n NN a: Fu fr l TERN ui re re ee Süh g a‘ * "Rotanische‘ De Deitschh Monatsschrift ir.1 — Hovember — 1911 Dieje Nummer ijt 16 Seiten itarf Iluftierte Beitung für Syftematiker und alle Freunde der Pflamyenwelt res 1883 von Prof. Dr. ©. gr Direftor der Realjchule zu Arnftadt Neuherandgegeben unter Mitwirfung hervorragender Fachmänner Redaktion E. M. Reined, Privatgelehrter in Weimar Jährlich 12 Heite :: Preis pro Jahrgang M. 6.— Dreinndzwanzigiter Jahrgang Gera-Beuh a, Deu md Derlag Bornfhein & Lebe N v Deutfche Botanifche Monats[cheift Illuftrierte Beitfehrift für Syllematiker und alle Freunde der Pflanzenwelt Gegründet 1883 von Prof. Dr. &, har 2 Direktor Der Realfchule zu Arnftadt. Neuherausgegeben unter Mitwirfung hervorragender Fachmänner Druf und as von SErLERLE & Lebe in Bera, R. RIL SI 107 DIE DIE DE DU IT Dr Dr DI TE gm am LIIL TOT BIETE DI7 Bor Er Bor DIE Dar IE TEE DIE Tor DET DIE BI Hr Br Dr VEREIN LIE HL IE Dr BE Ir or Bezugäpreis: : Alle für die Redaktion Telkanen Su : 1912 jährlich ME. 6.— : fchriften, Manuffripte, WTenerfcheinungen : = des Buchhandels zur Befprechung etc. find : KA. Jahrgang Annoncen: B : die zweigefpaltene = an Herrn ©. M, Neined, Weimar, - Heft 1 Petitzeile MIF. 0.20 : Kohlftr. 33 zu richten. : Zlomentiber TEEN Inhalt: Bemerfungen über Pseudoleskea decipiens (Limpr.) Kindb. und patens (Lindb.) Limpr. Bon Dr. Ernjt Bauer in Smidhom. Ophrys fuciflora X apifera. — Von os. Ruppert in Saarbrüden II. Eine botanifche Reife ins Gebiet des Kochel: und Walchenjees. Non Dr. NAud. Timm in Hamburg. Ueber die Verbreitung von Myrrhis odorata und anderen judetifchen Limbel- liferen. Von Brofeffor Heinrich Laus in Olmüß. (Fortf.) Botanifche etc. Literatur, Zeitfcehriften uito. Botanijche Tanjchvereine, Erjicenteniverfe etc, Berjonalnachrichten. Bemerkungen über Pseudoleskea decipiens (Limpr.) Kindb. und patens (Lindb.) Limpr. Von Dr. Ernst Bauer in Smichow. Die beiden Pflanzen, denen die nachitehenden Bemerkungen gewidmet find, wurden unter Nr. 622 a und b in „Bauer, Musci europaei exsiccati“ herausgegeben. 622 a. Pseudoleskea deeipiens (Limpr.) Kindb., jter. Schweiz: FSelfen auf dem Simplon, 1800—2000 m f. m., Juli 1903 legit X. Wälde, determ. 2. Zoesfe. Dieje Pflanze erhielt ich unter den Namen Pseudoleskea atrovirens (Dids.) Br. eur. und verteilte fie ohne vorherige Unterfuhung unter diejem 1 Namen. As mir die Pflanze bei der Zufammenftellung der Serie zur Ber: wendung auffiel und verdächtig wurde, waren die Schedae jchon gedrudt. 2. Zoesfe:Berlin erfannte fie Schon auf den erjten Bli ala Ptycho- dium deeipiens Limpr. und war jo gefällig, glei) eine forgfältige Unterfuchung vorzunehmen, welche jeine Annahme betätigte. Sch geitatte mir, feine briefliche Mitteilung, die von allgemeinem $nterefje ift, hiermit zu veröffentlichen: „Die vorliegende Pflanze hielt ich jogleich für Ptychodium decipiens Limpr., weil fie jhon babituell ganz mit einem fleinen Creniplar diefer Art übereinftimmt, das Breidler im Jahre 1879 auf der Neualm bei Schladming gejammelt hatte. Die Breidlerifche Probe zeigt mir auch unter dem Mifroffop feine nennenswerten Unterfchiede aegen Ihre Nr. 622 a. Mie ih von bryologishen Freunden höre, follen aber die Breidlerjchen Proben diefer Art ungleichwertig fein, und es jollen darunter ftart nah Pt. Pfundtneri neigende Formen vorfommen. Es ift möglich, daß beide zufammen- hängen, doch wage ich darüber jet Fein Urteil. Von mehreren Seiten wird mir angedeutet, daß es faum möglich fei, Pt. decipiens fteril von Lescuraea saxicola zu unterjcheiden und diefe Schwierig- feit fann in der Tat gelegentlich möglicherweife unüberwindlich werden. Wenn ich vorliegende Pflanze dennoch zu Pt. deeipiens rechne, fo leitet nich folgendes: die habituelle und mifroffopifche erhebliche Uebereinftimmung mit Breidlers Probe von der Neualm; die rajcher zugeipigten Stengelblätter (bei L. saxicola gewöhnlich allmählicher), die meift zwei, feltener vier Falten (bei L. saxicola fehrt fich das Verhältnis um), die beträchtich größere Rauheit und Serratur der Aitblätter und ihrer Rippe. Aber auch die zierliche Fiederung bei Pt. deeipiens, die Limpricht hervorhebt, fand ich bei L. saxicola bis- her nicht in dem Grade, während fie bei Nr. 622 a ausgeprägt ift. Sch fenne die Sporogone von Pt. deceipiens nur aus der Beichreibung, doch Icheint es, daß die Differenzierung zwifchen den Periftomen von L. saxicola und Pt. deeipiens den Rahmen der Artbegrenzung überfchreitet, obwohl man in diefer Hinficht 3. B. innerhalb des Formenfreijes von Pterygynandrum filiforme mit var decipiens, von Afrofarpen abgejehen, aud) beträchtliche Schwanfungen fennt. Die Verwandichaft der Moosförper beider Arten ift aber viel zu eng, als daß die Verfchiedenheiten im Beriltom, die quantitativer und nicht qualita- tiver Art find, meiner Anfiht nad) zur generifhen Trennung ausreichen fönnten. Sch habe daher Pt. decipiens im Herbar fchon längft als Lescuraea deceipiens (Limpr.) 2oeSfe untergebracht. Eine Reihe hervorragender Bryologen find fich darüber einig, daß die neuen Ptychodien Limprichts hinfichtlich ihrer Begrenzung und Stellung no) in der Echwebe find. Es wird aber faum gelingen, alle Arten auf einmal zu be reinigen; nach) und nad aber wird ihre natürlihe Verwandtihaft erkannt werden.“ L. Loeske 1910. Diejelbe Pflanze wurde gleichzeitig von anderen Bryologen unterfucht und auch als Ptychodium Pfundtneri Zimpr., Lescuraea striata (Shwägr.) Br. eur. und Lescuraea saxicola (Br. eur.) Mol. beftimmt. Das ift ein lehrreiches Beijpeil für die Michtigfeit von Orginaleremplaren und wohl aud) für die Nichtigkeit der obigen Schlußworte Loesfes. Nicht verfchweigen darf ich, daß der außergewöhnlich tüchtige Kenner der Alpenmooje Herr Julius Baumgartner in Slofterneuburg das Moos nur für Lescuraea saxicola hält „die vielleicht um einen Gedanken fürzere und 2 weitere Zellen hat, als gewöhnlich.“ Ptychodium Pfundtneri fann jedoch nad) feiner Schätung jchon wegen des viel zu lanageitredten Zellneßes nicht in Ber trat fommen. Baumgartner macht übrigens darauf aufmerfam, daß bei Orginalen von von Ptychodium Pfundtneri Vorfiht geboten ift „denn wie ih im Stamm: herbar Breidlers jah und wie mir auch) vom Befiger mitgeteilt wurde, hat Limpricht da zu feiner Art allerei „gezogen“, was jchon auf den erjten Blid heftig von feiner Bejchreibung abmweiht. Breidler hat aub Schon früher wiederholt geflagt, daß es ihm mit den neuen Limprichtichen Lesfeaceen nicht zufammengebt. Gemwißheit über das, wa3 Limpricht unter feinen Spezies verftanden bat, fünnten nur jene Eremplare feiner Herbars geben, nad) denen er die Ber Tchreibungen angefertigt hat, er hat ja da zumeift nur immer ein ihm typifch heinendes Eremplar benütt. 3h halte mich bis auf weiteres an feine Beihreibungen und da fcheinen mir meine Bejtimmungen ziemlich zu entiprechen. Ptychodium deecipiens, das bei dem zweifellos ftark fchwanfenden Zell: neß der fraglichen Lesfeaceen-Sruppe mitunter recht fnapp an Lescuraea her: angehen muß,. habe ich übrigens au im Herbar Breidler mehrfach gejehen, es ift auch habituell etwas auffällig und Breidler hielt gerade diefe Art für gut erfaßt und abgegrenzt. Sch vermute übrigens bei unferen gar jo fehr differierenden Anfichten über die Pflanze, daß Ihr Material von Nr. 622 a nicht homogen war und diverjes verteilt worden ijt, denn gerade an Pseudoleskea patens und Ptychod. Pfundtneri fönnte bei der mir vorliegenden Pflanze faum gedacht werden.” Die legten Worte Baumgartners veranlaßten mich, einerjeits das nod) unverteilte Material durchzufehen, andererjeits nad) dem verjendeten, wo e8 an= ging, Umfrage zu halten. Das Ergebnis beitätigte mir, dab den verfchiedenen Beitimmungen nur gleichartiges Material zugrunde lag. 522b. Pseudoleskea patens (Lindb.) Limpr. Schweiz: Grimjel, auf Gneifdetritus oberhalb des Todtenjees, 2200 m j. m., 7. Sept. 1908 Tlegit B. Eulmann. Auf der Scheda habe ih Leskea patens 2indb. als Synonym zu Pseudoleskea atrovirens (Dids.) Br. eur. gezogen, wodurd Die Bes ftimmung Dr. GCulmanns als Pseudoleska patens (Lindb.) Limpr. ver: ichleiert wurde. Sn der Tat wurde das unter 622 b ausgegebene Moos von mehreren Bryologen als echte Pseudoleskea atrovirens bejtimmt. Herr Dr. Culmann Ichreibt mir jedoch nach wiederholter Unterfuchung nachftehendes zur Aufklärung: „Die gemeine Pseudoleskea der Kalfalpen Nr. 623 der M. ee. nennt Brotherus (pag. 1001 in Engler und Prantl Pflanzenfamilien) Pseudoleskea filamentosa (Dids.) Es ijt das Limprichts Pseudoleskea atrovirens Dids, vielleicht excel. var. brachyclados (Nr. 690, ©. 809 Laubmoofe). Nah Beft ift aber die echte atrovirens Dis. = patens Lindb. und nicht gleich Limprichts Nr. 690, weldhe eben filamentosa Dids. heifen müßte. Nach meiner Anficht muß der Name „atrovirens“ als zweideutig fallen und der Name patens Lindb. für Jhre Nr. 622 b und filamentosa Diks. für Nr. 623 beibehalten werden. Pseudoleskea patens erjcheint mir bis auf weiteres habituell und durch die Papillen aut von Pseudoleskea filamentosa unterfchieden zu fein.‘ Herr Baumgartner jchreibt mir über dieje Pflanze: 3 — — I fann nur foviel jagen, daß das, was ich unter Nr. 622 b erhalten babe, mit dem, was bei den Sfandinavieren (Hagen, Bryhn) unter diefem Namen geht, übereinzuflimmen heint, und daß wir ähnliches auch im Alpengebiete haben. Uber das Verhältnis zu Psedoleskea atrovirens, die zweifellos jehr ftarf variiert, und fih wohl in mehrere „Rafjen“ zerlegen läßt, bin ich nie ganz flar geworden, obwohl ich mich mit diefer Gruppe beim Studium der Pseudoleska illyrica, die ich gleichzeitig mit und felbftändig neben Glowadi als gute neue Art erkannte und die auch einen ziemlichen FSormenfreis hat, intenfiver be= Ihäftiat habe. Mie vorfihtig man da mit Unterjchieden im Blattneg ufw. fein muß, babe ich da zur Genüge erfahren und ich getraue mir heute noch eine fterile Ps. illyriea, die in der Frucht fehr gute Merkmale hat, nicht mit Sicherheit von einer fräftigen Ps. atrovirens: Form des Schieferalpengebietes zu unter: iheiden, maßgebend ift mir nur der Standort — Buchenrinde in den Karft- gebirgen!’ Zum Schluße verweile ich noch auf die vor Drudlegung diefer Notizen erichienene ausführliche Abhandlung von 2oesfe „Krit. Bemerfungen über Lesquereuxia 8.0. Lindberg‘ in Hedwigia, Band L, ©. 311-328. Dr. ©. Bauer, Smichow. Ophrys fuciflora x apifera. Von Jos. Ruppert in Saarbrücken II. Die Tafel ift nach einem Aquarell hergeftellt, welches ich von einem Gremplar entwarf, das mir Herr Bürgermeifter Fafbender von Echternacherbrüd lebend überfandte.) Heußere Perig. bl. länglicheifg., nad) der Spiße nur wenig verjchmälert, vojaviolett, mit fräftigem, grünem Mittelnerv, ehr fucifera ähnlich. Innere Perig. bl. aus geöhrtem Grund Zecigeiförmig, grünlichpurpurn, flein, am Rande umgerollt, ftarfflaumig. Lippe fürzer als die äuß. Panbl., etwa !/, fo groß als bei fuciflora, jehr fonver, 3 oder eigentlih 5lappig (denn die Köder fißen auf den oberen Lappen, dann folgen die beiden Nandlappen, und das Anhängfel figt doch auch an einem Endlappen), purpurbraun, jammtig, nach dem faft flachen Rande zu gelblich. Höcerlappen abgerundet, abjtehend; Nandlappen chief abwärts» gerichtet, alfo nicht rückwärts umgebogen mie bei apifera. Das Anhängfel lanzettlich Tpiglich, fommaförmig nad) vorn gekrümmt. Das Schnäbelchen der Sriffelfäule an feiner Spige ftülpnafig nad) aufwärts gebogen, während es bei fueiflora gerade (jehr felten abwärts) gerichtet, bei apifera Sförmig gefhlängelt ericheint. Ophrys apifera gibt fich zu erfennen durch die jtarfe Lippenbeuge, die Form umd Nichtung ihrer Lappen und des Anhängjels, jowie ihre Zeichnung; endlich durch die mit fuchsbraunen langen Haaren bejekten Höder. Ophrys fuciflora erkennt man wieder an dem verfürzten Schnabel der Griffelfäule, den PBerigonbl. und dem dunfleren (bef. bei jungen Blüten) Lippenkolorit. Die Pflanze ijt für (sensa lato) Deutfchland nicht neu; fie wurde bereits von Betry im Elfaß entdect und von Mar Schulze inden Nachträgen zu den Orchidaceen (Deft. bot. Zichr. Jahrg. 1899) wie folgt befchrieben: Aeuß. Pranbl. länglicher und an der Spite verfchmälerter als bei O. fuciflora, weißlich, am Grunde rötlichpurpurn tberlaufen; feitliche innere fehr 4 furz, eiförmig lanzettlih, fait bellpupurn. Lippe 3lappig, ftarf fonver, am Rande flach, etwas fürzer als die äuß. Panbl.; Seitenlappen fait oval, abge: rundet, ganzrandig, abjtehend (nicht zurüdgeichlagen). Anhängiel der Lippe etwas länger als breit, jchmäler als bei O. fuciflora, 3zähnig, etwas vorwärts- gefrümmt, bei der einen Blüte etwas zurüdgebogen. Die Zeihnung der jchwach- jammtigen, purpurbraunen, nad den Kändern bin gelblihen Yippe mehr an O. apifera mahnend, aus 2 m parallellaufenden, nad vorn hin etwas verbreiterten, blaßgelben, fahlen Linien beitehend, nad) der Bafıs der Lippe Hin ein zimmetbrauner fahler Fled. Conneftiv mit naeienk, jehr leicht ge ihlängelten Fortjat. Hiernadh Icheint die Pflanze, welde Echulze vorlag, (im Vergleich zu der meinigen) mehr zu O. fuciflora binzuneigen. Sie wäre eine O. apifera fueiflora während meine von Echternaderbrüd als eine O. fucifiora> apifera anzujprehen wäre. — Weder Stalien (&. Arcangeli: Compendio della Flora Italiana) noh Schweiz (Schinz und Keller: Flora der Schweiz) melden hierher gehörende Bajtarde, wohl aber bejhreibt Camus (E. ©. Camus, Monographie des Orcidees) 2 Kreuzungen der Ophrys apifera mit fuciflora. Es jind dies nadjtehende franzöiiihe Bilanzen: 1. Ophrys Albertiana © Cam. in Bull. Soc. bot. Fr. XXXVIL. p- 41 [1891]. Spentifiziert jelbe mit der O. apifera X fuciflora M. Schulze in ©. 3. 3. [1899], fieye wie oben. Er jagt von ihr: Knollen eifg., zieml. groß. Stengel 1—3 dezim., nad oben etwas fantig. Blätt. breit, längl. lanzettlih, ftumpflid; Tradt der O. arachnites. Neuß. Pgnbl. + lebhaft roja. Lippe gegen die Mitte ihres Mittellappens herabgedrüdt, nahe beim Anhängjel nah unten zurüdgefrümmt, diejes nad) vorne gerichtet. Durch die Seitenlappen gebildete Höcer nicht oder nur wenig vom Mittellappen getrennt. Schnabel der Griffeljäule ziemlich furz, aber Sförmig; letteres weniger deutlich als bei der apifera. 2. Ophrys insidiosa Duffort, Orch. de Gers, p. 27. Unterjcheidet fi von der Arachnites durd die + tief 3lappige Lippe, mit nad unten zurüdgejchlagenen Rändern, von der Bafis entfernten Seiten: lappen. Das Anhängjel breit, verdidt, nad) vorne aufgebogen. Seltner ijt die Lippe ungeteilt, aber alsdann find ihre Seiten jo nach unten zurüdgebogen, daß fie fih faft an den Kändern berühren. Griffeljäule mit langem, gebogenen Schnabel. (Entipricht nicht der Ophrys Fassbenderi.) Die von Camus weiterhin hierhergejtellte Ophrys Botteroni Chodat mitjamt ihrer var. O. Chodati Wilezek gehört nicht zu den Kreuzungen der O. apifera mit fuciflora, jondern gliedert fih an O. apifera an. Diejes it auch die Anfiht Chodat’s jelber [|M. Wilczef „croit & 1’ hybridite“, M.Chodat „ne partage pas cette opinion“ jchreibt Camus], wenn er aud) zunädjit jchwanfend war [vergl. M. Schulze, Orchidaceen, 31, 4, Fußnote]; auh Gremli und Schulze jtellen die O. Botteroni ins Gefolge der launen- haften Ophrys apifera. „Am 7. Suni 1911 gelang e& mir nun reichlicheres Material diejes inter- ejjanten Bajtardes in Augenichein zu nehmen. Unter liebenswürdiger Führung des Entdeders [der in anerfennenswerter Weife die Pflanze behütet|, beobachtete ih ungefähr 25-30 Eremplare; diejelben find auf wenige Quadratmeter vers teilt, und findet fih in ihrer Gejellihaft nur Ophrys ftuciflora; die Ophrys apifera wuchs mindeitens 200 m entfernt, muß aber wohl auf diejem, ihrem Gedeihen günftigen Kalkhang früher vorgefommen jein. Während die unteren Blüten der O. fuciflora jhon verfärbt und die erjten Blüten der O. apitera 5 an den Nachbarhängen fih foeben erichlofjen hatten, befand fih der Baftard in Ihönfter Blüte; feine jeiner unteren Blüten war verblaßt, Kinofpen noch reich- (ich vorhanden. Auch an einer zweiten Stelle, an der ich den Baftard in der Morgenfrühe desjelben Tages in 3 Eremplaren entdedt hatte [ein Plab, der vom 1. class. etwa 13 km entfernt ift] fand fich feine einzige O. apifera mehr vor, wogegen O. fuciflora zu Hunderten herumftand. Der Entdeder verficherte mir, daß die Pflanze mit jedem Jahre zunähme; er hält diejelbe unbedingt für jamenfortpflanzungsfähig, welcher Anfiht in Anbetracht des zahlreichen, zu= nehmenden Vorfommens, des normal entwidelten Pollens und eines ftarfange- ihmwollenen, gejunde Samenanlagen umfchliegenden Frucdhtinoteng [es war dies an der unterften, vorgefchrittenen Blüte eines der O. fuciflora näherftehenden Sremplars] ih mich anfhliege. Kulturverfuche werden in den nädhften Jahren unternommen werden und uns Auffhluß geben. Zu der jchon gegebenen Diagnoje füge ich ergänzend zu: Die äußeren Perigonbl. des Baltardes find bei allen eingejehenen Er: emplaren fräftig pupurroja, es jcheint alfo die mit weißen ‘Perigonblättern verfehene Ophr. fueiflora nicht bei der Zeugung beteiligt gewejen zu fein. Sch fah Baftarde, bei denen die Lippe völlig ungeteilt, das Anhängiel ziemlich breit und 3zähnig war; die Lippe erreichte hier */; der Größe von O. fuciflora; die äußern Perigonbl. waren ein wenig blaßer purpurn; der Schnabel der Griffel- fäule ftrebte faum merklich nach oben; diefe der O. fuciflora näher ftehenden Hybriden bejaßen auch eine etwas frühere Blütezeit und dennoch waren fie leicht von der O. fuciflora zu unterjcheiven durch die ftarf fonvere, Kleinere Lippe, die apifera ähnliche Zeichnung der legteren und das fommaförmig herunterge- frümmte Anhängjel. — Ungleich häufiger war der der O. apifera näherjtehende Baltard. Die Lippe ift hier derart fonver, daß die Höderlappen fich hinten berühren und die Seitenlappen nicht jcehief nad) außen, jondern jchief nad) innen. jtehen. Die Lippe ift faum größer als bei apifera, die Lippenzeichnung apifera ähnlich. Dagegen meijen die fürzeren, breiteren äußeren Hüllblätter, das nach vorne ge- worfene Anhängjel und die dunfelbraune Lippenfärbung auf O. fuciflora hin. Diefe Form der Kreuzung bat einige Aehnlichkeit mit der füdlichen Ophrys Scolopax, doc find bei legterer die äußeren Hüllblätter länger, jchmäler und in der Regel heller purpurn, die Lippe ift mehr in die Länge gezogen, befißt andere Zeichnung [totenfopfähnlih]; die Verlängerung der Griffelfäule ift bei O. Scolopax jehr furz und jpis und die Färbung der Lippe mehr rötlichbraun; überdies erreicht O. Scolopax angeblich bei Dieulouard |Dept. Wleurthe et Mofelle] ihre Nordgrenze. Der Baftard befruchtet fih übrigens analog der O. apifera und der O. fuciflora sese fecundans Moggr. jelber. Die Kreuzung dürfte ji) in Lurem: burg und Elfaß-Lothringen noch öfter finden. ch nenne diefe leßtere Kombination, die der Formel Ophrys (fuciflora) apifera entipricht (da neu) nach ihrem Entdeder: Ophrys Fassbenderi mihi. DEE Die Tafel hierzu befindet fih im Drud. Eine botanische Reise ins Gebiet des Kochel- und Walchensees. Von Dr. R. Timm in Hamburg. Die Sommerferien 1910 benugte ih mit meiner Frau zu einem Bejuche des Kocel- und Walchenjees. Nach) mehrtägigem Aufenthalte in Würzburg und München wühlten wir uns am Starnberger Bahnhofe durch zahlreiche, zu den Bajfionsjpielen in Oberammergau jtrebende Engländer und deren Gepäd durch und erreichten mit der etwas jchläfrigen Bahn langjam aber ficher das Ziel Kodel. Der nad diefem Orte benannte blaugrüne See wird von der Loijach gejpeilt, die bei Wolfrathshaufen in die Jar fließt. Seinen füdlichen Hintergrund bilden der Jochberg, der Kefjelberg und der Herzogitand, die fich malerijch über ihm auftürmen, jein nördliches Borland bejteht aus einem ge: waltigen Sumpfgebiet. Der unmittelbar an den Kocheliee jtogende, zum Teil unzugänglihe Abjchnitt desjelben heit Johrjee. Durch diejen ijt ein jtarfer Damm gelegt worden, auf dem die Chaujjee von Kochel nah Sclehdorf an der Nordmejlede des Sees führt. Sie überjchreitet auf mächtigen Dolzbrüden die Zoijach zweimal, etwa 1%/, km von Kochel entfernt bei ihrem Ausfluffe, nad): her, furz vor Schlehdorf bei ihrer Einmündung. Zmwijchen diejen beiven Brüden hebt fid) das etwa 600 m ü. WM. gelegene Sumpfgebiet ein wenig, ilt gangbar und zeigt fich jpärlich mit Cladonia silvatica und Hypnum Schreberi be- mwadhjen. Torfimooje fehlen, find auf diefem von Kalkihlamm durctränften Boden aud nicht zu erwarten. Dagegen fonnte id Drepanocladus |Hypnum] intermedius und scorpioides an überjchwemmten Stellen diejer „Heide“ unter dem Wajjer herausholen. Philonotis calcarea, eine Charafterpflanze des ober- bayriichen Kalfgebietes, füllte jtellenweife den Chauffeegraben. Wer die nord- deutjchen, meijt ziemlich eintönigen Moore fennt, it zuerit überrajcht über den bunten Teppich, der fic) auf den Mooren und Sümpfen des oberbayriichen Gebietes entwidelt. Das war mir früher jhon bei München in der Schleiß- heimer Gegend aufgefallen, wo die üblichen Kalfpflanzen wie Buphthalmum salicifolium und Carduus defloratus vor dem Moore nicht Halt machen. So war aud zwiihen Kochel und Schlehdorf ein auffallender Reichtum an jchön blühenden Gewädien, ein eigentümliches Gemifh von Kalf- und Wloorflora. Borherrihend waren bei Kochel jtattliche Eremplare von Senecio paludosus, dazwiichen jchwebten die zahlreichen dunklen Köpfe von Sanguisorba officinalis. An höheren Stellen wuchs Carduus defloratus, au, weißblühend. Ein Freund Diendeljcher Gejege hätte reichlich Cirsium=-Bajtarde jammeln können, jedenfalls war Cirsium oleraceum X Carduus defloratus genügend vorhanden. In Gräben wie aud) im Kocheljee wuchs Nymphaea alba, bei Schlehdorf Nuphar luteum. Die in den nordveutichen Wiooren jo reichliche Parnassia erfreute uns auch bier, Nartheceium dagegen war durch Tofieldia calyculata vertreten. Buphthalmum salicifolium, Stachys Betonica und Brunella vulgaris trugen wejentlid zur Belebung des Blütenteppihs bei, auch) Platanthera bifolia [meijt verblübt], Epipactis palustris [wie auch bei uns in falfhaltigen Wtooren], Allium suaveolens [ihön blühend], Rhynchospora alba [auf der „Heide“ | lieferten dazu ihren bejcheidenen Beitrag. Bejonders manigfaltig war die Vegetation gegen Schlehdorf, wo der an der Yoilach aufgejchüttete feite Damm für viele Bewohner trodneren Bodens den Unterarund lieferte. ch notierte von Dort am 2. Auguft Hypericum quadrangulum, Geranium palustre, Spiraea ulmaria gemein, Sanguisorba officinalis do., Lythrum salicaria do, Astrantia major am Damm, Silaus pratensis reidhlid, Angelica officinalis, Heracleum sphondylium, Pimpinella magna, Galium verum, Valeriana sambucifolia, Leontodon autumnalis mit tief fiederjpaltigen Blättern auf der YFirjt des 7 Dammes, Centaurea Jacea Mafenvegetation, Serratula tinetoria an der Loifadh [nojpen|, Cirsium oleraceum >< Carduus defloratus nebjt den Eltern, legtere mafjenhaft, Pulicaria dysenterica |Knojpen]) in Menge am Damm Buphthalmum salieifolium DMaffenvegetation [meift verblüht], Senecio eruci- folius [Rnojpen], Campanula patula an der Chauffee, Erythraea Centaurium, Mafjenvegetation im Ajtuarium der Xoifach, Myosotis palustris, Pedicularis Sceptrum Carolinum !/; m hoc, fruchtend, eine Gruppe neben der Chaufjee, Rhinanthus major mafjenhaft bl. u. fr., Euphorbia verrucosa ein Er. am Damm, fümmerlih, Alisma plantago reichlich bL., Platanthera bifolia Niejen- eremplare fr., Epipactis palustris reihlih, 3. T noch blühend. Bryologifc ergab jumit die Unterfuhung des Sumpfgebietes jo gut wie nichts. Nur uns mittelbar am See bei Schlehdorf war einiges Bemerfenswerte. Es war ein fleines Sumpfgebiet am Eee, charakterifiert durch auffallend tiefe [mwenigftens 1 m], etwa nur "/; m breite Köcher mit Elarem Wafjer, begrenzt von feiten, jtarren Moospolftern, die jenkrecht aus der Tiefe hervorragten. In ein jolches Wafjerloch zu treten, wäre höchjt ungemütlich gewejen; daneben war der Boden felt. Das Moos, großenteils Hypnum commutatum, falcatum und stellatum, war ganz mit Kalk infruftiert. Im diefem Sumpfe wuchs auch Drosera longifolia in ziemlich fümmerlihen Eremplaren, ferner Pedicularis palustris und Epipactis palustris. Die legteren Erfahrungen hatten wir nad) einer prachtvollen Motorbootfahrt 24. 7. gejammelt, bei der wir au) Potamogeton lucens im See und Lathyrus palustris am See bemerften. Bei diejer Ge- legenheit gewannen wir einen erfreulihen Einblid in den jauberen Ort Schleh: dorf, deijen Käufer durchweg einen befjeren Eindrud machen als die von Kochel. Sn ihren mohlgepflegten fleinen HZiergärten ziehen die Leute viel Aconitum variegatum, Campanula Medium und Lilium candidum. Das Dorf madıt jich weithin bemerkbar durch das hochgelegene ehemalige Benediktinerklojter, jebt Ausbildungsanftalt für Miffionarinnen von deijfen alter Umfaffungsmauer ic) Didymodon rigidulus fr. und Gymnostomum rupestre ster. mitnahm. Zum Klofter gehört eine große Brauerei, für den hungrigen und durjtigen Wanderer ein willfommener Aufenthalt mit prächtiger Veranda gegen das Panorama des Kocheljees. An den Abhängen oberhalb Sclehdorf bildete Toortella tortuosa fr. auf allen Felsblöden Maffenvegetation, fait ebenfo häufig war Chrysohyp- num Halleri fr., eines der Charaftermoofe der Kalfalpen; jonft wurden noch Thuidium abietinum, Ditrichum flexicaule fr. und auf Blöden in einem Bade äußerft üppiges Schistidium gracile [det. Familler in Regensburg] ge: jammelt. Bis jegt waren die Ergebniffe mäßig. Zwar erfreuten wir ung in Kochel und Umgegend an dem mafjenhaften Vorkommen von Astrantia major und Knautia silvatica, zwifchen denen die Blattrojetten der Aposeris foetida jtellenweife einen dichten Teppich bildeten, ferner an ftattlichen, prachtvoll blühenden Bilanzen von Prenanthes purpurea; aber wir fanden es doc) angezeigt, jchleunigjt die 200 m Steigung bis zum Walchenjee mit der Automobilpoft zu überwinden. Kommt man mit diefen wohlviehenden Fuhrmwerf über die neue Kefjelbergitraße bis zu den legten Serpentinen, jo eröffnet jich eine überrafchende Ausjiht auf Urfeld und den dunklen, fait Schwarzblauen Walchenfee, hinter dem fich im NO. der Kochberg |zwiihen Kochel- und Walchenfee], im Süden, an das Tal der Jachenau anjchliegend, das Karwendelgebirge, im SW. das Wetterfteingebirge erhebt. Die waldreichen Worberge im Süden lafjen zwijchen fi und dem Karmwendelgebirge deutlich den tiefen Einjchnitt des fartals erkennen. Urfeld jelbft [800 m] Liegt am Fuße des Herzogitandes. Der Aufenthalt im Orte und auf der Walchenjeechauffee fonnte, jo Ihön er auch war, auf die Dauer nicht befriedigen, wenn auch an einer quelligen Stelle über der Stüßmauer an der 8 Chauffee ein äuferit Fräftiges Thuidium wuchs, anjcheinend histricosum, das fih aber nachher als abietinum |[det. Yoesfe] entpuppte. So wurde denn troß zweifelhaften Wetters 26. 7. der Aufitieg auf den Herzogitand unternommen. Vom Hotel Fiber am See führt ein fteiler Ziczadweg in die Höhe, der nad) einer Steigung von etwa 1'0 m in den bequemen Keitweg mündet. Diejen hat, wie uns ein freundlicher, Fenntnisreiher Keilegefährte mitteilte, König Ludwig II anlegen lajjen, um im Schlitten zum Herzogitand hinaufjahren zu fönnen. Mehriah bieten fit beim Aufitieg Ausblide auf den Kochel- und Starnberger See. Bon etwa 1300 m an genojjen wir einen Dauerregen, der zwar für die Mooje gut war, das Einjanmeln derjelben aber etwas erjchwerte. Die Ausfiht war jo abgejhnitten, daß wir uns fait unvermutet vor den etwa 1500 m hoch liegenden Herzogitandhäufern befanden. Der durcjnäkte Lodenmantel wurde mir gleich beim Eingang abgenommen. Sm Wirtshaus jteht überall angeichlagen, daß dort Wafjermangel jei, draußen war davon nichts zu bemerken. Zu Reinigungsjweden wird das Wajjer genommen, das vom Dade abfließt und in eine gemauerte Zijterne geleitet wird; ganz die Einrichtung der „Bajlerfeller” an der Nordjee, die, unter dem Haufe gelegen und mit einem reinigenden Sand» oder Torfboden verjehen, das Negenwaljer vom Dadhe auf: fangen. Um dem Wafjermangel [Wajchwafler für Tagesgäfte 25 Pig.] in et- was abzuhelfen, war man dabei, eine größere Zilterne zu bauen, im die das Dadwaljer des zweiten der beiden Häujer, des jogenannten Königshaufes durch lange Rinnen geleitet werden jollte.e Beim Aufitieg erwies fih Encalypta eontorta fr. als allgemein verbreitet bis gegen 1500 m, aud) Plagiothecium silesiacum fr. war in niedrigeren Lagen an faulenden Fichtenjtümpfen häufig, Hypnum Halleri war allgemein; von Lebermoojen fand ji unten viel Aneura palmata (an Baumftünpfen), weiter hinauf Aplozia Tayloriz.T. fr., Sareoseypus emarginatus, Plagiochila interrupta, Mastigobryum deflexum. Sndejjen dachte ih doc) dieje Kejultate durch eine Wanderung bis zum 1731 m hoch gelegenen Bavillon [auf Bayriih „„Babylon‘] auf dem Gipfel des Herzogitandes wejentlich zu verbeilern. ch wurde aber getäujcht. ch Fam, jah und fand — nichts, aud nichts von Ausfiht. Im Regen waren wir heraufgefommen, im Regen zogen wir nachmittags wieder nad) Urfeld hinab. indes, auf einen Dieb fällt fein Baum. Nachdem es die ganze Nacht durch vom 29. auf den 30. Juli geregnet hatte, verjuchten wir unjer Glüd uod einmal, nun mit bejjerem Erfolge. Zum Herzogitandgebirge gehören 3 Gipfel, der Kahrenberg [1628 m], der Martins» fopf |1674 m] und der eigentliche Herzogitand [1731- m] mit dem „‚Babylon“. Da der legte das Ziel der großen Dtaffe von Touriiten it, jo bleibt man auf den beiden andern Gipfeln ganz unbehelligt. Noh am Nachmittage bejuchten wir den nur 10 Minuten vom Unterfunftyauje entfernten Kopf des Fahrenberges. Von der dort angebradten Bank aus genojjien wir bei flarem Wetter einen wunderbaren Tiefblid auf fajt den ganzen tiefblauen, anjcheinend jenfrecht unter uns liegenden Walchenjee. Drüben fiehbt man mit fartographiiher Deutlichkeit den Einjchnitt des Sartales und ein Stüd der Sjar jelbit, ferner die Jachenau. Nuderböte in der Nähe des Dorfes Waldhenjee jcheinen fih nicht zu bewegen, nur eins fommt deutlih vorwärts, wohl ein Motorboot. Dies Panorama, das ih jo ftarf auf den MWalchenjee konzentriert, machte auf uns einen bleibenden Eindrud, mehr vielleiht als die Ausficht vom Herzogenitand. Die Ausbeute an Kryptogamen war gering: Preissia commutata mit jehönen Hüten, von Flechten Solorina saccata und Pannaria brunnea |[det. Erichfen in Hamburg]. Die beiden folgenden Nächte blieben wir im Herzogitandhaus. Freilich fteht an mehreren Stellen mit großer Schrift, daß „jedermann ohne Ausnahme” im ntereffe der Nachtruhe fich till zu verhalten hat. Da aber alles aus Holz 9 aufgebaut ift, jo Shallt der Lärm durchs ganze Haus. Die Treppe fnarrte unaufhörlic) und noc) nad) 12 Uhr wurde die „Nachtruhe zu unferer und unjeres Zimmernahbarn Entrüftung durch einen hevaufpolternden Touriften empfindlich geftört. Indefjen bemerfe ih, daß das Haus vorzüglich geleitet wird, Hinfihtlich) der Keinlichfeit und des Ejjens herricht die größte Drdnung. Um 4 Uhr wird zum Sonnenaufgang geläutet. Mit einigem Zögern überwanvden wir die Bettichwere und Busen auch richtig Furz nach Beginn der Vorftellung oben beim „Babylon“ an. Xebterer war voll von Menjchen, Papier, Speije- teten und entjprechender Atmojphäre. Wir hatten den Verdacht, einige von diefen Sonntagstouriften möchten im Pavillon billig übernachtet haben. Wir mieden diefen Ort. Draußen wars beijer, die Ausficht Kar und umfajjend. Viele frarelten den Gratweg zum Heimgarten entlang. Wir begnügten ung mit der berrlihen Überficht über die Eeen der bayriihen Hochebene [Staffel:, Riegz, Kochel-, Ammer: und Starnberger See] und die Gebirgsfetten füolich, weitlich und öftlih von uns. Wir fonnten eine Anzahl von Gipfeln, zumal die im Bordergrunde erkennen, 3. B. Heimgarten, Griesberg, Simmelsberg und jenjeits des Walchenjees, dejfen Bild durch ven Fahrenberg in zwei Teile geteilt wurde, den Jochberg. Die Allgäuer Alpen waren gut zu erkennen, desgleichen das Wetterfteingebirge mit der vorjpringenden Zugipite. Hoch im Hintergrunde thronten mit in der Sonne bligenden Schneefeldern und Fernern die Stubaier- und Ogtaler Alpen. Befriedigt jtiegen wir ab und belohnten unjer Frühauf- jtehen durch den Meorgenkaffee. Später ging es auf den Mtartinsfopf, dejjen Moosreihtum mir Schon am Tage vorher gelegentlich) einer Furzen Bifite auf- gefallen war. Seine Böfhung liegt nad) Dften und ift wie die andern Abhänge mit Stnieholz bejtanden, zwijchen dem noc) ziemlich viel Rhododendron hirsutum blüht, das übrigens an der Kefjelbergitraße bis auf etwa 850 m herabiteigt. Schluß folgt. Ueber die Verbreitung von Myrrhis odorata. und anderen sudetischen Umbelliferen. Von Heinr. Laus, Olmütz. (Fortjegung.) 2. Conioselinum tatariecum Fijch. gleicht in feiner farpatiiche Verbreitung dem vorigen, hat aber auch ein bedeutendes nördliches Areal. Sein Standort im Hochgefenfe wurde bereits bei Laserpitium Archangelica jfizziert. Während diefe Art im Gr. Kefjel die grasreihen und mit Dolzgewächjen be- ftandenen Abhänge diefer wegen ihres Pflanzenreichtums mit Recht berühmten Lofalität, und zwar von der Mohra gegen den Mohrauer Weg hin beftedelt, findet fih die Schierlingsfilge am meilten am Grunde der Mohrajchlucht mit fait 2 m hohen Farnkräutern und Sorbusgebüfch, begleitet von Campanula latifolia. In Obornys Flora (p. 806) werden no als Standorte genannt: oberer Hand des Keffels, Schlöffel, Leiterberg, Gr. Keilig, Nejjel-Urlidh db. Waldenburg und der later Schneeberg !). Als Dekiophyt trifft man die Stande auch zu> weilen in den Gärten dev Gebirgsdörfer auf mährischer und jchlefifcher Seite. ı) In Gelafovsfys „PBrodromus” ©. 573 findet fich bei a1 beta diefes Stand- ortes Die Bemerkung: „sit aber den fchlej. one Dajelbjt nicht bekannt“. 10 Bis ins Riejengebirge dringt Conioselinum (Drude, D. Pflanzengeogr. p. 146) nit vor. Der in Wagner (l. c. 510) angegebene Standort „Windijchlandg- berg in Unterfteiermark jcheint nicht zu bejtehen. Sn den Karpaten findet es fich angeblich jchon bei Bielig („iparfam, amı Bahndamm unterhalb der Kojtichen Ziegeleien in Biala, in Barzdorf, Alt Bielit und Komarovic”) (Baier, Oe. B. Z. 1887, 131) Conioselinum erjcheint dann als Element der Waldbakhformation in den Djftfarpaten, und zwar liegen jeine Standorte nah Bar (l. ec. I. 192) in den Belaer Alpen, dem Nodnaer Gebirge und dem Königsjtein (Krepatura). Par nennt die Scierlingsfilge eine jibirische Pflanze, weil deren Areal von Sibiren nur in den öjtl. Teil Europas reiht. Podpera (l. c. 165) bezeichnet die Art als einen Tundra- pighrophyten von orientalich- eurafiatiichem Charakter, da fih ihre Werbreitung duch ganz Norvafien bis in das arftiihe Nordamerika erjtredt. In den Pienninen, die troß der geringen Seehöhe eine ganze Reihe von Gebirgs- pflanzen beherbergen, findet ji) Conioselinum gleichfalls. in den Kodnaer Alpen hingegen wädjt es (Bar II. 216) auf Kalffeljen in der Höhe der Baum: grenze mit Asplenium viride, Aspidium Lonchitis, Selaginella spinulosa, Carex tristis, Allium sibiricum, Aconitum, Hostianum, Alsine verna, Arabis arenosa, Parnassia palustris, Saxifraga aizoides, Sedum carpati- cum, Androsace-Chamaejasme, Sweertia perennis, Euphrasia salisburgensis, Scabiosa lucida, Phyteuma orbiculare, Achillea Schurii, Hieracium bifidum u. a. Auf dem Ceahlau in der Moldauer Klippenzone jind ihre Begleiter: Carex atrata, Luzula spicata, Lloydia serotina, Salix retusa, Gypsophila transsilvanica, Alyssum repens, Sedum Rhodiola, Saxifraga androsacea, S. aizoides, S. oppositifolia, Waldsteinia geoides, Potentilla thuringiaca, Linum extraaxillare, Oxytropis campestris, Onobrychis transsilvanica, Bupleurum diversifolium Pedieularis verticillata, S. versicolor, Gentiana verna, G. nivalis, G. phlogopifolia, Plantago montana, Campanula alpina, Erigeron alpinus, Artemisia Baumgartenii, Saussurea discolor u. v. a. Aus Galizien gibt Knapp (1890) als Standort „Pokutifche Alpen“ an. Die norddeutichen Standorte find von dem joeben angegebenen Verbreitungs- bezirfe der Schierlingsfilge recht weit entfernt. Nah Garde (l. c. 263) findet fi die Pflanze wieder erjt in Djtpreußen, und zwar bei Tilfit am hohen Ufer der Jura bei Majurmathen und am Snjterufer bei Sniterburg. Die weitere Verbreitung der Pflanze geht von hier nad) Yedebour (p. 290) über Livland und Kurland in die Gegend von Petersburg und ins nördl. und arftifche Außland (Finnland, Lappland), duch ganz Sibirien bis zur Tichuktenhalbinjel und jenjeits der Behringsitraße ins angrenzende Nordamerika. Südlich von der Kord- und Ditiee ijt aljo das mährishe Vorkommen der Schierlingsfilge das mweitlihjite, nur in Norwegen begleitet Coniselinum das Strandgebiet von Diageroen bis zum Altenfjord. (Blytt.) Schlieglih wäre nod einiger im Hochgejenfe mehr oder weniger häufig vorfommender Umbelliferen zu erwähnen, die eine weitere Verbreitung bejigen und dur die Art des VBorkommens nterefje erregen. 1. Meum Mutellina Gärtner [Ligusticum Mutellina (L.) Cr.], eine in den Gebirgen Mitteleuropas viel verbreitete Art, ift in den Djftjudeten ein bezeichnendes Element der Bergheideformation. Insbejondere in der Nardus- Fazies (Borjtgras-Heide) tritt jie oberhalb der Waldgrenze mit Festuca ovina, F. supina, Vaceinium Myrtillus, Dieranum- und Polytrichum-Atten, Cetraria islandica, Cladonia rangiferina, ©. silvatica u. a. auf, dann begleiten fie Poten- tilla Tormentilla, Solidago alpestris, Hieracium alpinum, H. stygium, H. il nigritum, H. eximium, Phleum alpinum, Deschampsia flexuosa, Carex Goude- noughii, Potentilla aurea, H. vulgatum ssp. alpestris Uechtr., ssp. irriguum, Luzula sudetica, Vaccinium Vitis Idaea, D. caespitosa v. alpina, Anemone narcissiflora, Viola lutea, Gnaphalium norvegicum, Campanula barbata, Lycopodium Selago, L. alpinum, Antennaria dioica, Polygonum Bistorta, Homogyne alpina, Achyrophorus uniflorus. Die Pflanze ilt über das ganze Gebirge von ver Schieferheide an bis zum Hocdjchar verbreitet, am häufigiten wohl auf dem Kamme der Hohen Heide; fie reicht von der Höhe des Altvaters (1490 m) bis in die Täler hinab (Karlsbrunn, Thomasdorf, Wermsdorf bis 700— 800 m), ja bis Würbental auf jchlefificher Seite in nod geringerer Seehöhe. Dieje Dolde gehört zu jenen Pflanzen des Gejenfes, die am meiften der Vernichtung preisgegeben find; nur der Umftand, daß fie ein allgemeines Vorkommen in den Hochlagen befist, bewahrt fie vor der Ausrottung. Wurzel gräber Schaffen jahraus jahrein große Wengen des „Köpernifel” zu Tage. Andere Pflanzen wie Gentiana punctata und Rhodiola rosea haben fie be= reits ausgerottet. Sn mejtlicher Richtung geht Meum Mutellina bis zum Glager Schnee: berg und zum Mtenjegebirge (vereinzelt); den Weitjudeten fehlt fie. Sm Riefenz, fer: und Yaufigergebirge wählt an ihrer Stelle das jchöne M. athamanticum, ebenfo im Erzgebirge. Hingegen tritt M. Mutellina wieder im Böhmerwalde auf böhmifcher (Gelafovsfy) und bayerischer Seite auf. (Arber, Rachel, Lufen, Spisberg nah Sendtner.) Im deutjchen Mittelgebirge hat die Bär: wurzel ferner Standorte im Schwarzwalde (Belchen, Feldberg, Schonad). Jm Wasgenwalde (Sjiler 1. ce.) fehlt fie. An den Alpen gehört M. Mutellina jtellenweife zu den häufigeren Arten, Sn Salzburg findet fie fih auf fetten Triften vorzüglid in der Nähe der Sennhütten in 1300— 1900 m Höhe (Untersberg, Zoferer A., Hundftein, Schaf: berg, Lungau nah Sauter); für Tirol gibt fie u. a. Sarntheim vom Stubeital auf Wiefen und Weiden von 1600--2460 m an. In N.Defterveich (nah Bed l. ec.) wädit fie auf Alpentriften unter Alpenkräutern, an fteinigen Stellen in der Krummholz- und Alpenregion, ift häufig auf dem Schneeberge und der Naralpe, jeltener auf dem Deticher und Hochfar. Auch in Steiermark ift fie ein Glied der Krummbholzformation, jo 3. B. im Hocjchmwabgebiete (Neoole, Das Hochjchwabgebiet in Dberfteiermarf 1909) mit nachitehenden tonangebenden Yrten: Sesleria varia, Carex atrata, Biscutella laevigata, Dryas octopetala, Geranium silvaticum, Euphorbia austriaca, Gentiana vulgaris, Stachys Jacquini, Erigeron polymorphus, Achillea Clavennae, Hieracium glabratum, H. villosiceps; fie findet ji dort auch auf den Alpenmatten mit Androsa- ce lactea, Gentiana bavarica, Valeriana celtica, Alchemilla anisiaca, Hieracium alpinum u. a. Hayek (l. ce.) führt fie auch aus den Niederen Tauern an, wo fie bei Schladming in der Formation der rojtblättr. Alpenrofe (Rhododendron ferrugineum) u. a. mit Festuca varia, Carex sempervirens, Silene norica, Geum montanum, Trifolium pratense v. nivale, Chaero- phyllum Villarsii, Soldanella pusilla, Euphrasia versicolor, Valerianella celtica, Campanula barbata, Chrysanthemum alpinum, Leontodon pyrenaicum, Crepis aurea, H. alpinum auftritt. Hier ift fie auch ein Glied alpiner Triften wie auch der Hochalpenvegetation auf den höchiten Gipfeln der Niederen Tauern. Bezüglich des Subftrats ift M. Mutellina nicht wählerifch; fie fommt in der Schladminger Gegend aud auf Kalk vor. Doc) fehlt hier M. athamanticum (in N.=D. niht!), wie ja auch in den Oft-Sudeten die eine Art die andere aus: Ihließt. Jedenfalls geht M. Mutellina viel höher als die andere Art, welche 12 als Charafterdolde der fubalpinen und montanen Wiefen des Mittelgebirges anzufehen ift. Auch in den bayriichen Alpen (Hegi, Beiträge zur Pflanzen: geogr. der bayr. Alpenflora, München 1905) ift M. Mutellina verbreitet (1570 bis 2340 m); bejonders fräftig wählt fie auf Liasgeltein. Sn der Schweiz ift M. Mutellina (nah Schinz und Keller) verbreitet; fie findet fich ferner in den franzöj. und italienischen Alpen, ferner in der Auvergne (Cantal, Mont dv’Or); in den Pyrenäen und im Nachbargebiete fehrt wohl M. athamanticum (alpine Region in Afturien) wieder, in der Sierra nevada wädit Meum nevadense (Willfomm). Sm illyrifhen Küftengebiete findet fih die Bärwurzel nah Bed (l. c.) in der hochalpinen Matte des Komgebirges an der montenegriniich-albanej. Grenze neben M. athamanticum, begleitt von Poa alpina, Koeleria cristata, Deschampsia caespitosa, Carex pallescens, Luzula spicata, L. campestris, Veratrum album, Crocus vernus v. parviflorus, Rumex alpinus, Polygonum viviparum, Thesium alpinum, Pulsatilla vernalis, Anemone nareissiflora, Viola declinata, Hypericum alpigenum, Linum alpinum, Trinia vulgaris (!), Seseli montanum, Paneicia serbica, Parnassia palustris, Anthyllis alpestris, Onobrychis montana, Genista sagittalis, Vaceinium Myrtillus, Soldanella alpina, Gentiana lutea, G. verna, Thymus Serpyllum, Veronica Chamaedrys, Bartsia alpina, Pedicularis verticillata, Plantago montana, Jasione orbieulata, Homogyne alpina, Achillea tanacetifolia, Gnaphalium Hoppe- tinum, Gn. supinum, Antennaria dioica, Senecio carpaticus u. a., dann in den ferbifhen Hocgebirgen und in Bulgarien (Welenovsfy, 1. c.), hier auf der Bitofa, im Rilogebirge u. a., doch jeltener. Sn den Karpaten ift M. Mutellina nah Bar (1. ce) ebenfalls verbreitet, jo am Kriwan, in der Tatra, auf der Weterna Hola und in der jubalpinen Matte in den Waldfarpaten; bier treten als ihre Begleiter auf: Phleum alpinum, Poa pratensis, Agrostis, Luzula sudetica, Carex tristis, Cerastium macrocarpum, Dianthus compactus Ranunculus acer, Potentilla chryso- craspeda, Trifolium-repens, Laserpitium alpinum, Campanula abietina, C. pseudolanceolata, C. glomerata. Viola deelinata, Gentiana carpatica, Phyteuma Vagneri, Soldanella hungarica, Euphrasia strieta, E. piecta, E. prvipilla, Achillea Millefolium v. alpestris, Gnaphalium norvegicum, Chrysanthemum Leucanthemum, Ch. corymbosum, Crepis grandiflora, Scorzonera rosea, Hypochoeris uniflora, Hieracium aurantiacum, H. um- bellatum, Rumex alpinus. Auch in den dacifchen Gebirgen fehlt M. Mutellina nicht, in den NRodnaer Alpen ift fie ebenfalls ein Glied der fubalpinen Matte mit einzelnen ihrer Begleitpflanzen im Hochgefenfe und mit Sesleria Bielzi, Oreochloa disticha, Salix herbacea, Cerastium alpinum, Silene nivalis, Anemone alba, Ranunculus montanus, Saxifraga hieracifolia, Veronica alpina, V. bellidifolia, Campanula alpina, Hypericum montanum, Rhodo- dendron myrtifolium, Gentiana punctata, Euphrasia minima, Anthemis carpatica, Leontodon croceus, Senecio carniolieus. Dann findet man die Bärmwurzel auf den Gebirgen des Burzenlandes wieder. Die Britiichen Injeln und Norwegen erreicht bloß M. athamantieum. An Zedebour (l. c. 288) wird M. Mutellina au für die Krim angegeben. Sie ift nah Podperu (l. ec. 231) eine europ.-alpine Art, deren Verbreitung von den Gebirgen des Balfans über die Karpaten zu den Alpen reiht; außerhalb diefes Verbreitungs- gebietes liegen bloß die Standorte Franfreihs, Süddeutichlands und der Dit- judeten. M. athamanticum bat ein Areal, das fich mit dem der vorigen Art im Dften det, im Weften, Süden und Norden jedoch ziemlich erweitert ericheint. Sdluß folgt. 13 Botanische etc. Literatur, Zeitschriften ete. SMufte. Handbuch der Beerenobitfultur von E. Macherauch, Beerenobit- aärtner. Mit 5 Tafeln, 1 Pflanzplan und 115 Abb. Verlag von Trowigich & Sohn, Sranffurt aD. In Leinen geb. Mark 4.—. Diefes „aus der Praris für die Wraris“ gejchriebene Buch enthält die in langen Dahren gefammelten praftifchen Erfahrungen eines Beerenobitzüchters von anerfanntem Ruf. Es befchreibt leichtverjtändlich und eingehend alles für den Beerenobitzüchter Wiffensmwerte: Die Bedeutung der Sortenfunde, Klaffeneinteilung, Sortenbefchreibungen, Bodenmwahl und -Worbereitung, Anpflanzung, Schnitt und Pflege, Düngung, Krankheiten und Schädlinge, Treiben des Beerenobites. Befonders hervorgehoben wird Die allgemein anerfannte Michtigfeit der Sortenwahl Don befonderem Äntereffe für den Beerenobit- gärtner find Die Anlage-, Betriebsfoiten und Ertraasberechnungen, fowie die Abfchnitte über die Verwertung des Beerenobites: Ernte, Verkauf und Verfandt der Früchte, häus- liche Beerenobitverwertung, Die zwecfmäßigiten Werwertungsarten. Bejondere Erwähnung verdient der reichhaltige, ganz vorzügliche Bilderfchmud. Das Buch bietet dem Anfänger einen praftifchen Ratgeber und wird dem Fachmann als umfafjendes Nachichlagewerk willfommen jein. Die Schädlinge des Obft: und Weinbanes. Ein Wolfsbuch für jung und alt zur Kenntnis und erfolgreichen Abwehr Des verbreitetiten Ungeziefers. Non 9. von Scillina. 3. Auflage (40.—60. Taufend), verbefiert und verweitert von Dr. 2. Reh. Mit 18 Abbildungen und zwei großen Farbentafeln nach Naquarellen des DVerfafiers. Frankfurt a.D., Verlag von Trowisich & Sohn. Gebunden 1,50 Mark. — Keiner bat wohl für die Bopularifierung der Schädlingsfunde foviel getan wie Heinrich Freiherr von Schilling. MWeritand er es Doch, Durch feine wundervolle, mit herzlichem Humor und tiefem Gemüt durchfegte Daritellungsfunitt in Wort und Bild alle feine Lefer zu feffeln. Linier vaterländiicher Obit- und Weinbau erleidet alljährlich Durch feindliche In- feften einen ungeheuren Schaden. Daher tft ein Buch wie Das vorliegende, bereits in über 40000 Gremplaren verbreitete, von der größten volfsmwirtfchaftliben Be- deutung. Es wurde vom preußischen Unterrichtsmintitertum, preußischen YLandwirtichafts- minilterium, den Regierungen fait aller Deutjcher Bundesitaaten forwie Diterreich-Ingarns amtlich zur Verbreitung empfohlen. Auf zwei großen Tafeln werden 45 Hauptfeinde in mujterhafter, naturgetreuer MWeife farbig Ddargeitellt, und zwar fo, Daß jeder Diefe Hauptichädlinge nicht nur in allen Stadien ihrer Entwidlung, fondern auch bei ihrer zeritörenden Nrbeit Fennen lernt. Da- Durch geben Diefe ausgezeichneten, unübertroffenen Abbildungen dem Obft- und Meinbauer die Möglichkeit, jelbit Sofort und ohne Mühe zu bejtimmen, mit welchen Schädlingen er es im gegebenen Falle zu tun hat. Der Tert gibt über das Wefen diejer Tiere volfstümliche Belehrung und führt in einfachiter Meile Die Mittel vor, Die Schädlinge nachdrüclichit zu befämpfen. Die vorliegende dritte Auflage wurde von Dr. Neh-Hamburg forafältig Durchgefehen und erweitert und wird wie bisher nicht nur dem Gartenfreunde und Land- wirt, jondern auch dem Erzieher und Freunde der heranmwachienden ländlichnn Dugend ein willfommener Berater bleiben. Aber auch die Garten-, Obitbau- und landwirtjchaft- lichen Vereine follten fich den ausgedehnteiten Wertrieb diefes unentbehrlichen Hilfsmittels angelegen jein laffen. Wilhelm Dftwald, Die Mühle des Lebens. Bhyfikalifch-hemiiche Grundlagen der Lebensvorgänge. Leipzig 1911. PBreis ME. 1.—, geb. ME. 1.60 Die Deutsche Naturmiffenfchaftliche Gefellfchaft, e. W., hat das obige Buch unter ihre Veröffentlichungen aufgenommen und liefert es ihren Mitgliedern in der befannten auten NMusftattung als erite der 5 Foftenlofen Buchbeilagen zum III. Nahrgang ihrer Beitichrift „Natur“, von dem Nr. 1/2 in reicher Ausstattung vorliegen. — Für die Be- deutung der chemischen Vorgänge in der Pflanzen» und Tierwelt war bisher die weient- lich Durch Liebig nachgewiefene Auffaffung vom Kreislauf der Stoffe, insbejondere der Kohlenitoffe von grundlegender Geltung. Durch den Umschwung der Gejamtauffaffung der natürlichen Worgänge, welche die inzwiichen erfolgte Entwidlung der Energielehre oder Energetif bewirkt hat, tft eine wefentliche Vervollftändigung diefer Auffaffung er- forderlich geworden. Neben dem Kreislauf der Stoffe beiteht ein einfeitig verlaufender Energieftrom, der fih von der Sonne ergießt und auf Erden das Leben treibt, bis er fich in die Millionen Rinnfale der niederften organifchen Wefen und fchlieflich der anorganischen Melt verläuft. Die Gefamterjcheinung it fomit einer Waffermühle vergleichbar, in welcher die Elemente das bejtändig freifende Nad, die Energie dagegen den treibenden Waffer- jtrom Daritellt. 14 Diejen Grundgedanken hat der Perfafler in anfchaulicher Form für jedermann leichtverjtändlich Dargeitellt. Dadurch eignet fih Das Büchlein nicht nur zur eriten Ein- führung in das Veritändnis Der Lebenseriheinungen, fondern es jtellt auch gleichzeitig eine Einführung in die Methoden der mwiflenfchaftlihen Dent- und Korfchungsarbeit dar, durch welche der Lefer angeregt wird, die gleichen Denfmittel auch auf fein eigenes Leben anzumenden und Diejes befjer und erfreulicher zu geitalten. Le Monde Des Plantes. 1911. November. Summarifcher Inhalt: Nouvelles. Offres. Demandes. Bibliographia. Medulla bibliographiea. Botanique medicale. Botaniska Notiser. 1911. Heft 5. D. Berge: Mlgologifhe Notizen. — D. Gert: Om anthoeyan hos alpina växter. — 9. Berrfon: Nagra mosslokaler för Göteborg strakten. — D. Nofen: Nagra jakttagelser over Anemone Hepatica. Allgemeine Botanifche Zeitichrift. 1911. Nr. 9. Anhalt: 9. v. Türdheim: Botaniiche Korihungsreiie in Santo Domingo in den Sahren 1909 u. 1910. (Schlub.) — 8. Wein: Einige nomenflotorifche Bemerkungen. — 2. Derganc: Nachtrag zu meinem Auffage über die geographiihe Verbreitung des Leontopodium alpinum Cassini auf der Balfanhalbiniel jamt Bemerkungen über die Rlora etlicher Liburniihen Hochaebirgs- erhebungen. (Kortiegung.) — Bot. Literatur, Zeitichriften, Botan. Anitalten, Vereine, Perfonalnadhrichten ufm. Magyar Batonikai Lapok. (Ungarifche Botenifche Blätter.) 1911. Nr. S-10. F Natur. (Berl. Theodor Thomas in Leipzig) 1912. Heft 5. Enthält u. a.: Über die Einmwirfung der Sommertrodenheit 1911 auf die Tier: und Pflanzenwelt. Von Dr. Rilh. R. EFardt. — Die Studienreife der deutichen Naturwiljenichaftl. Geiell- ichaft an die Nordfee. Bericht des Führers Dr. A. Berg. L.Geisenheyner: Gecidologifcher Beitrag: 1. Helminthoceeidium an Viola odorata L. 2. Dipterocecidium (?) an Evonymus japonieus L. 3. Acaroceeidium an Laurus nobilis L. Sonderabdrud a. d. Ber. d. Botan. u. d. zoolog. Vereins für Rhein- Iand-Weitfalen. 1910. — Das Kehdinger Moor bei Stade. Bryologiihe Skizze auf Grund zweier Erfurfionen zufammengeitellt von Dr. R. Timm. Sonderabdrud aus: Aus der Heimat — für die Heimat. N. 3. Heft II. Geejtemünde 1911. — 2. Klindfied (Baris) Katalog: Botanique. (Einen großen Teil der Bibliothef des Dr. Bornet enthaltend.) Nyt Magazin for Naturvidenskaberne Band 49. Heft 2/3: Johann Dyring: Flora Grenmarensis.-Ths. Münjter: Neue Staphylinivden von Norwegen. Bulletin de Geographie Botanique Nr. 262. Yevsille: Seirpus compressus Pers. — Thellung: Note sur quelques plantes vivaces ou frutescentes subspontandes ou naturalisees sur le littoral de la Provence et en Corse. — Xeveill&: Les Terrains d’apres les plantes. — Xeveille: Le Carex elongata dans le Sarthe. — Xeveille: Relev& annuel des herborisations mayennoises, 1911. — XLeveille: A propos du Veronica anagallis et de ses variet&s. — Les Aurantiacdes du Kouy-Tsch&ou. — ferner bei Redaktions-Schluß eingegangen die Hefte 63—265. Dftober-Dezember 1911. Der Verlag Theodor Thomas in Leipzig, Geichäftsitelle der „Deutichen Natur- wiflenichaftlichen Geiellibaft, macht fich Durch Herausgabe geichmadvoll ausgeitatteter Bändchen unter dem Namen „Natur-Bibliothef‘‘ jehr verdient. Diejfe Naturbibliothef wird in illujtrierten Neudruden, die Elafiiche gemeinveritändliche und mwifjenichaftliche Litteratur der Naturwiffenichaft und Technik umfaffen. Sie erfcheint in Nummern zum Preife von 5 Pig. Sedes Heft iit einzeln fäuflid. Der Abonnements-PRreis einer Serie von 25 Nummern beträht 5.50 Mf. Aus dem wiffenichaftlihen Schag, den die erite Serie den Lefern bietet, jeien erwähnt: Humboldt: Reije in die Nequinoftial- gegenden des neuen Kontinents. — Unger: Die Pflanze als Zaubermittel. — Ro$- mäßler: Der Menfh und das Weltmeer. — Unger: Die Pflanze als Erregungs- und Betäubungsmittel. — Humboldt: Kosmos I: Das Gemälde der Natur. — Rotmäßler: Der Frühling. — Barth: Aus den nördlichen Kalfalpen. — Roßmäfler: Der Sommer. — Die Naturbibliothet wird von dem befannten Foricher R. ©. France herausgegeben und möge in die weiteiten Kreife dringen. Sie ift es wert und wird jich gewiß viele treue Freunde erwerben. Reijen in Bolivien und Peru. Von Rudolf Hauthal. Mit 123 Abbildungen auf 60 Tafeln, 14 Tertabbildungen, 1 Reiferoute, 3 Kartenffizzen und 6 Anhängen. 1911. 15 Verlag von Dunder & Humblot, Leipzig. Preis 12 ME. Sn eine ferne Melt führt uns das vorliegende Wert des bedeutenden Gelehrten, Der uns in anfchaulicher, vom Geilte ernjter Forfchung Durchwehter Weife über feine wiftenichaftlichen Erfahrungen in jenen jüdamerifanischen Republifen, die er vom Oftober 1907 bis März 1908 dort jammelte, berichtet. Bon Salta in Nord-Argentinien ging Die Neiferoute über Tupiza, in defjen Umgebung Erfurfionen gemacht wurden, nach Uyuni und nac Befuch des Minenbezirts Wulacayo nach Za Paz in Bolivien, von wo größere al u.a. an den Titicacafee unternommen wurden. Von da nach Yima und wieder auf Die Hoch- cordilleren von La Par, wo das Gebiet der Laguna Morococa, das Gletjchergebiet des Toltorumi in es öjtlichen Andenfette und die Täler von Guay, Droya und Yauli dDurchforfcht wurden. Die Nüdreife nach Deutfchland erfolgte über Chile und Buenos Aires. Die Schilderung jener öden Hochgebirge ift von größter Anfchaulichkeit und die Trümmer: und Moränenfelder, die Gletfher und uralten Spuren einer längit unter- gegangenen Kultur erjtehen deutlich vor unjerem Geijte. Für die geologische Forichung jener gigantifchen Gebirgsmafjen war die Neife von größter Bedeutung und hat fo viel Matertal geliefert, daS auch ein nur annäherndes Eingehen auf all das, was das fchöne MWerf bietet, unmöglich iit. Gedacht fei noch der Anhänge, in denen verschiedene Forfcher die Beitimmungen des von Prof. Dr. Hauthal gefammelten Materials niederlegen und von denen fpeziell Die Beitimmungen der Gefähpflanzen von Dr. Pilger und Der Diatomeen von Dr. Müller als für die botanische Welt intereffant erwähnt fein mögen. Botanische Tauschvereine, Exsiccatenwerke etc. Dr. €. Baeni: Herbarium Dendrologieum. Bon diefem EN befannten Erfiecatenwerf ift im Kommiffinnsverlage von Th. Diwald Weigel in on er- fchienen: Lieferung XXXI: Keimpflanzen. — Lieferung XXXII. Boocecivdien, inier- taupen uf. Lieferung XXXIII und Nachtrag. Personalnachrichten. Zum correfp. Mitglied der Fal. Afad. d. Wifjenfch. in Budapeit wurde Prof. Dr. At. Richter in Koloszvär gewählt. — Der Botaniker E. Heydreich in Wiesbaden, befannt durch feine, Algenforihungen, tft gejtorben. Dr. A. Günther habilitierte jich am Bolytechnifum in Zürich für Botanif. — Am botan. nititut der Univerfität Leipzig habilitierte fich Dr. 3. Bader für Botanit — Privatdozent Dr. Clauffen in Berlin wurde zum a. 0. Profeffor ernannt. — Drud von Bornfhein & Lebe in Sera, Reuf. f 16 7 Deutsche 8 = *Rotanische Ilonatsschrift Doppelnummer Nr. 2-3 (Dezember— Januar) 1912 Diefe Zr. enthält 2 Farbige Beilagen Ilufrierte Beitung für Syftematiker und alle Freunde der Pflanzenwelt un 1883 von Brof. Dr. ©. Direktor der Realfhule zn Arnftadt [4 Neuheransgegeben unter Mitwirkung berborragender Yarhmänner Redaktion &. M. Reined, Privatgelehrter in Weimar Jährlich 12 Hefte :: Preis pro Jahrgang M. 6.— _ Breiundpwanzigfier Fahrgang Gera-Beuh Drud und Derlag Bornihein & £ebe Deutsche Botanische Monatsschrift 1912. Astragalus Murrii Huter. Zu dem Artikel von Dr. J. Murr in Nr, 11 der D. B. M. 1911, Deutfche Botanifche Monats[chrift Illnftrierte Beitfchrift für Syftematiker und alle Freunde der Pflanzenwelt Gegründet 1883 von Prof. Dr. ©, cn Direktor der Realfchule zu Arnitadt. Neuherausgegeben unter Mitwirfung hervorragender Fahmänner Drud und Verlag von Bornihein & Lebe in Gera, R. DOLL III DIE Dar BIT DIT DIT BIT TITEL IE EZ IE SEE TIZ DI SIE BIT DIZ DEE SIE DIE DZ DIE IIE DIT DIE DIE DIT DIE DIE BIT DI IE DIE DEZ I EZ BIT BE IE DIE DIE BIT SIE DIT BIT TEE DEZ BEE BEZ BEE DE BEZ BEE DEE BE BEE TER BEZ EI DIE DIE DEE BEE DEE DE SIE DET BU Er BT BU Er EU ZU Gr Bezugspreis: = Alle für die Redaftion beftimmten Zu- B 1912 jährlich ME. 6.— : fhriften, Manuffripte, Weuerfcheinungen : nnonir: = des Buchhandels zur Bejprehung etc. find : RAIN. Sahrgang die zweigefpaltene = an Herrn ©. M., Neined, Weimar, : Heft 2 Petitzeile ME. 0.20 : Kohlftr. 33 zu richten. : Dezember EN Inhalt: Bemerfungen zu Dr. U. v. Hayef’3 Flora von Steiermarf. Don Dr. Y. Murr. Eine botanijche Neife ind Gebiet de Kochel- und Walchenjees. Don Dr. Nud. Timm in Hamburg. (Schluf.) Ueber die Verbreitung von Myrrhis odorata und anderen judetijchen Imbel- liferen. Bon Profeffor Heinrih Laus in Olmüs. (Fortf. jtatt Schluß.) Botanijche etc. Literatur, Zeitfchriften ujt. Botanijche Tanfchvereine, Erjiccenteniverfe etc. Bemerkungen zu Dr. A. v. Hayek’s Flora von Steiermark. Von Dr. J. Murr. Nachfolgende Bemerkungen verfolgen den Zwed, auf einige meiner fteieriichen Funde, die in v. Hayef’s Flora (I. Bd.) nicht aufgenommen oder be- zweifelt wurden, nochmals aufmerkjam zu machen und auch noch einige jonftige fleine Berichtigungen und Notizen anzufügen. ©. 177. Celtis australis L. Nach der Fafjung meiner Angabe in der Deutichen botanischen Monatsichrift 1891, p. 147 „(bei St. Peter) als Unter: holz“ muß es fich doch wohl um ein wildes VBorfommen für die Marburger Gegend handeln. Sehr auffallend ijt mir allerdings, daß die älteiten Celtis- Cremplare meines Herbars nicht von Marburg, jondern von meiner zweiten Bozener Fahrt (Zuli 1893) ftammen; wahricheinlich waren die auf der betr. Herbit: Er- furfion bei St. Beter gefundenen Stüde vor meinen in diefer Hinficht bejonderg Anmerkung des Verfafjers. Natürlich fannte ich den nicht zu verwechfelnden Celtis- Typus aus Erficcaten, fhon jeit Beginn meiner floriftifchen Tätigkeit; auch hatte ich bereits 1882 auf einer NReije Gelegenheit, Die jchönen Eremplare von Celtis occidentalis in den Anlagen des Grazer Schloßberges fennen zu lernen. 17 früher zu pedantifchen Augen nicht mehr ganz falonfähig., E& würde fich jehr verlohnen, der Pflanze in der Umgebung des durch feinen Wein berühmten Frauenberges in St. Veter nachzugehen. ©. 240. Chenopodium album L. ssp. mierophyllum Coss. et Germ. (= ssp. striatiforme mh.). Diefe ausgejprochene Xerophile”ift für Steiermark noch nicht nachgewiefen, wenngleich fat ficher noch zu finden und von mir i. d. Ungar. botan. Blättern 1902 p. 367 bereits für Niederöfterreih und Ungarn angegeben. Der Berfaffer dirfte die Subjpezies auf eine etwas umngenaue brieflihe Mitteilung von mir hin aufgenommen haben. Was fich neben Ch. striatum (Krasan) mh. auf Schuttplägen 3. B. gegen Mtelling findet, find Übergangsformen von ssp. pseudo-Borbasii mh. zu ssp. microphyllum fowie die ssp. pseudo-striatum Zschacke — Ch. super- striatum — album. ©. 242. Ch. Preissmanni mh. —=Ch. opulifolium Schrad. v. mucronulatum G. Beck x albumL. Dieje Hybride fiquriert a. a. D. — aus welhem Grunde ift mir unbefannt —!) unter den Synonymen des Ch. opulifolium Schrad. $ch habe diefe aut charafterifierte Form der überhaupt nicht ganz feltenen Komb. Ch. opulifolium X album in der D. bot. Monatsjchr. 1901, p. 40 benannt und (Blatt-Typen) auf Tafel L, Fig. 5 abgebildet, dann nochmals in den Ungar. bot. Bl. 1902, p. 342, Taf. III, Fig. 11 mit lat. Befchreibung und Standortsangaben aus Helfen, Sachen, Bayern, Böhmen, Niederöfterreih, Steiermark, Kärnten und Ungarn (dazu käme noch der fchon früher veröffentl. Standort Bernburg i. Anhalt), ferner in der Feltichrift für Afcherfon (1904), p. 228 vorgeführt. Außerdem ift die Form nad von mir revidierten Eremplaren für die Schweiz angeführt bei D. Nägeli und A. Thellung Die Flora des Kantons Züri L, p. 30 und dann nochmals für Anhalt (Deffau) von U. Zobel in den Vorarbeiten zu einer neuen Flora von Anhalt, Teil III, p. 73. Endlich fand ich felbit im September 1904 ein typifches mächtiges Stüd diefer Komb. an der Kompojt: Zertrale in PBradl (Innsbrud), wovon ich 1905 zahlreihe gute Er. bei Dörfler u. Leonhardt in Taufh brachte. Dies alles gejah vor dem 10. Dft. 1908, wo das betr. (4.) Heft der v. Hayef’jchen Flora erfchien. Da ich von den großen Mufeen Hunderte der verjchieden- artigiten Eremplare des Ch. opulifolium Schrader aus Europa, Aften und Afrifa zur Nevifion erhalten hatte und vielleicht auch vermöge eines gewiffen natürlichen Diftinktionsgefühles Fonnte ich im allgemeinen wohl befähigt 1) Von der Preigmann’schen Driginalpflanze (Stiftingtal b. Graz 1880) hat Dr. v. Hayek allerdings mehr gefehen als ich, nämlich, wie ich von Preiimann erfahre, das ganze Gremplar feines Herbars, während fih meine Aufitellung auf Blatt-Typen gründete, Die mir Preigmann in einem Briefe vom 21. Sept. 1895 neben den Blatt- mujtern Dreier Formen des Ch. opulifolium (zwei Davon jteiriiche Er. vom ©razer Schloßberg), alle überfichtlich aufgeklebt, zufandte. PBreifmann bemerkt zu Ddiefen feinen Mustern Str. 4 jehr bezeichnend: „Blätter einer Pflanze, Die ich unter Der Bezeichnung Chenop. album L. var. b) heterophyllum Neilt. SI v. Nieveröfter. p. 280. . . in meinem Herbars bewahre; fcheint ein Zwifchenglied zwijchen Ch. album und Shrem Ch. betulifolium (i. e. Ch. opulifolium) zu fein?” Tatfächlich mift die Spreite des größten (unterjten) der vier vorgelegten Blätter 30 :23 mm, rejp. mit Weg- lafjung der zwei ziemlich album-artigen, fpigen und jtarf vorgezogenen Seitenlappen gar nur 30:16 mm, ein Verhältnis, wie es bei einem unteren Blatt von echtem Ch. opuli- folium Schrad. ausgefchloffen ift. Sich bemerfe jchlieflich noch, Daß ich Das in der D. bot. Mtsichr. 1901 p. 39 und in den Ung. bot. Bl. 1902 p. 342 als Form der Komb. Ch. album opulifolium neben Ch. Preissmanni aufgeführte Ch. betulifolium mh. nach meiner heutigen Erfenntnis vom jcharfzähnigen Ch. opulifolium nicht mehr trennen möchte und den Namen meines Wiriens nach 1902 nicht mehr gebraucht habe, übrigens der einzige Fall unter den von mir aufgejtellten Chenopodien-Formen. 18 jein zu beurteilen, wo das reine Ch. opulifolium Schrad. aufhört und der Ch. album - Einfchlag, wiederum in mannigfaltiger Weife, fi geltend macht. "Es bleibt mir in diefer Sade nichts anderes übrig, als an das Urteil der Befiter meiner Eremplare zu appellieren und zu bedauern, daß dieje dem um die Erforichung der fteieriichen Flora hochverdienten und ftets Tiebenswürdigen Preißmann gewidmete Korn gerade in die Flora von Steiermark ftatt als Ehrung nur als Jrrung aufgenommen wurde. ©. 257”. Amarantus patulus Bert. Diefe mediterrane (oder urfprünglich wohl auch aus Amerika ftammende) Art, welche 3. B. bereits in Südtirol völlig eingebürgert ift — wir hätten fie wie A. deflexus L. in Hegvs SU. Flora v. Mitteleuropa gerne numeriert gejfehen — ijt in Mar- burg faum „zufälliger‘“ eingejchleppt als anderswo und dürfte wie Ch. striatum (Krasan) mh. unter dem milden Himmel Südfteiermarfs noch heimifch werden. ©. 326. Dianthus barbatus L. Einzeln rein weiß blühend am Lembader Kalvarienberge (D. bot. Witsihr. 1891, p. 148; 1894, p. 31). ©. 335. Viscaria viscosa (Scop.) Aschers. Die von v. Hayef übergangene var. gracilis mh. D. bot. Mitsihr. 1894, p. 4 u. 31 mit loderer, arımblütiger Nifpe und Fürzeren, hellvofenroten Betalen ift vielleicht doch der Beadhtung wert, da es jih an ihrem Fundorte (bujchige Ufergehänge der Drau bei Marburg) um feine Schattenform handeln Ffann und ich in Tirol und Oberöjterreich eine ähnliche Bildung nie vorfand. ©. 384. Das Thalictrum flavum von den (wohl längjt verbauten?) Wiefen an der Kokofhinegg:Allee in Marburg mit gedrängter, fait gleich gipfeliger Snflorefcenz) möchte ich entjchieden für echtes Th. flavum L. halten. Mein Er. entjpricht bejonders gut einem Th. sphaerocarpum Lej. meines Herbars aus Briftol, aber au) unferem Th. flavum von den Bodenjee:Nieden. ©. 479. Cardaminopsis arenosa (L.) Hay.a) simplex (Neilr.) Hay. Zu diefer Form gehören durchwegs meine Eremplare von Marburg (das für diefe Art bei v. 9. nicht genannt it): Ufergehänge der Drau in Brunndorf, am Sclapfen ujw. ©. 489. Bei Cardamine savensis OÖ. E.Schulz (= Dentaria trifolia W. Kit.) wurde var. rigens mh. D. bot. Mtsjchr. 1894, pP. 3 von St. Wolfgang am Bachergebirge übergangen. 3b habe allerdings Cardamine savensis zu wenig oft gefammelt — typifhe Er. befige ich auch vom Eollos-Gebirge bei Bettau leg. Glomadi — _ um ficher entjcheiden zu fünnen, ob meine habituell recht auffallende Form viel mehr it als ein Produkt des feuchteren, quelligen Bodens. indes bleibt meine Aufitellung jchon wegen des a. a. D. enthaltenen Hinweiles auf die jehr große bhabituelle Annäherung gerade diefer meiner Form an die Gattung Cardamine bemerfenswert, welcher denn auch 9 Jahre jpäter die Gattung Dentaria von D. E. Schulz einverleibt wurde. ©. 577. Viola collina Besser. Auf der -Felberinfel bei Mar: burg fand ich zuerst jehr ausgeprägt auf Sandboden die von W. Beder Zur Veilhenflora Tirols, p. 9 veröffentlichte var. stolonifera mh. mit nieder- liegendem Wuchs und bis 9 cm langen Ausläufern. ©. 578. V. alba Bess. Die gewöhnlich als die echte V. alba be- trachtete var. virescens (Jord.) mit ftets weißen, grünlich geipornten Korollen und die V. scotophylla Jord. find meines Erachtens nicht bloß als „formae“ jondern glei) V. silvestris Lam. und V. Riviniana Rehb. als gute Arten (die ich weit mehr als die beiden zuleßt genannten ftets völlig rein und unvermijfcht neben einander traf) anzufehen. Viola scotophylla weift nicht nur durch den violetten Spown md durch die dunfelgrünen, weit länger 19 zugejpisten Blätter, fondern gerade au durch das feltene (ich fand diefe Spiel: art wohl bei Marburg, nie aber in Vorarlberg oder Sid-Tirol) Vorkommen von (ItetS dunkel: und jpisblättrigen) Exemplaren mit durchaus violetten Korollen (£. violacea Wiesb.) auf V. hirta hin. (Vergl. Ung. bot. Bl. 1909, ©. 213, Anm. 3.) Selbftverftändlich jollen dieje meine Bemerkungen feinen Tadel gegen die Darftellung Dr. v. Hayef’s involvieren, der hierin nur der für diefe Arten- gruppe üblichen Auffaffung gefolgt ilt. ©. 582. V.odorata L. Hier fann allerdings die V. dravica mh. D. bot. Monatsjchr. 1894 p. 3, die ich jpäter (vgl. Ung. bot. Blätter 1909 ©. 214, Anm. 5) als identijh mit V. odorata var. sordida Zwanz. erfannte, angereiht werden. Doch befitt V. sordida als urjprünglich von V. alba Besser influenzierte und in deren Gebiete (Kärnten, Südfteiermarf, Vorarlberg) vor- fommende Kaffe weit höheren jyitematifchen Wert als der auf gleicher Stufe daneben genannte einfache Albino V. odorata f. albiflora Borb. ©. 624. Bei Oxalis strieta L. wäre var pseudocorniculata mh. Allg. bot. Zeitichr. 1907, p. 24 von den Schuttplägen bei Marburg zu vermerken. Ich habe die Form fpäter von Trient in Schulk-Dörflers Herb. normale Gent. XLIX (1908) nr. 4856 ausgegeben. ©. 633. Geranium molle L. Eine jehr fritifche Pflanze (Betalen nicht mehr vorhanden, Früchte, wie es fcheint, alle taub), die am nächiten noch dem G. molle fteht, aber durch Fahlere Blätter mit weiter getrennten Abjchnitten und zugejpisten, fait mufronaten Zipfeln abweicht (G. molle X dissectum?) fand ich im Sept. 1892 auf Schutt am Südbahnhofe Marburg gegen Melling. H. disseetum ift, wie ich jehe, bei v. Hayek I. p. 634 tatfächlich von Melling angegeben. ©. 857. Potentilla glandulifera Kras. ssp. Gaudini Grmli. Hay. Dieje für die Tiroler Flora jo harakteriftiihe Form wählt ficher bei Marburg, obwohl ich es bei der Befchränktheit meiner damaligen Ver: hältniffe unterließ, ein Belegeremplar auch von Süpfteiermarf meinem Herbar einzuverleiben. Das Vorkommen der durch die reichlichen Sternhaare der Blätter ausgezeichneten Nafje ift für Süpfteiermarf um jo naheliegenver, da ja P. arenaria Borkh., von der fih P. Gaudini im UÜrjprunge berleitet, um Graz und wohl ficher au in Südfteiermark vorkommt. ©. 1067. Anthyllis polyphylla (Ser.) A. Kerner. S$ier heint bezüglich meiner Pflanze das fonft etwas zu fterotype v. Hayef’ihe „anz geblich” am Plage zu fein. Die jehr buntblütigen Eremplare vom Wotjc) wurden von Sagorsfi zu A. pseudovulneraria Sag. gezogen; die über 60 cm hohe Pflanze von der Kärntneriirage bei Marburg mit durchaus 5—6= paarigen langgezogenen Blättern, die ich nad) Er. von Niederöfterreich beftimmt hatte, paßt auch nicht gut zur Befchreibung der A. polyphylla. Wohl möglich, daß Sagorsfi auch dieje leßtere Pflanze zu A. pseudovulneraria Sag. gezogen haben würde. !) ©. 1013. Vicia angustifolia (L.) Reich. Reinweiß und rötlichweiß blühend an der Kärntnerftraße bei Marburg (D. bot. Mtsjhr. 1894, pP. 32.) 1) Nachträglich jandte ich auch von Ddiefer Pflanze ein Mufter an PBrofeffjor Dr Sagorsfi. Diejer jchreibt mir d. d. 26. Oft. 1911: „Die Pflanze von der Kärntneritraße halte ich für A. pseudovulneraria. Die unteren Blätter erinnern jchon jtarf an A. polyphylla. Für dieje find jedoch die Kelche zu jchmal und zu wenig behaart. Übrigens geht A. pseudovulneraria grenzlos in A. polyphylla über. Db bier nun fchon eine jolche Übergangsform oder ein bejonders lururiantes Cr. Der A. pseudoyulneraria vor- Aeal m man nur entjcheiden, wenn man die Gefellfchaft fieht, in Der fie aufge- wachjen ijt.“ 20 ©. 1013. V.lathyroides L. Wegrain an der Kärntnerftraße bei Marburg. ©. 1015. V. pisiformis L.. Aud in Marburg |. 3. von mir gef.: Höhe des Pyramidenberges. ©. 1073. Lotus corniculatus L. var. hirsutus Koch. Wad meiner Erinnerung auch an trodenen Kainen bei Marburg, 3. B. gegen Gams da und dort. ©. 1129. Trapa natans L. Im Teiche vor Schleinig bei Marburg. ©. 1190. Heracleum elegans (Cr.) Jacq. Bier eine nicht auf die fteirifche, Jondern auf die tirolifche Flora bezüglide Bemerkung: Nad) den Blattjfizzen S. 1187 würde die bejonders in Woralberg, fowie auch in Kordweittirol vielfach verbreitete, von den Piroler Botanifern bisher als H. elegans Jacgq. angejehene Pflanze (vgl. v. Dalla Torre und Graf Sarnthein Fl. v. Tirol VI. 2, p. 945) zu dem gänzlich verjchiedenen, in Steiermark hödhjft jeltenen H. longifolium Jacq. gehören. Scdhinz und Keller, 31. d. Schweiz 2. Aufl. IL, p. 168 führen augenscheinlich diejelbe Sorm als H. sphondylium L. var. stenophyllum Gaud. auf. ©. 1203. Chaerophyllum bulbosum L. wird bier als häufig bei Marburg bezeichnet. Sch fand diefe durch ihr überaus fein zerteiltes Blatt: werk auffallende Pflanze auf den jehr zahlreihen Erfurfionen meiner 3 Mar: burger Dienftjahre nur in wenigen Stüden am Pyramidenberge. !) ©. 1206. Chaerophyllum Villarsii Koch murde von mir am 29. Juni 1893 nicht nur angeblich, jondern wirklich (D. bot. Mtsjchr. 1895, p. 132) am Aufitiege zum Wotjch gefammelt. Das Gremplar erliegt noch in meinem Herbare. ch wäre bereits in meinem erjten Sammeljahre, alfo 15 Jahre vor der Wotjchpartie, nicht fähig geweien, diefe durch ihr prächtiges farnartiges Blattwerf ausgezeichnete, in Tirol jo verbreitete Art zu verkennen.?) Schinz und Keller II, p. 162 führen fie neben Ch. cicutaria Vill. als Subjpezies von Ch. hirsutum L. auf. Dieje Unterordnung gegenwärtig vollfommen lelbjtändiger Arten unter einem ideallen Sammelnamen it mir nicht jehr ı) Sch bemerfe, daß allein im eriten Bande der v. Hayef’fhhen Flora ca. 50 Arten von Marburg genannt find, Die ich, während es mir jonjt gelang manches Neue zu finden, in Der allerdings „weitläufigen“ Umgebung nicht antreffen fonnte. Mtancher freie Nachmittag wurde der Florijtit freilich auch Durch dringende Berufsarbeit und drei umfangreiche und mühevolle philologiiche Schriften, Die ich Damals herausgab, ent- zogen. ssedenfalls it insbejondere Murmanns Findergabe in hohem Grade anzuerkennen. Gar mancher von den Murmann’schen Funden, die immer noch aufgeführt werden, war aber wohl fchon zu meiner Zeit, vor 2O Jahren, Durd) örtliche Veränderungen aus- gejtorben. An einzelnen Fällen it wohl auch Die Beitimmung nicht ganz fiher. So ericheint 3. B. ©. 251 Atriplex hastatum L von vier Standorten bei Marburg genannt; ich fand jedoch an den von mir fleigig Durchjuchten Schuttplägen Marburgs jtets nur fchmal- und breitblättriges A. patulum. während mir A. hastatum an meinem nädjiten Dienftorte Linz a. D. jofort auffiel. 2) ‘sch bemerfe hier, Daf ich troß jo mancher im Laufe einer 35jährigen, vielfach auf fehr Fritifche Gattungen gerichteten Tätigkeit vorgefommenen Korrekturen faum jemals eine grobe, den Habitus einer Art verfennende Falichbeitimmung gemacht haben dürfte, dergleichen felbjt in großen und angejehenen Herbarien gar nicht felten zu finden find. Wenn mir in Ddiejer Richtung in jüngiter Zeit (nicht von v. Hayek) eine bald widerrufene Bejtimmung von jteriler, jtrauchiger Carpinus aus der Feldfircher Umgebung al5 Ostrya carpinifolia arg verübelt wurde, jo fann ich darauf hinweiien, daß, jchon v. Ettingshaufen und neuejtens wieder Jofias Braun auf die täufchende Ahnlich- feit der Blätter beider Arten hingemwiejen hat und daß ich zu meiner Bejtimmung in erjter Yinie Durch Die feither als irrig erfannte Angabe der Ostrya von der benachbarten Tamina-Schlucht bei Ragaz verleitet wurde, wo aber jtatt Ostrya eine Jorm von Fagus silyatica vorlag. Wäre mir eine Derartige Verwechjelung unterlaufen, jo mwiürde ich das hier über den floriftifchen Betrieb meiner Wenigfeit gefagte nicht gefchrieben haben. 21 - \ympatbifeh, fo unzähligemale fie au zum Awede der leichteren Über: fiht und Gliederung von der Nägeli’fhen Schule in der Gattung Hieracium geübt wird. Ganz anders liegen die Verhältniffe 3. B. bei Heracleum sphondylium L. ssp. montanum (Schleich.) Brigq., wo eine vollitändige Übergangsreihe nachzumeifen it. Anhang: II. ©. 88. Pulmonaria angustifolia L.. Sparjam mit Muscari botryoides (L.) Mill. am Nande Des Thefenwaldes. Eine botanische Reise ins Gebiet des Kochel- und Walchensees. Von Dr. R. Timm in Hamburg. (Schlu.) Hier am Martinskopf, den der Menjchenftrom links liegen läßt, hat es noch Ruhe; aber an den Seiten des Herzogitandweges wird e3 in unbarmherziger MWeije armevoll von mwülten Touriften abgerauft, obgleich es, wie eine Tafel im Herzogitandhaus vorschreibt, ausprüclich zu den Alpenpflanzen gezählt wird, die nicht gefammelt werden dürfen. Auf der Kalfunterlage des Martinsfopfes hat fich eine nicht unbeträchtlihe Humusschicht gebildet, die troß des Kalfes an einer Stelle das Vorkommen von Sphagnum tenerum (det. Warnstorf) geitattet. Es finden fich auch auf den (1911 von mir befuchten) Kalkbergen der Tegern: jeer Umgebung an mehreren Stellen gar nicht geringe Anfammlungen von Torfinoojen. Eben diefe Humusschicht bietet auch vielen anderen Moojen einen guten Nährboden; von den vom Martinskopf mitgenommenen Arten nenne ich die jolgenden: Jungermannia excisa, Pohlia elongata (au auf dem Wallberg bei Tegernfee), Bryum eirrhatum in den Varietäten mierocarpum und Ruthei, Br. elegans meift fteril, aber auch mit einigen Früchten, Mnium orthorrhynchum jter., typiihe Eremplare leicht fenntli) an den durch dichte Beblätterung jalt feulenförmigen Stämmchen, Bartramia Halleriana, Polytrichum gracile, bei uns im Norden ein Charaftermoos der Heidemoore, Myurella julacea reichlich, Orthotheeium rufescens und intricatum, beide fter., Plagiothecium pulchellum (det. Samiller) in Menge und prachtvoll fruchtend. Hier oben waren wir allein und fonnten in Gemütsruhe auf das Sonn: tagsgewinmel unter uns herabjehen. Ein Klub von wenigitens 100 Perjonen lagerte ich zwifchen das weidende Nindvieh am Abhang unterhalb des Untere funfthaufes. Ymfcheinend PBicnid, dazu Waldhorn. Glüclicherweife waren wir weit davon. Gegen Abend wurde e& ruhiger. Am anderen Morgen machten wir unfern Abjtieg nach Schlehdorf. Che wir weggingen, zeigte uns der Wirt zwei Gemjen in beträchtlicher Entfernung am Heimgartenabhange. Wir konnten nur jehen, daß zwei braune Tiere dort graften. Es foll am Herzogitand no ein Beitand von 200 Gemfen fein. Anden Tags hörten wir in Schlehdorf, e5 jeien 3 Stücd gejchoffen worden. Wir waren bald beim oberen Schlehdorfer Alpl (1200 m), wo an prachtvollen Ahornbäumen (A. pseudoplatanus) leider nur Leucodon sciuroides und Madotheca platyphylla wucdhjen. Von nun an verfolgten wir den anfangs etwas unmmahrjcheinlichen, mit einem fcehmußigen Kubteiche beginnenden Pionierweg, der fih nachher aber als guter Fußweg ent- wicelt. Bei einer Wegefehre ruhten wir auf einer Bank, der Neilhl-Rait aus, bei der eine Tafel ausfagt, dah der PVionierweg 1892 vom Major und Sngenieur Neifchl erbaut worden ift. Gerade hier war an nafjen Feljen ein recht günjtiges Gebiet für Mooje. Orthothecium rufescens fruchtete, auch Bryum elegans fand fi) wieder, Sarcoscyphus emarginatus, Aplozia Taylori, Mastigobryum deflexum traten ebenfall® wieder auf, ein Fichtenjtumpf lieferte 22 Jungermannia Floerkei, alles in rund 1000 m Höhe. Weiter abwärts wurde auf flacher werdenden Abhängen der Fichtenwald immer feuchter und fräftiger. Bahdurdfloffene Lichtungen erfreuten dur üppige Fülle von Senecio Fuchsii und Mentha silvestris. Man hätte glauben fönnen im Harz zu jein, wenn man nicht durch große, leuchtend gelbe Flede von Senecio cordatus und immer wieder auftretende Adenostyles mit darauf weidenden Oreinen an die alpine Wirflic- feit errinnert worden wäre. Ab und zu waren die Feljen an einem den Weg freuzenden Bade vollftändig mit fruchtender Neckera crispa behangen, und in etwa 700 m Höhe fanden fich an jchattiger Felswand Didymodon spadiceus und Chrysohypnum protensum fr. Unten wurden wir von der gajtlichen Echlehdorfer Brauerei aufgenommen. Um die Herzogitandflora zu charakterifieren, gebe ich folgende Lifte der von mir angemerften Gefäßpflanzen. Die dabei gemachten Höhenangaben find nur geihäßt worden und daher ungenau. Thalietrum aquilegifolium, Blätter, Knofpen, von 1000 m an, Aconitum Lyeoctonum, &Knojpen von 1000 m an, Aquilegia atrata, am Walcenjee, Biscutella laevigata ziemlich hoc hinauf bl., Parnassia palustris, oben Kuojpen, Silene nutans, S. quadrifida hfg. von 1000 m an, Moehringia muscosa j&hön bl., Helianthemum vulgare bl., Martinsfopf (1674 m), Geranium silvaticum do. Anthyllis vulneraria 1500 m, Blätter etwas ver: einfaht, am Walchenjee größer, Hippocrepis comosa, Dryas octopetala von 1200 m an, fr., über 1500 m b[., Rosa alpina von 1200 m an mehrfad) bL., Alchemilla alpina jchön bl., häufig von 1100 m an, Sorbus chamaemespilus über 1500 m zwijchen Snieholz, aucuparia nody über 1500 m, Aria unten mehrfah, mehr bufchartig, Sedum atratum grün, fr. Martinsfopf, Saxifraga aizoides braunblütig, mehrfadh von 1300 m an, S. caesia, Martinsfopf, S. rotundifolia jchön bl., von 1000 m bis oben, Astrantia major noch oben, Ebulum humile, ftattlihe Gruppe an der Stejjelbergitraße, 850 m, Meum mutellina 1400 m, Pimpinella magna nod) oben, Valeriana montana und saxatilis von 1000 m an, sax. unten fr., oben bl., montana nur bl., Aposeris foetida von 1300 m an jchön bl., Crepis aurea wenig, 1200—1500 m, Prenanthes purpurea unten bl., oben Knojpen, Carlina acaulis wenig Knofpen, Centaurea montana bis oben hinauf, Adenostyles albifrons unten fr., oben bl., erjt bei 1000 m beginnend, A. alpina tiefer beginnend, unten bI., oben Knojpen, Senecio Fuchsii oben noch in Knojpen, S. cordatus bei 1400 m Knojpen, weiter unten in voller Bl., Bellis jehön bl. und Tussilago, Blätter, nody ganz oben, Petasites niveus, Blätter bfg., Bellidiastrum Michelii von 120) m an bfg., oben jchön bL., Hieracium glaucum, Felswand an der Kefjels bergitraße 850 m, Soldanella, wohl alpina, meift nur Blätter, wenige Früchte, noch bei 1000 m, Phyteuma orbieulare von 1300 m an, Campanula pusilla big, rotundifolia var Scheuchzeri oben nicht viel, Rhododendron hirsutum vielfah mit roten Gallen, den Beeren von Arctostaphylos ähnlid, Vaceinium Myrtillus $ahrenberg (1628 m), V. Vitis Idaea über 1500 m, auf dem Nartinsfopfe bl., Erica carnea mit Blütenreiten, Martinsfopf, Pionierweg, Calluna, Knojpen, Bionierweg, Pirola uniflora bl., wenig, 1100 m, Gentiana asclepiadea jteril von 1000 m an big., G. eruciata, Knofjpen, bei Scleh- dorf, (650 m) und auf dem Fahrenberge, Veronica urtieifolia bfg., unten fr., oben bi[., V. saxatilis von 1400 m an, Pedicularis Jacquini von 1200 m an, im Berblühen, Melampyrum silvaticum unten -bfa., Euphrasia officinalis ohne Drüjenhaare, Blattrojetten von Pinguicula bfg., Ajuga genevensis 900 bis 1000 m, Galeobdolon luteum b, montanum Pers. 900 — 1300 m bfg. Stachys silvatica ca. 1000 m, Tlhymus serpyllum j&hön, Mtartinsfopf, 23 Globularia cordifolia bfg., von 1300 m an fchön bl., Gl. vulgaris über 1500 m, verbl, Rumex alpinus beim Unterfunfthauje, Polygonum viviparum von 1300 m an bfg., auf dem Martinsfopfe noch bl., Daphne Mezereum noch oben, Thesium alpinum über 1500 m big. und prächtig bI., übrigens aud) tiefer, Alnus viridis oben, Knieholz (Latjchen) am ganzen Abhange von 1200 m bis zur Spiße, oben einige & noch bl., Gymnadenia conopea unten bejonders reichlich und [hön, G. odoratissima 1 Er. weißbl., 1400 m, G. albida 1200 m, Platanthera viridis wenig 1200—1500 m, Örchis maculata bl. bis ca. 1400 m, Epipactis rubiginosa unten, latifolia oben zwijchen Knieholz, Lilium Martagon auf dem Fahrenberge in Knojpen, im Herzogitanohaufe ein Strauß mit offenen Bl., Paris quadrifolia 1000 m ziemlich viel, fr., Majanthemum bifolium bfg., unten (800 m) verbl., bei 900 m no bl., Veratrum von 1300 m bis oben hfg., mehrfach mit (oderen Nijpen. Carices habe ich nicht beftimmt. Von Gefäßfryptogamen find zu merken: Botrychium lunaria Fahren- berg, Polypodium phegopteris und dryopteris 1300 m, Robertianum wohl auch tiefer, Aspidium lonchitis über 150) m, lobatum mehrfach von 1300 m an, Cystopteris fragilis von 1400 m an, aud am Wartinsfopfe, Asplenium viride 1200 m, Selaginella spinulosa fr. 650 m, bei Schlehdorf. fon Schlehdorf machten wir am 4. 8. noch einen Abjtecher nad) dem „Dtarkte“ Murnau. Sch wollte gern das große dreiedige Sumpfgebiet dort am linfen Loifachufer Fennen lernen, defjen Eden durch die Ortichaften Hechen: dorf, Aihau und Ejchenlohe bezeichnet werden und aus dem einige Höhenzüge wie Injeln aus einen Eee hervorragen. ch wurde wie am Kocheljee enttäuscht, woran wohl nicht allein die Vegetationsverhältniffe Schuld waren, jondern aud) der regnerifche Sommer. Kurz vor Murnau pafjiert die Automobilpoft einen Ausläufer jenes Sumpfgebietes vor und hinter der Brüde über die Loijac). Hier war die tiefliegende Chaufjee ftellenweife überichwemmt, fo, daß beim Durch: fahren das Wafjer nach beiden Seiten fprigte. Um an unjer Ziel zu fommen, verfolgten wir den Weg von Murnau nad Ramjah. Hier famen wir auf das Sumpfgebiet, das auf der Karte als Murnauer Moos bezeichnet wird. Es war aber bei dem dichten Bflanzenwuchs von Schilf, Carices und Binfen — [ehlinnmer no als im Nohrjee bei Kochel — nichts Sonderliches an Mloojen zu erwarten. Drepanocladus (Hypnum) vernicosus und intermedius wurden fejtgeftellt. Überdies vegnete e3 ziemlich dauernd, und das Waller der Loijad) jtand jo hoch, daß die Wege im „Moos“ nur ftredlenweife paflierbar waren. So begruben wir eine Hoffnung mehr, nahmen von einem Felsblod am Namjaher Wege oc) Tortella inclinata mit und ftellten jpäter fejt, daß an den Ufern des präd)tigen Staffeljees bei Murnau Cratoneuron (Hypnum) commutatum dominiert. Mit der Wahrnehmung, daß an den Bäumen der Meurnauer Anlagen Leskea nervosa wie in der aanzen Gegend nicht felten ift, jchloß der botaniihe Teil der Neife. Große Seltenheiten find nicht erbeutet worden; aber darauf müßte es auch eigentlich nicht ankommen, denn das Ziel der floriftiichen Forihung ift, durch eifriges anne den Tatbeitand feitzuitellen. Den Herren Warnstorf und 2oesfe (Berlin), Dr. Familler (egensburg) und Erihjen (Hamburg) danfe ich für freundliche Hilfe bei der Feitjtellung einiger Arten. In folgenden gebe ich eine Lijte der auf diefer Neife beobachteten Moofe. Lebermoose: Preissia commutata (Lindenb.) Nees, alle 3 Köpfe des Herzogitandes. Aneura latifrons Lindb., Baumftumpf am Aufitieg zum Hzogitd. & palmata (Hedw.) Dum., Fichtenftümpfe S—900 m bg. Ophrys pseudapifera, Rosbach. v Nach Aquarell von Herrn Josef Ruppert, Apotheker, Saarbrücken-Malstatt En. Sarcoseypus emarginatus (Ehr.)Spr., Aufitieg 3. Szaftd., Pionierweg, 1000 m. Aplozia Taylori (Hook.) Warnst., ebenjo, 1000u—1400 m, ter. und fr. Scapania hemorosa (L.} Dum., ®ionieriweg, über 600 m. > aequiloba Dum., Aufitieg 3. Dzgitd., Felfen, 1400 m. Plagiochila interrupta (Nees) Dum., Aufitieg 3. Hzgitd., Pionierweg, 650 bis 1000 m. Jungermannia exeisa Dicks., Dtartinskopf. er Floerkei Web. et Mohr, Fichtenftumpf aın Bionierweg, 1000 m. # quinquedentata Web., Aufjtieg zum SHzgitd., 1400 m. 5 gracilis Schleich., mit Blepharostoma trichophyllum an faulem Fichtenholz, Pionierweg. Blepharostoma trichophyllum (L.) Dum., verbreitet, namentlich zwijchen anderen Moojen. Ptilidium eiliare (L.) Nees var. pulcherrimum (Web.) Wstf., Ozgitd., auf Knieholz, 1600 m. Pleuroschisma (Mastigobryum) triangulare (Schleich.) Loeske (= de- flexum Dum.), Aufitieg 3. Hzgitd., mehrfach, 1300 m, PBionierweg, 1000 m. Madotheca platyphylla (L.) Dum., Ahorn auf der Schlehdorfer Alpe, 1200 m. Radula complanata (L.) Gottsche fr., Buche am Pionierweg, LOOU m. Lejeunia cavifolia (Ehrh.) Lindb., mehrfach, 3. B. Ahorn am Walchenjee, 800 m. Torfmoos: Sphagnum tenerum (Aust.) Wstf., ein ®olfter am Martinsfopf (det. Warnstorf). Laubmoose: Gymnostomum rupestre Schleich., Klojtermauer in Schlehdorf, Aufitieg 3- Hgitd., Pionierweg, 600— 1500 m. Dicranella Schreberi (Swartz) Schimp. var. lenta (Wils.) Limpr., Graben rand bei Schlehdorf. Dieranum Sauteri Schimp (19 Laminazellreihen neben der Rippe), Fichte, Aufitizg 3. Hzgitd., 1400 m. Dieranodontium longirostre (Starke) Schimp., ebenjo. Fissidens cristatus Wils (= deeipiens De Not.) fr., in tieferen Zagen hof. Ditrichum flexicaule (Schleich.) Hampe, jter. dfg., fr. an fchattiger Felswand, Pionierweg, 700 m. Distichium capillaceum (Sw.) Bryol. eur., fr., bfg., noch auf dem Martinskopf. Didymodon rubellus (Hoffm.) Br. eur. fr., nod auf dem Martinskopf, fait ganz rot. ei rigidulus Hedw. (= Barbula rig. Warnst.), fr., big. an Mauern am Kochele und Walchenjee (ebenfalls bei Tegernjee), mit veichlihen Brutförpern an der Ktloftermauer zu Schlehdorf. 3 var. longifolius (Barbula rigid. var. longifolia Warnst.), fter., Stein a. der Walchenjee-Chaufjee. = spadiceus (Mitten) Limpr., fr., jchattige Felswand am Pionier: weg, 700 m. Tortella inclinata (Hedw. fil.) Limpr., fter., Felsblod am Ramjacher Wege bei Murnau. > tortuosa (L.) Limpr., allgemein und reichlich fr., namentlich auf Blöden bei Schlehdorf. 25 Barbula fallax Hedw. fr., verbreitet, am Herzogitand noch bei 1500 m. 5 reflexa Brid., fter., Schlehdorf, 650 m. j = paludosa Schleich., fter., jchattige Felswand am PBionierweg, 700 m. (bei Tegernjee bfg.) Tortula mucronifolia Schwägr., fr., Serzogftand, 1600 m. Schistidium apocarpum (2.) Br. eur. var. gracile, Br. eur. (det. Familler), fr., gewaltige Pofter auf Blöcden in einem Bache bei Sclehdorf, 630 m. Rhacomitrium canescens (Weis, Timm) Brid., Stein am Wege zum Hgltd., 1400 m. Ulota Ludwigii Brid, Weg 3. Hzgltd., Notbuche, 1300 m. Orthotrichum saxatile Schimp., Stein an einem Bade bei Schlehdorf, 600m. * stramineum Hornsch., mit Ulota Ludwigi und Orth. speciosum an der Rotbuche. & pallens Bruch, Bappeln am GSeeufer bei Schlehdorf (aud am Tegernjee). R speciosum Nees v. Esenb., bfg., 3. B. Bappeln am Stochelfce, Zıtterpappeln bei Murnau. x leiocarpum Br. eur. var. Rotae De Not, Notbuche am Pionierweg, 1000 m. Encalypta contorta (Wulf.) Lindb., jhön fr., im Herzogitandgebiet von 800— 1400 m ehr bfg. Pohlia (Webera) elongata Hedw. fr., Martinsfopf (auch Wallberg bei Tegern- fee 1600 m). ” eruda (L.) Lindb., Martinsfopf, in Menge. “ nutans (Schreb.) Lindb., ebenda, auch auf dem Fahrenberge. Mniobryum albicans (Wahlenb.) Limpr., fter., Zoilachufer bei Schlehoorf. Bıyum eirrhatum Hoppe et Hornsch., hfg., Ihon an der Kloftermauer zu Schlehdorf. " pa var. Ruthei Warnst. und var. microcarpum Westf., Martinskopf. N elegans Nees v. Esenb., jter. und fr., ebenda, aud Pionierweg. er pseudotriquetrum (Hedw. ex p.) Schwägr. (= ventricosum Dicks.), fr., ebenfo. Mnium orthorrhynchum Brid., fter., Martinskopf (au Wallberg b. Tegernfee). rn spinosum (Voit) Schwägr., fter.. Weg zum Hzoftd., 1100 m, Schleh: dorfer Alpe, 1200 m. Meesea trichodes (L.) Spruce nebjt var. alpina (Funk) Br. eur., fr., Hzaftd., verbr., 1400 — 1600 m. Bartramina Halleriana Hedw., fr., Martinsfopf. Plagiopus Oederi (Gunn.) Limpr., ft., fchattige Felswand am Pionieriveg, 700 m. Philonotis calcarea (Br. eur.) Schimp., Chaufjeegraben bei Schlehdorf und Kochel. k fontana (L.) Brid., fter., Marxtinsfopf. Polytrichum gracile Dicks., alte $r., Martinskopf. Neckera crispa (L.) Hedw., fr., mehrfach auf nafjen Felfen, Pionierweg, 1000 m. Myurella julacea (Vill.) Br. eur., fter., Martinsfopf, reichlid (aud) am Wallberg bei Tegernfee), hier jchon bei 1000 m. Leskea nervosa (Schwägr.) Myrin, fter., hfg. bis 1000 m, bei Schlehdorf und Murnau an verjchiedenen Laubbäumen. n catenulata (Brid.) Mitt., fter., auf einem Steine bei Schlehoorf, 650 m. 26 Anomodon longifolius (Schleich.) Bruch, mit attenuatus (Schreb.) Hübn. und vitieulosus (L.) Hook. et Tayl. auf ausgerodetem Holz am Seeufer bei Schlehdorf. Pterigynandrum filiforme (Timm) Hedw., jter., Fihtenftümpfe, Bergahorn, Pionierweg, 1000— 1200 m. Ptychodium plicatum (Schleich.) Schimp., jter., Befeitigungsmauerwerf am Weg 3. Hzaltd., 1500 m (au am Setberg bei Tegernjee in gleicher Höhe). Thuidium delicatulum (Dill., L.) Mitt., jter., Oberfante der Chaufjeemauer bei Urfeld. Philiberti Limpr., jter., mehrfadh bei Schlehdorf, 630 m. recognitum (L., Hedw.) Lindb., fter., auf Erde an der Walchen- jee-Chaufjee. abietinum (Dill., L.) Br. eur., fter., in ungewöhnlich fräftigen Poljtern mit delicatulum (auch bei Tegernee). Orthothecium rufescens (Dicks.) Br. eur., ter. und fr., Aufitieg 3. Hzgitd., Martinsfopf, Pionierweg, 1000—1600 m (aud bei Tegernfee fr., 3. B. Valeppitraße). intricatum (Hartm.) Br. eur., jter., ziemlich fümmerlich am Martinsfopf (Eräftiger u. fr. bei Enterrottadh, Tegernfee). Cylindrothecium coneinnum (De Not.) Schimp., fter., mit Orth. rufescens am Bionierweg 1000 m. Zzehytheeium glareosum (Bruch) Br. eur. zu var. alpinum De Not. neigend, fter., Ozoltd. 1500 m. salebrosum (Hoffm.) Br. eur., jter., Fichtenftümpfe bei MWalcenjee, S50 m. Rhynchostegium murale (Neck.) Br. eur. var julaceum Br. eur.. fr., auf feuchten Steinen, verbr., Weg 3. Hzoftd., Fahrenberg, Pionierweg, 1000— 1600 m, auch bei Wiurnau, 650 m. Plagiothecium pulchellum (Dicks) Br. eur., (det. Samiller), pradhtvoll u. in Menge fr. am Martinsfopf. 5 silesiacum (Seliger) Br. eur., fr., bfg. auf Fichtenjtümpfen, 700—1000 m. Amblystegium subtile (Hedw.) Br. eur. (det. Zoesfe), auf Fichtenjtümpfen, an Feldahorn, an Wallnugbäumen bei Schlehdorf, 600 m, an Eichen bei Murnau, 680 m (aud) bei Tegernfee verbr.). 4 varium (Hedw.) Lindb., jter., auf Holz am Kocheljee mit Anomodon. rigescens Limpr., ebenjo. Chrysohypnum (Hypnum) Halleri (Swartz) Roth, bfg. und prachtvoll fr., im ganzen Herzogitandgebiet, 650 —1600 m. ”, ” ” ” „ ” protensum (Brid.) Loeske, fr., jchattige Felswand am Tionierweg, 700 m. B stellatum (Schreb.) Loeske, jter., Sumpf am Kocheljee bei Cchlehdorf. r. chrysophyllum (Brid.) Loeske var. tenellum (Schimp.), jter., Stein im Sumpfe an einem Bade bei Scleh- dorf, 630 m. Cratoneuron (Hypnum) filieinum (L.) Roth, hfg. auf überriefelten Steinen. 2 commutatum (Hedw.) Roth, big. in allen Wafjerläufen des Herzogitandgebietes, bei 1400 m fr. 27 Cratoneuron falecatum (Brid.) Roth, an denfelben Ortlichfeiten, aud am junpfigen Seeufer bei Schlehdorf, weniger big. 5 5 var. gracilescens Schimp, Aufjtieg 3. Hzgftd., 1300 und 1500 m. Hylocomium spendens (Hedw.) Br. eur., fr. an jchattiger Felswand, Pionier: weg, 700 m. Stereodon incurvatus (Schrad.) Mitten, fr., auf Kalfjtein und auf Fichten- ftümpfen am Waldyenfee bei 800 — 850 m, am Pionierweg bei 800 m. e Lindbergii (Mitten) Warnst., fter., Grabenrand an der Chaufjee bei Schlehdorf. Drepanocladus vernicosus (Lindb.) Warnst., fter., Sumpf an der Loijac) bei Schlehdorf. e: intermedius (Lindb.) Wstf., fter., Nohrjee bei Kochel, PMurnauer Moos. n scorpioides (L.) Wstf., Sumpf am See bei Schlehdorf, Murnauer Moos. u aduneus (L.) Warnst. = Hypnum uncinatum Hedw.) var. plumosus (Schpr.) Wstf£., Aufitieg3. Szgjtd., LOOOm. Hygrohypnum palustre (Huds.) Loeske, fr.. big. in den unteren und mittleren Höhenlagen des Herzogitandgebietes. Ueber die Verbreitung von Myrrhis odorata und anderen sudetischen Umbelliferen. Von Heinr. Laus, Olmütz. (Fortjegung ftatt Schluß.) 2. Pleurospermum austriacum (2.) Hoffm. Sm Hochgefenfe hat die Pflanze nicht viel Standorte (Hohfchar, Brünnelheide, Altvater, Kriech, Gr. und Kl. Keffel, Gr. Hirihfamm.) Sie eriheint als Glied der Formation des Krüppelbolzes oberhalb der Watdgrenze (Laus, 1. c. p. 112). Hingegen wächlt fie auch jonft in Mähren, und zwar in wärmeren Hügellande um Brünn, wo die pannoniiche Flora am ande des mittelmähr. Plateaus ihr Ende erreicht (Bilowig und Nziczkatal). Podpera zählt P. austriacum zu den eurajiatijchen Elementen; es hat folgende Verbreitung: in Europa hauptjählic in den Alpen bis an die jüdliche Echweiz (M. Generojo, Simplon, audh Thurgau, Säntis), . Xombardei (Val Sugana, Friaul), Piemont; nördlich zerjtreut im deutjchen Mittelgebirge, jo in Thüringen (Aınjtadt, Erfurt u. a.) in der Rhön, im Nhein- land, Baden (Jura), in Weitfalen und Bayern; in Nordeutichland bis Weit: preußen (Thorn), Marienwerver u. a., Dftpreußen; am nördlichiten vereinzelt in Schweden. Im Welten bis Frankreich (Dauphine und Provence). Die dem Gejenfe nägitgelegenen Standorte find die in den Starpaten, in denen fie bis Siebenbürgen verbreitet ift. Oftlich gebt die Verbreitung durch Vodolien bis Littauen, Wolhynien, in Sibirien bis zum Amur. Sm Ural und in ganz Sibirien wädhlt die verwandte Art P. uralense. Sn benachbarten Böhmen hat die Rippendolde ebenfalls feine große Ver breitung. Sie findet fih nah Celafovsfy (l. c. 590) im Niefengebirge (Schneegruben, Riejengrund, Teufelsgärtchen, Kefjelgrube, Aupafall, Brunnberg, Kl. Teich), dann im böhm. Mittelgebirge (am Lobojch, Millefhauer, Nadlftein, 28 zw. Babinı und Winterberg an feliigen Stellen, bei Auffig u.a. Nah Domin (Das böhm. Mittelgebirge p. 79) ift fie im Mittelgebirge ein Glied der lichten rerophilen Haine auf eruptivem Schlotter. Bei Nemjchen ericheint fie in Eichen: hainen mit Laserpitium latifolium, Melittis Melissophyllum und Pulmonaria angustifolia, bei Winterberg find ihre Begleiter nach) Domin Merecurialis perennis, Paris, Prenanthes, Ranunculus lanuginosus, Milium effusum, Actaea, Asperula odorata, Aruncus, Valeriana offieinallis, Aconitum variegatum, Polygonatum multiflorum u. a. Dieje Begleiter erinnern in viel höherem Maße an die Beitandteile der montanen und fubalpinen Fazies, in denen die Rippendolde in der Pegel ihre Stanvorte hat; hingegen jtehen jene auf dem meilt von pannonischen Elementen bejegten Eruptivgeitein mit dem Vorfommen in den Hochlagen der Gebirge im grellem egenjage. Auf dem Millefhauer Donnersberge wädit P. austriacum fehr reichlih unterhalb des Gipfels mit Athyrium filix femina, Libanotis montana, Scabiosa Colum- baria, Woodsia ilvensis, Saxifraga deeipiens, Sedum album, Stellaria Holostea, Echinospermum deflexum, Heracleum Sphondylium , Lonicera Xylosteum, Ribes alpinum, Bupleurum longifolium, Daphne, Rubus saxa- tilis, Rosa einnamomea und bildet bis 2 m hohe Dicfihte. Den anderen böhm. Gebirgen fehlt fie. Aus den Alpen reicht die Pflanze mitunter tief in die Ebenen, da deren Samen dur die Flüffe herabgeichwenmmt werden, jo in Württemberg bis Ulm, im Slartale bis Münden, im Lechtale bis Augsburg (Brantl, Erkurjions: flora p. 292). Sn ähnlicher Weile dringt fie nah Roftafinsfi längs der Meichjel in Polen vor. Nah Par findet fie auf der Lyfahora (611 m) bei Kielce in Polen gleich anderen farpatiihen Arten ihren amı weitejten gegen Die jarmatifche Ebene vorgefchobenen Standort. Hier wächit fie mit Poa Chaixii, Veratrum Lobelianum, Epipogon aphyllus, Aconitum Lycoctomum, Den- taria glandulosa, Saxifraga Aizoon, Rosa alpina, Euphorbia polychroma, Bupleurum longifolium, Anthriscus nitidus, Gentiana asclepiadea, Stachys alpina, Cirsium Erisythales u. a. in den Alpen, wo fie ebenfalls im Tale an Wafjerläufen beobachtet werden fanıı (Bachbett bei Slanegg in Salzburg, an der Mur im Lungau u. a.) gehört fie der Gehölzregion an (Kerner 1. c. 240) und geht in anfehnliche Höhen, jo auf der Valentinalpe bei Weauthen in Kärnten bis 1600 m (Keller). In den Karpaten tritt die Pflanze (nah Bar) zunädhjt auf der Babiagora und in den Pienninen in nicht hoher Yage auf, wo troßdem noch) Pinus Pumilio, Juniperus Sabina, Taxus baccata dann aber auch Gypsophila repens, Arabis alpina, Saxifraga adscendens, Meum Mutellina, Conioselinum Fischeri, Gnaphalium norvegieum, Hypochoeris uniflora, Selaginella spinulosa und Juncus trifidus vorfommen. Auf der Fatra it fie zwijchen dem Knieholge mit Salix silesiaca, Daphne Mezereum. Empetrum nigrum, Primula elatior, Homogyne alpina, Lycopodium Selago, Allium Vietorialis, Corydalis cava, ©. solida, Gagea minima, Isopyrum und Galanthus an- zutreffen (Kalk!). Im der Hohen Tatra gehört fie auch den fubalpinen Bad): ufern an, erjcheint aber aus höheren Lagen fortgeihwenmmt; im Gebiete der Weterna hola find unter anderen Trisetum flavescens, Elymus europaeus, Thesium alpinum, Silene nemoralis, Moehringia muscosa, Draba aizoides, Lunaria rediviva, Sempervivum hirtum, Cotoneaster integerrimus, Amel-, anchier vulgaris, Rosa alpina, Rosa pimpinellifolia, Seseli coloratum Scabiosa lueida, Campanula pusilla, Aster Bellidiastrum, Centaurea mollis, Hieracium villosum ihre Begleiter. Sie wähit in den Waldfarpaten, jo am Pifuj (1405 m) mit Juniperus nana, Allium fallax, Aconitum Napellus, Sedum Rhodiola, S. carpaticum, Ribes petraeum, Orobus laevigatus, Viola 29 biflora, Epilobium trigonum, Angelica silvestris, Galium ereetum, Rhi- nanthus alpinus, Valeriana sambueifolia, V. Tripteris, .Campanula Scheuchzeri, Phyteuma orbiculare, Carduus personata, Solidago alpestris, Hieracium alpinum u. a. an felfigen Abhängen, dann im Hargita-Gebirge und in der montanen Region des Bihariagebirges, wo noch Crocus banatieus und Cr. Heuftelianus, Sempervivum assimile, Saxifraga cuneifolia, Gentiana asclepiadea, Pulmonaria rubra, Symphytum tuberosum, S. cordatum, Veroniea Bachofeni, Stachys alpina, Melittis Melissophyllum, Campanula abietina, Aposeris foetida, Chrysanthemum rotundifolium, Doronieum austriacum, Senecio nebrodensis, Hieracium transsilvanicum charafteriftifche Arten find. Endlich tritt Pleurospermum aud) in der Hochgebirgsregion der illyeifchen Gebirge (nah Bed) auf, fo in Bosnien (Dvcarevo, Brandis), dann auch in Serbien, Bulgarien (Vitofa) und Montenegro. 4. Bupleurum longifolium L. Auch diefe Pflanze zeigt bezüglich ihres Vorfommens ein fehr eigentümliches Verhalten. Sie wird oft in den jub: alpinen Lagen der Gebirge angetroffen, danıı aber wieder felbjt unter der pannonilchen Vegetation der Ebene und des Hügellandes. Bodpera rechnet das langblättrige Halenohr zu den europäijch salpinen Pflanzen mit folgender Verbreitung: von den Gebirgen Frankreichs durch die Alpen und Mitteleuropa (am nördl. in Weftpreußen) im Djften bis zum Baifalgebiet. Sm Hochgejenfe find die Brünnelheide, der Gr. Keffel und die Abhänge des Altvaters ihre Standorte. Häufig ift hiev Bupleurum gerade nicht. Jm Sr. Kefjel ift fie ein jeltenes Element der Formation der Krüppelhölzer in et: wa 1300 m Höhe. Ein vereinzelter Standort, der dem jüdmähr. Berbreitungs- bezirfe genähert erjcheint, liegt bei Strelig nädit Brünn. Hier findet fich die Pflanze auf Syenitboden an einem Waldrande zum Obrawatale mit folgender Vegetation: Rhamnus frangula, Crataegus, Evonymus verrucosa, Acer cam- pestre, Carpinus, Tilia, Quercus, dann Galium silvaticum, Angelica silvestris, Vieia sepium, V. silvatica, Pimpinella magna, Melampyrum nemorosum, Cirsium oleraceum, Bupleurum falcatum, Campanula persicifolia, Hera- cleum, Sphondylium, Oytisus nigrieans, Symphytum tuberosum u. a. Weiters wurde die Pflanze bei Bopumek und Ochos nachgewiejen. Häufiger ift B. longifolium im Thayatale zw. Znaim und Frain, wo pannonijche Elemente vorwalten. (Schluß folgt.) Botanische etc. Literatur, Zeitschriften usw. u Tierivelt betitelt fich ein foeben in der „Natur“, Dem Drgan der Deutjchen Naturmwiffenschaftlichen Gefellfchaft, e. VB. (Gefchäftsitelle: Yeipzig, König- jtraße 3) erjchienener Auffag von Dr. Friedrich Knauer, welchem wir folgendes entnehmen: Sehr eigenartig ift die Tierwelt Madagasfars, des Landes der Halbaffen. Hier lebt das wunderliche ingertier oder Aye-Aye, ein Halbaffe mit nagetierartigem Gebik, deffen fyiteriatifche inreihung den Zoologen viel Kopfzerbrechen gemacht hat. Keine andere befannte Tierfpezies tft feit ihrer erjten Entdedung fo jelten lebend aufgefunden worden, wie Ddiejer Halbaffe. Noch immer Fann man die lebend zu uns gekommenen Eremplare an den Fingern herzählen. Entweder Iebt Ddiefes Tier in feinen Bambus- wäldern ein fo verjtectes Leben, Daß e8 nur zufällig einmal erbeutet wird, oder es ift eine fchon jehr felten gewordene, in vollem Niedergange begriffene Tierart. — Die hocharktiiche Tierwelt, Die Bewohner des unmirtfchaftlichen Nordens wenigitens jollten, würde man glauben, in ihrer Griftenz Durch den Menfchen nicht bedroht werden Fönnen. Aber auch das ift nicht wahr. Seit die Nordpolfahrten einander rajch folgten, find auch dieje von der Natur jo Farg bedachten Giögebiete viel bejucht. Eine Fahrt nach Spik- bergen it Schon gar nichts ungewöhnliches mehr. Immer häufiger landen Die norwegischen ‚30 _ u genaisiier in den Gebieten des öjtlihen Grönland und fahnden auf die Tiere Diejes ebietes. Im Sommer des Jahres 1908 liefen aus dem Hafen von Tromfö 31 große Schiffe aus, die aus dem Gebiete zwiihen Franı Nofefs-Innd und Ditgrönland u. a. 231813 Robben, 166 Walroffe, 163 Eisbären, 18 Walfifche, 40 Kilogram Boaelflaun- Daunen mitbrachten. Eifriait jtellen Die norwegifchen Sanaichiffer Dem arftiichen Mofchus- ochjen, einem interefjanten Relikte der Eiszeit, nach, um lebende qut bezahlte Stüde für Tiergärten und Bälge und Hörner für die Mufeen zu erbeuten. Ganze Herden werden da niedergepafit. Mitte Augujt 1899 erleaten normwegiiche Fangichifter 140 Mojchusochien an der Ditfüite Grönlands; ein prächtiger Bulle aus Ddiefer Beute jteht im Bajeler Mufeum. 28 Moihusrinder muften ihr Leben laffen, um ein lebendes Kalb für den Kopenhagener Zoologifchen Garten erbeutet zu erhalten, 350 Tiere erlegt werden, um der Veary’ihen Nordpolerpedition friiches Fleiich zu liefern. Dahrtaufendelang vermochte ' der Moihusochfe den Härten Des arftiihen Winters, Der grimmigen Kälte, dem zeit- weiligen Nahrungsmangel, den Nachitellungen der Raubtiere zu mwideritehen, um nun, Benni in legter Stunde etwas zu feiner Rettung gefchieht, geichäftlicher Ausbeute zu erliegen. a re Schilderungen aus dem Leben der Bilanzen. Von Dr. MW. Miqula. it 133 Tertfiquren und S Tafeln. Bei Duelle & Meyer, Yeinzig, geb. SM. — Auh für Die Herausgabe diejrs jchönen Werkes und feinen Inhalt war die Tatiache maßgebend, daß in der Gegenwart das Bedürfnis, über verichiedene Ericheinungen im Leben der Pflanzen, die in den Zehrbüchern der Botanif entweder gar nicht behandelt oder nur furz berührt werden, fich zu orientieren, ein viel lebhafteres und allgemeineres iit als früher. Für den Werfaifer war der Gefichtspunft mafgebend, aus dem riejigen Gebiet bejonders _intereffante Ericheinungen herauszugreifen und eingehender zu be= beichreiben. Das Buch joll Fein Lehrbuch der Pflanzenbiologie fein, fondern eine ein- fahe Daritellung interefjanter Erfcheinungen des Vflanzenlebens. Nach einer Einleitung, welche die Entwidelung der Rflanzenmwelt behandelt, geht Der Verfafier zur Fortpflanzung der Gewächjie, Kreuzung, Selbjtbejtäubung und Baitardbildung über und gibt jodann mwertvolle Auffjhlüffe über ihre Nerbreitung. in meiteren Kapiteln mwerden in äufßerit interefjanter und anfprechender Weije die jpeziellen Schugeinrichtunaen der Pflanzen, ihre Anpafung an Klima und Boden gejchildert. Ausführliches ift der Vergeiellfchaftung der Gewähie in Wald, Wieje, Heide und Moor gewidmet und mit der Daritellung ver Biologie der Ernährung, der Symbioje und des Genofjenicaftslebens jchließt das jchöne nl Fa dem jich Migula einen neuen rühmlichen Denfitein in der botanischen Litteratur geiegt hat. Botaniska Notiser. 1911. Heft 6. Sohanjion: Sma bidrag till Hälsing- lands och Jämtlands Flora. — Kajanus: Zur Genetif des Weizend. — Lange: Bidrag till Kännedomen om Gotlands Taraxacum-Flora.. — Naumann: Om en av Trachelomonas volvocina förorsakad vegetationsfärgning. — Norditedt: Algological Notes. — Wahljtedt: Färgen hos honblommorna och Kottarna hos var vanliga gran. — Smärre notiser. Bulletin de Geographie Botanique. Nr. 267 (Febr. 1912) Maranne: Localites nouvelles de plantes rares dans le Cantal. — Reynier: Le Leersia oryzoides Sol. en Provence. — Yambert: Sur quelques Epilobes hybrides. — Yeveille: Etude comparative sur la Flore du Maine. — Xev6ill&: Le Carex glaaca Murr. et ses formes. Kryptogamen. Non Prof. Dr. Möbius. Bei Duelle & Meyer, XYeinzig, geb. 1.25 M. — Unter den zahlreihen Werfen über Ddieje Kleinbürger der Pflanzenwelt gibt eS nur wenige, die das weitverzweigte Gejamtgebiet der Kryptogamen in furzer und Doch ausführlicher Weife behandeln. Hier tritt das vorliegende Buch ein und will den Laien in Dies fchwierige und Doch jo hochinterefiante Studium einführen. Alle Abteilungen diejes farbenjchönen Reiches find berüdfichtigt: Algen und Pilze, Flechten und Mooie, fowie die zierlihen MWaldbewohner, die Farrn. Entitehung und Entwidlung, Bau und Vorkommen wird geichildert, jo Daß vor dem Lejer ein Elares Bild Diefer Wunderwelt entiteht und es ihm auf Grund des Studiums Diefes Büchlein möglich ein wird, an der Hand umfangreicherer Spezialwerfe ich noch tiefer in Die Kryptogamenfunde zu ver- tiefen. Gute Abbildungen tragen zum leichteren Verjtändnis des Tertes das ihrige bei. Lebensfragen aus der heimijchen Pflanzenwelt. Biologiihe Probleme von Dr. ©. Worgigfy.* Bei Quelle & Meyer, Yeipzig, geh. 7.2OM. Mit 15 fehwarzen und 8 farbigen Tafeln, jowie 70 Tertfiguren. Ein prächtiges und wiffenjchaftlich jehr wertvolles Buch, mit dem uns hier der befannte Verfafjer der „Blütengeheimnifje“ be- ichenft. Treffend ijt der Inhalt in dem Vorwort des Nerfaifers beleuchtet: „Uniere öl Naturbetrachtung hat im Ietten Jahrzehnt eine völlige Wandlung erfahren, fie jteht allenthalben im Zeichen der Biologie. Nicht mehr die Form von Pflanze und Tier wollen wir fennen und „beitimmen” lernen, fondern überall erheben wir die Trage nach dem Marum, nach den Beziehungen der Form zu den Bedingungen der Umgebung, nach dem MWefen und den Urjachen Des Lebens. So leicht es noch verhältnismäßig bei tierischen Organismen gelingt, für einige Ddiefer Fragen eine Antwort zu finden, jo fpröde erweiit fich hier zunächit die Pflanze. Wohl atmet fie, nimmt fie Nahrung auf und wächit fie wie mir, um fpäter fich zu vermehren und Dann zu jterben wie wir — aber über diefe äußerlichen Analogen hinaus treten uns tiefe MWefensunterfchiede entgegen, die Einficht und Verftändnis erfchweren und die vielfach noch der Wiffenichaft Telbit jede Sichere Erklärung verfagen. Den Naturfreund in jolche Fragen einzuführen, nicht auf alle Fälle ihre Beantwortung zu geben, ihn überhaupt auf ihr Worhandenfein und Damit auf Das wahrhaft Geheimnisvolle im Leben und Weben der Pflanzennatur hinein- zumeifen, ihn „jehend“ zu machen in Wald und Flur, ijt der oberjte Zwed Des vorliegenden Buches. Wie der Verfaffer in feinen „Blütengeheimnifjen” bemüht war, an häufigen Bflanzen unjerer Heimat die Tatfachen der Blütenbiologie Elarzulegen, fo hier in erweiterter Faflung Die Der allgemeinen Biologie. Dabei wurde die Form zwanaloier Bilder gewählt, wie fie uns alltägliche Spaziergänge vom Vorfrühling durch den Sommer zum Spätberbit und hinein bis in den winterlichen Wald darbieten. Der Rejer joll überall auf alte Bekannte treffen, die fich ihm abır nunmehr in vielfach neuem Lichte zeigen und zu erneuter und eingehender Beobachtung auffordern, und foll Dadurc einen Fernblid gewinnen, wenn auch nur auf einen Ausschnitt vom großartigen Gemälde des organiichen Lebens.” Die Form, in welcher der Verfaffer ung die Kinder Floras in jeinem fchönen Werke vorführt, ift eine ungemein anfprechende Nicht in trodener Meife, fondern lebendig und voll tiefer Poefie ijt diefe Schilderung und Die Zahl Derer wird groß fein, welche dies Buch zum verftändnispollen Betrachten und Beobachten des Lebens und Mebens im Reiche Floras anregen wird. Unfere beiten Wünfche begleiten das treffliche Werk. Botanische Tauschvereine, Exsiccatenwerke etc. Bauer, Musci europaei exsiceati. Die Serie 17, welche am 15. November 1911 abgeichloffen wurde, dürfte zu den hHervorragendijten des Schönen. Erficcatenwerfes zu zählen fein uud bringt außer vielen intereffanten oder neuen Formen aucd) eine Reihe von GSeltenheiten eriten Ranges, Wir erwähnen nur Cynodontium Limprichtianum Grebe, Trichostomum flavovirens Bruch und subtortuosum Boulay, Crossidium griseum Jur., Tortula pagorum (Milde) e loco celassico, Fissidens serrulatus var. Langei (De Not.). Encalypta spathulata ©. Müll, Merceya lignlata (Spr.), Dissodon splachnoides (Thunb.), Tayloria Rudolphiana (Horn.), Tetraplodon paradoxus (R. Br.) Enthostodon attenuatus (Dicks.). Herbarium,. DBerlag von Theodor Ofwald Weigel in Leipzig, Königitraße 1. E35 liegen vor die Nr. 23 und 24, welche wiederum eine reiche Zahl von Angeboten und Gefuchen jeltener Pflartzen enthalten. Der Stamm. Biologiiches Herbarium von Marimilian Selmons. Verlag: Botanisches Verfandhaus von Anna d. Selmons, Berlin-Friedenau. Won diejer fchönen Sammlung liegt uns der genannte Band vor. Die Pflanzenteile find fauber und fehr injtruftiv präpariert, auf ftarfen Karton aufgeklebt; das Ganze befindet fich in gefchirad- voller Bappfchachtel. Von den Pflanzenteilen, welche die fchöne Sammlung bringt, jeien genannt: Stielranfe, Halm und Strunf, Kraut-Holsitamm und Schaft, ver- fchiedene Stengel und Dornenbildungen, friechende, verzweigte und ranfende Stengel, ver- jchiedene Formen des MWurzeljtodes, Knolle und Zwiebel ujw. Bejonders für biologische Studien und für Schulen it Die Sammlung jehr zu empfehlen. ; Driud von Bornfchein & Lebe in Sera, Reuf. 32 ng 5 l . ir vn. ) hi En 3 » Deutsche Botanische Monatsschrift 1912. . Aceras anthropophora fa. nana J.R. Nach Aquarell vor Herrn Josef Ruppert, Apotheker, Saarbrücken-Malstati Deutfche ‚Botanilche Monatsfchrift Illuftrierte Beitfehrift für Syltematiker und alle Freunde der Pflanzenwelt Gegründet 1883 von Prof. Dr. &, Zeimbad; Zx Direktor der Realfchule zu Arnftadt. .. Neuherausgegeben unter Mitwirkung hervorragender Fahmänner Drud und Verlag von Bornihein & Xebe in Gera, R. ROL DIL III DIE II DIE DIE SI DEE DIT SI DEI DIE SIE III TUI BEE BEE DIE BEZ IE SIE DIE DEZ SIE TEE DIE DEE DEZ DIT DEE TIE DIE DEE DIE DEZ DEE DIE DIE DET BIETET DIT EEE DIE DEE DIE DEE DE BEE DEE BEE BEZ EI DIE DIE KR DEE DE BIT DEZ DEZ BEE DIT I DEE DIE DE DEE DIE SIE DEE IE DE - Bezugspreis; - Alle für die Redaktion beftimmten Zu- : 1912 jährlich ME. 6.— : Ihriften, Manuffripte, Neuerfcheinungen = eentcen: = des Buchhandels zur Befprechung etc. find : AAN. Jahrgang die zweigefpaltene 2 an Herrn E. M. Neined, Weimar, : Heft #5 Petitzetle ME. 0.20 : Kohlftr. 33 zu richten. :Sebr.- Mlürz Inhalt: Aceras anthropophora, |. flavescens W. Z. und fa.nanaJ.R. Non \. Ruppert, Saarbrüden, 2 in Buntdrudf ausgeführte Tafeln. Ueber die Verbreitung von Myrrhis odorata und anderen judetifchen Imbel- liferen. Bon Brofeffor Heinrihb YLaus in Dlmüs. (Scluf.) Farbenvarietäten von Antennaria dioica (L.) Gaertn. Won Richard Müller. Meine Pilanzenpräpariermethode und einiges mehr. Don \ojef Nuppert. Kleine Mitteilungen: Schuß einheimijcher Pflanzenarten gegen Ausrottung. Non Hochmw. Pfarrer A. Zi. Berichtigung. Don Dr. Karl B. Norditröm in Stocdholm. Botanische etc. Literatur, Zeitjchriften ujtw. Aceras anthropophora |. flavescens W. Z. und fa. nana ]. R. Von J. Ruppert, Saarbrüken. Aceras anthrophora R. Br. ift ein wenig variable Art, jfoweit es ihre Geitaltung angeht, Shre morphologischen Abänderungen en ih auf unbedeutende Zängendifferenzen der jeitlihen zu den Endlappen der Yippe, welch) erftere mormalerweife deutlich länger fein jollen. Ferner find die äußeren Verigonblätter bald eifürmig-ftumpflih, bald mehr lanzettlich-pis; und die jeitlichen inneren ftumpflich, jpißlich oder (nad) Reichenbach) 3lappig. Zuweilen find die Lippenjegmente nach hinten und unten gerichtet und alsdann den Stempel angedrüdt; ich Jah aber auch jchon Blüten, bei denen die Endlappen der Lippe rechtwinflich nad vorne gebogen waren, jo daß e8 den Anjchein hatte, als juche der ewig „hängende Menjch” auch mal eine Siggelegenheit. Der fadenfürmige Zahn in der Spalte der Endlappen nach) Camus bei den 33 füdlihen Pflanzen, ift auch bei unferen Eremplaren jehr häufig zu jeben. — Weit veränderlicher ift jedoch die Art bezüglich der Färbung ihrer Blüten. Mar Schulze jagt bezüglich der Färbung: Neußere Berigonblätter hellgrün, an den Rändern etwas violett oder bräunlich, Lippe gelbgrün, oft rötlich über: laufen. Wehnlih die anderen Autoren: Ach. u. Graebn. in Synopf., nennen die Lippe hellgrün, oft rötlich überlaufen; Camus jagt: Lippe grünlichgelb, bräunlichrot gerändert; Garde: Blütenhülle grünlid, am Rande braun, Lippe rotbraun, zulegt ins Goldgelbe jpielend, Walter Zimmermann endlich in feinem Drcidaceenbeftimmungsschlüffel: Helmfarbe grün mit violettem bis braunrotem Saum der äußeren PBerigonblätter oder gelbliharün ohne die Säume, Lippe trübgrünlich:rotbraun bis gelblich-violett oder hochgelb bis jchwefelgelb und weiß: gelb oder dunkelbraun. Aceras beißt aljo eine langgevehnte Farbenjfala, deren Ertreme die gelb: und braunlippige Spielart bilden (ähnliche Coloritverhältniffe treffen wir bei Coeloglossum viride Hartm. und Chamaeorchis alpina Rich.). Die beiden beifolgenden Tafeln ftellen diefe Formen der Aceras dar: 1. Aceras anthr. lusus flavescens W. Z. Lippe. hochgelb, fchwefel- oder weißgelb; jedes Not oder Braun, auch bei den Perigonblättern fehlend. (Baden, Obereljaß, Saarbrüden angepflanzt). 2. Aceras anthr. forma nana J. R. Lippe dunfelrotbraun, Lappen derjelben fait pfriemlich; Pflanze etiwa fingerhoch ; Aehre wenigblütig. Auf dürren Dolithabhängen bei Meg (nicht bei Trier) in Gejellfchaft von Ophrys pseudospeculum Rehb., Ophrys virescens Moggr., Ophrys fuciflora Rehb., Himantoglossum hircinum, Spreng., Helleborus foetidus, Genista decumbens, Seseli montanum, Thesium humifusum, Globularia vulgaris, Pulsatilla vulgaris und Polygala calcarea fa. metensis W. Freiberg; aber nur jelten und in manchen Jahren fehlen. Ueber die Verbreitung von Myrrhis odorata und anderen sudetischen Umbelliferen. Von Heinr. Laus, Olmütz. (Schluß.) Ein derartiges Vorfommen von B. longifolium als Glied paunonijcher Senoffenschaft beobachtete ich im Juli 1910 auf dem Hirichberge (Szaravasbegy, 312 m) bei Hidegfut nächit Budapeit, wo die Pflanze auf Kalkboden mit folgenden Arten wächjlt: Quercus lanuginosa, Cornus mas, Evonymus verrucosa, Prunus Mahaleb, Prunus spinosa, Viburnum Lantana; Andropogon Gryllus, A. Ischaemum, Alsine fascieulata, Crupina vulgaris, Geranium sanguineum, Melica ceiliata, Inula ensifolia, I. Oculus Christi, Teuerium Chamaedrys, T. montanum, Helianthemum obsceurum, Campanula glomerata, C. bononiensis, Potentilla obsceura, P. arenaria, Sanguisorba minor, Allium flavum, A. sphaerocephalum, Asparagus offieinalis, Silene otites, Convol- vulus cantabricus, Anthericum ramosum, Asperula glauca, A. eynanchica, Pulsatilla grandis, Erysimum durum, Clematis recta, Bupleurum rotundi- folium, B. faleatum, Dianthus Pontederae, Veroniea spicata, Achillea collina, A. pannonica, A. Neilreichii, Phleum Boehmeri, Sideritis montana, Festuca sp., Thesium, Orobanche, Linum tenuifolium, L. hirsutum, L. flavum, Cytisus austriacus, ©. nigricans, Seseli glaucum, S. Hippo- 34 % um ' marathrum, Coronilla coronata, Polygonatum, Jurinea mollis, Antlıyllis polyphylla, Verbaseum, Melampyrum nemorosum, Silene venosa, Hyperi- cum veronense, H. hirsutum, Cotoneaster integerimus, Globularia Will- kommi, Poa badensis, Sedum maximum, Lactuca viminea, Kohlrauschia prolifera, Calamintha Acinos, Centaurea Sadleriana. C. mierantha, Salvia nemorosa, Artemisia campestris, Tragopogon major, Anthemis tinctoria, Galium verum, Calamagrostis Epigeios. Enphorbia Esula, E. Cyparissias, ryngium campestre. Medicago falcata, Sisymbrium orientale, S. stric- tissimum, Falcaria Rivini, Echium vulgare, Orlaya grandiflora, Linaria genistifolia, Doryenium germanicum. Ron Holzgewächjen mwurden nod) Fraxinus, Berberis vulgaris und Sorbus Aria beobachtet. Ahnlich verhält ih B. longifolium inbezug auf die Art des Vorkfommens in anderen Ländern. inige Beijpiele mögen dies dartun. Böhmen: Lichte Zaubwälder, bufchine Abhänge des warmen Hügellandes und Mittelgebirges (auf vulfaniichen Geitein, Bajalt und Phonolit, anderwärts auf Kreidegeftein (Sungbunzlau) und Silufalf (üdl. von Prag), im Borland des Erzaebirges (friit. Echiefer), danıı wieder in den Hochlagen des Niejenges birges (Niefen- u. Teufelsgiund, Keijelberg). In Bayern erjcheint die Pflanze außer in den Alpen noch zerjireut in allen Yandesteilen, beionders im Suraz, aber auch im Keuper- und Buntjanditeingebiete; als Standorte werden jowohl hier wie in Sadhjen Bergwälder angegeben. in legteren Lande werden nur 2 Standorte angeführt (Wünfche, Erfurfionzflora). In Württemberg bat man B. longifolium jowohl im Schwarzwalde (auf Kalk) als auch im Jura= und Albgebiete fichergeftellt; in Baden ift fie auf das Juragebiet beichränft. Am nördlichiten liegen in Deutichland außer dem vereinzelten Vorkommen im Wejt: preußen die Standorte des Wejer: und Harzgebiets. Jun der Echweiz jteigt die Pflanze nad Echinz-Keller bis 1500 m; fie ift hier ziemlich jelten, wie denn ihr Rorfommen im Alpengebiete immerhin Iporadiih genannt werden Fann. Erwähnenswert cericheint die Tatjadhe, daß B. longifolium in feiner der inter: eflanten pflanzengeographiichen Arbeiten über Steiermark (DHayef, Hayel- Eberwein, Nevole) angeführt wird. Auch Kerner (l. ec.) erwähnt jie nicht '). Hingegen führt fie Bar als „mitteleurop. Eliment“ des öfteren für die Karpaten an. Charafteriftiich ift B. longifolum für Kalkfelfen in der Tatra, wo es mit folgenden Arten ericheint: Dryas octopetala, Helianthemum alpestre, Salıx reticulata, Onobrychis alpina, Oxytropis Halleri, OÖ. carpatica, O.campestris, Astragalus alpinus, A. australis, A. frigidus,. A. oroboides, Hedysarıum alpinum, Asplenium viride, Carex firma, ©. capillaris, Chamaeorchis alpina, Coeloglossum viride, Dianthus praecox,. Gypsopliila repens, Hut- schinsia alpina, Petrocallis pyrenaica, Draba aizoides, D. tomentosa, Biscutella laevigata, Kernera saxatilis, Sedum atratum, Saxifraga caesia, 'S. aizoides, Linum extraxillare, Polygala amara, Bupleurum ranuneuloides, Primula Aurieula, P. longiflora, Androsace Chamaejasme, A. lactea, Cortusa Matthioli, Gentiana Clusii, G. verna, G. nivalis, G. tenella, Veronica saxatilis, V. aphylla, Calamintha alpina, Scabiosa lucida, Phyteuma orbiceulare, Campanula pusilla, ©. carpatica, Aster alpinus, A. Bellidiastrum, Artemisia Baumgartenii, Senecio capitatus, Leontopodium alpinum, Crepis Jacquini, Hieracium villosum, H. scorzonerifolium u. a. In anderer Gejellichaft ericheint das langbl. Hafenohr in den Nodnaer Alpen, .. I Nach Beds „Flora v. Niederöjterreich“ ift fie auch in Niederöftreich nur auf einige Standorte (Sonnwendjtein, Detjcher, Seeau b. Hollenitein, Dann das Thaya- .gebiet) beichränft. 39 fo auf dem Kalfmaffiv der Verfu Corongisului, bier mit: Cystopteris montana, Phegopteris Robertiana, Botrychium Lunaria, Festuca Porcii, F. carpatica, Alopecurus laguriformis, Frythronium dens canis, Juncus castaneus, Allium Vietorialis, Salix reticulata, Melandryum Zawadzkyi, Dianthus tenuifolius, D. glacialis, D superbus v. speeiosus, Moehringia muscosa, Alsine verna, Ranunculus rutaefolius, R. Thora, Aquilegia nigricans, Erysimum Wittmanni, Thlaspi dacicum, Draba carinthiaca, Saxifraga oppositifolia, S. luteo-viridis, Bupl. diversifolium, Cortusa Matthioli, Sweertia perennis, Öerinthe alpina, Pinguicula alpina, Erigeron atticeus, Achillea lingulata, Senecio nebrodensis, Centaurea Kotschyana, Saussurea alpina, Carduus glaucus, Primula carpatica u. a. Im illyriichen Gebiete hingegen ift B. longifolium bloß eine „Lofalifierte” Art und auf wenige Standorte (Vlafic, Lifin und die jerb. Gebirge bejchränft). (Bed.) In Bulgarien wählt fie nad Velenovsfy „in silvatieis umbrosis vallis rivi Praskaskata Reka“” jelten. Farbenvarietäten von Antennaria dioeca (L.) Gaertn. Von Richard Müller, Neugersdorf (Sa.). Unfere Blumengärten, mit ihrer farbenpräcdtigen Pflanzenwelt, laffen in uns die Frage auftauchen, woher diejer bunte Farbenzauber mancher Pflanze herrührt, deren Stammmform, als jchlichter Bürger der heimischen Flora ange: hört. Wie entftanden unter der Hand des Gärtners aus den einfachen Natur: findern die Aug’ und Herz erfreuenden Lieblinge der Gärten? Der Züchter antwortet: durch Fünftlihe Auslefe und dur Baftardierung. Mit Hilfe der fünftlihen Ausleje, jenem Verfahren, jedesmal zur Weiter: ausfaat den Samen derjenigen Andividuen zu benügen, welche das gewünschte Merkmal, in unjerem Falle entweder Blütenfarbe oder =Zeichnung am aus: geprägteften befigen, erlangen unfere Züchter nach einer mehr oder weniger langen Neihe von Generationen die gewünjchte Varietät in voller Reinheit. Nichts anderes als diefe, allen Tierz und Pflanzenzüchtern längitbefannte Ericheinung war e&, was den genialen englischen Naturforjcher Charles Darwin zur Aufftellung feiner epochemachenden Theorie von der Entjtehung der Arten im Kampfe ums Dafein veranlaßte. Was die auslefende Hand des Züchters, was der denfende Mensch bei feinen Kulturtieren und Pflanzen anmwandte, jollte na) Darwin der Kampf ums Dafein, die Erhaltung der beftangepaßten Individuen bewerfitelligen. Es ift hier nicht der Plab auf das „für und wider” diefer Anfhauung einzugehen, doch jei erwähnt, daß im leßterer Zeit immer mehr und mehr Stimmen laut werden, welche die Anwendung der Selection oder Auslefe bei der Entjtehung der natürlichen Arten für übertrieben halten. Ein zweites, in Bezug auf Veränderung der Blütenfarbe vielfach g2- brauchtes Mittel ift dasjenige der Barftardierung; die Kreuzbefruhtung zweier verjchieden blühenden Eremplare einer (vorausgefeßt das durh Züchtungen bereit3 Farbenvariationen vorhanden find) jonft zweier Arten verfchiedener Blütenfärbung. Es ift das große DVerdienft des Auguftinermöndes Gregor Mendel, in den jechsziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, die Gejebmäßigfeit der Barftardvarianten richtig erkannt und durch langjährige, Icharffinnige Verfuche bewiejen zu haben. Doc es ging ihm wie jo vielen anderen, fein Werk wurde verfannt, verftändnislos ging die damalige wifjenfchaftlihe Welt an diejem großen Gedanken vorüber, jo daß es eıft im unferer Zeit einen de Bries, 36 AS A ie u Tichermaf und Correns vorbehalten war, feinem Werfe die gebührende Anz erfennung, feinem Entdeder die verdienten Ehren zu verjchaffen. Auf weiche Weile läßt ih nun das plößliche Auftreten von Farben: varietäten an den Blüten unferer wildwahfenden Pflanzen, die zu be- obadhten wohl den meijten Floriften auf ihren Erfurfionen möglich war, erflären? Das jprunghafte Auftreten oder Veriieren eines beitimmten Merfmales an einer Pflanze war jchon den Vätern der Pflanzenfloriftit befannt. Gegen Ende des 16. Sahrhunderts beobachtete man, wie alte Kräuterbücher berichten, in - einem Heidelberger Garten das plößliche Erjcheinen eines Schellfrautes (Cheli- donium laciniatum Mill.), dejjen Blättchen nebit Zipfeln und Blumenblätter im Gegenfage zur Stammform (Ch. majus L.), fieveripaltig - eingejchnitten rejp. eingejchnitten - geferbt waren. Andere, ohne jegliche Ubergänge fi) zeigende Abänderungen murden feit diefer Zeit mehrfah von Gärtnern und Pflanzenzüchtern erwähnt, ohne das man der Sadhe näher getreten wäre, ihre Urjad;e erforscht hätte. Auch Darwin erwähnt in feinem Werfe: „Das Variiren der Tiere und Pflanzen im Zujtande ver Domeitication” viele einfachen Ab- änderungen (single variation) ohne ihnen jedoch größeren Wert beizumeffen. Als erjter, der diefe Eriheinung näher ins Auge faßte, wäre der ruffiiche Botaniker Korfchinsfy zu nennen, der jahrelang und mit großen Eifer in Fad)- Ichriften und Büchern nach diesbezüglichen Beobachtungen forichte. Als jolche bezeichnete er u. a. Veränderungen der Blütenform und farbe, der Stengel: bildung ıumd der Blattformen. Sm Gegenfage zu jener individuellen Wer: änderlichfeit (Fluktuation), auf welche Darwin fein Lebenswerk aufbaute, nennt er dieje jpontane Variation „Heterogenesis*. Doc nur furze Zeit war es ihm vergönnt, nad) diefer mühevollen Vorarbeit, daß eigentlihe Problem, die be- wirkenden Urjachen diefer Variabilität feitzuitellen. Ein früher Tod riß leider den viel verjprechenden, zu großen Hoffnungen berechtigten jungen Forjcher mitten aus feinen begonnenen Werfe. Diefen Gedanken neu aufgenommen und einen bedeutenden Schritt weiter gebracht zu haben, diejes Verdienft gebührt dem Amjterdamer Botaniker 9. de Vries, den Neu-Begründer des Mutationismus, der Yehre von der |prungbaften Veränderung der Arten. An diefer Stelle fei gleich von vornherein erwähnt, daß uns bis jegt auch de VBries noch den endgültigen Beweis über das Zuftande- tommen feiner Mutanten jchuldig geblieben ift und damit bleibt auch das plößliche Verlieren der Blütenfarbe (weiße Blüten) oder das Auftreten von neuen Farben an Stelle der urjprünglichen, vorläufig nocd immer in tiefes Dunfel gehüllt. Wir wifen nur, daß blau= oder rotblühende Bflanzen mehr denn andere zur Meipblütigfeit veip. Farbenvariation neigen. Wohl find aucd) verfchiedene Anfichten und Vermutungen über die bewirfenden Urjachen diefer Variabilität aufgetaucht, ohne jedoch), wie bereits erwähnt, die Sache der Löjung näher gebracht zu haben. Unter anderen ijt es der befannte Phyfiologe Georg Klebs, der ji in leßter Zeit eingehend mit diefem Problem bejchäftigt hat. Klebs fand, daß bei höherer Temperatur Campanula trachelium L. das blau verlor und weißgblühend ward. Nach jeinen weiteren Außerungen fünnen aber auch andere Ernährungsitörungen als bewirkfende Urjahe in Betracht fomımen. Alles in allem, es bleibt der eraften Forichung immer noch vorbehalten, diefe Frage in befriedigender Weije zu beantworten. Häufiger als phyfiologifche Unterjuchungen diefes Problems findet man Abhandlungen, welche das Vorfommen von Farbenfpielarten in der Natur be- treffen, welc lettere Aufgabe fich auch der Verfaffer diefes im nachfolgenden gejtellt hat. Angeregt durch einige diesbezügliche Arbeiten des, durch feine -Horiftiiche Tätigkeit weithin befannten Herrn Dr. 3. Murr in der „Deutichen 37 botanifhen Monatsfchrift” Jahrgang 1887, 1894 und 1900: „‚Farbenfpielarten aus den Mlpenländern befonders aus Tirol” war ich bejtrebt, Derartige Variationen auch in der hiefigen Flora feitzuitellen. Manch jchöner Fund war mir bejchieden, manche, in diejer Beziehung als variabel erwähnte Art, fuchte ich vergeblich. Während man bei manchen Gattungen mit vorheriichender Blau- oder Notblütigkeit ein häufigeres Auftreten von Farbenvarietäten beobachtet hat, zeigen andere wiederum eine überaus jpärliche Variabilität in diefer Nichtung. Zu leßteren gehört in hiefiner Flora und nad einer eingehenden Durchficht einer Anzahl Slorenmwerfe wohl im allgemeinen viele Gattungen der Compofiten. Ein großer Teil diefer umfangreichen Familie zeigt durchweg Gelbblütigfeit, bei welcher Farbe man äußert jelten weiße Abarten beobachtet hat. Ajcherfon — Sraebner: ‚Flora des Nordoftveutichen Flachlandes’” geben für diejes Gebiet Anthemis tinctoria L. (var. pallida D. C.) und Senecio vernalis W. und K. als folhe an und erwähnen bei Sonchus oleraceus L. (‚außerhalb des Gebietes in Finnland und bei Betersburg audh weiß”). Hin und wieder fand ih Gremplare, deren Blütenfärbung eine bellere (Antliemis tinctoria L., Leontodon auctumnalis L) oder dunflere (Tussilago farfara L., einige subspec. von Senecio cerispatus D. ©., Helichrysum arenarium D. ©.) Nuance, als die Stammform zeigten. Dazu gejellt fich bei manden Arten von Hieracium, Crepis und Leontodon ein mehr oder weniger ftarfes variiren der, auf der Unterjeite der randftändigen Blumenblätter fich befindlichen voten Sıreifen. Anvererfeits findet man bei den Gattungen Carduus, Cirsinm und Oentaurea eine größere Neigung zur Weißblütigfeit, was fi) aus den weiter oben angeführten Gründen (herrjchende Blütenfarbe) eıflaren läßt. Wie liegen num die Verhältnifje bei Antenmaria dioeca Gaertn., cin bäufiger Bürger der Deutjben Flora, welcher in feinem grausgrünen Schub: fleioe, öden, furzaraligen Orten, wie Weg: und Waldränvern, Triften und Wald- wiefen einen einigermaßen das Auge erfreuenden Echmud verleibt. Wie all- gemein befannt fein dürfte, übernehmen an unjerer Pflanze die Hüllblätter, Bela an weiblichen!) Exemplaren voja, an männlichen hingegen weiß find, an Stelle der unfcheinbaren, weiß oder rötlich gefärbten Blumenfronen die Anlocdung der Infeften, welche die unerläßliche Übertragung des Pollen bejorgen. Von den bot Beltimmungsbüchern (Floren), welche ich betreffs Hüllblätter- färbung zu Nate 309, neben Sacde: „Sluitr. Sl. v. Deutjchland“ (19. Aufl.), Thome: „FI. v. Deutichl. Dfterr. u. d. Schweiz‘ („Köpfchen w.iß oder purpur= vot”), Fick: „Fl. dv. Schleiien”, Frank: „Pfl-Tabellen‘” (Hüllbl. weiß oder voja vejp. rot‘) an, welche Sie wenn man die verjchiedene Färbung der Ge: ichlechter in Betracht zieht, jeher undeutlich find). Anfpruch auf größere Ge- nauigfeit in Diejer Kichtung haben unbedingt die Diagnojfen von Wünjche: „Die Pl. d. Könige. Sahjen 9. Aufl. (Hüllbl. d. männl. Blüten meift weiß, die der weibl. meift rofa. Srone weiß oder rötlich”), Stumm: „Fl. v. Deutjchl.” 2. Aufl. Herausgegeben von Dr. G. Lug („Männliche Blumen meift weiß, jeltener vötlich, weibl. in der Negel bellvot, jeltener weiß”), Neuberger: „St. v. Freiburg i. Br. 2. Aufl. („Hülle dev männl. Köpfchen meift weiß, der weibl. ') Die Pflanze ift, infolge Unfruchtbarfeit der zwittrigen Nöhrenblüten, zweihäufig. >, In Schlechtendal-Hallier: „Flora von Deutfchland” 5 Aufl. 29. BD. ift bei der Diagnofe betveffs Hüllblätterfärbung pag. 330. „Die männlichen Köpfchen jind mehr rundlich ... . mweißrötlich oder rot gefärbt . . . infofern ein ebler unterlaufen, als die Hülle der männl. Pflanzen weiß ift. Das fehlerhafte füllt Sofort auf, wenn man die Angabe beiveffs Färbung der weibl. Hülle pag. 329 liejt. Diefelbe lautet: „Blättchen des weiblichen Hüllfelhs gefärbt... . . 38 meilt cola“), Aicherfon-Graebner: „I. des Nordoftdeutich. Flachlandes’ (Hüllbl. an den männl. meijt weiß, an den weibl. meilt roja; Blumenfrone weiß oder rötlich”), welche Angaben einerjeits wohl jeglichen Zweifel ausichließen, anderer: jeits aber auc) gleichzeitig auf das Vorfommen von Farbenipielarten hinmweilen. Sn legteren Werfe findet man denn auch noch folgende Anmerkung: „Wir fahen ein weibl. Eremplar mit jchneeweißer Hülle u. ein männl. mit trojafarbenen Anflug, beide aus der Berliner Flora”. Damit auf das Borfommen von Farben: varietäten bei Antennaria aufmerfjam gemacht’), juchte auch ich voriges Jahr nach jolchen in biefiger Gegend, leider längere Zeit veraeblihd. Wohl fand ich hin und wieder männliche Pflanzen, bei denen einzelne Hüllblätthen einen Ihwaden Schein von voja zeigten, doc das Fräftige Not, analog der weiblichen Hülle, konnte ih, troßdem ich an mehreren Stellen gründlich nahjuchte, nirgends finden. Doch endlih, als ich jchon alle Hoffnung aufgegeben hatte, jollte meine Mühe doch noch belohnt werden. Ende Deai fand ich die Pflanze in der von Ajcherfon-Graebner erwähnten Abweidhung, am Großen Stein bei Spigfunners- dorf i. Sa. in Anzahl. Genannte Erhebung, ein fteiler, zadiger Phonolithfegel auf einer aus- gedehnten Bafaltdede, bietet auf finem Furzgrafigen, jonnigen, füdweitlichen Abhange dem Floriften Gelegenheit die Triftformation des mitteldeutjchen Berg: und Hügellandes mit jeiner typischen Pflanzenwelt fennen zu lernen. Derartige Bunfte werden von Pflanzenliebhabern gern befucht, denn manche, für die hiefige Flora jeltenere Art findet fich dafelbit. Sm Frühjahr, wenn nmter dem Einfluß der wärmeren Sonnenftrablen, der lauen Winde, die legten Schneefpuren verjchwunden find, beginnt es gar bald bier oben, viel früher als in der Ebene, zu grünen umd jprießen. Ein reicher Drchideenflor (O. morio L., Gymnadenia conopea R. Br., vereinzelt Platanthera bifolia Rehb. und Coeloglossum viride Hartm.), weniger durch jeltenere Arten, als durch Mafje wirkend, bilden im Verein mit Potentilla verna L. einen farbenpräcitigen Teppicy auf dem janft abfallenden Hange. — m Spätfommer ift es Enphrasia nemorosa Pers., welches durch feine Häufig: feit, den jchon düftere Färbung annehmenden Grasflähen noch einmal neuen Slanz und Schönheit verleiht. Zur jelben Zeit it es auch Gentiana cam- pestris L.. welches mit feiner Lieblichkeit, nicht minder auch durch feine Seltenheit in biefiger Gegend, den Natur: und Nflanzenfreund, von weither lodt. Den Ihönften, leider auch immer mehr und mehr verichwindenden Schmud erhält Diefer Ort aber durdy Carlina acaulis L, welche in Sejellichait ihrer gemeineren, bochftengeligen Verwandten C. vulgaris L. bis tief in den Sommer hinein ihre großen, glänzenden Blütenfterne leuchten läßt. Im Laufe des Sommers findet man neben einer großen Anzahl Gräfer, Senecio Jacobaea L, Rosa rubiginosa L., Turritis glabra L, Potentilla argentea var. incanescens Opiz und am Fuße an einer jchattigen Etelle unter Gebüjch Carlina vulgaris L. var. discolor Rehb. u. a. m. Dorthin unternahm ich, wie bereits erwähnt, am 21. Mai mit meiner Frau einen Ausflug, um Fruchteremplare einer im Frühjahr agelammelten, der Potentilla verna L. var. ineisa T'sch. nahejtehenden Form zu bolen, welche ) Dr. 3. Mlure bemerkt in feiner bereits erwähnten Ylıbeit: „Ueber Farbenfpiel- arten u Mebhnliches aus Nordtirol“ bei Antennaria diveca Gaertn. D. B. M. 1887 page. 42. „Die Blüten find ebenfo oft weil; wie rvofenrot und zwar an beiden Ge- ichlechtern.” Daraus it zu schließen, Da in Diefem Falle eine Variabilität Der Blumen- frone und nicht eine folche der Hüllblätter gemeint it, worum «3 fich bei Ajcherfon- Graebner jowie in der vorliegenden Abhandlung ausichlielich handelt. 39 ih damals in wenigen Stüden gefunden hatte. Bei diefer Gelegenheit wurde ih) auf eine fleine Gruppe Antennaria Pflanzen aufmerffam, deren Hüllblätter dunfelvoja, die Blüten nebjt Haarkronen vötlih waren. ine nähere Unter: Juchung ergab zu meiner großen Freude, daß ich es hier mit der von Njcherfon Sraebner bejchriebenen männlichen Form aus der Berliner Flora zu tun hatte. Weiterhin fanden fich nocd) Exemplare desfelben Gejchlehts, deren Hülle vofa- weißlic) waren, jowie auch die von denjelben Autoren erwähnte weibliche Fornı mit veinmweißer Hülle. Sm nachftehenden gebe ich eine Aufftellung meiner damals gemachten Funde. männliche Pflanze weibliche Pflanze. 1. Form 2. Form l. Form 2. Foım Hüllblätter roja roja-weiß weiß dunfelrot Blumenfrone rot weißsgeblich rot rötlich Haarfıone rötlich Ihwach-vötlicy-weiß weiß weiß Bezliglich Bezeihnung der Herbaretifetten, bin ich dem Vorbilde Ajcherjon: Sraebner gefolgt, welche die Formen einfach erwähnen, ohne dafür einen neuen Kamen einzuführen. Demzufolge habe meine Sammlungs- und Taujcheremplare einfach mit Antennaria dioeca Gaertn. f. rosea, f. rosea-alba, A. d. ® f. alba, f. rubrum bezeichnet, Namen die Feiner weiteren Erklärung bedürfen. Es wäre vielleicht manchen Yejer mit mir in Anbetracht einer rajcheren Löjung der Frage, vb bei unjerer Pflanze Farbenvarietäten häufiger vorkommen als bis jeßt angegeben, erwünscht, weitere Beobachtungen diejer Aıt aus den verschiedenften Gegenden Deutjchlands und der Nachbarländer zu erfahren. Vielleicht gibt diefer oder jener feine diesbezüglichen Beobachtungen in der D. DB. M. befannt, wie denn auch ich meine Nachforfchungen diefes Jahr jortzujeßen gedenfe. Meine Pflanzenpräpariermethode und einiges mehr. Von Josef Ruppert in Saarbrücken. 63 wird wohl faum einen Herbarbefiger geben, dem nicht jchon durd) eigene oder fremde Echuld Exrficcaten vor Augen traten, die in ihrer Unanjehn: lichfeit feineswegs das leifteten, was man Dilligerweife von einer Herbarpflanze erwarten darf, nämlich Erjak der teuren Bildertafeln bietend, Jowohl was Tradt, Farbe und Plaftit anbelangt. Das Herbar foll eine naturplaftiiche Sconograpbhie darstellen. Solche räudigen Eremplare find braun bis jchwarzblätterig (Orchid.), wenn Blumenblätter überhaupt vorhanden, zeigen fie ebenfalls den Cepiaton, die Früchte und Anthodien find hübjch durdlöchert und in der Tiefe Frümmt fich ein Würmlein (Compofiten); zuweilen befommt man nur dürre Stengel (jowie die Pflanze etwa im Winter ausfieht) zu Geficht. Endrejultat: Die Pflanze wandert ins Feuer und dazu — Sollte fie, als Naturdenfmal im Kleinen, doc) zu jchade fein. Ich kann den Eüpdländern, den Nomanen, den Vorwurf nicht eriparen, daß fie es bei der Präparation oft an Sorgfalt und Fleiß fehlen lafjen; auch bei uns trifft man oft recht „‚miese” Stüde. Vorbildlich geradezu find die nordischen Erficcaten. Nun ift es ja nicht Jedermannsjache 30 oder 40 Eremplare derjelben Art gleich forafam zu trodnen, allein man fol dod) 40 N Aceras Deutsche Botanische Monatsschrift 1912. anthropophora £. flavescens W. 7. ach Aquarell von Herrn Josef Ruppert, Apotheker, Saarbrücken-Malstatt N E bedenken, daß man felbjt auch autpräparierte Stide haben will, daher moralifc verpflichtet ift, Andern diejelbe Freude zu bereiten. Die Kunft des Pflanzenpräparierens für's Herbar geht bis ins Mittelalter zurüd und wohl das erite Werfen, das fi mit dem Prefjen von Pflanzen und dem Anlegen von Herbarien beichäftigte, ilt die A. Spigel’ihe Schrift: Isagoges in rem herbariam von A. D. 1606 Ed. I. Pataviae (vide Archiv der Pharmacie, Band 243, Heft 9: Georg Kirchen’s Herbar von Gujftav Greuel). In jenen alten Pflanzenfammlungen (es find dies für Deutjchland . die beiden Ratenberger’ihen aus den Sahren 1592 und 1598 und das Harder’jche Herbar vom Fahre 1594, ferner das Georg Kirhen’ihe Herbar aus der Zeit von 1600 bis 1606)!) jind die Eremplare mit Tijchlerleim auf ihrer ganzen Fläche beftrihen und jo aufgeklebt worden. Das verhältnismäßig gute Ausjehen jener uralten Stüde hat man jener Methode zugejchrieben und ich fann hinzu- fügen, daß auch die Farbe völlig aufgeflebter Teile bejjer Stand hielt. Dennoch findet man jene Aufflebeweijfe, weil unpraftifh und zeitraubend, heute nicht mehr in Herbarien angewendet. Es liegt mir ein ziemlich dides Buch vor: Belehrung die Pflanzen zu trodnen, zu ordnen und nach dem Linne zu unterfuhen — für junge Botaniker — von D. Johann Hedwig, 2. verbefjerte Auflage, Gotha 1801. Ferner ein gleihumfangreiches, betitelt: Anweiung Pflanzen zum Nugen und zum Vergnügen zu jammeln und nad) dem Linneifchen Eyiteme zu bejtimmen von Albreht Wilhelm Roth, der Arzeneigelahrtheit Doktor, Landphufifus des Herzogtums Bremen 2c.. 2. umgearbeitete Auflage, Gotha 1803. Sn beiden Büchern ift in der weitjchweifigen und jtellenweife launigen Art unferer Urväter gründlich bejchrieben wie man „Pflanzen auflegt und ab: trodnet“; id) habe danfbaren Herzens manden praftiihen Wink aus den beiden Schriften mir herausgeholt, auf alle Verhaltungsmaßregeln fann man fi aber nicht einlafjen, dazu ift heutzutage die Zeit zu Eoftbar. Während wir ganz all- gemein den Erjiccaten Etifetten beilegen oder loje beifleben, läßt Roth das ganze Nationale der Pflanze direkt auf's Papier des Bogens fchreiben. Troßdem ich damit etwas abjchweife, dürfte es doch interejjieren die Art ıumd den Wortlaut des Mufterbogens zu erwähnen. Er empfiehlt nämlich auf die äußere Seite des „Linferen’‘ Bogenblatts zu jchreiben Kaffe, Ordnung und Gattung, alfo jteht beim Wiufter: Class. XII, Jcosandria, Pentagynia, Mespilus. Sinnen ift rechts die Pflanze unterzubringen, links jteht beim Mufter: Mespilus germanica M. inermis, foliis lanceolatis subtus tomentosis, floribus sessilibus solitariis. Linn. Spec. Plant. ed. Willdenow tom. 2, pars 2, pag. 1010. Oberv. Spontanea planta constanter spinosa est, eulta tantum inermis. 1777 Majo. Legi in fruticetis inter Belberg et Woermlitz prope Halam saxonum. Habitat in Europa australi. ? SH erwähne und empfehle auf Wärmfte jchließlich noch ein neueres Bud: Das Herbar von Dr. Morig Willtomm, Wien und Leipzig 1892, A. Pichlers Witwe & Sohn (Wien). In ihm findet der Herbarbefiger alles was er zur Einrihtung und Konfervierung feiner Sammlung irgendwie zu wiffen nötig hat. Verfaffer hält in jeinem Buche (S. 68 und 94) eine Zobrede auf das geleimte Papier; da Schreibpapier zu teuer, rät er das gelbe, billige Strohpapier zum 1) Carl Flatt v. Alföld, zur Gefchichte Der Herbare. Mlonatsjchr. der ungar. bot. - Blätter 1902 und 1903, Budapeit. 41 Prefjfen zu benugen, Fließpapier läßt er nur bei fucculenten und Wafferpflanzen gelten. Während fich jonjt alle Anfichten des Autors mit meinen Erfahrungen deden, gebe ich hierin nicht aanz Fonform mit ihm. Sch habe nad) dem Er- jcheinen obiger Schrift jahrelang mit Strobpapier gearbeitet, bin aber wieder zum grauen Löjchpapier (jog. Kabenpapier) zurücgefehrt. Letteres ijt infolge feiner filzigen Struktur elaftischer, drüdt daher mehr auf die Pflanze als das jtarre, oft noch fnotige Strobpapier. Befonders die zarteren Teile behalten beim Fließpapier ihre natürliche Größe ıumd eine flache Lage, während fie zwischen Strohpapier meilt ftellenmweife einschrumpfen und ganz ummotivierte Verzerrungen zeigen; mir ftehen Ddiverfe Campanula-Blüten vor Augen, die zwar zunächit blau geblieben waren, aber fo ausjahen, als wären fie an Starr: frampf verschieden. Das Strohpapier verwende ich feitdem nur bei Elebrigen und anbaftennen Arten (Silene, Drosera, Cistus, Asperugo, Echinospermum) und zwar feine glatte Seite, greife auch als zu Wachspapier. Wenn man übrigens beim grauen Löjchpapier die Stelle, wo der flebrige Bilanzenteil hinfommt, mit Taleum oder Lycopodium Iparfanı einreibt, Font man auch zum Ziele. Zarte Wafjerpflanzen (Potamogeton, Batrachium, Utricularia, Myriophyllum und ähnliche) Laffe ih im Wafjereimer Ichwimmen und fange fie im Waffer von unten mit ftarfem weißen Echreibpapier oder Karton; auf diejer Unterlage fommen fie in die Preije und ins Herbar. Bleibt noch zu erwähnen Holz als Preßmaterial; Ulex, Kentrophyllum, div. Carduus, Onopordon, div. Centaurea und jonftige Stachel: und Dornenträger prefle ich zunächit 24 Stunden in der Holzidhraubenprefje ohne Papier zwijchen dem Holz; nachher ilt es mit der Stachelei vorbei, und fie lafjen fich gutwillig zwijehen Kagenpapier trodnen. — Zum Prefien verwende ich eine Schraubenprejje aus Holz, mit der ich einige Semwalt anwenden fanı und 2 bis 3 Gitterpreffen, legtere follen nur aus ganz diedem (3 mm) Draht, der fich nicht verbiegt oder ausweitet, hergeftellt fein. In all gemeinen gelten nun folgende Negeln: Die Pflanzen möglichit jofort nach der Erkurfion einlegen; hat man fie ziweds Exrblühen der Knojpen (Rosa, Potentilla) in einem Topf mit Wafjer geftellt oder einftweilen zwijchen feuchten Fließpapier in der Botanifiertrommel im Keller aufgehoben, fo muß das anhaftende Wajjer abgejchüttelt und abgetrodnet werden. Zum nun folgenden Einlegen wappne man fih mit Geduld und Faflung, jowie mit 2 Zahnftochern von der dicferen Sorte. Dieje, auch auf der Neije leicht zu erhaltenden Inftrumente geben, wenn fie durch denn Gebrauch (horribile dietu) etwas pinfelformig geworden find, ein vortrefflihes Werkzeug ab, mwiderjpenftige Betalen auszubreiten. Sch lege von rechts nach links ein-ıNüfen der Bogen mir zugefehrt), die Nechte fchiebt nach, die Yinfe führt das Zahnholz, oft genügt der Zeigefinger. Die Pflanzen bleiben bei mäßigen Drud bis zum anderen Morgen in der Schraubenpreffe; dann werden die meilt jehr feuchten Prehpapierlagen durch trocine, womöglich heiße, neue Zwilchenfchichten erjegt, das Kflanzenpafet fommt in die Gitterpreffen und der Vorgang des Trocnens muß dann in 3 bis 4 Stunden erledigt fein. Schließlich fommen die trodnen Bafete nochmals in die Schrauben=Gewaltpreffe, durch ziemlich Eräftigen Diud erziele ich nun nach Belieben + platte Stiüde. Die trodnen Pflanzen werden mun auf ihrer Nückjeite (Unterfeite) mit einer Löjung von Eublimat in Netherweingeilt (Hoffmannstropfen) bepinjelt und mit Ihmalen weißen oder grünen Bapierftreifen auf den Bogen oder auf billigem Kartonpapier befeftigt. Befagte Bapierftreifen jchneide ich mir nach) Bedarf aus einem größeren, vordem gummierten und getvodneten Bogen heraus. Damit fie jofort Fleben, jreiche ich fie vor Gebrauch am Gunmmifchleimpinfel vorbei. Die Arten find in Herbar (außer der Etifette) benummert; dieje Zahl jteht Kinfs unten am äußeren Bogen und entipricht der Zahl, welche die betreffende Art 42 im Negifter trägt. Als KRegiiter benute ih Dr. Wild. Dan. of. Koch's Taihenbucd der Teutjchen und Echweizer Flora, neu herausgegeben von Exnit Hallier. Alles was ih an Exrficcaten befige, ift dort mit Bleistift unterftrichen. Durch dieje einfache, aber völlig genügende Miethode, eripare ich mir die Gattungs- hüllen, die nummerierten und jignierten Artbogen werden durch blaue Aftenvedel, — die Zamilienhüllen — umfaßt. Das Ganze fommt in Holzhüllen, welche den Buch: ‚einbänden nachgebildet find, aus 3 nicht biegjamen Holzbrettchen beitehen, die teils durd) Scharniere, teils (zur Erweiterung) mit derbem Bindfaden buchichalen- artig verbunden jind. Zujammengehalten werden dieje Hogbuchhüllen mit einem einfachen Lederriemen; auf dem Nüden ift der Inhalt (nad) Familien) erwähnt. Was num die Wärmequelle betrifft, die man zum Scnelltroden benötigt, jo ift dies mehr eine praktische XYofalfrage, die man nicht generell beantworten fann. Zieht man noch in der Welt herum, jo ift es ratjam fi mit dem Küchenperjonal anzubiedern, denn der Pla des Kiüchenofens, der zum Trodnen des Feuerholzes dient, ift ein jehr geeigneter Wflanzentredenplag. Noch beifer aker ijt ein Bäderofen und der Bäder, der die Brötchen bringt, unterzieht fich willig und mit einem gewilfen Stolz diejer hochwilfenichaftlichen Aufgabe; die Rreijen befommt man meilt meblgepudert zurüd,. Der offizielle Trodenjchranf im Laboratorium des Apotbefers it noch beifer; ich bejige einen jolchen aus Eijen, den ich mit Gas heize und der mir binnen 3 Stunden fertige Erliccaten liefert. Zur Not fanı man die Gitterprejien auch auf einen zugigen, heißen Dachboden bringen oder in die Eonne hängen; in den heißen Alpentälern des Wallis habe ich fie oft erfolgreih auf meinen Rudjad getragen, wenn fie im Standquartier feinen günftigen Trodenplag finden fonnten. Ungleih jchwieriger, weil noch mehr praftiiche Erfahrung verlangend, it die Behandlung gewijjer Gattungen und jogar einzelner Arten, die mit dem oben gegebenen Modus Feinestalls zufrieden wären. Sch fomme damit zum Kernpunft meines Aufjages, dem Präparieren der Suffulenten, insbejondere - der Orchideen. Abkohen, Schwefeln und Klätten, für fich allein oder fombiniert, ind die Manipulationen, die uns fait durchweg jchöne Stüde liefern. Daß Sedumarten in der PBflanzenprejje weiterwachjen ijt allbefannt; ich brachte als botaniicher Neuling einft Sedum annuum L. aus den Vogefen mit nad Haufe, e& hatte, an Ort und Stelle eingeleat, in der Gitterprejje eine Stägige botaniiche Ehwistour mitgemadht, nad weiteren 8 Tagen hatte es fi bis zum Rande des Prebpapiers durchgearbeitet und entfaltete alsbald außerhalb der Bogen, im Vollbewußtjein wiedererlangter Freiheit, jeine gelben Blütenfterne, indefjen ich es längit dir glaubte. Noch toller trieb es heuer eine Cactus opuntia L., die ich von der Süpdfeite der Baleria bei Sion in Wallis herunterholte und jofort, troß einem ganz b’sartigen Stacheln ihrerjeits, der Gitterprefje einverleibte. Sie war jo zählebig, daß, nahdem wir 10 Tage Hundstagshige (im Sahre 1911 und im Wallis) durchgemacht hatten, jämtlihe PBlätteifen meines Haushaltes antreten mußten, um ihr endlich nad) 12 Stunden den Garaus zu maden. Aljo hier muß der Plättjtahl (Bügeleijen) helfen; unter die Suceulente lege ic mehrere Löjchpapierbogen, über fie nur 1 bis 2 Bogen, danıı wird vorfichtig losgebügelt; die Feuchtigkeit zieht in die unteren Bogen, -die öfter erneuert werden mühlen durch trodne. Sch plätte: Sämtliche Orassulaceen, div. Irideen, ferner Allium, Ornithogalum, Lilium bulbiferum, Tulipa und Galanthus nivalis; auch einige Orchideen (vide w. unten). Das Echwefeln wird in einem mäßiggroßen, vieredigen Holzfaften mit Echiebededel bewerk- ftelligt. Da die grüne Karbe der Laubblätter durch Schwefeln leidet (fie wird bräunlih), werden die Pflanzen (Hauptfächlih Orchideen) durch den Echiebe- dedfel jo eingeklemmt, daß die Blüten ih im Echwefeldampf, die Laubblätter 43 aber außen befinden. Den Schwefeldampf erzeugt man durdy Verbrennen von Schwefelblüten, Schwefelfaden oder Schwefelband auf einem Blechnapf im Kaften; man läßt die Pflanzen 5 bis 10 Min. im Dampf und behandelt fie dann wie die Gemwöhnlichen. Die zunächlt verloren gegangene Farbe fommt fortichreitend mit dem ZTrodenprozeh, wieder zum Vorjchein, aber in etwas anderer Nüancierung. Übrigens vertragen nicht alle Pflanzen das Schwefeln; die Blüten der Digitalisarten, bejonders des D. purpurascens, erhalten ihre richtige Farbe nicht oder höchit unvollfommen wieder. Abbrühen betrifft meilt nur grüne Teile, zuweilen die ganze Pflanze. Man taucht die Pflanze 3 bis 5 Eef. in fiedendes Waffer, fchüttelt und tıodnet fie ab und preßt fie darauf nach den allgemeinen Kegeln. Pflanzen: teile, die gebrüht wurden, dürfen nicht außerdem gejchwefelt werden, da fie fonft mißfarbig werden. Das Abbrühen fann bei manden Pflanzen (Srisjtengel und Blättern, Sedumarten, Liliaceen), das Plätten erjegen. Nebenbei bemerft ver: hindert es etwas das jpätere Abfallen der Nadeln vieler Ericaceen. Es würde zu weit führen wollte ich bier in alle Details der Präparier: funjt eindringen und alle nötigen Kautelen derjelben hervorzerren; vielleicht liefen mir dabei auch einige derbe Binjenwahrheiten mitunter. Daß man bei Nymphaea und Rosa zwiihen die Blumenblätter Eleine Löfchpapierfegen ein: ichiebt zweds Durdlüftung, bei den Compofitenföpfen die gleichen Feten rund herum auf die Strahlblüten legt, damit dieje nicht verjchrumpfen, daß Cytisus nigricans L. jchwarz werden muß, und daß fi Melampyrum fchleht, und die „Läufefräuter“ (mie jchon der Name ahnen läßt) noch jchlechter benehmen, dies alles darf als befannt vorausgejegt werden. Will aber zum Schluß zu- jammenjtellen wie man die fönigliche Familie der Orchideen nad) meinen Er- fahrungen am beten mumifiziert. Orchis purpurea Huds.: 1. Bis zur Blütenähre brühen, Blütenähre fehwefeln oder 2. bis zur Blütenähre brühen, ohne jchwefeln jchnell- trodnen. 05’ Sımra Enke Eee Bis zur Ahre brühen, 0: nikans Bee ae Die Ahre jhwefeln, O0. tridentata Seop: "run. Dann fchnelltrodinen ; 0. Stulata pe Fe (Die diden Stengel eventl. noch plätten). O. conophoram ee en NB. Beim Schnelltrocdnen muß jelbjtredend ®. pallens Terre Pe beobachtet werden, daß Pflanzenteil nie auf O0. laxılora Imker... en Pflanzenteil zu liegen Fommt, jondern daß O:"Samnbuena I. Löjchpapierfegen jtets eine Bwilchenlage 0. Tncarmata Term Seren bilden ! O:,mascüla Lee RER | Nur die Ähre jchwefeln, dann fchnelltrodnen. 4: 'O,..maeulata Beim Brühen der Laubblätter geht die O..latifolia Le. Wer | Drafelung verloren. Gymnadenia conopea R. Br. . | G. odoratissima Rich. ..... wie ©. Simia. GSalbna Rich: 14 FE | G. euceulata Rich. . . + Platantha bifolia Rehb. . wie O. purpurea. Se: | wie ©. Simia, aber ftarf jchwefeln. P1...chlorantha Cust...-. »— = Pl. viridis Lindl......... wie O. purpurea. Nieetellar aa wei wie O. purpurea. 44 Ophrys muscifera Huds. + O. aranifera Huds. .... O. fueiflora Rehb. Keapllera. Hüls. |... ... I" Bis zur Ähre brühen, die Höhlungen der Lippen mit Wattefügelchen ausfüllen, ) dann jchnelltrocfnen. 2. Bis zur Nehre brühen, Aehre jchwefeln | (weniger gut, da Farbe verloren bleibt). Plätten zerftört den Sammt der Lippen (aber bejjer als Methode 2). 1. Ganze Pflanze brühen, fchnelltrocnen. Herminium Monorchis R. Br. | oder 2. Ganze Pflanze plätten. Anacamptis pyramidalis Rich. Himantoglossum hircinum Spr. Aceras anthropophora R. Br. + Epipogon aphyllus Sw... + Limodorum abortivum Sw. . Cephalanthera grandiflora Bab. C. ensifolia Rich. @Rerahra Bich7 om. 8. Epipaetis latifolia All... . E. rubiginosa Gaud ..... E. mierophylla Sw. ee palastris Orntz. ... : .; E. sessilifolia Peterm. .... Listera ovata R. Br. Maerdatark. Brom. + Neottia Nidus avis Rich. Goodyera repens R. Br. Spiranthes autumnalis Rich. Sp. aestivalis Rich. Coralliorrhiza innata R. Br. Liparis Loeselii Rich. ..... Malaxis paludosa Sw. .... wer, 8 e oder 3. Ganze Pflanze jchnelltrodnen, nur Knolle Fochen. wie ©. Simia. 1. wie ©. Simia. | oder 2. Ganze Pflanze furz brühen, fchnell ) trocinen. oder 3. bis Ahre brühen, jchnell trocfnen | mit Dülfe des Plättitahls zum Echluß. { Wie ©. Simia. oder O. purpurea. Nur plätten; (Boricht!) Elebt gern feit; gegen Schluß Ddireft auf Herbarfarton an plätten. Die harten Stengel 3 Min., die übrige Pflanze 5 Sef. brühen, Waifer abjchleudern; ichnell trodnen nach 5 jtündigem Schrauben: prejjenprud; eventl. zum Schluß Plätteijen. NB. Narbenhöhle mit Tal oder Xyco- podium betupfen, Prekpapier mit Talf zart ı einveiben; Flebt gern an! wie O. Simia. u wie O. purpurea. Ganze Pflanze brühen, dann jchnell trodfnen. wie O. purpurea. f 1. Ganz abfochen, fchnell trocdnen. l oder 2. Ganze Pflanze plätten. wie O. Simia. Ganze PBilanze brühen, 24 Stunden in Schraubenpreße, dann fchnell trodnen in Gitterpreße. wie O. purpurea. 1. PBlätten oder 2. Schneiltrodnen. . Ganze Pflanze plätten. . wie O. Simia. ; i wie OÖ. Simia. . Wurzelftod brühen, dann ganze Pflanze plätten. Bis zur Ahre brühen, dann fchnell trochen. $ 1. Wie Liparis. U oder 2. Ganze Pflanze plätten. 45 Microstylis monophyllos Lindl. wie Malaxis. Zaubbl. abbrühen, nicht jchwefeln; Blüten Cypripedium Calceolus L... . .! mit Watte im Schuh fchwefeln, oder nur ihnell trocnen. Die Tflanzen, welche fich schlecht präparieren lafjen und troß der ver- wendeten Mühe unanjehnlich zu werden pflegen, fi.d in der Tabelle mit einem + bezeichnet. Kleine Mitteilungen. Schutz einheimischer Pflanzenarten gegen Ausrottung. Wie wohl allen Lefern der D. B. M. befannt it, hat die f. Regierung v. Schwaben u. Neuburg unterm 28. Dftober 1909 das Abreißen und Pflüden größerer Mengen der nachbezeichneten Pflanzen auf fremdem Grund, ferner das gewerbsmäßige Feilbalten, Verjenden, Berfaufen diefer Pflanzen verboten: Arnicamontana, Gnaphalium Leontopodium, Cyclamen europaeum, Rhododendron hirsutum, Rh. ferrugineum, Rh. chamaeeistus, Pulsatilla alpina, Nigritella angustifolia, Helleborus niger, Uypripedium calceolus, Primula auricula, Artemisia mutellina, Nymphaea alba, Nuphar luteum, daphne eneorum, Gentiana lutea, (x. purpurea, G. pannonica, G. punctata, G. asclepiadea. Ferner ijt verboten das Abjchneiden, Abbrechen u. Abreißen von Zweigen der Ilex aquifolium, der Pinus cembra u. Taxus baccata. Kach 8 6 der Beftimmung ift Fehrern der Hoch und Mittelichulen, Hörern an ftaatlichen botanischen Snitituten, den Mitgliedern botanijcher Vereine u. des Vereins zum Echuße u. zur Pflege der Alpenflanzen, das Ausgraben u. Aus: reißen der oben angeführten Prlanzen mit Wurzelm u. Siuollen jowie das Ab: brechen einzelner Eleiner Zweige der angeführten Bäume zu wiljenjchaftlichen u. Lehrzweden geitattet. Fedoc find die genannten Berjonen verpflichtet den öffentlichen Sicherheits: organen jowie dem Forftperjonal auf Verlangen fich in der bezeichneten Eigen: Ichaft auszuweifen. Allerdings ift bei manchen der oben angeführten Pflanzen eine Ausvottung jo leicht nicht zu befürchten, denn wo fie überhaupt vorkommen 3.8. Primula auricula, Daphne eneorum (Xechauen b. Füjfen), Gentiana asclepiadea find jie in fehr großer Vienge zu treffen. Freilich Fann nicht verschwiegen werden, daf das gewöhnliche Publiftum u. ein großer Teil der Tourilten u. Bergfteiger beim Pflücden jolcher Pflanzen oft ganz jchonungslos vorgeht, ganze Bujcheln einzelner Pflanzen janımelt und jchließlich, wenn fie verdorrt find, bevor fie ans Ziel Ffommen, wegwerfen. Deswegen dürften noch verfchiedene andere Y:flanzen, auf die bejonders gefahndet wird, unter Schuß geitellt werden. ch nenne nur die Orueifere Lunaria rediviva L., deren Blüten u. bejonders deren Schotte nach der Neife von manchen haufenweife gelammelt wird. Ebenfo it Arabis Turrita bei uns im Allgäu nicht jehr häufig. Ich weiß nur einige Standorte 3. B. b. Faulenbach-Füflen u. Falkenftein b. Pfronten. Neuerdings (29. Nov. 1911) bat das f. Bezirtsamt Sonthofen den Schuß auf folgende Pflanzen ausaedehnt: Viola calecarata L. (Standorte: Hochvogel, Biberfopf, Linfersfopf), Lilium martagon (in Wäldern ziemlich häufig, 3. B. bier bei Mildpoldsried 2 St. von Kempten entfernt in herrlichen Exemplaren), Orchis ustulata (in den Lechauen b. Füffen jehr häufig), Gentiana acaulıs L. (auf Heidewiefen b. Füllen fait gemein), Saxifraga oppositifolia. Aster alpinus (wohl auch nicht felten 3. B. Augenjtein b. Pfronten) u. Dianthus silvester Wulf (ziemlich häufig auf dem Stuiben bei Jumenftadt). 46 Als Rflanzenschonbezirfe gelten: Das Gerjtrubener- u. Tranfbadhtal auf den Grenzen Gerftruben, großer Nie) jentopf Höfats, Älpele, Rauhed TH, Märzle, Fürfchieifer, Hiermalpe, Giebel. 2. Das Bacherloh mit den Grenzen Einödsbah. Wildengrundfopf, Linfersdorf, Heubecum, Einödsbad Mer zu mifjenichaftlichen Zweden wildwaciende Pflanzen jammeln will (alfo nidt nur die obengenannten), hat fich vom f. Bezirksamt Sonthofen einen Erlaubnisjchein zu erwerben u. denjelben beim Sammeln mitzuführen. Pfarrer Zi Wildpoldsried b. Kempten. Berichtigung. Von Dr. Karl B. Nordströme in Stockholm. Sn Band 5 1911, 9. 1—2 der „Evensek Botanisf Tidsfrift” (Schwedischen botanischen Zeitfchrift) ift eine Notiz auf pag. 226 vorhanden, über die ich mir erlaube ein Wort zu jagen, da, wie mir jcheint, der Unterzeichnete das Necht hat, gegen die von Herrn 9. Sudre!) aufgeitellle Art und gegen den von ihm gegebenen unnötigen Namen Rubus Eriksoni Sud. {R. idaeus x plicatus - Erikson exsice.) einen Protejt auszuiprechen. Daß die Priorität der Ent: dedung der Baltarde mir angehört, ift erlichtlich daraus, daß ich im Jahre 1909 in einer Eleinen Abhandlung mit Namen „Bidrag till kinnedamen av vustra Blekinges Flora, Göteborg 1907* (Beitrag zur Kenntnis der Flora des weitlihen Teiles der Provinz Blefing, Gothenburg 1907) pag. 6 eine fehr voll- tändige jchwediiche Bejchreibung des Barftardes Rubus plicatus x idaeus ges eeben babe. Aljo bin ich im vollem Nechte, meine Entdefung und meinen Namen gelten zu lafjen, insbefondere da meine Bublifation vor dem „l. Nanuar 1908” veröffentlicht worden ilt, was jelbjtredend den „internationalen Negeln der botanischen Namenclatur, angenommen vom Internationalen Botanischen Kongrek zu Wien 1905, Jena 1906“ pag. 62 Art. 39 des genannten Werfes vollfommen entjpricht, da dort gejagt wird „Eine Name oder eine Kombi: nation von Namen datiert von der wirklichen, d. h. unwiderrurlichen Veröffentlidung an. Mafgebend ift das Publifationsdatum des Merfes, in dem der Name oder die Kombination von Namen enthalten ift, falls Sich micht gegen diejes ausreichende Gründe geltend machen lajjen. Bom 1. Januar 1908 an gilt in Prioritätsfagen allein das Publifations- datum der lateinijchen Diagnofe.“ Melches find denn die ‚ausreichenden‘ und „triftigen” Gründe, auf welche fih Herr H. Sudre beruft? So weit mir befannt, nur die Unkenntnis meines 1907 publizierten, obengenannten Werkes, wo es auch pag. 17 im deutjcher E Überjegung (Zeile 20, von oben gerechnet) lautet: „Am 31 (d. b. 3ul) nabın ih eine Erfurfion vor in der Umgegend von Bellevue bei Karlshamm. Während diefer wurde der für Skandinavien neue Barjtard Rubus plicatus x "idaeus, die in ganz großer Menge vorhanden war, entdedt.” Während dem ich die Pflanze in den Jahren 1905 und 1906, jpeziell ihre Sterilität beobachtete, wurde die jchwediiche Abhandlung 1907 veröffentlicht. Am folgenden Jahre 1908 hatte ich auch das. Vergnügen, meinem Freunde Herrn Leftar Dr. Johan Erifjon die Yofalität zu zeigen, was er wohl auch mir eimäumen muß, ob er gleic bis jett nicht mit einer Zeile mir mein PBrioritätsrecht und meine Bereitwilligkeit eingeftanden hat. Im Neihamufenm zu Etodholm, was weiter hinzugefügt werden muß, liegen ferner Eremplare folgender von mir einge: !) Notes batologiques. Bull. d. 1. Goc. bot. d, France t. 58, 1911, p. 36. 47 fammelten Daten vor, nämlich „Suli 1906”, „28. Zuli und 31. Juli 1907, „5. Auguft 1909. Was zulett gejagt werden muß ift, daß die Lofalität der Barltarde augenblidlih von der Steininduftrie jo bedroht wird, daß id) am 14. Auguft I911 nur zwei jpärliche Sträucher finden fonnte. Leider ilt e& wohl bald um diefelbe gejchehen, wenn jie nicht augenblidlidy geibüßt wird. Diögliherweile find au unterivdiiche Stammteile in der aufgejchütteten Exve vorhanden. Betreffs oben zitierter von mir verfaßter Abhandlung möchte ich noch mitteilen, daß pag. 6—7 nicht nur eine vollftändige Diagnofe (vgl. Sudre pag. 36 1. ce) fondern auch einige Worte von dem jyitematischen Werte des Rubus plicatus Weihe x idaeus L. beigefügt worden find. Co 5. B. wird gegen $.W. E. Areihong die Meinung ausgejprocdhen, daß Rubus superectus eine zur Art ausgebildete Schattenform der Baftarde fei, da diefe Art ja, wie die Hybrive, oft Jiebenzählige Turionblätter bejist und im übrigen dem plicatus in den farafteriftifhen Merkmalen jehr nahe fommt. Dr. Karl B. Norditröm, Stodholm, Rivdargatan 40. Botanische etc. Literatur, Zeitschriften usw. Die Adelsberger Grotte. in Heft 9 Der „Natur“, (Gejchäftsitelle: Theod. Thomas, Xeipiig), veröffentlicht G. And. Berko einen mit 5 fchönen Ab- bildungen verjehenen Auffat über Die berühmte Höhle. Wir entnehmen Daraus folgendes: Würde man es wohl jemals glauben, wenn man es nicht wirklich vor a. jäbe, daß ein Stüd grüner Erde, auf der man luftiwandelt, eine weite, wundervolle Märchen- welt in ihrem dunklen Schofe birgt, prächtige Fejtiäle, deren Wände aus Edeljteinen aufgeführt erfcheinen und wo — unter der Erde — ftaufende von Menfchen fröhliche Tänze aufführen, Daß es Dort englifche Gärten mit unverwelflichen Blumen, wie aus Stein gemeißelt, gibt und ungeheure Dome fich feierlich wölben, Bäche und Waiferfälle raufchen, Berge und Täler, Denkmäler, Obelisfen fich unferen erjtaunten Blicden dar: bieten. Eine folche Märchenwelt findet man in Adelsberg. Hier hat ein Fluß, die Boif, die wohl in VBorzeiten einmal mächtiger war, durch fortgefette unterwaichende Arbeit, die nicht befonders widerjtandsfähigen Kalkfelfen des Karotgebirges durchbrochen und fich in den Berg gemwühlt, wo fie diefe ungeheure, über 21 Kilometer lange Höhle ause gebrochen hat, ın welcher wir jet ftaunend unter der Erde luftwandeln, während jener Sluf gegenwärtig nur noch einen Heinen Teil der eigentlichen Grotte durchläuft, um fich gleich am Ende des großen Domes in fihmer zugängliche Galerien zu verlieren. Die Adelsberger Grotte ijt altbefannt, fand man doch in ihr Anichriften an den Wänden aus dem Sahre 1213. Nordweitlib von Ndelsberg verichwindet, wie bereits erwähnt, Die Roif bei einer Seehöhe von 511,3 m in den unteriwdifchen Abgrund. Die beiden Ein- gänge der Grotte befinden fich aber 19 m über den Fluß Gleich hinter dem Eingang erjtrect fich der 45 m lange „Große Dom“. Weit fpannt fich deffen Wölbung über den dDunflen Abgrund, aus dem man den Fluß, der ihn S fürmig ducrchfließt, raufchen hört. Bei Dem Eingange jtanden wir am rechten Ufer der Poif, bei dem Eintritt in den „Sroßen Dom“ aber befinden wir uns an ihrem Iinfen Ufer, da mir ki vorher die natürliche Felsbrüce überjchritten, unter welcher der Fluß in_ den Dom dahinbrauft. Den Aluß muß man nun auf einer eifernen, auf zwei mafjiven Steinpfeilern ruhenden Brücke überqueren, um auf fein linfes Ufer zu gelangen. m Wahre 1856 wurde in ver Linfö- jeitigen Felswand eine Galerie ausgejprengt, Die den Dom mit der „Kaijer Ferdinand: Srotte” verbindet Hier ift die Halle, in der das Kaifer Ferdinand-Monument jteht zur Erinnerung, daß fich Kaifer Ferdinand am 17. August 1819 als eriter fürftlicher Befucher diefen Grottenteil befab. Dr. &. Baner: Musei europaei exsiecati. Schedae zur 17. Serie. Natur. 1912. Heft 6. Verl. Theodor Thomas, Leipzig. Enthält u. a. einen hochinterefjanten botanifchen Artikel von Baul Wolff in Bijchheim über Flechten. Drud von Bornfdh ein & Lebe in Sera, Reuf. i 48 Al Yu y 2,2 = otnische - Monatsschrift Doppelnummer Nr. 6—7 (April Mai) 1912 Diefe Hr. enthält S Illuftrationen luftrierte Beitung für Syltematiker und alle Freunde der Pflanzenwelt Be 1883 von Prof. Dr. ©. fee Direktor der Realfchule zu Arnftadt Nenheransgegeben unter Mitwirfung hervorragender Fachmänner Redaktion E. M. Neined, Privatgelehrter in Weimar Sahrlih 12 Heite :: VPreid pro Jahrgang M. 6.— _ Dreiundymanyigiler Fahrgang Gera-Benh Drud und Derlag Bornfhein & Lebe Be PVeYE Der Text zu „Orchis provineialis Balb.“ folgt in nächster Nr. Deut[che Botanifche Monatsjchrift Illuftrierte Beitfchrift für Syltematiker und alle Freunde der Pflanzenwelt Gegründet 1883 von Prof. Dr. &. zeapad) = Direktor der NRealfchule zu Arnitadt. = Neuherausgegeben unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner Drud und em von mo & Lebe in Gera, R. ÄIL II Jar Tor or Tr Dar I Dar Tor SI Tor Tr er Dar Ir TEE DI Bor BET DIE Bor Bor Br DU GC ET ET Er Er Er Dr Er VETDEEEFEEERETTTTTTTTTTTE Bezugspreis: Alle für die Redaktion beftimmten Zu. : 1912 jährlich ME. 6.— : Ihriften, Manuffripte, Aenerjheinungen : XXI. Jahrgang Bsricen des Buchhandels zur Befprechung etc. find : die zweigefpaltene an Herrn © M. Neinek, Weimar, - Heft 6—7 Petitzeile MF. 0.20 Kohlftr. 33 zu richten. : April lat Inhalt: Über den Formenfreis von Anemone HepaticaL., jpeziell die var. rhaetica Bruegg. Von Dr. Yojef Murr in Feldkirch. Auf der Injel Luijin. Don E. Nofeph Mayer in München. Über merfiwürdige VBerwachjungen an Waldbäumen. Yon B. Haldy. Flora des Schloßparfes Hohenjchwangan. Von A. Zi, Pfarrer in Wildpoldsried. Uber den Formenkreis von Anemone Hepatica L., speziell die var. rhaetica Bruegg. Won. Dr. J: Murt. Gerne jchweifen meine Gedanfen zurück in eine bejjere Jugendzeit, wo ich im Hochmwalde am rechtsjeitigen Eingang ins Zillertal neben den glänzenden Wedeln des Aspidium lobatum und A. Lonchitis die großen, bis 12 jtrahligen Blüten- jterne des Leberblümchens bewunderte, während tief unten an der linfsfeitigen Flanfe des Taleingangs vor Bruck ein ganzes Gehänge ausschließlich mit der weißblütigen Spielart diefer Blume fich beftreute. Und wie Lieblich ftellten fih uns erft die Hüg:l an Snnsbruds jonnigen Nordgelände dar, wenn im März die Wiejfen mit taufend Kelchen von Crocus albiflorus überjäet waren und unter den Büjchen vielfach in fait gleicher Mijchung die blaue, rojafarbene (f. rosea Neum.) und weiße (f. alba Mill.) Spielart des Leberblümchens leuchtete, ein Farbeneffeft, wie ihn nicht einmal die jüdliche Anemone stellata Lam. jo freundlich hervorzubringen vermag. Ganz anders wieder jtellt fi) uns das Leberblümchen in den heißen, fteinigen Eichen: und Hopfenbuchengeftrüppen von Südtirol dar. Die zarte Herrlichkeit der deutjchen Heimat ift dort gleihfam unter den frühzeitig heiß niederfallenden 49 Te ESCHER ER Se Er Te u 2 Dh PA NER Sonnenftrahlen verbliden. Aus jedem Wurzelftod erheben fich dicht gedrängt wohl bis zu 30 und 40 jhwadhe Schäfte mit verhältnismäßig Fleinen, gleich- mäßig wäljerigblauen Blütenfelchen. Auch in Vorarlberg treten faft nur blaue oder ins Violette neigende Kelche auf, felten ein Eremplar der weißen und nody feltener die rofafarbene Spielart. Dafür treffen wir aber in den Gehölzen Südtirols die Abänderung mit panadierten Blättern (var. marmorata Th. Moore, var.striataEvers b.Murr) [1a b, 3, 10, 11] in ebenfo mannigfaltiger wie intenfiver Ausbildung. Vebrigens fommt diefe Form faft ebenjo jhön in nördlicheren Gebieten mit milden, insbejondere fühnigem Klima, wie in Vorarlberg und Liechtenftein, um Sunsbrud uw. !) zur Ausbildung. Von anderen Abänderungen im Blatt gibt es Exemplare mit rundlichen (var. rotundata Guerke [12] und mit zugejpisten Blattlappen [13], legtere der Blattform der nordamerifanichen H. acutiloba DC. [14]?) ftarf genäbert. Eine eigentümliche Annäherung an die fiebenbürgiiche Hepatica trans- silvanica Fuss [15], findet fi) aber merkwürdigerweife gerade auch noch mit Vorliebe am Beginne des weltalpinen Gebietes in Vorarlberg und Graubünden: id meine die var. rhaetica Bruegg. Fl. Cur. 86 mit mehr weniger zur Zappung neigenden Blattlappen, eine Formrichtung, wie fie mir z.B. in Tirol niemals aufgefallen ift. Sch beobadhtete die Varietät hier zuerft vor drei Jahren bei der Nuine Tojters und am Eingang zum Göfner Walde, im legten Sommer nod) bejonders reihlih und mannigfaltig an der Nordjeite des Kummaberges nächjt Neuburg: Mäder am Nhein; im wejentlichen diefelben Abänderungen meldete mir leßtes Jahr Herr Stationschef A. Schnyder von Buds (St. Gallen) °). Es handelt fich, Joweit meine Auffammlungen reichen, um foigende auf: fteigende Formenreihe: 1. einer der beiden Seitenlappen mit Nebenlappen, 2. eine Seite des Mittellappens mit Nebenlappen, 3. beide Seitenlappen mit Nebenlappen, der Mittellappen einfach, alfo jyumetrifch fünflappig, 4. ein Seiten: lappen und die anitoßende Seite des Mittellappens mit Nebenlappen, 5. der Mittellappen mit zwei Seitenlappen, aljo regulär dreilappig, die Seitenlappen einfah, 6. die Seitenlappen jowie eine Seite des Mittellappens mit Neben: lappen, 7. der Mittellappen dreilappig und zugleicy ein Nebenlappen mit Seiten: lappen, 8. der Mittellappen dreis, die Seitenlappen zweilappig, aljo fymmetrifch jiebenlappig, 9. ein Seitenlappen dreilappig, der andere Seitenlappen und der ı) Dr. v. Hayek erwähnt die Korm in feiner Flora von Steiermarf, wohl als zu unbedeutend, nicht; nach meiner nunmehr allerdings teilweife fihon etwas Dunklen Er- innerung ift fie auch in Südfteiermarf qut ausgebildet. Prof. v. Bed führt fie für Nieder- öjterreich al3 var. b. pieta auf; Doch fcheint mir feine Befchreibung „Lappen mit 2 Deut- lichen, länglichen, weihen lecken gezeichnet” für Die fo mannigfach wechjelnde und oft fomplizierte Fledung der Tiroler und Vorarlberger Pflanze etwas zu allgemein gehalten, wenn auch ver Hauptjache nach zutreffend. Dft verfchivinden auch bei uns die Flecden der Seitenlappen großenteils oder fie fließen mit den vergrößerten zwei Mittelfleden zu- jammen [10, 11]. 2) Sch bringe hier abfichtlich ein Blatt zur Darjtellung, das Durch Verdoppelung eines Seitenlappens der Variation la von var. rhaetica parallel ijt. 3) Auch Diefe Form führt v. Bed in jeiner Flora von Niederöfterreih I S. 407 als felten (3. B. bei Aggsbach, im Kahlengebirge) für jein Gebiet an. Wenn v. Bed von ihr fchreibt: Lappen der meijten Blätter mit 1—2 Nebenlappen verjehen, Die Blätter Daher vier= bis fünf-, feltener mehrlappig, jo jtimmt dies im ganzen mit den von uns dDargelegten Beobachtungen. Bon Südjteiermark (Felberinfel in der Drau bei Marburg) babe ich ein Gremplar der unter 3 aufgeführten Bariationsftufe in meinem Serbar, ein gleiches vom Steinerfogel in Oberöjterreich (leg. Niedereder). 54 Mittellappen zweilappig, 10. alle Lappen dreilappig, (jo nur in Schwacher Aus: prägung gefunden). Im allgemeinen bilden Fall 6 und 7 bereits das Extrem der Variabilität und erlahmt bei uns die formende Kraft faft ftets mit Ausbildung des 7. Lappen. ohne ganz bis zur gleichmäßigen Ber- dopplung reip. Verdreifachung der Lappung vorzufchreiten. Was das Auftreten der „var. rhaetica““ betrifft, handelt es jich hier überhaupt nicht um eine voll berechtigte, abgejchlofjene Form, jondern vielmehr lediglich um eine lofal mehr weniger begrenzte Formridhtung Meilt finden fih nur einzelne mehrlappige Blätter unter die gewöhnlichen dreilappigen eingeftreut; beträchtlich jeltener ift der Fall, daß alle oder fait alle Blätter eines Stodes in der behandelten Richtung Schwächer oder ftärfer variieren, jo daß meift an einem Stode verjchiedene Blattformen neben der gewöhnlichen wechleln. Die Mannigfaltigfeit der Abänderung it übrigens noc) größer, als aus den beigegebenen drei Tafeln hervorgeht, indem jede einzelne Variation jowohl ftumpf- wie jpißlappig auftritt und jo einen durchaus verjchiedenen Anblid zu bieten vermag. Die reiche Ausleje vom Kummaberge konnte leider für die Tafeln nicht mehr herangezogen werden. *) Bejonders zahlreih und ertvem traf ich jolhe Blattformen an Stöden, die, an etwas feuchten, lehmigem Walvesrande gewachlen, überhaupt einer ftärferen Blattwudherumg zumeigten. Mit folhen Stöden fünnte meines Erachtens die Kultur bei pafjender Behandlung erfolgreich einjegen. Auf der Insel Lussin. Von C. Joseph Mayer, München. Mer von Trieft oder Pola aus eine Reife nah Dalmatien unternimmt, berührt auf der genußreihen Meerfahrt auch die füdlichfte der größeren ijtriichen Snfeln, Zujfin. Die Dampfer landen meiftens in dem gejchüßten Hafen von Luifin piccolo und die Mehrzahl der Neifenden nimmt fich die Zeit, fich dieje interefjante Infel anzufehen. So pflegten auch wir — meine Frau und ih — im Mai 1911, als wir uns auf der Fahrt nad) Zara befanden, auf Lufjin furzen Aufenthalt. Diejfe Infel erftredt fi in der Richtung von Nord nad Süd; ihre Länge beträgt 38 km, an der breitejten Stelle ift fie aber nur 4 km breit. Ein Höhenrücen durchzieht Luffin und erreicht im Monte d’Dfjero bei Nerefine mit 588 m jeine höchjte Erhebung; zwiichen Luffin grande und Luffin piccolo baut fih der ausfihtsreihe Monte Calvario di San Giovanni auf. Die Weitjeite der Snfel ift der Bora ausgefegt, die Dftjeite gejchüßt, aber auch auf der Welt: jeite dringen zwei Buchten weit in das Land ein und bilden die fturmficheren und jchönen Golfe von Lulfin piccolo und Cigale. Wir landeten im Städtchen Lulfin piccolo. Die Bucht hat eine halbmond- fürmige Geftalt, ift von Höhenzügen umfäumt und erjcheint, wenn das Schiff den jchmalen Meeresarın, der den Eingang bildet, pafliert hat, wie ein herr: liher, dunkler, bergumfäumter See. Der Drt bietet gute Unterkunft und ift auch von Fremden ziemlich ftarf befucht. In lanageftredter Neihe ftehen die Häufer am Strande und hinter denjelben fteigen die Höhen unmittelbar an, nur am Ende der Bai finden wir die Gebäulichkeiten enger gehäuft, um die +) Dagegen war eö mir Durch die befondere Zuvorfommenheit des Berlegers mög- lich, eine 4. Tafel mit einem vollftändigen, zwei neue Blatt-Variationen enthaltenden Stod der var. rhaetica Bruegg abzubilden, den ich Fürzlich im tiefen Schatten des Zöfner Waldes neben einem neuen Neliftitandorte des Asplenium Adiantum nigrum L. jammelte. 55 Kirche gruppiert und an den Hängen fi amphitheatralifch emporziehend. Luffin piccolo ift ichon feit geraumer Zeit der Hauptort und der Mittelpunft des Verfehrs auf der bejuchenswerten Snfel. Cigale breitet fich ebenfalls an der Weftfeite an einer äufßerft malerifchen Bucht aus, während Luffin grande auf der Dftfeite der Snfel Liegt und Nerefina fi an den Monte d’Dfjero anfchmiegt. Der Weg von Luffin piccolo nah Luffin grande fteigt zunächit in der Ortihaft an md leitet dann an dem Hängen des Monte Calvario die San Giovanni hin. Diefe find von üppigen, immergrünen Bufchmwäldern meift dicht beftanden. Wer die Mackie, diefe interreffante VWegetationsart der mediterranen Flora fennen lernen will, dem bietet fich hier veichlich Gelegenheit. In fchranfen: lojer Weife entfaltet die Natur ihre unerjchöpfliche Kraft und je nad} der Boden: bejchaffenheit und Lage entwidelt fi) ein mehr oder weniger reiches Vegetationg- bild. Halbiträucher md Sträucher, im Mai mit Blüten überfät, find in großer Artenzahl und in mannigfadher Geftalt vertreten und bilden infolge der vielen, dornig bewehrten Büfche oft undurchdringlihe Didichte. Durch Nanfen- und Schlinggewächje find die Afte und Zweige lianengleich umfponnen. Auch in den Lichtungen des Bufhwerfs und an feinen Nändern gedeiht zumeift eine ihöne und farbenprächtige Pflanzenwelt. Unterziehen wir die Beltandteile der Mackhie auf Lujfin einer genaueren Betrabtung. Von immergrünen Sträuchern fommt in eriter Linie bier Die Piltazie (Pistacia Lentiscus L.) in Betrabt, Seltener it der Maftirbaum (Pistacia Terebinthus L.) zu finden. Ausgedehnte Bejtände bildet die bis 4 m hohe herrliche Erica arborea L., dazu gejellt fi, wenn auch jpärlicher, der prächtige Erdbeerbaum (Arbutus Unedo L.), dejjen flete Begleiterin die duftende Myrte (Myrtus communis L.) gleichfalls nicht fehlt. Häufig ift auch Die Steineihe (Quereus Ilex L.) vertreten und die in ihrer Blattforın jo ver: änderliche Steinlinde (Phyllirea variabilis Timb.) ift mehr vereinzelt zu jehen. Seltener zeigt fih auch Viburnum Tinus L., während wohlriechender Rosmarin (Rosmarinus offieinalis L.) ziemlich zahlreich auftritt. Spartium junceum L. leuchtet uns mit feinen goldgelben Blumen fchon von weitem entgegen. Snmitten des Bujchwerfs ftredt der hochwüchfige Prasium majus L. feine Blütenzmweige aus dem Laubgrün empor; hin umd wieder hat fi) aud) prächtig rojarotblühender Cereis Siliquastrum L. in der ausgedehnten Mtacchie angefiedelt. Staceliger Paliurus australis Gaert, dornige Sclehen (Prunus spinosa L.), mächtige Büjche von IJuniperus Oxycedrus L. und die fcharfbewehrten Nanfen von Smilax aspera L. bieten dem Eindringen in das Didiht Einhalt. Blunnengefchmüdte Clematis Flammula L. und Bryonia dioica Jacq. Lonicera implexa Ait. und Convolvulus Sepium L., fowie die jchonerwähnte Smilax aspera L., ferner Clematis Vitalba L. und Tamus communis L. ziehen fih als Sclinggewächje empor und ranfen fid von Aft zu Ajt, von Zweig zu Zweig. Anm Rande des Bufchwaldes begegnen wir dem dunfelgrünen Ruscus aculeatus L., defjen fleine Blüten auf dem Mittelnerv des lederigen Blattes fißen, dem zarten Asparagus acutifolius L. mit jeinem filigranartigen Blatt: gewirr, dem jchönen Asphodelus mierocarpus Viv. mit feinen veichblütigen, verzweigten Blütenjchäften, den wundervollen Eiftrojfen (Cistus villosus L. und Cistus salvifolus L.), welche uns durch ihre Blumenpracht erfreuen und in herrlichem dunklen Blau fchauen uns die Sterne des großen Smmergrüns (Vinca major L.) entgegen. Arum italieum Mill., Serophularia canina L. und Lithospermum purpureo-coeruleum L. jtellen jich gleichfalls nicht jelten ein. Sortfegung folgt. 56 Deutsche Botanische Monatsschrift 1912. Orchis provincialis Balb. Nach Aquarell von Herrn Josef Ruppert, Apotheker, Saarbrücken-Malstatt. Ueber merkwürdige Verwachsungen an Waldbäumen. Von B. Haldy. Natürliche Ablaftationen fommen in der Natur im allgemeinen nicht allzu häufig vor. Zwar findet man öfter den Fall, daß fich zwei "Teile eines Indie viduums oder zweier Yndividuen der gleichen Art einander jo eng zufammenschließen, daß ein fcheinbares Zufammenwachjen erfolgt ilt; in Wirklichkeit handelt es jich meift nur um eine außerordentlich enge Berührung, ohne daß eine Vereinigung der Teile erfolgt ilt. Eeit einer Reihe von Jahren habe ich derartigen Ablaftationen bejondere Aufmerkjamkeit gejchenft.e.. Zu dem Rejultat bin ich jedoch dabei gefonmen, daß mir eine Ablaftation zwijchen zwei Angehörigen verschiedener Arten ausgejhlofjen eriheint. Am häufigiten erfolgt ein Zufammenmwadhjen innerhalb eines und desjelben Individuums, jeltener zwiichen zwei verjchiedenen. Die Buche (Fagus silvatica) zeigte jogar eine ausgejprochene Neigung zum Zufanmenwachjen in den bizarriten Kombinationen; weit jeltenerv war dies bei der Eiche der Fall. Eine ganz auffallende Beobadhtung möchte es jogar berechtigt ericheinen lafjen, von einer „Ablaftationsfucht” zu jprehen. Es handelt fih hier um einen etwa fünfzigjährigen, mit älteren Exemplaren durchjegten Buchenbeftand weitli der Stadt Gelnhaufen im preuß. Neg. Bez. Kalfel. Der Bejtand ijt etwa einen halben Quadratkilometer groß und fteht auf einem nah S. geneigten quellenreichen Hang. Der Boden ift verwitterter Buntjandjtein, teilweije tritt aud das Geftein jelbjt zu Tage. Hier nun zeigt etwa 40°, aller Bäume eine ftarfe Neigung zur Ablaf- tation. Förderlich mag diefer der Umjtand fein, daß jeher häufig drei und mehr Stämme aus einer und derjelben Bafis fommen. Dadurch Ttehen die einzelnen Teile Shon an und für ji) näher beifammen, jodah Reibung und Anmwachjen jehr begünftigt wird. Sn den meilten Fallen äußert fi die Ablakftation derart, daß zwei aus einer Balis fommende Stämme in ihrer YZängenausdehnung mehrfach zufammenz gewachjen find, derart, daß mehr oder weniger der Eindrud entjteht, als handle e8 ih um einen Stamm, der hier und da von Deffnungen durchbrochen ift. Nicht felten find auch ganze Aefte eine und mehrfach in den eigenen oder einen fremden Stamm hineingewacdhjlen; fie durchdringen ihn, wachjen an ihm hinauf und vereinigen jich mit ihm an mehreren Stellen. Sm allgemeinen herrjcht die Annahme, daß Ablaktationen vorzüglich dann erfolgen, wenn die betreffenden Bäume heftigen Winden ausgejegt find, die die einzelnen Teile gegeneinander reiben, dadurd offene Wunden erzeugen und bei jpäterem ftärferem Wachstum dadurch das Aneinanderwachien begünftigen. Das hat feine Nichtigkeit, Fann aber faum in Betracht fomımen, weil der fragliche Waldfompler gegen heftige Winde jehr gejchüst Liegt. Es jcheint alfo eher die Annahme berechtigt zu jein, das in dem ziemlich dichten Bejtande die Zweige und Xejte auf der Suche nad) Licht auf diefen Weg getrieben werden. der aber e8 liegt eine Vererbung von feiten der Mutterpflanze vor. edenfalls ift die Neigung zur gegenjeitigen Verwachlung bier eine jolh ausgeiprochene, daß von Zufälligkeiten nicht die Rede fein Fann. Das beigegebene Bildermaterial mag einen ungefähren Begriff von einigen der auffallendften Typen diefes Bejtandes geben. Abb. 1 zeigt zwei Buchenftämme, die, aus einer und derjelben Balıs entiprungen, in ihrem oberen Teil durch einen mehr als armdiden Ajt wie 57 58 59 = 61 durch eine Necjtange vereinigt find. An weldhem Stamme der Aft entiprungen it, läßt fich nicht Feititellen.. Möglicherweife handelt es fi) um eine Vereinigung zweier Aefte, doch ijt eine VBerbindungsftelle nicht mehr zu erkennen. Der Baum jteht fehr geihüst innerhalb eines Beitandes von Picea excelsa. Abb. 2 zeigt ebenfalls eine Buche, von deren Grunde zwei ftarfe Aefte henfelartig gekrümmt ausgehen und in einer Höhe von etwa zwei Metern fich wieder mit dem Stamm vereinigen. Die Verwachfungsftellen find hier ebenfalls derartig verwilcht, daß Tie faum wahrzunehmen find. Abb. 3 gibt einen und denjelben Stamm von Quercus Robur wieder. Hier handelt es fich ebenfalls um zwei Stämme, die von einer Balls aus gehen und die durch ihre Nefte in geradezu toller Weile mit einander ver- wachen find. Die Einwachsitellen find deutlich wahrzunehmen. Die Xefte gehen durchweg von dem ftärferen Stamm aus und offupieren den jchwächeren. Aud) hier zeigt fih vorwiegend die reditangenartige Verwachlung, doch find auch ge- friimmte und mehrfach untereinander verwachfene Aefte vorhanden. Abb. 4 endlich bietet den feltenen Fall einer ablaktatorifchen Vereinigung an einer Konifere, und zwar an Pinus silvestris. Es handelt fih um einen ftarfen älteren Baum, dejjen Etamm fih in anfehnlicher Höhe teilt um bald wieder zu einer felten Vereinigung zufammenzutreffen. An einen anderen, hier nicht abgebildeten Baum derjelben Art zeigte fih die gleiche Erjfcheinung, nur mit dem Unterjfchiede, daß fi die Stämme nach der Vereinigung nochmals teilten um fich in einiger Entfernung wieder zu vereinigen. Flora des Schlossparkes Hohenschwangau. Von A. Zick, Pfarrer in Wildpoldsried. Wohl den reizendften Bunft im bayerifhen Hochland bildet das auf bewaldeter Höhe (894 m) thronende Schloß Hohenjchwangau. Die ganze Gegend mit der Gebirgsftadt Füllen, die fi im Laufe der Jahre wie mand) andere alte Stadt mit modernem Gemwande geihmückt, das römische „Ad Fauces Julias“ mit feiner herrlihen Umgebung, Neufchwanftein, das Werf des Funft- liebenden Königs Ludwigs II., und Hohenfhwangau ift ein Anziehungspunft für die Touriften, nicht minder intereffant für Kunftfenner und Gefchichtsforjcher, für Geologen und Botaniker. Mein Freund am Hopfenjee, Herr geiftl. Nat Koegel, behauptete früher fteif und feft: „Füffen mit feinen nahen Bergen und vielen Seen ift die herrlichite Gegend“. Seit er aber viele Neifen macht nad) Nord und Sid, Oft und Welt, hat er jein Urteil allerdings etwas geändert, doc) Ihwärmt er noch jehr für die herrliche Füffener Gegend. Und wer will ihın das verargen? Mehr denn 16 Sahre war es mir gegönnt, in diefer herrlichen Gegend zu wirken (in Rieden, eine Stunde nördlih von Füffen) und gar viele botanische Ausflüge zu machen, teils allein, teils in Begleitung luftiger Studenten, die aber vielfach fein „botanisches” Auge hatten. Mit gütiger Erlaubnis des nun verftorbenen Herren F. Forjtmeifters Stapf von Hohenjchwangau war e& mir auch möglich, gar oft den Park Hohenfchwangau botaniftiernd zu durch queren und die dortige fehr mannigfaltige Flora fennen zu lernen, die den geehrten Lefern der D.B.M. nun der Hauptjache nad) vorgeführt werden fol. Aus den Ranunculaceen finden fich dort Ranuncenlus Lingua, montanus, Villarsii, acer, lanuginosus, repens. Calta palustris, Trollius europaeus, Aquilegia vulgaris, Actaea spicata, Clematis Vitalba, Atragene alpina weitlihd von Schwanfee, Thalietrum aquilegifolium. Hepatica triloba, Anemone nemorosa. 62 Um den ganzen Barf blüht an vielen Stellen Berberis vulgaris, deren vote Beeren dem Abftinenten cin angenehmes Getränk bereiten. Den an der Meftjeite des Parfes liegenden Schwanfee fchmiücden Nymphaea alba und Nuphar luteum mit den verfchiedeniten Potameen. An einigen Stellen treffen wir am Fuße des Schloffes das giftige Chelidonium majus. Als Vertreter der Cruciferen jehen wir Cardamine impatiens und amara; ziemlich zahlreich Lunaria rediviva am Saumedes Waldes. Hesperis matronalis, Alliaria offieinalis, Turritis glabra. Arabis alpina hirsuta, Biscutella laevigata. Erophila verna. Cochlearia saxatilis auf %eljen im Walde. Auf der Südjeite des angrenzenden Galvarienberges finden mir Helianthemum vulgare. Von den Violarieen find nicht jelten Viola palustris (an einigen Plägen), hirta, trieolor und im nahen Walde biflora. Einige Stellen jchmüctt Parnassia palustris und Drosera rotundifolia, ebenjo Polygala Chamaebuxus, vulgaris und comosa. Won den Sileneen find zu nennen Dianthus Chartusianorum, superbus; Coronaria Flos cueuli, Me- landryum rubrum undalbum. Moehringia muscosa blüht an feuchten Stellen des nahen Waldes, ebenfo Stellaria nemorum, Malachium aquaticum und im Parf Cerastium latifolium. Häufig findet fi) Linum eathartieum, in einigen Eremplaren Hypericum tetrapterum, Geranium Robertianum, häufig im nahen Walde Impatiens Nolitangere, Oxalis Acetosella. on den Pa- pilionaceen begegnen uns Hippocropis comosa, Anthyllis Vulneraria, Medicago lupulina. Trifolium pratense, montanum, Lotus cornieulatus, Tetragonolobus siliquosus, Vicia sepium; von den Rosaceen Geum rivale, Fragaria vesca, Aruncus silvester Ulmaria Filipendula, Potentilla Tor- mentilla und reptans, fructicosa, verjchiedene Rojen umd Nubusarten. Häufig finden wir Sanguisorba offieinalis. Die Felfen am Alterfchroffen (nördlich vom Bark) jchmitckt vielfach Sedum album u. acre. Unter Gebüjchpflangen findet fich öfter Ribes alpinum, Rhamnus cathartica und saxatilis, Evonymus europaea. Bon den Steinbrecharten find vertreten Saxifraga Aizoon, mutata, rotunditolia und das Schatten liebende Chrysoplenium alternifolium. Auf den MWiejen blühen Astrantia major, Aegopodium Podagraria, Carum Carvi, Pimpinella magna, Libanotis montana, Angelica silvestris, Pastinaca sativa, He- racleum Sphondylium, Laserpitium latifolium, Daucus Carota, während Sanicula europaea häufig in den angrenzenden Wäldern zu treffen it. Sm Frühjahr wird von den Bienen jehr beflogen Cornus mas, während sanguinea ipäter blüht. Won den Caprifoliaceen find mit Ausnahme von Sambucus Ebulum, Linnaea borealis und Lonicera Periclymenum alle andern Arten mehr oder weniger vertreten, von den Stellaten das wohlriechende Asperula odorata, Galium eruciatum, uliginosum an feuchten Stellen, rotundifolium, verum, Mollugo, silvaticum und silvestre. An den den Park durchziehenden Gräben gedeihen Valeriana offieinalis und dioica und in der Nähe des PVarfes tripteris, montana und an einzelnen Stellen saxatilis. Won den Dipsaceen find zu jehben Knautia arvensis, silvatica, Scabiosa Columbaria und im Herbit an feuchten Stellen häufig Suceisa. An Compositen blühen jchon jehr frühe Petasites offieinalis, albus und niveus, häufig Bellidiastrum Michelii, jelbftverftändlich das Maßliebehen, auch Buphthalmum salieifolium, Chry- santhemum Leucanthemum und coronopifolium, die heilfame Arnica montana, Gnaphalium dioicum an trodenen Pläßen, Cirsium rivulare und tuberosum, nicht jelten unter Gefträuch Aposeris foetida, an mehreren Stellen Carduus Personata, jelten Serratula tinetoria, Centaurea Jacea und einzelne C. pseudophrygia, ©. Scabiosa, Leontodon Taraxaci und hastilis. Der 63 von den Kindern gern gejuchte Tragopogon pratensis, die an feuchten Stellen nicht jeltene Scorzonera humilis, an trodenen Stellen Achyrophorus maculatus, Crepis alpestris und suceissaefolia, Hieracium Pilosella, Aurieula, piloselloides. Nicht felten jind Phyteuma orbieulare und spicatum, Campanula pusilla, rotundifolia, Scheuchzeri, patula, glomerata. Won den Vaceineen finden wir an manchen moofigen Stellen uliginosum, Oxycoccos und Myrtillus. Einzeln zeigen fih Pirola rotundifelia und uniflora und auf Fichtenwurzeln Monotropa Hypopitys, in der Nähe des Parks ziemlich häufig Vincetoxicum offieinale, ebenfo belebt den Nafenteppich nicht felten das Blau des Vinca minor. Bon Gentiana fehlen nicht asclepiadea, pneumonanthe, die von den Kindern gerne gejuchte acaulis, jowie verna und an einzelnen Stellen häufig die Liebliche utrieulosa. An einigen feuchten Stellen blüht das faftige Symphytum offieinale, ebenfo Häufig. Myosotis palustris und silvatica und fchon ziemlich frühe Omphalodes scorpioides; auch fehlt nicht der große Klappertopf, an mageren Stellen Euphrasia offhieinalis, in Gebüfch Scrophularia nodosa, Veronica Chamaedrys und in der Nähe des Parks Ver. urtieifolia. Won Orobanchen fand ich im Park eruenta auf Hippocrepis, in deffen Nähe Galii auf Galium und lJucorum auf Berberis und ziemlicy häufig Lathraea Squamaria. Zahl: veich find Labiaten vertreten, jo Calamintha alpina, Glechoma hederacea, (raleobdolon luteum, Mentha silvestris, Salvia pratensis, Thymus Serpyllum, Betonica offieinalis, Sceutellaria galerieulata (einzelne Exemplare), Ajuga reptans, in der Nähe Teucrium Chamaedrys und montanum. &s fehlen an feuchten Stellen nicht Pinguienla vulgaris und alpina, bejonders häufig find Primula offieinalis, farinosa und elatior, an trodenen Stellen Globularia vul- garis, von Plantago die Art media (vom Volke Grasfrejjer genannt) und die faftige lanceolata, an feuchten Plägen Polygonum Bistorta, aud) viviparum. Unter Gefträuch findet fi an verfchiedenen Stellen der den Frühling verfündende Seidel- baft, von Thesium die Arten pratense und rostratum, jehr häufig Asarum euro- paeum und Mercurialis perennis, verjchiedene Salices, in Gräben Trielochin palustris. Orchideen finden fi) viele: Epipactis palustris, latifolia und rubiginosa, Listera ovata, Neottia Nidus avis, Goodyera repens, Coral- lorrhiza innata (felten) Malaxis paludosa und monophylla, Gymnadenia conopea, Platanthera bifolia, Orchis militaris einzeln, ustulata, maculata, latifolia, Cephalanthera rubra und grandiflora im nahen Walde. Von Iris sibirica blühen einzelne Exemplare an einer Stelle, Streptopus amplexifolius am Süden des Parfes, jehr häufig Paris quadrifolia, Polygonatum officinale, ver: ticillatum, Majanthemum bifolium, ebenfo Anthericum ramosum, an manden Stellen Allium carinatum, im Frühling häufig Crocus vernus. Nicht felten it Colehicum autumnale, Tofjeldia calyculata, Luzula silvatica u.campestris, Eriophorum vaginatum und angustifolium und gracile. Von den Carices find mir befonders aufgefallen Oederi, fulva, sempervirens, silvatica, ve- sicaria, filiformis (an einer Stelle), pilulifera, strieta, Goodennoughi, gracillis, alba, pänicea, glauca, pallescens, montana, ornithopoda, Davalliana, parodoxa. Gramineen, Salices und andere Bäume habe ich nicht näher betrachtet. Die verehrten Lefer fehen aus Vorftehendem, daß es fi für Befucher der Königsschlöffer Hohenfhwangau und Neufhwanftein, die Intereffe für Botanik haben, lohnt, den Park nicht per Rad oder Auto oder Omnibus zu durchfahren, jondern ihn per pedes zu durchwandern. Drud von Bornfchein & Lebe in Sera, Neuß. 64 Deutsche R "Botanische" Monatsschrift Doppelnummer Nr. S-9 (Juni Fuli) 1912 Suuftrierte Beitung für Syftematiker - amd alle Srennde der Pflanzenwelt BEEEOR 1833 von Prof. Dr. ©, Ber Direktor der Realfdyule zu Arnftadt Nenheransgegeben unter Mitwirfung hervorragender Fachmänner Jährlich 32 Befte : Preis pro Jahrgang M. &.— _ Dreiundywanzigfter Fahrgung Beraten Druf und Derlag Bornfhein & Lebe Deutfche - Botanijche Monatsjehrift Illuftrierte Beitfehrift für Syftematiker und alle Freunde der Pflanzenwelt Gegründet 1883 von Prof. Dr. ©, ee & Direktor der Realfchule zu Arnitadt. Neuherausgegeben unter Mitwirkung hervorragender rdmänner Drud und Terlag von Bornihein & Lebe in Gera, R. TRHRNENEHENENENETEN ENTE EEE TETTTTTTTTTTLTITTETTTTTTNNE Bezugspreis: : Alle für die Redaktion beftimmten Zu- : 1912 jährlich ME. 6.— : Iriften, Manuffripte, Neuerfheinungen : Srnancen: : des Buchhandels zur Befprechung etc. find : AA. Jahrgang die zweigefpaltene 2 andenDerlag Bornjchein «Lebe, Gera - Heft s—9 Petitzeile MF. 0.20 : Neuß, Schillerftr. za zu richten. : Iuni— Iuli - I IEL Jar Bo Der Br Bar TEE Bor Bor TE a Doz Dar Bor Bor ar Bor BEE Ta Br TE Der Bo TEE Dar Do Bor Br Bor T EIE Tor Br Bor Dr Br Br Er Br Er Er IE Er Dr Er ru Er RETTET EEE Inhalt: Orchis provineialis Balb. Tert zur Tafel in Nr. 6-7 von 3. Ruppert, Saarbrüden. Unjere PBarf: und Gartenflora in pflanzengeographiicher Gruppierung. Von Dr. Jojef Murr in Feldkirch. Auf der Snjel Lujiin. Don E. Iofeph Mayer in Münden. [Schluß] Barbula Fiorii Vent. auch in Thüringen. Von Dr. H. Röll in Darmitadt. I) Luzula Pfaffii J. Murr. 2) Saxifraga Forsteri Stein. 3) Soldanella pusilla Baumg. var ehrysosplenifolia J. Murr, 4) Ranunculus Cobelliorum J. Murr. Von Dr. Y. Murr in Felvfirh. (Mit Sluftrationen). NRubusformen aus Schleiien. Von Dr. 9. Kinfcher in Steinach i. Thür. Orchis provincialis Balb. Gekürzter Text von Jos. Ruppert. Beichreibung: Höhe 15 bis 40 cm. Knollen ziemlich fugelia bis läng- - ih. Blätter länglihlanzettlih, nach ihrer Spite nicht verbreitert, jpit bis fait taheljpigig, oft braun oder jchwarzpurpurn gefledt. Untere Hochblätter drei- nervig, reichlich jo lang al& der Fruchtfnoten, die oberen einnervig und fürzer. Hehre bis 14 blütig (Ajh. Gr., Hegi), 6 bis 20blütig (Eojte), loder, mit hell- gelben, blaßgelben audy weißlichen (Abb. bei Barla, Icon. des Orchid.), Shwad nad Holunder duftenden Blüten. Lippe furz papillös (Hegi, Fig. 240 c.), wenig fonver (Camus) oder jeitlich zurücgefchlagen (Cofte), gleichfarbig jchwefel- gelb, auch die Lippenmitte dunkler (Reichenb.), purpurbraun punftiert. Sporn jo lang oder etwas länger als der Fruchtknoten, walzlichfeulenförmig, meijt bogenförmig auffteigend, an der Spite zuweilen etwas zweilappig. 65 ‘m übrigen ber Orchis pallens L. ähnlich, der fie fi im Süden zu: gejell. a) lusus immaeulatus: Laubblätter ungefledt (vide Barla Icon des Orchid.). b) lusus carneipurpureus: Blüten fleifchrot bis purpurfarbig (bei Cattaro). subsp. 1. leucostachys Grieseb.: Blätter breiter, dunfelgefledt, Blü- tenftand dicht, gedrungen; (nördlier Balkan). subsp. 2. pauciflorus Ten. (pseudopallens Tod. non ©. Koch): Blüten größer, 3 bis 6 in furzer Wehre. Blätter breiter, ungefledt. (Korfifa, Sicilien, Stalien, Balkan, Kl.-Aften). Davon: a) var. laeta Steinheil [Ann. scient 1835) fehr breit- und Furzblätterig (v. NReichend. Abb.), vielleicht identifch mit pauciflorus. b) var. calabra Ten. ap. Arcang. Blüten noch größer, intenfiv gelb. (Am Fuß des Monte Bollino.) Borkommen der Art: Mittelmeergebiet, jo in Nord- Afrika, Klein-Afien, Südfranfreih, Korfifa, Spanien, Stalien, Sardinien, Sizilien, Sftrien, Dalmatien, Mazedonien, Türkei, Kreta. Ferner in der Südfchweiz im Kanton Teifin am Monte Bre; im füdlihen Tyrol (3. B. Val Veftino bis 1300 m, Alpe DVerba bei Bolone, bei Bolognano nädhit Arco, im Val Ledro, Monte Baldo). Für Portugal zweifelhaft; eine Angabe Neichenbachs nach Sieber bei Pietro Pugno Baltiae ift in Eftacio da Veiga (Orchideas de Portugal) nicht mehr erwähnt; wohl aber führt fie an Guimaraes in Orchid. portug. Unsere Park- und Gartenflora in pflanzengeographischer Gruppierung Von Dr. Josef Murr. Beim Befuche botanifcher Gärten fam dem Verfafjer öfter dev Gedanke, ob es fich nicht, unbeschadet der Aufnahme fonftiger fyitematisch, medizinische technisch oder biologisch wichtiger Arten, empfehlen würde, für die pflanzen- geographifchen Gruppen in möglichit ausgedehnten Maße unfere Bart: und Sartenflora heranzuziehen, was den doppelten Vorteil böte, daß der Lernbegierige jo einerfeits Namen und Heimat oft begegnender und doch von wenigen gefannter Pflanzenarten erfahren würde, andererfeit3 durch jfolbe Gruppen bei uns eingebürgerter Kraut: und Holzgewädhle fib ein wenn auch lücen- baftes, fo doch lebhaftes und feithbaftendes Bild der Senojfen- Ihaften der pflanzengeograpbijchen Bezirke zu erweden vermöchte. Übrigens ift diefer Gedanke gewiß fehon öfter mehr weniger durchgeführt worden; auch literarifch mag die Materie Schon in unjerem Sinne bearbeitet fein — vielleicht auch nicht —; jedenfalls find die folgenden Zufammenftellungen durchaus jelbftändige Arbeit, alfo auf feinen Fall ganz der Originalität entbehrend. Bekanntlich ift die Heimat und Herkunft vieler unferer älteften Kultur: gewächfe jehr umstritten; ich habe mich hiebei an die Annahme gehalten, die mir die plaufibelfte Schien, ohne mich diesbezüglich in tiefere Studien einlaffen zu fönnen. Hinfichtlich der Nomenklatur habe ich öfter ältere und allgemein übliche Bezeichnungen den neuesten aber noch feinesiwegs eingelebten, ja vielleicht auch noch nicht abfolut fiheren Namen vorgezogen. Pflanzen, die mehreren Florengebieten angehören, habe ich zumeift nur einmal aufgeführt, nämlich fir jenes Gebiet, für das fie mir bejonders charakteriftiich fchienen. Auch Kultur gehölze, die nur in bevorzugten Gegenden, wie in Südtirol, auf Freiland aus- 66 halten, wie au befannte Typen des Kalt: und MWarmhaufes wurden beran- gezogen; im übrigen hatte ich im allgemeinen die bejcheidenen Verhältniffe unjerer heimifhen Anlagen und Gärten vor Augen, babe aljo von der Aufführung unzähliger Arten abgejehen, die in gärtnerifchen Katalogen und Werfen angegeben werden. Sch glaube nochmals die Hoffnung ausdrüden zu fünnen, daß einzelne weniger entiprechende Zuteilungen mit Nüdjiht auf den gewaltigen, dem mit: teleuropäijchen Floristen 3. T. fernliegenden Stoff nnd viele technische Schwierig- feiten von infichtigen gerne entjchuldigt werden dürften, zumal vorliegende Zufammenftellung tvoß der mehr weniger zahlreihen Mängel wohl doch gewiß in verjchiedener Hinficht ihre praftiiche Verwendbarkeit bejigt. Holarktifches Zlorenreich,. Eurajiatiihes Gebiet (europäiiher Anteil). Nordeuropäijche Flora: Sorbus scandica — Saxifraga caespitosa, Polemonium caeruleum. Wefteuropäijche Flora: Acer monspessulanum, Buxus sempervirens, Dex aquifolium, Lonicera perielymenum — Brassica oleracea — Saxi- fraga umbrosa, S. geum, S. decipiens, Malva moschata, Primula acaulis, P. elatior var. anglica, P. acaulis X anglica, P. acaulis X offieinalis. Mitteleuropäijhe Flora: A) Nördlichere Typen: Objtgehölge: Ribes nigrum, R. grossularia, R. rubrum, Pirus malus, P. communis — Gemiifepflanzen: Rumex patientia (wohl von R. erispus abjtammend), Atriplex hortense (wahrjdeinlic) von A. nitens abgeleitet), Apium graveolens (Strand: pflanze), Pastinaca sativa, Daucus carota. Baldingera arundinacea (l. pieta), Sagina subulata (Teppichpflanze), Ranunculus repens (fl. pleno), Viola odorata, V. tricolor, Myosotis silvatica, Verbascum thapsus, Veronica longifolia, Armeria maritima, Campanula persicifolia (und fl. pleno), Matricaria inodora, Bellis perennis („fl. pleno“), Achillea ptarmica (und „A. pleno*). B. Südlihere und füdöftlihe Typen: Philadelphus coronaria (als Nelikt in Eteiermarf, jonjt in Südeuropa), Rosa einnamonea, R. gallica, Staphylea pinnata, Hedera helix. — Leucoium vernum, Galanthus nivalis, Nareissus poeticus, Ornithogalum umbellatum, Anthericum liliago, Lilium bulbiferum (und ssp. croceum), L. carniolicum, Muscari racemosum, M.botryoides, Iris ger- manica, I. squalens. Nareissus poeticus, N. pseudonareissus, Dianthus caesius, D. plumarius, Viscaria vulgaris, Helleborus niger, Hepatica nobilis (fl. pleno), Aquilegia vulgaris, Erysimum odoratum, Hesperis matronalis, Alyssum saxatile, Lathyrus platyphyllos, Sedum fabaria, Linum perenne, Cyelamen europaeum, Vinca minor, Mentha gentilis, Nepeta cataria, Digitalis purpurea, Veronica spuria, Artemisia pontica, Chrysanthemum (Tanacetum) vulgare var. crispum, Anthemis montana, Centaurea Triumfetti. Gelegentlih in Gärten fult. Aderpflanzen: Melandryum noetiflorum, Adonis aestivalis, Papaver rhoeas, Asperula arvensis, Matricaria chamomilla, Centaurea eyanus. &emüfepflanzen heimifcher, doch mehr füdlicher Herkunft: Asparagus offieinalis, Scorzonera hispanica. C. Alpine Typen: Juniperus sabina (urjp. jüdlich), Salix pentandra — Convallaria maialis, Allium schoenoprasum (die Stammpflanze ift wohl A. sibirieum unferer Alpen), Rumex scutatus, Dianthus barbatus, Aquilegia atrata, Delphinium elatum, Aconitum napellus, A. variegatum, A. Stoer- 67 keanum, Sempervivum alpinum (S. teetorum p. p.), Viola tricolor hort. (aus Kreuzungen der V. altaica, viell. au der V. calcarata hervorgegangen), Primula pubescens (= P. auriceula X hirsuta), Hieracium aurantiacum L. ') Südofteuropäiiche Flora: Gehölze: Pinus nigra, Corylus colurna, Quercus aurea, Qu. cerris, Acer tataricum, Tilia argentea, Crataegus nigra, Spiraea crenata, Sp. cana, Sp. media, Sp. ulmifolia, Sp. salieifolia, Prunus nana, P. cerasifera, Tamarix tetrandra, Syringa vulgaris, S. Josikaea. Krautgewädhje: Tulipa suaveoleus, Crocus vernus (verus), ©. aureus, Iris variegata, I. graminea, Lychnis chalcedonica, Cerastinm tomentosum, Armoraciarusticana, Delphinium orientale, Gypsophila panieulata, Althaea offieinalis, Waldsteinia geoides, Sedum hispanicum, Trigonella melilotus coerulea,Omphalodes verna, Dracocephalum moldavica, Campanulacarpathica, C. garganica, C. pyramidalis, Buphthalmum speciosum, Artemisia dra- eunculus, Chrysanthemum uliginosum. Mittelmeergebiet: Gehölze: Pinus pinaster, P. halepensis, P. pinea, P. brutia, Cupressus sempervirens, Ficus carica, Castanea sativa, Corylus maxima, Laurus nobilis, Myrtus communis, Vitis vinifera, Tamarix gallica, Cotinus coggygria, Laburnum vulgare, Colutea arborescens, Prunus cerasus, ssp. acida, P. insitieia, P. mahaleb, P. fruticosa, Rosa sempervirens, Mespilus germanica, Crataegus pyracantha, Philadelphus coronaria, Erica arborea, Fraxinus ornus, Nerium oleander, Viburnum tinus. &etreidez, Gemüfe:, Gewürze und fonitige Nußpflanzen: Secale montanum (Stammpfl. v. S. cereale), Allium porrum (ftanınt von A. ampeloprasum), Beta maritima, Kochia scoparia, Sinapis alba, Brassica rapa, B. napus, Raphanus sativus (viel. von Afien), Papaver somniferum, Lupinus angustifolius, Ornithopus sativus, Pisum sativum (viell. von P. elatius hergeleitet), Linum usitatissimum (Stammpfl. wohl L. angustifolium), Ruta graveolens, Levisticum officinale, Petroselinum sativum, Foeniculum offieinale, Anethumgraveolens, Anthriscus cerefolium, Coriandrum sativum, Lavandula vera, L. spica, Thymus vul- garis, Origanum virens, Mentha piperita, Salvia offieinalis, Satureia hortensis, Melissa officinalis, Rubia tinetorum, Hyssopus officinalis, Rosma- rinus officinalis, Artemisia abrotonum, Tanacetum parthenium, Cynara scolymus, Onicus benedietus. Zierfräuter: Pteris eretica, Adiantum capillus Veneris, Arundo donax, Briza maxima, B. minor, Lagurus ovatus, Scirpus cernuus, Nareissus biflorus, N. tazetta, N incomparabilis, Iris florentina, Gladiolus communis, Allium neapolitanum, Tulipa silvestris, T. oculus solis, Seilla italica, Sc. amoena (Vaterland fraglich), Ornithogalum pyramidale, Hemerocallis fulva, H. flava, Silene pendula, S. gallica var. quinquevulnera, S. coeli rosa, Saponaria calabrica, Lychnis coronaria, Dianthus caryophyllus, Clematis viticella, Anemone coronaria, Adonis autumnalis, Nigella damascena, N. sativa, Paeonia peregrina, Epimedium alpinum, Cheiranthus cheiri, Matthiola varia, M. annua, M. incana, Malcolmia africana, Iberis amara, I. pinnata, I. umbellata, I. sempervirens, Lobularia maritima, Lunaria annua, Malva mauritiana, M. crispa (aus dem Orient?), Malope trifida, Hibiscus trionum, Erodium moschatum, Androsaemum offieinale, Oxalis corniculata var. tropaealoides, Euphorbia lathyris, Lupinus luteus, Lathyruslatifolius, L. odoratus, Vinca maior, Convolvulus tricolor, Oerinthe maior, Echium plantagineum, Linaria eymbalaria, L. chalepensis, L. pur- ) Die zahlreichen Alpinen, die in feinen und großen Mlpenanlagen Fultiviert werden, fommen bier nicht in Betracht. 68 purea, Teucrium marum, Acanthus mollis, A. longifolius, Centranthu- rüber, ©. caleitrapa, Campanula medium, Echinops sphaerocephalus, Inufa helenium, Chrysanthemum coronarium, Ch. segetum, Santolina chamaeeys parissus, Calendula officinalis, Silybum Marianum, Senecio cineraria, Xe- ranthemum annuum, Crepis rubra. In einzelnen Gebieten der Mediterran-Flora: Balfanhalbinjel?). Gehölze: Juniperus drupacea, Abies cephalonica, Prunus laurocerasus, Aesculus hippocastanum. Krautgewädhjje: Hyacinthus orientalis, Aubrietia deltoidea, Hypericum calycinum, Cyclamen persicum, Phlomis fruticosa. Kreta: Origanum dietamnus. Rhodus: Matthiola bicornis. Spanien, Bortugal: Gehölze: Abies pinsapo, Clematis campaniflora, Prunus lusitanica, Spiraea hypericifolia, Buxus balearica, Fraxinus angustifolia. Krautgewädje: Agrostis nebulosa, Phalaris canariensis, Nigella his- panica, Ionopsidium acaule, Lupinus varius, Omphalodes linifolia. Nordafrifa: . Gehölze: Cedrus atlantica, ©. Libani, Callitris quadrivalvis, Rosa moschata, Coriaria myrtifolia, Tamarix africana, Diospyros lotus. Krautgewädhje: Reseda odorata, Linum grandiflorum, Malope trifida, Origanım maiorana, Linaria bipartita, Antirrhinum maius, Fedia cor- nucopiae, Chrysantlemum carinatum, Amberboa Lippii, Carthamus tinctorius. Makaronejiihe Flora (Kanariihe Anfeln, Madeira): Gehölze: Phoenix canariensis, Cytisus canariensis, Solanum pseudo- capsicum. Krautgewädhje: Sempervivum tabulaeforme, Aeoniumcanariense, Lotus peliorrhynchus, Myosotis azorica, Cineraria cruenta („hybrida“). Borderafiatiihe Flora (Orient einjchl. Kaufafus)?: Gehölze: Abies Nordmanniana, Picea morinda, P. orientalis, Cedrus Libani, Cupressus sempervirens und ssp. horizontalis, Salix babylonica, Corylus ceclurna, Morus nigra, Juglans regia, Pterocarya caucasica, Platanus orientalis, Rosa alba, R. lutea, R. damascena, R. centifolia, Crataegus azarolus, ©. grandiflora, Cydonia vulgaris, Amygdalus com- munis, Prunus persica, P. cerasus, P. cerasifera, P. domestica, P. insi- titia, P. armeniaca. Punica granatum, Colutea orientalis, Albizzia juli- brissin, Citrus medica, Melia azedarach, Acer laetum, Hibiscus syriacus, - Tamarix tetrandra, Elaeagnus angustifolia, Hedera colchica, Rhododendron ponticum, Jasminum offiecinale, Fontanesia phillyreoides, Periploca graeca, Lonicera orientalis. Krautige Nußpflanzen: Triticum spelta, T. monococeum, T. dieoccum, Hordeum spontaneum, Avena sativa (?), Allium cepa, A. ascalonicum, Cannabis sativa, Spinacia oleracea (?), Lepidium sativum, Rhaphanus sativus, Medicago sativa, 1) Der nördliche Teil derjelben gehört noch im ganzen dem eurafiatifchen Gebiete an. 2) Das Kaufafusgebiet wird hier angejchloffen, obwohl e3 fich durch das Vorherrichen der Wälder u. f. w. als felbjtändiger Teil des pontifchen Gebietes charafterifiert. 69 Lens esculenta, Vicia faba, Anethum graveolens, Pimpinella anısum, Borrago officinalis, Origanım maiorana, Cucumis sativus, C. melo, Cucurbita ovifera, ©. pyxidaria, Cichorium iz (wie Anethum auc) in $ndien). Krautige Zierpflangen: Bromus briziformis, Nareissus jonquilla, Galanthus Elwesii, Danae racemosa, Hyacinthus orientalis, Lilium candidum, L. chalcedonicum, L. colchieum, Petilium imperiale, Tulipa Gesneriana. T. Clusiana, Crocus susianus, Polygonum orientale (aud in Dftindien), P. baldschuanicum, Hablitzia thamnoides, Silene coeli rosa, Gypsophila elegans, Ranunculus asiaticus, Delphinium Aiacis, Helleborus caucasicus, Arabis albida, Sedum spurium, Althaea rosea, Hyperium calycinum, Lupinus albus, Geum coc- cineum, Cyclamen persicum, Stachys lanata, Scabiosa caucasica, Se. atro- purpurea, Specularia pentagona, Pyrethrum roseum, Chrysanthemum balsamita, Amberboa moschata. Mittelafiatifches Gebiet: ') Gehölze: Populus basamifera, Clematis glauca, Basilima (Spiraea) sorbifolia, Spiraea thalietroides, Sp. media. Sp. hypericifolia, Sp. trilobata, Sp. acutifolia, Pirus baccata, P. spectabilis, Potentilla fruticosa, Hali- modendron argenteum, Caragana arborescens, C. pygmea, Cladrastis amurensis, Lespedeza picolor, Phellodendron amurense, Cornus alba, Lonicera tatarica. Krautige Nußpflanzen: Panicum miliaceum, Triticum vulgare (2), Allium sativum, A. fistulosum, Polygonum fagopyrum, P. tataricum, Rheum un- dulatum, Lactuca sativa (nad) anderen aus L. scariola hervorgegangen). Krautige Zierpflanzen: Scilla cernua, Lilium pulchellum, L. pomponium, L. davuricum, Cypripedium guttatum, Actaea davurica, Delphinium grandiflorum, D. triste, Papaver bracteatum, Dicentra spectabilis, Sedum aizoon, S. populifolium, Bergenia crassifolia, Impatiens Sultani. Primula formosa, Stachys lanata, Cephalaria tatarica, Platycodon grandiflorus, Artemisia annua, A. dracunculus. Dftafiatiiches Gebiet: China?: Gehölze: Cycas revoluta, Ginkgo biloba, Cephalotaxus Fortunei, Juniperus chinensis, Cupressus funebris, Biota orientalis — Morus alba, Broussonetia papyrifera, Paeonia arborea, Olematis lanuginosa, Magnolia yulan, M. obovata, Akebia quinata, Nandina domestica, Hydrangea opuloides, Exochorda grandiflora, Rhaphiolepis indica, Spiraea prunifolia, Sp. cantoniensis, Rubus phoenicolasins, Rosa indica, Rubus Banksiae, Pirus spectabilis, Prunus triloba (= Amygdalopsis Lindleyi), Caragana Caragana chamlagu, Wistaria chinensis, Citrus decumana, Ailantus glan- dulosa, Rhus semialata var. Osbeckii, Koelreuteria paniculata, Xantloceras sorbifolia, Hibiscus rosa sinensis, Sterculia platanifolia, Edgeworthia !) Diefe von uns mehr nach praftifchen Nüdjichten formierte Abteilung umfaßt außer dem eigentlichen zentralafiatifchen Gebiete (Centrasiaticum) auch Das zum eurafiatijchen Gebiete gehörige Sibirien. 2) Viele der im Folgenden genannten Spezies find fomwohl in China wie in japan heimifch; wir führen, wie fchon ‚eingangs bemerft, jede rt im allgemeinen nur in einem Heimatsbezirfe auf. 70 u rn chrysantha, Aralia papyrifera, A. pentaphylla (= Acanthopanax spinosum), A. chinensis (= Dimorphanthus mandschuricus), Rhododendron indicum, R. molle, Forsytbia suspensa, F. viridissima, Osmanthus fragrans, Syringa amurensis, Ligustrum lucidum, Jasminum nudiflorum, Rhynchospermum jasminoides, Buddleia Lindleyana, Lycium halimifolium, Viburnum odora- tissimum, Abelia rupestris, Diervilla florida. Krautgewächle: Pteris serrulata, Aspidium faleatum, Bambusa nigra, B. aurea, Commelina communis, Reineckea carnea, Lilium tigrinum, Ficus stipularis, Rıeum rhapontieum, Kochia trichophylla, Alternanthera amoena, Dianthus chinensis, Paeonia sinensis, Sedum sarmentosum (= S. carneum), Saxifraga sarmentosa, Begonia discolor, Primula chinensis, P. obconica, Plumbago Larpenthae, Collomia coceinea, Perilla ocimoides, Thladiantha dubia, Callistephus chinensis, Pyrethrum indicum. Japan. Gehölze: Cycas revoluta, Ginkgo biloba, Cephalotaxus drupacea, Cryptomeria japonica, Chamaecyparis pisifera, Ch. obtusa, Thuiopsis dolabrata, Abies Veitchii, Picea polita — Trachycarpus (Chamaerops) excelsa, Salix babylonica, Actaea japonica, Clematis patens, C. lanuginosa, Magnolia purpurea, M. obovata, M. stellata, Berberis Thunbergii, B. (Mahonia) japonica, Calycanthus praecox, Deutzia crenata, D. gracilis, Pittosporum tobira, Rhodotypus tetrapetala, Kerria japonica, Rosa multi- flora, R. rugosa, Spiraea T'hunbergii, Sp. japonica, Chaenomeles japonica, Eriobotrya japonica, Pirus Halliana, Photinia glabra, Sophora japonica, Desmodium penduliflorum, Skimmia japonica, llex cornuta, Evonymus japonica, E.radicans, Acerpolymorphum, Psedera tricuspidata (= Ampelopsis Veitchii), Camellia japonica, Elaeaguns reflexa, Lagerstroemia indica, Fatsia japonica (= Aralia Sieboldii), Aucuba japonica, Pterostyrax his- pida, Diospyros kaki, Ligustrum japonicum, L. ibota, L. ovalifolium, L. L. obtusifolium, Paulownia tomentosa, Clerodendron fragrans, Viburnum plicatum, Lonicera japonica. Strautgewächje: Miscanthus sinensis (= Eulalia zebrina), Arundinaria japonica, Phyllostachys sp., Carex japonica, Aspidistra elatior, Ophio- pogon jaburan. Hosta plantaginea, H. japonica, Lilium auratum, L. Thun- bergianum, L. laneifolium, L. venustum, Humulus japonicus, Polygonum cuspidatum, P. orientale, Anemone japonica, Epimedium macranthum, Bocconia cordata, Sedum Sieboldii, Hoteia (Astilbe) japonica, Pyrethrum (Chrysanthemum) indicum. Pualaetropifches Llorenveidy, Sudiiches Gebiet. Sehölze: Morus alba, Ficus elastica, Rhaphiolepis indica, Albizzia odoratissima, Poinciana pulcherrima, Desmodium gyrans, Hoya carnosa, Sm Gebiete des Himalaja: Cedrus deodara, Pinus excelsa Picea morinda, Abies Webbiana, Holboellia latifolia; Cotoneaster bacillaris, C. affinis, C. mierophylla, C. buxifolia, Pirus baccata, Indigofera Gerardiana, Benthamia fragifera, Aucuba himalajana, Syringa Emodi, Leycesteria formosa. Nußpflanzen: Panicum italicum, Colocasia antiquorum, Musa sapientum, Rieinus communis, Ocimum basilicum, OÖ. minimum (dies auf Ceylon), Solanum melongena, Momordica balsamina, Cucumis melo (?), ©. flexuosus, ©. sativus, Lagenaria vulgaris, Cucurbita molopepo, Cichorium endivia. 71 Bierfräuter: Coix lacrima Jobi, Hedychium Gardnerianum, Canna indica, Amarantus caudatus, Oelosia argentea, Gomphrena globosa, Im- patiens glanduligera, I. balsamine, Begonia rex, Ipomoea quamoclit, Cyno- glossum coelestinum, Datura metel, D. fastuosa, Justicia venusta, Emilia sonchifolia ; ferner in Nordindien: Sauromatum guttatum, Fritillaria imperialis, Selenipedilum insigne, Rheum Emodi, Amarantus speciosus, Duchesnea indica, Potentilla atrisanguineae. Madagasfar: Euphorbia splendens, Solanum pyracantha. Walefiiches Gebiet (Java, a, Celebes, Neuguinea, Bolynefien, Neufeeland z. T.): Sava: Coleus Blumei. Salomons-nfeln: Muehlenbeckia platyclada. Neufeeland: Podocarpus totara, Phormium tenax, Cordyline australis, C. indivisa, Tetragonia expansa. Norfollönfel: Araucaria excelsa. Hamwai: Caladium esculentum. (Fortfeßung folgt) Auf der Insel Lussin. Von C. Joseph Mayer, München. Vortfegung und Schluß. An den felfigen Stellen geht die Vegetationsform der Macchie im jene der Feljenheide über. Aromatijch duftender Salvia offieinalis L., umffeidet die Steinblöde und erwedt mit feinen graufilzigen Blättern und Stengeln und den großen blauen Blüten einen hübjchen Eindrud. Helichrysum Stoechas Gaert. ftredt feine goldgelben Blumenföpfe empor, filberglänzende Winden (Convolvulus argyreus D. ©. wenden ihre zarten großen Blumenbecher dem Sonnenlichte zu, Osyris alba L. mit rutenförmigen, mit gelblich-grünen Blütchen bedecten Zweigen entiproßt dem Boden und ftachelige Euphorbia spinosa L. umflamert die Felfen. An fonftigen Heidepflanzen begegnen wir noch: Bonjeania hirsuta Rehb., Anthyllis Illyriea Beck., Trifolium stellatum L., Kentro- phyllum lanatum D.C., Stachys italica Mill., Mieromeria Juliana Benth., Euphorbia fragifera Jan., Brachypodium ramosum Ret. S.; an Stellen, an welchen fich der Graswuchs Fräftiger entwiceln kann, finden wir die Fchöne Ophrys Bertolonii Morett in Ffleinen Gruppen beifammenftehend md unter dem Gebüjche angenehm duftendes Cyclamen repandum Sibth. Ueberall, wo eine Kultivierung des Bodens möglich) erjcheint, it das Gelände Luffins’ einer folchen zugeführt. Worwiegend wird Weinbau und Dlivenz fultur betrieben, aber auch Drangen und Zitronen reifen auf diefer Jufel vor= treffliche Früchte. Der Sohannnisbrotbaum (Oeratonia Siliqua L.), welcher fich duch feine lederartigen Blätter auszeichnet und im Eommer jeine langen Schoten entwidelt, it häufig zu jehen. Der Bapiermaulbeerbaum (Brous- sonetia papyrifera Vent) mit den eigentümlich verfchieven gelappten, weicyen Blättern it gleichfalls nicht felten gepflanzt. Meaulbeer- und Feigenbäume (Morus alba L. und Fircus Carica L.) find in prächtigen, fchattenfpendenden Eremplaren vertreten. Lorbeerbüfche (Laurus nobilis L.) zeigen jidy allent- halben und Zamarisfen (Tamarix afrieana Poir) jchaufeln ihre zierlichen, blühenden Aefte bei der leifeften Windbewegung. An befonders warmen Pläßen wächlt die indische Opuntie; aus den Nigen der Mauern jproßt der Kapern- jtrauch (Capparis spinosa L.) üppig hervor, taujende duftjpendender ofen 172 ummwuchern die Einfriedungen der Gärten und ranfen fich an den Gebäuden hinan. Die riefigen Blattrojetten der amerifanischen Agave hmüden die Strand: felfen, zwiichen denen fie fich entfalten. Umgeben von jold’ farbenpräcdhtiger Vegetation ragt das vom Meere aus anfteigende Lujlin grande pitloresf empor. Vor wir e& erreichen, fommen wir an einer auf einem Felsvorjprung jtehenden Kapelle vorüber, bei welcher wir uns der herrlichiten Ausficht auf die weite, von Schiffen belebte Bucht erfreuen. Ferne im Dften tauchen die Höhenzüge der dalmatinischen Welebit-Kette in den blauen Aether. Lufjin grande weilt in feinen Mauern mehrere alte, in venetianischem Stile erbaute PRaläfte und eine intereflante Kirche auf; ein majliger Turm ver: leiht dem ruhigen Städtchen ein romantijches Gepräge. Seine einjtige Bedeutung als Handelsitadt hat LZujfin grande längit verloren, es wurde von dem auf ftrebenden Lujfins piccolo überflügelt. Auf dem Kulturlande um Lufjin grande treten uns auch eine Neihe von Pflanzen, welche zumeift der NAuderal- und Segatal-Flora angehören entgegen. Wir bemerken: Ranunceulus muricatus L., Glaucium luteum Scop., Fu- maria agraria Lag., Fumaria maior Bad., Cerastium viscosum L., Geranium lucidum L., Malva silvestris L, Linum angustifolium Huds., Trifolium nigrescens Vill., Latlyrus Aphaca L., Lathyrus sativus L., Vieia Gerardi Jacq., Vieia hybrida L., Securigera Coronilla D. C., Rosa rubiginosa L., Rosa sempervirens L., Rubus discolor Weihe, Galium aparine L., Rubia peregrina L., Centranthus ruber D. C., Calendula arvensis L, Cnicus Acarna L., Urospermum picroides Desf., Opuntia vulgaris Mill., Borago officinalis L., Cynoglossum pietum Ait, Hyoscyamus albus L., Anagallis arvensis L., Parietaria diffussa M.K., Asparagus tenuifolius Lam., Muscari comosum Mill, Carex divisa Huds., Cynosurus echinatus L. Ceterach offieinarum W. Ueber Addolorato fehrten wir nach LZuffin piccolo zurück und überquerten nun den Höhenzug, der dies Städtchen von Gigale jcheidet und teilweife be= waldet it. Aufforitungen dev Alepposfiefer (Pinus Halepensis Mill.) haben bier ganz ichöne Erfolge erzielt; zwijchen jolchen Waldbeftänden, ausgedehnten Dliven: und Mandelhainen md Rebenpflanzungen leitet unfere Wanderung hin. Cigale, das fih in wundervoller Laye an dem jchöngegliederten Golfe ausbreitet, entwickelt jic) mehr und mehr zu einem eleganten Billenort. Sübjche Landyäufer, von prächtigen Gärten umfchlojjen erheben fih am Strande und andenjanft geneigten Höhen. Wohlgepflegte Bromenadewege führen am Ufer hin; diejes ift felfiger Natur und ftellenweife zerflüftet, bier und dort lagern fic) fahle Klippen vor. Meizend ift das Farbenjpiel der Meeresfluten in den Feljenbuchten, in welchen die Wellen fih jchäumend breden. Ein Hain von Aleppo Kiefern jpendet Schatten und viefige Agaven fjäumen den Strand. Crithmum maritimum L. Plantago maritima L. und Silene maritima Host gedeihen an den Felfen. Einzig Ichön ift der Blicf über die weite Bucht, an dereim anderem Ufer die impojante Pyramide des Monte d’Djjero fi) aus dem grünen Hügellande malerifch aufbaut. Bei dem Uebergang von Lufiin piccolo nach Cigale fanden wir auch die interrefjante Schmarogerpflanze Oytinus Hypoeistus L., deren dichtgedrängte Blumen auf der Außenjeite lebhaft purpurn, innen reinmweiß find, jo daß der Anblied derjelben überrafchend jehön ilt. Sie gedeiht auf Ciftuswurzeln. Von den Giftrofen Fommen Cistus salvifolius L. mit weißen fleinen und Cistus villosus L. mit ziemlich) großen, vojaroten Blüten zerjireut vor. Helian- 73 themum vulgare Gaert ift in der behaarten Varietät (v. hirsutum K.) häufig. Rhagadiolus stellatus Gaert jtellt jih mit jeinen zierlichen fternförmigen Früchten ein und die großen citronengelben Köpfe von Urospermum Dale- champsii Desf. ftreden fih aus dem Graje hervor. Prächtiger Nojenlauc) (Allium roseum L.,) ilt nicht felten, vor Gigala gedeihen am Hange mehrere Eremplare des veichblütigen Asphodelus mierocarpus Viv. Hübjches Zitter- gras (Briza maxima L.) und andere Gräjer wie Brachypodium ramosum R. et. S., Koeleria phleoides Pers., Scherochloa rigida Panz. Cynosurus echinatus L.fhmüden die Weg- und Waldränder. Außerdem beobachteten wir von den Vertretern der Heideflora noch: Lathyrus sphaericus Relz., Ant- hyllis tricolor Vuc., Galium vernum Seop., Tordylium apulum L., Feru- lago galbanifera Koch., Pallenis spinosa Cass., Kentrophyllum lanatum D. ©. Crepis neglecta L.. Convolvulus argyreus D. C., Salvia Illyrica Schultes. Stachys italica Mill, Thymus vulgaris L., Euphorbia fragifera Jan, Juniperus Oxycedrus L. und Schoenus nigricans L. Ein Sträßhen zieht von Cigale empor, über den Höhenzug, fenkt fich dann zur Bucht von Lullin piccolo hinab und leitet um diefe herum nach dem Städtchen. Im aufgeforfteten Terrain tritt uns die jchon befannte Flora ent- gegen, im angebauten Lande ift es wieder die Seyetal- und Nuderalflora, welcher wir begegnen. Die jchlanfe und Fleinblütige Coronilla cretica L., der durch feine gefrümmten Früchte ausgezeichnete Lotus ornithopodioides L., jparrige Psoralea bituminosa L., Lathyrus Nissolia L. mit feinen roten einzelnftehenden Blumen Fönnen wir auf diefem Spaziergang beobachten. Stacdjelige Robinia tortuosa D. C., reichblühende Louicera caprifolium D. ©. und dornigen Paliurus australis Gaert jäumen mitunter die Wege, an denen auch Ecballion Elaterium Rich. wählt. Außerdem bemerften wir in diejfem Gelände noch: Fumaria muralis Lois, Reseda alba L., Securigera Coro- nilla D. C., Medicago minima Lam, Fraxinus Ornus L., Linaria Oym- balaria Mill., Carex canescens L. und Hordeum murinum L. Mehr dem Seftade zu ftellt fich wieder Meackhienbildung von dem uns jchon bekannten Charakter ein. Bald find wir wieder in Lullin piccolo angelangt. Aus den vorjtehenden Aufzeichnungen, welche aber durchaus feinen An: jpruh auf Bollftändigkeit machen fünnen, ergibt fi) wohl, daß die Flora Luffins mannigfach und intereffant ift und fein Naturfreund wird einen kurzen Aufenthalt auf der auch landfchaftlich fo reizvollen Anjel bereuen. Barbula Fiorii Vent. auch in Thüringen. Barbula Fiorii Vent. juerit von Fiori bei Modena in Stalien aufgefunden, wurde von Dr. Duelle au in Deutjhland und zwar auf Gypshügeln am Südrand des Harzes entvedt. ES gelang mir am 4. Januar 1912 in Begleitung des bekannten Phanerogamen=Botanifers Lehrer Neinede in Erfurt das Moos auch auf der Schwellenburg bei Kühn: haufen unweit Erfurt aufzufinden. Dort wählt es auf dem Gypshügel an fahlen Stellen in Gejfellfchaft von Pottia lanceolata Hdw., truncata L. und subsessilis Brid., Barbula subulata Brid., Hornschuchii Schtz,, fallax. Hedw., unguieulata Hedw. und caleicola Grebe, Bryum badium Bruch und argenteum L. und zwar in niederen, wenige mm hohen jterilen Stengelchen und ijt vielleiht über die ganze Kette der Gypshügel zwiihen Kühnhaufen, Elrleben und Witterda verbreitet. Dr. Röll, Darmstadt. 74 Luzula Pfaffii J. Murr. (= Luz. lutea DC. > nemorosa E. Meyer var. cuprina A. G.) Luzula Pfaffii Murr, ein Gegen- ftüd zu der in Tirol neueitens gefun: denen Luz. Jutea X spadicea, wurde von Dr. Wilhelm Pfaff am 4. Sept. 1909 in drei Eremplaren auf dem Sipfel des Rittnerhorns (2260 Vteter) bei Bozen gefunden und zwar in Gejell: ichaft ver L. lutea, während L. nemo- rosa erjt 200 Dieter unter dem Gipfel getroffen wurde. Die Hybrive wurde von mir in der Allgem. bot. Zeitihrift Jahrg. 1910 ©. 118 befannt ge: madjt und bejchrieben. 75 Saxifraga Forsteri Stein. (S. caesia L. x mutata L) Diefe wegen der in vieler Hinfiht überaus weitgehenden Verjchiedenheit der Stammarten von vornherein als größte Seltenbeit anzujehende Hybride wurde zuerft durch Fünftlihe Befruchtung in dev Alpenanlage des Herrn Otto Forlter in Augsburg erzeugt‘), fodann aus dorther jtammenden Nojetten auch im Sinnsbruder bot. Garten Eultiviert. Am 2. November 1877 fand der Ober: gärtner Soh. Dbrift einen Fräftigen fterilen tod des Baltardes oberhalb der Höttinger Alpe bei Innsbrud?). Ebendort in einer Mulde mit feinem Gerölle bei zirfa 1650 bis 1700 Meter fand ich im Auguft 1893 neben Sax. pallens Fritsch (Sax. super-caesia X aizoides) die erjten wildgewachlenenen blühene den Eremplare diefer Kreuzung, die unter fi naturgemäß wieder ziemlich jtarf verjchieden waren. Yuhin den folgenden Jahren wurde die Hybride von mir und anderen, denen ich die Stelle bezeichnet hatte, wie von Heilweger, Bilef und befonderz von veffen Sehilfen 3. Niegl in einzelnen Eremplaren gefanmelt und dürfte gegenwärtig dort= jelbft jo ziemlich ausgerottet fein, bis fi im Laufe der Zeit neue Eremplare durch Kreuzung gebildet haben werden, jofern nicht etwa inzwijchen eine Ver: fehrsanlage den Plab überhaupt zerftört. 1) B. Stein in Dejterr. bot. Zeitfchrift Sg. 1877 p. 291. 2) %. Obrift, ebenda p. 415. [| Soldanella pusilla Baumg. var chrysosplenifolia J. Murr. Dieje hübjche Form, wohl ein Produkt des verhältnismäßig tiefen. humojen Standortes, wurde im Auguft 1911 von mir in den Grünerlbejtänden bei Nauz an der Arlbergitraße (zirfa 1600 Meter) gefunden. Als Begleitpflanzen nenne ich: Athyrium filix femina, Oystopteris fragilis var anthriscifolia, Lycopodium s.lago, Selaginella selaginoides, Luzula silvatica, Luz. spadicea, Saxifraga subalpina, S. rotundifolia, Potentilla aurea, Viola biflora, Epilobium alpestre, E. alsinifolium, E. alpinum, Antlıriscus nitidus, Veronica alpina, Gnaphalium supinum, Achillea macrophylla, Taraxacum alpinum var. alpestriforme, Hieracium Halleri, H. atratum ssp. Schroeterianum usw. 76 Soldanella pusilla Baumg. var chrysosplenifolia J. Murr 17 Ranunculus Carinthiacus Ranunculus Cobelliorum J. Murr 78 VE > > Ranunculus Cobelliorum J. Murr. (= R. Hornschuchii Hoppe X R. carinthiacus Hoppe.) Diefe den eifrigen Bearbeiten der Flora und Fauna von Stalienifch-Tirol, den Brüdern Prof. Giovanni und Dr. Nuggero de Cobelli gewidmete Hybride wurde von mir am 23. Mai 1906 auf den Bergmwiefen der DMalga Candriai am Monte Bondone bei Trient (zirka 900 Meter) ganz einzeln unter fehr zahlreihem Ranuneulus carinthiacus und zeritreutem R. Hornschuchii gefunden. Der Rollen diefes Baftards wurde von Dr. Heinrih Bar. v. Handel-Maszetti unterfudht und als größtenteils fteril befunden. Die von Hegi in feiner SU. Flora von Mitteleuropa Band III. ©. 584 geäußerten Zweifel über die von Huter und anderen beichriebenen Hybriven aus diefer Gruppe der Gattung Ranun- eulus find faum berechtigt, da es fih hier um Pflanzen handelt, welche die Mitte zwiichen jcharf getrennten, durch feine Mebergänge verbundenen Typen einnehmen. R. carinthiacus Hoppe jteht dem R. montanus Willd. phylo= genetiich allerdings fehr nahe und fann als Unterart desjelben aufgeführt werden. Bei R. Hornschuchii Hoppe hingegen, den ich an vielen Stellen der Tiroler Alpen beobachtete und jammelte, ift dies nach meiner Anficht Feineswegs der Fall, (während der äußerlich ähnliche R. Iycoctonifolius Hegetschw. nur eine durch reichlihe Ernährung entjtandene unbedeutende Form des R. montanus darjtellt), und ift hinfichtlich diefer Art, wie auch fonft öfter, das Gefühl der älteren Autoren wie Hoppe, Koh, Bieberjtein, Kerner, Freyn ujw. als das richtige zu bezeichnen, indem R. Hornschuchii, obwohl mit R. montanus ver- wandt, gleichzeitig entjchieden auch auf die nemorosus-Sippe hinweift.‘) Es entipricht deshalb durdhaus den tetjählihen Werhältniffen, wenn von mir (immerhin jehr seltene) Baftarde des R. Hornschuchii mit carinthiacus rejp. mit montanus, von Huter hingegen ein folder mit R. nemorosus ver: öffentlicht wurde. An der von uns hier abgebildeten Hybriden it, abgejehen von den edigen Zähnen, bejonders in dem feiligen Mittelzipfel des rechtsfeitigen Grundblattes Mi jeinen geradlinigen Seiten der Einfluß des R. Hornschuchii deutlich ichtbar. Ein nocd eflatanteres Eremplar meines Herbars fonnte leider nicht ver- wertet werden, da es fich durch den langgeitredten Wuchs zur Reproduktion in natürlicher Größe wenig eignete. 1) Bezeichnend ift in Ddiefer Hinficht, Daß der neuejtens für R. nemorosus DC. in Gebrauch jtehende Name R. breyninus Crantz jeit v. flerner auf R. Hornschuchii Hoppe bezogen worden war! R. Hornschuchii bejist, abgejehen von dem gänzlich anderen Blatt- aufchnitt, gegenüber R. montanus auch eine viel ftarrere, Dürrere Konfijtenz aller Teile (R. montanus ijt jtetS eine weiche, faftige Pflanze), ferner ganz andere Örößenver- bältniffe (R. Hornschuchii hält fich bei uns im allgemeinen fonjtant bei 25—30 em Stengelhöhe, während R. montanus zwijchen 5-35 em jchwanft, aber felbjt in tiefer Lage bei Innsbrud, bei 700-900 m, nur eine Normalhöhe von 10—15 cm befitt. Wenn v. Hayef Fl. v. Steiermarf I. p. 398 die Höhe des R. Hornschuchii auf höchitens 15 cm aniegt, fo Tann dies nur Daher fommen, dap Die Art in feinem Gebiet felten und fajt ausschließlich hochalpin auftritt, während jie in Ländern, wo fie befjer Daheim ift, ihren Wohnfig vornehmlich in der Eenuolögune von 11— 1700 m und in den unmittelbar anschließenden Geröllen und Triften hat). ne find bei uns felbjt die größten, üppigjten Individuen des R. montanus nur tiefgabelig zweiblütig, während mir von der Höttinger Alpe bei nnsbrud R. Horn- schuchii mit extrem jparriger, Doppelt gegabelt fünfföpfiger, alfo entichieden nemorosus- artiger Infloreszens vorliegt. Rubusformen aus Schlesien. Von Dr. H. Kinscher, Steinach i. Thür. Troß des außerordentlichen Formenreichtums, welchen im allgemeinen die Arten der Sektion Glandulosi P. J. M. des Subgenus Eubatus Fk. auf: weifen, ift die Species Rubus Bellardii Wh., nach den bisherigen Veröffent- lihungen zu urteilen, als wenig veränderlich zu bezeichnen. Cine Brombeeren: form, welche durch ihre charakteriftiiche Blattgeitalt ihre Zugehörigkeit zu diefer Spezies verrät, wurde im Juli 1910 beobachtet: Rubus Bellardii Wh. var. pygmaeomorphus mh. var. nov. Differt aculeis longioribus ac densis, serratura grossiore sepalis acuminatis. Fructus bene evoluti. Silesia. In silva „Haaticher Wald” dieta haud procul Ratibor. Als begleitende Rubi wurden bemerft: Rubus suberectus, plicatus, constrietus, rhombifolius var. pyramidiformis, Wimmerianus, villicaulis, apricus, Bellardii, angustifrons ete. An derjelben Stelle fand fih auch R. plicatus W, N. subvar. lati- petalus Sud. et Kinsch., welder uns nach erneuter Beobachtung zu Rubus opacus Fk. zu gehören fcheint. Denn cr unterjcheidet fi von R. plicatus durch Fantigere, Fräftiger bewehrte Stengel, deutlicher aeltielte äußere Seiten: blättchen, längere Staubblätter und breitere Petalen: lauter Merkmale, durch welche man den R. opacus vom R. plicatus trennt. Von leßterem weicht er auch durch die gröbere Serratur ıumd durch den fchmalen, verlängerten, an R. suleatus erinnernden Blütenftand ab. Auch die länger geipisten Kelche geben ihm ein anderes Ausfehen und laffen ihn fehon aus einiger Entfernung von verwandten Formen unterjcheidven. Er fei daher al® Rubus opacus Fk. var latipetalus mh. var. n. bezeichnet. (Differt foliolis brevius acauminatis, inflorescentia elongata, petalis subrotundis, floribus roseis). Der ähnliche, ebenfalls ichmaltraubige Rubus Utschii Beckhaus ift durch jchwächere ... und elliptiihe Blättchen verjchieden. X Rubus hariacus mh. (R. constrietus Lef. et. M. X caesius L.). Discernitur a formis, quae hybridae ex R. thyrsantho et caesio esse putantur, foliis partim subeconcoloribus, foliolis terminalibus late cordatis, serratura subduplicata, grossa, Turiones et germina parce pilifera. Folia flavuli-viridia. In Silesia; in silvis et dumetis. Im Kreife Franfenftein mehrfach 3. B. bei der Etaudenmühle mit R. con- strietus. (Zu R. ‚hariacus gehören die von diejem: Orte ftammenden als R. Grabowski X caesius in den Taujchverfehr gebrachten Eremplare). Kreis Münfterberg: bei Schlaufe, Liebenau, in Höllenbufch u. a. Kreis Nimptich: hei Woislowig; Kreis Neihenbah: in Habendorf; Kreis lab: auf dem Noten Berge u. a.; Kreis Neurode: bei Lonifenhain u. a. Ein Teil der Exemplare von No. 9573 des Herbar. europ. (Breslau: Etrafe nah Steine ge). v. Baeniß.) gehört ebenfalls hierher. Man fönnte den R. hariacus al$ R. suleatus X caesius deuten, wenn nicht die teilweife disfolore Belaubung dagegen jpräcdhe. Die Form fteht cebenfo in der Mitte zwifchen den Hybriven thyrsanthus X caesius und sulecatus X eaesius, wie die in Schlefien verbreitete Form des R. constrietus intermedär zwifchen R. thyrsanthus und suleatus ift. QTroßdem die Zahl der Haare auf den Schößlingen an den aufgezählten Orten nicht immer die gleiche ift, Tcheint doc die Zufanmengebörigfeit der Formen aus der Ucbereinjtimmung der oben hervorgehobenen Merkmale und der Tracht hervorzugehen. 80 Doppelnummer Ar. 10-11 (Huguft—September) 1912 Ilufitierte Beitung für Syftematiker und alle Freunde der Pflanzenwelt et 1883 von Prof. Dr. ©. er Direktor der Realjdyule zu Arnftadt Neuherausgegeben unter Mitwirfung hervorragender Fahmänneı Jährlich 12 Hefte :: Preis pro Jahrgang M. 6.— - Dreiundzwanzigfter Fahrgang GBera-Keuf Druf und Derlag Bornfhein & Lebe BEE 72 7 _ & R R: Tg ION 2 FIN \ « N N \ \ \ N v d N IR N Cyclamen hederaefolium Willd. Deut[che Botanifche Monatsfchrift Illuftrierte Beitfchrift für Syllenatiker und alle Freunde der Pflanzenwelt Bue 1883 von Prof. Dr. &, aha = Direktor der Realfchule zu Arnftadt. 2 ne hoagenöben unter Mitwirkung hervorragender Fahmänner Br = el von Sa & Lebe in Gera, R. TIITLNT IE DIL DE DE U I Ir DT LICHT I I DIDI Oo ZI HE I HE UI UT DI OT DT oT De aeis: - Alle für He Redaktion. bekkunfen au E 1912. jährlich ME. 6.— : Schriften, Manuffripte, Neuerfheinungen = XXI. raan aönen: = des Buchhandels zur Befprechung etc. find : Jahrgang die zweigefpaltene 2 andenDerlag Bornfchein & Lebe, Gera : Heft Vu Petitzeile ME. 0.20 - Neuß, en za zu richten. :Auıg.- -&ept. Inhalt: Cyclamen hederaefolium Willd. Tert zur beiliegenden Tafel. Unjere Barf- und Gartenflora in pflanzengeographijcher Gruppierung. Don Dr. Solef Murr in Feldkirch. [Schluß]. Centaurea solstitialis L. ein mediterraner Gaft in unjerer Flora im ITrorefenheits- jahre 1911. Bon N. Kleine, Stettin. Cyclamen hederaefolium Willd. Die hier abgebildete Art des Alpenveilchens ift nicht mit ©. hederaefolium Ait. (= C. repandum $. et Sm.; j. die Tafel im Jahrg. 1911 Nr. A!) zu verwechjelm und vielmehr identifch mit Oyclamen neapolitanum Ten. und C. subhastatum Rehb. Mit ©. repandum hat es die edig gelappten, fpiß- lihen Blätter gemein; doch greifen bei unferer Art die Blattlappen am Grund mehr weniger übereinander, während der Blattgrund bei ©. repandum weit geöffnet ift. Auch find bei C. hederaefolium Willd. die Kronenzipfel Länglich- elliptifch, Ttumpflich und weißlich mit purpurn gefledtem Schlunde, bei C. repan- dum Hingegen mehr linealiich, rojenrot. Unjere Art hat, abgejehen von der jüdlichen, eine mehr wefteuropäifche Verbreitung; der uns zunächft gelegene Standort ift Noche im Kanton Waadt. C. hederaefolium Willd. blüht im September und Dftober, C. repandum S. et S. dagegen von März bis Juni. 8l Unsere Park- und Gartenflora in pflanzengeographischer Gruppierung Von Dr. Josef Murr. Fortfegung und Schluf]. Siidafrikanifches Zlorenreich. ') Gehölze (meift Kleinfträucher): Phoenix reclinata, Podalyria trifoliata, Pelargonium zonale, P. inquinans, P. peltatum, P. grandiflorum, P. radula, P. odoratissimum, Diosma ericoides, Phylica squarrosa, Sparmannia africana, Malva capensis, Erica imbricata, E. gracilis, E. cucullata ufw., Plumbago capensis, Plectranthus fruticosus. Solanum marginatum. Succeulenten: Aloe variegata, A. arborescens, Mesembrianthemum erystallinum, M. aureum, M. Haworthii ujw., Sempervivum arboreum, Rochea coccinea, Stapelia sp., Kleinia articulata. Zierfräuter: Aponogeton distachyos, Cyperus alternifolius (Reunion), Zantedeschia aethiopica, Z. albimaculata, Chlorophytum comosum, Bowiea volubilis, Kniphofia uvaria, Agapanthus africanus, Galtonia candicans, Ornithogalum caudatum (= Albucea maior), Asparagus Sprengeri, A. plu- mosus, A. medeoloides, Clivia miniata, Moraea iridioides, Ixia maculata, Tritonia aurea, Gladiolus psittacinus, Freesia refracta, Mesembrianthemum cordifolium, Begonia Dreegei, Nemesia floribunda, Phygelius capensis, Thunbergia alata, Lobelia erinus, Agathaea amelloides Helichrysum petiolatum, Senecio elegans, Arctotis sp., Gazania splendens. Anftvalifches Llorenreidz. Holzgewächfe (vielfach Kleinfträucher): Kentia Kanterburyana, Cordyline rubra, Grevillea robusta, Banksia sp. Albizzia lophantha, Acacia longi- folia, A. eultriformis, Ar melanoxylon ufw., Edwardsia grandiflora (Neu: jeeland), Chorizema ilicifolium, Viminaria sp., Bossiaea sp., Dillwynia sp., Carmichelia australis, Clianthus Dampieri (beide leßteren in Neujeeland), Boronia sp., Correa speciosa, Metrosideros villosa (Tahiti), Eucalyptus globulus, Myrtus tenuifolia, Eugenia myrtifolia, Leptospermum scoparium, Callistemon salignus, Melaleuca sp., Veronica formosa (Tasmanien), V speciosa (Neufeeland). Kräuter (ämtlih ftrahlblütige Kompofiten): Brachycome iberidifolia, Helichrysun bracteatum, Rhodanthe Manglesii, Ammobium alatunı. Folarktifches Zlorentreidy,’) Nordamerifaniiches Gebiet. A. Kühleres Nordamerifa. Gehöße: Pinus Strobus, Picea alba, P. pungens, P. Engelmanni, Tsuga canadensis, Pseudotsuga Douglasii, Abies balsamea, A. alba, A. nigra, Taxodium distichum, Thuia oceidentalis, Th. gigantea, Chamaecyparis sphaeroidea, Ch. nutkatensis, Populus balsamifera, Juglans nigra, Betula papyrifera, Alnus rugosa, Üeltis ') Die bier aufgeführten Typen find 3. T. nicht eigentlich fapländifch, fondern füdafrifanifch im weiteren Sinne, alfo noch Dem palaeotropischen slorenreiche (Dem indo- afrifanijchen Gebiete) angehörig. Eine jcharfe Scheidung ift mir hier und anderwärts 3. DB. bezüglich der neotropifchen und antarftiichen Flora bei meinen allzu beichränften Hilfsmitteln nicht möglich. 2) Vergleiche Seite 67. 82 . oceidentalis, Quercus coceinea, Qu. palustris, Joxylon pomiferum (= Maclura aurantiaca), Berberis aquifolium, Menispermum canadense, Magnolia acuminata, Calycanthus floridus, Philadelphus Gordoniana, Ph. inodora, Ph. latifolia, Ribes aureum, R. americanum, R. sanguineum, Liquidambar styraciflua, Fothergilla alnifolia, Platanus oceidentalis, Prunus serotina; Physocarpus opulifolia, Spiraea hyperiecifolia, S. Douglasii, S. tomentosa, Amelanchier ovalis, ©. canadensis, Urataegus coccinea, C. prunifolia, C. acerifolia, C. tomentosa, Rosa alba, Cereis canadensis, Gleditschia triacanthos, Gymnocladus canadensis, Cladrastis lutea, Amorpha fruticosa, Robinia pseudacacia, Desmodium racemosum, Xanthoxylum americanum, Ptelea trifoliata, Rhus typhina, R. toxico- dendron, R. copallina R. glabra, Evoymus atropurpurea, Celastrus scandens, Staphylea trifoliata, Acer rubrum, A. dasycarpum, A. striatum, A. sac- charinum, A. spiecatum, Negundo. fraxinifolia, Parthenoeissus quinque- folia, Tilia americana, Shepherdia argentea, Aralia spinosa, Cornus stolonifera, ©. florida, C. amomum, Fraxinus viridis, F. pennsilvanica, F. americana, Symphoricarpus racemosa, Diervilla canadensis. Blumen: Pontederia cordata, Lilium canadense, Sisyrinchium angustifolium, Claytonia perfoliata, Actaea alba, Aquilegia canadensis, A. chrysantha, Dicentra formosa, Adlumia cirrhosa, Sarracenia sp. Tiarella cordifolia, Tellima grandiflorum, Heuchera sanguinea, Rubus odoratus, Apios tuberosa, Godetia Lindleyana, Oenothera grandiflora, Gaura biennis, Phlox paniculata, Gilia capitata, Monarda didyma, Nieotiana rustica, N. latissima, Chelone glabra, Lobelia siphylitica, Liatris spicata, Eupatorium ageratoides, E. aromaticum, Solidago serotina, S.canadensis, Cyclanthera pedata, Sicyos angulatus, Anaphalis margaritacea, Aster novi Belgii, A. parviflorus, A. fragilis, A. leucanthemus ujw., Rud- beckia laciniata, R. hirta, Chrysostemma tripteris, Helenium autumnale. B. Wärmeres Nordamerifa.') Gehölze: Pinus Coulteri, P. ponde- rosa, P. Sabineana, Abies concolor, Sequoia gigantea, S. sempervirens, Taxodium distichum, Chamaeeyparis Lawsoniana, Libocedrus decurrens, ‚Juniperus virginiana, Sabal palmetto, Yucca filamentosa, Y. gloriosa, Y. recurva, Betula nigra, Quercus virens, Aristolochia macrophylla, Clematis coccinea, Magnolia grandiflora, Liriodendron tulipifera, Caly- eantlıus oceidentalis, Lindera benzoin, Hydrangea arborescens, H. nivea, H. querecifolia, Hamamelis virginica, Prunus virgiriana, P. caroliniana, Crategus grus galli, Cassia marylandica, Indigofera caroliniana, Robinia viscosa, R. hispida, llex cassine, Aesculus pavia, A. parviflora, A. discolor, A. glabra, Ceanothus americana, Tilia pubescens, Heimia salieifolia, Nyssa aquatica, Leiophyllum buxitolium,, Diospyros virginiana, Catalpa bignonioides, Tecoma redicans, Cephalanthus oceidentalis, Symphoricarpus orbieulata, Lonicera sempervirens, L. eiliosa, L. flava, L. Ledebourii. Zierfräuter: Adiantum pedatum, Tradescantia virginica, Lilium carolinianum, Phytolacca decandra, Delphinium azureum, Podophyllum peltatum, Argemone mexicana, Fragaria virginana, Thermopsis fabacea, Baptisia australis, Pachysandra procumbens, Cardiospermum halicacabus, Opuntia vulgaris, Oenothera fruticosa, O. sinuata, Eryngium yuccaefolium, Asclepias syriaca, A. tuberosa, Pharbitis hispida (= Ipomoea purpurea), Phlox Drummondi, P. subulata, Collomia grandiflora, Phacelia congesta, y Selbjtverjtändlich ijt eine jchärfere Scheidung der Gruppe A unmöglich. 83 Monarda fistulosa, Physostegia virginiana, Salvia coceinea, Nieotiana tabacum, Oucurbita pepo, ©. maxima (nad) neueren Autoren), Lobelia cardi- nalis, Eupatorium aromaticum, Aster ericoides, Acrolinium roseum, Helianthus tuberosus, H. debilis, Heliopsis levis, Gaillardia picta, Coreopsis tinetoria, Rudbeckia bicolor, Echinacea purpurea, Vittadenia triloba, Mikania scandens. . Aeotropifches Zlorenreid;. Mexiko, Kalifornien, Zentralamerifa. Chamaedorea elegans, Monstera delieiosa, Dasylirion acrotrichum, Acacia farnesiana, Cassia floribunda, Choysia ternata, Fuchsia micro- phylla u. a, Hedera arborea, H. capitata, Habrothamnus corymbosus, Senecio petasites. Nußfräuter: Zea mays, Capsicum annuum, Solanum lycopersicum, Madia sativa. Bierfträucher und Fettpflangen: Anthurium Scherzerianum, Zebrina pendula, Polianthes tuberosa, Tigridia pavonia, Calochortus Englerianus, Agave americana. Laelia einnabarina, Stanhopea tigrina, Odontoglossum Rossii. Pilea muscosa, Mirabilis jalapa, Talinum patens, Aquilegia Skinnerii, Eschscholtzia californica, Argemone mexicana, Platystemon californicus, Escheveria secunda u. a.; Lupinus nanus, L. Hartwegii, Amicia zygomeris, Tropaeolum peregrinum, Oxalis Deppei, O. esculenta, Phyllanthus sp., Euphorbia pulcherrima, Mentzelia aurea, Begonia nelumbifolia, B. heracleifolia, Cereus flagelliformis u. a., Pilocerus sp., Echinocactus sp., Melocactus sp., Mamillaria sp., Opuntia sp., Epiphyllum truncatum, Phyllocactus phyllanthoides, Ph. Ackermanni, Peireskia bleo, Cuphea platycentra, Clarkia pulchella, ©. elegans, Eucharidium grandi- florum, Lopezia coronata, Mina lobata, Cobaea (Campsis) scandens, Collomia bicolor, Pharbitis hispida (= Ipomoea purpurea), Gilia achilleifolia, G.tricolor, G. densiflora, Nemophila tanacetifolia, Heliotropium curassa- vicum, Salvia patens, Datura arborea, Maurandia Barkleyana, Lopho- spermum scandens, Rhodochiton volubilis, Pentastemon gentianoides, P. Hartwegii, Diplacus (Mimulus) glutinosus, Achimenes cardinalis, Libonia (= Jakobinia) floribunda, Bouvardia longiflora, Siphocampylus bicolor, Lobelia splendens, Erigeron speciosus, Ageratum mexicanum, Stevia purpurea, Mikania scandens, Baeria chrysostoma, Zinnia elegans, Z. Haageane, Sanvitalia procumbens, Dahlia variabilis, Cosmos pinnatus, Tagetes signata, T. patula. Siüdamerifa. Gehölze: Libocedrus decurrens, Cocos Weddeliana, Coceoloba piperi- carpa, Bougainvillea spectabilis, Escallonia rubra, Mimosa pudica, Poin- ciana Gilliesii, Erythrina cerista galli, Schinus molle, Colletia eruciata, C. spinosa, Abutilon striatum, Opuntia ficus indica, Fuchsia spectabilis, F. coceinea, F. globosa u. a., Lippia (= Aloysia) eitriodora, Brunfelsia Hoppeana (= Franeiscea uniflora). Nußpflanzen: Chenopodium ambrosioides, Fragaria chiloensis, Pha- seolus multiflorus, P. vulgaris, Capsicum annuum, Solanum Iycopersicum (j. o.), S. tuberosum, Helianthus tuberosus. Bierfräuter: Adiantum coneinnum, Cortaderia Selloana, (= Gynerium argenteum), Hippeastrum (Amaryllis) robustum, Cattleya Mossiae, 84 Pilea museosa, Alternanthera paronychioides, Amarantus paniculatus, Achyranthes Lindeni, Iresine Herbstii (= Ach. Verschaffelti), Mirabilis jalapa, Calandrinia speciosa, Portulaca grandiflora, Lupinus mutabilis, Tropaeolum aduncum, T. Lobbianum, Oxalis floribunda, Passiflora coerulea, Blumenbachia Hieronymi, Begonia semperflorens, B. octopetala (= B. tuber), B. fuchsioides, Cuphea strigulosa, Oenothera rosea, Heliotropium peruvianum, Verbena chamaedryfolia, Lantana camara, Salvia splendens, Nicandra physaloides, Physalis peruviana, Datura arborescens, Nicotiana longiflora, Petunia violacea P. nyetaginiflora, Salpiglossis sinuata, Schi- zanthus pinnatus, Browallia elata, Calceolaria pinnata, C. integrifolia, C. corymbosa, Mimulus luteus, M. moschatus, Eceremocarpus scaber, Gloxinia macu ata, Cyrtanthera (= Jacobinia) magnifica, Ageratum cony- zoides, Helianthus annuus. Antarktifches Elorenreid;z,. Libocedrus decurrens (geht wenigitens wie Fuchsia coceinea, Fabianae imbrieata und bolzige Veronifa:Arten tief hinunter), Fizroya patagonica, Saxegothaea conspicua, Berberis buxifolia, B. Darwinii, B. empetrifolia, Gunnera sp. Centaurea solstitialis L. Nah einem lebenden Eremplar gemahlt am 31. Juli 1893 vom Verleger der D.B. M. 86 Centaurea solstitialis L. ein mediterraner Gast in unserer Flora im Trockenheitsjahre 1911. Mit Beobadhtungen über den Dimorphismus ihrer Samen. Von R. Kleine, Stettin. Der überaus trockene, vor allem aber anhaltende Soinmer des Jahres 1911 bat auf die Geftaltung der Flora der betroffenen Gegenden einen ganz außerordentlihen Einfluß ausgeübt. Die hydrophilen Pflanzen find, jofern fie nicht an fließenden Gewäfler ihr Dafein friften Fonnten, anı jchlechtejten davon gefommen und haben es nur in den jelteniten Fällen bis zur Samenreife ge: bracht, aber auch die nicht jo abjolut vom Wafjer abhängigen Pflanzen haben außerordentlich zu leiden gehabt und die Landwirtichaft wird nicht viele gleich ungünftige Jahre aufzumweifen haben wie das Jahr 1911. Aber während auf der einen Seite unjere heimifhe Flora unter den Ungunften der Berhältnifie zu leiden hatte, ift die Dürre anderen Pflanzen vom Vorteil gewejen. Das find natürlic” meift jolhe Arten, die eigentlich nicht in unjer Florengebiet hinein: gehören, die mehr oder weniger unbeftändige Gälte bei uns find. Es Ffann feinem Zweifel unterliegen, daß nicht nur hin und wieder folhe Pflanzen bei uns eingejchleppt werden, im Gegenteil, da es fait alles Arten find, die mit eingeführten Sämereien zu uns fommen und da alljährlich große Mengen aus: ländiihen Eaatgutes bei uns eingeführt werden, fo ilt es gewiß, daß wir alle Sahre neue Zufuhr diefer Gäfte befommen. Es fommt eben ganz darauf an, ob die jeweiligen Entwidlungsmöglichkeiten in unferen Gebieten, den Voraus- jeßungen entjprechen, welche die Pflanze zu ihrer Eriltens notwendigerweije fordern muß. Das wird fi nur in den feltenften Fällen tatfählich erfüllen und jo jehen wir au nur in Ausnahmejahren die Einwanderer zur vollen Entfaltung ihrer Kräfte fommen. Zu jenen Einwanderern, die in diejem Jahre fih häufiger bemerkbar machten gehört eine Pflanze aus der Compofitenfamilie: Centaurea solstitialis L. Ihre eigentliche Heimat ift das füdliche Frankreich, fie fommt aber auch in Un: gan vor, vielleicht überhaupt im Mittelmeergebiet überall, jedenfalls aber ift fie aud) am Schwarzen Meer (Odefja) aufgefunden. Die rund 500 Arten zählende Gattung it überhaupt meilt auf das mediterrane Gebiet der nördlichen Hemi- Iphäre bejhränft. Für Deutfchland gibt }. B. Kraufe!) an: 26 Arten, die tatjähli zu den Centaureen gehören fünnen. Garde?) nennt nur no 11 worunter jelbit solstitialis als zur Flora gehörig gerechnet ift. Lofalfloren fennen meijt noch weniger Arten. Die Tatjahe zeigt daß die Zahl der in Deutjchland wildwachjenden Centaureen jedenfalls jehr Elein ift, daß die Mehrzahl der aufgefundenen Arten Fremdlinge in unferen Gebieten find. Das gilt auch für C. solstitialis. Die Einwanderung erfolgt mit Zuzernejamen und alle Autoren find fich auch darin einig, daß Yuzernefelder die eigentlichen Fundpläge der Pflanze find. Sm jüdlihen Deutihland fommt fie öfter zur Entwidlung, aber die Floriften bezeichnen das Auftreten auch hier als zerftreut und unbeftändig. Se weiter nad dem Norden zu wird es der Pflanze immer jchwerer, Stand zu halten, für Norddeutichland Heißt es daher: immer jehr jelten und ftets unbeftändig. Es müjjen eben ganz abnorn heiße Sahre fein, die das Wärmeverlangen diefer jüdlihen Art auch wirflic) befriedigen und ihre Entwidlung ermöglichen. ') Kraufe: %. 9. Sturms Flora von Deutichland Band 14, Stuttgart 1906. 2) Garde: Ylora von Deutjchland, Berlin 1895. 87 Abbildung 1. Centaurea solstitialis L. Habitugbild einer durch den Luzernejchnitt geföpften und feitlih ausgetriebenen Pflanze. St nun eine Vewehflung mit anderen Centaureen unferes Deutihen Slorengebietes möglich. Das Habitusbild zeigt das Charalteriftifum der Pflanze, - welches am erften in die Augen fällt: das diftelartige Ausfehen der Blütenköpfchen. Die Hüllblätter des gemeinfamen Keldhes find je mit einem fcharfen Stachel bewehrt. Das fommt aber bei unferen heimifchen Centaurea-Arten nur in einem Fall vor, nämlich bei ©. caleitrapa L. Hier wäre alfo eine VBerwechflung möglich; aber die Blüten Scheiden die Arten: solstitialis blüht gelb, caleitrapa rot. MWeberhaupt ift solstitialis die einzige gelbe Yrt, die fich öfter in Deutjch- land wiederfindet. Zudem ift solstitialis eine Pflanze unferer Luzerneäder, caleitrapa fommt, joweit ich Erfahrung habe, nur auf Dedfleden vor. Urn Halle 3. B. mur auf den Porphyrfuppen, mo außer einer mageren Schaf- weide nur noch Diftelm ihr Fümmerliches Dafein frilten. Uebrigens ift das Gebiet zwifchen Halle und Magdeburg dasjenige auf dem caleitrapa nod) einigermaßen häufig ift, jonft Fommt auch diefe Art nur ganz zerftreut ud unbeftändig in Deutjchland vor und dürfte zur Verwechjlung Faum Berz anlafjung geben. 88 Sn diefem Jahre wurde ich durch Herrn Gutsbeliger Bardenwerper-Büfchdorf bei Halle auf die Pflanze, die er auf jeinem Luzernejchlag beobachtete, aufmerfiam gemadt. Die Pflanze mußte um jo leichter ins Auge fallen, als die Zuzerne- äder in diefem Fahre einen ganz troftlofen Anblid darboten und von den Gentaureapflanzen, denen die hohe Temperatur natürlich Äußerft angenehm war, bedeutend überwuchert wurden. Jmı allgemeinen find ja die Pflanzen bei uns Elein geblieben, da auch die trodenen Quzernefelder noch abgeerntet wurden, wo das nicht der Fall war, find aber ganz beträchtlihe Höhen erreicht und Pflanzen bis 1 Meter Höhe find zur Beobadhtung gekommen, fein Wunder aljo,. daß die Aufmerfjamfeit des pradtiihen Landwirts erregt worden ift, dem dies bisher unbefannte Unkraut aufgefallen war. Velden pradtiihen Wert fann man aus diefem Auftreten ziehen? E3 ilt befannt, daß der solstitialis-Samen ein Charafteriitifum jüdlicher Provenienz ilt, daß aljo Luzernejamen, der mit solstitialis bejegt ijt, als eine Saat jüdeuropäifcher meilt provenzaliiher Ernte anzufprehen ift. Es war daher von Ääntereije zu willen, ob in diefem Xahre die Entwidlung bis zur Eamenreife fich vollziehen würde. Zu diefem Zwede wurden einige Pflanzen mit Wurzeln entnommen und eingepflanzt, eine andere troden aufbewahrt. Das war Anfang September. Die eingepflanzten Sndividuen jegten die Vegetation zwar noch fort, aber dod in jo geringem Maße, daß auf die Samenentwicdlung fein eigentlicher Einfluß mehr ausgeübt wurde. Die no vorhandenen Blüten fanıen nicht zum völligen Abblühen mehr, jondern vertrodneten jchließlih. Webrigens will ich bier gleich erwähnen, daß no) ums November blühende Pflanzen zu beobachten waren. Am 1.November wurden die Blütenföpfe aufgebrochen und die Samen ent: nommen. Es zeigte jih nun, daß in der Tat während der jpäten Vegetations- periode, aljo im Dftober feine Samen mehr ausgebildet waren, daß nad) diejer Seite hin aljo von der nicht eingepflanzten feine Verichiedenheit in Menge und Gehalt der zur Entwidelung gekommenen Samen zu fonitatieren war. Damit it aljo gejagt, daß Anfang September im wejentlihen die Samenbildung be- endet ift und das ift auch zu verjtehen, denn nun fängt doc der unvermeidliche Temperaturabfall an jich bemerbar zu machen und damit muß eine Siftierung der Samenbildung notwendigerweije einhergehen. Die Unterfuchung der geernteten Samen gab jehr interejjante Nefultate. Vorweg will ich gleich bemerfen, daß die Samen zum größten Teil ihre volle Keimfraft ausgebildet hatten, es fan alfo aud noch im mittleren und jüdlichen Teil Norddeutichlands zur Ausbildung feimfähiger Saat fommen. Davon weiter unten; zunächjt über den Samen jelbit. Bei Entfaltung der Köpfchen zeigte fi, daß solstitialis völlig dimorphe Eamen hervorbringt, das gilt nit nur für die im Topf weiterfultivierten Pflanzen, das gilt auch für die getrodfneten und aus anderen Fundorten erlangten. Die Dimorphie hat ihre genaue Gejegmäßigkeit, injofern als die eine Samen- fategorie nur in der Nandblütenzone auftritt, die andere nur in der Echeiben: blütenzone. Ob jolde Verhältniffe auch bei anderen Gentaureenfpecies vor: 89 Abbildung 2. Centaurea solstitialis L. Lints Samenform des Sceibenblütenteils (Form a.), rechts Samenform des Strahlenblütenteils (Form b.) fommen, fann ich momentan nicht entjcheiden. Zunächlt möchte id) die Samen in ihren beiden Formen näher charakterifieren. 1. Randblütenform Fig. 2b. Größe: 2,5—3 mm Xänge, 1,5 mm Breite. Grundfarbe dunfel- hodoladenbraun bis [hwarzbraun, faft ganz einfarbig, ganz felten etwas heller fchattiert, nur am Nabel ein Eleiner, unfheinbarer weißlicher led und der Ort des Pappusanjabes mweißgelb gefärbt. In der Mittellinie der breiten Seiten mehrere, von der Nabeleinbuchtung ausgehende erhabene Leiften, deren mittelfte immer jehr deutlich it, die zuweilen bis an die Bafis gehen, oft aber jchon in der Mitte verichwinden. Ohne jede Behaarung, ohne Glanz, Bappus immer fehlend. Der mehr rundliche Bau weicht von der weißen Form fehr mejentlih ab. Abbildung 2 gibt die Unterfchiede Klar wieder. 2. Scheibenblütenform Fig. 2a. Größe: wie oben. Grundfarbe weiflih bis gelblih, mit hellbrauner Ihediger Zeichnung, die fich ftreifenartig ausbildet, und die hellen Töne mehr oder weniger zurüddrängen kann, oft aber nur no ganz Schwache Epuren der braunen Farbe erkennen läßt. Jedenfalls ift jede Berwechjlung mit dem braunen Samen gänzlich ausgejchloffen. An der Bafis bleibt in der Negel ein heller King. Samen hohglänzend, ohne Spuren von Behaarung. Pappus jehr groß, faft der Achäne glei) oder noch größer, weiß, feft verwachjen. Vebergangsformen wurden mur in den jeltenften Fällen gefunden, im ganzen nur zwei Samen. Die Uebergänge gehörten zur braunen Yorm und waren nur durch das Auftreten weißlicher Eurzer ftreifenartiger Flede ausge: zeichnet, die indeffen nur einen ganz geringen Bruchteil der Gejamtoberfläche ausmachten. Ueber das Auftreten von Dimorphie beim solstitialis-Samen, habe ich bis jegt nichts finden fünnen. Der einzige Autor, der ihn erwähnt und abbildet it Burdhard!). Er fennt aber die braune Form überhaupt nicht und gibt den Bappus auch wohl zu groß an. 1) Burchard: Die Unfrautfamen 1900, ©. 52. 90 Das Hervorbringen feimfähiger Samen in Deutichland und die Dimorphie derjelben muß unter Umjtänden für die Provenienzbeitimmung von Eınfluß fein. Sch meine, daß der Samenreife in Deutfchland nicht allzu bedeutenden Wert beigelegt werden darf, denn in normalen Jahren, wo die Niederfchlags- menge größer und die MWärmemenge Eleiner ift, wird e3 fauın zur Servor: bringung reifer Samen fommen, in heißen Sahren aber verjagt bei uns Die Zuzerne ohnehin und es bejteht faum Ausficht, daß jo große Miengen geerntet werden, um joldhe nody zum Werfauf zu jtellen. Anders der zweite PBunft. Wird man die braunen Samen als eine Centaurea anjehen? Sicher nit. Denn die Art fällt jo aus dem allgemeinen Gattungstyp heraus, daß man jchon die Früchte jelbit geöffnet haben muß um zu glauben, daß beide Samen einer Art zugehörig find. Dazu kommt nod, daß gerade solstitialis auch das für die Centaurea-Berwandtichaft typiihe Grübchen nur in jo minimaler Form ausgeprägt zeigt, daß überhaupt die Gattungszugehörigfeit einigermaßen in Frage geftellt werden fann. Hierin liegt meines Erachtens die größte Schwierigkeit und es wäre bei Provenienz- unterfuhungen auf diefen Umjtand das allergrößte Gewicht zu legen. Um andererjeit3 aber dennoch eine fihere Beltimmung des solstitialis- Samens zu ermöglichen, habe ich Diejenigen Centaurea-Arten, die in der Differentialdiagonofe in Frage Ffommen, hier in Skizzen wiedergegeben, eine furze marfante Bejchreibung der einzelnen Arten hinzugefügt und endlich einen Beltimmungsjchlüffel angefertigt, nach welchen die fraglichen Arten geichieven werden fünnen. Ir \ 5 )) | | | | | | | | ee N | BT. 1. caleitrapa L, 2. jacea L., 3. cyanus L., 4. maculosa Lmk., 5. melitensis L., 6. aspera L., 7. scabiosa L., 8. solstitialis L. nn ——e Abbildung 3. y1 Ile Öharakteristik der Oentaurea-Samen, derjenigen Arten die ev. mit solstitialis in Vergleich zu ziehen wären. Die Bergleichsfamen entftanmen der Züricher Sammlung. melitensis. Länge 2—2,3 mm, Breite 1 mm, Grundform Fig. 5. Grundfarbe hellolivengrau mit Ihmalen weißen, nicht unterbrochenen Längzftreifen. An jeder Breitjeite it in der Mitte ein breiter weißer Streifen an- geordnet, der in der Grube des Spipenhafens endigt. Spitenpartie weiß: lich gefärbt, Achäne von der Seite zufammengedrüct, an der Bafıs etwas eingeengt, namentlid am Nüdenteil. Bajalteil mit hellem Ning, der fi) deutlich von der Grundfarbe abhebt. Pappus weiß, Samen glänzend. 2. maculosa. Länge 2,5 mm, Breite IT mm. Grundform Fig. 4. Grundfarbe verjchieden. 1. Dunfelolivgrün mit nicht unterbrochenen gelben Längsitreifen. Der breite Mittelftreifen an der Breitjeite wie er fich bei melitensis findet tritt auch bier auf und hat diefelbe Form jeines Berlaufes nad) der Grube hin. ndellen ift die Konftanz des Streifenmufters nicht fo groß und es fommen auch an anderen Stellen foldhe Berbreiterungen vor. 2. Grundfarbe jilbergrau bis weißlih mit undeutliher dunkler Streifung, die zuweilen feine Streifung mehr daritellt, jondern eine undurchbrochene Färbung bildet. Grubengegend aber in jedem Falle aufgehellt und ohne jede Zeihnung. Färbung der Balis infonftant. Samen nicht jehr glänzend; überall mit feinen feidenartigen einzeln jtehenden Härcden ges Ihmüdt. Pappus wie vorftehend. Mit melitensis fehr nahe verwandt. aber durch die Form gut unterjchieden. 3. jacea. 4. Länge 2,7—3 mm, Breite 1,1—1,5 mm. Grundform Fig. 2, Grundfarbe fehr wechjelnd, weißgrau bis hellbraun, ohne jede Auszeichnung, zuweilen nach der Balts hin verdunfelt, oder mit jchwacher, heller, unter: brochener Längsftreifung. Der Länge nach durch vertiefte oder erhabene Leiften ausgezeichnet. Mehr vder weniger hochglänzend, am intenfiviten aber am Spißenteil. PBappus in der Regel fehlend oder äußert rudimentär, jedenfalls jehr hinfällig. Ohne jede Behaarung. eyanıs. Länge 3—3,2 mm, Breite 1,5 mm. Grundform Fig. 3. Grunde farbe in zwei ziemlich Icharf gejchiedene Teile zerlegt. Spikenteil und Balis elfenbeinweiß. Neft blaugrau mit weißer, nicht unterbrochener Streifung. Auch bei eyanus findet ji) auf der Breitfeite je ein heller Streifen. Die Blaufärbung läßt die Negion der Keimlingspartie in beftimmter Entfernung frei, bededt alfo nur den zentralen Teil des Samens. allen Zeilen hochglänzend. Ueberall mit jeidenartigen, weißen, einzeln: ftehenden Haaren bededt. Starke falt büfchelfürmige lange Haarbildung an der Spite. PBappus roftbrau, jelten etwas heller. Unreife Samen entbehren der Ausfärbung. 92 5. aspera. Länge 4—5 mm, Breite 1,5 mm. Grundform Fig. 6. Grunde farbe jehr wechjelnd, elfenbeinweis bis graubraun in allen Uebergängen, oder jchedig, jtreifig. Die Streifen dann unterbroden oder überhaupt furz. Bei dunflen Eremplaren der helle Seitenftreif jehr Elar ausgeprägt. Ausfärbung bis an den Bajalrand. Spibenpartie immer in gemifjer Ent: fernung freibleibend. Hochglänzend. Keine Spur von Behaarung. Walzen- fürmig, nicht jo zufammengedrüdt wie die meilten Arten, überhaupt jebr . lang und zylinderiih. Bappus jehr furz, mit wenigen breiten Grund: bärchen, feit mit der Samenbafis verwadhjen, entweder hellrotviollet oder Ihmußiggrau mit einem Stidy ins rötlihe. Jedenfalls niemals weiß. 6. scabiosa. Länge 4—5 mm, Breite 1,5—2 mm. Grundform Fig. 7. Grund: farbe äußerjt wechjelnd, Shmusig mweißgelb bis erdbraun. In ganz unbe: jtimmten Partien, ganz regellos verteilt, jelbjt der Spißenteil nicht frei. Meift jeitlich zufammengedrüdt. In der Mitte der Breitjeiten oft Fiel- artig aufgetrieben oder rinnenartig eingefallen. Ausjhlaggebend it auf jeden Fall die Form der Spite Rappus groß, federbufhartig, mit wenig breiten Grundhärchen. Meift Ichön violett, jelten etwas heller, niemals weiß. Bon aspera durd die Form des Pappus verjchieden, von eyanus durd) den Bau des Epitenteiles. Glänzend ohne Behaarung. 7. eaclitrapa. Länge 4 mm, Breite 1,5—2 mm. Grundform Fig. 1. Grund: farbe elfenbeinweiß, ohne jede Auszeihnung. Matt, fnochenartig, nur am Spigenteil mit Hochglanz. Zumeilen mit tiefen längsftreifigen Ninnen, die aber auch jehr ojt fehlen. Pappus jchneeweis. Mit feiner andern Art zu verwecjieln. Unterjfudht find je 100 Früchte, Mahe ohne Bappus. Art Er Gefundene Maße scabiosa.. . 4—5 mm 4,5 mm 85°/o melitensis. . 2—3 ,„ 3:9, 2,910f, jacea 2,9—35 25 „ 31°/o, 3 mm 66%, 3,5 mm 3% eyanus ... 3—4 „ ee PAR Ear FN H röNc caleitrapa .. 3—4 „ BE Fa DIE ll aspera.. 39 ,„ 35 „ 17°/0, mm 620/o, 4,5 mm 17/0, 5 mn 4P/o solstitialis. . 2 FF E3 wurden jchwarze und weiße Früchte in gleicher Zahl unterfucht. Erhebliche Größen: unterfchiede waren nicht bemerfbar. Jeden- falls betrugen fie nicht über !/; mm. Im allgemeinen find die weißen Früchte nur eine Kleinigkeit länger als die dunflen. 93 Beitimmungstabelle. 1. Bappus fehlend, oder ganz rudimentär 2 vorhanden 3 2. Samen [hofoldenbraun, jelten etwas marmoriert, matt solstitialis geldgrau glänzend jacea 3. Bappus weiß 4 anders gefärbt 8 4. Samen gelbweiß, zeihnungslos caleitrapa anders gefärbt 5 5: baudig, Einferbung an der Spibe freisfürmig, Keimteil bogenfürmig vorragend; Grundfarbe olivengrün mit weißen nicht unterbrochenen Yängs- itreifen, oder filberweiß mit olivgrünen Streifen maculosa 6. hbafenförmig Keimteil Elein, im Hafen verborgen; Grundfarbe Ihmusßiggrün mit weißen nicht unterbrochenen Längsftreifen melitensis 7: Ihlanfer, Einferbung ehr Shwadh, Keimteil nicht hbervortretend; Grundfarbe weiß, in braunen unterbrodenen Streifen marmoriert. solstitialis 8. Spitenteil des Samen fingerartig jpig 9 abgerundet ftunpf eyanus 9. tief Sharf eingebuchtet Keimteile fichtbar aspera 10. nicht eingebudtet Keimteile fehlend scabiosa. Für das genaue Erfennen des solstitialis-Samens ift es unerläßlich, auch diejenigen Arten zu fennen, die ev. in Frage fonmen fönnten. Allerdings wird fich der in einer Yuzernejaat findende Samen niemals jo jcharf ausgeprägt zeigen wie der, den man frisch dem Köpfchen entnimmt. So ift vor allem der Pappus mehr oder weniger nur als vudimentäres Gebilde vorhanden. Aber es find doch noch genug Nefte übrig, um eine Diagnoje zu vervollftändigen, oder fie abzulehnen. Jacea verliert den Pappus jehr fchnell, fie wird aljo aud) meiftens ohne foldhen aufzufinden fein, solstitialis trägt in den braunen Samen aber beftimmt fchon in der Frucht feinen folhen. Auch auf die Ausfärbung darf man fein allzugroßes Gewicht legen. Die Samendimorphie macht die Unter: fuhung fhon jchwierig. Ob fich folche Erjcheinungen auch bei anderen Gentaurea- fpezies zeigen, Fan ich momentan nicht Jagen, aber die allgemeinen Beobachtungen bei der Samenunterfuchung weifen doch darauf hin. Man vergleiche hierzu die maculosa-Bejchreibung. Am wichtigsten ift fiher die Grundform. Vor allen Dingen der Bau des Grübcdhens und des Nabels. Hier liegt das wichtigfte Unterfcheidungsmerfmal. Es ift natürlich ficher, daß aud hier Variationen vor: fommen, aber fie find jo geringfügig, daß dadurd der diagnoftiiche Wert in feiner Weife beeinträchtiat wird. Bei Unterfuhungen follte deshalb von hier ausgegangen werden, die weiteren Merkmale wie fie in der Bejchreibung ans gegeben find werden alsbald den richtigen Ort, an den die Art hingehört, erz feinen lafjen. 94 Um das Zahlenverhältnis der braunen zu den weißen Körnern in der solstitialis-Frucht fennen zu lernen, habe ic) acht Köpfchen geöffnet und die Samen gezählt. Es ergab fich folgendes Verhältnis: Braune Samen: Weiße Samen: 13 13 9 12 11 14 1 15 9 9 10 9 12 8 8 10 83 90 Durdiehnitt 10,3 E12 Die Verteilung ift alfo eine ziemlich gleihmäßige. In Wirklichkeit ift aber der Wert der braunen Körner höher anzufchlagen wie ich gleich noch zeigen werde. Alle zur Verfügung ftehenden Früchte wurden auf Eamen unterfucht und jofort eine Auslefe derjenigen Eremplare vorgenommen, die jchon rein äußerlich als nicht feimfähig anzufehen waren. Dabei zeigt fih, daß von den weißen Eamen 65.35% feimfähig waren, 34.65% nicht, braunen Samen 96.21% feimfähig, 3.79% nidt. Das Ergebnis fand auch beim Keimverjucd) feine Beitätigung. Die braunen Samen find im allgemeinen fräftiger entwidelt, haben mehr Volumen und er: geben auch demientjprechend erheblich fräftigere Keime als die weißen. Keimverjud. Um zu jehen, ob es tatjächlid zur Ausbildung Feimfähiger Samen fommen fanı, wurden einige Keimverfuche mit den jelbjtgeernteten Samen angeftellt. 1. Verjuch: Keimung bei herrihender Temperatur im Freien. Angejegt am 2.11. 100 Samen. Nachgejehen am 11.11. Temperaturen während diefer Zeit: Marimum Minimum Mittel 2.11. 10.5 —+1.2 + 58 3.11.+ 11.5 — 22 + 46 4.11.+ 8.1 +1.0 + 45 5. 11.—+ 11.8 +43 + 85 6.11.—+ 15.4 —+6.0 107 BSH. +5.8 + 87 8.11.—+ 10.2 +15 + 5.8 9.11.+11.8 —+0.6 + 6.2 10.11.—+ 11.5 —+5.2 + 83 11.11.+ 90 +25 + 97 Gefamtiwittel + 6.88 F „ pro Tag 6.88 Bon den eingefeimten Eamen hatten 100% gefeimt. Allerdings waren die jchon äußerlich als taub erkannten zurüdgelegt. Der Keimungsprozeß ging im allgemeinen jehr langjam von ftatten, fiftierte aber nicht. Am 6.11. war der erjte Keim fichtbar, am 11. 11. zeigte fich die erjte Blattbildung. Die Falten Nächte, wie wir fie im Mai oft noch zu verzeichnen haben, dürften alfo den Keimprozeß wohl verlangjamen, aber nicht verhindern. 95 2. Verfuch: Keimung bei 15° C. im Mittel (Zimmerverfuc). Angejegt am 31.10. 100 Samen. Erite Keime am 2. 11. und zıwar aus braunen Samen, weiße Samen haben noch nicht gefeimt. Am 3.11. find die erften zwei weißen Samen aufgebrochen. Am 6.11. hatten 90% der braunen Samen gefeimt, aber mur 15,5% der weißen. Alle anderen ermwiejen fich als taub. Am 4. 11. hatten die aus braunen Samen ftammenden Keime fchon die eriten Blättchen entwidelt, die aus weißen erft am 10.11. Weberhaupt find die Pflanzen aus braunen Samen entjchieden fräftiger. Um den Einfluß der Erdfeimung zu vergleichen, wurden am 2.11. zwei Töpfe mit Samen belegt; fie überholten die Pflanzen in Tonfchälchen jehr bald. Aufgang nah drei Tagen, Stand am 11.11.: Pflanzengröße 3—4 cm, im Thonfchälhen Faunm 2 cm. Prozentfab des Aufganges dem im Tonfhälhen fait gleich. 3. Verfuh: Keimung bei fonftanter Temperatur von 28° C. Angejebt am 2.11. Die höhere Temperatur trug zur Befchleunigung der Keimung nicht bei. Eher ließ fich eine Verlangfamung feftitellen. Am dritten Tage hatte fich noch) fein Keim gebildet, auch bei den fchwarzbraunen Samen zeigte fich noch Fein Fortichritt. Erft nach und nach trat die Keimbildung hervor. Die beften Nejultate ergab aljo eine Temperatur von 15°C. im Mittel. Hier fcheint das Optimum zu liegen. Es wurden jelbft geringe Temperatur: grade befier vertragen als die hohen. Damit ift anzunehmen, daß die solstitialis- Camen wohl auch bei uns zur Keimung fommen, aber dann durch den Einfluß dev Witterung bedingt, zur Entwiclung fommen, wie in diefem Jahre, oder aber, was meift der Fall jein dürfte, abjterben. Sm allgemeinen darf man alfo jagen, daß die braunen Samen widerjtands- fähiger find als die weißen, daß fie fräftigere Keime entwidelt haben, in allen Temperaturen fich gleich aut bewährten und in ihre Wacstumsintenfität auch bei niedrigen Wärmemengen noch, wenn auch nur geringe Fortichritte machten. Die weißen Eamen find empfindlicher, jcheinen fpäter zu veifen und lafjen im Keimverfuh große Lücden im Aufgang erfennen. Der bramme Samen hat alfo auch bei ung am meilten Ausfiht, zur Entwillung zu fommen, Von der praktischen Eeite betrachtet muß der braune Samen unfere größte Aufmerkfamkeit auf fih Ienfen. Erft in den letten Tagen habe ich Luzerneproben gefehen, die außer solstitialis feinen Charafterfamen aufwiejen, und diefen auch nur. in der braunen Form und in einer Zahl, die nur von Plantago einigermaßen übertroffen, von feinem anderen Unfrautfamen aber aud) nur annähernd an Zahl erreicht worden wäre, Der braune Same, der feinen Pappus befigt und ganz allgemein runder von Form ift als der weiße, ift aud) der Gefahr, durch den leßteren bei der Reinigung hängen zu bleiben, viel weniger ausgejeßt. Es muß alfo diefe Form des solstitialis-Samens die nötige Auf: merfjamfeit bei Provennienzbeftimmungen entgegengebracht werden. Herrn Dr. Störmer danke ih auch an diefer Stelle für die Anregung zur vorftehenden Wrbeit. Drud von Bornfchein & Zebe in Gera, Reuf. 96 , ai tische‘ r Ilonatsschrift Ur. 12 — Oktober — 1912 Sluftrierte Beitung für Syftematiker und alle Freunde der Pflanzenwelt PET 1883 von Prof. Dr. ©. ge Direftor der Nealichule zu Arnftadt Neuheransgegeben nuter Mitwirfung hervorragender Farhmänner Sahrlich 12 Hefte : Preid- pro Fahrgang M. 6.— - Breiundpwanzigfier Sahrgang Gera-fieuf Druf und Derlag Bornihein & Lebe u 2. erT Bu a Ts Dr ra Zu Dr da. 7 u Di 2 A Den 55 ee I a. Ze EI Be DA B » r » u O) & au 4 i Serapias Garbariorum J. Murr. Deut[che Botanilche Monats[chrift Illnftrierte Beitfihrift für Syftematiker und alle Freunde der Pflanzenwelt 1883 von Prof. Dr. ©. re Direktor Der Nealfchule zu Arnjtadt. ken unter Mitwirkung hervorragender Fahmänner Drud und Terlag von Bornihein & Xebe in Gera, R. ÄBL LIL III JS2 DIT SI DEI DIT SI DEZ DIE BEZ DIT BIT SEI DIE DIE EZ DEE BEZ DEZ DIE DEZ DEZE DEE DEZ DIE DEZ DIES DEE BI EZ BEE BEE BEE DEE SIE BEE DIE BEE TEE BIT BET DIE BIETET BEE BEZ BEZ BEZ BEZ DEZ EZ BEE DEE BEE BEE TER BT BEE TEE BIT BIT DIE BIT DEZ DIT BIT DET IT DIE DU U DU DU I Bezugspreis: = Alle für die Redaktion beftimmten Zu- = 1912 jährlich MF.6.— : fhriften, Manuffripte, Yeuerfcheinungen = een: = des Buchhandels zur Befprechung etc. find : KANN. Jahrgang die zweigefpaltene 2 andenDerlag Bornjchein& Lebe, Gera : Left 12 Petitzeile Mf. 0.20 = Nend, Schillerftr. za zu richten. : Oktober = ; iller] 3 = I BEE Ju Doz Bar Dar Br Da Dar Bu Bar Bor Bor ar ar Bor ar Be Bor Bar Bor or a Bor Dr ar Br Ta Tor Ber I Bor Bar Bar or Dar Bar Dar Tor Bor Bar Dar ar Dar Bar Bar Bor Bor Er Ta er Dar Do BE Tor Bor Bor ar Br DE Dar Bor Tor Tor Bor Br Dr Br Dr DB er Br a Br ur or Inhalt: Vigolo Vattaro. (Zur Tafel: Serapias Garbariorium J. Murr). Don Dr. I. Murr. Galeopsis pubescens Besser ssp. Murriana (Borb. et Wettstein). Ein Nüdblif von Dr. Bofef Murr. „L’origine et le systeme phyletique des angiospermes exposes A l’aide de leur arbre genealogique“. Vigolo Vattaro. (Zur Tafel: Serapias Garbariorum J. Murr). Von Dr. J. Murr. Die Berbindung zwiichen dem Galdonazzo-See (VBalfugana) und dem Etichtale jüdlih von Trient bildet der aus den Kämpfen des Jahres 1859 be- fannte Sattel von Vigolo Vattaro (700 m). Die großartig = lieblihe Mulde zerfällt Elimatifch in zwei durchaus verjchiedene Partien. Jm Südoften gegen Vatlaro und Genta, wo fich der zerrifjene Gebirgsitod der Scanuppia erhebt, dominiert die gewöhnliche mitteleuropäifche Bergflora, während der Pflanzens wuchs am nordweitlihen jonnigen Hange der Mulde vor Vigolo am Fuße des von der Flanfe des Etjchtales her jich auftürmenden Nüdens der Marzola einen ausgejprochen jüdeuropäifhen Einjchlag zeigt. Auf fteinigem Wege fteigt man von der Kirche von Calceranifa zuerit im jchütteren Kaftanienwalde, dann meift zwifchen Weinbergen, Wiefen und Helern aufwärts. An den Weinbergmauern erfreut uns die um Trient fehlende Potentilla mierantha Ram., im linfsjeitigen Gebüjche vor Bofentino wird 97 jpärlide Aremonia agrimonioides |L.] Necker gefunden. Gleich Hinter Bofentino eröffnet fi der fonnige Sattel von Bigolo. Wir fteigen jeitwärts, zuerft tiber eine Wiefenmulde, auf der fich zwifchen den Eltern die verfchiedenen Formen der Kombination Orchis ustulata L. X commutata Tod. und ganz vereinzelte Eremplare von mutmaßlichev Ophrys aranifera Huds. X fueiflora Rehb. finden und meiter durch trauliche Fichtenwaldung zu dem noch teitweile bewohnten Cajtel BVigolo bhinan, an dem fih jovann auf fanftgeneigtem Wiejenhange bei zirfa 750—800 m eine weite Kaltanienwaldung, eben das von uns erjtrebte botanifche Eldorado, ausdehnt. Sn nächiter Nähe des Kaftells treffen wir zerjtreut die prächtige fid- europäifche Ophrys Bertolonii Moretti mit ihrem jtahlblauen Spiegel auf purpurbrauner Zippe und neben ihr und den mannigfaltigiten (3. T. felbjt der var. atrata G. G. genäherten) Formen der Ophrys aranifera auch Die Hybriven OÖ. Gelmii mh. und O. pseudo-Bertolonii mh. Während Ophrys Bertolonii Mor. im Etjchtale unten nocd einige Kilometer weiter nördlich bei Can Mocco und Navina vorkommt, erreiht die auf feuchten Wiefengrunde neben dem Kaftell zahlveich auftretende Serapias longipetala Poll. hier über: haupt ihren nördlichiten Standpunkt; unter den normalen Eremplaren fand ich auch mehrfach eine neue var. refracta mh. mit fajt wagrecht zurüdgefchlagener, mehr weniger reduzierter Lippe. Etwa 7 Minuten weiter linfs oben entdeckte ich am 21. Juni 1901 auf unferer Kaltanienwiejfe unter mafenbafter, bald heil, bald dunfelblütiger Orchis morio L. var. pieta Lois. das einzige bis jeßt befannte Stücd des bigeneren Bajtardes Serapias Garbariorum mh,, (Orchiserapias Garbariorum A. et G. Syn. III p. 792)'), ferner zwijchen Örchis morio var. pieta und O. coriophora L. var. fragrans (Poll.) ein einziges Individuum der Kreuzung ©. Dareisii mh.?), durch vornehme braumviolette Blütenfarbe auffallend. Noch fehr zahlreiche andere Orchidaceen jchmücken die freundliche Bergmwieje: Ophrys aranifera und museifera, dazwifchen ganz ver: einzelt die Hybride O. aranifera X muscifera, Orchis commutata, aud) weißblühend, ©. militaris und maculata, Platanthera bifolia und chlorantha, Cephalanthera longifolia, Epipactis latifolia, Centrosis abortiva, Listera und die jubalpinen Coeloglossum viride (neben Serapias und Centrosis!) und Gymnadenia odoratissima, jomwie einzeln der Bajtard G. conopea X odoratissima. Bon Liliengewächfen mifchen fich darunter Paradisia liliastrum (L.) Bert., Ornithogalum Kochii Parl., O. flavescens Lam., Muscari comosum (L.) Mill., außerdem Tamus communis L., von dem ich hier auch eine biologie) intereffante Form mit aufgerichteten, fich gegenfeitig ummvindenden Stengeln (var. stans mh.) beobachtete. Aus der fonftigen Heideflora bemerken wir jo= wohl jüdliche Typen wie Chrysopogon gryllus (L.) Trin., Dianthus vagi- natus Chaix, Linum viscosum L., Helianthemum italicum (L.) Pers., Genista tinstoria L. und germanica L. in fehr niedrigen, dichten Nafen, Onobrychis arenaria (Kit.) DC., Brunella laciniata L. (daneben aud) einzelne B. laciniataX vulgaris) und Crepis Froelichiana DC. als aud) die Typen der heimatlichen Berg und Heidewiefen wie Filipendula hexapetala Gilib., Trifolium montanum, Hippocrepis comosa L., Lotus cornieulatus ) Vgl. Murr Pflanzengeographifhe Studien aus Tirol, 3. Xerothermifch-alpine Slorengegenfüge (D. bot. Monatsfchr. 1904 ©. 2). 2) Allg. bot. Zeitjchr. 1905 ©. 32. 98 eT, ER N pubescens Besser ssp. Murriana Galeopsis (Borb. et Wettstein). L. var. villosus (Thuill.), Polygala comosum Schk., blau:, roja- oder weiß- blühend, Peucedanum oreoselinum (L.) Moench, jowie mafjenhafte Orobanche lutea Baumg. und gracilis Sm. ‘in dazwiichen eingeftreuten Exemplaren, die fich von le&terer unter anderem durch matte, nicht Shwarzpurpurn ladierte Sinnenfeite der Krone unterjchieden, „laubte ich den Baltard zwiichen den zwei genannten Arten zu erfennen; doch wurde eine Kreuzung in diefer Gattung von meinen mehr hybrivophoben Freunden überhaupt für jo ziemlich ausgejhlofien erklärt. Im vorgerüdtem Sommer vertritt das jatte Not mafjenhafter Stachys officinalis die Stelle der bereits verdorrenden Orchidaceen; dann entfalten auch zwei bergbewohnende Enzianarten, Gentiana solstitialis Wettst. und G. utriculosa L., ihre Blütenjterne als Seitenjtüd zu den früher genannten voralpinen Gattungen Coeloglossum und Gymnadenia!). Erwähnenswert ift aud eine ftellenweife in dichten, reinen Beftänden den Grund des Kaftanienwaldes be- dedende Korm des Melampyrum pratense L. mit tief und jcharfgezähnten Dedblättern und zulegt meift vofafarbenen Kronen, die id) als var. castane- torum mh. bezeichnete?). Sn dem Vorgeführten dürfte die reiche und eigenartig gemifhte Flora des Kaftanienhaines von Vigolo Vattaro ziemlich erichöpfend dargeitellt fein. Sonjt wäre als Slanzpunft der dortigen Gegend noch) Geranium macror- rhizum L. zu nennen, das fich jedoch erit ein gutes Stüd höher am bujhigen Hange der Marzola findet. Wir wenden uns über Vigolo mit feiner anjehnlihen Kirhe und das fleine Baljorda abwärts gegen das jonnendurchglühte Etjchtal, uns gegenüber am fteilen Hange der Scanuppia die durch Zicdzadwege mit einander verbundenen Fortififationen von Dtatarello. Schon nahe der Talfohle gegen San Rocco hin fand id am fteinigen, dürren Wegrande neben Galium parisiense L. aud) das jparrig veräftelte Bupleurum odontites L. als Vertreter einer bereits jehr wärmebedürftigen Florengejellichaft. Galeopsis pubescens Besser ssp. Murriana (Borb. et Wettstein). Ein Rückblick von Dr. J. Murr. Sm Hochfommer 1887 fiel mir vor der Billa der mir befreundeten Familie Malfatti in Afling bei Innsbrud eine Galeopsis auf, welche durd) ihre Kronenfarbe (Schwefelgelb mit reichlicher violett-purpurner Fledung des Mittellappens der Unterlippe) eine Mitteljtellung zwilhen G. speciosa und G. tetrahit einzunehmen jchien. Brofeffor v. Borbas hielt die Pflanze wegen der mit G. pubescens übereinftimmenden weichhaarigen Blätter für einen Baltard von G. speciosa und G. pubescens und benannte fie in litt. d. d. 27. Sanuar 1890 G. Murriana. Brofefjor v. Wettftein gab die von mir eingefammelte Aflinger Rflanze im Herbarium Auftro-Qungaricum nr. 2136 (1893) al® G. Murriana Borb. et Wettstein (G. tetrahit L. X speciosa Mill.) mit lateinischer Bejchreibung aus, wies jedod in den Scheden (©. 39) auf die eigentümliche weiche Behaarung der Blätter, welche den beiden ımut- maßlichen Etammarten fehlt und vielmehr an G. pubescens erinnert, hin. ) Murr Weiteres über die Orchideen Südtirols (D. bot. Monatsichr. 1901 ©. 113—118 jpeg. ©. 116 f.), wo die Hybride eingehend bejchrieben ijt. 2, Allg. bot. Zeitichr. 1903 ©. 144. 99 Durch mannigfadhe Beobadhtungen der Pflanze 1896 bei Tarvis in Kärnten und 1899 in Hötting bei Innsbrud, an welden Orten fich die gelbblühende Pflanze mit der rotblühenden gemifcht vorfindet und auch Farbenmifchungen eingeht, fam ich zur Einjicht, daß G. Murriana feine Hybride, jondern eine die G. speciosa nachäffende Farbenfpielart der G. pubescens Bess. je. Sn meinem Artikel „Schidfale einer gewejenen Species“ (Allgem. bot. Zeitjchrift 1901 ©. 46—49) behandelte ich überfichtlih die Gejchichte und die inzwifchen wohl ziemlich vollitändig bekannt gewordene geographiiche Verbreitung der G. Murriana. Ich Eonnte jenen Artikel mit der Bemerkung Tchließen: G. Murriana bat nad) dem Angeführten ein jehr jhön abgerundetes Ver: breitungsgebiet „von der bayrijchen Grenze bis Niederöfterreih und Oberjteier- marf, dem oberen und mittleren Draus, unteren Sinne und Etjchgebiet!) bis nad Stalien und ftellt ji) jo demm micht nur jyitematiih [durch die der G. speciosa jehr angenährte Korollenfärbung!] fondern auch pflanzengeographiic) als höherwertige Spielart dar.* Demfelben Gedanken gab bald nachher v. Borbas in den Ungar. bot. Blättern 1901 ©. 117 mit folgenden Worten Yusdrud: Ol. collega J. Murr de hac herba iam iterum atque iterum?) disserens, nuper in Allgem. bot. Zeitschrift 1901 titulo fere clamanti: „Schidjale einer gemwejenen Species“ G. Murrianae existentiam systematicam haud negavit, immo varietatem geographice distinetam et in area ampla distributam plenissime pertractavit, ut mihi nonnisi interrogandi ratio manserit: ubi limes inter speciem et varietatem certissimus existeret. Es ift wohl Faum eine Bermefjenheit, anzunehmen, daß durch meine von v. Borhas erwähnten und oben zitierten oftmaligen Erörterungen, wie auch Prof. v. Wettfteins DVeröffentlihung über G. Murriana nicht in leßter Linie auh Dr. D. Porjch zu jeinem Werfe „Die öfterreichiichen Galeoplisarten der Untergattung Tetrahit Reichb.* (Abhandlungen der f. E. 300l.-bot. Gejfell- ihaft in Wien, 1903, Band IL, Heft 2) angeregt wurde, worin die Frage bez. G. pubescens und var. Murriana in dem von mir 1901 firierten Sinne behandelt und parallele Verhältnifjfe insbejondere auch für G. bifida aufgededt jowie auch die Hybriden diefer Gruppe behandelt wurden. Meine zufammenfaffende Darftellung „Schiefale einer gewejenen Spezies“ (März 1901) ericheint bei Borih im Litteraturverzeihniffe S. 113 zwar als 1) Sp ift aus dem ganzen Staltenifch-Tirol, in welchem Die G. Murriana eine fo große Rolle fpielt, bei v. Dalla Torre und Gf. Sarnthein Flora von Tirol IV 3 S. 169 nur eine einzige anjcheinend fichere Angabe über gewöhnliche G. pubescens anz= geführt, nämlich von Predazz0 (Briquet), wogegen die Angabe Fackhinis von Primör wie wir unten ausführen werden, zu G. Murriana gehört und von den Autoren nur fehr verfehentlich troß Des Hinweifes auf Die verjchiedene Kronenfarbe bei typ. G. pubescens belajjien wurde. Die Nummerierung der G. Murriana bei Dalla Torre und Sarnthein hat, wie ich höre, einen vereinzelten Tadel erregt, ijt aber nach dem engen Artbegriffe diefer Autoren völlig berechtigt, jedenfalls noch bejjer begründet als di B. Ddie- jenige von Phyteuma (spieatum var.) caeruleum (Gremli), das zwar als Nücdjchlag zum blauen Farbentypus der Gattung auch fchon zu den höhermwertigen Farbenfpielarten ge= hört, aber von diffufer Verbreitung ift und faum irgendwo ausjchlieflich auftritt. Uebrigens werden auch fonjt pflanzengeograpbifch gefonderte Farbenfpielarten mit binären Namen angeführt, 3. DB. Die Drei Spielarien Geranium phaeum L., G. hungaricum Wiesb. und G. lividum L. Herit. (Vgl. Fritich Erkurfionsflora ? ©. 383.) 2) Dejterr. bot. Zeitichrift 1888 ©. 238, D. bot. Monatjchr. 1894 ©. 20, 1896 ©. 46, Dejterr. bot. Zeitfchrift 1896 ©. 443—446, D. bot. Monatsjchr. 1897 ©. 80, 1898 ©. 110-112, 1899 ©. 100. 100 ran drittleßte Duelle erwähnt; im übrigen ift aber in der Bearbeitung jelbit, ins bejondere in den „Eritiichen Bemerkungen zuc Eynonymie“ bei G. pubescens auf meine zwei wichtigsten Abhandlungen iiber G. Murriana D. bot. Monats: jhrift 1898 ©. 110-—-112 und Allg. bot. Zeitihr. 1901 leider nicht mehr näher Bezug genommen, obwohl Korih’s Werf erit im März 1903 zur Aus: gabe fam. Uebrigens fann die von mir 1901 definitiv fejtgelegte Deutung der G. Murriana als Epielart der G. pubescens feineswegs den Anjpruch einer. Entdedung machen. Jm Gegenteile bleibt uns nur übrig, dem Urteile jener älteren Autoren unjere Anerkennung zu zollen, welheauf Grund der Behaarung der Pflanze auch in der gelbblütigen Spielart den Typus dev G. pubescens erkannten und dies felbjt in Gegenden, wo die var. Murriana ausjchließlic) auftritt. Allerdings jcheint mir bei den Angaben der eriten fünf Autoren, die Rorih (S. 80, 115 f.) in diefer Hinfiht anführt, nämlich bei Sternberg (1804), Spenner (1826), Wimmer, Grabowsfy (1829) und Gaudin (1829) die Be- ziehung auf G. Murriana feineswegs ficher, da einerjeits die jo leicht zu be- Ichreibende, der G. speciosa jo nahe fommende Kronenfärbung diejer Varietät: Hellgelb mit dichter, violettpurpurner, in der Entfernung als led ericheinender Aderung des WMittellappens der Unterlippe, bei feinem diefer Autoren deutlich gefennzeichnet erjcheint, andererjeits die var. Murriana meines Wiffens bis heute weder für die Schweiz noh aud für die Sudetenländer und Deutihland, mit Ausnahme der bayr. Grenze bei Salzburg, nachge- wiejen ift. Eher fönnte dies jchon für Neilreich (1846) zutreffen, in dejjen Ge- biete G. Murriana bei Waidhofen an der NYbbs von v. Wettjtein gefunden wurde. Das erjte Mal eriheint G. Murriana ganz deutlich charafterifiert und mit G. pubescens in Verbindung gebracht bei Kachini (Flora von Südtirol [1855] p. 79 sq.): Eadem planta crescit in Tirolia austro-orientali in distrietu di Primiero diversa tamen corollae colore, qui G. versico- loris if. Da aber Fachini das Artredht dev G. pubescens Bess., deren typische rotblühende Form er felbjt nicht zu Tammeln Gelegenheit hatte, nicht erkannte, führt er aud) die var. Murriana feines Gebietes unter G. tetrahit L. auf. Freiherr v. Hausmann hatte 1852 bei Erjcheinen des 2. Heftes feiner Flora die in Bozen jo zahlreich auftretende G. Murriana — die rotblühende G. pubescens ift dort äußert jelten — für G. speciosa gehalten; denn ©. 691 gibt er G. pubescens aus feinem ganzen Gebiete ausschließlich von Bregenz (nah A. Eauter) an und bezeichnet die Krone als „meijt jattpurpurn“. Jr den Nachträgen des 3. Heftes S. 1472 (1854) wird bereits von den in Auen umd Gebüjchen wachjenden habituell völlig abweichenden, breitblättrigen Eremplaren der G. versicolor mit Ffleinen, einfarbigen (d. h. weniger violett gefleckten!) Blumenfronen gejprohen mit dem Zufage: Soldhe Eremplare wurden aud ihon für G. pubescens angejehen, von denen (rectius: der) jie ji auch faum anders als dur die Farbe der Blumenfronen unter- fheiden. AJm Traunfteiner’ihen Herbar, fowie im Herbar des Ferdinandeums in Innsbrud liegt diefelbe Pflanze, von v. Hausmann gejammelt, bereits als „Galeopsis pubescens, Bozen, an Wegen, in Laubwäldern”. Hausmann 101 war offenbar 1855 durch die oben angeführte Bemerfung Fachinis zur Er: fenntnis der Wahrheit geführt worden, ohre aber diefelbe fonfequent feftzubalten; denn im der Folge bezeichnet er die gleiche Pflanze (Herb. Ferdinandeum) wieder mit dem in feiner Weile zutreffenden Namen G. versiecolor var. unicolor. Bon den Folgenden haben G. Murriana richtig zu G. pubescens Bess. ge- zogen: v. Sabornegg (nad) Beltimmung Döl’s) im Sahrb. des naturhiftorifchen Landesmufeums NRudolfinum 1870, Bacher in der Flora von Kärnten II. Bd. 1888, Ferd. Sauter in sched. 1871 (von Lienz), 8. Fritjch in sched. 1889 und Beiträge zur Flora von Calzburg II (1889). Wenn hier in anderer Gruppierung einiges wenige aus meinem Artikel in der Allg. bot. Zeitichrift 1901 S 46-49 wiederholt wurde, fo dürfte dies feinen Anftoß erregen, zumal der betreffende Sahrgang nicht in jedermanns Hand ift und ich leider gerade von jenem zufanmmmenfafienden Auflage nie Separata verteilen konnte, da der Sat, als es zur Anfertigung diefer Separata fommen jollte, durch ein Malheur auseinanderfiel. Die gewejene, nach 1Ojähriger Herrlichkeit degradierte und fchließlich ala Varietät mit Subfpeziescharafter ad honores rehabilitierte Galeopsis Murriana wird ftets als ein den öfterreihiichen Alpenländern, befonders den füdöftlichen Kalfalpen, eigentümlicher Schöner Typus Beachtung finden. Die farbige Tafel ijt wiederum die Reproduktion eines Delgemäldes meiner lieben Bafe Frau Emma Forher Mayr, verwitwete Pechlaner in Hötting bei Innsbrud. Sarfe U. Flora von Deutfchland 19. Aufl. S. 495 fchreibt bei G. pubescens lediglich: „Selten Die ganze Krone gelblichweit”. „L’origine et le systeme phyletique des angiospermes exposes a l’aide de leur arbre genealogique“. Unter diefem Titel veröffentliht Dr. Hans Hallier in Leiden in den „Archives Neerlandaises des Sciences Exactes et Naturelles“, Serie III B, Tome I, p. 146 (1912) den genealogishen Stammbaum der Blütenpflanzen. Er hat damit neue Bahnen betreten, denn die bisherigen fogenannten natürlichen Pflanzenyiteme ftellen. wohl eine analytische Aneinanderreihung der Familien dar, aber feinen „Stammbaum“. Dr. Halliev hat Schon eine Anzahl vorberei- tender Arbeiten veröffentlicht; hier faßt ev das Ergebnis feiner auf morpho: logischen, anatomischen, phytochemifchen, ontogenetijchen, öfologischen, pflanzen: geographifchen, paläophytologiihen Forihungen ufw. beruhenden vergleichenden Studien abjchliegend zufammen. Diefe ungeheuer breite Gıundlage, auf der er feinen „Stammbaum“ aufbaut, fo breit, wie ihn feines ver früheren natür- (ichen Syfteme befist, hat es ihm ermöglicht, faft alle Familien mit Sicherheit an den ihnen zufommenden laß einzureihen, wenn er auch jelbft noch bei einigen wenigen auf die Meöglichkeit hinweift, daß jpätere Forichungen vielleicht eine Nenderung in ihrer Stellung bedingen fönnten. Abzuleiten find Die Blütenpflanzen nad) ihm von einer unbekannten, ausgeitorbenen, den fojjilen Bennetieen nabeftehenden Sippe der Cycadaceen, aus der als eriter Typus fi) der dev Ranalen herausbildete; unter legteren gaben die Berberidaceen durh Wermitteling der ausgeftorbenen Hypothetiichen Proberberideen den 102 Ausgangspunkt aller Angiofpermen. Die Wiege unferer Blütenpflanzen fcheint ein in der Tiefe des Stillen Ozeans verjunfener Kontinent gewejen zu fein. Gegenüber den früheren Entwürfen hat Dr. 9. einigen Familien eine andere Stellung angewiejen, jo hält er die Magnoliaceen, die er früher für den ältejten Typus der Angiojpermen anjah, jet für jünger al$ die Anonaceen. Volftändig anders, als in den bisherigen natürlihen Spyitemen, find die Plumbaginaceen eingereiht, die er nicht zu den Primulinen, jondern zu den. Caryaphyllinen ftelt. Sn den Parnassiaceen hat er eine zu den Nepen- thalen gehörige Familie erkannt, am nächiten verwandt mit den Sarraceniaceen. Die Amentaceen ftellt er zu den Terebinthinen und leitet fie duch Ver: mittelung von Rhus, Pistacia und den Iuglandeen von Terebinthaceen ab. Auch das ift eine durchgreifende Neuerung, daß er die Difotylen in vier Ab- teilungen einteilt, die nicht etwa durch analytiiches Klailifizieren gewonnen wurden und nad) bisher üblicher Methode durch gemeinjfame Merkmale ihrer Compo: nenten zujammen gehalten werden, jondern durch gemeinfame Abjtammung ihrer Familien gekennzeichnet find, alfo Nejte des Stammbaumes daritellen. Es jind das die Proterogenen oder Erjtgeborenen, die Anonophylen (Anonen-Stamm), Rodophylen (Stamm der Kofengewäcje) und Ochnigenen (Öchnaceen und deren Abfömmlinge). Bon den Monofotylen wird hier zum eriten Male ein vollftändiger Stammbaum der Familien gegeben; fie werden abgeleitet von den Difotylen und haben fich über die Liliifloren hinweg aus Proberberideen ent: widelt. — Dieje Andeutungen mögen genügen; die jpezielle Begründung diejer Ableitungen würde hier zu weit führen. Nur das mag von allgemeinen mor= phogenetiihen Gefichtspunften hier noch furz hervorgehoben fein, daß als Ur- forn des Laubblattes der Difotylen ein einfach oder mehrfach gefiedertes Cyeadeen- oder Farnblatt angenommen wird, daß die Kelchblätter als Had)- blattjcheiden, die Blumenblätter hingegen al® Staminodien aufgefaßt werden und daß diejenigen Dikotylen, an deren Kelchblättern no) Nejte des Stieles oder gar der DBlattjpreiten entwickelt find, wie 3. B. bei Paeonia und Rosa, als alte Typen angejehen werden. Diöge diefem Stammbaum der Blütenpflanzen die gebührende Beahtung geichenkt werden! Ht. 105 An die verehrl, Abonnenten! Hit diefer Yummter Tchließt der IJahraana 1912. Zeider find wir wegen Hlangel an einer geniigenden Abonnentenzahl gerwungen Das Erfiheinen der D,B. Hl. einzuftellen, Den geehrten Hlitarbeitern für Zuwendung von Artikeln hiermit nochmals unfern beten Dunk, Die noch in unferen Belik befindlidjen Ar- beiten werden in Kürze an die Verfaller rriick- aelarndt, Horhachtungsvoll Bornfchein & Lebe.