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Der Text

der

Bücher Samuelis

untersnclit

von

Lic. Julius Wellhausen,

Privatdoo. der Theol. in Göttinsfen.

V3^

-1

Göttingen,

Vandenhoeok und Ruprecht's Verlag.

1871.

Vorrede.

In dem vorliegenden Buche möchte ich zu einer derein- stigen Ausgabe des Alten Testaments einen Beitrag liefern. Direct, durch eine Reihe fertiger Verbesserungen, die ich vor- lege — indirect, durch die Weise wie ich sie gewinne. Ich sehe mich veranlasst , auf die Methode beinah eben so viel Gewicht zu legen als auf die Resultate. Mir scheint , dass man gegenwärtig in der Textkritik des A. T. zu sporadisch verfahre. Man begnügt sich mit einzelnen Emendationen, ohne auf eine zusammenhängende Würdigung der Natur des überlieferten Textes einzugehen, man kommt nicht dazu, die Constitution des Patienten erst im Ganzen kennen zu lernen, sondern heilt gleich ungeduldig auf ihn ein. Eine umfassen- dere Betrachtungsweise ist aber grade im Alten Testament durch die Natur der Varianten nahe gelegt und trägt grade hier die lohnendsten Früchte. Sie modificiert in sehr eigen- thümlicher Weise die gewöhnlichen Begriffe davon, was über- haupt Aenderung sei und was nicht, was mögliche und was unmögliche, was vorsichtige und was gewagte, und erlaubt in vielen Fällen mit einer Sicherheit ich hoffe mich nicht zu täuschen zu conjicieren, welche die Conjectur kaum noch als solche erscheinen lässt.

Ich habe mich hierüber, angeregt durch Geiger's Urschrift und Uebersetzungen der Bibel , im Eingange meiner Arbeit ausgesprochen. Zwar keineswegs erschöpfend denn ich

IV

wollte nur einen Vorbegriff der Anschauungsweise geben, von welcher meine Behandlung des Textes ausgeht. Eine Critica Sacra zu schreiben war nicht des Ortes und stand auch nicht in meiner Macht, da meine eigenen Vorarbeiten dazu nicht entfernt genügten und auch durch das Werk des Ludwig Cappellus nicht wesentlich unterstützt worden wären hätte ich dasselbe gekannt: es ist mir aber leider erst ganz kürz- lich bekannt geworden in der mit werth vollen Anmerkungen bereicherten Ausgabe von G. J. L. Vogel und J. G. Schar- fenberg (Halle 1775. 78. 86). Nachträglich scheint es mir doch, als sei in jener Einleitung Manches zu kurz berührt; ich will sehen, was sich hier nachholen lässt.

Ausgehend von einer These Lagarde's, die einen wichti- gen Gegenstand zur Sprache bringt und unberücksichtigt ge- blieben ist, habe ich die Meinung ausgesprochen und mit ihr Ernst gemacht , dass die hebräische Schrift in Betreff der Anwendung der Buchstaben Alef, He, Vau, Jod eine Geschichte gehabt habe und dass die uns vorliegende ziemlich conse- quente Orthographie des Ketib aus einem viel regelloseren Uebergangszustande sich herausgearbeitet habe , ohne dessen Spuren ganz zu verwischen. Ich füge hier hinzu, dass G. J. L. Vogel, geb. zu Feuchtwangen den 16. März 1742, gest. zu Altorf den 12. Februar 1776 als a.-o. Prof. der Phil, zu Halle, im Jahre 1767 eine Dissertation hat erscheinen lassen, welche die Aufschrift führt: De matribus lectionis librariorum arbi- trio olim relictis. Nach dem, was ich davon kenne aus dem Auszuge, den der Vf. selbst davon giebt in Note 23 zu Cap- pellus' Critica Sacra (I. S. 52 ff.), geht sie hauptsächlich von der Vergleichung hebräischer Codices aus: bekanntlich „be- steht weit über die Hälfte der Kennicott'schen Varianten in Abweichungen der vollen und defektiven Schreibart." Aber die Untersuchung muss in grösserem Zusammenhange geführt werden. Eine Geschichte der semitischen Schrift überhaupt scheint mir erforderlich, namentlich der syrischen und arabi- schen , welche von Haus aus mit der hebräischen identisch schliesslich unter Einwirkung ähnlicher Verhältnisse ihren Abschluss gefunden haben. Für das Arabische hat Nöldeke

in lehrreicher Weise vorgearbeitet, Geschichte des Qorans S. 234 261; das wahrscheinlich ungleich wichtigere und rei- chere Material , welches das Syrische liefert , ist so viel ich weiss noch gar nicht verwerthet. Auf einige Analogieen möchte ich hier aufmerksam machen, welche die Verwendung des Alef betreffen.

Nach der in dem massorethischen Texte befolgten Kegel soll dieser Buchstabe stets geschrieben werden, wenn er Ra- dikal ist, auch in den Fällen, wo er seinen sylbentreunenden Werth verliert; dagegen als Zeichen für nicht sylbenanfan- genden Vokal soll er eigentlich nicht gebraucht werden, aus- ser in wenigen Wörtern, w^o es regelmässig geschieht. Na- mentlich in Bezug auf den letzteren Punct sind nun aber die Ausnahmen sehr häufig, ebenso häufig wie bei der Regel, dass Vau (auch Jod) nicht für Kürzen zu verw^enden sei. Diesel- ben fehlen übrigens auch keineswegs in Bezug auf den erste- ren Punct. Zunächst , wo Alef am Ende der Sylben steht und der Natur der Sache nach nicht lauten kann, da ist es oft genug auch nicht geschrieben. In diesem Falle ist nur das phonetische nicht etymologische Princip der hebräischen Orthographie durchgeführt, ein Unterschied der Aussprache besteht nicht zwischen ■'ti^^^^'O und 'ti'^'Q, zwischen ^^''J und ^J (vgl. Nöldeke a. a. 0. S. 257 Z. 21 f.). Anders liegt die Sache in n'on statt "N'on, imu;/^ statt ?i"ii^u;)a, wo sylben- anfangendes Alef nach geschlossener Sylbe ausgefallen ist, vgl. de Sacy, Gr. Ar. 2 ed. §. 128. Ew. Gr. Ar. §. 114. Nöl- deke a. a. 0. S. 257 Z. G ff. Ebenso in den häufigeren Bei- spielen, in denen sylbentrennendes Alef nach Schwa mobile ausgefallen ist; vgl. das Syrische.

Eine eigene Classe bilden diejenigen Fälle, wo Alef mit Jod oder Vau zusammentrifft. Hier wird in u;'' = lÜ^N kein lautlicher Unterschied anzunehmen sein, vgl. zu 1 Sam. 14, 49. 2 Sam. 23, 8. Wichtig für das Alter der Sitte , anlau-' tendes i einfach "^ zu schreiben ist das Beispiel "iD'JJU;''. Denn dass dieses zu 1 Sam. 14, 49 richtig beurtheilt ist , beweist mir jetzt vor allen Dingen das doppelte '^T, welches nur dann zu erklären ist, wenn man zur Zeit, als die Schreibart

VI

sich festsetzte, zwei treünbare Bestandtheile in dem Namen empfand, deren einer dann nur ii;\s gewesen sein kann. Da- gegen, wenn Alef in der Mitte der Wörter im Zusammenstoss mit Jod (= i) und Vau (= ü) verschwunden ist, kann man zwar nicht daran zweifeln, dass die Sylbenabtheilung geblie- ben ist ; es ist aber die Frage , ob der Spiritus lenis nicht etwas von der Natur des Halbvokals angenommen hat. Vgl. Einl. S. 19, zu den dort gesammelten Beispielen kommen noch hinzu n^t Gen. 46, 13. Num. 26, 23 vgl. mit riN^S) 1 Chr. 7, 1 und höchst wahrscheinlich auch n^^D:, Wie nahe der Uebergang zwischen Alef und Jod auch "unter weniger günstigen Umständen liegt, zeigt die Schreibweise '^'0^<■'-| für die erste Pers. Sing., welche nicht nur in den Ochlah W'ochlah Nr. 133 aufgeführten vier Fällen, sondern auch z.B. Jud. 9, 29 vorliegt, wo der Sinn erfordert wird: so würde ich dem Abimelech sagen.

Man neigt in neuerer Zeit dazu , diese Abweichung von der orthographischen Regel als Schreibfehler zu betrachten. Ich halte das nicht für richtig. Die Ausnahmen sind noch jetzt zu zahlreich und zu consequent, dazu mit Rücksicht auf das Syrische und Arabische zu erklärlich , um als zufällig gelten zu können , sie sind aber nur ein stehen gebliebener Rest aus einer Zeit, wo dergleichen noch viel häufiger war. Das folgt theils aus dem massorethischen Texte selbst, wenn eine falsche Auffassung der Wörter glücklicherweise die nicht regelrechte Schreibung conserviert hat, vor allen Dingen aber aus der LXX und den übrigen Uebersetzungen. Auf dem Standpuncte einer völlig aprioristischen Beurtheilung der Or- thographie des Ketib glaubt man sich freilich sehr wundern zu müssen, wenn etwa jemand ^nb als ''tiiib deutet, und zu- folge derselben petitio principii hält man sich für berechtigt, auf die LXX herabzusehen, wenn sie sich Aehnliches zu Schulden kommen lässt und gar daraus eine schlechte Ge- wohnheit macht. Nur vergisst man dabei zu erklären, nicht bloss wie es kommt, dass '>nb nur als ^.>^ll aufgefasst einen Sinn giebt, sondern namentlich, wie es der LXX überhaupt möglich war , z B. 1 Chr. 2, 2i in so scharfsinniger Weise

VII

zu verstehen , wenn es ihr nicht als völlig freie Möglichkeit gegolten hätte , 2 als i<- auszusprechen. Selbst eine solche tolle rabbinische Erklärung wie u;u;°3 Exod. 32, 1 als «uu; "N3 muss ein formales Recht gehabt haben sonst ist ihre Entstehung undenkbar, um so undenkbarer, je toller sie ist.

Es giebt natürlich Gründe , welche die Massorethen be- wogen, die jetzige Orthographie durchzuführen. Ich gestehe auch gerne zu, dass gleichwie die Aussprache der Punctato- ren treuer hebräisch ist als die aramaisierende der LXX, so auch bei der consonantischen Orthographie der Palästinenser das Bestreben geherrscht habe , Aramaismen zu vermeiden und das eigenthümlich Hebräische hervortreten zu lassen (vgl. ähnlich TN für b , " für n als Suffix der 3ten sg. m.). Es mag also sein, dass auf diese Weise wenigstens in einigen Puncten ein älterer Zustand der Schrift hergestellt wurde. Aber auch die palästinensischen Handschriften waren durch den Uebergangszustand gegangen. Denn sowie das Schicksal des massorethischen Textes im Allgemeinen nicht von dem des alexandrinischen unterschieden , sondern vielmehr durch dieselben Einflüsse bedingt gewesen ist , so ist es auch in Hinsicht auf die Orthographie der Fall. Dann aber ist es nicht von grossem praktischen Werthe , zu entscheiden , ob man den Uebergangszustand durch Zurückgehen auf einen älteren reineren Zustand überwunden hat, oder ob man neue Principien aufgestellt hat, die eine grössere Folgerichtigkeit und Regelmässigkeit der Schreibweise bezweckten. Wahr- scheinlich ist Beides zusammen anzunehmen. Vgl. Geiger a. a. 0. S. 231—259.

Noch eine hieher gehörige Bemerkung habe ich auf dem Herzen, betreffend die Spaltung des iT. Das ist weiter nichts als eine an bekannte Lautwechsel anschliessende Fortent- wicklung der Sprache , nachdem die Orthographie in Bezug auf die nichtvokalischen Buchstaben schon fixiert war. Nöl- deke hat daher Recht , wenn er darauf hält , dass man w und C etymologisch nicht verwechseln dürfe , aber Unrecht, wenn er meint, das spätere ü; solle lautlich verschieden sein von c. Es ist nur Beibehaltung der alten Schreibweise, nach-

vin

dem sich der Laut verändert hatte *). Ehe der diakritische Punct aufkam, stellte man wohl ein ö hinter das '^, um die Aussprache zu bestimmen, vgl. ^O'X'C'J und d^0"j:^E5. Die An- fänge der in Rede stehenden Erscheinung reichen hoch hin- auf, verfolgbar bis Jud. 12, 6; der dortige Erzähler spricht aber noch jedes ^ wie seh. Dass die Schrift zäher ist als die Sprache, ist bekannt -— daher die Erscheinung, dass die Orthographie, die ursprüngKch wohl überall phonetisch ist, im Laufe der Zeit etymologisch wird. In dem besonderen Falle, der uns beschäftigt, liegt es nahe, daran zu denken, dass auch in den meisten Gegenden Deutschlands „sprechen" . in der Schrift beibehalten wird, während mündlich „geschpro- chen" wird, und dass umgekehrt eine allmählich aussterbende ältere Generation meiner Landsleute zwar „Schwager, Schlüs- sel" schreibt, aber stets „S wager, Slüssel" spricht, wie denn meine Grossmutter in der Schule angehalten ist „Swester" zu sagen, weil „Schwester" adlig sei.

Ebenso wichtig als Vorarbeit für eine künftige Critica Sacra wie die geschichtliche Würdigung der hebräischen Or- thographie wäre eine Darstellung der hebräischen Stilistik und Rhetorik, die sich zunächst nur auf die erzählende Prosa zu beschränken hätte. Auch diese müsste erwachsen aus um- fassender Kenntnis der semitischen Literatur überhaupt, da- mit das wenige Material des Alten Testaments nicht dazu verführe, die Möglichkeiten einseitig zu bestimmen. Hinein- gezogen werden muss aber auch vor allen Dingen das Juden- griechisch, denn grade in dem fremden Gewände stossen die Eigenthümlichkeiten der hebräischen Art am ehesten auf, um so leichter, je besser man Griechisch kann. In welcher Weise die Kenntnis dieser Dinge der Textkritik zu Gute komme, ist, sofern es nicht von selbst klar ist, Einl. S. 10 Anm. 2. S. 21 ff. zu zeigen versucht. Ein interessantes weiteres Beispiel zu

*) Daher ist es auch zu erklären, dass, während in weniger ge- bräuchlichen Wörtern Ü3 und C nicht selten wechseln, dieses grade bei den häufigsten nicht vorkommt denn grade bei den gewöhnlichsten Wörtern ändert sich die Orthographie am schwersten , sie haben uns am treusten das Alte bewahrt.

IX

dem Einl. S. 11 Bemerkten tlieilt mir mein Freund Theo- dor Zahn mit , dass nemlich cdelcpeiv bei Ignatius hie und da durch die Bedeutung von alle/ tingiert zu sein scheine. Zu S. 26 wird man mit Nutzen die Noten 19.20. 21 in Vogels Ausgabe von Cappellus' Critica Sacra I. S. 30—51 vergleichen können, ebenso auch Not. 2, wo die Meinung des Hieronymus über ein theologisch wichtiges "^ (Deut. 27, 2G. Gai. 3, 10) mitgetheilt wird.

Diese indirecten Mittel zur Würdigung des alttestament- lichen Textes , die meist nur erlauben und nicht erlauben, aber nichts bestimmen, muss man um so sorgfältiger zu Rathe ziehen *), je trauriger es um die directen bestellt ist zum Theil auch durch unsere Schuld , denn w^arum ist z. B. der Amiatinus noch nicht herausgegeben? Ist es nicht ein Jam- mer, dass man in eiuer so alten Wissenschaft, wie die Theo- logie ist , oft noch Tantalusqualen erleidet ? Die Aufgabe selbst nun, die Kritik, wird dadurch erheblich erschwert, weil sich zwei Gebiete nicht ganz reinlich sondern lassen. Der Process, durch welchen die geschichtliche Literatur des Alten Testaments zu ihrer gegenwärtigen Gestalt heranwuchs, hat noch Lebensäusserungen gezeigt bis unter die Zeit herab, wo die LXX entstanden ist. 1 Sam. 18 bietet einen unanfecht- baren Beweis dafür, nach meiner Meinung aber auch 1 Sam. 13, 1 und 17, 12 31, vgl. meine Erörterungen zu den betr. Versen im Commentar. Ist es nun Aufgabe der Textkritik, diese Stücke auszuscheiden? Aber wie will man sich dann zu 1 Sam. 10, 8. 11, 12 14 stellen? Zuerst war ich selbst geneigt, diese Stellen, welche sicher nicht in den ursprüng- lichen Zusammenhang gehören , einfach zu streichen , dann aber sah ich, dass ich damit auch 1 Sam. 7. c. 8. 10, 17

*) Die Geschichte der hebräischen Orthographie fienge man viel- leicht am besten an mit einer Concordanz der Eigennamen, nach der Aussprache des überlieferten Textes und der üebersetzungen woraus man zugleich auch für die Punctation genug würde lernen können. In Bezug auf die durch den Stil ermöglichten Schwankungen des Textes ist die Vergleichung der Varianten in den Evangelien, namentlich dem des Johannes, sehr lehrreich.

27. c. 12. c. 13, 8—15 strich. Letztere Stücke sind nemlich nichts weniger als ein zweiter ursprünglich von c. 9. 10, 1 16. c. 11 unabhängiger Bericht über die Entstehung des Kö- nigthums in Israel; sie sind vielmehr mit Beziehung auf jene ältere Erzählung geschrieben und von Anfang an so in die- selbe eingeschaltet, wie sie uns vorliegen. Den zwingendsten Beweis dafür liefern 10, 8. 11, 12 14, welches die Klam- mern sind, wodurch Altes und Neues zusammengehalten wird, Klammern, die nicht etwa ein Dritter erst angebracht hat denn ohne 10, 8. 11, 12—14 wäre c. 12. c, 13, 8—15 gar nicht zu verstehen. Dass c. 8 und was dazu gehört dem 9. Capitel und dessen ursprünglichem Zusammenhange wider- spricht, widerlegt meine Ansicht durchaus nicht, was der Verf. von c. 8 u. s. w. , dessen Gesammtanschauung der hei- ligen Geschichte sehr einheitlich ist , an widersprechenden stofflichen Einzelheiten vertragen kann, zeigt in sehr lehrrei- cher Weise c. 12, ein Stück, über dessen Einheit und innig- sten Zusammenhang mit c. 7. 8. 10, 17 27 ich kein Wort verlieren werde. Mit dem Stoffe verfährt eben dieser Vf. so frei wie möglich und nur scheinbar bringt er selbst neuen hinzu: worauf es ihm ankommt, ist S. 67 Z. 24 ff., S. 77 Z. 16 f. auseinandergesetzt; was er wagte, darüber habe ich S. 176 Anm. 1 eine Vermuthung aufgestellt. Auf eine so me- chanische Weise , wie man es sich jetzt im Gegensatz zu Ewald gewöhnlich vorstellt, sind überhaupt die geschichtlichen Bücher des A. T. nicht entstanden. Auch im Pentateuch sind nicht zwei oder mehere grosse geschichtliche Zusam- menhänge , die den selben Gegenstand haben , ursprünglich unabhängig von einander geschrieben , so dass der spätere vom früheren keine Notiz nimmt. Vielmehr an Einen Kern, in welchem zum ersten Male die bis dahin vereinzelten münd- lich und schriftlich vorliegenden Geschichten aneinandergefügt wurden , setzten sich theils kleinere Stücke an *) , wie Gen. 4 an Gen. 2. 3 denn so deutlich es ist, dass der Vf. von Gen. 4 mit steter Beziehung auf Gen. 2. 3 schreibt, so deut-

'') oder wurden auch wohl hineinverarbeitet.

XI

lieh ist es auch, dass der geistreiche Citierer 4, 7 nicht der Vf. von 3, 16 sein kann, abgesehen davon, dass f^^^n in c. 2. 3 vielmehr ^■^2:^?^; heisst theils ward das Ganze im Zusam- menhange neu bearbeitet, vielleicht so, dass es selbst seinem wesentlichen Inhalte nach der neuen Bearbeitung von Anfang an einverleibt blieb, oder so, dass nur die Grundlinien seines Planes für diese massgebend waren, wodurch es einem spä- teren Redaktor möglich ward. Altes und Neues zu corabinie- ren für beide Möglichkeiten spricht Vieles. Auf alle Fälle sind Modificierungen des ursprünglichen Kernes und Umar- beitung kleiner Stellen, Aenderungen einzelner Wörter, ge- ringfügige Einsätze (Gen. 3, 20) mit der Entstehungsweise der geschichtlichen Bücher unzertrennlich verbunden , und es ist schwierig die Grenze zu finden, wo die Literarkritik aufhört und die Textkritik beginnt. Vgl. zu 1 Sam. 23, 14 ff. 26, 4. 27, 7—12 (S. 140 Anm. 1) 2 Sam. 2, 10 f. 3, 6. 5, 17. 23, 13. 24, 1 *).

Offenbar hängt mit dieser Eigenthümlichkeit des Alttesta- mentlichen Textes, durch welche das Ineinandergreifen beider Arten von Kritik veranlasst wird, die Art und Weise nahe zusam- men, wie Geiger denselben betrachtet und behandelt. Aber ich glaube mit Recht gegen eine grundsätzliche Vermischung der Aufgaben protestiert zu haben. Man kann wohl die Sache so vorstellen , dass es im Grunde die selben Triebe waren, welche in älterer Zeit zu zeitgemässer Umgestaltung des gan- zen überlieferten historischen Stoffs führten, in jüngerer Zeit zu zaghafter Beseitigung einzelner Anstösse; aber die Resul- tate sind doch zu verschieden und beruhen auch auf einer principiell verschiedenen Stellung zu den heiligen Schriften. Ausserdem , welches Recht hat Geiger , erst mit Esra jenen Process der Umgestaltung der biblischen Bücher beginnen zu lassen? Das Deuteronomium zeigt doch, dass er viel höher

*) Auch wirkliche eigentliche Glossen sind nicht selten, wie z. B. 2 Sam. 12, 10-12. Es ist möglich, dass maiichc von den Verstellun- gen, welche ich annehmen zu müssen geglaubt habe, darauf beruhen, dass Zusätze vom Rande an eine falsche Stelle des Zusammenhangs eingedrungen sind. Z. B. 1 Sam. 1, 24. 2 Sam. 14, 14.

XII

hinaufgehe, und lange vor dem Deuteron omium ist er lebendig gewesen, wie schon die Verwerthung der heil. Geschichte bei den ältesten Propheten wahrscheinlich macht. Es bleibt also bei dem Urtheil, welches ich Einl. S. 29 f. zu motivieren ver- sucht habe. Die Bedeutung des Geiger'schen Werkes beruht auf dem dritten Buche und zwar, wie ich S. 33 hervorgeho- ben habe, besonders auf dem fruchtbaren Gedanken, dass der Text des Ketib unter der Einwirkung der selben Einflüsse gestanden habe, welche deutlicher in den üebersetzungen und dem Qeri zu erkennen sind, dass überhaupt das Schicksal des Ketib von dem des Textes der üebersetzungen und des Qeri nicht zu trennen sei *). Als Beispiel der Art von Textesmo- dificierungen , auf welche Geiger zuerst aufmerksam gemacht hat, habe ich S. 30 f. die Veränderung des Namens b'JD in TO3 gewählt **). Ich kannte die Ansicht Geigers über die- sen Punct, über welchen er in der „Urschrift" schweigt, nur im Allgemeinen , erst jetzt hat mich ein Citat bei Kuenen, de Godsdienst van Israel I. S. 401 auf den Aufsatz DMGZ XVI. S. 730 f. aufmerksam gemacht. Mit gemischten Gefüh- len ersehe ich daraus , dass Geiger mir in der Emendation von 2 Sam. 23, 8 zuvorgekommen ist; dagegen kann ich jetzt noch rab:?— '2N* 2 Sam. 23, 31 = bt^-^^is 1 Chr. 11, 32 hinzufügen. Erfreut bin ich darüber, dass Geiger der Mei- nung Ewalds beitritt, wornach Baal, wie Adon, in alter Zeit ein völlig unschuldiger Name Ja'hwe's war, von ebenso allge- meinem Gebrauch unter den semitischen Stämmen wie der Name El. Man begreift in der That nicht, wie Kuenen a. a. 0. anderer Meinung sein kann. Namentlich wenn b^v Jud. 9, 26 so viel als rpby^ 1 Chr. 12,5 sein soll, was an sich zwar

*) Ich hätte Einl. S. 27 (worauf ich im Commentar oft habe vor- weisen müssen) weiter eingehen sollen auf die Reste der LXXlesarten, die in den mass. Text eingedrungen sind und am handgreiflichsten lehren, wie gemeinsam das Schicksal beider war. Vgl. auch, was S. 14 Anm. 2 über den MT. gesagt ist, mit den Dupletten der LXX.

**) die übrigens, wie es scheint, in der echten LXX noch nicht vorkommt. Ich mache darauf aufmerksam, dass ÜTlbNn "Hi^ , wel- ches 1 Sam. 14, 18 nur im mass. Texte für ""Di^n corrigicrt ist , 1 Reg. 2, 2 auch in die LXX eingedrungen ist.

xnr

nicht notb wendig ist, in diesem Fall aber dadurch an Wahrscheinlichkeit gewinnt, dass der mass. Text das appel- lative Schimpfwort ~2" dafür setzt (Gaal, Sohn eines Skla- ven) , so wäre das ein guter Beweis nicht dafür , dass die Phönicier etwa den Baal auch Jahwe nannten , sondern dafür, dass die Israeliten dem Jahwe das Prädikat Baal ga- ben. Denn dass Gaal Israelit sei und grade als solcher dem Abimelech entgegentritt, ergiebt sich aus 9, 28, wie Kuenen richtig behauptet I. S. 299. 300, so unrichtig im Uebrigen seine Uebersetzung des Verses ist: ""dn kann nur den "iTJOn "'UDax entgegengesetzt sein , man lese ""3"'' für 'n'^'J (vgl. cod. 82 Holm.) und vertausche v\bg ^v^eu und v\6g %QoßaaX. Für P2 = b"n liesse sich ^a^N = L^oßr^Xog anführen, dessen Be- deutung durch b^^3*(2:^< sicher ist und auch dadurch, dass 1 Chr.7,6.10f. '-xr-'' an seine Stelle tritt. Und wenn Povßtjl mehr wäre als späte Lautabwandlung, so wäre nach bi<'y'\ die Ableitung bnrj^ ansprechend, obwohl wegen Reguel und Regebalos schwierig : aber Gen. 29, 32 legt Veto ein.

Plänemachen ist zwar eine üppige und unter Umständen unchristliche Geistesbeschäftigung Matth. 23, 4; da aber die Inschrift des Mesa neben vielem Anderen auch das lehrt, dass die AlttestamentUchen Gelehrten um Stoff verlegen sind , so gedachte ich dem Mangel dadurch abzuhelfen , dass ich auf einige uns „Epigonen" zum Glück noch übriggelassene Auf- gaben hinwies , gegen welche die Erklärung jener Inschrift sich beinah spöttisch ausnimmt. Auf dem Grunde dieser Vor- arbeiten denke ich mir die künftige Ausgabe des Alten Testa- ments so zu Stande kommen , dass zunächst der hebräische Text der LXX, der der Peschito des Targums und der Vul- gata, und der massorethische, jeder für sich, festgestellt wird. Dazu müssten natürlich die Uebersetzungen selbst in verlässi- gen Texten vorliegen.

Ich schliesse dieses lange Vorwort, indem ich die Hoff- nung ausdrücke , dass mir die vorliegende Arbeit nicht den Vorwurf zuziehen werde, als sei ich ein untheologischer Klei- nigkeitskrämer. Sie ist aus sachlichem Interesse hervorge- gangen und ich denke, das zeigt sie auch. Aber zu ernten

XIV

ohne gesäet zu haben, gilt mir nicht für theologisch. Das eigentliche Studium kann ich nur auf die Mittel richten, nicht auf die letzten Ziele; diese sind Früchte, die von selbst ab- fallen, wenn sie reif sind wo aber nichts gewachsen ist, da hilft kein Schütteln. „Es hat sich also , als wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft und schläft und stehet auf Nacht und Tag und der Same gehet auf und wachset, dass ers nicht weiss. Denn die Erde bringet von ihr selbst zum ersten das Gras, darnach die Aehren, darnach den vollen Wei- zen in die Aehren." Marc. 4.

Göttingen, den 24. Juli 1871.

Der Verfasser.

Verzeichnis einiger gelegentlich besprochenen Stellen.

Gen. 2-4 Vorr. S. X. S. 14 Anm. 2.

Gen. 4. 5 S. 169 zu 2 Sam. 6, 11.

Gen. 12, 6 S. 146 Anm.

Gen. 14, 17 S. 202 Anm.

Gen. 16, 14 S. 213 Anm.

Gen. 32 S. 154 zu 2 Sam. 2, 8.

Gen. 49, 16. 17 S. 208 Anm.

Exod. 1, 15-22 S. 172 Anm. 1.

Exod. 13, 17 ff. S. 97 Anm.

Exod. 21-23 S. 209 zu 2 Sam. 21, 4.

Exod. 33, 11 S. 51 Anm. 2.

Jos. 1, 4 S. 217 Anm.

Jos. 12, 18 S. 55 Anm. 1.

Jos. 15, 7 S. 145 Anm.

Jos. 15, 28 S. 215 Anm. 2.

Jud. 9 Vorr. S. VI. XII. XIII.

Jud. 15, 9—20 S. 213 zu 2 Sam. 23, 11 f.

Jud. 18, 31 S. 176 Anm.

1 Reg. 2, 26 Vorr. S. XII. Anm.

Jer. 19, 3 S. 176 Anm.

"i'. 42, 8 S. 164 Anm. 1.

lob 1. 2. S. 220 Anm. 1.

1 Macc. 4, 32 S. 87 zu 1 Sam. 14, 13.

1 Macc. 9, 2 S. 123 Anm.

Berichtigungen.

S. 15 Z. 12 ist -)'a^^^■! ^i";^^ hinter -»iin zu setzen.

S. 25 Z. 25 lies n^N statt r:&^.

S. 29 Z. 4 von unten 1. Zeitstimmung statt Zeitbestimmung.

S. 4G Z. 8 V. u. 1. feindliche statt freundliche.

S. 53 Z. 14 V. u. 1. dürfte statt durfte.

S. 55 Z. 20 1. Ün^bj^ statt Dnbs^.

S. 74 ist Anm. 1 zu streichen.

S. 74 Z. 22 1. ist in der Recap., wie in v. 10, vorangestellt.

S. 91 Z. 8 1. 26 a statt 26».

S. 111 Z. 5 V. u. 1. 17 f. statt 7 f.

S. 112 Z. 2 1. das Gegentheil. V. 17—20. 21b. 9-11 sind

S. 121 Z. 4 u. 10 V. u. 1. Poel statt Poal.

S. 125 Z. 3 1. innama statt innaha.

S. 131 Z. 12 V. u. '[.eben statt aber.

S. 157 Z. 11 1. -rib^l mit Dagesch im Jod.

S. 159 Z. 4 V. u. 1. nirgends statt irgends.

S. 175 Z. 15 V. u. 1. Revue statt Revue.

1. Das Unternehmen, den anerkanntermassen schlecht überlieferten Text der Bücher Samuelis zu verbessern , wird deüQJenigen gewagt vorkommen, um mich gelinde auszudrü- cken, der von der kritischen Beschaffenheit des Hauptmittels, welches zu diesem Zweck in Anwendung kommt, nemlich der Septuaginta , nur einigermassen Kenntnis genommen hat. „Ehe die Urform der griechischen Uebersetzung vorliegt, darf die ägyptische Recension nicht zur Kontrolle der palästinen- sischen benutzt werden." Wie noth wendig diese Forderung Lagarde's sei*), ergiebt sich aus den Folgen wenn man sie nicht beachtet. Denn vielfach haben auch ausgezeichnete Ge- lehrte Verderbnisse in den Copien der LXX für ursprüng- liche Eigenthümlichkeiten des Originals angesehen und dar- aus zurückgeschlossen auf die hebräische Grundlage der alten Uebersetzupg. Mehr vereinzelte Früchte eines solchen Ver- fahrens sind z. B. einige Stadt- und Flussnamen, mit denen man das geographische Material des Alten Testaments ver- mehrt hat, welches weit eher der Verminderung bedürfte: je durchgehender und systematischer aber in den Commentaren von Otto Thenius**) die LXX zur Vergleichung herangezogen und als kritisches Hilfsmittel verwerthet wird , desto schäd- licher werden die Folgen kritikloser Benutzung ihres überlie- ferten Textes. In umfänglichem Masse hat sich der genannte Gelehrte namentlich in der Beurtheilung der sogenannten Dupletten täuschen lassen, die auch in der übrigens mit Recht von ihm bevorzugten römischen Ausgabe der LXX häufig ge- nug vorkommen. Es sind dies bekanntlich doppelte und oft nur wenig verschiedene Wiedergaben desselben hebräischen

*) Anmerkungen zur griech. Uebers. der Proverbien 1863. S. 2. **) Die Bücher Samuels erklärt. 2. Aufl. 1864. Die Bb. der Kö- nige erklärt. 1849. (Kurzgefasstes exeget. Handb. zum A. T. Lief. IV u. IX). Nur den erstgenannten Commentar citiere ich im Folgenden.

Textes oder auch neben einander gestellte Uebersetzungen zweier Varianten desselben, von denen nur die eine der LXX angehört, die andere irgend einer jüngeren griechischen Ver- sion. Nicht als ob nicht auch Thenius wüsste, dass es der- gleichen gäbe*) aber nachdem er die Duplette erkannt hat, hat er es sonderbarer Weise nicht für seine nächste Auf- gabe gehalten , ihre oft recht verschlungenen Bestandtheile nach festen Kriterien aus ihrer Verwicklung reinlich zu son- dern, zu prüfen, welche gegründeten Anspruch habe der LXX anzugehören und sich so des Bodens unter seinen Füssen zu versichern , sondern als ob sich das Alles von selbst mache, hat er auf gut Glück, was ihm aus dem Gewirre gefiel, in beliebiger Auswahl mit dem massorethischen Texte verglichen ; ohne auch in Bezug auf den letzteren den Umfang des zur Vergleichung Heranzuziehenden klar abzugrenzen und aus der Umgebung zu scheiden. Uebrigens sind auch die Fälle nicht eben selten . wo sorglos zwei parallele Lesarten der Sixtina als zwei sich ergänzende Texthälften angesehen und mit ein- ander verbunden wird , was neben einander gestellt werden musste. Vgl. z. B. 1 Sam. 3, 20 f. 4, 14 ff. 5, 6. 13, 15. 14, 24 f. 14, 41. 15, 12 f. 16, 17. 27, 8. 30, 28. 2 Sam. 2, 22. 3, 12. 13, 16. 13, 34. 14, 8. 15, 17 f. 19, 24. 20, 18 f. 20, 22. 24, 15.

Wie es sich straft, wenn man nicht bedenkt, dass eine Version nur in ihrer reinen Gestalt als Zeuge benutzt werden darf für den Text des Originals , aus welchem sie geflossen, ersieht sich noch handgreiflicher aus den Früchten , welche die Vergleichung der Vulgata dem Bearbeiter der Samuelis- bücher im Kurzgef. ex. Handb. eingetragen hat. Er schenkt einer alten Baseler Ausgabe Vertrauen und setzt ohne Wei- teres voraus, sie werde getreu mit der Uebersetzung des Hie- ronymus stimmen. Bei keiner der besonders in den Büchern Samuelis äusserst zahlreichen Stellen , wo die Vulgata ausser dem massorethischen Texte noch einen andern mit der LXX übereinstimmenden ausdrückt, scheint ihm der doch nicht fern liegende Gedanke zu kommen, es möchte wohl im Ver- lauf der Zeit aus der Itala sich ein Stück in die Arbeit des Hieronymus eingeschlichen haben beides wird vielmehr gleichmässig auf den letzteren zurückgeführt, beides war ebenso wie in dem Froben'schen Drucke vom Jahre 1491 ver- bunden auch in der hebräischen Handschrift, aus welcher je- ner Presbyter übersetzte. Dadurch wird einer Afterüber- setzung, der aus der LXX geflossenen Itala, der Rang einer

. *) vgl. S. XX 3. XXI a.

primären zu Theil; für die abweichenden Lesarten der „ägyp- tischen Recension", auch für die vermeintlichen und ganz be- sonders für die Dupletten der römischen Ausgabe , wird ein zweiter „unabhängiger" Zeuge gewonnen und es ist noch der glücklichste Fall, wenn dieser sie bloss bestätigt; es kommt auch vor, dass die Vulgata allein das Richtige hat, d. h. den Duplettenschatz selbständig um einen neuen Zuwachs berei- chert, der dann für die Vervollständigung des Urtextes ver- werthet werden muss. Wie illusorisch so gut wie alle kriti- schen Ergebnisse sind , welche man dieser Vergleichung der Vulgata verdankt , erhellt jetzt unwidersprechlich aus dem Sammelwerke Vercellone's*): aber dass die erheblicheren und umfangreicheren Abweichungen der Vulgata nicht unabhängig mit der LXX zusammentreffen und nicht direct auf ein he- bräisches Original zurückgeführt werden dürfen, stand fest, lauge bevor man den urkundlichen Beweis dafür in Händen hatte , dass sie auch nicht einmal auf Hieronymus zurück- gehen **).

Es ist also nicht bloss eine überspannte Forderung un- fruchtbarer methodischer Strenge, sondern ein Grundsatz von grosser practischer Bedeutung, dessen Vernachlässigung sich auf das empfindlichste rächt , dass „die LXX nur in ihrer ursprünglichen Gestalt zur Kritik unserer masorethischen Diaskeuase angewandt werden darf." Aber so beherzigens- werth dieser Grundsatz ist, so bedeutet er doch keineswegs, dass man sich, ehe eine „definitive" Ausgabe der LXX voll-

*) Yariae lectiones vulgatae latinae Bibliorum editionis. Der zweite Theil (Rom. 1864) enthält die Bücher Samuelis.

**) Statt aller anderweitigen Belege diene, was Thenius in der Einl. S. XXIII sagt: „Der hebräische Text, der der Uebersetzung des Hiero- nymus zu Grunde lag, ist oftenbar aus dem , den LXX vor sich hatten, geflossen." In Wahrheit stimmt derselbe bis auf Kleinigkeiten mit un- serem mass. Texte, wie der cod. Amiatinus beweist, dessen besondere Herausgabe auch für das A. T. dringend zu w^ünschen wäre. Eine unvollständige Zusammenstellung der in den Bb. Sara, vorfindlichen Additamenta aus der Itala giebt Vercellone a. a. 0. S. IX. Höchst lehr- reich für das Zustandekommen der jetzigen Vulgata ist, was er in der Anm. zu S. XYI anführt. Die Randbemerkung eines Schreibers zu 1 Sam. 14, 41: in hoc loco vide ne quid praetermissum sit zog sich ein folgender so zu Herzen , dass er auch die Warnung selbst in den Text aufnahm, so dass derselbe aus Hieronymus Itala und der erwähn- ten Note zusammengesetzt nun folgendermassen lautet: Et dixit Saul ad Dominum Deum Israel : Quid est quod non respondes servo tuo ho- die? Si in me aut in Jon. fiiio meo iniquitas est, da ostensionem; aut si ita est in populo tuo iniquitas , da sanctitatem. Domine I). j. da indicium in hoc loco; vide quod ne praetermissum sit. Et deprehensus est Jonathan et Saul.

ständig vorliege, vor der Hand alles Gebrauchs derselben zu kritischen Zwecken enthalten müsse*). Man kann auch mit zweischneidigen Messern ohne Gefahr operieren , wenn man nur weiss , dass sie zweischneidig sind und sie vorsichtig benutzt.

2. Damit bei der Vergleichung der LXX mit dem mas- sorethischen Texte Schaden verhütet werde , kommt es nur darauf^ an , dass man der beiden zu vergleichenden Grössen da sicher ist, wo man sie wirklich vergleicht. Ein grosser Theil der Verbesserungen des GriecJiischen, welche von einer kritischen Ausgabe der LXX zu hoffen stehen, wirft für un- seren Zweck keinen Gewinn ab, weil auch ein grosser Theil der Verderbnisse demselben nicht hinderlich ist. Ob Jud. 1 ff. TVTCTO) oder TTazaGOio das septuagintamässige sei, interessiert uns nicht , da kein Zweifel besteht , dass beide Wörter auf dieselbe Grundlage zurückgehen; ob 1 Sam. 5, 4 a/iKpoTega tcc L/vt] xeiQcov avTOv oder duq)6T£Q0L ol KaQitol tcov %eiQ6jv av- zov, ob TCC ifLifiQoo&ia oder TtQod^vQOv oder -kiiiacped- den Vorzug verdiene, ist uns ebenso gleichgiltig. Kurz alle Varianten**), die es nur im Griechischen sind, nicht auch die voraussetzliche hebräische Grundlage ändern und deren ist deshalb eine grosse Anzahl, weil die LXX nicht nach dem Hebräischen, sondern nach anderen griechischen üeberseizun-

*) So könnte man wenigstens die Worte Lagarde's deuten, obwohl ich bezweifle , dass sie im Ernste so gemeint sind. „Wollen wir über den hebräischen Text ins Klare kommen , so gilt es zunächst die Ur- form der griechischen Uebersetzung zu finden. Ehe diese vorliegt, darf die ägyptische Eecension nicht zur Kontrolle der palästinensischen be- nutzt werden. Ehe aber eine solche Kontrolle vorgenommen ist, hat Niemand das Recht, die Ueberlieferung als fest und bekannt anzuse- hen. Alle Untersuchungen aber über das Alte Testament schweben in der Luft, wenn sie nicht auf den möglichst beglaubigten Text zurück- gehen," A. a. 0. S. 2. Sollte übrigens, was ich für Misverständnis halten muss schon nach den kritischen Grundsätzen, welche Lagarde a. a. 0. S. 3 aufstellt und welche eigentlich ein Hand in Hand gehen der Kritik des hebräischen und griechischen Textes indirect fordern, oder nach der Art , wie er z. B. über Olshausen in den G. G. A. 1870 S. 1549 ff. geurtheilt hat sollte das dennoch die wahre Meinung sein, so wäre man mit seinem Studium übel daran , da es einem Tiro auch nicht gestattet sein würde, zu der methodisch vor der Hand allein be- rechtigten Aufgabe der alttestamentl. "Wissenschaft, zur Kritik der LXX, sein Scherflein beizusteuern: nam tirones ab hoc toto studiorum genere arceo dejicio depello heisst es Genesis Gräce S. 16 in der Erörterung über Mittel und Wege zur Herstellung einer genügenden Ausgabe der griechischen Uebersetzung.

**) Als solche kann man auch die Dupletten betrachten , welche nur in Einer Handschrift verbinden , was sonst auf zwei vertheilt zu sein pflegt.

gen geändert wurde, so dass häufig nur etwa einer freieren eine wörtlichere Wiedergabe des gleichen Textes substituiert oder beigeordnet wurde alle diese gehen uns nur sehr mit- telbar an"^); denn nur die hebräische Septuaginta hat für uns Bedeutung.

Innerhalb derselben aber ist wiederum ein Unterschied zu machen zwischen solchen Stellen, die von dem mas. Texte abweichen und solchen , die ihn bestätigen. Bei weitem am wichtigsten sind für unsern Zweck die ersteren, die Varianten der „ägyptischen" Recension von der palästinensischen. Für sie nun liegt die Bürgschaft ihrer Septuagintamässigkeit in der Thatsache des Variierens selber**). Man kann nemlich im Allgemeinen annehmen , dass diejenige Recension der Grundschrift, auf welche die späteren Versionen zurückgehen, der uns überlieferten sehr nahe kam, weit näher, als die, nach welcher die LXX übersetzt. Sollte aber wirklich dieser Kanon einmal trügen und die LXX einmal mit der Massora stimmen an einer Stelle, wo etwa Symmachus abwich***), so wäre für unsere Endabsicht, die auf Gewinnung der Urschrift geht, nicht auf die Herstellung der reinen Gestalt der älte- sten Uebersetzung, der Schade nicht eben gross, wenn wir einen falschen Namen wählten für einen zuverlässigen Zeu- gen. Solcher Fälle werden aber verschwindend wenige sein und die Regel nicht umstossen, dass, was sich innerhalb des griech. A. T. als Abweichung seiner hebräischen Grundlage von der mass. Recension herausstellt, für echten Bestandtheil

*) sofern ein einzelner Fall über sich hinauswirken kann auf die Concordanz und Stilistik des Ganzen und somit die allgemeinen Mittel für die Constituierung der hebräischen Septuaginta beeinflusst. Vgl. z. B. meine Beurtheilung von 2 Sam. 13, 34 ly, nlhv^dq. So wäre es auch werthvoU, wenn man ein griechisches Hapaxleg., welchem an der Stelle, wo es jetzt vorkommt, im mas. Texte nichts entspricht, noch an einer anderen Stelle aufiande und dadurch vielleicht eine Bestimmung des hebr. Worts, dessen Uebersetzung es ist, ermöglichte (1 Sam. 14, 14 xo/A«x€?). Einen so weit gehenden Gebrauch würde man aber auch von einer vollkommen zuverlässigen Concordanz der LXX schwerlich machen dürfen , wie ihn Lagarde Ges. Abhh. S. 99 ff. von der Concor- danz der Peschito für die Herstellung ihres neutestamentl. Textes ma- chen will, weil die Uebersetzer auch innerhalb derselben Bücher nicht in allen Fällen sich treu bleiben. **) Vgl. Lagarde Provv. S. 3. IIL

***) Als solche Fälle Hessen sich anführen etwa 2 Sam. 1, 19. 27. Doch ich muss gestehen, dass ich den Angaben bei Montfaucon über die Vertheilung der Lesarten oft gar wenig Glauben schenke, z. B. eben 2 Sara. 1, 19 nicht. Aber auch 1 Sam. 4, 19. 25, 31. 2 Sam. 13, 16 ist es klar, dass „ein Anderer" nur eine in der angeblichen LXX ver- derbte Lesart richtig erhalten hat.

der LXX zu gelten habe und mit Sicherheit zu kritischen Zwecken benutzt werden dürfe.

Der Gefahr nun, für eine Variante der hebräischen Septuaginta anzusehen, was nicht Variante ist, Dupletten- complexe, zufällige Verderbnisse, zu geschweigen der Zusätze griechischen Ursprungs, dieser Gefahr ist derjenige am we- nigsten ausgesetzt, der behuf Vergleichung mit dem uns er- haltenen Originaltexte die LXX ins Hebräische retro vertiert in der Absicht , beide Recensionen irgendwie aus einer ge- meinsamen Urquelle abzuleiten. Er wird durch die Natur seiner Aufgabe selbst auf den Weg geführt, ausser dem auch dem Herausgeber des griechischen Wortgefüges kein anderes Mittel übrig bleibt, das Wahre aus dem Falschen zu erken- nen und zu scheiden*). Die unreinste Ausgabe der LXX würde für den kritischen Gebrauch, wenn auch nicht so be- queme doch eben so sichere Dienste thun wie die gereinig- teste: falls darin nur unter dem Schutte der Interpolationen und Correcturen der Bestand der alten LXX , wenn auch durch zufällige Verderbnisse alteriert und z. Th. nur errath- bar, doch vollständig vorläge. Das ist nun allerdings in Ti- schendorfs Ausgabe, welche ich benutzt habe, keineswegs der Fall, und das ist die Ursache, warum oben unterschieden ist zwischen denjenigen Lesarten der hebr. Septuaginta , welche eine Variante begründen und denen, welche unsere Ueberlie- ferung beglaubigen. Die alte LXX wich an manchen Punk- ten von letzterer ab, wo die Tischendorfsche Ausgabe harmo- niert; gar nicht selten hat eine Uebereinstimmung schaffende Interpolation sich nicht bloss als Duplette neben der echten Lesart eingenistet, sondern letztere gänzlich verdrängt (vgl. 2 Sam. 24, 5 die röm. Ausg. mit codd. Holm. 19. 82. 93. 108), häufiger noch wird, was in der alten LXX fehlte, auch in der Sixtina ergänzt sein (vgl. 1 Sam. 15, 4. codd. 19. 108). Es folgt daraus, dass man auf die Bestätigung durch die „Septuaginta" nicht allzuviel geben darf, namentlich nicht an solchen Stellen, die einer inneren Gewähr ihrer Richtigkeit entbehren; man wird hier die Möglichkeit offen lassen müs-

*) Vgl. Lagarde a. a. 0. S. 3. I. Ich habe ein Interesse daran, Lagarde gegenüber zu betonen, dass ohne beständige Vergleichung des mas. Textes sein Haupthilfsmittel zur Entdeckung der echten LXX („die Fähigkeit, die verschiedenen Lesarten auf ihr semitisches Original zurückzuführen") practisch unanwendbar ist, wenigstens in allen ver- wickelten Fällen. Erst wenn man im Allg. eine Idee davon hat, was etwa in Cxinr) veuvCöidv avQOfxuaröiv dv^(fx^r] x(d aiQOfzuGrrjg Hebräisches zu suchen sei, wird man das Richtige finden: auf diese Ahnung aber führt das mas. n'J2"n nt^T» Dt< ]J^. Vgl. zu 1 Sam. 5, 6.

sen, dass die ägyptische Recension in Wahrheit variierte, aber in der röm. Ausgabe und dem Cod. Alex, die Variante ab- handen gekommen ist*). Das aber folgt nicht, dass, weil die textkritische Ausbeute , welche Tischendorfs Ausgabe zulässt dass sie der Rede werth sei , zeigt schon Thenius' Com- mentar noch einer Erweiterung fähig ist , man vor der Hand auf das , was auch sie uns bietet , verzichten müsse, oder dass, weil sie für einen untergeordneten Zweck der kri- tischen Yergleichung, die Bestätigung, nicht immer Stich hält, man auch den anderen ohne Vergleich wichtigeren fahren las- sen müsse, der im grossen Umfange auch von ihr aus zu er- reichen steht. Wenn eine neue Ausgabe neue Varianten hoffentlich möglichst viele, aber natürlich Varianten in unse- rem Sinne bietet , so wird man sie nachtragen können, inzwischen aber nicht verschmähen, was sich mit den vorhan- denen Mitteln gewinnen lässt, und nur nicht behaupten, dass nichts zu gewinnen mehr übrig bleibe.

Die Mittel lassen sich steigern, in dem Gebrauch der vorhandenen kommt es auf ürtheilsfähigkeit an, und die hat ein Jeder das Recht sich zuzutrauen. Ob er sie besitzt, muss die Praxis lehren. Ich verweise auf meine Behandlung der S. 2 citierten Stellen zum Entscheide darüber, ob ich es ver- standen habe , die Behauptung zu bewähren , dass die Ver- gleichung einer unreinen LXX zu kritischen Zwecken ihr Correctiv in sich selber trage. Versuche, echtes Gut der alten Üebersetzung aus der Ueberwucherung durch jüngere Versio- nen zu befreien**), sind z. B. 1 Sam. 3, 20 f. 4, 14 ff. 30, 28. 2 Sam. 2, 22. 15, 17 f. 19, 24. 20, 18 f. gemacht und auch entstellte Reste genügten bisweilen in Verbindung mit dem hebr. Texte zur Herstellung des Ursprünglichen, oder ga-

*) Es steht nichts im Wege, in solchen Fällen Holmes zu verglei- chen. Die Bearbeitung der Aufgabe, die ich mir gestellt, wird am ehe- sten einen Leitfaden liefern , der durch das Gewirre der Oxforder Va- riantensammlung hindurchführt. Man muss einen Yorbegriti" haben von der Wahrheit , um sie zu finden. Es braucht natürlich keiner fertigen Conjectur, sondern die Gesichtspunkte zur Auffindung des Werthvollen aus dem Wüste des Nichtsnutzigen liefert schon ein sehr ungefähres und negatives Bild des Wahren. Das eine wie das andere wird sich nur aus dem mas. Texte ergeben, ohne den die LXX gar nicht zu ver- stehen wäre . und das Sensorium dafür wird sich am besten durch eine Arbeit wie die vorliegende entwickeln und schärfen.

**) Lagarde a. a. 0. S. 2 erwähnt ausser den Dupletten judenchrist- liche Aenderungen. Zu diesen boten die Bb. Sam. wenig Veranlassung. Doch scheint 2 Sam. 23, 1 8 in einem Psalme, der als CNj sich be- zeichnet (Num. 24, 3) und messianisch gedeutet ward, derartiges unter- gelaufen zu sein.

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ben doch wenigstens einen Fingerzeig dafür, in welcher Rich- tung es zu suchen sei 1 Sam. 5, 6. 27, 8. 2 Sam. 3, 12. 13, 16. 34. Am leichtesten heilen sich bei diesem Verfahren die zufälligen oder unwillkürlichen Verderbnisse, die namentlich in den Eigennamen sehr häufig sind: es müsste in der That sonderbar zugehen, wenn sinnlose Versehen, die sich nur aus specifisch griechischem Ursprünge erklären, nicht am besten aufgedeckt und gehoben würden durch den Versuch einer Zurückführung auf die nichtgriechische Grundlage und durch Vergleichung des mas. Wortlautes*). Den ganzen vielfältigen Gewinn, den eine gegenseitige Confrontierung für beide Theile hat, stellt in lehrreicher Vereinigung die von Ewald G. G. A. 1867. S. 635 f. besprochene Stelle Jud. 5, 8 dar. dn ];;3 n"Q"n '^^.'71'. lässt erkennen, dass in O'neTcr] vsavldwv OiQOfxaGtojv dvrjcpd^rj Kai GiQOjLidGTr]g des cod. AI. eine Duplette vorliegt, dass man lesen müsse GKSTtiiv eav Ydo) x. GLQO/j,aaTrjv und GTieTtt] eav ocpd^fj y.al GiQOjLiaGTrjg und dass das Erstere die

wahre Lesart der LXX sei (~N."^^5 n^s)«

3. Nach sachgemässer Methode also kann die Kritik des überlieferten hebräischen und des überlieferten griechischen Textes Hand in Hand gehen, und die Combination derselben zur Gewinnung des Urtextes ist schon jetzt erlaubt und er- spriesslich. Bei grösserer Vorsicht hätte Thenius auch mit den Mitteln, die ihm zu Gebote standen, die notierten Ver- sehen vermeiden können, und übrigens beeinträchtigen sie den Werth seines Buches nicht so wesentlich. Wenn er durch die Vergleichung eines mangelhaften Textes der LXX. dazu ge- bracht wird, im Süden Juda's die Städte Kimath Safek und Themath zu gründen, die es nie gegeben hat, so kommt z. B. Knobel durch gänzliche Ignorierung der alten Uebersetzung

*) Viele Fälle der Art, wie auf die angegebene Weise die zufäl- ligen Entstellungen der Versionen erkannt und verbessert werden kön- nen, bietet wegen der Eigenthümlichkeit der syr. Schrift die Peschito.

Z. B. im 1. Buch Sam. ist nach niST 1, 20 zu lesen a>j.Ci;.ki statt

QA^i-ida , nach mn'^b "':: 2, 8 Ujial^ ^5i.^^ statt Jj^:^ ^^ (worin

das Anfangsmem ausgefallen ist) , nach ■'n:?3'r3 3, 14 j AxliOJ statt

O A^inlj nach blJ"»" 3, 19 ^-^O statt ^^^jO^ nach nUJ"'bu; 9, 4. 2

Reg. 4, 42 Iv^J-yj. ? statt j-}.:^Q^, nach "p'Tin 17, 20 t^ai^r 28, 1

]ja>j statt ]j>aJ u. a. Für das Alter mancher dieser Fehler zeugt der Araber, 1 Sam. 3, 14 muss freilich Aphraates noch richtig gelesen ha- ben. Wright I. S. 77. 316.

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zu demselben Ergebnis, wenn er Athak und Rakal Jos. 15 vermisst, Eder Adada Bizjotheja beibehält: aber nur jener hat strebend geirrt und verzeihlich. Um solcher Irrthümer "willen, die in beschränkterer Weise auch dem Besten passie- ren können, hätte ich es nicht für nothwendig gehalten, die Arbeit von Thenius in dem Umfange zu wiederholen, als es geschehen ist; einzelne Berichtigungen hätten genügt. Aber ganz abgesehen von der richtigen Feststellung und der ebenso unerlässlichen richtigen Begrenzung der beiden zu vergleichen- den Grössen selbst befinde ich mich im vollen Widerspruch gegen das Wie der Vergleichung. Ich meine hier nicht die Ausführung derselben im Einzelnen, die allerdings nicht we- nig zu wünschen übrig lässt , sondern ich meine die Grund- sätze selbst, die man sich über die Natur der kritischen Mit- tel erst im Allgemeinen bilden muss, ehe man sie im Einzel- nen anwendet. Die allgemeinen Gesichtspuncte zu erproben, von denen meine Kritik ausgegangen ist, ist der Zweck mei- nes Commentars; an dieser Stelle handelt es sich darum, sie andeutungsweise darzulegen.

Ist man in der Lage eine Version als kritisches Hilfs- mittel benutzen zu müssen, so wird zunächst der Character ihrer Uebersetzungsart zu untersuchen sein. Man muss zu scheiden versuchen , was von den Abweichungen der LXX, verglichen mit dem uns überkommenen hebr. Texte, auf Rech- nung der Uebersetzer zu setzen sei und was auf Rechnung des ihnen vorliegenden Textes. Dass nun überhaupt ein be- trächtlicher Theil dieser Abweichungen auf Rechnung eines abweichenden Textes komme , darüber braucht man keine Worte zu verlieren; die übereinstimmenden Stellen müssen für die variierenden zeugen , und für eine gute Menge der letzteren speciell gilt das Wort Dathe's zu LXX 2 Sam. 17, 3 : lectio quam profecto non ex ingenio suo dederunt das Ingenium der siebenzig Dollmetscher ist nicht weither und darum machen sie keine Conjecturen. In der Opposition ge- gen Frankel*) hat Thenius darin das entschiedenste Recht und es zum Bewusstsein in weiteren Kreisen gebracht zu ha- ben ist das wirkliche Verdienst seines Commentars , dass die älteste griechische Uebersetzung der Bücher Samuelis zu- rückgehe auf eine von der massorethischen stark verschiedene

*) Historisch-kritische Studien zu der Septuaginta. I, 1 : Vorstu- dien zu der Sept. Leipz. 1841. Die Arbeit ist nicht fortgesetzt, als Ausführung der darin dargelegten Grundsätze (für LXX Pentateuch) kündigt sich an: ,,Ueber den Einfluss der paläst. Exegese auf die ale- xandr. Hermeneutik. Leipz. 1851.

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Recension der Urschrift. Andererseits aber wäre es verkehrt, etwelche „Freiheit" der Uebersetzung in Abrede zu stellen, die zum Theil schon durch die fremdartige Natur der grie- chischen Sprache, zum Theil dadurch bedingt ist, dass eine Uebersetzung ein vorhergehendes Verständnis voraussetzt, die- ses aber bei den LXX nothwendig dem Verständnisse der Zeit adäquat sein musste. Die Bücher Samuelis sind gewiss im Ganzen äusserst wörtlich übersetzt (vgl. die Beispiele bei Thenius S. XIX) , aber man würde irren , diese Wörtlichkeit als ausnahmslos zu betrachten, noch mehr, ihr durch Zurück- führung auf religiöse Skrupulosität der Uebersetzer den Cha- racter des Principiellen zu verleihen*). Wie wollte man es denn erklären, dass die Skrupulosität sich bloss bei der Ue- bersetzung, nicht auch bei der Erhaltung des Urtextes ge- äussert hätte, und zwar besonders bei der ältesten jüdischen Version denn die uns erhaltenen späteren sind von Wört- lichkeit theilweise weit entfernt und schliesslich auch bei dieser keineswegs überall, z. B. nicht im Buche lob. Die Wörtlichkeit, soweit sie vorhanden ist, entspringt bei den LXX nicht aus bewusster und beabsichtigter Verzichtleistung auf besseres Griechisch , sondern ist völlig unwillkürlich. Man muss , um die Manier der Uebertragung in dieser Hinsicht richtig zu würdigen, einerseits in Anschlag bringen, dass sie ein erster Versuch war, andrerseits den Eindruck, den auf uns ihr hebraisierendes Griechisch macht, nicht verwechseln mit dem, den die hellenistischen Juden davon gewinnen muss- ten, die semitisch dachten auch wenn sie griechisch sprachen; ihnen konnte dasselbe kaum besonders auffallend, geschweige unverständlich sein, zumal da ein Judengriechisch, zunächst für religiöse Dinge in der Synagoge mündlich ausgebildet, schon vorhanden gewesen sein muss, als die erste schriftliche Uebersetzung entstand ""*;.

*) „Das Bestreben des Uebersetzers gieng offenbar dahin, das was er im hebr. T. vorfand, mit diplomatischer Genauigkeit oder vielmehr mit religiöser Treue wiederzugeben." A. a. (>. S. XVIIT.

**) 1 Sam. 15, 22 ist d xi^iXrjrbv reo xvqüo i}vaCag zwar kein Grie- chisch , aber auch keineswegs wörtliche Uebersetzung des Hebr. , son- dern nur zu erklären aus der anderweit herrschenden Gewohnheit, grie- chische Elemente zu hebräischen Sätzen zu verbinden. Wenn ferner die LXX "^n wiedergiebt mit c/tt«, ^\^ mit (luxog, ]Sn'l mit ii^^nci- vov, n''"i2n mit l'^ißqa'^^v (beachte das I), so lässt sich in allen diesen Fällen nicht annehmen, dass ihr die wahre Bedeutung von Ifn u. s. w. unbekannt war, sondern sie kannte vielmehr die betreffenden griechi- schen Wörter nur in dem hebräischen Sinne. Nicht als ob es nicht

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Auf diese Weise begrifieii äcliliesst die durchgehende Wörtlichkeit, welche richtiger Unbehülflichkeit genannt wer- den könnte (r^n 1 Sam. 18, 19 = ziv^Tiov oiörjQov) , Aus- nahmen im Einzelnen keineswegs aus. Diese sind denn auch in Wirklichkeit häufig genug , z. B. 1 Sam. 5, 12 xal ol

auch vorkäme, dass für ein unverstandenes hebr. Wort auf ein grleich- klingendes griechisches gerathen wurde, welches seine Originalbedeu- tung im Bewusstsein der LXX keineswegs verloren hatte (p"\ Qci/tg,

"1ZU;N ^oxcioirriq^ D^HS ßQüJucc , 'b'J'C Job. 30, 30 fxeytkbjg, "rrnZS 2 Sam. 2, 29 nccQcireh'ovaa , wie in der Peschito i^l»] 1 Sam. 1, 5 für D"'£>?, ^£)2 2, 3 für "jin, Zi^] 20, 13 für 3-J-'-»; vrgl. Perles, melet. Peschit. S. 24) , aber yn o'/tC« kann auf diese Weise so wenig erklärt werden wie n'"l3n l^^'ßQaiev. Ich bin geneigt , auch manche andere

sprachliche Erscheinungen, worin mit dem Griechischen umgesprungen wird als sei es nur verkleidetes Hebräisch, ebenfalls auf Rechnung nicht erst der LXX zu setzen. Wenn dasselbe griechische Wort gezwungen wird, die verschiedenen Bedeutungen zu tragen, welche im Semitischen durch die Stammbildung aus Einer Wurzel entspriessen (wie 1 Sam. 4^ 2 iTiT ttiaev clvrjQ ^laoar]}. Ivojtzlov (iXkotf vIojv^ 4, 3 iinav xwtk ri tmcuaev ^uäg xvoiog ;) , so ist vorab völlig ausgeschlossen, dass den LXX der Unterschied zwischen Qal und Hifil u. s. w. nicht sollte be- wusst gewesen sein. Aber auch das ist unglaublich, dass sie nicht Wil- lens oder im Stande gewesen wären, denselben durch ztcei griechische Worte auszudrücken, denn in den meisten Fällen haben sie das sowohl gewollt als gekonnt. Vielmehr haben sie sich nach schon vorhandenem Sprachgebrauche ihrer Volksgenossen, den sie natürlich in einer Menge von Fällen consequent erweitern mussten , gerichtet und zwar um so gewisser, als es durch die Willkür Einzelner nicht erklärbar ist, wa- rum z. B. in nQoatcyatv = 'Jj2 "CJ!", das Jlißl für die Wahl des grie- chischen Wortes massgebend gewesen ist, in anderen Fällen das Qal. Auch die nicht seltenen Beispiele, wo ein hebräischer Ausdruck, wel- chem je nach dem Zusammenhange, in dem er gebraucht wird, ver- schiedene griechische entsprächen, constant durch einen einzigen so ver- treten wird , dass man sieht , das Bewusstsein des Unterschiedes zwi- schen der Originalbedeutung beider ist verloren gegangen und der grie- chische ist seelenloser Substitut des hebräischen geworden , dessen sämmtliche Nuancen er mitmachen muss , werden ihrer Möglichkeit nach ähnlich begrifTen werden müssen ; so auch der stehende Gebrauch des griechischen Aoristes als Inchoativ, entsprechend dem hebr. Per- fectum, obwohl hier das classische Hellenisch Anknüpfungspunkte bot. Dass die LXX in derartigen Fällen ihren ältesten Lesern verständlich war und zwar nicht erst durch die Brücke der Verglcichung mit dem Urtexte , durch welche wir alleine uns helfen können , lehrt im Allg. ihre weite Verbreitung, wonach sie einem entschiedenen Bedürfnis ge- nügt haben muss, im Einzelnen des Oefteren das X^eue Testament oder die Itala. Uebrigens verdient eine ausführliche Untersuchung, was hier nur anmerkungsweise behandelt werden konnte.

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Kwvteg Kai ovk ccTtod^avorreg = 't^'Q'^iib *1^^ D''t2j3^<m, 6, 7 av€v rwv rexvcov = bv nn^b^ i«ib ■)'^^i, 8, 5 xad^a yial xa loiTCa €&vrj , 9, 5 der ganze Vers, 17, 10 /iiovojiiaxyjooinsv dficpoTSQOL -n"' n/anb)3 , 24, 9 dvaaTccwag d-vöau =^ D^pb by , ganz abgesehen von solchen stehenden Erscheinungen wie ^3TN yiVQLogy "^^n TsxvoVy vgl. Job. 20, 16 Paßßovvl, o U- yExai diddoxals. Deutlich tritt namentlich die Einwirkung der zeitgenössischen Hermeneutik in freieren Umschreibungen hervor. IlavdrjjLiEl Deut. 13, 16 lässt keinen Zweifel darüber, dass ovv TtavTi toj Icco) 1 Sam. 7, 9 Deutung von b'bs sei, ebenso hat man keine Gründe, anzunehmen, dass Ttglv era- GKavaGd^rjvaL 1 Sam. 3, 4 nicht auf "3^"' Dn'O zurückgehe oder TtaQaGxevdoaG&aL 24, 4 nicht auf °PbJn ^Dnb; vgl. STtt- x^d^fjvai als Uebersetzung von )y^ Exod. 29, 45 f. Deut. 12, 5. 11. 14, 23. 16, 2. 6. 11. 26, 2. Sind doch auch die Umdeu- tungen des Qeri fast regelmässig in der griechischen Ueber- setzung acceptiert. An solchen Stellen vorzüglich , wo die LXX und die übrigen Versionen darin übereinkommen, dass sie das uns vorliegende Hebräisch mcJit ausdrücken, doch aber in der Wiedergabe eines andern nicht einig sind, spricht die überwiegende Wahrscheinlichkeit dafür, dass wir es nur mit verschiedenen Deutungen zu thun haben : womit nicht geleug- net werden soll , dass auch positive Uebereinstimmung der Versionen in der Abweichung vom mass. Texte nur auf ge- meinsamer Abhängigkeit von der traditionellen Hermeneutik beruhen /cönne z. B. 1 Sam. 1, 16 sxThayia in^Dn■i^< für Tn^i, 2, 1 eoTEQSwd^r} ^m.'^ Vijpt^ für fb:; (vgl. Prov. 11, 16. 28, 12. Syr.), 17, 4 dvr^q öwaxog jj^i^jj-rii^für D;3an— dJ^t*, 24, 8 ^Jteiöev 0^£) für :?ou;^i.

Von den Sonderbarkeiten der Haggada indes findet sich in der LXX_^kaum eine Spur*). Völlig verunglückt ist der

*) Geiger, Urschrift S. 161 : „Die ägyptischen und die sonstigen griech. redenden Juden , welche sich immer mehr der LXX als eines Originals bedienten , standen dem Brennpunkt der weiter sich ausbil- denden Schriftdeutung, den gesetzlichen Discussionen, der aggadischen Entwicklung fern. Die neuen Resultate Palästinas , vorzüglich soweit sie das practische Leben berührten, drangen zu ihnen hin und wurden auch wohl grösstentheils von ihnen aufgenommen ; allein man beruhigte sich bei der Autorität der palästinensischen Gelehrsamkeit, behielt aber seinen Bibeltext, d. h. seine recipierte griech. Uebersetzung nach wie vor bei." Darin liegt die Anerkennung, dass die LXX nicht unter dem Einflüsse der späteren palästinens. Haggada gestanden habe.

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Versuch Frankeis (Vorstudien S. 189), 1 Sam. 28, 14 derglei- chen nachzuweisen. Dass der LXX TPf dort verderben konnte in rpT und dass sie demgemäss "■::" t w"'N übersetzte niit avÖQa oQd-LOv dvaßalvovva, das begreift sich sehr wohl. Da- gegen begreift sich gar nicht, wie anders als aus einem ganz zufälligen Anlasse die tolle Fabel entstehen konnte, dass die Zauberin aus dem Anblicke des Todten deshalb den sie Be- fragenden als König erkennen konnte, weil jener aufrecht mit dem Kopfe zu oberst erschienen sei das geschehe nemlich von den citierteu Geistern nur dem Könige zu Ehren , wäh- rend sie vor gewöhnlichen Menschen mit den Füssen zu oberst, also auf dem Kopfe stehend auftauchen. Man sollte froh sein, hier einmal wirklich den Anlass eines der mancherlei singu- lären Züge , von denen die jüdische Sage voll ist , in einem Schreibfehler nachweisen zu können, und nicht sich bestreben, das Klare aus dem Dunklen zu verstehen. Oder ist, wenn man etwas auf die „Tradition" zurückgeführt hat, jedes wei- tere Fragen damit abgeschnitten? Die Tradition stammt doch nicht als Ganzes von Adam her und lässt sich auch zum grossen Theile nicht aus dem Geiste der Zeit oder allgemei- nen volksthümlichen Motiven ableiten , sondern in ihren oft so sonderbaren Eigenthümlichkeiten ist sie nur aus ganz be- stimmten Anlässen erklärbar*), nach denen gefragt werden muss, wenn sie auch in den w^enigsten Fällen sollten aufge- zeigt werden können.

Völlig eine Handschrift ersetzen thut keine Uebersetzung und auch die LXX nicht. Z. B. in vielen Fragen, die mehr die Form der Worte als den Sinn des Satzes betreffen, wird es gefährlich sein, aus der Vergleichung des Griechischen Ent- scheidungsgründe herzunehmen. Aber auch sonst kann man nicht überall sicher das Original aus der uebersetzung her- ausfinden; eine Scheidung zwischen dem, was stets nur grie- chisch existiert hat und dem , was hebräisch vorgelegen ha- ben muss , ist sogar in recht zahlreichen Fällen nicht mög- lich. Für unsere Aufgabe, für die Herstellung des wahren Textes, ist diese Scheidung indes nicht so wesentlich als man meinen sollte ; aus Gründen, die später (s. weiter unten) wer- den entwickelt werden.

4. Das bisher (S. 8 ff.) Erläuterte betraf allgemeine Ge- sichtspunkte für eine durch die Umstände bedingte F'orarbeii der kritischen Vergleichung, noch nicht die Grundsätze dieser

*) Mit Recht hat darauf besonders Ewald oft und mit Nachdruck hingewiesen.

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Vergleichung selber, sofern sie zwischen dem hebräischen Texte der LXX und dem uns überlieferten vorzunehmen ist. Wenn die Aufgabe der Textkritik wesentlich eine Zurückrollung der Entwicklung ist, welche von dem Archetypon aus auf die uns vorliegenden Recensionen geführt hat, so handelt es sich bei ihrer Lösung wesentlich um die Frage, welcher Art jene Ent- wicklung sei, denn die Richtung des Weges, auf welchem die Entfernung der Copieen vom Original zu Stande gekommen ist, muss man kennen, um ihn umkehren zu können und auf diese Weise wiederum zum Ausgangspuncte zurückzugelan- gen*). Es fragt sich also hier, wie man sich die Entstehung der Varianten in den Recensionen zu denken habe.

Zunächst wird man immer an unwillkürlichen Irrthum und an den Zufall denken. Nun will ich gewiss nicht leug- nen, was unleugbar ist, dass die uns erhaltene Copie der Bü- cher Samuelis eine äusserst fahrlässige ist. Die Fälle, wo durch Homoioteleuton ganze Sätze übersprungen sind, wo Be- standtheile der oberen Zeile in der unteren fälschlich wieder- holt sind und andere sehr groben Versehen , die nur der Nachlässigkeit des Schreibers zur Last gelegt werden können, sind darin allzuhäufig "**) ; durch sie am äusserlichsten unter- scheidet sich der mass. Text von dem der LXX, worin der- gleichen viel seltener vorkommt, während auch von den vor- kommenden Irrungen manche noch auf die Abschreiber des Griechischen zurückgehen werden. Ebensowenig stelle ich das Vorhandensein zahlreicher Varianten in Abrede, die mehr

*) Man erwarte nicht, dass ich der Mode folgend den Bibeltext einer bestimmten Zeit als Ausgangspunkt der Textgeschichte angeben solle, welcher durch Combination der beiden uns erhaltenen Recensio- nen wieder zu gewinnen die Aufgabe sei. Es lässt sich nicht bestim- men, seit wann die Differenz der Recensionen datiert, und die Bestim- mung hätte auch am wenigsten im A. T. Emfluss auf die Stellung der textkritischen Aufgabe, denn bei der Beschränktheit des objectiven Ap- parats und der Vieldeutigkeit der semitischen Schrift bleibt grade hier der Conjectur ein weiter Spielraum. Die Conjectur aber will nicht auf irgend eine Zwischenstation der Entwicklung, sondern auf den Anfang gelangen, denn nur die Wahrheit bezeugt sich selber.

**) Auffallend ist, dass, wo der Schreiber sein Versehen bemerkte, er es nicht wagte, zu streichen, sondern die Correctur neben den Feh- ler setzte. Z. B. 1 Sam. 4, 18 "7"' 1-J'D. und manches Aehnliche. Vgl. Geiger zu Levit. 20, 10 ; a. a. 0. S. 240 ff. Danach wird auch Tt'T]'> UTh^ (Gesen. Thes. 580. IV, 1) zu beurtheilen sein, um so mehr, als in LXX die Correctur theils durchgedrungen (Gen. 2. 3 las die echte LXX stets einfach o d-aos) , theils gar nicht gemacht ist (z. B. Exod. 9, 30).

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oder weniger auf Zufall , namentlich Buchstabenverderbnis, zurückgeführt werden müssen, und ich weiss auch recht gut, wie grossen Schaden Ein verkehrtes Jota stiften kann , wie das unscheinbarste Verderbnis consequent weiter zu wirken strebt und von sich aus seine Umgebung umzugestalten sucht, um sie sich anzupassen (1 Sam. 5, 11 LXX; 1, 1. 2 Sam. 4, 6 Hebr.). Dennoch sind Versehen und Zufall*) im Ganzen genom- men ziemlich sterile Erklärungsmittel, welche nicht entfernt hinreichen, die Fülle der Erscheinungen zu begreifen, als deren Ursache sie gewöhnlich angesehen werden. Wenn z. B. 1 Sam. 1, 8 hinter den Worten: „da sprach Elkana ihr Mann zu ihr" die LXX liest: ":- ■'- nriNn- nsn -r;Nr ^j'tn Tsn n'o""? nb , die Massora aber den Elkana ohne Unterbre- chung fortsprechen lässt: "»2-?^ n'C- "^n, so hat es zwar

sein Bequemes, für das Minus der letzteren den Zufall ver- antwortlich zu machen, aber auch sein Komisches, als Ver- anlassung desselben die Gleichheit des Endbuchstabens von

nb und nan angegeben zu finden , zumal wenn dieselbe Er- klärung — Ausfall veranlasst durch gleiche Endbuchstaben zum vierten oder fünften Male innerhalb weniger Verse wie- derkehrt. Noch weiter geht der Misbrauch , wenn an einer wirkhchen oder vermeintlichen Lücke ein Wort derselben Schuld sein soll, das zwar gleich oder ähnlich in der Umge- bung irgendwo vorkommt , aber keineswegs an einer Stelle, welche das Ueberspringen in dem bestimmten Umfange, wie

*) Als häufigere Buchstabenverwechselungen , welche minder be- kannt zu sein scheinen, verdienen bemerkt zu werden : r, = "> nament- lich am Wortende, fast die gewöhnlichste von allen; 2 = £ 1 Sam.

1, 1. 5, 6. 14, 18. 2 Sam. 3, 34. 7, 7; b == ^ in b^->12 b::b/2 und 1 Sam. 2, 20 = 2 Sam. 20, 19 (D"»*:; = sbu;) 1 Sam. 14, 33. 2 Sam. 12, 26; vgl. b^bb-^ = bN-'^n'C , "rbn: = 'n''nD Exod. 34, 9. Bekannt ist " := " , 2 = « , r = n und die Reihe 73 H n 0 tl (überh. die Buchstaben, welche den Anlass zum Namen der Quadratschrift gegeben haben) ; das häufigste Resultat aller möglichen Schreibfehler sind " und

■>. Bei n = "^ am Scbluss der Wörter und auch bei N = "' am Anfange kann es öfters zweifelhaft sein , ob ein graphischer Irrthum vorliegt, unzweifelhaft ausgeschlossen ist ein solcher bei den promiscue gebrauch- ten Präposs. b" und bj< , oder bei 0 = Ü; (in einzelnen Fällen , z. B. bei der Wurzel "jC Exod. 33, 22. Jes. 5, 5. Job 10, 11. 40, 31. Thr.

2, 6).

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es stattgefunden hat, erklären würde. Vgl. z. B. Thenius zu 1 Sam. 17, 36. Aehnliche vage Ableitungen der Varianten aus irrationalen Anlässen , die im Stiche lassen , sobald man sie versucht , finden sich bei Thenius nicht selten , eine der sonderbarsten zu 2 Sam. 11, 25. Stillschweigend anerkennt er denn auch selbst das Unzureichende seines Erklärungs- principes, wenn er meist darauf verzichtet, die wirkliche An- wendbarkeit desselben auf die einzelnen Fälle zu erproben. Man kann allerdings auch hier nicht immer und vollständig dem unberechenbaren Zufalle nachrechnen; kennt man aber seinen Ausgangspunct und das Resultat, zu dem er schliess- lich geführt hat, so ist es um so weniger unmöghch, seinen Gang zu verfolgen, je eingeschränkter das Gebiet ist, auf dem er seine Launen spielen lassen konnte. Im Grossen und Gan- zen kann darum auch, wer sich auf den Zufall als Ursache der Varianten zurückzieht, nicht von der Aufgabe dispensiert werden, den Werth des angenommenen Princips daran zu be- währen , dass die einzelnen Ersclieinungen sich wirklich und nachweislich daraus ableiten lassen.

5. Wenn der eine Tbeil der Juden (die palästinensischen) die heiligen Nationalschriften mit der minutiösesten Sorgfalt behandelte, der andere aber (die hellenistischen) gleicherweise bei der Uebersetzung mit diplomatischer Genauigkeit verfuhr, ja mit religiöser Treue, die sich bis auf die Buchstaben er- streckte*), so lässt sich die Entstehung der Differenzen in den Recensionen allerdings nur aus dem aller Logik spotten- den Zufalle begreifen. Aber so falsch es ist , die Starrheit etwa des Aquila auf die LXX zu übertragen , so falsch ist es, die Starrheit, mit der seit der Massora der Urtext über- liefert wurde, ohne Weiteres zu antedatieren. Die Varianten protestieren dagegen; will man auf eine wirkliche Erklärung derselben nicht verzichten, so kann man nicht umhin, eine der Massora vorhergehende Periode der Textgeschichte anzu- nehmen , wo man von streng philologischer Treue und gar von mechanischer Pedanterie gar keinen Begriff hatte , viel- mehr gar oft in ungenierter Naivetät den Buchstaben dem Sinne opferte. Die Massora hat einen bislang sehr fliessen- den Text mitten im Fluss zum Stehen gezwungen: um zur Quelle zurückzugelangen, muss der Versuch gemacht werden, den in irgend einem Stadium seines Laufs fixierten wieder in Bewegung zu bringen.

Um mit dem Aeusserlichsten zu beginnen, so hat die Orthographie, wie sie im Ketib vorliegt, nicht als Ganzes von

*) Vgl. Thenius S. XVIIL XX.

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jeher zum ohjeciwen Stoffe der handschriftlichen Ueberliefe- rung gehört, sondern erst die Massora hat sie dazu gemacht. Namentlich muss die Schreibung der inneren Vokale einst mehr oder weniger abgehaugen haben von subjectiver Deu- tung, resp. Willkür. Auch in den Fällen, wo die s. g. scriptio plena jetzt als Regel gilt, herrschte früher grosse Freiheit*). Nur so erklären sich die unzähligen Varianten in diesem Puncte , welche nicht allein die Vergleichung der LXX lie- fert , sondern ebenso sehr innerhalb des Ketib die Verglei- chung der Eigennamen , namentlich der minder gebräuchli- chen, welche aus leicht begreiflichen Gründen häufig der An- passung an die spätere Regel widerstanden und einen älteren Zustand der Schrift conserviert haben, sowie er etwa auf den Münzen der Hasmonäer erscheint (- >9 neben ^^^"^^^ > vgl. SX'b mit ZN"^"~). "Was man später nur mit leisen Punkten

und Strichen anzudeuten wagte , ohne in die Schrift selbst einzugreifen, hat man in der älteren Zeit unbefangen in die objective Grundlage der Ueberlieferung selbst eingefügt; die Vokalbuchstaben im Inlaut dürfen daher im Allgemeinen nicht als zuverlässige Judicien für die Meinung des Schriftstellers gelten, sondern nur für das Verständnis der Späteren; denn wenn sie auch an manchen Stellen sicher auf den ersteren zurückgehen, so ist es doch bei dem jetzigen Stande der Dinge selten möglich zu entscheiden, an welchen.

Dass das Exemplar, aus dem die LXX übersetzten, gar keine „matres lectionis" hatte, wie Lagarde a. a. 0. S. 4 an- nimmt, ist unrichtig. Angenommen, dass unter matres lectio- nis bloss die vocales in medio literae , wie sich Hieronymus in der citierten Stelle präciser ausdrückt, gemeint seien**),

*) Man darf sich dafür aber nicht berufen auf das Zeugnis des Hieronymus, zu dessen Zeit die Orthographie wesentlich so fixiert ge- wesen sein wird, wie sie uns vorliegt. Gesenius Lehrgeb. S. 28 hat seine Worte misverstanden (,,cum vocalibus in medio literis perraro utantur Hebraei et pro voluntate lectorum et pro varietate regionum eadem verba diversis sonis et accentibus profenintur"), wenn er die Interpunc- tion hinter ,, regionum-' anbringt. Der Nachsatz beginnt vielmehr mit ,,et pro voluntate", da Hieronymus sonst statt ,, lectorum" hätte sagen müssen „scribarum." „Perraro" ist natürlich zu verstehen im Vergleich zur latei- nisch-griechischen Schrift; ,.et pro varietate regionum" wird sich zumeist auf verschiedene Färbung desselben Vokals beziehen, vgl. die spanische und polnische Aussprache.

**) Es wird Lagarde nicht unbekannt sein , wie nothwendig zur Beurtheilung der Schrift zwischen inlautendem und auslautendem Vokal geschieden werden muss; vielleicht sind mir nur die Gründe unbekannt, welche dazu berechtigen, den Namen matres lectionis auf die inneren Vokalbuchstaben zu beschränken und z. B. n davon auszuschliessen.

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so erklärt sich 2aGa 2 Sam. 8, 17 gegen 2ovGa 20, 25 kaum anders, als dadurch, dass der üebersetzer sich durch die ver- schiedenen Schreibweisen J^'l^lT und i^'^rd: über die Identität des Namens täuschen liess. Ferner wenn in der LXX i^'d'':^ aus Cü*"i; (Orig. in Joan. 1, 24, de la Rue IV S. 141 c), Vi-2 aus bmz Jud. 1, 19, =="pi aus i=:^jp-;i 2 Sam. 6, 20 entstehen konnte, so war das nur möglich unter Voraussetzung ihrer Bekanntschaft mit dem Gebrauch der matres lectionis. Ein principieller Unterschied hat also in dieser Hinsicht zwi- schen dem Texte der LXX und dem unsrigen nicht geherrscht, wohl aber vielleicht ein gradueller. Es mag sein , dass die vocales in medio literae seltener angewandt wurden , obwohl die Orthographie des massorethischen Musterexemplars nicht allein durch regelmässigere Setzung der Vokalbuchstaben mehr System und Consequenz zu gewinnen suchte , sondern auch durch regelmässigere Nichtsetznng in anderen Fällen. Z. B. wurde N nicht bloss regelmässig eingetragen in den Fällen ■'D^ u. s. w. , sondern auch der Regel nach gemieden , wo es nicht Radikal war , während manche Spuren darauf hinwei- sen , dass in der älteren Schrift N: für a und ä nicht unge- wöhnlich war*). Ob die frühere Willkür, allmählich sich zur Consequenz emporarbeitend, durch die Richtung der Ent- wicklung darauf hindeutet, dass in dem anfänglichen Stadium auch der hebräischen Schrift gar keine Vokale im Inneren der Worte geschrieben wurden, stehe dahin. ^51^ im Penta- teuch ist kein Zeugnis dagegen, denn hier so wenig wie bei einer Reihe anderer stehenden orthographischen Eigenthüm- lichkeiten gewisser Bücher des Kanon bewährt sich die nächst- liegende Auskunft, dass sie auf die ursprünglichen Verfasser zurückzuführen seien.

Ai wird im Hebr. nicht als einheitlicher Sylbenvokal be- trachtet, sondern mit dem zweiten Bestandtheile des Diph- thonges fängt eine neue Sylbe an und es gilt die Regel, dass im Anlaute der Vokal stets müsse geschrieben werden (ge-

*) So beruht auch □ÜJ'' 1 Sam. 2, 20 vgl. mit DbiT"' der LXX nach 2 Sam. 20, 19 auf Streichung von -> (^''ÜJ"'), ferner Dp"'" 1 Sam. 20, 25 vgl. mit ^Ip'' der LXX auf Streichung von " (D'p"'*). Ue- berhaupt lässt sich nachweisen, dass in der älteren vorraass. Orthogra- phie auch jirsprümjlich kurzes i und namentlich kurzes u sehr viel häu- figer geschrieben wurden . wie das letztere ja regelmässig im Syrischen geschieht.

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wohnlich durch fi<, i aber auch durch ", vgl. meine Bemer- kungen zu 1 Sam. 14, 49). Uebrigens finden sich auch von dieser Regel Ausnahmen. Es ist nicht wahrscheinlich, dass Abigail von demselben Schriftsteller innerhalb weniger Verse bald so, bald Abigal sollte genannt worden sein ; die Verschie- denheit der Schrift kann in solchen Fällen nicht aus der Möglichkeit verschiedener Aussprache erklärt werden, viel- mehr ist auch "~;'-5< auszusprechen Abigail. Vgl. CEN = =:2wX 1 Sam. 1, 5, rrcn = rnz = baitha 10, 13. Nur scheinbar ist die Analogie anderer Fälle, bei denen man auch denken könnte, der anlautende Vokal in der Mitte des Wor- tes sei nicht geschrieben, nemlich ^^1"^^ lob 5, 5, m'^n::, iljrN^ 1 Sam. 18, 1; "'"^^^s^ Gen. 46, 16 Sam., b^ris Jos. 19, 3 vgl. mit 1 Chr. 4, 30, bvon Gen. 46, 12. Num. 26, 21. 1 Chr. 2, 5 vgl. mit 1 Chr. 4, 26, und der Aussprache der LXX, des Sam. und der Peschito*). In Wahrheit ist er geschrieben, denn in den ersten drei Beispielen hat ' den Werth von N und ^ den von ^N = "n , in den anderen aber vertritt " gerade wie in der arab. Schrift erstens den langen Vokal, zweitens das Hamza, welches hinter ü leicht wie Waw klingen mochte.

Auch mit der Vokalschreibung im Auslaute verfuhr man in gewissen Fällen einst ziemlich frei. Denn die Varianten sind äusserst häufig, die auf Lesung und Nichtlesung eines ü oder ä am Ende des Wortes beruhen und auch im Ketib selbst kommen noch Fälle vor, wo z. B. der Numerus der drit- ten Person des Verbs durch die Schrift nicht unterschieden ist. So bei dem dreimaligen "12"^" 1 Sam. 9, 3. Namentlich bei dem häufigen ~"C>5 scheint dies eher Regel als Ausnahme gewesen zu sein, vgl. 1 Sam. 11, 9 (LXX). 12, 5. 10. 13, 19. 15, 16. 16, 4. Man könnte sich nemlich zwar vorstellen, dass die Sprache in einigen Fällen den Singular „wajjomer" für ein pluralisches Subject verwandte; wenn aber auch der umge-

*) Die Beispiele verdanke ich zum Theil Geiger a. a. 0. S. 297. Wenn übrigens mein freundlicher Recensent (Lit. Centralblatt 1870 Nro. 43) sagt, b'^Cr; sei keinesfalls als Schreibfehler zu betrachten und keinesfalls als sprachliche Zusammenziehung von ~N°'2r; , so giebt er treffend den Sinn meiner Worte wieder , •"'an scribi pro "XVOn. Hoffentlich wird er auch r;21Ü; = "10 nach dem S. 15 Anm. Bei-

T T ■.

gebrachten aus formellen Gründen nicht mehr beanstanden.

2*

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kehrte Fall vorkommt, nemlich in^i^^i Jos. 6, 7. 9, 7. 1 Sam. 15. 16, so erklärt sich das nur aus einer einmal auch falsch angebrachten späteren Gewohnheit, ursprüugliches "i'OJ^"'" auf- zulösen. Auch das starke Schwanken in der Setzung und Nichtsetzung des n am Schluss der Ortsnamen möchte zum grossen Theil nicht der Sprache, sondern bloss der Schrift zur Last fallen , welche die ältere nicht immer consequent umsetzte, oder auch die Möglichkeiten , welche durch jene der Aussprache und dem Verständnisse offen gelassen wurde, nicht immer nach triftiger Deutung beschränkte. Denn Inconse- quenz und Willkür der Sprache anzunehmen, hat etwas sehr Bedenkliches; die hebräische Schrift aber, wie sie uns vor- liegt, ist ihrerseits so geartet, dass man sie nicht ohne wei- teres als zuverlässigen Bürgen für das ursprünglich Gespro- chene und Geschriebene betrachten kann und nicht Unrecht thut , ihr manches von dem aufzubürden , was man gewöhn- lich der Sprache zur Last zu legen pflegt. Die Punctation wagte sich nur theilweise von der Orthographie des Ketib zu emancipieren, am wenigsten in den Eigennamen, wo Abner und Abiner, Abisai und Absai, Abigail und Abigal, ürijah und Urijahu mit einander wechseln , je nachdem das Ketib die scriptio plena oder defectiva bevorzugt. Vgl. zu dem Ge- sagten Ochlah W ochlah, herausgeg. von Frensdorff, Hanno- ver 1864; Nro. 111—116. 119. 120*).

Die Worttrennung beruht wahrscheinlich auf ursprüngli- cher Ueberlieferung und ist demnach nur durch Zufall in manchen Fällen verkehrt. Wenigstens steht es für das Ketib, also für das Exemplar , welches allen unseren hebräischen Handschriften mittelbar zum Muster gedient hat, fest, dass darin nicht die scriptio continua herrschte. Denn was hätte

*) Lagarde meint, dass auch einige consonantische Auslaute, nem- lich 0 und T\ , in dem Exemplar der LXX regelmässig nicht geschrie- ben, sondern durch den bekannten oberen Abbreviaturstrich bezeichnet seien, der sich schon auf den jüdischen Münzen und auch wiewohl sel- ten in Handschriften findet. In den Bb. Samuelis kommt allerdings Einiges vor , was am bequemsten auf diese Weise könnte erklärt wer- den, vorzüglich die Verwirrung zwischen irb'iU n'iUb'ir n'*rbu; WOb'X in 2 Sam. 23. Aber z. B. iv n&{^€/j, 1 Sam. 14, 33 für D^Jn = Dni-^n oder abn 20, 37 für S^bn beweisen, dass diese Abkürzung nicht regel- mässig geherrscht habe. Kam sie aber nur sporadisch vor was frei- lich auch nicht bewiesen ist , so verliert die Hypothese ihre practi- sche Bedeutung, ja sie könnte ausserdem aus gleich guten Gründen auf viele andere Endbuchstaben erweitert werden.

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sonst das Qeri abgehalten , in den Fällen 2 Sam. 5 , 2

N^::r2 nlTi-'T!, 21, 12 :=2^P:::bzT^ :=:'d die erkannte richtige

-T.t'' ..J TT O

Abtheilung auch durchzuführen ? Vgl. die vollständige Samm- lung ähnlicher Beispiele Ochlah Nro. 99—102. Dass aber das Ketib in diesem Puncte eine Neuerung eingeführt habe , ist ziemlich unglaublich , zumal es auf der andern Seite sehr wahrscheinlich ist, dass die alten Schriftsteller selbst die ein- zelnen Satzglieder in der Schrift kenntlich unterschieden.

6. Wie die hehr. Schrift dazu kam, subjective Elemente in sich eindringen zu lassen, begreift sich leicht. Sie ist von Anfang an kein für sich festes Bild des Lautes und bedingt nicht rein durch sich selbst die Aussprache, sondern sie rech- net vielmehr von Natur auf die selbständig deutende Thätig- keit des Lesers , der den Satz verstehen muss , ehe er die Worte aussprechen kann; so konnte sie nicht verlangen, dass die Deutung, welche sie auf jedem Puncte provocierte, sich in keinem in sie selbst einmischte und sie deutlicher zu ma- chen strebte. Aber nicht bloss die Schrift lässt der Subjec- tivität grossen Spielraum , auch der Laut selbst bindet im Hebr. nicht durch rein lautliche Mittel das Verständnis, son- dern deutet sehr vieles nur an, dessen genauere Bestimmung er der Stellung der Worte und einer keineswegs bloss recep- tiven, sondern stark aktiven Thätigkeit des Hörers überlässt. Schliesslich legt es der Stil hebräischer Prosa nicht im min- desten darauf an, die Darstellung der Sachen, so weit es geht, unabhängig zu machen von dem granum sahs des Lesers. Secure loquitur Scriptura, und wenn ihre Erzählungsweise auf der einen Seite in unendlicher Weitschweifigkeit sich ergehen kann (1 Sam. 5, 1. 2. 17, 13. 49), so traut sie auf der anderen dem stillschweigenden Verständnisse das Möglichste zu , in beiden Stücken getreu der Naivetät des mündlichen Sprechens nachahmend und von aller Pedanterie gleich weit entfernt. Ungezwungen ergeht sie sich gern in behaglicher Breite, aber peinliche Ausführlichkeit ist ihr verhasst: unbekümmert um das , was dazwischen liegt , wenn man die Dinge realiter in Scene setzt, führt sie in den nothwendigen wichtigen Dingen zum Ziel. Es liegt auf der Hand, wie sehr theils das stetige Rechnen auf die supplierende Selbstthätigkeit des Lesers, theils die Ungleichmässigkeit in der Behandlung des Stoffs, die nie das subjective Interesse des Schriftstellers verläugnet und nirgend auch nur den Schein von Objectivität sich giebt, es begünstigen mussten, dass die handschrifthche Ueberliefe- rung hebräischer Prosa es nicht zu der Festigkeit brachte, wie sie bei der griechischen und lateinischen schon durch ihr

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geschlossenes und poliertes Wortgefüge bedingt ward, in wel- chem jedes Zuviel und Zuwenig auffällt. Von jeher hat sich namentlich bei den die israel. Profangeschichte behandelnden Büchern die Auslegung des Textes in die Ueberlieferung des- selben gemischt und der letzteren einen schwankenden fliessen- den Character gegeben *). Einige Beispiele mögen davon eine Anschauung geben.

Subject der Rede kann man in einem allgemeineren Sinne nicht bloss den Nominativ nennen, sondern überhaupt den Gegenstand oder die Person , welche durch die Aussage des Satzes afficiert wird, einerlei ob als Nominativ oder Ak- kusativ oder Genitiv u. s. w. Ein solches Subject wird nun entweder mit seinem vollen Namen ausdrücklich bezeichnet oder aber durch einen farblosen Substituten ersetzt; dieser selbst kann wiederum entweder ein eigenes Wort sein, das Pronomen, oder aber schon in der Aussage, im Prädikat, lie- gen , wenn letzteres ein Verbum ist. Das ausdrücklich ge- nannte Subject lässt sich passenderweise Explicitum (j^*-^) betiteln , das im Pronomen und Verbum versteckte dagegen Implicitum (jj^**^)« Da nun letzteres für alle verschiedenen Subjecte das gleiche ist und zwar einige grammatische und formelle, aber keine inhaltliche öiacpogaL ausdrückt, um mit Aristoteles zu reden , so dürfte es strenggenommen nur da angewandt werden, wo Zweideutigkeit nicht zu befürchten ist, und da sollte es der Regel nach angewandt werden. Aber in der hebräischen Prosa herrscht in diesem Punkte ziemliche Ungebundenheit. So heisst es etwa 1 Sam. 19, 7: ^Jonathan rief den David und Jonathan theilte ihm dies Alles mit und Jonathan brachte den David zu Saul" und ebenso wird 2 Sam. 12, 19 das Explicitum (David) ohne alle Noth drei Mal hintereinander wiederholt. Umgekehrt aber ist es mindestens ebenso häufig, dass die ausdrückliche Nennung des Subjects unterbleibt auch beim Wechsel desselben **). Z. B. 1 Sam. 15, 27 und LXX v. 31. Es ist nun nicht zu verwundern, dass die Uebersetzungen häufig in solchen Fällen es explicie- ren, um eine wirkliche oder vermeintliche Zweideutigkeit auf- zuheben. Aber diese Freiheit nehmen sich nicht bloss die Uebersetzer, sondern auch die Leser und Abschreiber des

*) Die 8. g. prophetae priores wurden später kanonisch als der Pentateuch und im kirchl. Gebrauch ihm nie gleichgeschätzt, desto mehr aber privatim gelesen. Zeugnis des Interesses, das man an ihnen nahm, ist die jetzige Gestaltung ihres Textes.

**) Dieselbe Erscheinung tritt noch aufifallender in den erzählenden Stücken des Qoran hervor.

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Grundtextes. Denn wo die LXX und unser mass. Text hin- sichtlich eines Subjectes dißerieren, da kann kaum ein Zwei- fel darüber sein, dass die Urschrift weder das eine noch das andere las, vielmehr jedes von beiden Ergänzung seitens der Recensionen ist ; und auch wo einem Implicitum der LXX ein Explicitum des Hebr. gegenübertritt, wird im Allgemeinen das Vorurtheil dem Explicitum ungünstig sein müssen (abge- sehen von Fällen wie i Sam. 19, 7. 2 Sam. 12, 19), mag es auch auf ganz richtiger Deutung beruhen. Am klarsten liegt freilich die Sache, wenn es vielmehr auf unrichtiger Deutung

beruht. 1 Sam. 20, 41 stehen sich gegenüber nbs vj LXX und ~"^^ "[^^ "2? *). Nur ~b2 :v und ~lJ3n 'V lassen eine Vergleichung zu , ~"l ist falsches Explicitum. Wollte man hier vielleicht an zufällige Entstehung desselben aus ~ denken, so wird diese Auskunft abgeschnitten 1 Sam. 30, 20. Dort lesen wir ^:sb ^jihd ^^r,'2TA ]i<2:n~-b3— Sn.s -i'^ np^n -:■?- bbt HT ^n^^<^i Ni-n r;:p'/2n. Zu deutsch: „Da nahm

David alle die Schafe, und die Rinder trieben sie vor jenem Vieh her und sprachen: das ist Davids Beute." Hieronymus bietet: et tulit universos greges et armenta et minavit ante faciem suam; dixeruntque Haec est praeda David , las also: N"'! r:£b ;r;r-i npD-" "jw^::,-;— '-pS-r.N npr. Vergleicht man "Jn: mit J!~:"'", so ergiebt sich nach S. 19f. das Recht, zu vo- kalisieren np^" und .3":" **) und dann zu übersetzen : „Und

sie (Davids Leute) nahmen alle die erbeuteten Schafe und Rinder und trieben sie vor ihm (David) her und sprachen: das ist Davids Beute." Dass dies das Richtige sei, lehrt der Zusammenhang. Das Subject hinter dem ersten Verb drückt auch die LXX nicht aus, es stammt aus Misverständ- nis von np'" , als sei dies Singular ; in Betreff aber von T^':'p*i27\ i^'i'nn lässt ^b'Jün der alex. Recension nicht in Zweifel, dass es eigentlich Explicierung des ursprünglich verschwiegenen Objects zu ^nr" sei , bei der verschiedene Explicatoren ver-

*) In 6ßjff awreUtag fjfyt'dr^s der röm. Ausg. ist ufyc'drjg als Du- plette (= dem mas. b~Jin) zu streichen. Zur Retrovertierung vgl. 2 Reg. 13, 17. 19. Esr. 9, 14; über die Berechtigung b"'"Jn auf b"Jn zurückzuführen s. S, 16 ff.

**) Ursprünglich war ohne Zweifel auch das dritte Verb geschrie- ben ""Ci^" <) aber hier war eine Verkennung des Subjects nicht wohl möglich.

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schiedene Wege giengen. Zuletzt verdarb t«^iü?i Jiip'an "^iSb in n n ■'jsb und in Folge dessen ward man genöthigt, da- mit nicht das Vieh vor sich selbst hergetrieben würde, statt IJJnj"»! zu schreiben i^nD , obgleich die Zerreissung der beiden Objecte von np^i höchst unnatürlich und die Beschränkung des Begriffs von n:p"0 auf die Schafe nicht gerechtfertigt war.

Welche Dimensionen die hierauf beruhenden Varianten der LXX *) und des mas. Textes annehmen, ergiebt folgende ziemlich oberflächliche Zusammenstellung aus den ersten zwan- zig Capiteln des ersten Buchs Sam. 2, 17. 20. 28. 3, 18. 7, 13. 14. 9, 6. 12. 10, 21. 13, 6, 15, 27. 30. 31. 17, 39. 52. 18, 21. 19, 18. 20, 25 33. Doch ist dies nur eine Einzelheit, herausgerissen aus einem weiten und dehnbaren Gebiete ver- wandter Erscheinungen. Bei manchen handelt es sich bloss um eine Ausführung einer vorhandenen Andeutung oder um eine genauere Bestimmung einer Angabe , welche derselben bedürftig oder doch fähig schien, wie: Eli = Eli der Prie- ster, der König der Ammoniter Nahas der K. d. A., seine Leute = die Leute, welche bei ihm waren. Oder: er gieng seines Wegs = er kehrte zurück zu seinem Orte , er sprach = er sagte zu Saul, zu Samuel 1 Sam. 15, 17. 16, 12, Eli auf dem Stuhle = E. sass auf d. St. 1 Sam. 1, 9, mein Geschrei zu seinen Ohren = mein G. kam zu s. 0. lob 13, 17 , und ähnliche ausdrückliche Ergänzungen einer ohnehin selbstverständlichen Bestimmung eines Zeitworts, eines schon aus dem Zusammenhang d'^s Satzes sich ergebenden Prädi- kates, Auflösungen einer Prägnanz u. s. w. Vgl. Ev. »Job. 10, 8 TtQo s/iiov. Weiter gehen solche Aenderungen, welche man füglich Retouchierungen nennen könnte. Der originalen Conception genügt der Gegensatz der Sache, namentlich aber die hebräische Darstellung ist sehr sparsam im Verwenden äusserer Mittel zur Hervorhebung der Pointe. Wenn Elias 1 Reg. 18, 18 den ihm gemachten Vorwurf, er verwirre Israel, dem Ahab zurückgiebt mit den Worten: „Ich verwirre Israel nicht, sondern du König", so betont Mendelssohn ganz na- türlich: Ich verw. I. nicht, aber im Hebr. steht ^Ti^'^y ü'b; die Aussage , d. i. in diesem Falle die Negation , nicht ihr Subject trägt den Gegensatz. Ein noch auffallenderes Bei- spiel derselben Erscheinung liefert lob 21, 20 f. Wenn lob dort die Auskunft seiner Freunde und Gegner entkräftet, Gott spare die Strafe des Gottlosen, falls er etwa selbst für seine

^) ungeschieden zwischen der Uebersetzung und ihrem Texte.

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Person ihr entgehe, seinen Kindern auf, so sind uns seine Worte fast unverständlich , wenn wir nicht übersetzen : Gott vergelte es ihm, dass er es merke, seine eigenen Augen mö- gen sein Unglück sehen und er seihst von des Allmächtigen

Gifte trinken"; aber im Hebr. genügt einfaches """' und ür'w"' ohne Hervorhebung des Subj., und allerdings liegt ja der Inhalt des Gegensatzes vollständig im Begriff dieser bei- den Verba (= persönl. Erfahrung) eingeschlossen. In solchen und ähnlichen Fällen haben Uebersetzer und Diaskeuasten der genügsamen Classicität häufig nachgeholfen und die feinen Striche etwas dicker gezogen. Vgl. zu 1 Sam. 22, 7. 25, 17 und z. B. 1 Sam. 1, 3 u;\Nn =. .^rinn u;^^[^, 1, 5 3nw^ =

rjyarca vTteg xavTrjv. Man blieb aber auch dabei nicht stehen. Nicht bloss vertauschte man einzelne Wörter und ganze Phrasen mit anderen wirklich oder scheinbar gleichbe- deutenden *) , sondern man spann auch ein gegebenes Thema weiter aus. Wo die Urschrift einen einmal nur essen lässt, da findet sich sicher unter ihren Bearbeitern eine mitleidige Seele, die ihm auch zu trinken giebt s. 1 Sam. 1, 9 Mass., 28, 25 cod. Kenn. 178, 2 Sam. 12, 21 LXX; ursprüngHches „sie gebar" kann irgend ein Späterer sich nicht enthalten zu vervollständigen in „sie ward schwanger und gebar" 1 Sam. 1, 20. 2, 21. vgl. 2 Sam. 12, 24 LXX; zu u;\^ -.n^^on ^<b 1 Sam. 30, 2 hat es jemand möglich gemacht hinzuzusetzen n"*r\N ws"-i, wie zu ")":2>5 rz-n Gen. 49, 26 T2^iV Aus der „Mutter" 2 Sam. 8, 1 schliesst der Chronist auf „die Töch- ter", stehend wird 2 Sam. 8, 10 das Fussvolk durch Reisige, die Reiterei durch Wagen complementiert. Und diese naiven Anfänge steigern sich gar nicht selten zu umfangreichen Zusätzen pragmatischer Bedeutung und zu eigentlichen Glossen **).

*) 1 Sam. 1, 11: alle Tage seines Lebens = bis an den Tag sei- nes Todes, Schermesser = Eisen, 5, 3: sie hüben Dagon auf und stell- ten ihn an seinen Ort = sie nahmen D. und brachten ihn wieder an seinen Ort; 16, 5. 20, 7 u. a.

**) Diese letzteren sind in den Bb. Samuelis sehr häufig, aber meist auf viel zufälligerem Wege und viel äusserlicher in den Text einge- drungen. Zuweilen freilich ist auch umgekehrt die Grenze zwischen Text und Glosse so fliessend, dass man nicht weiss, ob die Ausschei- dung eines den Zusammenhang unterbrechenden Verses zur Aufgabe der Text- oder Literarkritik gehöre. Da aber die Redigierthatigkeit sich in den Bb. Sam. noch nach der Entstehung der griech. Ueber- setzung geregt hat, wie das z. B. hervorgeht aus 1 Sam. 18, 8 ff. , so habe ich die Grenzen der Textkritik im Allg. nicht zu enge ziehen zu

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Am leichtesten freilich nahm man es mit so kleinen und häufigen Wörtern, wie " (oft in der Aufzählung von Eigen- namen eingesetzt, z. B. "ji'o-Ji "j-'y statt ]i'a-j yy), bä, -n^. (zu 1 Sam. 1, 1), nn^ (15, 2. 24, 15), 'n'^TN (6, 4. 8. 14, 2. 19, 21. 25, 7; zu 24,^4), D'X (zu 7, 6), ^-Q^b (in unzähligen Fällen eingesetzt, falsch z. B. 20, 42). Diese Wörter werden allerdings fast immer nur eingesetzt auf Grund einer an sich möglichen Deutung, aber der Schade ist gross genug, wenn was ohne sie bloss eine Möglichkeit neben andern war, durch sie zur Nothwendigkeit gemacht wird, um so grösser, da sie z. Th. auf die Construction von Einfluss sind und das Ver- hältnis ganzer Sätze bestimmen. Die bedeutendste Wirkung mit dem geringsten Aufwände an Laut und Schrift erzielt jedenfalls die Einsetzung der Negation, sie erscheint uns da- für auch als das non plus ultra eines willkürlichen Verfah- rens. Um übrigens gerecht zu urtheilen , muss man in Be- tracht ziehen, dass 2^" durch den blossen Ton die Bedeutung von Nbn erhalten kann , ^^b^ aber im Hebräischen rein als Affirmativpartikel (= joi Syr.) gebraucht wird , welche an

dem objectiven Inhalte der Aussage nichts ändert und der- selben nur eine besondere subjective Färbung giebt, während in anderen Fällen umgekehrt eine affirmative Aussage, bloss durch die Betonung in Frage gesetzt, negativen Sinn gewin- nen kann. An gar nicht wenigen Stellen des A. T. *) streiten sich noch heutiges Tages die Erklärer darüber, ob sie kate-

dürfen geglaubt. Sind doch auch die Redigierfreiheit und die Freiheit in der handschriftl. Ueberlieferung sehr verwandte Erscheinungen ; bei- de zeigend , dass dem Hebr. der Begriff geistigen Eigenthums so gut wie unbekannt war, namenthch bei der erzählenden Prosa. Der ge- schieh tl. Stoff stellte sich selbst dar: wer ihn abschrieb , erwarb sich dadurch nicht mehr Besitzrecht an denselben , als wer hinterher den abgeschriebenen verstand. Hekatäus' Name hat sich erhalten , wenn auch sein Werk verloren gieng: dem Aehnliches wäre auf hebr. Boden unmöglich. (Vgl. zu 1 Sam. 3, 12. 10, 8. 11, 12. 13, 8. 17, 12. 18, 30 u. a. Ueberall bin ich zu der Ueberzeugung gekommen, dass eine rein mechanische Ineinanderschiebung mehrerer selbständiger Quellen, deren jede für sich einst einen eigenen Zusammenhang geliefert hätte, nicht stattgefunden hat. Den Zusammenhang führt immer nur Eine übrigens nicht für beide Bücher gleiche Quelle weiter: ihr sind einzelne stoff- liche Bereicherungen eingesprengt und dann ist sie an verschiedenen Stellen namentlich des ersten Buchs von tendenziösen Redaktoren über- arbeitet.)

*) vgl. im N. T. Matth. 8, 7 , wo übrigens das iyoD offenbar Fritz- sche Recht giebt.

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gorisch oder interrogativ, d. h. negativ aufzufassen seien: of- fenbar bildet wiederum diese Deutungsfähigkeit und -bedürf- tigkeit der hebr. Rede die Brücke zu den Auslassungen und Einsetzungen der Negation, welche sich die mass. Reo. 20, 5 2 Sam. 14, 14, die LXX 1 Sam. 11, 12. 23, 9. 2 Sam. 19, 23 erlaubt; vgl. den cod. AI. 1 Sam. 6, 8. Pesch. 17, 39.

Das Gebiet dieser Erscheinungen auszumessen , verbietet die Elasticität seiner Grenzen. Die Gefahr , es über Gebühr auszudehnen, ist nicht so gross. Selbst wenn man annähme, dass auch die allerdurchsichtigsten Deutungen in LXX, wenn sie anders kein rein griechisches Gepräge tragen , nicht erst auf die Uebersetzer , sondern schon auf deren Exemplar zu- rückgehen , so würde daraus für die Constituierung des Ur- textes kein Schaden erwachsen. Denn die Entscheidung über diesen würde in beiden Fällen gleich ausfallen: Deutung ist Deutung und wird als solche gewürdigt, mag sie bloss in die Uebersetzung oder auch ins Hebräische eingedrungen sein. An diesen Grundsatz hat man sich um so nothwendiger zu halten, als es in sehr vielen Fällen gar nicht mit Sicherheit ermittelt werden kann , ob Abweichungen des griech. Textes vom mass. bloss den Uebersetzern oder ihrem hebr. Exemplar zu vindicieren seien. Gewiss wird ein grosser, vielleicht der grösste Theil den ersteren zur Last fallen: es wäre ungereimt zu meinen, dass in der Version verpönt war, was im Original gestattet wurde , und es zeigt sich auch , dass Explicita statt der Implicita und erklärende Zusätze jeder Art in der LXX viel häufiger sind, aber der Nachweis der Nichtursprünglich- keit irgend einer solchen Erscheinung macht es dennoch nie unmöglich, dass sie auf eine hebr. Vorlage zurückgehe. Denn eine unübersteigbare Kluft bestand in dieser Hinsicht nicht zwischen Version und Original. Das folgt nicht bloss aus manchen der eben angeführten Beispiele, die sich mit gerin- ger Mühe würden multiplicieren lassen, das selbige lehren auch solche ins Ketib nur sporadisch und trümmerhaft eingedrun- gene Erleichterungen und Erweiterungen, welche in der LXX vollständig erhalten und nur hier verständlich sind *), lehren die aus dem Qeri eingedrungenen Aenderungen **) , lehren endlich die innerhalb des jüdischen Kanons selbst in doppel- ter Recension aufbewahrten Parallelstücke.

*) 1 Sam. 1, 1 D-n-O"-; , 1, 18 br^sn* , 2, 11 n:pbN, 3, 13 •j-.y. 6, 4. 11. 17. 18 a. 16, 16. 20, 27 u. a.

**) 1 Sara. 6, 11. 17 D'-ri^J, ein Beispiel, das sich nur durch grö- ssere Erkennbarkeit vor zahlreichen ähnlichen auszeichnet.

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Die Herstellung des Ursprünglichen wird in diesen Fäl- len abhängig sein von der Auffindung des Motivs der Aende- rung, und dieses wird sich in der Regel durch Vergleichung nicht der Buchstaben, sondern des Sinnes der Varianten er- geben. Gewiss wird immer probiert werden müssen, ob die- selben nicht auch auf eine gemeinsame graphische Grundlage sich zurückführen lassen man muss sich stets alle Mög- lichkeiten der Erklärung offen halten , aber was es für ein Lob sei , etwa b"'~jn -""^ -y und nb3 i27 der Schrift nach

zusammenzubringen , erhellt aus allem bisher Erörterten. Diejenigen Aenderuugen halte ich für die unvorsichtigsten, welche einen Buchstabencompromiss zwischen der Massora und der LXX schliessen, durch den der Text sich verdoppelt und aus zwei bezeugten ein unbezeugter zusammengestückt wird; sie erinnern sehr an den Grundsatz des alten Vulga- tacopisten: hie vide ne quid praetermittatur. Mechanisch ist die Regel, dass der kürzere Text vorzuziehen sei, sie ent- hält keinen Grunde sondern schliesst nur a potiori der Re- sultate. Es giebt Erleichterungen , die nicht erweitern , son- dern vereinfachen. Ev. Joh. 2, 3 ist yial vateqiqoavTog oXvov Myei Yj iLiTjTTjQ rot 'Irjoov erst verkürzt aus xat oivov ovk eixov, OTL ovveTeXeöd^ri 6 oivog tov yd(.iov *). sItcc leyei ^ ^u. xrA., ebenso 18, 16 6 /nad^r]Trjg 6 allog 6 yvcoGTog tov (xqxlb- Qscog aus 6 /li. 6 a., hg fjv yvtoatdg reo aQXieQel. Dennoch habe ich mich nicht selten nach jener Regel gerichtet , wo innere Gründe keine zuverlässige Entscheidung zu ermögli- chen schienen , zumal wenn ich mich dadurch auf die Seite des überlieferten Textes stellen konnte. Die LXX nemlich, wie sie im Allg. die Breite liebt , wird auch oft genug auf nachweislichen Erweiterungen ertappt, weit seltener der mass. Text auf nachweislichen Verkürzungen , und in einem etwas anderen Verhältnis steht doch auch jene zu diesem, nament- lich in stilistischen Fragen , wie der Sinaiticus zum Vati- canus.

7. Dass eine schliessliche Ausartung der Naivetät , mit der die Ueberlieferung des Textes behandelt wurde, auch zu Aenderungen führte, welche nicht auf einer wenigstens mög- lichen Deutung beruhen, sondern der wahren Meinung des Ursprünglichen vielmehr Gewalt anthun, ist nicht zu leugnen. Ich halte es aber für eine Umkehrung des wirklichen Sach- verhalts, wenn man die „tendenziöse" Aenderung nicht als einen letzten Auswuchs der herrschenden Willkür , sondern

^) Vgl. 1 Sam. 20, 18. 26.

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als das treibende Motiv derselben betrachtet , wie es Geiger thut in dem mehrfach citierten Werke : Urschrift und Ueber- setzungen der Bibel in ihrer Abhängigkeit von der inneren Entwicklung des Judenthums.

Nach dem Titel beabsichtigt der Vf. nachzuweisen , wie die verschiedenen auf einander folgenden Entwicklungsstadien des Judenthums mit den wechselnden Gegensätzen der Par- teiungen sich abgespiegelt haben in den verschiedenen auf einander folgenden Kecensionen und Uebersetzungen des Bi- beltextes , so dass derselbe dem Einflüsse wechselnder ge- schichtlicher Motive unterworfen gewesen wäre und entgegen- gesetzter gleichzeitiger, je nach den wechselnden Zeiten und entgegengesetzten Parteien. Zu dem Ende wird die innere Geschichte des Judenthums in zwei Perioden zerlegt, darnach in zwei Büchern zunächst die eine und die andere Periode selbst nach den Quellen characterisiert, dann der Einfluss der herrschenden Ideen und sich kreuzenden Interessen einer je- den auf die Behandlung der Bibel nachzuweisen gesucht. Was nun die Darstellung des Entwicklungsganges der Ge- schichte des Judenthums von der Heimkehr aus Babylon an bis zu Hadrians Zeit anbetrifft, so beruht sie, wie mir scheint, auf einer wirklichen, nur allmählich und durch unwillkür- liche Eindrücke zu gewinnenden Anscliauung der Dinge, wel- che mit dem Einzelbeweise nicht steht und fällt , gegen den man öfters Grund hat mistrauisch zu sein *). Aber die Dar- stellung der Geschichte, obwohl sie bei Geiger bei weitem den grössten Raum einnimmt **) , ist hier doch nur Mittel zum

*) Vgl. z. B. die Art , wie die vier Deuteroseis des Epiphanias (Panarium S. 224 Pet.) verwerthet werden, a. a. 0. S. 158. Die Litera- tur ist hier fast noch schwieriger als Quelle zu benutzen, wie die äl- teste christliche zur Darstellung des nachapostolischen Zeitalters ; aber Geiger ist sich der Gefährlichkeit der Aufgabe nicht so bewusst, wie Ritschi, Altkath. Kirche S. 1.

**) Erstes Buch: Geschichte der Bibel von der Rückkehr aus dem Exile bis zu den Makkabäern r= 1) die Zadokiten , 2) die Literatur, 3) die Ueberarbeitung ; zweites Buch: Geschichte der Bibel von den Makkabäern bis zur hadrianischen Zeit = 1) Sadducäer und Pharisäer, 2) Anfertigung neuer Bibelübersetzungen, Abschluss der Textesfeststel- lung , 3) Antisadducäische Aenderungen , ältere und jüngere Halachah und Haggadah, 4) die zwei Makkabäerbücher. Man darf sich darüber nicht täuschen, dass die Literatur (I, 2. II, 4) nur als Geschichtsquelle hierher gehört (wie z. Th. auch II, 2. 3) , obwohl es bei Geiger den Anschein hat, als sei schon damit ein Theil der eigentlichen Aufgabe gelöst, dass der Emfluss der Zeitbestimmung auf die gleichzeitige Lite- ratur nachgewiesen wird. Am besten wäre jedes Buch nur in zwei Ab- schnitte einzutheilen gewesen: 1) der Character der Zeit, beschrieben nach der aus ihr geborenen oder auf sie Bezug nehmenden Literatur,

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Zweck, der eigentliche Zweck ist, die Abhängigkeit der Ue- berlieferung und Hermeneutik des kanonischen Textes von variierenden und conträren Momenten der Zeitgeschichte zu erweisen. Diesen nun halte ich für verunglückt. Insofern hat allerdings die Verschiedenheit der Zeit eine Veränderung auf diesem Gebiete zur Folge gehabt , als allmählich eine Reaction gegen die Willkür eintrat: so lange diese aber dau- erte, sind die Ursachen, welche auf die Gestaltung des Textes einwirkten , keine temporären gewesen , sondern constante, solche , die in dem Wechsel der Zeiten sich gleich blieben und bei Sadducäern so gut wie bei Pharisäern *).

Die Bedeutung des Werks für die Textkritik beruht nicht auf den beiden ersten Büchern , welche vielmehr den Werth einer Geschichte des jüdischen Geisteslebens haben, sondern auf dem letzten, betitelt: Ursachen und Gründe der verschie- denen Textesrecensionen **). Hier werden nun diejenigen Aenderungen besprochen , welche von jeher im allgemeinen Interesse , in dem sich alle Zeiten und Parteien vereinigten, unternommen wurden , „Umgestaltungen , welche man vor- nahm, um anstössige Aeusserungen, sei es gegen die religiöse und nationale Idee , sei es gegen sittliche Anforderungen zu beseitigen" ; und an einer Reihe von Beispielen ist es dem Verfasser wirklich gelungen, seinen Gedanken durchzuführen. Am meisten hat mir eingeleuchtet, dass die tendenziösen Aenderungen auf dem Gebiete der Gottesnamen, die im Qeri in bestimmten Fällen mit grosser Regelmässigkeit auftreten, sporadisch auch ins Ketib eingedrungen sind. Man pflegte in der alten Zeit auch den Jahwe Baal (d. i. Herr) zu nen- nen, wie z. B. aus den in Sauls Familie herrschenden Benen- nungen (vgl. das benjamin. Geschlecht "'^^Xn) hervorgeht.

2) ihr modificierender Einfluss auf die Behandlung der nicht in ihr ent- standenen heiligen Bücher.

*) Ich will damit nicht leugnen , dass etwa einmal eine Glosse dem Hasse der Pharisäer gegen die Sadducäer entsprungen ist (1 Sam. 2, 22) , aber solche vereinzelte Erscheinungen rechtfertigen nicht im Entferntesten die Allgemeinheit der Geiger'schen Betrachtungsweise.

**) Der Titel befremdet , weil es darnach scheint , als ob in den ersten beiden Bb. keine Ursachen und Gründe der versch. Textesrecc. entwickelt worden wären: damit aber wäre vielleicht das Richtige, je- doch gewiss nicht Geigers Meinung getroffen. Man wird sich die Sache nicht so zurechtlegen können, dass die in den beiden ersten Bb. erör- terten Motive gleichmässig auf alle Recensionen eingewirkt hätten, die in dem dritten zur Sprache kommenden dagegen verschieden auf die „verschiedenen Textesrecensionen." Denn der Natur der Motive nach könnte höchstens das Umgekehrte der Fall gewesen sein: gerade eine sadducäisch-pharis. Ausgabe ist undenkbar wie übrigens auch Gei- ger andeutet.

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Später ward dieser Gebrauch verpönt (Hos. 2, 20) und man nahm allmählich auch an den mit Baal zusammengesetzten Personennamen Anstoss. Das wirkte zunächst auf die Deu- tung derselben ein , wie wenn Jerubaal *) in dem Einsätze Jud. 6, 25 32 den Sinn von Jarebbaal zu tragen gezwungen wird, und zugleich auf die Aussprache, vgl. ^sbaal neben Isboseth. Dann aber wagte man auch in den geschriebenen Buch- staben einzugreifen, Einestheils machte man aus Meri-baal, ei- ner Form , die durch das phönicische Merbaal (vgl. Meriamon) gesichert ist, etwa Mefi-baal, was wohl bedeuten sollte: „der den Baal anbläst" {W. 10, 5. 12, 6. Mal. 1, 13), oder auch Merib-baal = der mit Baal hadert (1 Sam. 2, 10. Jes. 27, 8. 49, 25. Hos. 4, 4. lob 10, 2; „Baal kämpft" wäre unhe- bräisch). Andererseits ersetzte man Baal entweder durch die Namen El (Baaljada, Eljada) und Jahwe (Baaljada, Jojada, Isbaal, Isjo oder vielleicht Isja-u) oder gewöhnlich machte man daraus Boset (noch nicht in der weniger gelesenen Chronik). Das radikalste Verfahren war jedenfalls, dass man einen Namen, den man nicht über die Lippen bringen mochte, auch nicht schreiben wollte , wie bei Isbaal 2 Sam. 3. 4. einige Male geschehen ist **).

Sehr wenig kann man freilich Anderes gelten lassen. Geiger erkennt auch da Entstellung , wo ein Anderer höch- stens zufälliges Verderbnis zu entdecken vermag. Wenn 1 Sam. 2, 27 ein n aus ""n^ sich vor ~~^- wiederholt hat, so weiss Geiger sehr raffinierte Gründe dafür (S. 342), in t^"!"^^ statt r-;,wN;j;T2 2 Sam. 13, 9 findet er böse Absicht (S. 382)! Die sinnlosesten Schreibfehler trägt er auf irgend welche ob- scuren Autoritäten hin in den Text ein , wenn sie etwas ent- halten, was dem religiösen Gefühle anstössig sein konnte, um dann die überlieferte Lesart als tendenziöse Aeuderung er- klären zu können (2 Sam. 16, 12. 20, 1. S. 324 f. 290). Jes. 5, 9. 22, 14 macht er es möglich, das Ketib zu übersetzen:

*) Zu Jeru66aal vgl. SeruJJabel. In Wirklichkeit ist Jerubaal wohl = Jeruel = Jirmejahu, vgl. Delaja, z/aAoi/m.

**) Baal 1 Chr. 8, 30 ist wohl mit dem folgenden Namen zu ver- binden in Baalnadab. D"Z-"' 1 Chr. 11, 11 für ''^V'2't'' = ":"2~*:;"'N (2 Sam. 23, 8) beruht vielleicht ebenfalls auf Zufall. Auch '^SXS^ , ein benjaminäisches Geschlecht , gehört hieher und ist = b"3U;5< ; doch kann sich die Schreibung richtig verhalten, obgleich daneben die andere "^NaUJi^^ vorkommt, in welcher j< für ^• kaum auf zufäll. Wege entstand.

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„Bei den Ohren Jahwe's der Heerscharen!" (S. 325) und das allein naturgemässe Verständnis des Qeri für eine bewusste Beseitigung des Anthropomorphismus auszugeben; folgerecht hätte er dann , da der doch auch bei Menschen sehr unge- wöhnliche Schwur bei den Ohren hier keineswegs durch den besonderen Zusammenhang motiviert ist, die Ohren weiter als Veredelung ursprünglichen Bartes ansehen müssen. Und un- ter allen Umständen ist ihm Unanständigkeit ein unumstöss- licher Beweis der Echtheit (1 Sam. 2, 22. 2 Sam. 12, 8. S. 272. 378) : im Auffinden von Obscönitäten , welche der jetzige Text verdeckt habe, leistet er Staunenswerthes S. 385 ff.

Die Ueberspannung der Tragkraft des Princips nach die- ser Seite muss einbringen, was es in Folge zu enger Fassung auf der anderen Seite an Fruchtbarkeit eingebüsst hat. In- dem Geiger eine Menge zufälliger Erscheinungen daraus ab- leitet , bringt er eine noch grössere Menge nicht- zufälliger nicht damit in Zusammenhang *). Aber zwischen den Aen- derungen, welche ich S. 21 ff. erörtert habe, und denen, wel- che Geiger III, 2 als tendenziöse bespricht, besteht kein Ge- gensatz; namentlich darf man sie nicht etwa als naive und tendenziöse unterscheiden, wenigstens nicht so, dass man ein Bewusstsein dieses objectiv vielleicht vorhandenen Unterschie- des bei ihren Urhebern voraussetzt und sie demnach auf ver- schiedene Motive zurückführt. Das Motiv war bei beiden In- teresse an der mehr oder weniger als herrenlos betrachteten Sache, auch die tendenziöse Aenderung will nichts der Sache fremdes hineinbringen, sondern ihr nur zu besserem Ausdruck verhelfen. Sie ist die naivste der naiven und beruht ihrer Möglichkeit nach als Superlativ auf schon vorhandenem Po- sitiv ; sie ist nicht die primäre Ursache des schwankenden Textes, sondern das letzte Resultat, welches durch sein Schwan- ken ermöglicht wurde. Nur so erklärt sich die Relativität der Grenzen zwischen beiden Arten von Aenderungen , die auch eine objective Scheidung in sehr vielen Fällen er- schwert**), nur so die wunderbare Inconsequenz, mit der die

*) Er behandelt sie theilweise in einem Abschnitte, der eigentlich ausserhalb des Grundgedankens seines Buches steht, überschrieben: „Mangel an kritischer Sorgfalt" III, 1.

**) Zwischen bJ^VOUJ "l/2^"'"i statt nt!5<"'"i und lnU;a~"^i>? statt "^373— i2;|>5 ist zwar der objective Unterschied greifbar, aber wohin soll man es z. B. rechnen, wenn „Ich" von einem Unterthan dem Könige gegenüber gesagt sehr häufig in „dein Knecht", „Du" im gleichen Falle in „mein Herr", „Ja" 1 Sam. 26, 17 in „zu dienen" verwandelt wird? Und tendenziös kann man doch auch die stehenden Zahlenerhö-

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Tendenz nicht durchgeführt, sondern nur sporadisch und abusive hie und da ins Ketib eingedrungen ist. Ich halte es für eine That Geiger's, dass er einen Gesichtspunkt, von wel- chem aus vor ihm in gelehrten jüdischen Kreisen nur das Qeri und die Versionen im Unterschiede vom Ketib angese- hen wurden, auf das Ketib selber übertrug und einen Gedan- ken , der ursprünglich dazu dienen sollte , eine eherne Kluft zwischen dem Noli me tangere des geschriebenen Buchstabens und den Uebersetzungen zu befestigen, so erweiterte, dass er vielmehr zur üeberbrückung der Kluft diente; aber es wäre zu wünschen gewesen, dass er dem Gedanken, welchem sein Werk seine textkritische Bedeutung verdankt, eine viel brei- tere Fassung gegeben und nicht von vornherein das subjec- tive Element, von welchem er nachwies, dass es auch in den Grundtext eingedrungen, als tendenziöses aufgefasst hätte.

8. Das sind im Umrisse die kritischen Grundsätze, denen ich durch die folgende Arbeit Geltung zu verschaffen wünsche. Ehe mit ihnen die Probe gemacht werden kann , bedarf es jedoch noch einer Verantwortung hinsichtlich der Behandlung der Peschito, des Targums und der Vulgata. Ich habe diese sowohl durch ihren Text als ihre Hermeneutik in engem Zu- sammenhange stehenden Versionen mehr benutzt, um an ih- nen die LXX zu prüfen, denn als selbständige Zeugen. Als solche sind sie nur nach genauen Einzelstudien zu gebrau- chen, welche ich deshalb nicht gemacht habe, weil ich den Gewinn für nicht so bedeutend erachtete, dass es nicht gera- then wäre, hinsichtlich der beiden ersteren auf bessere Texte zu warten.

hungen nicht nennen oder solche harmlose Erweiterungen , wie sie z. B. 1 Sam. 1, 11. 14. 21. 23. 24 in der LXX vorkommen , obwohl ein religiöses Interesse dazu Anlass gegeben hat.

I. Samuelis.

MT. == der massorethische Text , ER. = die römische Ausgabe der LXX, AI. der Codex Alexandrinus , Itala = der Margo Codicis Legionensis in Vercellone's Yariae Lectiones, Hieronymus = die Uebersetzung dieses Kirchenvaters, am reinsten vorliegend im cod. A. Vercellone's (Amiatinus), Vulgata = die jetzige römische Kir- chenbibel.

I.

1. *2J"'^< ■'"'^"i avd^QWTtog rjv, vgl. zu v. 3. "H^^ fehlt der LXX hier und v. 24, aber auch 14, 40 an einer Stelle, wo es allem Anscheine nach ursprünglich war, dagegen hat sie es 7, 9. 12. 17, 49, wo es im MT. nicht steht. S. d. Einl. S^ 26. Der Name tz:''£-:2 CD^n-onn, man deute ihn wie man wolle , ist grammatisch unmöglich. LXX las ■'5'':2 = ■»Dn:::*). Also „es war ein Mann aus Hararaathaim, ein Sufäer vom Gebirge Efraim." Die Lesart, aus der die massorethische durch doppelte Lesung des Anfangsbuchstabens des folgenden Wortes entstand, genügt der Grammatik und wird bestätigt durch 1 Chr. 6, 11 Ketib, wo die Auffassung des artikellosen ''l^'ri als Eigennamens beweist, dass der Name nicht erst von dem Genealogen aus dem Landesnamen abgeleitet , sondern anderswo vorgefunden wurde und zwar daselbst ohne Artikel. Die Annahme übrigens der Lesart "'Sl^S zieht die von a^nst^ (LXX) am Ende des Verses nach sich, um so mehr, als bei

*) Zu 2:i(p =^ Cj-^S s. 9, 6. 1 Chr. 6, 20, zu Zufa z= "^D^ir vgl. ^ßiaaa, Pißa, Zißoyu.

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der Lesart des MT. das Gentilicium von seinem Personenna- men durch drei andere würde getrennt sein: es müsste min- destens heissen "^"^^^ '^J'w^. „Suf Efraims" *), eigentlich Lan- desname , ist nach bekannter Sitte zum Ahnherrn personifi- ciert. Noch bedarf es einer Bemerkung über den Namen C2"r*2nn, der zwar in LXX. überall (s. zu 19, 18) , in MT. aber nur hier statt ~'2-i- erscheint. Nach dem unvermittel- ten Uebergange zu der letzteren Form v. 19 zu schliessen, bestand die jetzige Verschiedenheit der beiden Namen in v. 1 und V. 19 iF. ursprünglich auch im MT. nicht. Thenius nun scheint zu glauben , auch hier sei einst aT'^nr! die durch- gehende Form gewesen. Was für ein Grund Hesse sich denn aber für die Substituierung des unbestimmteren nrin vorstel- lig machen? Vielmehr tragt die Dualform das Gepräge der Verdeutlichung und Modernisierung Ramathem oder Ari- mathäa ist ein seit der Makkabäerzeit sehr bekannter Ort und der einzige seines Namens. Wie sich nun in LXX nicht selten eine Modernisierung oder Uebertragung alter Namen findet, so kann ein vereinzelter ähnlicher Versuch im MT. nicht auffallen , zumal bei einem so sehr der Verwechs- lung ausgesetzten Namen wie Rama. :i:n"r LXX '^.''^n']'!? s. meine Inaugural- Dissertation De gentibus et familiis Ju- daeis (Gott. 1870) S. 27; "n^ LXX niD s. ebendas. S. 37 f.

2. Zur Weglassung des Artikels vor lnni< (LXX t^ ^ut^) s. Num. 28, 4. Ew. §. 290 f.

3. Vgl. über den volleren Gottesnamen in LXX zu v. 20. „Und dort waren die beiden Sohne Eli's." Von einem Schriftsteller , der uns mit Eli durchaus noch nicht bekannt gemacht hat, sollte man erwarten, was LXX liest: „Eli und seine beiden Söhne." Andrerseits, wenn dies wirklich die ursprüngliche Lesart wäre, so begriffe man die Aenderung im MT. nicht. Die Worte des letzteren setzen eine vorherge- gangene Erwähnung des Eli voraus, vielleicht im Zusammen- hange eines grösseren Geschichtswerkes; die Lesart der LXX ist Correctur, entsprechend dem jetzigen literarischen Be- stände. Hiernach beurtheilt sich auch das "n^T^ u;'N der LXX V. 1 **).

♦) Zu Iv Naaiß vgl. Jos. 15, 43. ER. Uebrigens hat auch der Chronist an unserer Stelle davon wohl kaum etwas gelesen, dass Sa- muel ein Efraimit war. Vgl. Ew. Gesch. d. V. Isr. 3 Ausg. II. S. 594. ♦♦) Man könnte sich versucht fühlen, auch den Artikel in NUJSn

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5. C3TN bedeutet nicht „traurig" oder „ungern", höch- stens „zornig", was hier nicht passt. Es heisst auch im Hebr. nicht „Person" , geschweige ,^zwei Personen" viel- mehr die beiden Nasenlöcher. Man würde zudem mit letzte- rer Bedeutung in beiden Modifikationen nichts anfangen kön- nen, denn Genitiv zum Stat. abs. "D'O könnte cz:^i^< auch des dazwischenstehenden Jnn>i wegen nicht sein , während doch zugleich der Akk. oder ein appositioneller Casus nicht an- wendbar wären. Auch erklärt man dj^rs^ tiD-o nicht durch Verweisung auf CD^^En Dnb; die Ausdrucksweise aber „eine einzige Portion für zwei Personen" statt „zwei Portionen für Eine Person" lässt an Verschrobenheit nichts zu wünschen übrig. LXX las c^i^ und damit löst sich der Knoten. „Und der Hanna gab er nur Ein Stück *) ; doch hatte er sie lieber (Deut. 21, 15, LXX richtig erklärend rjyajta VTteq xavTiqv), obwohl Jahwe ihren Leib verschlossen hatte."

6. Was die Meinung des verschlossenen Leibes sei, wird in LXX beide Male ausführlich erläutert; offenbar für Grie- chen, nicht für Juden. Der ursprüngliche LXXtext lautet, wenn man auch noch die Duplette y,ccl naxä zrjv ad-viiLav TTJg Mlipscog ccvT^g (= xazra Trjv d-XlijJiv avxrjg) streicht, fol- gendermassen : Der Herr hatte ihren Leib verschlossen xazra TYjv d-Xixpiv avTijg. Kai i^^vfist dta tovto' otl ovveyiletoe '/,vQiog 'atX. Das sind deutlich nur Trümmer des MT. , man hat weder nn:: noch ui:-':?nn verstanden. So kommt es, dass in LXX Peninna zwar dem Namen nach erwähnt wird, wei- ter aber nicht handelnd auftritt, auch nicht v. 7.

7. In der hebräischen Erzählung kann dauerndes Ge- schehen und einmaliges Ereigniss ineinander überfliessen, ohne dass deutlich die Grenzen zwischen beiden abgesteckt werden. Z.B. 2 Sam. 17, 17: v. 18. An unserer Stelle wird nun zwar mit lZITti ■'H"'" **) V. 4 die im dritten Vers berichtete Gewohn-

V. 9 durch eine vorangegangene Erwähnung des Stuhles zu erklären ; indes vgl. der Diener 2, 13, die Flasche 10, 1, die Lanze 18, 11, die Magd 2 Sam. 17, 17, das Weib, die Decke, die Körner 2 Sam. 17, 19, die Eiche 18, 9 und unzählige andere Beispiele, in denen übrigens der Artikel nicht überall auf gleiche Weise erklärt werden kann. _ Häufig ersetzt er das Possessivpronomen, welches die Versionen ihm nicht sel- ten substituieren.

*) Warum, darüber klärt die Bemerkung in LXX hinter fiSQlöa fiCuv auf: oTc ovY. rjv avTtj ncadiov.

**) „und einst" 14, 1. 2 Reg. 4, 18. Wörtlich: „und es geschah jenes Tages" auf die Frage: welches Tages? ist aber die Antwort: desjenigen, an welchem es geschah. Vgl. im Qoran wa-id. Dasselbe

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heit Elkanas bestimmt geschieden von dem v. 4 vgl. v. 8 fol- genden besonderen Vorfalle, welcher unter Voraussetzung je- ner Gewohnheit eintreten konnte. Aber während schon das einmalige Ereignis, welches den eigentlichen Gegenstand der Erzählung bildet, mit „und einst (bei einer solchen Gelegen- heit) opferte Elkana" eingesetzt ist, tritt noch einmal Bericht über jährlich dabei wiederkehrende Umstände mit ]ln3" ein, und das Tempus historicum wird nach langer Unterbrechung erst in v. 7 mit ~-am wieder aufgenommen. Wir können uns nur theilweise dadurch helfen, dass wir von '\r\T\ v. 4 an bis ":c"2'i^ V. 7 eine Parenthese annehmen : und einst opferte Elkana er pflegte dabei aber der Peninna mehrere Stücke zu geben und der Hanna nur eins, und Peninna kränkte dann ihre kinderlose Mitfrau und so gieng es ein Jahr wie das an- dere — da weinte Hanna und ass nicht und Elkana sagte zu ihr. Denn in Wirklichkeit ist die Umstandsbeschreibung zu- gleich auch Fortsetzung der Erzählung und die Parenthese muss zugleich auch aufgenommen werden in den Zusammen- hang zwischen n3)"" v. 4 und nrns^' v. 7. Aber wie gesagt, der Hebräer hält es für überflüssig , nachdem er gesagt , so sei es alle Jahre geschehen , nun noch hinzuzusetzen , dieses Jahr sei es nun auch geschehen und habe dann eine beson- dere Wirkung gehabt; er knüpft diese besondere Wirkung, die keineswegs alle Jahr, sondern nur einmal hervortrat, ohne Bedenken an die als zeitlos berichtete Veranlassung *).

idem per idem in Bezug auf den Ort s. 1 Sam. 23, 13, in Bezug auf das Subject Deut. 22, 8. Jer. 9, 23. Ueberall wird das wenn auch nur scheinbar Bestimmte dem Unbestimmten vorgezogen , vgl. die Anmer- kung zu 1, 3 und Tuch zu Genes. 14, 1. Sogenannte wört- liche IJebersetzung ist bei uZ-t; ^rr". so falsch als bei [ZZI^nlT oder CZI^r. Namentlich die durch den Sprachgebrauch festgesetzte Ver- schiedenheit in der Bedeutung der letzteren beiden Ausdrücke , die etymologisch betrachtet völlig identisch sind , kann lehren , wie weit man mit jener Wörtlichkeit kommt, die so oft der Deckmantel sprach- licher Unwissenheit ist. Xemlich ZZVrTw heisst ,. grade eben jetzt" 9, 12. 13. Neh. 5, 11, ZD""*« aber ,,erst, vorab, zunächst" im Vergleich

zu einer der Zeit nach späteren Handlung oder Begebenheit. Gen. 25, 31. 33. 1 Sam. 2, 16. 9, 27. 1 Reg. 1, 51. 22, 5. 2 Chr. 18, 4. Der Begriff ;,Tag" ist in beiden Redensarten verschwunden.

*) Ich habe diese ausführliche Erörterung deswegen hier aufge- nommen, weil ich Anfangs an der Richtigkeit des MT. zweifelte. Vgl. Matth. 4, 23 ff. 14, 13.

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Bei LXX fängt mit ö^^^i^ ' wie sie statt n:D:?sn p las, das Tempus historicum wieder an; dadurch wird zwar der Sub- jectswechsel vermieden , aber wegen LXX v. 6 ist die Elimi- nierung der Peninna als handelnder Person verdächtig. Die Vokalisation ~"j;^2 niacht im Folgenden t^^3 üirhy fast nothwendig. Vgl. v. 9 nb^Dw^ MT. DbDi\ LXX, und zu n^3a 2 Reg. 22, 5. Jer. 52, 11.

8. Was Böttcher*) über den Zusatz der LXX hinter njfi (y,al eluev avTcTj löov syco, y,VQL6' xal eirtev amfi) bemerkt, erprobt sich zwar an 2 Sam. 9, 6 nicht, aber damit wird die Entscheidung Thenius' für Aufnahme desselben nicht gerecht- fertigt. Denn da an eine absichtliche Streichung im MT. nicht zu denken ist und ein zufälliger Ausfall sich nicht wahr- scheinlich machen lässt, so liegt es nach vv. 5. 11. 14. 19 24 am nächsten, eine Erweiterung in LXX anzunehmen. TvTtTEL OB (rj KaQÖlcc oov) geht wohl nicht auf 'Jhl zurück, ob- wohl Hieronymus wenigstens 37"i'' sprach, sondern auf tjS"» 2 Sam. 24, 10.

9. Mit Recht entscheidet sich Thenius gegen MT. für LXX, namentHch ist :ji ^3sb Inzr^nm nothwendig statt ''"l^^5 nn-j;', wozu vgl. 2, 15 und Einh S. 25. nb"d3 gehört gar nicht hieher, da ja auch das Folgende noch in Silo spielt; also nb'r'a oder auch nbu;2n.

» :

11. In Betreff der Varianten in den Gottesnamen s. zu V. 20. LXX stellt aus den V^orten der Hanna ein regel- rechtes Nathinäats- und Nasiräatsgelübde her {/.al dwaw av- Tov ivcüTtiöv oov doTov €wg rj(xeQag d-avarov avxov' xat olvov xal [A.id^vG(.ia ov TtUrat xal oldrjQog ovyi dvaßijosvai eitl ttjv 7i€<faXrjv avTOv) **). Ihre Neigung, alle Gerechtigkeit erfüllen zu lassen (v. 21. 23. 24), hat ihr übrigens hier einen Streich gespielt. Denn die Bestimmung zur Leibeigenschaft am Hei» ligthum schloss der Natur der Sache nach die Verlobung zum Nasiräat aus , die Nathinäer hatten die niedrigsten Dienste zu verrichten, während dagegen die Nasiräer sich von allem Verunreinigenden streng absonderten. Vielmehr war nach dem MT. das Gelübde ein freieres, in keine der beiden spä- teren Gestaltungen hineinzuzwängendes, die vielmehr aus sol- chen freien Anfängen erst entstanden. „Und vergissest deine Magd nicht" fehlt in LXX, möglicherweise als anstössig.

*) Neue exeg. krit. Aehrenl. I. 1863. **) 8. Num. 3, 9. 18, 6.

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12. rrrr , lies ''~^-; denn es wird durch nSUJn*' v. 13 auf- genommen. Ebenso Gen. 27, 33.

13. -2b-by = n2b-bN ist nach 27, 1. Gen. 24, 45 (wo LXX ebenfalls die hebr. Präpos. mit ev übersetzt, vgl. elg 2rjka)fj, 1, 3) nicht anzufechten.

14. LXX und Thenius lassen durch den (aus 2, 13 ent- lehnten) Kirchenvogt einschreiten (^bv = zd Ttmödgiov ^HXl) und beseitigen bei der Aufforderung am Ende des Verses das mögliche Misverständnis allzu eilfertiger und drastischer Er- füllung. Vgl. LXX 25, 37.

15. Ueber n="i nxp vgl. mit D-"» rT:;p derLXX s. Thenius. Ersteres heisst ^starrsinnig."

16. 'E'/.TeTa'Aa = ^'iTi< des Chald. ; zu ergänzen ist nicht etwa manus meas (Itala), sondern '"^^l. Folglich liegt nur eine etwas retouchierende Wiedergabe von ^SP"2~ des MT. vor, entsponnen aus n:" 13?.

18. Es ist nicht zu verkennen und von Thenius mit tref- fenden Gründen hervorgehoben , dass das Mehr der LXX im Vergleich zum MT. hier von sachlicher Bedeutung ist. Man wird entweder den vollen Text der LXX anzunehmen haben: '/.al elgrjXd^ev eig ro y.aTaXv(.ia. avTrjg *) y,al scpaye uera rov dvÖQog avrfjg 'Aal ems statt des nackten "DNH: ; oder aber dieses letztere mit Syr. und mehreren Codd. Kenn, auch strei- chen müssen, als Spur der Einwirkung der alexandrinischen auf die paläst. Recension; vgl. 1, 1. 2, 11. Nach dem zu V. 8 Bemerkten halte ich Letzteres für vorsichtiger. Die letzten Worte des Verses haben die Uebersetzungen jede in ihrer Weise verdeutlicht. „Gesicht" kann auch im Deutschen einen besondern Ausdruck desselben bedeuten.

20. Die Stellung der Anfangsworte im MT. ist allerdings sonderbar , weil man der Sache wegen das "n"'"! nicht zum

nächstfolgenden Verb um ziehen darf, sondern erst zu "b^n. Thenius zieht darum die LXX vor: y.al ovveXaße ymI eyevijd^r] Tij) y.aiQO) rcüv i^iluqcov /.al exe/ev viov. Indessen wäre die Umstellung des MT. schier unbegreiflich. Vielleicht wäre die Einschiebung des *inM zwischen "n'T und "bm zu er- klären aus der Gewöhnung des Hebräers an die Formel „sie ward schwanger und gebar" und aus seiner Vorliebe für

*) nh^'vTbn 9, 22. LXX hielt das Lokale n für das Pron. sufi'.

T IT : -

der dritt. Sing. Fem. Gegen Böttcher-Thenius.

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Parataxe. Also „Und es geschah im Neuen Jahre, da gebar Hanna nachdem sie schwanger geworden ." Nach Thenius jedenfalls, welcher D^'"0"'n ns^psnb übersetzt „nach Ablauf der Schwangerschaftsperiode", würde, da man nach der Empfäng- nis natürlich die Geburt erwartet , das ^n^i , das sonst auf etwas Neues nicht selbstverständlich aus dem Vorangegange- nen Folgendes aufmerksam macht, trotz seiner Stellung nach *inlm auch in LXX unpassend sein. Aber es heisst nicht, wie Thenius meint, sondern wie 'r:y^'r\ in^Tirnb „zu Anfang des Neuen Jahres" , wo das Laubhüttenfest gefeiert wurde V. 21 ; diese letztere Angabe ist nicht nur nothwendig zum Verständnis von v. 21, sondern auch an sich wissenswürdi- ger als die andere , dass zwischen Empfängnis und Ge- burt Samuels die regelmässige Zeit der Schwangerschaft lag *).

LXX hat statt '^'\TT' kvqlov d^aot Gaßawd- wie v. 3. 11. Die im MT. vermiedene Häufung der Gottesnamen steht viel- leicht in Zusammenhang mit einer Etymologie von bi^VOU;, als bedeute es = der Name Gottes. Auf b^'^ würde dann nur in zweiter Linie zur Erklärung des Namens angespielt, ähnlich wie Josef in Verbindung gebracht wird ausser mit CjO"' auch mit qON , oder Zebuion sowohl mit "St als auch mit 'JST. Dagegen geht der MT. wohl von der Erklärung „der von Gott" neml. Erbetene aus, indem 12J = "i*ir>< galt und 1^ ='i'2.j wie Gen. 19, 37. LXX. Für die Behaup- tung, LXX habe jedenfalls nach bi^TO'OJ in ihrem Texte vor- gefunden ^'0^?In"l , bleibt Thenius wie gewöhnlich den Beweis schuldig; vgl. LXX Exod. 18, 4 und meine Bemerkung zu 1 Sam. 25, 34. Dem Hebräer und Araber ist das idhmär elqaul (Beidh. IL 179, 11) sehr geläufig, dem Griechen fremd.

21. Die Frömmigkeit der LXX äussert sich in dem Zu- sätze ytal Ttdaag tag öexdrag rrjg yrjg avrov. Die Erwähnung der Zehntenabgabe als einer regelmässigen Leistung erwartet man gleich hinter D''*0^n n37, das ausser gewöhnliche ""iia^tl^^l darf nicht trennend dazwischen treten.

*) 2, 21 findet sich "in!m falsch eingesetzt. Das könnte auch hier mit ri^n "inlm geschehen sein; dadurch wird aber an dem Re- sultat nichts geändert, dass die Stellung der Worte im MT. im Ver- gleich zu LXX die primäre ist.

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23. Für "-=-: 1. ^n^T (LXX). LXX (ro e^eX^ov h zov GTo/Liavög oov) und Thenius stellen auch hier den bei Gelüb- den rituellen Ausdruck her, s. Gesenius Thes. S. 615.

V. 24 ff. Der hebräische und griechische Text unter- scheiden sich inhaltlich dadurch, dass jener die mit dem Ein- führungsopfer verbundene Darbringung Samuels als selbstän- digen Akt berichtet, für welchen eigens und*express die Reise nach Silo unternommen wird , während dieser sie anknüpft an das jährliche Festopfer. Damit hängt zusammen, dass in LXX von vornherein Elkana neben Hanna als Hauptperson an der Handlung Theil nimmt *) , während er im hebr. Text bis zuletzt nicht erwähnt wdrd und schliesslich 2, 11 nur er- scheint , um Abschied zu nehmen und zwar hier an einer Stelle, wo in LXX Hanna statt seiner genannt wird und de- ren Erwähnung auch ganz unentbehrlich ist ; s. zu v. 28. Da sich nun schwerlich ein Beweggrund findet für eine im MT. vorgenommene Ausmerzung des Plus der LXX am Schluss von V. 24 und dieses ausserdem sehr Aveitschweifiger und schleppender Natur ist , so wird es anzusehen sein als ent- standen aus der durch v. 21 23 veranlassten Meinung, als sei Samuels Darstellung mit der jährlichen Festwallfahrt zu- sammengetroffen. (LXX V. 24 „sie zog mit Elkana hinauf mit einem Einweihungsopfer für Samuel; in Silo angelangt brachte Elkana zunächst das regelmässige Festopfer dem Herrn dar, dann folgte die Opferung des Stieres für Samuels Darstellung"). Vgl. zu v. 28.

24. Für n-:;b':; nnr 1. zi^x^ ^s (LXX, Thenius). LXX fügt den übrigen Opfergaben y,al ccQTOig hinzu nach Exod. 29, 23 f. Lev. 8, 31 und fabriciert aus dem gewöhnlichen ^^Cp das gesetzmässigere tibo. Ueber n:^: "i>':n". xal xo Ttai- Sagiov fj.£T avTüiv vgl. zu v. 25.

25. rjnx^-i sc. D^-jn'Cn. Im Folgenden lies Nir.T

nrsn— =N nach LXX und füge hinter ^b" die Worte n:'3n-

n)3^ hinzu, die sich fälschlich vom Schlüsse dieses Verses an

den Schluss des vorigen verirrt haben und dort obendrein im MT. verdorben sind.

*) Schon das /uer^ avTov zu Anfang von v. 24 wird man von Elkana zu verstehen haben, wenn der folgende Satz xcd rb naiö. /ust^ avTÜJV Sinn haben soll. LXX las n"2" nblTi statt n*>2y n'bvtl. Mit dieser

Aussprache hängt das Fehlen des zum Sinne nothwendigen "Pb)2J ' D zusammen.

42

26. Meta oov ist als Duplette zu streichen und statt iv riT) der ER. zu lesen ev xomc^ mit AI.

28. Cap. 2, IIa. Für tvt\^ dessen Tempus und Bedeu- tung unpassend sind, muss man mit LXX lesen "'n und das

folgende N^n verdoppeln. In den letzten Worten v. 28. 2, IIa. stehen sich MT. und LXX folgendermassen gegenüber.

Zwischen fiin"> "»D^b und n'n"'b glaubte man auch V. 19 die Wahl zu haben , die einzige zufällige Variante findet sich im ersten Worte. Wichtiger aber als die Ent- scheidung hierüber ist die Frage , ob Elkana oder Hanna das ursprüngliche Subject des Satzes seien. Im hebr. Texte ist es schon dem Syrer sonderbar vorgekommen, dass, nach- dem vorher überall nur von Hanna die Rede war (seit v. 24), statt ihrer jetzt plötzlich ein bislang nicht anwesender Er von uns scheidet, der sich in der Folge zu Elkana entpuppt. Wenn also statt dessen LXX in der That uns den Abschied der Hanna berichtet, so wird dies um so mehr das Ursprüng- liche sein, als sie kein Interesse hatte, dem Elkana hier den Antheil an der Handlung zu verkümmern, den sie ihm v. 24 so weitläuftig erworben hatte *). Ueber die Einsetzung des Subjects im MT. 2, 11 s. die Einl. S. 22 f.; die Wahl dieses bestimmten Explicitums, des Elkana, scheint eine Spur der Einwirkung des Textes der LXX auf den MT. zu sein vgl. V. 18.

II.

Das Lied der Hanna hat den Zusammenhang der Erzäh- lung im MT. und LXX an verschiedenen Stellen gesprengt; der gleichen Erscheinung begegnen wir Jos. 8, 30 35 bei ei- ner erweislichen Interpolation. Auch wird dasselbe in den beiden Textrecensionen nicht mit den gleichen Worten ein- geführt.

1. yby eoT£Q€0jd^7] , ähnlich Syr. Chald. Vgl. den Syr. zu Prov. 11, 16. 28, 12. Darnach ist eine Variante X'^^ unwahrscheinlich. ^nbisrn LXX statt mn^3 ist der Ab- wechslung wegen vorzuziehen. ^3 vor dem vierten den drei

*) Hiedurch wird meine Beurtheilung der LXX v. 24 bei Wege lang bestätigt.

43

vorangegangenen vollständig coordinierten Glieds ist unver- ständlich; statt dessen liest LXX 'Z , es hinter 2-;- auslas- send. So wird zugleich die ermüdende Gleichförmigkeit im Satzbau vermieden. Im MT. verdarb '^ in "^ und musste dann des Sinnes wegen anderswo wieder eingesetzt werden.

2. "^ 20 fehlt in LXX , dafür fängt bei ihr das erste

Glied des Verses mit ^^ an. Indem in ER. ayiog als Prä- dicat zu ot'x Igtl tiItjv aot ergänzt wird, erklärt sich dieses Zurückgreifen auf das erste Versglied mit Ueberspringung des näher liegenden, dem ebensogut öUaiog hätte entnommen werden können, nur aus der Ordnung der Sätze b und c, wie sie im MT. besteht. Die Ordnung c b in ER. ist also nichts ursprüngliches, es ist aber die Frage, ob überhaupt ovy, eoTtv ayiog ftkr^v oov zum echten Bestände der LXX gehört.

1^:: LXX pi? "?

3. Schwerlich sind r~Z2 -rn; richtig als einfache Fe- minina Sing, punktiert , in welchem Falle die Lebhaftigkeit der Wiederholung wenig Sinn hätte, wie auch LXX nebst den übrigen Uebersetzungen meint, welche den einfachen Plural

setzen. Es werden Maskulinformen mit dem n der Richtung sein ; die eigenen Worte der Uebermüthigen werden ange- führt: „Hoch hinaus, hoch hinaus!" Im Folgenden las LXX t^'bb'J (2 Reg. 12, 11) pr\ b.si in einem Sinne, der

den des Qeri *) nur deutlicher ausdrückt das avTOv bei iTtLTrjöevjLiaza kommt auf Rechnung der Uebersetzer, die sich vielleicht durch Ezech. 18, 25 irre leiten Hessen.

5. ^H?MZTCüd^rjoav für ""-Ü;: führt auf T"iCnw oder viel- leicht auch ""Cn , da das Nifal sonst nicht vorkommt. Aber die schwierigere Lesart des MT. wird durch den Parallelis- mus gestützt: „Satte haben sich ums Brot üerc/e'«^^ und Hung- rige feiern.'' Das 'V des MT. und ^:: der LXX haben beide den Sinn „ja, sogar"; warum dieser unpassend gefun- den wird , ist mir nicht klar. 'hin ist von den Ueber- setzungen sehr verschieden gedeutet und ergänzt; in TtaQijzav yrjv scheint der Akkusativ auf demselben Wege entstanden, wie 1, 16 extendi manus meas der Itala aus dem einfachen e'ÄTizctAa.

8. Das letzte Glied überlüllt den Vers, liegt dem Zusam- menhange nicht nahe und fehlt mit Recht in LXX.

*) Ochlah W ocblah , herausgeg. von S. Frensdorflf. Hannover 1864. S. 98. Nro. 105.

44

9. LXX : öiöovg svxV^ '^^'l £vxo/Li€V(p Kai evXoyrjaev Ett] dr/,aiov, ort ovy. iv löyvi xtX. Es sieht aus, als ob dieser Text den Psalm der im Alter mit Kindern noch gesegneten Hanna als Danklied für die Erfüllung ihrer Bitte mundgerechter machen wollte. Denn worüber Gott hier nach dem Zusammenhange des Liedes gepriesen wird, das ist sein Ueberschwänglichthun über alles Bitten, nicht sein öidovai evxrjv toj sv^of-iivo); sein Erheben des Verachteten auf den Fürsten stuhl , nicht sein ev'koyeiv ezr] dtxalov.

10. Wenn man das eingesprengte -avQLog ayiog und den Zusatz aus Jer. 9, 23 f. in LXX ER. AI. abrechnet, so un- terscheiden sich die Recensionen nur wenig, tirr für "änn'^ ist vorzuziehen; 1^3? dagegen ist passender als rhy ^ weil es den Zweck des Donnerns angiebt. „Er setzt seinen Feind (Sing.) in Schrecken, über ihm donnert er im Himmel."

13. Fasst man mit Hieron. die Worte C2^5nSn üE'M"i G"n— nj<'o*) alsAkk. zu i:^"^ Nb v. 12, so erscheint das Beneh- men der Priester als OEM ^5b, umgekehrt als üEiT'O bei der mass. Construction. Für letztere spricht, wie es scheint, die Sache. Das gewiss nie überhaupt angefochtene Recht der Priester auf einen Antheil am Opferfleisch wird v. 13 f. in einer Weise ausgeübt , welche durch das Waltenlassen des Zufalls zu sehr die Interessen der Parteien vereinigt, um das Gepräge der Willkür Einzelner zu tragen. Auch wird v. 15 f. die Forderung von gekochtem Fleische als herkömmlich der von rohem entgegengesetzt, aber selbst die letztere stösst auf keinen besonderen Widerspruch der Opfernden; als das Un- leidliche wird vielmehr nur hervorgehoben, dass die Priester ihren Antheil eher einzogen, als sie Gotte den seinigen darge- bracht hatten. Die Sache selbst scheint also zu fordern, dass V. 13 f. angegeben werde, was in dem fraglichen Punkte zu jener Zeit Recht und Brauch der Priester gewesen sei ; nicht, in welcher Weise die Söhne Eli's selbige ausser Acht gesetzt haben. Aber dann spottet zunächst ^^ v. 15 jeglicher Er- klärung. Denn da dieses Gleichartiges steigert, so kann v. 13 f. nicht dem v. 15 f. wie Recht dem Unrecht entgegenge- setzt sein, sondern beides gilt als Ueberschreitung der Befug- nis, nur das eine in höherem Masse als das andere. Ferner liegen auch in v. 13 f. selbst Andeutungen, welche darauf führen , dass daselbst nur von einem Verfahren speziell der Söhne Eli's, nicht von einem allgemeinen Privileg des prie-

*) so ist zu lesen, mit den Uebersetzungen und Exod. 29, 28.

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sterlichen Standes die Rede ist nemlich der „Knabe des Priesters", der doch wohl der gleiche ist mit dem v. 15 f. er- wähnten, und der Schlusssatz in v. 14. Man wird also doch nicht umhin können, auch schon v. 13 f. als Beweis der den Söhnen Eli's v. 12 abgesprochenen Kenntnis Jahwe's und in dieser Hinsicht als coordiniert dem v. f. zu betrachten. Die mass. Abtheilung ist dem Streben entsprungen , das als Recht der Priester darzustellen, was hier als Willkür gilt*). Im Folgenden lese ich mit LXX : z^'^rx nzb^ ;b7Ü"

und vermeide so die Unebenheiten sowohl der Grammatik als des Sinnes, welche sich bei der mass. Lesart ergeben. Denn während noch 14, 5 uneigentlicher Zahn als Masculinum ge- braucht wird , ist die Femininform des Zahlworts im MT. und die auffallende Beiordnung der drei Zähne zu der Gabel statt der Unterordnung nur veranlasst durch die im Sinne nicht begründete Determinierung von -3-t"0.~ , welche allerdings weder einen Genitiv noch eine indeterminierte Apposition zu letzterem Worte erlaubte.

14. Schreibe mit Thenius ]n::n "h (LXX) statt ^2 "dh (MT.).

15. np" ist besser als nj'^^N der LXX herrisch wird der Diener erst v. 16 ; und ix tov leßrjzog steht in demselben Verhältnisse zu "" iiHN "3 wie etwa "r'j ""nf^" 1, 9 zu 'Aal /MzeoTr] svcottlov '/.vqlov. Man las die Buchstaben nicht mehr und rieth auf Selbstverständliches.

16. ""CN"" ist als Impf. cons. nicht richtig punctiert: es könnte Jussiv sein. Böttcher's Einwand gegen üZVD (erst, zuvor Gen. 25, 31. 1 Reg. 22, 5), es Hesse ein folgendes "in5<" erwarten , trifft viel stärker das von ihm vorgezogene pn!D der LXX , denn die Relation von xzi^li auf den folgen- den Satz ist auch ohne ""imN" klar, während die Ergän- zung 71QWT0V in LXX, womit nie CZ"^ übersetzt wird, hin- reichend beweist, dass pn^ eben das, worauf es hier ankommt, nemlich das Zeitverhältnis zwischen den beiden Sätzen ""i^ISp"' und np , unausgedrückt lässt. "i":' = 5^'"5 Ochlah Nro. 106.

17. Nach 3, 13 wird man hier als Subject zu "^i?^- die Priester anzusehen haben , wie das auch von vornherein am nächsten liegt. Da der MT. auch 3, 13 ändert (vgl. 2, 13), nicht aber der griech. Text, so ist. es weniger wahrscheinlich,

*) Auf die historische Wichtigkeil unserer Stelle brauche ich wohl nicht aufmerksam zu machen.

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dass dieser S^:'^•^l:2^i hier ausgelassen , als dass jener es ein- geschoben hat.

20. Dil/'', LXX ausdrucksvoller öbir""', woraus nach ei- nem häufigen Buchstabenübergange *) erst Q''iD'' , dann Czb'' ward. Umgekehrt 2 Sam. 20, 19. bi^'ä sprich als Paul, nach 1, 28. Für das Finitum des Qal ist die Bedeutung des Hifil unerweislich und unwahrscheinhch. Das Mascuhnum erklärt sich daraus, dass dem Schriftsteller unter dem ab- stracten rT5i<'j; das damit gemeinte Concretum männlichen Geschlechts vorschwebte. Im Weiteren ergiebt die Combi- nierung der Varianten beider Recensionen als ursprüngliche Lesart ro-p'ob '7bn. Der MT. fasste das Verb pluralisch als 3bn, die LXX fasste es singularisch und ergänzte UJ^Nn, si Einl. S. 19 f. 22 f.

21. -ipD ^3, LXX richtig "P^-'i, vgl. 4, 7 denselben Fall. Böttcher will ohne Bezeugung Ti^" vor "'S einschieben, aber die Heimsuchung Jahwe's ist hier nicht ein untergeordnetes, nur zur näheren Bestimmung von ^nn" (auf welches "'n^" hinweisen würde) dienendes Moment, sondern die Hauptsache selber. Im Folgenden ist 'nnSni ungereimt und ""^ "bim der LXX im Rechte.

22. Ganz unzweifelhaft ist es keineswegs, dass der Schluss- satz des Verses als für die Priester gar zu unanständig von LXX ausgelassen sei : allerlei Gründe sprechen dafür , dass er nicht ursprünglich. Die Vergehen, die sonst den Söhnen Eli's vorgeworfen werden, sind durchaus anderer Natur, Prie- sterarroganz und selbstsüchtiges Ausbeuten ihrer heiligen Stel- lung — das Buhlen mit den Tempelweibern reimt sich schlecht mit der offenbar fürstlichen Stellung dieser Priester, Ferner ist nur hier von einem Ohel Moed, sonst stets c. 1. c. 3 von dem Hekal in Silo die Rede ; die ganze Stelle , später als Exod. 38, 8, ist wohl ein Versuch, etwa der Pharisäer, dem Priesteradel eins anzuhängen. Der den Sadducäern freund- liche Josephus, der übrigens die LXX vor sich hat, hat doch diesen Skandal (aus dem Urtext?) nicht vergessen.

23. Wenn ^=2^V^ I=::d''-i3-— Jiw^ in LXX fehlt, so ist an eine absichtliche Kürzung um so weniger zu denken, als ein Motiv zur Einsetzung dieser Worte im MT. sich leicht fin- den lässt. Wenn ferner die LXX ^'^^ cz:^ liest für rh^ QJ'n,

♦) Einl. S. 15. Anm.

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so ist zwar für n"r:" in der späteren Zeit häufig STibi«? sub- stituiert, das Umgekehrte aber ist nicht geschehen. Es folgt, dass ^'rr hier richtig und r;^^< durch uZn-J^ hieraus ent- standen ist.

24. Der echte Text der LXX fangt in ER. erst mit ^1} TtoulTe ovTtoq an was davor steht, ist eine dem MT. con- forme Duplette. l3""j2 3?'!2 von Ewald richtig erklärt (= in Umlauf setzen, verbreiten), bedarf keiner Verbesserung.

25. Der dem v.al jtQogev^ovzai vrceQ avrov rcgog y.vqlov zu Grunde liegende Text ist einfach 5< "b-r"! oder vielleicht

i< ""JN "b ■,"-'-£■; vgl. 14, 45; wäre aber auch die vermeint- liche Herstellung des Originals der LXX bei Thenius erweis- bar , so würde dadurch ein recht schlechter Sinn erzielt : „Wenn ein Mensch gegen einen Menschen sündigt , so kann man für ihn zu Gott beten; sündigt er aber gegen den Herrn, wer kann für ihn beten!" Denn weshalb kann nicht in bei- den Fällen für den Sünder gebetet werden? sollte man doch meinen , eine Fürbitte bei Gott wäre vielmehr nur in dem Falle angebracht, dass die Sünde gegen ihn sich richtet, er also durch ihre Vergebung nur sein eigenes Recht aufgiebt, ohne einem Anderen dadurch zu nahe zu treten, denn sonst wäre die Nachsicht gegen den Einen Ungerechtigkeit gegen den Andern: justus damnatur, cum solvitur reus (lob 7, 20 f. ^, 51, 6). Ausserdem aber fordert das betonte "- am Anfange des zweiten Hauptsatzes einen gleichartigen das heisst hier: das Subject enthaltenden Gegensatz im ersten

wie ein solches vom MT. in CZTibN dargeboten wird. Schliesslich, dass a^rb^i^ und "in"' hier für nichts und wie- der nichts wechseln, ist schwer zu glauben an der Behaup- tung, ersteres Wort für Obrigkeit zu nehmen, sei unstatthaft, ist nur so viel wahr, dass es allerdings nicht grade die Obrig- keit in unserem polizeilichen Sinne, sondern das Gericht be- zeichnet.

Der Sinn ist *) : Für die Bereinigung gewöhnlicher Kla- gen ist ein b-^-i da, nemlich Elohim; ist aber Jahwe die

klagende Partei, so kann Elohim nicht v^E'a sein. Da die Priester faktisch Richter sind, so heisst dies mit Weglassung der auf dem Spiel mit Jahwe und Elohim beruhenden Pointe : des Priesters Sünde gegen Gott kann nicht vor dem Forum

*) Ew. II. S. 581.

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des Priesters beigelegt werden, sondern verfällt der unmittel- baren göttlichen Rache.

Da übrigens D''^"7^^ in dem hier gebrauchten Sinne ge- wöhnlich als Plural construiert wird, so spricht man am be- sten ^b"S.

27. nbJiDr. Bei Hitzig's Auffassung des von LXX nicht aus- gedrückten n (Tüb. Theol. Jahrbb. 1843 S. 291f.) stört ^^^bJD. Das Hineinspielen der ruhigen Versicherung raubt dem Inf. abs. den Character der aufgeregten und zornigen Frage, wel- chen er alleinstehend haben würde. Zufälliger Ausfall von ü^i^V (LXX) nach D""iTO war allerdings möglich, nothwen- dig ist aber die Annahme desselben nicht; denn siehe 6, 18 D^non n-ij'onb D-'n-rb^ ^n:? 14, 2 und LXX 17, 8 n-'nqy

T :

28. Elg ßQüJöiv am Schluss ist eine höchst matte Er- klärung.

29. S. zu V. 32. Der Syr. hat den MT. vor sich gehabt,

aber X^y und 'j"^^ verwechselt (]"^^ = 11^^ seit der Wüste her) und aDfi^"'"i3n abgeleitet von n"i3 = wählen. ^'O^^b. Man könnte leicht "'/O:' ändern, aber das b erscheint auch in ''3Sb der LXX. ' 31. S. z. V. 33.

32. Der Vers giebt eine Wirkung an , welche die Erfül- lung der Drohung v. 31 auf Eli ausüben werde; das gedrohte Ereignis würde darnach also in jedem Falle zu Eli's Lebzei- ten noch eintreten. Hierauf fussend kommt man unvermeid- lich zu totalem Misverständnisse der ganzen Weissagung. Ein Ereignis aus der Zeit Eli's, auf welches die Weissagung V. 31 einigermassen passt, ist nur die unglückliche Schlacht gegen die Philister mit ihren Folgen c. 4; #a nun aber die Geschehnisse v. 33 und das correlate v. 35 in dem v. 31 ge- meinten begründet und wenigstens ihren Anfängen nach die- sem gleichzeitig sind, so wird man genöthigt, v. 33 von einem dem Schlage c. 4 Entronnenen aus priesterlichem Geschlechte zu verstehen , v. 35 aber von Samuel. Abgesehen nun aber von 1 Reg. 2, 27 ist diese durch das Verhältnis von v. 32 zu v. 31 allerdings nothwendig gemachte Deutung der Weissa- gung auch aus inneren Gründen schier unmöglich. Vor allen Dingen wird v. 34 das , was hiernach das gedrohte Ereignis selbst sein müsste, vielmehr mit ausdrückhchen Worten als blosses t^"^i desselben bezeichnet wenn aber das Erleben dieses Zeichens dem Eli den Tod brachte, wie ist es möglich,

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dass er die Erfüllung der dadurch zu bewahrheitenden eigent- lichen Weissagung v. 31 erlebe? Ausserdem stimmt nicht eine einzige von allen Tbatsachen und Begebenheiten , in de- nen Thenius von v. 32 ausgebend die Erfüllung der Weissa- gung suchen muss, zu dem Wortlaute derselben. V. 31 (vgl. V. 33) ist eine so gut wie vollständige Ausrottung der Priester überhaupt*) angekündigt; das Unglück c. 4 hatte aber nahe- zu fünfundachtzig von ihnen übrig gelassen, keineswegs bloss den Ahitub, auf dessen Fund sich Thenius ordentlich etwas zu Gute thut, obwohl ausserdem das 3"'~n"'5T "2":7~ii^^ mV-Db V^rsrTN V. 33 auf einen Mann nicht passt, der ganz plötz- lich ums Leben kam , dessen Sohn aber noch geraume Zeit lang die höchste priesterliche Stellung einnahm. Endlich wie hat sich für Samuel, wenn er v. 35 gemeint ist, die Weissa- gung eines ]'-i<j t^"3 (natürlich eines Ji^n^ das als Priester- geschlecht ]'2N; war: zu diesem Verständnis zwingt der Ge- gensatz) und wie die andere erfüllt: „er (oder es) wird vor meinem Gesalbten wandeln alle Zeit"? Würde Letzteres etwa von dem Verhältnisse Samuels zu Saul ausgesagt werden können , würde überhaupt nur der Ausdruck ^"^zb '^bnnn

*n^ w^ von Samuel , dem Königsmacher , gebraucht werden können ?

Aus alle dem geht hervor, dass die erste Hälfte von v. 32, sowie sie in MT. lautet, unrichtig ist. Sie ist zu tilgen, denn erstens ist sie eingeschlossen zwischen zwei identischen , beide gleichmässig zu v. 31 gehörenden Glossen (s. zu v. 33), und zweitens mangelt sie der LXX. Nach dem was LXX v. 29 liest, ist es das wahrscheinlichste, dass v. 32a eigenthch = V. 29a ist. Wir gewinnen somit das Recht, auch v. 32a zur Vergleichung und eventuellen Emendierung von v. 29 zu verwenden. Leider gehngt es mir nicht, dieses Recht prac- tisch zu verwerthen , obwohl es klar ist, dass der MT. v. 29 verbesserungsbedürftig ist **).

*) nicht bloss des "'bj T\'>'2 , sondern auch des "'b^J ■'35^ tT'la , mit dessen Sturze das Haus gestürzt ist , dem Gott alle Feuerungen Israels gegeben hat. Schwerlich ist aber aus v. 28 zu beweisen , dass mit dem Yaterhause Eli's der ganze Stamm Levi gemeint sei ; nur so viel steht fest, dass es das ganze Priestergeschlecht umfasst, welchem die Verheissungen in Egypten gegeben sind und dass zwischen den Linien Eleasars und Ithamars durchaus kein Unterschied gemacht wird.

**) Z. B. der Numerus '',i::'afl , ferner uZ51S''niinb , wofür man

das Reflexiv oder CID^SS flN erwartet.

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Die Deutung 1 Reg. 2, 27 ist richtig. Während das Zei- chen des V. 31 ge weissagten Ereignisses 1 Sam. 4 ist, ist die- ses Ereignis selbst 1 Sam. 22; der v. 33 gemeinte Uebrigge- bliebene ist Ebjathar, der im Alter von Salomo abgesetzt wurde und in der Priesterstadt Anathoth sein Leben fristen musste. Der Begründer eines nicht dem "hv "'la^^ tT'ia ent- sprossenen dauernden Priestergeschlechtes v. 35 ist Sadok, der vielleicht schon von Saul an die Stelle des Ahia gesetzt wurde. Die Chronik widerspricht nicht bloss dieser, sondern jeder Deutung der Weissagung. Denn diese sagt deutlich, dass Gott an die Stelle des priesterlichen Geschlechtes, dem Eli entstammt, nicht bloss einen andern Zweig des selben Ge- schlechts, sondern, da die Aufrechterhaltung der Gerechtigkeit ihm höher stehe als die seiner Privilegien (Hos. 4, 8), seinem eigenen Worte zu Trotz ein anderes Geschlecht setzen werde. Wie sollte die Einsetzung des älteren Zweiges der Linie der Verheissung widersprechen? Es wird offenJDar vorausgesetzt, dass weiter kein Erbe derselben existierte als eben das Ge- schlecht Eli's. Von einem Wechsel des Hauses Ithamar und Eleazar weiss das ganze Alte Testament und speciell unsere Stelle nichts, und selbst die Chronik introduciert ihn nur ganz schüchtern durch die Hinterthür *).

33. Von V. 33 b, wie er in MT. lautet, sind zweierlei Auf- fassungen denkbar. Er besagt entweder, dass fast sämmt- liche erwachsene Männer des Hauses Eli auf Einen Schlag sterben würden oder dass in alle Ewigkeit die Abkömm- linge des Hohenpriesters in der Blüthe der Jahre weggerafft werden würden, ohne das Greisenalter zu erreichen. Dieses letztere Verständnis wird nothwendig gemacht durch W^'wrT'b'Zi V. 32 , widerspricht aber direct der Forderung , dass v. 33b und V. 33 a als Regel und Ausnahme sich gleichartig seien. Denn wenn v. 33 a gesagt wird „jeden will ich nicht ausrot- ten von meinem Altar" und wenn v. 36 von Uebriggebliebe- nen die Rede ist, so sind das nicht Einschränkungen zu der Behauptung eines durch alle Zeit sich forterstreckenden vor- zeitigen Sterbens der Erwachsenen, eines nach dem anderen, etwa an der Schwindsucht dabei kann ja das Geschlecht sich ganz gut erhalten , sondern zu der Behauptung einer

*) Aus meiner Erörterung folgt, dass entweder Ahitub der Vater Sadok's ein anderer war als der Grossvater Ebjathars und Enkel Eli's, oder dass 2 Sam. 8, 17 bedeutende und nicht unabsichtliche Verstel- lungen stattgefunden. „Söhne Eli's" ward übrigens später ein Schimpf- wort fast appellativer Bedeutung, s. Geiger Urschrift S. 111, auch die Anm.

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nur einmaligen jedoch allgemeinen Strages des ganzen prie- sterlichen Geschlechts. Also ist erstens das mass. D^u;:>5 v. 33 b nicht am Platze , sondern dafür mit LXX zu lesen

□^■:;:wS n-nz; ferner aber sind ^n-33 ]pT nrn'a v. 31 und a"/C*n~7D "^I^'nn l^p' "■'"■'■"Nb v. 32 zwei Varianten der seihen (LXX hat sie nur einmal und zwar zu v. 31) alten Glosse *) , welche vielleicht entstand aus der Deutung von V. 31 auf Hofni und Pinehas.

Dass LXX mit "j^" und Vri2 für l^rr und T^TES Recht habe, erhellt aus meinen Bemerkungen zu v. 32.

111.

1. JL(xoTeXXovoa scheint y]B vorauszusetzen, welches durch 2 Chr. 31, 5 empfohlen wird. Nach 1"'^ konnte ein i ebenso leicht zugesetzt werden als ausfallen.

2. Für den Sinn „zu jener Zeit", welchen Ninn Dr3 kraft seiner Rückbeziehung auf v. 1 hier haben muss **), steht

*) Die Verdoppelung im MT. erklärt sich durch das Eindringen von V. 32 a zwischen v. 31 und v. 32 b. Dadurch ward die Bestimmung von V. 32 b vereitelt und ein Substitut trat ein.

**) Die sprachlich unmögliche Uebersetzung Thenius' „zu der Zeit WO"' passt auch nicht zum Sinne. Denn die Angaben v. 2 f. dienen nicht zur Bestimmung eines besonderen Zeitmoments , eines einzelnen Tages, sondern sie setzen täglich wiederkehrende Umstände auseinander zum Verständnisse eines einmal in sie fallenden Ereignisses. Man kann nicht übersetzen „als Eli schlief" oder gar „an dem Tage, wo er schlief", sondern ^^wührend E. schlief." Von "'bi^T v. 2 an bis zum Schlüsse des dritten Verses ist Alles Zustandsbeschreibung zu TT'T v- 2 oder logisch

zu S^^np"»"! V. 4. Dem ersten Blicke ist es allerdings nicht klar, wiefern alle diese Notizen zur Beleuchtung der Situation dienen, in welche die folgende Geschichte fällt. Unmittelbar verstehen sich als hergehörig die Angaben, dass Eli und Samuel geschlafen haben, ebenso auch die Genauigkeit in der Bestimmung des Schlafortes des letzteren ; denn der Umstand, dass Samuel bei der Bundeslade schläft, steht in naher Be- ziehung zu der ihm zu Theil werdenden Erscheinung dessen , der ob den Cheruben thront; vgl. auch Gen. 28, 11 ff. die unbeabsichtigte In- kubation, welche an unserer Stelle durch die Accentuation nicht fort- geschafft werden kann (Strabo S. 761 am Anf.). Der Sinn aber der Zeitbestimmung ,,die Leuchte Gottes war noch nicht erloschen", sofern sie mit Recht auf den frühesten Morgen gedeutet wird , erklärt sich vielleicht aus Tertull. de anima 48 : Certiora et colatiora somniari affir- mant sub extimis noctibus quasi jam emergente animarum vigore pro- dacto sopore. Am meisten Schwierigkeit macht die Nachricht von Eli's schon beginnender Blindheit in dieser Parenthese; darf man sie zugleich

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in Dicht prophetischer Rede gewöhnlich der Plural, aber es ist unnöthig anzunehmen, dass, wenn einige Versionen hier wirklich den Plural ausdrücken, dies mehr sei als eine richtig deutende Uebersetzung. Ein Participium oder Adjectiv nach "hTin ist nothwe7idig , der Infinitiv ohne b trotz Böttcher ge- gen die Grammatik. Die Lesart und Vokalisation des MT. ist darum jedenfalls die richtige.

3. ^ETtiö'/.evao&rjvai (= l3"'L:n) mit Umgehung des Er- löschens erklärt sich aus Jos. Antiq. III. 8, 3 r>Tovg /uiv tqsTq (von den sieben Xvyvoi des heil. Leuchters) Itzl ttj leqa Xvxvla q)syysLv eösi tcZ» ^£^ nara Ttäoav ^/usQav. Vgl. Petavius animadvv. ad Epiph. haer. LXVL 704d , bei Dindorf V. S. 210*).

4. Wenn im Hebr. berichtet wird, einer habe den ande- ren gerufen, so ist es namentlich wo zum ersten Male davon die Eede ist , ungewöhnlich , den Angerufenen sogleich als Vokativ hinter das Verb des Rufens zu stellen, bevor man ihn als Obj'ect desselben eingeführt hat. So begreift sich "bi^ bi^rö-^ des MT. als Aenderung von bi<r/2':i bt^Tazi der LXX.

6. Etwas anderes als Vokativ kann b^^V/O'^J lo nicht sein, einmaliger Vokativ aber wäre dem Stil des himmlischen Ru- fens zuwider. Gen. 22, 11. 46, 2. Exod. 3, 4. Also richtig LXX : ^afxovi]}. 2aiiiovr]X , während sie unrichtig die beiden folgenden Worte überspringt. Td öbvteqov hinter "'b" hat keinen Werth. Thenius meint freilich, willkürliche Hinzufü- gung sei wegen ln*il'"'birn v. 8 nicht wahrscheinlich, aber der Spiess Hesse sich auch umdrehen. Und wodurch sollte die Auslassung veranlasst sein?

7. Die Möglichkeit 3'""' als Perf. zu vokalisieren , wird hier, wie Böttcher mit Recht behauptet, durch nbJi'' ausge- schlossen. Vgl. übrigens zu Ew. §. 337 c meine Bemerkung zu 2 Sam. 3, 10. „Credere fas non est bemerkt Houbigant**) über die Antwort Samuels Samuelem praetermisisse id ver- bum quo uno significare poterat se jam nosse eum qui se vocaret esse ipsum 7^''n'>, Propterea non omittunt „Domine" Vulg. Syr. et Arabs, seu id legunt seu judicant esse legen- dum." Was die Vulgata betrifft, so liest der Amiatinus das Domine nicht; wie leicht es aber der Syrer mit dem Hinzu-

symboliscli verstehen, so erklärt sie, warum nicht ihm das „Gesicht" hat zu Theil werden können. Vgl. Exod. 33, 11. *) Ich verdanke die Citate Vercellone. *♦) Biblia hebr. cum notis criticis. Vol. IL Paris 1753.

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setzen des entsprechenden Wortes nahm , ersieht sich aus V. 17. 18. Hinzukommt, dass LXX umgekehrt auch v. 9 das ^".7]"^ auslässt. Conformierende Aengstlichkeit ist an sich nicht Sache des ursprünglichen Verfassers *) , hier aber ent- spricht das Verschweigen des Namens von Seiten Samuels d Scheu, welche es auch v. 17 vermeidet, Jahwe offen als Sub^ ject des *2" zu nennen.

11 f. Dass Tcc QrjjiiaTa f.wv für das unbestimmte n:3": in Rücksicht auf c. 2 und 3, 12 entstanden ist, liegt auf der Hand. 3, 12 ist übrigens selbst dem Zusammenhange unse- res Capitels ursprünglich fremd: die Weissagungen 2, 27 36 und c. 3 nehmen keine Beziehung auf einander, sondern ge- hen neben einander her.

13. -^1'' "i-N "i'JZ, kann nur der Grammatik zum Trotz übersetzt werden „um der Sünde willen, dass er wusste", die sprachlich erlaubte Fassung „um der Sünde willen, welche er wusste" ist aus anderen Gründen unmöglich. Man hat also

wohl das nur in LXX *'^) begreifliche "" zu beurtheilen nach Einl. S. 27 und es demgemäss zu streichen; denn 3?""' Ta;t< wird durch die Relation des folgenden 23 r^r\'D i^b" geschützt. lieber □^-'-i<5 a^bbp'o (LXX) als die richtige Lesart s. Geiger a. a. 0. S. 271.

14. "j^b" hat die LXX als "1^ Nb" {-/.al ovö^ ovzcog) noch zum vorigen Verse gezogen. Gen. 4, 15.

15. In MT. ist -ip=2 op'ij^i (LXX) hinter npnn rj über- sprungen.

17. ")":Tt<z "f^ (ER. für l^b^^) ist kein Hebräisch, es durfte nur ""ITNZ alleine stehen , nicht noch "" davor. Denn für unser „ich sage es dir ins Ohr" sagt der Hebräer „ich sage es in dein Ohr", nicht aber „^^V in dein Ohr." Ebenso „ich gebe deinen Lohn" für „^eV Lohn" Exod. 2, 9; =3i<-'n2 'd-> für j^voMs est propheta" Num. 12, 6; ^iH^Slti rrnT Nb für „nicht dir wird der Ruhm gehören" Jud. 4, 9, vgl. noch Exod. 3, 21. lob 6, 10. Es ist daher ool und iv To7g aoL aov Duplette (Thenius).

18. Nach "^/2^<■'■ findet Thenius das Explicitum nöthig, warum nicht auch 2, 16 oder 4, 18 bei Subjectswechsel? Und

♦) Ganz richtige Grundsätze werden darüber ausgesprochen Ha- mas. 51, 27 f.

**) -PDS yyn statt ri-^—n-irt^ lira.

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wie erst würde er mit dergleichen Emendationen etwa im Qoran zu thun bekommen! Vgl. Einl. S. 22 f.

20 f. Nachdem LXX ER. den MT. bis bw^rouj-bi^ v. 21 wörtlich wiedergegeben , kehrt sie zu einem inhaltlich dem V:. 20 entsprechenden , dem Wortlaute nach verschiedenen Satze zurück, von dem schon Thenius geurtheilt hat, er sei ein Seitenstück zu v. 20. Offenbar aber enthält grade er den echten Text der LXX, nicht nur wegen seiner Verschieden- heit vom MT. , sondern auch deshalb, weil sich an ihn das Folgende anschliesst. Also ist Kai syvcoaav v. 20 bis Ttgog 2a(.wvr]l v. 21 zu streichen.

Die Frage nun, welcher von den beiden Texten der bes- sere sei , der eben festgestellte der LXX (xal eTtLOtevd^rj 2. Tov 7tQ0(p^Tr]g yeveöd^ai tcü kvqIoj elg Tvdvra L ait aKQcov rrjg yrjg xal stog axgcov, kccI ^HXl itqeoßvTrjg GcpoSga %al ol vlol avTOv 7tOQ£v6(.i£VOL BTtOQevovTO Tcal ftovrjQcc Yj odog avTwv evcü- TtLOv KVQLOv) odcr der massorethische (v. 20. 21 und 4, 1 a) ist nicht einfach zu entscheiden. Im MT. macht die Bemer- kung V. 21b einen äusserst parenthetischen Eindruck und ver- steht sich eigentlich nur für einen , der schon 7, 17 gelesen hat, als vorbeugendes Palliativ gegen einen Irrthum, den der ursprüngliche Verfasser an dieser Stelle nicht als möglich voraussetzen konnte. Die Erklärung des nb;jD ferner durch mn"' "1313 beugt anthropomorphischem Misverständnisse vor und hat etwas Posthumes: der im Flusse schreibende ur- sprüngliche Autor würde das Suffix statt des Genitivs gewählt haben. Andrerseits zieht in LXX das dft^ d-agcov t. y. y,al €iog aKQcov den kürzeren, wenn es mehr als Paraphrase ist; und dass der Herr auch fernerhin dem S. in Schilo erschie- nen , kann kaum jemand anders als der erste Vf. erzählen, während was LXX an Stelle dieser Nachricht bieten, deutlich Stroh ist welches die Lücke stopft; vgl. zu 2, 15. Also wird man am besten thun , sich an den MT. zu halten mit Aus- scheidung jedoch von v. 21b, an dessen Stelle 4, la ein- zutreten hat.

IV.

1. Das Mehr der LXX vor t^^''l (ytal iyevrjd-r] iv ratg ^{Liigatg ezelvaig y,al owad^goi^ovrai aXXocpvXoL etcI laga^X elg 7t6le(.wv) ist hier schwer zu entbehren, weil sonst das folgende nj^npb in der Luft steht, nicht, weil ein Angriffskrieg nur der Philister am Platze sei (Thenius). Im Gegentheil könnte man nach v. 9 eher den Israeliten Veranlassung zur Initiative

55

zutrauen. Aus der Lage des Kriegsschauplatzes in der Nähe von Silo (V. 13. 16) und Mispa (7, 12), wohl in der Ebene Saron (vgl. „Afek in Saron" Jos. 12, 18) *) lässt sich nichts darüber schliessen. Für ]3i<^M lies p^^.

2. 'i2J-jn LXX e'yihvev.

3. n"""' in"'"iD i< T^v '/.ißcoTov tov d-eov i^fxwv. Ebenso

fehlt auch v. 4 (zwei Mal) und v. 5 der LXX das n"'ia , und zwar mit Recht nach dem ständigen Sprachgebrauch der Bb. Samuelis (3, 3. c. 4—7. c. 14. 2 Sam. 6. c. 15 mit alleiniger Ausnahme von v. 24). Offenbar ist in MT. der Sprachge- brauch verbessert, welcher Gott in zu nahe Berührung mit der Lade bringt; aber nur an den ersten vier Stellen, in de- nen das Heiligthum hier erwähnt wird, hat der Emendator ausgehalten. Vgl. LXX. 5, 4. 6, 3. 18. Kai e^eld^hio ix ineaov rij^adv der ER. ist eine alberne Spielerei.

4. C3 am Anfange des zweiten Versgliedes ist nach LXX zu streichen , weil hier erzählt werden soll , dass die beiden Priester mit der Lade ins Lager kamen, nicht dass sie in Silo waren. Schuld an der Einsetzung trägt 1, 3.

7. Hinter a"^b^^ ist Dnbx (LXX) nothwendig, denn die Philister können das Lager Israels nicht schlechthin „das Lager" nennen. Dagegen ist D^'Mbb^n nbN für das unbe- stimmte DTi^^^ falsche Wucherung, und ebenso falsch ist die Auslassung des echt hebräischen "l"l'0^5■^^ in LXX, letztere of- fenbar in der Absicht geschehen , dass man nicht die Spre- cher von i^ i<z und die von b ^'^ für verschiedene halte. Oval rj(.uv ist zu streichen , die LXX las e^eXov i^i-iag ycvQie oi]/n€QOv. Von dieser Lesart verdient nur OTqi.ieQov Beachtung, denn ■'"^^ ist offenbar richtiger als "»dtn und "i:'^ als ^^'^^n.

8. Das "ini'os des MT. am Schluss des Verses ist nicht zu verstehen, auch nicht wenn man mit LXX ein „und" da- vor setzt. Böttcher curiert den Text nach seiner Art **); da aber dabei vom Patienten nicht viel übrig bleibt, so ziehe ich vor zu lesen "^^l?^ „und mit der Pest."

*) Dort ist nach LXX zu lesen y''^'^b pSN Tjb'a und Knobeis König von Lassaron zu depossedieren.

**) „Das ''0:3^ verräth, dass dahinter mit Uebergang vom Part, ins Fin. ursprüngl. noch ein gesteigerter Machtbeweis in kurzem Satze ge- folgt ist, nach Deut. 11, 4 etwa "ir!"35<n verschlungen vom nachfol- genden "ipf/inn, oder -^Dl ""a^< ausgef. per Homöotel. mit ■i;3"'^^1."

56

12. 'J'''a"'5:3'"'ir''N heisst nur „der Mann von Benjamin", entweder ein einzelner bekannter Num. 25, 8 oder gewöhnlich der gesammte. Da aber hier Determination nicht am Platze ist, so schreibe man -»r^a-^Dla = •'r/2-' (LXX).

13. Der MT. nsro yr] nr> ist in seiner jetzigen Vokalisa- tion an sich unverständlich , da mit dem artikellosen l'i"! nichts anzufangen ist und entspricht vor Allem der Forde- rung des Zusammenhanges mit v. 18 nicht, wonach hier ein Thor erwähnt sein müsste. Der Text der LXX 1:^12; n i^b ^'^'\7\ nEü^ genügt allen Anforderungen (Nah. 2, 2). Auch würde sich daraus die Entstehung des MT. wohl erklären lassen; es Hesse sich nemlich annehmen, dass man ^"ii ver- setzte , um demgemäss gegen den Zusammenhang ^^^"^^i^^ le- sen *) und so den anscheinenden Widerspruch mit 3, \. 4, 15 beseitigen zu können, und dass man dadurch '^T^rs verdrängte. Sieht man von LXX ab, so würde dem MT. am leichtesten

durch blosse Einsetzung von "^T^rs hinter im geholfen werden.

14 ff. In ER. ist v. 14. 15 a Duplette zu v. 15 b. 16 a. Dem- gemäss entspricht dem hebräischen Texte von v. 14 bis "»DiX V. 16 folgender griechische: {Y,al dvsßorjasv ^ TtoXig)'**) y,al ecTtev ""Hh zdlg avÖQccGi zolg 7taQ€OTrjy.6atv avTco- Tlg tj q)covrj Tov rjxov tovtov; ytal 6 dvrjg öTtevöag tiqootJX^s Ttqbg ""Hh y.al eiTtev ^Eyco . Mit anderen Worten : der LXX fehlt V. 15 ***). Da derselbe inhaltlich wichtig ist, so beruht das wohl auf einem aber sehr alten Versehen.

16. Dass Nachricht aus der Schlacht Ursache des Lärmen sei, setzt der Bote als dem Eli bewusst voraus und sagt nun, da ja die Nachricht durch einen Boten gebracht sein musste:

*) Dies ist jedenfalls die vom Ketib beabsichtigte Aussprache. Auch Ew. II. 582 nimmt am Spähen Anstoss, aber v. 15 ist recht wohl damit vereinbar.

**) Man könnte vermuthen, dass die in ER. nächstfolgenden Worte xal T]xova€v ^Hlc r. ip. r. ßorjg auch noch neutrales Gebiet wären : indes würde man dann nicht 7/A^ nach eiTiev wiederholt finden und auch ßorjs vgl. mit ?j/oi; spricht dagegen.

***) Wollte man ihn in ihr Textgefüge einsetzen, so könnte das nur zwischen tovtov und xal d dvrJQ geschehen, an einer ganz anderen Stel- le, als wo er in MT. steht; und diese Verschiedenheit der Stellung würde sich nach 2, 1 nur so erklären , dass v. 15 nicht von jeher un- serem Zusammenhange integriert hat: was eine sehr gefährliche An- nahme wäre.

57

ich bin der Bote. So rechtfertigt sich der Artikel beim Prä- dikat, den auch LXX vorfand.

17. ^:e"7, LXX "tt-o,

18. "■' ""3 ist in dem selben Masse zu viel wie "" v. 13 zu wenig; ausserdem ist eine hier passende Bedeutung von ""3 nicht belegbar. Es wird einfach "'4 zu lesen sein; in "■' ":"2 ist der Fehler neben der Correctur stehen geblieben, weil man nicht gerne streichen w^ollte. Die Differenz der 20 Amtsjahre Eli's in LXX gegen ihrer 40 in MT. wird auf der Verschiedenheit der chronologischen Ansätze beruhen, denen LXX und MT. folgten. Der Grund, welchen Thenius gegen die kleinere Zahl anführt , Eli sei wohl nicht erst im 78. Jahre Richter geworden *), ist durch meine Bemerkungen zu V. 14 ff. hinfällig geworden.

19. Zu erweisen , dass die alten Uebersetzungen für npbn~"5N hier gelesen haben npb: ''^j dürfte Thenius schwer werden ; der Syr. vielmehr und Hier, haben so gut wie Luther einfach den MT. übersetzt und ebenso auch wohl LXX. Denn eine ganz wörtliche Uebertragung dieses Wechsels zwischen Infinitiv und Finitum in fremde Sprachen ist kaum möglich. Uebrigens ergiebt sich aus der Vergleichung von v. 21 mit v. 22 und von v. 22 MT. mit v. 22 LXX, dass man nach Be- lieben mit np'"5r;~':?>5 und npba "'D wechselte; Einl. S. 25. Statt £y,?Mva£ lies or/.)MG£; ist dies wirklich auch Lesart des Symm., so stammt sie bei ihm aus der LXX.

21 f. Wenn LXX hier niziri-i2 \^ statt "133 ''N las, so

erscheint 14, 3 auch bei ihnen ^I(oxaßr]ö, und die nicht etwa erst aus MT. später in LXX eingedrungene Erklärung v. 22, die freilich LXX wohl kaum als solche auffasst , passt nur auf letzteren Namen. V. 22 im Verhältnis zu v. 21b ist eine ähnliche nur anders veranlasste Erscheinung im hebr. Original, wie in der griech. Uebersetzung die dort viel häu- figeren Dupletten. „Es sollte durch v. 22 der Gedanke abge- wehrt werden, als habe die Sterbende das "0 "■33 nb;, wie v. 21 besagt, auch auf den Tod der lasterhaften Söhne Eli's bezogen" (Thenius). Wenn übrigens LXX v. 21 die Worte b5<"iiL""0 "3 "j "i'oxb nicht liest, so hängt das mit ihrem Jn"i3ri"i3 ''^^ zusammen.

*) Sonderbar ist es, dass, obgleich der Syr. dem MT. in den 40 Jahren folgt, er v. 15 von den 98 doch noch 20 abzieht. Das wäre viel begreiflicher, wenn er v. 18 wie LXX läse.

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V.

2. Man könnte, was von v. 2 mit v. 1 gleichlautet, fort- lassen und ]1J" ii"'^ unmittelbar an n"7"i"i^>i anschliessen. Aber das ist die Art hebräischer Erzählung : um eine einzige neue Bestimmung nachzubringen, wird eine eben erst gethane Aussage in vollem Umfange wiederholt; hier vielleicht mit dem Nebenzweck, zu verhüten, dass man sich das Bringen ins Haus Dagons als unmittelbar mit dem Bringen nach Asdod zusammenfallend denke. S. 17, 49.

3. Wenn v. 4 verschwiegen werden kann, wozu die von Asdod sich früh aufmachten, als nach dem Vorangegangenen selbstverständlich, so liegt in unserem Vers die Sache anders, und man hat wohl mit LXX vor tm^tv^ einzusetzen fi"'^ ■|^5a''^ "j'j", Worte, deren Ausfall sich durch darüber stehende ähn- liche einigermassen erklärt; aber auch das folgende 1&<"i''1 der LXX wird man am besten mit in den Kauf nehmen, um Einer Recension ganz zu folgen. Für "■'5£b hier und v. 4 fordert der Sprachgebrauch "S— b:^ (LXX) oder Tti'^ ; b entstand durch bi*. aus b^. Die übrigen Abweichungen der LXX und des MT. erklären sich aus Einl. S. 2 1 f. So bedeu- tet das einfache ("ipSla) "i^^D'i;^l der LXX hier und v. 4 eben- soviel wie nin'on "'!2:''l des MT.; so liegt das n::-iN, welches LXX weder hier noch v. 4 ausdrückt, implicite schon in blDi beschlossen , und „sie richteten ihn auf und stellten ihn" (LXX) ist nur etwas anschaulicher als „sie nahmen ihn und brachten ihn wieder." An den Schluss von v. 3 ist in die ER. eine ursprünglich zu v. 6 bestimmte wörtliche Ueber- setzung des massor. Textes von v. 6 gerathen.

4. LXX: !i2n- njijisa ^''CPl:iy:j^^ "»^d ^^?'i^ frischer als die entsprechende Lesart des MT. Für 'j!n5"on""b5^ '^t\t^ findet sich in ER. eine doppelte Uebersetzung , deren zweite die werthlose Variante TVSTzrcoyiOTeg für irnim^ liefert. Der letzte Satz ist im Hebr. unverständlich; die Verss. aber ha- ben, wie sich aus der Vergleichung etwa des Hieron. mit dem Chald.*) ergiebt, das Sinnnothwendige ergänzt, mit Ausnahme der LXX, welche in diesem Falle nicht das seltene Qccxcg ge- braucht haben würde. Indes hat auch der LXX kein ande-

*) porro Dagon truncus solus remanserat in loco suo , "JlUb

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rer hebr. Text vorgelegen ; Qccyjg ist aus pH gerathen , wie ÖQeTtavov 13, 21 aus "im", vgl. Einl. S. 10 f. Dem Verderbnis wäre spielend abzuhelfen durch Streichung des Schlussnun in

X^i , welches aus dem Anfangsnun des folgenden Wortes sich anschweissen konnte: „nur sein Fisch war an ihm geblieben." Allerdings müsste man dann annehmen, dass Dagon mit Fisch- leibe dargestellt wurde; aber eben die Leichtigkeit der vorge- schlagenen Aenderung, die kaum Aenderung genannt zu wer- den verdient , bestätigt diese Annahme , wie auch der Um- stand, dass beim Dagon, nachdem Kopf und Hände fort sind, nur noch Eins übrig bleibt, als hätte er weder Füsse noch Beine gehabt. Anders Ew. IL S. 586.

5. Die Notiz am Schlüsse des Verses in LXX {otl vTteQ- ßaivovveg vTTeqßaivovot) beruht zwar sonder Zweifel auf ge- schichtlicher Ueberlieferung , aber das genügt nicht , sie für ursprüngliches Gut zu erklären. Wie wäre denn ihr Ausfall im MT. begreiflich zu machen?

6. Nach Schleussner *) (unttr eTxdyo), vavg) hat LXX unseren hebr. Text vollständig vor sich gehabt bis auf das gleichgiltige n"b"3:J"~S^N"i "n"ir>^""nN. Nemlich ohne Zweifel las sie c^"03* als jesimem und übersetzte nach Exod. 15, 26. Ezech. 39, 21 irtriyayev at'roTg **). Verwickelter aber wird die Zurückführung der beiden Texte auf eine gemeinsame Grundlage in dem Folgenden. Zunächst muss der genuine Text der LXX aus einer Unzahl von Varianten herausgespürt werden , denn mit ER. und AI. ist nicht auszukommen. Schleusner stellt ihn wie es scheint also her: '/.al e^rjtaoev avTOvg €lg rag vavg; das soll heissen „er suchte sie heim an ihren Gesässen." Aber für vavg ist die Bedeutung eöga, wel- che einige Schollen angeben, nur gerathen (dagegen Itala: in navibus eorum), und i^evaosv so schreiben die beiden Schollen , denen die Lesung verdankt wird trägt noch die Spur der Entstehung aus i^e^eoev an sich. So viel ich sehe, lässt sich nur zwischen zwei Varianten schwanken 1) xal e^i^eaev aizovg slg zag vavg und 2) y,al i^ißqaaev avTOvg elg

*) Lexicon in LXX et reliquos interpretes Graecos ac scriptores apocryphos V. T. 5 Bde. Leipz. 1820. 1821.^

**) nicht falscher als 2, 24 rov /ht] öovXbvhv Xccov O^fco^ Num. 12, 6 ^«2' y^vr]TCii 7TQ0(fr}TJ]g viuülv y.vqCoh Viele Handschriften ergänzen zu Inriyayov den Akk. [xvag. Damit würde aber dem folgenden xcu /x^aov xtX. vorgegriffen und deshalb verbessern wieder andere die Mäuse in Fliegen. Der Werth beider Ergänzungen geht schon daraus hervor; ausserdem aber wäre ja dann von der Hauptsache, der Pest, gar nicht die Rede.

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Tccg vai;g. Letztere wird freilich so von keiner Handschrift geboten, sondern ist von mir erschlossen aus der vielfach be- zeugten Kai e^ißgaaav elg rag vavg avTcov. Diese ist nemlich deutlich akkommodiert der bei allen ihren Zeugen vorhergehen- den, S. 59 Anm. 2 beurtheilten Lesart y.al ejtijyayev avxdlg f.ivag. Aber das Wort e^eßqao, selbst ist nicht erst behuf Akkom- modation statt i^ei^eo. gewählt, denn letzteres passt zum Sub- ject /iiveg sogar viel besser als ersteres. Folglich gewinnen wir als die von dem Akkommodator vorausgesetzte Lesart die unter 2) aufgestellte. Nun bleibt die Frage, ob 1) oder 2) vorzuziehen sei. Nro. 2 giebt einen Sinn: „und er machte sie fliehen*) (durch sein eTcdyeiv amdlg) in die Schiffe"; Nro. 1 giebt keinen. Das spräche nicht unbedingt dagegen, falls sich von Nro. 1 aus ein hebräischer Text gewinnen Hesse, welcher seinerseits verständlich wäre. Das ist indessen nicht der Fall; „in die Schiffe" passt auch nicht zu irgend einer hebr. Uebersetzung von e^iteoa. Nro. 2 dagegen lautet he- bräisch: Q"'tbN^ **) anb nnla^i. Diese hebräische Lesart selbst aber setzt eine ältere voraus, nemlich Qnb n"i5''i ***)

C3''bE3' und letztere der des MT. äquivalent, hat sich zum Theil erhalten in e^ei;eG£v, Exod. 9, 9. 2 Makk. 9, 9. lie- ber den von Thenius recipierten Anhang der LXX Y,al fxeoov rfig ywqag avrrjg dvacpviqoav /.weg vgl. zu 6, 4. Hieronymus hat ihn nicht, s. Vercellone a. a. 0.

8. LXX und Hier, ziehen ti^ als Subj. zu °'T52^^''■| und erstere ergänzt das dem ^0"' auf diese Weise entzogene noth- wendige Wohin? durch Ttgog rj(.Lag. Wie falsch diese Abthei- lung sei, ergiebt sich daraus, dass Gittäer in der Mehrzahl gar nicht an der Versammlung Theil nehmen , sondern nur der Fürst von Gath. Wenn die Erwähnung von Gath im letzten Satze wirklich noth wendig wäre (vgl. v. 9a), so würde man am leichtesten mit fiJ ^"3^1 statt J^^^ l!3ö^i helfen.

9. Hinter Kai iTtdra^e tovg dvdqag Trjg 7t. vor Kai ertoirj- aav ol Fed-. eavzolg eÖQag verräth der mittlere Satz Kai eTtdra^ev airovg elg rag eöqag avTwv, dem wir schon einmal V. 3 als Eindringling begegneten, deutlich seinen apokryphen

*) l^ißqtf-d^v ist nemlich Uebersetzung von rT'lian (Einl. S. 10 f.), dessen Sinn dem griechischen gleichklingenden Worte ebenso unterge- legt würde, wie in andern Fällen umgekehrt hebräischem Homonym der Sinn des griechischen. Trommius, concord. Gr. vers. LXX, unter d.W.

**) vgl. t^I^. Zu Gnb als Akk. vgl. zu 22, 7. ***) = 3 Sg. Impf. Hif. od. 3 PI. Impf. Qal.

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Ursprung (aus v. 6. MT.). Der LXX hat kein anderer liebr. Text vorgelegen als uns; ""iin'JJ"' übersetzen sie möglichst ge- nerell, das J»»s mit j^ii (kTColrjGav) , aus Vorsicht, weil sie es nicht verstanden *). Zu wie viel Thorheiten unser Vers Anlass gab, ersieht sich aus der Vergleichung der verschiede- nen griech. Handschriften, der Itala und der Vulgata. Aus der Itala sind die Worte „inieruntque Getthaei consilium et fecerunt sibi sedes pelliceas" in die Vulgata eingedrungen (s. Vercellone a. a. 0.), mit geistreicher und edelmüthiger Ver- besserung der sedes aureae (nach c. 6) in pelliceae (vgl. die magnae foveae der Itala 10, 2).

10. Askalon und Ekron werden wie hier auch 7, 14 in LXX vertauscht. Das Fehlen der Worte „und es geschah als die Lade Gottes nach Ekron kam" in verschiedenen hebr. griech. u. latein. Handschrr. ist vielleicht in Zusammenhang zu brin- gen mit dem Schluss von v. 11 in LXX: wg eloriXd^e 'Acßcozög d-eov loQ. ey.el. Singularis bemerkt Verc. est nota quam circa hanc quaestiouem habet cod. N. ; nam auctor non modo provocat ad veteres latinos, sed etiam ad antiquiores quos contulerat Codices hebraeos. „Quod interponitur sie Cumque venisset aj'ca Domini i?t Accaron non habent libri correcti. Antiquiores autem hebraeos et latinos Codices vidi tantum in margine habere, ünde pro non habito reputo. Require Jos. 19 (v. 48)."

11. Dass der Text der LXX**) gegen den mass. hier nicht in Betracht kommt, zeigt besonders ni^D, welches als Prädikat nur zu ""' passt. Unleserliches ""' veranlasste in LXX falsche Satzabtheilung und diese wiederum die übrigen Differenzen. Zog man nemlich "^^'^ ni^D zu m^'h'D, so wurde fiTsa unbequem , denn hinter „tödtlich" kommt „sehr schwer" post festum; für die letzten Worte des Verses aber, denen das Prädikat genommen war, ergänzte man als solches aus "*i^ und nach v. 10 leicht N2S und setzte dieses an die

Stelle jenes undeutlichen "\ Weiter verwandelte man den anstössigen Ausdruck „nachdem Gott dahin gekommen war" in den angemessenem „nachdem die Lade Gottes ."

*) nach allgemeiner Praxis, bes. des Syr. Chald.

**) oxL lyivr^^r] avy^vOLg Iv uli^ r^ nöXu ßa^ua atfo^Qu, wj eigrjX&t xißüiTog O^tov laq. IxsT.

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VI.

1 . LXX fängt an : Tial e^e^eosv iy y^ avtiov (nvagj s. dar- über zu V. 4.

2. crnj«^ hinter Q^'nbtr"^ wird von LXX dargeboten, denn sie würde nicht zu dem Finitum e^afiooTsllers noch vinsTg hinzugesetzt haben, auf dem gar kein Nachdruck liegt, hätte sie es nicht in ihrem hebr. Texte vorgefunden.

3. Das Gewicht der Gründe, welche Thenius gegen 2?"n2l des MT. vorbringt, vermag ich nicht anzuerkennen. Las statt dessen die LXX "iS?!? so sollte auch im Berichte von Wirk- lichkeit die Ursache ("IS^d) zunächst und dann die Wirkung ('l^iS■l!n) an die Reihe kommen. Ferner erhält der letzte Satz bei der durch xal e^LXaG&rjGezai v/luv veranlassten Abthei- lung der LXX ein reichlich biederes Gepräge *) und hinkt lahm hinter dem Ganzen her.

4. Während in MT. v. 5 im Umfange mit v. 4 sich deckt und nur die Meinung desselben genauer und gleichsam tech- nischer auseinandersetzt, ist in LXX v. 4 ausschliesslich von den Schwären und zwar wie im MT. von fünfen, und v. 5 ausschliesslich von Mäusen und zwar von unbestimmt vielen die Rede, und beide Verse zusammengesetzt ergeben erst den Umfang Eines hebräischen **). Nach Thenius nun beweist V. 18, wo die Zahl der goldenen Mäuse übereinstimmend als der Zahl der sämmtlichen philist. Ortschaften entsprechend angegeben wird, für den Text der LXX, gegen den massore- thischen. Damit möchte der wahre Sachverhalt genau auf den Kopf gestellt sein. Abgesehen davon , dass die Angabe V. 18 an sich höchst unglaublich ist, reimt sie sich auch nicht mit V. 8 und v. 15 ; denn wie konnte diese Tausende von Mäusen das Argaz an der Seite der Bundeslade fassen? Und dem Principe, auf welchem die ganze Berechnungsweise von v. 18 ***) beruht, widerspricht die Schlussbemerkung in v. 4. Dieselbe kann nemlich nichts anderes begründen sollen , als die Fünfzahl der Weihgeschenke. Obgleich nur drei Bezirke

*) „Wie sollte denn nicht seine Hand von euch ablassen!" The- nius.

**) {nivTE €^Qccg ^qvaäg) ort nrcdcf/ua ^v vfxTv xal roTg aQ/ovaiv vfidSv xai rw Xao) xal fxvg ^Qvaovg oixoCbJfia [töjv ^vüv vfxdiv xtX.).

***) „Die Pest mochte fast nur in den volkreichen Städten geherrscht, der Mäusefrass aber über das ganze Land sich erstreckt haben, daher nur fünf goldene Beulen, aber zahlreiche goldene Mäuse." Thenius zu V. 18.

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nach c. 5 betheiligt waren an der Schuld , so soll doch die Sühne von allen fünfen getragen werden, weil die Strafe (nr;)^") unterschiedslos das ganze Volk getroffen habe *). Wenn nun die Fünfzahl ausdrücklich gewählt wird, weil sie Philistäa als Ganzes repräsentiert, so genügte sie so gut für die Mäuse als für die Schwären, und die Triftigkeit des Grun- des "i^" nr;^ "»d würde gradezu zerstört , wenn er bloss für die Fünfzahl der letzteren ziehen sollte. Da nun also der Widerspruch des v. 18 gegen anderweite unverdächtige Anga- ben des Cap. auch in LXX keineswegs hinwegfällt, so ist zu- gleich deutlich, dass v. 4. 5, wie sie in ihr lauten, corrigiert sind **). Im Verlauf der weiteren Untersuchung wird sich ergeben, dass wir hier nur Eine der zahlreichen Aenderungen eines Redactors von c. 5. 6 vor uns haben, die alle aus der selben Wurzel stammen und von denen sich auch in MT. ein- zelne Spuren erhalten haben. Vgl. das unmittelbar Folgende, dann die Bemerkungen zu v. 11. 15. 18.

Hier, wo die Bilder der Mäuse im MT. scheinbar so un- vorbereitet denen der Schwären an die Seite treten , ist der Ort, den Werth jener Anhänge in LXX (nic£t auch in Hie- ron.) zu 5, 6. 6, 1 vielleicht auch 5, 9 zu beurtheilen, welche das zweite Weihgeschenk motivieren durch einen verheeren- den Mäusefrass , der den Feldern Philistäa's so verderblich ward, wie den Menschen die Seuche. Ich bin so verstockt, zu behaupten, dieser Werth sei null. Jene Bemerkungen alle erklären sich ihrerseits kinderleicht als Einsetzungen eines

*) Demnach liest LXX mit Unrecht „für euch alle, sowohl für die Fürsten als für das Volk" ; denn es kommt nur an auf das Gemein- same zwischen den einen drei Fünftheilen des Landes mit den übrigen zwei. Am passendsten wäre ,,für alle" alleine, und es ist möglich, dass C2D''3"lDbl ein Rest der falschen Erklärung sei, die sich in LXX noch ganz findet. In diesem Falle konnte man CZ^Db beibehalten, zumal

T

da auch in CJHUjbD "'jIO "ISO^ nicht die zweite Person ange- wandt ist.

**) Mit einfacher Streichung des nMÜ 2^ in v. 4 kam man nicht aus , sondern die Bemerkung ' "iJ"; "'S v. 4 , die bloss auf die Fünfzahl passt , zwang zur Eliminierung der vorhergehenden Erwähnung der Mäuse überhaupt. Man hätte nun allerdings , nachdem man v. 4 „und fünf goldene Mäuse" ausgelassen , weiter v. 5 bloss T lI2D'''^2]? "'^b^ streichen können; da dann aber unklar geblieben wäre, woraus die Mäusebilder gemacht werden sollten und was mit ihnen anzufangen war, 80 musste man sich zu einer etwas weitergehenden Modificierung des Textes entschliessen, die übrigens auch nur unnütze Wiederholun- gen preiszugeben schien.

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Kritikers, der ebenso überlegte wie Thenius zu 5, 6 , und tra- gen zudem jede an ihrem Orte den Character des angeleim- ten Nachtrages; dagegen lässt sich ein erdenklicher Grund, der den gleichmässigen Ausfall derselben im MT. verschuldet hätte, nicht auftreiben. Trotzdem würde man allerdings den griech. Text herzustellen haben , wenn ausschliesslich dieser ein Verständnis zuliesse; aber dass dem nicht so sei, hat zu- erst Hitzig nachgewiesen *). „Die Maus nemlich ist Bild der Pestbeule" , beide Arten des Ascham haben ursprünglich die selbe Bedeutung (Gen. 41, 25) und beziehen sich auf die glei- che Plage. ^ Uebrigens steht die LXX nicht allein in dem Misverständnisse , welches bei ihr die Zusätze c. 5. 6, 1 ver- anlasst hat, sondern es tritt auch im MT. auf; denn 6, 18 vgl. V. 17 wird auch hier offenbar die Plage geschieden in Pest, welche nur die Hauptstädte getroffen und in Mäusefrass, welcher das ganze Land verderbt habe. V. 18 ist dann sei- nerseits wieder eine Quelle verschiedener Irrthümer geworden, s. oben zu v. 4 und zu v. 11. 15.

5. Der Ausdruck „Bilder eurer Mäuse, die das Land ver- derben" diente Vohl auch dazu, das eben besprochene Mis- verständnis zu unterstützen , braucht aber weiter nichts zu besagen als: Bilder von wirklichen eigentlichen Mäusen, so wie ihr sie auf euren Feldern habt.

7. !Avev tcüv TeKvcov ist Uebersetzung von i<b liTN. '^y =n^by; Tibv vor r=:n^b:^ war im Texte der LXX aus"- gefallen.

IL Wenn der Grieche den Vers mit ^mn ^'il2^y>'^i^i^ beschliesst, so ist aus ihm nur zu verstehen, dass das Argaz die goldenen Mäuse nicht mit enthalten habe. In diesen Wi- derspruch gegen v. 8 hat ihn wiederum v. 1 8 verwickelt, nem- lich die auf der dortigen Angabe fussende Ueberlegung, dass einige tausend Mäuse doch wohl nicht in dem Argaz Platz gefunden haben würden. Aber MT. bietet hier ebensowenig das Echte. Zunächst ist er zweideutig; cod. AI. z. B. hat ihn so verstanden , dass weder die goldenen Mäuse noch die Bilder der Beulen in das Argaz gelegt werden sollten, und hat demgemäss die unbequeme Aussage des v. 8 frank und frei in ihr Gegentheil verändert {xal ov ^TJosTe), vgl. Einl. S. 26 f. Weiter fallen die tZD-i^nü im Ketib nicht nur an sich auf, sondern sie werden noch auffallender durch ihre Stellung erst

*) Urgeschiclite der Philister S. 201. Gesch. d. V. Isr. S. 125. Um der Sache willen bemerke ich, dass ich in der Deutung der Mäuse un- abhängig mit Hitzig zusammengetroffen bin.

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hinter den Mäusen, da sonst überall die umgekehrte Reihen- folge inne gehalten wird. Also ist vielmehr der hebr. Text eine fernere Glossierung des glossierten griechischen; v. 11 ist nur bis TJ5-;5<ir; echt und nach Streichung des Restes an V. 10 anzuschliessen.

13. r-N-b, LXX TN-pb Jud. 19, 3.

14. Da das Stehenbleiben des Wagens von Wichtigkeit ist und zu erwähnen war, so ist der Text '/ml eorrjoav sxel Tcaq avTr^ Xid-ov /ueyav zu verwerfen.

15. Nachdem schon das Holz des Wagens zum Opfer ver- brannt ist, kommen erst die Leviten im Plusquamperfektum, heben die Lade ah und ordnen neue Opfer an. Der Vers macht den Eindruck des Nachtrages, aber so leicht sich im Allgemeinen ein Nachtrag solcher Art als Glosse erklärt, so wäre doch v. 14 der grosse Stein nicht erwähnt, wenn nichts von ihm zu erzählen war. Auch ist unser Vers, da die gol- denen Geräthe hier wie v. 8 im Argaz erscheinen (LXX cha- rakteristisch Ire avTrjg für "2), älter als v. 18 und LXX v. 4 f. V. 11.

17. V. 18 a, nach allem bisher Erörterten zu streichen, zieht auch seinen nichtssagenden Vorgänger mit in den Ab- grund.

18b. Nach dem Zusammenhang und LXX ist zu lesen

rb"-;- )2Nr T^T, vgl. Jes. 30, 8. „Bis auf diesen Tag"

fehlt der LXX auch Jos. 5, 9.

19. Gegen die Integrität des MT. nach seiner ersten Hälfte erhebt Thenius vor Allem ein sachliches Bedenken. Der an- gegebene Grund der Niederlage, das Erblicken oder auch An- sehen der Lade , sei unbegreiflich , da dasselbe hier unver- meidlich gewesen und die v. 13 vorausgegangene Notiz „sie freuten sich die Lade zu sehen" mit dem vorgeblichen Glau- ben, dass der Anblick der Lade den Tod bringe, unvereinbar sei. Hiegegen bemerke ich Folgendes. Die Leute von Beth- semes, wenn sie sich freuten, die Lade zu sehen, konnten allerdings nicht den Glauben haben , ihr Anblick bringe den Tod. Aber was lässt sich daraus auf unsern Erzähler schlies- sen? Ist es etwa ein Widerspruch, zu berichten „die von Bethsemes freuten sich die Lade Gottes zu sehen *)" und dann ihren Tod darauf zu schieben, T'rp i<n "N"i "»D? Un- vermeidlich ferner war es wohl , die Lade zu erblicken , aber nicht, sie sich zu besehen, wovon hier allein die Rede ist;

*) übrigens ist r"N"b v. 13 die unwahrscheinlichere Lesart.

5

66

denn wenn !ii<"i in eigentlicher Bedeutung ein sichtbares Ob- ject durch 2 regiert, so heisst es nicht „erblicken" (als Lei- den), sondern „sich etwas besehen, betrachten" (als Hand- lung); vgl. die Beispiele bei Gesenius Thes. unter 2). Von Gewicht ist daher nur das , was Thenius zu Anfang gegen den MT. vorbringt, man sehe nicht ein, warum hinter J" T*" wiederholt sei ü'J'n ']■'". Das heisst, man sieht recht wohl ein, dass die Rekapitulation nöthig ist, um die Worte „sie- benzig Mann u. s. w." vor falscher Verbindung zu schützen. Aber dem ursprünglichen Vf. ist allerdings eine solche Schreib- weise nicht zuzumuthen, er würde einfach das Object vor den

Causalsatz gestellt haben. Statt des ersten T'l bietet nun die LXX ytal ovk rjo^eviöav ol vlol ^Ie%ovLOv = ^pj i^bi )

^n^DD^ ^j3 und statt a3?3 bietet sie üna. Hiebei fallen

T ; T : •• : VT

nicht nur alle stilistischen Bedenken weg, sondern die Lesart wird auch durch ihre Originalität aufs entschiedenste beglau- bigt. — Die doppelte Lesart: 70 Mann, 50000 Mann fin- det sich zwar auch in ER., ist aber gewiss der LXX, welche die Strafe auf die Söhne Jechonjas beschränkt, ursprünglich fremd. Ein Motiv, die kleine Zahl zu erhöhen, bietet nur der MT., in dem ganz Bethsemes an die Stelle Einer Familie getreten war. Dass man dabei herzhaft verfuhr und die Tau- sende nicht sparte, kann nach der Chronik nicht befremden**).

20. Schüchtern entscheidet sich Thenius für Lesung von 1'^^ ]■^^^ nach rhv^^ aber was von diesem Zusatz der LXX zu halten sei, ergibt sich aus der Vergleichung des Syr. zu un- serem Vers und zu v. 3. 9. In MT. unterscheidet der Schrift- steller nur, wo er im eigenen Namen redet, sorgfältiger zwi- schen der Lade und Jahwe. Dagegen z. B. 6, 9 f. : Setzt den Aron auf den Wagen und die goldenen Geräthe, die ihr ihm als Sühne gegeben habt , legt in die Truhe an seiner Seite und entsendet ihn und wenn er hinaufgeht nach Beth- semes, so hat er euch das Uebel gethan.

*) = sie kamen nicht gut davon , dass sie die Lade beschauten. Itala: non sustinuerunt. Auf keinen Fall entspricht ■fl'Oii; Nb", denn noch V. 13 z. B. ist n'OiZJ mit eixpQcävtai^cu wiedergegeben.

**) Vgl. die Literatur über uns. Vers bei De Rossi, Var. Lectiones.

67

VII.

2. --r-, LXX n:E^;_. Vgl. Ew. IL S. 602.

3 f. Der Beziehungslosigkeit von v. 3 f. hilft Ewald ab durch Streichung der Verse, Thenius durch Einsetzung ihrer Beziehung vor v. 2. Da dieselben sehr gewöhnliche deutero- nomische Phrasen enthalten, so wäre jedenfalls Ewalds Ver- fahren das richtige, wenn sich nicht annehmen Hesse, dass dem Vf. von c. 7 nach der Strafe (c. 4 6) Schuld des Volks als deren Ursache selbstverständlich war nach v. 6 muss dies in jedem Falle angenommen werden , auch wenn man v. 3 f. streicht und dass er ferner als Schuld des Volkes nur die Eine , Abfall von Jahwe , Götzendienst kannte (Jud. 10). Was übrigCDS Thenius noch hinzufügt zur Begründung einer Lücke vor v. 2, ist wenig stichhaltig. „Nach c. 6 hat- ten die Philister demüthig die Lade Gottes zurückgebracht, woher nun hier : so wird er euch befreien von der Hand der Philister?" Als ob das Zurücksenden der Lade auf eine Ver- änderung des politischen Verhältnisses der beiden Völker schliessen lasse ! Die Forderung ferner , dass Niemand sich als Richter geriere ohne vorausgehende Bekanntmachung, dass er das Amt eines solchen übernommen habe, ist hier um so unberechtigter, als Samuels Auftreten nach 3, 21. 4, 1 hier doch wahrhaftig nicht unerwartet kommt ; noch dazu wird

eigentliches -£'»l" von ihm erst erwähnt, nachdem durch sein Gebet der Sieg bei Ebenhaezer erfochten ist. Schliesslich ist darauf aufmerksam zu machen , dass überall in unserem Capitel die Hand eines erkennbar ist , den die Geschichte Israels nicht nach ihrem Stoffe interessierte , sondern nach dem ihren Verlauf prädestinierenden Gesetze , für dessen Nachweis ihm alles stofflich Individuelle nur den Werth eines einzelnen Beispiels hat. An einen Verfasser aber , der den historischen Stoff nur als Predigttext benutzen will, darf man in Hinsicht des Pragmatismus keine Anforderungen stellen.

3. Die fremden Götter = die Götzen (D*'~"2r;) v. 4. Thenius verkennt diese Synonymie , wenn er es wegen v. 4 für nothwendig hält-, vor r""rx':'" einzusetzen a"b"an, und mit Unrecht beruft er sich auf die Vulgata, in welcher Baalim V. 3 nicht ursprünglich ist, s. Verc. a. a. 0. Vgl. 12, 10. Jud. 2, 13. 10, 6.

6. D*2; fehlt der LXX. Wie wenig man sich aus Ilinzu- fügung und Auslassung auch dieses Wörtchens machte, geht aus 2, 14. 4, 4. 9, 6. 22 hervor.

68

9. 2vv ttccvtI rcp laco der LXX ist Uebersetzung von b'^bs, wie Deut. 13, 16 ftavdrj/nei. Dagegen würde D:'n"~bDS, wie Thenius geschwinde retrovertiert , durchaus sinnlos sein und weder eine Verbindung mit bs^"»" noch mit nby zulassen.

12. Ob der Punct, welcher mit Mispa zusammen die Linie begrenzt, auf welcher Ebenhaezer zu suchen ist, ebensowohl ein bewohnter Ort als ein einzeln stehender Fels sein könne (Thenius), möchte die Frage sein. Denn zur zweckmässigen Bestimmung einer unbekannten Ortslage eignen sich nur als bekannt vorauszusetzende Orte, schwerlich aber ein anonymer Fels. Wir erwarten einen Eigennamen eines wo möglich auch uns bekannten Ortes, und dieser wird geboten von LXX nyöJT: oder mjU;"' 2 Chr. 13, ly. Auch ^a* AaO bezeugt die Lesart der LXX, denn AaCj ist f''^ und darum ^a» 1\jl^ für 1S in"'^ v. 11 kein der echten Peschito zuzuschreibender Irrthum. Es ist nicht leicht, die Worte „bis hieher hat uns Jahwe ge- holfen" zu verstehen. Eigentlich aufgefasst würde ^i^Ti 'V an sich schlechten Sinn geben, und die Feinde wurden auch vielmehr geschlagen bis unter die Thore von Bethkar; un- eigentlich (Jos. 17, 14. 2 Sam. 7, 18) darf man es aber nicht fassen, weil Ebenhaezer ein wirklicher Ort ist. Ich vermuthe, dass in dem "jH ',:? ein ~y oder n"y steckt und dass der ursprüngliche Sinn war: „Zeuge sei er, dass uns Jahwe ge- holfen", vgl. 6, 18. Die Aenderung von ni in ''^ ist sehr leicht, im ersten n muss hi stecken. S. Einl. S. 15.

14. Kai dicaSioxav avTccg der ER. ist zu tilgen. Wenn LXX für „von Ekron bis Gath" liest (xtvo ^^GKaXwvog ecog lAt,oß, so ist Ekron, die nördlichste der fünf Philisterstädte, hier so gut vorzuziehen wie 5, 10 ff. Was mit '^A'Cpß zu ma- chen, ist dem ersten Blicke unklar; vergleicht man Seph. 2, 4 iTjnfi -3^13? nV:^ , so ergiebt sich , dass Gaza gemeint sei,

welche als südlichste Philisterstadt sehr wohl den zweiten Grenzpunct abgeben konnte. Das Mittel, wodurch Thenius die Variante vmI to oqlov ^loQarjl dcpsllovTo fx 7. d. signi- fikant macht *) , liesse sich auf das „offenbar müssige" "i;"' '2n p'a:!—^^^" mit gleich gutem Erfolge anwenden.

*) „Die Philister hatten bisher die an den Grenzen gelegenen fe- sten Plätze, Defileen u. s. w. inne gehabt, und diese wurden ihnen jetzt abgenommen." Liegt in dem "iZJ"' b'^^ v. 13 eben so viel?

69

Wenn man als Ausgangspunct beider Varianten annimmt 1->12 b^:in c=b'2;-?^Ni , so hat LXX das Suffixum in =:'::^2j expliciert (und zwar falsch, denn am so gut wie an kann nur auf die vorhergenannten Städte gehen, s. Ew. IL S. 603), der MT. aber das Subject von ""lin (und zwar richtig) vgl. Einl. S. 22 ff.

16. An Stelle von :^-p'U las LXX T'-p-o. Es ist mög- lich, dass auch ^^'p'Q dem arabischen maqäm entsprechend speziell den heiHgen Ort bedeuten kann.

Ylll.

2. Josephus erzählt Antiq. VI 3, 2, Samuel habe seine Söhne als Richter auf Bethel und Beersaba vertheilt , und Ewald verbessert danach den von den üeberss. beglaubigten hebr. Text. Indessen würde Bethel nur dann passen, wenn Samuel selbst, der ganz in der Nähe wohnte, nunmehr sein Richterthum gänzlich abgegeben hätte. Das thut er aber nach unserem Verfasser erst c. 12 und zwar an Saul.

4. "pT, LXX ^UJiwS, ebenso v. 22. 11, 3. Ersteres ist aristokratischer.

8. Nach y^v ist mit LXX "''^ zu lesen, als nothwendig

zum Verständnisse von "b ^^ 5 s. Thenius : es ist die Frage, ob ein zufälliger Ausfall vorliegt.

11. °,2:";: , abhängig von np^ oder d*:, ist gut hebräisch; nz":!"" , müsste es wirklich aus /mI TtQozQsxovzag geschlossen werden (s. dagegen 2 Sam. 15, 1) , wäre Correctur. Gegen Thenius.

12. MT. „Oberste über 1000 und 50" LXX „Oberste über 1000 und 100"

Syr. „Oberste über 1000 und 100 und 50 und 10." Die Freiheit, die man sich in solchen Dingen erlaubte, macht es unmöglich, zwischen den Varianten des MT. und der LXX zu entscheiden ; doch werden in dergleichen Aufzählungen sonst nicht Oberste über 1000 und 50 zusammengestellt, son- dern Oberste über 1000 und 100. Zu d^eqiZeLv = u;nn vgl. 13, 20 f.

13. Der Syr. las für rinp" nicht riMHN , wie Thenius meint, sondern natürlich tT'Opn. Der Chaldäer dagegen hat das Genus an die Stelle der Species gesetzt; denn woher weiss Thenius, dass ]u;'/2'r Salbenmischerinnen bedeute?

5 »TT

70

16. CSi^mnS" statt y,al ta ßovycoha v(.uov erklärt sich daraus , dass CD^D^npDi in dem sehr ungewöhnlichen Plural stand. Mit ntrsji statt nüjyi hat LXX schon wegen der Einschränkung c:^D°i:n Unrecht.

18 f. Das Plus der LXX am Ende von v. 18 *) ordnet sich zu den Zusätzen 1, 5; ihr doppeltes 16 hinter "^'a^^'^T V. 19 {avTO) ovxi) hat keinen Werth , weil die Erwähnung, dass die folgenden Worte zu Samuel gesprochen wurden, gar nicht am Platze ist.

IX.

1. Unser Vf. setzt v. 4 den Wohnort Sauls , den Aus- gangspunct seiner Suche, als bekannt voraus und kann dabei, da er offenbar nach v. 1 f. die Geschichte Sauls selbständig ab ovo erzählen will, nur Rücksicht nehmen auf das, was er selbst vorher berichtet hat. So wie jedoch dieser sein Be- richt uns jetzt vorliegt, ist darin bis v. 4 noch gar nicht von der Heimath Sauls die Rede gewesen. Ich vermuthe daher nach Jud. 13, 2. 1 Sam. 1, 1, dass für "}^/a">""p'o , was wegen des folgenden '>T^i2'> 'Ci'>^~'y3 überflüssig ist , ursprünglich ge- schrieben war 'r\y'^t'^;i2^ oder •p'ß^'^'p t\V2TQ.

4. Der befremdende Wechsel des Numerus ist sicher hier so wenig ursprünglich als v. 12. Man wird nach Einl. S. 19 f. überall den Plural herzustellen haben. n'^r^'b'^J las sowohl Syr. als Chald. , vgl. 2 Reg. 4, 42 , dagegen LXX vielleicht rml {2eh/a) , vgl. ihre Uebersetzung von n^b:: 10, 2. Dass das Ziehen durch das Land des Benjarainäers erst an dritter Stelle erwähnt wird, fällt auf, erklärt sich aber sehr leicht dadurch, dass die Gegend von Saalim im Stamme Dan lag und dass man, um von da nach Zuf Efraims zu kommen, erst wieder ein Stück benjaminäischen Landes zu passieren hatte. S. Ewald III. S. 28 **).

*) 6x1, iifxtTg l^eXs'^aada iavroTg ßaadeu.

**) Saul passiert zunächst von Ost nach West gehend das Gebirge Efraim, auf welchem seine Vaterstadt lag, kommt von da über Salisa nach Saalim = Saalabbim im Stamme Dan, wendet sich dann nörd- lich und kommt durch Ijenjaminäischcs Gebiet ins Land Zuf des Stam- mes Efraim. Die Richtung wird bestimmt 1) durch das Passieren des Gebirges Efraim, 2) durch die Lage von Saalim innerhalb eines nicht- benjaminäischen , aber an Benjamin gränzenden Stammes, 3) durch die Lage Kama's in Efraim. Daraus ergiebt sich sowohl das Recht der Identificierung von Saalim mit Saalabbim, als die Richtung der Reise erst nach West, dann nach Nord.

71

8. Lies nnr:", nach LXX; s. über n=^ Einl. S. 15.

T 7

9. Mit Recht erkennt Thenius in der verfrühten Ein- setzung dieser Notiz, die sich auf das erst v. 11 vorkommende n>«"~ bezieht, das Zeichen der Glosse ; wie er ^H'^r, für czyn {zov 7rQocp)]Tr^v l/Alei 6 laog) aufgeben kann (vgl. den Syr. 26, 15), ist unbegreiflich.

12. Mit der Antwort der Mädchen im MT. ist nichts an- zufangen ; sprachlich ist der Singular der zweiten Person be- denklich, und was den Sinn betrifft, so ist es dunkel, wie darin, dass Samuel heute von seiner Reise zurückgekehrt ist, ein Grund liege, sich zu beeilen, und was nli" bei ""'0 solle, ist nicht klarer. Wenn LXX das '0 von nn'O zu ^.^p^^b zie- hen und "i~ auslassen, so wird "n im MT. für ein nur an- gedeutetes Exphcitum des Subjects zu ^^■'DEb ~3n gelten müssen , als dessen volle Gestalt Lagarde richtig ~^J.^^ er- rathen hat. Weiter wird man im Folgenden statt "D 'r,t^v Cl'Ti mit LXX lesen müssen z^t^hd nry = Jetzt eben grade, vgl. v. 13. Bertheau zu Neh. 5, 11. Dadurch nur ordnet sich TiT.v in den Zusammenhang und das Misverständnis fällt weg, als ob Samuel gestern nicht in der Stadt gewesen , sondern erst heute zurückgekehrt sei. Denn die bei der mas Lesart nothwendige Annahme, Samuel sei eben in dem Augenblicke, als Saul die Mädchen traf, nach einer tagelangen Abwesen- heit zurückgekommen, reimt sich nicht damit, dass er vorher schon auf der Bama Anordnungen getroffen und dem Koch jene Keule v. 24 aufzuheben gegeben hat. Auch kann v. 15 nicht schweigend vorausgesetzt sein , dass Samuel , auf der Reise begriffen , umkehren solle , damit ihn Saul in Rama nicht verfehle. Vielmehr auch gestern ist Samuel in Rama gewesen und in die Stadt gekommen ist er nicht heute von einer längeren Reise, sondern Jetzt eben von der nahen Bama. Also: Ja, siehe vor euch ist er (MT. : der Seher), grade eben ist er in die Stadt hineingegangen man feiert nemlich heute ein Opfer auf der Bama (so dass S. eigentlich heute nicht in der Stadt, sondern auf der Bama zu finden ist).

13. Die Angabe „denn nicht isst das Volk, bis er kommt, sondern erst nachdem er den Segen über das Fleisch gespro- chen hat, essen die Geladenen", sofern sie voraussetzt, dass das Volk überhaupt noch nicht gegessen habe , widerspricht dem V. 24 , wo von Uebriggebliebenem die Rede ist. Zur Noth kann man sich mit der Auskunft helfen, dass die Mäd-

72

eben nicht Bescheid wissen. Am Schlüsse eines der beiden in^< zu streichen, grenzt an Barbarei. Vgl. 2 Sam. 6, 23.

14. Der MT. liest hier i->yn iinn v. 18 n:?"*rn 'u, LXX grade umgekehrt. Es ist beide Male ^V'liri herzustellen.

16. Lies mitThenius ^"ü^ ^yj-"r\^ (Exod. 3, 7) nach LXX für das zweite ^"ayriii des MT.

20. In ui:'''/i^n ist der Artikel zu streichen nach 30, 13 und den analogen Fällen ::2^bJ"i xbx ht , denn Sinn giebt nur „schon drei Tage (= heute oder jetzt (ht) drei Tage)", nicht „schon die drei Tage."

21. ^:"jp/2 und "»'Jn'^r 2^ können beide nicht Plurale sein. Vielleicht hat man das i des Stat. constr. beide Male anzu- erkennen wie auch Jud. 20, 12.

24. Kai rjiprjasv Eß. für QT'" ist deutlich verderbt aus X. vipwoev. Für n^b'J:^ liest Geiger n^bNn ^ denkt man an by = ""b>i , so ist dies gar keine Aenderung. In die Worte "Di^ip "i'/a5<ib hat selbst Böttchers Anstrengung keinen Sinn gezwängt, obwohl ich verstehe, dass ihn Thenius' Aenderungs- versuche *) zur Beibehaltung des MT. bewegen konnten. LXX giebt für C^^^n n'Qi^b Ttaqa zovg aXXovg^ so dass für das Ganze der Sinn entstände: „denn mit Fleiss ist es für dich aufge- hoben vor den übrigen Leuten, die ich geladen habe." Der Sinn ist gut ; nur liegt der Verdacht nahe , dass LXX ini;J las für n"Oi<. Doch darf man vielleicht trotzdem czyn "i^j'M emendieren, vgl. Ew. III. S. 29.

25 f. hat Thenius die Nothwendigkeit der Herstellung des LXXtextes erwiesen : l-n-i^i für ci:? n^-^-, uyä^- für roDU;^-. bN"i"0*i;" Nin V. 26 ist verdächtig.

27. 13:^^° 20 berichtet die Ausführung des vorher ausge- sprochenen Wunsches, fehlt aber bei LXX und ist deutlich spätere Zuthat, so gut wie im Syr. der üeberschuss am Ende von V. 3.

X.

1. LXX liest nach n'a^^''" : Ov^l) nlxqiyie oe ytvQiog eig aqyovTa eTtl zbv Xabv avxov eicl ^laqaTJl; Kai ov aq^eig ev lau) Avqiov , /Mi ov owaeig avTOV ex yßiQog ixO^Qcov avTOv.

*) nach LXX : ticcqcc roiig ulXovg dnöxvi^e.

73

ACti TOVTO GOL TO Orjf.islov {OTi eyQCas G6 y.VQiOg ETtl 'A.XrjQOVO-

fxiav avTOv . Da Samuel sich hier seinem Gaste zum ersten Male offen und rund erklärt, so ist es in der Ordnung, dass er es ausführlich thut; die Bedeutung ferner jener Ereignisse V. 2 ff. als Zeichen für das Eintreffen des grösseren stand nicht nur nachträglich (v. 7. 9) als bekannt vorauszusetzen, und endlich verräth noch das "'3 nach N^n im MT. die Lücke zwischen diesen beiden Worten, die entstanden ist durch Ab- irren eines Schreibers vom ersten "nr'O aufs zweite. Vgl. Gen. 27, 36.

2. Als Grund n::-:: für den Eigennamen eines Ortes an- zusehen, reicht es nicht hin, dass man seine appellative Be- deutung nicht versteht. Entweder ist „bei dem Grabe Ra- heis" die genauere von den beiden Ortsangaben und nzibzra die ungenauere dann hätte letztere nur Sinn , wenn Sel- sach bekannter war als das Grab Raheis , was höchst un- wahrscheinlich ist. Oder es verhält sich umgekehrt dann aber würde n::b2:z voranstehen müssen, falls es wirklich Et- gen?iame ist; gegen ein indeterminiertes Ortsö;?/?e//a/2ü *) würde nichts einzuwenden sein. Mit Recht haben LXX und Hieron. hier ein Appellativ gesehen (so auch Ew. III. S. 31), indes ist dessen Deutung beiden mislungen. Hieronymus scheint den MT. wie Gesenius im Th. „im Schatten der Mittagshitze" verstanden zu haben ; aber das könnte höchstens Ironie sein, wie man im Arab. mit genau den unsrigen entsprechenden Worten sagt „ein Baum ist sonnig an Schatten" (Hariri I. 4, 14 der zweiten Ausg.) und „sein Schatten ward sonnig" für „er starb." LXX befolgt eine andere Lesart = cznb::. ldllo(,dvovq ixEyala nemlich ist Duplette und zwar entstand /Lieyala aus einem in griech. Buchstaben geschriebenen hebr. Worte. Denn man findet in verschiedenen griech. Handschr. neben einander die Worte iv ^rjhuiii und iv ßaxala^j von denen das erste auf üz:nb:: führt und dem aXXof-iavovg ent- spricht, das zweite mit ueydla zusammenhängt. Nun könnte man sich allerdings vorstellen, dass Ba/.aXad- erst aus aeydla entstanden sei aber das ist doch sehr unwahrscheinlich. Meydla als Adverbium kommt nemlich überhaupt in der LXX nicht vor und wurde z. B. auch von der Itala nicht als sol- ches aufgefasst (maguas fossas!). Es sieht im Gegentheil ganz so aus, als sei es ein aus einem fremden Eigennamen ent-

*) z. B. : bei dem Grabe Raheis an einem Felsen oder dergl. Die Hauptangabe bliebe auch so „bei dem Grabe Raheis" und diese muss voransteheu.

74

standenes nothdürftig verständliches Appellativum : Bayiala& iiv vor ßa ist zu streichen) ist ursprünglich = nsb::2 und also cclXo/Lievorg das Septuagintamässige. Was aber mit die- sem oder mit dem zu Grunde liegenden hebr. Worte gemeint ist, weiss ich nicht.

3. iri^b^ bei dem Femininum ri"niDD befremdet um so mehr , als v. 4 bei tZ2nb die sich offenbar nur durch Bezie- hung auf fi"^35 erklärende Femininform des Zahlworts steht, gegen 17, 4. 21, 4. 1 Reg. 14, 3.

4. Oib ■'STJ; , Svo ccTtaQxccg ccqtcüv aber waren sie denn nicht von den Laiben v. 3?

5. Zu ^:i^3 statt 2^:23 13, 3 vgl. -itinsräb statt n-nrt^/ab

und Ochla No. 91. 124—133. ^=rjj wird geschützt durch V. 10; denn dass dort LXX exeld^av giebt, beruht auf Deu- tung, vgl. den Syr. v. 13 (= von der Bama). Zu übersetzen ist hier: „wenn du nach Gibea kommst, an die Stelle, wo die Säule der Philister steht." Sphäre und Punct werden neben einander gestellt; S^ l^^ ist substantivisch ge- braucht grade wie 3, 3, nicht adjectivisch zu >in ti:?^j; denn es wäre absurd, wenn Samuel dem Saul dessen Vater- stadt näher beschriebe *). Die beschränkende Bestimmung, die zuerst der ungefähren folgt, ist in der Eecapitulation v. 10 vorangestellt bloss aus dem Grunde, weil C^'^r weniger syn- taktisches Gewicht hat als n^:?n, vgl. die Umstellung 1, 3 in LXX: MT. Im Deutschen dürfen wir nach dem Vorbilde von V. 5a unbedenklich umschreiben: „und wenn du zur Stadt kommst, an die bezeichnete Stelle."

8. Nachdem v. 7 dem Saul überlassen ist, zu thun, wozu er sich vermögend fühle, da Gott mit ihm sei und seine Ent- schlüsse inspiriere (v. 9), so erwartet man hier nichts weniger als den Befehl: „sieben Tage sollst du warten, bis ich zu dir komme und dir kund thue , was du thun sollst." Und von wann an sollen die sieben Tage gerechnet werden? Es war der Mühe werth , dies zu verabreden und die betreffende Verabredung auch dem Leser nicht vorzuenthalten. S. wei- ter zu 13, 7 b 15 a.

12. LXX liest in-'^N •+*). So glaublich es nun auch ist,

*) Schon darum kann unter dem ^^"1^^ kein Vogt verstanden

werden.

**) Dagegen ist ov Ktg kein echter Bestandtheil der LXX, jeden- falls ein Zusatz ganz werthloser Art.

75

dass „ein Mann von dort (14, 28)" mit einem solchen Plagiate der Menge v. 1 1 nachhinkte , so unglaublich ist es , dass dar- über zu berichten für der Mühe werth gehalten worden wäre. Etwas Neues dagegen enthält die Frage in der Gestalt des MT. Wenn prophetische Käserei befremdlich gefunden wird bei dem Sohne des alten Kis, der allen bekannt und vertraut ist, so wird v. 12 hiegegen eingeworfen, bei Saul sei die Er- scheinung nicht verwunderlicher als bei den übrigen Begei- sterten ; irdischem Causalnexus , aus dem man es abzuleiten vermöge, sei das Pneuma überall nicht unterworfen (Joh. 3). ^Ihr hat den Ton", bemerkt Bunsen mit vollem Rechte. Nur liegt in den Worten des Volks v. 1 1 nicht, wie Bunsen meint, eine Geringschätzung Sauls : im Gegentheil, geringschätzt wer- den eher die rasenden Propheten. Uebrigens ist zu bemer- ken, dass V. 12 b direct an v. 11 anschliesst und dadurch v. 12 a einigermassen verdächtig wird.

13. Dass n"2Zir; am Schlüsse des Verses falsch sei, ergiebt sich auf der Stelle nach v. 5 und v. 14; da v. 14 die Unter- redung zwischen Saul und seinem Vetter vertraulicher Natur ist, so wird man sich nicht die Strasse als deren Scene zu denken haben und also hier lesen müssen "P'^r; (nnnn?). LXX np^n; ist falsch wegen v. 10.

21. Das Plus der LXX nach "•"J^t xal Ttgoodyovai ttjv (fvkrjv MazTagi eig avÖQag (a""i2J5b Jos. 7, 17) ist unent- behrlich.

22. "-Nu;^ war in LXX "J^'^T" geschrieben, man ergänzte den Samuel, s. Einl. S. 19 f. 22 ff. Das erste "■" ist erklär- lich , sofern auch das Losen ein Befragen Jahwe's ist ; das zweite, der LXX fehlend, Hesse sich, da N3 nicht futurische Bedeutung haben kann, höchstens bei der Lesart u;■'^i ohne Artikel halten. Es ist aber vielmehr mit LXX zu lesen ^^■'^^^ (Ochla Nro. 165. 166), denn nur darauf passt N"n in der Ant- wort Jahwe's.

24. !:^"n~~D2 iv Ttäoiv v/Lilv,

25. „Samuel entliess das Volk und es gieng ein jeder nach seinem Hause" (LXX) ist Auflösung der Prägnanz; vgl. den Chald. zu uns. Stelle. Thenius deutet freilich an, wäre der MT. im Recht , so erwarte man v. 26 „und auch Saul ward zu seinem Hause nach Gibea entlassen.'^

26. Vor ''^'T^r'. ist ■'33 (LXX) ausgefallen. Aus '"i^^bz ^:3 V. 27 lässt sich das übrigens nicht beweisen, weil dies in kei-

76

nem Gegensatze und überhaupt keiner Beziehung zu "»^s b^'^^ steht.

27. Ueber t^nn^^ '>r]->' s. 11, 1.

XI.

1. LXX liest die beiden letzten Worte 10, 27 '^^h-dp^ ti-'T (Gen. 38, 24, s. Thenius) und zieht sie zum Anfange des neuen Abschnitts. „Sie brachten ihm kein Geschenk, und er that als hörete er es nicht", ist nicht grade empfehlenswerth , zu- dem bedeutet ^"'^n^a vielmehr schweigend.

2. n-nD5^, LXX fügt das Obj. hinzu; unnöthig, vgl. 20, 16. 22, 8. 2 Chr. 7, 18.

4. Wenn elg Faßaa tiqoq laovl wirklich auf einer ande- ren Lesart beruht als der des MT. , so ist dieselbe schlecht. Denn die Boten gehen ,,in alle Grenzen Israels" und kommen dabei auch nach Gibea im Herzen des Landes, aber nicht um Saul's willen ; v. 5 wird gar nicht gethan, als ob die Botschaft Saul näher angehe als andere.

7. Der Artikel in :z:^:2^{b^^ ist nicht anzufechten, obwohl nicht die Boten aus Jabes gemeint sind (v. 9). LXX dem Sinne nach richtig : sv x- dyyelwv ohne Artikel, s. zu 1,3.— ii'<^%

LXX "^PlTr

8. 'Ev Bellen iv Baf^ia ER. ist von Thenius als Duplette erkannt. Die Bama schlechthin konnte hier nur die in Gibea sein, dessen Lage aber weit schlechter passt als die von Be- zek. ' Die Zahlerhöhungen in LXX gegenüber dem MT. werden ebensowenig zufällig entstanden sein, wie die der Chro- nik im Vergleich zu den parallelen Geschichtsbüchern. 600000 ist 2 . 300000, 70 dem Hebräer die Verdoppelung von 30 (9, 22 LXX).

9. "iroi^^" Aal UTtev. Das Schwanken hinsichtlich des Numerus der dritten Pers. Masc. ist grade in diesen Capiteln sehr merklich, z. B. 10, 21 ff. 12, 5. 10. 13, 19. Vgl. Einl. S. 19 f. An unserer Stelle passt wegen der ^Bestimmtheit des Bescheides besser der Singular. Das elq t^v nohv der LXX nach "iNZi^" ist etwa ebenso nothwendig wie im Syr. „aus Jabes" nach cz:^Nnn (gegen Thenius).

10. Angabe des hier Angeredeten {rcQog Naag tov l^f.if.ia- vkrjv) kommt uns vielleicht nothwendig vor , aber im He- bräischen muthet man in dieser Hinsicht dem stillschweigen- den Verständnis sehr vieles zu; und während die Einsetzung

e::.:

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\^^saktSB^Tf

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12. -TT

3. Z«-rr t

II -

***ia^^

77

der Worte bei LXX sich leicht erklärt, wüsste man nicht an- zugeben , was ihren Ausfall im MT. veranlasst haben sollte. Gegen Thenius.

12 14. Diese Verse rühren von Jemand her, der c. II mit 10, 17 27 in Harmonie *) bringen wollte. „Und etwa nach einem Monat" 11, 1 schliesst sich nicht an 10, 27, son- dern an 10, 16 an. Denn wir sahen zu v. 4, dass Saul c. 11 nicht König ist. Aber er weiss, dass er es werden wird, denn er hat den Stachel von 10, 7 her in Herzen, die Zeichen sind eingetroffen, und als nun wirklich eine Gelegenheit zu handeln kommt, da erklärt sich, dass er thut, Tr ~i<T'2 TiJN. Es ist ein sehr klarer , dazu psychologisch feiner Zusammenhang zwischen 10, 1 16 und c. 11 **) ; am deutlichsten zeigt er sich in der Beziehung von 10, 7 auf c. 11, 5 ff. Das Inter- esse, welches v. 12—14 mit 10, 17—27. c. 8. 10, 8. c. 12. 13, 7b -15 a theilt, ist das, die Betheiligung Gottes u. Samuel's an Saul's Erhebung als möglichst unmittelbar erscheinen zu lassen.

In diesem Interesse ist in LXX auch v. 15 'ob':2'>' in y,al exQioe ^a/uovr]X verwandelt und am Schlüsse "P'i^'d ^Z'ii in ^ajnovrjlj vielleicht verdankt demselben auch ~5<''2'*r *M^5". v. 7 seine Entstehung, obwohl durch den Zusammenhang des elften Ca- pitels ein directes Mitwii-ken Samuel's zur Erfüllung des von ihm Geweissagten keineswegs ausgeschlossen wäre. Es ist an sich recht wohl möglich, dass zwischen v. 11 und v. 15, die keinenfalls dicht zusammenstanden, ursprünglich erzählt war, wie grade durch Samuel's Anregung das Volk auf den Ge- danken gekommen sei, ihren Heiland nun auch zum Könige zu machen. Doch scheint allerdings v. 15 nichts von Sa- muel's Anwesenheit zu wissen: und auf c. 12 darf man sich nicht berufen, denn der Interpolator von II, 12 14 ist höchst wahrscheinlich der Vf. von c. 12. Ursprünglich schloss 13, 2 an 11, 15.

12. 17-2-, plump LXX ov ßaadevoeL. S. Einl. S. 26 f.

XII.

3. Zu "3 "3"" l=*b)"^5" wird zwar nicht Jeder wie Thenius eine Bestimmung mit ]'2 vermissen, dennoch ist ^n "• uZ"»":?:?-"

*) namentlicli U;~n- v. 14 ist dafür bezeichnend. Die LXX hat

schon V. 4 mit nqog ^. vorgearbeitet.

**) Wenn Thenius c. 11 von 9. 10, 1—16 trennt, so möchte ich fragten, wo sich denn 10. 1 IG erfüllt? Cap. 13 ist doch Saul schon König; wie kann sich also dieses sogleich an 10, 16 anschliessen ?

76

nem Gegensatze und überhaupt keiner Beziehung zu ^53 '^^■^^ steht.

27. lieber UJ'^-in^OD ^n"»" s. 11, 1.

XI.

1. LXX liest die beiden letzten Worte 10, 27 '^in^i;: ti-'I (Gen. 38, 24, s. Thenius) und zieht sie zum Anfange des neuen Abschnitts. „Sie brachten ihm kein Geschenk, und er that als hörete er es nicht", ist nicht grade empfehlenswerth , zu- dem bedeutet tr''nn^ vielmehr schweigend.

2. m-iDi^, LXX fügt das Obj. hinzu; unnöthig, vgl. 20, 16. 22, 8. 2 Chr. 7, 18.

4. Wenn eig Faßaa TtQog laovl wirklich auf einer ande- ren Lesart beruht als der des MT. , so ist dieselbe schlecht. Denn die Boten gehen ,,in alle Grenzen Israels" und kommen dabei auch nach Gibea im Herzen des Landes, aber nicht um Saul's willen ; v. 5 wird gar nicht gethan, als ob die Botschaft Saul näher angehe als andere.

7. Der Artikel in iz:^^Nbl3n ist nicht anzufechten, obwohl nicht die Boten aus Jabes gemeint sind (v. 9). LXX dem Sinne nach richtig : sv %. a/;/£Awj/ ohne Artikel, s. zu 1,3.— "1^?^^%

LXX ^p_^^^V

8. ^Ev Be^€/, SV Ba^ia ER. ist von Thenius als Duplette erkannt. Die Bama schlechthin konnte hier nur die in Gibea sein, dessen Lage aber weit schlechter passt als die von Be- zek. ' Die Zahlerhöhungen in LXX gegenüber dem MT. werden ebensowenig zufällig entstanden sein, wie die der Chro- nik im Vergleich zu den parallelen Geschichtsbüchern. 600000 ist 2 . 300000 , 70 dem Hebräer die Verdoppelung von 30 (9, 22 LXX).

9. "n^i^r Aal eiTtev. Das Schwanken hinsichtlich des Numerus der dritten Pers. Masc. ist grade in diesen Capiteln sehr merklich, z. B. 10, 21 ff. 12, 5. 10. 13, 19. Vgl. Einl. S. 19 f. An unserer Stelle passt wegen der ^Bestimmtheit des Bescheides besser der Singular. Das elq r^v itoliv der LXX nach "iN3-'-i ist etwa ebenso nothwendig wie im Syr. „aus Jabes" nach c^^NDn (gegen Thenius).

10. Angabe des hier Angeredeten (jcQho, Naag tov !^f,i^ia- vkrjv) kommt uns vielleicht nothwendig vor , aber im He- bräischen muthet man in dieser Hinsicht dem stillschweigen- den Verständnis sehr vieles zu; und während die Einsetzung

77

der Worte bei LXX sich leicht erklärt, wüsste man nicht an- zugeben , was ihren Ausfall im MT. veranlasst haben sollte. Gegen Thenius.

12 14. Diese Verse rühren von Jemand her, der c. 11 mit 10, 17 27 in Harmonie *) bringen wollte. „Und etwa nach einem Monat" 11, 1 schliesst sich nicht an 10, 27, son- dern an 10, 16 an. Denn wir sahen zu v. 4, dass Saul c. 11 nicht König ist. Aber er weiss, dass er es werden wird, denn er hat den Stachel von 10, 7 her in Herzen, die Zeichen sind eingetroffen, und als nun wirklich eine Gelegenheit zu handeln kommt, da erklärt sich, dass er thut, Tr ~i<T2 "^iiTN. Es ist ein sehr klarer , dazu psychologisch feiner Zusammenhang zwischen 10, 1 16 und c. 11 **); am deutlichsten zeigt er sich in der Beziehung von 10, 7 auf c. 11, 5 ff. Das Inter- esse, welches v. 12—14 mit 10, 17—27. c. 8. 10, 8. c. 12. 13, 7 b 15 a theilt, ist das, die Betheiligung Gottes u. Samuel's an Saul's Erhebung als möglichst unmittelbar erscheinen zu lassen.

In diesem Interesse ist in LXX auch v. 15 'C'^'2^' in zal e'xQLGe ^ajuovt]?, verwandelt und am Schlüsse ""Nil/ l^'^ in ^af.iovrjlj vielleicht verdankt demselben auch ~5*^''"0(r "nnt^" v. 7 seine Entstehung, obwohl durch den Zusammenhang des elften Ca- pitels ein directes Mitwii^ken Samuel's zur Erfüllung des von ihm Ge weissagten keineswegs ausgeschlossen wäre. Es ist an sich recht wohl möglich, dass zwischen v. 11 und v. 15, die keinenfalls dicht zusammenstanden, ursprünglich erzählt war, wie grade durch Samuel's Anregung das Volk auf den Ge- danken gekommen sei , ihren Heiland nun auch zum Könige zu machen. Doch scheint allerdings v. 15 nichts von Sa- muel's Anwesenheit zu wissen: und auf c. 12 darf man sich nicht berufen, denn der Interpolator von 11, 12 14 ist höchst wahrscheinlich der Vf. von c. 12. Ursprünglich schloss 13, 2 an 11, 15.

12. -"-■:% plump LXX ov ßaadsvoei. S. Einl. S. 26 f.

XII.

3. Zu "3 "3"" Lz:■''?"^5■| wird zwar nicht Jeder wie Thenius eine Bestimmung mit yo vermissen, dennoch ist "3 'yj i:="'byr

*) namentlich U;~mw v. 14 ist dafür bezeichnend. Die LXX hat

schon v. 4 mit noog ^. vorgearbeitet.

**) Wenn Thenius c. 11 von 9. 10, 1—16 trennt, so möchte ich fragen, wo sich denn 10. 1 IG erfüllt? Cap. 13 ist doch Saul schon König: wie kann sich also dieses sogleich an 10, 16 anschliessen ?

78

der LXX nicht bloss der Originalität wegen vorzuziehen. Denn ein wiederholtes "2 "33!' vor 3^trt«5", ist nothwendig, damit man dieses richtig vom Redestehen, und nicht etwa von Zurück- gabe der Bestechung verstehe, als sei damit die Sache abge- than. Sir. 46, 19 bezeugt nicht nur den griechischen Text der LXX.

5. n-aj^^-i 20, LXX eiTcav; zu 11, 9.

6. Thenius beweist, dass vor m"""» das Prädikat "3? nach LXX einzusetzen sei.

7. Vor n"p"ri~b3 tn^^ LXX '/.al äTtayyekCj v^Civ. Trotz LXX 10, 25. 13, 5. 22, 1 wird dies kaum auf blosser Auf- lösung einer Prägnanz des MT. beruhen, da es sehr fraglich ist, ob liSiTj bedeuten kann = strafend vorhalten.

8. Den Ausfall von s^nro ar:^-'" (LXX) im MT. er- klärt Thenius mit Recht, wie die ähnl. Erscheinungen 10, 1. Die Einsetzung von "^^a- (LXX) hinter npy^ ist aber unnö- thig. 3^U?"n stand nicht von Mose und Aharon , sondern nur von Gott auszusagen, also CDZi^ir^T , Einl. S. 19 f. Dage- gen ist es wünschenswerth, den Plural von "N^22"''" halten zu können , weil sich unter dieser Bedingung leichter erklärt, dass man auch das folgende Verb als Plural auffasste. Also lese man "N^^sr" = „er sandte Mose und Aharon , das Volk herauszuführen und gab ihnen Wohnsitze in diesem Lande."

9. „Der Oberste über das Heer von Hasor" sagt man im Hebr. kaum , obwohl die Redeweise an sich durchaus ver- ständlich wäre. Es scheint wirklich y^^(2 f^D"' zwischen aus gefallen zu sein, nach LXX. Die Entstehung der Lücke lässt sich durch nichts erklären.

11. pS versteht der Chald. als ]"]3. > d. i. Simson (Bött- cher). LXX Syr. bieten Barak. Zwar lebte dieser vor Gi- deon, weshalb der Syr. umstellt: aber zwischen Gideon und Jeftah einen passenden Namen zu finden, gelingt nicht, und vor ]~3" (Ewald) hat p"in , dessen graphische Aehnlichkeit mit ]~n nicht geringer ist, das Bekanntsein voraus, wie Bött- cher richtig hervorhebt. Simson für Samuel (Syr.) ist Emendation eines, der es für unpassend hielt, dass Samuel bei Lebzeiten sich als der Geschichte verfallen betrachte. Der Vf. denkt an 1 Sam. 7.

13. Unter Vergleichung der LXX wird es wahrscheinlich, dass annna n-i;^ und nznbi^u; '";i;N Duplette ist, wie 4, 21 f.

79

^r'-^^'r schränkt die Theilnahme des Volks ein auf die For- derung eines Königs überhaupt, überlässt aber die Wahl des bestimmten einem andern, auf diese Weise Uebereinstimmung herstellend mit c. 8 10. Aber eben darum ist „den ihr er- wählt habt" das Echte, bestätigt auch durch LXX (Thenius).

14. zzr."'"" einiger Handschr. statt ciin'm verträgt sich nicht mit ^"^ ^^li^ und liefert einen Nachsatz zu N" ^=N nach, der mit Unrecht vermisst wird denn im Arab. so gut wie im Hebr. kann derselbe („so ist es gut") verschwiegen werden. Zu ~~?^ ""- vgl. meine Bemerkungen 2 Sam. 11, 23. ITo- Q8v6/ii€voL der LXX steht an Stelle von CZj^n'"5>5 des MT. und verräth sich durch diese Stellung sattsam als unrichtig. Ge- gen Thenius.

15. !=2"rz!>53" am Schlüsse des Verses Hesse sich zur Noth vielleicht verstehen „tvie über eure Väter", s. Hitzig zu Hos. 3. 3; indessen giebt :=ror03: der LXX nach v. 14 ei- nen bei Weitem passenderen Sinn, und die mass. Lesart er- klärt sich leicht als Werk eines Schreibers, der im mechani- schen Zuge fortfuhr.

21. '2 hinter TnOn fehlt in LXX und ist vollkommen sinnlos.

23. Hinter &2";^a LXX '/,al dovlevoo) t(^ xvQiO). Wäre mit ^""Zi der Stat. constr. beabsichtigt , so wüi'den die fol- genden Adjective tvohl in der Masculinform gebraucht sein.

XIII.

1. Wie Hitzig davon ausgehend, dass der Vers, ebenso lautend wie 2 Sam. 2, 10. 5, 4. 1 Reg. 14, 21. 16, 11. 22, 42. 2 Reg. 8, 17. 26. 12, 1. 14, 2. 15, 2. 16, 2. 18, 2. 21, 1. 19. 22, 1. 23, 31. 36. 24, 8. 18, auch gleichermassen zu verstehen sei, dehne ich dessen Vermuthung, dass das Zahl- wort vor "Zw* nicht erst nachträglich ausgefallen, sondern von Anfang dessen Stelle leer gelassen sein, dahin aus, dass auch

vor uZ'rw ursprünglich kein Zahlwort stand und dass "Tr nur aus den drei Anfangsbuchstaben von C2^:t *) wiederholt

*) Der Plural ist auffallend , sofern sich annehmen lässt, dass der Vf. von v. 1 für Saul eine mehr als 10jährige Regierungszeit von vorn- herein ansetze, unter den vier möglichen Verbindungen der Zahlen von 11 99 aber nur die Eine Gen. 23, 1 den Plural der gezählten Sache zulässt und diese nach dem Muster der oben angeführten Parallelstel- len dem Vf. nicht zuzutrauen ist. Also hat sich wohl das Schlussmem

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ist, zunächst also ^^'^ hiess und dann der Grammatik wegen unwillkürlich in das Fem. sich änderte. Dann wäre aber der ganze Vers , welchen die LXX noch nicht las *) , ebenso wie 2 Sam. 2, 10, aus der Hand eines geflossen, der nicht aus dem Vollen lebendiger Tradition schöpfte, sondern zur Be- rechnung jener Data keine weiteren Mittel zur Verfügung hatte als wir, nemlich nicht zum Ziele führende. Dass Je- mand sich wunderte, warum grade beim ersten Könige weder das Lebensalter beim Antritt noch die Dauer der Regierung angegeben war, lässt sich denken: auf alle Fälle steht es fest, dass die Ueberschrift nicht vom Vf. der folgenden Verse her- rührt. Vgl. zu 2 Sam. 2, 10.

2. Thenius: „Nach S^Dbi^ LXX nu;^^: welche theils zu M. theils auf dem Gebirge B. stationiert waren nothwen- dig, denn Saul selbst konnte nur an einem von beiden Orten sich befinden." Ich verstehe nicht, wie der grundlose Anstoss, den Thenius am MT. nimmt, durch die Einschiebung von i:r^< beseitigt wird. In ER. hat sich ol hinter öioxihoi aus dessen zwei Schlussbuchstaben gebildet. Den Jonathan, der keiner Vorstellung bedarf, führt der Syr. mit „Saul's Sohn" ein.

3. Thenius macht aufmerksam auf die Schwierigkeit der beiden letzten Worte des V., wie sie im MT. lauten. Sie als Worte Saul's aufzufassen , verbiete die Analogie der Stellen 2 Sam. 10, 1. 1 Reg. 1, 34. 39. 2 Reg. 9, 13, in welchen "i'o&^b nach dem "isr^rn :?pn immer die Entbietung einleite, auf welche durch das Posaunenblasen aufmerksam gemacht werden solle. Davon abgesehen seien die fraglichen Worte in dem einen Falle noch nichtssagender als in dem andern. Es fragt sich, welches Object zu "^TOX^ zu ergänzen sei. Ist es der Posaunenschall, so entsteht allerdings ein zu unbedeu- tender Sinn; ein erträglicher aber wird gewonnen, wenn man sich richtet nach dem Objecto des unserem 'V'Q'X'> entspre- chenden 'V'ß'X V. 4. Allerdings können dann die Worte ''ä"' >'n nicht die auszurufenden sein , aber verboten ist es auch keineswegs, sie zu betrachten als Angabe der Absicht, die

aus dem folgenden Anfangsmem an den Sing. nDtT angeschweisst über r; = "J s. Einl. S. 15.

*) nach der Eöm. Ausgabe. Allerdings fehlt der Vers auch im Alex., wie Thenius angiebt, aber zugleich mit 12, 17 14, 9 „deperdito uno codicis folio."

81

Saul beim Posaunenblasen hatte. Die eigentliche Schwierig- keit liegt nach meiner Meinung in üz:"'"z:'" ; denn grade hier lag am wenigsten ein Grund vor, den Gebrauch des nationa- len Volksnamens zu vermeiden übrigens beruhen auch v. 7 „die Hebräer" auf falscher Worttrennung. Und diese Schwie- rigkeit wird nur vermehrt, wenn man für """Oü:"' nach LXX liest ^"u;s, denn eine solche Appellation an die aloyvvr] wie

„fallet ab ihr Sklaven^ passt für Spanier und Franzosen, aber nicht für Hebräer; und in gewöhnlicher Rede nennt

y'ZS> nicht der ^'f^S seine Handlung, sondern um arabisch

zu reden der "t2 ^"'^rs , so dass also die fraglichen Worte,

wie sie in LXX lauten , noch weniger in den Mund eines Israeliten passen , als wie sie im MT. lauten. Grade deshalb aber ist der Text der LXX vorzuziehen , weil er eine auch im MT. durchschimmernde Schwierigkeit ganz zum Vorschein bringt. a^"2"n ^rj-CB sind Worte der Philister und n^w^b ist mit S"riU;-s yj'Q'O^' zu verbinden. Dann aber verräth die jetzige Stellung der Worte '^n ^.i'XB 'n"- , dass sie ur- sprünglich am Rande standen.

4. Idveßiqaav der ER. ist = dveßorjoav 14, 20.

5. ü^tbx des MT. entstand aus rvcbz , vgl. Einl. S. 20 Anm. Wenn Thenius auch hierVertauschung von Zahlbuchstaben annimmt, so ist das petitio principii. Uebrigens ergäbe Wie- derholung des schliessenden ^ aus '"^^"lü;■' zusammen mit ^ nicht '"?, sondern ^»b = 33. Wie 14, 23 ist auch hier in LXX Baid-cov verunstaltet, vielleicht weil die griechischen Le- ser es nur als Baid^avv kannten. Bacd^cogcov nemlich ist, da es von Michmas viel zu weit entfernt liegt, nicht nur an sich unpassend , sondern vorzugsweise auch in dem Contexte der LXX , wonach Michmas oder vielmehr das Lager bei Mich- mas *) südlich von dem fraglichen Orte gelegen haben soll (f^ evavTiag B. Y.azcc votov) von Bethhoron lag es aber rein östlich.

*) denn die Worte „gegenüber von Bethaven" sind nicht mit ir''3-'/22 zu verbinden, welches bekannt genug war und v. 2 hätte be- stimmt werden müssen , sondern mit dem Verbum "3n"'1 ; sie gelten also nicht der Stadt Michmas , sondern dem Lager der Philister bei Michmas. Eben deshalb aber muss hier ein Ort ganz in der Nähe von Michmas zur näheren Bestimmung genannt sein.

6

82

6. ^^^^ elöevj Ü^Ti 12JJJ3 ■'i f^irj TtQoadyeiv avrov. Darnach scheint D2^n Explicitum. Für D^rnh liest Ew. richtig ü'>'^''n IL S. 44.

7 a. Wenn sich das Verständnis der LXX xal ol Scaßai- vovTEQ dießrjoav nach hebräischen Analogieen nicht rechtferti- gen lässt, so unterliegt die Punctation D"'']3^1 kaum geringe- ren Bedenken. ^Einige H." drückt man nicht so aus, am wenigsten in uns. Falle, und von sprachlichen Gründen abge- sehen würde sich Wiederholung und gar Voranstellung des Subjects V. 7 nur rechtfertigen , wenn dieser Vers nicht im Zusammenhange von v. 6 fortführe und wenn speciell sein Subject von dem des vorigen Verses verschieden wäre. Deut- lich ist das Umgekehrte der Fall, und da sich demnach ein dem ■^^3Hi^"'^ coordiniertes Verb an erster Stelle von v. 7 er- warten lässt , lese ich mit Veränderung der Wortabtheilung und wenigen leichten Emendierungen ]""i"'n )n"n:23''/3 ^132^1, hoffend, dass dieser Vorschlag keiner Empfehlung bedarf.

7. Lies ■''^ini^'JO am Schluss.

8 ff. Die Verse 8 15 a haben 10, 8 zur noth wendigen Voraussetzung. Da nun 10, 8 dem Zusammenhange von 10, 1 16 fremd ist, so müsste das Gleiche auch von c. 13 gel- ten, wenn 13, 8—15 und der Rest des Capitels in solidari- scher Verbindung ständen. In der That aber steht c. 13 im Zusammenhange mit c. 1 1 denn woher anders stammt das Volk, welches 13, 2 mit Ausnahme einer Auswahl entlassen wird , also auch mit 10, 1 16. Dass 13, 8 15 a einge- schoben sind, folgt auch noch aus einer anderen Betrachtung. C. 15 nemlich und das in Rede stehende Stück sind parallel und schliessen sich einander aus. Welcher von beiden Be- richten der ältere und glaubwürdigere ist, darüber kann keine Frage sein. Dort haben wir eine ausführliche wohl motivierte Erzählung und zwar echt prophetischen Geistes: wogegen hier entweder völlig unklar bleibt, worin eigentlich Saul's Schuld beruht denn wozu ihm eine Wartezeit von sieben Tagen stellen, wenn er auch nach deren Ablauf nichts unterneh- men soll? oder wenn die Sünde Saul's in dem Eingreifen in priesterliche Privilegien besteht , ein Geist spätester Zeit herrscht, der auch mit 14, 33 ff. in Widerspruch tritt. Schon hieraus würde ein Präjudiz dafür sich ergeben, dass, vjenn die sehr alte Quelle c. 9. 10, 1 16. cc. 11. 13. 14 einen Bericht über Saul's Verwerfung enthielt , dieser in c. 15 zu suchen sei. Dass sie aber einen solchen wirklich brachte , beweist

83

der Schluss von c. 14. Dieser hat nur Sinn als Abschluss nicht des wirklichen, sondern des idealen Königthums Saul's: denn wie sollte der Vf. nicht gewusst haben um die traurige Mitte und das tragische Ende von dessen Regierung? Der Idee nach aber ist Saul nicht mehr König, seit ihn Gott ver- worfen; wirklich folgt unmittelbar der Bericht über die Ver- werfung nach in c. 15 den vorangegangenen desavouiert ausser dem dann ganz unverständlichen Schlüsse auch das ganze übrige c. 14 , worin nicht die geringste Spur verräth, dass jenes Ereignis 13, 8 £f. auf Saul's, des Volkes und des Schriftstellers Seele laste.

Es ist übrigens klar, dass v. 8 15a nicht selbständig bestehen können, sondern von Anfang an einem anderweiten Zusammenhange aufgepfropft sind.

8. Nach n'^w^ 1. ^'a^, mit LXX Thenius. 13. ^^'"5 vor im^'^ZJ will Hitzig des Nachsatzes wegen Nb lesen. Vgl. 14, 30. Freilich steht t^"^C3 auf diese Weise sehr abgerissen und kurz da, aber die Beispiele Exod. 9, 15. 2 Reg. 13, 19. lob 3, 13. 13, 19 lassen sich zur Aufrechter- haltung der Aussprache 16 nicht wohl verwenden. LXX: „meinen Befehl, den dir der Herr gegeben" statt: „den B. Jahwe's deines Gottes, den er dir gegeben."

15. Der MT. ist von einem b;i";r;~'"j''0 aufs zweite überge- sprungen , dazwischen liegt in ER. : y.al xo y.aTdX£LiJ.f.ia tov Xaov dveßr] oftloio ^aovX elg aitavTi^OLV OTtiGO) tov Xaov tov fcole/uLOTOV' avTCüv Tcaqayevof.dvcov aber zu Anfang ist wahrscheinlich elg bdbv avTOv ausgefallen , in der Mitte das zweite öttloco zu streichen, weil es sich zwischen den Stat. constr. und den Genitiv drängt. Der Verf. dachte sich die Kriegsleute v. 2 noch in Gibea's Nähe an der alten Stelle; jetzt stösst Saul mit dem Reste des Volkes, das sich in Gilgal eingefunden, aber dann grösstentheils verlaufen hatte v. 6. 7., zu jenen Kerntruppen. Diese Anschauung aber ist nicht die des urspr. c. 13, denn nach diesem (14, 2) war die Gesammt- summe der Mannschaft Saul's = 600 (nicht = 3000 + 600). Es ist sogar sehr möglich, dass im ursprünglichen c. 13 von einem Wechsel der Scene gar nicht die Rede war und dass Saul V. 4. V. 7 bloss deshalb in Gilgal sein muss, wo er von c. 11 her längst nicht mehr ist, damit seine Entzweiung mit Samuel hier an dem selben Orte statt finde, wo sie c. 15 sich zugetragen hat. Mit "pE"'" beginnt die Fortsetzung von v. 7 ■p-iHwSia -n-in.

18. Die Richtung „zur Grenze" deckt sich nicht mit der

84

doch als gleichbedeutend anzusehenden „zur Wüste" (d. i. ge- gen Osten) , mag man die Grenze als die judäische ansehen oder als die efraimäische. Auch sagt man von b''2:i nicht das Attribut qpä/'3n aus; hervorragen über ein Thal kann nur ein Hügel oder Berg Num. 21, 20. 23, 28, und deutlich ist daher mit LXX für b'^Jin zu lesen >"35-. Ein Eigenname eines Ortes wird darum hier nicht wie die beiden vorigen Male zur Bezeichnung der Richtung gewählt, weil es in der Wüste keine Oerter gab. :i^yn:i Neh. 11, 34.

20. Aus Vergleichung mit v. 21 ergiebt sich, dass sämmt- liche alte Versionen als zweites und drittes der vier hier aufgezählten Geräthe wie der Hebr. nj< und ü~np gelesen haben, weiter, dass LXX und Syr. an erster Stelle das selbe Werkzeug gefunden haben , welches v. 21 an gleicher Stelle wiederkehrt, also n'^'^n^Q' Dagegen haben sie an vierter Stelle nicht wieder n'^niTa , sondern den Namen des letzten Geräthes von v. 21 gelesen, nemlich ]D"iin , welches der Sjt. richtig , LXX aber dem Laute folgend durch dqaTtavov wie- dergiebt (Einl. S. 10 f.). Da die Wiederholung des selben Geräthes im MT. auf alle Fälle unrichtig ist , so wird es, wenn man die Congruenz in der Reihenfolge der Geräthe v. 20 und V. 21 beachtet, allerdings sehr wahrscheinlich, dass nach LXX Syr. v. 20 "sn"!" für das zweite "nu;"in/3 herzu- stellen ist.

21. Die genaue Deckung in der Ordnung der Werkzeuge V. 20. 21 wird dadurch gestört, dass v. 21 ein neues zwischen ins und Dinp eingeschoben ist. Wenn schon der üeberschuss dasselbe verdächtig macht , so noch mehr sein Name '^rV^IJ ■j'UJyp. Mit Recht hat LXX davon abgesehen, darin den Na- men eines weiteren Instrumentes zu finden , aber ihr '02'^^ ■jiDb "*p;r (mit Verdopplung des zweiten ''2: und des zweiten b) ergiebt keinen treffenden Sinn. Denn verkaufte man ein tifi< nach Zinken, selbst zugegeben, dass es mehrere hatte? und warum sollte bloss der Preis der a^!ni< und nicht auch der der anderen Geräthe hier angegeben sein? Meinerseits kann ich freilich nichts Besseres an die Stelle setzen, üeber die verschiedenen übrigen Cruces unseres Verses bin ich ebensowenig ins Klare gekommen. n'T'Z^sn wird durch r;T':23n

85

der LXX beglaubigt; worauf C''S ezoi/^wg |A^ zurückgeben, sehe ich nicht. Thenius' Herstellung des Textes und seine Auffassung des Sinnes ist gleich sehr verfehlt, "i^zisrr wird gezwungen das Schärfen zu bedeuten, J^ gar das Stück (= das einzelne Geräth) , während umgekehrt mehere DTü Ein Stück bilden; und schliesslich wird das unglaubliche Resul- tat gewonnen, dass die Hebräer für das Schärfen einer Axt u. s. w. zwei preussische Thaler ausgegeben hätten *).

22. 3°"2, LXX ''■2"'3. Der folgende Genitiv muss durch- aus determiniert sein, r^'^r^'z^'^Ln wäre aber eine ganz gewalt- same Aenderung. Richtig hat Thenius hervorgehoben , dass ri'onb"'a ein Stat. constr. sei und als solcher für die Lesart der LXX "iiT^-.'Q I^^n"-'2 zeuge. Ein derartiger Ausdruck für

„Schlacht von Michmas" ist allerdings anderweitig nicht nach- zuweisen, hebräischer wäre das einfache „am Tage von Mich- mas." Uebrigens widerspricht v. 22 den ersten Versen des Kapitels, sowie dem eng dazugehörenden c. H. V. 19 22 werden entweder ganz oder zum Theil später eingesetzt sein.

23. "2:;^ ist richtig vokalisiert; gegen "^y'a (Ewald) spricht das folgende Kapitel, welches an die bestimmte hier genannte Lokalität , den berühmten Pass von Michmas an- knüpft. Derselbe wird 14, 4 freilich t^'n'2Tfl genannt. Aber die r'"Z"'52 werden dann in zwei durch den Bach geschiedene "2:? zerfällt (14, 4 f.; und man kann also einen ■c:'cz''a n3>'^

und einen gegenüberliegenden "^iZrc unterscheiden. Gründlich hat Thenius die Terrainbeschreibung 14, 4 ff. misverstanden, wenn er in in'riZro einen langhin sich erstreckenden üeber- gang über das Gebirge erkennt. Es handelt sich ja um den Uebergang einer Thalschlucht inmitten senkrechter Felsen.

XIY.

2. Thenius sträubt sich mit Recht dagegen, das Migron Jes. 10, 28, welches nördlich von Michmas lag und als selb- ständige Stadt nicht zu Gibea gerechnet werden kann , mit unserem hier für einerlei zu halten. An sich und auch nach Analogie von 23, 6 erwartet man keinen Eigennamen. Der

*) Merkwürdig , dass der Syr. v. 20 f. eine Beschreibung von der Art sieht, wie sich die Leute trotz v. 19 beim Kriege geholfen haben. "Wenigstens hat ihn der Araber so verstanden.

86

Syr. hat ]>i2 gelesen, das ist aber nur eine völlig äquivalente Variante unserer Texteslesart, welche unzweifelhaft auch „Tenne" bedeutet. Die Artikellosigkeit des ]""i:!^a zeigt aber, dass die Punktatoren einen Eigennamen wollten , und viel- leicht kommt auch das 6 der letzten Sjlbe auf Rechnung die- ses Strebens. Vgl. Migdol mit migdal, Akbor mit akbar. Ich schlage daher vor, ]";^/'33 zu lesen, damit die Möglichkeit der Confundierung mit Migron wegfalle , die wegen der ge- ringen Entfernung dieses Ortes von Gibea nahe liegt.

2 f. Thenius gewinnt durch Streichung der bei LXX feh- lenden Worte ^Xi< üVn v. 2 den Satz „es waren bei ihm 600 Mann und Ahia" eine jedem natürlichen Erzähler unmög- liche Coordination *). Es ist untriftig, dass die Bemerkung über Ahia's Efodtragen als Parenthese nicht passe an diesem Orte; sie passt so gut und so schlecht, wie die übrigen ver- einzelten parenthetischen Bemerkungen v. 2. 3, welche sämmt- hch in ihrer Bedeutung erst aus v. 16 ff. klar werden, wie lob 1, 4 f. aus 1, 18. Vereinzelt ist nemlich nicht bloss v. 3, sondern auch v. 2b im Vergleich zu v. 2a: denn jene 600 Mann haben nicht alle den Saul unter dem Granatbaum um- standen.

5. Als Prädikat zu "inj^n ]'^'n ist nacktes ]^^Tö (LXX) erträglich, aber nicht wünschenswerth und pi^r^ in MT. er- giebt den ausgezeichneten Sinn „steil wie eine Säule aufge- richtet" — an seltenen Wörtern und Wortbedeutungen ist unser Cap. reich, vgl. besonders r^X'J kämpfen, "m^r^-'/a Un- möghchkeit. Wie übrigens in LXX die Verschreibung odog (= oSovg) 6 in i^j €lg in /ula und allog in all?] umänderte, so kann sie auch die Weglassung eines zu odog nicht passen- den Prädikats leicht genug verschuldet haben.

7. LXX: 'ib n^2 r\3nb T^wS-bD Prov. 2, 2. ^. 119, 112. Jud. 9, 3. Der MT. ist unverständlich, auch am Schlüsse ist "'aab mit LXX hinter l^iabD herzustellen; denn „ich bin mit dir wie dein Herz^ ist unklar und überschwänglich, und „ich bin mit dir nach deinem Wunsche^ nichtssagend.

11. Für D"'*ia:? scheint Hitzig nach einer Andeutung in der Gesch. des V. Israel S. 135 lesen zu wollen D^nas:? mit

*) welche zudem nur gestattet wäre, wenn v. 3 "Itt^ den Artikel trüge.

J

87

Berufung auf Judith 14, 12 im Texte der Vulgata. Nun ist richtig, dass 1 Sam. 14, wie z. B. aus dem ersten Makkabäer- buche hervorgeht, in den späteren Zeiten so beliebt gewesen ist, wie kaum ein anderes Capitel , aber so deutlich „egressi sunt mures de cavernis suis" Sprichwort ist , so deutlich ist unser Satz eigentliche Rede , erkennbar vor Allem an dem folgenden Relativsatz, dann auch an dem Fehlen des Artikels vor D^nnr, an dem Partie. C2"'N:i'' vgl. egressi sunt, an D"'*iin vgl. de cavernis suis. Uebersetze : da dachten die Philister: es sind Hebräer, die herauskommen aus den Höh- len — , gegen die Accente. Vgl. 13, 6.

12. Das Fem. naiT/a ist dem anderweitigen Sprachgebrauch dieser Cap. zuwider , und wenn man Einl. S. 19 f. bedenkt, so wird man unbedenkHch nach LXX auch hier in^S'on her- stellen.

13. LXX: l=s;i '-^ '':tb ",31:'^;,; vgl. 1 Macc. 4, 32, wo

ETteaov 2^ auf ursprüngliches "ü^"'" zurückgeht , und LXX 2 Sam. 1, 7. Alex. Das bedeutet aber nicht , wie Thenius meint „sie blickten Jonathan ins Gesicht und er schlug sie", sondern nach Jud. 20, 42 „sie wandten sich zur Flucht vor Jonathan u. s. w." Demgemäss hebt also grade der MT. bes- ser hervor , wie plötzlich die Ueberfallenen mit dem Tode iiberrascht wurden, ehe sie auch nur an Flucht denken konn- ten (gegen Thenius). Indes leitet sich aus der Vergleichung des Sinnes keineswegs eine sichere Entscheidung her; und auch cz::''"i musste nothwendig zugesetzt und nothwendig aus- gelassen werden, je nachdem entweder "ibr"' in i:£'' oder "üf in °b£" ausgeartet war. iirn^a'O eTiedidov = tödtete vollends.

14. Für den Schluss dieses V. 'j" ''^snS^D liegen uns in MT. Syr. LXX drei Varianten vor , von denen nur die des MT. u. Syr. leicht auf einander zurückgeführt werden kön- nen. Der Syr. deckt sich in den zwei letzten Worten völlig mit dem MT., ebenso in den ersten sechs Buchstaben, wo er nur das ^ umstellt und ausspricht i— "'azSna. Von dem mitt- leren Reste "-^ lassen sich bei ihm die zwei letzten Buchsta- ben gleichfalls noch erkennen und zwar in der Form ^ni (s. W. 77, 20); für 3? aber wird er gelesen haben 1j^ (wie LXX 2^) und das ist die bedeutendste Abweichung vom MT. Was dagegen LXX hier las, ist nur theilweise sicher zu be- stimmen. Der erste Buchstabe des MT. S fehlte ihr, die fol- genden fünf stimmen überein, werden aber zu Einem Worte

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C2"':rn3 verbunden (vgl. den Syr.); am Schlüsse erscheint auch hier niiü. Nun bliebe noch übrig der Versuch, "i^OZSni:? und y,al iv TteTQoßoloig xal iv y.ox'ka^L auf eine gemeinsame Quelle zurückzuführen. Wenn man den Eaum der sechs Buchstaben auf der einen und der sechs Worte auf der an- deren Seite vergleicht und ferner die Bedeutung der beiden griechischen Hauptwörter beachtet, so liegt es allerdings nahe, ev TtezQoßoXoig (lob 41, 20) für eine Glossierung der als Waffe sehr auffallenden y,6x^axeg (1 Macc. 10, 73) zu halten. Die letzteren blieben also allein noch unterzubringen. Da aber '/.ox^ccaeg nur hier im Kanon vorkommt , so ist das entspre- chende hebr. Wort kaum zu ermitteln. Die Itala übersetzt

saxa, der Syr. 1 Macc. 10, 73 ijj..^, wonach also die classi-

sche Bedeutung des griech. Worts bei den Juden sich gewan- delt zu haben scheint.

Was nun den Werth der verschiedenen Lesarten betrifft, so giebt einzig die der LXX einen klaren Sinn , aber zum Schlüsse von v. 14 passt auch sie nicht; ja hinter iIJ"'i^ zz^niL^ ist überhaupt jedes noch hinzukommende Wort vom Uebel. Sie fügt sich jedoch hinter v. 13, war also wohl ursprünglich eine Randglosse zu diesem Verse, herrührend von einem Le- ser, der sich das 13, 19 ff. Gesagte gemerkt hatte und nun hier auskünftig machte, welche Mittel dann noch dem Waffen- träger zum lnlm'"0 geblieben seien.

15. Der Text der LXX ist durchaus der schlechtere, denn „auch sie geriethen in Schrecken" *), von der Besatzung des Passes ausgesagt, involviert, dass sie erst von anderer Seite mit dem Schrecken angesteckt wurden, der vielmehr von ihnen ausgieng , wenn anders ein Nexus zwischen v. 15 und dem Vorangegangenen besteht während für 'tz::?^^ des MT. die Uebersetzung „wie unter der Bes." gerechtfertigt ist. Im Einzelnen ferner ist das Kai, welches iv zfj Ttaq. mit h dyg.

verbindet, auf alle Fälle unrichtig, da nan'O nicht etwa wie l^y einen Gegensatz zu n""i2 bildet, beruht indes wohl nicht auf verschiedener Lesart, so wenig wie 6 Xabg 6 ev Meaoaß. OvY, Tj&eXov TtOLSiv, hinter Ti'Qn czj zugesetzt, empfiehlt sich zwar durch TtoLslv in der Bedeutung „kämpfen" (v. 6. v. 45), gehört aber dennoch nicht hieher, denn vorläufig ist weniger Kämpfen als Ruhe die Aufgabe, und dem Nichtwollen ent- spricht noch kein Sollen.

*) auch die übrigens unrichtige Verbindung von xal avzol mit it oi'x r)i)tXov (Th.) würde an der Sachlaofe nichts ändern.

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In 15 b macht LXX '^^ f^~"in (ohne "^ nach ", vgl. Einl. S. 15) zum Subject: und es trat ein ein Schrecken Gottes. Aber der MT. ergiebt strengeren Zusammenhang und besagt allein wirklich Neues , dass nemlich die behende Erde zum Schrecken Gottes, d. h. zur Ursache desselben ward. Wenn Thenirs umgekehrt den Schrecken Gottes das Beben der Erde verursachen lässt , so hat er nicht daran gedacht , dass zu 'nni im MT. nur die Erde Subject sein kann.

16. Da y'Qr, hier wxgen v. 19 nicht einfach „Menge", noch CZ"~° „hin und her" bedeuten kann , so ist der MT. aus v. 19b corrumpiert; der Chald. hat die Einmischung jenes Ver- ses noch weiter getrieben. Lies mit LXX ":n'/an für y^cnr^ und i^'"" für Y""*" (Thenius). Auffallend bleibt y^C- in der arab. Bedeutung des Wortes = wogen; s. jedoch zu v. 5.

18. „Abgesehen davon, dass von einer Translocierung der Bundeslade von Kirjath-Jearim nichts erwähnt worden , be- greift man nicht, wozu Saul dieselbe herbeiholen lässt; be- achtet man aber den ganzen Zusammenhang, sieht man, wie Saul V. 37 42 das heilige Los befragt , bedenkt man das I"'' vCN V. 19 und vergleicht man 23, 9. 30, 7, so muss man sich für die Lesarten der LXX "<°£^^^ anstatt uD^nbN ]Ti« und -"£wXn Ni*: N-.n anstatt cz-^r^'-wNr; ■;i->5 n^n und "»^sb

anstatt ":2^ entscheiden. Saul will das heilige in dem Brust- schilde des Efod aufbewahrte Los fragen , was zu thun sei, ob er mit den Seinen gegen die Philister aufbrechen solle oder nicht; da er aber sieht, dass die Sache für sich selbst spricht und keine Zeit zu verlieren ist , so bricht er ohne weiteres auf." Dieser Ausführung Thenius' mich anschlies- send, verweise ich zur Bestätigung des griech. Textes noch auf .^-'iw^ =np des Chald. v. 19 und zu "':=! = ''3£ auf 2 Sam. 7, 7. Uebrigens kann die Schlussbemerkung „er trug nemlich damals das Efod vor Israel" nicht auf den Vf. von V. 3 zurückgehen.

20. p"T ist nicht gleich 7*nn und das Nifal wird durch Jud. 18, 23 gerechtfertigt. Gegen Thenius, welcher nach den Verss. (! vgl. z. B. LXX Jud. 18, 23 u. Einl. S. 11 Anm.) das Qal punktiert und übersetzt „sie erhoben das Feldgeschrei. "

21. Die nähere Bestimmung, welcher bt^""!"' am Schlüsse des Verses für bedürftig erachtet wird, setzt das Israel, wel- ches mit Saul und Jonathan war , den Volksgenossen entge- gen, welche den Philistern Heeresfolge leisten mussten. Schon

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aus diesem Gegensatze erhellt die Richtigkeit der Lesart Cl^y gegenüber t^''"^:^ der LXX. Weiter aber hat auch der Adjectivsatz „welche seit lange den Philistern gehört hat- ten" *), den weit besseren Sinn, liest man u3"'n23^; und nur im äussersten Nothfalle, der hier nicht vorlag, wagte man es, die Sklaven am Kriege Theil nehmen zu lassen. Ob ol cvteg hebräisches vn ^'tT^^ voraussetze, ist sehr zweifelhaft; auch das blosse "iTi kann nur als Relativsatz aufgefasst werden. Dagegen ist lüO LXX statt i ^330 ohne Frage richtig.

23. Thenius operiert auch hier wie 13, 5 von dem geo- graphischen Irrthum aus, Bethaven liege ostwärts von Mich- mas es liegt nordwestlich gegen die Richtigkeit der mas. Lesart.

24. Wollte man den MT. übersetzen „das Volk war ab- getrieben", so war Saul nicht so thöricht, dem ermatteten Volke zu verbieten, dass es sich restauriere, und im Weiteren wird vielmehr die Ermattung erst als Folge jenes Verbotes betrachtet. Aber izJ-^i bedeutet auch nicht „abgetrieben sein", die Bedeutung 13, 6 passt nicht, also bliebe, da auch UJJi nicht weiter führt, nur übrig, nach Jes. 3, 5 zu erklären „sich drängen" (Ewald). Gedränge nun pflegt Schuld zu sein all- seitiger übereifriger Verfolgung; es zu beseitigen dient nicht die Aufforderung , das wilde Vordringen fortzusetzen. Ich sehe also keinen Weg, zu einem haltbaren und in den Zu- sammenhang sich fügenden Verständnisse des MT. zu gelan- gen und schliesse mich Thenius an in der unbedingten An- nahme des Textes der LXX , wenn auch nicht nach seiner Retroversion. LXX las: tTiy:_i^_ b'^^'ä tz::? "n^Ti ayn-blDi : tzi-'-ist^ nna ***) nsriso **) n^nV/sn '^nm uj^n tzs-'Cbt^

.t:v -: ^ V T ' tt;.- •:- -t-:

VK'^r^Ti tZDrn Jnb'-J ^f^P"^) ^^,9 b'^^'^^- Der Aussprache

bN^T statt bN-|T scheint doch Misverständnis zu Grunde zu

liegen; vgl. die Bildung der Infinitive 1 Reg. 8, 31. 2 Chr. 6, 22.

*) Zu b vgl. 2, 27. LXX a? , was erst recht nur auf die Lesart

a'''ni3^ passt.

**) 2 Sam. 18, 8.

***) dg oXrjv noXtv ist Duplette zu h tm oqh. Denn zu oXrjv s. Einl. S. 26 ; übrigens vgl. Jos. 15, 10. 2 Eeg. 23, 16. 2 Chr. 21, 11. Jes. 66, 20.

t) Dies Wort kommt freilich nur im Pentateuch und Ekkles. vor.

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Für den Schluss des V. bietet ER. eine doppelte Ueber- setzung, die wahre ist: xal jtäoa tj yrj i^gloza y"l^^^ b^l nznb cz3'"i: (v. 25. Gen. 43, 25). Damit soll die Veranlassung zu Sauls Befehle angegeben werden: die Leute frühstückten nemlich eben alle. Viel besser heisst es im MT. : die Leute hatten aber alle noch nichts gegessen. Zu ^^b vgl. Einl. S. 26 f.

25. Die vollendete Tautologie der V. 25 und 26 o in MT. lässt sich nicht durch die Annahme beseitigen, v. 26 nehme den Vorgänger neu auf (Vulg. v. 26 ingressus est itaque)^ denn der Zusammenhang wird zwischen den beiden Versen durch keine Sylbe unterbrochen. Vielmehr, läge uns bloss der MT. vor, so würde man ohne Frage eine Nebeneinanderstellung zweier Varianten anzunehmen haben. Nun aber bietet LXX ER. folgende Uebersetzung : -/.al laaX ögv/udg tjv /itshoGcovog y.aza TiQÖGiOTiov tov aygov 26 y,al elorjld^sv 6 laog elg xbv jLi€?uaocüva \y,al Idov eTtogsvero AaAwv. laal und ögv/tiog ist Duplette, beides hebräischem 1"^ entsprechend. Dem selben Worte aber entspricht nach v. 26 auch /lisXlggcüVj also haben wir hier eine Triplette. Als ursprünglich wird durch v. 26 beglaubigt ymI r^v /lisIlggcüv (oder z. fiie?,. ^v), dem /neXlGGtov wurde laal hinzugefügt, dieses zum zweiten Male als dgvinog gedeutet und in Folge davon jusXlggwv in den Genitiv gesetzt, um die Worte y.al laaX ÖQVf.idg (.leliGGtov in die Einheit eines Satzes zu bringen. Der also hergestellte Text der LXX würde hebräisch lauten rr:::~ ^:r~-:? r^Ti ^ly''. In v. 26 a stimmt LXX mit MT. bis auf "lii für 'uim. Der Zusammenhang führt darauf, in •3" Bienen zu sehen und unter Vergleichung von l^^^ 1 zu lesen ",12"/ ""pn , was haleku deboräw oder wahr- scheinlicher halak deboro auszusprechen ist.

Aus der Textgestalt der LXX entstand die massorethische folgendermassen. Das leicht miszuverstehende "i-^"* wurde zu- nächst durch il'Z" V. 25 erklärt; hinterdrein aber verlor sich das Bewusstsein davon, dass '^rn-r nur '^y verdeutlichen solle, und "i-^"', durch die Epexegese überflüssig gemacht, ward als Wald aus seinem ursprünglichen Zusammenhange hinausge- drängt und mit den Trümmern der in LXX uns noch voll- ständig erhaltenen Variante des Schlusssatzes v. 24 zusam- mengeschmiedet. Unter Hinblick auf den Anfang von v. 26 entstand so der Satz, den wir jetzt als v. 25 a im MT. lesen. "j;3"7 statt "na"? v. 26 beruht auf mehr zufälligen Gründen,

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obwohl zur Verschreibung beitragen konnte, dass das Generale "iZT sich sonst im A. T. nicht findet.

28 f. Nach Thenius gehören die Worte ^yn t\Ti *) am Ende des V. nicht mehr zur Rede des Kriegers und aller- dings passen sie nicht zum Zwecke derselben. Als Wieder- aufnahme der Erzählung drängen sie sich aber auch zu ab- gerissen und fragmentarisch zwischen die Anrede an Jonathan und dessen Antwort ein; und erst wenn man nach LXX am Anfange des v. 29 läse i'ü^'>' ^t^TP vm, würde die Fuge ausgefüllt. Indes zum Verständnis der Worte Jonathans be- darf es überhaupt keiner Vorbemerkung , und näher als die Möglichkeit , dass im MT. 2?~''i ausgefallen und ]ti:iT umge- stellt wäre , liegt die andere , dass zunächst cz:3?n ^T^ aus V. 31 an den Rand geschrieben wurde zur Rechtfertigung der Behauptung Jonathans v. 29 f., und dass dann diese Glosse, in den Text eindringend , den weiteren Zusatz Kai iyvco er- zeugte , der sie dem Zusammenhange so gut. es gieng an- schmiegte. Es scheint obendrein, als sei in LXX y,al i^elvd-rj 6 Xaos in unserem V. von anderer Hand übersetzt als y,ai i'AOTtiaaev 6 laog v. 31. Bemerkenswerth ist ferner, dass

LXX mit HN-i statt liN-i v. 29 (vgl. 13, 6) unmittelbar den

Sprecher v. 28 anreden lässt, in welchem Falle die Trennung der Interpellation und der Antwort durch einen ganz über- flüssigen erzählenden Zwischensatz noch störender ist.

30. Vgl. 2 Sam. 4, 11 in MT. u. LXX. Für '^a lies "Sn unter Vergleichung des letztvorhergehenden Buchst.

3L N'nn czDT'n bedeutet nicht „heute" und also spricht hier nicht mehr Jonathan. Allerdings aber wäre zu wün- schen , dass die Verfolgung der Philister von Michmas bis Ajjalon hier nicht kategorisch ausgesagt, sondern hypothetisch hingestellt würde. Denn die Verfolgung bis dahin würde den kühnsten Hoffnungen entsprechen, offenbar aber werden diese im Folgenden nicht erfüllt , und die Philister können v. 46 mehr oder weniger unbelästigt den Rückzug vollziehen. Auch ist V. 32 das Volk im Lager der Philister zwischen Michmas und Bethaven. Nichtsdestoweniger ist nicht etwa aus „jenem Tage" zu machen „heute" , sondern eine zusammenfassende erzählende Bemerkung ist zum Uebergange auf das ganz an-

*) über die Aussprache s. Ew. §. 232 b. Indes bedeutet p3^^*i Jud. 4, 21 „er ward ohnmächtig", was hier nicht passt, so dass doch viel- leicht auszusprechen sein wird Cj^^".

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dersartige Folgende nothwendig. Man könnte nach 17, 52 f. 1 Macc. 4, 15 (s. Grimm) an unperspektivische Erzählung denken; wahrscheinlicher steckt in r::^-^, welches LXX über- haupt nicht liest, ein Fehler. Zu "2" mit 3 des persönl. Objects s. 18, 7. 23, 2. 2 Sam. 5, 24 und wahrscheinlich viele andere Stellen: Thenius ignoriert diesen Sprachgebrauch und emendiert demnächst aus freier Hand "^Sn (soll heissen '£~r^N). Er beruft sich dafür freilich auf Hieronymus aber ohne sich um dessen wirklichen Sprachgebrauch zu be- kümmern. Denn die eben citierten Stellen würden ihn be- lehrt haben, dass jener, wo ~2n mit 2 des Obj. construiert wird, statt dessen den einfachen Akkusativ setzt.

32. Das Qeri 'Jr: wird beglaubigt durch 15, 19; LXX e%kid^y vgl. den Syr. zu 15, 19. ^vv tco aifdavi ist nicht Uebersetzung von LZ"r:~"n5< bei vorangehendem transit. Verb. Von zufälliger Corruption des i"N und ~v' an allen drei Stel- len, wie Thenius sie annimmt, kann keine Rede sein. Lev. 19, 26 hat auch LXX ~" gelesen , ihr l^ ")"(")—''? 3^ für das weit originellere —""'"''?" ist dort durchaus unpassend und aus blosser Erinnerung an Ezech. 18 geflossen. Ueber den Sinn der Redeweise s. Ges. Thes. 1027 d, Hitzig zu Ez. 33, 25.

33. "Ex r£&&aiii = ev Fe^d^sy. = xzLTn'jn. Für czrn

las LXX richtig ü^'"" ; zu der Buchstabenverwechslung s. Einl. S. 15 Anm.

34. Statt ""iV^' 20 lies mit LXX n*f N. nb^bü „heute Nacht" ist nicht hergehörig und fehlt in LXX. Es wird mit dem n'5*'5 v. 36 zusammenhängen.

36. nT2: soll vielleicht "^u: sein , denn die Bedeutung „plündern" fügt sich nicht in den Context.

38. -"02, Thenius ^^3. Zu n = ^ s. Einl. S. 15 Anm.

39. Das Suffix in "Z^ kann man nach v. 38 nicht als Neutrum auffassen, da aber t^^<I:^i Femininum ist, so ist es unumgänglich, ri:";!;'^ zu schreiben. Mit r;::?^ (so soll nach Thenius LXX gelesen haben; in Wirklichkeit las sie nach V. 41 -y-l^i) gienge die wünschenswerthe Congruenz des Satzes mit V. 38b verloren.

41. LXX ER: y.al eiTte ^aovl Kvqls 6 dsog 'logarjl , iL OTi ov'A d7te'/.QLd^i]g T(jj öovXco Gov or^/nepov; el iv e/iiol ij Iv 'Iwvad^av TÖJ vup /nov rj dötKiay vivgis o d^eog '/. , öög drjkovg

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xa2 lav xads ii^tri-, Sog Srj tm Xac^ aov Y. , dbg örj öGiorrjTa. Hieron.: et dixit Saul ad Dominum Deum Israel Da indi- cium , er übersetzt also den MT. , natürlich nicht nach der sinnlosen Abtheilung der Accente. Alles, was in der Vulgata mehr steht, hat schon Sabatier der Itala zugesprochen. Die LXX steht also allein dem MT. gegenüber, siegt aber auch so. Selbst wenn man nzz^'Qii 'r\'Dn verstehen dürfte „gieb Wahrheit = bring sie ans Licht", so bliebe doch "lDb"'i^ das Treffen, da vorher von keinem Losen die Eede ist, ohne alle Einführung , die ihm doch nicht einmal v. 42 fehlt , wo sie viel entbehrlicher ist. In Wirklichkeit lässt Cii^^'ain weder dieses noch ein anderes Verständnis zu; liest man aber mit LXX ^^'^r j was einzig übrig bleibt, so ist damit unzertrenn- lich gegeben die Herstellung auch der C2''n"i«^ und überhaupt des ganzen Textes der LXX im Vorhergehenden. Nur da- durch wird auch das "Sb"'" genügend vorbereitet, und um so unerlässlicher ist die Anerkennung der Echtheit des Plus der LXX, weil es gar nicht denkbar ist , dass dasselbe erst aus der Lesung c^"''/2p herausgewachsen ist. Bei dem uns vorlie- genden hebr. Texte würde niemand darauf kommen , u2"'/3?i als tummim zu lesen; LXX konnte es nur deshalb erkennen, weil sie durch c:*'"!"^ vorbereitet war.

Die Retroversion ist nur schwierig für den zweiten Be- dingungssatz: y,al iäv rdöe slrcrj {Sog örj) tm Xaof Gov^lGQarjX"^). Derselbe hat schon im Alterthum zu manchen Correcturen Anlass gegeben. Am vorsichtigsten ist die in verschiedenen Modifikationen von vielen Handschriften gebotene : z. «. t. UTtrjg- ev toj X. aov^I. tj ddt%la, am deutlichsten diejenige, welche in der Vulgata steht, offenbar ganz nach dem Muster des ersten Bedingungssatzes der Alternative zugeschnitten: aut si haec iniquitas est in populo tuo. Der Werth dieser Correcturen liegt auf der Hand, namentlich ist das beibehal- tene Gov lehrreich. Es muss feststehen, dass der Text, wel- cher der LXX vorlag, das Wort yrJn im zweiten Bedingungs- satze nicht explicite wiederholte. Implicite aber muss es auch hier vorhanden gewesen sein; ich halte es daher nach v. 39 für wahrscheinlich, dass man zu lesen habe 1'o:?i ib'ipl C&<1 b&<nü:\ Aus ■312;'"' oder ni'vZ;"' konnte der LXX hier so gut ein

*) nach ER. Die eingeklammerten beiden Worte sind irrthümli- ches Einschiebsel, wie man leicht erkennt.

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Verb entstehen, wie v. 39; elTC?^ hier ist = dftoxQc^fj dort, das davorstehende rdde Ergänzung. Vgl. «^jZ.

42. Das Volk, welches v. 45 gegen Jonathans Tödtung sich ins Mittel legt , widersetzt sich in LXX schon hier dem Lo- sen zwischen ihm und Saul. Aber die Entscheidung Jahwe's auf halbem Wege aufzuhalten , ist irreligiös und die Unge- wissheit, zumal der Verdacht auf zwei sich beschränkt, un- erträglich. Selbst Y. 45 wird dem Rechte -freien Lauf gelas- sen , nur unter Anwendung der Rechtswohlthat der Stellver- tretung. Also verräth der Zusatz in LXX v. 42 den Geist einer späteren Zeit und ist erst aus v. 45 geflossen.

44. Hinter rrx'J'> ist ^\ (LXX) unentbehrlich; es ist mit Absicht ausgelassen aus dem gleichen Grunde, weshalb 25, 22 "n"b in ■?'■ ''S^'S^b abgeändert wurde. Am Schluss las LXX 3""'n für ]t^^v und Thenius schliesst sich ihr an, „weil die Nennung des Namens bei der Anrede ungewöhnlich sei." Schade, dass Thenius nicht auch z. B. 17, 55 ")33t< streicht. Der Werth des ü"n hier ist der selbe wie der von iv t^ rjfxeQa iy.elvrj im folgenden Verse.

45. Wenn xal TtQOGsv^axo 6 laög tvsqI '/. wirklich auf ei- ner anderen Lesart beruhen sollte, als ■'~)n>i ü'Jn ■"S"'" , so wäre diese auch nichts weiter als falsche Uebertragung der uns vorliegenden massorethischen, deren Sinn nur Ewald zu verstehen gewagt hat. Vgl. aber 2, 25.

47. In der Duplette elaxs tov ßaoiXeveLV , xaTaycXi^QOVTai

egyov ist die letzte Hälfte echt (r^b-Q = n^^-^'Q , vgl. 16, 19. Syr.). "■'w")"' heisst „er siegte" wie ^2^^, Doch wircl nach LXX y'^l^, zu lesen sein.

49. Für ^r:;^ las LXX tx-^ = vXi^_^ = b^S— ^'n = J^u;a~w"^t. Isbaal war der eigentliche Name des Sohnes Sauls, denn damals ward Baal, ein an sich völhg unschuldi- ger Name, auch für Jahwe gebraucht. Als späterhin Baal in Übeln Geruch kam, ist b'Jn'~ti< geändert theils in 'vrN von Vernünftigen , theils in nir3""U;^N von Unvernünftigen. Zu Tni:-' "r^^N vergleiche die ältere syr. Orthographie, ferner •>X-> = ■»•iz;^5<, eine Abkürzung von ■'UJ~"'3i< , wie ^i'V'i^ von -17:?—^=1&^. Auch "2^3^ mag = "OU?^.^ sein, vgl. Is-tob und dagegen Sakar 1 Chr. 11, 35. 26, 4. Dass man Jissakar aus- sprach, geht aus der Etymologie Gen. 30, 18 nicht hervor,

die ebensowohl oder vielleicht noch besser (vgl. '''^''^^b) auf

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eine Zusammensetzung mit 'ij^i< als mit 'J^l passt; und übri- gens konnte auch '^l, wie die Schreibung tr« beweist, aus- gesprochen werden ish (= it im Aram.). Vgl. ferner zu 2 Sam. 23, 8.

XV.

1. Angabe des Grundes, weshalb es scheint, dass bei LXX Vulg. ^"1D~ mit Recht fehle, vermisst man bei Thenius. Er ist darin zu suchen, dass „Stimme Gottes" als Anthropo- morphismus galt.

2. nn:? hinter ^tiipz (LXX, s. 23, 11. 24, 15) ist nicht vonnöthen und wegen des v. 3 folgenden weiteren 3'" auch nicht empfehlenswerth. ü'X ist militärischer Terminus techn.

1 Reg. 20, 12. LXX dTr^vrrjGe. Auf die Ueberss. hat Deut. 25, 17 f. eingewirkt.

3. Welche der in ER. vorfindlichen Uebersetzungen (zwei von tT'/annn, abgesehen von Kai lsqlili, und zwei von bvonri vby) die ursprüngliche sei, ist für unsere Zwecke gleichgil- tig; genug, dass LXX das a von Dn"0"inm als zwei ° {avTov Y,ai) las und zwar mit Recht, wie das folgende lehrt.

4. Aus welchen Gründen Thenius das Gilgal der LXX, welches durchaus ihrer Bama 11, 8 entspricht, den einfach- sten kritischen Regeln zu trotz dem Telaim des MT. vor- zieht, sehe man bei ihm selbst nach. Zur Zahlen vergrös- serung in LXX vgl. 11, 8. Dass Juda nur den 21sten Theil des Heerbannes stellt, befremdet; ebenso, dass „Fussvolk" den Gegensatz bildet zu den Männern Juda's. Darum setzt The- nius b^^TJ;^ l2J"'N-"ni< hinter "'bJ"i ein , während Nöldeke n"n~"' ui^^^tni^ in D^UJ"!!;' verwandeln will *). Vorsichtiger ist es, die letzten Worte von t^'rxTi an zu streichen; vgl. zu

2 Sam. 1, 12. 21, 2.

5. Gegen die von den Versionen beglaubigte Lesart bn:3 an"*" wirft Thenius ein , es sei von einem Hinterhalt, von einem Hervorbrechen aus demselben nicht weiter die Rede und nach v. 6 gehe Saul ganz offen zu Werke. Der letztere Einwand besagt offenbar nichts; ich wenigstens ver- stehe nicht , inwiefern durch eine solche Offenheit des Krie- ges, wie sie v. 6 und auch v. 4 vorausgesetzt wird, das Legen

*) Orient und Occident II, 627. Anm. 3.

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eines Hinterhaltes gegen eine zu belagernde Stadt ausgeschlos- sen wird. Der erstere aber lässt sich ebensogut gegen The- nius' gänzlich willkürliche Aenderung ri/Cn~y2 "]^v^' machen; denn davon , dass die Amalekiter ihrerseits die Schlacht an- nahmen, ist auch nicht weiter die Rede. Sachlich aber passt die Texteslesart viel besser; eine Bestürmung der vorerwähn- ten Stadt wird erwartet, dagegen würden die schwachen Ama- lekiter den die Schlachtordnung aufstellenden Saul lange ha- ben auf sich lauern lassen. '^^", falsch twj^ 7r6?^£(0Vy weil das Folgende auf Eine bestimmte Lokalität sich bezieht.

6. Obwohl in den Gentilicien die Formen "rp und "'2''pn promiscue gebraucht werden, so ist doch innerhalb desselben Verses eine Abw^echselung unwahrscheinlich; ich vermuthe daher l^p^ hinter no"'i.

7. Für rib-'-iH lies üV^, denn vgl. v. 4 mit 27, 8. Die Form D'NyÜ will den Plural von "'^^ geben, ist aber, wie Jos. 15, 24 und 1 Sam. 27, 8 beweist , zu reducieren auf Üi<b'J (vgl. C5<":!"n 2 Sam. 10, 17) und giebt erwünschten Auf- schluss über die Aussprache von Q~^ , welches von den Punc- tatoren aus denselben Gründen und in derselben Weise falsch ausgesprochen wurde, wie Qi^'^* In 7iZ)"ti = np^l2 ist nur (1 = 1: eine eigentliche Aenderung; die Verlesung entstand unter dem Einflüsse von Gen. 25, 18 *).

*) Ich weiss nicht, ob schon darauf aufmerksam gemacht ist, dass Schur urspr. die Mauer ist, die von Pelusium über Migdol nach Hero lief. Ebers (Aegypten und die Bücher Mose's S. 78 ff.) scheint die nahe liegende Combination weder gekannt noch gemacht zu haben. Hinge- gen erklärt er den Namen Misraim aus der ,, Umwallung" und der scheinbare Dual hätte ihn dabei nicht anzufechten brauchen; vgl. meine Dissert. de gentt. Jud. S. 37, Nöldeke, neusyr. Gramm. S. 107 Anm. 1. Uebrigens hat sich die Wüste Schur, ,,die vor Aegypten liegt", nicht bis zum Wädi Gharandel, sondern höchstens bis zu den Mosesquellen erstrecken können , die ausserdem der Beschreibung von Elim viel bes- ser entsprechen. Dass der Durchgang durchs Rothe Meer drei schwache Tagereisen nördlich von Elim stattgefunden hat, spricht nicht gegen dessen Gleichsetzung mit Ujun Musa. Denn alle Nachrichten vereini- gen sich dahin , dass die Gegend von Hero der Ort des Ueberganges gewesen sei. Die Israeliten umgiengen zuerst das Meer , das sich bis zum Ende der Bitterseen erstreck! e, mussten dann aber zurück Exod. 14, 2 imd lagerten nördlich von der Nordspitze des Meers, zwischen diesem und Migdol (dem Magdolos Herodots, welches allein dem A. T. bekannt ist und sehr gut passt) , in der Nähe von Hero , aus dem Pi- ha-Hiroth ebenso entstanden ist, wie B-el-beis aus Beseth (Bubastis). Beim Herannahen des ägypt. Heeres blieb ihnen nur der Ausweg durchs

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9. Hinter -''"^^ wiederholt LXX ^wvTa aus v. 8. Gegen die nahe liegende Aenderung Q'^S^UD „fette Thiere" erheben sich mehrfache Bedenken. Wenn der Syr. übersetzt „das Beste der Schafe und der Rinder und der feisten und der gemästeten Thiere", so sind eben die besten Schafe und Rin- der die feisten und gemästeten und von letzteren wird nicht noch einmal das Beste ausgesucht. (LXX freilich fasst selbst noch i'tin^blD als Genitiv zu in::'''^ = das Beste alles Guten). Man könnte nun allerdings das b:? in ü'^^^n'-by- , welches weder LXX noch Syr. vorfanden, vor d^^-^UDn lesen. Indes abgesehen davon, dass die Präposition an dieser Stelle erst recht nicht bezeugt ist, bliebe der Hauptübelstand, dass ganz identische Sachen sich coordiniert würden: denn die Ueber- setzungen „die fetten Fluren und Anger" oder „die Esswaa- ren und die Weinberge" (LXX) sind unmöglich, da fette Flu- ren und Weinberge in den Steppen der Amalekiter selten ge- wesen sein werden und die Esswaaren ausser dem Vieh keine Erwähnung verdienen. Es bleibt nichts übrig, als D^2'ai25n D-i-ism zu lesen und dies als erklärende Apposition zu ver- stehen: „sie schonten das Beste der Schafe und Rinder, die feisten und gemästeten Thiere." Das ''ov vor ü^nSn ist ganz deutlich Einschiebsel. In nT!3'5aD hat Böttcher richtig die Vermischung zweier Worte gesehen , d. h. ein Schreiber , der schon D'/üD, das folgende Wort, angefangen hatte, bemerkte noch den Irrthum und schrieb nT3D weiter. n7/2D freilich, welches Böttcher statt nTDi vorzieht, verdirbt die ganze Er- klärung des Fehlers, liefert unnachweisliches Sprachgut es giebt nur riTia aus guten Gründen und würde nur auf das Vieh passen, auf welches doch der Bann nicht beschränkt war. O'Di ist mit dem folgenden t^^^ (in nriö< , dessen schlies- sendes He aus dem Anfangsbuchstaben des folgenden Wortes stammt) zusammenzulesen als 5^q^^.^:. Da das Adjectiv sich im Genus nach seinem Substantiv richtet, so ist das Femini- num nothwendig; und nur die Wurzel öi</a passt in den Zu- sammenhang.

Meer denn dass der nördlichere Landweg nach Osten ihnen abge- schnitten war, ist klar; sie schlugen ihn ja zuerst ein, mussten aber umkehren. Vgl. Hitzig, Gesch. des V. Isr. S. 70 ff., der sich nur durch den Krokodilsee beirren lässt. Dieser existiert für die isr. üeberliefe- rung so wenig wie der Kanal „des Ramses."

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11. n^"»^"— 5!3, als sei es selbstverständlich, dass Jahwe Nachts zu Samuel sprach; denn erwähnt ist es bisher nicht. Solche Voraussetzungen aber zu machen ist dem hebr. Er- zähler durchaus erlaubt.

12. Die Prägnanz ri^^ipb Ü^XO'' lösen LXX Hier, auf, und

Thenius beeilt sich, in Folge dessen, ein 1"^' als „nothwen- dig" einzuschieben. Wie nothwendig es sei , zeigt Cant. 7, 13 vgl. Qor. Sur. 68, 22 und die in Ges. Thes. S. 1406 ge- sammelten Beispiele eines gleichen Gebrauchs von ;^i im Arab. So kurz zu reden, ist keineswegs poetischer, sondern populä- rer Stil. Vgl. auch Gen. 14, 3 '5^< 'nzr,, Die Worte "■' •'•? ^'TQ nzri", können nur, dürfen aber nicht präsentisch gefasst werden, man hat also das Perf. ^''^p^ zu lesen (LXX äquivalent 322^-i ohne n:n). _- Statt nn^-^i ao-'T las LXX na^n'ar; 20"'"; auch v. 15 ebenso wie 11, 5 (/neTa t6 ttqcoI) sorgt sie für die Majestät des Königs. Aber grade Sauf ist nach aller Erinnerung stets den einfachsten Sitten treu ge- blieben.

12 f. LXX ER. von 'i^^^l an: „und es ward dem Saul ge- meldet also: Gekommen ist Sa7nuel nach dem Karmel und hat sich ein Denkmal errichtet. Und er wandte den Wagen und gieng hinab nach Gilgal 13 zu Saul, und siehe er bringt Brandopfer dem Herrn , die Erstlinge der Beute , welche er den Amalekitern abgenommen hat; (und es kam Samuel zu Saul) und Saul sprach zu ihm" u. s. w. wie MT. Man sieht, dass v. 12 in LXX eine Verstellung von Saul und Sa- muel statt gefunden hat , welche dazu zwang , die Worte ■;i"i SD*" von Samuel miszuverstehen als Wiederanfang der Erzählung. Dadurch aber kam es weiter dahin, dass die bei- den ersten Worte von v. 13 „und Samuel kam" als überflüs- sig und störend ausgelassen und das dritte b■^5^23""":^^5 direct mit 5-3-;- "ii" verbunden wurde. Der nach "■5<^""'"5>< in LXX folgende Satz, Samuel habe den Saul beim Opfern ge- troffen, ist aus V. 21 und namentlich aus 13, 8 15 geflossen. Durch das Folgende wird er dementiert, denn v. 14 sieht Sa- muel nicht das Vieh, sondern er hört es brüllen und auf das Opfer nimmt er gar keine Rücksicht. Die Worte /.al Ttag- ayevezo ^a/^iovrjl JtQog ^aovX gehören nicht zur LXX.

15. In LXX spricht Saul wie ein König: ich habe ge- bracht, ich habe gebannt.

17. Da man nur übersetzen kann: Nicht wahr, wenn du klein bist in deinen Augen, so bist du das Haupt der St. Is.",

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so kann das historische Tempus ITO'a^"/ nicht mehr zur Apo- dosis der Bedingung gehören, sondern eröffnet den neuen Satz, der sich v. 18 fortsetzt „und Jahwe salbte dich - und sandte dich." Dann aber wird das Explicitum n'n'' v. 18 erst dann eingesetzt sein , als man schon 1] ^TO^O^i falsch verbunden hatte; Einl. S. 22 ff.

18. ■'b d">li^"Jnn , wie Thenius scheint lesen zu wollen, wäre hart trotz Gen. 13, 13, LXX sprach wohl ''b ü^^^-J^^. Oiam am Schlüsse ist fälschlich wiederholt aus kalloiam und fehlt mit Recht in LXX.

20. "TiüuN vor der Oratio recta Ew. §. 338 b. Die Aen- derung ü^^n b-p für ;"; bip (Thenius nach LXX) ist ge- schmacklos. Im MT. wird mit naturwahrer Feinheit der Cha- rakter Sauls gemalt, wie er glaubt, Gehorsam im Allgemei- nen mit ein bisschen Ungehorsam im Einzelnen vereinigen zu können und ganz unbefangen thut, indem er beiläufig zum Schluss die ihm von Samuel vorgeworfene Handlungsweise einräumt, sie von einer ganz andern Seite beleuchtend, aber doch zugleich die Verantwortung dafür von sich auf das Volk abwälzend.

23. Thenius schlägt vor Ü^snsn 'j^^5. Aber einen solchen Ge- nitiv erträgt "J'^^ nicht, weil es keineswegs gleichbedeutend ist mit tii^'Jn (eher mit ^^"■^23, bnn), sondern viel bestimmter (= 'rri "nsi^, abergläubische Wahrsagemittel). Wenn The- nius es nicht für möglich hält, dass die Concreta ö^Snm ]i^ das Prädikat zu dem Abstractum "izrsn bilden, so verkennt er das Vorrecht der dichterischen Sprache und eine durchge- hende Eigenthümlichkeit des Semitismus; Ew. Gr. arab. §.655. Die Abweichungen der Verss. beruhen auf Misverständnis von n:£ijn. "'p'Ctfi die Punctation schwankt 16, 1.

27. Es ist klar, dass das Explicitum zu pTlT» {^aovl) ein- zusetzen man mehr Veranlassung hatte als es auszulassen.

28. n-üVo'^, lies nDb;o"0, s. Einl. S. 17. So lange n"üb/2'a nicht im Stat. abs. nachgewiesen wird, zweifle ich an der Richtigkeit der Bildung. Aramäisch ist es nicht, die Chronik sagt stets nur rn:Dbl2. Das Wort kommt überhaupt nur vor Jos. 13, 12. 21. 30. 31. 1 Sam. 15, 28. 2 Sam. 16, 3. Jer. 26, 1. Hos. 1, 4 und immer im Stat.^ constr. LXX ist beeinflusst durch 1 Reg. ^,^31.^ Für aTVo ^loq^. ist eTtl ^Igq. zu lesen (wie auch v. 3 m avTov statt dit avrov), die Worte sind aber in LXX erst eingeschwärzt.

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29. ü^: ist nach Syr. Hier. Adjectiv = der Wahrhaftige Israels. LXX sonderbar: "^n^i von "'USn abgeleitet = y.al diaiQedriOSTai elg ovo. Ihr n^ii:"' für "ip^"* und Ü"iN5 (17, 43) für ü"N sind Euphemismen; vgl. zu v. 1.

32. Vergleicht man den Text der LXX mit dem MT.

{TQe/.icüv statt t^:""^ , "0 am Schluss fehlend), so ersieht sich,

dass aus dem Eigenthümlichen etwas ganz Triviales geworden ist. Ich ziehe deshalb den MT. um so mehr vor, als es nicht scheint, dass dem rge/ncov der LXX eine abweichende Lesart zu Grunde lag. Pinguissimus des Hieron. (et tremens ist ein Zusatz der Vulg.) ist Modificierung von dßgog des Symma-

chus, welches letztere die treue Uebersetzung der Wurzel fis^

ist. Die Bedeutung ziiterji aber, welche anzunehmen die LXX

wohl erst durch den Ausfall von 10 vor ""i'o veranlasst wurde,

geht von der selben Wurzel aus.

XYI.

5. Der Sinn von ymI evg)QcxV'd^rjT€ fiez e(.iov oiqfxeqov ist zwar genau der gleiche, wie der von r!27a "'inN ü^^^^3", der

Form nach ist aber die Lesart der LXX vorzuziehen , weil dadurch Abwechslung entsteht im Vergleich zum letzten Satze des Verses und weil der nackte Ausdruck ErkläruDg des ver- hüllten sein kann, nicht aber umgekehrt der verhüllte des nackten. Das Opfer ist übrigens so sehr nur Vorwand, dass hinterher in der Erzählung über der Ausführung des wahren Zweckes die des ostensiblen ganz vergessen wird. Denn v. 6 12 fällt nicht beim Opfermahl vor, sondern beim u:"p v. 5; V. 5b und v. 6 12 decken sich dem Umfange nach, indem v. 5 b den Rahmen giebt, in welchen v. 6 12 die besonderen Züge, auf die es im Zusammenhange eben ankam, eingetra- gen werden.

7. Statt n"cL\^ 1. nuTND und hinter ü"wSn 1. ü^nbi^n -NV mit LXX. D':£b statt C."?."^ ist keine Verbesserung. 'crz^'J heisst auch v. 12 das Aussehen (Lev. 13, 5. 37) und wird 17, 42 durch nN*^ erklärt, ebenso wie es in unseremVerse durch ^^^5"^o excipiert wird. Q":£ dagegen würde einen schiefen Sinn geben, da es in dieser Verbindung auf den Stand geht, nicht auf das Aussehen. Thenius: „Cr^'b, LXX: D"';£b, jedenfalls schicklicher."

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10. LXX ER. lässt ■'I2ä''""bi^ aus, vielleicht, weil sie meint, da von einer Einweihung Isais in Samuels Geheimnis im Vor- hergehenden nichts gesagt ist , Samuel habe die Worte am Schlüsse von v. 8. 9. 10 bloss bei sich gesprochen.

11. Der LXX fehlt ^^<^ zwischen ]-jpn -n:?; sprachlich möglich 18,8 und vorzuziehen ; denn ■^^^^ einzusetzen konnte sich wohl jemand bewogen fühlen, es auszulassen nicht.

12. ns-»., LXX ^s; Einl. S. 15. Vgl. 17, 42. Das Ad- jectivum ist dem Contexte nach vorzuziehen. Der Zusatz rq' KVQUü hinter "'^<"i besagt: Jahwe sieht ja nicht nach dem Aeusseren, David also, den er erwählt, erwählt er nicht, weil er äusserlich, sondern geistlich schön war. Gleichen Werthes ist dyad^og hinter ht N"n.

14. In Bezug auf den Gebrauch der Gottesnamen, der in den Verss. vgl. mit MT. stark variiert, ist zu bemerken, dass mn*' m"i als guter Geist entgegen gesetzt wird dem tm mn''~"n&<*0 und D^nbt^ trn als bösem Geiste. Dieser Sprach- gebrauch wird im MT. streng eingehalten; nur 19, 9 würde eine Ausnahme machen, aber es wird dort mit LXX zu lesen sein ÜTibi^i für Tiin''.

16. T'3Eb kann man nicht dem vorhergehenden Substantiv beiordnen , als ob es heissen könnte "C^tb D"'"i^:?n , sondern man muss es mit einem Verb verbinden, welches nur ^^i"""^'■/2^^•' sein kann: also fasst LXX dieses richtig als Plural auf mit dem Subj. "i"*"3:'. "DiiN nun könnte man als Vokativ auf- fassen, da es aber LXX nicht las, so wird es als irreführend zu tilgen sein; zur Entstehung s. zu 23, 20. Im Weiteren hat man dann das ^ des folgenden Verbi in i zu verlängern und vielleicht auch den Dativus commodi der LXX zu ergän- zen. Kurz , man muss aus inneren Gründen den Text der LXX in Bausch und Bogen annehmen: „es mögen deine Knechte sich dir gegenüber ein Wort erlauben und dir einen Mann suchen u. s. w." p3'/3 yi'> ist ein Zusammenfliessen zweier Lesarten, deren eine v. 18 wiederkehrend hier von der LXX befolgt wird , die andere , einfach ]-33"0 , vom Syr. Tn:D3 (LXX statt 'i^n MT. 18, 10. 19, 9) würde man nicht sagen, sondern "n3Z2. Kai dyad^ov ool lazaL xal dvaTcav- 0£L oe ist Duplette, andernfalls müsste die Ursache vor der Wirkung stehen.

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18. ^vverog für b^n ist nahe liegende Verbesserung von öwaTog, vgl. ähnlich Deut. 3, 18. 2 Chr. 35, 3.

19. D-'DJ^P^a b%NiL\ Syr. JiiV.io \\ia^. Es scheint, dass lü!^i^ ursprünglich gesprochen wurde malake (zur Schrei- bung vgl. fc£5^U) , und dass also letzteres Wort auch im Syri- schen nicht bloss für die Engel gebraucht wurde.

20. Wein wird nicht gezählt, aber Brod so wenig gemes- sen (LXX yo/iWQ aQTwv) wie Ziegenböcke. Damit soll nicht Dnb l"i'52n des MT. gerettet werden , sondern es ist vor ünb ein Zahlwort zu lesen, ohne welches auch "n&^ bei Ü"'T5' "'"J keinen guten Sinn hat; und zwar niD'on oder n^'^y (woraus bei LXX "'2>" entstand). Nur Zahlen kommen bei uro vor, keine Maasse.

XVII.

1. nb"ii;, LXX ^ozxiod-. Der Plural erklärt sich aus Euseb. Onom. unter 2oy,xco : Kwincd eloL ovo jJ (.lev dvw- Tsga, Yj da '/iarwTeQa ^ov^ytod- y^qr^xaTitovoai. Aehnlich ^Q.qioviv Jos. 10, 10 ff. statt des alten Singulars, vgl. L4Qfxad^aL!.i mit r:'52"ir; und ^x^J^* 1 Macc. 4, 15 statt "23'' „weil es nach Plin. H. N. XIII. 14, 5 zwei Städte waren, die eine landein- wärts, die andere die Hafenstadt."

4. l4vr^q övvazog ist, wie sich aus dem Syr. zu uns. V. und zu V. 23 ergiebt, die traditionelle Uebersetzung von d":zn iT'iS. Die Uebersetzung 6 f^ieoalog v. 23 ist nicht die der LXX, denen v. 21-31 fehlt. !n-i:n'"0^, LXX t^-'DiTa^, bestätigt durch v. 8. 23. Bei der Zahldifferenz (4 Ellen in LXX gegen 6 im MT.) sind auch hier keine zufälligen Gründe im Spiel.

5. Nach MT. bestehen die Schutzwaffen des Riesen aus Erz, die Angriffswaffen aus Eisen. Darin ist ohne Zweifel eine Consequenz, die von LXX übel gestört wird.

6. Sprich ^r;::i3; die Punktatoren scheuten sich vielleicht,

den Unterschied zwischen Stirnen und Schienen zu verwischen, der bloss im Singular hervortritt. Gegen die Behauptung, die Versionen haben mit „Schild" ein anderes Wort wieder- gegeben als ]''T'2, s. Bochart. Hieroz. I. 135 ff.

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7. n^^^n ist in der Verbindung mit ^^iD^ origineller als rbrD derYxX.

"'s. -lUnw^npb hinter n^nVo "^lyb hat die LXX aus v. 2 wiederholt; hier liegt darin eine halbe Beantwortung des •i^b, die offenbar besser wegbleibt. In "^riilDbrn spielt der Standpunct des jüdischen Erzählers hinein in die Rede des Philisters (vgl. 1 Macc. 6, 7 to ßöelvyixa), die LXX hat Un- recht, den Artikel auszulassen (nach "', vgl. Einl. S. 15).

12 ff. Der griechische Text von v. 12 31 im cod. AI. ge- hört nicht in die LXX, welche vielmehr diesen Abschnitt nicht wiedergiebt. Daher auch die abweichende Uebersetzungsart, z. B. f-ieoalog statt dwarog , (pvltGTialog statt dllocpvlog, eOTTjXiod^rj V. 16 statt Kareorrj, xollag Trjg ÖQvog v. 19 vgl. v. 2. 21, 11; daher der viel engere Anschluss an den MT. Der Verdacht liegt nahe, dass die LXX v. 12—31. v. 55 18, 5 ausliess, um einen Zusammenhang des c. 17 mit dem vorher- gehenden zu ermöglichen. Diese ihre Kritik gienge allerdings von einer an sich sehr unsicheren Voraussetzung aus. Denn es versteht sich in hebräischen Geschichtswerken nicht von selbst, dass zwei äusserlich verbundene Erzählungen aus einigermas- sen gleichartiger Sphäre auch in innerem Zusammenhange stehen, sie können ebensogut von Haus aus einander fremd sein und nichts mit einander zu thun haben. Hier indes bei c. 16, 14—23 *). c. 17 trifft der letztere Fall nicht zu. Denn beide setzen c. 18, 6 ff. voraus. Das würde nun nur bewei- sen , dass sie beide mit Rücksicht auf dies Cap. , möglicher- weise aber erst später und unabhängig von einander geschrie- ben sind. Aber c. 18, 6 ff., auch in seiner alten kurzen Ge- stalt, setzt ebenfalls nicht bloss c. 17, sondern auch 16, 14 ff., nemlich eine längere Anwesenheit am königl. Hofe , voraus. Da nun c. 18, 6 ff. der einzige Bericht ist über die Entstehung der Feindschaft Sauls gegen David, so ist auch deshalb nicht an eine spätere Einsetzung desselben zu denken zu der Zeit, als die beiden vorhergehenden Capitel schon in der jetzigen widerspruchsvollen Gestalt verbunden waren. Es bleibt also nur die Annahme übrig, dass c. 16 und c. 17, da der Inhalt beider von c. 18, 6 ff. vorausgesetzt wird , ursprünglich in Harmonie gestanden haben. Es wäre nun eine Möglichkeit, dass dem 18ten Capitel die vorhergehenden beide oder eins

*) 16, 1—13 ist später als c. 17 und von ihm abhängig; 16, 14 schloss urspr. an 15, 35 an. Dort trauert Samuel um Saul alle Taye^ 16, 1, im nächsten Vers, hört er auf Gottes Befehl auf, zu trauern.

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von ihnen in ganz anderer Form vorgelegen hätten , als in der sie uns vorliegen. Diese Möglichkeit hätten wir aber nur dann Grund anzunehmen , wenn entweder c. 17 sich ohne v. 12 31 *) als Fragment erwiese, oder wenn trotz der Auslas- sung von V. 12 31 (v. ö5 18, 5) sich Widersprüche mit c. 16 und c. 18 ergäben. Beides ist nicht der Fall. Also er- klärte sich die Auslassung der LXX nicht aus harmonistischer Tendenz **), sondern sie entspricht dem ursprünglichen Texte der Bücher Samuelis, welcher im MT. aus einem selbständi- gen Flugblatte interpoliert wurde, welches seinerseits auf v. 34 fusste. Es ist aber deutlich , dass dort rrn nicht „«5^" heisst, sondern „war."' Vgl. zu v. 16, v. 40.

12. Die conciliatorische Nachtragung des Wörtchens mTh verräth sich durch ihre grammatische Unmöglichkeit. Für Ü^ti::N2 liest der Syr. D'r^rs. Der Vorschlag Hitzigs, N3 zu streichen, ist zu verwerfen, weil Ü"'j::n2 ]pT nicht verglichen werden kann mit a"*d::2 r^z^n oder ea&Xog iv avögaoi, denn mit rir'' und l'od^kog ist eine Auszeichnung unter übrigens Gleichen ausgesagt.

13. 'Obn, welches 'zb''' aufnimmt, um ihm ins Plusquam- perfektum nachzuhelfen Ew. §. 346 p, wird vom Syrer nicht besonders ausgedrückt und die ausserordentliche Weitschwei- figkeit von V. 13b dadurch vermieden, dass die sechs Worte n'0n""03 Du:: wiedergegeben werden als ob stünde Dln'OUDi.

14 f. V. 15 verdankt seine Entstehung dem selben Stre- ben, wie ri7n v. 12; und v. 14 b, der dazu gehört, scheint so- gar noch später. Denn der Syrer hat v. 14 b noch nicht ge- lesen, dagegen wohl v. 15, wo er die Reihenfolge von 3i23"i Y^" umkehrt und versteht: „und David war zurückgekehrt (nem- lich zu Hause) und fortgegangen von Saul (bei dem er sich seit c. 16 aufhielt), um zu hüten ".

16. Es ist unnatürlich, dass sich die Scene v. 8 ff . in der Interpolation vierzig mal wiederholen muss , damit für das Eingreifen des Hirtenknaben Zeit gewonnen werde, und noch unnatürlicher , dass die Israeliten durch 40tägige Erfahrung nicht gelernt hatten , dass es zu keinem Kampfe komme,

*) V. 55 ff. ist deutlich nach dem Abschluss v. 54 ein Nachtrag. **) Solche Kritik ist überhaupt der LXX nicht zuzutrauen. Hätte sie z. B. 17, 55 18, 5 bloss des Widerspruchs mit c. IG wegen ausge- lassen, warum Hess sie auch noch 18, 6a aus, der ihr doch durchaus passte? Vgl. weiter am Schluss von c. 18.

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sondern trotz Allem v. 20 doch wieder das Kriegsgeschrei erhoben.

17. JiddQa/.i€ ytal öög ist Umschreibung von 1^"in durch zwei Wörter, wie sie häufig im griech. Hiob und im syr. 1 Makkab. vorkommt, nicht aber in der LXX zu Sam.

18 f. Die Worte ripti cnnn:?— tit^i hat Thenius richtig ver- standen und darum in Schutz genommen gegen die Conjectu- ren des AI. ("O^) und des Hier. (T"i>")' Ebenso richtig er- kennt er v. 19, dass n^ni nur in Isai's Munde verständlich ist und der Vers also noch zu dessen Rede gehört, wodurch auch die im Munde des Erzählers anstössige Wiederholung von V. 2 wegfällt.

20. Mit ?<^^n b^fin wurde als bekannt vorausgesetzt, was vielmehr erst zu melden war; 5«^:i"'n kann nicht Attr. , son- dern nur Präd. sein. Darum ist Ti zu streichen (vor ", Einl. S. 15).

23. Sehr mit Unrecht nimmt Thenius an der Stellung des "^'03 hinter "'tTiiDbin Anstoss, denn „der Philister" gehört bei Goliath gewissermassen noch mit zum Eigennamen. Goliath ist der Philister ytar^ 8^o%rjv.

31. Der Wechsel zwischen Passiv und Aktiv in der Aus- sprache der Verba ist unmotiviert. Statt OTtloco 2. AI. lies evtoTCLOv ^., vgl. das vorhergehende av.

32. Dii^"^'? , LXX xagöla tov y^vqIov /lwv. Da es Sitte ist, das erste du, womit man den König anredet, durch „mein Herr" zu ersetzen, so halte ich ""^'iN für das Bessere. Zu ^: = ö vgl. 15, 3: " == ü.

34. Es ist mindestens sonderbar, dass v. 34 fiN bei Si"in entbehrlich ist, v. 36 bei dem gleichen Worte vermisst wird.

35. °jpT3, LXX TOV (paQvyyoQ, Die Bestie bei der Gurgel zu fassen, mochte das Practischere sein, indes kommt es hier darauf weniger an. „Beim Bart" passt unübertrefflich zum Spiel und artet doch nicht in die Schnurre aus, wie das „beim Schwänze" des Josephus, was übrigens auch indirect die Lesart des MT. bestätigt (^57, IpT, |nj).

36. Der lange Zusatz der LXX hinter ön^»* ovyl tvoqbv- aofiiaL vial Trara^w avxov xal acpeXü gi]/u€qov oveiöog l^ ^IffQarjX; diOTi Tig 6 a7t6QlTf.ir]Tog ovrog macht für den Sinn nichts aus und trägt ganz das Wasserzeichen des Targums. Thenius

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übersetzt ihn in Hebr. und fügt hinzu: Veranlassung des Ausfalls das zwiefache hth bnyr,. Das kann doch nur heis- sen sollen , im MT. sei man vom ersten "7n ^""n irrthüm- lich aufs zweite übergesprungen mit üebersehung des da- zwischen Liegenden. Dass nun ein solches Ueberspringen nicht statt gefunden hat , beweisen die Worte Dr'c -^^i^. Hat etwa Thenius sie nicht bemerkt? Oder wie soll man sich seine Worte erklären?

37. "i'OJ<*T am Anfange unseres Verses steht völlig auf gleicher Linie mit dem zu Anfange von v. 10. Dort nimmt Thenius keinen Anstoss daran , hier „unterbricht es den Zu- sammenhang der Rede." Es ist im Gegtntheil eine durch

n'^N*'' eingeführte Rekapitulation der Quintessenz einer vor- hergehenden längeren Rede der Weise volksthümlichen Refe- rats so angemessen wie möglich, und im Hebräischen so gut wie stehend.

38. "rn^ -ir^i^ ira?-'-, fehlt in LXX. V. 39 hängt David sein Schwert ""''ij^^ ^^'l--

39. Kai etwae rov Javiö. W^ahrscheinlich hielt LXX es für nöthig , das Suffix in "n'^n und ""'"''3 auf Saul zu bezie- hen : was mit Fug nur angieng, wenn Saul Subject des Satzes war. Daher ihre sprachwidrige Uebersetzung. Für bi<"'i las LXX 5<5^2 , dazu passt, wie es scheint, der folgende Cau-

salsatz besser als zu ^N"'" ^ welches den Syr. in diesem Zu- sammenhange so befremdete, dass er vielmehr das Gegentheil in der Ordnung fand zu übersetzen „er wollte nicht gehen." Vgl. Gen. 19, 11, wonach ^5b■'■ nicht bloss bedeuten kann: es ward ihm sauer dazu würde ccTia^ Aal Sig der LXX hier nicht passen , sondern auch : er machte Anstrengun- gen. — Hinter □";0'"i ist """ wahrscheinlich unechtes Expli- citum, denn LXX lässt es aus ; und während man schon an sich in solchen Fällen im Allgemeinen auf die Seite des Aus- lassenden treten muss , so kommt hier hinzu , dass DiO"!! (LXX) ausgezeichnet damit stimmt , dass David v. 38 f. das Ungewohnte passiv wie ein Kind über sich ergehen lässt.

40. Dass David die fünf Steine nicht in zwei Taschen ge- steckt haben werde , sollte einleuchten , das * vor Dipb^'a ist also angeschweisst aus "b (Thenius nach LXX). Nun ent- steht aber otienbar, da die Correctur r\'pb'>b unberechtigt ist und nichts fördert, eine Duplette. Und zwar ist ib n'\23^? n ■'bDa

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Glosse zu I3^pb^ä und erst vom Rande eingetragen , denn sonst stünde sie hinter üipb"'^. Ob sie richtig erklärt, ist im höchsten Grade zweifelhaft; sie geht von Voraussetzungen aus, die sich aus v. 12 31 ergeben, aber weder durch v. 34 JT'n noch durch v. 54 ibnN bestätigt werden.

TT '-"

41. Dieser Vers fehlt der LXX und stünde jedenfalls an verkehrter Stelle. Denn erst v. 42 sieht der Philister her (i:^3n) und erblickt ("i<"i) den David *). Ausserdem ist die Angabe v. 41b mit der Situation (vgl. v. 51) nicht recht im Einklänge und nur mechanisch aus v. 7 wiederholt. Vgl. weiter zu v. 49.

43. Der Plural rnbpia als das Genus hervorhebend ver- steht sich völlig und der Sing, der LXX hat den selben Werth wie die Hinzufügung von nal kld^oig nach v. 40. Wie man es wagen kann, die von LXX zwischen mbp^3 und bbp'>i eingeschobene Antwort Davids: „Ja, noch viel schlimmer als ein Hund" in den Text aufzunehmen, ist mir unbegreiflich.

46. ^"^^ ÜT'n kann die LXX noch zu v. 45 ziehen, weil bei ihr der Philister nicht seine Schmähungen vierzig Tage lang wiederholt. Aber die Abtheilung ist falsch und nöthigt dazu, hinter mST' noch ein örn hinzuzufügen, welches viel passender an der Spitze des Satzes steht, wie im MT., da hiedurch zugleich der Einschnitt zwischen v. 45 und v. 46 markiert wird. Der Sing, "i^s lässt sich mit Amos 8, 3 vor dem Collektiv Ü^tiiLbt' rt^t^^d kaum vertheidigen , zu dem sich doch immer die Leichen der Gefallenen verhalten wie Theile zum Ganzen. Namentlich aber, wenn, wie wünschens- werth, ^ "^IJS (LXX) vorangeht , kann ^^^' nicht ein Mal den Sinn des Individuale **) , das andere Mal den des Generale haben.

48. Die LXX hat nur: za2 dvefftr] 6 dXlocpvlog yial erto- gevd^rj eig ovvdvTr]GLV Javiö. Diese einfache Aussage hat der MT. schon v. 41 vorweggenommen, kann sie also hier um ih- rer selbst willen nicht gebrauchen , sondern höchstens in ei- nem Nebensatze rekapitulieren als Anknüpfungspunct für eine neue Aussage. Diese letztere musste aber erst gefunden wer- den, und was lag da näher, als, nachdem das Herankommen

*) t3''Sn : ni^^ = S"'125pn : 3'*/2U3 = Thätigkeit : Leiden = Stre- ben : Erfolg. Ich meine nt^l und J^ÜIID mit einfachem Akk. **) Singulare ist leider schon verausgabt.

109

des Philisters berichtet war, auch den David vorgehen zu las- sen , zumal dadurch zugleich sein Muth ins beste Licht ge- stellt wurde.

49. Wenn der Syr. zu „in seine Stirne" beide Mal hinzu- fügt „zwischen seine Augen", so soll damit hervorgehoben werden , dass David ins Centrum getroffen habe. In ähnli- cher Absicht, könnte man glauben, nemlich um die Kraft des Wurfes ins Licht zu setzen , habe LXX „durch den Helm" hinter "J^i^n zugesetzt. Indes gewinnt der Satz erst hiedurch volles Existenzrecht.

50. W^iederum ein Vers, der in LXX fehlt, wie v. 41. 48. Eine Zusammenfassung des Resultats des ganzen Kampfes wäre im Allg. wohl am Platze und die gehobene dichterische Sprache inmitten der prosaischen Erzählung wohl erklärlich; erst jedoch musste der Bericht über den Hergang im Einzel- nen vollendet sein. Vor v. 51 stehend ist v. 50 eingeschoben, auch mit Einschluss der letzten Worte """"""■'Z ]^^^ 2im. Man kann nemlich mit letzteren nicht den folgenden Vers beginnen lassen, nicht bloss aus dem äusseren Grunde, weil LXX auch sie nicht las, sondern auch aus dem innern, weil sie nothwendig sind zum Sinne des zweiten Gliedes von v. 50, welches parallel dem ersten auf das Wie des Tödtens und nicht auf das Dass den Nachdruck legt. (Gegen Thenius).

51. Die Worte n"i"i^'52 r^z'rö^' sind übel in LXX ausge- fallen : es war eine Arbeit, das Riesenschwert aus der Scheide zu ziehen.

52. Wenn die Lesart rJ der LXX richtig ist, so hat man in ynp'J '-o IV' n; 'a rj und ""P" :""i ru?— i^'i eine Du- plette , deren Entstehung man sich so wird zu erklären ha- ben, dass die Eigennamen der beiden Städte undeutHch oder unrichtig (in MT. N"'J für rj, in LXX wie c. 5. c. 7. ]•^■5p'a3^^

für ]'~P") geschrieben waren, und auf diese Weise am Rande eine Correctur veranlassten, die dann später in den Text ge- rieth. Indes wäre es die Frage , ob man nicht übersetzen darf: „es fielen die Erschlagenen der Philister noch im Thorweg, sowohl was Gath als was Ekron betrifft", d. h. bei beiden vorhererwähnten Städten , auf welche hin die Flucht und die Verfolgung ihren Weg nahm.

Was das Verständnis von D^"i"u3 ""i"^ betrifft, so ist al- lerdings Saaraim Eigenname einer Stadt der Sefela Jos. 15, 36, aber dennoch ist iv rfj odo) tojv jtvXiov richtig über- setzt. Denn nachdem berichtet war, dass die Verfolgung bis

110

Gath und his an die Thore von Ekron sich ausdehnte , er- scheint die Aussage lahm, dass die Philister Verluste erlitten auf dem Wege nach Saaraim , also gar nicht nothwendiger Weise dicht bei dieser Stadt, sondern vielleicht noch ganz in der Nähe des Schlachtfeldes. Hinzukommt, dass Saaraim, eine ursprünglich jüdische Stadt , eben kein zweckmässiger Zufluchtsort für die Philister gewesen sein würde. Dagegen wird eine schöne Steigerung gewonnen und eine wünschens- werthe Beziehung zwischen beiden Aussagen , besonders zwi- schen C]~i und bra, gestiftet, wenn man 1D '" appellativisch versteht von dem überdachten Thorgange: man verfolgte die Philister bis an die Thore von Ekron und nicht bloss bis an (excl.) die Thore, sondern selbst im Thorwege fielen die Er- schlagenen. Nothwendig aber hat man in diesem Falle, den Artikel vor Ö^"i3?u3 zu restituieren, der in MT. wohl ausgefal- len ist, weil man den Eigennamen kenntlich machen wollte.

53. p'?"''3 iyiyillvovTsg?

55. V. 55—18, 6a fehlen in LXX, s. zu v. 12.

XVIII.

3. Die befremdenden Singularsuffixe der letzten drei Worte des Verses erklären sich daraus, dass i""" kaum Mit- subject zu niD''" ist. S. 2 Sam. 16, 1. Ewald Gramm. Arab. §. 564.

5. Da es kaum möglich ist, b^DÜ;"' mit ^^2i''" zu verbinden in dem Sinne „er gieng mit Glück aus" , so wird man b"'DÜJ''i zu lesen haben. Der Ausfall der Copula würde sich so er- klären lassen , dass b"'DÜJ"' von der voraufgehenden Bestim- mung, an der es logisch participiert, auch grammatisch nicht getrennt sein wollte.

6. LXX: ü''sn:3 '^ '^—bya m n^^pb mbbn^n nDi<:2rn a^ a. Namentlich Snbbn'On ist beachtenswerth , denn es ist offenbar dem Inibn'an des MT. zu substituieren. Möglich wäre es freilich auch , dass tlibn'Om durch die Einwirkung des LXXtextes auf ursprüngliches mbn'on zu erklären wäre. Zu "ü'oi'a zwischen musikalischen Instrumenten vgl. 1 Chr. 13, 8.

7. Sn"prtü;''/3n fehlt in LXX und ist nach v. 6 lästig. Auch die unschöne Wiederholung von D"'"i2i3r; im Anfange von v. 6 und V. 7 findet nur im MT. statt.

111

8. "^i'a b\v^'- •"nr ist an dieser Stelle übertrieben und auch psychologisch unfein. Mit Recht fehlen die Worte der LXX (die dann natürlich im Folgenden ^15<123 "r" liest) ebenso wie am Schluss nD"'-^n ^^^ "b """" eine Retouchierung, die viel besser unausgesprochen bleibt. Für ?i"i2zn lies

V. 9 12 fehlen in LXX, mit Ausnahme der ersten Hälfte von V. 12, ebenso v. 17—19. v. 21b. v. 26: Ü^^^n '^b'C n'>-, V. 29 b. V. 30. Siehe darüber am Schluss des Cap.

11. Lies '^^"j denn die folgenden Worte setzen voraus, dass die That erkennbar vorbereitet, aber nicht vollbracht war.

18. "^N Milir^ ist richtig erklärende Glosse des dialekti- schen ^"^Ji ; das Verständnis, welches der Punctation zu Grunde liegt, ist unhaltbar.

21. "2 e^l 2aovl: ein sehr deutliches Beispiel einer will- kürlichen Einsetzung des Explicitum.

27. Statt -or-N D^^N'2 hat LXX I'/mtov dvd. und nur hiezu passt eigentlich das folgende l^'c"- Ü5<b'or *). Auch lag kein Motiv vor, die Zahl zu verkleinern, dagegen wohl dieselbe zu vergrössern. Von hier aus beurtheilt sich auch das gar nicht in den Zusammenhang passende „noch war die Zeit nicht um" V. 26. MT. Es sollte auch damit David ins Licht ge- stellt werden , er that in kürzerer Frist mehr als verlangt war. (Nachträglich bemerke ich, dass diese Beurtheilung von D*^^^*2 durch 2 Sam. 3, 14 bestätigt wird, vgl. daselbst den Syrer.)

28. Da V. 28 die Steigerung der Furcht Sauls v. 29 mo- tivieren soll , so hat man für b"^<i23~r^ bD^üi mit LXX zu lesen: ''pJ^^ü;*""-^ "D*. S. Thenius.

T :

LXX zu c. 18, 6 ff. (s. V. 9) enthält eine wohlzusammen- hängende planvolle Erzählung , die in drei Abschnitten ver- läuft, bezeichnet jeder durch icpoßrjd-r] v. 12, EvXaßeLTO v. 15, TtQoaed^ETo evkaßeiod^aL stl v. 29: die einzelnen Abschnitte

*) so wird man zu lesen haben (Einl. S. 7 f.) um des folgenden ■jlrrilnnb willen , welches den David als Subject des vorhergehenden Zeitworts verlangt und nur ihn. Der Plural ,,man" erklärt sich wohl aus Anstandsrücksichten, ebenso wie die Auslassung der Worte in LXX. Zur Sache vgl. Dillmann lex. Aeth. s. v. ribz^'»

112

fassen gut ineinander. Von all diesen Vorzügen hat der MT. das Gegentheil, v. 17—20. 21b. V. 9—11 sind offenbare Einschiebungen, und auch der sonstige Ueberschuss kennzeich- net sich leicht als werthlos. Interessant ist namentlich der Dual 18, 11 (vgl. 19, 9 f.) und 18, 21.

XIX.

2. u4vQiov TtQCül der LXX geht wohl nicht von einer Les- art *ipS^ "in^ aus, wie Thenius meint, sondern "ip3n heisst „am folgenden Morgen" 5, 3. 4 (LXX). 20, 35 und daher eventuell „morgen früh." S. Gesenius Thes. unter 123^N und "ip3 und zur tbeilweisen Correctur Fleischer's Anmerkung in Delitzsch's lob S. 358. Insofern das Weilen im Verstecke erst die Folge des sich Versteckens sein kann , ist die Ordnung der letzten Worte in LXX natürlicher: in2<^Dn3l

5. Die LXX macht b.S-i'J;-'-b;D'i (statt bzib) zum Subjecte der beiden folgenden Verba, welche sie, wie es scheint, als Feminina dritter Pers. Sing, auffasste. Aber von sprachli- chen Bedenken abgesehen , passt zum Sinn weit besser , dass dem Saul sein eigenes früheres Verhältnis zu David vorge- halten wird : auf das Verhältnis des Volkes zu letzterem durfte Saul gar nicht aufmerksam gemacht werden.

7. Zu der dreimaligen Wiederholung des Explicitums vgl. 2 Sam. 6, 14 f. 12, 19.

8. Thenius hält Nennung des Feindes, gegen den der Krieg fortgesetzt würde, für nothwendig (nach LXX): aus untriftigen Gründen. ^^^"i ist der LXX in Y^'>' verdorben, worauf Thenius nach Jes. 22, 4 ihr -aaTiGxvoe zurückführt.

9. Ü''^b^^ (LXX) statt mn*» wird durch das undetermi- nierte ~""i bezeugt; vgl. ausserdem zu 16, 14. Für S'ü'' las LXX 3^^ und misverstand xad-evöcov. ""'3 am Schlüsse hätte nur Sinn , wenn es auch ein ]-3j gäbe "i"' Nbn, Es ist vor dem mit " anhebenden nächsten Worte ein " am Schlüsse von "^3 ausgefallen, s. LXX.

10. Da David ohne Zweifel augenblicklich nach dem Mordanfall floh und kein Grund vorliegt, anzunehmen, dass derselbe Nachts geschah , so zieht man die Zeitbestimmung am Ende unsers Verses besser zu v. 1 1 , wo sie nöthig ist, und liest mit LXX: ^^■|^^ nb^bn "'n''-. Vgl. Thenius.

113

11. Das l, durch welches "tr'/anb mit Tn'a)25 verbunden wird, erzeugt' den Schein der Coordination. Die beiden Verba sind aber nicht coordiniert. Denn nur das Bewachen ist Auf- trag der Boten, nicht auch das Tödten am Morgen: andern- falls wäre, was v. 14 ff. erzählt wird, unverständlich. Mit "irT'^nb kann also nur die den Boten verschwiegene Absicht Sauls, die er bei dem Bewachen hatte, den Lesern im Voraus mitgetheilt werden. Also hat die LXX Recht, die beiden In- finitive nicht durch i zu coordinieren : „er sandte Beauftragte ab, ihn zu bewachen in der Absicht, ihn am Morgen zu tödten." Das fehlerhafte " entstand durch Wiederholung des

Schlussbuchstabens des nächstvorhergehenden Wortes. Warum Saul nicht Nachts in Davids Haus eindrang? S. Sprenger, Mohammed IL S. 543f. d. ersten Aufl. Vgl.Jud. 16,2.

14. "'^i^^M. Man kann nach MT. nicht anders verstehen, als dass Michal die Boten Sauls nicht ins Haus hineinliess, um sie sich durch Augenschein von Davids Zustande über- zeugen zu lassen , sondern an der Thüre abfertigte mit dem Bescheide, David sei krank. Wozu dann aber der Firlefanz V. 13? Der war doch darauf berechnet, dass ihn jemand 5aÄ und sich dadurch täuschen liess. Also wiederum hat LXX Recht , wenn sie nicht ""i^J^r* , sondern "n'0>i"'"i liest. Die Worte „er ist krank" sind nicht Worte der Michal die sagt nichts, sondern zeigt den Boten ihre Puppe , sondern sie sind der Bescheid , den die angeführten Boten dem Saul zurückbringen.

17. Zu ~"ob 20, welches von den Uebersetzungen ziemlich willkürlich wiedergegeben wird, vergleiche die gute Erörterung in Gesenius' Thes. S. 770.

18. "-5<-a*(L^: N--, LXX 2a/^ovrjl xal Javiö. Zufall hat kaum gewaltet, die Stellung in MT. ist natürlicher. Das iv' Pafia der LXX am Schluss unseres Verses könnte zwar leicht durch Versehen vom Schlüsse des folgenden eingedrun- gen sein; indes ist zu beachten, dass v. 22 f. 20, 1 vier Mal hinter einander stets gesagt wird r^cnn ^i"'i33 *). Wie Thenius sich die Abwechslung von ^AQiJ.ad^aL(.i und Pa^wa in v. 18 „sachlich" erklärt ausgehend von der sehr unsiche- ren Voraussetzung, dass erstere Form Dual sei und wie er dann seine Erklärung weiter verwerthet , möge man bei ihm selbst nachsehen (zu 1, 1 und 19, 19). Meine Ansicht

♦) S. über die Aussprache Ew. III. S. 70.

114

ist folgende. Wie Hieronymus das Hebräische nhü") überall mit Ramatha übersetzt, n^^ dagegen mit Rama (19, 20. 22 f. 20, 1. 28, 3 cod. Amiat.) , so giebt der cod. AI. ersteres mit ^^Qjiiad^aiiii wieder, letzteres mit Pa(.ia. In ER. ist dieser Un- terschied aber nur in 19, 18 20, 1 eingetragen, dagegen sind 25, 1. 28, 3 ER. ein uncorrigierter Rest der alten LXX. Denn es ist klar, dass die alberne Unterscheidung erst eingedrun- gen ist, seit man anfieng, die Eigennamen der LX.X jener mechanischen Correctur nach dem Hebr. zu unterwerfen, die im cod. AI. mit möglichstem Anschluss an die alten griech. Formen, daher ^Q/^a^ai/Aj nicht Pafxcc^cc durchgeführt ist.

20. i^SD -üy?

22. Es ist nicht zu leugnen, dass die Worte xat ed^vfxoj&r] OQyrj 2. ein schicklicher Anfang unsers Verses sind und sich keineswegs mit den ähnlichen 18, 8 MT. auf Eine Stufe stel- len lassen. Man begreift nur nicht die Veranlassung ihres Ausfalls in MT. ; die Hinzufügung ist, wie fast immer, so auch hier, viel leichter zu verstehen. Im Folgenden legt der

MT. selbst Zeugnis ab für die Lesart "jl^n der LXX statt bnJn , dadurch, dass auch bei ihm "i"^ im Stat. constr. steht, der nur durch ein folgendes Subst. gerechtfertigt wird. Da nun schon ohnehin das Vorurtheil vjider den MT. ist, so ent- scheidet die „Tenne" weiter für "»SUDa (LXX) gegen das un- verständliche "Dizj^, wie schon Thenius richtig erkannt hat. Zu l'Q^^-i 20 vgl. Ewald §. 294b, aber auch Einl. S. 19.

XX.

1 f. Die Ordnung xal eQxetai evtoTtiOv 'L y,al UTte mag naturgemässer sein als die der betreffenden Worte in MT., hebräischer ist die letztere. S. z. B. 2 Sam. 18, 18. Das Qeri tt^V'' ist wegen des folgenden nb;!"» vorzuziehen ; an sich könnte hier auch das Perf. nach t^b stehen ^. 1, 1.

3. Der Thenius'schen Einwendung gegen "7"^ Hesse sich wohl begegnen, aber 3'3u3"' ist nicht zu gebrauchen, denn Da- vid schwört gar nicht. Lies -*i3' iUD.^". ^:i^'> ^ LXX ov ßovlrjzaL r= n::3?''? Vgl. v. 30. In den letzten Worten stimmt Hieronymus wörtlich mit dem MT. ; ut ita dicam ist Umschreibung von S (in yÜ;E^). Auf den gleichen Sinn läuft

auch LXX ER. hinaus: otl xad^cog sItvov i/nTCSTtkrjaTai dva (iieoov ifxov xal xov d-avaTOv, denn Kad^wg utzov ist eine sehr unbedeutende Retouchierung („wie gesagt") und im

115

Uebrigen ist hier nur der schmale Zwischenraum schon aus- gefüllt, der im MT. den David noch vom Tode trennt. Von der Lesart der ER. aus hat sich durch Misverständnis die des AI. gebildet.

5. Da David nach v. 25 ff. mit Abner und Jonathan zur täglichen und stehenden Tischgesellschaft Sauls gehört , so darf man den Satz ""-3" ''^DN" nicht so in Beziehung setzen zu seinem Vorgänger, als ob der Neumond die Veranlassung des "2-^3" ""j'^S^ wäre *). Dadurch wird aber auch die Ue- bersetzung: „Morgen ist Neumond und ich müsste bei dem Könige essen." verboten, und es bleibt nur übrig, mit LXX

aiD^^ Nb 3*03"' zu lesen. 3"i>' ist nicht Femininum und rrnzJbii:" hier Substantivum. Es wäre zu schreiben my ly tT'iiDb^n. Aber woher der Artikel vor 3"i:?? Und warum lässt LXX rr^biiin aus? Ausserdem hat David gar keinen Grund, den Termin so weit hinauszuschieben, und v. 18 setzt voraus, dass erst Jonathan, auf alle Eventualitäten hin, denselben

erweitert. Also ist in^iirb^^n hier fälschlich aus dem Folgen- den eingedrungen. Vgl. zu v. 12.

6. arib—rrn -rj ynb (LXX) kann allerdings dem v. 28 conformiert sein, ist aber dem Stile unseres Capitels gemäss, vgl. V. 8 : 1^2^^ -y»

7. Zwischen oytlrjQiüg ccTtoy.Qid'fj ool und "ib nilT' n*in ist die Wahl schwer: doch ist die Aehnlichkeit der ersteren Lesart mit v. 10 eine viel nähere als die der letzteren mit V. 30, so dass der Verdacht der Conformierung eher auf den Text der LXX fällt. Sachliche Gründe für den letzteren lie- gen nicht vor (gegen Thenius).

8. Für T:^"-'"?:; lies mit LXX "y""a^, da b'J in dieser Redensart nicht gebraucht wird.

9. „Ferne sei das von dir: vielmehr, wenn ich erfahre .... und es dir nicht anzeige", (so thue mir Gott dies und das!)." Elg Tag TtöXeig oov **) und STtl oe scheint Du- plette zu sein = Tj"»"!;; und ^"■5-;»

10. Wenn David wissen wollte, was etwa Hartes Saul ant- worten werde , so scheints , er wusste schon , dass er etwas Hartes a. w. Aber eben dieses war in dubio; n'D "N muss also heissen : ob etwa. In der That lässt sich diese Bedeu-

*) Vielmehr wird der Neumond umgekehrt benutzt als Vorwand zum Ausbleiben.

**) Das Eta vorher ist aus dem vorangehenden ^r} wiederholt.

8*

116

tung mindestens ebenso gut rechtfertigen, als die andere. Indes kann man "'^ auch im Sinne von etwas a,u^3issen: „ob er etwas Hartes dir antworten wird." LXX liest Ü5* für n'a "li«^ , also bloss die beiden Anfangsbuchstaben.

11. Kai fj,€V6 elg ayqov ist wohl verdorben aus "/.al ta)(j.€v elg ayqov.

12. "■' ' ^^ nirr' genügt schwerlich zum Schwur. Aber dass die Uebersetzer und Schreiber ihr oidsv ?oiiüj und ""rt als Prädikat zu mn^ aus eigener Macht ergänzten, möchte aus der Verschiedenheit der Wege erhellen, welche gie dabei ein- schlugen. — n^u3bi23n niTa ^3^3. Die Uebersetzung „um die Zeit des nächstdritten Tages", auch wenn sie sich sprachlich halten liesse, ist aus sachlichen Gründen unmöglich. Wollte Jonathan nur Einen Tag hier nennen , an dem möglicher Weise seines Vaters Gesinnung zu Tage kam , so musste es der sein, der jenem zuerst Anlass bot, sich zu äussern, der auch von David allein ins Auge gefasst war wie konnte er be- "stimmt voraussetzen, dass Saul erst „um die Zeit des nächst- dritten Tages" Verdacht schöpfen werde? Vernünftiger Weise konnte er nur als möglich vermuthen, dass vielleicht die Ab- wesenheit Davids am ersten Tage dem Könige nicht so sehr auffiele : dann , konnte er meinen , würde das doch jedenfalls am folgenden der Fall sein. Also schieben Chald. Vulg. ein „oder" zwischen in^ und ST'^b^n ein. In Wahrheit ist rr^bilDn zu tilgen. Es ist Correctur ex eventu, in LXX durch- gedrungen , im MT. neben das Richtige gestellt , dann von Chald. Vulg. in der Weise von 29, 3 geniessbar gemacht. Vgl. zu V. 5. Man spricht hier am besten aus "irTO~H3?3; denn „morgen um diese Zeit" fand das "ipn gar nicht statt. Noch weniger passt die Vokalisation 2 Reg. 10, 6; denn wie konnten die Aeltesten Samariens wissen , um welche Stunde Jehu seinen Brief geschrieben hatte!

13. Die auffallende Versabtheilung des MT. (s. Thenius) ist dadurch veranlasst, dass die Apodosis n^T n^ sonst im- mer voransteht, und vielleicht auch dadurch, dass "'3, wel- ches V. 12 den Sinn von „wenn" trägt, sonst überall, wo es den Inhalt eines Eides einführt , so viel bedeutet wie otl, Ruth 1, 17. 1 Sam. 14, 44. 2 Sam. 3, 9. 1 Reg. 2, 23. rat:"'-' haben die Punktatoren des folgenden Akk. wegen als Hifil mit Jahwe als Subj. auffassen zu müssen geglaubt, s. aber 2 Sam. 11, 25. Ew. §. 277 d. Der LXX sind die Worte b.^ ^ü^^

117

durch Unglück, vielleicht unter Einwirkung von b^ 3°i: v. 12 ausgefallen; den Rest versteht sie so gut es geht (""SM dvoiao)).

14 ff. „Und möchtest du, sollte ich noch leben, Barmher- zigkeit Jahwe's an mir thun; und sollte ich sterben (a>5 ^^bl ^■'CN, vgl. 27, 1), deine Barmherzigkeit nicht meinem Hause entziehen. Und möchte doch nicht (Npt^^bi = y,al el (zrj), wenn Jahwe deine Feinde ausrottet , Jonathans Name vom Hause Davids losgerissen werden (= "u"12 "n"' D"ü rrn^*' v. 16 = e^aqd-rjvai ro ovof.ia ^L dito tov oix. AI.)." Zu der sowohl den MT. als die LXX verlassenden Aenderung Ewalds (III. S. 110) V. 16 liegt, so viel ich sehe, kein Grund vor.

17. Man kann zwar mit einigem Rechte die bewegten Bit- ten, welche Jonathan v. 14 16 an David richtet, ein Be- schwören des letzteren nennen; da er aber für sich bittet, so kann das nicht als besonderes Zeichen seiner Liebe gegen David in Betracht kommen. Das "^^^ iS^3n^3 v. 17 passt folglich nur zu der Lesart der LXX """b :'3U?nb , welche auch das für sich hat, dass sie ein strenges Verständnis zu- lässt; denn v. 12 f. ist wirklicher Schwur, dagegen v. 14 16 doch nur eine sehr uneigentliche Beschwörung.

19. Dass für ~"iJi mit LXX zu lesen sei "p^tn, lehrt der Sinn: ™b^ dagegen für ^^»i^^ii: hat nichts für sich, dagegen nicht bloss den Sprachgebrauch gegen sich, sondern auch noch besonders den Umstand , dass in der Aussprache rMu:^"i2i , die jedenfalls nicht ganz nahe lag, die Tradition (LXX und MT.) übereinkommt. Freilich entsprechen die Analogien, die sich für "iirbii: im Arab. und Aeth. finden, nur im Allgemeinen. Aber der Steigerungsstamm ist in solchen Fällen denominativ und kann alles Mögliche bedeuten je nach den verschiedenen No- mina, von denen er abgeleitet ist. Ich bin überzeugt, dass in rrdjTün eine Rückweisung auf c. 19, 1 7 steckt, zur Be- deutung vgl. lob 33, 17. Für bii<n ]3i<n hat man nach LXX und V. 41 zu lesen TcSbn n;nNn.

20 ff. Für den demonstrativen Sinn, den Thenius in „den drei Pfeilen" sucht, reicht freilich die Kraft des blossen Ar- tikels nicht hin; doch verschwinden hier sprachliche Beden- ken gegen die sachlichen, die sich gegen die Dreizahl erhe- ben. V. 35 ff. schiesst Jonathan nicht drei Pfeile ab, sondern

118

nur einen, denn ''^Mti ist Singular (Ew. §. 186e), abgeleitet von einer Wurzel ''^n od. "i^n, von der auch das äthiopische yti stammt, wie sich aus dessen Plural ergiebt. Da aber ein iV'i)2 nach Verabredung ausgeführt sein will , so lassen sich auch V. 20 £f. keine drei Pfeile gebrauchen. Dagegen kann man nicht einwenden, es komme in dem "iTi'Q auf die Zahl der Pfeile nicht an: das ist allerdings bis zu einem gewissen Grade richtig *), aber damit wird der Drei erst recht der Bo- den entzogen. In der That weist nun auch das sing. Suffix in liJip V. 21 deutlich darauf hin , dass ursprünglich v. 21 f. nur von Einem Pfeile die Rede war; und der richtige Text hat sich vollständig bei LXX erhalten. Sie liest v. 20: ■'3^i^ ü^ii«^ Ü'^rn^ "übUDN , wodurch eine sehr wünschenswerthe Ana- logie mit V. 19 eintritt, und in den folgenden beiden Versen drei Mal ^'^nn, aus dem D^i^nn des MT. sehr leicht entste- hen konnte, vgl. Ew. §. 177 a. Der Plural D^^Sh ist v. 20 bei der ersten Erwähnung ebenso noth wendig wie v. 36 im glei- chen Fall. Einer genügt allerdings für den besonderen Zweck, den hier schliesslich das Pfeilschiessen hat ; aber von vorn- herein, ehe man weiss, dass das Pfeilschiessen nicht Selbst- zweck ist, wäre es lächerlich zu sagen: ich werde mit Einem Pfeile schiessen; von vornherein denkt man sich die Pfeile im Plural so gut wie das Schwert im Singular.

20. ni^r fehlt bei LXX. Es könnte wohl aus D^^ sich gebildet haben; doch ist die Ortsangabe hier nicht über- flüssig.

23. ~y ist richtig vokalisiert , die Aussprache ly würde V. 42 nicht so gut passen.

24. n^-'l , LXX n:3"'-i , der selbe V^echsel liegt auch 22, 5 vor. Ich halte t<*3''' für Correctur. i^^i hier und v. 25 be- deuten nicht das selbe, sondern unterscheiden sich wie „er setzte sich" und „er sass."

25. Es wird hier erzählt, dass es kam, wie Jonathan v. 18 voraussah: Abner Jonathan und Saul nehmen ihre gewöhn- lichen Plätze bei Tisch ein, Davids Platz bleibt leer und so wird er vermisst. Die Pointe beruht darauf, dass, während

*) Des Zeichens Bedeutung: David ist der Knabe, dem zugerufen wird, entweder zu Jonathan herzukommen oder von ihm wer/ zu gehen. Diese Bedeutung ist allerdings von der Zahl der Pfeile unabhängig: aber grade dann sind drei Pfeile zwecklos und darum schon von Uebel.

119

im Allgemeinen Alles an der Tafel hergeht ^'JZn 0^'E- , eben dadurch die Eine Veränderung fühlbar wird. Also aber passt Öp^'i nicht her und D~p"'" ist offenbar die echte Ueberliefe- rung", um so zuverlässiger, weil sie misverstanden wurde von denen , die sie uns erhalten haben. Vgl. Einl. S. 18. Man

vermisst übrigens ein auf Saul bezügliches Suffix in D"p''i.

26. TiHi: i^b^'S ist zwar unmöglich richtig , indes auch unmöglich als Duplette zu erklären. LXX sprach "inu 5<b "»^D, dabei wird man sich beruhigen können, vgl. v. 18 eine ähn- liche Weitläufigkeit, ebenso Joh. 2, 3 im Sinaiticus.

27. ^-^" darf als Masc. nur mit "CJinn verbunden werden. Was soll uns aber hier der zweite Monat? Denn ein ande- rer Sinn von ""^n "nn ist unerweislich, s. Knobel zu Exod. 19, 1. Und was ist der Sinn der Worte: am Tage, der auf den zweiten Monat folgt? Es ist nach v. 34 klar , dass der Sinn fordert "Tufn iiDTHn üv^ ""O'O. Dennoch darf man nicht so verbessern. Der Text der LXX spricht dagegen, welcher D'^3 nicht an die Stelle setzt, die ihm der ursprüngliche Vf. unfehlbar gegeben haben würde , sondern erst nach "i23"nri. Daraus ersieht sich , dass "nn ''"O'O zu belassen und "'jilJn des MT. als Rest einer Duplette '^2'ü5n ütd anzusehen ist, welche sich in LXX noch vollständig erhalten hat.

28. Die Möglichkeit einer Ellipse eines Verbi der Bewe- gung vor "n ly darf man schwerlich annehmen , wenn auch freilich die Stellung des TtoQsvd^rjvai in LXX ER. sehr dage- gen spricht, dass es Uebersetzung eines vorgefundenen hebr. Wortes sei.

29. ^^"n" ist unverständlich, sprich ^^ni Gen. 47, 23. ^nN "»b-^^:: der LXX liegt näher, auf den Sing, m:: kann ^^"^;■ eingewirkt haben.

30. Für !n"": ist mit den Verss. tnn^'D zu lesen , auf wel- ches auch das von dem Syr. übersetzte n"i"2?j zurückführt und m'Tn'ar; T'^rJ^ ist nach Judith 16, 12 (vgl. den Griechen mit dem Syr. Lagarde's) = entlaufene Sklavin. Die Deter- mination der Wortgruppe richtet sich auf den Vokativ ]3. Wenn die Uebersetzung „du Sohn eines widerspenstigen Wei- bes" die einzige wäre , welche der uns vorliegende Text zu- liesse , so würde ich unbedingt mit Ewald III. S. 111 nach Jes. 14, 6 Cj'Ti'an lesen. Denn auf die Mutter dessen , den

120

man ausschelten will, geht man zurück, um seine einzelnen Fehler aus der allgemeinen Schlechtigkeit seiner angeborenen Natur, aus seinem niedrigen Blute abzuleiten. Man nennt also im Scheltton den Widerspenstigen so gut einen Huren- sohn wie clen Schlaffen, nicht ersteren den Sohn eines eigen- sinnigen, letzteren eines schwächlichen Weibes. ^3n der

LXX statt nnn ist aus Gründen der Sprache und des Sinnes das Richtige.

33. Man wird nicht N^n nbi, sondern nach LXX nhbD zu verbessern haben. Sonst ist iy zaxta avTrj eine sehr ver- kehrte Erweiterung, denn r^yin hat in Verbindung mit nnbn einen durchaus fertigen Sinn, ist sui generis und bedarf we- der der Beschränkung noch der Erklärung.

34. Will man den Schluss des V., wie er in MT. lautet, beibehalten , so muss man das Suffix in TO^blDn auf Jonathan zurückbeziehen. Dadurch tritt allerdings eine ziemlich unna- türliche Besonderung der beiden mit "'D eingeleiteten Sätze ein , welche aufhören würde , wenn man mit LXX liest :

35. Nach v. 19 f. vgl. v. 12 war der zweite Monatstag *) zur heimlichen Zusammenkunft zwischen Jonathan und David verabredet, "iprsS fiele aber auf den dritten des Monats, we- nigstens nach gewöhnlicher Rechnung. Man versteht den Grund des Verzuges in so fern nicht, als periculum in mora war, und David v. 5 voraussetzt, dass er über das, was bei Tisch vorgefallen, bis zum Abend des selben Tages Bescheid erhalten werde. Auf der andern Seite konnte der Schein, als ob Jor^athan nach der Scheibe schösse, -nicht wohl bei Abend aufrecht erhalten werden. Man wird daher die Inconcinnität, die in ^pD^ "'n"'" liegt, auf Rechnung des ursprünglichen Ver- fassers schreiben dürfen.

37. i^'^p , LXX übn. Falsch, denn damit könnte nur ein Punct zvnschen Jonathan und dem Knaben gemeint sein.

38. LXX sprechen N^^i als Hifil aus und das ist das An- gemessenere. Einer ausdrücklichen Wiederholung des Objects, das erst eben vorher genannt ist, bedarf es nicht und auch nicht einmal des Pron. suff.

*) Es wäre an sich nicht unmöglich, dass UDbllD „am dritten Mo- natstage thuen" bedeutete; aber v. 19 ist dies nach v. 18 nicht anzu- nehmen.

121

41. Dass hier für 3-3:ti mit LXX herzustellen sei 3^"ii<n, leuchtet ein, aber der Artikel fordert auch, dass schon vorher einmal von dem Argob die Rede gewesen sei und also hat man auch v. 19 nach LXX zu lesen. Die Bedeutung des Worts war schon der LXX unbekannt und ebenso den Ab- schreibern des MT. , die "J^N und 3J3 daraus machten. b''"iJn "i" ly fcog GvvTslelag itieyaXrjg. ~y steht durch dop- pelte Bezeugung fest , dagegen wird es nicht gelingen , "i" und das Original von owrelelag graphisch zusammenzubrin- gen. "■" ist ein erst nachträglich eingesetztes Explicitum (Einl. S. 22 f.), welches LXX noch nicht lasen. Lassen wir es weg, so sind "^l^n*"!:? und ecog Gvvzeleiag gegen f.ieydXr]g bin ich misstrauisch Aequivalente (Einl. S. 25): wodurch das Recht meiner Beurtheilung des masor. """ fast unzwei- felhaft wird.

42. Um einen vollständigen Satz zu gewinnen , muss man

"1*0^":: streichen; ein Wort, das man oft genug sich einzu- setzen erlaubte an Stellen, wo es ursprünglich nicht stand.

XXI.

1. "n"i ist nach Dp"'" unentbehrlich.

2. '■a^Hw^, L^ßi/nsXax. So auch c. 22. ^. 52. vgl. 26, 6; dagegen 23, 6. 30, 7. 2 Sam. 8, 17. Die gleiche Verschrei- bung des Wortes findet sich 1 Chr. 18, 16 im hehr. Text, wo LXX umgekehrt das Richtige hat.

3. LXX fanden hinter "i3" noch O""'" , vgl. v. 6. r;'o:^^/C' , von LXX nicht ausgedrückt , gehört zur Negation bi^'f denn "i3"n~"i^N -"O'i^^'O kann natürlich nicht „irgend etwas" bedeuten. "'t^V'V wäre das Poal von vi'', aber eine solche Bildung ist für s?""* nicht wahrscheinlich und die ev. Bedeutung passt auch nicht zum Sinn. Man hat ohne Zwei- fel eine Form von ""^ herzustellen, die Frage ist nur, wel- che? Nach dem sonstigen Sprachgebrauch des A. T. würde man sich für ^^^"^^ entscheiden, öia/nsinaQTVQrjinaL der LXX deutet auf "^n-rn, ''t^Viv des MT. endlich auf das Poal TIJ't» , das zwar anderweitig nicht belegbar ist , aber der allgemeinen Bedeutung nach, die der Stamm auch im Hebr. trägt (vgl. UETii: lob 9, 15 und auch 23, 7), vorzüglich hieher

122

passen würde. Zu der Uebersetzung der Worte (DaXlavi Mas/uwvi, welche ihnen in ER. vorangeschickt ist, vgl. Const. apost. 7, 35 und die Anmerkung zu Dan. 8, 18 in der rö- mischen Ausgabe des Cod. Chisianus 1772.

4 f. nü, LXX el. Kai cpayerai am Schluss von v. 5 ist ein Zusatz der gemeinsten Art. Hieronymus hat ihn nicht.

6. Der Gegensatz beruht nach ■'D""q^i"l deutlich auf drn, dem entspricht aber als Zeitbestimmung in dem Vorhergehen- den nur ■'ins^^zsa. Also sind die durch "'^ vl&<'i (a minori ad majus) verglichenen Sätze l)^-p ^riN^Ti, 2) ^b::^ Ü"pn, während bn "j"!" Nim mit der Vergleichung unmittelbar nichts zu thun hat, sondern nur dem untergeordneten Zwecke dient, den Unterschied der beiden entgegengesetzten Zeitbestimmun- gen , auf den es in diesem Zusammenhange ankommt , ins rechte *) Licht zu setzen, wenn er dem Ahimelech etwa nicht gleich einleuchten sollte. Also aber kann das Subject zu 'ilDip'' nicht das eines Satzes sein , der füglich auch wegblei- ben könnte; und die Aehnlichkeit der offenbar das tertium comparationis enthaltenden Worte ■^23"]? ''dh "'b^ ^"'H'!'' zwingt zur Correctur Ewalds ^^'Ip''.. Das lässt sich sagen , auch

wenn man von dem Sinne des Worts ^b^ weiter gar nichts versteht, in welcher Lage ich mich befinde. Die Lesart der LXX D^-i^'Dn-bs ist grundfalsch.

7. Der Plural Ü"''nD"'on wäre vielleicht an sich dadurch zu rechtfertigen, dass der Vorstellung des Schriftstellers die Mehrheit der Brotlaibe vorschwebte, nicht der grammatische Numerus von DUb. In diesem Falle hätte er aber consequen- ter Weise auch ÜTipbn am Schlüsse schreiben müssen. Dass er dies nicht that, ist ein Beweis dafür, dass das Schlussmem von ÜiO°ron aus dem Anfangsmem des folgenden Wortes ge- wuchert ist.

8. Ü^y-in Tii^. Was bedeuten die Worte? Jedenfalls nicht „der Vorgesetzte der Hirten", denn T'^^^ ist nicht etwa

*) vielleicht auch ins falsche. Fehlten die Worte bh ^^1 t<in*I, so wäre das Uebrige verständlicher, wenn man "^b^ mit Ewald III. S. 114 im Sinne des neutestamentlichen cfxevog auffasst. „Schon damals waren die Jünglinge UDIp (in Bezug auf den von Ahimelech v. 5 be- regten Punct), wie vielmehr jetzt (nachdem sie längere Zeit von Haus abwesend sind)!"

4

123

ein leeres Wort wie Herr, dem der Genitiv erst die Füllung geben müsste. Vielmehr also „der Starke der Hirten", d. i. der gewaltigste Hirt. Aber wozu hier die Poesie? Die LXX bietet ve/nwv zag i^/Luovovg; durch 22, 9 6 yiadsozrjytwg eitl zag muovovg wird es aber sehr zweifelhaft , ob damit gegen die Lesart des MT. operiert werden darf; vgl. zu jener Stelle.

9. ^■' ]"N-, LXX "^^n mN-i. Schwierigkeiten in graphi- scher Hinsicht macht dabei nur ] '— ru

10. Die Auslassung von ""ENn "»nnt^ in LXX ist ohne Zwei- fel tendenziös. Am Schlüsse der Geschichte sind die Worte ^b ~:Tr' (LXX) nicht gut zu entbehren.

14. Die Aussprache lai:" liefert keine nachweisliche he- bräische Form und der Gebrauch des Suffixes in dieser das Object auticipierenden Weise ist unhebräisch. Es wird vor- sichtiger sein, m:i:3"'1 zu schreiben, als ein Monstrum für For- menlehre und Syntax zugleich zu schaffen. "tT'i lies mit

LXX 7'pP'* Zeichnen thut man in den Sand, in stillem Irr- sinn: die Thüren sind zum Trommeln da für den Tobsüchti- gen. Ewalds Annahme, es möge eine unregelmässige Schrei- bung vorliegen, ist nicht unmöglich in der That wäre es höchst seltsam , wenn wirklich die ursprünglichen Vff. alle Einer Orthographie gefolgt wären. Aber die Orthographie der ersten Vff. herzustellen, kann vor der Hand nicht unsere Aufgabe sein.

XXII.

1. Die Lokalität von Adullam, welche dem David als Zu- fluchtsort diente, wird sowohl hier als 2 Sam. 23, 18 f. = 1 Chr. 11, 15 f. nur zuerst "y ^'']^^7 gleich darauf aber n-i-^r-on genannt; vgl. auch 2 Sam. 5, 17. Nun könnte al- lerdings, wenn man die Bedeutung von nn^J'a nur nach der Etymologie bestimmen wollte , auch wohl eine Höhle so ge- nannt werden. Aber der Sprachgebrauch, nicht bloss des A. T. , widerspricht dem durchaus : m'TQ ist nicht das Genus, wovon n"i>"a eine Species , sondern beide sind sich als ver- schiedene Species innerhalb des selben Genus entgegengesetzt Jud. 6, 2. Ezech. 33, 27; und r"'::'c bedeutet nur Bergfe- stung*). Anders ist es auch in unserem Capitel nicht; denn

*") Daran würde mich auch 1 Macc. 9, 2 nicht irre machen, wenn

124

was Hesse sich v. 5 mit der allgemeinen Bedeutung „Zufluchts- stätte" (Thenius) anfangen? Mir ist daher gewiss, dass y tiiT'ü hier ein sehr alter Schreibfehler für 3? tMTQ sei. Noch klarer liegt die Sache 2 Sam. 23, 13 f.

V. 3. 4 erwecken, da von einer Rückkehr Davids nichts berichtet wird, den Schein, als ob er auch v. 5 noch im Lande Moab sich aufhalte. Ausserdem fällt es auf, dass, nachdem V. 1 wie 20, 29 nur noch Brüder Davids erwähnt werden, hier auch seine Eltern noch leben, dass ferner deutlich sein Aufenthalt auf der Masada v. 4 als länger vorgestellt wird denn v. 5. Schwerlich also gehören die beiden Verse dem Zusammenhange ursprünglich an.

3. ^^^■' passt weder zu DlDtn^^ noch zu dem folgenden "3? ; denn „aus und eingehen" bedeutet das Wort nicht. LXX yiviad^waccv.

4. Die Aussprache Ün^p' erscheint angemessener wegen "'2£^ti&^, welches nicht nach einem Verbum der Bewegung zu stehen pflegt.

5. nnn'' I^"i5^. Dass Adullam hier nicht zu Juda gerech- net wird, fällt zwar auf, aber nicht mehr, als wenn 23, 3 auch Qe'ila ausserjudäisches , doch aber israel. Gebiet ist. 2aQLyt , eine härtere Aussprache für 2aQLx *) , ist rückwärts gelesen ^"in 23, 15. fi"in des MT. ist eine aramäisierende Aussprache des gleichen Wortes.

6. Was bUDN sei, wusste schon der Vf. der Chronik nicht mehr, vgl. 1 Chr. 10, 12 mit 1 Sam. 31, 3. Die LXX über- setzt das Wort an allen drei Stellen, wo es vorkommt, gleich- massig mit ccQovQa. Was sie darunter verstand , lässt sich nicht ausmachen , da sie das Wort nur für bilDN anwendet. Doch nicht gar arbor oder ein stammverwandtes macedoni- sches Wort?

7. ÜJ €fc aXrjd^wg. Nach unserem Gefühl müsste durch „auch", das auf alle Fälle hier nothwendig ist, „der Sohn Isais" hervorgehoben werden ; der Hebräer stellt sein ÖJ gerne an die Spitze des Satzes, Exod. 10, 25. Er vermeidet

Maiaukiüd^ als = Mf^auSta^ von den Höhlen von Arbela zu verstehen wäre Jos. Ant. XII. 11, 1. XIV. 15, 4. Bell. Jud. II. 20, 6. Ich würde auch dort eine Verwechslung von t\T\Ti2 mit n"i~22)3 annehmen. Vgl. EQfjKov für ZttXfxoyv Jud. 9, 48.

*) vgl. Jmyix und unzähliges Andere. Nicht bloss die auslautende Media, sondern auch die Guttural wird in der griech. Aussprache der hebr. Eigennamen zur Tenuis.

125

es , einzelne Satztheile , auf die wir ausschliesslich den Ton legen würden , zu sehr vor den übrigen hervorzuheben , s. zu

25, 17. Aehnlich ist der Fall bei L^^, das stets an der

Spitze des Satzes steht. DSb^b xal TtdvTag vfxäg, b könnte wie 23, 10 und öfter nota accusativi sein; doch vermisst man entweder die Copula oder die Interrogativpartikel.

9. Doeg , der Edomiter , gehört nicht unter die Diener Sauls, denn das sind die königlichen Eäthe und Hauptleute, die vornehmsten Benjaminäer, s. 2 Sam. 15, 18. Da folglich Doeg hier zufällig in einer Gesellschaft auftritt , in der er nicht vermuthet werden kann, so ist es passend, dass solches erwähnt und er vorgestellt werde, ehe er das Wort ergreift. Dies geschieht im MT. mit den Worten „er stand nemlich bei den Dienern Sauls", während in LXX Doeg den Mund aufthut, ehe man sich seiner Anwesenheit überhaupt versieht. Gegen ihr 6 -Ka^eaTrjy.cog iftl rovg i^/iuövovg 2. ist ausserdem zu bemerken, dass, da c. 21. 22 des selben Schriftstellers sind, diesem eine einmalige Angabe über Doegs Amt genügt haben wird. Gegen die Wiederholung derselben spricht auch beson- ders , dass an der zweiten Stelle die Vorstellung umständli- cher wäre sie geschähe im MT. durch einen ganzen Satz als an der ersten.

18. Indem Thenius , um die Verschiedenheit der Zahlen in LXX und MT. zu erklären, zu dem Auskunftsmittel von der Verwechslung der Zahlbuchstaben greift, muss es ihm be- gegnen, dass er, den verschiedenen Zahlwerth des Finalbuch- stabens ignorierend, ein C] für ein ^ macht, weil nur ersteres mit ri leichter verwechselt werden konnte.

19. Die ausdrucksvolle Wiederholung am Schlüsse des Verses wird von LXX, welche auch v. 18 kürzt, mit Unrecht für überflüssig gehalten.

22. Der in hohem Grade der mündlichen Rede entspre- chende Satzbau hat, wie es scheint, die LXX oder hinterdrein ihren Text in Verwirrung gebracht. Statt Tiso liest The- nius mit Recht T2n nach LXX.

23. Ol' iäv Kr^Tü) xfj xpvxfj f^ov totzoVj CrjTi^Gco xal tj] ipvxi Gov ist jedenfalls nicht zu viel versprochen; man erwartet mehr nach der pathetischen Art, wie David sich im Uebrigen hier gegen Ebjathar ausspricht. Ferner würde zfj ipvxf (xov, d. i. ^(iTi^b, in diesem Zusammenhange bedeuten ^miv selbst"' dem entspricht aber nicht „dir selbst^ ^ sondex'n „dir a«cÄ" :

126

also wozu auch rrj xpvxfj aov statt ^b ÜJ? Diese Wiederho- lung verdunkelt im Texte der LXX die Bedeutung von dem ersten ''^iDSSb, ist dagegen zu begreifen in der Redensart U?E2 üJp^, deren nothwendiges Glied UDDD ist in der Bedeu- tung „Leben." Ich meine daher, dass diese Redensart hier fest stehen muss. Aber freilich hat Thenius darin Recht, dass man im MT. eine umgekehrte Vertheilung der Prono- mina suffixa bei "»2355 erwarte ; denn es ist keine Beruhigung für Ebjathar , zu wissen , dass Davids Feinde nun auch noch die Zahl seiner eigenen vermehren sollen, und übrigens kann doch auch das nicht Davids Meinung sein, Saul sei sein und Ebjathars gemeinsamer Feind. Es bleibt schliesslich nichts übrig , als wirklich die Pronomina zu vertauschen , obwohl auch LXX die Ordnung derselben im MT. bestätigt. Im ur- sprünglichen Texte wird "lilDiOb und "'UDEib gestanden haben, ersteres an der ersten, letzteres an der zweiten Stelle. Von der falschen Auffassung des b als Bezeichnung des Dativs gieng die Verderbnis des der griech. üebersetzung zu Grunde liegenden Textes aus. ^p^'' ward beide Male UDpat^ , in Folge

dessen wurden die Pronomina umgestellt. Der MT. hat b richtig gedeutet. Die Verkehrung der Pronomina ist hier

entweder zufälhg 7 und "* wurde häufig verwechselt und grade auch als Suffixa der ersten und zweiten Person oder es liegt darin vielleicht auch eine Einwirkung des LXXtextes. JJecpvla^aL ov kann nur auf nt^^^ "i^'iDi zurückführen,

denn bei dem Finitum hätte das ausdrückliche Pronomen kei- nen Sinn. Jene Lesart aber verhält sich zur masor ethischen wie das Dürre zum Grünen.

XXIII.

3. Gegen die mas. Lesart £ imDn:>'0 wendet Thenius ein, es lasse sich bei einem Raubeinfalle an keine Schlachireihen denken. Nun gut , so übertreiben Davids Leute die Gefahr, um ihre Furcht zu rechtfertigen. So etwas würde ganz am Platze sein, doch bedeutet '^/ü nur Linientruppen, das Gegen- theil einer irregulären Bande, wie sie um David sich gesam- melt hatte. Die Aenderung tTiDu3*0 welche Thenius vor- schlägt, ergiebt einen unglücklichen Sinn und ist keineswegs durch die LXX bezeugt. Die Gestalt des griech. Wortes, welches in LXX vor lüv dXXocp. steht, schwankt nach Holmes zwischen <yxi;Aa, ra ö'xwAa, Tag TiOihagy rag yiOiXaöag,

127

Die Unsicherlieit herrscht also hinsichtlich des Hauptvokals die Endungen der beiden zuletzt aufgeführten Varianten kommen als Spuren der Willkür tragend nicht in Betracht. Nun hat ö-/.oiXa vor (JxwAa und cjxt'Aa, welche einen unpas- senden Sinn haben, den Vorzug, dass es nichts bedeutet, also wohl einen Eigennamen verbirgt. Aus uq Kel)m twv dlXocp. konnte elg o'/.€Lla, daraus weiter, wenn man bedenkt, welche üngeniertheit in den LXXhdschrr. hinsichtlich der Setzung und Nichtsetzung des Artikels vor dem Status constr. herrscht, sig TU Gv.ißXa u. s. w. werden. Dann also wäre ug KeiXa und elg tol OAcoka Duplette , gleicherweise wie TtOQSvd^ai/iisv und elg7tOQeva6j.i€d-a , und r"i3"i"'0~"-5<^ hätte LXX überhaupt nicht gelesen. Dass Davids Leute Qe'ila für eine Philister- stadt ausgäben , hielt man wegen des Gegensatzes ri'ürr'a für möglich.

6. "Während "*'5"'yp aus sachlichen Gründen nicht zur er- sten Vershälfte gezogen werden kann, so verbieten sprachliche die Stellung "^ "-> "i< nb'vp. Mit der Umstellung Tiifi^ ""i^? für die man sich schwerlich auf LXX wird berufen können, wäre in dem Falle geholfen , wenn man rron übersetzen dürf^ „nachdem er geflohen war." Inzwischen erscheint es vorsichtiger, rh^yp zu streichen. Uebrigens hätte der ur- sprüngliche Vf. die V. 6 enthaltene Bemerkung wohl früher gebracht, wenn anders wirklich die Befragung v. 2. 4 sich an das Los des Priesters wendete.

7. niDD scheint aus "i-'O (LXX) und "Jt^- zusammenge- flossen.

8. Gegenüber den Gründen , wegen deren Thenius lni*ib n^nVo'- (in umgekehrter Ordnung) lesen will, bemerke ich, dass ?^*ü nicht „hören machen", sondern „aufbieten" heisst 15, 4 *). Die Veränderung der hebräischen Stellung in der griech. Uebers. hängt damit zusammen, dass ""OiD"'" durch xal 7taQi]yyeiX6v wiedergegeben ist.

*) Synonym ist p'>yTn* Oder heisst etwa 2 Sam. 20, 4 f.: „Lass mir schreien das ganze Volk!'*? Uebrigens ergiebt Thenius' „richti- ger" Text in seiner Uebersetzung (Saul machte hören das ganze Volk herabzuziehen zum Streit) Unrichtiges. Saul Hess nicht ausposaunen wem die Rüstungen gelten v. 9, viel weniger gleich Qeila zum Sammel- punkt bestimmen.

128

9. l2D''nn'5a = schmiedend. Die Verkennung dieser sonst nur dem Qal eigenen Bedeutung hat in der LXX das ov vor TtagaauoTta erzeugt; s. Einl. S. 26 f.

11 f. In LXX ER. ist eine grosse Lücke auszufüllen, die dadurch entstand, dass man von dem ersten xal eiJte kvqlos auf das zweite übersprang. Dagegen ist ei ccTCoxkeLGd^^osTat V. 11 zu streichen als ein erst durch die jetzige Lücke her- vorgerufener Nothbehelf, eine aus der Antwort des Herrn con- jicierte Verbesserung der Frage Davids Kai vvv ist ein deutliches Zeichen, dass in Wahrheit die Frage erst hier be- ginnt. Es ergiebt sich also , dass LXX zwar im üebrigen durchaus mit dem MT. übereinstimmt, jedoch im Anfange ""''^ ■'ilJD^n nicht kennt. Diese Worte stehen in der That erst v. 12 an ihrer rechten Stelle; hier, wo sie in sehr störender Weise vorgreifen, sind sie wohl nur durch Zufall eingedrungen. Denn da das Suff, der ersten Sing, in ■'"nn:'^ V. 10 auch durch LXX bezeugt ist, so ist es gefährlich, das- selbe nebst dem folgenden n zu streichen , um demnächst ' 1J1 ''3'15C^ *Ti3y5 verbinden zu können *).

13. „Sechshundert" der LXX statt „vierhundert" des MT. erklärt sich durch 22, 2.

14 ff. Zwischen v. 13 und v. 19 kann ursprünglich iwchts weiter gestanden haben als etwa die Bemerkung, David habe sich in der Wüste von Zif auf dem Gebirge niedergelassen.

15. Nn^-i. Man hat trotz 26, 3 hier mit Ewald III. S. 127 auszusprechen N";^,i , nicht bloss um einen Zusammenhang mit dem Vorhergehenden herzustellen , sondern namentlich um das Folgende zu motivieren; vgl. „er stärkte seine Hand" V. 16 und „fürchte dich nicht" v. 17. Den Lokalis m25"in trotz vorhergehenden 13 fand auch LXX vor.

19. OTT = die Zifäer. Die genaue Angabe der Lokali- tät am Schlüsse des Verses macht das Verständnis der Er- wiederung Sauls V. 22 unmöglich, ist also hier fälschlich aus 26, 1 eingedrungen, jedoch mit der Aenderung 'y>''Cr'0 statt ''3£""b:?, w^elche sich aus v. 14 erklärt.

20. ^Von 7i23s:2, LXX ^V'rn ^^i? so dass aus dem Vo- kativ der Genitiv geworden und damit zugleich die Anrede

*) Die arabische Construction Jlb"'3'p ''b:^^ .''3^''Ü0n "nS^Ja ist für das Hebräische ganz unerweislich. Gegen Thenius.

129

des Königs mit du vermieden ist. Vgl. 16, 16. 17, 32. 20, 8. 24, 15. 25, 41. 26, 17. 27, 4 in MT. und LXX.

21. Statt Qr*-^n, welches durch die Präposition b:? be- stätigt wird, las LXX ürh'üV , ein erst sehr spät gebräuchli- ches und in Verbindung mit bv (commodi statt incommodi) nicht nachweisbares Verb.

22. Es ist deutlich , dass ÜtO und "i'üi^ Einen Relativsatz begrenzen , dessen Zusammenhang durch "^^<"l ^*Q nicht ge- sprengt werden darf. Mit Recht hat darum Thenius nach LXX aus jenem unverständlichen Fragesatze das Adjectiv mr'Qr, gemacht, w^elches wohl auch Sephanja 1, 14 beabsich- tigt ist. Der Schluss des Verses in LXX ist versehrt.

23. LXX las von v. 23 a nur: D^ns^ -rDbn-, -y— ".j^Ti. Weder ein zufälliger Ausfall noch eine absichtliche Auslas- sung lässt sich wahrscheinlich machen: nothwendig ist in he- bräischer Erzählung das Plus des MT. keineswegs. Zu '^D^ s. Ew. §. 278 c; Dn^uj hat die Bedeutung des Hifil = Rück- bescheid bringen.

24. Man erwartet hier erzählt zu finden, dass die Zifäer thaten wie befohlen und vor Saul kamen meldend: David u. s.w.

25. 'iipsb, lies mit LXX "urpzb. Die Ursache für den Ausfall des " in MT. liegt auf der Hand. Für n^""" liest LXX mit Recht "iii^N, denn ""On ist kein Eigenname. „Da- vid zog hinab {= südlich, vgl. 24, 1 mit 25, 1) zum Felsen, der in der Wüste Maon liegt." Der Fels wird v. 28 specieller benamst und aus v. 26 ergiebt sich, dass David nicht auf den- selben hinaufstieg, sondern am Fusse blieb: es dürfte sonst auch wohl kaum 2?*on ""i"' gesagt sein. Die Uebersetzung „er stieg vom Felsen herab" verkennt den Zusammenhang mit v. 23 ff., abgesehen davon, dass ihre sprachliche Möglich- keit unerwiesen ist.

26. Lies zu Anfang riL^:N- b'^-ä.

XXIV.

4. T'^n—bV = "-rn-b^* -iu:.n, vgl. 27, 1 mit v. 3. 23, 19. Zu TtagaGy-sva^eGd^ai als Uebersetzung von vbJin"'!!^^ '70n s. Schleussner, Lex. in LXX.

5. "Tn □"" nzn (LXX) ist hier nicht möglich , denn 'fr, ""n könnte nur entweder Subject sein, dann fehlte das

9

130

Prädikat oder Akkus, der Zeit, dann fehlte der Satz. Den Sinn „dies ist der Tag, an welchem " drückt einzig der MT. aus, s. zu 30, 16.

6. s:i3D"~Sit^ ist sprachlich verwerflich, lies mit Thenius

8. ^0^23''" , LXX e7t€LG€v *). Aber ein Tropus ist wün- schenswerth wegen der Hinzufügung von Ü''"a~3, welche sonst ziemlich matt wäre. b^ Ü'pb, LXX dvaaTcivTag ■9'VGaL.

11. n'ai^l passt weder als dritte Person des Perfectum consec. noch als erste Person des Imperf. cons. **). Richtig darum LXX 'i^''2^^;, woraus sich durch den Uebergang "ll^^5^n die Lesart des MT. leicht erklärt. Onim ist wohl statt Dn5<"i (LXX) verschrieben, im Glauben, es folge "'^''2?.

12. Die Uebersetzung eyco ci(piqqrjy.a für "'STÜ^S "»D lockert das Satzgefüge und ist durch Misverständnis von "'>tnJnn~&«5bT veranlasst , welches nur eine untergeordnete Bestimmung zu ''finDa enthält = ohne dich zu tödten. n~:r Sea/neveig?

14. Als Glosse verräth sich v. 14 aufs unzweideutigste durch Wiederholung der letzten Worte von v. 13. Sie ist gemacht zu v. 12, zu den Worten Davids, Saul könne daran, dass als die Gelegenheit sich bot nichts Böses von ihm aus- gieng, erkennen, dass er nicht böse sei.

15. LXX fängt mit einem metabatischen tiHyi an , vgl. 15, 2. 23, 11.

19. Man kann als Object zu „du hast heute gezeigt" im MT. die Worte „dass du mir Gutes gethan hast" nicht wohl gebrauchen ; die That ist nicht das was gezeigt wird^ sondern sie ist eben selbst das was zeigt, und Gegenstand des Zeigens ist vielmehr die Gesinnung. Hält man sich nun aber wie Thenius an die LXX „du hast mir heute gez." und versteht

das "Tn als mündliches , so verliert zunächst „heute" jede

Bedeutung , und ferner ist es entweder , wenn man ■''Jn als

*) merkwürdig der Chald. : D''^S.

**) Letztere Aussprache befolgt Hieronymus. Thenius freilich findet aus dessen Uebersetzung die Brücke heraus zwischen angeblichem xbl ■'Jn^ni^ der LXX und l^Qi^' des MT. „Die Entstehung der Texteslesart erklärt sich noch näher aus Vulg. : et cogitavi ut occiderem te, mithin (!) Tn'at<"i, verschrieben aus "^rT'Dfc^ und N^ ausgefallen.

131

berichten auffasst, in diesem Zusammenhange ganz unpassend, dass Saul die Thatsache, für die er sich bedanken will, vor- sichtig als eine auf Davids Autorität anzunehmende bezeichne, oder, wenn man das betr. hebr. Wort vorhalten heissen lässt 1 Sam. 3, 13, so ist es noch unpassender, dass Saul hier ei- nen Seitenhieb austheile auf Davids ausführliche Verwerthung des eigenen Edelmuths v. 10 16.

20. liTtoTioei avTCü statt "'obir^ wird durch das folgende xa-^wg 7T€7tOLrjKag nicht bestätigt und ist veranlasst dadurch, dass man die wahre Apodosis zum Bedingungssatze, nemlich die Frage "nrc: ^ verkannt hatte und nun wohl oder übel den nächstfolgenden Satz dazu einrichten musste. Durch diese falsche Construction erklärt sich auch iv ^Xiipet: das ein- fache friedlich Ziehenlassen eines Feindes schien nicht ausser- ordentlichen Lohnes werth. Der Zusatz ist aber schon des- wegen falsch, weil er die Sentenz dem Beispiel inadäquat macht, von dessen Anschauung sie doch deutlich ausgeht: David fand den Saul nicht „in Bedrängnis." Die Stellung

des "7" D""'" im MT. ist jedenfalls die ursprünghche.

XXV.

1. statt pi^S lies nach v. 2 yrj)^ mit LXX, Thenius.

2. Die von Thenius vorgeschlagene Construction von v. 2 5 ist unmöglich ; denn v. 5 ist stetige Fortsetzung des v. 4, also V. 3. 4 keine Parenthese, und "'"•'" v. 2 kündigt hier nicht nb'kT"'" v. 5 zum Voraus an , sondern gehört eng zu den un- mittelbar folgenden Worten. Würde es davon getrennt, so wäre "'-33 subjectslos und itJ3 nothwendig: es bestätigt aber auch LXX die Richtigkeit des T7;3. Also hat man zu über- setzen : er war aber bei der Schur seiner Schafe .

6. ^n""?, LXX elg cogag Gen. 18, 10. 14 (Th.). Hierony-

mus bezeugt mit der Uebersetzung „fratribus meis" das Alter

der Vokalisation "n"?. Denn der Zusammenhang führte doch

auf den Sing, fratri meo, der nach der blossen Schrift eben- sowohl möglich war: es kann also nur die traditionelle Aus- sprache lechai gewesen sein, welche den Plural „fratribus meis" veranlasste. Ueber das Verständnis der Worte wird man schwerlich ins Reine kommen. Der Accentuation , wenn sie

den Athnach zu Ti""? setzt, liegt die Auffassung des Hierony-

mus zu Grunde, mit welcher sich aber das allseitig bezeugte

" vor nrN schlecht verträgt, wonach die Oratio recta vielmehr

9*

132

schon mit "'Hb anzugehen scheint. Dennoch muss ich geste- hen, dass mir die üebersetzung „und saget also zu meinem Bruder (^nb): sowohl du " verhältnismässig am vernünf- tigsten vorkommt *).

7. Das Hifil von ^b^ wird nicht gebraucht und schon deshalb käme DSt^b^n, wenn dieLXX [dfvsxcüXvo. avvovg) so las, vgl. V. 15, kaum in Betracht. Wenn LXX nach "^'/ay liest N5' , so bestätigt sie damit das mas. "2"a3^ vn gegen ihr o^l rj. (X. rj., denn über die Unrichtigkeit der Construction otl -asLQOVGl OOL vvv ol Ttoifievsg kann kein Zweifel sein.

8. Die "fiay am Schlüsse fehlen vielleicht deshalb in LXX, weil man sie den anfangs erwähnten "■'"I3'3 gleichsetzen zu müssen glaubte und dann die weitgehende Fürsorge Da- vids für Nabais Gesinde natürlich nicht begreifen konnte.

9. 'iTi'O''' wird durch Dp"'" (Thenius nach LXX) nicht ge- bessert, denn blSD 13?"'" dp^" ist, da das folgende Object nicht zu beiden Verben gleicherweise gehört, kein gutes Hebräisch. Meiner Meinung nach bedarf es indes auch nicht der Besse- rung; ein „bis sie fertig waren" darauf würde der Sinn von 'ii'i^^' hier schliesslich hinauskommen passt durchaus zum Stile populärer Erzählung.

10. Lies ü^myn,

T

11. Toig xeiqovoi (xov xa Ttqoßara würde auf hebräisch heissen ^3^:: "'I'^^b. Da aber die Stellung des ^ov es zu yiel- QovGL verweist und also "'TTJb gelesen ist, so ist ra fCQoßata

griechischer Zusatz. Von Wasser ist Nabal nicht trunken geworden und was er sich selbst leistete, wird er seinen Gä- sten nicht vorenthalten haben, die er vielmehr regalierte wie ein König. Auch bringt Abigail v. 18 Wein, kein Wasser. Also ^3" LXX mit Thenius u. Ewald; nicht ■'"O^'o.

14. Thenius vermuthet, dass "i^'i, welches die LXX, wie es scheint, nicht vorfand, von einem mit der Erzählung be- kannten Schreiber herrühre , der jenes Wort hinzugeschrie- ben, ehe er bemerkt, dass "~'0 "rnt^ folge. An sich läge es noch näher, nach Einl. S. 26 an eingesetztes "i^^^^ zu denken;

*) Die Freundlichkeit, mit welcher David seinen Leuten gegenüber den Nabal Bruder nannte, könnte ein ganz beabsichtigter Gegensatz zu Nabais Grobheit sein. Schreibungen wie Tlb für "^Ti^b sind auch im Hebräischen nicht beispiellos (Böttcher §. 429 A 5).

133

doch ist die arabische Redeweise „ein König von den Köni- gen" für das Hebr. mit anderweitigen Beispielen nicht zu be- legen. — ^>"''. Die üebersetzungen rathen. LXX e^eyihvov wie 14, 32 eAli^iq, Syr. Chald. Hieron.: aversatus est eos, andere ocTteOTQacpr], s^ovdevcoGs. Mit isp"*" , auch wenn es Syr. etc. gelesen hätten, wäre nicht geholfen : es kommt hier auf Aeusserung der Empfindung an. Empfehlenswerth ist viel- mehr die alte Conjectur ^yq^'T , worauf auch das dem Theo- dotion zugesprochene e^ovdevoioe zu führen scheint.

15. Die Worte n~u;2 "ihrns am Schlüsse des Verses wer- den in LXX durch vorgesetztes " von den Vorhergehenden ge- trennt und mit dem Folgenden (v. 16) verbunden. Dadurch entsteht aber der Schein, als berichte v. 16 etwas in Ver- gleich zu dem v. 15 Erzählten örtlich und zeitHch Ver- schiedenes, während doch „alle Tage, wo wir mit ihnen her- umzogen" V. 15 und „alle Tage, wo wir bei ihnen waren" v. 16 beweist, dass die Aussagen beider Verse sich in Hin- sicht auf Ort und Zeit gleichlaufen , indem der negative In- halt von V. 15 im 16ten Verse positiv gewendet wird. Man fragt sich also vergebens, warum Thenius die Abtheilung der LXX für weit schicklicher hält als die des MT.

17. r]N hinter "'NT (LXX) ist für uns Moderne unerläss-

lich aber der Hebräer liebt solche Retouchierungen nicht sehr und kommt auch ohne sie aus. Vgl. 29, 10. LXX. 28, 22. 2 Sam. 3, 8. 1 Reg. 18, 18. lob 21, 20.

18. Ü^^5w, LXX olcpi. Thenius findet das grössere Mass wahrscheinlicher wegen der Menge der zu sättigenden ^len- schen , aber die Erhöhung der Sea auf eine Efa ist eine halbe Massregel, und im Geiste dieser Kritik läge es, aus den Krügen Weins Stückfässer und aus den Schafen Ochsen zu machen. In Wahrheit sind die Geschenke trotz v. 27 nicht zur Sättigung von Davids Leuten bestimmt insonderheit ist ■»bp immer nur ein Leckerbissen und otyt, sich erklärend aus 17, 17 , ist schon deshalb verdächtig , weil dieses Mass überhaupt nie mit Zahlwörtern verbunden vorkommt und auch nicht im Plural. Statt nN'O"; las LXX wohl 5<u;'a^; denn

'/.dl yo/iioQ kann leicht aus '/.al yojiwv (cod. 236 Holm.) ent- standen sein, wie 2 Reg. 5, 17 in cod. AI.

20. Abigail geht bergab, David kommt ihr entgegen und geht doch auch bergab wie soll man das reimen? The- nius meint, wenn ich ihn recht verstehe, David sei von einem dem Karmel gegenüber liegenden Berge herabgekommen und

134

im Thal zwischen beiden sei dann etwa die Begegnung erfolgt. Es ist aber kaum erlaubt , so viel topische Geographie aus dem doppelten ~"i"' zu erschliessen. Ausserdem kommt Abigail nach den Worten des Textes nicht vom Berge herab, sondern "inn ntnD3 , also an der Seite des Berges her, wo von eigent- lichem Herabsteigen nicht die Rede sein kann. Demnach muss ■1'' hier in einem allgemeineren Sinne gebraucht sein als wäre es etwa s. v. a. N*]"! , vgl. 29, 4. 9.

22. "1" ■'^"'Nb, LXX Tu Javid. Letzteres ist augen- scheinlich das Richtige. Aber da die Bedingung ^"»i^^i^ DJ*^ "°Ji ganz gegen Davids Erwarten erfüllt wird , so würde er sich nach der ursprünglichen Lesart hier strenggenommen wirklich Böses an den Hals gewünscht haben hätte nicht jüdische Vorsorge dasselbe auf das Haupt seiner Feinde ab- geleitet durch Einschiebung von "'a"'i<. Vgl. 14, 44. 2 Sam. 12, 14.

23. Man erwartet durchaus n^Ew^-b:? in ^':th 2 Sam. 14, 33, vgl. V. 4. 1 Reg. 1, 23. Für ^Sw^b = ^5Db kann man sich nicht auf Gen. 48, 12. Num. 22, 31 berufen, denn das Ver- ständnis dieser Stellen richtet sich nach 1 Sam. 20, 41. 2 Sam. 18, 28.

24. Ein neues bsm würde hier nur in dem Falle ver- ständlich sein , wenn Abigail sich von dem Fussfalle v. 23, den man sich als in einiger Entfernung von David geschehen vorstellen müsste , inzwischen erhoben und dann zu Davids Füssen einen zweiten gethan hätte. Das wäre allerdings äusserst kurz erzählt, und man lässt wohl besser mit LXX birn- V. 24 aus und verbindet T'bJ-ib mit f nw^ nnnilDn v. 23.

26. Man könnte Anstoss daran nehmen, dass Abigail hier Bezug zu nehmen scheint auf Ereignisse der Zukunft, als wä- ren sie längst geschehen. Zwar dass sie sich bedankt für etwas, was sie eigentlich erst erbitten will, versteht sich bei der klugen Frau wohl, aber wie soll man den Wunsch auf- fassen: Mögen wie Nabal deine Feinde werden ? Am näch- sten läge die Deutung „möge Nabais Schicksal deine Feinde treffen", doch mit dem bisherigen Schicksal jenes Mannes liess sich eher segnen als fluchen. Man wird also die Pointe in der Appellativbedeutung des Eigennamens Nabal suchen müssen. Denn die Annahme , dass offene Rücksicht genom- men sei auf v. 37, würde die andere nach sich ziehen, dass v. 26 b eine Interpolation sei. Nur wird es nach dem Cha- racter des Folgenden wahrscheinlich , dass eine unwillkür-

135

liehe Prophezeiung Abigails von dem Schriftsteller beabsich- tigt war.

27. N^nn s. V. 35.

28. Man sollte nach dem Vorhergehenden als Sinn der letzten Worte erwarten : und Böses wird dich nicht treifen alle dein Leben lang. Aber ")2 scheint das Nifal N^'/2n zu erfordern.

29. Dp-'-, lies Dj-p- oder üp^]*

31. Thenius hält mit Recht das Anderen zugeschriebene Xvyfxog für die echte Lesart der LXX (ER. ßöeXvy/iwg). ab biir^'a , LXX einfach oy.avöaXov. Ob 2b richtig ist, hängt von der Bedeutung des Worts np-i£ ab. Bedeutet dies wirk- lich , wie die jüdischen Uebersetzungen bis auf Hieronymus fast allgemein annehmen, Schluchzen, so lässt sich gegen üb nichts einwenden. Anders steht die Sache, wenn jenes Wort eine mehr objective Bedeutung hat. In diesem Falle wäre es wahrscheinlich , dass 3b = zh eine Wiederholung von Tjb wäre, an die sich die höfliche Verbesserung ^3i5<b anschlösse, und mit ab fiele auch das folgende "'JiJ^b. S. zu 23, 20. Streiche t vor ^SUJb mit LXX, vgl. Einl. S. 26, und resti- tuiere '1 nach i'^'rib^, ebenfalls mit LXX: dies Wort, auf Gewalt hindeutend, giebt erst der Redensart, in der es hier vorkommt, den wesentlichen Sinn. ^yad-woat avTr^ am Schluss des Verses ist freilich nichts Ursprüngliches, beruht aber auf richtigem Verständnis von TiHiTi. Denn um zu

sehen, dass die von Thenius befolgte Construction der Sätze V. 30 f. verfehlt sei, braucht man sie nur durchzuführen : „Und wenn Jahwe sein Wort erfüllen und dich zum Fürsten über Israel bestellen wird und dir dies nicht zum Seufzer und Ge- wissensanstoss gereichen wird , ohne Grund Blut vergossen und dir gewaltthätig Rache verschafft zu haben und Jahwe dir wohl thun wird, so wirst du mir danken !" Es ist klar, dass der Nachsatz mit dem Anfange von v. 31 beginnt.

32. brzii<, s. Einl. S. 19.

34. ■'t^^ian des Ketib ist eine Verschreibung, die sich aus Abirren des Auges auf di« Endung des folgenden Wortes er- klärt (Thenius). D5^ "^. Die Wiederholung von ^^ auch im Nachsatze ist etwas ganz Gewöhnliches, z. B. 1 Sam. 14, 39.

136

Jer. 26, 15; und totb uTta. ist einfach Uebersetzung von "^3. Vgl. LXX. 28, 13 0:d = elTtov),

37. Dass wg e^evrjipsv cctzo tov ölvov NaßaX uebersetzung des mas. ")n5<:r5 sei, äbnlich wie 1, 14, ist schon an sich das Wahrscheinlichste und wird bewiesen durch die Stellung von NaßaX hinter ccjto tov oivov^ welche sich nur aus ]''''n nj^zSD biaro erklärt, nicht aber aus r"n"0 b3D ^'^'^tM:^ (Ew. §. 237 b).

38. Ü"''0^n mir^D. „Als zehn wurden die Tage" darf man nicht übersetzen , da tri^^ als Stat. constr. nicht Prädikat sein kann. Es wird also wohl der Artikel zu streichen sein, vgl. LXX (ßGEi dexa rj^eqcxi.

42. tibbn ist Prädikat und darf deshalb den Artikel nicht tragen, dessen Entstehung an dieser Stelle sich leicht erklärt.

43. D-3 vor 'jn"'rTi23 setzt eigentlich voraus, dass gesagt sei: sowohl (DJi) die eine, als auch (üj) die andere. „Die eine und die andere" ist nun hier zusammengefallen zu „sie beide", ÜJ aber sondert es wieder in seine zwei Bestandtheile, obwohl es natürlich nur einmal stehen kann , da in^riUD nur Ein Wort ist.

XXYI.

4. 1i^5~b&< würde man eher nach Vi^i_ erwarten, vgl. 23, 23; nach N2 sieht man in b^i die Präposition des Ortes, um so eher, als die Kundschafter doch jedenfalls über den Ort, an dem Saul lagerte, Nachricht bringen sollten. Die LXX bieten nun auch einen Ortsnamen ex Ketla {etoif^og ist Du- plette), welcher, wenn er sammt der Präposition ex richtig wäre, beweisen würde, dass sich 26, 1 ff. wirklich einst wie die Parallele 23, 19 ff. unmittelbar an 23, 1 13 anschloss. Aber v. 4 muss David Genaueres erfahren, als er v. 3 schon gesehen hat und darum ist in KeiXa falsch. Auch der Vor- schlag Ewalds IIL S. 132, zu lesen m:?^ "ipa'-bwN, ist nur theilweise treffend; eine Ortsangabe mit b^^ wird hier aller- dings erwartet, diese besondere entspricht aber nicht der Si- tuation des Folgenden.

5. Der hier ganz widersinnige Zusatz Xad^qa. zu Üp"'i stammt aus 24, 5. Im Weiteren irrte LXX vom ersten U^p^cn auf das zweite ab, wodurch die folgende Erzählung unverständlich wird; denn sie setzt voraus, dass David von

137

dem Orte, wo Saul schlief, noch ziemlich weit entfernt war und denselben nur absehen konnte.

8. D-nbwS, LXX ---^ Vielleicht Tnbi<. yn^NZ", ist jiicht dem n^:n2, sondern dem Suffix in "ii-'J^ coordiniert. Natürlicher würde gesagt sein wie 18, 11. 19, 10: n':n3 nzN

y-wS«^ "3.

9. --n^TOn, LXX "nirn Prov. 12, 25, vgl. dagegen v. 15. 12. Ob eine Verkürzung "^^^"/2 statt "i^^^'Q möglich ist?

Jer. 13, 18 ist für den gleichen Sinn punctiert "n"i^. Ich glaube, dass ein drittes Mem zwischen zwei andern ausgefal- len ist, vgl. indes Hitzig zu Hos. 4, 19. Das ^ am Ende bestätigt die Lesart rn^\^^TO der LXX, statt b'^-QJ "^. 14. -.~^, LXX -SX

16. Da es Nacht ist und auch bei Tage sich der Speer des Königs auf weite Entfernung von einem gewöhnlichen nicht unterscheiden liess, so wird man unserem freilich sorg- losen Erzähler zutrauen dürfen *j , dass er nicht , wie es in der Parallele c. 24 geschieht, den David seine Trophäen vor- zeigen lässt. Eine Frage also „siehe wo sind Speer u. Trink- schale des Königs?" wird das Richtige sein. Befremdend ist nun aber, dass fi'-n "»N mit ' £:iTiN" fortgesetzt wird. Dass letzteres für "'NT verschrieben sei, ist nicht anzunehmen, denn die Gefahr einer solchen Verschreibung läge nur nahe unmittelbar nach nN"i für das erste ''N; nachdem dieses ein- mal den richtigen Weg vorangegangen, wäre sie für das zweite beseitigt. Behält man aber "2:~rN:" bei, so setzt dies auch

n~TN voraus; und dadurch kommt man wieder mit jenen sachlichen Erwägungen in Collisionen , von denen ich aus- gieng. Diesen sucht nun Thenius dadurch gerecht zu wer- den, dass er nach LXX ER. AI. D^&< hinter D^'an einschiebt. Aber für dieses Wort lässt der folgende Relativsatz keinen Platz. Man wird schliesslich auf den MT. , wie er vorliegt, zurückkommen und denselben zur Noth nach 17, 34 erklären.

17. ■'3'p, LXX 1"2", beides s. v. a. „ja." Vgl. unser „zu dienen" und 2 Sam. 9, 2. 15, 15. Das Höflichere ist das weniger Ursprüngliche.

*) Man kann sich dafür auf v. 17 berufen, wo Saul den David an der Stimme erkennt. Wenn das Gleiche auch 24, 17 vorkommt, wo es nicht motiviert ist, so ergiebt sich daraus die grössere Originalität von cap. 26.

138

20. Während man der Beweisführung Thenius' gegen "THN u3ynt-lnwS des MT. für ^ilDöD-n.^ (LXX) nur beistimmen kann schon das tn>5 genügt , um gegen die mas. Lesart Zweifel einzuflössen , so kann man sich nur wundern über sein von aller Bezeugung verlassenes 0"3n statt Nl"pn, Ab- gesehen von dem komischen Einfall, den verfolgenden Saul mit einer Eule zu vergleichen statt etwa mit einem reissen- den Thiere oder meinetwegen auch einem anständigen Raub- vogel, wäre in den Worten „wie die Eule auf den Bergen jagt" (! W. 102, 7) grade das Wichtigste ausgelassen, nem- lich das Object. Darauf kommt es dem David doch nicht an, Sauls Jagd , als ob sie ins Leere gienge und weder Zweck noch Ziel hätte, durch eine abgeschmackte Vergleichung lä- cherlich zu machen, sondern dass er, ein Mensch, davon ge- troffen wird, will er hervorheben, dass er gehetzt werde wie ein wildes Thier das logische Suhject darf fehlen, das Oh- ject nicht. NTipn als jagdbares, nicht jagendes Thier ist also jedenfalls richtig , und es fragt sich nur , ob man mit den Punctatoren v]'^"i'' mit Saul als Subject aussprechen will, wo- gegen sich Bedenken erheben, oder nicht vielmehr dem sprich- wörtlichen Character des Satzes und dem Artikel ^^lipn zu lieb ^17^*. Zur Noth Hesse sich freilich auch C]*!")"' als „man verfolgt" fassen.

22. ~ vor !n"'Dn ist mit Recht vom Qeri gestrichen.

23. Für -■'2 lies ^"i^^, vgl. 19, 9. Der Fall ist bei hn^ST Ex. 15, 2. Jes. 12, 2. ^. 118, 14 und ^. 16, 6. Jer. 49,^25 Qeri ein anderer , sofern diese Form weder mit dem Stat. abs., noch mit dem Stat. const. zusammenfiel.

XXVII.

1. 1^3 mEO^^ ist eine durch LXX bezeugte Prägnanz, welche die übrigen Uebersetzungen verwischen. Nach y>i^ ^"lü "h muss man ^S entweder so viel bedeuten lassen als Dt< "»^D (LXX eav f-iiq wie 26, 10) oder letzteres wirklich schrei- ben. Das zweite wird das rathsamere sein, zumal sich nach dem Texte der LXX t2b'a>i D^i "»ID (mit Auslassung des Inf. abs.) der Ausfall des b>t leicht begreift.

3. Lies mit LXX '>b'Q^'27\ wie 30, 5. 2 Sam. 2, 2.

139

8. In LXX werden hi<r nur die Gesuräer (reaiQi) und Amalekäer genannt. Es scheint somit, dass "'"niTJn u. "'TiJJn Duplette seien, s. Einl. S. 14 Anm. 2, S. 27 a. E., und über t

S. 26. Wie aus Jos. 13, 2 trotz v. 11. 13 gefolgert werden könne, dass es auch in der Nähe Philistäa's Gesuräer ge- geben habe, ist mir unverständHch vielmehr steht der Vf. auf dem Standpunkte von Jud. 11, 15—27, wonach Israels Gebiet in der vorkönigl. Zeit sich nicht über den Jabbok er- streckte. Also wird ^""i-sr; als "'iTJr; vorzuziehen sein Jud. 1, 29. 1 Reg. 9, 16. Vgl. übrigens S. 140 Anm. 1. -:n ^n '|'"l^^^ T"z:2^> An der Lesart zu rütteln, empfiehlt sich nicht; ihre ünerklärlichkeit trotz der einfachen Worte und LXX (TI^^ "^^p.^ "?") bestätigen sie. Ein Verständnis derselben scheint namentlich deshalb unmöglich, weil in dem Vorherge- henden kein Wort sich findet , worauf 'nz'n^ sich beziehen könnte. Böttcher hält es darum für nothwendig , zwischen bi< und ^"1:12::;" einzuschieben ^"i>'"~b2. Indes „eine Stadt be- wohnt das Land" sagte man nicht und besonders hier lag gar kein Grund vor, die Völker, die ja eben genannt waren, als Subject zu 3^^ zu vermeiden. Ausserdem ist der Bött-

cher'sche Text von aller Bezeugung verlassen. Er beruft sich freilich auf etzl Ttavza t. F. der LXX als einen Rest der von ihm vermutheten Lesart {€7tl Tcdoag?): ist aber eTtl jtavta wirklich nicht anders denn als Trumm eines einst vollständi- geren Ganzen zu verstehen, so ist dieses Ganze jedenfalls ertl Ttavza xbv ey/itovra *) also deutlich nur eine für die Er- klärung von TMr\ werthlose Abstraction aus den folgenden Beispielen.

Es ist nicht möglich , für t^'lti eine Beziehung in dem Vorhergehenden zu entdecken, es Hesse sich indessen vielleicht mit dem Folgenden versuchen. "^3^n tiaiij"' heisst bei den Propheten „die Einwohnerschaft der Stadt." Darnach liesse sich unsere Stelle probeweise übersetzen: denn das sind die Bewohnerschaften des Landes , welches von Telam bis nach Sur sich erstreckt. Freilich ist es bedenklich, prophetischen Sprachgebrauch einem prosaischen Schriftsteller zuzuschreiben

*) cod. 19. Holm, xcu Irrnix^tVTO Inl nävTcc tov iyyiCovta xctl i^iretvov inl tov F. Hier ist x«l innid^evro und xal i^^itcvov beides Uebersetzung von "I3123£"'1 , erstere die LXXmässige.

140

und zwar über die Grenzen hinaus , in der er sich bei den Propheten findet, die naUD"' nur als Stat. constr. Sing, in die- ser Bedeutung kennen. Aber einigermassen tröstet darüber das späte Alter unseres Schriftstellers *), auf welchen Lektüre einwirken konnte. Und die Erklärung von n3n wird auf kei- nem anderen Wege gelingen, als indem sein Geschlecht durch ein folgendes im Nominativ stehendes Substantiv bestimmt ist. Denn schiebe man im Vorhergehenden ein was man wolle: den Gesuräer und Amalekäer wird man doch an seiner jetzigen Stelle stehen lassen müssen, und so lange diese Völ- kernamen dastehen, wäre es stets unwahrscheinlich, dass der Vf. diesem an sich allein natürlichen und hier der Rückbe- ziehung am nächsten liegenden Subject zum verbalen aiü"* geflissentlich aus dem Wege gegangen wäre**). Für db'T liest Db^-J nach LXX Tela/n***), s. Thenius und 15, 7.

10. Vür "£-bi^4 lies ]^^. LXX iftl rlva. Für ^bwN"onn^n scheint LXX gelesen zu haben bro^/i , indem Ieof.ieya leicht durch lea/nysa aus Ieö(.i(xeX verschrieben sein kann; für '''^p'^ las sie "»Tapn wie 30, 29. Beides falsch, denn es müssen hier den Israeliten befreundete Völkerschaften genannt sein.

XXVIII.

2. nriN, LXX richtig r\r\:^*

3. ' vor ""T'2?3 fehlt in LXX u. scheint von einem Schrei- ber herzurühren, der nach n'Oia gleich fortfahren wollte mit b■|^fl23", dann aber die Apposition noch nachholte, nachdem er ' schon angesetzt hatte.

9. Schreib ü^r;--'n, vgl. das folgende X^ (Thenius). 14. ■'^i*l^ oder ''V'lri der LXX (s. für beides Trommius un- ter yLvojayio}) beruht auf Verschreibung von ■"l^^n. Ueber C!pT der LXX statt ]pT vgl. die Einl. S. 13.

*) V. 7—12 leidet an unüberwindHchen inneren Schwierigkeiten und widerspricht dem Vorhergehenden und Folgenden , sofern nicht Siklag, sondern Gath als Ausgangspunct vorausgesetzt wird. Cap. 30 setzt keineswegs das hier Erzählte voraus.

**) Denkbar wäre )^",Nn £13123'' H'On "'S, denn hieraus Hesse

sich die überlieferte Lesart wohl erklären. Vgl. LXX u. MT. in 30, 18.

***) codd. XI 44. 242 und neun andere Minuskelcodices Holmes'.

141

15. f- Hw^^npMi, LXX T^^^P ^"^^^^

16. Zu n^b- (LXX iva Ti ohne xal) vgl. "P. 2, 6. Für ^"13? giebt LXX ^t/fra ror TrXrjGiov oov, als ob nr aus den An- fangsbuchstaben von 2^ und ""i zusammengeschmolzen wäre. Dennoch habe ich den Muth nicht, "l" für unangemessen zu erklären. Vgl. 20, 10.

17. "b könnte man allerdings nicht auf David beziehen, wohl aber auf Gott; indes liegt "p der LXX näher.

18. HTH □""'", LXX GTT;, besser weil unbestimmter. In Wahrheit ist nemlich das hier gemeinte Heute = der mor- gende Tag.

19. Der erste und dritte Satz des Verses besagen genau dasselbe in wenig verschiedenen Worten und sind ursprüng- lich identisch. Und zwar steht der dritte an der richtigen Stelle, denn in v. 19a versteht sich strenggenommen weder

das ü; noch 1-", sondern erst hinter v. 19 b. V. 19 b gehört also eigentlich an die Spitze des Verses, während entweder V. 19 a oder v. 19 c ihm folgt. Das zeigt auch die Zeitbe- stimmung, die, gleichmässig für alle Aussagen v. 19 geltend, vernünftiger Weise in der ersten beigebracht werden muss,

Lies a^""!^: 1"cy T-^" "^^^"^ "i"*^ mit LXX; D^br: nament- lich deshalb, damit nr" v. 18 mit Fug gesagt sei.

20. "S"*" ")o)a" (vgl. V. 24) ist unverständlich. Auf den richtigen Weg führt die LXX, diesmal durch die Consequenz, mit der sie den falschen geht. Sie liest nemlich auch v. 21 inl33 und zwar für *r;2:. Daraus ersieht sich, dass in'Ja"'" in unserem Verse aus bnD"'" verschrieben ist.

23. Man kann sich schwer einbilden , dass der synonyme Gebrauch von 7"E und "^s für „in jemand dringen" etwas UrsprüngHches sei, s. z. B. 2 Reg. 5, 16. 23.

XXIX.

^ 2. ■'-"'iC". Die Fürsten der Philister heissen in unserem Capitel durchschnittlich D""i*r, D':"iO nur hier, v. 6 f. und in LXX auch noch v. 3 u. 9. Die Abwechslung ist schwerlich beabsichtigt.

3. Crü m "5«s W'i2r> ^^^. LXX rjfneQag tovto devtegov erog. Das wäre etwa ü'^z'C ht ü'-'C oder QTisu} " ''", in dieser

142

Weise übersetzt unter dem Einflüsse von 27,5, welches keine volle zwei Jahre anzunehmen erlaubte, richtiger zu übersetzen „jetzt schon zwei Jahre." Indes wird ^/ueQag der ER. eine Correctur nach dem Hebr. sein , der LXX gehört nur an TOVTO öevTSQOv €Tog, d. i. Ö"'D1D C'^'J HT. Dies letztere halte ich für die richtige Lesart. Die des MT. „schon ein Jahr oder schon Jahre" *) ergiebt einen recht unbestimmten Sinn; ausserdem genügt D^'O"' und ü'>7QD nicht , um den Gegensatz Eines zu meheren Jahren auszudrücken. Der MT. entstand dadurch, dass man Ö'':'u3 ü^'Q^ ht aussprach (s. zu 2 Sam. 13, 23) und sich demnächst genöthigt sah , ein ht "N einzuschie- ben , grade wie es Chald. Hieron. 20, 12 thun. Hinter 1^23 LXX TtQog [xL

4. „Hinabziehen zum Streit" erklärt sich als Sprachge- brauch der bergbewohnenden Israeliten 30, 24. 2 Sam. 23, 21, vgl. den Gegensatz nby 2 Sam. 23, 9 in der Bedeutung „aus dem Kampfe fliehen." Für die Philister müsste genau der umgekehrte Sprachgebrauch gelten und hienach würde n'53'"' V. 9 in der Ordnung sein, während der Schriftsteller, wenn er hier dem Achis in gleicher Bedeutung ""i"' in den Mund legt, vergisst, dass er es mit einem Philister zu thun hat **). LXX eqxeod^o), aber was das besagen will, ergiebt sich aus V. 9 ri^si für T]bT*

8. ">u55^ ü^'/a. Es ist entweder i^i^ auszulassen (und dann vielleicht auch noch "'f^'^'n zu lesen) oder D'pn'/a zu lesen.

9. "^ Iw^VoD fehlt in LXX; „em Engel Gottes'' ist für unser Buch verdächtig.

10. ^s^l^ii^ "'"ny* av y,al xtX. , vgl. v. 11 „David, er und seine Leute." Dass der Philister den Saul Davids Herrn und Davids Kriegsmänner die Soldaten Sauls nennt, ist nicht auf- fallender als dass er v. 6 bei Jahwe schwört. Dass Achis, unter Versicherung seiner vollkommensten Hochachtung, sei- nem Lehnsmanne mit einer gewissen Aengstlichkeit mehr als

*) Die Uebersetzung „dieses Jahr oder diese Jahre" ist falsch. C'/O"" durch Tage zu übersetzen, ist wegen des „schon" davor verboten.

**) Man könnte kurzer Hand auch hier wie 25, 20 Verwischung des speciellen Sinns von "IT» annehmen; aber man hat doch ein Inter- esse, diese in möglichst engen Grenzen zu halten.

143

einmal einschärft , er solle baldmöglichst abziehen , den nächsten Morgen in aller Frühe, das ist ganz begreiflich aber er darf dabei nicht denselben Ausdruck zweimal unmit- telbar hinter einander wiederholen in der Weise , wie es im MT. geschieht. Ein solches Zurückkommen auf die selben Worte erklärt sich nur nach einer Digression , nachdem in- zwischen von etwas anderem die Rede gewesen. In der That finden sich die beiden gleichlautenden Sätze in LXX durch

einen grossen Zwischensatz getrennt , nemlich Dri^bni

■»^sb nS^i<5 S"ii: "»^ "laab-, und ausserdem ist auch die Gleich- förmigkeit derselben dadurch gemildert , dass statt "ip33 2^ gesetzt ist T^~3.

11. Der cod. Vat. hat nach Mai nicht bloss hier für bN:'"'.7"' ^laqarjl, sondern auch v. 1, vgl. 2 Sam. 17,25. Daraus ergibt sich der Werth auch des TCoXeuelv zwischen dveßrjoav und STtl 'loQ. Wie Thenius dazu kommen konnte, 'üTi^'^rh 'hv b^'y^ü"' bv zu schreiben, wird nur dadurch begreiflich, dass er durch Eusebius verführt Afek in die Nähe von Endor verlegte. Dann allerdings hat hier die Aussage „die Philister zogen hinauf nach Jezreel" keinen Sinn, da sie lange dort gewesen wären. Aber Afek ist 29, 1 das selbe wie 4, 1 , und Eusebius hat seine Weisheit nur aus falscher Auffassung unseres v. 1 ge- schöpft, was man auch seinen Worten (Lagarde, Onomastica 226, 28) ansieht.

XXX. ^

1. ybW, LXX "Ay.a.lrf/,, vgl v. 18 pVoy, LXX o\ li^a- XrfÄlTai. S. zu 15, 6. 3j: ohne Artikel, wie v. 27. Gewöhn- lich wird 3J5: als Stat. abs. in einem allgemeineren Sinne als "an gebraucht, nemlich für den Süden als Himmelsgegend.

2. "S^"' fehlt der LXX, welche D^^:r;— IPwN: von in^'an u\b abhängig macht. Man würde aber dann statt "-^nr* erwarten "i;ir!r- -a^ ns— »d; denn vgl. Jn: v. 22. b-":; :"■ pp^ lässt sich nicht auf n^tTm beziehen und also hat LXX Recht, vor "i"i2r^^ noch "S" zu lesen. "ü'^^^, LXX fügt hinzu /.al yvvaly,a, ungefähr so, als wollten wir im Deutschen sagen: sie tödteten niemand und keine Frau. Thenius : „Nach t^^y LXX ^w'^'i, integrierend."

144

8. Die Antwort ^'""1 verbietet, C|~nN als einen der Frage "i3Ji'''i:fi^n untergeordneten Bedingungssatz aufzufassen („wenn ich sie verfolge, würde ich sie erreichen?"). Es ist die Haupt- frage, darum aber auch conform dem "ü;i^ü;Nn mit LXX zu schreiben q~^^?^.

9. Die an ihrer jetzigen Stelle unverständlichen Worte ""'03^ Ü'^nniDn enthalten eine Glosse zu v. 10 b und verdanken ihre Entstehung einem Eechentalente, welches ermittelte, dass 200 = 600 400.

10. Die beiden Vershälften scheinen die Plätze gewechselt zu haben. Die Verstellung hängt möglicher Weise zusammen mit dem Eindringen der Glosse v. 9.

12. üy^::, ">D^- fehlt in LXX ER. vielleicht mit Recht. Jedenfalls um den Flalbverhungerten zum Bewusstsein zu brin- gen , genügte ein Stück Feigenkuchen , und in dergleichen Fällen begreift sich im Allgemeinen eine Vermehrung und Vervollständigung des Ursprünglichen leichter als eine Ver- minderung.

14. Lies mit LXX "^^^ ri;i5-b?. ^sbs, LXX Xslovß, vgl. meine Dissert. de gent. Jud. S. 13 und meine Bemerkung zu 2 Sam. 3, 2.

16. Nach "n"")*'" LXX hei und nach ti^^ avToL Noth- wendig ist weder das eine noch das andere, 2 Sam. 1, 18. 9, 4 (LXX). 2 Reg. 6, 20. Ew. §. 299 a, indes konnte Tii2n nach mDH leicht ausfallen.

17. Statt des sprachlich zweifelhaften und hier entweder widersinnigen oder nichtssagenden ÜTiim^ schreibe ich D73-innb.

T •-: - :

19. bb*a5)2" steht in LXX richtiger vor nii^- Ü^5i ]Ti,

20. Das Subject von "i^ni und ■ln^^^■''l muss auch Subject des ersten Zeitworts sein. """ fehlt mit Recht in LXX und Hieron. und mit Recht ist dort ebenfalls der Numerus der beiden ersten Verba der gleiche, wenn auch mit Unrecht der Singular. Ebenso wie -"i" ist auch i^'^^ niptin ^isb falsche Explicierung , was sich daran zeigt, dass die LXX vielmehr las bb-ün ^3£b. Hieronymus hat, wie Thenius richtig gese- hen, noch die wahre Lesart rzzb erhalten. Nach diesen Ver- besserungen lautet also das Ganze "ip^n- ]5<:rn--bD"~n5< inp"'"

145

"ti'!2&<'»i V5Eb IJinrr. So erst besagt der Vers Neues und Verständiges , und die Aenderungen sind alle bezeugt. S. Einl. S. 23.

21. Lies mit LXX 1b^^^"^« denn die Zurückgebliebenen sind Subject. Der MT. zwänge dazu, unter dem zweiten D3?m, worauf allein Dnb sich beziehen lässt, andere Personen zu

V T '

versteheil, als unter dem ersten. Wahrscheinlich ist aber mit ^b^^'^25■'■ noch nicht genug geschehen , sondern auch 'TiDJ"'n zu lesen für """ 'ö:*^' , worin wieder ein Mal eine falsche Ex- plicierung vorläge , auch hier wie im vorigen Verse möglich gemacht durch unterschiedslose Schreibung der dritten Sing, und dritten Pluralis. Denn es bleibt unnatürlich, zu über- setzen „und es nahete David mit dem Volke"; ausserdem,

wenn ~-^ der LXX statt t^^^ richtig ist, so würde wiederum, Hesse man """ gelten, 3"" kurz nach einander die Meinung wechseln : was unmöglich ist.

22. ''"cy fxed^ ^jiiiüv. Der Singular ist echt hebräisch, s. 2 Sam. 21, 4. Für "Dbn LXX 'Zii.

23. Richtig LXX niTN ^nn.^ für "i< tM^ ^n^.

24. p^ 3 Jos. 14, 11. Ew. §. 360a.

26. ""^'-ib = in vib.

27. bj^-t^-'n LXX Jos. 15, 30 = r.rin Jos. 19, 4 = bNinS 1 Chr. 4, 30. Die Lage dieser Stadt tief im Süden passt weit besser als die von Bai&GovQ, wie LXX liest.

28. "i"'^-^ , LXX ^fiaÖLj IAqoyjq ist eine nach dem Hebräi- schen corrigierende Duplette. Es ist klar, dass LXX hinter "lyn? (l4(.Lad) noch einen Buchstaben las, und zwar n nach Einl. S. 15. Die Form my^y wird nun nicht nur durch Jos.

T T : _

15, 22 , wo freilich LXX umgekehrt das n weglassen, sondern

auch durch die heutige Aussprache Ararah (zwischen Beerseba

und Kurnüb) bestätigt. lP."a£Ü: {^acpa, ^acpev.) ist in dieser

Form ein sehr zweifelhafter Name schon deshalb, weil er

Jos. 15 nicht vorkommt*). Mit Crc Num. 34, 10. 11, wo- mit Thenius ihn zusammenbringt , hat er nichts gemein. Die Namen, welche in LXX zwischen Esthemoa und Karmel

*) Das Verzeichnis der judäischen Städte, namentlich im Negeb, ist durchaus vollständig. Was Knobel (Comm. zum Josua, S. 40G) Ge- gentheiliges behauptet, beruht auf Ignorierung der Textkritik, u. Debir Jos. 15, 7 „sonst nicht erwähnt" heisst der Westen.

10

146

stehen, haben durchaus keine kritische Bedeutung. Tolg ev r«^ ist ein Einfall , eben so viel werth wie Tolg sv No/uße V. 31 , nach v. 26 veranlasst der eine durch cc. 27. 29, der andere durch cc 21. 22. Tolg ev Kif-iad- xal xötg ev ^acpex 'jicct TÖlg ev Orj/^iad- ist weiter nichts als eine noch entstelltere Duplette zu To7g ev ^f-if^iadi Kai zolg ev 2a(pa y,al tolg ev "Eod^Ls, speciell ist in Oi^juad- der Schluss von "'Eod-rj/nad' (vgl. ""Ehoaßed- FeXßovd-), in 'Ead^u der Anfang erhalten. Also liegt hier kein werthvolles Material zur Erweiterung unserer geographischen Kenntnisse vor.

29. bDn , lies b^"i3 mit LXX. Zu Kevi^t vgl. 27, 10.

30. n)2"in ist durchaus dem ^laqi^iovd- der LXX vorzuzie- hen — alle die Städte liegen tief im Süden Juda's. to p:? ist später Schreib- oder Druckfehler für yOiV ^"O, wie die Massora liest, veranlasst durch die Bedeutung von '|'ö3:?. Auf BrjQoaßee gelangten griechische Schreiber schliesslich auch für Bathseba, wie Jos. 13, 5 von Gablath über Galiath zu Goliath dem Philister; es ist aber möglich, dass LXX wirk- lich y^^ für IUD:? las. 11^3' heisst Jos. 15, 42 im MT. nn:?, aber in LXX l^n:?. Dagegen lesen 19, 7 beide "iSi^ denn in le^eg hat sich das Anfangsjod aus dem vorhergehenden yial angeleimt. Eine Entscheidung zwischen den beiden Va- rianten ist unmöglich.

XXXI.

1. Ü^'anbi, 1 Chr. 10 besser l)2nbD, denn für einen Zu- standssatz ist die Angabe zu wichtig. 3?3b5n v. 8. 2 Sam. 1, 6 vgl. 28, 4. 2 Sam. 1, 21. 21, 12.

3. mirpn kann nicht zu "ni^::''^''" gezogen werden. Denn selbst zugestanden, dass ^^^'0 bedeuten könnte „treffen", so würde doch dann D'':rnD nothwendig sein , weil zwar wohl nn^ mit dem Bogen geschieht, aber gewiss nicht ^^2£'/a. Da nun aber auch nicht nu3p3 D^123i^^ zusammengefasst werden kann , so bleibt nur die Verbindung mit dn-ron übrig *).

*) ln"i23p!3 niVO zu sagen konnte man sich bewogen fühlen, um Verwechslung zu verhüten mit andern Werfern, z.B. mit nTi'O 9 dem Werfer der Lose, daher sowohl Entscheider als Wahrsager. Ich benutze die Gelegenheit zur Wiederholung einer bereits anderswo aus- gesprochenen Vermuthüng, dass mi'O mit n"l"' nichts zu thun hat,

147

Diese ist aber nur möglich, wenn man nach dem Texte der Chronik das die beiden Worte trennende 2^:n streicht; und dazu hat man um so mehr Grund, als auch D"123:n D"'"i"ron schon für sich genommen der Grammatik widerspricht. Schwie- rig ist es allerdings, eine Veranlassung für die Hinzufügung von Q~tir:N zu finden : indessen wird dadurch das Gewicht der Bedenken, die gegen die Richtigkeit des betr. Wortes sich gel- tend machen , nicht leichter , und es haben nicht bloss be- rechenbare Gründe, sondern auch der unberechenbare Zufall dergleichen Einsprengungen verschuldet. Vgl. zu 2 Sam. 1, 6. 18. Die Aussprache "^n^" ist richtig. Das Nifal von vbn kommt häufig, aber nie in dem Sinne „verwundet wer- den" vor und: er ward verwundet von den Schützen ist unhebräisch. Auch passt ~i<'0 jedenfalls zu ~n^T , ob aber auch zu "H^i , ist die Frage. Es ist möglich, dass schon die Chronik wie die LXX in letzterer Weise aussprach und darum ■5<'/2 ausliess.

4. ""ipT" 20 fehlt mit Recht in der Chronik, denn dass

an seiner Leiche die Philister ihren Muthwillen ausliessen, dagegen ward Saul auch durch die Massregel , wodurch er hier das '"? ^"nr; verhüten will , keineswegs geschützt. Vgl. Bertheau zu 1 Chr. 10, 4.

6. ""nriJ^—bD CJ keine kleine Uebertreibung und keine solche, die man auf Rechnung des ursprünglichen Verfassers schreiben darf. Denn der wird sich gehütet haben , dadurch den tragischen Eindruck der einfachen Wahrheit zu schwä- chen. Lässt man die Worte mit LXX aus , so bewährt die Kritik auch hier wie oft die Wahrheit des alten Spruches, dass die Hälfte mehr als das Ganze sei.

7. p-o:?" 13:^. Die Ebene Jezreel reichte nicht bis zum Jordan, sondern nur bis zum Gebirge Gilboa. n'ni^n LXX. Chr. „ihre Städte." Umgekehrt 1 Sam. 30, 5 „sein Schwert", Chr. „das Schwert." Vgl. S. 3 Anm. 1.

9. Sprich ^nVc:^" mit Thenius, denn wie "lirsb und auch wohl a'3C zeigt, sind Boten das Object, nicht etwa Waffen

sondern = r;'^"'5a (vgl. "i"}",) ist; die Aussprache kam den Hebräern

T-: - -'

mit der Sache von den Phöniciern. Vgl. übrigens ausser Gesenius Mon. Phon. p. 154. Miü^a für r;2v"0 , Nio^a für n'a3?3 u. Aehnliches.

10*

148

und Kopf Sauls. Für Si^^ ist wegen des folgenden Snt^" das weit originellere ini< der LXX und Chr. herzustellen.

10. ]i23 n-'n n^-nia -z^pn in-'-ij-n^^i Chr. -nbjbj-sni^i

'j"i;i" ^■'^ 13>pln. Die nächste Annahme, dass was die gleiche Stelle einnimmt, ursprünglich auch gleichen Inhalts war und Übereins lautete, wird durch die Aehnlichkeit der ersten Worte begünstigt. Aber was ist der ursprüngliche Wortlaut? Die Angabe des Buchs Sam. ist, wenn nicht wegen v. 12, doch wegen 2 Sam. 21 durchaus unentbehrlich; die der Chronik wird aber ebenfalls, nach v. 9, ungern vermisst. Also hat man sich bewogen gefunden, von der zunächstliegenden Annahme der Identität abzugehen und beide Texte als verschiedene, aber gleich nothwendige und einander ergänzende Bestand- theile des ursprünglichen Textes zu verbinden. Und zwar denken sich Ewald III. S. 152 und Thenius letzteren folgen- dermassen lautend: „sie legten seine Waffen im Tempel der Astarte nieder ]'J" tT'S "!nbJb;i"~ii^^T ; und seine Leiche hien- gen sie auf an der Mauer von Bethsan." Es fragt sich, wie hieraus sowohl der eine als der andere jetzige Text ent- stehen konnte. Der Samuelistext vielleicht durch Versehen, ^lnb;b-3■"ln^^^ sieht dem "S^"'"lJ■"^l^^" ähnlich, und so konnte ein Schreiber vom einen auf das andere abirren. Aber der Text der Chronik? Ganz abgesehen von anderen schweren Beden- ken, woher nahm die Chronik ihr "i'pln ? Aus dem ursprüng- lichen Text Ewalds erklärt sich dieses Wort an dieser Stelle nimmermehr *). Bertheau daher, diese unlösbare Schwierig» keit fühlend, nimmt, beide Texte einfach zusammenstellend, auch zweimaliges l^pti mit in den Kauf. So schreibt freilich nicht leicht ein Schriftsteller, doch will ich von stilistischen Bedenken absehen: denn auch aus dem Bertheau'schen Ur- texte erklärt sich der Text der Chronik nicht. Bertheau selbst gibt zu, dass man an zufälligen Ausfall nicht denken könne in der That ist das unmöglich nicht bloss deshalb, weil der Zufall denn doch zu sonderbar an den beiden ver- schiedenen Stellen gespielt hätte, sondern vor Allem deshalb, weil nur bei einer umgekehrten Stellung der Sätze , wenn m*'";! tiN" voranstünde , ein Ueberspringen auf )nb;b;i ini^l denkbar ist **). Die Auskunft aber , der Chronist habe ab- sichtlich das Anschlagen des Leichnams an die Mauer von B. mit Stillschweigen übergangen, ist nichtig, so lange nicht

*) Der Chronist hätte nur ^^ÜJ ergänzen können. **) Dies gilt ebenso sehr auch gegen die Herstellung Ewalds.

149

irgend eine Absicht dafür wahrscheinlich gemacht werden kann.

Positiv beweist nicht nur ">'p^ der Chronik, welches we- der Ewald noch Bertheau von ihren Voraussetzungen aus ver- stehen können, sondern ebensosehr J^";-;, dass man von der von vornherein wahrscheinlichsten Annahme der ursprüngli- chen Gleichheit der Texte nicht abgehen darf. tr^:\b:\ heisst die Hirnschale: warum aber nur die Hirnschale und nicht den Kopf (1 Sam. 17, 54)? Die Wahl dieses Wortes erklärt sich nur aus S^"'"; , welches, wie m^ 1 Chr. 10, 12 zeigt, späterhin nicht mehr conventioneil war. Von dem Gedanken an das Verbleiben des Hauptes Saul erfüllt, sah jemand in T"" die J^bj^;, daraus entspann sich das Uebrige. Der- jenige aber, der in","^'^:^' ^'3 umsetzte in das allgemeinere Dr;''M':?>5 r^n , hat im Folgenden noch nicht vorgefunden ■j";" ^^3, denn „Dagon" und „ihr Gott" können sich nicht entgegengesetzt werden.

Der Text im Buche Samuelis ist richtig; nur hat man mit Lagarde nach 2 Sam. 21, 12 f. zu lesen ^^pp für "i>"pfi; s. in Betreff der Verwechslung von n und r zu 2 Sam. 2, 9.

IL Samuelis.

I.

1. pb'a:??! ist völlig vereinzelt und wird auch durch tbv l4. der LXX nicht beglaubigt , denn ebenso übersetzt diese artikelloses pVo:?-^!^ 1 Sam. 15, 7. Lies pVo:? oder ^pb^:^;,

2. Die Aussprache bn^^iz: uro (LXX) setzt sich in Wider- spruch mit V. 6, allwo der Amalekiter behauptet, er sei „zu- fällig" nicht bloss in die Nähe Sauls, sondern überhaupt auf die Walstatt, auf das Gebirge Gilboa, gerathen. Jedenfalls also wird er nicht zum Heere gehört haben, da er keinen Grund hatte , dies zu leugnen. Gegen Thenius. Nach

br"'-, LXX AI. D-lDi<.

3. LXX amSchluss: "VoD ■':^^; vgl. 1 Sam. 4, 16.

4. "Qin 7]'>7\ r^Q wie 1 Sam. 4, 16. LXX las wohl nicht

HTH -!:3"n n^ (Thenius), sondern "i3-?n r^^niz (vgl. Syr. u. das

Fehlen von vn in LXX 4, 2 , während 4, 4 'n''^ yial ovxog).

5. LXX AI. nur: ib i^Ji^on b^; Syr. ^b -5n, wie v. 4.

6. D^ü3"i£n ''b:^a, von LXX als iTtTtaqxoL gedeutet, ist ein sonderbarer und verdächtiger Ausdruck für „Reiter." Vgl. weiter zu v. 18.

7. ■jS"'!, LXX AI. unrichtig bs"»". Die gleiche Variante findet sich 1 Sam. 14, 13. 1 Macc. 4, 32.

9. ^2 -»-^ZT—rcj bD genau wie lob 27, 3; vgl. Ew. §. 289 a. Der LXX und dem Syr. mangelt "y -^ aber dies Wörtchen ist beinah die Hauptsache.

10. n"r:2N" kann des Artikels nicht entrathen, lies also n~:^2:nT. LXX: aal xbv xXMva.

151

11. LXX ER. fügt am Schlüsse hinzu ün-'-;3— inN rJ'^p, Eine umgekehrte Erscheinung s. 2, 3.

12. Zwischen "■-•' UV und "'C' t^m ist, was den Umfang der Benennung betrifft, kein Unterschied. Also ist niin"^ üy (LXX) jedenfalls die Lesart, welche von "">i"i"JJ'' Jn^3~"b"" vorausgesetzt wird , darum aber noch nicht zweifelsohne die richtige. Denn es ist auch der Fall denkbar, dass eine Corruption n"""" den Zusatz "'' "3"">>'"i hervorrief und dass dieser Zusatz dann hinterher auch in ein Exemplar eindrang, welches nicht die Lesart befolgte, wodurch derselbe erst her- vorgerufen und allein erklärlich ist, Einl. S. 27. Für diese Möglichkeit spricht ' "' ÜJ vgl. mit dem folg. ri'2. ibz:, LXX ^3".

16. I'^'^T. Warum das Qeri wie die LXX (ro aT/iia oov, dagegen xa aifiaza 3, 28. 16, 7 f. 21, 1) den Singular lesen, wird aus der Vergleichung von 1 Reg. 2, 33 mit v. 37 klar. Man sieht aber nicht ein, warum nicht auch ^"ö" als „das von dir vergossene Blut" zulässig sein soll; denn daraus, dass ein anderes Mal, wo dieselbe Redensart gebraucht wird, nur 113" passt, z. B. 1 Reg. 2, 37 denn auf Simei lastete keine Blutschuld , folgt nicht nothwendig die Allgemeinheit der Regel, nach welcher das Qeri sich richtet.

18. Die einzige Erklärung von ^'^p, die den Namen einer Erklärung verdient, diejenige Ewald's („genau") hat doch so viel gegen sich, dass es mir, da LXX ER. das Wort nicht bietet, vorsichtiger erscheint, an ein zufälliges Eindringen des- selben an dieser Stelle zu denken , zumal die kurze Aus- drucksweise ""Ovb statt Ti'iiQbb nur gewöhnlich ist, wenn das Zeitwort auch nicht einmal durch ein Adverbium erweitert ist. Vielleicht lautete eine zu ü^ii:"i£n v. 6 bestimmte Cor- rectur (nach 1 Sam. 31, 3) nirp -^byz, wovon '>byzi bei □"^■•■:~ V. 6 und rvjp hier eindrang, indem v. 6 und v. 18 in den Columnen sich gegenüberstanden. Auf diese Weise wäre beiden Versen geholfen.

19. "^Z'^n als Stat. constr. mit dem n der Frage anzuse- hen (Thenius), ist unmöglich, weil zwar in der Wiederholung v. 25 , aber nicht hier am Anfange der Vokativ zu Tj^rn'aa fehlen darf. In LXX liegt eine Duplette vor: viveQ tcüv Ted^vrjy,6Tcov und sttI tcc vxprj oov = 1^^:^ "3? und 'l^ln'on by^ ersteres wird durch den folgenden Genitiv TQavf.iaruov und durch die Discrepanz von MT. als das Echte erwiesen.

152

2tr}Xiooov (322"') müsste auf Errichtung von Stelen für die Todten gehen, eine Sitte, die dem Hebräer nicht fremd war 18, 18 (wo als auflPallend hervorgehoben wird, dass sich Ab- salom die Masseba schon bei seinen Lebzeiten errichtete).

2 1 . Wenn Theodotion für yial ayqol djtaQXiüv wirklich oqr^ S-avccTov las, so hatte er diese Lesart, wie die Itala (Vercell. a. a. 0. S. 323 a) in Verbindung mit verschiedenen Holmes'- schen Codd. (vgl. auch AI.) zeigt, aus der LXX; Kai dy. cltz, ist Aenderung nach MT. ti'^ "'"in giebt einen guten Sinn, nVoinSn ''■7Ü;t einen sprachlich und sachlich *) sehr precären; hinzukommt, dass mizJ den Plural t\^'^ bildet (Böttcher). Nur ist die Entstehung von "'TÜJT schwer vorstellig zu ma- chen , denn während tiVO "'nn schon von Sni'/C'nn absorbiert wird , ist Thenius' mro "'im ^^T kein Hebräisch als ob es an der syntaktischen Originalität noch nicht genug wäre, muss auch die einzigartige Bildung ^"^^ij"^ hinzukommen. Viel- leicht ist auch ■'"iL'i nur ein verdorbenes ''"in. Für IT^'M las LXX vielleicht m3t)i = exqiad^rj , vgl. freilich 3, 34 )m"ipt^ = sdsd^rjaav. rr'UD^a ist wohl jedenfalls unrichtig ; man lese"ri-u3'o oder tw'a:.

T

22. Kevov hinter arrearQ. ist zu streichen, vgl. y.evri am Schluss.

23. EvTtQSftelg hinter ov diayiex. ist Duplette zu dem ech- ten (vgl. V. 26 (OQaLwd^rjg für !n/2:7D) iOQOuoi. Die nach der Ausscheidung von evftQSTtslg sich ergebende Lesart „unge- schieden im Leben sind sie auch im Tode nicht geschieden" beruht auf der bloss im Griechischen vorhandenen Möglich- keit, xal vor €v toj d-avccToj avrcov als auch aufzufassen und verstösst gegen die ästhet. Forderung der Abwechslung im Ausdruck. Also wird ov di€xwQLad'r]oav zu streichen sein.

24. ü^j-rj-üv^ LXX )^^iy-'üy\

25. Eine Reihe griechischer Codd. u. Ambros. bei Holmes lesen auch hier elg ^dvarov hQavfxaTLod-riig)^ vgl. v. 19.

27. n'onb'o "»bD wird von irgend einer griech. Uebersetzung, vielleicht der LXX selber, mit a%evrj eTtLd^v/Lirjrd wiedergege- ben, was Thenius richtig auf i'ü^^ •'b^ zurückführt.

*) Die Berge Gilboas sind öde nackte Felsen, keine „fruchtbaren Felder."

153

II.

2. 'Eycei ist = &i23 und neben elg Xeßgcüv zu streichen.

3. ""*c:wS, LXX besser a^^Dw^n; vgl. umgekehrt 1, 15. In LXX Rom. findet sich """ r]b"Ti nicht (s. 1, 11), so dass V. 3a kein selbständiger Satz ist, sondern ein drittes Subject zu '■?"■'■ V. 2. Aus dieser Verbindung ergiebt sich nun zwar der Vortheil, dass die Kraft des Ü-3 von v. 2 her in v. 3 fort- wirkt, wo man in MT. ein ausdrückliches „auch" etwa ver- missen könnte , aber zugleich der schwerere Nachtheil , dass ia*vri''i sich nun nicht mehr auf die Leute Davids beschrän- ken lässt.

4. Zu der Form rrjg ^lovSalag vgl. die ähnliche ?y Falaa- öiTLg im Folgenden, ^ ^Idoi\uaia c. 8. Grade solche Helleni- sierungen characterisieren die echte LXX; ^r/u/iia uud nicht 2vxs(,t ist Jud. 9 das Wahre, MiyaLag und nicht Mt/« Jud. 17. Merkwürdig ist dann aber eine solche Inconsequenz wie avögeg rrjg ^lovöaiag und oi'/,og ^lovöcc in uns. Verse. '

4 b. "i^i< zwischen ">*""^ und 'nnp fehlt in LXX und steht an verkehrter Stelle, denn die Uebersetzung „die Män- ner von Jabes sind es, welche u. s. w." hat nicht bloss etwas Ungefüges und Schiefes, sondern ist ausserdem in Prosa un- erlaubt. Woher das fragliche Wort aber stammt oder wie es an seiner jetzigen Stelle entstanden ist, ist unklar. Vgl. Einl. 'S. 26.

5. u:3^ •'•i::^^, LXX "^ "b";3 21, 12; nin -ronn, LXX AI. J^"""» -Cn. Das Mehr der LXX am Schluss des Verses ward eher absichtlich zugesetzt als absichtlich ausgelassen.

6. rt^TH fügt sich auf keine Weise zu dem futurischen r:ü;:'N, Denn auch die Erklärung Thenius': „und auch ich thue an euch dieses Gute, indem ich euch durch meine Ge- sandten segnend begrüsse" würde "tT'ir:^ voraussetzen. Lies rinn , so wird zugleich der Anstoss beseitigt , den hier das einfache ~^^5 bereitet.

8. J^"C3'~c:"N cod. 93 Holmes. EloßaaX , als die wahre Lesart der LXX bestätigt durch Isbalem der Itala. Die Sitte, b:?3 der Eigennamen in Irca zu ändern , muss erst in sehr später Zeit eingerissen sein; sie herrschte z. B. noch nicht zur Zeit der Abfassung der Chronik. Dagegen hat man sehr früh angefangen, möglicher Verwechslung wegen, das Appel-

154

lativ bvnn oder besser ^b^i für Jahwe zu vermeiden und statt dessen ausschliesslich das freilich auch nicht unzweideu- tige l"~i^ zu verwenden. Doch siehe noch Hos. 2, 18. Das Syr. Isbosul ist ein sonderbares Gemisch aus Isbaal und Is- boset. Am Schluss liest LXX AI. y.al dveßißaöev amov £z Trjg TtaQSi-ißoXrjg (eig Mavasfit der ER. ist wohl Duplette), also r,^ri)2ri''ü -rhy', als ob auch Isbaal an der Schlacht am Gil- boa theilgenommen hätte. Es geht übrigens daraus hervor, dass nsn^o und ü'^yn'a gleichbedeutend ist, Gen. 32, 22. Erst die jüngere Erklärung verwerthet Mahanaim als Dual Gen. 32, 8. 1 1 , während dem Jakob v. 3 nicht etwa zwei Heere Gottes erscheinen.

9. ■'■n125^in , Syr. Hier. "'^^ilD-jn , durchaus passend. QaoiQi der LXX führt durch ^n-i^\sh auf ^TiUDNn zurück, vgl. i:^pn 1 Sam. 31, 10 für I3?pn, ^iroonn 2 Sam. 23, 8 für '^nr^ und ü^nnn 2 Sam. 24, 6 für "nn.

10. Es ist so deutlich wie möglich, dass v. 10 b "n TjM die

unmittelbare Fortsetzung von v. 9 bildet und durch nichts davon getrennt werden darf. Und ausserdem sollte deutlich sein, dass der Inhalt von v. 10 a den übrigen chronolog. Da- ten schnurstracks widerspricht. Zunächst hat Isbaal nicht zwei, sondern sieben Jahre regiert, die Zweizahl erklärt sich hier genau so wie 1 Sam. 13, 1. Dann ist er nicht vierzig Jahre alt gewesen bei seinem Regierungsantritt, sondern noch in einem ziemlich unmündigen Alter und wie es scheint un- verheirathet. Das geht nicht nur aus seiner Stellung Abner gegenüber hervor, sondern auch daraus, dass Saul, als er fiel, kein Greis war und sein ältester Sohn etwa in Davids Alter stand wozu stimmt, dass derselbe bei seinem Tode Einen Sohn von fünf Jahren hat. Die 40 Jahre haben also gar keinen geschichtlichen Werth, sondern sind pure aus der Luft gegriffen: und v. 10a ist zu streichen.

11. Dieser Vers ist zwar ganz anderer Natur als v. 10a, aber gleichfalls hier eingeschoben, ebenso wie auch die sta- tistischen Notizen 3, 2 5. 5, 4 f. Der Schluss von v. 10, eng zusammengehörig mit v. 9, motiviert den v. 12.

13. Nach "wSZI^ LXX ex Xeßqwv. ^'T]-^ mit Ü-,^^J£'''i zu verbinden ist unmöglich, aber auch durch iu3:iS"'" kommt nicht Alles ins Reine, weil iirr', gehörte es zu diesem Ver- bum, von dem ursprünglichen Verfasser wohl dicht dahinter gesetzt wäre. Man hat die Wahl, das fragh'che Wort für ein verderbtes Adjectiv zu nS"ia zu halten (etwa miDinn) oder

155

für eine mit dem Suffix D auf gleicher Linie stehende Ver- deutlichung eines ursprünglichen "i^JJS'i.

15. "iC"-3 "riD""") = wurden abgezählt, *^" im Sinne des lateinischen subire. Nur in dieser Auffassung scheint "iSD'oa haltbar. Das " vor "a'i2:"'i<5p bleibt besser weg wie in LXX Syr., vgl. zu v. 31.

16. Hinter '(23\N, LXX -rn, erfordert durch ^iin (The- nius). D-^::n t^.pbn. Richtig LXX ö"'2^*n 'n (Ew.). Dass es keine Tücke war, wxnn die Fechtenden aus dem Spiel Ernst werden Hessen, behauptet Thenius, ausgehend von der

irrigen Meinung pnü; heisse schlechthin fechten. Die Materie der Handlung ist gar nicht darin hervorgehoben, sondern nur der Character des bloss Scheinbaren. Unser Spielen ent- spricht vollständig bis auf den Punct , dass es nicht xar t^oyr^v vom Kampfspiel, sondern vom Schauspiel gesagt wird. Vgl. Exod. 32, 6.

21. ^EymIlvov ov. Vielleicht war ool beabsichtigt, aber V. 22 wird lb bei iio nicht übersetzt.

22. Kai Ttcog dgco t6 tc^oglotzov f.LOv Ttqog ^Icoaß und y,al

7T0V eOTi zavra; ejiLöTQecpe TtQog ^Icoaß ist Duplette, wie sich

namentlich aus iTtloTQecpe = n:£ = "»DD vor ftgog L ergiebt,

und natürlich der letzte Satz die originale Uebersetzung, aber offenbar nach verderbtem Texte. Gegen Thenius.

23. t^.^2nn "»"inNa Es ist nicht zu glauben, dass der Me- tallbeschlag am Ende des Lanzenschaftes so scharf war, dass er durch den Bauch hindurch und zum Rücken wieder heraus drang, und übrigens heisst auch "n ■'"ni^ nicht „das untere Ende des Lanzenschaftes." Es wird ein Irrthum vorliegen, den ich aber nicht zu verbessern vermag.

24. n'Ci^ ist nicht Appellativum (Kanal, s. Buxtorfs Tal- mud. Wörterb.), da es keinen Artikel trägt, sondern Eigen- name. Sofern Zusammenhang zwischen unserem und dem folgenden Verse obwaltet, ist rni< rrJ3j dort der selbe Hügel, welcher hier n'OJ^i tivn:* heisst. Der Stat. constr. wird auch dort herzustellen sein ; ob aber "'os^ oder ?ini< der wahren Gestalt des Eigennamens näher kommt, lässt sich nicht aus- machen. — Die Worte ■}":?3-3"~"f-i"i kann man nach dem MT.

nur mit "N^ verbinden. Was schon an sich curios ist, einen Weg wohin zu verwenden als Zielangabe, wird in diesem be- sonderen Falle noch curioser dadurch, dass die Verfolgung,

156

welche von dem Teiche bei Gibeon ihren Ausgang nahm, jetzt nicht etwa schon zur Trift von Gibeon gekommen ist , son- dern nur erst auf den Weg zu dieser Trift. Der Fehler steckt in M^J. Dies Wort, hier völlig unbrauchbar, weil ebenso obscur wie n'05«i, über dessen Lage es doch Licht verbreiten soll, ist entstanden aus n "»^ (LXX), vielleicht unter dem Ein- flüsse appellativer Deutung von n'üi<. Mit "pm "»J ist nun zwar die Möglichkeit abgeschnitten, "lim als Stat. constr. zu fassen und mit "^^^ zu verbinden; aber mit der Verbindung "^nin ■'J ■'DE~b3' hat man sich einen neuen Knoten geschürzt. Lösung desselben mittelst Interpretierens wird nicht gelingen, vielmehr ist "'-3 zu streichen. Von einem Hügel erwartet man, dass er '''^t'^b'J einer Ebene liegt, vgl. Jos. 15, 8. 1 Sam. 13, 18 und sehr viele andere Stellen: so erklärt sich die Ein- setzung von "'-^ sehr leicht. Zu ^iin ^jr^b;? TOi^ vgl. 1 Sam. 24, 4. 26, 3, wo „an der Strasse" ebenfalls als Ortsbestim- mung benutzt ist die Strassen sind eben in Palästina un- veränderlich und darum so gut wie Flüsse geeignet, die Lage zu fixieren.

■j'^n;! mi'c zu "li^^ zu ziehen , würde aus sachlichen Gründen nicht gradezu unmöglich sein ; es ist aber viel wahr- scheinlicher, dass nach dem ^ des ^li ein ^ ausgefallen ist, zumal es sich auch darum handelte , einen Genitiv zu dem vermeintlichen Stat. constr. ^^" zu gewinnen.

25. lieber nni< nyn:i = n^/a.s ^3^:1:1 s. zu v. 24.

26. Statt TJ^I LXX bloss "3^. Am Schluss ist i^f^wv für vf^wv verschrieben, wie in unzähligen anderen Fällen. D:D■'r^^^ ist origineller als D^■'r^^^.

27. ü'>7ibi<n ''n, LXX nin'' ^h. Vgl. 3, 35.

29. ]"n)nin wird auch der LXX vorgelegen haben als •jh^D = TcaQareivovöa, Bei Ortsnamen ist dergleichen am ehesten begreiflich, vgl. Chaifa Kaiphas, Milano Mailand, Mars la Tour Marsch retour u. a. Einl. S. 10 f.

31. Das 1 vor "'^^^^a fehlt in LXX fänt^^) und hat den Werth von dem v. 15. ^in^ am Schluss spottet der Erklä- rung, denn weder kann das Zahlwort zerrissen werden es müsste sonst "ö^'i^i auch hinter tTiNyS stehen , noch ist „wel- che starben" nach "i^n zulässig, denn auf 1, 4 wird man sich nicht berufen können. Noch weniger Sinn hat Ttaq aviov

157

der LXX. Welches hebräische Wort hier ursprünglich ge- standen habe und ob überhaupt eins , ist kaum zu sagen. Möglich , dass "r''a ursprünglich zu v. 30 an den Rand ge- schrieben war , vgl. den Syr. , wo es als Relativsatz zu 'i23"'N passen würde, denn 'ipz'>' erträgt eine solche nähere Bestim- mung und lässt sie sogar beinahe vermissen.

ill.

1. ■""■, LXX Kai 6 ol'/.og JavLÖ, dem Vorangehenden und Folgenden conformierend und durch den Numerus von "p' vgl. mit D'Obri zurückgewiesen. Man könnte eher ge- neigt sein, rr*^ auch nach ]"3"i zu tilgen. Vgl. indes v. 6.

2. Das Ketib scheint ""i^^]'" (s. v. 5) zu beabsichtigen, vgl. Nah. 1, 4. 2 Chr. 32, 30. Thren. 3, 33. 53 und vielleicht W. 90, 3 *). S.NbD ist für den Sohn der Kalibbäerin kein unerwarteter Name, gegen den Jalovia der LXX und ':^^i"D- der Chronik (L 3, 1) nicht aufkommen, so wenig wie Seraja 8, 17 gegen Sasa, Mikaja 2 Chr. 13, 2 gegen Maaka 1 Reg. 15, 2 u. a. Wahrscheinlich unterscheidet er sich nur durch die Schreibweise oder durch eine geringe Modificierung der Aussprache von 2"'"^? der Nebenform zu 3*^3 (vgl. LXX 1 Sam. 30, 14). "ri:; reooiQ, sonst redöovq (vi^ = "ii:) 13, 37. 15, 8. 1 Chr. 2, 23. 3, 2, dagegen reoiq 1 Sam. 27, 8. Jos. 13, 11. 13.

5. "■" ti"i2:N rhyj\ Hinter ^i«^ erwartet man wie v. 3 den Namen des ersten Mannes, nicht Davids.

6. V. 6 b schliesst an v. 1, v. 2 5 sind später eingescho- ben und V. 6 a verdeckt die Fuge. Vgl. Thenius und zu 2, 10 f.

7. Da von Isbaal bisher noch gar nicht die Rede gewe- sen, so ist b"N*»r ]3 b:^au:N hinter roN^" (LXX) nothwendig. Vgl. w^eiter zu 4, 1. 2.

8. n""in"i? Ta:i< fehlt in LXX, wohl als unverständlich, denn mit "'^-^^ kann der Satz nicht abschliessen 9, 8. Für

*) wegen D"lt2i3. Von den Stellen, welche Ewald für D")I2 cum perfecto anführt, besteht keine die Probe. Denn Gen. 24, 15 ist doch wegen v. 45 höchst verdächtig und zu 1 Sam. 3, 7 vgl. meine Erör- terung.

158

Ü"''^ wäre l^^bn wünschenswerth , denn dem Zusammenhange entspricht am besten eine Frage mit affirmativem Sinne; zu a-, "n D-ibn w^b- vgl. 1 Sam. 14, 33. 20, 37. Einl. S. 15. Anm. Will man nicht ändern, so muss man jedenfalls mit dem Syr. üvn zum vorhergehenden Satze ziehen. rnN^b^^ -aal Ttegl dS. widerlegt sich dadurch, dass grade LXX nicht ""^J^J^i und vyi'Q, sondern Ü'^rt^^ und d^3?")'/a las: diese indetermi- nierten Plurale können nur das vorhergehende in"'3 exponieren, lassen sich demselben aber nicht auf gleicher Stufe coordi- nieren. Dagegen spricht auch der Wechsel der Präposition. """ ""'^ ^ri"':i/2n , LXX rjvTO/nolr^oa elg tov olyiov Javid

'- n^nla ■'Sn^ob^n, s. Thenius. D^b^n und (~rz) ^^Ti2t^ gelten als Aequivalente , vgl. >Ql:i,Ä des Syr. zu uns. Stelle und LXX. Zach. 11, 6; --3 ^ = n"'3a versteht sich leicht.

"pitTi y,al sTti^rjTeig ov, vgl. 1 Sam. 25, 17. niDNn *}■:? besser wohl LXX -iiDwN "3?.

9. Am Schluss LXX ER. noch: ev rij r}(^i£Q(^ TavTrj,

11. Nach "13' fügt LXX das Explicitum Isbaal hinzu.

12. Statt yni< ^'ob würde mindestens erfordert V"^^^^ ^^b, aber auch dann widerstreben die Worte der Deutung. An die Möglichkeit, dass sie nur eine Verschreibung aus l/2i<^b seien , welche hinter sich und vor sich zwei andere "i'Oi>^b hervorgerufen habe, hat auch Thenius gedacht, es aber doch vorgezogen, den MT. wie er vorliegt beizubehalten und das

zweite T/2t^b nach 5, 6 zu übersetzen „das sollte heissen." Aber aus v. 13 ergibt sich, dass in "J" n!n"ii keineswegs eine

nur vom Erzähler gegebene Deutung , sondern die eigenen Worte Abners selbst enthalten sind. nagaxQ^inci Isycov Jicc- d-ov der LXX lässt richtig auf^")nnn gleich nrnD n^üwsb fol- gen; die Worte elq Qaila^ oh rjv (ER.) sind klärlich einge- schoben. Sie entsprechen dem Y^^ "'"Ot:, aus la/uov yrjv ist ka/iiov y Tjv (AI.) und daraus Xccfiov rjv geworden. Wie Qat vor Xafiov entstand, weiss ich nicht.

13. Nach n^w^i^-i LXX Javcö. 0^^ ^2 und ^^öb (fehlt in LXX) ist Duplette, letzteres soll ersteres wegen der unge- wöhnlichen Verbindung mit dem Infinitiv ersetzen. Dieser ist aber seinerseits wohl bloss aus der zweiten Sing. Perf. verschrieben. Vgl. Thenius.

15. ^23^i< üv'ü 3 lies mit LXX JTiD-'fc^ '*/a.

159

18. Statt TZ-n LXX richtig ""*»r"N*.

19. "i:z>5""d:5. Q;t gehört in beiden Fällen nicht zum fol- genden Subject, sondern zum vorhergehenden Prädikat, das Maqqef ist daher gar nicht angebracht.

21. -irn^D", LXX rns.^-, gegen 5, 3.

22. N2, lies DN2 (LXX); vgl. den Anfangsbuchstaben des folgenden Wortes.

24 f. ^"1"' : Tibr, , LXX Syr. nri^ i<'br, , nothwendig. Auch □"b'trn der LXX hinter 1"?"'T wird richtig sein, wie v. 22. 23; durch den falschen Inf. abs. des MT. ward es aus- gestossen. S. Thenius.

26. "l:3^< ■'"n>^ ^QÖg Aß. oTtlaco ist Duplette wie Gen. 24, 5 f.i£T ijiiov OTtioa).

27. Mit Recht macht Thenius darauf aufmerksam , dass wollte Joab heimlich mit Abner reden , er ihn nicht mitten unier das Thor, wo sie sich unter den Passanten befunden hätten , sondern abseits führen musste , und dass also statt

T'^""'^^ mit LXX gelesen werden müsse Ti"'~"~^< (Lev. 1, 11. Num. 3, 29. 35). Auch das Verbum ■in"J"' deutet daraufhin. ^Ev€ÖQ£viov beruht kaum auf einer anderen Lesart als •^htn, Für -r^nn i-lD-i bietet weder Deut. 22, 26 noch Jud. 15, 8 eine genaue Analogie und in unserem Buche wird sonst constant gesagt "nn^^N 2, 23. 4, 6. 20, 10.

30. Diesen Vers halte ich für Interpolation. Ihr Zweck kann nur in dem gesucht werden, was sie Neues bringt, und das ist, dass neben Joab auch Abisai als Mörder Abners ge- nannt wird. Damit sollte wohl gerechtfertigt werden , dass David V. 29 nicht bloss Joabs eigenem, sondern auch seines Vaters Hause flucht und auch v. 39 von den Söhnen Seruja's im Plural redet. dta7taQ6Tr]QovvTO für "iJ^n verdeckt den Widerspruch mit v. 2G ff.

31. ■':£- = ^^^ in Rücksicht auf?

33. ti'i^aiDn» Dass der Stat. constr. von iiVO beabsichtigt sei, ist wegen ^ wenig wahrscheinlich. Die Punktatoren ha- ben irgends in riVO den Infinitiv anerkannt wenn ein Geni- tiv folgt.

34. Ov TtQoaijyaysv ist zu streichen. b"!:^, LXX "^^^S» S. Einl. S. 15.

160

36. h'Z)^, LXX TtdvTa, richtig; denn die Uebersetzung „sowie überhaupt alles , was der König that , dem ganzen Volke wohlgefiel" lässt sich sprachlich nicht rechtfertigen und ergibt auch für den Sinn ein Nimium. Uebrigens muss man im Texte der LXX, zu dem 1, 4 AI. zu vergleichen ist, ent- weder evcojtLOv avTCüv oder evcoTttov xov Xaov tilgen, letzteres wird durch seine wenn auch geringe Verschiedenheit von "n-b3 'ya bestätigt.

38. b'nTi ^Ü; rjyovfxsvog fxsyag.

39. "{Vo rrAiD'/aT ""p kann aus sprachlichen Gründen nicht heissen : „schwach, obgleich zum Könige gesalbt", vielmehr müssen die beiden Attribute im Sinne harmonieren. Also paraphrasiert Ewald III. S. 161: „wohl lebe ich jetzt in Pal- lästen und bin zum Könige gesalbt." Diese an sich sehr wohl mögliche und von Thenius vergeblich bekämpfte Fassung von "p ist hier deshalb nicht anwendbar, weil 1"i den graden Gegensatz zu Ü"'iDp enthalten muss. Dann aber passt dazu nicht "b'/3 rni23üi , denn „kaum erst gesalbt zum Könige" würde das Wichtigste eintragen ; und also, da Ti (LXX avy- y^vrig = "") und D^UDp sich gegenseitig beglaubigen, so muss hier der Fehler stecken. Aber er lässt sich schwer verbes- sern, der LXX lag er schon vor (Kad-saTrjiAhog vttö ßaailicog := "i^'ü ti'^'ä'ü , jedenfalls wohl ein pass. Partie, im Stat. constr. zu ib/S)» Es ist möglich, dass nViT^, einst nuD'o ge- schrieben, mit nu3 zusammenhängt; für ^b'o Hesse sich sehr leicht '^V'^Ü ändern, so dass der Sinn wäre: „zu schwach und niedrig für einen König."

IV.

1. b'iW p ^loßood-e'^) V. 2. Man könnte hier sich mit dem einfachen "i23 ]3 begnügen, aber in v. 2, wo die gleiche Variante sich findet, ist das nicht möglich; und auch 3, 7 vgl. v. 11 spricht in diesem Falle gegen MT. Die Auslassung des Namens an diesen drei oder vier Stellen ist im höchsten Grade auffallend und kann weder zufällig sein noch auch bloss aus jener Freiheit , von der Einl. S. 20 gehandelt ist, erklärt werden; sie hängt gewiss mit dem Grunde zusammen, welcher auch die Verhunzung von Isbaal in Isboset Schuld

^) li für la ist Verschreibung.

161

hat. Nach n-^i< LXX ^'^ p, zum Abschluss passend und hier leicht zu übersehen.

2. ■'?^5<r p, LXX richtig "*ü "a lnm-u3\Nb; s. zum vo- rigen Verse.

V. 2 b. 3. enthalten eine theilweise noch der LXX AI. mangelnde Randbemerkung , deren Alter zu kennen wichtig wäre. Gittaim die Conjectur Thenius' r'/^"^ n5 verdient

keine Widerlegung ist eine Stadt, die zuerst und einzig Neh. 11, 33 genannt wird, aber zu der Zeit Esra's und Ne- hemia's existiert daneben auch Beeroth Esr. 2, 25. Neh. 7, 29. Möglich , wenn auch nicht grade wahrscheinlich , dass Gath Rimmon Jos. 19, 45. 21, 24 in späterer Zeit ebenso Gittaim

hiess , wie Rama Samuels später Ramathaim ; vgl. ]i^"i ^^"xz^ V. 2.

3. b'J a^ntn, LXX b. Letztere Präposition ist die in dieser Verbindung gebräuchliche, "^y Hesse sich entweder als bN verstehen oder als abhängig von dem hier in a'iTnn lie- genden Nebenbegriffe des Hinzukommens.

4. Die Bemerkung ist für eine Glosse zu eigen thümlich, auch als Anknüpfungspunkt für c. 9 nicht zu entbehren. Sie hat hier den Zweck, zu zeigen, dass den Stämmen Israels nach Isbaals Ermordung Niemand aus königl. Geschlechte übrig blieb, dem sie die Regierung hätten antragen können und enthält also eine Voraussetzung zu 5, 1 , deren Stellung

zu beurtheilen ist wie die von 1 Sam. 14, 3. nu:3~^£^

heisst in der Chronik richtiger '->'3— ^l'O. Vgl. Einl. S. 31.

6. Statt "^npb n^zn "j-.n -y -J^n n^m Hes mit LXX

nbpb n-ian t^ny'i-ä nam. Mit tn">""iN3 stimmt m^r:; ziem-

lieh genau , nur aus ^ ist iJO geworden , "]" (= 3") ist aus

^1^2" entnommen. Der Einwand Thenius' gegen "bpo (fxa-

d^aiQE, vgl. Jes. 57, 14, wo LXX ""^pc las statt ""C) erledigt

sich durch Ew. S. 144 Anm. 1 ; seine eigene Herstellung lie- fert einen Text, der weder durch LXX bezeugt wird noch die Entstehung des MT. erklärt, der, wenn er etwas Richti- ges sagen soll , imaginäres Hebräisch ist , wenn er aber als wirkliches Hebräisch aufgefasst wird, etwas zur Sachlage gar

nicht Passendes berichtet, fr?" lTT"p5 vermeidet fast geflis- sentlich das Gute, das so nahe lag und „warum sollte nicht I3p" auch durch Auslesen reinigeti heissen können?" ist eine sehr naive Frage. Für UD"/2nn~'-i< "nD"' LXX kviOTa^e xat

11

162

€X(x^£vÖ€. Misverständnis von TdVOj hat die mas. Lesart er- zeugt. Durch die LXX gewinnt man nebenbei den Vortheil, dass doch nun nicht sämmtliche Meuchelmorde , über die in 2 Sam. berichtet wird , durch Stich in den ^li-on geschehen, während übrigens das Wort gar nicht vorkommt.

8. ^Ex 2aovX bis aTtsQ/ii. avrov ist vielleicht Duplette.

10. mirn ib—^nnb nuDwS wäre: „dem ich doch hätte Bo- tenlohn geben sollen." Das würde zu der Lesart ■'3"'ya IMISD stimmen , welche LXX statt der mas. vryn befolgen. Es scheint aber nicht, dass David meinte dem Amalekiter Un- recht gethan zu haben ; und ich möchte vorschlagen, das "i^^^ zu streichen (s. Einl. S. 26) als entstanden einer falschen Auf- fassung von 'h "»nänb zu lieb, welche ihrerseits aus Verkennung des ironischen Sinnes von nliun entsprungen ist , vielleicht auch Mlnb zu lesen.

11. Zu i^^5 beim indeterminierten Nomen (i25"'i^~ln^^) vgl. Ewald §. 277 d.

12. "ibn-'i xal hqe^. avxovg, ^T inpb fehlt der LXX, welche bloss l"i5p liest. p^iann vlov NrjQ.

V.

1. n'OU^b m'/it^": so unmittelbar hinter einander selten 20, 18. Exod. 15, 1. Num. 20, 3. Gesenius Thes. S. 119b, Z. 13 ff., dagegen sehr häufig so wie v. 6. Jud. 15, 3 durch ein Pronomen oder ein anderes Wort getrennt. Die Bemer- kung, eins von beiden Wörtern sei offenbar überflüssig (The- nius) , richtet sich übrigens unterschiedslos gegen jede Ver- bindung derselben in Einem Satze und hat somit, wenn sie practisch verwerthet wird , eine ihrem Urheber wohl unbe- wusste Tragweite. LXX statt I^Nb avTOJ.

3. bu^TOJ^-b:^, LXX ''i2J^-b3-b3>; vgl. v. 5 u. Einl. S. 26.

6. Wenn die Chronik (I. 11, 4) hinter thX'n'^ hinzufügt Ü^'DT N''n, so geschieht das bloss, um den Uebergang von „Jerusalem" auf den „Jebusiter" zu vermitteln. Dem ur- sprünglichen Verfasser konnte es nicht einfallen zu schreiben: Jerusalem d. i. Jebus, er würde natürlich umgekehrt geschrie- ben haben: Jebus d.i. Jerusalem. Die Einsetzung Din*' 5<"'n veranlasste aber auch ■'D"a''n ÜX" für "^n~bN, wodurch die Angabe über den Zweck des Zuges („gegen den Jeb.", b^ = b:')

163

verloren geht. Was ferner den Werth des allerdings richti- gen Explicitums hinter "'O^^'i in der Chronik betrifft, so siehe darüber die Einl. S. 22 ff. In ihiserem Falle lässt sich ziem- lich evident machen was freilich schon von vornherein immer die nächste Annahme ist , dass das Explicitum hier ursprünglich nicht stand. Nemlich der letzte Satz in v. 8, eine jedenfalls alte Glosse, setzt das nur dann mögliche Mis- verständnis von v. 6 voraus, welches auch Sjt. Chald. Vulg. theilen: ^man sagte zu David: Du wirst nicht hinkommen, wenn du nicht die Blinden und Lahmen entfernst *)." 1"i"'on , LXX dvTeoTr]Gav , was den Sinn nicht ändert Das Perfektum und der Singular sind schwerlich richtig , lies Ti")"0> "'yi t^^s-» n'- "112 J^b, Die Worte der Jebusiter sind klar und bedürfen keiner Deutung, zudem würde dieselbe in diesem Falle nur einen Theil der zu deutenden Worte (pzr^ ^<"2l^ Nb) wiederholen. Dem Schriftsteller kann man sie also auf keinen Fall zutrauen , einem Leser vielleicht eher **) , doch ist es auch möglich , dass der Zufall co- piert hat.

8. Es ist aus der Stellung des Verses deutlich, dass Da- vid die Worte ""J" nria '-n erst dann (i<inn üvn) spricht, nac]ide?n er die Burg Zion eingenommen hat (gegen Chronik, Böttcher, Thenius). Sie müssen also im Allgemeinen besa- gen, die Vertheidiger der eroberten Stadt (= die Lahmen und Blinden v. 6) seien der Willkür der Sieger (^O-Q"» n^^ bD) preisgegeben. Für das nähere Verständnis kommt es ledig- lich auf die Deutung von n*::: an, welche am besten ausgeht von dem Sinne des 3 :?J:. Dies heisst nemlich auch im Hifil nicht, wie Ewald IIL S. 167 will „stürzen in" wie denn auch "1"^ vielleicht Felsen ("3-) aber nicht Abgrund bedeu- tet — selten „berühren mit (LXX Syr.)", fast immer „rühren an." Lässt man nun diese letztere gewöhnliche Bedeutung auch hier gelten , so ist i",::: der zu berührende Gegenstand und wenn zugleich ' "J" □"'ncsn^rt^i Object des ^'J: ist, so muss sich das mit 2 construierte Object zu dem mit ^^^ construierten verhalten wie der bestimmte Punct zur allge- meinen Sphäre („einen an etwas rühren"). Folglich muss

*) Zu dieser Constniction vgl. 3, 13. **) Freilich auch einem solchen kaum : es sei denn , dass etwa ■11 3^ für "i"" (om. LXX AI.) ?u lesen wäre.

11*

164

■n2S etwas an den Blinden und Lahmen Befindliches , mit anderen Worten irgend ein menschliches Glied sein und zwar ein solches, dessen natürlich unsanfte Berührung den Tod bringt, "n^ü heisst nun Röhre *) und Röhre kann ein Vul- gärname vieler Glieder sein , z. B. der Gurgel oder des Hal- ses. Hitzig deutet es als Ohr **) (Geschichte des V. Israel S. 39) : es bekommt dadurch der Ausspruch die originelle und witzige Prägung, welche ihn unvergesslich machen konnte,

lieber die Glosse am Schluss des Verses und ihre Ent- stehung s. zu V. 6.

9. Statt "■" ]13''" LXX richtig '7^^"'"> denn ttoIlv ist als Zusatz aus der Chronik zu tilgen. Der Zusatz hti"' n^^'Pi '^^v^ "i^^'ir tn^^ 1 Chr. 11, 8 steht zwar, da er sachlich Neues enthält, nicht auf Einer Linie mit den übrigen Erweiterungen des Chronisten , weist aber in hti eine Spur sehr später Sprache auf (für das alte n3^) und erscheint auch historisch nicht eben glaubwürdig. Es gab in der nachexilischen Zeit ein wie es scheint auch in Jerusalem ausgebreitetes Geschlecht Joab, welches man möglicherweise mit dem Feldhauptmanne Davids in Verbindung brachte.

12. inDb^"fl&^^3 las der Chronist als l]nDbü)nN:r5. Durch

*) Die Wurzel l^iS, namentlich im späteren Hebräisch vorkom- mend (s. Buxtorfs rabbin. Wörterb.), aber keineswegs dort aus aramäi- schen Quellen stammend, steht neben der Wurzel "n:S und T'Zi grade so wie 15 U neben "i^I3 und bedeutet drehen, bohren, schliesslich ste- chen. Daraus leitet sich für die Substantive u. a. die Bedeutung „Röhre" ab , welche die mannigfaltigste Anwendung gefunden hat. ^^. 42, 8 zweifle ich an der Richtigkeit der Lesart "fTi^i; man hat nach

)Z fia^ '^. 69, 3. 16. Knös ehr. syr. S. 115. v. 117. 123 (= l»j.*£, 1i<:5 = i^^ß) zu verbessern.

**) Aus der Yulgarität des Ausdrucks (vgl. unser „Löffel") würde sich genügend erklären, dass er in dem erhaltenen hebr. Schriftthum in dieser Anwendung nicht weiter vorkommt. „Ohr" ist mit „Röhre" leicht genug zusammenzubringen auf die Berührung mit dem himja-

ritischen g LLo möchte ich nicht so grosses Gewicht wie Hitzig legen, weil sie eine gar zu vereinzelte Erscheinung ist. Ein directer Zusam- menhang zwischen dem hebr. und himjar. Worte findet schwerlich statt, vielmehr bildet wahrscheinlich die „Röhre" die Brücke zwischen bei- den. — Die Conjectur "1122 liegt zwar sehr nahe, ist aber gänzlich zu verwerfen.

165

TiDb'C'C verglichen mit f^.^^'^ lässt sich sehr wohl entscheiden, welches die ursprüngliche Lesart sei (gegen Bertheau).

13. Die Ordnung C'ii::" D^JbS kann ursprünglicher als die umgekehrte der LXX sein, die sich sehr leicht als Cor- rectur begreifen lässt. Vielleicht stand hier anfangs nur D^^jbE; vgl. 1 Chr. 14, 3. Lies üb-o-n^l: nach der Chronik.

15. Das zwiefache Vorkommen des libr'b?^ sowohl 1 Chr. 3 als auch 1 Chr. 14 steht w^ahrscheinlich in Zusammenhang mit der Verschreibung von "-"ü^bN in y'CO'bi^ 1 Chr. 3, 6. Es spricht nicht für die Echtheit des weiter nicht als Perso- nenname bekannten und in 2 Sam. fehlenden r;-^;, dass er in Verbindung mit dem jedenfalls irrthümlichen ersten Elifelet der Chronik auftritt.

16. :"""'"5N, ursprünglicher jedenfalls 1 Chr. 14, 7 V^by^, s. zu 2, 8. Die LXX haben nicht etwa 1 Chr. 14, 7 Vi->bi< gelesen , vielmehr wird Ehade der ed. Rom. widerlegt nicht bloss durch BaXeydae des Frid.-Aug. u. Balhaöa des Alex., sondern auch durch Baahuad- der ed. Rom. selbst, welches sie 2 Sam. 5, 16 in der aus der Chronik entnommenen zwei- ten Reihe der Namen von Davids Söhnen bietet. Vgl. Jud. 9, 46 rT'"2 bi^ statt Baal dcad-rJKi^g.

17. Den Satz n--::^-— "-jw^^ --ir hat der Chronist nicht mit dem Vorhergehenden reimen können und ihm darum alles ge- fährlich scheinende concrete Colorit genommen I. 14, 8. An einen ursprünglichen Zusammenhang zwischen dem hier be- ginnenden und dem vorhergehenden Abschnitt ist nicht zu denken , mag man übrigens „die Burg" verstehen wie man

will. Versteht man den Zion darunter, so tritt "'n'', ein Verb der Betnegung , in Widerspruch zu der vorigen Erzählung, wonach David vielmehr schon auf dem Zion wohnte; ist aber die Burg hier nicht der Zion, so kann nicht der selbe Ver- fasser unter dem selben Worte bald dies bald das verstehen, vgl. V. 9. Es ist also in alle Wege methodisch falsch, über den Sinn von rrrci'Z'n hier nach 5, 9 entscheiden zu wollen*).

18. -nr-Jr- v. 18. 22, Chr. rj^Z'>' L 14, 9. 13, ebenso un- ter dem Einflüsse der Chr. auch LXX. Aber I^IZDS hat in den Büchern Sam. einen Sinn, der hier nicht zu gebrauchen ist; dagegen vgl. zu uJi^: Jud. 15, 9.

20. Das 2 in '-"23 wird durch LXX (p^iyd) bestätigt.

") In Wahrheit ist n~2i'0n hier die Bergfeste AduUam.

166

21. Man hatte keinen Grund, ün-Jlsü::? in Dn''nb^^ umzu- wandeln, dagegen wohl einen für die entgegengesetzte Aende- rung, vgl. zu 7, 23; also ist Dn"'nb.^ der Chr. I. 14, 12 das Ursprüngliche.

22. p^y^ des Chronisten I. 14, 13 statt D^^<S'^ ''^n setzt voraus, dass man von v. 18 her Bescheid wisse. Unmöglich kann er dem Leser zutrauen, es von dem Thale von Gibeon zu verstehen, von dem gar nicht die Rede war (gegen Mo- vers, Unterss. über die bibl. Chron. S. 243).

23. Hinter nb:?n LXX Dn^-ipb. Jedenfalls ist eine Limi- tieruiig des nb^n i^b sehr am Orte, vgl. auch die Chr. I. 14, 14. Uebrigens wird durch diesen Zusatz der LXX das fol- gende ün-'-ini^ b:< des MT. als Gegensatz zu ütni^npb bestä- tigt, gegen das an sich schon viel weniger signifikante unp'py'ü der LXX und Chr.

24. Statt n->':: lies mit der Chr. I. 14, 15 n"7y::n wegen n^<. nianVoa i^iin der Chr. für fnnn hat den selben Werth und ist ebenso zu beurtheilen wie ihre Aenderung v. 17. V. 8. Aehnlichen Schlages ist zaraßijai^ Ttqog avrovg der LXX.

25. i^n-t-a, richtig LXX. Chr. I. 14, 16 P^r{ü, vgl. Jes. 28, 21 (Thenius, Hitzig). Die umgekehrte Verwechslung liegt vielleicht 1 Chr. 8, 29 vor. Der Ausgangspunct Gibeon er- klärt sich, da David nach v. 23 nicht von vorne (Süden), son- dern von hinten (Norden) angreifen sollte und angriff. Ohne Rücksicht auf v. 23 zu nehmen, haben Thenius und Bertheau (zu 1 Chr. 14, 16) den Vers (]>"3r«^) mit Aufwendung gründ- licher geographischer und militärischer Gelehrsamkeit mis- verstanden.

VI.

1. 113? entsprang aus Misverständnis von ^^^l (LXX) als qc^i*» 1 Sam. 18, 29. Exod. 5, 7. Mit C]0^i_ war jene Parti- kel fast nothwendig gegeben. Die Erhöhung der 30000 (MT.) auf 70000 in LXX ist mit Nichten zufällig, vgl. zu 1 Sam. 11, 8.

2. Das ^ vor '^bv^ stammt nicht aus der Lesart ^bV)2^ (LXX), sondern aus dem falschen Verständnis von niiTi"» "^bv^ als „Bürger Juda's" , welches auch Jos. 18, 14 zu Grunde

167

liegt, und ist nach 1 Chr. 13, 6 zu streichen. Kirjatjearim heisst Jos. 15, 10. 11 und 1 Chr. 13, 6 n'^"^, dagegen Jos. 15, 9 ni^n'> b"2; letztere Form wird hier herzustellen sein. Dagegen hat man nicht den Schatten eines Grundes, die Deu- tung von Baal Juda auf Kirjatjearim aus der Chronik her- überzunehmen. — D-nb5<n l-HwN. V. 9. 10. 11. 15. 16. 17 hat sich riin^ yni< erhalten, in der Chronik I. 13 nirgends. Dass "i'^by zu t<"p2 nu:i< gehören muss , bedarf keines Beweises *). Auffallend ist allerdings die Distanz vom Eegens. Ich denke, der ursprüngliche Wortlaut war 'Pb'J D^ N"ipi nu:^{, vgl. Lev. 24, 16. 1 Chr. 13, 6**), und nachträglich ward D^, durch die weitläufige Apposition erklärt. Habe ich darin Recht, so ist aber der ganze Relativsatz späteren Alters.

3 f. Die irrthümliche Wiederholung der Worte von "u3"n am Schluss des v. 3 bis n:'aJ3 v. 4 hat nicht bloss den Aus- fall von „und Uzza gieng" vor ]""!i< D:^ v. 4 veranlasst (The-

nius) , sondern auch die Verw^andlung des Appellativs ■■'^^;, welches durch die Verderbnis des MT. in v. 4 seine Beziehung verloren hatte, in einen Eigennamen vn^. Vgl. meine Diss. de gentt. Jud. S. 15. Anm.

5. ü-^-n^ ^:::;-bDn, Chr. I. 13, 8 entschieden richtig D''n"n23D^ Tbr-bD2» Cypressenhölzer sind keine musikalischen Instrumente, und am Anfang stehe das Allgemeine, dem die Specialisierung folge. LXX liest wie v. 14 Tzr-'bps für t:— '-D2, iv layvl ist Duplette. Wenn für D^:?::?r/3r31 ü^b::b::'in des MT. die Chronik n-n:::rn3T ü'^nb^r'am bietet und LXX D^b^bnai D''rib:::üqi (Thenius), so liegt es nahe zu glauben, dass die D"^3nb2itD den t^h:£^z>'X entsprächen und dass man die unbekannten 'CT'SVS"^ mit einem bekannten Instrument ersetzte. Aber die dann anzunehmende Umstellung , gleich- massig bei LXX und Chr. , begreift sich dabei nicht , auch sieht man nicht ein , warum D"b::b:: mit D^Mb::)2 vertauscht sein sollte, denn erstere waren keineswegs zur Zeit des Chro-

*) Thenius mit Aenderung des ü\23 1^ in Q^ j „woselbst der Name

T

des H. angerufen wird, der über den Cherubim auf derselben thront."

**) „über welcher ein gewisser Name genannt wird", vgl. die ähn- lichen Indeterminationen im Qoran.

168

nisten ausser Brauch gekommen. Es scheint also dennoch, dass man die Ü^y^y^^ mit den d^nb:ria und die d^bzib:: mit den D-'b^bn oder )nn::::n zusammenzustellen hat. Ist ü^V2y:i)2 möglich und nach der Etymologie und der Erklärung Tan- chum's scheint das wohl so , so ist es hier auch richtig; dann aber gleichfalls ü"'b::b:!:, welches Chr. und LXX nach Ü"'nb::'a nicht brauchen konnten und welches durch das dop- pelte ^ von lnT)::2:sn und das doppelte b von D"'b''bn beglau- bigt wird.

6. „Eine feste Tenne" genügt dem Sinne nicht, „die feste T." steht nicht da, also steckt in fi^^, wie LXX und Chr.

richtig sehen, ein Eigenname *). Die wahre Gestalt desselben lässt sich hier so wenig wie 2, 24 ermitteln , doch wird der Schlussbuchstabe wohl nicht Resh (LXX), sondern Nun gewe- sen sein. Die Chronik L 13, 9 liest ]""'S = p^ = ]";d (s. Ü~p"i : ü^pn V. 20) : also statt des doppelten Nun am Schlüsse von ]"1J und am Anfange des Eigennamens nur ein einfaches.

7. b'j;n""b:^. Die Bedeutung des chaldaischen Nbu3 (er- ravit, peccavit imprudens) kommt dem hebräischen nbu3 nir- gends zu und würde auch in unseren Zusammenhang nicht besonders passen, denn es würde damit Gotte an dieser Stelle gleichsam ein Vorwurf gemacht, dass er jemanden wegen eines blossen Versehens tödtete. Sprachlich richtiger ist die Deu- t.mg Ewalds „unversehens, plötzlich", vgl. D'ibm lob 15, 21 und t.Abi.A^bDj sie giebt zudem einen völlig angemessenen Sinn **). Doch liegt allerdings , wenn man 1 Chr. 13, 10 ''"ijn nbx 'n bv vergleicht, der Verdacht nahe, dass b"*rn""by ein Bruchstück jenes Interpretamen ts der Chronik sei (Bött- cher).

7. mn^ ^5Db (LXX. Chr.) ist ursprünglicher als 'n^^ Ü? 'NH; vgl. zu 1 Sam. 6, 20.

8. in*'") könnte aus *i^^i entstanden sein unter Einfluss des nn^i V. 7, doch vgl. Tuch zu Gen. 40, 6 und Jud. 18, 25 mit 1 Sam. 1, 10.

*) Zudem kann ich mir auch unter einer „festen" Tenne im Ge- gensatz etwa zu einer beweglichen nichts Klares vorstellen.

**) Thenius , auf der Bedeutung „Versehen" fassend , obwohl er weiss , dass diese nur auf unsere Stelle sich gründet , meint Ewalds „Mwversehens" aus „Versehen" erklären zu müssen.

169

11. Ö"t^ "2:?, ein zwar sehr auffälliger, aber durchaus bezeugter Name. Der Träger war kein Israelit, Edom also wohl der Name eines Gottes. Vgl. Henoch als Stammname in Rüben Midian; möglich auch, dass noch mehere auffällige Uebereinstimmungen von Namen palästinischer und benach- barter Stämme mit den Namen Gen. 5 auf diese Weise er- klärt werden müssen.

12. Der Zusatz der Vulgata von 1590: dixitque David: Ibo et reducam arcam cum benedictione in domum meam, welcher die beiden in MT. nackt neben einander gestellten Thatsachen pragmatisch verbindet , gehört dem Hieronymus nicht an, s. Vercellone zu d. St. Er findet sich auch in me- heren Handschriften der griech. Bibel. Gegen Thenius.

13. Wenn nach dem MT. David, nachdem die Träger der Lade sechs Schritt gegangen, ein Opfer*) bringen lässt, so geschieht es zum Danke dafür, dass die Lade sich willig von ihrer Stätte fortbewegen lässt, ohne abermal Unheil anzurich- ten, und somit der Absicht Davids nichts mehr entgegensetzt; vgl. 1 Chr. 15, 26. Von Unmotiviertheit ist in dieser Angabe, wenn man sie nur versteht, keine Spur; dagegen ist es deut- lich, dass die Uebersetzung der LXX: „xat f^oav (.iet avzov oLQovTeg TTjv yußwzdv l/rra yoqoi'^ aus dem Hebräischen, wel- ches ihr zu Grunde gelegen haben muss (d''"^:: = x^Qol), nicht herausgelesen werden kann und auch , falls dies der Fall wäre, noch keinen vernünftigen Sinn böte, weder an sich noch in dem Zusammenhange mit dem Folgenden: xal d^vf-ia /iwoxog y,al aqveg.

18. ri-^'Vn, vgl. r^zv v. 17. Der Wechsel des determi- nierten Singulars mit dem indeterminierten Plural, in LXX aufgehoben, wird auch durch die Chronik L 16, 2, vgl. v. 1,

bestätigt und lässt sich erklären. Vgl. rw^T^ 7, 2 mit nir-]"! 1 Chr. 17, 1.

20. Vor n'Cwxr- LXX ^nrj-iarn. Qip'in der LXX statt D"'jP"!^ ist ziemlich nichtssagend.

21. Mit Recht fügt Thenius nach LXX hinter n--"» ''SSb l^ hinzu ""H"' t|i",2 "[v/iN (der Schreiber des MT. sprang vom ersten mn"» auf das zweite über), über Tiip"!* der LXX nach Tpn'J" kann man zweifelhaft sein.

*) natürlich ein einmaliges , schon wegen der Tempora TT'l, TiVI und rQ.r\

170

22. Thenius befolgt hier zwar im Allgemeinen den MT. (n^7^ .;. •'nbpD statt nj^TD ... *'n:.b5 der LXX, n-:i::^< ü)2^J statt fis iLiTj öo^aG^^rjvai), mit der Ausnahme jedoch, dass er ■'3''ya nach LXX in 1"'3'':7I3 ändert. Diese Lesart scheint indes zu erleichtern und in Zusammenhang zu stehen mit der wohl entschieden unrichtigen Coordinierung von "i^2?a u. "^n""D^i bei LXX (,,ich werde verachtet sein in deinen Augen und bei den Mägden, vor denen, sagst du, ich meine Ehre nicht ge- wahrt habe"). Auch kann ich nicht finden, dass dem iDavid der Gedanke anstehe, den Thenius nunmehr gewinnt: „die Mägde, die einfältigen Gemüther, werden besser als du meine Demuth zu würdigen wissen , was mich für deine thörichte Verachtung schadlos halten wird,"' Für den letzten Satz viel- mehr scheint mir durchaus negativer Sinn erforderlich (vgl. LXX) und also Ewald's üebersetzung im Recht: „und vor den Mägden, wovon du sagst vor denen sollte ich meine Ehre suchen?" Hiezu enthält allerdings Ewald's Fassung des Vorhergehenden keinen ganz treffenden Gegensatz *) : ich weiss aber keine bessere an die Stelle zu setzen.

VII.

6. "^Tbvri, Thenius weiss, dass die Versionen aussprechen •'fibyn und dass dabei "l^.^^. zu supplieren sei. Und woher dann der Stat. constr. Dr^ob ? Der Hesse sich bei der Voka- lisation ''Thvn zur Noth erklären , wenn ^'^^, nicht zu sup- plieren ist , beweist aber vielmehr die Richtigkeit der Aus- sprache der Punktatoren.

7. "»dm: 1 Chr. 17, 6 "'OSÜD, richtig. Vgl. 1 Sam. 14, 18 ^3S für ^32', 2 Sam. 3, 34 Vzii für b23, 10, 16. 18 TiiüJ = 1£-,^ 1 Chr. 19, 16. 18. S. Einl. S. 15.

V. 8 ff. Da für die Textkritik des Folgenden mehrfach die Auffassung des weiteren Zusammenhanges entscheidet, so lege ich meine Ansicht darüber in der Kürze hier vor. Es sind in den Worten Nathans drei Absätze zu unterscheiden. Der erste von "TTiripb •'3i«i v. 8 bis T'3S^ v. 9 umfasst die Präterita. Der zweite erstreckt sich von dem ersten Futu- rum **) TT'ir:?"! V. 9 an bis zum Athnach v. 11. Der dritte

*) „Wenn ich vor Jahwe spiele, so schätze ich mich noch zu ge- ring dafür und komme mir zu niedrig vor"^

**) Ich brauche nicht zu sagen, dass diese Namen sich nur auf den Sinn der Verba, nicht auf ihre Formen beziehen sollen.

171

hebt an mit v. Hb und schliesst mit v. 16. Fussend auf dem, was Jahwe schon gethan (v. 8b. 9a), knüpft Nathan daran zunächst, was nächste und natürliche Folge davon ist und sein wird (v. 9b— IIa), um dann mit der eigentlichen Weissagung (IIb— 16) das Ganze zu krönen.

8. Das sehr seltene nnx'o (statt ^"]"^^^, vgl. 1 Chr. 17,

7) wird grade für unsere Stelle durch ^. 78, 71 in auffallen- der Weise bestätigt.

9. bi-rjj hinter öi: fehlt mit Recht in LXX und Chr. I. 17, 8; denn es schwächt die Bedeutung der folgenden Worte, aus denen es leicht entstehen konnte.

IIa. Die Copula vor avn""]^':: nöthigt dazu, die Unter- drückung nrcN-.z , von der vorher die Rede gewesen, zu ver- stehen von der ägyptischen Gefangenschaft : aber es liegt un- serem Zusammenhange nicht nahe , diese zur Vergleichung heranzuziehen. Das i wird wohl fehlerhaft die Tage der Richter von den Tagen im Anfang unterscheiden, vgl. EinL S. 26. „Von dem gegenwärtigen Augenblicke an zurück bis zu dem Tage" bedeutet bekanntlich DT'n—'j'ob nicht. Im Folgenden lies mit Ewald "PD^i^^^pD'/a ib ■'rirr'jm, nach dem

O T I I '

Zusammenhange und wegen v. 9. Die Betonung ''nn"':n7 ist ein deutlicher Nothbehelf.

1 1 b. Der dritte Absatz der Weissagung wird in der Chro- nik I. 17, 10 eröffnet mit den Worten 1" "''-"^V In der That passt in den Zusammenhang nur das Präteritum, wel- ches auch durch v. 21 ^"i2"7 bestätigt wird. Die Einsetzung des Explicitums „Jahwe" in 2 Sam. beurtheilt sich nach Einl. S. 22 f.

12. Am Anfang, vor "'is^ ist T^'^^i (nach ninj' am Ende des vorhergehenden Verses) ausgefallen; richtig LXX. Chr. I. 17, 11.

13. Es ist hier im Allgemeinen von dem Collektivum des Hauses Davids die Rede, i^nT ist v. 12 nicht so viel als p und die Worte v. 14 ff. verlieren, auf Salomo eingeschränkt, das beste Theil ihrer Bedeutung: sie müssen unter jeder Be- dingung auf die Davidische Dynastie im Ganzen bezogen wer- den, im Gegensatz zu der Sauls v. 15. So versteht sie denn auch David v. 19, so der Dichter von ^. 89, der die Singu- lare 2 Sam. 7, 14 ff. in den Plural überträgt v. 30 33, so endlich der Bearbeiter des Buchs der Könige in Stellen wie 1 Reg. 2, 4 u. a.

172

Darnach bemisst sich auch das Verständnis von v, 13, dessen Aussage nach unserem Gefühle allerdings nur von Sa- lomo gelten kann. Der Hebräer ist stark darin, personificierte Collektiva als einheitliche Personen anzusehen *) und sie dann auch zum Subject von Handlungen zu machen, die wir immer nur dem Concretum beilegen können, z. B. Jud. 11, 1 3. Uebrigens leugne ich nicht , dass ich unsern Vers streichen würde, wäre nicht 1 Reg. 5, 19. Denn abgesehen davon, dass er vor v. 14 ff. stehend doch immer verwirrend auf die

Deutung des 2?"iT wirkt, bildet er auch einen ganz schiefen Gegensatz zu niz;:?" tvo^ v. 11, der die Ader der wahren Pointe durchschneidet, und seine Aussage gehört überhaupt nicht hieher , wie denn auch Davids Dankgebet keine Rücksicht darauf nimmt. Zu beachten ist schliesslich, dass v. 13b die Schlussworte von v. 12 wenig verändert wiederholt.

14. Die Copula in ""'innDm ist nicht bloss unanstÖssig, sondern nothtvendig; wenn Thenius sie streicht, so streicht er damit zugleich das Futurum.

15. -1-0% lies mit LXX Chr. I. 17, 13 n-'DN. Vgl. n|r = np^ 1 Sam. 2, 15, nN-i"' = nNn.^ Jud. 5, 8 **). Am Schlüsse ziehe ich mit Bertheau den Text der Chronik vor: ^"^^^0 T-'jSb n-'- I. 17, 13. Denn was den Text in 2 Sam. betrifft, so ist die Wiederholung des ''tri^On dem ursprünglichen Vf. nicht zuzutrauen und übrigens passt dazu nur "'^sb'a (LXX), so dass also l"'3£blQ für die Chronik Zeugnis ablegt. b"^^?^2J aber ward deutlich eher eingesetzt als ausgelassen und noch LXX haben es auch in 2 Sam. nicht gelesen. Die Verschwei- gung des Namens beruht auf feinem Gefühl.

18. n"i;"'"i, ebenso LXX. Chr. I. 17, 16, so dass die Les- art festzustehen scheint.

19. Für m-n riwNT- lies mit Hilfe der Chronik I. 17, 17 n-iT: -»at^nriT ***) , vgl. Ewald III. S. 180 und Bertheau. Auf

*) Z. B. wird Ez. 16 Jerusalem seit der Gründung trotz des Wech- sels der Bevölkerung als Eine moralische Person aufgefasst. Denn v. 3 geht auf Jebus, deren chittäische Urbevölkerung als durch Amoräer be- herrscht vorgestellt wird, vgl. meine Diss. S. 12 u. z. B. Exod. 1, wo der Versuch, Israel zu entnationalisieren, dargestellt wird als Versuch, es zum Weibe zu machen.

**) Ilitzig's Behauptung (zu '1'. 89, 34), LXX drücke deutlich ^^S^< aus, verstehe ich nicht. Vgl. vielmehr Trommius unter MfCaiTjfxi 30).

***) vielleicht auch "»ni^ ^^nr^■u

173

riT" statt des in die Sprache der Bb. Samuelis nicht pas- senden "T führt das schliessende Taw in t^n't^ und der Sinn. Wenn □"i^r: richtig ist , so wird man auch ~*""?2"^ aus der Chronik aufnehmen müssen, das freilich aussieht wie Inter- pretation. Der Gedanke ist in dieser Fassung nicht „völlig modern" (Thenius); denn die Enthüllung der Zukunft hat doch die Alten ebenso sehr interessiert wie uns. Auch ist in nuce schon der gleiche Sinn in p".rTi"a~ enthalten, und ist etwa die Chronik „völlig modern?"

21. Ist ~nb2' echt, so wird damit T^^' gegen Ttd:^ der LXX u. Chr. I. 17, 19 bestätigt (vgl. v. IIb). Indes LXX las 1^*2" nicht, denn y.al zarä ttjv yiaoölav oov eTtolr^oag ist eine der Chronik entstammende Duplette ; dann entschiede ""mT •"'""r;:; am Schluss für "~33'.

22. D^nbx n-n-' steht in der Chronik überall für "'^-t^ mn"' unseres Textes; hier und v. 25 ist es auch in diesen letzteren eingedrungen, wie 1 Sam. 6, 11. 17 D^'in::. LXX ER. hier und v. 25, AI. bloss v. 25: 'AvqU (.lov, sonst y.vqie fiov y.vQie.

23. Lies "'l^^^ ^"J mit LXX und wegen 'h'^trntb den Sing.

'n'jn vor dem artikellos zu belassenden DTibJ^, weiter ünb

nV)":! und endlich "Pnbw^- ^-J riv "E'O ui-ijb z. Th. nach

LXX und Chr. I. 17, 21 mit Streichung des Relativsatzes*). So Geiger, Urschrift S. 288, der in überzeugender Weise dar- thut, wie aus diesem ursprünglichen Texte die verschiedenen Modifikationen des jetzigen entstanden seien. „Während man

nach einer Seite den Sing, "b- (weil von heidnischen Götzen die Rede) in den Plural umwandelte, nahm man andererseits wieder Anstand, selbst nur zu supponieren, dass ein anderer Gott ein Volk sich erwählen und ihm Grosses erweisen könne und man bezog Alles wieder auf den wahren Gott und auf Israel, daher "" ar:;b in Chr., während der Text in Sam. '^ erhalten hat, D-b und "ili^b in Sam., "'^3? und der Zusatz W^l'arj (-■■?) n-'-r -1-:;^ in beiden, und endlich, da vor

*) Also: „Und welches ist wie Dein Volk Israel ein anderes Volk auf Erden, welches ein Gott gegangen wäre sich zu erkaufen zum Volk, ihm einen Namen zu machen , ihnen Grosses und Furchtbares zu er- weisen , vor seinem Volke zu vertreiben ein anderes Volk und seinen

Gott." Vielleicht ist am Schluss ÖTibi^" D'IJ» zu lesen nach LXX axrjvojfiarcc, vgl. Geiger a. a. 0. S. 289 f.

174

Israel nicht bloss ein Volk , sondern mehere vertrieben wur- den, noch D^"J, das für die Chronik allgemein bezeugt, für Sam. nicht sicher ist. Nachdem der ganze Satz nun diese

Wendung genommen, war freilich die Correctur "-b" grade wieder störend und die talmudischen Autoritäten und das Targum suchen den Plural verschiedentlich zu deuten."

VIII.

1. Für l-i)2i^n Jim las die Chronik n'üi^n nj und glaubte, die Hervorhebung des Metropolischarakters jener Stadt könne hier nur andeuten sollen, dass sie auch Namens „ihrer Töch- ter" genannt sei: daher rj"'*^^^^ ^5 1 Chr. 18, 1. Trjv d(po)' QLa/iiavr^v der LXX, wenn es nicht bloss räth, könnte zurück- gehen auf n^nJinia. Durch beide Varianten würde 'n)2i<n JDia

bestätigt. Die Poesie des Wortes würde der freudigen Stim- mung des israelitischen Geschichtschreibers wohl anstehen: übrigens dürfte Thenius in Verlegenheit gerathen , wenn er angeben sollte , welche prosaische Bezeichnung dem Hebräer für die gemeinte Sache zu Gebote gestanden hätte jeder frisch für einen neuen Begriff geprägte Ausdruck der Sprache ist poetisch, vgl. z. B. 14, 20: na-n ^3S— n.s nso. Und etwas „sehr Concretes" , d. h. etwas ganz Vereinzeltes , wie etwa die Eroberung von Gath, erwartet man nach D3'"'iD''l zum Schlüsse nicht, sondern etwas Zusammenfassendes, All- gemeines.

3. Es ist unrichtig, wenn Thenius behauptet, ""' n"'u3n werde mit bv construiert, solle es heissen „die Hand wohin wenden"; vielmehr bedeutet es in diesem Falle immer nur „die Hand gegen (einen Feind) kehren", was deutlich hier

nicht passt. 3 oder bN (1 Sam. 14, 27) sind in unserem Zu- sammenhange die einzig möglichen Präpositionen und in der Bedeutung von i"' n'>'c:n liegt nichts , was die Construktion mit 2 verhindert. Für die von Thenius und Bertheau vor- gezogene Lesart der LXX und Chr. zi^::n lässt sich anführen, dass sie augenscheinlich keinen Sinn gibt und also 3"'iDn der Erleichterung verdächtig ist. Wollte man aber so entschei- den, so müsste man wenigstens nachweisen, dass in diesem Falle der Augenschein trügt. Dieser Nachweis wird weder von Thenius noch von Bertheau versucht und möchte schwer- lich gelingen. ""' a^:£n heisst 1 Sam. 15, 12 „ein Denkmal

175

errichten"; das ist die einzig gesicherte Bedeutung, die hier

wegen des Suffixes "i""' nicht anwendbar ist. Wollte man aber die Uebersetzung „seine Macht befestigen" gelten lassen, so befestigt man nirgendwo seine Macht, man habe sie denn dort vorher: dann würde also Ewald Recht haben, der als Subj. Hadadezer ansieht. IIL S. 204. Der Fluss (lies nnaa),

von dem hier die Rede ist, wird der gleiche sein, wie der 10, 15 erwähnte, nemlich der Eufrat; s. zu 10, 15.

4. Liest man mit LXX Chr. a^") hinter dem ersten C]b^^, so müsste man offenbar 33"i und Ü'>^"iE als besondere Waf- fen unterscheiden. Das verbietet aber der Schluss des Verses, denn David lähmt bloss 3j"n~bD~n?< , und es bleiben doch auch bloss hundert 3:d"i und nicht etwa ausser diesen alle Reitpferde übrig. Es ist also klar, 23"i am Schluss umfasst auch die Pferde der □"'•crns und ist in einem ganz allgemei- nen Sinne gebraucht. Aus diesem Grunde ist die Einschie- bung von 23"i hinter ^b^^ falsch; um so mehr, als nur sie dazu genöthigt hat, die 700 in 7000 zu verwandeln. Vgl. weiter zu 10, 6. 18.

7. Der Zusatz der LXX über den späteren Verbleib der Trophäen stammt aus 1 Reg. 14, 25 ff. und ist wie die ähn- lichen V. 8. 14, 27. 24, 25 nicht anders zu beurtheilen , als die aus Jud. 1 entlehnten Bemerkungen zum Josua (16, 10. 19, 47), die zum Theil auch in den MT. ihren Weg gefunden haben. b.x vor "^la:? = bv,

8. n"J3, LXX Chr. nn-J, ebenso Gen. 22, 24. Vgl. Revue Archeologique 1861. IV. S. 356.

9. ^"in (LXX Chr.) ist bezeugter und sprachlich wahr- scheinlicher als ^"I^, welches zudem leichter aus jenem ent- stand als umgekehrt.

10. DTP, LXX Chr. richtig Dn-in. Hinter n'-anbü ist natürlich nach LXX Chr. "'3^! zu tilgen.

11. ^-^'pr^ TtL\x wird als richtig, NÜ;3 -iiL\^ der Chronik als falsch erwiesen durch V~i2:'0 v. 12. Den Grund, wegen dessen Bertheau die Lesart der Chronik verwirft, verstehe ich nicht.

12. Qn.^'O, LXX Chr. tD-N^. Vorgleicht man vv. 12. 13 mit 1 Sam. 14, 47 v. 48, so wird man geneigt, Q'J^^'? vorzu- ziehen, zumal hier offenbar eine vollständige Aufzählung der besiegten Völker beabsichtigt ist. Dass mit Aram schlecht-

176

weg gemeint ist Aram Dammeseq, verursacht nach v. 5 keine Schwierigkeit ; wohl aber spricht die Reihenfolge mehr für

13. Bertheau stellt den ursprünglichen Text aus den sich ergänzenden Resten , die in 2 Sam. u. Chr. enthalten seien, also zusammen : irn^n^ "D-m ü""^^— )nN rön n'>'nT~p nj^n qbw^ -lir:' nri-c^ nVon ^^^;i^ ün^^-n.N. Dieser Text erklärt erstens die Entstehung des Verderbnisses in 2 Sam. nicht und nöthigt zweitens zu falscher Verbindung des nVon N^ja. Unmittelbar vor „im Salzthal" kann nur gestanden haben „er schlug Edom." Wollte man in der \Veise Bertheau's combinieren , so müsste jedenfalls D"i"iiS~"ln?^ riDn den Platz wechseln mit Ü"!i< "D"1233. Aber so liesse sich wiederum nicht die Entstehung der Lesart in der Chronik begreifen. Wahrscheinlich ist also statt ifiiDn'a iniiDn einfach mit LXX 7^^^^ inpn^ zu lesen, was ja auch das Bezeugteste ist. Weiterer Aenderung bedarf es nicht. Macht man den Joab V. 13 zum Subject, so hat man ihn als solches auch v. 14. In einem Capitel ferner, wo übrigens Alles dem David persönlich gut geschrieben wird , was nach c. 10 nur unter seiner Regierung geschah, thut man nicht gut, an dieser ein- zigen Stelle von einem Siege Joabs berichten zu lassen, noch dazu nach den Worten D^ "11 12D>'"'1 (vgl. die überhaupt sehr ähnliche Stelle 1 Sam. U, 48 b^n izj:?-'").

n:"/üi23, ^. 60, 2 D"'jU3, eine Verwechslung, die offenbar geschriebene Zahlwörter voraussetzt.

17. 2"::"'n>5~'p p*":::". Diese Angabe widerspricht den übrigen Nachrichten der geschichtl. Bb. , angenommen, dass mit Ahitub jener Enkel Kli's 1 Sam. 14, 3 gemeint sei. 1) Der Vf. von 1 Sam. 2, 30—36 kann den Sadok nicht zum Hause Eli's gerechnet haben v. 36 passt nicht auf ihn, dagegen auf das Haar v. 35. 2) Das Priestergeschlecht zu Nob ist eben das selbige, welches früher in Silo ansässig war. Nicht etwa blos ein Zweig der Familie Eli's, neben welchem der Stamm in Silo fortbestanden hätte denn das Gottes- haus in Silo wurde in Folge der Schlacht von Ebenhaezer zerstört und blieb als schauriges Beispiel des Gottesgerichts in Trümmern liegen Jer. 7 *). Nun erzählt aber 1 Sam. 22,

*) Da die Zeit, wo das Gottesbild Micha's in Dan verehrt wurde, jedenfalls mit Jerobeam I. abläuft, so hat die Zerstörung Silo's, von der Jeremia redet, nicht nach der Spaltung des Reiches statt gefunden.

177

dass von den erwachsenen Priestern zu Nob nur Ebjathar dem Blutbad entronnen sei, welches Saul unter ihnen anrich- tete. 3) 1 Sam. 2, 30—36 und 1 Sam. 22 bestätigen sich gegenseitig und bestätigen auch die Deutung 1 Reg. 2, 27.

Also ist Ahitub hier nicht der Sohn Pinehas', doch aber auch ein diesem gleichzeitiger angesehener Priester etwa in derselben Gegend? Unsere Stelle ist vielmehr mit Absicht verderbt. Das machen die folgenden Worte wahrscheinlich. Die Verstellung „Ahimelech, der Sohn Ebjathars" kann nicht gut zufällig sein; es wäre unter dieser Voraussetzung zu son- derbar, dass sie gleichmässig in allen Textesrecensionen, auch in der Chronik, vorliegt. Nun finden wir 2 Sam. 15, 24 ff. das Bestreben, den Ebjathar gegen Sadok in den Schatten zu stellen und wo möglich selbst seinen Namen als amtierenden Priesters des Königs David zu unterdrücken. Ein gleiches hat hier gewaltet und zu einer systematischen Verkehrung der Reihenfolge der vier Priesternamen geführt. Es ist zu lesen „Ebjathar Sohn Ahimelechs Sohnes Ahitubs und Sadok waren Priester" d. h. von hinten anzufangen *). Für n""!"!' lies Nrr. Die Aussprache schwankt zwischen ^aöa^ rä^ir und ^'t. Vgl. zu 3, 3.

18. Statt 'iTiDm lies wie Hieronymus '""""':?:', s. Thenius.

Zwischen Eli und Jerobeam I. ist aber 1 Sara. 4 der passendste Zeit- punct dafür, dessen Annahme sogar nothwendig ist, um das plötzliche Auftauchen der Familie Eli's in Nob zu erklären. Jeremia scheint den Bericht über das Ende Silo's im Zusammenhange des 1 Buchs Sa- muelis noch vorgefunden zu haben. Daraus, dass er 19, 3 die Worte 1 Sam, 3, 11 anwendet auf die Zerstörung des Gotteshauses in Jerusa- lem — vgl. ähnlich 2 Heg. 21, 12. 13 , wird es wahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass ihm Jerus. als rechtmässige Erbin von Silo und ihr Schicksal in dem der Vorgängerin vorgezeichnet erscheint, dass er 1 Sam. 3, 11 nicht auf den blossen Untergang des Plauses Eli, sondern auf den des alten Centralheiligthums in Silo bezogen hat. Das konnte er aber nicht, wenn ihm 1 Sara. 4—7 nichts Weiteres vorlag, als was uns jetzt vorliegt. Ich verrauthe daher, dass das jetzige c. 7 als Cor- rectur an die Stelle eines älteren Berichtes getreten sei, der die Er- oberung des ganzen Landes durch die Philister in Folge der Schlacht von Ebenhaezer und die Zerstörung des einzigen geistigen Mittelpuncts des damaligen Israels enthielt. Beides wird zudem zur Motivierung der ganzen folgenden Geschichte dringend vermisst.

*) Die Abhängigkeit der Chronik von unserer Stelle ergiebt sich daraus, dass sie nicht nur den Sadok zum Sohne Ahitubs macht, son- dern auch den Ahimelech zum Sohne Ebjathars.

12

178

IX.

7. "i^ziw^^ bl.^ilD, vgl. 1^315^ p V. 9 f., b-J^^ p n^i^t'-o 19, 25. Das Tcaxqbg TtazQog öov der LXX an unserer Stelle hat denselben Werth wie ihr v\bg viov ^aovl 19, 25. ''S^< ''2"i^£ ''25«^ kommt nicht vor, obwohl es natürlich nicht un- möglich wäre.

10. Böttcher (bei Thenius) vermuthet "N""Sn''ib für 'T'5"N"~]Db und vokalisiert im Folgenden ^bDNi. Dagegen spricht der Text der LXX (in welchem das erste ccqtovq Cor- rectur nach MT. ist): ünb b^Di^' "i^'—pb f\i<nr', S. weiter zu v. 11.

11. Die Verbesserung "l'^tihw (Thenius) wäre leicht genug, aber sie würde nicht ausreichen , sondern auch das Partici- pium br6< müsste man für Siba in das Imperfectum b35<"' verwandeln. Indes wird das Partie, geschützt durch den an- derweiten Eindruck, den der Satz v. IIb macht, wonach er dem Erzähler, nicht dem Siba angehört. Wenn der König selbst immer den Mefiboset dem Siba gegenüber „der junge Herr" nennt und erst durch den Zorn dahin gebracht wird, die Etikette fahren zu lassen (16, 4 vgl. v. 3), so fällt es auf, dass der Knecht unhöflicher ist als der König. Und m^D ^Von ''^^'a passt nach meinem Geschmack nur in den Mund des Berichterstatters. LXX hat also, so viel ich sehe. Recht darin, v. IIb als Erzählung aufzufassen: xal M. rjoS^isv etcI T. TQ. Javiö y.tX. Dann aber ist der Satz an dieser Stelle unpassend, da er dem v. 13 vorgreift. Es ist möglich, dass ebenso v. 10 die Worte ^l^.T^'v&^b'J nu:3"'£'"/a" dem ursprüng- lichen Zusammenhange fremd sind. Vielleicht wurde Beides eingesetzt, um dem Misverständnis zu wehren, als ob wenn Siba geheissen wird , für das Brot des Mefiboset zu sorgen V. 10 und diesem Geheisse nachkommt v. 11, damit das Ver- sprechen des Königs , den Sohn Jonathans an seinem Tisch essen zu lassen, zurückgenommen wäre.

X.

1. Sonderbarerweise fehlt in unserem Texte (auch LXX) der Name des Nahas, in dem der Chronik 1. 19, 1 der des Hanun. Aber entweder müssen beide oder keiner mit Namen genannt sein: das letztere wird ursprünglich der Fall gewe-

179

sen sein. Denn für die Auslassung lassen sich weder zufäl- lige noch absichtliche Gründe denkbar machen.

5. Hinter ""-""? "-:;*• lesen LXX und Chr. Q^iD^^n— b:>, weil die Gesandten selbst nicht Subject des Verbs sein können.

6. 2 'iTN^D 1 Sam. 13, 4; LXX Chr. üy = rx 16, 21,

wahrscheinlich verdeutlichend. Wie die 32000 Wagen der Chronik aus den Zahlangaben unsers Verses entstanden sind, bat Bertheau nachgewiesen; dass er trotzdem geneigt ist, we- nigstens die Wagen für ursprünglich zu halten, ist eine böse P'olge der falschen Correctur 8, 4. Vgl. zu v. 18. Die kleine Zahl des Contingents von Maaka befremdet. Man

könnte meinen, dass die Zahl der Tausende vor rpN ausge- fallen sei, aber wahrscheinlich ist der Fall so zu beurtheilen wie 2, 10. 1 Sam. 13, 1. Denn die Chronik würde, hätte sie hier die Zahl 1000 gelesen , gewiss nicht bloss 20000 -\- 12000, sondern 20000 -f 1000 + 12000 addiert haben*). Demgemäss ist ii:"N ?|->5 zu streichen: Maaka und Istob wer- den zusammengefasst, wozu stimmt, dass die Chronik Istob gar nicht besonders erwähnt.

Woher die Nachricht stammt (1 Chr. 19, 7) , dass die Hilfstruppen der Amraoniter sich vor Medeba gelagert haben, weiss Gott es ist nach dem Folgenden ganz klar, dass sie sich in der Nähe der ammonitischen Hauptstadt sammelten.

7. Gegen □""i2;in N3::n ist nichts einzuwenden. Wider Thenius.

8. -rcn nnr, Chr. nvn nnr l Sam. 9, 14. 18. Ob rttiE in letzterer Verbindung möglich wäre , ist die Frage. "iTilDn ist, da selbstverständlich nur von Einer Stadt die Rede sein kann, nicht unverständlich, 3"in"i neben "i ?n^a v. 6, wie nr^io neben nr""/2~n^3. Vgl. den Gebrauch von oly.og

1 Macc. 2, 19. Jos. Ant. XV. 10, 1 , nach aramäischer Sitte s. Hoffmann in der ballischen Encyklopädie Th. IX unter Beih. Ob auch ""-"' t^m Hos. 8, 1. 9, 15 dahin zu zie- hen ist?

16. Für "i~:r; bietet LXX ed. Rom. tov TtoTa/nov XaXa/iiay.. Hitzig greift darnach, um seine Meinung zu stützen, dass der

*) ■'O"""^^^" r;-"'a "i^'O—iri^" l Chr. 19, 7 kann nicht anders als ein später Zusatz sein, erst entstanden aus Vergleichung des jetzi- gen Textes der Bb. Sam.

12*

180

gemeinte Fluss weder hier noch 8, 3 der Eufrat sei, sondern vielmehr der übrigens schon auf Denkmälern Ramses' II. Arant genannte Orontes (Geschichte des Volkes Israel I. S. 146). Indes haben schon Ewald III. S. 211 und Bertheau in der Hauptsache erkannt, dass XaXa/iiaK, aus XaXa(.ia und dem Anfangsbuchstaben des folgenden v-ai entstanden, weiter nichts ist als eine versprengte Correctur des LXXmässigen ^^da^ nach dem ni2Nbn des MT. v. 17. Und dass unter "in:n hier wie immer der Eufrat zu verstehen sei, erhellt daraus, dass jetzt die äussersten Hilfsmittel von Seiten der Aramäer herangezogen werden , und auch aus dem ^Jenseit (des Flusses)", denn ich möchte wissen, was ein palästinischer Schriftsteller, der doch nicht vom Standpuncte Hadadezers ausgieDg, mit „jenseit des Orontes" hätte sagen wollen. ün^ii'- am Schlüsse des Verses nöthigt nicht dazu, Db''n ap- pellativisch zu verstehen und auf keinen Fall gibt das n lo- cale und die verschiedene Schreibweise ein Recht, db^n hier zu unterscheiden von ^'0^^b^ v. 18: dergleichen Inconsequen- zen der Schrift befremden *im MT. der historischen Bücher gar nicht (13, 10. 17 f. 11, 1). Vielmehr fasst man hier übTi als „ihr Herr", so muss man auch v. 17 mit der Chro- nik D^■'b^5 lesen. Aber das Erstere ist sprachhch bedenklich, das Letztere hinsichtlich des Sinnes, welcher nothwendig einen Ortsnamen fordert. Richtig Ewald, Bertheau.

18. 40000 Reiter sind hier ebenso unglaublich wie die 32000 Wagen der Chronik v. 6. Hatten denn die Syrer gar kein Fussvolk? Das Richtige wird sein, mit dem Chronisten, einem wahrHch jeder Verkleinerung unverdächtigen Zeugen, zu lesen ^"'i^ statt □"'uiir , zumal da man gegen die Coordi- nierung von 3D"i und Q^i23"i-: von 8, 4 her ein gegründetes Mistrauen hat und sich auch hier vergebens nach dem Grunde fragt, weshalb David nur die Wagenpferde tödtet, die Reit- pferde aber laufen lässt, oder wenn man 32") in allgemeine- rem Sinne verstehen will , warum er nur 700 Pferde tödtet, dagegen aber 40000 Reiter.

XI.

1. D^'^nVo fasst das Qeri richtig auf als d"'::b'0 , vgl. zum wN V. 24. 10, 17. 12, 1 u. LXX 1 Sam. 14, 47. Hitzig spricht D"'3J<Vo , indem er als den Zweck der Aussendung der Boten

181

die Ankündigung des Neumondes ansieht. Er sagt zu Jer. 31, 6: „Man hieng für die Beobachtung der hohen Feste von der sinnlichen Anschauung des Neumondes ab. War dieser glaubwürdig gesehen worden , so steckte man Feuerzeichen auf; und auf diese achten Jer. 31, 6 die Wächter, welche natürlich auf Anhöhen oder Bergen u. s. w. postiert sind, vgl. Silv. de Sacy Chr. Ar. I. S. 90 ff. 309 f. Kosh hash. 1, 5 f. 2, 2 ff. In loeiier entfernle Gegenden sandte man Boten 2 Sam. 11, 1." Letztere Behauptung ist allerdings nicht grade aus der Luft gegriffen *), obwohl es mehr Sinn hat zu glauben , dass man in die den Beobachtungsstationen nächst- liegenden Orte Boten schickte: zur schnellen Ueberwindung grosser Entfernungen dienten offenbar die weithin sichtbaren und leicht fortzupflanzenden Feuerzeichen auf den Bergen. Aber zur Datierung eignet sich das Ausgehen der Boten nicht: man hätte dazu natürlich das Fest gebraucht, nicht eine da- von abhängige, ganz untergeordnete Einrichtung.

3. yu:cj'~m ist 1 Chr. 3, 5 "'iCJ'''r~^ geschrieben und fehlerhaft y^'iii"")?^ vokalisiert , da doch "2u: nur mit ^""u?. zusammengebracht werden kann (Ewald), vgl. N3UD und >i;i23. Thenius zieht die Lesart der Chronik vor, aber es heisst die Sache auf den Kopf stellen , wenn man nach jener einzigen Stelle der Chronik, wo LXX ausserdem >'3UD~^2 lesen, alle übrigen ändert : etymologische Gründe berechtigen nicht dazu, selbst zugegeben, dass 'JZ'ÖT^ Tochter des Eides und >'Ta3~"r2 Tochter des Glückes bedeute. D"^*J< wird gegen "Ehaß durch b>i''"C" 1 Chr. 3, 5 beglaubigt , vgl. Ewald §. 273 d.

4. Der Athnach war bei !^'03^ zu setzen (Thenius).

6. "i^wSb hinter 25^^^ fehlt auch 19, 15, vgl. Num. 23, 7, und mit Recht verbietet Böttcher es einzusetzen , siehe na- mentlich V. 22. Höchst wahrscheinlich ist es viel seltener ausgelassen, als später eingeschaltet.

11. "TTi, LXX ^^r; (= -f-j^). Aber so absolut könnte, wie es scheint, ^^^^ höchstens stehen wenigstens ist das im

*) Vgl. Maltzan, der Ramadhan in Arabien, Magazin für die Lite- ratur des Auslandes 1871. S. 39. Aus dessen sehr lehrreicher Schilde- rung ergiebt sich aber, dass die Entsendung von Neumonds- und Fest- boten wenigstens in Arabien keine stehende Einrichtung, sondern eine durch ungewöhnliche Umstände veranlasste ausserordentliche Mass- regel ist.

182

Arabischen der Fall , wenn als Zustandssatz mit 1 folgte, was hier an der Spitze von v. 11 voraufgeschickt ist. Lies also entweder mn*' ^n (15, 21) oder streiche ^UDI^ Tii als erklärende Duplette.

12. nnn'O'O'i bedeutet nicht „und einen Theil des folgen- den Tages" , sondern nur „und am folgenden Tage" (Lev. 7, 16. 19, 6). Also auch nach der massoretbischen Abtheilung entsendet David den Uria nicht am andern Tage, sondern am andern Tage bleibt üria noch in Jerusalem und das Wort ']nbi23j^ "in'O wird nicht ausgeführt. Damit fällt der Grund weg, weshalb Thenius die Trennung des trin'O^Oi von "ib >i"ip''i V. 13 aufrecht erhalten will. Die Punktatoren wagten viel- leicht deshalb nicht das nnn'Q'Oi zum Folgenden zu ziehen, weil gewöhnlich statt dessen gesagt wird Snnnti'o "'H'^i. Aber ohne Zeitbestimmung steht 'h Nnp"T v. 13 in der Luft.

15. -an, LXX ^^3^. Dieser Lesart ist der Plural ünn'^ZJ in unserem Verse und "J^"'! im folgenden, sowie auch die ei- gene Bedeutung von ^i^;3^ nicht günstig.

22. Nach den letzten Worten lesen LXX noch ''"12-— b^D ni< 'r\^/2'n-:!''2ri wie v. 19 und berichten dann, dass eintraf, was Joab V. 20. 21 erwartete. Und zwar werden die daselbst dem Da- vid in den Mund gelegten Worte einfach wiederholt, nur für ■"!'' V. 20 wird abgewechselt mit ^^ri {Ttlrjyrjoeod^s statt ro- ^evoovoi), die hypothetische Einführung derselben v. 20 muss natürlich hier der einfachen Erklärung weichen: """b irr»'! 1.sbia--b>i n'0>?^- 2>ir-b:?. Thenius hat mit triftigen Grün- den nachgewiesen, dass der Text der LXX im Rechte ist; desto sonderbarer ist die Art und Weise , wie er die Lücke im MT. halb aus Zufall, halb aus Absicht erklärt. Zufälli- ger Irrthum ist es nemlich, dass der Abschreiber seine Sache V. 19. 20. 21 ganz recht gemacht hat; um diesen zufälligen Irrthum, d. h. also in diesem Falle das Richtige zu verbergen, lässt der Schreiber v. 22 (LXX) absichtlich aus *). In Wahrheit beruht die Lücke in MT. auf Kürzung: man glaubte mit n^^T» inb^ TODu^—bD n.^ -nib "tj"'- sei genug gesagt.

23. Dn-'by Tvr\T^ scheint richtig. Vgl. z. B. den Gebrauch

*) „Dass die Sache sich wie angegeben verhalte, ist uns allerdings in Folge der Bemerkungen Böttchers gegen unsere frühere Ansicht klar geworden; wir haben uns aber auch hier die Selbständigkeit gewahrt."

183

von rpn Exod. 23, 2. 1 Sam. 12, 14: der Schwerpunkt ruht auf der Präposition, deren Begriff durch n*»" nur verbal ge- macht werden soll. Aehnlich TteqLOvoLog = was tveql ist.

25. Zu n2-r-rwX vgl. 1 Sam. 20, 13. V. 27 würde nur in dem Falle gegen die Richtigkeit der Lesart sprechen, wenn die Stellung von ^■z'^vn dort ebenso wäre. Was "npTn be- trifft, so ist die Behauptung, pTn alleine heisse sonst nirgends Muih einflössen, aus der Luft gegriffen Deut. 1, 38. Jes. 41, 7. Dan. 10, 18 f. 2 Chr. 85, 2. Dahingegen ist der Sprachgebrauch "i"»" p7n „eine Stadt überwältigen", den The- nius für "pJ^ annehmen muss, ganz und gar nicht belegbar, auch nicht durch 1 Reg. 16, 22. Jer. 20, 7 *) und ausserdem wird durch Ezech. 26, 4. 12 nicht dargethan, dass "^3? C"in bedeute „Bresche in die Mauern legen." Der Versuch aber,

^.T-^-^^ als im Munde des Boten unpassend zu erweisen , ist Thenius nicht gelungen: der Bote handelt in Davids Namen und der ganze Auftrag , den David ihm mitgab , war ein pTn Joabs.

XII.

1. Nach "jt"- LXX o 7rQoq)i]Tr]g. „Responde mihi Judi- cium" der Vulgata ist nicht aus hebräischem Original geflos- sen , da der Hebräer n::^ nicht vom Richter , nur von der Partei und vom Zeugen gebraucht, sondern lateinischen Ur- sprungs (vgl. jus respondere). Es fehlt übrigens im cod. Amiatinus und gehört somit schwerlich dem Hieronymus an.

4. '^""5" wie „Besuch" und ^jj-

6. D"n^'2"iN , LXX eTtxaTcXaoiova. Thenius bemerkt tref- fend , dass David im Affekte gewiss nicht an Exod. 21, 37

*) Der Akkus, nach pT" an diesen beiden Stellen entspricht dem arab. Akkus, bei intransitiven Verben nach Aenderung des intransitiven

Vokals (»;*^ statt a^i/) j*5^, x^Jac statt 9. An j^-^ß). In diesen Fäl- len ist aber der Akkus, eine Person, wie im dritten Stamm, der die Grundbedeutung des Verbs ähnlich modificieren kann. Ganz etwas an- deres ist eine Transitivierung von pin mit sachlichem Objeet, in wel- chem Falle das Qal an Stelle des Hifil oder Fiel tritt; diese bedeutet nur ,jStärken", nicht „vergewaltigen."

184

gedacht habe. Es hat erst ein späterer Jude für ihn gethan. Also D-nr2i23.

8. Der Schlusssatz ''"IJ" u^'^ d^^• verurtheilt aufs ent- schiedenste die übrigens auch in sich abscheuliche Aenderung bfi^^T"' n:a"~JiN:. Wenn sich Thenius und Geiger (a. a. 0. S. 378) für dieselbe auf den Syrer berufen, so hat dieser auch schon das erste n^3 des Verses als )n:2 verstanden.

13. Pisqa in der Mitte des Verses entstammt hier deut- lich dem Gefühl, dass Nathan unmöglich einer solchen Buss- predigt in Einem Athem die Absolution folgen lassen kann, sobald nur David das Wort ^in>i"Jn ausgesprochen hat. Vgl. 1 Sam. 15, 24 ff. Thenius mag darin Recht haben, dass es mit Davids lebendiger Natur stimme, wenn er, auf seine Schuld angefasst, alsbald sie eingestehe: aber offenbar vollzieht sich der Wechsel der Stimmung des Propheten nicht im Handum- drehen. Es ist indes nicht anzunehmen, dass in der Mitte des V. 13 einige Worte ausgefallen sind (Ew. III. S. 227?), denn das DJ v. 13b schliesst sich unmittelbar an Davids Wort V. 13a an. Also läge bloss unperspectivische Zeichnung des Erzählers vor? Vielmehr ist v. 10—12 später eingeschoben. Denn weder nimmt tn-on uNb v. 13 auf die Strafandrohungen v. 10—12 irgend welche Rücksicht, noch lässt v. 14 die An- nahme offen, dass ausser der Strafe, welche dort ausdrück- lich als einzige bezeichnet wird, auch alle die anderen v. 10 12 aufgezählten über David kommen sollten. Diese An- nahme aber wäre deshalb nothwendig, weil die Drohungen V. 10—12 sich in Wirklichkeit alle buchstäblich erfüllten. Schliesslich ist auch rii<5-jn-i n^23?n nicht eine Vergebung der Schuld ohne Annulierung der Strafe , sondern es wird deut- lich durch tn'an ^<b und durch die Exception v. 14 als Auf- hebung der Strafe bestimmt. Mit v. 10—12 fällt aber der Anstoss weg, von dem meine Kritik ausgieng: denn dieser entsteht erst durch die Aufeinanderfolge von v. 10—12 und V. 13, während v. 13 nach v. 9 sich ganz gut erklärt.

14. Geiger a. a. 0. S. 2G7 hält ^a\N für eingeschoben. Die Möglichkeit muss nach 1 Sam. 25, 22 zugestanden werden.

15. „Et desperatus est" des Hieronymus beruht wohl auf Verwechslung von 'i':N^" mit "üi^iD (gegen Thenius).

17. Thenius findet 'rby '"Q-ip-^'i auffällig, es erklärt sich

aber einfach genug daraus, dass David am Boden lag: sie traten hin zu ihm.

185

20. Nach bs^uir ist hziih ürh (LXX) völlig überflüssig wegen der folgenden Worte.

21. Die einzige Verbindung der Worte "b"'n ""3VD, welche einen Sinn gibt , ist die von Thenius gewählte , mit n^i^'r^, so dass "n davon getrennt einen selbständigen Vordersatz bil- det, zu dem ^"2:: der Nachsatz ist. Aber die Accentuation hat darin Recht , dass man von vornherein zu riti^ü;:? -^,123^^ keinen beschränkenden Zusatz erwartet; und es ist unbequem, dass das blosse '" im ersten Satze allein das ausdrücken soll, zu dessen Bezeichnung im zweiten, wo man naturgemäss im Hinblick auf das Vorangegangene hätte kurz sein können, "b"'n tra t^n:: erforderlich erachtet wird. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass das mittlere 2 in n'Z"2 zu tilgen und ^vjn zu lesen sei """2, analog dem v. 21, denn das Bedürf- nis der Abwechslung kennt in dergleichen Fällen die hebräi- sche Erzählung nicht. Der Text der LXX in ER. u. AI. ist, glaube ich, nach dem MT. corrigiert. Am Schluss war nach ÖHT •ZNP" für LXX und Thenius rirtr, unvermeidlich , vgl. Einl. S. 25.

24. Vor ""SiTi ist wohl mit LXX Thenius "i"!ii" einzusetzen. Nicht zwar als ob nicht auch ersteres alleine vorkäme ; indes nach der Ausführlichkeit von ri/2" SD^"»' ""»bi^ ^^3"'■l ist das hier nicht wahrscheinlich.

25. Für nro:^- lies mit Thenius -nbi3^i nach 18, 2, wenn nicht vielleicht an beiden Stellen D^bxn in der in den Dia- lekten üblichen Bedeutung anzuerkennen ist, da 3 nri23 doch lob 8, 4. 'F. 81, 13 eigentlich eine Bedeutung hat, der mit „anvertrauen" nichts gemein ist. Mit "^3 n"-U}"'i kommt man nicht weiter , denn es heisst natürlich nicht „er schickte zu dem Proph. Nathan."

26. Dass V. 26 nicht anzusehen ist als eine „etwas vorei- lende sogleich beschränkte Bemerkung, die insofern Wahrheit enthält, als Joab der eigentliche Eroberer der Stadt gewesen ist", folgt aus der wörtlichen Wiederholung des v. 26 Berich- teten in der Botschaft Joabs an David v. 27. Es ist darum zwar nicht v. 27 ü"Cri in n2"'-"2- (Syr.) , wohl aber v. 26 r.l'z'zr, in D^'O": zu verwandeln. Die Aenderung ist, wenn man von der Schreibung n^ib'Qn ausgeht, nicht so bedeutend

186

als sie aussieht, h und ■» sind sehr häufig verwechselt und HD lässt sich wohl mit n vergleichen.

30. D^b'a. Die Aussprache ÜSb^ der LXX erlaubt die Worte „er nahm die Krone von seinem Haupte" ganz eigent- lich zu "verstehen ; sie empfiehlt sich auch dadurch, dass das Sufiix am, da vorher nur von der Stadt Rabba die Rede ge- wesen, keine nahe liegende Beziehung haben würde und dass das anderweitige Schicksal des Königs der Ammonäer im Unterschiede zu dem des Volkes im Folgenden nicht beson- ders hervorgehoben wird. Vgl. damit Geiger a. a. 0. S. 306.

31. Statt Di-i lies mit 1 Chr. 20, 3 trc^i (Thenius), vgl. 1 Sam. 2, 20. Das Ketib pVo hängt zwischen übVo und p'-^ und ist wohl weiter nichts als Spielerei. Man kann vielleicht (obwohl nicht in unserem Zusammenhange, wo Da- vid Subject ist) sagen D^b^ob -i^a:7n, aber nicht ""/aa. Gegen Geiger a. a. 0. S. 306.

XIII.

2. mbnnn hat v. 5. 6 eine andere Bedeutung als die hier erforderliche. Ewald III. S. 232 vermuthet nach v. 4 eine Bildung von bi, aber das n in der Vorsatzsylbe des Hitpael und andere grammatische Bedenken sind dieser Ver- muthung ungünstig, die ausserdem eigenthch den Sinn nicht bessern würde; denn die etwa durch Conjectur zu eliminie- rende Schwierigkeit liegt nicht in nbn, sondern in inn, bliebe also bei Ewalds Vorschlage. Es wird nichts übrig blei- ben, als dass man „krank scheinen" in v. 2 versteht = krank aussehen, in v. 5. 6 „sich krank stellen." Der Athnach stünde besser bei ■inn>i, s. Thenius.

7. rp-i:i7\, LXX ß^toi^ta ohne Artikel. Vgl. 1^:^2.71 im

folgenden Verse.

y. Zu nnir-O s. Geiger a. a. 0. S. 382, Einl. S. 31.

14. nn.^. Nach "*^.>; v. 11 sprich J^rjfi^.; der Akkusativ ist späterer Sprachgebrauch.

16 Der griech. Text der ER. ist nach MT. corrigiert, in- des hat sich ein Bruchstück der echten ^ LXX m v. 15 ge- sprengt: ort ^ieyalri ^ x«x/« ^ ioxarri rj iq 7tqüir7]. Der An- fing dazu, im cod. Reg. (bei Montfaucon Hexapl.) falschlich 'L4lhng zugeschrieben, lautete ^nq adeXcpe. Vgl. die Itala: „Noli frater expellere me quoniam major erit haec malitia

187

novissima quam prior quam fecisti mecum, ut dimittas me." Es ist die Frage , ob man im MT. mit der Besserung

"■J3- rN7- r^ym -'-r-.-; ^3 ^nM bs ib ■"."cxm auskommt.

T T T T ; . . r _

Nemlich r'^nN'52 beglaubigt wegen mangelnden Artikels indi- rect die Lesart der LXX rnn^n. Demnach hätte man also

V •.• _ r

auch nrcN-in-a nnnj^n statt ri-^^^';o PwSTn zu lesen. Die Umstellung von r"in>5n, nachdem ">5'2 daraus geworden, ist ebenso leicht zu erklären , wie die von "l^'in und nb"" J , nachdem aus Tis^ geworden war im">5. Durch jene Um- stellung wurde auch ^^5T^ statt nrir^nn nothwendig.

18. Q^b v"0 (LXX =b::^) ist üVi"-o und erweist v. 18a als Glosse. Der ursprünp^liche Verfasser hätte nicht nöthig ge- habt, seine Leser mit Sitten bekannt zu machen, die zu sei- ner Zeit unmöglich veraltet sein konnten (vgl. D^:£b 1 Sam.

9, 9). Zudem ist die Glosse an falschem Orte eingedrungen : der Natur der Sache nach sollte die zweite Hälfte des v. 18 der ersten voraufgehen.

20. ]":''12N, kein Compositum, ist allerdings im Verhältnis zu ]':'cn anders zu beurtheilen als n:=^< : •rsN, Qibx'SwN^ : ü'b'ö'Z^ u. s. w. Ich möchte aber doch eher hier einen Fehler entdecken (LXX ^fivcov) als ein Analogen der arabischen Deminutivbildung (Böttcher), welche mit Trieben jener Spra- che zusammenhängt, die dem Hebräischen fremd sind *).

2L ~i<''a "b "in^T finden Thenius und Ewald als Schluss mit Recht unbefriedigend ; der Zorn muss sich entweder ent- laden, oder es müssen Gründe angegeben werden, weshalb er verraucht. Diese Forderung wird befriedigt durch den Text der LXX "^^-i^ ^D -D3 ]::'o^i n"ri~ln5< z:zy :<bi li^'Q 'h nn-'T N-n "iTrs ^3. Für ~:^'J elvjcrjoe verweist Thenius auf 1 Reg.

1, 6. Wie die Lücke in MT. entstand, lässt sich kaum er- mitteln.

23. D^^o^ D^r^rorb U, 28. Gen. 41, 1. Jer. 28, 3. 11 ist

*) Es Hesse sich freilich denken, dass z. B. 2J<b!3 2 Sam. 3, 2 innere Deminutivbildung wäre. Ewald nimmt das Gleiche für (.^a-J^!:» .

- o

woraus sich *^c erst erkläre, und für ^^4>^* an, dessen Aussprache

.^4.:> ^ sofern sie in Ilomeritae vorliegt, jedenfalls nicht auf einem Le- sefehler beruht.

188

eine höchst gewöhnliche Redeweise, vgl. Ü^'O'' "üSiri, "'' 'n'il, "^ ^^^'?'?' welche die Anstrengung nicht verdient, durch welche sich Thenius ihr Verständnis erschliesst: „gegen die Zeit hin, wo die Umkreisung der Tage zwei Mal stattgefun- den hatte." S. Gesenius Thes. S. 585b.

26. N5 '\b'> NbT. Genau analoge Beispiele der gleichen Construction sind Jud. 6, 13. 2 Reg. 5, 17. 10, 15*); das letztere beweist unwiderleglich die Richtigkeit der Punktation und nöthigt zu übersetzen: Und wenn nicht, so gehe doch mit uns Amnon.

27. Nach ib^on LXX "]b)2n nnus-oD ntroi^a üib^n^ irr% Veranlassung des Ausfalls war das Schlusswort "ib'on (Thenius).

31. V. 31b lautet in LXX: ^v^P vby d^::::!3-i viny^b^i Dn^-Jin. Richtig, denn ein Zustandssatz (MT.) ist ganz un- passend. S. Thenius.

32. n^o^ü; nn-'n "^^ -^t—bv. Dass n'ü^t nicht Part. Pass. von Ö^"»rn sein könne, hat Thenius ganz richtig gefühlt, denn das dann nothwendig zu ergänzende Subject „die Absicht, Amnon zu tödten" ergiebt sich allerdings nicht ohne weiteres aus den vorhergehenden Worten. So kann es also , wenn echt, nur ein Hapaxlegomenon sein. Von vornherein nun sollte man für den ganzen Satz den Sinn vermuthen: „Ab- saloms Mienen liessen nichts Gutes ahnen", folglich für n'0"'ü; speciell die Bedeutung: „Unheilsverkündigung." Diese Be- deutung hat wirklich die arabische Wurzel D^iu:, vgl. 0^123 **). S. Ew. III. S. 234.

33. CN-^i Ew. §. 356 a. Das Qeri corrigiert auch 15,21 ebenso wie hier, aber dort mit mehr Grund.

*) Elisa weigert sich, von dem geheilten Naaman Geschenke an- zunehmen. „Da sagte Naaman: "-|J-| ^^J■~'Jp•' Nbv" Jehu trifft den Kekabäer Jonadab, fragt ihn: "-.jn UDTT, erhält die Antwort: UJ"* und fährt dann fort: T^"7">— riN n^n UD"'"). Vgl. Moros in Schillers Bürg- schaft (nachdem Philostratos gesagt, es sei zu spät): Und ist es zu spät u. s. w. , so u. s. w.

**) Die mit dem hebräischen n''0"'Ü; genau sich deckende Form X4.A.W r= '».4>j;m!> hat im Arabischen eine andere Bedeutung, die wahr- scheinlich von dem Grundbegriff der Wurzel ausgeht und mit „links" nichts zu thun hat.

189

34. D•.b^^=^? mzi^-, s. zu V. 37. 38. Die Worte sind hier zu streichen. Der Satz y.al TcaQsyivexo 6 oxondg vmI aTtrjy- yeiXe tuj ßaoüM vmI eircev ^IdvÖQCtg ecoga/.a i/, rrjg oöov Trjg Qqcoviv £'/. f^uQovg Tov OQOvg ist ohne Frage echtes Bestand- theil der LXX; ob aber auch der vorangehende mit dem MT. sich deckende y.al i^ge xb TtaiöagLOv 6 o/.öitog zoig 6(fd^aX(.iovg avTOv ymI elöe /.ai iSov kaog jtoXvg Trogevoiiievog ev t^ odcp OTtLod^av avToü i/, TtXeiQag tov oqovg ev ttj y.aTaßccGSL, das könnte aus meheren Gründen zweifelhaft erscheinen. Offen- bar ist odog zrjg ^Qqcovlv = C':"in ""i" von Haus aus iden- tisch mit dem daraus verderbten "O'i^nnJ«? 1"i"; es ist nun nicht eben wahrscheinlich, dass LXX einmal richtig, einmal falsch sollten gelesen haben und ottlo&sv avzov ist verdäch- tig. Weiter rührt auch £z TtXevqag tov oqovg jedenfalls nicht

von der Hand dessen her, welcher hinterher ~^- mit £x (.le- Qovg übersetzt in üebereinstimmung mit 1 Sam. 28, 26. Den- noch darf man auf diese Gründe hin noch nicht den ganzen Satz y.al r]Q£ /.tX. den LXX absprechen. Denn die in diesem Falle unumgängliche Annahme, in LXX sei die erste, in MT. die andere Hälfte des Verses zufällig ausgefallen beide zusammen sind nemlich für den Sinn nothwendig , diese Annahme wäre doch prekär; ausserdem zeigen iv tt^ oSoj

statt ""o^ und der Zusatz ev ttj y.axaßdosL am Schluss, dass eine pure Eintragung der ganzen Stelle yal i]qe bis KaTaßdasL aus dem MT. in LXX ?iicht stattgefunden hat. Jene Anstösse {07tiG&ev avTOv und e/. TtXevqag tov OQOvg) müssen auf ande- rem Wege ihre Erledigung finden. Dass statt orvioS-ev avTov auch hier Trjg ^^qojvlv stand, geht aus ev ttj yazaßdoeL her- vor, womit nur der "jin rrzi """.'a gemeint sein kann; und da ev Trj y.aTaß. in dem folgenden Satze nicht wiederholt wird, sondern an seine Stelle e/. Lieqovg tov ogovg tritt , so folgt, dass nicht etwa für £x ftXevgäg zu lesen ist £x /ueQOvg, son- dern dass e/. ttX. als eine nach dem MT. corrigierende Du- plette zu ev y.aTaß. zu betrachten und also zu streichen ist. Der auf diese Weise hergestellte Text der LXX ist in

Bausch und Bogen aufzunehmen. Man hat also nach D^2'5n zu lesen: -.^N^i TjVob -fj^T r,z;in i^'o^i -nrcS n'':'-)-*) T^-\i;2

*) Die Form tD'';";rT , welche LXX auch zum Josua bieten, wird im MT. nicht anerkannt. Derselbe hat beständig 'J"n~Tl''2, vielleicht zum Unterschiede von der moab. Stadt, von der merkwürdiger Weise auch ein ""i"^ genannt wird Jer. 48, 5. Aber 13"">inN entstand nur

aus Q"»;"*.

190

nnn -TS'o ü-Dhh tj'n'iü ''in^&^n d-'^jn. Der MT. entstand durch Abirren des Schreibers von ^"1"^ auf 1";i.'n.^-

37. Vgl. zu V. 38. Zwischen 1^^/23? des Ketib und ""n^'o:? der Verss. und des Qeri lässt sich nicht entscheiden.

38. Da "-i^n n"i3 DbiD3w\i nicht sowohl hier als auch v. 37 echt sein kann, so fragt es sich, an welcher von beiden Stel- len es richtig stehe. Offenbar v. 38. Denn v. 37 b schliesst sich, wie schon das zu bSJ^n*'" zu ergänzende Subject beweist, unmittelbar an v. 36 an. Also hat ein Schreiber , der den Satz V. 37b übersprungen hatte, nachträglich sein Versehen bemerkt und das Ausgelassene nachgeholt, hinterher aber es für überflüssig gehalten , den schon einmal verfrüht mitge- theilten Satz an der richtigen Stelle im ganzen Umfange zu wiederholen. Vgl. Böttcher bei Thenius. Da übrigens auch für das Schicksal des Textes gilt, dass ein Unglück selten allein kommt, so erklärt sich D"bi233J^ mn"*! v. 34. Elg yrjv Xa(,taaxccd hinter "i'ilDJ ist kaum richtig, denn auf Absa- loms Mutter kann riD^ürt nicht gedeutet werden, des Artikels wegen und weil V/2i< nicht dabei steht.

39. Für das Verständnis , eventuell für die Emendation von V. 39, muss die enge Zusammengehörigkeit der durch die Kapitelabtheilung übel getrennten Verse 13, o9. 14, 1 mass- gebend sein. Da nun 14, 1 nur gesagt sein kann, Joab habe wahrgenommen, dass der König sich nach seinem verbannten Sohne sehne (s. Thenius), so muss 13, 39 etwas berichtet sein über Davids Verhalten zu Absalom, was dieser Wahrnehmung Joabs mindestens nicht widerspricht: nur eine mildere Stim- mung des Königs gegen den Verbannten kann auch durch

V. 39 b "ün3 ■'D begründet werden. Fehl geht somit Hitzig's Auffassung: David entschloss sich ('^ bDJni) zur Verfolgung. Fehl geht aber auch aus anderem Grunde die entgegenge- setzte Deutung: David hörte auf mit der Verfolgung; denn von einem Anfange derselben war nirgends die Rede. Beiden Forderungen, sowohl dass hier ein der Wahrnehmung 14, 1 günstiges Symptom berichtet wird , als auch das Aufhören einer Sache, von deren Anfang wir wissen, genügt Ewald III. S. 234: ""■" ii'on bDm „der Zorn Davids hörte auf, sich zu äussern." Im Einzelnen aber ist daran auszusetzen, dass die angenommene Bedeutung von tM^'^'^ unerweislich ist und dass nicht "■" T\'Cin neben einander gestellt werden darf. Denn die ungewöhnliche Stellung i^ßT] -i"" (1 Reg. 2, 17. 12, 2.

191

2 Reg. 8, 29. 9, 15) zeigt, dass in "i" eben das Femininum steckt, welches als Subject zu ~^tn" brauchbar ist. Also hätte man nicht """ rron zu verbinden , sondern """ in r^-n zu verwandeln , wenn man nicht ein anderes Femininum finden kann, welches dem "i graphisch näher steht.

XIV.

1. "" verstehe als *"^^< und übersetze „David sehnte sich nach Absalom." Die Präposition hat den Ton; vgl. zu 11, 23.

2. D^2-i Ü'^^ nT folgt in LXX erst hinter TO. Aber die Stellung der Worte im MT. ist möglich und dann auch jedenfalls ursprünglich.

4. Statt T2Nr-, 10 lies mit LXX i^bn- wie 20, 22; des- gleichen wiederhole am Schlüsse mit LXX ">'^"n hinter ^b'an» (Thenius).

6. "D"'". Der Sinn und die Fortsetzung r'O^- erheischt den Singular, '^^' lässt sich aber schwerlich als solcher auf- fassen (1 Sam. 21, 14), sondern ist Plural, hervorgegangen aus Misverständnis des Subjects: „der eine den andern." Dieses Misverständnis ist nicht zu befürchten bei der Lesart der LXX rn5<— DN -nwXn.

. T

7. r;-?''^"):::. Die Frau (vill nicht in Wirklichkeit den un- vermeidlichen Erfolg als Absicht darstellen, sondern der Zu- sammenhang reisst ihre Rede fort: erst als sie dies Wort ge- sprochen hat , corrigiert sie sich. Es wäre unzart , zu än- dern '■'■O'OJnT , und der Syrer giebt bei seiner Art zu über- setzen nicht das mindeste Recht dazu.

8. Wiegen Stellung und Wortwahl ist v'/iaivovGa (ßccdi^e 'jirX.) den LXX abzusprechen. Gegen Thenius.

10. ■'^ vor "ai'On (LXX) wäre störend, denn der König denkt an Einen bestimmten "ia~^*), den Goel v. 11. Sprich -nwNzin.

11. ■■'"bwS der LXX gegenüber T'Mb5< ist zu beurtheilen

*) lob 13, 3. 22. Man könnte die Aussprache "id't^ vermuthen, aber dass selbige unrichtig, ergiebt die Construction mit bi*^ statt mit blossem Akkusativ.

192

wie rr:^3 12, 9 gegenüber ^r:?::. Ygl. v. 22. Die dritte Person bat in solcben Fällen im Allgemeinen den Verdacht gegen sieb. Zu n2"in vgl. Ewald §. 240 e; wesbalb nicbt ri"2"ir; gelesen wurde, ist unklar.

13. )niJ<7D wird durch "'^i ''^''^py. epexetisch erklärt, denn dergleichen Infinitive stellt man möglichst an den Schluss 13, 16. 19, 20. Die Worte D^-ibN üv—bv verstehen sich so, dass das Volk in Absalom seinen li^'i'T' verliert. Die bei Thenius aufgeführten Erklärungen treffen die Pointe nicht. ÖDND -TH -iZi-n "ip'QTi n^-tii. Die Aussprache DiDN musste dazu führen, ^2"^'0 als Aequivalent von 'B^ anzusehen (LXX):

^aus dem Munde des Königs ist dieses Wort gleichsam eine Verscbuldigung." Aber nicht „dieses Wort" ist die Verschul- digung *) , sondern indem der König dieses richtige Wort spricht, fällt er seinem dawider handelnden Verfahren gegen Absalom das Urtheil. Letzteres besagt der MT., dessen Sinn jedenfalls richtig ist. Vielleicht ist ""'n nach "T~ ausgefallen.

14. n~D ist nicht Object zu n*"' denn einen Verstosse- nen verstösst man nicht, vielmehr einen noch nicht Verstos- senen , sondern Inf. Abs. Das spricht für die Lesart der LXX n"3 "3*o'o rr^jb statt m" ''Tibo.b. Nun aber lässt sich aus dem zunächst Vorhergehenden kein Object zu n~3 ergän- zen, man muss zurückgehen bis auf v. 13 "'dr, "»nb^b. Stan- den die W^orte ursprünglich hier, so erklärt sich, wie im MT. ■'Snbn^ zugesetzt werden konnte. Auch wird unten erhellen, dass das Subject zu ni"' nicht Gott , sondern nur David sein kann.

Der Rest von v. 14 b lautet nun nach LXX bloss Ni"" iSTlDnT "üdEj D"'n^N. Die Worte sind als Frage aufzufassen mit negativem Sinne (daher ^b] im MT. , vgl. LXX 19, 22. Einl. S. 26 f.), s^'ni ist ^rni;* also: „Und wenn Gott die Seele genommen hat, gibt er sie wieder her?" ein Sinn, wel- cher vortrefflich zu v. 14 a passt. Vgl. dagegen Thenius' Ue- bersetzung des MT. : „Und rafft doch auch Gott nicht (sofort) eine Seele weg und sinnet (vielmehr) auf Rathschläge, dass er nicht von sich stosse einen Verstossenen (wenn er reuig

*) Dies einsehend fasst LXX den Satz als negative Frage auf: „ist etwa aus dem Munde des Königs u. s. w.?" Aber dadurch wird in Wahrheit die Schwierigkeit nicht beseitigt.

193

zurückkehrt) *). Wenn die Verbannung Absaloms von Seiten Davids verglichen werden sollte mit dem Fortraffen der Seele von Seiten Gottes kein guter Vergleich , so wäre es sehr unzweckmässig, am Schlüsse an die Stelle dessen, womit

verglichen wird ("c:£: Nu;;) , das zu setzen , was verglichen wird (""-)• Gott kann nicht das ursprüngliche Subject zu JTT"' sein. Und ferner ist auch das Prädikat n^ZM^-'C nxzn für den Allmächtigen unpassend. Beides hat Ew^ald gefühlt. Er übersetzt 111. S. 236: „Aber die Seele eines solchen, der keinen Verbannten von sich verbannt sein zu lassen im Sinne habe (2*tr"~ statt n^n*), raffe Gott nicht dahin vor der Zeit!" Man muss gestehen, dass diese Erklärung nicht bloss alle die Schwierigkeiten fühlt , von denen Andere keine Ahnung ha- ben , sondern dieselben auch mit grossem Geschick zu besei- tigen sucht. Indem der Nachdruck auf von sich gelegt wird,

erklärt sich das Object n~: („irgend einen"); durch 3ü"in wird Gotte die Subjectschaft zu n^cn und n": abgenommen. Aber in „raffe Gott nicht dahin" wird jedermann eine war- nende Drohung erkennen , nicht so leicht , wie Ewald will, einen Glückwunsch (— lasse Gott lange leben).

17. -r.i^u:, LXXn^wV-, s.Einl.S. 32Anm. 2. Das Richtige ist ""üNr:; das Schlusswort einer längeren Rede pflegt mit er- neuertem T2>5'"i eingeführt zu werden. Als den Sinn von ""Ji" y'2^Q2b gibt Thenius an : er hat Geduld und Nachsicht.

Ob aber die alten Hebräer den Engel Gottes als engelsgedul- dig sich dachten, ist einigermassen zweifelhaft. Da der Satz "'y. "N-^'^r "Z , zu dem ja auch ""^" 'J'l'cb gehört, den vor- angegangenen begründen soll, so wird es gut sein, beide im Zusammenhange zu betrachten. Von hier aus kann zunächst

mit "nü'cb rprr nicht gemeint sein „der Ausspruch des Königs möge günstig ausfallen" , weil dazu >";"■ ^'ijr; im

Folgenden nicht passen würde , sondern nur „es habe sein Bewenden bei dem Ausspruche des Königs." Dann aber ist für den Causalsatz der Sinn erforderlich „der König hat ab- solute Vollmacht**)", also für r2T- etwa die Bedeutung „entscheiden, beschliessen." Mithin "i'^p^-

18. "H" ist = im Geringsten, TiITN substantivisch = was. Sonst stünde wohl "3"^".

*) Man sieht, wozu Klammern gut sind. **) Vgl. 19, 28.

13

194

19. iliN, Ew. §. 53 c.

21. Ein Grund, die Lesart des Ketib zu ändern liest nicht vor; n,cht einmal ^n=.-.. & nn.n-n. halte ich 11 thig denn was „dieses Wort" sei, war für Joab aus den Um

n TT ^\ ^'""'^ ""'' ^l^=--nN zusammen. ' ■^0. Uie Unterscheidung eines heihVen ,i,i^ «;„„„ i •• ,• eben Sekels stellt das altf israelitisctTew ht em bXt mschen gegenüber, ^b^n ist der Grosskönig Unser Vet" Zts: "^^^^^■"-'^- Ursprung und gründet s h aS

i af r^/T ''■ '• "''°^^ "'■' ^'^°'' ^- J«-Ph- fin- den als ob Absalom mit den Haaren im Baume hängen ge- blieben wäre. An D^n.^^ wird nicht zu rütteln sein daran

^auptrÜ^leSrCnet '^^^" «"^^ ^^ ^«^-^ ^- 27. Ueber den Zusatz in LXX vgl. zu 8 7

der^ianS Vorberlitun^w''' «'^ ^'^bräi'sche Leser nicht

und auch öuopmöt^c rFi, A^ ' ~ kug werden können angewandterTScenz Eh. "'"' "''^* ^"^ "^'='^'^'''««J' 33. V, „ach m- fehlt bei LXX; mit Recht, wegen des folgenden iban ■>>zb. S. Einl. S. 24.

XV.

K /\/"'^J ^'', ^' ^ '"'''■ '"''■'^ "^^^ Tempus historicum ge- braucht und wiederum v. 6. ""i-um ge

7. Statt D^:'3nt« lies yanx (Joseph. Syr.), vgl. zu 24

gelobt , es ist darum unnothig , jnana mit DbuJNi zu ver- binden oder zu ändern.

8. Statt =^- lies mit Thenius aiDn.

12_ Dass hier nicht berichtet wird,' Absalom habe den

durch ,n .a klar. Wie aber in, Einzelnen der auch von

195

LXX ER. AI. *) gebotene Text zu verbessern sei , lässt sich schwer ausmachen. Um wo möglich auch für "nzia , welches nicht wohl Zeitbestimmung zu n^ii:"'" sein kann, eine Bezie- hung zu schaffen, empfiehlt sich, statt "r"nN~rN zu schrei- ben ^<"""~N und vor '";"'"''a einzuschieben ^^.z^^■!. Doch ist N3" an dieser Stelle weder direct irgendwie bezeugt noch indirect dadurch , dass sich die Möglichkeit der Auslassung begreiflich machen lässt. Es fragt sich, ob D^n^'n—nx "nsTD überhaupt eine Berücksichtigung verdient und nicht lieber mit einigen codd. der LXX zu lesen ist N"? ^5"j~^'I "^5 nbuD"'". Für diesen Text hätte man Bezeugung und der Ausfall von N"ip'", welche übrigens in v^5 eine Spur zurückgelassen hätte, würde sich in der Zeile unter D^Nnp v. 11 wohl erklären. 16. Q^^^J'^S ü^-cz \ty t^i^ kehrt grade so 20, 3 wieder,

obwohl dort nur übersetzt werden kann „die zehn Kebs- weiber. "

17 f. Die eigentliche Uebersetzung der LXX von v. 17 b und V. 18 ist in der ER. eingekeilt zwischen die zwei zu ein- ander gehörenden Hälften einer anderen griechischen Ueber- setzung, welche sich genau an den MT. hält, und zwar sind die Schlussworte der ersten Hälfte am Anfange der zweiten wiederholt: ymI eovroav iv öl/.ci) toj jnaxgccv 18. xal Ttavzeg Ol naideg acrov dva xeiQa clvtov Tcaqfiyav -/.al Ttag X£?.e^l

y.al nag 6 0£?.£&i xal nag 6 XsXed^l y.al nag 6

(DaXed^l y.al navzeg ol Fed^alot o\ e^ay.ooiOL avögeg ol lld^ovreg To7g noolv avTWv ex Fid- y.al nogevöuevoL inl ngooconov Tov ßaoiliiog. Die inmitten dieser beiden zueinandergehö- renden Hälften eingesprengte wahre Uebersetzung der LXX von V. 17b. 18 lautet wie folgt: xal eorr^oav Inl Tr]g eXalag ev xfi £Qi]jH(ü 18. y.al nag 6 ?Mdg nagenogevsTO i/ofiavog av~ TOV yal navTig ol ntgl auzov yal nävceg o). äÖQol yal ndv- xag o\ juayr^zal e^a/.oGLOi dvögag yal naQrjoav inl xelga av- 10V, Man sieht leicht, dass der Schluss von v. 18 hier ver- loren gegangen ist , denn y.al nagr^oav Inl ydga avzov ist nur eine verhältnismässig alte Duplette zu nagenogeiezo exo- (.levog avzov.

Aus dieser Uebersetzung würde sich zunächst ergeben, dass LXX V. 17 b las -i=-"^3 vp^rr-bv "'r' statt pnTOn n->a "yi.

*) Dass wenigstens ER. corrigiert ist, ergibt sich deutlich aus T(p A. T(o Q. avjußov).ov J. Der künstliche Casuswechsel ist der LXX nicht zuzutrauen.

13*

196

Mit welchem Rechte , ersieht sich daraus , dass v. 23 David noch am Kidron ist, v. 30 erst an den Oelberg kommt hier in unserem Verse ist er kaum aus Jerusalem heraus. Höch- stens Hesse sich dem LXXtexte ein b:? entnehmen , da das blosse iH^Z gewöhnlich nur bedeutet ^im Hause."

Schwieriger ist der Text herzustellen, der v. 18 der LXX vorlag. Doch ist es sehr wahrscheinlich, dass Ttavtsg ol Tteql avTOv Kai TtdvTsg ol adqoi wenigstens mittelbar auf ^sn"iDn~"bZ) ■»^brn—bD" zurückführt, möglicherweise mittelst einer alten jüdischen Deutung von Kreti und Pleti , die in den hebräi- schen Text der LXX eingedrungen war. Eine wörtliche Wie- dergabe irgend eines althebräischen Wortes ist v/enigstens ol Ttegl avxov auf keinen Fall, Ez. 38, 6. 9. 39, 4 wird ^^Z^^ so übersetzt. IldvTeg ol fnaxrjTal wäre D^n^-^n^bD, ist aber in Wahrheit Correctur, wie sich aus der Wortwahl /^axrjzal für dvvazol ergibt.

Die LXX variiert also in v. 18 nur wenig von MT. Wäh- rend sie V. 17 Viny-blD statt Di^n— bs liest, ist v. 18 das Um- gekehrte der Fall. Unwichtig ist diese Variante keineswegs, denn die "b'on "'-jd:', vornehme Leute und des Königs nächste Umgebung , sind nicht einerlei mit dem Volke , sondern wer- den z. B. 16, 6 von diesem und von den Gibborim wohl un- terschieden. LXX ist im Recht: der König und seine Beglei- ter (v~3") bleiben v. 17 stehen am letzten Hause von Jeru- salem, um das Volk {ü'Jn-^b^) und die Leibwache passieren zu lassen v. 18. Erst v. 23 setzt sich David mit seiner nä- heren Umgebung wieder in Bewegung.

Der Schluss von v. 18 ist, wie bereits bemerkt, in der Uebersetzung der LXX nicht erhalten. Das ist um so mehr zu bedauern, als jener Schluss im MT. verderbt ist. Es muss hier einst etwa Folgendes gestanden haben : „Und auch Ittai, der Gittäer, welcher vor nicht langer Zeit (v. 20) von seiner Vaterstadt nach Jerusalem übergesiedelt war , zog an dem Könige vorüber." Erst dadurch wird v. 19 motiviert und auch in v. 18 MT. sind noch Spuren des ursprünglichen Tex- tes. Zunächst die D^n^f statt der zu erwartenden Dni5 , dann tn;"o "bj-s "S3 "iu35<, was von den Sechshundert und David (auf den "b:in3 gehen müsste) gar nicht wahr ist, und schUessUch die W^iederhohmg des Prädikats ü'>^ny , die sich am besten durch das Eintreten eines ganz neuen andersarti- gen Subjectes begründet. Die Verderbnis entstand durch Eiur

197

tragung von ^\N n\N^"^r D^nir.n-bz', vgl. in LXX xat

TtdvTeg o\ fj.axrjral £^ay,6aiOL avÖQeg und was ich oben dazu bemerkt Labe *).

19. Lies mit LXX l'O-p^ar statt "*ob.

20. Vor -cn ist r^" r^ty^ n-rp- (LXX) in MT. ausge- fallen ; ein Schreiber irrte von dem ersten yoy auf das zweite ab.

21. DN "'^ wäre hier sehr auffallend, denn 3, 35 hat diese Zusammensetzung nach einer Schwurformel genau den umge- kehrten Sinn wie das einfache ^l; (3, 9. 1 Sam. 3, 17) und den gleichen wie 2N.

22. Da der König v. 24 noch steht (seit v. 17) und Revue passieren lässt, so ist fuez e/liov hinter "13"° und y.al 6 ßaoi- levg hinter ^njn falsch. Erst v. 29 zieht der König selbst weiter.

23. Die zweite Vershälfte muss , damit sie selbst und v. 24 ff. verständlich sei, lauten: bz" l"i~p "n:3 i'ö'v ^b^m na-^n in^ vdd— b^ W^inv üvn. Es ist möglich, dass zwi- schen dem Stat. constr. "ii" und dem Genitiv "iD'i'Or; noch ein anderes Wort gestanden hat, von dem t^^^ ein Rest ist (vgl. LXX) doch kann TN auch auf andere Weise ent- standen sein. Was die erste Vershälfte belangt, so steckt in □^~2>' □"n~"br- jedenfalls ein Fehler. Vielleicht ist ein- fach C"r:— ^r:: zu streichen : wie leicht man es mit der Ein- setzung solcher Worte nahm, habe ich öfter Gelegenheit ge- habt zu beweisen, an dieser Stelle könnte es aber auch durch Zufall eingedrungen sein. Also: b"i~J b'p D^2"2 7"iNn bD"

C-.Z"". Der LXXtext ist so entstellt, dass ich ihn nicht zur Vergleichung heranzuziehen wage.

24. Es ist diesem und den folgenden Versen unschwer an- zusehen, dass sie unter den Händen eines nachexilischen Be- arbeiters gelitten haben, der die aus der Chronik begreiliicbe Absicht hatte, den Ebjatliar aus diesem Zusammenhange gänz- lich zu eliminieren. Die Absicht ist nicht ganz gelungen, denn in ~ri^2N 7l"^' hat sich , freilich an falscher Stelle **),

*) Mir scheint, dass, wo die Gibborira als ein specielles Corps er- scheinen, sie mit den Krethi u. Plethi identisch sind 1 Reg. 1, 8. lü. 38.

**) denn "iJl" Dr~"J? gehört zu ip^:^". „Sic setzten die Lade

198

eine Spur des alten Textes erhalten , ebenso wie v. 27 f. in dem Plural der zweiten Person. Aber das ist gelungen, jede Wiederherstellung des letzteren unmöglich zu machen. Denn wenn «tto Bai&ag wirklich ^n^3N ist , so ist es klar , dass dessen Erwähnung hinter d"'nbi<n selbst erst auf nachträgli- cher Correctur beruht. Vgl. zu 8, 17. 20, 6.

27. Lies u:5<"in ^iilün statt des unverständlichen Si5<"'^n. Der Ausdruck stammt von dem Bearbeiter.

28. Zwischen "lai'on 'n-nnv des Ketib und "^n nilan:? des Qeri wird durch 17, 16 (vgl. zu "133? 17, 21) entschieden und zwar zu Gunsten des ersteren.

29. D-ü iDUD^i, LXX besser a\23^i, die Lade nemlich. Um- gekehrt erwartet man statt des ersten 3UD">i den Plural.

3L Die Voranstellung des °^°i~ vor ~Jn erklärt sich dar- aus, dass V. 31 ein nach hebräischer Sitte vorausgeschickter plusquamperfektischer Umstandssatz ist, welcher eine Voraus- setzung zum Verständnis von v. 32 ff. enthält. Gienge die

Erzählung einfach weiter, so wäre die Stellung ii'O "^"'1 unerlässlich. Für i^Jn lies "'H und dahinter "ib (vgl. das folgende TO?<b); oder im Anfange """b^

32. mnnuD"' ist jedenfalls dem Sinne nach passiv, d. h. subjectslos und vielleicht auch so auszusprechen. Hinter ''iDni^n LXX kzalgog Javid, nach v. 37 richtig.

34. Die LXX hat einen Text vor sich gehabt, der aus dem massorethischen corrumpiert war ^"inN '^b'om '^TiJ^i i"iay ^^3N -13:? , entsprechend dem MT. von ^t^y lo bis "j^aJ^ *).

Danach folgt eine Duplette , die wahrscheinlich den Schluss der wahren LXX-Uebersetzung verstümmelt hat. Sie stimmt mit dem MT. bis auf den einen Punct, dass sie für n^ni«^ voraussetzt nT\i< (vgl. das n in ^^^^5, dem entsprechenden Worte der echten LXX). In der That ist n"'n5< unrichtig, es darf weder zum vorausgehenden ^25< gezogen werden , noch zum folgenden "3:?. Aber n^ni^ als eäaov f.is ^rjaai ist zu hündisch. Vielleicht liegt irgend eine uns unbekannte Formel

der \^^' vor.

Gottes so lange nieder (= blieben mit ihr stehen), bis das Volk alle passiert war."

*) Nur setzt ^"»rti^ statt -»i^^ voraus "»^Si^,

199

XVI.

2. '"5 vor Dnbn entstand aus mechanischer Fortsetzung des vorhergehenden b (Maurer bei Thenius).

3. ri'Ob'ya s. zu 1 Sam. 15, 20.

10. Fühlbar folgt mit ^^^ die Apodosis, des Ketib "'S ist daher in vollem Rechte.

12. -rj=:-:y=-'>^yj (LXX), vgl. ^bn 2 Reg. 1, 2 = ^-»bh. Wenn Geiger "^-^^^ für das Ursprüngliche ausgiebt, so ge- schieht das seiner Theorie zu lieb. S. Urschrift S. 32 i f. Des Ketib Tibbp ist dem Qeri vorzuziehen, das Künftig (^biN) und Heute (~Tn ütd) muss in demselben Tertium, also bei- demal in dem Schicksale des Königs mit einander verglichen werden. Das Wort t^'cyb befremdet hier aufs Aeusserste, und es ist daher ein sehr willkommener Umstand, dass LXX statt des ersten t^'cyb las """'"■b:?, statt des zweiten 'r>TQ.

14. Ich sehe keinen Grund, welcher ü^Z'^v appellativisch zu verstehen zwänge. Möglich ist allerdings, dass der Orts- name , welcher hier nothwendig gestanden haben muss , ur- sprünglich etwas anders lautete als D^E"»:-' und die phonetische oder graphische Aehnlichkeit mit diesem Appellativ später zur directen Substituierung desselben führte.

23. bN"©" ist auch ohne M3">>i verständlich und daher das Ketib vorzuziehen.

XVII.

1. Nach 5<2 rnra^ LXX 'b.

3. ''•-3-. 370:2. LXX: m:s: T|^< rT(23\s— b^ n'D::^ 3i^r "n b!D- TOn'a nrs^ -n^ ut-'N. Dass der MT. nur Trümmer dieser Lesart bietet, ist augenscheinlich. Ueber rnir^N trotz ^b^n siehe Credner zu Joel 1, 8. Hätte nbya hier gestan- den, so konnte man nicht, wie im MT. geschehen ist, auf UJ''N überspringen. Vgl. Thenius.

5. Nnp, lies mit LXX ^?<"]p (Thenius).

6. ■j''^^ D^< (vielleicht fiel nach "nai ein i vor DN aus) „oder nicht" wird von der Accentuation mit Unrecht von

200

dem ersten Glied der Doppelfrage getrennt und zum Folgen- den gezogen.

8. 'Qg (XQKog i^T£Kvcojii€vrj ev (xygM ytal wg vg TQa%eia iv

TO) Tcedup. Sowohl sv ccyQc^ als auch iv zo) TteöUo führt auf

HTirs. Schon dieser Umstand macht es nicht rathsam, beide

Vergleiche zusammen für ursprünglich zu halten. Ausserdem kennt das A. T. die Sau als ein den Gärten gefährliches Thier, würde sie aber nicht, wie etwa Homer, der verwaisten Bärin an die Seite gestellt haben, da grade bei dem Schweine dem Israeliten nur die Eigenschaft der Unreinheit iii den Sinn kam.

9. Statt ßovvwv (d^^riD) lies ßo&vvwv (00). Da nns 18, 17 Maskulinum, dagegen ti^'p'ü 17, 12 Femininum ist, so scheinen in unserem Verse "HJ^ und innJ«^ die Plätze gewech- selt zu haben. Für bDD3 zu schreiben ibi:D5 (Thenius), wird kaum nöthig sein, da auch sonst Niemand anders als David Subject sein kann.

11. ^t^:iy^ ^D, LXX ^n::r yT n^ ^r. Nach ^D fiel hd aus und YT vor ^^"'. Häufig , wo zwei gleichgeschriebene Wörter neben einander standen, ist eins übersprungen; z. B. 1 Keg. 18, 4 "iii^^ D^i23"on statt u3^^ ü^iiD'on ü^'OD'Qn, Gen. 6, 14 Ü"2p statt Ü''3p Ü^5p (Lagarde Onomastica II. 95).

13. iN^iDn als ferre fecit müsste den doppelten Akkusa- tiv regieren. Wenn nun auch b>^ vor "^^'J hier leicht aus bj»i"i"l'^ entstehen konnte, so ist doch das ungewöhnliche Ver- bum hier gar nicht motiviert; man erwartet einfach VO'^'irm.

16. ^ib'ob ist Object zu yb3'> (KavaTtifj) , vgl. zu 1 Sam. 22, 7.

20. Ü^'Qn ist im folgenden Verse der Jordan, wahrschein- lich also auch hier. Dann würde zwischen 'n^'J und D^'On entweder gar kein Wort erfordert (= sie zogen weiter zum Wasser, vgl. 19, 31 li"i^n "[yon—n^ -is:?^- = er war mit dem Könige zum Jordan gezogen) oder eins des Sinnes von Tj-il 15, 23. Mit J-^^ erklärt man jedenfalls b:D^^ü nicht.

25. Statt ^bwxn-i:-' lies nach 1 Chr. 2, 17 ^bTü'ü:-^ (Thenius). '>bTCi^-> •c^N gehört zusammen und hierauf bezieht sich der folgende Relativsatz. Ob ^^"p"'. *it)^^ bloss versetzt oder über- haupt erst später eingetragen ist, lasse ich dahingestellt.

201

trni— ri:2 ist wohl aus 123-:— ja y. 27 entstanden *). Nahas, der hebräischen Anschauung durchaus Maskuhnum , ist kein Eigenname einer Frau; ^n: rv 1 Chr. 4, 12 heisst auf deutsch nicht „die Stadt Nahas" , wie Bertheau übersetzt, sondern „die Stadt des Nahas" (gegen Thenius). Dass aber Isai auch Nahas geheissen habe, ist mit nichts zu erweisen.

28 f. Wenn man nicht umhin kann , da 3ri23''0 gar nicht Name eines Geräthes ist , vor diesem Worte "''^21'^ rin;i;y nach LXX herzustellen (vgl. wegen "»"nn'O Symmachus zu Prov. 31, 22), so braucht man sich auch nicht zu scheuen, auch noch zu Anfang 3"'N^2^ aus LXX mit herüberzunehmen und dann v. 29 iiziTn zu lesen. Denn es ist immerhin schwie- rig , "52^5" ".iDJn V. 29 als Regens zu den v. 28 registrierten Betten und Töpfen aufzufassen. Hinter t^'ZO lißrjrag wie- derholt LXX dixa.

XVIII.

3. nn:?— ^D lies mit LXX nnwX —^2.

6. n";'i3n, LXX öqv/lwv, als ob n~"j;, hier bloss Gegen- satz zu "1^^, und das folgende "i^^ sich widersprächen.

7. Du3 lässt LXX beidemal wahrscheinlich mit Recht

T

aus: es wurde leicht eingesetzt (Einl. S. 26), würde aber, wenn echt, schwerlich v. 8 wiederholt sein. Hinter J]b5< LXX

9. Aus der Verbindung mit ■'3£5 und aus v. 10 ergiebt sich, dass 5<"ip''i unrichtig ist. Lies etwa ^^y.^^ l^."']? LXX einleuchtender "^rj^i.

12. ■'£5~'b" wäge ich nicht, sondern "'ED^b:^ wird mir zu- gewogen. Sprich "^p^. Dass eine solche Construction bloss im Arabischen möglich sei , sollte man nach d">~J3 V'^p, , CjS n^x: nicht denken, obwohl diese Beispiele allerdings nicht genau dem '£3~b" ^"pii: analog sind.

12 f. LXX richtig: ^.p^ iü:£:3 r'zv-ü_ "i<n":n ^b ^-)^^. An sich gäbe "tT'u;^ "J^ einen ganz guten Sinn, aber es passt

*) was zugleich ein Fingerzeig dafür wäre, dass '»rn^^lS v. 27 ursprünglich am Rande stand.

202

nicht wohl zu dem Folgenden. Denn am Schluss kann man zu "-3:'a nur den König ergänzen tu ipse contra me stares würde ^S ö^pri oder ^3 nj^r, heissen und schreibt auch am besten wegen des folgenden i sogleich *Ti:i2)a == und du selbst würdest dich vor ihm zu stellen haben. Dann aber ist die erste Person ''Sn^ü;:' im Vordersatze zu einer Apodosis, wo die zweite Person Subject ist, unbrauchbar.

14. d^-J3u3, LXX ßelri = d^nbiiD (Thenius). Mit Recht ist bemerkt, dass 23, 21 I03UD dem Speere gradezu entgegen- gesetzt werde. Statt T^'^'i^7\ 3:53 will Böttcher "n 3^3, es lässt sich darüber nichts sagen.

17. inp^i. Wer? Doch wohl die Waffenträger Joabs v. 15. Aber nach Dazwischenkunft des v. 16 hätten diese hier als Subject explicite genannt werden müssen. Es scheint, dass einst v. 16, oder besser inTO^i v. 15 und v. 16 auf v. 14 folgten, dann erst v. 15. 17; vgl. ähnliche Versetzungen 13, 37. 19, 11. Man müsste übrigens dann ^^""t^^< "O"'" v. 15 für ursprünglich identisch halten mit N"~^^^^ '\T\'^'^'\ v. 17.

Vgl. Xele&l y,al Oeh&l am Schluss der ersten und am An- fang der zweiten Hälfte eines durch eingedrungenes Fremdes auseinandergerissenen Ganzen LXX ER. 15, 18; ebenso das doppelte "iri^3~"'5J< 19, 11. Also: Joab nahm drei Speere in seine Hand und stiess sie dem Absalom ins Herz, während er noch lebte im Gezweig der Terebinthe, 15 und tödtete ihn. 16 Und Joab stiess in die Posaune und das Volk stand ab von der Verfolgung Israels, denn Joab gebot ihm Halt. 15. Es machten sich aber zehn Jünglinge, die Waffenträger Joabs, heran 17 und nahmen den Absalom u. s. w." Da- durch würde zugleich das Unglaubliche beseitigt, dass Absa- lom, schon halbtodt vom Hängen, durch drei Stiche ins Herz nicht vollends getödtet wäre.

18. Lies Y^'on p"or3 -lUDi^ nn^^N n3::)3"-]ni<. Dass ri3Sü determiniert sein müsse, geht aus ^^^ und aus dem Relativ- satze hervor; die Form (Stat. constr.) weist auf Determina- tion durch einen Genitiv hin, der wegen "Wii wahrscheinlich ST^uifi^ war. Im Deutschen würden wir stellen: „Absalom nahm die Säule der Asera im Königsthale *) und errichtete

*) Auf die Lage des Königsthals kann man aus dem Orte , wo Absalom sein Denkmal errichtete, auch wenn man ihn wüsste, nicht

203

sie sich" denn das Object gehört mehr zu Mpb als zu 322^1, zu der Stellung im Hebräischen vgl. 17, 19. Absolutes npb giebt es auch Num. 16, 1 nicht, sintemal dort zu lesen ist Dp" statt T^p^', Der LXXtext ist in unserem Verse gründlich verdorben.

21. Für -^"ü lies -^^"Sn wie v. 23. 31 f. Zu Spässen wie „da warf sich 3Iokr nieder" ist hier gar keine Veranlassung. Gegen Böttcher und Thenius.

22. äTN'J'O n^b" kann nicht heissen „dir ist kein Lohn bereit", andererseits gibt „dir wird kein ausreichender (LXX slg cücpeXeiav) Lohn" nicht den erforderlichen Sinn, ^^^52b^ sollte Passivum sein, man hat aber wohl kaum an das Paul von J*?^''^ zu denken, sondern vielmehr an das Part. Hofal von n::->= n.N^:^ (Gen. 38, 25) = herausgegeben, ausbezahlt. In LXX ist ooi und noQevo[.iivo} einfache oder doppelte Ueber- setzung von ~^:?.

23. Am Anfang ist nach LXX n'05^"! einzusetzen. Ti yccQ iav öga/Luo geht wohl auf keinen anderen Text zurück als y,al eorco ovl dga/nco v. 22 , vielleicht aber auf einen an- dern Uebersetzer.

26. Sprich ^^pn (s. Thenius) und wiederhole nach LXX ^HN hinter dem zweiten il^^N.

28. N"ip"-i aus der Ferne? Lies S'^p^".

29. Die Uebersetzung „indem Joab döti Knecht des Kö- nigs und deinen Knecht sandte" ist sprachlich unmöglich, IS^^T* müsste als Genitiv hinter dem Stat. constr. stehen. Aber auch sachlich ist sie höchst bedenklich. Nicht jeder Mohr hiess Fbedmelech , dagegen nannten sich alle ünterthanen dem Könige gegenüber "i^'Q^ iny , also konnte David gar

nicht wissen, wer anders als Ahimaas unter Ebed hammelech gemeint sei. Und angenommen, er habe darunter den Mohren verstehen können , so würde sich Ahimaas gehütet haben, selbst einen Zeugen für seine Lüge zu liefern. Es ist viel-

schliessen. Dagegen könnte n"u3 p^CV Gen. 14 wohl das selbe bedeu- ten, wie m"C?< p*C". Gewöhnlich werden im A. T. die kanaan. Mas- seboth nur durch Umdeutung zu geschichtl. Denkmalen , hier durch derbere Mittel entgottet.

204

mehr sehr einfach ^b'on i^V eine der schuldigen Höflichkeit Rechnung tragende Correctur für ^"2-^, vgl. 1 Sam. 23, 20. Als sie in den Text eindrang an verkehrter Stelle ver- schuldete sie auch das unterscheidende 1 vor ^"T3:^~h5<. Lies

also: Tiia:'— n5< 2J^'t' n'buj'b. Nach h'o LXX üiz;.

XIX.

4. Vokalisiere "OS^b nach nu^b 1 Sam. 21, 10. 8. Mit ""^' b&^i'J:"'i beginnt ein ganz neuer Abschnitt; die Worte sind zum Folgenden zu ziehen.

10. Richtig liest LXX hier .die Worte, welche in MT. zum folgenden Verse verschlagen sind ib'on b^5 ^3 bi^nr^ bD n^-i. (Thenius).

11. lieber den Schluss dieses Verses s. zu v. 10. Bemer- kens werth ist das doppelte ■n"3~"b>i nach dem zu 18, 17 Ge- sagten. Die Wiederholung za^ Xoyog it. ^l. r]. 7t. r. ßaaikect ist schon wegen loyoQ vgl. mit qri(.ia v. 10 den LXX abzu- sprechen.

16 ff. Hier ist die Versabtheilung wiederum sehr schlecht. Die ersten Worte von v. 17 r'^^^^'O ro:? u3^^? qb^^^ sind ganz enge mit v. 16 zu verbinden , dagegen von dem Folgenden scharf abzugrenzen. Denn mit NH"^:::- v. 17 fängt eine Art Parenthese an, die sich bis auf v. iSa erstreckt, wahrend v. 18b den Zusammen]] an ^ mit v, 16 wieder aufnimmt. Zu deutsch: „Und es eilte Simei u. s. w. und tausend Benjami- näer mit ihm. Siba aber und sein Gesinde waren zum Jor- dan hinabgeeilt (' vor "inb:: entstand aus dem vorhergehen- den 'r\^) vor dem Könige und über die Furt gegangen (ii3:? der LXX ist nothwendig wegen des folgenden niün miüS'b), um das Haus (die Frauen und Kinder) des Königs hinüber- zuschaffen und überhaupt seinem Befehl zu Dienste zu ste- hen. Und Simei fiel dem König zu Füssen u. s. w." Nur von Siba gilt, dass er vor dem Könige den Jordan erreichte, nicht von Simei, der mit den Judäern ziehend gleichzeitig mit dem Könige dort ankam. Und nicht alle die Tausende von Judäern und Benjaminäern waren dazu zu gebrauchen, 'r^-^vzi 3rjn mi2;:;b-i ib'^n ?^^^ änu^ n^:2:^b. Wenn aber Siba diesen Dienst verrichtete, so erklärt es sich, warum er sein sämmtliches Ingesind mitbrachte: was doch wenig am Platze

205

gewesen wäre, wenn er bloss wie die Anderen sich hätte prä- sentieren wollen. Nun erst motiviert sich auch recht das Verhalten des Königs v. 29 : es war der Dank für Siba's Diensteifer.

24. Kai oi'x ed^egaTcevos und ovöe covi'xioaTO ist Duplette und letzteres alleine echtes Gut der LXX. Denn rrc:y er- scheint gleich darauf als e7toir]G£ an einer Stelle, wo ebenso gut ed^eqaTzevoe gepasst hätte und der Itala lag vor: ovöe (ovvylaaTO rovg Ttodag avTov (nee ungues dempsit de pedibus suis). Wollte man dennoch sich an den Nägeln der Fuss- zehen nicht genügen lassen und wegen wvvxloaTO jedenfalls "J"ii22 in den Text bringen, so müsste man schreiben ni:;:? ^^b"l vb^^'i "■'':■' ";"!£:: : denn einfaches Zusetzen von ■i'':"i£:Ji oder von '^z:^: ^^'5^ ist nicht erlaubt , da '^".Z'^ gar nicht den Fin- gernagel im Gegensatz zum Zehennagel bezeichnet; Deut. 21, 12. Uebrigens könnte man mit dem selben Rechte im Fol- genden zum C£'^* den "jp" hinzufügen.

25. Thenius fordert □■*(2:*"'r'J2 , mit Grund.

26. Statt n^^^HwN LXX -^3n V7» ib ist erforderlich aus sprachlichen Gründen, damit sich b-3"!'" v. 27 daran anschlies- sen könne; damit ist aber auch n'czn gegeben, für welches ausserdem auch sachliche Gründe auf der Hand liegen. Vgl. Thenius.

31. ■j~~r2~~r>5 ist aus ■j"""'~"~^^< und "jiTa zusammenge- flossen, vgl. Einl. S. 14 Anm. 2.

32. -ra^-czi. LXX liest v. 33 statt -nw>< vielmehr "ra"'T. Diese originellere Lesart muss in dem massorethischen Ar- chetyp am Rande bemerkt sein zu "pn; durch ihren zufälli- gen Einfluss ist hier irqir in 'rD^iü verändert. S. Einl. S. 27.

36. "j'i'nTN ist ein falsch ergänztes Object zu falsch aufgefasstem ^23?^, Einl. S. 22 f. Barzillai kann nur sagen: „nur ein wenig wollte ich dich begleiten"; nicht „beinahe wäre ich mit dir über den Jordan gezogen", oder „nur ein wenig will ich mit dir über den Jordan gehen", denn beides widerstrebt dem Zusammenhang und letzteres ist gar nicht Barzillai's Absicht, wie sich aus seinen weiteren Worten deut- lich ergiebt. Vgl. v. 31 : „er zog mit dem Könige zum Jor- dan, um dort von ihm Abschied zu nehmen."

206

40. I'i^i:^"'^. , LXX ü^")^^'. Der Sinn muss sein, ganz Juda

und ein Theil Israels habe dem Könige von Gilgal an bis Jerusalem das Geleit gegeben 20, 2. Dieser Sinn wird durch die Lesart der LXX („sie zogen mit dem K.") klar , durch die des MT. sehr undeutlich, wenn überhaupt ausgedrückt.

Wahrscheinlich hat falsche Auffassung von "b'aT^nN als Ak- kusativ erst die Aussprache des *na:?"i als Hifil veranlasst,

42, "ff öoixa. edcoyisv und rj agaiv yjqev ist Duplette.

43. --na , richtig LXX ni:33 , s. Thenius.

XX.

L Zu rbni^b vgl. Geiger Urschrift S. 290, der es übers Herz bringt, '"'nb&^b für das Ursprüngliche zu halten.

3. tm^n Jni)2b^5 ist beabsichtigt. Dass Witwen lebender Männer lebende Witwen heissen, ähnliche Erscheinungen kom- men in allen Sprachen vor; es könnte übrigens "n auch in der Bedeutung „frisch grün" hier angewandt sein. Jedenfalls ist fi^^n eine nicht vorkommende Bildung , die ausserdem das scheinbar Absurde des Ausdrucks gar nicht aufhübe.

4. Vor D'^'Q"' tydh'QD muss ^ ausgefallen sein , denn diese Zeitbestimmung gehört zu '^y und enthält deutlich den v. 5 erwähnten "y^^» Ohne ^^"cr n^biiDi ist "f'oy ns nni<" gar nicht zu verstehen.

6. ■n25"'25< ist, wie alles Folgende beweist (s. Thenius), Correctur für 3NV, wie 1 Chr. 18, 12; vgl. ähnliches 15, 24. Uebrigens hat schon Thenius angedeutet, dass LXX nach dem, was ER. V. 7 bietet, zu schliessen in unserem Verse urspr. ^Icoaß gelesen haben muss. Wodurch die Beseitigung dessel- ben in MT. veranlasst ist, brauche ich nicht auseinander zu setzen. 'Vj^V '^"»irn, LXX Gmaoei zovg ocpS-. rj(A,., eine mit Recht von Ewald IIL S. 262 gebilligte Uebersetzung.

7. Nach v-n.s LXX ER. 7 ^ud^DwN , was natürlich im MT. der Aenderung v. 6 zu lieb ausfallen musste.

8. Die zweite Hälfte des Verses enthält meheres Anstös- sige. Lässt man vor der Hand die Vergleichung der LXX aus dem Spiel, so würde man vom MT. aus zu folgenden Re- sultaten gelangen. "i'-O, welches nur maddaw ausgesprochen werden darf, ist eine Correctur des unerwarteten Tüab, denn

207

der Singular "b^jl kann sich nur auf letzteres Wort beziehen. ^nn "lijJn spricht unrichtig aus, denn nn^na ri"'2::'0 kann nicht auf den Schwertgürtel , sondern nur auf das Schwert selbst gehen: also "i^Jn oder auch i^n. Die LXX ER. und

O T - T

AI. übersetzt den MT. Aber die Itala: „et Joab indutus erat mandyam indutoriam suam super se et gladium rudentem in vagina sua cinctus erat ad lumbos suos" setzt folgenden Text voraus: b:? "i^jn nn:?n3 m-'C-^'o am vbv ^lab ti)2 ni<v'

T

""»rn^o*). Dieser Text vermeidet das doppelte i'ün und da- durch zugleich die ganz ungewöhnliche Phrase ""'■i^ "i-^n oder gar "lUra^ "iJn, er entgeht der mislichen Zusammenstellung von rn^Ta ■■':!n)2"~b" und der überflüssigen Wiederholung "P^y: TjTi'ö^by in Einem Satze, er stellt schliesslich die Pointe auch an die Spitze. Sprachliche Gründe müssen hier aber um so mehr den Ausschlag geben, als man nicht weiss,

was mit "ra n-'.::^ beschrieben ist. Am Schluss lies nach LXX: bim HNü-' 5<^m.

13. "AL\Nr. Das Gewöhnliche wäre "s ^r^'r, n^\\:D-, ist un- hebräisch. — r;:in, LXX ecpd-aas. Nach 'i?-'N bs LXX

14. Subject kann nur Seba sein: denn warum Joab nach Abel bet Maaka (so ist mit Ewald nach v. 15 zu lesen) gieng, ist an sich gar nicht klar. Ferner ist auch in """"inx , ebenso wie in vbv v. 15 der „er" nicht Joab, sondern Seba. ■Na''T l"'inj<<~q>< heisst „und verfolgten ihn auch." Lies D''";nan, s. Thenius.

15 f. bna ":)2>'lm möchte ich aus seinem jetzigen Zusam- menhang entfernen und nach "'37n v. 16 stellen , dahinter noch mit LXX "TCJ^fi" hinzufügend. D^ri'nii:^ evoovoav. Ob □-au:nT2 Prov. 24, 8. Jon. 1, 4? Zur Bedeutung der Tex- teslesart "s. Ew. IIL S. 264.

18 f. Nach -'ONb liest die echte LXX **)': ■ibwN^"' b iNU; bwsnr"' ^:r2wN ^^^iL*n tCwN r^nn "j-jai batja. Zu "i'a^uj = ^r^rd vgl. 1 Sam. 2* 20, Einl. S.'l5 Anm. bntJ = b\s Ez. 41, 1, Ü^bbn = Q-b^n 1 Reg. 1, 40; in nnXwS = "'Diw^ ist u: = 3

*) indutoriam ist Correctur im gnechischen Original der Itala, rudentem verschrieben statt bidentem,

**) IfHOTiovreg bis aTr)Qiyij.dTü)v 'laoar}}. ist handgreiflich Correctur nach MT.

208

auffallend. Der Sinn ist klar. Wollte man sich beim Ue- berhandnehmen neuer Sitte überzeugen , dass doch noch ir- gendwo wahrhaft israelitisches Wesen herrsche , so brauchte man sich nur an Abel und an Dan zu wenden. Vgl. Ew. III. S. 264, doch ist die gute alte Sitte Dan's nicht grade als friedfertige Moral und gelassene Frömmigkeit zu verstehen Wegelagern an den Heerstrassen , die sich hier kreuzten , ge- hört auch mit zu seinen berechtigten Eigenthümlichkeiten *). Dass Thenius in der Polemik gegen Ewald sich weder an Dan noch an Abel wenden will, hat sich bitter gerächt; Böttchern hat die gleiche Versäumnis folgende üebersetzung des MT. eingetragen: „Und sie sprach als spräche sie: Re- den redeu sollte man doch zuerst noch, als spräche sie : Fra- gen anfragen sollte man in Abel; und so würde man gewiss fertig." Hoffentlich aber es sieht nicht so aus!

22. In LXX liegt eine Duplette vor: y,al elorjld-e Ttgbg Ttdvra tÖv Xaov und xal eldlrjoe Ttqbg Ttaoccv zrjv TtoXtv, die letztere Variante ist echt und der hebr. Text , auf den sie zurückgeht {i'^yn b^ bi< n3"ini) dem MT. vorzuziehen. Vgl. die Verwechslung von N3?n und TO>^?i"i 14, 4.

23. b5<-i"j;% wie es in LXX hinter "iJ^N v. 18 falsch ein- drang, so hier auch im MT. hinter J<22Jn. •'"i3n vgl. 2 Reg. 11, 4. 19.

24 ff. DTiit^ ist kein israelitischer Eigenname , also D-;:-wN (LXX) 1 Reg. 4, 6. is^ir^ s. zu 8, 17. Dass ^-iM^n wxn^y mit ^"in^n 'y 23, 38 identisch sei, ist kaum wahr- scheinlich; denn D;n zeigt, dass unser Ira in der selben Weise Priester war wie Ebjathar und Sadok, während dagegen sein Namensvetter ein Kriegsmann.

XXI.

1. Abzutheilen ist D^'ö" nh"»!!, denn ri^3 muss ein Suff.

T .. '

3. m. s. und D^'Qi darf keinen Artikel haben: „auf Saul und seinem Hause ruht eine Blutschuld." LXX ER. dSima ev

*) Gen. 49, 17 vgl. 14, 14. Jer. 4, 15. 8, 16. Aus Gen. 49, 16 folgt keineswegs, dass Dan im Segen Jakobs noch am Meere wohnt wie Jud. 5. Soll etw^a Sirason ein „Richter" gewesen und wo möglich bei Lebzeiten so genannt sein? Kann der Vers den Sinn haben: Dan wird 80 gut einen Richter haben, wie die übrigen Stämme Israels?

209

-d^avarcp = Jni'a SnNt:fi, ein Aequivalent für Ü'^'2", s. Einl. S. 25 Anm. 1, ^^ijuatcov avTov ist zu streichen.

2. """H"'' hat hier so viel "Werth wie 1 Sam. 15, 4.

3. "^S-ia-, LXX evXoyrjGSTs. Vgl. 2 Reg. 9, 2: nj^ni, LXX '/mI oifjsi.

4. ^b des Ketib ist richtig, s. 1 Sam. 30, 22. Ex. 14, 25. 15, 1 ff. Num. 20, 19. Exod. 21—23 sind die späteren Zu- sätze dadurch kenntlich dass sie „ihr" sagen statt des „du" des alten Textes.

5. "Di'o^: würde man la'i.'aiira (in ER. dcpavlacofuv av- Tov) aussprechen müssen. Da aber nach v. 6 eine gänzliche Ausrottung des Hauses Saul gar nicht in der Absicht der Gibeoniten lag, so wird mit Ew. III. S. 184 die Lesart der LXX ^:"^;a:ri''3 für "-"C'ir: "'- {=r^i^X2b = 'Zi)2'::rö) her- zustellen sein. l4q)aviocou£v avzov und <xvt6v hinter earavat ist durch Correctur eingesetzt, wie sich auch aus der Wort- wahl ergiebt.

6. Man kann den Bericht v. 9 kaum anders verstehen, als dass die Söhne Sauls auf dem Berge bei Gibeon gehenkt wurden; das ist auch an sich das Natürliche, während keine Veranlassung vorlag, Gibea aufs Aeusserste zu reizen. Ist

aber r"aj in "j^'^^ zu verwandeln (5, 25) , so fällt damit

n-rp n-^rrzi b-i<'^ von selbst. "»^ "inn v. 9 verdarb in ">"> "ins

T : T :

(E. Castellus bei Thenius) und :;i nnn yjn:^ wurde als r"SJ rrir^"» n"n3 ""Nir verstanden.

8 f. Für n^::p t^bnrra v. lO liest LXX ü^n^'ü; "p "nü. So entsteht der Verdacht, dass die selben Worte am Schluss von V. 9 fälschlich wiederholt seien, und dieser Verdacht wird dadurch bestätigt, dass, wenn vor rhnf] v. 9 eine Präposition ausgefallen ist , dieselbe wahrscheinlich ]'Q gewesen ist. rbnr^l3 würde aber v. 9 gar nicht am Platze sein.

12. Das Ketib spricht □^"-P.

14. Hinter ":3 fehlt Q-^'Jp-rar^ r^'^ilVt^^'i (LXX), durch Zufall, vgl. die selben Worte in der darüber stehenden Zeile V. 13.

15 f. Nach V. 18. 19 wird es wahrscheinlich, dass auch V. 15 von einem Kampfe bei Gob die Rede ist; zu beachten ist in jenen beiden Versen der Artikel n'/2nb'2n, welcher so- fort v. 20 ausbleibt , wo der Kriegsschauplatz sich ändert.

14

210

Nun würde Niemand die Worte ^513 '"iS'iZ:"'" v. 16, für sich al- lein betrachtet, anders lesen als 33^ ^^^^." > und Jedermann würde zugestehen , dass 3D und 3J leichte Varianten sind. Da aber Erwähnung des Ortes, wo der Kampf stattfand, hier völlig noth wendig ist, so ist die Lesung ^':q ^^p^p wirklich die richtige; die Worte sind verstellt und standen ursprüng- lich hinter i'0>" v. 15. Dadurch tritt ""»"^b^a ^i'iTN --- qn zusammen : in "TT 7\:^'>' steckt der Name des Philisters und vielleicht noch ein Verb, wie Üp^i, an das sich nt:^-'- an- schlösse. Es schadet gar nichts, wenn wir den Riesen Jisbo- benob und die Nachricht, David sei müde geworden, los wür- den; und wie gesagt, die Scene des Kampfes kann am we- nigsten hier am Anfang verschwiegen werden.

16. Für bprä 20 Hes wie LXX bp'Ji. In nxm hat man den Namen einer auffallenden Waffe zu suchen, den man aber schwerlich je errathen wird. An ein Schwert zu den- ken, ist nicht noth wendig, "i-^n wird auch von einem eng an- schliessenden Panzer stehen können.

17. ib hinter -m fehlt in LXX.

18. Einmaliges 'ii-i der Chr. I. 20, 4 kann gegen dreimaliges aj ev. 33 in 2 Sam. nicht aufkommen, zumal ein zweibuch- stäbiges Wort v. 18. 19 auch durch LXX (Fed^ Fof^i) bezeugt ist. nTJi = 'TiJ = n;. Zu qo, 1 Chr. ^£D, vgl. meine Diss. De gentibus Jud. S. 37 f. ■i:'3D-'-i der Chr. am Schluss des Verses braucht zwar kein Zusatz des Chronisten zu sein, man hat aber auch keinen rechten Grund, es in 2 Sam. nachzu- tragen.

19. Die Schreibung '^'^rJ^ statt 'n^3?"' Chr. wurde wohl durch das folgende Q''-:!nt< veranlasst, dessen zufälliges Eindringen aus der darunter stehenden Zeile leicht zu erkennen ist.

20. MJi. Hier ist nicht etwa ^^^ zu ändern. Denn die Ar- tikellosigkeit von ri'-Qr[':>'^ gegenüber v. 18. 19 deutet darauf hin , dass von einem neuen Kriegsschauplatze die Rede ist, und legt den Nachdruck auf i^Ja. Man thut besser, yi^o aus 1 "T/2 (1 Chr. 20, 6) entstanden zu denken, als durch grammatische Kunst beides als gleichwerthig zu erweisen.

22. n.^ Ew. §. 277 d.

211

XXII.

Da es mir widerstrebt, eine Auswahl zu liefern aus schon Vorhandenem, so schliesse ich das Capitel von der Untersu- chung aus.

XXIII.

Die letzten Worte Davids v. i 7 sind am besten in MT. erhalten , nur v. 4 könnte man geneigt sein , nach niNr- mit LXX n*-"' einzusetzen und v. 5 wird zu lesen sein t^br: ^:izn für ^5'■? ■'- y^^i', endlich ist am Schluss rs'iTn aus v. 8 einge- drungen. Die Vergleichung der LXX, wenn anders wirklich V. 1 7 der LXX angehört, hat fast nur pathologisches In- teresse.

1 . Für tD^^r LXX beide Male )'n^ morog. Wie richtig die Punctatoren b'J spn von dem Folgenden abgesondert ha- ben, geht aus der Vergleichung von Num. 24, 3 hervor. Die von Thenius reproducierte Aulfassung der LXX ov dveorrjoe xvQiog ETtl XQiGTOv dsov ^IwÄCüß ist nicht bloss aus sprachli- chen und ästhetischen Gründen zu verwerfen, sondern schnei- det auch die Möglichkeit einer richtigen Verbindung der nächstfolgenden Worte ab (LXX: Tial evTTQSTteig ipal/iiol

3. -n:^, LXX n^:, cpvla^. 'E^ hinter cpvXa^ in ER. ist zu streichen. Vd:ro , LXX Va:"0. a-w^3, LXX

_ T I '

"■i^j»«, was auf die Lesart l]~5< ~ii3'2 führen würde, die mit Na "^ gleich werthig ist. ^Ev dvd^QWTcqj ist christliche Cor- rectur. '"^^vo p"»"?::, LXX 'b'Z'cti ^^s. ü^nbi^ ?iwS-i^, LXX AI. mn*' rj^^i"'; cpoßov xqlotov ER. stammt von christlicher Hand.

4. „Der ist wie Licht Gottes (LXX ER.) am Morgen, wenn die Sonne aufgeht, am wolkenlosen Morgen, wenn vom Strahle nach dem Regen das Grün spriesst aus der Erde." "i-wN:d-, LXX "^<3-. n-3", LXX "lar. KvQLog in ER. als

Subject zu "i^'J würde von LXX schwerlich zwischen ov und 7iaQrj?^&£v gestellt sein. Kai cog e^ vttov ist gar nicht ins Hebräische übersetzbar, ich schliesse daraus, dass v.al tog eine zu y.al Iv (fcoTL am Anfange des Verses bestimmte Correctur nach MT. ist und also zu streichen.

14*

212

5. b^S, LXX iv Ttavvl xaiQcp. LXX verbindet b:?''bi (ohne °) V. 6 mit n^'a^i'', und wenn man isb"~^S beibehält, wird man ihr darin folgen müssen. Der Sinn fordert aber "»iSEn i^bn. Die Schwierigkeit, "'^ auf n** zurückzuführen, ist nicht so gross als sie scheint , denn nichts ist häufiger als Ver- wechslung von n und "', namentlich als Schlussbuchstaben, ■^ = D aber ist durch den üebergang "i möglich.

6. "np"* lr](pd^i^GovTaL, s. den Wechsel des Pass. u. Akt. lob 6, 2.

7. y:i^ ov KomaG€L, s. Einl. S. 26 f. nVo"», LXX Nb^^. Kccl iv TCVQi xavG£L y,al Kavd-ijaovrai cuoxvvrjv av-

TCüv ER. kann nicht der richtige Text sein; dass aber sig aloxvvrjv avTcov der meisten Codd. Holm. Correctur sei , er- giebt die einen andern Weg einschlagende Aenderung des AI. : 'Aal y,avd^rjO£TaL alaxvvrj avTcov. Man wird in ER. entweder x«^ xavd-iJGovTai oder besser cuGxvviqv avTwv zu streichen ha- ben. Vgl. zu V. 8.

8. Die Einsetzung von ''iIDi^n vor Ü"'ni;in (Thenius) ist unberechtigt, zumal auch nach 1 Chr. 11, 11. Woher steht es fest, dass unser Vf. unter den Gibborim die 600 Leibwäch- ter verstand?*) Und soll man etwa "^N") auch v. 17 und V. 22 vor "i"n wiederholen? nnmnuD^ LXX n^n'i25% Chr. Ü3?n^^ = b3'':3UD\ Die letztere Form fand noch LXX 1 Chr. 11, 11 vor, denn die Combination des IsGsßada der ER. mit iGßaaf^i des AI. führt auf b>"3^^. Ueber die Schreibung '^'> für ^'wN vgl. zu 1 Sam. 14, 49. Ist nuDn statt raxn richtig, so fällt daraus Licht auf die Entstehung von alGxvvr]v ccvtcov LXX V. 7 und nziTD MT. v. 8. Statt ^^roDnn lies "m mit LXX; s. über den Wechsel von ti und n zu 2, 9. ^n ]3

*) Das Gegentheil lässt sich leicht erweisen, nicht bloss aus der Enigegensetzung der Drei und der Dreissig (s. zu v. 18) und aus der Stellung, welche hier Benaja einnimmt v. 20 ff., sondern überhaupt aus der Beschaffenheit des Verzeichnisses. Das selbe ist nemlich nichts weniger als eigentlich statistischer Natur, was sich namentlich aus der Zusammenstellung der Helden aus Davids Philisterkämpfen mit Asael ergiebt. Danach hat man auch den historischen Werth der Stücke 21, 15 ff. 23, 8 ff. zu beurtheilen. Ich kann ihn nicht hoch anschlagen. Es sind aus dem historischen Zusammenhang losgerissene Anekdoten, zum Theil sagenhafter Natur, die wahrscheinlich erst ziemlich spät in ihre jetzige äusserliche Verbindung gebracht wurden.

H

213

ist nicht darum unwahrscheinlich, weil "SH nach der Endung zu schliessen kein Personenname ist, sondern deshalb unmög- lich, w^eil überall in unserem Verzeichnisse jedenfalls der Ort der Herkunft , gar nicht regelmässig aber der Vater des be- treffenden Helden genannt wird. Auch v. 9. 20. 34. 1 Chr. 11, 35 drang (3 unrichtig ein. Statt ^'dbzn ti<i lies nzbzn "^u Denn Isboseth Eleazar Samma sind v. 17 die

T

drei Helden, denen v. 18 ff. die Dreissig an die Seite gestellt

werden : unter ihnen ist Isboseth der vornehmste , nach ihm

V. 9 kommt Eleazar, zu dritt v. 11 Samma. 'Z'^'jr^ "ri:?,

Chr. -n^^n -1-1" wie v. 18. Die LXX zu unserer Stelle stützt

die Lesart der Chronik nicht; denn i^rjysigs xo Soqu avxov V. 18 beweist, dass eoTtaoazo xrjv gof-icpalav avzov v. 8 aus der LXX zur Chroiiik stammt. Bei der Tendenz der letzte- ren, die Archaismen zu vermeiden, wird man sich hüten müs- sen , einfach ihren Text auch für 2 Sam. zu adoptieren. „lieber 800" ist richtiger als „über 300" (Chr.); nur die grössere Zahl verschaffte dem Isboseth den ersten Platz; s. V. 18. (Thenius).

9 f. LXX hat wegen i"i""]2 , wie sie hier und v. 24 las,

aus Eleazar den Elhanan gemacht und "nni^" so muss

mit Streichung von ]3 gelesen werden nach v. 28. 1 Chr. 11,

12 ausgelassen. Statt "brs "n3 "~ 03? lies nach der

Chr. "bsi D^72" CS2 "- nv n-'n J<^n, s. Thenius. Da

; - - ; TT '

der letzte Satz unseres Verses in enger Beziehung zu dem ersten des folgenden steht, so dass der Sinn ist: „und als die Männer Israels sich zurückzogen , da blieb er stehen" , so möchte wohl für 'hv'>' zu lesen sein ^b^J ''^ "''"!''.!' ^S^- ^ Sam. 2, 21. 4, 7 und Jes. 39, 1 mit 2 Reg. 20, 12. '

11 f. Vor ^-"n (vgh V. 33) ist der Artikel zu setzen; über die Nothwendigkeit der Aussprache n'^nb siehe Thenius. Der Schauplatz ist der von Jud. 15, 9 20 , wo die Entstehung des ""nb und des Quelles , der aus dem einen y^ desselben entsprang, sehr grotesk erzählt wird. Vgl. Gen. 16, 14, wo Tip auszusprechen ist *). W^'^iv , Chr. ür^VÖ ; ähnlich V. 12 tV'\ Chr. vt-^\

*) In 1^2 ist vielleicht Brini^äv zu Buchen , welches Euscbius in der Gegend von Gerar kannte. Lagardc, Onom. 299, 7G f.

2U

13 ff. „Drei" ganz unbestimmte und durch die Hinzufü- gung des Genus erst dem Leser vorzustellende Helden sind jedenfalls nicht die drei erwähnten : und wer sind die dreissig Qbersten? V. 13 bis 17 a ist ein später eingeschobenes Stück, dagegen gehört v. 17 b als Abschluss zu v. 8 12.

13. Liest man statt des unverständlichen "i"'Stp""b5< mit der Chronik "i":^n~b5< , so kann man um so weniger im Folgenden fi"i^'^ beibehalten, als auch die folgende Parenthese entschie- den fiT^i'o voraussetzt, s. zu 1 Sam. 22, 2. t^^n des MT. für Erleichterung zu halten im Vergleich zu T^'2T\''f2 der LXX u. Chr., ist ein sonderbarer Gedanke; letzteres vielmehr ist Er- leichterung, veranlasst durch Hjh v. 13 und nsn'O v. 16.

15. "15<3, Qeri und Chr. Tö. So auch v. 16. 20.

17. Statt T^'\Ti'> fand die Chronik das gewöhnliche und wahrscheinlich richtige mn^'O vor. Zu der Ellipse des Verbs in dem Fragesatze "iJi Ü~n vgl. Ew. §. 303 a. Dass LXX wirklich nt^'ä^ gelesen habe, macht die Stellung ihres nlof-iai nicht grade glaublich; der Chronist andererseits hat den ursprünglichen Text so verarbeitet, dass sich nicht mehr sagen lässt, in welcher Gestalt er ihn vorfand. Ich gestehe übrigens, dass ich auch den MT. zu 2 Sam. für überarbeitet halte. Ursprünglich ist nur: „er goss es aus für Jahwe und sprach: Das Blut der Helden, die u. s. w." Als Blut gehört das "Wasser dem Jahwe.

18 f. Für ntb^ ist die ersten drei Male zu lesen Üpbp, Die Drei sind mit der Unterschrift v. 17 b abgethan , jetzt kommt die Reihe an die Dreissig. „Abisai war der erste von den Dreissig und hervorragend unter den Dreissig. Von den Dreissigen war er berühmt, aber an die Drei reichte er nicht." V. 19 muss im Allgemeinen ebenso lauten wie v. 23, doch lässt sich ''::- als T5n nach 1 Chr. 11, 25 beibehalten.

20. p vor 'U"^i^ streiche nach LXX. Chr. Mit Recht hält es Thenius für unwahrscheinlich, dass man den Namen Ariel der wegen des folgenden Genitivs nicht für einen gewöhnlichen Personennamen gelten kann zwei gleichzeiti- gen Männern Eines Volkes ertheilt habe und liest deshalb nach LXX Tovg ovo vlovg !^q. "t< ^pn ^iu;"~lnkS *). Setzte man

*) üebrigens giebt die LXX kein Recht, -»n^^r/an zu schreiben, wie Thenius thut.

215

]2 falsch ein (zu v. 8), so konnte man es auch falsch auslas- sen; auch der Singular b^<"'"iN bestätigt die Lesart der LXX.

21. Der Gegensatz von Waffe und Stock, auf den es allein ankommt, wird verwischt, wenn die Waffe möglichst auffal- lend beschrieben wird; die einfache fT'^n des MT. wird daher um so mehr beizubehalten sein, als die Ausmalung derselben in LXX und Chr. verschiedene Wege einschlägt. ni^TO öJ^N heisst ein schöner Mann, nicht ein ansehtilicher ; darum ist mit der Chronik n'^^ u;'^?^ zu lesen, wie 21, 20.

22. Lies "2^!^ D^'iiiVdrS nach v. 23 und dem zu v. 18 Er- örterten.

24 ff. Hier macht die LXX, der Chronik folgend, durch ein paar eingeschobene Worte einen Absatz , aber mit Un- recht, da im zweiten Buch Samuelis das v. 18 begonnene Ver- zeichnis der Dreissig v. 24 ff. nur fortgesetzt und vervollstän- digt werden soll. Dass statt der noch fehlenden achtund- zwanzig *) vielmehr einunddreissig erscheinen , ist ebenso zu beurtheilen^wie wenn Jos. 15. 21 32 an die vierzig Städte- namen statt der durch die Unterschrift geforderten neun- undzwanzig aufgezählt w^erden **). Für die Kritik ist wichtig, dass die Helden paarweise zusammengestellt werden und gerne je zwei aus der selben Stadt, wie v. 24 zwei aus Beth- lehem , V. 25. 33 zwei aus Harod oder Harar , v. 28 f. zwei aus Netofa , v. 38 zwei aus Jattir. Ferner ist zu beachten, was ich schon oben gelegentlich bemerkt habe, dass das Ad- jectivum der Herkunft immer, der Vatername aber nicht re- gelmässig dem Namen des Helden hinzugefügt wird. Für sichere Verbesserungen des MT. von 2 Sam. 23 nach dem der

Chronik I. 11 halte ich folgende: Cnb n'^O v. 24 statt

Dn'"? n^3, -mc V. 27b vgl. 21, 18 statt "'zro, '>bv = yh'J LXX v. 28 ***) statt r"^'>^, ^:5n"nsn und ^n-n (^n"n LXX) V. 30 statt ^:n^'-£ und ""n, bvzL-^-^^ (='^i<— =jn 1 Chr. U, 32) statt ]:2b^'--=iwN, '^/i-^Ti^' V. 31 statt ^'/Cmzn, innn

*) Diese Zahl wird annähernd von der Unterschrift v. 39 voraus- gesetzt , denn 37 = 3 (v. 8) -f 3 (v. 13) -f 2 (v. 18—23) -\- 29. Man müsste also zunächst versuchen , die Zahl der v. 24 ff", genannten Hel- den auf 29 zu reducieren. Der denn noch zu eliminierende Eine ist sicher Uria v. 39. Xur durch die Absicht, grade die dreissig Hel- den V. 18 hier namhaft zu machen, erklärt sich, dass mit Gareb v. 38 das Verzeichnis 1 Chr. 11 abgebrochen wird.

**) Von ""^1*713 Jos. 15, 28 würde uns n"»m3^ der LXX befreien.

**♦) s. meine Diss. S. 37. 38.

216

am Schluss des v. 33 , Streichung von p vor ■>!nD:?'on v. 34, N'iTD V. 37 *). Anlass zu Verdacht giebt die Trennung der beiden Stadtgenossen v. 28 f. und die Unregelmässigkeiten v. 32 f. In T^"* ■'-3 V. 32 muss der Eigenname eines neuen Helden enthalten sein, dahinter wird das Adj. relat. vermisst, welches in der Chronik (hinter dem entsprechenden Namen) "3"iT;;r; lautet, wahrscheinlich richtig wenigstens ist Tibjsn wegen v. 34 eine verfehlte Conjectur, wenn anders ich darin Recht habe, dass die Ortsgenossen zusammen gestellt werden. Was mit Jonathan zu machen sei, hängt von der Beurthei- lung des v. 33 ab. Hier fällt in 2 Sam. Samma der Har. nach V. 11 unangenehm auf vgl. freilich 21, 18 mit 23, 27 und 21, 19 mit 23, 24 , vorzuziehen ist also wohl "n ^iJ^ p, als Appos. zu Jonathan v. 32, was die Chronik bietet. Jona- than , Sohn des t^-3u3 , der Harariter war der Bruder von Samma**), dem Sohne des ^5J^5 9 dem Harariter: entweder ist V. 11 ^5Ju5 oder v. 33 ^5JN herzustellen, ersteres aber liegt näher auch wegen des Anfangsbuchstaben von.nüUD. Im Uebrigen verweise ich z. B. für die Beurtheilung der Va- riante "i£n -ni< für i:br-'bN v. 34 oder "'n-N— ]2 für ■'3-i5<n

V. 35 auf die oben dargelegten kritischen Grundsätze, de- ren Suspension wenigstens immer eine specielle Ursache ha- ben muss. So z. B. , wenn v. 33 Joel ben Nathan , Mibhar ben Gad" richtig und Nathan sowie Gad die bekannten Pro- pheten sind , so war in diesem Falle die Nisbe überflüssig. Einer Nebeneinanderstellung der Varianten in solchen Fällen, wo eine Entscheidung nicht möglich ist, halte ich mich für überhoben. Durchgreifendere Correcturen sind hier nur mög- lich, wenn man das gesammte Material der im A. T. erhal- tenen Eigennamen nebst den Varianten der LXX vollständig zunächst gesammelt und dann verarbeitet hat was beiläu- fig gesagt eine sehr nothwendige Arbeit ist.

XXIV.

1. Schon Thenius hat erkannt, dass mit 24, 1 „und Jah- we's Zorn entbrannte ferner gegen Israel" der Faden 21, 1 14 fortgesetzt werde, vgl. auch 21, 14 mit 24, 25. Daraus

I

*) Der Plural in 2 Sam. MT. erklärt sich aus der Zehnzahl 18, 15. **) so erklärt sich das Eindringen desselben 2 Sam. 23, 33; vgl. übrigens auch v. 25.

217

folgt, dass 21, 15 c. 23 erst nachträglich vielleicht erst nach der Abfassung der Chronik S. 215 Anm. 1 an diese Stelle gerathen sind. In dem nachgetragenen Stücke selbst schKessen sich aber offenbar 21, 15 22 und 23, 8 39 zu- sammen: die beiden Lieder also c. 22 und 23 sind ein Ein- schiebsel im Einschiebsel. Der Einsetzer scheint nicht ge- wusst zu haben , dass c. 22 in die Sammlung der Psalmen aufgenommen sei. Ewald III. S. 219 vermuthet den Satan als Subject von ro"*", vgl. zu v. 16.

2. Nach v. 4 hat die Chronik I. 21, 2 Recht: 2.s-p-bi<

3 f. Das sehr schwierige 1 vor ^ov lässt die Chronik aus I. 21, 3. Statt ":rb y. 4 lies "ro, s. Thenius.

5. Schreib ^^yn 1^^ -i:7in:?73 ^bn^i nach Deut. 2, 36. 3,

12. 16. 4, 48. Jos. 12, 2. 13, 9. 16. 2 Reg. 10, 33. Es muss hier der Ausgangspunkt genannt sein , von wo man anfieng zu schätzen. Am natürlichsten vvar das die Südgränze (Nura. 22, 36) , da sie am nächsten bei Jerusalem lag. ""»n ist der Akkusativ der Richtung; die Verbindung „nach Gad und bis nach Ja'zer'* ist ähnlich wie die v. 5 „nach Gilead und bis zum Lande der Chittäer."

6. Für n\^nr schlägt Hitzig Gesch. d. V. I. S. 29 richtig D^nnn vor, vgl. zu 1 Sam. 3, 1 ; für ^ii:~n Thenius ebenfalls richtig ~'*25"p 5 s. Einl. S. 15 Anm.; also: bis zum Lande der Chittäer nach Kades. Dies ist ein bestimmterer Ausdruck für das gewöhnliche „bis in die Gegend von Hamath." Nemlich Kades Naftali kann nicht gemeint sein, da es nicht auf dem Wege liegt und für unser Capitel ein zu wenig idealer Grenz- punkt ist. Vielmehr wird die Ansicht Brugsch's , Geogr. Inschrr. IL S. 16 ff., wonach Kades die Hauptstadt der Cheta in dem künstlichen See des Orontes zu suchen ist, der noch jetzt von jener alten Stadt den Namen trägt, durch unsere Stelle bestätigt. Das a. a. 0. S. 24 gesammelte alttestament- liche Beweismaterial für die Existenz nördlicher Chittäer in Cölesyrien bedarf zwar vielleicht der Sichtung *), ist aber an-

*) Mit Jos. 1, 4 DTrin ^'"X bl ist nicht viel zu machen. Ue- berdies sind jene "Worte eingeschoben. Lies nach Deut. 11, 24: Von der Wüste (im Süden) bis zum Libanon (im Norden) und von (]'2^, T^' verkannte in "j'izbr;" den terminus ad quem) dem Eufrat (im Osten) bis zum Westmeer soll euer Gebiet reichen.

218

dererseits wohl noch der Vermehrung fähig. Jos. 11, 3 liest die LXX: die Chitiäer (MT. "'"11") am Fusse des Hermon in der Libanonspalte (v. 8); um so eher mit Recht, als der MT. nach der Genesis und nach Jud. 3, 3. 2 Sam. 24, 7 sich leicht zur Vertauschung der beiden Völkerschaften bewogen fühlen konnte. Vgl. ferner Hitzig zu Amos 1, 5. Für a"'2DT yj'> erheischt der Sinn: ^330 ll^^? vgl. den übrigens greulich verderbten Text der LXX ER., aus welchem aber so viel erhellt, dass Dan zwei Mal hinter einander stand.

9. Es ist recht charakteristisch , dass die Exegeten sich um die geographischen Schwierigkeiten v. 5 f. im Ganzen we- nig Sorge gemacht haben , dagegen unverhältnismässige über die Differenzen in den Zahlangaben, welche zwischen unserem Verse und 1 Chr. 21, 5 obwalten.

10. Für Beides zusammen , sowohl für 13 als auch für Di^ri^nN "lED ist nicht Platz, eins muss weichen. LXX (A-exä TO dqi^i-irjoai rbv X. ^

11. „Des Herren Wort geschah zu Gad" schliesst sich an die nächstvorhergehenden Worte „da stand David am Morgen auf'^ nicht an , letztere erfordern eine andere Fortsetzung. Ueberhaupt aber gewinne ich von v. 10b IIa den Eindruck, dass sie dem anderweiten Zusammenhange fremd sind. Wäh- rend V. 10a passend den ersten Abschnitt schlösse, würde v. IIb ebenso passend den folgenden eröffnen was dazwi- schen liegt, scheint eine Ausmalung von v. 10a, welche der natürlichen Entwicklung der Dinge ungeduldig vorgreift. Das verdächtige Stück ist in zwei Pisqa's eingeschlossen, über de- ren Zweck ich die jüdischen Gelehrten um Auskunft bitte.

12. bi:3 „auferlegen" ergiebt unrichtigen Sinn, also ist ni2D der Chr. „ausbreitend zur Wahl vorlegen" vorzuziehen.

13. Nach i':? "7J^1 vor T0^^■'^ ist man darauf gefasst, dass nicht die ganze Rede Gad's an David hier berichtet wird, sondern bloss das, was man aus v. 12, worauf 'h "iJ^i sich bezieht, noch nicht wissen kann. Darum lässt der Chronist, wenn er nach 1'0^5"'" den Inhalt von v. 12 kurz recapituliert, dafür ""? "i-^"^" aus. Hätte ihm "jb trpT^-^ n'O ^rO. am An- fange der Rede Gad's wirklich vorgelegen , so würde er es nicht in Y^ b'2p abgewandelt haben. Uebrigens ist es die Frage, ob man ein Recht hat, exXe^ai aeavxv) yeveod^ai der LXX auf das angegebene Hebräisch zurückzuführen: mögli- cher Weise haben die Worte stets nur Griechisch existiert

219

wenigstens ist eine wörtliche Uebersetzung ins Hebräische nicht möglich. V^-ä , LXX Chr. ^'-123 „nothwendig, denn: drei Uebel zur Wahl, und jedes drei Zeitabschnitte hind.irch." Thenius. ^^"1 N"-- des MT. kann ebensowe- nig das Richtige treffen wie ""£""1 "Pn* der LXX: man sollte T)2/Tn'' Dni fordern. Die wahre Lesart hat die Chronik auf- bewahrt ^"'^t""' -^inV Es ist unbegreiflich , wie Bertheau diese Lesart , die noch dazu durch das unmittelbar folgende r'rn 2"in wenigstens für die Chronik aufs handgreiflichste bestätigt wird , gegen die sinnlose des zweiten Buchs Sam. aufgeben konnte. Es scheint geschehen zu sein, um das fol- gende t^y::'2b der Chronik halten zu können. Aber dieses, schon aus formalen Gründen einigermassen verdächtig , ist weiter nichts als entstelltes nrn DN" des zweiten Buchs Sam., sowie vorher n£c: verdorbenes ~^P?« Gegen diese Identifl- cierung spricht die Wiederholung von CN" nach p;iMb gar nicht, denn diese Partikel war des Sinnes wegen 'schlechter- dings nothwendig. "''2~, Chr. "2~", nin"^ ain für eine Erweiterung des Chronisten zu originell, obwohl darum nicht nothwendig in 2 Sam. nachzutragen.

14. "N"0, LXX "^"0, denn ocpoöqa ist Duplette. r;bD3 wird sebr mit Unrecht von LXX Chr. zum Singular gemacht.

15. Für """'50 VJ ;" bieten die Uebersetzungen sämmt- lich keine Varianten , sondern nur Deutungen. ~T'Q ohne

Artikel ist, da der Sinn Determination erheischt, hier ein fast zum Eigennamen erstarrter Terminus technicus. Wenn schon dieser Umstand auf spätere Zeit deutet, so wird der Werth der Worte 'V'l •,p3""/2 noch problematischer dadurch, dass sie in noch weit höherem Grade als v. 10b. IIa der fol- genden Entwicklung vorgreifen und alle Illusion und Span- nung zerstören. Der Schreiber von v. 16ff. , also der urspr. Vf., kann gar nicht anders als vorausgesetzt haben, der Le- ser denke sich mit Entsetzen während der vollen Frist dreier Tage die Plage fortwüthen , deren Anfang siebzig Tausenden das Leben kostete. Die betreffenden Worte , welche durch vorlautes Ausplaudern der folgenden Erzählung die Pointe rauben , fehlen denn auch wirklich nicht allein in der Chro- nik, sondern auch in der LXX zu 2 Sam. Denn y.al l'öor/.e zvQLog ^dvarov tv ^logar^X artb TtgcoLÜ^av etog coQag agloTOv ist erst aus dem MT. in den reinen LXXtext eingetragen, wel-

220

eher vielmehr v. 15a lautet: Kai e^eXi^axo havx(^ /lavLÖ rov S-avarov. Kai 7](.dQai ^egiOiLiov ttvqcov xal rJQ^azo rj -d^Qavaig ev TO) lao). Man sieht, "iSin^nN "7"- "b "ins^i ist, wenn man auf den Sinn sieht, etwa ebenso viel als "i3~ nin"> "jtT'T b^nx^s. Was aber den Ueberschuss betrifft , der in LXX nun noch folgt und sowohl in 2 Sam. als 1 Chr. fehlt , so ergiebt sich zunächst dem ersten Blicke , dass derselbe auf hebräischer Grundlage ruht: 02^3 nsj'^n bnM D^-on "i-'^p ^'q->'. Weiter aber sprechen sachliche Gründe für seine Ursprüng- lichkeit. Denn durch die Angabe, die Pest habe in den Ta- gen der Weizenernie angefangen, wird die Sceue auf der Tenne V. 16 ff. motiviert, vgl. 1 Chr. 21, 20, und indem man mit die- ser Angabe den Schlusssatz eng zu verbinden hat (= gleich am Anfang fielen, gleichzeitig im ganzen Lande, 77000 Mann), verliert dieser den abschliessenden Character, den er unpas- sender Weise in MT. trägt. Ist aber dieses Plus der LXX echt, so ist auch im Vorhergehenden „und David wählte sich die Pest" sinngemässer als „und Jahwe verhängte Pest über Israel." Denn die Hervorhebung der Zeitbestimmung bei dem Satze „und als die Tage der Ernte kamen, da fieng die Plage an", impliciert, dass nicht schon bei dem vorhergehenden Satze die gleiche Zeitbestimmung gilt. Dort zieht sich das Gewölk nur vollends zusammen eine Pause, dann erst fährt der Blitz hernieder. ü->yzi'c5 y^-i^ ist Duplette. LXX : Ißdof^irj- Y.ovTa, 1 Chr. 21, 14: ^^'^''f^. Daher auch die fehlende Copula. 16. Aus triftigem Grunde sträubt sich Thenius gegen den Vorschlag Movers', nach der Chr. zu lesen l>5b"0 mn*' nbuD"»!. Sein eigenes D^nbt^n ^^b-o für Tt^b'on genügt aber auch nicht, abgesehen davon, dass es unbezeugt ist, denn 6 ayyelog rov d-aov ist, wie v. 17 lehrt, nur eine Deutung von ^Nb^n. Schwierigkeiten macht vor Allem die Stellung "S^b'/^n "-f im MT. Dieselbe deutet mir darauf hin, dass "(5<ib''0n erst nach- träglich als Explicitum hier eingesetzt worden ist. In dem ursprünglichen Texte, dessen völlige Herstellung nicht mehr möglich ist, muss schon vorher von dem Würgengel die Rede gewesen sein und auch zu tr/^n v. 15 (beachte den Singular) ist er Subject. Hiedurch gewinnt auch Ewald's Vermuthung zu V. 1 an Wahrscheinlichkeit*). Vgl. Num. 22, 22. An der

*) Auf ihn deuten auch ÜlUD und tV^7\ v. 1. 2 nach lob. 1. 2.

221

Verbindung i^ln" an hat Thenius sich mit Recht durch den Widerspruch der Accente und Bertheau's nicht irre machen lassen. lieber die verschiedenen Schreibungen des Namens Oman s. Einl. S. 18 und De gentt. Jud. S. 37 f.

20. Ueber die Corruption der ersten Hälfte dieses Verses in der Chronik s. Bertheau. Aber hinter ""M D*")3" ist ü^'Jin 123" ]:"iN" auf keinen Fall von dem Chronisten er- sonnen.

22. Das blosse '"^^1 des MT. ohne weitere Ergänzung ist das Richtige: nur so erklärt sich das '■2:"J^' in der Chronik, nicht, wenn n'.i'b 'py>i vorlag. Gegen Thenius.

23. In ")"'2" n-'ix hätte schon Böttcher um ein Haar "^^'on "»"iTN erkannt: davor ist ~2>' ausgefallen. Denn Oman muss hier sprechen; es ist nur eine Anerbietung: „dies alles will der Knecht meines Herrn des Königs dem Könige geben (]r]-)", angenommen wurde sie nicht. Dass die Rede des

Oman noch in v. 23a fortgeht, hätte man auch aus v. 23b sehen können, welcher nach hebräischer Sitte die Quintessenz der Rede in einem durch l'ON"»" markierten Schlusssatze wie- derholt. — Für T-^1^ erwartet man eher ".^1"'., namentlich auch nach der folgenden Antwort Davids.

Zu 2 Sam. 24, 5. 6 habe ich nachträglich gefunden, dass die Vorschläge , welche ich gemacht habe , bestätigt werden durch die codd. Holmes. 19. 82. 93. 108. Selbige lesen: 5 y.al dUßr^oav töv ^IoqSccvtjv '/.al rjQ^avzo ccTto !^QorjQ v,al drcb Trjg Ttökeiog rfjg iv /tieocp tov ysituciQQOv tov Fadöi Aal xbv ^leUQ- 6 'Aal e'Qxovzai alg Falaad y,al elg yrjv XeTTietjn Kadrig 'Aal eqyovTaL tcog Jav 'Aal i'Av/J.cooav ttjv ^löcova ttjv jueya- XrjV. Das Interesse, welches ich in Folge dessen an diesen Handschriften nahm , ward gesteigert durch die Notiz bei Vercellone, Variae Lectiones IL S. 436, dass sie an entschei- denden Stellen übereinstimmen mit dem Texte der am Rande einer früher der Domkirche zu Leon angehörigen Vulgata- handschrift angemerkten Abweichungen einer älteren lateini- schen Uebersetzung. „Fere omnes veteris hujus latinae inter- pretationis lectiones , quae a recepto alexandrinae versionis textu *) recedunt , consentientes habent Holmesianos Codices

*) Gemeint ist die Sixtinischc Ausgabe.

222

praenotatos numeris 19. 82. 93. 108, quorum primus est chi- gianus, alter coislinianus, tertius musaei britannici, postremus vaticanus; atqiie unum idemque antigraphon ad singularem quamdam recensionem spectans repraesentant. Quotiescum- que quatuor horum codicum lectio a reliquis graecis dissentit, quod frequenter contigit, illorum vestigia presse sequitur no- ster interpres, eisque omnino adhaeret" *). Ich dachte dabei an das, was Lagarde, de N. T. ad fid. verss. or. ed., über die angebhchen Codices latinissantes des Neuen Testaments gesagt hat. Hinzukommt , dass cod. 108 auch geschichtlich merk- würdig ist, weil er wie Vercellone a. a. 0. behauptet und in der Vorrede zu Mai's s. g. Ausgabe des Vaticanus urkundlich nachweist, dem griechischen Texte der Complutensischen Po- lyglotte in den historischen Büchern zu Grunde liegt **). Diese Thatsache erhellt auch aus der Holmes'schen Varian- tensammlung, zugleich aber auch, dass die Herausgeber der Complutensis jenen Codex an den interessanten Stellen ca- striert haben. Sie haben dann wohl meistens die zweite von Rom aus dem Cardinal Ximenes geliehene Handschrift ein- treten lassen, den cod. Holm. 248; mitunter mag das „spani- sche Griechisch" der Polyglotte ausgeholfen haben.

Alle diese Umstände bewogen mich , die angeführten Handschriften an einigen Stellen zu vergleichen, wo ich con- jiciert hatte, um zu sehen, wie sie sich zu meinen Vermu- thungen stellen würden. Es ergab sich u. a. Folgendes. 2 Sam. 13, 34 lesen codd. 19. 82. 93. 108: y:al dveßr] to Ttai- dccQLOV 6 GKOTcbg y.al tjqs xovg og)S^aXjLiovg avzov y.al eiSs %al idov kaog jtoXvg 7tOQ£v6/Li€vog ttjv oödv xrjg ^Q.Qai{x ix (.leQOvg Tov oQOvg iv T^ yMzaßaGet' xal Ttageyerezo 6 GKOTtog Kai ccTtrjyysLXe tco ßaoiXel '^Oqcov ecoQaxa avögag ex Trjg oöov rrjg ^£2Qai/ii ex f-iegovg tov OQOvg. Hiedurch wird die S. 189 ver- suchte Herstellung des griechischen Textes bestätigt, derselbe erhält nur ap einigen Puncten eine für den Sinn unwesent-

*) Vercellone macht bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam, dass schon 1853 Joh. Pet. Nickes in einer Münster'schen Dissertation (de Veteris Testament! codicum Graecorum familiis) behauptet habe, „codicem holraesianum 108 aliosque ad eamdem familiam pertinentes ad veterem italam prae caeteris propius accedere." Ich habe diese Dis- sertation gelesen ; Nickes versucht darin am Buche Judith nachzuwei- sen, dass cod. 108 nicht bloss mit der Itala , sondern auch mit dem Syrer übereinstimme. Der Beweis ist aber sehr mangelhaft geführt und überhaupt zeugt die Arbeit mehr von gutem Willen , als von Gelehr- samkeit und Urtheil.

**) ipsum fere continet complutensem textum, drückt sich Vercel- lone aus.

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Diese flüchtigen Bemerkungen heben einseitig nur einige Vorzüge der in Rede stehenden vier Handschriften hervor, um das Interesse für sie zu wecken , erheben aber natürlich nicht den geringsten Anspruch auf eine wirkliche Würdigung derselben. Diese muss einer sorgfältigeren Untersuchung vor- behalten bleiben. Zum Zwecke einer solchen wäre es wün- schenswerth da man nach Holmes doch nur eine sehr un- genügende Vorstellung gewinnt , dass man ihren vollen Text herausgäbe, wenn auch vielleicht nur für Ein biblisches Buch. Man sollte das um so eher thun , als man hier einmal eine „Familie" von Handschriften besitzt , mit welcher wirklich etwas zu machen ist. Hin und wieder scheint die Meinung verbreitet , als ob die Eintheilung der Handschriften in Fa- milien an sich selbst von Wichtigkeit wäre und als ob es an

*) Dass zlcwiS erst durch Correctur in die griechischen Hand- schriften gerathen sei, scheint sich aus der Stellung hinter o ßctaiXfi's zu ergeben übrigens lassen es 23 Zeugen aus. n ward zu " durch „Abspringen" der linken Stütze.

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praenotatos numeris 19. 82. 93. 108, quorum primue iSt chi- gianus, alter coislinianus, tertius musaei britannici, i tremus vaticanus; atqiie unum idemque antigraphon ad si ularem quamdam recensionem spectans repraesentant. Qu escum- que quatuor horum codicum lectio a reliquis graecis ssentit, quod frequenter contigit, illorum vestigia presse seq tur no- ster interpres, eisque omnino adhaeret" *). Ich dac 3 dabei an das, was Lagarde, de N. T. ad fid. verss. or. ed. , her die angeblichen Codices latinissantes des Neuen Testamei i gesagt hat. Hinzukommt , dass cod. 108 auch geschichth < merk- würdig ist, weil er wie Vercellone a. a. 0. behaupte und in der Vorrede zu Mai's s. g. Ausgabe des Vaticanus u undlich nachweist , dem griechischen Texte der Complutensie len Po- lyglotte in den historischen Büchern zu Grunde legt **). Diese Thatsache erhellt auch aus der Holmes'schei Varian- tensammlung, zugleich aber auch, dass die Heraus ber der Complutensis jenen Codex an den interessanten S len ca- striert haben. Sie haben dann wohl meistens die z 3ite von Rom aus dem Cardinal Ximenes geliehene Handsc ift ein- treten lassen, den cod. Holm. 248; mitunter mag di „spani- sche Griechisch" der Polyglotte ausgeholfen haben.

Alle diese Umstände bewogen mich , die ar iführten Handschriften an einigen Stellen zu vergleichen, w( tch con- jiciert hatte, um zu sehen, wie sie sich zu meine Vermu- thungen stellen würden. Es ergab sich u. a. Fol^ ides. 2 Sam. 13, 34 lesen^ cpdd. 19. 82. 93. 108: Kai dvsß t6 Ttai- SaQLOv 6 axoTtög y.al fjge rovg ocpS-aXf.iovg avxov ko elds xal idov Xaog TtoXvg 7TOQSv6(.ievog zrjv oöbv Trjg ^Qgai^ c /iisQOvg Tov OQOvg 8v Tfj xaraßaGSL' xal fcagsyeveTO 6 o rtog ytal aTdjyyetXs Tai ßaailsi ^Oqcov ecjqayta avdqag ix ttjl )dov zrjg ''Qqcci(x £a f.ieQOvg tov ogovg, Hiedurch wird die S 89 ver- suchte Herstellung des griechischen Textes bestätig derselbe erhält nur aq einigen Puncten eine für den Sinn awesent-

*) Vercellone macht bei dieser Gelegenheit darauf : dass schon 1853 Joh. Pet. Nickes in einer Münster'schen (de Veteris Testamenti codicum Graecorum familiis) beht „codicem holraesianum 108 aliosque ad eamdem familian: ad veterem italam prae caeteris propius accedere." Ich ha sertation gelesen; Nickes versucht darin am Buche Juditl sen , dass cod. 108 nicht bloss mit der Itala , sondern au Syrer übereinstimme. Der Beweis ist aber sehr mangelhaft überhaupt zeugt die Arbeit mehr von gutem Willen , als samkeit und Urtheil.

**) ipsum fere continet complutensem textum, drückt lone aus.

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von 2 Sam. 15, 23b, den diese Handschriften bieten: Kai b ßaöLlevg ÖLSTtOQevsTO sv T(p xei/iidQQCp tcov xidgcov y.al Trag 6 Xabg öl67TOQ£V6TO tcqo tzqüocotiov avTOv '/.avd tyjv oöbv xr^g ilalag Tfjg iv Trj £Qrjfiq). Mein Vorschlag S. 197 wird da- durch, ich darf wohl sagen glänzend bestätigt mit alleiniger Ausnahme der Conjectur '"oy statt "i3-^ aber diese ist nichtsdestoweniger richtig; vgl. Jos. 8, 16. 8, 38 in MT. und LXX. Ebenso wird das Recht meiner Beurtheilung von 2 Sam. 19, 29. MT. dadurch unzweifelhaft, dass codd. 19. 82. 93. 108 iv Toj djiooTuXai ^Icoaß tov öovlov tov ßaoiXicog tov öovXov Gov lesen.

Diese flüchtigen Bemerkungen heben einseitig nur einige Vorzüge der in Rede stehenden vier Handschriften hervor, um das Interesse für sie zu wecken , erheben aber natürlich nicht den geringsten Anspruch auf eine wirkliche Würdigung derselben. Diese muss einer sorgfältigeren Untersuchung vor- behalten bleiben. Zum Zwecke einer solchen wäre es wün- schenswerth da man nach Holmes doch nur eine sehr un- genügende Vorstellung gewinnt , dass man ihren vollen Text herausgäbe, wenn auch vielleicht nur für Ein biblisches Buch. Man sollte das um so eher thun , als man hier einmal eine „Familie" von Handschriften besitzt , mit welcher wirklich etwas zu machen ist. Hin und wieder scheint die Meinung verbreitet , als ob die Eintheilung der Handschriften in Fa- milien an sich selbst von Wichtigkeit wäre und als ob es an

*) Dass /IcwlS erst durch Correctur in die griechischen Hand- schriften gerathen sei, scheint sich aus der Stellung hinter o ßaadfig zu ergeben übrigens lassen es 23 Zeugen aus. n ward zu l durch „Abspringen" der linken Stütze.

222

praenotatos numeris 19. 82. 93. 108, quorum primus est chi- gianus, alter coislinianus, tertius musaei britannici, postremus vaticanus; atqiie unum idemque antigraphon ad singularem quamdam recensionem spectans repraesentant. Quotiescum- que quatuor liorum codicum lectio a reliquis graecis dissentit, quod frequenter contigit, illorum vestigia presse sequitur no- ster interpres, eisque omnino adhaeret" *). Ich dachte dabei an das, was Lagarde, de N. T. ad fid. verss. or. ed., über die angeblichen Codices latinissantes des Neuen Testaments gesagt hat. Hinzukommt , dass cod. 108 auch geschichtlich merk- würdig ist, weil er wie Vercellone a. a. 0. behauptet und in der Vorrede zu Mai's s. g. Ausgabe des Vaticanus urkundlich nachweist, dem griechischen Texte der Complutensischen Po- lyglotte in den historischen Büchern zu Grunde liegt **). Diese Thatsache erhellt auch aus der Holmes'schen Varian- tensammlung, zugleich aber auch, dass die Herausgeber der Gomplutensis jenen Codex an den interessanten Stellen ca- striert haben. Sie haben dann wohl meistens die zweite von Rom aus dem Cardinal Ximenes geliehene Handschrift ein- treten lassen, den cod. Holm. 248; mitunter mag das „spani- sche Griechisch" der Polyglotte ausgeholfen haben.

Alle diese Umstände bewogen mich , die angeführten Handschriften an einigen Stellen zu vergleichen, wo ich con- jiciert hatte , um zu sehen , wie sie sich zu meinen Vermu- thungen stellen würden. Es ergab sich u. a. Folgendes. 2 Sam. ^13, 34 lesen codd. 19. 82. 93. 108: xal dvsßrj to Ttai- Sagiov 6 GxoTtög y,al jjqs Tovg 6q)&aXjLL0vg avzov y.al eids xal idov Xaog rcoXvg fCOQSvö/Lievog ttjv odbv Trjg ^Q,QaL{j. in ^iSQOvg Tov oQOvg ev rfj yMTaßdast' y,al TtaQeyevezo 6 GKOTtog xal arcriyyuXe tm ßaGiksi ^Oqcov kcoQaxa dvögag €X zrjg oöov Trjg ^QQai/n ET, (.liqovg tov OQOvg. Hiedurch wird die S. 189 ver- suchte Herstellung des griechischen Textes bestätigt, derselbe erhält nur aq einigen Puncten eine für den Sinn unwesent-

*) Vercellone macht bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam, dass schon 1853 Joh. Pet. Nickes in einer Münster'schen Dissertation (de Veteris Testamenti codicum Graecorum familiis) behauptet habe, „codicem holraesianum 108 aliosque ad eamdem familiam pertinentes ad veterem italam prae caeteris propius accedere." Ich habe diese Dis- sertation gelesen ; Nickes versucht darin am Buche Judith nachzuwei- sen , dass cod. 108 nicht bloss mit der Itala , sondern auch mit dem Syrer übereinstimme. Der Beweis ist aber sehr mangelhaft geführt und überhaupt zeugt die Arbeit mehr von gutem Willen , als von Gelehr- samkeit und Urtheil.

**) ipsum fere continet complutensem textum, drückt sich Vercel- lone aus.

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liehe concretere Färbung {dveßrj, oqcov ewQay.a); dass ix f.ie- Qovg Tov oQOvg iv rrj y-araßdosi Duplette ist, bleibt auch so zu Recht bestehen. 2 Saui. 13, 39 wird die Annahme, dass in ~"i ein feminines Substantiv stecke, durch codd. 19. 82. 93. 108 und viele andere dahin bestimmt, dass n^"i dieses Substantiv sei *). Darnach bedeutet bim „und es sehnte sich" ob rN::^ richtig ist oder auf der Lesart ~"i~ und auf dadurch erzeugtem Misverständnis von bZT' beruht, muss dahingestellt bleiben. Der folgende Vers, auf die gemeldete Thatsache a"'--C3wN— bw^ r^::'"? i^z-q- n^-i brn: zurückgreifend, ändert den Ausdruck nur wenig ab in ^b'^'^ ^' ip^^) a"lr^2:3^i•~-^? . Am meisten erfreut bin ich durch den Text von 2 Sam. 15, 23b, den diese Handschriften bieten: Kai 6 ßaöü.evq öiSTtogeveTO sv toj xeijuaQQCo tcov xldgcov y,ai rcaq 0 ?Mdg ÖL€7t0Qsv€T0 TtQO TtQOOOJTiov avTOv xazcc Trjv oöbv Trig iXalag zrjg sv vfj egr^/nco. Mein Vorschlag S. 197 wird da- durch, ich darf wohl sagen glänzend bestätigt mit alleiniger Ausnahme der Conjectur "^" statt "3:? aber diese ist nichtsdestoweniger richtig; vgl. Jos. 3, 16. 8, 38 in MT. und LXX. Ebenso wird das Recht meiner Beurtheilung von 2 Sam. 19, 29. MT. dadurch unzweifelhaft, dass codd. 19. 82. 93. 108 iv TO) oiTiooTeVMi ^Icoaß tov dovXov tov ßaaiklcog tov öovkov Gov lesen.

Diese flüchtigen Bemerkungen heben einseitig nur einige Vorzüge der in Rede stehenden vier Handschriften hervor, um das Interesse für sie zu wecken , erbeben aber natürlich nicht den geringsten Anspruch auf eine wirkliche Würdigung derselben. Diese muss einer sorgfältigeren Untersuchung vor- behalten bleiben. Zum Zwecke einer solchen wäre es wün- schenswerth da man nach Holmes doch nur eine sehr un- genügende Vorstellung gewinnt , dass man ihren vollen Text herausgäbe, wenn auch vielleicht nur für Ein biblisches Buch. Man sollte das um so eher thun , als man hier einmal eine „Familie" von Handschriften besitzt , mit welcher wirklich etwas zu machen ist. Hin und wieder scheint die Meinung verbreitet , als ob die Eintheilung der Handschriften in Fa- milien an sich selbst von Wichtigkeit wäre und als ob es an

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sich werthvoll wäre, die einzelnen in gesellschaftlichen Grup- pen unterzubringen. Vielmehr ist das nur Mittel zum Zweck und hat nur insofern Werth. Die „Familie" dient hier nur dazu, „den Vater" zu reconstruieren ; wird das nicht beab- sichtigt — und in den meisten Fällen, wo Dekaden von Hand- schriften zusammengeworfen werden, ist es kaum möglich , so ist das Classificieren nur ein gelehrtes Spiel. Sinn hat es dagegen , wenn man eine Gleichung mit vielen unbekannten Grössen in mehere zerlegt und auf diese Weise erst die un- tergeordneten X y z eliminiert, bis man allmählich zur Be- stimmung des letzten und eigentlich gesuchten x schreiten kann. Codd. 19. 82. 93. 108 nun sind so geartet, dass durch sie ein untergeordnetes x bestimmt werden kann , welches dann wieder mit gleichstufigen Grössen combiniert werden muss, um schliesslich zur Bestimmung des Einen hauptsäch- lichen x zu führen , welches wir suchen , des wahren Textes der Septuaginta.

Druck der Univ.-Buchdruckerei von E. A. Huth in Göttingen.

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