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Die Ausführung iſt ſogar einfacher und weniger zeitraubend, als die der älteren Erziehung, außer⸗ dem kann ſtatt dem ſchwerfälligen Gebäude aus Pfählen, Stangen oder Latten der weniger koſtſpielige Eiſendraht angewandt werden, welcher leicht und gefällig ausſieht. Die Vortheile der gedachten Erziehungs- und Schnittarten ſind der Hauptſache nach folgende: Die Saftſtrömung iſt an den ſenkrecht ſtehenden und horizontal gezogenen Schenkeln eine gleichmäßigere, es kommen deßhalb weniger Saftüberfüllungen und weniger Saftſtockungen vor, was die natürliche Folge hat, daß die Traube an den nach dem Winkel erzogenen Stöcken faſt alle gleich ſind an Größe, Schönheit und in der Zeitigung, während an nur unregelmäßig erzogenen und geſchnittenen Stöcken nach Größe, Schönheit und Zeitigung verſchiedene Früchte vorkommen, eine Verſchie⸗ denheit, die ſchon dadurch entſtehen muß, daß die Trauben an einzelnen Stellen zu dicht ſtehen, an andern aber Luft und Licht genießen, während ſie beim Winkelſchnitt regelmäßig vertheilt ſind, einen faſt gleichen Abſtand und einen gleichmäßigen unmittelbaren Schutz durch Blätter haben, was das Wachsthum befördert, auch genießen alle gleich viel Luft, Licht und Sonne, was die Zeitigung befördert. Es ſind zwar auch ſchon einzelne Verſuche mit dem Winkelſchnitt, beziehungsweiſe Arkaden- oder Pyramidenſchnitt mißlungen, und waren die Beſitzer ſolcher Stöcke nicht zufrieden mit dem Ertrage, in der Meinung, an den kurzen Zäpfchen ſei die Fruchtbarkeit gehemmt oder zerſtört; es kommt jedoch lediglich nur auf die Art der Ausführung an. Wie bei der Erziehung und dem Schnitt der Reben im Weinberge, jo müſſen auch die Eigenſchaften der einzelnen Sorten, nämlich die Trieb⸗ fähigkeit (Wachsthum), und die Fruchtbarkeit derſelben an Kammerzen oder Laubenſtöcken beachtet werden. Der dem Stock zugemeſſene Raum muß den Eigenſchaften der Sorte und der Bodenkraft entſprechend ſein. Ein Kammerzenſtock hat in der Regel ſchon an ſich ein günſtigeres Terrain zur Ausbreitung ſeiner Wurzeln, es ſteht nicht Stock an Stock, wie im Weinberg, wo der Humus ſchneller ausgeſaugt wird, als an Kammerzen. Wird jedoch ein Kammerzenſtock in ſeinem Raum ſo beengt, daß man ihm zu viel Holz wegſchneiden muß, ſo geht der Trieb ins Holz und die Fruchtbarkeit geht verloren, und zwar bei einer Er⸗ ziehungsart wie bei der andern, ob im Weinberg oder an Häuſern und Gärten ac. ee —— —— Pe I, Be — — r — — — — — — — —— — — . ä — —— — ee Ein Kammerzenſtock, der für genannte Erziehungsart beſtimmt iſt, muß ſchon früher zum Ertrage angeſchnitten werden, daß ihm der über⸗ mäßige Trieb genommen wird, dann trägt er an den kurzen Zäpfchen ) nn f I 2 * 8 = ? N = Se = ä ——— — = aan = — n S S —— —— SS = —— — — — ——I Fig. 4. — N ART — * N TR N 1 15 — N Sn — TE a 7 . — 0 . N, — er — . EEE ar ä EZ R = Sf N,. S eee —— en —— He N In = 0 I SI mt = m —S S ne Sn — —— | un | | ff u I; | | El A I auf dem Schenkel mit 2 bis höchſtens 3 Augen reichlich genug, je älter die Schenkel werden, deſto reichlicher tragen ſie. Bei dem Winkelſchnitt kann man übrigens die Menge der Trauben — 111 mindeſtens ebenſo erhöhen, wie bei den älteren Erziehungs- und Schnittarten. Wer ſehr viel Trauben will, macht den Abſtand von einem Schenkel zum andern kleiner, wer aber weniger und ausgezeichnete Trauben ver— langt, macht den Abſtand größer. Bei der gewöhnlichen Stockhöhe eines Hauſes reicht der Raum von einem Fenſter zum andern zu 2 Schenkel vollſtändig aus, zu deren Unterſtützung 3 Drähte gezogen werden müſſen. Die neuen Triebe des untern Schenkels werden an den 2. Draht, und die Triebe des 2. Schenkels an den 3. oberen Draht angeheftet. Die Triebe müſſen aber, ſobald ſie über den Draht hinausgewachſen ſind, eingekürzt (verzwickt, verbrochen) werden; je enger der Raum iſt, deſto früher muß dieß geſchehen, was viel zur Vervollkommnung der Trauben und zu größerer Fruchtbarkeit des Stocks beitragen wird. Bei dieſem Schnitt muß ferner darauf geſehen werden, daß nur die Triebe zum Abſchneiden gewählt werden, die unmittelbar auf, oder zunächſt dem wagrecht liegenden ausgetrieben haben. Werden weiter oben ſtehende Triebe gewählt, ſo entſtehen ſenkrecht kleine Schenkel, die den Raum beengen, Symmetrie und den richtigen Abſtand ſtören. An jeder der Abtheilungen, Fig. 1—4, iſt je ein Stock mit nur 1 Stamm (Schenkel), mit Aeſten und je 1 Stock von mehreren Schenkeln vom Kopf aus erzogen, dargeſtellt. Beide Erziehungsarten äußern dieſelbe Wirkung, nur daß dem Stock mit 1 Stamm, der von demſelben überzogene Gegenſtand beſſer in das Auge fällt und gleichmäßiger bedeckt iſt, während der Stock mit mehreren Schenkeln in der mittleren Partie mehr Fruchtaugen hat, mithin mehr Trauben trägt und im Winter leichter zu bedecken iſt. Bei Fig. 1. ſind die beiden Stöcke auf eine Weiſe angebracht, welche zeigt, wie ſie, wenn der Raum vor dem Hauſe es nicht geſtattet, neben demſelben gepflanzt werden können. 1. Silvaner. Zweite Abtheilung. Beſchreibung einzelner Traudenforten. 1. Silvaner, (weißer, grüner gelber), auch Salviner, Silvaner, Salvaner, Oeſtreicher genannt. Ein Unterſchied zwiſchen dem grünen und gelben iſt nur im Sommer, vom Juni an bis gegen den Herbſt bemerkbar. Wenn man während dieſer Zeit mehrere Silvanerſtöcke mit einander vergleicht, ſo findet man faſt in jeder Anlage mehr oder weniger Stöcke, die ein üppiges Wachsthum, große, mehr dunkelgrüne Blätter, und grünlicht⸗ gelbe Trauben haben. Die weniger üppigen Stöcke haben in der Regel kleine, hellgrüne Blätter, kleine gelbe Trauben mit kürzeren Achſeln. Erſterer wird als grüner, letzterer als gelber Silvaner bezeichnet, ein eigentlicher Unterſchied findet aber nicht ſtatt. Reben von grünem Sil⸗ vaner können ſich zu gelben, und gelbe zu grünen verwandeln. Der hervorgehobene Unterſchied hängt lediglich von der Geſundheit des Stocks und von dem mehr oder weniger günſtigen Standort ab. Der grüne Silvaner iſt nächſt dem Elbling, die in Württemberg unſtreitig verbreitetſte Sorte, ja ſie bildet nicht nur bei uns den vor⸗ herrſchenden Rebſatz, ſondern iſt am Rhein, Oeſterreich ꝛc. (daher der Namen Oeſtreicher) ſo ſtark verbreitet, daß ſie auch in mehreren dieſer Gegenden andern Sorten gegenüber vorherrſcht. Der Silvaner gehört zu den ſchlechtriebigen, aber auch reichlich tragenden Sorten. Er bildet die wenigſten Wurzeln und hat daher geringen Holztrieb, woher auch ſeine langſame Saftſtrömung kommt. Daß dieſe Sorte zu den reichlich tragenden gehört, beweist die Thatſache, daß die unterſten Augen der Tragrebe ſchöne vollkommene Trauben treiben, und zwar in der Regel 2, während andere ſtarktriebige Sorten wie z. B. Trollinger, Urban, erſt im 3.—4. Auge vollkommene Trauben anſetzen. Zieht man die beſondere Eigenſchaft in Betracht, nach welcher die Trauben der unterſten Augen früher zeitigen, als die an den oberſten Augen einer Ruthe, ſo wird man darauf geführt, daß ſich dieſe Sorte nur für den Zapfenſchnitt eigne, durch den zwar die Zahl der Trauben * ” — 17 — reduzirt, aber erreicht wird, daß 6—8 Trauben dieſer Art mindeſtens ebenſo viel und beſſeren Wein als 12—16 Trauben an einer Bogenrebe geben. Letztere füllen zwar die Bütte, aber nicht das Faß, und der daraus erzeugte Wein hat Untugenden aller Art. Um die für den Silvaner geeignetſte Schnitt- und Erziehungsart zu finden, brauchen wir jedoch nicht in's Ausland zu gehen, ſie iſt in mehreren Gegenden bei uns zu finden, beſonders in denjenigen, wo der Silvaner den vor⸗ herrſchenden Rebſatz bildet, und die Weinproduzenten mit dem Product ſehr zufrieden find. Hieher gehören vorzugsweiſe mehrere Weinarten in den Tauber⸗, Kocher: und Jaxtgegenden. Die berühmteren Weinorte, in denen der Silvaner den vorherrſchenden Rebſatz bildet, würden übrigens einen noch größeren Ruf genießen, wenn nicht andere, mangelhafte Bauarten mit unterliefen. Alle dieſe Orte zu benennen, würde hier zu weit führen, es dürfte genügen, wenn nur einige genannt werden, z. B. Künzelsau, Weickersheim, Merkelsheim, wo der Silvaner ſtark verbreitet iſt und fortwährend in größerem Maasſtab angebaut wird, und zwar auch von intelligenteren Wein⸗ produzenten. Der Schnitt und die Erziehungsart iſt dort für den Silvaner und ähnliche Sorten ganz paſſend, andere Sorten, die den Ruthenſchnitt N erfordern, finden weniger Anklang, z. B. Klevner, Burgunder. Hier wird zu 2½ bis „ 3“ weit ausgezielt, und jedem Stock im Er⸗ trag werden 2 Schenkel mit je 1 Halbruthe zu 6—7 Augen und 2—3 kurze Zapfen am Boden mit 2—3 Augen angeſchnitten. In 1 47 muſterhaft gebauten Weinbergen im Rems⸗ 6 % thal wird für den Silvaner zu 3“ gerautet, N. zu 4“ ausgezielt. Der Stock bekommt 3 Schen⸗ ell mit je 1 kurzen Zapfen zu 4—5 Augen a und 1 Reſerveſchenkel zum Nachholzen, zur Fig. 5 Sicherheit des Stocks. Kurze Schenkel ſind für den Silvaner von Bedeutung und im Allgemeinen zu empfehlen. Je kürzer die Schenkel, deſto vollkommener und früher die Trauben, auch künſtliche Nachhilfe mit Dünger iſt bei dieſem Schnitt viel weniger nöthig. Wird der Stock überſchnitten, ſo iſt auch ſtarkes Düngen nöthig und neben dem, daß natürlicher Trieb gleichmäßiger wirkt und der Silvaner ſtark zur Fäulniß neigt, ſtürmen nachtheilige Witterungs⸗Einflüſſe auf ihn ein, und Krankheiten aller Wiedersheim, Weinbau. 2 ur Art, z. B. Gelbſucht und Grind, und das Schwerwerden des Weins folgen auf dem Fuße nach. Boden und Lage haben einen wichtigen Einfluß auf den Silvaner. Im Allgemeinen kann man annehmen, daß warmer, kräftiger Boden für alle Rebſorten gut iſt und verſchiedene Sorten auch verſchiedene Boden⸗ arten verlangen, ſo kann es ſich nur darum handeln, in welchen die betreffende Rebſorte mit dem beſten Nutzen, d. h. ihren Eigenſchaften gemäß, anzubauen iſt. Bei weichen Sorten iſt überhaupt darauf zu ſehen, daß ſie nicht in den Niederungen, d. h. in den unteren Lagen angebaut werden, weil verſchiedene Witterungseinfluͤſſe, wie Regen, Thau, Nebel und Ausdünſtungen in Thälern viel ſtärker auf die weichen Sorten wirken, als auf die härteren. Dieſe Einflüſſe verhindern bei den weichern die Entwicklung des Zuckerſtoffs und bewirken allzufrühes Eintreten der Fäulniß. Hiezu kommt noch, daß der Boden der unteren Lagen in der Regel fetter iſt, als in den oberen, und werden auch jene meiſtens ſtärker gedüngt, weil dadurch ein größerer Ertrag an Trauben erzielt wird. Der Ertrag iſt aber nur ſcheinbar groß, indem der Durchſchnittsertrag in den fetten Böden oder bei maſtem Bau ſehr ver⸗ mindert wird. In den oberen Lagen mit mageren Böden iſt der Ertrag des Silvaner viel größer, da in dieſen der Stock viel weniger Gefahren ausgeſetzt iſt. Auch mittlere Lagen mit magerem, hitzigem Boden, oder bei magerem, hitzigem Bau taugen noch beſſer als Niederungen. Das Holz wird in niederen Lagen weniger reif, weil der Stock im Frühjahr ſpät austreibt und das Wachsthum im fetten Boden oder bei maſtem Bau bis zum Herbſt fortdauert. Bei unreifem Holz ſchadet ſchon jeder ſchwache Froſt und führt Krankheiten herbei, die bedeutenden Schaden verurſachen können. Nach gemachten Erfahrungen reift das Holz in den Keuper⸗ und Liasſchieferböden bei ſchwacher Dungung ſelbſt in maſten Jahren eher, als in Lehm- oder kalkhaltigem Lehmboden, im dung⸗ reichen Thonboden und bei ſtarker Düngung. „Bemerkungen von Gemeinderath Wekler in Reutlingen“. „Was den Silvaner betrifft, ſo iſt doch anzunehmen, daß in zu mageren Böden die Triebkraft des Stocks zu bald nachläßt und der Ertrag gefährdet iſt. Thatſache iſt's, daß der Silvaner etwas ſpäter austreibt und deß⸗ halb vom Frühfroſt weniger beſchädigt wird, auch nach dem Froſt gerne nachtreibt und noch Trauben bringt, wie dieß im Jahr 1865 der Fall war. Deßwegen findet man in vielen Weinorten dieſe Sorte auch unter geeigneten Bodenverhältniſſen in niederen Lagen unter ſüdlicher Abs dachung angepflanzt. Der blaue (oder fhwarze) Silvaner iſt eine Abart des weißen. Jener wird in neuerer Zeit immer weiter verbreitet, da er namentlich in denjenigen Gegenden größere Vortheile bietet, in welchen härtere, blaue oder ſchwarze Sorten, insbeſondere Trollinger vorherrſchend find, und der blaue Silvaner der gleichen Farbe und ſeiner Weichheit wegen den Vorzug vor der Miſchung mit weißen Trauben verdient. Der Reifegrad des Silvaners iſt am beſten am blauen zu erkennen, was zur irrigen Vorausſetzung veranlaßte, als zeitige der letztere früher, als die andern. Soviel iſt gewiß, daß der blaue Silvaner die ſicherſten Anhalts⸗ punkte dazu gibt, wo dieſe Sorte qualitativ am vortheilhafteſten ange⸗ pflanzt werden kann. In einem Weinberge, 1400“ über der Meeresfläche, in welchem der Baugrund ſehr ſtark mit verwittertem Mergel gemiſcht, jedoch wie die meiſten oberen Lagen der Keuperform, mager aber warm iſt, wurden die blauen Silvaner ſelbſt in ungünſtigen Jahren völlig reif und ſchwarz⸗ blau. Schnittlinge davon wurden ſorgfältig geſammelt und in einen maſten, lehmhaltigen Thonboden in ſchwach mittlerer Lage verpflanzt. Hier bekam man jedoch, ſelbſt in den beſten Jahren keine ſo ſchöne ſchwarzblaue Silvaner⸗Trauben, wie in der erſtgenannten oberen Lage mit magerem Boden. In Gegenden, wo härtere, blaue oder ſchwarz— blaue Sorten, wie Trollinger ꝛc. den vorherrſchenden Rebſatz bilden, wird der weiße als weiche ſüße Sorte untergepflanzt. Da nun der blaue mindeſtens ebenſo gut iſt, wie der weiße, ſo iſt die gleichfarbige Sorte entſchieden von Vortheil. . Der rothe Silvaner iſt den 2 übrigen in ſeinen Eigenſchaften ganz gleich, nur treibt der rothe, größere, vollkommenere Trauben und iſt deßhalb ergiebiger, jedoch viel weniger verbreitet als der blaue, und hat ſeine Farbe weniger Werth. Der Muskat- Silvaner iſt eine beliebte Tafeltraube, bei uns aber weniger bekannt. — Elblinge. 2. Weißer Elbling. Dieſer muß in neuerer Zeit dem Riesling, dem weißen ne und dem Silvaner raſch weichen. Er hat ſeine Fehler, doch laſſen ſich dieſe verbeſſern durch richtige Wahl des Bodens und der Lage, durch angemeſſene Erziehung und gleichen Schnitt, ſowie durch gute Wahl der Reben zur Nachzucht. Schwerer trockener Boden iſt für ihn der beſte, gleichviel, welcher Gebirgsart er angehört. Thonboden mit Lias- oder Keuperſchiefer, der ſich zu ſchwerem Baugrund verwittert, oder lettenartige Böden mit Sand⸗ oder Steingerölle gemiſcht, auch vulkaniſche Bodenarten ſind ganz geeignet; dagegen Böden mit viel Sand oder viel Mergel taugen nicht ſo gut, am allerwenigſten aber ſogenannte kühle Böden, wie Lehm oder ſtarklehmhaltige. Die Menge und Güte des Elbling-Weins wird bedeutend erhöht, wenn alle 3—5 Jahre friſch gegrabener Schiefer, oder Mergel, der ſich zu ſchwerem Baugrund verbaut, aufgetragen wird, wodurch Blüthe und Vegetation befördert werden. In der Blüthe iſt der Elbling ganz eigen, je ſchwerer der Boden, deſto beſſer kommt er durch dieſelbe. In hitzigen, mageren Böden, die mit viel Sand oder ſtark verwittertem, leichtem Mergel vermengt ſind, blüht dieſe Sorte ſchlecht, am ſchlechteſten aber in kalten Böden und in den letzteren Bodenarten wird über die Unfruchtbarkeit des Elbling allgemein und mit Recht geklagt. Er ge⸗ hört unbedingt in eine ſonnige Berglage. (Nicht ſelten wird er in den geringſten Lagen angebaut.) Gut ausgezeitigte Elblinge geben einen geiſtigen, haltbaren Wein. Nach ſeiner Wurzelbildung find längere Schenkel mit 1½—2½“ vor⸗ theilhafter. Durch ſtarkes Zurückſchneiden derſelben wird der Stock ungeſchlacht und zu vollſaftig. Ein beſtimmter Schnitt und eine gleiche Erziehungsart kann aber nicht unter allen Verhältniſſen empfohlen werden, es iſt zu beachten, ob der Boden mager iſt, oder in aller Kraft ſteht, ob ſtark oder ſchwach gedüngt wird. In magerem Boden und bei ſchwacher Düngung ſind 2 Schenkel und 1 Reſerveſchenkel ganz geeignet. Den 2 Schenkeln wird je 1 Ruthe mit höchſtens 10—42 Augen und 1 Reſerveſchenkel, dieſer nahe am Boden gehalten, mit 2—4 Augen angeſchnitten. Im Rems⸗ thale, in muſterhaft gebauten Weinbergen wird 4“ gereutet und 4 ausge⸗ zielt. Der Stock bekommt 3 Schenkel mit 9—40 Augen und 1 Zapfen zum Nachholzen. Ein Schnitt, der ſich bei mäßiger Düngung, die bei dieſer Sorte beſonders zu empfehlen iſt, bewährt hat. Der rothe Elbling unterſcheidet ſich in ſeinen Eigenſchaften von dem weißen nur in ſeiner Farbe. Bei mehreren in ein und denſelben Weinbergen im Remsthale vorgenommenen Wägungen hatte der rothe Elbling nach Verhältniß des Jahrgangs 1—3 Grade mehr als der weiße. rm arme N 7 1 une | 19 0 A 1 N 1 . 1 14 1 hi Kl * a * — a u N * 1 he “2 1. * . I a 1 * Hi ih | 70 1 1 4 12 167 . N 1 1 N . me la Er 177 174 2 A A — 8 Der ſchwarze Elbling. iſt bei uns noch ziemlich unbekannt und kommt nur in Sortiments⸗ Anlagen vor, und bietet auch keine beſonderen Vortheile, als die der Farbe, gibt aber weniger Wein. Bemerkung. „Der ſchwarze und blaue Elbling (letzterer iſt in der Single'ſchen Schrift nicht aufgeführt). Von beiden wurden in den verfloffenen Jahren von Single häufig aus Sortimentsanlagen in Reutlingen für Stuttgarter Weinberge Schnittlinge bezogen. Beide Sorten ſehr frucht⸗ bar, eignen ſich aber blos für beſſere Lagen mit tiefgründigem Boden. Am beſten gedeihen ſie in den hieſigen Thonböden mit Schiefer vermiſcht. Kräftige Schenkel, aber Anſchneiden von wenigem Fruchtholz, ſind bei beiden Grundbedingung, etwa 1 Ruthe (bei Schenkelerziehung) mit 2 Zapfen ſind bei der hieſigen Erziehungsmethode hinreichend.“ A. Schwarzer Elbing. „1) warme Mittellage; 2) Bodenart: warmer kräftiger Keuperboden am zuträglichſten; 3) Erziehung und Schnitt: bei ſeiner Ueppigkeit recht wohl Bogenſchnitt, mit Schenkel⸗Erziehung (alſo nicht Kopferziehung) und Pfahlbau, oder Winkelſchnitt an Wänden wegen ſeines geringeren Wuchſes an Rahmen; 4) Fruchtbarkeit: in der Traubenblüthe nicht beſonders gut und läßt gerne abfallen, — daher Ertragsfähigkeit mittel⸗ mäßig; 5) Qualität des Products: die Traube ſüß, aber faſt ohne Bouquet, der Saft wird ſchön roth, bis jetzt konnte aber das Gewicht noch nicht geprüft werden.“ B. Blauer Elbling. „1) Gute, warme, mittelhohe Lage; 2) Bodenart: liebt vornehmlich warme Böden mit nicht viel Lehm. Wegen ſeines kräftigen Wurzelver⸗ mögens und Wachsthums kann er auch in geringeren (mageren) Böden, jedoch warmen gepflanzt werden; 3) Erziehung: Muß auf Schenkel erzogen werden, eignet ſich auch wegen ſeines geſunden, kräftigen Laubes und ſtarken Wuchſes zu Kammerzen. Im freien Felde iſt Pfahlbau vorzuziehen; 4) Schnitt: Im Weinberge bei kräftigem Wuchſe Bögen, an Kammerzen und Wänden auf Winkelſchnitt; 5) Fruchtbarkeit: Gehört zu den fruchtbarſten Stöcken, kommt gut durch die Blüthe.“ 3. und A, Schwarzblauer Klevner, kleiner und großer Burgunder. Der ſchwarzblaue Klevner wird häufig, ja ſogar allgemein mit dem ſchwarzblauen Burgunder verwechſelt und umgekehrt, der Burgunder mit dem Klevner, entweder werden beide Klepner oder beide Burgunder genannt. Die Hauptmerkmale dieſer Sorte kennzeichnen ſich am Wachsthum: das Holz des Klevners iſt ſchlank (dünn), und bei ſchwächerem Wuchſe, der früher als beim Burgunder eintritt, engaugig, röthlichbraun, grau punktirt und treibt in der Regel ſchon am 2. und 3. Auge der Trag: rebe des neuen Holzes je 1 Traube. Das Burgunderholz dagegen iſt ſtark, kräftig, röthlichbraun und blaugeſtreift und trägt in der Regel im 3. oder 5. Auge der Tragrebe je 1 Traube; das Wachsthum iſt kräftig und nachhaltig. Die Klevnertraube iſt kurzſtielig mit ſchwachem Kamm, ohne Achſeln, abgerundet, mehr walzenförmig, die Beeren ſind rund, ins Länglichte ſpielend, und ſtehen ſehr dicht. Die Burgundertraube iſt mehr langſtielig, mit ſtarkem Kamm und Achſeln, die Beeren ſind kugelförmig und ſtehen licht (weniger gedrungen). Die Wurzeln des Klevners ſind ſchwach und dringen in feſtem ſchweren Boden nicht ſo leicht durch und können dem Stock nicht die nöthigen Kräfte zuführen; dagegen geräth der Klevner im feinen, milden, humusreichen Lehm, wie dieſer auch bei ſuns in der Keuperformation am Fuße der Berge, oder in der Kalkformation am Fuße oder gegen die Hochebene vorkommt, am beſten. Der Klevnerwein iſt in ſeiner Qualität beſſer, als der des kleinen Burgunders, und die Qualität von dieſem iſt ebenfalls etwas beſſer, als die vom großen Burgunder. Wie es ſcheint, wirkt der Wechſel des Klima vor andern Sorten auf die Mehrzahl der Klevnerſorten ſehr nachtheilig ein. Die für Sammlung der Schnittlinge edler Rebſorten ꝛc. gegebenen Vorſchriften ſind in der Einleitung S. 2. angeführt. Ein Haupthinderniß für das Gedeihen des Klevners bei uns iſt die fehlerhafte Erziehungsart deſſelben. Der Klevner hat das Eigenthümliche, daß er in den erſten 5—6 Jahren verhältnißmäßig ſtärker in das Oberholz treibt, als die Stange des Stocks und die Wurzeln erſtarken. Er darf deßwegen nicht bälder zum Ertrag angeſchnitten werden, als bis Stange und Wurzel mit dem Oberholz im rechten Verhältniß ſtehen, indem ſonſt der Anlage Gefahr droht. Nach oben gibt es neben Klevner auch 2 Burgunderarten, den großen und kleinen. Der Klepner gedeiht, wie angezeigt, nur im humusreichen, milden Lehm⸗ oder lehmhaltigen Boden, wie wir ſie nicht allgemein, ſondern 3. und 4. ch warz⸗ blauer Klevner, kleiner und großer Burgunder. ne 2 ee To — cn —— E — — a zu Er — —— IE a ME nur theilweiſe haben, es dürfte daher im Intereſſe unſeres württembergiſchen Weinbaues liegen, wenn wir mehr als bisher auf den Anbau des ſchwarzen Burgunders ſehen würden, der ebenfalls ein ausgezeichnetes Product liefert und mehr in die verſchiedenen Bodenarten bei uns taugt, während der Stock mehr Dauer hat, und weniger den beim Klevpner vorkommenden Krankheiten unterworfen iſt. Beide Burgunderarten, der große und der kleine, haben große Aehnlichkeiten mit einander, ſie unterſcheiden ſich nur in der Größe und Form der Trauben. Was der kleine weniger an Wein gewährt, wird feine Qualität vergüten, namentlich dem Klevner gegenüber. Auch in unſerem engeren Vaterlande ſind ſchon Beiſpiele vorge⸗ kommen, daß (aus dem Remsthale) aus dem Eimer 576 fl. erlöst worden ſind, (aus 1. Miſchung von Klevner und Burgunder). Lehm⸗, Thon⸗, Mergel⸗, Kalk- und Liasſchiefer⸗-Böden entſprechen dem Burgunder. In den oberen Mergellagen, öfters mit Stubenſand und verwittertem Leberkies vermengt, bemerkt man eher eine Zu- als Abnahme des Burgunders. In den meiſten Gegenden, wo Burgunder mit gutem Erfolg ge⸗ baut wird, werden die jungen Stöcke erſt dann zum Ertrag angeſchnitten, wenn die Stange des Stocks 1“ im Durchmeſſer hat. Wenn dann der Stock zum Ertrag kommt, namentlich in Reutlingen und am Bodenſee, wird ihm nur 1 Schenkel gezogen mit 1 Ruthe mit 12—45 Augen und ein Zapfen mit 3—5 Augen. In den meiſten Gegenden Württem⸗ bergs iſt jedoch die Kopferziehung eingeführt, bei der dem Stock 3—4 Schenkel mit je 1 Ruthe von 12—15 Augen, oder noch mehr, und nebenbei noch Zapfen angeſchnitten werden, alſo das 3 bis Afache. Daß mit dieſer Erziehung die Trauben nicht völlig auswachſen, wie wenn der Stock nur 1 Schenkel, 1 Ruthe und 1 Zapfen hat, iſt unläugbar; ebenſo gewiß iſt es, daß ein ſolcher Stock ſeine jugendliche Kraft länger erhält, wenn ihm nur 1 Schenkel und im Ganzen 16— 20 Augen ange⸗ ſchnitten werden. Ä Die Wurzeln des Burgunders find manchfaltiger und ſtärker als die des Klepners, doch nicht jo zahlreich und ſtark wie des Trollinger, Urbaner, Elbling ꝛc., erſterer kann deßwegen nicht ſo viel Holz und Trauben treiben und zur Zeitigung bringen. Für die meiſten Boden- und klimatiſchen Verhältniſſe Württem⸗ bergs und zugleich für die Sicherheit des Stocks iſt die Erziehungs⸗ und Schnittart, wie ſie jetzt ſchon in Vaihingen und Maubronn ꝛc. ange⸗ wendet wird, für den Burgunder ganz geeignet, nämlich 2 Schenkel mit N 1—2“ Länge mit je 1 Ruthe zu 12—45 Augen und 1 Bodenzapfen von 3—4 Augen zum Zurückholzen. In den ſchon genannten Weinbergen im Remsthal wird für den Klevner und Burgunder zu 3—4“ gereutet und zu 3—4“ ausgezielt und die bewährte Erziehungs- und Schnittart beſteht für den Stock in 3 Schenkeln mit je 1 Ruthe zu 9—10 Frucht- augen und 1 Reſervezapfen zu 2— 3 Augen. (Fig. 6 und 7 oben.) Bei dieſer und der vorangezeigten Erziehungs- und Schnittart wird dem Stock kein unnatürlicher Zwang auferlegt, er behält ſeine Kraft bis ins hohe Alter, er treibt jedes Jahr das nöthige Holz und iſt nie mit einer Menge von Trauben überladen, daß er vor der Zeit altert. Der Burgunderwein wird dabei nach Verhältniß der Jahrgänge ſtets geſucht. Wer dem Alter der Stöcke durch ſtarkes Düngen entgegen zu wirken ſucht, macht in Sommern mit maſter Witterung aus Uebel — Arg, indem die Stöcke gelb werden und die Gelbſucht tritt ein, die bei keiner Sorte ſo ſchädlich iſt, wie bei dem Burgunder und Klevner. Dagegen iſt der Zapfenſchnitt für den Burgunder nicht zweckmäßig. Das Holz treibt erſt am 3.—5. Auge Trauben und die aus den oberen 5—10 Augen getriebenen ſind in der Regel die vollkommenſten. Wird nun der Stock auf Zapfen mit 5—17 Augen geſchnitten, dann hat er zu wenig Fruchtaugen, der Ertrag iſt zu klein, und die Kräfte des Stocks gehen in das Holz. Die Bodenſeetraube (dort uneigentlicher blauer Silvaner genannt), iſt in neuerer Zeit von der Weinverbeſſerungs-Geſellſchaft empfohlen. Sie hat keine Spur von Aehnlichkeit mit dem blauen Silvaner. Die Bodenſeetraube iſt der große Burgunder und auch in anderen Gegenden des Landes nicht fremd. Dieſer kommt faſt in allen Klevner⸗ beziehungsweiſe Burgunder⸗Anlagen im Einzelnen vor, und noch Niemand hat einen ſogenannten Klevnerwein verachtet, weil der große Burgunder mit unterpflanzt iſt. Für den Klevner und kleinen Burgunder, ſowie den großen Burgunder gelten beziehungsweiſe die Zeichnungen 7 und 6 oben. Bemerkungen von G. V. Wekler in Reutlingen. „Die Be⸗ ſchreibung der Klenner und Burgunder tft ganz dazu geeignet, den Wein— gärtner über dieſe Sorte aufzuklären. Daß dem Bodenſee-Burgunder längere Ruthen als dem kleinen ſchwarzen Burgunder angeſchnitten werden müſſen, geht aus ihrer Triebkraft hervor, und daß der Zapfen— ſchnitt für Burgunder und Klevner in Württenberg nicht taugt, iſt Er⸗ fahrungsſache bei allen, „die ſich mit dem Anbau dieſer Sorte bekannt gemacht haben.“ Was die Ertragsfähigkeit des Klevner betrifft, ſo ————— » — — ar { ren — . er — — — ** — — — — = — — — — — — 1 — — . Fear. TE — — — - — — — — — ———- ä Te 9 — — r „r: En u er 3 a BI Er EZ —— Dr ie c TEE: . — — ee . 55 — — Arbſt und Laurent ſind in der Single'ſchen Schrift nicht enthalten. Laurent oder Lorenzerrebe. . iſt nach meiner Erfahrung nicht ganz ſicher, daß er unfruchtbar iſt. Mir ſcheint, daß es hauptſächlich darauf ankomme, von welchem Mutter⸗ ſtock die Nachzucht des Klevner3 abſtammt. Da der Klenner, wie alle Sorten in nicht ganz geeigneten Böden, leicht variirt, auch durch fehler⸗ hafte Erziehung unfruchtbar wird, oder durch Bezug der Rebſchnittlinge aus milderen Gegenden in unſerm Klima nicht recht heimiſch werden will, jo finde ich als beſonders gutes Mittel, die Klevner blos von anerkannt fruchtbaren, nur in gutem Alter ſtehenden Mutterſtöcken zu vermehren. Was den blauen Arbſt anbelangt, ſo ſcheint er am meiſten Aehnlichkeit mit dem blauen Klevner zu haben. (Conf. ſchwäb. Merkur Nr. 16 vom 20. Januar 1874 Seite 48 ſchwarzer Burgunder, blauer Arbſt), der St. Laurent gehört nach meiner Anſicht zu den Burgunderarten und kann bis jetzt noch nicht beſtimmt werden, wie weit er Verbreitung verdient. So viel iſt ſicher, daß er fruchtbar iſt, ſehr ſtark treibt und die Frucht ziemlich frühe zur Zeitigung gelangt. Der Verfaſſer kann folgende Mittheilung machen über die St. Lorenzerrebe: 4) Lage und Boden. In lehmhaltigem Keuperboden, nicht zu ſteile Lage. 2) Erziehung und Schnitt. Kopfziehung mit (/) Schenkel, je Bogen zu 8—10 Augen, bei ſtarkem Trieb mit Beizapfen, ging auch auf Bockſchnitt und Rahmen, bei Kammerzenbau vorzüglich auf Winkelſchnitt. 3) Entwicklung des Wurzelvermögens und Wachsthums. Treibt 3—4 Hauptwurzeln und wächst kräftig, ja üppig in ſeinem geeigneten Boden; muß jedoch vor zu frühem Anſchneiden auf Frucht bewahrt bleiben. 4) Düngung und ſonſtige Beſſerung. Erträgt jede Art von Beſſerung, liebt von Zeit zu Zeit friſchen Boden, auch Mergel, wenn der Stock im Lehmboden ſteht, und umgekehrt. 5) Fruchtbarkeit. Außerordentlich, treibt an einem Auge 2 nicht ſelten 3 Trauben. 6) Zeitigung. Iſt eine frühreifende Traube, meiſtens Mitte September. 7) Verhalten in der Blüthe, Form der Traube und deren Beeren, Widerſtand gegen Fäulniß, Blume, Gehalt des Weins, Härte gegen Froſt. ** Bluht ſelbſt bei minder günſtiger Witterung gut ab, ohne ſogenannte Klubbeeren oder Honigbeeren anzuſetzen. Die Traube iſt gedrängt, von ovaler Form, deren Beeren ebenfalls oval mit kräftiger Hülſe, die ſehr ungern fault. Die Traube erträgt am Stock länger anhaltende Witterung als z. B. der Silvaner, wenn ſie nicht überdüngt wird. Die Traube ſchmeckt ſüß, iſt gehaltvoll und nicht ohne Bouquet, ſie läßt die gleiche Eigenſchaften am Wein erkennen. Der Wein iſt als neuer Moſt äußerſt ſüß, von dickrother Farbe, wird im älteren Zuſtande an Kraft, Bou⸗ quet, und namentlich Gerbeſtoff dem Wein vom größeren Burgunder, (Bodenſeeburgunder), gleich zu ſtellen ſein. Sein Gewicht nähert ſich dieſem am meiſten, wiegt immer mehr als Affenthaler, Trollinger und Portugieſer, erreicht jedoch das Gewicht, Bouquet und ſonſtigen Gehalt von Klevner nie, oder nur in ſeltenen Fällen, gibt einen vorzüglichen Lagerwein, der zum Verſchnitt von weicheren Weinen ſich ſehr eignet. Der Stock iſt hart gegen Winterfroſt.“ 5. Gelbholziger, ſchwarzblauer Trollinger, Schwarzwelſcher. Dieſe Rebſorte kommt unter verſchiedenen Benennungen vor: z. B. an der Tauber, am Main, zum Theil am Rhein als Fleiſchtraube, am Zürcher⸗, theilweiſe am Bodenſee als Dachtraube, im Kocherthal als Bokshoden, im Oberamt Neuenbürg als Hammelsſchelle, in Beſigheim als Bommerer, in Hohenhaslach als Huttler, an der Albtraufe als Zottler. Es gibt 3 verſchiedenfarbige Trollinger: den weißen (fleiſchartigen), den rothen und den ſchwarzblauen; die 2 erſten kommen jedoch ſelten vor und haben auch keine Vorzüge vor dem letzteren. Der ſchwarzblaue Trollinger hat auch 2 verſchiedene Arten, nämlich den Rothholzigen und den Gelbholzigen, welche beide ſich in ihren Eigenſchaften weſentlich unterſcheiden, nicht nur im Wuchs, in der Farbe des Holzes und den Blättern, ſondern auch in der Traube und Fruchtbarkeit. Der Roth⸗ holzige treibt mehr ſchlankes (rohriges) Holz, das eine röthlichbraune Farbe hat, das Blatt iſt dunkelgrün und zeigt tiefere Einſchnitte, die Beeren ſind etwas kleiner, länglichtrund und ſtehen zottlich; der Stock iſt etwas härter und das Holz etwas weniger empfindlich gegen Froſt, aber weniger fruchtbar, als das des am meiſten verbreiteten gelbholzigen Trollingers. Dieſer treibt etwas weniger Holz, das kräftig und eng- augig iſt, deſſen Farbe röthlichgelb, das Blatt hellgrün, hat kuppelförmige Gelbholzi⸗ ger, ſchwarz⸗ blauer Trollinger, Schwarz⸗ welſcher. — — rr er — er — ae —— Er . . n r a Ze — — Sans 2 — — = > - — — — — BE I ðͤ v ( — ! ßõõã // . ðͤ 7 — inne — — — — . —— = — > Sl ne 2 7 — nur & Er 5, — — — — — — — — — — — 2 x — Sb 222 — — x 2 Er Fa Endzähne und weniger tiefe Einjchnitte, die Beeren ſind größer, mehr rund und ſtehen gedrungen, auch die Traube iſt größer. Ein Unterſchied in der Qualität zum Nachtheil des gelbholzigen Trollinger iſt nicht bemerkbar. Der Stock und die Schenkel ſind etwas weicher, das Holz und die Fruchtaugen ſind jedoch kaum bemerkbar empfindlicher gegen Froſt. Der Stock iſt geſchlacht, trägt reichlicher und hat ſchöne voll⸗ kommene Früchte. Manche Weingärtner zeichnen deßwegen den gelb⸗ holzigen, der weniger ſchlechten Ausartungen unterworfen ib, aus und nehmen von dieſem Schnittlinge zur Nachzucht. Der Trollinger iſt eine ſpät reifende Traubenſorte und fordert in unſerem rauheren Klima eine gute Lage. In geringen Lagen und geringen ſpäten Jahrgängen werden die Trauben ſelten reif und geben nur geringen Wein, der zu viel Gerbſtoff und Säure hat, deßwegen nicht gut und nicht verkäuflich iſt. In guten Lagen, geeigneten Böden und guten Jahren hat dieſe Sorte nach Menge und Güte beſondere Vorzüge, der Wein hat den nöthigen Gerbſtoff und Geiſt zur Haltbarkeit, ein gutes Bouquet und einen ausgezeichneten Muskatgeſchmack, der den meiſten rothen Sorten mangelt. Der Trollinger verlangt für ſeinen Weinberg eine Abdachung oder Neigung von mindeſtens 20 Grad in ſüd-⸗ſüdweſtlicher und ſüdöſtlicher Richtung. Bei einer ſchwächeren Abdachung gewinnt die Quantität die Oberhand, beſonders wenn die Lage nicht geſchützt oder zu hoch iſt. Dieſer Sorte iſt kräftiger, humusreicher, warmer Boden am zuträglichſten, in hitzigen, ſteinigen, ſandigen und mageren Böden, oder bei ſchwacher Düngung gedeiht er in feuchten oder maſten Jahren zwar auch, wenn aber im Sommer anhaltend trockene, heiße Witterung ein⸗ tritt, dann ſtocken die Säfte, die Trauben bleiben in ihrer Entwicklung namentlich in der Auszeitigung zurück und werden ſpäter reif als in ſolchen Böden, die durch Humus und Kraft die Feuchtigkeit erſetzen. An ſolchen humusreichen, kräftigen Böden fehlt es uns nicht, ſowohl in der Kalk- als in der Keuperformation. Der in der Kalkformation erzeugte Trollingerwein iſt milder und angenehmer, dagegen mangelt ihm häufig das nöthige Quantum Gerbeſtoff für die Lagerhaftigkeit, was der in der Keuperformation zum Voraus hat, wie er auch außerdem mehr Bouquet und Muskatgeſchmack beſitzt. In der Keuperformation ſind die für den Trollinger geeigneten Bodenarten in der Regel gegen die Mitte und in der Mitte der Berge aufgelagert und bei uns durch die Miſchung e mit verwittertem Mergel noch weſentlich verbeſſert. Der ſchwere Bau⸗ grund wird dadurch wärmer, ohne daß er an ſeiner Kraſt verliert. Lehm⸗ oder lehmhaltige Böden taugen für dieſe Sorte weniger, in dieſen zeitigt das Holz ſehr ſpät und bekanntlich zeitigen die Trauben ebenſo lange nicht, als das Holz des Trollinger nicht reif wird. Es gibt Richtungen gegen die Himmelsgegend, die dem Anbau deſſelben äußerſt günſtig ſcheinen, wenn aber der Boden kalt iſt, ſo wird das Holz und auch die Traube doch zu ſpät reif. d Der Trollinger iſt eine der ſtarktriebigſten, vollſaftigſten Sorten, auch hat er die meiſten ſtarken Wurzeln, die auch am tiefſten gehen und naturgemäß den Saftzufluß bedeutend vermehren. Dagen ſind bei ihm Holz und Schenkel weicher als bei dem Riesling, Silvaner ꝛc. Wollte man durch kurzen Schnitt oder nur 1—2 Schenkel die Qualität erhöhen, ſo würde man bei maſtem Boden und Bau, den die Sorte verlangt, die Sicherheit des Stocks gefährden und ſich bald Krank⸗ heiten (Grind), und Abgehen einzelner Schenkel und Stöcke als Folge davon einſtellen. Die Erziehung im mittleren und oberen Neckarthale mit 3—4 Schenkel iſt angemeſſen. Er hat zwar ein ſtarkes Wachsthum, trägt aber erſt Fig. 8. am 4.—5. Auge und von da bis zum 10.—12. feine Haupttrauben. Ueberſchnitten, d. h. zu lang, darf er mit Rückſicht auf ſeine großen Trauben und deren Spätreife auch nicht werden, wird er mit Trauben und Holz überladen, ſo werden jene nicht reif. Die größere Maſſe Trauben gibt nur anſcheinend mehr Wein, dagegen erhält man viel Träber und nur wenigen und dazu geringen Saft. Fig 6, 7, 8. ur nn a Dr Ten ga re r / Te 1 FRG . . ze IE ESTER 1 FE — — a — . —— ech — 1 —— — — — In ſchweren Böden, die auch kräftig ſind, in denen der Stock ſtarke Trauben treibt, entſpricht der Ertrag des Trollinger allen billigen Anforderungen, wenn dem Schenkel 1 Ruthe mit 8—40 Augen ange⸗ ſchnitten wird, fo daß fie 6—8 Trauben trägt. In den ſchon mehr erwähnten Weinbergen im Remsthale wird für den Trollinger im mindeſten zu 4 gereutet und 4° ausgezielt. Jeder Stock bekommt 3 Ruthen mit je 8 Augen und 1 Reſerveſchenkel. Gute Lage im Liasſchiefer. In leichteren mageren Böden, die weniger fruchtbar ſind, genügt es vollſtändig, wenn dem Schenkel 1 Ruthe mit 10—42 Augen ange⸗ ſchnitten. Der Trollinger muß überdieß in ſolchen Böden etwas länger geſchnitten werden, weil er in denſelben weniger und kleinere Trauben treibt, hauptſächlich aber, weil dieſe leicht verwachſen, wenn die Ruthen ſo kurz wären, wie in ſchweren Böden. Auf ein ſachgemäßes Zurück⸗ holzen muß ebenfalls geſehen werden und zwar durch Zapfen am Boden, oder an geeigneten Stellen am Schenkel. In hohen Lagen iſt ſein Anbau nicht räthlich, wo der Boden in der Regel hitzig und mager iſt, und die Trauben nur in guten Jahren völlig auszeitigen. In ſolche Lagen gehören ohnehin nur weiche, kurzſtielige Trauben. An langſtieligen, langachſeligen Sorten werden die Trauben von den Winden, denen dieſe Berggipfel ſtark ausgeſetzt ſind, umhergetrieben und die Stiele lahm, der blaue Duft wird abgewiſcht, wodurch die Auszeitigung der Traube ſtockt. 6. Weißer und rother Riesling. Der weiße Riesling wird im Rheingau an der Moſel und in der Pfalz die Königin der Trauben genannt. Dieſe edle Sorte wurde ſeit dem Jahr 1825 von der Weinverbeſſerungs⸗ Geſellſchaft zu verbreiten geſucht, fand aber nicht den erwarteten Anklang, vielmehr eine Abneigung dagegen und gemachte Anlagen wurden wieder ausgehauen. Nur in größeren Weinbergbeſitzungen wurden ſie eingebürgert, finden nur aber von verſtändigen Weingärtnern allmählige Anerkennung ihres Werths nach Güte und Menge. In den einzelnen Jahrgängen iſt der Ertrag deſſelben zwar nicht ſo groß, wie von andern reichlich tragen⸗ den Sorten, in einem Durchſchnitt von 10—45 Jahren kommt der Riesling jedoch dem von den reichlich tragenden ſehr nahe, oder gleich, dem Werth nach übertrifft aber der erſtgenannte den letzteren bei Weitem. Davon u =, liefern namentlich die 1850er Jahre den ſprechendſten Beweis. Den Winter⸗ und Frühlingsfröſten widerſtehen die Rieslinge und ihrer Blüthe kann die Ungunſt der Witterung nichts anhaben. Die Jahrgänge, in denen der Ertrag deſſelben klein iſt, gehören zu den ſeltenſten, ganz fehlt er nie, außer wenn ganz beſonders ungünſtige Ereigniſſe, z. B. Hagel, eintreten. Auf den Riesling haben auch Klima⸗ und Bodenwechſel keinen ſo nachtheiligen Einfluß. Bei dieſer Sorte kommen zwar auch Abarten vor, allein dieſe können durch Be⸗ zeichnung der fruchtbaren Stöcke und deren Benützung zu Schnittlingen, ſowie durch Bezeichnung der n en und deren Vertilgung leicht ausgeglichen werden. Auf dieſe Weiſe haben ſich die Weingärtner zu Untertürkheim bei ihrer erſten Anpflanzung rühmlich ausgezeichnet und ſie ziehen heute noch ihren wohl verdienten Lohn und reichlichen Nutzen. Die Wahl des Bodens kommt in ſeiner Art auch beim Riesling in Betracht, am meiſten aber die Erziehung und der Schnitt. Dazu kommt aber noch eine weitere Rückſicht und zwar die wichtige Frage: in welcher Bodenart wird das beſte, dem Riesling eigenthümliche Bouquet erreicht? denn gerade dieſes iſt es vor Allem, was den Werth des Riesling erhöht, der ſtarke Gehalt an Geiſt macht die Vorzüge nicht allein aus. Es iſt durch die Erfahrung erhoben, daß die Rieslinge im Lehm und ſtark lehmhaltigen Grund weniger Geiſt, und nur geringe Spuren von Bouquet aufnehmen, womit der größte Werth dieſer Sorte verloren geht. Bemerkung. Im Allgemeinen wird man annehmen dürfen, daß Zucker und Bouquet im Inneren des Weinſtocks vorbereitet und in den Früchten deſſelben ausgearbeitet werden. Es fragt ſich nun: 1) Ob der Rieslingſtock im Lehm und lehmhaltigen Boden erwachſen, und ſeine Früdte eine Ausnahme davon machten? 2) Ob auch ſchon genaue und genügende Unterſuchungen darüber gemacht wurden? 3) Wäre es nicht möglich, daß beide abmangelnde Stoffe, Zucker und Bouquet, in einer (öligen?) Subſtanz mit einander verbunden, im Saft und den Häuten der ungepreßten Beeren der letztere enthalten ſein könnten? 4) Sind ſchon beide in einem Faß mit Gährtrichter, einer voll durch⸗ geführten Gährung unterworfen und dadurch getrennt und auflösbar gemacht und in die allgemeine Gährung hineingezogen und gewonnen 47 — — . — — — . —— E = SER — — . 4 worden? (Vergleiche Gewerbeblatt von Württemberg von 1867, Nro. 42, Seite 389). Dieſe Gährungsart dürfte bei allen Weinſorten, bei welchen es ſich um Gewinnung eines Bouquets handelt, angewendet werden, als längſt erprobt. Außer den kühlen Böden eignen ſich für den Riesling alle Boden⸗ arten, die warm ſind, es trifft aber auch bei dieſer Sorte das Sprich⸗ wort zu: „je ſchwerer der Boden, je ſtärker der Wein“. In ſchweren Böden iſt auch das Quantum größer als im leichten. In letzterem wird der Riesling früher trinkbar und lieblicher. Daß der Riesling in eine gute Lage gehört, iſt unzweifelhaft. Bei richtiger Erziehung und paſſendem Schnitt gibt der Riesling in ſüdlichen, ſüdöſtlichen und ſüdweſtlichen Lagen ſchon bei einer Abdachung von 12° aufwärts einen guten Wein, bei mehr als 200 wird er ſchon ausge⸗ zeichnet, wo dieß aber nicht erreicht wird, iſt Schnitt und Erziehung verfehlt. Es iſt bis jetzt keine Sorte bekannt, bei der ein paſſender Schnitt von größerem Vortheil iſt, als beim Riesling und gerade hierin werden die größten Fehler gemacht. Man hat auch keinen Stock ſo in der Hand, wie den Riesling. Kurzer Schnitt iſt bei ihm nie gefehlt. Er hat ſich nur da Bahn gebrochen, wo ihm nicht zu viel Holz ange⸗ ſchnitten wird, wie z. B. am mittleren Neckar und im Remsthal, oder auch da, wo der Stock zwar Ruthen bekommt, aber weniger Schenkel. Die Gründe, aus den der Riesling kurz geſchnitten werden ſoll, ſind verſchieden von denen, warum der Silvaner einen kurzen Schnitt ver⸗ langt. Beide Sorten ſind einander in ſofern ähnlich, als ſie reichlich⸗ tragende Sorte ſind. Erſterer iſt nicht ſchwachtriebig aber ſpätreifend, letzterer iſt ſchwachtriebig, zeitigt aber früh. Der Riesling ſetzt viel mehr und ſtärkere Wurzeln an, als der Silvaner, weßhalb, wie es auch der Augenſchein lehrt, ſeine Triebkraft viel ſtärker iſt. Die Frucht⸗ barkeit des Holzes iſt groß, die Trauben zeitigen aber ſpät, deßwegen iſt ein kurzer Schnitt das einzige Mittel, um den Anbau dieſer Sorten vortheilhaft zu machen. Wenn man alle Verhältniſſe würdigt, den kräftigen gehaltvollen Boden, den unſere Berge vor vielen andern Wein⸗ gegenden zum Voraus haben, die Verſchiedenheit unſerer Bodenarten, die engen Thäler, in denen die Wärme mit der Kälte oft ſo raſch abwechſeln, was Stockungen herbeiführt, beſonders bei ſtarker Düngung, ſo kann man, wenn man den entſprechenden Ertrag, die Qualität und die Sicherheit des Stocks zuſammenſtellt, keine Erziehungsart und keinen Schnitt mehr empfehlen, als die in Worms angewendeten, wo man die berühmte Liebfrauenmilch findet. Es iſt ein Wechſelſchnitt, den man den Wormſer Wechſelſchnitt nennen kann. Er hat große Aehnlichkeit mit dem im Taubergrund und einzelnen Weinorten am Kocher und der Jaxt gebräuchlichen. Dieſe Erziehungs: und Schnittart iſt für den Riesling unter allen Verhältniſſen gut, nur mit dem Unterſchied, daß der Stock in fettem Boden und in Niederungen, überhaupt in Bodenarten, in welchen er weniger Trauben treibt, etwas länger geſchnitten werden muß, als wo der Boden mager und hitzig iſt, die Lagen höher ſind und der Stock mehr Trauben treibt. Ausführung iſt dieſelbe. In Worms werden die Weinberge 3½ [ ausgezielt, an jedes Ziel kommt eine Wurzelrebe (ſelten Blindlinge). Der junge Satz wird bis zum Ertrag ſo behandelt, wie in den meiſten Weingegenden, wo Kopf⸗ erziehung eingeführt iſt. Erſt wenn der Stock im Ertrag ſieht, beginnt der Wechſelſchnitt und zwar in der Art, daß die Reben, die in einem Jahr getrieben haben, im nächſten zurückgeſchnitten werden und die, die in einem Jahr zurückgeſchnitten werden, im nächſten zum Ertrag kommen. Bei der Erziehung des jungen Stocks muß darauf Bedacht genommen werden. In Worms müſſen die jungen Stöcke gehörig erſtarkt ſein, ſie werden erſt im 5. oder wenn nöthig im 6. Jahr zum vollen Ertrag angeſchnitten. Bis dahin werden die 4—5 Hölzer auf 2—3 Augen, alſo faſt unmittelbar auf den Kopf zurückgeſchnitten. Im 5. Jahr bekommt der Stock 2 Zapfen mit 5—7 Augen und 2—3 Bodenſtifte mit je 2—3 Augen und auf die vorjährigen Stifte werden Zapfen zurückgeſchnitten, je auf 1 Bodenſtift 2—3 Augen und auf die vor⸗ jährigen Stifte werden Zapfen mit 6—7 Augen angeſchnitten. Nur ausnahmsweiſe, wenn der Stock ſehr ſtarktriebig iſt, bekommt er 3 Zapfen, hiezu find aber 3½ [] Fläche zu wenig ꝛc. In den im Remsthale muſterhaft gebauten Weinbergen wird zu 3—3½“ gereutet und zu 3½—4“ ausgezielt. Jedem Stock werden 3 Schenkel, dem Schenkel 1 Zapfen zu 4—5 Augen, nebſt 1 Reſerve⸗ zapfen zum Nachholzen gegeben. Zur Sicherheit des Stocks werden in Worms die Stöcke vor Winter angehäufelt, wodurch auch das junge Holz am Boden vor dem Erfrieren geſchützt wird. Vd. unten Nro. 14 S. 52 weißer Burgunder. Der rothe Riesling iſt eine Abart des weißen, wie der Ruländer vom Klevner. Beſondere Kennzeichen hat der rothe Riesling dem weißen gegenüber außer der Wiedersheim, Weinbau. 8 — — — — — — Ber —— 8 — — — = — — — — —— — S ⁵ i ĩᷣͤ . ꝗ mͥ ꝶ P -. , . .... ̃ ĩ —— — — = — — — 2 —:v: ua n — — — — S 8 — — ee 7 ren — — — — Bund Be — — ee ee ßbPTPTTTTT Früher, weißer Mal⸗ vaſier, weiße Zibebe. (eb) Ha | Farbe der Trauben und des tiefereingeſchnittenen Blatts keine. Wurzel⸗ anſatz, Wachsthum und Farbe des Holzes ſind gleich, der rothe iſt noch etwas ſicherer in der Blüthe und hat weniger ausgeartete Varietäten, deßhalb iſt auch der Ertrag etwas ſicherer und reichlicher, als der des weißen Riesling. Dieſer hat aber ein beſſeres Bouquet, welches den Werth des Products weſentlich erhöht. Der rothe hat eben dennoch ein ſehr angenehmes Bouquet, wie nicht leicht eine andere rothe Sorte und eignet ſich zur Miſchung dickrother, bouquetarmer Weine. Der rothe ſoll etwas früher zeitigen, was erſt noch feſtgeſtellt werden muß. Beim rothen Riesling ſind die beim weißen gegebenen Vorſchriften genau einzu⸗ halten, wenn das Product edel ſein ſoll. a 7. Früher weißer Malvafier. Dieſer gehört zu den vorzüglichſten, bekannten, am früheſten reifenden Tafeltrauben, die ſich nicht mit Vortheil im Weinberge kultiviren laſſen und ſich auch weniger zur Weinbereitung eignen, die aber als Wand⸗ ſpaliere gezogen ſehr gut und nutzbringend ſind. Jenem am nächſten ſtehen: die frühe, weiße Zibebe, der frühe, ſchwarzblaue Klevner (Jakobi⸗ oder Auguſt⸗Klevner), und der frühe, ſchwarze Muscateller. Unter die ſehr frühen und vorzüglichen Tafel⸗ trauben, die nur unter beſonderen Verhältniſſen einen guten Wein geben, aber als Tafeltrauben an Wandſpalieren oder Lauben ebenfalls zu den einträglichſten, Rebſorten gehören der frühe rothe Malvaſier und der frühe blaue Portugieſer. Der Malvaſier iſt, wie's ſcheint, von ſüdländiſcher Abkunft und verlangt einen humusreichen Boden und ein dem Weinſtock günſtiges Klima. Dieſen Eigenſchaften entſpricht der humusreiche Boden, der in der Regel in den Niederungen lagert, vollſtändig und die der Sonne ſtark ausgeſetzten Wände an Häuſern, Mauern, Zäune erſetzen das ihm geeignete Klima ebenfalls in jeder Beziehung. In Weinbergen, wo Stock an Stock ſteht, können ji die feinern Wurzeln des Malpaſier nicht gehörig entwickeln, oder werden ſie vor der Zeit von den ſtärker wuchernden Wurzeln anderer Stöcke unterdrückt. An einer geſchützten Wand, wo die Wurzeln ein größeres Feld zur Ausdehnung haben, hat der Malvaſier ein kräftiges Wachsthum und eine ausgezeichnete Frucht⸗ barkeit, der Stock prangt mit ſchönen großbeerigen Früchten. Die Traube wird groß und zeitigt ſehr früh, ihre Farbe iſt ſchön, weißgelb, bei guter Zeitigung bräunt ſie ſich auf der Sommerſeite und iſt ſehr ſüß und gewürzhaft. f < 1 Von nicht geringerer Bedeutung iſt der Anbau der frühen, weißen Zibebe. Dieſe iſt ebenfalls eine ausgezeichnete Tafeltraube, ſie wird in neuerer Zeit in der Gegend von Stuttgart, Cannſtatt und Untertürkheim ſtark verbreitet, jo daß ſie daſelbſt allmählig die vorherrſchende Tafel- traube ſein wird. Auch in andern Gegenden findet ſie immer mehr Eingang. Sie iſt nicht ſo werthvoll, wie der Malvaſier, und nicht ſo gewürzhaft und feinſchmeckend, dagegen iſt ihr Stock weniger empfindlich und hat eine Fruchtbarkeit, wie ſie nicht leicht eine andere Rebſorte zeigt. Dabei hat ſie den Vorzug, daß dennoch alle Trauben früh reif werden, wenn auch der Stock überladen iſt. Im MVebrigen ijt dieſe Traube wegen ihrer Frühreife und Süßigkeit ebenfalls geſucht und wird theurer bezahlt als gewöhnliche, ſpäter reifende Tafeltrauben. In den mehr benannten Weinbergen im Remsthale kommen beide Sorten nicht vor. 8. Der weißgelbe Muskateller. Die Muskatellerarten gehören ebenfalls zu aufer älteſten Rebſorten, wie der Malvaſier. Der Anbau von jenen iſt in en Klima auch nur in warmen, kräftigen Bodenarten und in ganz guter Lage vortheilhaft, in leichten oder kalten Böden und in geringen Mittellagen wird das Holz ſelten reif und leidet dann von den Spätjahrsfröſten ſtark, wodurch der Ertrag geſchmälert wird. Auch iſt dort die Traube empfindlich in der Blüthe, wird ſelten reif und iſt bei einem geringen Reifegrad dickhäutig, hart⸗ fleiſchig und ſäuerlich. In warmem, kräftigem Boden und in guter Lage, oder in guten Jahren geben alle, der weiße, der rothe und ſchwarze, guten, ſüßen Wein mit vorzüglichem Muskatgeſchmack. In den Wein⸗ bergen iſt jedoch der weißgelbe am meiſten verbreitet, aus welchem Grunde iſt unbekannt. Sie verlangen ſämmtliche gleichen Boden, gleiche Lage und Er— ziehungsart.; Obgleich die 3 Arten vorzugsweiſe zu Tafeltrauben taugen und die Stöcke als Wandſpaliere gezogen am vortheilhafteſten ſind, ſo würde ihre Anpflanzung im Weinberg in warmem, kräftigem Boden und guter Lage auch nützlich ſein, wenn ſie zum Theil richtiger erzogen und geſchnitten würden. Sie unterſcheiden ſich das Jahr hindurch in nichts, als der Farbe der Trauben, ein Unterſchied in der Qualität iſt kaum denkbar. Weißgelber Muskateller, rother und ſchwarzer. Muskateller⸗ I arten. 0 use al mh . Die Stöcke ſind ſchwachtriebig, ſchon nach ihrer ſchwachen Wurzel⸗ bildung, werden ſie daher zu frühe zum Ertrag angeſchnitten und ſo erzogen und geſchnitten, wie ſtarktriebige Sorten mit tiefgehenden Wurzeln, ſo müſſen ſie verkümmern. Fig. 7. Der Silvanerſchnitt eignet ſich für den weißen und rothen Muskateller nicht, beide verlangen den Ruthenſchnitt, wie der Klevner, nämlich 2 fruchttragende Schenkel und einen Reſerveſchenkel. Der ſchwarze Muskateller im Weinberg iſt noch ſchwachtriebiger als jene beiden, ſein Holz aber iſt fruchtbarer, deßwegen iſt die für den Silvaner bezeichnete Erziehungs- und Schnittart für den ſchwarzen Muskateller am vortheil⸗ hafteſten. In den ſchon mehrmals angezeigten Weinbergen im Remsthale wird zu 3—4 gereutet und zu 4’ ausgezielt, alle 3 Sorten aber werden wie der Silvaner geſchnitten, nämlich 3 Schenkel mit je 1 Zapfen zu 4—5 Augen mit 1 Reſerveſchenkel. Bei guter Reife gehören die 3 Sorten wegen ihrer Süße und ihres ausgezeichneten Muskatellergeſchmacks zu den köſtlichſten Tafel⸗ trauben und werden vom Liebhaber ſehr vorgezogen. An einer geſchützten, der Sonne ſtark ausgeſetzten Wand ſind ſie als Wandſpalier nach dem Winkelſchnitt äußerſt fruchtbar, ihr Wachs⸗ thum iſt, weil die Wurzeln ein größeres Feld zu ihrer Ausbreitung haben, nachhaltig und ſtark, das Holz wird gut reif. Die Trauben 2 = = — — —— . —́ ·HàZAL„B ͥ —— — — a “ — 2 _ — 2 a —̃ — — — „„ — nn. nn . u Jr = — > E C—————T—TbT—T—— — ee EEE = = ö N 5 16 — . — — - — — mer za e a r — — . — N 3 E — n - er ek er F — 72 2 — 2 8 2 ar gr © — r 2 — Er u kommen an einer ſolchen Wand gut durch die Blüthe und reifen auch 1 in geringen Jahrgängen. 10 Der ſchwarze wird häufig mit dem blauen Muskateller verwechſelt IN und letzterer ſtatt jenem angepflanzt. Die Verwechslung des guten ſchwarzen mit dem an Güte und Menge weit nachſtehendem blauen hat — jenen ſchon mehrfach in Mißkredit gebracht. Der blaue reift viel ſpäter, hat wenig Muskatgeſchmack und viel mehr Säure und iſt weder als Wein⸗ noch als Tafeltraube zu empfehlen. 9. Gutedelarten. 1 Von dieſer Sorte gibt es 10 verſchiedene Arten, von welchen aber nur 4 ſowohl als Weinbergs⸗- wie als Tafeltrauben allgemein bekannt ſind. 1) Der weiße Gutedel. 6) Der Muscatgutedel. 2) Der rothe Gutedel. 7) Der Koͤnigsgutedel. 3) Der weiße Krachmoſt. 8) Der Pariſer Gutedel. 4) Der rothe Krachmoſt. 9) Der ſpaniſche weiße Gutedel. 5) Der frühe gelbe Gutedel. 10) Der ſpaniſche rothe Gutedel. PR Von dieſen eignen die 7 und zwar 1. 2. 3. 4. 5. 6. und 8. in den Weinberg. Die weiteren 3 und zwar 7. 9. und 10. als Zierde an Kamerzen oder in Sortimentsanlagen. Nr. 1 und 2 werden häufig mit 3 und 4 verwechſelt. Beide Arten unterſcheiden ſich erſt dann, wenn die Trauben reif ſind. Die Trauben des Krachmoſts ſind fleiſchig, die des gewöhnlichen Gutedels vollſaftig. Bei uns ſind die Anſichten über die Eigenſchaften des Gutedels ſehr getheilt. Hier iſt dieſe Sorte ſehr beliebt und ſehr verbreitet, dort nicht beliebt, und nur einzeln unter andern Sorten angebaut. Da wo dieſe Sorte in Abgang kommt, iſt der Boden nicht ſo günſtig, obwohl die Weinberge in der Kalkform liegen und die Bodenbeſchaffenheit auch dem Anſchein nach ziemlich gleich iſt; dem iſt aber doch nicht ſo: in der einen Markung und Lage iſt der Boden ſtark, lehmhaltig, ſo beſonders am Fuße der ſteilen Bergabhänge, oder auf den Hochebenen, alſo für den Gutedel günſtig, in einer andern iſt er ſtark mit Steingerölle oder Kalkſand vermengt, und der Gutedel kann nicht mit gleichem Vortheil angebaut werden. Dagegen iſt dieſe Bodenbeſchaffenheit dem Silvaner zuträglich. Von dieſer Bodenbeſchaffenheit hängt die Ertragsfähigkeit der einen oder der andern Sorte ab. In der Keuperformation wird der Gutedel in der Regel nur einzeln unter andern Sorten vermiſcht, angebaut und iſt nur theilweiſe beliebt. Er kommt auch z. B. in ſolchen Thonböden, die mit verwittertem Mergel ſtark vermengt ſind, ſchlecht durch die Blüthe, die Trauben werden locker und die Beeren entwickeln ſich ungleich, daß der Ertrag bedeutend vermindert wird. In der Keuperformation gibt es aber auch Bodenarten, wo der Gutedel vortrefflich gedeiht und ſehr beliebt iſt, z. B. in der Thalſohle, oder am Fuße der Berge, wo der Baugrund ſehr häufig aus reinem oder gemiſchtem Lehm beſteht; in dieſem Boden gewährt der Gutedel vor vielen andern den beſten Ertrag, die Trauben werden ſchön und die Beeren vollkommen, daher iſt der Gutedel auch eine beliebte Kamerzen— traube in Gärten und an Häuſern, weil der Boden in der Thalſohle in der Regel lehmhaltig und fett iſt, und er freigebaut, viele andere Sorten an Schönheit und Fülle der Früchte übertrifft. Es iſt eigenthümlich, daß der Gutedel in kühlen Böden weit günſtiger durch die Blüthe kommt, als in hitzigen, magern Böden; wie es ſcheint, fehlt in dieſen die nöthige Triebkraft. Im fetten Lehm iſt der Stock viel üppiger und kräftiger und bringt ſeine Früchte eher zur Vollkommenheit. Der kühle fette Boden bringt überhaupt für den „ 3 Gutedelwein keine jo nachtheilige Folgen, wie für Silvaner⸗, Elblingwein, a was die Gutedelweine aus Lehm⸗ und lehmhaltigen Böden in Württem⸗ berg zur Genüge beweiſen. Wenn der Gutedelſtock ſeinen geeigneten Boden nicht hat, iſt er überhaupt ein zarter, heikeler Stock, er will in ungeeigneten Böden während der Blüthe nicht zu kalt, und nicht zu warm und auch nicht mager. | Der Ertrag und die Dauer des Gutedels iſt weniger vom Schnitt und der Erziehungsart abhängig, als dieß beim Silvaner, Riesling ꝛc. der Fall iſt. Wenn er ſeinen geeigneten Boden hat, iſt der Ertrag bei den meiſten Schnitt⸗ und Erziehungsarten gut, vorausgeſetzt, daß der 5 Stock nicht mit Tragholz überladen wird. Der Gutedel trägt auf an Zapfen, wie auf Ruthen, bei jenem trägt er ſchönere aber wenige Trauben i und der Stock bleibt kräftig und triebfähig ohne ſtarke Düngung. Beim Zapfenſchnitt wird der Wein beſſer als bei den Ruthen. I Fig. 7. Wird auf ein größeres Quantum Wein geſehen, ſo iſt die Er⸗ „ ziehungsart und der Ruthenſchnitt wie für den Burgunder zuläſſig, 1 beſonders wenn das Feld ſehr kräftig und üppig iſt. Die Ruthen ſollten aber in keinem Fall länger geſchnitten werden, als zu 8 bis 10 Augen, beſonders wenn er mehr als 2 Schenkel hat. Im Taubergrund und theilweiſe am Kocher und an der Jaxt, dem Heimathland des Gutedels in unſerem Vaterland, werden dem Stock 2 Schenkel mit je 1 langen Zapfen (Halbbogen), mit 6—7 Augen oder eine kurze Ruthe mit 8—9 Augen und 1 Art Reſerveſchenkel (Bodenzapfen), mit 3—4 Augen angeſchnitten. In den muſterhaft ges bauten Weinbergen im Remsthale wird der Gutedel ebenſo erzogen und geſchnitten, wie der Silvaner. Wählt man für den Gutedel den richtigen Boden und ſchneidet man gut, ſo iſt er eine ebenſo gute Weintraube, als er eine vorzügliche Tafeltraube iſt. Er hat vor mancher andern Sorte den Vorzug, daß er ſelbſt in geringen Jahren einen lieblichen, trinkbaren Wein gibt. Vor dem Silvaner und Elbling hat ſie voraus, daß ihr Holz in niedern Lagen mit kühlem, fettem Boden eher ihren gehörigen Reifegrad erlangt, im Frühjahr nicht ſo früh austreibt und den Winter- und Frühlingsfröſten nicht fo leicht unterworfen iſt. 1 N 10. Schwarzurban. 1 Schwarz⸗ Der Schwarzurban wird in manchen Gegenden Württembergs auch Meihurban. Süßwelſcher, weißlaubiger Welſcher und Zottelwelſcher genannt. Es gibt 2 Urbanarten, Schwarz- und Rothurban. Sein Name ſoll der 5 . rn ET 7 — Sage nach von dem Schutzpatron der württembergiſchen Weingärtner, dem heiligen Urban geſchöpft worden ſein. Der Gründer des Weinbaues am mittleren Neckar ſoll ſchon damals die beiden Arten als gute Sorten erkannt haben und ſie ſind auch jetzt noch in dieſer Gegend am ſtärkſten verbreitet, beſonders in Uhlbach und Umgegend. In andern Weingegenden des Inlandes kommen beide Sorten ſelten vor, ſie verdienen aber weitere Verbreitung, die wohl auch eintreten wird, wenn ihre Eigenſchaften näher bekannt ſind. Beide unterſcheiden ſich nur in der Farbe der Trauben, Stärke der Wurzeln und des Wachsthums; die Farbe und Form des Holzes und der Blätter ſind einander ſprechend ähnlich, daß Niemand im Stande iſt, fie außer der Herbſtzeit zu unterſcheiden.! Bezüglich der Fruchtbarkeit und Qualität des Weins weichen ſie jedoch von einander ab. Der Rothurban iſt weniger empfindlich in der Blüthe und ſeine Beeren ſind etwas größer, daher iſt auch ſein Ertrag etwas größer. Der Schwarzurban verdient eben den Vorzug, ſein Stock und ſein | Holz it etwas härter gegen Froſt, wodurch ſich der Ertrag nach Menge im Durchſchnitt nahezu ausgleicht, der aus ihm erzeugte Wein hat aber weitere und entſchiedene Vorzüge vor dem des Rothurbans. Jener hat eine ſchöne rothe Farbe, iſt gehaltvoller, an Geiſt und Bouquet und hat mehr Gerbſtoff, iſt alſo lagerhafter. Beide Arten find nach Umſtänden gleich” empfehlenswerth, beſonders für jene Gegenden, in denen der Rebſatz größtentheils aus Trollingern beſteht und dieſer auch in geringen Lagen gebaut wird, denn hier eignet ſich der mildere Rothurban vorzüglich zur Miſchung unter den härteren Trollinger⸗Wein. Die Urbanweine gehören der Qualität nach zwar nicht zu den edelſten Weinen, unter den aus gewöhnlichen Rebſorten erzeugten nehmen ſie jedoch den erſten Rang ein, ſie zeichnen ſich durch Süße, Aroma und Geiſt vortheilhaft aus. Die Traube reift früh, und wenn auch die Auszeitigung noch nicht zur vollſtändigen Reife vorgerückt iſt, ſind beide Arten viel ſüßer, als die meiſten ſchwarzen oder blauen Traubenſorten, wie Trollinger, Affenthaler, Liverdoner, Hudler, Zottelwelſcher bei gleichem Reifegrad. Die Eigenſchaften des Urbans ſind denen des Trollingers am meiſten ähnlich. Die Wurzeln und das Wachsthum ſind mindeſtens eben ſo ſtark, deßwegen eignet ſich der Urban, wenn überhaupt eine Miſchung der Stöcke beliebt wäre, vor allen andern Sorten als Miſchung unter den Trollinger. Aus dieſen Gründen ſind beide Urban Urban⸗ arten. —— — — — — ä 7 x ABI u ne ARTEN _ —— = —. * v — 2 2 — D 2 8 a = — - -... Bun — . — — 2 — — 7 — — u — r T rn er ae ser 3 — > ng = — — — — Sins ash in 7 a a. , FL ZZ air = FE : a - 2 2 Bere — —— — a ee > ee ur Urbanarten. (NB. Frũh⸗ jahr.) „ bis jetzt in ſolchen Markungen, in denen der Trollinger vorherrſchend angebaut iſt, auch am meiſten verbreitet. Trotz dieſer guten Eigenſchaften ſind die Urban doch bei Wein⸗ produzenten im Mißkredit und zwar wegen des kleinen Ertrags. Der Ertrag iſt aber nur ſcheinbar klein, oder er iſt wegen unrichtiger Er⸗ ziehung und unpaſſenden Schnitts verringert. Der Kamm der Urban⸗ traube iſt groß und großäſtig mit langen Zäpfchen (Traubenſtielchen). Die Beeren ſtehen licht und hängen zottlich, ſie füllen die Bütte nicht ſo, wie große, gedrungene, feſte Gattungen, ſind aber dünnhäutig und vollſaftig, geben ſehr wenig Träber und füllen das Faß. Wenn bei der Erziehung und dem Schnitt die Eigenſchaften des Urbans (beide Arten ſind gleich) nicht beachtet werden, dann gibt er allerdings wenig Wein; er trägt erſt dann reichlich, wenn die Schenkel erſtarkt und lang ſind, was übrigens bei dem ſtarken, ſchlanken Wuchs ſchon nach einigen Jahren des 1. Ertrags erreicht werden kann. Die Tragrebe des Urbans treibt in der Regel erſt am 4.—5. Auge ſeine erſten ſogenannten Haupttrauben und von da an gibt in der Regel jedes Auge nur 1 Traube, es iſt daher ein Mißgriff, wenn der Urban ſo kurz geſchnitten wird, wie reichlich tragende, ſchwachbewurzelte und ſchwachtriebige Sorten. Daher kommt auch, daß beide Urban nur da beliebt ſind, wo jede Sorte nach ihrer Art geſchnitten wird, wie z. B. in Stuttgart und Umgegend, Unter- und Obertürkheim, Uhlbach und theilweiſe im Remsthale. Dort werden dem Urban in der Regel 4 Schenkel mit je 1 Bogenrebe gepflanzt und jede Ruthe wird wenigſtens um 2—3 Auge länger geſchnitten, als der Trollinger, Erſteren die Ruthe mit 10—44 Augen, Letzteren 8—40 Augen. Dieſer längere Schnitt entſpricht den Eigenſchaften des Urban vollkommen, nämlich dem ſtarken Wachsthum, dem weniger reichtragenden Holze und der Früh— reife. In den ſchon mehrfach ausgehobenen Weinbergen im Remsthale werden dem Urban 3 Schenkel mit 1 Ruthe und dieſer höchſtens 10 Augen angeſchnitten, mit tieferem Reuten und erweitertem Auszielen. Der Urban gedeiht faſt in allen Bodenarten, ſchwere Kalk-, Thon⸗, Mergel⸗, Schiefer⸗ und ſchwere ſogenannte zähe Lehmböden ſind jedoch die geeignetſten. Er hat vor dem Trollinger und mancher andern Sorte den Vorzug, daß er auch in ſogenannten kühlen Böden, wie Lehm, ſowohl bezüglich der Haltbarkeit des Stocks, als der Qualität des Weins gedeiht. Der Urban taugt wegen ſeines härteren Holzes gegen Spätjahrs⸗ nnd Winterfröſte mehr in niedere Lagen, er treibt im Früh⸗ jahr ſpät aus und iſt geſicherter vor Frühlingsfröſten. Die vorge⸗ ir ſchlagene Erziehungs- und Schnittart wird gewiß Jeden mit dem Ertrag des Urbans befriedigen. Bemerkung des G. J. Wekler in Reutlingen: „Ich verkenne die Vorzüge des Urbans durchaus nicht, aber ich glaube, daß er in niederen Lagen nicht taugt, eben ſo ſcheint er in der Liasformation nicht zu gedeihen, wie ich hier ſchon ſeit Jahren beobachte.“ 11. Früher blauer Portugieſer. Dieſe Sorte iſt erſt ſeit neuerer Zeit bei uns bekannt, und kommt aus Oeſterreich, wohin ſie aus Portugal verpflanzt wurde. Die Traube iſt ſchwarzblau, ſchön, groß, mit mittelgroßen runden Beeren, welche ziemlich gedrungen ſtehen, ſie iſt frühreifend und ſüß, und deßhalb als Tafel- traube ſehr beliebt, ſie iſt aber auch unter gewiſſen Verhältniſſen eine gute Weintraube und verdient als ſolche eine weitere Ausbreitung. Wer ſich, namentlich im Jahr 1857 von der Schönheit der im Ertrag ſtehenden Portugieſer-Anlagen überzeugt hat, mußte eine Vor- liebe für dieſe Sorte gewinnen. Der Stock iſt fruchtbar und hat ein äußerſt kräftiges Wachsthum. Die ſchöne rothe Farbe, bei guter Zeitigung auch im Saft (was nur in der Färbertraube [Färber] jedoch in erhöhtem Maaße der Fall iſt), macht dieſe Sorte, namentlich in ſolchen Markungen, in denen bisher ſpätreifende, härtere, rothe Sorten vorherrſchend gebaut wurden, beſonders werthvoll. Ihre Vorzüge: die Frühreife, die Frucht⸗ barkeit, die rothe Farbe und das kräftige Wachsthum ziehen die Auf— merkſamkeit auf ſich, ſo daß die Nachfrage nach dieſer Sorte groß iſt und ſie in kurzer Zeit ſtark verbreitet ſein wird. Der Portugieſer wird zwar von einzelnen Weinproduzenten, die ſchon im Beſitz ſolcher, im Ertrage ſtehenden Anlagen ſind, unbedingt für alle Verhältniſſe empfohlen, was aber bei ihren beſonderen Eigen— ſchaften zu großen Mißgriffen Anlaß gibt, die dem vortheilhaften Anbau und der nachhaltigen Einführung mehr ſchaden, als nützen. Bei Rebſorten, die aus einem wärmeren, milderen Klima in ein rauheres verpflanzt werden, iſt immerhin Vorſicht nöthig und ſind deren Eigenſchaften wohl zu erforſchen. Werden dieſe in Betracht gezogen, ſo können Mißgriffe, wie ſie in verhältnißmäßig kurzer Zeit mit der Portugieſerrebe gemacht wurden, ſo daß ſchon ſolche Anlagen vollkommen mißlungen ſind, nicht vorkommen. Die Meinungen über die Vorzüge des Portugieſerweins ſind ſehr getheilt, was noch bei keiner neuen Sorte ſo bald und ſo zweideutig eintrat. Es gibt ſchon Viele, die ſeine Vorzüge Früher blauer Portugieſer. 170 222 nn — ——— RER ne I TE 7 nn EN über die meiſten Sorten erheben, während andere ihn als eine der geringſten bezeichnen. Dieſe Meinungsverſchiedenheiten ſind größtentheils begründet, da die Reſultate wirklich auch ſehr verſchieden ſind, weil die Sorte ſehr verſchieden gebaut und häufig nicht der richtige Boden und die geeignete Lage gewählt wird. Der Portugieſer iſt, wie ganz ſichere Nachrichten aus Oeſterreich beſtätigen, nach allen jetzt gemachten Erfahrungen in Beziehung auf den Stock, das Holz und die Traube, folglich auch des Weins eine weiche Sorte und muß daher aus den bei dem Silvaner angeführten Gründen mager gebaut und in höheren Lagen gepflanzt werden, wobei die Zeitigung des Holzes beſonders in Betracht kommt. Hiemit ſtimmen auch die bei uns ſeit dem Jahre 1850 gemachten Erfahrungen überein. Das Wachsthum iſt noch ſtärker und üppiger, als beim Urban und Trollinger. Der Sommertrieb iſt dick, weitgelenkig, hat ein weites, lockeres Mark und iſt fleiſchig, ſo lange es wächst. Bei ſtarker Düngung und in niederen Lagen mit kräftigem Boden und wo die feuchten Witterungsein⸗ flüſſe, wie Regen, Thau und Nebel ſtärker einwirken, ſaugen die ohnehin ſtarken Wurzeln zu viel Säfte ein, in welchem Falle das Wachsthum bis gegen den Herbſt dauert. Das Holz wird dann rohrig und unges ſchlacht und es iſt erfahrungsmäßig, daß ſo lange der Stock noch wächst, ſein Holz nicht zeitigt. Wenn dann die Spätjahrsfröſte bald eintreten, was nicht ſelten vorkommt, ſo erfriert das Holz und das Holz wird ſchwarz, wodurch nicht nur der Ertrag für's nächſte Jahr verloren iſt, ſondern auch ſtarke Saftſtockungen entſtehen und die Sicherheit des Stocks gefährdet wird. Der maſte Bau und die berührten Wittterungseinflüſſe haben auch den Sommer über Saftſtockungen aller Art im Gefolge, die verderbliche Krankheiten des Stocks nach ſich ziehen, wie z. B. den Grind, das Raumigwerden, das Abgehen einzelner Schenkel oder ganzer töcke, in noch jungen Anlagen den Schwarzbrenner und die Gelbſucht. Wie in Trollingeranlagen einzelne Schenkel, oder ganze Stöcke in humusreichen, kräftigen Böden oder bei zu ſtarker Düngung in niederen Lagen am ſchnellſten abgehen, ſo iſt dieß bei dem Portugieſer, deſſen Holz und Stock bei zu maſtem Boden noch viel weicher iſt, noch mehr der Fall, beſonders in engen Thälern, wo auch die Fröſte öftere Saft⸗ ſtockungen herbeiführen, wo überhaupt der Witterungswechſel viel ſchroffer iſt, als in der Höhe, oder in weiten Thälern. Wenn der Stock im Frühjahr und Sommer zu viel Säfte einſaugt, die bei warmer Witterung in raſchen Lauf kommen, und es tritt dann rauhe kalte Witterung ein, ſo ſind die Triebe nicht fähig, das Uebermaaß der Säfte zu konſumiren, die nun am Kopf oder Schenkel ausbrechen und dort den Grind bilden, ½•˖‚ẽõ60c5 ee wodurch Stock oder Schenkel verloren gehen; fie ſterben im Sommer oder am häufigſten bei herannahender Zeitigung der Trauben ab. In Heilbronn, Weinsberg und im Zabergäu ſind gut gerathene Portugieſer⸗Anlagen auf dieſe Weiſe in maſtem Boden und niederen Lagen, oder doch durch zu maſten Bau vollſtändig verunglückt, ſo daß einige in ihrer Jugend, nicht bloß wegen Abgehens der Schenkel und Stöcke, ſondern hauptſächlich des Schwarzbrenners ausgehauen werden mußten. Für eine Portugieſer-Anlage iſt vorheriger Kleebau und ſtarke Düngung nicht nöthig, ſogenanntes maſtes Wetter im Juni und Juli bei maſtem Bau machen die Stöcke gelb, was für die nächſten Jahre nachtheilige Folgen hat. Die guten Eigenſchaften dieſer Sorte werden allgemein anerkannt, dagegen wird mehrfach an der guten Qualität des Portugieſerweins gezweifelt. Derſelbe wird von den meiſten Kennern zwar als angenehm und mild, aber als leicht und gehaltlos geſchildert und nur wenige rühmen ihm ſtarken Gehalt an Geiſt, Aroma und Lager⸗ haftigkeit nach. Es wird Niemand behaupten wollen, er komme dem Klevner und Burgunderwein an Geiſt und Aroma gleich, aber jo viel iſt ſicher, daß bei magerem Bau und Anwendung der richtigen Lage, wie bei allen weichen Sorten die Qualität des Weins bedeutend gehoben wird, mindeſtens ſo, daß er zu den guten Mittelweinen gezählt werden kann. Wie ſchon geſagt, iſt die Traube weich, bei ſtarker Düngung in humusreichem Boden, oder feuchten Witterungseinflüſſen werden ihr zu viel Waſſertheile zugeführt, die nicht raſch genug verdunſten, wodurch die Zuckerbildung verhindert und die Traube vor der Zeitigung zur Fäulniß gebracht wird. In dieſer Art iſt der Portugieſer von dem Trollinger, Riesling ꝛc. ſehr verſchieden. Die härteren Sorten brauchen zur raſcheren Auszeitigung Kraft vom Stock, oder Feuchtigkeit und an deren Stelle humusreichen Boden, den Portugieſer aber hindert ein trockener magerer Standort nicht an der raſchen Auszeitigung, das Holz wird geſchlacht und reift zur rechten Zeit. Die ſchwächeren Säfte des Stocks führen der Traube nicht zu viele Waſſertheile zu, welche entweder theils verdünſten oder verarbeitet werden und ſo die Zuckerbildung fördern, die Häute bleiben bis zur vollſtändigen Zeitigung der Traube geſund, in der ſich mehr Aroma bildet, und die den nöthigen Gerbeſtoff zur Haltbarkeit erlangt, welche durch eine ſtärkere Gährung an den Träbern vermehrt werden kann. Bei dem erſten von Single gemachten Verſuche mit der Portugieſer⸗ Rebe in humusreichem Boden in einer ſchwach, mittleren, ſanft anſteigenden Sm ——— = og er rn = A Lage wurde in 7 Jahren nur einmal ſchwach gedüngt. Die Folge war, daß die Trauben im Jahre 1858, wo die Fäulniß der weichen Trauben ſehr frühe eintrat, bis Ende Oktober ſehr geſund blieben, während ſie in maſtgebauten Bortugiefer-Anlagen wegen zu ſtark eingetretener Fäulniß ſchon Ende September und in den 1. Tagen des Oktobers geleſen werden mußten. Es leuchtet aber gewiß ein, daß ein 14 Tage bis 3 Wochen länger dauernder Zeitraum für Auszeitigung der Trauben die Qualität des Products weſentlich fördern und erhöhen muß. Wie bei dem Silvaner und andern weichen Sorten wird bei dem Portugieſer durch magern Bau, im Durchſchnitt gerechnet, auch die Qualität erhöht. Die Trauben bleiben zwar etwas kleiner, aber dadurch, daß das Holz ſicherer reift, iſt auch der Ertrag ſicherer. Die Spätjahr⸗, Winter und Frühlings-Fröſte ſchaden dem halbreifen, ungeſchlachten weichen Holze viel mehr, als dem reifen, geſchlachten, härteren, was nament⸗ lich im Jahr 1858 klar erſichtlich war; die in humusreichem, gut ge⸗ düngtem Boden ſtehenden Portugieſer erfroren zum Theil ſchon im September ganz, während die in magerem Boden oder bei ſchwacher Düngung größtentheils gut blieben und einen ſchönen Ertrag verſprachen. Für die Quantität und Qualität des Portugieſer ſind trockene, ſchwere Thon-, Mergel- und ſchwere Kalkböden mit verwittertem Lias⸗ ſchiefer, verwittertem, grauem, blauem und rothem Kalk- oder Mergel- ſchiefer vermengt, am beſten. Dieſe Bodenarten ſind kräftig, gehaltvoll, trocken, aber warm und werden durch mehr oder weniger ſtarke Miſchung mit dem verwitterten Schiefer hitzig und etwas mager. Eine etwas kleinere Quantität, aber gute Qualität geben die auf dem Keuper⸗ mergel und Stubenſandſtein ruhenden, trockenen, ſchweren Böden, die mehr oder weniger mit verwittertem Mergel (Leberkies), oder mit Sand⸗ ſteingerölle und körnigtem Sandſtein vermengt ſind, da ſie durch dieſe Miſchung zu warmen, zum Theil hitzigen, mageren Böden umgeſchafft werden. Dieſe Bodenarten kommen faſt überall, von der Mitte der Keuperformation an bis in der Stubenſandformation vor und nehmen in Württemberg einen großen Flächenraum ein, ſie ſind, ſie mögen leicht oder ſchwer ſein, warm, aber mager. Die Wurzeln ſaugen hier nicht ſo viel Säfte ein, die den Stock zu üppig machen, dieſer iſt alſo nicht ſo vielen Saftſtockungen unter⸗ worfen, die ſeine Sicherheit und den Ertrag gefährden. Das Holz zeitigt frühe und bleibt geſchlacht, die feuchten Witterungs⸗ einflüſſe wirken nicht ſo nachtheilig auf die Trauben und das Holz, erſtere faulen nicht ſo früh. — — — — 2 — . Re. 0 n * — — * —— ——— R 8 = — u — ä B — — — . Se =. 3 = — — — 8 7 — — — — — r m m nn nn nn en nn — ge — ze — — — —ů—— — — == — er url Dr — — — — m a nn ee ee Fa — HE ZE — — — — er: — .. ĩ ... . . e ee = 70 2 — — — — — — 2 — . FE == = — 5 — EG TE TR Ge ——. ̃ v —— - — tm. flo RI 7 . In der Kalkformation eignen ſich für den Portugieſer nur die magern, hitzigen, mit Kalkſtein oder körnigtem Kalkſand vermengten Bodenarten, ſogenannte kühle oder kalte Böden, wie Lehm- oder ſtark lehmhaltige Böden, in denen das Holz überhaupt ſchwer zeitigt und die Trauben leicht faulen, ſind für dieſe Rebſorte durchaus nicht geeignet. Bei der Erziehungsart und dem Schnitt müſſen die Eigenſchaften des Portugieſers beſonders beobachtet werden. Es iſt keine von den in Württem⸗ berg allgemein verbreiteten Sorten bekannt, die in ihrer Jugend ſo bald erſtarkt. Die Wurzeln, die Stange des Stocks und der Kopf bilden ſich bei geſunden Stöcken in der Regel ſchon im 3. Jahr ſo ſtark aus, wie dieß bei andern ſchwachtriebigen Sorten im 4.—5. Jahr kaum der Fall iſt. Auch ins Oberholz treibt der Stock verhältnißmäßig gleich ſtark, daher räthlich, ja ſogar nöthig iſt, daß der Stock wenigſtens um 1—2 Jahre früher zum Ertrag angeſchnitten wird, damit die ſtarke Saftſtrömung nicht zu ſehr, das Wachsthum dagegen etwas gehemmt wird. Für die Schenkelerziehung iſt dieſe Sorte zu ſtarktriebig und voll⸗ ſaftig, die Säfte werden dabei zu ſehr gehemmt und es würden Saft— ſtockungen und Ueberfüllungen entſtehen, die den Grind, folglich das Abgehen der Stöcke, den Schwarzbrenner und die Gelbſucht zur Folge hätten. Das Abwerfen der jungen Stöcke, d. h. diejenige Erziehungsart, bei der die Hölzer bis zum 4. Jahr alle ſtehen bleiben und dann erſt auf den Kopf, beziehungsweiſe auf die Stange abgeſchnitten werden, iſt für dieſe Sorte höchſt gefährlich, in ungünſtigen Frühlingen erſticken ſie im Saft und ſterben ab. Bei jungen Stöcken iſt es beſſer, wenn man die Zäpfchen (Stifte) ſchon im 1. Jahr um 1 oder 2 Augen länger ſchneidet als bei andern, mehr ſchwachtriebigen Sorten. Der ſtarke Wuchs des Portugieſer läßt die Erziehungsart, wie ſie für den Trollinger und Elbling bezeichnet wurde, wohl zu, nämlich 23—4 Schenkel, wie ſie in den meiſten Weingegenden bei uns in An⸗ wendung kommen, nur mit dem Unterſchied, daß der Sicherheit des Stocks wegen mehr auf Kopfholz und auf weniger lange Schenkel ge⸗ ſehen werden muß. Der Schnitt muß auf folgende Art behandelt werden: Bei 3—4 Schenkel mit 1 Ruthe wäre nämlich bei der Fruchtbarkeit des Stocks und den großen Trauben die Zahl der letzteren zu groß und der Stock überladen. Daher iſt der Halbbogenſchnitt am vortheilhafteſten und zu⸗ dem in der Ausführung aller Bauarten geeignet. Wenn nämlich ge⸗ wöhnliche Ruthen mit 9—10 Augen angeſchnitten und an dieſen 2 bis Fig. 8. Fig. 6. mit Zapfen. | . „ NA. 7 N in, J. I» # 44 1115 10 H 5 rule Ei B [al I} ei | K li | "% IM „ N 0 + A 10 * „ 3 92 n kei 0 Dia: 1 1 ii | 1 | 0 0 | N 1 I une | In . 1 u! 5 . Aa W N 10 WM re I 0 1 | u ION, . i „ 1. * Ir 10 Yo 1 W | ) | 9 a 17} 14 \ IE 1 N \ 1 nn min! N N 1 | 770 „ N Lu} „ der’ 1655 au P 1 f — 4 — Fe — — Eu => 1 3 Augen ausgebrochen werden, iſt der Halbbogenſchnitt fertig, wobei die Ruthe wie gewöhnlich gebogen wird. Es iſt auch zweckmäßig, wenn den Ruthen alle Augen gelaſſen werden, nur find dann 3—4 Ruthen zu viel, 2 Ruthen und 1 oder 2 Zapfen für den Stock genügen als⸗ dann vollſtändig. Beim Anſchneiden der Ruthen oder Halbbögen wähle man lieber ſchwächere Triebe, die ſtärkeren Hölzer find, weil fie ein weites Mark haben und röhrig ſind, nicht gut biegen, ſondern knicken leicht ab. Die ſchwächeren Hölzer haben vor den ſtärkeren außerdem den Vorzug, daß ſie im Frühjahr viel ſicherer und ſchöner austreiben und ebenſo ſchöne, vollkommene Früchte tragen. In den ſchon mehrmals als muſterhaſt bezeichneten Weinbergen im Remsthale werden die Portugieſer nach der Methode der Silvaner behandelt. Der Stock erhält 3 Schenkel, mit je 1 Zapfen zu 4 bis 5 Augen und 1 Zapfen zur Reſerve. Der Anſchnitt zum Ertrag wird in der Regel um 2 Jahre früher ausgeführt. Der Portugieſerwein iſt geſucht aus dieſen Weinbergen. Werden bei dem Portugieſer die hier angegebenen Regeln beachtet, ſo wird er bei uns eine der vortheil⸗ hafteren Rebſorten werden. Die Mittel dazu find wohlfeil, 1—2 Jahr früher in Ertrag, als manche andere Sorte, iſt vortheilhaft, und ohne das ſtarke Düngen, beſonders in entfernt gelegenen Weinbergen oder hohen Lagen, kann man ſein, namentlich wo der Dünger ſchwer zu be⸗ kommen und theuer iſt. Bermöge ihres ſtarken Holzwuchſes und da ſie eine gute Tafel⸗ traube iſt, eignet ſie ſich vorzugsweiſe auch zu Kammerzen an Häu⸗ ſern und zu Laubgängen. In Weinbergen hat ſie großen Werth als Farbtraube. Single will ſich von der Qualität des Portugieſerweins in verſchiedenen Gegenden bei uns und im Auslande überzeugt und gefunden haben, daß ſie nur vom Boden oder Bau abhängt. Die in den Niederungen mit fettem Boden oder in Lagen, wo die Weinberge zu maſt gebaut wurden, erzeugten Weine, ſind des Namens Wein kaum würdig, während die in erhöhteren Lagen mit leichterem, magerem, oder hitzigem Boden, oder in ſchwerem, trockenem Boden und in ſparſam gedüngtem Weinberge erzeugten Portugieſerweine wirklich recht gut ſind. Auch der beſte Portugieſerwein iſt zwar nicht ſehr geiſtreich und aromatiſch, er iſt aber geſund, hat eine dunkle Farbe und einen ſtarken Bordeauxgeſchmack. Je hitziger die Lage und der Boden, deſto mehr tritt letzterer hervor. „Portugieſer taugen nicht gut in zu magere Böden und zu hohe Lagen, weil ſie zu häufig dort von Rothbrenner befallen werden und dann kleinbeerige und geringe Trauben liefern. Auch treiben fie in ſolchen Böden ganz ſchwach und bleiben unfruchtbar.“ 12. Der blaue Limberger kommt, wie der Portugieſer aus Oeſterreich, iſt aber erſt ſeit einigen Jahren bei uns bekannt und wird hauptſächlich in der Gegend von Stuttgart und Winnenden als empfehlenswerthe Sorte bezeichnet. Die in Baden und bei uns gemachten Erfahrungen ſtimmen überein, daß der Limbergerſtock dauerhafter und ſein Wein geiſtreicher, halt⸗ barer und bouquetreicher iſt, als der Portugieſer. Der Limberger gehört in Beziehung auf die Dauer des Stocks jund der Trauben zu den härteren Sorten, deßhalb ſind auch wegen des vortheilhaften An- baues andere Rückſichten zu nehmen, als beim Portugieſer; die Nutzung iſt ebenfalls eine andere, in ſoferne der Limberger eine vorzügliche Weintraube, der Portugieſer aber mehr eine Tafeltraube iſt. Die Wurzelbildung und das Wachsthum iſt zwar beim Limberger ſo ſtark, wie beim Portugieſer. Das Holz des Erſteren aber iſt hart und hat ein feſtes, enges Mark, es iſt geſchlacht, d. h. nicht ſo fleiſchig und nicht ſo rohrig, das Wachsthum hört ſelbſt in humusreichen, kräftigen Böden, oder bei ſtarker Düngung früher auf, und das Holz zeitigt deßhalb früher und ſicherer. Die Saftſtrömung iſt nicht jo ſtark und gleich— wirkend, daher iſt der Stock dauerhafter und dem raſchen Witterungs- wechſel und deſſen nachtheiligen Folgen nicht ſo unterworfen. Der Limberger trägt in einem zuträglichen Boden ebenſo reichlich und die Traube iſt mindeſtens ebenſo groß, wie die des Portugieſers, nur hat die Limberger Traube größere Achſeln und die Beeren ſtehen an dem oberen Theile der Traube etwas lockerer. In der Reifezeit iſt der Limberger um 6—8 Tage ſpäter, wie er überhaupt in der Auszeitigung etwas langſamer geht. Die Farbe der Beeren iſt gleichfalls ſchwarzblau mit ſtarkem Duft, ſie liegt zwar nicht im Saft, aber bei guter Gährung an den Träbern wird der Wein ſchön roth und erhält ſich auf dem Lager weit beſſer in der Farbe, als der Portugieſerwein. Die Limberger Traube widerſteht der Fäulniß ſelbſt in humusreichem Boden und bei ſtarker Düngung und ebenſo in den niederen und mitt⸗ leren Lagen, wo die feuchten Witterungs⸗Einflüſſe ſtark auf die Fäulniß der Beeren wirken, ſo gut, wie irgend eine Traubenſorte und zwar bis zur vollſtändigen Auszeitigung. Die Eigenſchaften des Limberger Blauer Limberger. — a ae Fee — Se — * zz Te — — — — a — — er ie 8 > = c A ze ET a a nn Fan — * — — R Ka = — Er N a FE I rn — > sn —— S 2 = . { — — - — =, 2 7 = — = io a: — . 2 —— = > z - Se En u PT Zn —ů— — UNE SE Fig. 6 mit Zapfen zu 5—6 Augen. IE N jind überhaupt von der Art, daß deſſen Anpflanzung in den untern und mittleren Lagen, die in der Regel den kräftigſten, ſchwerſten Boden haben, am vortheilhafteſten iſt, nur er darf wegen ſeines ſtarken Wachs⸗ thums nicht ſtark gedüngt werden. Dieſe Sorte gedeiht, wie der Elbling in kräftigem, ſchwerem trockenem Thon⸗ oder Kalkboden am beſten, darf aber ebenſo wenig ſtark gedüngt und zu kurz geſchnitten werden, ſonſt gehen die Säfte zu ſtark in's Holz, die Stöcke werden ungeſchlacht und empfindlich in der Blüthe. Der Limberger hat aber vor dem Elbling, dem Trollinger, dem Affenthaler und dem Portugieſer den Vorzug, daß er in kühlere Thonz, Kalk⸗ und lehmartige Böden auch taugt und guten Wein gibt. In hitzigem, magern mit verwittertem Mergel oder ſtark mit Sand oder Steingerölle vermengtem Boden angepflanzt, hat der Limberger mit dem Elbling darin Aehnlichkeit, daß er dort in der Blüthe ebenfalls empfindlich iſt. Mit dem Trollinger hat er in ſoferne Aehnlichkeit, als in letztgenannten Bodenarten, wenn im Sommer und Spätjahr große Hitze und Trockenheit eintritt, das Wachsthum der Trauben ins Stocken geräth, die Beeren klein und locker und in der Auszeitigung zurückbleiben. Sie werden aber, wenn noch rechtzeitig feuchte Witterung eintritt, noch gut reif und der Wein ſelbſt wird dann geiſtreich und aromatiſch. Im ganzen genommen, iſt der Limberger in allen dieſen Eigenſchaften der Gegenſatz vom Portugieſer. In der Erziehung und dem Schnitt iſt bei dem Limberger das Gleiche zu beobachten, wie bei dem Portugieſer, nur mit dem Unterſchied, daß der erſtere wegen ſeines dauerhaften Holzes eher und zur Erhöhung der Fruchtbarkeit längere Schenkel erträgt. Die in den mehrbelobten Weinbergen im Remsthale angepflanzten Lim⸗ berger werden wie der Silvaner und beziehungsweiſe die Portugieſer behan⸗ delt, nur werden den Schenkeln etwa 2 Gleiche in der Länge zuge⸗ ſetzt. Schenkel bekommt der Stock 3 und jeder Schenkel einen Zapfen mit 5—6 Augen nebſt einem Reſerveſchenkel. Je nachdem beide aus Oeſterreich kommenden Sorten eingetheilt werden, geben ſie einen ſelbſtſtändigen, nützlichen Rebſatz. Beide haben den Vorzug der Frühreife, der ſchönen rothen Farbe, einer guten Frucht⸗ barkeit und eines kräftigen, nachhaltigen Wachsthums. Die Mängel können durch eine richtige Wahl der Lage und des Bodens und durch entſprechenden Bau beſeitigt werden, ſo daß ſie in einem und demſelben Weinberg mit Vortheil angebaut werden können und zwar ſo, daß der Limberger unten und der Portugieſer oben angepflanzt wird. Beide kommen dann einander in der Reifzeit ziemlich gleich, weil die Temperatur im Thale milder iſt, beide bedürfen keiner ſtarken Düngung, weil jede in ihrem geeigneten Boden iſt, beide können mit einander geleſen werden und werden ſelbſt in geringen Jahrgängen reif. Der Limberger hat außer⸗ dem viel Gerbſtoff, Geiſt und Bouquet und gibt dem Portugieſer die nöthige Haltbarkeit und Kraft, der Portugieſer dagegen iſt mild und gibt dem Limberger den Bordeauxgeſchmack. Der Limberger iſt auch wie der Portugieſer und der rothe Malvaſier wegen feines ſtarken Holz⸗ wuchſes und ſeines ſchönen, großen Blatts zu Laubgängen vorzugs⸗ weiſe geeignet. 15. Der frühe rothe Malvaſier; (italieniſcher), unrichtig auch Mährer und in Heilbronn Kalebstraube genannt. Der rothe Malvafier iſt eine der einträglichſten und ausgezeichnetſten Tafel⸗ trauben. Als Wandſpalier gezogen und in gutem Boden gepflanzt, iſt der Stock überaus kräftig, ſo daß nur wenige Rebſorten (Portugieſer, Limberger, Trollinger,) demſelben in dieſer Beziehung gleichkommen. Mit einem Stock kann die Wand eines kleinen, mit 2 Stöcken die eines mittelgroßen Hauſes, mit verhältnißmäßig wenigen Stöcken können große Laubgänge und Gartenlauben ſchon nach 6—8 Jahren vollſtändig be⸗ deckt werden. Die Mannigfaltigkeit, die Größe und die ſchöne Farbe und Form der Blätter macht dieſe Sorte zur Bedeckung von Arkaden und Gartenlauben beſonders geeignet. Dabei iſt der Stock bei zweck⸗ mäßiger Behandlung äußerſt fruchtbar, die Traube iſt groß, Beeren ſtehen in der Regel gedrungen, die Traube iſt frühreifend, ſehr ſüß, gewürzig und feinſchmeckend, ſie wird von den Kennern auf dem Markt geſucht und gut bezahlt. Bei der Anpflanzung als Wandſpalier ꝛc. muß eine beſondere Eigenſchaft dieſer Rebſorte beachtet werden, die ſie mit dem Velteliner (mit dem überhaupt das Blatt und die Traube des Mal⸗ vaſiers einige Aehnlichkeit hat), und mit dem ſpaniſchen Gutedel (auch Rieſentraube genannt) gemein hat, nämlich die, daß die Traube, wenn der Stock zu dicht, oder unter einem großen Dachvorſprung ſteht, auf der Rückſeite nicht ſo ſchön roth wird, wie auf der Vorderſeite. Sie wird dort zwar ebenſo früh reif, ſüß und gewürzig, ſie verliert aber an Anſehen. Aus dieſem Grunde eignet ſich der rothe Malvaſier haupt⸗ ſächlich zur Anpflanzung an Häuſern, Mauern und Bretterwänden, die keinen den Stock überragenden Gegenſtand haben, der den Regen und Thau aufhält oder zu Laubgängen und Gartenlauben, die vor kalten Winden geſchützt ſind. Wieders heim, Weinbau. 4 Früher rother Mal⸗ vaſier. Fig. 9. a Der rothe Malvaſier hat mit dem Portugieſer am meiſten Aehn⸗ lichkeit, der erſtere als Kammerzenſtock, wie der letztere iſt ſtarktriebig und verlangen beide, wie auch der Trollinger größeren Raum für die Wurzeln und kräftigen Boden als die ſchwachtriebigeren. Iſt der Raum zu enge und müſſen die Tragreben zu kurz geſchnitten werden, ſo geht der Trieb ins Holz und die gute Fruchtbarkeit geht verloren. Solche ſtarktriebige Sorten eignen ſich jedoch ebenſo gut für den Winkelſchnitt, wie ſchwachtriebige, ſchwachbewurzelte, nur ſind die Eigen⸗ ſchaften der erſteren ſowohl bei dem Anſchneiden der jungen Stöcke zum Ertrag, als bei dem Schneiden, wenn die Stöcke ſchon im Ertrag ſind, ſtets wohl zu beachten. Wie ſchon bei der Beſchreibung des Portugieſers geſagt wurde, kann ſolchen ſtarktriebigen Sorten das zu ſtarke Wachsthum für die ganze Lebensdauer des Stocks durch früheres Anſchneiden des jungen Stocks zum Ertrag genommen werden. Wenn alſo der dem Stock angewieſene Raum? zu klein erſcheint, ſo liegt das beſte Mittel, den Stock in Ordnung und Fruchtbarkeit zu erhalten, darin, daß er um 1—2 nach Umftänden*fogar um 3 Jahre früher, d. h. daß er beziehungs⸗ weiſe ſchon im 2., 3. und 4. Jahre zum Ertrag angeſchnitten wird. Wenn jedoch für einen ſchon längere Zeit angepflanzten Stock der ihm angewieſene Raum zu klein iſt, dann muß er, um die Fruchtbarkeit zu erhalten, länger geſchnitten werden. Ein längerer Schnitt iſt aber auch unbeſchadet der ſchönen Form des Stocks bei der Winkelſchnitt⸗Erziehung leicht ausführbar, wenigſtens ebenſo leicht, wie bei der älteren, unregelmäßigen, gewöhnlichen Erziehung, und zwar abweichend von Fig. 1—4 durch das Anſchneiden längerer Zapfen in Form eines Wechſelſchnitts, wie ſolcher in Bronners rheini⸗ ſchem Weinbau, Knechts Weinbaulehre durch Abbildung gegeben iſt, vid. Fig. 9. Es wird nämlich anf dem wagrecht liegenden Schenkel je 1 kurzer Stift (Zapfen), mit höchſtens 2 Augen und je 1 Zapfen mit 5—7 Augen angeſchnitten. Dieſer Schnitt wurde auch ſchon mehrfach in Württemberg ausgeführt, er iſt aber in den meiſten Fällen mißlungen. An den ſenkrechtſtehenden Zapfen haben, wie es auch die Erfahrung bei den gewöhnlichen Erziehungsarten in Weinbergen lehrt, nur die oberſten Augen ausgetrieben und die unterſten 2—4 bleiben in der Entwicklung zurück, ſo daß nicht nur die erwartete Fruchtbarkeit fehlte, ſondern der Schenkel ſchon in den 1. Jahren kahl wurde und der Stock aus ſeiner ſchönen, regelmäßigen Form kam. An den einen Stellen entſtanden Lücken, an den andern wurde der Stock zu dicht, — 51 — ſo daß dieſe an ſich vortheilhafte Erziehungs- und Schnittart, der älteren gegenüber noch ſchlechter wurde. Bei dieſer Erziehungs- und Schnittart liegt jedoch ein gutes Aus⸗ kunftsmittel darin, daß die längeren Zapfen zu Bogen gemacht werden. Dadurch vertheilt ſich der Saft regelmäßig, ſo daß alle Augen ſich gleich ſtark entwickeln und deßhalb die Trauben an einem Auge ſo vollkommen werden, wie an dem andern, der größte Vortheil dieſer Biegung beſteht aber darin, daß das 1. oder 2. Auge (Geſcheeraugen) fürs nächſte Jahr ſchöne Tragreben treiben, die ſich unmittelbar am wagrecht lie⸗ genden Schenkel befinden, wodurch der Stock in ſeiner regelmäßigen Form bleibt. Der rothe Malvaſier iſt aber auch, gleich dem Portugieſer unter gewiſſen Verhältniſſen eine gute Rebſorte zur Anpflanzung im Weinberg und die Traube ganz geeignet zur Bereitung von weißen Weinen. Stock und Traube vom Malvaſier gehören nämlich zu den reicheren Sorten und treffen nahezu die gleichen Eigenſchaften bei letzteren zu, nur mit dem Unterſchied, daß die Wurzeln und das Wachsthum des Malvafier in magerem Boden und bei ſchwacher Düngung ſchwächer ſind, und deßhalb bei der Erziehungsart darauf Rückſicht genommen werden muß. In magerem oder hitzigem Boden verträgt der Malvaſier nicht mehr als 2 Schenkel, oder nur 1 und 2 kurze Zapfen am Boden oder an >. u = der Mitte des Schenkels. Um die Fruchtbarkeit zu erhöhen, müfjen jedoch die Schenkel etwas länger erzogen werden. Auch iſt das Holz etwas weniger fruchtbar, als das des Portugieſer und iſt deßhalb ein etwas längerer Schnitt nöthig, die 2 Ruthen ſollen daher, um die nöthige Zahl Trauben zu erzielen, um 2—3 Augen länger geſchnitten werden. Mehr Schenkel taugen nicht, indem 2 Schenkel einen längeren Schnitt ertragen, als 3—4 Schenkel. In niederen Lagen mit fettem Boden iſt das Wachsthum des Mal⸗ vaſiers zu ſtark, dauert zu lang, bleibt zu weich und iſt den Spätjahrs⸗ und Winterfröſten zu ſtark unterworfen, während in den ſtark mittleren und oberen Lagen das Wachsthum bald nachläßt und das Holz gut reif und härter gegen beiderlei Fröſte iſt. In Beziehung auf die Qualität des Malvaſierweins trifft das gleiche Verhältniß zu, wie beim Portugieſer. In den niederen oder ſchwach mittleren Lagen mit kräftigem Boden oder bei ſtarker Düngung werden der Traube zu viele Säfte zugeführt, welche vor der Aus⸗ zeitigung faulen und einen leichten, gewürzloſen Wein geben. In den ſtark mittelhohen oder oberen Lagen mit leichten, mageren oder hitzigen Bodenarten, beſonders ſolchen, die mit verbautem Mergel oder Stuben⸗ ſandſteingeroͤlle vermengt ſind, bleiben die Trauben bis zur vollkommenen Auszeitigung geſund, und der Wein wird geiſtig, haltbar und gewürz⸗ haft, wenigſtens ſo, daß er zu den guten Mittelweinen zu zählen iſt, und der rothe Malvaſier zu den einträglicheren Sorten gehört. 14. Der weiße Burgunder Weißer 7 ift eine, erſt ſeit neuerer Zeit in Württemberg näher bekannte Sorte, Burgunder. die aus Frankreich kommt, wo ein großer Theil der Trauben zur Champagner⸗Bereitung verwendet wird, auch ſollen die in Paris jo be⸗ liebten Chablisweine daraus bereitet werden. In den geringen Wein⸗ jahren während der 1. Hälfte der 1850 er Jahre, wie auch in früheren ungünſtigen Jahren, in denen viele Rebſorten verderblichen Krankheiten, dem Schwarzbrenner, dem Rothbrenner, dem Grind unterworfen waren und ſtark durch Winters und Frühlingsfröſte gelitten haben, hat ji) der weiße Burgunder als die härteſte und reichlichſt tragende Sorte be⸗ währt, und wurde deßwegen auch auf die Liſte der Weinverbeſſerungs⸗ Geſellſchaft geſetzt und ſeitdem ſtark verbreitet. Es iſt ſchon oben bei dem blauen Burgunder und blauen Klevner darauf hingewieſen, wie nachtheilig eine Namenverwechslung auf raſche = ae = und nachhaltige Verbreitung einer Sorte namentlich dann einwirkt, wenn es ſich um eine einträgliche Sorte handelt. Dieß trifft gerade beim weißen Klevner und weißem Burgunder zu. Jener iſt ſchon längſt auf Stuttgarter Markung bekannt, und zwar unter dem Namen weißer Burgunder, ſein Ertrag war aber zu klein und kam deßwegen in Abgang. Hier trägt alſo die Namensver⸗ wechslung zum Nachtheil des weißen Burgunders die Schuld, und es hielt ſchwer, dieſem wirklichen weißen Burgunder an geeigneten Plätzen den Eingang zu verſchaffen. Zur Verwechslung trägt noch beſonders der Umſtand bei, daß in manchen Gegenden des Auslandes der Burgunder unter dem Namen ſpäter weißer Burgunder, der Klevner unter dem Namen früher weißer Burgunder vorkommt, und es gehört in Wirklichkeit eine gute Sortenkenntniß dazu, um die einzelnen Klevner- ſtöcke in einer Burgunderlage herauszufinden. Im Ganzen genommen ſind beide Sorten in ihren Eigenſchaften ſo verſchieden, wie der blaue Burgunder und der blaue Klevner. Der weiße Klevner iſt überhaupt in faſt allen Bodenarten empfind⸗ licher und weit weniger fruchtbar, als der weiße Burgunder. Die Traube des weißen Klevner reift zwar etwas früher und hat mehr Süßigkeit und Gewürz, ſo daß mit Sicherheit angenommen werden kann, der Wein werde beſſer, als der des Burgunders, aber wie bei dem blauen Burgunder und dem blauen Klevner, jo gewinnt auch hier der blaue Burgunder durch größere Fruchtbarkeit die Oberhand. Der weiße Burgunder iſt unter gewiſſen Umſtänden eine der ein⸗ träglichſten, beſten, weißen Sorten. Die Sicherheit des Ertrags hängt aber von dem ihm zuträglichen Boden ab, weniger von einer einfachen Erziehungsart und einem kurzen Schnitt. Uebrigens liegt der größte Vortheil des weißen Burgunders darin, daß er in ſogenannten kühlen oder kalten Böden beſſer durch die Blüthe kommt, als in hitzigen, mageren, mit Mergel (Leberkies), Kalkſtein und mit Sand, oder mit Sandſteingerölle ſtark vermengtem Boden und daß er den beim Weinſtock vorkommenden Krankheiten in ſolchen kühlen Bodenarten am beſten widerſteht. Es iſt eine eigenthümliche Erſcheinung, die nur der Gutedel mit dem weißen Burgunder gemein hat, daß gerade diejenigen Weinbergbeſitzer, die ihre weißen Burgunder in ihren geringen Bodenarten angepflanzt haben, mit dem Ertrag deſſelben mehr zufrieden ſind, als die, die dieſe Sorte in wärmeren oder hitzigen Böden bauten, die den meiſten bekannten Sorten zuträglicher ſind. 1 Die Erfahrung lehrt, daß der weiße Burgunderw ein aus hitzigen mageren Böden geiſtreicher, aromatiſcher und geſünder wird, als der aus kühlen Böden, wenn es ſich aber darum handelt, wo jede Sorte mit dem größten Vortheil angebaut werden kann, wo die Gattung gegen⸗ über von anderen Traubengattungen den größten Ertrag gewährt, ſo iſt die Anpflanzung des weißen Burgunders am vortheihafteſten im ſchweren, lettenartigen Lehm, oder im lehmartigen Thon, wie er in der Keuper⸗ formation in der Regel am Fuße der Berge, oder gegen die Mitte der Berge vorkommt. Sind die Thon⸗ oder Mergelböden ſtark mit verwittertem Leberkies, grobkörnigtem Sand, oder Sandſteingerölle, überhaupt mit hitzigen, mageren Beſtandtheilen vermengt, dann iſt der Stock ungeſchlacht, was ſchon an der dunkleren Farbe der Blätter und deren tieferen Einſchnitten, ſowie an ihren ſcharfkantigen Endzähnen erſichtlich iſt. | In den letzteren Bodenarten iſt die beſte weiße Burgunderart ſehr empfindlich in der Blüthe, und kommt in dieſer Beziehung dem Rauhelbling faſt ganz gleich. Der Ertrag iſt dann ſo gering, wie bei dem letzteren und dem weißen Klevner. Das gleiche Verhältniß findet ſich in der Kalkformation. In den reineren Böden dieſer Formation, die weniger mit Kalkſteinen vermengt ſind, wie ſie in der Regel in den minder ſteilen Abhängen am Fuße, oder auf der Hochebene des Gebirges vorkommen, kommt der weiße Burgunder weit günſtiger durch die Blüthe und iſt der Ertrag bedeutend größer, als an den ſteileren Bergabhängen mit hitzigerem Boden. | Dabei iſt wohl zu beachten, daß, wie beim Gutedel, der Wein aus dem weißen Burgunder, die in den kühleren Böden aus weißen Sorten er⸗ zeugten Weine faſt alle an Güte übertrifft. Die etwas beſſere Qualität des Weins aus den ſteileren Bergabhängen mit hitzigem Boden ſteht übrigens nicht im Verhältniß mit dem guten Ertrag aus ſanft anſteigenden Abhängen mit kräftigem, aber kühlem oder kaltem Boden, beſonders wenn die gute Qualität hinzu gerechnet wird, die der weiße Burgunder in ſolchen Bodenarten liefert. Die weiteren Eigenſchaften des Stocks ſind überhaupt von der Art, daß ſie gerade in Beziehung auf Lage und Höhe zuſammenpaſſen mit den Bodenarten, die daſelbſt vorkommen. Der Stock iſt kräftig und hart gegen die ſchädlichen Krankheiten, die in kalten Bodenarten und in anderen oder ſchwach mittleren Lagen bei weicheren Sorten ſo häufig vorkommen, wie z. B. den ſchwarzen und rothen Brenner, den Grind. = Mm Das Holz reift früh und iſt' hart gegen Spätjahrs⸗ und Winter: fröſte; die Augen treiben zwar im Frühjahre früh aus, leiden aber dennoch nicht leicht von Frühlingsfröſten, ſo daß der weiße Burgunder noch einen guten Ertrag gibt, wenn nebenſtehende Stöcke von reicheren Sorten faſt ganz oder ganz fehlen. In der Wurzelbildung und im Holztrieb gehört dieſe Sorte zu den ſtärkſten und hat am meiſten Aehnlichkeit mit dem Limberger, Elb⸗ ling ꝛc. Sie iſt vollſaftig und ſtarktriebig und erträgt deßhalb einen längeren Schnitt, als ſchwachtriebige Sorten. Wird der Stock zu kurz im Schnitt gehalten, dann gehen die meiſten Kräfte ins Holz und der Stock wird wie der Elbling und Lim: berger ungeſchlacht, und in der Blüthe empfindlich, und iſt dann den obenbezeichneten, verderblichen Krankheiten ausgeſetzt, beſonders in ſtark gedüngtem Boden. | Werden dem Stock zu wenig Schenkel erzogen und die Tragrebe auf Zapfen geſchnitten, dann gehört er zu den ertragsunfähigſten Sorten, obwohl die Ertragsfähigkeit des Stocks und der Tragrebe bei entſprechender Erziehungs⸗ und Schnittart groß und nachhaltig iſt. Bei ſchwacher Düngung und nicht ſehr kräftigen Bodenarten iſt die ſogenannte Steeb'ſche Erziehungs- und Schnittart am vortheilhafteſten, nämlich 2 Schenkel von mittlerer Länge mit je 1 Ruthe (Bogenrebe) mit 9—12 Zapfen und 1 Bodenzapfen mit 3—4 Augen zum Verjüngen. Bei etwas ſtärkerer Düngung oder in kräftigem Boden iſt die für den Elbling bezeichnete Erziehungs- und Schnittart am zweckmäßigſten, nämlich 3 Schenkel mit Bodenzapfen und auf jedem Schenkel 1 Ruthe mit 9—42 Augen, die Zapfen mit 3— 4 Augen. In den ſchon mehrmals bezeichneten Weinbergen im Remsthale wog im Jahr 1846, dem erſten Ertragsjahr, der weiße Burgunderwein auf der Weinverbeſſerungswage 106° und der Riesling 108 . Beide taugen zur Vermiſchung. Die Behandlungsart des weißen Burgunders in eben dieſen Weinbergen beſteht in 3 Schenkeln mit je 1 Zapfen mit 5—6 Augen und den nöthigen Reſervezapfen am Boden. In den Jahren 1858 und 1859 wurde die allzufrühe Fäulniß des weißen Burgunders allgemein getadelt, ſie iſt auch an manchen Orten ſehr früh eingetreten, ſo daß viele Weinproduzenten von ſeinem Anbau abſtehen wollten. In beiden Jahren iſt jedoch bei ſämmtlichen Traubenarten die Fäulniß frühe eingetreten, ſie iſt jedoch nicht maßgebend, weil ſie nicht zu gewöhnlichen Jahrgängen gerechnet werden können. In beiden war der Sommer ſehr trocken und heiß, ſo daß der Boden Fig. 7. Fig. 6. Fig. 5 mit Zapfen zu 5—6 Augen. Schwarz⸗ blauer Affen⸗ thaler. re (die Erdkrume) verbrannt und locker wurde. Durch die mit der Zeitigung eingetretenen ſtärkeren Regen wurde dann der Boden zu maſt und führte die frühe Fäulniß der Trauben herbei. Im Allgemeinen tritt die frühe Fäulniß des weißen Burgunders nur in ſolchen Wein⸗ bergen ein, die entweder zu kurz geſchnitten oder zu ſtark gedüngt werden. Es gibt bei uns nur einige Sorten, für welche eine ſtärkere Düngung ſo überflüſſig, ja ſogar ſo ſchädlich wäre, wie bei dieſer Sorte. Ueberflüſſig iſt ſie ſchon deßwegen, weil gerade diejenigen Bodenarten, in die der weiße Burgunder am beſten taugt, kräftig und feuchthaltend ſind, weil er ein kräftiges Wachsthum auch in ſehr mäßig gedüngtem Boden erhält, und die Trauben bei ſchwacher Düngung in der Auszeitigung nicht ſtocken. Schädlich wirkt eine ſtarke Düngung und ein kurzer Schnitt, weil der Stock ungeſchlacht, ſehr empfindlich in der Blüthe wird und die Trauben früh faulen. Der weiße Burgunder hat aber ſelbſt unter einer ſolchen ungünſtigen Behandlung doch noch Vorzüge vor manchen andern weißen Sorten, und zwar rückſichtlich der Geſundheit und Qualität des Weines. Während der Silvaner⸗, der Elbling ꝛc. Wein aus kühlen Böden und ſtark gedüngt durch Fäulniß der Trauben gehaltlos, ſchwer und trüb wird, gibt der weiße Burgunder bei gleich ungünſtigen Verhälniſſen einen weit gehalt⸗ volleren, geſünderen Wein. Darin liegen hauptſächlich die Vorzüge dieſer Sorte, daß ſie auch in geringen Jahren und in geringen Böden und Lagen einen angenehmen, ſüßen Wein liefert. In kräftigen, warmen Böden und Lagen und in guten Jahrgängen wird der Wein ohnehin geiſtreich, aromatiſch, glanzhell, erhaltbar und eignet ſich ſogar gut zu Champagnerbereitung. 15. Der ſchwarzblaue Affenthaler iſt wie Brenner ſagt, eine württembergiſche ſchwarze Traube. Sie iſt bei uns ſtark verbreitet, aber am Rhein, am Main und in der Schweiz nicht zu finden. Ihre Heimath, die Art und das Jahr ihrer Ein⸗ wanderung ſind nicht bekannt. Die verbreitete Meinung, der Affenthalerwein werde an der Berg⸗ ſtraße bei Bühl u. ſ. w. aus der Affenthaler Traube gewonnen, iſt unrichtig. Dieſe Weine werden größtentheils aus dem blauen Arbſt bereitet, einer Traubenſorte, die mehr Aehnlichkeit mit dem blauen N als mit dem ſchwarzblauen Affenthaler hat, welch' letzterer am häufigſten am mittleren Neckar, im Enzgebiet, im Remsthale und im Oehringer Bezirk vorkommt. Er bildet jedoch in keiner Gegend den vorherrſchenden Rebſatz und die Stöcke ſtehen in der Regel einzeln unter andern Sorten und werden nicht beſonders geleſen. Reine Beſtockung findet man nur in der Gegend von Stuttgart, Eßlingen und Vaihingen a. d. E., jedoch nur in kleinen Stücken. Ueber die Qualität des Affenthalerweins und über die Eigen⸗ ſchaften des Stocks iſt die Anſicht ſehr verſchieden. Die Einen erheben ihn zu einer der beſten, die Andern tadeln die Qualität nicht gerade, aber um ſo mehr am Stock, nämlich, daß er zu frühe im Wachsthum und an der Fruchtbarkeit nachlaſſe, während Andere behaupten, er gebe nur harten, ſäuerlichen Wein und zählen ihn zu den geringen Sorten. Dieſe Ausſtellungen ſind zwar in den meiſten Fällen begründet, aber nur deßhalb, weil für ihn in der Regel nicht der richtige Boden und die geeignete Lage gewählt und der Stock nicht ſeinen Eigenſchaften entſprechend erzogen und geſchnitten wurde. Es kommt jedoch bei wenigen uns bekannten Sorten ſo ſehr darauf an, wo ſie gepflanzt und wie ſie erzogen und geſchnitten werden, als gerade beim Affenthaler. Bei richtiger Wahl des Bodens und der Lage ſowie bei einer den Eigen⸗ ſchaften des Stocks entſprechenden Erziehungs- und Schnittart gehört er zu den guten und einträglichen, ſchwarzblauen Weintrauben, nur wenn ſeine Eigenthümlichkeiten nicht beachtet und bei der Anpflanzung nicht berückſichtigt werden, ſo zählt er zu den geringen Sorten. In Lehm⸗ oder lehmhaltigen ſogenannten kühlen Böden gibt er ein größeres Quantum, und zwar im Durchſchnitt ſo viel, als eine der ergiebigſten, ſchwarzblauen Sorten, die Qualität iſt aber geringer. Es ſind aber wenige Sorten, die in Lehm oder andern kühlen Bodenarten ſo ſicher im Ertrag ſind, und zwar hauptſächlich, weil ſein Holz auch da gut zeitigt und ſogar in naſſen Jahrgängen reif wird. Auch kommt er in kühlen Böden ſo gut durch die Blüthe, wie in warmen oder hitzigen. In erſteren werden ſogar die Trauben noch größer und die Beeren vollkommener, aber der Wein wird nur in trockenen, heißen Jahrgängen ſo gut, wie in kräſtigen warmen, oder hitzigen leichten Bodenarten, auch in feuchten nur mittelguten Jahrgängen. In letzteren Böden werden die Trauben ſtets ſchön ſchwarzblau und haben mehr Zuckergehalt, als in kühlen oder kalten Böden, wo die Beeren in ſcheinbar guter Reife rothſcheinig bleiben, einen ſäuerlichen Geſchmack haben, viel Gerbſtoff und nur ſchwachen Zuckergehalt enthalten, weßhalb den Affenthalern der Vorwurf, der ihnen häufig gemacht wird, er gebe nur einen ſäuerlichen, harten Wein, mit vollem Recht trifft. F ! j # A } 1 1 ö — — — f EFF * 7 INF IR — — — > dr Ber 2 zur — — er - / | e Das gleiche Verhältniß kommt bei der Wahl der Lage vor. Die Affenthaler Traube gehört in der Färbung zu den frühen Sorten. Er färbt ſich bald nach dem blauen Klevner und Burgunder und um ein Merkliches früher, als der Trollinger, er wird deßhalb faſt allgemein für eine frühe Sorte gehalten und von den Meiſten in ſpäte Lagen gepflanzt, und zwar als Erſatz für ſpäter reifende Traubenſorten. Er iſt aber nur ſcheinbar frühreif und braucht längere Zeit zu ſeiner voll⸗ kommenen Auszeitigung, als der blaue Klevner und Burgunder, er wird aber in demſelben Verhältniß früher reif, als der Trollinger, wie er bei Beginn der Färbung verſchieden iſt. Er eignet ſich daher in etwas weniger günſtige Lagen, als der Trollinger und andere ſpäter reifende Sorten, aber in wirklich ſpäten Lagen werden ſeine Trauben ſelten reif. Wenn die Berge nicht ſehr hoch ſind, eignet ſich der Affenthaler in die unteren, mittleren und oberen Lagen gleich gut, gegenüber von weicheren Sorten iſt jedoch deſſen Anbau vorzugsweiſe in die unterſten und mittleren Lagen zu empfehlen. Dort iſt ſein Wachsthum ſtärker, als in den oberſten Lagen in mageren Böden; ſein Holz wird auch hier ſicher reif, und iſt ſo hart gegen Spätjahrs- und Winterfröſte, wie je eine Sorte, ſo daß namentlich in unteren Lagen der Ertrag geſicherter iſt, als bei anderen Sorten, die ein weiches Holz haben, das ſpäter reif wird. Auch die Traube kann zu den härteſten gezählt werden, ſie wider- ſteht der Fäulniß in den unterſten Lagen mit dem kräftigſten, humus⸗ reichſten Boden faſt am längſten und am Wein äußern die feuchten Witterungseinflüſſe und der maſte Bau nicht die nachtheiligen Folgen, wie bei weichen Sorten dies der Fall iſt. Als einer der bedeutendſten Fehler des Affenthaler wird von den meiſten Gegnern der Umſtand bezeichnet, daß er zu frühe altere, d. h. daß er im Wachsthum und Ertrag zu frühe nachlaſſe. Sie ſagen, er könne bis ins 12.— 15. Jahr ſchön und kräftig fein, dann laſſe er aber auf einmal im Wachsthum nach, ohne daß man auf den Grund komme. Dieſer allerdings erhebliche Mißſtand kann aber bei dieſer Sorte, wie nur bei wenig anderen, durch eine den Eigenthümlichkeiten des Stocks entſprechende Erziehungsart und einen guten Schnitt gehoben werden. Der Affenthaler hat am meiſten Aehnlichkeit mit dem blauen Klevner und Silvaner, er treibt in den erſten 4—5 Jahren viel ſtärker ins Oberholz, als er in der Stange und den Wurzeln zulegt. Die Stange des Silvaner erſtarkt ſogar noch früher, als die des Affenthaler und legt auch noch mehr zu, wenn erſterer ſchon im Ertrage ſteht. Die * . Wurzeln des letzteren ſind aber mannigfaltiger, wodurch beide einander in der Triebkraft und Fruchtbarkeit gleich kommen, weßhalb für die Erziehungsart und Schnitt des Affenthaler das Gleiche gilt, wie beim Silvaner, nur mit dem Unterſchied, daß, wenn der erſte in niedere Lagen und in kräftigen Boden angepflanzt, oder ſtärker gedüngt wird, die Sicherheit des Stocks mehr durch die Nachzucht des Kopfholzes und einen etwas längeren Schnitt hergeſtellt wird. In den oberen Lagen mit mageren Böden aber iſt ganz das Gleiche zu beachten, wie beim Silvaner, dann werden dieſe Fehler wegfallen. Es gibt viele alte Affenthaler Stöcke, auf dieſe Art behandelt, die noch in der ſchönſten Jugendkraft daſtehen, und reichlich tragen. Der geeignetſte Standpunkt zu Neubeſtockung für den Affenthaler iſt der, wo vorher ewiger Klee ꝛc. gebaut wurde. In den mehrbelobten Weinbergen im Remsthale erhält der Affen⸗ thaler 3 Schenkel mit Zapfen von 4—5 nach Bodenbeſchaffenheit aber auch 6—7 Augen, unter Rückſichtnahme auf die Reſerveſchenkel mit 3—4 Augen. Noch iſt bei dieſer Sorte zu erwähnen, daß bei dem Einlegen der Wurzelreben oder Schnittlinge häufig der weſentliche Fehler gemacht wird, daß ſie zu tief eingelegt werden. Das obere Auge, beziehungsweiſe das Köpfchen, darf 1“ unter die Erde gelegt und die Anlagen nicht früher, als im 3. Jahre (oder im 3. Laub) mit Erde übertragen werden, daß der Kopf (vor dem Ertragsjahr) nicht tief eingeſenkt wird, weil ſonſt leicht zerſtörende Saftſtockungen eintreten, die dem Wachs⸗ thum im Wege ſtehen. Dieſe Sorte, in kräftigen, warmen Böden und in guten Mittellagen gepflanzt, gut erzogen und gut geſchnitten, behält ihr kräftiges Wachsthum, eine gute Fruchtbarkeit und gibt einen geiſt— reichen aromatiſchen, haltbaren Wein, der zwar für den Genuß im 1. Jahre nicht ſo geeignet iſt, wie der von weichen Sorten, aber ſich vortrefflich aufs Lager und vorzugsweiſe unter leichte, weiche, rothe Weine eignet und zu deren Haltbarkeit viel beiträgt. Wenn aber der Affenthaler mehr als bisher in den beſten Lagen der Kalkformation, in kräftigen mit Kalkſand, oder Kalkjteingerölle ſtark vermengten Kalk— böden, oder in der Keuperformation in kräftigen, mit verwittertem Stubenſandſtein, Mergel oder Steingerölle ſtark vermengten Böden rein angebaut würde, wäre es gewiß eine Rebſorte, die ſich durch ausge— zeichnetes Product eines guten Rufes erfreute. Bemerkung von H. G. J. Wekler in Reutlingen. „Der Affenthaler hat den Nachtheil, daß er im Frühjahr bald austreibt und F ig. 5. Weißer Rothgipfler. we häufig dem Froſt ausgeſetzt iſt. Der Anbau dieſer Sorte verlangt eine beſondere Aufmerkſamkeit. Wenn die Grundſätze der Erziehung, des Schnitts und die Auswahl der Lage, wie ſie oben angegeben ſind, nicht genau eingehalten werden, ſo iſt der Anbau des Affenthaler nicht einträglich.“ 16. Der weiße Rothgipfler kommt wie der Portugieſer und Limberger aus Oeſterreich, wo er in einzelnen Gegenden zu den vorzüglichſten, weißen Traubenſorten gezählt wird und in größerer Menge angebaut iſt. Er iſt in dieſer Trauben⸗ ſammlung die neueſte, in den meiſten Gegenden bei uns noch gänzlich unbekannte Sorte. Man trifft ihn nur in Stuttgart und in einigen Samm⸗ lungen am Rhein, wohl aber ſind andere geringe Sorte unter dem Namen „Rothgipfler“ zu uns gekommen. Die Zeit, ſeit er in Stuttgart angebaut iſt, iſt allerdings zu kurz, um ihn mit Sicherheit auch aus⸗ wärts zu empfehlen, er iſt aber ſchon in öffentlichen Blättern und bei Verſammlungen beſprochen, wodurch er ſchon ein allgemeines Intereſſe weckte, auch ſeine Fruchtbarkeit und die Güte ſeines Weines hat ſich ſchon erprobt, ſeine Aufnahme in dieſer Sammlung hat deßwegen keinen Anſtand. Die Zeit ſeiner Anpflanzung und die Art und Weiſe ſeiner Erprobung gibt jedoch ſichere Anhaltspunkte, die der Beachtung werth ſind. Der Ausſchuß des Güterbeſitzervereins in Stuttgart hat, um der Einführung guter Rebſorten Vorſchub zu leiſten, ſchon einigemal neuere, wenigſtens auf dortiger Markung ganz unbekannte Sorten, die in andern Gegenden in einem guten Rufe ſtehen, kommen laſſen, und ſie an die Ausſchußmitglieder vertheilt, welche ſie dann in der Art anpflanzten, daß jede Sorte von der geringſten Lage an bis in die beſte und anderſeits von dem ſchlechteſten bis zum beſten Boden von Stufe zu Stufe zu ſtehen kam. Vom 1. Jahre an mußte jedes Mitglied über das Wachsthum, die Fruchtbarkeit, die Reifezeit und die Güte der Trauben und des Weins Bericht erſtatten. In dieſen ſehr verſchiedenen Lagen und Bodenarten haben ſich von den verſchiedenen Sorten, mit welchen dieſe Verſuche angeſtellt wurden, in der Ertragsfähigkeit und Güte folgende am beſten erprobt, und zwar den Vorzügen nach: 1) Der Rothgipfler, 2) der blaue Limberger, 3) der weiße Burgunder und 4) der blaue Portugieſer. | Der Rothgipfler hat ſich in allen Bodenarten nach Wachsthum = und Fruchtbarkeit gleich gut gehalten, während die übrigen 3 Sorten nicht in allen Bodenarten taugen. Man hat bei ſolchen Proben in der kurzen Zeit von (nun 20) Jahren noch keine Garantie, wie ſich der Stock im Alter hält, aber menſchlicher Berechnung nach wird ſich derſelbe bei zweckmäßiger Be⸗ handlung auch im Alter gut halten und verdient, daß auch anderwärts Verſuche mit ihm gemacht werden. Der Stock unterſcheidet ſich durch ſehr leicht erkennbare Merkmale. Er hat ſeinen Namen jedenfalls von den rothen Gipfeln ſeiner Sommertriebe erhalten, worin mit ihm nur der kleine und große Velteliner Aehnlichkeit haben. Außerdem zeichnet er ſich durch feine tief eingeſchnittenen Flappigen, dunkelgrünen, borſtigen, auf der Rückſeite ſtark behaarten Blätter vor vielen andern Sorten aus. Er zeigt ſich in allen Bodenarten kräftig, ſein Wachsthum iſt ſtark mittelmäßig, das Holz iſt ſtark, (knotig), hellgrau und bläulich geſtreift, es zeitigt gut mittelmäßig, iſt ſehr fruchtbar und erträgt die Kälte nahezu wie die härteſten Sorten. Die Traube iſt hart in der Blüthe und von mittlerer Größe, zum Theil größer. Die Beeren ſind ebenfalls von mittlerer Größe und ſtehen ſehr gedrungen. Die Farbe der Traube iſt grünlichweiß und durchſichtig, in der Reifezeit ſteht ſie dem Silvaner am nächſten, iſt etwas früher, als der Elbing und widerſtand in den Jahren 1858 und 1859 von allen allgemein bekannten, weißen Sorten der Fäulniß am beſten. Bei den Wägungen im Herbſte hatte der Wein das höchſte Gewicht, ſo z. B. wog er 1857 aus einer ſanft anſteigenden Lage mit grauem Keuperſchieferboden — 106 Grade nach der Künzel bach'ſchen Wage, und zwar der ganze Ertrag von 4 Stöcken, 1858 aus rothem Mergel, aus einer den Nordoſt⸗ winden ſtark ausgeſetzten mittelhohen Lage mit ſchwacher Abdachung nach öſtlicher Richtung 930, 1859 in einer der höchſten Lagen im rothen Keuper 100 0; dabei zeigten ſchon die Trauben eine feine Blume, der Wein hat ſtarken Alkoholgehalt und zwar kein ſtarkes, aber ein feines Bouquet. So viel bis jetzt von dieſer Sorte bekannt iſt, wird ſie eine der beſten unſerer weißen Sorten werden und dürfte geeignet ſein, geringe, weiße Sorten zu verdrängen, da ſie gleich nach dem Riesling kommt. Der Rothgipfler hat vor dem weißen Riesling ſogar den Vorzug der früheren Zeitigung und vor dem Silvaner den einer raſcheren Aus⸗ zeitigung des Holzes und einer beſſeren Qualität des Weines in fetten Böden, außerdem noch den der Härte gegen Fäulniß, vor dem Elbling een ae —— 1 2 >> — ER = ee BE —— 3 und weißen Burgunder den einer härteren, weniger empfindlichen Blüthe, alſo auch der Sicherheit. Nach der Fruchtbarkeit des Holzes zu ſchließen, verlangt der Roth⸗ gipfler den Zapfenſchnitt. Wird derſelbe auf Ruthen geſchnitten, jo treibt er zu viel Trauben, die nicht alle, oder höchſtens in ausge⸗ zeichneten Jahren gut reif werden können. Ueberhaupt werden dann die Trauben an den oberſten Augen der Ruthe, wie es auch beim Silvaner, Riesling, Affenthaler und Liverdon der Fall iſt, unvoll⸗ kommen und haben kleine, dickhäutige, fleiſchige Beeren. Wenn der Stock mit Trauben überladen wird, müßte er nächſt⸗ dem zu frühe im Wachsthum nachlaſſen. In der Erziehungsart und dem Schnitt verlangt er das gleiche Maaß, wie die oben genannten Reb⸗ Fig. 5. ſorten, nämlich 2 kurze Schenkel mit je 1 Zapfen oder Halbbogen mit 5—7 Augen und einem Reſerveſchenkel mit 3—4 Augen. Nur in dem 3 Fall, wenn der Stock in's Holz treibt, oder gut im Boden ſteht, ſind 70 | 3 Schenkel mit je 1 Zapfen oder Halbbogen rathlich. Der Rothgipfler iſt in der Kalkformation noch nicht erprobt, weil 5 dieſe Formation in Stuttgart nicht vorkommt. 16. Der blaue Liverdon (nicht Yverdon) y Blauer iſt eine franzöſiſche Weintraube, die den Namen ohne Zweifel von der 17 biverden. Stadt Liverdon hat. 70 Dieſe Sorte iſt erſt ſeit neuerer Zeit bei uns bekannt, jedoch nur 6 in einzelnen Gegenden, in andern aber noch fremd. Indeſſen wurde 18 dieſelbe auf den beiden Verſammlungen zu Waiblingen und Neckarſulm . in den Jahren 1858 und 1859 ſehr empfohlen und ſind dabei ihre Jg ſchönen Eigenschaften, ihre Fruchtbarkeit, ihre Frühreife und die gute 4 Qualität des Weines gerühmt worden. 60 Wenn es aber je eine Sorte gibt, die trotz dieſer Eigenſchaften N nicht allgemein, ſondern nur unter gewiſſen Verhältniſſen zu empfehlen 0 iſt, ſo gilt dieß vom Liverdon, bei deſſen Anpflanzung ſchon häufig 5 Mißgriffe gemacht worden ſind. 75 Aus dieſem Grunde und um Mißgriffen vorzubeugen, iſt auch der 0 Liverdon in dieſe Sammlung aufgenommen worden, weil er das allgemeine Intereſſe auf ſich gezogen hat. In Stuttgart iſt der Li⸗ In verdon ſchon ſeit den 1820er Jahren angepflanzt, was gewiß vollſtändig * genügt, ſeine Eigenſchaften vollſtändig kennen zu lernen, um ſo mehr, als in den 1830er und 1840er Jahren dieſe Sorte in den verſchiedenſten Lagen und Bodenarten angebaut wurde, daß es ſchien, der Liverdon N werde in kurzer Zeit den vorherrſchenden Rebſatz bilden. Um dieſe Zeit wurde das 100 Blindreben mit 5—6 fl. und Wurzelreben mit 12—15 fl. bezahlt, jetzt find aber ſchon viele wieder ausgerottet, neue Anlagen aber nur höchſt ſelten mehr gemacht worden, weil man die beſon⸗ deren Eigenſchaften dieſer Rebe nicht beachtet hat. Der Stock iſt in ſeiner Jugend, oder wenn er in voller Kraft ſteht, ſo fruchtbar, wie kaum eine andere Rebſorte, das Holz zeitigt früh, die Traube iſt von mittlerer Größe, die Beeren ſtehen in der Regel ſehr gedrungen und ſind bei guter Reife dünnhäutig und vollſaftig, die Traube färbt ſo früh, wie der ſchwarze Burgunder, nur geht die Auszeitigung des Liverdon lang⸗ ſamer, als die von jenem. Die Qualität des Liverdonweins kommt aber der des Klevner⸗ und Burgunderweins nicht gleich, doch übertrifft ſie die des Weines aus gewöhnlichen ſpäter reifenden blauen Sorten. Dieſe ſchönen Eigenſchaften treffen aber nur unter ganz beſonderen Verhältniſſen zu, nämlich nur dann, wenn der für ihn geeignete Boden und die paſſende Lage gewählt, und wenn er ſeinen Eigenſchaften entſprechend erzogen und geſchnitten wird. Der Stock ſetzt wenige und ſchwache Wurzeln an und gedeiht deßhalb nur in einem kräftigen, ausgeruhten Boden, in welchem ſich für den Weinſtock viel Humus ge⸗ ſammelt hat. Wird vom Stock weg gereutet, wie in manchen Gegenden geſchieht, und gleich im nächſten Jahr wieder Liverdon angepflanzt, ſo erreicht der Stock trotz der ſtärkſten Düngung ſeine volle Kraft niemals, oder verliert er das Wachsthum ſchon nach wenigen Jahren. Ohne Zwiſchenruhe kommt es ſogar häufig vor, daß dieſe Sorte gar nicht zum vollen Ertrag kommt und wegen Altersſchwäche vor der Zeit ausgehauen werden muß. Es iſt deßhalb vor allem nöthig, daß für den Liverdon nur ein Feld gewählt wird, das vorher 8—10 Jahre mit Klee, Eſparſettte, Grasboden ꝛc. bepflanzt, oder wenigſtens eben ſo lange dem Ackerbau übergeben war. Das geeignetſte Feld iſt jedoch ein ausgehauener Wald, oder überhaupt ein Feld, auf dem ältere Bäume ſtanden. Wenn aber dieſe Bedingungen zutreffen, ſo darf der Boden außerdem nicht zu ſtark mit verwittertem Mergel, oder mit Sand, oder Steingerölle vermengt ſein. In letzteren Bodenarten findet der Stock nicht Nahrung genug, um längere Zeit in ſeiner vollen Kraft zu bleiben und wird dabei empfind⸗ lich in der Blüthe. Bei ſolchen Sorten, die wegen verfehlter Wahl des Bodens vor der Zeit verkümmern, wird häufig durch ſtarkes Düngen zu helfen geſucht. Die ſtarke Düngung hilft aber einem verkümmerten Stock nicht mehr auf, der Liverdon kann ſogar mit nichts leichter — wur 64 ruinirt werden, als mit viel Zuſatz von Dünger, er wird dadurch ſehr leicht gelb, und die Gelbſucht ſchadet keiner Sorte mehr als dieſer.“) Auch ſchadet ſtarke Düngung der Qualität des Liverdonweins bedeutend, weil dadurch die Trauben vor der Zeit in Fäulniß übergehen. Dieſe Traubengattung hat wie der Velteliner, der ſpaniſche Gutedel und der rothe Malvaſier, wenn ſolche unter einem überragenden Gegen⸗ ſtand ſtehen, das Eigenthümliche, daß ſich die Traube auf der Sommer⸗ ſeite um 4—8 Tage früher färbt, als auf der Winterſeite, und da kommt es bei zu ſtarker Düngung häufiger vor, daß die Beeren auf der Sommerſeite faulen, ehe die auf der Winterſeite blau werden. Außer dieſen Nachtheilen richtet der Heu- oder Sauerwurm größere Verheerungen an, als in ſolchen Anlagen, in denen der Boden ausge⸗ ruht und natürlichen Humus angeſammelt hat. Aus dieſen Gründen kann der Liverdonſtock mit Vortheil nur angepflanzt werden, wo die Zwiſchenruhe eingeführt iſt, d. h. 8 bis 10 Jahre Futtergewächſe ꝛc. angebaut wurden, oder wo Wald oder Bäume ausgereutet worden ſind. In ſolchen Neubrüchen hat der Liverdonſtock eine Fruchtbarkeit ſelbſt bei kürzeſtem Schnitt, wie kaum die Putſcheere (Unger) hat. Dabei werden die Trauben früh reif und geben einen weit beſſeren Wein, als die letzteren, auch das Wachsthum des Stocks iſt an ſolchen Plätzen nachhaltig. Es gibt bei uns Markungen, wo kein Weinberg neu angelegt wird, ohne daß zuvor 8—10 Jahre lang Futtergewächſe gebaut, oder das Feld dem Ackerbau ebenſo lang übergeben worden wäre. Da wo Bäume und Waldungen ausgereutet wurden, iſt die Anpflanzung des Bodens vorzugsweiſe zu empfehlen. Gegenüber von manchen andern Rebſorten taugt der Liverdon in niederen oder ſchwach mittleren Lagen, die in der Regel den am wenigſten mit Mergeln vermengten kräftigen Boden haben, am beſten, ſein Holz wird früh reif und ziemlich hart gegen Spätjahr- und Winterfröſte. Gegen die Qualität ſeines Weins wird mehrfach Zweifel erhoben, es iſt von manchen Seiten behauptet, ſie ſei gering. Wie ſchon oben bemerkt, kommt er dem Burgunder und Klevner nicht gleich. Er hat einen eigenthümlichen Beigeſchmack, der gerade nicht Jedermanns Lieb⸗ haberei iſt. In geeignetem Boden und bei zweckmäßiger Erziehung und paſſendem Schnitt gibt er einen dickrothen Wein. Dabei muß *) In ſolchen Fällen würde wohl abgefaulter Compoſt, unmittelbar vor einem Regen ausgeſtreut, gute Dienſte leiſten. 65 darauf Bedacht genommen werden, daß er nicht zu frühe zum Ertrag angeſchnitten und nicht zu lang geſchnitten wird. Er hat am meiſten Aehnlichkeit mit dem Affenthaler und muß ebenſo behandelt werden, wenn der junge Stock gedeihen ſoll. Die Wurzeln und die Stangen entwickeln ſich etwas ſchwächer als die des Silvaner, und der Liverdon legt auch nicht mehr in dem Ver⸗ hältniß im Boden zu, wenn er im Ertrage ſteht, wie der Silvaner. Unter allen Umſtänden darf daher der Liverdonſtock erſt um 4 oder 2 Jahr ſpäter zum vollen Ertrag angeſchnitten werden. Sein Holz iſt ſo fruchtbar, daß ganz kurze Zäpfchen mit 3—4 Augen ſchon eine entſprechende Zahl Trauben treiben. Zu frühes Anſchneiden zum Ertrag, wie ſtarktriebige Sorten mit weniger fruchtbarem Holz würde die natürliche Folge haben, daß er zu früh alterte. Auch wenn der Stock ſchon im Ertrag iſt, muß er im Schnitt kurz gehalten werden. Den Ruthenſchnitt erträgt er gar nicht, an einer gewöhnlichen Ruthe mit 10—42 Augen wird die Zahl der Trauben zu groß, daß alle unmög⸗ lich reif werden könnten. Schon die unterſten Augen treiben in der Regel 2, die oberen ſogar häufig 3 Trauben. Für dieſe Sorte iſt die Erziehungsart und der Schnitt beim Silvaner und Affenthaler am vortheilhafteſten. Bei ſeiner Anwendung trägt der Stock nicht zu viel Trauben, ſie werden daher gut reif, und der Stock bleibt in voller Kraft. Nur ausnahmsweiſe können 3 Schenkel mit je 1 Zapfen gezogen oder auf jedem Schenkel 2 kürzere Zapfen (ſogenannte Doppelzapfen) angeſchnitten werden, und zwar nur dann, wenn das Wachsthum des Stocks ſehr ſtark iſt. Die Meinungsverſchiedenheiten über die Qualität des Liverdon⸗ weins ſind hauptſächlich der Verwechslung mit einer andern Trauben⸗ gattung zuzuſchreiben. Es wird behauptet, es gebe 2 Arten blauer Liverdon, von denen die Eine entſchiedene Vorzüge in der Qualität des Weins und in dem ſtärkeren Wachsthum vor der andern habe. Es gibt jedoch nur eine Art, wohl aber finden ſich verſchiedene, mehr oder weniger fruchtbare Stöcke, von denen die einen gut durch die Blüthe kommen, ſchöne voll⸗ kommene Trauben tragen, und ſich durch weiche, weniger tief einge: ſchnittene Blätter auszeichnen, die andere dagegen ſehr empfindlich in der Blüthe ſind, an denen die Trauben nach der Blüthe ganz abfallen, oder kleinbeerig werden. Dieſe Stöcke haben dunkelgrüne, borſtige, tief eingeſchnittene Blätter. Das Auszeichnen und Ausrotten (ſiehe Wiedersheim, Weinbau. 5 — Fig. 5. Traminer. e Einleitung), iſt daher namentlich beim Liverdon nöthig, um zu einem guten Rebſatz zu kommen. | Diejenige Sorte, die oft irrthümlich als der gute Liverdon bezeichnet wird, kommt aus der nämlichen Gegend aus Frankreich und findet ſich oft in einer Lieferung in größerer Anzahl, als der wirkliche Liverdon, ſie hat aber ſchon im Ausſehen des Holzes, der Blätter und der Trauben nichts mit der andern Sorte gemein, und iſt nichts anders, als eine gute Art Burgunder, die ein ſchönes Wachsthum haben und einen weit beſſern Wein gibt, als der Liverdon. Jene Burgunderart verdient alle Beachtung und weitere ae, | Bemerkung von H. G. J. Wekler in Reutlingen. „Mit dem Liverdon kann ich mich nicht 11 vertraut machen. In warmen, trockenen Böden treibt er faſt gar nicht ins Holz. In üppigen Böden reift die Frucht nie vollſtändig aus. Die vorausgegangenen Kultur⸗ veränderungen vor einer Neuanlage a. dazu beitragen, daß die Sorte etwas einträglicher wird.“ Der weiße Liverdon iſt ſeit neuerer Zeit bekannt und kommt nur in Sortimenten vor, hat aber keine beſondere Vorzüge. 18. Der Traminer (1) gehört unſtreitig zu den edelſten Sorten. Sein umfangreicher Anbau in früheren Zeiten mag viel zu dem guten Rufe beigetragen haben, indem die Neckarweine geſtanden ſind. Dieſer edlen Sorte wollte die Weinverbeſſerungs-Geſellſchaft und der Weinbau⸗Verein wieder Eingang verſchaffen, wie dem Klevner und Burgunder. Der Verſuch iſt aber im Allgemeinen nicht günſtig ausgefallen und mußte wegen zu geringen Ertrags wieder aufgegeben werden. Es gibt aber bei uns einzelne Markungen oder Weinberge, in denen der Traminer auch nach Quantität mit Vortheil gebaut wird, z. B. in den gräflich Neippergiſchen Wein⸗ bergen, wo man mit dem Ertrag des Traminers wohl zufrieden iſt, ebenſo in Weiler, OA. Weinsberg. Bei dem Traminer kommt es eben auch darauf an, wo und wie er gebaut wird. | Er iſt im Allgemeinen ein zärtlicher Stock, er verlangt einen kräftigen Thonboden, der weniger mit mageren, oder hitzigen Beſtand⸗ theilen, wie Steingerölle, gelbkörnigtem Sand, oder verbautem Keuper (Leberkies) vermengt iſt. Die Erfahrung lehrt, daß faſt alle ſolche Anlagen in hitzigen Bodenarten vor der Zeit zu Grund gingen. Die Stöcke verloren ſchon nach kurzer Zeit das Wachsthum, und der Ertrag war ſo gering, daß das Feld wieder ausgehauen werden mußte. Manche Beſitzer ſuchten der frühzeitig eintretenden Altersſchwäche durch ſtarkes Düngen vorzubeugen, was aus Uebel — Arges machte. Die Stöcke wurden im Sommer gelb und ſchwindſüchtig. Die Bodenarten, in denen der Traminer gut gedeiht, ſind wie ſchon geſagt, vorzugsweiſe kräftige, unvermengte Thonböden, deren Humus durch vorherigen, mehrjährigen Anbau von Klee, Eſparſette ꝛc. erhöht wurde, oder in dem Wald⸗, oder ältere Bäume ausgereutet worden ſind. Im Wachsthum gehört er zu den ſchwachtriebigen, was ſchon aus dem ſchwachen, zärtlichen Wurzelanſatze hervorgeht. Um ihn von früh⸗ zeitiger Altersſchwäche zu bewahren, darf dem Stock nicht zu viel Holz angeſchnitten werden, was mit einer einfachen Erziehungsart beſſer erreicht wird, als mit einem kurzen Schnitt. Das Holz iſt zwar eng⸗ glaichig, aber nicht ſo fruchtbar, wie beim Silvaner und deßhalb iſt der Zapfenſchnitt nicht zu empfehlen, der Ertrag wäre bei dieſem Schnitt gar zu klein. Vielmehr iſt der Ruthenſchnitt anzuwenden, wenn der Ertrag entſprechend ſein ſoll. Vermöge ihrer ſchwachen Wurzel— bildung und Vegetationskraft iſt eine einfache Erziehungsart nothwendig, und zwar jo, wie fie für den blauen Klevner vorgeſchlagen iſt. Ferner mit 2 Schenkel zu je 1 Ruthen und je 9—40 Augen, 1 Schenkel mit 1 Zapfen zu 5 Augen. In den muſterhaft gebauten Weinbergen im Remsthale erhält der Traminer zwar 3 Schenkel, jedoch nur 42 mit Ruthen mit je 9—140 Augen und 1 Schenkel mit 1 Ruthe und 1 Zapfen zu 5 Augen, neben dem Reſervezapfen. Dem kleinen Beſitzer kann der Anbau des Traminers richt empfohlen werden, es wäre aber doch Jammerſchade, wenn dieſe Sorte, eine der edelſten, wieder abginge. Für den größeren Beſitzer, der ſeine Weine einlegen und zum wahren Werth verkaufen kann, iſt der Anbau des Traminers im paſſenden Boden und in guter Lage vortheilhaft. 19. Der Velteliner (2). Di.eſer ſchon ſeit Jahrhunderten im Rufe einer der edelſten Reb⸗ ſorten, war früher bei uns ſtärker verbreitet, kommt aber immer mehr in Abnahme. Manche Weinproduzenten halten ihn für eine geringe Sorte, weil die Traube ſpät zeitigt und nicht für ſich geleſen wird, Fig. 7. Fig. 7. Veltellner. Fig. 5. Ruländer. wodurch ſeine Qualität nicht bekannt wird. Er gehört wegen ſeiner Spätreife in ein warmes Klima, in die beſten Lagen und verlangt einen kräftigen, aber warmen, ſogar hitzigen Boden, indem er ſtarke Dungkraft braucht. In rauhem Klima und in ſpäten Lagen, oder in kühlen Böden wird er nur ſelten reif. Die Traube hat das Eigene, daß fie öfters, ſogar in guten Jahren, nicht ganz roth wird, ſo daß der Reifegrad gering erſcheint, wenn er auch wirklich vollkommen eingetreten iſt, ſie hat aber den Vorzug vor mancher frühreifenden Sorte, daß der Wein ſelbſt dann gut wird, wenn der Reifegrad noch nicht auf eine höhere Stufe vorgerückt iſt, d. h. wenn ſich die Traube nur leicht gefärbt hat (rothſcheinig), ja ſogar beſſer, als manche frühreifende Sorte, die einen leichten, gewürzloſen Wein liefert. In einem warmen Klima, wie die beſſeren Markungen des Unterlandes, und in guten, ſteilen Lagen mit kräftigem, warmem Boden, oder in ſteinigten, hitzigen Böden liefert der Velteliner einen der ausgezeichnetſten, geiſtreichſten und eee Weine, die außerdem noch ſehr haltbar auf dem Lager ſind. In der Fruchtbarkeit kommen dieſer Sorte nur wenige andere gleich, die Traube iſt groß und gedrungen, faſt jedes Fruchtauge treibt 2 Trauben, ſo daß der Stock bei einer gewöhnlichen Erziehung und dem Ruthenſchnitt ſo mit Trauben überladen wird, daß unmöglich alle reif werden können. Hierin wird vielfach gefehlt. Wenn es irgend eine Rebſorte gibt, die eine einfache Erziehung und einen kurzen Schnitt fordert, ſo iſt es der Velteliner, und zwar aus denſelben Gründen, wie ſie bei dem Riesling in Beziehung auf die Spätreife und die Fruchtbarkeit angegeben iſt. Eine einfache Er⸗ ziehung und einen kurzen Schnitt fordert der Velteliner außerdem ſchon wegen ſeiner nur mittelmäßigen, ſtarken Wurzelbildung und ſeines mittelmäßig ſtarken Wachsthums. Die geeignetſte Erziehung und der geeignetſte Schnitt ſind die für den Silvaner und Riesling vorge⸗ ſchlagene. In den ſchon mehrfach bezeichneten Remsthaler Weinbergen iſt die Behandlung oben 1 und 5 angezeigt. 20. Der Ruländer (blauer Klevner) (3) iſt ebenfalls eine edle Sorte, die einen geiſt- und bouquetreichen Wein mit feiner Blume liefert. Der Stock iſt in ſeinen Eigenſchaften, in ſeinen äußerlichen Merk⸗ malen, im Wachsthum, Holz und Blatt dem blauen Klevner jo ent⸗ ſprechend ähnlich, daß unzweifelhaft iſt, der Ruländer ſei eine Abart e von Letzterem. Dieß beſtätigt ſich dadurch, daß man am blauen Klevner 1 oder 2 Schenkel mit grauen, an den andern aber ächte blaue Trauben trifft. Merkwürdig iſt hiebei, daß ſich an Schenkeln mit grauen Trauben die Farbe der Blätter ändert und zwar nur in dem Jahrgang, in welchem ſie ſolche grauen Trauben jhervorbringen. Die äußerlichen Merkmale des Ruländers unterſcheiden ſich von den des blauen Klevners nur im Sommer, wenn ſie belaubt ſind, da das Blatt des Ruländers ſtark behaart iſt, und ein helleres, lichteres Graue, als das des blauen Klevners zeigt. Die Ruländer Traube und ihre Beeren haben die gleiche Form und Größe, wie die Klevnertraube und ihre Beeren; auch iſt der Ru⸗ länderwein in allen ſeinen Eigenſchaften dem weißgekelterten aus grauen Klevnern jo ähnlich, daß nur feine Gaumen einen Unterſchied heraus⸗ finden. Den klarſten Beweis, daß der blaue Klevner eine für ſich beſtehende Rebſorte iſt, liefern ſeine Abarten und umgekehrt. Es wird aber auch noch Niemand an einem blauen Burgunder einzelne Schenkel mit Ru⸗ ländertrauben bemerkt haben, während dieſe Erſcheinung bei dem grauen Kleuner nichts Seltenes iſt. In neuerer Zeit kommt der Ruländer in der Bodenſeegegend ſtark in Anbau, und man iſt dort wie mit Qualität, ſo auch mit der Quantität des Ertrags recht wohl zu frieden. Wie oben bemerkt ſind die Eigenſchaften des Ruländers denen des blauen Klevners ganz gleich, er verlangt den gleichen Boden und die gleiche Behandlung in der Erziehung und dem Schnitt, wie der blaue Kleuner. Der Ruländer wird auch mit dem bei uns noch wenig bekannten ächten Tokayer verwechſelt, eine der edelſten Sorten liſt nicht die Putſchere), die in der That große Aehnlichkeit mit dem Ruländer im Wachsthum, im Holze, in der Fruchtbarkeit, im Blatt, in der Traube und in dem Character des Weins hat. Die Behandlung des Ruländers in mehrbelobten Weinbergen des Remsthales iſt ganz dieſelbe, wie beim Klevner conf. 3 und 4 oben. 21. Hanns, oder kleiner Velteliner (4). Der Hanns iſt eine ältere Sorte und doch wenig bekannt. Die Stöcke ſtehen vereinzelt, ohne daß ſie ſich durch gute Fruchtbarkeit aus⸗ gezeichnet hätten. In Plochingen iſt er ſtark angebaut und gilt nach Menge und Güte als vorzüglich. Von hier aus wurde er in einige Remsthals⸗Markungen verpflanzt und gilt auch dr als eine einträg⸗ liche Sorte. Fig. 7. Fig. 6. mit Ruthe zu 9—10 Augen. Hanns, Vel⸗ teliner. 2 „A ; 1 ee Daß er in einigen Gegenden des Landes ſich nicht auch durch Fruchtbarkeit bemerkbar machte, liegt wohl einzig und allein darin, daß er entweder in unpaſſendem Boden angebaut, oder nicht entſprechend geſchnitten wurde. Man hat in Stuttgart und anderswo erhoben, daß der Hanns im kräftigen, fetten, oder feuchthaltenden kühlen Boden, oder bei ſtarker Düngung, zu ſtark ins Holz treibt, ungeſchlacht wird, und wenig Trauben gibt, während er in den mageren Böden, wie ſolche in den oberen Lagen, in der Keuperformation gegen den Stubenſand, oder im Stuben⸗ ſand vorkommen, wo der Baugrund mit verwittertem Mergel, oder mit verwittertem Stubenſand oder Fleinſteingerölle vermengt iſt, nicht zu viel in's Holz treibt, geſchlacht bleibt und hier fruchtbar iſt. Dieſe Erfahrungen treffen auch genau zuſammen mit den in Plochingen und im Remsthal gemachten, denn der Boden iſt in Plochingen von den unteren Lagen bis oben in den Weinbergen ſo beſchaffen, wie in höher gelegenen Weinbergen der Keuperformation bei Stuttgart und im Remsthale. Dieſe Sorte hat ihrem äußerlichen Anſehen nach einige Aehnlichkeit mit dem Velteliner und wurde deßhalb in ſolchen Markungen, wo jede Sorte nach ihren Eigenſchaften geſchnitten wird, falſch beur⸗ theilt, und mehrfach ſo kurz geſchnitten, wie es die Eigenſchaften des letzteren erfordern. Es gibt aber kaum 2 andere Sorten, die ſo verſchieden im Schnitt behandelt werden müſſen, wie der große und kleine Velteliner. Die paſſende Erziehung und den paſſenden Schnitt des Velteliners kennen wir ſchon, es handelt ſich nun nur noch um die geeignetſte Erziehungsart und den geeignetſten Schnitt für den Hannſen. Dieſer iſt kräftig, hat ſtarke und weitgehende Wurzeln und treibt viel und ſchlankes, dünnes Holz, das nicht ſo fruchtbar iſt, wie das des Velteliners, d. h. es treibt nicht ſchon an den unterſten Augen der Tragrebe ſeine ſchönſten Haupttrauben, ſondern erſt an den oberſten Augen derſelben. Außerdem iſt das Holz des Hannſenſtocks viel weitgleichiger, (d. h. es hat einen größeren Abſtand von einem Auge zum andern), und muß ſchon aus dieſem Grunde länger geſchnitten werden, als alle andern Rebſorten, mit Ausnahme des Urbanſtocks. Die Länge der Tragreben des Hannſen⸗ ſtocks muß, wenn er ſeineßgute Fruchtbarkeit erhalten ſoll, wenigſtens ebenſo lang ſein, wie die des Urbanſtocks, d. h. eine Länge von 12 bis 15 Augen. Es wäre aber gefehlt, wenn man dem Hannſen ſo viele und ſo lange Schenkel pflanzen wollte, wie dem Urban, denn erſterer hat nicht ſo viel Triebkraft, wie der letztere. Würden dem Hannſen a N ee auch 4 Schenkel und eben jo lange Ruthen angeſchnitten, wie dem Urban, dann würden die Kräfte des Stocks bald erſchöpft fein und die größere Anzahl Trauben würde in dem für den Hannſen geeigneten Boden in der Höhe, auf der dieſer Boden lagert, nicht vollkommen reif, oder nur in den ausgezeichnetſten Jahrgängen. Die geeignetſte Erziehung des Hannſen iſt diejenige, die jetzt ſchon in Plochingen und im Remsthale in Anwendung kommt, nämlich je nachdem der Boden mager iſt, oder mager gebaut wird, 2 Schenkel mit je 1 Ruthe mit 12— 45 Augen und 1 Reſerveſchenkel zum Ver⸗ jüngen, wo aber der Boden kräftiger iſt und gut gedüngt wird, 3 Schenkel mit je 1 Ruthe mit 12—15 Augen und einem Verjüngungs⸗Reſerve⸗ ſchenkel. In den genannten Böden und Lagen, und bei geeigneter Erziehung und paſſendem Schnitt iſt der Hanns eine gute, einträgliche Sorte, für geeignete Verbreitung in weiteren Kreiſen. Die Traube iſt ſüß, ziemlich frühreifend, hart gegen Fäulniß und liefert einen guten, characterfeſten Wein, der ſich durch ſein ſtarkes Bouquet auszeichnet. Wenn von dem Hannſenwein ¼ oder ½ unter einen bouquet⸗ armen Wein gemengt wird, erhält dieſer ein gutes Bouquet, und der Weinkenner findet alsbald heraus, daß es von dem Hannſenwein herkommt. | 22. Süßrother (Süß ſchwarzer) und Grobrother (Grobſchwarzer) (5). Dieſe ſind an der Tauber, der Vorbach, dem Kocher und der Jaxt unter dem Namen Tauberſchwarz verbreitet und kommen zum Theil unter einander gemiſcht, zum Theil jede Sorte rein vor. Aus dieſen beiden Sorten, die ſich in den Eigenſchaften der Stöcke und in der Qualität des Weins genau unterſcheiden, werden die meiſten Rothweine dieſer Gegend und in Niederbayern (Franken) gewonnen. Der Süß⸗ rothe verdient vor dem Grobſchwarzen entſchieden den Vorzug, indem erſterer nicht viel weniger, aber einen ſüßeren, gehaltvolleren Wein liefert. Der Süßrothe kann zwar nach der Qualität des Weins auch nicht zu den beſten Sorten gezählt werden. Der Wein wird bei ge= wöhnlicher Behandlung in der Kelter ſüß und angenehm, daß er zu den mildeſten Rothweinen gehört, iſt aber nicht ſehr haltbar und zeigt ein ſchwaches Bouquet. Dagegen können aus dem Süßrothen bei gehöriger Gährung an den Träbern in geſchloſſenem Raum (mit Gährungstrichter) feine, geiſtreiche Weine erzielt werden, die ein gutes Bouquet haben und lagerhaft bleiben. Jedenfalls kann aber dieſer Fig. 7. Süßrother, Grobrother. Fig. 7. N a Wein dem aus dem blauen Klevner und ſchwarzen Burgunder nicht an die Seite geſtellt werden. Einen weit geringeren Wein liefert der Grobrothe, er iſt dünn, wäſſerig, und hat keine Spur von Bouquet, dagegen hat er einen eigenen Geſchmack, der ihn nicht gerade angenehm macht. Bei dem aus beiden Sorten erzeugten Weine ſtellt es ſich immer heraus, welche Sorte die vorherrſchende iſt. Je ſtärker der eigen- thümliche Geſchmack, deſto vorherrſchender iſt der Wein aus dem Grobrothen. 805 In den Eigenſchaften des Stocks und in ſeinem äußeren Anſehen hat der Süßrothe am meiſten Aehnlichkeit mit dem blauen Hängling, an der Albtraufe „Häusler“ genannt. Im Wachsthum iſt der Stock ſchwachmittelmäßig und darf ihm deßhalb nicht zu viel Holz angeſchnitten werden. Die Erziehungsart und der Schnitt, wie ſie an der Tauber in Anwendung kommen, nämlich 2 Schenkel mit je 1 Ruthe ſind für dieſe Sorte ganz geeignet, ſie tragen ſicher viel dazu bei, daß man mit dem Ertrag dort nach Menge und Güte des Weins, als auch in Beziehung auf die Dauer des Stocks zufrieden ſein kann. Wie es ſcheint, ſind die Bodenarten auf dem Wellenkalkgebirge ruhend ganz beſonders für dieſe Sorte geeignet. In der Keuperſormation ſind Single keine ſo günſtigen Reſultate bekannt, z. B. in Stuttgart it nur eine ſchon vor 25 (36) Jahren gemachte Anlage als vollkommen gelungen zu betrachten, die in einem Thonboden mit etwas verwittertem Mergel vermiſcht ſteht. Der Grobrothe hat in ſeinen Eigenſchaften des Stocks und ſeinem äußeren Anſehen nach am meiſten Aehnlichkeit mit dem Heuniſch, in der Bodenſeegegend Dünnelbling genannt, welcher ebenfalls einen dünnen, wäſſerigen, gehaltloſen Wein liefert, aus welchem Grund weder der Grobrothe noch der Heuniſch zur Anpflanzung empfohlen werden kann. Die beiden letzteren erfordern gleiche Erziehung, gleichen Schnitt und gleichen Bau wie der Süßrothe. Sie gehören zu den weicheren Traubenſorten, deßhalb kann bei allen 3 die Qualität des Weins durch mageren Bau erhöht werden, wie auch bekannt iſt, daß in hitzigen, ſteinigen Böden der Wellenkalkformation obengenannter Gegenden die Weine lagerhafter, geiſt- und bouquetreicher werden, als bei maſtem Bau und in kühlen, oder weniger hitzigen Böden, und in Niederungen, wo die Trauben der Fäulniß mehr ausgeſetzt ſind. Für den Süßrothen und den Heuniſch ſind hitzige, magere Böden oder magerer Bau auch ſchon aus dem Grunde vortheilhafter, weil dort die Beeren nicht ſo leicht aufſpringen und vertrocknen. 23. Die Müllerrebe (ſchwarzer Riesling) (6). Dieſe hat ſchon manche Anfechtungen erlitten. Es wird kaum eine Müllerrebe, andere Sorte geben, die ſo ſtark angekämpft wurde, die aber auch zugleich ſo viele Vertheidiger gefunden hätte. Genau betrachtet haben je nach Umſtänden beide Parthien recht. Die Gegner der Müllerrebe haben hauptſächlich gegen deren Anbau in Folge mehrfacher Mißbräuche bei dem Verkauf der Trauben angekämpft und zwar mit vollem Recht. Es wurden nämlich nicht ſelten Müllertrauben ſtatt Klevner und Burgunder an Champagner-Fabrikanten und Weinhändler verkauft, was dem Markt ſchaden mußte. Das wird Niemand behaupten wollen, daß die Müllertraube bei - dem gleichen Reifegrad eine ebenſo gute Qualität erreiche, wie die Klevner⸗ und Burgundertraube, aber darin ſind die Gegner zu weit gegangen, daß ſie unter allen Umſtänden deren Anbau abgeſtellt, und ſie ſogar ausgerottet wünſchten. a So gering iſt ſie keineswegs. Es gibt Bodenarten und Lagen, indem nicht leicht eine Rebſorte mit ſo großem Vortheil angepflanzt werden kann, und zwar ſind es beſonders geringere Bodenarten, in denen dieſe Sorte, gegenüber manchen andern gut gedeiht. Die Müllerrebe iſt am meiſten in den unterſten Lagen im Zaber⸗ gäu und der Gegend bei Heilbronn angepflanzt, die in der Regel kühle oder kalte, ſandige Lehmböden oder lehmige Sandböden haben, von denen ſich manche gar nicht zum Weinbau eignen, und wo man manche andere ſonſt gute Sorten, wie Silvaner, Trollinger, Elbling in ſolchen Bodenarten trifft, die einen ganz geringen Wein geben, da die ſchädlichen Witterungsverhältniſſe, wie Winter⸗ und Frühlingsfröſte, Näſſe ꝛc. dieſe Sorten hier häufig beſchädigen. Hier iſt der Anbau der Müllerrebe weit vortheilhafter, denn er iſt weit härter gegen dieſe ſchädlichen Ein- flüſſe und gibt auch unter dieſen Verhältniſſen einen beſſeren Wein, als vorgenannte Sorten. Der Umſtand, daß die Müllerrebe in der Regel nur in geringſten Bodenarten und in den geringſten Lagen angepflanzt wird, iſt es hauptſächlich zuzuſchreiben, daß der Wein nicht gerade in einem guten Rufe ſteht. In gutem, kräftigem Thonboden liefert dieſelbe einen geiſtigen, beſonders gewürzhaften Wein, der die Weine mancher anderer ſchwarz— 1 blauen Sorte, die in manchen Gegenden in einem ungegründeten guten 5 Rufe ſtehen, noch übertrifft. 77 Dem Wein aus der Müllerrebe wird faſt allgemein das Prädikat 6 einer geringen Lagerhaftigkeit beigelegt, worüber man ſich unter ſolchen Umſtänden auch nicht wundern darf, beſonders wenn man bedenkt, daß die niederen Lagen, in denen er in der Regel angepflanzt wird, kühle oder kalte Böden haben, und daß der Stock häufig zu lang geſchnitten Ir wird. Nicht minder trägt zu frühe Leſe, wie ungeeignete Behandlung | in der Kelter zu dieſem geringen Prädikat bei. Nut Dem Müllerſtock wirdz auch mehrfach der Vorwurf gemacht, daß e. er im Wachsthum undfin Fruchtbarkeit bald nachlaſſe, dieſem Fehler it kann aber durch eine feinen Eiegnſchaften entſprechende Erziehung und einen paſſenden Schnitt leicht abgeholfen werden. Bei einer ſo großen 1 Zahl von Fruchtaugen, wie ſie in einigen Gegenden dieſer Sorte ange⸗ u Fig. ö und & ſchnitten werden, nämlich 3Z—4 Schenkel für den Stock, jedem Schenkel 1 Ruthe mit etlichen und 20 Augen, und noch 1 oder 2 Zapfen für | den Schenkel, kann der Wein aus dieſer Sorte freilich kein gutes Prä⸗ N Fig.? dikat erlangen. In den mehr genannten Weinbergen im Remsthale 1 Kube at 2 Schenkel mit 1 Ruthe und je 8 Augen und 1 Schenkel mit 4 bis s Augen, 5 Augen, kommt nur einzeln vor. Der Stock kann ebenſo wenig ein 7 15 hohes Alter erreichen und ſeine jugendliche Fruchtbarkeit behalten. An zu 4 bis 5 ſich iſt der Müllerſtock zwar ziemlich kräftig, hat ziemlich ſtarke Wurzeln, Augen. auch ein ziemlich ſtarkes Wachsthum, der Hauptſache nach aber hat er viel Aehnlichkeit mit dem blauen Klevner und verlangt wenigſtens 6 annähernd die gleiche Erziehung, nur verlangt er bei ſeiner ſtärkeren die Klevner- und Burgundertraube bei ihrer Entwicklung zur Aus⸗ zeitigung mit ſich führt. Der größere Gehalt an Waſſer bei der Müllertraube wird ſelbſtverſtändlich auch daher rühren, daß dieſe Sorte “ meiſtens in niederen und winterlichen Lagen und kühlen Bodenarten 72 angepflanzt wird, wo Regen und Thau ſtärker auf die Trauben wirken, N Vegetationskraft einen etwas längeren Schnitt. I Das geringe Prädikat des ſogenannten ſchwarzen Rieslingsweins 1 hat auch darin ſeinen Grund, daß noch vor wenigen Jahren in den Hl meiſten Jahrgängen die Trauben zu frühe geleſen wurden. Die Müller⸗ * traube will man zu den frühreifenden Sorten rechnen. Sie färbt ſich 15 nämlich mit dem blauen Klevner und blauen Burgunder, fie erreicht 0 N aber ihren vollkommenen Reifegrad nicht ſo bald, wie die beiden letzten 40 Sorten, indem ſie mehr Waſſer hat, das ſich nicht ſo raſch verdünſten 7 0 und in Zucker umbilden kann, wie das kleinere Quantum Waſſer, das oa aber auch daher, daß der Stock ſtärkere Düngung verträgt, und deßhalb häufig und ſtark gedüngt wird. In neuerer Zeit wird in den meiſten Weinorten, wo die Müllerrebe häufig angebaut wird, von der Herbſt⸗ Commiſſion die lobenswerthe und praktiſche Anordnung getroffen, daß mit der Leſe derſelben erſt begonnen werden darf, wenn die Klevner⸗ leſe beendigt iſt. Hiedurch fällt der Hauptgrund der Gegner weg, und die Traube erreicht außerdem einen beſſeren Reifegrad. Der Vorwurf geringerer Lagerhaftigkeit kann durch eine ſtärkere Gährung des Weins an den Hülſen ebenfalls beſeitigt werden. Die Müllertraube hat weniger Gerbſtoff, als manche andere ſchwarzblaue Sorten, z. B. Trollinger, Affenthaler, Klevner, Burgunder bei gerbe⸗ ſtoffarmen, milden, ſüßen Sorten darf man aber nur den Wein unter Senkboden (Gährungsvorrichtung) und verſchloſſenem Deckel, oder in verſchloſſenem Faß mit Gährungstrichter länger an den Träbern ver⸗ gähren laſſen, um dickrothe, lagerhafte Weine zu erzielen, die immerhin noch entſprechend ſüß und gewürzig ſind. Würde die Müllerrebe häufiger als bisher in guten Lagen und in guten Boden gepflanzt, dann würde der Wein gewiß einen Ruf erlangen. Es ſind wenigſtens ſchon Proben geliefert worden aus guten Lagen und guten Böden, die alle Beachtung verdienen. Bemerkung von H. G. R. Wekler in Reutlingen. „Die Müllerrebe verdient alle Beachtung und ich bin ganz damit einver⸗ ſtanden, daß für den Anbau unter geeigneten Verhältniſſen geſprochen wird. Es kann nicht anders ſein, daß in der Gegend von Heilbronn dieſe Sorte geringe Qualität liefert, da ihr Anbau meiſtens in geringen Lagen und üppigen Böden vorkommt, und der Schnitt und die Erziehung nicht im Verhältniß zu einer guten Qualität ſteht. Solcher muß ja ſelbſt beim sı.enner beachtet werden. 24. Blauer Hängling (7). An der Albtraufe „Häusler“ genannt. Dieſer kommt am meiſten in der Gegend bei Kirchheim u. d. T. und in Reutlingen vor. Auch in andern Gegenden iſt er einzeln unter andern Sorten gemiſcht, angebaut z. B. im Remsthale und bei Oehringen. Dieſe Traubenſorte wird rückſichtlich der Qualität des Weins mehr⸗ fach überſchätzt, weil ſie mancher Weingärtner wegen ihrer Frühreife für eine gute, ſchätzbare Traube hält. In neuer Zeit ſind aber viele zu der Ueberzeugung gelangt, daß der Hängling nicht das gute Prädikat verdient, das ihm beigelegt wird. (In Beziehung auf Reutlingen conf. Bemerkung auf folg. Seite). Auf der Markung von Stuttgart waren Blauer Hängling. N 5 0 N B Ele A 8 MT ALT iM N 19 hlt 1 . 15 . N 5 22 1 9 0 Bei 7 4 00 IE wir 1 ‘4 1 10 1 1 N S * ! 4 1 h 7 1 mr 19 #1 1 1 A 6 } Mi 1071 ag 1 ” 1 1 0 1 1 1 7 1 fi 4 1 su 1440 a it N 1 164 11 ul u N 0 1 7. U __ I —— a Fütterer · 3 in den älteſten Weinbergen viele Hänglinge angebaut, jetzt aber gehören ſie zu den Seltenheiten. Es gibt auch für dieſe Sorte Mittel, durch welche die Qualität des Weins gehoben werden kann. Der Stock und die Trauben haben in ihren äußerlichen Merk⸗ malen und in ihren ſonſtigen Eigenſchaften viele Aehnlichkeiten mit dem Süßrothen. Der Stock iſt empfindlich, hat nur eine mittelmäßige Vegetationskraft und verlangt zu ſeiner Dauerhaftigkeit die gleiche Erziehung und denſelben Schnitt, wie der Süßrothe. In Beziehung auf Boden und Bau iſt, um eine beſſere Qualität zu erzielen, das Gleiche zu beobachten, indem in warmen oder hitzigen Bodenarten, oder bei magerem Bau, wodurch auch das Aufſpringen der Beeren verhindert wird, der Wein um ein Merkliches ſich erhöht, als in kühlen, die Feuchtigkeit haltenden, oder in humusreichen Bodenarten. Der weiße Hängling iſt ſeltener bei uns und zeichnet ſich von dem blauen Hängling durch hellgrüne Blätter aus, die etwas ſtärker behaart ſind und in Farbe und Form mehr, wie die des Fütterers ausſehen. In der Qualität des Weins iſt kein Unterſchied bemerkbar, die Traubenbeeren ſind etwas größer, als die des blauen Hänglings, und aus dieſem Grunde iſt auch die Fruchtbarkeit etwas größer. Bemerkung von H. G. J. Wekler in Reutlingen, in Be⸗ ziehung auf den blauen und weißen Hängling. „Der blaue Hängling verdient einige Beachtung, indem er in mehreren hieſigen geringen Lagen mit angemeſſener Abdachung noch mit Vortheil gebaut wird. Thonboden mit Schiefer ſtark vermiſcht, ſind ihm am zuträglichſten, ſchwache Düngung, kurzer Schnitt und kurze Schenkel ſind Haupt⸗ bedingung. In warmen Lagen und hitzigen Böden gedeiht er nicht. Die ungleiche Zeitigung der Trauben rührt theilweiſe von der großen Fruchtbarkeit des Stocks her. Wir in Reutlingen unterſcheiden den großen, den mittleren und den kleinen Hängling (Häußler). Der mittlere iſt der richtige und gute.“ Der weiße Hängling hat keine Aehnlichkeit mit dem blauen, iſt auch eine ganz geringe Sorte. 25. Fütterer (Fütterling, Miſſethäter) (8). Der Fütterer iſt bei uns ſchon ſeit Jahrhunderten bekannt und kommt faſt in allen Gegenden des Landes vor, am meiſten aber in der von Oehringen, an der Tauber, am Kocher, an der Jaxt und im EEE Remsthale. Er iſt aber in keiner dieſer Gegenden vorherrſchend ange— baut und ſelten findet man ihn in reiner Beſtockung, ſondern nur unter andere Sorten gemiſcht. Dieſem Umſtand iſt es hauptſächlich zuzuſchreiben, daß ſein wahrer Werth noch nicht allgemein anerkannt wird, indem die Trauben zu den andern geleſen und mit dieſer gekeltert werden. Die ſchönſte Eigen⸗ ſchaft der Fütterertraube iſt ihr ſtark vortretendes Bouquet, das am meiſten Aehnlichkeit mit dem des Weins aus der Hannſetraube hat. Wenn dieſe 2 Traubenſorten auch nicht den größern Theil der gekelterten ausmachen, ſo tritt doch ihr ſtarkes Bouquet deutlich hervor, beſonders in weißen Weinen, daß es der Weinkenner alsbald herausfindet. Wenn dieſe Eigenſchaft des Fütterers nicht hervortritt, muß es dem fehlerhaften Bau zugeſchrieben werden, denn auch dieſer Stock hat ſeine Eigenthüm⸗ lichkeiten, die bei der Wahl des Bodens und der Lage, ſowie bei der Erziehung und dem Schnitt berückſichtigt werden müſſen. Der größte Vorwurf, der dem Fütterer gemacht wird, iſt der, daß die Trauben bald faulen. Dieſer Vorwurf trifft ihn aber nur, wenn er in kühlen, die Feuchtigkeit haltenden und in humusreichen Böden oder in Niederungen angepflanzt und ſtark gedüngt wird. In ſolchen Lagen faulen die Trauben, bevor ſie auszeitigen, und der Wein wird nicht ſo geiſtig und aromatiſch, wie in warmen, trockenen, oder in hitzigen, ſteinigten, mit Leber vermengten Bodenarten. Der Stock gehört zu den härteren Sorten, er iſt hart gegen Winter- und Frühlingsfröſte, um aber der frühen Fäulniß der Trauben zu begegnen, kann er in den niedern Lagen nur in den letztbezeichneten Bodenarten mit Vortheil angepflanzt werden. Sein Anbau iſt im Allgemeinen in der Kalkformation am vor⸗ theilhaften gegen die Mitte oder über der Mitte der Abhänge mit trockenen, hitzigen Böden, die mehr oder weniger mit Steingerölle oder Kalkſand vermengt ſind, in der Keuperformation ebenfalls gegen die Mitte, oder über der Mitte der Bergabhänge, deren Böden mit Stein⸗ gerölle oder mit verwittertem Leber vermiſcht ſind, dabei aber doch kräftig und warm ſind. Einen Hauptvortheil bietet der Fütterer durch ſeine Haltbarkeit und ſeine lang andauernde Fruchtbarkeit, er erreicht ein hohes Alter und zeigt überhaupt ein gutes, geſundes Wachsthum, obgleich er nicht zu den ſtarktriebigſten Sorten gehört. Seine Vegetationskraft iſt ſtark mittelmäßig, ſein Holz fruchtbar, er verlangt eine einfache Erziehung und einen paſſenden Schnitt. Der Fruchtbarkeit des Holzes und der mittelmäßigen Reifezeit nach könnte Fig. 7. Blauer Scheuchner. „ der Zapfenſchnitt als der paſſendſte erſcheinen, er iſt aber in ſehr mageren Böden zu empfehlen. Wenn der Boden nur halbwegs kräftig iſt, wird der Fütterer bei zu kurzem Schnitt empfindlich in der Blüthe und wird die Fäulniß der Trauben dadurch befördert; er hat in dieſer Beziehung viel mit dem Elbling gemein. Bei der guten Fruchtbarkeit des Holzes und der nur mittelmäßig frühen Zeitigung der Traube darf aber nicht zu viel Holz angeſchnitten werden, was nur durch eine einfache Erziehung bemerkt werden kann, wo der Zapfenſchnitt nicht paßt und nur der Ruthenſchnitt geeignet iſt, da würde der Stock mit Trauben überladen, welche dann ihre Zeitigung nicht erlangen könnten, wenn dem Stock 3—4 Schenkel gepflanzt und jedem eine Ruthe angeſchnitten würde; aus dieſen Gründen iſt die Erziehung mit 2 Schenkel und 1 Reſerveſchenk anzuempfehlen, der einzelnen Ruthe dürfen aber nicht mehr als 8—40 Augen angeſchnitten werden. 26. Blauer Scheuchner (Grübler ſchwarzer, Pommer) (9). Dieſer iſt nur in einzeln Gegenden bei uns angebaut und zwar am ſtärkſten im oberen Theil des für den Weinbau noch geeigneten Remsthales, in der Umgegend von Schorndorf und den ſteilen Abhängen am mittleren Neckar. Dieſe Sorte iſt ſehr fruchtbar und der Stock einer der bürteſten gegen Fröſte, die Traube zeitigt aber ſehr ſpät und eignet ſich nur in ein mildes Klima, in eine ausgezeichnet ſteile Lage und in einen warmen, kräftigen Boden. Bei der ſpäten Zeitigung gilt der blaue Scheuchner als Thermo⸗ meter für die Güte des Jahrgangs, er iſt auch das ſicherſte Zeichen für einen guten Herbſt, denn wenn derſelbe ſchwarzblau wird, und einige Süße erlangt, ſo darf mit Sicherheit angenommen werden, daß der Wein im Allgemeinen eine gute, ja ſogar eine ausgezeichnete Qualität erreicht. Er gibt zwar in vollkommen reifem Zuſtande einen geiſt⸗ und bouquetreichen, lagerhaften Wein, der aber bei ſeinem ſtarken Gehalte an Gerbſtoff in den erſten Jahren hart iſt. In unſerem Lande gibt es aber nur wenige Lagen und Boden⸗ arten, in denen ſein Reifegrad in gehörige Weiſe vorrückt und es dürfte beſonders in einem weniger günſtigen Klima und weniger günſtigen Lagen und Bodenarten ernſtlich an allmälige Ausmerzung dieſer Sorte u gedacht werden, da ſie aber einmal angepflanzt iſt, und nicht jo bald ausgerottet werden wird, handelt es ſich darum, welche Erziehungs: und Schnittart die beſte iſt. Wie ſchon mehrmals ausgeführt wurde, können Trauben von härteren und ſpätreifenden Sorten dadurch zu einer früheren Zeitigung gebracht werden, daß dem Stock weniger Holz angeſchnitten wird. Dieß iſt bei dem blauen Scheuchner um ſo mehr nöthig, als ſein Holz zu den fruchtbarſten und die Traube zu den ſpätreifendſten gehört. Wenn daher dem Stock 3—4 Schenkel gezogen und jedem 1 Ruthe angeſchnitten wird, iſt die Zahl der Trauben zu groß und ſie werden ſelbſt in den beſten Jahren nicht reif, denn das Holz iſt zu fruchtbar, daß jedes Auge und zwar ſchon vom unterſten an 2 Trauben treibt; die paſſendſte Erziehungs⸗ und Schnittart iſt daher für den blauen Scheuchner die für den Riesling vorgeſchlagene. 27. Putſchere (Unger, Tokayer Elender) (10) ſteht im Rufe der ſchlechteſten Rebſorte, deren Mängel und Gebrechen Putſchere. in der Single'ſchenz Schrift Seite 64— 65, aufgeführt find. Seite 65 fährt Single fort: 5 In niederen Lagen, mit feuchten oder kühlen Böden wird die Traube ſelbſt in mittelguten Jahren⸗blos weißlichgrün, und nur in trockenen, heißen Jahrgängen wird ſie gelb und auf der Sommerſeite gebräunt, während ſie in höheren Lagen mit magerem, hitzigen Boden ſchon in mittelguten Jahren gelb und ſchön gebräunt wird. Die Putſchere iſt daher nicht unter allen Umſtänden verwerflich, wir wollen ſie daher nur ausnahmsweiſe empfehlen und deßwegen keine weitere Zeit auf ſie verwenden, da fie 5—6mal fehlſchlägt, bis fie einmal geräth. Dritte Abtheilung. Ueber das Auszielen oder Ubzielen. Aus der vorangeſchickten Beſchreibung der Rebſorten haben wir entnehmen können, daß faſt jede Sorte einen andern Charakter hat und 1 daß es nur wenige gibt, die in ihren Eigenſchaften einander ähnlich J oder nur annähernd ähnlich find, er Eine verlangt, wenn fie fröhlich gedeihen und einen entſprechenden Ertrag nach Güte und Menge gewähren ſoll, einen andern Boden und eine andere Lage, wobei vorzugsweiſe die Höhe derſelben in Betracht kommt. Eine andere gedeiht beſſer in kräftigem, ſchwerem, gutgedüngtem, die andere mehr in warmem, hitzigem und magerem, oder ſchwachge⸗ düngtem Boden, die Eine mehr in kräftigen, ſchweren, aber ſchwach⸗ gedüngten, die Andere Ahe in feuchten, kühlen, denen kalten Bodenarten. Es verſteht ſich von ſelbſt, und bedarf keiner weiteren Ausführung, daß die Eigenſchaften der Sorten bei der Anlage eines Weinbergs beſonders berückſichtigt werden müſſen, was aber nur bei reiner Be⸗ ſtockung, oder nur dann, wenn gleichartige Sorten zuſammen geſetzt werden, möglich iſt. Es iſt nothwendig, daß man ſich vor dem Auszielen in's Klare ſetzt, ob der Boden trocken oder kräftig iſt, ſtarke Triebkraft hat, oder ob er leicht, mager und hitzig, oder ob er feuchthaltend, naß, kühl oder kalt iſt. Ebenſo nothwendig iſt, daß beim Auszielen die Richtung nach der Himmelsgegend und Abdachung beachtet wird. Einſichtsvolle Wein⸗ gärtner beachten dieſe ſo weſentliche Punkte. Sie zielen in einem kräftigen, triebfähigen, oder in einem Feuchtigkeit haltenden kühlen Boden oder in Niederungen und in ebenen, oder in ſanft anſteigenden und winterlichen Lagen etwas weiter aus, d. h. ſie machen die Ent⸗ fernung von einem Ziel, beziehungsweiſe Stock zum andern größer, als in leichten, hitzigen, mageren Bodenarten und einer ſommerigen ſteilen Lage. i Im Allgemeinen wird aber doch zu wenig auf die örtlichen Ver⸗ hältniſſe Rückſicht genommen. Der Unterſchied von einem Stock zum andern beträgt in der Regel 1“ bis 5“ und dieſer Unterſchied verſchwindet oft unter den gegebenen, gleichen Verhältniſſen gänzlich, je nachdem der eine Weingärtner dem einzelnen Stock mehr oder weniger Holz anſchneidet. Es kann deßhalb von einem entſprechenden Auszielen, d. h. von einem richtigen Abſtand der Stöcke nur dann die Rede ſein, wenn eine beſtimmte Erziehungs- und Schnittart in Anwendung kommt, wie ſolches bei jeder Sorte gegeben iſt. Für das Auszielen iſt maßgebend die Fruchtbarkeit, die fühere oder ſpätere Zeitigung der Trauben und des Holzes, vorzugsweiſe aber das Wachsthum (Vegetationskraft der Rebe), wovon die künftige Erziehungs- und Schnittart abhängt. Es wird mehrfach eine weite Beſtockung für einen rationellen Weinbau empfohlen, eine ſolche iſt aber keineswegs für einen rationellen Weinbau maßgebend, BR. EM wovon man ſich mehrfach überzeugen kann, daß gerade in ſolchen Gegenden, wo die Weinberge enger ausgezielt werden, im Vergleich zum Klima, der Lage und dem Boden mit den gleichen Sorten ein beſſerer Wein erzielt wird, als in Gegenden bei weiter Auszielung, denn je nachdem eine Erziehungsart eingeführt und herkömmlich iſt, haben die Weinberge mehr Luft und Licht und iſt der Zutritt der Sonne auf den Boden mehr oder weniger möglich. So gibt es Gegenden oder einzelne Weinorte, wie. z. B. an der Albtraufe, am Bodenſee, in den Bezirken Maulbronn und Neuenbürg, an der Tauber, dem Kocher und der Jaxt ꝛc., wo die Weinberge zwar eng beſtockt find, an ſich aber viel lichter ſtehen, d. h. wo die einzelnen Schenkel mehr Raum haben und der Boden dem Zutritt der Sonne weit mehr ausgeſetzt iſt, als in ſolchen Orten, wo die Weinberge zwar weit beſtockt, aber dem Stock mehr Schenkel gezogen und mehr Tragreben angeſchnitten werden. Außer den oben erwähnten Gründen (feuchte, kräftige, oder hitzige, magere Böden ꝛc.), ſind für das Auszielen einzig und allein die künftigen Erziehungs- und Schnittarten maßgebend. Bei dieſem Ges ſchäft handelt es ſich lediglich darum, wie viele Schenkel und Frucht⸗ augen auf eine Quadratfläche kommen ſollen. Dieſe Regel wird im Allgemeinen auch in den meiſten Gegenden berückſichtiget, d. h. wo eine einfache Erziehungsart (mit nur 1 oder 2 Schenkel) oder ein kurzer Schnitt (Zapfen oder Halbbogen) in An⸗ wendung kommen, wird auch enger ausgezielt, als in ſolchen Gegenden, wo die Schenkel mannigfaltiger erzogen und die Tragreben länger geſchnitten werden. Wenn aber eine beſtimmte Erziehungsart und ein gewiſſer Schnitt einmal irgendwo eingeführt iſt, ſo werden alle Rebſorten ohne Unterſchied (ſiehe Einleitung) gleich erzogen und geſchnitten und ebenſo gleichweit ausgezielt, gleichviel, ob ſie ſchwach- oder ſtarktriebig, ſehr fruchtbar oder weniger fruchtbar, früh oder ſpätreifend, hart oder weich ſind. Welche Nachtheile bei einer ſolchen gemiſchten Beſtockung entſtehen, bei der alles über einen Kamm geſchoren wird, d. h. bei der den ſtarkbewurzelten, ſtarktriebigſten Rebſorten, die mehr und längere Schenkel und längere Ruthen verlangen, nicht mehr Raum angewieſen iſt, als ſchlechtbewurzelten, ſchwachtriebigen Sorten, die nur wenige und kurze Schenkel und nur Zapfen ertragen, wird jedem einſichtsvollen Wein⸗ produzenten, beſonders demjenigen, der die Vorzüge der reinen Be— ſtockung erkannt hat, klar ſein. Das iſt auch eine der ſchwächſten Seiten der gemiſchten Beſtockung, daß durch das e Aus⸗ Wied ers heim, Weinbau. 9, . zielen in einem und demſelben Graben (Zeil, Beet) kaum vermindert werden kann, daß den Sorten mit einer ſtarken Vegetationskraft (wie Trollinger, Urban, Elbling, Hanns, Portugieſer, Limberger 2c.), ſowohl für die Wurzeln, als für das Oberholz kein größerer Raum angewieſen wird, als den Sorten mit ſchwacher Vegetationskraft. Wird ja doch auch in allen Zweigen der Landwirthſchaft bei der Ausſaat oder dem Setzen einer Pflanze auf den Raum, den ſie zu ihrer Ausdehnung ſowohl im Boden, als außerhalb deſſelben nöthig hat, Rückſicht ge⸗ nommen, warum ſoll das Gleiche nicht auch beim Weinſtock geſchehen? So z. B. wird jeder praktiſche Baumzüchter bei der Anlage eines Baumgartens denſelben erſt dann auszielen (für die betreffende Bäume die Punkte bezeichnen), wenn er darüber im Reinen iſt, welche er ſetzen will, wie den Luikenbaum, den Weinbirnenbaum ꝛc., die in der Regel ſehr groß werden, dann macht er den Abſtand von einem Baum zum andern größer, als z. B. für die Goldparmäne, die ſelten groß wird. Ebenſo wird ein praktiſcher Landwirth, wenn er eine große Art von Getreide oder Hackfrucht ſäet oder ſteckt, dieſelbe dünner ſäen, oder weiter ſtufen. Daſſelbe beobachtet ein praktiſcher Gemüſegärtner beim Säen oder Setzen ſeiner Gemuͤſe. Aehnliches iſt auch in der Forſtwirthſchaft bemerkbar. Ein erfahrener Forſtwirth unterſucht, ehe er einen neuen Schlag anlegt, zuerſt den Boden, um ſich klar zu werden, für welche Holzpflanze derſelbe mit Rückſicht auf die Lage ſich vorzugsweiſe eignet, auch wird er nur 1 höchſtens 2 zuſammenpaſſende Holzpflanzen wählen. Wenn dieß bei andern Kulturpflanzen, die der kräftigen Einwirkung der Sonne weniger bedürfen, von großem Vor⸗ theil iſt, wie viel mehr muß es bei dem Weinſtock im Weinberg von größerer Wichtigkeit ſein. In einem gutbeſetzten Weinberg, wo keine Stöcke fehlen, kann eine Ausdehnung ſtarkwüchſiger Sorten nur mit Beſchädigung ſchwach⸗ wüchſiger Stöcke geſchehen. Dieß iſt auch ganz natürlich, da Trollinger, Urban ꝛc. ihre ſtarken, tiefe und weitgehenden Wurzeln ſchon nach wenigen Jahren fo weit und ſtark ausbreiten, daß ſie einen doppelten Raum einnehmen, als Silvaner und Affenthaler, die weniger und ſchwache Wurzeln haben, und die, wenn erſtere ihren angewieſenen Raum überſchritten haben, ſich nicht mehr ausbreiten können. Es iſt allgemein bekannt, daß in einer ſolchen Anlage die ſchwachwüchſigen unterdrückt werden, dieſe im Wachsthum und Ertrag nachlaſſen und nach wenigen Jahren in ein Siechthum verfallen. Das gleiche Verhältniß trifft außerhalb des Bodens zu; der ohnehin ſchwächere Holzwuchs des Silvaner, Affen- thalers ꝛc. wird durch den ſtarken des Trollinger, Urban ꝛc. unterdrückt, die ſtarken Schenkel und deren langen, kräftigen Hölzer überflügeln die ſchwächeren, die dadurch weniger reif und weniger fruchtbar werden. Die Vertheidiger der gemiſchten Beſtockung ſehen zwar einen ſolchen ungleichen Beſtand eines gemiſcht beſtockten Weinbergs für einen Vor: theil an, ſie ſagen: der Trollinger, Urban ꝛc., die mehr Einwirkung der Sonne auf den Boden bedürfen, gewännen dadurch, daß der Sil— vaner ꝛc. weniger Raum braucht. Dieſer Vortheil kann aber offenbar nur durch Beſchädigung und allmählige Unterdrückung der ſchwächeren erreicht werden, was nur auf Koſten des Weins nach Menge und Güte möglich iſt. Es iſt daher entſchieden vortheilhafter, wenn jede Sorte rein angepflanzt wird, oder wenn wenigſtens nur Sorten gleich ſtarker Wurzeln, gleich ſtarken Wachsthums, gleicher Fruchtbarkeit und Reife der Trauben und des Holzes zuſammengeſetzt, dieſen Eigenſchaften gemäß erzogen und geſchnitten und je nach dem Umfang, den der Stock erreicht, im Boden oder außerhalb deſſelben ausgezielt und be= handelt werden. Das richtige Maß für das Auszielen wird daher durch den Um⸗ fang, den der Stock nach ſeiner Erziehungs- und Schnittart bedarf, gegeben. Gleich wie der Trollinger (Fig. 8 S. 29) eine verhältniß⸗ mäßig weit größere Fläche einnimmt, als der Silvaner (Fig. 5 S. 17), ſo muß dem Erſteren, wenn er gut gedeihen ſoll, auch ein größerer Raum angewieſen werden, als dem Silvaner und zwar ganz abgeſehen davon, daß der Trollinger zur Vollkommenheit der Trauben mehr Luft und Licht braucht, als der Silvaner. Solche ſtarktriebige Sorten brauchen ſelbſt bei ganz gleicher Er⸗ ziehungsart und gleichem Schnitt einen weit größeren Raum, als ſchwachtriebige. Wenn z. B. ein Weinberg in 2 Hälften getheilt und die eine Hälfte mit Trollinger, die andere mit Silvaner beſtockt, und jedem Stock von beiden Sorten nur 1 Schenkel erzogen und 1 Bogen⸗ rebe angeſchnitten würde, dann hätte bei gleicher Auszielung der Theil mit Silvaner weit mehr Luft und Licht, als der Theil mit Trollingern. Indeſſen verſteht es ſich von ſelbſt, daß, wie bei der Erziehungs⸗ und Schnittart auch beim Auszielen Abweichungen vorkommen können. Einen gewiſſen Maßſtab für das Auszielen der einzelnen Sorte findet man bereits in einer oder der andern Gegend bei uns jetzt ſchon, es iſt alſo nichts Ungewöhnliches oder ganz Neues mehr, aber man findet bei uns die verſchiedenſten Maße, und zwar von der engſten Beſtockung STEEL = nn Ta I — — — — — — u ö | — — = — Feen u TE — nn ie — — E — . AA ( 1 — — . —— ——-— 2 —— ve 2 . N — -;: ¼ʃ:1Jꝓ 4 Er 1 an bis zur weitläufigſten. In manchen Gegenden, wie z. B. in der Bodenſeegegend, und zum Theil an der Albtraufe (in Metzingen, Reut⸗ lingen) ꝛc. werden die Weinberge durchſchnittlich 2—2½“ weit ausgezielt und der Stock erhält nur 1 Schenkel. Bemerkung von G. J. Wekler in Reutlingen. „Das in Beziehung auf die hieſige Gegend angegebene Auszielen bedarf einer Berichtigung. Das Auszielen beträgt ſelten nur 2½“, viel weniger nur 2. Die meiſten Weinberge werden 2“ 8“ in der Breite und 3“ in die Länge, auch viele 3“ in's Gevierte ausgezielt. In Reutlingen rührt der Unter⸗ ſchied hauptſächlich daher, daß bei unſerer Erziehungsart in der Regel 2 Schenkel mit je 1 Bogenrebe und 1 Zapfen oder Reſerveſchenkel angeſchnitten werden. Die Schenkel und Bögen eines Stocks ſind nur an einen Pfahl angebunden, und zwar ſo, daß der Pfahl auf der linken des Stocks ſteht, der eine Bogen den Berg hinauf, der andere den Berg herab, und zwar nicht an den Schenkel, ſondern an den Pfahl angebunden werden. Die Länge der Ruthen und Zapfen richtet ſich nach der Triebkraft und Fruchtbarkeit des Stocks. Was über enge und weite Beſtockung geſagt iſt, beſtätigen auch meine Erfahrungen.“ In mehreren andern Gegenden, z. B. Maulbronner und Neuen⸗ bürger Oberamt, zum Theil auch an der Tauber, dem Kocher und der Jaxt werden die Weinberge theilweiſe unter 3“ bis höchſtens 3½“ weit ausgezielt und der Stock erhält 2 Schenkel. In andern Gegenden werden dem Stock 3 Schenkel gezogen, z. B. in einem größeren Theil des Remsthales, am mittleren Neckar, im Enz- und Zabergebiet, und Ohrthale bei Oehringen und zum Theil im Weinsberger Thal, dort werden die Weinberge durchſchnittlich 3½ —4“ weit ausgezielt. In der Umgegend von Stuttgart und Heilbronn werden in der Regel dem Stock 4 Schenkel gezogen und die Weinberge 4—5' weit ausgezielt. Dieſe Maße ſtehen im Ganzen genommen nicht außer dem richtigen Verhältniß zur Anzahl der Schenkel, die dem Stock angeſchnitten werden, ein gegründeter Tadel liegt nur darin, daß in einer und derſelben Gegend bei einer Beſtockung der Weinberge ſtets ein beſtimmtes Maß für das Auszielen angenommen wird und alſo die verſchiedenen Eigen⸗ ſchaften der einzelnen Rebgattungen nicht beachtet werden. Wie ſchon erwähnt, wird eine weite Beſtockung häufig als erſte Bedingung eines guten, rationellen Weinbaues betrachtet, und es iſt auch richtig, daß in unſerem Klima der Weinſtock zu ſeinem Fortkommen, wie zur Zeitigung des Holzes und der Trauben, den freien Zutritt der Sonne auf den Boden nothwendig bedarf. Die Erfahrung lehrt wenigſtens, daß in einem engen Weinberg, in welchem der Boden, beſonders in feuchten und naſſen Jahren, nur ſehr ſchwer trocknet, das Holz viel ſpäter zeitigt und unfruchtbar bleibt, ſowie daß die Trauben ſpät auszeitigen und niemals ſo ſchön und vollkommen werden, ebenſo auch früher faulen, als in einem Weinberg, in welchem die Sonne freien Zutritt auf den Boden hat. Um dieſes Räthſel zu löſen, braucht man nur ein einfaches Rechenexempel anzuwenden, nämlich zu berechnen, wie viel Schenkel auf eine beſtimmte Quadratfläche kommen? Hiebei wird ſich in der Regel zeigen, daß gerade in ſolchen Weinbergen, die eng ausgezielt find, weniger Schenkel auf eine gleich große Fläche kommen, als in Gegenden, wo die Weinberge weit ausgezielt werden. Dabei kommt noch weſentlich in Betracht, ob dem einzelnen Schenkel ein kurzer oder ein langer Zapfen, oder ein Halbbogen, oder ob ihm eine kurze oder lange Ruthe ange: ſchnitten wird. Bemerkung von G. J. Wekler in Reutlingen. Der Abſtand von ½—1 Fuß iſt zu bedeutend, als daß nicht die Wirkung bei ein und denſelben Weinbauverhältniſſen oft die entgegengeſetzten Reſultate zu Tage bringen ſollte. Bedenken wir, daß bei 3“ weitem Auszielen 4264 Rebſtöcke a 9 []“ auf den Morgen kommen, bei 3,5“ 3072 Stöcke a 12,5 [U] , ein Unterſchied, der leicht darauf ſchließen läßt, daß die weitere oder engere Entfernung des Abſtands beim Auszielen unter gleichen Erziehungs⸗, Terrain⸗ und Bodenverhältniſſen eher nach Zoll, als nach ganzen und halben Fuß berechnet werden muß. Was in Be⸗ ziehung auf ſchwachtreibende Sorten in Betreff der Erziehung mit weniger Schenkel und wenigerem Fruchtholz bei engerer Beſtockung geſagt iſt, beſtätigt ſich nur unter gewiſſen Verhältniſſen. Aber leicht erklärlich iſt, daß bei kurzem Schnitt und wenigeren Schenkeln eine weite Beſtockung nicht zu den erwünſchten Reſultaten führt, wenn ein Unterſchied von 1½—2“ ſtattfindet. Ein entſprechendes Verhältniß wie im Rheingau beſteht auch in einzelnen Markungen bei uns, und zwar in ſolchen Gegenden, deren Weine in einem guten Rufe ſtehen, während die Weine aus anderen Gegenden, in denen die Weinberge weit ausgezielt werden, bei gleichem Boden, gleicher Lage und gleichem Klima wenigſtens nicht in beſſerem Rufe ſtehen. Außer den Eigenſchaften der einzelnen Rebſorten, der davon abhängigen Erziehungsart und dem Schnitt ſind auch die ört— lichen Verhältniſſe, beziehungsweiſe eine vortheilhaftere Bodenbenbeützung en Be zu Gunſten eines beſſeren Weins und eines entſprechenden Ertrags beim Auszielen zu beachten. Es iſt ſchon in der Einleitung und bei den einzelnen Sorten darauf aufmerkſam gemacht worden, daß ein Stock, dem weniger Holz angeſchnitten wird, und der aus dieſem Grunde weniger Trauben treibt, einen beſſeren, gehaltvolleren Wein gibt, als ein Stock, dem viel Holz angeſchnitten wird, und der in Folge er öfters mit Trauben überladen iſt. Zu einem nutzbringenden Weinbau gehört aber auch eine ent⸗ ſprechende Quantität an Wein. Dieſe iſt bei einer einfachen Erziehungsart und bei einem kurzen Schnitt, wie ſie für den Silvaner, Riesling, Affenthaler, Liverdon und ſchwarzen Muscateller an Fig. 5 S. 17 für den blauen Klevner und Burgunder, den weißgelben und rothen Mus⸗ kateller Fig. 7 S. 21 bezeichnet find, durch einen engeren Rebſatz zu erzielen. Eine ſo einfache Erziehungsart und ein ſo kurzer Schnitt würde jedoch in denjenigen Gegenden, wo dem Stock 3—4 Schenkel erzogen und jedem dieſer Schenkel eine Bogenrebe angeſchnitten wird, wohl wenig Nachahmung finden, die meiſten Weingärtner würden ſich nicht entſchließen können, ihre Rebſtöcke einfacher zu erziehen und kürzer zu ſchneiden, es würde ihnen z. B. der Ertrag zu klein ſein, wenn ſie auf eine Fläche von 3½ —4“ im Geviert, wo ſeither 3—4 Schenkel mit je 1 Bogenrebe ftanden, dem Stock nur 2 Schenkel mit je 1 Zapfen oder Halbbogen und nur 2 kurze Zäpfchen am Boden anſchneiden ſollten, denn es käme auf die gleichgroße Fläche eine viel kleinere Anzahl von Fruchtaugen, die nicht ſo viel Trauben hervorbringen könnten, als die viel größere Anzahl von Fruchtaugen vorher. Neben einem weit beſſeren Wein, einem nachhaltigen Wachsthum und einer dauernden Fruchtbarkeit von ſchwachtriebigen, reichtragenden, oder ſpätreifenden Sorten kann aber dennoch auch der Ertrag bei einer ſo einfachen Erziehungsart und einem ſo kurzen Schnitt ſo gehoben werden, daß er dem Ertrag auf einer gleich großen Fläche, wo dem einzelnen Stock mehr Schenkel erzogen und mehr Bogenreben ange ſchnitten werden, nahezu gleich kommt, und zwar hauptſächlich dadurch, daß dem kleinen ſchwachtriebigen Stock ſchon beim Auszielen ein ver⸗ hältnißmäßig kleinerer Raum angewieſen wird, als einem großen, ſtark⸗ triebigen Stock. Dabei muß wiederholt darauf aufmerkſam gemacht werden, daß bei einem ſo kurz geſchnittenen Stock einer ſchwachtriebigen, oder reichlichtragenden, oder ſpätreifenden Sorte die Trauben dünn⸗ häutiger und vollſaftiger werden, und obwohl in kleinerer Anzahl vor⸗ handen, faſt ebenſo viel Wein geben, als dieß bei einem langgeſchnittenen 8 Stock der nämlichen Sorte der Fall iſt, der zwar vielmehr Trauben treibt, die dann aber dickhäutig bleiben und viel Träber, jedoch wenig (und geringeren) Wein geben. Der Vorſchlag, ſolche kleine, ſchwachbe⸗ wurzelte Stöcke, im gleichen Verhältniß zu dem Raum, den ſie im Boden und außerhalb deſſelben einnehmen, enger auszuzielen, wird wahrſcheinlich auch auf manchen Widerſpruch ſtoßen, namentlich wird der Einwand, daß ein engbeſtockter Weinberg einen geringeren Wein gebe, mehrfach gemacht werden. Folgende Beiſpiele werden aber das Gegentheil beweiſen. Mehrere intelligente Weinbergbeſitzer oder Weinbergsverwalter in Württemberg, der Schweiz und an dem Rhein, die gerne auf eine große Menge Wein zu Gunſten eines ausgezeichneten Products ver⸗ zichten, haben ſchon ſeit längerer Zeit bei der einfachſten Erziehungsart und einem ganz kurzen Schnitt ihre Weinberge um ein Merkliches weiter beſtockt, um das edelſte Gewächs zu erhalten, ſie haben aber damit gerade das Gegentheil bezweckt, ſie bekamen nicht nur weniger, ſondern auch einen geringeren Wein, als in ſolchen Weinbergen, die mit dem gleichen Schnitt und der gleichen Erziehungsart etwas enger ausgezielt waren. ; Solche Verſuche wurden z. B. auf der großherzoglichen badiſchen Domäne Meersburg am Bodenſee gemacht. Dort wurden die Wein- berge von jeher etwas weiter ausgezielt, als dieß in den bürgerlichen Weinbergen und auf den andern Markungen bis nach Friedrichshafen hin geſchieht, wo die Weinberge nur 2—2½“, ja ſogar unter 2“ weit ausgezielt werden, und zwar wurden durchſchnittlich 2½—3“ im [ ein⸗ gehalten. Bei dieſer Weite haben aber die Weinberge in Meersburg ein ſo lichtes Ausſehen, der Boden iſt der Einwirkung der Sonne ſo ſtark ausgeſetzt, wie man es kaum in einer andern Gegend findet, wo die Weinberge 4“ und darüber ausgezielt, wo aber dem Stock 3 bis 4 Schenkel gezogen werden, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil in Meersburg der Stock nur 1 Schenkel und nur 1 kurze Bogenrebe hat. Dieſem Umſtande iſt es hauptſächlich zuzuſchreiben, daß die Weine auf dem Rebgut Meersburg viel vorzüglicher werden, als die Weine aus den bürgerlichen Weinbergen von Meersburg an abwärts bis nach Fried- richshafen, in welch' letzteren außer der engen Beſtockung auch die Stöcke, beziehungsweiſe die Schenkel, viel höher gezogen werden, wodurch der Boden noch mehr beſchattet wird. Der Boden iſt in Meersburg zwar hitziger (Molaſſe), und die Lage viel ſteiler, als in den andern Markungen der dortigen Gegend, — . 2 . = reg D — — 2 2. . aber bei ſelbſt gleichen örtlichen Verhältniſſen müßte der Wein in den erſteren Weinbergen um ein Merkliches beſſer werden. Würde in beiden Fällen eine richtige Mitte anzuſtreben geſucht, dann müßten gerade die Weinberge, wo die Schenkel höher gezogen werden, der Boden nicht ſo warm iſt, die Lagen mehr eben und nieder ſind, und Ausdünſtungen vom Bodenſee ſie mehr befeuchten und beſchatten, im Durchſchnitt um wenigſtens 1“ weiter beſtockt werden, als dieß in dem hitzigen Boden und der ſteilen Lage, welche die Weinberge in Meersburg haben, der Fall iſt. Durch dieſe günſtigen Reſultate der etwas weiteren Beſtockung nach Menge und Güte des Weins ermuthigt, wurden nun in Meers⸗ burg, um einen noch beſſeren Wein zu erzielen, ſchon in früheren Jahren Verſuche mit einer noch weiteren Beſtockung gemacht, und zwar mit den gleichen Rebſorten bei ganz gleicher Erziehungsart und gleichem Schnitt (1 Schenkel und 1 Bogenrebe mit 8— 10 Augen). Dieſe Verſuchsan⸗ lagen wurden ſtatt 2½ —3—3½“ und darüber ausgezielt. Hiemit wurde aber gerade das Gegentheil erreicht, ſie lieferten nicht nur weniger, ſondern auch geringeren Wein, und zwar aus folgenden leicht erklär⸗ lichen Gründen. Die dortigen Weinberge haben eine geſchützte, mulden⸗ förmige Lage, die ſo ſteil iſt, daß die Sonnenſtrahlen noch im Herbſte winkelrecht auf den Boden, der dazu noch hitzig und mager iſt, einfallen. Bei dieſen örtlichen Verhältniſſen und der weiten Beſtockung haben die kräftigen Sonnenſtrahlen den freien Boden zu ſehr erhitzt und ausgetrocknet, weßhalb die Trauben in ihrer Entwicklung, d. h. im Wachsthum und der Zeitigung zurückgeblieben ſind. Der für Wachs⸗ thum und Auszeitigung ſo wohlthätige Regen und Thau iſt, beſonders in trockenen, heißen Jahren, faſt ohne Wirkung wieder aufgetrocknet. Die Trauben ſind daher dort dann erſt völlig ausgewachſen und vollkommen ausgezeitigt, wenn ſtarker Thau und Regenwetter eingetreten iſt, während die Trauben in den etwas enger ausgezielten Weinbergen, wo Thau und Regen beſſer gewirkt haben und wo der Boden nicht ſo erhitzt und ausgetrocknet war, um ein Merkliches früher ausgewachſen und ausge⸗ zeitigt ſind. Bei der weiten Beſtockung waren außerdem die Traubenſtiele ſelbſt mehr dem Abbrennen durch die Sonnenhitze und die Beeren mehr dem Braten ausgeſetzt, ſo daß in manchen heißen, trockenen Jahren auch der Ertrag kleiner wurde. Aus dieſen Gründen iſt man dort auf das alte Maß zurückgekommen. Bemerkung des G. J. Wekler in Reutlingen. „Die in der Siegle'ſchen Schrift S. 71 und 72 angeführte enge Beſtockungswe iſe a ME in der Bodenſeegegend ſoll, wie mich dortige Weingärtner verſicherten, ihren Grund auch darin haben, daß bei enger Beſtockung die ſchädliche Wirkung des Föhns weit weniger bemerkbar ſei, als bei weiter Be⸗ ſtockung. Daß es beim Auszielen auf verſchiedene im Weinbau vor⸗ kommende Verhältniſſe ankommt, iſt ganz richtig.“ In Niederungen und in mehr ebenen Lagen aber, ebenſo in feuchten oder kühlen (kalten) Bodenarten, wo Thau und Regen, oder Aus⸗ dünſtungen vom Boden oder von Gewäſſern viel ſtärker wirken, wäre der weite Rebſatz entſchieden von den beſten Folgen. Bei dem Auszielen eines Weinsbergs kommen endlich l weitere Einflüſſe in Betracht, nämlich der Luftzug oder die Luftſtrömung. Die Erfahrung lehrt, daß es hiebei auf die Terrainverhältniſſe am meiſten ankommt. Es iſt bekannt, daß die ſchädlichen Winde auf den Höhen der mit Reben angebauten Berge viel ſtärker hauſen, als am Fuße oder in der Mitte derſelben. Es gibt aber auch in letzteren Lagen einzelne Stellen, wo die Winde zwar nicht jo reißend find, da— gegen aber ein ſehr ſchädlicher Luftzug entſteht, namentlich in Thälern, wo die kälteren Winde vorherrſchend ſtark ſtreichen. In dieſem Falle ſind die vorſtehenden Bergrücken, d. h. die vorſtehenden Theile einer Bergkette, dem ſchädlichen Luftzug faſt beſtändig ausgeſetzt. In ſolchen Lagen und auf den Höhen der Berge iſt es beſſer, wenn die Weinberge nicht zu licht ſtehen, weil die einzeln ſtehenden Stöcke oder Schenkel und deren Trauben von dem ſtarken Luftzug oder den ſtarken Winden mehr beſchädigt werden, als an geſchützten, muldenförmigen Abdachungen. Die Trauben werden dort, wenn ſie ihr volles Gewicht haben und der Auszeitigung näher rücken, von Winden und dem ſtärkeren Luftzug umhergetrieben, wodurch die Stiele lahm werden, der Duft wird abgewiſcht und die Trauben ſtocken in der Auszeitigung. Unter den gleichen Terrainverhältniſſen treten dieſe Nachtheile in einem etwas enger beſtockten Weinberge nicht in dieſem Grade ein. Dieſe Beiſpiele zeigen, daß das fröhliche Gedeihen des Weinſtocks und ſeiner Früchte nicht unter allen Verhältniſſen von einem weiten Satze abhängt, ſie ſind aufgeführt, um zu zeigen, daß es bei dem Ab⸗ ſtande von einem Stocke zum andern darauf ankommt, ob der Boden mager oder hitzig, ob er kalt oder kräftig, ob die Lage nieder oder hoch, ſanft anſteigend oder ſteil, ob ſie geſchützt oder dem Luftzug und den Winden ſtark ausgeſetzt iſt. Bei dieſen örtlichen Verhält⸗ niſſen handelt es ſich jedoch lediglich nur darum, ob der Weinberg um rn | h ee ½ Fuß enger oder weiter beſtockt werden ſoll. Einen weit größeren Unterſchied bedingen die Eigenſchaften der Sorten und deren Aus⸗ breitung im Boden und über demſelben. In dem Verhälniſſe, als jeder Stock nach ſeinem Holze einen größeren oder kleineren Raum im Wein⸗ berg einnimmt, in demſelben muß auch das Auszielen bemeſſen werden. Ob dieſer Raum dem Stock im Quadrat, oder mehr der Länge, oder der Breite nachgegeben werden ſoll, kommt lediglich auf ſeine künftige Erziehung oder darauf an, ob ſeine Schenkel nach allen Richtungen, oder ob ſie ſenkrecht, oder in ſchiefer Richtung gezogen werden. Wo die Schenkel nach allen Richtungen gezogen werden wollen, iſt das Auszielen nach dem [ am vortheilhafteſten. Das Gleiche gilt, wenn der Stock nur 1 Schenkel hat und dieſer ſenkrecht gezogen wird. Bei der Reihenkultur für Rahmen oder Pfähle treten Veränderungen ein, je nachdem es am Beſten iſt, der Länge oder Breite nach weiter auszuzielen. Wenn zum Beiſpiel ein Weinſtock als Weinſpalier gezogen wird, braucht er mehr Quadrat- als Kubikfläche, wenn aber ein Wein⸗ ſtock im Weinberg nach der Reihenkultur gepflanzt wird, braucht er in der geraden Richtung nach der Reihe vielmehr Raum der Länge als der Breite nach im [J, und hier tritt das Bedürfniß am deutlichſten hervor, daß ein ſtarkbewurzelter Stock mit ſtarkem Holztrieb einen viel größeren Raum verlangt, als ein ſchwachbewurzelter mit ſchwachem Holztrieb. Es iſt ſchon in der Einleitung bei der Beſchreibung der Kammerzenerziehung darauf hingewieſen, daß einem Kammerzenſtock von einer Rebſorte mit ſtarckem Holztrieb ein weit größerer Raum anzu⸗ weiſen iſt, als einem ſolchen mit ſchwachem Holztrieb, um ſo mehr tritt dieſes Verhältniß im Weinberg ein, wo der einzelne Stock viel weniger Raum hat, als ein Wandſpalier. Ob ein Weinberg im [_] ausgezielt, oder derſelbe der Breite oder der Länge des Stücks nach weiter ausgezielt wird, iſt für das Gedeihen des Weinſtocks und die Zeitigung der Trauben nicht erheblich, in allen Fällen ſoll aber die Fläche, unter den gleichen örtlichen Verhältniſſen, für jede Sorte gleich groß ſein. Will man für jede einzelne Sorte das richtige Maß des Abſtandes finden, ſo darf man kein Muſtermaß im Auslande holen, ebenſo wenig für eine paſſende Erziehung und den gleichen Schnitt, wir finden das richtige Maß und das Verhältniß der Erziehung zum Schnitt bereits bei uns ſelbſt. Ein gegründeter Tadel gegen das Auszielen kann im Allgemeinen nur in ſoferne ausgeſprochen werden, als in der Regel keine Rückſicht darauf genommen wird, mit welchen Sorten der Weinberg ange: pflanzt wird. In denjenigen Gegenden, wo dem Stock nur 1 Schenkel gepflanzt und nur eine Bogenrebe angeſchnitten wird, werden die Weinberge in neuerer Zeit durchnittlich 2½“ (2“ 8“) ausgezielt, jo in einigen Markungen an der Albtraufe und in der Bodenſeegegend. Da, wo dem Stock 2 Schenkel gepflanzt und jedem Schenkel 4 Zapfen oder Halbbogen und 1 oder 2 Bodenſtifte angeſchnitten werden, zielt man 2½—83“ weit aus, jo an der Tauber, dem Kocher und der Jaxt. Da, wo dem Stock ebenfalls 2 Schenkel und eine Art Reſerveſchenkel gepflanzt, den 2 erſteren aber je eine Bogenrebe angeſchnitten wird, werden 3—3½ “/ ausgezielt, wie dieß meiſtens im Maulbronner, Neuen⸗ bürger und zum Theil im Vaihinger Oberamt, ſowie in einzelnen Markungen an der Tauber, der Vorbach, der Jaxt und dem Kocher der Fall iſt. In unſern meiſten Gegenden werden jedoch dem Stock 3 Schenkel angepflanzt, jedem derſelben entweder eine Bogenrebe 1 Zapfen ange— ſchnitten und zu 3½ — 4“ ausgezielt. Dieß geſchieht im größeren Theile des Remsthals, in den meiſten Markungen am obern, mittlern und unteren Neckar und deſſen Seitenthälern, ebenſo auf dem größeren Theile der dem Weinbau im Enzgebiet und Zabergäu, wie in den Weinsberger und Oehringer Gegenden übergebenen Fläche. In Stutt- gart und Heilbronn und in der Umgegend dieſer Städte werden dem Stock faſt durchaus 4 Schenkel gepflanzt, je nachdem es die Sorten vertragen, theils Bogenreben, theils Zapfen, in letzterer faſt ohne Unterſchied der Sorten, jedem Schenkel 1 Ruthe und 1 oder 2 Zapfen angeſchnitten. Hier aber werden die Weinberge 4—5“ weit ausgezielt. Die aufgeführten Maaße von einem Stock zum andern können auch als Norm bezeichnet werden für das Auszielen der einen oder der andern Erziehungsart der in dieſem Werke beſchriebenen Rebſtöcke. Es iſt dabei jedoch vorzugsweiſe zu beobachten, ob das Klima mild oder rauh, ob die Lage eben, ſanft anſteigend oder ſteil, ob der Boden kühl oder kalt, ob warm, hitzig, mager oder kräftig iſt. Für ſolche Gegenden, wo die Schenkelerziehung mit gutem Erfolg ange— wendet werden kann, in kräftigen oder kühlen Bodenarten und bei ſtarker Düngung, ſowie in weniger ſteilen Lagen ſind 2½—3“ in magern oder hitzigen Bodenarten und ſteiler Lage oder bei ſchwacher Düngung 2½ Weite zu empfehlen. Für ſtarktriebige Re bſorten iſt aber auch in magern oder hitzigen Bodenarten oder bei ſchwacher Düngung Fig. 7. ET das 1. Maß 2½—3“ in Anwendung zu bringen. Für ſchwachtriebige, reichlichtragende oder ſpätreifende Sorten, denen nach Fig. 5 S. 17 2 Zapfen oder Halbbogen und 2 Bodenſtifte angeſchnitten werden, iſt ein Maß von 3“ in mageren, hitzigen und ſchwachgedüngten Bodenarten und ſteiler Lage genügend, in kühlen oder kräftigen, gutgedüngten Böden und in weniger ſteileren Lage find 3¼ “ nothwendig. Für ſolche Sorten, denen ebenfalls 2 Schenkel und 1 ſogenannter Reſerveſchenkel gepflanzt werden, bei denen aber der Ruthenſchnitt vor⸗ theilhafter iſt (Fig. 7), wie der blaue Klevner, blaue Burgunder, rothe und weiße Muskateller unbedingt, der Gutedel, der weiße Klepner, der weiße Burgunder, der rothe Malvaſier und ähnliche Sorten bedingt erzogen werden ſollen, iſt ebenfalls ein Maß von 3 ½“ nothwendig. Bei der (Fig. 6 S. 21) angezeigten Erziehungsart, nämlich 3 Schenkel mit je 1 Ruthe oder mit einem Halbbogen und 1 Reſerveſchenkel, wie in mageren Bodenarten, oder bei magerem Bau der Trollinger, der Urban, der Elbling, der Limberger, der Portugieſer, in kräftigen Boden⸗ arten der Gutedel, der weiße Burgunder und der rothe Malvaſier gepflanzt werden ſollen, iſt ein Maß von 4“ nothwendig. Für die Er⸗ ziehung mit 4 Schenkeln mit je 1 Ruthe nach der bei kräftigerem und maſtem Bau, der Trollinger, der Urban, der Elbling und ähnliche ſtarktriebige Sorten gepflanzt werden ſollen, iſt ein Maß von 4½“ erforderlich. Werden dieſe Maße in der hier bezeichneten Weiſe eingehalten, dann wird der Weinberg nicht zu eng, aber auch nicht zu weit. Vierte Abtheilung. Arziehungsarten des Veinſtocks. Es iſt in der Einleitung S. 5 von 15—20 verſchiedenen Er⸗ ziehungs⸗ und Schnittarten, die in Württemberg vorkommen, die Rede. Im ganzen genommen theilen ſich die bei uns zur Anwendung kommenden Erziehungsarten zwar nur in 2 Hauptabtheilungen, nämlich in die Schenkelerziehung, bei der dem Stock kein Kopf, ſondern nur 1 Schenkel von der Stange des Stocks aus fortlaufend gezogen wird (Fig. 10) und in die Kopferziehung, bei der dem Stock ein Kopf ge⸗ pflanzt wird, von dem aus mehr oder weniger Schenkel (Abzweigungen) 1 erzogen werden. In dieſe beiden Hauptabtheilungen reihen ſich auch die 4 Abbildungen ein, welche in der Einleitung bezeichnet und für die einzelnen Sorten als vortheilhaft geſchildert ſind. (Fig. 1—8 u. 10). Auch der Bockſchnitt (Fig. 13), kann unter keine andere Erziehungsart gerechnet werden, als unter die Kopferziehung. Hiemit verfällt die Kopferziehung in mehrere verſchiedene Unterabtheilungen. Bei der einzigen Benennung Kopferziehung müßten Verwirrungen entſtehen, denn es iſt gewiß nicht gleichbedeutend, wenn bei einem Stock die Winkelſchnitterziehung in Anwendung kommt, oder der Bockſchnitt, oder wenn dem Fig. 10. Stock nur 2 Schenkel, oder aber wenn dem Stock 4 Schenkel gepflanzt werden. Es kommen ſogar bei der ein⸗ fachſten Erziehungsart, der Schenkelerziehung verſchiedene Abweichungen vor, ſo z. B. zwiſchen der Reutlinger und der Metzinger. Noch viel größere Abweichungen kommen bei der Schenkelerziehung zwiſchen ein⸗ zelnen Gegenden am Rhein, am Bodenſee und in der Schweiz vor. Nach unſern Begriffen ändert ſich die Benennung der Erziehungsart, ſobald der Stock eine andere Form durch die Richtung, nach der die Schenkel gezogen werden, erhält, gleichviel, ob die Reihenkultur einge— führt iſt, oder ob die Schenkel nach mehreren Richtungen hin gezogen werden. In Metzingen und in dem nahen Reutlingen iſt die Schenkelerzie⸗ hung eingeführt, ſie iſt aber ſo verſchieden, daß ſie ſelbſt der Laie nicht unter eine Benennung bringen wird. In erſterer Markung hat der Stock allerdings vom Boden aus nur einen Schenkel, dieſer theilt ſich aber mehr oder weniger am Boden in 2 Schenkel ab, auf deren je 1 Bogenrebe angeſchnitten wird. Dieß iſt in der Wirklichkeit nichts anderes, als die zweiſchenkliche Erziehung ohne Kopf, während die eigentliche Schenkelerziehung nur einen Schenkel haben ſoll, wie dieß in neuerer Zeit in Reutlingen mehr und mehr Eingang findet, weil die Trauben von einem Stock mit nur einem Schenkel ſelbſtverſtändlich einen beſſeren Wein geben, als wenn der Stock vom Boden aus nur einen Schenkel hat, aber auf dieſem 2 Schenkel mit je einer Ruthe gepflanzt werden. Ein weiterer bemerkbarer Unterſchied iſt in den Weinbergen Reut⸗ lingens bei der Schenkelerziehung. Die Stöcke der älteren Weinberge Fig. 9. Fig. 5. Seite 17. 3 oder derjenigen Beſitzer, die auf eine größere Menge von Wein ſehen, ziehen theils unmittelbar vom Boden aus oder wenigſtens in geringer Entfernung vom Boden 2 Schenkel, von denen dem ſtärkſten 1 Ruthe und dem ſchwächeren entweder 1 Ruthe, oder 1 Zapfen angeſchnitten wird. Dieß ſind in ein und derſelben Markung doch gewiß zwei verſchiedene Erziehungsarten. a Wir haben die Kopferziehung aus den in der Einleitung 6 und 7 angeführten Gründen ſchon deßhalb gewählt, weil dieſelbe auf den weitaus größeren, dem Weinbau übergebenen Flächen ſchon ſeit den älteſten Zeiten in Anwendung kommt. Damit ſoll aber nicht geſagt ſein, daß die Schenkelerziehung nicht auch zweckmäßig ſei, im Gegen⸗ theil halten wir ſie in Beziehung auf eine gute Qualität der Trauben, beziehungsweiſe des Weins für eine der beſten Erziehungsarten, wenn ſie aber für die Haltbarkeit des Stocks von guten Folgen ſein ſoll, müſſen die in der Einleitung S. 13 und folgende zur Sprache gebrachten klimatiſchen und örtlichen, oder Terrainverhältniſſe beachtet werden. Jedem der abgebildeten Stöcke iſt die Form oder Stellung gegeben, nach welcher er mit Rückſicht auf die Anzahl der Schenkel am zweck⸗ mäßigſten gepflanzt werden kann, nur Figur 5, welche einen jungen Stock vorſtellt, der zum erſtenmal zum vollen Ertrag angeſchnitten iſt, und zwar für die meiſten Sorten, hat noch nicht die richtige Stellung aus dem Grunde, weil ein auf dieſe Art erzogener und geſchnittener Stock für alle, ſowohl für die gewöhnliche Erziehungen, d. h. ſowohl für diejenigen, bei welchen die Schenkel nach allen Richtungen gezogen werden, als für die im Inland und im Ausland eingeführten verbej- ö Fig. 11. ſerten Erziehungsarten nach der Reihenkultur an Pfählen und an Rahmen, der geeignetſte iſt, an erſteren als die geſtreckte, niederſte Erziehung und an letzteren, an denen die Zapfen in Form eines Halb⸗ bogens angebunden werden. Solche Halbbögen ſind für das Zurückholzen (Verjüngen) der Schenkel nothwendig, denn mit dem Wechſelſchnitt allein kann bei ſolchen ſtehenden Zapfen (Fig. 5) der Kopf nicht offen erhalten werden, d. h. Fig. 12 7 NSS Q / IT M = ‚sg AR bei dieſer Stellung iſt die Wirkung der Säfte zu viel auf die oberſten Augen beſchränkt und die unterſten bleiben deßhalb in ihrer Entwicklung zurück, ſo daß ſie erfahrungsmäßig weder ſchöne Trauben, noch ſchöne Hölzer austreiben. An ſolchen faſt ſenkrechtſtehenden Zapfen würde außer dem Nach⸗ theil, daß der Stock in kurzer Zeit ſehr lange Schenkel erhielte und ſein Kopf bald geſchloſſen würde, noch der weitere Nachtheil entſtehen, daß die Trauben an den oberen Augen verwachſen und in Folge des vermehrten Saftzufluſſes in der Blüthe empfindlich würden. Die aus den ſtehen den Zapfen gemachten Halbbogen ſchließen alle dieſe Nach⸗ theile aus. Durch die Biegung wird der Saftzufluß in dem oberſten Theile des Zapfen etwas gehemmt und derſelbe vertheilt ſich, je nach⸗ dem der Zapfen gebogen iſt, in alle Augen gleich ſtark, ſo daß alle Fruchtaugen gleiche Kraft erhalten, ſchöne Hölzer und ſchöne Trauben hervorbringen. Man hat es ſogar in der Hand, welche Augen die ſchönſten Tragreben für's nächſte Jahre treiben ſollen. Will man nämlich die nächſtjährigen Tragreben an den unterſten Augen der heurigen Tragrebe haben, ſo muß die Krümmung an den Halbbogen ſchon an den unterſten Augen anfangen, will man aber die nächſtjährigen Tragreben weiter oben haben, darf die Biegung erſt an dieſer Stelle beginnen. Inſofern haben die Halbbogen einen Vorzug vor den ganzen Bogen. Bei dieſen fängt der Bogen, beſonders bei ſtarken, dicken Ruthen erſt am 4.—5. Auge an, welche in der Regel erſt die ſchönſten Trag⸗ hölzer und die vollkommenſten Trauben treiben, während die ſogenannten Geſcheeraugen (die unterſten Augen der Tragrebe) und die Augen an der ſtärkſten Biegung weniger vollkommen, die an dem Schnabel (oberen Augen der Ruthe) ebenſo vollkommen werden, wie die Hölzer und Trauben vor der Biegung am 4.—5. Auge. Fig. 5. a Lu An einem Halbbogen hat die Tragrebe mehr eine wagrechte Lage . | und keine jo ſtarke Biegung, als ein ganzer Bogen und aus dieſem N | Grunde iſt die Wirkung des Saftes auf jedes Auge eine gleichmäßigere. 2 Fig. s. Bei der gewöhnlichen Erziehung, bei der die Pfähle nicht in Reihen, 1 ſondern unregelmäßig aufgeſteckt werden (Fig. 6 S. 21 und Fig. 8 S. 29), RN müſſen die ſtehenden Zapfen aus obigen Gründen auch in ſchiefer 3 Richtung, oder faſt liegend an die Pfähle gebunden werden. Würden . die Zapfen ſo angebunden, wie ſie auf der Abbildung ſtehen, dann . müßten die Schenkel zu hoch werden und die Stöcke könnten dann nicht mehr gedeckt und vor Winterkälte geſchützt werden, wie es dann überhaupt für das Beziehen der Reben (Trechen) eine Grundbedingung iſt, daß die Schenkel der Stöcke von Anfang an mehr liegend, als aufrecht gezogen werden. 25 Werden die Schenkel mehr liegend gezogen, dann kann jeder Ai Stock, ob er 1, 2, 3, 4 oder noch mehr Schenkel hat, mit Leichtigkeit vor Winter kin den Boden gelegt werden, find aber die Schenkel zu hoch gezogen, ſo können ſie im Alter, wenn ſie hart ſind, nicht mehr gedeckt werden, gleichviel ob der Stock einen oder mehr Schenkel hat. Die Fig. 7 iſt die Stellung des Stocks ſo, daß er eben ſo leicht | an Pfähle in Reihen und an Rahmen, wie nach der gewöhnlichen 25 Erziehung an Pfählen angebunden werden kann, ein ſolcher Stock iſt aber für die Reihenkultur vorzugsweiſe geeignet. Fig. 6 und 8 ſind mehr für die gewöhnliche Erziehung mit Pfählen. Für die Reihenkultur . müſſen die Stöcke, die mehrere Schenkel haben, der Länge nach auch einen = größeren Abſtand haben, als er beim gewöhnlichen Auszielen im Quadrat ge⸗ nommen wird und muß beim Schneiden auf den richtigen Abſtand von einem Schenkel zum andern Rückſicht genom⸗ men werden. Die Vockſchnitterziehung hat bei uns noch keinen Eingang ge⸗ funden und der verſuchte iſt nicht gelun⸗ gen, auch ſind mehr oder weniger klima⸗ h tische und örtliche Hinderniſſe demſelben * nicht günſtig, es wird deßwegen die Lehre darüber hier übergangen und auch bei dem Verbrechen (hienach) keine Rüſickcht auf jenen genommen. — Ihr AN a 271 Bir: ı 1 0 0 1 . . - ee. m Sünfte Abtheilung. m Das Verbrechen und Linkürzen; (Verzwicken, Husgeiken). Nach der Erfahrung iſt das Einkürzen der Reben in Verbindung mit dem Verbrechen bei allen Rebſorten und für alle Bauarten, wie ſie in Württemberg vorkommen, gleich gut geeignet, ſtets von günſtigem Reſultate begleitet und können dabei nicht leicht Uebertreibungen, die dem Stock und den Trauben ſchaden, vorkommen. Mit Ausnahme mehrerer Weinarten an der Tauber, der Vorbach, dem Kocher und der Jaxt werden die Rebſtöcke in allen übrigen Weingegenden bei uns verbrochen, d. h. nachdem die Stöcke beziehun gsweiſe die Schenkel an den Pfählen oder Rahmen angebunden find und 1—2“ lang ausgetrieben haben, was in der Regel zur Zeit der Traubenblüthe eintritt, werden an jedem einzelnen Schenkel die unterdrückten oder überflüſſigen Triebe, die keine Trauben haben, entweder vor, oder während, oder auch unmittelbar nach der Blüthe ausgebrochen, die Triebe dagegen, die Trauben haben und nicht zu ſogenannten Wachshölzern ſtehen bleiben, werden 2 oder 3 Blatt ober der Traube eingekürzt (abgebrochen). Nur 1 oder 2 der ſchönſten Hölzer, die fürs nächſte Jahr zu Tragreben beſtimmt ſind, werden nicht eingekürzt, ſondern nach kurzer Zeit aufgeheftet und dem freien Wachsthum bis zum Herbſt überlaſſen. Hiebei wird aber von manchen Weingärtnern der große Fehler begangen, daß ſie die Aberzähne der künftigen Tragreben ausbrechen und die Gipfel der Hölzer ſtehen laſſen. Durch dieſes Verfahren werden die Vortheile des Verbrechens faſt gänzlich aufgehoben. Wenn nämlich durch das Verbrechen die Fruchtbarkeit des Stocks beziehungsweiſe der neuen Tragreben gehoben wurde, ſo wird die— ſelbe durch das Ausbrechen der Aberzähne, beſonders wenn die Gipfel dieſer Hölzer ſtehen bleiben, wieder zerſtört. Die Hölzer werden zwar länger, ſie bleiben aber dünn, die Kräfte, die dem Holz von den Wurzeln aus zugeführt werden, gehen in die Gipfel, die unterſten Fruchtaugen entwickeln ſich nur langſam, während die oberſten Augen, die bei regelmäßigem Schnitt im nächſten Jahre weggeſchnitten werden, ſich vollkommen entwickeln und ſogar frucht⸗ barer werden, als die unterſten Augen, die im nächſten Jahre Früchte tragen ſollen, ganz abgeſehen davon, daß durch das Aus— Wiedersheim, Weinbau. 0 a brechen der Aberzähne unmittelbar an den Augen, dieſe leicht beſchädigt werden können. Würde neben dem in den meiſten Gegenden Württembergs faſt allgemein üblichen Verbrechen mehr auf das Einkürzen der aufgehefteten nächſtjährigen Tragreben Rückſicht genommen, und würden die Aberzähne erſt im Spätſommer, wenn die Trauben weich werden, ausgeſchnitten, was von nicht minder günſtigen Folgen iſt, als das Einkürzen, dann könnte in dieſer Beziehung unſer Weinbau als Muſter aufgeſtellt werden. Bemerkung von Gemeinderath Wekler in Reutlingen. „Das Ausbrechen bildet hier in Reutlingen ein eigenes Geſchäft und wird wie oben angeführt iſt, ſo ausgeführt, daß die überflüſſigen und unter⸗ drückten Triebe ausgebrochen werden und zwar ſo lange ſie noch in krautartigem Zuſtande ſind, alſo meiſtens noch vor der Blüthe. Ein ſpäteres Ausbrechen hat den doppelten Nachtheil, daß die Wirkung des Ausbrechens verloren geht und dann auch zu große Wunden an den Schenkeln entſtehen. Die Wirkung des zeitigen Ausbrechen iſt beſonders bei ſchwächeren Sorten (Silvaner, Riesling ꝛc.), ſehr vortheilhaft, indem bei dieſen Sorten eine Maſſe kleiner Triebe ſich an den Schenkeln entwickeln, welche ungemein nachtheilig auf die Triebkraft des Stocks und der Früchte wirken. Dieſe Triebe werden von unſern Weingärtnern möglich frühzeitig ab- und ausgebrochen (Putzen oder Schenkelputzen). Bei ſtärkeren Sorten, wie Elbling, Trollinger, Portugieſer, Urban, iſt das Ausbrechen nicht in dem Maße nöthig, wie bei ſchwächeren Sorten. Nach meiner Erfahrung läßt ſich das Ausbrechen nicht gut zu gleicher Zeit mit dem Einkürzen oder Verbrechen ausführen, weil, wie oben geſagt, zur Zeit des Einkürzens oder Verbrechens die zum Ausbrechen nöthigen Triebe ſchon zu hart oder verholzt ſind und dadurch eher Nach⸗ theile für den Stock entſtehen.“ | Für diejenigen Gegenden unſeres engeren Vaterlandes, in welchen das Verbrechen noch nicht eingeführt iſt, wird dieſe Bauart hier noch weiter beleuchtet. | Ein geſunder Weinſtock macht nicht nur jo viel Triebe, als ſich Augen an ihm befinden, es komnen ſogar noch ebenſo viele Triebe aus dem Kopf und den Schenkeln, ſo daß er einem wilden Strauch oder einer Schlingpflanze ähnlich wäre, wenn nicht beſonderer Fleiß darauf verwendet würde, ihn in Ordnung zu erhalten. Es handelt ſich aber nicht allein um die Erhaltung der Ordnung, man muß den Stock in einem Klima, das nicht für die Natur des Weinſtocks geeignet iſt, d. h. in welchem der Weinſtock nicht dem freien Wachsthum oder dem wilden Zuſtand überlaſſen werden kann, jo behandeln, daß jeine Kräfte nicht unnöthig, oder zum Nachtheile der Früchte vergeudet werden. Um den Weinſtock in Ordnung, ihm eine gute nachhaltige Fruchtbarkeit zu erhalten, ihn vor einer Ueberfüllung mit Früchten und der hieraus entſtehenden frühen Altersſchwäche zu bewahren und die rechtzeitige Ausreifung der Früchte zu befördern, iſt eine paſſende Erziehung und ein guter Schnitt das geeignetſte Mittel. Wenn aber auch der Stock paſſend erzogen und gut geſchnitten wird, muß dennoch darauf geſehen werden, daß ſeine Kräfte zum Nutzen des Holzes und der Trauben zuſammengehalten werden. Dieſer Zweck, kann mit nur weniger Sachkenntniß durch das Verbrechen und Ein— kürzen des überfluͤſſigen Holzes erreicht werden. Es werden nämlich beim Verbrechen die überflüſſigen Triebe, die aus dem Kopf und den Schenkeln kommen, alle ausgebrochen, da man deren nur einige für's nächſte Jahr zum Anſchneiden von Zapfen am Boden oder auf dem Schenkel braucht, alſo alle Triebe an den Tragreben (Zapfen oder Ruthen), die keine Trauben haben, ſo weit ſie nicht zum Schutze der Früchte nöthig ſind. Dadurch wird den noch vorhandenen Hölzern und Trauben Luft und Licht verſchafft, indem nun die Sonne mit ihrer wohl⸗ thätigen Wirkung auch in das Innere eindringen kann und die Kräfte ſich mehr auf die Ertragshölzer und Trauben konzentriren. Zu gleicher Zeit werden diejenigen Triebe, die Trauben haben und nicht zum An⸗ ſchneiden für's nächſte Jahr entbehrlich ſind, 2 oder 3 Blatt über der Traube eingekürzt. Hierdurch wird an ihnen die Strömung der Säfte nach oben abgeſchnitten und dieſe ſtauen nun auf die Trauben zurück, was leicht daran erkenntlich iſt, daß letztere ebenſo, wie das Holz an den ſogenannten verbrochenen Zwicklingen vollkommen werden, als an den nicht eingekürzten Trieben gleicher Art. Nicht eingekürzt werden nur 1 oder 2 Hölzer, die man für die Tragrebe an geeigneter Stelle wählt. In der Regel wählt man hiezu die ſchönſten Hölzer, verſäumt aber häufig, auf die geeignete Stelle zu ſehen. Bemerkung von Gemeinderath Wekler in Reutlingen. „Ganz mit der Ausführung des Verbrechens und Einkürzens einverſtanden, ſcheint es mir zweckmäßiger zu ſein, bei der Auswahl des nächſtjährigen Frucht⸗ holzes auf ſtärkere Triebe Rückſicht zu nehmen, vorausgeſetzt, daß die Entfernung des Triebs von der geeigneten Stelle nicht eine allzugroße iſt, höchſtens 1—2 Gelenke und das Zurückholzen im nächſten Jahr bei einem ſolchen Stock in Ausſicht genommen werden kann. Es kann ſich dieſes natürlich nur auf ſolche Sorten, Lagen und Böden beziehen, — 100 — N deren Triebkraft im Sommer frühe aufhört und von welchen ange⸗ 10 nommen werden kann, daß Triebe, welche zur Zeit des Verbrechens noch ſchwach ſind, nicht mehr ihre nöthige Länge und Stärke erreichen, wie ſolches namentlich bei Fruchtruthen angenommen werden muß. Bei ſolchen Rebſorten, die lange Schenkel ertragen, bei denen alſo. nicht ſo ſtreng auf das Zurückholzen Rückſicht genommen werden muß, iſt es nicht von großer Bedeutung, wenn die Hölzer weiter oben (vornen) ſtehen, bei ſolchen Sorten aber, die weniger lange Schenkel ertragen, f iſt es von weit größerer Bedeutung, daß die Hinterhölzer, die möglichſt. > 7 nahe am Kopf ſtehen, gewählt werden. Wenn fie auch Anfangs ſchwach Mr find, jo erſtarken fie doch in Folge des Ausbrechens der übrigen Hölzer 4 des Schenkels bald und werden vollkommen ertragsfähig, ſo ferne nur das Verbrechen rechtzeitig geſchieht. 5 Bemerkung von Gemeinderath. Weckler in Reutlingen: „Ich kann i \ in Betreff der ſtärkeren Rebſorten mich ganz wohl vereinigen, nur möchte ich bemerken, daß namentlich bei Trollinger und Portugieſer ein zu frühzeitiges Verbrechen ſehr nachtheilig auf die Triebkraft des Stockes wirkt und namentlich hierdurch öfter die Geizen geradezu die Oberhand gewinnen und ſomit die meiſte Kraft des Stock für ſich in Anſpruch nehmen. Es iſt deßhalb bei dem Verbrechen und Einkürzen immer auf das Gleichgewicht zwiſchen Holztrieb und der Kraft des Stocks Rückſicht zu nehmen und wird ſich dann hienach auch die Fruchtbarkeit des Stocks richten.“ Unterbleibt das Verbrechen, dieſes für den Weinſtock ſo wichtige Geſchäft, ſo bleibt er in ſeinem Innern zu dicht belaubt und die Trag⸗ reben, wie die Trauben bleiben unvollkommener, wenn an einem Pfahl. fl zu viele Hölzer angeheftet find, kommt es ſogar vor, daß die inneren I} Hölzer und Trauben erſticken oder die Trauben vor der Zeit faulen. Man kann ſich in denjenigen Gegenden, wo die Stöcke nicht verbrochen, ſondern ſo dicht zuſammengeheftet werden, daß weder Sonne noch Luft H und Licht in dieſelbe eindringen kann, mehrfach davon überzeugen, daß \ die in der Mitte des Stocks hängenden Trauben und die dort jtehenden Hölzer erſticken müſſen. | Man kann ſogar mit Sicherheit annehmen, daß in dieſen Gegenden gegenüber von denjenigen Markungen, wo die Stöcke ausgeputzt werden, alle Trauben um wenigſtens 8—42 Tage früher faulen und haupt⸗ ſächlich aus dieſem Grunde um ſo viel früher mit der Weinleſe begonnen werden muß, wodurch der Ertrag des Stockes an Menge und Güte verliert. Das Einkürzen iſt in den meiſten unſerer Weingegenden noch wo. — 2 — 101 — etwas Neues, ja es wird von manchen Weingärtnern nicht nur für überflüſſig, ſondern ſogar für ſchädlich gehalten, wenn ein aufgeheftetes Holz ſeinen Gipfel ſchon im Sommer durch irgend einen Zufall verliert. Das Einkürzen gewährt aber, wenn es rechtzeitig vorgenommen wird, die gleichen Vortheile, wie das Verbrechen, nur darf nicht erſt dann mit demſelben begonnen werden, wenn die Hölzer nicht mehr wachſen, es muß vielmehr ſchon vorgenommen werden, ſo lange der Stock noch im völligen Wachsthum iſt. Wenn das Wachsthum nachläßt, ſind die Saftzuflüſſe aus den Wurzeln ſehr ſchwach und können in Folge einer Unterbrechung auch nicht in dem gehörigen Maße zurückſtauen, um die Trauben vollkommener und die unterſten Augen fruchtbarer zu machen, es haben ſich vielmehr die Kräfte des Stocks in den Augen der Spitzen, welche im nächſten Jahr abgeſchnitten werden, ſchon angeſammelt. Bemerkung von Gemeinderath Wekler in Reutlingen. „Was das Einkürzen betrifft, jo glaube ich auch, daß nur ein rechtzeitiges Ein⸗ kürzen von nachhaltiger Wirkung iſt; dagegen ſpäteres Einkürzen ſchädlich werden kann, was ich mir beſonders durch das, in Folge des Einkürzens bewirkte Zurückſtauen der Säfte bis auf die Wurzel des Stocks erkläre. Das Einkürzen ſelbſt halte ich nur bei ſchwächeren Sorten und in warmen Lagen mit trockenen Böden anwendbar.“ Für obige Behauptung ſpricht die jedes Jahr ſich zeigende Thatſache, daß die oberſten Augen an einem reifen Holz, das nicht eingekürzt wurde, viel fruchtbarer ſind, als die unterſten Augen, die im nächſten Jahr zum Ertrag ſtehen bleiben. Zu einem ſolchen Verſuche darf man nur eine längere Rebe wählen und dieſelbe nicht beſchneiden, man wird dann finden, daß die oberſten Augen in der Regel 2 Trauben treiben, während die unteren Augen auf die Länge eines Zapfens, Halbbogen oder einer Ruthe weniger Trauben haben, gleichviel, ob die hiezu ge⸗ wählte Sorte im Uebrigen ein mehr oder weniger fruchtbares Holz hat. Wenn nämlich ein Stock 4 Schenkel hat und die Hölzer 2er Schenkel eingekürzt werden, ſo wird man ſchon im gleichen Herbſt finden, daß die Hölzer und die daran ſtehenden Trauben kräftiger, vollkommener ſind und etwas früher reifen, als die Hölzer und Trauben der 2 Schenkel, die nicht eingekürzt worden ſind. Das gleiche Reſultat zeigt das Ein⸗ kürzen an einem und demſelben Schenkel, das Holz und die Trauben an der eingekürzten Hälfte werden ſtets vollkommener und etwas früher reif, als das Holz und die Trauben der andern nicht eingekürzten Hälfte deſſelben. Es wurde zwar ſchon dagegen eingewendet, daß man die nicht eingekürzten Hölzer im nächſten Jahr nur um 1 oder 2 Augen { 1 I N N 9 1 * 1 7 14 1 Mi fi \ ö — 102 — länger zu ſchneiden brauche, um die gleiche Anzahl Trauben zu erzielen, es kommen aber hiebei noch andere überwiegende Vortheile des Ver⸗ brechens und Einkürzens in Betracht, die zwar zum Theil ſchon berührt wurden, aber ſchließlich noch zuſammengeſtellt werden müſſen und zwar: 1) Durch das Verbrechen und Einkürzen kann der Stock auf einen. kleineren Raum beſchränkt werden, wodurch die für eine gute Qualität des Weins jo zweckmäßigen und erſprießlichen Erziehungsarten, wie der- Bocksſchnitt Fig. 8, die Schenkelerziehung Fig. 9, der Wechſelſchnitt mit Zapfen Fig. 5, die Erziehung mit 2 Schenkeln Fig. 7, eher ermöglicht. werden. 2) Sit durch das Verbrechen und Einkürzen eine engere Beſtockung. bei denjenigen Sorten eher möglich, die ſchwachtriebig und reichlich⸗ tragend oder ſpätreifend ſind und deßhalb einfach erzogen und kurz ge⸗ ſchniten werden müſſen, wodurch in Beziehung auf die Menge des Er⸗ trags eine beſſere Bodenbenützung erzielt werden kann, ohne daß hiedurch⸗ der Güte deſſelben Abbruch gethan wird, weil durch das fragliche Ver⸗ fahren der Boden mehr der Sonne ausgeſetzt iſt und der Stock mehr Luft und Licht hat, als wenn er weder verbrochen noch eingekürzt. worden iſt. 3) Durch das Verbrechen und Einkürzen werden die Kräfte des Stocks immer zu Gunſten der künftigen Tragreben und der am Stock ſtehenden Trauben zuſammengehalten, die dieſe Kräfte nothwendig brauchen. außerdem wird zu ſtarkes Düngen, das bei manchen Traubenſorten jo: nachtheilige Einflüſſe hat, überflüſſig. 4) Durch das Verbrechen und Einkürzen wird das Holz derjenigen Rebſorten, welche von Natur aus, wenn fie dem freien Wachsthum überlaſſen bleiben, weniger fruchtbar ſind, fruchtbarer und enggleichiger (enge Gelenke). Die Frage über das Einkürzen wurde den Weinpros duzenten in Wiesbaden 1858 auch vorgelegt, ſie wurde aber nur kurz. erörtert und die weſentlichſten Punkte wurden nur oberflächlich behandelt, deßhalb iſt dieſe Frage bei ihrer Wichtigkeit und im Hinblick darauf, daß damals Behauptungen aufgeſtellt wurden, die geeignet ſind, vor dem. Einkürzen, beziehungsweiſe vor dem Verbrechen abzuſchrecken und auf den Grund eigener Erfahrung hier eingehend abgehandelt und um der artige Behauptungen zu widerlegen, die Art und Weiſe der Ausführung angegeben. Es mag zwar fein, daß das Einkürzen Nachtheile mit ſich bringen kann, wie ſie damals behauptet wurden, daß z. B. der Wein ſchlecht. werde, dieß könnte aber nur dann ſein, wenn nicht das richtige Maß — 103 — und nicht die richtige Zeit eingehalten wird, oder wenn die Stöcke zu ſtark gedüngt werden. Wie bei faſt allen Neuerungen, die als vortheilhaft erfunden werden, Uebertreibungen in der Ausführung vorkommen, ſo iſt dieß auch ſchon beidem Einkürzen geſchehen, namentlich zu der Zeit, zu welcher die Wirkung des Einkürzens ſo ſehr gerühmt wurde. Es wurden bei mehreren Verſuchen alle Triebe und die Aberzähne zu gleicher Zeit, erſtere eingekürzt, letztere ausgebrochen, dadurch die Säfte des Stocks förmlich abgeſperrt und auf die wenigen Blätter und die Trauben beſchränkt, was zwar in einem ſehr hitzigen oder mageren Boden weniger ſchädlich iſt, in einem feuchten oder gut gedüngten Boden aber von den ſchlimmſten Folgen ſein muß, indem durch die ſtarken Zu— flüſſe der Säfte die Trauben zu groß werden und bald in Fäulniß übergehen müſſen, alſo auch ſelbſtverſtändlich nur einen geringen Wein geben können. | Wenn das Einkürzen und Ausbrechen der überflüſſigen Triebe und der Aberzähne zu gleicher Zeit geſchieht, dann entſteht neben dem Nach: theil, daß die Trauben früh faulen, noch der weitere, daß der Stock leicht verderblichen Krankheiten, wie dem Schwarzbrenner, dem Grind und der Gelbſucht ausgeſetzt wird, die den Weinberg nach Umſtänden in einem Jahr ruiniren können. Die Einwendung, daß das Einkürzen ſchon aus dem Grunde ſchädlich ſei, weil der Stock eines Theils ſeiner Blätter beraubt werde, die dazu dienen, um die Säfte aus der Luft zu holen, da die Blätter den Lungenflügeln des Menſchen gleich zu ſtellen ſeien, iſt völlig unſtichhaltig, wenn auch gegen die Anſicht von den Funktionen der Blätter im Allge— meinen nichts einzuwenden iſt. Bemerkung von Gemeinderath Wekler in Reutlingen. „Die vorbe- zeichneten Nachtheile des Einkürzens und Ausbrechens aller Geizen haben ſich ſchon öfter in üppigen Böden und bei ſtarkwachſenden Sorten beſtätigt.“ Ein zu rechter Zeit verbrochener Stock (vor, während und unmit— telbar nach der Traubenblüthe) bekommt viel mehr und vollkommenere Blätter, die zudem alle am rechten Orte ſind. Denn bekanntlich treiben alle um dieſe Zeit abgebrochene Triebe ſtarke Aberzähne, die der Traube nach allen Richtungen hin vor Sonnenbrand den nöthigen Schutz gewähren, während der Stock im Innern doch frei iſt. Ebenſo lehrt die Erfahrung, daß die Traube, die nach Außen durch ihre eigenen Blätter unmittelbar geſchützt iſt und im Innern des Stocks den freien — 104 — Zutritt der Wärme, der Luft und des Lichts genießt, ſchneller wächst, als wenn ſie der Sonne zu viel ausgeſetzt, ihre Nahrung aus entfernt ſtehenden Blättern holen muß. Aber alle dieſe Vortheile entbehrt die Traube an einem nicht verbrochenen und beziehungsweiſe nicht einge⸗ kürzten Stock. Die Hölzer werden zu lang und beſchatten den Boden, den Trauben aber gewähren ſie wenig Schutz, im Gegentheil, die Säfte fließen dem Gipfel des Holzes zu. Das Schädlichſte für einen Weinſtock iſt das frühzeitige Ausbrechen der Aberzähne, wie dieß während dem Anheften der Tragreben ſo häufig geſchieht. Ganz abgeſehen davon, daß die Augen, ſo weit man ſie im nächſten Jahre zum Anſchneiden braucht, verletzt werden oder im günſtigſten Falle ſich zu ſtark ausbilden und dann empfindlich gegen den Froſt werden, ſo ſchadet das Ausbrechen der Aberzähne der Fruchtbarkeit des Holzes ungemein. Hierin wird von manchem Weingärtner das Gegentheil deſſen gethan, was für die Fruchtbarkeit des Holzes geſchehen kann. Würden die Gipfel der angehefteten Hölzer etwa 2—4 Blatt über der Länge der Ruthe, oder der Halbruthe, oder des Zäpfchens abgebrochen, die im nächſten Jahre angeſchnitten werden und die Aber⸗ zähne verſchont bleiben, dann könnte weder dem Stock, noch dem Holz, noch der Traube ein Schaden zugefügt werden, im Gegentheil, der Stock bleibt dann geſund, das Holz wird ſtark, kräftig und fruchtbar, die Augen ſind durch die Aberzähne geſchützt und entwicklen ſich trotz der Fruchtbarkeit, die ſie in Folge des Einkürzens der Gipfel erreichen, nicht zu ſtark. Das Ausbrechen der Aberzähne heißt aber nichts anderes, als die Fruchtbarkeit des Holzes gegen die Spitze deſſelben treiben. Ein verbrochener und eingekürzter Stock hat außerdem noch das Gute, daß demſelben gegen den Herbſt hin, wenn die Trauben reif werden, der Sonne mehr Zutritt verſchafft werden kann, ohne die Trauben blos zu ſtellen. Um dieſe Zeit iſt das Laubſchneiden (Verhauen, Ueberhauen, Aus⸗ bauen) faſt allgemein üblich. Hierin werden in den nicht eingekürzten Weinbergen in der Regel nur die ſtärkſten Gipfel abgeſchnitten, der Gegenſtand, der den Boden beſchattet, iſt aber doch noch ſo hoch, daß die Wirkung des Verhauens nur eine geringe iſt, beſonders da hier die Hölzer ſo hoch aufgeheftet werden, als die Pfähle ſind. Die Stöcke in einem richtig eingekürzten Weinberge dagegen haben nur eine Höhe von höchſtens 4—5“. Wenn dann die Aberzähne auf 1 oder 2 Blatt eingeſchnitten werden, hat das Holz und die Traube noch Schutz genug, — 105 — während der Gegenſtand, der den Boden beſchattet, weniger hoch iſt, der Boden um den Stock herum wird frei, die Wärme kann in den Stock leicht eindringen. Sechste Abtheilung. — — Lintheilung der Sorten nach Lage und Boden. Wir kennen nun die Eigenſchaften der vorzüglichſten und hauptſäch⸗ lichſten Traubenſorten, die in Württemberg in der einen oder andern Gegend mehr oder weniger ſtark verbreitet ſind, wir wiſſen, in welchem Klima, in welcher Lage und in welchem Boden jede Rebſorte vorzugs⸗ weiſe am beſten gedeiht, d. h. wo jede Sorte im Durchſchnitt, ſowohl nach Menge als Güte des Ertrags am einträglichſten iſt, wir wiſſen auch, welche Erziehung und welcher Schnitt für jede einzelne Sorte am geeignetſten iſt, um ihr den wahren Nutzen nach Menge und Güte des Ertrags abzugewinnen, um den Stock nicht nur vor zu frühzeitiger Altersſchwäche und andern beim Weinſtock vorkommenden Krankheiten zu bewahren, ſondern ihm eine gute, dauernde Fruchtbarkeit zu erhalten, und wiſſen endlich auch, wie groß der Abſtand ſein ſoll. Die im Text über jede Sorte niedergelegten Erfahrungen beruhen nicht auf perſönlicher Anſicht, ebenſo wenig ſind ſie aus der Luft gegriffen, ſie wurden im Gegentheil ſchon von vielen praktiſchen und erfahrenen Weingärtnern vollkommen beſtätigt. Wir haben uns mehrfach übers zeugt, daß Grundſätze, wie z. B. die reine Beſtockung und ihre Vor⸗ theile zunächſt immer weiter beleuchtet werden müſſen, um ihnen allmählig Geltung zu verſchaffen, daß aber dieſe Vortheile nur dann hervorgehoben werden können, wenn vorher die Nachtheile, die aus dem Altgewohnten und Althergebrachten erwachſen, immer anſchaulicher dargeſtellt werden. Aus dieſen Gründen haben wir die haupſächlichſten Mängel unſeres Weinbaues offen angezeigt. Bevor wir jedoch an die Eintheilung der Sorten nach Klima, Lage und Boden im Sinne der reinen Beſtockung übergehen, wird es geeignet ſein, die Einwendungen gegen dieſe, für den Weinbau ſo wichtige Frage zu widerlegen, was nun, nachdem wir wiſſen, wo jede Sorte mit dem größten Vortheil angepflanzt werden kann, nicht ſchwer halten wird. Es kann zwar nicht in Abrede gezogen werden, daß mit dem reinen Ihr rer 0 — 106 — Rebſatz auch ſchon viele und große Mißgriffe gemacht wurden, dieſe können aber nur dann vorkommen, wenn für die betreffende Rebſorte nicht das richtige Klima, nicht die paſſende Lage und nicht der geeignete Boden gewählt und wenn ſolche in der Erziehung und in dem Schnitt falſch behandelt wurde, oder wenn die Stöcke der einen oder der anderen Sorte entweder zu eng oder zu weit geſetzt wurden, endlich wenn manche Sorte zu ſeicht oder zu tief gereutet worden iſt. Derartigen Mißgriffen bei der reinen Beſtockung iſt es hauptſächlich zuzuſchreiben, daß noch mancher Weinproduzent mit einer Zähigkeit an der ſogenannten gemiſchten Beſtockung hängt, bei der die verſchieden⸗ artigſten Sorten unter einander gemiſcht angebaut ſind. Bei den meiſten Anhängern der gemiſchten Beſtockung liegt zwar hiefür keine beſondere Abſicht zu Grunde, vielmehr nur ihr Wankelmuth bei der Wahl der Sorten. Je nachdem nämlich ein Jahrgang der einen oder der andern Sorte günſtig iſt, trägt dieſe oder jene reichlich, und ſowie die Sorten im Ertrag abwechſeln, ſo wird auch das Intereſſe für eine oder die andere geweckt, oder es wird von einer oder der andern Sorte, die ein oder mehrere Jahre hindurch wenig ertragen hat, abgeſtanden. So z. B. war der Elbling faſt in allen Jahren 1850/56 in Folge der naßkalten Witterung während der Blüthe nicht einträglich und dadurch kam dieſe Sorte faſt allgemein ſo in Mißkredit, daß faſt Niemand mehr Elbling anpflanzen wollte. Im Jahr 1857 war die Witterung in der Blüthezeit für dieſe Sorte äußerſt günſtig und der Ertrag war ungemein groß, ſo daß es ſchien, der Elbling wolle das Verſäumte alles nach⸗ holen und dieſer einzige Jahrgang weckte die Luſt für den Anbau wieder auf's Neue. Ungefähr das gleiche Verhältniß war es in denſelben Jahren mit dem Trollinger, welcher nur in ganz geeigneten Lagen und Böden reif wurde und nur dort einen guttrinkbaren Wein, im Allgemeinen aber ſehr wenig Ertrag lieferte, deßhalb verging manchem die Luſt zur An⸗ pflanzung des Trollinger. Die für dieſe Sorte ſo günſtigen Jahre 1857/58 und zum Theil 1859 machten aber wieder alles vergeſſen, und die Luſt zu deren Anpflanzung lebte von Neuem auf. Das umgekehrte Verhältniß fand in dem jüngſt vergangenen Jahrzehnte mit dem GSil- vaner ſtatt. Dieſer war bis zum Jahr 1857 der einträglichſte Stock, ſowohl nach Menge, als Güte des Ertrags und wurde deßhalb eine der erſten Lieblingsſorten. Auffallenderweiſe war jedoch gerade dieſe Sorte in den 3 Jahren 1857/59 verhältnißmäßig eine der geringſten im Er⸗ trag und nach dieſen Jahren kam ſie deßhalb wieder in Mißkredit. — 107 — Dieſen Wankelmuth empfinden die Rebzüchter und Rebhändler am ſtärkſten, denn der Abſatz der Reben von der einen oder andern Sorte richtet ſich nach den letzverfloſſenen oder einigen jüngſtvergangenen Jahren. So z. B. wollte bis gegen den Herbſt 1857 faſt Niemand mehr Elblinge kaufen, während die Nachfrage nach dem Jahr 1857 wieder auf's Neue groß war, das Gleiche war damals mit dem Verkaufe des Trollingers der Fall, während umgekehrt der Silvaner bis zum Jahr 1857 viel häufiger geſucht wurde, als in den darauf folgenden Jahren. Ein ſolcher Wankelmuth iſt öfters von den ſchlimmſten Folgen und zwar haupt⸗ ſächlich aus dem Grunde, weil die einzelne Sorte nur nach einem ein⸗ zigen oder nach wenigen Jahren beurtheilt wird, nicht nach ihren Eigen— ſchaften und einigem mehrjährigen Durchſchnittsergebniß. Die häufigſten Mißgriffe rühren aber daher, daß Viele diejenige Sorte, die im vor⸗ herigen Jahre durch Schönheit ſich auszeichnete, auf dem Platz anpflanzen, der eben zu Gebot ſteht, ohne daß ſie Rückſicht auf Lage und Boden nehmen. Weit ſicherer iſt es, eine Sorte mehrere Jahre zu beobachten, ob ſie in die für dieſelbe beſtimmte Lage und Boden tauge, nur dann, wenn dieß der Fall iſt, rein anzupflanzen und bei ihr allein zu bleiben. Bei einer gemiſchten Anpflanzung fällt ein Mißgriff mit einer Sorte allerdings nicht ſo in die Augen, als bei einer reinen Beſtockung, auch iſt der Verluſt am Ertrag nicht jo fühlbar, weil einige Sorten unter⸗ mengt ſind, die im betreffenden Jahrgang reichlicher tragen, dieß iſt aber gerade das Gefährlichſte. Wenn nur einige Rebſorten zufällig in die Anlage paſſen und daher reichlich tragen, während die andern durch— aus nicht in dieſelbe Lage und denſelben Boden gehören, und deßhalb wenig oder faſt gar nichts tragen und wenn dann die wenigen paſſenden Sorten den Verluſt der neben ihnen ſtehenden Sorten decken ſollen, kann von einer nutzbringenden Anlage wohl kaum mehr die Rede ſein. In dieſer Beziehung iſt man mit einem mißlungenen reinen Rebſatz noch beſſer daran, denn wenn ein reiner Satz mißrathet, dann weiß man bald, woran man iſt, der Schaden erſtreckt ſich nur auf kürzere Zeit, da eine ſolche Anlage bald wieder ausgerottet werden wird, während man bei einem gemiſchten Satz, indem vielleicht die Hälfte aus guten einträglichen Sorten beſteht, nur ſehr ſchwer dazu kommt, dieſe wegen der ungeeigneteren, die faſt gar nichts tragen, auszureuten. Einige verſchiedenartige Sorten in einer und derſelben Lage müſſen ſchon deßwegen verkümmern, oder einen geringen Ertrag nach Menge und Güte liefern, weil entweder die Lage nicht geeignet iſt, oder weil SE — — "msi — ä — Tun — — — — er nn Ze — nn — j + — — — —— — — 5 — — — — — 9 a — == — 108 — für einzelne Sorten der Boden nicht taugt, hauptſächlich aber, weil in ſolchen Fällen in den meiſten Gegenden alle Sorten ohne Rückſicht auf ihre Eigenſchaften gleich erzogen, gleich lang geſchnitten 15 gleich ſtark oder gleich ſchwach gedüngt werden. Auf die Düngung iſt bei einem Weinberg großer Wah zu legen, ſei dieſelbe ſtark oder ſchwach, ſo geſchieht bei gemiſchter Beſtockung der einen oder der andern Rebſorte ein Unrecht. Bei ſtarker Düngung müſſen diejenigen Sorten, die mageren Bau verlangen, den hieraus entſtehenden Krankheiten des Stocks, dem Brenner, der Gelbſucht, dem Grind ꝛc. und die Trauben der Fäulniß unterliegen, wird aber dieſen Sorten entſprechend ſchwach gedüngt, dann haben jene, die kräftigere Düngung bedürfen, nicht Bodenkraft genug, um dem Stock in gutem Stand zu erhalten und ſeine Trauben zu raſcherer Auszeitigung zu bringen. Unter allen Um⸗ ſtänden entſteht aber ein unregelmäßiger Stand des Weinbergs. Eine der hauptſächlichſten Einwendungen behauptet, daß die reine * Beſtockung dem kleinen Beſitzer nicht zu empfehlen ſei, ſondern höchſtens dem größeren. Man hört nämlich vielfach den Vorwand, der kleine Beſitzer müſſe hauptſächlich darauf ſehen, daß er wegen des ſichereren 5 Ertrags mehrere Sorten pflanze, wenn er viele Sorten habe, fehle der 7 Ertrag ſelten ganz, denn wenn die eine Sorte auch fehle, ſo trage doch 79 die andere. Die neueſten Verhältniſſe des Weinbaus führen uns aber zu dem IN Sprichwort: „das, was für den großen Beſitzer vortheilhaft it, muß . auch für den kleinen gut ſein, ja man kann wohl noch weiter gehen SS und ſagen, der kleine Beſitzer, der an den alsbaldigen Verkauf gebunden iſt, habe noch höhere Rückſichten bei der Beſtockung ſeiner Weinberge zu nehmen, als der große, der mit ſeinen Weinen ſpekuliren könne und beſſere Abſatzwege findet. I Die Frage der reinen Beſtockung wäre auch ſicher nicht auf jo Wi großen Widerſpruch geſtoßen, wenn fie nicht mißverſtanden worden wäre. 455 Es iſt nämlich durchaus nicht gemeint, daß ein ganzer Weinberg Ft unter allen Umſtänden nur mit Einer Sorte beſtockt werden joll, es iſt N vielmehr nur darauf zu ſehen, daß jede Sorte an ihre richtige Stelle 0 geſetzt werde und zwar ſo, wie es den Verhältniſſen des Beſitzers gewiß * vollkommen entſpricht und wie es die örtlichen Eigenthümlichkeiten zu⸗ “ laſſen. Sit Lage und Boden eines Weinbergs durchaus gleich, find fie * für eine Sorte beſonders geeignet, ſo wird der kleine, wie der große Beſitzer wohl daran thun, wenn er denſelben nur mit dieſer Sorte be⸗ ſtockt. Ein ſolcher Weinberg iſt dann ſicher im Ertrag und liefert — 109 — einen ſog. charakterfeſten Wein. Gerade dieſe Weine aber ſind es haupt⸗ ſächlich, die ſich für den Handel in's Ausland nicht minder als im Inland eignen. Hat aber ein Weinberg verſchiedene Lagen nach der Höhe oder nach der Himmelsgegend, d. h. iſt ein Theil deſſelben nieder, der andere hoch gelegen, oder liegt ein Theil ſommerlicher als der andere, oder iſt ein Theil ſteiler als der andere, dann werden beide Beſitzer wohl daran thun, wenn fie fo viele Sorten hineinlegen, als der Wein: berg verſchiedene Lagen hat. Wie viele Sorten in einen Weinberg ge— pflanzt werden ſollen, darüber geben Boden und Lage die ſicherſten Anhaltspunkte, nach ihnen richtet ſich eine nützliche Beſtockung haupt⸗ ſächlich. | Der Boden iſt in der Regel in einem und demſelben Weinberge, beſonders in der Keuperformation, noch verſchiedenartiger, als es die Richtungen ſind, nach welchen er abgedacht iſt, aber der Begriff über die Höhe der Lagen iſt ein weitgehender und bedarf ſchon deßwegen einer Erläuterung, weil wir in dieſer Schrift vielfach von den hohen oder mittleren und niederen Lagen geſprochen und jeder Sorte einen beſonderen Standpunkt angewieſen haben. Wenn von dieſen 3 Ab- ſtufungen die Rede iſt, ſo ſind nur die ganzen Berge, an denen Weinbau betrieben wird, darunter begriffen. Es gibt hohe Berge, namentlich in der Keuperformation, z. B. am mittleren und unteren Neckar und deſſen Seitenthälern, im Remsthal, am Stromberg und Heuchelberg und in der Weinsberger und Oehringer Gegend, die von der Thalſohle an gerechnet fi) am höchſten erheben und die mit Reben bepflanzt ſind. Dieſe allein ſind unter dieſen Z Hauptabſtufungen be⸗ griffen. Es gibt aber in denſelben Gegenden auch kleinere Berge, die nur in eine niedere und mittelhohe Abſtufung einzutheilen ſind. Ferner gibt es in dieſen Gegenden kleine, ſanftanſteigende, mit Reben bepflanzte Erhöhungen, dieſe ſind nur in die niedere Abſtufung zu rechnen. Für ganz niedere, ebene Lagen iſt keine Sorte bezeichnet, weil wir dieſe der Unſicherheit des Ertrags wegen für Weinbau nicht geeignet halten und ſie alle im wohlverſtandenen Intereſſe der Beſitzer ausgerottet werden ſollten. | | Die höheren, mit Reben bepflanzten Berge der Keuperformation ſind meiſtens von Wegen durchſchnitten, dadurch in 2, 3 oder 4 Ge: wande oder Halden abgetheilt und ſo manchmal in 3, 4 oder 5 über⸗ einander liegende Weinberge abgetheilt, andere manchmal gleich hohe Berge dagegen ſind auf dieſe Weiſe nur in 2, höchſtens 3 Gewande r... ne a Sen — — =. Fe = — = — — = — —„—ͤ — > — — — . — — gerne un —— = Eu Wiro. —— — — N er lu = oder Halden geſchieden. Aus dieſen Gründen dürfte es für die Ein⸗ theilung der Sorten ſicherer fein, wenn die obengenannten 3 Haupt⸗ abſtufungen bei den höheren Bergen, die 2 Hauptabſtufungen für die mittelhohen Berge, für die kleinen Anhöhen aber nur eine Hauptab⸗ ſtufung — niedere Lagen — angenommen werden. Dieſe Eintheilung dürfte ſchon deßhalb geeignet ſein, weil die Bodenarten, häufig ihrer Unterlage ähnlich, ebenfalls der Hauptſache nach in 3 verſchiedene Ab⸗ ſtufungen zerfallen. | Es kommen in jeder dieſer 3 Abſtufungen ſehr verſchiedene Böden vor, wenn auch der Charakter des natürlichen Baugrundes an ſich faſt ganz gleich iſt, und zwar wegen der langjährigen Beimiſchung fremden Bodens, der entweder aus der Tiefe oder von einer höheren oder nie= derer liegenden Gebirgsſchichte geholt wird. Je länger und je öfter eine ſolche Beimiſchung zu dem urſprünglichen Baugrund vorgenommen wird, deſto mehr ändert ſich auch der Boden. So kann es kommen, daß der Boden in einem und demſelben Gewand oder in derſelben Halde, von welchen nach Umſtänden 3 bis 4 übereinander liegen, ſehr verſchieden iſt. Es kann in einem Weinberg der Boden leicht ſein, im daneben liegenden ſchwer. Dieſen Unterſchied kennt aber ein jeder Weingärtner, er ſieht beim Reuten, überhaupt bei jeder Arbeit im Boden, ob derſelbe leicht oder ſchwer iſt. Jeder kennt auch die günſtige Wirkung auf den Weinſtock, wenn er ſeinen Weinberg mit Mergel (Kerf, Leber, Kies) überträgt, er kennt aber auch jede Leberſchichte zum Voraus, ob ſie ſich zu leichtem oder ſchwerem Boden verbaut; er weiß im Voraus, daß derjenige Baugrund, der mit ſog. leichtem Leber ſtark vermengt iſt, warm, aber mager, und daß derjenige, der mit einem Leber vermengt wurde, der ſich zu ſchwerem Boden verbaut, kräftig und ge— haltvoll iſt, weßwegen wir uns auf dieſe für den Weinbau allerdings nicht unwichtige Frage nicht näher einlaſſen. In der Kalkformation iſt der Unterſchied bezüglich der Lagen und deren Höhe nicht ſo verſchieden. Die mit Reben bepflanzten Abhänge in der Kalkformation erheben ſich nicht ſo hoch über die Thalſohle und können deßhalb gegenüber den höheren Bergen der Keuperformation nur in 2 Abſtufungen eingetheilt werden. Es finden ſich aber dennoch 3 verſchiedene Lagen, der untere Theil des Abhangs iſt in der Regel ſanft anſteigend, der mittlere und größere Theil aber gewöhnlich ſehr ſteil, während der obere Theil wieder ſanft anſteigend und zum Theil faſt eben iſt. N In dieſer Gebirgsart iſt das Uebertragen der Weinberge aus der — 11 — Tiefe nicht üblich, weil es faſt durchaus an einer hiezu geeigneten Unter: lage fehlt. Die Unterlage, auf der die Weinberge ruhen, beſteht meiſtens aus Kalkfelſen, nur in dem ſog. Wellenkalk befinden ſich weiche Schiefer⸗ ſchichten, die einen ausgezeichnet warmen und kräftigen Weinboden geben, die aber bedauerlicher Weiſe ſelten ausgebeutet werden. Aber trotzdem it der Boden in dem Kalkgebirge auch ſehr verſchieden und deſſen Be— rückſichtigung für die Eintheilung der Sorten ebenſo weſentlich, wie in dem Keupergebirge. Indeſſen können auch dieſe Böden der Hauptſache nach nur in 3 verſchiedene Abtheilungen gebracht werden. Bei ihnen kommt es beſonders darauf an, ob ſie mehr oder weniger mit hitzigen, mageren Beſtandtheilen, als Kalkſand oder Kalkſteingerölle, vermengt ſind. Der Kalkboden in dem unten ſanft anſteigenden Theile des Berges iſt in der Regel ſchon deßwegen kräftiger und tiefgründiger, weil der Boden von den ſteilen Abhängen fortwährend ab- und unten ange⸗ ſchwemmt wird. Dieſer Boden iſt in der Regel nicht ſo ſtark mit Steingeröllen vermengt und nicht ſo hitzig. In Folge des fortwährenden Abſchwemmens des Baugrunds werden in den mittleren Lagen die Felſen der ſteilen Abhänge immer mehr entblößt, der Boden wird daher mehr mit dem von den Felſen abgelösten kleinen Geſtein und Sand vermengt, und iſt deßhalb hitziger. Der obere, meiſt ſanft anſteigende Theil des Berges bildet in Be⸗ ziehung auf den Boden den geraden Gegenſatz zur Keuperformation. In letzterem findet man den Lehm oder lehmhaltigen Boden häufiger am Fuße der Berge, während man in der Kalkformation dieſen Boden häufiger oben trifft. Der obere Theil dieſer Weinberge ſtößt meiſtens auf die Hochebene (Plateau), welche dem Ackerbau übergeben iſt, auf welcher ein guter Lehm ruht, der für den Ackerbau vorzüglich, für die meiſten Weinſorten aber zu feuchtehaltend und zu kühl iſt. Dieſer Boden, Lehm oder lehmhaltig, nicht ſtark mit Steingerölle oder Kalkſand vermengt, daher kühl und feuchtehaltend, iſt bei der Eintheilung der Sorten beſonders zu beachten, als von nicht geringer Bedeutung. Aus dem hier Angedeuteten geht hervor, daß bei der Eintheilung der Sorten nach dem Boden im Keupergebirge ganz andere Rückſichten ſtattfinden müſſen, als im Kalkgebirge. Hienach kann der Boden in der Keuper⸗ wie in der Kalkformation ſehr verſchieden ſein; es können in einem Weinberg entweder von Natur oder durch Beimiſchung fremden Bodens, ſowie durch Ab⸗ und Anſchwemmen 3—4 und noch mehr ver— ſchiedene Bodenarten vorkommen. Iſt dieß der Fall, ſo gehören ebenſo viele Sorten hinein, als Bodenarten vorhanden ſind. 1 1 71 N 4 N N ! I * I 4 14 R = er \ 1 „ 19 4 H 1 NE 1 [ii — — 2 — Je ee en En EEE REED —— — 112 — Auf ſolche Weiſe iſt dem kleinen Beſitzer wegen der Mannigfal⸗ tigkeit geholfen, er hat dann jede Sorte auf dem rechten Platz, d. h. auf welchem ſie gut gedeiht, ſicherer trägt und einen beſſeren Wein gibt, als wenn er den Weinberg von unten bis oben mit eben ſo vielen Sorten untereinander gemiſcht anpflanzt, von denen die eine oder die andere im letztern Fall ſchon deßhalb verkümmern muß und wenig trägt, weil ſie, abgeſehen von Lage und Boden, nicht ihren Eigen⸗ ſchaften entſprechend erzogen und richtig geſchnitten wird. Nach der Beſchreibung der einzelnen Sorten verlangt jede eine ihren Eigenſchaften entſprechende Erziehung und einen für ſie paſſenden Schnitt, was einer der weſentlichſten Punkte iſt, die für reinen Rebſatz ſprechen, worauf ſeither in den meiſten Gegenden des Inlandes und faſt in den meiſten des Auslandes am wenigſten Gewicht gelegt wurde. Wir wiſſen, daß es in manchen Gegenden noch viele Weingärtner gibt, die das Rebholz im Winter gar nicht kennen; wie iſt es nun möglich, daß ſie eine Sorte ihren Eigenſchaften gemäß ſchneiden können, wenn in einem Weinberg auch nur 4—8 und noch mehr Sorten unter einander vermengt angebaut ſind? Aber auch dem beſten Sortenkenner iſt es in einem Weinberg, in dem die Stöcke über Winter bezogen und viele verſchiedene Sorten untereinander gemiſcht ſind, faſt nicht möglich, jede Sorte nach ihrer Art zu ſchneiden. Es iſt gar nur dann möglich, wenn er einen ſolchen Weinberg mehrere Jahre hindurch in der Be⸗ handlung und ſich die einzelnen Sorten allmälig gemerkt hat, wo ſie ſtehen. | Sit aber jede Sorte rein angepflanzt, jo braucht er das Holz der Sorten nicht genau zu kennen, er weiß ja den Graben, in dem eine oder die andere Sorte angepflanzt iſt, um ſie richtig zu erziehen und ſchneiden zu können. Außerdem iſt, wie ſchon geſagt, die Art der Düngung von nicht viel geringerer Bedeutung als Erziehung und Schnitt der Rebe. Die Bedürfniſſe der einzelnen Sorten an Bodenkraft ſind aber ſo verſchieden, wie ſie eine verſchiedene Erziehungs- und Schnittart verlangen. Wir haben Sorten, bei denen eine ſtarke Düngung nicht nur überflüſſig iſt, ſondern ſogar den Stock ruinirt, weil er dadurch den verderblichſten Krankheiten, wie dem Grind, dem ſchwarzen Brenner, der Gelbſucht ze. unterworfen wird, und außerdem die Trauben zu allzufrüher Fäulniß gebracht werden und dann einen ſchweren molzigen Wein geben. Wir haben aber auch Sorten, die viel Bodenkraft verlangen, um den Stock geſund und kräftig zu erhalten und um die Trauben zur Vollkommenheit — 113 — und frühen Reife zu bringen. Wie es nun bei einer gemiſchten An⸗ pflanzung der verſchiedenartigſten Sorten möglich iſt, es jeder Sorte recht zu machen, iſt ſchwer zu begreifen. Die Vertheidiger der gemiſchten Beſtockung ſagen zwar, man dürfe nur mittelmäßig düngen, dann bekomme keine Sorte zu viel und keine zu wenig, dieß iſt aber nur eine Halbheit, die bei der einen Sorte das Bedürfniß nicht deckt, während die andere dennoch zu viel Düngung bekommt. Auch wäre es ein Irrthum, zu glauben, man könne dieſem Uebelſtand abhelfen, wenn man die einzelnen Stöcke mehr dünge, die viel Dünger verlangen, denn die Wurzeln aller Rebſorten ziehen ſich am liebſten dahin, wo viel Bodenkraft ſei. Iſt aber jede Sorte in paſſender Lage und paſſendem Boden, dann hat ſelbſt der Laie eine ſichere Ueberſicht, ob der Weinberg oder einzelne Graben Dünger braucht oder nicht. Es iſt dann überhaupt ein Leichtes, für jede Sorte das richtige Maß in der Düngung derſelben einzuhalten. Die reine Beſtockung bietet ſchon wegen des gleichmäßigeren und regelmäßigeren Beſtandes ungleich größere Vortheile vor der gemiſchten Beſtockung (conf. S. 127 ꝛ2c.). Wir haben unter den oben S. 33 ꝛc. beſchriebenen Sorten eine größere Anzahl, die viele ſtarke und tiefgehende Wurzeln anſetzen, und die in Folge des ſtarken Wurzelanſatzes ein ſtarkes, üppiges Wachs⸗ thum haben; um nun dieſen Sorten vollkommen zu genügen und um ihren Wurzeln den nöthigen Raum zur Ausbreitung zu geben, muß die Anlage wenigſtens um 1“ tiefer gereutet werden. Es iſt Erfahrung, daß dieſe Sorten in einer zu ſeicht gereuteten Anlage nicht fo gut ge= deihen, daß ſie hier leicht gelb werden und das Laub zu früh verlieren, während bei einer andern ebenfalls größeren Anzahl von Sorten, die nur wenige und ſchwache Wurzeln anſetzen, tieferes Reuten unfruchtbar macht. Es iſt beſonders hervorzuheben, daß vorzugsweiſe der Silvaner um ſo unfruchtbarer wird, je tiefer das Feld gereutet wird. In einem mit den verſchiedenartigſten Sorten gemiſchten Rebſatz iſt es aber kaum möglich, dieſen Eigenſchaften Rechnung zu tragen; es iſt entweder für die eine Sorte zu ſeicht oder für die andere zu tief gereutet. Wenn in einem Weinberg die Wahl der Reben für die gemiſchte Anpflanzung verſchiedenfarbiger Sorten weder auf das Fortkommen des Stocks, noch auf die Menge und Güte des Ertrags keinen un⸗ günſtigen Einfluß ausüben ſollte, ſo iſt es doch von ungleich größerem Vortheil, wenn in denſelben Weinberg nur ef Sorten Wiedersheim, Weinbau. 2 — 114 — geſetzt werden, und darauf hat gerade der kleine Beſitzer beſonders zu ſehen, wenn er bezüglich der Farbe einen ſog. charakterfeſten Wein er: zielen will. Er hat ferner darauf zu ſehen, daß er in ſeinem kleineren Beſitzthum nur ſolche Sorten anpflanzt oder die Eintheilung der Sorten ſo einrichtet, daß ſie möglichſt zu gleicher Zeit reif werden, daß er alſo nicht einzelne Sorten anpflanzt, die viel früher faulen als andere neben ihnen). Thut er das Gegentheil, jo erwachſen ihm viel größere Nach⸗ theile als dem großen Beſitzer, welcher über Arbeitskräfte, Herbſt⸗ geſchirre, Fäſſer ꝛc., die zur öfteren Ausleſe nöthig ſind, verfügen kann. Der große Beſitzer kann ſeine gleichfarbigen Sorten alle beſonders herausleſen und rein keltern, er kann auch die frühreifenden Sorten oder die faulenden Trauben beſonders herausleſen und Alles mit Nutzen verwenden. Dieſe Vortheile hat der kleine Beſitzer nicht. Das Quan⸗ tum, das er erzeugt, iſt manchmal zu klein, um die frühreifenden Sorten oder faulen Trauben beſonders herauszuleſen, und deßhalb geht ihm Manches zu Grunde oder kann er den Ertrag nicht nach dem Werth abſetzen. Als wichtigſter und hauptſächlichſter Grund für die gemtiſchte Be⸗ ſtockung wird von den Vertheidigern derſelben angegeben, daß die Schiller— weine auch in den geringſten Jahren die lieblichſten (ſüffigſten) ſeien, ſie machen geltend, daß dieß nur der Miſchung verſchiedener Sorten ee ſei, die einen ſollen den Wein ſüß und lieblich machen, die andern Gewürz oder Bouquet geben, wieder andere Haltbarkeit und Geiſt bewirken. Es kann zwar nicht widerſprochen werden, daß die Schillerweine dieſe Eigenſchaften beſitzen, aber bei dem reinen Rebſatz mit weißen, rothen, blauen und ſchwarzen Traubenſorten kann das Gleiche erreicht werden, und man hat noch die entſchiedene, werthvollere Farbe zum Vortheil. Es gibt nämlich unter den blauen oder ſchwarz— blauen Traubenſorten ſolche, die den Wein ſo ſüß und lieblich machen, wie die ſüßeſten weißen Sorten, ebenſo blaue und ſchwarzblaue Sorten, die ihm Gewürz und Bouquet geben; außerdem geben die meiſten blauen und ſchwarzblauen Sorten dem Wein den nöthigen Gerbeſtoff zur Halt⸗ barkeit. Das gleiche Verhältniß beſteht annähernd zwiſchen weißen und rothen Weinen. Im gemiſchten Rebſatz werden für Schillerweine in der Regel der weiße Silvaner, der Gutedel, der Rothurban ꝛc. als Milderungsſorten *) Auch muß er auf die Gährung zu Gewinnung der entſprechenden Farben Zedacht nehmen. — 115 — gewählt, und der Trollinger, der Schwarzurban, der Affenthaler, der Grühler ꝛc. ſind vorzugsweiſe dazu beſtimmt, den Wein haltbar zu machen. Dieſe Sorten ſind auch für dieſen Zweck ganz geeignet. Warum wählt man aber jtatt der weißen Sorten für rothe Weine nicht ſolche blaue Sorten, die die gleiche Wirkung haben, wie die weichen weißen? So iſt es z. B. doch gewiß vernünftiger, wenn in einem Weinberg vorherrſchend Trollinger oder Affenthaler angepflanzt ſind ſtatt der weißen Sorten, weiche, ſüße, blaue Sorten, wie den blauen Silvaner oder den blauen Hängling, den Süßrothen, den blauen Portugieſer oder die Müllerrebe zur Miſchung des Weins beizupflanzen. Ebenſo vernünftig und zweckmäßig iſt es, wenn wegen der Haltbarkeit der weißen Weine vom Silvaner, vom Gutedel ꝛc., wozu ſeither in der Regel der Trollinger ꝛc. beigepflanzt wurde, letzterer weggelaſſen wird und an deſſen Stelle der Riesling oder der weiße Burgunder, welche mehr Gerbeſtoff haben, beigepflanzt werden, aber jede Sorte rein und an ihrem richtigen Platz. In dieſem Sinne iſt die Eintheilung der Sorten nach Farbe in reinem Satze zu verſtehen, und ſo durchgeführt iſt es gewiß im vollkommenen Intereſſe des kleinen, wie in dem des großen Beſitzers, wenn man jede Sorte an ihre geeignete Stelle ſetzt, dieſelbe nach ihren Eigenſchaften erzieht und ſchneidet, und ſie nach Farbe und Charakter des Weins richtig eintheilt. Bei der Beſtockungsfrage kommt hauptſächlich der Weinhandel und der Weinverkehr in Betracht, nach ihnen hat ſich jeder Weingärtner zu richten, wenn ſein Weinbetrieb fortwährend lohnender werden ſoll. Der Verkäufer darf nicht blos auf ſeine bisherigen Abſatzwege ſehen, er muß fortwährend neue ſuchen, wozu in neuerer Zeit durch die erleichterten Verkehrsmittel (Eiſenbahnen, Dampfſchiffe) Gelegenheit gegeben iſt, wie denn auch dadurch der Weinhandel in's Ausland mit jedem Jahr lebhafter wird. Die beſſeren württemb. Weine finden in unſeren Nachbarländern, ja ſelbſt in den entfernteſten Gegenden über dem Meer immer mehr Anklang; ſie werden wegen ihrer lieblichen Verbindung des Geiſtes mit der Süßigkeit und des reinen geſunden Bouquets immer beliebter und die Preiſe lohnender, jo daß zu erwarten ſteht, die auswärtige Concurrenz, namentlich mit franzöſiſchen Weinen, werde nach und nach beſchränkt und die Eröffnung erweiterter Abſatz⸗ wege in die nördlichen Theile unſeres ſo glücklich vereinigten deutſchen Vaterlandes auch auf unſern Weinbau ſegensreich ſich ausdehnen. Die Weine, die bisher in's Ausland verkauft wurden, ſind faſt u NN — — 116 — durchaus ſog. charakterfeſte Weine, wenigſtens ſolche nach Farbe, und werden hauptſächlich nur von ſolchen Weinproduzenten geliefert, die ihre Weinberge nach guten Grundſätzen, wie in der Einleitung bezeichnet, beſtocken und auf intelligente Weiſe bebauen. Das Verlangen nach ſolchen Weinen, die eine entſchiedene Farbe haben, wird von Jahr zu Jahr auch im Inlande größer. In jedem Herbſte kann man ſich überzeugen, daß die Weine in ſolchen Gegenden, wo vorzugsweiſe entſchieden rothe oder entſchieden weiße zu haben ſind, viel raſcher verkauft werden, als in ſolchen Gegenden, wo vorzugsweiſe Schiller gebaut werden, wenn auch die Nachfrage nach rothem oder weißem Gewächſe den Wechſelfällen der Jahrgänge unterworfen iſt. Es iſt auch leicht erklärlich, warum die Weine mit entſchiedener Farbe geſuchter ſind als Schillerweine. Der Käufer geht nämlich mit jenen viel ſicherer im Einkauf, er kennt die Qualität des Weins im betref⸗ fenden Jahre im Allgemeinen und kann ſich von dieſen Weinen ein weit ſichereres Urtheil bilden als von den Schillerweinen, die aus den verſchiedenſten Sorten bereitet werden. Es iſt nicht nur im Intereſſe des einzelnen Weinbergbeſitzers, wenn er ſich nur an wenige, aber gute Sorten, d. h. an nur wenige, aber in ſeine Böden und Lagen beſonders taugliche Sorten hält, wo⸗ durch ſeine Weine einen guten Ruf erhalten und fortwährend einen ſichereren und lohnenderen Abſatz finden. Es iſt auch gewiß im Inte⸗ reſſe ganzer weinbautreibender Gemeinden, wenn ſie dieſen Grundſatz befolgen, denn ſolche einzelne Beſitzer oder Gemeinden, auf deren Boden nur wenige, aber gute, bezw. paſſende Rebſorten angepflanzt ſind, ſind es hauptſächlich, deren Weine in einem guten Rufe ſtehen und raſchen Abſatz finden. | Es lag auch nicht in unſerer Abſicht, jo viele und namentlich die neueſten Sorten deßhalb zu beſchreiben, um dieſelben für jede einzelne Gegend oder Markung zu emfehlen, dieß wäre ein Gräuel, da ſchon wegen der Mannigfaltigkeit die größten Verwirrungen und Mißgriffe entſtehen müßten, weil nur ſelten eine Gegend oder Markung iſt, die ſo verſchiedenartige Böden hätte, daß alle dieſe Sorten paſſend wären. Wir haben deßhalb nur die hier beſchrieben, welche in einer oder der andern Gegend des Landes ſchon mehr oder weniger ſtark angebaut ſind und wir Anleitung geben wollten, daß für jede Sorte die geeignete Lage und der geeignete Boden gewählt und jede nach ihren Eigenſchaften erzogen und geſchnitten würde. Es iſt eine alte bekannte Erfahrung, daß es mit den Krankheiten — 117 — der Weine, z. B. Schwerwerden, Trüb- und Stichigwerden ꝛc. viel zu kämpfen gibt. Gegen dieſe Krankheiten werden die verſchiedenſten künſtlichen Mittel empfohlen, welche, je nachdem ſie angewendet werden, oder je nachdem die Krankheiten ſtärker oder ſchwächer um ſich greifen, zum Theil vortheilhaft wirken, zum Theil aber ohne Wirkung bleiben. Das wirkſamſte Mittel wird immer darin liegen, daß der Weinſtock gut gebaut wird, d. h. daß jede Sorte in den ihr zuträg- lichen Boden kommt, ihren Eigenſchaften entſprechend erzogen, geſchnitten und gedüngt wird. Ebenſo iſt es Erfahrung, daß der Wein aus jeder Sorte, ſie mag zu den weichen oder härteren gehören, beſonders geleſen und beſonders gekeltert werden kann, ohne daß der neue oder alte Wein einer dieſer Krankheiten unterworfen wäre. So z. B. gelten Silvaner⸗, Portugieſer⸗, Gutedelweine ꝛc. faſt allgemein als ſolche, die am leichteſten ſchwer werden oder trüb bleiben, es gibt aber doch auch aus dieſen Sorten erzeugte Weine, die ein Alter von 20 bis 30 Jahren und noch mehr erreichen, ohne daß ſie ſchwer ꝛc. werden. Dieß gilt aber nur und hauptſächlich für gute Jahrgänge, in denen alle Trauben- gattungen vollkommen reif werden. Die Mehrzahl der Jahrgänge ſind aber nicht von der Art, daß alle Traubengattungen vollkommen reif werden. Wenn aber in einem Jahre einzelne Sorten weniger Zucker entwickeln, wäſſerig bleiben und wenig Gerbeſtoff haben, wird der daraus erzeugte Wein zwar mild, iſt aber weniger haltbar und mehr den eigen— thümlichen Krankheiten unterworfen. Es gibt aber auch Sorten, deren Trauben in ſolchen Jahren etwas mehr Zucker entwickeln, weniger wäſſerig bleiben und mehr Gerbeſtoff haben, aus denen daher der Wein weniger mild, aber geiſtiger und haltbarer wird. In ſolchen Herbſten iſt eine paſſende Miſchung der Trauben von weichen mit ſolchen von härteren gerbeſtoffhaltigen Sorten ganz am Platze, weil dann eine Sorte den Wein mild macht, die andere aber ihm mehr Geiſt und Haltbarkeit gibt. Unter dieſer größeren Anzahl Traubenſorten gibt es einzelne, aus denen der Wein viel Bouquet (Gewürz, Blume) hat, während andere faſt gar keines oder nur ein ſehr ſchwaches haben, und auch da ſind die Trauben der erſteren ganz geeignet als Miſchung unter die letzteren. Auf dieſe Weiſe können die Fehler oder eee An der Weine leicht abgewendet werden. Bei der Eintheilung der Sorten iſt Zweierlei zu beobachten und zwar 1) ob ein Weinberg ſchon angelegt iſt und gemiſchten Rebſatz hat, wo dann eine Nachhilfe nöthig iſt, oder — 18 2) ob die Anlage eines Weinbergs neu gemacht wird. Im erſten Falle muß der Weinbergsbeſitzer ſelbſt wiſſen, an welchen Mängeln ſeine Weine leiden. Sind ſeine Weine zu mild und haben fie Neigung zum Schwer⸗ oder Trübwerden, dann hat er vorherrſchend weiche Sorten angebaut und iſt daher eine angemeſſene Nachhilfe mit härteren, gerbeſtoffhaltigen Sorten nothwendig, ſind ſie aber zu hart und rauh, ſo daß ſie erſt in einigen Jahren trinkbar werden, dann hat er in ſeinem Weinberge vorherrſchend härtere, gerbeſtoffhaltige Sorten angepflanzt, und es iſt deßwegen eine angemeſſene Hilfe mit weichen und ſüßen Sorten erforderlich. Sind feine Weine bouquetarm, dann iſt eine angemeſſene Miſchung mit bouquetreichen Traubenſorten am Platz, und wenn die Weine leicht oder dünn ſind und wenig Geiſt haben, dann iſt eine Miſchung von ſolchen Sorten, die einen kräftigen geiſtreichen Wein geben, ſehr geeignet, und wäre in dieſen Fällen die Eintheilung der Sorten in folgender Weiſe zu empfehlen: N a. Für die weißen Weine derjenigen Markungen und Gegenden, in denen zwar ſüße, liebliche Weine produzirt werden, die aber leicht ſchwer und trüb werden und nicht haltbar, oder nicht geiſtreich und nicht bouquetreich ſind, wo alſo vorherrſchend der Silvaner, der Gutedel und zum Theil die Putſchere, der weiße Hängling ꝛc. angebaut ſind und auf die ſeitherige Art bebaut wurden, da iſt der Anbau des weißen Riesling, des weißen Burgunders, des Rothgipflers, des Elbling oder Fütterers dringendes Bedürfniß. Wenn in Gegenden, wo meiſtens weiße Weine gebaut werden, wie z. B. im Remsthal und zum Theil an der Tauber, der Vorbach, dem Kocher, der Jaxt ꝛc. nur ½ oder ½ eines Weinbergs mit Rieslingen beſteckt würde, dann würden die Weine haltbarer, geiſtiger und bouquetreicher. Dadurch würden ſie aber auch vers käuflicher und müßten nicht ſchon im erſten Jahr, und zwar häufig mit Schaden, abgeſetzt werden. Die andern 4 genannten Sorten eignen ſich ebenfalls zu dieſem Zweck, nur nicht in dem Grade, wie der Ries⸗ ling. Wenn in einem Weinberg vorherrſchend härtere weiße Sorten angepflanzt ſind, iſt es nur für geringe Lagen und geringe Jahrgänge ein Bedürfniß, daß mehr ſüße weiche Sorten beigepflanzt werden. Es verſteht ſich natürlich von ſelbſt, daß jede dieſer Sorten auch in den für jede derſelben bezeichneten Boden und in den Theil des Weinbergs geſetzt werden müſſe, der bei der Beſchreibung jeder Sorte bezeichnet wurde, und zwar der Riesling in der Mitte des Berges mit warmem kräftigem Boden und ſommeriger Lage, der weiße Burgunder mehr am Fuß des Berges, wo der Boden in der Regel zwar kräftig, — — 149 — aber kühl iſt, wenn auch die Lage nicht ſehr günſtig iſt; der Fütterer mehr gegen die Mitte und den oberen Theil des Weinbergs mit war— mem, nicht ſehr kräftigem Boden. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß dieſe Sorten, wenn ihr Anbau von gutem Erfolg ſein ſoll, nach ihren Eigen⸗ ſchaften erzogen und geſchnitten werden müſſen, und daß der richtige Abſtand und das richtige Maß mit der Düngung eingehalten wird. b. Für rothe Weine derjenigen Gegend oder Markung, in denen vorherrſchend Sorten, wie der Trollinger, der Affenthaler, der blaue Scheuchner, der Schwarzurban angebaut ſind, die einen zwar kräftigen, haltbaren, aber für baldige Konſumtion nicht ſo geeigneten Wein geben, wie weiche Sorten, iſt der Anbau des Portugieſers, des blauen Sil- vaners, des Süßrothen, der Müllerrebe, des blauen Hängling, des Liverdon ꝛc. ganz geeignet. Sind aber die rothen Weine zu mild, fo iſt der Anbau der erſt⸗ genannten blauen Sorten geeignet. Mit einer ſolchen Miſchung wird wenigſtens der Zweck erreicht, daß die Weine in geringen, wie in guten Jahren verkäuflich find, weil fie die nöthigen Eigenſchaften in ſich ver: einigen, die man in dieſer Beziehung den Schillern nachrühmt. Bei neuen Anlagen, wo man die Wahl der Sorten völlig in der Hand hat, hat der Weinbergbeſitzer höhere Rückſichten zu nehmen. Hier iſt es gewiß im Intereſſe deſſelben, wenn er bei der Eintheilung der Sorten mehr auf eine beſſere Zukunft ſeiner Weine, d. h. auf beſſeren Abſatz und lohnendere Preiſe Bedacht nimmt, und iſt daher der Grund— ſatz: wenige, aber gute Sorten von den beſten Folgen begleitet. In dieſen Fällen hat es der Beſitzer in der Hand, ſog. charakterfeſte Weine zu erzielen. Die beſchriebene Eintheilung iſt eigentlich nur ein Flick— werk, während in einer neuen Anlage die Eintheilung der Sorten ſo gemacht werden kann, daß der charakterfeſte Wein auch erzeugt wird, wenn ſie für jede Sorte mit Rückſicht auf Lage und Boden gemacht wird. Es kommt aber dabei ſehr darauf an, ob wirkliche edle Weine im vollen Sinne des Worts, oder nur gute Mittelweine mit beſtimmter Farbe erzielt werden wollen. Wirklich edle Weine können auch nur von den edelſten Sorten, wie der blaue oder graue Klevner (Ruländer), oder der blaue kleine Burgunder, der Riesling, der Traminer und der Velteliner, erzeugt werden. Die Trauben dieſer Sorten können durch intelligente Bebauung, durch ſpäte Leſe und gute Bereitung in der Kelter in der Quantität ſo hoch getrieben werden, daß ihr abgeſonderter Anbau ſtets der loh— nendſte iſt. Aus dieſem Grunde haben wir ſie nur zum Theil (den — — Tr —— — = m — Riesling) zur Miſchung mit andern Sorten vorgeſchlagen. Wenn z. B. ein kleiner Theil des Weinbergs mit blauen Klevnern, blauen Bur⸗ gundern, Rieslingen oder mit Traminern und Ruländern angepflanzt, der größere Theil aber mit gewöhnlichen blauen Sorten beſtockt iſt und alle Trauben aus dieſem Weinberg zuſammen geleſen werden, ſo wird der Wein um ſo viel beſſer, dieſer aber höchſtens um einige Gulden p. Eimer preiswürdiger, während die rein geleſenen Weine aus nur edlen Sorten um's Doppelte oder um's Dreifache höher bezahlt werden. Deß⸗ halb iſt der Anbau aus lauter edlen Sorten in einem und demſelben Weinberg vortheilhafter, ſofern der Boden und die Lage ſich dafür eignen. Da jedoch der Boden in einem und demſelben Weinberg oft ſo verſchieden iſt, daß er für 2 oder 3 folcher edlen Sorten ſich eignet, ſo iſt auch der Anbau mit 2 oder 3 Sorten nutzbringend. Es kann vorkommen, daß ſich der Boden in dem mittleren größeren Theil des Weinbergs für den Riesling eignet, während dies bei dem unteren oder oberen Theil weniger der Fall iſt. Da iſt mit den Sorten eine andere Wahl zu treffen und iſt hiefür der Traminer oder Ruländer, die ſich als Miſchung vorzüglich unter, den Riesling eignen, am paſſendſten, vorausgeſetzt, daß der Boden von der Qualität iſt, wie er für den Traminer oder Ruländer bezeichnet wurde. Die Beſtrebungen eines größeren Theils derjenigen Weinberg⸗ beſitzer, deren Exiſtenz vom Weinbau abhängt, die aber keine große Morgenzahl haben, gehen in neuerer Zeit in erfreulicher Weiſe dahin, ſolche ſog. Mittelſorten anzubauen, die einen entſprechenden Ertrag ge— währen und doch einen guten Mittelwein geben. An ſolchen Sorten fehlt es uns nicht. Die Mehrzahl der in dieſer Schrift aufgenommenen Rebſorten gehört zu denſelben, und die Wahl iſt jetzt dadurch erleichtert, daß man die paſſendſte Erziehung und den tauglichſten Schnitt kennt. Die richtige Eintheilung der Sorten nach Lage und Boden muß aber die meiſten derſelben erſt zu ſog. Mittelſorten machen, ohne ſie ſind deren Viele zu den geringen zu zählen. Es muß ſich deßhalb Jeder, dem der Betrieb ſeines Weinbaues am Herzen liegt, zur erſten Aufgabe machen, daß er ſeine Sorten nach Lage und Boden richtig eintheilt und 3 bis 4 blaue oder 3 bis 4 weiße Sorten in einem Weinberg anpflanzt, die zuſammen geleſen einen guten, leicht verkäuflichen und zugleich halt⸗ baren Wein geben, was bei dieſer reichen Auswahl von Sorten ſowohl für die Böden in der Kalkformation, als für die Böden der Keuper— formation ein Leichtes iſt. Denn die ſchon vielfach ausgeſprochene Anſicht, daß die eine Sorte nur in die Böden der Kalkformation tauge, die a u andere nur in die Böden der Keuperformation, könnte ich erfahrungs— mäßig nicht theilen. Wir finden in beiden Formationen Lehmböden, die in ihrem Einfluß auf den Weinſtock gleiche Wirkung haben, wir finden in beiden dieſelben ſchweren, trockenen und kräftigen, weniger mit hitzigen Beſtandtheilen vermengten und tiefgründigen Boden, und ebenſo finden wir in beiden Formationen die gleichen ſtarken, mit hitzigen Beſtandtheilen vermengten, nicht tiefgründigen Böden. Noch viel we— niger könnte ich die ebenfalls ſchon mehrfach ausgeſprochene, zum Theil in öffentlichen Blättern und in belehrenden Schriften niedergelegte An— ſicht theilen, daß in ſolchen Weingegenden unſeres engeren Vaterlandes, wo ſchon ſeit langer Zeit vorherrſchend weiße Weine gebaut wurden, nur auf weiße Weine Rückſicht genommen werden ſoll, und die blauen Sorten, die ſeither zur Haltbarkeit der weißen Weine beigepflanzt wur⸗ den, ausgerottet werden ſollten. Wenn auch der letzte Satz in Beziehung auf die beſtimmte Farbe richtig iſt, ſo iſt der erſte Satz in Beziehung auf die Anpflanzung ſämmtlicher Weinberge ganzer Gegenden mit nur weißen Sorten um ſo verwerflicher. Nach meiner Anſicht, welche die Erfahrungen neuerer Zeit beſtätigen, iſt es für jeden Weinbergbeſitzer von größerem Vortheil, wenn er we— nigſtens die Hälfte ſeiner Weinberge mit blauen oder ſchwarzblauen Sorten und eher weniger als die Hälfte ſeiner Weinberge mit weißen Sorten beſtockt. Auf dieſe Art iſt der Weinbergbeſitzer mit dem Abſatz ſeiner Weine für alle Fälle geſicherter, als wenn er lauter weiße Weine baut, oder umgekehrt. Mit den rothen Weinen gewinnen die Ausſichten auf raſcheren Abſatz und lohnendere Preiſe immer mehr an Bedeutung, was zum Theil daher rühren mag, daß ſie nicht nur im Inlande, ſon— dern auch im Auslande, namentlich in denjenigen Gegenden und Ländern, wo nebenbei viel Bier getrunken wird, wie z. B. in Oberſchwaben, in Oberbayern, in Norddeutſchland und in Amerika beliebter werden, und der Bedarf an rothen Weinen von unſern Nachbarländern ſchon aus dem Grunde nicht gedeckt werden kann, weil dort weit mehr weiße Weine gebaut werden als rothe. In neueſter Zeit gehen daher die Anſichten derjenigen Männer, denen die Hebung des Weinbaus übertragen iſt und die dem lohnend— ſten Abſatze der Weine mit großem Intereſſe folgen, auch in den Rhein⸗ gegenden dahin, daß es im Intereſſe des Weinverkehrs ſei, wenn mehr als bisher auf ſolche blaue Sorten geſehen würde, die einen entſprechen— den Ertrag gewähren und wenigſtens einen guten rothen Mittelwein liefern. Neben den Rückſichten für den Weinverkehr dürfen aber bei der Beſtockung eines Weinbergs die verſchiedenen Jahrgänge nicht aus den Augen gelaſſen werden. Es iſt eine allbekannte Thatſache, daß die Jahrgänge für das Gedeihen der Weinrebe ſehr verſchieden ſind, daß es geringe und gute gibt. In der erſteren ſind vorzugsweiſe die weißen, aus weichen, ſüßen Sorten erzeugten Weine und die rothen, ebenfalls aus weichen, ſüßen oder härteren, frühreifenden Sorten erzeugten Weine am geſuchteſten; in guten oder ausgezeichneten Jahrgängen aber ſind vorzugsweiſe die aus härteren, gerbeſtoffhaltigen, blauen und weißen Sorten erzeugten Weine die geſuchteſten und werden am beſten bezahlt. Solche Wechſelfälle wiederkehren in jedem Jahrzehnt mehr oder weniger ſtark, ſo z. B. waren die edlen weißen und rothen Weine aus gewöhnlichen weichen, ſüßen Sorten in den Jahren 1853/56 einſchließ⸗ lich am geſuchteſten, während die weißen, vorzugsweiſe aber die rothen Weine aus härteren, gerbeſtoffhaltigen Sorten in den Jahren 1857, 1858 und 1859 die geſuchteſten waren und auch am beſten bezahlt wurden. | Die Schwankungen in den Weinpreiſen rühren hauptſächlich daher, daß große Vorräthe vorhanden ſind oder nicht. In den erſtgenannten Jahrgängen waren die Weinvorräthe von den 1840er Jahren größten⸗ theils erſchöpft, zudem war in jedem dieſer Jahre das erzeugte Quantum zu klein und die Preiſe im Verhältniß zur Qualität zu hoch, als daß Private, Weinwirthe, Weinhändler und Speculanten hätten Vorräthe ſammeln können, zu denen die Weine aus weichen Sorten an ſich ſchon nicht geeignet waren, ſo konnte nur für das Bedürfniß, d. h. nur für die Konſumtion für das betreffende, höchſtens für das nächſte Jahr geſorgt werden. Für die baldige Konſumtion eignen ſich aber die aus härteren Sorten erzeugten Weine geringerer Jahre viel weniger, als die aus weichen, ſüßen Sorten erzeugten Weine. Aus dieſen Gründen wurden letztere mehr geſucht und theurer bezahlt. In den darauffolgenden Jahren 1857, 1858 und 1859 geſtaltete ſich der Weinverkehr ganz entgegengeſetzt. Das geſegnete Weinjahr 1857 war ganz dazu geeignet, daß ſowohl Private als Weinwirthe, Weinhändler und Speculanten wieder Vorräthe an weißem und rothem Wein ſammeln konnten, weßhalb die rothen ſog. Lagerweine ſchon vor⸗ gezogen wurden. In dem darauffolgenden ebenfalls geſegneten Weinjahr 1858 wur⸗ den die rothen Lagerweine gleichfalls mehr geſucht und theurer bezahlt, RE N = als die weniger lagerhaften weißen Weine, welche wegen der frühzeitig eingetretenen Fäulniß der Trauben noch weniger haltbar waren. Im folgenden Jahr 1859 war das erzeugte Weinquantum um ein Bedeu⸗ tendes kleiner, aber die lagerhaften Weine waren doch wieder die ge— ſuchteſten. ! Wenn auch dieſe Schwankungen nicht in jedem Jahrzehnt gleich ſtark eintreten, ſo bleiben ſie doch erfahrungsgemäß niemals aus. Deß⸗ halb und weil die guten rothen Weine für den Export mehr geſucht werden, würde ich jedem Weinbergbeſitzer in Gegenden, wo ſeither mei— ſtens weiße Weine gebaut wurden, in ſeinem eigenen Intereſſe empfehlen, künftig auch auf einen paſſenden Rebſatz mit blauen oder ſchwarzblauen Sorten Rückſicht zu nehmen, was bei einer jo reichen Auswahl von Sorten, unbeſchadet der Menge und Gute des Ertrags, leicht ge— ſchehen kann. A A. Te 2 14 EL es Anhang, Linkheilung der Sorten nach Gegenden. Auf den vorangeführten Grundlagen beruhend, iſt die Eintheilung der Sorten gewiß zweckmäßig und für jeden Weinbergsbeſitzer nützlich; um aber vor Mißgriffen zu bewahren und Irrungen vorzubeugen, die bei einer ſo großen Anzahl Sorten vorkommen könnten, iſt es weit vortheilhafter, wenn deren Eintheilung mit Rückſicht auf den ſchon bes ſtehenden Rebſatz und mit Rückſicht auf die klimatiſchen und Boden⸗ verhältniſſe nach Gegenden vorgenommen wird. Denn der Grundſatz, daß „diejenigen Sorten, die in einer Gegend vorherrſchend angebaut ſind, auch vorzugsweiſe dahin taugen,“ iſt wohl kaum umzuſtoßen. Die Eintheilung der Sorten nach Gegenden iſt ſchon deßhalb noth- wendig, weil ſich die Bodenarten in der Hauptſache nach der Unterlage richten, auf der die einzelnen Gegenden ruhen, wenigſtens ändert ſich der Boden durch die Miſchungen der Gebirgsſchichten, wie auch der Augenſchein zeigt, daß die Böden im Wellenkalk weit ſtärker mit Kalk⸗ ſand vermengt ſind, der den Boden zwar hitziger, aber leichter macht, als die Böden im Muſchelkalk, Miſchungen, welche weniger einen erheb⸗ lichen Einfluß auf den Weinbaubetrieb ſolcher Gegenden ausüben, als auf die Eintheilung der Sorten. Auf dem Wellenkalk, der an den meiſten Abhängen des Tauber-, Kocher⸗, Jaxt⸗ und Vorbachthals zu Tage tritt, werden vorzugsweiſe weiße Weine gebaut. Die rein weißen Weine findet man aber nur in den berühmteren Weinorten dieſer Gegenden; auf manchen andern Markungen ſind unter den vorherrſchend weißen Sorten auch mehr oder wenig rothe und blaue, öfters geringe, unpaſſende Sorten vermiſcht, wodurch dem Wein ſeine reine Farbe genommen und demſelben, je nach— dem ſie mehr oder weniger untermiſcht, auch in der Güte geſchadet wird. — 125 — Es iſt auch den meiſten Weingärtnern bekannt, daß dieſe Sorten, wie der Trollinger, der Zottelwelſche, der Rheinwelſche, der Grobrothe ac. dort ungeeignet oder gering ſind; ſie werden auch nur in der Abſicht untermengt, um den Wein aus den weichen weißen Sorten haltbarer zu machen. Eine ſolche Miſchung hat aher weder Sinn noch Zweck; denn einestheils iſt ſie zu gering, um die weißen Weine haltbarer zu machen, anderntheils nimmt ſie denſelben ihre reine werthvolle Farbe. Der beabſichtigte Zweck kann nur durch eine paſſende Miſchung erreicht werden, nämlich dadurch, daß ſolche weiße, härtere, gerbeſtoffhaltige Sorten untermengt werden, die dem Wein zugleich ein gutes Bouquet geben, wie der Riesling, der Fütterer, der Hanns, der Velteliner, der weiße Burgunder, wegen ſeines Muskatgeſchmacks auch der Muskateller, und daß jede dieſer, wie die ſchon vorherrſchend angepflanzten Sorten, in den für ſie paſſenden Boden geſetzt und nach Erziehung und Schnitt, wie oben angegeben, behandelt werden. Es iſt jedoch nicht gemeint, daß alle dieſe Sorten in Einem Wein⸗ berg untereinander gemengt angepflanzt werden ſollen, ſondern nur je nachdem der Boden und die Lage für eine kleinere oder größere Anzahl derſelben paſſend erſcheint. Darüber iſt übrigens kein Zweifel, daß der Riesling in viele Böden dieſer Gegenden taugt und mit ſo großem Vortheil angepflanzt werden kann, wie die ſchon längſt einheimiſchen Sorten. Auch für den Fütterer gibt es dort erfahrungsgemäß viele, für den weißen Burgunder zum Theil paſſende Böden, und zwar für letzteren entweder am Fuße der Berge oder auf der oberen Ebene der Bergabhänge. . Unter den rothen Weinen ſind in die Böden dieſer Gegenden vor— zugsweiſe zu empfehlen: Der Süßrothe, der dort ſchon ſeit längerer Zeit angebaut wird; dagegen wäre der Grobrothe wegen ſeiner geringen Qualität wegzulaſſen. Um den Wein des Süßrothen haltbarer und kräftiger zu machen, iſt der Affenthaler, der in die hitzigeren Böden des Wellenkalks gut taugt, ganz geeignet; dagegen iſt der Trollinger für die hitzigen mageren Böden des Wellenkalkgebirges erfahrungsgemäß durchaus ungeeignet. Als erſten und wichtigſten Gegenſtand des Wein- baues aber ſollten ſich die Weingärtner dieſer Gegenden zur Aufgabe machen, den Anbau des blauen Klevners und des blauen Burgunders wieder neu aufzunehmen. Ferner eignen ſich zu Rothweinen dorthin ſtatt der Miſchung des weißen Silvaners unter blaue Sorten der blaue Silvaner, und in etwas höheren Lagen mit ſandigem oder ſteinigtem magerem Boden der blaue Portugieſer, in den kräftigeren Böden der Mel... nem blaue Limberger. Je nachdem der Boden geſchaffen iſt, könnte ein ganzer Weinberg in reinem Satz mit nur 2 dieſer Sorten angebaut werden, und zwar in der unteren Hälfte mit Affenthalern oder verſuchs⸗ weiſe Limberger und in der oberen Hälfte mit Portugieſer oder mit blauen Silvanern. Die auf dem Muſchelkalk ruhenden Böden ſind an ſich kräftiger und haben bezüglich ihres Einfluſſes auf den Weinſtock viel mit den Böden der Keuperformation gemein. Dieſe Böden ſind auch faſt durchaus mit den gleichen Sorten bepflanzt, nur mit dem Unterſchied, daß da oder dort in einer Markung mehr blaue und rothe oder mehr weiße Sorten angepflanzt ſind. In einem größeren Theil von Weinbergen iſt der Silvaner und Elbling vorherrſchend, unter welche noch einzelne rothe oder blaue Sorten angepflanzt ſind, oder es herrſcht der Trollinger und Urban, mit Affen⸗ thalern vor und einzelne weiße Sorten ſind unter jene gepflanzt, alſo ein größerer Theil mit verſchiedenartigen Sorten. Die Böden beider Formationen ſind viel verſchiedener, als die auf dem Wellenkalk, und iſt deßhalb auch eine größere Auswahl von Sorten nöthig; es können jedoch für alle hier angezeigte Sorten paſſende Stellen gefunden werden, und zwar in reinem Satz. In der That iſt auch ein beträchtlicher Theil der Weinberge in dieſen Gegenden mit einer oder der andern Sorte rein beſtockt und kann als Muſter aufgeſtellt werden, da die Reſultate der meiſten dieſer Anlagen als vollkommen gelungen zu be⸗ trachten ſind. Es wäre in dieſen Formationen ebenſo bedauerlich, wie in der Wellenkalkformation, wenn in einer Markung zu viele Sorten angepflanzt würden. Es iſt daher auch hier am Platze, daß in dem beſtehenden Rebſatze eine beſſere Eintheilung nach Farbe vorgenommen wird und daß man ſtatt ungeeigneter geringer Sorten paſſendere wählt, d. h. nur ſolche Sorten, die in Lage und Boden taugen. Wenn z. B. in einem Weinberg vorherrſchend Trollinger oder Affenthaler, überhaupt blaue härtere Sorten, und als Milderungsmitttel der weiße Silvaner, Gutedel, Elbling ꝛc. angepflanzt waren und ſich ſeither manche dieſer Sorten am ungeeigneten Platz befand, ſo iſt es gewiß zweckmäßiger und nützlicher, daß jede der vorhandenen härteren blauen Sorten nur in ihrem paſſenden Boden und in die geeigneten Stellen des Weinbergs geſetzt und als Milderungsmittel weiche, ſüße, blaue Sorten für ſie gepflanzt werden, wozu ſich erfahrungsgemäß entweder blaue Silvaner oder blaue Portugieſer, oder Müller, Liverdon oder der blaue Häng⸗ ling eignen. N Was ſchon bei Eintheilung der weißen Sorten in den Zauberz ꝛc. m Gegenden gejagt iſt, trifft auch in dieſer Formation zu; es iſt auch hier ebenſo nützlich, wenn in ſolchen Weinbergen, wo vorherrſchend weiße Sorten eingelegt ſind, jede Sorte an ihre richtige Stelle geſetzt wird und ſtatt der härteren blauen Sorten härtere weiße beigepflanzt werden, die dem Wein durch ihren erhöhteren Gerbeſtoff mehr Kraft und außerdem mehr Geiſt und Bouquet verleihen, wozu ſich vorzüglich der Riesling, der Fütterer, der Hanns, der Velteliney, der weiße Bur⸗ gunder und der Muskateller eignen. In der Liasformation der Albtraufe ſind die Sorten nicht ſo man⸗ nigfaltig, wie in der Muſchelkalk⸗ und Keuperformation; es wäre auch ein größerer Mißgriff, wenn dort viele Sorten angepflanzt wären, denn der Boden iſt dort auch nicht ſo verſchieden. Derſelbe beſteht entweder aus dem auf der Schichte ruhenden Naturboden, oder iſt er mit ver- wittertem Schiefer vermengt, deſſen Schichten faſt überall die gleiche Qualität von Baugrund geben. Da könnte man ſich bezüglich des Bodens füglich mit 2 oder 3 weißen, frühreifenden und mit nur 2 oder 3 blauen frühreifenden Sorten begnügen. Es iſt aber doch in manchen Weinbergen ein ſtarkes Gemiſch von früh-, mittel- und ſpätreifenden weißen, rothen und blauen Sorten zu finden, was ſchon deßhalb nicht paſſend iſt, weil dorthin vermöge des Klimas nur frühreifende Sorten gehören, wie dieß faſt durchaus am Fuße des Schwarzwaldes im Ober— amt Neuenbürg und in der Bodenſeegegend der Fall iſt, wo der blaue Burgunder noch in ziemlich ſtarkem Umfang angepflanzt wird. In neuerer Zeit ſind jedoch auch von manchen Weinproduzenten an der Albtraufe vielfache Beweiſe geführt, daß mit wenigen, aber guten Sorten und bei guter Behandlung der Stöcke in der Erziehung und im Schnitt ſowohl weiße als rothe Weine erzielt werden können, die alle Beachtung verdienen, und aus denen ein doppelt oder dreifach höherer Preis erzielt wird, als aus Weinen, die aus einem Gemengſel von meiſt geringen Sorten erzeugt wurden, erlöst werden kann. Wer es aber auch in dieſer Gegend für vortheilhafter findet, meh- rere Sorten anzubauen, der theile ſie in der oben beſprochenen Weiſe nach Farbe und Charakter richtig ein, und es wird ſich ſicher lohnen. 1 2 9 — en l . EL Te 42 — 4 un — 19 11 — - — udn — — 5 * Ku ER — 128 — Veinleſe im Allgemeinen. Es wird wohl keiner Mahnung bedürfen, daß die für Weinleſe und Weinbereitung erforderlichen Vorkehrungen rechtzeitig getroffen wer⸗ den müſſen. Was die Weinleſe anbelangt, ſo iſt deren Feſtſetzung, beſonders günſtige Weinjahre abgerechnet, gar oft ſchwer zu errathen. Dahin gehören: 1) mehr oder weniger grünlichte Farbe der Stiele; 2) mehr oder weniger harte Beeren; 3) undurchſichtige Haut; 4) mehr oder weniger reifes Holz; 5) nähere oder entferntere Normalfarbe der einzelnen Traubenſorten; 6) unſtete Witterung; 7) Fäulniß der Trau⸗ ben; 8) eingetretener Regen nach begonnener Leſe verbietet deren Fort⸗ ſetzung; 9) ſelbſt bei guter Witterung darf des Morgens erſt dann mit der Leſe fortgemacht werden, wenn der Thau auf den Rebſtöcken ver⸗ ſchwunden iſt. Die Weinleſe iſt die erſte Grundlage für den zu bereitenden Wein, und gewiß, je geringer der Jahrgang, deſto nothwendiger iſt eine ſorgfältige Leſe. Leider iſt aber dieß im Allgemeinen nicht der Fall! Nach meiner Erfahrung gibt es nur eine Art, die annähernd noch am beſten entſpricht, ſie erfordert aber die angelegenſte Aufſicht von Seiten der Aufſeher, und ſie dürfen nicht ermüden, wenn ſie auch den Tag über 20 und noch mehr Umgänge machen und viſitiren müſſen. Dieſelbe beſteht darin, daß vom Leſeperſonal je 2 mit ihren beiden Geſchirren zuſammen geſtellt und gemeinſchaftlich verantwortlich gemacht werden. In eines der Geſchirre kommen die beſten reifſten Trauben für die erſte Sorte und in's andere die minder reifen und weniger guten für die 2. Sorte. Die als zweifelhaft abgeſchnittenen unreifen ſauerfaulen Trauben werden bei Seite gelegt und zum Kammwein nachher wieder geſammelt, die unbrauchbar erkannten bleiben am Stock. Alle Stöcke müſſen aber nachviſitirt werden, ob keine brauchbaren Trau⸗ ben zurückgeblieben ſind. Arbeiter und Aufſeher dürfen nie vergeſſen, daß eine ſaure Beere 10 und noch mehr beſſere verſäuert. Zeitaufwand und Koſten lohnen ſich. In rein beſtockten Weinbergen iſt die Weinleſe etwas einfacher nach Sorte und Farbe, die Aufjicht aber dieſelbe. Zerdrücken der Beeren an den Kämmen in dem Tretzuber mit Schuhen oder durch hölzerne Stämpfel, ſo allgemein dieſes auch iſt, liefert den geringſten Wein und den niederſten Preis. Wenn die — 129 — Trauben nicht beſonders reif, muß nach wenigen, höchſtens 3 Tagen, der Wein abgelaſſen und gekeltert und dieſer in ein Faß im Keller mit Gährungstrichter gegen Säurung gebracht werden. Bei längerem Verbleiben an den Kämmen und Kernen nimmt der Wein einen herben und unangenehmen Geſchmack an. Anwendung von Raſpeln. Dieſe dienen zur Entfernung der Beeren von den Kämmen, was in guten Jahren einen milden, geiſtreichen Wein gibt; in weniger günſtigen Jahren wird derſelbe aber immerhin beſſer und namentlich ſäureloſer, dabei müſſen aber neben den Kämmen auch die bei der Leſe überſehenen unreifen und ſauerfaulen Trauben und Beeren beſonders hinweggeſchafft werden. Um dieſen Zweck zu erreichen muß aber die Raſpel dazu einge⸗ richtet ſein und dazu taugt vorzugsweiſe die Stuttgarter Doppelraſpel, die wohl auch zu den wohlfeileren gehört und von einem verſtändigen Arbeiter leicht bedient werden kann. Dieſe hat oben ein Gitter mit Charnierbändern und unter dieſen einen durchlöcherten Boden mit Hohlkehlen zum Zerreiben der Beeren mit hohlgekehltem Reiber. Auf das Gitter kommen die Trauben zum Abbeeren, theils mit den Händen, theils mit einem kleinen kurz abge⸗ ſchnittenen Beſen. Hier werden alsdann alle unreifen, faulen und ſonſt unbrauchbaren Trauben und Beeren, die bei der Leſe überſehen wurden, ſo weit als möglich entfernt. Nun wird das Gitter geöffnet und es werden zuerſt die vom Gitter heruntergefallenen Kammtheile, an denen auch noch untaugliche Beeren hängen könnten, fortgeſchafft. Iſt dieß geſchehen, ſo werden die guten Beeren gehörig zerrieben und durch ein Thürchen im Boden in die unten befindliche Stande ausgeleert. Außer dieſer Stande muß noch eine zweite größere Stande, die Sammelſtande, parat ſein, dieſe jedenfalls unter Dach, in welche aus der obgedachten Stande die abgeriebenen Beeren kommen. Die Sammelſtande wird mit einem eingelaſſenen, ziemlich paſſenden Deckel oben, und auf dieſem mit einem Gährtrichter verſehen. Iſt dieſe gefüllt, jo wird 5—6 Zoll über der Maiſche ein Senk⸗ boden eingeſetzt und im Kreiſe der Stande herum mit 4— 6 Brettſtückchen 3—4 Zoll breit und 3 Zoll ſtark befeſtigt. Der Deckel wird mit Wiedersheim, Weinbau. 9 1 — — —y— un — — — ER — — 8 u * 7 r — 130 — = — = a5 - —2 — 2 e Lehm luftdick verſtrichen und der Gährtrichter ſchon während des Raſpelns mit Leinwand unten an der Zapfenform nach Bedarf umwickelt und mit Waſſer verſehen, das während des Füllens der Stande je hinweg⸗ genommen werden kann. Wäre das Quantum groß, ſo möchte es räthlich ſein, daß 2 Ras⸗ peln aufgeſtellt würden, um mit der Arbeit fertig zu werden, ehe die und röthliche, ſowie blaue und ſchwarzblaue Trauben darauf bearbeitet werden können. 0 In Betreff der beiden erſten wird hier bemerkt, daß auch für N ſolche Weine, die ein Bouquet aufnehmen jollen, Senkböden mit Gäh⸗ 0 rungstrichter in die Standen eingeſetzt werden müſſen, wobei es ange⸗ | meſſen iſt, daß auch von ſolchen Proben genommen werden. Jedenfalls werden nach dem Reifegrad der Trauben und nach der Temperatur 10 bis 14 Tage nach begonnener Gährung etwa genügen, N wofür die Proben den Anhalt geben werden. \ Dabei iſt aber genau darauf zu achten, daß für weiße Weine keine 8 Standen gewählt werden dürfen, in welchen vorher rothe Weine ver⸗ | gohren haben. Würde man dieſelben in Fäſſern im Keller vergähren . laſſen wollen, ſo iſt die angedeutete Vorſicht doppelt nothwendig. Nach 2: gemachten Erfahrungen erlangen nämlich derartige Weine in Fäſſern wi im Keller mit Gährungstrichtern etliche Grade Weingeiſt mehr als die in Standen in den Keltern, was ſeinen Grund darin haben möchte, if; daß zur Herbſtzeit die Temperatur in den Kellern gleichmäßiger iſt, als 1 00 in den Keltern. ji Was Sodann die Weine aus blauen und ſchwarzblauen Trauben y betrifft, jo iſt die Stuttgarter Doppelraſpel dazu ganz angemeſſen, 1 indem hier nicht nur alle Kämme und Kammtheile, ſowie alle ſonſtigen U Gährung beginnt. * | Keltern⸗Behandlung. Sl Die oben angezeigte Raſpel hat den weiteren Werth, daß weiße untauglichen und ſchädlichen Beeren und Trauben, die bei der Leſe nicht 1 bemerkt wurden, vollends entfernt werden können, ſondern auch die | Häute der Beeren, welche die Farbe enthalten, möglichſt verrieben wer⸗ . den können, was die hier nöthige Gährung beſonders unterſtützt. Je N reiner die Maiſche von Kämmen, faulen Trauben ꝛc. iſt und je zärter 9 die Häute zerrieben wurden, je ſchöner wird die Farbe. Auf alle Fälle | find öftere Proben zu empfehlen. Dabei kann hier noch beigefügt wer⸗ 0 den, daß eine Miſchung von Portugieſern und Limbergern, ſowie wohl: gezeitigte Schwarzwelſche neben der Farbe auch beliebte Bouquets ent⸗ halten und bei dieſer Gährungsart abgeben. Bei Standen und auf Fäſſer müſſen Gährungstrichter aufgeſetzt werden und dürfen Gährungs⸗ trichter und Senkboden nicht fehlen. Keller⸗Behandlung. Alle Weine (und aller Obſtmoſt), die ihre Gährung im Keller durchmachen ſollen, erhalten ebenfalls einen Gährungstrichter und müſſen ſo lange gerührt werden, bis ſie ihre volle Gährung durchgemacht haben. Ueber dieſes Verfahren (das ich ſchon nahe an 30 Jahren an⸗ wende) enthält das Gewerbeblatt aus Württemberg von 1867, Nr. 43, S. 389, einen Artikel, aus dem ich nachſtehenden Auszug hier mittheile: „Das Verfahren dabei iſt ganz einfach. „Wenn das Faß bis auf den nöthigen Gährungsraum angelegt iſt, wird der Gährungstrichter aufgeſetzt, durch welchen der Anfang der Gährung ſich zu erkennen gibt. Je nach der Entwicklung derſelben wird der Trichter abgenommen und der Pfahl oder die Stange durch das Spundloch eingeſetzt und etwa 10 Minuten gehörig gerührt und jener wieder aufgeſetzt. Nach Bedarf wird dieſe Operation in Zwiſchen— räumen von 2, 3 bis 4 Tagen wiederholt, und ſo lange wiederholt, bis ſich nach dem Rühren keine Gährung mehr zeigt, die immer ſchwächer wird und dadurch die Annäherung an ihr Ende kundgibt.“ Eine, ich möchte ſagen, entſcheidende Erfahrung machte ich an dem Weinmoſt von 1865 (der gut blieb, während andere theilweiſe abſtanden). Mein Weinmoſt, dem nach dem Einlegen ſogleich ein Gährungs⸗ trichter aufgeſetzt wurde, zeigte den Anfang (der Gährung) nach 5 Tagen, jedoch in einem geringen Grade. Ich ließ deßwegen am 7. Tage mit dem Rühren beginnen, worauf die Gährung auffallend ſtärker wurde. Am 10. Tage war es, als ob dieſelbe ſich ihrem Ende nähern wollte, ein abermaliges Rühren fachte ſie jedoch von Neuem an. Auf dieſe Weiſe trieb ich es noch weitere 14 Tage und man konnte ſchon das Bittere auf dem Gaumen erkennen. Es ſtand noch einige Zeit, während welcher der Gährungstrichter aufgeſetzt blieb, an, bis er ſich nach und nach abklärte. So wie er einmal kryſtallhell war, ſo blieb er und ſo iſt er gegenwärtig noch. Paſteur in ſeinem Werke, Etudes sur le vin, Paris, p. 194, ſagt über den Einfluß der Luft auf die Gährung des Moſts Folgendes, was hieher Bezug hat: „Ich habe erprobt, daß wenn man Moſt in großer Oberfläche mehrere Stunden lang in Berührung mit der Luft 1% ͤ— ——. nn U u. 5 — 1 — eint 4 — — Ran — 132 — oder mit ihr in ſtarke Bewegung bringt, die Gährung viel kräftiger iſt, als bei nicht gelüftetem (non-aéré) Moſt. Das Lüften iſt leicht auszu⸗ führen mittelſt eines Blasbalgens, an deſſen Mundſtück eine Röhre an⸗ gebracht wird, die man in die Kufe oder das Faß ſenkt.“ Paſteur erzählt pag. 198 wie in einer Fabrik mouſſirenden Weins die Lüftung durch Rollen halbvoller Fäſſer bewirkt und dadurch eine viel ſtärkere und nachhaltigere Mouſſe hervorgebracht worden ſei. Er erwähnt ſodann pag. 200 auch der Bereitung des Vin de pelle in Lothringen mit der Bemerkung, daß dieſes Verfahren nichts anderes ſei, als ein Mittel zur Durchlüftung (aération) der Maiſche (vendage), die auch durch weniger mühſame Verfahrungsarten bewirkt werden könnte. Schluß bemerkung. Alle Weingärtner, die ſich nicht an Weingärtner⸗Geſellſchaften an⸗ geſchloſſen haben und deren Erträgniß es nur einigermaßen austrägt, ſollten ſich mit Senkböden und Gährungstrichtern verſehen, um bei ſtockendem Abſatz ihre Weine vor Verſäuerung zu bewahren. Wenn ſie aber ihre Maiſche nicht geraſpelt haben, ſo iſt nach oben das Ablaſſen in wenigen Tagen (höchſtens 3) nothwendig und in dieſem Falle genügt auf dem Faſſe im Keller ein Gährungstrichter. Senkböden können entweder nach dem Umfang der Stande aus Pfählen mit Weiden, oder aus etlichen Latten von Weingärtnern ſelbſt gemacht werden. Gährungs⸗ trichter nach rheiniſcher Form kommen auf höchſtens 40 oder etliche 40 kr. zu ſtehen und ſind bei Hrn. Heß in Waiblingen zu haben. — 0 — Her Weinbau. Prakti che Anleitung zum Weinbau 0 10 als 40 jährigen Erfahrungen und mit Zugrundelegung von Hingles Schrift: „Die Traubenſorken Mürktembergs zugleich als Lehrbuch für die Fortbildungsſchulen unſerer Weingegenden bearbeitet von A. Wiedersheim, Hofdomänenrath a. D. in Kirchheim u. T. . S „ en Ravensburg. Druck und Verlag von Eugen Ulmer. 1872. ar Preis 40 kr. oder 12 Ngr. Parthiepreis: 12 Exempl. fl. 7. oder Thlr. 4. 4 Ngr. Verlag von Eugen Ulme Ulmer in Ravensburg, Abbildungen würktembergiſcher Obſtſorten. Erſte Abtheilung. Eine RR vorzüglicher Apfel- und Birnſorten. Im Auftrag der K. württ. Centralſtelle für die Landwirthſchaft herausg. von Dr. Lucas in Reutlingen. 50 Ab⸗ bildungen in Farbendruck auf 12 Tafeln. 4. cart. fl. 4. od. Thlr. 2. 12 Ngr. — — Zweite Abtheilung. 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Syſtematiſche Zuſammen⸗ ſtellung der Abbildungen des Illuſtrirten Handbuchs der Obſtkunde. Nebſt kurzem erläuterndem Text. Jede Tafel auf halb Carton aufgezogen und jeder Band in beſonderer Mappe. 1. Band: Aepfel. Taf. I.— XV. fl. 4. 36 kr. oder Thlr. 2. 20 Ngr. Colorirt fl. 13. oder Thlr. 7. 25 Ngr. 2. Band: Birnen. Taf. I. XXII. fl. 6. 36 kr. oder Thlr. 3. 24 Ngr. Colorirt fl. 19. 12 kr. oder Thlr. 11. 7½ Ngr. 3. Band: Kirſchen und Pflaumen. Taf. I.— VIII. fl. 3. oder Thlr. 1. 25 Ngr. Colorirt fl. 13. 36 kr. oder Thlr. 8. — Leitfaden zum Beſtimmen der Obſtſorten. Für die Beſitzer des „Illuſtrirten Handbuchs der Obſtkunde“, ſowie für jeden Pomologen. 36 kr. oder 12 Ngr. — Die Beſchädigung unſerer Obſtbäume durch Schneedruck, die nothwendigen Hülfsmittel und die möglichen Vorbeugungsmittel. Mit 1 Tafel Abbildungen. gr. 8. 575 4 Ngr. oder 12 kr. — Die Bepflanzung der Liſenbaßndämme und Böſchungen ſowie die Umfriedigun det Bohnen nu eh und a Gehölzarten. Mit 2 Tafeln Abbildungen und mehreren in den Text gedruckten Holzſchnitten. 2. vermehrte Auflage. gr. 8. Preis 21 kr. oder 6 Ngr. e einer neuen Gemeindeobſtdörre. Mit einer Lithographie. 9 kr. oder gr. y — Abhandlungen über Vomologie, Obſt- und Weinbau. Vorgelegt der V. All gemeinen Pomologenverſammlung in Reutlingen. fl. 1. oder 18 Ngr. — Pyſtematiſche Ueberfidit der Obfkforken der erſten fünf Bände des Illuſtrirten Handbuchs der bitte von Oberdieck und Lucas, mit kurzen en über Anpflanzung, Werth u. Benützung der einzel. Sorten. fl. 1. 12 kr. od. 21 Ngr. — Die Handgeräthe des Gärtners; eine kurze beſchreibende Darſtellung der präktiſchſten älteren wie neueren Geräthe für Obſtbau und Gartencultur. Mit 4 lithorg. Tafeln, 120 Abbildungen enthaltend. Preis 32 kr. oder 10 Ngr. Okartens, Dr. G. von, Die Garkenßohnen. Ihre Verbreitung, Cultur und Benützung. = 2. mit 8 und 80 weiteren in Farbendruck ausgeführten Tafel (jetzt 13) vermehrte Ausgabe. fl. 3. 30 kr. oder Thlr. 2. 2 n Martin „ Die Hauptlehren der neueren Tandwirthſchaft. Ein Leitfaden zum x: eh 4 landwirthſchaftlichen Schulen und zum Selbſtſtudium für angehende Landwirthe. Zweite verbeſſerte und vermehrte Auflage. Mit 8 Holzſchnitten und 2 in Farbendruck ausgeführten lithographirten Plänen. Preis 1 fl. 36 kr. oder 28 Ngr. 12 Expl. fl. 16. oder 9 Thlr. 10 Sgr. — — Die Rechnung des Jandwirths in ſtufenweiſem Gang. Eine Anleitung zu der RE ee Rechnungsführung nach den 3 Hauptſyſtemen der Inven⸗ tariſirung, Journalführung und Hauptbuchführung. 24 Bogen hoch 4. eleg. cart. fl. 2. oder 1 Thlr. 6 Sgr. — Der erſte Theil, enthaltend die Allge⸗ meinen Grundſätze, die Inventariſirung und die Journalführung, kann auch für ſich allein bezogen werden. Preis deſſelben fl. 1. 12 kr. oder 22½, Ngr. 42 Expl. fl. 10. oder Thlr. 6. Lehranſtalten werden beſonders darauf auf merkſam gemacht. — — Vopuläres Handbuch der Tandwirthſchaft. In Verbindung mit Heinrich Zeeb, Vorſtand der landwirthſchaftl. Kreiswinterſchule zu Ladenburg heraus⸗ gegeben. Mit über 150 Holzſchnitten und 4 lithogr. Plänen. Vollſtändig in 8—9 Lieferungen à 27 kr. oder 7½ Ngr. b % 8 Maurer, H. Das Beerenobſt. Syſtematiſche Beſchreibung der werthvollſten Stachel⸗ beer⸗, Johannisbeer⸗, Himbeer⸗ und Brombeerſorten. Mit 12 Tafeln Abbild. Separatabdruck aus dem Handbuch der Obſtkunde. gr. 8. fl. 1. 36 kr. od. 28 Ngr. Monatshefte, Olluſtrirte, für Obſt- und Weinban. Organ des Deutſchen Pomologen⸗ . 8 na der Hedaltlon 91 8 Superintendent Oberdieck in Sn und Dr. Lucas in Reutlingen. Jährlich 12 Hefte mit 24 Abbildungen in Farbendrucken, Lithographien und Holzſchnitten. fl. 4. 12 kr. oder Thlr. 2. 15 Ngr. — — Vollſtändiges Negiſter zu Jahrgang 1—10 von Th. Belke. Mit Vorwort 195 Dr. E55 Lucas. 54 kl. aber 10 Ngr. 5 Neßler, Prof. Dr. J., Die Behandlung des Weines, insbeſondere auch Verhütung und Beſeitigung von Weinkrankheiten, mit einem Anhang: Verbeſſern des zu ſauren Moſtes und Weines und Bereitung von Treſter und Hefenwein. fl 1. 24 kr. oder 24 Ngr. 8 Oberdieck, Z. G. E., Vomologiſche Notizen. Nach langjährigen eigenen Erfahrungen zusammen geen en des Deutſche Pomologenvereins. gr. 8. 238 S. geh. 28 Ngr. oder fl. 1. 36 kr. N — — Die Vrobe- oder Sortenbäume als beſtes und leichteſtes Mittel, ſich in kurzer Zeit umfaſſende pomologiſche Kenntniſſe zu erwerben, nebſt einer nähern An⸗ weiſung zu deren Anfertigung. 2. vermehrte und durchaus umgearbeitete Auflage. 8 Bogen. Preis 54 kr. oder 16 Ngr. chmidlin, Ed., Abbildung und Beſchreibung der wichtigſten Jutter- und Wieſenkräuter 9 nebſt Angabe ihrer Eultur 15 ihres Nutzens. Mit 0 getreu 1 er Natur gezeichneten und colorirten Abbildungen. 2. Aufl. 4. broch. fl. 1. 24 kr. od. 24 Ngr. 8 — — Abbildung und Beſchreibung der wichtigſten Juttergräſer nebſt Angabe ihrer Cultur und ihres Nutzens. 2. Aufl. 4. fl. 1. 24 kr. oder 24 Ngr. 5 1 eubert, Dr. Moritz, Axcurſtonsſlora für das ſüdweſtliche Deutſchland. Eleg. in rothe 5 a ge fl. 2. oder Thlr. 1. 5 Ngr. Dau 1 — — Kxcurſtonsflora für Nord- und Aken Elegant in rothe Leinwand gebunden. 1 Thlr. 5 Ngr. oder 2 fl. 8 iemens, Prof., Anleitung zum Branntweinbrennen, mit beſonderer Berückſichtigung a des fler Brennereibetriebs. Mit Holzſchn. 2. Aufl. Preis 16 Ngr. od. 56 kr. Daſchenbuch für Vomologen, Gäxtner und Gartenfreunde. Herausgegeben von dm a ichen Inſtftut in Reutlingen. 1. . arge Mit zahlreichen Holz ſchnitten. cart. & 28 kr. od. 8 Ngr. 3.— 10 Jahrgang. broch. 36 kr. od. 12 Ngr. eeb, Heinrich, Die Waldſtreu-Frage, ihre volkswirthſchaftliche Bedeutung und die 2 Mittel zu rt Mit beſonderer Berückſichtigung der gegenwärtigen landwirthſchaftlichen Verhältniſſe. 1871. 5 Bogen. 32 kr. oder 10 Nor. 3 * 1 2 er x * vo “a 1 wo) len ne 2 — se ee Fe Di ET P HN I 2iD.) = 227 ne „„ nn ee 22 — 5 33 >» 8 PPP . 5 PFF. D»>2 >> BD, DI 5 22222: S DD D S 5 5 5 5 35 53 > 5 5 = v5 55 : > B 2 u ID DD > . 75 > 3 >33) * BIN > > 5 * 22 325 „TTC ĩↄðV(j d D 333,2 > DD» >> MD DD e 2 = SB: SE3 > 8 — Si >)> SD En> > 7 * Ir 25D>. > D 2 >> 3 333 DEE 5 > DD >> >. — Di >» y SIE > 5 >> 753 =. 2 ur DI MODE D. 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