BBELIZIO 19/1 € ll OLNOHOL JO ALISH3NINN Presented to the LIBRARY of the UNIVERSITY OF TORONTO Eieblingsblatt der deutschen Knabenwelt Der Gute Kamerad. Illustrierte Hnaben-Zeitung. Jährlich 52 Nummern mit über 700 Illuſtrationen und 17 Kunſtbeilagen. 5 Wöchentlich erſcheint | Nummer. Preis viertel: jaͤhrlich 2 Mark. In elegantem Geſchenkband 10 Mark. „Der Gute Kamerad“ iſt das, was ſein Name beſagt: ein guter Kamerad in allen Dingen, welche geeignet ſind, unſere Knabenwelt nützlich und angenehm zu unter⸗ halten und bei ihr Gutes zu fördern. Er bringt gute und feffelnde Erzählungen, in welche ſich die Knaben jo hineinleben, daß ſie die Helden der Geſchichten in ihren Spielen darſtellen; ferner allerlei Intereſſantes über Natur, Technik, Geſchichte, nützliche Handbeſchäftigungen, Spiel, Sport uſw. * „Der Gute Kamerad“ iſt in zahlloſen Familien ein unentbehrlicher Ratgeber und treuer Freund geworden. Der Inhalt eines Buches kann kaum vielſeitiger gedacht werden. Erzählungen, ſpannende Jagdabenteuer, Reiſe⸗ beſchreibungen und ſeſſelnde Plaudereien wechſeln ab mit Aufſätzen über Geſchichte, Länder⸗,Völker⸗ und Himmels⸗ kunde und mit zahlreichen anderen naturmiſſenſchaftlichen und techniſchen Beiträgen. Auch das Gebiet der Spiele, Beſchäftigungen, Experimente, Rätjel njw, iſt ſehr reich⸗ haltig. i Straßburger Poſt. „„ Union Deutsche Verlagsge sellschaft Stuttgart, Berlin, Leipzig. F 50 N H 7907 75 af 0 r Illustrierte Taschenbücher für die Jugend. / Dieſe Serie verdankt ihr Entſtehen dem vielfach geäußerten Wunſche nach kleinen praktiſchen Hilfsbüchern, welche geeignet find, jugendlichen Liebhabereien, ſowie bei wichtigen Lebens⸗ fragen als Leitfaden zu dienen. Die Serie bezweckt daher, in 15 knapper monographiſcher Form ein Hilfsmittel für die Be⸗ ſchäftigung mit naturwiſſenſchaftlichen und techniſchen Dingen zu geben, ſodann aber auch für das praktiſche Leben nützliche Winke zu erteilen. — Erſchienen find bisher: Bd. 1. Berufswahl: Armee | Bd. 16. Das Zauberbuch, und Marine. 17. DerfDünzenfammler. 2. Aquarium undTerra- 18. Das Mikrofkop. rium. 19. Lawn Tennis und 3. Liebhaber · Photo · andere Spiele. graphie. 20. Der junge Chemiker. . Der junge Elektro- 21. Berufswahl: Der techniker. Staatsdienft. „ 5. Kleine Sternkunde. 22. Der Käferfammler. „ 6. Jugendtheater. „23. Zimmerturnen. 7. Der Schmetterling 24. Der junge Papp- ſammler. künſtler. „S. An der Robel - und 25. Chemſſches Experi- Drehbank. mentierbuch. 9. Berufswahl: Die vier 26. Arbeiten aus Zigar« 3 } 8 „ 10. Radfahren. 27. Räuslihe Schnik- „ 11. Der Briefmarken- kunft. fammler. 28. Der Mineralien- 12. Der junge Schiff. ſammler. bauer 29. Salvaniſche Ele- 13. Schuſters Huſtige mente und Akku- Rechenkunſt mulatoren. PR „ 14. Berufswahl: das 30. Der junge Phyfiker. NE technifche Studium. „»1.Der Pflanzen- , „15. Die Pflege der Raus - ſammler. 7 tiere. . 32. Der junge Aviatiker. gedes Bändchen reich illustriert und elegant gebunden. Preis je 1 Mark. „„ Union Deutsche Verlagsgesellschaft » Stuttgart, Berlin, Leipzig. M* I rear — nn re ED N (AD N P- N D- N /ı2 Illustrierte Taschenbücher für die Jugend . — ——ůů — — 2 TI TI Der Räfersammiter Bearbeitet von Alexander Bau Achte Auflage Herausgegeben von der Redaktion des Guten Kameraden Mit 188 nach der Natur gezeichneten und photograpbisch aufgenommenen Abbildungen » Stuttgart =» Berlin » Leipzig Union Deutsche Uerlagsgesellschaft Nachdruck verboten Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung, vorbehalten Druck der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart Inhalt. Einleitung Allgemeines Bau und Beſchreibung der Käfer 8 Geſtalt, Färbung und äußere Beſchaffenheit der baer Entwicklung der Käfer 5 i Ä Unterſchiede männlicher und weiblicher Käfer 5 Aufenthalt der Käfer und ihrer Larven. Die Nahrung der Käfer und Larven Lebensweiſe der Käfer und Larven Fähigkeiten der Käfer und Larven Lebensdauer . Erſcheinungszeiten . 5 0 Nutzen und Schaden durch Käfer 5 Verbreitung und Häufigkeit. 3 Fürſorge der Käfer für ihre Nachkommen . Feinde der Käfer und Larven; Schutzmittel gegen erſtere Der Fang und das Einſammeln der Käfer Das Töten der gefangenen Käfer. 8 - Das Aufbereiten der Käfer für die Sammlung N Die Einrichtung der Sammlung Ä Einordnen der Käfer in die Sammlungstäften 2 Erhaltung der nt Verhinderung und 9 ſchädigender Einflüſſe 5 Behandlung zerbrochener Käfer, Erneuerung fler Nadeln und Aufweichen der Käfer ; Ä Aufſuchen und Züchten der Larven und Puppen 4 Inhalt. Seite Die Larvenſammlung und das Aufbereiten der Larven und Puppen 6 3% Die biologiſche Sammlung ——ͤ— ß Das Notizbuch 0 2 Kauf und Tauch 022 Verpacken und Verſ endeten EEE Das Sammeln auf Reiſeen Bezugsquelle. · 7777 Einteilung der Käfer u—— Einleitung. Saatengrün, Veilchenduft, Lerchenwirbel, Amſelſchlag, Sonnenregen, linde Luft! Wenn ich ſolche Worte ſinge, Braucht es da noch großer Dinge, Dich zu preiſen, Frühlingstag? D. ſchönen Uhlandſchen Verſe, die mit wenigen Worten den die Natur zu neuem Leben erweckenden Frühling trefflich zeichnen, werden in der Bruſt jedes Naturfreundes aufs neue das Verlangen hervorrufen, hinauszueilen aus den beengenden Wohnräumen, in tiefen Zügen die herrliche Frühlingsluft einzuatmen, aufzujubeln mit den ſingenden Vögeln und ſich zu er— freuen an all den hervorſproſſenden Trieben, Blättchen und Blüten, an dem emſigen Treiben ungezählter fliegen— der, ſchwirrender und kriechender Inſekten. Wer der uns umgebenden Natur etwas Aufmerkſam— keit widmet, dem lohnt ſie in reichem Maße, indem ſie ſeinen ſtaunenden Blicken einen ungeheuren Reichtum der verſchiedenſten Formen vorführt, welche uns beſon— ders an den Käfern auffallen. Dem forſchenden Geiſte des Menſchen genügt es aber nicht, ſich auf das Be— ſchauen derſelben allein zu beſchränken, er will ihren 6 Einleitung. Bau, ihre Formen, ihre Verwandtſchaft zueinander kennen lernen, er will ſie miteinander vergleichen und ſich zu jeder Zeit an ihnen erfreuen können. Dieſen Zweck erreicht er durch Anlegen von Sammlungen. Umgekehrt ſollen letztere nicht als bloße Spielerei auf— gefaßt werden, ſondern den gedachten Zwecken dienen. Nichts iſt ſo bildend und ſchärfend für den Verſtand, als die Unterſuchung und Vergleichung naturwiſſenſchaftlicher Objekte. Aber nicht der Geiſt allein, auch der Körper gewinnt durch das Selbſtſammeln ſolcher Gegenſtände, denn die Beſchäftigung in der freien Natur ſtählt und härtet den Körper ab und ſtärkt die Geſundheit. Mit dieſem bemerkenswerten Einfluß auf Geiſt und Körper verbinden ſelbſtgeſammelte Naturkörper liebe Erinne— rungen an Selbſterlebtes und bilden eine ſtete Quelle der Freude für den Sammler. Deshalb ſollte das Selbſtſammeln durch Eltern und Erzieher gefördert, der jugendliche Sammler aber auch zugleich auf richtiges Sammeln, auf ordnungsmäßige Behandlung der Samm— lung, auf Unterſcheidung und Beſtimmung der Objekte hingewieſen werden. Als Anleitung hierzu iſt das vor— liegende Büchlein beſtimmt. Allgemeines. Die Käfer, wiſſenſchaftlich: „Coleoptera“ (Ded- flügler) genannt, bilden eine Ordnung der Inſekten. Dieſe gehören zu den mit gegliederten Füßen verſehenen Gliederfüßern (Arthropoda) und kennzeichnen ſich da— durch, daß ſie im entwickelten Zuſtand einen aus drei Hauptteilen zuſammengeſetzten Leib (Kopf, Bruſt und Hinterleib), ſowie ſechs Beine haben. Sie atmen durch Luftlöcher (Tracheen), die ſich an beiden Seiten des Körpers öffnen, und machen verſchiedene Verwand— lungsſtufen (Metamorphoſen) durch, bevor ſie in ihrer Allgemeines. 7 ausgebildeten Geſtalt erſcheinen. Die Käfer unter: ſcheiden ſich von den übrigen Klaſſen der Inſekten durch beißende, zum Kauen eingerichtete Mundteile, durch die feſten, hornigen Vorderflügel und die bewegliche Vorder— —— un 4 > 1 . 1. Waldſandläufer (Cieindela 2. Schaufelläufer. sylvatica L.) *) (Cychrus caraboides L.) bruſt. Der Körper der meiſten Arten iſt von einer feſten, hornigen Hülle, dem Chitinſkelett umgeben. Die Formen des Käferkörpers ſind außerordentlich mannig— faltige; man findet ganz ſchmale, langgeſtreckte, linien— förmige und kreisrunde, ganz flachgedrückte und voll— kommen kugelig gewölbte, ſowie alle möglichen Zwi— ſchenformen. Auch die Glie— der zeigen die größten Ver— . ſchiedenheiten. Es finden 1. Rieſenſandläufer. (Mantichora ſich ganz kurze, dicke und Sicheli a 44% bis ſehr lange, den Körper ee vielfach an Länge übertreffende Fühler, Lauf-, Spring-, Grab: und Schwimmbeine u. ſ. w. Die Käfer pflanzen ſich durch Eier fort, welche von den Weibchen an ſolche Stellen gelegt werden, von wo ) Die den Käfernamen vorangeſtellten Zahlen weiſen auf die Familie hin, in welche der betreffende Käfer gehört. Dieſe Käferfamilien ſind im letzten Abſchnitte dieſes Buches: „Einteilung der Käfer“ kurz beſprochen. 8 Bau und Beſchreibung der Käfer. aus die junge, auskriechende Larve an die ihr zuſagende Nahrung gelangen kann. Iſt die Larve erwachſen, ſo verpuppt ſie ſich. Die Puppe nimmt keine Nahrung zu ſich und iſt keiner Ortsbewegung fähig. Alle Zu— ſtände: Ei, Larve, Puppe und Käfer ſind in Beſchaffen— heit und Lebensweiſe voneinander verſchieden. Eine ſolche Metamorphoſe nennt man eine vollſtändige. Bau und Beschreibung der Käfer. Der Käferkörper beſteht aus drei Hauptteilen, dem Kopf, Bruſtſtück und dem Hinterleib. Der Kopf iſt feſt und hornig, von verſchiedener Geſtalt. Er trägt die Fühler, Augen und die Mund— teile. Erſtere beſtehen aus ein⸗ 5 zelnen Gliedern von gleicher „ „ oer ſehr verſchiedener Ge⸗ , NZ ſtalt. Das Bruſtſtück iſt aus drei Teilen zuſammengeſetzt, welche aus je zwei hornigen „ Ve id. Re Käferkopf. Käferbein. a. Scheitel; e. Augen; d. Fühler; a. Hüfte; b. Schenkelanhang; e. Oberlippe; f. Oberkiefer (Freß— C. Schenkel; d. Schiene; e. Fuß zangen oder Mandibeln); k. Zunge; oder Tarſe. 1. Lippentaſter. Platten gebildet ſind, die an der Seite in einer Kante zuſammenſtoßen. Der vordere, frei bewegliche Teil heißt vorderes Bruſtſtück oder Halsſchild, ſeine Unterſeite Bau und Beſchreibung der Käfer. 9 Vorderbruſt; dieſe trägt das vordere Beinpaar. Der mittlere Teil heißt oben Mittelrücken, in ihm ſind die 2. Goldgrüner Raupentöter. 2. Punktlaufkäfer. (Calosoma syeophanta L.) (Carabus hortensis L.) beiden, meiſt hornigen Vorderflügel eingelenkt; ſein unterer Teil, die Mittelbruſt, trägt das mittlere Bein: - 2. Rieſenläufer. (Procerus gigas Cr.) 10 Geſtalt, Färbung und äußere Beſchaffenheit der Käfer. paar. Der hintere Teil des Bruſtſtücks trägt oben als Hinterrücken die beiden häutigen Hinterflügel, die bei vielen Käfern fehlen. Der untere Teil heißt Hinterbruſt. Zwiſchen Mittel- und Hinterbruſt iſt das hintere Bein— paar eingelenkt. Die Beine haben verſchiedene Geſtalt. Ihre ein— zelnen Teile ſind aus der Zeichnung auf S. 8 erſicht— lich. Sie ſind zum Laufen, Klettern, Graben, Springen oder Schwimmen eingerichtet. Der Fuß oder Tarſe be— ſteht aus zwei bis fünf aneinander gefügten Gliedern, deren Endglied eine oder zwei Klauen oder Krallen trägt. Der Hinterleib beſteht aus fünf bis acht ſicht— baren, meiſt beweglich miteinander verbundenen, hornigen Ringen, deren oberer Teil oft weich iſt. An den Seiten der Ringe befinden ſich die Luftlöcher, durch die der Käfer atmet. Gestalt, Färbung und äussere Beschaffenheit der Käfer. Die meiſten Käfer haben eine geſtreckte, mehr lange als breite Geſtalt, jedoch gibt es auch ſolche, die ebenſo breit wie lang ſind; manche haben dabei eine faſt kreis— förmige Geſtalt. Ihre Oberfläche iſt entweder ganz flach, oder mehr oder weniger bis ſtark gewölbt. Bei einigen Käferfamilien, z. B. den Halbflüglern, ſind die hornigen Flügeldecken mehr oder weniger verkürzt, ſo daß ſie den Hinterleib in größerer oder geringerer Aus— dehnung unbedeckt laſſen. Die Weibchen vieler Leucht— käfer ſind ganz flügellos und ſehen larvenähnlich aus. Die Färbung der Käfer umfaßt alle möglichen Schattierungen, Zuſammenſtellungen und Übergänge. Ganz einfarbige ſind verhältnismäßig ſelten, da gewöhn— lich der eigentliche Käfer und ſeine Oberſeite (d. h. Kopf, Geſtalt, Färbung und äußere Beſchaffenheit der Käfer. 11 Halsſchild und Flügeldecken) verſchieden gefärbt ſind. In den meiſten Fällen iſt die Oberſeite ſchöner gefärbt als u f x d N 2. Gekörnter Laufkäfer. 2. Spitzflügliger Rieſenlaufkäfer. (Damaster (Carabus granulatusL.) blaptoides Koll., Japan, 5—6 cm.) die Unterfeite. Die Farben können gleichmäßig, mit andern gemiſcht, ineinander übergehend ſein, auch können A 2. Schwarzköpfiger 2. Schieffleckiger Ahlene 2. Bunt⸗Samtläufer. Dammläufer. (Nebria läufer. (Bembidion (Callistus livida L.) ustulatum L.) lunatus F.) Die neben den Käferbildern ſtehenden Strichkreuze zeigen die natürliche Größe des Käfers an. D. V. verſchieden geſtaltige Flecke und Zeichnungen auf anders gefärbtem Grunde vorhanden ſein. Die äußere, hornartige Umhüllung des Käfers zeigt die verſchiedenſte Beſchaffenheit. Sie iſt entweder glatt, 12 Entwicklung der Käfer. mit einzelnen oder dichter ſtehenden Punkten und Gruben verſehen, narbig oder gefurcht. Erhöhungen treten auf als größere und kleinere Buckel, kielförmig erhabene Linien und Rippen. Kopf- und Halsſchild zeigen bei vielen Käfern Auswüchſe in Form von verſchieden ge— ſtaltigen Hörnern. Die Halsſchildſeiten, mitunter auch die Flügeldecken ſind oftmals, beſonders bei den Bock— käfern, mit ſpitzen und hakigen Stacheln beſetzt. Als äußere Bekleidung finden ſich noch Dornen, Haare in verſchiedenſter Beſchaffenheit, ſowie bunte Schuppen. Entwicklung der Käfer. Die Käfer pflanzen ſich, wie auf Seite 7 bereits er— wähnt, durch Eier fort, die von dem Weibchen an ſolche Orte gelegt werden, wo die auskriechende Larve paſſende Nahrung findet oder leicht zu ſolcher gelangen kann. Die Eier haben verſchiedene Geſtalt, ſie werden ein— zeln, zu mehreren oder zu vielen abgelegt. Die Zahl der von einem Weibchen gelegten Eier beträgt von dreißig bis zu Hunderten. Die aus den Eiern hervorgehenden Larven haben eine mehr oder weniger hornige Bekleidung. Sie häuten ſich während ihrer Lebenszeit mehrere Male, gewöhnlich viermal. Ihr Körper beſteht aus Kopf und acht bis zwölf Leibringen, die an den Seiten die zum Atmen dienenden Luftlöcher tragen. Viele Larven ſind fußlos, die anderen tragen an den erſten drei Leibringen drei Beinpaare, welche den Beinen des Käfers entſprechen. Die äußere Bekleidung der Larven iſt glatt, behaart oder beborſtet. Sind ſie vollkommen erwachſen, ſo ſchreiten ſie zur Verpuppung. Dieſe findet entweder frei oder in beſonderen, von der Larve hergeſtellten Ge— ſpinſten ſtatt. Die Puppen ſind von einer weichen Haut umſchloſſen. Unterſchiede männlicher und weiblicher Käfer. 13 Sie nehmen keine Nahrung zu ſich und können ſich nicht fortbewegen. Aus ihnen geht nach einigen Tagen oder Wochen der fertige Käfer hervor. Unterschiede männlicher und weiblicher Käfer. Für die Unterſcheidung der beiden Käfergeſchlechter gibt es keine beſtimmten Regeln. Die Unterſchiede können ſich auf alle Körperteile erſtrecken. Gewöhnlich ſind die 4 * 4 * x Ne 2. Erzgrüner Schnell⸗ 2. Großkopfläufer. Schwarzer Grab— läufer. (Harpalus (Broscus cepha- läufer. (Pterostichus aeneus F.) lotes L.) niger Sch.) Weibchen größer mit dickerem Hinterleib, weil dieſer die Eier trägt, indeſſen fällt dieſer Unterſchied nicht — 7 — ne SS 2. Vierfleckiger Rinden⸗ 2. Braunſchieniger 2. Breithals⸗Flachläufer. läufer. (Dromius Kamelläufer. (Amara (Calathus fuscipes buadrinotatus Panz.) similata Gyll.) Goeze.) 14 Unterſchiede männlicher und weiblicher Käfer. bei allen ins Auge. Fühler und Beine bieten oft leicht erkennbare Unterſchiede. Die Fühler der meiſten männ⸗ lichen Bockkäfer ſind bedeutend länger als die der Weib— chen. Bei den großen im indo-malayiſchen Archipel vorkommenden Arten der Gattung Batocera kommen männliche Fühlhörner bis zu 20 em Länge vor. Im Verhältnis zu ſeiner Körperlänge noch längere Fühl— hörner hat der gemeine Zimmerbock, da große Männ— chen dieſer Art von 19 mm Länge oft Fühler bis zu 10 cm beſitzen. Die Beſchaffenheit der Fühler dient bei vielen Arten auch zur Unterſcheidung der Geſchlechter, wie bei den Feuer-, Larven- und manchen Schnellkäfern, deren Männchen gekämmte Fühler haben, während die der Weibchen geſägt ſind. Erweiterte, vordere Fuß— glieder haben die Männchen der Sandläufer, Laufkäfer, Schwimm-, Tauch- und vieler Waſſerkäfer, einiger Halb— flügler und Aaskäfer. In einigen Käfergattungen hat das Männchen an den Vorder-, in andern an den Hinterfüßen ein Glied weniger als das Weibchen. Bei andern Gattungen wiederum hat das Weibchen einen Hinterleibsring mehr. Während bei den Schmetter— lingen, beſonders bei den Tagfaltern und vielen Spin— nern beide Geſchlechter durch verſchiedene Färbung auf— fällig voneinander abweichen, findet ſich dies Unter— ſcheidungsmerkmal nur bei ſehr wenigen Käferarten. Männliche Rüſſelkäfer ſind ſehr oft durch einen längeren oder ſchmäleren Rüſſel ausgezeichnet. Die auffälligſten Unterſchiede finden ſich bei den Hirſchkäfern und den Blatthornkäfern. Bei den meiſten Arten der erſteren ſind die Oberkiefer oder Mandibeln der Männchen außer— ordentlich vergrößert und hirſchgeweihähnlich geſtaltet, was ihnen die Bezeichnung Hirſchkäfer eingebracht hat. Unter den Blatthornkäfern finden ſich viele Männchen mit verſchiedenartig geſtalteten Hörnern auf dem Kopf oder Halsſchild, auch auf beiden zugleich. Beſonders Unterſchiede männlicher und weiblicher Käfer. 15 auffällig tritt dieſer Unterſchied bei den Rieſen unter den Käfern, den Nashornkäfern auf. Die meiſten Weibchen derſelben haben ganz anders gebildete Hals— I 11 % * 4 2. Buntflachläufer. 2. Kleiner Bombardier⸗ 4. Schmaltauchkäfer. (Clibanarius dorsalis läufer. (Brachinus (Colymbetes Pont.) explodens Duft.) fuscus L.) ſchilde als die Männchen und tragen keine Hörner, auch in ihrem ſonſtigen Ausſehen ſind viele Weibchen auffällig von den Männchen verſchieden. Bei den Leucht— 2. Geſpenſtlaufkäfer. (Mormolyce phyllodes Hag., Java, 8 cm.) käfern ſind die Männchen mit vollkommen ausgebildeten Flügeldecken verſehen, während die Weibchen flügel— und flügeldeckenlos ſind und den Larven ähneln. Unter 16 Aufenthalt der Käfer und ihrer Larven. den Blattkäfern finden ſich Arten, deren Männchen durch längere Vorderbeine, durch breiteren Kopf oder Hals— ſchild ſich vor den Weibchen auszeichnen. Bei einer ſehr großen Anzahl, beſonders bei den meiſten Klein— käfern ſind jedoch beide Geſchlechter ſehr ſchwer, oft gar nicht äußerlich zu unterſcheiden. Aufenthalt der Käfer und ihrer Larven. Sowohl Käfer als Käferlarven ſind überall zu fin— den. Oft leben beide von derſelben Art an gleichem Aufenthaltsort, wie die Waſſerkäfer, viele Blattkäfer und andere, oft auch ſind dem Käfer und ſeiner Larve verſchiedene Orte zum Leben angewieſen. Im Waſſer tummeln ſich Käfer, neben dem Waſſer leben ſie im naſſen Uferſande; in der Erde, an Graswurzeln, unter Moos und Steinen bringen viele ihr Leben zu oder doch einen Teil desſelben, indem ſich die Nachts auf Nahrung ausgehenden am Tage verkriechen. Von den Larven leben viele in der Erde ſelbſt. Über der Erde zeigen ſich die Käfer als frei und verſteckt lebende, als flugbegabte und flugunfähige. Viele Käferarten fliegen frei im Sonnenſchein, andere, flügelloſe, wie viele kleine Laufkäfer, laufen in der Sonne munter um— her. An den Pflanzen ſind Käfer und ihre Larven in allen Teilen zu finden. An und in den Wurzeln, in friſchem und trockenem Holze, in Stengeln, unter der Rinde, ſelbſt in vermoderndem Baummulm, an den Blättern, an und in Blüten und Früchten, in Schwäm— men und Pilzen, überall bietet ſich für beſtimmte Käfer— arten und ihre Larven Aufenthalt und Nahrung. Als Gäſte finden ſich Käfer und Larven in Ameiſen-, Weſpen— und Bienenneſtern, als ſehr unliebſame auch in Häuſern, wo ſie und ihre Larven in Pflanzen und Naturalien— ſammlungen, in Mehl, Hülſenfrüchten, Kornvorräten Die Nahrung der Käfer und Larven. 1 u. dergl. haufen. Auch in Felshöhlen leben beſtimmte, oft blinde Arten, ſo einige Lauf- und Aaskäfer, andre in den Kellern der Häuſer. Miſt, Kot und Aas dienen ebenfalls als Aufenthalt für viele Käfer, ſogar als Schmarotzer auf andern Tieren findet man einige Arten. Die Nahrung der Käfer und Larven. Der Larvenzuſtand iſt jener Abſchnitt in der Ent: wicklung des Käfers, in welchem allein das Wachstum und die Ausbildung erfolgt; das Nahrungsbedürfnis . — muß deshalb bei den Larven — i am größten ſein. Gibt es nun auch Käfer, die ſehr wenig oder gar keine Nah— 4. Breiteſter Groß-Tauchkäfer. 4. Gelbrand-Tauchkäfer. (Dytiseus latissimus L.) (Dytiscus marginalis L.) rung zu ſich nehmen, ſo finden wir dennoch unter den— ſelben, alſo den vollkommen entwickelten Tieren große Freſſer, die durch ihren Fraß dem Haushalte des Men— ſchen oft großen Schaden zufügen können. Die Nahrung iſt entweder eine tieriſche oder pflanz— Ill. Taſchenbücher f. d. Jugend. XXII. 2 18 Die Nahrung der Käfer und Larven. liche, einige wenige Arten gehen auch an beide Stoffe. Die Tierfreſſer leben entweder vom Naube anderer, lebender Tiere, oder ſie freſſen tote Tiere oder Teile von ſolchen, wie trockene Häute, Fett, Horn, auch Aus— wurfſtoffe (Miſt, Kot) und tieriſche Produkte wie Honig. Zu den Räubern gehören die Laufkäfer und ihre Larven, die Halbflügler, Waſſerkäfer und viele andere. Sie leben beſonders vom Raube anderer, kleinerer Inſekten oder ſolcher Tiere, die ſich nur langſam bewegen können, wie Regenwürmer, Schnecken und ruhende Raupen. Der bekannte Raupentöter z. B. lebt ebenſo wie ſeine Larve von Raupen. Um dieſe zu erbeuten, klettern beide auf hohe Bäume. Die größeren Waſſerkäfer und ihre Larven werden dem Fiſchlaich und der jungen Brut ſehr gefährlich, ja einige der größten Arten greifen ſelbſt größere, lebende Fiſche an, indem ſie ſich mit den an ihren Vorderbeinen befindlichen Saugnäpfen feſtſaugen und die Fiſche am lebendigen Leibe anfreſſen. Zu den Käfern, die tote Tiere freſſen, gehören die Aas— käfer und Totengräber, beſonders aber deren Larven. In getrockneten Häuten und Bälgen, in getrockneten Inſektenſammlungen, in Wolle u. dergl. hauſen die Speck⸗, Poch- und Diebkäfer mit ihren Larven, manche von ihnen ſind zugleich Pflanzenfreſſer, welche getrocknete Pflanzen verzehren und ſich in alten Brotvorräten finden. Die Pflanzen beherbergen, wie ſchon im vorigen Abſchnitte geſagt wurde, an und in allen Teilen Käfer und Käferlarven. Wurzelfreſſer ſind viele Blatthornkäfer— larven, ferner ſolche von Schnell-, Bock-, Rüſſel- und andern Käfern. Im Holze, und zwar ſowohl im Stamm als in den Zweigen, in friſchem und totem Holz, freſſen die Larven der meiſten Bockkäfer oder Langhörner, der Pracht⸗, Bohr-, Düſter-, vieler Rüſſel- und der Kern: holzkäfer. Unter der Rinde, ſowohl geſunder als ab— geſtorbener, leben Larven und Käfer aus den Familien Die Nahrung der Käfer und Larven. 19 der Borken⸗, Baſt⸗, Splint⸗, Rinden⸗, Flach-, Feuer-, Platt⸗ und anderer Käfer. Zwiſchen dieſen Holzfreſſern finden ſich jedoch Arten, denen nicht das Holz ſelbſt, u> — — 6. Pechſchwarzer Rieſenwaſſerkäfer. (Hydrophilus piceus L) ſondern der Raub andrer, kleiner Inſekten Nahrung gibt. Faules, moderndes Holz, Baummulm u. dergl. bietet den Larven der Hirſchkäfer, Moder-, Faulholz-, 7. Gefleckter Dungkugel- 8. Höckerſtirniger Haken- 10. Gelbrand-Säge⸗ käfer (Sphaeridium käfer. (Dryops proli- käfer. (Heterocerus scarabaeoides L.) fericornis F.) parallelus Kryn.) einiger Schnell-, Blatthornkäfer und andrer die ihnen zuſagende Nahrung. Zahllos ſind die Arten, welche von Stengeln, Knoſpen, Blättern, Blüten, Samen und Früchten leben. Unter ihnen machen ſich durch ſchädlichen Fraß be— ſonders die Rüßler, viele Blatthornkäfer (Maikäfer) und die eigentlichen Blatt- „. Klauenkäfer. — 7 BE (Georyssus cere- käfer, ferner die Samenkäfer und andre nulatas Rossi.) 20 Lebensweiſe der Käfer und Larven. unliebſam bemerkbar. Pilze und Schwämme werden von Käferlarven oft ſiebartig durchlöchert. In faulenden, verweſenden Pflanzenſtoffen an der Erde leben unter andern, z. B. kleinen Halbflüglern, auch die kleinſten aller Käfer, die Punkt- und Zwergkäfer. In den Ge— ſellſchaftsbauten der Ameiſen leben als gepflegte und zufällige Gäſte Halbflügler, Taſt- und Ameiſenkäfer nebſt Larven, ſowie Goldkäferlarven. Bei andern Inſekten— geſellſchaften, den Weſpen, Bienen und Hummeln, leben als Schmarotzer, ſich von dem eingetragenen Blüten— ſtaub, Honig oder dae von den Eiern und Larven ihrer Wirte nährend, die Larven der Ol- oder Maiwurm:, der Larven- und einiger Buntkäfer. Die Larve des kammfühlerigen Schabenkäfers findet ſich als Schmarotzer in den braunen Schaben (Blatta germanica); der Biber: käfer lebt auf dem Felle des Bibers. Die Nahrung der Käfer und Käferlarven iſt mit— hin eine ſo vielſeitige, wie wir ſie in keiner andern Tierklaſſe wiederfinden. Lebensweise der Käfer und Larven. Käfer und Käferlarven leben entweder frei oder verſteckt. Es können Rn am gleichen Orte vorkommen, oder die Larve lebt, z. bei Bod- und Prachtkäfern, verſteckt, während der Kfer ſich frei bewegt. Ebenſo gibt es unter beiden ſolche, die nur Nachts ihrer Nah— rung nachgehen, am Tage aber ruhen und umgekehrt. Die Nahrung iſt für beide Teile entweder die gleiche, wie bei den meiſten tieriſche Stoffe freſſenden Arten, oder, was bei vielen Pflanzenfreſſern vorkommt, es freſſen Larven und Käfer derſelben Art verſchiedene Teile von Pflanzen. So leben z. B. die Larven der Maikäferarten von Wurzeln, während die zugehörigen Käfer Blätter verzehren; die Larven der Bockkäfer finden Lebensweiſe der Käfer und Larven. 21 ſich im Innern von Pflanzen, und viele Käfer derſelben Arten halten ſich auf Blüten auf. Bemerkenswert iſt die Lebensweiſe der Ol- oder Maiwurmkäfer. Dieſe legen ihre Eier haufenweiſe in der Erde ab, auf welcher ? 9 11. Weißhaar⸗Halb⸗ 11. Langzungen-Halb⸗ 11. Gradhorn-Halb⸗ flügler. (Creophilus flügler. (Bolitochara flügler. (Lathrobium maxillosus L.) lunulata L.) elongatum L.) die ausgebildeten Käfer leben und umherkriechen. Die aus den Eiern hervorkommenden Larven erklettern eine Blume und warten hier, bis eine Biene oder Hummel kommt. An dieſe klammern ſie ſich feſt und laſſen ſich N 11. Schwarzgeknieter 12. Keulen⸗ 13. Kurzhörniger 14. Herzhals⸗ Ufer⸗Halbflügler. Taſtkäfer. Keulenkäfer. Ameiſenkäfer. (Paederus ripa= (Pselaphus (Claviger (Scydmaenus rius L.) HeiseiHerbst). testaceusPr.) collaris Müll.) ins Neſt derſelben tragen, wo ſie nun als räuberiſche Schmarotzer von den Bienenlarven leben. Eigentüm— lich iſt auch die Lebensweiſe der Blattroller. Dieſe rollen Blätter trichter oder walzenförmig zuſammen und legen ihre Eier hinein. Die Borkenkäfer nagen ſich durch die Rinde trockener Stämme und freſſen unter der Rinde lange Gänge aus, in die ſie ihre Eier ab— 22 Lebensweiſe der Käfer und Larven. legen. Die auskriechenden Larven freſſen nun ihrer— ſeits quer von dem Hauptgang abgehende Gänge unter der Rinde entlang, von den abgenagten Spänen lebend. Sind ſie erwachſen, ſo verpuppen ſie ſich am Ende ihres Seitenganges und der ſpäter auskriechende Käfer frißt ſich durch die Rinde heraus. Jede Borkenkäferart hat ihre eigene Fraßeigentümlichkeit, an der man ſie ſchon erkennen kann. Die in Zweigen, Stengeln und Wurzeln freſſenden Larven folgen gewöhnlich dem Innern des betreffenden Pflanzenteiles, die in Stämmen und Baum— ſtumpfen lebenden freſſen ihre Gänge der Länge nach, quer hindurch oder, dem Splintholz folgend, um das Innere herum. Die Waſſerkäferlarven bleiben bis zu ihrer völligen Entwicklung im Waſſer, verlaſſen dann dasſelbe, um ſich zu verpuppen, und der aus der Puppe hervorgehende Käfer kehrt wieder ins Waſſer zurück. Nachts, beſonders im Frühjahr, verlaſſen viele Käfer das Waſſer und fliegen umher, manche verlaſſen es auch im Herbſt, um unter Moos u. dergl. zu überwintern. Die von Pflanzen, Miſt und Aas lebenden Larven finden ohne Mühe genügende Nahrung, die vom Raube andrer Tiere lebenden müſſen dagegen ihre Nahrung erſt auf— ſuchen. Von dieſen klettert die Larve des Raupentöters, ebenſo wie der Käfer ſelbſt, den Raupen geſchickt auf hohe Bäume nach, die meiſten der Raubkäfer und ihre Larven finden jedoch an der Erde ihre Nahrung. Dieſe ſuchen ſie entweder direkt auf, oder ſie warten, bis ein Inſekt vorüberkommt, welches ſie dann packen und ver— zehren. Zu letzteren gehören die Larven der Sand— läufer oder Jäger. Sie graben ſich ſenkrechte Röhren in die Erde, in denen ſie verborgen ſitzen. Nur ihr Kopf mit den ſtarken, zum Zugreifen ſtets bereiten Freßzangen iſt an der Offnung ſichtbar. Läuft ein Inſekt über ſie hinweg, ſo wird es gepackt, in die Röhre hinabgezogen und verſpeiſt. Lebensweiſe der Käfer und Larven. 23 Käferlarven leben meiſtens einzeln oder bei den Arten, deren Eier zu mehreren bis vielen zuſammen abgelegt werden, mehr oder weniger dicht beieinander, ohne indeſſen wirkliche Geſellſchaften zu bilden, wie dies bei manchen, in gemeinſchaftlichen Geſpinſten lebenden en vorkommt. Auch die Käfer drängen ſich haupt⸗ ſächlich auf Plätzen, die ihnen gute Nahrung liefern, wegen der letzteren zu— 15. Krummſchieniger Totengräber. 15. Vierfleckiger Aaskäfer. (Silpha vespillo L.) (Xylodrepa quadripunctata L.) ſammen; bei beſonderer Häufigkeit einer Art kann man dann ſehr viele dicht beiſammen ſehen. Anſcheinend ge— ſellige Vereinigungen beobachtet man bei den im Waſſer lebenden Tummelkäfern. Es ſind kleine, im Sonnen— 18. Federflügel⸗ 20. Keulhorn— 21. Gleichfuß—⸗ 22. Faulholz- Zwergkäfer. Kahnkäfer. (Sca- Glattkäfer. (Pha- käfer. (Cyrtotri- (Trichopteryx phidiumquadri- lacrus corrus- plax bipustu- atomaria Deg.) maculatum Ol.) cus Payk.) lata F.) ſchein ſich auf der Oberfläche des Waſſers hurtig tummelnde, glänzende er welche blitzſchnell kreis— und ſpiralförmige Bewegungen ausführen und ſich oft zu Dutzenden beiſammen finden. In vielen Natur: 24 Fähigkeiten der Käfer und Larven. geſchichten lieſt man fälſchlich dafür den Namen Taumel— käfer, von taumeln iſt aber bei ihrem luſtigen Hin— und Herfahren keine Rede. Fähigkeiten der Käfer und Larven. Unter den ihnen zukommenden Fähigkeiten fallen zunächſt die der Bewegung auf. Klettern und kriechen können die meiſten Käfer. Zu erſterem befähigen ſie die ſcharfen Fußkrallen, die ein Feſthalten an den ge— ringſten Unebenheiten ermöglichen. Es gibt unter ihnen aber auch Meiſter im Klettern, wie die Raupentöter, welche außerordentlich ſchnell an den Baumſtämmen auf- und abwärts klettern können. Kriechen können ebenfalls die meiſten Käfer, ausgenommen manche große Waſſer— käfer, die, an Schwimmbewegungen gewöhnt, ſich an der Erde nicht fortbewegen können. Unter den Kriechern gibt es ſolche, die ihre Beine nur äußerſt langſam be— wegen, wie viele Schwarzkäferarten, andre kriechen ſchneller und kommen flinker von der Stelle, noch andre ſind richtige Läufer, die ihre Beine äußerſt ſchnell be— wegen können. Die Laufkäfer haben hiernach ihren Namen erhalten. Das Flugvermögen iſt den meiſten Käfern gegeben. Es gibt unter ihnen vollendete Flieger (Prachtkäfer) und andrerſeits Arten, welche zwar mit häutigen Flügeln verſehen ſind, dieſe aber nie zur Fort— bewegung benützen. Bei manchen Käfern, z. B. Naub- käfern, ſind oft mehrere Bewegungsarten gut ausge— bildet, wie bei den Sandläufern, die, auf der Erde nach Beute ſchnell umherlaufend, auch im Fliegen nicht un— gewandt ſind. Die im Waſſer lebenden Arten ſind gute Schwimmer und Taucher, aber es leben im Waſſer auch Arten, die keine Schwimmbeine haben und an unter Waſſer befindlichen Pflanzen u. dergl. herumklettern. Es gibt ſogar einen echten Landbewohner, den Gold— Fähigkeiten der Käfer und Larven. 25 gruben⸗Laufkäfer, der oft tief ins Waſſer hineingeht. Graben können viele Käferarten. Manche, wie die Sägekäfer, leben ſogar maulwurfsartig in gegrabenen Gängen in der Erde, andre graben ſich Löcher zum zeitweiligen Aufenthalt, noch andre graben ſolche für HH 23. Glatthals⸗ 24. Kellerpilz⸗ 25. Schilfkolben⸗ 26. Dunkelrot⸗ Puffpilzkäfer. käfer. Sumpfkäfer. brauner Pilz⸗ (Endomychus (Mycetaea (Telmatophilus freſſer. (Crypto- eoceineus hirta sparganii phagus 1yco- L.) Marsh.) Atr.) perdi Hbst.) ihre Nachkommenſchaft. Die bekannten Totengräber ver: graben ſogar Vögel, Mäuſe u. dergl., welche als Nah⸗ rung für ihre Nachkommen dienen ſollen, indem ſie die unter dem toten Tiere befindliche Erde hervorgraben, \ 7 N * 27. Spitzflügliger 28. Vierfleckiger 29. Vierrippiger 30. Zehnfleckiger Moderkäfer. Baumſchwamm⸗ Rippenkäfer. Blumen-Glanz⸗ (Lathridius käfer. (Tritoma (Micropeplus käfer. (Epuraea lardarius quadripustu- porcatus decemguttata Deg.) lata L.) 8 F.) ſo daß es tiefer zu liegen kommt, worauf ſie es von oben mit Erde bedecken; ihr Name iſt ſomit ein recht bezeichnender. Ein Zernagen feſter Körper findet teils aus Nahrungsbedürfnis, teils zur Aufnahme der Eier ſtatt, teils auch, wie bei den Bockkäfern, um dem ein— geſchloſſenen Käfer den Weg zur Freiheit zu öffnen. 26 Fähigkeiten der Käfer und Larven. Alle die genannten Fähigkeiten mit Ausnahme des Flug— vermögens kommen auch den Larven, je nach ihrer Art, zu. Manche Käfer können Geräuſche oder Töne hervor— bringen. Es ſcheint dies ein gegenſeitiges Anlockungs— mittel zu ſein oder bei manchen auch vielleicht ein Ab— ſchreckungsmittel gegen Feinde. Der Pochkäfer, bei abergläubiſchen Menſchen Totenuhr genannt, der in altem Holz, Möbeln u. ſ. w. hauſt, bringt durch An— ſchlagen des Kopfes auf das Holz ein deutlich wahr— nehmbares Ticken, ähnlich dem Perpendikel einer Uhr, hervor. Auch von einem Rüſſelkäfer iſt bekannt, daß das Männchen durch Aufſchlagen der Hinterleibſpitze auf Holz einen lauten Ton hervorbringt. Bei den Bockkäfern iſt der vordere, zapfenartige Teil der Mittel— bruſt oben mit Querrillen verſehen und ebenſo der innere Teil der Vorderbruſt. Indem beide aneinander gerieben werden, entſteht ein lauter, knarrend-zirpender Ton, was man geigen nennt. Dieſes Geigen oder Zirpen wird auch von manchen andern Käfern hervor— gebracht, bei denen andre Körperteile, die mit feſten, hornigen Unebenheiten verſehen ſind, gegeneinander ge— rieben werden. Einige Käfer geben auch einen Geruch von ſich. Der moſchusartige des Raupentöters iſt weithin wahr— nehmbar, ſo daß man den Käfer oft eher riecht, als ſieht. Noch ſtärker, faſt roſenähnlich duftet der Moſchus— bock. Bei dieſem durchdringt der Geruch ſchon die Weidenzweige, in denen der aus der Puppe hervor— gegangene, beim Sichherausnagen befindliche Käfer ſteckt. Ja man kann den ſtarken Geruch im Zuchtkaſten bereits vier Tage vor dem Ausſchlüpfen des Käfers wahrnehmen. Dieſer Geruch haftet dem Moſchusbock auch noch längere Zeit nach ſeinem Tode an. Ein widerlicher Geruch geht von der zu den Blaſenpflaſtern benützten ſpaniſchen Fliege aus. Einen nicht dem Käfer eigentümlichen, Fähigkeiten der Käfer und Larven. 27 ſondern ihm von ſeinem Aufenthalt anhaftenden Geruch zeigen z. B. die Aaskäfer und Totengräber. Viele Käferarten geben, wenn ſie berührt werden, aus Mund 30. Eckfleckiger Flecken⸗ 31. Brauner Breithals- 32. Spindelhorn-Rinden⸗ Glanzkäfer. (Ips Flachkäfer. (Ostoma käfer. (Orthocerus quadripustulatus L.) ferrugineum L.) muticus L.) oder After, manche auch aus den Beingelenken und Fühlern Saft von ſich; hiervon wird in einem ſpäteren Abſchnitt noch die Rede ſein. Einige wenige Käfer haben die Eigenſchaft, im Dunkeln ein ſchönes, grünliches Licht ausſtrahlen zu N 5 32. Furchenhals-Rinden- 33. Langhorn-Platt⸗ 33. Großzahn-Platt⸗ käfer. (Colydium käfer. (Hyliota käfer. (Prostomis elongatum F.) planatus L.) mandibularis F.) laſſen. Es find dies die Leuchtkäfer (Lampyriden) und eine Schnellkäfergattung (Pyrophorus). Von den erſteren kommen mehrere Arten in Europa vor. Bei dieſen findet die Lichtausſtrahlung aus Teilen der Bauchringe, bei den Leuchtſchnellkäfern aus Leuchtflecken an den Hinterecken des Halsſchildes und der Mittelbruſt ſtatt. 28 Lebensdauer. Dieſe Leuchtfleden ſehen am Tage gelblich aus und beſtehen aus einer Anhäufung kleiner Zellen, welche mit einer feinkörnigen Maſſe gefüllt ſind. Lebensdauer. Das Lebensalter aller Entwicklungsſtufen eines Käfers, d. h. die Zeit von dem abgelegten Ei bis zum Tode des Käfers, iſt je nach der Art verſchieden lang. Auch die Zeiten der verſchiedenen Entwicklungsſtufen ſind nicht gleich. Die der Eier und Puppen ſind die kürzeſten, die der Larven dauern am längſten. Der Käfer kann mehrmals im Jahre erſcheinen; man ſagt dann, er hat mehrere Generationen; oder er erſcheint nur einmal im Jahre, oder endlich in mehrjährigen Zwiſchenräumen. Im erſten Falle durchläuft der Käfer alle Entwicklungsſtufen mehrmals, d. h. nacheinander erſcheinen Käfer, Eier, Larven, Puppen, dann wieder Käfer, Eier u. ſ. f.; bei den einjährigen erſcheinen dieſe Zuſtände nur einmal in jedem Jahre. Gewöhnlich über— wintert der ausgebildete Käfer oder die Larve. Folgen auch bei den meiſten Arten die Entwicklungsſtufen auf— einander, ſo gibt es doch auch Ausnahmen, bei denen man gleichzeitig Larven, Puppen und Käfer derſelben Art antrifft. Wie bereits geſagt, haben Ei und Puppe, die beiden ruhenden, nicht ſelbſttätigen Zuſtände die kürzeſte Lebens— dauer. Die der Larven und Käfer kann verſchieden lang ſein. Bei den im Spätſommer aus den Puppen kommenden Käfern währt die Lebenszeit bis zum Früh— jahr oder nächſten Sommer, im umgekehrten Falle, wenn ſie im Frühjahr die Puppe verlaſſen, dauert ihr Leben oft nur Tage, Wochen oder einige Monate. Eine eigentliche Winterruhe müßte man von der Zeit des Hervorgehens aus der Puppe bis zum Tode von der Lebensdauer. 29 Geſamtlebenszeit abziehen, um die eigentliche Lebens— dauer zu ermitteln. Von überwinternden Käfern bleiben aber auch während des Winters viele in Tätigkeit. Manche Waſſerkäfer z. B., die Ende Sommers aus der Puppe kommen und bis Anfang des nächſten Sommers leben, trifft man im Winter unter dem Eiſe im Waſſer 35. Muſeums⸗Speck⸗ 35. Gemeiner Speck⸗ 36. Gemeiner Pillen-⸗ käfer. (Anthrenus käfer. (Dermestes käfer. (Cistela museorum L.) lardarius L.) pilula L.) in voller Beweglichkeit. Andere Arten, wie manche Marienkäferchen, die in Rindenſpalten u. dergl. über— wintern, kommen bei jedem Sonnenſtrahl hervor, um ſich bei eintretender Kälte wieder zu verkriechen. Sie geben ſich alſo nur teil— weiſe der Winterruhe hin. Aus dem Geſagten geht hervor, daß die Lebensdauer des Käfers ſich von einigen Tagen bis aut 25 uk erſtrecken kann. Bei ee Käfern, die in Ge— ter 4 0 Son) fangenſchaft gehalten werden, hat man noch längere Lebensdauer beobachtet. So lebte ein Laufkäfer (Carabus) 2½ Jahre, Goldkäfer (Cetonia) drei Jahre, ein Gelbrand-Tauchkäfer (Dytiscus marginalis) brachte es ſogar auf 3½ Jahre. Die Larven der Käfer haben oft eine weit längere 30 Erſcheinungszeiten. Lebensdauer als dieſe ſelbſt. Bei kleinen Sommerkäfern beträgt ſie einige Tage und ſteigt dann bei andern Arten auf Wochen, Monate, Jahre. Die Larve des gemeinen Mai— käfers lebt beiſpielsweiſe in wärmeren Ländern drei, in kälteren vier Jahre als ſogenannter Engerling in der Erde. Die Larven der Bockkäfer bringen ein bis viele Jahre im Innern von Pflanzenteilen zu. Die in Wurzeln, Stengeln, dünnen Zweigen lebenden ſind einjährig, die im feſten Holze hauſenden mehrjährig. Man hat Bock— käferlarven beobachtet, die länger als fünf Jahre zu ihrer vollkommenen Entwicklung brauchten, ja in Ausnahms— fällen lebte eine Bockkäfer- und eine Prachtkäferlarve je zehn Jahre. Auch unter den Käferlarven treffen wir mitten im Winter umherkriechende an. Dieſe befinden ſich dann aber nicht in eigentlicher Lebensfähigkeit, ſondern man muß annehmen, daß ſie durch irgendwelche Störungen aus ihren Winterverſtecken hervorgejagt worden ſind. Erscheinungszeiten. Aus den vorhergehenden Abſchnitten iſt erſichtlich, daß man zu allen Jahreszeiten Käfer und Larven an— trifft. Die meiſten Käfer haben beſtimmte Erſcheinungs— zeiten, bei fliegenden Arten nennt man ſie auch Flug— zeiten. Die überwinternden Arten kommen bei Eintritt wärmeren Wetters nicht alle gleichzeitig zum Vorſchein, ſondern ihr Erſcheinen erſtreckt ſich je nach den Arten auf viele Monate. Das Erſcheinen richtet ſich auch nach der wärmeren oder kälteren Witterung des be— treffenden Jahres, ſowie nach der geographiſchen und der Höhenlage. So wird alſo eine beſtimmte Käferart in einem ſüdlichen Lande früher im Jahre zu finden ſein, als in einem nördlichen, in höher gelegenen Stellen wird ſie um einige Wochen ſpäter auftreten, als in Talebenen desſelben Landes. Beiſpielsweiſe kann der Erſcheinungszeiten. 31 gemeine Maikäfer, je nach den ſoeben geſchilderten Ver— hältniſſen vom letzten Drittel des April bis gegen Mitte Juni angetroffen werden. Nachſtehend folgt eine allge— meine Überſicht der Erſcheinungszeiten von Käfer— 38. Bogenhorn-Hirſchkäfer. (Chiaso— 38. Giraffen-Hirſchkäfer. gnathus Granti Steph., Peru, (Cladognathus giraffa F., 5—8 cm.) Indien, China, S-9 cm.) gattungen und bekannteren Arten, deren deutſche Namen wir dem „Handbuch für Käferſammler von A. Bau“ entnehmen. Januar und Februar. Die Käfer befinden ſich in ihren Winterverſtecken, wo ſie aufgeſucht werden 32 Erſcheinungszeiten. können. Im Abſchnitt über das Sammeln iſt Näheres darüber nachzuleſen. März und April. Es erſcheinen von ein— heimiſchen, zumeiſt überwinternden Käfern: Sandläufer, kleine und große Laufkäferarten, Waſſerkäfer, Halb— flügler, Taſt-, Ameiſen-, Aas-, Glanz-, Rinden-, Platt-, Pillen, Kot⸗, Dung-, Mift:, Schnell-, Bunt⸗, Dieb-, Maiwurm:, Nüffel:, Sonnen-, Baſt⸗, Splint-, Borken-, Blatt- und Kugelkäfer. Unter dieſen ſind als bekanntere Arten zu nennen die flinken Sandläufer oder Jäger (Cicindela), die großen Tauchkäfer, Gelbrand u. ſ. w. (Dytiscus), Rieſenwaſſerkäfer (Hydrophilus), große Miſtkäfer (Geo- trupes). Mai und Juni: Sandläufer, kleine und große Laufkäfer, Waſſer-, Tummelkäfer, Halbflügler, Ameiſen-, Aas⸗, Stutz, Glanz, Faulholz-, Flach-, Rinden-, Sped-, Hirſch-, Himbeer-, Pillen-, Kot-, Dung-, Mift-, Laub-, Mai-, Blatthorn-, Pracht-, Schnell-, Fliegen-, Bunt⸗, Poch-, Schwarz-, Woll-, Feuer-, Ol-, Rüſſelkäfer, Blatt- roller, Splint-, Borken-, Baſt-, Bock-, Blatt- und Kugel: käfer. Bekanntere Arten ſind die großen Laufkäfer (Carabus), darunter der Goldlaufkäfer oder Goldhenne, der Totengräber (Necrophorus), der Balken- und Reh— ſchröter, Ende Juni der Hirſchkäfer, der Mai-, Juni— und verwandte Laubkäfer, der Marmorkäfer, Gold- oder Roſenkäfer, der Pillendreher (Ateuchus), Rebenſchneider (Lethrus), Nashornkäfer (Oryctes), ſpaniſche Fliege (Lytta), Moſchusbock (Aromia), Spießbock (Cerambyx). Juli und Auguſt: Lauf- und Waſſerkäferarten, Halbflügler, Totengräber, Pilzfreſſer, Glanz-, Sped-, Hirſch-, Dung-, Laub-, Nashorn-, Gold-, Pracht-, Schnell-, Fliegen-, Leucht-, Hals-, Ol-, Rüſſel-, Bod-, Blatt: und Kugelkäfer. Darunter: Raupentöter (Calosoma), Julikäfer (Anomala), Großprachtkäfer (Chalcophora), Nutzen und Schaden durch Käfer. 33 Leuchtkäfer (Lampyris), Waldbock (Spondylis), Säge: bock (Prionus), Mulmbock (Ergates), Halsböcke (Lep— tura), Schmalböde (Clytus) und andere. September und Oktober: In dieſen Monaten erſcheinen bereits ſehr viele, als Käfer überwinternde Arten. Es ſind zu nennen: Sandläufer, große Laufkäfer, Waſſerkäfer, Halb— Kal Jinden-, Platt-, Billen:, Dung:, Miſt⸗, Kot:, Bunt⸗, Rüſſel⸗ Baſt⸗ Samen-, Borken⸗ Bock⸗, Blatt⸗ und Kugelkäfer. Im September ſind beſonders die in Weſpenneſtern lebenden Larvenkäfer hervorzuheben, auch £ der langfühlerige Zimmerbock va. Mileuene. II para. (Acanthocinns). Nov ember und Dezember: Die Käfer befinden ſich in ihren W inierverfleden. An Schönen November: tagen find noch manche der vorhergehend genannten ſichtbar. Nutzen und Schaden durch Käfer. Von nützlichen oder ſchädlichen Tieren kann man nur in ihrer Beziehung zu dem menſchlichen Haus— halt ſprechen. Im großen Naturhaushalte iſt jedes Tier als nützlich zu betrachten, denn jedem liegt ſeine beſtimmte Tätigkeit ob, und die Wechſelbeziehungen zwiſchen den verſchiedenen Tieren oder zwiſchen dieſen und den Pflanzen dienen dazu, das Gleichgewicht in der Natur zu erhalten. Beruht demnach die Tätigkeit der Inſekten in der freien Natur auf beſtimmten Natur— geſetzen, ſo iſt ſie für den menſchlichen a doch Ill. Taſchenbücher f. d. Jugend. XXII. 34 Nutzen und Schaden durch Käfer. nur ſo weit erwünſcht, als ſie dieſem Haushalt förder— lich iſt. In letzterem Sinne ſprechen wir von nütz— lichen, im entgegengeſetzten von ſchädlichen Inſekten. Unter den Käfern ſind ſehr wenige, welche dem Menſchen einen unmittelbaren Nutzen gewähren. Zu dieſen gehört in erſter Linie der Blaſenkäfer oder die ſpaniſche Fliege (Lytta vesicatoria), deren Verwendung in der Heilkunde zur Bereitung blaſenziehender Pflaſter von großer Bedeutung iſt. In außereuropäiſchen Län— dern dienen verwandte Arten zu gleichen Zwecken. Als menſchliches Nahrungsmittel oder wohl auch als Lecker— biſſen werden Käfer und Larven in China, Oſtindien, Afrika, Neuholland, Weſtindien u. ſ. w. verſpeiſt, ſelbſt in manchen Teilen Südeuropas gab es in früheren Zeiten und gibt es noch heute Liebhaber ſolcher Speiſe. Auch als Nahrung für gefangen gehaltene Tiere werden Käfer und Larven verwendet, am bekannteſten und für Vogelliebhaber unentbehrlich iſt die Larve des Mehl— wurmkäfers, Mehlwurm genannt. Einen mittelbaren Nutzen gewähren viele Käfer durch Vertilgen anderer, dem menſchlichen Haushalt ſchädlicher Inſekten. Dieſer mittelbare Nutzen iſt wegen unſerer noch immer ge— ringen Kenntnis der Wechſelbeziehungen zwiſchen den einzelnen Tierarten teils noch wenig bekannt, teils aber überſchätzt worden, denn nicht immer wird durch das Vertilgen eines ſchädlichen Inſektes ein Nutzen herbei— geführt. Ein Beiſpiel möge dies erläutern, zugleich einen Begriff von den Wechſelbeziehungen der Inſekten zu— einander geben. Der Raupentöter und ſeine Larve freſſen bekanntlich Raupen, darunter beſonders forſt— ſchädliche Baumraupen. Aus dieſem Grunde hat man ſeither den Raupentöter als nützlichſten Käfer geprieſen. Nun werden die Raupen aber von den Larven verſchie— dener Schmarotzerinſekten (Schlupfweſpen und Fliegen— Nutzen und Schaden durch Käfer. 35 arten) bewohnt, und dieſe Schmarotzerinſekten allein ſind es, welche infolge ihrer ſtarken Vermehrung das Ende von Raupenplagen herbeiführen. Werden von dem Raupentöter nun ſolche mit Schmarotzerlarven be— 39. Winkelhörniger 39a. Mondhornkäfer. 39 b. Halbgeſtreifter Kotfreſſer. Onthopha- (Copris Dungfäfer. (Apho- gus austriacus Pz.) lunaris L.) dius fossor L.) ſetzte Raupen getötet, ſo wird dadurch der ſcheinbare Nutzen, den er ſchafft, wieder aufgehoben. Ja ſelbſt, wenn unter zwanzig getöteten Raupen auch nur eine 390. Dreihörniger Miſtkäfer. 390. Rebenſchneider. (Lethrus (Geotrupes typhoeus L.) apterus Laxm.) mit Raupenfliegen-Larven beſetzt war, fo entſteht daraus ſchon ein großer Schaden, indem die Nachkommen dieſer Larven im kommenden Jahre viele Tauſende von Raupen vernichtet hätten. Gegenüber dem geringen Nutzen, den uns die Käfer 36 Nutzen und Schaden durch Käfer. bringen, iſt der dem menſchlichen Haushalt durch ſie zu— gefügte Schaden oft ein ungemein großer. Letzterer kann durch die Larven oder durch die Käfer allein herbei— geführt werden, oder aber beide, d. h. Larve und Käfer derſelben Art, wirken ſchädlich. Als Beiſpiel hierfür kann der gemeine Maikäfer dienen, deſſen Larve mehrere Jahre die Wurzeln verſchiedener Pflanzen zerſtört, während der Käfer durch den Fraß von Blättern und Blüten uns Schaden zufügt. Die größeren Waſſerkäfer ſchädigen die Fiſcherei durch Freſſen des Laiches und der jungen Fiſchbrut. Unter den Dieb-, Boch: und Speck— käfern nebſt ihren Larven wer— den viele den nicht genügend ge— ſchützten Naturalienſammlungen, Fellen, Wolle, alten Brotvorräten, Pelzwerk u. dgl. verderblich. Eine Laufkäferart richtet oft großen Schaden am Getreide an (Ge— i i g treideläufer, Zabrus d eee Pe N des), auch eine Aaskäferart wir ne an Getreide und Rüben ſchädlich. Von den Blatthornkäfern iſt ſchäd— lich die Gruppe der Laubkäfer, zu denen Mai-, Juni⸗, Julikäfer, Marmorkäfer und andre gehören. Ihre Larven freſſen Wurzeln und die Käfer Blätter und Blüten. Als ſchädliche, oft verheerende Wurzelfreſſer kennt man die Larven mancher Schnellkäferarten. Die der Pracht— käfer ſchädigen durch ihren Fraß im Innern der Pflanzen. Einige Bunte und Olkäferlarven freſſen die junge Brut der Honigbienen. Ein ungeheures Heer von oft außer— ordentlich ſchädlichen Arten ſtellt die große Familie der Rüßler, von denen Käfer und Larven an Pflanzen freſſen, ferner die Baſt-, Splint- und Borkenkäfer. Verbreitung und Häufigkeit. 37 Verbreitung und Häufigkeit. Käfer ſind in allen Erdteilen und auf faſt allen Inſeln zu finden. Die größten und ſchönſten Arten leben in den tropiſchen Gegenden, gegen die Pole hin treten meiſt kleinere und weniger ſchön gefärbte Arten auf. Sind die wirklichen Rieſen der Käferwelt, zu denen der Herkules, der Neptun, der Elefant, der Atlas, der Centaur, der Goliath und andere gehören, auch auf die heiße Zone beſchränkt, ſo weiſen doch auch unſere heimiſchen Fluren recht ſtattliche und ſchöne Käfer auf, wie den Hirſchkäfer, Mulmbock, Spießbock, Raupentöter, Goldlaufkäfer und andere. Die Häufigkeit der einzelnen Arten iſt außerordent— lich verſchieden. Viele ſind ſtets nur in wenigen Stücken zu finden, andere können in unglaublichen Maſſen auf— treten. Das mehr oder minder häufige Vorkommen einer Art richtet ſich ganz nach den Entwicklungs— 38 Fürſorge der Käfer für ihre Nachkommen. verhältniſſen. Herrſcht z. B. während der Hauptflug— zeit und der Eierablage einer Käferart andauernd gün— ſtiges Wetter, ſo werden ſich mehr Larven entwickeln als ſonſt, und die betreffende Art wird dann im kom— menden Jahre häufiger auftreten. Bei Arten, deren Larven mehrere Jahre zu ihrer Entwicklung brauchen, tritt, wenn ſie in einem Jahre beſonders häufig ge— weſen ſind, dieſe Häufigkeit immer nach einer Reihe von Jahren auf. Man ſpricht dann von „Flugjahren“. Ein bekanntes Beiſpiel dafür iſt der gemeine Maikäfer, der in nördlichen Gegenden in jedem vierten, in ſüd— licheren, wo die Entwicklung der Larven ſchneller fort— ſchreitet, in jedem dritten Jahre in größerer Menge erſcheint. Über die ungeheure Anzahl von Käfern einer Art bei ungewöhnlicher Vermehrung derſelben mögen einige Beiſpiele Aufſchluß geben. Bei einem Maikäfer— fraß hat man durch Einſammeln der Käfer 33 ½ Mil: lionen Käfer zuſammengebracht. In noch größeren Mengen, deren Stückzahl kaum zu ſchätzen iſt und nach Billionen zählen dürfte, treten mitunter die überaus ſchädlichen, kleinen Borkenkäfer auf, welche, eben durch ihre ungeheure Anzahl, ſchon große Waldſtrecken voll— kommen verwüſtet und zum Abſterben gebracht haben. Man hat bei einem ſolchen verheerenden Fraß in einem einzigen Fichtenſtamm über 40000 Stück des großen Fichtenborkenkäfers (Tomicus typographus) gefunden. Naturforſcher, welche tropiſche Gegenden bereiſten, haben auch dort manche Käferarten in ganz unglaublichen Maſſen angetroffen. Fürsorge der Käfer für ihre Nachkommen. Der bei weitem größte Teil der Arten legt die Eier dort ab, wo die ausſchlüpfenden Larven gleich Nahrung finden. Bei freilebenden Larven hat es das Fürſorge der Käfer für ihre Nachkommen. 39 Käferweibchen damit leicht, bei verſteckt lebenden muß es oft angeſtrengt arbeiten, um das Ei an den paſſen— den Platz zu bringen. Einige, wie manche Bockkäfer, haben am Hinterleib eine Legeröhre, mit der ſie das Ei tief in Rindenſpalten und Riſſe hineinſchieben. Die Rüßler nagen faſt immer ein Loch in die Pflanzenſtelle, welche ihnen paſſend erſcheint, und legen ein Ei hinein. Hierzu braucht ein Käfer oft eine Stunde ununterbrochener Arbeit. Von einigen Rüßlern, den Blattrollern, it ſchon geſprochen worden. Sie nagen über dem Blatt— ſtiel die Mittelrippe eines Blattes durch, ebenſo an der 39 f. Garten-Laubkäfer. 39 g. Nashornkäfer. (Phyllopertha horticola L.) (Oryetes nasicornis L.) Rippe entlang das Blatt felbit, ſo daß fie beide Hälften des Blattes aufeinander klappen können. Nun wird dasſelbe zu einer länglichen Rolle aufgerollt, deren eine Seite die Mittelrippe, deren andre der Blattrand bildet. Die Zähne des Blattrandes werden nach dem Innern der Blattrolle zu eingeknickt, ſo daß letztere dadurch ge— ſchloſſen wird. Dieſe Rolle dient zur Aufnahme der Eier und Nahrung der Larven. Eine noch größere Arbeit verrichten die Baſt-, Splint- und Borkenkäfer. Dieſe freſſen ſich durch die Rinde hindurch und einen Gang unter dieſelbe, wozu ſie oft mehrere Tage brauchen. In dieſem Gange werden die Eier abgeſetzt, und die auskriechenden Larven leben von der Rinde, dem Safte oder dem Splintholze, indem ſie ihrerſeits von dem Haupt: oder Muttergang ausgehende Quergänge freſſen. 40 Feinde der Käfer und Larven; Schutzmittel gegen erſtere. Letztere bilden die verſchiedenſte Anordnung und ſind ſtern-, ſtrahlen-, leiterförmig u. ſ. w., woran man ſchon die Arten, welche hier gefreſſen haben, erkennen kann. Es gibt auch Käferarten, welche die Nahrung für ihre Larven in geeigneter Weiſe zubereiten oder an be— ſtimmte Plätze bringen. Die Arbeit des Blattrollers haben wir ſchon kennen gelernt. Durch das Zernagen der Mittelrippe findet ein teilweiſes Verwelken des Blattes ſtatt. Dieſe Blattbeſchaffenheit ſcheint alſo zum Gedeihen der Larven nötig zu ſein. Von einem exoti— ſchen Bockkäfer iſt bekannt, daß er ein Ei an einen Zweig ablegt, letzteren unterhalb der Stelle mit den kräftigen Freßzangen umfaßt, und, indem er ſich fliegend um den Zweig ſchwingt, dieſen abſchneidet, ſo daß er zu Boden fällt. Die bekannten Miſt- oder Roß⸗ käfer graben unter Miſt- und Kothaufen tiefe Löcher, legen am Grunde derſelben die Eier ab und füllen die Löcher mit Miſt an, der den Larven dann genügende Nahrung bietet. Noch anders verfahren die Miſtpillen— käfer. Dieſe ſtellen aus Miſt vollkommene Kugeln her, die zur Aufnahme der Eier dienen und bei manchen Arten größer ſind, als die Käfer ſelbſt. Von letzteren werden die Pillen an geeignete Stellen gerollt oder ge— wälzt und vergraben. Die bereits angeführte Tätigkeit der Totengräber, tote Tiere und Aas zu vergraben, dient auch nur dem Zweck, dieſe als Nahrung für die Larven in einen geeigneten Zuſtand zu bringen. Nach dem Vergraben legen die Käfer ihre Eier unter das tote Tier oder Aas. Feinde der Käfer und Earven; Schutzmittel gegen erstere. Die meiſten inſektenfreſſenden Tiere nehmen auch Käfer und deren Larven als teilweiſe oder ausſchließ— Feinde der Käfer und Larven; Schutzmittel gegen erſtere. 41 liche Nahrung zu ſich. Von den Säugetieren ſind es Füchſe, Dachſe, Igel, Bären, Affen, Mäuſe, Fleder— mäuſe u. ſ. w., unter den Vögeln beſonders die Inſektenfreſſer und Allesfreſſer (3. B. Krähen), auch kleine Falken und Eulen, die ſie vertilgen. Unter den Fiſchen iſt es namentlich der Hecht, der auch 39 g. Langarm⸗Nashornkäfer. 39 g. Herkuleskäfer. (Golofa Porteri Hp., (Dynastes Hercules L., Kolumbien, 7—9 cm.) Antillen, bis 18 em.) große Waſſerkäfer verſchluckt. Eidechſen, Schlangen, Fröſche und Kröten, Skorpione und Spinnen freſſen Käfer und Larven. Von den Inſekten ſind es nur die 42 Feinde der Käfer und Larven; Schutzmittel gegen erftere. Schmetterlinge, welche ihnen friedlich gegenüberſtehen; unter allen anderen gibt es Räuber, denen ſie als Nahrung genehm ſind, ſo Raubimmen, Ameiſen, Raub— fliegen, Libellen, Wanzen, ja unter den Käfern ſelbſt gibt es eine große Anzahl, die andere Käfer und Larven aufzehren. Auch von äußeren und inneren Paraſiten haben die Käfer zu leiden. Von erſteren ſind es die Milben, die viele Käfer, beſonders Miſtkäfer und andere Blatthörner plagen, von inneren findet man Fadenwürmer in Käfern ſchmarotzend. Schlupfweſpen legen ihre Eier an Käfer— larven ab, in denen dann die Larven der erſteren als Schmarotzer leben. Ihren Feinden gegenüber ſind die weitaus meiſten Käfer und Larven wehrlos. Einigen wenigen ſcheinen gewiſſe Verteidigungsmittel gegeben zu ſein, die haupt— ſächlich im Ausſpritzen ätzender oder ſtinkender Saft— maſſen beruhen. So ſpritzen viele Laufkäfer einen ſcharfen Saft aus, bei einigen geſchieht dies in Dampf— form mit puffendem Geräuſch, woher ſie den Namen Bombardierkäfer erhalten haben. Manche Käfer und Larven geben beim Berühren Saft aus dem Maule, bei andern tritt er aus den Körpergelenken hervor. Den auf dieſe Weiſe von den Maiwurmkäfern abgeſon— derten Saft hielt man früher für ein Heilmittel gegen die Hundswut, den von den Marienkäferchen abgeſon— derten gegen Zahnſchmerzen wirkſam. Daß ſolche Säfte wegen ihrer ätzenden oder unangenehm riechenden Eigen— ſchaft viele Feinde abhalten, iſt zweifellos, doch ſind auch Ausnahmen bekannt. Die mit dem ſcharfen, blaſen— ziehenden Stoff behafteten ſpaniſchen Fliegen z. B. wer— den von dem Igel in Maſſen vertilgt. Durch Fortfliegen, Laufen und Springen ſuchen viele Käfer und Larven ihren Feinden zu entgehen, andere ſtellen ſich tot, wobei viele ſich zuſammenziehen Feinde der Käfer und Larven; Schutzmittel gegen erſtere. 43 oder kugeln. Manche laſſen ſich bei Annäherung eines Feindes von den Pflanzen herabfallen, wobei die Stachel— käfer (Mordelliden) äußerſt flinke, ſich überpurzelnde 39 g. Aktaeonkäfer. 39 g. Kaukaſus⸗Nashornkäfer. (Megasoma Actaeon L., (Chalcosoma caucasus F., Kolumbien, bis 13 cm.) Himalaya, bis 10 cm.) Bewegungen ausführen. Die ſogenannte Schutzfärbung, d. h. die gleiche Färbung des Käfers mit dem Gegen— ſtande, worauf er zu ruhen pflegt, ſchützt auch viele 44 Der Fang und das Einſammeln der Käfer. Käfer vor manchen Feinden, jedoch keineswegs in dem Maße, wie von einigen Naturforſchern angenommen wird. Einen in die Augen fallenden Gegenbeweis bieten z. B. diejenigen Raupenarten, die in Körperform und Färbung denjenigen Pflanzenteilen, auf denen ſie ſitzen, zum Verwechſeln ähnlich ſind. Auch ſolche Raupen wer— den von ihren ärgſten Feinden, den Schlupfweſpen, ganz wie andere „nicht geſchützte“ Arten mit Eiern belegt. Sowohl in Bezug auf die ſogenannte Schutzfärbung, als auch auf Form und Bewegung eines Tieres hat man beim Vorhandenſein ähnlicher Erſcheinungen bei anderen Tieren und Pflanzen von Nachahmung (nach dem engliſchen Wort: „mimiery“) geſprochen. Man ſagt z. B. ein Käfer ahmt die Flechte nach, auf der er ſitzt. Da nun mit äußerſt ſeltenen Ausnahmen Tiere ihre Färbung und Form nicht willkürlich ändern können, in dem Begriff „nachahmen“ aber eine eigen— mächtige Handlung liegt, ſo ſollte man dieſe Erſcheinung nicht Nachahmung, ſondern „Gleicherſcheinung“ nennen. Der Fang und das Einsammeln der Käfer. Bei der überaus verſchiedenen Lebensweiſe, welche die Käfer zeigen und die wir bereits kennen gelernt = haben, muß ſich natur: gemäß die Fang- und Sammelweiſe außer: ordentlich mannigfaltig geſtalten. Es genügt durchaus nicht, nur das zu fangen, was man ſieht, denn durch eine ſolche Sammelweiſe 1 würde man nicht all— Jangnetz. 5 zuviele Käferarten er: Der Fang und das Einſammeln der Käfer. 45 beuten, man muß vielmehr die Käfer auch in ihren Verſtecken zu finden wiſſen. Die im Waſſer lebenden werden mit einem beſonders dazu hergerichteten Netz gefangen. Ein ſolches ſtellt man 39 g. Der Centaur. 39 g. Spalthornkäfer. Archon Centaurus F., (Xylotrupes dichotomus L., Amboina, bis 10 cm.) Japan, 5—6 cm.) her, indem man 4 mm dicken Meſſingdraht zu a 15 cm im Durchmeſſer haltenden Kreiſe biegt. Die Enden des Drahtes werden nach außen . und an eine 6—8 cm lange Meſſinghülſe gelötet. Dieſe iſt jo weit zu nehmen, daß fie unten auf den Spazier⸗ ſtock oder eine ſtarke Rute geſteckt werden kann. An 46 Der Fang und das Einſammeln der Käfer. den Ring wird ein Beutel von grober Gaze genäht, welcher höchſtens 20 em lang ſein darf. Das Waſſer— netz größer zu machen iſt unvorteilhaft, weil ſonſt durch den Widerſtand des Waſſers die Beweglichkeit des Netzes im Waſſer zu ſehr gehindert wird. Mit dem Netz fängt man nun die im Waſſer ſchwimmenden, ſichtbaren Käfer, auch ſtreift man damit die unter Waſſer befindlichen Pflanzen ab, an denen viele Arten e Damit das Netz an dem Netzringe durch die Pflanzen nicht zer— riſſen wird, iſt es vorteilhaft, den Ring mit einem Streiſen Leinwand oder Band zu umnähen. An ſtill— ſtehenden Wäſſern iſt oft der Grund mit Schlamm und verfaulten Pflanzen bedeckt. Holt man ſolchen Schlamm mit dem Netz heraus, ſo wird man beim Unterſuchen desſelben manche hübſche Käferchen darin entdecken. Auch an den über dem Waſſer ſtehenden Pflanzenteilen 15 ganz beſtimmte Käfer zu finden, z. B. die ſehr hübſchen Rohrkäfer (Donacia), welche vom Mai bis Juli auf den Blättern der Seeroſen und Mummeln, ſowie an andern Waſſerpflanzen ſitzen. Auf Sumpf— pflanzen leben die langgeſtreckten, ſchön gelb beſtäubten Sumpfrüßler (Lixus), deren Flügeldecken hinten in Spitzen endigen. Eine gute Ausbeute an verſchiedenen Käfern findet man im Winter in den vom Winde ein— gebrochenen Halmen des Schilfrohrs, wenn man die gebrochenen Stellen, ſowie auch d die offenen Rohrſtumpfe mit dem Meſſer aufſchneidet. In ſolchen Stellen über— wintern viele Käfer, darunter der ſchön gezeichnete Zahndornläufer (Odacantha) und Schilfſchmalläufer (Demetrias). Auch Spinnen und Schmetterlingsraupen überwintern darin. Da das Waſſer in dichteren Rohr— beſtänden nicht ſo leicht gefriert wie an andern Stellen, ſo ſind ſolche nur nach ſtrengem Froſt mit der nötigen Vorſicht zu betreten. Die auf dem Waſſer umher— treibenden Pflanzenteile, Blätter, Stengel u. dergl. Der Fang und das Einſammeln der Käfer 47 werden vom Winde an das Ufer getrieben und bilden das ſogenannte Anfpülicht. In dieſem wird man, be— 39 h. Der Goliath. 39 h. Sammetgrüner Goliath. (Goliathus regius Kl., (Mecynorrhina torquata Guinea, bis 11 cm.) Dr., Guinea, 6—8 cm.) ſonders am Rande über ſchwemmter Wieſen, ſehr viele und oft ſeltene Käfer finden. Die an flachen, ſandigen Ufern neben dem Waſſer im Sande lebenden Säge 48 Der Fang und das Einſammeln der Käfer. käfer (Heterocerus) und manche der prächtigen, unter Moos an naſſen, ſumpfigen Stellen lebenden Sammet— läufer (Chlaenius) erhält man, wenn man auf dem Sande oder Mooſe ſtark herumtritt. Die Käfer kommen dann hervor. Zum Fange der freifliegenden Arten bedient man ſich eines Schmetterlingnetzes. Dasſelbe wird dem Waſſerfangnetze ähnlich hergeſtellt, nur muß der Netz— Fangnetz mit zweiteiligem Reifen. Fangnetz, auf jedem Stock zu befeſtigen. durchmeſſer 30 cm betragen, der Beutel von feinem Mull genäht und 50 cm lang ſein. Das untere Ende des Beutels wird rund geſchnitten, damit keine ſpitzen Ecken entſtehen. Da in größeren Orten es für den Sammler oft unangenehm iſt, mit dem Fangnetz aus— zugehen, hat man praktiſche, zuſammenlegbare Fangnetze hergeſtellt, die erſt auf dem Fangplatze ſelbſt an dem Stocke befeſtigt werden. Ein ſolches Netz wird her— geſtellt aus zwei halbkreisförmig gebogenen Stahl— Der Fang und das Einſammeln der Käfer. 49 drähten von 4 m Dicke. An einem Ende wird mittels Hartlötung ein durchbohrtes Eiſenplättchen, an das andere ein ebenſolches mit vierkantigem Loch angelötet. Die beiden oberen Plättchen werden durch einen Nietnagel verbunden, der aber nicht zu feſt genietet wird, damit ſich die beiden Halbreifen hier ſcharnier— artig zuſammenlegen laſſen. Die un— teren vierkantigen Löcher paſſen in den vierkantigen Teil eines eiſernen Dornes. An ſeinem unteren Ende iſt derſelbe zugeſpitzt, damit er in einen Spazierſtock hineingeſchlagen werden kann. Auf dem Vierkant ſitzt in der Mitte ein Schraubengewinde auf, auf welches nach dem Auflegen der vier— 39h. Gemeiner Wold- oder Roſenkäfer. (Cetonia aurata L.) kantigen Löcher des Netzringes eine Flügelmutter geſchraubt wird. Auf ſolche Weiſe wird das Netz feſt an den Stock befeſtigt. Der Fangſtock iſt, wie ſchon erwähnt, am beſten ein Spazierſtock, längere Stöcke ſind unpraktiſch und hindern die ſchnelle Beweglichkeit beim Fangen. Wer 39 h. Vielfleck⸗Goldkäfer. 39 h. Eremit oder Lederkäfer. (Oxythyrea funesta Poda.) (Osmoderma eremita Scop.) Ill. Taſchenbücher f. d. Jugend. XXII. 4 50 Der Fang und das Einſammeln der Käfer. nicht das nötige Geſchick und Werkzeug hat, die Fang— netze ſelbſt herzuſtellen, kann ſolche zu billigen Preiſen aus den Naturalienhandlungen beziehen. In dieſen NAT Befeſtigungsapparat des Netzes S. 48. Vierteiliges Fangnetz. Dorn mit Vierkant, Schraube und Flügelmutter. ſind auch vierteilige Netze zu haben, deren Halbreifen ſich in deren Mitte nochmals zuſammenlegen laſſen und beim Tragen leicht in die Taſche geſteckt werden können. Die Naturalienhandlungen liefern auch Netze mit einer Vorrichtung, die an jedem beliebigen Stock leicht be— Der Fang und das Einſammeln der Käfer. 51 feſtigt werden kann, wie aus den beigegebenen Ab— bildungen erſichtlich iſt. Der Fang mit dem Netz wird namentlich auf die an ſchönen Tagen bei Sonnenſchein, ſowie auf die in der Abenddämmerung fliegenden Arten ausgeführt. Unter erſteren ſind die ſchönen, auf trockenen, ſandigen Wegen und Plätzen laufenden Sandläufer (Cicindela) zu nennen, welche bei Annäherung des Fängers davonfliegen, ferner die an ge— ſchlagenem Holze ſitzenden Prachtkäfer (Buprestiden) und andere. In der f Abenddämmerung fliegen viele Käferarten; 39h. Pinſelkäfer. Wieſen und Waldränder ſind zum Fange Kenan derſelben oft ſehr ergiebig. Die am Boden laufenden und kriechenden Arten werden einfach aufgenommen. Bei großen Laufkäfern iſt einige Vorſicht nötig, weil dieſe, wie ſchon weiter 40. Rieſen-Prachtkäfer. (Euchroma gigantea L., Brafilien, 7 cm.) vorn mitgeteilt, mitunter einen ſcharfen Saft aus— ſpritzen, der, falls er gerade das Auge des Sammlers trifft, einen brennenden Schmerz darin verurſacht— Alle Steine werden umgedreht, da unter ihnen viele Käfer tagsüber ruhen. Man bringt die Steine wieder in ihre vorige Lage, da man bei ſpäteren Beſuchen dann wieder Käfer darunter findet. Auch empfiehlt es 52 Der Fang und das Einſammeln der Käfer. ſich, an paſſenden Orten (Wieſenrändern, bewachſenen Bergabhängen u. ſ. w.) flache Steine auszulegen und von Zeit zu Zeit zu unterſuchen. Auf Blumen wird man viele Käfer ſitzend antreffen; ſehr ergiebig ſind im Hochſommer die großen Dolden— blüten vieler Arten. Dieſe werden von vielen ſchönen Bockkäfern (Cerambyciden), Buntkäfern (Cleriden), latthornkäfern (Melolonthen und Cetonien), von Pracht⸗, Schnell-, Rüſſel-, Blatt-, Kugel- und vielen anderen Käfern aufgeſucht. Sind dieſe, mit Ausnahme der kleinſten Arten, leicht zu ſehen, ſo iſt die große Zahl der an Pflanzen verſteckt lebenden nicht ſo leicht zu erblicken. Um letztere zu erhalten, bedient man ſich des Abſtreifens und Abklopfens. Zum Abſtreifen hat man einen Streifſack nötig, der wie das Fangnetz her— geſtellt und befeſtigt wird. Der Reifen beſteht jedoch aus doppelt ſo ſtarkem Draht, und der Beutel wird aus ſtarker, grauer Leinwand genäht. Die Tiefe des Beutels braucht nur 30—40 cm zu betragen. Mit dieſem, an einem Stock befeſtigten Streifſack ſchlägt man gegen niedriges Geſtrüpp, Gräſer, Blumen u. ſ. w., wo⸗ durch die daran ſitzenden Käfer in den Beutel fallen. Nach einigen Streichen wird der Beutel unterſucht und es werden die darin befindlichen Käfer herausgeholt. Man muß dabei oft flink zufaſſen, da viele Käfer eilig danone wollen. Die an friſchen und dürren Zweigen und Laubbüſchen ſitzenden Käfer erbeutet man beſſer durch Abklopfen. Man hält dazu einen aufgeſpannten Regenſchirm verkehrt unter die Büſche und klopft auf dieſe mit dem Spazierſtock. Die in den Schirm fallen: den Käfer ſind ebenfalls ſchnell herauszunehmen, bevor ſie ſich davonmachen. Es mag hier gleich darauf hin— gewieſen werden, daß flinke, kleine Käferchen nur ſchwer mit den Fingern ergriffen werden können. Um dieſe leicht zu erhaſchen, benetzt man die Fingerſpitze mit Der Fang und das Einſammeln der Käfer. 53 Speichel und tupft damit auf den Käfer, der nun an dem Finger haftet und in die ſpäter beſprochene Fang— flaſche abgeſtreift werden kann. Wie jeder von dem bekannten Maikäfer weiß, ſind durch Schütteln der 40. Indiſcher Rieſen-Prachtkäfer. (Catoxantha gigantea Scop., Indien, 7—8 cm.) Bäume ebenfalls manche Arten zu erbeuten. Ziemlich unbekannt iſt dagegen noch die Fangweiſe des Hirſch— käfers. Dieſer iſt, wie mancher andere (3. B. Cetonien) an Baumſtämmen, namentlich Eichen, an ſolchen Stellen anzutreffen, wo der Saft %“ ausfließt, den die Käfer aufſaugen. Weit mehr aber wird man erlangen, wenn man mittels langer, oben mit einem Haken verſehener Stangen die Blüten— zweige der Eichbäume ſchüttelt. An Stellen, an denen der Hirſchkäfer häufig iſt, wird man auf dieſe Weiſe eine über— raſchend große Ausbeute erhalten. An Baumſtämmen unterſucht man die 8 W b Rinde und bricht loſe Stücke ab, unter yo. Nahtjahn⸗ der ſehr viele Käferarten hauſen; trockene Prachtkäfer. Stämme, mit der Rinde verſehene Baum- (Chrlcophora pfähle und Baumſtümpfe ergeben mit— I unter reiche Beute, ebenſo enthält der in modernden Stümpfen und hohlen Bäumen vorhandene Baummulm verſchiedene Arten. Andere verſteckt lebende Arten finden ſich unter Moos, trockenen Blättern, Pflanzenreſten. Dieſe 54 Der Fang und das Einſammeln der Käfer. erbeutet man durch Harken und Sieben. Eine geeignete Harke wird hergeſtellt aus einem Stück Flacheiſen, 22 cm lang, 16-18 mm breit und 3 mm dick. In dieſes werden in Entfernungen von je 4 cm ſechs Stück je 7 cm lange, 3½—4 mm dicke Drahtſtäbe eingenietet. In die Mitte nach oben wird ein Stück des glei: chen Flacheiſens aufrechtſtehend eingenietet, wel— ches ein vier: kantiges, auf den vierkantigen Anſatz des Sammel: ſtockes paſſendes Loch enthält. An den Stock geſchraubt, kann die Harke nun zum Fortharken des trockenen Laubes, unter dem ſich manche Käferarten befinden, benützt wer: den. Wo Laub nicht in einzelnen Blättern, ſondern dicht aufeinander liegt, ebenſo bei aufeinander liegenden, verweſenden Pflanzenſtoffen, hat man dieſe nebſt dem darunter liegenden, feinen Gemüll auszuſieben, wodurch viele, beſonders kleinere Käferarten erbeutet werden. Das Ausſieben geſchieht mit einem beſonderen Sieb, dem ſogenannten Käferſieb, das man leicht ſelbſt herſtellen kann. Man nimmt ein Stück Drahtſieb, 20 em im Quadrat, deſſen Maſchen oder Offnungen 8-10 mm groß find, und näht aus ſtarker, grauer Leinwand einen 80 em langen Sack, deſſen Offnung ſo groß iſt, daß das Sieb genau hineinpaßt. Der Sack bleibt oben und unten offen, und das Sieb wird in ſeine Mitte ringsum an den Rändern feſt hineingenäht, ſo daß das Sieb den Sack in zwei Hälften teilt und ſo einen Siebboden in der Längsmitte des Sackes bildet. Die eine, nach unten gehaltene Offnung wird zugebun— den, in die andere, offene, oben befindliche wird das durchzuſiebende Gemüll hineingeworfen und tüchtig durch— Raupenharke. Der Fang und das Einſammeln der Käfer. 55 gebeutelt. Das im unteren Sack befindliche Durchgeſiebte ſchüttet man in einen beſonderen Beutel, der nach be— endeter Siebarbeit zugebunden und zur Unterſuchung nach Hauſe genommen wird. Die im oberen Sack auf 40. Goldiger Breitſchild⸗ 40. Gemeiner Schmal⸗ 42. Stumpfhals⸗ Prachtkäfer. (Poecilo- Prachtkäfer. (Agrilus Schnellkäfer. (Lacon nota rutilans F.) viridis L.) murinus L.) dem Sieb liegenden Blätter u. ſ. w. ſchüttet man aus und durchſucht ſie nach größeren Käfern (Laufkäfer), die wegen ihrer Größe durch die Maſchen des Siebes nicht hindurchkonnten. Zu Hauſe breitet man das Durch— 12. Kammhorn⸗Schnell⸗ 43. Lappenfuß⸗Wieſen⸗ 44. Fleckhalſiger Fliegen- käfer. (Corymbites käfer. (Dascillus käfer. (Cantharis pectinicornis L.) cervinus L.) fusca L.) geſiebte in kleinen Mengen auf weißem Papier aus und wird dann die Käferchen bald finden, die kleinſten unter Zuhilfenahme eines Vergrößerungsglaſes. Die Käfer— ſiebe, in runder Form gefertigt, oben mit eingelegtem Reifen und Handgriff, unten mit abnehmbarem Sack verſehen, ſind in den Naturalienhandlungen zu haben. 56 Der Fang und das Einſammeln der Käfer. Die wegen ihrer eigentümlichen Form und Lebens— weiſe bemerkenswerten Weſpenkäfer, die nur ſelten er: hältlich ſind, kann man mitunter in größerer Zahl er— beuten, wenn man auf Wieſen und an Bergabhängen die in der Erde befindlichen Weſpenneſter aufſucht. Man achtet an ſchönen Tagen darauf, wo viele Weſpen nach einem Ort hin und her fliegen und wird dann bei lang— ſamem und vorſichtigem Nähertreten bald das Eingangs— loch in der Erde bemerken. Dieſe Stelle muß man ſich durch nebenbei geſteckte Ruten genau merken und geht dann Abends mit einer Laterne hin, nachdem man ſich mit Watte und Terpentinöl verſehen hat. Letzteres gießt man auf die Watte und ſteckt dieſe nicht zu feſt in das Eingangsloch. Ein Wattebauſch von etwa 5 cm Durchmeſſer und ein Eßlöffel Terpentinöl darauf gegoſſen genügt. Man entzündet nun das letztere. Der ſich entwickelnde, ſcharfe Rauch dringt nach unten in das Weſpenneſt und tötet die Inſaſſen. Früh am nächſten Morgen, bevor die noch außen weilenden Weſpen zu fliegen anfangen, gräbt man das Neſt aus und ſammelt die ſchönen Käfer, die ſich darin befinden. Die beſte Zeit dazu iſt um die Mitte des September. Die bei Ameiſen lebenden kleinen Ameiſenkäfer be— kommt man, wenn man im Frühjahr flache Steine auf die Ameiſenhaufen legt und die Unterſeite der Steine öfters unterſucht. Auch durch das Ausſieben von Ameiſen— haufen kann man ſie erhalten, doch iſt dies, ſowie die Unter— ſuchung des von Ameiſen wimmelnden Durchgeſiebten eine keineswegs angenehme Arbeit. Käfer, welche in Miſt und Kot ſitzen, erlangt man, indem man die Häufchen mit zwei Stückchen Holz auseinanderteilt, die, welche in Löchern darunter ſitzen, werden mit einem Pflanzen⸗ ſtecher ausgegraben. Iſt eine Waſſerpfütze in der Nähe, ſo wirft man den Miſt (Kuhfladen u. dergl.) hinein, Der Fang und das Einſammeln der Käfer. 57 worauf die darin ſitzenden Käfer ſehr bald an die Ober— fläche des Waſſers kommen. Viele Käfer ſind nur Abends oder Nachts in Tätig— keit. Das Abſtreifen mit dem Streifſack, wie es weiter oben geſchildert iſt, bringt oft gute Beute. Zum Heraus— nehmen der Käfer hat man eine kleine Laterne nötig, deren Schein aber die abzuſtreifenden Stellen nicht vor— her beleuchten darf, da ſich viele Käfer dann ſofort — 8 * * 44. Rotflügliger Warzen⸗ 45. Gemeiner Bienen- 46. Kugel-Diebkäfer. käfer. (Malachius wolf. (Clerus (Niptus hololeucus aeneus L.) apiarius L.) Fald.) fallen laſſen. Die großen, Nachts auf Wegen laufenden Laufkäfer ſind mit der Laterne leicht zu ſuchen. Viele Käferarten laſſen ſich auch durch Licht anlocken. Man ſpannt ein großes, weißes Tuch ſo aus, daß es ſenk— recht herunter bis auf die Erde hängt und der untere Rand etwa einen halben Meter breit auf dieſer aus— gebreitet liegt. Vor dieſes Tuch wird eine recht hell brennende Laterne oder Lampe geſtellt und der von dieſer ausgehende Schein durch einen davor aufgeſtellten Reflektor gegen das Tuch ge— worfen. Der Reflektor iſt leicht erhältlich, indem man einen Bogen Gold-, Silber: oder Kupferpapier auf einen Bogen Pappe aufklebt. Gegen das fo beleuchtete Tuch Ar. Pochkäfer. fliegen Nachts viele Käfer, fallen auf den (Anobium e den domestic unten an der Erde liegenden, breiten Pour) 58 Das Töten der gefangenen Käfer. Streifen desſelben und können ohne Mühe aufgeſammelt werden. Käfer laſſen ſich auch mit Fallen und Ködermitteln erbeuten. Eine einfache Falle richtet man her, indem man an paſſenden Stellen, z. B. an Waldrändern, Löcher mit ſteil abfallenden Rändern gräbt, dieſelben können etwa 30 em groß und ebenſo tief ſein. Dieſe Fang— löcher geben an geeigneten Stellen eine gute Ausbeute, müſſen aber an jedem Morgen unterſucht werden, da ſonſt hineingefallene Raubkäfer, Kröten u. dergl. die übrigen Käfer verſpeiſen. Irdene Töpfe, bis zum Rande eingegraben, mit ein paar Zweigen und Moos loſe überdeckt, eignen ſich vorteilhaft zum Herbeilocken von Käfern, indem man in den Topf einige alte Knochen, oben auf die Mitte ein Stückchen Fleiſch legt. Auch dieſe Töpfe, in denen man dann Lauf-, Nas, Erdblatt— hornkäfer und Halbflügler findet, müſſen oft unterſucht werden. Aaskäfer ſind durch einen ausgelegten, toten Maulwurf oder Vogel herbeizulocken. In Häuſern lebende Käfer, wie Poch-, Dieb:, Speck— käfer, kann man anlocken, wenn man in eine Ecke des Dachbodens einige alte Brotrinden, einen trockenen Knochen, Wolle, einige Tuchlappen u. dergl. auslegt und öfters unterſucht. Aus dem Geſagten erhellt zur Genüge, daß Käfer überall zu finden ſind. Der Sammler muß deshalb ſein Auge überall haben, nichts unbeobachtet und un— durchſucht laſſen. Ihm winkt dafür, wie keinem andern Inſektenſammler, allenthalben reiche Beute. Das Töten der gefangenen Käfer, Alle gefangenen Käfer werden in kleine Glasflaſchen mit weiten Halsöffnungen geworfen, in denen ſie auch getötet werden. Als Tötungsmittel kann für viele Arten Das Töten der gefangenen Käfer. 59 Spiritus verwendet werden, jedoch müſſen die Käfer beim Nachhauſekommen ſofort herausgenommen werden. Die Farben mancher zartgefärbten Arten, z. B. zarte, rote Farben, werden ſonſt durch die Einwirkung des Spiritus verändert, bei behaarten Arten, namentlich lang und dicht behaarten kleben die Haare zuſammen, Waſſerkäfer endlich verdünnen durch das hineingebrachte Waſſer den Spiritus bald ſo, daß die Käfer lange Zeit zum Sterben brauchen und unnötig gequält werden. Man hat deshalb zu andern Mitteln ge— griffen, Käfer ſchnell töten zu können, doch möchten wir vor Anwendung der ſogenannten Giftflaſchen wie auch des Schwefelkohlenſtoffs ihrer Gefährlichkeit * wegen unſre jungen Leſer dringend warnen. 48. Notflügliger Waſſerkäfer tötet man am beſten durch Ben 2 ſiedendes Waſſer. Beim Sammeln bringt capueimus L.) man die Waſſerkäfer zunächſt in eine Schachtel mit Moos oder Gras und wirft ſie zu Hauſe in ſiedendes Waſſer, worin ſie ſofort ſterben und danach ſo— gleich mit einem Sieb oder Netz herausgefiſcht werden. Alle andern Käfer wirft man in die Fangflaſche, an deren Kork auf der Innenſeite ein kleiner Wattebauſch befeſtigt iſt. Auf dieſen gießt man einige Tropfen Benzin, mit dem man aber nie einem brennenden Licht oder Feuer zu nahe kommen darf, da es ſehr leicht und heftig brennt. Da es im übrigen ſehr ſchnell verdunſtet, muß man einen kleinen Vorrat davon in einer kleinen Flaſche, am beſten einer ſogenannten Tropfflaſche, die man in der * Apotheke kauft, mitführen und die Watte 49. Glattſchienen- wiederholt anfeuchten. Um eine ſchnelle 1 Verdunſtung durch mehrfaches Offnen der Scop.) Flaſche zu hindern, kann man zweckmäßig 60 Das Aufbereiten der Käfer für die Sammlung. durch den Kork ein kleines Meſſingröhrchen oder dicke Federpoſe hindurchſtecken und die äußere Offnung der⸗ ſelben durch einen beſonderen, kleinen Kork ſchließen. Kleinere Käfer wirft man dann durch das Röhrchen in die Flaſche und braucht letztere nur bei größeren Käfern zu öffnen. Käfer ſterben auch leicht, wenn man ihnen einige Tropfen reines Terpentinöl Worſcht feuergefähr— lich!) auf die Bauchſeiten gießt. Das in die Luftlöcher eindringende Ol tötet die Käfer ſehr ſchnell. Mit Terpentinöl und Benzin wird man ſtets gut auskommen, ſo daß man auf Anwendung ſtarker Gifte alſo ver— zichten kann. In allen Fällen muß die Fangflaſche mit reinen, etwa 4 mm breiten und gelockten Papierſtreifen dicht gefüllt werden, damit ſich die hineingeworfenen Käfer nicht gegenſeitig im Todeskampfe zerbeißen oder mit von ſich gegebenem Saft beſchmutzen. Die etwa 15 em lang, 4 mm breit geſchnittenen Papierſtreifen zieht man zwi— ſchen Daumen und Schere oder Meſſerklinge hindurch, wobei ſie gerollt oder gelockt werden. Zum Entleeren der Flaſche werden die Papierſtreifen mit einer Pinzette oder kleinen Zange herausgezogen. Das Hufbereiten der Käfer für die Sammlung. Nach dem Töten werden die Käfer für die Samm— lung hergerichtet oder aufbereitet (präpariert). Größere werden dazu aufgeſpießt, kleinere, die man nicht mehr ſpießen kann, aufgeklebt. Zum Aufſpießen benützt man die für Inſekten beſonders hergeſtellten Inſektennadeln, welche 1 den Naturalienhandlungen käuflich zu haben ſind. Während die meiſten andern Inſekten durch die Mitte des Bruſtſtückes geſpießt werden, iſt das Ver⸗ fahren bei den Käfern ein andres, da deren Bruſt⸗ ſtück geteilt iſt. Wollte man die Käfer zwiſchen den Das Aufbereiten der Käfer für die Sammlung. 61 Flügeldecken ſpießen, ſo würden letztere ſofort ausein— anderklaffen und dem Käfer ein unſchönes Ausſehen verleihen. Man ſticht deshalb die Nadel neben der Flügelnaht ſenkrecht durch die rechte Flügeldecke im erſten . l = 8 5 Z 50. Gemeiner Totenkäfer. 50. Eckhals-Schwarzkäfer. (Blaps mortisaga L.) (Stenomax lanipes L.) Drittel ihrer Länge. Die Durchſtichſtelle iſt ungefähr ſo zu wählen, daß die Nadel auf der Unterſeite zwiſchen den Hüften des rechten Mittel- und Hinterbeines heraus— kommt. Der Käfer wird ſo weit auf die Nadel hinauf- F geſchoben, daß über ihm bis zum Nadelkopfe ein Drittel der Nadellänge frei bleibt. Es iſt ſorgfältig darauf zu achten, daß alle Käfer gleich hoch genadelt werden, da— mit ſie ſpäter in der Samm— lung ein gleichmäßiges Aus— ſehen haben. Einige Käfer— arten haben ſo harte Flügel— decken, daß ſie mit den Inſektennadeln nicht durch— ſtochen werden können, weil letztere zu weich ſind und ihre Spitze ſich krumm biegen würde. Bei ſolchen ſticht man ein kleines Loch mit einer ſtählernen Nähnadel vor und ſetzt in das Loch die Spitze der Inſektennadel ein. Inſektennadeln. 62 Das Aufbereiten der Käfer für die Sammlung. Der verſchiedenen Größe der Käfer angemeſſen werden die Inſektennadeln in verſchiedener Dicke hergeſtellt. Man ſpießt Käfer von 4—6 mm Länge auf Nadel Nr. 0, von 6—10 mm auf Nr. 1, von 10—20 mm auf Nr. 2, von 20—30 mm auf Nr. 3, von 30—40 mm auf Nr. 4 noch größere auf Nr. 5. Dies find allgemeine An— gaben, im beſonderen muß man bei ſehr ſchmalen Arten eine dünnere Nummer anwenden, als bei gleich langen, breiten Arten. Für europäiſche Käfer reichen die Nadeln bis Nr. 5 aus, für größere exotiſche gibt es noch ſtärkere Nummern. Es iſt unvorteilhaft, kleine Käfer mit zu dicken Nadeln zu ſpießen, da ſie durch ſolche leicht zer— ſprengt werden. Ebenſo unvorteilhaft iſt es aber, ſehr große an zu feine Nadeln zu ſpießen, da dieſe dann keinen feſten Halt gewähren und der Käfer mit der Nadel hin und her ſchwingt. Ganz kleine Käfer, etwa unter 4 mm, ſelbſt bis zu 6 mm Länge werden auf⸗ geklebt. Es gibt zwar ſehr feine Inſektennadeln bis Nr. 000 und noch feinere Silberdrahtſtifte, dieſe werden aber gewöhnlich mehr für weichere Inſekten als Käfer verwendet. Auch ſehr kleine Käfer haben oft harte Flügel— decken und könnten mit den feinen Nadeln nicht geſpießt werden, außerdem iſt das Ein— ſtecken fo feiner Nadeln in die — Sammlung ſchwierig, da ſie ſich leicht verbiegen. Deshalb klebt b c d man die kleinſten Käfer auf. Dazu ſchneidet man, wie die Abbildung zeigt, von rein weißem Kartonpapier kleine dreieckige oder länglich viereckige Stückchen und befeſtigt darauf die Käfer— chen mit einem kleinen Tröpfchen Fiſchleim oder in Waſſer aufgelöſtem Dextrin. In Betreff des Aufklebens herrſchen unter den Sammlern die verſchiedenſten Gebräuche. Die größeren Käferhandlungen verſenden kleine Käfer ge— wöhnlich mitten auf viereckige Blättchen geklebt (c), Das Aufbereiten der Käfer für die Sammlung. 63 ſolche Blättchen find auch käuflich zu haben. Manche Sammler laſſen den Käfer breit aufſitzen (d), andre befeſtigen ihn nur auf der Spitze eines ſchmalen Papier— dreiecks (b). Das letztere iſt deshalb vorteilhaft, weil 51. Mulm⸗ 52. Wollkäfer. 53. Dornhals-Düſter⸗ Pflanzenkäfer. (Lagria käfer. (Eustrophus (Eryx ater F.) hirta L.) dermestoides F.) man erforderlichenfalls auch die Unterfeite des Käfers betrachten kann. In allen drei Fällen wird das Karton— blättchen vor dem Hinterrande mit einer Inſektennadel Se — 55. Einhornkäfer. 55. Halskäfer. 56. Schwarzköpfiger (Notoxus (Anthicus Feuerkäfer, (Pyrochroa monoceros L.) Noralis L.) coceinea L.) Nr. 2 durchſtochen und ſoweit hinaufgeſchoben, daß es Mer den regelrecht geſpießten Käfern in gleicher Höhe teht. Da die Käfer nach dem Töten Beine und Fühler verſchiedenartig halten, ſo müſſen ſolche gleichmäßig ge— 64 Das Aufbereiten der Käfer für die Sammlung. richtet werden, damit der Geſamteindruck der Sammlung ein recht gefälliger werde. Zur Herrichtung der Käfer gebraucht man ein entſprechend dickes Stück Inſekten— torf. Dieſer, in den Naturalienhandlungen erhältlich, iſt eine an beſtimmten Stellen, z. B. in Hannover, wachſende, rotbraune, feine Torfart, die durch dortige Händler in verſchieden große, gleichmäßige, 11 cm dicke Tafeln geſchnitten wird. Dieſe Tafeln, in die ſich ſelbſt feine Inſektennadeln leicht einſtechen laſſen, werden, wie wir ſpäter ſehen werden, beſonders als billiges und zweckmäßiges Mittel zum Belegen der Böden von Inſektenſammlungskäſten benützt. Von ſolchen Tafeln legt man drei Stück aufeinander und näht ſie mit feſtem Zwirn zuſammen. Dann beſtreicht man ſie ringsum mit Stärkekleiſter und überklebt ſie mit ebenfalls beſtrichenem dünnen, weißen Papier, welches überall feſt angedrückt wird. Man erhält da— durch eine Torftafel, welche dreimal ſo dick iſt, als die gewöhnlichen. In den meiſten Handlungen ſind ent— ſprechend dicke unter dem Namen Torfklötze käuflich. In ſolche dicke Tafel oder Klotz werden nun die Nadeln der herzurichtenden Käfer ſo tief hineingeſteckt, daß der ER Käfer mit jeiner Unterſeite auf dem Torf auf— ſitzt. Dann wer— Richtnadeln. den mit einer Richtnadel die Beine und Fühler gerichtet. Eine Richtnadel ſtellt man leicht her, indem man eine Nähnadel mit dem Ohrende in einem alten Federhalterſtiel befeſtigt, außerdem hat man, wie die Abbildung zeigt, noch eine mit umgebogener Spitze nötig. Hierzu nimmt man eine ſtarke Inſektennadel, deren Kopf man abſchneidet und ebenſo wie die andre, in einem Holzſtiel befeſtigt. Mit den Nadeln werden Das Aufbereiten der Käfer für die Sammlung. 65 nun die Beine gleichmäßig dicht an den Leib geſchoben und gerichtet, ſodann durch beigeſteckte, gewöhnliche Stecknadeln in ihrer Lage erhalten. Auch die Fühler werden nach hinten gerichtet. Wie das am beſten zu geſchehen hat, wird ſich in der Praxis leicht ergeben, einige Übung läßt für jeden Käfer bald die entſprechende Aufbereitungsart finden, niemals aber dürfen Beine und Fühler vom Körper weit abſtehen. Das letztere iſt für Sammlungen nicht gebräuchlich und auch unvorteilhaft. 58. Weſpen⸗Larvenkäfer. 57. Vielpunktierter 59. Gemeiner Maiwurm⸗ (Metoecus Stachelkäfer. (Mordella käfer. (Melo& paradoxus L.) maculosa Naez.) proscarabaeus L.) Erſtens nehmen ſolche breit auseinander geſpannten Käfer unnötig viel Raum fort, und dann brechen auch die ausgeſpreizten Fühler und Beine bei der leichteſten Berührung ab. Ein wirkliches Ausſpannen von Käfern wird nur bei biologiſchen Sammlungen ausgeführt und ſpäter beſprochen werden. Die hergerichteten Käfer bleiben ſo lange auf dem Torf ſtecken, bis ſie völlig getrocknet ſind. Für kleinere genügt eine Woche, mittelgroße, wie Maikäfer, brauchen ſchon vier Wochen, ganz große doppelt ſo lange. Steckt man einen nicht vollkommen ausgetrockneten Käfer in die Sammlung, ſo kann er leicht ſchimmlig werden und verderben. Damit die zu trocknenden Käfer nicht ein— Ill. Taſchenbücher f. d. Jugend. XXII. 5 66 Die Einrichtung der Sammlung. ſtauben oder von Raubinſekten angefreſſen werden, legt man das Torfſtück in einen entſprechend hohen, dicht— ſchließenden Kaſten, in deſſen Seitenwände man Löcher bohrt, die mit Leinwand oder feiner Gaze überklebt werden. Vorteil⸗ haft können da⸗ zu große, friſche Zigarrenkiſten benützt werden, deren Geruch Raubinſekten fernhält. Der Trockenkaſten wird an einen trockenen, war— men Ort geſtellt. Es iſt zweck— mäßig, ſich ein beſonderes Holz— Nadel- und Gerätekaſten. käſtchen herzu— richten, in welches man die Inſektennadeln, Richtnadeln, Pinzette u. ſ. w. hineinlegt. Für die verſchiedenen Nadelſorten kann man beſondere kleine Fächer abteilen. Die Einrichtung eines ſolchen Gerätekäſtchens zeigt obenſtehende Abbildung. Die Sinrichtung der Sammlung. Die getrockneten Käfer müſſen, falls ſie ſich längere Zeit in gutem Zuſtande erhalten und ihre Farben be— wahren ſollen, vor Luft, Staub, Licht, Feuchtigkeit und Raubinſekten geſchützt werden. Um dies zu erzielen, bewahrt man ſie in ſehr dicht und ſehr gut ſchließen— den Käſten auf, welche Staub, Raubinſekten und Luft möglichſt abhalten. Dieſe Sammlungskäſten ſind, ſauber — Die Einrichtung der Sammlung. 67 gearbeitet, in den Naturalienhandlungen käuflich zu haben. Je nach dem Geſchmack des Sammlers gibt es verſchiedene Einrichtungen und Größen. Einige Sammler bevorzugen die ſogenannten Buchkäſten. Dieſe beſtehen aus zwei Käſten ohne Deckel, welche durch Scharniere an einer Seite verbunden ſind, ſo daß ſie wie ein Buch auseinander geklappt werden können. Jede Kaſten— hälfte bildet alſo gleichzeitig den Deckel zur andern. Beide Bodenflächen ſind mit dem be— reits beſprochenen Inſektentorfe be— legt, ſo daß mit— hin ein Doppel— kaſten entſteht. Die den Scharnieren gegenüberliegende Seite iſt mit einem buchartigen Rücken verſehen, wodurch die ſenkrecht auf— geſtellten Käſten Büchern ähnlich ſehen, was ihnen den Namen gegeben hat. Sie werden in einem Regale auf— geſtellt, wie die folgende Abbildung zeigt und gewähren den Anblick einer Bibliothek. Die aufeinander klappenden Ränder der Käſten müſſen ſehr dicht ſchließen, um Staub und räuberiſche Inſekten fern zu halten. Zu dem Zweck iſt in dem Rand der einen Kaſtenhälfte eine Rinne, die Nute, ausgehobelt und auf dem Rande der andern Hälfte eine ſchmale Leiſte, die Feder, befeſtigt, welche beim Schließen des Kaſtens genau in die Nute paßt und einen dichten Verſchluß herſtellt. Sind die Buchkäſten zwar handlich, und ſind die in Doppelbuchkaſten. 68 Die Einrichtung der Sammlung. ihnen befindlichen Käfer gleichzeitig vor Licht geſchützt, ſo leiden ſie doch an dem Übelſtand, daß man die Käſten zur jedesmaligen Beſichtigung ihres Inhalts öffnen muß. Die meiſten Sammler bringen deshalb ihre Käfer in Käſten mit Glasdeckeln unter. Dieſe ſind von Holz gearbeitet und mit abnehmbarem Deckel oder Oberteil verſehen. Letzterer beſteht aus einer Glas— ſcheibe mit daran ſitzendem Rande, der genau auf den Regal zum Aufſtellen der Buchkäſten. unteren Kaſtenrand paßt und durch Nute und Feder einen ſichereren und dichteren Verſchluß herſtellt, als dies bei den Buchkäſten der Fall iſt. Die beſte, für Käfer ſammlungen empfehlenswerte Größe iſt 28 em breit und 40 cm lang. Dieſe mit Glasdeckel verſehenen Käſten müſſen aber, um die Käfer vor Licht zu ſchützen, im Dunkeln aufbewahrt werden. Man bringt ſie Des: halb in einem Schranke unter. Für größere Sammlungen werden beſondere Sammelſchränke hergeſtellt, in denen die einzelnen Käſten, wie die folgende Abbildung zeigt, Die Einrichtung der Sammlung. 69 in beſondern Schubfächern ruhen und leicht heraus: gezogen werden können. Die Bodenfläche aller Sammlungskäſten wird mit dem ſchon beſchriebenen Inſektentorf belegt. Die Torf— tafeln oder Platten betupft man an verſchiedenen Stellen der einen Seite mit warmem, ſehr dickem Tiſchler— leim, drückt ſie feſt an den Bo— den des Kaſtens an und belegt ſie mit ſchweren Ge— genſtänden, bis der Leim getrock— net iſt. Nimmt man zu dünnen Leim, ſo zieht dieſer ſich in den ſehr poröſen Torf hinein, und letz— terer wird davon ſo hart, daß man keine Inſekten⸗ > nadeln an dieſen gäſerſchrank mit Käſten. Stellen hinein— ſtecken kann. Die Oberfläche des Torfes und die inneren Seitenwände des Kaſtens werden mit dünnem, weißem Papier beklebt. Letzteres wird zunächſt paſſend zugeſchnitten. Dann zerrührt man Weizenſtärke mit wenig kaltem Waſſer und gießt unter ſchnellem Um— rühren kochendes Waſſer hinzu. Der entſtehende Kleiſter muß glaſig ausſehen; iſt er mit kleinen, weißen Stückchen untermiſcht, ſo iſt noch nicht alle Stärke gelöſt; man muß die Maſſe dann über Feuer ſo lange rühren, 70 Einordnen der Käfer in die Sammlungskäſten. bis die weißen Stückchen verſchwunden ſind. Mit einem Pinſel wird zunächſt die Torffläche tüchtig und gleichmäßig mit Kleiſter beſtrichen, in gleicher Weiſe die eine Seite des Papiers. Dieſes wird loſe auf den Torf gelegt und die Mitte feſtgedrückt. Darauf ſtreicht man von der Mitte nach den Ecken zu das Papier feſt, damit keine Falten entſtehen. Bildet ſich dennoch eine ſolche, ſo hebt man das Papier nochmals von der Ecke her bis zur Falte auf und ſtreicht es von neuem gegen die Ecke zu feſt. Die Einwirkung des Lichtes übt auf die Sammlung einen zerſtörenden Einfluß und Erblaſſen der Farben aus, deshalb ſollen die der eigentlichen Sammlung an— gehörenden Käfer vor Licht geſchützt werden. Da nun aber ein großer Glaskaſten mit Käfern einen prächtigen Wandſchmuck gibt, kann man ſolchen beſonders her— ſtellen und dazu leicht verletzte Käfer, die man in die Sammlung nicht aufnehmen möchte, verwenden. Es laſſen ſich auch aus Käfern in einem ſolchen Wandkaſten ganze Landſchaften, Sterne, Roſetten, Arabesken u. dergl. zuſammenſtellen. Derartige Käſten ſind indeſſen ſtets nur als ein Zimmerſchmuck zu betrachen, die eigentliche Sammlung muß ordnungsmäßig behandelt und auf— bewahrt werden. Einordnen der Käfer in die Sammlungs- kästen. Die Käfer ſteckt man in die Sammlungskäſten reihen— förmig untereinander, wozu man zweckmäßig das den Boden bedeckende Papier durch Bleiſtiftlinien in von oben nach unten gehende Streifen einteilt. Dieſe Streifen erhalten nach der Größe der Käfer und nach der beabſichtigten Sammelweiſe verſchiedene Breite. Man kann nämlich von jeder Art je ein Pärchen Einordnen der Käfer in die Sammlungskäſten. 71 (Männchen und Weibchen) oder aber zwei, drei und mehr Pärchen ſammeln. Daraus ergibt fich die Ein: teilung von ſelbſt. Oben an den Kopf der Reihe . des Streifens kommt zunächſt der Familienname (3. I 59. Breithorn-Olkäfer. 59. Fleckenſpitziger Haar— Dickſchenkel-Weich— (Cerocoma hals-Olkäfer. (Zonabris ſlägler. (Oedemera Schreberi F.) floralis Pall.) podagrariae L.) Cicindelidae), darunter der Gattungs- oder Genus— name (Cicindela), darunter der Art- oder Spezies: name (sylvatica, L.). Das L. bedeutet den Namen des Autors (Linné), der dieſe Art zuerſt unter dem 61. Haar⸗Schein⸗ a a rüßler. (Myeterus 62. Schwarzer Gerabfungentühfen eureulionoides F.) (Otiorrhynchus niger F.) Namen sylvatica beſchrieben hat. Deutſche Namen fügt man in einer Sammlung nicht bei, ſondern nur den in der Wiſſenſchaft für das betreffende Tier gebräuchlichen lateiniſchen oder latiniſierten Namen. Unter letzteren ſteckt man dann die Käfer nebeneinander, ſo viele, als man von jeder Art zu ſammeln beabſichtigt. Unter die 72 Einordnen der Käfer in die Sammlungskäſten. Käferreihe kommt der nächſte Artname (4. B. sylvicola, Dej.) und darunter die Käfer dieſer Art. Die auf Papier geſchriebenen Namen werden mit kleinen, kurzen Stiften feſtgeſteckt. Dieſe Stifte ſtellt man durch Ab— ſchneiden von gewöhnlichen, dünnen Stecknadeln her oder kauft ſie unter dem Namen „Spannſtifte“ in einer Naturalienhandlung. Das Feſtſtecken geſchieht mit einer kleinen, ebendaſelbſt als „Spann- oder Steckzange“ er: — Steckzange mit gebogenem Schnabel. hältlichen Zange. Die Zangen ſind mit geraden oder, wie die Abbildung zeigt, gebogenen Schnäbeln verſehen und öffnen ſich von ſelbſt durch eine angebrachte Feder. Auch zum Einſtecken der Käfer in die Käſten eignen ſich die Zangen gut, weil man mit ihrer Hilfe die Nadeln ſchön gleichmäßig ſtellen kann. Man faßt dazu die Nadel mit den Zangenſpitzen unter dem Käfer. In die Sammlung ſoll man nur tadelloſe, unver— letzte Käfer aufnehmen. Solche mit abgebrochenen Fühlern und Beinen, beſchmutzte und nicht gleichmäßig hergerichtete Stücke ſtellen der Ordnungsliebe des Sammlers kein gutes Zeugnis aus. Die Sammlung ſoll der Stolz des Sammlers ſein und ſowohl in Bezug auf Reinheit der Stücke, als Regelmäßigkeit ihrer Auf— bereitung und Einordnung einen angenehmen Eindruck auf den Beſchauer hervorrufen. Das Einordnen der Käfer in die Sammlung gibt eine prächtige Beſchäftigung in den Wintertagen; im Sommer muß jede freie Stunde zum Sammeln benützt Erhaltung der Sammlung. 73 werden. Die gefammelten Käfer werden daher bis zum Einordnen in beſonderen Käſtchen untergebracht, die aber auch vor Staub und Raubinſekten geſchützt werden müſſen. Letzteres erreicht man leicht durch Hineinwerfen 62. Schwarzfleckigerdrün⸗ 62. Dreifurchiger Lang— 62. Kornbohrer. furchenrüßler. (Poly- rüßler. (Cleonus (Calandra drusus cervinus L.) sulcirostris L.) granaria L.) von ſtark riechenden Blättern gewöhnlichen Rauchtabaks. Das Einordnen im Winter führt dem Sammler gleich— zeitig angenehme Erinnerungen an die Sammelerlebniſſe des vergangenen Jahres vor Augen. Erhaltung der Sammlung, Verhinderung und Abstellung schädigender Einflüsse. Das wichtigſte für den Käferſammler iſt die ſach— gemäße Aufbewahrung und ſtete Beaufſichtigung ſeiner Sammlung. Gut aufbewahrte Käfer können hundert Jahre und länger erhalten werden, bei ungeeigneter Aufbewahrung verderben die mühſam zuſammengebrach— ten Käfer oft in kurzer Zeit vollſtändig. Es iſt ſchon geſagt worden, daß Staub, Licht, Raubinſekten und vor allem Feuchtigkeit von der Sammlung fern gehalten werden müſſen. Hat letztere einen zu feuchten Standort, ſo kommt es leicht zur Bildung von Schimmelpilzen, welche die Käfer alsbald dicht überziehen. Bei leichteren Fällen iſt noch zu helfen, wie weiter unten geſagt wird, 74 Erhaltung der Sammlung. hat der Schimmel aber den Käfer dicht überzogen, ſo iſt letzterer gewöhnlich verloren. Um Feuchtigkeit von der Sammlung fern zu halten, muß dieſe in einem trockenen Zimmer aufbewahrt werden. Der Schrank oder das Geſtell mit den Käſten wird an eine ſolche Zimmerwand geſtellt, welche an ein andres Zimmer grenzt, niemals aber an eine nach außen grenzende oder Flurwand, da ſolche Wände oft von der Luftfeuchtig— keit durchdrungen werden und dann leicht Schimmel— bildung veranlaſſen. Zwiſchen dem Sammelſchrank und der Wand, auch wenn dieſe vollkommen trocken iſt, muß ein Zwiſchenraum von mindeſtens 5 em bleiben, ein noch größerer Abſtand iſt beſſer, damit die trockene Zimmerluft hinten genügend hindurchſtreichen kann. Iſt die Sammlung in dieſer Weiſe aufgeſtellt, und gebraucht man außerdem die Vorſicht, nur vollkommen getrocknete Käfer in dieſelbe zu ſtecken, ſo wird man über Auf— treten von Schimmelbildungen nicht zu klagen haben. Hat ſich bei Nichtbefolgung dieſer Vorſchriften Schimmel eingeſtellt, ſo muß man die Sammlung ſofort an einen entſprechenden Standort bringen und die an— geſchimmelten Käfer, wie folgt, behandeln. Man miſcht in einem Fläſchchen einen Raumteil reines Terpentinöl und zwei Raumteile Schwefeläther, taucht einen weichen Haarpinſel in die Miſchung und überſtreicht damit die ſchimmligen Stellen. Durch das Terpentinöl werden die Schimmelpilze zerſtört, und ihre Reſte können von dem an warmem Ort getrockneten Käfer mit einem trockenen Pinſel abgekehrt werden. Auch Karbolſpiritus wird zum Abpinſeln ſchimmliger Käfer empfohlen; da Spiritus aber immer Waſſer enthält, iſt nachher ein ſorgfältigeres Trocknen des Käfers nötig. Gewöhnlich zeigt ſich der Schimmel an den Fühlern und Beinen zuerſt und überzieht dann den ganzen Käfer. Iſt letzteres der Fall, ſo ſind, namentlich bei zart gebauten Käfern, Erhaltung der Sammlung. 75 die Fühler und Beine gewöhnlich durch die Schimmel: wucherung ſo angegriffen, daß ſie beim Reinigen zer— brechen. 1 Staubig gewordene Käfer werden zuerſt mit einem trockenen Pinſel abgekehrt und ſodann mit reinem Schwefeläther abgepinſelt. Schmutzige Käfer werden in warmem Seifenwaſſer mit einem nicht zu weichen Pinſel abgewaſchen. Da Kot-, Dung- und andre, namentlich an lehmigem Boden lebende Käfer oft ſtark beſchmutzt 62. Gemeiner Dickrüßler. 62. Haſelnußbohrer. (Liparus germanus L.) (Balaninus nucum L.) jind, müſſen ſie einer ſolchen Reinigung unterzogen werden. Waren ſie bereits getrocknet, ſo läßt man ſie zu— nächſt einige Minuten in dem Seifenwaſſer, welches 40 Grad Celſius warm ſein kann, liegen, wodurch ſie völlig auf— weichen und Fühler und Beine wieder beweglich werden, was nötig iſt, damit beim Reinigen nichts abbricht. Nach der Reinigung ſpült man ſie in reinem Waſſer ab, bereitet ſie durch Richten der Fühler und Beine für die Sammlung zu und läßt ſie trocknen. Sind Käfer mit Harz beſchmutzt, ſo wirft man ſie zunächſt über Nacht in ein Fläſchchen mit reinem Spiritus, um das Harz zu löſen, und reinigt ſie dann in dem Seifenbad. 2 O Erhaltung der Sammlung. Die Käfer enthalten, wie andre Tierleiber, tieriſches Fett. Dieſes iſt zwar mit dem Käfer getrocknet, kann jedoch aus Gründen, die man noch nicht kennt, ſich wieder in einen flüſſigen Zuſtand verwandeln. Es tritt dann aus dem Körper heraus und überzieht deſſen Oberfläche, eine Erſcheinung, die beſonders bei Schmetter— lingen vorkommt, ſich aber auch bei manchen Käfern, fo namentlich den Sandläufern (Cicindelen), Cetonien und manchen Bockkäfern findet. Ein feuchter Standort ſcheint das Oligwerden zu begünſtigen, jedoch iſt es nicht allein bei friſch e ſondern ſogar ſchon bei lebenden Käfern, z. B. den Sandläufern zu bemerken. Die Flügeldecken derſelben zeigen bei den meiſten Arten weiße Flecke und Binden, und dieſe erſcheinen dann gelb bis braun oder ganz dunkel. Zum Entfetten oder Entölen ſolcher Käfer iſt vorgeſchlagen worden, die Käfer eine Zeitlang ganz in Schwefeläther oder Benzin zu legen. Erſteres Mittel wirkt bei größeren Käfern nicht immer genügend, das letztere hat den großen Übelſtand, daß es den Käfer zu vollſtändig ent— fettet und außer Fett auch 62. Palmenbohrer. (Rhnycho- noch andre Stoffe löſt, ee wodurch der Körper dann ir mürbe und brüchig wird, ſo daß Beine und Fühler bei der geringſten Berührung abbrechen. Mit großem Erfolg wird zum Entfetten ſolcher Käfer, namentlich der Cieindelen, folgendes Verfahren angewendet. Man nimmt ein weithalſiges Gefäß, am beſten ein ſogenanntes Schröpfglas, das mit einem paſſenden Kork verſchloſſen werden kann. In dasſelbe wird ganz reines Petroleum gegoſſen und der Kork, an deſſen Unterſeite der Käfer feſtgeſteckt iſt, aufgeſetzt, ſo daß der Käfer in das Petroleum eintaucht und von Erhaltung der Sammlung. MU allen Seiten damit umgeben ift. Nach mehreren Tagen wird er herausgenommen und auf gleiche Weife in ein ebenſolches Glas mit Schwefeläther gebracht, welches teils das noch anhaftende gelöſte Fett, teils das Petroleum ſelbſt löſen und entfernen ſoll. Behaarte Käfer, deren Haare durch Fett zuſammen— geklebt ſind, kann man auf folgende Weiſe wieder her— 9 62. Langarm-Rieſenrüßler. (Cyrtotrachelus dux Boh., Aſſam, 6—8 cm.) richten. Man kauft bei einem Meerſchaumwarenfabri— kanten um einige Pfennige Meerſchaumabfall und zerſtößt dieſen zu einem ganz feinen Pulver, das durch Sieben mit einem feinen Siebe von den gröberen Stücken befreit wird. Nun betupft man mit einem Pinſel die zuſammengeklebten Haare ſtark mit Benzin und ſchüttet ſofort mit einem kleinen Löffel von dem Meerſchaumpulver dick darauf. Durch das Benzin wird das Fett gelöſt und zieht mit demſelben in das Pulver ein. Nach einigen Minuten iſt das Benzin verdunſtet, und das Pulver kann nun durch Abblaſen (Puſten) von 78 Grhaltung der Sammlung. dem Käfer entfernt werden. Anhaftende Reſte kehrt man mit einem Pinſel ab. Außer den im vorhergehenden beſprochenen, durch Oligwerden, durch Staub, Schimmel, Feuchtigkeit und Licht hervorgerufenen ſchädlichen Störungen können einer Sammlung verſchiedene lebende Tiere verderblich werden. Hierzu gehören Milben, Staubläuſe, verſchie— dene Mottenraupen ſowie Käfer nebſt ihren Larven. Von Käfern ſind es namentlich Arten aus den Familien der Speck-, Dieb- und Pochkäfer. Gut gearbeitete, dicht ſchließende Sammlungskäſten halten zwar alle dieſe Schädlinge ab, jedoch können ſie mit gekauften oder eingetauſchten Stücken, auch mit den ſelbſt geſammelten und ohne gehörige Vorſicht getrockneten Käfern in die Käſten eingeſchleppt werden. Staubläuſe freſſen zwar zunächſt nur den Kleiſter, mit dem das Papier befeſtigt iſt, gehen aber auch an zartere Käfer und freſſen an behaarten die Haare ab. Die übrigen genannten Schäd— linge freſſen den getrockneten Inhalt des Käferkörpers, ſo daß dieſer zerſtört wird und auseinanderfällt. Iſt ein Käfer mit einem ſolchen Räuber beſetzt, ſo erkennt man dies bald daran, daß unter ihm ein feines, braunes Mehl liegt, welches teils von den zerfreſſenen Teilen, teils von den Exkrementen des Räubers herrührt. Einen ſolchen angefreſſenen Käfer wirft man am beſten einen Tag in reines Terpentinöl, ſpült ihn dann mit Ather ab und trocknet ihn. Durch dieſes Verfahren wird alles Lebende getötet. Auch kann man ihn in eine Glas— flaſche bringen, in letztere einige Tropfen Schwefelkohlen— ſtoff hineinträufeln und die Flaſche feſt verkorkt einige Tage hinſtellen. Die äußerſt giftigen Dämpfe des Schwefelkohlenſtoffes durchdringen den ganzen Körper des Käfers und töten ebenfalls alles, was in ihm lebt. Die auch für Menſchen ſchädlichen Dämpfe dürfen nicht eingeatmet werden, außerdem iſt der Schwefelkohlen— Erhaltung der Sammlung. 79 ſtoff, wie auch Terpentinöl, Benzin und Schwefeläther feuergefährlich, weshalb alle dieſe Arbeiten nur bei Tageslicht und mit großer Vorſicht vorgenommen werden dürfen. Als Vorbeugungsmittel gegen räuberiſche Inſekten wird empfohlen, ſtarkriechende Subſtanzen in die Käſten zu bringen, durch deren Geruch und Ausdünſtung erſtere fern gehalten werden ſollen. Vor dem früher öfter gebrauchten Queckſilber ſei hiermit gewarnt, weil ſeine Ausdünſtungen auch für den Menſchen ſehr ſchädlich 62. Gemeiner Fichten- 62. Langrüßliger Weiden- 63. Buchenblüten— rüßler. (Hylobius rüßler. (Dorytomus ſtecher. (Apion abietis L.) vorax F.) pomonae F.) ſind und weil es, mit den Nadeln in Berührung kommend, dieſe zerſtört. Die jetzt gebräuchlichſten Mittel ſind Kampfer und Naphthalin, doch halten auch ſie nicht alle Schädlinge fern, Staubläuſe z. B. kann man munter auf dem Naphthalin herumſpazieren ſehen. Mit beſſerem Erfolg als die genannten Mittel wird Jodoform an— gewendet. Es hält vermöge ſeines ſtarken Geruchs die Schädlinge fern. Man bringt eine Meſſerſpitze voll in ein dünnes Läppchen und ſchlägt dieſes briefförmig zuſammen, damit nichts herausfällt. Dann ſteckt man es mit einer Nadel in einer Ecke des Kaſtens feſt. Ebenſo würde man auch mit Kampfer und Naphthalin verfahren. Da alle drei Mittel mit der Zeit ver— 80 Behandlung zerbrochener Käfer. dunſten, ſo müſſen ſie von Zeit zu Zeit erneuert werden. Aber auch bei Anwendung dieſer Mittel darf man ein öfteres, gründliches Durchſehen der Sammlung nicht verſäumen, um etwaige Schmarotzer entdecken zu können. Dieſes Beſichtigen ſoll auch ſchon aus dem Grunde ſtattfinden, um uns unſere Lieblinge immer wieder vor die Augen zu führen; denn je öfter wir die Sammlung betrachten, um ſo lieber werden wir deren Inhalt ge— winnen. Behandlung zerbrochener Käfer, Erneuerung schlechter Nadeln und Hufweichen der Käfer. Es kommt mitunter vor, daß man durch Unvor— ſichtigkeit beim Hineinſtecken eines Käfers in die Samm— lung einen Fühler oder ein Bein abbricht. Den Käfer ohne ein ſolches in der Sammlung zu belaſſen, würde dieſe verunzieren. Iſt es eine leicht zu beſchaffende, häufige Art, ſo erſetzt man ſie am beſten — durch ein fri⸗ ſches Stück, iſt es aber eine Seltenheit oder ein in Bezug Präparierpincetten. auf Größe oder Fär⸗ bung abänderndes Stück (Varietät), ſo muß man ſeine Zuflucht zur Aus— beſſerung desſelben nehmen. Zum Erfaſſen der abge— brochenen Teile dienen die ſogenannten Präparierpinzetten. Dieſelben ſind aus leichtem Stahl- oder Meſſingblech hergeſtellt. Beim Anſetzen eines Fühlers verfährt man ſo, daß man das abgebrochene Stück mit der Pinzette erfaßt, das Ende in aufgelöſtes Kautſchuk taucht und ſchnell gegen den ſtehen gebliebenen Stumpf drückt. Behandlung zerbrochener Käfer. 81 Da Fühler ſelten mitten in ihren Gliedern, ſondern ge— wöhnlich in den Gelenken brechen, ſo iſt das Zuſammen— fügen beider Stücke bei größeren Arten nicht ſo ſchwer, erfordert aber eine ruhige Hand. Die Fühler zarter und kleiner Arten ſind nicht ſo leicht zu behandeln, weil ſie durch ein zu feſtes Anfaſſen mit der Pinzette leicht wieder an der gehaltenen Stelle zerbrechen. Man ver— fährt dann folgendermaßen. Der Käfer wird auf eine Platte Torf geſteckt. Vor denſelben ſteckt man ein auf eine Nadel geſpießtes Stückchen Kartonpapier, welches 64. Purpur⸗Blatt⸗ 65. Haſel-Dickkopf⸗ 66. Eckhals-Breitrüßler. roller. (Rhynchites rüßler. (Apoderus (Platyrrhinus bacchus L.) coryli L.) latirostris F.) mit ſeinem Rande beinahe den ſtehen gebliebenen Fühler ſtumpf berührt. Das auf das Kartonpapier gelegte, abgebrochene Fühlerſtück wird nun an den mit auf— gelöſtem Kautſchuk benetzten Stumpf herangeſchoben und klebt dann an dieſem feſt. Das Benetzen geſchieht mittels einer in das Kautſchuk getauchten Nadel. Das Kartonpapier muß natürlich dabei in richtiger Höhe auf der Nadel ſtecken, was man vor dem Ankleben genau ausprobiert. Aufgelöſtes Kautſchuk iſt jetzt überall in kleinen Metalltuben billig in jeder Gummiwaren- oder Fahrradhandlung zu haben. Erforderlichenfalls ſtellt man es ſelbſt her, indem man Kautſchuk De Ill. Taſchenbücher f. d. Jugend. XXII. 82 Behandlung zerbrochener Käfer. ſcheinendes, weiches, ſogenanntes Bleiſtiftgummi) mit einer Schere in ganz kleine Stückchen ſchneidet und dieſe in einem Fläſchchen mit Benzin auflöſt. Da es dabei außerordentlich aufquillt, muß man wenig Kautſchuk und viel Benzin nehmen. Brechen ganze Beine aus, was indeſſen ſehr ſelten vorkommt, ſo werden ſie ebenfalls mit Kautſchuk ange— klebt. Häufiger geſchieht es, daß Fuß- oder Tarſen— glieder abbrechen. Dieſe werden in gleicher Weiſe wie abgebrochene Fühler angeklebt. Man muß aber die Stücke zuvor, nötigenfalls mit einer Lupe, genau be— ſehen, damit man ſie nicht verkehrt anklebt, was bei kleineren Arten ſonſt leicht vorkommen kann. Als Kleb— mittel kann auch Fiſchleim verwendet werden, der jedoch, wenn man zuviel nimmt, durch einen an der Bruch— ſtelle ſitzenden, glänzenden Tropfen leicht bemerkbar iſt. Bricht einmal ein Kopf, Thorax oder Leib ab, ſo wird er mit Fiſchleim angeklebt, da dieſer bei größeren Stücken beſſer haftet als Kautſchuk. Iſt auch jeder Sammler berechtigt, in ſeiner eigenen Sammlung fehlerhafte Stücke auszubeſſern, ſo darf er doch niemals ein geflicktes Stück im Tauſche als tadel— los weitergeben. Will man ein ſolches vertauſchen, ſo muß man die Art des Fehlers beim Angebot genau mitteilen. Andrerſeits hat man ſich ſelbſt vorzuſehen, daß man beim Einkauf oder Eintauſch keine geflickten Stücke erhält. Durch genaue Beſichtigung der Fühler und Beine mit einer guten Lupe wird man derartige Ausbeſſerungen entdecken. Mitunter bildet ſich durch verſchiedene Einflüſſe an den Inſektennadeln, die aus Meſſingdraht hergeſtellt werden, grünes Kupferoxyd (gewöhnlich fälſchlich Grün— ſpan genannt), wodurch die Nadel zerfreſſen wird. Kleinere Käfer können durch das in ihrem Körperinnern an der Nadel entſtehende Oxyd auch vollkommen zer— Behandlung zerbrochener Käfer. 83 fprengt werden. Das außen an der Nadel haftende Kupferoxyd iſt durch Abwaſchen mit einem in Salmiak— geiſt getauchten Pinſel und Nachwaſchen mit reinem Waſſer leicht zu entfernen, oder man erſetzt die Nadel durch eine neue, wie nachfolgend gezeigt werden ſoll. Erhält man durch Kauf oder Tauſch Käfer, die auf längeren oder kürzeren Nadeln als die der eigenen Sammlung ſtecken, ſo müſſen ſie umgenadelt werden. Um dieſes ausführen zu können, ſteckt man ſie auf naſſen Sand und ſtülpt ein umgekehrtes Glas darüber. Durch das aus dem Sand verdunſtende und den Käfer durch— f 67. Erbſenkäfer. 68. Kiefern-Baſtkäfer. 69. Ulmen-Splintkäfer. (Bruchus (Hylastes ater (Scolytus pisorum L.) Payk.) destructor Ol.) dringende Waſſer werden alle Teile desselben aufgeweicht und leicht beweglich, jo daß man beim Anfaſſen des Tieres nicht in die Gefahr kommt, etwas zu zerbrechen. Kleine erweichen über Nacht, mittlere in 24 Stunden, ganz große in zwei Tagen. Iſt der Käfer erweicht, ſo faßt man ihn zwiſchen Daumen und Zeigefinger der linken Hand an den Leibſeiten neben der Nadel, dieſe faßt man feſt mit der Steck- oder Spannzange und dreht ſie mit kurzem Ruck zunächſt um ihre Achſe. Da— durch löſt ſie ſich vom Käferleibe und kann nun heraus— gezogen werden. Durch dasſelbe Loch ſticht man dann die neue Nadel, die möglichſt etwas dicker ſein ſoll als die alte, damit der Käfer daran haftet. War die alte ſchon ſo dick, daß es nicht gut erſcheint, eine ſtärkere zu verwenden, ſo muß der Käfer an der Nadel ange— 84 Aufſuchen und Züchten der Larven und Puppen. klebt werden. Man ſchiebt ihn zu dem Zweck höher auf die Nadel erf, als er kommen ſoll, beſtreicht dann die Nadel unter dem Käfer mit Fiſchleim und zieht dieſelbe in drehender Bewegung ſo weit als nötig zurück. Die drehende Bewegung bewirkt, daß der Fiſchleim mit der Nadel in den Käferkörper hinein— geführt wird und dieſen an der Nadel befeſtigt. Fühler und Beine von aufgeweichten Käfern müſſen wie bei friſchen aufs neue gerichtet und die Käfer ſelbſt ge— trocknet werden, bevor ſie in die Sammlung kommen. Aufsuchen und Züchten der Larven und Puppen. Wie bei Beſprechung der Lebensweiſe gejagt worden iſt, ſind Käferlarven überall zu finden, beim Aufſuchen der Käfer wird man daher auch vieler Larven habhaft werden, andre werden beſonders aufgeſucht. Die Larven können in gleicher Weiſe wie Schmetterlingsraupen für eine Larven- oder biologische Sammlung aufbereitet oder präpariert werden. Das Züchten derſelben iſt indeſſen nicht ſo leicht, wie das der Schmetterlingsraupen. Die Beſchaffung paſſender Nahrung und die Erhaltung der letzteren in geeignetem, zweckentſprechendem Zuſtande, ſowie die ſehr lange Lebensdauer mancher Arten ſetzen der Züchtung von Käferlarven große Schwierigkeiten entgegen und machen ſie bei vielen Arten ganz unmög— lich. Eine Züchtung von Larven iſt auch bei dem aller⸗ größten Teil der Käfer nicht angezeigt, da man die Käfer ſelbſt in genügender Anzahl in ſchönen, tadel⸗ loſen Stücken mit geringer Mühe ſammeln kann. Bei einigen wenigen Arten kann, wie wir weiter unten ſehen werden, das Züchten der Larven zu einer größeren An— zahl von Käfern führen, als man ſammeln könnte, in Aufſuchen und Züchten der Larven und Puppen. 85 andern Fällen dient das Züchten und Beobachten der Larven zur Erweiterung unſrer Kenntniſſe über ihre Lebensweiſe. Von vielen Käferarten ſind die Larven noch nicht bekannt. Da die Nahrung der Larven, wie wir in einem früheren Abſchnitt geſehen haben, eine überaus verſchiedene iſt, wird ſich auch die Haltung und Züchtung derſelben außerordentlich mannigfaltig ge— ſtalten. Allgemeine Regeln, wie etwa für das Züchten der Schmetterlingsrau— pen gegeben wer— den können, laſſen ſich für die Käfer— larven nicht auf— ſtellen. Einige Bei— ſpiele mögen zeigen, wie verſchiedenartig ſich die Zucht ge— ſtaltet. Die in den Som— mermonaten auf Blättern lebenden Arten, welche auch zum größten Teil Zuchtkaſten. nur eine ſehr kurze Lebensdauer haben, können wie Raupen gezüchtet werden. Man ſtellt dazu einen Zuchtkaſten her, wie die Abbildung darſtellt. Aus 2 cm ſtarken Brettern nagelt man einen Kaſten von 20 cm Höhe und 20 cm im Quadrat groß. Derſelbe erhält einen Boden von gleichen Brettern, bleibt aber oben offen. Vom oberen Rand ſchneidet man einen 5 cm breiten Rahmen rings— herum mit einer Säge ab und nagelt innen an den Kaſten dünnere Brettchen, welche über dem oberen Rande 86 Aufſuchen und Züchten der Larven und Puppen. des Kaſtens 3 cm emporſtehen. Der vorher vom Kaſten abgeſchnittene Rahmen kann alſo nunmehr auf den Kaſten geſetzt werden, ohne herunterzufallen, da er von den innen an letzteren genagelten Brettchen gehalten wird. In die vier Ecken des Rahmens nagelt man 1½ cm dicke, vierkantige, 40 cm hohe Leiſten, die man oben durch gleiche Leiſten untereinander verbindet. Man er: hält ein hohes, viereckiges Geſtell oder Aufſatz, den man ringsum an den Seiten und oben mit feiner Draht— gaze überkleidet, die an den Leiſten mit kleinen, breit— köpfigen Nägeln feſtgenagelt wird. Die gewöhnliche grün: oder blaugeſtrichene Fenſter- oder Fliegengaze, die in jeder Eiſenwarenhandlung zu haben iſt, genügt dazu. Man gebraucht 3200 gem, welche etwa 90 Pfennig koſten. Der Kaſten oder Unterſatz wird 14 em hoch mit ſchwach angefeuchteter Erde gefüllt und darüber bis zum Rande zur Hälfte mit Moos, zur anderen Hälfte mit dürren Blättern, Stengeln, modrigem Holze und dergleichen bedeckt. In die Mitte wird eine weithalſige Flaſche geſteckt, dieſe füllt man mit friſchem Waſſer und ſtellt die unteren Enden der Futterpflanzen hinein. Wenn dieſe den Hals der Flaſchen nicht ausfüllen, muß man ihn mit Moos zuſtopfen, damit die Larven nicht in die Flaſche hineinfallen oder -kriechen. Der obere Rand der Flaſche darf nicht über das Moos hervorragen, ſonſt können herabfallende Larven nicht an das Futter ge— langen. Die Länge der Futterpflanzen nimmt man ſo, daß ſie bis an die Decke des Aufſatzes reichen. Damit dieſer immer gleich auf den Unterſatz paßt, zeichnet man eine Seite des Kaſtens und Unterſatzrandes mit einem farbigen Strich. Das Futter muß täglich, bei Ver— wendung von Baumzweigen und holzigen Sträuchern jeden zweiten Tag erneuert werden, ebenſo wird auch das in der Flaſche befindliche Waſſer durch friſches er— ſetzt. Hat man nicht alle Tage Zeit, friſches Futter zu Aufſuchen und Züchten der Larven und Puppen. 87 beſchaffen, ſo kann man einen kleinen Vorrat davon an einem kühlen Ort (3. B. im luftigen, nicht dumpfigen Keller), in ein naſſes Tuch eingeſchlagen, aufbewahren. Länger als vier Tage darf man indeſſen nicht davon füttern, d. h. alſo ſpäteſtens jeden fünften Tag muß friſches Futter geholt werden. Die Larven muß man möglichſt wenig berühren, auf keinen Fall darf man ſie drücken oder die feſtſitzen— den abreißen. Beim Futterwechſel iſt es daher am 4 70. Großer Kiefern- 71. Kernholzkäfer. 724. Waldbock. Borkenkäfer. (Tomicus (Platypus (Spondylis sexdentatus Boern.) ceylindrus F.) buprestoides L.) beiten, diejenigen Larven, die nicht vom alten Futter leicht zu löſen ſind, daran zu belaſſen und letzteres mit einer Schere vor und hinter der Larve abzuſchneiden. Der Zuchtkaſten muß ſtets Luft und Licht haben. Er wird deshalb an ein offenes Fenſter, auf einen Balkon oder in ein offenes Gartenhäuschen geſtellt, muß aber von oben gegen Regen geſchützt ſein. Die auf der Oberſeite von Blättern frei lebenden Larven lieben die Sonne; deshalb muß der Stand des Zuchtkaſtens bei der Züchtung ſolcher Larven ſo gewählt ſein, daß er an einigen Tagesſtunden von der Sonne beſchienen wird. In dem beſchriebenen Zuchtkaſten können von kleinen Larven bis zu 100 Stück gleichzeitig gezüchtet werden, man kann ſich für weniger auch kleinere Zuchtbehälter herſtellen. Hierzu nimmt man eine leere Konſerve— büchſe und ſchneidet den oberen Rand glatt. 2 em unter 88 Aufſuchen und Züchten der Larven und Puppen. demſelben lötet man einen dicken Draht ringsherum feſt. Aus der oben beſchriebenen Drahtgaze formt man einen Zylinder, in den die Büchſe genau hineinpaßt, und näht die übereinander gelegten Seiten der Draht— gaze mit feſtem Zwirn oder feinem Bindfaden zuſam— men. An einer Seite wird der Zylinder durch einen darauf genähten Deckel von Drahtgaze geſchloſſen. Dieſer Gazezylinder kann nun auf die Konſervebüchſe als Auf— ſatz daraufgeſtellt werden. An dem Hinuntergleiten wird er durch den an die Büchſe gelöteten Draht ver— hindert. Die Büchſe wird in ihrer unteren Hälfte mit feuchter Erde, oben mit Moos gefüllt. Die Fütterungs— weiſe iſt oben beſchrieben. Unter den Larven, welche von animaliſchen Stoffen leben, ſind manche auch leicht zu züchten. Hat man große Laufkäferlarven oder ſolche vom Raupentöter ge— funden, ſo bringt man ſie in den großen Zuchtkaſten und legt zerſchnittene Regenwürmer und kleine Gehäus— ſchnecken auf das Moos. Für die Naupentöterlarven kann man auch Schmetterlingsraupen und Puppen hineingeben. Die Larven der Waſſerkäfer züchtet man in einem Aquarium, das mit Waſſerpflanzen ausge— ſtattet ſein muß. In einer Ecke desſelben bringt man auf hineingelegten Tuffſtein- oder Felsbrocken, welche das Waſſer überragen, Erde mit darüber gedecktem Moos, damit ſich die Larven hier verpuppen können. Sie werden ebenfalls mit zerſchnittenen Regenwürmern gefüttert. Fiſche darf man weder mit Waſſerkäferlarven noch mit Käfern zuſammen in ein Aquarium bringen, da erſtere in dem engen Raum den Angriffen der letz— teren nicht entgehen können und ihnen oft zum Opfer fallen. Larven, welche von lebenden anderen Inſekten und Kleintieren leben, ſind ſchwer zu züchten, da man die paſſende Nahrung nur ſelten beſchaffen kann. Ebenſo ſchwierig iſt das Züchten von Larven, welche von Pflanzen— Aufſuchen und Züchten der Larven und Puppen. 89 wurzeln leben, zumal viele von dieſen eine ſehr lange Lebensdauer haben. Nur, wenn man faſt oder ganz erwachſene findet, kann man ſie leicht zur Verpuppung bringen. Im Mulm hohler, vermodernder Bäume finden ſich Larven mancher ſchöner Käfer. Man bringt ſie mit vielem Mulm in einen großen irdenen Topf, den man mit Gaze überbindet. Der Mulm muß durch öfteres Beſpritzen etwas feucht ge— halten werden, darf aber nicht zu naß werden, man muß ihn in dem Zuſtande zu erhalten ſuchen, wie man ihn fand. Große Stücke von abgeſtorbenen Bäumen oder Aſten, deren Inneres man mit Larven beſetzt findet, kann man in einer Kammer auf— ſtellen, deren Fenſter ge— ſchloſſen bleibt. Aus ihnen kann man viele, oft recht ſeltene Bockkäfer, Pracht— i käfer, Baſt⸗ und Borken⸗ 72 b. Forſt⸗ oder Sägebock. käfer und andere ohne (Prionus coriarius L.) Mühe erziehen. Es iſt indeſſen auch hier nötig, die Holzſtücke öfters ſtark zu befeuchten, am beſten einige Zeit in einen tüchtigen Regen zu ſtellen, da ihnen hierdurch die natürliche Behandlung gegeben wird. Die in den Sommer— monaten auskommenden Käfer findet man dann an dem Fenſter oder den Wänden der Kammer. Kleine Zweig— ſtücke kann man auch in den beſchriebenen Zuchtkaſten ſtellen. Einige Bockkäferlarven leben in dünnen Zweigen und erzeugen daran verdickte Stellen, wie z. B. der 90 Aufſuchen und Züchten der Larven und Puppen. kleine Pappelbock (Saperda populnea). Man ſchneidet Ende April die knotenartig verdickten Zweige von Zitter— pappeln je 10 cm zu beiden Seiten des Knotens ab und ſteckt ſie in den Sand des Zuchtkaſtens. Die Larven von zwei ſchönen Linienböcken (Oberea) leben in den Wurzeln der Wolfsmilch. Man zieht Ende April ſolche Stauden, deren Blätter gelb und krank ausſehen, aus der Erde und unterſucht die Wurzel. Iſt ſie im Innern zerfreſſen, ſo ſchneidet man das Kraut ab und ſteckt die Wurzel in den Sand des Zuchtkaſtens. Außer den genannten Arten leben aber auch in gleicher Weiſe Seſienraupen in den Zweigen und in den Wolfs— milchwurzeln. Dieſe unterſcheiden ſich von den Käfer— larven dadurch, daß ſie an der ganzen unteren Leibſeite deutlich ſichtbare Beine haben. In Zweigen und Stengeln leben auch noch viele andere Käferlarven, die ſich oft durch feines hervordringendes gelbes oder bräun— liches Mehl bemerkbar machen. Solche Stengel ſtellt man in den Zuchtkaſten, ebenſo Samenkapſeln, in denen man Larven bemerkt. Die Larven von manchen Samen— käfern, die man z. B. in Erbſen und Bohnen an einem Fleck unter der äußeren Haut derſelben leicht erkennen kann, ſind leicht zu züchten. Man braucht die Hülſen— früchte nur in ein mit Gaze überbundenes Glas legen und das Herauskommen der Käfer abwarten. Pilze und Baumſchwämme, die mit Larven durchſetzt ſind, kommen in den Zuchkkaſten. Viele der in Häuſern lebenden Käfer kann man, wie in einem früheren Abſchnitt geſagt iſt, anlocken; von dieſen leben die Flachſpeckkäfer (Anthrenen) be⸗ ſonders in Inſektenſammlungen. Um ſie zu erhalten, ſtellt man eine Schachtel mit unbrauchbaren Käfern im Frühjahr auf den Hausboden. Die Schachtel muß mit einigen Löchern an der Seite verſehen ſein. Im Herbſt ſieht man nach, ob unter den Käfern am Boden Aufſuchen und Züchten der Larven und Puppen. 91 der Schachtel bräunliches Wurmmehl liegt. Iſt das der Fall, ſo ſteckt man dieſe mit Larven eſehten Käfer in eine beſondere, feſt— ſchließende Schachtel und ſtellt ſie auf den Schrank. Von Zeit zu Zeit wird nachgeſehen und etwa ausgeſchlüpfte Käfer her— ausgenommen; esijtaber dabei zu beachten, daß die Larven mancher Arten eine ſehr lange Lebens— dauer haben. Die Larve eines Käfers wird in großen Maſſen gezüchtet. Es iſt der bekannte, zur Fütterung inſektenfreſ⸗ ſender Vögel dienende Mehlwurm. Die Käfer ſelbſt (Tenebrio moli- tor, L.) finden ſich im Sommer in Tauben: böden, alten Brot- und Mehlvorräten, in Back— ſtuben u. dergl. Sie ſind aus den bekannten, glänzend gaben, glatten Larven in Töpfen, die mit 9 0 wollenen e 9 F 10 pen, altem Brot un ; Mehl gefüllt find, leicht corvieomis . Heer eng, zu züchten. Puppen von Käfern wird man beim Aufſuchen von dieſen und ihren Larven oft finden. Viele ſitzen frei an Blättern, andere in vertrockneten, oft zuſammen— 92 Die Larvenſammlung und das Aufbereiten. gerollten oder -geſponnenen, in Samenkapſeln, in ver— trockneten Blüten, im Innern von Pflanzenteilen, unter Moos, Steinen u. ſ. w. Beſonders krank ausſehende oder vertrocknende Pflanzenteile enthalten neben anderen Inſekten oft Käferlarven und deren Puppen. Im Baum— mulm und in alter Gerberlohe findet man oft die aus Holzteilen gefertigten, großen Geſpinſte mancher ſchöner Blatthornkäfer. Dieſe, ſowie die Puppen legt man in einen beſonderen Puppenkaſten, den man wie den be— ſchriebenen Larvenzuchtkaſten herſtellt, jedoch ohne den Aufſatz. Man nagelt auf den abgeſchnittenen Rand gleich die Drahtgaze auf. In den Kaſten kommt eine Lage feuchten Sandes oder feuchter Erde, darauf Moos. Alle verſteckt aufgefundenen Puppen und die Geſpinſte mit ſolchen legt man unter das Moos, die frei gefundenen oben darauf. Jeden dritten oder bei warmem Wetter jeden zweiten Tag überſpritzt man das Moos etwas mit Waſſer. Der Puppenkaſten erhält einen gleichen Standort, wie der Larvenzuchtkaſten. Die Larvensammlung und das Aufbereiten der Larven und Puppen. Larven und Puppen kann man entweder in einer erhaltenden (konſervierenden) Flüſſigkeit aufbewahren oder in getrocknetem Zuſtande. In erſterem Falle be— nützt man dazu kleine, ſchmale Gläschen, ähnlich den Reagenzgläſern der Chemiker, jedoch mit flachem Boden. Die zuvor in der Tötungsflaſche getötete Larve oder die Puppe wird in das Gläschen getan, mit der Flüſſigkeit übergoſſen und das Gläschen durch einen gut ſchließen— den Kork verſchloſſen. An dasſelbe wird ein Zettel ge— klebt, der Fundort, Datum, die Art des Fundes (3. B. unter einem Stein, Moos, in der Erde u. ſ. w.), ſowie den Namen der Larve, wenn dieſer dem Sammler be— Die Larvenfammlung und das Aufbereiten. 93 kannt iſt, enthält. Als Erhaltungsflüſſigkeit kann man be- nützen ein Gemiſch aus neun Raumteilen reinem Glyzerin und einem Raumteil Waſſer oder ein Gemiſch von 10 & 40prozentigem Formaldehyd (Formol) und 100 g deſtil— liertem Waſſer. Das Einlegen lebender Larven in die Flüſſigkeit iſt, obſchon dieſelben ſofort ſterben, nicht empfehlenswert, weil manche dabei braunen Saft von ſich geben und die Flüſſigkeit dadurch trüben. Puppen dagegen können ſofort eingelegt werden. Die Aufbereitung durch Trocknen geſchieht wie bei den Schmetterlingsraupen und Puppen. Große Larven werden dazu ihres Inhalts entleert und die leere Haut über Feuer aufgeblaſen, bis ſie getrocknet iſt. Gewöhn— lich ſpricht man von „ausgeblaſenen“ Raupen und Lar— ven. Dies iſt ſprachlich falſch, da es „aufgeblaſene“ heißen müßte. Der Ausdruck „ausgeblaſene“ iſt aber leider ſo allgemein üblich, daß man ihn kaum durch den richtigen wird verdrängen können. Das Verfahren der Zubereitung iſt folgendes. Die Larve wird zunächſt in der Tötungsflaſche durch Benzin oder Terpentinöl, wie beim Töten der Käfer geſagt wurde, getötet. Mit einer zweiſpitzigen Schere ſchneidet man die Afteröffnung an beiden Seiten et- . was ein, legt die Larve auf dickes Löſch- oder Fließpapier und drückt 5 u bis aller 8 Inhalt entfernt iſt. weiſpitzige Präparierſchere. Man drückt dabei zu: e erſt auf den hinteren Teil, dann von der Mitte und endlich vom Kopfe an nach hinten den flüſſigen Inhalt heraus. Das Drücken darf nicht zu ſtark geſchehen, damit die Haut, die bei manchen Larven am hinteren Ende ſehr dünn iſt, nicht zerreißt. Es iſt vorteilhaft, oben auf die Larve Löſchpapier zu legen und auf dieſes zu drücken; auch 94 Die Larvenſammlung und das Aufbereiten. kann man eine kleine Gummiwalze zum Ausdrücken ver— wenden. In den leeren Larvenbalg ſchiebt man einen ent— ſprechend dicken Strohhalm und ſticht von hinten her eine feine Inſektennadel quer durch Balg und Halm, um jenen an dieſem zu befeſtigen. Bläſt (puſtet) man nun durch den Halm Luft in den Balg, ſo wird dieſer aufgeblaſen und erhält die natürliche Form der Larve wieder. In dieſem Zuſtande muß er getrocknet werden. Dazu nimmt man eine alte Konſervenbüchſe und legt ſie auf ein aus dickem Eiſendraht oder aus Bandeiſen her— geſtelltes Geſtell, welches ſo hoch iſt, daß man eine Spirituslampe darunterſtellen kann. Nachdem die Lampe Ge iſt, läßt man die quer auf das Geſtell gelegte Büchſe heiß werden, hält den Larvenbalg in die Mitte des feinen Backofens und trocknet ihn unter ſtetem Umdrehen und Lufteinblaſen. Das letztere muß ſorg— fältig geſchehen, damit der Balg bis zum Trocknen ſtets mit Luft gefüllt iſt, ſonſt ſchrumpft er zuſammen und erhält ein unnatürliches Ausſehen. Man hat zum Aufblafen auch größere Apparate mit Gummigebläſe hergeſtellt, wie ſolches in Band 7 unſrer Illuſtr. Taſchenbücher: „Der Schmetterlingſammler“ be— N rieben und abgebildet iſt. Da es aber nur wenige große Käferlarven gibt, die man aufbläſt, ſo wird man auch ohne ſolchen Apparat auskommen. Der größte Teil der einheimiſchen Käferlarven iſt klein und kann durch Röſten aufbereitet werden. Man verfährt dabei auf folgende Weiſe. Ein Reagenzglas, wie es die Chemiker benützen, wird über einer Spiritusflamme vorgewärmt und die Larve hineingeworfen. Man hält nun das Glas in wage— rechter Lage über der Flamme und dreht es fortwährend um ſeine Ack ſe, damit die Larve nicht an dem Glaſe anhaftet. Zunächſt ſchrumpft die Larve etwas zuſammen, wodurch ſich die Luftlöcher ſchließen, darauf wird die Die Larvenſammlung und das Aufbereiten. 95 Haut durch die ſich im Innern ausdehnende Luft aus— gedehnt. Sie ſtreckt ſich und wird voll und rund. Nun ſchüttet man ſie heraus und drückt mit einem Hölzchen ganz leicht auf den Balg. Durch das Ge— fühl wird man finden, ob er bereits feſt iſt. Läßt er ſich noch ein— drücken, ſo ſchüttet man ihn ins Glas zurück und trocknet noch, im- f mer unter forwähren— dem Drehen über der Spiritusflamme, bis er trocken genug iſt. Das Glas darf nicht zu dicht an die Flamme gehalten werden, damit es nicht zu heiß wird, ſonſt kann es vorkom— men, daß die Larve zerplatzt oder gar ver— brennt. Das letztere wird am beſten durch fleißiges Drehen ver— mieden. Puppen können in gleicher Weiſe in einem Glaſe über Feuer ge— trocknet werden. Bei 5 er 72b. Rieſen-Bockkäfer. (Titanus een a giganteus L., Braſilien, bis 14 cm.) ieſelben eine kurze Zei zu trocknen und dann wie friſche Käfer bis zum völligen Trocknen in eine Schachtel zu ſtecken, bevor ſie in die Sammlung kommen. Die getrockneten Larven und die 96 Die biologiſche Sammlung. kleineren Puppen können gleich nach dem Trocknen in die Sammlung geſteckt werden. Die Larven und Puppen werden dazu am beſten auf ſehr ſtarkes Kartonpapier geklebt und dieſes an eine Nadel geſteckt. Auch kann man letztere bei den mit einem Strohhalm aufgeblaſenen Larven gleich durch den Halm ſtecken und an demſelben mit Fiſchleim feſtkleben. Die biologische Sammlung. Biologie heißt: „die Lehre vom Leben“, eine bio— logiſche Käferſammlung iſt mithin eine ſolche, welche das ganze Leben des Käfers veranſchaulichen ſoll. Die Sammlung ſoll deshalb enthalten die Eier, die Larven, und zwar möglichſt in verſchiedenen Entwicklungszu— ſtänden, die Puppen, die ausgebildeten Käfer, die Nahrungsſtoffe der Larven und Käfer, die Fraßſtücke, etwaige Geſpinſte, endlich die Feinde aus den Ordnungen der Inſekten und kleineren Tiere. Die Eier werden ebenſo, wie im vorigen Abſchnitt von den Puppen beſchrieben iſt, durch Einwirkung von Wärme getötet, indem man ſie in einem Reagenzglas, welches fortwährend gedreht wird, einige Minuten über einer Spiritusflamme erhitzt. Sie werden dann genau ſo, wie man ſie in der freien Natur findet, alſo ein— zeln, haufenweiſe, reihenweiſe u. ſ. w. mit Fiſchleim auf einer ſolchen Unterlage feſtgeklebt, auf welcher ſie in der Natur zu finden ſind, z. B. auf einem Blatt, auf Baumrinde, Erde. Pflanzenteile werden dazu vorher ge⸗ trocknet, wie weiter unten beſprochen wird. Bei Eiern, die auf loſen Gegenſtänden, z. B. auf oder in der Erde, in Baummulm u. dergl. abgelegt werden, verfährt man ſo, daß man dieſe loſen Stoffe zunächſt auf einem mit Fiſchleim beſtrichenen Blättchen Kartonpapier feſtklebt und dann auf den Stoffen die Eier ebenſo befeſtigt. Die biologiſche Sammlung. 97 In gleicher Weiſe verfährt man mit den zuvor auf— geblaſenen oder durch Röſten aufbereiteten Larven, die man auf einem Stück ihres Futters oder bei an und in der Erde lebenden auf einem mit Erde bedeckten Kartonblättchen feſtgeklebt. Mit den Puppen verfährt man genau ſo. Neben die— ſen werden bei ſpinnenden Larven auch die Geſpinſte f aufgenommen. | Die Käfer ſelbſt werden für biologiſche Sammlungen nicht auf Nadeln geſpießt, ſondern ebenfalls mit den Plätzen, auf denen ſie ſich aufhalten, wie Blätter, Rinde u. ſ. w. durch Auf— kleben auf dieſelben zube— reitet. Im Gegenſatz zu den Käfern in einer Käfer— ſammlung werden die für eine biologiſche Sammlung beſtimmten zuvor in einem ſolchen Zuſtande, wie man ſie gewöhnlich findet, zu— bereitet, getrocknet und dann aufgeklebt. Während man für die eigentliche Käfer: 72 b. Mulmbock. (Ergates faber L.) ſammlung alſo Fühler und Beine an den Leib richtet, muß man ſie für die bio— logiſche Sammlung von dieſem gleichmäßig abrichten, d. h. in eine Stellung bringen, wie ſie beim Kriechen gehalten werden. Die meiſten Abbildungen in dieſem Büchlein zeigen ſolche Stellungen der Beine und Fühler. Die Käfer werden dazu auf eine Torfplatte gelegt, Ill. Taſchenbücher f. d. Jugend. XXII. 7 98 Die biologiſche Sammlung. Beine und Fühler mit der gebogenen, weiter vorn ab— gebildeten Richtnadel in die richtige Lage gezogen und in dieſer durch beigeſteckte Stecknadeln bis zum Trock— nen erhalten. Dann faßt man ſie nach Entfernen der Nadeln mit der Pinzette und klebt ſie mit Fiſchleim auf den ihnen zukommenden Platz. Es iſt beim Trock— nen zweckmäßig, irgend einen kleinen Gegenſtand auf den Käfer zu legen, damit er mit der Bruſt auf den Torf gedrückt wird, alſo ſpäter auch mit der Bruſt feſt— geklebt werden kann, da er auf dieſe Weiſe den beſten Halt bekommt. Pflanzenteile, beſonders Blätter und Blüten, werden getrocknet, indem man ſie zwiſchen Pflanzenpapier (dickes Löſch— oder Fließpapier) ſauber einlegt und das Papier durch daraufgelegte Bretter, die mit Steinen oder Ge— wichten beſchwert ſind, zufammenpreßt. Ofteres Um: legen befördert das Trocknen, und je ſchneller das letz— tere geſchieht, deſto e bleiben die Farben der Pflanzen. Man wählt zum Trocknen ſolche Pflanzen— teile, an denen der Fraß der Larven oder Käfer zu ſehen iſt, alſo angefreſſene Blätter u. dergl. Stengel, in denen Larven leben, werden zuerſt getrocknet und dann teilweiſe aufgeſchnitten, ſo daß man den Larven— gang ſehen kann. In dieſem wird die Larve feſtgeklebt. Dicke Blüten, auf denen viele Käfer ſitzend zu finden ſind, werden nicht gepreßt, ſondern in ihrer natürlichen Form getrocknet. Man nimmt feinen, weißen, durch— geſiebten Sand und macht ihn durch ſtetes Umrühren auf einem Eiſenblech oder in einer Deiſernen Pfanne über Feuer vollkommen ſtaubtrocken. Dann ſchüttet man etwas davon in eine leere Konſervenbiche und ſteckt die Blüte feſt, ſo daß ſie frei in der Büchſe im Sande ſteht. Den übrigen Sand ſchüttet man nun in die Büchſe hinein um die Blüte, ſo daß dieſe alſo von allen Seiten mit Sand umgeben und von dieſem überdeckt Die biologiſche Sammlung. 99 iſt. Durch leiſes Aufſtoßen der Büchſe auf den Tiſch während des Einſchüttens ſucht man zu erreichen, daß ſich alle Höhlungen und Zwiſchenräume der Blüte mit Sand füllen. Die Büchſe wird dann auf eine recht warme, jedoch nicht zu heiße Stelle des Herdes oder auf den Ofen geſtellt. Durch den hierbei erwärmten Sand trocknet die Blüte in einigen Tagen und behält, da der Sand alle Zwiſchenräume füllt, ihre natürliche — ı 72 c. Vierbindiger Hals- 72 d. Grubenhalsbock. 72 d. Vierbindiger Eichen— bock. (Leptura (Criocephalus Widderbock. (Clytus quadrifasciata L.) rusticus L.) arcuatus JL.) Form. In gleicher Weiſe werden zuſammengerollte oder ⸗geſponnene Blätter und Pilze getrocknet. Die letzteren ſchneidet man nach dem Trocknen an, um die Larven— gänge im Innern ſehen zu können. Iſt der Sand nicht zu heiß geworden, ſo behalten die meiſten der ſo ge— trockneten Pflanzen ihre natürlichen Farben. Die biologiſche Sammlung wird am vorteilhafteſten in kleinen Käſten eingeordnet, ſo daß jeder Kaſten nur die Biologie einer Käferart zeigt. Man kann aber auch einen größeren Kaſten durch dicke Striche oder feine, hineingeklebte Leiſten in Abteilungen zerlegen und bringt in jedem Teil eine Käferbiologie unter. Der Boden wird am beſten mit grauem oder bräunlichem Papier überklebt, da ſich von ſolchem Untergrund die 100 Die biologiſche Sammlung. einzelnen Objekte beſſer abheben, als von weißem Pa— pier. Dieſe Käſten brauchen nicht mit Torfplatten aus: gelegt zu werden, weil alles unmittelbar auf den Boden geklebt wird. Bei Käfern, Larven, Eiern, die, wie weiter oben geſagt, auf loſen Stoffen leben, iſt es auch nicht nötig, dieſe zuvor auf Kartonpapier anzubringen, man kann ſie gleich mit Fiſchleim auf den Kaſtenboden kleben, nachdem man dieſen mit aufgeklebter Erde, Baummulm u. ſ. w. bedeckt hat. Von Käfern nimmt man möglichſt ein Männchen und Weibchen derſelben Art, beſonders, wenn ſie ſehr verſchieden ſind. Gegenſtände, die ſich nicht gut aufnehmen laſſen, wie Aas u. dergl., müſſen künſtlich hergeſtellt und ent— ſprechend bemalt werden. Für Aaskäfer und Toten— gräber kann man auch einen kleinen, ausgeſtopften Vogel oder Maus in liegender Stellung aufnehmen und Larven nebſt Käfern dicht daneben und darauf anbringen. Zum Herſtellen von Erdklumpen eignen ſich dicke In— ſektentorfklötze, die mit dem Meſſer in geeigneter Form zugeſchnitten werden. Man überſtreicht ſie dann mit dickem, warmem Tiſchlerleim und überſtreut ſie mit getrockneter Erde, die feſt angedrückt wird. Ebenſo können Steine nachgebildet werden aus ganz fein zer— ſtoßenen Steinſtückchen, die in gleicher Weiſe an ein entſprechend geformtes Torfſtück geleimt werden. Der ganze Inhalt des Kaſtens wird möglichſt na— türlich angeordnet und gibt dann ein prächtiges und überaus lehrreiches Bild von der Lebensweiſe des Käfers. Es iſt deshalb jedem Sammler zu empfehlen, neben der eigentlichen Käferſammlung von ſolchen Käferarten, von denen er die verſchiedenen Verwandlungsſtufen er— langen kann, auch einige biologiſche Käſten anzufertigen. Sie lehren ihn durch einen Blick die Lebensweiſe des Käfers beſſer als Beſchreibungen, und das Geſehene bleibt dem Gedächtnis für immer erhalten. Das Notizbuch. 101 Das Notizbuch. Jeder Sammler ſollte ſich auch ein Notizbuch an— legen, in welchem er ſeine Funde und Beobachtungen aufzeichnet. Namentlich letztere können mitunter wiſſen— ſchaftlichen Wert haben, da die Lebensweiſe mancher Käfer noch nicht genügend bekannt iſt. Das ſpätere Durchleſen des Buches gewährt ſtets viele Freude und ruft alte, liebe Erlebniſſe ins Gedächtnis zurück. In das Notiz— buch werden eingetragen Datum, Fundort, Fangergebniſſe nebſt gemachten Beobachtungen über Lebensweiſe, Nahrung u. ſ. w. Es bleibt natürlich jedem Samm— ler überlaſſen, was er notieren will, man ſchreibt aber niemals zu viel auf, und zufällig gemachte Beobachtungen ſind, wie ſchon oben bemerkt, oft von großem wiſſenſchaftlichem Wert. Die Datumangabe allein ge— nügt jedoch nicht immer, wenn man nicht zugleich auch die all— gemeine Witterung und den Ort notiert. In einem frühen Früh— jahr wird eine Käferart dem Datum nach früher erſcheinen, als in einem kalten Frühjahr, in ſüdlichen Ländern eher als in nördlichen u. ſ. w. Es iſt des— halb ſehr vorteilhaft, nebenbei auf die Blüten der Pflanzen zu 72 d. Malayiſcher Spießbock. (Neocerambyx Paris Wied., Malayiſcher Archipel, 7—8 cm, Fühler 12 cm.) 102 Kauf und Tauſch. achten. Von Kulturgewächſen iſt dabei abzuſehen, da dieſe je nach den Abarten oft ſehr lange Blütendauer haben. Hat man, um ein Beiſpiel anzuführen, einen Käfer (wie den hellen Schwefelkäfer Cteniopus sulphureus L.) an Lindenblüten gefunden, ſo wird man ihn an anderen Orten und zu anderen Zeiten ebenfalls finden, ſobald die Linden blühen. Man notiere deshalb bei Sammel— ausflügen neben dem Datum die bemerkten Blüten ſolcher Pflanzen, die nur einmal im Jahre blühen und kurze Blütendauer haben. Will man dann ſpäter ein— mal eine früher gefangene Käferart wieder einſammeln, ſo kann man ihre Erſcheinungszeit am beſten nach dem Notizbuch durch die beigefügten Blütennotizen finden. Es iſt empfehlenswert, zu dem Notizbuch ein In— haltsverzeichnis herzuſtellen, wozu man im Winter ge— nügende Zeit hat und ſich dabei durch Auffriſchung der Erinnerung an die verlebten Sammeltage einen ange— nehmen Zeitvertreib verſchafft. Sucht man dann ſpäter einmal eine Notiz über eine Käferart, ſo findet man ſie durch das Inhaltsverzeichnis ſofort. Außer Führung des Notizbuches kann man unter jeden ſelbſtgeſammelten Käfer ein kleines Zettelchen ſtecken, auf welches mit möglichſt kleiner Schrift Datum, Jahr und Fundort, ſowie der Name des Käfers an— gegeben ſind. Kauf und Tausch. Jeder Sammler, der ſeine Sammlung auf eigenen Fang beſchränkt und jahrelang in derſelben Gegend ſammelt, wird mit der Zeit die daſelbſt vorkommenden Arten zum größten Teil erbeuten. Eine ſo zuſammen— gebrachte Sammlung nennt man eine Lokalſammlung, die indeſſen nur die in dem Sammelgebiet vorhandenen Arten enthält. Wer eine größere Sammlung anlegen Verpacken und Verſenden. 103 und auch andere Arten und Formen erwerben möchte, die er nicht ſelbſt ſammeln kann, muß ſolche durch Kauf oder Tauſch erwerben. Zum Ankauf gewünſchter Arten wendet man ſich an eine Naturalienhandlung, welche Käfer in größerem Umfange führt, und bemerkt bei der Beſtellung, daß man friſche, tadelloſe, richtig beſtimmte Stücke verlangt. In reellen Handlungen wird man auch ſolche erhalten, dennoch kann es vorkommen, daß ein Käfer, den der betreffende Händler vielleicht beim Empfang nicht genau genug unterſucht hat, angeklebte Füße oder Fühler hat, was beſonders bei exotiſchen Käfern der Fall 526. Graubraun⸗ iſt. Solche Stücke weiſe man zurück, oder, ſtreiſiger Erdbock. wenn man fie behalten möchte, fordere man (peng Germ.) dafür einen entſprechenden Preisnachlaß. 5 Außer durch Kauf kann man auch durch Austauſch mit befreundeten Sammlern oder mit Händlern ſeine Sammlung bereichern. Man findet ſelbſt mitunter eine ſchöne, von Händlern gern genommene Art in Menge und kann dann für dieſe leicht andere, fehlende und begehrte Arten eintauſchen. Durch Beitritt in einen entomologiſchen Verein kommt man ebenfalls in die Lage, überzählige Stücke gegen andere Arten austauſchen zu können. Wer im Tauſchwege ſelbſt geſammelte Käfer ver— ſendet, ſoll ſtets nur tadelloſe, friſche Stücke hergeben, dann kann er auch ſolche dagegen verlangen. Hat man etwa ein ſeltenes Stück mit einem Fehler, ſo iſt dieſer beim Tauſchangebot gleich mitzuteilen. Verpacken und Versenden. Zur Verſendung der Käfer benützt man flache, leichte Schachteln von ſtarker Pappe oder dünnen Holzbrettchen, 104 Verpacken und Verſenden. deren Boden mit Inſektentorf belegt und mit Papier überklebt iſt. Die Höhe der Schachtel iſt am beſten ſo zu wählen, daß ſie nur einige Millimeter höher iſt als die benützten Inſektennadeln. Flache Zigarrenkiſten ſind dazu vorteilhaft zu benützen. In die Schachtel ſteckt man die zu verſendenden Käfer recht feſt der Reihe nach nebeneinander, zwar dicht, doch ſo, daß keiner den andern mit einem Teile berührt. Die verſchiedenen Arten werden mit einer an die Nadeln geſteckten, laufen: Verſandſchachtel. den Nummer verſehen und im Begleitſchreiben der Sen— dung ein Verzeichnis dieſer Nummern nebſt Stückzahl und Artnamen gegeben. Um größeren Käfern, etwa von der Größe eines Maikäfers und darüber, einen beſſeren Halt auf der Reiſe zu gewähren und namentlich ein Herumdrehen zu vermeiden, wodurch die daneben ſteckenden beſchädigt würden, empfiehlt es ſich, neben jeder Leibſeite zwei ſtarke Inſektennadeln (etwa Nr. 4) feſt in etwas ſchräger Richtung ſo einzuſtecken, daß ihre Köpfe über dem Käfer ſich nähern. Dadurch wird auch ein Ausweichen des Käfers nach oben, alſo ein gänzliches Loslöſen vermieden. Bei Schmetterlingen belegt man die Bodenflächen der Verſandſchachtel mit einer Lage loſer Watte, um dieſelben darauf ruhen zu Verpacken und Verſenden. 105 laſſen, bei Käfern iſt dies nicht nur nicht nötig, ſondern ſogar ſehr unvorteilhaft, weil die Krallen der Füße ſich in der Watte feſthaken würden und beim Herausziehen des Käfers dann leicht die Beine abbrechen könnten. Man ſteckt indeſſen in die Ecken der Verſandſchachtel kleine, lockere Wattebäuſchchen mit Nadeln feſt. Dieſe haben den Zweck, daß zufällig auf der Reiſe abbrechende Beine und Fühler 3 ſich darin feſthaken und nun am Um: herrollen und an f der Beſchädigung! anderer Käfer ver— hindert ſind. Die Verſand— ſchachtel darf man niemals allein für ſich verſenden, da ſie ſonſt leicht zer— drückt werden kann, und da ihr Inhalt, 5 den en 2 N Stößen beim Wer⸗ 1 ER: ne ehe. nee Ma ausgeſetzt, fait im: mer in beſchädigtem Zuſtande an feinen Beſtimmungsort gelangen würde. Man wickelt die Verſandſchachtel zunächſt in Papier ein und verpackt ſie dann mit einem elaſtiſchen Verpackungsmaterial in eine feſte, jedoch nicht zu ſchwere Holzkiſte. Das Verpackungsmaterial, zu welchem Holz⸗ wolle, trockenes Heu oder Moos, am beiten zerknittertes und zuſammengeballtes Zeitungspapier zu verwenden iſt, muß die Verſandſchachtel von allen Seiten mindeſtens zwei Fingerbreit umſchließen, dann werden Stöße, welche die Überkiſte treffen, durch das Ver— 106 Verpacken und Verſenden. packungsmaterial aufgefangen und nicht auf die Ver— ſandſchachtel mit den Käfern übertragen. Eine gute Verpackung ſchützt allein dieſelben vor Beſchädigungen, das Aufſchreiben auf die Kiſte von „Vorſicht“ oder „Zerbrechlich“, wie es vielfach geſchieht, iſt vollkommen unnütz, da die Poſtbeamten beim Verladen und Ver— packen der Kiſten weder die Zeit haben, das darauf Geſchriebene zu leſen, noch aber, einzelne Kiſten aus— nahmsweiſe vorſichtig zu behandeln. Wer dieſes ver— anlaſſen will, der kann ſeine Kiſten als Wertſendung mit der Aufſchrift: „Wert . . . Mark“ verſchicken, dann kommt die Sendung nicht mit den übrigen Paketen zuſammen und wird mit Aufmerkſamkeit behandelt. Das Mehrporto beträgt bei einer Wertbezeichnung bis 300 Mark nur 10 Pfennig. Namentlich zu Zeiten eines größeren Poſtverkehrs, z. B. in der Weihnachts— zeit, iſt es geraten, Inſekten nur als Wertpakete zu verſenden. Überſchreitet eine Poſtſendung die Grenze eines fremden Staates, ſo müſſen Inhaltsdeklarationen bei— gegeben werden. Die Inhaltserklärung lautet: „Ge— trocknete Inſekten zu wiſſenſchaftlichen Zwecken.“ Iſt eine franzöſiſche Deklaration vorgeſchrieben, heißt ſie: „Des insects desséchés“, nach England und Nord— amerika: „Dried insects“. Inſekten für Sammlungen ſind von und nach allen Staaten zollfrei. Friſche, noch ungenadelte, ungetrocknete Käfer kön— nen auch in weiches Papier gewickelt und unmittelbar in eine Kiſte gepackt werden, niemals aber in Watte, aus dem oben angeführten Grunde, daß ſie ſich aus ſolcher nur ſchwer ohne Verletzung der Füße heraus— nehmen laſſen. Erhält man ſelbſt in Papier verpackte, ungenadelte Käfer, ſo legt man ſie mit dem Papier über Nacht auf naſſen Sand und überdeckt ſie mit einer Glasglocke, damit etwa getrocknete Teile zuvor auf— Das Sammeln auf Reifen. 107 weichen. Wie das Einwickeln von ungenadelten Käfern in Papier geſchieht, wird im nächſten Abſchnitt geſagt werden. Das Sammeln auf Reisen. Wer Gelegenheit hat, eine größere Reiſe, z. B. eine Ferienreiſe nach anderen Ländern, unternehmen zu kön— nen, dem iſt damit die Möglichkeit geboten, viele, ſchöne 72 e. Royles Fleckenbock. (Batocera 722. Großer Pappelbock. (Saperda Roylei Hope, Indien, 6—8 cm). carcharias L.) Käfer erbeuten zu können, die an feinem Wohnort viel: leicht nicht vorkommen. Da man auf Reiſen außer den Fang⸗ und Sammelgerätſchaften nicht noch viele Schach— teln mit ſich herumſchleppen kann, iſt es empfehlens— wert, die geſammelten und getöteten Käfer nicht ſofort zu ſpießen und aufzubereiten, wozu oft weder Zeit noch Raum vorhanden iſt, ſondern man verpackt ſie in Papier— 108 Das Sammeln auf Reifen. rollen und führt die Herrichtung für die Sammlung ſpäter zu Hauſe, ja ſelbſt erſt in den Wintermonaten aus. Zur Aufnahme der gefangenen und auf bekannte Weiſe getöteten Käfer ſtellt man Rollen her von Schreib— papier, indem man dieſes nach nebenſtehender Schablone zuſchneidet. Man legt auf die Seite a einen runden Stab und rollt darüber das Papier auf; darauf zieht man den Stab von der aufgerollten Seite b fo weit zurück, daß man £ 4 den Rand dieſer Seite nach innen einkniffen kann, was am beſten mit der Spitze eines kleinen Meſſers b geschieht. Wird nun der Stab ganz herausgenommen, ſo erhält man eine leere Papierhülſe, die, wie die Zeichnung zeigt, an einer Seite geſchloſſen iſt und am Aufrollen durch die ſpiralförmig herum— laufende Seite e verhindert wird. In ſolche Papierhülſen legt man die noch friſchen Käfer hinein, verſchließt die offene Seite mit einem lockeren Wattebauſch und läßt die Hülſe an einem trockenen, warmen Ort liegen, z. B. in der Sonne, damit die darin befindlichen Käfer ſchnell trocknen. Für ver— ſchiedene Käfer muß man auch verſchieden dicke Rollen oder Hülſen fertigen, zu deren Herſtellung man paſſende Stücke von Baum— — — zweigen verwenden kann. Von größeren zur Autan Käfern kommt nur immer ein Stück in eine der Käfer. Hülſe, von kleineren kann man mehrere Stücke hineingeben, jedoch mit der Vorſicht, daß ſie zwar der Länge der Hülſe nach hintereinander, nie aber viele übereinander liegen, d. h. alſo für kleine Käfer darf man keine zu dicken Hülſen von großem Durchmeſſer, ſondern man muß dazu dünne Hülſen nehmen. Würde man zu viele Käfer in eine Hülſe Das Sammeln auf Reifen. 109 bringen, jo könnten fie nicht gehörig austrocknen, weil die in ihnen enthaltene Feuchtigkeit nicht genügend entweichen kann, und ſie würden dann in der Hülſe verſchimmeln. Die vor die Offnung loſe geſteckte Watte ſoll ſowohl dieſes Austrocknen ermöglichen, als auch ein Herausfallen der Käfer verhindern. Sind die Käfer in den Hülſen getrocknet, ſo kann man die Hülſen in ein kleines Schächtelchen einpacken und überall mit— führen, ohne befürchten zu müſſen, daß etwas verletzt 72 e. Gelbbäuchiger 73. Bunter Runddecken- 73. Randfleckiger Kapuzen⸗ Linienbock. (Oberea Rohrkäfer. (Plateu- Blattkäfer. (Crypto- oculata L.) maris sericea L.) cephalus moraei L.) wird. Es laſſen ſich auf dieſe Weiſe in kleinem Raum eine große Anzahl Käfer unterbringen. Verändert man bei der Reiſe fortwährend ſeinen Aufenthalt, ſo kann man natürlich das Trocknen nicht abwarten. Man muß dann bei jeder paſſenden Gelegenheit die Hülſen heraus— nehmen und zum Trocknen hinlegen. In der Schachtel dürfen ſie nicht umherrollen, ſondern werden durch loſe hineingeſtopftes, weiches, zerknittertes Papier in ihrer Lage erhalten. Iſt man wieder zu Hauſe angelangt, ſo werden die Hülſen mit den Käfern aufgeweicht, wie im vorigen Abſchnitt geſagt wurde, und darauf werden die Käfer herausgenommen, geſpießt und aufbereitet. Dieſe Ar: beit kann auch bis zum Winter aufgeſpart werden, wie 110 Bezugsquelle. Einteilung der Käfer. ſchon erwähnt, doch müſſen die Hülſen dann an einen ganz trockenen Ort und vor räuberiſchen Schädlingen geſchützt aufbewahrt werden. Wer in überſeeiſchen Ländern Bekannte hat, die in der Lage ſind, Käfer für ihn ſammeln zu können, der möge dieſe Verpackungsart empfehlen. Sie iſt vom Ver⸗ faſſer dieſes Buches eigens für genannten Zweck erdacht worden und hat ſich in langen Jahren bei meinen Ver— bindungen mit Käferſammlern in allen Weltteilen ſtets ſehr gut bewährt. Auf langen Seereiſen können jedoch die bereits getrockneten Käfer durch Einwirkung der feuchten Luft im Schiffsinnern wieder Feuchtigkeit an— ziehen und ſchimmeln. Um dies zu verhüten, darf man die Papierhülſen nicht in eine Holzkiſte packen, ſondern ſie müſſen in eine Blechſchachtel gelegt und letztere muß verlötet werden. Bezugsquelle. Richtig beſtimmte Käfer zu billigen Preiſen, alle Fang— und Sammelgeräte, Nadeln, Käſten, Inſektentorf, Schmetter— linge und andre Inſekten, auch Muſcheln, ausgeſtopfte Tiere wie andre Lehrmittel liefert die Naturalienhandlung von A. Kricheldorff, Berlin, S., Oranienſtr. 135. Einteilung der Käfer. Die Käfer werden in viele Familien, dieſe wieder in Gattungen und letztere in Arten eingeteilt. Nach⸗ ſtehend folgt eine Aufzählung der Familien unſerer ein— heimiſchen Käfer nach dem „Handbuch für Käferſammler von Alexander Bau“ (Creutzſche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg, Preis 6 Mark). Die Familien der ein— heimiſchen Käfer ſind nun folgende: 1. Sandläufer (Cicindelidae). 2. Laufkäfer (Carabidae). — 3. Schwimmkäfer en — Einteilung der Käfer. 111 4. Tauchkäfer (Dyticidae). — 5. Tummelkäfer (Gyrini- dae). — 6. Waſſerkäfer (Hydrophilidae). — “. Dung⸗ Kugelkäfer (Spaeridiidae). — 8. Hakenkäfer (Dryopidae). — 9. Klauenkäfer (Georyssidae). — 10. Sägekäfer (Heteroceridae). — 11. Halb- oder Kurzflügler (Staphy- linidae). — 12. Taſtkäfer (Pselaphidae). — 13. Keulen⸗ käfer (Clavigeridae). — 14. Ameiſenkäfer (Scydmaeni- dae). — 15. Aaskäfer (Silphidae). — 16. Schwamm: kugelkäfer (Anisotomidae). — 17. Punktkäfer (Clam- bidae). — 18. Zwergkäfer oder Federflügler (Tricho- N 2 * 73. Blutrot- 73. Gerippter 74. Sieben- 74. Kiefern- randiger Blatt⸗ Schildkäfer. punktiger Kugel— Kugelkäfer. käfer. (Chryso- (Cassida käfer. (Cocei- ” (Novius mela sanguino- nebulosa nella septem- cruentatus lenta L.) L.) punctata L.) L.) pterygidae). — 19. Schimmelkäfer (Corylophidae). — 20. Rahnfäter (Scaphidiidae). — 21. Glattkäfer (Phala- cridae). — 22. Faulholzkäfer (Erotylidae). — 23. Buff: pilzkäfer (Endomychidae). — 24. Kellerpilzkäfer (My- cetaeidae). — 25. Sumpffäfer (Telmatophilidae): — 26. Pilzfreſſer (Cryptophagidae). — 27. Moderkäfer (Lathridiidae). — 28. Baumſchwammkäfer (Tritomi- dae). — 29. Rippenkäfer (Micropeplidae). — 30. Glanz⸗ käfer (Nitidulidae). — 31. Flachkäfer (Trogositidae). — 32. Rindenkäfer (Colydiidae). — 33. Plattkäfer (Cucujidae). — 34. Himbeerkäfer (Byturidae). — 35. Speckkäfer (Dermestidae). — 36. Pillenkäfer (Ciste- lidae oder Byrrhidae). — 37. Stutzkäfer (Histeridae). — 38. Hirſchkäfer oder Schröter (Lucanidae). — 39. Blatthornkäfer (Scarabaeidae) mit folgenden Unter— 112 Einteilung der Käfer. familien: a) Pillendreher (Coprini); b) Dungkäfer (Apho- diini); c) Miſt⸗ oder Roßkäfer (Geotrupini); d) Erd: Blatthornkäfer (Trogini); e) Laubkäfer (Melolonthini); f) Sommerlaubkäfer (Rutelini); g) Nashornfäfer (Dyna- stini); h) Goldkäfer (Cetonini). — 40. Prachtkäfer (Buprestidae). — 41. Dornhalskäfer (Eucnemidae). — 42. Schnellkäfer (Elateridae). — 43. Wieſenkäfer (Dascillidae). — 44. Fliegenkäfer oder Weichkäfer (Cantharidae). — 45. Buntkäfer (Cleridae). — 46. Diebkäfer (Ptindiae). — 47. Pochkäfer (Byrrhidae oder Anobiidae). — 48. Bohrkäfer (Bostrychidae). — 49. Schwammfreſſer (Cisidae). — 50. Schwarzkäfer (Tenebrionidae). — 51. Pflanzenkäfer (Alleculidae). — 52. Wollkäfer (Lagriidae). — 53. Düſterkäfer (Melandryidae). — 54. Moderholzkäfer (Pedilidae). — 55. Halskäfer (Anthicidae). — 56. Feuerkäfer (Py- rochroidae). — 57. Stachelkäfer (Mordellidae). — 58. Larvenkäfer (Rhipiphoridae). — 59. Olkäfer, Blaſen- oder Pflaſterkäfer (Meloidae). — 60. Schmal⸗ deckenkäfer (Oedemeridae). — 61. Scheinrüßler (Pythi- dae). — 62. Rüſſelkäfer (Curculionidae). — 63. Blüten⸗ ſtecher (Apionidae). — 64. Blattroller (Rhynchitidae). — 65. Dickkopfrüßler (Attelabidae). — 66. Breitrüßler (Anthribidae). — 67. Samenkäfer (Mylabridae oder Bruchidae). — 68. Baſtkäfer (Hylesinidae). — 69. Splintkäfer (Scolytidae). — 70. Borkenkäfer (Tomicidae). — 71. Kernholzkäfer (Platypidae). — 72. Bockkäfer oder Langhörner (Cerambycidae) mit folgenden Unterfamilien: a) Walzenböcke (Spondylini); b) Großböcke (Prionini); c) Halsböcke (Lepturini); d) Buchtaugenböcke (Cerambycini); e) Furchenſchienen— böcke (Lamiini). — 73. Blattkäfer (Chrysomelidae). — 74. Kugelkäfer oder Marienkäfer (Cocecinellidae). — m — Dr. 0. Stautinger & l. Bang -Naas Dresden-Blasewitz. 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Zirkel. 7. Auflage. Elegant geb. M. 4.50. Von Karl T Mit ei Vom Nordkap zur Sahara. Sinan es Zertunene tionen von E. Zimmer. 11. Auflage. Eleg gebunden M. 4.50. @ Von Graf Bernſtorff, Korvettenkapitän a. D. Im bunten Rock. Mit 100 Titelbild und 25 Zertilinftrationen von A. Wald. 10. Auflage. Elegant gebunden M. 4.50. Eine Geſchicht 5 Tibet. Unter der Klaue des Orachen. Ge, wnrimitian gern. Mit mehrfarbigen Titelbild und 16 Tondruckbildern von L. Ber⸗ wald. In elegantem Einband M. 7.— Zu haben in allen Buchhandlungen. — Illuſtrierter Katalog vortrefflicher Geſchenkbücher und Jugendſchriften von der Verlagshandlung koſtenfrei. 8 % von T. Berwald. 4.—6. Auflage. In ele⸗ gehören zu den begehrteſten Schriften für die Unabenwelt und fürs Haus und erfreuen ſich b vielſeitiger Anerkennung. Es find folgende Bände erſchienen: Die Sklavenkarawane. Mit 16 Tondruckbildern. 5. Auflage. Das Uermächtuis des Inka, Mit 16 Farbendruckbildern. 8. Aufl. Der Olprinz,. Mit 16 Farbendrucbildern. 5. Auflage. Der Schatz im Silbersee. Mit 16 Tondruckbildern. 6. Auflage. Der sohn des Bärenlägers. Mit 16 Tondruckbildern. 6. Auflage. Der blau-rote meihusalem. Mit 16 Tondruckbildern. 5. Auflage. In elegantem Geſchenkband. Preis jedes Bandes 7 Mark. Derr Erzählung für die Uerwehte Spuren. e e von Franz Treiler. 3. Auflage. Mit 16 Farben⸗ druckbildern. Elegant gebunden 7 Mark. Treller zählt ſchon längſt zu den beliebteſten deutſchen Jugendſchriftſtellern. „Verwehte Spuren“ iſt unſtreitig eine ſeiner beiten Erzählungen und hat bis jetzt überall gute Auf ⸗ nahnie gefunden. Eine Erzähl Das Auge des Fo. dr "sc aer Jugend. Don Maximilian Kern. Mit einem farbigen Titelbild und 16 Tondrudbildern gantem Einband. Preis 7 Mark. 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Der Sohn des Gaucho. Von Fran Treller. Mit vollen Segeln. Von C. Matthias. Der Depeſchenreiter. Eine Erzählung aus dem Helden⸗ kampf der Buren. Von Andries van Straaden. Addy der Rifleman. Von Max Felde. Villa Biberheim. Von Max Felde. Der Enkel der Könige. Von Fran Treller. Auf großer Fahrt. Von Graf Bernstorff. 8 Der Gefangene der Aimaräs. Von Franz Treller. Der Buſchläufer. Von Richard Schott. Im Labyrinth des Ganges. Von Maximilian Hern. Aus Tertia und Sekunda. Luſtige Schülergeſchichten. Von Th. Berthold. 5 ie In der Wildnis des Gran Chaco. Von Maximilian Hern. Jeder Band mit einem Titelbild und zahlreichen ö Textilluſtrationen. 8 Elegant gebunden je 3 Mark. „ » Union Deutsche Verlagsgesellshaft .. Stuttgart, Berlin, Leipzig. RT 2 AT SERIE 2 — 4417 5 8 1 4OT Der Kafersammler 8. Aufl. B38 1911 Physical & Applied Sci. PLEASE DO NOT REMOVE CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY