewilligt. Für die vielfache Unterstützung, die die hohe Akademie meinen Studien über marine Trias — von meiner Betrauung mit der Expedition in den Zentralhimalaya im Jahre 1892 angefangen — hat zuteil werden lassen, sage ich ihr an dieser Stelle nochmals meinen verbindlichsten Dank. Aufrichtigen Dank schulde ich auch den sämtlichen oben genannten Kollegen, die durch ihr liebenswürdiges Entgegenkommen eine synthetische Arbeit wie die hier vorliegende überhaupt möglich gemacht haben. ’ Eine kaum minder wichtige Grundlage meiner Untersuchungen als das eigene vergleichende Studium so vieler und verschiedener Triasfaunen war endlich eine kritische Durcharbeitung "der gesamten Literatur über Triascephalopoden, deren Ergebnis in dem Bande »Cephalopoda triadica« des in dem Verlage von W. Junk in Berlin herausgegebenen »Animalium fossilium Catalogus« vorliegt. Bei der Zersplitterung der Literatur und der Unsicherheit der systematischen Stellung vieler Fundstücke erwies sich eine kritische Prüfung der einzelnen Angaben als eine durchaus notwendige Vorarbeit, nachdem E. Kitt! kurze Zeit vorher eine ähnliche Revisionsarbeit für die stratigraphisch bedeutsamen _ Pelecypodenfamilien der Halobiidae und Monotidae besorgt hatte. In Übereinstimmung mit M. Neumayr, E. v. Mojsisovics und V. Uhlig halte ich an der Überzeugung fest, daß die stratigraphischen und zoogeographischen Anordnungen für die mesozoische Ära sich in erster Linie auf die Cephalopoden stützen müssen. Dabei übernehmen die Rolle, die den Belemniten im Jura und in der Unterkreide zufällt, in der Triasperiode die Nautiloidea, deren Formen- mannigfaltigkeit und üppige Entwicklung noch nicht jener Einförmigkeit Platz gemacht hat, die sich zuerst im Lias einstellt. Über eine solche unvermeidliche Bevorzugung des »auserwählten Volkes der Ammoniten« ist gelegentlich, jedoch mit Unrecht gespottet worden. Es gibt eben während der ganzen mesozoischen Ära keine zweite Gruppe wirbelloser Meerestiere, die mit einer großen und raschen Verbreitungs- fähigkeit und häufigem Vorkommen in den verschiedenartigsten Sedimenten eine relativ so kurze Lebensdauer verbinden, daß sie einerseits als Leitfossilien für stratigraphische Horizonte fast unein- geschränkt verwertet werden können, anderseits infolge der leichten Veränderlichkeit ihrer spezifischen Merkmale sich für eine Charakterisierung faunistischer Provinzen in besonderem Maße eignen. Diese beiden, gerade für Untersuchungen, wie sie hier vorliegen, hochbedeutsamen Eigenschaften der Ammoniten sind selbst von einem Forscher wie Max Semper,! der sich dem Prinzip stratigraphischer Korrelation gegenüber, gleiche Formen als gleich alt anzusehen, so überaus kritisch erweist, rückhaltlos an- erkannt worden. Die Ergebnisse derartiger Untersuchungen werden allerdings einigermaßen verschieden bewertet werden müssen, je nach der Vorstellung, die wir uns von der Lebensweise der Ammoniten und von der Verbreitung ihrer Schalen bilden. Ich habe an anderer Stelle? zu zeigen versucht, daß man aus der benthonischen Lebensweise des rezenten Nautilus nicht auf eine übereinstimmende Lebensweise aller Ammoniten schließen dürfe, daß vielmehr bei ihnen die Mannigfaltigkeit der Lebensweise ebenso groß gewesen sein mag, wie jene der Gehäusebildung. Aber auch derjenige, der in Übereinstimmung mit mir für die Mehrzahl der Ammoniten eine nektonische Lebensweise annimmt, wird mit der letzteren nicht ohne weiteres die Vorstellung einer mühelosen Meeresbeherrschung durch die Ammoniten ver- binden dürfen. Wohl gibt es eine Anzahl weltweit verbreiteter Ammoniten, aber sie treten doch ganz erheblich zurück hinter den auf bestimmte Provinzen beschränkten Formen. Auch die Verbreitung der Ammoniten scheint in der Regel an den Verlauf alter Küstenlinien gebunden und nur ausnahmsweise quer über die Breite eines Ozeans hinweg erfolgt zu sein. 1 M. Semper: Die Grundlagen paläogeographischer Untersuchungen. Zentralblatt für Mineral, ete. 1908, p. 448. 2 C. Diener: Lebensweise und Verbreitung der Ammoniten. Neues Jahrb. für Mineral, ete. 1912, IL, p. 67— 89. ee este np - u - D ä n ‚ 5 » 408 Dr. C Diener, Br B. Die Zahl der weltweit verbreiteten Ammonitengattungen ist in der Trias geringer als im Jura. Als kosmopolitisch, d. h. in allen marinen Reichen der Triasperiode nachgewiesen, können die folgen- 3 ' B den Genera beziehungsweise 'Subgenera bezeichnet werden: Arcestes Suess (Skythisch-Rhätisch). Proarcestes Mojs. (Anisisch-Karnisch). Beyrichites Waag. (Mesotrias). Clionites Mojs. (Neotrias). Hedenstroemia Waag. (Skythisch). Hungarites Mojs. (Skythisch, Mesotrias). Anatomites Mojs. (Neotrias). Meekoceras Hyatt. (Skythisch). Monophpyllites Mojs. (Skythisch-Karnisch). Placites Mojs. (Neotrias). Ptychites Mojs. (Mesotrias). Anoleites Mojs. (Anisisch-Karnisch). > r | Sibirites Mojs. (Skythisch, Anisisch). Protrachyceras Mojs. (Ladinisch, Karnisch). Xenodiscus Waag. (Skythisch). Zu ihnen gesellt sich eine einzige Gattung der Nautiloidea: Orthoceras Breyn., das langlebigste aller bekannten Cephalopodengenera. En Weltweit verbreitete Ammonitenarten, d. h. solche, die in allen marinen Reichen der Triasperiode zu Be Hause sind, kenne ich nicht. Wohl aber gibt es einzelne, die durch eine sehr weite horizontale Verbreitung R ausgezeichnet sind. So finden sich Ceratites trinodosus Mojs. im Mediterrangebiet, im Himalaya und in Nevada, Tropites subbullatus Hau. in den Alpen, im Himalaya, in Timor und Californien. Die Schwierigkeit, der Uhlig! bei der Verwendung der Ammonitenspezies für zoogeograpbische rd 0 IE Untersuchungen in der Juraperiode begegnete, macht sich für die Triasperiode weit weniger fühlbar, Einerseits kommt die Verschiedenheit in der Artfassung bei der verhältnismäßig kleineren Zahl der Autoren lange nicht in dem gleichen Maß zur Geltung, anderseits habe ich diese Schwierigkeit dadurch vermieden, daß ich den größten Teil des für meine Untersuchungen wichtigen Materials an Cephalopoden u selbst in Augenschein nehmen und prüfen konnte. Ich bin daher in der Lage, mich nicht nur auf Gattungen, Untergattungen und engere Gruppen, wie Uhlig, sondern in den meisten Fällen direkt auf h die Spezies, wie in den zoogeographischen Untersuchungen der Gegenwart stützen zu können. 2 N Bei der analytischen Methode der vergleichenden Untersuchung der triadischen Cephalopoden- faunen bin icn selbstverständlich im Sinne von A. Handlirsch? vorgegangen, der erst vor kurzem wieder gegen eine zu weitgehende Verwendung negativer paläontologischer Befunde und gegen eine übermäßige Betonung ganz isolierter tiergeographischer Übereinstimmungen unter Vernachlässigung der überwiegenden Masse verschiedener Formen begründeten Einspruch erhoben hat. re Man könnte den Wert solcher Untersuchungen, die wie die vorliegende, in erster Linie die 1 Ammoniten heranziehen, durch einen Hinweis auf Walther’s bekannte Annahme einer passiven Ver- frachtung der leeren Ammonitenschalen durch Winde und Meeresströmungen zu entkräften versuchen. Ich habe an anderer Stelle (l. c. p. 84) die Gründe auseinandergesetzt, die mich zu der Überzeugung veranlassen, daß der Lebensbezirk der Ammoniten wohl in der Regel mit dem Ort zusammenfällt, dem wir ihre fossilen Schalen antreffen, und daß die passive Verfrachtung für die Verbreitung der Ammponitengehäuse nur eine ganz untergeordnete Rolle spielt. Aber auch derjenige, der der Ver ı V, a Die marinen Reiche etc. I. c. p. 337. er . Handlirsch: Beiträge zur ran Biologie. Sitzungsber. kais. Akad. d. Wissensch. Wien, math.-nat. Kl. CXAII 1913, p. 398. Marine Reiche der Triasperiode. 409 -frachtungshypothese Walthers beipflichtet, wird sich vor Augen halten müssen, daß das Verbreitungs- gebiet der leeren Schalen des rezenten Nautilus Pompilius sich mit dessen Lebensbezirk deckt, weil eben die Verfrachtung der Gehäuse durch dieselben Meeresströmungen erfolgt, die auch die Besiedelung der Küstehstriche durch die lebenden Tiere regeln. Den Cephalopoden stehen unter den wirbellosen Meerestieren der Triasperiode die Bivalven an zoogeographischer Bedeutung am nächsten. Die Familien der Halobiidae und Monotidae, ferner die Gattung Myophoria zeigen eine hinreichende Neigung zu einer genügend raschen Veränderung spezi- fischer Merkmale, um in einzelnen gut charakterisierten Arten bestimmte Stufen, selbst Unterstufen nur selten zu überdauern. Aber die B.valven stellen zu den weltweit verbreiteten Triasfaunen des Meeres ein größeres Kontingent als die Ammoniten und eignen sich daher weniger als Wertmesser für eine lokale Sonderung der Entwicklungskreise. Die Bivalvenfauna der alpinen Werfener Schichten kehrt mit ganz geringen Veränderungen in Kaschmir, Turkestan, im südlichen Sibirien, am Golf Peters des Großen und in Spitzbergen wieder, während die Cephalopodenfaunen dieser Regionen auf das schärfste geschieden sind. Während der norischen Epoche ist in der ganzen Umrandung des Pazifischen Ozeans und in den arktischen Regionen der Formenkreis der Pseudomonotis ochotica Keyserl. so allgemein verbreitet, daß man ein durch diese Pelecypodengruppe charakterisiertes Arktisch-Pazifisches Reich für jene Epoche als eine große selbständige Einheit der Tethys gegenüberstellen könnte. Eine solche Zusammenfassung aller Triasbildungen der norischen Stufe von Werchojanssk bis Peru und Neuseeland ist in der Tat von E. v. Mojsisovics und E. Haug befürwortet worden. Es bleibt aber die Frage offen, ob gerade so kosmopolitische Formen wie Pseudomonotis ochotica zur Charakterisierung faunistischer Reiche mit Erfolg verwendet werden können. Sie täuschen uns eine Einheitlichkeit der Fauna vor, die in Wirklich- keit vielleicht nicht existiert hat. Würden wir reiche Cephalopodenfaunen aus den Landstrichen kennen, in denen die Schichten mit Pseudomonotis ochotica verbreitet sind, so würden sie möglicherweise der Ansicht, daß alle jene so weit voneinander abliegenden Gebiete zur norischen Zeit einer einheitlichen zoogeographischen Provinz angehört hätten, keine Stütze bieten. Zu welchen irrtümlichen zoogeogra- phischen Schlüssen könnte uns die Übereinstimmung der Bivalvenfauna von Wladiwostok mit jener der Werfener Schichten verleiten, wenn uns in diesem Falle nicht die durchgreifende Verschiedenheit der Cephalopodenfaunen vor solchen bewahren würde! Die dritte große Hauptabteilung der Mollusken, die Glossophoren, kann zu unseren Betrachtungen nicht herangezogen werden, da an Gastropoden einigermaßen reiche Ablagerungen außerhalb des Mediterran- gebietes in der Trias so gut wie ganz fehlen. Etwas Ähnliches gilt für die Echinodermen. Die Anhäufung der Trochitenkalke im deutschen Muschelkalk aus den Stielgliedern von Encrinus und Dadocrinus ist eine Bildung von rein lokaler Bedeutung. Die Armut der Triasablagerungen — von St. Cassian abgesehen — an Seeigeln, die sonst in jüngeren mesozoischen Sedimenten so häufig mit Brachiopoden vergesellschaftet auftreten, beraubt uns eines für die Charakterisierung bestimmter neritischer Ablage- rungen wertvollen Faunenelements. Nur in beschränktem Maß lassen sich für Untersuchungen, wie sie hier vorliegen, die Brachiopoden verwenden. Gegenüber ihrer außerordentlichen Häufigkeit und Formenmannigfaltigkeit in der Permzeit überrascht ihre große Seltenheit und Einförmigkeit in der skythischen Epoche. Allerdings werden sie im Muschelkalk wieder häufiger und formenreicher, aber ihr stratigraphischer Wert wird wesentlich eingeschränkt durch die Tatsache, daß gerade eine Anzahl der wichtigsten und bezeichnendsten Typen der Muschelkalkepoche in der karnischen Stufe mit kaum veränderten Merkmalen wieder erscheint. | Diese Tatsache ist im Himalaya ebensowohl als in den Alpen beobachtet worden. Bei einer so langen | Lebensdauer der einzelnen Spezies kann ihrer horizontalen Verbreitung über die Grenzen verschiedener ‚mariner Reiche hinaus nicht dieselbe Bedeutung beigemessen werden wie den kurzlebigen Ammoniten. Korallen sind aus der unteren Trias überhaupt nicht bekannt, in der mittleren Trias selten und / nur in gewissen obertriadischen Ablagerungen der Alpen, der Insel Timor und des nordamerikanischen | I N | ee nn Sue - 410 ; Dry: GDiener, Westens häufiger. Echte Riffkorallen spielen unter ihnen eine wichtige Rolle und geben uns Kenntnis von einer überraschenden Gleichartigkeit der Lebensbedingungen unter dem 60. Grad nördlicher Breite in Alaska, unter dem 47. Grad in den Ostalpen und im Äquatorialgebiet des Sundaarchipels. Reiche Fischfaunen triadischer Meere kennen wir nur aus dem Mediterranen Reich.’ Deecke! betrachtet die sämtlichen hier zu nennenden Bildungen in den Alpen und im Apennin, wie die Asphaltschiefer von Besano, Lumezzane, Seefeld und Giffoni, die Perledokalke, die Schiefer von Lunz und Raibl, als Sedimente flacher, schlammiger, geschützter Meeresbuchten. Formen, die den alpinen und süditalischen sehr ähnlich sind, haben sich in dem faziell gleichartigen Muschelkalk Spitzbergens "a gefunden, während die Ammonitenfaunen beider Regionen nur sehr wenige gemeinsame Merkmale AL = - Er p* aufweisen. Um so größere Bedeutung gewinnt unter diesen Umständen die Tatsache, daß die Meeres- reptilien aus den gleichen Ablagerungen Spitzbergens ein nicht weniger eigentümliches Faunenelement dieser Insel darstellen als die Ammoniten. Auch die Ichthyosaurierfauna von Nevada und Californien verstärkt ganz wesentlich die faunistischen Eigentümlichkeiten des Andinen Reiches. Dagegen können Ri zu einem besseren Verständnis der Beziehungen der alpinen Region zu ihrer neritischen Randzone 2 im germanischen Triasbecken die Fischfaunen beider Gebiete immerhin mit Erfolg herangezogen werden. B Diese Erörterung dürfte hinreichen, um die Bevorzugung der Ammoniten für die stratigraphischen Re Korrelationen und die zoogeographischen Anordnungen zu rechtfertigen, wie sie in der vorliegenden AR Arbeit zum Ausdruck kommen eoll. > Fa Die empirische Vergleichung der wichtigsten Weltfaunen des Oberjura und des Neokoms hat Uhlig zu der Unterscheidung von mindestens vier großen Faunengebieten oder Entwicklungszentren ‚4 mariner Faunen geführt, die er als Boreal-Nordandines, Mediterran-Kaukasisches, Himamalayisches und Südandines Reich? bezeichnet. In meiner Arbeit »Über die Konstanz einiger Hauptgrenzen der marinen mesozoischen Reiche« habe ich zu zeigen versucht, daß diese Reiche für sehr lange Zeiträume inner- halb der mesozoischen Ära Geltung besitzen, und daß selbst ihre Hauptgrenzen — von gewissen, zeitweiligen Verschiebungen und Schwankungen abgesehen — eine auffallende Beständigkeit erkennen lassen. ? ur In der vorliegenden Arbeit sollen die Entwicklung und die Veränderungen der einzelnen Reiche und ihrer Unterabteilungen, der zoogeographischen Provinzen, während der Triasperiode an der Hand der stratigraphischen und paläontologischen Daten verfolgt werden. Da die Unterscheidungen, die wir hier aufstellen wollen, sich über einen unvergleichlich längeren Zeitraum erstrecken als jenen, der er Epoche des Oberjura und der tiefsten Unterkreide entspricht, so ergibt sich die Notwendigk die einzelnen Hauptabschnitte der Trias gesondert zu betrachten. Auf diese Weise wird es am eheste möglich sein, eine Übersicht über die Richtung der faunistischen Differenzierungen zu gewinnen, sich von der Oberkante des Perm bis zum Beginn der Liasepoche keineswegs durchaus in demselben Rahmen bewegt haben. Für die Zwecke dieser Darstellung erachte ich die Gliederung der Trias i drei Hauptabteilungen in Übereinstimmung mit F. Frech für ausreichend, ziehe jedoch im Anschl an E. v. Mojsisovics und im Widerspruch mit A. Bittner und G. v. Arthaber die Grenze zwisc der mittleren und oberen Trias, beziehungsweise zwischen der ladinischen und karnischen Stufe unter- halb der Zone des Trachyceras Aon, also zwischen den Wengener und St. Cassianer Schich Abgesehen davon, daß eine solche Grenzführung einer natürlichen Abgrenzung der Meeresregres 1 W. Deecke: Paläontologische Betrachtungen. IV. Über Fische. Neues Jahrb. für Mineral. etc. 1913, II. p. 79. 2 E. Dacqu& (Neue Beiträge zur Kenntnis des Jura in Abessynien. Beitr. zur Geol. u. Paläontol. Österr. Ungarns XXVIL 1914, p. 13) hat auf den Mangel einer bündigen Definition der Begriffe »Reich« und »Provinz« bei Uhlig hingewie Obwohl sich die Dehnbarkeit der systematischen Ausdrücke auch in der von Uhlig eingeführten Terminologie ohne Zw geltend macht, glaube ich dieselben doch beibehalten zu sollen, da die Unterschiede in der Fassung der Kategorien »Reic “ »Provinz«, »Subregion« etc. aus der vorliegenden Arbeit selbst klar ersichtlich sein dürften. E 3 C. Diener: Über die Konstanz einiger Hauptgrenzen der marinen mesozoischen Reiche. Mitteil. Geol. Ges. Wien, V.. 1912, p. 13— 19. a, Hr Rs | Marine Reiche der Triasperiode. 411 _ am Ende der Muschelkalkperiode in Deutschland näher kommt — Äquivalente der Cassianer Schichten ıd im Muschelkalk des germanischen Triasbeckens nicht mehr vertreten — scheinen mir auch die u faunistischen Beziehungen der Zone des Trachyceras Aon zu jener des Tr. .Aonoides erheblich enger zu sein als zu der vorangehenden Zone des Protrachyceras Archelans. Die Einteilung des Oberjura, nach seinen Faunen beurteilt, in vier Hauptreiche läßt sich auch für ie Trias aufrecht erhalten. Nur erscheint es zweckmäßig, Uhlig’s Bezeichnung »Südandines Reich« urch »Andines Reich« für die Triasperode zu ersetzen, da dieses Reich auch einen großen Teil des nordamerikanischen Westens bis Oregon und Idaho im Norden umfaßt. Für eine Teilung dieses er iches in eine nord- und südandine Hälfte mangeln uns vorläufig noch genügende Anhaltspunkte. ir unterscheiden mithin als Hauptfaunengebiete der Trias ein Boreales, ein Mediterranes, ein Himamalayisches und ein Andines Reich. : _ Während der unteren und mittleren Trias zeigt das Boreale Reich den drei anderen gegenüber ie gleiche relativ starke Abgeschlossenheit wie im Oberjura. Erst in der Obertrias zur Zeit der kar- chen Stufe beginnen die scharfen Gegensätze sich zu verwischen und greift eine engere Verbindung auch zwischen den Faunenelementen des arktischen und des gemäßigt-äquatorialen Gürtels durch das Zahlreiche Auftreten gemeinsamer Typen Platz. an mm Sn ge Tragen un Amen en Ze } \ t ) N: ” t h r I; 412 Dr. C. Diener, ; BR. a er v ” Wh p si . E I. Das Boreale Reich. i E Geschlossene Reihe triadischer Sedimente in Spitzbergen. — Skythische Transgression am unteren Olenek und im Neusibirischen " Archipel. — Karnische Transgression auf der Bäreninsel, am Heurekasund, am Dulgolach, auf der neusibirischen Insel Kotelny und in Alaska. — Eigenartiger Charakter der skythischen und anisischen Borealfauna. — Sönderung des spitzbergischen vom 3 sibirischen Triasgebiet. — Pazifische Einwanderung zur Zeit der karnischen Transgression. — Universelle Fauna der noriscn Stufe mit Pseudomonotis ocholica.a — Norische Korallenfauna in Alaska. — Borealer Charakter der karnischen Fauna von vg Ai Britisch-Columbia. Die marinen Sedimente des Borealen Reiches sind nicht, wie jene der Tethys, im Bereiche großer Geosynklinalen zur Ablagerung gekommen. Wohl liegt auch hier die marine Trias vielfach in gefaltetem Gebirge, so im Werchojan’schen Bogen bei Werchojanssk, am Mittellauf des Dulgolach, im FR Mündungsgebiet der Jana und des Ölenek und 'auf den Neusibirischen Inseln, desgleichen auf der R: westlichen Hemisphäre am Heurekasund in Ellesmereland. Dagegen greift marine Trias in Spitzbergen = und auf der Bäreninsel auf Stücke alter Tafeln über, die seit der kambrischen, beziehungsweise Re devonischen Zeit nicht mehr von faltenden Bewegungen ergriffen worden sind. RN - Transgressionen von mäßiger Ausdehnung "haben sich hier zur Zeit der skythischen und karni- schen Stufe geltend gemacht. Ein auffallendes Merkmal der obertriadischen Sedimente der Polarregion, in den gefalteten Gebirgsstücken des Werchojan’schen Bogens und am Heurekasund ebensowohl als E im Tafelland Spitzbergens, ist die innige Verknüpfung mit zahlreichen Lagergängen basischer E Eruptivgesteine. 1 a Eine einigermaßen geschlossene Serie triadischer Sedimente, die auf eine ee nur während der ladinischen Stufe zeitweilig unterbrochene Meeresbedeckung vom Perm bis zum Beginn der rhäti- % schen Stufe hinweist, findet sich nur in Spitzbergen. Am besten bekannt sind die Profile auf der Hauptinsel an der im Kap Thordsen gegen den Eisfjord vorspringenden Landzunge. Eine stattliche r Anzahl schwedischer Expeditionen — Blomstrand 1861, Nordenskjoeld 1864 und 1868, Wilander 4 und Nathorst 1870, Oeberg 1872, Nathorst und de Geer 1882, Nathorst und S.G. Andersson 1898, de Geer 1896 und 1908 —- hat die Triasgliederung in den Profilen am Eisfjord und Bellsund festgestellt und ein reiches Fossilmaterial gesammelt. Die Evertebratenfauna ist von Lindstroem® (1865), Oeberg? (1877), Lundgren* (1883) und E. v. Mojsisovics? (1886) bearbeitet worden. Eine zusammenfassende Darstellung der Triasablagerungen Spitzbergens und der Bäreninsel hat A. G. N horst® anläßlich der Spitzbergenexkursion des .XI. Internationalen Geologenkongresses in Stockhe (1910) veröffentlicht. An wichtigen Mitteilungen sind seither die Publikationen Stolley’s über ei stratigraphische und paläontologische Ergebnisse der oben erwähnten Kongreßexkursion, Joh. Boeh über die von Nathorst 1898 am Bellsund gesammelten Triasversteinerungen und vor allem P. v. Witt: burgs über das von Th. Tschernyschew anläßlich der schwedisch-russischen Gradmessungen 1 E. Suess: Das Antlitz der Erde. IIl/2, p. 382. 2 G. Lindstroem: Om Trias- och Jura-försteningar fran Speisbergen. Kgl. Svenska Vet. Akad. Handl. Stockholm, No. 6, 1865. 3 P. Oeberg: Om Trias-försteningar fran Spetsbergen. Ibidem, XIV., No. 14, 1877. 4 B. Lundgren: Bemerkungen über die von der schwedischen Expedition nach Spitzbergen 1882 gesammelten Trias“ und Jurafossilien. Bihang till Kgl. Svenska Vet. Akad. Handl. Stockholm, VIII., No. 12, 1883. k 5 E. v. Mojsisovics: Arktische Triasfaunen. Mem. Acad. Imp. sciepees St. Petersbourg, ser. VIL, T. XXX No. 6, 1886. e 6 A. G. Nathorst: Beiträge zur Ge»logie der Bäreninsel, Spitzbergens und des König Karl- Landes Bull. Geol. Institution. v University of Upsala, X., u pP: 350— 360. - : Marine Reiche der Triasperiode. 413 den Jahren 1899 bis 1901 an der Westküste des Storfjords zustande gebrachte Fossilmaterial hinzu- gekommen. Aus der Darstellung Nathorst’s ergibt sich eine Gliederung der Triasserie in den Profilen am Eisfjord auf lithologischer Basis in zwei Hauptabteilungen. Die untere, etwa 300 m mächtig, ist in der Fazies bituminöser Schiefer mit phosphoritischen Gesteinen und Kalkgeoden, die obere (zirka 200 m) in Sandsteinfazies ausgebildet. Kalkzüge treten in dieser schieferig-sandigen, mit basischen Lagergängen verknüpften Entwicklung, die keinesfalls als eine bathyale angesehen werden kann, nur sehr unter- geordnet auf. Den Abschluß der Meeresbedeckung bezeichnet eine Regression zur Zeit der rhätischen Stufe, die durch pflanzenführende Sandsteine vertreten ist. Die Lücke in den marinen Sedimenten reicht bis zur Oxfordstufe des Oberjura. Zwischen Perm und Trias scheint eine scharfe Grenze nicht zu bestehen. Spuren der untersten Trias in fossilführender Ausbildung sind nicht aus der Umrandung des Eisfjords, wohl aber von der Axelinsel bekannt. Aus glimmerigen Sandsteinen, die lithologisch mit jenen der Seiser Schichten Südtirols übereinstimmen, mithin eine ausgesprochene Flachwasserbildung darstellen, hat P. v. Wittenburg! eine Faunula beschrieben, die sich durchaus aus indifferenten Zweischalern der alpinen Werfener Schichten zusammensetzt. Ferner kennt man sichere Untertrias von Reindeer Point am Hornsund, wo sich neben spärlichen Bivalven von indifferentem Habitus auch ein Ammonit, Meekoceras (Gyronites) Nathorsti Boehm, gefunden hat.? Die Untergattung Gyronites fehlt in der Unter- trias der Alpen, ist dagegen in den skythischen Ablagerungen des indischen und zirkumpazifischen Triasgebietes häufig. In den zusammenhängenden Profilen am Eisfjord beginnen die fossilreichen Aufschlüsse der Trias, die durch einen Komplex tauber Bänke von den die letzteren konkordant unterlagernden Perm- schichten getrennt werden, mit den Posidonomyenschichten. In den Kalkgeoden derselben finden sich neben den massenhaft vorkommenden Schalen der Posidonomya Mimer Oeberg mehrere glatte oder schwach skulpturierte Arten der ausschließlich auf Spitzbergen beschränkten Ammonitengattung Arcto- ceras Hyatt (Gruppe des Ceratites polaris Mojs.), ferner Monophyllites spetsbergensis. Oeberg und, nach Stolley, auch Meckoceras (Gyronites) cf. applanatum White. Das Vorkommen der zuletzt genann- ten Spezies hat Stolley* veranlaßt, das Posidonomyenniveau im Gegensatz zu E. v. Mojsisovics, nicht der tieferen Abteilung der anisischen, sondern noch der skythischen Stufe zuzurechnen. Einem besonderen Horizont, der in der Tat der anisischen Stufe zufällt, gehören das kräftiger skulpturierte Arctoceras costatum Oeberg und Keyserlingites(?) Vega Oeberg an. Aus den Posidonomyenschichten stammen ferner zahlreiche Fischreste,5 die sich allerdings auf zwei Gattungen beschränken, und die einzigen bisher bekannten marinen Labyrinthodonten (Aphaneramma, Lonchorhynchus).® Es folgt das untere Saurierniveau mit zahlreichen Resten der ausschließlich in Spitzbergen heimischen Gattung Pessopterye Wiman”? und darüber das Hauptlager der Bivalven, Cephalopoden 1 P, v. Wittenburg: Über Werfener Schichten von Spitzbergen. Bull. Acad. Imp. d. sciences. St. Petersbourg, 1912, p. 947. 2 Job. Boehm: Über Triasversteinerungen vom Bellsund auf Spitzbergen. Archiv för Zoologi, Kgl. Svenska Vet. Akad. Stockholm, VIIL, No. 2, 1912, p. 11. 3 P, v. Wittenburg (l. c. p. 948) hält auch Schichten am Storfjord für untertriadisch, aus denen Th. Tschernyschew Pseudomonotis-Formen gesammelt hat, die den Gruppen der Zumorphotis Telleri Bittn. und der Pseudomonotis illyrica Bittn. angehören (vgl. P. v. Wittenburg: Über einige Triasfossilien von Spitzbergen. Travaux du Muscde 'geol. Pierre le Grand pres l’Acad. Imp. d. sciences St. Petersbourg, T. IV. 1910, p. 34). 4 E. Stolley: Zur Kenntnis der arktischen Trias. Neues Jahrb. für Min. 1911/l., p. 122. 5 Smith Woodward (Notes on some fish remains from the Lower Trias of Spitzbergen. Bull. Geol. Institute University of Upsala, XII. 1912) hat aus diesem Niveau je eine neue Art von Acrolepis und Belenorhynchus beschrieben. | 6 C. Wiman: Ein paar Labyrinthodontenreste aus der Trias Spitzbergens. Bull, Geol, Institute University of Upsala, IX, 1908/09, p. 34. 7 G. Wiman: Ichthyosaurier aus der Trias Spitzbergens. Ibidem, X., 1910, p. 124. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. I \ N 414 INCH Diench, und Ichthyosaurier in der Trias von Spitzbergen, die Daonellenschichten. Keine einzige der zahlreichen, diesen Horizont bezeichnenden Arten ist bisher außerhalb Spitzbergens angetroffen worden. Unter den Meeresreptilien erscheint neben einer neuen Art von Mixosaurus die durch die eigentümliche Gestalt der Finnenknochen charakterisierte Gattung Pessosaurus Wiman. Unter den Cephalopoden herrschen die weltweit verbreitete Gattung Piychites Mojs. und die sonst nur noch aus dem Andinen Reich bekannten Genera Gymmotoceras Hyatt! (Gruppe der Ceratites geminati Mojs.) und Parapopanoceras Haug vor. Als Seltenheiten finden sich je ein Vertreter der universell verbreiteten Cephalopoden- gattungen Monophyllites und Syringonantilus (Nordenskjoeldi Lindstr.) und der auf Spitzbergen beschränkten Genera Sibyllonautilus Dien. (S. Sibyllae Mojs.) und Tellerites Mojs. (T. furcatus Vebere); E. v. Mojsisovics hat die Daonellenschichten Spitzbergens mit dem Muschelkalk, also mit der anisischen Stufe im Sinne unserer modernen Triasnomenklatur, parallelisiert. »Es bedarf kaum einer } näheren Begründung«, sagt er (l. c. p. 145), »wenn wir diese Fauna dem Muschelkalk homotax stellen. Ein Blick auf die Abbildungen der Ptychiten genügt zur Rechtfertigung dieser Annahme.« Dagegen hat Stolley (l. cc. p. 117), durch die weitgehende fazielle Ähnlichkeit der spitzbergischen Daonellenschichten mit jenen der Wengener Schichten Südtirols verleitet, die ersteren als ladinisch, beziehungsweise als »ziemlich genaue Äquivalente der Wengener Schichten des Südalpengebietes« angesprochen. Einer solchen Altersstellung der Daonellenschichten des Eisfjords widersprechen die faunistischen Verhältnisse in der entschiedensten Weise. Von den drei auch außerhalb des Borealen Reiches ver- breiteten Ammonitengattungen findet sich Parapopanoceras in Californien vergesellschaftet mit Formen, die, wie Xenodiscus Bittneri oder Tirolites pacificus, eher auf die skythische als auf die anisische Stufe hinweisen, Gymmotoceras in der mittleren Trias von Nevada, deren weitaus überwiegend anisi- sche Anteile sich von den spärlichen ladinischen nicht scharf trennen lassen, Piychites endlich in der anisischen und ladinischen Stufe innerhalb der Tethys. Die Gruppe der Piychites rugiferi jedoch, der sämtliche spitzbergischen Ptychiten angehören, ist in den Alpen, im Himalaya und in Japan auf die anisische Stufe beschränkt und für diese geradezu charakteristisch. Auch die beiden spitzbergischen Daonellen dieses Niveaus zeigen erheblich nähere Beziehungen zu anisischen als zu ladinischen Daonellenspezies. Daonella arctica Mojs. ist nach Kittl genetisch verknüpft mit der anisischen D. Sturi. Ebenso hat D. Lindstroemi Mojs., die mit D. gaderana Kittl aus der anisischen Stufe der Südalpen am nächsten verwandt zu sein scheint, nähere Beziehungen zu Muschelkalkformen als zu der bekannten D. Lommeli der Wengener Schichten. Kittl selbst bemerkt, daß das Niveau beider arktischer Arten E kaum jünger sein dürfte als Muschelkalk. ? Wir werden also die Daonellenschichten Spitzbergens mit E. v. Mojsisovics als ein homotaxes Äquivalent der anisischen Stufe anzusehen haben. E] Die obere Trias ist in fossilführender Entwicklung auf der benachbarten Bäreninsel früher als auf Spitzbergen bekannt geworden. Joh. Boehm * hat die von J. G. Andersson im Nathorstitenschiefer und Myophoriensandstein des Urdberges, eines der Gipfel des Mount Misery, gesammelten Fossilien monographisch bearbeitet und als der karnischen Stufe zugehörig erkannt. Die Mächtigkeit der ver- steinerungsreichen Schichtgruppe beträgt etwas über 60 m. Die liegenden Tonschiefer und die hangenden Sandsteine enthalten nicht genau die gleiche Fauna, aber die für ein karnisches Alter beweisenden 1 Das Vorkommen von Gymmoloceras im indischen Muschelkalk ist noch zweifelhaft. 2 Nach Oeberg stammt dieser Ammonit aus dem oberen der beiden triadischen Cephalopodenniveaus am Eisfjord, mit- hin wohl nicht aus den Posidonomyenschichten, wie E. v. Mojsisovics angibt (vgl. Stolley, l. c. p. 124). wissenschaftl. Erforschung des Balatonsees« I/1, Paläontol. Bd. II. Budapest, 1913, p. 66. 4 J. Boehm: Über die obertriadische Fauna der Bäreninsel. Kgl. Svenska Vet. Akad. Handl. XXXVII, No, 3, Stock- ; holm, 1903. Marine Reiche der Triasperiode. 415 Ammoniten! (Clionites Barrentsi, Cl. Johannis Boehmi?) finden sich schon in dem unteren Toon” schieferhorizont. Unter den von J. Boehm beschriebenen 62 spezifisch bestimmten Arten von Ammoniten (8), Bivalven (44), Gastropoden (5) und Brachiopoden (5) tritt keine einzige außerhalb des Borealen Reiches auf. Durch größere Häufigkeit sind nur die Vertreter der Ammonitengenera Nathorstites J. Boehm und Dawsonites J. Boehm, ferner Daonella Loveni, zwei Arten der Gattungen Gryphaea und Myophoria, Pleurophorus Anderssonni, Sisenna Conwentzi, Spiriferina Lindstroemi und Terebratula teres aus- gezeichnet. Diese karnische Fauna der Bäreninsel hat sich auch auf Spitzbergen in den Sandsteinen mit Nathorstites, Lingula polaris Lundgr. und Halobia Zitteli gefunden. P. v. Wittenburg? macht nicht weniger als 21 Arten aus dem Myophoriensandstein des Urdberges namhaft, die in den Nathorstiten- schichten Spitzbergens wiederkehren, darunter so häufige Leitfossilien wie Nathorstites lenticularis Whiteaves,* Daonella Loveni, Pleurophorus Anderssoni, die beiden Myophorien und Spiriferina Lindstroemi. Ein charakteristisches Fossil dieser Stufe in Spitzbergen ist die durch ihre weite hori- zontale Verbreitung bemerkenswerte Halobia Zitteli Lindstr. Von Ammoniten ist neben zahlreichen Arten der Gattung Nathorstites auch Protrachyceras Sverdrupi Kittl zu erwähnen. Ladinische Faunen kennen wir von Spitzbergen bis heute noch nicht. Wenn man das tiefste Niveau in den Profilen am Eisfjord, in dem nach Stolley’s Mitteilungen flache Nathorstiten auftreten, bereits der karnischen Stufe zurechnet — und für eine andere Parallelisierung liegen vorläufig keinerlei paläontologische Anhaltspunkte vor — so bleibt für eine Vertretung der ladinischen Stufe nur eine sehr geringmächtige Zone über den durch ihre Fauna als anisisch gekennzeichneten Daonellenschichten übrig. Überraschen kann eine solche bis zum vollständigen Verschwinden gesteigerte Reduktion der ladinischen Stufe in sonst normalen Triasprofilen nicht. Unter allen Triasstufen zeigt keine andere einen ähnlich auffallenden Wechsel in ihrer Entwicklung und Mächtigkeit. In den Nordalpen und im Himalaya sehen wir sie. bisweilen so sehr verkümmert, daß der Nachweis ihrer Vertretung Jahrzehnte hindurch fortgesetzter, mühevoller Detailuntersuchungen bedurfte. In der West Humboldt Range (Nevada) ist sie wohl faunistisch angedeutet, aber stratigraphisch von der anisischen Stufe nicht zu trennen. Es muß aber auch die Möglichkeit einer stratigraphischen Lücke zwischen der anisischen und karni- schen Stufe in Spitzbergen ins Auge gefaßt werden, da, wie noch gezeigt werden soll, die Karnische Stufe in einem sehr ausgedehnten Teil des Borealen Reiches (Ellesmereland, Neusibirische Inselgruppe, Unterlauf der Jana, Alaska) mit einer großen triadischen Meerestransgression zusammenfällt. Ein nöorisches Niveau wird in den Profilen des Eisfjords durch eine dünne Kalklage in den obertriadischen Sandsteinen mit Pseudomonotis spitzbergensis Boehm, Halobia cf. Neumayri Bittn. und Spiriferina Lundgreni Boehm repräsentiert. Dazu kommt am Bellsund neben zwei neuen Pectenarten höchst wahrscheinlich noch die für die ganze arktisch-spezifische Obertrias so charakteristische Pseudomonotis ocholica Keyser!l. 1 Die Gattung Clionites ist nur aus karnischen und norischen Schichten bekannt. Clioniles ?) evolutus Kitt! (Triasbildungen der nordöstl. Dobrudscha. Denkschr. kais. Akad. d. Wissensch. Wien, math.-nat. Kl. LXXXI, 1908, p. 493, Taf. I, Fig. 17, 18) gehört wohl zu Protrachyceras Mojs. \Vgl. G. v. Arthaber: Die Trias von Bithynien. Beitr. z. Paläont. u. Geol. Österr. Ung. XXVIL, 1914, p. 135. 2 Ich schlage diesen Namen für Cl. spinosus J. Boehm (Il. c. p. 56, Taf. VI, Fig. 19, 20) vor, da der letztere Name bereits seit 1896 für eine norische Art aus dem Haloritenkalk des Himalaya vergriffen ist (vgl. E. v. Mojsisovies: Obertriadische Cephalopodenfaunen des Himalaya. Denkschr. kais. Akad. d. Wissensch. Wien, math.-nat. Rl. LNII, 1896, p- 628). 3 P, v. Wittenburg: Über einige Triasfossilien von Spitzbergen, 1. c. p. 32 ff. 4 Vgl. E. Stolley, 1. c. p. 118. J. Boehm’s Identifizierung seiner Arten mit Nathorstites MeConnelli und N, lenticularis Whiteaves halte ich gleichwohl für richtig. 5 P., v. Wittenburg, |. c. p. 34, 416 Dr. 'C. Diener, Den Abschluß der marinen Triasserie in Spitzbergen bezeichnet ein rhätisches Pflanzenlager. Eine negative Schwankung der Strandlinie wird bereits früher durch die Einschaltung eines pflanzen- führenden Niveaus in den karnischen Sandsteinen am Eisfjord angedeutet. - Außerhalb Spitzbergens kennen wir im ganzen Zirkumpolargebiet der nördlichen Hemisphäre an keinem Orte eine auch nur einigermaßen vollständige Entwicklung der marinen Trias. Die Verbreitung der skythischen und anisischen Stufe ist im Bereich des Arktischen Meeres außerhalb Spitzbergens auf das nördlichste Sibirien beschränkt. Hier bergen die Olenek Schichten die reichste Fauna der sibirischen Trias. Aus Kalksandsteinen in schwarzen Schiefern an der Mündung des’ Olenek in das Nördliche Eismeer sind Triasfossilien zuerst von Th. v. Middendorff im Jahre 1844 nach Europa gebracht und von Graf Keyserling! als solche erkannt worden. Die Expeditionen von Czekanowski (1873 bis 1875) und von Baron E. Toll und A. Bunge (1885/86) haben uns später mit einem reichen Fossilmaterial aus den Ölenek Schichten vertraut gemacht. E. v. Mojsisovics? hat im ganzen 40 Cephalopodenarten aus denselben beschrieben, aber der Charakter der Olenekfauna weicht so sehr von jenem anderer skythischer und anisischer Faunen ab, daß eine gesicherte Altersbestimmung auf Schwierigkeiten stieß. E. v. Mojsisovics trat für eine Parallelisierung der Olenek Schichten mit der oberen Abteilung der skythischen Stufe, den alpinen Campiler Schichten, ein, wobei er sich allerdings lediglich auf ein Abwägen der Verwandtschaftsverhältnisse stützen konnte E. v. Mojsisovics, W. Waagen und C. Diener betrachteten in ihrem Entwurf einer Triasnomenklatur die Olenekfauna geradezu als Typus für eine Vertretung der Oberabteilung der skythischen Serie und brachten demgemäß für diese den Namen »Jakutische Stufe« in Vorschlag. Dagegen hat F. Noetling‘ die Olenek Schichten als dem unteren Muschelkalk des Himalaya gleichwertig erklärt. F rech> hat eine Entscheidung dieser kontro- versen Frage mit Rücksicht auf das Zusammenvorkommen der skythischen Meekoceraten mit den angeblich anisischen Keyserlingiten abgelehnt. Ich selbst habe die Olenek Schichten den Hedenstroemia Schichten des Himalaya, beziehungsweise in Übereinstimmung mit E. v. Mojsisovics, der oberen Abteilung der skythischen Stufe gleichgestellt. ® Die von E. v. Mojsisovics publizierte Faunenliste bedarf nach dem heutigen Stande unserer ‘Kenntnis der untertriadischen Ammoniten Ostindiens und Nordamerikas einiger wesentlicher Richtig- stellungen. Sie umfaßt — mit Einschluß der spezifisch nicht sicher bestimmbaren Formen — die fol- genden Cephalopodenarten: Dinarites levis Mojs. Olenekites Tolli Mojs. Olenekites altus Mojs. » volutus Mojs. » densiplicatus Mojs. » (an Philippites?) sigmaltoideus Mojs. » glacialis Mojs. | Keyserlingites subrobustus Mojs. | » intermedius Mojs. » Middendorffi Keyserl. » spiniplicatus Mojs. » sp. ind. aff. Middendorffi Kr » nov. sp. ind. aff. spiniplicato Mojs. Mojs. 1 Graf Keyserling: Beschreibung einiger von Th. v. Middendorff mitgebrachten Ceratiten des arktischen Sibiriens. Bull. Acad. Imp. d. sciences de St. Petersbourg, T. V, No. 11, 1845 (wiederabgedruckt in Th. v. Middendorffs » SIhIEEZEEE Reise« Bd. ]). 2 E. v. Mojsosovics: Arktische Triasfaunen. Mem. Acad. Imp. sciences St. Petersbourg, VII. ser. T. XXXII, No. 6, 1886 und »Über einige Triasammoniten des nördlichen Sibiriens«. Ibidem, T. NXXVI, No. 5, 1888, p. 1—13. 3 E. v. Mojsisovies, W. Waagen und C. Diener: Entwurf einer Gliederung der pelagischen Sedimente des Trias- systems. Sitzungsber. kais. Akad. d. Wissensch. Wien, math.-nat. Kl. CIV, 1895, p. 1271. 4 F. Noetling: Asiatische Trias. In Lethaea mesoz. 1/2, 1905, p. 200. 5 F. Frech: Lethaea mesoz. 1/2, Asiatische Trias, 1905, p. 220, Anmerkg. 6 C. Diener: Das Alter der Olenekschichten Sibiriens. Centralblatt f. Mineral. etc. 1908, p. 233. Marine Reiche der Triasperiode. 417 Keyserlingites Nikitini Mojs. Meekoceras euomphalum Keyserl. » Schrenki Mojs. >» Keyserlingi Mojs. >» sp. ind. » rotundatum Mojs. »ekanowskites decipiens Mojs. >» sp. ind. » Jnostranzeffi Mojs. » (Gyronites) Schmidti Mojs. Xenodiscns discretus Mojs. > > Mojsisovicsi W aag. » hyperboraeus Mojs. » a Karpinskyi Mojs. > maltiplicatus Mojs. » (Koninckites) sibiricum Mojs. » fissiplicatus Mojs. Goniodiscus dentosus Mojs. Sibirites Eichwaldi Keyserl. Prosphingites Czekanowskii Mojs. » pretiosus Mojs. Parapopanoceras(?) sp. ind. » sp. ind. Monophyllites an Columbites(?) sp. ind. Hedenstroemia Mojsisovicsi Dien. Mojsvaroceras subaratum Keyser!l. Atractites sp. ind. Für die Olenekfauna sind drei Gruppen trachyostraker Ammoniten charakteristisch, die keinerlei verwandtschaftliche Beziehungen zu Gattungen des subtropisch-äquatorialen Gürtels erkennen lassen: die Gruppe der Dinarites circumplicati Mojs. (Olenekites Hyatt), der Ceratites subrobusti Mojs. Keyserlingites Hyatt, Robustites Philippi) und des Ceratites decipiens Mojs., für die ich, der Not- wendigkeit, die zu weit gefaßte Gattung Ceraltites in einzelne Genera beziehungsweise Subgenera auf- zulösen, Rechnung tragend, die Bezeichnung (Czekanowskites in Vorschlag bringe. Olenekites,! bei weitem das häufigste Leitfossil der Olenekfauna, steht den untertriadischen Dinariten des Mediterranen Reiches, wie E. v. Mojsisovics gezeigt hat, fremdartig gegenüber. Vielleicht könnte Dinarites dimorphus Waagen aus dem oberen Ceratitenkalk der Salt Range dieser Gattung angehören.” Sonst läßt sich auch aus dem Himamalayischen Reich keine annähernd ähnliche Form namhaft machen. Ebenso sind Czekanowskites und Keyserlingites auf die Olenekfauna beschränkt, woferne man nicht den in seiner systematischen Stellung unsicheren Ceratites Vega Oeberg aus dem unteren Muschelkalk Spitzbergens in Übereinstimmung mit E. v. Mojsisovics dem letzteren Genus zuteilen will. Die der Gattung Keyserlingites im altersreifen Zustand zum verwechseln ähnlichen Formen aus dem unteren Muschelkalk des Himalaya müssen, wie ich an anderer Stelle ausführlich begründet habe, mit Rücksicht auf ihre durchaus abweichende ontogenetische Entwicklung von Kevserlingites getrennt gehalten werden. Die indische Formengruppe der Ceratites subrobusti (Durgaites Dien.) ist für das Hima- malayische Reich ebenso bezeichnend wie die sibirische (Keyserligites Hyatt) für das Boreale. Für eine Ermittlung der Altersstellung der Olenekfauna und deren Beziehungen zu den Cephalo- podenfaunen der Nachbargebiete sind wir auf die übrigen Ammonitenarten angewiesen, unter denen Sibirites Eichwaldi, Gyronites Schmidti und Meekoceras sibiricum an Häufigkeit unmittelbar hinter Olenekites spiniplicatus rangieren. Verwandte des Sibirites Eichwaldi kennen wir sowohl aus der skythischen als der anisischen Stufe Ostindiens, dagegen sind Xenodiscus, Meekoceras mit seinen beiden Untergattungen Koninckites und Gyronites, Goniodiscus und Prosphingites sämtlich Genera, die nicht über die Oberkante der skythischen Stufe hinausgehen. Endlich ist Fedenstroemia Mojsisovicsi direkt identisch mit einer Leitform der oberen Untertrias des Himalaya. 1 Zu Olenekiles darf vielleicht auch Ceralites sigmatoideus v. Mojsisovies (Arktische Triasfaunen, p. 24, Tat, II, Fig. 10) gerechnet werden, der sich von den Dinariles spiniplicali nur durch die Verschiebung des zweiten Laterallobus in die Flanken- region außerhalb der Umbilikalknoten unterscheidet, ein Merkmal, dem wohl kaum eine generische Bedeutung beigemessen werden kann. Allerdings könnte auch an Beziehungen dieser Art zu Philippites Dien. gedacht werden. 2 Vgl. W. Waagen, Salt Range Fossils, Palaeont. Ind. ser. XIII. Vol. II. Ceratite Formation, 1895, p. 25. $ 3 C. Diener: Über einige Konvergenzerscheinungen bei triadischen Ammoneen. Sitzungsber. kais. Akad. d. Wissensch. Wien, math.-nat. Kl. XCIV, 1905, p. 681. — Entwurf einer Systematik der Ceratitiden des Muschelkalkes. Ibidem, p. 787. — Himalayan Foss. Pslaeont, Ind. ser. XV. Vol. V, Pt. 2, 1907. The Fauna of the Himalayan Muschelkalk, p. 74. 418 Dy. C. Diener, Den faunistischen Merkmalen der Olenek Schichten dürfte demgemäß eine Einreihung der letzteren in die obere Abteilung der skythischen Stufe als homotaxes Element der Hedenstroemia beds des Himalaya, vielleicht auch der Columbites beds von Idaho im Sinne von J. RB Smith, am besten entsprechen. Die Transgression der Olenek Schichten greift auch auf die Hauptinsel Kotelny des Neusibirischen Archipels über, wie der Fund von Hedenstroemia Hedenstroemi Keyserling (l. c. p. 7, Pl. II, Fig. 5 —7) beweist, über den zuerst Eichwald im Jahre 1847 berichtet hat.! Eine etwas jüngere Schichtgruppe scheint am unteren Olenek durch die Fauna von Karangati und der Magyl Schichten im Janaland angedeutet. E. v. Mojsisovics stellt die Fauna der Magyl Schichten in die anisische Stufe. Diese ärmliche Fauna enthält in Beyrichites affinis Mojs. eine mit dem Muschelkalk des Himalaya gemeinsame Art. Neben (zekanowskites tritt hier die aus dem Muschel- kalk von Spitzbergen bekannte Arcestidengattung Parapopanoceras Haug. häufig auf, jedoch in Arten, die nicht mit jenen Spitzbergens und Californiens übereinstimmen. | Es bedarf kaum einer näheren Begründung, wenn wir die oberskythischen und anisischen Faunen Nordsibiriens und Spitzbergens als Elemente eines besonderen zoogeographischen Reiches bezeichnen. Sibyllonanutilus, Czekanowskites, Olenekites, Arctoceras, Keyserlingites, Tellerites, Parapopanoceras haben | ihren ausschließlichen oder Hauptsitz im Borealen Reiche. Die Scheidung der Cephalopodenfaunen des polaren und subtropischen Gebietes ist sogar eine schärfere als zu irgend einer Zeit des Oberjura. Die Meekoceraten, die Sektion der Piychites rugiferi und Gymnotoceras sind die einzigen Ammonitengruppen, die im Borealen Reiche einerseits, im Himamalayischen, beziehungsweise im Andinen Reiche anderseits in ungefähr gleicher relativer Stärke auftreten. Ihr eigentlicher Entwicklungssitz ist jedoch unzweifelhaft das indische und zirkumpazifische Triasgebiet. Von diesem aus sind sie zusammen mit Sibirites, Hedenstroemia, Xenodiscus und Prosphingites als Gäste in das Boreale Reich eingedrungen. Die offene Meeresverbindung des Borealen Reiches muß offenbar im Südosten gegen das Pazi- | fische Weltmeer gesucht werden, nicht in der Richtung gegen den westlichen, mediterranen Abschnitt, der Tethys. Sibirites, Xenodiscus, Prosphingites sind im Mediterranen Faunenreich nur sehr spärlich, Gyronites, Gymmotoceras, Goniodiscus, Parapopanoceras gar nicht vertreten. F Noetling hat auf die faunistischen Unterschiede zwischen den skythisch-anisischen Triasablage- rungen Nordsibiriens und Spitzbergens großes Gewicht gelegt. Indem er auf die Tatsache hinwies, daß keine einzige Art den beiden, fast 3000 km voneinander entfernten Regionen gemeinsam sei, verwarf er die Annahme einer einheitlichen Arktisch-Pazifischen Triasprovinz durch E. v. Mojsisovies. »Unmöglich« — meint er — »kann ein Zusammenhang der sibirischen Region mit jener der Trias von Spitzbergen bestanden haben, denn beide waren durch einen weiten Kontinent getrennt.« Er stellt f dementsprechend die Triasablagerungen Spitzbergens und Nordsibiriens einander als provinziell schart { gesondert gegenüber und vereinigt das Triasgebiet am Olenek und an der Jana mit jenem Japans und. der Ussuribucht zu einer Japano-Sibirischen Provinz, ? A ‚ Ich werde später Gelegenheit haben zu zeigen, daß die japanische Mitteltrias die nächsten Be- ziehungen zu jener des Himamalayischen Reiches zeigt und höchstens als eine besondere Subregion des. letzteren angesehen werden kann, so daß eine Vereinigung mit der Triasregion am Olenek durchaus unzulässig erscheint. Es kann aber auch von einer vollständigen Abschließung des spitzbergischen gegen das sibirische Triasmeer nicht die Rede sein. Das Vorkommen von Gymmotoceras und Para- popanoceras weist mit aller Bestimmtheit auf eine Verbindung mit der andinen Region hin, die doch wohl nur über den Pazifischen Ozean erfolgt sein kann, da im Bereich des kanadischen Schildes marine Ablagerungen der Untertrias gänzlich fehlen und erst zur Zeit der karnischen Stufe eine beschränkte Triastransgression in Ellesmereland einsetzt. Die Meeresverbindung, die während der permischen Periode zwischen der Tethys und dem arktischen Gebiet von Nowaja Semlja und Spitz- 1 Bull. Acad. d. sciences St. Petersbourg, IX, p. 113. 2 F. Noetling: Asiatische Trias, Lethaea mesoz. 1/2, 1905, p. 203. Marine Reiche der Triasperiode. 419 bergen dem Westabhang des Ural entlang bestand, war wohl schon zur Zeit der Untertrias unterbrochen. Die Einwanderung der Ptychites rugiferi nach Spitzbergen muß also ebenso wie jene von Hedenstroemia Mojsisoviesi in die Olenekfauna und von Beyrichites affinis in jene der Magyl Schichten aus dem Himalayagebiet über den Pazifischen Ozean, nicht aus der alpinen Region, stattgefunden haben. Anderseits wird man im Sinne Noetling’s das Verhältnis der Triasbildungen Spitzbergens zu jenen Nordsibiriens vielleicht etwas anders werten als E. v. Mojsisovics und die Möglichkeit der Abtrennung einer Spitzbergischen von einer Nordsibirischen Triasprovinz innerhalb der höheren Einheit des Borealen Reiches für die untere und mittlere Trias ins Auge fassen müssen. Dabei wird allerdings zu erwägen sein, wie viel von den Unterschieden zwischen beiden Faunen mehr auf Alters- verschiedenheiten als auf provinzielle, durch die räumliche Entfernung bedingte Sonderung zurückzu- führen sein mag. Der Höhepunkt einer solchen Sonderung in die beiden Lokalfaunen der Spitzbergischen und Nordsibirischen Triasprovinz ist jedenfalls zur Zeit der oberen skythischen und der anisischen Stufe bereits erreicht gewesen. Die karnische Transgression bringt ein erheblich gleichartigeres Tierleben über die weite Meeresfläche des zirkumpolaren Gebietes. Mit den gleichen Merkmalen wie auf der Bäreninsel und in Spitzbergen treten karnische Ablage- rungen zu beiden Seiten des Heurekasundes in Ellesmereland, am Mittellaufe des Flusses Dulgolach oberhalb Werchojanssk, auf der Neusibirischen Insel Kotelny und in Alaska auf. Ihr wichtigstes von Ellesmereland bis Werchojanssk allgemein verbreitetes Leitfossil ist Halobia Zitteli Lindstr. aus der Verwandtschaft der alpinen Halobia fallax Mojs. und der indischen AH. fascigera Bittn.! Die Fauna vom Heurekasund hat E. Kittl? nach den Aufsammlungen des Mitgliedes der zweiten Norwegischen Polarexpedition (1898—1902) P. Schei monographisch bearbeitet. Sie enthält dreißig Arten wirbelloser Tiere, unter denen etwa zwölf mit soichen aus den Nathorstitenschichten der Bären- insel und Spitzbergens übereinstimmen. Sehr dürftig ist die Ammonitenfauna. Sie beschränkt sich auf je eine spezifisch nicht bestimmbare Form von Trachyceras und Anolcites und auf Protrachyceras Sver- drupi Kittl, das P. v. Wittenburg? auch in Tschernyschew’s Fossilmaterial von der Westküste Spitzbergens am Storfjord gefunden hat. Ein Vorkommen karnischer Schichten auf dem sibirischen Festland hat uns P. v. Wittenburgt von Balanach-ary am Flusse Dulgolach oberhalb Werchojanssk kennen gelehrt. Aus schwarzen Schiefern haben Baron E. Toll und A. Bunge von dieser Lokalität im Jahre 1886 eine kleine Fauna nach St. Petersburg gebracht, die von jener mit Pseudomonotis ochotica Keyserl. verschieden ist und neben einigen indifferenten, vertikal weit verbreiteten Bivalven mit andinen Verwandtschaftsverhältnissen das Leitfossil der karnischen Stufe des Borealen Reiches, Halobia Zitteli, geliefert hat. Das größte Interesse unter den karnischen Ablagerungen des hohen Nordens jedoch verdienen jene von der Insel Kotelny des Neusibirischen Archipels. Baron E. v. Toll und K. A. Wollossowitsch haben auf der russischen Polarexpedition des Jahres 1901, die für ihren Leiter auf der Bennettinsel ein so trauriges Ende nahm, am Oberlauf des Flusses Balyk-tasch ein reiches Material an Fossilien der marinen Trias gesammelt, das mir von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg zur Bearbeitung übergeben wurde. Da die Veröffentlichung des der Akademie im Juni 1914 zur Drucklegung übermittelten Manuskriptes sich 1 Halobia Zitleli findet sich nach Kittl (Triasfoss. vom Heurekasund, I. c. p. 20) auch in den Myophorienschichten der Bäreninsel. ?2 E. Kittl: Die Triasfossilien vom Heurekasund. Report of the Second Norwegian Arctic Expedition in the Fram, 1898— 1902, No. 7. Kristiania. 1907. 3 P. v. Wittenburg: Über einige Triasfossilien von Spitzbergen, 1. c. p. 34. 4 P. v. Wittenburg: Über Triasfossilien vom Flusse Dulgolach, Travaux du Muscde geol, Pierre le Grand prös l’Academie Imp. d. sciences St. Pötersbourg, T. IV, 1910, p. 68. 420 Dr. C. Diener, wohl noch geraume Zeit hinausschieben dürfte, mag eine etwas ausführlichere Besprechung der Ergebnisse meiner Untersuchungen an dieser Stelle gerechtfertigt erscheinen. Auf der Insel Kotelny sind mindestens drei fossilführende Triashorizonte zu unterscheiden: ein skythischer vom Alter der Olenek Schichten mit Hedenstroemia Hedenstroemi Keyserl., ein karnischer (Profile am Balyk-tasch und Rischetnikow), und ein norischer mit Psendomonotis ochotica (Bärenkap). Die karnischen Versteinerungen liegen teils in dunklen Kalktonbänken, teils in Konkretionen aus bituminösen, stark pyritisierten Mergelkalken. Zusammen mit den marinen Versteinerungen finden sich auch Pflanzenabdrücke, die A. G. Nathorst zu Schizoneura stellt. Die Hauptmasse der Meeresfossilien sind Pelecypoden, unter denen ich Daonella Frami Kittl und Halobia Zitteli bestimmen konnte, die beide auch aus der Obertrias Spitzbergens und der Bäreninsel bekannt sind. Neben den Bivalven findet sich in großer Häufigkeit eine neue Rhynchonella (Rh. Wollossowitschii) von sehr indifferentem Habitus, wahrscheinlich aus der Verwandtschaft der Rhynchonella trinodosi Bittn. und — durchwegs als Seltenheiten — acht Spezies von Ammoniten, nämlich: Nathorstites cf. lenticularis Whiteaves. Clionites nov. sp. ind. Amatomites sp. ind. Pinaceras regiforme nov. Sp. Placites sp. ind. aff. Oldhami Mojs. Arcestes sp. ind. Proarcestes sp. ind. cf. Gaytani Klipst. FRI TBE Cladiscites Tolli nov. sp. Unter allen diesen Gattungen ist Nathorstites die einzige, deren Vertretung sich nach "unseren heutigen Erfahrungen auf das Boreale Reich beschränkt. Die übrigen weisen auf die Tethys hin. Die Besiedelung des Polarmeeres in der Umgebung der Neusibirischen Inseln muß aus dem himalayischen Faunenbezirk durch den Pazifischen Ozean stattgefunden haben. Die Gemeinsamkeit einzelner Formen- kreise, wie des Placites Oldhami und Proarcestes Gaytani, der Gruppen des Pinacoceras rex Mojs. und des Cladiscites tornatus Bronn, die dem Andinen Reich fremd sind — das Fehlen des Genus Pinacoceras und der Familie der Cladiscitidae in der Trias Nordamerikas gehören zu den bezeichnendsten nega- | tiven faunistischen Merkmalen der letzteren — zeigt, daß die Einwanderung dieser äquatorialen Gäste in das Polargebiet den Weg entlang der Westküste des Pazifischen Weltmeeres der mesozoischen Ära genommen hat. Diese Einwanderung, die sich offenbar im Zusammenhang mit der karnischen Trans- | gression vollzog, war so stark, daß sie das Bild einer eigenartigen Ammonitenfauna, wie es zum Beispiel jene vom Olenek zeigt, ohne den borealen Einschlag, den das Vorkommen von Nathorstites bringt, gänzlich zu verwischen geeignet wäre.! Die deutlich ausgesprochene Differenzierung einer borealen und einer äquatorial-subtropischen Marinfauna zur Zeit der unteren und mittleren Trias scheint demnach in der karnischen Epoche der Entwicklung einer allgemeiner verbreiteten und gleichartigen Weltfauna Platz zu machen, wie sie Heilprin, Ortmann und Pfeffer für die mesozoische Ära überhaupt — mindestens bis zum Beginn der Oberkreide — annehmen. { In der norischen Stufe wird eine solche universelle Fauna bisher nur durch die außerordentlich 4 weite Verbreitung gewisser Aviculiden, der Gruppe der Pseudomonotis ochotica Keyserl., im ganzen Umkreis des Pazifischen Ozeans und in der arktischen Region angedeutet. Im Borealen Reich kennt man die Schichten mit Psendomonotis ochotica, deren norisches Alter in Californien und Japan profil- mäßig sichergestellt werden konnte, von zahlreichen Punkten in Alaska, von der Mamgabucht am 1 Falls sich die Identifizierung einer der obertriadischen Halobien Neu-Caledoniens mit Halobia Zitteli durch Piroutet (Bull. Soe. geol. de France, 4. ser. T. VIII. 1908, p. 326) als richtig erweisen sollte, so wäre auch diese Art den fast universell verbreiteten Triasbivalven der karnischen Epoche zuzuzählen. Marine Reiche der Triasperiode. 491 Ochotskischen Meer, von Werchojanssk in Nordsibirien am Zusammenfluß des Dulgolach und der Jana bis zur Kolyma, von der Insel Kotelny und aus Spitzbergen. Cephalopoden sind in diesem Horizont innerhalb des borealen Gürtels bisher an keiner Stelle mit Sicherheit nachgewiesen worden, wofern nicht etwa der eine oder andere Ammonitenfund in der Obertrias von Alaska bereits der norischen Stufe angehören sollte. ! Auf der Halbinsel Alaska haben innerhalb des letzten Jahrzehnts die Untersuchungen amerikanischer Expeditionen eine über alles Erwarten mächtige Entwicklung der Obertrias kennen gelehrt. Im Nizima- Distrikt liegen über dem in einzelnen Profilen 3000 Fuß mächtigen Chitistone Kalk die 1500 Fuß mäch- tigen Mc. Carthy-Schiefer, die Psenudomonotis subeircularis Gabb, die wichtigste unter den zahlreichen Varietäten der P. ochotica, in großer Menge enthalten. Aus dem Chitistone Kalk hat T. W. Stanton eine kleine Anzahl von Cephalopoden bestimmt. Er nennt unter anderen Arcestes, Juvavites, Tropites, auch Orthoceras, versieht jedoch fast sämtliche generische Bestimmungen mit einem Fragezeichen, was auf die unzureichende Art der Erhaltung des fossilen Materials schließen läßt. Auch Pseudomonotis subcirenularis wird aus den höheren Abteilungen des Chitistone Kalkes, Halobia cf. superba Mojs. hingegen aus einem tieferen Horizont des riesigen Kalksteinkomplexes zitiert. ? Eine ganz ähnliche Entwicklung der oberen Trias haben F. H. Moffit und A. G. Madsen? in der Kotsina-Chitina-Region der Halbinsel, G. C. Martin und E. I. Katz* im Iliamna-Distrikt angetroffen. Auch noch in dem letzteren trennt sich eine hangende Schieferformation mit Pseudomonotis sub- circularis, der an vulkanischem Material sehr reiche Kamishak chert, von einem tieferen, ebenfalls überwiegend in Schieferfazies ausgebildeten Gesteinskomplex, der sich indessen durch das häufige Auftreten von Kalkeinlagerungen charakterisiert. Die Kalke am Iliamna See sind durch ihren Reichtum an riffbauenden Korallen bemerkenswert, die zur norischen Korallenfauna der Zlambachschichten auf der Fischerwiese bei Aussee im Salz- kammergut die nächste Verwandtschaft bekunden, aber auch im andinen Faunengebiet Nordamerikas, in Californien und Nevada auftreten. J. P. Smith führt die folgenden mit der Zlambachfauna gemein- samen Arten an: Thecosmilia cf. fenestrata Reuss. Isastraea cf. profunda Reuss. Phyllocoenia cf. incrassata Frech. » cf. decussata Reuss. Stylophyllopsis cf. Mojsvari Frech. » ef, Zitiel Frech. Astrocoenia cf. Waltheri Frech. Unter diesen sieben Arten sind vier auch in den obertriadischen Kalken Californiens und Nevadas heimisch. Auch auf der Kenaihalbinsel ist marine Obertrias mit Halobia cf. superba und Pseudomonotis subcircularis durch U. S. Grant und D. F. Higgins® nachgewiesen worden. Eine sehr eigenartige 1 Die Hauptquelle unserer Kenntnis der Schichten mit Pseudomonolis ochotica ist Teller's Monographie der Pelecypoden- fauna von Werchojanssk in E. v. Mojsisovics, »Arktische Triasfaunen«, Mem. Acad. Imp. d. sciences, St. Petersbourg, VII. ser T. XXXTII, No. 6, 1886. 2 F. H. Moffit and S. R. Capps: The geology and mineral resources of the Nizima district, Alaska. Bull. U, S. Geol, Surv. No. 448, Washington, 1911, p. 24. 3 F. H. Moffit and A. G. Madsen: Mineral resources of the Kotsina-Chitina-region, Alaska. Bull, U. S. Geol. Surv. No. 374, Washington, 1909, p. 24. 4. G. C. Martin and E. I. Katz: A geological reconnoissance of the Iliamna region, Alaska. Bull. U. S. Geol. Surv. No. 485, Washington, 1912, p. 40. 5 Vgl. die vorher zitierte Arbeit, ferner: J. P. Smith: Occurrence of Coral reefs in the Triassic of North America. Amer, Journal of Science, XXXII. 1912, p. 92—96. 60. S. Grant and D. F. Higgins: Preliminary Report on the Mineral resources of the Southern part of Kenai Peninsula Bull. U. S. Geol, Surv. No. 442, Washington, 1910, p. 167. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92, Band. 5y 422 2.NC Diener, Triasentwicklung hat endlich W. W. Atwood! von der Hamilton Bai an der Nordwestküste der Kuprianowinsel beschrieben. Hier liegen eingeklemmt in Synklinalen des Grundgebirges und dadurch vor der Abtragung bewahrt Reste paläozoischer und mesozoischer Gesteine in sehr steiler Schicht- stellung. Der marinen Trias gehören grobe Konglomerate von zirka 200 Fuß Mächtigkeit an. In einem dieser Konglomerate bestimmte T. W. Stanton Pseudomonotis subeircularis, in einem zweiten das Fragment eines zweifelhaften Trachyceras, in einem dritten Halobia cf. superba. In den Triasprofilen Californiens bezeichnen Halobia superba Mojs. und Pseudomonotis sub- circularis Gabb zwei scharf getrennte Niveaus, die erste ein karnisches, die zweite ein norisches. ? Die Verteilung dieser beiden, als Leitfossilien in der nordamerikanischen Obertrias bedeutsamen Bivalven auf zwei verschiedene stratigraphische Horizonte erscheint auch in Alaska angedeutet. In der hangenden Schieferformation (Mc. Carthy shales, Kamishak chert) ist nur P. subeircularis gefunden worden. Halobia superba erscheint in den Kalken an der Basis des typischen Kamishak chert und in der tieferen Abteilung des Chitistone Kalkes, dessen höhere Lagen die Pseudomonotis führen. In den Profilen von Port Graham und an der Kuprianowinsel ist der Nachweis der Möglichkeit einer Trennung beider Horizonte noch nicht mit Sicherheit zu erbringen. Von Kap Nunakalchak am Eingang der Povaluk Bai, der einzigen Lokalität auf der Halbinsel, von der zur Zeit der Abfassung der Monographie Tellers über die Formengruppe der P. ochotica marine Triasfossilien vorlagen, ist bisher nur eine Vertretung der norischen Stufe in der Fazies der Pseudomonotis-Schiefer bekannt. Auch bei Kap Thompson, nahe der Nordwestecke des Territoriums Alaska, hat Kindle* P. sub- circularis gesammelt. in Colier’s Aufsammlungen bei Kap Lisburne an der Behringsstraße erkannte Stanton ebenfalls dieses bezeichnende Leitfossil der norischen Stufe aus der Gruppe der Pseudo- monotis ochotica.° Aus den Ergebnissen der neuesten geologischen Untersuchungen auf der Halbinsel Alaska geht jedenfalls hervor, daß triadische Meeresbildungen daselbst in größerer Mächtigkeit als in irgend einem “ anderen Teil des Borealen Reiches entwickelt sind, und daß auch hier eine große Transgression bereits zur Zeit der karnischen Stufe einsetzt. Die Trias von Britisch-Columbia scheint sich an jene der Halbinsel Alaska nahe anzuschließen, ! doch ist über ihre Gliederung nur sehr wenig sicheres bekannt, da die Fossilarmut der mächtigen zur Trias gerechneten Kalk- und Eruptivmassen eine solche außerordentlich erschwert. Auch die Beziehungen zum Andinen und zum Borealen Reich lassen sich nur in den Hauptzügen feststellen. Unter den von Dawson zur Trias gerechneten Bildungen in Britisch-Columbia nimmt die Nicola- formation des Kamloops-Distrikts durch ihre riesige Mächtigkeit (3000 bis 4500 sn) die erste Stelle ein. Faunistisch ist sie jedoch bedeutungslos, da sie fast ausschließlich aus vulkanischen Gesteinen besteht“ und keinerlei bezeichnende Versteinerungen geliefert hat. Das Vorkommen fossilführender mariner Trias ist allerdings an zahlreichen Punkten auf dem Festland und den vorliegenden Inseln (Queen Charlotte Island, Vancouver) sichergestellt, gleichwohl sind wir in Bezug auf das Studium der Fauna über die se 1 W. W. Atwood: Some triassic fossils from Southeastern Alaska. Amer. Journal of Geology, XX, No. 7, 1912, 653— 656. 2 Vgl. insbes. J. P. Smith in Hyatt and Smith: Triassice Cephalopod genera of America. U. S. Geol. Surv. Profess. Pap., No. 40, Washington, 1905, p. 24 ff. } 3 P. Fischer: Roches du Cap Nunakalchak a l’entree de la baie Povalouk. Comptes Rendus de l’Academie d. science. Paris, 23. dec. 1872, p. 1784. — Über Pseudomonotis aus Alaska vgl. F. Frech, Lethaea mes. 1/4, 1908, Zirkumpazifische Trias, Taf. 68, fig. 3. und P. v. Wittenburg: Sur la forme caracteristique de Pseudomonotis du Trias superieur du Caucase et d’Alaska, Bull. Acad. sci. St. Petersbourg, 1913, p. 485. 2 4 E. M. Kindle: The section at Cape Thompson, Alaska. Amer. Journal of Science, 4 th. ser. Vol. XXV. 1908, p. 126. 5 Bailey Willis: Index to the stratigraphy of North. America. U. S. Geol. Surv. Prof. Pap. No. 71, Washington, 1912, p. 545. Marine Reiche der Triasperiode. 423 Pionierarbeit von J. F. Whiteaves! aus dem Jahre 1889 kaum hinausgekommen. Was ich selbst anläßlich meines kurzen Aufenthaltes in Britisch-Columbia im Herbst 1913 in Lokalsammlungen an Triasfossilien zu sehen Gelegenheit hatte, war so dürftig und von einem so indifferenten Habitus, daß ich von einer Verwertung derselben für die vorliegende Arbeit absehen mußte. An der Zusammensetzung der von Whiteaves beschriebenen Fauna sind mindestens zwei alters- verschiedene Elemente, solche der karnischen und norischen Stufe, beteiligt. Auf die letztere weist Pseudomonotis subeircularis Gabb. hin, die in den engeren Formenkreis der P. ochotica Keys. gehört und kaum als selbständige Spezies gelten kann. Die karnische Stufe ist am besten durch die Fossilfunde an einigen Lokalitäten am Liard river vertreten. Von hier stammen: Spiriferina borealis Whiteaves. Terebratula Liardensis Whiteaves. Psendomonotis ovalis Whiteaves. Halobia occidentalis Whiteaves. Daonella cf. dubia Gabb.? 5 Sibyllonautilus Liardensis Whiteaves. Nathorstites Mc. Connelli Whiteaves. » lenticularis Whiteaves. Dawsonites canadensis Whiteaves. Die Brachiopoden und Bivalven sind durchaus neue oder spezifisch unsichere Arten. Zu ihnen gesellt sich eine Muschel, in Bezug auf deren generische Bestimmung der Autor zwischen Trigonodus und Nucula schwankt, und eine Schneckenschale, die an Worthenia Johannis Austriae erinnert. Dagegen gehören die Cephalopoden ausnahmslos Gattungen an, die sonst nur im Bereiche des borealen Gürtels bekannt sind, und im andinen Gebiet Nordamerikas außerhalb Britisch-Columbiens fehlen. Nathorstites und Dawsonites haben ihre Hauptverbreitung in den karnischen Schichten der Bäreninsel. Die erstere Gattung findet sich überdies auch in den gleichaltrigen Bildungen Spitzbergens und der neusibirischen Insel Kotelny. Sibyllonautilus kommt außerhalb Britisch-Columbiens nur noch in den Daonellenkalken Spitzbergens vor. Die Cephalopoden, die Whiteaves von den der Küste vorgelagerten Inseln namhaft macht, sind neue, selbst generisch ganz unsichere Formen, wie die Vertreter des Genus Arniotites, ferner Acrochordiceras Carlottense, Badiotites Carlottensis, Arniotites an Celtites(?) und Aulacoceras Vancomverense.? Frech? glaubt, auf ein anisisches oder untertriadisches Alter der diese Fossilien enthaltenden Schichten schließen zu dürfen, indessen meine ich, daß hier ebenso gut karnische Bildungen vorliegen könnten wie am Liard river. Die bisherigen Funde sind viel zu dürftig, um ein wohlbegründetes Urteil in dieser Richtung zuzulassen. Die karnische Cephalopodenfauna vom Liard river trägt einen echt borealen Charakter. Wir ersehen daraus, daß im nordandinen Gebiet zur karnischen Zeit — geradeso, wie zur Zeit des Oberjura — boreale Typen weiter als irgend sonstwo auf der nördlichen Hemisphäre nach Süden reichten. Obwohl die vorhandenen spärlichen Formen noch keine ausreichende faunistische Charakterisierung der Trias von Britisch-Columbia vermitteln, so zeigen sie doch deren engeren Anschluß an das Boreale als an das Andine Reich. Die Regression zur Zeit der rhätischen Stufe ist in keinem anderen Bezirk des Borealen Reiches mit Sicherheit nachweisbar als in Spitzbergen und Östgrönland. Das Alter des Pflanzenlagers an der 1 J. F. Whiteaves: On some fossils from the triassie rocks of Brit. Columbia. Contribut, Canadian Palaeontol. Vol. 1. Ottawa, 1889, p. 127 ff. 2 Vgl. E. v. Mojsisovies: Obertriadische Cephalopodenfaunen des Himalaya, Denkschr. kais. Akad, Wien, LXIII, 18096, p- 697 (p. 152 des englischen Textes). Die systematische Stellung von Arniotites Hyatt ist ganz unklar, Acrochordiceras Carlotlense ist sicherlich aus dieser Gattung auszuschließen und könnte vielleicht zu Juvaviles Mojs. gehören, 3 F, Frech: Zirkumpazifische Trias, I. c. p. 490. 424 Dr.'C. Diener, Bärenbucht im Heurekasund ist ganz unsicher, jenes des Pflanzenlagers und der Kohlenflöze auf der Insel Kotelny nach Nathorst’s Untersuchungen oberjurassisch. ! Eine zusammenfassende Charakterisierung der Cephalopodenfaunen des Borealen Reiches läßt sich für die Trias in ebenso bestimmter Weise geben wie für den Oberjura. Ihren ausschließlichen Sitz im Borealen Reich haben unter den Nautiloideen: Sibyllonautilus, unter den Ammonoideen: Arcto- ceras, Czekanowskites, Olenekites, Keyserlingites, Tellerites, Nathorstites und Dawsonites. Auch Para- popanoceras, das in einer einzigen Art in Californien auftritt, hat seine eigentliche Heimat in Spitzbergen u 2 und Nordsibirien. Als Gäste, jedoch mit durchwegs dem Borealen Reich eigentümlichen Arten erscheinen in diesem: \ F Gymnotoceras (andin), Cladiscites, Pinacoceras, Trachyceras, Dinarites und Syringonautilns (sämtlich himamalayisch und mediterran), endlich Goniodiscus (himamalayisch). Von weltweit verbreiteten Gattungen treffen wir in der skythischen Stufe: Hedenstroemia — KH. Mojsisovicsi Dien. ist die einzige den Hedenstroemia Schichten des Himalaya und der Olenekfauna gemeinsame Art — Prosphingites, Meeko- ceras (mit den Untergattungen Koninckites und Gyronites), Xenodiscus, Sibirites und Mojsvaroceras; in der anisischen Stufe: Piychites, Monophyllites, Beyrichites — B. affinis Mojs. ist den Magyl Schichten ° j und dem Muschelkalk des Himalaya gemeinsam — und Hungarites,; in der karnischen Stufe: Arcestes, Proarcestes, Protrachyceras, Anolcites. Placites, Clionites, Anatomites. In der karnischen Stufe nimmt nicht nur, wie bereits früher erwähnt, die Zahl der mit dem subtropisch-äquatorialen Gürtel gemein- ä samen Ammonitengattungen, sondern auch jene der identischen oder mindestens vikariierenden Spezies (Proarcestes cf. Gaytani, Placites cf. Oldhami) zu. Aus der norischen Stufe ist noch keine Cephalopoden- fauna bekannt. Er Ein sehr auffallendes faunistisches Merkmal ist die außerordentliche Seltenheit des Genus Ortho- keineswegs ungünstig erscheint. Von Bedeutung ist ferner das massenhafte Auftreten von riffbauenden Korallen in den ober- triadischen Kalken am Iliamna See in Alaska unter dem 60. Grad n. Br., während sonst Korallenreste aus der Trias des Borealen Reiches nicht bekannt sind. a Be Die zunehmende faunistische Verschmelzung des Borealen Reiches mit der Tethys und dem Doggerfauna der Arktis, die wir allerdings bisher nur ungenügend kennen, noch nichts von der Eigenart und Selbständigkeit der jüngeren borealen Jurafaunen verrät. 1 A. G. Nathorst: Über Trias- und Jurapflanzen von der Insel Kotelny. Resultats seientif. de !’Expedition polaire Russe 1900—1903. Mem. Acad. Imp. Sciene. St. Petersbourg, ser. VIII. T. XXI, No. 2, 1907. 2 J. F. Pompeckj: Die Bedeutung des schwäbischen Jura für die Erdgeschichte. Stuttgart, 1914, p. 53. Marine Reiche der Triasperiode. 425 II. Das Mediterrane Reich. Die alpine Trias. — Fazieszersplitterung. — Wechsel der Mächtigkeit der einzelnen Triasstufen. — Angeblicher Zusammenhang der Regionen bestimmter fazieller Ausbildung mit den ostalpinen Decken. — Beweise für eine autochthone Entstehung. — Nord- und südalpiner Faziesbezirk. — Ineinandergreifen der Faziesbezirke in den verschiedenen Triasstufen. — Übersicht der Cepha- lopodenfaunen. — Die Hallstätter Entwicklung. — Zonengliederung. — Trias der Karpathen. — Westalpine Trias. — Corsica. — Apennin. — Sizilien. — Der mediterrane Randgürtel der Binnenmeerfazies. — Die germanische Triasentwicklung. — Positive Phasen der Bewegung der Strandlinie im Muschelkalk und in der rhätischen Stufe. — Die Iberisch-Nordafrikanische Triasprovinz. — Spuren der Tethys auf Sardinien, den Balearen, bei Mora de Ebro und in der betischen Cordillere. — Das östliche Mittelmeer- becken. — Untertrias von Albanien in Hallstätter Entwicklung. — Die hellenische Trias. — Mysien. — Bithynien. — Dobrudscha. — Krym und Kaukasus. — Skythische Spuren am Bogdoberg, in Darwas und im Quellgebiet des’ Jenissei. — Charakteristik der triadischen Cephalopodenfauna des Mediterranen Reiches. Der westliche Abschnitt der Tethys stellt bereits in der Triasperiode ebenso wie im Jura ein einheitliches Faunengebiet dar. Seine Bedeutung als Hauptentwicklungstypus dieser Formation ist selbst durch die Entdeckung der reichen Cephalopodenfaunen des Himalaya, des Timorarchipels und Californiens in keiner Weise geschmälert worden. Dieses Mediterrane Reich erstreckte sich im Westen Eurasiens an dessen Südgrenze bis tief in das Innere von Russisch-Asien. Dagegen erreichte es nicht wie zur Jurazeit die Induslinie ihrer ganzen Breite nach, sondern wurde schon in Hoch- armenien, zum mindesten während der skythischen Epoche, von dem himamalayischen Faunengebiet abgelöst. { Der Gegensatz zwischen einer mitteleuropäischen und einer alpinen Ausbildung der Sedimente und ihres faunistischen Inhalts tritt innerhalb des Mediterranen Reiches während der Triasperiode viel schärfer hervor als im Jura. Der neritische Randgürtel der Binnenmeerentwicklung in Deutschland, im westlichen und südlichen Frankreich, auf der iberischen Halbinsel und in Nordafrika bis zur Süd- grenze von Tunis weist der alpinen Trias gegenüber eine so auffallende faunistische und fazielle Sonderung auf, daß für sie trotz der Zugehörigkeit zu einem gemeinsamen Reiche die Aufstellung besonderer zoogeographischer Provinzen gerechtfertigt erscheint. Dagegen ist die faunistische Diffe- renzierung der östlichen Hälfte des mediterranen Tethysgebietes wesentlich geringer als im Jura und für die Errichtung einer der Kimmero-Kaukasischen Juraprovinz homologen zoogeographischen Region noch nicht ausreichend. A. Die alpine Trias. Eine Gesamtdarstellung unseres Wissens von der alpinen Trias ist zuletzt im Jahre 1906 von G. v. Arthaber in dem dritten Teil des ersten Bandes der Lethaea mesozoica veröffentlicht worden. Arbeiten, die wesentliche Beiträge zur Kenntnis dieser Entwicklung der mediterranen Trias — für uns gewissermaßen des Normaltypus der marinen Trias überhaupt — enthalten, sind in den ver- flossenen neun Jahren nicht erschienen. G. v. Arthaber’s gründliche und sorgfältige Publikation darf daher als Grundlage für die nachfolgenden Darlegungen gelten, die sich auf gewisse Einzelheiten in den faunistischen Verhältnissen erstrecken, wie sie in einem der Gesamtdarstellung der alpinen Trias von stratigraphischen Gesichtspunkten aus gewidmeten Werke naturgemäß in den Hinter- 1 grund treten. Die alpine Region der Tethys ist allerdings ein Gebiet dauernder Meeresbedeckung gewesen, das heißt: das Meer hat sich während der ganzen Triasperiode niemals aus dem größten Teil der 426 Dy#. CH" Diener, von ihm überfluteten Geosynklinale zurückgezogen, aber die Tiefenverhältnisse dieses Meeres waren sehr wechselnde und grobklastische Sedimente wie die Einschaltung pflanzenführender Schichten geben an vielen Stellen Zeugnis von dem Bestande größerer Inseln. Die Mannigfaltigkeit der Sedi- mente ist nicht geringer als im Jura. Auch die alpine Trias ist ein klassisches Gebiet der Fazies- zersplitterung. E. Haug und J. Pompeckj haben die Differenzen zwischen den mitteleuropäischen und alpinen Cephalopodenfaunen des Jura durch die Annahme von Tiefenunterschieden zu erklären versucht, aber diese Annahme berücksichtigt nicht die Tatsache, daß die alpinen Ammonitenfaunen in Ablagerungen sehr verschiedener Tiefen, auch in ausgesprochen neritischen Bildungen sich finden. So ist kaum anzunehmen, daß zum Beispiel der Reiflinger Kalk der Nordalpen sich in wesentlich größeren Tiefen abgesetzt hätte als der deutsche Muschelkalk. Cephalopodenreiche Sedimente wie die Aonschiefer Niederösterreichs sind ohne Zweifel küstennahe Ablagerungen im seichten Wasser. Wenn E. v. Moj- sisovics! einmal gewisse Cephalopodengenera, wie Arcestes, Pinacoceras, Piychites, Orthoceras als nur in reinen, tonarmen Kalken häufig, andere wie die Ceratitidae als Hauptleitformen der tonreichen Ablagerungen bezeichnet hat, so haben spätere Erfahrungen die uneingeschränkte Gültigkeit dieser Ansicht keineswegs bestätigt. Die relative Unabhängigkeit des Vorkommens vieler Ammonitenarten TE von einer bestimmten Gesteinsfazies ist ebenso unbestreitbar, wie in anderen Fällen der Einfluß einer solchen auf die allgemeine Zusammensetzung der in ihr eingeschlossenen Cephalopodenfauna. Hand in Hand mit der Fazieszersplitterung geht die ungleiche Mächtigkeit einzelner Horizonte in der alpinen Trias. Das Anschwellen der Wettersteinkalke zu mächtigen, gegen die Peripherie allseitig auskeilenden Linsen, die sehr unregelmäßige Entwicklung der Partnachschichten, die bis zur vollständigen Verkümmerung fortschreitende Reduktion der ladinischen Stufe in einzelnen Ab- schnitten der niederösterreichischen Voralpenzone, der rasch und wiederholt wechselnde Umfang des südtirolischen Schlerndolomits im Bereich der Dolomitstöcke von Gröden, Enneberg, Ampezzo und Sexten, die geringe Mächtigkeit der Hallstätter neben der Normalentwicklung der alpinen Trias sind allgemein bekannte Beispiele. Andere Triashorizonte wieder zeigen eine größere chorologische Kon- stanz, so die Werfener Schichten oder der allerdings bald eine, bald mehrere Stufen der Obertrias umfassende Dachsteinkalk. Eine andere seit langer Zeit bekannte Tatsache ist die Anordnung bestimmter Kombinationen der Ausbildung einzelner Triasstufen in parallel dem Hauptstreichen der Alpen sich erstreckenden Zonen. So zeichnen bestimmte stratigraphische Merkmale die Trias der Westalpen, der nördlichen und zentralen Ostalpen, endlich der Südalpen und Dinariden aus. Die Deckenlehre hat in den älteren Stadien ihrer Entwicklung auf einen kausalen und direkten Zusammenhang der ostalpinen Decken mit der faziellen Ausbildung der Trias großes Gewicht gelegt und manchen Forschern die Möglich- keit einer befriedigenden Erklärung der Faziesverteilung in den Ostalpen vorgetäuscht. Später ha Termier den Versuch, eine Decke durch stratigraphische Merkmale zu definieren abgelehnt.” In der Tat fallen die tektonischen Grenzen mit jenen der verschiedenen Fazies nicht immer zusammen. Dies gilt vor allem für die Beziehungen der Hallstätter Entwicklung zu den übrigen Triassedimenten. Die Meinung Haug’s,? daß die Hallstätter Kalke des Salzkammergutes einer besonderen, von allen übrigen Triasentwicklungen in den Nordalpen durch tektonische Grenzen scharf geschiedenen Decke angehören, steht mit den Beobachtungstatsachen nicht im Einklang. Wohl gibt es zahlreiche 1 E. v. Mojsisovics: Über heteropische Verhältnisse im Triasgebiete der lombardischen Alpen. Jahrb. d. k. k. Geol. % Reichsanst,, XXX., 1880, p. 712. 2A 2 Dem heute bereits veralteten Standpunkt L. Kober’s, daß innerhalb derselben Decke die Fazies nicht wechseln dürfe, stellt Heritsch (Die Anwendung der Deckenlehre auf die Ostalpen, Geologische Rundschau, V., 1914, p. 98) als Vertreter de ri modernsten Richtung die Behauptung entgegen, daß jede Definition einer Decke durch die Faziesentwicklung unmöglich sei. > 3 E. Haug: Les nappes de charriage des Alpes calcaires septentrionales. Bull. Soc. G&ol. de France, 4. ser., T.. 1906, p. 359—422. Marine Reiche der Triasperiode. 427 Profile, welche die Klötze des Hallstätter Kalkes! unmittelbar aus den Werfener Schichten, beziehungs- weise aus der den letzteren äquivalenten Salzformation des Haselgebirges aufragend, an diese gebunden und außer jedem Zusammenhang mit den gleichaltrigen Dachsteinkalken oder Korallriffkalken des Hochgebirges zeigen, aber fast ebenso häufig ist ein Auftreten der obertriadischen Hallstätter Kalke in Linsen und Nestern des Hochgebirgsriffkalkes. Auch in den Südalpen sind Kalke der Hallstätter Entwicklung häufig auf das engste verbunden mit den sie umgebenden Triassedimenten.”? Am Col Andoi bei Valdepena hat kürzlich A. de Toni? die linsenförmige Natur der Hallstätter Ammoniten- kalke, die als eine heteropische Einlagerung den ladinischen Sandsteinen und Schiefern ihrer Umgebung eingeschaltet sind, in einer jeden Zweifel ausschließenden Weise nachgewiesen.* Wer den Überfaltungen der über den ursprünglichen Ablagerungsraum der ostalpinen Sedimente hinausquellenden Decken ein bedeutendes Ausmaß zugesteht, der wird auf eine Rekonstruktion des alten Reliefs in den Alpen aus der gegenwärtigen Verteilung der Fazies Verzicht leisten müssen. Dennoch liefern gerade die Faziesverhältnisse der triadischen Bildungen in einzelnen Zonen der Östalpen Beweise für eine autochthone Entstehung und gegen eine weitgehende Verlagerung durch Schubmassen Verquert man die Bildungen der julischen Unterstufe in einem Profil durch die nördliche Kalk- zone etwa in der Gegend des Ennsdurchbruches vom Böhmischen Massiv bis zur ostalpinen Zentral- zone, so kann man ihre parallele Anordnung in vier deutlich geschiedenen Gürteln beobachten. In dem äußersten Gürtel liegen die litoralen Sedimente, denen sogar limnisch-terrestrische Absätze mit Kohlenflözen (Lunzer Sandstein) untergeordnet sind. Dann folgt der Sandsteingürtel der sublitoralen Carditaschichten mit einer marinen Fauna des Flachmeeres, zu der sich gelegentlich Landpflanzen und Insekten gesellen, endlich die hemipelagische Region der Mitte, in der die Anzeichen einer Regression des Meeres vor der Ablagerung der Dachsteinkalke gänzlich verschwunden sind. Einen vierten Gürtel aber bilden wieder Sandsteine der Carditaschichten als Zeugen einer unmittelbaren Nähe des festen Landes, einer zentralalpinen Insel. Eine solche Anordnung der julischen Sedimente in den nordöstlichen Kalkalpen kann nur unter der Voraussetzung ihrer autochthonen Entstehung in befriedigender Weise erklärt werden.? Nur in den Südalpen ist die Grenze zwischen dem Perm- und dem Triassystem durch eine lückenlose Schichtfolge überbrückt. Hier schließen sich die Meeresbildungen der unteren Werfener Schichten (Seiser Schichten) unmittelbar an jene des Bellerophonkalkes derart an, daß die Grenze zwischen beiden durch Wechsellagerung der Kalke und Schiefer unscharf wird. Bei Sarajevo hat E. Kittl ein Profil beobachtet, in dem eine Kalkbank mit Fossilien des Bellerophonkalkes innerhalb 1 Der Hallstätter Entwicklung gehören auch die den Hallstätter Kalken und Marmoren untergeordneten Fazies der Draxlehner Kalke und Zlambachmergel an. 2 G. v. Arthaber (Lethaea mes. 1/3, p. 385) betont das Fehlen der Hallstätter Kalke in den Südalpen und meint, daß die roten Wengener Kalke des Clapsavon nicht als solche angesehen werden können. Das Vorkommen norischer Hallstätter Kalke mit Monolis salinaria in der Wochein ist seither durch F. Teller (Verhandl. der k. k. Geol, Reichsanst., 1912, p. 15) festgestellt worden. Aber auch die Gipfelkalke des Clapsavon in Friaul oder die Bulogkalke in Bosnien stellen eine in jeder Hinsicht typische Entwicklung von Hallstätter Kalken dar, die jenen des Salzkammergutes durchaus analog sind. Vergl. auch F. Frech: Neue Cephalopoden aus den Buchensteiner etc. Schichten des südl. Bakony. Paläontologie der Umgebung des Balatonsees, 1. c. p. 69. 3 A. de Toni: Illustrazione della fauna triasica di Valdepena (Cadore). Mem. Istituto geol. R. Universita di Padova, publ. dal Prof. G. Dal Piaz, II., Padova, 1913, p. 113— 194. 4 Es ist erfreulich zu sehen, wie ein Vertreter der extremsten Richtung der Deckenlehre, F. Heritsch, auf einem Umwege zu der alten Ansicht von E. v. Mojsisovics zurückkehrt, die Hallstätter Kalke seien in Kanälen zwischen den höher aufragenden Schichttafeln der normalen Triassedimente abgelagert worden, während noch vor kurzem die endgültige Beseitigung der »ljord- und Schachbrettstratigraphie« als einer der größten Erfolge der Deckenlehre gepriesen worden ist. 5 Auch Lebling hat am Südrande der nördlichen Kalkzone litorale Einflüsse erkannt. Hahn’s gegenteilige Meinung, - daß die Aflenzer Fazies bathyalen Charakter besitze, beruht nur auf der Verknüpfung dieser Fazies mit Hallstätter Kalken. Da die letzteren aber im Aflenzer Gebiet mit den Korallriffkalken des Dachsteinkalkes (nach Bittner) enge verbunden sind, so # können sie keineswegs als bathyale Sedimente angesehen werden. 428 Di: C. Diener, des lithologisch bereits den Seiser Schichten zufallenden Schieferkomplexes erscheint.! Dietriadische Meeres- transgression ist offenbar von den Südalpen aus gegen den Böhmisch-Vindelizischen Inselrücken nordwärts vorgedrungen und hat die zentralalpine Insel erst zur Zeit des Hauptdolomits überflutet. Die überwiegende Mehrzahl der Triasschollen im Bereich der ostalpinen Zentralzone gehört in das Niveau des Hauptdolomits.? Innerhalb des Verbreitungsgebietes der alpinen Trias kann man eine Anzahl verschiedener größerer Faziesbezirke unterscheiden. In einzelnen dieser Bezirke hat die der jeweiligen Fazies angepaßte Auslese der allgemeinen Fauna zur Herausbildung so stark differenzierter Lokalfaunen geführt, daß in manchen Stufen die Merkmale einer Gliederung in gesonderte zoogeographische Pro- vinzen oder wenigstens Subregionen als gegeben erachtet werden könnten. So besteht ein keines- wegs unbedeutender fazieller und in manchen Triasstufen auch faunistischer Unterschied zwischen der nördlichen und südlichen Kalkzone der Ostalpen. In der letzteren ist insbesondere die ladinische Stufe viel reicher und mannigfaltiger entwickelt, dazu mit gewaltigen Ergüssen basischer Eruptiv- gesteine verknüpft, die der Trias der Nordalpen fehlen. Den reichen ladinischen Faunen der Süd- alpen steht in den Nordalpen nur eine sehr ärmliche Fauna gegenüber und auch der Karnischen en Fauna von St. Cassian, der artenreichsten in den Südalpen, entsprechen in den Nordalpen nur dürftige Parallelfaunen. Deutlich tritt ein erheblicher faunistischer Unterschied in der Ausbildung dieses unter- karnischen Niveaus in den Nord- und Südalpen hervor.3 Er verschärft sich noch wesentlich in dem nächst jüngeren Aonoides-Horizont, der julischen Unterstufe. Eine nicht geringe Anzahl wichtiger Faunenelemente, darunter gerade einige der leitenden Formen, wie Halobia rugosa, Cardita Guembeli, Carnites floridus, Myophoria Kefersteini sind ent- weder den Raibler Schichten der Südalpen oder deren nordalpinen Äquivalenten (Halobia rugosa- 3 Schiefer, Aonschiefer, Carditaschichten) ausschließlich eigentümlich. Durch die nordalpine Entwick- lung der julischen Unterstufe in den Bleiberger Schichten der Gailtaler Alpen und Nordkarawanken kommen beide Entwicklungen einander im Drauzug bis auf 3%/, km Entfernung nahe. F. Tellert und F. Frech? halten im Widerspruch mit S.v. Woehrmann® an der Annahme getrennter Bildungs- räume für die julischen Ablagerungen des Drauzuges fest und meinen, daß zwischen denselben de E heute an parallelen Längsbrüchen tief eingesunkene Urgebirgsstreifen östlich von Sillian zur Raibleı Zeit als ein trennender Wall über die Meeresfläche emporgeragt habe.” i Während so die fazielle und faunistische Ausbildung gewisser Triasstufen den Versuch einer Gliederung der alpinen Provinz in Subregionen nahelegen möchte, wird ein solcher andrerseits außer ordentlich erschwert durch die wechselnde Rolle, die ein und derselbe Gebirgsteil in den verschiedenen Epochen der Triasperiode gespielt hat. 4 Als ein Beispiel mögen hier die stratigraphischen Verhältnisse in dem Triasgebirge der Gail- taler Alpen angeführt werden, das durch die nordalpine Entwicklung seiner Schichtfolge in so hohem Maße ausgezeichnet erscheint, daß ihm von den Vertretern der Deckenlehre mit Vorliebe die Roll einer Wurzelzone für die nördlichen Kalkalpen zugewiesen wird. Das einheitliche Bild einer nord- alpinen Schichtfolge wird hier gestört durch die gelegentliche Einschaltung von Schichtgliedern des südalpinen Entwicklungstypus, wie der Wengener Kalk- und Mergelschiefer und der rhätischen Stufe 1 E. Kittl: Geologie der Umgebung von Sarajevo. Jahrbuch der k. k. Geol. Reichsanst., LII, 1903, p. 17. Reichsanst., L., 1900, p. 388. 3 Vergl. F. Toula: Die Kalke vom Jägerhause unweit Baden (Rauchstallbrunngraben) mit der nordalpinen St. Cassianer Fauna. Jahrbuch der k. k. Geol. Reichsanst., LXIIL, 1913, p. 77—126. 4 F. Teller: Die Triasbildungen der Kosuta etc. Verhandlungen der k. k. Geol. Reichsanst., 1887, p. 268. 5 F. Frech: Lethaea mes. 1/3, p. 397. u | 6S. v. Woehrmann: Die Raibler Schichten nebst kritischer Zusammenstellung ihrer Fauna. Jahrbuch der k. k. Geol. Reichsanst., XLII., 1893, p. 749 ff. ih, * Richtig ist jedenfalls, daß trotz der auffallenden lokalen Verschiedenheiten die Fauna der Nord- und Südhälfte des julischen Meeresgebietes so enge verbunden blieb, daß wir einen regen Faunenaustausch annehmen müssen. Marine Reiche der Triasperiode. 429 in einer Ausbildung, die mit jener in der Lombardei und im westlichen Südtirol am nächsten übereinstimmt.! Mit Recht betonten daher kürzlich F. Kossmat? und R. Schwinner?, daß die faziellen Beziehungen des Drauzuges zu den Norükalkalpen im Grunde nicht größer seien als zur Trias des westlichen Ab- schnittes der südlichen Kalkzone, so daß die Trennung von der letzteren durch Zwischenschaltung der oberen ostalpinen Decken den natürlichen Zusammenhang einer tektonischen Einheit zerreißen würde. Ein ganz ausgezeichnetes Beispiel einer Region gemischten Charakters, die während verschiedener Phasen der Triasperiode bald dem südalpinen, bald dem nordalpinen Bezirk angehört hat, ist das Triasgebiet des Bakony, das uns im letzten Jahrzehnt durch die Untersuchungen L. v. Loczy’s und seiner Mitarbeiter in so vortrefflicher Weise erschlossen worden ist. Hier folgt auf die nordalpin in der Reiflinger Fazies entwickelte anisische Stufe eine Reihe von Schichtgliedern, die in ihrer Aus- bildung und Fauna den Buchensteiner und Wengener Schichten der Südalpen gleichstehen, während die julische Unterstufe mit der Fauna der Veszpremer Mergel und mit Carnites floridus sich wieder der nordalpinen Entwicklung anschließt. Den Hauptanteil an der Zusammensetzung der triadischen Meeresablagerungen in der alpinen Region nehmen Kalke und Dolomite. Innerhalb der nördlichen Kalkzone der Ostalpen gibt es zahl- reiche Profile, wo die gesamte Triasformation über den Werfener Schichten, die fast überall mit grob- klastischen Schiefern und Sandsteinen anheben, durch eine faziell gleichartige Kalkmasse vertreten wird, die nur in einem einzigen Niveau (Carditaschichten) durch einen kalkarmen Mergelhorizont von geringer Mächtigkeit unterbrochen ist. Nur in den Südalpen spielen neben den kalkig-dolomitischen auch tonig-mergelige Sedimente, zumeist verknüpft mit den Tuffen der ladinischen Augitporphyre, eine größere Rolle. Aber auch hier ist das mächtigste Glied der Trias, der Dachsteinkalk, wie in den Nordalpen der ausschließliche Repräsentant oberkarnischer und norischer Bildungen. Die Bildungs- weise der Kalke war eine sehr verschiedene. Wohl zumeist sind sie organogener Natur und von den verschiedensten, reichlich Kalk ausscheidenden Organismen aufgebaut worden. Zum Teil sind sie aus ursprünglich gewachsenen Kalkalgenbänken oder aus Kalkalgendetritusbänken zusammengesetzt, zum Teil sind sie wahre »Riffkalke«. Cephalopodenreiche Ablagerungen gehören in der marinen Trias der Alpen zu den Ausnahmen. An Fossilien so reiche und zugleich horizontal so weit und gleichmäßig verbreitete, Ammoniten führende Bildungen wie im schwäbischen Jura gibt es in den Alpen überhaupt nicht. Nur der langjährigen systematischen Durchforschung der Ostalpen verdanken wir es, daß wir heufe bereits aus fast allen Triasstufen Cephalopodenfaunen kennen. Immerhin muß auf die Tatsache Gewicht gelegt werden, daß bisher weder aus der unteren Abteilung der skythischen noch der anisischen Stufe? Cephalopoden zu unserer Kenntnis gelangt sind und daß reiche oberkarnische und norische Cephalopodenfaunen noch aus keiner anderen als der Hallstätter Entwicklung der alpinen Trias vorliegen. In der nachstehenden Tabelle sind die wichtigsten Cephalopodenfaunen der ostalpinen Trias | verzeichnet. Auf Literaturzitate habe ich für die vor dem Jahre 1905 erschienenen Arbeiten, die aus 1 G. Geyer: Zur Stratigrapbie der Gailtaler Alpen in Kärnten. Verhandlungen der k. k. Geol. Reichsanst., 1897, p. 118 ff. 2 F. Kossmat: Erläuterungen zur geol. Karte des Blattes Bischoflack-Oberidria, 1910, p. 97. — Die adriatische Um- randung der alpinen Faltenregion. Mitteil. Geol. Ges. Wien, VI. 1913, p. 119. 3 R. Schwinner: Der Südostrand der Brentagruppe. Mitteil. Geol. Ges. Wien, VI. 1913, p. 220. 4 Vergl. die betreffenden Kapitel der »Paläontologie der Umgebung des Balatonsees« in: »Resultate der wissenschaft- lichen Erforschung des Balatonsees«, Wien, E. Hölzel, 1912. 5 Die Bezeichnung »Unterer Muschelkalk« für die Zone des Ceralites binodosus Hau. bei E. v. Mojsisovics gibt kein zutreffendes Bild der stratigraphischen Position dieser Zone. In den Profilen von Judicarien, den einzigen, in denen die Zone des Ceralites binodosus besser entwickelt ist, entspricht sie einer geringmächtigen, hauptsächlich durch Brachiopoden charakteri- sierten Schichtgruppe unter dem Prezzokalk und über der viel mächtigeren Masse des eigentlichen, petrefaktenarmen, unteren Muschelkalkes. Weder in dem letzeren noch in dem ihm homotaxen Gracilis-Kalk von Recoaro haben sich bisher Ammoniten gefunden. (Vergl. Lepsius: Das westliche Südtirol, 1878, p. 54; A. Bittner: Über die geologischen Aufnahmen in Judicarien und Val Sabbia, Jahrbuch der k. k. Geol. Reichsanst., XXXI., 1881, p. 229 — 254.) Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92, Band. co 430 D.C. Di emieH, der sorgfältigen Zusammenstellung in G. v. .Arthaber’s »Alpine Trias des Mediterrangebietes« (Lethaca mes. 1/3) ersehen werden Können, zumeist verzichtet. Skythische Stufe: Campiler Schichten von Muc und Umgebung im kroatisch-dalmatinischen Grenzgebiet, ferner von Glavaticevo (Hercegovina), sonst nur vereinzelte Funde an verschiedenen Lokalitäten der Südalpen und des Bakony. In Hallstätter Entwicklung nicht bekannt. Anisische Stufe: Reiflinger Kalk von Groß-Reifling und verschiedenen Lokalitäten des süd- lichen Bakony, Reutte, Kerschbuchhof und Kaminspitzen bei Innsbruck, Wettersteinkalk des Zugspitz- massivs,1 Dolomit des Monte San Salvatore bei Lugano,” Kalke von Valsecca (Val Brembana),? bituminöse Schiefer von Besano (l.ombardei),* Prezzokalk von Judicarien und Val Brembana, Sturia- kalk von Recoaro, Monte Rite (Cadore),’ Monte Cucco (Friaul),® Kuna Gora (Kroatien), Umgebung von Spizza (Süddalmatien),” Ptychitenkalk von Boljevici (Südwest-Montenegro).® . In Hallstätter Entwicklung: Rote Kalke des Lärcheck (Berchtesgaden), der Schreyeralm und Schiechlinghöhe bei Hallstatt, Bulogkalke der Umgebung von Sarajevo’ und von zahlreichen anderen Lokalitäten in Bosnien und der südlichen Hercegovina (Gacko).1 Ladinische Stufe: Buchensteiner Knollenkalke in Judicarien, auf dem Plateau der Seiseralpe, in Buchenstein und Sappada, Knollenkalke des Tretto mit Ceratites Münsteri, gelbe, kieselreiche Kalke mit Protrachyceras Reitzi von Felsö-Eörs im Bakony, weiße Kalke von Esino, der Marmolata, des Latemar und der Umgebung von Predazzo,!! Kieselkalke von Mikovici und Skala Vu£etina ing Montenegro,!? Gregoric brjeg im Samoborer Gebirge in Kroatien,!? Wengener Schiefer und Tuffsand- — 1 ©. Reis: Eine Fauna des Wettersteinkalkes. I., Geogn. Jahreshefte, XIII., 1900, II., ibidem, XVIIT., 1905. - 2 E. Mariani: Su alcuni fossili del Trias medio dei dintorni di Porto Valtravaglia e sulla fauna della dolomia del Monte San Salvatore presso Lugano. Atti Soc. Ital. sei. nat. Milano, XL., 1901, p. 39—63. 3 A. Tommasi:La faunetta anisica di Valsecca in Val Brembana. Rendiconti R. Istituto Lombardo sci. e lett. Milano, XLVI 1913, p. 767. — I fossili della lumachella triasica di Ghegna in Valsecca presso Roncobello. Palaeontogr. Ttal., XIX., 1913, p. 4 C. Airaghi: I molluschi degli schisti bituminosi di Besano in Lombardia. Atti Soc. Ital. sci. nat. Milano, LI., 1912. 5 C. Airaghi: Ammoniti triasici del Monte Rite in Cadore. Boll. Soc. Geol. Ital., XXIV., 1905, p. 852. j 6 G. v. Arthaber: Über die Horizontierung der Fossilfunde am Monte Cucco und über die systematische Stellung von. Cuccoceras. Jahrbuch der k. k. Geol. Reichsanst., LXII., 1912, p. 333. ? M. Salopek: Über die Cephalopodenfauna der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. Abhandlungen der k. k. Geol. Reichsanst., XVIL., Heft 3, 1911. 3 A. Martelli: Cefalopodi triasici di Boljeviei. Palaeontogr. Ital., X., 1904, p. 25. — Contributo al Muschelkalk superiore del Montenegro. Ibidem, XII., 1906, p. 97. 9 Turina: Ein neuer Fundort des roten Han Bulog-Ptychitenkalkes bei Sarajevo. Wissenschaft. Mitteilungen aus Bosnien etc., XII., 1912. 10 R. Kraus: Cefalopodi Ljusturnoga Vapnenca kraj Gacki u Hercegovini. Glasnik zemaljskoi Muzeja u Bosni i Hercego vini, Sarajevo, 1914, p. 369-550. — Man begegnet in der paläontologischen Literatur wiederholt der Meinung, daß in & bosnischen Bulogkalken neben den Elementen der Trinodosus-Fauna auch solche jüngerer (ladinischer) Triashorizonte auftreti Diese Meinung ist keineswegs begründet. Die Kalke von Han Bulog und Haliluei sind den Hallstätter Kalken der Schreye und Schiechlinghöhe stratigraphisch gleichwertig. Sie enthalten allerdings, ihrem größeren Artenreichtum entsprechend, Anzahl von Typen, die den nordalpinen Trinodosus-Kalken fehlen (Bosnites Hau., Proteiles Hau.), doch befinden sich daruı keine solchen, die auf ein- ladinisches Niveau hinweisen würden. Die an Protrachyceras erinnernden Ceratiten, für | G. v. Arthaber die subgenerische Bezeichnung Xellneriles eingeführt hat, an die man da in allererster Linie denken mö finden sich auch im Reiflinger Kalk des südlichen Bakony. Möglicherweise erscheint in dem letzteren sogar Protrachy selbst zum ersten Male (vergl. C. Diener: Neue Beobachtungen über Muschelkalk-Cephalopoden des südlichen Bak Paläontologie der Umgebung des Balatonsees, Separatabdr., 1900, p. 31, Taf. II, Fig. 2). Auch die eigentümlichen, Hungariles erinnernden Ceratiten des bosnischen Muschelkalkes (Halilueites Dien.), die vielleicht mit dem andinen G Eulomoceras Hyatt identisch sind, treten in der anisischen Stufe der Nordalpen (Schiechlinghöhe) als Seltenheit auf. 72 11 H. Philipp: Geologisch-Paläontologische Untersuchungen aus dem Gebiet von Predazzo. Zeitschr. der Deutschen Gec . von Predazzo. Verhandl. d. Naturhist, Medizin. Ver. Heidelberg, N. F., X., 1909, p. 81— 230. 12 A. Martelli: Il livello di Wengen nel Montenegro meridionale. Boll. Soc. Geol. Ital., XXXIIIL., 1904, p. 323. Si 13 M. Salopek: O srednjem trijasu Gregurice-brijega u Samoborskoj gori i 0 njegovoj fauni. Jugoslovenska Akad. znanosto i umjetnosti, XX., Zagreb, 1912. rg Marine Reiche der Triasperiode. 431 'steine von Wengen und Corvara, Daonellenkalk von Judicarien (insbesondere Schilpario), rote Knollen- kalke des Som Hegy, graue Knollenkalke des Foras Hegy und Füreder Mergelkalke mit Protrachy- ceras ladinum des Bakony. In Hallstätter Entwicklung: Gipfelkalke des Clapsavon und von Valdepena (Friaul), rote Cephalo- podenkalke von Vamos-Katrabocza (Bakony). Karnische Stufe: a) Cordevolische Unterstufe: Mergel der Stuoreswiesen bei St. Cassian, Raibler Fischschiefer des Kaltwassertales, Füreder Kalke von Csopak im südlichen Bakony.! In Hallstätter Fazies: Klippenkalk von Pozoritta (Bukowina). b) Julische Unterstufe: Mitterberger Sandstein am Haller Salzberg, Aonschiefer von Nieder- österreich (insbesondere Lunz, Göstling), Muschelmarmor von Bleiberg, Raibler Schichten des Schlernplateaus, Veszpremer Mergel des Bakony. In Hallstätter Entwicklung: Wallbrunn bei Hallein, Feuerkogel (Röthelstein) und Raschberg bei Aussee, Naßkör im Mürztal, Dragolac (Bosnien), Umgebung von Spizza (Süddalmatien). c) Tuvalische Unterstufe: Korallriffkalke der Wetterwand (Salzburg), Plattenkalke und Mergel- schiefer mit Tropites subbulatus von San Stefano (Cadore). In Hallstätter Entwicklung: Rappoltstein bei Hallein, Raschberg, Vorder-Sandling (Milch- brunnkogel) bei Aussee. Norische Stufe: Crinoidenkalke im Dachsteinkalk von Dernö im Gömörer Komitat (Oberungarn) In Hallstätter Entwicklung: Leisling, Gastropodenmarmor des Vorder-Sandling, Ferdinandstollen am Röthelstein bei Aussee (unternorisch), Sommeraukogel bei Hallstatt und Barmsteinlehen bei Hallein (mittelnorisch), Steinbergkogel bei Hallstatt, Franzberg bei Aussee, Pötschenkalk bei St. Agatha, Zlam- bachmergel des Stambachgrabens (obernorisch), Taubenstein im Gosautal, Aiglköpfe bei Hallein, Guster- stein im Mürztal, Hernstein in Niederösterreich. Rhätische Stufe: Kössener Schichten von Garmisch, Kössen und im Kendelbachgraben (Osterhorn). Die Entwicklung ammonitenreicher Schichten ist, wie schon ein Blick auf diese Tabelle lehrt, in der ostalpinen Trias sehr ungleichmäßig. Norische Cephalopodenfaunen, kennt man fast nur aus der Hallstätter Fazies, während die viel mächtigere und weiter verbreitete Hauptdolomit- und Dach- steinkalkfazies der Ammoniten nahezu vollständig entbehrt. Auch die Subbullatus-Fauna ist uns, strenge genommen, nur aus den Hallstätter Kalken des Salzkammergutes bekannt. Die anderen Lokalitäten haben nur einige wenige Arten geliefert, die gerade zur Feststellung des Niveaus aus- reichen. Am weitesten und gleichmäßigsten ist in den Ostalpen die Trinodosus-Fauna der anisischen Stufe verbreitet. Eine an Ammoniten ungewöhnlich reiche Entwicklung der ganzen Mitteltrias finden wir im Bakony. . Die Schwierigkeiten für die Aufstellung einer. Zonengliederung der alpinen Trias im Sinne Oppel’s vermögen wir richtig einzuschätzen, wenn wir uns die Aufgabe vorstellen, Oppel’s Zonen- schema des Jura ohne Kenntnis der klassischen Juragebiete Mitteleuropas ausschließlich auf Grund unserer Erfahrungen im alpinen Jura zu ermitteln. Unlösbar wäre diese Aufgabe trotz aller Schwierig- keit nicht gewesen, wenn auch der Weg des Fortschrittes einem Tasten von einem Irrtum zum anderen geglichen haben dürfte. Obwohl wir noch keineswegs alle triadischen Cephalopodenhorizonte - profilmäßig übereinander aufgeschlossen kennen, so ist heute doch schon eine so weitgehende Kontrolle jedes einzelnen Profils durch Nachbarprofile möglich, daß eine Umkehrung der Zonenfolge, wie sie E. v. Mojsisovics im Jahre 1892 vornehmen mußte, fernerhin gänzlich ausgeschlossen 1 F, Frech: Die Leitfossilien der Werfener Schichten und Nachträge zur Fauna des Muschelkalkes, der Cassianer und _ Raibler Schichten etc. Paläontologie der Umgebung des Balatonsees, Separatabdr., 1907, p. 77. 432 Dr. C. Diener, erscheint. Die richtige Faunenfolge wäre übrigens auch ohne die vorangehenden Untersuchungen im Hallstätter Gebiet durch das Studium der Trias im Himalaya, wo die tuvalische Subbulatus-Fauna in Spiti im normalen Schichtverband zwischen einer julischen Cephalopodenfauna im Liegenden und einer unternorischen im Hangenden eingeschlossen ist, mit Sicherheit ermittelt worden. Versuchen, eine noch feinere Zonengliederung in der ladinischen Stufe durchzuführen, wird man einigermaßen skeptisch gegenüberstehen dürfen.” Nur in bezug auf die Zonengliederung der norischen Stufe mögen Veränderungen nicht ganz ausgeschlossen sein. Auffallende Lücken, deren Ausfüllung durch die Entdeckung noch unbekannter Cephalopoden- faunen zu erwarten wäre, existieren heute in der alpinen Mittel- und Obertrias so wenig als im Jura. Schon G. v. Arthaber (l. c. p. 374) hat darauf hingewiesen, daß die Bedeutung der faunistischen Lücke zwischen der karnischen und norischen Stufe von E. v. Mojsisovics überschätzt worden sei und daß die Faunen einiger Hallstätter Linsen im Barmsteinlehen bei Hallein diese Lücke bis zu einem gewissen Grade überbrücken.” Seither ist von A. Heinrich* eine vorläufige Mitteilung über die Entdeckung einer Übergangsfauna der karnischen in die norische Stufe am Röthelstein bei Aussee verlautbart worden. An einer Fundstelle des Feuerkogels, die bis dahin eine rein julische Cephalo- podenfauna geliefert hatte, ist im Jahre 1907 eine Mischfauna von teilweise karnischem, teilweise und zwar überwiegend norischem Gepräge gefunden worden. Wichtig ist, daß die meisten Arten mit norischen nicht direkt identisch, sondern nur enge verwandt sind, auffallend das Fehlen bezeichnender Typen der Zone des Tropites subbullatus, während Protrachyceras und Sturia, die der tuvalischen Unterstufe in den Ostalpen fehlen, in dieser Übergangsfauna noch vorkommen sollen. E sp Schärfer als das Verbreitungsgebiet nord- und südalpiner Entwicklung innerhalb der Trias der Ostalpen grenzt sich die letztere als Ganzes betrachtet von der Trias der Westalpen ab. Die west- alpine Trias ist Jückenhaft und nur in der Zone des Brianconnais durch die Ausbildung mächtiger Massen von Gyroporellenkalken ausgezeichnet. In den äußeren Zonen der Westalpen sind Anklänge an die deutsche Binnenmeerentwicklung vorhanden. Es ist bemerkenswert, daß solche wenigstens zur Zeit der Untertrias am südlichen Rande der Alpen auch in dem sonst ostalpin entwickelten Trias- gebiet der Lombardei (pflanzenführender Buntsandstein mit Voltzia heterophylla) sich geltend machen und 1 Es kann, irrtümlichen Darstellungen des Sachverhaltes gegenüber, nicht oft und eindringlich genug betont werden, daß die von E. v. Mojsisovics im Jahre 1892 veröffentlichte Verschiebung der Zonenfolge in der alpinen Trias keinen Umsturz der Gliederung der alpinen Trias bedeutet, sondern nur eine Richtigstellung der Aufeinanderfolge der Cephalopodenfaunen in der Hallstätter Entwicklung. 2 Vergl. M. Horn: Vorläufige Mitteilungen über den ladinischen Knollenkalkkomplex der Südalpen. Centralblatt f. Mineral., 1913, p. 508. 3 Der Meinung von E. v. Mojsisovics (Cephalopoden der Hallstätter Kalke, Abhandl. der k. k. Geol. Reichsanst. VI/2, 1898, p. 822), daß zwischen der karnischen und norischen Stufe eine größere Lücke in der faunistischen Reihenfolge angenom werden müsse, ldssen sich die folgenden Tatsachen entgegenstellen: Im Unternorikum treten nur vier neue Cephalopo; gattungen zum ersten Male auf und unter diesen erlangt nur eine, Halorites, eine größere Bedeutung. Die Zahl der an Grenze der karnischen und norischen Stufe erlöschenden Genera und Subgenera (11) ist geringer als jene der Gruppen, die Oberkante der julischen Unterstufe nicht überschreiten (18). Unter den in der tuvalischen Unterstufe erlöschenden Ammoni gattungen sind nur Lobites und einige Genera der Tropitidae von größerer Bedeutung. Die wichtigsten tuvalischen Ammo gattungen, wie Arcestes, Joviles, Juvavites, Analomiles, Buchites, Clionites, Margarites, Celtites, Tropicellites, Sagenites, Sirenile Cladiscites, Pinacoceras, Placites, Megaphyllites, gehen aus der karnischen in die norische Stufe hinauf, wenngleich bei ein (Tropiles) eine sehr erhebliche Abnahme der Häufigkeit sich bemerkbar macht. Die Zahl der den beiden Stufen gemeinsa T Arten ist allerdings sehr gering. Sie beschränkt sich nach E. v. Mojsisovics auf Placites perauclus Mojs., Megaphyll tes humilis Mojs., Rhacophyllites pumilus Mojs. und Orthoceras dubium Hau. Dabei ist jedoch die gelegentlich ungewöhnli enge Speziesfassung in Betracht zu ziehen. 4 A. Heinrich: Vorläufige Mitteilung über eine Cephalopodenfauna aus den Hallstätter Kalken des Feuerkogels am Röthelstein bei Aussee, die den Charakter einer Zwischen- und Übergangsfauna der karnischen und norischen Stufe aufweist. Verhandl, der k. k. Geol. Reichsanst., 1909, p. 337 — 347. % Marine Reiche der Triasperiode. 433 so auf die Nähe eines Festlandes hinweisen. Cephalopodenfaunen fehlen in der Trias der Westalpen bis heute vollständig. Die ostalpine Trias setzt sich nach Osten durch die inneren Zonen der Karpathen bis nach Sieben- bürgen und in das Banat fort. Nur in der Tatra und in den Beskiden macht sich ein Übergang in die germanische Binnenmeerentwicklung, insbesondere zur Zeit der Obertrias geltend. Auch die Hall- stätter Entwicklung mit reichen Cephalopodenfaunen der ladinischen, karnischen und norischen Stufe ist in der »Ostkarpathischen Fazies« Uhlig’s an mehreren Lokalitäten Siebenbürgens und der Buko- wina nachgewiesen worden. Alle diese Faunen bestehen durchaus aus rein alpinen Elementen. Die westalpine Entwicklung greift, wie Tornquist gezeigt hat, auf die Insel Corsika über.! In dem Profil von St. Florent im nördlichen Teile der Insel folgen über dem Oberkarbon Korallen- kalke von wahrscheinlich anisischem Alter, dann helle Kalke vom Typus des Esinokalkes, Dolomite mit Mergelschieferzwischenlagen, endlich fossilreiches Rhät von über 100 m Mächtigkeit in alpiner, nicht germanischer Ausbildung, vergleichbar jener bei Spezia und in den Apuanischen Alpen. Im Apennin von Umbrien und Campanien ist die marine Trias zumeist durch mächtige Massen fossilarmer Dolomite und Kalke vertreten. Cephalopodenführende Bildungen stellen sich erst im süd- lichen Teile der Halbinsel in der Provinz Basilicata ein, wo G. de Lorenzo eine ärmliche ladinische Fauna aus den Riffkalken von Lagonegro beschrieben hat.” Reiche Cephalopodenfaunen treten uns erst wieder in der Obertrias von Sizilien entgegen. Sie sind uns durch die schöne Monographie Gemmellaro’s zugänglich gemacht worden. In Sizilien ist wohl die ganze marine Trias des Mediterrangebietes vertreten, doch liegen alle tieferen Stufen bis zum mittleren Karnikum in versteinerungsleerer Ausbildung als glimmerige Sand- steine und sandige Schiefer (Servino) oder als helle Kalke und Dolomite vor. Erst in den bis zu 800 m Mächtigkeit anschwellenden obertriadischen Halobienkalken der Provinzen Palermo und Girgenti stellt sich eine fossilreiche Bildung ein. In diesen Kalken wechseln Bivalvenbänke, die vorwiegend Halobia, Posidonia und Monotis enthalten, mit Cephalopodenbänken. Gemmellaro? hat in seiner leider unvollendet gebliebenen Monographie der sizilischen Trias die einzelnen Cephalopodenfaunen nicht nach bestimmten Niveaus gesondert. E. v. Mojsisovics,* der einen Teil von Gemmellaro's Material zu untersuchen Gelegenheit hatte, hält den sizilischen Halobienkalk für »eine isopische Masse, welche die Horizonte aus der Zone des Trachyceras Aomoides bis inklusive zur Zone des Cyrto- pleurites bicrenatus umfasst«. Die norische Stufe ist ohne Zweifel unvergleichlich dürftiger als die karnische, mit Sicherheit an den beiden Lokalitäten Madonna del Balzo und Cave di Billiemi ver- treten. Sie wird an jeder derselben durch je elf Spezies repräsentiert, unter denen sich im ganzen neun mit alpinen Ammoniten identische befinden. Unvergleichlich reicher ist die karnische Cephalo- podenfauna von den drei Lokalitäten Giacalone, Votano bei San Stefano Quisquina und Modanesi bei Castronuovo. Die starke Vertretung der Gattung Tropites und das vollständige Fehlen von Trachy- ceras lassen mir eine Vertretung der julischen Unterstufe, wie sie E. v. Mojsisovics annimmt, einigermaßen zweifelhaft erscheinen. Jedenfalls fällt der Hauptanteil an der Zusammensetzung der karnischen Cephalopodenfauna Siziliens der Subbullatus-Zone (tuvalische Unterstufe) zu. 1 A. Tornquist: Beiträge zur Geologie der westlichen Mittelmeerländer. Ill. Die karbonische Granitbarre zwischen dem ozeanischen Triasmeer und dem europäischen Triasbinnenmeer. Die Entwicklung der Trias auf Corsika, Neues Jahrb. f. Min, etc. Beilageband XX, 1905, p. 466 — 507. 2 G. de Lorenzo: Fossili del Trias medio di Lagonegro. Palaeontogr. Ital., II., 1897, p. 113. 3 G. Gemmellaro: I cefalopodi del Trias superiore della regione occidentale della Sicilia. Palermo, 1904, Herr Checchi-Rispoli, Assistent am Geologischen Institut der Universität in Palermo, hat die Liebenswürdigkeit gehabt, mir die Sammlung Gemmellaro’s zu Ostern 1911 zugänglich zu machen. 4 E. v. Mojsisovies: Zur Altersbestimmung der sizilischen und süditalienischen Halobienkalke, Verhandl. der k. k, Geol. Reichsanst., 1896, p. 200. 434 Dr. C. Diener, Bei einer Prüfling der Artenliste in Gemmellaro’s Monographie fällt auf den ersten Blick die außerordentlich große Zahl neuer Spezies auf. Unter 240 Cephalopodenarten sind nur 30 mit solchen der alpinen Trias identifiziert oder wenigstens als cf. bezeichnet worden. Die reichste Fauna, jene des Oberkarnikums von Modanesi enthält unter 152 mit Speziesbezeichnungen versehenen Formen gar nur 17 (etwas mehr als 11°/,) mit alpinen identische. Mehr noch als sonst ist jedoch die sta- tistische Methode in diesem Falle geeignet, in die Irre zu führen.! Denn trotz der scheinbar geringen Anzahl übereinstimmender Arten ist doch das Bild der karnischen Fauna Siziliens jenem der ent- sprechenden Hallstätter Faunen überaus ähnlich. Der unverhältnismäßig geringe Prozentsatz alpiner Arten in den sizilischen Cephalopodenfaunen ist lediglich auf die ungewöhnlich enge Fassung des Artbegriffes zurückzuführen, die sich Gemmellaro zu eigen gemacht hat. Nur sehr wenige Elemente in der Cephalopodenfauna der sizilischen Obertrias muten uns fremdartig an, so die seltene Dibranchiaten- gattung Calliconites, die Ammonitengenera Sicnlites, Gonionotites, Mojsisovicsites und Palicites (wahr- scheinlich identisch mit Anatibetites Mojs.), unter denen aber nur die beiden ersteren häufiger sind. Auch sonst darf man die faunistischen Differenzen in den Hallstätter Kalken der karnischen Stufe nicht allzu hoch einschätzen. Es sei hier nur an jene erinnert, die zwischen den Faunen der julischen Linsen mit Trachyceras Austriacum und mit Lobites ellipticus am Röthelstein bei Aussee bestehen. E. v. Mojsisovics führt aus der ersteren 167, aus der letzteren 337 Cephalopodenspezies an, unter denen nur 53 beiden gemeinsam sind, obwohl es sich hier um zwei nahe gelegene Fund- punkte von sehr geringer Altersdifferenz handelt. Will man die zwischen den obertriadischen Cephalopodenfaunen Siziliens und der Ostalpen bestehenden Unterschiede höher bewerten, was mit Rücksicht auf die vier oben genannten, den karnischen Halobienkalken eigentümlichen Genera immerhin gerechtfertigt erscheint, so könnte dies durch die Errichtung einer besonderen Subregion für das erstere Gebiet zum Ausdruck gebracht werden. a B. Der mediterrane Randgürtel der Binnenmeerfazies. Der Gegensatz zwischen einer »alpinen« und »außeralpinen« Entwicklung der Sedimente Mittel- europas tritt bekanntlich während der Triasperiode mit besonderer Schärfe hervor. Name und Drei- gliederung dieser Formation sind ihrer außeralpinen Entwicklung im germanischen Triasbecken ent- nommen worden. Erst viel später hat die zunehmende Kenntnis der triadischen Sedimente in den Alpen und im Himalaya dazu geführt, die Grundlagen für eine Gliederung der universell verbreiteten Ablagerungen der Triasperiode außerhalb des engen Rahmens der germanischen Lokalentwicklung zu suchen, eingedenk der Mahnung M. Neumayr’s, daß bei dem Studium der geschichteten Ablagerungen die Bildungen der großen Meere den Typus abzugeben haben.? r Die von Neumayr für die Juraperiode befürwortete Trennung einer mitteleuropäischen von einer mediterranen Provinz hat keineswegs allgemeine Anerkennung gefunden. Auch Uhlig, der Neu- mayr’s »Mitteleuropäische Juraprovinz« als eine dem Mediterranen Reiche untergeordnete Region au: scheidet, stützt sich nur auf den »Bestand gewisser Unterschiede«, stellt jedoch ausdrücklich fe | daß der Übergang zwischen beiden Regionen kein sprunghafter, sondern ein ganz allmählicher ; t 1 Die Nachteile der Anwendung der statistischen Methode für die Untersuchung ungleich ıntensiv durchforschter Geb ergeben sich klar aus der Arbeit Semenow’s: »Versuch einer Anwendung der statistischen Methode zum Studium der teilung der Ammoniten im russischen Jura« (Annuaire geol. et mineral. de la Russie, par N. Krischtafowitsch, Vol Heft 6, 1897). 2 Es braucht wohl kaum betont zu werden, daß die sizilischen Halobienkalke nicht in den Rahmen der ostalpinen Hallstätter Entwicklung fallen. ' 3 E. v. Mojsisovies, W. Waagen, C. Diener: Entwurf einer Gliederung der pelagischen Sedimente des Triassystems. Sitzungsber. der kais, Akad. der Wiss. in Wien, math.-naturw. Kl., CIV., 1895, p. 1271 ff. % Marine Reiche der Triasperiode. 435 und daß eine befriedigende Charakterisierung der mitteleuropäischen gegenüber der alpinen Jurafauna nicht aufgebracht werden kann. Für die Triasperiode bestehen solche Schwierigkeiten nicht. Die Notwendigkeit einer provinziellen Sonderung der Gebiete der sogenannten Binnenmeerfazies im Sinne Tornquist's von dem alpinen Bezirk der Tethys unterliegt hier keinem Zweifel. Die Unterschiede in der Ausbildung der Sedi- mente und deren Faunenführung sind so groß, daß eine Parallelisierung bestimmter Glieder des einen mit solchen des anderen Bezirkes trotz der unmittelbaren Nachbarschaft sich nur ausnahms- weise als durchführbar erwiesen hat und daß die Frage der oberen Grenze des deutschen Muschel- kalkes in den Ostalpen auch heute noch strittig ist, wenngleich die Grenzen, innerhalb deren die Meinungen auseinandergehen, durch Tornquist's Funde nodoser Ceratiten zusammen mit alpinen Ammoniten der ladinischen Stufe bei Recoaro und auf Sardinien enger gezogen worden sind.! Wir haben sowohl im nördlichen Zentraleuropa als entlang dem westlichen Ende des Mittel- meerbeckens in der Provence, auf der Iberischen Halbinsel und in Nordafrika während der Trias- periode je ein Depressionsgebiet anzunehmen, in welchem es zur Ablagerung eigenartiger, von der alpinen Entwicklung der Trias in der Tethys verschiedener Sedimente kam. Das eine dieser beiden Depressionsgebiete bezeichnen wir als jenes der Germanischen, das zweite als jenes der Iberisch- nordafrikanischen Binnenmeerentwicklung. Die scharfe Dreiteilung der Triasformation im germanischen Becken, deren erste Kenntnis wir Werner, L. v. Buch und Alberti verdanken, verschwindet in den nördlichen Randgebieten (Groß- britannien, Schonen). »Wenn jemand von England gegen Südosten zu den Alpen reist« — sagt E. Suess? — »geht er von einem Gebiete aus, in dem eine salzführende Serie von Sandstein und Ton, schwer zu gliedern, die Gesamtheit der Trias vertritt. Erst in den Horsten am Rhein schaltet sich der Muschelkalk ein und wird der germanische Typus der Trias erreicht.« Über die Genesis der Triasgesteine des germanischen Beckens — vom Muschelkalk abgesehen — gehen die Meinungen heute weiter als je auseinander. Dies gilt insbesondere für den Buntsandstein, mit Ausnahme des Röth. Seit E. Fraas den Buntsandstein zuerst 1899 als eine Wüstenbildung des Festlandes erklärt hat, sind insbesondere E. Philippi, J. Walther und E. Kayser für seine subaerische Entstehung eingetreten, während Tornquist, Koken, Blanckenhorn, Deecke und andere ihn noch immer als eine Flachmeerbildung ansprechen.®? Ähnliche Meinungsverschiedenheiten bestehen in bezug auf die Genesis des Keupers, an dessen Zusammensetzung neben bestimmt marinen, brackischen und lakustren Sedimenten auch Bildungen zweifelhafter Natur, wie die Dolomite, Mergel und Tone des mittleren Keupers beteiligt sind. Unter den Ansichten der Vertreter einer überwiegend subaerischen Entstehung eines großen Teiles der Triasablagerungen im germanischen Becken scheint mir jene Philippi's,! »daß sowohl die Sedimente des Buntsandsteins wie des Keupers als Verwitterungsprodukte paläo- zoischer Gebirge aufzufassen seien, welche durch fließendes Wasser aus den höher gelegenen, regen- reichen Teilen der Kontinente in die tieferen, trockeneren geführt und dort subaerisch abgelagert wurden«, noch am ehesten der Erwägung wert. Gleichwohl möchte ich, mindestens für den Bunt- sandstein, der Ansicht von einer limnischen, beziehungsweise binnenmeerischen Entstehung den Vorzug geben. 1 Vergl. insbes. Ahlburg: Die Trias im südlichen Oberschlesien. Abhandl. der Preuss. Geol. Landesanst., 1906, N. F., Heft 50, p. 118 ff. 2 E. Suess: Das Antlitz der Erde, IIl/2, p. 349. 3 Vergl. über diese Frage insbes. A. Tornquist: Die Binnenmeerfazies der Trias. Geol, Rundschau, III, 1912, p. 111—129. 4 E, Philippi: Kontinentale Trias, Lethaea mes., I/1, 1903, p. 35. 436 Dr. C. Diener, Für die Verhältnisse im germanischen Triasbecken während der Keuperzeit hat Deecke! kürzlich einen beachtenswerten, neuen Gesichtspunkt in den Vordergrund gestellt, indem er, von der Abflußlosigkeit des Keuperbeckens ausgehend, die Verschiebungen des darin vorhandenen Meerwassers infolge Vergrößerung oder Verkleinerung des Beckens zur Erklärung der im deutschen Keuper beob- achteten Erscheinungen heranzieht. Das Meer, das das germanische Triasbecken mindestens zur Zeit des Röth und des’ Muschel- kalkes dauernd erfüllte und im Grenzdolomit, Hauptdolomit und der rhätischen Stufe seine Sedimente wenigstens zeitweilig auf einem bereits trockengelegten Territorium neuerdings zur Ablagerung gebracht hat, war ein Binnenmeer, das mit der alpinen Region der Thetys nur an zwei Stellen — durch die Schlesische Pforte im Osten und durch die Straße von Grenoble über das Rhonetal im Westen — in direkter Verbindung stand. Seine der Tethys gegenüber verarmte, aber sehr individuenreiche Fauna weist auf Lebensverhältnisse hin, wie sie abgeschlossenen Binnenmeeren eigentümlich sind. Man darf dabei aber nicht allein an eine starke Aussüßung durch den Zufiuß der fenoskandinavischen Gewässer denken, da die Ausbildung von Salzlagern im mittleren Muschelkalk Nord- und Süddeutschlands eher den Gedanken an einen höheren als den normalen Salzgehalt des Muschelkalkmeeres nahelegt. Frech hat aus der Fossilführung des schlesischen Muschelkalkes mit Recht den Schluß gezogen, daß für eine Einwanderung alpiner Typen in das deutsche Muschelkalkmeer in erster Linie eine Meeresstraße in den Karpathen zwischen Schlesien und Ungarn in Betracht kam.” »Es läßt sich nicht verkennen« — meint er — »daß die Fauna des deutschen Muschelkalkes in der alpinen Trias- fauna wurzelt. Es scheinen sich aber sehr bald nach der Einwanderung in das deutsche Meer selb- ständige Arten gebildet und verfestigt zu haben, denn obgleich sehr viele Gattungen der deutschen und alpinen Trias gemeinsam sind, stimmen die Arten selten überein.«® In den Beskiden und in der Tatra greift die germanische Triasentwicklung sogar in die alpine Geosynklinale ein. Der hochtatrischen Entwicklung mit ihren bunten Schiefern, Sandsteinbänken und dolomitischen Wacken fehlt jede Ähnlichkkeit mit der ostalpinen Ausbildung der Trias. Aber auch in der subtatrischen Entwicklung stimmt die Dreiteilung der triadischen Sedimente in Buntsandstein, = Muschelkalkdolomit und Keupermergel besser mit jener in Oberschlesien überein und erst in der marinen Ausbildung der rhätischen Stufe (karpathische Fazies Suess), die in Oberschlesien überhaupt fehlt, macht sich ein auffallender Unterschied geltend.* Die faunistische Sonderung des deutschen Muschelkalkes gegenüber den homotaxen Bildungen der alpinen Trias tritt am schärfsten in der Cephalopodenfauna hervor. Im oberen deutschen Muschel- kalk tritt die Sippe des Ceratites nodosus alleinherrschend auf. Philippi hat 15 Arten innerhalb dieser 2 Sippe unterschieden, als deren Wurzel er die alpine Gruppe des Ceratites binodosus Hau. ansieht.® Eine Spezies, Ceratites Schmidi Zimmermann, vertritt dieselbe noch im Grenzdolomit Thüringens, Repräsentanten derselben in der alpinen Trias. Als solche dürfen genannt werden: 1. Ceratiles 1 W. Deecke: Die alpine Geosynklinale. Neues Jahrb. f. Min. etc. Beil. Bd. XXXII, 1912, p. 840. 2 Die älteste Verbindung zwischen dem alpinen und dem deutschen Binnenmeer fällt nach Frech (Die Leitfossilien der Werfener Schichten etc. Paläontologie der Umgebung des Balatonsees, II., p. 49) in die Zeit des mittleren Buntsandsteins. 3 Frech, in Philippi, Kontinentale Trias, 1. c., p. 28. e 4 Vergl. V. Uhlig: Die Geologie des Tatragebirges. Denkschr. der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, LXIV, 1897, p. 648 — 657. cl 5 E. Philippi: Die Ceratiten des oberen deutschen Muschelkalkes. Paläont. Abhandl. v. Dames u. Koken, N. F,, IV, 1901, p- 95. j Marine Reiche der Triasperiode. 437 Münsteri Dien.! aus einem unterladinischen Horizont von San Ulderico im Triasgebiet von Recoaro. 2. Ceratites compressus Sandberg. var. romanica Tornquist, aus mitteltriadischen Schichten unbe- stimmten Alters von Zibil in der Dobrudscha.” 3. und 4. Zwei nicht ganz sicher bestimmbare Wohn- kammerbruchstücke, von denen das eine von Tornquist bei San Uiderico, das andere von D. Stur im schwarzen Kalk des Tintovo Vrh bei Ulmanka im oberen Grantal (Sohler Komitat)? gesammelt wurde. Der Häufigkeit der Nodosus-Gruppe im oberen deutschen Muschelkalk steht die außerordentliche Seltenheit der Ammoniten im unteren Muschelkalk gegenüber. Dafür begegnen uns in diesem einige alpine Gattungen, die durchwegs auf die anisische Stufe hinweisen. Die Ammonitenfauna des unteren deutschen Muschelkalkes umfaßt die folgenden Spezies: Beneckeia Buchi Alb. Balatonites Zimmermanni Rassm. » denticulata Fritsch. » Jovis Arth. » Wogauana Meyer. » egregins Arth. Beyrichites cognatus Wagner. » stenodiscus Arth. » thuringus Fritsch. » constrictus Arth. Acrochordiceras Damesi Noetl. » aff. trinodoso Hau. Arcestes s. l. sp. ind. Hohenstein. Ceratites antecedens Beyr. Balatonites Ottonis Buch. Bulogites sondershusanus Picard. > Beyrichi Frech. Humgarites Strombecki Griepenk. > quaternonodatus Rassm. Judicarites Schmerbitzii Fritsch. >» macer Fritsch. > Stautei Fritsch. » spinosus Picard. Ptychites dux Gieb. » Zimmeri Rassm. » Beyrichii Fritsch. Unter allen hier aufgezählten Gattungen ist nur Deneckeia Mojs., die zuerst im Röth auftritt, der alpinen Trias fremd, von Frech jedoch seither auch in der Trias von Südchina nachgewiesen worden. Direkt identisch mit alpinen Spezies sind wohl nur vier Arten der Gattung Balatonites.* Doch kann wohl auch bei keiner der übrigen ein Zweifel darüber bestehen, daß man es mit den nur wenig abgeänderten Nachkommen alpiner Einwanderer in das germanische Triasbecken zu tun hat, die nach Philippi’s Meinung »im deutschen Muschelkalkmeer nie recht heimisch wurden und sich in ihm nicht weiter entwickelten«. Zu den Ammoniten des deutschen Muschelkalkes kommen noch die folgenden Vertreter der Nanutiloidea hinzu: Germamonantilus bidorsatus Schloth. Germanonautilus spumosus Fritsch. » advena' Fritsch. _ » suevicus Phil. » dolomiticus Quenst. Pleuronautilus Stautei Fritsch. » nodosus Quenst. Tumidonautilus pertumidus Arth.® 1 Von Tornquist (Neue Beiträge zur Geol. und Paläontol. der Umgebung von Recoaro, Zeitschr. der Deutschen Geol. Ges., L., 1898, p. 209 ff.) wurde die vizentinische Art mit einer von ihm als ©. subnodosus Münst. bezeichneten Spezies des deutschen Muschelkalkes direkt identifiziert, von Philippi dagegen von der letzteren als C. Tornguisti (l. c., p. 43) unter- schieden. Vergl. auch Centralbl. für Mineralogie, 1901, p. 391, 740 (Tornquist), 554 (Philippi). 2 A. Tornquist: Bemerkungen über das Vorkommen von Ceralites subnodosus nov. var. Romanica in der Dobrudscha Neues Jahrb. f. Mineralogie, 1900, I, p. 173. — Philippi, I. c., p. 48. 3 D. Stur: Bericht über die geologische Aufnahme im oberen Waag- und Grantale. Jahrb. der k. k. Geol. Reichsanst., XVII, 1868, p. 356. 4 Unter den von Rassmuss (Die Parallelisierung des deutschen und alpinen Muschelkalkes, Monatsber, der Deutschen Geol. Ges., LXV., 1913, p. 235) aufgezählten sechs alpinen Arten sind zwei von G. v. Arthaber (Trias von Bithynien. Beitr, zur Paläont. und Geol. Österreich-Ungarns ete. XXVII., 1914, p. 128, 129) seither wieder eingezogen worden DER» Eihllippi, le cu p.. 8: 6 Nach Rassmuss, |. c., p. 235. i Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. 438 Dr. C. Diemers, Zu der an erster Stelle genannten Art, die bis in den Keuper hinaufgeht, geseilt sich im Grenz- dolomit Thuringionantilus jugatonodosus Zimmerm. Nur eine dieser neun Arten wird von Rassmuss als mit einer solchen der alpinen Region identisch bezeichnet. Auffallend ist das vollständige Fehlen der in der letzteren so häufigen Gattung ÖOrthoceras. Die Ordnung der Dibranchiata ist im unteren Muschelkalk Mitteldeutschlands nur durch die von anderen Lokalitäten noch nicht bekannte Gattung Campylosepia Picard vertreten.! Über die Beziehungen zwischen den Fischfaunen des deutschen und alpinen Triasmeeres hat Deecke? eine kurze Mitteilung gemacht, aus der hervorgeht, daß auch in diesem Falle der unmittelbar an der Pforte zum germanischen Binnenmeer gelegene untere Muschelkalk Oberschlesiens die zahl- reichsten Typen birgt und in Acrodus, Colobodus und Saurichthys (= Belenorhynchus) mindestens drei mit der alpinen Trias gemeinsame Genera besitzt. | Die Beziehungen des deutschen Muschelkalkmeeres zur alpinen Tethys hat J. F. Pompeckj? an der Hand eines Vergleiches mit dem mitteleuropäischen Jurameer treffend charakterisiert. Trotz der sehr ähnlichen topographischen Konfiguration verhalten sich beide Binnenmeere zur Tethys auf- fallend verschieden. Vom Wellenkalk bis zum obersten Hauptmuschelkalk bleibt die Fauna gleichartig. Eu En Nichts erinnert an die Zonengliederung im Lias und Dogger. Die einzelnen Ceratitenspezies im oberen Muschelkalk spielen nirgends die Rolle von Leitfossilien für bestimmte stratigraphische Horizonte. »Wir sehen hier nicht die ruckweise einander ersetzenden differenten Faunen wie im Jura, sondern nur ein nach Faziesverhältnissen lokal anderes Verhältnis der Faunenkomponenten zu einander.« Die faunistischen Beziehungen zwischen dem germanischen Binnenmeer und der alpinen Region gehen, strenge genommen, über den unteren Muschelkalk, der der Trinodosus-Zone entsprechen dürfte, kaum hinaus. Die Fauna der marinen Einschaltungen in der Lettenkohlengruppe hat nach den sorg- fältigen Untersuchungen Zeller’s,* entgegen den älteren Ansichten von Sandberger und Nies, keinen einzigen Vertreter in der alpinen Trias aufzuweisen. Den nächsten Anhaltspunkt für eine Parallelisierung bestimmter Horizonte des Keupers mit solchen der ostalpinen Trias gewährt erst wieder Koken’s? Fund eines Metopias-Schädels in den Heiligenkreuzer Schichten des Abteitales. Auf Grund dieses Fundes kann man die Sandsteine von Heiligenkreuz und ihre Äquivalente: die eigent- lichen Raibler Schichten im Profil von Raibl, die Carditaschichten Nordtirols und den Lunzer Sandstein Niederösterreichs beiläufig dem schwäbischen Schilfsandstein gleichstellen. Auch in den marinen Ein- schaltungen der Lehrbergstufe über dem Schilfsandstein ist nach Zeller ein schwacher Einschlag alpiner Elemente der julischen Unterstufe erkennbar, dagegen läßt sich die Parallele zwischen dem Steinmergel- keuper und dem alpinen Hauptdolomit paläontologisch noch nicht begründen. Sichere Parallelen zwischen der deutschen und alpinen Trias bieten über der Lehrbergstufe erst a wieder die schon 1856 durch Suess und Oppel festgestellten Äquivalente der Kössener Schichten in der rhätischen Stufe Schwabens. Die kurzlebige Transgression der rhätischen Stufe greift im germani- schen Becken über die Grenzen des Muschelkalkmeeres ganz erheblich hinaus auf das Östliche Irland, das westliche Schottland, einen großen Teil Englands, die Halbinsel Cotentin, den Rand des französi- schen Zentralplateaus, das südliche Schweden und die Insel Bornholm, fehlt jedoch in Oberschlesien. Ihre Sedimente besitzen im germanischen Becken im Gegensatz zur alpinen Region allenthalben einen h) litoralen Charakter. Sie zeigen gelegentlich eine Wechsellagerung mariner und pflanzenführender | 1 Picard: Über Cephalopoden aus dem unteren Muschelkalk von Sondershausen. Zeitschr. Deutsch. Geol. Ges., LI., 1899, p- 308. nn W. Deecke: Paläontologische Betrachtungen. IV. Über Fische. Neues Jahrb. f. Mineralog. ete., 1913, IL, p. 85. 3 J. F. Pompeckj: Die Bedeutung des schwäbischen Jura für die Erdgeschichte. Stuttgart, 1914, p. 62. 4 F, Zeller: Beiträge zur Kenntnis der Lettenkohle und des Keupers in Schwaben. Neues Jahrb. f. Mineralog., Beil. Bd. XXV, 1908, p. 119. 5 E. Koken: Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. Abhandl. der k. k. Geol. Reichsanst., XVL, left 4, 1913. ' Marine Reiche der Triasperiode. 439 Schichten (Schonen) und wiederholte Einschaltungen eines Beinbettes, die bis in den Lias hinauf- reichen. Ein zweites Gebiet einer von der Tethys abgesonderten Binnenmeerentwicklung umfaßt die Iberisch-Nordafrikanische Triasprovinz. Ein Zusammenhang mit dem zentralen Mittelmeer der Triasperiode bestand einerseits über die Provence durch die Straße von Grenoble, anderseits im Westen von Sizilien, mit dem germanischen Triasbecken ebenfalls über die Provence durch das Rhonetal. Zeitweilig aber reichte die alpine Tethys durch das westliche Mittelmeer über die betische Cordillere bis zur Straße von Gibraltar und trat durch diese in Verbindung mit dem Poseidon, dem mesozoischen Vorläufer des heutigen Atlantischen Ozeans. Dann zerfiel die Iberisch-Nordafrikanische Triasprovinz in zwei durch das offene Triasmeer getrennte Häften einer Binnenmeerentwicklung. Die Triasentwicklung in der Provence beginnt wahrscheinlich mit einer Transgression des oberen Muschelkalkes, der hier in gleicher Ausbildung wie in Lothringen und Schwaben erscheint und auch bezeichnende Cephalopoden des Nodosus-Horizonts (Ceratiten aus der Gruppe des Ceratites nodosus und Germamonanutilus bidorsatus) enthält. Bunte Mergel, Dolomite, Gipse und Rauchwacken vertreten den Keuper. Der Iberisch-Nordafrikanischen Triasprovinz fallen der nordwestliche, zentrale und südliche Teil der Pyrenäischen Halbinsel, fast die ganzen Atlasländer Nordafrikas, die Balearen und Sardinien zu. Über die Entwicklung der Trias auf Sardinien haben uns insbesondere die Untersuchungen Tornquist’s® wichtige Aufschlüsse gebracht. Die Triasablagerungen erscheinen hier fast ausschließlich in der außeralpinen Binnenmeerfazies und sind auf den nordwestlichen Teil der Insel beschränkt. Die drei Hauptabteilungen der germanischen Trias lassen sich auch hier, insbesondere im Gebiet der Nurra, wieder erkennen. Im Muschelkalk liegt über den Bänken mit nodosen Ceratiten im 'Profil von Alghero eine Bank, die neben Ceratites Münsteri, der der vizentinischen und germanischen Trias gemeinsamen Form dieser Gruppe, auch einen alpinen Ammoniten der ladinischen Stufe, Protrachyceras longo- bardicum Mojs., enthält. Auch die oberste Trias verrät einen alpinen Einschlag in dem Auftreten von Dolomitbänken, die an den Hauptdolomit erinnern und in der pelagischen Ausbildung der rhätischen Stufe (Lithodendronkalke). Die älteren Angaben von Nolan* über die Trias der Balearen sind durch die neuen Unter- suchungen Tornquist's überholt worden.® Über einem Buntsandstein von sehr großer Mächtigkeit (500 m) folgt der Muschelkalk, in dessen obere Abteilung mit Daonella franconica Sandb. ein alpiner Ammonitenhorizont ladinischen Alters (Protrachyceras Curionii Mojs., Protrachyceras Villanovae d’Arch.) sich einschaltet, darüber Zellendolomit und typischer Keupermergel. Den Abschluß bilden brecciöse, den spanischen Carniolas entsprechende Dolomite. Auch in die Binnenmeerfazies der Balearischen Inseln greift somit nur in einem einzigen Horizont die alpine Tethys ein. Die aus neun Arten bestehende Ammonitenfauna (aus den Aufsammlungen Hermite’s im Jahre 1878) läßt leider nur sehr wenige spezifische Bestimmungen zu. Immerhin ist ihre Gleichaltrigkeit mit den Buchensteiner Schichten der Südalpen überaus wahrscheinlich. ® 1 Nach Koken (Neues Jahrb. f. Mineralog., 1908, I., Ref. p. 411) stammen die bekannten Säugetierzähnchen der 3, schwäbischen Kloake aus einem Beinbett des Lias. 2 J. Repelin: Sur le Trias des environs de Rougiers etc. Bull. Soc. geol. de France, 3. ser., T. NXVIL, 1899, p. 311— 317. 3 A. Tornquist: Die Gliederung und Fossilführung der außeralpinen Trias auf Sardinien. Sitzungsber. der künigl. Preuss. Akad. d. Wissensch., Berlin, XXXVIIL, 1904, p. 1098 — 1117. 4 H. Nolan: Note sur le Trias de Minorque et de Majorque. Bull. Soe. geol. de France, 3. ser, T. XV, 1887, p. 593. 5 A. Tornquist: Über die außeralpine Trias auf den Balearen und in Catalonien. Sitzungsber. der königl. Preuss. Akad. der Wissensch., Berlin, XXXVI., 1909, p. 902— 918. 6 E. v. Mojsisovics: Über Ammoniten führende Kalke unternorischen Alters auf den Balearischen Inseln. Verhandl. deı k. k. Geol. Reichsanst,, 1887, p. 327. 440 Dr. C Diener, Mit der Trias der iberischen Halbinsel haben uns in den letzten Jahren insbesondere die Arbeiten von R. Ewald! und A. Wurm? vertraut gemacht. Die Triasentwicklung weicht von jener im germanischen Becken in manchen Punkten ab. Die wichtigsten Unterschiede sind: Eine geringere Einheitlichkeit in der Ausbildung, die Verknüpfung des Keupers mit diabasischen Eruptivgesteinen (Ophiten), das Auftreten des dolomitischen Horizonts der Carniolas über dem eigentlichen Keuper, die wohl dem alpinen Hauptdolomit mit Einschluß der rhätischen Stufe entsprechen. Ammonitenfaunen sind aus drei Horizonten der Mitteltrias Spaniens bekannt: Die Fauna des unteren Muschelkalkes von Olesa (Provinz Barcelona), die Nodosus-Fauna des oberen Muschelkalkes (Germanonanutilus bidorsatus von Hombrados, Ceratites nodosus von Soria), die ladinische Fauna von Mora de Ebro bei Tarragona. Über die Fauna von Olesa liegen nur die vorläufigen Mitteilungen ihres Entdeckers Bofill vor, doch scheint sie ein durchaus außeralpines Gepräge zu besitzen.” Unter den zahlreichen, meist kleinen Ceratiten steht eine Art dem Ceratites antecedens Beyr. aus dem deutschen Wellenkalk sehr nahe. Die Fauna der Trachyceras-Schichten von Mora de Ebro ist kürzlich von Wurm* monographisch bearbeitet worden. Ihr rein alpiner Charakter ist unverkennbar. Sie setzt sich durchwegs aus Arten zusammen, die sonst im Bereich der Iberisch-Nordafrikanischen Triasprovinz nicht heimisch sind. Unter den sechs spezifisch bestimmbaren Ammoniten, die sämtlich auch als autochthone Formen zu gelten haben, ist eine (Protrachyceras Villanovae D’Arch.) mit der ladinischen Cephalopodenfauna der Balearen gemeinsam. Es ist somit kaum zu bezweifeln, daß die Invasion alpiner Typen in das Gebiet des spanischen Binnenmeeres gleichzeitig während der ladinischen Epoche über die Ebromündung und Minorca bis Sardinien erfolgt ist. Ob ein solcher ladinischer Faunenschwarm auch durch die angeblichen Halobienkalke von Almansa in der Provinz Albacete angedeutet wird, bleibt vorläufig unsicher. Eine scharfe Scheide zwischen zwei verschiedenen Ausbildungen der Trias geht nach Bertrand und Kilian? durch die Sierra Nevada. Auf der Nordseite herrscht die iberische Binnenentwicklung, auf der Südseite die als »Betische Fazies« bezeichnete marine Entwicklung der Obertrias, die hier durch den 500 m» mächtigen Kalk- und Dolomitkomplex der Lentegistufe repräsentiert wird. Er enthält in der Sierra Almijara Bänke von Megalodonten. Man darf in ihm eine Vertretung des alpinen Haupt- dolomits und der rhätischen Stufe in einer von der Binnenmeerentwicklung der Iberisch-Nordafrika- nischen Provinz wesentlich abweichenden Fazies erblicken. Die blauen Kalke von Gador im Liegenden der Lentegistufe mit ihren vereinzelten Gipslinsen sind allerdings noch ein Schichtglied von mehr germanischem als alpinem Typus. Ob man mit Bertrand und Kilian die betische Entwicklung der subbetischen unvermittelt gegenüberstellt oder mit Wurm einen allmählichen Übergang der Lentegi- stufe in die spanischen Carniolas für wahrscheinlicher hält, auf keinen Fall kann die Tatsache bestritten werden, daß an der Südabdachung der betischen Cordillere zur Zeit der Obertrias eine rein marine, zum Teil aus »katharischen« Kalken im Sinne Salomon’s bestehende Fazies an Stelle der Keuper- entwicklung Platz gegriffen hat, so daß wir für diese Epoche den Beweis einer Ausbreitung der alpinen Tethys bis in das Gebiet der Provinz Granada erbringen können. 4 1 R. Ewald: Untersuchungen über den geologischen Bau und die Trias in der Provinz Valencia. Zeitschr. der Deutschen Geol. Gesellsch., LXIII., 1911, p. 372—417. 2 A. Wurm: Untersuchungen über den geologischen Bau und die Trias von Arragonien. Zeitschr. der Deutschen Geol. Ges., LXIIL., 1911, p. 37—175. — Beiträge zur Kenntnis der Iberisch-Balearischen Triasprovinz. Verhandl. des Naturhist. Mediz. Ver. in Heidelberg, N. F., XII., 1913, p. 477 —594. . 3 Bofill: Sur le Trias & Ceratiles et sur le Trias de la gare d’Olesa. Bull. Soc. geol. de France, 3. ser., T. XXVI, 1898, p. 826—829. 4 A. Wurm: Beiträge zur Kenntnis der Iberisch-Balearischen Triasprovinz, 1. c., p. 563—594. 5 M. Bertrand et W. Kilian: Etudes sur les terrains secondaires et tertiaires dans les provinces de Grenada et de Malaga. Mission d’Andalousie, Paris, 1889, p. 394. i Marine Reiche der Triasperiode. 441 Ungleich dürftiger als auf der Iberischen Halbinsel ist die Vertretung der Binnenmeerfazies der Trias in den Atlasländern Nordafrikas. Die Trias besteht hier aus bunten Mergeln mit Gips, Anhydrit und Salz, ferner aus Rauchwacken und plattigen Sandsteinen, die in den Provinzen Constantine (ins- besondere am Djebel Chettabah)! und Oran,? ferner im zentralen Tunis? Bivalven des provenzalischen Muschelkalkes geliefert haben. Auch in der Trias Nordafrikas sind ophitische Durchbruchsgesteine ständige Begleiter der bunten Keupermergel. Die außerordentlich komplizierten Lagerungsverhältnisse lassen in den Atlasländern eine Gliederung der lagunären Trias nicht zu. Nur im südlichsten Tunis konnte Joly* eine solche in drei den Hauptabschnitten der germanischen Trias entsprechende Glieder feststellen. L. Pervinquiere® hat in dieser dem afrikanischen Festland des Mesozoikums unmittelbar benachbarten Region eine verhältnismäßig reiche Lamellibranchiatenfauna des Muschelkalkes nach- gewiesen. Als Liegendes der Trias erscheint im südlichen Tunis ein permischer Sandstein, als Hangendes im Kef el Golea mariner Lias aufgeschlossen. ® Die roten Gips und Salz führenden Keupertone in Verbindung mit Ophiten sind von Brives’? und Lemoine® auch an zahlreichen Stellen in Marokko angetroffen worden. Auf dem Hochplateau von Mzamza und Mzab in der Schauiah stellen sich im Hangenden der roten Keupertone, die hier horizontal auf einem gefalteten paläozoischen Grundgebirge auflagern, Kalkbänke mit Brachiopoden und Bivalven der rhätischen Stufe ein, die nach Gentil? die nächsten Beziehungen zur alpinen Rhät- fauna der Kalke von Azzarola zeigen. Während die deutsche Trias durch den Vindelizischen Rücken auf eine sehr lange Strecke von der alpinen Tethys geschieden war, liegen für die Annahme einer Trennung der lagunären Trias Nordafrikas von der marinen Trias Siziliens durch einen ähnlichen Inselrücken keinerlei Anhaltspunkte vor. Für die Ursache der Differenzierung dieser beiden einander so schroff gegenüberstehenden Ent- wicklungen müssen wir an topographische Verhältnisse anderer Art denken. C. Das südöstliche Mittelmeerbecken. Die mediterranen Triasbildungen des südöstlichen Mittelmeerbeckens schließen sich an die alpine Trias enge an. Wohl mag man versuchen, die Ausbildung der einen oder anderen Stufe an einer bestimmten Lokalität als den Typus einer besonderen, der Kimmero-Kaukasischen Juraprovinz analogen zoogeographischen Region herauszugreifen, aber stets setzt sich dann die mit alpinen Verhältnissen übereinstimmende Entwicklung der übrigen Triasstufen an derselben Lokalität oder in deren Nachbar- schaft einem solchen Versuche entgegen. Ein bezeichnendes Beispiel bietet uns die Untertrias von Albanien. Durch die geologischen Aufnahmen von Vetters und Baron F. Nopcsa wissen wir, daß die Entwicklung der marinen Trias in Süddalmatien und Montenegro mit kaum veränderten Merkmalen in Nordalbanien fortsetzt. Dieselbe einförmige Ausbildung des Werfener Niveaus, die reiche fazielle 1 M. Bertrand: Sur le Trias du Djebel Chettabah. Bull. Soc. geol. de France, 3. ser, T. XXIV, 1896, p. 1184 — J. Blayac et L. Gentil:- Le Trias dans la region de Souk Ahras. Ibidem, T. XXV, 1897, p. 523, 547. — J. Blayac: Le Trias dans la region de Clairefontaine au Sud de Souk Ahras. Ibidem, ser. 4, T. VII, 1907, p. 272. 2 Flamand: Recherches geograph. et geol. sur le haut pays de l’Oranie et sur le Sahara. Lyon, 1912, p. 369. 3]. Pervinquiere: Etudes geologiques de la Tunisie centrale. Paris, 19083, p. 19. 4 Joly: Extension du Trias dans le Sud de la Tunisie: Comptes-Rendus Acad. sei. Paris, CXLV., p. 143— 146. 5 L. Pervinquicre: Sur la geologie de l’extreme Sud Tunisien et de la Tripolitaine. Bull. Soc. geol. de France, 4. scr., T. XI, 1912, p. 143—193. 6 L. Gentil: Esquisse stratigraphique et petrographique du bassin de Talna. Alger, Jourdan, 1902, p. 115. T A. Brives et A. Braly: Sur la constitution de la plaine de Marrakech et du plateau des Rehamna, Bull. Soc. geol. de’ France, 4. ser., T. VI, 1906, p. 56—66. 3 P. Lemoine: Mission dans le Maroc occidental, automne 1904. Rapport au Comite du Maroc, Paris, 1905, p. 149. 9 L. Gentil: Note sur la geologie du Maroc. Bull. Soc. geol. de France, 4, ser,, T. IX, 1909, p, 222, 223. 442 Dr. ©. Diener, Differenzierung der anisischen Stufe, dasselbe Auftreten eruptiver Decken in der ladinischen Stufe wie in Süddalmatien. Darüber ein karnischer fossilführender Horizont, vergleichbar den Raibler Schichten in Krain, endlich mächtige Megalodontenkalke der norischen und rhätischen Stufe. Innerhalb dieses Gebietes einer uns aus G. v. Bukowski’s Triasprofilen Süddalmatiens wohl vertrauten Triasentwicklung tauchen aus einer Decke jurassischer Eruptivgesteine in der Mrdita mehrere isolierte Antiklinalen von Hornsteinschichten, Jaspisschiefern und roten Kalken auf, die bei K£ira in einer kaum einen Meter mächtigen Kalkbank eine der merkwürdigsten Mediterranfaunen geliefert haben. Das von Baron F. Nopcsa gesammelte reiche Fossilmaterial ist von G. v. Arthaber! mono- graphisch bearbeitet worden. Auf den Ergebnissen seiner sorgfältigen Untersuchungen, von denen ich nur in einzelnen untergeordneten Punkten abzuweichen Veranlassung habe, beruht die nach- folgende Darstellung. Die Fauna von K£ira besteht ausschließlich aus Cephalopoden. Sie gehört der Oberabteilung der skythischen Stufe an. Alpine Elemente sind in ihr nur sehr spärlich vertreten. Sie reduzieren sich auf drei Arten der Gattung Tirolites, nämlich: } Tirolites illyricus Mojs., » rectangnlaris Mojs., » seminndus Mojs. Immerhin sind sie ein wichtiger Bestandteil der Fauna von KCira, in der sie das eigentlich medi- terrane Element repräsentieren, da ja das Genus Tirolites die charakteristischeste Leitform des Medi- terranen Reiches unter den Ammoniten der skythischen Epoche. darstellt. Erheblich stärker vertreten sind jene Faunenelemente, die auf das Himamalayische Reich hin- weisen, den alpinen Werfener Schichten hingegen fremd sind. Zu ihnen zählen die Gattungen: Pseudo- f sageceras Dien., Hedenstroemia Waag., Proptychites Waag., Xenodiscus Waag., XÄenaspis Waag, Ophiceras Griesb., Sibirites Mojs. Auch das häufige Auftreten der in den Campiler Schichten überaus” f seltenen Gattung Meekoceras Hyatt (mit Einschluß des Subgenus Aspidites Waag.) ist hier zu erwähnen. Unter 62 Ammonitenspezies können im ganzen 21 zu denjenigen gerechnet werden, die | einen himamalayischen Einschlag in der Fauna von K£ira markieren. Viel geringer ist allerdings die” Zahl der mit den skythischen, beziehungsweise unteranisischen Spezies des Himalaya und der Salt Range identischen Formen. Als solche dürfen meines Erachtens gelten:? Namnites Herberti Dien., Monophyllites Pitamaha Dien., » Kingi Dien,, » Hara Dien,, Ophiceras cf. Sakuntala Dien,, Sibirites cf. dichotomus Waag,, Meekoceras radiosum Waag. 1 G. v. Arthaber: Über die Entdeckung von Untertrias in Albanien und ihre faunistische Bewertung. Mitteilungen Geol. Ges. in Wien, I., 1908, p. 245—289. — Die Trias von Albanien. Beiträge zur Paläontologie und Geologie Österre Ungarns etc. XXIV., 1911, p. 169— 276. E 2 Japoniles Sugriva Arthaber (l. c., p. 231, Taf. XX, Fig. 4) ist von J. Sugriva Dien. durch den Verlauf der Sutu linie unterschieden und wohl besser mit einem neuen Speziesnamen, J. Arlhaberi nob.. zu belegen. Ophiceras Nangaense Arth. dürfte von Gyroniles Nangaensis Waag. wohl zu trennen sein. Proplychites obliqueplicatus Waagen ist auf ein so ungenüg; erhaltenes Fragment begründet, daß es für einen Vergleich mit der albanischen Art nur mit sehr großer Reserve herangezog werden darf. Die von G. v. Arthaber mit Proptychiles lalifimbrialus Kon. identifizierte Art zeigt in der Lobenlinie bemerken. werte Unterschiede durch eine abweichende Ausbildung der Sättel. Zu Proptychites möchte ich auch Meekoceras Mahomedis Arth. stellen, dessen Lobenlinie mit jener der albanischen Proptychiten übereinstimmt. Die mit Siyrites lilangensis Dien. identifizierten Stücke erscheinen mir zu indifferent, um ihre Bestimmung mit Sicherheit vorzunehmen. a 6 u an EERGITEREF TEN Marine Reiche der Triasperiode. 443 Die überwiegende Mehrzahl der Ammoniten von K£ira besitzt ein stark akzentuiertes lokales Gepräge, das sich nicht nur in der großen Menge autochthoner Arten (50) — mindestens 80°/, der Ammonitenfauna — sondern auch in dem Auftreten von nicht weniger als neun autochthonen Gattungen, wie: Beatites Arth. (1 Spezies), Procarnites Arth. (3 Spezies), Dagnoceras Arth. (6 Spezies), Protropites Arth. (1 Spezies), Prenkites Arth. (1 Spezies), Cohumbites Hyatt et Smith (4 Spezies), Arianites Arth. (1 Spezies), Paragoceras Arth. (1 Spezies), Epiceltites Arth. (1 Spezies) ausspricht.! Zu diesen autochthonen Gattungen rechne ich auch Columbites, der zuerst aus der Unter- trias von Idaho von Hyatt und Smith beschrieben wurde, aber in Albanien vielleicht schon etwas früher (mit den bezeichnenden Tiroliten des Campiler Niveaus zusammen) und jedenfalls in viel größerer Formenfülle als in Nordamerika auftritt. Sonst findet sich von andinen Gattungen der skythischen Stufe Paranannites Hyatt et Smith, von borealen der nordsibirische Prosphingites Mojs. in der Fauna von KCira durch je eine Art repräsentiert. Das zweite Hauptmerkmal der untertriadischen Fauna von K£ira, die auffallend starke Lokal- färbung, überwiegt also an Bedeutung noch das erste, den unerwartet kräftigen Einschlag hima- malayischer Elemente. Es wäre unrichtig, wollte man in dem Vorkommen von KCira eine himamalayische Kolonie inmitten einer mediterranen Umgebung sehen. Auch die Fauna von K£lira ist insoferne eine echte Mediterranfauna, als sie zum weitaus größten Teil aus Elementen besteht, die auf die albanische Mrdita — einen Bestandteil des Mediterranen Reiches — beschränkt sind. Aber sie ist keine Campiler Fauna, sondern eine Hallstätter Fauna. Sie steht der ersteren ebenso ferne, als etwa die Aonoides- Fauna des Feuerkogels bei Aussee jener des Bleiberger Muschelmarmors oder der Cardita-Schichten Nordtirols oder der Raibler Schichten der Südalpen, die doch alle nur verschiedene Fazies eines und desselben geologischen Horizonts sind. K£ira ist die einzige Stelle im Mediterranen Reich, wo wir bis heute die skythische Stufe in der Hallstätter Entwicklung kennen. In dieser Entwicklung jedoch sind die faunistischen Beziehungen der beiden Reiche, in die wir die Tethys zerlegen, zu allen Zeiten der Triasperiode wesentlich enger gewesen als in irgend einer anderen Ausbildung dieser Formation. Die nahen faunistischen Beziehungen zwischen der Untertrias von K£ira und den ostindischen Hedenstroemia beds sind nur ein Gegenstück zu jenen, die während der karnischen Epoche zwischen den Aonoides-, beziehungsweise den Subbullatus- Schichten des Salzkammergutes und den tibetanischen Klippenkalken von Malla Johar bestanden, oder zu jenen zwischen den nordalpinen und den timoresischen Hallstätter Kalken der norischen und karnischen Stufe. Wer aus dem Auftreten der eigenartigen, von der normalen Campiler Fauna so sehr abweichenden Ammonitenfauna von K£ira den Schluß ziehen wollte, daß wir in der Mrdita die Grenze einer neuen, von der alpinen Provinz gesonderten zoogeographischen Region überschritten haben, der würde durch einen Vergleich der anisischen Cephalopodenfauna von Gimaj in Nordalbanien mit jener des alpinen Trinodosus-Niveaus sofort eines besseren belehrt werden. Mit Recht sagt G. v. Arthaber (l. c., p. 270) von der Fauna von Gimaj: »Wenn wir nach den Ergebnissen der Besprechung der untertriadischen 1 Das Auftreten der Gattung Pronoriles Mojs. in Albanien vermag ich nicht anzuerkennen. Die von G. v. Arthaber zu dieser Gattung gestellten drei Spezies gehören zu Norites Mojs., mit dem sie in der Zahl der Lateralloben und in der Zähnelung des Lobengrundes übereinstimmen. Nur für Pronoriles arbanıs könnte mit Rücksicht auf die außerordentliche Ähnlichkeit der Skulptur auch die Zugehörigkeit zu Sibirites Mojs. in Betracht kommen, 444 DEE. DVEWET, Fauna (von K£ira) aush für die mitteltriadische cinen besonderen, vielleicht asiatischen Einschlag in der Cephalopodenfauna erwarten, sind wir vollkommen enttäuscht, denn von irgendwelchen aparten Elementen der Himalaya- oder Ismider Fauna fehlt jede Spur.... in dieser Normalfauna, die daher in schneidendem Gegensatze zur untertriadischen und deren Anschluß an die asiatische Entwicklung steht«. Diese Tatsachen widersprechen der Annahme einer tiergeographischen Grenze in der Mrdita während der skythischen Epoche und nötigen dazu, die ersichtlichen Unterschiede zwischen der isolierten Fauna von Keira und jener der Campiler Schichten in erster Linie auf Faziesdifferenzen zurückzuführen. Die sonst nirgends aus der skythischen Stufe bekannte Hallstätter Entwicklung bringt bei K£ira auch eine eigenartige, der himamalayischen näherstehende Cephalopodenfauna zum Vorschein. Das Gewicht dieser gegen die Aufstellung einer besonderen zoogeographischen Provinz für das Ablagerungsgebiet der albanischen Untertrias sprechenden Tatsachen wird noch verstärkt durch die faunistischen Verhältnisse der hellenischen Trias, die in der Hallstätter Entwicklung von der Trinodosus- bis zur Aonoides-Zone ein typisch alpines Gepräge aufweist. | Eines der reichsten triadischen Faunengebiete innerhalb des Mediterranen Reiches ist uns in den letzten zehn Jahren durch C. Renz auf dem griechischen Festland und einzelnen Inseln des Archipels erschlossen worden. Die wichtigsten Cephalopodenfaunen, die Mittel- und Obertrias bis in die julische Unterstufe hinauf umfassend, verteilen sich auf die drei Fundorte: Hagios Andreas, Epidauros und Hydra. Bei Hagios Andreas enthalten kieselige Kalke in einzelnen Lagen und Nestern die Fauna der julischen Ellipticus-Schichten des Salzkammergutes. Auf der Insel Hydra sind die Bulogkalke des Trinodosus-Niveaus entwickelt. Bei Epidauros ist von Renz in roten Hallstätter Kalken eine Auf- einanderfolge von mehreren Ammonitenzonen beobachtet worden, unter denen insbesondere jene des ü Ceratiles trinodosus (mit 35 Spezies), des Protrachyceras Archelaus (mit 25 Spezies) und des Trachy- ceras Aonoides (mit 33 Spezies) in ausgezeichneter Weise vertreten sind, während für eine Vertretuug der Zonen des Protrachyceras Curionii und des Trachyceras Aon nur dürftige, jedoch ausreichende E Anhaltspunkte vorliegen.! Die Trias der Argolis zeigt eine rein alpine Ausbildung, sowohl in ihrer Fazies als Fauna. 4 Wie in den alpinen Hallstätter Kalken herrschen, insbesondere bei Epidauros, auch hier. die glatt- schaligen Arcestoidea vor. Sehr gering ist die Zahl autochthoner, der alpinen Trias fremder Elemente. Ich zähle an solchen in der anisischen Stufe nur drei (Syringoceras Renzi Frech, Gymmites Aga- memmonis Frech, Sturia Mohamedi Toula) unter 45, in der karnischen Stufe 8 (Asklepioceras Helenae Renz, Dinarites Electrae Renz, Joannites loxohelix Frech, J. Stefanescnui Kittl, Psilolobites argolicus Renz, Romanites Simionescni Kittl, Sirenites Aescnlapii Frech, Orestites Frechi Renz) mit nur einer spezifischen Gattung, Orestites Renz, unter 56, in der ladinischen Stufe keines unter 28 Cephalopodenarten.? Dieser Mangel eines Lokalkolorits spricht mit aller Bestimmtheit zu Gunsten einer Vereinigung der hellenischen und alpinen Trias in einer einheitlichen zoogeographischen Provinz. Er zeigt uns, daß mindestens von der anisischen Stufe bis zur Unterkante der Subbullatus Schichten hinauf die klima- tischen und Lebensverhältnisse in Griechenland und in den Alpen sehr gleichmäßig gewesen sein müssen. Er ist zugleich ein starker Einwand gegen eine zu hohe Bewertung der eigentümlichen Untertrias Albaniens als Beweis für eine von der alpinen faunistisch gesonderte zoogeographische Region. ihre Cephalopoden. N. Jahrb. f. Min., Festbd., 1907, p. 1-33. — F. Frech und C. Renz: Neue Triasfunde auf Hydra und in der Argolis. Ibidem, Beilageband XXV, 1908, p. 443. — C. Renz: Trias und Jura in der Argolis. Zeitschr. der Deutschen Geol. Ges., "LVII., 1906, p. 379— 388. — Stratigraphische Untersuchungen im griechischen Mesozoikum und Paläozoikum. Jahrb. der k. k. Geol. Reichsanst., LX., 1910, p. 421. — Die mesozoischen Faunen Griechenlands. I. Die triadischen Faunen der Argolis. Palaeontographica, LVIIIL, 1910. 2 2 Die neuen Varietäten nicht eingerechnet. Marine Reiche der Triasperiode. 445 Außerdem kennt man durch Renz das Vorkommen von Halobien- und Daonellenschichten der karnischen Stufe mit durchwegs alpinen Arten an vielen Stellen im westlichen Griechenland (Olonos, Messenien, Aetolien, Tsumerka-Gebirge). Die norische Stufe ist auf Hydra, Euboea und in der Argolis durch Megalodonten- und Korallenkalke vertreten, die in ihrer Entwicklung die größte Ähnlichkeit mit dem Dachsteinkalk der Ostalpen und der Ungarischen Mittelgebirge aufweisen. Der Mittel- und Obertrias gehören die Diploporenkalke von Korfu, Kreta und Attika an. Auf Chios hat Philippson die anisische Stufe in der Fazies der Bulogkalke, auf Kos Frech die Korallenfauna der obernorischen Zlambachschichten nachgewiesen. Alle diese Vorkommen passen trefflich in das mannigfaltige Bild der alpinen Entwicklung der tethyischen Trias. Die hellenische Triasentwicklung scheint sich von Kreta und Kos in das südliche Kleinasien im Gebirgsbogen des Taurus fortzusetzen, doch sind versteinerungsreiche Triasbildungen aus dieser Region bisher noch nicht bekannt.! Die nächsten sicheren Spuren einer Ausbreitung der Tethys im Gebiete des östlichen Mittel- meeres erscheinen im nordwestlichen Kleinasien an den Küsten von Bithynien und Mysien. Die ersten Nachrichten über ein Vorkommen der marinen Trias in Bithynien am Golf von Ismid stammen von F. Toula,* der im Jahre 1896 eine reiche Muschelkalkfauna der anisischen Stufe bei Diliskelessi entdeckte. Ein wenig später erfolgte die Feststellung des Werfener Niveaus bei Gebseh? und der ladinischen Stufe mit Protrachyceras amatolicum durch denselben Forscher.* Im Jahre 1914 hat G. v. Arthaber° ein sehr reiches, von Endriss bei Diliskelessi, Tepeköi und Tscher- kessli gesammeltes Triasmaterial monographisch bearbeitet und zu den bereits bekannten Triasstufen noch die karnische hinzugefügt. Die Triasschichten treten in Bithynien zwischen dem Marmara- und dem Schwarzen Meer nicht in geschlossener Verbreitung, sondern in einzelnen beschränkten Aufschlüssen unter der jüngeren Decke der Oberkreide und der Diluvialschotter hervor. Faunistisch vertreten sind die Triasstufen: folgenden 1. Werfener Schichten bei Gebseh. Sie liegen nach Toula diskordant auf Verrucano und enthalten in ihrer oberen kalkigen Abteilung die bezeichnende Bivalvenfauna des Campiler Niveaus. 2. Anisische Stufe. Bei Diliskelessi Crinoidenkalke, darüber hornsteinreiche Mergelkalke mit der Trinodosus-Fauna. Auch wenn man mit G. v. Arthaber die Zahl der von Toula aufgestellten Arten wesentlich einschränkt, bleibt noch immer ein sehr starker Einschlag von lokalen Elementen in diesem Niveau übrig. Neben 16 mediterranen Elementen finden sich 14, die auf den anatolischen Muschelkalk beschränkt sind, darunter einige für diesen Horizont bezeichnende Arten der Genera Beyrichites, Hungarites, Acrochordiceras u. a. Außerdem gibt sich ein mäßiger indischer Einschlag in dem Auf- treten von Hollandites Dien.,, Smithoceras Dien. und Acrochordiceras Balarama Dien. zu erkennen. Doch ist er kaum auffallender als auch sonst in der anisischen Stufe der Östalpen. 3. Ladinische Stufe. Graugrüne Mergelkalke mit Hornsteinschnüren, die bei Tepeköi und Tscher- kessli bis in die karnische Stufe hinaufreichen. Die fossilarmen Äquivalente der Buchensteiner Schichten sind durch wenige Daonella-Arten — darunter die himamalayische Daonella indica Bittn. neben D. Taramellii Mojs. — charakterisiert. Die Wengener Schichten dagegen sind, wie der Muschelkalk, 1 Herrn Dr. H. Vetters verdanke ich die Mitteilung über eine Entdeckung obertriadischer Halobienkalke in der Kalk- und Tufformation der Amanusketten, einen halben Tagritt nördlich von Latakieh in Nordsyrien. 2 F, Toula: Eine Muschelkalkfauna am Golfe von Ismid in Kleinasien. Beiträge zur Paläontologie und Geologie Öster- reich-Ungarns etc. X., 1896, p. 153— 191. 3 F, Toula: Eine geologische Reise nach Kleinasien. Neues Jahrb, f. Min., 1899, I., p. 65. 4 F, Toula: Über Pvotrachyceras analolicum, ein neues Triasfossil vom Gollfe von Ismid. Neues Jahrb. für Min., 1898, l., p. 26— 34. 5 G. v. Arthaber: Die Trias von Bithynien. Beiträge zur Paläontologie und Geologie Österreich-Ungarns ete.,, NNVIL, 1914, p. 85— 206. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. 62 446 Dr. C. Diener, eine Cephalopodenfazies. Neben sechs alpinen Ammonitenarten (darunter Protrachyceras Archelaus Lbe.) finden sich nur zwei spezifisch anatolische Arten. Unter den Bivalven erscheint das Leitfossil der Wengener Schiefer, Daonella Lommeli Wissm. 4. Karnische Stufe. Das Niveau von St. Cassian ist ungenügend charakterisiert, hingegen das Aonoides-Niveau der julischen Unterstufe durch neun mediterrane Arten bezeichnet, zu denen noch fünf spezifisch anatolische hinzutreten. Das Genus Romanites Kittl ist hier, wie in der Argolis und Dobrudscha, durch eine diesen drei Bezirken gemeinsame Spezies (R. Simionescui Kittl) repräsentiert. Die bithynischen Triasproflle schließen mit der julischen Unterstufe nach oben ab. Weder die Subbullatus-Fauna, noch ein Äquivalent des Hauptdolomits, beziehungsweise des Dachsteinkalkes, sind bisher aus diesem Gebiete bekannt geworden. Trotz der starken Lokalfärbung der bithynischen Triasfauna, die in der anisischen Stufe ihren Höhepunkt erreicht, ist doch die Zahl spezifisch anatolischer Ammonitengattungen außerordentlich gering. Sie reduziert sich auf /smidites Arth., dessen stratigraphisches Lager nicht mit Sicherheit festgestellt erscheint. Unsere Erfahrungen über die Trias von Mysien sind seit der grundlegenden ArbeitG. v. Bukowski'st über die Umgebung von Balia Maaden nach keiner Richtung erweitert worden. Es handelt sich hier um lokal’ beschränkte, über oberkarbonischen Fusulinenkalken transgressiv auftretende, grobklastische Sedimente — Konglomerate, mürbe Sandsteine und sandige Kalke in der unteren, sandige Lehme und Schiefer mit Toneisensteinen in der oberen Abteilung — von obertriadischem Alter. Das Leitfossil der unteren Abteilung, deren versteinerungsreicher Horizont, ein sandiger, unreiner Kalk, nahe der Basis liegt, ist Spiriferina Manzavinii Bittn., jenes der oberen Abteilung Pergamidia Eumenea Bittn. A. Bittner,” der die Fauna von Balia Maaden bearbeitet hat, verweist beide Abteilungen in das gleiche stratigraphische Niveau, obwohl sie nur eine Bivalvenart, Posidonomya Pergamena Bittn, gemeinsam haben. Keine zweite Fauna des Mediterranen Reiches zeigt ein auch nur annähernd so starkes Lokal- gepräge-wie diese. Wäre sie irgendwo in der Umrandung des Pazifischen Ozeans gefunden worden, so würde man kaum Bedenken tragen, ihr alle Merkmale einer besonderen zoogeographischen Provinz zuzuerkennen. Allerdings enthält sie meist Lamellibranchiaten und Brachiopoden, dagegen wenige Cephalopoden. Unter 17 Lamellibranchiatenspezies scheint nur eine einzige (Gervilleia cf. candata Winkl) mit einer alpinen übereinzustimmen. Die übrigen sind der mysischen Pelecypodenfauna ausschließlich“ eigentümlich, unter ihnen die an Häufigkeit obenanstehenden Gattungen Pergamidia Bittn. u d Moysidia Bittn. Auch unter 12 Brachiopodenarten sind sieben in den Alpen noch nicht nachgewiesen worden. Wohl aber haben sich unter diesen sieben mysischen Spezies drei in der Obertrias des Kaukasus wiedergefunden. Die übrigen fünf mit alpinen direkt oder fast identischen Arten, nämlich Waldheimia cf. austriaca Zugm,, Spiriferina Suessii Winkl, » cf. Emmrichi Schafh. » uncinata Schafh. Retzia sp. aff. superba Suess weisen, Bittner’s scharfsinnigen Darlegungen zufolge, sowohl auf die Kössener Schichten der rhätisc Stufe, als auf die etwas tiefer zu horizontierenden Schichten von Dernö in Oberungarn hin. Neue Arten aus der Trias von Balia in Kleinasien. Ibidem, XLII., 1892, p. 77—89. Marine Reiche der Triasperiode. 447 Dagegen zeigt die Cephalopodenfauna ein alpines Gepräge. Die von E.v. Mojsisovics! unter- suchten Formen, die allerdings keine ganz sichere spezifische Bestimmung zulassen, weisen auf die norische Stufe hin. Auch der auffallende Mangel an alpinen Faunenelementen in der verhältnismäßig reichen Lamellibranchiatenfauna von Balia erscheint unter der Annahme eines obernorischen Alters leichter erklärlich, wenn wir uns vor Augen halten, daß aus der norischen Stufe der alpinen Trias Bivalven, mit Ausnahme der Aviculidengenera Halobia und Monotis — von einigen sehr dürftigen Resten in den obernorischen Zlambachschichten des Salzkammergutes abgesehen — so gut wie gar nicht bekannt sind. In einer alpinen Bivalvenfauna dieser Stufe könnten Lamellibranchiaten aus der nächsten Verwandtschaft der mysischen um so eher erwartet werden, als einzelne unter den Arten aus der Fauna von Balia, wie Gonodon Manzavinii Bittn. oder Halobia Neumay'ri Bittn,? eher karnischen, beziehungsweise norischen Typen als rhätischen nahestehen. Aus dem Balkan liegt gegenwärtig nach den Untersuchungen Toula’s und seiner Schüler nur eine sehr dürftige und fossilarme Vertretung der marinen Trias (Werfener Schichten und Muschel- kalk) vor. Dagegen ist eine sehr reiche Triasfauna von mediterranem Gepräge in der Dobrudscha durch die Arbeiten von Kittl und Simionescu bekannt geworden. Die stratigraphische Deutung der einzelnen Schichtgruppen ist durch deren geringe Mächtigkeit, die Isolierung der in einzelnen Kuppen aus der Lößdecke aufragenden Triasvorkommen und die komplizierten tektonischen Verhältnisse in dem Gebirgssporn von Matschin erschwert, insbesondere, so weit es sich um Ablagerungen der ladinischen und karnischen Stufe handelt. | Die Werfener Schichten zeigen echt alpinen Charakter. Sie führen bei Tulcea neben der bekannten Bivalvenfauna des Campiler Niveaus auch fünf südalpine Arten der Gattungen Dinarites und Tirolites.? Die anisische Stufe ist durch Kittl* in der Fazies der roten Kalke der Schreyeralmschichten an fünf Lokalitäten (Desli-Caira, Tulcea, Gongaz, Hagighiol, Baschiöi) festgestellt worden. Kittl’s Mit- teilungen über die erste der genannten Lokalitäten hat J. Simionescu?° später ergänzt, indem er auf einen stärkeren Einschlag indischer Faunenelemente hinwies. Die reichste Fauna ist jene von Hagighiol. Sie umfaßt nach Kittl 49 Spezies, darunter 30 Cephalopoden.® Die meisten sind bekannte Leitformen des Trinodosus-Niveaus. Unter sieben der anisischen Stufe der Dobrudscha eigentümlichen Ammoniten- spezies befindet sich die außerhalb Hagighiol nicht bekannte Gattung Dobrogeites Kittl. Der indische Einschlag ist sehr mäßig. Er beschränkt sich auf vier Formen, nämlich: Peripleurocychus cf. Smithianus Dien. (ein sehr zweifelhafter Rest), Pinacoceras Loomisii Dien., Monophyllites (Leiophyllites) Confnuceii Dien., » » Pradyumma Dien,, unter denen jedoch Monophyllites Confucii auch in der alpinen Trias (nach Frech im Reitlinger Kalk des Bakony) heimisch ist. Auffallend ist hier wie im Muschelkalk von Ismid das starke Zurücktreten der Ceratiten. Die bei Kittl auffallender Weise vermißten Ptychiten, die sonst in der anisischen 1 E. v. Mojsisovics: Über den chronologischen Umfang des Dachsteinkalkes. Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wiss. in Wien, math.-naturw. Rl., CV., 1896, p. 39. 2 Eine der Halobia Neumayri Bittn. sehr nahestehende Art wird aus Schichten von angeblich norischem Alter am Eis- fjord in Spitzbergen angegeben. Vergl. p. 11. 3 J, Simionescu: Über das Vorkommen der Werfener Schichten in der Dobrogea. Verhandl. der k. k. Geol. Reichsanst., 1908, p. 159—161. 4 E. Kittl: Beiträge zur Kenntnis der Triasbildungen der nordöstlichen Dobrudscha. Denkschr, der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, math.-naturw. Kl.,, LXXXI., 1908, p. 470—532. 5 J. Simionescu: Sur quelques points fossiliferes du Trias de Dobrogea. Annales scientif, Univers. de Jassy, 1010. 6 Ihre Zahl hat sich durch Simionescu’s Untersuchungen auf 38 erhöht, 448 Dir CLDVENCH, Stufe der Dinariden und Griechenlands so sehr dominieren, haben sich später in den Aufsammlungen Simionescu’s wiedergefunden. Aus einem stratigraphisch nicht sichergestellten Niveau stammt der einem Ceratiten des deutschen Muschelkalkes auffallend nahestehende Ceratites compressus var. romanica Tornquist! von der Lokalität Zibil. | Die über der anisischen Stufe folgenden Triassedimente treten in drei Fazies auf: als rostgraue, gebankte Kalke von sehr geringer Mächtigkeit bei Hagighiol, wo schon die anisische Stufe die gleiche Entwicklung zeigt, als graue Mergel und Kalksandsteine bei Cataloi, endlich als brecciöse Mergel- kalke auf der Donauinsel Popina. | Die Fauna von Popina besteht vorwiegend aus Brachiopoden und Bivalven. Die von Simionescu? mitgeteilte Fossilliste macht ein karnisches Alter dieser Fauna fast zur Gewißheit. Sieht man von den spezifisch nicht bestimmbaren Formen ab (20°/, der Fauna), so verbleiben noch 54°/, mit den Cassianer Schichten gemeinsamer Arten, denen nur 10°), Muschelkalkformen gegenüberstehen. In Anbetracht der von Bittner in der alpinen, von mir selbst in der Trias des Himalaya festgestellten Tatsache, daß eine nicht unerhebliche Zahl anisischer Brachiopodenarten beinahe unverändert bis in die julische Unterstufe aufsteigt, kann diese sehr mäßige Beimischung anisischer Elemente kaum als Einwand gegen u eine Parallelisierung der Fauna von Popina mit jener von St. Cassian geltend gemacht werden. Auf In alle Fälle trägt die Fauna von Popina den alpinen Typus in ausgezeichneter Weise an sich, da sie fast ausnahmslos bezeichnende Arten der alpinen Trias, insbesondere des St. Cassianer Niveaus, und neben diesen überhaupt nur zwei der Dobrudscha eigentümliche Spezies (Koninckina Arthaberi Sim. und Terebratula romanica Sim.) enthält. Die Cataloier Schichten mit Protrachyceras Archelaus Lbe. und Protr. cf. Pseudo-Archelaus Böckh verweist Kittl mit Recht in die ladinische Stufe. In den Schichten von Hagighiol reicht die Trias bis in die julische Unterstufe hinauf, doch ist eine Trennung der einzelnen Spezies nach ihrem Lager, insbesondere für die autochthonen Formen, in Anbetracht der geringen Mächtigkeit der fossilführenden Bänke nur sehr schwer durchführbar. Die Fossillisten von Kittl und Simionescu? ergeben ungefähr 17 sicher ladinische und 42 sicher karnische Cephalopoden in dem Triasmaterial aus Hagighiol. Der alpinen Trias fremd sind die Ammonitengenera Romanites Kittl, Istreites Sim. und Pseudocarnites Sim. Das erstgenannte Genus findet sich auch in der hellenischen und bithynischen Trias. Unter 83 ladi schen und karnischen Cephalopodenspezies sind 19 autochthone Arten, außerdem drei neue Varietäten alpiner Typen vertreten. Auffallend ist die Häufigkeit des Subgenus Anisarcestes Kittl. Unter den sieben überhaupt bekannten Arten desselben entfallen vier auf die Kalke von Hagighiol. Jüngere Triasschichten als solche des Aonoides-Niveaus sind in der Dobrudscha in fossilführender | Ausbildung ebensowenig als in Griechenland oder Bithynien nachgewiesen. Sehr groß ist die Zahl autochthoner Elemente in der Trias der Dobrudscha nicht. Im Gegensatz zur bithynischen Trias tritt sie in der ladinischen und karnischen Stufe stärker hervor als in dei anisischen. Der Trias Bithyniens und der Dobrudscha gemeinsame Ammonitenarten, die der alpi Trias fremd sind, gibt es nur sehr wenige. Außer Romanites Simionescui Kittl wüßte ich nur noch Siuria Mohammedi Toula zu nennen.* Auch mit der Trias der Argolis ist außer den beiden eben- genannten von den autochthonen Triasarten der Dobrudscha nur noch eine dritte, Joannites Stefane. Kittl, gemeinsam. Diese Tatsachen sind für eine richtige Wertung der Triasfaunen der Dobrudscha 1 A. Tornquist: Einige Bemerkungen über das Vorkommen von Ceraliles subnodosus nov. var. romanica in der Dobrudscha. Neues Jahrb. für Min. ete., 1900, 1., p. 173. 2 J. Simionescu: Studii geologice si paleontol. din Dobrogea. IV. Fauna trias. din insula Popina, Acad. Romana, Bueuresci, 1910, No. XXVI. 3 J. Simionescu: Les Ammonites triasiques de Hagighiol (Dobrogea). Acad. Romana, No, XXXIV, Bucuresei, 19 I Die Beyrichiten, die Hauptleitformen des bithynischen Muschelkalkes, fehlen in der anisischen Stufe Griechenlands u der Dobrudscha. Marine Reiche der Triasperiode. 449 Rahmen des Mediterranen Reiches bedeutungsvoll. Sie zeigen, daß die hellenische, bithynische und Dobrudschafauna in weitaus überwiegendem Maße durch alpine, nicht durch solche Cephalopodenspezies zusammengehalten werden, die ihnen der alpinen Trias gegenüber ein besonderes provinzielles Gepräge verleihen würden. Anzeichen für eine faunistische Sonderung der Osthälfte des Mediterranen Reiches von der westlichen sind, wie wir sehen, nach dem heutigen Stande unseres. Wissens nur in sehr geringem Maße vorhanden. Die Scheidung einer Kimmero-Kaukasischen Provinz von einer Mediterranen, wie sie J. Marcou, M. Neumayr und V. Uhlig für den Jura durchgeführt haben, läßt sich für die Trias noch nicht in hinreichendem Maße begründen, wenn wir auch an manchen Orten und in einzelnen Stufen eine faunistisch eigenartige Entwicklung vermuten dürfen. Doch ist unsere Kenntnis der marinen Trias in ganz Vorderasien, mit Ausnahme des nordwestlichsten Anatolien, in dieser Richtung noch eine viel zu dürftige. Die vollständigsten Profile mariner Trias in der Osthälfte des Mediterranen Reiches dürfen wir wohl im Kaukasus erwarten. Leider sind wir hier bis heute über die ersten Anfänge kaum hinaus- gekommen. Bis zum Jahre 1907 war marine Trias im Kaukasus überhaupt nicht bekannt. Ihre Entdeckung verdanken wir dem jungen russischen Forscher Worobiew, der bald darauf in einer Spalte des Dsitak-Gletschers einen allzufrühen Tod fand. Th. Tschernyschew hat die von W. J. Worobiew am Berge Tschatsch im nordwestlichen Kaukasus gesammelten Versteinerungen beschrieben. Sie repräsentieren karnische und norische Elemente. Später (1911) hat P. v. Wittenburg eine Anzahl von Profilen im Flußgebiet der Kleinen Laba in der Umgebung des Berges Tschatsch begangen. Herrn P. v. Wittenburg verdanke ich einige briefliche Mitteilungen über die kaukasische Trias, aus denen ich als besonders wichtig die folgenden hervorheben will: Die Trias des Tschatsch im Kubandistrikt zeigt — in einem einigermaßen schematischen Bilde — die nachstehende Schichtenfolge: Oben: a) Korallenkalke mit Pseudomonotis caucasica Wittbg. und Spirigera Manzavinii Bittn., b) Schwarze Schiefer mit Pseudomonotis caucasica, c) Konglomerate und sandige Schiefer mit Koninckina Telleri Bittn., d) Austernschichten (sehr geringmächtig), e) Sandige Schiefer mit Daonella, J) Gefaltete Kalke mit Cephalopoden, 8) Krystallinischer Kalkstein mit Pseudomonotis Veneliana Hau., h) Gefaltete untere Kalkschichten. Unten: Die Etage g entspricht ohne Zweifel den Werfener Schichten. Die Etage f hat zahlreiche Cephalo- podenreste geliefert, die mir im Jahre 1912 von Herrn P. v. Wittenburg zur Bestimmung übermittelt wurden. Sie waren nur fragmentarisch und meist so schlecht erhalten, daß nur eine generische Bestimmung möglich war. Meine Untersuchung ergab die nachstehende Fossilliste: Orthoceras 2 sp. ind. Plychites sp. ind. » sp. ind. (megalodisci). Sageceras an Arthaberites (?) sp. ind. Gymnites sp. ind. Monophyllites nov. sp. Monophyllites (Leiophyllites) cf. Pitamaha Dien. Br 450 Dr. CHDiener, Ceratites (Hollandites) sp. ind., einer in Pal. Ind. ser. XV, Vol. II, Pt. 2, Cephal. Himal. Muschel- kalk, Pl. IV, Fig. 2, abgebildeten unbenannten Form aus der anisischen Stufe des Himalaya nahestehend. Balatonites (?) sp. ind. Gen. nov. ex fam. Ceratitidarum, eine Form von der äußeren Gestalt eines Monophyllites oder eines glatten Celtites mit ceratitischen unterzähligen Loben. Externsattel doppelt so breit als der Lateralsattel. Zwischen dem letzteren und dem unvollständigen Nahtsattel ein kleiner clydonitischer Hilfslobus. So unvollständig diese Fossilliste ist, so reicht sie doch hin, um ein anisisches Alter der Cephalo- podenschicht f des Tschatschprofils überaus wahrscheinlich zu machen. Die Daonellenschicht e und die an Avicula reiche Austernbank d vertreten wahrscheinlich die ladinische Stufe. Eine sichere stratigraphische Grundlage gewinnen wir in der Koninckinenschicht ce. Tschernyschew,! dem nur die Schichten a, 5b und c des Triasprofils am Tschatsch aus Worobiew’s Aufsammlungen bekannt waren, bestimmte aus diesem Niveau Koninckina Telleri Bittn. und Nucnla cf. strigillata Goldf., so daß über dessen karnisches Alter kein Zweifel bestehen kann. Die schwarzen Schiefer 5 gehören bereits der norischen Stufe an. Hier sowohl als in den hangenden Korallenkalken a erscheint als Leitfossil eine Muschel aus der im arktisch-pazifischen Trias- gebiet weit verbreiteten Gruppe der Pseudomonotis ochotica Keyserl., für die P. v. Wittenburg den Speziesnamen »caucasica« eingeführt hat.” Der Korallenkalk a enthält Reste von Crinoiden und zahlreichen Brachiopoden. Tschernyschew verzeichnet in seiner unten zitierten Arbeit: Terebratula piriformis Suess. Waldheimia aff. norica Suess. Aulacothyris reflexa Bittn“ >» aff. frontalis Bittn. Retzia superbescens Bittn. Spiriferina Suessii Winkl. Spirigera oxykolpos Emmr. var. caucasica Tschern. » Manzaviniü Bittn. » Worobieffi Tschern. Rhynchonella levantina Bittn. » Fuggeri Bittn. Zu diesen kommen von zwei anderen Lokalitäten im Kubandistrikt je eine neue Spezies Gattungen Waldheimia, Cruratula, Spirigera und Rchynchonella, ferner: Amphiclinodonta Katzeri Bittn. > Suessi Hofm. Terebratula turcica Bittn. Spiriferina aff. koessenensis Zugm. Spirigera oxykolpos f. typ. Rhynchonella fissicostala Suess. » aff. anatolica Bittn. Diese Brachiopodenfauna ist wahrscheinlich norischen Alters. Vier Arten sind der obertriadis Fauna von Balia in Kleinasien eigentümlich. Mit den alpinen Kössener Schichten sind sechs, mit St. Petersbourg, 1907, p. 277—280. ı 2 P, v. Wittenburg: Sur la forme caracteristique de Pseudomonotis du Trias superieur du Caucase. Ibidem, 1913, p. 475—437. u Marine Reiche der Triasperiode. 451 norischen Fauna von Dernö in Oberungarn sieben Arten identisch. Eine Parallelisierung mit der rhätischen Stufe dürfte kaum gerechtfertigt sein, da unter den von Tschernyschew zitierten Brachiopodenspezies sich zwei befinden, die sonst nur aus dem norischen Dachsteinkalk der Nord- alpen bekannt sind (Rhynchonella Fuggeri, Aulacothyris reflexa), ferner mit Rücksicht auf die beiden Amphiclinodonta-Arten, von denen die eine karnischen Alters ist, die andere in karnischen und norischen Bildungen vorkommt. Der alpine Charakter dieser obertriadischen Brachiopodenfauna ist trotz der Beimischung mysischer Elemente unverkennbar. Die nahen Beziehungen zur Brachiopodenfauna von Balia, der nächst- gelegenen Lokalität norischen Alters — die Triasprofile in der Dobrudscha reichen nicht über die karnische Stufe hinaus — bieten nichts Befremdendes. Wohl aber überrascht das Zusammenvorkommen mit einer Pseudomonotis aus dem sonst im Mediterranen Reiche fehlenden Formenkreis der Ps. ochotica, die auch im Himamalayischen Reich auf dessen Östhälfie bis zum Timorarchipel beschränkt ist. Pseudomonotis caucasica erscheint auch in der Krym in den tieferen Lagen eines mächtigen, sandig-tonigen Schieferkomplexes, dessen höhere Abteilung Fossilien des unteren Lias und des Oxfordien geliefert hat. Zusammen mit dieser Psenudomonotis treten Rhynchonellina cf. Geyeri Bittn. und Aviculen aus der Gruppe der Avicula Hofmanni auf.‘ Da in der tiefsten unter den Bänken mit Pseudomonotis caucasica liegenden Abteilung des Schieferkomplexes, in der vulkanische Tuffe eine hervorragende Rolle spielen, noch keine Fossilien gefunden worden sind, so ist die Möglichkeit einer Vertretung noch tieferer Triashorizonte als die norische Stufe keineswegs ausgeschlossen. Die Triasentwicklung in Transkaukasien und Hocharmenien ist von jener auf dem Nordabhang des Kaukasus wesentlich verschieden und fällt bereits dem Gebiet des Himamalayischen Reiches zu, wenigstens so weit die hier allein in fossilführender Ausbildung bekannte untere Trias in Frage kommt. Dagegen verrät eine weit nach Russisch-Asien ostwärts reichende Zone von skythischen Ablage- rungen in mediterraner Ausbildung die Spuren jenes untertriadischen Armes der Tethys, der einen Rest des permischen Epikontinentalmeeres zwischen Angaraland und Fenoskandia darstellt. Sedimente dieses untertriadischen Meeres, das wahrscheinlich schon während der anisischen Epoche verschwunden ist, treffen wir am Berge Bogdo in der astrachanischen Steppe, in der Umgebung von Ravnau in Darwas und im Quellgebiete des Jenissei. Am Bogdoberg an der unteren Wolga liegen gelbe Kalke und Mergel der skythischen Stufe, deren Fauna zuerst von Auerbach”? und später von E. v. Mojsisovics? beschrieben worden ist. Neben bezeichnenden Ammoniten der alpinen Campiler Schichten, wie Tirolites cassianus Quenst. und 7. Smiragini Auerb. findet sich als ein spezifisches Faunenelement dieser Lokalität die sonst nirgends bekannte Gattung Doricranites Hyatt, die sowohl mit Tirolites, als mit Balatonites nahe verwandt ist. Das nächste fossilführende asiatische Vorkommen skythischer Ablagerungen in rein alpiner Entwicklung findet sich 2000 km südöstlich vom Bogdoberge bei Ravnau in der Provinz Darwas. Hier traf A. v. Krafft im Jahre 1898 und später der russische Geologe Edelstein rote glimmerige Sandsteine, die lithologisch mit gewissen Gesteinen der alpinen Werfener Schichten vollkommen identisch sind und auch die bezeichnende Fauna der Campiler Schichten geliefert haben. Die von Bittner! beschriebenen Spezies (sieben Bivalven, ein Ammonit) sind ausnahmslos auch in den oberen Werfener 1 A. Borissjak: Pseudomonotis ochotica der krym-kaukasischen Trias. Bull. Com, geol. St. Petersbourg, 1909, T. XNVII, No. 156, p. 87. 2]. B. Auerbach: I'opa Borxo. Herausgeg. von H. Trautschold, St. Petersburg, 1871. Die mangelhaften Abbildungen der vom Autor zumeist mit Muschelkalkarten verglichenen Pelecypoden-Steinkerne lassen keine nähere Bestimmung zu. 3 E. v. Mojsisovics: Cephalopoden der Mediterranen Triasprovinz. Abhandl. der k. k. Geol, Reichsanst., X., 1882, p--70, 73, 87—90. 4 A. Bittner: Beiträge zur Paläontologie, insbesondere der triadischen Ablagerungen zentralasiatischer Hochgebirge Jahrb. der k. k. Geol. Reichsanst., XLVII., 1898, p. 705—718. 452 Dry. C. Diener, Schichten der Östalpen zu Hause. Die herrschende Leitform der Sandsteine von Ravnau ist Myophoria laevigata Goldf., die im deutschen Schaumkalk ebensowohl als in den Campiler Schichten auftritt. Spuren einer tieftriadischen Transgression mit mediterraner Ausbildung der Sedimente sind ferner von P. v. Wittenburg! im südlichsten Teile des Gouvernements Jenisseissk, fast 3500 km östlich vom Bogdoberg, nachgewiesen worden. Von einer Lokalität am Zusammenfluß der Teplaja und des Uss, eines rechtsseitigen Nebenflusses des oberen Jenissei, haben Ratschkowski und Pedaschenko gelegentlich einer Expedition in die nordwestliche Mongolei im Jahre 1903 Gesteinsplatten vom Habitus der oberen Seiser und unteren Campiler Schichten der Ostalpen und des Bakony mitgebracht, die die indifferente, weltweit verbreitete Zweischalerfauna dieses Niveaus (Myophoria ovata, Anodonto- phora cf. Canalensis Cat., Psendomonotis cf. aurita Hau.) enthalten. P. v. Wittenburg hat sie mit der Fauna der Axelinsel auf Spitzbergen verglichen. Eine Verbindung mit dem Arktischen Triasmeer entlang dem ÖOstabhang des Ural liegt nicht außerhalb des Bereiches des Möglichkeit. D. Charakteristik der Cephalopodenfauna des Mediterranen Reiches. Das Urteil über den faunistischen Charakter des Mediterranen Reiches, das ursprünglich durch E. v. Mojsisovics begründet wurde, kann heute auf Grund der intensiven Erforschung der wichtigsten Teile dieses Reiches (Östalpen, Sizilien, Griechenland, Dobrudscha, Anatolien) als feststehend ange- sehen werden. Dem Mediterranen Reich eigentümliche Genera, beziehungsweise Subgenera sind: - A. Unter den Nautiloidea: Clymenionautilus Hyatt. (Norisch), Gonionautilus Mojs. (Norisch), Oxymanutilus Mojs. (Norisch), Juvavionautilus Mojs. (Norisch), Encoiloceras Hyatt (Karnisch), Holconautilus Mojs. (Anisisch-Karnisch), Trachynautilus Mojs. (Anisisch-Karnisch), Syringoceras Hyatt. (Anisisch-Karnisch), - Tumidonantilus Dien. (Anisisch). B. Unter den Ammonoidea: Apleuroceras Hyatt. (Ladinisch), Anisarcestes Kittl. (Karnisch), Ptycharcestes Mojs. (Karnisch), Arianites Arth. (Skythisch), nur Albanien, Asklepioceras Renz (Ladinisch, Karnisch), Arthaberites Dien. (Anisisch), Barrandeites Mojs. (Karnisch), Beatites Arth. (Skythisch), nur Albanien, Bosnites Hau. (Anisisch), nur Bosnien, Cycloceltites Mojs. (Norisch), Epiceratites Dien. (Neotrias), Kellnerites Arth. (Anisisch), Semiornites Arth. (Anisisch), Peripleurites Mojs. (Norisch), Clydonites Hau. (Karnisch, Norisch), 1 P. v. Wittenburg: Sur une collection du Trias inferieur, provenant de la riviere Teplaja, province d’Enisseisk. Bull, Acad. Imp. d. sciences de St. Petersbourg, VI. ser., 1911, No. 15, p. 1083, Cochloceras Hau. (Norisch), Paracochloceras Mojs. (Norisch), Dagnoceras Arth. (Skythisch), nur Albanien, Hercegovites Kittl. (Skythisch), Dobrogeites Kittl. (Anisisch), nur Dobrudscha, Doricranites Hyatt. (Skythisch), nur Bogdo- berg, Epiceltites Arth. (Skythisch), nur Albanien, Eremites Mojs. (Norisch), Glyphidites Mojs. (Norisch), Haidingerites Mojs. (Karnisch), Haueritcs Mojs. (Norisch), Heraclites Mojs. (Norisch), Hesperites Pomp. (Rhätisch), Hyattites Mojs. (Mesotrias), Marine Reiche der Triasperiode. 453 Istreites Sim. (Mesotrias?), nur Dobrudscha, Judicarites Mojs. (Anisisch), Klipsteinia Mojs. (Karnisch), Lecanites Mojs. (Ladinisch, Karnisch),! Psilolobites Renz (Karnisch), Mojsisovicsites Gemm. (Neotrias), nur Sizilien, Mwuensterites Mojs. (Karnisch), Norites Mojs. (Skythisch-Ladinisch), Orestites Renz (Karnisch), nur Griechenland, Prenkites Arth. (Skythisch), nur Albanien, Procarnites Arth. (Skythisch), nur Albanien, Paragoceras Arth. (Skythisch), nur Albanien, Pompeckjites Mojs. (Karnisch), Phyllocladiscites Mojs. (Anisisch, Ladinisch), Psilocladiscites Mojs. (Anisich), Protoplatytes Cock. (Norisch), Protropites Arth. (Skythisch), nur Albanien, Psendocarnites Sim. (Karnisch), nur Dobrud- scha, Romanites Kittl (Karnisch), Osthälfte des Mittelmeerbeckens, ‚Sibyllites Mojs. (Norisch, Karnisch), Siculites Gemm. (Karnisch), nur Sizilien, Diplosirenites Mojs. (Karnisch), Sphaerites Arth. (Anisisch), Sphingites Mojs. (Karnisch, Norisch), Bittnerites Kittl. (Skythisch), Hololobus Kittl. (Skythisch), Svilajites Kittl. (Skythisch), Arnioceltites Mojs. (Neotrias), Paulotropites Mojs. (Karnisch), Microtropites Mojs. (Karnisch), Ismidites Arth. (Karnisch?), nur Bithynien. Wie man sieht, ist die Zahl der dem Mediterranen Reich eigentümlichen Cephalopodengruppen zwar eine erhebliche, doch sind die meisten unter ihnen teils selten, teils auf eng begrenzte Bezirke beschränkt. Kellmerites, Hauerites, Cochloceras, Glyphidites, Heraclites, Judicarites, Als Gruppen von größerer Bedeutung wären zu nennen: Syringoceras, Epiceratites, Norites, Phyllocladiscites, Psilocladiscites, Diplosirenites, Klipsteinia, Sphingites. Diese Cephalopodengruppen sind von Bivalven begleitet, unter denen die Familie der Aviculidae die größte Bedeutung besitzt, da sie in allen Stufen der mediterranen Trias Vertreter aufweist, denen als niveaubeständig ein ziemlich hoher stratigraphischer Wert zukommt. blühende Gattung Psendomonotis wird in der mediterranen Obertrias durch Monolis abgelöst. Die in der skythischen Stufe Nur in der norischen Stufe der Krym und des Kaukasus findet sich ein Repräsentant der arktisch-pazifischen Gruppe der Pseudomonotis ochotica Keys. Sowohl Halobia als Daonella haben sich, entgegen den älteren Anschauungen von E. v. Mojsisovics, als in allen Stufen der Meso- und Neotrias heimisch erwiesen. Reiche Bivalvenfaunen fehlen vorläufig noch aus der anisischen Stufe (mit Ausnahme des deutschen Muschelkalkes) und aus der norischen Stufe (ausgenommen Mysien). Die mediterranen Brachiopodenfaunen zeigen Beziehungen zu jenen des Himamalayischen, die Korallenfaunen der Zlambachschichten zu jenen des Andinen und Borealen Reiches im westlichen Nordamerika. noch nicht bekannt. ihrem ersten Auftreten so dürftig repräsentiert. Reiche Gastropodenfaunen sind außerhalb der alpinen und germanischen Triasregion Die Echinoidea sind überhaupt in keiner anderen Periode der Erdgeschichte seit 1 Die untertriadischen, an Meekoceras sich anschließenden glattschaligen Ammoniten mit Goniatitenloben sind von Zecanites generisch zu trennen. Vergl. G. v. Arthaber: Die Untertrias in Albanien, 1. c., p. 268. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 9%, Band 63 454 Dr. C. Diener, Il. Das Hımamalayısche Reich. Der Himalaya, ein Gebiet dauernder Meeresbedeckung innerhalb der Tethys. — Normalentwicklung in der sedimentären Hauptzone $ von Kaschmir bis Byans und Hallstätter Entwicklung in der Region der tibetanischen Klippen. — Lückenlose Überbrückung der Perm-Triasgrenze. — Cephalopodenfaunen. — Tropitenkalk von Byans. — Beziehungen zur mediterranen Fauna. — Salt Range. — r Himamalayische Spuren in Vorderasien. — Die Napeng beds. — Trias in Indochina. -- Myophorien-Schichten von Yünnan. — Die japanische Subregion. — Malayische Region. — Hallstätter Entwicklung auf Timor. — Neu-Caledonien. — Die maorische Trias. — Untertrias von Madagaskar. — Die Weltstellung der himamalayischen Trias. Wie zur Zeit des Oberjura umfaßt das Himamalayische Reich auch während der Triasperiode eine Region dauernder Meeresbedeckung innerhalb der Tethys und der anschließenden Teile des Pazifischen Ozeans, und eine Region des zeitweilig überfluteten Vorlandes mit lückenhafter Schichtfolge. Solche Trans- gressionen erstreckten sich während der skythischen Stufe einerseits bis in das nördliche Tibet und zum Golf Peters des Großen bei Wladiwostok, andererseits bis Madagaskar, während der norischen Stufe bis Neuseeland und zum japanischen Inselbogen. Auch die Trias der Salt Range entspricht wahrscheinlich nur einer kurzlebigen Transgression des untertriadischen Meeres. . RN Zwei Gebiete mit lückenloser Entwicklung der Schichtserie können als Typen der himamalayisc Trias gelten: der Himalaya und der Malayische Archipel mit der Insel Timor im Mittelpunkt. In beideı Gebieten ist die Trias wie im Mediterranen Reich in zwei Hauptgruppen gesonderter Entwicklung aus- gebildet: in einer über 1000 m mächtigen Aufeinanderfolge geschichteter, tonig-mergeliger, schiefri dolomitischer und kalkiger Sedimente und in der geringmächtigen, bathyalen Kalk- und Marmorfazies Hallstätter Entwicklung. Aus beiden Serien kennen wir eine so große Fülle reicher Faunen, daß wir ü die zoogeographischen Verhältnisse des Himamalayischen Reiches heute besser als über irgend ei andere außereuropäische Triasregion unterrichtet sind. In den folgenden Abschnitten sollen die einzelnen Teile des Himamalayischen Reiches nach. stratigraphischen und faunistischen Zusammensetzung ihrer Triasbildungen besprochen werden. A. Himalaya und Salt Range. Die Erforschung der Himalayatrias knüpft an die fast gleichzeitig erfolgte paläontologische beitung der von Sir Richard Strachey in der Umgebung des Niti Passes gesammelten Fossilien T. W. Salteru.H.F.Blanford! und der von denBrüdern Schlagintweit in Spiti gesammelten Musel kalk-Cephalopoden durch Oppel? und Beyrich? an. Die geologischen Untersuchungen Stoliczka’s 1 T.W.Salter and H. F. Blanford: Palaeontology of Niti in the Northern Himalayas. Calcutta, 1865. 2 A. Oppel: Über ostindische Fossilreste aus den sekundären Ablagerungen von Spiti und Gnari-Khörsum in Tibet. Pal: Mitteil. aus dem Museum d. kgl. Bayr. Staates, I, p. 267. 3E. Beyrich: Über einige Cephalopoden aus d. Muschelkalk d. Alpen etc. Abhandl. königl. Akad. d. Wissensch., Ber 1, 1866/67, Nr. 2, p. 105— 179. 4 F. Stoliezka: Geol. sections across the Himalaya Mts. from Wangtu bridge on the river Sutlej to Sungdo on the Ted Mem. Geol. Surv. India, V, Pt. I, 1865, p. 1— 154. ; DL Marine Reiche der Triasperiode. 45 Spiti und C.L. Griesbach's! in Johar und Painkhanda bezeichnen die nächsten wichtigen Etappen in deren Erschließung. Eine Periode der Detailforschung wird durch die Expedition von Diener, Griesbach und Middlemiss im Jahre 1892 eingeleitet.” Das bei den geologischen Aufnahmen zustande gebrachte Material ist von diesem Zeitpunkte ab bis zum Jahre 1913 in Wien bearbeitet worden. Das Ergebnis dieser Bearbeitung erscheint in der Serie »Himalayan Fossils« der Palaeontologia Indica niedergelegt. Im Jahre 1912 habe ich eine zusammenfassende Darstellung der Trias des Himalaya? gegeben, in der die Fort- schritte aufgezeigt werden Konnten, die durch die Feldaufnahmen der Mitglieder der Geological Survey of India in Kalkutta (C. S. Middlemiss, H. Hayden, A. v. Krafft, La Touche, Smith, Walker, Noetling) und durch das Studium des dabei gewonnenen Fosilmaterials seit Noetling’s* Übersicht über die asiatische Trias erzielt worden sind. Seither ist zu den beiden klassischen Gebieten des Zentral-Himalaya — Spiti einerseits, Gurwhal und Kumaon mit den Profilen des Bambanag und Shalshal Cliff andrerseits — der Distrikt von Khrew und Khunmu in Kaschmir als ein drittes hinzugekommen. Immer. schärfer tritt die Tatsache hervor, daß selbst innerhalb des räumlich beschränkten Gebietes des Zentralhimalaya — die Entfernung von Spiti bis Byans beträgt rund 300 km, so viel als jene von Bregenz bis Ischl — die Entwicklung der Trias nichtsweniger als einheitlich ist. Sie zeigt vielmehr in ihrer Ausbildung so ausgeprägte geographische Abänderungen, daß man ebensowenig von einem Normalprofil der Himalayatrias sprechen kann, als von einem solchen der alpinen Trias. Ein rascher Wechsel in der Fazies und in der Mächtigkeit einzelner Abteilungen der Trias ist im Himalaya kaum weniger deutlich erkennbar als in der alpinen Trias, obschon eine Beimischung von Eruptivgesteinen, die der südalpinen Trias ihr charakteristisches Gepräge gibt, oder von so küstennahen Bildungen wie die nordalpine Lunzer Serie, dem Zentralhimalaya fehlt. Sehr scharf scheidet sich zunächst die Triasentwicklung in der Hauptzone des Himalaya von jener in dem kleinen Gebiet von Malla Johar zwischen der Grenze von Kumaon und den Manasarowar-Seen. In der ersteren besteht die Trias aus einem 1000 bis 2000 m mächtigen Wechsel wohlgeschichteter Kalke, Schiefer, Tonschiefer, Mergel, Dolomite und Quarzite, wobei in der unteren Abteilung zumeist dunkle Schiefer und Mergelkalke, in der höheren helle Kalke und Dolomite überwiegen. In dem letzteren Gebiete der tibetanischen Fazies hingegen treffen wir auf die geringmächtigen roten Kalke und Marmore der Hall- stätter Entwicklung, die mit jungen, mutmaßlich tertiären vulkanischen Bildungen enge verknüpft sind. In der sedimentären Hauptzone des Himalaya sind die skythische und anisische Stufe ziemlich gleichartig ausgebildet, doch nimmt die Mächtigkeit der Untertrias von der Mitte nach Osten und Westen hin erheblich zu (12 bis 16 m in Spiti und Painkhanda gegen 90 m in Kaschmir und 150 m in Byans). Überall herrscht zwischen Perm und Trias völlige Konkordanz der Schichtfolge. Ein Rückzug der Tethys aus dem Himalaya hat an der Wende der paläozoischen und mesozoischen Ära nicht stattgefunden. Die Ablagerungen der permischen und triadischen Periode gehen so lückenlos ineinander über, daß, wie stets in derartigen Fällen, über die Grenzführung ein lebhafter Widerstreit der Meinungen entstanden ist. Wir führen den Schnitt unterhalb der Bank mit Oloceras Woodwardi Griesb., die in der Ophiceras-Fauna die älteste triadische Cephalopoden- und Bivalvenfauna, dagegen gar keinen Vertreter der permischen Brachio- podenfaunen Asiens enthält. 1C.L. Griesbach: Geol. notes. Records Geol. Surv. India, Vol. XII, 1880, p. 83—93. — Palaeontol. notes on the Lower Trias of the Himalayas. Ibidem, p. 94—113, XIV, p. 154. — Geology of the Central Himalayas. Mem. Geol. Surv. India, XXIII, 1891. 2 C, Diener: Ergebnisse einer geologischen Expedition in den Central-Himalaya von Johar, Hundes und Painkhanda. Denkschr. kais. Akad. d. Wissensch., Wien, LXII, 1895, p. 533 — 608. 3 C. Diener: The Trias of the Himalayas. Me&m. Geol. Surv, India, XNXXVI, Pt. 3. Bezüglich der Triasliteratur mag auf diese Arbeit verwiesen werden. 4 F, Noetling: Asiatische Trias, in Frech, Lethaea mesozoica, 1/2, 1906. 5 C, S, Middlemiss: A revision of the Silurian-Trias sequence in Kashmir. Records Geol. Surv. India, XL, 1910, p. 241, — C, Diener: Triassic faunae of Kashmir. Palaeont. Indica, new ser, Vol, V, Nr, I, 1918, 456 Dv. G Diemer, Otoceras Woodwardi und seine Verwandten sind selbst im Himalaya nur auf Painkhanda und Spiti beschränkt und außerhalb dieses engen Bezirkes nirgens gefunden worden. Dagegen ist die mit dieser Gruppe jüngerer Otoceren vergesellschaftete Ophiceras-Fauna weiter verbreitet. Einzelne Elemente derselben erscheinen auch in der Fauna des Andinen Reiches. Weder die Ophiceras-Fauna noch die nächst jüngere Meekoceras-Fauna Indiens sind bisher innerhalb des Mediterranen Reiches nachgewiesen worden, obwohl auch in diesem ausgedehnte Teile dauernd im Bereiche der Tethys verblieben sind und einen lückenlosen Anschluß permischer (Bellerophonkalk) an triadische Sedimente (Seiser Schichten) aufzeigen. Dagegen verraten die Bivalven der untersten Himalayatrias, insbesondere in Kaschmir, einen starken mediterranen Einschlag. Man könnte geradezu von einer kosmopolitischen Verbreitung der Lamellibranchiatengesell- schaft der Seiser Schichten sprechen, deren Elemente ebenso in den Alpen wie in Ostsibirien und im Himalaya erscheinen. Eine Verbindung zwischen dem himalayischen und mediterranen Anteil der Tethys muß — wenigstens in beschränktem Maße — schon zur Zeit der untersten Trias existiert haben, wenn sie auch zu keinem Austausch der Ammonitenfaunen geführt hat. Auch die fazielle Ausbildung der tieteren Abteilungen der skythischen Stufe ist zu beiden Seiten des Indus eine durchaus verschiedene. Nähere Beziehungen zum Mediterrangebiet stellen sich erst in der dritten untertriadischen Fauna des Himalaya, jener der Hedenstroemia beds, ein. Aber auch diese Beziehungen treten nicht in der Cephalo- podenfauna der alpinen Normalentwicklung dieser Stufe, der Campiler Schichten, sondern nur in jener der vorläufig ganz isoliert dastehenden Hallstätter Entwicklung von K£ira in Albanien zutage. In der obersten Abteilung der skythischen Stufe in Byans kommt noch eine vierte Fauna mit Sibirites zu den drei bereits genannten skythischen Faunen des Himalaya hinzu. ! Diese Mannigfaltigkeit der untertriadischen Cephalopodenfaunen des Himalaya, unter denen einzelne durch einen beachtenswerten Formenreichtum charakterisiert sind, ist ein Merkmal, das die Untertrias Ostindiens von der alpinen mit ihrer einförmigen, fast nur aus Dinariten und Tiroliten bestehenden Ammo- | | nitenfauna in durchgreifender Weise unterscheidet. In keiner anderen Stufe der Trias sind die Fazies- und faunistischen Verschiedenheiten zwischen dem Mediterranen und dem Himamalayischen Reich so groß, als während der skythischen Epoche. Diese Verschiedenheit hält noch während eines älteren Abschnittes der anisischen Epoche, allerdings mit geringerer Schärfe an, während in der Zone des Ceratites trinodosus eine auffallende Ähnlichkeit der Faunen Platz greift. Die anisische Stufe läßt sich in Painkhanda und Spiti in drei Abteilungen gliedern. Die tiefste (Noetling’s Nitikalk) ist ein fossilleerer Knollenkalk, der von dem Brachiopodenhorizont der Rhynchonella . Griesbachi unterlagert wird. Die mittlere Abteilung (Zone der Spiriferina Stracheyi) enthält die Ammo- nitenfauna des Durgaites Dieneri Mojs. Der an Cephalopoden sehr reiche obere Muschelkalk entspricht dem alpinen Trinodosus-Niveau und bildet den verbreitetsten und fossilreichsten Horizont im Himalaya. Dieser Horizont ist auch in Byans und Kaschmir nachgewiesen. In dem letzteren Gebiet steigert sich die Mächtigkeit des Muschelkalkes (im engeren Sinne), die in Spiti und Painkhanda nur wenig über 30 m beträgt, bis auf 280 m. Von dieser Stufe aufwärts bietet fast jeder Triashorizont im Himalaya bis in das mittlere Norikum hinauf eine genügende Anzahl mit dem Mediterranen Reich gemeinsamer Faunen- elemente, um eine Parallelisierung mit den entsprechenden Schichtbildungen in den Alpen zu ermög- lichen. Mit der ladinischen Stufe setzt im Himalaya ein auffallender Wechsel der Fazies und Mächtigkeit ein. Während diese Stufe in Spiti wohl charakterisiert ist (Daonella Lommeli, zahlreiche Wengener Trachyceraten), und eine Mächtigkeit von fast 100 m erreicht, erscheint sie in den klassischen Profilen des Shalshal und Bambanag Cliff in Painkhanda auf eine geringmächtige und fossilarme Schichtgruppe redu- ziert, deren häufigstes Fossil, Daonella indica Bittn., unverändert in die karnische Stufe hinaufgeht. In | Byans ist sie überhaupt noch nicht nachgewiesen. 1 C. Diener: Die Faunen der unteren Trias des Himalaya. Mitteil. Geol. Ges. Wien, I, 1908, p. 77—83. Marine Reiche der Triasperiode. 457 Ähnlich liegen die Verhältnisse für die karnische Stufe. Auch diese ist in Spiti sehr mächtig (bis 500 m) und zumeist in Schieferfazies entwickelt. Sie sinkt in Painkhanda auf 250 m Mächtigkeit herab und verschwindet fast gänzlich in Byans. Zugleich wandelt sich in der Richtung nach Osten die Schieferfazies immer mehr in eine Kalkfazies um. Innerhalb der karnischen Stufe kann man eine ältere Ammonitenfauna mit Joannites cymbiformis W ulf. (homotax mit der alpinen Aonoides-Fauna) und eine jüngere mit Tropites subbullatus unterscheiden. In Byans sind diese tuvalischen Subbullatus-Schichten mit solchen unter- norischen Alters stratigraphisch und faunistisch enge verknüpft. Die Entwicklung der oberen Trias in Byans weicht von jener in allen anderen Teilen der sedimentären Hauptzone des Himalaya erheblich ab. Über den dunkelfarbigen Kalken der skythischen Stufe folgt nach den Beobachtungen von F. H. Smith (1899) und A. v. Krafft (1900) ein blaugrauer Kalkstein von nur 80 m Mächtigkeit, der drei fossilführende Horizonte enthält: 20 m über der Basis die Bank mit Spiriferina Stracheyi, darüber das ziemlich mächtige Trinodosus-Niveau, endlich an der Oberkante den sogenannten Tropitenkalk von Kalapani. Der letztere hat bei einer Mächtigkeit von höchstens 1 m eine Mischfauna von oberkarnischen und norischen Faunenelementen geliefert, die zugleich die weitaus reichste obertriadische Fauna Indiens darstellt. Unter 150 Ammonitenspezies sind 53 mit solchen aus der alpinen Obertrias oder aus dem unternorischen Haloritenkalk des Bambanag Profils identisch, aber auch unter den übrigen 102 selbstständigen Arten ist ein hoher Prozentsatz mit mediterranen nahe verwandt. Auf die oberkarnischen Subbullatus-Schichten weisen 45, auf das Unternorikum 49 Arten mit voller Bestimmtheit hin. Ich habe diese auffallende Vergesellschaftung karnischer und norischer Ammoniten in einer einzigen Bank des Tropitenkalkes von Kalapani mit der Vergesellschaftung von Ammoniten des Kelloway und Oxford in den Oolithen von Balin verglichen und im Sinne Neumayrs durch eine ungenügende Zufuhr von Sediment während der tuvalischen und lacischen Epoche zu erklären versucht. Die norische Stufe zerfällt im Zentralhimalaya von Spiti und Painkhanda in zwei deutlich geschiedene Abteilungen. Die untere, die dem alpinen Unter- und Mittelnorikum entspricht, ist in Spiti erheblich reicher gegliedert und mehr kalkig ausgebildet als in Painkhanda. Das höchste Glied dieser Abteilung bilden stets Quarzite mit einer ärmlichen Brachiopoden- und Bivalvenfauna. In den mittleren Schichtbänken der Abteilung herrschen Brachiopoden (Hauptleitfossil Spiriferina Griesbachi Bittn.) vor, zu denen sich in Spiti auch Monotis salinaria gesellt. Die dunklen Kalke der unternorischen Schichten enthalten gelegentlich Cephalopodenlager (Halorites beds im Bambanag Profil, Juvavites beds in Spiti), die aber niemals so konstante stratigraphische Horizonte bilden, wie etwa der obere Muschelkalk. In Byans werden die unter- und mittelnorischen Bildungen durch schwarze Schiefer repräsentiert. Die Mächtigkeit dieser tieferen Abteilung der norischen Stufe beträgt in Spiti 350, in Painkhanda und Byans über 300 m. Die höhere Abteilung der norischen Stufe ist allenthalben als ein Megalodontenkalk ausgebildet, der ohne jede Unterbrechung in faziell vollkommen gleichartige helle Kalke übergeht, die durch gelegentliches Vorkommen von Jurafossilien sich als bereits mitteljurassisch erwiesen haben. Eine Grenze zwischen Trias und Jura läßt sich nirgends ziehen. Weder Rhät noch Lias sind in dieser konkordanten Schichtfolge palä- ontologisch sichergestellt worden. Gegen die überlagernden Spiti shales werden diese 600 bis SOO m mächtigen hellen Kalke von der Fazies des alpinen Dachsteinkalkes durch eine dünne Lage von Eisen- oolithen abgegrenzt (Sulcacutus beds), die eine Fauna des Kelloway führen. In Kaschmir setzt die Fazies der hellen Kalksteine schon in der karnischen Stufe ein. In der unter- sten Abteilung dieser Kalke hat C. S. Middlemiss eine reiche Brachiopoden- und Bivalvenfauna der julischen Unterstufe gefunden. Das auffallendste Klement derselben ist eine Myophoria, die sich von M. Kefersteini var. multiradiata Waag. kaum trennen läßt. Dazu kommt eine zweite Myophoria aus der Verwandtschaft der M. Whatelyae Buch,, ein Trigonodus aus der nächsten Verwandtschaft des 7. proble- malicus Klipst., Plewrophorus cf. Curionii Hau., Lima cf. subpunctata Orb., Dielasma julicum Bittn,, die 1 C. Diener: Die triadische Fauna des Tropitenkalkes von Byans. Sitzungsb. kais. Akad. Wissensch,, Wien, math, nat. Kl., CXIV, 1905, p. 331. — The fauna of the Tropites limestone of Byans. Palaeontol. Indica, ser, NV, Vol. V, Pt. I, 1906, 458 Dr. C.. Diener, sämtlich auf die karnische Stufe, beziehungsweise auf das Raibler Niveau deuten. Cephalopodenhorizonte sind aus der Obertrias von Kaschmir noch nicht bekannt. Es ist nicht berechtigt, die Himalayatrias im Gebiete ihrer Normalentwicklung im allgemeinen als eine Cephalopodenfazies zu bezeichnen. Die Cephalopoden führenden Horizonte sind geringmächtig und durch gewaltige Massen fossilarmer Gesteine getrennt. Untertrias und Muschelkalk, von denen die erstere vier, der letztere zwei Ammonitenhorizonte geliefert hat, dürfen in der Tat als Cephalo- podenfazies angesprochen werden. In der oberen Trias hingegen kann man hunderte von Metern von Schiefern, Dolomiten oder Kalksteinen durchqueren, ohne auf ein Cephalopodenlager zu treffen. Demgemäß ist auch die Zahl der obertriadischen Cephalopodenzonen im Himalaya vorläufig noch geringer als in den Alpen. Aus der karnischen Stufe sind zwei, ebenso aus der norischen Stufe zwei, aus der ladinischen Stufe nur eine Ammonitenzone bisher sichergestellt. Aber auch in den skythischen und anisischen Ablagerungen wechseln an Cephalopoden reiche Bänke mit solchen ab, die nur oder überwiegend Bivalven und Brachio- opoden führen. Es sei hier an die Bivalvenbänke im Ophiceras-Niveau mit Pseudomonotis Griesbachi, an die Horizonte der Rhynchonella Griesbachi und der Spiriferina Stracheyi erinnert. In Kaschmir spielen selbst in der sonst so ausgeprägten Cephalopodenfazies des oberen Muschelkalkes Bivalven eine hervor- ragende Rolle. Eine von der Triasentwicklung in der Hauptzone des Himalaya gänzlich verschiedene Ausbildung der Trias findet sich in den exotischen Blöcken oder Klippen der Umgebung von Malla Sangcha und des Chitichun Nr. 1 in Tibet. Eine ganze Reihe von Triashorizonten sind hier in der Fazies der roten Hall- stätter Kalke und Marmore entwickelt. In dieser Hallstätter Fazies kennt man bisher: Untertrias (sehr spärlich), mittleren Muschelkalk (Zone der Spiriferina Stracheyi) und die karnische Stufe (Aonoides- und Subbullatus-Fauna). Derselben Region gehören auch die exotischen Blöcke mit der Adnether Liasfauna an, deren Ähnlichkeit mit den mediterranen Faunen der tieferen Liasstufen besonders auffallend ist. Die tibetanischen Klippen sind von E. Suess”? ohne nähere Begründung als Deckschollen ange- sprochen worden. Ich halte sie gerade wegen der innigen Verknüpfung mit tertiären Eruptivdecken, deren ferne Herkunft mir sehr unwahrscheinlich ist, für autochthon. Die Gegenüberstellung einer Indischen und Mediterranen Triasprovinz als besondere geographische Hauptregionen war eines der wichtigsten Ergebnisse der Bearbeitung der obertriadischen Cephalopoden- faunen des Himalaya durch E. v. Mojsisovics® im Jahre 1896. Die Untersuchung eines unvergleichlich reicheren, alle Stufen der Himalayatrias von den Otoceras beds bis ins Norikum umfassenden Fossilmaterials gestattet uns heute, die Beziehungen zwischen den beiden Faunen klarer zu erkennen, ihre Verschieden- heiten schärfer zu präzisieren. 1b Da, wie in dem einleitenden Abschnitt ausgeführt wurde, die stratigraphischen und zoogeo- graphischen Anordnungen sich im Bereiche der Trias ebensosehr als im Jura und in der Unterkreide auf Cephalopoden stützen, so mag zunächst ein Vergleich der mediterranen und himalayischen Cephalopoden- horizonte hier Platz finden. 1 C. L. Griesbach: On the exotie blocks of the Himalayas. Compte-Rendu Congres geol. internat., IX, Vienne, 1908, p. 547. — A. v. Krafft: Notes on the exotic blocks of Malla Johar in the Bhot Mahals. Mem. Geol. Surv. India, XXXII, Pt. 3 1903, p. 127—183. — C. Diener: Die Fauna der tibetanischen Klippen von Malla Johar. Sitzungsb. kais. Akad. Wissensch Wien, math.-naturw. Kl., CXVI, 1907, p. 608. — Upper triassice and liassic faunae of the exotic blocks of Malla Johar. Palaeont 5 Indica, ser. XV, Vol. I, Pt. I, 1908. x 2 E. Suess: Antlitz der Erde, III/I, 1901, p. 351. 3 E. v. Mojsisovics: Obertriadische Cephalopodenfaunen des Himalaya. Denkschr. d. kais. Akad. Wiss., Wien, LXI 1896, p. 575. ä Er Marine Reiche der Triasperiode. 459 Wir kennen in der Himalayatrias bisher fünfzehn Cephalopodenhorizonte, von denen jedoch drei — der Horizont des Sibirites Prahlada Dien. in den Schichten mit Rhynchonella Griesbachi an der Basis des Muschelkalkes, der unterkarnische Horizont des Joannites Thanamensis Dien. in Spiti und der wahr- scheinlich mittelnorische Horizont des Trachypleuraspidites aff. Griffithi Dien. in Spiti, beziehungsweise des Sagenites sp. ind. Moj s. im Bambanagprofil — nur ungenügend charakterisiert sind. Die übrigen zwölf Cephalopodenhorizonte verteilen sich auf einzelne Triasstufen, wie dies die nachstehende Tabelle ersicht- lich macht. Himalaya Ostalpen Rhätisch Choristoceras Marshi. Sireniles Argonautae. Pinacoceras Metlernichii. Norisch Cyrtopleurites bierenatus. Halorites procyon. Cladiscites ruber. Proclydonantilus Griesbachi. Sagenites Giebeli. Tropites subbullalus. Tropites subbullatus. Karnisch Hypocladiscites subaralus. Trance Aopdrdes Joanniles ceymbiformis. he Trachyceras Aon. Zone Seas Zone d. Protrachyceras Archelans. d. Protrachyceras Archelaus. Ladinisch - ee Dinarites avisiamıs. Protrachyceras Curionii. ne Ceratites Thuilleri. Ceratites trinodosus. Anisisch Durgaites Dieneri. Ceratiles binodosus. Sibirites spiniger. Skythisch Hedenstroemia Mojsisoviesi Tiroliles cassianus. Meekoceras Markhami. Otoceras Woodwardi. Oberperm Cyclolobus insignis. Paralecamiles sextensis. Man sieht auf den ersten Blick, daß dem größeren Reichtum an Cephalopodenfaunen in der Himalaya- trias während der skythischen Epoche ein solcher der mediterranen Trias während der norischen Epoche gegenübersteht. In den alpinen Seiser Schichten fehlen Ammoniten gänzlich, auch in der norischen Stufe sind sie nur in der Hallstätter Entwicklung häufig, dagegen in der Megalodontenfazies des Dachsteinkalkes überaus selten. Da wir im Himalaya wohl karnische aber keine norischen Hallstätter Kalke kennen, so kann die Abwesenheit mittel- und obernorischer Cephalopodenfaunen in der Quarzit- und Megalodonten- kalkfazies der himalayischen Obertrias nicht befremden. In Anbetracht der sehr ungleichartigen Entwicklung der triadischen Cephalopodenhorizonte in den Alpen und im Himalaya dürfte sich ein Vergleich der Faunen nach den einzelnen Stufen gesondert als zweckmäßig erweisen, x 460 Dr. C. Diener, Die Unterschiede zwischen beiden Reichen treten, wie von vorneherein zu erwarten, in der skythischen Stufe am stärksten hervor. Hier sind es wieder die Ammonitenfaunen der Otoceras-Ophiceras- Zone und der nächst jüngeren Meekoceras-Zone Indiens, die den untertriadischen Faunen des Mediterran- gebietes am fremdartigsten gegenüberstehen. Aber auch die Cephalopodenfauna der alpinen Campiler Schichten, die älteste triadische Cephalopodenfauna des Mediterranen Reiches, zeigt einen von der homo- taxen Hedenstroemia-Fauna Indiens durchaus abweichenden Charakter. Nicht nur fehlen gemeinsame Arten vollständig, auch die herrschenden Ammonitengenera sind in beiden Gebieten total verschieden. Die beiden in den Campiler Schichten fast ausschließlich dominierenden, arten- und individuenreichen Gattungen Dinarites und Tirolites gehören in der indischen Untertrias zu den größten Seltenheiten. Die Abwesenheit von Tirolites galt bis zur Entdeckung eines Exemplares von Tirolites inyucundus durch A. v. Krafft in den Hedenstroemia-Schichten von Muth in Spiti (1898) geradezu als ein bezeichnendes Merkmal der indischen Triasprovinz. Dinarites kennt man aus dem Himalaya noch nicht, wohl aber als große Rarität aus der Untertrias der Salt Range. Ebenso vereinzelt wie Tirolites im Himalaya tritt Xeno- discus in den alpinen Campiler Schichten auf. Paraceratites prior Kittl aus den oberen Werfener Schichten von Mud gehört dieser indischen Gattung an. Die eigentlichen Leitformen der himalayischen Untertrias sind die Meekoceratiden. Sie erscheinen in der Campiler Fauna überaus spärlich. Wichtige Gattungen der skythischen Stufe Indiens, wie Otoceras, Ophiceras, Proptychites, Flemingites, Heden- stroemia fehlen in der alpinen Normalentwicklung der Werfener Schichten vollständig. Die Entdeckung der Hallstätter Entwicklung in der skythischen Stufe des Mediterrangebietes bei Keira in Albanien hat, wie ich bereits in dem vorangehenden Abschnitt auseinandergesetzt habe, die Differenzen zwischen den skythischen Faunen des Himamalayischen und des Mediterranen Reiches erheblich verringert. G. v. Arthaber hat in dem roten Kalkstein von Klira eine Anzahl von indischen Ammonitengattungen nachgewiesen, die sonst aus diesem Niveau in den Alpen nicht bekannt sind, darunter: Pseudosageceras, Hedenstroemia, Proptychites, Xenaspis, Ophiceras, Prosphingites, Sibirites. Einzelne dieser Gattungen sind sogar durch Spezies repräsentiert, die solchen aus dem Himalaya und der Salt Range sehr nahestehen, wie: Nannites (?) cf. Herberti Dien. Proptychites cf. latifimbriatus De Kon. » cf. obliqueplicatus W aaß. Ophiceras cf. Sakumtala Dien. Meekoceras radiosum W aag. Sibirites cf. dicholomus W aag. Obwohl die Auffindung der Cephalopodenkalke von K£ira eine unerwartete Annäherung der medi- terranen an die himalayische Fauna der skythischen Stufe bewirkt hat, so bleıben doch noch hinreichende Differenzen übrig, um eine Sonderung beider Faunen und deren Verteilung auf zwei verschiedene Zoo- geographische Reiche zu erweisen. Der indischen Untertrias bleiben nach wie vor allein eigentümlich die Gattungen: Otoceras Griesb. Episageceras Noetl. (der letzte Nachzügler der permischen Medlicottiidae). Flemingites W aag. Vishnmites Dien. Cliypites W aag. 1 Vgl. C. Diener: Cephalopoda of the Himal. lower Trias. Palaeontol. Indica, ser. XV. Himal. Foss. Vol. II, Pt. I, 1897, — A.v. Krafft and C. Diener: Lower Triass. Cephalopoda from Spiti Malla Johar and Byans. Ibidem, Vol. VI, Nr. 1, 1909. — C. Diener: Die Faunen der unteren Trias des Himalaya. Mitteil. Geol. Ges. Wien, I, 1908, p. 79-84. Marine Reiche der Triasperiode. 461 Prionites W aag. Kashmirites Dien. Stephanites W aag. Auch darf nicht übersehen werden, daß die Anwesenheit zahlreicher Lokalformen der Fauna von K£ira ein besonderes Gepräge verleiht und den Einschlag der indischen Faunenelemente einigermaßen verdeckt. Noetling’s Meinung, daß die Tethys zu Beginn der Trias in der Indusregion durch eine Land- schranke geschlossen war, läßt sich angesichts der Einwanderung einer Lamellibranchiatenfauna der Seiser Schichten in die Ophiceras-Stufe von Kaschmir nicht mehr aufrecht halten.! Wohl aber muß man annehmen, daß die Kommunikation zwischen dem mediterranen und himalayischen Abschnitt der Tethys solcher Art war, daß ein Austauch der Faunen nur in beschränktem Maße stattfinden konnte und ins- besondere den Cephalopoden erst in der Oberstufe der Untertrias zugute kam. Auch die Faunen des tieferen Muschelkalkes verraten noch kaum nähere Beziehungen zwischen den beiden Reichen. Nur die Monophylliten des Subgenus Leiophyllites Dien., ein wichtiges Element dieser Fauna im Himalaya von mutmaßlich alpiner Provenienz, finden sich zum Teil in übereinstimmenden Arten sowohl in der älteren Fauna von K£ira als im Muschelkalk des Bakony (teste Frech), aber das Ceratiten- genus Durgaites Dien., die charakteristische Leitform dieses Niveaus im Himalaya, geht nicht über den letzteren hinaus. Eine ausgesprochene Annäherung beider Faunen greift erst in der anisischen Zone des Ceratites trinodosus Platz. Die Zahl der gemeinsamen Cephalopodenarten steigt in diesem Horizont auf 16, die auf die Gattungen Orthoceras, Germanonautilus, Ceratites, Acrochordiceras, Gymnites, Anagymnites, Sturia, Piychites, Proarcestes, Joannites, Smithoceras und Monophyllites entfallen.” Es sind dies die folgenden Spezies: Orthoceras campanile Mojs. Germanonanutilus cf. salinarius Mojs. Ceratites trinodosus Mojs. Japonites cf. Dieneri Mart. Acrochordiceras cf. Carolinae Mojs. » Balarama Dien. Sturia Sansovinii Mojs. Gymnites incultus Beyr. » cf. Humboldti Mojs. Anagymnites cf. acutus Hau. Ptiychites Everesti Opp. » cf. Govinda Dien. Proarcestes Balfouri Opp. (= P. Escheri Mojs.*) Smithoceras cf. Herminae Dien.?) Joannites cf. proavus Dien. Monophpyllites sphaerophyllus Hau. . Als Hauptleitformen der anisischen Stufe dürfen in beiden Reichen Ceratites, Beyrichites, Gymnites und Ptychites gelten. Die dem indischen Muschelkalk eigentümlichen Genera, beziehungsweise Subgenera, wie Bukowskiites, Sclterites, Haydenites, Indolobites, Pseudodanubites sind auch in diesem sehr selten und 1 C. Diener: Mediterrane Faunenelemente in den Otoceras beds des Himalaya. Centralblatt f, Mineral. ete., 1912, p. 58. 2 Unter 148 Spezies. Vergl. ©. Diener: Cephalopoda ofthe Himal. Muschelkalk. Palaeontol. Indica, ser. NV, Vol, II, Nr. 2, 1895. — €. Diener: Fauna of the Himal. Muschelkalk. Ibidem, vol. V, Nr. 2, 1907. 3 Wahrscheinlich identisch mit Plvchiles eylindroides Arth. aus der Trias von Bithynien. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band, 64 462 Dr: CH Diemen., artenarm. Eine Ausnahme macht nur Buddhaites Rama Dien. Zusammen mit dieser Leitform kenn- zeichnen den indischen Muschelkalk die sehr zahlreichen Spezies aus der Gruppe der Ceratites circum- plicati (Hollandites Dien.), die im Mediterranen Reich nur wenige, spezifisch stark abweichende Vertreter besitzen, ferner die Ptychiten aus der Gruppe des Pischites Gerardi Blanf. und vielleicht auch des Pt. Malletianus Stol.,' die im Mediterrangebiet fehlen. Auch unter den Brachiopoden sind vier der häufigsten Spezies den anisischen Ablagerungen beider Reiche gemeinsam, nämlich: .Mentzelia Mentzelii Dunk. Spiriferina Koeveskalliensis Suess. Coenothyris vulgaris Schloth. Rhynchonella trinodosi Bittn. Dagegen scheint die bisher nur aus Kaschmir bekannte Bivalvenfauna des himalayischen Muschel- kalkes mehr den Charakter einer Lokalfauna von beschränkter Verbreitung zu tragen. In den aus Luma- chellen von kleinen indifferenten Muscheln der Gattung Lima zusammengesetzten Bänken gestattet der ungünstige Erhaltungszustand leider nur selten eine sichere Bestimmung der einzelnen Spezies. Die älteste Art des Genus Anomia (A. triadica Dien.), die größte bis heute bekannte Mysidioptera (M. eximia Dien.), je eine neue Spezies der Gattungen Arcoptera, Avicula und Anodontophora finden sich hier. In den obersten Bänken des Muschelkalkes von Kaschmir erscheint eine Myophoria, die die Merkmale der deutschen M. laevigata Ziet. mit solchen der alpinen M. Kefersteinii Münst. vereinigt. Die engen Beziehungen beider Reiche dauern während der ladinischen Epoche an. Die Daonellen- schiefer von Spiti, die als der bestbekannte Typus der ladinischen Stufe im Himalaya gelten dürfen, haben einen in Anbetracht der relativ artenarmen Fauna (27 Spezies) sehr beträchtlichen Prozentsatz von Arten geliefert, die mit solchen aus den Wengener Schichten des Mediterrangebietes tatsächlich oder nahezu identisch sind, nämlich die neun folgenden: Protrachyceras Archelaus Lbe. » longobardicum Mojs. » ladinum Mojs. » cf. regoledamum Mojs. » Spitiense Dien. Anolcites cf. Laczkoi Dien. Humgarites Pradoi d’Arch. Joannites cf. tridentinus Mojs. Daonella Lomelli Wissm. Der indischen Trias eigentümliche Faunenelemente in dieser Schichtgruppe sind nur die beiden i Genera Thanamites Dien., eine Zwerggattung mit reduzierter, ungemein einfacher Sutur, und Rimki- nites Mojs. i Dieser starke mediterrane Einschlag findet sich auch in der Fauna der sogenannten Passage beds, die im Zentralhimalaya ein Übergangsglied der anisischen in die ladinische Stufe bezeichnen. Umso auf- fallender ist die Tatsache, daß ein Äquivalent der Buchensteiner oder Marmolatafauna in diesen Über- gangschichten vermißt wird. Die Fauna der himalayischen Passage beds ist zum Teil eine Superstilensg fauna, indem einige bezeichnende Arten der anisischen Stufe, wie Ptychites Gerardi, Joannites proavus, Proarcestes Balfouri, noch in diese Schichten aufsteigen, zum Teil besteht sie aus Elementen der Fauna 1 Simionescu (Ammonites trias. de Hagighiol, Acad. Romana, Bucuresci, 1913, NXXIV, p. 344) führt einen Piychites sp. ind. alf, Malletiano aus der Mitteltrias der Dobrudscha ohne Abbildung an. I er Marine Reiche der Triasperiode. 463 der Daonella shales, wie Arpadiles Rimkinensis Mojs., Thanamites, Protrachyceras longobardicum, P. Spitiense, Hungarites Pradoi, zu denen sich in Megaphyllites Jarbas Münst. sogar noch eine in den Daonellenschiefern bisher nicht aufgefundene mediterrane -Art der Cassianer Schichten gesellt. Da eine stratigraphische Lücke zwischen der anisischen und ladinischen Stufe im Himalaya keinesfalls bestanden hat, so bleibt zur Erklärung der Abwesenheit selbständiger älterer Faunen der ladinischen Stufe in Indien nur die Annahme, daß die anisische Fauna hier länger gelebt haben und erst durch eine Einwanderung von Wengener Elementen aus dem Mediterrangebiet abgelöst worden sein mag. Eine ähnliche Erklärung hat J. Perrin-Smith für die Vergesellschaftung ladinischer und anisischer Typen in den Schichten mit Daonella dubia in der West Humboldt Range (Nevada) gegeben, wo deut- lich charakterisierte Äquivalente der ladinischen Stufe ohne einen starken anisischen Einschlag überhaupt fehlen. Auch ein deutlich ausgesprochenes Äquivalent der Cassianer Schichten ist im Himalaya nicht nach- weisbar. Es ist eine sehr auffallende Tatsache, daß gerade der Horizont von St. Cassian, der unter allen alpinen Triashorizonten die reichste Fauna geliefert hat, außerhalb des kleinen Bezirkes von Südosttirol nirgends mit so gut erkennbaren Merkmalen wiederkehrt wie etwa die Zonen des Ceratites trinodosus, des Trachyceras Aonoides oder des Tropites subbullatus. Es hat fast den Anschein, als wäre die Fauna von St. Cassian wohl durch besondere örtliche Umstände begünstigt zu einer ungewöhnlich reichen Lokalfauna aufgeblüht, ohne jedoch jemals eine weite Ausbreitung zu gewinnen. Das Vorkommen von Joannites cf, Klipsteini Mojs. und von Daonella aff. cassianae Mojs. im Daonellenkalk von Spiti, dessen tiefere Bänke noch die bezeichnende Leitform der Wengener Schichten, D. Lommeli, führen, ist der einzige dürftige Hinweis auf eine Vertretung des Cassianer Niveaus in Spiti. Trefflich charakterisiert sind in der sedimentären Hauptzone des Himalaya die karnischen Faunen der julischen und tuvalischen Unterstufe. Der julischen Unterstufe gehören in Spiti die beiden Faunen der »Grey beds«, in Painkhanda jene des Traumatocrinuskalkes und der Schichten mit Halobia comata an. In dem Cephalopodenhorizont der Grey beds herrschen mediterrane Typen vor. Ich habe aus diesem Niveau Carnites floridus Wulf. und Joannites cymbiformis Wulf. beschrieben.! In dem höheren Brachio- poden- und Bivalvenhorizont treten uns in den beiden eigentümlichen Pelecypodengattungen Lilangina Dien. und Pomarangina Dien. zwei bemerkenswerte, ausschließlich auf das Himamalayische Reich beschränkte Faunenelemente entgegen. Unter den Brachiopoden erscheinen auch einige sonst für die anisische Stufe bezeichnende Arten wieder, so Mentzelia Mentzelii Dunk., ferner Formen aus dem engsten Verwandtenkreise der Spiriferina avarica Bittn. und der Rhynchonella trinodosi Bittn. Im übrigen tritt auch in der Brachiopodenfauna der Grey beds das mediterrane Element stark hervor. ? Noch stärker mit mediterranen Elementen durchsetzt ist die Fauna des Traumatocrinuskalkes in Painkhanda, der von der anisischen Stufe im Bambanagprofil nur durch sehr geringmächtige Zwischen- bildungen der ladinischen Stufe getrennt wird. Unter 31 Cephalopodenarten sind die folgenden 11 mit dem Mediterranen Reich gemeinsam. Joannites cymbiformis Wulf. » Klipsteini Mojs. Proarcestes cf. Ausseanus Hau. Coroceras cf. delphinocephalus Hau. Monophyllites cf. Simonyi Hau. Mojsvarites Agenor Münst. ‘ SS | 1 C. Diener: Ladinie, carnie and norie faunae of Spiti. Palaeontol. Indica, ser, XV, Himal. Foss., Vol. V, Nr, 3, 1908, p. 70 N. 2 Vgl. das Vorkommen von Dielasma julicum Bittn., Spiriferina gregaria Suess, Ausiriella all, nux Suess, Rhyncho- nella ct, semiplecla Muenst., Rhynchnıella ef. bavarica Bittn. 464 Dr: \C»Diemert, Iscnlites cf. Heimi Mojs. Carnites cf. floridus Wulf. Placites cf. polydactylus var. Oldhami Mojs. Dittmarites cf. circumseissus Mojs. Trachyceras austriacum Mojs. Neben Rimkinites, der aus der ladinischen in die karnische Stufe aufsteigt, finden wir nur die Zwerg- gattung Girthiceras Dien. im Traumatocrinuskalk als ein spezifisch indisches Faunenelement. ! In der artenarmen Fauna der Schichten mit HYalobia comata sind die Beziehungen zur mediterranen Trias insoferne weniger deutlich ausgeprägt als im Traumatocrinuskalk, als die Zahl identischer Arten zurücktritt. Immerhin enthält auch diese Schichtgruppe in dem Genus Malayites Welter nur eine einzige auf die himamalayische Obertrias beschränkte Ammonitengattung. Leitformen dieser Schichtgruppe, deren oberste Abteilung mit Mojsvarites eugyrus Mojs. schon der tuvalischen Unterstufe angehört, sind Halobien aus der Gruppe der H. rugosa Guemb. und H. comata Bittn. Die letztere, in der alpinen Trias nur sehr spärlich vertretene Halobiengruppe ist wohl als ein autochthones indisches Faunenelement anzusehen. Der tuvalischen Unterstufe homotaxe Bildungen sind im Himalaya außer der sehr fossilarmen und paläontologisch unscharf charakterisierten oberen Abteilung der Schichten mit Halobia comata die Tropitenkalke von Spiti und der oberkarnische Anteil des früher besprochenen Tropitenkalkes von Byans. In der Fauna des Tropitenkalkes von Spiti findet sich unter 19 Cephalopodenarten nur eine spezifisch himamalayische Gattung, Indonesites Welt., mit den folgenden acht mediterranen Formen vergesellschaftet:? Germanonanutilus cf. Breumneri Hau. Styrionantilus cf. Sauperi Hau. Tropites cf. subbullatus Hau. » discobullatus Mojs. » ef. Zorguillus Mojs. Trachysagenites cf. Herbichi Mojs. Jovites cf. siculus Gemm. Proarcestes cf. Gaytani Klipst. Erheblich größer noch ist die Zahl mediterraner Elemente in der karnischen Stufe im Tropitenkalk von Byans. Ich zähle deren nicht weniger als 28, nämlich: Buchites cf. hilaris Mojs. Arpadites Tassilo Mojs. Polycyclus Henseli Opp. Sandlingites cf. Oribasus Dittm. Sirenites pamphagus Dittm. » Agriodus Dittm. Anasirenites cf. Menelaus Mojs. Isculites Heimi Mojs. Anatomites cf. crasseplicatus Mojs. » cf. Theodori Mojs. » cf. Edgari Mojs. 1 C. Diener: The fauna of the Traumatocrinus limestone of Painkhanda. Palaeontol. Indica, ser. XV, Himal. Foss., Vol. VI, No. 2, 1909. ? Zu dieser Liste dürfte auch Paracladiscites indicus Mojs. gehören, dessen Lager nicht sicher bekannt ist. a Marine Reiche der Triasperiode. 469 Anatomites cf. Fischeri Mojs. Discotropites cf. Sandlingensis Hau. Tropites subbullatus Hau. » cf. fusobullatus Mojs. » cf. discobullatus Mojs. » cf. Estellae Mojs. » cf. Paracelsi Mojs. » Wodani Mojs. Margarites cf. circumspinatus Mojs. » cf. auctus Dittm. » Georgü Mojs. Pinacoceras cf. rex Mojs. Megaphyllites Jarbas Münst. : Carnites cf. floridus Wulf. Arcestes bicornis Hau. Proarcestes cf. Gaytani Klipst. Pararcestes cf. Sturi Mojs. Leider ist eine Ermittlung der spezifisch indischen Faunenelemente infolge des Zusammenvor- kommens der karnischen und norischen Cephalopoden im Tropitenkalk von Byans nicht möglich. So stark auch die Beimischung mediterraner Formen in jeder einzelnen dieser himalayischen Faunen der karnischen Stufe ist, so ist doch der Eindruck, den jede derselben in ihrer Gesamtheit macht, nicht jener einer Mediterranfauna. Schon auf den eısten Blick tritt ein wesentlicher Unterschied in dem auf- fallenden Überwiegen der trachyostraken über die leiostraken Formen hervor. Wir sind gewohnt, in einer karnischen Mediterranfauna Arcestidae, Cladiscitidae und Lobitidae an Individuenzahl weitaus vorherrschen zu sehen. Die Ammonea trachyostraca, die in den prächtig illustrierten Tafelwerken von E. v. Mojsiso- vics einen so breiten Raum einnehmen, sind fast durchwegs relativ selten. In den karnischen Faunen aus der sedimentären Hauptzone des Himalaya ist gerade das Gegenteil der Fall. Ammonea trachyostraca bilden deren Hauptbestandteil, während Arcesten zu den Seltenheiten gehören. In dieser Verschiedenheit der Zusammensetzung der obertriadischen Faunen glaubte daher E. v. Mojsisovics im Jahre 1896 den wichtigsten Unterschied zwischen seiner Mediterranen und Indischen Triasprovinz zu erkennen. Auch dieser Unterschied zwischen den beiden Faunengebieten ist durch die Entdeckung der karnischen Klippenfauna in den exotischen Blöcken Nr. 2 und 5 von Malla Johar verwischt worden. Mit der Hallstätter Entwicklung ist hier eine in ihrem Gesamthabitus den alpinen Triasfaunen unvergleichlich näher stehende Cephalopodenfauna zum Vorschein gekommen. Diese Fauna enthält julische und tuvalische Elemente in nahezu gleicher Stärke vermengt. Arcestes und Cladiscites sind nun die herrschenden Typen. Unter 40 Cephalopodenarten sind 16, also 40°/,, mit mediterranen vollkommen oder beinahe identisch, nämlich: Proclydonautilus triadicus Mojs. Cladiscites crassestriatus Mojs. » cf. pusillus Mojs. » cf. Gorgiae Gemm. Hypocladiscites subcarinaltus Gemm, Arcestes cf. perioleus Mojs. » cf. Richthofeni Mojs. » cf. placenta Mojs, 466 Dr. C. Diener, Proarcestes Gaytani Klipst. » cf, Ausseanus Hau. Placites perauctus Mojs. Discotropites ef. Sandlingensis Hau. Tropites cf. subbullatus Mojs. Anatropites cf. spinosus Mojs. Griesbachites cf. Kastneri Mojs. Gonionotites cf. italicus Gemm. Die Zahl spezifisch himalayischer Faunenelemente ohne nähere Beziehungen zu mediterranen reduziert sich in dieser Klippenfauna auf zehn. Unter diesen gehört jedoch nur Tibetites bhotensis Dien.! einer Gattung an, die nach dem heutigen Stande unserer Kenntnis außerhalb des Himamalayischen Reiches nicht vorkommt. In den karnischen Klippenkalken ist das Maximum der Faunenverwandtschaft des himalayischen mit dem Mediterrangebiet erreicht. Gleichwohl ist selbst in ihnen der Bestand gewisser faunistischer Unter- schiede keineswegs zu verkennen. Wenn wir bedenken, daß auch unter den auf die zoogeographischen Untersuchungen der rezenten Molluskenfaunen gegründeten Provinzen einige mehr als die Hälfte ihrer Spezies mit den Nachbarprovinzen gemein haben, so wäre zur Abtrennung einer Indischen von der Mediterranprovinz selbst für die Zeit der karnischen Stufe noch immer ein hinreichender Anlaß geboten. Keinesfalls aber darf übersehen werden, daß es in erster Linie die so durchaus gleichartigen Faziesverhält- nisse in den Gebieten der Hallstätter Entwicklung im Salzkammergut und in den tibetanischen Klippen von Malla Johar waren, die so vielen mediterranen Typen den Weg nach Osten bis in die Malayische Region eröffneten. In der norischen Stufe, die uns im Himalaya in der Hallstätter Entwicklung noch nicht bekannt ist, machen sich die Unterschiede gegenüber dem Mediterranen Reich selbst in den Hauptzügen der Fauna viel stärker geltend. Hier kommen vor allem für das Unternorikum die beiden Cephalopodenhorizonte der Juvavites beds in Spiti und der Halorites beds in Painkhanda in Betracht. Painkhanda und Spiti zeigen während der Epoche des Unternorikums eine durchaus eigenartige faunistische Entwicklung, die keineswegs ausschließlich aut fazielle Differenzen zurückgeführt werden kann. Die reichere Fauna liegt in den Haloritenkalken des Bambanag Profils in Painkhanda. Die Liste der Cephalopodenarten, die E. v. Mojsisovics”? auf Grund der Bearbeitung des von der Expedition des Jahres 1892 gesammelten Materials gegeben hat, ist später von mir auf Grund der Aufsammlungen A. v. Krafft’s im Jahre 1900 vervollständigt und auf 67 Spezies erhöht worden. ? Die Hauptleitformen des Haloritenkalkes sind Haloriten aus der Gruppe der acatenati und zahlreiche Arten der spezifisch himamalayischen Gattung Parajuvavites Mojs. Ausschließlich himamalayische Faunenelemente sind ferner die Genera Indonanutilus Mojs., Bambanagites Mojs., Martolites Dien., Guem- belites Mojs., endlich Thetidites Mojs. und Tibetites Mojs. mit den Untergattungen Anatibetites und Para- tibetites als Vertreter der mediterranen Genera Metasibirites und Cyrtopleurites. Nur vier Spezies sind mit solchen des Mediterranen Reiches identisch, nämlich: | 1 C, Diener: Die Fauna der tibetanischen Klippen von Malla Johar. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch.. Wien, CXVI, 1907, p. 603. — Upper Triassice and liassic faunae of the exotic blocks of Malla Johar. Palaeont. Indica, ser. XV, Vol.I, Pt. 1, 1908. 2 E. v. Mojsisovies: Obertriadische Cephalopodenfaunen des Himalaya. Denkschr. kais. Akad. Wissensch., Wien, LXII, 1896, p. 575—701. — Upper Triassic Cephalopod faunae of the Himalaya. Palaeontol. Indica, ser. XV, Himal. Foss., Vol. Il1, Bir 1,21899. 3 C. Diener: Note on some fossils from the Halorites limestone of the Bambanag_ cliffl. Records Geol. Surv. India, XXXIV, 1906. p. 1. | Marine Reiche der Triasperiode. 467 Pinacoceras Metternichii Hau. » parma Mojs. » postparma Mojs. Dionites cf. Asbolus Mojs. Alle übrigen Arten, die sich außer den bereits genannten noch auf die Genera: Clydonantilus, Para- nautilus, Amatomites, Helictites, Dittmarites, Steinmannites, Clionites, Sirenites, Sandlingites, Arcestes (sehr selten), Placites verteilen, sind autochthone Typen. Auf den ersten Blick springt der gewaltige Unterschied in dem Verhältnis dieser Fauna zu den karnischen Faunen des Himalaya in ihren Beziehungen zu mediterranen Faunen in die Augen. Die Parallelisierung mit einer bestimmten Stufe des alpinen Norikums durch E. v. Mojsisovics gründet sich nicht mehr auf das Vorkommen übereinstimmender bezeichnender Arten, sondern nur noch auf eine Diagnose des Gesamtcharakters der Fauna und verliert dadurch erheblich an Sicherheit. Eine zweite unternorische Fauna in Painkhanda (Zone des Proclydonantilus Griesbachi Mojs.) ist zu dürftig, um einen Vergleich mit anderen himalayischen und alpinen Faunen zuzulassen. Sie enthält in der Gattung Metacarnites Dien. ein spezifisch himamalayisches Faunenelement. Die unternorische Cephalopodenfauna der Juvavites beds in Spiti weicht von jener des Haloriten- kalkes in auffallender Weise ab. Nur drei Spezies aus den Gattungen Indonautilus, Tibetites und Para- tibetites sind beiden Ablagerungen gemeinsam. Die leitenden Genera des Haloritenkalkes: Halorites und Parajwavites fehlen in Spiti. Ihre Stelle nimmt Juvavites angulatus Dien. ein, der jedoch mit den medi- terranen Gruppen der Gattung Juvavites keinerlei Verwandtschaft aufweist. Auch sonst zeigt unter den 20 Arten der Juvavites beds keine eine enge Verwandtschaft mit mediterranen Arten. Die Sonderung der Lokalfaunen innerhalb des Himalaya während der norischen Epoche wird noch verschärft durch das eigentümliche Verhalten des norischen Anteils in der Fauna der Tropitenkalke von Byans. In dieser finden sich einerseits Beziehungen zur Fauna des Haloritenkalkes, anderseits zu jener der alpinen Hallstätter Kalke. Die ersteren sprechen sich in dem Auftreten von neun identischen Spezies und der großen Häufigkeit der spezifisch himamalayischen Gattung Tibetites aus. Auf die letzteren weisen die folgenden zwölf Arten hin: Helictites cf. geniculatus Mojs. » cf. subgeniculatus Mojs. Phormedites fasciatus Mojs. Parathisbites cf. scaphitiformis Hau. » cf. Hyrtli Mojs. Distichites cf. Harpalos Dittm. Sirenites Evae Mojs. » cf. Dianae Mojs. » cf. Argonautae Mojs. Didymites. tectus Mojs. Arcestes dicerus Mojs. Cladiscites cf. neortus Mojs. Die Beziehungen zum Mediterranen Reich nehmen also in den drei norischen Lokalfaunen des Himalaya in der Richtung von Westen nach Osten in überraschender Weise zu. Sie sind fast gar nicht angedeutet in Spiti, schwach ausgeprägt in Painkhanda, wesentlich stärker in Byans. Da es nur ausnahmsweise möglich ist, unter den autochthonen Gattungen des Tropitenkalkes von Byans die karnischen und norischen Elemente zu scheiden, so mögen hier als für die Obertrias des Himalaya bezeichnend, beziehungsweise dem Mediterranen Reiche fremd die Genera und Subgenera: 468 Dr. C. Diener, Jellinckites Dien., Trachypleuraspidites Dien.,, Himavalites Dien., Parajıvavites Mojs., Tibetites Mojs., Anatibetites Mojs., Paratibetites Mojs., Bambanagites Mojs., ferner die Gruppen des Sirenites Vredenburgi Dien., Drepanites Schucherti Dien., Clionites gracilis Dien., Distichites ectoleitiformis Dien., Tropiceltites arietitoides Dien. und Anatropites margaritiformis Dien. summarisch genannt sein. Im Unternorikum trägt jede einzelne Lokalfauna im Himalaya in höherem Maße als in jedem anderen Triashorizont des indischen Faunengebietes ein individuelles Gepräge. Spiti, Painkhanda und Byans müssen für diese Epoche ais besondere Subregionen der einheitlichen himalayischen Provinz angesehen werden. In den höheren Abteilungen der norischen Stufe werden die faunistischen Verhältnisse im ganzen Zentralhimalaya wieder gleichförmiger. Allerdings erscheinen sie uns vielleicht nur deshalb so, weil wir Ammonitenfaunen aus diesen Bildungen nicht kennen. Zu beachten ist, daß Monotis salinaria Br., eine der bezeichnendsten Bivalvenformen unserer alpinen Hallstätter Kalke, sich wohl in Spiti, nicht aber in Painkhanda gefunden hat. Die Brachiopoden und Bivalven der über den Halorites beds, beziehungsweise Juvavites beds folgenden Bildungen der norischen Stufe sind fast durchaus autochthone, auf das himalayi- sche Gebiet in ihrer Verbreitung beschränkte Arten. Die Beimischung mediterraner Elemente reduziert sich — von den Repräsentanten der Gattung Monotis abgesehen — auf je eine Brachiopoden- (Spiriferina cf. Haueri Suess) und Lamellibranchiatenspezies (Entolium cf. subdemissum Münst.).! Zwischen den Triasbildungen von Byans und Hinterindien klafft in unseren Kenntnissen eine weite Lücke. Nur aus Muktinath am Oberlaufe des Flusses Kali und südlich von Lob Mantang in Nepal werden von F. R. Cowper-Reed”? nach Wallich’s Aufsammlungen Reste einer Halobia und von Ptychites zitiert. Auch sonst sind die Angaben über Triasvorkommen in der weiteren Umgebung des Himalaya so dürftige, daß die Grenzen gegen das Mediterrane Reich einigermaßen unscharf erscheinen, wie das bereits in dem vorangehenden zweiten Abschnitt dieser Abhandlung auseinandergesetzt wurde. Eine Vertretung norischer Bildungen ist im Pamir? durch das Vorkommen von Monotis salinaria Br., Halorella rectifrons Bittn. und Halorella pedata sp., am Karakorumpass * durch Heterastridienkalke, im Pishindistrikt (Baludschistan)? durch Monotis salinaria Br., Monotis Haueri Kittl, Halorites sp. ind. aff. subcatenato Mojs., im oberen Zhobtal durch Didymites afghanicus Mojs.° angedeutet. Die marine Unter- trias, deren Verbreitung in Ladakh durch ein vereinzeltes Vorkommen von Flemingites peregrinus Beyr.‘ sichergestellt ist, reichte in der himalayischen Entwicklung bis zum Semenowgebirge in Tibet. Aus den Aufsammlungen Futterer’s konnte Schellwien von zwei Lokalitäten Xenodiscus, Ophiceras und Mono- phyllites bestimmen. ® Ein klassisches Entwicklungsgebiet der marinen Untertrias liegt im südwestlichen Vorfelde des Himalaya. Es ist die Salt Range. Sie entspricht während der skythischen Epoche, wie zur Zeit des Ober- jura, einer Region neritischer Ausbreitung der himalayischen Tethys. Einen besseren Einblick in die strati- graphischen und faunistischen Verhältnisse als die älteren Arbeiten von A.B. Wynne’ und W. Waagen! 1 Nach E. Kittl (Materialien zu einer Monographie der Halobiidae und Monotidae der Trias. Budapest, 1912, p. 170) kommt die echte Monotis salinaria zusammen mit der häufigeren M. Haueri in Südasien vor. 2 F. R. Cowper-Reed: Fossils from Nepal. Geol. Magaz. London, Dec. V., Vol. V, new ser., 1908, p. 261. 3 F. Teller und A. Bittner, in E. Suess: Beiträge zur Stratigraphie Zentralasiens. Denkschr. kais. Akad, Wissensch. Wien, LXI, 1896, p. 460. (Nach den Aufsammlungen F. Stoliczka’s nordöstlich von Ak-tasch.) 4 P. Oppenheim: Über von Herrn A. v. Lecogq gesammelte Heterastridien vom Karakorumpaß (Kleintibet). Centralbl. i% Min., 1907, p. 722, 5 E. Vredenburg: On the oceurrence of a species of Haloriles in the Trias of Baluchistan. Records Geol. Surv. India, XXXI, 1904, p. 162. — €. Diener: Notes on an upper-triassic fauna from the Pishin district, Baluchistan. Ibidem, XXXIV, 1906, p. 12. 6 E. v. Mojsisovies: Obertriadische Cephalopodenfaunen des Himalaya, 1. c., p. 610. " F. Frech: Triasammoniten aus Kaschmir. Zentralbl. f. Min. etc., 1902, p. 134. 3 E. Schellwien: Paläozoische und triadische Fossilien aus Ostasien. In K. Futterer: »Durch Asien«, III, p. 159. 9 A. R. Wynne: On the geology of the Salt Range in the Punjab. Mem. Geol. Surv. India, XIV, 1878. 10 W. Waagen: Fossils from the Ceratite formation. Palaeontol. Indica, ser. XIII, Salt Range Foss., Vol. II, 1895. Marine Reiche der Triasperiode. 469 gewähren die neueren Untersuchungen von F. Noetling,! E.Koken und F. Frech, doch sind die abschließenden Ergebnisse einer Neubearbeitung der Fauna durch die beiden zuletzt genannten Forscher noch ausständig. Wie im Himalaya folgt auch in der Salt Range die Trias konkordant über den permischen Meeres- bildungen, doch sind die Bänke an der Grenze des permischen Productus-Kalkes und der triadischen Ceratiten-Schichten fossilleer. Perm sowohl als Untertrias sind in beiden Regionen ganz ungleichartig ent- wickelt. Im Himalaya herrschen in der Untertrias dunkle Schiefer und Kalke, in der Salt Range blaugrüne Tone, lichte Kalke, Kalksandsteine und Mergel in einer Gesamtmächtigkeit von 50 bis 70 m vor. Schon diese durchaus verschiedene Art der Ausbildung läßt eine faunistische Sonderung beider Gebiete erwarten. In der Tat unterscheiden sich die skythischen Faunen des Himalaya und der Salt Range ungeachtet ihres übereinstimmenden Gesamtcharakters hinreichend, um eine Parallelisierung der vier skythischen Cephalo- podenzonen des Himalaya mit den sechs von Noetling in den Ceratiten-Schichten der Salt Range unter- schiedenen Ammonitenhorizonten zu einer schwierigen Aufgabe zu machen. Die Schwierigkeiten steigern sich, je tiefer man von der Oberkante des Skythikums gegen die Perm- grenze nach abwärts geht. Über eine Homotaxie des durch das Auftreten der Gattungen Stephanites Waag. und Sibirites Mojs. ausgezeichneten oberen Ceratitenkalkes mit dem von A. v. Krafft entdeckten Sibirites-Horizont von Jolinka in Byans besteht zwischen den an der Diskussion über diese Frage beteiligten Autoren keine Meinungsverschiedenheit. Die Hedenstroemia-Schichten des Himalaya sind im allgemeinen dem Ceratiten-Sandstein (Schichten mit Flemingites Flemingianus De Kon.) und einem Teile der Ceratitenmergel (Noetling’s Zone des Koninckites volutus), die Meekoceras beds der tieferen Abteilung des Ceratitenmergels (Noetling’s Zone des Prionolobus volutus) und wohl auch noch dem unteren Ceratitenkalk gleichzustellen. Die Otoceras-Ophiceras-Fauna wird in der Salt Range vermißt. Die Frage, an welcher Stelle in der Schichtfolge sie dort zu suchen wäre, ist von Noetling, A. v. Krafft, Frech und mir sehr verschieden beantwortet worden, entsprechend der Ansicht, die jeder der genannten Forscher sich über die Führung der Perm-Triasgrenze im ostindischen Faunengebiet gebildet hat. Noetling sucht ihre Äquivalente in der Zone des Euphemus indicus, dem obersten Horizont des permischen Productus- Kalkes, obwohl deren Fauna keine einzige mit der Oloceras-Fauna identische Art aufweist, ja sogar der Charakter beider Faunen wesentlich verschieden ist. Mir scheint es den Tatsachen besser zu entsprechen, die fossilleeren Schiefer und Sandsteine an der Basis der Ceratiten-Schichten mit der Zone des Oloceras Woodwardi zu parallelisieren, jedenfalls aber diese Zone in nähere Beziehung mit den Ceratiten-Schichten als mit dem Productuskalk zu bringen, da wenigstens eine Ammonitenspezies, Xenodiscus radians Waag,., dem unteren Ceratitenkalk und dem Ophiceras-Horizont des Himalaya gemeinsam ist. Nur wenige Genera der Ceratiten-Schichten sind der Untertrias des Himalaya fremd, so die über- haupt seltenen Gattungen Dinarites Mojs., Olenekites Hyatt (?), dessen Vorkommen in der Salt Range übrigens nicht feststeht, Goniodiscus Waag., Kymatites Waag. und Parakymatites Waag.” Doch sind unter diesen Dinarites und Kymatiles auch im Mediterranen Reich vertreten. Dagegen ist wohl die über- wiegende Mehrzahl der Arten der Ceratiten-Schichten autochthon. Vorläufig sind nur 13 mit der Unter- trias des Himalaya gemeinsame Spezies bekannt. Wenngleich dieses Verhältnis durch die Neubearbeitung der Salt Range-Fauna eine Änderung erfahren mag und die Schwierigkeiten nicht übersehen werden dürfen, die einer direkten Identifizierung mit himalayischen Formen schon aus der auffallenden Verschiedenheit des Gesteinsmaterials erwachsen, so dürften doch die Differenzen hinreichend groß bleiben, um die Abtrennung der Salt Range vom Himalaya als eine besondere Subregion zu rechtfertigen. Daran ändert auch der universelle Charakter der Bivalvenfauna der Ceratiten-Schichten nichts, in der L. Waagen enge 1 F. Noetling: Beiträge zur Geologie der Salt Range, insbesondere der permischen und triadischen Ablagerungen. N, Jahrb, für Min. Beil. Bd. XIV, 1901, p. 448-468. — Die Salt Range in Lethaea mes. 1/2, Asiat. Trias, 1905, p. 159. 2 Die Selbständigkeit der Gattungen Ambiles Waag. und Paranorites Waag. läßt sich wohl nicht aufrecht halten, Bside fallen in die Synonymenliste von Meekoceras Hyatt. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. 65 LEN. EN. NN 470 Dr. C. Diener, Beziehungen zur mediterranen und germanischen Trias einerseits, zu jener des Ussurigebietes bei Wladi- wostok andrerseits erkannt hat. ! Beziehungen zur kontinentalen Trias des Gondwanalandes werden durch das von Noetling? mit- geteilte Vorkommen von Ceratodus im oberen und eines mit Gonioglyphus longirostris Huxl. Ähnlichkeit aufweisenden Stegocephalenschädels im unteren Ceratitenmergel angedeutet. Andere Glieder der marinen Trias als die skythische Stufe sind in der Salt Range nicht mit Sicher- heit nachgewiesen. Die stratigraphische Stellung der über den Ceratiten-Schichten folgenden Dolomite und Sandsteine, die zum Teil der »Variegated series« Wynne's zufallen, ist zweifelhaft. Waagen hielt sie auf Grund des Fundes von Pseudharpoceras spiniger in einer Bank gelben Kalksteins im Hangenden der Dolomitstufe für obere Trias. Koken läßt die Möglichkeit offen, daß wenigstens ein Teil der Sandsteine bis zu einer Bank mit Waldheimia und Wirbeltierresten im Profil von Amb obertriadisch sei, Noetling hingegen glaubt »mit verhältnismäßig großer Bestimmtheit behaupten zu dürfen, daß in der Salt Range die obere Trias fehlt«.? B. Himamalayische Spuren in Vorderasien. In der Fortsetzung der Induslinie treffen wir schon bei Ravnau in Darwas auf Werfener Schichten in mediterraner Entwicklung, die uns anzeigen, daß hier die Grenze zwischen dem mediterranen und dem ostindischen Faunengebiet bereits überschritten ist. Dagegen läßt sich die skythische Stufe in himamalayi- scher Entwicklung weit nach Westen bis in das Grenzgebiet von Russisch-Armenien und Persien ver- folgen. Triasbildungen sind hier in dem zuerst durch Abich’s Forschungen berühmt gewordenen Profil der Araxesenge bei Djulfa durch A. Stojanow und P. Bonnet nachgewiesen worden. In diesem Profil liegt nach den Untersuchungen von Stojanow* unmittelbar über dem dritten permischen Cephalopodenhorizont mit Popanoceras Tschernyschewi eine 30 m mächtige Schichtfolge von roten Mergeln und Mergelkalken ohne Fossilien. Dann folgt eine Bank mit untertriadischen Cephalopoden, die fast ausnahmslos nahe Beziehungen zur skythischen Ammonitenfauna Indiens zeigen. Stojanow parallelisiert diesen Cephalopodenhorizont mit den Hedenstroemia beds des Himalaya. Es ist richtig, daß einige Arten der Gattung Xenodiscus (X. cf. nivalis Dien., X. aff. Kapila Dien.) und auch diejenigen Formen, die Stojanow unter dem neuen Gattungsnamen Paratirolites zusammenfaßt, die aber von Xenodiscus s. s. wohl nur sehr schwer getrennt werden können, ihre nächsten Verwandten in den Hedenstroemia beds besitzen. Andrerseits jedoch gehören gerade die beiden einzigen spezifisch sicher mit indischen Arten zu identifizierenden Ammoniten aus der Untertrias von Djulfa, Xenodiscus radians Waag. und X. rotula W aag.,’ in Spiti einem tieferen Niveau, wahrscheinlich den Meekoceras beds, viel- leicht sogar der Ophiceras-Zone an. Die von Stojanow zu Stephanites Waag. gestellten Formen sind kaum sicher zu deuten, noch weniger der als Balatonites (?) cf. euryomphalus Ben. bestimmte Ammonit, der eher an Imyoites Hyatt et Smith anzuschließen sein dürfte. Es könnte daher hier, ähnlich wie in 1L. Waagen: Werfener Schichten in der Salt Range. Centralbl. f. Miner. etc., 1900, p. 285. 2 F. Noetling: Beiträge zur Geologie der Salt Range, 1. c., p. 467. 3E. Koken: Kreide und Jura in der Salt Range. Centralblatt f. Miner, etc., 1903, p. 439. — F. Noetling: Asiatische Trias, Ines nl703 4 A. A. Stojanow: On the character of the boundary of Palaeozoic and Mesozoic near Djulfa. Verhandl. kais. Russ. Mineral. 2 Ges. St. Petersburg, 1910, XLVII, p. 61-135. — Wie gezwungen die Deutung dieses Profils durch Stojanow und wie wenig die Annahme einer von Osten nach Westen fortschreitenden Transgression der Hedenstroemia beds in den tatsächlichen Verhältnissen begründet ist, hat G. v. Arthaber (Die Trias von Albanien, 1. c., p. 194) auseinandergesetzt. Die Schichtfolge an der Perm-Trias- grenze ist im Profil von Djulfa ebenso lückenlos wie im Himalaya oder im Gebiet der Ablagerung des Bellerophonkalkes in den südlichen Ostalpen. b A, Stojanow,l.c., p. 118, Anm. Marine Reiche der Triasperiode. 471 den Meekoceras beds Californiens, sehr wohl eine aus Elementen der indischen Meekoceras- und Heden- stroemia beds gemischte Fauna vorliegen. Über diesem Cephalopodenhorizont folgen 56 m fossilleerer Mergel und Mergelkalke, dann graue Mergel, 67% mächtig, mit Bivalven von Werfener Habitus. Wahrscheinlich sind es Bivalven aus diesem Niveau, auf die seinerzeit E. v. Mojsisovics! seinen Nachweis einer Vertretung der Werfener Schichten in Abich'’s Profil der Araxesenge gegründet hat. Ein noch höherer Komplex von Mergeln und Kalken von 200 m Mächtigkeit hat bisher keine Fossilien geliefert. Er bringt die mesozoische Schichtserie nach oben zum Abschluß und wird von tertiären Konglomeraten und Sandsteinen diskordant überlagert. Von Stojanow’s Angaben weicht P. Bonnet? in seinem vorläufigen Bericht über seine zweite Begehung des Profils von Djulfa im Jahre 1911 in einigen wesentlichen Punkten ab. Seinen Mitteilungen zufolge geht das permische Gastrioceras noch in die ammonitenführenden Schichten der Untertrias hinauf. Über den Bivalvenschichten mit Pseudomonotis (Claraia) cf. Clarai beobachtete auch er zunächst fossil- arme Mergelkalke von 200 m Mächtigkeit, die dem Muschelkalk Lothringens, Süddeutschlands und der Provence faziell sehr ähnlich sind, darüber jedoch noch eine weitere konkordante Schichtserie von 700 m Mächtigkeit, aus dunklen Kalken und Zellendolomiten bestehend. Bonnet rechnet sie der oberen Trias zu und betont ihre Ähnlichkeit mit dem Hauptdolomit. In der Tat spricht für eine solche Zuweisung zur Ober- trias die Überlagerung durch fossilführendes Bajocien, das von der angeblichen Obertrias durch eine 100 m mächtige Platte eines basischen Eruptivgesteins getrennt wird. P. Bonnet? hat diese Schichtfolge auch in nordwestlicher Richtung auf kaukasischem Gebiet bis in das Massiv des Kazan Jaila und Daralagöz verfolgt. Auch hier liegt unter dem fossilführenden Bajocien zunächst eine gewaltige Masse fossilleerer Zellen- dolomite. Zwischen diesen Zellendolomiten unbestimmten, aber wahrscheinlich mittel- oder obertriadischen Alters und den Fusulinenkalken des Oberkarbon im Liegenden erscheinen Perm und Untertrias auf eine Schichtfolge roter und grauer Kalke von nur 50 m Mächtigkeit — gegenüber 180 m im Profil von Djulfa — reduziert. Die wichtigsten Glieder dieser Serie sind von oben nach unten: JP Graue Kalke mit Pseudomonotis cf. Clarai und zahlreichen Meekoceratiden. 20 m. e) Rote Kalke mit Stephanites Waageni Stoj. und Paratirolites cf. Dieneri Stoj. 2 m. d) Rote Kalke mit Gastrioceras Abichianum MöÖll, Xenodiscus Mojsisovicsi Stoj., Paratirolites Kittli toj. 1 m. c) Rötliche Kalke mit vielen Oloceras, Gastrioceras Abichianum und vereinzelten Productus-Arten. 50 cm. b) Rote Crinoidenkalke, reich an Brachiopoden. 2 m. a) Graue Brachiopodenkalke, in den höheren Lagen mit Oloceras trochoides und Hungarites Raddei Ab. 5—8 m. Die Grenze zwischen Perm und Untertrias läßt sich hier schärfer als im Profil von Djulfa fixieren. Bonnet zieht sie mit Recht zwischen c) und d), knapp über dem Hauptlager des Otoceras tropitum Ab. und parallelisiert erst die Schichtgruppe /) mit ihren zahlreichen, leider schlecht erhaltenen Meekoceratiden mit den Hedenstroemia beds des Himalaya. Gastrioceras Abichianum ist als eine Superstitenform inmitten einer Fauna von untertriadischem Gepräge anzusehen. tE.v. Mojsisovies: Zur Altersbestimmung der Sedimentärformationen der Araxesenge bei Djulfa in Armenien, Verhandl. k. k. Geol, Reichsanst., 1879, p. 171. 2P. Bonnet: Le Mesozoique de la gorge de l’Araxe pres de Djoulfa. Compt. rend. Acad. d. sci. Paris, 20 mai 1912, 3P. et N. Bonnet: Sur l’existence du Trias et du Mesojurassique dans le massit du Kazan-Jaila (Transcaucasie), Ibidem 6 mars 1911. — P. Bonnet: Sur le Permien et le Trias du Daralagöz. Ibidem, 17 juin 1912. u SI NS) Dy.:C. Diener, So dürftig und in manchen Punkten einander widersprechend die Angaben von Stojanow und Bonnet sind, so reichen sie doch aus, den himamalayischen Charakter der untertriadischen Cephalopoden- fauna im Profil von Djulfa und im Zuge des Kazan-Jaila sicherzustellen und den großen Unterschied erkennen zu lassen, der zwischen der Ausbildung der skythischen Stufe in Transkaukasien und der alpinen Werfener Fazies von Ravnau in Darwas besteht. Durch die Ergebnisse der Untersuchungen der beiden genannten Forscher sind die älteren Vor- stellungen über die Ausbreitung der himamalayischen Triasentwicklung nach Westen in erheblicher Weise berichtigt worden.! Der starke himamalayische Einschlag in der skythischen Fauna von KCcira wird leichter verständlich, seit die westliche Grenze der geschlossenen Ausbreitung ostindischer Triasfaunen nunmehr dieser Lokalität um fast 1000 km nähergerückt worden ist. Die Verbindung der armenischen Trias mit jener Ostindiens dürfte auf dem Wege über die Zagros- ketten und über Zentralpersien stattgefunden haben. In einem Bericht über die Persien-Expedition O. Niedermayer’s? ist mir die Angabe aufgefallen, daß in einer der Ketten des Schahabdulazim Gebirges (SE von Teheran) die Auflagerung von Muschelkalk in der germanischen Fazies — also vermutlich Plattenkalke mit Bivalvensteinkernen, wie im Profil der Araxesenge und am Daralagöz — auf Oberkarbon beobachtet worden sei. Aus dem Alburs und Paropamisus liegen bisher keine Anzeichen für ein Vor- kommen der marinen Trias vor.” Auch ihr Auftreten im westlichen und nördlichen Afghanistan ist durch die Untersuchungen H. Hayden'’s sehr zweifelhaft geworden. C.L. Griesbach traf auf seinen Reisen in der Provinz Herat und im nördlichen Afghanistan auf der Route von Kabul nach Mazar-i-Scherif einen mehr als 1000 m mächtigen Komplex von Konglomeraten, kohlenführenden Sandsteinen und Schiefern, den er in die Trias verwies, weil er in der tieferen Abteilung der Sandsteine bei Chahil Meeresmuscheln entdeckt hatte, die er teils mit Monotis salinaria, teils mit Daonella Lommeli identifizieren zu können glaubte. F. Noetling? hat später diese Entwicklung der afghanischen Trias im Hinblick auf den Wechsel von marinen und limnischen, pflanzenführenden Sedimenten mit den Kwalu-Schichten in Sumatra verglichen. Der von Griesbach zur Obertrias gestellte Schichtkomplex entspricht der Saigham series Hayden’s.* Die sehr zweifelhaften Bestimmungen der beiden Muscheln aus den marinen Einschaltungen bei Chahil haben durch Seward’s Untersuchung der von Hayden gesammelten Pflanzenreste, die der jurassischen Flora des Kaukasus und Russisch Turke- stans angehören, jede Beweiskraft verloren. Hayden meint, daß vielleicht in der die Saigham series unterlagernden, vorwiegend aus vulkanischen Gesteinen zusammengesetzten Duab series eine Vertretung der oberen Trias und des Lias erblickt werden könnte. Auf alle Fälle ist das Vorkommen triadischer Meeresbildungen im westlichen und nördlichen Afghanistan, das man nach Griesbach's Mitteilungen bisher für gesichert halten durfte, wieder fraglich geworden. Für eine Verbindung der hocharmenischen und ostindischen Triasablagerungen auf dem Wege über die Zagrosketten bietet vorläufig nur Blanford’s Fund von Myophoria omanica Dien. bei Elphinstone inlet auf der Halbinsel Masenderan in Oman eine Stütze. Diese Art, dievon W. T. Blanford im Jahre 1872 zusammen mit Kreideexogyren von ausgeprägt kretazischem Habitus gesammelt und schon von t Vgl. F. Noetling: Asiatische Trias, Lethaea mes. 1/2, 1905, p. 115, 119. 2 Die Persien-Expedition ©. Niedermayer's. Mitteil. Geograph. Ges. München, VII, 1913, p. 38. 3 Stahl (Persien, Handbuch der regionalen Geologie, herausgegeben von Steinmann u. Wilzkens, V/6, Heidelberg, 1911, p. 12) meint, daß allerdings Ablagerungen der marinen Trias in Persien bisher nicht sicher nachgewiesen seien, daß aber ihr Vor- kommen nicht als ausgeschlossen gelten könne, und führt an mehreren Lokalitäten Bildungen an, »die die Berechtigung haben, für Triassedimente gehalten zu werden.« 1C.L. Griesbach: Field notes from Afghanistan. Records Geol. Surv. of India, Calcutta, 1886, XIX, p. 245. 5 F. Noetling: Asiatische Trias, 1. c., p. 121. — Das Zusammenvorkommen von Daonella Lommeli und Monotis salinaria ist an sich überaus unwahrscheinlich, auch wenn man mit Noetling für die erstere D, indica substituiert. 6H. Hayden: The geology of Northern Afghanistan. Memoirs Geol. Surv. India, Calcutta 1911, XXIX, Pt. 1, p. 30—34. Marine Reiche der Triasperiode. 475 F. Stoliczka! als triadisch angesprochen worden ist, gehört in die nächste Verwandtschaft der alpinen M. inaequicostata Klipst. und spricht mit großer Wahrscheinlichkeit für eine Vertretung der marinen Trias am Ausgange des Persischen Golfes.? In den reichen paläontologischen Sammlungen der Expedition Morgan'’s in Westpersien (Bach- tiarengebiet, Luristan, Susistan) werden triadische Fossilien auffallender Weise vermißt.? C. Hinterindien und Südchina. Das Übergangsgebiet zwischen den marinen Triasablagerungen des Himalaya und Hinterindiens ist vorläufig eine geologische Terra incognita. Immerhin kann es trotz gewisser Unterschiede in der Entwick- lung keinem Zweifel unterliegen, daß während der ganzen Triasperiode zwischen beiden Gebieten eine dauernde Meeresverbindung bestand. Die lokale Sonderung scheint ihr Maximum zur Zeit der obersten Trias erreicht zu haben. Während im Himalaya allenthalben, so weit wir dessen Sedimentärzonen bisher kennen, die oberste Abteilung der Trias in einer einförmigen, dem alpinen Dachsteinkalk vergleichbaren Fazies gebankter, Megalodonten führender Kalke ausgebildet erscheint, in der eine rhätische Fauna noch an keiner Stelle aufgefunden worden ist, treffen wir die rhätische Stufe in den Shan-Staaten von Burma in der eigentüm- lichen Ausbildung der Napeng beds. Eine Fauna der Napeng beds ist zuerst von La Touche und Datta in den tonigen und kalkigen Schiefern unweit der Eisenbahn von Mandalay nach Lashio entdeckt worden. Miß Maud Healey* hat die Fossilien bearbeitet, die einer befriedigenden Bestimmung infolge ihres mangelhaften Erhaltungszustandes allerdings erhebliche Schwierigkeiten entgegenstellten. Die Fauna enthält 45 spezifisch bestimmbare Arten von Bivalven, daneben einige wenige Gastropoden — darunter Promathildia — Brachiopoden und Korallen. Miß Healey hält das rhätische Alter dieser Fauna für gesichert, obwohl nur drei Bivalvenarten mit solchen aus der rhätischen Stufe des Mediterranen Reiches direkt identisch, vier weitere sehr nahe ver- wandt sind. Allerdings befindet sich unter den ersteren das Leitfossil der Kössener Schichten Avicula contorta Portl. Unter den übrigen 15 Spezies, die mit europäischen einige Ähnlichkeit zeigen, finden sich solche mit Anklängen an Formen aus der Unter-, Mittel- und Obertrias und aus dem Unterlias. Einen alter- tümlichen Einschlag in die Fauna der Napeng beds bringen die sonst nur aus dem Palaeozoikum bekannten Gattungen Conocardium und Modiolopsis. Ihr Auftreten, zusammen mit vier auf die Napeng beds beschränkten, eigentümlichen Gattungen: Catella, Burmesia, Prolaria, Datta, von denen für die drei letz- teren sogar eine neue Familie errichtet werden mußte, verraten eine sehr auffallende Differenzierung der rhätischen Bivalvenfauna zwischen dem Mediterranen und dem Himamalayischen Reich und erklären Noetling’s® Verdacht gegen ein triadisches Alter dieser Schichtgruppe. Fast hates den Anschein, als würde nach den engen Beziehungen der beiden Reiche zur Zeit der Mittel- und Obertrias die auffallende Trennung ihrer Faunen aus der untertriadischen Epoche während der rhätischen Stufe neuerdings aufleben. Die Verbreitung der rhätischen Napeng beds läßt sich mit Sicherheit ostwärts durch das nördliche Laos bis zur Küste des Golfes von Tonkin, mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch südwärts ent- lang einer dem Verlauf des Burmanischen Faltenbogens entsprechenden Zone auf die Malayische Halb- 1 Records Geol. Surv. of India, V. Caleutta, 1872, p. 76. 2 C. Diener: Note on some fossils from the sedimentary rocks of Oman (Arabia). Records Geol. Surv. of India, NXNVI, 1908, . 156. 3 Vgl. J. Morgan: Mission scientifique en Perse. Etudes geologiques. Ptie. IV, Mollusques foss. par H, Douvillc, Paris, 1904. 4 Miß Maud Healey: The fauna of the Napeng or rhaetic beds of Upper Burma, Palaeontol, Indica, new ser, Vol. Il, Nr. 4, 1908. 5 E. Noetling: Asiatische Trias. Lethaea mes. 11/2, 1905, p. 175. 474 Dr. C. Diener, insel verfolgen. Hier werden von Miß Healey die Myophorien-Sandsteine am Lipisfluß im Sultanat Pahang, deren Lamellibranchiatenfauna zuerst R. B. Newton! als norisch oder rhätisch erkannt hat, zu den Napeng-Schichten gestellt. Bei dieser Parallelisierung darf aber die Tatsache nicht außer acht gelassen werden, daß Schichten mit einer der Napeng-Fauna sehr ähnlichen Vergesellschaftung von Lamelli- branchiaten sich auch an der Westküste von Sumatra im Hochland von Padang gefunden haben, die wahr- scheinlich in die norische Stufe gehören, wie in einem späteren Kapitel dieses Abschnittes noch näher aus- einandergesetzt werden soll. Es wäre also immerhin möglich, daß die Schichten am Lipisfluß nicht den burmesischen Napeng beds, sondern den sumatranischen Padang-Schichten im Alter gleichstehen. Sonst wird aus Burma marine Trias nur aus dem Karenidistrikt von Noetling? zitiert, der Halobien- und Daonellenkalke von einer nicht näher bekannten Lokalität in den Sammlungen der Geo- logical Survey of India in Calcutta erwähnt. Außerhalb des Burmanischen Bogens erscheint die Fazies der Napeng beds im nördlichen Laos, wo sie H. Mansuy’° nach den Aufsammlungen von Zeil festgestellt hat, und in großer Mächtigekeit am West- rand des Deltas des Roten Flusses in Tonkin. Es handelt sich hier um Bildungen, die in unmittelbarer Nähe einer Küste zum Absatz gelangt sind und deren rhätisches Alter J. Deprat durch die Beobachtung einer Wechsellagerung mit pflanzenführenden Schichten der rhätischen Stufe bei Hongay außer Zweifel j setzen konnte. * So bilden die Malayische Halbinsel und die Küste des Golfes von Tonkin die äußersten Vorposten 4 dieser eigentümlichen Rhätfauna der Napeng beds, die gegenüber den Hochgebirgskalken des Himalaya ein in größerer Nähe der Küste abgelagertes Sediment der Flachsee darstellen, wie ihre engen Beziehungen zur kontinentalen Trias in Laos und Tonkin beweisen. Der Verbreitung der Napeng beds gegen Osten folgend, gelangen wir aus dem Himalaya in ein zweites Gebiet mit mächtiger Entwicklung einer vielleicht kaum weniger vollständigen Serie triadischer Meeresbildungen in Nord-Annam und Tonkin. Seit der Feststellung der marinen Obertrias am Oberlauf des Roten Flusses in Tonkin durch die Entdeckung von Jıwavites tonkinensis im Jahre 1896 ° ist unsere Kenntnis der marinen Trias in Französisch-Hinterindien durch Zeil, Lantenois, Counillon und andere Mitarbeiter der geologischen Landesaufnahme,® vor allem aber durch die geologischen Arbeiten von J. Deprat und die paläontologischen Untersuchungen von H. Mansuy so sehr gefördert worden, daß sich heute bereits ein allerdings noch immer sehr lückenhaftes Bild der triadischen Sedimente der Tethys in dieser Region entwerfen läßt. Ich folge dabei im wesentlichen den beiden übersichtlichen Darstellungen von Deprat aus dem Jahre 1913.' Im Gegensatz zur Salt Range und dem Himalaya ist das Auftreten der Untertrias in Indochina ein ausgesprochen transgressives über einem alten Relief. Zwischen die Ablagerungen der permischen Fusu- linenkalke und der ältesten skythischen Bildungen fällt eine Lücke in der marinen Schichtreihe. In Nord-Annam besteht die ganze Untertrias in einer Mächtigkeit von 600 m aus Arkosen, Quarziten und roten Sandsteinen, denen — abgesehen von dem Basiskonglomerat — immer wieder gelegentlich TR.B. Newton: On marine Triassic Lamellibranchiata discovered in the Malay Penninsula. Proceed. Malacol. Soc. London, IV, 1900. 2F. Noetling,l. c., p. 174. 3 H. Mansuy: Mission Zeil dans le Laos septentrional. Rösultats palcontologiques. M&m. Serv. geol. Indochine. Vol. I, fase. IV, 1912, p. 50. Auch bei Luang Prabang, wo die eigentliche Trias nur durch Kontinentalbildungen (Konglomerate und bunte Tone mit , Dicynodon) vertreten ist, sind die Napeng beds (l. c., p. 30) angedeutet. 1J, Deprat: Les series stratigraphiques en Indochine et au Yunnan. Mem. Serv. geol. Indochine. Vol. II, fasc. II, Hanoi- Haiphong, 1913, p. 79. 5 C. Diener: Note sur deux especes d’ammonites trias. du Tonkin. Bull. Soc. gcol. de France, 3. scr., T. XXIV, 1896, p. 882. 6G. Zeil, H. Lantenois, R. de Lamothe: Contribution a l’&tude geol. de ’Indochine. Mem. Soc. geol. de France, IV. ser., T.I, 1907, Mem. No. 4. 7J. Deprat: Etude preliminaire des terrains triasiques du Tonkin et du Nord-Annam. Mem. Service geol. de ’Indochine, Vol. II, fasc. II, Hanoi-Haiphong, 1913, p. 23—45 und: Les series stratigraphiques en Indochine et au Yunnan. Ibidem, p. 76. Marine Reiche der Triasperiode. 475 Konglomeratbänke eingelagert sind. Gelbe und schwarze Schiefer, die sich im Distrikt von Langson (Tonkin) in einem ziemlich hohen Niveau dieser Serie einschalten, haben einige Ammoniten und Bivalven der skythischen Stufe geliefert. Die Fauna enthält nach den Mitteilungen von H. Mansuy! zusammen mit drei himalayischen Spezies zwei Arten mit andinen Beziehungen, deren Bestimmung jedoch keineswegs gesichert ist.? Bezeichnend für die tonkinesische Untertrias ist die außerordentliche Seltenheit und geringe Mächtig- keit kalkiger Sedimente. Auch in der mittleren Trias von Nord-Annam stellt sich ein fossilführender Kalkzug von bedeutenderer Mächtigkeit (140 m) erst 400 ın über der Oberkante der skythischen Stufe ein. Die tieferen Lagen dieses Kalkzuges sind bei Hoang-mai reich an Gastropoden von mitteltriadischem Gepräge. Die spezifisch bestimmbaren sind durchwegs neu, zeigen jedoch nahe Verwandtschaft mit himalayischen (Worthenia annamensis), beziehungsweise mediterranen Arten (Omphaloptychia orientalis). Die höheren Lagen haben bei Khoa-truong eine Anzahl von anisischen Cephalopoden geliefert, die indessen nach den Mitteilungen vonH. Mansuy° außer Cuccoceras cf. Yoga Dien., das auch im Muschelkalk des Himalaya vorkommt, und Orthoceras cf. campanile Mojs. teils neu, teils spezifisch nicht bestimmbar sind. Die Gattung Cnuccoceras Dien., die durch nicht weniger als sechs Arten hier vertreten ist, scheint in der Ammonitenfauna dieses Niveaus eine große Rolle zu spielen. Außerdem zitiert Mansuy aus demselben Dinarites Deprati — eine neue Art aus der Verwandtschaft des D. Doelteri Mojs. — und Balatonites (?) Lemoinei, endlich mehrere ganz unsichere Arten von Beyrichites, Ceratites und Celtites (?). Das Vorkommen des Genus Balatonites Mojs., das wir sonst wohl aus der Mitteltrias des Medi- terranen und Andinen Reiches, nicht aber aus dem himamalayischen Faunengebiet kennen, würde ein erhebliches Interesse beanspruchen dürfen, wenn es besser als durch Mansuy’s unzureichende Abbildung (l. e., Pl. IV, Fig. 8) und Beschreibung beglaubigt wäre. In dem Profil von Khoa-truong trifft man über dem Kalkstein mit Cuccoceras eine Wechsellagerung von Kalken und Mergeln mit Ceratites cf. trinodosus Mojs. und einigen neuen Arten aus dessen nächster Verwandtschaft (Ceratites Phat etc.). In der Grenzregion der anisischen gegen die ladinische Stufe greift eine Wechsellagerung von Mergeln mit Sandsteinen Platz. Aus diesem Niveau stammen Ceratites cf. Kıwvera Dien. und Proarcestes Balfouri Opp. In der ladinischen Stufe gewinnt die Sandsteinfazies die Oberhand. Diese Stufe ist bisher nur aus Tonkin bekannt. Auf Wengener Schichten weisen vereinzelte Funde (Protrachyceras cf. Archelaus Lbe, Proarcestes cf. esinensis Opp.) hin. Jenes Bild einer beschränkten Verbreitung der ladinischen Stufe, das uns die Profile im Himalaya boten, wiederholt sich auch in Indochina. Erst die karnische Stufe tritt wieder in weiter räumlicher Verbreitung und mit sehr gleichmäßigen Merkmalen auf. In dieser Stufe stellen die Schichten mit Myophoria inaequicostala Klipst. den best- bekannten und an verschiedenen Lokalitäten (Phu-tin-gia in Nord-Annam, Van-yen im Becken des Schwarzen Flusses, Phu-yen, Lang-son in Tonkin) sichergestellten Triashorizont in Hinterindien dar. Die tonkinesischen Myophorien-Schichten enthalten in Mergeln, Sandsteinen und Schiefern eine Bivalvenfauna, die an jene von St. Cassian und Raibl anklingt. Die engen Beziehungen zum Mediterranen Reich werden durch das Auftreten der nachstehenden Formen gekennzeichnet: Movophoria cf. Goldfussi Alb. » inaequicoslata Klipst. Palaeoneilo cf. faba Wissm. Hoferia cf. duplicata Münst. Pecten cf. tubulifer Münst. 1 H. Mansuy: Contribution ä la carte g£ol. de l'Indochine, Palcontologie, Hanoi, 1908, p. 62. 2 Vgl. G. v. Arthaber: Die Trias von Albanien. Beitr. Geol. u. Paläont. Österr, ete., NXIV, 1911, p. 191. 3H. Mansuy: Palcontologie de l’Annam et du Tonkin. M&m. Service geol. Indochine. Vol. Il, fase. II, Hanoi-Haiphong 1913, p. 25 ff. 476 Dy. C. Diener, Lima cf. subpunctata Orb. Avicula cf. Cassiana Bittn. Hoernesia cf. Joannis Austriae Klipst. Cuspidaria cf. semiradiata Stopp. Pachyerisma cf. rostratum Lbe. Zu einem Vergleiche dürfen wohl auch die Myophorienkalke von Kaschmir herangezogen werden, deren Bivalvenfauna trotz ihrer Artenarmut gleichfalls starke Anklänge an die karnischen Pelecypoden- faunen des Mediterranen Reiches aufweist. Auch in Kaschmir sind mehrere bezeichnende Formen der indo- chinesischen Myophorien-Schichten durch sehr nahe Verwandte, vielleicht sogar durch identische Typen repräsentiert, wie dies die nachfolgende Tabelle erkennen läßt. Kaschmir. Tonkin. Myophoria sp. ind. aff. Whatelyae v. Buch. M. inaeguicostata Klipst. Lima cf. subpunclata Orb. L. cf. subpumctata Orb. Pecten (Chlamys) Middlemissii Dien. P. cf. tubulifer Münst. In den Profilen von Phu-yen werden die Myophorien-Schichten von dünnbankigen Mergeln und Sandsteinen mit Daonella indica Bittn. überlagert, einer der bezeichnendsten Daonellenspezies der ladi- nischen und karnischen Stufe im Himalaya. Die Sandsteinfazies dauert durch die ganze obere Trias in Indochina an, während Kalke außer- ordentlich zurücktreten. Mit einer Fazies, die an jene der Grey beds in Spiti erinnert, stellt sich im Becken des Schwarzen Flusses auch eines der auffallendsten Leitfossilien dieses julischen Horizonts im zentralen Himalaya, die Bivalvengattung Pomarangina Dien. ein. Ein tuvalisches Niveau wird angedeutet durch einen Cephalopodenhorizont in Phu-yen mit Palicites Mojsisovicsi Gemm. und je einer neuen Art der Genera Sagenites und Discotropites. Mansuy? erblickt in dieser Fauna nähere Beziehungen zur siziliani- schen als zur himalayischen Obertrias. An anderen Stellen haben sich spezifisch unbestimmbare Repräsen- tanten der Gattung Tropites in diesem Niveau gefunden, und ein wenig höher, gerade wie in Spiti, Lima cf. austriaca Bittn. Auch Jıwavites tonkinensis Dien., der aus dem Bambanagpıofil im Himalaya aus den mittel- oder oberkarnischen Schichten mit Halobia comata Bittn. bekannt ist, weist auf diesen Horizont, nicht auf die norische Stufe hin. ? Auch im nördlichen Laos ist die karnische Stufe durch Halobienschichten vertreten. * Viel weniger sicher erscheint bis heute noch eine Vertretung der norischen Stufe in den ober- triadischen Mergeln und Sandsteinen von Tonkin (Horizont von Ban-bang). Die Beweiskraft der von Mansuy als norisch angesprochenen Ammoniten (Clionites cf. Salteri Mojs., Paratibetites sp. ind.) wird 1 H.Mansuy: Sur la presence du genre Pomarangina Dien. du Trias de l’Himalaya dans le Trias du Tonkin. Mem. Service gcol. de l’Indochine, Vol. II, fasc. V, Hanoi-Haiphong, 1913, p. 34. 2 H. Mansuy: Paleontologie de l’Annam et du Tonkin. Ibidem, Vol. II, fasc. III, 1913, p. 40ff. 3 J. Deprat (Etude prelim. etc., 1. c., p. 41) parallelisiert die Schichten mit Juvavites lonkinensis am Oberlauf des Schwarzen Flusses mit den Juvavites beds von Spiti. Für eine solche Parallelisierung bietet J. ionkinensis, der zu J. angulalus Dien. aus Spiti keinerlei Verwandtschaft zeigt, keinen Anlaß. Schon in seiner äußeren Erscheinung schließt er sich näher an die karnischen als an die norischen Juvaviten des Mediterranen Reiches an. Seine Entdeckung in den Schichten mit Halobia comala im Bambanagprofil stellt sein karnisches Alter außer Zweifel. 4 Die von H. Mansuy (Mission Zeil dans le Laos septentrional, Resultats paleontologiques. Mem. Serv. g£ol. Indochine, Vol. I, fasc. IV, Hanoi-Haiphong, 1912) mit Halobia insignis Gemm. verglichene Form (Pl. IX, fig. 13) gehört ohne Zweifel in die — Gruppe der Halobia rugosa. Die Rippen sind wellig hin- und hergebogen und von einer sehr auffallenden Knickungszone durchsetzt. Die Wirbelregion ist mit kräftigen konzentrischen Runzeln versehen. Alle diese Merkmale entfernen die laotische Art sehr erheblich von der Gruppe der H. Hoernesi und beweisen ihre Zugehörigkeit zur Gruppe der H. rugosa. Wahrscheinlich handelt es sich um eine der indischen 7. fascigera Bittn. nahestehende, wenn nicht gar mit dieser identische Art. Marine Reiche der Triasperiode. 477 von G. v. Arthaber (l. c., p. 191) angefochten. Was ich selbst in den Sammlungen der Ecole nationale des Mines in Paris im Frühjahr 1914 an Ammoniten aus der indochinesischen Trias gesehen habe, ist leider so mangelhaft erhalten und durch Verquetschung in so bedenklicher Weise deformiert, daß eine einiger- maßen zuverlässige Bestimmung wohl nur in Ausnahmsfällen möglich sein dürfte. Einen jüngeren Triashorizont als jenen von Ban-bang bilden die Estherien-Schichten von Ha-lo.! Die rhätische Stufe ist in Indochina, wie bereits erwähnt, teils in der marinen Fazies der Napeng beds, teils in der limnischen, kohlenführenden Ausbildung der Sandsteine, Konglomerate und Schiefer von Hon-gay und Ke-bao und des »Terrain rouge« von Chue-pah-chan und Laos repräsentiert. Der rhätischen Regression folgt im Unterlias (Hettangien oder Sinemurien) eine neue marine Transgression mit Psiloceras longi- pontinum Opp. So dürftig unsere Kenntnis der tonkinesischen Triasfaunen im Vergleich zu jenen des Himalaya und von Timor noch ist, so lassen sich doch deren nahe Beziehungen zu den himalayischen wenigstens in einigen Stufen erkennen, so in der skythischen, anisischen und karnischen Stufe. Man darf das Auf- treten vereinzelter mediterraner Formen, die im Himalaya noch nicht gefunden worden sind, zum Beispiel des sizilianischen Ammonitengenus Palicites oder einiger Bivalven aus den Myophorien-Schichten nicht überschätzen. Manche Unterschiede sind gewiß auf die Verschiedenheit der faziellen Ausbildung der Sedi- mente zurückzuführen. Das vollständige Zurücktreten kalkiger Sedimente zu Gunsten einer Schiefer- und Sandsteinformation in der Obertrias von Tonkin läßt solche faunistische Unterschiede, denen keineswegs eine provinzielle Bedeutung zukommen muß, von vorne herein erwarten. Ob man mit Noetling das hima- layische und hinterindische Faunengebiet zu einer einheitlichen Indo-Chinesischen Triasprovinz ver- schmelzen oder das letztere als eine besondere Subregion des ersteren betrachten soll, hängt von der Ent- scheidung darüber ab, inwieweit unser Material zu einer befriedigenden Beantwortung dieser Frage über- haupt ausreicht. Wohl enthalten die Myophorien- und Napeng-Schichten eine nicht geringe Zahl eigen- artiger Elemente, unter denen man insbesondere jene der Napeng beds als Produkte einer selbständigen malakozoologischen Provinz betrachten könnte, doch scheinen sie mir noch keineswegs auszureichen, um dem himalayischen als ein hinterindischer Triastypus entgegengestellt werden zu können. Einen Randteil der Tethys von vorwiegend neritisch-litoralem Charakter der Sedimente bildete während der Triasperiode das südliche China in den Provinzen Yünnan und Kwei-tschou. Die ersten Nachrichten über marine Trias in Yünnan gehen auf L. v. Loczy ? zurück, dem wir die Entdeckung der Myophorien Schichten bei dem buddhistischen Tempel von Tschung-tien verdanken. Den Missionen von Leclere (1897/99)? und Lantenois (1903/4)* folgte im Jahre 1910 die so erfolg- reiche Expedition von J. Deprat und H. Mansuy. Das prächtige Werk über die Ergebnisse dieser Expe- dition bildet die weitaus wichtigste Quelle unserer Kenntnis der südchinesischen Trias. ? Die untere Trias (Schichten von Je-chouei-tang) entspricht einer limnischen Transgression über einem abradierten Grundgebirge. Sie besteht aus roten und braunen Sandsteinen von 300 »n Mächtigkeit Man kennt aus ihr keine marinen Fossilien, sondern nur Pflanzenreste, die von Zeiller ® als mutmaßlich’ untertriadisch angesprochen worden sind. In die mittlere Trias wird von Deprat ein 600 mm mächtiger, 1H. Mansuy: Contribution a la geologie du Tonkin. Paleontologie. Mem. Serv. gcol. Indochine, Vol, I, fasc. IV, Hanoi- Haiphong, 1912, p. 50. 2 Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Reise des Grafen Bela Szechenyi in Ostasien, 1877— 1880. Wien, 18098, I, p. 738 III, p. 208. 3 Etude miniere et geol. des provinces voisines du Tonkin. Annales des Mines, Paris, Octobre et Novembre 1902. (Darin der Bericht H. Douville’s über die Triasfossilien von Siu-long-tien und Mong-tseu). 4 Resultats de la mission geol. et miniere du Yunnan meridional. 1903/04. Annales des Mines, Paris, 1907, p. 71, 172. (Hier die Beschreibung der Triasfossilien von A-mi-chu von H. Mansuy.) 5 J. Deprat et H. Mansuy: Etude geologique du Yunnan Me&m. Service geol. de I’Indochine, Vol. I, II, Hanoi-Haiphong, 1912. Ein Vergleich der Triasentwicklung in Tonkin und Yünnan findet sich in der früher zitierten Arbeit Deprat's: Note sur le Trias du Tonkin et du Nord-Annam. 6 Notes sur quelques empreintes vegetales des gites de charbon du Yunnan meridional, In Lantenois, |, c., p. 178. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. 66 478 Dry. C. Diener, sehr mannigfaltig gegliederter Schichtkomplex verwiesen, in dessen Mitte eine 200 m mächtige Masse von Gyroporellenkalk mit einer an die Esino- und Marmolatakalke anklingenden Gastropodenfauna am meisten auffällt. Mit der mittleren Trias setzt eine marine Transgression ein, doch verraten während dieser ganzen Periode die sich stets wiederholenden Einschaltungen von groben Konglomeraten, pflanzenführenden Schiefern und Kohlenflözen die andauernde Nähe des Festlandes. Die vonL.v. Loczy als einheitlich betrachtete Fauna der Myophorien-Schichten von Tschung-tien wird von Deprat auf eine ganze Reihe verschiedenalteriger Horizonte verteilt, die von der anisischen bis in die karnische Stufe hinaufreichen. In der Tat geht aus Deprat’s Profilen hervor, daß gewisse Formen dieser Fauna, deren nahe Beziehungen zu solchen des germanischen Triasbeckens Deprat richtig erkannt hat, wie Myophoria elegans Dunk. unmittelbar an der Basis der transgressiven Serie sich einstellen, andere wie M. laevigata Goldf., M.cf. curvirostris Schloth. (M. aff. harpa teste Frech), Nucula cf. excavata Goldf,, Encrinus hliiformis Schloth., nach aufwärts nicht über den Gyroporellenkalk hinausgehen, daß endlich Myophoria inaequicostata Klipst. den jüngsten (karnischen) Myophorien-Horizont markiert, während die der M. Goldfussi Alb. des deutschen Keupers! so nahestehende M. radiata die weiteste, M. Szechenyi eine nur um weniges geringere Vertikalverbreitung besitzt. Auf alle Fälle sind die Beziehungen der mittel- und obertriadischen Myophorienfaunen von Yünnan zu jenen der Alpen (St. Cassian) und der deutschen Trias so enge, daß kaum ein Anlaß zur Trennung eines mediterranen vom himamalayischen Faunengebiet vorliegen würde, wenn uns nur derartige neritische Bildungen aus Südchina bekannt wären. Dieses Bild ändert sich aber sofort, wenn wir die jüngeren Triasbildungen in Yünnan ins Auge fassen, die durch Cephalopodenfaunen gekennzeichnet sind und vermutlich einer zeitweiligen Vertiefung der Geosynklinale im oberen Karnikum und Norikum entsprechen. Die tieferen Cephalopodenhorizonte sind reich an Trachyceraten, fast durchwegs neuen Arten. Sie gehören mit Rücksicht auf das Vorkommen von Spezies, die sich an Trachyceras austriacum (T. costu- latum Mansuy), 7. Suessii Mojs. und 7. Thous Dittm. anschließen, und von Halobia comata Bittn. in die julische Unterstufe.? Ein jüngerer Ammonitenhorizont von norischem Alter wird durch zwei neue Arten des himamalayischen Genus Paratibetites angedeutet. ? Die marine Obertrias istin Yünnan durchaus in Mergelfazies entwickelt. Den Abschluß bilden grobe Sandsteine mit Kohlenschmitzen. Der rhätischen Stufe entspricht im ganzen südlichen China eine kon- tinentale Phase. Die marine Trias von A-mi-tscheou in Yünnan setzt sich bis in die chinesische Provinz Kwei-tschou fort. Koken* hat von einer nicht näher bezeichneten Lokalität eine aus Gastropoden, Bivalven und Brachio- poden bestehende Faunula beschrieben, deren fast durchwegs neue Spezies ein ladinisches oder karnisches Gepräge tragen. Eine sehr interessante Mitteilung über marine Untertrias in Kwei-tschou verdanken wir Frech, ? der über ein Vorkommen von Myophoria costata, der bekannten Leitform des deutschen Röth, und von Beneckeia sinensis in einem an den deutschen Wellenkalk erinnernden Gestein nach einem Funde Professor Yamada’s in Kyoto berichtet. 1 Vgl. F. Frech, Lethaea mes. 1/2, Asiatische Trias, p. 186. 1 2 Herr Professor H. Douville hat die Freundlichkeit gehabt, mir bei meinem Besuche der Ecole des Mines in Paris im April | 1914 das von H. Mansuy aus diesen Schichten beschriebene Fossilmaterial zu zeigen. Die meisten Stücke sind leider so schlecht erhalten, daß eine sichere spezifische Bestimmung ausgeschlossen erscheint. Dies gilt zum Beispiel für Clionites Zeilleri, insbesondere jedoch für Meekoceras Yunnanense, das wahrscheinlich weder den Gattungen Meekoceras noch Beyrichites angehört. Ausgezeichnet erhalten sind dagegen die Vertreter der Gattung Paratibetites, so daß man die Vertretung der norischen Stufe als gesichert an- sehen kann. 3 Trachyceras fasciger Mansuy (Etude geol. du Yunnan oriental, 1. c., p. 130, Pl. XXIV, Fig. 7) könnte wohl zu Sirenites gehören. Tyachyceras ist bisher nirgends in jüngeren als tuvalischen Schichten (Californien) angetroffen worden. 4 E. Koken: Über triadische Versteinerungen aus China. Neues Jahrb. f. Mineral. ete., 1900, I, p. 186— 215. 5 F. Frech, in Richthofen »China«, V. Bd., Berlin, 1911, p. 212. Marine Reiche der Triasperiode. 479 Es ist dies das einzige bisher bekannte Vorkommen der Gattung Beneckeia außerhalb der germani- schen Triasregion. Das triadische Alter der Wuschan-Schichten, eines mächtigen Komplexes von klastischen, kalkigen und dolomitischen Seichtwasserbildungen, wechsellagernd mit Gips und Salz im Roten Becken von Sz’tschwan, ist durch keine Fossilfunde beglaubigt.! D. Japan und die Ussuribucht. Der Mangel bestimmter Beziehungen zu dem so nahe benachbarten Borealen Reich, der nach Uhlig’s Untersuchungen den japanischen Jura kennzeichnet, tritt uns auch in der Trias entgegen. Japan und das gegenüberliegende Triasgebiet der Ussuribucht waren während der Triasperiode bis in die norische Stufe hinauf eine Dependenz des Himamalayischen Reiches. Die faunistischen Beziehungen zum Himalaya und zur Salt Range sind während der anisischen und skythischen Epoche so enge, daß für diese beiden Epochen nur die Aufstellung einer besonderen Subregion im Anschluß an Ostindien gerechtfertigt erscheint. In der Umgebung der Ussuribucht bei Wladiwostok sind Schichten der Untertrias und des Muschel- kalkes in einer Gesamtmächtigkeit von fast 150 m aufgeschlossen. An der Basis liegen nach den Unter- suchungen P. v. Wittenburg’s? dunkle, kalkreiche Mergel mit Piychites Kokeni, die meinen Beob- achtungen zufolge eine anisische Faunula einschließen (Ussurites sichoticus Dien., Acrochordiceras sp. ind.). Darüber folgen graue Sandsteine mit Mergeleinlagerungen und einer reichen skythischen Fauna vom Alter der Meekoceras beds des Himalaya. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß wir hier eine überstürzte Schichtfolge vor uns haben und daß demzufolge die Grenzen gegen die marinen Kalke des Perm im Liegenden und den pflanzenführenden, aber von gelegentlichen marinen Einschaltungen durch- setzten Jura im Hangenden durch Dislokationen bedingt werden. Die Triasprofile an der Ussuribucht gehen an keiner Stelle über die anisische Stufe hinaus. Daß es sich auch bei den älteren Triasablagerungen in diesem Gebiete ausschließlich um Sedimente der Flachsee in Küstennähe handelt, wird durch das Auftreten von Konglomeratbänken in denselben bewiesen. Die skythischen Proptychites- oder Tobisin-Schichten, wie sie von mir, beziehungsweise von P.v. Wittenburg genannt worden sind, haben eine an Cephalopoden und Bivalven reiche Marinfauna geliefert. Die Vertreter der ersteren Tierklasse sind von mir,’ jene der letzteren (zusammen mit den spärlichen Brachiopoden) von A. Bittner* und später von P. v. Wittenburg beschrieben worden. Die Cephalopoden der Tobisin Schichten zeigen faunistische Beziehungen zum Himamalayischen Reich, aber nicht zu den Olenek Schichten Nordostsibiriens. Unter zwanzig Arten, von denen jedoch nur 13 eine spezifische Bestimmung zuließen, sind vier mit den untertriadischen Faunen des Himalaya und der Salt Range gemeinsam, nämlich: Meekocgras boreale Dien. Dinarites (?) minntus W aag. » Varaha Dien. Ophiceras cf. Sakuntala Dien. Unter diesen ist Meekoceras Varaha neben Proptychites hiemalis Dien. als das Hauptleitfossil der Tobisin Schichten anzusehen. Dazu kommt in Xenodiscus Nicolai Dien. eine mit den untertriadischen Xenodisci von Kaschmir überaus nahe verwandte Form. 1 F,v. Richthofen: »China«, III. Bd., Berlin, 1912, p. 157. 2P. v. Wittenburg: Notiz über Trias und Jura bei Wladiwostok und Umgebung. Neues Jahrb. f. Min. etc. 1909, I, p. 2. 3C. Diener: Triadische Cephalopodentaunen der ostsibirischen Küstenprovinz, Mem. Com. geol, St. Petersbourg, XIV, Nr, 3, 1895. 4 A, Bittner: Versteinerungen aus den Triasablagerungen des Süd-Ussuri-Gebietes der ostsibirischen Küstenprovinz. Ibidem, VII, Nr. 4, 1899. BP,v. Wittenburg: Neue Beiträge zur Geologie und Paläontol. der Werfener Schichten Südtirols, mit besonderer Berück- sichtigung der Schichten von Wladiwostok. Centralbl. f. Miner. etc. 1908, p. 67. — Einige Lamellibranchiata der Salt Range, mit Berücksichtigung der Lamellibranchiata des Süd-Ussuri-Gebiets. Neues Jahrb. f. Miner. 1909, I, p. 6— 13. — Geologische Studien an der ostasiatischen Küste am Golfe Peters des Großen. Ibidem, Beil., Bd. XXVII, 1909, p. 509 — 540. 480 Dr. C Diener, Das Hauptkontingent zur Ammonitenfauna der Tobisin Schichten stellt Proptychites, der im Himalaya und in der Salt Range häufig ist, aber in der Olenekfauna fehlt, ferner Meekoceras Hyatt. Dinarites, Pseudosageceras, Xenaspis und Ophiceras sind selten. Die durch ihre für ein untertriadisches Genus ungewöhnlich reiche Zerschlitzung der Suturlinie ausgezeichnete Ammonitengattung Ussuria Dien. ver- knüpft die Tobisinfauna mit dem Andinen Reich. Ein ausgesprochenes Lokalkolorit ist in dieser Cephalopodenfauna von der Küste der Ussuribucht nicht zu verkennen, aber ein borealer Einschlag wird vollständig vermißt. Einer solchen ausgesprochenen Lokalfärbung entbehrt hingegen die Brachiopoden- und Bivalven- fauna des Süd-Ussuri-Gebietes. Sie zeigt vielmehr sehr enge Beziehungen zum Mediterranen Reich eben- sowohl als zu Indien. Schon Bittner hat eine beträchtliche Zahl mit den Werfener Schichten gemein- samer Arten angeführt und die Untersuchungen P. v. Wittenburg’s haben diese Zahl noch erhöht. Unter den zwanzig Arten der Tobisin Schichten sind 9, vielleicht sogar 12 auch in den alpinen Werfener Schichten zu finden. | Als direkt identisch bezeichnet P. v. Wittenburg: Pecten microtis Bittn. Anodontophora fassaensis Wissm. » Alberti Goldf. » canalensis Cat. Gervillia exporrecta Leps. Lingula tenmissima Br. Myalina vetusta Ben. » borealis Bittn. Myophoria laevigata Alb. Zu den wahrscheinlich gemeinsamen Arten rechnet er Pecten ussuricus Bittn. (= P. eurasiaticus Witt.), Psendomonotis multiformis Bittn. (als Zwischenform zwischen Ps. inaeqnicostata Ben. und Ps. Venetiana Hau.), und auch das Hauptleitfossil der Tobisin Schichten, Ps. Iwanowi Bittr. (= Ps. Kokeni Witt)! Die ärmliche Lamellibranchiatenfauna der Ceratiten Schichten in der Salt Range weist bei einer Bi Gesamtzahl von 9 Spezies zwei identische und zwei mit solchen aus den Tobisin Schichten sehr nahe verwandte Arten auf. j Der Lamellibranchiatenfauna der alpinen Werfener Schichten kommt, wie diese Tatsachen zeigen und R. wie schon Bittner betont hat, eine ungewöhnlich weite horizontale Verbreitung zu. Sie tritt mit gleichen. Merkmalen im Mediterrangebiet, im mittleren Sibirien, in Turkestan, im nordwestlichen Indien und an den Gestaden der Ussuribucht auf und eignet sich infolgedessen wenig zur Abgrenzung zoogeographischer | Provinzen, während sie auf der anderen Seite als Wertmesser für eine stratigraphische Korrelation gewissen, fast weltweit verbreiteten Ammonitenfaunen der mittleren und oberen Trias nicht nachsteht. Die marine Trias, die sich in der Umrandung der Ussuribucht landeinwärts nur bis zur Station Rasdolnoje — ungefähr 45 Kilometer nördlich von Wladiwostok — erstreckt, schließt hier nach oben mit der anisischen Stufe (Zone des Ptychites Kokeni Witt.) ab. Mit derselben Stufe hebt die marine Trias in Japan an. N Ähnlich wie die Juraformation, ist auch die marine Trias in Japan in vereinzelten Schollen über die beiden Inseln Nipon und Shikoku verstreut, doch ist ihre räumliche Verbreitung noch erhebli ns beschränkter. Am stärksten eingeengt ist das Verbreitungsgebiet der anisischen Stufe, die durch die Ammonitenkalke von Inai in der Provinz Rikuzen, nahe der Bucht von Sendai, repräsentiert wird. E. v. Mojsisovics hielt die Fauna tür ladinisch und glaubte nahe Beziehungen zu der mitteltriadischen 1 Centralblatt f. Min. 1908, p. 89. ?E. v. Mojsisovies: Über einige japanische Triasfossilien. Beiträge z. Palaeont. Osterr. Ungarn ete., VII, 1888, p. 163 bis 178, Du | / Marine Reiche der Triasperiode. 48] Cephalopodenfauna Nordamerikas zu erkennen. Meine Untersuchung der Ammonitenfauna von Inai! hat diese Anschauung nicht bestätigt. Es hat sich vielmehr eine sehr enge Verbindung dieser japanischen Triasfauna mit jener der anisischen Stufe des Himalaya herausgestellt. Obwohl unter den 13 Spezies des Muschelkalkes von lnai, die sich auf lie Gattungen Hollandites, Japonites, Danubites, Gymmites, Ptychites, Sturia, Ussurites und Anolecites (?) verteilen, sich keine mit solchen aus dem Himalaya direkt identischen Arten vorfinden, so erweisen sich doch sieben als Parallel- formen zu bezeichnenden Arten des himalayischen Muschelkalkes. Auch fällt keine aus dem Rahmen des Faunenbildes der anisischen Stufe heraus. Boreale Verwandtschaftsbeziehungen fehlen vollständig, ebenso eigenartige Typen, die keinen Anschluß an das indische Faunengebiet verraten. Beziehungen zur Mittel- trias des Andinen Reiches treten sogar hinter solchen zur mediterranen Trias zurück. »Das Meer, von dem die Übergriffe auf die älteren Sedimente des japanischen Festlandes im Muschel- kalk ausgingen, muß daher im südöstlichen Teile der Tethys gesucht werden. Ihrer Fauna zufolge stellt sich die japanische Mitteltrias unzweifelhaft als eine Dependenz des subtropisch-äquatorialen Gürtels und nicht des Borealen Reiches dar. Ja, die Fauna von Inai fällt so wenig aus dem Rahmen himamalayischer Verhältnisse, daß ihr Gesammtbild mit Rücksicht auf eine gewisse Lokalfarbe höchstens die Aufstellung einer Japanischen Subregion mit Anschluß an Ostindien rechtfertigen würde.« (Diener, |. c. p. 29). Die nächst jüngere japanische Triasfauna, jene der Daonellenschichten des Sakawabeckens auf der Insel Shikoku mit Daonella Sakawana Mojs. und D. Kotoi Mojs. ist zu ärmlich und indifferent, um eine Verwandtschaft mit himamalayschen oder borealen Elementen hervortreten zu lassen. Eine größere Ver- breitung zeigen erst die der norischen Stufe angehörigen Schichten mit Psendomonotis ochotica Keyserl., deren Entdeckung wir E. Naumann verdanken. Die Pseudomonotis-Schichten liegen diskordant und über- greifend auf älterem Gebirge. Selbst in Rikuzen ist eine normale Auflagerung auf dem Muschelkalk von Inai nirgends zu beobachten, so daß auch hier zweifellos ein stratigraphischer Hiatus zwischen der ani- sischen und norischen Stufe besteht. Die Pseudomonotis-Schichten sind eine küstennahe Flachseebildung. Daß auch der Muschelkalk von Inai trotz gewisser Eigentümlichkeiten in der Erhaltung der Ammoniten- steinkerne nicht als eine bathyale Ablagerung angesehen werden darf, habe ich in meiner unten zitierten Arbeit über die japanischen Triasfaunen näher auseinandergesetzt. Die Pseudomonotis-Schichten Japans weisen ausschließlich eine Vergesellschaftung solcher Formen auf, die in der ganzen pazifischen Region und auch in der arktischen Trias während der norischen Epoche verbreitet sind. »Die obertriadische Fauna des Himalaya enthält keine einzige Form aus der Gruppe der Pseudomonotis ochotica, deren westliche Verbreitung in der Himamalayischen Region nicht über den Timor-Archipel hinauszugehen scheint. Es enthüllt uns demzufolge die Bivalvenfauna der japanischen Pseudomonotis-Schichten das Bild einer fremden, durch eine neue Transgression in einen bisher von Süden her besiedelten Lebensbezirk eingeschleppten Fauna, die durch ihre weltweite Verbreitung den Anschein sehr gleichartiger Lebensverhältnisse erweckt, die unabhängig von klimatischen Gürteln an beiden Rändern des Pazifischen Ozeans vom 75° nördl. Br. bis zum 45° südl. Br. herrschend waren.« Als Anzeichen eines borealen Einschlages darf man das Auftreten der obertriadischen Pseudo- monotisfauna wohl nicht betrachten. Viel wahrscheinlicher ist ihre Einwanderung aus einem Gebiet östlich oder südöstlich von Japan, wie sie Uhlig? auch zur Erklärung der eigentümlichen faunistischen Verhält- nisse im japanischen Lias und Jura angenommen hat. Die rhätische Stufe ist in Japan durch pflanzenführende Bildungen vertreten, die in der Provinz Bitchu die marinen Pseudomonotis-Schichten konkordant überlagern und bei Nagato eine reiche Flora geliefert haben.” 1 C. Diener: Japanische Triasfaunen. Denkschr. kais. Akad. d. Wissensch,, Wien, Bd. XCIL 1915, p. 1—380. 2 V, Uhlig: Die marinen Reiche des Jura und der Unterkreide. Mitt. Geol. Ges., Wien, III, 1911, p. 416. 3M. Yokoyama: Mesozoie plants from Nagato and Bitchu. Journal Coll, of science Imp. Univers. Tokyo, NN, 1905, Art. ö, In dieser Arbeit findet sich auf p. 11 auch ein Verzeichnis der Fundorte der Psendomonotis ocholica auf den japanischen Inseln. 482 Dr. C. Diener, | | E. Der Malayische Archipel. | Zwei durch das Massiv von Cambodscha getrennte Meeresstraßen stellten während der Trias- periode eine Verbindung zwischen der Tethys und dem Pazifischen Ozean im Bereiche des Malayischen Archipels her. Die eine dieser Meeresstraßen folgte dem Verlauf des Burmanischen Faltenbogens über die Halbinsel Malakka gegen Sumatra, die andere dem Golf von Tonkin. Innerhalb des Malayischen Archipels sind marine Ablagerungen der Trias entlang einer Zone ver- breitet, die von Nordsumatra über das südwestliche Borneo, Rotti und Timor gegen die Molukkeninseln Serang, Buru, Misol und Savu streicht. Eine kurze Übersicht der Verteilung von Meer und Land im Malayischen Archipel während der ı mesozoischen Ära hat K. Martin! im Jahre 1907 gegeben. Aus ihr geht hervor, daß mindestens im west- lichen Teil des Archipels zur Triaszeit ansehnliche Landmassen bestanden haben müssen, wenngleich der Sino-Australische Kontinent in der von Neumayr angenommenen Form nicht existiert hat. Teile eines | Kontinents oder große Inseln waren vor allem ausgedehnte Partien von Borneo und Sumatra. Bei Kendai | in Westborneo hat F. Vogel”? Sandsteine und Schiefer norischen Alters mit Monotes salinaria Br. ent- deckt, in deren hangenden Bänken sich grobklastische Sedimente, Konglomerate und Breccien einstellen | und die unmittelbare Nähe eines Festlandes andeuten. Das Material der Sandsteine ist dem. unterlagernden Granit entnommen. Hier liegt zweifellos eine kurzlebige Transgression aus der norischen Epoche vor. Ebenso hat in Nordsumatra W. Volz? ein transgressives Auftreten der Obertrias über oberkarboni- schem Grundgebirge festgestellt, Die Obertrias ist hier von bedeutender Mächtigkeit. Über bunten Tonen mit Halobia styriaca Mojs. folgen Sandsteine und tonige Zwischenschichten, die Halobien zusammen mit Pflanzenresten führen. Die Gesamtmächtigkeit der oberen Trias in den Profilen am Kwalu-Fluß wird auf 600 bis 800 »n geschätzt. Eine Trockenlegung muß noch vor dem Beginn der Liasperiode eingetreten sein, so daß die obertriadische Transgression auch in.Nordsumatra sich nur als eine relativ kurze Episode in der geologi- schen Geschichte dieser Insel darstellt. Tobler* meint sogar, daß die indo-malayische Geosynklinale am Beginn der mesozoischen Zeit wohl zum größten Teil trocken gelegt war und daß das mesozoische Meer selbst zur Zeit der obertriadischen Transgression »höchstens in einem schmalen Streifen in dem jetzt von Tertiär bedeckten Gebiete zwischen Banisan Gebirge und Banka verlaufen konnte». Die Kwalu-Schichten von Nordsumatra sind ohne Zweifel eine küstennahe Bildung. Sie gehören der karnischen Stufe an. Aus den bunten Tonen zitiert Volz Halobia styriaca Mojs. und Daonella cassiana Mojs., ? aus den tonigen Zwischenlagen der Kwalu-Sandsteine fünf Arten von Halobiiden, unter denen nur eine einen näheren Vergleich mit einer mediterranen Art, H. Charlyana Mojs., zuläßt. Auch in Westsumatra ist eine küstennahe Entwicklung von mariner Obertrias bekannt. Hier findet sich im Padang-Hochland ein über 200 sn mächtiger Komplex von fossilarmen Sandsteinen, Schiefern und 2 Mergeln, dem in zwei Horizonten je vier Bänke von graublauen, versteinerungführenden Plattenkalken eingelagert erscheinen. Sie treten nach den von R. Verbeek mitgeteilten Berichten Moerman’s unter einer Decke von transgressiv aufgelagertem Eozän an zwei Stellen zu Tage, im Tale des Tambang, wo sie diskordant auf oberkarbonischem Fusulinenkalk liegen, und im Tale des Katialo, wo sie an dem 1 K. Martin: Mesozoisches Land und Meer im Indischen Archipel. Neues Jahrb. f. Miner. etc., 1907, I, p. 107— 130. 2 F. Vogel: Beiträge zur Kenntnis der mesozoischen Formationen in Borneo. Sammlungen des Geol. Reichsmuseums in Leyden, Ser. I, Bd. VII, 1902, p. 217. 3 W. Volz: Beiträge zur geologischen Kenntnis von Nord-Sumatra. Zeitschr. Deutsch. Geol. Gesellsch., LI, 1899, p. 1—62. 4 A. Tobler: Topographische und geologische Beschreibung des Petroleumgebietes bei Moeara Enim (Süd Sumatra). Tijdschr, v. d. Kon. Nederl. Ardrikskund. Gen. 1906, p. 208. y 5 Diesen beiden mediterranen Arten wäre nach G. Böhm (bei Wanner,l. c., p. 195) noch die spezifisch malayische Daonella lilintana anzuschließen. Marine Reiche der Triasperiode. 483 granitischen Grundgebirge abstossen. Die Mächtigkeit der fossilführenden Plattenkalke, die außer Meeres- muscheln auch undeutliche Pflanzenreste und dünne Anthrazitschnüre einschließen, ist gering (zirka 8 m). Sie erweisen sich als eine Lamellibranchiatenfazies des Seichtwassers. Versteinerungen aus den Plattenkalken der Padang Schichten sind zuerst von O. Boettger zu- sammen mit Tertiärfossilien aus Sumatra im Jahre 1880 bearbeitet, aber schon zu jener Zeit nicht ohne große Reserve mit der echten Eozänfauna vereinigt worden.! Später hat sie Miß Healey auf Grund einiger mit den Napeng beds von Burma gemeinsamen Arten für rhätisch erklärt. Die umfangreichen Auf- sammlungen Moerman'’s aus dem Jahre 1909 lagen zuerst J. Wanner? zur Untersuchung vor, der sich für ein unternorisches Alter aussprach. Später hat sie L. Krumbeck zum Gegenstand einer mono- graphischen Bearbeitung gemacht.? Eine Analyse der Padangfauna hat Krumbeck zu der Meinung geführt, daß allerdings die große Zahl spezifischer Arten derselben ein besonderes lokales Gepräge verleihe, daß aber gleichwohl nahe Beziehungen zu der karnischen Cardita— Lunz—Raibler Fauna der Alpen einerseits, zu jener der burme- sischen Napeng beds andererseits bestehen. Er stützt sich insbesondere auf das Vorkommen von Odonto- pevma Bonei, der einzigen mit einer mediterranen Spezies direkt identischen Bivalvenart, mehrerer kleiner Cassianella -Arten mit breiten Ohren, einer Angustella aus der Gruppe der A. angulata Münst., der Gattungen Myophoriopis und Myophoricardium, endlich auf die nahe Verwandtschaft von Gonodon sphae- voides Krumb. mit G. Mellingi und von Myophoria myophoria Boettg. mit M. inaequicostata. Er stellt dementsprechend die Padang-Schichten in die karnische Stufe, indem er den Plattenkalken am Tambang- fluß ein etwas höheres stratigraphisches Alter einräumt als jenen am Katialo. Im Widerspruch gegen Krumbeck und in Übereinstimmung mit Wanner halte ich ein norisches Alter der Padang-Schichten für ungleich wahrscheinlicher. Die Beziehungen zur Napeng Fauna erscheinen mir wesentlich enger als zu irgend einer karnischen Mediterranfauna. Unter den 40 von Krumbeck beschriebenen Lammellibranchiatenarten zeigen überhaupt nur 6 nähere Beziehungen zur ostalpinen Trias, unter diesen aber einige wie Halobia sumatrana oder Anatina cf. praecursor Opp. viel eher solche zu norischen oder gar rhätischen Formen als zu Karnischen. Mindestens 13 Spezies sind nach Krum- beck’s Angaben mit solchen aus den Napeng beds, deren rhätisches Alter nach den Profilen am Roten Fluß in Tonkin kaum noch bezweifelt werden kann, sehr nahe verwandt, zum Teil vielleicht sogar identisch. Beiden ist die Gattung Prolaria aus der Familie der Burmesiidae gemeinsam. Endlich besteht, wie Wanner gezeigt hat, auch mit der Lamellibranchiatenfauna der Nucula-Mergel von Lios im Misol- Archipel (Molukken) eine noch engere Verwandtschaft als selbst mit den Napeng beds. Da die Fauna der Nucula-Mergel von Lios norische Cephalopoden geliefert hat, so darf ihr norisches Alter als gesichert angesehen werden. Damit wird aber auch das norische Alter der sumatranischen Padang-Schichten über- aus wahrscheinlich. Gegenüber den bis ins Paläozoikum zurückreichenden Superstiten der Napeng beds (Conocardium) fallen die karnischen Superstiten in der Padangfauna kaum ins Gewicht. Von Westborneo müssen wir uns um fast 2000 km nach Südosten begeben — das ist ebenso weit als von Südtirol bis Griechenland im Mediterranen Reich —- ehe wir auf den Inseln Timor und Rotti wieder Spuren von mariner Trias antreffen. Von Rotti hat A. Rothpletz* im Jahre 1892 zuerst Triasfossilien nach den Aufsammlungen A. Wichmann’s beschrieben. Er unterschied hier einen älteren karnischen und einen jüngeren norischen Bivalvenkalk. Diese Teilung der Triaskalke auf Rotti in zwei Stufen der Obertrias ist auch durch die 10. Boettger: Die Tertiärformation von Sumatra u. ihre Tierreste. 1/3. Die Conchylienfauna der unteren Tertiärschichten. Palaeontographica, Suppl. III, 1880, Nr. 8, 9. 2J. Wanner: Neues über die Perm-, Trias- und Juraformation des Indisch-Australischen Archipels. Centralbl, f. Miner, ete., 1910, p. 737. 3L. Krumbeck: Obere Trias von Sumatra (Die Padang Schichten von Westsumatra etc.) Palaeontograph., Suppl. IV, 1914. 4 A. Rothpletz: Die Perm-, Trias- und Juraformation auf Timor und Rotti im Malayischen Archipel, Palüontographica XXXIX, 1892, p. 89. 484 Dr. C. Diener, \ Nachprüfung des Wichmann’schen Materials durch Renz,t Wanner? und Kittl? bestätigt worden, wenngleich eine Änderung einzelner Speziesbestimmungen auf Grund dieser Revision notwendig geworden isl. Es treten weder mediterrane noch himalayische, sondern fast durchwegs autochthone Arten der Halobiidae auf Rotti auf. Mit Ausnahme von Halobia cf, lineata Münst. hält Kitt! das Vorkommen aller von Rothpletz, Renz und Wanner an mediterrane Formen angeschlossenen Arten (Halobia styriaca Mojs., H. Hoernesi Mojs., H. cf. norica Mojs.) für zweifelhaft. Über die systematische Stellung der von Rothpletz mit der alpinen Monotis salinaria Br. identifi- | zierten Muschel sind die Meinungen geteilt. Während Renz (l. c., p. 89) und Wanner (l. c., p. 190) die letztere mit Pseudomonotis ochotica var. densistriata Tell. vereinigen, tritt Kittl für deren Zugehörigkeit \ zu Monotis salinaria ein. u Auch Ammoniten der karnischen Stufe sind von J. Wanner? aufRotti entdeckt worden. Unter ihnen weisen Cladiscites crassestriatus Mojs. und Hypocladiscites cf. subaratus Mojs. auf Beziehungen zur Öbertrias des Himalaya, erstere Art auch auf solche zum Mediterranen Reich hin. Den bestbekannten Typus der malayischen Obertrias stellen die Ablagerungen dieser Periode in Niederländisch Timor dar. Sie sind hier südlich von einer Linie, die dem Hauptstreichen der Insel folgend, von der Bai von Koepang zum Benainbecken zieht, in einer außerordentlich cephalopodenreichen Häll- stätter Fazies entwickelt. Hauptfundorte der Versteinerungen sind Bihati und Nifoekoko in Mitteltimor., Aus einer Hülle jungtertiärer und quartärer Korallenkalke und weicher Mergel ragen einzelne Blöcke auf, die bald eine skythische, bald eine anisische, ladinische oder obertriadische Fauna umschließen. Nur durch sehr sorgfältiges Sammeln und Etikettieren des Fossilmaterials aus jedem einzelnen Block konnte von den beiden letzten Expeditionen auf Timor (Wanner, Molengraaf, 1911) eine Trennung der lithologisch übereinstimmenden Blöcke im Gelände selbst durchgeführt werden. Das Gesteinsmaterial aller Triasblöcke besteht aus weißen oder blaßroten Kalken vom Typus der alpinen Rallstätter Halke. Sandiges Sediment fehlt. Gelegentlich ist den dichten Kalken Crinoidengrus oder eine tuffige Einlagerung basischer Eruptiva beigemengt. 3 Bisher liegt nur über einen Teil der Fauna der obertriadischen Hallstätter Blöcke von Timor eine abschließende Monographie der Ammonoideen und Nautiloideen aus der Feder eines Teilnehmers der Wanner'schen Expedition des Jahres 1911, Otto Welter, ? vor. Ferner hat E. v. Bülow über die Ortho- 1 ceren und Dibranchiaten, P. Vinassa de Regny‘ über die Algen, Spongien, Anthozoen und Bryozoen der timoresischen Trias Bericht erstattet. Monographien von Welter und E. v. Bülow im ganzen gegen 270 Spezies, darunter 20 Arten von Gast- ropoden und dünnschaligen Bivalven, 21 Arten dibranchiater Cephalopoden, 181 Arten von Ammoniten 1 C. Renz: Timor und Rotti. In Noetling: Asiat. Trias, Lethaea mes., 1/2, 1906, p. 211. — Über Halobia und Daonella a Is Griechenland, nebst asiatischen Vergleichstücken. Neues Jahrb. f. Min. etc., 1906, I, p. 37. i 2]. Wanner: Triaspetrefakten der Molukken und des Timor-Archipels. In G. Boehm.: Geol. Mitteil, aus d. Indo-Austral. Archipel. Neues Jahrb. f, Min. Beil., Bd. XXIV, 1907, p. 161—220 (insbes. p. 196, 197). j 3 E. Kittl: Materialien zu einer Monographie der Holobiidae etc., 1. c., p. 206. 1). Wanner: Triascephalopoden von Timor und Rotti. Neues Jahrb. f. Min, ete., Bd, NNXII, 1911, p. 180. A 5 OÖ. Welter: Die obertriadischen Ammoniten und Nautiloideen von Timor. Erste Lieferung der »Paläontologie von Timore, Herausgeg. von J. Wanner, Stuttgart, 1914. &E. v. Bülow: Orthoceren und Belemnitiden der Trias von Timor. Ibidem, Lief. IV, Stuttgart 1915. Marine Reiche der Triasperiode. 485 Vertreter aller anderen Tierklassen an Arten- und Individuenzahl außerordentlich zurücktreten. Der Indi- viduenreichtum einzelner Ammonitenarten ist sehr groß. Den Hauptanteil an der Zusammensetzung der Ammonitenfauna nehmen, was die Individuenzahl betrifft, die leiostraken Formen Arcestes, Cladiscites, Discophyllites, wie in den alpinen Hallstätter Kalken, doch fallen auch unter den trachyostraken Ammoniten einzelne durch große Häufigkeit auf, wie Halorites cf. macer Mojs. Wie die Tropitenkalke von Byans, die aber eine ganz andere Fazies repräsentieren und mit den homotaxen Bildungen in Timor nur durch die Armut an Sediment eine Ähnlichkeit aufweisen, enthalten auch die obertriadischen Hallstätter Blöcke von Bihati und Nifoekoko Elemente der norischen und karni- schen Stufe gemischt. Der Reichtum an Ammonoideen und Nautiloideen, ihre vorzügliche Erhaltung, und die fazielle Übereinstimmung mit den alpinen Hallstätter Kalken macht die beiden genannten Cephalopoden- ordnungen besonders geeignet als Grundlagen für zoogeographische Vergleiche zwischen der mediter- ranen, der vorderindischen (Himalaya) und der malayischen Triasregion. Ihre Bedeutung ist umso größer, als man von den Bivalven als einer geeigneten Grundlage für einen solchen Vergleich sich nicht viel versprechen darf, wie aus Wanner’s Mitteilungen über das von Verbeek (1899) und Hirschi (1904) in Niederländisch- und Portugiesisch-Timor gesammelte Pelecypodenmaterial hervorgeht. ! Unter vier Arten von Halobiidae sind drei spezifisch malayische Formen, während nur eine einzige, Daonella indica Bittn., mit einer übrigens auch in der alpinen Trias durch sehr nahestehende Formen vertretenen Spezies der ladinischen und karnischen Stufe des Himalaya identisch ist. Außerdem führt Wanner noch Pseudomonotis ochotica var. densistriata Tell. von Timor an. Noetling hat für die Trias des Sunda-Archipels eine besondere Austral-Asiatische Provinz aufgestellt, Krumbeck auf Grund seiner Bearbeitung der Triasfaunen von Buru und Misol deren Existenz bestätigt. Welter bestreitet in seiner schönen Monographie der obertriadischen Nautiloideen und Ammoniten von Timor die Notwendigkeit der Abtrennung einer besonderen Malayischen Provinz von den übrigen Teilen der Tethys. »Wir können heute sagen« — schreibt er (l. c., p. 28) — »daß zur Obertrias keine wesentlichen Verschiedenheiten in der Hallstätter Kalkfazies zwischen Alpen, Himalaya und dem indo-australischen Gebiet bestanden haben. Eine Aufrichtung und Trennung faunistischer Reiche zwischen Mediterraneum, Himalaya und Sunda-Archipel auf Grund der Cephalopodenfaunen halte ich heute nicht mehr für so gesichert wie früher.« Zu diesem Urteil sah sich Welter insbesondere durch die sehr starke Beimischung mediterraner gegenüber indischen (himalayischen) Formen in der obertriadischen Fauna von Timor veranlaßt. Er zählte 60 rein alpine gegenüber nur 33 himalayischen Faunenelementen. Allerdings wies er mit Recht darauf hin, daß bei der Erklärung der stärkeren Beziehungen zum Mediterranen Reiche die Tatsache berück- sichtigt werden müsse, daß die norische Stufe in der Hallstätter Entwicklung im Himalaya bis heute noch nicht bekannt sei. Die mit mediterranen Arten identischen Spezies von Nautiloideen und Ammoniten der timoresischen Obertrias mögen aus der nachstehenden Liste ersehen werden, die ich aus Welter’s Monographie zusammengestellt habe. Dabei sind selbstverständlich jene Arten nicht in Betracht gezogen worden, die Welter mit trinär zusammengesetzten Name belegt und dadurch als mit einem ausgesprochenen Lokal- charakter behaftet gekennzeichnet hat. Dagegen wurden die mit cf. angeführten Spezies Welter's in die nachstehende Liste aufgenommen. Halorites ferox Mojs. cf. macer Mojs. Jovites cf. dacus Mojs. Iscnlites cf. Heimi Mojs. » Ballzeri Mojs. Anatomites cf, Rothi Mojs. » cf, Herbichi Mojs. 1J. Wanner: Triaspetrefakten der Molukken und des Timor Archipels, I. c. p. 189, 198— 210, Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. 486 Analomites Ducettii Gemm. » Guembeli Mojs. » Bacchus Mojs. Griesbachites cf. Kastneri Mojs. Trachysagenites cf. Herbichi Mojs. Tropites subbullatus Mojs. » cf. fusobullatus Mojs. cf. Telleri Mojs. » cf. Zforguillus Mojs. » cf. discobullatus Mo JS. Paratropites Sellai Mojs. Didymites cf. sphaeroides M ojs. >» cf. angustilobatus Hau. Discotropites cf. Plinii Mojs. Miltites cf. Hoelderi Mojs. » cf. Rastli Mojs. Styrites cristatus Mojs. Clionites Torguati Mojs. Dionites cf. Caesar Mojs. Im Ganzen mithin 23 direkt identische und weitere 22 als möglicherweise identisch anzusehende Spezies. Zählt man in Welter’s Faunenliste die mit solchen des Mediterrangebietes und des Himalaya direkt identischen, ferner die mit cf. bezeichneten und endlich die vikariierenden Formen zusammen, das heißt jene, die trotz sehr naher Verwandtschaft mit bekannten doch so viele eigene Züge besitzen, daß ein bestimmter örtlicher Charakter unverkennbar bleibt, und legt man ausschließlich diese drei Kategorien von Formen einer Beurteilung der faunistischen Beziehungen der timoresischen Obertrias zur mediterranen und himalayischen Region zugrunde, so gelangt man zu dem folgenden Ergebnis. Direkt identisch mit Arten aus dem Himalaya und dem Mediterrangebiet sind 8 Spezies, die sich auf die Gattungen, beziehungsweise Untergattungen: verteilen. Identisch mit Arten des Himalaya sind 5 Spezies der Gattungen Juvavites, Sandlingites, Hypocladis- cites, Prochrdonanutilus und Cosmonautilus. DC. .DiWe Are“, Sirenites cf. Evae Mojs. Cladiscites tornatus Br. > crasseplicatus Mojs. > cf. Gorgiae Gemm, > externeplicatus Mojs. Paracladiscites multilobatus Br. » indicus Mojs. Proarcestes cf. Ausseanus Hau. ! Arcestes cf. parvogaleatus Mojs. B > bicornis Hau. Joannites Klipsteini Mojs. » cymbiformis Wulf. Pinacoceras parma Mojs. » rex Mojs. Placites perauctus Mo 1% Discophyllites neojurensis Quenst. Proclydonautilus triadicus Mojs. >. spirolobus Dittm. Enoploceras cf. Lepsii Mojs. Tropites (1), Cladiscites (1), Paracladiscites (1), Joannites (2), Pinacoceras (2), Proclydonantilus (1) dr u ra kne Marine Reiche der Triasperiode. 487 Direkt identisch mit Arten des Mediterranen Reiches, die der Himalayatrias fehlen, sind 15 Spezies, die den Gattungen: Halorites (1), Clionites (1), Iscutites (1), Cladiscites (2), Jwvavites (1), Paracladiscites (1), Anatomites (3), Placites (1), Paratropites (1), Discophyllites (1), Styrites (1), Proclydonanutihıs (1) angehören. Enge Beziehungen zur Himalayafauna zeigen 22 Spezies der Gattungen, beziehungsweise Unter- gattungen: Halorites (1), Metacarnites (1), Jovites (1), Distichites (1), Malayites (1), Ectolcites (1), Griesbachites (8), Sandlingites (1), Indonesites (1), Hypocladiscites (2), Clionites (3), Discophyllites (1), Paratibetites (3), Grypoceras (1). Anatibetites (1), Enge Beziehungen zur Mediterranfauna zeigen 45 Spezies der Genera, beziehungsweise Sub- genera: Halorites (4), Dionites (1), Jovites (1), Steinmannites (1), Juvavites (3), Clionites (2), Dimorphites ? (2), Cladiscites (1), Anatomites (6), Arcestes (2), Gonionotites (2), Discophyllites (1), | Sagenites (1), Proclydonautilus (1), Didymites (2), Clydonantilus (1), Tropites (2), Gonionautilus (1), Margarites (1), Syringoceras (1), Miltites (3), Pleuronanutilus (3), Helictites (1), Phloioceras (1). Thisbites (1), Gleich nahe Beziehungen zum Mediterraneum und zum Himalaya weisen 25 Arten auf, die auf die Gattungen ; 488 Dr. C. Diener, Halorites (1), Isceulites (1), Juvavites (1), Anatomites (1), Griesbachites (1), Trachysagenites (1), Tropites (6), Discotropites (1), Distichites (2), Sirenites (2), Cladiscites (1), Hypocladiscites (1), Proarcestes (1), Arcestes (1), Anatropites (2), Paracestes (2), entfallen. Es weisen somit 27 Spezies auf den Himalaya, dagegen 60 auf das Mediterrangebiet hin, während 33 die timoresische Cephalopodenfauna der Obertrias mit beiden Regionen gleichmäßig stark verknüpfen. Scheinbar resultieren aus dieser Statistik allerdings engere faunistische Beziehungen zum Mediterranen Reich als zum Himalaya. Dieses Bild ändert sich aber sofort, wenn wir nicht die Artenzahl, sondern die Gattungen, beziehungsweise Untergattungen ins Auge fassen. Da begegnen wir den Vertretern von nicht weniger als acht Gattungen, die außerhalb Timors wohl im Himalaya, nicht aber im Mediterrangebiet gefunden worden sind, nämlich: Malayites, Molengraafites, Indonesites, Metacarnites, Trachypleuraspidites, Paratibetites, Anatibetites, Cosmonanutilus.t Diesen acht Gattungen stehen nur drei timoresische gegen- über, die wohl aus den Alpen, aber noch nicht aus dem Himalaya bekannt geworden sind, nämlich Miltites, Choristoceras und Gonionautilus. In dieser Tatsache prägt sich ein entschiedenes Überwiegen des himalayischen über den alpinen Einschlag in der obertriadischen Cephalopodenfauna von Timor aus. Als rein malayische Formen, das heißt als solche, die als eigene faunistische Elemente des Sunda- Archipels bewertet werden müssen, erkennt Welter (l. c., p. 27) nur zwölf Arten an, die sich auf die Gattungen Neotibetites, Amarassites, Malayites, Molengraafites und Indonesites verteilen. Das Resultat wird aber ein wesentlich anderes, wenn man alle jene Arten aus der timoresischen Obertrias zusammen- zählt, die weder mit solchen aus dem Mediterrangebiet, noch aus dem Himalaya eine sehr nahe Verwandt- schaft erkennen lassen, ja zum Teile sogar neue Gruppen innerhalb einer bestimmten Gattung repräsen- tieren (zum Beispiel Didymites malayicus, Tropites dubiosus, Steinmannites multinodosus, Waldthausenites malayicus, Stenarcestes malayicus). Unter den 205 Ammoniten- und Nautiloideenspezies, die Welter aus der Obertrias von Timor beschrieben hat, sind immerhin 76 neu, also ungefähr 37 Prozent, die sich auf die nachstehenden Genera und Subgenera verteilen. Halorites 3 sp., Anatropites 1 sp., Amarassites 3 (sämtliche) sp., Styrites 1 sp., Isculites 1 sp., Metasibirites 2 sp., Juvavites 7 Sp., Thisbites 1 sp., Dimorphites 1 sp., Trachyplauraspidites 3 Sp., Anatomites 4 sp., Clionites 4 Sp., Malayites 6 sp., Steinmannites 2 Sp., Gonionoltites 1 Sp., Cyrtopleurites 1 sp., Griesbachites 2 sp., Choristoceras 1 Sp., Molengraajfites 3 Sp., Paratibetites 3 Sp., Didymites 1 sp., Distichites 2 sp., Tropites 3 sp., Sirenites 1 Sp., I Cos monautilus biangularis Mojs. ist ein guter Vertreter dieser Gattung in der ostindischen Obertrias, Marine Reiche der Triasperiode. 180 “ Waldthausenites 1 sp., Sturia 2 sp., Cladiscites 2 sp., Paranautilus 2 sp., Proarcestes 1 sp., Proclydonantilus 3 Sp., Arcestes 3 Sp., Clydonanutilus 1 Sp., Stenarcestes 1 Sp., Cosmonanutilus 1 Sp., Placites 1 sp, Pleuronautilus (Enoploceras) 1 sp. Die Orthoceren der timoresischen Mittel- und Obertrias tragen nach E. v. Bülow ein mediterranes Gepräge. Unter 11 spezifisch bestimmbaren Arten befinden sich 9 alpine. Dagegen hat das ungewöhnlich reiche Material an dibranchiaten Cephalopoden überwiegend autochthone Arten geliefert (4 unter 6 Spezies von Dictyoconites, 10 unter 13 von Afractites). Nur die Gattung Aulacoceras, deren Identität mit Astero- conites Tell. von Wanner und E. v. Bülow nachgewiesen worden ist, ist ausschließlich durch mehrere Varietäten des alpinen A. sulcalum Flau. vertreten. Während aber im Mediterrangebiet echte Aulacoceren sehr selten sind, erscheinen sie in der Obertrias von Timor in enormer Individuenzahl. Unter den Korallen der timoresischen Obertrias, insbesondere von der Lokalität Pualaca in Portu- giesisch Timor, hat P. Vinassa de Regny die folgenden neun Arten der alpinen Zlambachschichten gefunden: : Thecosmilia ct. caespilosa Reuss. norica Frech. norica var. densisepla Haas. Oppeli Reuss. cf. clathrata Emmr. Montlivaltia norica Frech. marmorea Frech. Procyclolithes triadicus Frech. cf. clypeiformis Haas. Spongiomorpha gibbosa Frech. Auch zu der Korallenfauna der Cassianer Schichten sind Beziehungen durch zwei identische Arten (Thecosmilia sublaevis Muenst.,, Th. subdichotoma Muenst.) und durch mehrere Varietäten von Isastraca Bronni Klipst., I. Haueri Lbe., I. plana Lbe., I. Guembeli Lbe. angedeutet. Auf alle Fälle ist der faunistische Unterschied der timoresischen Hallstätter Kalke von jenen des Salz- kammergutes ganz unvergleichlich größer als zum Beispiel jener der letzteren von den obertriadischen Hallstätter Kalken der Argolis. Bei den Faunen der Hallstätter Kalke Griechenlands und der Östalpen ist die Zugehörigkeit zu einer und derselben zoogeographischen Provinz auf den ersten Blick klar, Der ober- triadischen Fauna von Timor gibt der starke himalayische Einschlag und die beträchtliche Anzahl neuer Formen ein von den alpinen Hallstätter Faunen hinreichend abweichendes Gepräge, um eine Trennung des Himamalayischen vom Mediterranen Reich zu rechtfertigen. Um ein Urteil über die faunistischen Beziehungen der Obertrias des Sunda Archipels zu jener des Himalaya zu gewinnen, müssen wir auch die Verhältnisse auf den Molukken, insbesondere auf den Inseln Buru und Misol, zum Vergleich heranziehen, wie sie von L, Krumbeck ! auf Grund der Aufsammlungen von G. Böhm, J. Wanner (1904) und K. Deninger (1906) eingehend geschildert worden sind. 1L.Krumbeck: Obere Trias von Buru und Misol. (Die Fogi Schichten und Asphaltschiefer West Burus und der Athyriden- kalk des Misol-Archipels). Palaeontograpbica, Suppl. IV, 1913, in G. Böhm: Beiträge zur Geologie von Niederländisch-Indien, 490 Dry. C. Diener, Im östlichen Teile der Insel Serang hat J. Wanner! marine Schiefer, Sandsteine und Kalke norischen Alters angetroffen, deren Fazies an die Kwalu-Sandsteine Nordsumatras erinnert. Die Sandsteine, die manchmal in reine Quarzite übergehen, enthalten gelegentlich Pflanzenreste und kleine Kohlenschmitzen. Die Fauna ist artenarm. Zusammen mit drei bezeichnenden Brachiopodenarten des alpinen Norikum (Halorella amphitoma Br., H. retifrons Bittn., A. plicatifrons Bittn.) kommt hier die echte Monotis sali- naria Br. vor. Es ist dieser Punkt zugleich der östlichste bisher bekannte ihres Verbreitungsgebietes. Die übrigen Spezies (3 Korallen, eine Bivalven- und eine Schneckenart) sind spezifisch malayische Formen. Auch auf der Insel Savu sind norische Ablagerungen von J. Wanner (l. c., p. 213) durch den Fund von Asteroconites savuticus Boehm — einer Varietät des Aulacoceras sulcatum vw. Hauer (teste E. v. Bülow) — festgestellt worden. Das reichste bis heute auf den Molukken bekannt gewordene Triasmaterial stammt von der Insel Buru. Es wurde von G. Boehm, Wanner und Deninger in den schwarzen Mergelschiefern, Mergel- kalken und Kalksandsteinen der Landschaft Fogi gesammelt und von L. Krumbeck monographisch bearbeitet. Die Fogi-Schichten sind neritische Bildungen unternorischen Alters und durch ihren Reichtum an Bivalven und Gastropoden ausgezeichnet, während die Ammoniten fast nur durch das allerdings sehr indivi- duenreiche Subgenus Neotibetites Krumb. repräsentiert erscheinen. Daneben fanden sich noch je eine Art von Indonautilus und Sagenites und zwei Arten von Metasibirites, durchwegs autochthone Spezies, die jedoch immerhin Beziehungen zu indischen und mediterranen Arten erkennen lassen. Unter den 40 Lamelli- branchiatenspezies sind nur zwei mit solchen aus dem Unternorikum des Himalaya identisch. Neben Burmesia Heal. aus den Napeng beds findet sich das außerhalb Buru noch nicht bekannte Genus Fogiella. Beziehungen zur mediterranen Obertrias sind zwar vorhanden, doch ist der lokale Charakter der Bivalven- und Gastropodenfauna der Fogi Schichten unverkennbar. Den Fogi-Schichten gleichzustellen sind die Asphaltschiefer am Sifu in NW Buru und der sogenannte Athyridenkalk des Misol Archipels. In der ärmlichen Fauna des letzteren herrscht das in seiner Gestalt und Skulptur an Eumetria erinnernde Spirigerengenus Misolia Seidlitz ? vor, das wahrscheinlich auch in der norischen Stufe des Himalaya einen Vertreter |Spirigera (?) Noetlingi Bittn.] besitzt. Die Norische Stufe ist ferner im Misol Archipel durch die Nucula-Mergel Wanner's auf der Insel Lios vertreten. Wanner? hält sie für obernorisch auf Grund des Vorkommens von Rhabdoceras Suessi Hau. und Choristoceras misolense, einer Art aus der nächsten Verwandtschaft des Ch. continue-costatum Mojs. Außer diesen beiden bezeichnenden Ammoniten enthalten die Nucula-Mergel von Lios eine Lamelli- branchiatenfauna, die sowohl jener der Padanger Plattenkalke auf Sumatra als der burmesischen Napeng beds nahesteht. L. Krumbeck ist auf Grund seiner Analyse der Faunen von Buru und Misol für die Aufrechthaltung der von Noetling 1896 aufgestellten Indo-Chinesischen und Austral-Asiatischen Triasprovinzen als selbst- ständiger tiergeographischer Regionen zur Zeit der Obertrias eingetreten. Seine aus einer verschiedenen Beteiligung der einzelnen Tierklassen an der Fauna jeder dieser beiden Provinzen (Cephalopoden im Hima- laya, Bivalven und Gastropoden im Malayischen Archipel) geschöpften Argumente haben sich durch die Entdeckung einer erstaunlich reichen Cephalopodenfauna in der timoresischen Öbertrias als hinfällig er- wiesen, aber das Auftreten zahlreicher autochthoner Formen unter den Gastropoden und Lamelli- branchiaten der Malayischen Inselwelt bleibt gleichwohl eine Tatsache, die nicht unterschätzt werden darf. 1J. Wanner: Triaspetrefakten der Molukken u. des Timor-Archipels. Neues Jahrb. f. Miner. etc. Beil. Bd. XXIV, 1907, p. 182 — 185, 187— 194, 210. 2 W.v. Seidlitz: Misolia, eine neue Brachiopodengattung aus den Athyridenkalken von Buru und Misol. Palaeontographica, Suppl. IV, in G. Boehm, I. c., II/2, 1913. »J. Wanner: Neues über die Perm-, Trias- und Juraformation des Indo-Australischen Archipels. Centralblatt f. Miner. etc, 1910, p. 737. Marine Reiche der Triasperiode. 491 Beachtung verdient es insbesondere, daß gerade in der sonst durch eine ungewöhnlich weite hori- zontale Verbreitung ausgezeichneten Familie der Halobiidae eine ganze Reihe selbstständiger Arten auf das Malayische Gebiet beschränkt ist, ferner daß die mediterrane, aber auch im Himalaya verbreitete Gruppe der Monotis salinaria und die pazifisch-boreale der Psendomonotis ochotica, die sonst einander auszuschließen scheinen, hier in unmittelbare Berührung treten!. Das Gesamtbild der Bivalvenfauna, aber auch der ziemlich hohe Prozentsatz autochthoner Typen unter den von Welter beschriebenen Ammoniten und Nautiloideen der timoresischen Obertrias rechtfertigt meiner Ansicht nach die von Noetling vor- genommene und von Krumbeck verteidigte Aufstellung einer besonderen tiergeographischen Provinz für die Trias des Malayischen Archipels. Diese Malayische Provinz repräsentiert in viel höherem Grade als die Indische Provinz im Himalaya eine weitaus überwiegend neritische Region der Flachsee mit wechselnder Höhe der Strandlinie. Ein Gebiet dauernder Meeresbedeckung bildete wohl nur die Insel Timor. Nur auf Timor sind auch ältere triadische Bildungen als die karnische Stufe entwickelt, mit der sonst im Malayischen Archipel die triadische Meerestransgression beginnt. Die anisischen und ladinischen Hallstätter Faunen von Timor harren noch der Bearbeitung. Nur über die Ammoniten der skythischen Stufe hat J. Wanner einige vorläufige Mitteilungen veröffentlicht. Die kleine Fauna von Kapan in Niederländisch Timor trägt ein rein himamalayisches Gepräge.” Pseudo- sageceras maltilobatum Noetl. ist eine bezeichnende Art der Salt Range und des Himalaya.? Auch Flemingites timorensis und die beiden von Wanner beschriebenen neuen Spezies von Meekoceras schließen sich enge an ostindische Typen an. Dagegen weist ein vereinzelter, aber bedeutsamer Fund von Dinarites (Liccaites) Hirschii Wann., den H. Hirschi im Jahre 1904 ais Auswürfling eines Schlammvulkans bei Fatu Hada an der Südküste von Portugiesisch Timor gesammelt hatte, auf Beziehungen zur mediterranen Untertrias hin, da das Sub- genus Liccaites Kittl bisher nur aus den Südalpen — auch dort übrigens nur als Seltenheit — aus dem indischen Faunengebiet hingegen noch nicht bekannt ist. F. Neu-Caledonien und Neuseeland. Eine ununterbrochene Meeresverbindung zwischen der Tethys und dem Gebiet des Pazifischen Ozeans im Osten des Australischen Kontinents erscheint durch den starken Einschlag tethyischer Faunenelemente in der Obertrias von Neu-Caledonien erwiesen. Das Vorkommen der marinen Obertrias auf dieser Insel ist seit dem Jahre 1864 durch E. Deslong- champs# sichergestellt worden, der in den Aviculidenresten, die der französische Marinearzt E. Deplan- ches auf dem kleinen Eiland Hugon gesammelt hatte, die kurz vorher von K. v. Zittel aus der neusee- ländischen Obertrias beschriebene Pseudomonotis Richmondiana erkannte. Über neues Fossilmaterial, das einige Jahre später durch Garnier’s Reise hinzukam, hat P. Fischer? eine kurze Mitteilung veröffent- licht. Im Jahre 1895 beschrieb E. v. Mojsisovics den ersten Ammoniten aus der Obertrias von Neu- 1 In der Obertrias des Kaukasus und der Krym ist die echte Monolis salinaria neben Pseudomonotis caucasica Wittenbg. bisher nicht bekannt geworden. 2J. Wanner: Triascephalopoden von Timor und Rotti. Neues Jahrb. f. Mineral. etc., Beil. Bd. NXNII, 1911, p. 177. 3 Die ursprüngliche Heimat dieser Art ist ohne Zweifel das indische Faunengebiet, wenngleich sie als Einwanderer auch in der Untertrias von Albanien (nach G. v. Arthaber) erscheint. 4E. Deslongehamps: Documents sur Ja geologie de la Nouvelle-Caledonie. Fossiles triasiques recueillis a l’ile Hugon. Bull. Soc. Linncenne de Normandie, Caen, 1864, VIII, p. 352 — 378. 5 P. Fischer: Note sur les roches fossiliferes de l’Archipel Caledonien. Bull, Soc, geol. France, ser. 2, Vol. XXIV, 1867, p. 457. — Vgl. auch F. Teller: Die Pelecypodenfauna von Werchojanssk. In E. v. Mojsisovies: Arktische Triasfaunen, Mem. Acad. Imp. sei. St. Pötersbourg VII. ser., Vol, XXXIII, 1886, p. 111. 492 Dr. C. Diener, Caledonien, eine neue Art der Untergattung Stenarcestes.! Im Jahre 1908 endlich gab M. Piroutet? seinen vorläufigen Bericht über die Triasablagerungen Neu-Caledoniens, der auch heute noch die einzige brauch- bare Grundlage unserer Kenntnis dieser Formation auf der genannten Insel bildet. Manche Angaben in Piroutet’s Bericht fordern Zweifel und Widerspruch heraus. Leider sind mir seine Sammlungen in Paris unzugänglich geblieben, so daß ich nicht in der Lage war, jene Zweifel durch persönlichen Augenschein aufzuklären. Da auch eine abschließende Publikation, die eine Kritik der Bestimmungen Piroutet’s an der Hand von Abbildungen ermöglichen würde, in absehbarer Zeit nicht zu erwarten ist, so muß ich mich hier auf einen kurzen kritischen Auszug aus den unten zitierten Mitteilungen beschränken. Die obere Trias Neu-Caledoniens ist in zweifacher Ausbildung entwickelt. Die östliche Fazies — graphitische Tonschiefer mit Pseudomonotis Richmondiana Zittel—gilt als Sediment eines tieferen Meeres- teiles, während die westliche, die eine Mächtigkeit von 3000 sn erreicht, eine küstennahe Bildung darstellt und große Massen eruptiven Materials enthält. Innerhalb dieses zweiten, auf die Westseite der Insel beschränkten Entwicklungsgebietes unterscheidet Piroutet drei Abteilungen. Die stratigraphische Stellung der untersten, fast 1000 »z mächtigen Abteilung, die aus einem Basis- konglomerat, Sandsteinen und Schiefertonen mit gewaltigen Einlagerungen trachytischer Tuffe und Breccien besteht, ist ganz unsicher, da kein anderes Fossil als das Fragment eines Orthoceras nahe der Basis darin gefunden worden ist. Die mittlere Abteilung weist die geringste Mächtigkeit (200 m) auf, ist aber am mannigfaltigsten gegliedert. Sie setzt sich aus Schiefern, Tonen, Grauwacken, andesitischen Tuffen und Breccien zusammen. Piroutet unterscheidet in ihr sieben Schichtgruppen. Der tiefste Horizont, den er für ladinisch hält, hat die sizilische Halobia Mojsisovicsi Gemm, H. Zitteli Lindstr. — eine durch ihre weite Verbreitung im Borealen Reich bemerkenswerte Muschel — und H. Kwaluana Volz — eine Spezies aus den Kwalu-Schichten von Nordsumatra — geliefert. Die Richtigkeit der Bestimmungen vorausgesetzt, müßte dieser Horizont mit karnischen, nicht mit ladinischen Bildungen parallelisiert werden. Die sichere marine Trias würde sonach auf Neu-Caledonien, ebenso wie auf Sumatra und Rotti, mit der karnischen Stufe beginnen. | Der folgende Horizont ist charakterisiert durch Mytilus problematicus Zitt. und große Arten von E Spirigera und Spiriferina. Dieser Horizont, der mit groben Basiskonglomeraten beginnt, in denen Stücke fossilen Holzes sehr häufig sind, bezeichnet den Eintritt einer bedeutenden Meerestransgression über älteres Gebirge. Der dritte Horizont enthält Halobien von karnischem Habitus (7. superba Mojs., H. austriaca Mojs. H. cf. Hochstetteri Mojs., H. intermedia Mojs.), vergesellschaftet mit Brachiopoden, die durchwegs mit mediterranen Arten identisch oder sehr nahe verwandt, aber im Mediterranen Reich auf sehr verschiedene stratigraphische Niveaus verteilt sind. Piroutet zitiert neben 7 anisischen 9 karnische und 5 norische Spezies, wie die nachstehende Faunenliste erkennen läßt. Rhynchonella decurtata var. dalmatina Bittn. » » var. devita Bittn. » vivida Bittn. = » alteplecta Boeckh. ker Spiriferina fragilis Schloth. ua » Koeveskalliensis var. subrimosa + Bittn. » avarica Bittn. 1 E.v. Mojsisovies: Ammonites triasiques de la Nouvelle-Cal&donie. Compte Rendu Acad. sci. Paris, 18 nov. 1895. 2M. Piroutct: Note sommaire sur le Trias de la Nouvelle-Caledonie. Bull. Soc. g&ol. de France, ser. IV, T. VII, 1908, p. 324— 329. Be, Marine Reiche der Trıasperiode. 493 Spiriferina gregaria Suess. >» Lipoldi Bittn. » cf. rariplecta Muenst. Spirigera indistincta Beyr. > Mwuensteri Bittn. Karnisch. » contraplecta Muenst. Retzia ladina Bittn. » quadricosta Muenst. Terebratula Oppeli Lbe. Spiriferina cf. halobiarum Bittn. Rhynchonella angnlifrons Bittn. > salinaria Bittn. E ; ; 5 Norisch. Austriella cf. juvavica Bittn. Halorella cf. amphitoma var. rarecostata Bittn. Die Leitfossilien der drei folgenden Horizonte sind sehr große Arten der Gattungen Spiriferina und Spirigera, hauptsächlich der Gruppe der von Suess aus der maorischen Öbertrias beschriebenen Spiri- gera Wreyi angehörig. Aus dem höchsten dieser drei Horizonte stammen alle bisher in Neu-Caledonien entdeckten Triasammoniten, nämlich der von E. v. Mojsisovics 1895 beschriebene Stenarcesies nov. Sp. ind., ferner einige unbestimmbare Reste von Arcesten, die sich aut die vier Gruppen der intuslabiati, bica- rinati, coloni und sublabiati verteilen sollen, endlich Rhacophyllites cf. neojurensis Quenst. Ein noch höheres Niveau als diese Cephalopodenbank mit Ammoniten von überwiegend norischem Gepräge nimmt eine Bank mit Halobien ein, die ausnahmslos karnischen Arten überaus nahestehen, wie Halobia austriaca Mojs., H. cf. Suessii Mojs., H. cf. celtica Mojs., H. cf. comata Bittn. Nach Piroutet verraten die Ammoniten des sechsten Forizonts eine Mischung karnischer und norischer Typen, ähnlich wie im Tropitenkalk von Byans. Zu beachten ist indessen, daß die karnischen Halobien des siebenten und die Ammoniten des sechsten Horizonts nicht aus demselben Profil stammen, sondern an weit von ein- ander abliegenden Lokalitäten — dıe ersteren bei Teremba, die letzteren: auf der Halbinsel Mara — gesammelt wurden. Die stratigraphischen Beziehungen dieser beiden Horizonte zueinander können daher wohl kaum als vollständig gesichert gelten. Die höchste und mächtigste Abteilung (zirka 1800 »n») der Trias in Neu-Caledonien entspricht der norischen Stufe. Sie gleicht in ihrer lithologischen Zusammensetzung der mittleren Abteilung, doch spielen auch Einschaltungen von Kalksandsteinen in ihr eine gewisse Rolle. Die tieferen Bänke führen Halobia rarestriata Mojs. — es ist sehr auffallend, daß gerade diese, in der alpinen Trias so isoliert stehende Art des Pötschenkalkes hier wiederkehrt — die höheren Bänke enthalten Psendomonotis Richmondiana Zitt,, die als eine für die südwestliche Hälfte des Pazifischen Triasgebietes bezeichnende Varietät des weiteren Formenkreises der Ps. ochotica Keys. angesehen werden darf.! Es kennzeichnet mithin dieses eminent pazifische Faunenelement die norische Stufe in Neu-Caledonien ebenso wie auf Japan, im hohen Norden Sibiriens und in den amerikanischen Cordilleren. Zahlreiche in diesem Niveau eingestreute Pflanzenreste weisen auf die Nähe der Küste hin. Die noch wenig bekannte Triasentwicklung auf der Südinsel von Neuseeland dürfte in den wesent- lichen Zügen mit jener in Neu-Caledonien übereinstimmen.? Ein Teil der Wairoa-Gruppe, aus einer 1 Vgl. F. Teller, ]. c., p. 112, — F. Frech, in Lethaea mes. 1/4, Erklärung zu Taf. 68, 2E.v. Mojsisovies: Arktische Triasfaunen, I, c., p. 153. — F. Frech: Cirkumpazifische Trias. Lethaea mas. 1/4, 1908, p. 506, 507. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92, Band 08 494 Dy. C. Diener, Wechsellagerung von Schiefertonen, Mergeln, Kalksandsteinen und eruptiven Breccien mit pflanzen- führenden Bildungen, gehört hierher. Auf die karnische Stufe weisen Halobia Hochstetteri Mojs., Mytihıs problematicus Zitt. und Spirigera Wreyi Suess hin, auf die norische Stufe Pseudomonotis Richmondiana Zitt.! | Alle diese Fossilien stammen, wie G. Boehm? gezeigt hat, aus der Umgebung von Richmond im Norden der Südinsel Neuseelands. Ein zweiter Fundort, Mandeville in den Hokanui hills im Süden der Insel, hat neben einer nicht näher bestimmbaren Spezies von Pseudomonotis Cephalopodenreste der Nautiloideengenera Proclyvdonautilıs Mojs. und Grypoceras Hyatt geliefert. Mir scheinen sie für eine sichere Deutung des (vielleicht norischen?) Alters der — immerhin zweifellos obertriadischen — Schichten von Mandeville nicht auszureichen. Die Bestimmungen der von Hutton? nach Hector’s Angaben zitierten norischen Nautiloideen bedürfen jedenfalls der Nachprüfung. Man wird wohl nicht umhin können, der Obertrias von Neu-Caledonien und Neuseeland mit Rück- sicht auf ihre eigenartige Entwicklung den Rang einer besonderen Subregion oder gar Provinz einzu- räumen. Diese Maorische Subregion oder Provinz ist das Verbreitungsgebiet einiger auffallender, auf sie beschränkter Brachiopoden- und Bivalventypen, so des Mytilus problematicus Zitt., der Halobia Hoch- stetteri Mojs., der Pseudomonotis Richmondiana Zitt. und der Gruppe der Spirigera Wreyi Suess. Andererseits weist der starke Einschlag malayischer, indischer und mediterraner Elemente auf eine Zuge- hörigkeit zum Himamalayischen Reiche hin. G. Madagascar. Die Geodenformation von Ambararata im Norden der Insel Madagaskar enthält eine Fauna, deren untertriadisches Alter von H. Douville, * A. Merle, E. Fournier: und mir‘ nachgewiesen worden ist. Die Kieselgeoden in den schwarzen Tonen und Tonschiefern haben insbesondere Fischreste (Palae- oniscidae, Platysomidae, Pholidophorus, Pholidopleurus, Dapedius, Lepidotus ?) und zahllose, sehr kleine Ammoniten mit goniatitischen oder clydonitischen Loben geliefert. Aus dieser Ammonitenfauna kennen wir bis heute nur drei spezifisch bestimmbare Formen, die auf sehr enge Beziehungen zur Fauna der Hedenstroemia beds des Himalaya, beziehungsweise ihrer Äquivalente in den Ceratiten-Schichten der Salt Range, hinweisen,aber — entsprechend der fast universellen Verbreitung der oberskythischen Cephalo- podenfauna im ganzen Umkreis des Indischen und Pazifischen Ozeans — auch eine nahe Verwandtschaft mit untertriadischen Arten Nordamerikas verraten. Es sind dies die folgenden Spezies: Pseudosageceras multilobatum Noetl. Aspidites Madagascariensis Dien. (nächst verwandt mit Meekoceras pseudoplanulatum Krafft et Dien.). Xenodiscus Douvillei Dien. (nächst verwandt mit X. nivalis Dien. und Paratirolites Stojanow). 1 K. v. Zittel: Fossile Mollusken und Echinodermen von Neuseeland. Novara-Expedition. Geol. Teil, Bd. I, 2. Abt, Wien, 1864. 2 G. Boehm: Fossilien der oberen Trias von der Südinsel Neuseelands. Centralbl. f. Miner. 1910, p. 632. 3 F. W. Hutton: Sketch of the geology of New-Zealand. Quart. Journ. Geol. Soc. London, Vol. XLI, 1885, p. 204. Über den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnis der Trias von Neuseeland vgl. auch P. Marshall: Geology of New-Zealand, Wellington, 1912, p. 183 ff., und »New Zealand«, Handbuch der regionalen Geologie, herausgegeben von Steinmann und Wilckens, VIl/l, Heidelberg, 1911, p. 17. 4 H. Douville: Sur la decouverte du Trias marin & Madagascar. Bull. Soc. g&ol. de France, ser. IV, T. X, 1910, p. 125. 5 A. Merle et E. Fournier: Sur le Trias marin du Nord de Madagascar. Ibidem, p. 660. 6 C. Diener: Ammoniten aus der Untertrias von Madagaskar. Sitzungsb. kais. Akad. Wissensch., Wien, Bd. CXXXIL, 1914, p- 911— 922. Hier auch die ältere Literatur. Marine Reiche der Triasperiode. 405 Jüngere Triasbildungen als solche der skythischen Stufe sind auf Madagaskar nicht vorhanden. Die untertriadische Transgression kennzeichnet nur eine kurze Episode in der Geschichte der mesozoischen Meere an den afrikanischen Küsten des Indischen Ozeans. Ein neues Übergreifen des Meeres auf den alten Festlandssockel erfolgte erst in der Liasperiode. Die Weltstellung des Himamalayischen Reiches. Die übereinstimmende Entwicklung der Faunen im Himalaya, in Südchina, Tonkin, Japan, an der Küste der Ussuribucht, auf Madagaskar, den Inseln des Malayischen Archipels, Neu-Caledonien und Neu- seeland drängt zu der Aufstellung eines großen, einheitlichen marinen Lebensbezirkes während der Trias- periode, des Himamalayischen Reiches. Uhlig’s Aufstellung dieses Reiches für die Perioden des Oberjura und der Unterkreide besitzt also auch für die Trias volle Geltung. Auf Grund der Ausführungen in den vorangehenden Abschnitten können wir das Himamalayische Reich der 'Triasperiode ungefähr folgendermaßen faunistisch kennzeichnen. Die himamalayische Fauna schließt sich im Ganzen zunächst an die mediterrane an, doch ist diese Verknüpfung während der skythischen Stufe nur eine ziemlich lose, dagegen zur Zeit der anisischen und insbesondere der Karnischen Stufe eine sehr enge. Zur Zeit der norischen Stufe beginnen sich diese engen Beziehungen wieder ein wenig zu lösen. Zahlreiche Cephalopodengattungen sind beiden Reichen gemeinsam. Wenn wir von den weltweit verbreiteten Gattungen absehen, die in dem einleitenden Kapitel dieser Arbeit aufgezählt worden sind, können wir als solchen gemeinsamen Besitz die folgenden Genera und Subgenera nennen: I. Nautiloidea. Proclydonautilus Mojs. (Neotrias). Parananutilus Mojs. (Anisisch-Karnisch). Clydonanutilus Mojs. (Neotrias). Phloioceras Hyatt (Ladinisch-Karnisch). Gonionantilus Moj s. (Norisch). Pleuronautilus Mojs. (Skythisch-Karnisch). Mojsvaroceras Hyatt (Skythisch-Karnisch). Anoploceras Hyatt (Anisisch-Karnisch). Syringonautilus Mojs. (Anisisch-Norisch). Enoploceras Hyatt (Neotrias). Germanonanutilus Mojs. (Anisisch-Karnisch), Siyrionautilus Mojs. (Ladinisch-Karnisch). Grypoceras Hyatt (Skythisch-Norisch). Thuringionautilus Mojs. (Anisisch-Karnisch). Gryponantilus Mojs. (Norisch). II. Ammonoidea. Acanthinites Mojs. (Norisch). Peripleurocyelus Dien. (Anisisch). Acrochordiceras Hyatt (Anisisch). Philippites Dien. (Anisisch). Anisarcestes Kittl (Karnisch). Hollandites Dien. (Skythisch, Mesotrias). Pararcestes Mojs. (Anisisch-Karnisch). Choristoceras Hau. (Norisch, Rhätisch). Sienarcestes Mojs. (Neotrias). Cladiscites Mojs. (Neotrias). Arpadites Mojs. (Ladinisch-Karnisch). Hypocladiscites Mojs. (Karnisch). Dittmarites Mojs. (Neotrias). Paracladiscites Mojs. (Neötrias). Buchites Mojs. (Neotrias). Cuccoceras Dien. (Anisisch). Carnites Mojs. (Karnisch). Danubites Mojs. (Skythisch, Anisisch). Celtites Mojs. (Skythisch-Norisch). Cyrtopleurites Mojs. (Neotrias). Ceratites De Haan (Mesotrias). Dalmatites Kittl (Skythisch, Anisisch). Halilucites Dien. (Mesotrias), Daphnites Mojs. (Norisch). 496 Dr. C.:Diener, Dinarites Mojs. (Skythisch-Karnisch). Liccaites Kittl (Skythisch). Didymites Mojs. (Norisch). Dionites Mojs. » Discotropites Hyatt et Smith (Karnisch). Distichites Mojs. (Neotrias). Drepanites Mojs. (Norisch). Ectolceites Mojs. » Gonionotites Gemm. (Karnisch). Gymnites Mojs. (Anisisch-Karnisch). Anagymnites Hyatt (Anisisch). Halorites Mojs. (Norisch). Helictites Mojs. » Isculites Mojs. (Skythisch-Norisch). Japonites Mojs. (Skythisch, Anisisch). Joannites Mojs. (Anisisch-Karnisch). Juvavites Mojs. (Neotrias). Dimorphites Mojs. (Neotrias). Griesbachites Mojs. (Karnisch). Jovites Mojs. (Neotrias). Kymatites W aag. (Skythisch). Lobites Mojs. (Ladinisch, Karnisch). Coroceras Hyatt (Karnisch). Paralobites Renz (Karnisch). Marzgarites Mojs. (Neotrias). Nannites Mojs. (Skythisch-Karnisch). Koninckites W aag. (Skythisch). Megaphyllites Mojs. (Anisisch-Rhätisch). Miltites Mojs. (Karnisch). Leiophyllites Dien. (Skythisch, Anisisch). Mojsvarites Pomp. (Neotrias). Ophiceras Griesb. (Skythisch). Parathisbites Mojs. (Norisch). Proavites Arth. (Skythisch, Anisisch). Proptychites W aag. (Skythisch). Phormedites Mojs. (Norisch). Rhacophyllites Zitt. (Neotrias). Discophyllites Hyatt » Psendosageceras Dien. (Skythisch). Pinacoceras Mojs. (Anisisch-Norisch). Polycyclus Mojs. (Karnisch). Procladiscites Mojs. (Mesotrias). Proteites Hau. (Anisisch). Rhabdoceras Hau. (Norisch). Sageceras Mojs. (Skythisch-Karnisch). Sagenites Mojs. (Neotrias). Trachysagenites Mojs. (Karnisch). Sandlingites Mojs. (Neotrias). Metasibirites Mojs. (Norisch). Sirenites Mojs. (Neotrias). Anasirenites Mojs. (Neotrias). Smithoceras Dien. (Anisisch). Stacheites Kittl (Skythisch, Anisisch). Steinmannites Mojs. (Norisch). Sturia Mojs. (Anisisch-Karnisch). Styrites Mojs. (Karnisch). Thisbites Mojs. » Tirolites Mojs. (Skythisch-Karnisch). Tornquistites Hyatt et Smith (Karnisch). Trachyceras Lbe. (Ladinisch, Karnisch). Tropites Mojs. (Neotrias). Anatropites Mojs. (Karnisch). Paratropites Mojs. » Tropicellites Mojs. » Xenaspis Waag. (Skythisch, Anisisch). s Eine große Zahl dieser Gattungen und Untergattungen ist im Mediterranen und Himamalayischen Reiche ungefähr gleich stark entwickelt. Bei anderen besteht in dieser Beziehung ein auffallendes Mißver- hältnis, insbesondere zur Zeit der skythischen Stufe. Dinarites und Tirolites sind im Himamalayischen Reich, Xenodiscus, Ophiceras und das große Heer der Meekoceratidae im Mediterranen Reich selten. | Die folgenden Genera und Subgenera von Ammonitiden sind ausschließlich auf das Himamalayische Reich beschränkt: Amarassites W elt. (Neotrias). Salterites Dien. (Anisisch). Durgaites Dien. » Episageceras Noetl. (Skythisch). Girthiceras Dien. (Karnisch). Guembelites Mojs. (Norisch). Trachypleuraspidites Dien. (Neotrias). Bambanagites Mojs. (Norisch). Bukowskiites Dien. (Anisisch). Haydenites Dien. » Marine Reiche der Triasperiode. 497 Buddhaites Dien. (Anisisch). Himavatites Dien. (Neotrias). Indonesites Welt. » Jellinekites Dien. » Kashmirites Dien. (Skythisch). Indolobites Renz (Anisisch). Malayites Welt. (Neotrias). Martolites Dien. (Norisch). Metacarnites Dien. (Neotrias). Molengraafites W elt. (Norisch). Otoceras Griesb. (Skythisch). Parajuvavites Mojs. (Norisch). Parakymatites W aag. (Skythisch). Prionites W aag. (Skythisch). Anotoceras Hyatt (Skythisch). Psendharpoceras W aag. (?). Ananorites Dien. (Anisisch). Psendodanubites Hyatt (Anisisch). Rimkinites Mojs. (Karnisch). Thetidites Mojs. (Norisch). Stephanites W aag. (Skythisch). Thanamites Dien. (Ladinisch). Tibetites Mojs. (Neotrias). Anatibetites Mojs. (Norisch).! Paratibetites Mojs. » Neotibetites Krumb. Vishnuites Dien. (Skythisch). Waldthauseniles Welt. (Neotrias). Dazu kommen die beiden Nautiloideengattungen: Indonautilus Mojs. (Norisch), und Taenionautilus Frech (Skythisch). Unter diesen dem Himamalayischen Reich eigentümlichen Gattungen zeichnen sich Buddhaites. Kashmirites, Parajuvavites, Tibetites durch große Häufigkeit aus, so daß sie zu den wichtigsten Leit- fossilien der durch sie charakterisierten Horizonte zählen. Zu ihnen gesellt sich für die Untertrias die mit dem Andinen Reich gemeinsame Gattung Flemingites W aag., die bis heute aus dem Mediterranen Reich noch nicht sicher bekannt ist. Diesen positiven Merkmalen können auch einige kaum weniger bezeichnende negative an die Seite gestellt werden. Vor allem die Abwesenheit einiger im Mediterrangebiet sehr häufiger und formenreicher Cephalopodengenera, wie Dalatonites Mojs., Judicarites Mojs., Norites Mojs., Phyllocladiscites Mojs. und Psilocladiscites Mojs. in der mittleren, Epiceratites Dien., Cochloceras Hau., Sibyllites Mojs., Sphin- gites Mojs., Cycloceltites Mojs. in der oberen Trias. Das Himamalayische Reich ist die Heimat der Meekoceratiden und Ceralitiden. Einige der wich- tigsten Stämme triadischer Ammoniten haben hier ihren Ursprung genommen. Die gemeinsame Wurzel derselben liegt, wie ich an anderer Stelle ausführlicher zu begründen versucht habe, in der Gattung Xeno- discus W aag., die aus dem Perm unverändert bis in die obere Abteilung der skythischen Stufe hinaufgeht. Xenodiscus selbst aber ist schon am Beginn der mesozoischen Ära durch Übergangsformen mit der longidomen Gattung Xenaspis Waag. und mit den brevidomen Gattungen Meekoceras Hyatt und Ophi- ceras Griesb. so innig verknüpft, daß es nicht möglich ist, innerhalb der gewissermaßen Kollektivtypen darstellenden Ammoniten der Ofoceras-Ophiceras-Zone des Himalaya für jedes der jüngeren triadischen Genera eine bestimmte Form als Vorläufer ausfindig zu machen. Meekoceras selbst ist wahrscheinlich von Ophiceras abzuleiten, und zwar von engnabeligen Formen, wie Ophiceras Sakuntala Dien. Ein anderer Zweig von Ophiceras führt zu Flemingites W aag. F. Frech? hat in Fl. praenuntins eine Zwischenform beschrieben, die Merkmale dieser beiden Gattungen vereinigt. Dagegen scheint eine andere Gruppe von Flemingites unmittelbar auf Aenodiscus zurückzugehen, wie sich aus den engen Beziehungen des Fl. radiatus Waag. zu dem permischen Aenodiscus plicatus W aag. ergibt. Auf Meekoceras gehen Proavites, Proptychites und Beyrichites zurück, die ihre glatten oder schwach skulpturierten Schalen bewahrt haben, ferner eine Anzahl scheibenförmiger Ammoniten, die durch die 1 Woferne man nicht Palicites Gemm., für identisch mit Analibetiles ansehen will, ?F. Frech: Triasammoniten aus Kaschmir, Centralbl. f. Miner. etc. 1902, p. 135. 498 De:1C Diener, Erwerbung von Adventivloben in ihrer Suturlinie charakterisiert sind. Am deutlichsten tritt diese Ver- knüpfung zwischen Meekoceras und Hedenstroemia Waag. durch die Gruppe der AH. lilangensis Krafft (Subgen. Clypites Waag.) hervor. Hedenstroemia selbst ist wieder durch eine Zwischenform aus den Meekoceras beds in Spiti mit Psendosageceras Dien. verbunden. Meekoceras ist aber auch der mutmaßliche Ausgangspunkt für einen wichtigen Zweig trachyostraker Ammoniten. Aus Formen, die wie M. Hodgsoni Dien. eine schwache, den Externteil übersetzende Skulptur aufweisen, mögen sich in der Zeit des jüngeren Skythikums Sibirites Mojs. und während der anisischen Stufe Acrochordiceras Hyatt entwickelt haben. Andererseits könnte auch Kashmirites Dien. als Über- gangsform zwischen Sibirites und Xenodiscus in Betracht kommen. : Unter den Ceratitiden geht zum mindesten Hollandites Dien. auf Xenodiscus zurück. Hollandites pumilio Krafft et Dien., der älteste Vertreter der Gattung Ceratites im weiteren Sinne, tritt früher als irgend einer der mediterranen Ceratiten in den oberskythischen Hedenstroemia beds von Spiti auf. In Querschnitt und Ornamentierung stimmt er mit den typischen Repräsentanten der vorwiegend im Muschel- kalk des Himalaya verbreiteten Untergattung Hollandites überein, während der noch relativ weite Nabel und die Suturlinie an Xenodiscus erinnern. Auch die echten Ceratifes nodosi sind wohl aus Hollandites hervorgegangen und haben einen indischen Ursprung. Wenigstens sind sie im Muschelkalk von Kaschmir nicht minder häufig als in der anisischen Stufe der Ostalpen. Keinesfalls gehen die indischen Ceratiten auf die mediterrane Gattung Dinarites Mojs. zurück, die, ebenso wie Tirolites, nur als ein Einwanderer im Himamalayischen Reich erscheint. Unter den longidomen Ammonea trachyostraca besitzen — von den bereits erwähnten Sibiritidae abgesehen — die Tropitidae ihren ältesten Vertreter im Mediterranen (Protropites Arth.), die Haloritidae im Himamalayischen Reich (Smithoceras Dien.). Arcestoidea treten mit den Gattungen Proarcestes und Joannites in beiden Reichen in der anisischen Stufe gleichzeitig auf. ; Unter den Bivalven kann man Lilangina Dien.,, Pomarangina Dien., Fogiella Krmb,, Catella Heal,, Burmesia Heal., Prolaria Heal., Datta Heal., Krumbeckia Dien.,! unter den Brachiopoden die Spirigeren- gruppen der Spirigera Wreyi Suess und Misolia Seidl. als für das Himamalayische Reich bezeichnend hinstellen. Die Armut des letzteren an Gastropoden dürfte wohl nur bis zur Entdeckung einer der Ent- wicklung dieser Molluskenklasse günstigen Fazies bestehen. Innerhalb der größeren Einheit des Himamalayischen Reiches konnten wir mindestens zwei Haupt- teile unterscheiden, die Himalayische oder Indische Triasprovinz und die Malayische Provinz. Zwischen beiden vermittelt die Chinesisch-Hinterindische Provinz oder Subregion. Den Charakter eigenartiger, bis zu einem -gewissen Grad gesonderter Lebensbezirke beanspruchen ferner die Punjabische Subregion, mit der Salt Range im Mittelpunkt, die Madegassische Subregion, die einem untertriadischen Meeresarm der Tethys (Neumayr's Äthiopischem Mittelmeer) entspricht, und die Japanische Subregion. Einen höheren Rang dürfte wahrscheinlich die Maorische Provinz einnehmen, die Neu-Caledonien und Neuseeland umfaßt. Aber so wie heute noch die tropischen Teile des Indischen und Pazifischen Ozeans über die ganzen Ozeaniden hinaus, nach ihren Molluskenfaunen beurteilt, einen einheitlichen Lebensbezirk darstellen, so gehörten die südöstliche Hälfte der Tethys und das westpazifische Gebiet schon während der Triasperiode einem und demselben Hauptentwicklungszentrum an. 1 C. Diener: Zur systematischen Stellung der Pelecypodengattung Pomarangina. Centralblatt f. Miner. ete., 1915, p. 129. Marine Reiche der Triasperiode. 499 IV. Das Andine Reich. Untere Trias in Idaho, im östlichen Nevada und im südlichen Californien. — Mittlere Trias in Nevada. — Der karnische Hosselkus limestone. — Himamalayische Beziehungen in der untersten, mediterrane in der mittleren und oberen Trias. — Norische Korallen- faunen. — Weite Verbreitung der norischen Stufe mit Pseudomonotis ocholica. — Karnische Transgression in Mexiko. — Obere Trias in Peru. — Charakteristik des Andinen Reiches. Das Andine Reich teilt mit dem Borealen eine gewisse Unvollständigkeit in der Entwicklung der marinen Schichtreihe des Triassystems. Ein zusammenhängendes Profil, das eine solche Schichtserie von der skythischen bis zur rhätischen Stufe in lückenloser Weise aufschließen würde, wie wir es in den Alpen und im Himalaya an so vielen Orten kennen, gibt es entlang dem ganzen Ostrande des Pazifischen Ozeans an keiner Stelle. Die Verbreitung der marinen Unteıtrias beschränkt sich auf das südöstliche Idaho, das östliche Nevada und das südöstliche Californien. In dem letzteren Staate reicht das Profil in der Inyo Range noch bis in die tiefste Mitteltrias hinauf. Die mittlere Trias ist nur in der West Humboldt Kette Nevadas voll- ständig entwickelt. Doch fehlt hier die untere Trias und zwischen versteinerungsreiche Mitteltrias und norische Stufe schiebt sich eine 350 m mächtige Masse fossilleerer Kalke, der Star Peak limestone, ein, Nur im nördlichen Californien und im nordöstlichen Oregon sind versteinerungsreiche Bildungen der karnischen und norischen Stufe über der oberen Abteilung der Mitteltrias in zusammenhängenden Profilen aufgeschlossen. Außerhalb der Staaten Californien, Oregon, Idaho und Nevada tritt uns die [riasformation nirgends in mariner Ausbildung entgegen. Sonst kennt man innerhalb des Andinen Reiches marine Ober- trias noch aus dem zentralen Mexiko, aus Columbien und Peru. Es ist schwer, sich aus den dürftigen vorliegenden Daten über "die stratigraphischen Beziehungen der marinen Untertrias zum jüngeren Paläozoikum im Andinen Reich ein zutreffendes Bild zu machen. A.C.Peale! teilt mit, daß die fast 1000 m mächtige Trias in Idaho konkordant mit dem liegenden Karbon verbunden sei, daß die Bänke mit Meekoceras gracilitatis White nahe der Basis der Triasserie liegen und daß die limnisch-terrestrischen Ablagerungen der Red beds deren Abschluß nach oben bilden. Ebenso gibt J. P. Smith ? an, daß unter den Meekoceras beds Californiens in Inyo County noch mehrere hundert Fuß fossilleerer Schiefer bis zu den kieseligen Fusulinenkalken nach abwärts folgen, so daß auch hier ‚ eine Unterbrechung in der Meeresbedeckung an der Wende des Paläozoikums und Mesozoikums nicht unbedingt angenommen werden muß. Freilich fehlen andererseits für den Mangel einer solchen alle paläontologischen Beweise ähnlicher Art, wie sie in den südöstlichen Alpen, in Bosnien, im Himalaya oder in der Salt Range vorliegen. Dagegen erscheint ein transgressives Auftreten der mittleren Trias in Nevada sichergestellt, da die reichen Ammonitenfaunen der West Humboldt Range nach den übereinstimmenden Angaben aller Beob- achter in den von den Mitgliedern der »Survey of the fortieth Parallel« als Nr. 1 bezeichneten Kalksteinen unmittelbar über der viel älteren, aus metamorphischen Gesteinen bestehenden Koipato group liegen. In Shasta County beginnt die Transgression mit der ladinischen, in Plumas County und in den Blue Mountains des nordöstlichen Oregon mit der karnischen Stufe. 1 Jura-Trias-Section of Southeastern Idaho and Western Wyoming. Bull. Geol. a. Geogr. Surv, Territories, Vol. V, No. 1, 1879, p. 119, 2 J. Perrin Smith: The border-line between Palaeozoic and Mesozoic in Western America. Journ. of Geol., Vol. IX, No, 6, 1001, p. 517. 500 Dr. G. Diemer, In der Diagnose der einzelnen Triasstufen in den westlichen Staaten der Union stütze ich mich in erster Linie auf die Arbeiten von J. P. Smith. ! Ihm, dem besten heute lebenden Kenner der nord- amerikanischen Trias, verdanke ich auch ein reiches, prächtig erhaltenes Material an andinen Trias- cephalopoden, das mir eine kritische Nachprüfung mancher Angaben ermöglicht hat. Eine vollständige Entwicklung der Untertrias findet sich nur in den Profilen im Paris Canyon im südöstlichen Idaho. Die tiefste fossilreiche Schicht sind hier die grauen Kalke der Meekoceras beds, deren Mächtigkeit 8 m beträgt. 75 m höher folgen die Tirolites beds und weitere 15 m über diesen die Columbites beds. Jede dieser drei skythischen Schichtgruppen enthält eine ganz verschiedene Fauna. Die Cephalopodenfauna der Meekoceras beds ist im südöstlichen Idaho, im östlichen Nevada und im südöstlichen Californien (Inyo County) wohl zum überwiegenden Teile himamalayischen Ursprungs. Obgleich uns Girty ? aus dem amerikanischen Perm in Paraceltites elegans einen Ammoniten kennen gelehrt hat, der als Stammform einer Fauna triadischer Ceratiten in Betracht kommen könnte, so ist doch die Übereinstimmung der Gattungen und selbst mancher Arten der amerikanischen Meekoceras beds mit solchen aus der skythischen Stufe Indiens und des Ussurigebietes zu groß, um eine andere Erklärung als jene durch eine Einwanderung aus Asien entlang einer nördlichen Küste des Pazifischen Ozeans zuzu- lassen. Nicht weniger als 18 Genera beziehungsweise Subgenera sind beiden Gebieten gemeinsam, nämlich: Meekoceras Hyatt, Aspidites Waag., Koninckites Waag., Gyronites Waag., Proavites Arth.,? Flemin- gites Waag., Xenodiscus Waag., Ophiceras Griesb., Psendosageceras Dien., Inyoites Hyatt et Smith, Hedenstroemia Waag., Clypiles Waag., Sibirites Mojs., Nannites Mojs., Proptychites Waag., Ussuria Dien., Goniodiscus W aag., Xenaspis Waaß. So unzweifelhaft sich auch die schon von J. P. Smith betonten himamalayischen Beziehungen der andinen Cephalopodenfauna der Meekoceras beds zu erkennen geben, so muß doch das Auftreten ‚ spezifischer, für das Andine Reich durchaus charakteristischer Typen hervorgehoben werden. Zu diesen gehören die allerdings meist seltenen Gattungen: Aspenites, Cordillerites, Lanceolites, Owenites. Auch Paralecanites Dien., der in der Tethys nicht über die Oberkante des Perm hinauszugehen scheint, könnte hier als Superstitenform angeschlossen werden. Trotz der so engen Verwandtschaft mit himamalayischen Faunen stößt eine schärfere Parallelisierung der nordamerikanischen Meekoceras beds mit einer der Unterabteilungen der skythischen Stufe im Himalaya oder in der Salt Range auf kaum überwindliche Schwierigkeiten. J. P. Smith betrachtet die Meekoceras beds in Idaho und Californien als den Hedenstroemia beds und deren Äquivalenten in den Ceratiten Schichten der Salt Range homotaxe Bildungen. In der Tat lassen sich für eine solche Paralleli- sierung gewichtige Argumente ins Feld führen, insbesondere das Vorkommen der nachstehenden vikariieren- den Spezies: Himamalayisch. Andin. Sibirites tenuistriatus W aag. S. cf. tennistriatus Waag. » hircinns Waag. S. aff. hircino W aag. & 1 Ich nenne hier als die wichtigsten in chronologischer Ordnung: Mesozoic changes in the faunal geography of California, American Journ. of Geol. III, No. 4, 1895, p. 369— 384. — Geographic relations of the Trias of California. Ibidem, VI, No. 3, 1898, P..278— 7080, — Über Pelecypodenzonen in der Trias Nordamerikas. Centralbl. f. Miner. etc. 1902, p. 689. — The comparative strati- graphy of the marine Trias of Western America. Proceed. Californ. Acad. of science. 3. ser., Vol. I, No. 10, 1904, p. 325--428. — The stratigraphy of the Western American Trias. A. v. Koenen-Festschrift. — Stuttgart, 1907, p. 377—434. — The oceurrence of a coral-reefs in the Triassic of North America. Amer, Journ. of science. XXXII, 1912, p. 92—96. — The distribution of Lower triassie faunas. Amer. Journal of Geology, Chicago, XX, 1912, p. 13—20. — Ferner A. Hyatt and J. P. Smith: Triassie Cephalopod genera of America. U. $. Geol. Surv. Profess. Pap. No. 40, Washington, 1905. 2G. Girty: The Guadaloupian fauna. U. S. Geol. Surv. Profess. Pap. No. 58, Washington, 1908, p. 499. 3 Zu dieser Gattung stelle ich Zecaniles Knechti Hyatt et Smith. Marine Reiche der Triasperiode. 501 Himamalayisch. Andin. Goniodiscus typus Waag. G. cf. ypus Waag. Hedenstroemia Mojsisovicsi Dien. H. Kossmati H. et Sm. Flemingites Rohilla Dien. Fl. cf. Rohilla Dien. » Salya Dien. Fl. eirrvus H. et Sm. Nannites hindostanus Dien. N. cf. hindostanus Dien. Psendosageceras multilobatum Noetl. Ps. intermontanum H. et Sm. Andererseits bestehen jedoch auch nahe Beziehungen zur Fauna der Meekoceras-Zone und selbst der Ophiceras-Zone von Spiti, wie die folgende Tabelle erkennen läßt. Himamalayisch. Andin. Meekoceras boreale Dien. M. boreale Dien. » Hodgsoni Dien. M. cf. Hodgsoni Dien. Ophiceras Sakuntala Dien. O. cf. Sakuntala Dien. » gibbosum Griesb. O. aff. gibboso Griesb. Dazu kommen noch zwei weitere Arten des Genus Ophiceras Griesb., das in Indien nicht mehr in die obere Abteilung der skythischen Stufe aufsteigt, und Ussuria Dien. aus den Proptychites-Schichten von Wladiwostok. Diese Vergesellschaftung von Faunenelementen aus allen skythischen Zonen des Himamalayischen Reiches gestattet es nicht, eine Parallelisierung der Meekoceras beds von Californien und Idaho mit den Hedenstroemia beds des Himalaya ohne Einschränkung auszusprechen. Immerhin wäre eine solche Vergesellschaftung vielleicht verständlich unter der Voraussetzung einer Einwanderung aus dem indischen Faunengebiet, die für die einzelnen Gattungen eine sehr ungleich lange Zeit in Anspruch nahm, so daß Formen, die im Himalaya verschiedene stratigraphische Niveaus einhalten, doch an der Ostküste des Pazifischen Ozeans annähernd gleichzeitig eintrafen. Auch mochten Formen, die. in Indien unter dem Einfluß des sich rascher und intensiver vollziehenden Faunenwechsels erloschen waren, unter den günstigeren Bedingungen, die sie auf der Wanderung nach Osten trafen, sich unverändert oder in nur wenig abgeänderten Nachkommen (Ophiceras cf. Sakumtala Dien. in Idaho, Californien und Albanien) länger als an ihrem Ursprungsort erhalten. Der Einwanderung himamalayischer Elemente nach Nordamerika zur Zeit der Ablagerung der andinen Meekoceras beds steht nur ein sehr beschränkter Austausch von Faunenelementen in entgegen- gesetzter Richtung gegenüber. Nur Inyoites Hyatt et Smith erscheint als ein sehr seltener Gast in der Untertrias von Kaschmir. Die Tatsache, daß dem faunistischen Einfluß der indischen auf die andine Region in keiner Phase der skythischen Epoche ein Eindringen andiner Formen in das Himamalayische Reich ein Gegengewicht bot, ist eines der wesentlichsten Hindernisse für eine befriedigende Korrelation der Unterabteilungen der skythischen Stufe in beiden Reichen. Direkte Beziehungen zum Mediterranen Reich außerhalb der Verbindung über Indien und die Tethys sind in der Fauna der Meekoceras beds Nordamerikas nicht angedeutet. Dagegen bestehen solche, wenn auch in untergeordnetem Maße, zum Borealen Reich. Beiden ist, wenn wir von den auch im Himamalayi- schen Reich verbreiteten Gattungen absehen, das Genus Prosphingites Mojs. gemeinsam. Außerdem zitiert J. P. Smith Meekoceras cf. enomphalum Keys. und Gyronites cf, Schmidti Mojs. — zwei Arten der nordsibitischen Olenek Schichten — in seiner Faunenliste der Meekoceras beds von Idaho. Eine vollständige Änderung des Faunencharakters stellt sich in den Tirolites beds des Paris Canyon ein, einer 15 m mächtigen Schichtgruppe aus grauen Kalkschiefern, die 75 m über der fossilreichen Bank Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. 69 502 Dr. C. Diener, der Meekoceras beds liegen. J. P. Smith hat den echt mediterranen Charakter ihrer Ammonitenfauna hervorgehoben. Die wenigen spezifisch bestimmbaren Ammoniten der Tirolites beds, nämlich: Dalmatites cf. morlaccus Kittl. Tirolites cf. cassianus Quenst. » ef. Haueri Mojs. » ef. Smiraginii Mojs. sind durchwegs Typen aus den alpinen Campiler Schichten, ohne jede Beimischung himamalayischer Elemente. Smith weist mit vollem Recht auf die Notwendigkeit hin, für die Herkunft dieser Fauna eine direkte Verbindung mit dem Mediterranen Reich über das Antillenmeer ohne den Umweg über Indien in Anspruch zu nehmen. Die vollständige Verdrängung der Meekoceras-Fauna himamalayischen Ursprungs durch die Invasion mediterraner Gäste war nur von kurzer Dauer. Die höchste Abteilung der skythischen Stufe im Profil des Paris Canyon, ein dünn geschichteter, brauner bituminöser Kalkstein, enthält 90 »z über dem Horizont des Meekoceras gracilitatis das fossilreiche, 10 m mächtige Niveau der Columbites beds. Das Leitfossil des-" selben ist die Gattung Cohrmbites Hyatt et Smith, die durch fünf Arten vertreten wird. Außerhalb des Andinen Reiches erscheint Columbites auch in der mediterranen Untertrias von Klira in Albanien, wo er in vier Arten kaum weniger häufig als in Idaho auftritt, 2 so daß man darüber im Zweifel bleiben mag, ob Amerika oder Europa als seine Heimat anzusehen seien. Dagegen ist sein Vorkommen im Himamalayi- schen * und im Borealen ? Reich keineswegs sicher. / Außer Columbites führt J. P. Smith aus diesem Niveau eine zweifelhafte Spezies des Genus Tirolites, zwei indifferente Ammoniten, die er zu Celtites Mojs. stellt, und eine Anzahl gut erhaltener Meekoceratiden an, denen für eine Beurteilung der Beziehungen der Columbites beds zu den benachbarten Reichen daher } die größte Bedeutung beizumessen ist. Zwei Arten — Meekoceras pilatum und Pseudosageceras inter montanum — sind Superstiten aus den Meekoceras beds. Zwei andere Arten — Meekoceras Jacksoni und M. aff. Keyserlingi Mojs. — werden mit solchen aus den Olenek Schichten verglichen und veranlassen E- J. P. Smith zu dem Urteil: »Die Fauna der Columbites beds ist im wesentlichen eine boreale Fauna. Ihr Erscheinen bezeichnet eine Änderung in den faunistischen Beziehungen und ein Aufhören der Verbindung mit der Mediterranen Region durch den Atlantischen Ozean.« * Dieses Urteil hält einer genaueren Kritik nicht stand. Das von G. v. Arthaber sichergestellte Vor- kommen von Columbites in Albanien beweist, daß die Verbindung des Andinen mit dem Mediterranen Reich während jener Epoche nicht unterbrochen war. Aber auch die Beziehungen zum Borealen Reich sind keineswegs stärker als zum Himamalayischen. Meekoceras Jacksoni ist mit M. Smithii Kr. et Dien.® aus der Untertrias von Byans ebenso nahe verwandt als mit dem sibirischen M. (Gyronites) Schmidti Mojs. Auch steht Ophiceras Spencei Hyatt et Smith dem indischen O. ptychodes näher als irgend eit 1% 1G.v. Arthaber: Die Trias von Albanien. Beitr. z. Geol. u. Paläont. Österr. -Ungarns etc. XXIV, p. 191. 2 Auf Grund einer a von H. Mansuy. ii dazu G. v. Arthaber, I. c., p. 19]. Identifizierung eine erhebliche Unsicherheit an. f 4]. P. Smith, 1. c., p. 400. Dieses Urteil hat Smith im Jahre 1912 dahin modifiziert, daß er an dem borealen Entwicklungs zentrum der Columbites-Fauna festhält, aber annimmt, daß dieselbe einerseits in das Mediterrangebiet der Tethys, andererseits in | 1912, p. 20). 5 Vergl. A. v. Krafft and C. Diener: lower triassic Cephalopoda from Spiti ete. Palaeont. Indica, ser. Vol. VI, No. 1, 1909, p. 41. XV, Himal, Foss, year Ye you 1. . ı Me! ar a - Marine Reiche der Triasperiode. 03 1 wurde, schon in den Meckoceras beds vorhanden, aber sie beschränken sich — und das ist der wesent- lichste Punkt für eine Entscheidung der hier diskutierten Frage — auf jene Formengruppen, die allein faunistische Beziehungen zwischen den Olenek Schichten und den skythischen Ablagerungen des Hima- malayischen Reiches andeuten. Es ist wohl zu beachten, daß unter den angeblich borealen Arten der Columbites beds kein einziges der Olenek Fauna eigentümliches und dem Himamalayischen Reiche fremdes Element sich befindet. Ein faunistischer Gegensatz zwischen den Columbites beds und der himamalayischen Untertrias scheint mir demgemäß nicht zu bestehen. Ich glaube vielmehr, daß aus der Zusammensetzung der Fauna der Columbites beds trotz ihrer Dürftigkeit Beziehungen zum Mediterranen ebensowohl als zum Hima- malayischen Reiche ersichtlich sind. Die Verbindung, deren Eröffnung den Vorstoß der mediterranen Fauna in den Tirolites beds ermöglichte, ist auch weiterhin offen geblieben, aber zugleich hat der für eine kurze Zeit unterbrochene Faunenaustausch mit dem Himamalayischen Reich neuerdings eingesetzt. Dabei kann das Auftreten von solchen Typen, die von dem letzteren auch in das Boreale Reich eingewandert sind, selbstverständlich nicht befremden. Die Dreigliederung der skythischen Stufe in die Meekoceras beds, Tirolites beds und Columbites beds läßt sich nur in dem Profil des Paris Canyon im südöstlichen Idaho durchführen. An dem zweiten Fundort untertriadischer Fossilien im nordamerikanischen Westen, White Pine County im östlichen Nevada, und an dem dritten, in Inyo County im südöstlichen Californien — mehr als 300 km von dem ersten entfernt — sind nur die Meekoceras beds in fossilführender Ausbildung aufgeschlossen. Ihre Fauna stimmt ungeachtet der bedeutenden horizontalen Entfernung fast genau mit jener in Idaho überein. Von ‘ dem 5 m mächtigen grauen Kalkstein mit Meekoceras gracilitatis Wh. muß man durch eine 260 m mächtige Masse dunkler, versteinerungsleerer Schiefer aufwärtssteigen, ehe man den nächsten fossil- reichen Horizont, einen schwarzen, erdigen Kalkstein von 2 m Mächtigkeit, erreicht. Die Fauna dieses ‚Kalksteins, der Parapopanoceras beds, ist wesentlich verschieden von jener der Tirolites und Columbites beds. J. P. Smith zählt aus demselben die folgenden Ammonitenspezies auf: Tirolites pacificus. Keyserlingites (?) sp. ind. Acrochordiceras nov. sp. ind. Hungarites Yatesi. Ptychites nov. Sp. Parapopanoceras Haugi. Xenodiscus Bittneri. » noV. SP. Die Vergesellschaftung von Acrochordiceras und Ptychites wird von Smith mit Recht höher bewertet als die Superstitenformen von Xenodiscus und die Fauna von ihm demgemäß über das Skythikum in die tiefste Abteilung der anisischen Stufe gestellt. Ein zweifellos boreales Element wird in ihr durch Parapopanoceras Haugi repräsentiert, wenngleich eine spezifische Übereinstimmung weder mit den anisischen Arten von Spitzbergen noch aus den Magyl Schichten Nordostsibiriens besteht. J. P. Smith erkennt außer diesen borealen Beziehungen in der Fauna der Parapopanoceras beds Californiens nur noch solche zum Mediterrangebiet, dagegen keine mit der indischen Triasregion. ! Bestimmte Anhaltspunkte für eine Entscheidung dieser Frage werden erst aus der Bearbeitung der neuen, noch unbeschriebenen Arten gewonnen werden können. Hungarites Yatesi zeigt ebenso große Ähnlichkeit mit indischen als mit mediterranen Typen dieses Genus. Bei Keyserlingites (?) sp. ind. könnte es sich eventuell auch um Durgaites Dien. handeln. Tirolites pacificus scheint mir, von den Tiroliten der 1 J. P, Smith: The stratigraphy of the Western American Trias, 1. c., 1907, p. 402, 504 Dr. C. Diener, alpinen Campiler Schichten erheblich abzuweichen. Ich halte es keineswegs für ausgeschlossen, daß er zu der indischen Gruppe des Aenodiscus nivalis Dien., beziehungsweise zu Paratirolites Stoyanow gehött. Diese Überlegungen zeigen uns, daß das Bild der Parapopanoceras-Fauna Californiens noch wesentlicher Ergänzungen bedarf, ehe über deren Beziehungen zu den Faunen des Himamalayischen und des Mediterranen Reiches ein zutreffendes Urteil möglich sein wird. Fest steht vorläufg nur eine offene Verbindung mit dem Borealen Reich an der Grenze der skythischen und anisischen Epoche, die durch das Vorkommen der Gattung Parapopanoceras Haug in Spitzbergen, Sibirien und Californien gekenn- zeichnet wird. Sicheren Boden betreten wir erst wieder in der oberen Abteilung der anisischen Stufe. Doch finden wir die fossilreichen Bildungen des nordwestlichen Amerika, die dem Trinodosus-Niveau entsprechen, nicht mehr in den Profilen von Inyo County, die mit einer Lavadecke über den Parapopanoceras beds abschneiden, sondern in der West Humboldt Range in Nevada. Hier haben die Schichten mit Daonella dubia Gabb — eine ungefähr 15 m mächtige Gruppe von grauen, schieferigen Kalken innerhalb eines lithologisch gleichartigen, fossilleeren Schichtkomplexes von 250 m Mächtigkeit — an drei Stellen (Buena Vista Canyon, Cottonwood Canyon, Troy Canyon) eine reiche Fauna geliefert, die in ihrer Zusammen- setzung die größte Ähnlichkeit mit jener des Muschelkalkes von Han Bulog in Bosnien aufweist, aber neben den weitaus überwiegenden anisischen auch eine Anzahl ladinischer Typen enthält. »Könnte man einen Paläontologen aus Österreich« — sagt J. P. Smith (Il. c., p. 408) — »in die Humboldt Wüste ver- setzen, so würde ihm der Charakter der Fauna kaum zu entscheiden gestatten, ob er in Bosnien oder in Nevada aufsammelt.« J. P. Smith zählt in seiner Faunenliste des Humboldtkalkes (l. c. p. 404) unter 50 Cephalopoden- spezies sieben mit mediterranen direkt (darunter Ceratites trinodosus) oder fast identische und 14 sehr nahe verwandte Arten auf. Auf mediterrane Beziehungen weisen insbesondere die zahlreichen Ceratiten hin, ferner Balatonites und Eutoinoceras Hyatt, das wahrscheinlich mit der Ceratitengruppe Halilucites Dien. aus dem bosnischen Muschelkalk identisch ist. Dieses mediterrane Element ist in den Humboldtkalken von Formen begleitet, deren himamalayische, 7 beziehungsweise boreale Herkunft nicht bezweifelt werden kann. Zu den ersteren zählen zwei Arten von Hollandites, die dem in der alpinen Region nicht vertretenen 7. Voiti Opp. und HZ. Hidimba Dien. sehr ° nahe stehen, zu den letzteren die Gattung Gymmotoceras Hyatt, die im Muschelkalk von Spitzbergen häufig ist, im Himamalayischen Reich hingegen wahrscheinlich, im Mediterranen Reich bestimmt fehlt. Das mitteltriadische Becken von Nevada stand also nach verschiedenen Richtungen hin in freier Verbindung mit dem Atlantischen, Indopazifischen und selbst mit dem Arktischen Meeresgebiet, so daß ein teilweiser Faunenaustausch möglich war, wenngleich die stärkste Besiedelung unstreitig aus dem Mediterranen Reich von Osten her erfolgt sein muß. Außer den bisher erwähnten Elementen enthält die Fauna der Humboldtkalke noch einen, wie es scheint, nicht übermäßig starken Anteil an Lokalformen. Das einzige spezifisch andine Genus ist die sehr seltene Gattung Eudiscoceras Hyatt. Dahin gehören ferner einzelne Bivalven, obgleich die wichtigsten unter ihnen, wie Daonella dubia Gabb — nach E.v. Mojsisovics und Kittl nächst verwandt mit der spitzbergischen D. Lindstroemi Mojs., nach J. P. Smith möglicherweise identisch mit D. pancicostata Tornquist — und Daonella aff. Taramellii Mois., an außerandine Formen ihren entsprechenden Anschluß finden. u Durch große Häufigkeit ausgezeichnet sind in der Fauna der Humboldtkalke die Trachyceraten, die durch sieben Arten von Anolcites Mojs. und eine Art von Protrachyceras (P. subasperum Meek) reprä- sentiert werden. In ihrem Vorkommen spricht sich ein unverkennbarer ladinischer Einschlag in die sonst ein überwiegend anisisches Gepräge tragende Fauna der mittleren Trias von Nevada aus. Das vollständigste Triasprofil des Andinen Reiches hat J. P. Smith in Shasta County im nördlichen Californien entdeckt. Es beginnt mit einer wahrscheinlich den Humboldtkalken homotaxen Ablagerung, Kieselschiefern und Konglomeraten, die am Pit River eine dürftige Faunula der mittleren Trias geliefert E ae DE er ie A Marine: Reiche der Triasperiode. 805 haben. Auch der nächste fossilführende Horizont, die mindestens 200 m höher liegenden Schiefer mit Protrachyceras Homfrayi Gabb!, is in seiner stratigraphischen Stellung unsicher. Smith hält ihn für ladinisch. Das Vorkommen von Halobien aus der Gruppe der H. rugosa Guemb. läßt eher ein Äquivalent der karnischen Stufe vermuten. Nun folgt eine durch ihren Fossilreichtum bemerkenswerte Bildung, der Hosselkus limestone, mit einer Gesamtmächtigkeit von 100 m. Seine tiefste Abteilung besteht aus Kalkschiefern mit Halobia superba Mojs., neben der aber schon Trachyceraten und Tropiten sich einstellen. In den darüber folgenden dunklen Schieferkalken von 20 m Mächtigkeit ist die Hauptmasse der oberkarnischen Cephalopoden konzentriert. Keine zweite andine Triasfauna zeigt eine so enge Verwandtschaft mit der oberkarnischen Fauna des Mediterranen Reiches. Dabei ist noch die Verschiedenheit der Fazies zu bedenken, da die californische Tropitenfauna in einem von den atpinen Hallstälter Kalken stark abweichenden Sediment liegt, die Hallstätter Entwicklung in der amerikanischen Trias überhaupt bis heute nicht bekannt ist. Unter 44 Ammoniten verzeichnet die von J. P. Smith zusammengestellte Fossilliste dieser Trachy- ceras beds 14 mit mediterranen direkt und 5 fast identische Arten, die aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich sind. Tropites subbullatus Hau. » Fu obullatus Mojs. » torgnillus Mojs. » cf. Morloti Mojs. » cf. Aurelii Mojs. » cf. Telleri Mojs. Paratropites Ditimari Mojs. » Sellai Mojs. Discotropites sandlingensis Hau. » Theron Dittm. » cf. Laurae Mojs. Homerites semiglobosus Hau. Trachysagenites erinaceus Dittm. » Herbichi Mojs. Juvavites subinterruptus Mojs. Anatomites cf. Bacchus Mojs. Tornquistites obolinus Dittm. Polycyclus Henseli Opp. Metatirolites foliaceus Dittm. Wohlsind acht dieser Arten auch im Himamalayischen Reich zu finden, aber außer diesen zeigen nur noch zwei — Gomionotites aff. Gemmellaroi Dien. und Discophyllites cf. Ebneri Mojs. — Beziehungen zum indischen Faunengebiet an. Unter ihnen aber befindet sich keine einem der Mediterranen Region fremden Genus angehörige Art, während in der obigen Tabelle in Homerites und Metatirolites zwei dem Himamalayischen Reich fremde Gattungen auffallen, denen als dritte noch Hauerites Mojs. (vertreten durch 7. Ashleyi Hyatt et Smith) hinzugefügt werden kann. Dieses Mißverhältnis des himamalayischen und mediterranen Einflusses in der Zusammensetzung der oberkarnischen Fauna der Trachyceras beds hat J.P. Smith veranlaßt, eine direkte Meeresverbin- pung zwischen Californien und dem Mediterrangebiet übe den Atlantischen Ozean anzunehmen, ohne ndessen eine ebensolche Verbindung mit der Tethys auf dem Wege über den Pazifischen Ozean in Abrede zu stellen. 1E.v. Mojsisovics (Obertriadische Cephalopodenfaunen des Himaya, Denkschr, d. kais. Alcd. d. Wissensch, Wien, LXII, 1896, p. 694) hält die Zugehörigkeit dieser Art zu Anasirenites Mojs. für möglich, 506 In GC. Diemer, Die größte Übereinstimmung herrscht zwischen der Ammonitenfauna der californischen Trachyceras beds und jener der Zone des Tropites subbullatus. Die letztere Spezies und ihre nächsten Verwandten gehören ja überhaupt zu den horizontal am weitesten verbreiteten Ammonitenarten. Befremdend wirkt nur, wie das zuerst E. v. Mojsisovics (l. c., p. 694) betont hat, die Vergesellschaftung. dieser Tropiten mit Trachyceras, das in den Alpen nicht über die Grenze der julischen und tuvalischen Unterstufe hinaus- geht. J. P. Smith nimmt an, daß die ursprüngliche Entwicklung der Tropites-Fauna in Californien statt- gefunden habe, daß diese Fauna von hier aus in das Mediterrangebiet eingewandert sei und dasselbe erst zur tuvalischen Zeit besiedelt habe, als Trachyceras daselbst bereits erloschen war. Ebenso sei auch die Einwanderung in den Himalaya von Californien her erfolgt. Ein gewichtiges Argument zu Gunsten einer autochthonen Entwicklung der Tropiten im Andinen Reich erblickt er in der Entdeckung mutmaßlicher | Vorfahren von Tropites in der Mitteltrias von Nevada. Dagegen ist allerdings zu bemerken, daß G. v. Arthaber seither aus der untertriadischen Fauna von K£ira in Albanien gleichfalls einen sehr auf- fallenden Vorläufer von Tropites in Protropites Hilmi beschrieben hat. Als eigenartige Typen der Trachyceras beds sind hervorzuheben: Die vier Subgenera der Gattung Clionites Mojs.: Traskites, Neanites, Stantonites und Shastites, das an Tirolites sich anschließende Genus Californites, das vielleicht eine Stammform von Clionites darstellt, ferner die Zwergformen: Leconteia, Dieneria, Paraganides und Tardeceras. Die stratigraphische Stellung der oberen, zirka 50 m mächtigen, aus Kieselkalken bestehenden Abteilung des Hosselkus limestone scheint weniger gesichert zu sein. J. P. Smith bezeichnet die Fauna der unmittelbar über den Trachyceras beds folgenden Juvavites beds als charakterisiert durch das Über- wiegen von Juvavites, Arcestes und Atractites, durch die Seltenheit der Gattung Tropites und das Fehlen von Trachyceras. In der seiner Arbeit »Comparative stratigraphy of the Western American Trias« aus dem Jahre 1904 beigefügten Tabelle (p. 360) stellt er sie bereits in die norische Stufe, während sie in seiner Arbeit »The stratigraphy of the Western American Trias« aus dem Jahre 1907 (p. 410) noch bei der karnischen Stufe belassen worden sind. Das jüngste Glied des Hosselkus limestone, die Spiriferina beds, die keine Cephalopoden geliefert zu haben scheinen, werden von ihm der norischen Stufe zugewiesen. Eine ausreichende Begründung der Zuweisung der höheren Glieder des Hosselkus limestone zur norischen Stufe ist später in der Korallenfauna derselben gefunden worden. In der Umgebung des Pit river - in Shasta County ist der oberen Abteilung des Hosselkus limestone ein Korallenkalk eingeschaltet, der | acht Korallenspezies geliefert hat, die. solchen aus den norischen Zlambach Schichten des Salzkammer- s gutes außerordentlich nahe stehen, nämlich: Isastraea profunda Reuss. » cf. eucystis Frech. Phyllocoenia cf. decussata Reuss. Stylophyllopsis cf. Mojsvari Frech. ! Thecosmilia cf. fenestrata Reuss. Stephanocoenia cf. juvavica Frech. Thamnastraea cf. recltilamellosa Winkl. Spongiomorpha cf. ramosa Frech. ! Die Korallenfauna des obersten Hosselkus Kalksteins zeigt also echt alpinen Charakter, ebenso jene des über den karnischen Halobienschiefern lagernden, gleichalterigen Kalksteins am Eagle river im nord- östlichen Oregon mit: u 1 Es ist beachtenswert, daß unter den Zlambach-Spezies des hohen Nordens keine einzige jener Formen vertreten ist, die P. Vinassa de Regny in der Obertrias von Timor gefunden hat, während in Oregon und Nevada drei nicht nur mit der alpinen, sondern auch mit der timoresischen Trias gemeinsame Arten (Thecosmilia norica Frech, Montlivaultia norica Frech, M. cf. mar- morea Frech) vorkommen. Vergl. diese Abhandl. p. 17. F- | } . ’ Marine Reiche der Triasperiode. 507 Thecosmilia norica Frech. Spongiomorpha cf. acyclica Frech. Montlivaultia norica Frech. Heterastridium conglobatum Reuss. und von einer dritten Lokalität in Nevada (Dunlop Canyon bei Esmeralda City) mit: Astrocoenia cf. Waltheri Frech. Montlivaultia cf. marmorea Frech. Diese weitgehende Übereinstimmung. der norischen Korallenfaunen des Mediterranen und Andinen Reiches zeigt in unwiderleglicher Weise, daß die Wanderung der alpinen Typen in das andine Meer nur auf dem Wege über den Atlantischen Ozean erfolgtsein kann. In dem ersten Abschnitt der vorliegenden Arbeit ist bereits darauf hingewiesen worden, daß diese Korallenfauna auch in den hohen Norden bis zum 60. Grad bei Cook’s Inlet in Alaska sich erstreckt. Die norische Stufe ist — von der gelegentlich in der Fazies eines Korallenkalkes ausgebildeten obersten Abteilung des Hosselkus limestone abgesehen — im nördlichen Californien, in Oregon und Nevada vor allem durch Kalkschiefer von 200 bis 250 m Mächtigkeit (Hyatt’s Swearinger slates) ver- treten, die als wichtigstes Leitfossil die für die ganze ostpazifische Trias charakteristische Pseudomonotis subcircularis Gabb — die häufigste Varietät der Ps. ochotica Keyserl. — führen. An Cephalopoden sind die Pseudomonotis-Schichten der westlichen Staaten von Nordamerika arm. Hyatt und Smith nennen aus denselben nur vier, durchwegs autochthone Arten, nämlich: Rhabdoceras Russeli. Arcestes Andersoni. Placites Humboldtensis. Haloriles americamns. Unter diesen scheint nur eine, Placites humboldtensis, einer himamalayischen Form (Pl. Sakuntala Mojs.) sehr nahe zu stehen. Die rhätische Stufe ist nirgends in mariner Ausbildung bekannt. In den Triasprofilen bei Taylorville (Plumas County, Californien) endet die marine Trias über den Pseudomonotis-Schiefern mit den Foreman beds, einer aus Schiefern und Konglomeraten bestehenden Schichtgruppe, die nach den Untersuchungen von W.M. Fontaine rhätische Pflanzenreste enthält. In Nevada liegen die Arietenbänke des Unterlias diskordant auf den norischen Pseudomonotis-Schiefern. Es entspricht mithin die rhätische Periode hier einer ausgesprochenen Regression des mesozoischen Meeres. Marine Trias unbestimmten Alters wird von W. C. Mendenhall!aus den Santa Ana Mountains in der Küstenkette Südcaliforniens (SE von Los Angeles) auf Grund der Bestimmung von drei angeblich triadischen Brachiopoden-Spezies durch Stanton zitiert. In Mexiko kennen wir leider nur sehr dürftige Spuren einer marinen Triastransgression aus der karnischen Epoche. K. Burckhardt’? hat bei Zacatecas in Schiefern und Sandsteinen, die mit Diabastuffen wechsellagern und von solchen überdeckt werden, Bivalven und Ammoniten entdeckt, die trotz ihrer ungünstigen Erhaltung die Diagnose eines Karnischen Alters gestatten. Am häufigsten sind Ctenodonten und Aviculiden, die letzteren zum Teil von paläozoischem Gepräge. Frech? verzeichnet unter ihnen nur 1 Bailey Willis: Index to the stratigraphy of North America. U. S. Geol. Surv. Prof. Pap. No. 71, Washington, 1912, p. 5095. 2 GC. Burckhardt: La faune marine du Trias superieur de Zacatecas. Bol. d. Instituto geol. de Mexico, No, 21, 1905. 3 F, Frech: Über Aviculiden von paläozoischem Habitus aus der Trias von Zacatecas. Compte-rendu Congres geol, intern. Mexico, 1907, p. 327. 508 { Dr. C. Diener, eine mediterrane Spezies, Avicula Hofmanni Bittn.! Der ausgeprägte Lokalcharakter dieser Bivalven- fauna ist in die Augen springend. Die wenigen Ammoniten (Anatomites Mojsvari Burckh,, Sirenites Smithi Burckh.) sind ebenfalls spezifisch mexikanische Typen. Südlich vom Isthmus von Tehuantepec trifft man in Zentralamerika (Chiapas, Honduras) nur die terrestrisch-limnische Entwicklung der Triasformation. Die Verbindung des californischen Triasmeeres mit jenem von Columbia und Peru kann also ebensowohl im Bereiche des heutigen Pazifischen Ozeans als über die Antillen und das Karaibische Meer stattgefunden haben. In Südamerika ist die marine Trias vorwiegend durch die norische Stufe in der Fazies der Pseudo- monotis-Schichten repräsentiert. E. v. Mojsisovics”? erwähnt schon 1886 .solche nach Funden von Lindig aus Chaparal in Columbien. Etwas reicher ist die Fauna, die G. Steinmann an verschiedenen Orten in Peru gesammelt hat, die aber bisher nur ganz kurz beschrieben worden ist. ? Die peruanischen Fundorte verteilen sich auf eine Erstreckung von mehr als 6 Breitengraden und reichen südwärts bis über den 12. Breitengrad hinaus. Die Fossilien liegen zumeist in dunklen Kalken und sind verkieselt. Herr Geheimrat Steinmann hat die Liebenswürdigkeit gehabt, mir bei einem Besuche des geologischen Institutes der Universität Bonn im April 1914 sein Material zur Besichtigung vorzulegen. { Es enthält seinen eigenen Mitteilungen zufolge außer der bekannten Pseudomonotis ochotica, deren 1 Identifizierung mit der borealen Muschel auf Teller zurückgeht, Myophorien aus der Verwandtschaft der 3 Myophoria inaequicostata neben Zweischalern mit einem unverkennbaren Trigonienschloß und gerieften Zähnen, ferner eine Anzahl von Ammoniten, die fast ausnahmslos sehr klein und infolgedessen schwer bestimmbar sind, unter ihnen Sagenites, Arcestes, Placites, Monophyllites, Helictites, Metasibirites, Cali- fornites. Die einzige besser charakterisierte Art scheint ein Rhabdoceras aus der Verwandtschaft des. Rh. Suessi Hau. zu sein. Die Ammoniten finden sich zusammen mit Pseudomonotis ochotica in demselben Lager, nicht aber die Myophorien, die insbesondere den Trigonienkalk des Minendistriktes Cerro de Pasco charakterisieren. Steinmann meint, daß ihnen eventuell auch ein höheres, vielleicht karnisches Alter zukommen könnte. Zwischen den fossilreichen, kalkig ausgebildeten Unterlias und die Kalke mit Pseudomonotis ochotica schalten sich in den Profilen im Utcubambatal fossilleere Sandsteine von wahrscheinlich terrestrischer Herkunft ein, so daß auch in Peru, wie in Californien, die rhätische Epoche einer Regression des Meeres entsprechen dürfte. Zu Vergleichen mit den obertriadischen Faunen Californiens und Nevadas liefern die Ammoniten und Bivalven aus Peru und Mexiko vorläufig keine genügenden Anhaltspunkte. Die Frage einer völligen Verschmelzung der mittel- und südamerikanischen mit der californischen Obertrias muß bis auf weiteres noch offen bleiben. Wahrscheinlich bestehen so erhebliche Verschiedenheiten in der Entwicklung, daß man denselben durch die Aufstellung einer besonderen Californischen, Peruanischen und vielleicht auch Mexikanischen Provinz im Rahmen eines einheitlichen Andinen Reiches am besten gerecht werden dürfte. Dieses Andine Reich der Triasperiode, der Vorläufer des Südandinen Reiches im Oberjura, besitzt eine mit dem Himamalayischen, Mediterrannen und selbst mit dem Borealen Reich durch eine nicht geringe Anzahl gemeinsamer Typen verbundene, aber doch im großen Ganzen so eigenartige Fauna, daß es als ein besonderes marines Reich aufgefaßt werden darf. “ Als solche dem Andinen Reich eigentümliche Typen sind zunächst die folgenden Gattungen und Untergattungen von Ammoniten anzusehen: Aspenites (Skythisch). Cordillerites (Skythisch). 1 Die Identifizierung einer mexikanischen Halobia mit H. austriaca Mojs. wird von Kittl (Materialien zu einer Monographie d. Halobiidae ete., 1. c., p. 103) abgelehnt. Keinesfalls handelt es sich um H. siyriaca, wie G. v. Arthaber (Lethaea mes. 1/3, p. 454, Anm. 4) und J. Wanner (Neues Jahrb. f. Miner., Beil. Bd. XXIV, 1907, p. 197) angeben. |] 2E.v. Mojsisovics, Arktische Triasfaunen, 1. c. p. 151. | | 3 G. Steinmann: Über marine Trias in Peru. Centralbl. f. Miner. etc., 1909, p. 616. 2 u Marine Reiche der Triasperiode. 509 Lancebolites (Skythisch). Owenites (Skythisch). Paralecanites (Skythisch, aber auch in den permischen Bel- lerophonkalken des Mediterrangebietes verbreitet). Eudiscoceras (Mesotrias). Californites (Karnisch). Neanites (Karnisch). Traskites (Karnisch). Shastites (Karnisch). Stantonites (Karnisch). Dieneria (Karnisch). Leconteia (Karnisch). Paraganides (Karnisch). Tardeceras (Karnisch). Gymnotropites (Karnisch). Nur mit dem Borealen Reich gemeinsam sind die beiden Gattungen Parapopanoceras Haug und Gymnotoceras Hyatt. Nur mit dem Mediterranen Reich gemeinsam sind die folgenden Ammonitengattungen: Paranannites Hyatt et Smith (Skythisch). Balatonites Mojs. (Mesotrias). Longobardites Mojs. (Mesotrias). Homerites Mojs. (Karnisch). Metatirolites Mojs. (Karnisch). Hanerites Mojs. (Neotrias). Nur mit dem Himamalayischen Reich gemeinsam sind: Aspidites Waag. (Skythisch). Clypites Waag. (Skythisch). Flemingites W aag. (Skythisch). Inyoites Hyatt et Smith (Skythisch). Ussuria Dien. (Skythisch). Dagegen beträgt die Zahl der mit den beiden letzteren Reichen gemeinsamen Gattungen und Unter- gattungen von Ammoniten 46. Es sind dies mit Ausschluß der in der Einleitung aufgezählten 15 kosmo- politischen Ammonitengenera die nachstehenden: Acrochordiceras Hyatt (Anisisch).. Dannubites Mojs. (Skythisch, Anisisch). Stenarcestes Mojs. (Neotrias). Discotropites Hyatt et Smith (Karnisch). Arpadites Mojs. (Ladinisch, Karnisch). Halorites Mojs. (Norisch). Celtites Mojs. (Skythisch-Norisch). Helictites Mojs. (Norisch). Ceratites Haan (Mesotrias). Japonites * Mojs. (Skythisch, Anisisch). Hollandites Dien. (Skythisch, Mesotrias). Joannites Mojs. (Anisisch-Karnisch). Eutomoceras Hyatt =? Halilucites Dien. (Meso- Juvavites Mojs. (Neotrias). trias). Nannites Mojs. (Skythisch-Karnisch). Cuccoceras Dien. (Anisisch). Ophiceras Griesb. (Skythisch). 1 Zu Japonites gehört Sibyllites Louderbacki Hyatt et Smith aus der mittleren Trias von Nevada. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band, 10 IC, Dyenicz, Proavites Arth. (Skythisch). Melasibirites Mojs. (Neotrias). Proptychites Waag. (Skythisch). Sirenites Mojs. (Neotrias). Pseudosageceras Dien. (Skythisch). Tirolites Mojs. (Skythisch). Rhabdoceras Hau. (Norisch). Tornquistites Hyatt et Smith (Karnisch). Sageceras Mojs. (Skythisch-Karnisch). Tropites Mojs. (Neotrias). Trachysagenites Mojs. (Karnisch). Paratropites Mojs. (Karnisch). Sandlingites Mojs. (Neotrias). Tropiceltites Mojs. (Karnisch). Ein auffallendes negatives Merkmal des Andinen Reiches ist das Fehlen der in den übrigen marinen Reichen der Trias weit verbreiteten Familie der Cladiscitidae. Von wichtigen Ammonitengattungen des Mediterranen und Himamalayischen Reiches scheinen die Gattungen Pinacoceras, Sturia, Didymites, Lobites, Margarites, Distichites, Cyrtopleurites im Andinen Reıch nicht vertreten zu sein. Die Nautiloidea sind nur durch Proclydonautilus, Cosmonautihıs, Mojsvaroceras und Orthoceras, die Dibranchiata nur durch Atractites repräsentiert, so daß in diesen beiden Ordnungen das Andine Reich — insbesondere durch das Fehlen der Pleuronautilidae — hinter den beiden eben genannten an Formenreichtum erheblich zurücksteht. Sehr ungenügend bekannt sind die triadische Gastropoden- und Brachiopodenfauna des Andinen Reiches. Die Pelecypodenfauna scheint eine nicht unbeträchtliche Anzahl eigenartiger Elemente zu ent- halten, darunter manche von altertümlichem Anstrich, wie in der rhätischen Fauna der Napeng beds von Burma, zum Beispiel Palaeoneilo und Burckhardtia Frech in den karnischen Schichten von Zacatecas. Dagegen stimmt die norische Korallenfauna mit der mediterranen nahezu vollständig überein. Ein wichtiges, sehr eigenartiges Faunenelement der Californischen Provinz des Andinen Reiches sind endlich die hier mannigfaltig differenzierten Ichthyosaurier ! und die bisher gänzlich isoliert stehende Reptilgruppe der Thalattosauria. Die ersteren sind in der mittleren Trias von Nevada durch die beiden Gattungen Phalarodon Merr. und Cymbospondylus Leidy, in der oberen Trias Californiens durch die vier Genera Shastasaurus Merr., Toretocnemus Merr.,, Merriamia Boul. und Delphinosaurus Merr. vertreten. ” Die Thalattosauria, die Merriam ? als einen an das Meeresleben angepaßten, aus den permi- schen Proterosauriden hervorgegangenen Formenkreis betrachtet, besitzen in Thalattosaurus und Necto- saurus zwei Repräsentanten, die als die einzigen Meerestiere unter den Diaptosauriern eine ganz isolierte Stellung innerhalb der Klasse der Reptilien einnehmen. 1J. C. Merriam: Triassic Ichthyopterygia from California and Nevada. Univers. of California Publications. Bull. Dep. of Geology, Vol. III, No. 4, Berkeley 1902, p. 63— 108. Triassic Ichthyopterygia, with special reference to the American forms. Memoirs Univers. of California, Vol. I, No. 1, Berkeley, 1908. 2 Die Identifizierung einiger Ichthyosaurierreste aus dem Muschelkalk Spitzbergens mit Cymbospondylus (Merriam) und Shastasaurus (Jakowlew) wird von C. Wiman (Ichthyosaurier aus der Trias Spitzbergens, Bull. Geol. Inst. Univers. Upsala, X, 1910, p. 124— 148) abgelehnt. 3]. C. Merriam: The Thalattosauria, a group of marine Reptiles from the Triassic of California. Memoirs Californ. Acad. Sci. Vol. V, No. 1, 1905. u m en Marine Reiche der Triasperiode. 511 V. Die Meere und Kontinente der Triasperiode. Schwierigkeiten paläogeographischer Rekonstruktionsversuche. — Wegener's Erklärung der Großformen der Erdoberfläche. — Das Arktische Meer. — Der mittelmeerische Gürtel der Tethys. — Das Pazifische Randmeer. — Die Californische See als Dependenz desselben. — Der Poseidon. — Erweiterung desselben zum Atlantischen Ozean. — Obertriadische Landverbindung zwischen Laurentia und Eurasia. — Verbindung des Atlantischen Ozeans mit der Tethys und der Californischen See. — Abwesenheit der Anzeichen einer landfesten Verbindung Südafrikas mit Südamerika. — Der Indische Ozean. — Hinfälligkeit der Annahme eines einheitlichen triadischen Kontinents der Südhemisphäre. — Der Indische Ozean als Entwicklungszentrum kryptogener Cephalopoden- faunen der Öbertrias. Die Schwierigkeiten einer exakten Rekonstruktion der Grenzen vorweltlicher Länder und Meere hat M. Neumayr treffender als irgend einer seiner Vorgänger dargelegt. Ihm verdanken wir die Einsicht, daß die Verbreitung der Sedimente einer Formation keineswegs gleichbedeutend ist mit der Verteilung von Festland und Meer. Die Grundzüge des paläogeographischen Rekonstruktionsverfahrens haben seither A. de Lapparent, Haug, Frech, Arldt, Kossmat u.a, insbesondere aber die amerikanischen Forscher B. Willis und €. Schuchert weiter ausgebaut. Die einer befriedigenden Lösung paläogeographischer Fragen entgegen- stehenden Hindernisse sind ebenfalls wiederholt, zuletzt vielleicht am besten von E. Dacqu&! und Th. Arldt, ? hervorgehoben worden. Sie liegen teils in der Lückenhaftigkeit des geologischen Tatsachen- materials, teils sind sie prinzipieller Natur. An vielen Stellen sind die alten Strandlinien durch die nachfolgende Denudation oder durch tek- tonische Bewegungen auf dem Festlande unseren Blicken entzogen. Für immer bleiben sie uns überall dort unbekannt, wo ein ehemaliger Kontinent unter den Meeresspiegel versunken ist. Unsere Aufgabe muß sich also zunächst auf eine Ermittlung der Ausbreitung der Epikontinentalmeere und ihrer biologischen Verhältnisse beschränken. Hier werden wir im Sinne Haug’s die Geosynklinalen als Gebiete dauernder Meeresbedeckung von den neritischen Regionen gelegentlicher Transgressionen und Ingressionen zu scheiden und die wechselnden Faziesverhältnisse derselben gebührend zu berücksichtigen versuchen müssen. Auf diesem Wege werden sich für die einzelnen Hauptabschnitte der Triasperiode Mittelwerte der Verteilung von Land und Meer im Bereiche der heutigen Festlandsoberfläche feststellen lassen, die wohl niemals ein getreues Abbild der tatsächlichen Verhältnisse, aber doch immerhin mehr bedeuten werden als — um ein Wort Koken’s zu wiederholen — den graphischen Ausdruck des Gedankenkreises eines Autors. Der Versuch einer solchen paläogeographischen Rekonstruktion der Meere und Festländer der Triasperiode erfordert zunächst eine prinzipielle Stellungnahme zu Wegener's Erklärung der Großformen der Erdoberfläche. Wegener? geht von der Ansicht aus, daß den aus salischen Gesteinen bestehenden Kontinentalblöcken eine gewisse freie Beweglichkeit zukomme. Er glaubt daher die bisher herrschenden Hypothesen einer Entstehung gewisser Meeresbecken infolge von jüngeren Einbrüchen und infolge des Versinkens von alten Landverbindungen durch ein Abspalten und Abtreiben der auf ihrem Untergrunde, 1 E. Dacque: Paläogeographische Karten und die gegen sie zu erhebenden Einwände. Geol. Rundschau, IV, 1913. p. 186— 206. 2 Th. Arldt: Zur Geschichte der paläogeographischen Rekonstruktion. Hettner's Geograph. Zeitschr, NN, 1914, p. 197. 3A. Wegener: Die Entstehung der Kontinente. Geol. Rundschau, II, 1912, p. 276— 292. — Petermann's Geograph. Mitteil. Gotha, 1912, p. 185— 195, 253— 256, 306 — 309. Sr Dr. C. Diener, schwimmenden salischen Kontinentalschollen ersetzen zu können. Es ist selbstverständlich, daß unter einer solchen Voraussetzung jeder Versuch einer Rekonstruktion der paläogeographischen Verhältnisse einer älteren Epoche seine Berechtigung verliert. Nach Wegener’s Ansicht entstand der Atlantische Ozean durch eine Abspaltung der amerikanischen Kontinentalscholle von Europa-Afrika; Vorderindien und Australien — zwei Hauptelemente des ehemaligen Gondwanalandes — wurden erst in posttriadischer Zeit vom afrikanischen Block losgetrennt und nach Norden, beziehungsweise Osten in ihre gegenwärtige Position verschoben. Andes und Himalaya werden von Wegener als der zusammengeschobene und gefaltete Küstenschelf dieser Kontinentalschollen gedeutet. Gegen Wegener’s Hypothese der Abspaltung des Gondwanalandes vom afrikanischen Block erhebt sich sofort der schwerwiegende Einwand, daß in der Zone mariner Sedimente zwischen Gondwanaland und Eurasia keine Grenze zwischen den Küstenschelfen beider Kontinentalgebiete auffindbar ist, daß die Sedimente am Nordrand der Tethys und mehr als 40 Breitengrade von diesem entfernt an der Küste des ehemaligen Gondwanalandes vollkommen gleichartig waren und auch während der ganzen Zeit keine Veränderung erfuhren, innerhalb deren Gondwanaland, von Südafrika abgetrennt, durch den Indischen Ozean in seine heutige Stellung wanderte. Auch die eigentümliche Lage des rings von gleichartigen Meeressedimenten umgebenen Massivs von Cambodscha zur vorderindischen Scholle paßt schlecht zu Wegener’s Hypothese. Die Einwanderung großer Landwirbeltiere, wie Megalosaurus und Titanosaurus nach Indien und Madagaskar zu einer Zeit, als die Straße von Mozambique bereits offen gewesen sein muß, erscheint nur über die den Zusammenhang der Tethys gelegentlich unterbrechenden Landbrücken und unter der Voraussetzung möglich, daß Madagaskar noch mit Vorderindien in Verbindung stand. Vorderindien muß also schon im Oberjura, lange vor der Hauptfaltung des Himalaya seine heutige Position innegehabt haben, wie ja auch aus den engen Beziehungen der den indischen Siwalikfaunen vorausgehenden Tertiärfaunen der Manchhar und Bugti Schichten zu solchen Eurasiens zur Genüge hervorgeht. Schwierigkeiten ähnlicher Art ergeben sich auch für die Annahme einer Entstehung des Atlantischen Ozeans, die im Sinne Wegener’s einer Abspaltung infolge des fast allseitigen Drängens der Kontinente gegen den Pazifischen Ozean entsprechen soll. An den Küsten des letzteren herrschen allenthalben Druck und Zusammenschub, an jenen des ersteren Zug und Abspaltung, deren Anzeichen sich zuerst in der Triasperiode in Südafrika geltend gemacht haben sollen. Argumente für die Existenz eines Laurentia von Eurasia trennenden Meeres — wenn auch nicht im Umfange des heutigen Atlantik — in triadischer und vortriadischer Zeit werden in diesem Abschnitt bei der Besprechung des »Poseidon« mitgeteilt werden. Hier mag ein anderer gewichtiger Einwand gegen Wegener's Hypothese Platz finden, der sich aus der zirkumpazifischen Verbreitung der obertriadischen Psendomonotis-Fauna ergibt. Jede Annahme einer Annäherung Nordmerikas an Europa fordert als Kompensation eine Erweiterung des Nordamerika von Ostasien trennenden Meeresgebietes. Hat der eurasiatische Kontinentalblock den amerikanischen im Westen des heutigen Irland berührt — mit anderen Worten: lag die Ostgrenze des letzteren während der Triasperiode nicht in der geographischen Länge der Neufundlandbänke, vielmehr unter dem 13. statt unter dem 48. Grad W. L. von Greenwich — dann muß das Westende des nord- amerikanischen Kontinentalblockes entsprechend weiter von dem Östende des asiatischen entfernt gewesen sein. Der Annahme eines breiten, tiefen Meeres, dessen Tiefe bis zur unteren Grenze der salischen Kontinentalschollen hinabreichen mußte, zwischen Alaska und Ostasien widerspricht jedoch der Charakter und die Verbreitung der obertriadischen Pseudomonotis-Fauna in der entschiedensten Weise. Diese Fauna kennzeichnet allenthalben ein Flachseegebiet. Die Beschaffenheit der Sedimente und der Reichtum an eingeschwemmten Landpflanzen weist auf eine geringe Entfernung der Küste hin. Der zirkumpazifische Festlandskranz der karnischen und norischen Epoche kann unmöglich im Gebiete des Behringsmeeres durch eine 35 Längengrade messende Lücke in zwei Hälften zerspalten gewesen sein. Die zirkum- | a a Ze Marine Reiche der Triasperiode. 813 pazifische Geosynklinale, die auch den ganzen Jura hindurch andauerte, hat vielmehr einen äußeren, nur auf kurze Strecken unterbrochenen Festlandsgürtel zur notwendigen Voraussetzung. Alle diese Erwägungen veranlassen mich, die Hypothese Wegener’s bei meinen Rekonstruktions- versuchen nicht weiter zu berücksichtigen. Innerhalb der festen Erdoberfläche der Gegenwart läßt sich für die Triasperiode eine Scheidung der Hauptlandkomplexe und der dauernd vom Meere bedeckten Geosynklinalregionen in befriedigender Weise durchführen. Den ersteren gehören an: Eine große Kontinentalmasse im Norden der Tethys, hervor- gegangen aus der Verschmelzung von Fenoskandia und Angaraland infolge der Trockenlegung des permischen Flachseegebietes im östlichen Rußland, zwei der Tethys im Süden anliegende Landmassen, Indoafrika im Westen, Australien im Osten, ferner auf der westlichen Hemisphäre Laurentia, dem während der ganzen Triasperiode auch die zur Permzeit noch teilweise überflutete Geosynklinale des Mississippi- gebietes zufällt, und Brasilia, die weitaus größere Osthälfte des südamerikanischen Kontinents umfassend. Durch marine Sedimente gekennzeichnet, läßt sich die Anwesenheit folgender triadischer Meere fest- stellen: 1. Im hohen Norden das Arktische Meer. 2. Die Tethys als mittelmeerischer Gürtel von der Iberischen Halbinsel bis zum Malayischen Archipel. 3. Das Pazifische Randmeer. 4. Die Californische See Schuchert’s, ! eine Erweiterung des Pazifischen Randmeeres im westlichen Teile der Vereinigten Staaten von Oregon und Californien bis Nevada, Idaho und Wyoming. Dazu kommt als fünftes Meer der »Poseidon« Schuchert’s,? ein Stück des heutigen Atlantischen Ozeans, das eine Verbindung zwischen der Californischen See und der Tethys herstellt. Obwohl wir Sedimente dieses Meeres nicht kennen, läßt sich seine Existenz doch mit einem sehr hohen Grade von Wahrscheinlichkeit aus den Beziehungen der Triasfaunen der Californischen See zu jenen der Tethys erschließen. Ebenso gesichert ist endlich der Bestand eines sechsten, des Indischen Ozeans, da wir von der Permanenz jenes großen Weltmeeres in der Triaszeit überzeugt sein dürfen, das während der Zeit des Oberperm die West- und Südküste Australiens bespülte. Die einzelnen geographischen Objekte: Meere und Festländer der Triasperiode, sollen nunmehr kurz besprochen und charakterisiert werden. I. Das Arktische Meer. Das Auftreten von marinen Triasablagerungen mit einer borealen Fauna ist in dem ersten Abschnitt der vorliegenden Arbeit eingehend erörtert worden. Die boreale Fauna reicht an dem amerikanischen Ufer des Pazifischen Randmeeres bis nach Britisch Columbia im Süden hinab. Mit dem Pazifischen Randmeer muß also eine offene Verbindung bestanden haben. Die Position der Verbindungsstelle ist für die Zeit der karnischen und norischen Stufe genau festgelegt durch die Verbreitung der Triasschiefer mit Halobia Zitteli und Pseudomonotis ochotica, die von der Küste des Ochotskischen Meeres durch das ganze Quell- gebiet der Kolyma und Indigirka bis Werchojanssk reichen. Ed. Suess gibt auf Grund einer Zusammen- stellung der Berichte russischer Forscher (Tschersski, Maydell, Ermann, Bogdanowitsch) die Breite dieser triadischen Meeresverbindung im Gebiete der Osthalbinsel Asiens mit mindestens 400 km. an. ? Das Arktische Meer hatte wohl, dem Einsetzen der karnischen Transgression entsprechend, zur Zeit der Obertrias seine größte Ausdehnung. Immerhin scheinen die sibirische Nordküste westlich von der Lenamündung, Nowaja Semlja, Franz Josephsland und Grönland von einer Meeresbedeckung während der ganzen Triasperiode frei geblieben zu sein. Die älteste mesozoische Transgression beginnt hier allent- halben im Lias, beziehungsweise im Oberjura. Mit voller Bestimmtheit können wir dies von Öst- grönland sagen, wo zu beiden Seiten des Horny Inlet, einer Bucht am Nordufer des Scoresby Sundes, unter dem marinen Oberjura terrestrische Sandsteine mit einer obertriadischen oder rhätischen Flora 1 C. Schuchert: Palaegeography of North America. Bull. Geol. Soc. America, XX, 1910, p. 427—606, insbesonders p. 452. 2C.Schuchert, I. c., p. 459. 3 E. Suess: Das Antlitz der Erde. III/2, 1909, p. 383— 389. 514 Dr. C. Diener, liegen.! Grönland war während der Triasperiode ein Stück der großen Kontinentalmasse von Laurentia. Das Arktische Meer bespülte seine nördliche und westliche Küste, indem es der letzteren entlang über Ellesmereland und den Sverdrup-Archipel sich nach Westen ausbreitete, ohne indessen die Küste von Prinz Patrick-Land und die Mündung des Mackenzie zu erreichen, wo ebenfalls eine jurassische Trans- gression als die erste innerhalb der mesozoischen Ära auf viel älteres Grundgebirge übergreift. Anhaltspunkte für eine Verbindung mit dem Pazifischen Randmeer im Gebiet der Beringsstraße, wie sie Bailey Willis * in seiner Triaskarte von Nordamerika einzeichnet, bieten Kindle’s und Collier's Funde von Pseudomonotis subcircularis in der Umgebung von Kap Thompson und Kap Lisburne. Wahr- scheinlich erstreckte sich das Polarmeer in breiter Front über die ganze Tschuktschenhalbinsel bis in das gegenüberliegende Küstengebiet von Alaska. Dagegen ist eine zweite direkte Verbindung des Arktischen Meeres mit dem Pazifischen Randmeer in den Felsengebirgen von Britisch Columbia über das Flußgebiet des Mackenzie und oberen Yukon wenig wahrscheinlich. Schuchert zeichnet auf seiner Karte der ober- triadischen (Hosselkus) Meere Nordamerikas eine solche neben jener durch die Beringsstraße ein, So daß beide Meeresstraßen eine Insel Yukonia umschließen.?” Ich habe in der Literatur vergebens nach Angaben Umschau gehalten, die für eine derartige Rekonstruktion eine geeignete Grundlage liefern könnten. Zur Erklärung des borealen Einschlages in der Triasfauna von Britisch-Columbien reicht die breite Verbindung des Arktischen mit dem Pazifischen Randmeer quer über die ostasiatische Halbinsel hin. Yukonia dürfte zur Zeit der Obertrias eher den westlichsten Teil der großen Festlandsmasse von Laurentia gebildet haben. Im Werchojanischen Bogen fehlen ältere Ablagerungen der marinen Trias als die Karnische Stufe. Gleichwohl müssen wir annehmen, daß die Verbindung zwischen dem Arktischen und dem Pazifischen Randmeer auf diesem Wege bereits zur Zeit der skythischen und anisischen Epoche bestand. Die Beziehungen zwischen der Ölenekfauna und der himamalayischen Fauna der Hedenstroemia beds (Hedenstroemia Mojsisovicsi, einzelne Meekoceratidae) erfordern diese Annahme für die skythische, Beziehungen der Magyl-Schichten im Janaland zum indischen Muschelkalk (Beyrichites affinis) und der spitzbergischen Daonellenschichten zur Mitteltrias Californiens und Nevadas (Gymnotoceras, Parapopano- ceras) auch für die anisische Stufe. Allerdings ist jene Verbindung schwerlich solcher Art gewesen, daß sie einen ungehemmten Faunenaustausch ermöglicht hätte, da die faunistischen Beziehungen des Borealen sowohl zum Himamalayischen als zum Andinen Reich in der Unter- und Mitteltrias nur sehr lose waren. Für die anisische Epoche kommt selbst für die am weitesten gegen Westen zu gelegene Trias- region von Spitzbergen eine andere Verbindung als jene durch die Werchojanische Meerstraße mit dem Pazifischen Randmeer mit Rücksicht auf das Vorkommen von Parapopanoceras, Gymmotoceras und Ptychites im spitzbergischen Muschelkalk nicht in Betracht. Keine einzige unter den anisischen Cephalo- poden- oder Bivalvenarten Spitzbergens erheischt die Annahme einer Meeresverbindung mit dem Medi- terranen Reich, sei es über den Poseidon, sei es durch das westliche Sibirien. Nicht ganz so einfach stellt sich die Beantwortung dieser Frage für die skythische Epoche. Die Entwicklung der Untertrias auf der Axelinsel (Spitzbergen) stimmt vollständig überein mit der Werfener Entwicklung im Mediterrangebiet, die ihren östlichsten Vorposten bis in das Quellgebiet des Jenissei am Zusammenfluß der Teplaja und des Uss aussendet.*) Es ist nicht ausgeschlossen, daß jenes Meer, das 1 E. Bay, in €. Ryder, Ostgrönlandsk. Exped. udf. 1891—92. Meddedels. om Grönland, XIX, 1886, p. 145— 187. Nathorst (Bidrag till Nordöstra Groenlands geologi, Förhandl. Geolog. Fören. Stockholm, XXXII, No. 4, 1901, p. 277 — 280) teilt mit, daß die pflanzenführenden Schichten, deren Mächtigkeit auf 45 bis 55 m geschätzt wird, zahlreiche mit der rhätischen Flora von Schonen identische Arten enthalten. Auf eine marine Einschaltung innerhalb der rhätischen Stufe könnte jedoch Payer's Fund einer Rhynchonella fissicostala Suess an der Falschen Bai hinweisen. 2 Bailey Willis: Palaeogeographic maps of North America. Amer. Journ. of Geology, Chicago, XVII, 1909, pl. 406. 3 C.Schuchert, |. c., pl. 87. 4 Allerdings fehlt in der alpinen Trias die Untergattung Gyroniles W aag., die nach J. Böhm am Bellsund auf Spitzbergen - vertreten ist. Marine Reiche der Triasperiode. 915 während eines so langen Zeitraumes der Anthrakolithischen Periode das zentrale Gürtelmeer Eurasiens über Nowaja Semlja mit dem Arktischen Meer verband, selbst während der skythischen Epoche noch nicht vollständig trocken gelegt war. Ein schmaler Meeresarm am Ostabhang des Ural mag, ähnlich wie im Oberjura, an der Wende der Perm- und Triasperiode den Angarakontinent von Fenoskandia zeitweilig getrennt haben. Zur Zeit der anisischen Stufe war eine solche Meeresverbindung zwischen Russisch- Turkestan, beziehungsweise dem Gouvernement Jenisseissk, und dem Polarmeer durch die Obi-Niederung, wofern sie während der skythischen Epoche überhaupt bestanden haben sollte, jedenfalls erloschen. ! Das zentrale und nördliche Rußland westlich vom Ural war schon während der skythischen Zeit Festland. In den Gouvernements Kostroma, Wjatka und Wologda umfassen die limnischen Sandsteine und Mergel der Tatarischen Stufe Nikitin’s das über dem marinen Zechstein folgende Perm und die Untertrias, ohne daß zwischen beiden Formationen eine Grenzführung möglich erscheint. Die Möglichkeit einer skythischen Verbindung der Triasregion von Spitzbergen mit der mediterranen Tethys über den Poseidon wird später in den Ausführungen über die Existenz und Ausbreitung eines triadischen Poseidon erörtert werden. Die Triasablagerungen des Arktischen Meeres tragen durchwegs den Charakter von Flachsee- bildungen. In den die karnische und norische Stufe repräsentierenden schieferigen und sandigen Sedimenten wird die große Nähe des Landes, vielleicht sogar eine ausgesprochene Meeresregression durch Ein- schaltung pflanzenführender Horizonte angedeutet. Einer starken negativen Verschiebung der Strandlinie entspricht die rhätische Epoche, aus der pflanzenführende Schichten in Spitzbergen und Grönland vor- liegen. Ein anderes Merkmal der arktischen Obertrias ist die Verknüpfung mit Eruptivgesteinen. Elles- mereland, der Sverdrup Archipel, Spitzbergen und der Werchojanische Bogen müssen in dieser Epoche der Schauplatz wiederholter, sehr ausgebreiteter vulkanischer Ereignisse gewesen sein, die zur gleichen Zeit auch die Ostküste des Pazifischen Randmeeres betrafen. II. Die Tethys. Die Tethys folgt während der Triaszeit von den Säulen des Herkules bis zum Golf von Tonkin der Zone junger Faltengebirge an der Grenze Eurasiens gegen Indoafrika. Nur im Gebiet der Astrachani- schen Steppe (Bogdoberg) und im Aralo-kaspischen Tiefland (Verbindung mit dem oberen Jenissei) erfuhr sie während der skythischen Epoche eine frühzeitige vorübergehende Erweiterung, vielleicht sogar eine Verlängerung bis zum Eismeer durch einen Meeresarm entlang der Ostseite des Ural. Die Schichtfolge im germanischen Triasbecken und auf der spanischen Meseta zeigt Randgebiete der Tethys an, die jedoch keineswegs außerhalb des Bereiches der großen Geosynklinale liegen, in der die marine Trias des zentralen Mittelmeeres zum Absatz gelangte. Die Thetys beginnt im Westen mit zwei vorgelagerten Binnenmeeren, deren eines, das germanische, die Größe des Schwarzen Meeres, das andere, das iberisch-nordafrikanische, noch bedeutendere Dimen- sionen erreicht haben mag. Die Grenzen des Germanischen Binnenmeeres in den einzelnen Triasstufen sind kaum zu fixieren, weil ihr Verlauf von der Deutung des Buntsandsteins und gewisser Abteilungen des Keupers als marine, limnische oder terrestrische Sedimente abhängt. Nur über die marine Natur des Muschelkalkes besteht kein Zweifel. Ich werde mich daher in diesen Erörterungen zunächst auf den Muschelkalk beschränken. 1 Man könnte an ein Wiederaufleben dieses Verbindungsstückes zwischen der Tethys und dem Arktischen Meer zur Zeit der Norischen Stufe denken, um das Vorkommen der Pseudomonotis caucasica im Kaukasus und in der Krym zu erklären. Ohne die Möglichkeit einer Einwanderung der dem Mediterrangebiet sonst fremden Gruppe der Psendomonolis ochotica in die kaukasische ‘ Trias auf diesem Wege bestreiten zu wollen, möchte ich doch zu bedenken geben, daß Pseudomonotis caucasica auch unabhängig von den arktisch - pazifischen Typen sich aus älteren Pseudomonotis-Formen selbständig entwickelt haben könnte und daß der Mangel aller mediterranen Gäste in den norischen Schichten des Borealen Reiches nicht für eine solche Meeresverbindung spricht, 516 Dr. C. Diener, Von unseren heutigen Meeren können, wie schon C. v. Guembel betont hat, Nord- und Ostsee am ehesten mit dem deutschen Muschelkalkmeer verglichen werden. Doch war die Verbindung mit der Tethys bei weitem weniger ausgiebig als jene zwischen der Nordsee und dem offenen Weltmeer. Auch waren die Sedimente weniger sandig als kalkig-tonig. In bezug auf Größe und Form liegt nach G. Wagner’s! Meinung ein Vergleich mit der Ostsee am nächsten. Die Entfernung Ardennen--Ries (300 km) ist nicht größer als jene von Südschweden bis Memel, der Entfernung Danzig—Happaranda entspricht im Muschelkalkmeer jene von Toulon bis Helgoland. Die nördliche Grenze des Muschelkalkmeeres wird durch den Südrand der Ardennen — dies ist zugleich die einzige Stelle, wo man nach Philippi den Übergang in die nordwesteuropäische Kontinental- entwicklung Schritt für Schritt verfolgen kann — scharf bezeichnet. Die Punkte: Eifel, Lüneburg, Helgo- land, Kiel, Rüdersdorf, Kottbus, Oels, Nordostrand des Polnischen Mittelgebirges markieren allerdings noch nicht die äußersten Grenzen seiner nördlichen und östlichen Ausbreitung, doch kann diese wohl auch kaum erheblich darüber hinausgegangen sein. Mit der alpinen Region der Tethys bestanden zwei Verbindungen, eine über die Umgebung der Tatra und die Beskiden, wo die ganze Trias mit Ausnahme der rhätischen Stufe noch in germanischer Ausbildung entwickelt ist, nach den inneren Teilen der Karpathen und dem Bakony, die zweite durch das Rhonetai mit der Trias der Westalpen in der Umgebung von Grenoble. Sonst legte sich auf der ganzen Strecke zwischen das Binnenmeer des deutschen Muschel- kalkes und die alpine Region der Tethys eine SW-—NO sich erstreckende und gegen NO sich ver- breiternde Insel, die die Böhmische Masse, einen sehr großen Teil der Sudetischen Scholle und den Vindelizischen Rücken Guembel’s umfaßte. Dieses Vindelizische Gebirge entspricht für die Triasperiode dem heutigen Verlaufe der oberbayrischen und der schweizerischen Hochebene. Die Vindelizische Insel, - wie wir sie kurz nennen wollen, ist während der Triaszeit niemals vom Meere überflutet worden und hat die faunistische und fazielle Sonderung des deutschen Randmeeres von der alpinen Tethys verursacht. ? Nach Westen griff das Binnenmeer des Muschelkalkes über die Vogesen und den Schweizer Jura durch das Rhnonetal bis an den östlichen und südlichen Rand des Französischen Zentralplateaus und südwärts in die Provence über. Hier stand es mit dem der alpinen Tethys im Westen vorgelagerten Iberisch-Nordafrikanischen Binnenmeer in unmittelbarer Verbindung. Tornquist meint, daß kein Insel- rücken, sondern nur eine submarine Barre das provenzalische Triasmeer von jenem der Westalpen getrennt habe und weist auf das Vorkommen von Übergangsbildungen zwischen beiden Regionen in der subalpinen Zone von Gap und Digne hin. Noch die Ausdehnung einer zweiten Phase mariner Transgression im germanischen Triasgebiet können wir mit großer Zuverlässigkeit feststellen. Es ist jene der rhätischen Stufe, die allenthalben den Charakter einer Litoralbildung aufweist und sich dadurch von deren alpiner, beziehungsweise karpathischer Ausbildung wesentlich unterscheidet. Ihre Grenzen greifen im Westen und Norden weit hinaus über jene des Muschelkalkmeeres, bleiben aber dafür im Osten hinter den letzteren erheblich zurück. Im Norden reichte das rhätische Meer über Bornholm bis Schonen, wo das Überwiegen pflanzenführender Schichten die unmittelbare Nähe festen Landes verrät. Im NW bedeckte es das mittlere England, einen Teil von Wales, die Halbinsel Cotentin und entsandte einen schmalen Golf nach der Westküste Schottlands, den inneren Hebriden und dem nordöstlichen Irland (Antrim). Doch ist der Ostrand des armorikanischen Massivs von der rhätischen Transgression nicht betroffen worden. Auch in das Pariser Becken ist das germanische Mittelmeer wohl niemals eingedrungen. Dagegen sind marine Ablagerungen der rhätischen Stufe in der ganzen Umrandung des Französischen Zentralplateaus verbreitet. In Oberschlesien und in Polen fehlen sie vollständig. 1G. Wagner: Beiträge zur Stratigraphie und Bildungsgeschichte des oberen Hauptmuschelkalkes und der unteren Letten- kohle in Franken. Geol. u. Paläontol. Abhandl. von Pompeckju. v. Huene,N. F. XII, Heft 3, 1913, p. 174, 2G. Wagner's Übersichtskarte des süddeutschen Muschelkalkes (Beiträge z. Kenntn. d. oberen Hauptmuschelkalkes in Elsaß-Lothringen, Centralbl. f. Min. 1913, p. 552) zeigt deutlich den Einfluß des Ardennen- und Riesfestlandes auf die Verbreitung und Ausbildung des Muschelkalkes im süddeutschen Becken. Marine Reiche der Triasperiode. 517 Wie der Vindelizische Rücken das germarische Binnenmeer im Südosten gegen die alpine Tethys absperrte, so legte sich zwischen die letztere und das Iberisch-Nordafrikanische Binnenmeer der Corsisch- sardinische Inselrücken. Tornquist! hat gezeigt, daß der westalpinen Entwicklung der Trias an der Nordspitze von Corsika eine Binnenentwicklung im nordwestlichen Sardinien gegenübersteht. Das west- corsische und zentralsardinische Schiefergebirge ragte über den Spiegel des Triasmeeres empor, wie aus der Transgression jurassischer Sedimente über dem alten Grundgebirge in Ostsardinien hervorgeht. Im Süden der Insel Sardinien muß allerdings eine offene Verbindung — ähnlich der schlesischen Pforte im deutschen Binnenmeer — mit der sizilischen Trias zeitweise bestanden haben. Durch diese Lücke sind die mediterranen Einwanderer in das Iberisch-Nordafrikanische Binnenmeer während der ladinischen. Epoche gelangt, die im Profil von Alghero auf Sardinien sich zusammen mit Ceratites Münsteri finden, in den Daonellenkalken der Balearen eine erheblich größere Bedeutung gewinnen und bei Mora de Ebro in Spanien als eine Kolonie von durchaus alpinem Gepräge inmitten der sonst außeralpin entwickelten Trias Cataloniens erscheinen. Daß diese vorübergehende Besiedelung einzelner Teile des Iberisch-Nordafrikani- schen Binnenmeeres von SW her durch die sizilische Straße und nicht durch die westalpine Pforte erfolgt ist, wird, wie Wurm ? ınit Recht betont, durch den rein außeralpinen Habitus der provenzalischen Trias bewiesen. Noch weiter nach Westen griff die alpine Tethys zwischen das Iberische und Nordafrikanische Binnenmeergebiet zur Zeit der Obertrias. Vielleicht bezeichnet hier die Sierra Nevada eine ähnliche Grenze zwischen den beiden Gebieten verschiedener Triasentwicklung wie der corsisch-sardinische Inselrücken. Die 500 mm mächtigen dolomitischen Kalke der Lentegi Stufe in der Sierra Almijara mit ihren Megalo- dontenbänken weisen uns den Weg, auf dem die alpine Tethys zeitweise den Ring der im Westen vor- liegenden Binnenmeerbildungen durchbrochen hat und über die Säulen des Herkules hinaus mit dem Poseidon in Verbindung getreten sein mag. Wenn wir die Ausdehnung des Iberisch-Nordafrikanischen Binnenmeeres zur Zeit des Muschelkalkes und der rhätischen Stufe zu fixieren versuchen, das heißt während jener beiden Phasen, die hier ebenso wie im germanischen Becken als solche eines marinen Regimes unbestritten anerkannt sind, so läßt sich aus den Arbeiten Wurm’s folgendes feststellen. Das Muschelkalkmeer ist dem Nordrand der Pyrenäen entlang bis in die Provinzen Palencia und Cadiz im Westen, bis in das Grenzgebiet von Tunis und Tripoli- tanien, in die algerischen Provinzen Constantine und Oran im Süden vorgedrungen. Die rhätische Stufe geht in ihrer Verbreitung über den Muschelkalk noch erheblich hinaus. Sie reicht im Westen bis in das südliche Portugal und in die Schautah Marokkos. Auch die alpine Tethys war kein offenes Meer von beträchtlicher Breite und Tiefe. In den West- alpen griff ein flaches Schelfmeer zeitweilig über ein mit Salz- und Gipspfannen bedecktes Strandgebiet, in den Südalpen und Dinariden lieferten submarine vulkanische Ausbrüche gewaltige Massen von Laven und Tuffen, die sich stellenweise als Inseln über den Seespiegel erhoben und in deren Umgebung Riff- bildungen entstanden. Deecke? vergleicht den Gesamthabitus eines großen Teiles der ostalpinen Tethys — wie ich glaube, sehr zutreffend — mit den heutigen Küsten Neuguineas, wo größere Tiefen, Korallen- riffe, gehobene Riffe, Vulkane und üppige Vegetation nebeneinander bestehen. Andeutungen von Inseln in der alpinen Tethys finden wir, wie bereits im zweiten Abschnitt dieser Arbeit erwähnt wurde, im Bereich der Zone des Montblanc, der ostalpinen Zentralzone und der karnischen Kette, die erst zur Zeit des Hauptdolomits überflutet wurde. Sehr wahrscheinlich ist ferner die Existenz einer Adriatischen Insel, die die dinarische Trias von jener des Apennin trennte und aus der Gegend südlich von Recoaro über den Monte Gargano bis nach Apulien sich erstreckt haben mag. 1A. Tornquist: Neues Jahrb. f. Min., Beil. Bd. XX, 1905, p. 466 — 507. , 2A. Wurm: Beiträge zur Kenntnis der Iberisch-Balearischen Triasprovinz. Verhandl. Nat. hist. Med. Ver, Heidelberg, N. F. XII, 1913, p. 548. 3 W, Deecke: Die alpine Geosynklinale, Neues Jahrb. f. Min., Beil. Bd. XXXII, 1912, p. S41. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. 74 518 Dry. C. Diener, Die Trias von Süditalien zieht, dem Tyrrhenischen Bogen Baldacci’'s und Viola’s folgend, von den Ponza Inseln durch das Mündungsgebiet des Volturno über Amalfi und Salerno nahe dem Rande des Apennin bis Potenza. Sie erscheint erst wieder in Umbrien und findet noch eine spärliche, auf die Ober- trias beschränkte Vertretung durch marine Sedimente in Toskana. Was zwischen dem Tyrrhenischen Bogen und Umbrien liegt, dürfte einer Erweiterung der Adriatischen Landmasse entsprechen, auf deren Existenz im Etschgebiet die küstennahe Entwicklung der Trias bei Recoaro hinweist. ° Auf der Balkanhalbinsel ragten sicherlich ausgedehnte Partien des Serbischen und Rhodope-Massivs als Teile des »Orientalischen Festlandes« im Sinne von Peters und E. v. Mojsisovics aus dem triadi- schen Meere auf. S Die Grenzen der Tethys im östlichen Mittelmeerbecken sind einigermaßen unsicher. Im Süden hat sie jedenfalls das afrikanische Festland jenseits der Syrten nicht mehr erreicht, doch fallen Kreta und auch noch die äußeren Bögen des Taurus (Mons Amanus) in ihr Verbreitungsgebiet. Man dürfte keinen großen Fehler mit der Annahme begehen, daß der Südrand der Tethys im allgemeinen mit der Grenze zwischen dieser tektonischen Einheit und Indo-Afrika zusammenfiel. Doch sind in dieser Randzone Spuren der marinen Trias auf der ganzen Strecke von Latakieh bis zum Himalaya nur an einer Stelle, in den gefalteten Ketten von Oman am Ausgang des Persischen Golfes gegen den Indischen Ozean, wirklich nachgewiesen. Südlich von der Indusmündung muß die Tethys in einem langgestreckten Golf tief zwischen den afrikanischen Kontinent und das Madegassisch-Indische Festland der Gondwana-Zeit eingegriffen haben. Die Ausbreitung jurassischer Sedimente der Tethys von Kutch über Südarabien, das Somaliland und Deutsch-Ostafrika bis Madagaskar veranlaßte M. Neumayr zu der Annahme der Existenz eines Äthiopi- schen Mittelmeeres für den oberen Jura. Die skythischen, geodenreichen Tone von Ambararata mit ihren engen faunistischen Beziehungen zur Salt Range und zum Himalaya zeigen uns, daß dieses Äthiopische Mittelmeer schon zur Zeit der unteren Trias als eine gewaltige Erweiterung der Tethys bestanden haben muß, die allerdings in den nachfolgenden Epochen der Triasperiode eine Einengung erfahren haben mag, da wir jüngere triadische Transgressionen als die skythische auf Madagaskar vermissen. In Anbetracht des litoralen Charakters der Tone von Amabararata ist eine weite Ausdehnung des Triasmeeres über die Nordspitze von Madagaskar in südlicher Richtung wohl nicht vorauszusetzen. 4 Während in der westlichen Hälfte der Tethys das Triasmeer seine größte Ausbreitung zur Zeit der rhätischen Stufe erreicht hat, scheint im mittleren und östlichen Teile der Tethys das Maximum der triadischen Ausbreitung schon in die skythische Stufe gefallen zu sein. Die Verbreitung skythischer Faunen im Äthiopischen Mittelmeer nach Süden bis Madagaskar findet im Norden ihr Gegenstück in dem Vordringen skythischer Marinfaunen bis zum Bogdoberg, nach Darwas, in das Quellgebiet des Jenissei und in die Grenzdistrikte der chinesischen Provinz Kansu und des nordöstlichen Tibet. Weder aus der anisischen noch aus einer der jüngeren Triasepochen finden wir Anzeichen für ein so weites Vordringen der Tethys nach Norden. Die nördliche Grenze der Tethys ist im übrigen von der Weichsel ostwärts sehr unbestimmt. Nur die Werfener Schichten am Zusammenfluß des Uss und der Teplaja können nicht in erheblicher Ent- fernung von dieser Grenze zur Ablagerung gekommen sein, da die pflanzenführenden Schichten an der oberen Tunguska mit Bestimmtheit auf die Existenz eines permo-triadischen Festlandes hinweisen. 1 E. Suess:Das Antlitz der Erde, III/2, p. 239. 2 W. Salomon (Die Adamello Gruppe, Abhandl. k. k. Geol. Reichsanst., XXI, 1908, p. 396) hält die Annahme einer zentral- alpinen Insel für unberechtigt und wesentlich darauf beruhend, »daß man sich instinktiv von der heutigen Topographie beeinflussen läßt und darum der jetzt höchsten Mittelregion der Alpen auch für die Vorzeit größere Höhe zuschreibt«. Es. braucht wohl kaum näher auseinandergesetzt zu werden, daß die Vorstellung einer zentralalpinen Insel während der Unter- und Mitteltrias nicht auf der Berücksichtigung der heutigen topographischen Verhältnisse, sondern auf dem Fehlen mariner Absätze jener Epochen und auf dem Nachweis einer obertriadischen Meerestransgression beruht, j Marine Reiche der Triasperiode. 519 Auch über die Lage des Verbindungsstückes des mediterranen und des himamalayischen Anteils der Tethys besteht keine Klarheit. Ungeachtet der verschiedenartigen Ausbildung der skythischen Stufe im Kaukasus und in Hocharmenien mochte immerhin eine direkte, wenn auch eingeschränkte Meeres- verbindung zwischen beiden Gebieten vorhanden gewesen sein. Die zweite Grenzscheide zwischen mediterraner und himamalayischer Entwicklung ist genau wie in der Juraperiode die Induslinie. Die mediterrane Werfener Entwicklung der skythischen Stufe in Darwas trennt sich scharf von der reich gegliederten, faunistisch so auffallend differenzierten in Kaschmir und Ladakh. Gleichwohl besteht kein Grund, an dem Bestande einer Kommunikation über den Pamir zu zweifeln, die uns durch die Überein- stimmung der Monotis- und Halorellenkalke der Obertrias mit jenen der Ostalpen nahegelegt wird. Wissen wir doch, daß in der Hallstätter Fazies indische Faunenelemente ihren Weg aus Ostindien noch viel weiter nach Westen, bis nach Albanien, gefunden haben. Der Austausch zwischen dem mediterranen und dem himamalayischen Faunengebiet war wohl zeitweise unterbrochen, aber zumeist bald in beschränktem, bald in stärkerem Maße möglich. Wechselnde Verbindungen zwischen den beiden Hälften der Tethys haben also mindestens von der oberen Abteilung der skythischen Stufe an bis ins Rhätikum bestanden. Verbindungsstücke von ansehnlicher Breite dürfen wir allerdings nicht voraussetzen. Große Teile von Persien und Afghanistan mögen wohl während der ganzen Triaszeit Festland gewesen sein. Deutlicher zeichnen sich die Grenzen der Tethys gegen das triadische Gondwana-Festland im Süden und den Angara-Kontinent im Nordosten im Gebiete des Himalaya und der hinterindischen Halbinsel ab. Die zonare Anordnung der Triasbildungen in der Sedimentärzone des Zentral-Himalaya verrät die gegen Norden zunehmende Vertiefung des Meeres und das Wachsen der Entfernung vom Festland. In der sedimentären Hauptzone erreichen terrigene, kalkarme Sedimente eine größere Mächtigkeit als in der ostalpinen Trias. Erst in der tibetanischen Klippenzone stellen sich geringmächtige, reine, organogene Kalke der Hallstätter Fazies ein. Bis in das Gangestiefland kann die triadische Tethys nicht mehr gereicht haben, da an dem Aufbau der südlichen Ketten des Himalaya, wenigstens in Sikkim, bereits kontinentale Bildungen der Gondwana- Formation beteiligt sind.! Da auch in den Daflabergen in Assam nach Godwin-Austen'’s ? Unter- suchungen kohlenführende Schichten der Gondwana-Formation das Perm- und Triassystem vertreten, muß der Sporn von Assam als Halbinsel zwischen das himalayische und burmanische Becken der ober- triadischen Tethys eingegriffen haben. Im mittleren und nördlichen China entspricht die ganze mesozoische Ära einer kontinentalen Epoche. Die bald kohlenführenden, bald flözleeren Schichten des Überkohlensandsteins v. Richthofen’s in Shansi, Shensi und Kansu gehören nach Frech? der Triasperiode an und stellen die weite Ausbreitung des Angara-Festlandes von Sibirien über die Mongolei bis in das eigentliche China außer Zweifel. Nur in das südliche China, in die Provinzen Yünnan und Kweitschou ist die triadische Tethys eingedrungen. In diesem Randteil derselben mit vorwiegend litoralem Charakter der Sedimente treffen wir in einer dem deutschen Röth und Wellenkalk ähnlichen Fazies der skythischen Stufe auch die Fauna des germanischen Binnenmeeres mit Myophoria costata und Beneckeia sinensis. Schlagend ist die Beweiskraft dieses Beispiels für die Abhängigkeit gewisser Fossilien von bestimmten Faziesbedingungen und ihre relative Unempfindlichkeit gegenüber anderen, zum Beispiel klimatischen Faktoren, aber auch für die Haltlosigkeit der Verfrachtungstheorie leerer Ammonitengehäuse im Sinne Walther's. In Südchina ist jedoch, abweichend von den Verhältnissen in Zentralasien, eine stärkere Trans- gression des Meeres in der oberen Trias zu verzeichnen, die in Yünnan auch Mergel mit himalayischen 1, Mallet: On the geology of the Darjiling district and the Western Duars. Memoirs Geol. Surv. India, XI, 1875, p. I bis 96. — E. Suess: Antlitz der Erde, 1/2, p. 577. 2H. Godwin-Austen: Notes on the geology of parts of the Dafla hills, Assam. Journal Asiat. Soc. of Bengal, new ser, XLIV, Calcutta, 1875, p. 35 —41. 3 F. Frech, in F, v. Richthofen »China«, V, 1911, p. 203—218, 520 Dr. C. Diener, Cephalopodenfaunen zur Ablagerung gebracht hat. Während der rhätischen Epoche greift endlich das kontinentale Regime vom mittleren auch auf das südliche China über. Im Gebiet des heutigen Hinterindien war die Tethys durch die große Insel von Cambodscha in zwei Arme geteilt. Der eine erreichte, dem burmanischen Faltenbogen folgend, der andere über Tonkin und das südchinesische Meer die Sunda-See. Der kontinentale Charakter des Massivs von Cambodscha, das den Unterlauf des Mekong und einen Teil von Siam umfaßte, wird durch das Vorkommen von pflanzenführenden Gondwana Schichten mit Stegocephalen und Landreptilien sichergestellt. ! Da im burmanischen Faltenbogen weder skythische noch anisische Meeresbildungen bekannt sind, so bleibt es einigermaßen zweifelhaft, ob der burmanische Arm der-Tethys schon während der Palaeo- und Mesotrias bestand oder erst in der Neotrias eröffnet wurde. Da jedoch auch andererseits die Gond- wana-Formation in Burma nicht nachgewiesen erscheint, so fehlen Anhaltspunkte für eine sichere Ent- scheidung, ob die Region des burmanischen Faltenbogens zur Zeit der unteren Trias dem Gondwanaland oder der Tethys zufiel. Im Sinne der ersteren Annahme würde das transgressive Auftreten obertriadischer Sedimente nicht nur in den Shan-Staaten und in Pahang — das von Noetling zitierte Vorkommen von Halobienschichten im Karenni-Distrikt ist sehr unsicher — sondern auch in Sumatra und in Westborneo sprechen. Die Möglichkeit einer zeitweiligen Verbindung der Tethys mit dem Indischen Ozean am Ost- rande des Golfes von Bengalen soll später noch eingehend erörtert werden. Dagegen ist die Permanenz der Tethys im Gebiet von Tonkin durch die Verbreitung mariner Ablagerungen der skythischen und anisischen Stufe im Liegenden der Öbertrias sichergestellt. In der Region der Sunda-Inseln geht die Verbreitung dieser beiden älteren Stufen der Trias vorläufig nicht über Timor hinaus. Die Verhältnisse in der Sunda-See müssen manche Analogien mit den heute noch bestehenden geboten haben. Der wechselnde Charakter der Triassedimente, das Einsetzen der Transgression an den einzelnen Lokalitäten zu verschiedenen Zeiten (skythische Stufe in Timor, karnische am Kwalu auf Sumatra, norische bei Padang, auf Serang, Savu, Buru, Misol, bei Kendai auf Westborneo) zeigen uns den Bestand eines Archipels am Ausgang der Tethys in den Pazifischen Ozean an. Die Triassedimente des Timor-Archipels sind, wenigstens vom Anisikum aufwärts, bathyale Absätze. Die übrigen Trias- bildungen der Sunda-See außerhalb desselben tragen den Charakter küstennaher, neritischer Ablagerungen. Vielen derselben sind Pflanzenreste in größerer Menge, gelegentlich sogar Anthrazitschnüre eingelagert. Alle Tatsachen sprechen für ein von Inseln unterbrochenes, nicht für ein weites, offenes Meer. Es liegt kein Grund .vor, sich die großen Sunda-Inseln, wie Borneo oder Sumatra, in ihrer ganzen Ausdehnung unter den Spiegel des Triasmeeres versunken vorzustellen. Viel wahrscheinlicher ist der Bestand von Landmassen im Gebiet der Sunda-See auch außerhalb des Australischen Kontinents. Das gilt insbesondere. für das granitische Vorland Borneos vom Schwanner-Gebirge bis Kap Sambar, das E. Suess ? geradezu als eine Fortsetzung der Masse von Cambodscha bezeichnet. Betrachtet man die triadische Tethys als ganzes in ihren geographischen Beziehungen zu dem nördlichen und südlichen Kontinentalblock der östlichen Hemisphäre, so springt der Unterschied gegen- über den heutigen Weltmeeren, dem Pazifischen, Indischen und Atlantischen Ozean, in die Augen. Die triadische Tethys war kein Ozean, sondern eine Kette von aneinander gereihten Ingressionsmeeren im Sinne Penck’s®. Selbst an den breitesten Stellen (Mecklenburg—Kreta, Elphinstone Inlet—Bogdo) hat ihre Breite den Betrag von 2000 km kaum überschritten, auf weite Strecken ist sie unter 1000 km geblieben. Selbst wenn man die gefalteten und zusammengeschobenen Schichten der jüngeren Kettengebirge in der 1 Die Gondwana-Formation mit Resten von Dicynodon reicht nach Counillon’s Untersuchungen (Documents pour servir ä l’etude geol. des environs de Luang-Prabang. C. R. Acad. sei. Paris, 1906, II, p. 1330) bis zum Knie des Mekong in Luang Prabang. Vergl. auch E. Suess: Antlitz der Erde, Ill/1, p. 284. 2 E. Suess: Das Antlitz der Erde, III/1, p. 315. 3 A. Penck: Morphologie der Erdoberfläche, I, p. 156. Penck ist durchaus im Recht, wenn er (l. c. 184) die Bezeichnung der | Tethys als Ozean durch Suess (Are great ocean depths permanent?, Nat. Science, Vol. II, No. 13, Londen, 1893, p. 183) ablehnt. Marine Reiche der Triasperiode. 921 Geosynklinale von Gibraltar bis zum Golf von Tonkin ausglättet, wird man über eine mittlere Breite von 1500 km nicht an allzu vielen Stellen hinauskommen. Dabei darf nicht übersehen werden, daß alle Anzeichen für ein durch tiefe Buchten zerlapptes, inselreiches Meer sprechen. Dort, wo die geologische Erforschung am weitesten fortgeschritten ist, wie in Mitteleuropa, konnte der Nachweis des Bestandes größerer Inseln, der Sardinisch-corsischen Insel, einer Adriatischen Insel, einer Serbisch-thrakischen Insel usw. erbracht werden. Wie heute das Mittelländische Meer mit dem Atlantischen Ozean nur durch eine bescheidene Pforte in Verbindung tritt, so dürften auch zwischen einzelnen Becken der Tethys, zum Beispiel zwischen dem kaukasischen und dem hocharmenischen oder dem bucharischen und himalayischen, wo zwei Faunengebiete, wenigstens noch zur Zeit der Unter- trias, ziemlich unvermittelt aneinanderstoßen, nur räumlich beschränkte Kommunikationen bestanden haben. Die Gleichartigkeit der Gondwanafloren Vorderindiens mit jenen von Cambodscha und Südchina beweist, daß eine Verbreitung der Pflanzen über die Tethys hinweg auf dem Wege der dazwischen liegenden Archipele möglich war. Die gleichmäßige Verbreitung großer Landtiere im Norden und Süden der Tethys läßt sich jedoch auf dem Wege über solche Inselgruppen allein nicht erklären. Wir müssen annehmen, daß zeitweilig der geschlossene Meeresgürtel, der Eurasien von Indo-Afrika während der Triasperiode trennte, durch eine Festlandsbrücke unterbrochen war, die einen Austausch der Landfaunen ermöglichte. Ein solcher Austausch ergibt sich mit voller Klarheit aus einem Vergleich der Landwirbeltierfaunen Europas und Südafrikas. Innerhalb der kontinentalen Bildungen der südafrikanischen Karoo-Formation, die von dem basalen Droyha-Konglomerat bis zu den beiläufig der rhätischen Stufe entsprechenden Molteno beds eine Mächtigkeit von rund 3000 »z erreichen, unterscheidet R. Broom,! der beste Kenner der Karoo-Faunen, fünf deutlich geschiedene Landwirbeltierzonen: Die Pareiasaurus-Zone, die Endo- thiodon-Zone, die Cistecephalus-Zone, die Lystrosaurns- und Procolophon-Zone, endlich jene der Bur- ghersdorp beds. Nur zwei dieser Zonen bieten Anknüpfungspunkte an europäische Landfaunen, die Cistecephalus-Zone und die Burghersdorp beds. Die erstere zeigt enge Beziehungen zu der permischen Fauna mit Inostranzeffia, die Amalitzky an der Kleinen Dwina in Nordrußland entdeckt hat. Die zweite, jene der Burghersdorp beds, enthält die Labyrinthodontenfauna der schwäbischen Trias, insbesondere des Keupers, mit Trematosaurus, Capitosaurus, Cyclotosaurus und mehreren Landreptilien, die mit europäi- schen nahe verwandt sind. Dagegen fehlen in der dazwischen liegenden Zystrosaurus- und Procolophon- Zone Formen, die zu europäischen Landwirbeltieren Beziehungen zeigen, durchaus. Somit muß während der Zeit des Buntsandsteins (mit Rücksicht auf das Vorkommen von Trematosaurus), mindestens aber während des Keupers die Tethys zeitweilig für große Landtiere überschreitbar gewesen sein, die nach Süden vordringend, in den Beaufort beds als ein fremdes Faunenelement unvermittelt erscheinen. ? Auch in die Gondwana-Formation der vorderindischen Halbinsel sind Landreptilien und Stego- cephalen zur Zeit der Obertrias über die Tethys aus dem Nordwesten eingedrungen. In den Maleri Schichten finden sich Belodon, Hyperodapedon, Thecodontosaurus zusammen mit Labyrinthodontenresten, die nach Lydekker Melopias und Capitosaurus sehr nahe stehen. ? Alle diese Tatsachen lehren uns, daß gelegentlich während der Triasperiode Ereignisse eingetreten sein müssen, die zu einer vorübergehenden Überbrückung des Mittelmeergürtels der östlichen Hemisphäre geführt haben. * Denn wenn es auch richtig ist, daß die Ausbreitung der Gondwanafloren von Indien nach IR. Broom: On the relationship of the South African Permian reptiles to those of Russia. American Journ. of Geology, Chicago, XXI, 1913, p. 728 ff. 2 Allerdings ist für die Ankunft der aus dem westeuropäischen Festlandsgebiet ausstrahlenden Tiere in Südafrika eine vielleicht beträchtliche Zeitspanne anzunehmen. 3R.Lydekker: The Reptilia und Amphibia of the Maleri and Denwa groups. Palaeontol. Ind, ser. IV, Indian Pretertiary Vertebrata, Vol. I, Pt. 5, 1885. 4 Daß sich solche Ereignisse auch in jüngeren Abschnitten der mesozoischen Ära wiederholt haben, zeigt die Verbreitung von Megalosaurus und Tilanosaurus von Europa über Indien bis Madagaskar. 522 Dr. C. Diener, dem Nordkontinent durch ein Meer nicht gehemmt werden konnte, in welchem Inseln in nicht zu großem Abstande vorhanden waren, ' so können sich doch die Wanderungen der großen Landtiere auf einem solchen, von breiten Meeresstraßen unterbrochenen Wege nicht vollzogen haben. Das triadische Mittelmeer der Osthemisphäre, die Tethys, war kein Ozean, der mit den Weltmeeren der Gegenwart nach seinen morphologischen Merkmalen verglichen werden kann. Es entsteht nunmehr die Frage, welcher Art die triadischen Sedimente dieses Meeres waren, ob wir in den Triasgesteinen der Tethys eupelagische Sedimente zu erkennen vermögen, mit anderen Worten, ob unsere heutigen Kon- tinente während der Triaszeit an irgend einer Stelle Tiefseeboden gebildet haben. Die letztere Frage kann mit guten Gründen verneint werden, sobald wir den Begriff der Tiefseebildungen im modernen Sinne und enger als seinerzeit Th. Fuchs? fassen, der alle Absätze des Meeres unterhalb der Verbreitungsgrenze der Korallinenzone der Tiefsee zuwies. | Bei der weitaus überwiegenden Masse triadischer Sedimente der Tethys handelt es sich um die Absätze flacher Meeresteile in nicht allzu großer Entfernung von der Küste. Für die glimmerreichen und grobklastischen Schiefer und Sandsteine der Werfener Schichten wird das ja allgemein zugegeben. Es gilt aber auch für die großen Kalk- und Dolomitmassen des Himalaya und der Alpen, die wesentlich aus den Hartgebilden von Kalkalgen aufgebaut sind, deren reiche Entfaltung nur selten in größere Meeres- { tiefen als 150 bis 200 m hinabreicht. Auch sprechen die dickschaligen Lamellibranchiaten des Dachstein- kalkes, die Megalodonten und Dicerocardien, die bankweise in ungeheuren Mengen auftreten, für eine Bildung in sehr seichtem Wasser. Die von Suess? als terra rossa gedeuteten roten Schmitzen im Dach- steinkalk werden von diesem Forscher geradezu als Beweise für eine wiederholte Erhebung und Senkung jeder einzelnen Bank des Dachsteinkalkriffes über, beziehungsweise unter den Meeresspiegel angesehen. Die vulkanischen Tuffe und Sandsteine der ladinischen Stufe in Südtirol sind durchaus landnahe Bildungen, ebenso die Raibler Schichten und ihre nordalpinen Äquivalente. An einzelnen Punkten mag es sogar zu Inselbildungen gekommen sein. Die Rifffrage in bezug auf die Bildung der südosttirolischen Dolomitstöcke ist in den letzten Jahren am ausführlichsten von W. Salomon* erörtert worden. Da Salomon die von ihm als »katharisch« bezeichneten Karbonatgesteine in biologischer Hinsicht mit den modernen Riffen im Sinne Rein’s und Semper’s vergleicht, obwohl er die Korallriff-Hypothese von F.v. Richthofen und E. v. Mojsisovics ablehnt, so ergibt sich auch für ihn die Notwendigkeit einer Ablagerung der katharischen Kalkmassen in geringer Tiefe unter dem Meeresspiegel, wenngleich er sie an anderer Stelle (p. 419) als »landfern, rein ozeanogen, daher ton- und detritusarm» charakterisiert. Eine landferne Entstehung des Schlerndolomits zum Beispiel ist schon durch die innige Verknüpfung und Verzahnung mit ton- und detritusreichen Gesteinen (Pachycardientuffe der Seiser Alpe) ausgeschlossen. Solche katharische Kalke und Dolomite im Sinne Salom.on’s sind in der Trias des Himalaya weitaus 2 seltener als in jener. der Ostalpen. In jener spielen symmikte, an terrigenem Material reiche Kalke die überwiegende Rolle. Erst in der norischen Stufe des Himalaya stellen sich katharische Karbonatgesteine in den dem alpinen Dachsteinkalk vergleichbaren Hochgebirgskalken ein. Unter den triadischen Sedi- menten, die an dem Aufbau der mesozoischen Hauptzone des Himalaya beteiligt sind, weist keines auf | landferne Zonen eines tieferen Meeres hin. Das Meer des Muschelkalkes im germanischen Triasgebiet ist schon von C. v. Guembel mit der heutigen Nordsee verglichen worden. Seine Sedimente gleichen nach G. Wagner (I. c., p. 176) dem rezenten Kalkschlick, Blauschlamm, Grünschlick und Grünsand, wie sie in Flachmeeren zwischen I und 900 ın Tiefe zum Absatz gelangen. 1 Vergl. E. Koken: Indisches Perm und die permische Eiszeit. Neues Jahrb, f. Miner., Festband, 1907, p. 522. 2 Th. Fuchs: Welche Ablagerungen haben wir als Tiefseebildungen zu betrachten? Neues Jahrb. f. Min., Beil. Bd. II, 1883, “ p- 491. “ 9 E. Suess: Antlitz der Erde, II, p. 331 ff. 4 W. Salomon: Die Adamello Gruppe. Abhandl. k. k. Geol. Reichsanst,. XXI, 1908, p. 408— 427. Marine Reiche der Triasperiode. 523 Radiolarienreiche Sedimente, die man mit den Radiolariten Graubündens oder mit der Danau- Formation Borneos vergleichen könnte, sind mir weder aus der alpinen noch aus der Himalaya-Trias bekannt. Nur aus der ostkarpathischen Fazies der Bukowina erwähnt Uhlig ! rote Radiolarienschiefer von sehr geringer Mächtigkeit und in Verbindung mit roten Kalken der Hallstätter Fazies (Klippen von Pozoritta). Ob es sich hier um Tiefseebildungen handelt, läßt sich bei einem so vereinzelten Vorkommen natürlich nicht sagen, da radiolarienreiche Ablagerungen von beschränkter Ausdehnung auch in Landnähe, sogar in Ästuarien, unter günstigen Verhältnissen zustande kommen können. Frech? hält die ladinischen Knollenkalke des Bakony mit Rücksicht auf die Art der Erhaltung der Ammonitengehäuse, bei denen die Schale fast immer verschwunden und auch der Steinkern oft bis zur Hälfte zerstört ist, für eine Ablagerung in tiefem Wasser, jedenfalis in tieferen Meeresteilen als die roten Cephalopodenkalke mit allseitig wohl erhaltener Schale. Gegen diese Meinung lassen sich verschiedene schwerwiegende Einwände erheben. An den Steinkernen der Ammoniten in den Knollenkalken sind häufig die Spuren einer Abrollung sichtbar. Eine solche Abrollung ist im tiefen Wasser ausgeschlossen, den vereinzelten Fall ausgenommen, wenn es sich um ein langsames Abgleiten des durch die Brandung von einem Korallriff abgelösten Materials an einer steilen Böschung handelt, ein Fall, der hier wohl nicht in Betracht kommt. Die innige Verknüpfung der Buchensteiner Knollenkalke Südtirols mit tuffigen Sedimenten spricht gegen einen Absatz in größeren Tiefen. Der Verlust der Schale und die teilweise Zerstörung der Gehäuse braucht keineswegs auf einer chemischen Auflösung durch sauerstoffreicheres Wasser großer Tiefen zu beruhen. Ich erinnere an Quenstedt’s? Mitteilung, daß die Ichthyosaurier- skelette und Fische — Dapedius trotz seines festen Schuppenkleides — in den Seegrasschiefern des Lias, also in neritischen Bildungen von dem Charakter unserer rezenten Zosterawiesen, in der Regel nur auf einer Seite erhalten sind, nämlich der unteren, auf der sie bei der allgemeinen Wasserbedeckung durch den Schlamm geschützt waren. Aus allen diesen Gründen darf man der Annahme einer bathyalen Entstehung der ladinischen Knollenkalke mit berechtigtem Zweifel gegenüberstehen. Das einzige Triassediment der Tethys, das von der überwiegenden Mehrzahl der Forscher als eine bathyale Bildung angesehen wird, ist der Hallstätter Kalk, obwohl auch über diesen Punkt die Meinungen geteilt sind. # Wähner’ glaubt, daß der Absatz der bunten Cephalopodenkalke der Ostalpen, zu denen ja auch die Hallstätter Kalke der Trias gehören, in sehr großen Meerestiefen und in küstenfernen Regionen vor sich gegangen sei. A. Heinrich‘° gelangte auf Grund seiner Beobachtungen an Dünnschliffen der julischen Hallstätter Kalke des Feuerkogels bei Aussee zu der Überzeugung, daß dieses Gestein den Charakter eines Globigerinensediments, dem jeder vom Festland stammende Anteil fehle, bewahrt habe. Auch Haug” und Uhlig rechnen die Hallstätter Kalke der bathyalen Serie zu. Ebenso entsprechen nach Welter’s Meinung die timoresischen Hallstätter Kalke zum mindesten den Ablagerungen der bathyalen Fazies. Den entgegengesetzten Standpunkt vertreten Koken und Walther. Koken geht von zwei bio- stratigraphischen Tatsachen aus. Er fand, daß die von ihm untersuchten größeren Exemplare der Hall- stätter Gastropoden »fast immer die Spuren alter Verletzungen zeigen, welche vom Tiere ausgeflickt sind 1 V, Uhlig: Bau und Bild der Karpathen. III. Teil von »Bau und Bild Österreichs«, 1903, p. 682. 2 F. Frech: Neue Cephalopoden aus den Buchenisteiner etc. Schichten des Bakony. Paläont. d. Umgebung d. Balatonsees, p- 64, 3 Quenstedt: Der Jura. Tübingen, 1858, p. 221. 4 In seiner Abhandlung »Alpen und Dinariden« (Geologische Rundschau, V, 1914, p. 184) spricht L. Kober von einer Abyssit- fazies der Trias. Wahrscheinlich bezieht sich diese Angabe auf die bosnische Flyschzone, ın der nach Kober die mesozoische Serie durch abyssische Entwicklung und den Reichtum an grünen Gesteinen ausgezeichnet sein soll. Die Stratigraphie der bosnischen Flyschzone ist indessen noch viel zu unvollständig bekannt, als daß man über die bathymetrischen Verhältnisse ihrer Sedimente ein Urteil abgeben könnte. 5 F, Wähner: Zur heteropischen Differenzierung des alpinen Lias. Verhandl. k. k. Geol. Reichsanst. 1886, p. 190 6 A. Heinrich: Untersuchungen über die Mikrofauna des Hallstätter Kalkes. Verhandl. k. k, Geol, Reichsanst. 1913, p. 225 7 E, Haug: Traite de g£ologie, II/I, p. 855. 524 Dr. C. Diener, und lokal die Skulptur stören, aber das normale Weiterwachstum durchaus nicht gehindert haben. Es läßt sich das nur dadurch erklären, daß die Tiere in verhältnismäßig seichtem und sehr bewegtem Wasser lebten, vielleicht in Klippenregionen, welche von einer starken Brandung bespült wurden. Jeder Tiefsee- charakter erscheint hierdurch ausgeschlossen.« Er bringt ferner die bei vielen Formen nach unten gerichtete Lage der Mündung mit einer festsitzenden Lebensweise in Zusammenhang, was wieder zunächst den Gedanken an ein Leben an einer felsigen Schorre nahelegt. An ähnliche Gedankengänge anknüpfend betrachtet J. Walther! die Ammonitennester und Linsen des Hallstätter Kalkes geradezu als Ausfüllungen der Spalten und Lücken der Triasriffe. Was meine eigene Meinung über die Natur der Hallstätter Kalke betrifft, so halte ich sie für ein Foraminiferensediment, das sich in sehr verschiedenen Tiefen und in verschiedener Entfernung von der Küste, aber stets unter Bedingungen gebildet hat, die die Zufuhr terrigenen Materials ausschlossen. In bezug’ auf die Entstehung der timoresischen Hallstätter Kalke pflichte ich vollkommen der Ansicht Welter’s bei, daß uns in diesen bathyale Bildungen vorliegen. Die von Welter angeführten Merkmale — Mangel an sandigen Ablagerungen und an Klippendetritus, außerordentlich geringe Mächtigkeit des Sediments, die für die ganze Obertrias nur 2m umfaßt und in dem die Ammonitengehäuse dicht gedrängt übereinanderliegen, Buntfärbung der Kalke durch Eisenoxyd- und Manganoxydüberzüge der Ver- steinerungen — sprechen entschieden gegen eine neritische Ablagerung. Aus den gleichen Gründen halte ich auch die roten Hallstätter Kalke der exotischen Blöcke von Malla Johar in der Umgebung des Balch- dhura im Zentralhimalaya für bathyale Absätze. Unter den Hallstätter Kalken der Ostalpen dagegen muß man verschiedene Typen unterscheiden. Einige dieser Hallstätter Kalke stehen in so inniger Verbindung mit den Korallriffkalken des Dachstein- kalkes, daß sie in der Tat nur als Ausfüllungen von Spalten und Lücken in diesem — im Sinne J. Walther’s — gedeutet werden können. Man darf sich über ihre wahre Natur weder durch den Charakter ihrer Lamellibranchiatenfauna noch durch das Überwiegen des Foraminiferensediments täuschen lassen. Die dünnen Schalen der in den Hallstätter Kalken fast allein herrschenden Halobiidae und Monotidae verraten lediglich die Abhängigkeit der Bivalvenfauna von einem schlammigen Untergrund, wie ihn eben der Foraminiferenschlick darbietet.”? Dagegen sind unter den Brachiopoden der Hallstätter Kalke eine Anzahl durch ganz beträchtliche Schalenverdickung ausgezeichnet, so die Gruppe der Rhyn- chonella dilatata Suess (Austriella Bittn.). Auch spielen in der Zusammensetzung mancher Hallstätter Kalke (Sommeraukogel) Crinoidenkalke und Crinoidengrus eine nicht unwichtige Rolle. Daß der Reichtum an Globigerinen in einem Sediment, wie ihn Heinrich in den Hallstätter Kalken des Feuerkogels nach- gewiesen hat, keinen Beweis für dessen landferne Entstehung in bedeutenden Tiefen abgibt, haben Gardiner’s Erfahrungen an den Atollen der Malediven gezeigt, deren große Lagunen wahre Fallen für das pelagische Plankton darstellen und in Tiefen von 34 bis 48 Faden von einem Pteropoden- und Globigerinensediment ausgekleidet sind, das sich in keiner Weise von den bezeichnenden Tiefsee- sedimenten des Pelagials unterscheidet.? Auf ähnliche Weise mögen auch Anhäufungen von Foraminiferen- schlick im Inneren der Lagunen triadischer Korallen- und Algenriffe zustande gekommen sein. Neben diesen mit Dachsteinkalkriffen innig verknüpften Bildungen der Hallstätter Fazies gibt es aber zwischen Berchtesgaden und dem Toten Gebirge ein Entwicklungsgebiet der Hallstätter Kalke, in dem diese letzteren abgesondert von der Region der Dachsteinkalk-Entwicklung unmittelbar über dem 1J. Walther: Geschichte der Erde und des Lebens. Leipzig, 1908, p. 362. 2 Auch die schlammigen Gründe der niederösterreichischen Voralpenzone und des südosttirolischen Hochlandes waren an den Stellen, wo die Seichtwasserbildungen der Halobia rugosa-Schiefer, beziehungsweise der Wengener Schiefer abgelagert wurden, reich an dünnschaligen Bivalven aus der Familie der Halobiidae. Im Lias in Schwaben liegen die dünnschaligen Posidonien zu Millionen nebeneinander. 3 Stanley Gardiner: The fauna and geography of the Maledive- and Lakkadive Archipelagoes. Cambridge, 1903. — Vergl. auch Th. Fuchs: Über Pteropoden- und Globigerinenschlamm in Lagunen von Koralleninseln. Verhandl. k. k. Geol. Reichs- anst. 1905, p. 169. Marine Reiche der Triasperiode. 525 Haselgebirge der Untertrias liegen und durch ihre unvergleichlich geringere Mächtigkeit gegenüber den normalen Sedimenten der Trias ausgezeichnet sind,, obwohl sie mindestens die anisische Stufe und die gesamte Obertrias vertreten. Diese Hallstätter Kalke halte ich‘ für Absätze tieferen Wassers, für bathyale Sedimente, die sich in den tieferen Rinnen und Kanälen niederschlugen, die zwischen den bis zum Meeresspiegel aufwachsenden triadischen Riffmassen frei blieben. Das ist jene Ansicht, die der beste Kenner der Hallstätter Kalke, E. v. Mojsisovics, wiederholt mit mir diskutiert und im Jahre 1903 zuerst veröffentlicht hat und an der ich, gegenüber allen Versuchen der Deckentheoretiker, die wahren Beziehungen der Hallstätter Entwicklung zu den Nachbargebieten durch die unbewiesene und unbeweis- bage Annahme tektonischer Vorgänge zu verschleiern, festhalten zu müssen glaube. Es ist bereits auseinandergesetzt worden, daß wir uns die Tethys nicht als einen erdumspannenden Ozean vorstellen dürfen, daß wir vielmehr an ein von zahlreichen Inseln unterbrochenes Mittelmeer mit wechselnden, aber doch meist geringen Tiefen zu denken haben, das seinen Zusammenhang keineswegs zu allen Zeiten der mesozoischen Ära zu behaupten vermochte. Echte Tiefseesedimente sind aus der triadischen Tethys bis heute nicht bekannt. Auch von einem triadischen Pelagial dürfen wir strenge genommen nicht sprechen. Was außer neritischen Gebilden der Flachsee vorliegt, sind im besten Falle hemipelagische bathyale Ablagerungen vom Typus der Hallstätter Kalke. Übrigens stand ja die große Geosynklinale an der Grenze Eurasiens und Indo-Afrikas während der Triasperiode erst am Beginn ihrer Entwicklung. Daß die Vertiefung im Jura erhebliche Fortschritte gemacht hat, ist nicht zu bezweifeln, wenngleich auch aus dieser Periode echte Tiefseebildungen nur spärlich und — von der Danau-Formation Borneos vielleicht abgesehen — nirgends in weiter Verbreitung bekannt sind. ! Die Mächtigkeit der, wie wir sahen, weitaus überwiegend neritischen Ablagerungen der Triasperiode innerhalb der Tethys erreicht in den Ostalpen und im Himalaya ihr Maximum, In den Ostalpen schwankt die Mächtigkeit der skythischen Stufe von einigen bis zu 500 mm. Jene der Mittel- und Obertrias bis zur Basis des Dachsteinkalkes kann man in Südtirol mit 500 bis 1000 m veranschlagen. Mindestens ebenso hoch stellt sich die Mächtigkeit des Dachsteinkalkes, so daß die Gesamtmächtigkeit der marinen Trias in den Ostalpen in manchen Profilen kaum unter 2000 m zurückbleiben dürfte, wenngleich sie in anderen nur die Hälfte oder ein Drittel dieses Betrages erreicht. In der Sedimentärzone von Spiti habe ich die Mächtigkeit der marinen Trias auf 1500 bis 1800 m geschätzt. So groß diese Ziffern sind, so stehen sie doch zurück hinter jenen, die für die der gleichen Periode angehörigen Kontinentalbildungen der vorder- indischen Halbinsel ermittelt wurden. Für die Kamthi Stufe der Gondwanas, die bereits vollständig der Trias zufällt, wenn man den Schnitt zwischen Perm und Trias mit Koken unterhalb der Raniganj Stufe legt, werden lokale Mächtigkeiten von 2000 bis 3000 m angegeben. Dieses Mächtigkeitsverhältnis läßt annehmen, daß die Geosynklinale im Bereiche der festländischen vorderindischen Halbinsel wenigstens an einzelnen Stellen sich noch stärker vertiefte als im Bereiche des vom Meere überfluteten Himalaya und daß sie nur durch eine raschere und mächtigere Anhäufung von terrestrischen Sedimenten vor einer marinen Transgression bewahrt blieb. Besonders auffallend ist der Kontrast zwischen der kontinentalen Trias von Rajputana und der marinen Trias der Salt Range, die 100 m wohl nirgends überschreitet. Schon Koken betont, daß das Meer in der Umgebung der Salt Range stets flach blieb. Als ein solches Flach- meer, allerdings von einzelnen tiefen Rinnen und Trögen unterbrochen, werden wir uns wohl die triadische ‚Tethys überhaupt vorzustellen haben. Auf die große Bedeutung der im Gegensatze zu den modernen Weltmeeren WO gerichteten Erstreckung der Tethys für die Verbreitung der mesozoischen Meerestiere hat kürzlich W. Sörgel? hingewiesen. Er schreibt dabei den OW gerichteten äquatorialen Meeresströmungen, »die in der gleichfalls OW gerichteten Längsachse der Tethys einen gewaltigen Auslauf fanden«, eine gewichtige Rolle zu, da 2 1 Vergl. die Kontroverse über die jurassischen Radiolarienschichten und Hornsteinbreecien des Sonnwendgebirges zwischen Wähner und Ampferer (Jahrb. k. k. Geol. Reichsanst. LVIII, 1908, p. 281). 2 W. Sörgel: Lias und Dogger von Jefbie und Fialpopo. Neues Jahrb. f, Mineral., Beil. Bd. NXXVI, 1918, p. G#1. Denkschriften der mathem.-naturw, Klasse, 92. Band, “9 526 Dr. C. Diener, sie eine rasche Ausbreitung des Meroplanktons, der passiv wandernden Arten, ermöglichten. Es müssen daher seiner Meinung nach die Faunen der mesozoischen Meere — zum mindesten des Äquatorialgürtels — eine in stärkerem Maße weltweite Verbreitung besessen haben als jene des heutigen Indo-Pazifischen Faunengebietes. N Zwei Tatsachen dürfen allerdings nicht übersehen werden. Einmal mußte die zerlappte Form der Tethys mit ihren zahlreichen Inseln und engen Meeresstraßen die Kraft der Strömungen verhältnismäßig bald brechen, diese eventuell sogar aus ihrer ursprünglichen Richtung vollständig ablenken. Zweitens haben wir gewichtige Grürde für die Annahme eines Faunenaustausches innerhalb der Tethys nicht nur in der Richtung von Osten nach Westen, wie ihn Sörgel annimmt, sondern auch in umgekehrter Richtung | \ “ j j vom Mediterranen zum Himamalayischen Reich. Das Triasgebiet der Ostalpen ist ein dem Himalaya oder den Sundainseln mindestens gleichwertiges Entwicklungszentrum gewesen. Auch wird man die Annahme nicht umgehen können, daß an der westlichen Pforte der Tethys eine Strömung aus dem Atlantischen Ozean in diese eintrat, da ja der Golfstrom an der den Atlantik vom Skandik während der Trias wenigstens zeitweise trennenden Landbrücke zu einem Teile nach Südosten abgelenkt worden sein muß. . III. Das Pazifische Randmeer. Dem heutigen Umriß des Pazitischen Ozeans entspricht im großen Ganzen ein triadisches Geosyn- klinalmeer, dessen Spuren von Neuseeland über Neu-Caledonien, die Molukken, Shikoku, Honshiu, de Bai Peters des Großen bei Wladiwostok, die Mamga-Bucht am Öchotskischen Meer, die Halbinsel Alaska, dem nordamerikanischen Küstensaum entlang bis Nieder-Californien, endlich durch Columbia und Peru bis zum 12. Grad s. Br. sich verfolgen lassen. Von Tonkin bis zu den Schantar-Inseln hat das Meer den heutigen asiatischen Kontinent nur an einer Stelle, in der Umgebung von Wladiwostok, berührt. Die triadische Transgression hat hier das Fest- land früher erreicht als die japanischen Inseln, die während der Untertrias mit dem Kontinent in fester Verbindung waren. Erst zur Zeit der anisischen Stufe bespülte der Pazifische Ozean gleichmäßig die Gestade am Golf Peters des Großen und an der Bucht von Sendai. Im ganzen Norden, von der Mamga- Bucht bis Vancouver, beginnt die Transgression erst mit der karnischen und erreicht ihre maximale Ausdehnung während der norischen Stufe. Dieselbe Transgression vollzieht sich in der Südhälfte des Pazifischen Ozeans, in Neu Caledonien, Neuseeland und Peru, wo bisher nirgends ältere Ablagerungen als solche der Obertrias angetroffen worden sind. In Australien herrschte wie in. Vorderindien während der ganzen Triasperiode ein kontinentales Regime. Ob Neu-Caledonien und Neuseeland während der Unter- und Mitteltrias Teile des australischen Festlandes oder wie heute Inseln waren, läßt sich natürlich nicht entscheiden. Die skythische Transgression am Golf Peters des Großen findet auf der westlichen Hemisphäre erst in derselben geographischen Breite ihr Gegenstück in dem Ingressionsmeer der Cali- fornischen See. Die Sedimente des Pazifischen Randmeeres sind durchaus küstennahe Bildungen. Auch die anisin schen Caphalopodenkalke von Inai können trotz der eigentümlichen Erhaltungsweise der Ammoniten- gehäuse nicht als landferne Absätze größerer Meerestiefen angesprochen werden. Terrigene, vielfach E grobklastische Bildungen herrschen vor. Nur in Alaska und wohl auch in den Felsengebirgen Britisch Columbias ist es gelegentlich zur Ablagerung mächtiger, reiner Kalkmassen gekommen. Die Schiefer und Sandsteine der norischen Stufe sind reich an eruptivem Material. Wie in der Gegenwart scheint auch zur Zeit der Obertrias der Pazifische Ozean von einem Feuerkranz von Vulkanen umgürtet gewesen zu sein, Anhänger der Lehre von der Permanenz der Ozeane und Kontinente erblicken in dem Nachweis eines dem Umriss des heutigen Pazifischen Ozeans in seinen Hauptzügen folgenden triadischen Rand- meeres einen Beweis für die Existenz des Pazifischen Ozeans selbst. Daß die Vorstellung eines solchen von den Sundainseln bis zur Küste von Zentralamerika sich erstreckenden, ununterbrochenen Weltmeeres der mesozeischen Ära keine allgemeine Zustimmung findet, ist bekannt. i Marine Reiche der Triasperiode. 927 Wohl hat bereits Neumayr! die Annahme eines großen Polynesischen Kontinents für die Jura- periode abgelehnt und nur den Bestand einiger größerer Inseln in dem schon damals fast die halbe Erde umspannenden Stillen Ozean zugegeben, aber seit dem exakten Nachweis einer Südpazifischen Land- masse gegenüber der chilenischen Küste durch Burckhardt’? hat-die Vorstellung von der Existenz eines ausgedehnten, die Mitte des heutigen Pazifischen Ozeans einnehmenden mesozoischen Kontinents immer mehr Anhänger gefunden. Ihr Hauptvertreter ist wohl E. Haug,? der allerdings aus rein theoretischen Gründen zu der Annahme eines Kontinents auf der Innenseite der zirkumpazifischen Geosynklinale gelangte, weil seiner Meinung nach solche Geosynklinalen als labile Regionen der Erdrinde mit starker Sedimentanhäufung größeren Kontinentalmassen zwischengelagert sein müssen. Für eine Entscheidung der Frage der Existenz eines Pazifischen Kontinents der mesozoischen Ära vermögen Studien über die Verbreitung der marinen Trias kein neues Material beizubringen. Ich kann daher an dieser Stelle nur einige allgemeine Gründe gegen Haug'’s Meinung ins Feld führen. Was über Burckhardt’s Nachweis einer Landmasse im Westen von Chile, soweit er durch geologische Gründe gestützt wird, hinausgeht, ist rein hypothetische Vermutung. Diesen Eindruck gewinnt man auch aus Dacque'’s letzter zusammenfassender Darstellung der Frage. * Burckhardt’s Nachweis aber ergibt nur die Notwendigkeit der Annahme einer den Andes parallel gelagerten Insel zwischen dem 25. und 40. Grad s. Br., keineswegs jene eines ausgedehnten Südpazifischen Kontinents, dessen Nordrand entlang ein Faunenaustausch zwischen Südamerika und Zentralasien zur Zeit des Oberjura stattgefunden haben soll.?° Die krystallinischen Kerne auf einzelnen polynesischen Inseln rechtfertigen keinesfalls die Annahme des Bestandes größerer mesozoischer Landmassen. Für die Trias, aus der wir marine Ablagerungen in Südamerika über den 12. Grad s. Br. hinaus nicht kennen, mag vielleicht eine größere Breitenerstreckung des brasilischen Kontinents nach Westen vorausgesetzt werden. In diesen westlichsten Teil von Brasilia drang dann das andine Meer des Lias in einem schmalen Golf von N und S her ein. Theoretische Erwägungen, wie sie für Haug bei seiner Aufstellung eines Pazifischen Kontinents allein maßgebend waren, führen bei der Behandlung paläogeographischer Probleme fast Stets zu wider- streitenden Resultaten. Man könnte beispielsweise ebensogut zu ermitteln versuchen, ob der Rauminhalt der mesozoischen Meere bei der Annahme eines ausgedehnten Pazifischen Kontinents für die Aufnahme eines dem heutigen gleichen Wasserquantums genügend groß ausfallen würde.® Es könnte ferner die Frage aufgeworfen werden, ob der Landgewinn durch Trockenlegung und Auffaltung alter Ingressions- meere seit der kambrischen Periode den Verlust, den die Festländer durch den Einbruch unter den Meeres- spiegel hinab erlitten haben, ausgleicht oder nicht,’ ob die Ozeane des Mesozoikums von gleicher oder geringerer Tiefe gewesen seien als heute, zu deren Begründung jedoch biologische Argumente wie jene aus dem abyssischen Charakter der Fischfauna der Gegenwart kaum herangezogen werden dürften, ® und man könnte auf dem Wege solcher Untersuchungen ebenso viele Stützen für als gegen eine Permanenz der großen Weltmeere, insbesondere des Pazifischen Ozeans, finden. I M. Neumayr: Die geographische Verbreitung der Juraformation. Denkschr. kais. Akad. Wissensch. Wien, math. nat. Kl. L. 1885, p. 121. 2 C. Burckhardt: Beiträge zur Kenntnis der Jura- und Kreideformation der Cordillere, Palaeontographica, L, 1903, p. 128, 136. 3 E. Haug: Les geosynclinaux et les aires continentales. Bull. Soc. geol. de France, 3. ser., T. NXVIIT, 1900, p. 617, 657. 4 E. Dacque: Die Stratigraphie des marinen Jura an den Rändern des Pazifischen Ozeans. Geol. Rundschau, Il, 1011, p. 493. 5 Auch K. Andree (Über die Bedingungen der Gebirgsbildung, Berlin, 1914, p. 25—27) hält den Pazifischen Kontinent Haug's für vollkommen hypothetisch. 6 Vergl. Th. Arldt: Paläogeographische Fragen. Geol, Rundschau, III, 1912, p. 931 —11. ? Die letztere Meinung wird bekanntlich von E. Suess (Das Leben, Mitteil. Geol. Ges. Wien, II, 1909, p. 148) vertreten. 80. Abel (Grundzüge der Paläobiologie der Wirbeltiere. Stuttgart, 1912, p. 452) führt den jugendlichen Charakter der rezenten - Tiefseefische auf eine durch die Eiszeit des Quartärs bedingte einschneidende Veränderung der Lebensbedingungen in den abyssi- schen Tiefen zurück. Gegen den Bestand dieser Tiefen selbst vor der Quartärzeit lassen sich demnach biologische Argumente kaun verwerten, 028 Dr. C. Diener, Von allen theoretischen Erwägungen absehend, müssen wir’daher die Tatsache in den Vordergrund stellen, daß für die Annahme eines Pazifischen Kontinents während der Triaszeit keinerlei positive Argumente vorliegen. IV. Die Californische See. Die Californische See entspricht einer Erweiterung des Pazifischen Randmeeres der Triasperiode das vom Puget Sound über Oregon, Wyoming, Idaho, Nevada und Californien. in die Region der nord- amerikanischen Felsengebirge eingriff. Trotz seiner relativ beschränkten Ausdehnung zeichnet sich dieses Triasgebiet durch die vollständige Entwicklung der marinen Sedimente und das Auftreten reicher, eigen- artiger Faunen aus. Nach beiden Richtungen hin übertrifft es erheblich die Triasablagerungen im ganzen Bereiche des Pazifischen Randgürtels. Allerdings fehlen auch hier die auf die Tethys beschränkten bathyalen Absätze vom Typus der Hallstätter Kalke. Die Transgression erreicht in der Californischen See ihr Maximum zur Zeit der skythischen Stufe, wie in Zentralasien und im Äthiopischen Mittelmeer, nicht in der karnischen und norischen Epoche, wie sonst allenthalben in der Umrandung des Pazifischen Ozeans. Indessen ist die Abnahme der Wasser- bedeckung im westlichen Teile der Vereinigten Staaten während der auf die skythische Stufe folgenden Epochen der Trias keine erhebliche gewesen. Jedenfalls fehlen hier innerhalb der Triasperiode jene großen Unterschiede in der Verbreitung der einzelnen Stufen, wie sie beispielsweise ‘die räumliche Verbreitung des Lias gegenüber jener des Oberjura charakterisieren. Die Grenze der Meerestransgression läßt sich im westlichen Teile der Vereinigten Staaten von Amerika mit hinreichender Schärfe durch die Verbreitung der »Red beds« fixieren. Die bunten Sandsteine, Schiefer und Tone der Red beds treten in einer breiten Zone in den Vorbergen am Ostabhang der Rocky Mountains zutage, sind aber auch innerhalb der letzteren verbreitet und reichen nach Osten tief in die Prärielandschaften des Mississippi und des Rio Grande del Norte hinein. Man findet sie in Wyoming von den Laramie Mountains bis zur Windriver Kette, im östlichen Utah, im westlichen Colorado, im nördlichen New Mexiko, im südwestlichen Kansas, im Territorium Oklahoma, im nördlichen und westlichen Texas. In den tiefsten Schichten der Red beds von Texas sind Einschaltungen von Bänken mit Meeres- 4 konchylien häufig. Sie überwiegen sogar nach Gordon’s! Mitteilungen im Albany-Distrikt. Die tiefere Abteilung der Red beds enthält nach White eine Flora des Rotliegenden und ist permischen Alters. Sie | lagert konkordant über den marinen Schichten der pennsylvanischen Stufe. Ihre Mächtigkeit beträgt im nördlichen New Mexiko, wo die ganze Serie der Red beds am vollständigsten entwickelt ist, etwas weniger als 300 m. Case? glaubt, daß der größte Teil dieser permischen Red beds aus den Absätzen von Flüssen aufgebaut worden und entweder in alten Deltas oder in seichten, zum Flußgebiet gehörigen Küsten- . strichen zur Ablagerung gelangt sei. Der wechselnde Charakter der Ablagerungen der Clear Fork-Stufe weist teils auf enge Rinnsale mit reissenden Strömungen, teils auf weite, flache Lagunen hin. Jedenfalls treten schon zur Permzeit entlang dem ganzen Ostabhang der Rocky Mountains lagunäre, limnische und fluviatile Sedimente an Stelle der Meeresablagerungen in der Mississippi-See. Die höhere, durch ihre Landwirbeltierfauna als triadisch gekennzeichnete Abteilung der Red beds enthält keine marinen Einschaltungen mehr. Gelegentlich treten Süßwassermuscheln (Unio in den oberen Red beds von New Mexiko) auf.? Über den Red beds mit der Wirbeltierfauna des Keupers liegen noch 150 bis 300 m mächtige Massen fossilleerer roter Schichten mit Kappen von Gips, die bald zur Trias bald 1C.H. Gordon: The Wichita formation of Norihern Texas. Amer, Journ. of Geology, Chicago, XIX, 1911, p. 110— 134. 2 C. Case: Character ofthe Wichita and Clear Fork division of the permian Red beds of Texas. Bulletin Amer. Museum Nat, 4 Hist. 1907, Vol. XXIII, Art. XXIX, p. 659—664. 1 3 S. W. Williston and C. C. Case: The permocarboniferous of Northern New Mexico. Amer. Journ. of Geol. Chicago XX, 1a 12, Br Marine Reiche der Triasperiode. 229 zum Jura gezählt werden und ein kontinentales Regime im Osten des Verbreitungsgebietes der marinen Obertrias der Californischen See außer Zweifel stellen. Vor kurzem hat allerdings Hennig! in Anlehnung an ältere Meinungen und im Widerspruch mit der hier vertretenen Auffassung, die sich an jene Philippi's? anschließt, die Red beds nicht als kontinentale, sondern als Ablagerungen einer Flachsee angesprochen und ihre bunte Färbung auf den Laterit des unter- lagernden festländischen Grundgebirges zurückzuführen versucht. Allein selbst wenn man sich dieser Auffassung anschließen wollte, würde man über die Notwendigkeit der Annahme des Bestandes einer großen Kontinentalmasse im Osten der Californischen See nicht hinwegkommen, da auch in diesem Falle die Red beds nur als Randbildungen einer solchen gedeutet werden könnten. Der Rückgang des Meeres im Bereich der Californischen See am Ende der skythischen Epoche und der Eintritt eines kontinentalen Regimes spricht sich am deutlichsten in Idaho aus, wo die Red beds unmittelbar über den fossilreichen Meekoceras beds folgen, also keinem festländischen Grundgebirge ihren Lateritgehalt entnehmen konnten, und wo eine marine Transgression erst wieder zur Zeit des Lias platzgreift. V. Der Poseidon. Der Bestand des Atlantischen Ozeans während der Triasperiode läßt sich nicht wie jener des Pazifischen Randmeeres aus der Verbreitung mariner Sedimente entlang den heutigen Küsten erweisen. Im Gegenteil sind diese Küsten fast allenthalben von Festlandsablagerungen der Triasformation begleitet. Das ist der Fall in Carolina, Virginia, Massachussets und den Neuenglandstaaten auf der amerikanischen, in Spanien, dem nördlichen Portugal und in Großbritannien auf der.europäischen Seite des Atlantik. An das heutige Ufer desselben tritt das Muschelkalkmeer in Westeuropa nirgends heran. Nicht einmal die Meeresablagerungen der Tethys lassen sich über den Innenrand der betischen Cordillere nach Westen verfolgen. Nur in der marokkanischen Schaulah begegnen wir der marinen Trias am atlantischen Abhang des nordafrikanischen Atlas, Das ehrwürdige Alter des Pazifischen Ozeans ist durch E. Suess zur allgemeinen Anerkennung gelangt. Das jugendliche Alter des atlantischen Küstenumrisses ist oft als gleichbedeutend mit einem jugendlichen Alter des ganzen atlantischen Beckens erachtet worden. Selbst unter jenen Paläogeographen, die wie Haug und Kossmat die Existenz eines Poseidon als eines Verbindungsstückes zwischen der mesozoischen Tethys und dem Pazifischen Ozean anerkennen, beschränkten die meisten dessen Umfang auf einen verhältnismäßig kleinen Teil des Atlantischen Ozeans, indem sie an Stelle des letzteren im Norden und Süden große zusammenhängende Landmassen setzen, von denen die eine Laurentia mit Eurasia, die andere Brasilia mit Afrika verbindet. Das ist zum Beispiel das Bild der Erdoberfläche, das — mit starken Veränderungen im einzelnen natürlich — Koken aus der Permzeit, Haug und A. de Lap- parent aus der Trias, Uhlig aus der Juraperiode geben. Im Gegensatz zu ihnen treten Schuchert und Bailey Willis für die Permanenz aller großen Meeresbecken, auch des Atlantischen Ozeans, ein. Eine Antwort auf die Frage nach der Existenz eines triadischen Poseidon und seiner mutmaßlichen Ausdehnung läßt sich nur aus den Beziehungen der Marinfaunen des’ Andinen Reiches zu jenen der Tethys einerseits, der Landfaunen Laurentias zu den eurasiatischen, Indo-Afrikas zu jenen Brasilias andererseits schöpfen. Aus dem Studium der Literatur könnte man zu der Vermutung gelangen, daß die Untersuchung der Marinfaunen keine unzweideutige Antwort gestattet. Noch 1909 hat sich Steinmann® und zwei Jahre später G, v. Arthaber * gegen eine atlantische Verbindung zwischen dem mediterranen Anteil der Tethys und der pazifischen Region ausgesprochen. Noch weiter ging J. F. Pompeckj’, der 1 Hennig: Die Red beds. Ein Beitrag zur Geschichte der bunten Sandsteine, Geol. Rundschau, IV, 1913, p. 2285 — 244. 2 Lethaea mes. 1/l, p. 93. 3 G. Steinmann: Keine marine Trias in Südamerika. Centralblatt f, Min., 1909, p. 8. 4G.v. Arthaber: Die Trias von Albanien. Beiträge z. Paläont. u. Geol. Österr, Ungarns ete, XXIV, 1911, p. 261, 5J. F. Pompeckj: Die Meere der Vorzeit, Göttingen, 1909, p. 10— 12. . 5830 Dr. C. Diener, keinerlei zwingende Beweise für die Existenz eines den Atlantik querenden Meeres zur Zeit der Trias und des Lias anerkennt und bezweifelt, daß selbst das Liasmeer erheblich über die heutigen Küsten des westlichen Europa nach Westen hinausgegangen sei. Der Bestand eines Meeresraumes im mittleren Atlantik erscheint ihm erst für die Zeit des Oberjura durch die von Henning! von der Capverdeninsel Mayo beschriebenen Aptychen sichergestellt. ? G. v. Arthaber geht von der reichen Vertretung der Gattung Columbites in der skythischen Fauna von K£ira aus, betrachtet diese jedoch noch nicht als einen vollgültigen Beweis für eine westwärts gerichtete Ausdehnung der Tethys bis Idaho. Auch J.P. Smith? hat die gleichmäßige Verbreitung von Columbites in Albanien und Idaho nicht als Beweis einer direkten Meeresverbindung beider Verbreitungs- gebiete angesehen, da er dieser Gattung — allerdings ohne zureichende Gründe — eine boreale Herkunft zuschrieb und demgemäß annahm, daß sie aus dem Arktischen Meer sowohl nach Europa als nach Nord- amerika eingewandert sei. Die Fauna des Andinen Reiches liefert jedoch so zahlreiche andere Beweise für ein Eindringen mediterraner Elemente in dasselbe von Osten her, daß ich es für unmöglich halte, sich dem Gewichte derselben zu entziehen. Die meisten dieser Beweisgründe sind bereits von J. P. Smith erkannt und in ihrer Bedeutung voll gewürdigt worden. Es genügt, hier das Wesentliche noch einmal kurz zusammen- zufassen. Einzelheiten mag man in dem vierten Abschnitt dieser Arbeit nachlesen. _ Die Cephalopodenfauna der oberskythischen Tirolites beds in Idaho trägt ein vollständig medi- terranes Gepräge im Gegensatz zu den Meekoceras beds im Liegenden und entbehrt jeder Beimischung himamalayischer Elemente, wie sie vorhanden sein müßten, wenn diese Fauna auf dem Umwege über Indien nach Idaho gekommen wäre. In den anisischen Faunen des Humboldtkalkes in Nevada ist der mediterrane Einschlag wesentlich stärker als der himamalayische. In den oberkarnischen Trachyceras beds Californiens finden sich die drei dem Himamalayischen Reich fremden mediterranen Ammoniten- genera Homerites, Hauerites und Metasibirites. Auch in der Artenliste überwiegt der mediterrane Einfluß. Die Korallenfauna der alpinen Zlambach Schichten, die allerdings kürzlich auch im Himamalayischen Reich aus Portugiesisch Timor durch Vinassa de Regny bekannt geworden ist, erscheint im oberen Hosselkus limestone von Californien, Oregon und Nevada wieder und verbreitet sich dem pazifischen Rande entlang bis Cooks Inlet in Alaska. Es ist jedoch wichtig, festzustellen, daß unter 2 den Zlambachkorallen der letzteren Lokalität sich keine einzige. mit der obertriadischen Korallenfauna von Timor identische Spezies befindet und daß die alpinen Arten auch im Gebiet der Californischen See über die dem Himamalayischen und Mediterranen Reich gemeinsamen Formen überwiegen. u Alle diese Tatsachen sind nur unter der Annahme einer atlantischen Verbindung der Californischen See mit der mediterranen Tethys verständlich. Sie bleiben unerklärlich unter der Voraussetzung, daß dem Mediterranen Reich für den Faunenaustausch mit dem Andinen nur der Weg über Ostindien und den Pazifischen Randgürtel zur Verfügung stand. En G. v. Arthaber hat auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die der Annahme einer atlantischen Ver bindung Californiens mit dem Mediterrangebiet aus der Tatsache erwachsen, daß das letztere »im Westen, das heißt in Algerien, der iberischen Halbinsel und in Südfrankreich, nur kontinentale * Triasbildungen aufweist,« und bezweifelt daher, daß die Tethys das Gebiet des heutigen Atlantischen Ozeans erreicht habe. Auch Kossmat? hat diese Schwierigkeit empfunden, indem er hervorhob, daß Flachsee- und gegen den Atlantischen Ozean abgrenzten, während im Karbon noch vollkommen freie Verbindung - 1 Zeitschr. Deutsch, Geol. Ges. LXV, 1913, p. 151. 2J. F. Pompeckj: Die Bedeutung des schwäbischen Jura für die Erdgeschichte. Stuttgart, 1914, p. 47. 3J. P. Smith: The distribution of Lower Triassic faunas. American Journ. of Geol. Chicago, XX, 1912, p. 13— 20. 4 Besser »Binnenmeerische«. 5F. Kossmat: Paläogeographie. Samml. Göschen, Leipzig, 1908, p. 73. Marine Reiche der Triasperiode. 531 bestanden hatte. Die gleiche Ansicht äußerte Pompeckj, der sich insbesondere auf Wurm’s Unter- suchungen über die Trias der iberischen Halbinsel stützt. Ich selbst habe in meiner kleinen Schrift: »Über die Konstanz einiger Hauptgrenzen der marinen mesozoischen Reiche« den Stand des Problems folgendermaßen charakterisiert: ! »Einer befriedigenden Erklärung der engen faunistischen Beziehungen der nordwestamerikanischen Trias zur mediterranen stehen Schwierigkeiten gegenüber, die vorläufig noch keinen gangbaren Ausweg erkennen lassen. Das mediterrane Faunenreich ist an seinem westlichen Ende derart von einer fast geschlossenen neritischen Randzone (Germanische Triasentwicklung) umgeben, daß es nicht möglich erscheint, einen Ort anzugeben, wo eine freie Verbindung der Tethys mit dem atlantischen Gebiete nach den Antillen hinüber stattgefunden haben soll. Und doch ist eine solche freie Verbindung die unerläßliche Bedingung für einen Faunenaustausch, wie er in der jüngsten Epoche der skythischen und während der anisischen Stufe zwischen den Alpen und dem nordwestlichen Amerika erfolgt sein muß, da er auf dem Umwege über Indien aus schwerwiegenden Gründen nicht erfolgt sein kann.« Ein Ausweg aus diesen Schwierigkeiten scheint mir heute immerhin möglich. In dem zweiten Abschnitt dieser Arbeit konnte gezeigt werden, daß der binnenmeerische Ring am Westende der Tethys wahrscheinlich nicht vollständig geschlossen war, daß die offene Tethys mindestens die betische Cordillere erreicht hat und daß auch der Charakter der Rhätbildungen in der Schausa Marokkos mehr ein alpiner als ein mitteleuropäischer ist. So wie heute dem Mittelländischen Meer stand also wohl auch der triadischen Tethys eine allerdings nur schmale und bescheidene Pforte zum Atlantischen Ozean zur Verfügung. Daß auch eine solche für einen intensiven Faunenaustausch ausreicht, lehrt die Überein- stimmung unserer rezenten Molluskenfauna des Mittelmeeres mit jener der Lusitanischen Provinz an den Küsten Portugals und Westafrikas. Der Weg, auf dem die Verbindung des Poseidon mit der Californischen See über den Nordamerikani- schen Kontinent erfolgte, ist durch die Meeresablagerungen der karnischen Stufe bei Zacatecas in Mexiko einerseits, durch die terrestrische Trias von Texas und Sonora andererseits angedeutet. Ob eine zweite direkte Verbindung zwischen dem Poseidon und dem andinen Triasgebiet von Columbien und Peru bestand oder ob das letztere nur dem Pazifischen Rande entlang mit der Californischen See kommunizierte, läßt sich gegenwärtig noch nicht entscheiden. Das südliche und nordwestliche Mexiko und Zentralamerika waren während der Triasperiode unzweifelhaft Festland. Pflanzenführende Schichten der rhätischen Stufe, die von fossilleeren Konglomeraten, Sandsteinen und Mergeln limnischer oder terrestrischer Natur unter- lagert werden (Stufe von Todos Santos Sapper’s, Barranca Stufe Dumble’s) ?, sind aus Sonora durch Aguilera,? aus Chiapas durch Boese, aus Honduras durch Sapper bekannt geworden. Das rhätische Alter der Pflanzenreste aus Honduras, das zuerst von Newberry ausgesprochen, später jedoch in Zweifel gezogen worden ist, hat Knowlton! auf Grund einer neuen Untersuchung der Flora bestätigt. Auffallend ist die nahe Übereinstimmung der letzteren sowohl mit der Flora der tropischen Rajmahal Schichten Vorderindiens als auch mit jener von Bjuf in Schonen (Südschweden). Während der Nachweis der Existenz eines triadischen Poseidon als eines atlantischen Verbindungs- stückes der Tethys mit der Californischen See mindestens vom Oberskythikum an aus den faunistischen Beziehungen beider Regionen erbracht werden kann, ist den Vermutungen über die Ausdehnung dieses Poseidon ein weiter Spielraum geöffnet. Hier stoßen wir auf die Frage des Bestandes eines Nord- und Südatlantischen Kontinents während der Triasperiode, wie ihn Neumayr, Haug und Uhlig für die Juraperiode bei ihren Rekonstruktionsversuchen der Verteilung von Meer und Festland zur Darstellung gebracht haben. 1 C. Diener, Mitteil. Geol. Ges. Wien, V, 1912, p. 16. 2 Literatur in Lethaea mes. 1/4, p. 500 ff. 8 J. G. Aguilera: Apergu sur la geologie du Mexique pour servir d’explication A la carte geol. de !’Amerique du Nord. CR. Congres g£ol. internat, X. Mexico, 1906/07, p. 231. 4 Bailey Willis: Index to te stratigraphy of North America. U, S. Geol, Surv, Prof. Pap. No, 71, Washington, 1912, p. 502. OL wo [&6} Dr. C. Diener, Eine obertriadische Landverbindung zwischen Eurasia und Laurentia steht fest. Die schon während des Oberkarbon erfolgte Einengung des Meeres im Mississippigebiet Nordamerikas hat während der Permzeit weitere Fortschritte gemacht. Marines Oberperm beschränkt sich in seiner Verbreitung auf die westlichen und südlichen Staaten der Union, wo in Texas die Guadaloupian series die mächtigste bisher überhaupt auf der Erde bekannte Vertretung dieser Formation in mariner Ausbildung darstellt. Am Ende der Permzeit ist das Meer nach Schuchert in Nordamerika auf ein Prozent des Gesamtareals dieses Kontinents eingeengt worden. Die Transgression der unteren Trias beschränkt sich auf die Weststaaten. In der ganzen Mitte und im Osten dauert das kontinentale Regime an. Ablagerungen kontinentalen Charakters sind im Vorlande der Rocky Mountains und in diesen selbst die »Red beds«, die vom Perm bis in den Lias-hinaufreichen, in den Oststaaten das 1000 bis 3000 u mächtige Newark System mit seinen gewaltigen Massen von Ergußgesteinen. Die permische Abteilung der Red beds enthält eine sehr reiche Fauna von Landwirbeltieren. Sowohl die Stegocephalen als die Reptilien tragen ein durchaus eigenartiges Gepräge. Die Zahl der Formen, die zu europäischen Typen Beziehungen erkennen lassen, ist gering und nach dem Urteil eines ausgezeichneten R Kenners der Permformation von Texas, S. W. Williston,! auf solche beschränkt, die ohne Schwierigkeit auf oberkarbonische Vorläufer zurückgeführt werden können. Der Charakter der permischen Landwirbel- tierfauna von Texas spricht daher nicht für den Bestand einer atlantischen Landbrücke, die gewiß zur Zeit des Oberkarbon vorhanden war, später jedoch unterbrochen zu sein scheint. | Die nächst jüngere Landfauna Nordamerikas ist eine typische Keuperfauna. Sie ist am reichsten vertreten im Newark System von Connecticut, Massachussets, Pennsylvania, Nordcarolina und Virginia. Lull? hat kürzlich eine ausführliche Zusammenstellung der Fauna des Connecticut Sandsteins gegeben. Neben Insektenlarven, einer kleinen Estheria und zwei eigenen Arten von Unio? sind 16 Fische, darunter 11 Semionotidae, und 8 Reptilspezies aus demselben bekannt. Aber dieses Bild des triadischen Tierlebens ist sehr unvollständig, da unter den Fährten mindestens 98 verschiedene Fußspuren von Tetrapoden und 52 Kriechspuren von Invertebraten vorliegen. Triadische Wirbeltiere sind ferner in den Red beds von Wyoming durch Williston und Branson, im nordöstlichen Utah durch Lukas, im westlichen Colorado durch Cross, in New Mexiko durch Cope und Schufeldt, in Texas durch Cope und Brown nach- gewiesen worden. 2 In dieser Triasfauna finden wir keineswegs, wie man zu erwarten geneigt sein möchte, die Nach- F kommen der permischen Landwirbeltierfauna von Texas, sondern fast durchwegs Elemente, die generisch mit solchen aus dem europäischen Keuper übereinstimmen oder sich an diese anschließen lassen. Labyrin- thodontia, Aetosauridae, Phytosauridae, Thecodontosauridae stellen sich hier ein und zeigen, daß die 4 Isolierung der nordamerikanischen Landfauna während der Permzeit in der Obertrias ein Ende erreicht hat und daß in dieser Epoche ein neuer Zuzug von Stegocephalen, Reptilien und Süßwasserfischen aus Eurasien erfolgt ist. Auch das gleichzeitige Auftreten der ältesten Säugetiere in Europa und Nordamerika“ spricht in diesem Sinne, ebenso der enge Anschluß der Flora in den triadischen Kohlenflözen von Rich- mond in Ostvirginia an jene des Lunzer Sandsteins. # | Es erscheint daher gerechtfertigt, eine Überbrückung des Atlantik zur Zeit der Obertrias anzu- | nehmen. ? Die Lage dieser Landbrücke ist allerdings unbestimmt. Vielleicht lag sie zwischen dem Atlantik 15S.W. Williston: Faunal relations of early vertebrates. Amer. Journ. of Geology, Chicago, XVII, 1909, p. 389 —-402, 2 S, Lull: The life of the Connecticut Trias. American Journ. of Science, XXXII, 1912, p. 397—422., f w 4 3 Zwei von Emmons zu Posidonia gestellte Reste aus Nordcarolina dürften nach Kittl (Monographie der Halobiidae un er Monotidae, ]. c., p. 17) eher Crustaceen zugehören. 4 D. Stur: Die Lunzer (Lettenkohlen-) Flora in den »older mesozoic beds« of the coal-field of Eastern Virginia. Verhandl. 7 k. k. Geol. Reichsanst. 1888, p. 203. E 5 Die Meinung von Th. Arldt (Die Entwicklung der Kontinente und ihrer Lebewelt, Leipzig 1907, p. 337), daß zur Keuperzeit 4 Europa und Nordamerika jedenfalls getrennt gewesen sein müßten, weil Allotkeria nur in Europa, Panlotheria nur in Nordamerika sich finden und außer den alten Zanclodontidae keine triadische Amniotenfamilie beiden Kontinenten gemeinsam sei, ist sonach zu berichtigen. & Jr rn a TEN Die Zum re a Marine Reiche der Triasperiode. 533 und dem Skandik de Geer’s.! Jedenfalls darf mit Rücksicht auf die tiefgreifenden Unterschiede zwischen den permischen Landfaunen Eurasiens und Nordamerikas und das Fehlen einer europäischen Buntsand- steinfauna und Flora in Nordamerika mit der Möglichkeit eines Zusammenhanges des Poseidon mit dem arktischen Triasmeer der skythischen Epoche gerechnet werden. Ein solcher Zusammenhang würde die mit der alpinen so außerordentlich nahe übereinstimmende Entwicklung der Werfener Schichten auf der Axel-Insel (Spitzbergen) erklären. Für die anisische Epoche ist eine solche Meeresverbindung zwischen Skandik und Atlantik im Hinblick auf die Verschiedenheit der Muschelkalkfaunen des Mediterranen Reiches und Spitzbergens nicht mehr anzunehmen. Viel schwächer sind die Beweise zugunsten einer triadischen Landverbindung Südamerikas mit Afrika. Die meisten Paläogeographen zeichnen eine solche in breiter Front quer über den ganzen südlichen Teil des Atlantik. Ihre Vermutung gründet sich fast ausschließlich auf Argumente negativer Natur, nämlich auf das Fehlen mariner Triasbildungen an den Küsten Brasiliens und Westafrikas. Daß Afrika mit Ausnahme der Atlasländer und vielleicht eines Teiles des Kongobeckens einerseits und der ganze östliche und südliche Teil Südamerikas andererseits während der ganzen Triasperiode Festland waren, steht außer Zweifel. In beiden Erdteilen haben wir ausgedehnte Ablagerungen kon- tinentaler Entstehung aus dieser Periode zu verzeichnen. Die kontinentalen Bildungen der Perm- und Triasperiode in Südafrika, die unter dem Namen der Karoo-Formation zusammengefaßt werden, zeigen bekanntlich einen auffallenden Parallelismus mit der Gondwana-Formation Vorderindiens. Während über Einschaltungen mariner Schichten in der tiefsten Abteilung der Karoo-Formation noch einige Zweifel bestehen, ? erscheint der festländische Charakter des triadischen Anteils dieser Formation heute wohl sichergestellt.” Die Festlandsfazies der Trias erstreckt sich in dieser Ausbildung über Südafrika, das Becken des oberen Kongo, den Nyassa- und Tanganyika- See ! durch Deutsch-Ostafrika bis nach Britisch-Ostafrika. Das einzige zweifelhafte Vorkommen von marinem Mesozoikum in Zentralafrika findet sich am oberen Kongo (Lualaba). E. Hennig hat kürzlich über dasselbe ausführlich berichtet.° Die bei Eisenbahn- bauten in der Umgebung von Kilindi und Kindu entdeckten Fischreste (je eine neue Spezies von Pelto- pleurus und Pholidophorus, ferner ein zweifelhafter Rest von Lepidotus) hat Leriche‘® in die obere Trias verwiesen, indem er Cornet’s’ Lualaba Schichten den oberen Beaufort und Stormberg beds der Kap- kolonie gleichstellte. Mag es sich hier wirklich um Fische aus der obersten Trias oder aus dem Jura, vielleicht aus beiden Systemen, handeln, jedenfalls muß mit der Möglichkeit einer tief in das Innere des afrikanischen Kontinents eingreifenden mesozoischen Meerestransgression in vorkretazischer Zeit ernstlich gerechnet werden. Da zwischen die triadischen und jurassischen Absätze des Äthiopischen Mittel- meeres und das Verbreitungsgebiet der zentralafrikanischen Lualaba Schichten eine breite Zone kon- tinentaler Karoo-Bildungen sich einschiebt, so könnte eine solche Transgression wohl nur vom Atlantischen Ozean ihren Ausgang genommen haben. Wie Afrika war auch Brasilia während der Triasperiode ein Kontinentalgebiet. Eine wechselnde Serie von binnenländischen Ablagerungen hat sich seit der durch die ausgedehnte Transgression im 1 De Geer: Kontinentale Veränderungen im Norden Europas. Petermann’s Geograph. Mitteil., 58. Bd., 1912, p. 122. 2 In Deutsch-Südwestafrika scheint nach Range (Geologie des deutschen Namalandes. Beiträge zur geol. Erforschung d. deutsch. Schutzgebiete, Heft 2, kgl. Preuß. Geol. Landesanst. Berlin, 1912, p. 29) eine solche marine Einschaltung mit Conularia und Eurydesma über dem glazialen Dwyka-Konglomerat allerdings erwiesen zu sein. 3 Die Frage, ob die Karoo-Ablagerungen als Kontinentalbildungen anzusehen seien, ist zuletzt von Watson (The Beaufort heds of the Karoo system of South Africa, Geol. Magazine, London, 1913, p. 388—392) erörtert und in bejahendem Sinne ent- schieden worden. 4 Ihr entspricht hier die »Tanganyika-Formation« Tornau’s (Zur Geologie des mittl. u. westl. Teiles von Deutsch-Ostafrika. Beitr. z. geol. Eriorschg. d. deutsch. Schutzgeb,, Heft 6, Berlin, 1913, p. 32). 5 E. Hennig: Über neuere Funde fossiler Fische aus Äquatorial- und Südafrika und ihre palüogceographische Bedeutung. "Sitzungsber. Gesellsch. naturforsch. Freunde Berlin, 1913, Nr. 7, p. 305— 319. 6M.Leriche: Les poissons des couches du Lualaba, Congo Belge. Revue gcol. Afı, T. I., Bruxelles, 1911. ?J. Cornet: Sur l’age des couches du Lualaba. Annuaire Soc. geol. Belge, 1912, p. 3. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band, ; 534 Dr. C:Driemer, Amazonasgebiet gekennzeichneten Zeit des Oberkarbon und Perm auf der alten Landoberfläche abgesetzt. Sie beginnt mit groben Arkosen, die bald feineren gelben Sandsteinen weichen. In schieferigen Ein- lagerungen dieser Sandsteine liegen die reichen obertriadischen Floren der Antikordillere, der Sierra Famatina und der pampinen Sierren Argentiniens. Noch weiter verbreitet sind ältere Floren mit Glos- sopteris.? Obwohl Koken (l. c., p. 526) die engen floristischen Beziehungen zwischen Südamerika und Süd- afrika anerkennt, verschließt er sich doch nicht den Bedenken, die gegen eine Verbindung beider Fest- länder in breiter Front, beziehungsweise gegen den Bestand eines riesigen Äquatorialkontinents sprechen. Mit Recht betont er die Abwesenheit von Wüstenbildungen in der Karoo- und Gondwana-Formation und in den flözführenden Perm- und Triasablagerungen der Brasilischen Masse. »Sie alle setzen im Gegenteil reichliches Wasser, Flußniederungen, Sumpf- und Seedistrikte voraus und weder die Fauna noch die Flora verrät etwas von der Herrschaft eines kontinentalen Klimas.« Er weist sogar auf die Möglichkeit hin, daß Brasilien seine Gondwana-Flora von Westen her über Neuseeland und einige pazifische Inseln erhalten haben könnte. Ebensowenig vermag J. D. Haseman? in der permischen Reptilienfauna und den Gondwanafloren einen Beweis für eine ehemalige Landverbindung Brasiliens mit Afrika zu erblicken, obwohl er im Widerspruch mit Koken die Gangamopteris-Flora für eine Flora trockener Hochländer hält und deren Urheimat überhaupt nicht auf der südlichen Halbkugel sucht. Auch D. White spricht sich gegen die Überbrückung des südatlantischen Ozeans durch aus- gedehnte Festlandsgebiete während der Perm- und Triasperiode aus und erblickt in einem vergrößerten Antarktischen Kontinent das Verbindungsstück zwischen den einzelnen Teilen seiner Gangamopteris- Provinz. Ich schließe mich dieser Auffassung, durch die die triadische Landbrücke zwischen Afrika und Brasilien, wie ich sogleich zeigen werde, sehr erheblich reduziert und ein den modernen Verhältnissen nahekommendes Bild gewonnen wird, aus den folgenden Gründen an. Positive Beweise für eine zeitweilige Landverbindung zwischen Südafrika und Brasilia in der Perm- und Triasperiode liegen in dem Auftreten einer übereinstimmenden Landfauna, wie sie die Karoo- und Gondwana-Formation charakterisiert, nicht vor. Beiden Regionen gemeinsam und auf sie beschränkt ist nur die eigentümliche permische Reptilordnung der Proganosauria, die aber wahrscheinlich, wie die Nothosauridae, ursprünglich litorale Meerestiere gewesen sind. Ferner vermutet F. v. Huene° engere Beziehungen zwischen Erythrosuchus Broom aus der Trias Südafrikas und Scaphonyx Woodw. aus der angeblichen Trias von Rio Grande do Sul, indem er für beide Genera die besondere Ordnung der Pelycosimia errichtet. Damit istalles erschöpft, was sich aufGrund der Fauna der Landwirbeltiere zugunsten einer süd- atlantischen Landbrücke anführen läßt. © Ein stärkeres Argument liefert die Ausbreitung der Uitenhage-Trigonienfauna von Cutch über Mozambique bis zur argentinischen Cordillere und Malone in Texas. Die südandine Trigonienfauna des 1 Die größte Verbreitung scheint nach Keidel (Die staatliche geologische Untersuchung in Argentina. C. R. Congres geol. intern. Stockholm, 1912, p. 1132) die rhätische Flora zu besitzen. 2 Der Triasformation gehört wahrscheinlich auch ein mächtiger Komplex versteinerungsleerer Sandsteine in Uruguay und Parana an, der durch die Einschaltung von Laven an das Newark System in den atlantischen Küstenstaaten Nordamerikas erinnert. 3J. D. Haseman: Some factors of geographical distribution in South America. Ann. New York Acad. of sci. XXI. p. 9— 112. 4 D. White: Permocarboniferous climatie changes in South America. Amer. Journal of Geology, XV, 1907, p. 625. 5 F. v. Huene: Über Erythrosuchus, Vertreter der neuen Reptilordnung Pelycosimia. Geol. u. Paläontol. Abhandl. v. Koken, N. F., Bd. X, Heft 1, 1911. ’ 6 Auch Th. Arldt (Die Entwicklung der Kontinente und ihrer Lebewelt, Leipzig 1907, p. 328), der für eine permische Land- verbindung Südafrikas mit Südamerika eintritt, weiß kein anderes Argument zugunsten seiner Ansicht als das Vorkommen der Proganosauria in beiden Erdteilen anzuführen. ’ ZU DZ. Marine Reiche der Triasperiode. 930 Neokom und die ostafrikanisch-indische der Uitenhage beds sind, wie Uhlig! gezeigt hat, wesensgleich und erfordern zu einem Verständnis ihrer Verbreitung von der Ostküste Südafrikas bis zur Westküste Südamerikas die Annahme eines Kontinents oder Archipels, dessen Rändern entlang sich ihre Wanderung vollzog. Uhlig schloß, älteren Anschauungen folgend, auf einen breiten Zusammenhang zwischen Afrika und Brasilien quer über die ganze Südhälfte des Atlantischen Ozeans. Ich glaube, die Identität der süd- andinen und ostafrikanischen Trigonienfauna, die auch ich für den stärksten Beweis zugunsten eines annähernd landfesten Zusammenhanges von Südafrika und Südamerika halte, auch durch die Verbindung beider Kontinente über einen dritten, die Antarktis, erklären zu können. Die Antarktis war während der mesozoischen Ära ein Festland mit Spuren randlicher Meerestrans- gressionen zur Zeit der Mittel- und Oberkreide (Grahamland). In dem Beacon-Sandstein im Ross-Quadranten der östlichen Antarktis, einer 600 m mächtigen Serie fossilleerer Sandsteine, in denen Shackleton auf seiner Reise zum Südpol (1908) Kohlenflöze antraf, vermuten T. H. David und R. E. Priestley? Äqui- valente der Gondwana-Formation. Das Vorkommen von pflanzenführendem Lias auf Grahamland und der Gondwana-Formation mit Phyllotheca auf den Falklands-Inseln ? weist auf eine mesozoische Land- verbindung der Antarktis mit Südamerika hin. Die Annahme eines mesozoischen Archipels als verbindende Brücke zwischen Südafrika und der Antarktis würde einerseits die dürftigen Beziehungen zwischen den südamerikanischen und afrikanischen Landfaunen der Perm- und Triasperiode, andererseits die Ver- breitung der Uitenhage-Fauna im südandinen Reich und in Ostafrika in befriedigender Weise erklären. * Bei dieser Annahme könnte selbstverständlich eine landfeste Verbindung der Antarktis mit dem australi- schen Kontinent nicht bestanden haben, da ein Abschluß des Indischen Ozeans gegen Süden und Osten der Verbreitung der neokomen Trigonienfauna von Uitenhage eine unübersteigliche Schranke entgegen- gesetzt hätte. Indem wir die Annahme einer kontinentalen Verbindung von Afrika und Südamerika während der Triasperiode ablehnen, gewinnen wir ein Bild des Südatlantischen Ozeans, das sich von dem heutigen keineswegs erheblich entfernt. Auch in nördlicher Richtung dürfen wir, wie früher auseinandergesetzt wurde, die Grenzen des mesozoischen Poseidon vielleicht bis in das Zwischengebiet des eigentlichen Atlantik und des Skandik vorschieben. Hier aber müssen wiederholt und durch längere Zeiträume hin- durch Laurentia und Eurasia im Zusammenhange gewesen sein. Das läßt sich aus den engen Beziehungen der Landwirbeltiere nicht nur zur Zeit des Keupers, sondern auch in einzelnen Abschnitten der Jura- periode folgern. Gerade die Tatsache, daß dieser Zusammenhang nur in gewissen Epochen, zum Beispiel im Ober- karbon, bestand, in anderen, zum Beispiel im Perm, aufgehoben war, ist der Hypothese Wegener's ungünstig, daß der Atlantische Ozean erst in einer verhältnismäßig späten Zeit nicht durch Einbrüche, sondern durch eine Auseinanderzerrung von zwei Kontinentalschollen in horizontaler Richtung ent- standen sei. Wegener stützt sich vornehmlich auf Marcel Bertrand’s? Rekonstruktion eines Kaledonischen und Hercynischen Faltengebirges von den Appalachen bis Norwegen und in das Gebiet der armorikanischen Ketten, ferner auf den Nachweis von Suess, ® daß das nördliche Europa und das nördliche Nordamerika 1 V, Uhlig: Die marinen Reiche ete., 1. c., p. 426. 2 Geological notes of the British Antarctic Expedition. ©. R. Congres geol. internat. XI, Stockholm, 1912, p. 779. 3 A. G. Nathorst: Phyllolheca-Reste auf den Falklands-Inseln. Bull. Geol. Institution University Upsala, VII, 1905, p. 72— 76 4 Diese Verbindung könnte auf dem Wege derselben Landbrücke stattgefunden haben, die A. E. Ortmann auf seiner Karte der antarktischen Landverbindungen (Reports of the Princeton Univers. Expeditions to Patagonia, 1896—99, IV, Palaeontology Pl. XXXIX) vom Kempland über Kergellen, die Crozet und Prinz Edwards Inseln für die Tertiärzeit konstruiert. Die Voraussetzungen für die Annahme einer geschlossenen Landbrücke halte ich nicht für zutreffend. 5b M. Bertrand: La chaine des Alpes et la formation du continent BEuropcen. Bull. Soc. geol. de France, 3. ser., T. NV,, 1887 p. 443 ff. 6, Suess: Das Antlitz der Erde, III/2, 1909, p. 58, 89. 586 Dr. C. Dienervy, zwei durch den Atlantischen Ozean unterbrochene Fragmente einer größeren tektonischen Einheit dar- stellen. Die Anwesenheit submariner Verbindungsstücke verkleinert allerdings den Raum zwischen den beiden Kontinentalblöcken, der durch die Zerreißung der letzteren eröffnet worden sein soll, um fast 1000 km. Der zeitweilige Bestand einer offenen Meeresverbindung zwischen Laurentia und Europa würde aber keinesfalls zu umgehen sein, selbst wenn man die Richtigkeit des Grundgedankens Wegener's zugeben wollte. Ein Atlantischer Ozean, wenn auch vielleicht in engeren Grenzen als heute, hat während der Triasperiode zwischen Europa und Nordamerika unzweifelhaft existiert. Aber auch die Existenz einer wahrscheinlich zeitweilig in einen Archipel aufgelösten Landbrücke über den nördlichen Atlantik müssen wir für die mesozoische Ära annehmen, weil nur einer solchen entlang die Verbreitung mediterraner Faunen aus der Tethys in das andine Gebiet vor sich gegangen sein kann. Dagegen kann an keiner Stelle eine tiefe Rinne die Land- oder Inselbrücke zwischen Atlantik und Skandik unterbrochen haben, da sie | sonst den benthonischen Faunen der Ost- und Westküste bei ihren Wanderungen ein unüberschreitbares Hindernis geboten hätte. VI. Der Indische Ozean. Triadische Meeressedimente treten an den Rand des heutigen Indischen Ozeans an den Küsten von Tenasserim, Malakka und Sumatra sehr nahe heran, aber eine einwandfreie Entscheidung der Frage, ob an diesen Stellen die triadische Tethys mit einem großen offenen Meer in Berührung trat, bietet erhebliche Schwierigkeiten. Sie hängt mit der Frage einer landfesten Verbindung Australiens mit dem Gondwanaland Vorderindiens während der Triasperiode zusammen. Während marines Perm an der West-, Nord- und Ostküste Australiens bis tief in das Innere des Landes hinein verbreitet ist, so daß, wie Koken’s zusammenfassende Darstellung erkennen läßt, der Umfang des oberpermischen Australkontinents dem heutigen gegenüber erheblich reduziert erscheint, bezeichnet die Trias für Australien eine ausgesprochene Festlandsperiode. Nicht einmal an den Rändern sind irgendwo die Spuren lagunärer Ablagerungen vorhanden. Wie auf der vorderindischen Halbinsel ist in Australien die kontinentale Fazies der Trias, das Gondwana-System mit mehreren Floren herrschend, unter denen die jüngsten dem Rhät oder Lias angehören. Aus Süßwasserschichten von Neu-Süd-Wales und aus der tieftriadischen Burrum-Formation von Queensland verzeichnet. F. Chapman! je eine Spezies von Unio, Unionella und Corbicula. Ferner kennt man aus A. S. Woodward’s Beschreibung zwei Fisch- faunen aus Neu-Süd-Wales, die eine von Gosford, die andere von St. Peters bei Sidney.” Die Fauna von Gosford liegt an der Basis der obertriadischen Hawksbury series und enthält Arten der Genera Agriolepis, Apateolepis, Dictyopyge, Belenorhynchus, Semionolus, Pristiosemus, Cleithrolepis, Pholidophorus, Peltopleurus und des Dipnoers Gosfordia. Der triadische Charakter dieser Fischfauna springt in die Augen. Wesentlich schwieriger fällt die Entscheidung über die marine oder fluviatile Natur derselben. Immerhin macht das Vorkommen von Semionotus die letztere wahrscheinlicher. Die Fauna von Gosford hat sich auch an der zweiten Lokalität, St. Peters bei Sidney, gefunden, wo sie gleichfalls an der Basis der Hawksbury Sandsteine liegt. Hier folgen nach Dun, durch den 250 bis 300 m mächtigen Komplex der Hawksbury series von ihr getrennt, im Hangenden die Schiefer und Tone der Wianamatta series, die ebenfalls eine Fischfauna geliefert haben. Obwohl diese Fischfauna aus einem jüngeren Triashorizont als die Gosfordfauna stammen soll, besitzt sie doch einen so ausgesprochen paläozoischen Anstrich, daß mir über ihre richtige stratigraphische Horizontierung ernste Zweifel gerecht- fertigt zu sein scheinen. A. S. Woodward zitiert aus dieser Fauna: Pleuracanthus, Sagenodus, Palaeonis- 1 F. Chapman: Australasian Fossils. Melbourne, 1914, p. 181. 2A.S. Woodward: The fossil fishes of the Hawksbury series at Gosford. Memoirs Geol. Surv. New South Wales, Palaeont. No. 4, 1890. — The fossil fishes of the Hawksbury series at St. Peters, ibidem, No. 10, 1908, 3 Appendix zu A.S. Woodward, I. c., No. 10, 1908, p. 30. Marine Reiche der Triasperiode. 937 cns, Acentrophorus, Platysomus, Elonichthys, Myriolepis, eine Vergesellschaftung von Formen, wie man sie viel eher im Perm als in der Obertrias erwarten dürfte. Auch hier besteht die wohl begründete Ver- mutung, daß eine Fauna des Süßwassers, keine Marinfauna vorliegt. Aus triadischen Sandsteinen in Tasmanien sind zwei Arten der Gattung Acrolepis bekannt geworden, Sehr dürftig sind die Funde von Landwirbeltieren aus der Gondwana-Formation Australiens. Aus der tieferen dem Perm zugehörigen Abteilung derselben stammt der südafrikanische Stegocephale Bothri- ceps. Bei Gosford kommt mit der oben erwähnten Fischfauna der Labyrinthodontier Plathyceps an der Basis der Hawksbury series vor. In dieser Schichtgruppe sind an einigen anderen Lokalitäten in Neu-Süd- Wales noch einige andere unsichere Reste von Labyrinthodonten (Biloela) gefunden worden, die an Capitosaurus anzuschließen sein dürften. Endlich erwähnt F. v. Huene! einen Vertreter, der, wie es scheint, fast weltweit (Europa, Nordamerika, Ostindien, Südafrika) verbreiteten Theropodengattung Thecodontosaurus, die in Europa aus dem Muschelkalk bis in die rhätische Stufe hinaufgeht, aus einer Kalkbreccie von einem nicht näher bekannten Fundort an der Nordostküste Australiens. So spärlich diese Reste großer Landwirbeltiere im Vergleich zu den Landfaunen Vorderindiens oder gar Südafrikas sind, so reichen sie doch zum Beweise einer zeitweiligen Landverbindung des indischen Gondwana-Festlandes mit dem australischen während einzelner Abschnitte der Perm- und Triasperiode aus. Andererseits spricht gerade die Dürftigkeit der permischen und mesozoischen Land- faunen Australiens gegen eine dauernde landfeste Verbindung mit Ostindien. Es hat fast den Anschein, als hätte Australien seit jeher nur einen beschränkten Zuzug von Landwirbeltieren aus anderen Kon- tinenten erhalten, ohne daß es andererseits imstande gewesen wäre, ein eigenes Entwicklungszentrum einer den Faunen jener Kontinente ebenbürtigen Landfauna zu werden. Da aus der Unter- und Mitteltrias marine Sedimente aus dem Burmanischen Faltenbogen Hinter- indiens nicht bekannt sind, andererseits das Vorkommen von Dicynodon in den Gondwana Schichten des Massivs von Cambodscha die Annahme einer zeitweiligen Überbrückung des westlichen Tethysarmes notwendig macht, so kann die landfeste Verbindung Ostindiens mit Australien sehr wohl durch eine schmale Halbinsel bewerkstelligt worden sein, deren äußerer Saum nicht allzu weit entfernt von der heutigen Meeresküste dem Außenrande der großen Sunda-Inseln parallel verlief.” Keine Tatsache spricht gegen die Annahme, daß diese Halbinsel gelegentlich zerstückelt und in einen Archipel aufgelöst wurde, so daß zur Zeit der Obertrias die Tethys hier in eine direkte Verbindung mit dem Indischen Ozean trat. Wir werden später noch sehen, daß eine solche Annahme im Gegenteil manche sonst schwer erklärbare Vorgänge in der Geschichte der triadischen Ammoniten unserem Verständnis näher zu bringen geeignet ist. Vom Äthiopischen Mittelmeer war der Indische Ozean während der Triasperiode durch die Gond- wana-Halbinsel abgeschlossen, die Südafrika mit Vorderindien über Madagaskar verband und im Sporn von Assam am weitesten gegen NO in die Tethys hineinragte.” Verwandschaftsfäden verbinden die Landwirbeltierfaunen der südafrikanischen Karoo- und derindischen Gondwana-Schichten zur Perm- und Triaszeit. Beiden Regionen sind die Reptiliengattungen Dicynodon und Massospondylus gemeinsam. Auch 1 F, v. Huene: Die Dinosaurier der europäischen Triasformation. Geol. u. Paläont. Abhandl. v. Koken, Suppl. Bd. I, 1908, p. 302, 318. 2 Eine solche zeitweilige Landverbindung mit Ostindien muß im Oberjura nochmals eingetreten sein, wie das Vorkommen von Megalosaurus im Kohlenführendenznrassischen Sandstein von Kap Paterson in Victoria beweist, 3 Gegen Koken’s Rekonstruktion der Westküste des Indischen Ozeans zur Zeit der oberpermischen Meerestransgression lassen sich begründete Einwände erheben. Keinesfalls kann Koken’s Kartenbild für die "Trias gelten. Ein Eingreifen des Indischen Ozeans in die Bucht von Tanga zwischen Vorderindien und Madagaskar erscheint mit Rücksicht auf den durch die skythischen Ablagerungen von Ambararata festgestellten Bestand eines Äthiopischen Mittelmeeres als Dependenz der Tethys unmöglich, Die Voraussetzung der Existenz eines solchen Mittelmeeres dürfte aber auch für die Permzeit gerechtfertigt sein. Dann wäre die Ver- bindung von Südafrika mit Vorderindien über die Osthällte von Madagaskar zu führen, die überhaupt einen der ältesten Festlands kerne darstellt. 038 Dr. GC. Diener, der permische Stegocephale Dothriceps kann wohl nur auf dem Wege über Vorderindien aus Südafrika nach Australien gelangt sein. Die Kartenbilder, die A. de Lapparent für die Verbreitung der Kontinente und Meere der Unter- und Obertrias entworfen hat, geben durch die Unterdrückung des Südatlantischen und des Indischen Ozeans ein unzutreffendes Bild der paläogeographischen Verhältnisse. Die Existenz eines Indischen Ozeans im Karbon und Perm steht außer Frage. Keine einzige Beobachtungstatsache rechtfertigt den Versuch, an dessen Stelle während der Triasperiode einen zusammenhängenden riesigen Südkontinent zu setzen. Ein solcher triadischer Südkontinent hat niemals existiert und Dacque’s! Angabe, die Zerlegung des alten Gondwana-Festlandes habe erst gegen das Ende der Triasperiode begonnen, ist dahin zu berichtigen, daß wohl schon zur skythischen Zeit Vorderindien nur mehr durch eine schmale Landbrücke einerseits mit Australien, andererseits mit Südatrika zusammenhing, das selbst wieder durch einen Archipel über die Antarktis hinweg mit Südamerika in Verbindung trat. Dem Kartenbilde A. de Lappa- rent's, das für die Triasperiode ein enormes Übergewicht der Kontinente über die Meeresräume zeigt, können wir ein anderes entgegenstellen, das mit der Lehre einer gewissen Stetigkeit der großen Fest- landssockel und Ozeane viel besser harmoniert. Schon zur Triaszeit überwog die Wasserbedeckung auf der südlichen, die Landbedeckung auf der nördlichen Hemisphäre, waren die Gebiete um den Nordpol Meer, um den Südpol Festland. Der Verlauf der Küsten des Indischen Ozeans der Triasperiode ist uns nicht bekannt. Sie scheinen durchaus unter dem heutigen Meeresspiegel zu liegen. Damit ist ein ausgedehntes Gebiet, das als ein besonderes Entwicklungszentrum für die triadischen Cephalopodenfaunen in Betracht kommen könnte, dauernd unserer Kenntnis entzogen. In der Geschichte der Ammoniten bilden bekanntlich die unvermittelt auftretenden Typen, die sich nicht an die Formen der vorhergehenden Zonen direkt anschließen, eines der interessantesten und zugleich dunkelsten Kapitel. Die große Bedeutung dieser kryptogenen Typen liegt darin, daß sie gelegentlich für die Erneuerung der Faunen viel maßgebender sind als die Filiation aus älteren heimischen Arten. Neu- mayr? glaubte das unvermittelte Auftreten solcher kryptogener Formengruppen auf Migrationen, auf Einwanderungen aus Meeresgebieten zurückführen zu können, in denen sich die ungestörte Entwicklung der betreffenden Gruppe vollzog. Die Schwierigkeiten, die dieser von den meisten Paläontologen ange- nommenen Erklärung entgegenstehen, wachsen in demselben Maße, als die für die Entwicklung kryto- gener Typen zur Verfügung bleibenden Meeresräume mit der zunehmenden Kenntnis exotischer Marin- faunen sich verringern. Auch in den Celaphodenfaunen der Triasperiode spielt das unvermittelte Auftreten Kryptogener Typen eine wichtige Rolle. In der karnischen Stufe der mediterranen Region, des Himalaya und Cali- forniens erscheint plötzlich und sofort mit einer erstaunlichen Fülle von verschiedenen Gattungen und Arten einsetzend das große Heer der Tropitidae und Haloritidae. Wohl sind Vorläufer beider Familien in Nevada, im Himalaya (Smithoceras) und in Albanien (Protropites) bekannt geworden, aber so vereinzelt und in so langen Intermittenzen, daß wir unmöglich annehmen können, jene beiden Familien hätten ihre normale Entwicklung in den uns durch ihre Sedimente vertrauten Meeren der Triasperiode durchgemacht. Für sie kann als Entwicklungszentrum der Indische Ozean in Betracht gezogen werden. Neue Verbin- dungen wurden zwischen dem Indischen Ozean und der Tethys zur Zeit der Obertrias eröffnet. Sie bieten 1 E. Dacqu£: Der Jura im Umkreis des Lemurischen Kontinents. Geol. Rundschau, I, 1910, p. 151. 2 Es braucht wohl kaum betont zu werden, inwiefern durch den Nachweis einer der heutigen ähnlichen Verteilung der Land- und Wasseroberfläche zur Triaszeit der Hypothese Gregory’s (The plan of the earth and its cause, Geograph. Journal, London, XII, 1899, p. 246), daß im Mesozoikum eine Umkehrung der zur Tetraederform führenden Spannungsverhältnisse in der Erdkruste ein- getreten sei, der Boden entzogen wird. 3M. Neumayr: Über unvermittelt auftretende Cephalopodentypen im Jura Mitteleuropas. Jahrb. k. K. Geol. Reichsanstalt, XXVIN, 1878, p. 38 ff. Marine Reiche der Triasperiode. 98€ uns eine befriedigende Erklärung für das plötzliche, annähernd gleichzeitige Auftreten der Tropitidae und Haloritidae im Mittelmeer, im Himalaya und in der Californischen See. Dem besten Kenner der triadischen Cephalopodenfaunen, E.v. Mojsisovics,! erschien dieses unvermittelte Auftreten und die Dispersion der Haloritidae und Tropitidae rätselhaft. Es wird eines solchen Charakters entkleidet durch den Nachweis des Bestandes eines großen Ozeans an Stelle eines hypothetischen Südkontinents, eines Ozeans, dessen Küsten ein der Tethys, der Californischen See und dem Arktischen Meer gleichwertiges Entwicklungszentrum triadischer Cephalopoden gebildet haben mögen.” 4 E.v. Mojsisovics: Obertriadische Cephalopodenfaunen desHimalaya. Denkschr. kais. Akad. Wiss. Wien. LXIII, 1896, p. 698 5 Auch die Küsten des Poseidon kommen als ein solches Entwicklungszentrum in Betracht, jedenfalls in höherem Maße als jene des durchaus hypothetischen Pazifischen Kontinents, 540 Dr. C. Dienev. Schlußbetrachtungen. Verteilung der triadischen Meere und Festländer. — Unterschiede gegenüber dem Perm und dem Oberjura. — Geringes Ausmaß der epikontinentalen Transgressionen. — Das Haug’sche Gesetz. — Konstanz der Grenzen zwischen den mediterranen, himamalayischen und andinen Faunengebieten. — Mangelnde Anzeichen einer klimatischen Differenzierung der Marinfaunen, Landfaunen und Floren. — Noetling’s Erklärung des Faunenwechsels an der Perm-Triasgrenze durch eine rasche Erwärmung des Meerwassers. — Klima- hypothese von Arrhenius und Frech. — Angebliche Spuren einer triadischen Riszeit in Zentralafrika. — Das paläothermale Problem. — Das triadische Klima dem rezenten Solarklima gegenüber begünstigt durch den Verlauf der Meeresströmungen. Obwohl ich mir der Schwächen bewußt bin, die meinem Versuch einer Rekonstruktion der Ver- teilung der Festländer und Meere während der Triasperiode so gut wie jedem vorhergehenden anhaften, habe ich ihn doch um so weniger gescheut, als mir die graphische Veranschaulichung meiner Vorstellungen ein unentbehrliches Mittel zur Beseitigung eingewurzelter, dem Fortschritt paläogeographischer Forschung abträglicher Meinungen zu sein schien. Als einen solchen Fortschritt betrachte ich es nämlich, zeigen zu können, daß man auf denselben Unterlagen wie A. de Lapparent u.a. zu einem Kartenbilde der Trias zu gelangen vermag, das von jenem der Gegenwart sich viel weniger auffallend unterscheidet und der Lehre von einer relativen Permanenz der Kontinente und Ozeane eine wichtige Stütze bietet. Auf meiner Karte fehlt vor allem ein riesiger zusammenhängender Äquatorialkontinent der Südhemisphäre. Atlantischer und Indischer Ozean behaupten ihren gewohnten Platz, die Landverbindungen zwischen Südamerika, Afrika, Indien und Australien sind auf sehr bescheidene Dimensionen eingeengt worden. ! Für ihre Beurteilung waren mir nicht die durch ihre weite und leichte Verbreitungsmöglichkeit dazu ungeeigneten Floren, sondern die großen, an Meeresstraßen unüberschreitbare Hindernisse findenden Landwirbeltiere maßgebend. ? Von derartigen Änderungen des Kartenbildes, die jene Regionen betreffen, aus denen weder kon- tinentale noch marine Triassedimente vorliegen, muß man natürlich absehen, wenn man die Verteilung der triadischen Meere und Festländer mit jener in der vorangehenden permischen und in der nachfolgen- den Periode des Lias und Oberjura vergleichen will. Dem Vergleich des Kartenbildes des Perm und der skythischen Epoche legen wir Koken’s Karte »Land und Meer zur permischen Zeit« ? zugrunde, die die maximale Ausbreitung der permischen Meere veranschaulicht. Diese Karte zeigt den Bestand der Tethys in einem wesentlich weiteren Umfange. Ihre nördliche Grenze ist viel tiefer in das Innere Zentralasiens vorgeschoben. Auch fallen ihr ganz China und | 1 Unter den verschiedenen Rekonstruktionsversuchen der mutmaßlichen Verteilung der Festländer und Meere während der Triasperiode schließt sich der hier vertretenen Auffassung jene von L. Waagen (Unsere Erde, München, Taf. zu p. 444) am nächsten an. Auch Waagen sieht, allerdings ohne nähere Begründung, von der Darstellung eines einheitlichen Südkontinents ab und. nimmt den Bestand eines Südatlantischen und Indischen Ozeans an. Verfehlt ist darin die Annahme einer Meeresbedeckung d Ostküste Australiens. So weit wir wissen, hat das Triasmeer nirgends die Ufer des heutigen Australien bespült. Bezüglich der Existenz eines geschlossenen Südkontinents zur Zeit der Obertrias hat auch Kossmat in seiner kleinen, aber inhaltsreichen »Palüo- geographie« (Sammlung Göschen, Leipzig, 1908) Zweifel geäußert und diesen auf seiner Karte (Fig. 4) durch ein Fragezeichen an der Stelle des südlichen Atlantik und des Indischen Ozeans Ausdruck gegeben. | 2 Hier mag auf eine Fehlerquelle hingewiesen werden, die bei der Einzeichnung einer landfesten Verbindung zweier Kontinente aus der Übereinstimmung ihrer Landfaunen nicht übersehen werden darf. Die Einwanderung einer Landfauna aus dem einen Gebiet in das andere kann auch über einen Archipel erfolgen, dessen einzelne Inseln miteinander zeitweilig in Verbindung treten, ohne daß zu irgend einer Zeit eine ununterbrochene Landbrücke zu bestehen braucht. » Beilage zu E. Koken: Indisches Perm und permische Eiszeit. Neues Jahrb. f. Miner. Festband, 1907. Marine Reiche der Triasperiode. 541 Hinterindien zu. Permische Meeresbildungen sind nicht nur in den Atlasländern Nordafrikas, sondern auch in Ägypten und Arabien bis zum nördlichen Wendekreis nach Süden verbreitet. Nur in Mittel- und West- europa war die Ausdehnung der Tethys geringer als in der skythischen oder gar in der anisischen Epoche. Dagegen hielt ein breiter Meeresarm die Verbindung zwischen dem Arktischen und dem Mittelmeer über das östliche und nördliche Rußland aufrecht, eine Verbindung, die allerdings schon im Oberperm durch einen breiten Landrücken aufgehoben wurde. Das Arktische Meer hielt sich während der Perm- und Triasperiode annähernd in denselben Grenzen, stand jedoch über das Territorium Alaska in breiter Ver- bindung mit dem Pazifischen Ozean, während eine solche über die ostasiatische Landspitze nicht sichergestellt ist. Im Pazifischen Randgebiet gewann das permische Transgressionsmeer eine ungleich _ weitere Verbreitung. Zusammenhänge mit dem Poseidon bestanden nicht nur, wie zur Zeit der Obertrias, im Norden und Süden der Zentralamerikanischen Insel, die auch einen großen Teil von Columbia und Venezuela umfaßte, sondern ein ausgedehntes Flachmeer flutete auch durch das Amazonasgebiet über Bolivia, Peru und Chile bis zum Pazifischen Ozean, so daß das südamerikanische Festland im Süden des Äquators auf den östlichen Teil Brasiliens und das argentinisch-patagonische Gebiet im Osten der Andes beschränkt blieb. Der Indische Ozean bedeckte die Küsten Australiens mit Ausnahme der südlichen und stand mit der Tethys und dem Pazifischen Ozean vom Gangesdelta bis zur Torresstraße in breiter, offener Verbindung. Die triadischen Transgressionen haben, wie man sieht, das Ausmaß der permischen bei weitem nicht erreicht. Sie halten sich in ungleich bescheideneren Grenzen, bleiben aber auch weit hinter jenen zurück, die zur Zeit des Oberjura die Erdoberfläche betrafen. Nehmen wir Uhlig’s Karte.der marinen Reiche des Oberjura und der Unterkreide zur Hand, so tritt uns auf den ersten Blick die ungeheure Ausdehnung flacher Transgressionsmeere in Osteuropa und im arktischen Nordamerika entgegen, die in der Triasperiode kein Gegenstück findet. Auch die vollständige Trennung des vorderindischen Gondwanalandes vom afrikanischen Block durch die Straße von Mozam- bique, die westaustralische und die südpatagonische Juratransgression, endlich der Einbruch der Indischen Bucht Neumayr’s im Golf von Bengalen bedeuten einen erheblichen Gewinn des Meeres gegenüber dem Festlandsregime der Trias. Wenn man mit Stille die vieldeutige Bezeichnung »Geosynklinale« auf labile, säkular sinkende Räume dauernder Sedimentation beschränkt, so ist die Trias in der Tat unter allen mesozoischen Perioden diejenige, deren Ingression in die heutigen Festlandsräume sich am meisten innerhalb der Geosynklinalen abspielt und nur ausnahmsweise aus diesen auf benachbarte Territorien übergreift. Aus diesem Grunde sind die Triasablagerungen wenig geeignet zu einer Prüfung des bekannten Haug’schen Gesetzes, das als Äquivalent von Transgressionen über Kontinentalschollen Regressionen in den Geosynklinalen ver- langt, die sich in gewissen Fällen bis zur Trockenlegung und Aufrichtung von Gebirgen in einzelnen Teilen der Geosynklinalen steigern können. Eine einigermaßen ausgesprochene Transgression über Kontinentalschollen stellt sich während der Triasperiode nur zur Zeit der rhätischen Stufe in Westeuropa ein. Dieser Transgression steht in der Tat eine Regression in manchen Regionen des geosynkiinalen Gürtels, zum Beispiel im südlichen China, in Japan, im Bereich der Californischen See gegenüber. Transgressionen und Regressionen haben sich im Verlauf der Triasperiode nur innerhalb mäßiger Grenzen vollzogen. In dieser Hinsicht war die Triasperiode eine Zeit unvergleichlich größerer Beständigkeit der geographischen Verhältnisse als der Jura oder die Kreide mit ihren erdumspannenden Meerestrans- gressionen. Auch gebirgsbildende Bewegungen von größerer Intensität sind bisher während der Trias- periode nicht bekannt geworden. Dagegen hat die vulkanische Tätigkeit zeitweilig, insbesondere in der Obertrias, ein hohes Ausmaß erreicht. 1 Es mag darauf aufmerksam gemacht werden, daß Schuchert dem unterpermischen Meer in Nordamerika (l. c., Pl. 85) eine wesentlich geringere Ausdehnung als Koken gibt und sogar eine direkte Verbindung zwischen der Californischen See und dem Mississippi-Gebiet in Abrede stellt. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. 74 542 Dr. ©. Diener, Unsere Feststellung zeigt insoferne keine wesentliche Veränderung des faunistischen Weltbildes der Triasformation gegenüber dem Jura, als die marinen Hauptreiche und ihre Grenzen im allgemeinen konstant geblieben sind. Der Gegensatz zwischen einem boreaien und einem äquatorial-subtropischen Hauptreich besteht in beiden Formationen, wenngleich er in der Obertrias vorübergehend verwischt oder wenigstens auffallend gemildert wird. Die Induslinie und eine zweite im Poseidon an einer vorläufig nicht näher zu fixierenden Stelle werden als Grenzen des Mediterranen Reiches gegen das Himamalayische einerseits, gegen das Andine andererseits festgehalten. Allerdings springt die erstere Grenze während der skythischen Epoche vom oberen Indus weit nach Westen bis Armenien vor. Wenden wir uns von den paläogeographischen den paläofaunistischen Fragen zu, auf die wir eine Antwort aus den hier niedergelegten Untersuchungen erwarten, so tritt naturgemäß das paläo- klimatische Problem in den Vordergrund. In seiner berühmten Arbeit »Über klimatische Zonen während der Jura- und Kreidezeit« hat M. Neumayr das Vorhandensein von klimatischen Zonen während der Oberjura- und älteren Kreide- periode nachweisen zu können geglaubt, indem er zu zeigen versuchte, »daß gewisse Meerestiere, ins- besondere Cephalopoden, in einem Gürtel um den Äquator das Maximum ihrer Entwicklung erreichen, daß andere über die gemäßigte Zone hinaus nicht oder nur sehr spärlich gegen die Pole hin sich verbreiten, während eine polare Fauna wenigstens in der nördlichen Hemisphäre mit voller Deutlichkeit nach- gewiesen werden konnte«. Neumayr’s Gliederung der Jurafaunen nach klimatischen Zonen hat von Seite der Fachgenossen ebensoviel Widerspruch als Zustimmung erfahren. Auch heute noch stehen sich die Meinungen schroff gegenüber. Im Jahre 1907 erklärte OÖ. Haupt! die Theorie der Neumayr’schen Klimazonen als endgültig beseitigt durch die Erfahrung, daß in den Jura- und Unterkreideablagerungen der argentinischen Cordillere boreale, gemäßigte und tropische Faunenelemente durcheinander gemischt erscheinen. Gleichwohl hat Uhlig drei Jahre später neuerdings eine grob-zonare Anordnung der Jurafaunen verteidigt und damit die Möglichkeit einer klimatischen Verursachung dieser Anordnung als diskussionsfähig erachtet. Als ich an das Studium der marinen Reiche der Triasperiode herantrat, glaubte ich in der aus- geprägten Sonderung der borealen und gemäßigt-äquatorialen Faunen der skythischen und anisischen Stufe hinreichende Anhaltspunkte zu finden, um mich für eine Existenz von an der Hand von Marinfaunen nachweisbaren Klımagürteln in der Trias auszusprechen. Bedenken gegen eine solche Auffassung mochte wohl das Vorkommen einzelner Bivalvengruppen, wie Pseudomonotis ochotica und Halobia Zitteli an äquatorialen und arktischen Küsten erregen. Immerhin schien mir dieses Vorkommen eine Einheitlichkeit der Fauna vorzutäuschen, deren Bestätigung nur durch das Auftreten gleichartiger Cephalopodenfaunen hätte erbracht werden können. »Würden wir« — schrieb ich noch im Jahre 1912 — »Cephalopodenfaunen von Werchojanssk und Neuseeland aus den Pseudomonotis-Schichten kennen, so dürften sie der Ansicht, daß jene beiden Landstriche zur norischen Zeit einem einheitlichen zoogeographischen Reiche angehört hätten, schwerlich eine Stütze bieten.« ? Seither sind unsere Kenntnisse triadischer Meeresfaunen um eine Anzahl wichtiger Erfahrungen erweitert worden, die der Annahme klimatischer homozoischer Gürtel entschieden ungünstig sind. Zu diesen Erfahrungen gehört in erster Linie die Entdeckung einer karnischen Ammonitenfauna auf den Neusibirischen Inseln, die kein boreales Gepräge besitzt, sich — von Nathorstites abgesehen — durchaus aus Gattungen des Himamalayischen Reiches zusammensetzt und selbst einzelne Formen enthält, die mit solchen des letzteren spezifisch fast übereinstimmen. Hier kann man nicht, wie bei Hedenstroemia Mojsi- sovicsi oder bei Beyrichites affinis, die sich in der unteren, beziehungsweise mittleren Trias Nordsibiriens 1 0. Haupt: Beiträge zur Fauna des oberen Malm und der unteren Kreide in der argentinischen Cordillere. Neues Jahrb. f. Miner. etc. Beil., Bd. XXIII, 1908, p. 229. 2C. Diener: Über die Konstanz einiger Hauptgrenzen der marinen mesozoischen Reiche. Mitt. Geol. Ges. Wien, V, 1912, USE | Marine Reiche der Triasperiode. 543 und des Himalaya gefunden haben, von Ausnahmefällen sprechen. Die ganze karnische Ammonitenfauna Neusibiriens ist vielmehr so geartet, daß ihre Entdeckung in Südchina oder in Japan kein Befremden erregt hätte. An dieser Stelle ist ferner die weite Verbreitung der alpinen Zlambachkorallen in Nordamerika zu nennen. Das Vorkommen riffbauender Korallen des Mediterranen Reiches unter dem 60. Grad n. Br. in Alaska beweist vielleicht noch nicht eine wesentlich höhere Temperatur des Meerwassers in jenen Breiten als in der Gegenwart, da man vermutlich mit einer Anpassungsfähigkeit der älteren Riffkorallen an eine Wassertemperatur unter 20° C. rechnen darf, aber zum mindesten eine größere Gleichförmigkeit der Temperaturverhältnisse im Meerwasser, da man doch von den einzelnen Arten der Zlambachkorallen kaum voraussetzen darf, daß sie sämtlich eurytherm gewesen seien. So verlockend daher eine Trennung der borealen Triasfauna von jener des Himamalayischen und Andinen Reiches für die Annahme einer klimatischen Verursachung erscheint, so dürfte sie doch keines- wegs durch klimatische Verhältnisse, sondern vielmehr durch topographische und geologische Vorgänge bedingt sein. Die Verbreitungsverhältnisse der triadischen Marinfaunen werden weder durch den Äquator noch durch den Polarkreis behindert. Sie werden reguliert durch den Verlauf der Meeresströmungen, die Konfiguration der Küsten und deren geologische Entwicklung. In der Kreideperiode sind bestimmtere Anzeichen für eine Verschiedenheit der arktischen und ant- arktischen Marinfaunen vorhanden. Haug glaubte, allerdings im Widerspruch mit Uhlig, in seiner Australen Provinz die Anwesenheit einer besonderen, notialen Ammonitenfauna der Neokomepoche nachweisen zu können. Für die Triasperiode entfällt jede Diskussion über die Existenzmöglichkeit einer besonderen Notialfauna, da marine Triasbildungen auf der Südhemisphäre nur in Neuseeland über den Wendekreis des Steinbocks nach Süden hinausgehen. Die hier mitgeteilten Tatsachen lassen selbstverständliich noch keineswegs den Schluß zu, daß klimatische Differenzierungen während der Triasperiode überhaupt nicht existiert hätten. Sie besagen lediglich, daß die Marinfaunen für den Nachweis von solchen nicht geeignet erscheinen. Das Ergebnis wird allerdings kaum zufriedenstellender, wenn wir die Floren und die Landfaunen der Trias in den Kreis unserer Betrachtungen einbeziehen. Die Flora der Triasperiode ist vor kurzem von F. H. Knowiton! im Rahmen einer Übersicht über die Floren der mesozoischen und känozoischen Ära gekennzeichnet worden. Sie ist im allgemeinen arm und umfaßt nur 300 bis 400 beschriebene Spezies, zumeist Farne, Eguisetidae, Gingkos, Cykadeen und Koniferen.? Die obertriadischen Floren Nordamerikas enthalten Cykadeen und Farne in gleicher Üppigkeit wie in den Subtropengebieten der Gegenwart. In Virginia häufen sich die Triaskohlen in Flözen von 10 bis 12 m Mächtigkeit. Sie verraten eine Sumpflandschaft mit einem feuchten, ziemlich warmen Klima. In den versteinerten Wäldern von Arizona liegen Baumstämme von 30 m Länge und 21/, m Durchmesser und Schäfte von Eguisetum von 8Scm Durchmesser. An den Baumstämmen kommen keine oder fast keine Jahresringe als Anzeichen von Schwankungen in Kälte und Hitze, Trockenheit und Feuchtigkeit vor. Sehr weit verbreitet und von auffallender Gleichmäßigkeit ist die Flora der rhätischen Stufe. Sie kehrt mit annähernd übereinstimmenden Merkmalen in Nordamerika, England, Norddeutschland, Süd- schweden, an der Ostküste yon Grönland, in Spanien, Persien, Spitzbergen, Indien, China, Japan, Neu- Süd Wales, Neuseeland, Südafrika, Honduras, Argentina und Chile wieder. Wie zur Zeit des Oberjura scheint daher auch in der Trias das Klima in den arktischen Breiten im allgemeinen wärmer als heute gewesen zu Sein. Die Landwirbeltiere der Trias können zu klimatischen Erörterungen besser herangezogen werden als jene der känozoischen Ära, weil sie mit Rücksicht auf ihre veränderliche Bluttemperatur vom Klima vermutlich in bedeutend höherem Maße abhängig waren, als die warmblütigen, überdies durch ein dichtes 1 H. F. Knowlton: Succession and range of mesozoic and tertiary Nloras, Amer. Journ. of Geology, Chicago, XVII, 1010, p. 106— 116. 2 Eine der reichsten Triasfloren, jene der Lunzer Schichten, ist allerdings bis heute noch nicht monographisch bearbeitet, 544 Dr: C. Diener, Haarkleid gegen Temperaturschwankungen und Kälte weitaus besser geschützten Säugetiere. Bedenkt man die nahe Übereinstimmung der südafrikanischen Cistecephalus-Fauna mit der von Amalitzky ent- deckten /nostranzeffia-Fauna aus Nordrußland, die Verbreitung der Dicynodonten und einiger großer Labyrinthodonten von Mitteleuropa nach Ostindien und dem Kapland, jene der Theromorphengattung Thecodontosaurus über Nordamerika, Europa, Südafrika, Ostindien und Australien, so gewinnt man wieder den Eindruck, als wären die klimatischen Verhältnisse zur Zeit des Oberperm und der Trias auf einem großen Teil der Erdoberfläche gleichförmiger gewesen als in der Gegenwart. Zu einer ähnlichen Vorstellung ist auch C. Schuchert! gelangt. Er spricht die Meinung aus, daß das kalte Klima, das zu Beginn der Permzeit herrschte und in dem Eintritt einer Glazialepoche seinen schärfsten Ausdruck fand, schon geraume Zeit vor dem Beginn der Triasperiode einem milderen und gleichmäßigeren Platz gemacht habe, das aber auf der ganzen Erde ziemlich trocken gewesen sei. Gegen die letztere Annahme lassen sich allerdings gewichtige Bedenken nicht unterdrücken. In der Vegetation der Kohlenflöze von Virginia, in den Karoobildungen Südafrikas und in der indischen Gondwana-Formation sind viel eher Anzeichen reichlicher Niederschläge zu beobachten. Überhaupt sind so weitgehende Ver- allgemeinerungen, wie sie Schuchert auf Grund eines doch nur eine relativ kleine Zahl von Fundorten umfassenden Beweismaterials vornimmt, bei einer so schwierigen Frage wie dem paläothermalen Problem kaum am richtigen Platze. Auch M. Semper spricht die Meinung aus, daß das Klima der Triasperiode dem heutigen gegen- über als einheitlich, milder und wenig differenziert zu bezeichnen sei. Nichts deutet seiner Ansicht nach auf die Existenz von Klimazonen hin. »Vielmehr finden wir auf europäischer Seite über dem Festland klimatische Gleichförmigkeit auf allen Breitegraden bis nach Franz Josephs Land hin und dasselbe über die ganze Fläche des dazu antipodisch gelegenen Stillen Ozeans.« Scharf gesonderte Klimagürtel im heutigen Sinne bestanden in der Triasperiode nicht. F. Noetling? hat zur Erklärung des relativ plötzlichen Faunenwechsels an der Perm-Triasgrenze in der Salt Range und im Himalaya (Brachiopodenfauna des Productuskalkes und der Kuling Schiefer, Am- monitenfauna der Ceratite formation und der OÖtoceras beds) die Annahme einer raschen Steigerung der Temperatur des Meerwassers herangezogen. Er faßt die Fauna des Productuskalkes als eine arktische Fauna auf. »Das Meer, in welchem der Productuskalk abgelagert wurde, war ein kaltes Meer und die Producti waren Brachiopoden, welche eine niedere Temperatur bevorzugten.« Eine ziemlich unvermittelt einsetzende Erhöhung der Temperatur des Meerwassers soll das Aussterben der paläozoischen Brachio- podengruppen herbeigeführt und die Einwanderung der wärmeliebenden Cephalopoden veranlaßt haben. Auch F. Frech stellt eine Steigerung der irdischen Wärme für den Beginn der Triaszeit fest und erblickt in den gewaltigen vulkanischen Ausbrüchen der Obertrias eine Ursache für eine weitere allge- meine Zunahme der Temperatur im Verlauf der Triasperiode. Noetling’s Hypothese halte ich für ein Spiel mit unbewiesenen und unbeweisbaren Möglichkeiten. Schon der Versuch, die permische Eiszeit für eine Herabsetzung der Temperatur des oberpermischen Meeres an den Küsten des Gondwanalandes verantwortlich zu machen, geht viel zu weit. Die Zeit des oberen Productuskalkes ist ja von jener glazialen Phase an der Basis des Perm durch einen ungeheuer langen Zeitraum getrennt, von dessen Dauer wir keine annähernde Vorstellung besitzen, der aber doch die Zeitspanne seit der letzten Eiszeit des Diluviums und der Gegenwart ohne Zweifel außerordentlich übertrifft. Die Productus-Fauna ist im übrigen weltweit verbreitet. Wir begegnen ihr in Spitzbergen und 1C.Schuchert: Climates of geologie time. Carnegie Institution of Washington, Publ. No. 192, p. 280. 2 M. Semper: Das Klimaproblem der Vorzeit. Geol. Rundschau, I, 1910, p. 67. 3 F. Noetling: Beiträge zur Kenntnis der glazialen Schichten permischen Alters in der Salt Range. Neues Jahrb. f. Mineral. etc., 1896, II, p. 86. — Über Medlicottia und Episageceras aus den permischen und triadischen Schichten Indiens. Ibidem, Beil., Bd. XIX, 1904, p. 375. — Mögliche Ursachen des Aussterbens der paläozoischen Brachiopoden in Indien. Lethaea mes. 1/4, 1908, p- 530. 4 F. Frech: Die Zunahme der Wärme am Beginn der Triaszeit. Lethaea mes. 1/4, 1908, p. 533. Marine Reiche der Triasperiode. 945 Australien so gut wie in Sizilien, Kleinasien, Ostindien, Persien, China, Timor und Texas. Wenn das Productusmeer Indiens ein arktisches Meer war, dann müssen überall auf der Erde die Meere eine tiefe Temperatur gehabt haben. Damit aber harmoniert schlecht der Reichtum einzelner Sedimente dieser Meere an riffbauenden Korallen. Am Aufbau des Chitichun Nr. I in der tibetanischen Klippenregion des Zentralhimalaya zum Beispiel ist Zonsdaleia indica sehr stark beteiligt. Auch sind die Productiden schon lange vor der permischen Glazialzeit während der ganzen karbonischen Periode die herrschenden Brachi- opodenformen gewesen und manche Arten gehen fast unverändert aus dem Oberkarbon in den Productus- kalk hinauf. Wo die Faziesverhältnisse günstig waren, hat es auch in den permischen Brachiopodenkalken an Ammoniten nicht gefehlt (Sosiokalk, Djulfa). Mindestens sechs Ammonitengattungen (Xenodiscus, Xenaspis, Episageceras, Otoceras, Hungarites, Paralecanites) sind der Perm- und Triasformation gemeinsam. Aus der universellen Verbreitung der Productiden in arktischen und äquatorialen Gegenden läßt sich ebensowohl der Schluß ziehen, daß die Meere des Oberperm gleichmäßig warm, beziehungsweise kalt, als daß die Productiden eurytherme Brachiopoden waren. Das Aussterben der paläozoischen Brachiopoden- faunen an der Wende der Perm- und Triasperiode ist nur eine Teilerscheinung des bekannten Phänomens, daß blühende Tiergesellschaften im Laufe der Erdgeschichte verhältnismäßig rasch und ohne Nachkommen erlöschen. Übrigens wäre mit einer Erklärung des Aussterbens der paläozoischen Brachiopoden durch eine Erwärmung des Meerwassers für eine Erkenntnis der Umprägung der paläozoischen Faunen an der Wende von Perm und Trias nur wenig gewonnen. Denn diese Umprägung, eine der einschneidendsten in der Geschichte der Tierwelt, beschränkt sich bekanntlich nicht auf eine einzelne Klasse des Tierreiches, sondern hat die verschiedensten Formenkreise betroffen. Die Verschiedenheiten in der Gruppierung, den Machtverhältnissen und Abhängigkeiten der Formen- kreise, wie sie den größeren Epochen der Erdgeschichte eigentümlich sind, lassen sich wohl überhaupt nicht auf klimatische Verhältnisse zurückführen. Die Floren der obersten Kreide und des Paläozäns in Nordamerika zeigen nach Knowlton nicht die geringste Änderung, die im Sinne einer Klimaschwankung gedeutet werden Könnte, und doch hat sich in dieser Zeit eine der größten Veränderungen in der amerikani- schen Landwirbeltierfauna vollzogen. Während der jüngeren Tertiärzeit ist Ostindien, wo kein Klimawechsel zur Entstehung neuer Arten den Anreiz geben konnte, ein dem zirkumpolaren gleichwertiges, besonderes Entwicklungszentrum der Säugetiere gewesen. Andererseits sehen wir, daß in Neuseeland die mit der diluvialen Eiszeit verbundene Änderung des Klimas zur Bildung keiner einzigen neuen Tierart geführt hat. Auch sonst war die pleistozäne Eiszeit in den von ihr betroffenen Gebieten nach den Darlegungen Rütimeyer’s viel eher eine Periode der Tierverscheuchung als der Tiervernichtung oder gar einer Neu- schöpfung. Man wird also den Wert von klimatischen Faktoren für die Erklärung von Ereignissen in der Geschichte der Tierwelt, wie sie sich an der Wende der Perm- und Triasperiode abgespielt haben, wohl nicht allzu hoch einschätzen dürfen. Irrig ist aber überhaupt die Ansicht, daß der Faunenwechsel an der Grenze der paläozoischen und mesozoischen Ära mit einer tiefgreifenden Änderung der Temperatur zusammenfalle. Die durch Glazial- erscheinungen angedeutete Kälteperiode fällt in das Unterperm. Dagegen sind eine Reihe von Anzeichen dafür vorhanden, daß schon in der jüngeren Permzeit das während der karbonischen Periode herrschende Klimaregime wiederhergestellt wurde. Ausführlich hat insbesondere D. White! die Meinung begründet, daß im Oberperm das gleichmäßige, milde Klima des Oberkarbon sich wieder eingestellt habe. Die Auf- einanderfolge der anthrakolithischen Floren Südamerikas läßt, wie er zeigt, eine vollständige Verdrängung der kosmopolitischen Flora des Oberkarbon durch die einem kalten Klima angepaßte Gangamopteris- Flora, dann eine neue Einwanderung der kosmopolitischen Typen, zunächst der gegen Kälte weniger ID. White: Permocarboniferous climatic changes in South America, Amer. Journal of Geology, Chicago, NV, 1907, p- 615—633. 546 Dr. C. Diener, empfindlichen Lycopodiaceen, später aber auch der Pteridophyten und nacktsamiger Bäume ohne Jahres- ringe, also wärmeliebender Formen erkennen, so daß man annehmen muß, die Folgen des Kälteeinbruches, der das Erscheinen der Gangamopteris-Flora im Gefolge hatte, seien schon in der jüngeren Permzeit vollständig überwunden gewesen. Wer im Sinne Frech’s die durch Masseneruptionen bedingte Kohlensäurezufuhr als Ursache für eine rasche Wiedererwärmung der Atmosphäre und des Meeres am Beginn der Triasperiode anzusehen geneigt ist, wird mit der Tatsache rechnen müssen, daß das Maximum der auf die intrakarbonische Faltung folgenden Masseneruptionen in die Zeit des europäischen Mittelrotliegenden fällt und daß die. großen, für eine Temperatursteigerung am meisten in Betracht kommenden vulkanischen Ausbrüche der Trias erst der oberen Abteilung dieser Epoche angehören. Wichtig ist, daß gerade für den Lias, also für eine Zeit, in der sich die durch die spättriadischen Vulkanausbrüche bewirkte Temperaturerhöhung am stärksten fühlbar machen sollte, Handlirsch? eine Verschlechterung des Klimas annehmen zu müssen glaubt. Das auffallend geringe Durchschnittsmaß der Insekten des Lias aus der gemäßigten Zone der | Nordhemisphäre im Vergleich mit den doppelt so großen Dimensionen der gleichen Genera und Familien | im Oberjura drängt ihm den Gedanken an eine Verschlechterung des mitteleuropäischen Klimas im Lias und an eine abermalige Verbesserung desselben im Oberjura auf. Auch Schuchert (l. c., p. 281) hat sich dieser Ansicht angeschlossen und deutet sogar die anastrophischen Vorgänge, die sich während der rhätischen Epoche in den meisten Familien triadischer Ammoniten abgespielt haben, im Sinne eines allgemeinen Temperaturrückganges an der Trias-Liasgrenze. Keinesfalls wird es gestattet sein, die biologischen Verhältnisse der Triasformation als eine ein- deutige Bestätigung der Klimahypothese von Arrhenius und Frech anzusehen. Das paläoklimatische Problem der Triasperiode würde noch erheblich kompliziert werden, wenn sich Ball’s und Shaler’s?® angebliche Entdeckung einer Stätte triadischer Vereisung in Zentralafrika bestätigen sollte. Diese beiden Forscher glauben in den Basiskonglomeraten der Lubilache-Formation im Manyemagebiet am Lualaba Moränen mit geschrammten Geschieben und erratischen Blöcken nachweisen zu können. Die Lubilache-Formation selbst erstreckt sich im Kongogebiet von Leopoldville bis Stanley- ville und Nyangwe. Sie besteht aus flach gelagerten Schiefern und Sandsteinen, die durch Wechsel- lagerung ineinander übergehen und nicht nur das zentrale Kongobecken erfüllen, sondern auch vielfach in Zungen in die Plateau- und Berglandschaften der Beckenumrandung eingreifen. Studt* deutet sie als Ablagerungen eines Sees von mindestens 1450 km Durchmesser und parallelisiert sie mit den Stormberg beds der Karoo-Formation, aber lediglich auf Grund ganz allgemeiner Erwägungen. Die von Ullrich mitgeteilte Fossilliste verzeichnet nur Reste von Ostrakoden (Cypris) und Phyllopoden (mehrere neue Spezies von Estheria), die keine Altersbestimmung zulassen. Es läßt sich daher gar kein Wahr- scheinlichkeitsgrund für ein triadisches Alter der Lubilache-Formation geltend machen. Viel näher würde ein Vergleich der Basiskonglomerate dieser Formation, soferne es sich wirklich um Moränenmaterial handeln sollte, mit dem glazialen Dwyka-Konglomerat Südafrikas liegen, insbesondere mit Rücksicht auf die Mitteilungen O. Stutzer's,! der ein wahrscheinlich den Basalschichten der Lubilache-Formation ent- sprechendes Konglomerat glazialer Natur aus dem Gebiet von Katanga zwischen dem 10. und 11. Grad südl. Br. unbedenklich mit dem Dwyka-Konglomerat der Kapkolonie parallelisiert. u Ball’s und Shaler’s Angaben bedürfen jedenfalls noch weiterer Bestätigung, ehe sie als diskussions- 3 fähig erachtet werden können. Wenn hier von einem relativ gleichförmigen, milden Klima der Triasperiode gesprochen wurde, so kommt es mir selbstverständlich nicht in den Sinn, behaupten zu wollen, daß während dieser Periode 1 F. Frech: Lethaea pal. IJ/2, Dyas, 1901, p. 669. 2 A. Handlirsch: Die Bedeutung der fossilen Insekten für die Geologie. Mitteil. Geol. Ges. Wien, II, 1910, p. 520. 3S.H. Balland M.K. Shaler: A Central African glacier of triassic age. Amer. Journ. of Geology, XVII, 1910, p. 681— 701. 4 C. Studt, in Annales du Musce du Congo, ser. 2, Katanga. Bruxelles, 1908, p. 14. h 5 ©. Stutzer: Über Dwykakonglomerat im Lande Katanga. Zeitschr. Deutsch. Geol. Ges. LXIII, 1911, Monatsber., p. 626. Marine Reiche der Triasperiode. 947 noch kein thermisch differenziertes Klima bestanden habe. Ich halte vielmehr F. v. Kerner’s! Forderung einer solchen klimatischen Differenzierung für alle fossilführenden Perioden der Erdgeschichte aus physikalischen Gründen für durchaus gerechtfertigt. Auch während der Triasperiode müssen wohl Klima- gürtel existiert haben,. doch hat das fossile Material uns bis heute noch keine sicheren Anhaltspunkte für eine Rekonstruktion derselben geliefert. Viele Ammoniten und Bivalven der Trias scheinen eurytherme Typen gewesen zu sein, die, wie Koken ? mit Recht betont hat, viel unabhängiger vom Klima und der zonalen Wärmeverteilung sind, als man anzunehmen geneigt ist, und viel abhängiger von der Ent- wicklung der Meere und der Küstenlinien. Wenn wir für die Zlambachkorallen eine nicht allzu weit gehende Anpassungsfähigkeit an ungleiche Wasserwärme voraussetzen, so ließe sich vielleicht anderer- seits ihr Vorkommen in so verschiedenen Breiten durch Meeresströmungen erklären, die in den Ostalpen, in der Sunda-See und an der Küste von Alaska ähnliche Temperaturverhältnisse in den obersten Meeres- schichten erzeugten. Der Wahrscheinlichkeitsbeweis für die Existenz unserer heutigen Weltmeere, des Pazifischen, Atlantischen und Indischen Ozeans in der Triasperiode scheint mir nicht ohne Bedeutung, da die größere Wasserbedeckung als ein die Wärmekontraste milderndes Moment gelten darf. Auf diese Seite des paläoklimatischen Problems der Triasperiode wird später noch zurückzu- kommen sein. So weit wir Landfaunen und Flore. der Triasperioden kennen, sprechen auch sie für ein gleich- förmigeres Klima als das heutige in jenen Gegenden, aus denen sie stammen. Außerhalb dieser weit verstreuten Fundpunkte jedoch bleiben noch riesige Räume übrig, die sehr wohl kälteliebende, beziehungs- weise an größere Temperaturdifferenzen angepaßte Formen beherbergt haben oder infolge allzu ungünstiger Temperaturverhältnisse für Tiere und Pflanzen überhaupt unbewohnbar gewesen sein mögen. Vor allem kann nicht nachdrücklich genug darauf hingewiesen werden, daß auf der südlichen Halbkugel jenseits des 12. Grades südl. Br. in Peru, des 23. in Südafrika, des 45. auf der Insel Neuseeland bis heute noch nirgends triadische Floren, Land- oder Marinfaunen bekannt geworden sina. In dieser Richtung ist der Zustand unserer Kenntnis für die Trias wesentlich unbefriedigender als für die beiden nachfolgenden Abschnitte der mesozoischen Ära, die Jura- und die Kreideperiode. Im übrigen gelten auch für die scheinbare Gleichförmigkeit des triadischen Klimas E. v. Kerner's treffende Worte: »Es kann sich bei allem, was die Faunen des älteren Mesozoikums und des Paläozoikums in betreff der früheren Wärmeverteilung lehren, nur um eine Unterdrückung oder Verschleierung des klimatischen Einflusses der geographischen Breite und der Land- und Wasserverteilung handeln und in der Feststellung der Ursachen dieser Verschleierung ist die Lösung des Problems des früher thermisch einheitlichen Klimas zu suchen.« Zu einer teilweisen Aufdeckung einzelner Ursachen eines scheinbar einheitlichen Klimas der Triasperiode können die folgenden Gesichtspunkte herangezogen werden. Vor allem ist von großer Bedeutung die Tatsache, daß alle bisher bekannten Triasfloren von Lokali- täten stammen, die in der Nähe des Triasmeeres liegen. Aus dem Inneren der triadischen Kontinente, wo wir mit exzessiven klimatischen Bedingungen rechnen müssen, kennen wir Floren bis heute nicht. Ferner mußte die Verteilung von Festland und Meer während der Triasperiode an und für sich schon ein über weite Strecken gleichförmigeres und im allgemeinen milderes Klima als in der Gegenwart erzeugen. Mit dem Verschwinden eines riesigen, extreme Temperaturschwankungen begünstigenden Süd- kontinents von unseren paläogeographischen Landkarten gestaltet sich die südliche Halbkugel, geradeso wie heute, zu einer solchen mit überwiegender Wasserbedeckung. Wir dürfen daher wohl annehmen, daß IF. v. Kerner: Bemerkung zu Carlos Burckhardt: »Sur le climat de l’epoque jurassique.« Verhandl. k. k. Geol. Reichs- anst. 1907, p. 382. — Das paläoklimatische Problem. Mitteil. Geol. Ges. Wien, IV, 1911, p. 276. 2E. Koken: Die Vorwelt und ihre Entwicklungsgeschichte. Leipzig, 1893, p. 330. Auch J. F. Pompeckj, der annimmt, daß im Jura Klimadifferenzierungen durchaus erkennbar seien, hält gleichwohl an der Meinung fest, daß Neumayr's und Uhlig’s Jura- provinzen lediglich tiergeographische, aber nicht klimatische Provinzen seien, und führt eine große Zahl von Tatsachen an, die für eine Faunenregelung durch rein topographische Bedingungen, unabhängig von zonar geordneten Temperaturverhältnissen, in den Jurameeren sprechen. (Die Bedeutung des schwäbischen Jura für die Erdgeschichte, Stuttgart, 1914, p. 48— 56.) 548 Dr. C. Diemer. wie heute auch zur Triaszeit durch die Meeresströmungen ein Überschuß an warmem Wasser aus der Äquatorialregion auf die nördliche Halbkugel geleitet wurde. Infolge der Teilung der Kontinentalmassen auf der östlichen und westlichen Hemisphäre durch einen mittelmeerischen Gürtel (Tethys, Kanal von Zacatecas, Columbische Straße) mußte sich das Klima zu beiden Seiten dieses Gürtels ozeanischer und gleichmäßiger als heute gestalten. Eine warme Strömung trat von Osten aus dem Pazifischen Ozean in die Tethys, aus dem Golf von Mexiko in die Californische See ein. Eine sehr große Wärmequelle für die Randländer der Tethys war offenbar das Äthiopische Mittelmeer, das sich in dieser Hinsicht mit dem südlichen Teile des Roten Meeres und dem Golf von Aden in der Gegenwart vergleichen läßt. Wir dürfen daher von vorneherein aus klimatischen Gründen keine erheblichen Unterschiede in den triadischen Marin- faunen der Tethys von Timor bis Sizilien oder in den Landfaunen ihrer Küstengebiete in Eurcpa, Asien und Afrika erwarten. Für die Osthälfte des Arktischen Meeres lagen die klimatischen Verhältnisse während der Trias- periode unzweifelhaft erheblich günstiger, für die Westhälfte hingegen eher minder günstig als in der Gegenwart. Die breite Meeresverbindung auf der Strecke vom Lenadelta bis zur Westküste von Alaska gewährte zur karnischen und norischen Zeit einem dem heutigen Kuro Siwo entsprechenden Warm- wasserstrom einen offenen Zugang zum Polarbecken. Allerdings waren für die Entwicklung einer so mächtigen Meeresströmung die Verhältnisse in der Obertrias nicht so vorteilhaft wie heute. Denn das Äquatorialgebiet des Pazifischen Ozeans war damals gegen Westen nicht so vollständig abgeschlossen und eine mächtige Strömung, freilich durch viele Inseln behindert, konnte von Osten aus dem Golf von Tonkin und über Malakka in die Tethys eindringen. Immerhin mochte die Zufuhr warmen Wassers aus dem Pazifischen Ozean in das Polargebiet noch beträchtlich genug sein, um den Neusibirischen Inseln, die schon außerhalb des Bereiches der der ostasiatischen Trıasküste entlang verlaufenden Polarströmung lagen, eine ebenso hohe klimatische Begünstigung zu sichern, wie sie heute Spitzbergen durch den Golfstrom zuteil wird. Das Eindringen der subtropischen Ammonitenfauna der karnischen Stufe wird unter diesen Umständen leichter verständlich, da die Eröffnung der breiten ostasiatischen Meeresver- bindung an Stelle einer schmalen Pforte zur skythischen und anisischen Zeit erst in die karnische Epoche fiel, mit der die Transgression der Oberirias im hohen Norden einsetzte, Dagegen kann der Golfstrom im westlichen Teile des Polarbeckens während der Trias niemals eine so starke Wirkung wie in der Gegenwart entfaltet haben. Selbst wenn die Landbrücke zwischen Skandik und Atlantik zur Zeit der Unter- und Mitteltrias und wohl auch wieder während der rhätischen Epoche offen war (Rhynchonella fissicostata von der Falschen Bai), so dürfen wir uns dieselbe doch kaum als in ihrer ganzen Breite versunken, sondern eher in einen Archipel aufgelöst vorstellen. So viel warmes Wasser wie heute gelangte aus dem Atlantik keinesfalls in das Polarbecken. Ein großer Teil des Golfstroms muß an der europäischen Küste nach Südost abgelenkt worden sein. Auch ist zu bedenken, daß zum mindesten jener Teil des Golfstroms, der heute durch die Küste von Mexiko und Texas abgelenkt als Floridastrom die schmale Lücke zwischen dem nordamerikanischen Festland und der Insel Cuba passiert, zur Zeit der Obertrias einen freien Eingang in die Californische See tand. ! Ein Optimum klimatischer Verhältnisse bestand für das Polarmeer zur Zeit der Obertrias jedenfalls nicht. Der breite Meeresarm, der in der permischen Epoche einen Strom warmen Wassers aus der Tethys nach Norden führte, existierte wohl schon zur anisischen Zeit nicht mehr. Allerdings mußten die tief in das 1 Die zutreffende Beurteilung solcher Verhältnisse wird durch die Unmöglichkeit, Details der Küstengliederung in irgend einer Periode der mesozoischen Ära zu rekonstruieren, außerordentlich erschwert. Gerade auf die Detailzüge in dem topographischen Bilde kommt es aber in vielen Fällen an. Wir dürften, wie schon früher ausgeführt wurde, der Wahrheit näher kommen, wenn wir uns die Tethys nicht als einen mittelmeerischen Gürtel von annähernd gleicher Breite, sondern als eine Kette von durch schmale Sunde zu- sammenhängenden und von Archipelen unterbrochenen Meeresbecken vorstellen. Topographische Beziehungen, wie sie heute zwischen dem Schwarzen und Ägäischen oder zwischen dem Arabischen Meer und dem Persischen Golf herrschen, mögen an einzelnen Stellen auch innerhalb der Tethys bestanden haben, entziehen sich jedoch der Feststellung. Die Erkenntnis paläogeographischer Verhält- nisse, die zu der Entstehung so auffallender Meeresströmungen wie des Floridastromes führen könnten, bleibt uns versagt. Bu ne { l Marine Reiche der Triasperiode. 549 Innere Zentralasiens eindringenden Buchten der Tethys auch in Nordasien die Temperaturextreme mildern. Immerhin war, wie heute, nur eine einzige breite Bresche in der Landbarriere des Polarmeeres vorhanden, doch lag sie nicht im Bereich des Atlantischen, sondern des Pazifischen Ozeans. Die größten Schwierigkeiten für eine zutreffende Erklärung bereitet unter diesen Umständen die Übereinstimmung der ostgrönländischen Flora aus der Umgebung des Scoresby-Sundes unter dem 70. Grad nördl. Br. mit jener von Schonen, die nach Nathorst durch die Identität mehrerer bezeichnender Arten erwiesen erscheint. Selbst wenn man annehmen wollte, daß ein Arm des Golfstroms während der rhätischen Epoche in das Polarbecken eingedrungen sei, so könnte doch Ostgrönland durch denselben ebensowenig in günstigem Sinne beeinflußt worden sein wie etwa heute Neufundland. Stets muß dieser Küste entlang kaltes Wasser von Norden nach Süden abgeflossen sein. Die vorausgesetzte Verteilung von Meer und Festland und Überlegungen über den mutmaßlichen Einfluß der Meeresströmungen auf das Klima der Triasperiode bringen, wie man sieht, manche befremdende Ergebnisse der Studien über die Faunen und Floren dieser Periode unserem Verständnis näher. Zu einer befriedigenden Erklärung reichen sie freilich nicht aus. Gleichwohl halte ich es für wichtig zu untersuchen, in welchem Maße überhaupt die physisch-geographischen Verhältnisse der Erdoberfläche während der Triasperiode für eine solche Erklärung herangezogen werden können. Denn ihre Bedeutung muß sich auch dann geltend gemacht haben, wenn an den Änderungen des Solarklimas verflossener geologischer Perioden kosmische Faktoren beteiligt gewesen sein sollten, die wir heute naturwissenschaftlich noch nicht unmittelbar zu erfassen vermögen. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92, Band. Legende. DER VERTEILUNG ver MEERE unp FESTLÄNDER I. zur Zeit der Norischen (für Westeuropa Rhätischen) Stufe . I. zur Zeit der Skythischen Stufe. Boreales Reich . 777, Mediterranes Reich. —— FHimamalayisches Reich. III Andines Reich. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math -naturw. Klasse, XCL. Bd. Kartogr. Anstalt G.Freytag& Berndt, Ges.m.b.H.Wien. UNTERSUCHUNGEN ZUR GEOLOGIE DES PALÄO- ZUIKUMS VUN GRAZ .sTEME DIE FAUNA UND STRATIGRAPHIE DER SCHICHTEN MIT HELIOLITES BARRANDEI VON FRANZ HERITSCH (GRAZ) Mit 1 Tafel und 1 Textfigur VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 6. MAI 1915 Mit dem vorliegenden ersten Teil von Studien in den paläozoischen Gebilden der Umgebung von Graz werden Untersuchungen veröffentlicht, zu welchen Feldbegehungen seit mehr als zehn Jahren gemacht wurden. Daß diese Untersuchungen in der Natur einen systematischen Charakter annehmen konnten, dankt der Verfasser der gütigen Verleihung einer Subvention aus der Boue-Stiftung durch die hohe kaiserliche Akademie der Wissenschaften, wofür auch hier an dieser Stelle der ergebenste Dank ausgesprochen wird. Da eine gesicherte Stratigraphie die unerläßliche Grundlage geologischer Forschung ist, so ist es notwendig, von jenen Ablagerungen bei einer Erörterung des Paläozoikums der Mittelsteiermark auszugehen, welche infolge ihrer Versteinerungsführung zu gesicherten Ergebnissen in stratigraphischer Beziehung führen können. Um so mehr muß dies der Fall sein, als neue glückliche Funde von Fossilien zu einer stratigraphischen Erörterung einladen. Einer Pflicht der Dankbarkeit genüge ich, wenn ich jener Herren gedenke, die mich freundlichst in meiner Arbeit unterstützt naben. K. A. Penecke verdanke ich die gütige Beihilfe bei der Bestim- mung der Fossilien; er hat mich durch zahllose Angaben und Bemerkungen gefördert, die er mir in nimmer müder Liebenswürdigkeit und seltener Uneigennützigkeit zuteil werden ließ. Auf sehr zahl- reichen Exkursionen habe ich immer wieder von ihm gelernt und er hat mir seine reichen Erfahrungen mitgeteilt, über die er als bester Kenner des Grazer Devons verfügt. V. Hilber verdanke ich den größten Teil des paläontologischen Materials von den nachher beschriebenen Fundorten, sowie die aus den Mitteln des Joanneums hergestellten zahlreichen Schliffe von Korallen. Ferner verdanke ich den geschätzten Fachkollegen M. Gortani, P. Vinassa de Regny und De Angelis d’Össat die Überlassung von zahlreichen Sonderabdrücken ihrer vorzüglichen Arbeiten über das karnische Devon, welche Abhandlungen mir sonst in Graz kaum zugänglich gewesen wären. In ganz besonderem Maße Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 02 Band. ran 582 F. Heriisch, aber danke ich meinem geliebten Freund Dr. Andreas Kowatsch, der mich auf vielen Exkursionen begleitete, dessen klarer Blick und scharfes Urteil im Feld so manche Frage anregte und durch lehr- reiche Diskussionen dem Ziel näher brachte. Die folgenden Erörterungen enthalten zuerst eine Beschreibung des fossilen Inhaltes von mehreren neuen Fundorten; dann folgen allgemein stratigraphische Erörterungen und schließlich eine Besprechung der mittelsteirischen Devonablagerungen im Rahmen des Devons der Alpen. ı. Ein Beitrag zur Kenntnis der Fauna der Schichten mit Helıolites Barrandeı. Die Fossilführung der devonischen Ablagerungen in der Umgebung von Graz ist schon seit sehr langer Zeit bekannt und es ist ganz besonders bemerkenswert, daß diese Versteinerungsführung eine außerordentlich reichliche und wenigstens für paläozoische Gesteine der Alpen geradezu überraschende ist; bieten doch einzelne Fundpunkte, wie zum Beispiel der Plabutsch oder der Geierkogel (Rannach) auch bei ganz flüchtigem Suchen eine sehr reiche Auswahl von Versteinerungen. Die gute Fossilführung des Grazer Devons rief die Bemühungen zahlreicher und hervorragender Forscher hervor, zu einer befriedigenden Altersdeutung zu gelangen, Bemühungen, welche durch die Eigenart der Fauna unseres Devons recht lebhaft erschwert wurden. Diese Eigenart erklärt auch die verschiedenen Deutungen der stratigraphischen Stellung des Grazer Korallenkalkes. Ven den faunistischen und stratigraphischen Studien ist nur die Abhandlung K. A. Penecke’s (Lit. I, Nr. 127) zu erwähnen, weil sie, mit den älteren Ansichten gründlich aufräumend, grundlegend ist und auch für diese meine folgenden Erörte- rungen die Basis abgibt; es sei hiemit auf Penecke’s Auseinandersetzungen über die historische Entwicklung der stratigraphischen Anschauungen über den Korallenkalk verwiesen. Den Autoren, welche sich mit der Devonfauna von Graz beschäftigten, stand bisher nur ein Material zur Verfügung, das sich hauptsächlich aus Korallen zusammensetzt. Korallen wurden an sehr zahlreichen Stellen gefunden; Penecke gibt in der oben erwähnten Arbeit eine Übersicht (p. 586 bis 589). In den folgenden Zeilen ist auch eine solche gegeben (p. 43), welche den derzeitigen Stand der Kenntnisse festlegt; denn seit Penecke’s Studien, die mehr als zwanzig Jahre zurückliegen, haben die Aufsammlungen des geologischen Institutes der Universität Graz, des steiermärkischen Landes- museums Joanneum und auch des Verfassers sowohl neue Fundpunkte ausgebeutet, als auch die Fossilliste allbekannter Fundpunkte wesentlich vermehrt. Den größten Fortschritt brachte die Aus- beutung von zwei neuen Fundpunkten durch die geologische Abteilung des steiermärkischen Landes- museums Joanneum, nämlich der Fundpunkte Fiefenmühle in Talwinkel und Schirdinggraben bei Gratwein. Von beiden Fundpunkten liegt eine Fauna vor, die neben Korallen Brachiopoden, Gastro- poden etc. enthält; darin liegt auch die Bedeutung beider kleinen Faunen für die Erkenntnis der stratigraphischen Verhältnisse des Devons von Graz. Das neue fossile Material wurde zustande gebracht durch den nimmer müden Sammeleifer F. v. Drugievic, der im Auftrage Hilber’s mit den Geldmitteln des Joanneums durch lange Zeit die Fundorte, an deren einem sogar große Sprengungen vorgenommen wurden, ausbeutete. | Im folgenden wird nach einem Literaturverzeichnis eine Darstellung der Fauna der neuen Fund- orte gegeben; ferner folgt eine kurze Erörterung anderer neuer und interessanter Versteinerungsfunde. o O1 {ds} Geologie des Paläozoikums von Graz. Paläontologische Literatur. (Imtolgenden ziert als Tit. I, Ni. ....) 1. J. Ahlburg. Die stratigraphischen Verhältnisse des Devons in der östlichen Lahnmulde. Jahrb. d. preuß. geol. Landesanstalt. 31. Bd., 1910. 2. L. v. Ammon. 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Die nachstehend beschriebene Fauna stammt vom westlichsten Steinbruch des Grabens, welcher sich knapp vor der am Ausgange des Grabens in das Tertiärbecken von Oberbücheln liegenden Fiefenmühle befindet. Der Steinbruch zeigt als tiefste Lagen dunkelblaue bis schwarze Kalke mit Pentamerus-Schnitten, Thammophyllen- und Striatopora-Ästen; zwischen den zum Teil dickbankigen Kalken liegen dünnblätterige Lagen von schwarzen Schiefern, welche zum Teil graphitisch abfärben und eng mit den Kalken verbunden sind; darüber folgen lichtere Kalke, welche im westlichen Teil des Bruches die Sohle desselben erreichen und darüber stark verwitterte und eben dadurch gelblich gewordene schlecht geschichtete Kalke. Im östlichen Teil des Steinbruches ist in der Höhe eine kleine Terrasse vorhanden; dort sieht man dünngeschichtete, 10 bis 20 cm mächtige blaue Kalke, die in der Verwitterung weißlich sind; dazwischen liegen arg zersetzte Schiefer. Diese Terrasse ist der Fundplatz der Fossilien. Das Streichen und Fallen ist im ganzen Steinbruch recht konstant; es beträgt Nord 25° Ost Streichen und 20 bis 25° Fallen in den Nordwestquadranten. Von diesem Fundorte wurden folgende Fossilien bestimmt: Zaphrentis cornu vaccinum Pen. Zahlreiche Exemplare. Diese Art gehört zu den häufigsten im Kalke (in den Schiefereinlagerungen des Barrandeihorizontes ist sie selten). (Lit. I, Nr. 127, p. 5893.) Spiniferina devonica Pen. Ein Exemplar. Diese Spezies findet sich selten in den obersten Bänken des Korallenkalkes am Blabutseh. (At IL Nr. 127,p.592.) Thamnophyllum Hoernesi Pen. (LIE, "Nr 127,6%P: 5908.) Ein Bruchstück. Thamnophyllum Stachei Pen. Es liegen mir sehr viele Bruchstücke vor. Infolge des eigenartigen Erhaltungszustandes — es. ist eine Art von Steinkern — ist im Schliff nur wenig von dem zu sehen, was Penecke (p. 594) angibt; doch steht die Zugehörigkeit zu der obigen Art außer Zweifel. Thammophyllum Stachei ist ungleich häufiger als Th. Hoernesi, sie ist, wie Penecke sagt, eine der häufigsten Korallen des Barrandeihorizontes; sie steigt »noch bis in die unteren Grenzschichten des Mitteldevons (Kalkschiefer der Hubenhalt) hinauf«. (Lit. I, Nr. 127, p. 594.) | on) w Geologie des Paläozoikums von Graz. Cyathophylium Hoernesi Pen. Diese in die Gruppe des Cyathophyllum ceratites Goldf. gehörige Art lag nur in einem kleinen Exemplar vor, das bei der Anfertigung von Schliffen fast ganz zerstört wurde. In den Schliffen ist überdies infolge des Erhaltungszustandes nicht sehr viel zu sehen. Cyathophyllum Hoernesi war bis- her nur von einem Fundorte, dem Marmorbruch am Gaisberge bekannt. (Lit. I, Nr. 127, p. 600.) [Fascicularia conglomerata Schlüt.] Ein einziges mir vorliegendes Stück könnte dem äußeren Ansehen nach zu dieser Form gezogen werden. Leider haben Dünnschliffe infolge des Erhaltungszustandes keinen Erfolg gehabt. Es ist daher diese Form nicht weiter berücksichtigt, Heliolites Barrandei (R. Hoernes coll.) Penecke. Es liegt mir eine ganze Reihe von kleinen Stöcken vor, deren Erhaltungszustand mäßig ist. Durch den Fossilisationsprozeß ist die Stärke der Wände bedeutend vermindert; es gibt daher der Schliff ähnliche Bilder, wie sie Penecke abgebildet hat (Nr. 126, Taf. 20, Fig. 3). Aber alle Stücke (20 größere und kleinere Stöcke) sind unzweifelhaft als Zeliolites Barrandei zu bestimmen. (Lit. ], Nr. 126, p. 271. Nr. 127, p. 591. Nr. 196, p. 503. Nr. 107, p. 58. Nr. 146, p. 268.) Die Kelche haben einen Durchmesser von 1 mm; so kleine Kelche (1/; mm), wie Lindström (Lit. I, Nr. 107, p. 58) angibt, habe ich weder an den Stücken von Tal-Winkel noch an anderen Stücken aus dem Grazer Devon in der Schliffsammlung des geologischen Institutes der Universität Graz beobachten können. Die Röhren des Coenenchyms sind regelmäßig viereckig und geben ein Bild, wie es Lindström (Taf. III, 24) zeichnet. Bezüglich der von Wentzel (Lit. I, Nr. 196, p. 503) für Heliolites Barrandei aufgestellten Gattung Pachycanaliculata verweise ich auf das ablehnende Urteil Lindström’s. Heliolites Barrandei, welche zuerst von Penecke für Formen aus dem Devon des Drauzuges und von Graz aufgestellt wurde, hat eine nicht unbedeutende Verbreitung. Es befindet sich diese Spezies im ganzen Öbersilur von Gotland, wobei sie ihren Charakter von den untersten Schichten bis zu den höchsten nicht ändert bis auf die weiteren Kelche, welche die aus den oberen Schichten stammenden Stücke haben; diese gleichen daher den Stücken aus dem Devon von Graz und den Karawanken. Auch in Amerika (Ohiofall) kommt Heliolites Barrandei vor. Im Drauzug kommt Zeliolites Barrandei am Monte Lodin vor (Lit. I, Nr. 182, p. 176); diese von Vinassa de Regny untersuchte Fauna, welche von diesen Autor in das alleroberste Obersilur gestellt wird, enthält sechs im Silur und Devon vorkommende, drei ausschließlich devonische und vier ausschließlich silurische Formen. Heliolites Barrandei erscheint da in Gesellschaft von FH. interstincta und H. porosa. H. interstincta tritt hauptsächlich im Silur auf; doch geben Milne Edwards und Haime ihn auch aus dem Devon Nehou an (siehe Lindström, Lit. I, Nr. 107, p. 40). H. porosa ist ausschließlich devonisch. Lindström (Lit. I, Nr. 107, p. 58) sagt: »Its geological horizon is Lower and Middle Devonian in which it is found as high up as in the Stringocephalus bedss. Die Haupt- verbreitung von H. porosa im Devon zeigen folgende Vorkommen: Konjeprus F, (Lit. I, Nr. 213), Mitteldevon von Mähren (Lit. I, Nr. 213), Schledenhof, Mitteldevon (Lit. I, Nr. 174), im ganzen Mitteldevon der Eifel (Lit. I, Nr. 38, p. 113), Kalk von Waldgirmes (unteres Mitteldevon Lit. I, Nr. 117, p. 79.) Nassau (Lit. I, Nr. 114), Mitteldevon von Kielce-Sandomir (Lit. I, Nr. 164, p. 24), Mitteldevon von Valpudia (Lit. I, Nr. 184, p. 16), Kalk von Erbay (von Barrois als Heliolites interstincta bezeichnet, siehe Lit. I, Nr. 3) (Lit. I, Nr. 10), Calceolaschichten von Sardarak in 564 ° BEDewnbseh, Armenien (Lit. I, Nr. 49, p. 187), Mitteldevonkalk von Cabriere (Lit. I, Nr. 40, p. 113), Mitteldevon von Kusnetzk (Lit. I, Nr. 125), Calceolamergel von Polen (Lit. I, Nr. 161, p. 210, Nr. 58, p. 498). i Heliolites Barrandei kommt ferner im Pasterkriff vor (Lit. I, Nr. 126, p. 272). Penecke stellt dieses Vorkommen in das Unterdevon, denn die Favosites polymorpha, F. gotlandica und Heliolites Barrandei führenden Korallenbänke werden von unterdevonischen. (F. Bronteus) Kalken unter- und von Riffkalken mit einer Mitteldevonfauna überlagert. Dazu möge noch das Auftreten von Heliolites interstincta im Devon vermerkt worden; er kommt vor im Unterdevon von England, im Coblenzien von Frankreich und Belgien, im untersten Devon des Ural, im oberen Unterdevon des Altai, im unteren Mitteldevon von Frankreich und Belgien, im mittleren Mitteldevon von Nordamerika (Lit. 1, Neozioy Favosites styriaca R. Hoernes. Es liegen mir eine ganze Reihe von kleineren und größeren Stöcken vor, die denselben Erhaltungs- zustand haben wie Heliolites Barrandei. Favosites styriaca ist die häufigste Koralle des Grazer Korallenkalkes. Favosites Ottilae Penecke. Es sind einige große und kleine Stöcke vorhanden. Favosites Ottilae ist sehr häufig im Barrandei- horizont und steigt noch in die Calceolaschichten (T'yrnauer Alpe) hinauf. Striatopora Suessi Hoernes. Einige Stücke vorhanden. Sie ist sehr häufig an allen Fundpunkten des Korallenkalkes und kommt bereits in der Dolomitsandsteinstufe vor. Caunapora placenta Phil. Es ist ein gut erhaltenes Exemplar da. Im Dünnschliff sieht man um feine Röhren (Aulopora?) das feine Gewebe von Stromatopora. Fenestella crassexplata Gortani. Es liegt mir ein Exemplar vor, das vollständig mit dem von Gortani aus dem Mitteldevon von Momumenz beschriebenen Art (Lit. I, Nr. 55) übereinstimmt. Dalmanella praecursor Barr. Diese Form liegt mir in zwei Stücken, die nicht gut erhalten sind, vor. Barrande (Lit. I, Nr. 9, Taf. 58, 61, 125) macht diese Art, aus Konjeprus F, bekannt, Scupin (Lit. I, Nr. 156, 1906, p. 221) fand sie im unterdevonischen Riffkalk des Wolayer Törls und des Seekopftörls. Dalmanella Fritschi Scupin. Es sind zwei schlecht erhaltene Exemplare vorhanden. Diese Form (Scupin, Lit. I, Nr. 156, p. 225, Taf. XI) steht der Orthis palliata Barr. sehr nahe, welche nach Barrande in Konjeprus f. 2 vorkommt. Scupin fand Dalmanella Fritschi im unterdevonischen Riffkalk der oberen Valentinalpe und des Wolayer Törls. Strophomena Verneuli Barr. Es liegt mir zwar kein vollständiges Exemplar, wohl aber drei gut bestimmbare Bruchstücke und viele kleinere, im ganzen zirka 15 für eine Bestimmung brauchbare Stücke vor. Am besten stimmt mit meinen Exemplaren die Abbildung 24 auf Taf. 42 bei Barrande (Lit. I, Nr. 9). Geologie des Paläozoikums von Graz. 565 Vorkommen: Nach Barrande (I. c.) in Konjeprus f. 2; Kalk von Erbray (Lit. I, Nr. 10), Erbsloch- “grauwacke, das ist Unterkoblenz (Lit. I, Nr. 8, p. 166); älteres Unterdevon des Harzes (Lit. I, Nr. 78, So). Strophomena striatissima Gortani. Es liegen mir fünf mangelhaft erhaltene Exemplare vor, deren Bestimmung bei ihrem Erhaltungs- zustand nicht ganz sicher sein kann. Die Bestimmung wurde vorgenommen auf Grund der Skulptur (nach Gortani Lit. I, Nr. 55, p. 153. Taf. XVI, Fig. 13). Die Form ist ausgezeichnet durch die große Feinheit der Skulptur. Gortani sagt: »La grande finezza della striatura distingue sullamente la forma descritta de tutte le sue congeneri.« Strophomena Sowerbyi Barr. Zwei Abdrücke der Außenseite der Ventralklappe sind vorhanden, die nicht vollständig erhalten, ‚aber immerhin höchstwahrscheinlich als die obige Form bestimmbar sind. Vorkommen: In f. 2 (Lit. I, Nr. 9, Taf. 42); im rheinischen Gebirge tritt sie auf im Ballersbacherkalk bei Birken, im Dalmaniten- sandstein bei Kleinlinden, das ist unteres Mitteldevon, beziehungsweise Basis desselben (Lit. I, Nr. 94, p. 37), im Tentakulitenschiefer von Leun und des Lahngebietes, d. i. unteres Mitteldevon (Lit. I, Nr. 18 p. #1), in den Calceolaschichten von Gerolstein, in den Calceolaschiefern am Harz (Lit. I, Nr. 15, p. 97). Strophomena Philipsi Barr. Zwei nicht gut erhaltene Exemplare, deren Bestimmung fraglich ist, wurden hieher gestellt. Bei dem einen Steinkern, welcher einen Abdruck der Innnenseite beider Schalen gibt, sieht man den Schloß- apparat, die Ansatzstelle der Muskeln etc. (bezüglich Strophomena Philippi siehe p. 28). Strophomena sp. An einem großen Steinkern sieht man den Abdruck der Innenseite beider Schalen. Trotz der relativ guten Erhaltung ist die Zuweisung zu einer bestimmten Art unmöglich; Schloß und Muskel- apparat sind gut zu sehen. Stropheodonta gigas M. Coy. Zwei nicht besonders erhaltene Reste, deren Bestimmung etwas fraglich ist. Vorkommen: Siegener Schichten von Seifen (Lit. I, Nr. 34, p. 273); Siegen’sche Grauwacke, Taunusquarzit und Hunsrück- Sehieten dei LEN 90,19: 101 Nie 1181893, 941): Chonetes venestus Barr. Vier schlecht erhaltene Bruchstücke, deren Bestimmung unsicher ist. Barrande eibt die Art aus F, an. Chonetes sp. Es ist eine größere Anzahl nicht näher bestimmbarer Choneten vorhanden. Atrypa reticularis Linnc. «lat, Fig, 16.17.) Von dem neuen Fundort liegen mir 13 gut erhaltene Exemplare vor. Zwei zeigen eine außer- gewöhnliche Größe; einige der Exemplare sind ganz vorzüglich erhalten; im ganzen sind 27 Stücke vorhanden. Die gut erhaltenen Stücke zeigen eine große Übereinstimmung mit den Abbildungen bei 566 F. Heritsch, Barrande, V, Taf. 19; besonders vorzüglich ist die Übereinstimmung mit den Figuren 2, 3, 8; weniger gut stimmen sie mit den Figuren auf Taf. 109 und da am ehesten mit Fig. 4. Ebenso stimmen sie weniger gut mit den Bildern auf Taf. 132 und da wieder am ehesten mit dem unter IV (1) abgebildeten Exemplar. Gut ist die Übereinstimmung mit der Abbildung auf Taf. 138, II, welche Barande als fragliche Atripa reticularis, aus G,; stammend bezeichnete. Atrypa reticularis, die in obersilurischen und devonischen Ablagerungen sehr weit verbreitet ist, zeigt eine Reihe von Varietäten. Auch in den mir vorliegenden Stücken lassen sich solche unterscheiden. Mit Maurer (Lit. I, Nr. 117, p. 180) könnte man unterscheiden Atripa reticularis, var. explanata, var. desquamata und diese von der eigentlichen Atrypa reticularis (A. insquamosa Schum.) trennen. Bezüg- lich anderer Variationen siehe Gürich (Lit. I, Nr. 58, p. 270) und Kayser (Nr. 75, p. 544). Gortan. (Lit. I, Nr. 55) unterscheidet »alla convessitä delle valve e alla provonditä del seno«: Atrypa reticularis und normalis »conchiglia subequivale, poco rigonfia leggeremente sinuata«. ß ephippium Gortani »conchiglia subequivale, rigonfia profondamente sinuata«. ı semiorum Gortani »conchiglia molto inequivale, con la velva dorsale ringonfia e la ventrale spinnata; seno mancante; contorno di solito ovale«. Nach den mir vorliegenden Stücken wäre es wohl möglich, die beiden Varietäten « und ß zu unterscheiden; aber die wenigen mir zur Verfügung stehenden Exemplare lassen es unmöglich er- scheinen, an die Frage heranzutreten, ob eine Aufstellung der neuen Namen notwendig und berechtigt ist. Ein dickes Exemplar ließe sich wohl auf Var. semiorum beziehen. Vorkommen: Pasterkriff oberes Unterdevon, Lit. I, Nr. 41, p. 672; Unterdevon der Giogaia del Coglians, Lit. I, Nr. 56, p. 6: unterdevonischer Riffkalk des Wolayergebietes, Lit. I, Nr. 41, p. 694, Nr. 156 (1906) p. 271; älteres Devon des Harzes, Lit. I, Nr. 78, p. 184; in der Eifel bereits in dem tiefsten Niveau des Unterdevons, im Mittel- und Oberdevon sehr häufig, Lit. I, Nr. 75, p. 546; Erbsloch- grauwacke, Lit. I, Nr. 8, p. 158; herzynisches Unterdevon bei Marburg an der Lahn, Lit. I, Nr. 69, p. 329; Kalk von Erbay, Lit. I, Nr. 10, p. 100; calcaire d’Arnao und de Forronnes, Coblenzien, Lit. I, Nr. 11, p. 265; Unterdevon des Ural, Lit. I, Nr. 176, p. 42, Nr. 178, p. 62; oberstes Unterdevon oder unteres Mitteldevon von Waigatsch auf Nowaja Semlja, Lit. I, Nr. 180; Dalhousie formation Helder- berg Oxiskany, Lit. I, Nr. 24 (zwei Teile), p. 42, 90; Gasp£-Fauna, Lit. I, Nr. 24 (1. Teil); Onada- limestone, Lit. I, Nr. 26. Im Mitteldevon von Monumenz (graue Kalke) ist Alrypa reticularis sehr häufig. Es fehlen dort nicht Exemplare von 40 mm Größe, Lit. I, Nr. 55, p. 157; oberes Mitteldevon des Monte Germula, Lit. 1, Nr. 54, p. 10; Mitteldevon zwischen Kellerwand und Kollinkofel, Lit. I, Nr. 41, p. 697; Kalk von Waldgirmes bei Gießen (unteres Mitteldevon), Lit. I, Nr. 117, p. 180; Hauptquarzit der Widaer Schiefer, Lit. I, Nr. 89; Dalmanitensandstein von Kleinlinden, Lit. I, Nr. 94; Calceolaschiefer und Stringocephalenkalk des Harzes, Lit. I, Nr. 15, p. 97, 135; Tentakulitenschiefer (unteres Mitteldevon) des Lahngebietes, Lit. I, Nr. 18; oberes Mitteldevon des rheinischen Gebirges, Lit. I, Nr. 66, p. 263; Mitteldevon des Schledenhofes, Lit. I, Nr. 174; in den kalkigen Einlagerungen des unteren Mitteldevons der östlichen Lahnmulde, Lit. I, Nr. 1, p. 459; Roteisenstein von Brilon (oberes Mitteldevon), Lit. I, Nr. 77, p. 681; unteres Mitteldevon von Östthüringen, Lit. I, Nr. 186, p. 311; Debnik bei Krakau, Lit. I, Nr. 59, p. 177; Mitteldevon von Kielce-Sandomir, Lit. I, Nr. 163; Calcaire de Moniello, gres a gosseletia (Asturien), Lit. I, Nr. 11, p. 265; Mitteldevon des Ural, Lit. I, Nr. 177; Mitteldevon von Cabrieres, Lit. I, Nr. 40, p. 369; Hamilton formation, Lit. I, Nr. 29, p. 45; Onandagafauna, Alleghany, Lit. I, Nr. 98; Canandaigua shale and limestone, Moscovshales, Lit. I, Nr. 26, p. 42, 48, 51; Mitteldevon von Wisconsin, Lit. I, Nr. 28; Ellemereland, arkt. Unter- und Mitteldevon, Lit. I, Nr. 120; unteres Ober- devon der Cresta verde, Lit. I, Nr. 185, p. 18; Ibergerkalk, Lit. I, Nr. 19, p. 389; Frasnestufe bei Aachen, Lit. L Nr. 9%, p. 30; Tuffbreceie von Haiger, Lit. I, Nr. 32, p. 166, Nr. 42,9. 2217 Zunteres Oberdevon von Freiburg in Schlesien, Lit. I, Nr. 30, p. 496; Debnik bei Krakau, Lit. I, Nr. 59, p. 147, Calcaires de Gaudas, Lit. I, Nr. 11, p. 265; Kolterban und Petschoragebiet, Lit. I, Nr. 175, p. 61. Geologie des Paläozoikums von Graz. 967 Atrypa reticularis ist ein kosmopolitischer Brachiopode, zu dessen großer horizontalen Verbreitung (Europa, Ural, China, Amerika, Arktis) noch eine bedeutende vertikale Verbreitung kommt. In ähnlicher Weise verhält es sich auch mit Afrypa aspera (p. 54). Spirifer tiro Barr. Es liegt mir ein nicht ganz gut erhaltenes Exemplar vor. Barrande gibt ihn aus F, Konjeprus an; er kommt noch vor im unterdevonischen Riffkalk des Wolayergebietes, Lit. I, Nr. 156 (1906), p. 296 und im Unterdevon am Osthang des Ural, Lit. I, Nr. 178, p. 53. Spirifer pseudospeciosus Frech. (Alatııl, Ries 15.) Es ist ein Exemplar vorhanden, das nach der Abbildung bei Scupin, Lit. I, Nr. 155, p. 59, bestimmt wurde. Die Art findet sich in den Cultriugatusschichten von Ballerades und Coube olseure bei Cabrieres. Spirifer speciosus Bronn. (Taf. I, Fig. 14.) Von dem neuen Fundort stammt ein etwas verdrücktes, aber nicht zu verkennendes Exemplar, welches mit vorzüglich erhaltenen, in der Sammlung des geologischen Institutes der Universität Graz liegerden Stücken von Gerolstein verglichen werden konnte. Spirifer speciosus ist an anderen Fundorten des Grazer Devon bereits bekannt geworden (Lit. I, a22127, 7. 611; siehe: p. 46). Kayser (Lit. I, Nr. 75, p. 567) sagt: »Einer der häufigsten Spiriferen der Calceolaschichten der Eifel und Belgiens. Vereinzelt schon in der Cultriugatuszone und in den oberen Niveaus der unter- devonischen Grauwacke des Rheins, bei Daleyden, Prüm, Niederlahnstein, Couvin im südlichen Belgien«. Andere Vorkommen: Oberste Bänke des Unterdevons (oberste Koblenzschichten) und Calceolaschiefer des Harzes, Lit. I, Nr. 15, p. 67, 97; Ilseschiefer der Dreiherrensteingebietes (Übergangsschichten vom Unterdevon zum Mitteldevon, Lit. I, Nr. 106, p. 461; Mitteldevon von Cabriere, Lit. I, Nr. 40, p. 376. Spirifer simplex Phil. Es liegen mir sechs kleine Stücke vor (zu Spirifer simplex siehe Scupin, Lit. I, Nr. 155, p. 42). Vorkommen: Im oberen Teil der Caceolakalke und der Krinoidenschichte der Eifel, im oberen Mitteldevon des rheinischen Gebirges, Lit. I, Nr. 66, p. 252; Mitteldevon des Schledenhofes, Lit. |, Nr. 174; Roteisenstein von Brilon, Lit. I, Nr. 77, p. 683; Stringocephalenkalk von Nassau, Lit. I, Nr. 144, p. 324; Kalk von Waldgirmes, Lit. I, Nr. 117, p. 155; unteres Mitteldevon von Kielce-Sandomir, Lit. I, Nr. 164; im oberen und Mitteldevon von Belgien, England, im Mittel- und Oberdevon des Ural und von Koltuban, Lit. I, Nr. 175, 177; sehr häufig in den oberdevonischen Goniatitenschiefern von Rüdesheim, in der Tuffbreccie vom Haiger, Lit. I, Nr. 32, p. 174; Frasnestufe bei Aachen, Lit. I, Nr. 99, p. 24; Ibergerkalk, Lit. I, Nr. 75, p. 580, Nr. 19, p. 396; Mittel- und Oberdevon von Debnik bei Krakau, Lit. I, Nr. 59, p. 146; unteres Mitteldevon des polnischen Mittelgebirges (Lit. I, Nr. 58, p. 511). Scupin (Lit: I, Nr. 155, p. 42) sagt: »Die Art hat ihre Hauptverbreitung im oberen Mittel- und im unteren Oberdevon, wird jedoch auch schon aus dem unteren Mitteldevon zitiert.s Cyrtina heteroeclita Defrance. Es sind neun Exemplare vorhanden, welche durch den Gebirgsdruck etwas verschoben sind; bestimmt wurden sie nach den Abbildungen bei Sandberger, Lit. I, Nr. 144, Taf. NXNIL und Barrande, Taf. VIII, Gortani, Nr. 55, Taf, XVI. Es liegt die von Kayser, Lit. I, Nr. 75, p. 594, den Varietäten Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band, 8 968 F. Hevitsch, gegenüber als »gewöhnlich« bezeichnete Art vor; bezüglich der Varietäten siehe Lit. I, Nr. 75, p. 594 Nr. 195 (47. Bd), p. 118, Ne 11, ®. 261, Vorkommen: »Sparsam bereits in der unterdevonischen Grauwacke (der Eifel) vorhanden, aber b) erst in der Cultrijugatuszone häufiger werdend. Von da aufwärts, durch das ganze Mitteldevon sehr gewöhnlich«, Lit. I, Nr. 75, p. 596. Diese Form ist zwar schon im Unterdevon vorhanden, erreicht aber erst im Mitteldevon die größte Häufigkeit, Lit. I, Nr. 94, p. 37. Unterdevonischer Riffkalk des Wolayergebietes, Lit. I, Nr. 156, p. 299; Konjeprus F,, Lit. I, Nr. 9; sehr selten in den Unterkoblenzschichten von Oberstadtfeld in der Eifel, Lit. I, Nr. 38, p. 97; weit verbreitet in den oberen Koblenzschichten, dann auch im Hauptquarzit der Wider Schiefer, Lit. I, Nr. 89. Ilseschiefer, das ist Übergang vom Unter- zum Mitteldevon, Lit. I, Nr. 106, p. 462; Unterdevon zwischen Marburg und Herborn, Lit. I, Nr. 187, p. 56; oberste Koblenzschichten von Haiger, Lit. I, Nr. 42, p. 226; älteres Devon des Harzes, Lit. I, Nr. 78, p. 177; Kalk von Erbray, Lit. I, Nr. 10, p. 126; Unterdevon des Ural, Lit. 1, Nr. 176, p. 39,.Nr. 178, p. 58; Chapman beds, Lit. I, Nr. 2Azparı: Monumenz, Lit. I, Nr. 55, p. 171; Stringocephalenkalk von Nassau, Lit. I, Nr. 144, p. 325; Kalk von Waldgirmes, Lit. I, Nr. 117, p. 162; Roteisenstein von Haina, das ist unteres Mitteldevon, Lit. I, Nr. 118, 1875, p. 605; Tentakulitenschiefer des Lahngebietes, Lit. I, Nr. 18, p. 259; oberes Mitteldevon des rheinischen Gebirges, Lit. I, Nr. 66, p. 259; Schleddenhof, Lit. I, Nr. 174; Roteisenstein von Brilon, Lit. I, Nr. 77, p. 682; Dalmanitensandstein von Kleinlinden, Lit. I, Nr. 94, p. 29; Calceolaschiefer des Harz, Lit. I, Nr. 15, p. 97; calcaire de Moniello calcaire d’Arnao, Lit. I, Nr. 11, p. 261; Mitteldevon . von Kielce-Sandomir, Lit. I, Nr. 163; Mitteldevon des Ural, Lit. I, Nr. 177. Davidson, Lit. I, Nr. 31, 16. Bd., p. 49, nennt Cyrtina heteroclyta ein wichtiges und charakteristisches Fossil des mitteldevonischen Kalk- steines von Großbritannien; in Devonshire und anderen Lokalitäten kommt sie auch im Oberdevon vor. Ibergerkalke, Lit. I, Nr. 19, p. 397; Frasnestufe bei Aachen, Lit. I, Nr. 99, p. 28; Tuffbreccie von Haiger, It. 1, Nr. 32, p. 1726; Ural’ Peischoraland, Lit. T Nr. 175, p: 49 Cyrtina heteroclita Defr. var. laevis Kayser. Die Varietät, von der mir zirka 20 sehr kleine Stücke vorliegen, unterscheidet sich von der Normalform durch den Umstand, daß sie ganz glatt ist. Sie entspricht der von Kayser aufgestellten Varietät, Lit. I, Nr. 75, p. 595. Cyrtina heteroclita ist überhaupt sehr veränderlich. Fuchs, Lit. I, Nr. 52, p. 55, bildet den Typus ab, und beschreibt ihn in folgenderweise: »Ausgezeichnet durch die geringe Zahl von breiten, dachförmigen, zugeschärften Seitenfalten. Man beobachtet deren zwei bis drei. Sinus und Sattel heben sich noch deutlich von der seitlichen Skulptur ab.« Öhlert! trennt diese Form bereits von den vielrippigen und fast berippten Varietäten. »Man kann diese auch als selbständige Art auffassen; die gleiche Auffassung vertritt auch Barrande.« S. silur, Vol. V, Taf. 124. Retzia Haidingeri Barr. Die vorliegenden Stücke sind schlecht erhalten und daher eine Bestimmung etwas unsicher. Diese Form kommt vor im unterdevonischen Riffkalk des Wolayergebietes, Lit. I, Nr. 41, p. 694, Nr. 156, p. 284 in F, Konjeprus, in Erbay, Lit. I, Nr. 10, p. 122; im Unterdevon von Podolien, Lit. I, Nr. 161, p. 209. Pentamerus (Gypidia) Petersi R. Hoernes. (Taf. I, Fig. 20.) Von dieser im ganzen Grazer Korallenkalk sehr verbreiteten Form liegen mir mehr als 100 Stück, zum Teil in nicht guter Erhaltung vor. 1 Annales des scienc. geol., Tom. XIX, Art. No. 1, p. 40 ff. Geologie des Paläozoikums von Graz. 569 Penecke (Lit. I, Nr. 127, p. 612) charakterisiert diese Form in folgender Weise: »Schale, dick, reichlich und kräftig gefaltet. Große Klappe stark und gleichmäßig gewölbt, mit hohem, mäßig getürmtem Schnabel, der den der kleinen Klappe nicht überdeckt; Kleine Klappe etwas flacher mit niedrigem Schnabel, in der Medianlinie eingesenkt, welcher Einsenkung am Stirnrand wahrscheinlich ein kleiner | 7 7 A u RB C | w K Erklärung der Buchstaben: Große Klappe. PN Kleine Klappe. Zahnstützen. Cruralplatten. Septa der kleinen Klappe. IN Wirbel der kleinen Klappe. “ z — nennen Sinus der großen Klappe entsprechen dürfte. Diese zeigt im Innern zwei sehr kräftig konvergierende Zahnplatten, die sich zu einem hohen Septum, das bis zum Stirnrand reicht, vereinen. In der kleinen Klappe schließen sich an die beiden Curalplatten je ein Septum an, die sich nicht miteinander ver- einigen, sondern schwach divergierend, gegen den Stirnrand ziehen.« Dieser Beschreibung habe ich wenig zuzufügen. Wie zahlreiche Exemplare zeigen, fehlt der von Penecke vermutete Sinus der großen Klappe. Die Zugehörigkeit zur Untergattung Gypidia geht aus 970 Jain, Jahre ES El, den Zeichnungen (p. 19) hervor; diese Durchschnitte sind nach der Methode angefertigt, welche Zugmayer! angegeben hat. Im folgenden gebe ich die Beschreibung der Durchschnitte: Querschnitt A. Von einem relativ wenig verdrückten Exemplar stammend; die Schale ist, wie bei den anderen Exem- plaren, recht dünn, was zum Teil wohl auf den Fossilifikationsprozeß und den Erhaltungszustand zurückzuführen ist. Schnitt « in der Ebene des Wirbels der kleinen Klappe; ß 3 mm tiefer; y 3 mm tiefer als ß; 6 8 mm tiefer als 7. Querschnitt B. Von einem hohen, rund zusammengedrückten Individuum; Schnitt # in der Ebene das Wirbels der kleinen Klappe; ß 3 mm tiefer. Es wurde nicht weiter geschliffen, weil die beiden Septen der kleinen Klappe auf der Außenseite des Exemplars deutlich sichtbar parallel nach unten weiterziehen. Querschnitt C. Sehr stark verschoben; Schnitt « in der Ebene des Wirbels; ß 3 mm tiefer; y 3 mm tiefer als ß; 6 2 mm tiefer als y. Tiefere Schnitte geben kein Bild mehr, was am Erhaltungszustand liegt. Auffallend ist, daß bei allen Stücken die Septen, Zahnstützen, Curalplatten sehr zart sind. Die Dicke der Schale scheint zum Teil eine Funktion der Sedimentationsbedingungen zu sein, denn ich fand, daß die Pentameren, welche in den blauen, harten, fast reinen Kalken liegen, aus welchen sie schwer herauszubekommen sind, dicke Schalen haben, während die Schalen im neuen Fundort dünner beschalt sind; doch wechselt die Schalendicke, wie die Textfiguren zeigen, etwas. Pentamerus cf. Petersi wird von Gortani (Lit. I, Nr. 56, p. 17) aus dem Mitteldevon der Giogaia del Coglians, von Frech (Lethaea geognostica p. 272) von Cabrieres erwähnt. Pentamerus (Gypidia) Clari R. Hoernes. Beschreibung bei Penecke, Lit. I, Nr. 127, p. 612. Diese Form kommt in wenigen Exemplaren auch in Tal vor. Pentamerus sp. Es liegen mir zahlreiche Stücke vor, die sich wahrscheinlich alle auf Pentamerus Petersi be- ziehen lassen. Pinna sp. Ein Fragment des unteren Teiles einer Schale, nicht näher bestimmbar. Eine Palaeopinna (Palae- opima flabellum) wird von Clarke, Lit. I, Nr. 24,2. Teil, p. 74, erwähnt. Conocardium bohemicum Barr. Zwei verdrückte Exemplare, welche gut mit der Abbildung bei Barrande VI, Taf. 196, stimmen. Concardium bohemicum kommt in F, Konjeprus und im Unterdevon des Ural, Lit. I, Nr. 176, 178, vor. Conocardium nucella Barr. Drei verquetschte Exemplare, welche in der Skulptur sehr gut mit dieser Form Barrandes (VI], Taf. 199) stimmen; dasselbe ist der Fall bezüglich der Abbildung Scupins (Lit. I, Nr. 156, Taf. V]). Ein Unterschied liegt darin, daß die mir vorliegenden Stücke nicht bauchig sind, sondern schmal gedrückt; das mag auf die Wirkung der Verquetschung gesetzt werden, denn bei Barrande und auch sonst in der mir zugänglichen Literatur sind keine so schmalen Concardien abgebildet. Es mag auch noch auf 1 Beiträge z. Pal. u. Geol, Öst. Ung. u. d. Orients. I. Bd., p. 2. Geologie des Paläozoikums von Graz. 971 Scupin hingewiesen werden, der sagt, daß gerade bei Conocardien ein sicheres Urteil auf Grund von Abbildungen sehr schwer zu fällen ist. Barrande gibt Conocardium nucella aus F,, Scupin (l. c.) aus dem grauen Riffkalk des Wolayer Törls, Barrois von Erbray (Lit. I, Nr. 10, p. 108) an. Conocardium Marshi Oehl. Ein Exemplar, verdrückt. Conocardium Marshi wurde von Frech mit C. artifex vereinigt; nach Scupin (Lit. I, Nr. 156, p. 108) ist es durch die Stellung des Vorderkieles verschieden. Barrois (Lit. I, Nr. 10, p. 160) gibt ©. Marshi aus dem unterdevonischen Kalk von Erbray, Barrande aus F,, Scupin auf dem Riffkalk des Wolayergebietes an. Paracyclas rectangularis Sandb. Es liegen mir drei Exemplare vor; davon ist eines sehr groß, die beiden anderen recht klein. Alle drei stimmen vollständig mit der Abbildung bei Beushausen (Lit. I, Nr. 13, p. 175, 176, Taf. XV, Fig. 15, 16) überein. Paracyclas rectangularis ist nahe verwandt mit P. antigqua (Beushausen |. c. p. 175). P. antigqua kommt in den Calceolaschichten und im oberen Mitteldevon der Eifel vor. P. rec- tangularis erscheint im oberen Mitteldevon des rheinischen Gebirges (Lit. I, Nr. 13, p. 476, Nr. 66, p. 223). Bellerophon altemontanus Spitz. Es liegt eine größere Anzahl von sehr kleinen Stücken vor, von denen nur einige 2 und 3 mm Größe erreichen. Wahrscheinlich sind sie mit der von Spitz aus dem unterdevonischen Riffkalk des Wolayergebietes beschriebenen Form zu vereinigen. Bellerophon altemontanus tritt auch im unteren Unterdevon der Giogaia del Coglians auf (Lit. I, Nr. 56, p. 40). Bucaniella (Bellerophon) tumida Sandb. Mehrere kleine, höchstens 1 mm messende Exemplare sind wahrscheinlich zu dieser Form zu stellen. Bucaniella tumida kommt im oberen Unterdevon vor. Bellerophon sp. Ein kleines, nur teilweise erhaltenes Exemplar, das sich durch eine eigenartige Skulptur aus- zeichnet. Es ist eine Längsstreifung vorhanden, welche sich bei Betrachtung mit der Lupe in lauter einzelnstehende, ganz scharf markierte Knöpfchen auflöst. In der Skulptur besteht eine gewisse Ähnlichkeit mit Bellerophon (Bucaniella) chapadensis Ammon aus dem Devon der Matogrosso (Lit. I, Nr. 2, p. 358). Andere Reste können vielleicht auf D. heros Spitz bezogen werden. Oxydiscus minimus Tscherh. Ein schlecht erhaltenes Exemplar, nicht sicher bestimmbar. Unterdevon des Ural, Lit. I, Nr. 178, p. 160) und im unterdevonischen Riffkalk des Wolayergebietes (Lit. I, Nr. 166, p. 125). Pleurotomaria (Ptychomphalina) texta Barr. Von den fünf mir vorliegenden Stücken ist eines groß, aber immerhin noch kleiner als die Ab- bildung bei Barrande (IV, Taf. 95, Fig. 18); die anderen vier sind klein, bis zu !/,; mm. Pleurotomaria lexla kommt in Böhmen in F, vor. BiHertitsch, OD | D Pleurotomaria Peneckei sp. nov. (Tat. L, Pie. 12, Ts.) Diese mir in einem guten Stück und in mehreren Bruchteilen vorliegende Art gleicht im Umriß vollständig der Pleurotomaria Römeri Koken (Lit. I, Nr. 103, p. 324, Taf. X). Die Umgänge sind treppenförmig abgesetzt. Die Mündung ist nicht erhalten. Das Schlitzband liegt an der oberen Kante der Windung. Die Skuptur besteht aus feinen kenkrecht auf die Windung stehenden Anwachsstreifen. Der Querschnitt ist rechteckig; die Umgänge tragen drei Kiele, einen unteren, der die Basis begrenzt, einen mittleren, zu dem die Flanke des Umganges vom unteren Kiel fast senkrecht aufsteigt und einen dritten Kiel unmittelbar unter der Naht, zu dem die Oberfläche des Umganges vom mittleren Kiel fast horizontal verläuft. Am mittleren Kiel befindet sich das Schlitzband; die Schale ist aus beiläufg sechs Umgängen aufgebaut, von welchen auf dem einzigen guten Exemplar die letzten vier erhalten sind. Der Scheitelwinkel mißt beiläufig 90°, doch ist das Fossil etwas verdrückt. Die Basis ist flach, schwach gewölbt, eng genabelt. Der Nabel ist durch einen Calus der Innlippe zum größten Teil über- deckt. Um den Nabel zieht ein schwach angedeuteter Kiel herum. Pleurotomaria an Trochus. Diese in sehr großer Zahl, wohl über 100 Stück, mir vorliegende (neue?) Form zeichnet sich durch eine besondere Kleinheit aus. Das größte Exemplar mißt 8 mm Höhe, 7 mm Breite an der Basis. Das Gehäuse ist doppelt kegelförmig mit gewölbter Basis, anscheinend ungenabelt. Fünf Umgänge sind vorhanden. Die Umgänge sind treppenförmig abgesetzt; in der Mitte der Umgänge verlaufen drei annähernd gleichstarke wulstige Längskiele. Von den Anwachsstreifen ist nichts zu sehen. Die Mündung ist nicht erhalten. Murchisonia Kayseri Spitz. Es liegt mir ein Exemplar vor in derselben Größe, wie das von Spitz (Lit. I, Nr. 166, Taf. XV, Fig. 8) aus dem Wolayer Unterdevon abgebildete. Murchisonia bilineata Goldf. Viele kleine Stücke, deren Bestimmung sehr fraglich ist. Murchisonia convexa Spitz. Ein recht gut erhaltenes, aber sehr kleines Exemplar. Spitz beschreibt diese Form aus dem karnischen Unterdevon, 1. c. p. 150. Straparollus sp. Drei sehr kleine im Maximum 2 mm messende Schnecken, welche durch eine scharf ausgeprägte, aus sehr hervortretenden Längsstreifen bestehende Skulptur ausgezeichnet sind. Polytropis inaecquiradiata Öhlert. Zwei nicht vollständig erhaltene, zirka 7 mm hohe Stücke. Barrande gibt diese Form aus F, Konjeprus an. Cyclonema aff. Guilleri Öhlert. Es liegen mir zirka 30 Stücke vor; die größten erreichen kaum 2 mm. Besonders ein Exemplar stimmt mit der Abbildung bei Barrande, Taf. 68, Fig. 29 bis 31, sehr genau überein, was die Form betrifft. In der Skulptur zeigt sich ein leichter Unterschied (Jugendexemplar?), indem die Längsstreifung Geologie des Paläozoikums von, Graz. 373 gröber ist, so beiläufg wie bei den idealisierten Abbildungen von Polytropis sp. aus Exemplaren, welche auf Taf. 71, Fig. 55, 56 vorhanden sind. Die Skulptur stimmt mit der Abbildung bei Tschernyschew (Lit. I, Nr. 176, Taf. IV, Fig. 37), aff. Tuwrbo-lactus, siehe dazu Barrande, VI, 2, p. 202, ferner Spitz (Lit. I, Nr. 166, p. 141). Cyclonema persimile Frech (Lit. I, Nr. 46, p. 464). ©. Guillieri kommt vor F, Konjeprus, im unterdevonischen Riffkalk des Wolayergebietes, im Unterdevon von Cianevate (Lit. I, Nr. 54, p. 45), im Kalk von Erbray (Lit. I, Nr. 10, p. 220). Naticopsis aff. confusa Barr. Diese Form — nur ein Stück — stimmt mit der Abbildung bei Spitz (. c. Taf. XV, Fig. 21 bis 23) vollständig überein. Das Gewinde ist niedrig, die Windungen wachsen sehr rasch an; die letzte sehr große Windung ist weit seitlich verlängert. Die Mündung ist schlecht erhalten. Die feinen Längs- streifen sind in derselben Weise entwickelt, wie es Spitz beschreibt, aber, dem Erhalungszustand entsprechend, sind sie nicht gut zu sehen. Ein Unterschied. mit der von Spitz beschriebenen Form liegt in feinen Spiralwulsten, welche besser hervorstehen als die feinen Auswachsstreifen. Als neue Form das vorliegende Stück abzutrennen, war nicht möglich, da der Erhaltungszustand mir dazu zu mäßig scheint. Naticopsis confusa kommt in F, Konjeprus und im karnischen Unterdevon vor. Naticopsis confusa Barr.? Ein mit Vorbehalt bestimmbares Exemplar, zirka 1 mm hoch; die Längsskulptur fehlt ganz. Spitz beschreibt diese Form aus dem karnischen Unterdevon. Strophostylus varians Hall. Der vorliegende Gastropode hat eine Höhe von nicht ganz 4 mm. Die Identifikation erfolgt nach Abbildung bei Tschernyschew (Lit. I, Nr. 176, Taf. IV, Fig. 33). Vorkommen: Unterdevon des Urai (Tschernyschew, I. c.); Helderberggruppe Onandaga limestone Unterdevon (Lit. I, Nr. 26). Strophostylus expansus Conr. var. orthostoma Barrois. Zu dieser Form wird mit Vorbehalt eine Reihe von sehr kleinen (Maximalgröße 2 mm) Gastro- poden gestellt. Es sind mehr als 30 Stücke vorhanden, von welchen die meisten kaum 1 mm erreichen. Einzelne zeigen Spiralstreifung. Vorkommen: Erbay (Lit. I, Nr. 10); Unterdevon des Wolayergebietes (Lit. I, Nr. 166); Oriskany- fauna von Becraft, oberes Unterdevon, Gaspefauna (Lit. I, Nr, 24). Polytropsis involuta Barrois? Schlecht erhalten, daher fragliche Bestimmung; nur ein Stück, ein sehr kleines Exemplar. Höhe nicht genau anzugeben, zirka 6 mm. Skulptur (siehe Spitz I. c.,, p. 140) schlecht zu sehen. Vorkommen: Erbay (Lit. I, Nr. 10); Unterdevon des Wolayergebietes (Lit. I, Nr. 166); F, Kon- jeprus; mittleres Unterdevon der Giogaia del Coglians (Lit. I, p. II, Nr. 56). Horiostoma involutum Barrois, 16 zum Teil sehr kleine Individuen von mäßiger Erhaltung. Vorkommen: Erbay (Lit. I, Nr. 10, Taf. XV, p. 218), selten in den Siegener Schichten (Lit. |, Nr, 34, p. 234). 74 PEervesen, Orthoceras sp. Eine Reihe von Bruchstücken, infolge des inneren Erhaltungszustandes nicht bestimmbar. Auch etwas fragliche Cyrtoceras sp. liegen vor. Dalmania Heideri Penecke var. Peneckei mihi. (Taf Riese) Aus den Barrandeischichten des Marmorbruches beschrieb Penecke (Lit. I, Nr. 127, p. 614) eine neue Dalmania, und zwar deren unvollständigen Kopf. Mir liegen zahlreiche Trilobitenreste von dem neuen Fundort vor, welche ich als Varietät der von Penecke beschriebenen Form aufstelle. Die versteinerungsreichen Schichten bei Tal-Winkel sind reich an solchen Trilobitenresten. Die Häufigkeit der Trilobiten geht nicht nur aus den vielen mir vorliegenden Köpfen und Pygidien hervor, sondern auch aus dem Umstand, daß sich Gesteinsstücke finden, welche einen Kopf und — nicht in derselben Schichte — auch Pygidien, vom Kopf durch einige Kalkschichten getrennt zeigen. Auch liegen mir mehrere Gesteinsstücke vor, welche einige Pygidien tragen, und wieder andere, welche ver- streut viele Fragmente von solchen aufweisen. Die Anzahl der Köpfe, welche allerdings zum großen Teil sehr fragmentär erhalten sind, beträgt 37; dazu kommen noch kleine Bruchstücke von Köpfen etc. Man könnte geradezu von Trilobiten- häcksel sprechen. Die Anzahl der Pygidien beträgt 51. Es liegt aber kein einziges Stück, auch kein Bruchstück des Rumpfes vor. Alle Stücke gehören zur neuen Varietät. Die Unterschiede der neuen Varietät zur Dalmania Heideri sind folgende: D. Heideri hat Wagenstacheln, die vorliegende Art hat keine; die Varietät hat einen Wust unter den Augen; auch ist bei ihr der dritte Lobus ganz ver- schwindend klein. Zweifellos handelt es sich um eine nahestehende Form, deren Aufstellung als Varietät mir das richtige Verhältnis zu D. Heideri zu geben scheint. Im folgenden ist eine Beschreibung gegeben, wobei immer die beigesetzten Nummern auf die Abbildungen der sehr gut erhaltenen Köpfe (I bis VII) beziehen: Größenverhältnisse: Kopf VI Kopf VII Länge: 9 mm 46 mm Breite: 197 > 32 >» \ Es sind Köpfe in verschiedener Größe vorhanden, so auch kleine Köpfe in ausgezeichneter Erhaltung (VI). Auf die kleinen Köpfe stimmt die Angabe Peneckes, der den Umriß dreieckig nennt.! Die großen Kopfschilde, welche ganz zweifellos zur selben Form gehören, haben keinen dreicckigen Umriß mehr, sondern sie sind im Umriß vorne stark abgerundet; dies kann auch die Verdrückung der Köpfe nur wenig verschleiern. Der Kopfschild ist stark nach den Seiten gewölbt, wie schon Penecke angegeben hat. Besonders charakteristisch ist das scharfe Einschneiden aller Furchen, welche tief sind und stark hervortreten. Dieses scharfe Einschneiden tritt besonders bei einigen Exemplaren sehr gut hervor. Der Erhaltungszustand ist bei den sieben abgebildeten Köpfen wirklich prächtig, doch ist kein einziger Kopf vorhanden, der ganz erhalten wäre. Daher bezieht sich die folgende Beschreibung auf die sieben abgebildeten Köpfe (I bis VID. Die Glabella ist nach vorn stumpf zugespitzt, wenigstens bei den kleinen Exemplaren; sie zeigt eine starke Wölbung. Die Glabella ist gekörnt; es sind zerstreut auftretende Körner vorhanden; dieselbe 1 Penecke ist bei seiner Beschreibung von Dalmania Heideri nur ein kleiner Kopf vorgelegen. Geologie des Paläozoikums von Graz. 579 Struktur zeigen auch die beiden ersten Seitenloben. Die Körnung hört nach rückwärts in der Nacken- furche auf (II). Die sonstige Oberfläche ist glatt. Die Skulptur der Glabella ist gut zu sehen bei den Köpfen I, I, II (hier sehr deutlich). Furchen oder sonstige Eindrücke sind an der Stirn nicht zu beobachten. Seitenfurchen und Loben. Die Glabella ist auf beiden Seiten von der scharf eingeschnittenen vorderen Seitenfurche begrenzt, welche oberhalb der Augenhöcker bis an den Seitenrand hinanzieht. Die erste (vordere) Seitenfurche (I, VII) hat in den hinteren Teilen eine Stellung wie zum Beispiel bei Dalmania Hausmanni. Die mittlere (zweite) Seitenfurche steht fast senkrecht auf die Längsachse des Trilobiten; sie ist die seichteste. Die hintere (dritte) Seitenfurche, welche durch einen winzigen Rücken, den dritten Lobus, von der Occipitalfurche abgetrennt ist, macht in ihrem Anfang einen Winkel zur Längsachse des Trilobiten, wie es bei der ersten der Fall ist, aber in entgegengesetztem Sinn. Die vordere Seitenfurche ist von der zweiten nur durch einen ganz flachen Sattel getrennt, über welchen der erste Lobus mit der Glabella ganz schwach zusammenhängt (II, VID. Es tritt daher fast eine Vereinigung der Seitenfurchen ein. Sehr tief und scharf markiert ist die dritte Furche (VII). Besonders beim Kopf VI ist das tiefe und scharfe Einschneiden der Furchen gut zu sehen; dadurch treten die Loben, besonders der zweite und dritte, sehr gut hervor. Seitenlappen. Der vordere und mittlere Seitenlobus sind kräftig und treten stark hervor. Aus der Stellung der vorderen und mittleren Seitenfurche geht hervor, daß der erste Seitenlappen fast ganz umfurcht ist. Der erste Seitenlappen hat eine beiläufig dreieckige Gestalt; er hängt durch einen ganz schmalen und flachen Sattel mit dem Hauptteil der Glabella zusammen (Il bis VII). Der zweite Seitenlappen hat einen länglich rundlichen Umriß. Der dritte Seitenlappen (VII) ist ein scharfer Kamm, der sehr klein ist, so daß er bei den kleinen Exemplaren schwer zu erkennen ist. Er ist ganz niedrig, gegen die Nackenfurchen deutlich abgegrenzt. Der dritte Lobus liegt in der Fortsetzung des Wulstes, der hinter dem Auge, zwischen der Naht und Öceipitalfurche liegt. Der dritte Lobus ist durch die Dorsalfurche von dem Wulst getrennt. Oceipitalfurche und Öcecipitalring. Auf Exemplar I ist von der Occecipitalfurche nur ein kurzes Stück zu sehen; sie ist die direckte Fortsetzung der Randfurche. Auch der Oceipitalring ist nur ganz rudimentär zu sehen. Auf Kopf II sind Furche und Ring wohl erhalten, deutlich tritt auch der Nackenring hervor. Auf Kopf VI, VII sieht man sehr deutlich, daß die flache Senkung, welche zwischen der Rand- furche und dem Wulste unter dem Auge liegt (siehe später), in die Oceipitalfurche übergeht. Die Oceipitalfurche ist scharf ausgeprägt; der Occipitalring ist in der Gegend der Dorsalfurche fast ganz unterbrochen und setzi dann scharf erhoben im Nackenring fort. Die Gesichtsnaht (I) ist sehr leicht S-förmig geschwungen, geht über den Randwulst deutlich darüber und schwenkt in den Rand ein. Die Naht beginnt am Außenrande, verlauft nach den Augen, folgt den Augenbügeln, umzieht die Glabella und vereinigt sich ganz vorn mit der von der anderen Seite kommenden Naht. Augen. Die Augen sind klein, ragen aber kräftig auf; sie sind konisch abgestutzt; mit dem Palpebralflügel sehen sie aus wie ein halbierter abgestutzter Konus. Bei einigen Exemplaren sind die Augen sehr schön erhalten (zum Beispiel bei III). Die Oberfläche (III) zeigt eine Sehfläche mit großen Linsen, ganz analog der Dalmania cristata. Auch bei Exemplar IV und V sind die Augen sehr schön zu sehen, Bei VI, das ein besonders schön erhaltener kleiner Kopf ist, wurde die Zahl der Linsen auf zirka 60 festgestellt. Sehr schön sind die Fassetten auch bei VII zu sehen. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92, Band, 79 [o| I [o>) MI FTETVESCH, Das Auge ist konvex gegen außen und setzt scharf gegen den Palpebralflügel ab; zwischen diesen letzteren und dem Auge besteht ein scharfer Kamm. Vom Palpebralflügel gegen innen zu liegt die tiefe Furche der Naht, welche die Glabella umzieht. Der Augenkegel wird nach unten auf der Außenseite durch eine Furche abgeschlossen, welche sich nach rückwärts um den Kegel herumzieht und auslauft, angrenzend an die Gesichtsnaht. Unter der Furche liegt ein Wulst, der an der Naht spitz ausiauft (]), denn er wird von der Naht spitz abgeschnitten (VI). Die Wangen sind stark nach abwärts gewölbt. Die Form von Mittel- und Randschild ist dieselbe wie bei Dalmania Hausmanni. Eine Randfurche ist deutlich zu beobachten. Auf den Seiten zieht sich als Randwulst ein flacher Sattel hin. Der Randwulst biegt gegen den Hinterrand um (VII) und setzt sich im Oceipitalring fort. Der Wangenstachel fehlt fast ganz, er ist auf einen kleinen dreieckigen Spitz reduziert; es ist also nur ein ganz kleiner Stumpf vorhanden. Zwischen der Randfurche (VII) und dem Wulst unter den Augen liegt eine flache Senkung. Durch die Gesichtsnaht wird diese Senkung in zwei Teile getrennt. Diese Senkung setzt sich in die Occipitalfurche fort. Vor der Occipitalfurche erhebt sich ein Wulst, über welchen die Naht unmittelbar hinter dem Konus des Auges hinzieht. Unterseite. Bei einigen Exemplaren sieht man sehr deutlich, wie der Kopfschild nach unten umgebogen ist (I). Bei Exemplar VI ist auch ein kleiner Teil der Unterseite zu sehen. Das Profil des Kopfes von der Seite zeigt die Photographie. Die Unterseite zeigt eine löffelartig nach vorn rund abschließende Fläche. Der obere Teil des Kopfes ist umgebogen und nimmt an dem Aufbau des »Löffels« teil; dann folgt eine im Bogen verlaufende Naht, welche das Hypostoma abgrenzt. Nur der Rand des Hypostomas ist zu sehen. Gesteinsmasse verhindert die weitere Beobachtung. Pygidium. Die Achse erstreckt sich bis zum hinteren Ende. Die Zahl der Achsenringe ist 13. Im Querschnitt ist die Achse auf dem Rückenteil sehr flach gewölbt, nur gegen den Rand erstreckt sich ein steiler Abstieg. Die Achse zeigt im Querschnitt ein scharf markiertes Dreieck, dessen Winkel in der Kammlinie zirka 1!/, R. beträgt. Die Zahl der Ringe auf den Seitenlappen beträgt 8; sie sind schief nach hinten gestellt. Bei wenigen Exemplaren sieht man den Ansatz eines Schwanzstachels. Auf der Achse sind keine Knötchen vorhanden, welche Penecke (Lit. I, Nr. 127, p. 615) von Dalmania sp. aus dem Chonetesschiefer angibt; daher sind diese Pygidien nicht mit Dalmania Heideri var. Peneckei zu vereinigen. Penecke (l. c. p. 614, 615) hat Dalmania Heideri charakterisiert als eine »durch ihre ungemein tiefen Furchen, durch die zugespitzte Glabella und durch die schwache Entwicklung des hintersten Seitenlobus ausgezeichnete Art«. Als eine Varietät ist die oben beschriebene Form zu betrachten, deren Unterschiede schon früher angegeben wurden. Ich habe die neue Varietät und die D. Heideri mit zahlreichen in neuerer Zeit beschriebenen Formen verglichen, welche im folgenden angeführt sind, kann aber auf Grund der Abbildungen vor- läufig kein sicheres Urteil über etwaige Beziehungen fällen. In Vergleich gezogen wurden: D. stem- matus Clarke, D. stemmatus var. convergens Clarke, D. bisignatus Clarke, D. phacoptix Hall. Clarke, D. vigilans Hall. D. verrucosus Hall. D. bicornis Hall. D. hassiacus Kayser, D. rhenanus Kayser, D. percensis Clarke, D. tridens Hall, D. biardi Clarke, D. coxius Clarke, D. emargi- natus Hall. D. griffoni Hall. D. dolbeli Clarke, D. gaveyi Clarke, D. micrurus Green, D. Whitea- vesi Clarke, D. esnoufi Clarke, D. lowi Clarke, D. pleuroptyx Green, D. ploratus Clarke, D. lu- natus Lake, D. aspeclans Com, D. macropyge Clarke, D. macura Clarke, D. australis Clarke, D. galea Clarke, D. infractus Clarke, D. tumilobus Clarke, D. gemellus Clarke, D. Paituma Hart. und Ratbun., D. gonzaguus Clarke, D. Clarkei Ulr., D. Böhmi Knod. D. Drevermani Thomas. Geologie des Paläozoikums von Graz. 577 b) Die Fauna des Schirdinggrabens bei Gratwein. Der Fundpunkt der Fauna liegt im untersten Teil des Grabens, nicht weit von Gratwein ent fernt, am linken Gehänge des Grabens, und zwar dort, wo vom Graben das schmale Tal abzweigt, das zu den Annenteichen führt. Im Ausgang dieses Tälchens liegt ein Teich und nördlich von dem- selben befindet sich der Steinbruch, aus dem die nachstehend beschriebene Fauna stammt. Der Steinbruch zeigt folgende Verhältnisse. Im unteren Teil stehen dunkelblaue Kalke, oft nur 10 cm mächtig, meist aber mehr messend, an; doch erreicht die Mächtigkeit der blauen Kalke kaum je 50 cm. Zwischen den Kalkbänken treten überall Lagen von roten Schiefern auf, die in jeder Beziehung den roten Schiefern des Gaisberges gleichen. Im linken (westlichen) Teile des Bruches finden sich in den tiefsten und tieferen Schieferlagen die nachstehend beschriebenen Brachiopoden und auch ein Teil der Korallen. Über der Wechsellagerung der Kalke und Schiefer liegen mächtigere Schieferlagen, die durch dünnere Kalkbänke getrennt werden. In diesen Partien sind auch schwarze, oft dünnblättrige Schiefer vorhanden, welche zum Teil graphitisch abfärben direkt »karbonisch« aussehen und derzeit im mittleren Teil des Bruches die Sohle desselben erreichen. In diesen schwarzen Schieferpartien findet man häufig kleine, hübsch ausgewitterte Äste von Striatopora Suessi. -In den mittleren Partien des Steinbruches, die über den mächtigen Lagen der roten und schwarzen Schiefer liegen, werden die Kalkbänke dicker, meist über einen halben Meter. Die Schieferlagen reduzieren sich oft auf die ganz unbedeutende Mächtigkeit von wenigen Zentimetern und auf Bruch- teile von solchen. Diese dickgebankten blauen Kalke sind stellenweise voll von Striatoporen und Thamnophylien. An viellen Stellen sieht man die Schnitte von Cyathophillum graecense, welche Koralle, wie mir Penecke mitteilte, vor Jahren im Abraum des Steinbruches ungemein häufig war; ferner gibt es ganze Bänke mit Favosites styriaca; seltener sieht man Heliolites Barrandei. Im unteren Teil des obersten Drittels des: Steinbruches fangen wieder die roten Schiefer als Zwischenlagen an hervorzutreten, doch sind sie nur gering mächtig; auch die Kalkbänke werden weniger mächtig. Im obersten Teil des Bruches gibt es auch Krinoidenbreccien; überhaupt sind in allen Teilen des Bruches in den Kalken, aber auch in den roten Schiefern die Krinoidenstielglieder ungemein häufig. Das Streichen und Fallen bleibt im ganzen Bruch nicht gleichartig; ich habe gemessen: im untersten Teil Streichen West-Öst, Fallen 35 Nord, » mittleren » >» Nord-70 Ost » 80—835 in den Nordwestquadranten, » obersten » > West-Ost » 835 Nord. Am westlichen Rand der mittleren Partie des Steinbruches befindet sich eine Tasche mit Terra rossa, Geschieben von kristallinen Gesteinen und Quarzen (Belvedereschotter). Von dem Fundort Schirdinggraben wurden folgende Versteinerungen bestimmt: Zaphrentis cornu vaceinum Pen. liegt in mehreren Exemplaren, auch in der Sammlung des geologischen Institutes der k. k. Universität Graz vor. Thamnophylium Hoernesi Pen. In einem Exemplar. Thamnophyllum Stachei Pen. In mehreren Stücken. Cyathophyllum Hoernesi Pen. Zwei Exemplare (siehe p. 13). 078 EB. Herirsc 3 Cyathophyllum graecense Pen. Findet sich massenhaft. Heliolites Barrandei R. Hoernes. Ist in mehreren Stöcken vorhanden. Favosites styriaca R. Hoern. Liegt in großen Stücken vor. Favosites Ottiliae Penecke. In einigen Exemplaren vorhanden. Favosites alpina R. Hoern. Von dieser Art ist ein Stück da. Die auch sonst recht seltene Species tritt im Barrandei- horizont und häufiger im Mitteldevon auf. Striatopora Suessi R. Hoern. ist recht häufig; auch Stücke von Siriatopora Suessi und Brachiopoden zusammen kommen vor. Orthis elegantula Barr. Ein verdrücktes Exemplar, dessen Bestimmung fraglich ist (siehe dazu Abbildung Lit. I, Nr. 36, Taf. 21). Nach Barrande kommt diese Form in E und F vor. Ein fragliches Vorkommen wird aus dem Kalk von Waldgirmes (Lit. I, Nr. 117, p. 138) erwähnt. Dalmanella_ cfr. elegantula tritt Inder Guelphfauna (Lit. I, Nr. 27) auf. Ein anderes Vorkommen ist im englischen Devon (Lit. I, Nr. 31, Bd. 22), ferner auch im englischen Silur. Orthis gentilis Gortani. (Taf. I, Fig. 21 bis 23.) Ein Exemplar. Sie ist aus dem Mitteldevon von Monumenz bekannt (Lit. I, Nr. 55, p. 149). Dalmanella Fritschi Scupin. (Taf. I, Fig. 34, 35.) Von dieser Art sind drei Exemplare da, von denen eines sehr klein ist. Sie sind etwas verdrückt (Beschreibung bei Scupin, Lit. I, Nr. 156, Jg. 1906, p. 223, Taf. XI). Diese Form steht der Orthis palliala Barr. sehr nahe, welche Barrande aus F, angibt. Scupin hat Dalmanella Fritschi auf der oberen Valentinalpe und am Wolayertörl im karnischen unterdevonischen Riffkalk nachgewiesen. Strophomena Phillipsi Bart. !, (Taf. I, Fig. 33.) Liegt mir in zwei Stücken vor. Als Strophomena Phillipsi wurden die beiden Exemplare, von welchen das eine gut erhalten ist, nach der Abbildung bei Scupin (Lit. I, Nr. 156, 1906, Taf. XI, Fig. 2a) bestimmt. Es läßt sich nicht leugnen, daß Sir. Phillipsi in der Form recht variabel ist, ein Umstand, dem besonders Gortani (Lit. I, Nr. 55, p. 152) Ausdruck gegeben hat. Die sehr große Variabilität geht hervor aus den Abbildungen bei Barrande, V, Taf. 43, 53, 110, 128. Besonders charakteristisch ist die Skulptur (siehe dazu besonders Gortani, 1. c. 152, Scupin, |. c. 127; es wurde allein nach der Skuiptur bestimmt). 1 Siehe p. 15, Geologie des Paläozoikums von Graz. 79 Scupin und Gortani halten mit Kayser etc. es für wahrscheinlich, daß Strophomena Phillippsi und Strophomena interstrialis Phil. zusammengehören. Ich kann in dieser Frage infolge mangelnden Materials nicht Stellung nehmen (siehe dazu Maurer, Lit. I, Nr. 117, p. 276). Vorkommen: Unterdevonischer Riffkalk des Wolayertörls (Lit. I, Nr. 156), Mitteldevon von Monumenz (Lit. I, Nr. 55), Pasterkriff, das ist oberes Unterdevon (Lit. I, Nr. 41, p. 672), Unterdevon des Rhein- gebietes, Böhmen; im Mitteldevon von Asturien, Frankreich, England, Ural (in diesen eine ähnliche Form), in Böhmen. Nach Quiring (Lit. I, Nr. 131, p. 126) findet sich Strophomena interstrialis Phil. nur im unteren Mitteldevon der Eifel, an Stellen sogar nur im Cultrijugatusniveau. Quiring hält sie für einen, den einschneidenden Facieswechsel nicht lange überdauernden Superstiten des Unterdevons. Nach Barrande V, kommt Strophomena Phillipsi vor in F, (Taf. 43), in Gı (Taf. 53) und in E (Taf. 110, 128, diese obersilurischen Vertreter sind den vorliegenden Formen sehr wenig ähnlich). Über die Verbreitung von Str. interstrialis Phil., seien folgende Angaben zusammengestellt: »Bereits in der unterdevonischen Grauwacke (nämlich des rheinischen Gebirges) vorhanden, von da _ aufwärts durch das ganze Mitteldevon. Die größten Exemplare der Eifel in der Cultrijugatuszone., Auch im belgischen und englischen Mitteldevon und im Oberdevon von Oberkunzendorf in Schlesien« (Lit. I, Nr. 75, p. 622). Kalk von Erbray (Lit. I, Nr. 10), Kalk von Waldgirmes (Lit. I, Nr. 217), Cultrijugatus- zone der Attendorf-Elsper Doppelmulde und in den Calceolaschichten (Lit. I, Nr. 149); Roteisenstein von Brilon (Lit. I, Nr. 153); im Mitteldevon von Cabrieres (Lit. I, Nr. 76); Cultrijugatuszone von Hilles- heim und im höheren Mitteldevon (Lit. I, Nr. 40); Ibergerkalk (Lit. I, Nr. 19); unteres Oberdevon des polnischen Mittelgebirges (Lit. I, Nr. 58). Atrypa reticularis Linne. (Tafel I, Fig. 18, 19.) Liegt mir in acht Stücken vor, von denen zwei ausgezeichnet erhalten sind. Auffallend ist der Umstand, daß die feinen Streifen der Skulptur sich im unteren Teil gabeln, wie dies die Abbildung Ber Barrande V, Taf. 19, Nr. 3 € zeigt. (Verbreitung siehe p. 15.) Atrypa flabellata Goldf. Ein Exemplar. Fs ist etwas fraglich, ob diese Bestimmung richtig ist. Der Bestimmung zugrunde gelegt wurde die Abbildung bei Gortani (Lit. I, Nr. 55, Taf. XVII, Fig. 4). Kayser (Lit. I, Nr. 75, p. 545) führt Atripa flabellata als Variation von A. reticularis auf, Vorkommen sind noch: Mitteldevon von Monumenz (Lit. I, Nr. 55, p. 158), oberes Mitteldevon des rheinischen Gebirges (Lit. I, Nr. 66, p. 261), Spirifer aviceps Kayser. Es ist nur ein nicht vollständig erhaltenes Stück da, dem der Wirbel der kleinen Klappe fehlt. Vorkommen: Nach Scupin (Lit. I, Nr. 155) hat die Form eine beschränkte vertikale Verbreitung Kayser führt sie aus dem oberen Teil der Calceolaschichten und aus der Krinoidenschichte, aber im allgemeinen selten, an (Lit. I, Nr. 75, p. 579). Nach Frech tritt sie bereits in der etwas tieferen unteren Brachiopodenschichte der Calceolastufe auf. Im unteren Mitteldevon des polnischen Mittel- gebirges hat ihn Gürich (Lit. I, Nr. 58, p. 511), im Mitteldevon von Kielce-Sandomir Sobolew (Lit. I, Nr. 163), im Ibergerkalk, Clarke (Lit. I, Nr. 19, p. 395) nachgewiesen. Ferner tritt er im Unterdevon des Ural auf (Lit. I, Nr. 176, p. 36). Scupin (l. c. p. 246) sagt: »Tschernyschew's Spirifer aviceps aus dem Ural könnte der Abbildung nach wohl ein solcher sein, doch befremdet das Vorkommen dieser Form im Unterdevon.« Spirifer concentricus Schnur. Liegt in zwei schlecht erhaltenen Stücken vor. Vorkommen: »Einer der häufigsten Spiriferen der unteren Abteilung des unteren Mitteldevons deı Eifel, der Cultrijugatuszone und der Calceolaschichten, am häufigsten im unteren Teil dieser letzteren« 580 I, \Blkem übsıch, (Lit. I, Nr. 75, p. 580); als fraglich wird er auch aus dem Stringocephalenkalk angegeben (Kalk von Waldgirmes, Lit. 1, Nr. 117, p. 153). Er ist bezeichnend für das rheinische, französische und asturische Mitteldevon (Lit. I, Nr. 40, p. 424); kommt vor im Roteisenstein von Haina, das ist unteres Mittel- devon (Lit. I, Nr. 118, 1875, p. 604) etc, dann im Mitteldevon des polnischen Mittelgebirges (Lit. I, Nr. 58, p. 513), in Asturien nämlich im Calcarie de Moniello (mit Calceola sandalina) im Calcaire des Ferrones und da Nieva, das ist Coblenzien (Lit. I, Nr. 11, 247). Spirifer Sophiae sp. nov. (Taf. I, Fig. 24 bis 29.) Neun sehr schöne Exemplare, etwas variabel in der Form, was überdies keinen systematischen Wert hat (siehe Scupin, Lit. I, Nr. 155, p. 8), denn die Schwankungen in der Form sind bei vielen Spiriferen recht weitgehend, und Formen mit konstantem Umriß sind selten. Die mir vorliegenden Exemplare sind wenig verdrückt. Vier von ihnen zeigen folgende Maße: Exemplar 1 2 3 4 Länge 8:6 mm, 9:5 mm, 84 mm, 8:0 mm, Dicke 6°0 » 58 >» — » an Breite 140 » 11:6» .. FORS: > 0:0 >» Aus diesen Zahlen geht hervor, daß das Verhältnis von Länge und Breite recht schwankend ist. Der Umriß geht aus den Abbildungen (Taf. I) hervor. Die große Klappe ist stärker gewölbt als die kleine. Das Maximum der Wölbung liegt im ersten Drittel unter dem Wirbel. Der Schnabel ist deutlich gekrümmt. Die Area ist mittelhoch; sie ist ganz von feinen, nicht bei allen Exemplaren zu sehenden Streifen bedeckt, welche parallel dem Schloßrande gehen. Das Schnabelloch ist scharf markiert, ein gleichseitiges Dreieck, hoch und groß. Die Rippen sind scharf markiert, zwar gerundet, aber sehr scharf hervortretend. Der Sinus ist gut ausgeprägt, beiläufig so breit wie zwei Rippen; in der Mitte des Sinus ist eine sehr feine, niedrige, aber scharf hervortretende Rippe vorhanden, welche nahe dem Wirbel "beginnt und bis zum Rande herabläuft. Der Sattel tritt sehr deutlich hervor. Unter dem Wirbel beginnt eine kleine Furche, was auch bei Spirifer Geyeri Scupin (Lit. I, Nr. 156, p. 287) zum Teil der Fall ist. Die Zweiteilung des Sattels findet sich besonders bei Spirifer bifidus Rainer (Lit. I, Nr. 155, p. 68). Von diesem unterscheidet sich jedoch unsere neue Form sonst vollständig. Die Anzahl der Rippen beträgt 18 ohne die Mittelrippe im Sinus. Spirifer Hassaki sp. nov. (Taf. 1, Fig. 31, 32) Ein Exemplar. In Umriß, Form und Skulptur gleicht diese Form vollständig dem Spirifer bifidus Römer. Der Unterschied zu diesem liegt am Sattel, denn bei Sp. bifidus teilt eine Furche denselben ganz vom Wirbel bis zum Stirnrand. Hier aber beginnt die Teilung erst in der Mitte der Schale und erst von da an, recht plötzlich einsetzend, divergieren die beiden Äste des Sattels. Im Sinus ist, vom Wirbel her gezeichnet, nach dem ersten Viertel eine ganz schwache Falte zu beobachten. Die Anzahl der Rippen beträgt acht. Sie haben wulstige Anwachsstreifen und nehmen nach außen an Stärke ab. Die Fläche neben den Ecken ist gewölbt und hat keinen Wust. Der vierte Wulst ist schon sehr flach und nach außen kaum gesondert, und ist besser als durch seine Erhabenheit an dem Zurückweichen der Auswachsstreifen zu erkennen. Cyrtina heteroclyta Defr. var. laevis Kayser. Ein Stück (siehe p. 17). Geologie des Paldozoikums von Graz. 581 Retzia decurio Barr. Zwei Exemplare, von denen eines ausgezeichnet, das andere schlecht erhalten ist. Größen: Länge 7 mm, Dicke 3:2 mm, Breite 5 mm. Retzia decwrio tritt nach Barrande, Taf. 32, in G, (Branik) auf. Athyris campomanesi d’Arch. et de Vern. Die vier mir vorliegenden Exemplare wurden nach Barrois (Lit. I, Nr. 10, Taf. VII) bestimmt. Er beschreibt sie aus dem Kalk von Erbay (l. c. p. 115) und aus dem Calcaire de Moniello- (Calceola- Schichten) und dem Calcaire d’Arno- (mit Sp. cultrijugatus) von Asturien (Lit. I, Nr. 11, p. 263). Athyris triplesoides Öhlert liegt in sechs Exemplaren vor. Es kommt sonst vor in Erbray (Lit. I, Nr. 10, p. 112) und in Nehou (Lit: I, Nr. 124, p. 38). Rhynchonella Latona Barr. (Ba 1030) Acht Stücke, von welchen eines sehr gut erhalten ist (siehe dazu Barrande, V, Taf. 25, 89, 122). Dieses letzte stimmt vorzüglich mit der Abbildung bei Barrande, Taf. 85, Il, welche Exemplare aus F, Konjeprus und G, (Branik) wiedergibt. Von den Ohren, welche Scupin (Lit. I, Nr. 156, p. 239) auf beiden Seiten des Schnabels erwähnt, ist nichts zu sehen, da diese Partie gebrochen ist; dies ist überdies der einzige Fehler, den das vorzüglich erhaltene Fossil hat. Vorkommen: Unterdevon des Wolayergebietes (Lit. I, Nr. 156, p. 239); höheres Unterdevon des Pasterkriffes bei Vellach (Lit. I, Nr. 41, p. 673); F, und G, in Böhmen. Rhynchonella Amalthea Barr. Drei mir vorliegende Stücke stimmen in Skulptur und Form ganz mit den Abbildungen bei Barrande überein, besonders mit den Abbildungen auf Taf. 29, Nr. 7 c, 8a, 8d. Vorkommen: Unterdevon, Riffkalk des Wolayergebietes (Lit. I, Nr. 41, p. 694, Nr. 156, p. 239) F, Konjeprus. Pentamerus Petersi R. Hoernes. Nur schlecht erhaltene Exemplare. Pentamerus Clari R. Hoernes. Ein Stück. Avicula sp. Ein nicht näher bestimmbares Stück. Bellerophon Hicksii Whidborne. Es liegt ein sehr verdrücktes, aber mit der charakteristischen Skulptur ausgestattetes Stück vor, das in dieser Richtung mit der Abbildung bei Whidborne (Lit. I, Nr. 197, Bd. 45, Taf. XXXI) stimmt. 582 FE, Heritsch, ec) Die Fauna des Hochtrötseh bei Frohnleiten. Aus Kalken, welche bereits ganz den petrographischen Charakter des Hochlantschkalkes haben, stammt die folgende Serie von Versteinerungen. Zaphrentis cornu vaccinum Pen. Thamnophyllium Stachei Pen. Zahlreiche Stücke. Cyathophylum graecense Pen. Zahlreiche Stücke. Heliolites Barrandei R. Hoernes. Eine Reihe von zum Teil sehr großen Stöcken. Favosites styriaca R. Hoernes. Einige schöne Stöcke. Favosites Ottiliae Pen. Sehr häufig und schön erhalten. Favosites Graffi Pen. Dieser sehr seltene Form ist in einem schönen Exemplar vorhanden. Pachypora gigantea Pen. Pachypora cristata Blumenb. Zahlreiche Exemplare. Alveolites suborbicularis Lam. Monticulipora fibrosa Goldf. Diese Form ist wie Favosites Ottliliae die häufigste Versteinerung. Stromatopora concentrica Goldf. Pentamerus Petersi R. Hoernes. d) Die Fauna des Pleschkogels bei Rein. Aus blauen Kalken, die mit schieferigen Lagen wechseln, stammen folgende Fossile: Thamnophylium Stachei Ren. Favosites styriaca R. Hoernes. Pachypora n. sp.? Diese wenigstens für Graz neue Forn ist durch besonders dicke Äste ausgezeichnet, sie zeigt sehr zahlreiche, relativ feine Röhren. Es ist nur ein Stück vorhanden. Geologie des Paläozoikums von Graz. 983 Monticulipora fibrosa Goldf. Stromatopora concentrica Goldf. Stromatopora cf. tuberculata Nich. Caunopora placenta Phil. Um freie Röhren herum (Anlopora?), ist im Schliff das feine Gewebe der Stromatoporiden zu beobachten. | e) Ergänzungen zur Fossilliste einzelner altbekannter Fundorte. Von Ölberg sind einige Fossile da, welche einer gesonderten Erwähnung wert sind. Es sind folgende: Strophomena Verneuli Barr. In einem fast vollständigen Exemplar, aus bläulichen Kalken stammend. Strophomena Sowerbyi Barr. Es liegt, aus den roten Chonetenschiefern stammend, der Abdruck einer Ventralklappe vor. Ferner Pentamerus Petersi R. Hoern. aus dem Kalk stamend. Vom Ölberg stammt eine Reihe von Dalmanienresten. Ein sehr kleines Pygidium, gleichend der Dalmania Heideri var. Peneckei, liegt mir aus dem Kalk vor. Aus dem gelbbraunen, häufig Choneten führenden Schiefern besitzt die Sammlung des geologischen Institutes der Universität sehr dürftige- Reste eines unbestimmbaren Kopfes, aus ähnlichen dünnblätterigen Tonschiefern auch ein Pygidium. Aus rötlichen und roten Tonschiefern liegt mir ebenfalls ein schlecht erhaltener Trilobitenkopf vor (Dalmania?), dazu ein schlechtes Pygidium, welches einer anderen Art als der von Tal-Winkel angehört, da die Ringe. zahlreicher sind. Andere Pygidien sind recht schlecht erhalten; es finden sich auch solche, die keine Knötchen haben, während Penecke diese besonders erwähnt (siehe p. 26). Aus den Chonetenschiefern des Gaisberges sind auch einige Dalmanitenpygidien vorhanden. Viel interessanter und bemerkenswerter ist das Vorkommen eines typischen Stückes von Favosites eifelen- “ sis Nich. F. eifelensis kommt in den Calceolaschichten des Lantsch vor und tritt im Mitteldevon der Eifel auf etc. (siehe p. 41). Bemerkenswerte Favositen kommen auch an anderen Stellen vor, so zum Beispiel in den roten Schiefern des Marmorbruches und des oberen Grein’schen Steinbruches am „ Gaisberg. Diese Favositen sind in zweierlei Hinsicht sehr bemerkenswert; einmal deswegen, weil die Favositen des Grazer Devons im allgemeinen überhaupt die Schiefer meiden. Besonders merkwürdig sind sie aber dadurch, daß es sich nicht um Favosites styriaca handelt; denn von dem typischen F. styriaca unterscheiden sie sich durch weitere Kelchröhrchen und durch weniger Septaldornen; dadurch nähern sie sich den F. eifelensis sehr stark; ja es ist die Frage, ob man sie nicht direkt als solche bezeichnen soll. Es ist ungemein bezeichnend, daß gerade in jenen höheren und höchsten Lagen des Korallenkalkes Formen auftreten, die auf Mitteldevon hinweisen (p. 56). Von Wichtigkeit ist es, daß ein dem F. eifelensis ungemein nahe stehender Favosit gerade in jenem Steinbruch des Kollerkofels auftritt, in welchem Orthoceras victor gefunden wurde. So zeigen an mehreren Stellen die höchsten Schichten des Grazer Korallenkalkes eine Annäherung an Mitteldevon an (p. 56). Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. so N 984 F. Heriisch, Aus dem Marmorbruch liegt ein schlecht erhaltenes Exemplar von Alrypa reticularis vor. In der Sammlung des geologischen Institutes befindet sich ein schlecht erhaltener Zweischaler, gefunden auf dem Wege von Baierdorf zum Grein’schen Steinbruch. Dieses Fossil ist wahrscheinlich mit Paracyclas rectangularis zu identifizieren (wegen des ungenauen Fundortes nicht weiter berück- sichtigt). 2. Diskussion der Fauna der neuen Fundpunkte. a) Fiefenmühle. Die Fauna enthält Korallen, die in ziemlicher Anzahl vorhanden sind, dann wenige Muscheln, dıe auffallend in der Zahl der Arten und der Individuen zurücktreten. Von Gastropoden ist eine sehr große Zahl da. Allerdings sind in der voranstehenden Beschreibung nicht erwähnt die äußerst zahl- reichen kleinen und kleinsten Gastropoden, die nicht näher bestimmbar sind; denn Murchisonien und Loxonemen sind in kleinster Form (oft weniger als 1 mm) und in sehr großer Anzahl vorhanden, ebenso auch viele kleine Euomphalen. Es ist also eine »Gastropodenbrut« da. Ähnlich verhält es sich mit den Brachiopoden; auch da kann man von einer »Brut« sprechen. Diese kleinen Formen lassen sich auf Pentamerus und einen langflügeligen Spirifer (vielleicht Spirifer speciosus) beziehen. Es sind diese allerkleinsten Schalen nicht näher bestimmbar. An Zahl der Arten überwiegen die Brachiopoden. Auch die Anzahl der Individuen ist zum Teil bei ihnen am größten. Besonders ist dies der Fall bei den Pentameren. Während die anderen Brachio- poden doch nur in einzelnen oder wenigen Individuen vorhanden sind und die Zahl derselben nur bei einzelnen größer ist, sind sehr zahlreiche Pentameren da. Man könnte die Ablagerung, welche die vorher beschriebene Fauna geliefert hat, als Pentameruskalk bezeichnen, denn Pentamerus gibt durch die Anzahl die Charakteristik des Fundplatzes. Von den organischen Resten des Fundpunktes im Steinbruch bei der Tiefenmühle sind noch zu erwähnen äußerst zahlreiche Krinoidenstilglieder, dann wenige, nicht näher bestimmbare Orthoceren und die in vielen Stücken vorhandene Dalmania Heideri var. Peneckei. Mit Hilfe der Brachiopoden kann eine genauere Altersbestimmung durchgeführt werden. Jedenfalls ist dieselbe einfacher als die auf Korallen gestützte, wenn auch der Wert der Brachiopoden zur stratigraphischen Gliederung und Zonenbestimmung (zum Beispiel im Mitteldevon) etwas geringer ist, als vielfach angenommen wurde (Lit. I, Nr. 131, p. 132). Der Charakter der Fauna ist der einer Seichtwasserbildung; das zeigen die Korallen und nichts anderes widerspricht dem. Die wenigen Orthoceren können nicht als Hindernis für den Seichtwasser- charakter angesehen werden. Bezüglich der Lamellibranchiaten kann auf die Studien Beushausen’s (Lit. I, Nr. 13, p. 502) hingewiesen werden, welcher bezüglich der Abhängigkeit der Fauna von den Tiefenverhältnissen zu dem Schluß kommt, daß Paracyclas und Conacardium vorwiegend in der Flachsee vorkommen. Überdies ist die Zahl der von der Facies abhängigen Form eine sehr geringe. Einzelne Conocardien sind als Riftbewohner zu bezeichnen, wie solche Vorkommen im karnischen Riffkalk zeigen. In den folgenden Zeilen ist die Fauna der Tiefenmühle nach stratigraphischen Gesichts- punkten zusammengestellt. Als neue Formen scheiden für die Horizontbestimmung aus. Pleurotomaria Peneckei und Dalmania Heideri var. Peneckei. Die weitere Erörterung ergibt folgende Aufstellung: Formen, die nur aus dem Paläozoikum von Graz bekannt sind und nicht direkt zur Horizont- bestimmung verwendet werden können: 1. Nur aus den Barandeischichten: Spiniferina devonica, Cyathophyllum Hoernesi, Pentamerus Clari. Geologie des Paläozoikums von Graz. 985 2. Aus den Barrandeischichten und aus den Kalkschiefern der Hubenhalt: Thammophyllum Stachei, Favosites styriaca. 3. Aus den Barrandeischichten und den Calceolaschichten: Favosites Oltiliae. Formen, die auch aus anderen Gebieten bekannt geworden sind: Thammophyllum Hoernesi. Mitteldevon der karnischen Alpen. Striatopora Suessi. Mährisches Mitteldevon. Heliolites Barrandei. Obersilur von Gotland; aus dem fraglich silurischen Kalke des Monte Lodin; Unterdevon des Pasterkriffes etc.; die anderen Vorkommen siehe p. 13. Fenestella crasseptata. Mitteldevon von Monumenz in den karnischen Alpen. Dalmanella praecursor. F, Konjeprus; Riffkalk des Wolayergebietes. Dalmanella Fritschi Riffkalk des Wolayergebietes. Strophomena Vernenli. F, Konjeprus und älteres Devon anderer Lokalitäten. Strophomena striatissima. Mitteldevon von Monumenz. Strophomena Sowerbyi. Unteres Mitteldevon. » Str. Sowerbyi kommt für Mitteldevon in Betracht« (Lit. I, Nr. 94), und zwar in erster Linie für unteres Mitteldevon. Strophomena Phillipsi. Oberes Unter- und unteres Mitteldevon. Stropheodonta gigas. Unterdevon. Chonetes venustus. F, Konjeprus. Atrypa reticularis. Obersilur bis Oberdevon, Hauptverbreitung im Mitteldevon. Pentamerus Petersi. Als cf.-Art im karnischen Mitteldevon. Spirifer tiro. F, und anderes Unterdevon. Spirifer pseudospeciosus. Cultrijugatusschichten. Spirifer speciosus. Besonders häufig und charakteristisch für die Calceolaschichten, aber auch im Cultrijugatusniveau und in den obersten Bänken des Unterdevons. Spirifer simplex. Hauptverbreitung im oberen Mitteldevon (und im Oberdevon), wird aber auch aus den Calceolaschichten zitiert. Cyrtina heteroclyta. Schon im Unterdevon, Hauptverbreitung im Mitteldevon, dann auch im Oberdevon. Retzia Haidingeri. Unterdevon. Conocardium bohemicum. Unterdevon. Conocardium nucella. Unterdevon. Conocardium Marshi. Unterdevon. Paracycllas rectangularis. Oberes Mitteldevon. Bellerophon altemontanus. Unterdevon des Wolayergebietes. Bellerophon tumidus. Unterdevon. Oxydiscus minimus. Unterdevon. Pleurotomaria texta. F, Konjeprus. Murchisonia Kayseri. Unterdevonischer Riffkalk des Wolayergebietes. Mwurchisonia bilineata. Mitteldevon. Murchisonia convexa. Unterdevonischer Riffkalk des Wolayergebietes. Polytropis inaequiradiata. Unterdevon. Naticopsis gracilis. Unterdevonischer Riffkalk des Wolayergebietes. Strophostylus varians. Unterdevon. Strophostylus expansus var. orthostoma. Oberes Unterdevon. Horiostoma involutum. Unterdevon, [} | [60) op) Fanklerübsch, Es kommen von diesen Formen für eine Horizontalbestimmung nicht in Betracht wegen unsicherer oder nicht fixierter stratigraphischer Position: Heliolites Barrandei, Atrypa reticularis, Cyrtina heteroclyta. Ferner kommen nicht direkt in Betracht wegen nicht guter Erhaltung, welche die Sicherheit der Bestimmung beeinträchtigt: Dalmanella praecursor, D. Fritschi, Strophomena striatissima, Str. Sowerbyi, Str. Phillipsi, Stropheodonta gigas, Chonetes venustus, Retzia Haidingeri, Paracyclas rectangularis, Bellerophon alte- montanus, B. timidus, Oxydiscus minimus, Murchisonia bilineata. Von den somit verbleibenden Formen sind für Unterdevon allein bezeichnend: Strophomena Verneuli, Spirifer tiro, Concardium bohemicum, C. nucella, C. Marshi, Pleurotomaria texta, Murchisonia Kayseri, M. convexa, Politropis inaequiradiata. Naticopsis gracilis, Strophostylus varians, Str. expansus var. orthostoma, Horiostoma involntum. Im Cultrijugatusniveau allein kommt vor Spirifer pseudospeciosus. Für unteres Mitteldevon und höchstes Unterdevon kommt in Betracht Sp. speciosus, für Mitteldevon allein spricht Sp. simplex. Wenn ich die Altersbestimmung vornehme bei Ausscheidung der unsicheren Formen und bei alleiniger Heranziehung der Brachiopoden, dann muß ich berücksichtigen, daß zwei rein unterdevonische Spezies (Sp. tiro, Strophomena Verneuli) vorhanden sind; dann kommt der auf das Cultrijugatusniveau hindeutende Spirifer pseudospeciosus und der im höchsten Unterdevon bereits auftretende Sp. speciosus in Betracht. Für ein hohes Niveau spricht der nur selten in Calceolaschichten vertretene Sp. simplex. Auf Grund der Brachiopoden komme ich daher zum Schluß, daß höchstens Unter- devon oder unterstes Mitteldevon vorliegt. Gestützt auf die Gastropoden komme ich zum Ergebnis, daß die ganze Reihe der Gastro- poden auf Unterdevon, und zwar auf höheres Unterdevon hinweist. Es ist fast derselbe Schluß wie früher. Gestützt auf die Lamellibranchiaten muß ich feststellen, daß die drei in Betracht kommenden Conocardien auf F, stimmen. Paracyclas rectangularis würde zwar auf Mitteldevon hindeuten, doch ist die Bestimmung einigermaßen unsicher, da kein Schloß zu sehen ist. Ich finde, daß dieses Ergebnis — oberstes Unterdevon oder unterstes Mitteldevon — in einem guten Einklang steht mit der auf Grund der Korallen vorgenommenen Altersbestimmung Peneckes. Für die höchsten Horizonte des Korallenkalkes der näheren Umgebung von Graz könnte man den Spirifer speciosus geradezu als leitend ansehen. Wenn zur Altersbestimmung alle Formen, also auch die schlecht erhaltenen und daher unsicher bestimmten Arten herangezogen werden, dann ergeben sich folgende Ergänzungen: für Unterdevon allein sind bezeichnend: Dalmanella praecursor, D. Fritschi, Stropheodonta gigas, Chonetes venustus, Retzia Haidingeri, Bellerophon altemontanus, B. tumidus, Oxydiscus minimus. Für Mitteldevon sprechen Strophomena striatissima, Str. Sowerbyi, Paracyclas rectangularis, Murchisonia bilineata. Für Mittel- devon und höheres Unterdevon kommt in Betracht Strophomena Phillipsi. Auch bei Heranziehung der unsicheren Formen kommen wir zu demselben Schluß wie früher; wir stellen den Fundort in das höchste Unterdevon oderin das tiefste Mittel- devon; kurz und gut, wir haben eine Übergangsfauna festgestellt. Ich habe noch hinzuweisen auf die Bedeutung, welche das Zusammenvorkommen der Grazer Pentamerusarten mit Mitteldevonformen hat. Das Vorkommen der Pentameren. war des Öfteren der Anlaß, der Fauna des Korallenkalkes einen älteren, silurischen Habitus zuzuschreiben. Auch wurde der Versuch unternommen, einen Teil des Korallenkalkes, eben jenen Pentamerusarten führenden Kalk als älteres Schichtglied abzusondern, was insbesondere durch K. A. Penecke widerlegt wurde. Die Ansicht Geologie des Paläozoikums von Graz. 987 von dem »älteren Habitus« des Pentameruskalkes wurde ganz besonders durch die falsche Bestimmung der Grazer Pentamerusarten als Pentamerus Knighti verstärkt. Hoernes! sagt: »Ich habe bis heute eine große Zahl von hieher gehörigen Resten unter den Händen gehabt, habe bei manchen das Schloß zu präparieren vermocht und kann mit Bestimmtheit sagen, daß eine auf P. Knighti zu beziehende oder mit ihm auch nur verwandte Form nicht darunter war.« Hoernes sagt ganz bestimmt, daß die von Stache als P. Knighti angesehene Art nicht dieser ist, denn dieser hat weit weniger Rippen als P. Petersi. P. Petersi gehört der Untergattung Gypidia Dalm. an. Es zeigt daher, wie Hoernes sagt, die Grazer Form im inneren Bau Ahnlichkeit mit G. conchidium Dalm. aus dem Obersilur von Gotland. »Pentamerus Knighti gehört bekanntlich zu den typischen Pentameri, bei welchen ein aus zwei Blättern bestehendes Mittelseptum auch in der kleineren Klappe auftritt.«< Nebenbei sei bemerkt, daß Angehörige der Untergattung Gypidia auch in anderen Devonablagerungen auftreten. Hier ist zu nennen Pentamerus rossicus und P. Karpynskii aus dem uralischen Unterdevon. Den P. Petersi vergleicht R. Hoernes am ehesten noch mit P. baschkiricus und dem P. pseudo- baschkiricns Tschern. (Lit. I, Nr. 176), den P. Clari mit dem P. glaber Tschern. Hoernes sagt, daß die genannten Arten aus dem russischen Unterdevon den Grazer Arten am nächsten stehen. Nach Frech ist P. Clari auch mit dem P. globus verwandt (Lit. I, Nr. 41, p. 662). Frech (Lit. I, Nr. 41) sagt: »Die Gruppe der feingerippten Pentameren mit niedrigem Septum geht in Süd- und Nord- frankreich (mit P. Oehlerti) bis an die oberste Grenze des Mitteldevon hinauf, während sie besonders für das höhere Unterdevon bezeichnend ist.« Der Hauptunterschied von P. Knighti, auf den Stache den P. Petersi bezieht, besteht in der Höhe des Medianseptums der großen Klappe; dieselbe beträgt bei der obersilurischen Art zwei Drittel, bei P. Petersi ein Siebentel der Schalenhöhe. Es gibt im Devon anderer Gebiete Formen, welche dem P. Knighti ähnlich sind. So sagt Kayser (Lit. I, Nr. 78, p. 248) bezüglich des älteren Devons des Harzes: »Weiter muß ein großer, stark berippter P. (costatus) aus der Gruppe des Knighti hervorgehoben werden. Gleich den radialstreifigen Spiriferen verleiht auch diese Form unserer Brachiopodenfauna einen silurischen Anstrich. Allein man darf nicht vergessen, daß eine ähnliche, noch größere, sehr fein gerippte Pentamerusform (rhenanus) auch in den Ruppbachtaler und Wissenbacher Dachschiefern vorkommt.« Frech (Lethea geogn. p. 416) nennt neben dem P. costatus noch Spirifer Hercyniae, Sp. Decheni, Rynchonella princeps etc. aus diesen unterdevonischen Kalken des Harzes. Aus dem uralischen Unterdevon beschreibt Tschernyschew (Lit. I, Nr. 178, p. 182, 183) Pentamerusformen, welche dem Pentamerus Knighti nahe stehen und auch früher mit ihm verwechselt worden sind, nämlich den P. vogulicus und den P. pseudoknighti. Daß Pentamerusarten überhaupt im Devon sehr häufig sind, habe ich durch eine Zusammenstellung derselben gezeigt. ? Bezüglich des »alten Charakters« der Fauna des Grazer Korallenkalkes führt Penecke besonders das Auftreten der Gattungen Pentamerus, Spiniferina und Dalmania an. Doch ist da einige Vorsicht geboten; denn aus dem Devon ist eine so große Zahl von Dalmanien bekannt, so daß für die Mar- kierung des alten Charakters unserer Fauna das Vorkommen der nach Zittel nur silurischen Gattung Acanthodes (Spiriferina) ganz zurücktritt. Für die Frage der Möglichkeit einer Trennung des Devonkalkes in einen Korallenkalk und einen Pentameruskalk ist unser neuer Fundort von der größten Wichtigkeit, denn er zeigt die Grazer Pentamerusarten in Gemeinschaft mit Korallen des Barrandeihorizontes und mit echten Mitteldevon- formen. Daher ist es klar, daß keine Trennung möglich ist. Korallenkalk und Pentameruskalk sind eine stratigraphische Einheit. 1 Mitteil. d. naturw. Vereins f. Steiermark, 1885, LXXVII. 2 Mitteil. d. naturw. Verleins f. Steiermark. 1914, pP. ..... ü 588 F, Heritsch, b) Sehirdinggraben. Bezüglich dieses Fundpunktes kann ich mich wesentlich kürzer fassen, denn die Fauna gleicht in vieler Beziehung derjenigen der Tiefenmühle. Die Fauna enthält einige von gewöhnlichen Korallen des Grazer Unterdevonkalkes; doch stammt nur Siriatopora Suessi unmittelbar aus der Brachiopoden führenden Schichte. Die anderen Korallen wurden im Hangenden und im Liegenden gesammelt. Die Art der Erhaltung ist viel besser als bei der Tiefenmühle, denn vom Steinbruch im Schirdinggraben liegen nur Schalenexemplare, die alle dunkel gefärbt sind, vor. . i Der Altersbestimmung liegt folgende Aufstellung zugrunde. Als neue Formen scheiden aus Spiri- fer Sophiae und Sp. Hassacki. Direkt für die Altersbestimmung kommen nicht in Betracht jene Formen, welche nur aus dem Paläozoikum von Graz bekannt sind. Das sind folgende: Zaphrentis cornu vacci- num, Thamnophyllum Stachei, Cyathophyllum graecense, C. Hoernesi, Favosites styriaca, F. Ottiliae, F. alpina, Pentamerus Clari. Formen, die auch in anderen Devonlokalitäten gefunden wurden, sind folgende: Thamnmophyllum Hoernesi. Mitteldevon der karnischen Alpen. Heliolites Barrandei. Obersilur und Devon. Orthis elegantula. Obersilur, Unterdevon, fragliches Mitteldevon, die Bestimmung ist unsicher daher scheidet diese Art aus. Orthis gentilis. Mitteldevon der karnischen Alpen. O. gentilis hat Beziehungen zu anderen Formen, zum Beispiel zu O. praecusor, die aus F, stammt (p. ...). Dallmanella Fritschi. Unterdevon, F,. Strophomena Phillipsi. Unterdevon. Atrypa reticularis. Obersilur bis Oberdevon. Atrypa flabellata. Mitteldevon. Spirifer aviceps. Unterdevon, aber sehr selten, Hauptverbreitung im Mitteldevon. Spirifer concentricus. Sehr häufig in der unteren Abteilung des unteren Mitteldevons; das vor- liegende Stück ist schlecht erhalten. Cyrtina heteroclyta var. laevis. Siehe p. 18. Relzia decurio. G 1. Athyris campomanesii. Oberes Unter- und unteres Mitteldevon. Athyris triplesioides. Unterdevon. Pentamerus Petersi. Siehe p. 19. Rhynchonella Latona. F,, G. 1. Rhynchonella amalthea. F,. Reine Unterdevonformen sind Dalmanella Frilschi (aus dem karnischen Riffkalk) Athyris triple- sioides (die nur eine sehr geringe Verbreitung hat) und Rhynchonella amalthea. Reine Mitteldevon- formen sind Orthis gentilis, Atrypa flabellata, Spirifer concentricus und Relzia decurio. Die Fauna ist eine Art von Mischfauna; es liegt unteres Mitteldevon oder oberstes Unterdevon vor. Doch kann man vielleicht sagen, daß diese Fauna mehr auf Mitteldevon hindeutet als diejenige der Tiefenmühle. c) Hochtrötsch. Für diesen Fundpunkt ist besonders hervorzuheben, daß die Fauna aus Kalken stammt, welche zum großen Teil petrographisch vollständig mit dem sogenannten Hochlantschkalk übereinstimmen. Die Fauna selbst zeigt in ihrem Hauptcharakter den Typus der Tiergesellschaft, wie sie für die Zone mit Heliolites Barrandei bezeichnend ist. Ich brauche nur auf Thamnophyllum Stachei, Favosites siyriaca, Geologie des Paläozoikums von Graz. 89 Striatopora Suessi und Heliolites Barrandei hinzuweisen. Doch ist zu betonen, daß auch Anzeichen für die Beteiligung höherer Horizonte vorhanden sind. Leider stammen die Versteinerungen aus losem Material, nicht aus direkt Anstehendem. Zur Fauna seien einige Bemerkungen gegeben. Bemerkenswert ist das Auftreten von Pentamerus Petersi, der auch hier in einer Gesellschaft auftritt, die für ihn geradezu charakteristisch ist. Hervorzuheben ist das Vorkommen von Favosites Graffi. Diese Form kommt in sehr hohen Lagen des Korallenkalkes am Plabutsch, dann in den Kalkschiefern der Hubenhalt (Cultrijugatuszone) und in den Calceolaschichten der obersten Bärenschütz (Hochlantsch) vor. Diese Form deutet also auf die Vertretung eines hohen Horizontes der Barrandeischichten hin. Die ebenfalls seltene Pachypora gigantea tritt auch in einem hohen Niveau des Korallenkalkes auf. Zum mindesten auf hohes Unterdevon, wenn nicht auf die Möglichkeit einer Vertretung von Mittel- devon weist Alveolites suborbicularis hin (p. 42). Ich schließe, daß die Fauna des Trötsch den oberen Teilen des Horizontes mit Aeliolites Barrandei entspricht, wenn nicht schon ein- zelne Teile in das Mitteldevon hinaufragen. d) Pleschkogel. Daß diese kleine Fauna den Schichten mit Feliolites Barrandei angehört, ist nicht zu bezweifeln, wenn auch H. Barrandei noch nicht aufgefunden ist. Bemerkenswert ist das Vorkommen der Pachy- pora sp. n., ein Beweis, daß auch auf ganz kurze Distanz Änderungen im Bestande der Korallen- fauna eintreten. 3. Allgemeine Bemerkungen zur Fauna der Schichten mıt Heliolites Barrandeı. a) Die stratigraphische Stellung der Schichten mit Heliolites Barrandei. K. A. Penecke hat die »Schichten mit Heliolites Barrandei« in das obere Unterdevon gestellt (Lit. I, Nr. 127, p. 578 ff.). Er hat festgelegt, daß die Fauna mit H. Barrandei im Hochlantschgebiete von echtem Mitteldevon überlagert wird. In dieses letztere stellt Penecke die Kalkschiefer der Hubenhalt (äquivalent dem Horizont mit Spirifer cultrijugatus), darüber folgt dann der Calceolahorizont und dann das höchste Mitteldevon. Das sind überdies Verhältnisse, über welche im dritten Teil dieser Studien berichtet wird. Das Zonenfossil des Grazer Korallenkalkes, Feliolites Barrandei, wurde seit den Untersuchungen Penecke’s auch in anderen Gebieten gefunden. Lindström hat ihn im Obersilur von Gotland gefunden. In den karnischen Alpen tritt 7. Barrandei an verschiedenen Punkten auf, und zwar an folgenden: - Monte Lodin (p. 13) im Verein mit F. interstincta und H. porosa. Vinassa de Regny hält die Fauna des Monte Lodin für oberstes Obersilur oder unterstes Unterdevon. Pasterkriff bei Vellach, siehe p. 13. Poludnig, in einem mitteldevonischen Kalk. Es mag sich daraus ergeben, daß FH. Barrandei im allgemeinen kein gutes Zonenfossil ist; doch ist wohl zu bemerken, daß sie im Grazer Devon sehr niveaubeständig ist.! Frech (Karnische Alpen, p. 291 ff, Lethaea geognostica, p. 256, Tabelle) hat die Barrandeischichten aus dem Unterdevon in das untere Mitteldevon gestellt. Er begründet die Änderung der stratigraphischen Position der Kalke mit 7. Barrandei mit folgenden Worten: »K. A. Penecke rechnet die Kalke mit H. Barrandei, das heißt den eigentlichen (historischen) Korallenkalk der Umgebung von Graz zum oberen Unterdevon, weil die darüberliegenden Kalkschiefer und Calceolakalke angeblich die Fauna des I Es fragt sich auch, ob im Mitteldevon der karmischen Alpen nicht MM. vesienlosa Pen. vorliegt. 890 F. Heritsch, tiefsten rheinischen Mitteldevon enthalten. Derselbe hat die Zusammenstellungen unberücksichtigt gelassen, welche E. Kayser und ich für die vertikale Verteilung der Brachiopoden und Korallen des rheinischen Devon gegeben haben. Hiernach entspricht die Fauna der alpinen Calceolakalke nicht den westdeutschen Calceolaschichten in toto, sondern nur deren obersten Teile«. Frech sagt, daß von den durch Penecke namhaft gemachten Versteinerungen Cyathophylum plamum, Endophyllum elongatum und Favosites polymorpha erst von den oberen Calceolaschichten, Spirifer mudıferus erst von der Crinoidenschichte ' an aufwärts vorkommt. Auch Heliolites porosa und Pentamerus globus haben nach Frech ihre Haupt- verbreitung erst von den oberen Calceolaschichten an und »finden sich tiefer nur als große Seltenheit«. Ich gebe im folgenden eine Aufstellung der Fossile aus den Calceolaschichten an und setze hinzu ihre sonstige eventuelle Verbreitung: Anlopora tubaeformis Gold, Unterdevon: Coblenzien von Frankreich, Belgien (Lit. I, Nr. 215), Calcaire de Ferrones (Lit. I, Ned lsp. 193). Mitteldevon: Mitteldevon von Deutschland. Sie kommt häufig in den devonischen Kalken der Eifel vor, ferner auch im roten Sandstein von Rußland und Kleinasien, wahrscheinlich auch in Nord- amerika; ferner auch im russischen Kohlenkalk (Lit. I, Nr. 85, p. 96). Altai und Westsibirien (Lit. I, Nr. 215). Oberdevon: Unteres Oberdevon von Frankreich und Belgien, ganzes Oberdevon von Deutsch- land, unteres Oberdevon von Rußland (Lit. I, Nr. 215, 175, p. 46). Heliolites porosa Goldf. Verbreifung siehe p. 13. Heliolites porosa tritt bereits im Unterdevon auf; die Hauptverbreitung liegt im Mitteldevon. Thamnophylium trigeminum Quenst. Häufig verbreitet im Mittel- und unteren Oberdevon; siehe Penecke, Lit. Nr. 127, p. 598. Cyathophyllum torquatum Schlüt. Diese Form gehört nach Schlüter (Lit. I, Nr. 147, p. 35) dem tiefsten Mitteldevon im rheinischen Gebirge an und findet sich zusammen mit Spirifer cultrijjugatus. Cyathophyllum ceratites Goldf. Unterdevon: Kalk von Erbay (Lit. I, Nr. 10, p. 50), Coblenzien von Belgien, Deutschland und Spanien (Lit. I, Nr. 215), oberes Unterdevon des Ural, Altai und Westsibirien (Lit. I, Nr. 125, 215). Mitteldevon: Im ganzen Mitteldevon (Lit. I, Nr. 39), so zum Beispiel Stringocephalenkalk von Nassau (Lit. I, Nr. 144), Kalk von Waldgirmes (Lit. I, Nr. 117), Mähren (Lit. I, Nr. 213), Cabrieres (Lit. I, Nr. 40), im polnischen Mitteldevon (Lit. I, Nr. 11), Mitteldevon der Alpen. Oberdevon: Unteres Oberdevon des Altai und Westsibirien (Lit. I, Nr. 215). Cyathophyllum caespitosum Goldf. Unterdevon: Koblenzschichten von Deutschland (Lit. I, Nr. 215), ein fragliches Vorkommen im untersten Unterdevon des Ural, ein sicheres Vorkommen im obersten Unterdevon des Ural, dann im oberen Unterdevon des Altais und von Westsibirien (Lit. I, Nr. 215). Mitteldevon: In den oberen Calceolaschichten der Eifel, im Stringocephalenkalk bei Gerolstein (Lit. I, Nr, 39), Mähren (Lit. I, Nr. 213), im Calceolamergel von Polen (Lit. I, Nr. 58), Mitteldevon des Ural (Lit. I, Nr. 175). Tschernyschew sagt, daß dort Oyathophyllum caespitosum nie höher erscheint als im Mitteldevon; im Mitteldevon der Alpen, Altai, Westsibirien (Lit. I, Nr. 215). . i Geologie des Paläozoikums von Graz. 591 Oberdevon: Unteres Oberdevon von Rübeland, Grund am Harz etc. (Lit. I, Nr. 39), in den Alpen, im Oberdevon von Hadschin im Antitaurus (Lit. I, Nr. 127), Altai, Westsibirien. Heliophyllum planum Ludw. Verbreitung in den oberen Calceolaschichten der Eifel, dann in Mähren (Lit. I, Nr. 39). Heliophyllum helianthoides Goldf. Unterdevon: Ein fragliches Vorkommen im obersten Unterdevon der Eifel (Lit. I, Nr. 39). Mitteldevon: Nach Schulz (Lit. I, Nr. 153, p. 235) »sehr zahlreich im unteren Korallenkalk, selten im Brachiopodenkalk der Eifel«e. Der Brachiopodenkalk (= unteres Mitteldevon, aber über der Cultrijugatuszone lagernd) führt besonders Spirifer speciosus, zahlreiche Pentameren (Pentamerus galeatus, P. globus), Spirifer elegans, Calceola sandalina. Im unteren Korallenkalk treten auf: Alveolites suborbicularis, Heliolites porosa, besonders charakteristisch ist Favosites Forbesi var. eifelensis. Frech (Lit. I, Nr. 39) sagt, daß Cyathophyllum helianthoides stellenweise in den oberen Calceola- schichten der Eifel sehr häufig ist. Vereinzelnt geht die Art von den unteren Calceola- bis an die Basis der Stringocephalenschichten hinauf. Im Harz, Torquay etc. tritt sie auch im unteren Teil des Stringocephalenkalkes auf, bei Berndorf bei Hillersheim liegt sie in den tiefsten Schichten mit Stringo- cephalus Burtini. Andere Vorkommen: Mährisches Mitteldevon (Lit. I, Nr. 213), Mitteldevon der Alpen, Cabrieres (Lit. L*Nr. 40). Spongophyllum elongatum Schlüt. Unterdevon: Coblenzien von Frankreich und Belgien (Lit. I, Nr. 215). Mitteldevon: Crinoidenschichte des Mitteldevon bei Berndorf in der Hillesheimer Mulde (Lit. I, Nr. 208, p. 95), überhaupt im Mitteldevon von Deutschland und unteres Mitteldevon von Polen (Lit. I, Nr. 215). Cystiphylium vesiculosum Goldf. Unterdevon: Fraglich im untersten Unterdevon des Ural, sicher aber im obersten Unterdevon des Ural, Altai und Westsibirien (Lit. I, Nr. 215, 125). Mitteldevon: Calceolaschichten am Harz (Lit. I, Nr. 15), Kalk von Waldgirmes (Lit. I, Nr, 117), Stringocephalenkalk von Nassau (Lit. I, Nr. 144), Cabrieres (Lit. I, Nr. 40), Eifelien von Belgien (Lit. I, Nr. 215), Spanien (Lit. I, Nr. 11), Ural, Altai, Westsibirien, England (Lit. I, Nr. 215). Oberdevon: Unteres Oberdevon des polnischen Gebirges (Lit. I, Nr. 60), Frasnien von Spanien dere), Nr. 215). Cystiphyllum pseudoseptatum Schulz. Mitteldevon: Nach Schulz (Lit. I, Nr. 153, p. 243) häufig im oberen Korallenkalk, seltener im mittleren Korallenkalk der Eifel. Calceola sandalina Lam. Leitfossil für Calceolaschichten, doch kommt sie bereits im Horizont des Spirifer cultrijugatus vor und steigt in die untersten Stringocephalenschichten auf (Lit. I, Nr. 40, p. 483, Nr. 153, p. 167) Favosites eifelensis Nich. Calceolaschichten und Stringocephalenhorizont von Deutschland, oberes Unterdevon des Altai und von Westsibirien (Lit. I, Nr. 215). Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 02. Band. SI Fam 592 F. Hevritsen, Favosites Ottiliae Pen. Lokalform. Pachypora polymorpha Goldf. Unterdevon: Unteres Unterdevon des Ural, oberes Unterdevon von Frankreich und Belgien, Unterdevon des Altai und von Westsibirien (Lit. I, Nr. 215). Mitteldevon: Deutschland, Frankreich, Belgien, Mähren; oberes Mitteldevon des Ural, Altai und Westsibirien, Nordamerika, England (Lit. I, Nr. 215). Oberdevon: Unteres Oberdevon von Iberg, des Altai und von Westsibirien; oberes Oberdevon von Frankreich und Belgien. Pachypora Nicholsoni Frech. Obere Calceolakalke und Krinoidenschichte von Gerolstein, Brünn, Sostenich (Lit. I, Nr. 38, p. 105), Monticulipora fibrosa Goldf. Unterdevon: Unteres Unterdevon des Ural (Lit. I, Nr. 215), oberstes Unterdevon der Pyrenäen’ Mitteldevon: Häufig im rheinischen Mitteldevon, Altai, Westsibirien, Nordamerika, Frankreich, Belgien, England (Lit. I, Nr. 215). Oberdevon: Iberg (Lit. I, Nr. 215), Alveolites suborbicularis Lam. Unterdevon: Hunsrückschiefer und Koblenzschichten, polnisches Unterdevon (Lit. I, Nr. 215, 39). Mitteldevon: Im ganzen Mitteldevon der Eifel (Lit. I, Nr. 39), Mähren (Lit. I, Nr. 213), Kalk von Waldgirmes (Lit. I, Nr. 117), Stringocephalenkalk von Nassau (Lit. I, Nr. 144), polnisches Mittelgebirge (Lit. I, Nr. 58, 163), Schleddenhof bei Iserlohn (Lit. I, Nr. 174), Alpen, Ural, Altai, Westsibirien (Lit. 1, Ne... 219). Oberdevon: Eifel (Lit. I, Nr. 39), unteres Oberdevon von Freiburg ın Schlesien (Lit. I, Nr. 30), Tuffbreccie von Haiger (Lit. I, Nr. 32, 39), Hadschin im Antitaurus (Lit. I, Nr. 126 a), Altai, West- sibirien, Ural (Lit, I, Nr. 215). Spirifer undiferus Röm. Kayser (Lit. I, Nr. 75, p. 576) sagt: »Leitpetrefakt des Eifler Stringocephalenkalkes, wie es scheint, durch die ganze Schichtfolge hindurchgehend. Auch im Stringocephalenkalk Belgiens, Nassaus und im mährischen Mitteldevon. In China (Lit. I, Nr. 85, p. 86), kommt eine Varietät vor (Spirifer Takvanensis Kayser). Kayser schreibt: » Sp. undiferus gehört bekanntlich zu den bezeichneten Formen der mitteldevonischen Schichten der Eifel, Belgiens, Nassaus, Westfalens und Englands.« Er hat wahrscheinlich eine viel größere Verbreitung, denn Kayser zieht auch andere Formen zu ihm, so zum Beispiel Sp. compactus Meck., Sp. subundiferns Meck. und Worthen etc. Scupin (Lit. I, Nr. 155, p. 64) sagt: »Die Art ist fast ausschließlich im Stringocephalenkalk ver- breitet, in dem sie an den verschiedenen Punkten vorkommt.« Sie kann auch höher hinautsteigen. Vereinzelnte Exemplare kommen im Ibergerkalk bei Grund vor. Sie tritt auch am Rittberg und in Celechowitz in Mähren auf, dann im Ural, in Sibirien und China. Gortani verzeichnet sie aus dem Unterdevon von Nordamerika. Geologie des Paläozoikums von Graz. 593 Pentamerus globus Bronn. Mitteldevon: Eifel (Lit. I, Nr. 150), Schleddenhof (Lit. I, Nr. 174), Stringocephalenkalk von Nassau (Lit. I, Nr. 144), unteres Mitteldevon des polnischen Gebirges (eine Varietät tritt im oberen Unterdevon aumallit. I, Nr. 88), Alpen. Oiberdevon: Ural Kir IoNr. 177): Murchisonia turbinea Goldf. Nach Bronn, Nomenclator palaeontologicus, p. 748, gleichzustellen Murchisonia coronata bei Goldfuß, Petrefacta Germaniae, welche nach dem letztgenannten Autor in Paffrath, Mitteldevon vorkommt. Diese Aufstellung ergibt also, daß sieben Formen vom Uhnter- bis Oberdevon gehen, daß drei im Unter- und Mitteldevon und ebenso drei im Mittel- und Oberdevon vorkommen. Eine Art scheidet als Lokalform aus. Aus den übrig bleibenden Formen kann man nicht jenen Schluß ziehen, wie Frech es tut; es sind vielmehr die durch die Mitteldevonfauna: Calceola sandalina, Cyathophyllum torguatum (liefstes Mitteldevon der Eifel!), Heliophyllum planum, Cystiphyllum psendosseptatum, Favosites eifelensis Pachypora Nicholsoni und Spirifer undiferus charakterisierten Schichten des FHochlantschgebietes als zeitliches Äquivalent der gesamten Calceolaschichten der Eifel anzusehen. Damit rücken die Schichten mit Heliolites Barrandei wieder dorthin, wohin sie von Penecke ursprünglich gestellt worden sind. Penecke (Lit. I, Nr. 126 a, p. 146) sagt: »Die Faunaverschiedenheit der Barrandeischichten und des Mitteldevons ist deutlich eine Altersverschiedenheit. Eine ganze Anzahl von Arten der Barrandeischichten sind augenscheinliche Stammformen des dieselben überlagernden Mitteldevons, so zum Beispiel Cyathophyllum Hoernesi Pen. von C. ceratites Goldf., €. graecense Pen. von C. Lindströmi Frech, Thamnophyllum Stachei Pen. von Th. trigeminum Quenst.« b) Versuch einer Gliederung der Schichten mit Heliolites Barrandei. Nachdem K. A. Penecke gezeigt hat, daß die Stache’sche Zuteilung des »historischen« Korallen- kalkes, wie Frech sagt, in typisches Obersilur, in Untersilur, in Unter- und Mitteldevon unmöglich ist, daß vielmehr die Fauna des Korallenkalkes einheitlich ist, soll in den folgenden Zeilen erwogen werden, ob je nach der stratigraphischen Position innerhalb des Kalkes sich eine Gliederung erken- nen läßt. f In erster Linie ist nach Anführung der Fauna die Position der Fundplätze zu erörtern, wobei der Plabutsch-Buchkogelzug als Hauptlieferant der Fossilien in den Vordergrund gestellt werden muß. Buchkogel. Bekannt sind folgende Arten: Zaphrentis cornu vaccinum Pen. Striatopora Suessi R. Hoernes. Thamnophyllum Stachei R. Hoernes. Monticulipora fibrosa Goldf. Heliolites Barrandei Pen. Stromatopora concentrica Goldf. Favosites styriaca R. Hoernes. Rhodocrinus sp. Favosites Ottiliae Pen. Bellerophon sp. Pachypora cristata Blum. Pentamerus Petersi Hoern. Pachypora Nicholsoni Frech. Der Fundpunkt liegt auf dem Kamm des Berges und nördlich davon gegen St. Johann und Paul zu. Die Versteinerungen stammen aus blauen Kalken analog jenen des Plabutsch, | [IN | 1 H 94 BOEIeWiLsch, Dieser Fundpunkt hat eine stratigraphisch sehr hohe Lage, denn unter den fossilführenden Schichten liegt die ganze Mächtigkeit des Korallenkalkes bis zur Dolomitsandsteinstufe von St. Martin, das ist zirka 200 bis 300 »n Korallenkalk. Olberg. Nachgewiesen sind folgende Species: Zaphrentis cornu vaccinım Pen. Thamnophyllum Stachei R. Hoernes. Thamnophyllum Hoernesi Pen. Heliolites Barrandei Pen. Favosites styriaca R. Hoernes. Favosites ÖOttiliae Pen. Striatopora Suessi R. Hoernes. Monticulipora fibrosa Goldt. Stromatopora concentrica Goldf. Stromatopora cf. tuberculata Nich. Cupressocrinus Sp. Rhodocrinus sp. Strophomena Verneuli Barr. Strophomena Sowerby Barr. Chonetes Sp. Pentamerus Petersi Hoernes. Bellerophon sp. Dalmania sp. Dieser Fundpunkt liegt am Westhang des Berges in den Steinbrüchen; dort finden sich auch Chonetenschiefer. Diese Fossilfundstätte hat eine stratigraphisch sehr hohe Lage, die annähernd der des Buchkogels entspricht, vielleicht aber noch etwas höher liegt. Die versteinerungsführenden Kalke liegen in dem Komplex der Steinbrüche unmittelbar südlich der Straße Wetzelsdorf—Steinbergen; man gelangt zu ihnen auf einem Fahrweg, der beim ersten Gasthause vor dem Feliferhof gegen den Ölberg führt; in dem großen Steinbruch (eigentlich sind es zwei ineinander verschmelzende Brüche) sind blaue Kalke mit Pentamerus Petersi und rote Schiefer von geringer Mächtigkeit, welche Choneten und Dalmanien führen, aufgeschlossen: es herrscht Nordweststreichen bei einem über 30 bis 40° gegen Südwesten gerichteten Fallen. Die gut erhaltenen Versteinerungen stammen aus den Steinbruchhalden und sind immer nur im Schiefer zu finden. Die Kalke geben für die Fossile, wie meistens im Paläo- zoikum von Graz, keine so günstigen Erhaltungsbedingungen; aus den Kalken stammt Pentamerus Petersi und auch Korallen (Favosites styriaca etc.) Kollerkogel. Von dieser Fundstelle stammen: Amplexus Ungeri Pen. Monticulipora fibrosa Goldtf. Thamnophyllum Stachei R. Hoernes. Oyathophyllum Ungeri Pen. Cyathophyllum graecense Pen. Spongophyllum Schlüteri Pen. Heliolites Barrandei Pen. Favosites styriaca R. Hoernes. Favosites Ottiliae Pen. Favosites aff. eifelensis Nich. Pachypora orthostachys Pen. Pachypora Nicholsoni Frech. Striatopora Suessi R. Hoernes. Syringopora Hilberi Pen. Stromatopora concentrica Goldf. Stromatopora cf. tuberculata Nich. Caumopora placenta Phil. Rhodocrimus Sp. Zeapora gracilis Pen. Spirifer speciosus Bronn. Pentamerus Peteri Hoernes. Pentamerus Clari Hoernes. Orthoceras victor Barr. Die fossilführenden Schichten sind in den Steinbrüchen an der Südflanke des genannten Berges aufgeschlossen. Die stratigraphische Position der östlicher (gegen Wetzelsdorf zu) gelegenen Steinbrüche entspricht dem Ölberg; der westlichste Steinbruch liegt dagegen wesentlich höher. Aus diesen Stein- brüchen stammt eine reiche Fauna, darunter auch ein gutes Exemplar von Orthoceras victor, der für ein hohes Niveau spricht (p. 54), ferner auch ein Favosites aff. eifelensis. Die hervorragende stratigraphische Bedeutung des ÖOrthoceras victor rechtfertigt eine genauere Beschreibung des Fundortes. Wo die alte, steile Straße Wetzelsdorf—Steinbergen und die neue Straße Geologie des Paläozoikums von Graz. 95 zusammentreffen, geht auf der Höhe (vor dem Feliferhof) ein Weg nach rechts gegen das Gehänge, der sich dann nach Osten dreht und ansteigt. Dieser Weg führt zu einer Reihe von Steinbrüchen. Aus dem westlichsten dieser Steinbrüche, der orographisch am tiefsten liegt, stammt der Orthoceras victor,;, dort wurde auch der größte Teil der Korallen des Fundortes Kollerkogel gesammelt, nur Pachypora orthostachys, Zeapora gracilis und Syringopora Hilberi stammen aus den östlicher gelegenen Steinbrüchen. Der Orthoceras victor stammt aus roten Schiefern, in welchen sich auch massenhaft Favosites Ottiliae findet. Ferner stammt aus diesen Schiefern das einzige Exemplar von Amplexus Unmgeri dann treten auch Heliolites Barrandei, Thamnophyllum Stachei, Favosites styriaca etc. auf. Im Steinbruch selbst sieht man blaue Kalke und Bänder von roten tonigen Schiefern in Wechsel- lagerung flach gegen Westen fallend. Über diesen Schichten liegen weiter gegen Westen, nahe der Grenze des Tertiärs und unmittelbar nördlich des Fahrweges zum Harter Schlößl, in einem Steinbruch aufgeschlossene rauchwackige fossilleere Kalke. Östlich des Steinbruches, in welchem Orthoceras victor gefunden wurde, liegt ein zweiter Stein- bruch, der auch die blauen Kalke und die roten Schiefer zeigt. Das Streichen schwankt zwischen Nordwest-Südost und Nord-Süd, das Fällen ist gegen Südwest oder West unter 20 bis 35° gerichtet. Von diesem Steinbruch stammen die gewöhnlichsten Korallen wie Favosites styriaca, Favosites ÖOttiliae, Thamnophyllum Stachei, Heliolites Barrandei. Aus dem östlichsten, stratigraphisch am tiefsten liegenden Steinbruch, stammen neben den im Korallenkalk gemein auftretenden Korallen noch Pachypora ortho- stachys, die immer auf die Schieferlagen beschränkt ist, ferner Zeapora gracilis und Syringopora Hilberi. Im Steinbruch sind mächtige blaue Kalke und schmächtige rote Schiefer, Nord-Süd streichend und 5 bis 15° West fallend zu sehen. Gaisbergsattel. Bekannt sind folgende Formen: Zaphrenlis cornu vaccınım Pen. Stromatopora cf. tuberculata Nich. Thamnophyllum Stachei R. Hoernes. Chonetes sp. Cyathophyllum Ungeri Pen. Spirifer speciosus Bonn. Caumopora placenta Phil. Pentamerus Petersi R. Hoernes. Heliolites Barrandei R. Hoernes. Pentamerus Clari R. Hoernes. Favosites styriaca R. Hoernes. Bellerophon sp. Favosites Ottiliae Pen. Pterinea sp. Pachypora orthostachys Pen. Dalmania sp. Striatopora Suessi R. Hoernes. Cupressocrinus Sp. Monticulipora fibrosa Goldf. Rhodocrinus sp. Siromatopora concentrica Goldf. Die stratigraphische Position dieses Fundplatzes ist derartig, daß er beiläufig die streichende Fortsetzung der tieferen Steinbrüche am Kollerkogel bildet. Beiläufig 50 bis 100 m unter den fossil- führenden Schichten am Gaisbergsattel liegen, derzeit nicht aufgeschlossen, die schwarzen Chonetes- schiefer am Jägersteig (Weg: Eggenberg—Gaisbergsattel— Tal). Die fossilführenden Schichten des Fundortes Gaisbergsattel liegen in Steinbrüchen im Südgehänge des Gaisberges knapp vor dem Sattel selbst, im Südgehänge des Gaisberges. Der untere Steinbruch, zu dem man fast eben hingehen kann, zeigt blaue Kalke, Nord-Süd streichend, 10 bis 15° gegen Westen fallend. Die gut erhaltenen Ver- steinerungen stammen von der Halde, welche den unteren vom oberen Steinbruch trennt. Auf der Halde liegen blaue Kalke.und rote Kalkschiefer; die letzteren enthalten die Fossile. Von diesem Fund- punkt stammen auch neben den oben angegebenen Korallen auch die einzigen recht gut erhaltenen Exemplare von Pentamerus Clari. Der obere Steinbruch zeigt eine Reihe von Lagen der roten Schiefer, 10 bis 20 cm mächtig, gelagert, zwischen !/, bis ®/, m mächtigen blauen Kalkbänken; die Lagerung ist sehr ruhig; kleine Falten und flexurähnliche Knickungen sind zu beobachten. Bemerkenswert ist, daß in diesen roten Schiefern Choneten und Dalmanien vorkommen, Marmorbruch. Die Fossilliste- zeigt: Thamnophyllum Stachei Hoernes. Thamnophyllum Hoernesi Pen. Favosites styriaca Hoernes. Favosites Ottiliae Pen. Favosites aff. eifelensis Nich. Cyathophyllum graecense Pen. Spongophyllum Schlüteri Pen. Heliolites Barrandei. Pachypora orthostachys Pen. Striatopora Suessi R. Hoern. Monticulipora fibrosa Goldt. Antopora minor Goldf. Cnpressocrinus Sp. Hexacrinus sp. P, Heritsch, Spirorbis omphaloides Goldf. Orthis sp. Strophomena bohemica Barr. Streptorhynchus umbraculum Schloth. Chonetes sp. Atrypa reticularis Linne. Atrypa aspera Schloth. Spirifer speciosus Bonn. Pentamerus Petersi Hoern. Pentamerus Clari R. Hoern. Rhynchonella sp. Pleurotomaria sp. Mwurchisonia bilineata Goldf. Dalmania Heideri Pen. Rhodocrinus Sp. Auf der Westseite des Gaisberges liegen zwei Steinbrüiche, der Marmorbruch und der obere Grein’sche Steinbruch. Der Marmorbruch ist der orographisch tiefere; man erreicht ihn, wenn man den vom Gaisbergsattel nach Norden führenden ebenen Weg verfolgt. Im Steinbruch, der immer mehr verfällt, beobachtet man im westlichen Teil Schiefer, mit etwas gegen Westen abgelenktem Nord-Süd- streichen und 40 bis 45° West Fallen. Es gibt aber in den anderen Partien des Bruches auch viel schwächer geneigte Schichten; so liegen im südlichen Teil des Bruches rote Schiefer in dünnen Lagen zwischen blauen und blaugrauen Kalken, 30° fast westlich fallend. Man kann, die Verhältnisse des Bruches zusammen fassend, sagen, daß in den stratigraphisch tieferen Schichten des blauen Kalkes schwarze Schiefer, in den höhen Bänken rote Schiefer eingelagert sind. Aus diesem Bruch — und zwar wie immer, am besten erhalten in den Schiefern — stammen neben der angegebenen Liste von Versteinerungen Kopfschilder von Dalmanien, Oyathophyllum graecense und auch Pachypora orthostachys. Die letztere ist daher nicht auf die tieferen Partien beschränkt, wohl aber tritt sie nur in Schiefern auf. Die Verbreitung ist durch die Fazies gegeben. Die stratigraphische Position der Schichten des Marmorbruches ist sehr hoch, denn man geht vom Marmorbruch über den Punkt 646 oder 652 immer über Kalke mit Schiefereinlagerungen oder über solche allein und kommt erst sehr tief unten, gegen Wetzelsdorf-Baierdorf absteigend, auf die unter- lagernde Dolomitsandsteinstufe. Schätzungsweise liegen weit über 300 m Barrandeischichten unter dem Marmorbruch. Der sehr hohen stratigraphischen Position dieses Steinbruches und des nächstfolgenden entspricht auch der Umstand, daß in diesen hohen Lagen der Schichten mit Heliolites Barrandei auch Favosi- tiden auftreten, welche dem Favosites eifelensis mindestens sehr nahe stehen (siehe p. 33). Oberer Grein’scher Steinbruch. Von diesem Fundpunkte stammen: Monticulipora fibrosa Goldf. Stromalopora concentrica Goldf. Thammophyllum Stachei R. Hoernes. Thamnophyllum Mwurchisonae Pen. (yathophyllum Hoernesi Pen. Rhodocrinus Sp. Heliolites Barrandei Hoernes. Chonetes Sp. Favosites styriaca R. Hoernes. Retzia sp. Favosites aff. eifelensis Nich. Pentamerus Petersi R. Hoernes. Striatopora Suessi R. Hoernes, Pentamerus Clari R. Hoernes. Geologie des Paldozoikums von Graz. 597 Diesen Steinbruch erreicht man, wenn man vom Gaisbergsattel dem Weg zum Sattel 622 nördlich vom Sattel folgt. Der Bruch l’egt auf der Westseite des Gaisberges direkt über dem Marmorbruch. Im südlichen Teil des Bruches liegen blaue Kalke, 50° Südwest fallend, im nördlichen Teil sind blaue Kalke und rote Schiefer, 40 bis 50° fast West fallend vorhanden. Die Schichten des Bruches liegen etwas tiefer als jene des Marmorbruches. Unterer Grein’scher Steinbruch. Von dieser Lokalität sind bekannt: Thamnophyllum Stachei R. Hoernes. Favosites Ottiliae Pen. Heliolites Barrandei R. Hoernes. Pentamerus Petersi R. Hoernes. Favosites styriaca R. Hoernes. Chonetes sp. Dieser Bruch liegt am Jägersteig, der von Eggenberg auf den Gaisbergsattel führt, auf der Ostseite des Gaisberges. Es sind blaue Kalke und rote Chonetenschiefer aufgeschlossen, Nord-Süd steichend und 10 bis 15° West fallend. Die Fossile stammen aus dem Bruch und aus der Wasserrinne vor demselben. Es liegen stratigraphisch ungemein tiefe Lagen vor, den die Dolomitsandsteinstufe steht höch- stens 50 bis 100 m tiefer an. Gaisberggipfel. Nicht direkt am Gipfelrücken, sondern im obersten Gehänge gegen den Marmor- bruch, vielleicht in Lagen, die stratigraphisch höher, sicher aber nicht tiefer liegen als der Marmorbruch, wurde ein Favosites eifelensis gefunden. Das Gestein ist sehr ähnlich den Kalkschiefern des Marmor- bruches. Schießstätte Wetzelsdorf (Feliferhof). Von dieser Lokalität sind folgende Fossile bekannt: Thammophyllum Stachei R. Hoern. Oyathophyllum graecense Pen. Heliolites Barrandei R. Hoern. Favosites styriaca R. Hoern. Favosites Oltiliae Pen. Striatopora Suessi R. Hoern. Pentamerus Petersi R. Hoern. Unter diesen Namen sind die Fundorte vereinigt, die am Gehänge des St. Peter und Paulberges gegen Westen zu, gegen den Feliferhof (Militärschießstätte) zu liegen. Nicht mit inbegriffen sind die Steinbrüche. Stratigraphisch ist es dieselbe Lage wie am Buchkogel und Ölberg. Rücken des Plabutsch. Von dieser reichen Fundstelle sind folgende Fossile bekannt: Zaphrentis cormu vaccinum Pen. Spiniferina devonica Pen. Thamnophyllum Stachei R. Hoernes. Thamnophyllhum Hoernesi Pen. Cyathophyllum graecense Pen. Oystiphyllum sp. Heliolites Barrandei R. Hoern. Favosiles styriaca R. Hoern. Favosites OÖttiliae Pen. Favosites Graffi Pen. Pachypora cristata Blum. Pachypora Nicholsoni Frech. Striatopora Suessi R. Hoern. Monticulipora fibrosa Goldf. Anlopora conglobata Goldf. Stromatopora concentrica Goldtf. Stromatopora cf. tuberculata Nich. Caumopora placenta Phil. Cupressocrimus Sp. Chonetes sp. Pentamerus Petersi R. Hoern. Orthoceras victor Barr. Dieser zuerst entdeckte, sehr reiche Fundpunkt hat eine stratigraphisch ungemein hohe Lage. Die Fundpunkte mit der reichsten Petrefactenführung liegen am Kamm ein kurzes Stück südlich der Fürstenwarte, ferner am Hang unmittelbar westlich unter der Fürstenwarte. Im Profil Blaue Flasche- Plabutsch (siehe den II. Teil dieser Arbeit) liegen unter der fossilführenden Schichte wohl über 300 ın Korallenkalk. Wen | l — u en Se u er EEE en E . a (de) mn RB Hrerütsch, Nordhang des Plabutsch. Von diesen Fundpunkten stammen: Zaphrentis cornmu vaccinum Pen. Heliolites Barrandei R. Hoern. Thamnophyllum Stachei R. Hoern. Favosites styriaca R. Hoern. Pachypora cristata Blum. Syringopora Schulzei R. Hoern. Striatopora Suessi R. Hoern. Rhodocrinus sp. Cyathophyllum graecense Pen. Diese Fossilien stammen aus losem Material am Nordgehänge des Plabutsch. Bei dem Nordwest- fallen des Korallenkalkes am Plabutsch ist es klar, daß diese Versteinerungen aus Schichten stammen, welche stratigraphisch höher liegen als die Gipfelkalke selbst. Marderberg, Matischberg der Spezialkarte. Von dieser Lokalität sind bekannt‘ Zaphrentis cornu vaccinım Pen. Striatopora Suessi R. Hoern. Thammophyllum Stachei R. Hoern. Monticulipora fibrosa Goldtf. Cyathophyllum graecense Pen. Stromatopora concentrica Goldf. Heliolites Barrandei R. Hoern. Rhodocrinus sp. Favosites styriaca R. Hoern. Pentamerus Petersi R. Hoern. Favosites Ottiliae Pen. Bei Berücksichtigung des Streichens kann man feststellen, daß der Fundpunkt annähernd in der- selben stratigraphischen Position liegt wie der Rücken des Plabutsch, da mit großer Wahrscheinlichkeit die Gipfelkalke des Plabutsch im Marderberg fortsetzen. Der Fundort hat folgende Lage: Die Straße Gösting-Tal führt um den Marderberg herum. In der Biegung der Straße bei einer Mühle ist eine Serie von Aufschlüssen, Kalke mit Schieferlagen; es sind dieselben Verhältnisse wie am Gaisberg; dort sowie im folgenden Steinbruch finden sich die Fossilien. In dem östlichen, derzeit aufgelassenen Teil des Steinbruches war vor Jahren eine Bank von blauen Kalken anstehend, welche nur aus Favosites styriaca zusammengesetzt war. Diese Bank ist dem Steinbruch zum Opfer gefallen. Im Steinbruch wechseln dicke blaue Kalkbänke mit dünnen Schiefer- lagen. In den Kalken sieht man häufig Versteinerungen, so Thamnophyllum Stachei, dann Partien, die aus Stromatoporenlagen bestehen. Die Schichten streichen Nord 20 bis 25 Ost und fallen unter 50° in den Nordwestquadranten. In dem westlicheren Teil des Steinbruches, der jetzt in Betrieb steht, folgt als höhere Partie, ein Wechsel von blauen Kalken und schwarzen graphitischen Schiefern, von welchen mindestens vier Lagen vorhanden sind. Diese Partien sind stark verdrückt. Die Ursache dieses Phänomens ist im westlichen Teil des Bruches in einer nicht unbedeutenden Faltung zu erkennen. Fiefenmühle. Von diesem Fundort stammen die in den früheren Zeilen beschriebenen Fossilien, deren stratigraphische Stellung und Fundstätte bereits erörtert wurde. Tal. Von diesem Punkt stammt nur Favosites styriaca R. Hoern. Dieses Fossil ist aus den Kalken von St. Jakob im Tal, welche stratigraphisch tiefer als der Marderberg liegen. Hieselwirt. Dieser Fundort, der nur Favosites styriaca R. Hoern. geliefert hat, liest auf dem Weg von Schüsselhof-Waldsdorf (Tal-Winkel) auf den Staßengelberg. Die fossilführenden Kalke liegen ganz tief, fast unmittelbar über der Dolomitsandsteinstufe. Höchberg. Dieser Fundort, der Favosites styriaca und Striatopora Suessi lieferte, ist eigentlich unrichtig bezeichnet, denn auf der Spezialkarte heißt ein anderer Punkt Höchberg. Gemeint ist der fossilführende Kalk auf dem Wege von Punkt 700 am Frauenkogel gegen Punkt 672. Auch diese Schichte hat eine stratigraphisch ungemein tiefe Lage. Geologie des Paläozoikums von Graz. 599 Frauenkogel. Von hier wurde geliefert: Zaphrentis cornu vaccinım Pen. Thamnophyllum Stachei R. Hoernes. Heliolites Barrandei R. Hoern. Favosites styriaca R. Hoern. Favosites Ottiliae Pen. Striatopora Suessi R. Hoern. Monticulipora fibrosa Goldf. Stromatopora concentrica Goldf. Caunopora placenta Phil. Rhodocrinus sp. Pentamerus Petersi R. Hoern. Unter dieser Bezeichnung sind die zirka 200 m über der Dolomitsandsteinstufe liegenden fossil- führenden Kalke des Frauenkogels in der Nähe der Goldhannwarte verstanden. Judendorf-Schmiedwirt. Der Fundort, von dem Zeopora gracilis bekannt ist, liegt in jenem Stein- bruch, der sich nahe der Abzweigung des markierten Waldweges Judendorf Gösting von der Fahrstraße befindet. Es gehört in das System der Korallenkalke, welche den ganzen Steilhang zusammensetzen. welcher sich südlich von Judendorf zum Frauenkogel erhebt. Eichkogel bei Rein. Auf der Südseite dieses Berges, der durch sein Vorkommen von Clymenien- kalk bekannt ist, liegen unter dem Öberdevon Korallenkalk, welcher auf dem Talboden südlich des Eichkogelgipfels in blauen Kalken einige Korallen geliefert hat. Es wurde gefunden: Thammophyllum Stachei R. Hoern. Favosites styriaca R. Hoern. Striatopora Suessi R. Hoern. Schirdinggraben. Die Position und die Fauna des Fundpunktes wurde in den früheren Zeilen (p. 27) festgestellt. Kugelberg. Dieser Fundort liegt in derselben Position wie der.vorige, da er die streichende Fortsetzung ist. Gefunden wurde: Thamnophyllum Stachei. Bramansen bei Gratwein. Der Fundpunkt liegt westlich vom Bahnwächterhaus Nr. 71, welches bei Au in der Nähe von Punkt 386 sich befindet. Die stratigraphische Position sowie die geologischen Verhältnisse dieses Fundortes von dem Favosites Ottiliae stammt, werden erst in dem zweiten Teil dieser Studien erörtert werden. St. Gotthart. An diesem lang bekannten Fundort wurden gefunden: Zaphrentis cornu vaccinım Pen. Spiniferina devonica Pen. Thammophyllum Stachei R. Hoern. Cyathophyllum Ungeri Pen. Cyathophyllum caespitosum Goldf. Spongophyllum Schlüteri Pen. Heliolites Barrandei R. Hoern. Favosites styriaca R. MHoern. Favosites Ottiliae Pen. Pachypora cristata Blum. Pachypora orthostachys Pen. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. Pachypora Nicholsoni Frech. Striatopora Suessi R. Hoern. Monticulipora fibrosa Goldtf. Syringopora Hilberi Pen. Stromatopora concentrica Goldf. Stromatopora cfe. tuberculata Nich. Caunopora placenta Phil. Rhodocrinus sp. Chonetes Sp. Pentamerus Petersi R. Hoern. Pentamerus Clari R. Hoern. 600 BE Heriisch, Bei diesem Fundort zirka 1!/, km nördlich von St. Veit handelt es sich meist um loses Material (nur Kalk!), das aus Feldern ausgegraben ist; daher kann die stratigraphische Position nicht sicher angegeben werden, doch dürfte die fossilführende Schichte jedenfalls nicht hoch über der Dolomit- sandsteinstufe sich befinden. Rannachgraben. Dieser Fundpunkt hat folgende Versteinerungen geliefert: Zaphrentis cormu vaccinum Pen. Pachypora gigantea Pen. Thamnophyllum Stachei R. Hoern. Striatopora Suessi R. Hoern. Heliolites Barrandei R. Hoern. Monticnlipora fibrosa Goldf. Favosites styriaca R. Hoern. Stromatopora concentrica Goldf. Favosites Ottiliae Pen. Cammopora placenta Phil. Der Fundpunkt liegt im mittleren Teil des Grabens unter den Rannachwiesen. Die Lage der fossilführenden Schichten ist sehr hoch, denn die unterlagernde Dolomitsandsteinstufe liegt erst am Krail. Es ist abgestürztes von der Rannach stammendes Material. Geierkogel. Dieser Fundort liegt beiläufig ebenso hoch als der vorige. Blaue Kalke haben die Versteinerungen geliefert. Von diesem Fundort stammen folgende Arten: Zaphrentis cornu vaccinum Pen. Favosites Öttiliae Pen. Thammophyllum Stachei R. Hoern. Pachypora cristata Blum. Cyathophyllum graecense Pen. Pachypora Nicholsoni Frech. Heliolites Barrandei R. Hoern. Striatopora Suessi R. Hoern. Favosites styriaca R. Hoern. Monticulipora fibrosa Goldf. Oberster Rannachgraben. Aus sehr hohen Lagen des Korallenkalkes stammen knapp unter den Rannachwiesen: Zaphrentis cormu vaccınum Pen. Favosites ÖOttiliae Pen. Thamnophyllum Stachei R. Hoern. Pachypora cristata Blum. Cyathophyllum graecense Pen. Striatopora Suessi R. Hoern. Heliolites Barrandei R. Hoern. Monticulipora fibrosa Goldt. Favosites styriaca R. Hoern. Schusterpeter in der Dult. Von hier stammt Thamnophyllum Mwrchisonae Pen. Dieser Fund- punkt liegt in dem »In der Dult« genannten Graben nördlich der Kanzel bei St. Gotthart. Die nähere Erörterung desselben erfolgt im zweiten Teil dieser Studien. Dulthuber in der Dult. Von dieser Lokalität deren Besprechung im zweiten Teil dieser Arbeit erfolgen soll, stammt Stromalopora concentrica. Ecke Rötsch und Augraben. Hier wurde Favosites styriaca und Pachypora cristata gesammelt. Der Fundplatz liegt in dem kleinen Steinbruch an der Biegung des Tales aus West-Ost in Nord- Süd. Die geologischen Verhältnisse dieses Platzes werden später dargestellt werden, im Anschluß an die Erörterung der geologischen Stellung der Barrandeischichten (Teil I). Admonter Kogel. Kanzel. Der Fundpunkt der Fossilien liegt auf dem genannten Kogel. Die Liste weist auf: Spinifernia devonica Pen. Cyathophyllum graecense Pen. Thamnophyllum Stachei R. Hoern. Cyathophyllum caespitosum Goldf. Thamnmophyllum Hoernesi Pen. Heliolites Barrandei R. Hoern. Geologie des Paläozoikums von Graz. 601 Favosites styriaca R. Hoern. Pachypora Nicholsoni Frech. Favosites Ottiliae Pen. Striatopora Suessi R. Hoern. Pachypora cristata Blum. Stromatopora cf. tuberculata Nich. Pachypora orthostachys Pen. Stromatopora concentrica Goldf. Der Fundpunkt hat eine relativ tiefe Lage. Schattleiten. Die Versteinerungen sind vom Gehänge der Kanzel gegen die Mur. Der Fund- platz ist nicht sicher festzustellen; wahrscheinlich ist eine gewisse Übereinstimmung mit dem vorigen. An Versteinerungen wurden gesammelt: Favosites styriaca R. Hoern. Striatopora Suessi R. Hoern. Pachypora orthostachys Pen. Pleschkogel. In losem Material findet man nicht reichlich Korallen. Die Versteinerungen, deren Liste früher (p. 32) gegeben, wurde stammen aus einem Komplex von blauen Kalken und Kalk- schiefern, welche den obersten Teil des Pleschkogelgipfels bilden. Infolge der schlechten Aufschlüsse und der Fossilarmut ist jede Horizontierung ausgeschlossen. Graden. Bezüglich dieses Fundpunktes muß auf den IV. Teil dieser Studien verwiesen werden. Gefunden wurde Favosites styriaca. Ruine Luegg. Fossilien finden sich im Walde westlich der Ruine und bei dieser selbst. Die geologische Stellung sowie nähere Angaben werden im II. Teil gegeben werden. Gefunden wurde Favosites styriaca. Hochtrötsch. Die Fauna und der Fundort wurden bereits erörtert (p. 32). Hintere Türnau. Dieser im Hochlantschgebiet liegende Fundort wird im dritten Teil dieser Arbeit behandelt werden. An Versteinerungen wurde gefunden: Thamnophyllum Stachei R. Hoern. Striatopora Suessi R. Hoern. Heliolites Barrandei R. Hoern. Alveolites suborbicularis Lam. Favosites styriaca R. Hoern. Monticulipora fibrosa Goldf. Favosites alpina R. Hoern. Stromatopora concentrica Goldf. Favosites Ottiliae Pen. Breitalmhalt. Dieser der Teichalpe angehörende Fundort, der im dritten Teil dieser Studien erörtert wird, hat folgende Versteinerungen geliefert: Zaphrentis cornu vaccinum Pen. Stromatopora cf. tuberculata Nich. Thamnophyllum Stachei R. Hoern. Caunopora placenta Phil. Thamnophyllum Hoernesi Pen. Cupressocrimus Sp. Heliolites Barrandei R. Hoern. Bellerophon sp. Favosites styriaca R. Hoern. Pleurotomaria sp. Favosites alpina Pen. Rhodocrimus sp. Favosites ÖOttiliae Pen. Chonetes Sp. Pachypora gigantea Pen. Pentamerus Petersi R. Hoern. Pachypora Nicholsoni Frech. Rhynchonella sp. Striatopora Suessi R. Hoern. Paracyclas reclangularis Sandb.! Monticulipora fibrosa Goldtf. Dalmania sp. Stromatopora concentrica Goldf. 1 Sehr fragliche Bestimmung! 602 Mr heritisch, Zachenbauer. Von dieser dem Nordabfall des Hochlantsch angehörenden Fundstelle stammt Favosites styriaca, Pachypora cristata und Pachypora Nicholsoni. Wildkogel. Bezüglich dieser sowie der voranstehenden Fundpunkte des Hochlantschgebietes muß auf den dritten Teil der Studien verwiesen werden. Von der Fundstelle Wildkogel wird es vor- läufig fraglich bezeichnet, ob sie nicht besser mit den Kalkschiefern der Hubenhalt (Cultrijugatusviveau des Hochlantschgebietes) parallelisiert werden muß. Vom Wildkogel wurden folgende Fossilien bestimmt: Zaphrentis cornu vacciınum Pen. Stromatopora cfr. tubereulata Nich. Favosites styriaca Hoern. Pachypora Nicholsoni Frech. Favosites Ottiliae Pen. Bevor auf die Möglichkeit einer faunischen Gliederung der Schichten mit Heliolites Barrandei eingegangen wird, muß klargestellt werden, welche Verbreitung in anderen Devongebieten jene Formen haben, welche den Grazer Korallenkalk mit sonstigem Devon gemeinsam sind. Diese sind in den fol- genden Zeilen zusammengestellt, wobei auf die früher (p. 12 ff.) erörterten neuen Fundplätze natürlich nicht eingegangen wird. Aulopora minor Goldt. Mitteldevon der Eifel (Lit. I, Nr. 39), Mitteldevon der Alpen (Kolinkofel, Osternig). Aulopora conglomerata Goldf. Coblenzien von Frankreich und Belgien (Lit. I, Nr. 215), oberes Unterdevon des Altai und in Westsibirien (Lit. I, Nr. 215), Mitteldevon der Eifel (Lit. I, Nr. 210, p. 83), unteres Mitteldevon (Kalk von Arnao) in Spanien (Lit. I, Nr. 215), Frasnien von Frankreich und Belgien (Lit. I, Nr. 215). Heliolites Barrandei R. Hoernes. Siehe,p- lo. Thamnophylium Hoernesi Pen. Mitteldevon des Monte Lodin, Karnische Alpen. Cyathophylium graecense Pen. Als ef. Form im Mitteldevon des Monte Lodin. Cyathophyllum caespitosum Goldt. Siehe p. 40. Pachypora cristata Blumenb. Unterdevon F, Konjeprus (Lit. I, Nr. 9), Coblenzien von Spanien, Frankreich und Belgien, Coblenz- schichten von Deutschland, unterstes und oberstes Unterdevon des Ural (Lit. I, Nr. 215), Mitteldevon von Deutschland (Lit. I, Nr. 38), Kleinlindener Dalmaniensandstein (Lit. I, Nr. 34), mährisches Mittel- devon (Lit. I, Nr. 213), Polen (Lit. I, Nr. 58, 164), England, Frankreich, Belgien, Spanien, Ural, Trans- kaukasien, Sibirien, Nordamerika (Lit. I, Nr. 215); Oberdevon von Deutschland (Lit. I, Nr. 38), Hadschin im Antitaurus (Lit. I, Nr. 126 a), Frankreich, Belgien, Rußland, Ural, Nordamerika (Lit. I, Nr. 215). Pachypora Nicholsoni Frech. Siehe p. 42. Geologie des Paläozoikums von Graz. 603 Striatopora Suessi R. Hoernes. Mährisches Mitteldevon (Lit. I, Nr. 213). Stromatopora concentrica Goldf. Verbreitung in mittel- und oberdevonischen Kalken (siehe Römer Lethaea, p. 540), zum Beispiel in den Calceolaschichten und Stringocephalenschichten der Eifel (Lit. I, Nr. 39 etc.); im unteren Mittel- devon des polnischen Gebirges (Lit. I, Nr. 48); Kalk von Waldgirmes (Lit. I, Nr. 117), Asturien (Lit. I, Nr. 10), Calceolaschichten von Sardarak (Lit. I, Nr. 49), Mitteldevon der Alpen. Stromatopora cf. tuberculata. Amerikanisches Unterdevon (Lit. I, Nr. 126, p. 609). Spirorbis omphaloides Goldf. Kayser (Lit. I, Nr. 85, p. 95) sagt, daß diese Art im Mitteldevon des rheinischen Gebirges häufig ist, und daß sie auch in den analogen Horizonten in Rußland und am Bosporus, ferner in China vorkommt. In China ist sie im Mittel- und Oberdevon nicht selten, doch ist ihre Identität mit der Goldfuß’schen Form nicht ganz sicher. Monticulipora fibrosa Goldf. Siehe p. 42. Streptorhynchus umbrachulum Schlot. Unterdevon-Erbslochgrauwacke, selten (Lit. I, Nr. 8); Untercoblenzschichten vom Öberstadtfeld in der Eifel (Lit. I, Nr. 35); Haiger, obere Coblenzschichten (Lit. I, Nr. 42); Unterdevon am Harz (Lit. ], Nr. 15); Unterdevon zwischen Marburg und Herborn (Lit. I, Nr. 187); hercynisches Unterdevon von Marburg (Lit. I, Nr. 70). Kayser (Lit. I, Nr. 75, p. 616) sagt, daß diese Form bereits im Unterdevon der Eifel und Belgiens vorhanden ist, daß sie im ganzen Mitteldevon vorkommt und noch in das Oberdevon aufsteigt. Kayser, Beiträge zur Pal. u. Geol. Öst.-Ung. u. d. Orients XII, p. 38, sagt ferner von dieser Art, daß sie ganz besonders im Mitteldevon, aber auch schon in den oberen Schichten des rheinischen Unterdevon verbreitet ist. Vorkommen im Mitteldevon: im unteren Mitteldevon und an der Grenze zum oberen Mitteldevon der Eifel sehr häufig (Lit. I, Nr. 131); unteres Mitteldevon von Ostthüringen (Lit. I, Nr. 186), Mitteldevon der Alpen; arktisches Mitteldevon (Lit. I, Nr. 120) etc. Strophomena cf. Bohemica Barr. Vorkommen in F, Konjeprus (Lit. I, Nr. 9), F, Kalk der Alpen. Strophomena Verneuli Barı. Selen. 10. Strophomena Sowerbyi Barr. Siehe p. 15. Spirifer speciosus Bronn. Siehe p. 17. j Be ee nee 604 Is es tseh! Atrypa reticularis Linn. Siene po, Atrypa aspera Schlot. Unterdevon: Wolayergebiet (Lit. I, Nr. 156), Harz (Lit. I, Nr. 78), Asturien (Lit. I, Nr. 10), Hercy- nisches Unterdevon bei Marburg (Lit. I, Nr. 70), Unterdevon des Ural (Lit. I, Nr. 176, 178). Mitteldevon: Calceolaschiefer des Harzes (Lit. I, Nr. 15), Asturien (Lit. I, Nr. 10), englisches Mitteldevon (Lit. I, Nr. 31), unteres Mitteldevon des polnischen Gebirges (Lit. I, Nr. 58), oberes Mittel- devon des rheinischen Gebirges (Lit. I, Nr. 66). Kayser (Lit I, Nr. 94, p. 36) spricht bezüglich des Dalmanitensandsteins von Kleinlinden von der bekannten, in der Regel erst im oberen Mitteldevon auftretenden Abänderung von Atrypa reticularis, welche als Atrypa aspera bezeichnet wird. Mittel- devon der karnischen Alpen. Oberdevon: Haiger (Lit. I, Nr. 42, 32). Murchisonia bilineata Goldf. Mitteldevonform, zum Beispiel mährisches Mitteldevon (Lit. I, Nr. 214), Stringocephalenkalk von Nassau (Lit. I, Nr. 214); Mittel- und Oberdevon des Ural (Goniatiten- und Cuboidesschichten) (Lit. I, Nr. 177); Ibergerkalk (Lit. I, Nr. 19) und Oberdevon von Deutschland (Lit. I, Nr. 39). Orthoceras victor Barr. In2G,, Lit Ne: Dieser Aufstellung zufolge verringert sich die Zahl der Mitteldevonformen, von welchen Frech, Karnische Alpen, p. 292, spricht, erheblich, nämlich auf Aulopora minor, Pachypora Nicholsoni, Spirorbis omphaloides, Murchisonia bilineata, Orthoceras victor. Gestützt auf diese Erörterung kann nun versucht werden, die Fundpunkte nach ihrer Höhenlage im Korallenkalk zu ordnen. Dies geschieht durch folgende Zusammenfassung: 1. Im ganz tiefen Nieveau liegen die Fundpunkte Hieslwirt, Höchberg, unterer Grein’scher Steinbruch. 2. Beiläufig 200 m über der Basis liegen die Fundpunkte Gaisbergsattel, Frauenkogel. 3. Annähernd 300 m über der Dolomitsandsteinstufe liegen die Fundpunkte Buchkogel, Ölberg, die tieferen Steinbrüche am Kollerkogel, Schießstätte Wetzelsdorf. 4. Wesentlich höher liegt der Marmorbruch; hieher ist wohl der westliche Steinbruch am Koller- kogel zu stellen. | 5. Annähernd in demselben Niveau aber durch Fazies zum Teil verschieden liegen die Fund- punkte Plabutschrücken, Plabutschnordhang, Marderberg. 6. Noch höher liegt der Gaisberggipfel und die Fiefenmühle. Die Verteilung der Fauna ergibt folgende Aufstellung: Im Niveau I treten Favosites styriaca und Striatopora Suessi auf. Damit steht im Einklang, daß die tiefsten Bänke des Korallenkalkes des Plabutsch nördlich der Einsiedelei bei Eggenberg Favosites styriaca führen. Hier ist auch auf das Vorkommen von F. styriaca bei der Ruine Luegg hinzuweisen. In sehr tiefem Niveau liegt auch der untere Grein’sche Steinbruch, der Thammoppyllum Stachei, Helio- lites Barrandei, Favosites Ottiliae geliefert hat. Wesentlich reicher ist die Fauna der oberen Niveaus. Den Horizonten 2, 3, 4 und 5 sind gemeinsam: Thamnophyllum Stachei, Heliolites Barrandei, Favo- sites styriaca, F. Ottiliae, Striatopora Suessi, Montitulipora fibrosa, Stromatopora concentrica, St. cf. tuberculata, Pentamerus Petersi. Man kann sagen, daß die vier erstgenannten Formen die Schichten mit Heliolites Barrandei so recht charakterisieren. Geologie des Paläozoikums von Graz. 605 Über die anderen Arten, welche in den Niveaus 2, 3, 4 und 5 auftreten, lassen sich folgende Bemerkungen machen: Zaphrentis cornu vaccimum tritt in 2, 3 und 5 auf. Das Fehlen in 4 ist wohl nur ein Zufall. Diese Form scheint fast ganz auf die Entwicklung der festen Kalke beschränkt zu sein, wenigstens ist sie in den Schiefereinlagerungen zum mindesten selten. Spiniferina devonica ist im Plabutschgebiet auf die obersten Bänke beschränkt, doch tritt sie auch in den Kalken des Admonter Kogels und bei St. Gotthart auf. Von diesen Kalken nehmen die ersteren sicher eine stratigraphisch tiefere Position ein als die fossilführenden Schichten bei dem Fürstenstand. Thamnophyllım Hoernesi fehlt nur in 2, überhaupt ist diese Art viel seltener als Th. Stachei. Es wäre jedenfalls übereilt, bei dieser Form zu vermuten, daß sie nur in den oberen Barrandei- schichten auftrete. Cyathophyllum Ungeri ist eine seltene Art, die aus den Schiefereinlagerungen des Gaisbergsattels und des Kollerkogels (Südabhang), ferner von St. Gotthart bekannt ist. Es ist nicht vorauszusetzen, daß diese Form ein Niveau markieren soll. Cyathophyllum graecense ist nicht all zu häufig und tritt in 3, 4 und 5 auf. Es ist auch kaum geeignet zu einer Horizontabtrennung. Cyathophyllum caespitosum ist bisher leider nur aus den Korallenkalken von St. Gotthart bekannt geworden. Das Auftreten dieser Form im Unterdevon von Graz kann durchaus nicht befremden, denn sie kommt auch im Unterdevon anderer Gebiete vor (p. 40). C. caespitosum steigt auch in die Calceolaschichten des Lantschgebietes auf. Spongophyllum Schlüteri kommt in 3 und 4 vor und ist schon wegen seiner geringen Ver- breitung nicht zu feineren stratigraphischen Zwecken zu brauchen. Pachypora cristata ist recht verbreitet im Korallenkalk und kann wegen der sonstigen Verbreitung im Devon (p. 52) zur Horizontierung nicht verwendet werden. Pachypora orthostachys ist sehr häufig in den graphitischen Schiefereinlagerungen, zum Beispiel am Gaisberg (Marmorbruch) und am Kollerkogel (Südgehänge). Sie wird beobachtet in 2, 3 und 4. Den hochliegenden Kalken, zum Beispiel Plabutsch-Rinken, scheint sie zu fehlen; wohl aber tritt sie im Marmorbruch auf, der ja auch sehr hoch liegt. Sie ist an die Fazies an die Entwicklung der schieferigen Lagen gebunden. Pachypora Nicholsoni ist in Mitteldevonform und tritt in 3 und 5 auf. Pachypora gigantea hat eine geringe Verbreitung und ist auf hohe Horizonte beschränkt. Syringopora Schulzei tritt hauptsächlich in den Kalkschiefern der Hubenhalt und in den Calceola- schichten des Hochlantsch auf. Besonders bemerkenswert ist daher das Vorkommen dieser mittel- devonischen Form am Nordhang des Plabutsch, das ist also in den höchsten Schichten des Korallen- kalkes. Syringopora Hilberi ist nur von zwei Fundpunkten bekannt. Aulopora minor ist nur vom Marmorbruch bekannt. Aulopora conglomerata tritt nur am Plabutschrücken aut. Spirorbis omphaloides kommt nur im Marmorbruch vor. Zeapora gracilis hat eine geringe Verbreitung. Spirifer speciosus tritt in 2, 3 und 4 auf. Pentamerus Clari ist in 2, 3 und 4 vorhanden. Strophomena Verneuli tritt nur in 3 auf. Strophomena Sowerbyi kommt nur in 3 vor. Alrypa aspera tritt nur in 4 auf, Alrypa reticularis tritt ebenfalls nur in 4 auf, | IM ) | | 606 IE. dkhewritsich, Streptorhynchus umbraculum kommt in 4 vor. Strophomena bohemica tritt nur in 4 auf. Murchisonia bilineata kommt nur in 4 vor. Orthoceras victor tritt nur in 4 und 5 auf. Diese Aufstellung ergibt bezüglich der Korallenfauna, daß 2, 3, 4 und 5 einander gleichen, denn es gibt nur ganz unbedeutende Differenzen. Vielleicht ist Cyathophyllum Hoernesi für etwas höhere Horizonte bezeichnend, es ist nur in 4 und auch in 6 vorhanden; wahrscheinlich ist dasselbe der Fall bei Spiniferina devonica und Pachypora gigantea. Dagegen kommt P. orthostachys nur in der Schiefer- facies vor. Aber auch die kleine Fauna der tiefsten Lagen (1) gleicht den höheren Schichten vollständig. Vergleicht man die Korallenfauna von 2, 3, 4 und 5 mit 6, so sieht man keine Veränderung, obwohl der Fundort der Tiefenmühle gewiß stratigraphisch höher liegt als die anderen. Im Niveau 6 erscheinen die gewöhnlichen Formen wie: Thammophyllum Stachei, Favosites styriaca, F. Ottiliae, Heliolites Barrandei, Striatopora Suessi. Ferner treten auf Spiniferina devonica und Cyathophyllum Hoernesi, eigentlich bezeichnend für den hohen Horizont. Daß die andere Fauna auf sehr hohes Unterdevon oder auf oberstes Mitteldevon hindeutet, wurde bereits früher auseinandergesetzt. Ich komme daher zum Schluß, daß auf Grund der Korallen keine sichere Gliederung des Korallenkalkes möglich ist. Das ist nichts neues, denn dies bestätigt nur ein Ergebnis, zu dem bereits Penecke gekommen ist. Doch ist immerhin zu bemerken, daß sich in den höheren Horizonten Formen einstellen, die auf Mitteldevon hindeuten. Wohl aber kommt man zu dem Schluß, daß ein gewisser Übergang in den höheren Schichten zum Mitteldevon vorhanden ist, wenn man, gestützt auf neue Funde, die Penecke nicht vorlagen, die anderen Formen heranzieht, wobei auch einige Korallen zu berücksichtigen sind. Spirifer speciosus geht bereits bis 2 herab, daher ist dieses Niveau in das obere Unterdevon zu stellen. In 3, das ja höher liegt, mehren sich die Formen, die ins Mitteldevon einschlagen, nämlich Pachypora Nicholsoni, Spirifer speciosus, dann tritt auch Orthoceras victor auf, der in den höchsten Schichten des Kollerkogels, die wohl nicht viel tiefer als der Marmorbruch liegen, gesammelt wurde; daß der Orthoceras victor in den höchsten Schichten von Penecke selbst gefunden wurde, wurde bereits früher betont (p. 44). In 4 treten ebenfalls reine Mitteldevonformen auf, wie Anulopora minor, Spirorbis omphaloides, Murchisonia bilineata; ferner kommen Formen vor, die Unter- und Mitteldevon gemeinsam sind, wie Spirifer speciosus, Atrypa aspera, Streptorhynchus umbraculum, Strophomena Sowerbyi, ferner die Unterdevonformen Strophomena bohemica, St. Verneuli. Es macht den Eindruck, daß eine Art von Mischfauna vorliegt. Die Art der Vergesellschaftung der Formen macht denselben Eindruck wie im Devon des nördlichen Oberharzes, wo in den Schichten mit Spirifer speciosus (= oberste Coblenz- schichten) auch Spirifer cultrijugatus, der noch in die Calceolaschichten aufsteigt, vorkommt (Lit. I, Nr. 15). Stellen wir die fossilführenden Schichten des Marmorbruches in das ..alleroberste Unterdevon, daun stimmt es, daß aus noch höheren Schichten Favosites eifelensis vorliegt, der allerdings auch schon im obersten Unterdevon vorkommt (p. 41). Im Niveau 5, das stratigraphisch dem Niveau 4 zweifellos sehr nahe steht, treten an Mitteldevon- formen auf Pachypora Nicholsoni, Orthoceras victor. Besonders wichtig ist Syringopora Schulzei und Favosites Graffi, Mitteldevonformen des Hochlantsch. Jedenfalls gehören die Schichten der Fürsten- warte in das alleroberste Unterdevon. Die am Nordhang des Plabutsch gefundene Syringopora Schulzei deutet auf die Vertretung der Zone des Spirifer cultrijugatus hin, äquivalent den Kalkschiefern der Hubenhalt. Daher ist eine gewisse Gliederung möglich. Wir können feststellen, daß in der Fauna der Schichten mit Heliolites Barrandei nach oben hin eine Annäherung an das Mitteldevon stattfindet. Damit ist das scheinbare Fehlen des Mitteldevons in der näheren Umgebung von Graz wenigstens teilweise erklärlich in der Wegräumung durch die Abtragung des Gebirges. Geologie des Paläozoikums von Graz. 607 4. Lithologische Charakteristik der Zone mıt Heliolites Barrandeı. Wie in dem zweiten- Teil dieser Arbeit ausgeführt werden wird, ist der Horizont mit Heliolites Barrandei mit seinem Liegenden, der Dolomitsandsteinstufe eng verbunden. Über den höchsten Bänken dieser letzteren beginnen manchmal dunkle bituminöse Kalkbänke, denen oft reichlich graphitische Kalk- schiefer beigemischt sind, welche stellenweise eine bedeutende Entwicklung erreichen. Meist stellen sich diese Schieferablagerungen erst zirka 100 m über der Basis ein. Die Kalke sind oft Bänke von Favosites styriaca. In einzelnen Profilen bilden die Kalke mit den Schiefereinlagerungen den tieferen Teil der Schicht- folge mit Heliolites Barrandei und darüber folgt eine Entwicklung, in welcher Schiefereinlagerungen zurücktreten oder fehlen. In dieser Fazies herrschen neben den aus Favosites styriaca bestehenden Kalken solche Kalke, die mit Korallen- und Krinodiden-Detritus erfüllt sind, ferner Pentameruskalke. In diesem oberen Teil der Schichtfolge treten meist gebunden an die Favositesbänke, auffallend rotgefärbte Tonschiefer- und Kalkschieferbänke auf, welche meist sehr gut erhaltene Versteinerungen führen; hier ist der Marmorbruch zu nennen, der ein Beispiel für diese Entwicklung abgibt (p. 46). In dieser mehr kalkigen Fazies höheren Korallenkalkes kommen aber auch die graphitischen Kalk- schiefereinlagen, dem Kalk eingelagert, vor, wie das zum Beispiel im Steinbruch bei der Fiefenmühle der Fall ist. An verschiedenen Stellen sind an Stelle der oben erwähnten graphitischen oder roten Schiefereinlagerungen feine dünnblätterige, ebenflächige, schwarze oder gelbrote Schiefer entwickelt, die auf den Schichtflächen oft lagenweise von einem gelbroten oder gelben Ockerpulver überzogen sind und an einer Reihe von Stellen erfüllt sind von Chonetes-Abdrücken. Auch schlecht erhaltene Pygiden und Kopfschilder von Dalmania kommen vor. Chonetes führende Schiefer treten auch oft in den tieferen Teilen der Schichtfolge auf. Alle Sedimente des Korallenkalkes sind, wie ihre Fauna zeigt, Seichtwasserbildungen. Auch die Chonetenschiefer sind solche. Es ist aber immerhin bemerkenswert, daß ihre Fauna eine andere ist als jene der Kalke, denn Choneten treten in kalkigen Ablagerungen recht spärlich auf. Die Dalmania der Chonetenschiefer ist eine andere Art als die der kalkigen Bildungen. Da die nicht kalkigen Bildungen des Horizontes mit Heliolites Barrandei in der Regel an Masse zurücktreten, so kann man mit Recht von einem Korallenkalk oder eigentlich besser von einem Riffkalk sprechen. 5. Die Beziehungen des Grazer Devons zu den anderen alpinen Devonvorkommnissen. Bei dem Versuch, das Grazer Devon in eine Beziehung zu dem alpinen Devon zu bringen, muß auf einen Vergleich mit dem Devon der Grauwackenzone verzichtet werden, da dieses letztere faunistisch zu wenig bekannt ist. Desgleichen muß ein Vergleich mit dem Devon der östlichen Ausläufer der Alpen unterbleiben, ebenfalls aus demselben Grunde, wenngleich zu bemerken ist, daß nach den bis- herigen Kenntnissen intensive faunistische und lithologische Beziehungen vorhanden sein dürften. Dagegen lassen sich die Beziehungen des Grazer Devons zum Devon der Karawanken und karnischen Alpen wohl festlegen, denn speziell das Devon der karnischen Alpen ist in ausgezeichneter “ Weise bekannt, Dank der Forschungen einer großen Anzahl von Geologen, unter welchen ich Frech, Geyer, Gortani und Vinassa de Regny nenne. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. 83 ee Zen een u ee T a Be: 608 F. Heritsch, Frech (Lit. I, Nr. 41, p. 722), sagt: »Ein Vergleich der in den Korallenkalken des Grazer und des Kärntner Mitteldevons * vorkommenden Arten läßt wesentliche Verschiedenheiten zwischen beiden Gegenden erkennen.« Frech meint, daß zwischen dem mittelsteirischen Devon und dem Kärntnergebiet welch letzteres nach ihm als ein Ausläufer des rheinischen Meeres zu betrachten ist (wo war die Verbindung? Doch wohl nur über Mittelsteiermark! In erster Linie muß an eine Verbindung mit Böhmen gedacht werden, wie aus der karnischen Unterdevonfauna hervorgeht!), eine Nord-Süd oder Nordwest- Südost verlaufende Landschranke vorhanden war, daß also eine steirische Devonprovinz und ein getrenntes Kärntner Devonbecken vorhanden war. Frech hat diesen Satz auch noch aufrecht erhalten, als bereits die Untersuchungen Penecke's, erschienen waren (Karnische Alpen, p. 264). Durch die von mir in den vorhergegangenen Zeilen beschriebenen Fossilien aber wird, sowie durch die Studien der Italiener in den karnischen Alpen die Annahme unmöglich, daß ein festes Land trennend zwischen dem steirischen und Kärntner Devon vorhanden gewesen ist. Dies zeigt ein Überblick über die Fauna. Die Arten, die dem Kärntner Devon und dem Grazer Korallenkalk gemeinsam sind, sind im folgenden aufgezählt, wobei die alpinen Lokal- formen eingeklammert gedruckt sind. (Thamnophyllum Hoernesi), Cyathophyllum caespitosum, (C. graecense allerdings nur als ch. F orm), Aulopora minor, (Heliolites Barrandei), Pachypora cristata, Monticulipora fibrosa, Stromatopora concentrica, (Fenestella crasseseptata), Orthis elegantula, (O. gentilis), Dalmanella praecursor, D. Fritschi, Strophomena Verneuli, St. Philipsi, (St. striatissima), St. bohemica, Streptorhynchus umbraculum, Atrypa reticularis, A. flabellata, A. aspera, Spirifer tiro, Sp. simplex (p. 17), Cyrtina heteroclyta, (Pentamerus Petersi als cf.-Form), Retzia Haidingeri, Rhynchonella amalthea, R. Latona, Concardium nucella, C. bohemicum, (Bellerophon altemontanus), Oxydiscus minimus, (Mwurchisonia Kayseri), (M. comvexa), Strophostylus expansus var. orthostoma, (Naticopsis gracilis), N. confusa. Des weiteren werden die Arten namhaft gemacht, die dem Grazer Devon eigen sind und nicht in den karnischen Alpen vorkommen, wobei die eingeklammerten Spezies allgemein verbreitete Devon- formen sind, die auch in den karnischen Alpen gefunden werden Könnten. Die Arten, die dem Grazer Unterdevon eigen sind und nicht im karnischen Gebirge vorkommen, sind folgende: Zaphrentis cornn vaccinım, Amplexus Ungeri, Spiniferina devonica, Thamnophyllum Murchisoni, Th. Stachei, Cyathophyllum Ungeri, Spongophyllum Schlüteri, Favosites styriaca, F. alpina, F. Ottiliae, Pachypora gigantea, P. orthostachys, Striatopora Suessi, Syringopora Hilberi, (Aulopora conglomerata), (Stromatopora cf. tuberculata), (Spirorbis omphaloides), Zeapora gracilis, (Strophomena Sowerbyi), Stro- pheodonta gigas), (Chonetes venustus), (Spirifer speciosus), (Sp. psendospeciosus), Sp. Sophiae, Sp. Hassacki, (Sp. aviceps), (Sp. concentricus), Pentamerus Clari, (Retzia decurio), (Athyris campomanesi), (A. triple- soides), (Paracyclas rectangnlaris), (Concardium Marhsi), (Bellerophon tumidus), (B. Hicksii), Pleuro- tomaria Peneckei, (Pl. texta), (Murchisonia bilineata), (Politropis inaequiradiata), (Strophostylus varıaıms), (Horiostoma involutum), (Orthocera victor), Dalmania Heideri, D. Heideri var. Peneckei. Von der Fauna der Kalkschiefer der Hubenhalt sind in dem karnischen Devon vorhanden: Helio- lites porosa, Cyathophyllum caespitosum, Alveolites suborbicularis, während nicht auftreten Syringopora Schulzei, Thamnophyllum Stachei, Oyathophyllum heterocystis, Spongophyllum elongatum, Favosites styriaca, F. Graffi. Die Calceolaschichten des Hochlantsch haben mit dem karnischen Devon folgende Formen gemeinsam: Heliolites porosa, Heliophyllum heliantoides, Thamnophyllum trigeminum, Cyathophyllum ceratites, C. caespitosum, Heliophyllum planum, Cystiphyllum vesiculosum, Pachypora polymorpha, Monticulipora fibrosa, Alveolites suborbicularis, Spirifer undiferus, Pentamerus globus. Den karnischen 1 Frech stellt den Kalk mit Heliolites Barrandei in das Mitteldevon. Von dem echten Mitteldevon des Hochlantsch war damals noch nichts bekannt. Geologie des Paläozoikums von Graz. 609 Alpen fehlen: Aulopora tubaeformis, Cyathophyllum torguatum, Spongophyllum elongatum, Cystiphyllum pseudoseptatum, Calceola sandalina, Favosites eifelensis, F. Ottiliae, Pachypora Nicholsoni, Murchisonia turbinea. Von der Fauna des Stringocephalenkalkes des Hochlantsch fehlt den karnischen Alpen Cyatho- phyllum quadrigenium, Favosites eifelensis, Pachypora Nicholsoni,;, gemeinsam ist nur Alveolites snborbicularis. Es zeigen die eben gegebenen Listen folgende Ergebnisse: 1. Das karnische Devon und das Grazer Unterdevon haben eine Anzahl von »alpinen Lokalformen« gemeinsam. Bei einer intensiveren Untersuchung der Korallen des karnischen Devons dürften sich die gemeinsamen Lokalformen wohl vermehren. 2. Die zahlreichen Grazer Lokalformen konzentrieren sich auf die Korallen, was bei der Lebens- weise derselben sehr verständlich ist. Dagegen zeigen die Fossilien der anderen Tierklassen sehr nahe Beziehungen. Daher schließen wir auf einen ungehinderten Zusammenhang des Meeres zwischen Mittelsteiermark und Kärnten. Das gilt nicht nur für die Ablagerungszeit der Zone mit Heliolites Barrandei sondern auch für das Mitteldevon. Die Verbindung des karnischen Devons mit dem Grazer Devon geht über die Karawanken vor sich. Dort, sowie in den östlichen karnischen Alpen, findet sich bereits eine typische Form des Grazer Devons, nämlich Heliolites Barrandei. Gortani! (Lit. I, Nr. 55, p. 143), sagt: »Gli spuntoni delle Carawanche (nämlich Vellach) collegano in qualche modo gli affiorimenti stiriani con quelli delle Alpi Carniche«. Zwischen den Karawanken und Graz ist die direkte Verbindung durch eine Reihe von kleinen, allerdings noch schlecht studierten Devonvorkommen gegeben. Hieher sind zu stellen die Kalke von Mahrenberg, Hohenmauthen, Ober-Feising, Unter-Feising und Remschenig, das ist also zwischen Bacher und Possruck. In diesen Kalken fand Dreger bei St. Georgen (Remschenig) deutliche Krinoidenstilglieder und eine Einzelkoralle; er hält die Kalke wohl mit Recht für Devon.? Ein weiteres Glied das zwischen diesem letztgenannten Vorkommen und dem Grazer Devon vermittelt, ist der Kalk des Burgstallkogels bei Groß-Klein (Sausal), wo Dreger Favosites sp. und Krinoiden fand. ? Damit ist die Verbindung zwischen dem karnischen und Karawanken-Devon einerseits und der Grazer Verbreitung hergestellt. Von der Annahme einer steirischen Meeresprovinz muß man daher absehen. 6. Bemerkungen zum Devon der Ostalpen. Die Ostalpen haben eine reiche Fauna des Devons geliefert. Trotz der reichlichen fossilen Reste tritt das mittelsteirische Paläozoikum gegen jenes der karnischen Alpen zurück, das bezüglich seines fossilen Inhaltes zuerst durch Frech, Scupin und andere, in neuerer Zeit aber besonders: durch Gortani und Vinassa de Regny bekannt wurde. Derzeit sind alle Unterstufen des Devons in den karnischen Alpen nachgewiesen. Ein Überblick über die reiche Fauna des Devons der Alpen zeigt einen durch- greifenden Unterschied zwischen dem Bestand von Unter-, Mittel- und unterem Öberdevon einerseits und dem oberen Öberdevon anderseits auf. Dieser faunistische Unterschied ist eine Funktion der Fazies, er liegt in der überall vorhandenen Entwicklung von Clymenienkalken. 1 Ein kleiner Fehler ist Gortani unterlaufen, er reproduziert Lit. I, Nr. 55, p. 142, die Fossilliste Peneckes aus den Calceolaschichten des Hochlantsch als aus den Schichten mit Spirifer cultrijugalus stammend (siehe dazu Penecke. Lit. 1, Nr. 127, p. 588). 2 Verhandl. d. geol. Reichsanstalt 1906, p. 96. 3 Verhandl, d. geol. Reichsanstalt 1905, p. 68, 69, 610 ; NH esse, Es sind aus dem alpinen Oberdevon nur einige Korallen namhaft gemacht worden. So treten außer Cyathophyllum caespitosum nur Peltraia cf. radiata, P. decussata, Amplex carinthiacus, Cya- thophyllum heterophylloides, Phillipsastrea Hennahi, Striatopora vermicularis, Heliolites porosa, Favo- sites Goldfussi, Pachypora cristata, Alveolites suborbicularis, Monticulipora fibrosa in dem unteren Oberdevon der karnischen Alpen und der Karawanken auf. Eine Anzahl von Korallenfamilien ist in den Alpen auf Unter- und Mitteldevon beschränkt, nämlich Zaphrentis, Spiniferina, Thamnmophyllum Hallia, Columnaria, Spongophyllum, Cystiphyllum, Thecia, Syringopora, Anlopora. Der Habitus der alpinen Korallenfauna zeigt bei Ausschaltung der sehr zahlreichen Lokalformen, eine große Übereinstimmung mit der mitteleuropäischen Fauna. Manche von den Lokalformen, das heißt von den alpinen Formen, kommen als Vorläufer mitteldevonischer Arten in Betracht. So ist Thamno- phyllum Stachei ein Vorläufer von Th. trigeminum, Cyathophyllum graecense von C. Lindströmi, C. Hoernesi von (Ü. ceratites (siehe Penecke, Lit. I, Nr. 127, p. 578). Für die unterdevonische Korallenfauna der karnischen Alpen (Wolayergebiet) kommt Charlesworth! zu dem Ergebnis, daß zwar die meisten Korallen dem karnischen Meere eigen sind, daß aber‘doch die Formen überwiegen, welche zum deutschen Mitteldevon Beziehung haben. Nach demselben Autor ist die Ähnlichkeit der Korallenfauna mit dem Ural größer als mit der von Böhmen. ? Das ist derselbe Schluß, zu dem Frech (Lit. I, Nr. 48, p. 200) bezüglich der Vorläufer mitteldevonischer Typen gekommen ist. Als solche gibt Frech Aspa- sinophyllum ligeriense, Cyathophyllum expansum etc. an. | Die Stromatoporiden sind eine wichtige Gruppe für das alpine Devon, weil ein großer Teil der Riffe von ihnen aufgebaut ist. Ihre Haupimasse ist auf Unter-, Mittel- und unteres Oberdevon beschränkt; nur eine Art (Clathrodictium philoclimenica) kommt im oberen Oberdevon des kleinen Pal vor. Die Häufigkeit der Krinoiden in alpinen Devonablagerungen ist bekannt. Es gibt in vielen Gebieten Krinoidenkalke und auch Krinoidenbrekzien; aber bestimmbare Kelche sind selten. Die Krinoiden kommen für die faunistische Charakteristik des alpinen Devons so wenig in Betracht als die wenigen Bryozoa und Vermes. Von größter Wichtigkeit sind die Brachiopoden. Die ganz überwiegende Anzahl derselben ist aus dem Unterdevon bekannt; aber auch im Mitteldevon sind sie reichlich vertreten, während im Ober- devon relativ wenige vorhanden sind. Auch bei den Brachiopoden sind die Lokalformen sehr zahlreich. Die Brachiopodenfauna zeigt enge Beziehungen zu Böhmen, denn aus dem unterdevonischen Riffkalk des Wolayergebietes sind unter den Brachiopoden zwei Drittel der Formen mit den F,-Kalken Böhmens gemeinsam (siehe Scupin, Lit. I, Nr. 156, 1906, p. 300). Eine geringere Bedeutung haben die Lamellibranchiaten. Die meisten kommen im Unterdevon vor, das ja überhaupt die reichste Fauna geliefert hat. Auch hier ist die Zahl der Lokalformen bedeutend. Von den Gastropoden stammt der weitaus überwiegende Teil aus dem Unterdevon. Die Zahl der Lokalformen ist hier selbstverständlich eine ungemein große. So hat das Unterdevon allein mehr als hundert Lokalformen, das sind mehr als 65 °/,. Die überwiegende Zahl der Cephalopoden tritt im oberen Oberdevon auf, während die Trilobiten hauptsächlich auf Unterdevon und oberes Oberdevon beschränkt sind. In den karnischen Alpen ist das Devon in durchaus kalkiger Fazies vorhanden. Es sind mit Ausnahme des oberen Oberdevons Riffkalke, Korallenkalke, die zum Teil sehr reich an Fossilien sind. Nur ganz selten sind nicht kalkige Gesteine da (Quarzitlagen im Unterdevon des Pollinig, dann dolo- mitische Kalke an verschiedenen Stellen). Die kalkige Fazies beginnt in den karnischen Alpen (Wolayer- gebiet) bereits unter dem Devon. Hier sind die Kalke mit Rhynchonella Megaera und Tornoceras inexpectatum zu nennen, welche nicht in das Devon zu stellen sind, wie Frech will, sondern zum 1 Zeitschrift d. deutschen geol. Gesellschaft 1914. 2 Damit stimmt auch das Vorkommen von Karpynskien im karnischen Devon. Geologie des Paläozoikums von Graz. 6ll Obersilur gehören, denn es kommt in ihnen Cardiola interrupta vor. Über diesen Schichten liegt das Devon in kalkiger Entwicklung, in welcher Unterdevon, Mitteldevon und unteres Oberdevon nachgewiesen ist. Auch das obere Oberdevon ist vorhanden und in der Fazies der Clymenienkalke entwickelt. Die Fauna stimmt vollständig mit der in Europa verbreiteten Tiergesellschaft derselben Stufe überein. 7. Vergleich des alpinen Devons mit einigen Devongebieten außerhalb der Alpen. Diesen Zeilen liegt die Übereinstimmung der Fauna der Alpen mit außeralpinen Gebieten zugrunde. Frech sagt, daß der Korallenkalk des Mittel- und Oberdevons der karnischen Alpen vollkommen mit den gleichzeitigen Bildungen in Mittel- und Süddeutschland, Belgien und England übereinstimmt (Lit. b Nr. 7, p. 687). Dagegen ist das Unterdevon direkt mit Böhmen zu vergleichen. Im übrigen muß auf Frech (Lit. I, Nr. 9, p. 294 bis 301) verwiesen werden. Das alpine und das mährische Devon! haben eine Fauna geliefert, welche in sehr vieler Beziehung einander nahestehen, denn eine große Anzahl von Formen haben beide Gebiete gemeinsam, wie das folgende bei weitem nicht vollständige Verzeichnis zeigt: Cyathophyllum ceratites, C. Lindströmi, C. vermiculare, C. caespitosum, Heliophyllum helianthoides, Favosites Goldfussi, F. reticulata, Alveolites suborbicularis, Striatopora Suessi, Heliolites porosa, Aulopora serpens, Terebratula sacculus, Stringocephalus Burtini, Pentamerus globus, Atrypa reticularis, A. aspera, Athyris concentrica, Spirifer undiferus, Sp. lineatus, Sp. Uri, Cyrtina heteroolita, ©. heteroclita var. laevis, Orthis striatula, Strephorhynchus umbraculum, Strophomena rhomboidalis, Productalla Herminae, Murchisonia bilinata, M. turbinata, Bellerophon tuberculatus etc. Diese Liste zeigt zum Teil solche Formen, welche eine sehr große horizontale Verbreitung haben. Aber es finden sich auch alpine Lokalformen, so zum Beispiel Striatopora Suessi. Das zeigt, daß eine nahe Beziehung zwischen dem mährischen und dem alpinen Devon angenommen werden muß, eine Annahme, die bereits Stur in aller Schärfe ausgesprochen hat. Der Brünner Clymenien- kalk hilft die Analogie vervollständigen. ? Zu der faunistischen Ähnlichkeit tritt auch hinzu eine lithologische Beziehung. Stur vergleicht bereits die Dolomite und Sandsteine von Graz mit entsprechenden Bildungen von Mähren. Er führt aus den Quarziten von Mähren Spirifer macropterus an, der diese Quarzite dem Spiriferensandstein von Nassau gleichstellt. Die lithologische Entwicklung ist in Mittelsteiermark und in Mähren recht ähnlich, so setzt? sich zum Beispiel das Unterdevon nördlich von Brünn aus Quarzkonglomeraten, Quarziten, Sandstein, kalkigen Sanden, bituminösen Schiefern zusammen. Das Mitteldevon ist in kalkiger Fazies entwickelt.* Auch im Unterdevon des polnischen Gebirges (Lit. I, Nr. 58) herrschen sehr feste quarzige Sandsteine vor (Spiriferensandsteine von Wisniowka etc.), dann gibt es auch Quarzite. Das Mitteldevon ist kalkig entwickelt. Ferner kommen vor Calceolamergel, Korallendolomite etc.; das untere Oberdevon ist kalkig entwickelt; auch in faunistischer Hinsicht ergeben sich Beziehungen zum alpinen Devon. Während in Mähren und im polnischen Gebirge eine gleichmäßige, dem Ostrand der Alpen ent- sprechende (nur da früher eintretende) Wandlung der Fazies von klastischen Bildungen zum Korallen- kalk vor sich ging, blieben die karnischen Alpen von einer solchen Änderung verschont. Es beginnt dort die Riffentwicklung bereits im untersten Devon und reicht bis an das ‚obere Oberdevon heran. ! Nach Felix, Sitzungsberichte der naturforschenden Gesellsch., Leipzig 1904. 1 Rzehak, Zeitschr. des mährischen Landesmuseums, 10. Bd., Heft 2, 1910, 3 Tausch, Jahrb. der geol. Reichsanstalt 1895, p. 328 ff. I Siehe dazu die Erläuterungen zur geol. Spezialkarte der österreichischen Monarchie, und zwar Tausch, Boskowitz Blansko, Proßnitz—Wischau; Tietze, Freudenthal, Olmütz; Paul, Znaim; Bukowsky, Mährisch-Neustadt und Schönberg. j ! j I | 612 PREHeriilisich, Das sind ähnliche Verhältnisse wie in Böhmen, wo ja auch die kalkige Entwicklung vom OÖbersilur an hinauf in das Devon geht. Es kann ja gar keinem Zweifel unterliegen, daß ein einheitliches Meeresbecken sich von den karnischen Alpen über das Grazer Gebiet nach Mähren und Böhmen erstreckte, von wo aus dann der Zusammenhang mit dem mitteleuropäischen und dem russisch-uralischen Devonmeer vorhanden war. Es ist bei dem vollständigen Fehlen des Devons in dem überwiegendsten Teil der Zentralalpen ! wohl zu schließen, daß auf der Nordseite der zentralalpinen Insel das Devonmeer einen Arm gegen Westen erstreckte, in welchem die Devonbildungen der Grauwackenzone (Kitzbühel etc.) abgelagert wurden. War da eine Verbindung mit Süddeutschland vorhanden? In der Fazies des unteren Unterdevons bestehen zwischen dem Ostrand der Ostalpen (Graz), wo ja sandige Bildungen vorhanden sind, und der Entwicklung eines Teiles des rheinischen Unterdevons einige Analogien, so zum Beispiel mit dem Spiriferensandstein, wenn auch dem Grazer Sandstein die bezeichnenden Versteinerungen fehlen. Auch mit dem Taunusquarzit besteht eine Ähnlichkeit, denn dieser ist ein Sandstein, zum Teil sogar ein kohlehaltiger Sandstein (Lit. I, Nr. 68). In dieselbe Art der Fazies reiht sich auch das Devon im Bosporusgebiet.? In faunistischer Beziehung zeigt dieses Devon Anklänge an das nordwest-französische und spanische Devon. Wahr- scheinlich gibt es in den karnischen Alpen eine direkte Beziehung zum Devon der italienischen Halbinsel und zu Sardinien. Es besteht also eine Beziehung des alpinen Devons zu dem mährisch-böhmischen sowohl in faunistischer als in fazieller Hinsicht. Die Verbindung ist derart, daß auch das Devon des Ural einige Beziehungen zum alpinen Devon aufweist. Das zeigt das Vorkommen von Karpinskyen im karni- schen Devon. Wenn man mit Barrois das europäische Devon in die nördliche und westliche Old-red-Region, in die von Devonshire über das niederrheinische Gebirge und den Harz nach Polen verlaufende Region der klastischen Sedimente und in eine südliche, von der Bretagne nach Böhmen verlaufende Region mit mehr pelagischem Charakter gliedert, dann stellt sich das alpine Devon derart dazu, daß im karnischen Devon ein gewisser Einschlag der zweiten Region vorhanden ist. ? Das ist jene Entwicklung, die im Bosporusgebiet fortsetzt. Das obere Unterdevon und das Mitteldevon von Mittelsteiermark hat bereits »hercynische Fazies«. Von einer Old-red-Fazies, wie sie in das polnische Unterdevon (Plako- dermensandstein) hereinspielt und auch in Podolien (Lit. I, Nr. 161, p. 194) vorhanden ist, ist in den Alpen nichts zu beobachten. Was die mitteldevonische Transgression * betrifft, so ist zu sagen, daß von einer solchen Er- scheinung in alpinen Gebieten direkt nichts zu sehen ist. Ganz besonders gilt dies für die karnischen Alpen. Auch im Grazer Devon kann nicht derartiges beobachtet werden. Auf eine Vertiefung des Meeres ist aber der Wechsel von klastischen Sedimenten zum Korallenkalk zurückzuführen. Dieser Wechsel der Fazies tritt nicht überall gleichzeitig ein, denn in Mähren und Polen, sowie auch in weiten Gebieten des übrigen Mitteleuropa tritt diese Änderung am Ende des Unterdevons, in Mittel- steiermark aber bereits im Unterdevon auf. 1 Die Kalke von Neumarkt-Murau sind wohl nicht hieher zu ziehen. 2 Kayser, Beiträge zur Geol. u. Pal. Öst.-Ung. u. d. Orients, XII. 3 Doch ist dieser Einschlag nicht so stark wie im mährischen Unterdevon, wo nur klastische Bildungen vorliegen; denn’ in Mittelsteiermark wechseln die Sandsteine mit lokal mächtig entwickelten Dolomiten. Bei Graz erfolgt auch der Wechsel der Fazies zum Korallenkalk früher als in Mähren. 1 Kayser, Geologie II, p. 178, 170. Zeitsch. d. deutsch. geol. Gesellsch. 1897, p. 317. Einleitung . 1. Ein Beitrag zur Kenntnis der Fauna der Schichten mit Heliolites Barrandei. Einleitung und oa Geologie des Paläozoikums von Graz. Inhaltsverzeichnis. On OWEr.) BCE SO OWL OR) Mn PEnRe Cure ED RR ONE) MERZEICHTNISERAE NEE ea eat een ee en ler ehe ae. DO) DiewRannanderahtetenmunlesbeislale ern b) Die Fauna des Schirdinggrabens bei Gratwein . c) Die Fauna des Hochtrötsch bei Frohnleiten d) Die Fauna des Pleschkogels bei Rein e) Ergänzungen zur Fossilliste einzelner altbekannter Fundpunkte . Diskussion der neuen Fundpunkte. DIEBSEICHIN Der 6) SONMEIZETEREE. 6 oa a oe ea: BEEIOChtROtSChWes ee een ei ine EOBEIESEHIKO Er . Allgemeine Bemerkungen zur Fauna der Schichten mit Heliolites Barrandei. a) Die stratigraphische Stellung der Schichten mit Heliolites Barrandei b) Versuch einer Gliederung der Schichten mit Heliolites Barrandei . Lithologische Charakteristik der Zone mit Heliolites Barrandei. ..... . Die Beziehungen des Grazer Devons zu dem anderen alpinen Devon . Bemerkungen zum Devon der Östalpen . . Vergleich des alpinen Devons mit einigen Devongebieten außer den Alpen . Literatur- 613 Seite 1 [551] 2 [552 12 [562 27 [562] 32 [577 32 [582] 33 [583] 34 [584] 38 [588] 38 [588] 39 [589] 39 [589] 43 [593] 57 [607] 57 [607] 59 [609] 61 [sit] F. Heritsch, Geologie des Palöozoikums von Graz. {) En g der Tafel. or) ( 1. Kopf I. von oben, etwas verkleinert. 2. I. I. von der seite, > > 3 1. Sa Evongoben, > > 4. Il. >» II. von der Seite, SSR 5. IV. >» W. von der Seite, fast natürliche Größe. Re 6. > Dalmania Heideri Pen. var. Peneckei Heritsch? W. >» IV. von oben, » > - > 7. V., >» _V. von der Seite, verkleinert. 8. VI. » Vi. von oben, etwas verkleineit. 9 VI. > VII von der Seite, fast natürliche Größe. 10. VI. >» VII. von oben, Se an 11 Pygidium. 12. Pleurolomaria Peneckei n. sp., etwas verkleinert. Fiefenmühle. 18. : EMI A ’ 14. Spirifer speciosus, Fiefenmühle. j — 15. » pseudospeciosus, Fiefenmühle. 16, 17. Atrypa relicularis, Fiefenmühle. 1, 1, 2 > Schirdinggraben. 20. Penlamerus Petersi, Fiefenmühle, verkleinert. 21—23. Orthis gentilis, Schirdinggraben, verkleinert. 24— 29. Spirifer Sophiae, Schirdinggraben, etwas verkleinert. 30. Rhynchonella Latona, Schirdinggraben, etwas verkleinert. 31, 32. Spirifer Hassacki, ; » » > 33. Sirophomena Philippsi, > » » 34, 35. Dalmanella Fritschi, » 2 u Heritsch, F.: Geologie des Palaeozeikums von Graz, 4 (ID Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math-naturw. Klasse, 92. Band, ur Y Nr a IEr. ET \ , r% 2-5 Al el vr oh ÜBER DIE WINDVERHÄLTNISSE IN DEN HÖHEREN LUFTSCHICHTEN NACH DEN PILOTBALLONBEOB- ACHTUNGEN IN TRIEST VON EDUARD MAZELLE Mit 4 Textfiguren. VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 29. APRIL 1915. Mit Pilotballonaufstiegen wurde am k. k. maritimen Observatorium in Triest mit dem 22. März 1912 begonnen. Dieselben wurden bisher nach Möglichkeit vorgenommen, doch steht die Einführung täglicher Aufstiege in Aussicht. Bis zum 30. September 1914 liegen 269 Pilotballonanvisierungen bearbeitet vor, weshalb es angezeigt ist, dieses Material zur Ableitung einiger Ergebnisse heranzuziehen. Zur Vornahme der Beobachtungen wurde der Theodolit (Fabrikat der Firma Heyde in Dresden) auf‘der Plattform des Anemographenturmes (Seehöhe 76 m, Höhe über dem Erdboden 22 m) aufgestellt, die Gummiballons wurden von einer Terrasse im Observatoriumsgarten — 60 m Seehöhe — hochgelassen, auf welcher auch: an Tagen mit starker Bora der Theodolit Aufstellung fand. Zuerst wurden Ballons der Firma Treugolnik in St. Petersburg verwendet, später solche der Firma Saul in Aachen. Das Wasser- stoffgas wurde in äußerst entgegenkommender Weise von der k. u. k. Luftschifferabteilung in Wien- Fischamend kostenlos abgegeben, wofür hiemit auch an dieser Stelle der verbindlichste Dank gesagt wird. Da sich Fälle ereigneten, daß die Verfolgung der Pilotballons infolge Verdeckung durch die Anemo- graphen vorzeitig abgebrochen werden mußte, wurde mit dem 26. März 1914 der Theodolit auf dem Dache des 90 m vom Anemographenturm entfernt liegenden astronomischen Pavillons aufgestellt, in einer Seehöhe von 72 m. Die hier zur Diskussion gelangenden Aufstiege wurden zum größten Teile um 9" vormittags begonnen, seltener gegen 10" a. und nur, wenn um diese Zeit infolge ungünstiger Witterung ein Hoch- lassen der Ballons zwecklos gewesen wäre oder eine Wiederholung angezeigt war, wurde die Beobachtung zu einer späteren Stunde vorgenommen. Der in den nachfolgenden Tabellen mitgeteilte Bodenwind wurde aus den Aufzeichnungen eines Anemographen Beckley-Fuess entnommen, und zwar die Windrichtung für die Zeit des Beginnes der Beobachtung und die Windgeschwindigkeit aus dem Windweg der ersten Beobachtungsstunde. Das Schalenkreuz des Anemographen liegt in einer Seehöhe von 81 m, 5 m über der Plattform des Turmes und 27 m über dem Erdboden. Die Pilotballonbeobachtungen wurden nach den von Hergesell angegebenen Methoden und Tabellen angestellt und von den Beamten des Observatoriums, Adjunkt Michelitsch, Assistenten Dr. Kielhauser Denkschriften der mathhem.-naturw, Klasse, 92, Band. S4 616 E. Mazelle, Zweck und Dr. Roschkott durchgeführt. Aushilfsweise betätigte sich auch der technische Beamte Bilisco an den Theodolitenablesungen. Die Zeichnung der Pilotballonbahnen und Bestimmung der Windrichtungen und Geschwindigkeiten besorgten vorerst Dr. Kielhauser, dann Adjunkt Michelitsch und schließlich Dr. Roschkott. Die Windrichtung und Geschwindigkeit wurden bis Ende September 1913 von 100 zu 100 m bestimmt. Diese 100 m Höhenstufen wurden in der Folge nur mehr bis zur Seehöhe von 1000 m bei- behalten und von 1000 m aufwärts die Höhenstufen von 1200, 1400, 1500, 1600, 1800, 2000 m usf. Die Steiggeschwindigkeit der Ballons betrug zuerst 200 m, von Anfang Mai 1912 bis Ende Sep- tember 1913 150 »» pro Minute und von da an wieder 200 z/min. Die erzielten Höhen gehen bis zu 14.000 m, doch sind naturgemäß die großen Höhenstufen nur spärlich vertreten. In der nachfolgenden Tabelle 1 ist eine Zusammenstellung der erreichten Höhen angegeben, und zwar in Höhenstufen von 500 zu 509 m nebst der Anzahl der auf diese Höhenstufen fallenden Beobachtungen. Tabelle 1. Erreichte Höhen nebst Anzahl der Beobachtungen. Winter- Sommer- Höhenstufen Winter Frühling Sommer Herbst halbjahr Unter 500 m bis zu 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500 : 6000 1 6500 7000 7500 5 2 8000 2 6 1 8500 £ & 1 9000 9500 10000 1 10500 . 11000 1 1 5 1 11500 12000 : 1 £ : ; 1 12500 13000 13500 14000 ; 1 2 ar S 1 Summe 46 S1 88 54 95 174 DEIZZEDIEISZISOTEBEZOTZETI EL OTZE WIE m oO [ So) Se) „SEE — get > + JR Sb oe JE eV JE 5 EEE VS VE) SIE IS) _ o VE! Et S EEE Ve eo >) - vo eouoamvw vw. [0 oe Fascmr= $ a a 5 weten Dev» m» wo — Ko er Windverhältnisse in höheren Luftschichten. 617 Die größte Anzahl der Beobachtungen geht bis zu Höhen von 3000 und 4000 m, Höhen von und über 10.000 m» wurden achtmal erreicht. Unter 500 m» mußten nur viermal die Beobachtungen abge- brochen werden. Die großen Höhen von 12.000 und 14.000 m wurden im April 1914 gewonnen, und zwar am 9. April 14.000 m und am 28. April 12.150 m. Eine Trennung der nachfolgenden Untersuchungen nach Jahreszeiten ist bei der noch zu geringen Anzahl der Beobachtungen nicht möglich, es fallen auf die Wintermonate nur 46 Aufstiege. Es wurde der Versuch gemacht, eine Trennung nach dem Winterhalbjahr (Oktober bis März) und nach dem Sommer- halbjahr (April bis September) vorzunehmen. Von diesen 269 Beobachtungen (im Mittel 9 pro Monat) fallen auf das Winterhalbjahr 95 Aufstiege (durchschnittlich 8 pro Monat), auf das Sommerhalbjahr 174 An- visierungen (durchschnittlich 10 pro Monat). Windgeschwindigkeit. Zur Ableitung der Windgeschwindigkeiten in den verschiedenen Höhen- lagen und ihrer Änderungen wurden vorerst die in den Originaltabellen für 100, beziehungsweise 200 m Höhe fortschreitenden Werte zu mittleren Geschwindigkeiten nach Höhenstufen von 500 zu 500 m vereinigt. Die daraus bestimmten mittleren Windgeschwindigkeiten finden sich in Tabelle 2. Gleichzeitig wurden aber für jeden Aufstieg die Differenzen der Geschwindigkeiten von 500 zu 500 m bestimmt, die erhaltenen mittleren Differenzen sind in Tabelle 3 zusammengestellt. Aus der Tabelle 2, siehe auch Mm in Fig. 1, ist zu entnehmen, daß die Windgeschwindigkeit im allgemeinen bis zu einer Höhe von 5000 m zunimmt. Aus sämtlichen Beobachtungen dieses Zeitraumes resultiert in der Höhe des Schalenkreuzes des Anemographen (81 m) eine mittlere Geschwindigkeit von 4:3 m/sec, während in 5000 nz die mittlere Geschwindigkeit auf 77 m/sec ansteigt. Von hier aus ist aus diesen Werten eine Abnahme der Geschwindigkeit bis zur Höhe von 7000 m zu bemerken, wo die mittlere Geschwindigkeit mit nur 6:5 m/sec resultiert. Auf diese Abnahme wird noch nach Erörterung der mittleren Geschwindigkeit an Bora- und Sciroccotagen zurückgekommen werden. In den nächsthöheren Schichten ist eine neuerliche Zunahme bis zu den größten erreichten Höhen zu entnehmen; die mittlere Geschwindig- keit in 14.000 m beträgt 9:6 m/sec. Ein analoges Verhalten ist bei der getrennten Betrachtung der Aufstiege im Winter- und Sommer- halbjahr zu bemerken. Im Winter steigt die Geschwindigkeit in den Mittelwerten von 41 bis zu 8:7 m/sec in der Höhenlage von 5000 m, das sekundäre Minimum mit 6°5 m/sec liegt auch bei 7000 nm, worauf die mittlere Geschwindigkeit neuerdings ansteigt. Im Sommerhalbjahr nimmt die Windstärke bis zu 4000 m zu, von 4:4 auf 7:6 m/sec, es folgt hierauf auch hier eine Abnahme bis zu 6000 »z, in welcher Höhe die Geschwindigkeit auf 6'4 m/sec sinkt, in 7000 m 6°'5 m/sec, um neuerdings in den nächsthöheren Lagen zuzunehmen. Die Tabelle 3, in welcher die resultierenden mittleren Differenzen der Windgeschwindigkeiten für die einzelnen Höhenstufen mitgeteilt werden, zeigt, daß nach diesen Werten die Windgeschwindigkeit stets zunimmt. In den ersten Höhenschichten ist die Zunahme eine geringe, von 1000 auf 1500 m ist sie schon groß, O'9 m/sec, und erreicht in der Schichte von 3500 auf 4000 m 1'O m/sec. Die Zunahme der Geschwindigkeit wird in den nächsten Höhenschichten kleiner, von 5000 auf 6060 m und von 600) auf 7000 m beträgt dieselbe nur O4 m/sec. Hierauf folgt ein neuerliches Anwachsen der Differenzen. Diese mittleren Differenzen ergeben für das Winter- und Sommerhalbjahr ein ähnliches Verhalten. Im Winter liegt die größte Zunahme der Geschwindigkeit auch in der Höhenstufe von 3500 auf 4000 m, erreicht jedoch einen größeren Betrag, 15 m/sec. In der Höhe von 6000 m beträgt die Zunahme nur O'1 m/sec, um in der nächsten Höhenstufe sogar eine Abnahme von O'4 m/sec zu zeigen. In den nach- folgenden Höhenlagen nimmt die Geschwindigkeit wieder sehr rasch zu. Die Schwankungen sind dem- nach im Winter stärker ausgeprägt. Im Sommer ist auch eine Zunahme der Differenzen bis zur Höhe von 4000 m zu bemerken, doch wächst die Geschwindigkeit von 500 zu 500m im Maximum nur bis O'9 m/sec. In den nächsthöheren Schichten bis zu 6000 m ist eine Verminderung der Zunahme auf O°4 und O°5 m/sec zu bemerken. 618 Pa elle, Tabelle 2. Mittlere Windgeschwindigkeit in den einzelnen Höhenstufen. Winterhalbjahr Sommerhalbjahr Jahr Höhenstufen Wind, Er = a Re n a ee N; a .. keit m/sec s keit m/sec keit m/sec Anemograph Si m 92 4:10 174 4:43 266 4:32 | bis 500 89 4:68 171 4:27 260 441 1000 84 9:36 168 4:46 252 4:76 1500 73 6:58 159 5:24 232 5:66 2000 98 6°37 147 6-01 205 6-12 2500 48 643 121 676 169 6:67 3000 40 7:63 107 TERN 147 7229 3500 27. TR) 85 7:42 112 Ta7® 4000 24 7:63 68 763 92 108, 5000 35 8:67 80 7:34 115 774 6000 23 70, Sl 6°36* 74 6:58 7000 20 6:49* 33 6-49 53 6:49* 8000 13 6°95 24 693 37 6:94 10000 18 853 28 6-35 46 7:20 14000 41 (13-15) 14 8:58 18 9-59 1 bis 11000. Tabelle 3. Mittlere Differenzen der Windgeschwindigkeiten von 500 zu 500 m Höhenstufen. Winter- Sommer- Jahr Höhenstufen halbjahr m/sec Von 81 bis 500 m 0:51 — 0:19 0-05 bis 1000 0:80 0-23 0:42 1500 1:24 079 0:93 2000 0:87 081 0:83 > 2500 0:78 0:93 0.89 3000 1:37 0.54 0:76 3500 0-29 0:76 0:64 4000 154 0:86 1:03 u 3000 0 0°37 0:59 I 6000 0:14 0-47 0:37* 7000 — 0:39 87 0:39# | I| 8000 0-75 [ee 076 | M 10000 1:06 05 0.44 ı 14000 Nee 0:74 0:72 Windverhältnisse‘in höheren Luftschichten. 619 - Von 1000 bis 4000 m Höhe nimmt‘ im Jahresdurchschnitt die Windgeschwindigkeit um 0°85 m/sec für je 500 m zu,.von 4000 auf 7000: m nur: um. 0.45 m/sec und von 7000 bis 14.000 m um 0'64 m/sec, also von 1000. auf 4000 m um je 0:17 m/sec pro 100 m, von 4000 auf 7000 m ‘nur um 0'09 ın/sec und von 7000 auf 14000 m um :0"13 m/sec pro 100 ım. Das Mittel sämtlicher Beobachtungen würde eine Zunahme der Geschwindigkeit um 0:63 m/sec pro 500 m oder 0:13 m/sec pro 100 m ergeben. In der Tabelle 4 werden für die. einzelnen 500 nm - Höhenstufen auch die Windgeschwindigkeiten mitgeteilt, wie sie aus den mittleren Differenzen der Geschwindigkeiten abgeleitet werden können, aus- gehend von dem aus den Anemographenangaben abgeleiteten Anfangswerte. Tabelle 4. Mittlere Windgeschwindigkeit, abgeleitet aus den mittleren Differenzen. ne rl ee Te | Winter- Sommer- | Winter- Sommer- Höhenstufen } Jahr | | Jahr halbjahr | halbjahr Anemograph 81m 4:10 4:43 4:32 1:00 1:00 1:00 bis 900 4:61 4:24 4:37 Katz 096 1:01 1000 541 4:47 4:79 1:32 1:01 eat ‚1500 6:65 326 9:72 1:62 L19 1:32 2000 7:52 6:07 655 1:83 1:37 1:52 2500 8:30 7:00 744 2:02 1:58 1:72 3000 9.167 7-54 8:20 2:36 1:70 1290 3500 9:96 8:30 8:84 2:43 1287 205 4000 11:50 9:16 9:87 2.81 2-07 228 5000 Near 9-90 11:05 3:34 2.283 2-56 6000 13:98 10:84 97) 341 2-45 273 7000 13:20 12:58 12.57 3:22 2:84 2-91 8000 14:70 1412 14:09 3:59 3:19 326 10000 18:94 14:32 15°85 4:62 3:23 367 Die Reihen gehen zwar bis zur Höhe von 10.000 m, doch muß für die Werte über 4000 m auf das noch zu geringe Beobachtungsmaterial besonders hingewiesen werden. Der Gang der Jahresmittel wird in der Fig. 1 durch Ma dargestellt. Bis zur Höhe von 1500 m stimmen die Werte M m und Ma überein, da nur wenige Aufstiege unter 1500 m Höhe enden. Die bei Mm ersicht- liche Abnahme der Geschwindigkeit auf 6000 und 7000 m Höhe wird bei MA nur durch eine langsamere Zunahme der Geschwindigkeit bemerkbar. Wie aus den drei letzten Reihen hervorgeht, ist die Geschwindigkeit bei 4000 m» im Mittel 2°3mal so groß als in der Höhe des Anemographen, im Winter 2’Smal, im Sommer 2°1Imal größer. Eine doppelt so große Geschwindigkeit als die vom Anemographen angegebene ist im Winter bei 2500 m zu finden, im Sommer erst nach 3500 m Höhe. Die hier vorliegenden Beobachtungen geben für die Zeit der Aufstiege in der Höhe des Anemo- graphen für beide Jahreszeiten nahezu die gleiche Geschwindigkeit, im Sommer resultiert dieselbe zufällig sogar mit einem etwas höheren Betrag. Vergleichen wir die erhaltenen mittleren Geschwindigkeiten in den einzelnen Höhenstufen, so ist. bei den Werten der Tabelle 4 in allen Höhen die mittlere Geschwin- digkeit im Winterhalbjahr stets größer als im Sommerhalbjahr, während aus den allgemeinen Mittelwerten der Tabelle 2 dieses Überwiegen der Geschwindigkeit der Wintermonate nicht so regelmäßig zur Geltung kommt. Die nach den Differenzen abgeleiteten mittleren Windgeschwindigkeiten des Winters sind durch- schnittlich genommen‘ I" 2mal größer als die des Sommers, „620 E. Mäzelle, Bemerkenswert ist noch die kleine Zunahme der Windgeschwindigkeit in der ersten Schichte bis zu 500 m, wobei für die Sommermonate sogar eine Abnahme der Geschwindigkeit zu entnehmen ist. Diese Abnahme ist auch bei der ersten Art der Darstellung, bei den direkt berechneten mittleren Geschwindig- keiten, Tabelle 2, ersichtlich. In den Sommermonaten ist auch die Zunahme der Geschwindigkeit von 500 auf 1000 »z sehr klein. Um dieses Verhalten näher zu untersuchen wurden für die ersten zwei Höhenstufen bis zu 1000 su ‚die Windgeschwindigkeiten von 100 zu 100 m bestimmt. Es wurden hiebei nur jene Aufstiege heran- ro 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000 Mittlere Geschwindigkeit für Höhenstufen von 500 m. Mm — allgemeine Mittelwerte. B, = Bora mit Drehung auf NW. MA = nach mittleren Differenzen. B, = Bora anhaltend. S = Scirocco. gezogen, welche in dieser Schichte bis 1000 m Seehöhe für alle 100 m-Höhenstufen die Windstärken lückenlos angeben. Aus den vorliegenden 269 Beobachtungen entsprechen 150 Fälle dieser Bedingung. Die daraus abgeleiteten mittleren Geschwindigkeiten sind nachfolgende: Mittlere Windgeschwindigkeiten in 100 m-Höhenstufen: bei 81 bis 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 m Jahr... =. 5, mee 4:78 399% 3:05 4:85 4:88 471% 466% 4:90 4:86 5:14 misec Wilter . . 0.0.0, 4409 399% 6:10 5:82 540 507% 5:19 5:36, 5:54 6:16 m/sec Bis 200 m Höhe ist im Jahresmittel, siehe auch Fig. 2, Linienzug M, eine kleinere Geschwindigkeit zu entnehmen als die aus den Anemographen-Stundenwerten resultierende Windstärke in 81 m Seehöhe, 4-0 gegen 4'8 m/sec. Die Geschwindigkeit nimmt in der nächstfolgenden Schichte von 200 auf 300 ın sehr m, Windverhältnisse: in höheren Luftschichten. 6 rasch zu, von 4:0 auf 5°1 m/sec. Hierauf folgt für die nächsten Höhenstufen eine langsame Verminderung der Windgeschwindigkeit, bis in den Schichten von 500 bis 600 und von 600 bis 700 m die Wind- geschwindigkeit auf 4:7 m/sec sinkt. Die Windstärke wächst sodann wieder, um erst bei 1000 m Höhe die Geschwindigkeit zu erreichen, die sie bereits bei 300 m hatte. Diese kleine Geschwindigkeit bei 200 an und die sekundäre Abnahme bei 600 m wird später bei den Mittelwerten an Boratagen neuerdings hervorgehen. Auf die Monate des Winterhalbjahres fallen von diesen 150 Aufstiegen nur 37, doch ergeben auch diese wenigen Beobachtungen einen gleichen Gang, wie aus den oben mitgeteilten mittleren Geschwin- digkeiten ersichtlich ist. Von 200 auf 300 m steigt die Windstärke rasch an, von 40 auf 6'1 m/sec, um in den nächsthöheren Schichten regelmäßig abzunehmen, bis 5'1 m/sec bei 600m Höhe. Die darauf- Fig. 2. 1000”% nz — - % 700 Mittlere Geschwindigkeit bis 1000 m in 100 »ı Höhenstuten. M == Allgemeine Mittelwerte. Sb — Seebrise. S — Seirocco. B = Bora mit Drehung auf SE. B, = Bora mit Drehung auf NW. B, — Bora anhaltend. folgende Zunahme ist wieder eine regelmäßige, bis bei 1000 m die Geschwindigkeit von 6°2 m/sec erreicht wird, annähernd die gleiche, die schon bei 300 m zu finden ist. Die Schwankung ist auch hier im Winter stärker ausgeprägt. Die Windgeschwindigkeiten in den einzelnen Höhenstufen sämtlicher 269 Aufstiege wurden noch einer Trennung nach ihrer Größe apa Als Schwellenwerte wurden analog dem Vorgehen Aßmann's! die Geschwindigkeiten von O bis 2, 2 bis 5, 5 bis 10, 10 bis 15 und über 15 m gewählt. Die resultierenden Werte, in Prozenten aller Beobachtungen der betreffenden Höhenstufen ausgedrückt, finden sich in Tabelle 5 IR. Aßmann,.Die Winde in Deutschland, Braunschweig, Vieweg und Sohn, 1910, 622 et Blwreallag. mm Tabelle 5. | | | I N | | Schwellenwerte der Windgeschwindigkeit in Prozenten. | Meter pro Sekunde I | Höhenstufen : : | | 0-2 12-5 | 5-10 | ROT | >15 bis5 | über ) 4 a | ! a il Bei 81m Benin |e 33-8 | 21:8 5-3 3:0 69-9 30: 1% il bis“: 500 28:4 | 41:2 26-1 6-1 1:2 66-6 .33°4 Il | 1000 15-5 48:8 30-5 4:0 162 64:3 3a I 1500 9-9 44:8 35-8 7-3 2:2 54-7 45'3 1 2000 8-8 376 40:0, 117 1:9 46-4 53-6 2500 6-5 32-0 43-8 14" 8 2:9 38-5 615 3000 5-4 27°2 45:6 17:0 4-8 32-6 67'4 3500 6°2 26°8 46-4 16*1 45 33-0 67:0 4000 4-3 272 435 20°7 48 31-5* 68:5 5000 5°2 28-7 36-5 22-6 70 33-9 66-1 6000 5°4 432 31-1 18-9 1-4 45-6 51:4* 7000 7-5 35:9 41°5 13° 2 1-9 43-4 56°6 8000 2:7 35-1 37:9 16-2 8-1 37"8 622 10000 2:2 37:0 41:3 13-0 6-5 39:2 60-8 14000 0-0 0-0 66-7 27-8 5°5 00% 100-0 Aus derselben ist vorerst zu ersehen, daß in der Höhe des Anemographen die größte Häufigkeit den schwachen Winden, O bis 2 m/sec, zukommt, in der Höhenstufe bis 500 m fällt die größte Häufigkeit auf die mäßigen Winde, 2 bis 5 m/sec, welche Verteilung auch in den nächsten Höhen bis zu 1500 »» anhält. Hiebei zeigt sich eine Vermehrung der prozentuellen Häufigkeit für den nächsten Schwellenwert, die frischen Winde, mit den Geschwindigkeiten von 5 bis 10 m/sec. Bei 2000 m sind diese frischen Winde die häufigsten. Ihre Frequenz nimmt zu bis zur Höhe von 3500 m und ist auch bis zu 4000 und 5000 m im Vergleiche zu den anderen Schwellenwerten der Windstärke die größte. Doch ist hiebei eine Zunahme zugunsten der nächsthöheren Stärkestufe, der starken Winde, 10 bis 15 m/sec, zu bemerken. Gleichzeitig nimmt aber auch die Häufigkeit der mäßigen Winde zu, und zwar so, daß in der nächsten Höhenstufe, von 5000 auf 6000 m, die mäßigen-Winde wieder eine größere prozentuelle Häufigkeit- zeigen als die frischen Winde. Die frischen Winde nehmen in den größeren Höhen wieder an Frequenz zu, und zwar derart, daß in den größten zur Beobachtung gelangten Höhen von 10.000 bis zu 14.000 »n die frischen und starken Winde die größte Häufigkeit erreichen und die mäßigen und schwachen Winde überhaupt nicht vorkommen. i "Ya Es wiederholt sich daher in diesen Häufigkeitsgrößen der Gang der früher erörterten mittleren Geschwindigkeit, mit dem Maximum in der Höhe von 4000 bis 5000 m und der hierauf folgenden, Abnahme bei 6000 m, mit der schließlichen Zunahme bis zu den höchst erreichten Höhen. ”. Besonders deutlich wird diese Verteilung, wenn die prozentuellen Häufigkeiten der ersten Geschwindigkeitsstufen, von O bis 5 m/sec, vereinigt werden und die der drei letzten, mit mehr als 5 m/sec, siehe die zwei letzten Vertikalreihen der Tabelle 5. Bei 831 m Seehöhe kommen bei diesen Auf- stiegen die mäßigen Winde mit 70%/, vor, die starken mit 30%/,, mit zunehmender Höhe nehmen die starken Winde an Frequenz zu, namentlich in der Schichte von 1000 auf 1500 mn, bis in den Höhenstufen B zu 4000 m das Verhältnis das entgegengesetzte wird, die mäßigen Winde nur mit 31 5%/,, die starken mit 68°5°/,. In den nächsten Höhen bis zu 6000 m nimmt die Häufigkeit der mäßigen Winde zu, die der starken ab, namentlich in der Stufe von 5000 auf 6000 m, so daß bei 6000 m Höhe die mäßigen 49°/,, die starken Winde 51°/, aufweisen. Mit weiter zunehmender Höhe steigt die Häufigkeit der starken Winde. | Windverhältnisse in höheren Luftschichlen. 623 Für die untersten Schichten bis zu 1000 m Seelsöhe wurden in den Höhenstufen von 100 zu 100 m die Häufigkeiten der einzelnen Schwellenwerte der Windgeschwindigkeit aus den oben bereits ange- führten lückenlosen 150 Aufstiegen bestimmt. Da die erhaltenen Werte infolge der doch noch zu geringen Beobachtungsanzahl einen unregelmäßigen Verlauf zeigen, wurden diese Schwellenwerte in zwei Gruppen vereinigt und zwar bis zur Geschwindigkeit von 5 m/sec und über 5 m/sec. Es resultiert nachfolgende prozentuelle Häufigkeit. Häufigkeit der schwachen und stärkeren Winde bis zu 1000 m Seehöhe in Prozenten. bei 81 .bis 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 m Windgeschwindigkeit bis 5 m/jsee . . . 63 75 61 62 62 62 63 64 64 580, » über Imisee 0 25 39 38 38 38 37 36 36 420/, Bis zur Höhe von 200 m sind die schwachen Winde häufiger als in der Höhe des Anemographen 75°/, gegen 63°/,. In der nächstfolgenden Höhenstufe von 200 auf 300 m ist eine rapide Zunahme der Häufigkeit stärkerer Winde zu bemerken, von 25 auf 39°%/,. Hierauf folgt eine langsame, anhaltende Abnahme, bis neuerdings von 900 auf 1000 m eine Zunahme bis zu 42°/, in der Frequenz der Winde mit mehr als 5 m/sec zu entnehmen ist. Es ergeben daher auch diese Häufigkeitszahlen analog der früher bestimmten mittleren Geschwindigkeit in den 100 m-Höhenstufen die rasche Zunahme der Windstärke in der Schichte von 200 auf 300 m und nach einer schwachen Abnahme das neuerliche Ansteigen in der Höhenstufe von 900 auf 1000 m. Windrichtung. Zur Bestimmung der Windrichtungen in den einzelnen Höhenstufen wurden die in den Originalaufzeichnungen nach Graden angegebenen Richtungen nach den 16 Hauptwindrichtungen vereinigt. Gleichzeitig wurden die Beobachtungen nach dem Winter- und Sommerhalbjahr getrennt und in Berücksichtigung der noch kurzen Beobachtungsreihe die 500 m-Höhenstufen nur bis 3000 mm bei- behalten. Die größeren Höhen wurden in drei Gruppen vereinigt, von 3000 auf 4000 m, von 4000 auf 6000 m und über 6000 m Höhe. In den Tabellen 6, 7 und 8 sind die erhaltenen Werte zusammengestellt. In der bodennahen Schichte sind nach den Anemographenangaben bei diesen Beobachtungen die Winde aus ENE und WNW die häufigsten. In 500 m Höhe haben die Winde aus ENE eine starke Ver- minderung erfahren, die aus WNW kommen beinahe gar nicht mehr vor, dafür hat die Häufigkeit der Südwinde sehr stark zugenommen. Tabelle 6. Häufigkeit der Windrichtungen — Winterhalbjahr. ee = wen - Höhenstufen zZ 2 | = | 7 [63] 2 7 2 77) | 7 | = N 2 Be | 2 = 2 | S Summe 2 BIRNEN NN ACH Bam YjE alTBl IE Die ae TUN u —.,, s ao neh ehe Ta era to Ka es Ma a a: a 1 Wake a a = a 1 a 93 500 a RE a AU Satan Le a ku: a 00 a 93 1000 az een er er] 84 1500 Nena ae el lee u sl ol sl #el.r! 7\ 2000 a dl Ce Ra ee ENT 56 2500 7 smaller lee ae her 48 3000 Buell near ee a ae 40 4000 za Ba ea a aa. sl 7, Bull 51 6000 2/9 Besen al El ol Oo. 5 4 5 alle ‚8 = 0000 Bu aaa 2) 2 #137) 0... 1| 31.8] all A).h 56 | | | | Denkschriften der matherm.-naturw., Klasse, 92. Band. 85 624 E. Mazelle, Tabelle 7. Häufigkeit der Windrichtungen — Sommerhalbjahr. Höhenstufen | z | z | = | 7 ig | 2 | 7 | 2 Io | 7 | 2 | 2 ne | 2 | = 2 | £ Summe I ! ! = sl Zune Slam 0) 1 | Su) il 6 M 9 2 6) 9 8 Ss | 44 2 2 6 174 500 2 9217122178071°2021 716 7.210 nor ara! 6 4 b) 4 1 0 174 1000 7 Su los lo los mel! jet a ze lo 9 1 5 2 3 10) 168 1900 Sl 8 8. 122 14 972 7 Bu 1ee gr: 119 A 5 6) 0) 159 2000 KO LO tet 0) 9 ) 7 1 bi) | ae 4 8) Ile) 0) 147 2500 7 az 7 6 Z 4 2 bi} 3 8 | 10 1 az 0) 121 3000 9 a ler] 3 2 bi) 4 2 1 4 2 ) 11 | 13 8 (0) 106 +000 22 5 |) 10 9 8 3 8 2 1 2 Bu On Elan 720 ler 1 151 6000 8 9 ü 3 al 8 6) 5) l 2 ls) 9 ST, 0) 132 > 6000 5 | aka! 2 3 0) (0) 4 3 Se le ei] 8 all 0 100 Tabelle 8. Häufigkeit der Windrichtungen — Jahr. a Ss. | IE | Zi‘ > = Höhenstufen | 77 | 2 = 7 | [ea] | 2 | 7 | 7 a | 7 = | 2 | zu z | = z 3 Summe == —— sam 0) l 2776772421 16 | 2021713 #) s | 10 8 9 | 58 2 2 LS 267 500 3 ı 1197207]|7372172877827| 19217187|785017252 218 8 5 6 7 4 0 267 1000 10, 192172077227 7252 za le oa 2 72 es 4 61 3 4 0 292 1500 182 0208 Elo2 Ela 20 er lo oe Oz le Boa le E20 4 Ss 9 1 230 2000 16 | 13 | 15 Da il 9 3 ze ar) 2 2a 316 SZ 0) 203 2500 14 | 10 | 15 | 10 8 [% # 3 6 6 95 la or le 0) 169 3000 14 | 13 | 18 6 4 4 4 3 D) (a ea al 0) 146 +000 23 ala Te a 3 ) d 2 2 7 133 16702420267219 l 202 6000 122182 71% 9 | 14 | 10 8 8 6 1)13 | 14 95 91925202 5116 0 190 > 6000 eo 20 4 2 2 8 4 137) 14, 127,18 9 0 155 Wie aus den zwei Tabellen der Jahreszeiten, 6 und 7, hervorgeht, kommen die Winde aus ENE in beiden Jahreshälften mit annähernd relativ gleicher Frequenz vor, die Winde aus WNW sind hingegen im Sommerhalbjahr überwiegender. Unter 174 Beobachtungen fallen in der bodennahen Schichte im Sommer 44 auf den WNW, in der Höhenschichte bis 500 m kommt jedoch unter 174 Fällen diese WNW-Richtung nur mehr Omal vor. In der Jahressumme, Tabelle 8, hält sich die südliche Windrichtung noch bis zur Höhe von 1000 m mit relativ großer Frequenz. Das Häufigkeitsmaximum dreht sich in den nächsthöheren Schichten nach rechts auf südwestlichere Richtungen und in den größeren Höhen auf westliche und nordwestliche Richtungen. So kommt in 3000 m Höhe der Südwind in 146 Fällen nur 3mal vor, während der NW-Wind 17mal zu beobachten war. In den größten Höhen sind die Winde nordwestlicher und nordöstlicher Richtung die häufigsten. Zur besseren Übersicht wurden diese nach 16 Windrichtungen getrennten Frequenzgrößen auf die acht Hauptrichtungen reduziert und ihre Häufigkeiten in Prozenten der auf die einzelnen Luftschichten fallenden Beobachtungen angegeben, Tabelle 9, 10 und 11. Aus der Tabelle I1 ist zu entnehmen, daß in 81 m Seehöhe die Winde aus E die häufigsten sind, 26°/,, den westlichen Windrichtungen kommt ein sekundäres Maximum zu, 15°/,. Bis zu 500 m Höhe Ai u m. Mi Er. - Windverhältnisse in höheren Luftschichten. Tabelle 9. Häufigkeit der Windrichtungen in Prozenten — Winterhalbjahr. ne N | 88 E SEA OU ® sw u | Stm| 0:0 14:5 30:7 allen 7:0 2:7 5-9 4:8 500 3:8 na 21:0 2105 22:0 10:2 2 5.4 1000 8:3 1505 1-8 Be 22:0 12 ch 2-4 1500 13-4 169 14:1 Du lan) 17:6 mc 7:0 2000 17:0 9-8 12 gel Zu 14-8 16-1 16-1 2500 24:0 12:5 es 73% 6-2 "4 16:6 16-7 3000 23:7 aan 8:8 2:5 8:7 13-8 12 163 4000 245 197 5:9 4:9 ‘9 9 To 23:5 6000 19:8 20:7 7-8 9:5 11e2 B 129 138 > 6000 el 245 Seil 50 10:0 "8 gzT 20.9 Mittel 15°4 15:7 13:5 9-3 11:0 9:6 114 Ba Tabelle 10. Häufigkeit der Windrichtungen in Prozenten — Sommerhalbjahr. A un NE EB SE S sw w NW | Kalm stufen a 0:9 15:5 23:8 8:3 512 8.9 19:5 14:4 35 500 4:0 18-1 24:7 Io 20-7 DE 5:5 4:0 0:0 1000 74 15:8 18:5 14:9 16-4 18:7 4:8 3:6 0:0 1500 ul 12:9 15-4 12-6 9-8 18:5 1305 6:0 0:0 2000 14:6 12:6 10:9 8.2 6-5 20:1 1593 119 0:0 2500 aa oe 10:7 7:0 6-2 12-0 Vor 19:0 0-0 3000 15:6 20-8 Da Ten ‚3:8 8-0 179 21:2 0:0 4000 20.9 lei 9-3 6-9 2:0 79 125 23:5 0:7 6000 12.5 11:8 144 8-7 3:0 13:6 1326 22-4 0:0 > 6000 10:0 20:0 9:0 10) 5'5 5'8 215 170 0:0 Mittel ia 154 14:2 8-7 7:9 13:5 145 143 0-4 Tabelle 11. Häufigkeit der Windrichtungen in Prozenten — Jahr. . Höhen- | x | NE E SE s | sw w NW | Kam stufen | | = iu u —— sim| 06 1072 26:2 129 5.8 67 148 111 67 500 3°9 165 234 15:0 alr2 11:0 45 45 0:0 1000 nen 15°7 18-1 125 15:3 18°3 6°3 2 00 1500 12-0 141 150 104 10:2 18-8 13-3 6°3 0-4 2000 108 118 ala 79 6:6 18:5 155 13-1 0:0 2500 16:6 14:8 9:8 7-1 62 DI=E 16:0 18:3 0:0 3000 17'8 18"8 6°5 5°8 61 9:6 16°5 19:9 0:0 4000 21-8 124 8.4 6-4 2:7 72 17-1 23:5 05 6000 147 145 124 9-0 5°5 10:8 13-4 19:7 0:0 > 6000 18.2 216 9:0 29 71 10:7 171 18-4 0:0 Mittel 124 155 140 9:0 8:9 192 | 134 18.8... 5.038 | | OÖ) Or 626 E. Mazelle, herrscht der Ostwind vor, mit 23°/,, die westlichen Winde sind zu einer ganz geringen Frequenz herab- gesunken. Bis zu 1000 nm Höhe verschieben sich die größten Häufigkeiten auf die Winde südlicher und südwestlicher Richtung, mit 18°/,. Bei 1500 m behalten die SW-Winde die gleiche prozentuelle Häufigkeit bei gleichzeitiger Zunahme der westlichen Richtungen. In der Höhenstufe auf 2000 m halten die süd- westlichen Winde mit 19°/, das Maximum, doch nehmen die westlichen und nordwestlichen an Häufigkeit zu, um in den darauffolgenden Höhenlagen das Maximum in der NW-Richtung mit 18 bis 240/, zu erreichen. In den höchsten hier in Betracht kommenden Höhenstufen bleibt die NW -Richtung in annähernd gleich großem Prozentsatz, doch ist gleichzeitig eine Zunahme der Frequenz der NE-Winde zu ent- nehmen. | Es resultiert demnach mit Zunahme der Höhe eine Drehung der vorherrschenden Windrichtung im Sinne der Uhrzeigerbewegung. Diese Rechtsdrehung ist auch in den Übersichten für das Winter- und Sommerhalbjahr, Tabelle 9 und 10, zu bemerken. Das prozentuelle Maximum verlagert sich mit der Höhe von E über SE, S, SW nach NW und NE. In der Fig. 3 sind die prozentuellen Häufigkeitsgrößen graphisch dargestellt, die Windrosen für das Winterhalbjahr in ausgezogenen Linien, für das Sommerhalbjahr in gestrichelten. Die Diagramme der aus sämtlichen Beobachtungen abgeleiteten Jahresergebnisse finden sich im gleichen Maßstab gezeichnet in Fig. 4. Vergleichen wir die Frequenzgrößen der einzelnen Windrichtungen im Winter mit denen des Sommers entweder durch Differenzbildungen zwischen den Einzelwerten der Tabelle 9 und 10 oder durch Betrachtung der Fig. 3, so ergibt sich, daß im Winterhalbjahr in der Anemographenhöhe zur Stunde dieser Aufstiege die südöstliche Richtung eine relativ überwiegende war, 22 gegen 8°/,. Dieses Vor- herrschen ist auch noch in der Höhe bis zu 500 m anzutreffen, 22 gegen 12°), während von 500 zu 1000 m die südliche Richtung im Winter häufiger wird als im Sommer, 22 gegen 16°/,. In dieser Höhen- stufe erreichen auch die westlichen Winde ein relatives Übergewicht, 10 gegen 5°/,. In den nachfolgenden Höhen zeigen hingegen die Richtungen aus NE, N und NW eine größere Frequenz im Winter als im Sommer, So kommt bis zu 1500 m der NE im Winter bei 17°/, sämtlicher Beobachtungen vor, im Sommer nur bei 13°/,, bis zu 2000 m der NW mit 16 gegen 12°/,, bis zu 2500 und 3000 m der N-Wind mit 24 gegen 14, beziehungsweise 24 gegen 16°/,. Bis zu 4000 und 6000 mm ist der NE im Winter dem Sommer gegenüber vorherrschender, 16 gegen 11, beziehungsweise 21 gegen 12°), und in den höchsten Höhenstufen über 6000 m der N-Wind, mit 19 gegen 10°/,. In den höheren Luft- schichten sind jedoch auch die Winde südwestlicher und südlicher Richtungen im Winter häufiger als im Sommer, in der Höhenstufe auf 3000 »z die südlichen und südwestlichen, auf 4000 und 6000 nm die südlichen und über 6000 m die südlichen und südöstlichen Windrichtungen. Werden die Änderungen der prozentuellen Häufigkeiten im allgemeinen Jahresergebnisse bei den einzelnen Windrichtungen von Höhenstufe zu Höhenstufe betrachtet, Tabelle 11 und Fig. 4, so zeigt sich, daß von 81 m auf 500 m ganz besonders die südliche Windrichtung an Frequenz zunimmt, von 6 auf 21°/,, von 500 auf 1000 m die südwestliche, von 11 auf 18°/,. Eine ähnliche starke Zunahme zeigen in den nächsten Höhenstufen die Windrichtungen aus W und NW, und zwar bis zu 1500 m die W-Winde und bis zu 2000 ım die NW-Winde, beide von 6 auf 13°/,. Von 2000 auf 2500 m nehmen namentlich die Winde aus NW an Häufigkeit zu, und zwar von 13 auf 18°/, und in der Höhenstufe zu 3000 m ist eine ausgeprägte Zunahme in der Frequenz der NE-Winde zu entnehmen, von 15 auf 19°/,. Bis zur Höhe von 3000 m verlagert sich die größte Zunahme der Frequenzgrößen regelmäßig von S (15°/,) auf SW, W (beide mit 7°/, Zunahme), dann NW (mit 7 und 5°/,) und NE (mit 4°/,), mithin mit einer deutlichen Rechtsdrehung. In größeren Höhen ist eine Zunahme bei den NW-, E- und NE-Winden zu bemerken. Bis zu 4000 m nehmen die Winde aus NW und N an Häufigkeit zu, von 4000 auf 6000 m die östlichen Winde, alle um Windverhältnisse in. höheren Luftschichten. 627 4%/,, von 20 auf 24 und 18 auf 22, beziehungsweise 8 auf 12°/,. Über 6000 m beträgt die Zunahme der nordöstlichen Windrichtung 7°/,, von 15 auf 22°/,. Besonders bemerkenswert ist die rapide Abnahme in der Frequenz der westlichen Winde in den untersten Höhenstufen. Diese kommen in 81 m Höhe, Tabelle 11, mit 15°/, sämtlicher Beobachtungen dieser Höhenlage vor, bei 500 »» nur mehr mit 5°/,. Auch die nordwestlichen Winde zeigen eine rapide Abnahme von 11 auf 5%. Diese Abnahme ist im Sommerhalbjahr besonders ausgeprägt, Tabelle 10; bei Fig. 3. Winter /[I— Sommer N a. Iuesmtmtahaindah nn 0 10 20 30% Häufigkeit der Windrichtungen ın verschiedenen Höhen. I 1 628 E. Maszelle, S1 m beträgt die Häufigkeit der westlichen Winde 20°/,, der nordwestlichen 14°/, sämtlicher Fälle, um | bis zu 500 m Höhe um 14, beziehungsweise 10°/,, das ist auf eine Frequenz von 6 und 4°/, sämtlicher Beobachtungen dieser Höhenstufe zu sinken. Auch in der Schichte auf 1000 m kommen die W-Winde mit 'h nur 5°/, und die NW-Winde mit 4°/, vor. | || Diese Windrichtungen, welche der Seebrise von Triest entsprechen, zeigen demnach nur eine geringe Il Höhenentwicklung. Die in den höheren Schichten wieder auftretende größere Häufigkeit kommt der | bereits besprochenen Rechtsdrehung der Winde zu. I! JR IM N Fig. 4. il 2000 " Il Ei | 3” o ® | \ | ıi 2500P% | 500m | I Ni ! . | | SS ir Bu \ | | 1 IN | | (N 3000” N | Il | 1000. | > c000m I | j Il | 1500 ”% I | | | | i _ Jahr | j Häufigkeit der Windrichtungen in verschiedenen Höhen. | Windverhältnisse in höheren Luftschichten. 629 Eine nähere Untersuchung der Mächtigkeit dieser Seewinde wird für einige Fälle bei Berücksichti- gung der Windrichtungen in Höhenstufen von je 100 m im nächsten Absatz folgen. Betrachten wir die Häufigkeitsgrößen der einzelnen Windrichtungen mit zunehmender Höhe, Tabelle 11, so ist zu entnehmen, daß der N-Wind bis zur Höhe von 4000 m an Frequenz zunimmt. In den zwei höchsten Stufen, auf und über 6000 m, deren Resultaten eine geringere Genauigkeit zuzusprechen ist, wäre eine Abnahme zu entnehmen. Bis zur Höhe von 4000 m beträgt die Zunahme 21°/,. Der Nordost nimmt von 500 auf 2000 m um 5°/, ab, von 2000 auf 3000 m um 7°/, zu. Einer neuer- lichen Abnahme in der Höhenschichte bis zu 4000 m folgt eine abermalige Zunahme. Der E-Wind nimmt hingegen kontinuierlich bis 3000 nz ab, und zwar um 20°/,. Auch der Südost nimmt nach einer Zunahme von 2°/, in der untersten Schichte regelmäßig bis zur Höhe von 3000 m ab und zwar um 9°/,. Der Südwind zeigt nach einer sehr starken Zunahme von 15°/, bis zu 500 m auch eine anhaltende Abnahme bis zur Höhe von 4000 m; diese beträgt 19%),. Der Südwest nimmt in den untersten Schichten sehr rasch zu, bis zur Höhe von 500 m um 4°/,, auf 1000 m um 7°/,, hält sich annähernd in der gleichen prozentuellen Häufigkeit bis zu 2000 m Höhe, um von 2000 auf 2500 m sehr rasch abzunehmen, 7°/,. In den nachfolgenden Höhen bis zu 4000 ım ist eine weitere Abnahme zu bemerken. Der Westwind nimmt bis zur Höhe von 500 m um volle 10°/, ab, zeigt hierauf eine anhaltende Zunahme bis 4000 m, welche in der Höhenstufe von 1000 auf 1500 m 7°/, erreicht. Von 500 auf 4000 m beträgt die Vermehrung 13°/,. Auch der Nordwest nimmt vorerst um 7°/, ab, welche Verminderung im geringeren Ausmaß bis 1000 m anhält. Von 1000 auf 4000 m nimmt er an Häufigkeit stetig zu, und zwar im ganzen um 20°/,. In der ganzen Luftmasse sind die Nordost- und Nordwestwinde die vorherrschenden, mit 15°5, beziehungsweise 13:8°/,, der seltenste ist der Südwind mit 8°9°/,. Werden diese acht Windrichtungen auf die vier Hauptrichtungen reduziert, siehe Tabelle 12, 13 und 14, so ist im allgemeinen bis zur Höhe von 4000 »n bei den nördlichen Winden eine anhaltende Zunahme, bei den östlichen Winden hingegen eine kontinuierliche Abnahme zu bemerken. Die südlichen Winde nehmen bis zur Höhe von 500 mm sehr rasch zu, um hierauf bis 4000 m stetig abzunehmen. Die westlichen Winde zeigen hingegen in der ersten Höhenstufe. eine starke Abnahme, hierauf eine rasche Zunahme bis 2000 m und eine langsame bis zu 4000 ım. Tabelle 12. Häufigkeit der Windrichtungen in Prozenten — Winterhalbjahr. | 0 a ER Sm 9:6 48:7 19-1 9:7 - 500 13:2 88-5 37:8 10°5 1000 17:3 28-9 345 19:3 1500 253 254 22-9 250 2000 299 210 17.8 31:3 2500 38:6 172 145 29:7 3000 38:7 16°9 16°8 27:6 4000 44] 16°2 9:8 29-9 6000 37-1 22:9 18° 1 | 21:9 = 6000 41:8 24-1 136 | 20°5 Mittel 29:6 20°0 20°5 22.5 | 630 E. Mazelle, Tabelle [93. Häufigkeit der Windrichtungen in Prozenten — Sommerhalbjahr. eben: N E stufen Sim 15°8 357 500 15-1 39-5 1000 rei 338 1500 20°8 28-1 2000 268 213 2500 Bla] 220 3000 36'6 196 4000 383 184 6000 296 24°7 >= 6000 28-5 19-7 Mittel 26-0 26-3 Tabelle 14. Häufigkeit der Windrichtungen in Prozenten — Jahr. Höhen- N E stufen | Slam 27 408 300 144 BoD 1000 Iuzaaı\ 32-2 1500 242 37-3 2000 Bde Pileap 2500 ale 207 3000 Bu 1S'8 4000 39:8 178 6000 318 242 = 6000 332 2172 Mittel DISO 263 « Im ganzen Luftkörper kommen im Winter die nördlichen Winde am häufigsten vor, mit 29:6°/, im Sommer die westlichen mit 28°4°/,. In beiden Jahreshälften zeigen die südlichen Winde die geringste Frequenz, im Winter 20°5, im Sommer 19:0°),. Seewinde und ihre Höhe. Wenn auch mit den vorliegenden Pilotballonaufstiegen, wie bereits erwähnt, zum größten Teile um 9" vormittags begonnen wurde und daher mit dieser Beobachtungsreihe eine eingehende Untersuchung über die Mächtigkeit der in der nördlichen Adria auftretenden Seebrise nicht angestellt werden kann, so wurde doch der Versuch gemacht, mit Hilfe dieser Beobachtungen die Höhe, bis zu welcher die Seewinde bei Triest reichen, annähernd festzustellen. Zu diesem Zwecke wurden jene Sommertage herangezogen, an welchen in der untersten Schichte westliche Winde, die für Triest Seewinde sind, vorkommen und welche mit zunehmender Höhe in östliche Richtungen, also in Landbrisen übergehen. Gleichzeitig konnten nur jene Fälle berücksichtigt werden, an welchen tagsüber keine durch eine besondere Luftdruckverteilung verursachten starken Windverhältnisse in höheren Luftschichten. 651 Winde zyklonalen oder antizyklonalen Charakters auftreten und überdies in der bodennahen Schichte im Laufe des Tages der charakteristische Verlauf der Seebrise zur Geltung kommt, das ist in den Nacht- und Frühstunden schwache östliche Winde, in den letzten Vormittags- und ersten Nachmittagsstunden vorerst zunehmende und dann abflauende westliche Winde und in den letzten Stunden des Tages wieder vor- herrschend östliche Winde. Nur 10 Aufstiege entsprachen diesen Bedingungen. Die beobachteten Windrichtungen und Stärken in Höhenschichten von je 100 m, bis zur Höhe von 1000 m, sind in der Tabelle 15 zusammengestellt. Tabelle 15. Höhe der Seebrise. 1912 1913 Höhenstufen le! a 6./VII., 2U 18m p. | 6./V., 9 35m. 7.|V., 94 6m a. ‚23./V., 10h 51ma, ra | | 5 | Slim WNW 22 WNW 5 WNW 3:6 WNW 3-1 WNW 4:2 200 NNW 2.0 NW 14 — _ —_ _ NW 50 300 NNW 1:0 N 2:2 NW 3:0 NW 22 NNW 30 +00 NNE 220) NE 2.4 NNW 34 NNE 4:1 E 24 500 NE 4:0 NE 1:6 NNW 2-3 NNE Se ENE 40 600 h NNE 4'2 E 1:6 NW 06 NE 35 NNE 85 700 NE 41 ENE 2°8 E 0:3 NE 49 NE oT 300 NE 90 ENE 2) NNE 05 NE 46 NE 70 191070) NE 40 ENE 26 E 29 NE 75 NNE 73 1000 NE 41 ENE 24 NE 14 NE 9-1 NE 74 1913 1914 llöhenstufen — m — — 23./VT., 10h 17m a 28./VI., 11" 6m a, | 24,/IV., Oh 19 a, | 8./V., 9" 10ma. | 18,/V., 9h 30m a. | Sim WNW 0 WNW 2:8 SW L»1 WNW LERNEN. de! 200 , \WNW 48 —_ _ WNW 1-8 SW 1'3 \W ET 300 NW 5.9 W 39 NNW 0.9 WSW 1° -- +00 N 4:0 Ww 34 NE 10 NNE 022 | W 20 500 NNE 6°5 ENE, 39 NE 1:8 1 0.2 | NW 2.8 61010) NNE 4'S _ NNE 24 NE 0.9 NNW 10 700 NNE 6°0 = _ NNE 3:2 WNW 0-9 1, NNW 1:7 800 NNE 64 _ -— NNE 3° WSW 1:0 | NNE 20) 900 NNE 60 NNE Ha N D 40 W 0-5 | ENE 2:6 1000 NNE 60 NE 6°0 ENE 23=0 W 1'8 ENE +0 Die einzelnen Fälle sind nachfolgende: 7. Juni 1912. Aus den Wetterkarten ist höherer Luftdruck über 765 mm im Nordosten Europas und mäßig geringer Barometerstand unter 760 mm im Süden und Nordwesten von Europa zu entnehmen. Im Umkreise von Triest kommen nur Kalmen und schwache südliche Winde vor. (Diese Angaben beziehen sich auf die Zeit, zu welcher die täglichen Wetterkarten Gültigkeit haben, demnach auf 7 bis 8" morgens.) In Triest selbst wurden von 1" a. bis 7" a. schwacher E und NE beobachtet, nach 7" a. bis 3° p. westliche Winde von I'1 bis3'3 m/sec und nachher mäßige Winde mit vorherrschend östlicher Richtung. Zu Deukschriften der mathem.-naturw, Klasse, 92, Band, 8 oO 632 : E. Mazelle, Beginn des Aufstieges zeigte der Anemograph in 81 m Seehöhe WNW, die Pilotballonbeobachtung bis zu 300 m NNW-liche Winde mit 1 und 2 m/sec. Über 300 m Höhe dreht der Wind nach NNE und NE, die Geschwindigkeit nimmt zu. Diese nordöstliche Richtung hält bis zur Höhe von 1200 m an, dreht dann nach rechts über E nach SE und SW bis zu 1700 m, in welcher Höhe der Ballon durch das Anemo- graphengerüst verdeckt wurde. 6. Juli 1912. An diesem Tage liegt höherer Luftdruck über 765 mm von der Nordsee über Deutsch- land und Ungarn. Kalmen und mäßige Winde vorherrschend NE-licher Richtung sind in der nördlichen Adria zu bemerken. In Triest kommen bis 11" a. vorherrschend östliche Winde bis zu 5:0 m/sec vor ’ von 11” vormittags bis 3" nachmittags westliche Winde zwischen 28 und 4'4 m/sec, sodann Winde in den Richtungen NE, W und SSW mit geringer Stärke. Die zu Beginn des Aufstieges beobachtete Wind- richtung von WNW hält sich in nordwestlicher Richtung bei abnehmender Stärke bis zur Höhe von 200 m, dreht dann weiter über N und NE. Die ENE-liche Richtung hält bis zur Höhe von 1400 m an, mit mäßig zunehmender Stärke. Über 1400 m dreht der Wind nach links, auf vorherrschend nordwestliche Richtung. In 2100 m Höhe wird der Ballon durch Dunst unsichtbar. 6. Mai 1913. Hoher Luftdruck über 765 mm ist über Skandinavien zu bemerken, tiefer Luftdruck unter 750 mm über der Adria und Italien, bei schwachen östlichen Winden und Kalmen in der nördlichen Adria. In Triest sind bis 8” früh vorherrschend ENE-Winde, von 8" bis 4" nachmittags WNW zwischen 1'7 und 44 m/sec, bis 6" p. W-Winde, dann Kalmen und in den zwei letzten Stunden schwacher NE. Die Seebrise — WNW — der untersten Schichte hält sich bis zur Höhe von 600 ım zwischen NNW WNW, der Wind dreht dann über N nach NE. Windrichtungen aus dem ersten Quadranten sind bis. 1900 ım zu verfolgen, der Wind dreht sodann weiter nach rechts über S nach SW. Die erreichte Höhe beträgt 2900 m bei S-Wind, eine weitere Beobachtung wird durch Sonnenstrahlung verhindert. 7.Mai 1913. Der hohe Luftdruck über 765 mm hat sich auf den Nordosten Europas und das Minimum, bedeutend vertieft, unter 740 mm, in südöstlicher Richtung nach Albanien und Nordgriechenland verlegt. Die Winde von Triest bis Pola sind NW- und NE-licher Richtung und schwach, stärkere Bora herrscht im Quarnero bei Zengg und Carlopago wie auch bei Zara und Sebenico, in der südlichen Adria herrschen NW-liche Winde. In Triest ist jedoch an diesem Tage ausgesprochene Seebrise zu bemerken, von 7" früh bis 7" abends sind Winde aus WNW vorherrschend, sie nehmen von 1'7 m/sec bis zu 5'3 m/sec um I" p. zu, um dann wieder auf O°6 m/sec abzunehmen. Vor 7" früh und in den Abendstunden sind ENE-liche Winde zu beobachten. Der Seewind hält bis zur Höhe von 300 m an, mit 2 m/sec, der Wind dreht hierauf über NNE nach NE, welche Richtung bis 2500 m zu verfolgen ist. Hierauf findet eine Drehung über N nach NW statt, in 3300 mn verschwindet der Ballon in den Wolken. 23. Mai 1913. Ein barometrisches Maximum über 770 mm liegt über dem Biskayischen Meerbusen, ein Minimum unter 760 mm im Südosten Europas; schwache nördliche Winde sind in der nördlichen Adria zu bemerken. In Triest kommen bis 6" früh schwache östliche Winde vor. Nach 6" früh setzt der Seewind aus WNW ein, vorerst sehr schwach, O'8 m/sec, nimmt langsam an Stärke zu, bis um Mittag 42 m/sec erreicht werden. Bis 3" nachmittags hält sich diese Windrichtung in der Geschwindigkeit von 3:3 m/sec. Um 4" nachmittags setzen ENE-liche Winde ein, zuerst mit 2°2 m/sec, deren Stärke im Laufe des Abends zunimmt. Bis zur Höhe von 300 m kommt der Wind aus dem 4. Quadranten, über 300 m aus dem 1. Quadranten, bei zunehmender Stärke. Diese Richtungen halten bis zur Höhe von 2900 m an, hierauf sind vorwiegend nördliche Richtungen bis 5500 m zu beobachten. Nach einigen Schwankungen kommt die Luftbewegung von 6400 bis 8900 m vorwiegend aus südwestlicher Richtung, um schließlich über 9000 m Höhe größtenteils zwischen N und NW zu kommen. In 11150 nm Höhe platzt der Pilotballon. 23. Juni 1913. Ein Luftdruck über 765 mm reicht von Spanien über Frankreich, Deutschland bis zum Finnischen Meerbusen, ein Barometerstand unter 760 mm ist über der Balkanhalbinsel zu entnehmen. Schwache östnordöstliche Winde kommen in Triest und im Quarnero, nördliche Winde im Süden Istriens vor. In Triest ist bis 8" früh Bora zu beobachten, die namentlich in den ersten Morgenstunden ziemlich lebhaft ist, von 8" früh bis 8” abends herrschen hingegen Winde aus dem 4. Quadranten, vorwiegend WNW-licher Richtung vor, mit einer von 2'2 bis 5°3 m/sec ansteigenden Geschwindigkeit, hierauf wieder abflauender Stärke bis 0°6 m/sec. Abends sind Kalmen und von 10" bis Mitternacht ESE-liche Winde zu bemerken. Auch bei diesem Aufstieg zeigt sich der Seewind bis zur Höhe von 300 m, der Wind dreht sodann über N nach NNE. Windrichtungen aus dem 1. Quadranten sind bis zur erreichten Höhe von 4500 ın anhaltend. Windverhältnisse in höheren Luftschichten. 633 28. Juni 1913. Ein Maximum mit 775 mm liegt im Westen Englands, ein Minimum mit 750 mm ‘ über Siebenbürgen und Rumänien. In der nördlichen Adria kommen sehr schwache Winde, vorwiegend NE-licher Richtung vor. In Triest weht der Seewind von 8" vormittags bis 3" nachmittags, mit einer Stärke zwischen 2°5 und 5°O m/sec; vor und nach dieser Zeit kommt der Wind aus östlicher Richtung. Die westlichen Winde reichen an diesem Tage bis 400 m Höhe, hierauf dreht der Wind nach ENE und bleibt bis 2300 m in nordöstlicher Richtung, bis der Pilotballon durch St-Cu-Wolken verdeckt wird. 24. April 1914. Ein Maximum des Luftdruckes mit 775 mm im Westen Frankreichs und ein unter 760 mm liegender Luftdruck über dem Schwarzen Meere charakterisiert die Wettersituation dieses Tages. In der nördlichen Adria sind nur schwache nördliche Winde zu bemerken. In Triest kommen bis 8® früh schwache Winde aus verschiedenen Richtungen vor, nach 8" beginnt der Seewind und hält mit Geschwindigkeiten von 1'1 bis 2:5 m/sec bis 4" nachmittags an. Nach 4" treten schwache SE- und E-Winde auf, in den letzten Stunden des Tages ENE-Winde. Der Seewind reicht bis zur Höhe von 300 m, hierauf dreht der Wind nach NE und hält sich in dieser Richtung bis zur Höhe von 2600 m, um dann aus N zu kommen, bis der Ballon in 3400 sn in A-St-Wolken verschwindet. 8. Mai 1914. Im Nordwesten Europas liegt eine starke Depression mit 747 mm, über dem westlichen Mittelmeer, Italien, dem südlichen Alpengebiet und Südungarn ein Luftdruck von etwas über 760 mm. In der nördlichen Adria kommen schwache östliche Winde vor. In Triest herrscht an diesem Tage aus- gesprochener Seewindcharakter. Bis 7" früh und nach 8" abends sind östliche Winde zu entnehmen. WNW-liche Winde beginnen nach 7" früh mit O6 m/sec, nehmen an Stärke bis 4'2 m/sec in der Stunde von 1 bis 2" p. zu und flauen dann ab, bis 1°7 m/sec um 7" abends. Die westliche Windrichtung herrscht bis zur Höhe von 300 m, der Wind dreht sodann bis 600 ın Höhe auf Richtungen aus dem 1. Quadranten, um in größerer Höhe wieder aus westlichen’Richtungen zu kommen. Von 1400 bis 3000 m ist der Wind vorherrschend südwestlich, um bis zur erreichten Höhe von 4950 m wieder westlicher zu werden. 18. Mai 1914. Der Nordwesten Europas steht unter hohem Luftdruck, über 770 mm, während tiefer Luftdruck, 756 mm, im westlichen Teile des Schwarzen Meeres liegt. In der Adria, namentlich im nörd- lichen Teile, sind Kalmen. Auch an diesem Tage sind in Triest von Mitternacht bis 6” früh schwache östliche Winde und Kalmen vorherrschend. In der Stunde von 6 bis 7" beginnen WNW-Winde, vorerst sehr schwach, nehmen bis 2:5 m/sec zu, um um 7" abends nur mehr 1’4 sm sec zu erreichen. Unter weiterer Abnahme der Windstärke kommen in den letzten Stunden dieses Tages östliche Winde vor. Ausgesprochene westliche Windrichtung ist bis 400 m Höhe zu beobachten, hierauf NW-liche und NNW-Jiche Richtung bis 700 m. Über 700 m dreht der Wind über NNE nach ENE, um von 1500 bis 2000 m aus östlicher Richtung zu kommen. Der Wind dreht sodann auf SE, NNW, NE und E, um über 3200 m bis zum Platzen des Ballons in 3800 m aus SE zu kommen. Für die Zeit der Pilotballonaufstiege, die sich zum größten Teil auf die ersten Stunden der Seebrise erstrecken, ergibt sich aus diesen Beobachtungen, daß im Durchschnitt die Höhe, bis zu welcher die Seewinde bei Triest reichen, mit 300 bis 400 m anzunehmen ist. In der untersten Schichte weht in allen diesen Fällen der Seewind aus WNW, mit zunehmender _ Höhe kommt er mehr aus NNW-Jicher Richtung; der Seewind wird demnach mit der Höhe immer mehr nach rechts abgelenkt, 634 E. Mazelle, In diesen 10 Fällen kommt die weitere Drehung des Windes aus den Richtungen des 4. Quadranten auf die des 1. Quadranten sechsmal nach 300 m Höhe vor und je einmal nach 200 m, 400 m, 600 m und 700 m. Die mittlere Geschwindigkeit bei diesen Aufstiegen ergibt sich für die Seewinde in SI m Seehöhe mit 3°O m/sec, in der Höhe mit 2'6 m/sec, also mit einem geringfügig kleineren Wert. Die über den Seewinden auftretenden Landwinde haben der größeren Höhe entsprechend auch im allgemeinen eine srößere Geschwindigkeit. Eigene Aufstiege, womöglich mit zwei Theodoliten beobachtet, werden an heißen Sommertagen mit ausgesprochener Seebrise, zu verschiedenen Stunden hoffentlich im nächsten Sommer vorgenommen werden können. Die für die einzelnen 100 m Höhenstufen bestimmten mittleren Geschwindigkeiten, und zwar sowohl durch einfache Mittelbildung, wie durch Ableitung mittels der Differenzen von 100 zu 100 m sind nachfolgende: si 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 ın DIRERESIIV LTE er .3°0 26 2°7 26 32 31 383 3:8 41 44 m/sec Aus Differenzen abgeleitetes Mittel 3:0 2'6 24 24 3:0 2.9 3.2 3:4 3:8 4:2 m/sec Man ersieht daraus, wie auch aus Fig. 2, Sb, die Abnahme der Stärke der Seebrise bis zu 400 m Höhe von 3:0 auf 2'4 m/sec, die Zunahme der Geschwindigkeit von 400 auf 500 m und .die nahezu gleiche Geschwindigkeit von 3 m/sec in den Schichten von 500 und 600 m. Über 600 m findet bei vor- herrschend nordöstlicher Richtung eine regelmäßige Zunahme der Windstärke, durchschnittlich um O3 m/sec pro 100 m, statt. Pilotballonaufstiege an Boratagen. Einer der Hauptwünsche bei Einführung der Pilotballon- beobachtungen war die Untersuchung der Windverhältnisse in den verschiedenen Höhenschichten an Tagen der für die Adria charakteristischen Winde, Bora und Scirocco. Pilotballonanvisierungen an Boratagen vornehmen zu können, ist bei dem stoßartigen Auftreten der Bora mit der größten Schwierigkeit verbunden, da nicht nur die Visierung am Theodoliten erschwert, sondern auch der freigelassene Ballon in der bodennahen Schichte heftig hin- und hergestoßen, herum- gewirbelt wird. Da überdies die Pilotballonbeobachtungen von der Bewölkung abhängen, so werden die Aufstiege größtenteils auf antizyklonale Wetterlagen fallen. Bekanntlich wird die Bora entweder durch ein Hockdruck- gebiet über Mitteleuropa oder durch ein Tiefdruckgebiet in der Adria oder durch das gleichzeitige Vor- handensein beider Gebilde hervorgerufen. Das Hochdruckgebiet kann entweder als eine über dem Kontinente lagernde selbständige Antizyklone vorkommen oder als ein ostwärts über die Alpen sich erstreckender Keil der ozeanischen Antizyklone auftreten oder als ein nach Westen gegen Zentraleuropa vorrückender Ausläufer der kontinentalen Antizyklone. Das Tiefdruckgebiet gehört gewöhnlich einer Zyklone an, die, vom Westen kommend, Italien und die Adria durchquert oder längs der Axe der Adria nach Südosten zieht. Das gleichzeitige Auftreten eines Hoch- und Tiefdruckgebietes bringt infolge der dadurch auf- tretenden stärkeren Gradienten eine Zunahme der Borastärke mit sich. Zyklonale Situationen mit der damit verbundenen größeren Bewölkung und den reicheren Nieder- schlägen werden daher seltener eine Pilotanvisierung ermöglichen. Erst in einer langen Beobachtungsreihe werden sich genügende Fälle zu einer nicht einseitigen Untersuchung finden lassen. In den hier zur Verfügung stehenden Beobachtungen kommen 44 Tage mit ausgesprochener Bora vor. Bei mehreren dieser Fälle ist die Borarichtung bis zur letzterreichten Höhenschichte vorherrschend, ° in anderen dreht der Wind in den oberen Schichten nach rechts, also nach SE, oder nach links, das ist NW. Einige wenige Fälle zeigen kompliziertere Änderungen in der Windrichtung. Die Linksdrehung von ENE über N nach NW und W konnte bei 12 Aufstiegen beobachtet werden, die in der Tabelle 16 zusammengestellt erscheinen. Hier werden die Windrichtungen und Geschwindig- Windverhältnisse in höheren Luflschichten. Tabelle 16. Pilotanvisierungen an Boratagen mit Linksdrehung in den oberen Schichten. 639 1912 1913 een 36.0, | As, 5./VIL., 11./X., 13./VL., 26. /VIIT. 10h 18 a. 9h 5oma, 10h j1ma. gh 23m a, 9h 30m a, 9h 10m a, Stm ENE 7’2 | ENE 8:1 | ENE GA ENE 311°7 | ENE.. 17:0 | ENE 9-5 500 E 4-5 | ENE 7:2 | ENE 5:8 | ESE eo BE 10:3 | ESE 5.2 1000 E 48 | NW a, | Bro ER 3:1 | ENE BES ER 3-2 1500 ENE 2:4 |WNW 5°0| NW BB. AN Ale 5 3-7 | NNE 18 2000 NNE au EN 7:2 | NW 3:7 | NNE 2-A|INNE .4°5| NW 2:6 2500 NNW 32 |InNNW 10°5 | NW 6:7! SE WSIWNW. SAISNW 002% 3000 NNW 2-7 INNW 21-4 | NW rg) NE 2:6 I|WNW 8'8| NW 8-6 3500 WNW 6:5 WNW 383 |NNW 2-4 NW 10:0 4000 N WNW 9:2 |NNW 38 NW 13°7 4500 W 13:2 N 14 5000 W 18:9 NNE B*7 5500 NE 4:5 6000 NNE SB 6500 N 3:6 7000 NW 3:4 7500 NNW D+4 8000 NW 3:9 8500 NNW 31 9000° NW 2:6 9500 N 3-8 10000 Ww 3-8 10500 WNW 9-0 11000 W 10°0 1913 | 1914 eng rien NR, 18.]X. 14./V, 25./VL., De a 7 sh 33m Aa, 9h Oma, 9h ısma, gh 5m, 9h Oma, 9h 5m a, Sıım ENE 6-1 | ENE 5:0,| ENE 5-3 | ENE 7:0 | ENE 9-7 | ENE . 12°5 500 NE 5:5 | NE ER © 3:3. NE 4:6 |ENE 8-3 | ENE S6 1000 N 4-5 | 'NNE 6°6 | ENE 9-1 N 6°9 | WSW 3:6 | NR 9-6 1500 N 6'9 | NNE 5°9| E 58 | NNW 9:2 | nNE 9.7 | NE 19:2 2000 N 8:0 N 4'8 | ENE 7-5 | NNW 12:3 N 44 | NE 29.5 2500 NNW S'4 N 8:3 IND 10:7 |NNW 12°4 | NNW 4:7 | NE 22°5 3000 WNWw 00 N IDEEN) S6INNW 10°5 |NNW 65 |INNW 104 3500 NW 1309| N 110 | N 7'3| NW 112 4000 NW 19:1 | NNW 91 N 6'7 4500 636 E. Mazelle, keiten aus Raumersparnis nur für die Höhenstufen von 800 mm mitgeteilt, in den Originaltabellen und Zeichnungen gehen dieselben von 100 zu 100 m, beziehungsweise von 200 zu 200 ın, Die einzelnen Fälle sollen vorerst zu einer knappen Besprechung gelangen, unter gleichzeitiger Angabe des Verhaltens der Bora in der Bodenschichte im Laufe des Beobachtungstages, der Ausbreitung der Bora längs unserer Küste und der barometrischen Verteilung nach den Wetterkarten des k.k. maritimen Observatoriums in Triest, unter Zuhilfenahme der Wetterkarten der k. k. Zentralanstalt für Meteorologie in Wien und der Deutschen Seewarte in Hamburg. 30. März 1912. Die Bora (hiezu werden die Richtungen des 1. Quadranten gezählt) reicht bis zu 2300 ım Höhe, um hierauf über N nach NNW, NW, WNW und W zu drehen, bis zur erreichten Höhe von 8200 m. Die Anemographenaufzeichnungen geben für diesen Tag starke Bora in den Morgenstunden, mit einem Maximum von 70km (19’4 m/sec) in den Stunden von 1 bis 2" a. und von 2 bis 3% a. Die Bora nimmt nach 9" vormittags rasch an Stärke ab, hält aber noch bis 1" p. an. Der Wind dreht sodann in Anemographenhöhe auf westliche Richtungen, bei abnehmender Stärke. Die Bora herrschte um 7" früh an der ganzen Küste von Triest bis Punta d’Ostro. Die barometrische Situation ist gekennzeichnet durch ein Hochdruckgebiet über dem Biskayischen Meerbusen (770 mm) mit einem Ausläufer (765 mm) über den Alpen bis Ungarn. Ein starkes Tiefdruckgebiet (735 mm) liegt über Nordosteuropa und ein mäßiges (761 mm) im Süden der Adria. Der Anemograph zeigt zu Beginn des Aufstieges eine Geschwindigkeit von 7'2 m/sec. In den.nächsten Höhenschichten ist die Borastärke geringer, 4:3 bis 4:9 m/sec, und sinkt in der Höhe von 1300 und 1500 m bis auf 1’6 m/sec, um sodann bis zu 1900 und 2300 m Höhe wieder auf 3°7 und 3°6 m anzusteigen. Bei der Diehung auf NNW nimmt die Geschwindigkeit wieder bis zu 2:2 m in 2900 m Höhe ab, um in den nachfolgenden Höhen rasch an Stärke zuzunehmen. Die größten Geschwindigkeiten werden in den Höhen von 4700 und 4900 m bei W-Wind mit 18:9 m erreicht. 13. April 1912. Die Bora reicht hier nur bis zu einer Höhe von 700 mn. Die Geschwindigkeit nimmt vorerst etwas ab, um in der Schichte von 300 bis 400 m einen größeren Wert, 9'2 m, zu erreichen. Von 400 auf 700 m nimmt die Geschwindigkeit in der Borarichtung bis 4:6 m ab. Bei der hierauf folgenden Drehung auf NW sinkt die Geschwindigkeit auf 1 ’4 m, um sodann nach einigen Schwankungen stetig zuzunehmen. In der bodennahen Schichte ist nach den Anemographenangaben den ganzen Tag die Bora vorherrschend. Sie weht am Vormittag ununterbrochen, mit der größten Geschwindigkeit von 48 km (13°3 m/sec) in den Stunden von 5 bis 7" a. Am Nachmittag dreht die Windfahne durch einige Stunden nach ESE, bei abnehmender Stärke. Die Bora ist längs unserer ganzen Küste zu bemerken, in Dalmatien ist sie schwächer. Die Isobaren zeigen ein Hochdruckgebiet — 775 mm — in West- und Mitteleuropa, mit einem Tiefdruckgebiete — 750 mm — über Nordosteuropa und einem schwächeren — 760 mm im südwestlichen Mittelmeer. 5. Juli 1912. Die Bora reicht bis zu 1400 ın; in den höheren Schichten bis zur erreichten Höhe von 4000 m sind NW- und WNW-Winde zu ersehen. In den ersten Schichten sind auch hier die Geschwindig- keiten kleiner, von 400 auf 600 m hingegen etwas größer als in der Anemographenhöhe, 7:0 und 6°8 m gegen 6'4m. Bei der Drehung auf die NW-Richtung ist eine Abnahme zu bemerken und hierauf im allgemeinen eine Zunahme. In der untersten Schichte hält die Bora bis zum Abend an, erst nach 8" p. dreht der Wind auf ESE. Die größte Geschwindigkeit wird mit 46 km (12°8 m/sec) in den Stunden von 1 bis 3" a. erreicht. Die Bora beherrscht nur die nördliche Küste, in Dalmatien sind vorwiegend NW-liche Winde zu bemerken. Die Wetterkarten zeigen einen hohen Druck in Nordwesteuropa — 77.0 mm — mit einer Ausbuchtung der 765-Isobare gegen Mitteleuropa. Tiefer Druck — 755 mm — lagert über Nord- rußland und über dem Schwarzen Meere. 11. Oktober 1912. Die Pilotballonanvisierung geht an diesem Tage bis zur Höhe von 11100 m. Bis 3400 m ist vorherrschend die Borarichtung zu bemerken, dann bis 4400 m vorwiegend NW-Winde. Der Ballon folgt sodann wieder einer nordöstlicheren Strömung bis zur Höhe von 6000 m. In den hierauf Windverhältnisse in höheren Luftschichten. 637 folgenden Höhenschichten gelangt der Pilotballon in eine vorwiegend NNW-liche Windrichtung, um in der Höhe von 9800 m plötzlich in westliche Winde zu geraten, die bis 11100 m Höhe anhalten. Der Anemograph zeigt zu Beginn des Aufstieges eine Windgeschwindigkeit von l1'7 m/sec. Bis zu 200 m Höhe nimmt die Borastärke auf 8 m ab, um von 200 auf 300 und auf 400 m auf 10 m/sec anzusteigen. Die Geschwindigkeit nimmt sodann rasch ab und schwankt in den 100 m Höhenstufen bis zur Höhe von 3400 m zwischen 5°9 und 08 m. In den hierauf folgenden Schichten bleibt die Geschwindigkeit annähernd gleich, sie schwankt zwischen 3°7 und 0°6, nimmt hierauf in der Borarichtung wieder bis auf 8 m zu. Bei der neuerlichen Drehung auf nordwestliche Richtungen nimmt die Stärke wieder ab und zwar schwankt dieselbe in den Höhen von 6000 bis 10000 m zwischen 7 und I ım/sec. Erst über dieser Höhe steigt die Geschwindigkeit bis zu einem Maximum von 13°3 m/sec in der Höhe von 10600 auf 10700 am. In der Oberflächenschichte hält die Bora den ganzen Tag an, erst in der letzten Stunde dreht der Wind auf ESE. Die Bora ist in den ersten Frühstunden am stärksten, mit dem Maximum von 62 kım (17 °2 m/sec) zon Mitternacht auf 1" früh. Die Bora herrscht morgens an unserer ganzen Küste, stärker ist sie im nördlichen Teile derselben. Hervorgerufen wird sie durch ein Hochdruckgebiet mit einem Kerne — 772 mm — über Mitteleuropa. 13. Juni 1913. Die Borarichtung ist bis zu einer Höhe von 2100 m anhaltend, mit einer kurzen Unterbrechung in den Höhenschichten von 1500 bis 1900 m, in welchen nordwestliche Winde bereits auftreten. Diese mit mehr westnordwestlicher Richtung sind von 2100 m aufwärts ohne Unterbrechung bis zur erreichten Höhe von 3300 m zu beobachten. Die Bora hat in der Oberflächenschichte eine ziemlich große Stärke von 170 m/sec, nimmt jedoch mit der Höhe ab. Bis zu 300 m ist noch eine Geschwindigkeit von 13'8 m zu bemerken, bis zu 500 m nur mehr 7 m und bei 1500 m Höhe rund 2 ım/sec. Die Geschwin- digkeit wächst bei den nordwestlichen Winden mit zunehmender Höhe bis zu 10°5 m in der letzten Höhenschichte von 3100 auf 3300 n. In der untersten Luftschichte hält die Bora den ganzen Tag an, mit Geschwindigkeiten zwischen 70 und 30 km. Das Maximum von 70 km (19:4 m/sec) fällt auf die Stunde von 8 bis 9" früh. Die Bora ist längs unserer ganzen Küste zu bemerken, am stärksten herrscht sie im nördlichen Teile derselben. Die barometrische Verteilung zeigt wieder ein Hochdruckgebiet — 770 mm — über der Biskayasee mit einem über Österreich-Ungarn reichenden Ausläufer von 765 mm. Über Italien liegt niederer Luftdruck — 760 mm —, ein starkes Tiefdruckgebiet — 740 mm — lagert über Nordost- europa. 26. August 1913. Die Bora reicht zwar bis 1600 m Höhe, doch ist eine südöstliche Strömung von 300 auf 900 m zu entnehmen. Über 1600 m ist die Richtung anhaltend eine nordwestliche. Die Geschwin- digkeit in Anemögraphenhöhe beträgt 9°5 m, sie erreicht in der Höhe bis zu 200 m nur 5 m/sec, steigt bis zu 300 auf 8 m/sec, um hierauf stetig abzunehmen. Bei 1400 bis 1600 m erreicht sie nur die kleine Geschwindigkeit von I m/sec. In der nordwestlichen Richtung nimmt die Stärke mit der Höhe anhaltend zu. Der größte Wert mit 16 m/sec wird in der Höhenschichte von 3700 auf 3800 m erreicht. Der Anemo- graph zeigt den ganzen Tag die Borarichtung, mit einem Maximum von 40 km (111 m/sec) von | bis 2" a. Die Bora ist längs unserer Küste bis Ragusa zu entnehmen, doch wird ihre Stärke im Süden äußerst klein. Das Hochdruckgebiet — 770 mm — liegt über Westdeutschland und Nordwestösterreich, ein Tiefdruckgebiet — 760 mm — über dem Schwarzen Meere, 11. September 1913. An diesem Tage reicht die Bora nur bis 900 ım Höhe. Hierauf wird die Richtung eine rein nördliche bis zu 2500 m und dann eine nordwestliche bis zur erreichten Höhe von 4300 m. Die Geschwindigkeit von 6 m/sec die in der bodennahen Schichte aufgezeichnet wird, wird in der Höhe von 200 auf 300 bis 500 m wieder erreicht und überschritten, bis zu 7 m/sec, um in der nächsten Höhenschichte wieder auf 4m abzunehmen. In der nördlichen Richtung steigt die Geschwindigkeit bis zu 9 m, in der nordwestlichen bei weiter zunehmender Höhe bis zu 22 m/sec. Die Bora hält in Triest den ganzen Tag an, mit kurzen Unterbrechungen durch östsüdöstlichere Richtungen in den Nachmittagsstunden bei 538 E. Maze Ike, abnehmender Stärke. Die größte Geschwindigkeit mit 45 km (125 m/sec) ist von 12 bis I" a. zu ent- nehmen. Die Bora beherrscht nur den nördlichen Teil unserer Küste und wird durch hohen Luftdruck — 770 mm — im Westen von Europa mit einem keilartigen Vorstoß — 765 mm — gegen Mitteleuropa und durch einen niederen Luftdruck — 755 mm — im westlichen Mittelmeer hervorgerufen. Gleichzeitig liegt . ein tiefer Luftdruck — 750 mm — im Nordosten Europas. 13. Oktober 1913. Die Bora wäre hier bis zu einer Höhe von 3600 m anzunehmen, doch sind die Windrichtungen ab 1400 m stark aus Norden. Über 3600 m dreht die Luftbewegung auf NNW, In der Bodenschichte ist zum Aufstiegsbeginn nur eine Geschwindigkeit von 5 m/sec. zu bemerken, dieselbe wächst bis 9°3n/sec in der Höhe auf 300 und 400 m an, nimmt sodann etwas ab, hierauf wieder bis 15 m/sec zu. In der nordwestlichen Richtung erreicht dieselbe kaum 10 mm. Die Bora nimmt in Triest auch in den Vormittagsstunden zu, das Maximum von 69 km (19°2 ım/seec) fällt auf die letzten Tagesstunden von 11" p. bis 12. An unserer Küste ist dieselbe schwach auftretend. Das Hochdruckgebiet — 775 mm — liegt über Südskandinavien, Dänemark und Norddeutschland und das Tiefdruckgebiet — 760 mm — über Griechenland. 14. Mai 1914. Die Bora hält an diesem Trage bis zur Höhe von 3600 m an, hierauf dreht die Richtung auf NNW, NW und WNW bis zur erreichten Höhe von 4300 nm. Die an der Oberfläche beobachtete Wind- stärke von 5°3 m/sec nimmt mit der Höhe zu, bis auf 10°4 und 10:6 m/sec auf 700 und 800 m Höhe, hierauf sinkt sie auf 5 m/sec, um neuerlich auf 11 bis 12 »n in der Höhe von 2200 und 2400 m anzusteigen. Die Windstärke wird sodann wieder kleiner. Die Bora hält in Triest den ganzen Tag jedoch mit mäßiger Stärke an, das Maximum von 41 km (114 m/sec) wird in der Stunde von 4 bis 5”a. erreicht. Alle Stationen unserer Küste melden mäßige Bora. Das Hochdruckgebiet liegt wieder im Westen von Europa — 770 mm — mit einem Ausläufer — 765 mm — bis Ungarn. Ein Tiefdruckgebiet — 755 mm — ist über Rußland, südlich von Petersburg zu entnehmen. 25. Juni 1914. Die Bora herrscht in diesem Falle bis zur Höhe von 900 m, hierauf dreht der Wind nach N und dann über NNW nach NW. Die vom Anemographen angegebene Geschwindigkeit von 7:O m/see ist in der nächsten Höhenschicht nicht zu bemerken, sie wird kleiner und steigt wieder auf 7 bis 8 m/sec in der Höhe von 700 auf 800 m an. In den höheren Schichten bei nordwestlicher Richtung nimmt die Geschwindigkeit bis 13°5 m/sec zu. Die Bora ist mit einer kurzen Unterbrechung von 4 bis 6" p. durch WNW-Wind den ganzen Tag anhaltend und erreicht das Maximum von 47 km (13°1 m/sec) in der Stunde von 1 bis 2" a. Die Bora ist nur an unserer nördlichen Küste zu beobachten. Die Luftdruckverteilung zeigt einen hohen Luftdruck von 775 mm im Westen von Europa mit einem Keil von 770 mm bis Zentraleuropa und einem unter 760 mm liegenden Luftdruck im Südosten von Europa. 2, September 1914. An diesem Tage reicht die Bora bis zu 1800 m, hierauf dreht der Wind über N nach NNW. Die Geschwindigkeit von 97 m/sec der unteren Luftschichte wird erst in der Höhe von 400 und 500 ,n wieder erreicht und überschritten. Hierauf nimmt dieselbe neuerdings ab, um erst in der höchsterreichten Schichte von 3200 m wieder auf 9 m/sec anzusteigen. Die Bora hält in der boden- nahen Schichte mit geringer Unterbrechung den ganzen Tag an und erreicht die größte Stärke von 36 km (10°O m/sec) in der Stunde von 9 bis 10" a. An unserer Küste ist vorherrschend schwache Bora zu ent- nehmen. Das Hochdruckgebiet von 770 mm liegt über Südnorwegen und Nordwestdeutschland. 24. September 1914. Die Bora geht hier bis zur Höhe von 2800 ın, hierauf treten nordnordwestliche Richtungen auf. Die vom Anemographen angegebene Geschwindigkeit von 12:5 m/sec wird in den nächst- höheren Schichten nicht erreicht, erst in der Höhe von und über 1400 m steigt die Geschwindigkeit auf höhere Werte, die bis 24 m/sec in der Höhe von 2400 auf 2500 m anschwellen. Hiernach findet ein rapider Rückgang der Windstärke statt. In der untersten Schichte hält die Bora den ganzen T’ag an und nimmt an Stärke zu. Die größte Geschwindigkeit wird von Li bis 12" p. mit 66 km (18:3 ım/sec) erreicht. An unserer Küste ist die Bora am Morgen dieses Tages mäßig und reicht bis Lesina. Ein Hochdruckgebiet von 774 mm liegt über Nordwestdeutschland. Windverhältnisse in höheren Luftschichlen. 639 In den hier besprochenen Fällen, mit der in der Höhe eintretenden Winddrehung über N nach NW und W geht demnach die Bora nur in drei Fällen bloß bis zu einer bescheidenen Höhe von 700 und 900 m, in vier anderen hält die Borarichtung bis zu Höhen von 1400 und 1800 m an. Zwei Aufstiege zeigen Richtungen aus dem I. Quadranten bis zu den Höhen von 2300 und 2800 m und andere zwei Aufstiege bis zur Höhe von 3600 m. In einem Falle hält diese Windrichtung allerdings mit vorheriger Unterbrechung bis zur großen Höhe von 6000 ım an. Aus den angeführten Isobarenverteilungen zeigt sich bei diesen Aufstiegen im allgemeinen ein Hochdruckgebiet im Westen und Nordwesten von Europa, mit keilartigem Vorrücken über Mitteleuropa. In keinem dieser Fälle zeigt sich ein Hochdruckgebiet im Osten von Europa. Für die Bora in den untersten Schichten sind Depressionen über Süditalien und der südlichen Adria, eventuell über Griechenland oder dem westlichen Mittelmeer mitwirkend. Da ihre Tiefe nicht groß ist, erstreckt sich ihr Einfluß nur auf geringere Höhen. Für die in den höheren Schichten auftretenden nordwestlichen Winde werden die im Nordosten von Europa und die mitunter auch über dem Schwarzen Meere lagernden Depressionen mitsprechen. Namentlich die ersteren zeigen im Meeresniveau einen tiefen Barometerstand, ihre Erstreckung auf größere Höhen ist daher wahrscheinlicher. Im allgemeinen ist die Geschwindigkeit der Bora in der bodennahen Schichte stärker, mit zunehmen- der Höhe wird dieselbe kleiner, bei der Drehung auf die nordwestliche Richtung ist sie vorerst auch klein und erst mit der wachsenden Höhe tritt die Zunahme der Geschwindigkeit ein. Wird die mittlere Geschwindigkeit bis zu der Höhenstufe von 3000 m, bis zu welcher Höhe alle 12 Aufstiege mindestens gehen, bestimmt, so ergeben sich nachfolgende Mittelwerte der Geschwindigkeit in Sekundenmetern, siehe auch B, in Fig. 1: bei 81 m bis 500 500/1000 1000/1500 1500/2000 2000/2500 2500/3000 an 88 7) 51 Do 6:9 Se 8:8 misec. Wenn die vom Anemographen angegebene mittlere Geschwindigkeit 8°S m/sec beträgt, ergibt sich in der Höhe bis zu 500 m ein Mittelwert von 7 "Osm/sec. Von 500 auf 1000 m sinkt die Geschwindigkeit auf 5'1 ım/sec. Die gleiche Geschwindigkeit wie in der Oberflächenschichte wird hier erst in 3000 m Höhe bei den nordwestlichen Richtungen erreicht. Werden für die ersten 1000 m die mittleren Geschwindigkeiten für die Höhenstufen von 100 zu 100 m abgeleitet, so erhalten wir nachfolgende Geschwindigkeiten: bei 81 m bis 200 200/300 300/400 400/500 500/600 600/700 700/800 800/900 900/1000 m 8:8 57 2 I} 6°5 6°2 D°D 54 4:4 4:9 ın/sec. Die Bora, siehe auch 5, in Fig. 2, zeigt in der ersten Schichte bis zu 200 m eine kleinere Geschwin- e digkeit, sie nimmt auf 300 und 400 m an Stärke zu, von 5'7 auf 7'2 und 7'3 m/sec, erreicht aber nicht die vom Anemographen angegebene Geschwindigkeit. Hierauf ist eine anhaltende Abnahme zu ersehen. Von 800 auf 900 m resultiert die Geschwindigkeit mit 4°4 m/sec, erreicht also nur die Hälfte der Geschwindigkeit die der Anemograph angibt und ist 0:6 der Geschwindigkeit die bei 400 m gefunden wird. Die Rechtsdrehung von ENE über E nach SE wurde an ausgesprochenen Boratagen bei 7 Auf- stiegen beobachtet, deren Ergebnisse in der Tabelle 17 auszugsweise mitgeteilt werden. 24. April 1912. Die Bora reicht bis 700 m Flöhe, In größeren Höhen kommt der Wind aus ESE. Der Anemograph zeigt zu Beginn des Aufstieges eine Geschwindigkeit von 10:0 m/sec. In den Höhen bis zu 300 und 500 m ist eine Geschwindigkeit von 6 m/sec zu entnehmen. Bei der hierauf folgenden Drehung auf östliche Winde steigt die Geschwindigkeit vorerst auf 12 m/sec und wird hierauf etwas kleiner, sie schwankt zwischen 8 und 11 m/sec. Die Bora bält in den untersten Schichten den ganzen Tag an, das Maximum von 53 km/St. (147 m/sec) fällt auf die Stunde von 12 bis I"a. Die Bora erstreckt sich nur Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band, 87 640 E. Mazelle, Tabelle 17. Pilotanvisierungen an Boratagen mit Rechtsdrehung in den oberen Schichten. 1912 | 1913 | 1914 Kunenaimen 24./IV., 13./VL., 31V...» | 26.XL, | 29./L., | 20./IV., 25.]IX., | ron dem. | ar aama. | tonzma, | 9m 22ma, | gu 22ma. | ae Sim ENE 10:0 |ENE 8-9 | ENE 10-6 |ENE 13:9 | ENE 13:9 | ENE 10-6 | ENE 16-7 500 ENE 61| E 10-2| wE 10-8 | ESE 10-9 | ESE 10-3 | ESE 8-6 |ENE 24-1 1000 ESE 105| SE 7ı| E >-9|msE 45| sm 3:| sm 37) mem 1500 ESE 8-7 |ssE 54| NE 36|ESE 32 SE 36|ssE 5-7, 2000 ESE 8:9 EB 41|ESE 45 SE 61 2500 So ss ESE 7-2 3000 SE 95|ssE 63 SE 91 3500 SE 12:8 | sSSE 69 SE 10-1 4000 . SSE 87 SE 12:3 4500 D,pe SSE 11:6 SE 14:8 5000 SE 1831 SE 145 5500 SSE 13-9 SE 15-1 6000 SE 112 auf den nördlichen Teil unserer Küste, im Süden kommt schwacher Scirocco zur Geltung. Die Luftdruck- verteilung im Meeresniveau zeigt für den Morgen dieses Tages ein Hochdruckgebiet über dem Nordmeer — 775 mm — mit einem zweiten Kern — 772 mm — westlich des Schwarzen Meeres und mäßige Tief- druckgebiete — 760 nm — über Nordosteuropa und der Algerischen Küste. 13. Juni 1912. Die Bora reicht hier nur bis 400 m Höhe, der Ballon folgt dann reinen Scirocco- richtungen. Die Geschwindigkeit in der bodennahen Schichte, 8°9 m/sec, wird. durch die der nächst- höheren Schichten übertroffen, bei 200 m 13:5, bei 300 m 12:7. Hierauf tritt eine Abnahme ein, die Geschwindigkeit schwankt zwischen 8 und 5 m/sec. Der Anemograph zeigt mit Ausnahme der ersten Frühstunden und der letzten Tagesstunden anhaltende Bora, das Maximum von 40 km (111 ın/sec) fällt auf die Stunde von 8 bis 9" a. Mäßige Bora ist an den nördlichen Küsten zu ersehen, an unserer südlichen herrscht Scirocco. Tiefer Luftdruck — 750 mm — liegt über dem mittleren Mittelmeer, dem Tyrrhenischen Meer und der Adria, verbunden durch eine Rinne niederen Luftdruckes mit einem Teiltief in der südlichen Ostsee. 3. April 1913. An diesem Tage zeigt der Pilotballon vorerst bis zur Höhe von 300 m die Börarichtung an, die Ballonbahn zeigt hierauf eine Schleife aus den Richtungen SE, NE, SW und wieder SE bis in der Höhe von 900 m wieder Bora einsetzt und dieselbe bis 2200 m verfolgt werden kann. Von dieser Höhe an tritt eine südöstliche Richtung bis zur erreichten Höhe von 3600 m auf. In der untersten Schichte ist eine Geschwindigkeit von 10°6m/sec zu beobachten, diese steigt auf 142 m/sec in der Schichte bis zu 200 m und hält sich bei 10°8 m in der Höhe von 200 auf 300 m. Hierauf folgt eine Abnahme der Geschwindig- keit bis zu 1 mm/sec in der Höhe von 1000 auf 1400 m. Von 2100 mm aufwärts nimmt die Geschwindigkeit regelmäßig bis 15 ım/sec zu. Die Bora hält in Triest den ganzen Tag an und flaut erst in den Abendstunden ab. Da5 Maximum wird mit 50 km/St (13:9 m/sec) in der Stunde von 2—3"a. erreicht. Die Bora bei Triest nimmt nach Süden an Stärke rasch ab. Hochdruckgebiete — 770 mm — liegen über Dänemark und Südrußland und Tiefdruckgebiete — 755 mm — über der Biskayasee und Nordspanien. 26. November 1913. Die Bora reicht hier auch nur bis 300m. Der Wind dreht dann über E nach ESE, welche Richtung bis 1000 ım Höhe anhält. Von 1000 auf 1400 m ist neuerlich ENE zu Windverhällnisse in höheren Luftschichten. 64 beobachten; von dieser Höhe aufwärts tritt reine Sciroccorichtung auf, vorerst aus ESE, dann SE und schließlich SSE bis zur erreichten Höhe von 5600 ım. Die in der Oberflächennähe beobachtete Geschwindig- keit von 13:9 m/sec wird in der Höhenschichte von 200 auf 300 m überschritten, mit 16°2 m/sec. Die Geschwindigkeit nimmt hierauf ab, bis auf 1 m/sec in der Höhe von 1400 m, überschreitet erst über 4000 m wieder den Wert von 1O m/sec und erreicht ein zweites Maximum bei 5200 m mit 15°0 m/sec. Die Bora hält in Triest den ganzen Tag an, mit einem Maximum von 57 km (15°8 m/sec) von 1 bis 2" a. Die Bora ist im nördlichsten Teil unserer Küste stärker, im Süden sehr schwach. Die barometrische Situation wird charakterisiert durch ein Hochdruckgebiet — 775 mm — über Rußland und ein Tiefdruckgebiet — 740 mm — an der norwegischen Küste. 29. Jänner 1914. Hier geht die Bora nur bis zur Höhe von 200 nm, dann dreht der Wind über ESE nach SE. Die an der Erdoberfläche gemessene Windgeschwindigkeit von 13°9 m/sec wird in den nächsten Höhen nicht gefunden. In 200 und 300 m Höhe kommen 9 und 10 m/sec vor, die Geschwindig- keit steigt auf 11 und 12 m/sec in den zwei nächsten Höhenschichten, um von 500 ım aufwärts rasch abzu- nehmen. Die Bora hält in Triest den ganzen Tag an und erreicht ein Maximum von 67 km (18:6 ım/sec) in der Stunde von 12 bis 1" a. Die Bora ist im nördlichsten Teil unserer Küste besonders stark, schwächer im Süden. Das Hochdruckgebiet — 775 mm — liegt über Siebenbürgen, ein Tiefdruckgebiet — 735 mm — über dem nördlichen Teil Norwegens. 20. April 1914. Die Borarichtung reicht nur bis zur Höhe von 300 ın, sodann dreht der Wind über ESE nach SE, welche Richtung bis zur Höhe von 5800 m verfolgt werden kann. Die vom Anemographen angegebene Geschwindigkeit von 10°6 m/sec wird in der ersten Schichte bis 200 m nicht erreicht, 9:3 m/sec, hingegen in der nächsten Schichte von 200 auf 300 m mit 10:8 m/sec überschritten. Die Stärke. nimmt sodann ab, bis zu I m/sec in der Höhe von 1200 m und hierauf nach erheblichen Schwankungen bis zu Einzelwerten von 17 und 20 m/sece zu. Die in der Nacht in Triest starke Bora, Maximum 59 km (16:4 m/sec) nimmt im Lauf des Vormittags ab, um nach 1" p. auf westliche und später auf östsüdöstliche Winde überzugehen. Auch an diesem Tage ist die Bora nur an unserer nördlichen Küste stärker, im Süden schwach. Verursacht wird dieselbe durch einen hohen Luftdruck über dem Kontinent, mit Kernen von 772 mm über Norddeutschland und Böhmen-Mähren. Ein Tiefdruckgebiet von 745 mm liegt bei Island. 25. September 1914. An diesem Aufstiegstage reicht die Borarichtung bis zu 900 m. Hierauf dreht die Windrichtung über ESE nach S. Der Anemograph gibt eine Geschwindigkeit von 16°7 m/sec an, in der Schichte bis 200 m ergibt sich eine Geschwindigkeit von 14'4, die dann in den zwei nächsten 100 m- Stufen auf 28 und 36 m/sec ansteigt. Nach einer Abnahme auf 18 m/sec steigt die Geschwindigkeit wieder auf 28 m/sec in den Höhenstufen auf 700 und 800 m an, um sodann rasch bis zu 5 m/sec abzu- nehmen. Die Bora hält in Triest den ganzen Tag an, die Stärke schwankt nur zwischen 42 und 66 km. An unserer ganzen Küste herrscht Bora. Das Hochdruckgebiet von 770 mm liegt über dem östlichen Teil von Zentraleuropa, ein Tiefdruckgebiet von 750 mm ist im Westen Norwegens und relativ niederer Luftdruck — 762 mm — im südlichen Teile der Adria zu bemerken. In diesen Fällen, mit der in der Höhe auftretenden: Rechtsdrehung nach SE, reicht die Bora im allgemeinen nicht so hoch hinauf wie bei den früher erörterten Aufstiegen, mit der in der Höhe eintretenden Linksdrehung nach NW. Nur in zwei Fällen ist die Borarichtung in größerer Höhe zu entnehmen, wobei aber schon früher eine Unterbrechung durch südöstliche Windrichtungen stattfindet. Bei diesen zwei Auf- stiegen ist die Unterbrechung durch südöstliche Winde zwischen 300 und 900, beziehungsweise 1000 m zu entnehmen. Die neuerlich auftretende Borarichtung geht dann noch bis 2200 ın, beziehungsweise 1400 m. In den übrigen fünf Fällen reicht die Bora nur auf kleine Höhen, die zwischen 200 und 900 m liegen. Hervorzuheben wäre, daß in diesen Fällen der hohe Luftdruck niemals im Westen von Europa aul- tritt, sondern stets im östlicheren Teile des Kontinentes. Für die Bora in den unteren Schichten wirken auch hier nebst der antizyklonalen Luftdruckverteilung die mitunter auftretenden Depressionen über der Adria, Süditalien oder dem westlichen Mittelmeer mit. 642 E. Nazelle, Die Rechtsdrehung nach Südosten in den oberen Luftschichten, welche im allgemeinen als die normale Drehung der Windrichtung zu betrachten ist, wird hier in einigen Fällen unterstützt werden, durch die im Nordwesten von Norwegen gleichzeitig auftretenden stärkeren Depressionen. Was nun die Stärke der Bora anbelangt, siehe auch B in Fig. 2, so ist hier noch ein Unterschied im Vergleiche zu den früher erörterten Fällen zu bemerken. Die Bora ist in der Schichte von 200 auf 300 »n und in der Höhe von 300 auf 400 m größer als in der oberflächennahen Schichte. Hierauf findet eine Abnahme statt und erst in denhohen Luftschichten ist wieder die normale Zunahme der Luftbewegung zu bemerken. Diese Fälle ergaben nachfolgende Mittelwerte der Geschwindigkeit in den Höhenstufen von 100 zu 100 m: bei 81 n bis 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 ın 12-1 98 13°5 13°2 8:7 7'2 92 8:6 79) 63 an/sec. Wenn in der Höhe des Anemographen für diese Aufstiege eine mittlere Windstärke von 12:1 m/sec resultiert, so ist dieselbe in der Schichte bis zu 200 m nur unbedeutend kleiner, 11°8 ın/sec, jedoch in der Höhenschichte von 200 auf 300 m größer, 13:5 m/sec, und auch noch in der Höhe auf 400 m größer, 13°2 m/sec, als in der bodennahen Schichte. Erst von hier aus findet bei vorherrschenden südöstlichen Richtungen eine Abnahme der Geschwindigkeit statt. Eine anhaltende oder zumindest vorherrschende Windrichtung aus dem 1. Quadranten wurde bei 21 Aufstiegen beobachtet. Diese sind nebst einer kurzen Charakterisierung des Windes in der untersten Luftschichte in Triest und längs unserer Küste, wie auch der barometrischen Situation in Europa in der Tabelle 18 ersichtlich. | An diesen 21 Aufstiegtagen ist bei 13 Fällen die Borarichtung ohne Unterbrechung bis zur letzt- erreichten Höhenstufe zu beobachten. Diese Höhen sind bei einigen Aufstiegen allerdings klein, eine später eintretende Rechts- oder Linksdrehung ist natürlich nicht ausgeschlossen. Zwei Fälle reichen bis zur Höhe von 700 m, 6 Fälle bis zu Höhen zwischen 1300 und 1900 nm, 2 Aufstiege gehen bis zu 2200 ın, wieder 2 bis zu Höhen von 3000 und 3400 m und ein Aufstieg zeigt bis zur Höhe von 4300 m stets Windrichtungen aus dem Il. Quadranten. Für die Mehrzahl dieser Fälle ist hervorzuheben, daß die Bora in Triest den ganzen Tag über anhält und daß dieselbe auch längs unserer ganzen Küste zu beob- achten ist. Zwei Pilotanvisierungen zeigen eine Unterbrechung durch nordnordwestliche Windrichtungen, die eine in den Höhenstufen von 2600 bis 3400 m, die andere von 4000 auf 4800 m. Im erstgenannten Falle konnten die wieder auftretenden nordöstlichen Richtungen bis zur großen Höhe von 7200 m, im zweiten Falle sogar bis 9600 m verfolgt werden. Bemerkenswert für das Auftreten der nordwestlichen Richtungen ist, daß in beiden Fällen das Hochdruckgebiet in Westeuropa liegt. Sechs Fälle zeigen eine zeitweilige Unterbrechung durch südöstliche Richtungen, welche Unter- brechungen aber in mäßigen Höhen stattfinden. Zweimal beginnt dieselbe bei 400 m, zweimal bei 600 ın, je einmal bei 1000 »z und 1200 m. Die hierauf wieder eingetretene vorherrschend nordöstliche Richtung konnte viermal bis zu Höhen zwischen 2500 und 2800 m betrachtet werden, einmal bis zu 4200 m und einmal bis zur Höhe von 5700 m. Das Hochdruckgebiet liegt an diesen Beobachtungstagen in Osteuropa oder im östlichen Mitteleuropa. Es kann demnach hervorgehoben werden, daß die Borarichtung bis zu Höhen von 6000, 7000 und fast 10.000 mm beobachtet wurde, bei einer mitunter in einer Zwischenschichte auftretenden Unterbrechung durch südöstliche oder nordwestliche Winde, wobei die Unterbrechung durch südöstliche Winde in kleineren Höhen stattfindet, als die Unterbrechung durch nordwestliche Richtungen. Diese Aufstiege werden auch herangezogen, um die mittlere Geschwindigkeit in den einzelnen Höhenlagen bei anhaltender Borarichtung zu bestimmen. Windverhällnisse in höheren Luflschichten. Tabelle 18. Pilotballonaufstiege an Boratagen mit Windrichtungen aus dem 1. Quadranten bis zur höchst erreichten Höhe. ee TE ee Inn nn nn Pilotballon Bora ® Datum und = Unter- Triest Barometrische Situation Beginn des De jan brechung LM. BE EAN Aufstieges N an unsereı Hoch- und Tiefdruckgebiet = 2: Extreme Küste 2) Wind- © D 5 Eugen km | h mm 1912 ESE von | 47 11—-12p. fast ganze |775 im Osten Europas. 17. April 5700 ganzen Tag Küste, stärker | _- NE SE EB Ih 52m p, 600—1100 | ® 22728 6—-7p. HEN 755 an der algerischen Küste. 1. Mai 74 3—4a. 770 Biskayasee. Be, |. 1007 0 keine : Bi Sgeon 3 a6 Mirehealen undlsudliche Adria, 2. Mai ESE von 64 5—6a, bis Lissa, |765 Mitteleuropa. 10h 44m a, 2800 1000 — 1500 z 23 9—10p. stärker im N |760 mittleres Mittelmeer. 3. Mai NNW von bis 2h p., 31 4—95a. 765 Westeuropa. 11h 4gn a, | 9600) 40004800 |AErR nn und I eo | Ban Künte 7a Tanisches Meer. 9. Mai bis 4h p., 49 2—3a. 770 West- und Mitteleuropa. 1900 keine dann NW, NE ” » - lı 991 ’ ’ = 7 v Yu 29a, SE, SW et 7—8p. 761 Griechenland. 7. November 46 8—9a. » 775 Mittel- und Osteuropa. An, | 1300 3 ganzen Tag | „| 11-12p. | starkimS |755 Jonisches Meer. 23. November 83 9—10a. | ganze Küste, |775 Mitteleuropa. On da | 700 e i 53| 4-5a. | starkim N [755 Sizilien. 3. Dezember 49 4—5a 775 Spanien. 91 3gm., | 1900 ; i 10 | 8-9. | ganze Küste |760. südliche Adria und Süditalien. 5. Dezember ESE von bis 10h p., | 75 3—4a 775 östliches Mitteleuropa. DASTETE > rn » 10h 37m a, A) 600 — 1000 dann ESE 18 11—12p 760 Jonisches Meer. 6. Dezember von 1—-9h x. | 60 7—8p 770 Osteuropa P Et N » et g9h 16ma, an Lone aus ger, ’P 11 4—5a 760 Agäisches Meer. oje Ian bis 6h p., 70 12 —1a 760 Mitteleuropa. 34 US > KR 7 j SO FUBUBN Nun dann SE 4 6—-7p. ayr im N 756 südliche Adria sh Soma, 23, August bis Sh p,, 26 10—1la 765 Östliches Mitteleuropa. 9h 38m a, #300 x dann SE } 8—-9p ganah Küste 760 südliche Balkanhalbinsel, 644 E. Mazelle, [| Z—m—mm—ZZm—ma———mmmnRnmaRBRÖÄREa——mmeaZaZammaaammamme-ÄÄÄÄ®z _ _—,—ÖÖÖÖÖÖ m Pilotballon Bora Ja 2 N EN = Unter- Triest Barometrische Situation ee ee brechung Aufstieges a I, Ba an unserer Hoch- und Tiefdruckgebiet Ri ® Extreme Küste 9 Wind- © her 5 = richtungen En h mm 1913 BR $ Re 16. Oktober | 7200| NNW von | pnissha.se | 6 | 89Pp teitweise |770 Westeuropa. 9h 4ma, 2600 — 3400 2 7—8a. 755 bei Malta. 8. Dezember 64 12—1a 770 Westeuropa. ex elzen Was is Cattar : gu 39a. au SEE Eezan a5 18 4—5p. Beazue 751 Jonisches Meer. 1 DE SE von 74 7—8 a. 770 Osten von Europa. DD) a n 1 a oo ; a0 en | N 72 Tonısenesiiteen 9h 9m a, 24. Jänner ESE von u 39| 12-1... gh 50m a, | #200) 400600 10-12 5. ; g DAR > 774 östliches Mitteleuropa. 4. März bis 9b p., | 68 5-6a ® 775 Südwesten von Europa. en ana ol eine dann se» | el di-ı2 p,.| SUSE 5 etaliche Adıta 16. April 83 2 er 5 775 Nordwesten von Europa. 22 » 02 ag ark i oh 5maA, 2200 SINE Tas 14 10—11 P- Sn 755 Tunis. 17. April 60 Wh eh % 775 nördliches Mitteleuropa. gh jama, | 3400 > 5 I a ans x “ 22. August 87 6—7.a. 765 Osten und Westen von Europa. en 2200 > > DE stärker im N | ER: Rat £ 9h Oma. 25 5-6p 757 Süditatien und südliche Adria. 29. August ESE von 50 Nil 9 in 770 Nordwesten und Nordosten Europas. 9m oma. | 2900| 1200-2000 z | 1-22. | ST 760 Sarainien. Nach den für 500 m Höhenstufen abgeleiteten mittleren Differenzen ergeben sich nachfolgende mittlere Geschwindigkeiten bei vorherrschender Borarichtung: bei 81 m 10°9 bis 500 us I bis 4000 104 bis 7000 9:9 1000 1500 81 85 4500 5000 10'8 11°4 7500 8000 929 929 2000 2500 8'2 84 5500 6000 115 11:9 8500 9000 10'3 9-7 3500 ın 9:2 m/sec 3000 82 6500 u 10°3 m/sec 9500 m 9:0 m/sec Die Windgeschwindigkeit, siehe auch B, in Fig. 1, ist in den ersten Schichten kleiner als in der Anemographenhöhe. Das Mittel der bei Beginn der Aufstiege vom Anemographen angegebenen Geschwin- e Windverhältnisse in höheren Luftschichten. 645 digkeit beträgt 10°9 m/sec. In der ersten Schichte bis 500 m resultiert eine mittlere Geschwindigkeit von 7:9 m/see und ändert sich dieselbe bis zur Höhe von 3000 m nur um geringe Beträge. Von dieser Höhe an nimmt die Windstärke bis auf 11°S und 11°9 m/sec in den Schichten von 5000 auf 6000 m zu, um dann neuerdings kleiner zu werden. Diese Zunahme entspricht dem Maximum, welches bei der Bestim- mung der mittleren Geschwindigkeit aus sämtlichen Aufstiegen in der Höhenschichte bei 5000 m gefunden wurde. Die mittlere Geschwindigkeit in den Schichten bis zu 3500 m resultiert mit rund 8 m/sec, in den hierauf folgenden Schichten bis zu 6500 m mit li m/sec und in den nächsthöheren Schichten bis 9500 m mit 10 n/sec. Die vom Anemographen angegebene Geschwindigkeit wird erst in den Höhen von 4500 auf 6000 an erreicht und überschritten. Um das Verhalten der Windstärke in den untersten Schichten bis zu 1000 m Höhe zu untersuchen, wurden aus 18 lückenlosen Beobachtungen die mittleren Geschwindigkeiten in 100 m Höhenstufen abgeleitet. Die erhaltenen Geschwindigkeiten sind nachfolgende: bei8im bis 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 m 10:4 6.2; 8-4 Sr) 8-3 655 8-3 8-2 8-7 8-4 m!sec Es ergibt sich daraus, B, in Fig. 2, daß die Geschwindigkeit in der ersten Schichte bis zu 200 m klein ist, 6°2 m/sec, sie nimmt sodann auf rund 8 ın/sec bis zur Höhe von 500 m zu, um in der Höhen- stufe von 500 auf 600 m wieder auf 6‘5m/sec abzunehmen. Hierauf folgt eine neuerliche Zunahme auf etwas über 8 m/sec. Die kleine Geschwindigkeit in der Höhe von 200 m und das sekundäre Minimum bei 600 ın, die aus diesen wenigen Beobachtungen resultieren, zeigen eine gewisse Übereinstimmung mit den zwei Minima, die bei Ableitung der mittieren Geschwindigkeit aus 150 Pilotballonanvisierungen erhalten wurden. Bei gleichzeitiger Betrachtung des in Fig. 2 dargestellten Ganges der Geschwindigkeiten ist die in den Mittelwerten M ersichtliche Verminderung der Geschwindigkeit zur Höhe von 200 ım bei allen drei Boragruppen ersichtlich, namentlich mit der bei 3, und B, auftretenden starken Abnahme zusammen- hängend. Alle drei Boragruppen zeigen hierauf eine Zunahme der Windstärke. Bund B, lassen bei 600 m neuerlich eine kleine Geschwindigkeit erkennen, welche im allgemeinen Mittel noch durch die kleine Verminderung der Geschwindigkeit zum Ausdruck kommt. Zwei Fälle, die nicht in eine der bisher erörterten Gruppen ohneweiters eingereiht werden können, sollen hier gesondert betrachtet werden und zwar die Aufstiege des 29. September 1913 und des 9. April 1914. Beide beginnen mit Bora und enden mit westlichen Winden. Im ersten Fall reicht die Bora jedoch nur auf eine sehr kleine Höhe, hierauf folgen südöstliche Richtungen, die zum Schluß über SW in WNW übergehen. Im zweiten Fall geht die Bora bis zu beträchtlichen Höhen, geht dann über Nord nach Südwest und Süd, um schließlich wieder über Südwest nach West zu drehen. 29. September 1913. Die Bora als solche herrscht hier nur in den untersten Schichten, da schon in der Höhe von 200 m östliche Richtung zu entnehmen ist, welche bis 400 m anhält. Hierauf dreht der Wind nach SE und kommt aus dieser Richtung bis 1200 m Höhe. Von 1200 bis 1600 m tritt wieder ENE auf, um dann über SE nach SW zu drehen und diese Richtung von 1800 bis 2300 m beizubehalten. Hier zeigt die Ballonbahn eine Schleife im Sinne der Uhrzeigerbewegung, von SW über NW nach ESE. Die Windrichtungen aus dem 2. Quadranten halten dann bis zur Höhe von 4300 m an. Hier ist eine zweite Schleifenbildung zu entnehmen, die Richtung geht über SW, W nach SE (4700 m) und ENE (4800 m), um wieder auf SW zurückzugehen. Von 5000 m aufwärts ist eine anhaltende WNW-Richtung bis zur erreichten Höhe von 8200 m zu ersehen, 646 E. Mazelle, Die Geschwindigkeit von 7'2 m/sec bei Beginn des Aufstieges steigt auf S$ m/sec in der Höhe von 400 ım, um sodann rasch abzunehmen. Von 500 bis 6000 m schwankt die Geschwindigkeit in den einzelnen 100 m-Höhenstufen zwischen 6°0 und O°3 m/sec. Erst von 6000 m aufwärts nimmt die Ge- schwindigkeit regelmäßig bis auf den größten Wert von 225 m/see zu. Die Mittelwerte in 500 m Höhenstufen sind nachfolgende: bei 81m bis 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 m a2 6:6 3:8 2:4 2:3 2°5 32 4:2 4:8 ın/sec EINE E ESE E SSW SSW SE ESE SE 4500 5000 5500 6000 6500 7000 7500 8000 3200 m 3.5 a1 3:2 4:1 6:3 8:0 11:8 16:3 22-5 mlsec S SW WN\W ° SwiNiw 0 Swan WENN WNW WNW WNW In der untersten Luftschichte hält die Bora in Triest den ganzen Tag an, die Stärke ist vormittags größer, das Maximum erreicht 58 kım (16°1 m/sec) in der Stunde von 2 bis 3" a. Am Morgen dieses Tages ist die Bora längs unserer ganzen Küste mit mäßiger Stärke zu entnehmen. Die barometrische Situation ist durch ein Hochdruckgebiet von 775 mm im Osten von Europa charakterisiert, während ein Tief- druckgebiet von 755 mm im Südwesten von Europa lageıt. 9. April 1914. Die Borarichtung reicht hier bis zur Höhe von 3000 m. Von 3000 auf 4800 zn ist die Windrichtung vorherrschend aus N. Von hier aus dreht dieselbe über WSW, SW nach SS, welche Richtung bis zu 7600 m anhält. In den nachfolgenden Höhen dreht die Windrichtung wieder über SW in eine vorherrschend westliche Richtung, welche bis zur erreichten großen Höhe von 13800 m anhält. Bei Beginn des Aufstieges zeigt der Anemograph eine Geschwindigkeit von .8°6 m/sec. Die Geschwindigkeit nimmt bis zur Höhe von 400 m auf 10°7 m/sec zu, zeigt sodann eine Abnahme bis zu 6'O m/sec bei 900 m und hierauf immer noch bei anhaltender Borarichtung eine Zunahme bis zu 17°2 m/sec. In der vorherrschend nördlichen Richtung hält sich die Geschwindigkeit zwischen 12 und 6 m/sec. In der südwestlichen und südlichen Richtung, von 4800 auf 7600 mm schwankt die Geschwindig- xeit zwischen 3°2 und 15°6 m/sec, während in der hierauf vorherrschenden westlichen Richtung sich die Geschwindigkeit innerhalb der Grenzen von 1:2 und 14'8 m/sec bewegt. Für 500 m Höhenstufen resultieren nachfolgende Mittelwerte: bei Sim bis 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 m S:6 10:0 0) 10:4 13-0 15°8 13-5 11°6 10:6 7:6 * 60 @M]SE ENE NE NNE NNE NNE NNE NNE N N N A bis 5500 6000 6500 7000 7500 000 83500 9000 9500 10000 ın lol 920 114 136 143 11°3 6:0 90 39 4:9 m/sec SW SSW S S S SW NT W SW \WSW bis 10500 11000 11500 12000 12500 13000 13500 13800 an 5:8 8:7 13:7 W106) 055 11°8 8:5 10:6 m/see WSW WSW W W WSW W WSW W Diese Mittelwerte zeigen die größte Windstärke in der Höhe zu 2500 m bei NNE-licher Richtung. An diesem Tage ist zu Triest in der ersten Tageshälfte anhaltende Bora zu beobachten, die Geschwindigkeit nimmt von 64 km (178 m/sec) um Mitternacht bis zu 19 km (5'3 m/sec) um 1" p. ab. Hierauf treten mäßige westliche und zum Schlusse schwache östsüdöstliche Winde auf. Längs unserer Küste ist die Bora nur im nördlichen Teile zu bemerken, in Süddalmatien herrscht Scirocco. Hervor- gerufen ist die Bora durch eine sekundäre Depression in der südlichen Adria mit 752 mm und durch einen aus Westen gegen Mitteleuropa vordringenden Keil eines über 760 mm hohen Luftdruckes. Windverhältnisse in höheren Luftschichlen. 647 Eine Übereinstimmung mit den früher erörterten Fällen ist insoferne zu bemerken, daß im ersten Aufstieg bei Eintreten einer oberen südöstlichen Strömung die Bora sich nur auf eine geringe Höhe erstreckt und das Hochdruckgebiet im Osten Europas liegt und beim zweiten Aufstieg, wo eine Drehung über Norden stattfindet, die Bora auf beträchtlichere Höhe hinaufreicht und das keilartige Vorrücken höheren Luftdruckes aus Westen gegen Mitteleuropa zu bemerken ist. Zwei Aufstiege bei Bora bleiben noch zu erörtern. Bei beiden ist schon in kleineren Höhen eine Drehung der Windrichtung nach SE zu bemerken, welche jedoch mit zunehmender Höhe auf östliche und nordöstliche Richtungen zurückdreht, um schließlich wieder auf SE überzugehen. Diese Richtung erleidet aber eine neuerliche Störung, in dem einen Falle durch südwestliche, in dem andern Falle durch abermäliges Auftreten von Ööstnordöstlichen Winden, um schließlich doch mit einer südöstlichen Richtung zu enden. 31. Dezember 1913. Hier zeigt der Anemograph zu Beginn des Aufstieges 13°6 m/sec. Die Geschwindigkeit nimmt bis zu 20°8 m/sec in der Höhe von 300 auf 400 ın bei reinem ENE zu. Der Wind dreht in den nächsten 300 m auf östlichere Richtung bei abnehmender Stärke, 6 m/sec, um in der Höhe “von 700 bis 1200 m eine südöstliche Richtung einzuschlagen, mit Geschwindigkeiten von nur 3 bis 4 m/sec. Hierauf tritt neuerlich eine nordöstliche Richtung auf, mit Geschwindigkeiten zwischen 3 und 5 m/sec, die bis zur Höhe von 2000 m verfolgt werden konnte, um nachher wieder auf südöstliche Richtung bis 2600 m mit noch kleinerer Geschwindigkeit überzugehen. Diese aus Südosten kommenden Winde erleiden aber in der Höhe von 2400 auf 2500 m eine kurge Unterbrechung durch eine plötzlich auftretende süd- westliche Richtung. In Triest ist in der Bodenschichte den ganzen Tag anhaltende Bora zu bemerken, deren Geschwindigkeit in den ersten Morgenstunden 60 km (16°7 m/sec) erreicht, am Nachmittag auf 39 km (10°8 m/sec) abnimmt, bei einer neuerlichen Zunahme gegen Mitternacht auf 59 km (164 m/sec). Die Bora erstreckt sich morgens nur auf den nördlichen Teil unserer Küste, in Süddalmatien kommen starke südwestliche Winde vor. Diese Windverteilung wird durch ein Tiefdruckgebiet von 755 mm über Sardinien, Mittelitalien und der mittleren Adria verursacht. 21. August 1914. Hier reicht die Bora nur bis 400 m Höhe. In der bodennahen Schichte gibt der Anemograph 8°9 ın/sec an, die Geschwindigkeit steigt in der Schichte bis zu 200 und 300 m auf 13 und 12 m/sec. Von 400 auf 1200 m Höhe tritt SE-Wind auf, mit abnehmender Geschwindigkeit bis zu 1 ın/sec. Nach einer Drehung auf östliche Richtung, mit Geschwindigkeiten von 1 bis 6 m/sec, folgt neuerdings in den Höhen von 2400 bis 4600 mm eine ausgesprochene südöstliche Richtung, 2 bis 8 m/sec, welche nach einer kurzen Unterbrechung von 4600 auf 5400 mm durch östliche und nordöstliche Windrichtungen, mit 2 bis 4 m/sec, wieder auf eine südöstliche Richtung übergeht, mit kleinen Geschwindigkeiten von I bis 2 m/sec, die bis 6000 m Höhe verfolgt werden konnte. Die Bora hält in Triest den ganzen Tag an, mit kleinen Schwankungen in ihrer Stärke, zwischen 46 und 23 km (12:8 und 6°4 m/sec). Auch hier erstreckt sich die Bora nur auf unsere nördliche Küste, im Süden sind südöstliche Winde vorherrschend. Ein Hochdruckgebiet über 765 mm über Osteuropa und ein relativ niedriger Luftdruck, 761 mm, über Italien kennzeichnet die Wettersituation. Diese zwei Fälle zeigen eine Analogie mit den früher besprochenen 7 Aufstiegen mit der in der Höhe eingetretenen Rechtsdrehung von Bora auf Scirocco. Die Bora reicht nur auf kleinere Höhen, die Stärke der Bora nimmt in der Höhe von 300 bis 400 m zu. Hoher Luftdruck liegt im Osten des Kontinentes, beziehungsweise tiefer Luftdruck im Süden. Auch in den oben erörterten sieben Aufstiegen ist bei einigen, bei welchen sich die Beobachtung nur auf geringere Höhen erstrecken konnte, nicht auszuschließen, daß in größeren Höhen eine neuerliche Schwankung zwischen südöstlichen und nordöstlichen Richtungen hätte auftreten können. Vereinigen wir die Geschwindigkeiten dieser zwei Aufstiege mit den der früheren sieben Fälle, so resultieren nachfolgende mittlere Geschwindigkeiten in je 100 m Höhenstufen bis zur Höhe von 1000 m: bei 81 m bis 200 300 400 500 600 700 s00 900 1000 ın 119 12% 13:8 13:6 82 7°] 8:4 7 6:5 5.2 m]sec. Die Stärke der Bora ist in den Höhen von 300 und 400 m mit 13°8 und 13°6 m/sec die größte, Denkschriften der mathem.-naturw, Klasse, 92, Band, ss 645 E. Mazelle, Tabelle 19. Pilotballonaufstiege an Sciroccotagen. ZZ — —— — — — Ei Pilotballon Seirocco 22 Yindri Hi BE Mindseniune 2 Ass Barometrische Situation Er s< | | an unserer ! ehr 2. Quadrant | Süd | 3. Quadrant Maximum DIT EN Tiefdruckgebiet 38 | Küste = 2 a m km lı mm 1912 nur in der oa 22. März untersten bis 1400 bis 1600 sw Peeileo| un 3 p- im nördl. Teile| 735 Nordsee. 12145m p.| Schlehte 2. Okt. : ö 10a.—-3p. |, fast ganze N “= al Snaima > 500 1200 Sssw 27) 5—6 Küste 730 Ostsee (östl. Teil). 730 Nordosten Europas. gh 47m a bis 300 500 1900 ganzen Tag. |30| 6—-7p. | ganze Küste X Sekundäres Minimum ö - 751 Südwesten von Europa. 23. Okt. teilweise auch| 745 England. gh 57m 2, 700 1000 3100 » 131 3—4a. a li 747 Obersitalien. 745 Südskandinavien und 31. Okt. Nordsee. r —— H a sh 57m a. u 2 200 n en DIE Sekundäres Minimum 755 Norditalien. 1913 755 Südschweden. ö 1p.—7p. fast ganze R : 10. Juli 400 1000 — nn 21] 1-2p = V-Depression unter 10n 40m a, SU RNS Küste \n60Lüben Were 740 Irland. 15. Sept 5 = 10a.—2p Ola, szl 2, ee Rinne unter 755 mm Oh jima 200 400 1800 SSWw 20 an ganze Küste gegen das westliche Mittelmeer. or 30. Sept 0) SW una W rer 900 1200 bis 3800 Bug 18] 9— 10a. bis Lissa 755 Südwesten Europas. 9h oma Ww a N . 754 England. 8. Okt 5—7a. Tiefdruckausläufer akt 800 2000 — ENE 17| 11 a.—12| ganze Küste unter 755 mm über au Sun, 2—-4p.W. dem westlichen Mittelmeer. 3500, nur im nörd- | 740 westlich von Schott- 2400 bis 5000 Süd, lichsten Teile land. i . mit bis 8400 Süd ae (im südlichen b= BEN 300 Schwankun- mit 41 En PB; 9| 2-3p. |TeilNWundN|: Ausläufer unie . ER E . | 755 über der Biskayasee. guzzn a gen nach Schwankun- S».—12 NE infolge der . SSEundSSW | gen nach Ber sekundären (Sekundäre Depression SSW undSSE Depression) | 760 im Jonischen Meer), Windverhältnisse in höheren Luflschichten. 649 = Pilotballon Scirocco En En © an SEN INS RE DW Barometrische Situation Eis | | ; = PEN 5 3 | > i i Ayepetaje Heleebie = ® 2. Quadrant | Süd 3. Quadrant | Maximum re alas I ” RE Küste =) m km h 11277 a = nr ne ne = — Ze —— —— — zer en u 1913 29. Okt 800 1000 2400 ganzen Tag |23| 3—-4p bis Lissa 735 Irland. Ohz5jn a, 745 nordwestlich von England. ö. Nov. q 7—9a. TE, Sekundäre Depression 10h 39m. 800 900 _ NE 8| 8—-9p bis Lesina ee 760 Norditalien und Korsika. 1914 : 725 Schottland. 23. Febr. 800 1600 — nd 37| 10—11a.| ganze Küste Sekundäres Minimum gu 12m a. i 742 Oberitalien. mehrfache 755 Nordwesten von Unter- bei Tri Schottland. 99, Mai 2 en ei Iriest, N RR. ie: a 900 1600 3800 en 13| 1-2p. | Lesina und Sekundäre Depression Mi ; Lissa unter 13 Stunden 760 Nordrand des west- mit Scirocco lichen Mittelmeeres. mehrfache Unter- re: 755 Nordsee. 3. Juli brechungen 7 0) oO OR} Sn N acı 9h oma, 9 a 000 ENE und W. un la lR bis Lisa Sekundäres Minimum 14 Stunden 758 Tyrrhenisches Meer. mit Scirocco 17. Aug. - ar 1la.—7p. a 9h 10m a 500 1000 2700 a ar 19| 1—-2a. | ganze Küste | 755 Obenitalien. 750 Nordwesten von : nn Europa. 11. Sept. En \ 10a. — Ip. vielfache P p 600 2 Sa, r a.— 12 x : 9nom a, 2 a Sa ua. 20 1 Kalmen Sekundäre Depression 760 westliches Mittelmeer, Pilotballonanvisierungen an Sciroccotagen. Pilotballonaufstiege bei ausgesprochenem Scirocco können infolge der hiebei auftretenden stärkeren Bewölkung und Regenneigung seltener statt- finden. Immerhin konnten aus dieser Beobachtungsreihe 17 Fälle hervorgehoben werden, an welchen in Triest nicht nur zur Zeit des Aufstieges, sondern auch tagsüber südöstliche Winde herrschten und überdies längs unserer Küste zur Zeit der Morgenbeobachtung Scirocco zu entnehmen war. In der vorhergehenden Tabelle 19 sind diese Fälle angeführt und gleichzeitig mit Schlagworten die ‚Lage und Tiefe der barometrischen Depression über Europa, die Windverhältnisse in Triest (wobei Unter- brechungen der Seirrocorichtung durch eine einzige Stunde unberücksichtigt blieben) und die längs unserer Küste angegeben. 690 E. Mäzelle, Der Scirocco kommt in Triest zum größten Teile mit verhältnismäßig geringerer Stärke vor, doch konnten an diesen 17 Aufstiegtagen bei 10 Fällen Maximalgeschwindigkeiten mit und mehr als 5 m/sec (18 km/St.) entnommen werden, in drei Fällen von und über 30 Stundenkilometer. Die an:diesen Tagen herrschende barometrische Situation wird hauptsächlich gekennzeichnet durch Tiefdruckgebiete im Norden und namentlich Nordwesten von Europa, mit sekundären Depressionen im Südwesten des Kontinentes, beziehungsweise im westlichen Mittelmeer und über Oberitalien. Infolge der bei diesem Scirocco auftretenden größeren Bewölkung konnten sich die Beobachtungen nur auf kleine Höhen erstrecken. Zweimal endete der Aufstieg unter 1000 ım, achtmal wurden Höhen zwischen 1000 und 2000 sn erreicht, fünfmal verschwand der Ballon in den Wolken zwischen 2000 und 4000 m, einmal konnte derselbe jedoch bis 6200 an und einmal sogar bis 8400 am Höhe verfolgt werden. In sämtlichen Fällen fand stets regelmäßig die Drehung der Winde aus dem 2. Quadranten über Süd zu Richtungen aus dem 3. Quadranten statt. Die Höhen, bis zu welchen die einzelnen Richtungen reichten, sind in den drei ersten Reihen der Tabelle 19 ersichtlich. Die bei den Aufstiegen erreichten größten Höhen sind gleichzeitig aus der 3. und 2. Reihe zu entnehmen. Die Sciroccorichtung (Winde aus dem 2. Quadranten) reicht nur auf geringe Höhen; bei diesen 17 Aufstiegen im Maximum bis zur Höhe von 900 ın. Zweimal fand die Rechtsdrehung nach Süden gleich statt, so daß die südöstliche Richtung nur vom Anemographen (81 ım Höhe) angegeben wurde. Bei je einem Aufstieg reicht der Scirocco nur bis 200 und 300 ın, je zweimal bis 400, 500 und 700 m, fünfmal bis 800 m und wieder zweimal bis 900 am. | Eine gewisse Höhe hindurch hält sich die reine Südrichtung. Die weitere Rechtsdrehung auf süd- westliche Richtungen findet mitunter schon in kleinen Höhen statt, 400 und 500 m. Bei 1000 und unter 1000 m Höhe wurde die Drehung auf südwestliche Richtungen in diesen 17 Aufstiegen bei zehn Fällen beobachtet. Die bei diesen Aufstiegen beobachteten Geschwindigkeiten sind in Tabelle 20 für je 500 m Höhen- stufen zusammengestellt. Die nach den mittleren Differenzen abgeleiteten Geschwindigkeiten, siehe auch S in Fig. 1, für diese Höhenstufen sind nachfolgende: bei SI m bis 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 an 3:6 5:8 (8 85 9-9 11°5 12-1 12-1 137 n/see. bis 4500 un 5000 5500 6000 6500 7000 7500 S000 S5O00 am 13 °4 12°4 10°6 a! 10:5# 1250: 19.2 12°4 13°9 m/sec. Bis 4000 m ist eine regelmäßige Zunahme der Geschwindigkeit von 3°6 auf 13°7 ım/sec zu ent- nehmen, hierauf findet eine Abnahme auf 10°5 ım/sec bis 6500 m Höhe statt, um in größeren Höhen neuer- dings anzusteigen. Die geringe Anzahl der Beobachtungen genügt nicht, um diese Abnahme als erwiesen anzunehmen. Jedenfalls kann aber auf die Zunahme der Geschwindigkeit bis zu 4000 m hingewiesen werden. Auch die einfache Mittelbildung der in Tabelle 20 mitgeteilten Geschwindigkeiten lassen bis 4000 und 4500 m Höhe ein Anwachsen der Geschwindigkeit erkennen, allerdings mit geringeren Werten (rund 9 m/sec) als die oben angeführten. | k Diese ergeben bis zu 500 m ein rasches Anwachsen von 2 m/sec, hiernach durchschnittlich 1 m/sec für je 500 m Höhenunterschiede. Die Abnahme der Geschwindigkeit bei Scirocco, S in Fig. 1, von 4000 auf 6500 m und die an Bora- tagen, B,, von 6000 m aufwärts, beeinflussen den Gang der allgemeinen Mittelwerte der Windgeschwindig- keit, Mn, welche Geschwindigkeit, wie auch eingangs erwähnt wurde, von 5000 bis 7000 m von 7'7 auf 65 m/sec sinkt, wie auch die mittleren Differenzen und den daraus ermittelten Gang, MA, welcher in den Höhenschichten von 5000 bis 7000 m nur eine Zunahme von O°4 m/sec für je 500 ım aufweist. | Windverhältnisse in höheren Luftschichlen. 651 Tabelle 20, Pilotballonaufstiege an Sciroccotagen. 1912 1913 1914 Höhenstufen er | 2 > ®e 7 ® ” | | \ = £ a ee | ee = Se ee se ee ee ee SI ze Bra ae. Bel ee ee Se 2er are are lee Bel Bra 500 ea Fear Ra, a nz Ten | ee ee Ra Eritrea ee elel 1000 eg, Bee ee ee | ee le Be lee a Ber es 1500 ar 13.9] 655 16:4 277 524° 157 826 1221 3°8| 4°8I| 7°9| 3°6 2000 10:1) S°4 878 AA 525 20 50 3'6 7| 146 6°6 2500 9-5 Be az la WS 16:5) 6°8 3000 79 9:9 Ha 7°8 17-5| 6:9 3500 Kalt 62 78 8'6 4000 LED) 9:0 6:2 101 +500 8 10°2 5000 6:0 10°5 5500 37 922 6000 4:0 9.9 6500 34 7000 4-9 7500 (a SO000 BB) Ss500 6:8 Aus den in den ersten Höhenschichten bis 1000 nm von 100 zu 100 m angestellten Beobachtungen lassen sich nachfolgende mittlere Geschwindigkeiten bei Scirocco ableiten, siehe auch S in Fig. 2. Bei SI m bis 200 300 400 500 600 700 s00 900 1000 m 3:6 40 5-8 5-5 6-7 6:6 6-4 7:6 72 7*4 m'sec. Abgesehen von den bei der geringen Zahi von Aufstiegen unvermeidlichen unregelmäßigen Schwankungen ist eine Zunahme der Geschwindigkeit von der Bodenschichte nach aufwärts zu ersehen. Am stärksten wächst die Geschwindigkeit an diesen Sciroccotagen in der Höhenschichte von 200 auf 300 ın, und zwar von 4 auf 6 n/sec. Denkschriften der mathem,-naturw., Klasse, 92. Band, an sie ar FE og an ol un vf Di nn Aa; i / 2 Er PR ie up ’ ik ’ ER AWMF Er i r ! ‘ ur .‚an3 # m 2 1 Al r 4 ENTE (ra De AUSSERLICHE UNTERSUCHUNG EINES NEUGEBORNEN HIPPO- POTAMUS AMPHIBIUS L. MIT BESONDERER BERUCKSICHTIGUNG DES INTEGUMENTS UND BEMERKUNGEN UBER DIE FETALEN ‚FORMEN DER ZEHENSPITZENBEKLEIDUNG BEI SAUGETIEREN AUSGEFÜHRT MIT SUBVENTION AUS DER PONTI-WIDMUNG VON KR, TOLDT Jun: Mit 6 Tafeln und 2 Textfiguren VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 8. JULT 1915. Der vor zwei Jahren im 90. Bande dieser Denkschriften veröffentlichten Studie über die äußere Körpergestalt eines Fetus von Elephas maximus L. kann ich nun auch eine solche über ein neugebornes Flußpferd, Hippopotamus amphibius L., von S+ cm Scheitel-Steißlänge folgen lassen. Es wurde in der Nacht zum 30. Oktober 1914 in der kaiserl. Menagerie zu Schönbrunn unbeobachtet geworfen und am Morgen tot aufgefunden; äußerlich war es vollkommen normal entwickelt. Nach Durchschneidung des Nabelstrangs wurde es in das anatomische Institut des Herrn Professors F. H ochstette'r gebracht, daselbst von Herrn Dr. A. Sankot durch die Nabelgefäße mit 3 prozentigem Formalin injiziert und sodann in solches gelegt. Das Muttertier »Laura«, das den Geburtsakt ohne Schädigung überstanden hat, gelangte, wie mir Herr A. Kraus, Inspektor der kaiserl. Menagerie freundlichst mitteilte, im Juni 191 aus Kilwa in Deutsch- Ostafrika nach Schönbrunn und war bei der Niederkunft 6 Jahre alt. Der Vater »Peter« traf ein Jahr früher ebendaher in der Menagerie ein und war im Herbst 1914 zehn Jahre alt. Begattung wurde öfters beob- achtet, doch konnten die Zeitpunkte nicht mehr genau ermittelt werden. Nach den ziemlich zahlreichen Berichten in der Literatur über Flußpferdegeburten dauert die Trächtigkeit bei diesem Tier (in der Gefangenschaft) ungefähr 8 Monate. Der Wurf kann zu allen Jahreszeiten erfolgen. Mehrmals waren von einem Elternpaar 3 bis 4 Geburten zu verzeichnen; auch die »Laura« sieht neuerdings einem freudigen Ereignis entgegen. Die Aufzucht eines Jungen ist, wie es scheint, bisher noch nie gelungen; es ging stets nach kurzer Zeit ein (weiteres über derartige biologische Verhältnisse siehe bei Owen (ec), Sigel, Trouessart (a) u. a.). Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band gu — Zn ee 654 K. Toldt jun, Obgleich also ein solches Material wesentlich öfter zur Verfügung gestanden wäre, als von Elefanten und namentlich von Nashörnern, welche bisher in Gefangenschaft viel seltener gebaren, fehlte bisher auch von einem Flußpferdneugebornen eine eingehendere Darstellung seiner äußeren Beschaffenheit. Das vor- liegende Objekt wurde in ähnlicher Weise systematisch bearbeitet, wie der Elefantenfetus. Dabei zeigte es sich auch in diesem Falle, daß das genaue Studium des jugendlichen, feucht konservierten Materials besonders bei den großen Dickhäutern in mehrfacher Hinsicht von Wichtigkeit ist und auch die Kenntnis von den Erwachsenen dieser interessanten Säuger fördert, da verschiedene Verhältnisse bei den Jugend- formen klarer, beziehungsweise unversehrter vorliegen, als bei dem zumeist in Betracht kommenden Trockenmaterial von Erwachsenen. Die Behaarung, welche beim Elefantenfetus besonderes Interesse bot, kommt beim Flußpferdneu- gebornen weniger in Betracht. Dagegen findet sich bei diesem die Profilierung der Hautoberfläche in einem besonders günstigen Stadium, das die an den einzelnen Körperstellen in verschiedenartigen Systemen auftretende, von der Behaarung kaum beeinflußte, vielfach den Körperbewegungen des Tieres angepaßte Ornamentierung des Hautoberflächenreliefs am ganzen Körper in lückenlosem Zusammenhang zeigt. Eine solche zusammenhängende Profilierung ist, wenn man etwa vom Menschen und von den Gürtel- und Schuppentieren absieht, wohl noch bei keinem andern Säugetier dargestellt worden. Insofern eine solche vorhanden ist, läßt sie sich allerdings bei den meisten Säugetieren infolge der stärkeren Aus- bildung des Haarkleides, durch das in solchen Fällen die Profilierung vielfach bedingt ist, nicht leicht in toto zur Anschauung bringen. Da die Hautoberfläche beim Flußpferdneugebornen zudem konsistent, glänzend und mitunter schilderartig gefeldert erscheint, erinnert sie stellenweise (zum Beispiel an der Brust und am Schwanz) entfernt an gewisse Hautpartien von Krokodilen. Auch auf die feinere Ober- flächenstruktur bestimmter Körperstellen, wie der Ohrmuschel und der Fußsohle, sowie auf die Haut- pigmentierung in ihrer Erscheinung am Flächenbilde, über welche Verhältnisse ausgedehntere ver- gleichende Untersuchungen angezeigt wären, wurde Rücksicht genommen. Im übrigen sei hier nur hervorgehoben, daß die auffallend mächtige Ausbildung des Peronychiums an den Hufen dieses Objektes, die hier zum erstenmale eingehender behandelt wird, Veranlassung zu einer vergleichenden Zusammenstellung der auffallenderen, bisher wenig berücksichtigten Formen der fetalen Zehenspitzenbekleidung der Säugetiere gab. Daran schließen sich anhangsweise Bemerkungen über die einem jahreszeitlichen Formwechsel unterliegenden Krallen bei den erwachsenen Gabelkrallemmingen | (Dierostonyx). Ferner wurden dorsal an den Zehen durch eine symmetrische Anordnung auffallende Haut- drüsenhöckerchen aufgefunden und auf die gegenüber den Weibchen verschiedenen Lageverhältnisse der Zitzen, sowie auf die kaudal gerichtete Öffnung der Penisscheide bei den Flußpferden besonders hin- gewiesen. Vom vorliegenden Objekt sowie nachtragsweise vom Elefantenfetus wurden Röntgenaufnahmen angefertigt, hauptsächlich um den Entwicklungsgrad der einzelnen Skeletteile und deren Lageverhältnisse zur äußeren Körperform festzustellen. Bei der relativen Seltenheit eines solchen Materials und bei der eigenartigen Körperbeschaffenheit der Flußpferde erschien es geboten, auch weniger wichtig erscheinende Verhältnisse eingehender zu be- rücksichtigen. Vergleichsstudien an älteren und erwachsenen Flußpferden konnte ich namentlich an einer ge- trockneten Haut (9, zirka 3 m lang, vom Mittellauf des Kongo) und an einem gestopften Exemplar (9, zirka 3 m lang) der Münchner zoologischen Sammlung und, soweit es möglich ist, an Lebenden im Schön- brunner und Münchner Tiergarten anstellen. Zur Vergleichung mit dem Zwergflußpferd, Hippopotamns (Choeropsis) liberiensis Mort., war ich ausschließlich auf die Literatur angewiesen. Von Interesse erwies sich der Vergleich mit dem von mir beschriebenen Elefantenfetus, der, obgleich der Tragzeit nach um 3 Monate älter als das neugeborne Flußpferd, viel kleiner (Stirn-Steißlänge 65 cms) und naturgemäß auch sonst durchwegs weniger weit entwickelt ist, ein Umstand, der für den direkten Vergleich zum Teil aller- dings ungünstig, zum Teil aber gerade lehrreich ist. Im übrigen wurden andere Dickhäuter nur insoweit Neugeborner Hippopolamus amphibius L. 655 zum Vergleich herangezogen, als es nicht bereits in der Elefantenabhandlung geschehen ist; dabei handelte es sich jetzt mehr um die vorgeschrittenen Entwicklungsstadien. Auch diesmal wurde ich bei meinen Untersuchungen von verschiedenen Seiten unterstützt, und zwar habe ich besonders zu danken: der hohen kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien für eine gütigst gewährte Subvention aus der Ponti-Widmung; Herrn Prof. F. Hochstetter, in dessen Institut das Flußpferd konserviert wurde und die Untersuchung vorgenommen werden konnte, für das auch in ver- schiedener anderer Hinsicht bezeigte Entgegenkommen; den Herren Intendant Hofrat F. Steindachner und Direktor L. Lorenz R. v. Liburnau für vielerlei Förderung; Herrn A.Kraus, k. u. k. Inspektor der Menagerie in Schönbrunn, namentlich für seine Unterstützung bei der Übernahme des Flußpferdes; der Leitung der zoologischen Sammlungen des bayrischen Staates in München, in welchen ich das Trockenmaterial eingehend vergleichen konnte, wobei mir insbesondere Herr Prof. W. Leisewitz in freundlichster Weise an die Hand ging; den Herren Prof. Direktor A. Brauer und Prof. P. Matschie vom Zoologischen Museum in Berlin für die leihweise Überlassung von zwei Dicrostonyx-Bälgen; den Herren Prof. A. Stoß (München) und Prof. K. Skoda für die Spende von fetalen Pferdefüßen und für freundlichst erteilte Auskünfte; Herrn Prof. R. Kienböck für das Interesse, das er der Aufnahme der Röntgenbilder entgegenbrachte; endlich den Herren Prof. S. v. Schumacher: (Innsbruck) und Prof. G. Günther für Auskünfte, beziehungsweise Literaturbeschaffung. Die histologische Bearbeitung des Integuments hat Herr Prof. S. v. Schumacher (Innsbruck) über- nommen, der darüber in einer eigenen Publikation berichten wird. Die nachstehenden Ausführungen zerfallen in folgende Abschnitte: eBiemıerkunsen über die Literatur. Eee kunsen über einzelne Körperteile. .Körpermaße. 1 2 3 4. Hautfärbung. 8. Hautdicke. 6. Hautfalten und feinere Oberflächenbeschaffenheit der Haut. 7.Über dieBeziehungen der Behaarung zu den Hautrunzeln sowie über die Pezemen der letzteren und ihrer verschiedenen Richtungen. 8. Die Behaarung. 9. Über die Verteilung der Hautdrüsen »Schweißdrüßen«,). Water Zzehendrüsenhockerchen 11. Über die fetalen Huf- und Krallenformen der Säugetiere. 12. Über die Hufe des neugebornen Flußpferdes. 13. Über die jahreszeitlichen Formverschiedenheiten derlIlIl. und IV. Finger- krallen von Dicrostonyx. 14. Kurzer Überblick über die wichtigsten erörterten Verhältnisse beim neu- gebornen Flußpferd mit Gegenüberstellung von solchen beim Elefantenfetus. 15. Bemerkungen über Röntgenaufnahmen vom Elefantenfetus und vom neu- gebornen Flußpferd. (Mit 2 Textfiguren.) 16. Nachtrag zur Abhandlung über den Elefantenfetus. 656 R. Toldatgum, ı. Bemerkungen über die Literatur. Wie ich bereits in meiner Arbeit über den Elefantenfetus erwähnte, finden sich von kleineren Fluß- pferdfeten einer von zirka 7cm Scheitel-Steißlänge (zirka 10'2 cm Schnauzenspitze-Steiß, British Museum) bei Gray (a) und ein Z von 10'7 cm Länge (Oberlippe bis Schwanzwurzel, Anatomisches Institut Frei- burg i. Br.) bei Keibel (a) abgebildet. Während der erstere nicht näher besprochen wurde, befaßte sich Keibel namentlich mit dem histologischen Bau der Nabelschnur, insbesondere mit den eigentümlichen rundlichen Epithelverdickungen, die sich bei diesem Tier allenthalben auf ihrer Oberfläche zerstreut vor- finden. Zu diesen Untersuchungen stand Keibel noch ein zweiter, Sl cm großer © Fetus zur Verfügung, der nicht abgebildet wurde (gleichfalls aus der anatomischen Sammlung in Freiburg). Der Fetus von Gray und der von Keibel. abgebildete sind annähernd gleich groß. Gray führt gleichzeitig einen kleinen Elefantenfetus an und bemerkt für beide, daß die einzelnen Körperteile in ihren Proportionen jenen der Erwachsenen viel ähnlicher sind, als im allgemeinen bei Feten von so geringer Größe. Nach Keibel war bei seinem kleineren Fetus die eigentümliche Gestalt des Nilpferdes noch nicht deutlich in Erscheinung getreten; er erinnerte auf den ersten Blick an einen Rindsembryo des entsprechenden Stadiums. Der größere Keibel’sche Fetus sowie die Abbildung, die Daubenton (1764) von einem zirka 44 cm langen Fetus (direktes Maß Schnauzenspitze-Steiß) gibt, zeigen bereits deutlich die Charaktere des Nilpferdes. An der Daubenton’schen Abbildung sind auch schon die bei größeren Flußpferdfeten auffallendsten Details, die ebenerwähnten Gebilde an der Nabelschnur und bis zu einem gewissen Grade die Hornzotten an der Hufsohle erkennbar. Daubenton's Beschreibung von diesem Fetus ist nicht nur bezüglich der äußeren, sondern auch hinsichtlich verschiedener anatomischer Verhältnisse eine relativ eingehende und wird weiterhin in der Literatur vielfach angeführt. Das Skelett desselben wurde von Cuvier besprochen und abgebildet (Ann. du Mus., IV, 1804, p. 299). Da es sich Cuvier hiebei um die Abbildung eines charak- teristischen Flußpferdskelettes im allgemeinen handelte, hat er das Skelett dieses Fetus statt mit dem Originalschädel mit dem eines Erwachsenen dargestellt. Ein weiteres Exemplar wird von Allamand (1782) erwähnt: »ce foetus qui etoit presque entiere- ment forme, etoit long de trois pieds deux pouces; le cordon ombilical £toit parseme de petits boutons de couleur rouge; ses ongles &toient mous et Elastiques, on pouvoit de&ja lui sentir les dents etc.« £ Einige einschlägige Bemerkungen über einen Flußpferdfetus finden sich ferner bei Peters. Endlich werden von de Meijere gewisse Behaarungsverhältnisse bei einem 53 cm langen Fetus von Hippopo- tamus liberiensis Mort. (Entfernung von der Nase bis zur Schwanzwurzel) erwähnt. Wie eingangs bemerkt, fanden Geburten von Flußpferden in Tiergärten bereits viel früher und häufiger statt als von Elefanten und namentlich von Nashörnern. So erwähnt beispielsweise schon Buck- land im Jahre 1872, daß bis dahin in Europa bereits 11 Flußpferde geboren wurden (6 in Amsterdam, 2in Paris und 3 in England), und bespricht gleichzeitig einen weiteren Fall in London. Aus neuerer Zeit sei auf die Nachrichten von Trouessart (a) verwiesen, nach denen in den Jahren 1901 bis 1906 von einem Flußpferdpärchen in der Menagerie du Museum de Paris vier Junge gezeugt wurden. Drei von ein und demselben Paare stammende Geburten innerhalb zweier Jahre erwähnt bereits Owen (c). Obwohl die Jungen nie länger als ein paar Tage am Leben erhalten werden konnten und somit die Gelegenheit zu einem eingehenderen Studium nicht so selten gewesen wäre, konnte ich in der Literatur nur eine einschlägige Abbildung eines neugebornen Flußpferdes auffinden, und zwar in der bekannten Monographie über die Anatomie des Flußpferdes von Gratiolet, herausgegeben von Alix, aus dem Jahre 1867. Neugeborner Hippopotamus amphibius L. 697 Auch an diesem Bilde sind die genannten Wucherungen’an der Nabelschnur und die Hufzotten dar- gestellt. Im Text werden sie aber, wie auch andere wichtige Integumentverhältnisse, nicht erwähnt. Im übrigen ist die Abbildung ziemlich schematisch gehalten. In diesem Werke findet sich auch das vollständige Skelett dieses Objektes dargestellt. Die relativ zahlreichen Berichte über die Geburten enthalten sonst zumeist nur biologische Notizen und eine ganz kurze, allgemein gehaltene Beschreibung des Neugebornen. Letztere entspricht ungefähr den Darstellungen, welche sich in den verschiedenen naturgeschichtlichen Werken über das Flußpferd im allgemeinen mit wenig Abwechslung vorfindet. Solche sind zum Beispiel im Verhältnis zu den Beschrei- bungen des Elefanten meistens ziemlich knapp gehalten. Die verschiedenen morphologischen Details finden sich in der Literatur vielfach nur kurz und allenthalben verstreut angeführt. So konnte ich zum Beispiel nur bei de Beaux einen Anhaltspunkt dafür erlangen, daß das Flußpferd zu den wenigen Säuge- tieren gehört, bei denen die Hautöffnung der Penisscheide in ursprünglicher Weise nach hinten gerichtet ist; auch in Weber's Werk »Die Säugetiere« ist es nicht unter diesen Tieren angeführt. Eingehendere Beschreibungen finden sich von jungen und erwachsenen Tieren nach Beobachtungen an lebenden Exemplaren. Diesbezüglich sei besonders ein Bericht von Owen (a) über ein 11 Monate altes Individuum hervorgehoben, ferner die vergleichenden Studien über ein lebendes Flußpferd in den Alters- stadien von !/,, 1, 11/,, 2!/, und 31/, Jahren, die Sigel in einer Reihe von Aufsätzen mitteilte. (Biologisches, Körperproportionen, Hautdrüsen, Zahnentwicklung etc.) Weiters wird bei der vergleichenden Besprechung von H. amphibius und der Zwergform H. (Choeropsis) hiberiensis Mort. eine Reihe von Details erwähnt (siehe zum Beispiel M. Edwards, Trouessart (b), de Beaux). Endlich läßt sich aus dem Vergleich von den in der Literatur vorhandenen Abbildungen, insbesondere an solchen nach der Natur, an denen bald dieses, bald jenes Merkmal ersichtlich ist, der morphologische Charakter dieses interessanten Säugetieres bis zu einem gewissen Grade vervollständigen [Bartlett (a) vit, Heck (a), All About Animals, Trouessart (b), de Beaux, verschiedene Jagd- und Reisewerke etc.]. Die Abbildungen aus älterer Zeit bieten naturgemäß hauptsächlich historisches Interesse (vgl. zum Beispiel Allamand und Klockner in Buffon’s Hist. nat., Suppl. III, 1776 und die relativ naturgetreue Abbildung eines zirka dreiwöchigen Individuums bei Sparrmann, 782). _ Die Behaarung und den feineren Bau der Haut speziell hat bekanntlich M. Weber (a) untersucht, und zwar außer an Material vom Erwachsenen hauptsächlich an einer Haut vom Kopf und Nacken eines Neugebornen; mehr lag ihm: von diesem nicht vor. Einen besonderen Abschnitt widmete Weber den mächtig entwickelten sogenannten Schweißdrüsen des Flußpferdes, die das bekannte rote Sekret aus- scheiden. Über die Anordnung der Haare und der Hautdrüsen bei Erwachsenen, Jungen und zum Teil auch beim Neugebornen, sowie bei dem bereits erwähnten Fetus und bei Erwachsenen des Zwergfluß- pferdes berichtete de Meijere. Spezielle Literaturhinweise finden sich in den einzelnen Kapiteln, besonders bei der Besprechung der fetalen Bekleidungen der Zehenenden der Säugetiere. 2. Bemerkungen über einzelne Körperteile. Im Nachstehenden werden nur einige bemerkenswerte, namentlich wenig oder kaum bekannte Eigen- tümlichkeiten erörtert. In Bezug auf die Integumentverhältnisse der zu besprechenden Körperteile sei auf die einschlägigen nachfolgenden Abschnitte, hinsichtlich der Maße auf die Maßtabelle (p. 11 |669]) verwiesen. Die Oberlippe. Diese weist im Zusammenhang mit der gewaltigen Größe und der eigentümlichen breiten Form des Maules einige Besonderheiten auf. Ihr stumpfkantiger, überaus fester Rand steigt beiderseits gegen den 658 RK. Toldt jun., Mundwinkel zu in einem ziemlich scharfen, nach hinten unten konvexen Bogen stark nach aufwärts an, wodurch ein herabhängender Lappen gebildet wird (Taf. I, Fig. 2), der sehr dick und besonders nach innen stark polsterförmig vorgetrieben ist [vgl. zum Beispiel Heck (a), p. 28, Kopfbild]. Dieses äußerst konsistente Polster, das an der Mundseite mit feinen Schleimhautpapillen versehen ist, trägt wesentlich zur seitlichen Ausladung der breiten vorderen Oberlippenpartie bei. Äußerlich setzt sich der Mundrand von dem kaudalen Ende des Lappens noch durch eine hori- zontale, 36 mm lange Spalte fort, die jedoch nach der Mundseite zu von einer Schleimhautfalte abge- schlossen wird, so daß der Mundwinkel inwendig bis an das kaudale Ende des Lappens nach vorne ver- legt erscheint. Beim Öffnen des Maules klafft also die äußere Haut wohl bis zum kaudalen Ende der queren Spalte auseinander, an der Innenseite spannt sich aber zwischen deren Schenkeln die Schleimhaut- falte aus. Durch das Aufsteigen des hinteren Teiles der Mundspalte und durch deren horizontale Fort- setzung nach hinten kommt der Mundwinkel der Augengegend relativ viel näher als bei zahlreichen anderen Säugetieren, obgleich die Augen beim Flußpferd an sich hoch am Kopfe liegen (vgl. dagegen zum Beispiel meine Fetenabbildungen in f). Sie fallen bekanntlich — wie übrigens auch bei vielen anderen Säugern — mit den Nüstern und Ohren annähernd in eine Horizontale (vgl. die Art des Hervortauchens des Kopfes . aus dem Wasserspiegel beim Flußpferd). Die Behaarung der Oberlippe wird in Abschnitt 8 ausführlich besprochen. Die Nasengegend. Die beiden Nasenflügel (Taf. Il, Fig. 4) sind nicht so weit wie bei den Nashörnern voneinander ent- fernt und konvergieren etwas nach unten (Entfernung im unteren Teile 44 mm). Jeder Nasenflügel bildet rings um die Nasenspalte einen breiten, glatten, kompakten Wulst, der medial von dieser etwas schmäler und stärker vorspringend ist als lateral. Am oberen Nasenwinkel ist er durch einen Querspalt tief ein- geschnürt. Vom unteren Ende der Spalte zieht — an beiden Nüstern in gleicher Weise — eine zarte Furche in nach oben stark konkavem Bogen medial über den Wulst hinweg. Die Haut des Zwischenfeldes ist nicht glatt, sondern wie die allgemeine Körperhaut beschaffen. Von den oberen Nasenwinkeln zieht beiderseits eine schmale Furche in lateral schwach konkavem Bogen medial nach unten und beide ver- einigen sich etwas unterhalb der Nüsterregion unter spitzem Winkel zu einer medianen Furche, die nach abwärts auf die Oberlippe zieht, aber daselbst bald veriäuft. An der Haut des Erwachsenen in München ist nur der mediane Teil dieser Furchung erhalten, dagegen zieht jederseits vom untern Nasen- winkel eine etwas geschweift verlaufende Furche senkrecht zum Oberlippenrand herab. Beim Neugebornen ist nur ihr oberer Teil als eine scharfe Furche vorhanden, die entlang der unteren Hälfte des medialen Randes der Nüstern verläuft und unterhalb der letztern bald aufhört. Diese Verhältnisse führt zum Teil auch Gratiolet in allerdings nicht vollständig übereinstimmender Weise an; im allgemeinen sind sie jedoch konstant. Sie dürften mit den Bewegungen der Nüstern im Zusammenhang stehen und zum Teil auch die Ableitung des Wassers erleichtern. Die Augengegend. Die Weichteile bilden am oberen Augenhöhlenrand einen sehr breiten, beziehungsweise hohen, be- sonders vorne oben vorspringenden Wulst (Taf. I, Fig. 2), der sich dick aber relativ weich anfühlt. Während die Bulbusgegend beim Elefantenfetus äußerlich im vorderen unteren Teil durch eine scharfe Furche ab- gegrenzt erscheint, ist beim neugebornen Flußpferd eine solche hauptsächlich hinten und unten aus- geprägt. Bei diesem fällt die Furche annähernd mit der Strecke am Schädel. zusammen, an der der knöcherne Augenring unterbrochen ist. Aber auch am Schädel des neugebornen Elefanten ist die hintere Augenumgrenzung, und zwar in noch größerem Ausmaße offen. — Das obere Lid trägt gegen die Kante zu kurze aber deutliche Runzeln, die senkrecht zu dieser verlaufen. Die Nickhaut erstreckt sich 7 mm weit nach hinten. Über die Behaarung siehe Abschnitt 8. Neugeborner Hippopotamus amphibius L. 699 Die Ohrmuschel. Die an sich kleine Ohrmuschel (Taf. I, Fig. 2) ist beim Fetus relativ größer als beim Erwachsenen (Gratiolet). Sie erscheint gewissermaßen gestielt, da ihre dickwandige zylindrische Basis relativ lang ist (ohne den Muschelrand 22 mm). Die Umgebung der letzteren ist mit Ausnahme des vorderen flachen Teiles muldenförmig eingesenkt. Unterhalb der Ohrmuschelbasis ist die Haut entlang der unteren Grenze dieser Einsenkung zu einem breiten, festen Wulst aufgetrieben. Die eigentliche Muschel verbreitert sich nicht wesentlich und ist an der Innenseite infolge der zahlreichen, nahe aneinander stehenden hügeligen 1671]). Der Ohrmuschelrand bildet außen nach unten zu (in Haaraustrittsstellen rauher als außen (siehe p. 19 der zurückgeschlagenen Lage wie am Bilde, nach vorne zu) einen ziemlich tiefen Einschnitt, dessen beide, von der Incisura intertragica getrennte Schenkel den Beginn des medialen (vorderen), beziehungsweise lateralen (hinteren) Ohrmuschelrandes bilden. Sie sind relativ dickwulstig und weich und ihre Haut- oberfläche ist gleichfalls rauh. Der mediale Wulst ist der längere und etwas unterhalb der Hälfte seiner Länge durch eine stumpfwinkelige Abbiegung in zwei Abschnitte geteilt. Der untere derselben wäre als Tragus, der obere etwa als Crus helicis zu deuten. Der laterale Basalwulst erscheint als Antitragus. Der mediale Wulst geht apikal unter Bildung einer schräg von außen unten nach innen oben über den Rand ziehenden scharfen Einfaltung in den eigentlichen, ziemlich dünnen, scharfkantigen und konsistenten Ohrmuschelrand über; der Übergang vom lateralen Basalwulst erfolgt unvermittelt. Der eigentliche Muschelrand erscheint an der Außen- und Innenfläche der Muschel durch eine parallel verlaufende, jedoch vielfach unterbrochene feine Furche abgesäumt. Gegen die Basis zu treten im medialen Teile der Innenfläche einige sich kreuzende schmale Furchen auf, durch die fünf verschieden geformte, zumeist longitudinale Höcker gebildet werden. Diese treten nicht stark vor, stellen aber für die Ohrmuschel charakteristische Gebilde dar. Sowohl in der allgemeinen Form als auch bezüglich der Details erscheint die Ohrmuschel des Fluß- pferdes ziemlich eigenartig. So konnte ich zum Beispiel in dem großen Werke von J. E. V. Boas (c) über den Ohrknorpel und das äußere Ohr der Säugetiere, in dem das Flußpferdohr nicht besprochen wird, keine halbwegs übereinstimmende Muschelform finden; auch die der Suiden ist wesentlich verschieden. Manche Eigentümlichkeit des Flußpferdohres, vor allem seine relative Kleinheit und der Sockel, hängt sicherlich mit dem Wasserleben dieses Tieres zusammen. Der Schwanz. Dieser ist ganz regelmäßig gestaltet (Taf. I, Fig. 1); iin oralen Teile dick, schwach dorsoventral ab- geflacht und sich nach hinten konisch verjüngend, geht er ungefähr am Beginn des letzten Drittels seiner Länge in den seitlich stark komprimierten Apikalteil über. Dieser stellt eine annähernd vertikal gerichtete Platte mit breit abgerundetem Ende dar, die sich gegen ihren Rand zu allenthalben etwas verdünnt; dieser ist überall gleichmäßig stumpfkantig ohne verdickte Stellen. Weiteres siehe in den Abschnitten über die Hautprofilierung (p. 17 |669]) und über die Behaarung (p. 27 [679)]). Das äußere Genitale. Es stellt einen dreiseitigen, von der allgemeinen Hautdecke überzogenen, dickwulstigen Anhang mit einer freien, nach unten gerichteten Spitze dar (Taf. Il, Fig. 6). Am apikalen Ende des etwas kürzeren hinteren Schenkels findet sich eine longitudinal spaltförmige Öffnung, die in einen schräg oral aufwärts ziehenden Gang führt. Das proximale Ende der Spalte geht in die Raphe perinei über. Bezüglich dieser vergleiche den Abschnitt über die Hautprofilierung. Da beim 9 Flußpferd das Genitale nicht wie beim Elefantenweibchen stark ventral verlagert, sondern knapp subanal unter dem Schwanz gelegen ist, haben wir es hier trotz der nach hinten gerichteten Öffnung zweifellos mit einer Penisscheide zu tun. Das Fluß- pferd gehört eben zu den retromingenten Säugetieren, was am vorliegenden Objekt durch die Lage der Öffnung besonders deutlich zur Geltung kommt, Über die äußere Erscheinung des 5 Genitales konnte ich 560 K. Toldt jum., nur folgende einschlägige Bemerkung von de Beaux bezüglich eines Zwergflußpferdes finden: »Der Penis ist ebenfalls hellrosa gefärbt und in der Ruhe sowie beim Urinieren bogenförmig nach hinten gerichtet.« Scrotum läßt sich keines erkennen, ist es ja auch bei den erwachsenen Bullen nicht entwickelt (Hoden subintegumental). Beiderseits neben dem hinteren Ende der Penisscheide findet sich in der Haut je ein etwas schräg von vorne lateral nach hinten medial gerichteter, 7 mm langer Spalt, der von einem nicht stark vorspringenden, aber breiten Wulst umgeben ist. Letzterer unterscheidet sich auch dadurch von der Umgebung, daß seine Hautoberfläche relativ glatt und mit einigen radiär zum Spalt verlaufenden Runzeln versehen ist. Der Spalt selbst ist nur ein ganz oberflächlicher und zeigt auch bei Lupenvergrößerung keinerlei Öffnung; nur im vorderen Winkel findet sich an der Wand eine kleine, warzenförmige Erhebung. Da sich ferner bei der anatomischen Präparation mit Ausnahme eines undeutlichen, faserigen Stranges keine weitere Differenzierung feststellen ließ, haben wir es hier offenbar mit einem rudimentären Gebilde 1 zu tun, und zwar höchstwahrscheinlich mit unausgebildeten, (noch) nicht warzenförmig vorspringenden | Zitzen. Ich konnte diesbezüglich über das Flußpferd nur die Bemerkung Gordons ausfindig machen, daß N beim Erwachsenen an der analen Partie der Basis der Penisscheide die Zitzen liegen. Beim © finden sich die mit relativ kleiner Warze versehenen, nur schwach entwickelten Milchdrüsen allerdings etwas weiter hinten zwischen den Oberschenkeln. Jedoch kommen auch beim Pferdehengst beziehungsweise Wallachen | mitunter Mammarudimente vor (Ellenberger und Baum), die, wie mir Herr Prof. Stoß an einem Präparat | im veterinär-anatomischen Institut in München zu zeigen die Freundlichkeit hatte, bei größeren Feten beiderseits am Rande des noch kurz ausgebildeten Praeputiums liegen (vgl. auch die Bemerkung bei | Weber (c), p. 600). Bei der Pferdestute finden sich die Milchdrüsen bekanntlich gleichfalls weiter hinten. Beim 5 Pferdefetus sind sie (siehe Ellenberger und Baum) stets vorhanden, schwinden also mit dem | weiteren Wachstum des Tieres meistens. Ferner findet sich auch beim Nashornbullen (stets?) vor der mit nach unten gerichteter Öffnung versehenen Penistasche ein stark entwickeltes Zitzenpaar (vgl. Mayer, ferner das Rhinoceros simus des Wiener Hofmuseums), während es bei dem © gleichfalls weiter caudal liegt. Das Elefantenweibchen hat bekanntlich ein pektorales Paar. Erwachsene Flußpferdbullen konnte ich daraufhin nicht untersuchen. Die Warzen der eingeschrumpften Milchdrüsen an der Haut des erwachsenen © in München messen an der Basis im Durchmesser 19 mm. Bekanntlich finden sich auch bei männlichen Cetaceen Zitzenrudimente, und zwar je nach der Art von wechselndem Äußeren (spalt-, gruben- oder zitzen- förmig) und in verschiedener Lage; bald liegen sie nahe, bald weit voneinander entfernt, bald dem Anus, bald mehr dem Penis genähert. Bei einem nahezu ausgewachsenen Fetus von Delphinus acutus fand Weber (a) beispielsweise »zwei verhältnismäßig kurze, aber tiefe, spaltförmige Öffnungen an der Wurzel des Penis«. Ihr Abstand voneinander war nur sehr klein. — Schließlich sei noch bemerkt, daß sich beim neugebornen Flußpferd in der Nähe der Zitzen oberflächlich an der Haut einzelne kleine, mit freiem Auge kaum wahrnehmbare unregelmäßige weißliche Flecke befinden, die vermutlich Epidermisverdickungen dar- stellen und vielleicht mit der Ontogenie des Milchdrüsenapparates in Beziehung stehen. Wie wenig über derartige Verhältnisse namentlich beim Flußpferd bekannt ist, ergibt sich zum Beispiel auch daraus, daß Gerhardt (1905) über den Penis desselben in der Literatur keine Angaben | gefunden hat.»Bei dem Männchen des Breslauer zoologischen Gartens habe ich einige Male in der Brunst- { zeit die dünne Penisspitze ein kurzes Stück weit aus dem Praeputium hervorragen sehen....« Ich bin | gelegentlich auch nur auf einzelne allgemeine Bemerkungen gestoßen, wie bei Gordon, daß der Penis dem | eines Stieres gleicht oder daß er, wie vorhin zitiert (de Beaux) bogenförmig nach hinten gerichtet ist. Übrigens könnten darüber gelegentliche Beobachtungen an Lebenden bis zu einem gewissen Grade genauere Aufschlüsse ergeben. Der Nabelstrang. Die auffallenden, allenthalben auf der Oberfläche des Nabelstranges verstreuten epithelialen Wuche- rungen (Taf. II, Fig. 6) finden sich, wie eingangs erwähnt, bereits auf den Abbildungen des Fetus bei Daubenton und des Neugebornen bei Gratiolet angedeutet, bei letzterem in sehr schematischer Weise. Neugeborner Hippopotamus amphibius L. 661 Dieser erwähnt sie im Texte gar nicht und Daubenton berichtet nur, daß die Nabelschnur besät ist »de tubercules d’une ou deux lignes de diametre et m&me plus«. Eine weitere Bemerkung über einen Fetus aus älterer Zeit fand ich bei Peters: »Die Nabelschnur ist mit kleinen runden oder eiförmigen Platten, soliden eiweißartigen Körperchen, zum Teil nur lose anliegend, besetzt.« Eine eingehende morphologische und histologische Darstellung des Nabelstranges von zwei ver- schieden großen Flußpferdfeten verdanken wir Keibel (a), der hier nur folgendes entnommen sei. Beim älteren, 5l cm langen Fetus war die Amnionscheide, welche den Nabelstrang überzog und mit diesem bereits beim jüngeren Fetus fest verwachsen war, dicht mit größeren oder kleineren, teils erbsenförmigen, teils linsenförmigen Auswüchsen bedeckt, die sich auch auf das Amnion selbst fortsetzten, von dem frei- lich nur ein kleines Stück erhalten war. Bald sitzen sie mit breiter Basis auf; bald hängen sie nur an einem dünnen Stiel. Sehr häufig findet sich an ihrer freien Seite eine Delle und in derselben zuweilen ein kleiner Knopf. Der größte Durchmesser schwankt zwischen !/, und 5 mm. Wie Durchschnitte zeigen, bestehen sie in ihrer Hauptmasse aus epithelialen Zellen, die, wie sich aus dem jüngeren Stadium ergibt, vom Ektoderm der Amnionscheide abstarnmen. Diese Zellen sind von einer mesodermalen bindegewebigen Haut umhüllt, die aber vielfach die kleinen Knollen nicht ganz überzieht, sondern an der Oberfläche noch eine kleine Stelle freiläßt. Durch diese Öffnung drängt sich manchmal ein kleiner Epithelpfropf. (Äußerlich entspricht der Stelle mit der Öffnung die obenerwähnte Delle, dem Pfropf der Knopf.) Homologe Gebilde finden sich an der Amnionscheide des Nabelstranges der Wiederkäuer als kleine, käsefarbige, gefäßlose Epithelzotten, weiters gehören auch die Epithelverdickungen des Amnionektoderms bei den Wiederkäuern und dem Pferde hierher. Weniger nahe stehen die Hippomanesbildungen beim Pferd (siehe Thieke). Diesen Angaben Keibel’s habe ich nicht viel hinzuzufügen. Bemerkenswert ist, daß die allenthalben, auch im proximalen Teil des Amnion, bald vereinzelt, bald in dichten Gruppen verstreuten Gebilde beim Neugebornen nicht viel größer zu sein scheinen als bei dem größeren Keibel’schen Fetus. Ihr Durch- messer beträgt auch bei jenem nur 4 bis 5 mm, jener der Delle ist relativ groß (3 mm). Wie der Vergleich mit den Abbildungen zeigt, scheinen sie aber beim Neugebornen stärker vorzutreten. Dünn gestielte Formen habe ich keine angetroffen, doch lassen sich manche von der breiten Basis etwas emporziehen. Der Knollen springt bei Fingerdruck beiderseits auf die Wucherung frei aus der Umhüllung heraus. Der Zusammenhang mit dieser ist also nur mehr sehr lose und beruht hauptsächlich auf der kelchförmigen Umfassung durch die Kapsel. Es erscheint daher nicht unwahrscheinlich, daß sich diese Knollen, wie die Hippomanes beim Pferde, ganz loslösen und sich dann frei in der Allantoisflüssigkeit vorfinden können. Im übrigen sei über den Nabelstrang noch bemerkt, daß er wie beim Elefantenfetus von vorne nach hinten flachgedrückt und nicht auffallend gedreht erscheint und daß die bei letzterem median an der kau- dalen Seite verlaufende äußerliche Furche, in die ein Gefäß eingebettet ist, beim Flußpferdneugebornen nicht so deutlich ausgeprägt ist. Es sind gleichfalls zwei in einer Reihe nebeneinanderliegende Arteriae und Venae umbilicales vorhanden. Letztere vereinigen sich nach Keibel unmittelbar nach ihrem Eintritt in die Bauchhöhle zu einer unpaaren Vene. Beim Elefantenfetus sind die Nabelgefäße (nach der Injektion!) bedeutend dicker (8 bis 11 mm Durchmesser) als beim neugebornen Flußpferd (4 bis 6 mm). Die Epidermis der Bauchhaut reicht bei diesem stellenweise noch ein Stück (bis zu 5 mm) auf den Anfangsteil des Nabel- stranges, im Verhältnis zum größeren Keibel’schen Fetus (3—7 mm) also weniger weit. Dieses Epidermis- stück hebt sich beim Neugebornen von der Epidermis der Bauchhaut durch seine longitudinale Furchung sowie durch die lichtere (weißliche) Färbung deutlich ab. Beim Elefantenfetus ist ein solcher Epidermisüberzug nicht deutlich zu erkennen. Die Nabelstranginsertion liegt bei diesem Individuum relativ weiter hinten. Die Hände und Füße (mit Ausschluß der Zehendrüsenhöckerchen und der Hufe). Soweit sich die Verhältnisse sowohl auf die Hände als auch auf die Füße beziehen, werde ich ' kurzweg von Füßen, beziehungsweise Zehen sprechen. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band 46 662 K. Toldt jun., Nach Boas (a) dürften die »Klumpfüße«! des Hippopotamus von einer Fußform, die jener des Schweines ähnlich ist, abzuleiten sein. Im allgemeinen sei nur auf die langgestreckte Fersenpartie der Füße hingewiesen (Taf. IV, Fig. 13; vgl. auch Daubenton). Sowohl die Vorder- als die Hinterfüße haben bekanntlich 4 Zehen (II. bis V.), die dem Wasser- beziehungsweise Sumpfleben dieses Tieres entsprechend mehr oder weniger auseinandergespreizt werden können. Durch die mächtige Ausbildung des Huf-Peronychiums, das im Kapitel 12 besprochen wird, erscheinen sie beim Neugebornen wesentlich verlängert (Taf. IV, Fig. 12). Die Hinterzehen sind etwas plumper als dieVorderzehen. Die meisten Zehen haben keinen kreisrunden Querschnitt, sondern sind gegen die Längsachse des Fußes hin dicker und fallen beiderseits gegen den Fußrand etwas. ab. Die Länge der Zehen beträgt durchschnittlich samt dem Peronychiumanhang 62 bis 70 mm, ohne diesen 30 bis 40 amım, der Basisumfang zwischen 90 und 100 mm. Die beiden mittleren Zehen sind wesentlich stärker und distal weiter vorragend als die seitlichen; trotz des letzteren Umstandes erscheinen sie relativ kürzer, da der Einschnitt zwischen ihnen weniger tief ist als zwischen jeder Seitenzehe und ihrer benachbarten Mittel- zehe. Die Mittelzehen lassen sich daher auch weniger weit auseinanderspreizen. Sie sind, auch an der Hand, annähernd gleich stark und die dritte erscheint nicht, wie am Skelett, etwas länger, so daß hier äußerlich keine Andeutung von Mesaxonie ersichtlich ist [vgl. Weber (c)]. Von den Seitenzehen ist die V. etwas kräftiger als die II. und stärker abspreizbar; wenigstens ist der Einschnitt zwischen IV. und V. Zehe tiefer als zwischen II. und III. Sämtliche Zwischenzeheneinschnitte, besonders die beiden seitlichen, laufen dorsal nach vorne (oben) zu in mehr weniger tiefe Hautfurchen aus, die am Fußrücken kürzer sind als am Handrücken. Die beiden seitlichen sind ventral geteilt und umschließen zwischen der Basis der Seitenzehe und zwischen der eigentlichen Fußsohle ein längliches sagittal gerichtetes Polster (an der Außen- zehe des abgebildeten linken Hinterfußes ist dasselbe etwas verdrückt). Die Interdigitalfalten sind nicht stark ausgebildet; der Ausdruck »Schwimmhäute« erscheint daher hier nicht angebracht. Abgesehen von den Zwischenzehenfurchen weist die Haut dorsal im Bereiche der Basis der Zehen eine Anzahl größerer und kleinerer Furchen von verschiedener Richtung auf, die größtenteils mit der Abbiegbarkeit oder der Abspreizbarkeit der Zehen in Zusammenhang stehen. Die Drüsenhöckerchen dorsal an den Zehen werden in Abschnitt 10 besprochen. Die Sohlenfläche des neugebornen Flußpferdes (Taf. IV, Fig. 13) erscheint (soweit sie beim Auf- treten den Boden berührt) durchwegs dick polsterförmig aufgetrieben und abgesehen von den ihre ein- zelnen Abschnitte abgrenzenden Furchen im allgemeinen ziemlich glatt. Nach Allamand ist die Länge und Breite der Fußsohlen beim Erwachsenen gleich groß, die Sohle des Vorderfußes etwas größer als die des Flinterfußes; bei unserem Neugebornen ist die Sohle des letzteren wesentlich länger (ohne die Zehen) und etwas breiter (an den Zehenbasen). Nach Boas (a) sind bei Hippopotamus alle 4 Zehenballen mitein- ander verschmolzen. Beim vorliegenden Neonatus haben die Ill. und IV. Zehe einen gemeinsamen Zehen-- ballen, dessen Teilung zwischen beiden Zehen nur durch eine oberflächliche seichte Längsfurche ange- deutet ist. Die Unterfläche jeder Seitenzehe erscheint als ein kräftiger Ballen, der verschiedene tiefe und feine Furchen aufweist. Der eigentliche Sohlenballen ist in der vorliegenden Fußstellung distal durch eine tiefe quere Furche vom gemeinsamen Ballen der III. und IV. Zehe abgegrenzt und beiderseits durch eine Furche an der Basis der Seitenzehenballen bogenförmig eingeengt. \ Im mittleren Teile des Sohlenballens sämtlicher vier Füße fällt eine Stelle von annähernd birnförmigem Umriß (Längsachse zirka 28 mm, Breite der Basis [proximal] zirka 23 mm) durch ihre wesentlich lichtere (weißliche) Färbung auf. Bei stärkerer Lupenvergrößerung (Taf. III, Fig. 10) erkennt man, daß die Haut- oberfläche, die auf der ganzen Sohle fein längsfaserig erscheint und locker verteilte Enden von sehr schwach distal aufwärts verlaufenden Hornröhrchen aufweist, hier im Begriffe ist, Epidermisplättchen von unregelmäßiger Form und verschiedener Größe abzuschilfern. Die weißliche Färbung der Haut dürfte hauptsächlich auf den infolge der Lockerung stärkeren Luftgehalt des Gewebes zurückzuführen sein. Die 1 Der von den Zoologen vielfach für normale, dicke Fußformen angewendete Ausdruck »Klumpfuß« wird bekanntlich in der medizinischen Literatur für pathologische Fußstellungen gebraucht (besonders für den Pes varus und Pes equinovarus). Neugeborner Hippopolamus amphibius L. 663 dunkle Umgebung ist dagegen ziemlich glatt und zeigt keine auffallende Abschilferung der Hautober- fläche. Vermutlich stellt diese Abschilferung gleichfalls einen der Abstoßung des Epitrichiums ähnlichen Prozeß dar. Andrerseits weist die Hautoberfläche der Sohle inklusive jener der Zehen beim erwachsenen Münchner Nashorn (Haut) an verschiedenen Stellen bald dichter, bald lockerer verstreute rundliche seichte, aber scharfrandige Vertiefungen von verschiedener Größe (Durchmesser 4 bis 7 mm) auf, die auf eine in bestimmter Weise erfolgende mechanische Abstoßung der Sohlenepidermis deuten. Die Sohlenhaut des Elefantenfetus (Taf. Ill, Fig. 11) hat, wie nachträglich bemerkt sei, eine wesentlich andere Oberflächenbeschaffenheit, als die des neugebornen Flußpferdes. Sie erscheint fein samtartig, da sie dicht mit zarten, kurzen, nach hinten gerichteten zungenförmigen Fortsätzen bedeckt ist; sie stellen die über die Hautoberfläche vorstehenden Enden von hohen Papillen dar und sind, wie die Hufpapillen dieses Tieres (siehe p.37 |689]), mit ziemlich gleichmäßig und locker verteilten rundlichen Pigmentschollen versehen. 3. Körpermabße. Maße in Millimetern E auz ersetzen Steißlänge (te Ib) a Re RE ee gelegen 20% 1007 » » (BRRERMEN) IS - ta Vaneo m Bein ga kasıe en ec Dar ren, ON 1030 Seneikel-Ssethlinepn. no ona or ee ee ee ee 840 Kopp apserSchuauzenspitze Kinterkaupp) er 265 » größte Höhe (senkrecht zur Regio submentalis) ...... A RE 192 » Umfang daselbst . .. . 0 4 a DET NO WORLD DOM tr a ae en oa SLR 642 » größte Breite ca Bentesche) a a 3 ee ee ha 0 ee ER 205 Mundwinkel, Abstand zwischen dem kaudalen Ende der Außerlichen Baliened 6 Wen, Algen oe 136 » > amınıntesnBinderdenObenlippenlappen (in der Eimziehune) 122 Olbeiiiope, größe Iiiratd, Ja era. 0.0 ee a LE RN: 144 RESEnlUDc emunlenensApstandkzwasehensbeicenn. nr: 22 >» TE ee ee ehe lye ie er nd 44 » ran Ba do 9a a no: va. 0 oe ee OO BR N Er ER 26 Nasensisaliey Lines england ae ee Bo N es ER EEE EREEGRLL- 1 BerinmmalesSchnauzentlächen Breiten sr ee ee ee a ee ee 124 » » IK. uhccas Kl and ee ch or ee ee a ae er 91 » » Umfansss.r a 2 Aare ut: : 3 NEN Mehr er 395 Unterkieferregion, direkte Länge (Vorderende der Unterlippe bis zur Horkersien Kehlfurche) Sl 232 Ausennonleneesendinkl. Ausenbrauenwulst, Langen. rar 70 » » » LOVE N En ee ana Ta a7 66 » exkl. » LEO A 0: SR REN RR ER ae 50 » » » Flo sg ee. 2% he aa he ae 42 Brospaltenlbansers rn rer nr N Ro AERO RR PET Rn RE ENDEN 383 Vordere Augenwinkel, Abstand sen Beide a oe ey N A 115 Hintere » » » » Ar San ao On Ken De Re RE ER BE DER 141 Nneildais, ILANEO 6 6 u ann a ano 7 Ohrmuschel, Länge, von der Basis (vorne)— Spitze (ohne ne) RE ae Een er ns 94 » » » » » (hinten) — >» » » ee er N ae ek 61 » Durchmesser der Basis 42 » Umfang der Basis SEE hr TE as ALS 112 » Höhe des Basalstieles (vorne, ohne den hier 20 mm breiten Muschelsaum) . . 2 2 2 2 2 2 2 2 u. 22 » UmfansgdesnOLLEnUSCHe ande Spur TE re NEE en na oe Kama. Yergeaı Is) dad 140 KIEBEH NEED 0 sed Amen Se > Bm Ene.0 ae OBERE RT ars Re ne er Er 202 » Breite ; 233 Su ÜmIaD DI ce 695 664 K. Toldt jun., Maße in | I Millimetern N | Rumpf, größter senkrechter Durchmesser etwas hinter der Mitte zwischen den Extremitätenpaaren .. ..... 293 ». \. ‚Breite daselbst u, ars N een en N EA LS UI TBR EEE 308 >, Umfang daselbst fee er an, u lelune Bey nenfen ge) yonalier, alas de, Ko WE FE re 873 Vordere Extremität, Oberarm, in die Rumpfhaut einbezogen. » » Unterarmflanger vorne ne Wr a RE DR LE EEE 128 » > >» » bunten le N EEE RSIET LEN NEE RRRERRE 120 » » Hand, Bänse, (inkl. der'Zotten)ivorne 2.2.0 zur u. 2 yes 165 ® » „ » » » » hinten 225 ut ee Bee et a 155 » » Basis am Austritte aus dem Rumpf, sagittaler Doch RE RE Re 115 :y » Au » » » » transversalerDurchmess en 78 » » » » » >» » > Umfang 8.110: 9,8 ei, hau hle) ua Kart Sun) Mer Biak ie ke EEE: 310 » » KandwurzeleelenksssagıttalerDuzchmessersr 65 3 » » transversaler.Durchmesser A re 72 >» » » Umfanegrerre : Er RE A RN NEE NE Re 232 » » Handfläche, sagittaler Durchmesser exkl. ae Beach ee u: Ge: ei auttngre BAR MS 51 = » » transversaler Durchmesser mit den Basen der Außonufaer Se, rs erde ee 77 FiinteresBxtremitatssfreien Neilldes-Operschenkels san sie nor er Er 126 » » a » hinten in die Rumpfhaut einbezogen. . » » Unterschenkel, Langemvornen. et ee I 80 5 » s » », hinten 2... 2a sn (teten wegen LEN en Sue ee SE re a 60 > » Ruß, Lange’vorne anlage nee 0 ee ee Re RE er 185 » » » 3% HINTEN. el ee ee le Le ee Eee Be SEE 235 » » Knie, sagittaler Durchmesser ser. 112 > » » transversaler > En eier Set Fee RE NE OR Re ee 114 » » > tea ae ee Ye N a ee n EBENE. ı. 380 » » Fußwurzel, sagittaler Doreen a ee. 116 > » » transversaler > ee Te et ee A A een a RS 97 » » » Unten: R rl ee 32 de 334 » » Fußsohle, sagittaler ee a en En, Ba) Kar ae Re 67 » > » transversaler » samt den Basen der en N en > 85 Zitzenanlage, Abstand zwischen beiden . . . . A 40 » Länge (beiderseits inkl. des Walles) . ei ea re ME ER re re Se ee 25 » Breite » » » » der ae Sache p ar telnet jeans veigeter) cal ar age BE rare er 16 > >" des Walles: wc en he, en ey Te ee ea en ae PVP NE ER Tee Sen 8 » Länge;des#Spaltes. a) «un. nr a ee ee BL Ren er ER 7 Nabel; Entfernung, vom Genitale A n. 2 5 u ee Bere Sue -UEi. ee Le re 98 », _Dufchmesser:aän-der. Basis... 7. Al. Ava nn en ea era ke le e SURT WR Da Sur ARTE Er 30 >.. Umfang.an.der'Basis.. „.. a a u. Ka een det Ve Ne) ran Re 3 Be EEE 85 » "Gefäße, Dürchmessert.' . %.% nu ae Gone ee ee Dee EN en RR ee Er Eee 4—6 Penisscheide, Länge ander Basis. Be... oe ee ER RER 72 » Breite » >» Be ee we et nase, Mer Feleilfer ae he As RE a rn N 27 » oe ee ner let. Aa a Be ee A ER 40 > Länge des Pr äpuflalepaftes- I N ee os 14 Perineum, Länge. (Bandmaß)) . u 2 sm a a a oa me ee RER Au ERSr n NEE 290 After, Durchmesser . . . 5 a F N a ine am lc. 0. oe 4 Schwanz, Länge an der Oberseite Ohne Behakrune (Bandmaß) ea Me eynn Meirnle 0 Sera RER IE RER Er 152 > » .des’abgeflachten apikalen Teiles 17. 2 a. EN 67 » Breite „an.der Basis. Wan. 2 ee re BEE 64 » Umfang an » > h g ee I ee Er 144 » Höhe des seitlich Hlaktgedrtiäikfen ahikcalen Teiles . Ka) hehe > reine 2 ee Br a 44 > durehschnittliche Dieke desselben . ..... 2. m er 10 1 Bezüglich der Finger- und Zehenmaße vgl. p. 10 [662] und Abschnitt 12. Neugeborner Hippopotamus amphibius L. 665 4. Hautfärbung. Die Hautfärbung von Hippopotamus amphibius ist bekanntermaßen individuell sehr wechselnd (siehe zum Beispiel de Beaux) und mitunter scharf kontrastierend scheckig (zum Beispiel große lichte Stellen an den Beinen). Bei der Beurteilung der Färbung dieser Tiere muß man, was schon seit altersher bekannt war, auf den jeweiligen Feuchtigkeitszustand der Haut, ferner auf die dunkeln Flecke, die durch das Drüsensekret hervorgerufen werden, besonders achten. Nach Weber (a) ist die Hautfarbe beim Jungen hell fleischrot und nimmt im Alter einen dunkleren, mehr grauen Farbenton an (vgl. auch Sigel). Unser Neugebornes war jedoch nach der Geburt im trockenen Zustande an der Körperoberseite dunkelgrau — — besonders dunkel dorsal am Kopfe — und zeigte nur an den bekannten Stellen, wie an den seitlichen Teilen des Gesichtes, an der Körperunterseite, beziehungsweise an der Innenseite der proximalen Extremi- tätenabschnitte einen lichteren, zartrosafarbenen Ton; dieser wich kurze Zeit nach der Konservierung einem weißlich-gelben. Die Schleimhäute der Mundöffnung und der Nabelstrang — auch das auf diesen übertretende kurze Stück der allgemeinen Körperepidermis — kontrastieren von der Umgebung durch ihre weißliche Färbung. Die Hufe sind im vorderen, der Hornwand entsprechenden Teile stark dunkel mit weißlicher Umrandung, im übrigen, inklusive des zottigen Anhanges, weißlichgrau. Die dunkleren Stellen beim Neugebornen rühren nach Weber vornehmlich von intrazellulärem, staubförmigen dunkelbraunen Pigment her, das an der Rückenhaut des von ihm untersuchten Exemplares nicht nur die ‘ganze Schleimlage, sondern auch die oberste Lage der Epidermis braun färbt. Im übrigen kommen nach Weber beim Flußpferd auch echte, von schwarzen Pigmentkörnern erfüllte Chromatophoren mit sehr langen Ausläufern vor, die zum Teil tief im Stratum mucosum, zum Teil an der Grenze zum Corium oder noch in diesem selbst liegen. »Besonders zahlreich waren sie am Boden der Haarfollikel; sie fanden sich hier auch in der Bindegewebspapille des Haares.« Die Hautfarbe des Zwergflußpferdes ist nach de Beaux bedeutend dunkler als beim Hippo- potamus amphibins und die Bauchseite ebenso dunkel als die Oberseite. Die rosige Färbung tritt an ein- zelnen Körperstellen in individuell verschiedener Weise auf. 5. Hautdicke. Es ist allgemein bekannt, daß die Haut (speziell das Corium) des Flußpferdes sehr dick und zäh ist und daß aus ihr Gerten, Schilde u. dgl. verfertigt werden. Nach Weber (a) beträgt die Epidermis und Lederhaut zusammen im Mittel 20 bis 25 mm (nach Flower und Lydekker an einzelnen Stellen 2 eng- lische Zoll). An einzelnen Stellen, wie an den Lippen, namentlich dort, wo sich dieselben in die Mundhöhle umbiegen, beträgt dieses Maß noch mehr. Hier ist die Epidermis 1°5 bis 2 mm dick, davon das Stratum corneum bis zu 0'4 mm. An weniger dicken Stellen der Lippen ist die Epidermis nur reichlich 1 mn dick, das Stratum corneum durchschnittlich O-185 mm; an andern Stellen betragen diese Maße 0'518, be- ziehungsweise 0°074 mm. Die außerordentliche Zähigkeit verdankt die Haut dem geflochtenen Wesen des gleichzeitig sehr dicken Coriums. Bei dem von diesem Autor untersuchten Neugebornen betrug die Rücken- hautdicke 9 mm. Beim vorliegenden Exemplar ist die Haut am Rücken und an den Flanken (Oberschenkel) am dicksten (13, beziehungsweise 14 mm). Besonders kräftig ist sie ferner am Kinnpolster sowie an der Vorwölbung unterhalb der Ohrmuschel (an beiden 11 mm). Neben dieser Vorwölbung, im Bereiche des Runzelornamentes hinter dem Auge, verdünnt sich die Haut rasch auf 6 snın. Am dünnsten ist sie im distalen Teile der Zehen oberhalb der Hufe (3 mm). Die Sohlenhaut mißt im mittleren Teile 5 mm, nach den Seiten zu wird sie dünner. Im übrigen beträgt die Hautdicke an der Stirn 6, am Hinterhaupt 7, in der Submentalgegend und am Bauche (vor dem Nabel) 8 und außen an der Basis der vorderen Extremität 6 mm. Die Hautdicke des von mir beschriebenen Elefantenfetus beträgt, wie hier nachgetragen sei, durchschnittlich 1 bis 2 mm, bei erwachsenen Elefanten am Rücken, wo sie relativ dick ist, zirka 30 mm, 666 R..Toldt jun.; 6. Hautfalten und feinere Oberflächenbeschaffenheit der Haut. Diese Verhältnisse lassen sich ihrer äußeren Erscheinung nach ungefähr in folgende vier Gruppen ein- teilen, von welchen besonders die ersten drei durch Übergänge miteinander verbunden sind und vielfach ineinander greifen: 1. Große, kräftige Falten-, beziehungsweise Furchenbildungen. 2. Durch zarte, oberflächliche Furchen oder Runzeln hervorgerufene feinere Strukturverhältnisse. 3. Mittelstarke Furchen mit höckeriger Oberflächenstruktur. 4. Oberflächendifferenzierungen, die mit den Haaraustritten oder mit den Hautdrüsenausmündungen im Zusammenhang stehen. Diese Profilierungsverhältnisse beziehen sich im allgemeinen nicht nur auf die ganze Dicke der Epidermis, sondern auch auf die Außenfläche des Coriums. Die Eindrücke, welche von den Enden der Coriumpapillen an der Innenfläche der Epidermis allenthalben hervorgerufen werden, kommen dagegen an der Außenseite derselben nicht zum Ausdruck. ı. Große, kräftige Falten- beziehungsweise Furchenbildungen. Die starken Falten- beziehungsweise Furchenbildungen der Haut des Flußpferdes, die nach der jeweiligen Haltung der betreffenden Körperteile am Lebenden mehr oder weniger deutlich. in Erscheinung treten, finden sich in der Literatur mehrfach erwähnt und abgebildet; beim Neugebornen sind sie bereits vorhanden. Das gilt zunächst für die Querfalte am Nacken, dann für die zwei etwas weiter vorne. ventralam Halse gelegenen Furchen (Taf. I, Fig. 1 und 2). Erstere ist beim Neonatus noch nicht so stark, wie bei den Erwachsenen und nur im dorsalen Teile schwach nach vorne abgestuft; im Winkel dieser Abstufung verläuft transversal ein schmaler Wulst. Nach den Seiten des Halses zu verflacht sich die Falte zu einem relativ breiten Streifen, der hauptsächlich durch seine vertikal gestreckte Hautfelderung gekennzeichnet ist; gegen die Brust zu verliert sich auch dieser. Von den kräftigen ventralen Halsfurchen erstreckt sich die vordere, schärfere weit an den Halsseiten hinauf, die hintere weniger weit. Zwei andere Querfurchen finden sich an der Kehle angedeutet, die vordere von ihnen ist flach und transversalrunzelig. Die Faltenbildungen am Halse hängen offenbar mit den Bewegungen desselben zusammen, und zwar natur- gemäß in den dorsalen und ventralen Teilen hauptsächlich mit der Auf- und Abwärtsbewegung, in den seitlichen vorwiegend mit den Seitenbewegungen. Der Richtungszug der feineren Oberflächenstruktur der Haut verläuft in den Falten im allgemeinen mit diesen parallel, also senkrecht zur Bewegungsrichtung. Auch die schräg zirkuläre Falte am Austritt der vordern und hintern Extremitäten aus dem Rumpfe (Ellbogen- und Kniegelenk), die beim Erwachsenen gewissermaßen als eine Überstülpung infolge des Druckes der Rumpfhaut erscheint und bei der großen Dicke der Haut für die Exkursionsfrei- heit der Extremitäten zweckmäßig sein dürfte, ist bereits angedeutet. Da bei unserem Neugebornen die Vorderbeine in dieser Gegend ziemlich natürlich gelagert, die Hinterbeine nach hinten gestreckt sind, erscheint die Faltung an den ersteren stärker; auch ist die Haut an der Beugeseite des Unterarmes sehr locker und mehrfach zirkulär gefurcht, da das Handgelenk stark abgebogen ist. An der Dorsalseite der Hinterbeine finden sich noch zwei, offenbar mit dem Sprunggelenk in Verbindung stehende Querfurchen. Ändere, kleinere Furchenbildungen wurden bei der Besprechung der Oberlippe, der Lider, der Ohr- muschel und der Fußsohle erwähnt. 2. Durch zarte oberflächliche Furchen oder Runzeln hervorgerufene feinere Strukturverhältnisse. In Bezug auf die feinere Profilierung der Hautaußenfläche des Flußpferdes wird in der Literatur zumeist nur im allgemeinen angegeben, daß sie in größere oder kleinere Parzellen gefeldert ist. Als eine etwas eingehendere Darstellung seien folgende Angaben Sigels von einem etwa halbjährigen Neugeborner Hippopotamus amphibius \. 667 Männchen zitiert: »Die schwach glänzende, fast nackte, glatte, nur in der vorderen Hälfte des Nackens kleine schwielige Erhöhungen zeigende Haut des Tieres ist, bis auf die breite Schnauzenspitze, durch- gehends, vielfach unregelmäßig, zwar schwach, aber dennoch deutlich längs und quer gefurcht, wodurch dieselbe da, wo sie sich dem Körper straffer anschließt, je nach der Furchenstellung in kleinere oder größere Felder eingeteilt wird (die größere Felderung bemerken wir vorzugsweise auf dem Rückgrate), während sie in ihren dehnbareren Stellen, zum Beispiel am Bauche, dadurch wie gerunzelt erscheint.« Beim Neugebornen erscheint die Felderung relativ kräftiger ausgebildet als beim Erwachsenen und zeigt an den einzelnen Körperstellen verschiedene Formen. Bei genauer Untersuchung lassen sich mit Aus- schluß der mit den Haar- und Drüsenaustritten in Zusammenhang stehenden Vertiefungen, beziehungs- weise Erhebungen ungefähr folgende Zustände unterscheiden. A. Ganz glatte oder nahezu glatte Haut- partien. B. Feine, locker angeordnete lineare Furchen. C. Locker angeordnete, relativ lange Runzeln. D. Kurze, unterbrochene, auf relativ kleine Gebiete konzentrierte, ornamentartig angeordnete Runzeln. E. Verschieden geformte, durch vielfach ineinanderfließende und sich kreuzende kurze oder lange Runzeln hervorgerufene, auf größere Hautpartien sich erstreckende Felderungen. Ganz im allgemeinen läßt sich diesbezüglich etwa folgendes sagen. Während die zarten Furchen und die vereinzelten langen Runzeln zumeist direkt mit der Beweglichkeit der betreffenden Körperteile im Zusammen- hang stehen (vgl. zum Beispiel die Knickungslinien in Beugefalten), finden sich die glatten Stellen an straffen, mehr weniger fixen Hautpartien, beziehungsweise an solchen, die zeitweise starken Spannungen ausgesetzt sind, also dort, wo die Haut an sich sehr dick ist, einer festen Grundlage aufliegt oder an den Streckseiten der Extremitäten; in letzterem Falle weist die Haut oft feine longitudinale Furchen auf. Die ornamentierte Runzelanordnung findet sich gleichfalls vornehmlich an ziemlich fixen Hautpartien. Felderungen kommen sowohl an lockeren als auch an Hautpartien vor, die hauptsächlich infolge der Mächtigkeit der Haut straff sind, an letzteren insoferne, als diese durch die Bewegungen des Tieres oder durch das bei diesem Tiere sehr große Gewicht der Haut einem Zug ausgesetzt sind, der weniger auf eine bestimmte Stelle konzen- triert, als vielmehr auf ein größeres Gebiet verteilt ist. In beiden Fällen ist die Form der Hautfelderchen sichtlich der Zugrichtung angepaßt. Die Behaarung hat im vorliegenden Falle infolge ihrer Spärlichkeit auf die Oberflächenstruktur keinen wesentlichen Einfluß. Ad A. Ein ganz glattes, rundliches Gebiet mit straff gespannter Haut findet sicn hinter dem Unter- lippenrand und nimmt die ganze, etwas vorgewölbte Kinnpartie ein (Taf. I, Fig. 3; vgl. die umfang- reiche Unterkiefer-Symphysengegend bei diesem Tiere). Der Teil davor bis zum Lippenrand ist eigentlich gleichfalls glatt, aber wie auch an der Oberlippe durch die trichterartig vertieften Austritte kräftiger Haare gestört. Auch die Submentalgegend ist noch relativ glatt, doch im vorderen Teil etwas querrunzelig und hinten mit Haaraustrittvertiefungen versehen. Verhältnismäßig glatt ist ferner der Nasenrücken, die Stirne, die Partie: unterhalb des Auges und namentlich die untere Umgebung der Ohrmuschel- basis, die Streckseite der Schenkel, dann der Hand- und Fußrücken sowie die Sohlenflächen, die Zehenhaut und die proximale Partie der langgestreckten Ferse. Ad B und (©. An den eben genannten Extremitätenteilen finden sich stellenweise einzelne oder locker verteilte, dem Bewegungszug der Haut entsprechend verlaufende, mehr weniger lange, feine Furchen oder Runzeln, welche sich gegenseitig kreuzen können. Ein System von längeren annähernd parallelen Furchen zieht von dem seitlichen Teil der Unterlippe aus nach hinten (Taf. I, Fig. 2). Es steht wohl mit der Fähigkeit dieser Tiere, das Maul besonders weit aufsperren zu können, in Zusammenhang, einer Gewohn- heit, die allerdings erst im postfetalen Leben in vollem Ausmaße geübt wird. Ein unregelmäßigerer, longi- tudinaler, aus kürzeren, mitunter anastomosierenden Runzeln bestehender Zug findet sich auch an der Basis der Oberlippenlappen, der offenbar mit der Bewegbarkeit derselben in Verbindung steht. Ad D. Kurze, mitunter schwach verzweigte Runzeln sind stellenweise zu einem eigenartigen Muster angeordnet. So findet sich ein symmetrisches Ornament in der Kehlgegend (Taf. I, Fig. 3). Hier strahlen von einer medianen Stelle kurze Runzeln nach allen Seiten hin aus, die in ihrer Richtung durch weitere Runzeln mehr weniger radiär verlängert erscheinen. Diese Strahlung erstreckt sich kranial nur 668 K. Toldt jun., wenig weit, Kaudal bedeutend weiter. Hier erscheint sie jedoch anfangs durch Querrunzeln gekreuzt und daher weniger deutlich. Nach den Seiten hin geht sie in die allgemeine Querrunzelung über, welche sich an diesem Körperteil vorfindet und die geschilderte Zeichnung umgibt. Eine ähnliche, jedoch asymmetrische Figur findet sich, an beiden Seiten in gleicher Anordnung, hinter dem Auge, links aber deutlicher als rechts (Taf. I, Fig. 2). Hier zieht von einer unregelmäßig sternförmigen Ausstrahlung ausgehend ein mehr- reihiger Streif annähernd paralleler Runzeln zunächst nach unten und dann bogenförmig abbiegend oral. Dabei löst er sich in eine lockere, gegen die Unterlippe ziehende Runzelung auf. Eine weniger prägnante, ähnlich verlaufende Runzelung findet sich hinten unterhalb der Ohrgegend. Abgesehen davon, daß für die zwei letztgenannten Verhältnisse zum Teil der Umstand mitbestimmend sein mag, daß sie sich auf ein schwach rinnenförmig vertieftes Hautgebiet erstrecken, vermag ich. diesen Strukturen keine weitere mechanische Ursache beizumessen, doch sind sie nebst anderen noch zu besprechenden Zuständen ein besonders deutliches Beispiel für die bilateral symmetrische Ausbildung der Hautoberflächenstruktur. Ad E. Die allgemeine, an den einzelnen Körperstellen verschieden gestaltete oberflächliche Felderung der Haut wird durch eine enge, lokal verschiedenartige Anordnung von Runzeln hervorgerufen. Man kann diesbezüglich ungefähr folgende drei bald mehr bald weniger charakteristisch ausgebildete Formen unter- scheiden. Die sub C erwähnten, locker verteilten Runzelbildungen können, insoferne die Runzeln stellenweise annähernd parallel liegen, als Übergang zu einem Zustand angesehen werden, in welchem längere Runzeln in mehr weniger engen Abständen nebeneinanderliegen; indem sie in annähernd direkter Fortsetzung durch weitere Runzeln von entsprechender Richtung abgelöst werden, kommt eine auf ein größeres Gebiet sich erstreckende mehr minder regelmäßige Bänderung zustande. Mitunter sind die Runzeln sehr‘ lang und bestehen gewissermaßen aus mehreren, der Länge nach zusammengeflossenen Runzeln; dann erscheinen die Bänder auf relativ lange Strecken kontinuierlich begrenzt. Diese einfache Bänderung, welche gerade oder in verschiedener Weise gebogen verläuft, kann zu einer eigentlichen Felderung werden, wenn die die Bänder begrenzenden Runzelzüge in engen Abständen durch mehr weniger vollstän- dige Querrunzeln verbunden werden. Diese verlaufen schräg oder senkrecht zur Bandachse, hören aber oft auf, bevor sie die andere Seite erreicht haben. Die Längsrunzeln sind auch in diesem Falle infolge ihrer besonderen Länge und Stärke die Hauptrunzeln und durch sie erscheint der ganzen Felderung ein ent- sprechender Richtungszug gegeben. Ich werde diese Art der Bänderung als quergerunzelte bezeichnen. Beide Arten der Bänderung stehen naturgemäß einander sehr nahe und gehen vielfach ineinander über. Im dritten Falle, der für einen großen Teil der Rumpfhaut gilt und daher für das junge Flußpferd als typisch. anzusehen ist, ist die Runzelung unregelmäßiger. Man könnte ihn etwa in der Weise von der quer- gerunzelten Bänderung ableiten, daß hier die der Richtung nach den Hauptrunzeln entsprechenden Runzeln nicht wesentlich länger und stärker sind als die queren Verbindungsrunzeln; die Zugrichtung der Felde- rung ist dann naturgemäß nicht mehr so deutlich ausgeprägt, aber immerhin noch erkennbar. Stellenweise, wenn die Runzeln fast gleichartig sind und die Felder keine längliche, sondern eine rundliche Form besitzen, kann man allerdings kaum mehr von einer Zugrichtung sprechen. Die Begrenzung der einzelnen Felder ist meistens keine vollständige. Die Bänderung mit oder ohne Querverbindungen findet sich hauptsächlich an der Brust (Taf. IV, Fig. 12; Taf. III, Fig. 8), am Bauch, sowie an der Basis und im proximalen Teil der Extremitäten, insoweit sie aus dem Körper hervortreten. An diesen und an der Brust ist sie etwas enger als am Bauche (in der Nabelgegend zirka 8 mm breit). Die Hauptrunzeln sind bei der einfachen Bänderung relativ glatt, bei der quergerunzelten mehr weniger gezackt. Diese Zackung, welche stellenweise ziemlich regelmäßig und scharf sägeartig ist, wird hauptsächlich durch die Abzweigung der Querrunzeln hervorgerufen. Die Bänderung zieht vorherrschend quer über die Unterseite des Rumpfes, wird aber vielfach von longi- tudinalen Furchen gekreuzt. Besonders der vordere Teil der Bauchhaut erscheint dadurch bereits gefeldert. AnderBasis der Extremitäten sowiein der Umgebung des Nabels (Taf. II, Fig. 6) geht die Bänderung in eine zirkuläre über und ist zumeist quer (radiär) gerunzelt. Besonders an den ersteren findet sich hier Neugeborner Hippopolamus amphibius L. 669 ein System von zirka acht konzentrischen, namentlich vorne und medial deutlich ausgeprägten Ringen (Fig. 12), deren Bänder oft stark gezackt sind. Die allmählichen Richtungsänderungen der Bänder rufen stellenweise, so besonders an der Brust zwischen den Extremitäten, wo sich die äußersten Ringe der beiderseitigen zirkulären Bandsysteme in der Medianlinie berühren, ein eigenartiges, deutliches und auf- fallend symmetrisches Ornament hervor. Im Bereiche der Hinterextremitäten sind diese Verhältnisse weniger scharf, da die Profilierung seichter ist. Die Penisscheide ist an der Basis hauptsächlich longitudinal, im übrigen transversal gerunzelt, und zwar gegen das hintere, freie Ende zu besonders dicht. Das langgestreckte Perineum ist, abgesehen von seinem vordersten Abschnitt, vorherrschend longitudinal und ziemlich kräftig gefurcht. Die Raphe, die genetisch nicht hierher gehört, ist stellenweise sichtlich von der allgemeinen Profilierung beeinflußt. Sie ist im kranialen Teil typisch, scharf linear (Fig. 6), dann auf ein kurzes Stück undeutlich; in dem zwischen den Schenkeln nach hinten aufwärts ziehenden Teil, in dessen Umgebung die Haut stark longitudinal profiliert ist, erscheint sie durch zwei dicht nebeneinander verlaufende schmale quergefurchte Bänder ‚markiert. Gegen den Anus zu verliert sie sich wieder. Die typische Felderung wird durch kurze, mehr weniger wellig verlaufende Runzeln hervor- gerufen, die durch abzweigende Queräste gegenseitig anastomosieren. Da die Runzeln ziemlich unregel- mäßig sind und vielfach in freie Enden auslaufen, da sie ferner keine scharfkantigen, sondern abgerundete Ränder besitzen, erscheinen die Felder als verschieden geformte, abgerundete, bald mehr bald weniger gewölbte Höcker von mehr weniger ovalem, vielfach gekerbten Umriß (Längsdurchmesser zirka 8 bis 9ınm) und ergeben als Gesamtbild eine mäanderartige Profilierung (Taf. III, Fig. 7). Wie bereits angedeutet, läßt auch diese Felderung, insoweit die Höcker mehr länglich sind, einen Hauptrichtungszug erkennen. Dieser verläuft an den Rumpfseiten mehr weniger schräg von vorne oben nach hinten unten. Dorsal geht diese Richtung allmählich von einem medianen Streifen entlang der Rückenlinie aus, der mehr rundlich oder rosettenförmig gefeldert ist (Durchmesser eines Feldes zirka 4 mm) und daher keinen ausgesprochenen Richtungszug erkennen läßt. Bauchwärts geht der seitliche Richtungszug allmählich in die Querbänderung über. Diese Verhältnisse, welche sich auf große Hautpartien erstrecken und nur stellenweise, zum Beispiel durch die Nabelstranginsertion und durch das Genitale, eine wesentliche Abänderung erfahren, stimmen zum Teil ungefähr mit jenen überein, die der Haarstrich bei Fuchsfeten aufweist. Auch wäre diesbezüg- lich noch die Profilierung der Hautoberfläche behaarter(sieheToldt[a]) und verschiedener haararmer Säuger sowie die Hautspaltbarkeit zu vergleichen. Bei den Schuppentieren verlaufen die Schuppen am Rumpfe longitudinal, doch sind sie gegen die Weichen zu etwas nach hinten unten gerichtet; der Bauch ist schuppenlos. Alle diese Verhältnisse dürften mit den allgemeinen Spannungsverhältnissen der Haut im Zusammenhang stehen, die ihrerseits mit den Körperbewegungen der Tiere in Verbindung zu bringen sind. Die allgemeine Felderung an der Körperseite ist im Bereiche des Oberschenkels insoferne etwas ver- ändert, als die Haut hier auf einem rundlichen Gebiet kräftiger profiliert, dagegen kranial davor flacher und mit relativ größeren Feldern versehen ist (zum Teil wohl künstlich verdrückt); inwieweit das mit den Bewegungen des Oberschenkels in Zusammenhang zu bringen ist, sei dahingestellt. Der Schwanz, der, abgesehen von seiner Ruderfunktion, von den Tieren besonders auch bei der Kotabsonderung in eigenartiger und heftiger Weise, hauptsächlich seitlich bewegt wird, ist im dicken oralen Abschnitt dorsal noch so wie der Hinterrücken gefeldert; an den Seiten zeigt er eine Anzahl feiner: Längsfurchen und einige kräftige nach unten ziehende Querfurchen. Die Unterseite dieses Schwanzteiles, die relativ dünnhäutig ist, trägt verschieden verlaufende feine Furchen, von denen jedoch die longitudi- nalen die vorherrschenden sind. In der apikalen, seitlich kompressen Schwanzhälfte finden sich an den Seiten hauptsächlich im hinteren Teile einige kräftige vertikale lineare Furchen, die oben und unten durch eine horizontale Furche verbunden werden. Dadurch kommt hier im axialen Teile der Seitenwände eine Reihe von 3 bis 4 deutlichen, von oben nach unten langgestreckten Schildern zustande, die von der Rand- partie dieses Schwanzteiles eingesäumt erscheint (Taf. I, Fig. 1). Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band. 92 670 K. Toldt jun., Einen Übergang zwischen der typischen Felderung und zwischen der quergerunzelten Bänderung stellen in gewissem Sinne die Verhältnisse an der Unterseite des Halses dar. Hier findet sich stellenweise eine quergezogene Felderung, deren vielfach ineinandergeschobene Felder (Transversalachse 6 mm, longitudinale Achse 4mm) mehr eckig und relativ flach sind, da sie ziemlich scharfrandig und geradlinig begrenzt werden (Taf. I, Fig. 3). Dadurch nähert sich diese Struktur der querrunzeligen Bänderung, in die sie auch gegen die Brust zu übergeht. Im übrigen ist die Halshaut im allgemeinen quer gerunzelt, doch finden sich stellenweise außerdem auch relativ lange, feine, longitudinale oder schräge Furchen. 3. Mittelstarke Furchen mit höckeriger Oberflächenstruktur. Eine mit den darunterliegenden Weichteilen in Zusammenhang stehende Oberflächenstruktur findet sich am Hinterhaupt und Nacken (Taf. I, Fig. 2). Vom Hinterhaupt zieht median eine mäßig tiefe Furche nach hinten und endet, sich allmählich verlaufend, ungefähr am Beginn der Schultergegend. Anfangs ist sie zirka 14 mm breit und wird nach hinten zu allmählich schmäler. Sie ist nicht glatt, sondern an ihrer Oberfläche durch annähernd longitudinal und transversal verlaufende kurze, aber relativ tiefe Runzeln in rundliche kräftige Höckerchen gefeldert; diese sind im vorderen Teile größer und ungefähr zweireihig, hinten kleiner und mehr einreihig angeordnet. An das Vorderende der Furche anschließend, knapp hinter der Verbindungslinie zwischen den Ohren, finden sich zwei durch zarte Furchen abgegrenzte und in der Medianlinie durch solche voneinander getrennte, glatte, annähernd quadratische Felder. Oral vor diesen befindet sich eine quer über die Stirn ziehende, aus eng hintereinanderliegenden feinen Furchen bestehende Runzelung. Diese Verhältnisse sind vielfach auch bei den Erwachsenen, und zwar in bedeutend kräftigerer Ausbildung zu beobachten (vgl. zum Beispiel die Abbildungen in Proc. Zool. Soc. London 1850, Taf. XIX, All About Animals, London, p. 251, ferner die p. 15 [667] zitierte Angabe Sigels). Die genannten beiden Felder haben sich zu mächtigen, rundlichen Polstern entwickelt. Vor diesen ist die Haut gleichfalls quer gerunzelt und kann hier zu einem dicken Querwulst aufgetrieben werden. Die mediane Nackenfurche ist stets deutlich erkennbar; sie verläuft wie das Nackenband zwischen den beiderseitigen Nacken- muskelmassen und bildet vorne mit der queren hinteren Grenze der beiden Scheitelfelder eine charakteristische T-förmige Figur. Bei A. hiberiensis scheinen die Furchen nicht so deutlich zu sein (de Beaux). Genaueres über diese Gebilde beim Erwachsenen konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Bezüglich unseres Neugebornen sei hier nur bemerkt, daß das Corium an dieser Stelle, ebenso wie an der Stirne, bei der Exzision rosa war, während es an den andern Körperstellen rein weiß erschien. Eine ähnliche, aber unregelmäßige, besonders in ihrem oberen Teile verästelte Furche mit grobhöckeriger Felderung in Form einer scharfen Einziehung der gefelderten Haut findet sich beiderseits quer über der Rumpfmitte (Taf. I, Fig. 1 und Taf. Ill, Fig. 7) und eine weitere, in schwächerer Ausbildung transversal an der Schulter. Auch befindet sich in einiger Entfernung jederseits neben der Nackenfurche dorsal am Halse eine zartere longitudinale, nach hinten etwas lateral abweichende Furche. Während die letzteren zwei Furchen möglicherweise nur zufällige, etwa postmortal durch mechanische Verhältnisse hervorgerufene Bildungen darstellen, scheint die Furche in der Rumpfmitte ihrer deutlich ausgeprägten Struktur nach wenigstens hinsichtlich ihres Vorkommens eine konstante Bildung zu sein; so scheint sie der Abbildung nach auch am Neugebornen von Gratiolet vorhanden gewesen zu sein. In Bezug auf die Lage- und Formdetails dürfte sie ziemlich variieren. Sie steht vermutlich mit den Seitenbewegungen des Rumpfes in Zusammenhang, wie ja auch die typischen zirkulären Faltenbildungen am Halse eine den Bewegungsrichtungen desselben entsprechende, von der Umgebung abweichende (transversal gestreckte) Hautfelderung aufweisen. Während diese im Verhältnis zur Tiefe der Halsfurchen relativ geringfügig ist, erscheint bei den hier behandelten Furchen — wenigstens beim Neugebornen — die Hautoberflächenstruktur in den Vordergrund gerückt, da die Furchung selbst nur eine relativ unbedeutende ist. Diese Verhältnisse dürften damit zusammenhängen, daß die Bewegungen des Tieres hier weniger intensiv auf die Haut einwirken. Nengeborner Hippopotamus amphibius L. 671 4. Oberflächendifferenzierungen, die mit den Haaraustritten oder den Hautdrüsenausmündungen in Zusammenhang stehen. Die Haare treten beim vorliegenden Neugebornen zumeist aus Runzeln hervor; das sind in der Regel keine für die Haare spezifische Runzeln, wenn sie auch zumeist an Knotenpunkten von Runzeln stehen, sondern solche, die dem allgemeinen Runzelsystem angehören. An einzelnen, besonders an glatten Hautstellen, so namentlich an den Lippen, in der Wangengegend und am Schwanzrande, sowie in einem transversalen Streifen am Halse, der sich ungefähr mit der seitlichen, flachen Partie der hintersten Halsfurche deckt, und an der glatten Stelle in der Glutaealgegend kommen die Haare einzeln aus innerhalb eines Feldes gelegenen, relativ tiefen trichterförmigen Vertiefungen hervor; in manchen Fällen sind diese etwas schräg ausgezogen, so daß sie eine ganz kurze isolierte Runzel dar- stellen (siehe auch p. 22 [674]). An den Lippen der getrockneten Haut des erwachsenen Weibchens in der Münchener Sammlung strahlen von den einzelnen Vertiefungen drei bis vier deutliche Runzeln aus, die, ‚isolierte sternförmige Figuren bildend, für die Austrittsstelle der hier sehr kräftigen, aber zerschlissenen Borsten spezifisch erscheinen. Erwähnt seien ferner die Verhältnisse an der Ohrmuschel, die an der Außenfläche relativ locker, an der Innenfläche ziemlich dicht behaart ist. Die einzelnen Haare treten hier durchwegs aus großen, mehr weniger halbkugeligen Erhebungen hervor, die an der Innenfläche der Ohr- muschel infolge der dichteren Behaarung so eng beisammenliegen, daß die Hautoberfläche hier grob chagrinartig erscheint. Gegen den ÖOhrmuschelrand nehmen diese Erhebungen zumeist eine mit der Längsachse randwärts gerichtete ovale Gestalt an (Taf. II, Fig. 5); dabei ist dieser ovale Wall in der Richtung des der Haut zunächst mehr weniger anliegend verlaufenden Haarschaftes meistens unterbrochen und besitzt dann eine annähernd U-förmige Gestalt. Sonst fand ich nur dorsal an den ‘Zehen einzelne Härchen, die aus rundlichen Hauterhebungen hervortreten. Beim Erwachsenen stehen nach Haacke und Kuhnert die Körperhaare zumeist »büschelweise« auf kleinen pockenförmigen Erhabenheiten. Am getrockneten Material konnte ich von solchen nichts wahrnehmen; wie ich aber an Lebenden beobachten zu können glaube, scheint sich die Angabe dieser Autoren hauptsächlich ‚auf die Haargruppen vor den Ohren zu beziehen. Inwieweit den verschiedenen, von dem jeweiligen Kontraktionszustand der Haut unabhängigen Verhältnissen an den Haaraustrittsstellen (vgl. dagegen zum Beispiel die sogenannte »Gänsehaut«) eine bestimmte Ursache zugrunde liegt, vermag ich vorläufig nicht zu entscheiden. Sie kommen bei den Säugetieren in verschiedenen Entwicklungsstadien, an verschiedenen Körperstellen und in mannigfacher Art vor (siehe zum Beispiel Toldt [d]), bedürfen aber noch zusammenfassender vergleichend morpho- logischer und histologischer Untersuchungen. Soviel dürfte feststehen, daß sowohl Hautvertiefungen, wie auch Hauterhebungen besonders bei relativ kräftigen und exponierten Haaren vorkommen, und zwar vielfach bereits in frühen Entwicklungsstadien (vgl. auch weiter hinten). Nach Weber (a) münden die das rote Sekret ausscheidenden »tubulösen Hautdrüsen« beim neugebornen Flußpferd auf einer kleinen, niedrigen, warzenförmigen Erhöhung mittels einer relativ weiten Pore aus. Meinen Beobachtungen zufolge liegen sie an den gefelderten Hautstellen im Gegensatz zu den Haaraustritten stets innerhalb eines Feldes, also nie in einer Runzel und weisen auch bei Lupenvergrößerung keine Besonderheit auf; der Mündungsrand erscheint ziemlich scharf und erhebt sich kaum über des Niveau der Umgebung (siehe auch Abschnitt 9). An der im übrigen relativ glatten Stirnhaut finden sich dagegen kleine, rundliche Wärzchen von nicht streng regelmäßiger Gestalt (Durch- messer nicht ganz 1 mm), 'an deren Gipfel die Drüsen ausmünden (Taf. I, Fig. 2). Mitunter finden sich zwei Poren auf einem solchen Wärzchen. Durch bedeutendere Größe und bestimmte Anordnung ausgezeichnete, oblonge Drüsenhöckerchen finden sich dorsal an den Zehen (Taf. IV, Fig. 12); der Drüsenausführungsgang mündet bei diesen an ihrem distalen Ende (siehe Abschnitt 10). Bezüglich der Zitzenanlagen siehe p. 8 [660]. [®>) | [S} E. Toldt jum,, Vergleich der feineren Hautoberflächenprofilierung mit der beim Erwachsenen. Wie bereits mehrfach angedeutet, sind die feineren Profilierungsverhältnisse der Hautoberfläche beim Erwachsenen im allgemeinen relativ schwächer ausgebildet als beim Neugebornen. Vielfach sind sie - kaum mehr zu erkennen, beziehungsweise geschwunden oder in anderer Art vertreten. Das hängt wohl hauptsächlich mit der Zunahme der Flächenausdehnung im Verlauf des Hautwachstums, sowie mit der steten Abstoßung, beziehungsweise Neubildung von Epidermisteilen zusammen. Da sich die Profilierung erst im späteren intrauterinen Leben ausbildet — so wird von einer solchen noch bei zirka 50 cm langen Embryonen weder von Keibel (a) noch von de Meijere etwas erwähnt — erlangt sie in bezug auf ihre relative Stärke bald nach ihrem Auftreten einen gewissen Höhepunkt und verflacht sich später. Die genaueren Zeitpunkte hierfür konnte ich aus Mangel an geeignetem Material nicht ermitteln. An den zumeist zur Untersuchung gelangenden trockenen Häuten, beziehungsweise Stopf- exemplaren hat sich die Profilierung allerdings zum Teil durch das Eintrocknen etwas verflacht, doch ist auch an den lebenden Tieren zu ersehen, daß sie bei größeren Individuen relativ weniger scharf ist als bei Neugebornen. Stellenweise mögen dazu auch in den Vertiefungen eingetrocknete Sekretreste der Hautdrüsen beitragen. Beim vorliegenden Neonatus fiel mir die Profilierung bereits, bevor er konserviert wurde, auf; durch die Konservierung wurde sie nicht wesentlich beeinflußt. Vermutlich bezieht sich die Bemerkung von Buckland über ein Neugebornes, daß seine Haut »very much corrugated« ist, gleichfalls auf die feinere Oberflächenstruktur. Wie vorhin (p. 14 [666]) erwähnt, wird von der Haut des Erwachsenen im allgemeinen angegeben, daß sie durch oberflächliche und tiefere Furchen und Runzeln in mehr oder:minder viereckige Felder zerlegt wird (Weber [a]). Von der Oberhaut speziell heißt es zum Beispiel bei Haacke und Kuhnert, daß sie borkig, rissig ist und sich leicht abschilfert. Letztere Eigenschaften sind an der Hautoberfläche des Neugebornen noch nicht bemerkbar; sie ist, abgesehen von den Runzeln, glatt und macht einen festgefügten Eindruck. An der getrockneten Haut des zum Ausstopfen bestimmten erwachsenen 9 Hippopotamus amphibius, welche ich in der Münchner Sammlung zu besichtigen Gelegenheit hatte, konnte ich, soweit einzelne Teile, wie die Nüstern, Ohrmuscheln etc., ‘nicht infolge von Einfaltung zur Uhnter- suchung ungeeignet waren, folgendes feststellen. Zuvor möchte ich jedoch besonders hervorheben, daß, abgesehen von allfälligen pathologischen Erscheinungen, die Verhältnisse an derartigen getrockneten Häuten infolge von stellenweise in verschiedenem Grade erfolgter Schrumpfung, beziehungsweise Dehnung (beim Präparieren), sowie namentlich bei älteren Exemplaren infolge von mechanischer Abnützung, beziehungsweise Beschädigung zu Lebzeiten des Tieres vielfach nur bis zu einem gewissen Grade den natürlichen Zustand aufweisen. An gestopften Exemplaren nähern sie sich teilweise wieder mehr dem ursprünglichen Verhalten. Es wäre daher der Vergleich mit einer feucht konservierten unbeschädigten Haut angezeigt, doch ist auch in diesem Zustande stets der Einfluß der Konservierung zu beachten. Zur Ergänzung einiger Einzelheiten stand mir das große gestopfte Weibchen der Münchner Sammlung, sowie ein gestopfter Kopf eines Erwachsenen aus dem Wiener Hofmuseum zur Verfügung, beides alte, schadhafte Präparate, die nur zum Studium einzelner Details brauchbar sind. Da weiters eine genauere Untersuchung an den Lebenden nicht gut durchführbar ist, kann die folgende Darstellung nicht in jeder Hinsicht als abgeschlossen betrachtet werden. Das gilt in Anbetracht des relativ geringen Materials namentlich auch von sicherlich bestehenden individuellen und allfälligen spezifischen Unterschieden. Allgemeine Profilierung. Die typische wulstige Runzelung der Haut des Neugebornen ist an den betreffenden Stellen der getrockneten Haut des Erwachsenen nirgends mehr in ganz gleicher Weise vor- handen. Dagegen finden sich allenthalben in bald lockerer, bald dichterer Verteilung, zum Teil unregel- mäßig kreuz und quer, zum Teil in charakteristischer Anordnung verlaufende feine lineare Furchen. Ent- sprechende Veränderungen habe ich auch an einem Hautstück des Neugebornen, das ich eintrocknen ließ, feststellen können. Die Furchensysteme der getrockneten Haut des Erwachsenen entsprechen in ihrer ÖOrnamentierung stellenweise jenen beim feucht konservierten Neugebornen, insbesondere hinsichtlich der Ai Neugeborner Hippopotamus amphibius L. 675 parallelen Anordnung bei den Bänderungen. Die Linien sind aber schärfer, das heißt zart und glattrandiger und auf längere Strecken kontinuierlich, so daß sie sich wie lange Schraffen ausnehmen. Das gilt ins- besondere auch für die beim Neugebornen durch kurze quere Runzeln hervorgerufene Querrunzelung der Bänder. Der querrunzeligen Bänderung entspricht daher beim Erwachsenen vielfach ein rechteckig oder rhombisch gefeldertes rasterähnliches Ornament. Die Abstände zwischen den einzelnen Furchen sind also an vielen Stellen ziemlich regelmäßig, aber entsprechend größer als beim Neugebornen; im allgemeinen schwanken sie ungefähr zwischen 5 bis 12 mm. Alle diese Ornamente können noch mit sekundären, zumeist weniger regelmäßigen Ritzern oder Furchen von anderer Richtung versehen sein. In Übereinstimmung mit den Verhältnissen beim Neugebornen findet sich zum Beispiel eine transversale Bänderung an der Kehle und zum Teil am Bauche; diese geht, wie besonders am gestopften Exemplar zu erkennen ist, am Austritt der vordern Extremitäten in eine zirkuläre über. Eine rechteckige Felderung weisen die Flanken und die Extremitäten auf. In den distalen Teilen der letzteren ist die Längsfurchung gegenüber den queren Furchen vielfach stärker ausgebildet und die Felder sind schmal langgestreckt (besonders beim gestopften Exemplar). Im hintern Teil der Unterlippe und in der untern Wangengegend tritt die Felderung stärker vor und erscheint borkig. Die mediane Rückenpartie ist vornehmlich mit longi- tudinal oder etwas schräg verlaufenden, vielfach zwischeneinander geschobenen, relativ kurzen Runzeln versehen und erscheint daher stellenweise mehr weniger längslanzettförmig gefeldert. Seitlich am Hinter- rücken, wo beim Neugebornen die typische wulstige Runzelung besonders gut ausgeprägt ist, findet sich beim Erwachsenen eine aus annähernd geradlinigen Furchen bestehende rechteckige Felderung, die stellen- weise aber auch unregelmäßig thombisch wird. Letzteres erinnert am ehesten an die Profilierung dieser Gegend beim Neugebornen. Die verschiedenen lokalen Differenzierungen der Hautprofilierung des letzteren sind bei den getrockneten erwachsenen Exemplaren nur undeutlich oder gar nicht zu erkennen. An den Hals-, beziehungsweise Kehlfalten findet sich vielfach eine transversale Furchung, zum Teil mit lanzettförmiger Felderung. Die höckerigen Furchen an der Schulter und in der Rumpfmitte scheinen andeutungsweise vorhanden zu sein, desgleichen jene hinter dem Auge und hinter dem Ohr. Stellenweise, so zum Beispiel seitlich unter den Nüstern und hinten ober dem Mundwinkel, finden sich rundliche bis längsovale Vertiefungen, in die kurze radiäre Runzeln ziehen. Ferner ist am Kinnpolster eine relativ kräftige mediane Runzel zu bemerken, die hinten in eine Sternfigur ausläuft. Auch sonst ist dieses nicht glatt, sondern mit unregelmäßig sternförmigen Runzeln versehen. Eine kleine sternförmige Vertiefung findet sich auch in der lateralen Partie des supraorbitalen Wulstes. Inwieweit derartige Bildungen natürlich, beziehungsweise konstant sind, muß vorläufig dahingestellt bleiben. Das Submentalornament ist schwach angedeutet. Gleichzeitig ist die Kehlgegend bis gegen das Kinn zu mit feinen longitudinalen Linienfurchen versehen. Die Verhältnisse am Hinterhaupt und an den Nüstern wurden bereits p. 18 [670], beziehungsweise p. 6 [658] erörtert. Erwähnt sei noch, daß vom hintern Rand der Bulbusgegend mehrere ziemlich geradlinige, schwach nach hinten divergierende Furchen ausstrahlen, die an den »Gänsefuß« beim Menschen erinnern; beim neugebornen Flußpferd sind sie nicht deutlich aus- geprägt. Die Profilierungsverhältnisse am Schwanze entsprechen ziemlich jenen beim Neugebornen. Zu einem Vergleich der bei diesem stellenweise in besonderer Form ausgebildeten Raphe perinei (p. 17 [669]) stand mir kein geeignetes Material von Erwachsenen zur Verfügung. Nach de Beaux ist die äußere Haut von A. liberiensis bedeutend glatter und zarter als bei 7. amphi- bius. Abgesehen von den bei gelegentlichen, bestimmten Bewegungen auftretenden dicken Wülsten am Nacken, Hals und hinter dem Arm, legt sie sich (wohl nicht die außerordentlich dünne Epidermis allein sondern auch die Außenfläche des Coriums!) bei den entsprechenden Bewegungen in unzählige zarte Fältchen zusammen »die nur bei ganz alten Tieren auf dem Nacken, zwischen den Schultern und an den Gliedmaßen ständigen Charakter gewinnen....... Eine nur scheinbare Körnelung der Haut ist durch die außerordentlich große Schweißabsonderung bedingt. .... °, 674 RK. Toldt jun, 7. Über dıe Beziehungen der Behaarung zu den Hautrunzeln sowie über die Ursachen der letzteren und ıhrer verschiedenen Richtungen. Die kräftige und verschiedenartige Ausbildung der vorstehend erörterten Hautrunzelungen beim Flußpferde — vgl. dagegen zum Beispiel die zarten Furchenbildungen an der menschlichen Haut — drängen in besonderem Grade zur Erwägung, auf welche Weise derartige Runzeln zustande kommen und wodurch ihre einzelnen Formen bedingt werden. Dabei ist man allerdings vielfach auf theoretische Betrachtungen, beziehungsweise auf Vermutungen angewiesen. Die Runzelungen der Flußpferdhaut werden hauptsächlich wohl durch zwei Faktoren hervorgerufen, nämlich durch die Implantation der Haare und in wesentlich bedeutenderem Maße durch Zug- und Druckwirkungen infolge von Körperbewegungen, beziehungsweise infolge der Schwere der Haut. Die verschiedene Richtung der Runzelbildungen ist vor- nehmlich zum Teil auf die letzteren Einfliisse, zum Teil auch auf die Anpassung an die Formverhält- nisse einzelner Körperteile zurückzuführen. Bei all diesen Verhältnissen können mehrere Faktoren gleichzeitig in verschiedenem Grade im Spiele sein. Zunächst erscheint es angezeigt, auf die Beziehungen zwischen der Behaarung und den Hautrunzeln näher einzugehen. Dabei muß man sich vor Augen halten, daß wir es mit einem haar- armen (die einzelnen Haare stehen in relativ großen Abständen voneinander) und dickhäutigen Tier zu tun haben, wobei namentlich die Haararmut als ein sekundärer Zustand anzusehen ist, der zum Teil wohl mit der Lebensweise dieses Tieres in Verbindung steht (siehe Weber [a]; vgl. aber auch die landbewohnenden, gleichfalls haararmen Elefanten, Nashörner etc.). Bei den Säugetieren treten die Haare sehr oft ohne besondere Modifikation der Haut aus derselben hervor, das heißt die nächste Umgebung der Haaraustrittsstellen ist weder vertieft noch erhöht, sondern flach. Die vielfach vorkommenden, auf p. 19 [671] angedeuteten Erhöhungen, wie Ringwälle, Hautpölster u. dgl, kommen hier nicht in Betracht, wohl aber die gleichfalls häufig zu beobachtenden mehr weniger deutlichen trichterförmigen Vertiefungen der Haut rings um die Austrittsstelle einzelner Haare oder von Haarbündeln, welche Vertiefungen sichtlich auf die Implantation der Haare zurückzuführen sind. Beim neugebornen Flußpferd lassen-sich, wie aus Vorstehendem hervorgeht, der Reihe nach folgende Verhältnisse unterscheiden. An mehr weniger glatten Hautpartien ist die Austrittsstelle namentlich bei relativ zarten Haaren, wie zum Beispiel bei manchen in der Gegend des Kinnpolsters, nahezu flach; bei vielen, zum Beispiel an gewissen Stellen des Gesichtes, des Halses, am Rande des Schwanzendes, ist sie dagegen ziemlich stark trichterförmig eingesenkt.! Der Rand dieser Vertiefung ist hier also mehr weniger kreisrund. Bei manchen Haaren, vielfach von den gleichen Körperstellen, ist dagegen die Öffnung, zum Teil wohl infolge einer bestimmten Zugwirkung in der Haut, mehr oder weniger in die Länge gestreckt spalt- förmig und erscheint so bereits als eine kurze Runzel. Mitunter, so insbesondere an den Lippen des erwachsenen Tieres, sind die Vertiefungen mit drei bis vier zur Basis des freien Haarschaftes zentripetal verlaufenden, deutlichen Runzeln versehen, so daß im ganzen eine sternförmige, zentral vertiefte Figur zustande kommt. Sowohl die eben erwähnten kurzen Runzeln wie die Strahlen der Sternfiguren laufen an ihren peripheren Enden frei aus, so daf diese Bildungen noch wie die ganz einfachen Verhältnisse (lache oder einfach trichterförmig vertiefte Umgebung der Haaraustrittsstellen) als eine isolierte, direkt mit der Implantation der Haare im Zusammenhang stehende Erscheinung angesehen werden können. Diesen Verhältnissen gegenüber stehen jene an Hautpartien mit einem ausgesprochenen Runzel-, beziehungsweise Furchensystem. Hier treten die Haare gegenüber diesem stark in den Hintergrund und besonders äußerlich erscheinen die aus der Tiefe der Runzeln hervortretenden und daher in ihrem untersten Teil nicht sichtbaren Härchen als ganz untergeordnet. An der Innenfläche der Epidermis zeigt sich dagegen, daß die Haare doch auch hier noch gewissermaßen die Zentren der Runzelbildungen darstellen, indem sie fast stets im Mittelpunkt von sternförmigen Runzelfiguren eingepflanzt sind (Taf. III, 1 Bei dem von mir beschriebenen Elefantenfetus ist das hauptsächlich nur an der Unterlippe und an gewissen Stellen des küssels der Fall. | | ee en Nenugeboruer Hippopotamus amphibius |. 675 & Fig. 9). Dadurch erscheinen sie im Anschluß an das eben Gesagte in gewissem Sinne auch hier noch als die Ausgangspunkte der allgemeinen Runzelung. Bei dieser spielt jedoch sichtlich die in ihrer Richtung durch 'die Bewegbarkeit der einzelnen Körperteile bedingte Zugwirkung, beziehungsweise die Spaltbarkeit der Haut die wesentlichere Rolle. Wie oben angedeutet, kommen diese zum Teil wohl auch bereits bei den spaltförmigen Austrittsstellen der Haare in Betracht. In größerem Maße als beim Flußpferd äußert sich der Einfluß der Implantation der Haare bekanntlich bei manchen dicht und kräftig behaarten Tieren (Fuchs, Affen, Rhinoceros antiguitatis, Mammut, siehe Toldt |a, 5, c, d|, Hoyer), insbesondere am Hinterrücken und Schwanz, indem hier ganze Haarbündel in mehr weniger geneigter Stellung aus einer trichterförmigen Vertiefung, oder Gruppen von Haarbündeln aus einem stufenförmigen Absatz hervortreten (vgl. auch den Erethizon- Embryo, Loweg). Da diese Bildungen nahe nebeneinander liegen, erscheint dann die Hautoberfläche eigenartig profiliert. Die ganze Anordnung wird aber auch hier vielfach durch die verschiedenen Spannungs- verhältnisse der Haut an den einzelnen Körperstellen in entsprechender Weise beeinflußt (Toldt [a]). Je spärlicher und zum Teil auch je zarter die Behaarung wird, wobei die freie Hautoberfläche im Verhältnis zu jener immer mehr die Oberhand gewinnt, desto geringer wird im Verhältnis die Wirkung der Haarimplantation auf die Oberflächenbeschaffenheit der Haut und es kommt dann nur mehr der Einfluß der Bewegungsspannungen u.dgl. zur Geltung. Die Wirkung der gedachten Momente äußert sich aber aus verschiedenen Gründen keineswegs immer in gleichem Maße. Denn bei vielen dichtbehaarten Säugern mit zarten oder kräftigen Haargebilden ist der Einfluß der Haar- implantation auf die Hautoberfläche kaum merklich. Andrerseits ist zum Beispiel die nackte, dicke Haut der Wale trotz kräftiger Bewegungseinwirkung vielfach ganz glatt. Bezüglich der Bewegungsrunzeln läßt sich wohl nicht behaupten, daß etwa die langen Runzeln stets aus kurzen hervorgehen oder umgekehrt; die Länge hängt vielmehr hauptsächlich von den Form- verhältnissen der betreffenden Körperstellen ab. Viele Runzeln werden im Laufe des Hautwachstums und der allmählichen Summierung der sie hervorrufenden Bewegungen vielfach kräftiger und tiefer (vgl. insbesondere die Verhältnisse am Elefantenrüssel), während, wie wir es im allgemeinen bei der Flußpferdhaut gesehen haben, andere im Laufe der Zeit schwächer werden. Was nun die durch die verschiedenen Spannungsverhältnisse der Haut beeinflußte Richtung der Runzeln anbelangt, so entsprechen, wie es auch für die stärkeren Faltenbildungen gilt (siehe p. 14 [666]), im allgemeinen naturgemäß der Spannungsrichtung der Haut die longitudinalen, der Zusammenziehung die queren Furchen. Davon kann man sich leicht an der eigenen Haut über- zeugen, zum Beispiel an der dorsalen Seite des Unterarms bei langsamer Volar- und Dorsalbeugung der Hand. In der Strecklage fallen hier besonders die feinen, knapp hintereinander liegenden Querrunzeln auf, die von weniger deutlichen kürzeren, mehr weniger schräg-longitudinalen Furchen gekreuzt werden. Wird nun die Haut bei starker Volarflexion des Handgelenkes in longitudinaler Richtung gespannt, werden die Querfurchen schwächer (auseinandergezogen), während die schrägen Furchen in die Länge gestreckt und deutlicher sichtbar werden. Bei starker Dorsalflexion, bei welcher sich bekanntlich die Haut im Handgelenk unter Bildung von starken Querfurchen faltet, werden dagegen die schrägen Runzeln sehr kurz und sind kaum mehr sichtbar, während die Querrunzeln infolge der stärkeren Einziehung der Hautoberfläche um so kräftiger hervortreten. Bei unserem Neonatus stehen zum Beispiel die linearen longitudinalen Furchen an den Extremitäten sichtlich mit der bei der Flexion der Extremitäten an der Streckseite in longitudinaler Richtung erfolgenden Dehnung der Haut im Zusammenhang; an der Beugeseite, insbesondere im Bereich der Gelenke, entsprechen dann der Zusammenziehung quere Furchen, sogenannte Knickungsfurchen. Die quere Runzelung an den Extremitäten dürfte zum Teil wohl durch den Druck, der durch die Schwere der proximal gelegenen Partien der Haut nach unten ausgeübt wird, beeinflußt sein (beim Neonatus vererbt); bei der Mächtigkeit der Haut dieser Tiere ist er wohl besonders stark (vgl. auch die Quer- falte an der Basis der Extremitäten). Bei der Querrunzelung am Bauch mag auch die durch das Gewicht 676 K: Toldt jun., der Eingeweide hervorgerufene Spannung sowie die Zusammenziehung der Haut infolge der Körper- einkrümmung, besonders während der Embryonalzeit, im Spiele sein. Der schräg nach hinten unten gerichtete Profilierungszug in der hinteren Partie der Flanken dürfte mit der Bewegung der Hinter- extremitäten in Verbindung stehen. Die kräftigen longitudinalen Furchen an den seitlichen Teilen der Unterlippe hängen sichtlich mit dem Aufsperren des Maules zusammen; sie entsprechen dem zusammen- gezogenen Zustand der Haut bei geschlossenem Maule und ermöglichen mit ihrer Spannung die infolge der Kieferbewegungen nötige starke Ausdehnung der Haut (vgl. zum Beispiel auch die Furchen an der Ventral- fläche der vorderen Körperhälfte bei den Furchenwalen). Ich habe hier nur ein paar einfachere Bei- spiele angeführt; vielfach finden sich infolge verschiedener Bewegungsmöglichkeiten einzelner Körper- gegenden entsprechend kompliziertere Furchungsverhältnisse. Die Anpassung der Runzelrichtung an die Form einzelner Körperteile ist besonders schön an der Basis der Extremitäten und an der Insertionsstelle des Nabelstranges zu erkennen, woselbst die Runzeln in der Umgebung derselben eine entsprechende zirkuläre Richtung annehmen. Auch das Submentalornament dürfte in ähnlicher Weise zu deuten sein, insofern sein Zentrum vielleicht dem sub- mentalen, hier geschwundenen (?) Spürhaarbüschel anderer Säugetiere entsprechen mag. Die Runzelfigur zwischen dem Auge und Ohr macht äußerlich den Eindruck, als wäre hier die Haut mit der Uhnter- lage fester verbunden, wie etwa an der Foveola coccygea beim Menschen; das ist jedoch, wie sich bei näherer Untersuchung herausstellte, nicht der Fall. Über das Verhältnis der Runzelbildungen zur Hautdicke vgl. p. 15 [667]. Die Furchungsverhältnisse dürften beim neugebornen Flußpferd vielfach bereits durch Vererbung fixiert sein. Vgl. auch die Verhältnisse beim Elefantenfetus, ferner die Ausführungen Semon’s über die Fußsohle des Menschen. Dagegen ist zum Beispiel bei verschiedenen Rhinocerosarten von den kräftigen charakteristischen Hautfalten bis zum 14. Monate nach der Geburt noch kaum eine Andeutung vor- handen; dann bilden sie sich aber sehr rasch aus (Brehm’s Tierleben). Ich kann auf diese Verhältnisse nicht näher eingehen. Eine vergleichende, auf eine Reihe von andern Tieren sich erstreckende Untersuchung, wobei auch weitere Umstände, wie die Hautspaltbarkeit, der Haarstrich etc. heranzuziehen wären, würde für sich ein eigenes, sicherlich Iohnendes Thema bilden (vgl. auch H. Rabl und die von ihm zitierte Literatur). 8. Die Behaarung. Daß die Flußpferde nicht so haararm sind, als man vielfach annahm, hat bereits Weber (a) betont. Das bezieht sich jedoch hauptsächlich auf das numerische Vorkommen der Haare. Denn sie finden sich allenthalben auf dem Körper verstreut, sind aber im allgemeinen nur relativ kurz. Durch den letzteren Umstand unterscheidet sich die allgemeine Behaarung des neugebornen Flußpferdes wesentlich von der des neugebornen Elefanten. Während sie beim ersteren nur bei genauem Zusehen zu erkennen ist, ist sie bekanntlich beim Elefantenjungen, besonders an bestimmten Gegenden, mächtig entwickelt. Auch sonst, besonders bezüglich der Haarverteilung, bietet sie bei weitem nicht das Inter- esse wie beim Elefanten. Da die Behaarungsverhältnisse bei derartigen Tieren jedoch aus verschiedenen Gründen nicht leicht zu erforschen sind (vgl. Toldt [e]), seien sie auch bei dieser Gelegenheit ein- gehender besprochen. Weber erwähnt in seiner Arbeit über die Haut des Flußpferdes in bezug auf die makro- skopischen Befunde, daß sich bei alten Exemplaren dicke Borsten dicht nebeneinander auf Ober- und Unterlippe vorfinden und auf der dorsalen Fläche des Kopfes und Rückens bis zur Schwanzspitze spärlicher werden. Weiters werden der starke Haarbesatz an den beweglichen Ohren und deutliche Zilien am oberen und unteren Augenlid angeführt. Diese Verhältnisse waren größtenteils schon früher bekannt. Ferner widerlegt Weber die vorher verbreitete Ansicht, daß aus jedem der vereinzelt stehenden gar —] N Neugeborner Hippopolamus amphibius L. 6 Bälge ein Haarbüschel ragt (Leydig). Es handelt sich hierbei nur um sehr dicke, kurze Borsten, deren freies Ende vielfach gespalten ist. Diese Spaltung ist, wie ich mich an den Münchner Exem- plaren überzeugen konnte, an den Lippen und am Schwanze meistens tatsächlich eine so weit- gehende, daß die einzelnen zerschlissenen Borsten wie Haarbüschel aussehen und nur bei manchen, insbesondere bei zarteren Borsten, kann man bei genauem Zusehen bereits äußerlich erkennen, daß der Schaft knapp am Austritt aus der Haut noch einheitlich ist. »Beim jungen Tier ist die Haar- bekleidung eine wesentlich andere«, schreibt Weber weiter, doch stand ihm diesbezüglich nur die gesamte Haut des Kopfes und Halses eines eben gebornen Tieres zur Verfügung. An dieser fand er »einen ziemlich dicken Besatz von lanugo-artigen Haaren. Dieselben verschwinden mithin später und machen den dicken, viel weniger zahlreichen Borsten Platz.« An Stelle der letzteren fand dieser Autor beim Neugebornen »nur erst die allererste Anlage derselben an Ober- und Unterlippe in Form von kurzen, steifen Haaren, die nur wenig über die Oberfläche der Haut hervorragen. Statt deren aber besitzt hauptsächlich die Unterlippe, ferner die Gegend der Nasenlöcher einzelne braungefärbte, spitz auslaufende Haare, worunter solche von 4 cm Länge, die im Kaliber mit Menschenhaaren übereinstimmen. « »Zwischen diesen einzelnen langen, gefärbten Haaren finden sich andere weiße, äußerst dünne, die wie Lanugo aussehen. Einzig solche Haare finde ich ferner beim jungen Tier über den ganzen Kopf weg verbreitet, mit Ausnahme der Kehlgegend. Auch der Hals trug an der dorsalen und an den Seitenflächen gleiche Haare, die jedoch erst zum Vorschein kamen, als die oberste Epidermislage, die am Spirituspräparat leicht in großen Stücken wegzunehmen war, abgehoben wurde. Zusammengebogen lagen die feinen Haare hierunter wie unter einer Epitrichialschicht (Kerbert). Zilien fehlten noch beim jungen Tiere, dagegen waren echte Augenbrauen gut ausgebildet und trugen die Ohrmuscheln insbesondere deren Ränder, ein gut entwickeltes Haarkleid.« Die Borsten des Erwachsenen, welche Weber untersuchte, waren mit Ausnahme der Zilien durchwegs Sinushaare (von welchen Körperstellen wurden Borsten untersucht?). Talgdrüsen fehlten den Borsten gänzlich. Die Haare des Neugebornen waren durchwegs asinuös, dagegen hatten die langen Haare desselben mäßig ausgebildete Talgdrüsen. Weiteres insbesondere über die Verteilung und Gruppenstellung der einzelnen Haare findet sich bei de Meijere. Am Kopfe des gleichen Neugebornen, das Weber untersuchte, fanden sich an der Stirne zwischen den Augen hier und da 4 bis 5 Haare auffallend dicht nebeneinander in einer Reihe gestellt, jedoch zu unregelmäßig, um mit Sicherheit Gruppenbildung konstatieren zu können. Deutliche Gruppen sind an einer kleinen Strecke hinter den Ohren vorhanden; diese Gruppen bestehen aus 3 bis 5 Haaren, welche keine Reihen bilden, und alternieren ziemlich regelmäßig. Sonst waren die Haare, auch an Stücken der Rückenhaut, ohne jegliche Gruppenbildung. überall zerstreut. Auch bei einem ausgestopften jungen Exemplar waren die genannten Haargruppen sehr schön zu sehen. Bauch und Füße besaßen dagegen wieder zerstreute Haare. Bei einem 53 cm langen Fetus von Hippopolamus liberiensis Mort. fand de Meijere über den Ohren wohl wieder Gruppen von 3 bis 4 Haaren, aber in geringerer Zahl, also in weniger auffallender Weise als beim jungen A. amphibius. Im übrigen standen die Haare unregelmäßig. Weder bei einem jungen noch bei einem erwachsenen ausgestopften Zwergflußpferd (Leydener Museum) gelang es de Meijere, irgendetwas von Gruppenbildung zu beobachten. Zu diesen Angaben habe ich noch folgendes zu bemerken. Die allgemeine Behaarung ist beim vorliegenden Exemplar — im Gegensatz zum Elefantenfetus, bei dem die Härchen an bestimmten Stellen, besonders an den Flanken, die Haut früher durchbrochen haben als an anderen — allenthalben ziemlich gleichmäßig lang, durchschnittlich 3 mm. Das ist auch bei einem Nashornfetus der Münchner Sammlung der Fall, der von anderer Seite beschrieben werden wird. Deshalb erscheint es jedoch nicht ausgeschlossen, daß der Durchbruch der Behaarung, der in ein etwas früheres Stadium fällt, nicht auch bei diesen Tieren topographisch in verschiedener Reihenfolge vor sich geht, Diese Ver- Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92. Band, 98 678 KR. DOLaAr yaR., schiedenheit ist vielleicht weniger auffallend und eleicht sich bald aus. An der Ventralseite des Rumpfes (besonders an Hals und Kehle) sowie an der Innenseite der Extremitäten ist die Behaarung noch spärlicher als am Rücken und an den Flanken. Ein bestimmter Haarstrich läßt sich infolge der Spärlichkeit der vielfach in verschiedener Richtung umgebogenen Haare nicht erkennen, nur sei darauf verwiesen, daß die Haarspitzen rings um das nackte Kinnpolster größtenteils zentripetal gegen dieses gerichtet sind. Bei unserem Exemplar ist an der Schnauze der Durchbruch der kräftigen Borsten noch nicht wahrzunehmen; vermutlich ist unser Individuum etwas weniger weit entwickelt als das Weber’sche. De Beaux fiel bei einem lebenden 2!/,jährigen Hippopotamus amphibius neben und zwischen den gewöhnlichen Sinnesborsten noch ein ziemlich dichter Bart von etwa 5 bis 6 mm langen, hellbraunen, weichen, meist geringelten Haaren auf; diese »scheinen sich übrigens nach und nach zu verlieren«. Wir haben es hier offenbar noch mit den Haaren des Neugebornen zu tun, die sich also ziemlich lange neben den bereits in voller Entwicklung begriffenen starken Borsten erhalten können und anscheinend viel zahlreicher sind. Bei HZ. liberiensis sind nach de Beaux die Öberlippenspürhaare ganz kurz und weich, so daß sie die Bezeichnung Borsten nicht verdienen. Das erscheint als ein weiterer Beleg für die bereits von Milne Edwards hauptsächlich auf Grund osteologischer Befunde ausgesprochene Ansicht, daß das Zwergflußpferd viel mehr der Jugendform von H. amphibius ent- spricht als dem Erwachsenen. Bei unserem Exemplar sind an der unversehrten Halshaut die Haarspitzen, wie zumeist am übrigen Körper, deutlich durchgebrochen und auch nach Ablösung der Epidermis konnte ich nicht, wie Weber, derart zusammengebogene Haare finden, wie sie bei Anwesenheit eines Epitrichiums vorkommen. Die von de Meijere beobachteten Haargruppen an der Stirn konnte ich beim vorliegenden Objekt nicht nachweisen, wohl aber die »hinter« den Ohren. Die Gruppenfelder finden sich aber auch an der Vorderseite des apikalen Teiles des Ohrsockels und ziehen von hier in einem Streifen, bogenförmig nach oben umbiegend, medial neben der Ohrmuschelbasis nach hinten (Taf. I, Fig. 2). An meinem getrockneten Material konnte auch ich von diesen 'Gruppen nichts bemerken. Ferner fand ich beim Neugebornen dem seitlichen Unterlippenrand entlang, gegen den Mundwinkel zu, annähernd zwei parallel nebeneinander verlaufende Reihen von Gruppen, deren jede aus 4 bis 5 zarten Haaren besteht. Die Gruppenstellung von Haaren ist, abgesehen von den Suiden, bei den Dickhäutern, insbesondere bei den haararmen, nicht sehr verbreitet (vgl. de Meijere). Beim Elefantenfetus finden sich Gruppen an den Rändern der Rüsselunterseite sowie am Schwanzende, also, wie beim neugebornen Flußpferd, zumeist an stark bewegbaren Stellen. Bei den stark behaarten ausgestorbenen Nashörnern (vgl. de Meijere, Hoyer) scheint die Gruppenstellung verbreiteter gewesen zu sein. Hervorgehoben sei, daß die Behaarung der bei den Flußpferden subnasal sehr hohen und breiten, nach vorn gerichteten Oberlippenpartie (Taf. II, Fig. 4) sich ohne besondere Schwierigkeit auf die bei anderen Säugetieren oft sehr scharf umgrenzten Oberlippenvibrissenfelder zurückführen läßt; sie erscheint nur infolge der eigentümlichen Ausbildung dieser Lippenpartie etwas modifiziert. Da die Oberlippe median nicht scharf abgeteilt ist, stoßen die beiderseitigen Vibrissenfelder hier aneinander. Die Anordnung der Haare erscheint nicht so auffallend als bei anderen Arten, da das Gebiet weit ausgedehnt ist und die Haare, die nach Weber beim neugebornen Flußpferd asinuös sind, bei diesem relativ zart sind. Auch ist die Verlagerung des größten Teiles der Felder nach vorn ungewohnt, da sie bei den meisten anderen Säugetieren bekanntlich fast zur Gänze seitlich liegen. Bei genauem Zusehen ist aber jederseits von der Medianlinie, die im oberen Teil durch die zarte Furche markiert ist, welche die Vereinigung von den zwei jederseits vom hinteren Nasenwinkel herab- ziehenden Furchen darstellt, eine vertikale Reihe von zirka 10 bis 11 Haaren zu erkennen; von den einzelnen Haaren dieser Reihen gehen wiederum Haarreihen aus, die vorherrschend in nach oben schwach konkavem Bogen lateral und aufwärts verlaufen. Die untersten Reihen ziehen noch annähernd Neugeborner Hippopotamus amphibius L. 679 horizontal und parallel zum Lippenrand; je weiter oben die Reihen liegen, desto steiler werden sie. Diese ziemlich regelmäßigen Reihen, die namentlich auch durch die trichterförmig vertieften Austritts- stellen der Haare aus der Haut zum Ausdrucke kommen, ziehen bis an den vorderen oberen Teil der Seitenpartie der Oberlippe. Hier sind die (kreisförmig gebogenen) Haare am längsten (zirka 50 mm) und kräftigsten, wie ja auch bei den anderen Säugetieren die hinteren Haare dieser Vibrissenfelder die mächtigsten sind. Gleichzeitig treten hier zwischen diesen Haaren auch noch zarte kurze (2 bis 3mm) auf, Medial nach vorn zu wird die erste Haarsorte allmählich kürzer (bis 15 mm); die zweite fehlt in der ganzen vorderen Lippenpartie. Die Behaarung der Schnauze wird in entsprechender Weise durch in mehreren parallelen Reihen entlang der Unterlippe verteilte Haare ergänzt. Am Nasenrücken allenthalben feine Härchen, die im medianen Teil kürzer sind als an den Seiten. Bei den Erwachsenen ist die Reihenstellung der Haare, beziehungsweise ihrer Austrittsporen an der Oberlippe stellenweise sehr deutlich zu erkennen, was vielfach auch an Reproduktionen von photographischen Naturaufnahmen in der Literatur ersichtlich ist (siehe zum Beispiel Selous; All about animals, p. 125; Heck [a], p. 28). An der Haut des Erwachsenen in München sind einzelne zer- schlissene Borsten an der Seite der Oberlippe 50 mm, sonst zirka 8 mm lang; inwieweit sie durch Abnützung verkürzt sind, sei dahingestellt. Bei den Nashörnern, so auch beim Breitmaul (Rhinoceros simus Burch.) Sind diese Verhältnisse wesentlich unklarer ausgebildet; die Haare scheinen, wenigstens nach erwachsenem Trockenmaterial, bedeutend spärlicher zu sein. Ferner sei betont, daß ich am vorliegenden Exemplar, obwohl die Spürhaargruppen bekanntlich in jungen Stadien oft am besten zu erkennen sind, keine Spur von submentalen und karpalen Vibrissen auffinden Konnte. Das ist insofern bemerkenswert, als diese Spürhaare bei den verwandt- schaftlich nahestehenden Suiden im Zusammenhang mit mächtigen Drüsenbildungen besonders stark entwickelt sind; desgleichen sind bei diesen Tieren auch die Haare der allgemeinen Körperbehaarung in. Gruppen angeordnet. Beim Elefantenfetus habe ich ein deutliches Submentalbüschel, aber keine Karpalvibrissen angetroffen. An Stelle des Submentalbüschels, das bei vielen Säugetieren vorhanden ist und gewissermaßen als Mittelpunkt der Hinterkinngegend erscheint, beherrscht beim neugebornen Flußpferd das vorhin geschilderte Runzelornament (Taf. I, Fig. 3) im Hinblick auf seine bilateral symmetrische Anordnung dieses Gebiet, wenn auch das Zentrum der Figur gegenüber der gewöhnlichen Lage des Submental- büschels relativ weit hinten gelegen ist. Die Behaarung an den Augenbrauenbogen ist fein und weist keine Besonderheit auf; stärkere Haare, wie sie sich bei andern Säugetierfeten, besonders im medialen Abschnitte (Area suprapalpe- bralis, Schwalbe) als Augenbrauenspürhaare vorfinden, sind hier nicht vorhanden. Die hintere Hälfte des oberen Augenlides ist gegen die Kante zu fein behaart (zirka 4 mm lange Härchen). Der untere Lidrand ist haarlos. An den übrigen Teilen der Lider einzelne Härchen. Eigentliche Zilien fand ich ebensowenig wie Gratiolet und Weber. An Trockenmaterial von erwachsenen Tieren konnte ich gleichfalls keine ausgesprochenen Augenbrauenbildungen konstatieren. Weber erwähnt, daß die Zilien bei den Erwachsenen asinuös sind. Die Randbehaarung der Öhrmuschel ist besonders im unteren Abschnitte dicht; am längsten (12 mm) sind die Haare am abgerundeten Apikalteil. An der Außenseite der Muschel sind die Haare spärlich, reichlicher an der Innenseite. Über die Behaarung des Öhrsockels siehe p. 26 [678], über die starken Hautwälle rings um die Haaraustritte p. 19 [671]. Die Randbehaarung an der Haut des Er- wachsenen in München ist nicht wesentlich länger als beim Neugebornen. Die Penisscheide ist im Verhältnis zur Umgebung besonders gegen das freie Ende zu relativ dicht mit kurzen Härchen besetzt. Der Rand um die Öffnung ist aber haarlos. Der Schwanz ist, abgesehen von dem kantigen Rand in der apikalen Hälfte, in Fortsetzung des Hinterrückens in Abständen von 3 bis 5 mm mit feinen, zirka 5 mm langen Härchen versehen. An der flachen Unterseite des kranialen Teiles sowie an den Seitenteilen des apikalen Schwanz- 680 R. Toldt Jun., abschnittes sind sie spärlicher. Der Haarbesatz der Nante (Taf. I, Fig. 1) besteht annähernd aus drei undeutlichen Längsreihen von stärkeren Haaren, die oben und unten am Beginn der Kante noch relativ kurz sind und allmählich gegen das abgerundete Ende zu an Länge zunehmen (bis gegen 13 mm). Die Härchen sind nicht gleichmäßig voneinander entfernt, mitunter stehen zwei knapp hinter- einander. Am abgerundeten Endteil stehen aus der Randbehaarung an zwei Stellen je 2 bis 3 auf- fallend lange (36 mm) Haare hervor. Ob das eine konstante Erscheinung ist, sei dahingestellt; die Spitze ist bei allen Schwarzhaaren unversehrt. Ohne der zu erwartenden Besprechung des Balges eines wesentlich kleineren Nashornfetus aus der Münchner Sammlung vorgreifen zu wollen, kann ich hier erwähnen, daß bei diesem die Behaarung an den Kanten des Schwanzendes viel weiter entwickelt ist, und zwar in Form einer zirka 15 mm langen, dicht- und feinhaarigen, zweizeiligen Fahne. Der Elefant dürfte bezüglich der zeitlichen Ausbildung der Mächtigkeit der Schwanzbehaarung zwischen Flußpferd und Nashorn stehen (vgl. die bis zu 7 mm langen Haare beim Fetus; bei einem ganz jungen afrikanischen Elefanten im Wiener Hofmuseum sind die Schwanzquastenborsten bereits etwas über 100 mm lang). Gleichzeitig sei darauf hingewiesen, daß beim Elefanten die Schwanzkantenbehaarung ventral relativ weit, dorsal dagegen nur sehr wenig weif proximal reicht. Nach de Beaux sitzen am Schwanzende von Hippopotamus amphibius »so gut wie keine Haare«; bei A. liberiensis ist dagegen -»eine ansehnliche Schwanzquaste vorhanden, die aus schwarzen, harten, zum Teil gekräuselten Haaren besteht, welche auf einer vorderen unteren und einer oberen hinteren kleinen Verdickung aufsitzen und von diesen aus büschelförmig ausstrahlen. Die zwei Portionen der Schwanzquaste sind deutlich zu eıkennen.« Daß auch bei 7. amphibius das Schwanz- ende im unversehrten Zustande ziemlich stark behaart ist, wenngleich schwächer als bei der Zwerg- form (siehe auch Trouessart [b]), geht bereits aus den Angaben anderer Autoren hervor und erscheint auch nach dem Neugebornen wahrscheinlich. Verdickte Stellen am Rande sind bei diesem nicht vorhanden, doch deuten vielleicht die zwei Gruppen langer Borsten auf eine spätere Teilung der Schwanzbehaarung hin. Am Schwanze der Flußpferdhaut der Münchner Sammlung ist die Behaarung ziemlich dicht (die einzelnen Borsten büschelförmig zerschlissen) und durchschnittlich 10 mm lang. Eine Verschiedenheit in der Borstenlänge ist nur insofern zu konstatieren, als einzelne Borsten, und zwar vielfach nur einzelne der abgespaltenen Teile von solchen, länger sind (bis zu 24 mm). Die Behaarung ist offenbar stark abgenützt und daher läßt sich eine allfällige bestimmte Differenzierung in bezug auf die Haarlänge, wie sie nach den Verhältnissen beim Neugebornen nicht unwahrscheinlich erscheint, nicht mehr feststellen. Der Schwanz des alten gestopften Exemplars in München zeigt nur mehr einzelne Borstenstummel. Bei beiden Exemplaren weist der Schwanzrand keine Verdickungen auf. Im übrigen dürfte bei den älteren Flußpferden wie beim Elefanten das Schwanzende außer in bezug auf die Behaarung häufig auch anderweitig abnormal verändert sein, zumal sie den Schwanz gleichfalls heftig bewegen und ihn mit dem eigenen Kot verunreinigen. Erwähnt sei noch, daß sich dorsal an den Fingern und Zehen nur seitlich nahe den Zwischen- zehenspalten vereinzelt Härchen vorfinden (Taf. IV, Fig. 12). Die Hautbeschaffenheit am Austritt der Haare wurde bereits in einem anderen Kapitel (p. 19 [671]) erörtert. Über die Haare im besonderen. Bei unserem Neugebornen befinden sich die längsten Haare (im gestreckten Zustand bis zu oO mm) seitlich an der Öberlippe, dann folgen die einzelnen langen Haare an der Schwanzkante (36 mm), hierauf die übrigen Haare derselben, sowie die kurzen an der Oberlippe und die Haare am Rande der Ohrmuschel (12 bis 14 mm). Die Haare der allgemeinen Behaarung sind zirka 3 bis 4 mm lang. Beim Elefantenfetus sind diese stellenweise auch bereits so weit entwickelt, dagegen erreichen die längsten Haare, an der Rüssel- und Schwanzspitze, nur 7 mm. Die längsten Haare am Rüssel des neugebornen Elefanten sind 40 mm lang. Neugeborner Hippopotamus amphibius L. 681 Die meisten Haare sind stichelförmig und, so wie sie vorliegen, mehr weniger schwach gebogen. Nur die Haare an der Oberlippe sind halbkreisförmig gekrümmt, die langen außerdem am Spitzenende noch einmal eingekrümmt. Im basalen Drittel sind die letztgenannten Haare gegenüber dem übrigen zarten Teil relativ dick, haben daher im ganzen eine hundspeitschenartige Form. Eine solche Haar- form, wie sie in bezug auf die Dickenverhältnisse bei Spürhaaren öfter vorkommt, fand sich an meinem Elefantenmaterial nicht deutlich ausgeprägt; die Haare waren bei diesem durchwegs draht- oder stichelförmig und mehr weniger gebogen. Der Dickendurchmesser (am Austritt aus der Haut) beträgt bei den langen Haaren der Oberlippe etwa 2661, jener des Markstranges 68 u, bei den langen Schwanzhaaren 150, beziehungsweise 53 und bei den kurzen Schwanzhaaren 137, beziehungsweise 30. Die kurzen marklosen Haare am Ohr- rand und an der Oberlippe sind 761 dick, die gleichfalls markfreien Haare der allgemeinen Körper- behaarung 57 u. Beim Elefantenfetus betragen die Dickenmaße der Haare 38 bis 451, am Rüssel des Neugebornen 95 bis 1701. Die Haare des neugebornen Flußpferdes dürften demnach durchschnittlich kräftiger sein als die des neugebornen Elefanten. (Vgl. auch das Verhältnis bei den ziemlich gleich langen Haaren der allgemeinen Körperbehaarung des Elefäntenfetus und des neugebornen Fluß- pferdes; bei letzterem sind sie dicker. Vielleicht stellt das Haarkleid der Neugebornen beider Arten bereits eine zweite Generation dar.) Der Spitzenteil ist bei den langen Haaren der Oberlippe und des Schwanzes auf eine lange Strecke dünn ausgezogen, bei den kurzen Haaren der allgemeinen Behaarung und bei den Ohr- muschelhaaren läuft er weniger lang aus und bei den kurzen Öberlippen- und Sciwanzhaaren verjüngt er sich ziemlich rasch. Seine Oberfläche erscheint vielfach nicht sehr fest, sondern unregelmäßig vor- gewölbt (vielleicht gequollen). Die Spitze selbst ist in allen Fällen etwas abgerundet. Über den feineren Bau des Schaftes der Flußpferdhaare sind mir keine Angaben bekannt. Das Oberhäutchen ist sehr zart; wenigstens konnte ich an keinem Haare, auch nicht mit der Immersion, die Schüppchengrenzen sicher nachweisen. Ab und zu sieht man im Spitzenteil einige zarte, unregei- mäßig zackige, schräg nahezu über die ganze Schaftbreite ziehende Konturen in relativ weiten Abständen hintereinander, die wohl als Schüppchengrenzen zu deuten sind. Bei Behandlung der Haare mit Schwefelsäure löst sich das Oberhäutchen in kleinen Fetzen von der Rinde ab. An den Haaren des Elefantenfetus und -neugebornen ist dagegen die Oberhäutchenstruktur leicht zu erkennen. Die Rindensubstanz zeigt, besonders im Spitzenteile, ziemlich grobe Spalten und mitunter scheint es, als ob zwei benachbarte eine relativ breite Faser abgrenzen würden. Vermutlich tragen die Zartheit des Oberhäutchens und die Stärke der Spalten in der Rindensubstanz — insofern diese Eigenschaften auch für die Haargebilde des Erwachsenen zutreffen — dazu bei, daß sich die Borsten bei diesem so leicht spalten.! Sämtliche längere Haare erscheinen diffus gelb- bis dunkelbraun (je dicker der Schaft, desto dunkler) und außerdem finden sich allenthalben langgestreckt spindelförmige Gruppen körnigen Pigments verstreut. Der Spitzenteil dieser Haare ist durchwegs licht. Die kurzen Haare der allgemeinen Behaarung sind ganz licht, vielleicht nur, weil erst ihr Spitzenteil durchgebrochen ist. Die gleichfalls noch relativ kurzen Haare des Elefantenfetus sind zumeist ganz licht, die langen vom Rüssel des Neugebornen größtenteils ebenfalls licht, zum Teil aber dunkel. Die Pigmentierung erscheint demnach bei diesem Tiere bis zum Beginn des extrauterinen Lebens weniger allgemein zu sein als beim Flußpferd. Ein deutlicher Markstrang findet sich in den langen Haaren der Öberlippe und in sämtlichen Haaren des Schwanzrandes. Er ist an dicken Schaftteilen relativ breit, einreihig unregel- mäßig grobblasig, an dünneren Stellen zart und unterbrochen oder erscheint durch einen axialen unregelmäßig fleckigen Streifen angedeutet (letzteres ist auch der Fall in den im übrigen marklosen 1 Bekanntlich sind die Schweinsborsten in ihrem Spitzenteile auch vielfach zerschlissen. Von Nathusius führt das darauf zurück, daß das Mark einen sternförmigen Querschnitt hat. Die Schuppenzeichnung ist bei diesen Borsten äußerst fein, die Rinde aber kompakt (Waldeyer). 682 R. Toldt jun, kurzen Haaren der Öberlippe und in den Haaren des Ohrmuschelrandes). Der Spitzenteil, desgleichen die kurzen Haare der Körperbehaarung, sind marklos. Der Markstrang der Haare des Elefantenfetus und -neugebornen zeigt wesentlich feinere Strukturverhältnisse. Eine bei einzelnen Haaren des Elefantenfetus beobachtete zarte, lockere (epitrichiale?) Hülle habe ich bei den Flußpferdhaaren nicht angetroffen. Wie diese Ausführungen gezeigt haben, besteht zwischen der Behaarung der Neugebornen des Flußpferdes und des Elefanten im allgemeinen und speziellen eine ganze Reihe von Unterschieden. 9. Über die Verteilung der Hautdrüsen („Schweißdrüsen‘“). Bezüglich der Verteilung der beim Flußpferd bekanntlich mächtig entwickelten, ein rotes zäh- Nlüssiges Sekret absondernden Hautdrüsen, die in verschiedener Hinsicht, besonders wegen der Ver- zweigung der Schläuche, nicht als typische Schweißdrüsen bezeichnet werden können (Weber [a]), wird mehrfach erwähnt, daß sie allenthalben über die ganze Haut verstreut sind (so zum Beispiel Owen [a]). Weber berichtet dagegen in einem eigenen Kapitel, das er diesen Drüsen widmete, nach Beobachtungen an einem lebenden erwachsenen Weibchen folgendes. Zuvor sei noch bemerkt, daß man nach den Angaben verschiedener Autoren die Verteilung der Drüsen am Lebenden besonders gut an dem Austritt von Sekrettropfen aus den Poren erkennen kann, wenn das Tier das Wasser verlassen hat und die Haut etwas trocken wird. Nach Weber sind die Drüsenöffnungen beim Erwachsenen auf der Rückenhaut bis zur Schwanzspitze, ferner auf der dorsalen Fläche des Kopfes und an Ober- und Unterlippe am zahl- reichsten, sparsam an der Vorderfläche der Beine. Die Hinterfläche der letzteren, die Bauchhaut, die Flanken, die ventrale Fläche von Kopf und Hals sind dagegen ganz frei. Der Abstand beträgt durchschnitt- lich 2 cm, kann aber auch mehr betragen, am Rücken mißt er dagegen nur 15 cm. Beim jungen Tier fand Weber den Abstand noch kleiner. Die Lage der Drüsenöffnungen zu den Haaren ist nach de Meijere verschieden. An einem Stück von der Rückenhaut eines neugebornen Flußpferdes waren die Drüsenöffnungen ohne wahrnehmbare Regelmäßigkeit zwischen den Haaren zerstreut. An einem zweiten Stück Rückenhaut fand er immer einige wenige Millimeter von einem Haarfollikel entfernt eine solche Mündung, so regelmäßig, daß der Verband zwischen beiden nicht in Abrede gestellt werden konnte. In den einzelnen Haargruppen hinter den Ohren findet sich je eine Drüsenöffnung. Indem ich des Weitern über diese Drüsen auf die ausführliche Arbeit Weber's verweise, bemerke ich hier nur folgendes. Das Drüsensekret unseres Neugebornen färbte die Konservierungsflüssigkeit (3°/, Formalin) bald nach dem Einlegen intensiv rot, so daß sie wie eine rote Tinte aussah. Auch nach mehrmonatlichem Liegen in der Flüssigkeit trat, wenn der Kadaver für längere Zeit auf den Präpariertisch gelegt wurde, besonders unter dem Kopfe, vermutlich infolge des Druckes des Körpergewichtes noch Rotfärbung der feuchten Hautoberfläche ein. Der Farbstoff setzte sich in der Konservierungsflüssigkeit nach längerer Zeit als eine gelbbraune schlammige Masse ab. Die Poren sind bereits mit freiem Auge als zumeist infolge von Sekretresten schwarze Pünktchen erkennbar (vgl. die Abbildung Taf. III, Fig. 7) und etwas kleiner (Durchmesser nicht ganz 1 mm) als die trichterförmigen Vertiefungen am Austritte der stärkeren Haare. Am Rücken stehen die Drüsenöffnungen zirka 4ımm voneinander entfernt (siehe auch weiter unten). Sie finden sich aber im Gegensatz zu den Angaben Weber’s über das erwachsene Tier auch an der ganzen Unterseite des Körpers, wenngleich spärlicher, sowie vereinzelt an den Nasenflügeln, am oberen Augenlid, am Kinnpolster und am Schwanze. Dorsal an den Fingern und Zehen finden sich auch einzelne Drüsenöffnungen und außerdem nahe den Hufen die in Abschnitt 10 näher zu besprechenden, in bestimmter Weise angeordneten Drüsenhöckerchen. Die Bezeichnung »Rückenhautdrüsen des Nilpferdes« (Brinkmann) ist daher nicht mehr zutreffend. Zu fehlen scheinen sie nur an der Ohrmuschel und an der Sohlenhaut. Erwähnt sei noch, daß nach Trouessart (b) ‚Veugeborner Hippopolamnus amphibius |. 383 das Sekret bei H. liberiensis nicht rot, sondern farblos ist (stets?) und daß nach Sigel der »Schweiß« bei H. amphibins an den Lippen unverändert hell bleibt. Im übrigen ist er nach diesem Autor nur bei besonders starkem Ausbruch rot, gewöhnlich kommt es nur bis zur gelblichen oder schwach bräunlichen Färbung. Ferner schreibt Sigel: »In sichtbaren Tropfen tritt er (der Schweiß) jedoch nur auf der Ober- seite....hervor. Auf der Unterseite macht er sich nur durch die sich feuchtklebrig anfühlende Haut bemerkbar.« Diesen Angaben zufolge ist es wahrscheinlich, daß am Bauch das Sekret infolge der geringen Anzahl der vielleicht auch schwächer ausgebildeten Drüsen ungefärbt erscheint und daß daher beim Lebenden die hier relativ spärliche Sekretion der Hautdrüsen übersehen werden kann. Weiteres über die Drüsenöffnungen wurde bereits p. 19 [671] angeführt. Hier sei noch besonders auf die Abbildung Taf. II, Fig. 9 verwiesen, welche die Innenfläche eines Stückes abgelöster Epidermis, beziehungsweise des Stratum corneum, vom Rücken darstellt und die Lagebeziehungen der Runzeln, Haare und Drüsenmündungen, sowie die feinere Innenflächenstruktur der Epidermis zum Aus- druck bringt. Die nach innen vorspringenden, zumeist in dreistrahligen Sternfiguren angeordneten Wülste entsprechen den an der Außenfläche der Haut sichtbaren Runzeln. Vielfach gehen einzelne Strahlen in einen solchen einer benachbarten Figur über, andere laufen frei aus. Die Sternfiguren springen im Zentrum am stärksten vor und hier steckt zumeist ein Haarbalg. Das Zentrum der Wulstfigur erscheint etwas nach hinten geneigt und ihre hintere Wand schwach kranial eingebuchtet. Die Öffnungen der Drüsen, deren Ausführungsgang knapp am Mündungsrande abgerissen ist, sind relativ zahlreich und liegen im Gegen- satz zu den Haaren stets innerhalb eines vertieften Feldes. Die geschilderte grobe Profilierung an der Innen- seite der Epidermis erscheint infolge von Schrumpfung etwas übertrieben, denn sie wird erst einige Minuten nach dem Abziehen vom Corium so scharf sichtbar; der Vergleich mit der Außenseite zeigt aber hinlänglich überzeugend, daß diese Verhältnisse im Grunde genommen der Natur entsprechen. Was die feinere Struktur betrifft, so stellen die dunkeln Pünktchen die Eindrücke der Coriumpapillen dar; während sie im allgemeinen rundlich sind, nehmen sie rings um jede Drüsenöffnung eine längliche, zu dieser radiär gerichtete Umrißform an. Das steht wohl mit der Kontraktionsfähigkeit der Drüsenöffnung im Zusammenhang. Auf eine solche glaube ich auch den Umstand zurückführen zu können, daß an der abgelösten Epidermis die Drüsenöffnungen zahlreicher erscheinen als an der Außenfläche der unversehrten Haut; an dieser sind die Poren, welche stark kontrahiert sind und nicht etwa durch Spuren des dunklen Sekretes gekennzeichnet erscheinen, vermutlich nicht deutlich wahrzunehmen. An der abgelösten Epidermis erscheinen dagegen infolge der abgetrennten Ausführungsgänge alle Poren offen. An der Haut des Erwachsenen der Münchner Sammlung sind nur ganz selten einige rundliche Löchelchen zu sehen, die vermutlich Drüsenmündungen entsprechen; im übrigen dürften diese hier hauptsächlich infolge des Trocknungsprozesses unkenntlich sein. Ähnliche mit einer mechanischen Ursache in Verbindung zu bringende Formverschiedenheiten von Papilleneindrücken wie an den Drüsenausmündungen habe ich bereits an der Epidermis des Rüssels eines erwachsenen indischen Elefanten angetroffen und abgebildet (e). Während sie hier im allgemeinen rundlich- eckig (ähnlich den Querschnitten von Bienenwaben) sind, erscheinen sie im Bereiche von stärkeren Runzeln im rechten Winkel zu diesen in die Länge gestreckt. 10. Die Zehendrüsenhöckerchen. Eine bemerkenswerte Erscheinung bilden die kleinen Hauterhebungen, welche sich dorsal an den meisten Zehen etwas oberhalb der Basis des Hufes vorfinden (Taf. IV, Fig 12). An den Fingern sind sie an beiden Händen in gleicher Zahl und in vollständig symmetrischer Anordnung vorhanden: an den beiden Mittellingern liegen drei Höckerchen in einer Reihe nebeneinander, an den Seitenfingern belindet sich je 681 RK. Tobar jum., eines. Stets sind sie etwas medial gelagert, und zwar vornehmlich am vorspringendsten Teil der Ouer- wölbung der einzelnen Finger. Die Höckerchen der Mittelfinger haben in ihrer Flächenausdehnung einen mit der Spitze distal gerichteten birnförmigen Umriß und sind zirka 3:5 mm lang und an der Basis 3 mn breit. Letztere ist von der übrigen Haut nicht scharf abgegrenzt, sondern das Höckerchen erhebt sich von ihr allmählich nach unten sanft ansteigend. An der distal gerichteten Spitze befindet sich eine kleine rund- liche Öffnung, die den Ausführungsgangmündungen der anderen Hautdrüsen gleicht. Haar tritt aus keiner hervor. Die Höckerchen an den Seitenfingern haben eine rundliche Gestalt und erscheinen etwas größer; eine Öffnung ist an ihnen nicht mit Sicherheit festzustellen. An den Hinterextremitäten sind diese Verhältnisse nicht so klar, einerseits, da die Höckerchen etwas weniger deutlich ausgeprägt sind und manche äußerlich nicht als typisch erscheinen, andrerseits, da sich stellenweise in der Nähe einzelne Härchen befinden, die gleichfalls aus ähnlichen Erhebungen austreten. Dadurch erscheint das Gesamtbild an den einzelnen Zehen nicht so gleichmäßig, wie an den Fingern. Im allgemeinen lassen sich gleichfalls an jeder Mittelzehe 3 Höckerchen konstatieren; jedoch ist zum Beispiel an der rechten IV. Zehe eines von diesen undeutlich, während sich medial, nahe der Umbiegung zur Seiten- fläche der Zehe, knapp schräg hinter dem innersten ordnungsmäßigen Höckerchen eine rundliche Erhebung befindet, an der eine’ Öffnung zu erkennen ist und außerdem etwas proximal von letzterer ein Härchen hervortritt. Ähnlich verhält es sich an den übrigen Mittelzehen, so an der IV. des linken Fußes, wo sich medial vom innersten ordnungsmäßigen Höckerchen eine unregelmäßige Erhebung mit 2 Öffnungen und 2 Härchen vorfindet; gleichzeitig liegt lateral anscheinend noch ein viertes allerdings undeutliches Höckerchen. In einzelnen Fällen liegt die Öffnung nicht am distalen Ende des Höckerchens, sondern mehr gegen die Mitte zu verschoben; vielleicht sind das nur Haarhöckerchen, an welchen das Haar verloren gegangen ist. Die mit einem Haar versehenen Erhebungen finden sich stets am Seitenrand der Zehen; auch die übrigen proximal an den Zehenrücken verstreuten Haare liegen stets gegen die Seiten zu und stehen mitunter auch auf einer schwachen Erhebung. Das Höckerchen an den Seitenzehen ist gleichfalls nicht konstant. | Wie mir Herr Professor v. Schumacher, der bereits ein typisches Höckerchen histologisch unter- sucht hat, mitteilte, stellt es oberflächlich eine einfache Vortreibung des im übrigen nicht modifizierten Coriums dar (vgl. Taf. V, Fig. 20), über welche die Epidermis unverändert hinwegzieht (vgl. die ent-. sprechenden Eindrücke an der Innenseite der Zehenepidermis, Taf. V, Fig. 16). Unter dieser Erhebung befindet sich in einer Tiefe von ungefähr 1 mm im Corium ein hanfkorngroßer Drüsenkörper von ZUu- sammengesetzt tubulo-alveolärem Bau, dessen Hauptausführungsgang im Corium geschlängelt verläuft die Epidermis in schräg distaler Richtung durchsetzt und am untern Ende des Höckerchens nach außen mündet. Man kann das ganze Gebilde somit kurz als »Drüsenhöckerchen« bezeichnen. Von einem Haar fand sich keine Spur. Die Drüse entspricht nach v. Schumacher den an der übrigen Körperhaut verstreuten, von Weber als tubulös bezeichneten Drüsen, die abgesehen von den kleinen, nur die Ausführungsgangöffnung umfassenden Hautwärzchen an der Stirne, sonst nirgends eine größere, charakteristisch geformte Hauterhebung hervorrufen. Daß dies an den Zehen der Fall ist, hängt wohl damit zusammen, daß die Haut (hauptsächlich das Corium) hier relativ dünn ist; so treten hier auch einzelne Härchen aus ähnlichen Erhabenheiten hervor. Abgesehen von der Höckerbildung verleiht diesen Drüsen auch ihre stets gleichmäßig in der Nähe der Hufe befindliche Lage, sowie ihre konstante, quer- ‘reihige Anordnung einen besonderen Charakter. Ob zwischen diesen Drüsen und den in der Nähe, mitunter aufein und demselben Höckerchen befindlichen Härchen ein Zusammenhang besteht, wird die weitere histologische Untersuchung zeigen. Bekanntlich kommen bei vielen Säugetieren an verschiedenen Stellen der Füße besonders aus- gebildete Drüsen, beziehungsweise Haare vor, welche einen bestimmten Zweck haben, so die ver- schiedenen Drüsen bei vielen Wiederkäuern (vgl. namentlich die »Klauensäckchen« beim Schaf, bei der Gemse etc.) und die langen, beziehungsweise kräftigen Haare besonders bei vielen Gräbern, Schwimmern und Fledermäusen. Bei manchen Nashörnern befinden sich bekanntlich an allen vier Extremitäten plantar ä Nenugeborner Hippopotamus amphibius |.. 689 am Übergang von der Fußwurzel zum Mittelfuß spezifische Drüsen (Owen |[b]). Im vorliegenden Falle dürften die Drüsen wohl zur Erhaltung der Geschmeidigkeit der Hufe beitragen. An (getrocknetem und lebendem) Material von erwachsenen Flußpferden konnte ich von den Drüsen- höckerchen äußerlich keine Andeutung finden; vermutlich kommen sie hier infolge der größeren Dicke der Haut äußerlich nicht zum Ausdruck. ı1. Über die fetalen Huf- und Krallenformen der Säugetiere. Es ist eine in der zoologischen und vergleichend anatomischen Literatur zu wenig hervorgehobene Tatsache, daß das Peronychium (Stoß; Eponychium, Bonnet) in der fetalen Entwicklung verschiedener Säugetiere vorübergehend in einer solchen Mächtigkeit auftritt, daß die Hornbekleidung der Zehenenden bei älteren Feten eine wesentlich andere Form besitzt als in den früheren Entwicklungsstadien und in dem, mit den letzteren in den allgemeinen Umrissen übereinstimmenden definitiven Zustand (nach der Geburt). So kann man darüber aus Werken, in welchen man Derartiges erwarten könnte, wie zum Beispiel von Maurer »Die Epidermis etc.«, von Keibel »Normentafeln zur Entwicklungsgeschichte der Wirbel- tiere«, sowie aus zahlreichen Abhandlungen über die Entwicklung eines bestimmten Säugetieres nichts oder nur sehr wenig erfahren. Das Gleiche gilt von den Spezialarbeiten über Nägel, Krallen, Hufe etc. von Henle, Siedamkrotzky, Zander, Gegenbaur, Boas (a, b), Mettam, Eber, Schulze, Lungwitz und Schneider u. a.; allerdings befassen sich diese vornehmlich mit der allgemeinen Morphologie, beziehungsweise mit dem Wachstum dieser Gebilde. Auch in den Lehrbüchern der Veterinäranatomie kommen diese Verhältnisse, trotzdem sie bei manchen Haussäugetieren, so besonders beim Pferd, sehr stark entwickelt sind, zumeist nicht oder nur in unauffälliger Weise zum Ausdrucke. Namentlich fehlt es an entsprechenden Abbildungen. Es werden daher viele Fachkollegen bei der Betrachtung der die Füße unseres Objektes darstellenden Figuren über die Gestalt der Hufe überrascht sein. Das ist ein neuer Beweis für die Notwendigkeit, den älteren Entwicklungsstadien der Säugetiere mehr Beachtung zu widmen als bisher (vgl. Toldt [f]). Im Nachstehenden will ich hauptsächlich nur auf das Vorkommen stärkerer Peronychiumbildungen, beziehungsweise auf verschiedene in der Öntogenie vorübergehend auftretende auffallendere Schuhformen bei Säugetieren hinweisen, die übrigens zumeist bereits in der Literatur verstreut erwähnt sind. Aufeine genauere Untersuchung, beziehungsweise auf eine vergleichende Beurteilung der einzelnen Formen kann ich mich nicht einlassen. Als Beleg dafür, wie wenig die angedeuteten Verhältnisse an sich und bezüglich ihrer morphologischen Bedeutung bekannt sind, seien zunächst folgende zwei, allerdings aus älterer Zeit stammende Beispiele angeführt. Nach v. Ihering (1885) entstehen die zum Teil enormen Krallen der Gürteltiere und Ameisen- bären (Praopus hybridus und Myrmecophaga tridactyla) nicht wie diejenigen der Raubtiere als äußerlich freie, über die Spitze der Endphalangen hervorragende Teile, sondern werden im Innern einer völlig anders gebauten breiten fetalen Endphalange (!) angelegt. Bei weitentwickelten Feten von Praopus hybridus mit breiten Finger- und Zehenenden sieht man »die im Innern bereits angelegte Kralle durchschimmern, deren morphologische Bedeutung erst eingehendere Studien erweisen können«. Leche bemerkt hiezu mit;Recht, daß die fragliche Umhüllung zunächst mit einem Eponychium zu vergleichen wäre (vgl. auch die weiter hinten folgenden Angaben). Weiters findet sich in Brehm’s Tierleben (189t) nach einer Beschreibung Bartlett's von einem dreitägigen Badak-Nashorn folgende Stelle: »Besonders merkwürdig erschien die Beschaffenheit der Hufe, welche unter der weichen Sohle lagen und somit das Tier nötigten, auf der Vorder- oder Außenseite der Hufe zu gehen.« Offenbar handelt es sich hier gleichfalls um das gerade in Abstoßung begriffene Peronychium, zu welcher Zeit das Tier beim Auftreten ungewohnte Fußstellungen einnehmen mag. Daß ein solches bei den Nashörnern in ähnlicher Weise entwickelt ist, wie beim Pferd und Flußpferd, zeigen die Hufe des Nashornfetus der Münchner Sammlung, an deren Sohle, wie von anderer Seite näher ausgeführt werden wird, noch deutlich eingetrocknete Hornzotten zu erkennen sind. Denkschriften der mathem,-naturw. Klasse, 92, Band, 49 686 K. Toldt un., Aus neuerer Zeit sei hier die kurze Publikation von Agar erwähnt (1910). Er beschrieb diese Ver- hältnisse gleichfalls bei einem Gürteltier (Tolypeutes comurus) und führte für die embryonalen Krallen- anhänge die Bezeichnung »Neonychium« ein. Agar vergleicht wohl ähnliche Vorkommnisse bei andern krallentragenden Säugern, sowie bei Vögeln und Reptilien; die auffallenden bei den Huftieren erwähnt er aber bemerkenswerter Weise nicht (siehe auch weiter hinten). In der zoologischen Literatur fand ich ferner einige einschlägige Daten bei Weber (1892). Nachdem er am Beginn des betreffenden Kapitels bemerkt, daß die Morphologie der Hornbekleidungen der Säuge- tiere »in schreiendem Gegensatze« zur Wichtigkeit der Form des Nagelgliedes und seiner Hornbekleidung nur erst wenig Bearbeitung gefunden hat, werden im weiteren bei älteren Embryonen von Manis fricuspis zwei »eigentümliche Kissen« erwähnt, die jederseits am distalen Ende der Kralle als »Bildungen eigener Art« hervortreten,; sie gehen in das zukünftige Sohlenhorn über und sind eine letzte Erinnerung an die bei diesen Tieren in früheren Stadien vorhandene Zehenverbreiterung. Derartiges kommt nach Weber in ganz ähnlicher Weise bei Dasypus, und als ventrales Polster bei Choloepus vor. »Auch Ungu- laten, zum Beispiel Pferd und Rind, haben während des fetalen Lebens ein solches terminales, respektive ventrales Polster. Pouchet (1874) beschrieb und bildete dasselbe von Myrmecophaga ab und wies bereits auf die vergängliche Natur desselben hin.« Eine vergleichende Zusammenstellung an der Hand der Literatur findet sich bei der Besprechung der Zehenendbekleidungen durch W. Krause in ©. Hertwig’s Handbuch der Entwicklungslehre (1902), Nach Erörterung der Verhältnisse bei Haussäugetieren, auf die ich gleich zu sprechen kommen werde, ver- weist Krause auf ähnliche von Völtzkow und Göldi bei Krokodil- und Kaimanembryonen gemachte Befunde. Voeltzkow demonstrierte nämlich auf der 8. Jahresversammlung der Deutschen zoologischen Gesellschaft (1898) »eigentümliche Verbreiterungen der Krallen bei Krokodilembryonen, die eine typische Hufform aufweisen« und Göldi berichtet im Jahre 1900, daß er das gleiche schon vorher bei Embryonen von Caiman niger und C. sclerops vorgefunden hat. Bei diesen beschränken sie sich nach Göldi auf die drei medialen Finger der fünffingrigen Hand und des vierzehigen Fußes und stellen eine häutige Scheide dar, die die zukünftige Kralle vollständig umschließt. Vorne verbreitert sich die Scheide zu einer hellen Scheibe (oder einem Knopf), die oben abgeflacht, unten gewölbt ist. Bei Embryonen, die eben auszuschlüpfen beginnen, erinnert diese Scheibe eher an die Haftscheiben gewisser Laubfrösche, als an Säugetierhufe. Bei etwas älteren Jungen erscheinen sie zu einem winzigen Knöpfchen zusammengeschrumpft und von bräunlicher Färbung und die ganze häutige Scheide läßt sich von der von ihr umschlossenen eigentlichen, bereits vollständig ausgebildeten Kralle ziemlich leicht in toto abstreifen. »Große häutige Scheiden, aber ohne terminale Verbreitung, finde ich auch über den Krallen hiesiger Faultierfeten (Bradypus). Auffallende wirklich hufeisenförmige Verbreiterungen aber beobachtete ich schon vor Jahren an den Krallenscheiden von Embryonen der hiesigen Nagetiergattungen Coelogenys und Dasyprocta, und, wenn ich nicht irre, hat auch Dr. H. v. Ihering irgendwo über ähnliche Befunde an gewissen größeren brasilianischen Nagern berichtet. Auch hier wartet eine nicht uninteressante wissenschaftliche Aufgabe ihrer Lösung.« (Vgl. den vorstehenden Auszug aus v. Ihering’s Mitteilung.) Im Jahre 1899 behandelte Völtzkow diese Verhäit- nisse bei Crocodilus madagascariensis (und C. porosus) eingehend und verwies darauf, daß sie bei Alligatorembryonen bereits Rathke (1867) aufgefallen waren. Krause berichtet ferner nach einer mir nur nach einem Referat bekannten Arbeit von Hausmann, daß bei einem 9 cm langen Fetus von Dasypus novemcinctus die Krallenspitze von einem nicht ganz ver- hornten Gewebe überlagert ist, so daß eine dicke, sehr plumpe Form der Kralle resultiert. Ich selbst muß gestehen, daß ich erst durch den Befund beim neugebornen Flußpferd auf das Vor- kommen von so mächtigen Peronychiumbildungen aufmerksam wurde und daß ich noch vor kurzem {f) einen Coelogenys-Fetus mit spatelförmig verbreiterten Hufenden abgebildet und mich in Bezug auf diese mit der Feststellung dieser Tatsache begnügt habe. Hier sei dazu noch bemerkt, daß die Dorsalfläche der Verbreiterungen dieser Hufe etwas quer gewölbt ist. Ferner sei anschließend an die von Göldi angeführten Neugeborner Hippopotamus amphibius L. 687 Gattungen Üoelogenys und Dasyprocta erwähnt, daß auch bei den verwandtschaftlich nahestehenden Meerschweinchen das Peronychium mächtig entwickelt ist. An mir vorliegenden, 118 mm langen Feten von domestizierten Meerschweinchen (Taf. VI, Fig. 24) ist der eigentliche Huf durch eine beiderseitige und terminale, opaker erscheinende Fortsetzung vergrößert. Ihre Wandpartie fällt, durch eine schwache Furche vom eigentlichen Huf abgegrenzt, weniger steil wie dieser nach unten ab und stößt mit der flachen Unter- seite unter ziemlich scharfem Rand zusammen; der Umriß desselben ist löffelförmig. Daß die Kenntnis von diesen Verhältnissen so wenig verbreitet ist, erscheint umso merkwürdiger, als sie gerade bei dem anatomisch so vielfach bearbeiteten Pferd am stärksten und in sehr auffälliger Weise ausgebildet sind. Diesbezüglich sowie über das von anderen Haussäugetieren Bekannte, sei an der Hand der Literatur folgendes bemerkt. Die spärlichen Angaben aus neuerer Zeit beziehen sich zumeist auf zwei in der veterinärmedizinischen Literatur erschienene Publikationen älteren Datums. Der Erste, der die Ent- wicklung des Pferdehufes und damit auch die Eponychiumbildungen systematisch und mit Berücksichti- ‚gung des feineren Baues untersucht hat, scheint Möller (1872) gewesen zu sein, in dessen Arbeit sich auch das einzige mir bekannte Übersichtsbild über diese Verhältnisse vorfindet (ein Sagittaldurchschnitt durch das ganze Zehenende). Eine zweite einschlägige Publikation ist die von Kundsin aus dem Jahre 1882 und bildet bis heute in erster Linie die Grundlage der Erörterungen dieses Gegenstandes. Leider war sie selbst mir nicht zugänglich, sondern nur die Besprechung des Hufes durch denselben Autor in der Enzyklopädie der gesamten Tierheilkunde. Die nachstehenden, hauptsächlich die Formverhältnisse berücksichtigenden Ausführungen stützen sich außerdem namentlich auf die Darstellung von Stoß, beziehungsweise Bonnet (in Ellenberger’s Handb. d. vergl. mikroskop. Anat. der Haustiere, 1906), welche einzelne wertvolle Ergänzungen enthält. Zuvor sei noch erwähnt, daß sich in Pagenstecher's »Allgemeine Zoologie« (IV. Bd., 1881) eine Abbildung des Fußendes eines 8 bis 9 Monate alten Pferde- fetus von der Volarfläche, sowie eine kurze Erwähnung der fetalen Hufform des Pferdes vorfindet. Während das Fußende des Pferdes zu Beginn der Entwicklung des Hufes (beim zirka achtwöchigen Embryo) infolge stärkeren Dickenwachstums des Coriums und der Epidermis eine typische Hufform von zirka 4 bis 5 mm Länge aufweist, nimmt es später durch das Auftreten des Erstlingshorns oder Peronychiums Kegelform an (sechsmonatlicher Fetus; vgl. auch Taf. VI, Fig. 21). Dieser »provisorische« Schuh bedeckt zunächst die Hufwand mit einer relativ dünnen, apikal etwas dickeren Schicht, die der Epidermis des sogenannten Saumbandes angehört und, sich allmählich durch Zuwachs von der Basis her seit- wärts und apikal vorschiebend, die ganze Wand überzogen hat. Den Hauptanteil des provisorischen Schuhes liefert jedoch die Epidermis der Sohle und des sogenannten Strahls. Das Peronychium setzt sich von diesen in ihrer ganzen Flächenausdehnung als massiges, kegelförmiges, mit der Spitze distal gerichtetes Gebilde fort, wobei seine äußersten Lagen die Fortsetzung sämtlicher Teile der Wand bilden (siehe die Besprechung des Flußpferdhufes). Am Hufe älterer Feten nimmt es ungefähr die Hälfte der ganzen Hufanlage ein. Das Peronychium entspricht dem Epitrichium der allgemeinen Körperhaut und stellt eine weiche unvollständig verhornte Epithelmasse dar. Im ausgebildeten Zustande (beim Flußpferd) besteht sie, ähn- lich wie die jedoch stärker verhornte Wand des definitiven Pferdeschuhes (vgl. zum Beispiel Ellen- berger und v. Schumacher), aus apikal verlaufenden dickeren und dünneren Hornsäulchen, die im Sohlenteile gegen die Spitze zu konvergieren und gleichzeitig allmählich dünner werden. Sie stammen von den die Coriumpapillen bedeckenden Epidermiszellen her, die unter stetem Nachwuchs von der Basis aus auch weiterhin in unvollständig verhorntem Zustand als Mark eine Strecke weit das Innere der Hornsäulchen erfüllen; im apikalen Teile sind die Markzellen geschrumpft und bilden eine feder- selenartige Masse und die Hornsäulchen erscheinen daher hier als »Hornröhrchens. Die Substanz zwischen den Röhrchen, das »Zwischenhorn«, besteht aus verhornter interpapillärer Epidermis, Der feinere 688 RK. Toldt gun, Bau des Peronychiums der einzelnen Teile der Wand, der Sohle und des Strahls weist übrigens gewisse Verschiedenheiten auf. Das Peronychium wird, nachdem sich unter ihm der stärker verhornte definitive Schuh gebildet hat, abgestoßen, und zwar schilfert sich beim Pferd das Erstlingshorn der Wand bereits im intrauterinen Leben ab und bei älteren Feten ist im proximalen Teile der Wand bereits die vom Saumband (Hornsaum) abstammende dünne Glasur vorhanden. Das Peronychium der Sohle fällt dagegen erst nach der Geburt ab. Die Loslösung desselben von der definitiven Hornsohle wird nach Möller dadurch ermöglicht, daß die Verhornung der letzteren sehr rasch und allenthalben ziemlich gleichzeitig einsetzt. Beim Schaf bildet sich gleichfalls ein gut entwickeltes, aber im Gegensatz zum Pferd schon vor der Geburt verschwindendes Eponychium der Sohle (Bonnet). Nach Kundsin (zit. n. Krause) ist das »Periderm« beim Schaf an Klauen von 5 bis 6 mm Länge gut entwickelt, beim Rind an solchen von 18 bis 20 mm. Bekannt sind die eigenartigen Formverhältnisse der fetalen Klauen beim Schwein, über die insbe- sondere Gardiner und Thoms berichtet haben. Das distale Ende der Klaue ist in gewissen Fetalstadien infolge des starken Wachstums der Sohle nach Art eines stark gebogenen Schnabelschuhes dorsal gekrümmt. Die Unterseite der ganzen Sohle ist mit einer bis an das Ende des umgebogenen Spitzenteiles verlaufenden breiten longitudinalen Rinne versehen und dadurch gewissermaßen in zwei Längswülste geteilt, die schein- bar an die zwei Kissen bei den Manis-Feten erinnern. Bei einem mir vorliegenden nahezu reifen Wildschwein- fetus (Scheitel-Steißlänge 270 mm) ließen sich die Hornschuhe mit dem Epitrichium des Beines in continuo ‚abziehen und dabei zeigt sich der große Formunterschied zwischen der fetalen Klaue und dem ent- schuhten Zehenende in deutlicher Weise (Taf. VI, Fig. 23). Dieses hat, ähnlich wie die definitive Klaue, eine dreikantige Form mit gerade nach vorne zulaufendem Spitzenteil und flacher Unterseite. Apolant, der die fetale Schweinsklaue eingehend histologisch untersucht hat, charakterisiert die Eponychialschicht dieser Klauen dahin, daß sie nichts weiter als eine den jungen Nagel bedeckende, aus den tiefsten Zellen des Epitrichiums hervorgegangene, unvollkommen verhornte Schicht ist. Zur Ergänzung der vorstehenden Besprechung sei, abgesehen von den besonders zu erörternden Verhältnissen beim Flußpferd (vgl. Taf. IV und V), bezüglich der auffallenderen fetalen Hornbekleidungen der Säugetierzehen auf Grund des mir zugänglichen fetalen Materials noch folgendes kurz erwähnt. Als Beispiel für die Verhältnisse bei den Wiederkäuern bilde ich den Fuß eines 190 mm langen Hirschfetus ab (Taf. VI, Fig. 22). Der Hornsaum (proximal) erscheint als ein mehr weniger deutlicher, schmaler, zirkulärer Streif; der distal folgende Teil der Rlaue ist bei den Wiederkäuerfeten stark kugelig aufgetrieben. Die unterhalb anschließende Wandpartie ist ringsum muldenförmig eingesenkt und zeigt vorne eine mediane, zum Klauenrand hinabziehende, ziemlich scharfe Kante. Wie es scheint, tritt sie jedoch am abgebildeten Objekt infolge der Konservierung stärker hervor als in natura; bei mir vorliegenden Hausbüffelfeten ist sie nur im apikalen Teil der Klaue als breitere Vortreibung angedeutet. Gegen den Klauenrand zu springt die Wand wieder wulstartig vor. Dieser Wulst krämpelt sich mit seinem unteren Rand mehr weniger auf die Volarfläche um und umfaßt‘ dadurch die Klauensohle beiderseits mit einem schmalen, mehr weniger scharfrandigen Saum; apikal stoßen beide Saumteile unter spitzem Winkel zusammen. Die dazwischen sichtbare Klauensohle ist mitunter mit einer größeren oder geringeren Zahl von queren Hautleisten versehen (Schrumpfungsprodukt?). Beim Elefantenfetus (Länge 650 mm) ist das distale Ende der nagelartigen Hufe mehr weniger weit auf die Plantarfläche umgebogen und endet hier mit einem relativ weichen, unregelmäßig aus- gezackten Rand (Taf. VI, Fig. 25). Unter diesem tritt ein aus kurzen, feinen Zotten bestehender, zirka 3 mm dicker, breiter Wulst hervor, der mit seiner inneren Fläche auf der Sohle aufliegt. In gewisser Hinsicht ähnliche Verhältnisse finden sich bei einem 156 mm langen Colobus-Fetus (Taf. VI, Fig. 26); der Nagel ist aber am distalen Rande nicht umgebogen und das unter diesem als ein Neugeborner Hippopotamus amphibius L. 689 flacher Wulst hervortretende, äußerlich homogen erscheinende Gewebe steht mehr weniger über das distale Ende des Fingerballens hervor; auch erstreckt es sich an beiden Seitenrändern des Nagels, all- mählich schmäler werdend, proximal. In dem Sammelwerk von Selenka über die Menschenaffen, sowie in den Abhandlungen von Schwalbe über den Haarstrich bei Affen und Halbaffenembryonen, in welchen gelegentlich auch andere Eigentümlichkeiten der Embryonen besprochen werden, findet sich weder im Text noch an den zahlreichen Abbildungen eine Andeutung eines so deutlich ausgeprägten Wulstes. Er steht offenbar mit dem Sohlenhorn in Beziehung (vgl. die Verhältnisse beim Menschen, siehe zum Beispiel Pinkus). Soweit ich nach zwei vorliegenden, 130 mm langen Exemplaren beurteilen kann, dürfte ähnliches in weniger auffälliger Weise auch bei den fetalen Hufen der Klippschliefer (Procavia) vorliegen. In einer russisch geschriebenen Beschreibung solcher Feten von Nassonow wird, wie es scheint, hauptsächlich der eigenartige Huf der inneren Hinterzehe besprochen. Die Hufe dieser Säuger stehen bekanntlich jenen der Elefanten morphologisch nahe. Bei dem stark geschrumpften, in Alkohol konservierten Fetus eines afrikanischen Nashorns (375 mm) sind die Hufe von dem mit der allgemeinen Körperhaut versehenen Zehenrücken durch einen schmalen dunkelgefärbten Streifen abgegrenzt (Hornsaum). Unterhalb desselben, im Bereiche des nicht sehr hohen (breiten) Kronenwulstes ist die Hufwand mehr weniger quer rinnenförmig vertieft; die eigent- liche Wandpartie wölbt sich kuppenförmig vor. Diese Vorwölbung entbehrt im distalen Teile der Unterlage, schlägt sich mit ihrem unregelmäßig gekerbten Rand volar um und umfaßt so der Breite des Zehenballen- endes entlang eine mehr weniger tiefe Hohlrinne. Der beim Elefantenfetus vorhandene zottige Wulst entlang des Hufrandes ist hier also nicht ausgeprägt. Wie vorhin (vgl. unter p. 33 [685]) erwähnt, lassen dagegen eingetrocknete Zotten palmar am Hufe des getrockneten großen Nashornfetus der Münchner Sammlung darauf schließen, daß sich bei diesen Tieren in vorgeschritteneren Fetalstadien ähnliche starke Zottenbildungen vorfinden, wie beim neugebornen Flußpferd. Bekanntlich nehmen die Hufgebilde der Elefanten und der Klippschliefer gegenüber jenen der Pferde, Nashörner etc. eine Sonderstellung ein. Über die Verhältnisse bei den krallentragenden Säugetieren hat, wie vorhin erwähnt, Agar kurz berichtet. Embryonale Krallenanhänge fanden sich bei den meisten von ihm untersuchten Embryonen von Nagetieren, Insektivoren, Carnivoren und Fledermäusen. Im Gegensatz zu den Gürteltierkrallen, an welchen das Peronychium von der Sohlenfläche aus auch die Krallenspitze umgibt, ist es bei den anderen, wie bei den Krallen der Hühnerembryonen, auf erstere beschränkt. Das apikale Ende des ganzen Krallen- gebildes ist auch in diesem Falle stumpf abgerundet, da das Sohlenperonychium unterhalb bis an das Spitzenende des Krallenrückens reicht. Nach dem mir vorliegenden Material von krallentragenden Säugetieren sei über die allgemeinen Formverhältnisse der fetalen Säugetierkrallen folgendes bemerkt. Der Unterschied zwischen der fetalen und definitiven Krallenform ist hauptsächlich infolge der relativ geringen Größe dieser Gebilde meistens weniger auffallend als bei den Hufen und Klauen. So gibt auch Weber (c) für das Vorkommen eines dicken Eponychiums nur die Nägel, Klauen und Hufe an. Auch die fetalen Krallen sind, besonders in jüngeren Stadien, meistens im Verhältnis zur aus- gebildeten Kralle plumper. Das gilt namentlich vom Spitzenteil, der vielfach dick und abgerundet ist; auch die Krümmung ist oft eine relativ geringe und vielfach auf die Dorsalseite beschränkt. Ferner ist eine Abgrenzung zwischen Krallenwand und -sohle in frühen Stadien äußerlich meistens nicht deutlich zu erkennen. Die Färbung ist in der Regel weiß-opak. Derartige, auf den ersten Blick einfach erscheinende Krallen von mehr weniger einheitlicher, kaum gebogener, längsovaler, seitlich mehr weniger kompresser Form und mit stumpf abgerundetem Apikalende traf ich zum Beispiel bei jüngeren Feten vom Baribal (Länge 75 mm), Fuchs (88 mm) und Coendu (96 mm). Bei den plumpzylindrischen Vorderkrallen eines Bartrobbenfetus (190 mm) ist das äußerste kegelförmig abgestumpfte Ende ziemlich stark nach abwärts geneigt und an der Volarseite subterminal mit einer Quergrube versehen. Ein mit dem übrigen Krallen- 690 K..Toldı yun., rücken gleich breites Krallenende mit ausgehöhlter Unterseite findet sich bei Kaninchenfeten (125 mm), ein spitzigeres derartiges Ende bei Igelfeten (58 mm). Diese Enden zeichnen sich daher auch durch ihre Durchsichtigkeit vor dem übrigen Krallenteil aus. Bei einem bereits ziemlich großen Nasenbärfetus (116 mm) hebt sich dagegen das stumpfe, massige Ende durch eine weiß-opake Färbung von dem übrigen, bereits erheblich gekrümmten, besonders dorsal dunkleren Krallenteil ab. Dem ausgebildeten Zustand entsprechend stark gekrümmte schmale Krallen fand ich bei einem größeren Fetus von Trichosurus vulpecula Kerr. (116 mm; Ende scharfspitzig) und von Anomalurus orientalis Peters, 105 mm (sagittal hohes, abgerundetes Ende). Bei ihnen ist der Krallenrücken durchsichtig und das Kralleninnere scheint durch (besonders deutlich die Phalanx). Eine partielle dunkle Färbung der Krallen findet sich dorsal an der Basis bei dem Coendu-Fetus. Eine Differenzierung der einzelnen Krallenpartien erkennt man bei genauerem Zusehen bereits in frühen Fetalstadien der Hauskatze. Bei diesen (die Abbildungen Taf. VI, Fig. 27 beziehen sich auf einen älteren Fetus von 11O mm Länge) sind die Seitenwände unterhalb des leicht gekrümmten, seitlich kom- pressen Krallenrückens der Länge nach schwach rinnenförmig eingesenkt und unterhalb dieser Einsenkung springt die Wand wulstartig nach außen vor. Dieser Wulst stellt die Seitenfläche der hier polsterartig aufgetriebenen Sohlenpartie (Peronychium) dar, die sich gleichzeitig durch ihre besonders weißopake Färbung auszeichnet. Auch das apikale Ende der Kralle wird größtenteils von diesem (opaken) Polster gebildet, dem dorsal die schmälere Spitze des Krallenrückens aufliegt. Die beiderseitige seitliche Rinne läuft daher bereits etwas vor der Spitze aus. Infolge der Zartheit (Schmalheit) des Spitzenteils des Krallen- rückens tritt das apikal sich nicht in gleichem Maße verschmälernde Polster an der Spitze beiderseits am stärksten vor (besonders bei älteren Feten). Dieses Polster entspricht abgesehen von der Form ganz jenem an den Hufen vom Meerschweinchen, ist jedoch der schmäleren Form der Kralle entsprechend, weniger in die Breite entwickelt. Die Dimensionen der einzelnen Krallenabschnitte sind, wie besonders auch die Umgebung der Kralle, je nach der Zehe (Vorder-, Hinter-, Mittel- oder Seitenzehe) verschieden. Bei dem Anomalurus-Fetus findet sich das Nämliche wie bei den Katzenfeten; die Krallen sind sehr schmal und höch. Das apikale Ende ist gleichfalls hoch, abgestutzt und seitlich etwas verdickt und wird zum größten Teil von Sohlenpolster gebildet. Auch bei andern krallentragenden Säugern kann man bei genauer Betrach- i tung die gleichen Verhältnisse angedeutet sehen, so zum Beispiel bei Feten vom Dachs, Nasenbär, Hamster, Coendu u. a.; sie sind offenbar in verschiedenem Grade (vgl. die zwei Typen von Agar) weit verbreitet. Bei 185 mm langen Macropus-Feten ist an den großen Hinterkrallen die Krallensohle bereits von dem auf diese umgeschlagenen Wandrand umsäumt; er liegt hier aber fester an, als bei den fetalen Wiederkäuerklauen. Bei der Kralle V tritt die Sohle im proximalen Teil allmählich ziemlich stark nach unten hervor. In undeutlicherer Ausbildung finden sich ähnliche Verhältnisse auch an den schmalen Krallen des Trichosurus-Fetus. An den bereits schlanken Krallen von neugebornen Füchsen hat sich mitunter ein Teil der Sohlenspitze etwas von dem Krallenrücken abgehoben. | | { Die vorstehende Zusammenstellung, die keineswegs einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, zeigt bereits hinlänglich, daß die fetale Bekleidung der Zehenenden bei einer großen Zahl von Säugetieren gegenüber dem definitiven Zustand verschiedene Besonderheiten aufweist, die oft eine wesentliche Ver- schiedenheit der äußeren Form bedingen. Daran ist vielfach das Peronychium in besonderem Maße beteiligt. Um eine klare Übersicht über diese Verhältnisse zu erlangen, wäre der Vergleich der einzelnen Entwicklungsstadien bei den verschiedenen Arten in bezug auf den feineren morphologischen beziehungs- weise histologischen Bau erforderlich, der große Verschiedenheiten aufweisen kann (siehe zum Beispiel Gardiner). Darauf kann ich nicht eingehen und muß mich daher auf eine ganz allgemein gehaltene Zu- sammenfassung beschränken. , Neugeborner Hippopotamus amphibius L. 591 Vor allem ist zu bemerken, daß die fetalen Formen durchwegs plumper sind als die definitiven; das bezieht sich zumeist besonders auf den apikalen Teil, an dem die Hornsubstanz später am stärksten aus- gebildet ist (vgl. auch Gardiner) und der auch häufig verlängert erscheint. Besonders auffallend sind solche Formverschiedenheiten bei Manis, Choloepus, Bradypus, Myrme- cophaga, Dasypus, Tatus (Praopus), also bei Vertretern sämtlicher rezenter Edentaten mit Ausnahme der Tubulidentaten (Orycteropus), über die mir keine Angaben bekannt sind, ferner unter den Subungulaten bei Cavia, Coelogenys und Dasyprocta, dann bei den Perissodactylen Rhinoceros und Egmuıs und bei den Artiodactylen Hippopotamnus, Sus, Cervus, Bos und Ovis. Weniger ins Auge springend sind sie bei den Hufen von Elephas und Procavia, an Nägeln von Affen (mit vorläufiger Ausnahme von Colobus), sowie bei vielen krallentragenden Säugetieren (abgesehen von den Edentaten und von einzelnen Carnivoren und Rodentiern), bei letzteren oft aber hauptsächlich nur infolge der geringen Größe der Krallen. Rein äußerlich lassen sich etwa folgende auffallendere fetale Typen unterscheiden: Die mächtige, distal kegelförmige, aus Hornsäulchen und Zwischenhorn bestehende Verlängerung des Hufes bei Eguus, Hippopotamus und vermutlich bei Rhinoceros (ältere Stadien); beträchtliche Verlängerung bei gleich- zeitiger Verbreiterung des distalen Hufteiles bei Cavia und Coelogenys; wulstförmiges Vortreten der Sohle, das besonders im apikalen Teile zum Ausdrucke kommt, bei Krallen, namentlich von Manis, Felis und, wie es scheint, bei Myrmecophaga und Dasypus; dasselbe bei gleichzeitig schnabelförmiger Ver- längerung und Aufwärtsbiegung des Apikalteiles bei Klauen von Sus. Charakteristisch sind ferner die Klauen der Feten der Wiederkäuer mit dem mächtig vorgebuchteten Proximalteil, der distal folgenden Einsenkung des unteren Wandteiles und dem vorgewulsteten, plantar umgekrämpelten Klauenrand. Eine besondere Stellung nehmen die nagelförmigen Hufe des Elefantenfetus ein, an welchen sich zwischen dem apikalen Rand und dem Zehenballen ein zungenförmige Papillen tragender Wulst befindet. Ein ähnlicher, relativ weit vorstehender, aber äußerlich homogen erscheinender, flacher Wulst, der sich auch noch den Seitenrändern des Nagels entlang erstreckt, findet sich bei einem Colobus-Fetus. Auffallende fetale Hornbekleidungen kommen also besonders bei Edentaten, Subungulaten und Ungulaten, und zwar vielfach bei den einzelnen Gruppen (zum Beispiel bei den Wiederkäuern) in annähernd gleicher Form vor. Andrerseits finden sich ähnliche Formen auch bei einander fernestehenden Säugetieren, was ja auch bezüglich der definitiven Form gilt (vgl. insbesondere die Krallen). Desgleichen steht das Auftreten eines mächtigen Peronychiums mit dem Vorkommen eines über der ganzen Körper verbreiteten, sich frei abhebenden Epitrichiums, das an den Zehenenden eben durch das Peronychium dargestellt wird (vgl. auch das Jugendhorn der Cavicornierhörner, Fambach, Zeitschr. Nat., Halle 1909), in keinem bestimmten Verhältnis. Wenigstens finden sich unter den vorstehend genannten Säugern mit deutlich ausgeprägtem Peronychium auch solche, denen nach Welcker ein derartiges Epitrichium fehlt (zum Beispiel Dasypus, Coelogenys, Ovis, Felis). Jedoch sind wir über die Verbreitung beider Gebilde noch zu wenig unterrichtet, zumal sie bei den einzelnen Säugetieren nur in bestimmten Entwicklungsstadien ausgebildet sind, indem sie spezifisch in verschiedenen Zeiten auftreten beziehungs- weise sich abstoßen; auch sind ihre Veränderungen in den einzelnen Entwicklungsphasen vielfach noch zu wenig bekannt. Das Epitrichium, beziehungsweise das Peronychium ahmt, wie sich Weber (c) ausdrückt, eine Häutung nach. Daß es an den Zehenenden so mächtig, gewissermaßen hypertrophisch ausgebildet ist, hängt wohl mit der Entwicklung der häufig sehr komplizierten Struktur der definitiven Horngebilde zusammen (siehe besonders den Pferdhuf), die ihrerseits den mechanischen Anforderungen entspricht, welchen sie infolge des Körperdruckes in hohem Grade ausgesetzt sind. Auch mögen sie einen Schutz für die Umgebung des Fetus gegen seine Extremitätenbewegungen bieten (vgl. Agar). Von Interesse ist das Vorkommen von ähnlichen Verhältnissen bei Embryonen von Krokodilen und - Kaimanen, sowie nach Agar bei Teju-Eidechsen und beim Hühnchen. Über das Epitrichium der Reptilien siehe Kerbert; Völtzkow, über jenes der Vögel, das dem der Säugetiere homolog ist, Gardiner, Rosenstadt. 592 K. Doldt jun, 12. Über die Hufe des neugebornen Flußpferdes. Trotzdem über neugeborne Flußpferde eine Reike von Berichten vorliegt, werden die bei diesen Tieren doch so auffälligen Peronychiumbildungen (Taf. IV) nur selten erwähnt. An Abbildungen sind sie bereits in den Publikationen von Daubenton und Gratiolet zu erkennen, werden aber im Text nicht angeführt. Die kurze Erwähnung bei Allamand wurde bereits eingangs (p. 4 [656]) zitiert. Im übrigen konnte ich in der Literatur nur noch folgende zwei gleichfalls aus älterer Zeit herrührende Angaben auffinden, die ihr Vorhandensein ohne Versuch einer Deutung feststellen. Geoffroy-Saint Hilaire schreibt von einem neugebornen Flußpferd: »Ses sabots sont divises et comme dechiquetes inferieure- ment en lanieres et en filaments corne&es, presque comparables a des poils, et qui ajoutent encore a l’etendue de la surface de ses pieds palmes«, und Owen (a) von einem zirka 10 Monate alten Flußpferdkalb: »Thick flakes of cuticle are in process of detachment from the sole.« Im letzteren Falle ist es wegen des Alters des Tieres allerdings fraglich, ob es sich um dieselben Gebilde handelt. Beim vorliegenden Exemplar hat jede Zehe im Zusammenhang mit dem Peronychiumfortsatz eine stark langgestreckte, zylindrische Gestalt mit stumpf kegelförmig zulaufendem Apikalende. An jedem Hufgebilde erkennt man in der Ansicht von vorn im proximalen Teile ein mehr weniger quer ovales und quer gewölbtes, dunkel gefärbtes Feld (der Länge nach ist es nur ganz schwach konvex), das der Lage nach der Wand des definitiven Hufes entspricht. Ringsum wird es von einer lichte 2 Zone begrenzt; ihr proximal von der aunklen Wandfläche gelegener, zirka 7 mm breiter Teil entspricht offenbar dem Hornsaum, der distale, etwas schmälere Teil dem Rande des eigentlichen Zehenendes, d. i. dem der Hufsohle. An diese schließt sich die Hauptmasse des Peronychiums an. Sie ist zunächst gleichfalls zylindrisch und bildet distal den stumpf kegelförmigen, plantar etwas schräger zulaufenden Abschluß der fetalen Zehe. Nach der Abbildung von Daubenton scheint dieser Fortsatz in jüngeren Stadien, ähnlich wie beim Schnabelschuh der Schweinefeten, apikal nach aufwärts gekrümmt zu sein. An der Ventralseite reicht das Pe’onychium, das der Sohlenfläche in ihrem ganzen Umfang und noch dem distalen Teile des Zehenballens anhaftet, weiter proximal als an der Dorsalseite (siehe Taf. V, Fig. 18); die distale Fläche des eigentlichen Zehenendes verläuft demnach schräg nach hinten oben. Ihr Rand erscheint an der Ventralfläche der Zehe gleichfalls als eine lichte Zone, die proximal unvermittelt in die dunkle Zehen-, beziehungsweise Zehenballenhaut übergeht. Der äußerlicnen Struktur nach erscheint der Hornsaum ziemlich glatt, die Wand fein längs- gefurcht. Diese scheinbare Furchung setzt sich auch über den Sohlenrand und auf die Hauptmasse des Peronychiums fort. Letztere ist von der Spitze her vielfach in einzelne, schwach sichelartig gekrümmte, kegelförmige Teile von verschiedener Dicke zerschlissen und läßt sich nicht unschwer in weitere zerteilen. Das entspricht offenbar der Art des bald nach der Geburt erfolgenden Zerfalls dieser Peronychiummasse. In ihrem Inneren hat sie im allgemeinen eine longitudinale, grob kannelierte Struktur, die von in Zwischenhorn gebetteten Hornröhrchen herrührt (Taf. V, Fig. 14 und 15); vorn tritt nach Abfall der oberflächlichen Schichten eine ziemlich homogene Schichte von knorpeligem Aussehen zutage. Die Masse bröckelt am leichtesten am hinteren, also an dem am meisten proximal gelegenen Teile der Zehenendfläche ab (Taf. IV, Fig. 13). Die Ablösungsstelle erscheint infolge der ungleichmäßigen Bruchflächen der Hornsäulchen unregelmäßig höckerig. Vielfach sieht man aus diesen Höckerchen feine fadenförmige Fortsätze vorstehen, ausgezogene Stücke der Papillen, beziehungsweise des Markes der Säulchen (Taf. V, Fig. 14). Weiteres über diese Verhältnisse siehe bei der Besprechung des Durchschnittes. Die dunkle Hufwand ist an den Seitenzehen sämtlicher Extremitäten 15 bis 18 mm lang und 36 bis 40 mm breit (Querwölbung mit Bandmaß), an den Mittelzehen 20 bis 21 mm lang. An letzteren ist die Querwölbung der Hufwand wesentlich schwächer als an den Seitenzehen. Ihre Breite (Band- maß) beträgt an den Mittelfingern 38 (II) und 40 (IV), an den Mittelzehen bedeutend mehr, 47, beziehungsweise 52 mm. Über die Längenverhältnisse des Peronychialfortsatzes an den einzelnen Zehen Nengeborner Hippopotamus amphibius |. 693 kann ich keine genauen Angaben machen, da sie bei der Untersuchung bereits ziemlich defekt waren. Sie sind sowohl an den Vorder- als Hinterextremitäten an den dorsalen Seiten zirka 30, an den ventralen zirka 40 mm lang, an den Seitenzehen etwas länger als an den Mittelzehen. Bei der Manipulation mit dem schweren Neugebornen hat sich gelegentlich der Il. Huf der linken Hand samt einem Stück der proximal anschließenden Epidermis der Zehe glatt abgelöst. Dadurch bot sich die Gelegenheit, auch die Innenseite des Hornschuhes und seiner Umgebung zu studieren (Taf. V, Fig. 16). Hier zeigt sich nun der (eigentliche) Hornschuh besonders an seiner Sohlenfläche deutlicher abgegrenzt als außen. Der obere Rand der innen an ihrer höchsten Stelle 16 mm hohen Hornwand springt als platte scharfe Leiste zirka 1:5 mm weit schräg nach innen oben vor. Ihr Verlauf ist wie jener der äußerlichen oberen Hornwandgrenze ein nach oben entsprechend konvexer. In situ greift sie in einen entsprechenden Falz am distalen Ende der Fleischkrone ein. ‘ Knapp unter der Unterseite der Leiste beginnen einzeln und schräg ansteigend die eng nebeneinander liegenden, von der Wand aus etwa !/, mm nach innen frei vorspringenden, nach unten verlaufenden Hornblättchen (Taf. V, Fig. 17), zirka 72 an Zahl; sie verhalten sich ganz ähnlich wie beim Pferdeschuh (vgl. zum Beispiel die Abbildung bei Schmaltz). In dem gerade nach vorn gerichteten Teile der Wand (Vorderwand) verlaufen sie longitudinal, in den seitlichen Partien, besonders lateral, wo die Quer- wölbung der Hornwand schwächer ist, etwas nach unten medial. Ihre weißlichen Flächen sind hier gleichzeitig etwas schräg nach vorn gewendet, stehen also nicht wie an der Vorderwand senkrecht ab. An dieser tritt vielfach zwischen zwei Blättchen noch ein weniger vorspringendes leistenförmiges Blättchen auf, das zumeist bereits am unteren Wandende oder noch früher aufhört. Die Hauptblättchen biegen sich an diesem auf die innere Sohlenhornfläche um, bilden hier die »weiße Linie« und enden, allmählich an Höhe abnehmend, nach einem Verlauf von zirka 2 mm; auf dieser kurzen Strecke sind sie radiär gegen die Mitte der Sohlenfläche gerichtet. Die Blättchen enden hier aber selten einzeln, sondern zumeist laufen zwei im spitzen Winkel zusammen. Zwischen ihnen finden sich auf der Sohle kleine rundliche Öffnungen für die Lederhautpapillen. Mitunter vereinigen sich zwei Blättchen schon früher, am Beginn der Umbiegung auf die Hornsohle und manchmal verbinden sich auch zwei bereits aus je zwei Blättchen verschmolzene Ausläufer, so daß dann sekundär vier Blättchen zusammen auslaufen. Die Hornsohle selbst (Taf. V, Fig. 16 und 17) ist flach und nur im medialen Teil etwas vor- gebuchtet; scharf ausgeprägte Niveaudifferenzen wie zum Beispiel bei der Pferde- oder Tapirsohle (vgl. Eber) sind nicht vorhanden. Beim neugebornen Flußpferd bildet sie ein ungleichmäßiges Segment, dessen Bogen nach vorn gerichtet ist und der Querwölbung des unteren Schuhrandes gemäß im medialen Teile stärker vorgebogen ist. Die nach hinten gelegene Sehne verläuft in gerader Richtung zwischen beiden Enden des unteren Schuhrandes. Sie ist 24mm lang; die größte Bogenhöhe beträgt 12 mm. Die Hornsohle hebt sich von der sich in gleicher Ebene hinten anschließenden Innenseite der Epidermis des vorderen Teiles des Zehenballens durch ihre dicht mit größeren und kleineren runden Öffnungen für die Papillen der Fleischsohle ausgestattete Struktur deutlich ab; die größeren haben ungefähr dieselbe Größe wie die oben erwähnten zwischen den distalen Enden der Hornblättchen. Die Ballen- epidermis ist dagegen sehr fein unregelmäßig maschig gerunzelt und dazwischen mit kleinen punkt- förmigen Öffnungen versehen. Die Runzelung ist am Übergang zwischen Hornsohle und Ballen- epidermis grobmaschiger als weiter hinten und weist im allgemeinen einen etwas schräg nach hinten lateral gerichteten Zug auf. Wie die Mazeration zeigt, ist der Zusammenhang zwischen beiden ein sehr inniger, Von außen ist die Grenze zwischen der Hornsohle und dem Zehenballen, abgesehen von ihrer Markierung durch die beiderseitigen Enden der unteren Seite der dunklen Hornwand, nicht zn erkennen, da sich das Peronychium auch noch auf ein beträchtliches Stück (16 mm weit) nach hinten an letzterem ansetzt (vgl. auch den Strahl des Pferdes); von hier an biegt der nun freie Ballen, beziehungsweise die palmare Zehenfläche, schräg nach hinten oben ab. Der vordere Teil des Ballens Denkschriften der mathem.-naturw, Klasse, 92. Band. 95 694 K. Toldt jun., bildet also zusammen mit dem Sohlenhorn das eigentliche distale Ende der Zehe. Das Peronychium löst sich offenbar zuerst am Ballenteil ab, weil hier die Röhrchen relativ fein sind; außerdem ist, wie später erwähnt werden wird, der dorsale Teil der Peronychiummasse infolge der Differenzierungen der einzelnen Wandteile in derselben besonders konsistent. Die Ballenpartie ist gleichfalls flach, doch setzt sich die schwache Vorwölbung im medialen Teile der Hornsohle auch noch etwas auf erstere fort. Erwähnt sei noch, daß an diesem Präparat (Fig. 16) an der Innenseite der Epidermis der dorsalen Zehenhaut 7 mm über der Hornwandleiste die Eindrücke der drei in einer Reihe neben- einander liegenden Zehendrüsen sichtbar sind: Sie zeigen am distalen Ende eine schärfer eindringende, feine Zuspitzung, die Stelle der Ausmündung des Hauptdrüsenganges. Ein sagittaler und ein horizontaler Durchschnitt durch die Wandpartie des Hornschuhes (Taf. V, Fig. 18 und 19) zeigt, zum Teil bereits mit freiem Auge sichtbar, eine äußere, zirka 0:6 mm dicke, hornbraune Schicht, die (am Horizontalschnitt) grob querwellig gefasert erscheint; an ihrer inneren Grenze findet sich der queren Wandkrümmung entlang eine Reihe longitudinaler, ziemlich kräftiger Hornröhrchen von wohl infolge schräger Schnittführung querovalem Durchschnitt (Längsachse zirka 0°3 mm). Am Längsschnitt erscheint diese Röhrchenreihe durch eine mehr weniger kontinuier- liche, feine milchweiße Linie markiert. Außerhalb dieser Reihe liegen noch zahlreiche kleinere Röhrchen zerstreut. Von außen erscheint die Oberfläche der Hufwand, wie vorhin bemerkt, längs- gefurcht. Wie der Querschnitt zeigt, ist sie aber ziemlich glatt, was sich auch durch Abtasten mit der Präpariernadel ergibt; die Furchung wird nur durch die nach außen durchschimmernden Horn- röhrchen vorgetäuscht (vgl. auch die gefurcht erscheinende glatte Oberfläche der Stacheln von Erinaceus europaeus, Toldt [ec]. Nach innen zu folgt auf die Röhrchenreihe eine intensiv hornschwarz erscheinende Schicht (Dicke 0'4mm), von deren Innenseite sich die zirka 0:5 mm frei nach innen vorspringenden Hornblättchen erheben; diese haben einen dreiseitigen Querschnitt und sind an ihren freien Flächen weicher und weiß. Am proximalen Ende der Hufwand geht die äußere Hornschicht, allmählich dünner werdend, in die allgemeine Epidermis der Zehenhaut über, während das obere Ende der inneren, dunkeln Schicht schräg proximal nach innen geneigt ist und die quere, frei vorspringende Leiste an der Innenseite der Hornwand bildet. Die einander zugekehrten Flächen der beiden hier somit divergierenden Horn- schichten sind daselbst in Fortsetzung der Röhrchenreihe mit einem weißlichen, schrägfaserigen Gewebe bekleidet, das an der Innenfläche der äußeren Hornschicht relativ dick ist. Distal setzt sich die ganze Wand weit über die innere Fläche der Sohle hinaus nach unten fort, doch wird hier die Röhrchenlage infolge der etwas nach außen abweichenden äußeren Horn- schicht dicker. Auch die Blättchen lassen sich noch unterhalb der Sohlenfläche, der inneren Hornschicht entlang, weiter distal verfolgen, und zwar anfangs in einer Breite, welche der Länge entspricht, in der sie sich, von oben einbiegend, auf die Sohlenfläche fortsetzen. Im Bereich ihres Anschnittes erkennt man auch streckenweise die Hornröhrchen, deren obere Enden an der proximalen Sohlenfläche zwischen den Blättchen zu sehen sind. Die eigentliche, 10 mm nach hinten reichende Hornsohle ist 1’5 mm dick und zeigt am Sagittal- schnitt eine schräg nach hinten aufwärts gerichtete, derbfaserige Streifung, die sich an der freien Oberfläche in feine Poren auflöst. Distal setzt sich an die Sohle das gleichfalls kräftige longitudinale Hornröhrchen enthaltende Sohlenperonychium an. Nach hinten zu geht die Hornsohle in die ähnlich, aber feiner strukturierte Ballensohle über, die auch noch eine Strecke weit Peronychium trägt. Der entschuhte Huf (Taf. V, Fig. 20) entspricht der Form nach dem Abklatsch des Horn- schuhes und zeigt an der dorsalen Seite den nicht stark vorspringenden, 6 mm breiten Kronenwulst mit unregelmäßig faseriger Oberflächenstruktur. Der (proximal anschließende) Saum der Huflederhaut ist nicht deutlich ausgeprägt, der distale Teil der Fleischkrone nach unten scharfkantig vorspringend und mit zirka 3 mm langen, fadenförmigen Fortsätzen versehen. Unter diesen Rand schiebt sich die Neugeborner Hippopotamus amphibius L. 695 seichte Furche zur Aufnahme des proximalen, nach innen oben vorspringenden Hornwandrandes ein. Hierauf folgt die fein längsgefurchte Fleischwand. Der apikale Rand des Fleischhufes ist ziemlich scharfkantig, aber mit kurzen, unregelmäßigen Gewebsfortsätzen versehen. Die Fleischsohle ist bis auf einige zarte Runzeln ziemlich glatt und grenzt sich dadurch von der zottigen Oberfläche des Ballen- coriums deutlich ab. Die an sich feste Epidermis hat sich nicht nur am Finger, sondern unter einem auch ventral in der ganzen Ausdehnung des gemeinsamen Zehenballens des III. und IV. Fingers glatt abgehoben; sie ist im . Gegensatz zur runzeltragenden Nachbarschaft glatt. Die Form dieser von der Epidermis befreiten Handpartie ist eine wesentlich andere, als sie dem etwas aufgeblähten äußeren Aussehen nach erschien. Proximal vom Huf, also oberhalb der Fleischkrone, ist die Zehenbasis ringsum breit muldenförmig vertieft; diese Einsenkung greift auch beiderseits plantar auf das ganze Bereich des ge- meinsamen Zehenballens über. Ihre Grenzlinie, der entlang sich die Epidermis abgehoben hat, ist scharf- kantig und auch dadurch besonders gekennzeichnet, daß die Coriumoberfläche in einem Streifen von zirka 4 mm senkrecht zur Grenzlinie fein gerieft ist; diese Riefen steigen proximal gegen die fixierte Epidermis zu etwas an. Letztere läßt sich nur schwer abziehen und die Coriumoberfläche zeigt hier die gewöhnliche Struktur. Die Grenzlinie selbst verläuft nicht gleichmäßig, sondern stellenweise spitz- winkelig vorspringend. Im großen und ganzen zieht sie, von der medialen Seite der Fingerbasis ausgehend und diese dorsal (von dem Fleischsaum 13 mm entfernt) und lateral umfassend, seitlich an der Volarseite weiter proximal und umgreift. dann in transversalem, nach unten offenen Bogen das ganze Bereich des gemeinsamen Zehenballens. Die Coriumoberfläche an der Basis der Zehen innerhalb des quer gerieften Streifens zeigt dicht gelagerte, ziemlich lange (zirka 2 mm), fadenförmige, zumeist radiär gegen die Grenzlinie gerichtete Papillen; nur dorsal in der Einsenkung proximal vom Huf ist sie ziemlich glatt. Die Stellen der Zehendrüsen sind durch kleine, undeutliche Erhebungen angedeutet. Die Ablösung der Epidermis erfolgt vermutlich hauptsächlich deswegen so leicht, weil die Haut hier nicht, wie im angrenzenden Gebiet, gerunzelt, sondern glatt ist. An der (glatten) Zehenhaut ist die Epidermis nicht wesentlich dicker als in der gerunzelten Nachbarschaft, aber derber; die feinere Oberflächenstruktur der Innenseite zeigt keinen wesentlichen Unterschied. Die Sohlenepidermis ist beträchtlich dicker und enthält, wie p. 10 [662] erwähnt, Hornsäulchen. Daß die Zehenhaut, die doch im besonderen Maße durch die Bewegungen des Fußes in Mitleidenschaft gezogen wird, glatt ist, erscheint an sich bemerkenswert. Noch auffallender ist die scharfe und eigenartig verlaufende Grenze am Über- gang zur gerunzelten Haut; sie scheint, abgesehen von der durch bestimmte Verhältnisse erleichterten Ablösbarkeit der ganzen Hautpartie, kein Kunstprodukt zu sein und dürfte vermutlich mit der Beweg- barkeit des Fußes (Abbiegung etc.) in Verbindung stehen. Nach allem dürften die verschiedenen Differenzierungen des Hornschuhes des neugebornen Fluß- pferdes, entsprechend den Verhältnissen beim Pferdeschuh, im allgemeinen folgendermaßen zu deuten sein. Im Wandbereich stellt die äußere lichte Schicht das Peronychium der Wand dar, das von der die Saumlederhaut bedeckenden Epidermis stammt. Die innere dunkle Schicht ist die definitive Wand (beziehungsweise die Schutzschichte derselben). Die kräftigen Hornröhrchen zwischen beiden Schichten dürften mit dem weiteren Wachstum der definitiven Wand in Zusammenhang stehen. An ihrer Innen- seite setzen sich die Hornblättchen an (Blattschichte der Wand). Sämtliche Schichten setzen sich distal von der Sohlenfläche mit der ihnen eigenen Struktur in die apikale Peronychiummasse fort, die aber zum größten Teil von dem nach hinten zu auf das Blättchenperonychium folgende Peronychium der Sohle und des vorderen Teiles des Zehenballens gebildet wird. Gegenüber den Verhältnissen am Huf älterer Pferdefeten ist besonders zu bemerken, daß die Fleischkrone nach innen unten mit einem deutlichen, scharfen Rand (= Nagelwall beim Menschen) vorspringt, der in einen durch den oberen Rand der definitiven Wand verursachten deutlichen Falz 696 K. Tol’dt jun., eingelassen ist. Die fadenförmigen Fortsätze am Rande der von der Hornbekleidung befreiten Fleisch- krone sind vermutlich aus den Hornsäulchen gerissene Papillen. Die Struktur des Flußpferdperonychiums ist im allgemeinen bedeutend derber (stärker verhornt) als die des Pferdehufperonychiums. 13. Über die jahreszeitlichen Formverschiedenheiten der III. und IV. Fingerkrallen von DILCROSTONYX. Im Anschluß an die Erörterung über die Formverhältnisse der fetalen Hornbeschuhung bei ver- schiedenen Säugetieren seien noch die Krallen der erwachsenen Exemplare der Gattung Dicrostonyx, der »Gabelkrall-Lemminge«, erwähnt, von welchen nach Coues die des III. und IV. Fingers zur Winterszeit eine vergrößerte, wesentlich veränderte Form aufweisen als im Sommer und als die übrigen, stets gleichbleibenden Krallen. Die Ausführungen von Coues waren mir leider nicht zugänglich, doch findet sich eine nahezu vollständige Wiedergabe bei Miller jun. (a). Auf Taf. VI, Fig. 28, gebe ich drei Abbildungen von solchen Krallen nach zwei allerdings nur getrockneten Exemplaren von Dicrostonyz hudsonins Pall. (Labrador) aus dem Berliner zoologischen Museum, die mir Herr Prof. Matschie freundlichst zur Besichtigung übersandte. Trotz des getrockneten Zustandes lassen sich an allen betreffenden Krallen in übereinstimmender Weise einige morphologisch wichtige Details erkennen, die an den Abbildungen bei Miller (siehe auch Weber [c]) nicht zum Ausdruck kommen und eine gegenüber den Ausführungen Coues’ erweiterte Darstellung dieser Verhältnisse ergeben. Fig. 28a bietet eine Seitenansicht der Vorderkralle III eines Sommerbalges. Sie zeigt die zart und frei zulaufende Spitze und den sich etwas nach unten ausdehnenden Basalteil der Kralle, der von Coues nicht besonders behandelt wird; unter diesem schließt sich der Zehenballen an. Fig. 28 d stellt die vergrößerte III. Vorderkralle eines Wintertieres, gleichfalls in der Seitenansicht, dar. Im Vergleich zu Fig. a erscheint an dieser Kralle der palmare Basalteil sowie das Zehenpolster entlang dem hier etwas dickeren und. stumpf endigenden Spitzenteil verlängert. i Alle drei von oben nach unten aneinanderschließenden Gebilde stellen, von der Seite gesehen, ein einheitliches Ganzes von gelbhornigem Aussehen dar, und zwar eine hohe Kralle, deren oberer und unterer Rand wulstig verdickt ist, wodurch der Zwischenteil als eine relativ dünne Wand erscheint. Das apikale Ende der ganzen Kralle ist entsprechend hoch und zeigt in der Seitenansicht einen oberen stumpfspitzen und einen unteren breitabgerundeten Fortsatz, die beide durch den bogenförmig ein- geschnittenen freien Vorderrand der vertikalen Wand verbunden sind. Während die Oberseite der Kralle einen einheitlichen Krallenrücken darstellt, ist im vorliegenden Fall die etwas breitere Unterseite nicht einheitlich, sondern wird, was bisher nicht beobachtet worden zu sein scheint, von einer sich apikal spitz verschmälernden Sohlenfläche gebildet, die an beiden Seiten von dem unteren Wulst umfaßt wird. Dieser ist also ein doppelseitiger. Da diese Wülste auch nach unten schwach vorspringen, erscheint die eigentliche Sohlenfläche etwas versenkt. Proximal von der Unterseite dieser Kralle findet sich kein Zehenballen (vgl. auch die Abbildung bei Miller). Die Vorderansicht solcher Krallen, Fig. 28c, zeigt mehr weniger deutlich, daß die beiden palmaren Wülste vorne nicht zusammenhängen, sondern durch die vertikale Krallenwand von oben herab keilförmig auseinandergetrieben sind und hier separat breit abgerundet enden. Jeder dieser Wülste erscheint auch insofern mehr selbständig, als ihre Ränder am Übergang in die Wand und besonders an dem auf die Sohlenfläche diesen größtenteils nur aufliegen» also mit ihnen nicht vollkommen verschmolzen sind. Der morphologische Zusammenhang zwischen den beiden Krallenformen der vorliegenden Exemplare scheint mir nach diesen Befunden ‚ganz klar zu liegen; da mir aber nur ein Trocken- exemplar zur Verfügung stand, sei die nachfolgende, aus den Ausführungen Coues’' nur zum Teil zu entnehmende Deutung immerhin mit einem gewissen Vorbehalt vorgebracht. Die obere einheitlich 1 Siehe den Nachtrag am Schlusse dieses Abschnittes. Neugeborner Hippopotamus amphibius L. 697 wulstige Kante der Winterkralle entspricht dem oberen basalen Teil + dem ganzen freien Spitzenteil der Sommerkralle, die vertikale Wand, welche nach unten hin offenbar die eigentliche Sohlenfläche bildet, stellt den verlängerten unteren Teil der Basis der Sommerkralle dar und die beiderseitigen unteren Randwülste sind, entsprechend der Angabe von Coues für die einheitliche Unterseite (siehe auch Heck [b]), dem verlängerten und hier nun geteilten und stärker verhornten Zehenballen homolog. Für letzteres spricht, abgesehen von dem Fehlen des Ballens proximal von der Kralle, sowie von den Lageverhältnissen und der gewissen Selbständigkeit dieser Wülste, auch die äußerliche Beschaffenheit des apikalen Teiles derselben; dieser ist besonders gegen das Ende zu etwas geschrumpft, sowie fein längsgefurcht und -dunkelgestreift und kann daher ganz gut den Rest des distal vorgeschobenen, ein- getrockneten Sommerballens darstellen. Ferner findet sich vorne an den Ballen des Sommerbalges eine allem Anschein nach natürliche seichte Vertikalfurche, die in bezug auf die Teilung des Zehenballens in zwei Wülste bei der Winterkralle von Interesse ist. Die Umrahmung der Sohle durch die Ballen- wülste erinnert anderseits an ähnliche Verhältnisse in frühen Fetalstadien von Wiederkäuerhufen (Hirsch) und von den Manis-Krallen. Abgesehen von der jahreszeitlichen Formveränderung der Krallen im allgemeinen, ist also bei diesen Tieren die Beteiligung des Zehenballens an der Krallenbildung und seine stärkere Verhornung besonders bemerkenswert. Das erscheint keineswegs unnatürlich, da die Ballenhaut vielfach eine ähnliche, allerdings nicht so stark verhornte Struktur aufweist, wie gewisse Teile des Hornschuhes (vgl. z. B. das neugeborne Flußpferd) und bekanntlich auch in ihren einzelnen Teilen einen verschiedenen Grad von Härte aufweisen kann (zum Beispiel bei Cervus elaphus; vgl. auch den Strahl des Pferdehufes). Der Formwechsel ließe sich wohl so erklären, daß sich an der Sommerkralle von einem bestimmten Zeit- punkt an im Zusammenhang mit dem Krallenrücken auch der ventrale Basalabschnitt der Kralle und der Zehenballen durch stärkeres Wachstum von der Basis her allmählich verlängern; gleichzeitig stumpft sich die zarte Krallenspitze durch Abnutzung nach und nach ab. Indem der untere basale Krallenabschnitt hierbei als Sohlenfläche auch nach unten hin bis zu einem gewissen Grade seine freie Lage behauptet, wird der Zehenballen in zwei longitudinale Teile auseinander gedrängt. Mit Nachlassen des basalen Wachstums der unteren Krallenpartie und des Ballens, sowie durch Schwinden des apikalen Teiles derselben, während das Wachstum des dorsalen Krallenteiles ungeschwächt anhält, würde dann wiederum die Form der Sommerkralle zustandekommen. Über die biologische Bedeutung dieser Verhältnisse äußert sich Coues unter anderem folgender- maßen:....»and would seem to be connected with the particularly fossorial habits of the quasi- hibernating animal that digs galleries under ground in which to reside during the cold season, as compared with its freer and more active mode of life in summer«. Nachtrag. Die vorstehende Darstellung war bereits abgeschlossen, als ich im Gegensatz zu Angaben aus der neueren Literatur, nach welchen Coues,! beziehungsweise Miller als die ersten Autoren über diesen Gegenstand angesehen werden könnten (Weber [c], Hilzheimer, Heck [b]), ersah, daß diese auffallenden Krallenformen bereits viel früher bekannt waren. Und zwar scheint Pallas (1778) der erste gewesen zu sein, der sie erwähnt und auch abgebildet hat (diese Abbildungen waren mir nicht zugänglich); er vermutete, daß die sogenannten Doppelkrallen nur den Männchen zukommen. Eine eingehende, mit einer Reihe von Abbildungen versehene Darstellung, die sich auch mit der morphologischen Bedeutung dieser Krallen befaßt, findet sich bei v. Middendorff (1851). Dieser Autor traf sie im Gegensatz zu Pallas und einigen inzwischen erfolgten Angaben anderer Autoren nicht nur bei Männchen an, sondern auch bei Weibchen sowie bei jungen Exemplaren. Andrerseits fand er beide Krallenformen, beziehungsweise verschiedene Zwischenformen sowohl bei Winter- als auch bei Sommerexemplaren. Daher war er sich über das Vorkommen der Doppelkrallen nicht ganz im Klaren, wie auch darüber, ob sie nicht etwa eine abnormal-monströse Wucherung darstellen. Die größte von ihm beobachtete Doppelkralle war 12 mm lang, 6 mm hoch und 3 mm dick, 1 In diese Publikation konnte ich nachträglich Einsicht nehmen. 698 K. Toldt jun., v. Middendorff’s morphologische Befunde decken sich im Großen und Ganzen mit den Aus- führungen von Coues, beziehungsweise mit jenen von mir, und zwar namentlich auch in der Hinsicht, daß der unterste Teil der Doppelkrallen als »Fortsetzung« des Ballens aufzufassen ist: »....offenbar wächst auch die hornige Hülle des äußersten Zehenballens wuchernd heran und umfängt von unten her den Nagel kahnartig«. Das wird besonders auch durch ein von v. Middendorff abgebildetes Präparat erhärtet, an dem die eigentliche Krallenpartie von der Sohle und beide gleichzeitig von der »Matrix« losgelöst sind. Von einer Teilung des »kahnartig gebildeten« Ballens ist aber bei v. Midden- dorff nicht die Rede. Damit entfällt in seiner Darstellung auch die freie Anteilnahme der vertikalen Wand an der Sohlenbildung, wie überhaupt in derselben das Verhalten des unteren basalen Teiles der, eigentlichen Kralle, beziehungsweise die vertikale Wand, nicht besonders hervorgehoben erscheint. Bei unserem Exemplar ist, wie die deutlichen Grenzlinien zeigen, die Verschmelzung der unteren Krallenteile noch keine voilständige. Ein bis zu einem gewissen Grad ähnlicher Fall scheint übrigens bei der von v. Middendorff unter Myodes obensis erwähnten Kralle vorzuliegen: »Der freie Vorderrand zeigt einen offenen Schlitz der Zehenscheide.« Ferner schreibt er daselbst: »Nicht selten unterscheidet man (am apikalen Ende) drei Spitzen« und aus der zugehörigen Abbildung geht hervor, daß die dritte Spitze wie in unserem Falle durch oberflächliche Teilung des unteren Endes in zwei Spitzen hervor- gerufen wird. Diese Verhältnisse scheinen zum Teil mit dem Entwicklungszustande zusammenzuhängen, zum Teil etwas zu variieren. 14. Kurzer Überblick über die wichtigsten erörterten Verhältnisse beim neugebornen Flußpferd mit Gegenüberstellung von solchen beim Elefantenfetus. | Der Elefantenfetus ist, obwohl er um etwa drei Monate älter ist (11 Monate) als das neugeborne Flußpferd, durchwegs weniger weit entwickelt, da er erst ungefähr die Hälfte der intrauterinen Entwick- lung hinter sich hat, während das Flußpferd bereits am Ende derselben angelangt ist. Denn bekanntlich währt, trotz der nicht beträchtlichen Größendifferenz zwischen erwachsenen Elefanten und Flußpferden, die Trächtigkeit bei jenen nahezu dreimal so lang (18 bis 22 Monate) als bei den letzteren (8 Monate), die Entwicklung ist also beim Elefanten eine bedeutend langsamere. Bei beiden Individuen ist die allgemeine Körperform bereits ausgebildet. Die wichtigsten Unter- schiede im Entwicklungsgrad ergeben sich aus dem folgenden Vergleich von selbst. Zunächst ist die wesentlich geringere Größe des Elefantenfetus (Stirn-, beziehungsweise Scheitel-Steißlänge 65 cm gegen- über 84 cm beim Flußpferd-Neugebornen) hervorzuheben, dann die viel geringere Dicke der Haut (zirka 2 mm gegenüber etwa dem Siebenfachen). Die Haut der erwachsenen Elefanten scheint ziemlich gleich dick zu sein als die des erwachsenen Flußpferdes (28 mm : 20 bis 25 mm). Als ausnahmsweise dicke Haut- stellen sind beim Flußpferd-Neugebornen das Kinnpolster und die untere und hintere Umgebung der Ohr- muschelbasis zu erwähnen. Weiters erscheint beim Elefantenfetus die Hautoberfläche makroskopisch größtenteils glatt, zeigt also noch keine allgemeine Profilierung; diese ist dagegen beim vorliegenden Hippopotamus in besonders charakteristischer und an den verschiedenen Körperstellen in mannigfaltiger Weise ausgeprägt. Die Eindrücke der Lederhautpapillen an der Innenseite der Epidermis sind dagegen bei ersterem beinahe nocheinmal so umfangreich (Durchmesser zirka O'12 mm) als beim Flußpferd-Neu- gebornen (0:07 mm); bei jenem sind sie auch an der Außenseite der (in Alkohol konservierten) Epidermis bei Lupenvergrößerung als schwache Erhebungen zu erkennen, während sie an der Haut des letzteren äußerlich nicht zum Ausdrucke kommen. An der Rüsselhaut des erwachsenen indischen Elefanten beträgt der Durchmesser dieser Eindrücke etwas über I mm. An der Außenfläche der Haut des neugebornen Fluß- pferdes sind bereits allenthalben die Ausführungsgänge der sogenannten Schweißdrüsen mit freiem Auge bemerkbar; die allgemeine Körperhaut des Flefanten hat bekanntlich weder Schweiß- noch Talgdrüsen (F.Smith, deMeijere). Als spezifisch lokale Hautdrüse besitzt der Elefant die bereits beim Fetus äußerlich Neugeborner Hippopolamus amphibius |. 699 nachweisbare Schläfendrüse; beim Flußpferd sind als solche allenfalls die vorläufig nur bei unserem Neu- gebornen konstatierten, in bestimmter Anordnung dorsal an den Zehen gelegenen Drüsen anzusehen. Die beim Elefantenfetus etwas dunklere Hautfärbung wird hauptsächlich von grobkörnigem Epidermispigment hervorgerufen; beim vorliegenden Hippopotamus ist die Epidermis fein »staubförmig« pigmentiert. Die Behaarung ist bekanntlich bei dem Neugebornen des Elefanten viel stärker (namentlich länger) entwickelt als bei dem des Flußpferdes und auch die allgemeine Behaarung des Elefantenfetus ist relativ weiter vorgeschritten (gleich lang, aber etwas zarter) als beim vorliegenden Neonatus. Dagegen erscheint die Behaarung des Schwanzendes bei jenem verhältnismäßig zurückgeblieben. Eine Gruppenordnung der Haare findet sich beim Elefantenfetus an den Rändern der Rüsselunterseite und an der ventralen Kante des Schwanzes, beim neugebornen Flußpferd entlang des seitlichen Unterlippenrandes und vorne an der Ohrmuschelbasis sowie vorne und oben in ihrer Umgebung; am Schwanzende stehen die Haare nicht in deutlichen Gruppen und erstrecken sich dorsal ziemlich gleich weit proximal wie ventral. Ein submentales Haarbüschel, wie es beim Elefantenfetus konstatiert wurde, findet sich beim Flußpferd-Neugebornen nicht; ‚dagegen weist bei diesem die Hinterkinngegend ein eigenartiges, von einem medianen Zentrum ausstrah- lendes Runzelornament auf. Bezüglich des feinen Baues der Haare des Hippopotamus-Neugebornen ist besonders die außerordentliche Zartheit des Oberhäutchens, sowie die relativ grobe Struktur der Rinden- substanz bemerkenswert. Die Außenfläche der Sohlenhaut ist beim Elefantenfetus infolge von dicht beisammen stehenden, etwas vorragenden, nach hinten abgebogenen Enden zungenförmiger Papillen fein samtartig; beim Fluß- pferd ist sie, insoweit sie nicht in grober Abschilferung begriffen ist, mehr glatt und an Stelle der zungen- förmigen Papillen enden hier, ohne wesentlich vorzuspringen, aus der Tiefe der Haut schräg nach hinten aufsteigende Hornröhrchen. Die Hornbekleidung an den Zehenenden, die bei vielen Säugetierfeten hauptsächlich infolge der ver- schiedenen Ausbildung des Peronychiums eine ganz eigenartige, bisher relativ wenig beachtete Form auf- weist, hat bei beiden ein wesentlich verschiedenes Aussehen. Beim Elefantenfetus tritt hinter den plantar umgebogenen Nagelrändern ein kurzer, feinzottiger Wulst hervor, der aus ähnlichen, aber kräftigeren Papillen besteht, wie die an der Sohlenhaut. Beim neugebornen Flußpferd bildet das Peronychium eine mächtige, aus Hornröhrchen und Zwischenhorn bestehende Fortsetzung des ganzen Hufendes in distaler Richtung. Da sich die beim Elefantenfetus vorgefundenen Verhältnisse in der weiteren Entwicklung nicht wesentlich zu verändern scheinen, ist der Unterschied zwischen den fetalen Hufformen beider Tiere ein morphologisch weitgehender. | Endlich ist beim neugebornen Flußpferd die Lage der Zitzen am hinteren Ende der Basis der sich nach hinten öffnenden Penisscheide bemerkenswert, während sie bei den Weibchen dieser Tiere noch weiter hinten liegen. Die Elefanten haben bekanntlich pektorale Zitzen. 15. Bemerkungen über Röntgenaufnahmen vom Elefantenfetus und vom neugebornen Flußpferd. Nachstehend gebe ich noch zwei wesentlich verkleinerte Skizzen der in Naturgröße aufgenommenen Radiogramme des Elefantenfetus (Textfig. 1) und des neugebornen Flußpferdes (Textfig. 2), die im Röntgeninstitute des Herrn Prof. R. Kienböck angefertigt wurden, um die Lageverhältnisse der einzelnen Skeletteile zur äußeren Körperform zu fixieren und allenfalls für die geplanten anatomischen Unter- suchungen Anhaltspunkte zu geben. Am Radiogramm des Elefantenfetus interessiert besonders auch der Grad der Verknöcherung der einzelnen Skeletteile; beim neugebornen Flußpferd kommt dieser weniger in Betracht, da die Skelettverhältnisse von diesem Stadium bereits beschrieben wurden (Gratiolet). Die Aufnahme des Elefantenfetus erfolgte in Einem mit Aneinanderpassung von zwei großen Platten (30% 40 cm); bei der des neugebornen Flußpferdes, die gleichfalls im ganzen ausgeführt wurde, waren vier K. Toldt jun., Textfigur 1, 01 Textfigur 2. 96 Neugeborner Hippopolamus amphibins L. Skizze des Radiogrammes des neugebornen Flußpferdes. (Der mittlere Teil des Rumpfes wurde ausgeschieden.) 1/,.z. Denkschriften der mathem,-naturw. Klasse, 92, Band, 702 K. Toldt jıum., solche und zwei kleinere Platten (24x30 cm) erforderlich. Die erstere Aufnahme ist vorzüglich gelungen, die des Flußpferdes zeigt dagegen die Skeletteile im Rumpfgebiete zum Teil gar nicht oder nur undeut- lich, während sie am Kopf, an den distalen Teilen der Extremitäten und am Schwanze ganz klar zum Ausdrucke kommen; es werden daher hier nur das Vorder- und Hinterende des Tieres wiedergegeben. Der Rumpf ist für eine wirkungsvolle Aufnahme offenbar zu dick, desgleichen seine Haut. Daß letztere die Bestrahlung nicht unwesentlich beeinflußt, zeigt der Elefantenfetus, an dem vor der Aufnahme einzelne Stücke der bedeutend dünneren Haut exzidiert wurden; die hautlosen Stellen kontrastieren auf der Platte ganz deutlich durch ihren merklich dunkleren Ton. Die vorliegenden Skizzen stellen die verkleinerten Umrißpausen nach photographischen Kopien in der Originalgröße mit gelegentlichen Ergänzungen nach den Platten dar. Eingezeichnet wurden nur die deutlich erkennbaren Konturen, und zwar je nach der Stärke mit entsprechend dicken Linien. Beim Elefantenfetus blieb der am meisten nach hinten gelegene Teil des Schwanzes, sowie das Ende der Hinterfüße außerhalb des Bestrahlungsbereiches; diese Stellen wurden durch Punktierung kenntlich gemacht. Bezüglich der osteologischen Verhältnisse sei hier nur folgendes angedeutet. Während beim Fluß- pferd-Neugebornen die knöchernen Epiphysen der langen Knochen bereits deutlich ausgeprägt sind, fehlen sie beim Elefantenfetus noch vollständig. Die Bestandteile der einzelnen Wirbel sind bei beiden noch getrennt. An den Backenzähnen des Elefantenfetus kommt die Lamellenstruktur, bei jenen des Flußpferdes die Höckerform gut zur Geltung. — Die sichtbaren Vorderzähne in beiden Kiefern des Flußpferdes stellen die Eck- und Schneidezähne dar. — Beim Elefantenfetus sei besonders auf das Fehlen der Handwurzel- knochen hingewiesen; auch von der Kniescheibe ist naturgemäß noch keine Spur vorhanden. An der Schädelbasis machen sich namentlich die Felsenbeine bemerkbar. Die Unterkiefersymphyse kommt beson- ders kräftig zum Ausdruck, desgleichen die Stoßzahnanlagen. | 16. Nachtrag zur Abhandlung über den Elefantenfetus. In dem Werke von J. P.L. L. Houel »Histoire naturelle des deux Elephans, mäle et femelle, du Museum de Paris« (1803) befindet sich eine Abbildung eines eben gebärenden Elefantenweibchens nach einer aus Indien stammenden Skizze. Aus der tiefliegenden, nach hinten unten geöffneten Vulva des in stehender Stellung dargestellten Muttertieres ragt gerade der Vorderkopf samt Rüssel, sowie der distale Teil der Vorderextremitäten hervor (siehe auch Wiegmann, Slade). — Ferner sei noch auf das Dick- häuterwerk von C. Mayer (1847), bezüglich der Augenpartie auf die Arbeiten von v. Eggeling und von H. Virchow (beide 1905) verwiesen, sowie auf die inzwischen (1914) erschienenen Publikationen von Cnyrim über die Schläfendrüse und den Lidapparat. und von H. Hoyer über die Haut eines aus- gestorbenen Nashorns und Mammuts. Endlich sei bemerkt, daß sich in meiner letzten Mitteilung (1914) Abbildungen vom Rüssel eines neugebornen und erwachsenen indischen Elefanten vorfinden. Bei dieser Gelegenheit sei noch bemerkt, daß das Elefantenweibchen »Mizi«, das ich auf p. 3 meiner seinerzeitigen Abhandlung (e) erwähnte, in der kais. Menagerie zu Schönbrunn nach 22 Monaten Tragzeit am 30. Mai 1915 knapp vor Mitternacht neuerdings ein Junges geworfen hat, das, wie auch das offenbar durch eine besonders gute Konstitution ausgezeichnete Muttertier, sehr munter ist, und gleich nach der Geburt zu laufen und saugen begann. Es stammt vom gleichen Vater wie die beiden älteren, prächtig gedeihenden Geschwister und ist merkwürdigerweise wie diese wieder weiblichen Geschlechts; auch der von einer anderen Mutter aber vom gleichen Vater stammende Fetus sowie das vorher von diesen gezeugte todgeborne Junge waren Weibchen. Der neueste Ankömmling hatte bei der Geburt bereits eine dunkelgraue Hautfärbung, die Haare waren noch nicht sehr lang. Besonders auffallend erscheinen die im Verhältnis zur Körperlänge langen Beine. Neugeborner Hippopolamns amphibius L. 703 Liiteraturverzeichnis. ' Agar W. E. On an embryonic appendage of the claws of the Amniota. Anat. Anz., 35. Bd., p. 373 —380. Jena 1909. All About Animals. London. Allamand, bzw. Gordon, Nouvelle addition a l’article de ’Hippopotame. In de Buffon Hist. Nat., Suppl. Bd. 6, p. 68-76. Paris 1782. Apolant H., Über den Verhornungsprozeß. Arch. mikr. Anat., Bd. 57, p. 766-798. Bonn 1901. Bartlett A. D., a) Notes on the Birth of a Hippopotamus in the Societys Gardens. Proc. Zool. Soc., London 1871, p. 259 — 257. — 5) Additional Notes on the Breeding of the Hippopotamus in the Societys Gardens. Ebenda 1872, p. 819-821. Beaux O. de, Lebende liberianische Zwergflußpferde in Karl Hagenbeck’s Tierpark in Stellingen. Zool. Anz., 40. Bd., p. 227 — 233. 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Birth of a Rhinoceros in London, EEE > rs Ü m hasılk + Be An % wi A Bern aan m Pie: alt p* iR Fe 7 In D ni“ fi f b he e vr ur TaLır ur i pi ri % | lage Bi ‚ Dr “ eh N I% s 2 & ? e B u e - j N na AN Ü 2 = 2 elesseihll Alle Abbildungen beziehen sich auf das neugeborne Flußpferd. Fig. 1. Gesamtansichtvon der Seite. 1,. >» 2. Seitenansicht des Kopfes, etwas schräg von oben. Siehe u. a. die Furchenbildungen am Hinterhaupt und stellung der Haare am Rande der Unterlippe und vor der Ohrmuschelbasis. An der Stirne kleine Warzen, an c andern Bildern, aus technischen Gründen weiß gehalten. ?/,. » 3. Kinn-Kehlgegend. Behaarung der Unterlippe. Glattes festes Kinnpolster. Symmetrisches, von der Mitte der ausstrahlendes Hautrunzelornament. ?/,. “ { TOLDT, K. jun.: Neugeborener Hippopotamus amphibius L. IQ } { j [3 | Si “ko B. Keilitz del. A. Krampolek, Wien. Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Klasse, Bd. 92. Varel Tafel Alle Abbildungen beziehen sich auf das neugeborne Flußpferd. Fig. 4. Vorderansicht der Schnauze. Regelmäßig angeordnete Furchen zwischen den Nüstern. Symmetrische Verteilung der Pili labiales superiores. Die beiderseitigen Gruppen stoßen vorne in der Medianlinie der relativ hoben Oberlippe zusammen. 2/3. » 5. Hautoberfläche am Ohrmuschelrand, Hinterseite, apikal. Kräftige Hautwälle um die Haaraustritte; die nahe dem Muschelrand gelegenen, gegen diesen zu in die Länge gezogen. Die Randbehaarung erscheint im Bilde zugeschnitten. 5j,. » 6. Nabel- und Geschlechtsteilgegend. Nabelstrang mit erbsenförmigen Epithelwucherungen; rings um seine Insertion zirkuläre Hautrunzeln. Die Epidermis der Bauchhaut setzt sich noch zirka 5 mm auf den Nabelstrang fort und ist hier licht. Penisscheide (im Bilde etwas nach der Seite umgelegt) mit nach hinten gerichteter Öffnung. Kaudal an der Basis der Penisscheide die Zitzenanlagen. ?/,. TOLDT, K. jun.: Neugeborener Hippopotamus amphibius L. Fig. 4. 2/3 B. Keilitz del. Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Klasse, Bd. 92. A. Krampolek, Wien, Taf. 1. Fig. Tafel I. Alle Abbildungen mit Ausnahme von Fig. 11 beziehen sich auf das neugeborne Flußpferd. . Mäanderförmig wulstige Hautoberflächenprofilierung an der Seite des Rumpfes im Bereiche der verti- kalen Furche. Links — kranial. Die schwarzen Punkte in der Mitte vieler Felder stellen die Mündungen der Ausführungs- sänge der tubulösen Hautdrüsen dar. 1/,. . Bänderartige Hautprofilierung seitlich an der Brust vor dem Austritt der linken Vorderextremität aus dem Rumpf. Links — kranial. !/,. . Innenseite eines durch Mazeration abgelösten Epidermisstückes seitlich vom Hinterrücken. Oben = kranial. Die Wülste sind die Negative der Furchen an der Hautoberfläche, die weißlichen fadenförmigen Fortsätze die an der Epidermis haften gebliebenen Haarfollikel, die einzelnen kleinen weißlichen Scheiben mit dunklem Zentrum die Stellen der Drüsengangmündungen. Die allgemeine dunkle Punktierung entspricht den Eindrücken der Corium- papillen. ?),. . Oberflächenansicht eines Stückes der Fußsohle am Übergang zum weißen, durch stärkere blättrige Abschilfe- rung hervorgerufenen Fleck (links). Oben — kranial. Allenthalben die apikalen Enden von schräg nach hinten auslaufen- den Hornröhrchen. 7/;. . Vom Elefantenfetus: Oberflächenansicht eines Stückes Fußsohlenhaut. Oben = kranial. Allenthalben die frei vorstehenden nach hinten umgebogenen Enden der zungenförmigen, grob pigmentierten Papillen. Zirka ?/,. Taf. I. TOLDT, K. jun.: Neugeborener Hippopotamus amphibius L. ıfı IAee 74 ı/ı -Fig. 8. A. Krampolek, Wien, B. Keilitz del. Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Klasse, Bd. 92. 4 f tel 6 1 I KAT De, R f { . rer a a YIor 2 a j ii j n m % 3 7 u {4 u Ir u Ds I) a 7 to ra „ Kur \ hr ei ” ; un \ a er) f' Fr ) a” u IR D ul ü 1 ER I ga u. 2 N \ a 2 er Re Az RT ae u N Th N RR # h Be { PAR PERRR, i r : I afel IB ' l * ; [3 » fr EN L \ Tafel AN: Beide Abbildungen beziehen sich auf das neugeborne Flußpferd. Fig. 12. Linke flektierte Hand in Dorsalansicht mit der benachbarten Brustgegend. Zehendrüsenhöckerchen. 13. Eigentliche Hufwände dunkel. Apikale Peronychiumfortsätze an den Hufen, distal zum Teil oberllächlich abgestoßen. Symmetrisch gebänderte Hautoberllächenproßfilierung an der Brust. Links außen beginnt bereits die zirkuläre Bänderung rings um die Basis des rechten Armes; die beiderseitigen zivkulären Systeme stoßen in der Medianlinie der Brust in einer geraden Furche zusammen. 5/9. Plantaransicht des linken Fußes. Langgestreckte Fersenpartie. Weißer, durch stärkere Epidermisabschilferung hervorgerufener Sohlenfleck. Gemeinsamer Zehenballen für die beiden Mittelzehen. Apikaler Peronychiumfortsatz der Hufe, bereits teilweise im Zerfall; insbesondere sind die proximalen, den Zehenballen angehörigen Partien zumeist ab- gefallen; Abbruchstellen feinhöckerig. ?/g. Taf. IV. Ua] M ‘ . IM Pjodueay "y "PP zZUIPN 4 Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Klasse, Bd. 92. TOLDT, K. jun.: Neugeborener Hippopotamus amphibius L. 2 n ca, x y z } A - } S ; X D N An 975 fe ki BT, 1 A ng: ir BR > a Dr 3 I = E. en AN Le IE, i) 5 | N ] 1P% ne , u 1 Sr OR } u I ec HAN Mi A ei 4 N az A j Alk 5 ı% a R sa se . - ei = r I afel V. ‘ r , ’ ’ ion i f j . in 2 Fig. 14. > 18. Tarelav: Alle Abbildungen beziehen sich auf das neugeborne Flußpferd. Proximaler Teil eines von einem Huf abgelösten Stückes der apikalen Peronychiummasse. Links oben schräge Abbruchfläche; der übrige Teil zeigt die dicht nebeneinander gelagerten Hornsäulchen, beziehungsweise -röhrchen im Innern. Oben an der Bruchstelle stehen die Enden derselben vor; aus einzelnen ragen Stücke der Papillen beziehungs- weise des Markes als fein fadenförmige Fortsätze heraus. 1/,. . Querschnitt durch ein solches Peronychiumstück. Verschieden starke, in Zwischenhorn eingebettete Horn- säulchenquerschnitte mit Papillen-, beziehungsweise Markquerschnitten im Zentrum. 40/,. . Innenansicht des losgelösten Hornschuhesdes III. linken Fingers nebst angrenzender Epidermis; unten anschließend das im Zerfall Degriffene apikale Peronychium. An der proximalen Grenze des Hufes stellt der dunkle bogenförmige Streit den Falz für den unteren Fleischkronenrand, die darunter angrenzende lichte Linie den einwärts vor- springenden proximalen Rand der definitiven Hufwand dar. Hierauf folgen die longitudinalen Hornblättchen, die distal am vordern Rande der mit runden Öffnungen für die Papillen versehenen Innenfläche der Hornsohle auslaufen. Nach hinten (im Bilde nach vorne) zu grenzt an diese ziemlich geradlinig die Ballenepidermis, deren Innenob erfläche fein schräg gerunzelt ist. In der Epidermis etwas oberhalb des proximalen Hufrandes die birnförmigen Eindrücke der drei Zehendrüsen. 1/,. . Detailbild einesStückes derHornwand und der Hornsohle dieses Schuhes etwas schräg voninnen. Auslaufen der Hornblättchen an der Hornsohle (»weiße Linie«); im übrigen siehe die Erklärung für Fig. 16. ?/,. RechteHälftedesseibenHornschuhesnach median-sagittalerDurcehschneidunsg, Innenansicht. Am Durch- schnitt des mittleren Teiles der Wand: äußerste dunkle Schiceht—= Wandperonychium; weiße Linie—=Hornsäulchenlage; schwarze Schicht —= definitive Wand (Schutzschichte); weißer Streif = Hornblättchenschichte. Alle diese Schichten setzen sich auch apikal über die Hornsohle hinaus fort und bilden hier die vorderen Lagen der apikalen Peronychium- masse, die im unteren Teil abgestoßen ist. Hinter diesen folgt das Peronychium der Hornsobhle und des vorderen Teiles des Zehenballens; erstere erscheint auch an diesem Schnitt vom letzteren durch die gröbere Struktur unterschieden. Am oberen Ende der Wand geht das Wandperonychium in die Teener dene über. Das proximale Ende der definitiven Wand nach innen frei vorspringend. 1/,. . Transversalschnitt aus der mittleren Wandpartie desselben Hornschuhes. Unten die Querschnitte der peripher weichen (weißlicben) Hornblättchen. Im übrigen vgl. die Erklärung zu Fig. 18. 10/.. . Der entsprechende entschuhte Finger (Ill. der linken Hand) mit Umgebung, schräg von vorne gesehen. Innerhalb der äußeren weißen Grenzlinie an der Zehenbasis (Epidermisdurchschnitt) wurde noch ein schmaler Streif der fixierten, runzeligen Epidermis gewaltsam abpräpariert. Hierauf der kantige Rand, innerhalb dessen sich die Epidermis glatt losgelöst hat. Dorsal an der Zehenbasis die drei Drüsenhöckerchen. Nach unten (vorne) folgt der Kronenwulst mit seinem scharfen, mit einzelnen Papillenfortsätzen versehenen distalen Rand. Sodann die stark verkürzt erscheinende, fein longitudinal gefurchte Fleischwand, die distal mit der Fleischsohle den untern Rand des Fleischhufes bildet. Unter- halb der ebenfalls in Verkürzung sichtbaren Sohlenfläche die noch von der Epidermis entblößte muldenförmig vertiefte Partie des gemeinsamen Ballens für Finger III und IV. 1/,. TOLDT, K. jun.: Neugeborener Hippopotamus amphibius L. B. Keilitz del. Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Klasse, Bd. 92. A. Krampolek, Wien. Taf. Ä F % fi TI j 0- u | i > L ü 4; w Pe 1 2 di Le%) Bi i ge Ale u = 3 Nr a 7 u E [ F [ ri Ps Y = j u 7 ai, Ih j u ET 7 3; ı f ’ e R B2 ‚ ji r * . er r F u A # « * v h TR | ry } J v f r ‘ ” r 5 - EZ D Pr - un : Be Er k ' a Me er I “ - am Di ei 5... DEREE a > ia on En 4 ' > H a , “ Tate Fetale (Fig. 28 ausgebildete) Zehenbekleidungen verschiedener Säugetiere. Fig. 21. Rechte Hand eines nahezu reifen Hauspferdfetus!, von der Seite (Wiener Hofmus., don. Prof. K. Skoda). Kegelform des fetalen Hufes. Die definitive Hufform erscheint distal durch den an der Wand schräg nach unten vorn verlaufenden seichten Wulst markiert, welcher nach unten hin die bald nach der Geburt abfallende apikale Peronychium- masse abgrenzt. An der Spitze ist das Wandperonychium teilweise abgestoßen. L/,. » 22. Rechter Fuß eines Fetus von Cervus elaphus L. (Scheitel-Steißlänge 190 mn, Prof. F. Hochstetter). a) Von der lateralen Seite; die für die Wiederkäuerfeten typisch geformte, im proximalen Teile kugelig aufgetriebene Klaue beginnt 91 mit dem lichten horizontalen Streif (Saumband-oder Hornsaum).-b) Von unten. Zirka ?/,. SS » 23. Teile des rechten Fußes eines Fetus von Sus scropha L. (Scheitel-Steißlänge 270 mm, Wiener Hofmus.). a) Fußende, von dem sich das Epitrichium und die Hornschuhe der Zehen in einem abgelöst haben; Zehenenden einfach stumpfspitz zulaufend. b) Ein »schnabelschuhförmiger« Hornschuh (von der inneren Mittelzehe), schräg von oben; proximal anschließend die Epitrichiumhülle der Zehe. c) Mediale Ansicht von b. 5/,. » 24. Mittelzehe des linken Fußes eines Fetus eines domestizierten Meerschweinchens (Scheitel-Steißlänge 118 mn, Wiener Hofmus.). Huf im palmaren Teile durch lichtes Peronychium verlängert und verbreitert. 3],. » 25. Rechte Hand des Elefantenfetus (Stirn-Steißlänge 650 mon, II. anat. Institut, Wien), lateral schräg von unten oben gesehen. Unterhalb der nach unten umgeschlagenen Hufränder ein breiter, feinzottiger Wulst. 1/,. » 26. Ende der IV. Zehe eines Seidenaftfenfetus (Colobus adolphi frederiei Matschie, Scheitel-Steißlänge 156 mm, Wiener Hofmus., coll. Grauer Nr. 58). Unterhalb des Nagelrandes vorne und beiderseits ein relativ weit vortretender, flacher Wulst. Zirka 3],. » 27. Ende der Ill. linken Zehe eines Hauskatzenfetus (Scheitel-Steißlänge 110 mm, Wiener Hofmus.). &) Schräg von vorne oben gesehen; die Verbreiterung der Krallensohle kommt besonders apikal zum Ausdruck. 5) Mediale Seiten- ansicht. 3]. ö >» 28. Teile desIIl. linken Fingers vonBälgen erwachsener Dicrostonyx hudsonianus Pall. (Labrador). «) Zehen- ende mit einfacher Kralle und einfachem Zehenballen von einem Sommerbalg (Berl. Mus. Nr. 14050), 5) »Doppel- kralle« eines Winterexemplares (Berl. Mus. Nr. 2305) von der medialen Seite. c) Vorderende derselben schräg seitlich von vorne unten. 2|,. I Zwei einschlägige Abbildungen von Füßen jüngerer Pferdefeten finden sich auch in der kürzlich erschienenen Abhandlung von O. Zietzschmann »Beiträge zur Entwicklung von Hautorganen bei Säugetieren, 1. Die Entwicklung der Hautschwielen (Kastanie und Sporn) etc.«, Arch. mikrosk. Anat., 86. Bd., p. 371—434, Bonn 1915. Taf. VI B. Keilitz del. A. Krampolek, Wien. Denkschriften d.Kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Klasse, Bd. 92. 2 an. Shah * ! EX-HEREDITATE IOSEPHI-TREITL na BERICHTE KOMMISSION FÜR 0ZRANOGRAPHISCHE FORSCHUNGEN IM ROTEN MEERE. NÖRDLICHE UND SÜDLICHE HÄLFTE 1895/96 1897/98. BERICHTE DER KOMMISSION FÜR OZEANOGRAPHISCHE FORSCHUNGEN EAPEDITIONEN 8. M, SCHIFF „POLA“ IN DAS ROTE MEER NÖRDLICHE UND SÜDLICHE HÄLFTE 1895/96 —1897/98 | | Z00LOGISCHE ERGERNISSE DIDI DIE DECAPODEN DES ROTEN MEERES II. ANOMUREN, DROMIACEEN UND OXYSTOMEN VON D*- HEINRICH BALSS MÜNCHEN Mit 9 Textfiguren VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 14. MAT 1915 Abteilung Anomura Borradaile. Tribus Thalassinidea Dana. Axiopsis (Paraxiopsis) aethiopica Nobili. Nobili 1906 D, p. 93, Taf. 4, Fig. 1. Mehrere Exemplare von: Daedalus Riff, Mersa Halaib, Raveiyah. Die Bedornung auf der Gastricalregion des Carapax ist sehr variabel; am konstantesten ist eine transversale Querreihe, die gleich hinter dem Rostrum steht. Das Ischium der dritten Maxillarfüße trägt eine gezähnte Kauleiste, die nach außen durch eine Reuse von in einer Längsreihe stehenden Haaren verdeckt wird. Der Merus trägt am Innenrande 3 bis 4 kleine Dörnchen. Geographische Verbreitung: Die Art kommt auf Korallenriffen vor, wie aus dem Fundort sowie dem Bau ihrer Beine hervorgeht; sie ist bisher nur aus dem Roten Meere bekannt, Denkschriften der mathem.-naturw, Klasse, 92, Band, | DD Dr, Ei. Bial Ss, Upogebia savignyi Strahl. Nobili 1906 b, p. 98 (daselbst Literatur). 2 © mit Eiern, Berenice, 26. Februar 1895. Geographische Verbreitung: Rotes Meer. Upogebia hirtifrons White. Nobili 1906 a, p. 61, Taf. 4, Fig. 13. Chilton 1907, p. 457. 1 © von Sherm Scheikh. Geographische Verbreitung: Rotes Meer, Persischer Meerbusen, Neu Seeland, Port Jackson (Australien). Callianassa (Trypaea) Gravieri Nobili. Nobili 1906 (b), p. 107, Taf. 6, Fig. 4. 1 Exemplar von Harmil. Geographische Verbreitung: Bisher nur aus dem Roten Meere bekannt. Tribus Hippidea de Haan. Remipes testudinarius Latr. Balss 1914 (a), p. 92. Viele Exemplare von: Nawibi, Dahab, Tor, Sherm Sheikh (Halbinsel Sinai), Sherm Sheikh (Afrika). Geographische Verbreitung: Von der Ostküste Afrikas bis Japan, Queensland und Nieder- kalifornien. 2 Albunea Thurstoni Henderson. } Henderson 1893, p, 409, Taf. 38, Fig. 13. Nobili 1906 D, p. 143. 1 Exemplar von: Perim. Geographische Verbreitung: Rotes Meer und Indische Küste. Tribus Galatheidea Henderson. Galathea australiensis Stimpson. Galathea australiensis Stimpson 1858, p. 252; 1907, p. 238. — — Miers (Alert) 1884, p. 277, Taf. 31, Fig. A. — — Hasswell 1882, p. 161. — — Henderson 1888 (Challenger), p. 118, Taf. 12. — aegypliaca Paulson 1875, p. 94, Taf. 12, Fig. 1. — brevimana Paulson 1875, p. 95. — longimana Paulson 1875, p. 94, Taf. 12, Fig. 2. Decapoden des Roten Meeres. B) Galalhea australiensis Pocock 1890, p. 72. — — Nobili 1900, p. 248. — -— Borradaile 1902, p. 421. — -— deMan 1902, p. 710. — — MacLaurie 1906, p. 220. — -— Grantund Mac Culloch 1906, p. 44, Taf. 4, Fig. 1 — aegyptiaca Nobili 1906 (D), p. 126. Taf. 7, Fig. 3. — anstraliensis Nobili 1906 (a), p. 64. — — Balss 1913 (a), p. 13. Es liegen vor: 195 und @ mit Eiern, Suez, 10./3. 1896. d und 9 mit Eiern, Habban. 1 » » Nawibi, 10./4. 1896. Mehrere Z' und Q@ mit Eiern, Berenice, 26./11. et oe » Dahab, 6./4. 1896. 1895. BED > » Tor, 10./3. 1896. g' und © ohne Eier, Lidth, 8./10. 1897. 195 Tor, Sinai. lg, Mersa Halaib, 18./11. 1895. 1, Insel Senafir, 24./4. 1896. d und 9 mit Eiern, Ras el Millan, Sinai; | g und © mit Eiern, Koseir, Jänner 1896. Hartmeyer leg. Die Identität von G. aegypliaca mit australiensis geht, wie schon aus den Beschreibungen, so besonders aus dem Vergleiche unseres großen Materiales mit Exemplaren aus Japan hervor. Die Merkmale der von Paulson beschriebenen beiden Arten brevimana und longimana fallen durchaus in die Variations- breite dieser Art. Die Scherenfinger sind beim adulten / gekrümmt und umschließen eine weite Lücke, während sie beim © der ganzen Länge nach aufeinander passen. : Geographische Verbreitung: G. aegyptiaca scheint die Korallenfacies zu bevorzugen; sie ist im ganzen tropischen Indopaziflk verbreitet: Rotes Meer, Persischer Meerbusen, Ceylon, Ternate, Arafura See, China See, südliches Japan, Queensland, Port Jackson, Loyalty Insel. Munida japonica Stimpson. Southwell 1906, p. 221. Balss 1913, p. 15, Textfigur 14. Es liegen vor: 10, Station 51, 562 m Tiefe, 28./12. 1895. Augenpigment hellbraun. 1 9 mit, 19 ohne Eier, Station 54, 535 m Tiefe, 29/12. 1895. Augenpigment braun. 1 SZ, Station 56, ? m Tiefe, 2./1. 1896, Augenpigment braun. 1 © ohne Eier, Station 76, 900 m Tiefe, 5./2. 1896, Augenpigment braun, 1 © ohne Eier, Station 143, 212 m Tiefe, 28./10. 1897, Augenpigment duukelbraun. 2 g', Station 168, 640 m Tiefe, 23./2. 1898, Augenpigment schwarz. l 9 ohne Eier, Station 169, 650 m Tiefe, 23./2. 1898, Augenpigment schwarz, 19 mit Eiern, Station 174, 690 m Tiefe, 27./2. 1898, Augenpigment schwarz. 25,29 mit Eiern, Station 175, 690 m Tiefe, 27./2. 1898. Augenpigment dunkelbraun. Das hellbraune Pigment, das bei den Formen aus dem tieferen Wasser vorkommt, stellt eine inter- essante Variation im Zusammenhang mit anderen Belichtungsverhältnissen dar. Geographische Verbreitung: Japan, Sagamibai; Koreastraße, Talilibai, Neu Britannien, Halma hera, Ceylon. Für das Rote Meer neu. 4 Dr. H. Balss, ? Munida gracilis Henderson. Henderson 1888, p. 143, Taf. 14, Fig. 4. Mehrere Exemplare, Station 127, 341 m Tiefe, Augenpigment braun. » » » 143, 212m » » schwarz. + Diese Tiere gehören in die Nähe der Munida gracilis Henderson, dienach Milne Edwards und Bouvier (1899, p. 80) in den Formenkreis der Munida tennimana-rugosa Sars. gehört. Ich gebe ein Fig. 1. Munida gracilis Hend. Carapax von oben, 9mal vergrößert. Bild des Carapax der Exemplare des Roten Meeres; er zeigt die charakteristische Bestachelung, die in einigen Details (Abdominalsegmente) von der Beschreibung Henderson’s abweicht. Das Rostrum ist bei unseren Tieren nicht nach oben aufgebogen, sondern gerade gestreckt. Die Carapaxlänge beträgt 6 mm. Geographische Verbreitung: Henderson’s Tiere stammten von Neu Seeland, aus 505 m Tiefe Gattung Bathymunida Balss. Balss 1914 (b), p. 137. Diese neue Gattung unterscheidet sich von Munida durch folgende Eigentümlichkeiten: 1. Das Rostrum ist eine breite Platte, die wohl dreispitzig ist, bei der aber die mittlere Spitze von den beiden äußeren über den Augen stehenden Spitzen überragt wird. 2. Es existiert — ähnlich wie bei der Gattung Galacantha — ein großer, nach vorne gerichteter Gastricaldorn und ein ebenso gestalteter Cardiacaldorn. 3. Die Linien auf der Oberfläche des Carapax laufen nicht gradlinig quer über die ganze Breite, sondern sind mehr gerundet und schuppenartig angeordnet. In den übrigen Eigentümlichkeiten, Abwesenheit von Epipoditen an den Thoracalfüßen, Anwesenheit eines Stachelkörbchens an den ersten Antennen usw. unterscheidet sich diese Gattung nicht von Munida von welcher Gattung sie abzuleiten ist, a a SE ee . Decapoden des Roten Meeres. Bathymunida polae Balss, Balss 1914 (D), p. 138. 4,39 mit Eiern, Station 143, 212 m Tiefe. Fig. 2. Fe: T? G ; hi) N GG N TE 7 7 GRRISTIEH , 2 F77; ZN I Balhymunida polae. Habitus, 12 mal vergrößert, 6 Dr’ 9. Balss; Der Carapax ist stark an den Seiten verbreitert, so daß die Breite die Länge überragt. Die Stirne besitzt halbkreisförmige Ausschnitte für die Augen; der Anterolateralstachel ist nach vorne vorgezogen und die Seitenkontur des Carapax ist nicht wie bei Mumida gerade, sondern konvex und der Rand mit 4 bis 5 größeren und kleineren Stacheln bewehrt. Der Hinterrand ist geschweift und trägt keinerlei Dornenbewehrung. Die Oberfläche des Carapax wird durch die Cervicalfurche in zwei Hälften getrennt; Bathymunida polae. Carapax von der Seite, 13mal vergrößert. auf der vorderen stehen geradlinig hinter den seitlichen Zähnen des Rostrums 2 kleinere Zähnchen, die hintere Hälfte erhält ihr Hauptcharakteristikum durch 2 große, nach vorne gerichtete Stacheln, den Gastrical- und den Cardiacalstachel, deren Bau und Stellung ähnlich den entsprechenden Stacheln der Gattung Galacaantha ist. Links und rechts von der Cardiacalregion steht je eine Reihe kleinerer Dörnchen. Die ganze Oberfläche des Carapax ist durch wellenförmige Linien belebt, die jedoch nicht wie bei Mumida gradlinig querüber verlaufen, sondern mehr in nach vorne gerichteten Bogen angeordnet sind. Das Rostrum ist eine kurze breite Platte, von einer Form also, wie sie in der ganzen Familie einzig dasteht; es ist nach vorne zu in 3 kurze Spitzen ausgezogen, die durch 2 tiefe Bögen voneinander geschieden sind. Die Augen sind groß, reich pigmentiert, die Stiele kurz und gedrungen; an der Grenze der Cornea steht eine Reihe kurzer, nach vorne gerichteter Haare. Die ersten Antennen tragen ein Stachelkörbchen, das Basalglied kleine nach vorne gerichtete Spitzen. Fig. 4. Fig. 5. Balhymunida polae. Pleopoden. Balhymunida polae. Pleopoden des y' am zweiten Segment. Die zweiten Antennen sind typisch wie bei Munida gebaut, ein eigentlicher Scaphocarit fehlt. Was den Bau der Mundgliedmaßen betrifft, so ist zu bemerken, daß die vorderen Maxillarfüße eine Geißel am Exopoditen haben. 4 Decapoden des Roten Meeres. zZ Die Scherenfüße haben etwa die doppelte Länge des Carapax, sind rund und dünn und tragen an ihrem Innenrande kleine Zähne, der Merus 3, der Carpus 2, die Palma wieder 3 an der Zahl; außerdem sind sie dünn behaart. Die Schere ist etwa ?/, mal so lang wie die Palma. Die folgenden Pereiopoden sind von normalem Habitus, Merus und Carpus tragen am distalen Ende des Oberrandes je einen Dorn, der Dactylus ist von derselben Länge wie der Propodus. An den Pereiopoden fehlen Epipoditen, soweit ich sehen konnte. Auch die Oberfläche des Abdomens ist mit bogenförmigen Linien und Tuberkeln reich skulptiert; das zweite, dritte und vierte Segment tragen in der vorderen Hälfte je einen Dorn links und rechts von der Medianlinie. Die Pleopoden sind kurze, breite Plättchen. Bei den 5 fehlen die Pleopoden des ersten Segmentes; die des zweiten sind zweigliedrig und enden (Fig. 4) mit einer löffelartigen Aushöhlung, die von Haaren umstanden ist (Fig. 5). Maße: Länge des Carapax: 3,5 mm, Breite des Carapax: 4 mm, Länge der Scherenfüße 8 mm. Petrolisthes Boscii Aud. Nobili 1906 a, p. 66. Nobili 1907, p. 277. Mac Culloch 1913, p. 353 Bals 1913, p. 29, Taf. 1, Fig. 4. Viele Exemplare von: Tor, Raveiya, Lidth, Kunfuda, Massauah, Kamaran, Insel Zebejir (Hartmeyer leg.), Ras el Millan (Sinaiküste, Hartmeyer leg.). Geographische Verbreitung: Rotes Meer, Persischer Meerbusen, Indische Küsten, Malayischer bo} fo) > .} J rn Archipel, südliches Japan, nördliches Australien, Polinesien. Petrolisthes ornatus Paulson. Nobili 1906 D, p. 133. Viele Exemplare von: Shadwan. Geographische Verbreitung: Bisher nur aus dem Roten Meere bekannt. Petrolisthes virgatus Paulson. Nobili 1906 (b), p. 134. Viele Exemplare von: Insel Shadwan, 18. bis 20./2. 1896. Geographische Verbreitung: Bisher nur aus dem Roten Meere bekannt. Petrolisthes leptocheles Heller. Nobili 1906 (b), p. 131, Taf. 8, Fig. 2. Exemplare von: Suez, Ras Garib, Akik Seghir, Massauah, Kamaran. Geographische Verbreitung: Endemisch im Roten Meere. Petrolisthes rufescens Heller. - Nobili 1906 (a), p. 66; 1906 (b), p.130 (daselbst Literatur); 1907, p. 377. Chilton 1911, p. 551. Viele Exemplare von: Suez, Insel Shadwan, Habban. Geographische Verbreitung: Zanzibar, Rotes Meer, Persischer Meerbusen, Kermadec-Inseln, Tahiti. S FNDANEDIIRARSES Petrolisthes carinipes Heller. Nobili 1906 2, p. 135. 1 © mit Eiern, Lidth, 8./10. 1887. Mehrere Exemplare von: Koseir-Riffe. Geographische Verbreitung: Im Roten Meere endemisch. Porcellana inaequalis Heller. Heller 1906 (a), p. 74, Taf. 5, Fig. 18; 1906 (2), p. 141. 2 Exemplare von: Tor, Ras Abu Somer. | Geographische Verbreitung: Im Roten Meere endemisch. Pachycheles sculptus M. Edwards. j Nobili 1906 (a), p. 67; 1906 (D), p. 136. Calman 1909, p. 706. Exemplare von: Tor, Lidth, Massauah. Geographische Verbreitung: Natal, Dar es Salam, Rotes Meer, Persischer Meerbusen, Ternate, Atjeh, Java, Liu-Kiu-Inseln, Weihnachtsinsel, Queensland, Loyalty-Insel. Polyonyx pugilator Nobili. 1 Exemplar, Lidth. { Nobili 1906 a, p. 71, Taf. V, Fig. 17, Taf. VI, Fig. 28; 1906 (b), p. 141. | ” . ” Geographische Verbreitung: Rotes Meer, Persischer Golf. | 1 1 Polyonyx biunguiculatus Dana. Balss 1913, p. 31. 1g,20 mit Eiern, Berenice, 2641171833: Ähnlich wie P. triungwiculatus Zehntner hat auch diese Art eine kleine Leiste auf der Unterseite ihrer Schere. Geographische Verbreitung: Rotes Meer, Ceylon, Amboina, Amiranten, Seychellen, Weih, nachtsinsel. Polyonyx denticulatus Paulson. Nobili 1906 2, p. 138. 79 ohne Bier, Sue 2221896: Geographische Verbreitung: Im Roten Meere endemisch. Tribus Paguridea Henderson. Paguristes Jousseaumii Bouvier. Nobili 1906 D, p. 114. 1 Sf, Massauah. Geographische Verbreitung: Rotes Mcer, Persischer Meerbusen. Decapoden des Roten Meeres. 9 Paguristes calvus Alcock. Alcock 1905, p. 35, Taf. I, Fig. 4. 19 mit Eiern, Station 179, 490 m Bodentiefe, in Nassa Steindachneri Sturany. Geographische Verbreitung: Die Art ist bisher nur einmal in der Bai von Bengalen in 120 m Tiefe gefunden worden. Clibanarius aequabilis merguiensis de Man. Alcock 1905, p. 47, Taf. IV, Fig. 5. Exemplare von: Insel Senafir, Shadwan, Ras Abu Somer, Habban, Sherm Sheikh (Afrika), in: Nerita Forskalii, Turris cingulifera, Ancilla cinnamomea, Natica sp., Sistrum tuberculatum, Terebra affinis, Ceri- thium coernleum, Polydonta erythraea. Geographische Verbreitung: Madeira und Westküste Afrikas, Ceylon, Mergui Archipel, Malayische Halbinsel, Gesellschaftsinseln, Tahiti, Funafuti, Kalifornien, Chile. Clibanarius signatus Heller. Alcock 1905, p. 160 (daselbst Literatur). Nobili 1906 a, p. 85; 1006 5, p. 116. Lenz 1912, p- 2. Viele Exemplare von: Suez, Nawibi, Bir el Mashiya, Dahab, Sherm Sheikh (Halbinsel Sinai), Insel Senafir, Insel Shadwan, Insel Noman, Ras Abu Somer, Brothers Inseln, Habban, Mersa Dhiba, Insel Hasani, St. Johns-Insel, Abayil, Perim. In Schalen von: Strombus floridus, Sistrum tubercnlatum, Tritonium trilineatum, Pentadactylus vicinus, Monodonta dama, Topas situla, Cerithium coeruleum, Natica sp., Nerita forskalii, Nerita qua- dricolor, Nerita polita,Strombus fasciatus, Polyodonta erythraea, Nassa Kienari, Sistrum spectrum, Cerithium morus, Nassa pullus, Pyrula paradisiaca, Sistrum fiscellum, Engina mendicaria, Fusus poly- gonoides, Natica marocana, Phasianella variegata. Geographische Verbreitung: Im Roten Meere endemisch. Galcinus latens Rand. Alcock 1905, p. 58, Taf. 5, Fig. 5 (daselbst Literatur). Nobili 1906 a, p. 63; 1906 2. p. 117; 1907, p. 361. ” Grant und Mac Culloch 1906, p. 34; 1907, p. 155. Viele Exemplare von: Dahab, Insel Senafir, Ras Abu Somer, Brothers-Inseln, Habban, Mersa Dhiba, Berenice, Jambo, St. Johns-Insel, Mersa Halaib, Djedda, Kunfuda. In Schalen von: Strombus fasciahıs, Pentadactylus digitata, Cerithium columna, Turris cingulifera, Columbella pulchra, Turbo chemnitzianus, Forskalia declivis, Monodonta dama, Natica sp., Jopas situla, Strombus floridus, Harpa crassa. Geographische Verbreitung: Ostküste Afrikas, Rotes Meer, östlich bis zu den Liu-Kiu-Inseln und Queensland. Diogenes pugilator Roux. Alcock 1905, p. 166 (daselbst Literatur). 1 Z, Insel Kadhu. Geographische Verbreitung: Kanal, Mittelmeer, Rotes Meer, Singapore. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 92, Band, 9 — 10 Dy. H: Balss; Pagurus tinctor (Forsk.). — Pagurus varipes Heller, Alcock 1905, p. 90, Taf. IX, Fig. 7 (daselbst Literatur). Nobili 1906 (a), p. 81; 1906 (b), p. 122. Exemplare von: Koseir, Sherm Sheikh (Afrika), Djeddah, Lidth, Kamaran, Hamfela, Perim. In Schalen von: Natira Forskalii Chemn., Ranella spinosa Lin. Murex ramosus. Geographische Verbreitung: Rotes Meer, Zanzibar, Mozambique, Persischer Golf, Süd-Indien, Ceylon, Malayischer Archipel. Pagurus Woodmasoni Alcock. Alcock 1905, p. 85, Taf. IX, Fig. 3. Mehrere Exemplare, Mersa Dhiba, in Strombus gibberulus L. Geographische Verbreitung: War bisher nur von den Andamanen und Malediven bekannt. Pagurus euopsis Dana. Alcock 1905, p. 86, Taf. IX, Fig. 2. Nobili 1906 a, p. 82; 1906, d, p. 121. Grant und Mac Culloch 1906, p. 37. 159,19, Djedda, in Fasciolaria trapezium L. 19, Sherm Sheikh in Conus striatus L. Geographische Verbreitung: Rotes Meer und Ostküste Afrikas bis Samoa und Queensland. Eupagurus janitor Alcock. Alcock 1905, p. 132, Taf. 9. Fig 6. 15,19, Sherm Sheik, in Turbo cheminitzianns. Geographische Verbreitung: War bisher nur von den Malediven (Hululu Male Atoll) bekannt. Cestopagurus Helleri! nov. sp. 1 Z, Station 109, 890 m Tiefe. Die Oberseite des Carapax ist vollkommen nackt. Das Rostrum ist nicht zugespitzt, sondern mehr gerundet und springt etwas weiter vor, als der Seitenwinkel des Carapax. Die Augenstiele sind an der Basis verdickt, am Ende mehr verjüngt, so daß die Corneae etwas reduziert erscheinen. Das Augenpigment ist schwarz. Die kleinen Augenplättchen tragen 2 Spitzen. Die Stiele der ersten Antennen sind bedeutend verlängert und überragen diejenigen der zweiten beträchtlich. Die Schuppen der zweiten Antennen sind dünne Stacheln, die an ihrem Vorderrande nicht mit Zähnen bewehrt sind. Fr Von den Scherenfüßen ist nur der kleinere linke erhalten. Die Finger sind etwas länger als die Palma und schließen ihrer ganzen Länge nach aneinander; sie tragen an ihrer schneidenden Innenkante feine Zähnchen und haben am Ende einen größeren Stachel. Die Palma selbst ist glatt, nur ihr Außenrand trägt eine Reihe ganz feiner, nur mit einer starken Lupe sichtbarer Dörnchen. Der Carpus besitzt eine 1 Benannt zu Ehren des verdienten Erforschers der Fauna des Roten Meeres, C. Heller. Decapoden des Roten Meeres. Bi flache Oberseite, die von 2 scharfe Dornen tragenden Seitenkanten flankiert wird, während die beiden Seitenflächen mehr gerundet ineinander übergehen. Der Merus besitzt umgekehrt eine flache Unterseite und die Seitenflächen treffen sich oben in einer gerundeten Kante. Die Pereiopoden sind stark verlängert; besonders sind es die gekrümmten Dactyli, die sogar den Propodus noch etwas überragen; sie tragen an der Ober- und Unterseitenkante feine Dörnchen. Propodus und Carpus sind oberseits fein gezähnt, Fig. 6. \ / rn f — N ya \| | 1 ‚| fl I N 1] Ni h | f Ü If 1, } 7 x az N ‚rt a free WW: Cestopagurus Helleri n. sp. Habitus. 6mal vergrößert. Das Vas deferens, das vom rechten Beine entspringt, wie für die Gattung typisch, wendet sich nach der linken Seite zu; da es sehr kurz ist, so reicht es kaum bis zur Coxa des linken Beines. \ Pi wa ı& Scherenfußes: 3 Größe: Länge des Carapax: 4°5 mm, Länge des Scherenfußes: 15 amım. 12 Dy: H. Bualss,; Coenobita rugosa var. Jousseaumi Bouvier. Nobili 1906, p. 124. Viele Exemplare von: Suez, Bir al Mashiya, Mersa Dahab, Sherm Sheikh (Halbinsel Sinai), Tor, Insel Noman, Insel Senafir, Ras Abu Somer, Koseir, Sherm Habban, Mersa Dhiba, Sherm Sheikh (Afrika), Insel Hasani, Berenice, St. Johns-Insel, Mersa Halaib, Akik Seghir, Insel Kamaran, Abayil, Asab, Perim. In Schalen von: Natica mamilla Lam., Natica melanostoma Lam., Nerita forskalii Recl., N. polita var. Rumphü Recl, N. quadricolor Gm. Turbo Chemnitzianus R., Pyrula. pardiscaca R., Cerithium coeruleum Sow., Acus maculata Lam., Nassa pullus L., N. Rumphii Desh., Murex erythraeus Fischer, Tritonium pileare L., T. trilineatum R., Ranella granifera Lam., Gadium pomum L., Harpa crassa Phil,, Semicassis torguatax R., Purpura Savignyi Desh., Enchelus proximus Ad. Latirus Forskali Tapp., Monodonta dama Phil. Decapoden des Roten Meeres. 13 Abteilung Brachyura. Tribus Dromiacea Dana. Dromia dromia L. Ihle 1913, p. 22 (daselbst Literatur). 1,19 ohne Eier, Suez, Januar 1896. 15,19 ohne Eier, März 1896. Geographische Verbreitung: Dromia dromia geht vom Kap der guten Hoffnung durch das ganze indopazifische Gebiet (Rotes Meer, Indische Küsten) bis nach Japan; im Atlantik wird sie durch die nahe verwandte Dromia vulgaris ersetzt. Cryptodromia granulata Kossmann. Nobili 1906, p. 147, Taf. 9, Fig. 5 (daselbst Literatur). 19 ohne Eier, Ras Abu Somer, 16./2. 1896. 4 g', Berenice, 26./11. 1895. 1 9, Golf von Suez, Hartmeyer leg. 1 Q ohne Eier, Djedda, 18./12. 1895. 19 ohne Eier, Insel Kamaran, 30./10. 1897. Geographische Verbreitung: Rotes Meer. Cryptodromia canaliculata Stimpson. Ihle 1913, p. 41 (daselbst Literatur). Viele Z und © juv., Insel Shadwan, 18. bis 20./2. 1896. 15,19 mit Eiern, Ras Abu Somer, 16./2. 1898. Geographische Verbreitung: Zanzibar und Ostafrika, Rotes Meer, Indische Küsten, Malayischer Archipel bis zu den Liu-Kiu-Inseln und der Gasparstraße. Tribus Oxystomata M. Edw. Familie CALAPPIDAE. Calappa hepatica (L.). Alcock 1896, p. 142 (daselbst ältere Literatur). 1 Z, Insel Shadwan. 1 Z, Hanfela. Viele juv., Perim. Geographische Verbreitung: Die Art ist im Litoral des ganzen Indopazifik verbreitet. 14 DV. DBalss Matuta victor Fabr, Alcock 1896, p. 160. Klunzinger 1906, p. 67. 2 Q ohne Eier, Suez, Jänner 1897. Mehrere j und © ohne Eier, Abayil, November 1897. 178g, Berim, Geographische Verbreitung: Zanzibar, Dar-es-Salaam, Madagaskar, Mauritius, Seychellen, Rotes Meer, Indische Küsten, Ceylon, Amboina, Java, Celebes, Philippinen, China See, Japan, Samoa, Nicobaren, Tahiti, British Neu-Guinea, Australien. Eee Matuta Banksii Leach. Alcock 1896, p. 158. Klunzinger 1906, p. 65, Taf. 2, Fig. 12. l &, Koseir. 1 Z, Sherm Sheikh (Afrika). 1 g, Hanfela. 1 Z, Perim. Geographische Verbreitung: Rotes Meer, Andamanen, Laccadiven, Singapore, Celebes, Amboina, : Neu-Guinea, Siam, Philippinen, Südliches Japan, Ostaustralien. Pariphiculus coronatus Alc. und Anderson. Alcock 1896, p. 258. Doflein 1904, p. 41, Taf. 14, Fig. 7. 1 @ von 12 mm Carapaxlänge mit Eiern, Station 145, 41° 13’ 0” Länge, 16° 2’ nördl. Breite, 800 m Bodentiefe. Geographische Verbreitung: Die Art ist bisher bekannt von Bai von: Bengalen (Coromandel- küste) in 204 m Tiefe, bei Groß-Nicobar 298 m Tiefe. Sie ist auch in der Sammlung Doflein aus Japan (Sagamibucht) enthalten. Pseudophilyra tridentata (Miers). Alcock 1896, p. 250. Calman 1900, p. 28. Laurie 1906, p. 364. Nobili 1906, p. 104. Rathbun 1910, p. 313, Taf. 1, Fig. 2. 1 92 ohne Eier, Nawibi, 10./4. 1896. Geographische Verbreitung: Persischer Golf, Ceylon, Siam, Südliches Japan, Torresstraße. Für das Rote Meer neu. Philyra variegata Rüppell. Philyra platychira Klunzinger 1906, p. 71. — wvariegata Nobili 1906, p. 169 1 © mit Eiern, Ghulejfaka, 20./12. 1897. Decapoden des Roten Meeres. 15 1 Z, Hanfela. 1,4 9 mit Eiern (Carapaxlänge Smm), Perim, 3./12. 1897. Geographische Verbreitung: Rotes Meer, Persischer Golf. Philyra granigera Nobili. Nobili 1906, p. 102, Taf. 6, Fig. 30. Ira, kerim. Geographische Verbreitung: War bisher nur von Austernbänken im Persischen Golfe bekannt. Philyra platychira D. Haan. Alcock 1896, p. 242. Laurie 1906, p. 363. Stimpson 1907, p. 154. Be Nbayıl, ec, Berim: Geographische Verbreitung: Die echte Ph. platychira D. Haan war bisher vom Roten Meere nocht nicht bekannt. Sonst erwähnt von: Dar-es-Salam, Indische Meere, Ceylon, Südliche Japan, Neu-Rale- donien. Leucosia signata Paulson. Nobili 1906 (Db), p. 166 (daselbst Literatur). 1 © ohne Eier, Perim, Dezember 1897. Geographische Verbreitung: Rotes Meer, Zanzibar. Myra fugax Fabr. Alcock 1896, p. 202. 1 Z juv., Kunfuda, 17./1. 1898. Geographische Verbreitung: Ostafrika (Kilwa) Madagaskar, Rotes Meer, Indische Küsten, Ceylon, Golf von Siam, Japan (bis zur Sagamibucht), Arafura-See, Neu-Kaledonien. Randallia pustulilabris Alcock. Alcock 1896, p. 193. — Illustrations Investigator. Crustacea, Taf. 24, Fig. 3. 1 SZ, Station 95 (13./4. 1896), 168 »n Tiefe. 1 Q ohne Eier, Station 96 (17./4. 1896), 350 m Tiefe. Mehrere / und 5 mit Eiern, Station 143 (28./10. 1897), 212 ın Tiefe. Geographische Verbreitung: Die Art war bisher nur von der Malabarenküste, den Malediven und dem Merguiarchipel bekannt, aus 30 bis 50 m Tiefe. Arcania septemspinosa (Fabr.). Alcock 1896, p. 265. Nobili 1906 (D), p. 171. Stebbing 1910, p. 337. 1 9, Kunfuda. Geographische Verbreitung: Kap der guten Hoffnung, Rotes Meer, Indische Meere, Malayischer Archipel, Hongkong. 16 Dr.’ Balss, Arcania quinquespinosa Alc. u. Anders. Alcock 1896, p. 266. Illustrations Investigator. Crustacea, Taf. 24, Fig. 6. 38,59 (darunter 2 mit Eiern), Station 143, 212 m Bodentiefe. Geographische Verbreitung: Persischer Golf, Ceylon, Indische Küste, Laccadiven, Japan. Dorippe dorsipes L. Alcock 1896, p. 277. Parisi 1914, p. 300. I 9 ohne Eier, Suez, Jänner 1896. 1 Z, Abayil, 28. November 1897. Geographische Verbreitung: Weit verbreitet im Indopazifik, von der Ostküste Afrikas bis nach Japan und Australien. Cosmonotus Grayi Ad. u. Wh. Doflein 1904, p. 51, Taf. 18, Fig. 5 bis 8 (daselbst ältere Literatur). Stimpson 1907, p. 181. 1 Z, Station 143, Dredge, 212 m Bodentiefe. Geographische Verbreitung: Formosa, Amboina, Borneo, Persischer Golf, Dar-es-Salam, in Tiefen von 30 bis 160 mn. Ist neu für das Rote Meer. Ebalia Nobilii nov. sp. 1 ©, Station 20, 780 m Bodentiefe. Fig. 7. = 2 AERO ERS 2 Ebalia Nobilil Habitus. Smal vergrößert. Decapoden des Roten Meeres. 17 Der Carapax hat einen runden Umriß, doch treten an den Seitenkanten und an der hinteren Hälfte stärkere Zähne und Vorsprünge hervor. In die Augen fallend sind besonder 2 Vorwölbungen am Hinterrande sowie 2 kleinere Zähne an dem Hinterende der Branchialregion. Auf der Oberflächetreten die Regionen deutlich hervor, besonders ist es die Cardialgegend, die sich stark hervorwölbt. Der Strnrand ist in der Mitte fein eingeschnitten, die Orbiten zeigen am Oberrande 2 feine Fissuren und die ganze Oberfläche des Carapax ist fein granuliert. Die zweiten Antennen sind stark reduziert. Die Mundgliedmaßen zeigen die für die Gattung cha- rakteristische Gestalt. Die Scherenfüße sind beim Q (dem einzigen mir vorliegenden Exemplare) bedeutend länger als der Carapax. Der Merus ist dünn, verlängert und gerundet, die Finger sind etwas länger als die Handfläche; sie schließen in ihrer ganzen Ausdehnung aneinander und überkreuzen sich am Ende. Die Pereiopoden sind normal. Sämtliche Füße sind wie der Carapax fein granuliert. Maße. Länge des Carapax: 6 mım. Breite » » 6 mm. Länge der Scherenfüße: 10 mm. Nursia dimorpha nov. sp. I &,19, Station 143, 212 m Tiefe, 1 Z, Station 145, 800 m Tiefe, Fig. 8. ee une) Nursia dimorpha 5‘. Habitus. 4mal vergrößert. Der Carapax ist breiter wie lang und besitzt beim J' hinten 2 spitze vorspringende Lappen. Der Seitenrand ragt als dünne Lamelle vor und bedeckt so die Basen der Beine. Denkschriften der mathem.-naturw. Klasse, 02. Band. 18 Die. Bass, Auf der Oberfläche fällt ein stärkerer Cardiacal und ein vor ihm stehender kleinerer Tuberkel auf, Beim © ist der Hinterrand des Carapax quer abgestutzt. Die Oberfläche des Carapax ist glatt. Die Stirne ist scharfkantig und besitzt eine Kerbe in der Mitte. Fig. 9. Nursia dimorpha 9. Carapaxumriß. Die Scherenfüße sind länger als der Carapax. Der lange Merus trägt lamellöse Ausweitungen ähnlich denen des Carapax, die Finger sind etwa gleichlang wie die Handfläche, schließen in ihrer ganzen Länge aneinander und kreuzen sich am Ende. Die Pereiopoden sind lang und dünn, die Meren der 3 letzten Beine am Oberrande gezähnt. Als sexuelles Merkmal besitzen die Z' an der Unterseite der Propoden des zweiten, dritten und vierten Beines einen Dorn, der bei den Q fehlt und wohl beim Festhalten bei der Begattung eine Rolle spielt. 4 Maße. Länge des Carapax: 3:5 mm. Breite » » D mm. Länge des Scherenfußes 8 mm. Decapoden des Roten Meeres. 19 Literaturverzeichnis. N Alcock A., Materials for a carcinological Fauna of India Nr. 2. The Brachyura oxystoma. Journal of the asiatic Society of Bengal, vol 45, 1896. — Catalogue ‘of the Indian Decapod Crustacea in the Collection of the Indian Museum, Part II, Anomura. Fasciculus I, Pagurides Calcutta 1905. 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