— —9 Deutfbes Sauna, kurzgefaßte Naturgeſchichte der Thiere Deutſchlands. Moriz Balthaſar Borkhauſen, Fürſtl. Heſſen-Darmſtädtiſchem Oberforſtamts- und Oekonomie-Deputations-Aſſeſſor, der herzoglich Sachſen-Gothaiſchen Societät der Forſt- und Jagdkunde zu Walters⸗ N Haufen, der phnfifalifchen Privatgefeltfchaften zu Jena und Göttingen, und der botanifchen Gefellfchaft zu Regensburg Mitaliede. ’ Erfter Theil. Säugtbiere und Bögel, — —0 Frankfurt am Mayn, bey Varrentrappund Wenner. ——— wart * F: em, Seinen Gönnern und Freunden „WOW. 55” | 63573 | DETEN 1741 Doctor und Leibmedicus Thom SR und. | Ä Serrn Medicinal-Affeffor Ehrhardt aus innigfter Hochachtung und Freundſchaft gewidmet — vun dem Verfaffer. — Borrede (Gym ift fein Reich in Europa, morin das Studium der Naturgefchichte , befonders der vaterlandifchen Naturgefchichte, nach allen Thei— len diefer weitläuftigen Wiſſenſchaft, mit größe: rem Eifer betrieben wird, und mit rafıheren Schritten vorwärts eilt, ald Deutfchland. Die Menge der naturhiftorifchen mit Fleiße und Srimdlichfeit gefchriebenen Schriften, welche in einem furzen Zeitraume aus allen Gegenden diefes weitläuftigen Reiches erfchienen find, die Menge der einzelnen Abhandlungen, welche fich in afademifchen Acten, in Gefellfchaftsfchriften, in naturhiftorifchen Briefwechſeln, Archiven, Magazinen u. dgl. finden, — zeugen von der Menge der Berehrer, welche diefe Wiſſenſchaft allenthalben gefunden hat, und von dem allent- halben rege gewordenen Forfehungsgeifte. Se mehr fich inzwifchen die Beobachtungen vermeh⸗ ren und in den zahlreichen Schriften befannt ge macht werden , deſtomehr vermehren fich auch dem angehenden Naturforfiher die Schwierigfeis ten, fich fo, wie er winfchte, dem Studium der. vaterlandifchen Naturgefchichte widmen zu koͤn⸗ nen, weil die Beobachtungen fo vieler vortreffli⸗ : a3 Ä vr DER ED Br 2 chen Männer auch in faft eben fo vielen Schrif: ten zerftreut find, und ex oft die Krafte oder die Gelegenheit nicht Hat, fie alle fich anfchaffen zu koͤnnen, oder wenn ex fie fich auch alle verfchafz fen fönnte, ex fie doch nicht alle auf naturhiftos rifchen Reifen mit fich führen Fann. Es war da her ſchon lange ein theils ſtiller, theils laut ge— aͤußerter Wunſch, daß dem angehenden deutfchen Yraturforfcher fein Studium durch ein allgemei⸗ nes Werk, aus welchem er alle Naturförper fer nes Vaterlandes Tönnte kennen lernen, möchte erleichtert: werden. —2— — Dem Liebhaber der Pflanzenkunde wurde am erſten die Erfuͤllung feines Wunſches gewaͤhrt. Die drey vortrefflichen Floren Deutſchlands, wel⸗ che in einem funzen Zeitraume die Herren Roth, - Hoffmann und Röhling.herausgegeben ha ben, fegen ihn, ob fie gleich noch mangelhaft find, und auf die Vegetabilien des füdlichen Deutfihlandes zu wenig Nüdficht genommen worden ift, doch in Stand, die meiften deutfchen Pflanzen kennen zu lernen. Verbindet er hiermit die vortrefflichen Schriften , welche die Pflans zen der in jenen Floren übergangenen oder nicht genug geachteten Zander enthalten, und zum Theil ſpaͤter erfchienen find; oder wollen die würdigen Herren Verfaſſer folche noch ihren fchägbaren Werken, um denfelben die höchfimögliche Volls fändigfeit zu geben, in Supplementen beyfuͤ⸗ gen; fo fieht er feinen Wunſch vollfommen erfüllt, und fann mit geringem Koftenaufwande feinen Zweck erreichen. | Vorrede. vn , Einer folchen Erleichterung hat fich der Lieb; haber der Thiergefchichte noch nicht zu erfreuen; noch eriftirt fein Werf, welches ihn in den Stand feste, alle Thiere feines deutfchen Vater; landes fennen zu lernen; er muß ſich, wenn er in dieſem Fach der Naturgefchichte feinen Zweck erreichen will, durch eine Menge Schriften hin- durch arbeiten, wobey, wenn ihm auch die Kraͤf— te, fie fich alle zu verfchaffen,, nicht mangelten, doch ein eigenes Genie, ein ausdauernder Fleiß und ein nicht zu ermidender Forfchungsgeilt er: fordert wird, um nicht laß zu werden. Wir has ben zwar den Anfang von zwey ſchaͤtzbaren Ber: fen, welche mit dem größten Fleiße bearbeitet find und wovon das eine zwar feinem Titel nach die Zoologie von ganz Europa zum Segenftande hat, fid) aber doch vorzüglich mit den deutfchen Thieren befchäftigt, Das andere aber fich tiber die ganze Naturgefchichte Deutſchlands erftreden foll, nämlich Goͤtzens europäifche Fauna und Bechſteins Naturgefchichte Deutfchlands nach allen drey Reichen. Beyde Finnen, da fie grund: liche Naturforfcher zu Verfaffern haben, und neben den ſchaͤtzbaren Beobachtungen derfelben auch die Nefultate alles deffen, was von andern Naturforſchern entdeckt und beobachtet worden ift, enthalten, wenn fie einmal ganz vollendet ſind Coder in dem Bechſteiniſchen Werfe wenig: ſtens das Thierreich beendiget if), fehon für fi allein den angehenden Zoologen in den Stand fegen, die thierifepen Bewohner feines Vater: landes von allen Seiten, nach ihrer ganzen Na— | ia — vııt Dorrede tur amd allen ihren Eigenfchaften Fennen zu ler nen: aber leider! macht die große Zahl der Bande, zu welcher diefe Werke dem vorgezeich⸗ neten Dane nach anwachſen miißten, diefelben fo koſtſpielig, daß zu ihrer Anfchaffung ein nicht unbetrachtliches Capital erfordert wird, welches aufzuwenden der minder beguͤterte Naturfreumd, welcher, was er von feinen Lebensbedürfniffen entübrigen kann, auf Bücher, die er zu feiner Brodwiſſenſchaft nöthig hat, verwenden muß, öfters fich außer Stand befindet. Die be ften Beobachter der Thiere Fönnten Jaͤger und Forſtbediente feyn, deren Beruf fie täglich in Feld und Wald herum führt, wenn fie nur die Mittel hätten, die Thiere, welche zu beobachten ihnen aufgetragen wäre, kennen zu lernen: aber wie koͤnnen diefe Leute, Deren meiftens geringer Gehalt, fie und die Ihrigen zu nahren und ge ‚gen druͤckenden Manael zu ſchuͤtzen, oft kaum hinreicht, einen Aufwand beftreiten, als das Gösgifche und Bechfteinifche Werk erfordert? Offt fragten mich junge mwißbegierige Jaͤger und Forftbediente, von deren Benbachtungsgeifte fih - etwas verfprechen ließe, nach einem Buche, aus welchen fie die Thiere, befonders die Bügel ı Fönnten fennen lernen? Ich verwies fie auf Herrn Bechfteing Werk, als das befte, das gegenwärtig vorhanden wäre, zeigte es ihnen, es gefiel ihnen; aber wenn fie den Preis deſſel— ben hörten, bebten fie zuriick, und ein alter Foͤr⸗ fter fagte einsmals, fo viel fünne er einer Torhter als Ausſtattung nicht mitgeben. Es fehlt daher, u, Vorrede. IX meines Erachtens, immer noch an einem Werke, welches alles das furz zufammen faßte, was bis; her in unferer vaterlandifcehen Zoologie entdeckt ift, und dem angehenden Zoologen zum Leitfaden dienen fönnte, ſich aber dabey auf eine geringe Anzahl Bande einfchranfte, fo, daß auch der ‚Armere Theil der Naturfreunde es ſich anzu— ſchaffen im Stande ware. Ä Sch übergebe hier dem Publikum den erften Theil einer deutſchen Thierge— fhichte, deren Abficht ift,, diefem Beduͤrf— niffe abzuhelfen, und welche in einer mäßigen Bandezahl alle Thiere Deutfchlands in fich faſſen fol, Dein Beftreben ift dahin gerichtet, in einem leichten, faßlichen und fo viel möglich na— türlichen Syſteme die fantlichen Thiere Deutſch— lands nad) ihren wefentlichen Kennzeichen, nad) der Verfehiedenheit des Gefchlechts, und des Alters, und den bey ihnen fich vorfindenden vor— züglichen Abweichungen und Variationen in ge drängter Kürze darzuftellen, und das Wefentliche von ihrem Naturel, der Art fich zu nähren und ſich fortzupflanzen, desgleichen von ihren Natur: und Kunfttrieben anzuführen, Damit mein Bud) jedem angehenden Zoologen bey feinen Beobach— tungen zum Leitfaden dienen und ihn in den Stand fegen koͤnnte, die thierifchen Bewohner feiner Gegend kennen zu lernen. Ä Diefer erfte Theil enthalt die Säugthiere und Vogel. Mein eigenes Berdienft bey dem; felben. iſt ſehr gering; denn er ift nichts als ein getreuer Auszug aus den beyden vorerwähnten 5 N a x BOHRER fehr fehäßbaren naturhiftorifchen Werfen, dem Goͤtziſchen und dem Bechfteinifchen. Der eige— ‚nen beygefügten Beobachtungen find wenige, und dieſe finden fich faft bloß bey den Sumpf; und Waſſervoͤgeln, aber wie viel fann auch, bey fslchen Vorgängern, die, fo frey von allen Vor⸗ urtheilen, ſo wenig oder gar nicht von Schriftftels Verautorität geleitet, beobachtet, aus der reinften Duelle, aus der Natur felbft, einzig und allein gefchöpft, und fie, wo möglich auf allen Seiten zu belaufchen geſucht haben, uͤbrig bleiben ? Da ich, um nicht die vorgezeichnete Graͤnze zu überfchreiten,, mich nicht auf weitläuftige Be⸗ fchreibungen der Thiere einlaffen konnte, fondern bloß bey den kurzen Diagnofen ftehen bleiben mußte, fo habe ich mich doch bemüht, foldhe fo vollſtaͤndig ald möglich zu machen, und lieber manchmal vielleicht etwas zu weitläuftig als durch allzugroße Kürze undeutlich werden wollen. Sch fehe e8 auch nicht ein, warum manche Schrift: jteller fich fo fehr bemühen, die Diagnofen fo furz als möglich zu machen. Ehe man in den naturhiftorifchen Werfen jedem Gefihöpfe einen ſpezifiſchen Namen beylegte und die Diagnofen die Stelle diefer Namen vertreten mußten, war Kürze bey denfelben nothwendig, um fie fchnell aussprechen zu koͤnnen, durch Weitläuftigkeit eines Namens nicht umdeutlich zu werden und Verwirrung der Begriffe zu erregen 5; aber ge genwärtig, wo jedes Gefchöpf feinen fpezififchen Namen hat, und zur fehnellen Deittheilung bloß . die Ausfprache dieſes und nicht der ganzen Borrede ur Diagnoſe nöthig ift, ſehe ich nichtein, was durch die Kürze diefer lentern gewonnen wird, | In ven meiften,, ja ich möchte fagen, in “allen naturhiftorifchen Werfen find, (vorzuͤg— lich bey den Vögeln) die Diagnofen meiftens blog vom männlichen Gejchlechte genommen; beynah die wenigften find fo eingerichtet , daß fie beyde Gefchlechter bezeichnen. Ich halte dieſes für einen wefentlichen Fehler. Der ans gehende Zonlog wird. dadurch bloß das männliche GSefchlecht fennen zu lernen in Stand gefest: erhält erdas Weibchen, fo weiß er oft nicht was er Daraus machen fol; er findet es nicht in den ‚Schriften, die er feinethalben nachfihlägt, und es ift ihm nicht tibel zu nehmen, wenn er e8 für. ‚eine neue, noch unbefchriebene Art hält, und es fich als folche nach und nach ins Syſtem ein— ſchleicht. Die eigene Erfahrung wird jedem Naturforſcher zum Beweife diefer Wahrheit Dies nen, und fchiwerlich wird fich ein naturhiftorifches Werk finden, worin fich nicht Beyſpiele finden jollten, daß Männchen und Weibchen als Arten von einander getrennt wären. Diefem Fehler habe ich nach Möglichkeit zu begegnen und die Diagnofen fo einzurichten gefucht, daß fie beyde Geſchlechter bezeichnen; und wo dieſes wegen der zu großen Derfchiedenheit der Gefchlechter nicht möglich war, habe ich lieber zwey Diagno— - feng für jedes Gefichlecht eine, angegeben, fo ‚wie ich aud) da, wo ich für beyde Sefchlechter. ‚gemeinfchaftlihe Charaktere auffinden Fonnte, ‚doch den Unterfchied zwifchen Männchen und ⸗ xir Vorrede. Weibchen entweder in Erweiterung der Diagnoſe oder in der beygefuͤgten kurzen Beſchreibung be; merft habe. Weas das Syſtem betrifft, nach welchem ich in dieſem erfien Bande Die Säugethiere und Voͤgel Deutfchlauds zufammengeftellt habe, fo habe ich dabey alle gewaltfame Abfchnitte fo viel als möglich zu vermeiden, und auf die natuͤrli⸗ chen Verbindungen und Uebergange Ruͤckſicht au nehmen gefucht, weil nach meiner Erfahrung auf folhe Weife das Studium am meiften bes fördert und erleichtert wird, indem man auf eine leichte Weiſe an Einem Faden fortgehen kann, und der Weg durch gewaltfame Abfchnitte und Sprünge, die man im gegentheiligen Falle m hen muß, nicht erfchwert wird. | | Wegen der neuen Ordnungen, Gattungen amd Arten, welche ich aufgeftellt habe, glaube ich mich nicht weitläuftig rechtfertigen zu dürfen. Sch fand den Grund: davon in der fürperlichen Bildung, in den Sitten und der Lebensart der Gefchöpfe, welche fie enthalten, und uͤberdas habe ich auch größtentheils die Autorität bewaͤhr⸗ ter Naturforfcher desfalld vor mir; 3. B. Herr Prof. Link trennt fihon die Profores von den Feris; Goͤtze die Schwalben, und Latham die Tauben, als Drdnungen von den fperlingd: artigen Voͤgeln; Profeffor Linf glaubte ſchon die Chiroptera und die Linnäifche Gattung Mus- in mehrere Öattungen zerlegen zu muͤſſen, und fhon Briffon trennte den Carduelis und den Spinus als eine befondere Gattung von Fringilla. A Ai Borrede xım Wie diefer Verſuch einer deutfchen Fauna ausgefallen fey, und ob es der Mühe lohne ihn - fortzufegen, darüber wird das Urtheil der Kens ner umd die Aufnahme diefes eriten Theils entz fheiden. Ich kenne fein größeres Bergnügen, als den Gedanfen, durch meine geringen Talente etwas zur Verbreitung nuͤtzlicher Kenntniffe bey⸗ getragen zu haben. Diefes iſt der Zweck meiner Bemühungen, und deswegen ift mir jeder gez gruͤndete Tadel und jeder freundfihaftliche Rath jederzeit willfommen, und weit entfernt darüber mißvergnuͤgt oder unmwillig zu werden, nehme ich ihn vielmehr mit Danf an, weil ich dadurch auf beffere Wege geleitet werde. Schließlich muß ich hier noch ein Benfpiel anfuͤhren, welches zum Beweife dient, wie noͤ⸗ thig die Ausbreitung naturhiftorifcher Kenntniſſe fen, und wie nöthig es fey, den Menſchen mit feinen thierifehen Mitgefchöpfen naher befannt zu machen, wenn man allen Aberglauben aus? rotten will. In der Nähe eines Dorfes hiefts ger Gegend ift nahe an dem Walde ein Ort, welcher im Ruf ſtehet, daß es dafelbft unficher fey, und die Heren dafelbft, befonders im Früh: linge, ihr Weſen trieben, und auf Boden in der Luft herum ritten. Befonders wollte man diefes dadurch bemeifen, daß man in derfelben Gegend häufig eine medernde Stimme, der Stimme einer Ziege ähnlich, bald nahe an der Erde, bald hoch in der Luft höre. Vor wenigen Tagen fagte mir ein Jaͤger, daß man wieder haufig dieſe Stimme höre, und daß es laute, als wenn / xIv | Vorrede. eine Ziege meckernd durch die Luft irre; er habe oͤfters von einer Himmelsziege gehoͤrt, koͤnne ſich aber keine Idee davon machen. Ich ſagte ihm, es ſey dieſes nichts als die gemeine Heer fehnepfe, vulgo Beccaffine genannt, machte ihn _ mit der Natur und den Sitten diefes Vogels naher befannt, und ermunterte ihn, um fich da von zu überzeugen, Diefer fogenannten Himmels- ziege nur. aufzulauern und fie zu fihießen. Kaum fchien er meinen Worten zur glauben. Doch folgte er meinem Rathe, lauerte auf, ſchoß das omi⸗ nöfe Gefchöpf und überzeugte fich nun von der Wahrheit deſſen, was ich ihm gefagt hatte, Wuͤrde Phyſik und Naturgefchichte in allen Schulen gelehrt und fo nach und nad) allgemein verbreitet, fo müßte der Aberglaube endlich von der Erde verſchwinden. - Gefchrieben Darmftadt im April 1797. Einleituna. Die Thiergeſchichte, Zoologie, lehrt uns die ver— ſchiedenen Thiere nach ihrer Geſtalt, ihren Eigen— ſchaften, ihren oft wunderbaren Handlungen, ihren Natur: und Kunſttrieben kennen. Sie iſt der nüß: lichſte Theil der Naturgeſchichte, aber auch zugleich der weitlaͤuftigſte und muͤhſamſte. Der nuͤtzlichſte: denn I) giebt die Mannichfaltigkeit der Thiere in An: febung ihrer Geftalt und Eigenfchaften, ibrer oft wun: derbaren Handlungen, und der mannichfaltigen Art und Weife, womit fie folche ausüben und die fie unter: ‚nehmen, um ſich und ihre Art zu erhalten; die Betrach— tung der Beziehung und Verhaͤltniſſe, in welchen mehrere Thierarten, Gattungen, ja Ordnungen und Claffen zu einander: ftehen, die Erforfchung der Ver: richtungen, die den mannichfaltigen Thierarten in der großen Defonomie der Natur vom Schöpfer angewie— fen find, — einem denfenden Geifte Stoff genug zur - Unterhaltung und zur Betrachtung, wodurch er fich mit der Größe, der Güte und der Weisheit des Sch: pfers immer vertrauter machen kann. 2) Die Kennts niß der Thiere fowohl, als ihrer ganzen Defonomie und gebensart, wird dem Menfchen, wegen des Nußens und Schadens , den fie ftiften Eönnen, aͤuſſerſt wichtig und notbwendig, und nur durch diefe vollfommene Kenntnig wird er inden Stand geſetzt, über die Schäd: lichkeit oder Nuͤtzlichkeit diefer oder jener Thiere gründe ‚lich abfprechen und einen Schluß faffen zu Fönnen, ob, und wie weit er fie hegen oder zu vertilgen fuchen fol, xvi KinTeitwng. Drer weitlaͤuftigſte und mühfamfte Theil ift fie aber auch: denn die Anzahl der Thiere, nad) den befondern Arten, ift ſehr beträchtlich, ihr Aufenthalt ift oft ſehr verborgen, fie entziehen fich oft dergeftalt unfern Blik— fen, daßes, nur fie aufjufinden, oft mit unendlichen Schwierigkeiten verbunden ift, gefehweige denn, daß wir immer in den Stand gefeßt werden fünnten, ihre ganze Defonomie zu beobachten. Man darf ſich alfo nicht wundern, wenn die Gefchichte der Thiere, obns ‚geachtet der eifrigften Bemühungen fo vieler Natur: forfcher, noch nicht fo vollkommen ausgearbeiter, noch nicht fo ins Licht gefeßt ift, als es zu wünfchen wäre. Thier nennt man jedes organifche Wefen, wel: ches feingeben, auffer dem Ernährungs; und Zeugungs: gefchäfte, noch durch Empfindung und durd) eine will: Führliche Bewegung entweder feines ganzen Körpers oder einzelner Theile deffelben, äuffert, und feine Nah—⸗ rung durch eine einzige große Deffnung, die fich an - irgend einem Theile feines Körpers befindet, zu fich nimmt; und fo unterfcheidet es ſich von der Pflanze, welcher mwillführlihe Bewegung und Empfindung (böchft wahrfcheinlih) mangelt, und welche ihre Nah— rung durch fehr viele Eleine Deffuungen, von denen die vorzüglichften am Ende ihres Körpers fich befinden, in ſich ziehet. | Sämtlihe Thiere laffen ſich füglih in ſechs Claſſen heilen. T, Elaffe: GSäugethiere, Mammalia. Gie haben ein Sfelet, warmes, rothes Blut, ein Herz mit . zwey Kammern und zwey Vorkammern, athmen durch Lungen, gebähren ihre Jungen lebendig, und traͤnken fie an Eutern. U. Claſſe: Voͤgel, Aves: Sie haben ein Skelet, rothes warmes Blut, ein Herz mit zwey Kammern | | und SS inleitung. xvii und zwey Vorkammern, athmen durch Lungen und legen Eyer. IM. Claſſe: Amphibien, Amphibia. Sie haben ein Stelet, ein Herz mit Einer Kammer und Einer Vorkammer, rorhes Faltes Blut, athmen durch Lungen und die meiften legen Eyer; nur wenige gebaͤhren ihre Jungen lebendig. Diele erlangen IV. ihre Vollkommenheit erſt nach verfchiedenen Ver— wandlungen. Claffe: Fiſche, Pifces. Sie haben ein Gfelet, ein Herz mir Einer Kammer und Einer Borfam: mer, votbes Faltes Blut, Feine $ungen, fondern athmen durch Kiefen. V. Elaffe: Inſekten, Infecta, Entoma. Gie ba: ben fein Skelet; ihr Herz hat nur Eine Kammer, ohne Borfammer; ihr Blut, (oder vielmehr der biutähnliche Saft) iſt Falt und von mancherley Farbe; fie erlangen erft ihre Vollkommenheit (die vollfommene Entwickelung aller Theile, befonders der Sefchlechtstheile) nach verfchiedenen Haͤutun— gen und zum Theil merfwürdigen Berwandlungen, athmen durch Luftlöcher, oder, wie einige Waſſer— infeften, durch den Hintern, und Haben (in ihrem vollfommenen Zuftande) vollfommen ausgebildete Ginneswerfzeuge,. und mehr als vier wahre, gegliederte Füße. VI. Claſſe: Würmer, Vermes. Sie haben Fein Skelet; ihr Herz (welches man aber noch nicht bey allen mit Gewißbeit fennt, und bey manchen aller Wabhrjcheinlichfeit nach ganz fehlt,) bat nur Eine Kammer, obne VBorkammer; ihr blutähnli- ‚her Saftift kalt; fie erleiden Feine Verwandlung, haben Feine vollfommen ausgebildete Sinneswerk— zeuge und feine (wahre, gegliederte) Füße, Ein aa 6 | xvıt Side wahres Athemholen Hat man noch nicht bey ihnen bemerft. (©. RT Bibliothek, Zoologe. Heft 1. ©. 25. 8.20. ©,.29.6 3. m Do 31.64 Sn diefem erftien Theile habe ich die deutfchen Saͤugthiere und die Vögel abgehandelt und in folgende Unterabtheilungen zerlegt: 1. Claſſe, Säugtbiere, Mammalia. I. Ordnung: Einhufige Thiere, Solidungula. Man fiebt äufferlich an ihnen Feine Abtheilung der Zehen, ſondern diefe ſtecken alle in einer einzigen hornarti⸗ gen Scheide, in einem Hufe, wie in einem Schub, Hierher gehört nur eine Gattung, 1) Pferd (pferdartige Thiere), Equus. II. Ordnung: Zweyhufige Thiere, Bifulca. Auch bey diefen ſieht man feine eigentliche Zehen⸗ abtheilung, ſondern die Zehen ſtecken in zwey hornartigen Scheiden, in zwey Hufen. Die bier - ber gehörigen Gattungen find: 2) Schwein, Sus. 3) Ds, Bos. 4) Hirſch, (bivfchartige Thiere) Cervus. 5) Antilope, Antilope. : _ 6) Ziege, (giegenartige Thiere) Capra. | 7) Schaaf, Ovis. | Ei s II Ordnung: Thiere mit Zehen , Digitata. Bey diefen ſieht man deutliche Zeben. Sie their len fi in folgende Familien: a) Erfte Familie: Reiſſende Thiete, Ferae , mit ſechs ſpitzigen —— und einzelnen Eckzaͤhnen. Einleitung. xix 8) Hund, (hundartige Thiere) Canis. ii 9) Katze, (fagenartige Thiere) Felis. 10) Otter, Lutra. i 11) Wiefel, (mwiefelartige Thiere) Mustela. 12) Dachs, (dachsartige Thiere) Meles. 13) Bär, Ursus. | b) Zweyte Familie: Schröter, Rofo- res, mit mehreren Ecfjähnen, welche ſich olmählig in die Backenzaͤhne verlaufen, 14) Maulwurf, Talpa. 15) Sgel, Erinaceus. ı6) Spißmaus, Sorex. 0) Dritte Familie: Nagethiere, Glires. In jeder Kinnlade mit zwey meiftens bey: fanımenftebenden, von den Backenzähnen entfernten Vorzaͤhnen, ohne Eckzaͤhne. 17) Szavie, Cavia. 18) Biber, Castor. 19) Maus, (mausartige Thiere) Mus. 20) Murmelthier, Arctomys. 21) Schlafratze, Myoxus. 22) Eichhorn, Sciurus. 23) Haſe, (haſenartige Thiere) Lepus. ‚IV. Ordnung: Thiere mit floßenaͤhnlichen Fuͤſ— fen, Palmata. ‘Bey einigen find noch Zehenab⸗ theilungen einigermaßen fihtbar, bey einigen aber feben fie Floßen ganz aͤhnlich, und nur bey der. Zergliederung finder man die Fußknochen in ihnen. Seeſaͤugethiere. | 24) Xobbe, Phoca. 25) Delphin, Delphinus. 62 xx Eintfeirtung. V. Ordnung: Thiere mit Slugarmen, Chirop- -tera. Aerme, Häude, Finger, der Daumen aus: De und Füße,. die Zehen ausgenommen, in eine Flugbaut eingewebt, wodurd) diefe Thiere geſchickt "find ‚ wie Vögel in der Luft —— zu fliegen. 26) Fledermaus, Vespertilio. 27) Slugmaus, Noctilio. II. Elaffe, Voͤgel, Aves- I. Ordnung: Raubvoͤgel, Habichte, Accipitres, mit krummen, wenigitens an der Spitze baden: förmig gebogenen, ftarfen Schnäbeln, meiftens kurzen, ftarfen, Enorrigen Füßen, und großen ge: bogenen fcharfen Krailen. 1) Geyer, Vultur. 2) Falke, (falkenartige Bögen Falco, 3) Eule, Strix. 4) Wuͤrger ‚ Lanius. I. Ordnung: Spechtartige Bügel, Picoideae. Sie haben meiftens einen geraden, nur wenige ei: nen etwas gefrümmten, nicht dicken, mittelmäßig langen Schnabel, und furze Füße, vermittelt welcher, unterftüßt von dem ſtarken Schwanze, die meiſten an den Baumſtaͤmmen auf und abflertern, unnibre Nahrung in den Rinden zu fuchen. 5) Specht, Picus. 6) Eisvogel, Alcedo. 7) Spechtmeife, Sitta. 3) Wendehals, Yunx. 9) Dienenfreffer, Merops. 10) Wiedehopf, Upupa. 11) Baumlaͤufer, Certhiä: Cinleitung. xxI IM. Ordnung: Kraͤhen oder tabenartige Ro: gel, Coraces. Mit einem ftarfen, oben erha: benen, meiftens mefjerföormigen Schnabel, von mittelmaͤßiger Größe, und kurzen Füßen, “ 12) Krähe, Corvus. 13) Race, Coracias. 14) Pirol, Oriolus. 15) Kucuf, Cuculus. 16) Meife, Parus. IV. Srdnunge Sperlingsartige Vögel, Passe- res. Mit einem fegelförmigen, zugefpigten, mei: ſtens ftarfen Schnabel, deſſen beyde Kinnladen beweglich find, um die Saamenförner ſchaͤlen zu Fönnen. 17) Kernbeißer, Loxia. 18) Fink, Fringilla. 19) Zeiſig, Acanthıis. 20) Ammer, Emberiza. V. Ordnung: Singvoͤgel, Oscines. Mit fe: gelförmigen, ben einigen Gattungen fich dem Walz zenförmigen nähernden , zugefpißten ,„ meiſtens ſchwachen Schnäbeln, deren obere Kinnlade unbe: weglid) ift. 21) Lerche, Alauda. | 22) Staar, Sturnus. 23) Wafferamfel, Cinclus, 24) Droffel, Turdus. 25) Seidenfchwanz, Ampelis. 26) $liegenfänger, Muscicapa. 4 Sänger, Motazille, Motacilla, b3 XXI Cinlbeitung. a) Grasmuͤcken, Currucae: b) Wurmfreſſer, Helminthophagae. c) Bachſtelzen, Motacillae stricte sic dictae. d) Steinfhmäßer, Saxicolae. e) $aubvögelhen, Trochili. f) Lerchenartige Sänger. VL Or dnung: Schmwalbenartige Wögel, Che- lidones, Mit einem Eleinen, fpißigen, an der Spige der obern Kinnlade etwas gefrümmten, an der Wurzel platten und breiten San, und fehr weitem Rachen. 28) Zaafchwalbe, Hirundo. 29) Nachtſchwalbe, Caprimulgus. VII. Srödnung: Tauben, Columbae Mit wei: chem, dünnem, geraden, an der Spiße gefrümms tem Schnabel, woran die länglichen Naſenloͤcher mit einer weichen aufgetriebenen Haut bedeckt find, und furzen, mit bis an die Wurzel getrennten 3% ben verfebenen Füßen, 30) Taube, Columba. VIII. Ordnung: Huͤhnerartige Voͤgel, Gallinae. Mit einem converen Schnabel, deſſen obere Kinn⸗ lade zu beyden Seiten mit ihrem Rande über die untere hinausragt, und Mafenlöchern, die von einer Enorpelichen Fleiſchhaut, welche die Wurzel des Schnabels überzieht, zur Hälfte bedeckt find. 31) Waldhuhn, Tetrao. a) Raubfüße, Lagopedes. b) Rebhühner, Perdices, * J a a J—— — Einleitung XXIII 32) Perlhuhn, Numida. 33) Safan, Phasianus. 34) Truthuhn, Meleagris. 35) Drau, Pavo. 36) Zrappe, Otis. | IX. Ordnung : Sumpfvögel, Stelzenfuͤßler, Grallae. Mit meiftens etwas zylinderförmigem, ftumpfem, bey einigen langem, bey andern furzem Schnabel; doch fommen diefe Vögel mehr im Un: ſehen überhaupt und in der Lebensart, als in der Bildung des Schnabels überein ; die Schenkel find am untern Theile über den Knien mehr oder weniger unbeftedert. 37) Loͤffeler, Platalea. 38) Reiher, Ardea. 39) Storch, Ciconia, 40) Kranich, Grus. 41) Nimmerfatt, Tantalus. 42) Schnepfe, Scolopax. 43) Strandläufer, Tringa. 44) Regenpfeifer, Charadrius. - -.45) Wafferfäbler, Recurvirostra, 46) Meerelfter, Haematopus. 47) Sandhuhn, Glareola. 48) Kalle, Rallus. a9) Waſſerhuhn, Fulica. x. Drdnung : Waffervögel, Anseres. Der Schnabel (bey den meiften) mit einer zarten Ober: haut bedecft ; ben vielen ſtumpf, an der Spitze mit einem Hacken, und innerlich mit zabnartigen xxiv Einleitung. Knorpeln verſehen; bey vielen aber auch unge: zähne und fpißig. Die Füße Schwimmfüße, 50) Ente, Anas. | 51) Tauchente, Mergus. z2) PDapageytaucher, Alk, Alca. 53) Pelifan, Pelecanus. »4) Tauchhuhn, Uria. 55) Geetauder, Cepphus. 56) Steißfuß, Colymbus. 57) Meve, Larus. 58) Meerfchwalbe, Sterna. Der erften Elaffe oder de: Säungethiere ARE... De u Einhufige Thiere, Solidungula, J. Sattung, Pferd, Equus. Vorderzaͤhne: oben und unten fechs; Eckzaͤhne: einzeln, von den Border: und Backen⸗ zäbnen abgejondert, | Zwifchen den Hinterbeinen zwey Euter. Von dieſer Gattung finden ſich in Deutſchland a) zwey Arten: ) Equus Caballus, das eigentliche Pferd, mit kurzen ſpitzen Ohren, am Halſe einer Maͤhne und einem uͤberall langbehaarten Schweife. Linn, Syſt, nat. ed. 13. T. I. p. 209. Nr, ı. Bechftein Nat. Geſch. Deutſchl. I. ©. 709. Goͤtze eurppäifche Fauna II. ©. 313. te großen Vorzüge diefes edlen prächtigen Gefchö: pfes erhellen fchon aus der auszeichnenden Achtung, womit es der Mienfch zu allen Zeiten angeſehen, und ans der Sorgfalt und Mühe, die er auf feine Erziehung verwendet, Kein anderes Thier iſt fo, wie. das Pferd vor Zeiten mit feines Herrn Leiche verbrannt und bey der Aſche zugleich zur Erde beftattet worden; Feines anz dern Thiers Abftammung wird fo, wie die der arabifchen Pferde, mit Dokumenten J keins iſt ſo von den 2“, I. Claffe. I. Ordnung, Solidungula, . größten Dichtern befungen worden , Eeins ift ein fo allgemeiner Gegenftand für die bildenden Künfte gewor⸗ den u. ſ. w. Keins bat aber auch fo fehr feine Bor: zuge dem Verluſte feiner Freyheit und der erlittenen Unterjohung zu danfen, als das Pferd. Denn ob eg gleich (nach der gemeinften Meynung) feine urfprüng- lich milde Pferde mehr giebt, fo läßt fi dod aus den veriwilderten, die man in den polnifchen Wäldern, in den ſchottiſchen Hochlaͤndern, in der Tartarey, in. Amerifa (wohin fie die Spanier gebracht haben) und zwar da in der unermeplichfien Menge in Paraguay u. ſ. w. finder, auf ihre natürliche Bildung fehließen, die aber mit der, die fie duch Euftur erhalten haben, einen fehr abfallenden Contraft macht, da diefe verwil⸗ derten Dferde meift Elein, firuppig, dickkoͤpfig, haͤßlich und daben ganz unbändig find, und hingegen die zah— men MDferderacen ſich durch fo vielfeitige Talente auszeichnen, f. Blumenbad Handbuch der Natur: gefchichte $, 45. Wr. VIII. 1. Mai unterfcheidet folgende vorzügliche National: | pferde, welche man auch alle, mehr oder minder häufig, in Deutfchlans fieht. a) Die arabifchen, e) die edlen, 8) die mittlern, y) die fchlechten. Alle find von mittlerm Wuchſe, mehr mager als fett, leicht, gefchmeidig, feurig, ſtolz und dauerhaft. Don ihnen flammen die ſchoͤnſten Pferde in den meiſten Laͤndern her. Sie gehoͤren in Deutſchland zu den ſeltenen. b) Die barbariſchen; der Kopf iſt ſchoͤn und klein, und der Hals lang und fein, die Maͤhne duͤnn; der Koͤrper ſchmaͤchtig und die Farbe gewoͤhnlch grau. Die Hoͤhe 5 Schuh. c) Die ſpaniſchen; der Kopf groß, die Ohren lang, der Hals ftarf und lang, die Mähne dick, die Bruſt breit, das Kreug rund, der Körper ſchwer, .Dst I, Gattung, Equus, Pferd. 3 ‚die Farbe ſchwarz, auf der Stirne gemeiniglich weiß gezeichnet; das Betragen ftolz und kuͤhn, und der Gang fehon und reigend natürlich. d) Die Englifchen ; ſchoͤn hoch, lang geſtreckt, mit einem Eleinen Kopfe, einer Erummen Naſe, fteis fen Eleinen Ohren und dünnen Beinen, brauner, ‚gelber und geflecfter Farbe. Sie jtanımen von arabifchen und barbartichen Pferden ab, und find wegen ihres feften Tritts, großen «Schritte und wegen ihrer Geſchwindigkeit berühmt genug. e) Die Sriesländifchen; der Körper ftarf, Ruͤcken und Kreuß breit; die Stellung hoch; der Hals kurz, der Kopf groß, und ‚die Farbe ſammt— ſchwarz. Es find vorzüglich gute Wagenpferde, ar Die Dänifchen; der Körper vollgebaut, der Hals dick, die Schultern ſtark, der Wuchs ſchoͤn. Sie haben einen anmuthigen Gang im Wagen, und unter ihnen find die Schaͤcken und Tigerpferde ſehr gemein, e) Die Neapolitanifchen; fie haben einen dicken Hals, großen Kopf und eine krumme Naſe; ſonſt einen vollfommnen Wuchs und einen ftolzen Ans fand in ihren Bewe, gungen. Sie find ungelebs tig, boshaft und eigenfinnig, ziehen aber gut. h) Die Pohlniſchen; fie find Elein, unanfehnlich, | doch gefchwind, A und unermüdeh i) Die Ungarifchen; beynahe den pohlnifchen ganz gleich, nur nicht von fo ftarfem und feftem Baue. . k) Die Ruſſiſchen; klein mit unförmlichen langen Maͤhnen, doch dauerhaft und ftark, I) Die Türkifchen ; fie find wohlgeſtaltet, ob fie gleich lange nicht das vollkommene Verhaͤltniß der feibestheile wie die barbarifchen und arabis ſchen haben, Der Boie A dünn und ſchlant⸗ —* & 4 I. Elaffe, L. Ordnung, Solidungula. der geib lang, der Ruͤcken zu hoch und die Schen: fel zu dünne. Sie find jachzornig, Eönnen aber das Laufen wohl aushalten. m) Die Ssländifchen; die Fleinfte Race, mit Binjen fteifen Haaren, doch gut proportionirt. Sie ſind dauerhaft, aber boshaft. | n) Die Deutfchen; die Größe über mittelmäßig, der Kopf groß, der Hals kurz, der Körper und die Beine ſtark. Sie find gute Zugpferde, Ein gutes wohlerhaltenes Pferd wird an 40 Sabre alt. Das männtiche Dferd heißt Hengft, das meibliche Stufe, das verfchnittene Wallach, und das junge Fuͤllen oder Sohlen. Die’ Stute geht ein Jahr traͤch⸗ tig und wirft gewöhnlich ein Junges. 2) Equus Afinus, der Efel; mit langen Dhren, einem ſchwarzen Kreutze über den Schul: _ tern und einem nur am Ende mit langen Haaren verfehenen Schwanze. Equus Afınus Linn. p. 211. Nr. 2. Bechſtein N. ©. Deuiſchl. I. ©. 745. Goͤtze europ. Faun. III. ©. 346. Der wilde Efel, von welchem unfer zahmes Haus: thier abftammt, iſt der wahre Onager der Alten, und finder ſich noch jeßt vorzüglich in der Tartarey unter dem Namen Rulan, von da er jährlich im Herbſte in unzähligen Heerden füdlich gegen Indien und Perfien zieht und. dafeldft uͤberwintert. Cr ift größer und fchlanfer als der zahme Se und von außerordentlicher Schnelligkeit. Auch der Efel hat eine Menge empfehlender Eigen: haften, wodurch er bey den Alten und noch jetzt im Morgenlande und im füdlichen Europa wichtig und ges fhägt wird. Er gebt fanfter und ſicherer als das - Pferd, trägt große Laſten, begnügt ſich mit fchlechtem Unkraute zum Sutter, iſt wenigen —— unter⸗ 2 I. Gattung, Equus, Pferd. 5 worfen und wird bey 30 Sahre alt. Daß er in die füdliche Erde zu Haufe gehöre, wird durch die Homo: nymie feines Namens in den nördlichen Sprachen er: weislih. Sonſt hatte Egypten die beften Eſel; jeßt finden fich die fchönften und zur Maulthierzucht vorzüg- lichften in Spanien und im Mayländifchen, wo einer mit mehreren hundert Thalern bezahlt wird, und in Spanien ift die Ausfuhr der Zuchtefel bey gebensftrafe verbotben. as nördlichfie Europa ift der Eſel bis jeßt noch gar nicht verpflanzt worden, und er kann nicht wohl Gegenden, die Eälter als unfer Deutfchland find, vertragen. Auch artet er wenig aus, höchftens etwa in der Farbe, da es auch z. B. weiße Efel giebt. ſ. Blumenbach a. a. O. Ne 2. b) Zwey Mittelarten. a) Mulus, das Maulthier. Ein Baſtard von einem Eſelhengſte und einer Pferdeſtute. Mulus, Plin.hift. nat. VIII. C. 44. XI, Cap. 37. Kınn. l. c.: Nr. 2,4 | BehffeinN.®.D.I ©. 752. Goͤtze Zaun. II. ©. 360. Diefe Baftardtbiere vereinigen in fich einige vor: zügliche Eigenfchaften ihrer Eltern. Die Schönheit, Größe, Farbe und Munterfeit der Mutter und die Aus: dauerungskraft, den ficheren Gang und die Geduld des Vaters. Schade daß auch Kopf, Ohren, Kreuß, Schwanz und Stimme nad) dem Vater einfchlagen. 3) Hinnus, der Maufefel, . Ein Baftard von. einem Pferdehengft und einer Eſelſtute. ee Hinnus, Hinnulus, Plin.1,c.L, VII. cap. 44. Linn, L'c. Bechftein zn 9. Goͤtze, a. a. O. S. 302. Bi, I. Elaffe, IT. Ordnung, Bifulca, Dieſe Thiere find plump, träg und Heinz; die Oh⸗ ten find etwas länger als Pfetdeohren, aber dag übrige ift mehr väterlich als muͤtterlich. Da von dieſer Art zuweilen ſehr unfoͤrmliche Thiere ausfallen, fo find daraus die fabelhaften Jumare ent: ftanden,‘ welche Baftarde von der Pferde: und Ohr ⸗ ſengattung feyn follten. sweoyte Oronung. Zweyhufige Thiere, Thiere mit geſpaltenen Klauen, Biſulca. I. Gattung, Shrek Sus. In der obern Kinnlade vier einander zugefehrte und in der untern fechs bervorftehende Vorderzaͤhne. Eckzaͤhne zwey oben und unten; die obern kuͤrzer und die untern hervorſtehend. Es zeichnet ſich dieſe Gattung, von welcher wir in Deurfchland nur eine Urt haben, gar fehr durch den. kurzen adgeftumpften Rüffel, welcher zum Ausgraben ihrer Nahrungsmittel dient, und durch ihre Lebensart, worinnen fie fich in vielen Stuͤcken den Raubthieren nähert, aus, In Ruͤckſicht des Gebifjes iſt ſie Linnes Belluis am naͤchſten verwandt, und die geſpaltenen Klauen verbinden ſie mit den Biſulcis, doch findet man auch eine Abart mit ungeſpaltenen Klauen, z. B. in Ungarn, Schweden ıc. 3) Sus Scrofa, dag gemeine Schwein: porn auf dem Rücken mit ftehenden fteifen Bor: fien, und mit einem haatigen Schwanze, Hk Linn.l.c.p. 217. Nr. 1. 2) Sus Scrofa fera, Aper, das milde 2, BE N ar REN eV RN" ee — AN Pr - II. Sattung, Sus, Schwein. 7 . Schwein, mit Fürzeren abgerundeten Ohren, mehr, gebogenem Vorkopf und vier groͤßern Eckzaͤhnen. Linn.l.c.e. Sechſtein N.G. D. J. ©. 771. Goͤtze Zaun. IN. ©. 394. In den Wäldern Deutfchlands ein gemeines Thier, ‚welches fich durch feine großen Eckzaͤhne (Fänge, Hauer) womit e8 fich, wie man in der Barbaren zuweilen be: merke bat, felbft gegen den Löwen fattfam vertheidigen - fann, furchtbar macht. Die Begattungszeit ift zu Ende Novembers und Anfang Decembers und dauert beynahe 5 Wochen. Zu diefer Zeit gefellen ſich die Eber (Keuler) zu den Mutterfchweinen (Bachen), und jagen alsdann in higigen und bintigen Kämpfen die Jungen vom Nudel weg. Zu diefer Zeit find fie in einer Art * von Wuth, die fich durch Knirfchen und den ftarf mit Schaum umfloſſenen Rüffel bemerkbar macht und fürdh: terlich gegen jeden aufitoßenden Nebenbuhler ausbricht; auch geben fie alsdann einen befonders flarfen ſuͤßecke— fen Geruch von fich, welchen die Hunde fehr weit wit: tern. Die Bache trägt 18 bis 20 Wochen und wirft 4, 5 bis 6 unge. Bon diefen entfernt fie fich nie weit, kommt beym geringften Gefchren derfelben wie eine Furie zu ihrer Beſchuͤtzung herbey gerennt, und fährt mit aͤußerſte Wuth und ohne Schonung gegen den Feind los, der ihr diefelben vauben will. Die Zungen ſind anfangs roth gefleckt, mit ſchwar⸗ zen, braunfalben und weigen Streifen, welches ihre bunter Rock heißt. Sie folgen bald der Mutter, und warn diefe Gefahr merkt, welches fie ducch ftarkes Schnauben und Grunzen zu erfennen giebt, fo ver: bergen fie fich augenblicklich in den dickſten Sträuchern, im Laube, in altem Graſe und Tauern darin mit der größten Stille, bis die Alte wieder ruhig if, Sechs | A 4 | 57 I. Claffe, II. Ordnung, Bifulca. ers beißen fie Friſchlinge, und nachher, bie ſi e Jahr alt ſind, uͤbergegangene Friſchlinge. Das wilde Schwein naͤhrt ſich von Kraͤutern, Wurzeln, Truͤffeln, Eicheln, Bucheln, Kaſtanien, wildem Obſte, Haſelnuͤſſen, Wuͤrmern, Inſektenlar⸗ ven und geht auch dem Aaſe nach. ß) Sus fcrofa domeftica, das zahme Schwein, mit längeren ſpitzigeren Ohren, we— niger gebogenem en und Eleinern Eck— zaͤhnen. Linn. L. c. £. a. vulgaris. Behfteina.a.Dd. ©. 756. Goͤtze Faun. II, ©. 373. Es ſtammt unftreitig vom wilden. Es ift zwar in einigen Stücken duch Elima und Nahrung ausgear: tet, doch bat es noch allenthalben die wefentlichen Stuͤcke behalten. Es ift faft uͤber die ganze Erde ver: breitet, und, einige Bölfer ausgenommen, welche aus Religionsprincipien, die fich doch auf mediciniſche Ur: fachen gründen, fein Schweinefleifch eſſen dürfen, wird e8 feit den älteften Zeiten und unter allen Himmelsſtri— chen verfpeißt, bat auch vor den übrigen Thieren den großen Borzug, daß fein Fleifch ſich durch Einfalzen und Raͤuchern fehr lange halten läßt. IN. Gattung, Ochs, Bos, Mit diefer Gattung nehmen die wiederfäuenden Thiere, Bruta Linn. welche ſich durch den Mangel der Vorderzaͤhne in der obern Kinnlade auszeichnen, den Anfang. Die Kennzeichen gegenmwärtiger Gate tung find: In der untern Kinnladeg Schneidezähne. Keine Eezähne, u 1, Gattung, Bos, Ochs. u Bey beyden Gefchlechtern hoble, halbmondfoͤrmig ‚gebogene, glatte Hörner. Die gefpaltenen Hufe breiter und ftärker, als bey den nachfolgenden Gattungen. 4) Bos Bubalus, der Büffel, mit in die Höhe gebogenen einwaͤrts gedrehten und etwas zufammengedrückten Hornern. Linn.l.c. * 206. Nr. 5. | Bechftein 821 ©. 669. Nr. 1. Goͤtze Zaun. II. ©. 306. Er ſtammt wohl urſpruͤnglich aus Tibet, iſt aber nach und nach durch den groͤßten Theil von Nordafrika, und ſeit dem ſiebenten Jahrhundert nicht nur in der Tuͤrkey, Griechenland, Italien, Ungarn, ſondern auch in dem Salzburgiſchen und einigen noͤrdlichern Ge— genden Deutſchlands gezogen und zum Zuge gebraucht worden. Er iſt groͤßer und ſtaͤrker als der Ochs, iſt uͤber 9 Fuß lang und wiegt gewoͤhnlich uͤber 1000 Pfund, wovon die Haut allein über LOO Pfund ausmacht. In der Bildung bat er viele Aehnlichkeit mit dem Stier; doch ift feine Stirne und das Stirnblatt erhabener, die Ohren länger und fpigigerz der Kopf im Verhaͤltniß zum Leibe EFlein; das Maul breiter und nicht aufgemworz fen; die Hörner ſchwarz, vorn und hinten platt und am Ende zugefpigt. Gleich beym Ausbruch aus der Stir: ‚ne wenden fie fich in fchräger Nichtung nach außen, nach unten und nach hinten, darauf kruͤmmen fie fich hinterwaͤrts und nach oben zu über. Auf dem untern "Theile find einige Erhöhungen. Die Augen liegen nabe bey den Hörnern und weiter von dem Ende des Mauls. ‚Der Hals ift dick und lang; der Hintertheil des Ruͤk⸗ fens gegen den Schwanz zu abhängig. Der Leib ift dick, die Gliedmaßen aber — ind Asa als beym 10 I. Claſſe, I. Ordnung, Biſulca. Stier. Die Schenfel find kurz, dick und ſtark. Dee Schwanz ift kurz, dünne und beynahe fahl. Die Haut iſt ſehr hart, dick und ſtark, uͤberall ſchwarz und ſehr duͤnn mit ſchwarzen oder rothen borſtenaͤhnlichen Haa— ren beſetzt; die Stirne iſt von langen Haaren ganz zcAug. Es hat dieſes Thier ein plumpes und wegen ſeiner magern Gliedmaßen, kahlen Schwanzes, ſcheu dum— men Blickes und finſterer Miene ein niedriges und haͤß⸗ liches Anſehn. Sein Naturell ift hart, wild, unbieg— ſam, zornig: man pflegt ihm daher wie den Baͤren einen Ring in die Naſe zu legen, um ihn zu regieren. Die rothe Farbe haßt er ſo ſehr, daß er bey Erblickung derſelben ganz unbaͤndig wird. Das Feuer ſetzt ihn in Furcht. Naͤchſt dem Schweine iſt er das ſchmutzigſte Hausthier, und laͤßt ſich nicht gern reinigen und ftrier geln. Er geht gern ins Waſſer und ſchwimmt geſchickt. Er brülft entſetzlich und mit ftärfern und Beat Tönen als der gemeine Ochfe. Das Weibchen bat Eleine Euter und — wenig Milch, die Butter und die Kaͤſe ſollen aber beſſer als die von der gemeinen Kuh ſeyn. Der Buͤffel nimmt mit magerer Koſt vorlieb, und iſt daher, ob er gleich ſehr gefraͤßig iſt, leichter als das gemeine Rindvieh zu unterhalten, Das Weibchen geht 12 Monate trächtig und läßt fich bis zum Kalben be: fpringen. Des Ungeziefers. wegen halten fich diefe Thiere gern in Suͤmpfen und Moräften auf. Ihre Feinde find vorzüglich die Engerlinge‘ und Bremen, welche fie zumeilen ganz würhend machen. | Das Fleifch der alten Büffel ift grob und hart, das der jungen aber wohlfchmeckend, 5) Bos Taurus, der Stier (der gemeine Ochs, und die Kuh) mit runden auswärts gefrummten Hoͤrnern und einer fchlaffen Haut an der Kehle. III. Gattung, Bos, Ochs. 11 lerne Linn.l;c. p- 202: n.T. Behftein, N. ©. D. I. ©. 673. Goͤtze, Fauna II. ©. 272. Das zahme Rindvieh ſtammt wahrfcheinlih von dem Auerochſen (Urochſen, Bos taurus ferus, Urus) ab, welcher fonft auch in Deutfchland und namentlich im Thüringer: und Harzwalde heimifch war und noch jegt :n Pohlen, Lithauen, Sibirien ꝛc. wild angetrof fen wird. Zwar ift diefer größer, hat ein geimmigeres und wilderes Anſehen, harigere Schultern, Genick und Bruft, als der zahme Ochſe, und feine Farbe iſt auch beftäudig, nemlich allezeit ſchwarzfahl mit einem maͤu— ſefahlen Streif über den Ruͤcken: allein demohngeach— tet darf man ihn als Stammwvater anerkennen, wenn man bedenft, wie viel Zähmung und Verſchiedenheit des Futters auf Thiere wirft, fo daß auch das zahme Rindvieh felbften, das doch gewiß von einem Stamme entioroffen feyn muß, nach der Verfchiedenheit. des Klimas und befonders der Nahrung von verfchiedener Größe, Farbe, und verfchiedenem Wuchfe ift, und daß fogar in Abyffinien Ochſen gefunden werden, welche weiche ſchlaff herabhangende Hörner haben, ja daß es in einigen Provinzen Englands und in Ißland Ochſen gibt, welche ihr vorzuͤgliches Kennzeichen, die Hör: ner, nicht einmal haben. Die vornebmften in Deutfchland vorfommenden Racen des gemeinen Ochfen fi nd ‚folgende : a) Die Dänifchen und Sütlandifchen 86 Sie ſind dickleibig, und he kurze Füße und wenig ausgebogene Hörner ; ihre Farbe ift gemeiz niglich ſchwarz und weiß oder. roth und. weiß, Dan mäfter fie auf 10 Eentner, b) Die Pohlniſchen. Sie haben hohe Beine, weit auseinander fiehende Hörner und eine blau⸗ liche oder fahle Farbe, Sie n werden zu 9 Cent nern gemäfter, 2 I. Claſſe. I. Ordnung, Bifulea, c) Die Ungarifchen. Sie haben niedrige Beine, einen diefen und ftarken Leib und eine weißliche Farbe» Gie wiegen gemäftet oft 9 Eentner. a) Die Schweizerifchen. Sie find groß, lang und hoch und meiftens fehwarz von Farbe. e) Die Frießlaͤndiſchen. Sie haben niedrige - Füße und find fehr lang, dick, breit und meift roth von Farbe. Gie werden oft 12 Centner fhwer gemäfter, und die Kühe geben, wann fie gute Weide haben, in manchen zeiten täglich 20 bis 24 Kannen Milch, f) Die Sränfifchen. Sie find hochbeinig, Tang ges fireckt und meiftens vorh von Farbe. Gie Fön: nen zu 9 Centnern gemäftet werden. g) Die Böhmifchen. Sie find ſtark unterfegt, von ſchwarzbrauner Farbe und werden zu 16 Centner gemaͤſtet. Uebrigens wird man beym Rindvieh in Deuiſch⸗ land. nicht nur in jeder Provinz, ſondern faft in jedem Ort eine abweichende Bildung nicht verfennen. VL Gattung: Hirſch, Cervus. Unten acht Vorderzʒaͤhne. Bey einigen Arten in der obern Kinnlade ein⸗ zelne Eckzaͤhne. Die Hoͤrner ſind dichte und fallen jaͤhrlich (we— nigſtens bey den deutſchen Arten) ab. Die Weibchen ſind mehrentheils ungehoͤrnt. Sie leben in Wäldern, find flüchtig und es ſoll ihnen die Gallenblafe ganzlich fehlen. 6) Cervus Elaphus, Der Edelhirſch, mit rückwärts gefrümmten, aͤſtigen, ganz run⸗ ven. Gemweihen, welche Augenzinfen haben und einer Thränenhöhle vor den augen. Linn. Syft. nat. ed. ı3. T.I, p. 176. n.3. Behfein,N.G.D.I. ©. 558. Soͤtze, Fauna. II. ©. 2. j 2, “ TV. Gattung, Cervus, Hirfh. 13° Allenthalben in Deuiſchland ein bekanntes Thier die Zierde der Wälder und von jeher der vorzuͤglichſte Gegenftand der hohen Jagd. Er fchläge im Friblinge, gewöhnlich zu Ende des Hornungs, fein Gemweih ab, das fich nachher wieder reprosueirt und meift fchon im Auguft wieder völlig hart, ausgewachfen und noch größer und vielendiger als das abgeworfene ift. Doc richtet fich die Zahl der Ende nicht genau nach dem Alter des Thiers. Don Farbe ift er gewöhnlich fahl: roth oder Faftanienbraun, und am Bauche weißlich: doch findet man auch roth und weiß geflecfte, an Kopf und Füßen weißgezeichnete , weißaefleckte, ſilberfar— bene und ganz weiße Hirfche, Die alten find mehr grau als roth gefärbte, Beine Brunſt fällt in den. September und dauert an die fehs Wochen, zu wel cher Zeit das Männchen ganz auffer fich iſt, bruͤllend durchs Gehölze ftreift, die Weibchen ſucht, und mit den Mebenbuhlern wuͤthend um diefelben kaͤmpfet. Die Mutter trägt go Wochen und wirft eins, felten zwey unge, welche fie mit der zärtlichften Liebe führt. Die ungen find bis zum dritten Donate weißgelb und braun gefleckt und geftreift. Das Alter des Hirfches erftrecft fich auf 30 Sjahre, das Weibchen aber wird älter, und man bat Benfpiele, daß alte Weibchen , welche keine Junge mehr geworfen, Geweihe bekom— men haben. Die Hirfche werden ſehr von den Engeri lingen und Bremen geplagt, welche fie oft ganz wür thend machen. Der Hirfch nähre fih von Gras, ‚Junger Saat, mancherley Kräutern, taub, von dem jungen: Som: merwuchſe der Laubhoͤlzer, den männlichen Bluͤthe⸗ Fägchen der Hafeln und im Winter friße ev Knoſpen. ‚ai Cervus Dama, der Dammhirſch, Tannhirſch, mit rückwärts gefrümmten, " sufammengevrücften, an der Spitze breitzacki⸗ gen Geweihen. 14 I. Elaffe, II. Ordnung, Bifulca, Linn, l.c, p. 178. n. 5. Bechftein, n. 6.2.16, 584. Bl Fauna II. ©..5t. In vielen 5 Deutſchlands, 3. B. in det oberen Grafſchaft Catzenelnbogen, im Brandenburgiz fchen, nicht felten. Ein munteres, Füchtiges, ſcheues und muthiges Thier. In Geftalt und Dekonomie dem Hirfche ſehr aͤhnlch, aber Fleiner. Er bruniter, jeßet, mirft das Geweih ab, und feßt ein neues auf, wie diefer, nur alles einen Monat fpäter. In der Farbe variirt er fehr, und es giebt röthlihe, braune, dunz _ felbraune, gelbe, graue, ſchwaͤrzliche, weißgefleckte, und ganz weiße. Der Unterleib fällt allezeit ins Weiße, Bon den Engerlingen und der Hirfchlaus (Pedicu- lus Cervi) werden .diefe Thiere fehr geplagt. Der Damhirſch lebt von manderlen Kräutern, - Haidekraut, Laub von jungem Gehölze, zieht ſich nad) —— ‚und dem Getraide und nach der Eichel—⸗ ma 8) Cervus Capreolus, der Rehbock, das Reh, mit aufrechten, knotigen, ſich in zwey Spitzen endigenden ERROR und weißen Hin⸗ terbacken. Linn. Le. j p. 180, n.6. Behftein, e. 589. Goͤtze, a.a.D. S. 60. Allenthalben in Deutſchland — Ebenfalls ein ſehr munteres und fluͤchtiges Thier. Die Brunft— zeit iſt zu Ende Novembers und Anfange Decembers. Nach derſelben wirft der Bock fein Geweih ab, wel ches ihm darauf im dritten Monate wieder gewach: - ſen if Oft finder es fich fehe unfoͤrmlich gebildet, Die Rehziege trägt 5 + Monate oder 21 Wochen und fegt im May und Junius mehrentheils zwey unge, ein Männchen und ein Werbehen, felten eins, jeltes ner drey, welche fie mit zärslicher Siebe führen Die van — J V. Gattung, Antilope, Antilope. 15 Jungen find, wie die Jungen des Hirfches, brann und weißbunt, Auch beym Reh hat man alte, Ziegen mit Geweih gefunden. Das Reh nährt fih von Gras, jungem Ger traide, mehreren guten Kräutern, won Laub und zwar beſonders der Weiden und Pappeln. V. Gattung: Antilope, Antilope. In der untern Kinnlade acht Vorderzaͤhne. Eckzaͤhne Feine. at “pre | Horner einfach , dichte, inwendig fnochenartig mit einer bornigten Scheide verfehen, die mehrentheils geringelt oder fpindelfürmig gedreht iſt, und werden nicht abgemworfen. Das Kinn ohne Bart. Die mehreften Arten mit einem Thränenfacfe an den Augen. | Die Klauen bey den mehreften zugefpigt. Die meiften wohnen in Heerden zu 100 und mehreren bey: ſammen. Die Arten dieſer weitlaͤuftigen Gattung ſtehen zwiſchen den Hirſchen und Ziegen mitten inne. Dem Anſehen und den Haaren nach gleichen ſie den Hirſchen und die einfachen Hoͤrner naͤhern ſie den Ziegrn. Die falſchen Hufe ſind bey ihnen kleiner und ſehen Warzen aͤhnlich. Sie bewohnen das waͤrmere Aſien und Afrika und nur eine Art iſt in Deutſchland heimiſch. HO Antilope Rupicapra, die Gemfe, mit aufrechten, runden, hacfenfürmigen Hörnern, und rothbraunen Haaren auf dem Ruͤcken und an den Seiten. Linn, Syft. nat. ed. 13. I. p. 182. n.3. Bechſtein, N. G. D. L ©. 600. Goͤtze, Fauna IH. ©. 149. Hoͤpfne g Magazin für die N. ©. Helyetiens I. ©. ABLE ER A | + EB... 1 Claſſe, II. Ordnung, Bifulca, Wohnt auf den hohen Alpen von Tyrol, Kaͤrn⸗ ten, Krain, Salzburg, Helvetien, Savoyen ꝛc. mei: ſtens an den unzugaͤnglichſten Orten, doch wagt ſie ſich nicht, wie der Steinbock, auf die aͤuſſerſten Felſen— ſpitzen, ſondern haͤlt ſich mehr in den mittlern Berg— gegenden und zwar theils auf kahlen Steinklippen, theils im Gehoͤlze und Buſchwerk auf, und man fieht fie auf den Steinklippen heerdenweis zu 60 und meh: veren beyjammen. Ste weiden mit einander, ziehen mit einander von einem Orte zum andern und ergreis fen mit einander die Flucht: vor.ibren Feinden. Sie lieben eine reine dünne Luft, eine warme niedrige ift ihnen unerträglich, weswegen man fie auch im Som: mer nirgends als im Schatten bey Schnee und Eis und im Winter in hohen und dichten Wäldern antrift. Gie wälzen ſich gern im Schnee und auf den Glet—⸗ ſchern. Im Winter, wenn fie auf den hoben Ges birgen Feine Nahrung finden Eönnen, geben fie tiefer herunter und geben oft bis zu den Wohnungen der Menſchen. Sie find gefellfchaftliche, muntere, fluͤch⸗ tige, vorfi ichtige, wilde, tchüchterne und menfchenfchene Thiere. Ihre Stimme ift ein leifes, Faum bemer£da: ves Blöcken; bey Furcht und Gefahr aber pfeifen fie gar heftig und bedienen fich dazu mit der Nafenlöcher, Die Brunftzeit it um Martini, und die Geßzeit zu Ende des Aprils und Anfang des Mays. Die Juns gen. trennen fich nicht eher von der Mutter, als wenn fie mannbar find, Im Sommer Tebt die Gemfe von Alpkraͤutern, im Winter vom hoben Waldgrafe und in Ermangelung deffen von Mooſen und den Sichenen an den Heften der Bäume, vorzüglich der Tannen. Die Gemſe hat die Größe eines Bocks, aber längere und fchlanfere Glieder, Die Hörner, welche fih in gleicher Größe bey beyden Gefchlechtern fin? den, find dichte über den Augen, ſchwarz, rund, auf: vecht, J un — Ad = VI. Gattung, — Ziege. ı7 i ER mit runzlichen Ringen umgeben, und mit einem ſchwarzen rückwärts gekruͤmmten Haren, Sie wer: . den mit dem Alter immer größer und befommen jaͤhr⸗ lich einen Ring mehr, doch bleibt der Hacken immer ‚glatt. or den Hörnern befindet fih in der Haut eine Deffnung , welche zu einer trocknen und blinden Hoͤhle führt, und diefen Thieren allein eigen iſt und ein vorzügliches Kennzeichen abgibt. Die Gemfenziege ift vom Bocke wenig, und faft nur durch die geringere Größe verfchieden. Gie hat vier Zißen zwifchen den Hinterbeinen. Das Gemfenfleifch ift ſehr ſchmackhaft und ihre Haut giebt vortrefliches Leder. Noch findet fih in Europa eine Antilope, welche wahrſcheinlich ehemals eine Bewohnerin Deutſchlands mar, die Antilope Saiga (Linn. p. 185. n. 8.) wahrſcheinlich die Achlis — auch das Elen, Cer- vus Alce Linn., das fich noch in den polnifchen, lithauiſchen, preußifchen und rußifhen Waldungen finder, war ehemals, fo wie aud das Nennthier, Cervus Tarandus L. ein Bewohner Deutfchlands, aber je&t gehören fie nicht mehr in die deutjche Fauna, die Eultur hat fie gezwungen fich in wildere Gegenz den zuruͤckzuziehen. VI. Gattung: Ziege, Capra. — Acht Vorderzaͤhne in der untern Kinnlade, kei⸗ me Eckzaͤhne. Die Hörner hohl, zufammengedrückt, gereift, and beyden Gefchlechtern eigen. Das Kinn mit einem langen Bart. 10) Capra Ibex, der Steinbock, mitmond- ‚formig zugerundeten , br tnotigen und nad 7 18 I. Claſſe, I. Ordnung, Bifulca, dem Nücken gebeugten Hörnern, dicker Schnau ze und aufgemorfener Naſe. 6 Bechſtein, N.G.D. er ©. 610, Goͤtze, Sauna, III. ©. 182. Hoͤpfners, Magazin für die Naturkunde Helvetieng IV. 2.10, 334110381. Ein in Deutfchland fehr feltenes Thier, das fih nur auf den höchften Alpen von Tyrol una Salzburg, obgleich fehr felten, findet. In der Schweiz, fo wie auf den fleyerifchen Alpen ift er ganz ausgegangen, und nach Girtanners Beobachtungen foll das Thal von Aoſta in Savoyen noch der einzige Ort ſeyn, wo ſich die Steinböcke in den unzugänglichiten Gegenden auf halten. Um das gänzlihe Ausſterben diefes Thiers . zu verhindern, unterhält der Erzbiſchof von Eahburg in ‚ feinem eine Stunde von Salzburg gelegenen Garten Hellbron, worin ein waldiger Berg mit fehroffer Fel⸗ fenftirne fich findet, eine Heerde Steinböcfe, um diefe Thiere in den Gebirgen nachzuziehen, und cs ift bey harter Strafe verboten einen zu fchießen. Es bewohnen die Steinböcke die höchften Schnee: - gebirge, die Felfen und Steinflippen der Alpen, wo fie fih in Eleinen Heerden auf den fleilften für Menfchen beynah unzugänglichen Felſen aufhalten, bahnen fich den Weg durch Schnee, feßen über Abgründe weg, - fpringen von Felſen zu Felfen, befteigen mit etlichen Sprüngen die höchften und fteilften Felſen, wenn fie ‚ nur irgend eine kleine Unebenheit antreffen, mo fie fich anflammern Fünnen, und Fommen nur in die tern mehr als in der obern. 65) Vefpertilio N pie langoͤhrige Slevermaus; Ohren und Schwanz faft fo lang als der Leib; die Nafe einfach; der Ohrdeckel lanzetfoͤrmig; Dorderzähne oben vier, unten ſechs. Linn. p. 47. Nr. Bechſtein N.®. 2. I. ©. 156. Goͤtze Faun. I. ©. 53. Sie ift aller Orten in Deutſchland nicht ſelten. Sie wohnt in Städten und Dörfern in den Ritzen und Klf— ten alter fteinerner und hölzerner Gebäude, unter Där chern in Schwalbenneftern und am liebſten in den Kluͤf— ten der Lehmwaͤnde, im Freyen in Felfenrigen und hohlen Bäumen, Die in den Gebäuden wohnen, hängen fich bey beißen Mittagen im Sommer an die erwärmten Ziegeln und erquicken fich an der Wärme, die fie ſehr ‚lieben, ſchwaͤrmen auch, wenn die Boden dunkel find, herum und fpielen mit einander; andere aber, die diefeg nicht haben, ruhen zu diefer Zeit in ihren Hoͤhlen eben⸗ falls angehaͤckelt, meiſtens paarweiſe aus. In dunklen Hoͤhlen und Kluͤften halten ſie ihren Winterſchlaf, zu welchem ſie ſich ganz in ihre Flughaut, wie in einen Mantel einhuͤllen, und haͤngen ſich an den Hinterfuͤßen feſt. Sie erſtarren bey der erſten Kälte, erwachen aber, fobald warme Witterung eintritt, welches oft im Jenner und Hornung gefchieht. Ben wieder einfallender Kälte begeben fie fich wieder zur Ruhe. Sie find, wie alle inländifchen Arten diefer Drdnung, lichtfcheu, und geben nur in der Abend: und Morgendämmerung' ihrer Nah— zung nach, Diefe beftebe in verfchiedenen Arten von. ai 80 I. Claſſe, V. Ordnung , Chiroptera. Sinfekten, als Käfern, Mücen, Scaben, Fliegen, Schmetterlingen, welche in der Dänmerung fliegen und welche fie im Fluge fangen. Sie leben, wie alfe Thiere diefer Ordnung, in Monogamie, begatten fich zu Ende Aprils und Anfang Mayes. Das Weibchen trägt 4 Wochen und gebiert in einer Ritze zwey unge, welche es an feinen Bruͤſten fäugt, und oft an diefen Fledend fliegend von einem Orte zum andern trägt. 66). ne Myotis, das ei Maus feohr, ver Nachtſchatten, mit langer breis ter Naſe, dicker Schnauße, oben vier, unten ſechs Vorderzaͤhnen, Ohren die faſt die Laͤnge des Kopfes haben, lanzetformigem Ohrdeckel, bis an die Stirne nacktem Geſicht und langem, aus der Flughaut vorragendem — | Bedhfiein L ©. 165. Goͤtze J. ©. 136. Die große gemeine — Diee groͤßte Fledermaus in Deutſchland, und nicht gar felten. Sie unterfeheider fich von der folgenden als Art, wie der ganze Bau ihres Körpers und deflen ein: zelner Theile, desgleichen ihre ganze Naturgeſchichte beweifet, weswegen ich fie hier auch unter einem beſon⸗ dern Damen von der folgenden trenne. Gie ift ein beißiges und zorniges Thier, welches ſich geimmig gegen Hunde und Katzen wehrt und die gemeinen Fledermäufe verfolgt, und oft fo beißt, daß fie aus der Luft herab: ſtuͤrzen. Sie fucht fich ähnliche Wohnungen, wie die vorhergehende Art, ift aber nicht fo gefellichaftlich, fon- dern finder fich meiftens nur paarweife, Ihre Nahrung ift die der vorhergehenden, welcher fie in der Abend: und Morgendaͤmmerung nachjagt. Ihr Winterſchiaf iſt unterbrochen. In Gebaͤuden kann man ihre Woh— nungen leicht wegen des Biſamgeruchs, den ſie von ſich giebt, aufſpuͤren. Sie bringt mehrentheils nur Ein Junges zur Welt. 7) Veſper- 1% ) dab Aa Br an u’ NER. « I ‘ ! # The, Eat l —*8 XXV. Gattung, Velpertilio, Fledermaus. gr F ‚Vefpert:lio murinus, Die gemeine Fledermaus, das kleine Mäufeohr, mit langer breiter und ſtumpfer Schnautze; oben vier, unten ſechs Vorderzaͤhnen; Ohren faft von ver Laͤnge des Kopfes, Eleinem fpißigem Ohrdeckel und ganzin Bag eingewebtem Schwarze. Linn. p. 48. N Bechſtein ©. * Kane I. ©. 47. In Deutſchland die häufigfte und gemeinfte unter allen Sledermäufen. Sie leben in oft großen Familien an einem Orte verträglich beyfanımen, ja mehrere Famtz lien halten -fich oft an einem. Orte, obne daß eine vie andere verfolgt. Ihr Aufenthalt ıft derfelbe, wie bey den vorhergehenden Fledermäufen. Ihr Winterfchlaf ift mod) unterbrochener wie bey den vorhergehenden Ar: ten, indem fie jede gelinde Witterung auſweckt. Wenn fie am Tage nicht fehlafen,, fo fpielen sie mit einander, ‚necfen und jagen fich unaufhoͤrlich, oder halten ein ziſchendes Concert. In der Abend: und Morgendämz merung fliegen fie auf den Fang der Inſekten aus. Auch geben fie fertigen Sachen, befonders dem Speck nad). Sie begatten fich zu Ende Aprils und Anfang Mayes, und das Weibchen bringt nach. 3 Boden in einer Ritze, Höhle oder Kluft 2 Junge, welche es 3 Wochen fäuget, Im Sommer haben fie einen widrigen Biſamgeruch. 68) Vefpertilio ferotinus, der Spät: ling, die blaffe Fledermaus, Die Ohren kurz, breit und ausgerandet; der Ohrdeckel Elein und rundlich; oben vier, unten ſechs Vorder⸗ ahne. —— p. Nr. 11. Schreber tab. LIII. I Bedyftein I »+@, 180, Goͤtze J. ©. 65. Site finder fih bin und — in Deutſchland, fliege ſpaͤter als die übrigen in der Nacht, und dieſes N ee Ö Ä — —* 82 I. Claſſe/ V. Ordnung, Chiroptera. iſt vielleicht die Urſache, daß man ſie ſeltener glaubt, als fie wohl wirklich iſt. Aufenthalt, Nahrung und Fort⸗ pflanzung ift noch nicht befannt genug. 60) Vefpertilio No@&ula, die große Speck— maus, in der obern Kinnlade zwey DBorders zaͤhne, jeder mit einem kleinen Nebenzacken, in der untern ſechs ohne Nebenzacken; die Ohren kuͤrzer als der Kopf mit einem kleinen ovalen Ohrdeckel. Linn. p. 48. Nr. 10. Schreber tab. 52. Bechſtein J. — — — Goͤtze Faun. J. S. 60. Der Naͤchtling. In ganz Deutſchland wohl nicht ſelten. Die Fle⸗ dermaͤuſe dieſer Art ſind nicht ſo geſellig, wie die andern. Sie halten ſich mehrentheils nur Paar und Paar in einer Hoͤhle allein auf, und waͤhlen dazu nicht ſowohl Kluͤfte in SAN und Gebäuden, als vielmehr in zuſam⸗ mengelegten Holzbaufen in Wäldern, Höhlen in Feld— und Waldbäumen, und zwar da, wo Teiche in der Naͤhe find. Ihr Winterfchlaf fcheint fefter, als bey den übri: gen Arten zu feyn, da man fie felten eher, als in den warmen Frühlingstagen herumflattern fieht: Ihre vor: züglichfie Nahrung machen Muͤcken, Schnacen und Däammerungsfchmetterlinge aus; man fiebt fie, um er⸗ ftere zu befommen, beftändig über den Zeichen ſchweben. Bisweilen Eommen fie auch in die Speifefammern und benagen den Speck. Sie pflanzen fich eben fo, wie die übrigen Arten fort. Die Junge haben im erften Jahre eine dunflere Farbe und einen dickern Kopf, als wenn fie älter werden. 70) Vefpertilio pipiftrellus, die Zwerg— fiedermaus, kleine Speckmaus, in der obern Kinnlade zwey Vorderzaͤhne, jeder mit einem Eleinen Nebenzacken; die Ohren ſo lang als der Kopf, eyfoͤrmis— ausgerandet; der Ohr⸗ XXV, Gattung, Veilig Sledermaus. - 83 deckel ſchmal, oben abgerundet, faft bis in Die Mitte des Dhres reichend. Linn. p. 48. Nr. ı2. Schreber tab, LIV, Bechfteinl. ©. 77: GiHel@.0. In Deutſchland nicht felten, in — Genen: den, 3. B. in Thüringen, häufig. Sie hält fich vor: ;üglich in Wäldern in hohlen Bäumen, und in Ge böuden, die dafelbft, und im Felde einzeln liegen, zwifchen den Breterverfchlägen paarweife auf. Ihr Winterſchlaf dauert nicht fo lang, wie bey den andern Arten, fie Fann auch mehr Kälte und Regen vertragen, daher man fie oft, wann die andern zu fchlafen gezwun— gen find, herumflattern ſieht. Ihre Nahrung ſind kleine Kaͤfer und Muͤcken. Sie pflanzt ſich wie die andern Arten fort. 7:) Vefpertilio laüopterus, die rauh—⸗ fluͤgeliche Fledermaus, in er obern Kinn— lade zwey, in der untern ſechs einfache Vorder— sahne; Schnautze und Ohren kurz; der Ohren⸗ ‚deckel klein, muſchelfoͤrmig und oben ſtaͤrk abge— rundet; von der Schulter bis an den Daumen inwendig an den Fluͤgeln ein drey bis vier Linien breiter Streif von gelbbraunen Haaren. Linn. p. 50. Schteber tab. 58. B. Bechſtenn N. G. Deutſchl. IL ©. 742. Herr Bechſtein fand ſie in den Thuͤringiſchen Schwarzwaͤldern, vorzüglich in gebirgigten Gegenden; auch m den Schwarzwaͤldern der obern Grafſchaft Catzenelnbogen wird ſie gefunden. Sie wohnt in den hohlen Bäumen der Schwarzwaͤlder, und vorzüglich zwischen dem aufgeklafterten Scheitholze; auch befucht fie alte Stollen und Schachte. Sie hält einen langen Winterfchlaf und erſcheint ſelten vor der Mitte des Aprils. Ihre Nahrung beſteht in Kaͤfern, Abend: und Nacht: ſchmetterlingen; fi ſi e wird ande ER Vertilgung Des N, 2 ' M 54 Sn Cafe, V. Ordnung, Chiroptera. Fichtenſchwaͤrmers, des Kiefernſpinners und der Foͤh⸗ reneule nuͤtzlich. Sie bringt im Mai) zwey Junge jur Bell XXVI. Gattung, Slugmaus, N octilio. | In der obern Kinnlade keine, in der untern vier Vorderzaͤhne. 72). Noctilio Ferrum equinum, Die große Dufeifennafe, mit einer hufeifenähn: lichen Safe, vier Säugwarzen (zwey auf ver Bruſt und zwey am Bauche), und rohacener Farbe. Linn p. — n. 20. Vespertilio Ferrum equinum 4 ma- jor. Schreber, tab LXII. icon luper. Bechſtein, L 7— i8I. n.6. A. Goͤtze 1. ©.0 An — Orten in Deutſchland, z. B. in Thuͤringen, Heſſen ꝛc. gemein. Den wunderbaren Naſenbau haben Schreber, Bechſtein und Goͤtze ausführlich beſchrieben, die Abſicht deſſelben iſt aber noch nicht bekannt. Wegen ihrer langen Fluͤgel fliegt fie ſehr leicht. Sie liebt die Geſellſchaft der langöhris gen Sledermaus und des. Fleinen Maͤuſeohrs, hält ſich ſelten im Walde und in Gaͤrten, ſondern lieber in Gebaͤuden, hinter Breterverfchlägen , und zwiſchen den Kluͤften der Lehmwaͤnde auf. Ihr Winterſchlaf it ſehr unterbrochen, und man ſieht fie dahero im. inter bey gelinder Witterung herumflattern und ſich inftig machen, wenn die andern gleich noch völlig erz ſtarrt find. Da ihr Gebiß von andern Thieren dieſer Ordnung abweicht, ihr Winterfchlaf nicht fo feft iſt, ihr Geruch auch ſehr fein zu feyn feheint, ſo mögen ihr Wwohl auch auffer der gewöhnlichen Fledermänfefoft noch andere Hlahrungsmittel von der Natur angewiefen feyn, die aber noch nicht völlig befannt find. So viel 'ift ger wiß, daß fie Spinnen aufjucht, flets über Teichen XRVI. Gattung, Noctilio, Flugmaus ‚85 Mwebt wie die Schwalben mit dem Kopf ins Waſſer tauchet und die Larven der Mücken und des-Uferaafes wegfaͤngt, niemals aber in Feuermauern am Speck an: gerrofien wird. Die Begattung gefchieht. * bey den Thieren der vorhergehenden Gattung. Die Mutter iſt 3 Wochen traͤchtig und gebiert gewoͤhnlich 2 Junge, welche ſich gleich nach der Geburt anhängen. © 73) Noctilio Hipposideros, die Eleine Hufeiſennaſe, mit einer hufeifenähnlichen Nafe,, nur zwey Saͤugwarzen auf der Bruft, hellaſchgrauem Ruͤcken und ſchmutzigweißem Bauche. Linn, p.50. n. 20. Vespertilio ferrum equinum ßminor. Bechſtein I. ©. 186. Goͤtze Zaun. I. ©.70. Lebt mit der vorhergehenden an gleichen Orten, oft in ihrer Gefellfehaft, begatter fich aber nicht nit Ihr, Sie pflanzt fich auf gleiche Art fort, hält eben fo den MWinterfchlaf und naͤhrt ſich auch wahrfcheinlich auf gleiche Weiſe. Anmerfung. Sch glaube nicht mich weitläuftig rechtfertigen zu dürfen, daß ich gegen das Beyſpiel anderer: Schrift: fteller die Thiere mit Slugarmen (Chiroptera) in meh: rere Gattungen zerlege. Mit eben dem Rechte als - man die Bifulca, die Digitata, die Palmata (wozu auch die Linneifche Gattung Tricheeus gehört), der Derfchiedenheit des Gebiffes und anderer mefentlicher Eigenfchaften wegen in mehrere Öattungen zerlegt, müffen es auch die Chiroptera, oder die Vespertilio- nes, bey welden- die Berfchiedenheit des Gebiffes auch . auf eine Berfchiedenheit der Lebensmittel und der Le⸗ bensart deutet- Sch möchte diefe natürliche in folgende Öattungen zerlegen. el. 8:3. / 86 1.Claſſe, V. Ordnung, Chiroptera. i 1) Pteropus Erxleben. In jeder Kinnlade vier Schneidezähne. | . 2) Vespertilio, oben und unten Schneidezäßne, doch in der untern Kinnlade mehr als in dee obern. 3) Noctilio, in der untern Kinnlade Schneide: Zaͤͤhne, in der obern Feine, 4) Nyctimene, in der obern Kinnlade Schnei- dezaͤhne, in der untern Feine, 5) Nycteris, in beyden Kinnladen feine Schnei— dezähne, Vergl. Compend. Bibl. Zool. Heft IL ©.27. Ord.IV, Nr ur * Der zweyten Claſſe oder erh. —nuü 9, Raubvdgel, Accipitres. Die Vögel diefer Ordnung haben krumme, wer nigftens an der Spitze hafenförmig gebogene, ftarfe Schnäbel, Eurze, ftarfe, Enorrige Füße, und große, gebogene fcharfe Krallen. J. Gattung, Geyer, Vultur. Der Schnabel gerade, nur an der Spige hafen: fürmig gebogen. Die Zunge gefpalten. Der Kopf ohne Federn, entweder ganz Fahl oder nur mit Wolle oder Eurzen Dflaumen bedeckt. Es unterfcheiden fih die Vögel diefer Gattung dadurch von den Falken, daß fie in Heerden und fehr ‚träge fliegen, eine niedergebeugte Stellung haben, fich vorzüglich vom Aafe nähren und dadurch in warmen Ländern fehr nüglich werden. Sie haben einen grof fen Kropf, der gefülfe wie ein Sack herab hängt, und Klauen, die nicht fo ftarf wie bey andern Raubvo- geln gekrümmt find. 1) Vultur cinereus, der gemeine Sep: - er, mit kahlem blaulichem Jacken und einem von der Halswolle gebildeten vorne herzfoͤrmi⸗ ‚gen Dalötragen. 5 4 88 IT. Claſſe, I. Ordnung, Accipitres. Linn. S.N, ed. 13. I. p. 247. n.6. Bechſtein, N.G. — 1..©.197. Goͤtze, Fauna IV. ©. 55. | Er bewohnt die hohen gebirgigten Gegenden von Europa, kommt — auch im Winter in die niedrigen Gegenden herab. Die Beſchreibung, welche Goͤtze und Bechſtein von ihm geben, wurde nach einem Paare gemacht, welches zu Ende Februars auf einem Bauernhofe im Schaumburgiſchen bey einem nieder: geftoßenen Schaafe gefchoffen wurde. An Größe übers teift er den gemeinen Adler weit. Won der Schnabel: fpiße bis zum Schwanzende ıft er 4 Fuß lang und die Fluͤgelklaftern 9 Fuß; der Schwanz iſt 14 Zell lang, und die zuſammengelegten Flügel reichen bis auf ein Drittheil deſſelben. Die Wolle des Kopfes ift vörhlich, die des Halfes braun, Der Oberleib dunkelbraun mit hellern Federſpitzen; Bruft, Bauch, After und Schen— kel Heller, Schwungfedern ſchwarz, lichtgrau gerandet; Schwanz wie der Ruͤcken. Das Weibchen iſt merklich groͤßer und dunkler als das Maͤnnchen. Er naͤhrt ſich nel von Aas, ftößt aber. auch Rebe, Ziegen, Schaafe, Haaſen u. d. gl. 2) Vultur leucocephalus, der weiß— Eöpfige oder weiße Geyer; Kopf und Hals mit weißen Pflaumfedern bekleidet; ver Halsfragen weiß; Schwung: und Saman federn ſchwarzbraun. Linn. 1l.c. p. 248. n! 10, Goͤtze Zaunaa.a.D. ©.6 Latham allgemeine Vieberficht der Voͤgel Il. ©.12.n.7. A. Naturforſcher VIIL. ©. 43. Fifchgeyer, weißer Geyer; Huͤh— nergeyer; meißer Huhneraar; Vultur albicans. Wohnt in Arabien, Egypten, Öriechenland; desgleichen in Norwegen, in Sardinien, auf den Py— venden, in Dentfchland und Schlefien, In der Farbe - A 1. Battung, Geyer, Vulter. 89 x aft er fich nicht immer gleich. | Kopf und Hals find meiſtens ganz weiß, bisweilen werß mit braunen Street: fen: Der übrige Körper ift meiftens bellafchgrau, bis; weilen braungrau, mit oder ohne röthlichgelbe Flecken, bisweilen trübweiß , bis auf die Schwung: und Schwanzfedern, welche fehwarzbraun find ; letztere find an der Bafıs und an der Spitze weißlich. Die ganz nordifche Varietaͤt ift ganz weiß, und der Kopf und Hals find fo fparfam mit Pflaumfedern befleidet, daß die rothe Haut vorleuchtet und fie vorh erſcheinen. Er naͤhrt fich vorzüglich von Aas. Der aſchgraue Geyer, welchen Lapeirouſe in den neuen fchmwedifchen Abhandlungen (III. ©. 100.) befchreibt, und welchen Donndorf (zool, Beytr. II. ©. 10.) hierher zieht, ſcheint mir nicht hierher zu gez hören. Er jagt: diefer Geyer ift fo dick als ein Truts hahn. Der Schnabel ift verlängert und bornfarben, Der Augenſtern himmelblau. Der Kopf nadt, ſaff— rangelb, fo wie die Wachshaut und — mit ein⸗ zelnen weißen Haaren; der Koͤrper weißbraun; der Ventriculus vorſtehend, nackt und ſafſranfarbig; die Schwungfedern ſchwarz; die Fuͤße ziemlich lang und aſchgrau. Lapeirouſe ſagt hier kein Wort von dem Halskragen, der doch den weißkoͤpfigen Geyer ſo ſehr auszeichnet. Eher ſcheint mir derſelbe zum Aasgeyer (Vultur perenopterus Linn.) zu gehören, zu wel—⸗ chem ihn auch andere Schriftfteller ziehe, Lapei— roufe fiebt ihn, diefen Bewohner der Pyrenden als eine befondere Art an, und bemerkt, daß er fich hauz fenweife beym Aas aufhalte und * gern Men⸗ ſchenkoth freſſe. Es iſt dieſer Vogel (unfer weißkodofiger Geyer), weder eine Barietät des Masgeyers, noch das andere Geflecht oder ein alter grau gewordener des ſchwar— zen Geyers; von jenem unterfcheidet ihn das Verhaͤlt— niß der Fluͤgel zum Schwanz, (beym Aasgeyer ſind 66 I. Claſſe, I. Ordnung, Accipitres, „die Flügel kurz und der Schwanz iſt lang, bey dem weißkoͤpfigen Geyer aber find die Flügel um vieles laͤn— ger und reichen bis zu Ende des Schwanzes) und vom Schwarzen Geyer unterfcheider ihn der Federfragen und die Schuppenzahl der Mittelzehe; der ſchwarze Geyer bat nur vier, der weißköpfige aber eilf Schuppen. Ehe könnte er mit dem rothgelben Geyer (Vultur fulvus Linn.), verwandt feyn. 3) Vultur barbatus, der Lämmergeper, Bartgeper, mit einem haarigen Bart an ver Kehle, fleifchfarbigem ‚Schnabel und wolli- gem, mit einer] fchmwarzen- Linie umgebenem Kopfe. Bechſtein Naturgeſch. Deutſchl. II. S. 199. Goͤtze Fauna IV. ©.42. Latham Llieberficht der Bögel IL. S. 10. Falco barbatus Linn. p. 252. n. 58. Er ift der größte europäifche Vogel und auf den Tproler: und Schweizeralpen zu Haufe; auch findet er fih in Afrika und im ruſſiſchen Reiche jenfeit des Sees Baikal auf dem altaiſchen Gebirge. In ſeiner rLebensart ſteht er zwiſchen den Adlern und Geyern; er fliegt nicht in ſo zahlreicher Geſellſchaft, wie andere Geyer und naͤhrt ſich auch weniger von Aas. Er ver: folgt die Heerden der Schaafe und Ziegen, die Gemſen, Rehe, Haaſen, Murmelthiere, wilde Katzen u.d. gl. Er ſoll zuweilen auch Kinder fortgetragen haben, dar her die Hirten ihre Kinder auf der Weide an Bäume binden, um fie gegen feine Entführungen zu. fichern; ja man will fogar Beyſpiele von alten Derfonen wiſſen, die er angegriffen hat, und die fich feiner Faum mit $e: bensgefahr haben erwehren Fönnen. Er borftet (nifter) in den Felshöhlen. Das Weibchen lege zwey Eyer, größer als Gaͤnſeeyer, weiß, von rauber Schale und auf beyden Seiten ftarf zugerunder. x * F Gattung, Geyer, Vultur. J Eine Varietaͤt dieſes Vogels iſt der Goldgeyer, Vultur aureus, welcher am Unterleibe roͤthlichgelb iſt. Ein junger Vogel dieſer Art wird von den Schrift: ſtellern oft unter den Namen: Eleiner Geyer, weiß: föpfiger Geyer, Weißkopf, Grimmer, Vultur leucocephalus (den man aber mit der vorbefchriebe: nen Art nicht verwechfeln darf), befchrieben. 4) Vultur eristatus, der Hafengenper, röthlichfehwarz, an ver Bruft ins Gelbliche zie— hend, mit nackten Beinen und wolligem Kopf, der oben einen Schopf aufrichtbarer Federn hat. Linn. p.250. n. 12. Bechſtein II. ©. 2. Goͤtze Fauna IV. ©.64. Latham Ueberſicht der Vogel I. S. 15. n. 12. Er wohnt auf den ſchleſiſchen Gebirgen, und auf den füdlichen bewachfenen Gebirgen von Europa, In der Größe gleicht er dem gemeinen Adler, und feine Flügelfpigen Elaftern 7 Fuß. Wenn er ruhig figt, ſtraͤubt er die Kopffedern fo in die Höhe, daß fie wie zwey Hörner ausfehen, die man aber im Fluge, der mit großem Geräufche verbunden ift, nicht bemerkt. Wann er geht, macht er Schritte von ſechszehn Zoll. Er ifi fo wild, daß man ihn auf Feine Weiſe zu bändiz gen vermag. Seine Nahrung befteht fowohl in todten, als lebendigen Thieren , und er ftößt nicht nur im Fluge, yon der Höhe eines Baumes oder Felfens her: ab, fondern auch im Laufen, auf allerhand Voͤgel, desgleichen auf Hafen, Kaninchen, Hirfch: und Reh⸗ fälber und auf junge Fuͤchſe. Selbſt die Fifche im Waſſer find vor feinen Nachftellungen nicht ficher. So gefräßig er aber ift, fo Fannn er doch ohne Lebens⸗ gefahr vierzehn Tage faften. Er horſtet in den dich: teſten und entlegenften Wäldern, auf hoben Bäumen. .2 IT. Claſſe, 1. Ordnung, Accipittes, I. Gattung, Falke, Falco. . Der Schnabel bafenfürmig, an der Wurzel mit einer Wachshaut verſehen. Der Kopf dichte mit Federn beſetzt. Die Zunge gefpalten, Sie fliegen überaus hoch, Haben ein aufferor- dentlich fcharfes Geſicht, naͤhren ſich faſt bloß von lebendigen Thieren, auf welche ſie wie ein Pfeil, oft von einer betraͤchtlichen Hoͤhe herab ſtuͤrzen, freſſen blos im Hunger, den ſie doch lange erdulden koͤnnen, Aas, und niſten (horſten) meiſtens auf hohen Felſen oder hehen Baͤumen. Das Weibchen iſt größer und. fehöner, als das Männchen. Die Farbe ändert nach dem Alter fehr ab, und man darf vor: dem dritten Sabre auf Eeine merkliche Feftigkeit derfelben rechnen. Die Begattunaszeit ausgenommen, . leben fie faft alle zerfireut und Jeder geht feinen Gefchäften allein für fih nah, Man theilt die Der gehorgen Voͤgel in zwey Familien: A. Falken von vorzuͤglicher Größe, und mit ee fiederten Füßen: Adler, Aquilae. 5) Falco Chryfaetos, der Goldaoler, Steinadler: die Wahshaut und die Zehen gelb; die Fuße mit gelb roftfarbiger Wolle be- kleidet; Die Federn des Hinterfopfs etwas in die Hoͤhe gerichtet; der Körper dunkelbraun, roſt⸗ farbig, einzeln weiß gefleckt, wie mit einem Goldglanze uͤberzogen; die Schwung- und Schwanzfedern ſchwarzgrau mit aſchfarbigen mellenformigen Streifen. Linn. p.256. n.5. Faun, fuec, ed.2.n. .54. Bechſtein, L. & 205. Goͤtze, Fauna IV. ©.76. Latham, Ueberficht der Vogel I. ©. 27. Er ee die fchlefi ders öftreichifchen und —— Au N | E ’ \ * * J 4 J II. Gattung, Falke / Falco. 93 J Schweitzergebirge und verfliegt ſich, nach Bechſtein, bisweilen auch nach Thüringen, Sn unſerm Oden— walde ift er auch fchon einigemal geſchoſſen worden, Er liebt die hohen gebirgigen Waldungen und findet ſich daher felten in den Ebenen. Im Winter unter nimmt er zumeilen große Wanderungen. Er ift der König der Bögel, wegen feines edlen Anfehens, bo: ben Fluges, wegen feiner aufferordentlichen Stärke und Größe, Dan bat welche gefunden, fo 12 Fuß Flafterten 5; fonft hat das Weibchen in der Länge ger wöhnlih 3 Fuß ıı Zoll, die. Flügel Elaftern 9 Fuß 8 Zoll; wenn es aufcecht fißt, ift es 4 Fuß bach, und wiegt 18 Dis 20 Pfund. Das. Männchen iſt um vier les: EFleiner und leichter, und wiegt felten über 12 Pfund. Er batsalle Eigenſchaften geimmiger Raub— vögel, Schnabel und Krallen find fuͤrchterlich auzufes hen; der. Körper ift unterjegt; die Fluͤgel und Bine find ſtark, die Knochen feſt, das Fleifch hart, die Stellung gerade und majeſtaͤtiſch. Er ſchwingt fich unter allen Vögeln am höchften in die Luft, daher ibn die Alten auch Vogel des Himmels, Gefandten des Jupiters (dent er geweiht war), nannten. In Anſehung des Gejichts überrrift er auch alle Vögel, aber fein Geruch iſt fehwächer, wie bey vielen andern feiner Gattung. Er foll über ein Jahrhundert leben, und man verfichert, daß man in. Menagerien welche über hundert Sabre erhalten Habe. Er läßt zumei: len ein fücchterliches Gefchrey hören. Seine Nah— rung beſteht im Haube Eleiner Säugethiere, als Ha: fen, junger Laͤmmer, Ziegen, Gemſen, Füchfe, Reh: und Hirfchfälder, und Vögel, als Gänfe, wilder Hühner, Trappen, Kraniche, Störhe u. ſ.w. Er horſtet auf den böchften Felfen, auf boben Tannen und Fichten an unzugänglichen Orten. Das Meft ıft groß, flach und fehr ſtark, Hat fünf bis. ſechs Fuß im Durchmeſſer und iſt ein unkuͤnſtliches, aber dauerz ! 94 II. Elaffe, I. Ordnung, Accipitres, haftes Geflechte von trocknen Reifern, GStäben und Ruüthen mit vielem Schilf, Heidefraut und Raſen bedeckt. Das Weibchen lege im März zwey bis drey große, länglichte, an beyden Enden ſtumpf zugerun⸗ dete, weiße, ungefleckte Eyer, und bruͤtet fie in drey: fig Tagen aus. Die Eltern ziehen eig, nur zwey Gunge auf, und man fagt, daß die Mutter bey Mangel an Nahrungsmitteln das gefraͤßigſie und fch waͤchlichſte umbringe. So bald ſie zum Fliegen ge— ſchickt ſind, werden fie ausgeführt, im Rauben un: terrichtet, und wenn fie diefes koͤnnen, fortgejagt und dlirfen niemals wieder das Mevier ihrer Eltern betre— ten, Sie find anfangs ganz weiß, hierauf blaßgelb, dann dunkelroth, und erfi wann fie mannbar find, d. i. nach drey Jahren, befonimen fie die Farbe der Eitern. Eine Varietaͤt von fchwächlichen Eltern entſproſ⸗ fen oder ein ſehr alter Vogel dieſer Art iſt Falco .albus, Linn. p.257. n.47. Latham, Ueberf: I. S. 34. n. m. . Brisson, Ornith, p.123. n.3. Aquila alba, lAi- N gle as der auf den Alpen und Felfen des Rheinufers zu Hauſe ſeyn ſoll und uͤber und uͤber weiß iſt. 6) Falco Aquila, der gemeine Adler, die Wachehau und die Zehen gelb; die Fuͤße bis auf die Zehen ſchmutzigweißlich befiedert; der Schwanz gerade und kurz, weiß, am En⸗ ‚de ſchwarz oder dunkelbraun; Der Kopf platt und nebft dem Dberhalfe toftfärbig 5 der Ruͤk⸗ fen dunkelbraun. - Bechſtein, N. G. Deutfhl. II. S. 212. — Anhang zum erſten Bande von Lathams allgemeiner Ueberſicht der Vögel, S. 655. n.e. Falco Melanaätos Linn, P. 254. n.2, Goͤtze Faun. IV. f I. Gattung, Falke, Falco, 95 S. 94. — Das Männhen des gemeinen | Adlers Falco fulvus Linn. p.256. n,6. ®oke Faun. IV. ©, 89. Das Weibchen des gemeinen Yo» tere. Falco meer Linn. p.259. n. 54. Latham Ueberſ. J. ©. 39. n. 22. Der fhmarzrüudige Adler. — Ein altes Männden. Vergl. ug eins Anh. * — — Er bewohnt faſt alle — und gebir gige Ge: genden Deutfchlandes und ift merflich Fleiner, als der Goldadler. Die Größe des Dännchens ift hoͤchſtens 23 Fuß und die des Weibchens 33 Fuß, letzteres klaf⸗ tert 77 Fuß. Das Männchen iſt viel Suneler als das Weibchen und faft fchwarz. Kopf und Oberhals find beym Männchen: dunkelroſtfarben, ing Rothbraune zie⸗ hend, beym Weibchen hellroſtfarben, ins Weißliche ziehend. Die Bruſt, welche beym Männchen einfar— big ſchwarzbraun iſt, hat beym Weibchen dreyeckige weiße Flecken. Er iſt ſehr ſtark, edel, Elug, gelehs rig und kann zur Jagd abgerichtet werden. Er liebt die Einſamkeit und nur zur Begattungszeit halt er ſich paarweife zuſammen. Des Naubes halber fehweift er, beſonders um Winter, weit herum, und läßt fid) alss dann auch in den ebenen Gegenden fehen. Vorʒuͤg⸗ lich liebter Gegenden, wo Fluͤſſe und Seen in der Naͤhe find. Haaſen find feine liebſte Speiſe, ſonſt ſtoͤßt er auch andere vierfuͤßige Thiere, Voͤgel und Amphibien und faͤllt daher auf kleine Pferde, Schafe, Kälber, Hirfch: und Rehkigen, junge wilde und zah: me Schweine, auf Gänfe, Enten, Trappen, Feld⸗ und Waldhühner, und Schlangen, geht auch aufs Aas und fäuft zuweilen. Er kann lang bungern. Man bat Benfpiele, daß er fünf Wochen ohne Nah— ‚rung zugebracht bat. Er borfier auf Felſen und Baͤu⸗ men, und macht ein großes flaches Neſt, welches oft 4 Fuß ins hält, und aus Stoͤcken, Reis F— 96 HI. Claſſe, I. Drönung, Accipitres, “fern, Heidekrant und Binſen zufammengefegt ift. Das Weibehen legt zwey Eyer. Die Jungen find im Neſte wollig und weißerau, . werden alsdann braun, und am linterletbe weiß: und braunbunt. Nach der erfien Federung ift der weiße Schwanz noch immer unrein: dundelbraun und weißgeflecft und erfi bey der dritten erhält der Vogel feine flandhaften Farben. Sie werden in der Jugend 'eine Zeit lang von ihren Eltern geleitet und nicht, wie die jungen Goldadler, aus dem Neſte verftoßen, 7) Falco ossifragus, der Seeadler, Beinbrecher: mit gelber Wachshaut, zur Hälfte befieverten gelben Süßen; einem Sever- barte an den Knien, und auf der innern Ser te weiße Schwanzfedern. Linn. p. 255. Bechſtein, N. ©. Deutfhl. IL ©. 219. Goͤtze, Fauna IV. S. 101. . Latham Ueberſicht der Vogel, I. ©.26. n.4. Nach Bechftein wird diefer Vogel einzeln in Schlefien, Deftreih und auch im Winter in Thürinz gen angetroffen, er findet fich aber auch in der mitt lern Rheingegend und im Odenwalde, als woher Eremplare in das Naturalienkabinet Sr. Hochfuͤrſtlichen Durchlaucht, des Heren Landgrafen von Hefjen: Darin: fiadt find geliefert worden. Er bat beynabe gleiche Größe mit denn Goldadler, doch hat jener breitere Fluͤ— gel und Elaftert 12 Fuß, wenn diefer nur 8 Elaftert. Seine gewöhnliche Laͤnge beträgt 3 Fuß, 6 bis 10 Zoll, wovon 13 Zoll auf den Schwanz geben, und die Flügel reichen bis ans Ende deffelben. Das Weib: chen ift aröger und dunkler als das Maͤnnchen; das Kinn, welches beym Männchen nur weißlich ıft, ıft bey ibm weiß, die Bruft ift weiß gefleckt, da ſie beym Männchen rörhlichgelb gefleckt ift, und die Federn des Kopfs,. weiche beym Männchen roͤthlichbraun mit Ihwarz ——. Gattung, Falke, Falco. 97 fhwarzbraunen Endfpißen find , laufen bier weißlich aus, Er hält fih am liebſten nabe an den Ufern des Meeres auf, verachtet aber auch das plarte fand nicht, - wenn fifehreiche Flüffe, Seen oder Teiche in der Näbe find, Er hält ſich gern nahe an der Erde, ſchwingt ſich, feiner fürzern Flügel wegen, nicht fo hoch, als andere Adler, in die Luft, bat auch Eeinen fo fchnellen Flug und fein fo ſcharfes Geſicht. Seine Hauptnah⸗ rung beſteht in großen Fiſchen, auf welche er mit Un— geſtuͤm losſtuͤrzt und ſie mit den Krallen ergreift. Auſſerdem ſtoͤßt er aber auch Gaͤnſe, Haaſen, dam mer, junge Ziegen, Hirſch- und Re hkaͤlber, junge ‚wilde Schweine und führt fie weg. In den nördliz chen Gegenden lebt er von Fiſchen, See: und Land voͤgeln, und von jungen Robben, welche er im Schwimz men ergreift und aus dem Waſſer wegführt. Er fliegt aud) fogar des Nachts, wie die Eulen, auf den Raub aus, und die Jaͤger treffen ihn bisweilen des Nachts bey dem für die Füchfe bingelegten Hafe an, Er bor: ftet auf den böchften Bäumen, befonders.auf Eichen, macht ein fehr breites Neſt und das Weibchen Iegt zwey große, abgerundete, ſchmutzig gweiße, rothgefleck⸗ te Eyer, bringt aber oft nur ein Junges auf, daher ſeine ſchwache Vermehrung. 8) Falco Albicilla, der Fiſchadler, der Weißſchwa n35 mit nur an der Spitze ge Frummtem Schnabel, gelber Wachshaut und. gelben Süßen und weißen Schwanjfevern. | Bechſtein, NR. G. Deutſchl. I. ©.222. Tab. IX, Der —— Adler, Latham Ueberſicht ‚Der Vögel I, - 2 Voultur Albicilla, Linn. p. 253. n.39. Der Fifchgeyer, Soße, Zaun. IV. ©. Bas Es haͤlt ſich diefer große Raubvogel, deſſen $änz ge 3 Fuß 6 Zoll, und die Weite der ausgebreiteren Stügel, 73 San und bey dem un Be des Maͤnn⸗ "98 I. Elaffe, I. Ordnung, Accipitres. chens 9 bis 12, das des MWeibchens aber 12 bis 15 - Mfund beträgt, vorzüglich in Eälteren Himmelsftrichen. auf, und nur im Winter trift man ihn in Deutfchland in gebirgigen Waldgegenden an. Auſſer der Größe unterfcheidet fi das Weibchen von dem Männchen durch ein reineres Weiß an Kopf und Halfe, In der Stärke fommt er dem gemeinen Adler bey und fißt mit hangenden Fluͤgeln. Cr lebt in ebenen und ge: bivgigen Wäldern, und ſcheuet felbft die bewohnten Gegenden nicht. Seine Nahrung beſteht in Deutſch⸗ land in jungen Hirſchen — Heben und Dammhir⸗ fehen, die er auf einem Baume oder Felſen fi fisend er: lauert, und des Winters geht er an Nas. Im Nor: den naͤhrt er fich von Fifchen und Waſſervoͤgeln, des: gleichen’ von jungen Robben. Er niftet auf hohe dicke Bäume oder auf Klippen, baut fein Meft von Zwei gen und füttert es mit Heidefraut, Moos und Federn aus, legt zwey bis drey Eyer und fiößt die Zungen, wenn fie fich nur einigermaffen felbft näbren koͤnnen, aus dem Neſte, weil er zu träge ift, um fo viel Fut—⸗ ter zu erjagen,. als er und feine Junge nöthig haben. Ein junges Männchen diefes Vogels ift: Falco albicaudus, per Eleine weiß ſchwaͤnzige Adler, der braunfabhle Adler, mit gelber Wachshaut und Füßen; aus dem Aſchgrauen ins Kafltanienfarbige siehendem Kopf und Halfe, oben dunkelroſt— farbigen , unten rofifarbig = und ſchwaͤrzli⸗ chem Körper, und weißem Schmanze- Linn. p. 258 n 51. Latham, 1. p. 36. n. 16. Bechſteins Anh. ©. 658. n. 16. Goͤtze, Fauna IV. ©.113. Der kleine Pygarge. 9) Falco leucocephalus, der weißkoͤp— fige Fiſchadler; ver Schnabel die Wachs⸗ D. Gattung, Falke, Falco. 99 haut und die halbbeficderten Süße gelb; der Körper braun, Kopf und Schwanz weiß. Linn. —355 1,3, Latham alfgemeine Ueberfiht ıc. I. S. 25. n.3. Bed ffeing Anhang, ©.656. n.3. Pennant, arc. Zool. U. ©. 187. Adler mit dem weißen Kopfe * Er haͤlt ſich ebenfalls nur in noͤrdlichen Gegen— den auf. an Nordamerika iſt er ſehr gemein, Nach Deutſchland kommt er nur zuweilen im Winter. Er iſt kleiner als der vorhergehende, aber ein ſehr kuͤh— ner Vogel. Er raubt Hirſchkaͤlber, junge Schweine, Laͤmmer und Fiſche, und iſt der Schrecken des Meer— adlers, auf deſſen Bewegungen er lauert. Wenn dieſer einen Fiſch ergriffen hat, ſo verfolgt er ihn, bis die— ſer ſeine Beute fallen laͤßt, und haſcht dann den Fiſch mit einer erſtaunlichen Behendigkeit, ehe er den Bor den erreicht, die Entfernung mag noch fo aroß feyn. Er begleitet oft den Jäger und raubt ihm das erlegte Wildpret, ehe er es erreichen Fann. Cr niftet in den Nadelwaͤldern, und, wo er zahlreich ift, in großen Öefellfchaften. Auf der Beeringsinfel niſtet er auf Klivpen. Das Weibchen legt zwey Eyer. Lawſon fagt, daß er fehr oft brüte und unter den kahlen Jun— gen fchon wieder Eyer lege, welche die Wärme der - ungen ausbringe. Herr Bechftein ift geneigt, diefen Bogel für nicht verfchieden von dem’ vorhergehenden zu halten, Vielleicht, faat er, findet zwifchen diefem und dem gemeinen Fifchadler (F. Albicilla) auch fein weſentli— cherer Unterſchied Statt, als zwiſchen F. melana&tos und fulvus, denn nichts als die Größe macht die merkliche Verſchiedenheit. Da man weiß, daß das Weibchen bey der Falkengattung faft allezeit um den Dritten Theil größer ift, als das Männchen, fo liegt wanrfcheinlich der Unterfchied — Geſchlechte, und —— — 100 I. Claſſe, J. Ordnung, Accipitres. der weißkoͤpfige Adler waͤre darnach das Maͤnnchen und der Fiſchadler das Weibchen. In Thüringen ha⸗ be ich mehrere Raubvoͤgel diefer Art zu ſehen Gelegen— heit gehabt und der Linterfchied im Gefieder war fok gender; entweder war der Kopf, Hals und Schwanz ganz weiß, oder Kopf und Hals waren graulichweiß und der Schwanz ;ganz weiß, oder der Schwanz war ſchmutzigweiß und der Kopf und Hals röthlich weiß.” ı0) Falco naevius, der Schreyadler, Schreyer, mit gelben Zehen und Wache: haut, und roftbraunem, auf den Oberfluͤg n weißgeflecktem Koͤrper. Linn. p. 258. Bechſtein, N.G. Deutſchl. II. S. 226. Goͤtze, Fauna IV. ©. 109. Latham Ueberſicht eꝛtc. I. ©. 35. Steinadter, Raud- -fußadler. Es ift diefes der Eleinfte Adler. Seine Laͤnge betraͤgt nur 2 Fuß Zoll, und ſeine Fluͤgel klaftern nur 4 Fuß 6 Zoll. In Deutſchland, ſagt Herr Bech— ftein, wird er nur ſehr einzeln in den ſchleſiſchen und oͤſtreichiſchen Gebirgen angetroffen; doch findet er fich auch in den mittleen Rheingegenden zumeilen ein, und indem Muſaͤum Sr. Hochfuͤrſtlichen Durchlaucht des Herrn Landgrafen von Heſſen-Darmſtadt findet ſich ein im Odenwalde geſchoſſenes Exemplar. Er liebt waldige und gebirgige Gegenden, wo Fluͤſſe, Seen und große Teiche in der Nähe find. Er iſt ſehr gelehrig und läßt fich Leicht fo zabm machen, daß er unter den Hausvögeln herum geht, ohne daß man Schaden zu befürchten hätte- Sein Geſchrey macht ibn aber unerträglich; diefes ift fo durchdringend, wie der Ton einer Schelle, daher er auch Schelladler ge: nannt wird. Schon Ariftoteles Eannte ihn gut, und nannte ihn feines Geſchreyes wegen Planga und _ Clanga, Er nifter auf hohen Bäumen, und legt am a KT, Gattung, $alfe, Falco: Ior., Ende des Aprils zwey Ener, die bin und wieder mit, rothen Streichen bezeichner find. Seine größte Beute find Kraniche; aufferdem ftöße er auf Enten, Tauben und andere Fleine Vögel, und auf große und Eleine Feldmaͤuſe. Ein junges Maͤnnchen dieſer Art iſt: Falco maculatus, mit gelben Zehen und Wachshaut, oben roſtfarbigem, unten brau— nem Koͤrper, und weißen Spitzen an den Schulter- und Fluͤgeldeckfedern. Linn. p.258. n.50. Latham Ueberſicht ze. I. ©. 35. n.15. Bergl. Beſch— fteins Anhang, ©.658. n.15. Auch Falco Moeilnik, mit gelber Wachshaut toftfarbigwolligen Süßen und dunkelroſtfar— bigem mit Weiß gemifchtem, Körper. Linn. p. 259. n. 50. Latham Ueberfiht ꝛc. ©. 40. n.24. Aquila Mogilnik Gmelin Nov. comm. petrop,. XV. p. amt, N b.: ift, der Abbildung und Befchreibung nach zu urthei— len, wahrfcheinfich ein Schreyadler. Vergl. Behftein Anhang, S. 659. n. 24. ı1) Falco lagopus, der rauhbeinige Salfe, mit gelben Zehen und Wachshaut bis auf die Zehen befieverten Beinen und weißem gegen Die ee zu ſchwarzem Schwanze. Linn. p. 260, n. Bechſtein, N. ©. Deutfä, 1.8.2028. Goͤtze, Fauna IV. ©. 120. Latham Ueberfiht, I. ©.67. Er halt fih im Norden von Europa und Ame- rika auf, und kommt nur im Frübjahre und im Herb: - fie, auf | einen — 7 Deutſchland. Doch 3 EN 43 102- IT. Claffe, L Ordnung, Accipitres, bletbt er auch oft den Sommer über, und wenn es einen gelinden Winter giebt, auch diefen bey ung, Ob er gleich Feinem Adler an Größe gleich) kommt, jo zähle man ihn doch, feiner ganz rauhen Beine und feines ganzen Betragens wegen, zu denfelben. Er fteigt zuweilen zu einer ganz auſſerordentlichen Hoͤhe, und man erkennt ihn ſchon von weitem an dem faſt ganz weißen Schwanze. Das Weibchen iſt wey Fuß 5 Zell lang, das Männchen mißt nur 2 Fuß. Die Breite der ausgefpannten Flügel beträgt bey jez nem 48 Fuß; der Schwanz ift 93 Zoll lang, und die gefalteten Fluͤgel bedecken ihn zur Hälfte. Das Weibchen ift heller als das Männchen, befonders au der Bruſt mehr weiß mit länglichten, dunkelbraunen lecken. Sm Sommer hält er fih in großen Wal: - dungen anf, und naͤhrt fi von Bügeln und Däufenz im Herbſte aber geht er in die weiten Ebenen herab, und fiellt da den Faſanen, Rebhuͤhnern, Wachteln, Tauben, Lerchen, großen und Eleinen Feldmäufen nad), und zieht bey hartem Froſte und hohem Schnee weg. Ein junges Männchen diefes Vogels ift: Falco pennatus, ver geftiefelte Sal Fe. mit gelber Wachshaut und Süßen, oben fhmwätzlichbraunem , und ſchmutzig greiß- ‚buntem, unten gelbbraunem mit ſchwaͤrzli— cben Laͤngslinien bezeichnetem Koͤrper, und bis auf die Zehen befiederten Füßen. Linn. P.272, 2.00, Latham Ueberſicht, I. ©. 68. n. 55. Dergl. Be d= fteing Anh. ©.667. n.55. ı2) Falco Haliaötus, der Sifchaar, klei— ne Sifchadler, Balbufard; Wachshaut und Fuͤße blau, Koͤrper oben braun, unten und am Kopfe weiß. IT. Gattung, Falke, Falco. 103 ‘Linn. p.263. n.26. Bechſtein, N.®. Bd II. S. 230. Goͤtze, Fauna IV. ©. 138. gatbam Ueberſicht ꝛc. J. S. 41. Entenſtoͤßer, Moos weyhe, nr.’ In Deutfchland wohnt diefer Adler da, wo ge: birgige Waldungen in der Nähe won Seen, Teichen und Flüffen liegen. Er ift ein Zugvogel, der unfern Gegenden, fo bald die Seen und Fluͤſſe gefrieren, verläßt, und zu Anfang des Märjes, wenn fie fich wieder öffnen, wieder zurückfommt Seine Nahrung find bloß Fifhe, und zwar vorzüglich die Fiſche des füßen Waffers, und unter diefen befonders die Karpfen und Forellen. Man fagt, daß er fich zuweilen au fo große Fiſche wage, die ihn, wenn er fich in ihren ‚Rücken eingehackt habe, mit fich in die Tiefe zoͤgen und erfäuften. Er bat ein aufjerordentlich fcharfes Geficht, und bemerkt in der größten Höhe die Bewer gungen des Fleinften Fiſches. Sein Flug ift ſchwe— bend, und wenn er über Flüffe fliegt, fo fiattert er wie ein Thurmfalke mit aufgerichteten Flügeln und aus: geftreckten Füßen, um immer in Bereitfchaft zu fenn, wenn fic etwa ein Fifch zum Fange bequem ſehen läßt. Er baut fein flaches Neſt auf die höchften Gipfel alter Eichen und Tannen, von lauter ftarfen Reiſern, und füttert e8 inwendig mit Moos und Nafen aus, Das Weibchen legt drey, feltener vier weiße, votbgeftreifte und gemwölfte abgerundete Eyer, und brütet fie innerz halb drey Wochen aus, Das Maͤnnchen trägt ihm unterdeffen Nahrung zu. — Der blauen Füße wegen nennen die Jäger ihn insgemein Blaufuß. Eine Barietät von ihm ift: Falco arundinaceus, der Rohrfalfe, mit aſchgrauer Wachshaut, blaffen Süßen, oben grauem unten mweißlichem Korper. Ö 4 104, . IE Gar IE ranangı Accipitres. Linn. p. 263. n.26.% | 2 | 6% ®melinsg Reife H. €. "163, Bechſtein Anhang zu Latham ©. 659. nm. 26. Bar. C. ‚Her Bechftein macht es auch ſehr — lich, daß Falco leucoryphos, der Adler mit dem weißen Scheitel, mit ſchwarzgelbaſchfar— biger Wachshaut, bfeichen halbbefieverten Fuͤſ⸗ fen, weißlichgewoͤlktem braunem Korper, mit weißen Flecken auf dem Scheitel und weißer Kehle ‚ Linn..p. 259, n. 55, = eoıhah Ueberficht 1. S. 39. n. 24, ve Bechſteins Anhang ©. 659. m, 23. ein zweniähriges Junges gegenwaͤrtiger Are fen. 13) Falco glaucopis, der weißköpfige ‚Adler; Wachshaut und Die haibbefie verten Süße zitronengelb, Mücken und Bruſt braun; Kopf und Nacken gelblichweiß , mit braunen & — Ruderfedern ſchwarz. Linn. p. 355..n. 42. Bechſtein N. G. D. U. ©. 234. Lathams Ueberſicht Bechſteins Anhang ©. 657. n. 9, Merrem Bentrage ıc. I. ©. 25.n. 7. Wurde auf dem Dransberge bey Göttingen aus einem Neſte genommen und auferzogen. Ob er eine befondere Art, oder nur ein junger Bogel eines andern großen Adlers, vielleicht des See: oder Fifchadlers fey, ift noch nicht entfchteden. Seine Laͤnge betrug 2 Fuß und die Breite 43 Fuß. Er ließ ſich mit friſchem Fleiſch fehr gut auffüttern, fraß auch Dohlen und Eichhörnchen, die man ihm vorfegte- Wenn das Fleiſch trocken war, tranf er auch, wiewohl ſelten, Waſſer. 14) Falco Milvus, die Sabelmwenbe, Mi: lane, mit gelber Wachshaut, halbbefieverten | N. Gattung, Falke, Falco, 105 gelben Süßen, fheerenförmigem Schwanze; ' roftfarbigem Korper und bläfferem Kopfe- | Linn, p. 261. Nr. 12. Beihftein H; ©. 243. Goͤtze Zaun. IV. ©. 122. \ er Ueberfiht xc. I. ©. 56. Nr. 43. Bechſteins ( Anhang ©. 662. Nr, 43. Er ſcheint in der ganzen alten Welt ausgebreitet zu feyn. In Dentfchland ſieht man ihn allenthalben. Seine Sänge beträgt obngefähr 2 Fuß 2 Zoll und die Flügel Elaftern fehs Fuß. Das Weibchen ift nicht viel größer, als das Männchen und unterscheidet ſich durch den weißern Kopf, durch dte mehr afchgrauen, als weif: fen mittleren Schwungfedern und den mehr getiegerten Unterleib, Es find träge, feige und wenig fcheue Raubvoͤgel. Ihr Geſicht aber iſt fein und ihr Flug geſchwind und ſchoͤn. Sie ſteigen mit der groͤßten Leichtigkeit ſo hoch, daß fie zuletzt das Auge nicht mehr erreichen kann, ſchwe— ben in weiten Kreiſen ſanft einher und ſchwimmen mehr in der Luft, als fie fliegen. So durchſchweben fie uner- meßliche Räume. Sie fegen fich lieber auf Steine und Ersfiöße, als auf Baͤume. Sie floßen auf junges Hausgeflügel, welches fie dreufte vom Hofe wegrauben, und junge Rebhühner und Lerchen haben die größten Feinde an ihnen. Sonſt nähren fie fich auch von Feld: mäufen, Fröfchen, Schlangen, Blindfchleichen, Wat: - tern, Eydechſen⸗ Regenwuͤrmern und Schneden, womit fie ihre Junge füttern. Sie wittern auch, wie die Geyer, das Has von weitem, fliegen flarf darnach und nehmen - ſogar von der Oberfläche der Teiche, Seen und Fluͤſſe die abgeftandenen Fiſche weg. Sie niften in gebirgig- ‚ten Wälsern und großen Feldhoͤlzern auf den hoͤchſten alten Eichen, Buchen, Fichten, Führen und Tannen und nie in Klüften unzugänglicher Selfen. Das Neſt beftehe aus Reiſern And nat mir Gras, ae FR und Wolle 3 106 II, Claſſe, L Ordnung, Accipitres. nachläffig ausgefüttert. Das Weibchen legt gewöhnlich zu Unfang des May drey rundliche weißliche, mit blaß⸗ gelben und röthlichen Flecken bin und wieder bezeichnete Eyer und brütet fie innerhalb drey Wochen aus. Un⸗ terdefen wird es von dem Diännchen mit Nahrungsmit: tein verfehen. Bey den jungen, deren felten mehr als zwey auffommen, ift die Koftfarbe ftarf mit Weißem gemifcht. Die Gabelweyhen find Zugvögel. Sie verlaffen Deutſchland im September und October, nicht fowohl der Kälte, als der Nahrung halber, nur in gelinden Wintern bleiben einige zurück. Sie überwintern in Aſtrakan, der größte Theil aber in Megypten, und man hat fie in großer Menge: im September auf ihrem Wege aus Norden bey Konftantinopel vorbeyreifen, und wies der im April, um die große öftliche und füdliche Hiße zu vermeiden, nach Europa zurück Eommien gefehen. Um Kairo, wo fie außerordentlich zahm find, und, vermuth— lich aus Mangel an anderer Nahrung, fogar Datteln freffen, bat man fie in großen Heerden bemerft, und fie folfen wirklich dafeldfi noch einmal brüten, fich alfo ge: gen die Natur anderer Naubvögel des Jahrs zweymal ‚vermehren, einmal in dem milden Winter Hegyptens und das anderemal in dem Sommer Nordens. Als Varietäten gehören hierher: a) Falco Milvus Linn. 8) mit Faftatiienfar: bigem Scheitel und Kehle- Ein folcher wurde voriges Jahr bey Doreen geſchoſſen. b) Falco Milvus Linn. 5 die Deckfedern des Ruͤckens violet, und jede Geder an der Spitze mit einem weißen Stecken bezeichnet. B) Eigentliche Salfen, mit längern nacften Füßen. 15) Falco Buteo, der Buffard, Mäufe falfe, mit bloßen mittelmäßigen gelben Süßen, [4 I. Gattung, Falke, Falco. 107 gesähntem Schnabel, gelber Wachshaut, geras den Schwanze, langen Flügeln, unten blaßem braunfecfigem Korper. Linn, p- 265. Nr. ı5. Behftein, N. G. D. II. ©. 238. Goöſtze, Fauna IV. ©. 148. Latham Ueberf. I. ©. 44. Nr. 28. Bedfteins Anh. .. &, 659. Nr.28. Er ift in ganz Deutfchland einer der gewöhnlich: ften und geht in Europa bis Sandmor in Norwegen hinauf. Seine fänge beträgt ohngefähr 2 Fuß, 3 Zoll, der Schwanz 11 Zoll und die Flügel Elaftern 5 Fuß- Das Weibehen wiegt über 2 Pfund und das Männchen - 1Pfund 20 Loth. Die freugmweife gelegten Flügel rer ‚chen gerade bis zur Schwanzfpige. Es find träge und ungefchicfte Bögel, die ftundenlang auf einem Baume zufammengedrückt figen, und nicht eher auf den Raub ausfliegen, als bis fie der Hunger treibt. | Gie fliegen langfam und hoch und befchreiben immer in der Luft Kreife. In Deutfchland find fie Strichvögel; denn fo lange der Schnee nur nicht gar zu hoch liegt, bleiben fie immer an einem Orte, wird aber der Winter zu fireng, fo wandern fie füdlicher, kommen aber fogleich wieder, wann gelindere Witterung eintritt. Sie lieben die Bor: hölzer in großen Waldungen, fliegen am Tage ins Feld und halten fich auf den Feldbaͤumen, Gränzfteinen und an den Haken ihres Raubes halber auf. Diefer befteht nicht fowohlin Säugethieren und Vögeln, als vielmehr. in Amphibien, die fie wegen ihrer Ungeſchicklichkeit und ihres langfamen Fluges leichter erhafchen koͤnnen. Rin— gelnattern, die fie fehr gefchickt aus der Haut und den Knorpeln zu freſſen wiffen, Blindfchleichen, Froͤſche, Kroͤten, Endechfen, große Heujchrecken u. dgl. find daher ihre liebfte Nahrung. Den Maulwürfen, großen ‚und Fleinen Feldmänfen lauern fie auf den Feldbäumen, Gränzfteinen u. dgl. auf, und unter den nüglichen Thie: 108 I, Slaffe, I. Ordnung, Accipitres. ren und Bögeln haben blog die jungen Haafen, Kanin: chen, Rebhuͤhner und Wachteln fie als Feinde zu fuͤrch⸗ ten. Sie verfchlucfen ihren Kaub nicht ganz, wie andere Raubvoͤgel, fondern löfen die vierfüßigen Thiere erft forgfältig aus ihrem Balge aus und entblößen die Vögel von ihren Federn. Sie niften in Wäldern auf den hoͤch— fien Bäumen, fertigen ihre Neft aus unordentlich in ein: ‚ander gelegten Zweigen und füttern es inwendig mit Wolle, oder andern zarten und weichen Materialien aus. Oft bauen fie auch Fein eigenes Neſt, ſondern nehmen ein Rräbenneft in Beſitz und erweitern es. Das Weib: chen legt drey bis vier weißliche, ins Grüne fpielende, mit gelbbraunen ( Flecken unordentlich -befireute Eyer. Sie fuͤttern ihre Jungen viel länger, als andere Raub: vögel im Neſte. Die Verfchiedenheit der Farbe ift. faft ben feinem Maubvogel mehr, als bey dicſem merklich, daher aus. feinen Varietäten vielfältig befondere Arten find gemacht worden. Es kommt bierbey nicht fowohl auf Jugend und Alter, als auf andere noch unbekannte Lirfachen an. Es giebt Junge und Alte, die am ganzen Oberleibe braun, am Steiße roftfarbig und weißgeftreift, auf den größern Deckfedern der Flügel weißgefleckt und an der Kehle und Bruſt gelblich) und laͤnglichbraun gefleckt find. Andere, die einen weißlichen Kopf haben, oben graubraun, unten röthlich mit graubraunen Länglichen Flecken find. Noch andere, die braun und weiß ger fleckt und gezeichnet find, und zuletzt faft ganz weiße, Ich bin fehr geneigt folgende angebliche Arten als Vorietaͤten hierher zu ziehen: a) Falco variegatus, gefleckter Buffard, Wachshaut und Fuße gelb; Kopf und Hals weiß mit rofifarbigen Slecfen; Körper oben braun, unten weiß; Schwanz dunfelbraun mit verbli⸗ chenen Streifen. / Linn, p- 267. n Latham ——— 5 I ©. 88. Da feine Laͤnge nur 12 Zoll betragen ſoll, fo iſt 2 vielleicht ein noch junger Vogel. Ich babe einen alten Buflard vor mir, auf den die Lathamſche Beſchreibung ziemlich genau paßt. b) Falco albidus, der weißliche Buſſard, Baſtardbuſſard, Wachshaut umd Fuͤße gelb; N, weiß mit großen braunen lecken: Schwanz Dunfelbraun, weißgeſtreift, mit weißer Spike. | Pina,» 267. Nr;79. Pennant arct. Zool. II. ©. 201. Nr, 2 Ich babe einen wahren Suffard- vor mir, auf wel: chen die gegebene Diagnofis und Pennants Beſchrei— bung faft wörtlich paſſen. ec) Falco communis, gemeiner Salfe, braun mit rothbraunen gederrändern ; — DUE Schwanz mit dunklern Querbändern; Schnabel EEE Wachshaut und Süße trubgelb, Linn. p. 270. N Briffon ornith, — Be: Nr. 4. Falco, Lathams Ueberfidt, I. ©. 59. Nr. 49. Friſch Vögel tab. 74. Nach Friſchs Figur und der nach derfelben gefer: tigten Briſſonſchen Befchreibung zu urtheilen, ein zwenjähriger gemeiner Buſſard. Vergl. NS, nee zu Lathams Ueberſ. S. 663. Nr. N G. D. III. S. 643. Sr Falco communis ardicus, nordifcher Salke, Schnabel blaͤulich afchgrau mit ſchwar— ser Spike, Wachshaut und Fuße dunfelgelb; Klauen ſchwarz; übrigens von ‚gleicher Sarbe mit Dem gemeinen Salken. Grroͤße des me 1 3uß 9 zol. 1. N Zalfe l Falco. 109 R 2 > “ u \ — —— — —— x 1190 ' I. Claffe, L Ordnung, Accipitres, | T,inn.p.27r. Briflon ornith. p. 97. Nm. 4. L. Falco islandus, fathbam, Veberfiht ze. L. ©. 63. Nr. 40. L. Nach Briſſons Bef chreibung zu urtheilen ebenfalls nichts anders, als ein gemeiner Buſſard. Vergl. Bech— ſteins Anh. zu Lathams Ueberſicht ꝛc. S. 666. — 49. L. ala Bechfteins 9 MR. G. Deut: II. €. 645, Nr. ı1, 16) Ball aeruginofus, die Roſtweyhe, Wachshaut gruͤnlich, Körper braun mit roftfars benen Flecken auf manchen Federn, Scheitel, Kehle, Achfein und Füge gelb. Linn! p. 267. Nr. 29. Behftein II. ©. 249. GöBe, Zaun. IV. S. 135. Nr. 16. - Lathams Ueberſicht ıc, 1:9: 48\N8.34. Die roſtige Weyhe. Er iſt im noͤrdlichen Europa allenthalben bekannt, geht in Norwegen bis Sandmor hinauf, und gehoͤrt in Deutſchland zu den gemeinen Rauͤbvoͤgeln unter wel: chen er ſich durch feine dunkle Farbe auszeichnet. Seine gänge beträgt obngefähr 23 Zoll, der Schwanz hält davon 8 Zoll, die Fluͤgel klaftern 4 Fuß und bedecken den Schwanz faſt gänzlich; fein Gewicht iſt gemeiniglich 20 Unzen. Das Weibchen unterſcheidet fich vom Mann: chen außer der Größe durch den helleren Kopf, die gel: bere Kehle und einige weißgelbe Flecken auf den Flügeln. Es find fehr gefräßige, in ihrem DBetragen dem Buf farde aͤhnliche, doch minder träge Vögel. Sie fißen ſehr oft auf der Erde, doch immer mie großer Wachſam— feit, ſowohl um Raub, als um ihre Feinde zu entdecken. Ihr Flug iſt ſchoͤn, ſchwimmend und faſt immer in horizontaler Lage. Die Bora : und Thurm⸗ falten, felbit die Buſſarde fürchten fie und entfliehen, wenn fie eine Roſtweyhe zu Geficht befommen, weil diefe gleich mit ihnen anbindet, oder ihnen wenigftens ihre Beute abjagt. Sie halten fich nicht in tiefen Wal: dungen, ſondern lieber in Bor: und Seldhölzern, in Ges * j } i A. Sattung, Zalfe, Falco. 111 büfchen und Hecken, nabe bey Zeichen, Flüffen und Sümpfen auf: Sie bleiben das ganze Jahr bey uns, und man fiebt fie daher den Winter immer auf einzelnen Feldbaͤumen fißen. Ihre vorzügliche Beute machen Waflerbühner, Taucher und Enten aus, auch ftoßen fie auf Fiſche. Fehlt es ihnen an diefer Nahrung, jo verz folgen fie auch Schlangen und Kröten, Im Winter find fie den Feldhühnern gefährlich. In ebenen wäffer rigen und fumpfigen Gegenden niften fie nicht hoch über der Erde in niedrigem Gefträuche oder gar nur auf Eletz nen mit hohem Grafe bewachfenen Hügeln. Das Meſt beftebt aus Reifern und Federn und enthält drey bis vier weißliche Eyer, die das Weibchen in drey Wochen ausbrütet. Die Jungen ſehen anfangs wollig und weißgelb aus, werden aber bald’ ganz dunfelbraun. Mach dem. erften Maufen werden fie rothbraun, auf dem Scheitel dunkelgelb und an der Bruft und den Schul: tern dunkelgefleckt. Zu diefer Art gehoͤret auch 17) Falco rufus, der Brandfalke; Wachs: haut und Fuͤße gelb; Kopf hellroftfarben mit einigen dunkelbraunen Strichen, mit einem Deutz lichen Schleyer umgeben; Hauptfarbe des Koͤr— pers roſtroth; die untern Deckfedern ver. Flügel weiß; der Schwanz ajchfarben. Linn. p. 266. Nr. 77. Bechſteins N. G. D. ©. 261. Goͤtzens Fauna IV. ©. 145. Nr. 3. Grauſchwanz. Lathams Ueberſicht ꝛc. J. ©. 46. Nr. 32. Fiſchgeyer, Brandgeyer. Er iſt ungefähr ı Fuß 103 Zoll lang, findet ſich ‚zwar in Deutfchland und Frankreich, doch ift er nicht fo häufig als die verwandten Arten. Viele Jäger halten ihn für eine junge Roſtweyhe und Herr Bechfiein war = auch diefer Meynung zugethan (f. Bechfieins Anh. zu Sathams Ueberf. S. 661. nr. 32, und deffen Narr: gefchichte Deutfchlands IL. S. 650.); nachher aber bat J 112 II, Claſſe, I. Ordnung, Accipitres, er feine Meynung geändert, und ihn, mie faft alle Na— turforfcher, die feiner gedenken, thun, fiir eine befondere Art erklärt, die zwar an Schnabel und Füßen der Roſt⸗ weyhe gleicht, in ihrem übrigen Anſehen aber der Halb: weyhe näher kommt (1, Latham s Ueberſ. III. ©, 366.) Er Hält fih an Fluͤſſen und niedrigen Orten auf und holt die Sifche aus dem Waffen, 18) Falco Pygargus, Die Halbweyhe; Wachshaut und Füße gelb, erftere von fteifen Borſten bedeeft, der Kopf eulenartig, mit einem lichten Schleyer und lichten Augenkreifen. Falco cyaneus mas et Falco Pygargus femina Linn, — us Anhang — Lathams Ueberſicht der Bögel nr, 74: 7 Männcen: IRachshaut hellgelb, oft mweißlich; Schleyer und Augenfreis weiß, bey fehr alten grau, erftere hellbraun gefleckt; Körper oben blaͤu⸗ lichgrau, in hohem Alter hellbraun, unten weiß, ben jüngeren mit Fleinen roftfarbenen oder roͤth⸗ lichen Flecken beftreut. Faico cyaneus, — Huͤhnerdieb. Linn. p. 276. nr. 10. Bechſtein N.G. Deutfähl. II. ©. 256. Goͤtze Zaun. IV. ©. 184. nr. 16, Lathams Ueberfiht I. ©. 78. Weibchen; Wachshaut gelb; Schleyer und Aus genkreis gelblich, erftere Heilbraun geflecft; Rücken dunkelbraun, mit vöftfarbigen Sederrändern; Deckfedern Der oder grüngelb, Süße gelb; Dberfeite des Körpers dunkelbraun mit weißen. Flecken und roͤthlichweißen Federraͤndern, Uns terſeite roͤthlichweiß mit herzfoͤrmigen dunkel⸗ braunen Strichen und eyrunden Flecken. Lin, p, 271..0.87- KB [4 Behftein N. G. D. II. ©. 205. Lathams Ueberſicht ꝛc. ©. 63. n. 50. Auf der Inſel Island und den benachbarten In⸗ ſeln zu Hauſe, woher er uͤber Daͤnnemark nach Deutſch⸗ land gebracht wird. In ſehr Falten Wintern verfliegt ſich manchmal ein und der andere nach Deutſchland. Im Januar 1784 wurde einer im hintern Heſſen un⸗ weit Gladenbach und Marburg geſchoſſen. Varietaͤten dieſes Vogels ſind: a) Falco islandus albus, der weiße is— laͤndiſche Falke, weiß, oben mit noch eini— gen Eleinen dunfelbraunen lecken, unten faft ganz ohne Zeichnung; die beyden mittlern Schwanzfedern des fonft weißen Schwanzes ſehr verloſchenſchwarz bandirt. I. Gattung, #alfe, Falco. 125 Linn Le. — Bechſtein, S 296 2) Laätham, a.a.D. Var A. | - b) Faleo islandus maculatus, derge fleckte is laͤn diſche Salt e, weiß, mit großen dunkelbraunen meiftens herzförmigen lecken, Schwansfevern weiß mit had! Bandſtreifen. Linn. ⏑— Bechſtein, a.a.d. 1) ‚tathbam, a.a.D. VBar.B “-26) Falco — ‚der braune Salfe, Wachshaut beym Männchen rein, benm Weib— chen gt uͤnlichgelb; Schnabel ungezaͤhnt; Fuͤße dunkelgelb; Koͤrper oben laſtanienbraun mit hellerer Zdereinfaſf ung, an der Bruſt hellbraun mit gelblichweißer Federeinfaſſung; Bauch weiß, braun gefleckt; Schwanz rund. 9 Merrems Beyträge, S. 146. Tab. 7. Deſſelben, vermifchte Abhandl. aus der Thrergefchichte (Goͤt— tingen 1781.) ©. 96. und 164. Taf.7. Behfteins NR. G. Deutfbl. IT, S. 649. n. 7. Falco communis fuseus, ©. 647. Derbraune $alfe. Deffen Unbang zu Lathams Leberfiht, S. 664. n.49. Dar. G. Der braune gemeine Falfe. | Linn, p.271. n,86. D. Falco’ communis fuscus, Er foll in Thuͤringen nicht felten feyn. Die Länge des Weibchens ift ı Fuß 8 Zoll, die des Mann: chens ı Fuß 6 Zoll; die Flügel Flaftern drey Fuß 6 Zoll, und der Schwanz iftı Zell 5 linjen lang. Er fliegt fo hoch, daß man ihm nicht mit, einer Flinte er⸗ reichen kann, und fchwebr fehr oft unbeweglich anf einem Flecke. ‚Den Winter bleibt er bey uns und geht nach. den Flüffen und Sümpfen. Er ſtoͤßt Tau⸗ ben im Fluge und iſt ſo dreuſte, daß er oft den dr gern die geſchoſſ enen Voͤgel we gnimmt· 126 II. Claſſe, J. Ordnung, Accipitres. 27) Falco brunneus, de © brauntotbe Salte, Wachshaut und Fuͤße e grünge Ib; Ober: te ib braunroth mit fchmarzer Cinfafjung der Revern; DVorderhals und Bruft fohleniederfarz big, mit langetförmigen dunkelkaſtanienfarbi— gen Laͤngsſtreifen; ver Schwan; an Dei Spitze ſchwarz. Behbfteins Nat. Geſch. Deutſchl IM. @.748. ee ed. ; Deifen Unh. zu Lathams Ueberfiht ze. ©. 679. n. 127. Tab. II. £g.1. Männdyen, Ag. 2. "ein Zungen. Fal- co brumneus, Beym erften Anblicke fiebt dieſer Falke eihem Thurmfalken ähnlich, aber. Größe und andere Kenn zeichen unterſcheiden ihn. Das Naͤunchen mußt 1J Fuß 4 Zoll, und ſeine — klaftern 2 Fuß. Er iſt in Thuͤringen in den großen lebendigen Feldhoͤlzern zu Haufe, naͤhrt ſich von kleinen Voͤgeln, Naͤuſen, und Hamſtern, niſtet auf hohe dichte Eich— baͤume und ſcheint ein Zugvogel zu ſeyn, weil er noch nicht im Winter iſt geſehen worden, und er auch ſein Meſt ſpaͤter, als die Standraubvoͤgel bauet. Cr iſt ein ungemein geſchickter Flieger; denn er ſchwimmt, wie der Sperber, ganze Strecken durch die Luft weg, ohne die Sittige zu bewegen, wacht kurze burtige Schwenkungen in der Luft, ſtellt ſich manchmal auf einen Fleck hin, und ſchlaͤgt die Fluͤgel auf und ab, doc) nicht fo rittelmaͤßig, wie der Thurmfalke, ſon⸗ dern er dreht ſich bald rechts, bald links. Man fiebe ihn gewöhnlich nicht fo hoch in die Luft fleigen, tie die andern, und felten auffigen. Bein Raub bejteht in Eleinen Vögeln, Hamſtern, Feldmauſen und Maulwuͤrfen. Die Voͤgel faͤngt er im Fluge, oder verfolgt ſie ſo ſchnell, daß ſie ſich ns zur Erde flürzen, wo er fie dann erbafcht. / vr dla ; SSH „ ar 23 Aal» RE er —96 ——— II. Gattung, Falke, Falco. 127 le Die Jungen find am Kopfe, Dberbalfe und Ruͤcken roftfarben, an jenen Theilen ſchwarzgefleckt, und an diefem ſchwarz gewellt, an den Eichulter: und Fluͤgeldeckſedern rothbraun mit breiten fchwarzen Wel— lenlinien und einer weißen Einfaffung an jeder Feder; der Unterleib ſchmutzigweiß, mit vielen lanzetförmigen braunen Streichen und einem. roftfarbigen Ueberlaufe an der Bruſt. — Bielleicht gehört bierher: | Falco communis ruber, Der gemer ne rothe Sale, Linn. p.?271. n.86. .. Lathams UÜeberfiht 2. S. 62. n.49. Var. H, Dergl. Behfteins Anhang ꝛc. ©. 666. n.49. Var, H, 2a Da Iiate lanarius, die g anertes. Die Wachshaut blaujich oder blaufichgelb ; über die Augen ein weißer Strich ; die Füße bläu: ih; Korper oben braun und roftfarbig gezeich⸗ net, unten weiß mit braunen Flecken; Bruſt gelb uberlaufen. „Lıan..p. 27.12.24. Bechfteins Nat. Gefh. Deutfhl. II. S. 296. Goͤtze Fauna IV. ©.177. n.ı4. Der Würger. Lathams Ueberfiht ꝛc. I. ©. 77. n. 72. Die braune >. Sanetta, Der Wachtelgeper. Man zaͤhlt ihn unter die Zugoögel und mißt ihm zu feiner eigentlichen Heimath Island, die Feroein: fein, Schweden, die tartarifchen Wüften und Britta: fehlefifchen Gebirgen wohnen. Er wird für die Fal⸗ Eenjagd ſehr geſchaͤtzt, befonders bey den Kalmücken, Ehemals wurde.er in Frankreich weit häufiger, als die andern Falken, zur Jagd abgerichtet, daher er auch franzoͤſiſcher Wuͤrger genennt wird, Unter allen Falken hat er die kuͤrzeſten Füße, | ) Sn nien -(fonft auch Frankreich) an. Auch fol er aufden 128 II. Elaffe, 1. Drdnung, , Accipitres. 20) Fal Ico facer, der heilige $ Falke, Sa— kerfalke; Wachshaut und zůße blaͤulich; Kopf und Obertheil des Kot — ounfelbra n, erfterer mit Weiß untermiſcht; 3 Dede dern Der 5 uͤgel, Schultern und vordere Schwungfe— dern, der Breite nach weißgeſtreift; Unter— theil des Körpers weiß mit beaunen Sleden ; der Schwanz braun mit nierenformigen rothen Oucerficcken. Ins. P.2734n.99. Bechſteun NG.D. U. S. 298. n 12. Goͤtze Fauna IV. S. 170. n.13. Der Heilige. Lathams Ueberfiht ꝛc. 1. ©.69. u. 59. Auch diefen in der auöfonsDap in Neuland und in der Tartarey befannten Dogel, „der aud) in le&tes ver Gegend der Falkenjagd wegen fehr gefchäßt wird, findet m es in dem Berzeichniffe Ser ſchleſiſchen Nögel. Er 42 Fuß 3 Hol lang, 23 Pfund ſchwer, und die Fl inet reichen faſt bis ans Ende des Schwanzes. —— dere Theil der Beine iſt faſt bis auf die Zehen mit Federn bedeckt. Er iſt ſehr harter Natur, ver— —* frengfie Klima aud im Winter nit, frißt im Freyen die weißen Haſelhuͤhner und iſt ſo kuͤhn, daß er ſie ſogar anfaͤllt, wann ‚fe der Jäger INS. Netz —— Er ſoll verfchtedene 9 Kanbaonehi in einem ſehr hohen Schwunge ſchlagen, aber auch eben ſo gut auf wilde Gaͤnſe, Trappen, Safanen, 2 Rebhuͤhner, Haaſen und allerley Wildpret ſtoßen, ja ſogar großes Wild anfallen, ihm die Augen aushacken un es grimmig anbeißen. Er dritter im April und May in wüften Gegenden zwey Eyer aus, und die ungen fliegen in der Mitte des Junius ſchon aus dem Mefte. 30) Falco peregrinus, ver Banderfal ke; Wachshaut und Süße gelb; ein ſchwarzer Strich vom untern OBEN big an die Mitte ⸗ IL, Gattung, Sulfe, Falco, 129 Mitte des Halfes herab; Körper oben afchz - graubraun beym Männchen, Dunfelbraun und ſchwarz geftreift beym Weibchen, unten weiß, Hals und Bruſt mit einzelnen braunen Flecken, Unterleib mit braunen Queerbinden. Linn. p.272. n 88. Bechſtein, N. G. D. II. S. 300. Goötze, Fauna IV. ©. 167. n. II. ; Ueberf. I. ©.65. n.52. Der ausländifche alte f Ueberall in Deutſchland in gebirgigten und fels figten Gegenden nicht felten. Seine Länge beträgt L- Fuß 10 Zoll, der Schwanz ift fieben Zoll lang, und die Flügel, welche fich über die Mitte des Schwan— zes kreuzen, Flaftern 4 Fuß. Er bat einen fehr hoben und fhönen Flug, ſchwingt ſich zu einer Höhe, die das menſchliche Auge kaum erreichen kann, in die Luft, und ſchwebt dafelbft mit feinem Weibchen fpier Tend in halben Kreifen herum. Zum Aufenthalte wählt er ſich nur die höchften, fteilen und felfigten Gebirge, die mit Bäumen und Gebüfchen bewachfen find. Er ift ein Zugvogel, der in der Mitte des März zes ankommt, umd im October wieder wegzieht, Er ift der Schrecken der ihm nahe wohnenden Auer-, Birk: und Haſelhuͤhner, die ihm vorzüglich zur Nahrung ängetoiefen find. Bon der größten Höhe ftürzt er ſich unverſehens auf ein folches Waldhuhn, das entweder auf einem Baume ſitzt, oder von einem Orte zum ans dern fliegt, durchgreift es mit feinen Klauen und trägt es auf diejenige Felfenbanf , worauf er gewöhnlich feine Mahlzeiten hält, Auf feinen Wanderungen ftößt er auch auf andere Bögel, als Tauben, Rebhuͤhner, Wachteln, Droffeln u. d. gl. ob auch auf Saͤugethie⸗ ve, ift noch nicht bemerkt worden. Er niftet in den - Ritzen der jchroffeften Felfen. Das Neſt befteht aus nichts, als einem jehlechten Gewebe von Fleinen und * — BT 120 | —1— Claſſe, J. Oidnung/ Accipitres. großen Reiſern. Das Weibchen legt drey bis vier gelbroͤthliche braungefleckte Eyer, welche es in 18 bis 21 Tagen ausbruͤtet. Unterdeſſen traͤgt ihm das Maͤnnchen Nahrung zu, und macht uͤber ſeinem Neſte, bald hoch, bald tief, viele halbzirkelfoͤrmige Schwen⸗ kunge. Bey den Jungen ſind Augenlieder, Wachshaut und Schnabel blaͤulich, die Fuͤße gruͤngelb, die Haupt⸗ farbe des Kopfes und Koͤrpers iſt beym Weibchen ſchwarzblau, und beym Maͤnnchen dunkelaſchgrau; Hals, Bruſt und Bauch bey jenem rothgelb, mit ftar: Een ſchwarzen lecken, bey diefem roͤthlich mit ſchmaͤ— lern ſchwarzen Strihen, der Schwanz fhwarzblau ‚mit acht Länglichrunden rothbraunen Bändern zu bey: den Geiten der Fahne, die aber nicht bis an den Schaft reichen. Der ſchwarze Streifen vom Schna— belwinfel zum Halje herab characteriſirt fie aber ſchon in früher Jugend. As Varietäten und Altersverſchiedenheiten ge⸗ hoͤren hierher: a) Falco barbarus, der Falke aus der Barbarey; Wachshaut und Fuße gelb, Korper. bläulich nat ſchwarzbraun ge⸗ fleckt; Bruſt gelblichweiß mit einem blaͤu— lichen Anſtriche; Schwanz blaulichgrau mit ſieben braunen Queerbaͤndern. inn 272n.8 Lathams Ueberfiht J. &.65. n.5r. Ein noch ungepaarter Wanderfalfe, wie fhon Briffon (ornith. p. 99. n. 6. A.) ganz richtig behauptet, 'f. - Bechſteins Anhang ıc. ©.666, n.51. 'b) Falco communis ater, der ſchwar— zeoder ſchwarzbraune Falke, Kohl falke; Schnabel uno Wachshaut blaͤulich fleiſchfarben, ins Gelbliche ziehend; Oberleib 1. Gattung, Falfe, Falco. 131 ſchwarz oder dunkelbraun mit etwas Roͤth— lichem gemiſcht; der obere Fluͤgelrand weiß; an jedem Mundwinkel ein ſtarker Fleck; Ur terleib erdfarben und ſchwarzgefleckt; Fuße grünlichblepfarben, Linn. p.270. n.86. &. Bechſteins, N. G. D. U. ©.305. 1) III. ©.654. Lathams Ueberſicht ꝛc. I. ©.61. n.49.E. Vergl. Bech— ſteins Anhang, ©. 664. n.49. E. Ein zweyjaͤhriges Weibchen (nicht Maͤnnchen, wie es in Bechſteins Anhange a. g. O. irrig heißt) des Wanderfalken, das ſich nur durch die etwas dunk— lere Farbe des Unterleibes von dem gewoͤhnlichen un— terſcheidet, und zuweilen auf den Wanderungen die— ſes Falken in Deutſchland gefangen wird. ec) Falco communis maculatus ſ. nae- vius, ver gefleckte Falke; Schnabel bläufich, Wachshaut grünlichgelb, Füße hell— geld, Körper oben braun, unten weißbraun geflecft, oberer Slügelrand weiß, Schwung⸗ federn und erſte Deckfedern mit fchrägen jchwärzlichen Linien; Schwanz dunkelaſch— grau, ſchwarz banpdirt, ihn. pP. 271. 2.86. Behfteinge N. G. Deutfhl. II. ©. 306. 2) Lat hams Ueberfidt ꝛc. I. ©.61. n.49. F. Der ſchwarze Strich, der ſich vom Mundwin- kel an den Hals berabzieht, feßt es auffer Zweifel, daß er ein Wanderfalfe ſey; wahrjcheinlich ift er eben; falls ein noch ungepaarter Vogel: 4) Falco peregrinus tataricus, Der ‚ tartarifche Falke, etwas größer als der ‚gewöhnliche Vogel, oben braunroth, Die Zehen fehr lang. | 2 132 AL Claſſe, I. Drdnung, Accipitres. Linn. p.272. n.88. ߣ. i Lathams Ueberfiht I. &.66. n.52. A. Die langen Zehen find Eein characteriftifches Kennzeichen diefer Spielart, denn fie find überhaupt dem Wanderfalken eigen und characterifiren ihn im Verbindung mit dem ſchwarzen Gtreifen am Mund: winkel, in welchem Gewande er aud) erſcheinen mag. e) So eben, da ich das Manufeript gegentodrtis gen Werks zum Drucke einfchieken will, erhalte ich eine fehr fchöne Warietat des Wanderfalken, die man den Schwarzjblauen Wander: falken nennen koͤnnte. Wachshaut und Füße find zitronengeld, Kopf, Packen und Oberhals find ſchwarz, Teßterer mit.etwas hervorſchimmern⸗ dem Braun. Der Borderrücen ift ſchwarz mit ‚blauen Federrändern, welche nad) hinten immer breiter werden; auf dem Mittelrücken wird die Farbe immer lichter, gebt nad) und nad) ganz ins Blaue über, und das Schwarze zeigt ſich auf jeder Feder, nur in zwey, höchfiens drey Queerbinden; die Bürzelfedern und obern Deck: federn des Schwanzes find ganz hellblau mit zwey bis drey ſchwarzen Dueerbinden. Die Schulterfedern find ſchwarz mit blauen Queerbin⸗ den, Die Eleinen Deckfedern der Flügel ſchwarz mit blauen Rändern, die größern Decffedern und die zwenten Schwungfedern fchwarz, auf der Oberfeite mit blauen, auf der untern mit röthlichweißen Dueerbinden; die erften Schwung: federn fehwarz, mit blauem Schimmer und röth: lichweißen Queerbinden auf der innern Fahne ; die zweyte bis fechste find weißfantirt. Die Schwanzfedern haben alle weiße Spigen, und ' blaue und fehwarze Queerbinden wechfeln auf ih— nen ab, Kinn und Kehle find weiß, ungefleckt. - It. Gattung „Falke, Falco. 133 Die obere Bruſt iſt, fo wie der ganze Unter: leib, weiß und hat einzelne braune Laͤngsflecken; die untere Bruſt iſt dicht mit braunen berzförz migen Flecken befegt, welche auf dem Bauche in braune Queerbinden übergeben, welche fich auch auf den Steißfedern und den untern Deckfedern des Schwanzes, aber verlofchener und in gerinz gerer Anzahl zeigen. Die Hofen find fchnees weiß, dicht mit braunen QDueerbinden befeßt. Die innern Deckfedern der Flügel find. ebenfalls fehneeweiß mit fehr dunfelen und breiten brauz nen Queerbinden. Es wurde diefer Vogel, den der vom untern Schnabelwinfel herablaujende ſchwarze Streif als einen Wanderfalfen hinlaͤnglich characterifirt, den 12. December 1796. bey Darmſtadt gefchoffen. 31) Falco stellaris, der Sternfalfe, Blaufuß; der Oberleib ſchwaͤrzlich mit ſtern— foͤrmigen Flecken beſtreut, die Fuͤße himmel— blau. ann. D. 274. Bechſteins Ro — Il. ©. 307: Lathams Ueberficht 66 Er wird unter fehlefifchen Bögeln aufgezählt. Man legt ihm im Fangen und Würgen einen großen Vorzug bey, indem er Enten, Faſanen, Rebhühner und Tauben, und zwar nicht, wie andere Falken, mit dem erften Schlage fängt, fondeen mit feinen Kral⸗ len vorher dergeftalt fcehlägt, daß fie zu Boden für: zen, und von da erft von ihm aufgenommen umd zer: fleifcht werden, Cr horſtet in Wäldern auf hoben Bäumen, und auf alten Thuͤrmen und Mauern und | sieht zur Herbſtzeit weg. 32) Falco Gyrfalco, der Geherfalke; aan und Füße blaulich ; Re x —35 134 4* ‘ II. Claſſe, I. Ordnung, Aceipitres. fehr hafenförmig , deffen obere Kinnlade an ven miedern Nandern einen fcharfen Winkel macht; Korper braun und weißbunt. Diefer Falke wird nur auf feinen Streifereyen in Deusfchland und zwar anf den fehlefifchen Gebirgen, zuweilen angetroffen, fonft muß man ihn nur da fir hen, wo Falfenjagd geliebt wird. Er wird in der Falkenierkunſt für den edelften und vorzüglichfien ge: halten, weil er fih durch Muth, Schönheit und Größe gar ſehr auszeichnet. Er bewohnt eigentlich das Falte nördliche Europa und Afien, Island, Nor— wegen, die Sappmarf, die Orfneyinfeln, Nordbritta— nien, Rußland, die höchften Uralifchen und Sibiri— fhen Gebirge, Auch ift er um das Fort Albany ber merkt worden, Die größte Kälte hält er den ganzen Winter hindurch aus, ohne wegzuzieben, Auch die wärmeren Ciimate von Stalten, Perfien und der Tür: Fey, wohin er häufig gebracht wird, erträgt er, ohne etwas von feinem Muthe und feiner Stärke zu ver: lieren. Die $änge des Maͤnnchens ıft 2 Fuß 3 Zoll, und die Flügel Elaftern 4 Fu8 8 Zoll, und reichen gez faltet bis ans Ende des Schwanzes. Das Weibchen ift gewöhnlich größer und ſtaͤrker. Nach dem Adler iſt er der ftärkfte, muthigſte und lebhaftefte Raubvo— gel, weswegen er in der Falknerey fehr geſchaͤtzt wird. Das Weibchen wird auf Störche, Reiher, Kraniche, Falken und Haafen abgerichtet; jene ſchlaͤgt es mit leichter Muͤhe, und anf diefe fehteßt es ſenkrecht herz ab; das Männchen (Tiercelet de Gerfault) aber lehrt man blos Gabelweyhen, Neiher, Kräben und Tauben fchlagen. In der Freyheit nährt er fich blos von Waldhuͤhnern. Man Sagt, fein Neſt baue er in den Schnee, den er durd die Wärme feines Körpers zuweilen ein Klafter tief bis auf den Erdboden weg: . ſchmelze. | \ | ÄÜ | IE, Gattung, Falke, Falco. 135 Der Geyerfalke erfcheint nicht immer in einerley a wodurch viele Verwirrung in feine Ge: Ichichte gefommen iſt, und mehrere Arten aus ihm ger macht worden find, Als Varietaͤten gehören hierher: a) Der weiß und braunbunte Gener- falfe, Wachshaut und Füße blau, erftere oft ins Gelbe ziehbend, Körper weiß und braunbunt, doch fo, Daß das Weiße vie Hauptfarbe bleibt; Schentelfevern (Hofen) reinweiß. Falco candicans Linn, p.275. n. Ior. Lathams Ueberficht ꝛc. 1. S. 74. n.69. Dermeiße Gey« erfalfe. Falco Gyrfalco, Bechftein 8 Nat. Geſch. Deutfchlande II. S. 308 Geyerfalte Pennant arct. Zool. II. S. 211. (Weberfegung von Zimmermann.) Pennant zieht auch den weißen und den ge: flecften isländifchen Falfen, deren ich oben (n,24.) gedacht habe, hierher. Ueberhaupt berrfcht in der gez nauen Beftimmung der bey uns nicht heimifchen Fal— fenarten, befonders der weißen und weißbunten, noch große Verwirrung. Es fehlt noch eine genaue Beob— achtung des eigentlichen Baues und der Berbältniffe ihrer Förperlichen Theile, ohne welche man nie ing Rei— ne fommen wird. b) Der weiße Geyerfalke; Wachshaut blaulichafchgrau, Augenkreife und Füße blau, Körper entweder reinmweiß oder auf dem Ruͤk— fen mit gelblichen Stecfen, Die ſich in ver weißen Sarbe verlieren. a N. G. Deutſchl. I. ©. 310. 3) und i in der BTB. Dieſe Abändernng ift fetten, aber fein Product des falten Climas, denn man findet fie mit den andern Abanderungen in einer und derfelben Gegend; auch 4 ) 136 II. Claffe, I. Ordnung, Accipitres, folfen fie die weiße Farbe gleich von Jugend auf haben und behalten. c) Der norwegiſche Geverfälke: Wachs⸗ haut und Fuͤße bleygrau, Oberleib braun, Unterleib weiß und braun gefleft; Schwanz grau mit braunen Queerftreifen. Behfteins Nat. Gefh. Deutſchl. II. ©. 310. 2) d) Der islaͤndiſche Geyerfalke; Wache: haut blaͤulich, Beine gelb, Ruͤcken und Deck— federn der Fluͤgel dunkelbraun, weiß gefleckt und weiß eingefaßt, Hals, Bruſt und Bauch weiß, braun gefleckt, Hoſen weiß mit dun⸗ Felbraunen Streifen. Linm, p. 275. n.I01. £. Falco candicans islandus. Lathams Ueberſicht I. ©. 75. n.69. A, Der isländifche Geyerfalke. Pennant, aret. Zool. Il. ©.206. Der isländifche Falke, Vielleicht mit dem unter Pro. 24. befchriebenen islaͤndiſchen Falken einerley; jener fiele alsdann als Art weg. e) Linnes Geyerfalkez Wachshaut blau, Fuͤße blau over gelb, Körper oben braun: afhgrau, Bauch licht afchgrau mit braunen Queerflecken, welche den bilden; die Sei: tenfedern des Schwanzes weiß. Falco Gyrfalco Linn. p. 275. n.27. faun. fuec, n. 64. Lathams Weberf. I. ©.74. n.68. Der braune Geyer⸗ falke. Ob dieſer Vogel eine Spielart des Geyerfalken, wofuͤr ihn verſchiedene Schriftſteller erkennen, oder eine beſondere Art ſey, kann ich nicht entſcheiden. 3), Falco Tinnuncenlus, der Thurmfal Wachshaut und Füße gelb; Rücken roth⸗ —S ſchwarz gefleckt; die Bruft mit längs J WERL en 8 WI 7 4 —8 9 PR, 2.04 N N m 2 "IL, Gattung, Falke, Falco. 137 lichen ſchwarzen Flecken; ver Schwanz. abyes rundet. | | Eınn. p,278. n.16. Behfein, N. G. Deutfhl. I. S. 311. Goͤtze, Fauna IV. S. 188. n. 19. Lathams Ueberſicht ꝛe. I. S. 85. n. 79. Dieſer auch unter dem Namen Wannenmeher, Kirchfalke, Steinfchmeser, Roͤthelweyhe, Nittel: wehhe 2c. bekannte Vogel ift in Deutſchland alfentz halben fehr gemein. Das Männchen ift ſechszehn Zoll, die Flügel Efaftern 2 Fuß 8 Zoll, und reichen bis an das Ende des 64 Zoll langen Schwanzes, Es hat einen lichtgrauen Kopf, ift auf dem Rücken vo: thelfteinfarben, oft ins Purpurroche ziebend, mit ein: zelnen fehwarzen Flecken, und an der Bruft gelblich, oft mit einem blaßroſenrothen Anſtriche, mit ſchwar— zen länglichen Flecken; Schwanz lihtgran am Ende mit einem breiten fehwarzen Streifen. Das Weibchen ift größer, am Kopfe roͤthlich, auf dem Scheitel ſchwarz gefleckt; Mücken, Schwanz und Deekfedern 5° fchön voftfarbig mit Schwarzen Streifen. Er ift ein Zugvogel, gebtim September weg, und fommt im Frühlinge zu Anfange des Märzes mit den erften Eleiz nen Zuavögeln, als Lerchen, Bachfieljen, wieder zu: ruͤck. Er ſucht allenthalden hohe Mauern, Schlöffer, Thuͤrme, Kirchen , gebirgige Gegenden, die an Waldungen und Viehhalten gränzen und große Wal dungen mit Felſen auf, und geht von bier auf feine Streifereyen aus. Man ſieht nicht leicht ein altes ver: fallenes Bergſchloß, wo er nicht wohnen ſollte. Er hat eine wie Schellenton hellklingende Stimme, wel: che feinen lateiniſchen Namen veranlaßt bat, und die fuͤr die Fleinern Bögel, von denen er lebt, furchtbar, aber auch zugleich wohlthätig und ein warnendes Zei: hen ift, auf ihre Rettung bedacht zu fern, Er ift lebhaft, muthig, bat einen durchdringenden Blick, J 5 138 II. Claffe, I. Ordnung, Bas einen hoben, leichten, und ficheren Flug und kann fich hoch in der Luft lange auf einem Flecke ſchwebend erhalten. Dieß thut er befonders, mo er unter fich auf der Erde eine Maus oder einen Vogel bemerft. Er wiegt ſich alsdann beftändig auf einem Flecke, fchläge fehnell mit den Flügeln aufwärts (rittelt), firec£t die “Beine ftraff herabwaͤrts und zielt folcherge: fialt auf feinen Raub los. Gewöhnlich — er Jagd auf kleine Singvoͤgel und auf Maͤuſe, welche letztere er ganz verſchluckt, und wovon er den rauhen Balg mit den Kopfknochen wieder von ſich giebt. Die Sper— linge verfolgt er bis unter die Däder und ift fo dreufte, daß er auf Bögel, die in den Kaͤfigen vor oder in den Fenſtern hängen, ſtoͤßt. Auch die Tau—⸗ ben fchont er nicht, Er frißt auch Käfer und Heu: ſchrecken, und foll in den Städten fogar die bingetvar: fenen Eingeweide der Fifche und anderer Thiere vers ſchlucken. Er niftet in den Steinritzen hoher Thürme, Bergſchloͤſſer und Felſen, auf aͤlten Baumſtaͤmmen, in hohlen Baͤumen, auch zuweilen in Kraͤhenneſtern. Das Weibchen legt vier bis ſechs rundliche, gelbroͤth⸗ liche, mit rothen und braunen Flecken befegte Ener. Die Jungen find anfangs bloß mit weißen Pflaum⸗ federn bekleidet, und werden erfi nach einigen Mor naten braunroth. Als Varietäten Öefchlechts: und Altersverſchie— denheiten gehoͤren hierher: a) Der ſchwarzbandirte Thurmfalke, auf dem Ruͤcken rothbraun mit ſchwarzen Queerbaͤndern, am Unterleibe weißgrau, ein- zeln geſtrichelt. Bechſtein, N. G. D. ©. 315. n,'T) b) Der Thurmfalfe mit hellblauem Kopfe. Bedhfteina.a. D. n.2) II. Gattung ) Falke Falco. 139 Seltener als n.a. ec) Der weiße Bechftein, a.a. D. n.3). Sehr felten. d) Falco Tinnunculus grifeus, Der graue Thurmfalfe, grau mit ſchwar— zen Linn. p.279 n.16. gathams Ueberſicht N 1.6 86. n.79. B. Der graue Köthelgeyer. Ein junges Weibchen. e) Falco Tinnunculus alaudarius, ver Lerchenfalfe, Lerchenhabicht. Linn. p.279..n:16. y. fathbam, a.a.D. A. Friſch Voͤgel Deutfchl. tab. 88. Maäufefalf. —Iſt nice einmal eine Varietaͤt, ſondern das Weibchen des Thurmfalfen. f) Falco dominicenfis, der Salfe von Dominyo, Wachshaut und Süße gelb, Kopf afcbgrau, Korper oben rothbraun, une ten ſchmutzigweiß, an url Orten ſchwarz gefleckt; die acht mittlern Schwanzfedern ———— gegen die Spitze ſchwarz, an der Spitze weiß. Linn. p. 258. n. 119. 7athams Ueberſicht ꝛc. J. S. 99. n 95. Aller Wahrſcheinlichkeit nach, eine Varietaͤt des Thurmfalfen. 9) Falco Sparverius, der amerifanis [che Fleine Falke; Wachshaut und Füße gelb, Kopf bläulichafchgrau , Wirbel und obere Theile des Körpers röthlichbraun oder - pranienbraun- mit fchrwarzen Queerſtreifen, 120° 11. Claſſe, I. Ordnung, Aceipitres, Unterleib ſchmutzig weiß wit braunen Länge ſtreifen, Deckfedern der Flügel beym Männz chen bläulich aſchgrau, beym Weibchen röth- lichbraun, mit ſchwarzen Queerftreifen. L sun. p. 284. Nr. 00: Latham, ©.99. n.94. Wahrſcheinlich ebenfalls eine bloße Varietaͤt des Thurmfalken. Man findet in Deutſchland zuweilen Thurmfalken, welche in ihrem Gewande den unter Nr, f. und g. angezeigten Vögeln ziemlich nahe kom⸗ men. Wie leicht kann Clin ma bey jungen und a“ Sarbenwechfel bevoirken ! Nach Dennant ii Nr. £ blos dem Gefchlechte nad) von Nr. g. verfchieden und das Weibchen des letztern. ©. Pennant, arct. Zool. (uoͤberſetzt von Zimmermann) ..&.201. n. 20. 34) Falco pinetorum, der Sichtenfalfe, große Baumfalfe; Wachshaut und Füge geld; Kopf und Dberhals fchwarzbraun, Ruͤk— “Ten und Dan der Slügel ſchwarzblau, dunz Felbraun und röthlich gewaͤſſert; Bruſt ſchmu⸗⸗ zigweiß mit einigen dunkeibraunen Queerbin— den; Schwanz aſchgrau, mit dunkelbrau⸗ nen'Qeelbinden. Falco Subbuteo major, Bechſt eih Nat. Geſch. Deutſch. Deſſen Anhang zu Lathams Ueberſicht ꝛc. ©. 660. 7.29. Falco pinetorum, Mayers zool. Archiv 1. ©.328. n.13. Herr Bechſte in ift-der erſte, der dieſen in dem heſſiſchen und chüringifchen Waldungen einzeln woh— nenden Rauboogel befannt gemacht hat. Das Diännz chen bat die Größe der Nebel kraͤhe, iſt ı Fuß 8 Zoll lang, die Flügel Elaftern 33 Fuß und reichen bis an das Ende des 62 Zoll fangen Schwanzes. Das - MWerbehen ift weit größer als das Männchen, und II. Gattung, Falke, Falco, | I4I unterfcheidet ſich auch noch in der Farbe. Seine Wanz - gen find nur fd wärzlih, da die des Männchens u ſchwarz find; es iſt an alfen Stellen regulärer geftreift " der Unterleib ift bis zur Bruft roͤthlich ſchmudigweß, * ohne Streife und Flecke. Es hält ſich dieſer Falke, den die Jaͤger auch den großen Schn varzbacken nen nen, in Beben Schwarzwäldern auf, wo er auf | groß fen Sichten, Göhren urd ‚Tannen horſtet. Er jagt Feldhuͤhner, Lerchen, Finken und Haafen, 35) Falco Subbuteo, der kleine Baum— le, serchenfalfe, Weißbaͤckchen; Wachshaut und Beine gelb, Ruͤcken braun; Bruſt und Bauch rihlſbwäß; mit laͤnglich⸗ runden ſchwarzen Flecken; Schenkel und Steiß blaßoraniengelb; Wangen weiß. —883— 2.14 Bechſteins N. G. 8 II. ©. 317. Goße Sauna IV. G.202. n.22. Der Heine Buflard. Lathams Lieberfiht ꝛc. J. ©.93. n.90, In Deurfchland überall ſehr bekannt. Seine $änge beträgt ı Fuß 4 Zoll, wovon aufden Schwanz 52 Zoll kommen; die Flügel Elaftern 3 Fuß 4 Zoll, * und veichen bis über die Schwanzfpiße hinaus, Das Männchen, welches etwas Fleiner als das Weibchen iſt, wiegt ohngefähr 7 Unzen. Es verweilt diefer Vogel fat immer in den Waͤldern, und niſtet da— ſelbſt auf den hoͤchſten Baͤumen, woher er ſeinen Namen Baumfalke, erhalten hat. Bisweilen macht er fein eigenes Neſt, ſondern bedient ſich eines alten der Rabenkraͤhe, und legt ſeine drey bis vier weiße roͤthlichgefleckten Eyer hinein. Er iſt ſehr herzhaft. Vermittelſt feiner langen Schwingen ſteigt ev hoͤher, als eine Lerche, in die Luft. Er iſt ein Erbfeind der $erchen, die er auch auf ihren Zügen begleitet, da— ber er mit ihnen wegzicht und wieder fommt. Sie fürchten. in in der Manfegeit, wo fie ihm nicht, wie 142 II. Slaffe, I. Ordnung, Acecipitres, fonft, durch fchnellen Flug entgehen en fo fehr, daß fie bey Erblickung deffelben aus der Luft fo ſchnell, als möglich, herab ſchießen, fich ins Gras. oder Ge: büfch zu verbergen, und wenn fie Feinen andern Schutz feben, fogar bey Menfchen, die in der Naͤhe find, Hülfe ſuchen, und ihnen zwifchen die Füße fliegen. Er ift auf diefe Jagd fo erpicht, daß er, ohnerachter feiner Furchtſamkeit, oft den Jäger nicht ſieht und von ihm gefchoffen wird. — Die Jungen feben im erften: Fahre fehwärzer aus, und find gewöhnlich amı Unter: leibe afchfarbig und ungefleckt, auch ift der Schwanz auf der untern Geite ungeftreift; der After ift, auch noch im zweyten Jahre, gewöhnlich einfarbig weiß, und die Schenfel haben Tängliche braune Greifen, Herr Bechſtein erhielt ein Männchen, das bey den ungen auf dem Mefte, das auf einer Erle ftand, gefchoffen wurde, welches fehr Elein, obngefähr fo groß, als eine Wachholderdroſſel war, und weiße ——— federn mit zarter roͤthlicher Einfaſſung und weiße Af— terfedern mit rothbraunen Laͤngsſtreifen hatte. — Ein - junges Weibchen hat Frifch unter dem Namen Li- thofalco, Steinfalfe tab. 86. abgebildet. 36) Falco Nifus, der Sperber, Sinfen- falE, SinEenfperber; Wachshaut grunlich- . gelb; Suße gelb; Unterleib weiß mit braunroſt— farbigen wellenfrmigen Queerftreifen; Schwanz mit en Bändern. Linn, p. 280. Nr. 3 zeNeln: N- ©. Beutfeht, II. ©. 320. Goͤtze, Fauna IV. S. 195. Lathams Ueberſicht ꝛc. I. ©. 89. n. 85. Friſch, tab. 90. Männden; EN 91. Weibchen; tab. 92. ein junges Männchen. Einer der gemeinften Raubvögel in Deutichland. Das Weibchen ift 1 Fuß 4% Zoll lang, Flajtert 23 Fuß und wiege 5 Ungen, der ganze Oberleib ift dun— l nn j I, Gattung ı Zulfe, Falco, 143 Felbraun, der Macken weiß geflecft, übrigens find alle Federn voftfarbig eingefaßt. Die Wellenftreifen des Linterleibes ziehen mehr ins Rorhbraune Das Männchen iſt nur ı Fuß 22 Zoll lang, Elaftert nur 2 Fuß 4 Zoll, und wiege nur 5 Lingen. Der Ober: leib ift dunfelafchgrau,, an den großen Achfelfedern und hinteren Schwungfedern ſehen weiße Flecken durch, und die Beine find arüngelb. Bey beyden Gefchlechtern legen ſich die Flügel zwey Zoll vor dem Ende des Schwanzes zuſammen. Die Sperber find fehr men: fohenfcheue, mutbige, liſtige und hurtige Vögel. Sie fliegen niedrig und mit der größten Schnelligkeit, zu: weilen ohne ein einziges mal die Flügel zu bewegen, über die weiteften Felder weg, oder von einem Bau— nie zum andern, und die Eleinen Vögel gerathen bey ihrer Erblickung fo in Furcht, daß fie ein fo ängftliches zeſchrey ertönen laffen, als fie bey Eeinem andern Kanbvogel ſthun. Der Gebrauch ihrer Flügel ftebt fo fehr in ihrer Gewalt, daß fie ohne den geringften An— ftoß zwifchen dichte ftehbenden Bäumen weagfliegen Fön: nen. Sie find in Deutfchlaud Feine Zugvögel, fon: ‚dern ziehen nur im Winter in einem Diftrikte von etlichen Dielen ihrer Drahrung halber von einem Orte zum andern. Gie halten ſich verzüglich gern in ge birgigen, und wo es feyn Fann, auch waldigen Ge: genden, und in den großen Kettenwäldern in den Bor: hölzern auf, verbergen fich in den tiefern Zweigen der Bäume und ſuchen immer dem freyen Felde nabe zu feyn. Ihre Nahrung beſteht im Sommer vorzüglich in Lerchen, Wacdteln, jungen Felde, Wald: und Haushbühnern, Mäufen, Eidechfen, Käfern und Heu: ſchrecken, und im Herbfte, Winter und Fruͤhlinge aus Gingvögeln von allerley. Gattungen. Sie ſchweben nicht lange über ihrem Raube, fondern flürjen blig: ſchnell feitwärts auf ihn zu, ergreifen ihn, wenn er klein ıft, mit ihren Füßen, fchlagen ibn aber mit denz 134 I. Claſſe, I. Ordnung, Accipittes, ſelben auf die Erde nieder, wenn er groß iſt. So bald fie ihn aber in den Krallen haben, fliegen fie lang? ſam und bedächtlich nach einem Baume, oder wenn er groß ift, hinter eine Hecke und verzehren ihn. Die Sperlinge holen fie hinter den Dächern hervor. Sie bauen im May und Sunius ihr Neſt in waldigen Ger: genden auf bie höchften Bäume , in andern Ländern aber, »wie man fügt, auf alte Ruinen und Felfen. Es beſteht aus Reiſern, und ift inwendig mit Moos, dürz ven Blättern und Haaren ausgefüctert. - Das Leib: chen legt drey bis vier ſchmutzigweiße mit rofifzrbigen großen und kleinen ecfigen und zacfigen, befonders am fiumpfen Ende in Form eines Kranzes ftehenden Flecken bezeichnete Eyer, welche es in drey Wochen ausbrütet. Die ungen ſehen im erften und zweyten Jahre ſehr bunt aus, und erſt nach dem zweyten Daufern erhal ten fie die ftete Farbenzeichnung. — Die Yäger nen: nen das Weibchen nur Sperber, und das Eleinere Maͤnnchen Sprinz, Sprenzchen, Blaubaͤckchen. Als Varietaͤten und Altersverſchiedenheiten des Sperbers gehören hierher: a) Falco nifus maculatus, Der gefleck⸗— fe Sperber; oben braun mit weißen Flek⸗ Een, Fluͤgel und Schwanz unten mit abwech— jelnden breiten weißen und ſchmalen braunen Bandſtreifen. — Latham, Ueberſicht ze. I. ©. 90. Nr. 85. Var. A. Bechſteins Anhang, ©.673. n.85. A Ein noch ungemanfertes junges Sperbenwei chen, b) Falco nifus Br Der —— fe Sperber, gang milchweiß, ohne Die geringfte Spur von irgend einer Zeichnung. Lina. u NE er 4 2 , ER — Br a * U \ ‘ . : % — — — * II. Gattung, Falke, Falco. ır 145 Enno y. | Lathams lieberf. 0.4.9. Var, B. Wurde in Dorferfbire in England — 9 Falco Lithofalco, der Steinfalke; Wachshaut trübgelb, Körper oben ſchmutzig aſchgrau, unten roſtgelb mit dunkelbraunen Flecken; Schwanz aſchgrau, gegen die Spitze Hwaͤrzlich, an der Spitze weiß. — pP. 279... 108. fatham Ueberfiht, 1. ©. 84. n. 77. Goͤtze, Fauna IV. ©. 186. n. 17. Behftein, N. G. Deutſchl. II. ©. 327. $. Wenn derie Diefe und der angeführten Schrifiiieller Beſchrei⸗ bung paßt ganz auf eine oͤfters vorkommende Varictaͤt des zweyjaͤhrigen Sperbers, befonders des Maͤnnchens. 37) Falco Aefalon, der Merlin, daS Schmierlein, der Zwergfalke; Wachs— baut und Süße gelb; Kopf roſtfarbig, ſchwarz geſtrichelt; Schwan; mit vielen Dunfelbraunen‘ und toftfarbigen Queerbändern. Kinn pP. 284, 0,118. °,7 Bechſtein M⸗G. D. ILS. 328. Goͤtze Zaun. IV. ©. 205. m. 23, fatbams uͤeberſicht ı. I ©, 96. n. 92. Der Eleinfte deutfche Falke, nicht größer, als eine Schwarzdroſſel, 123 Zoll lang und 2062 Zoll breite. Der - fange Schwanz mißt 63 Zoll. und die Flügel reichen bis 1! Zoll vom Ende deffelben. Das Gewicht des Bogels it 5 Unzen. Männchen und Weibchen unterfcheiden fich in der Größe und Farbe, Erſteres ift Fleiner, am Oberleibe voftfarbig mit herzfoͤrmigen dunkelbraunen Flecken, am Unterleibe gelblichweiß, mit länglichen herz⸗ foͤrmigen Flecken. Letzteres ift geößer,. am Oberleibe tief afchhlau mit roſtfarbie gen Flecken und Strichen, am Un: terleibe gelblichweiß, mit laͤnglichen punktirten Flecken. Er iſt in ganz Deutſchland nicht ſelten und wandert in einigen Gegenden; in Heſſen HR ſo wie auch nach — 146 I. Elafle, I. Ordnung, Accipitres, Herrn Bechfteins Bemerkung in Thüringen, nicht. Er ift ſehr gelehrig und Eann auf Rebhuͤhner, Wachteln _ und Serchen abgerichtet werden. Go Elein er ift, fo furchtbar ift er doch den größten Vögeln, denn im Win⸗ ter wagt er fich wohl an Birk: und Auerhennen, und | ift fo ftark, daß er ein Rebhuhn, welches viel ſchwerer, als er felbft ift, wegzutragen vermag. Cr ift ſehr fcheu, fliegt, wie der Sperber, nah an der Erde hin von einem Baume zum andern, von einem Buſche zum andern, aber außerordentlich fchnell und nicht fo ſchwebend, wie andere Raubvögel. Seine Nahrung beſteht ın aller⸗ hand Eleinen Voͤgeln aus der Elaffe der fperlingsartigen, im Hunger wagt er fih auch an Tauben und größere Voͤgel. Er horfter auf hohen Baͤumen; die. Eyer find weißlich, mit braunen Punkten befegt, die ungen ſehen in der Jugend weißwollig aus. Die vonLinne und Latham angezogenen Barietä: ten gehören nicht hierher. F. Aefalon noveboracenfis haͤlt Pennant mit Falco dominicenfis für einerley, er ift alfo wahrfcheinlich eine Warietät des Thurmfalken; F. Aefalon Caribacorum ift wahrfcheinlich ebenfalls eine Bartetät des Thurmfalfen, und F. Aelalon Falco- narıorum (das Falkonierſchmierlein) ift nad Buͤffons Abbildung ein Baumfalkenweibchen. III. Gattung, Eule, Strix: Schnabel baafenförmig, ohne Wachshaut und Zahn, und beyde Kiniladen beweglich. Naſenloͤcher mit borftenartigen Federn bedeckt. Kopf nebft Augen und Ohren groß. ‚Die Zunge gefpalten. Süße befiedert und ſtark; die Eleine äußere Zehe kann vors und rückwärts gefchlagen werden ER finger.) Die Eulen find nächtliche Naubvögel, wie das SKagengefchlecht, haben auch einen Faßenähnlichen Kopf, a FE — IM. Gattung, Eule, Strix. 147 unbewegliche fehr empfindliche Augen, Eönnen daher das Tageslicht nicht wohl ertragen (ob fie gleich auch am hellſten Mittage ſehen), ſondern ziehen die Oeffnung des Sternes immer wechſelsweiſe, fo wie ſie Athem ho⸗ len, rund aus einander BAD: wieder enger — ſchlafen mehreutheils am Tage, gehen des Abends in der Daͤmmerung und Nachts im Mondſcheine ihren Geſchaͤften nach, koͤnnen aber in ganz dunkler Nacht auch nicht ſehen. Sie haben unter allen Voͤgeln, und vielleicht unter allen Thieren, das feinſte Gehoͤr, daher ſie auch am Tage bey dem geringſten Geraͤuſche aus dem tiefſten Schlafe erwachen und des Nachts das klein— ſte Maͤuschen ſich bewegen hoͤren. Sie haben auch dazu ein ſehr ſchickliches Wertzeug ein Hr mit einer febr weiten Definung, die am Rande mit Muskeln und Federn fo gut verfehen und befegt ift, daß fich das Ohr, wie ein Paar Augenkieder aufthun und zufchließen' Läßt. Sie haben unter allen Vögeln das weichfte Gefieder und fehr große Schwingen: ihr Flug ift daher fehr fanft. Sie leben vom Raube lebendiger Thiere, als Haafen, Kaninchen, Fledermäufe, Bögel und verfchiedenen Arten ‚von Feld: und Waldmänfen. Sie niften auf Thür: men, alten Mauern, und in Bäumen, und find wohl alle Feine Zugvögel, da die Natur durch ihre dichten und wei— chen Federn fie gegen Kälte, und durch die auch im Winter in aroßer Anzahl vorhandenen Mänfegegen Mangel und Hunger gefhügt hat. Man theilt fie in zwey Familien: - A. Eulen mit $ederbufchen über den Ohren, Ohreulen, Horneulen, eigentliche Eulen, Striges auriculatae, 38) Strix Bubo, der Uhu, Schuhu, Shur but; mit rothgelbem ſchwarzgeflecktem Koͤrper. Linn, . 286. n. ı. Faun. ſuec. n. 69. * Bedfein Nat. Geſch. Deutſchl. I, ©, 333. Goͤtze Fauna IV. ©. a | } Earlums tun | — 148 N II, Claſſe, J. Ordnung, Accipitres. Faſt allenthalben in den gebirgigen Gegenden Deutſchlands zu Hauſe, wiewohl nie haͤufig. Seine Laͤnge beträgt z Fuß 4 Zoll, wovon 11 Zoll auf den Schwanz kommen. Die Flügel Elaftern 6 Fuß, und erreichen zufammengelegt 3 des Schwanzes; das. für: perliche Gewicht beträgt 33 Pfund. Inzwiſchen feheint der Vogel weit größer zu feyn; durch fein ſtarkes Ger fieder fcheint er einem Adler oder einer Gans an Größe . gleich zu fommen. Das Weibchen unterfcheidet fich vom Maͤnnchen durch die dunflere Zeichnung feiner Federn am Leibe, an den Flügeln und am Schwanze und durch den Mangel des weißen Bartes an der Kehle, Der vorzüglichfie Aufenthalt des Uhu find Gebirge, hohe Selfen, alie wuͤſte Thuͤrme und Bergſchloͤſſer; nur ſelten wird er im Winter in die Ebenen verichlagen. Er fann das Tageslicht mehr als andere Eulen vertra— gen und fliegt deswegen zuweilen bey Tage durch die - Bäume ohne anzuftoßen, gebt auch früher, als andere, noch vor der Dämmerung, feiner Nahrung nach, welche in Eleinen Gäugthieren, als Maulwürfen, Wander: und Waflerratten, großen und Fleinen Feldinäufen, Flederz- mänfen, deggleichen in Schlangen, Eidechfen, Kröten, Froͤſchen, Käfern ıc. beſteht; doch raubt er auch Haafen, Reh: und Hirfchkälber, Kaninchen, Birkz, Auer: und Hafelbühner, Enten u, dgl, Sein nächtliches Gefchrey, Uhu, Puhu, das er oft ſehr lang fortſetzt, toͤnt fuͤrchter⸗ lich, und dieſes ſowohl, als das ſtarke Jauchzen, das er zur Begattungszeit zuſetzt, und das dem Jauchzen eines Betrunkenen gleicht, haben Anlaß zu der Fabel von dem wilden Jaͤger gegeben. Er nifter in Felfen: höhlen, in Klüften after und bober Mauern, felteneer auf hoben Baͤumen. Das Neſt hat drey Zuß im Durchmeffer, ift aus Fleinen biegfamen Keifern zuſam⸗ mengefeßt und inwendig niit Jaub ausgefüttert. Das Weibchen legt zwey, höchftens drey runde weiße Eyer, ie: REN 9:17 — J * II. Gattung, Eule, Strix. 149 die etwas größer als Huͤhnereyer find und bruͤtet fie in drey Wochen aus. 39) Strix paluftris, die Sumpfeule; der Körper oben weiß, grau = und braunbunf; Die Augengegend dunkel; der Regenbogen gelb; die Zehen nur einzeln befedert. Bechſteins N. ©. Deutſchl. II. ©. 344. Deffen Anhang zu Lathams Ueberſ. ©. 633. n. 16. Meyer Zool. Annal. I. ©. 332. Siemfen Handbuch) zur fuftemat. Kenntnif der meklenb. Land- und Waſſerv. Roſt. 1794. ©. 35. n. 9. Es finder fich diefe Eule in Mecklenburg, Thuͤrin⸗ gen, Pommern, in Heſſen und in Obercagenelnbogen, An Größe gleicht fie einer Krähe und ift 10 Zoll lang. Seder Ohrenſtrauß befteht gewöhnlich aus fechs, zuwei⸗ len auch nur aus dren bis vier Federn. Sie baut ihe Neſt in fumpfige Torfmoore, wo hohes Gras auf den Hügeln fteht, und legt drey big vier weiße Ener, 40) Strix Otus, der Eleine Schuhu, die . mittlere Ohreule; der Oberleib roftgelb und tiefbraun geflecft; jeder Federbuſch wenigfteng aus ſechs großen Federn beftehend. Linn. p.288. n. 4. Faun, fuec, n, I. Bechfteing NR. G. Deutfhl. II. ©. 340. Goͤtze Faun. IV. ©. 235. Der Heine Schubut. Lathams Ueberfiht I. ©. 114. n. 5. Die langohrigte Cules Sie ift in allen Theilen von Deutfchland befannt. | Ihre dicke Federn machen fie fo groß als eine Naben- f * kraͤhe. Sie iſt 16 Zoll lang, wovon 6 Zoll auf den Schwanz kommen, die Flügel Flaftern 3 Fuß 3 Zoll, und legen fich ans Ende der Schwanzfpige zufammen. Das Gewicht ift 10 Unzen. Das Weibchen ift von dem Männchen wenig unterfehieden, nur auf dem Schwanze ift es ein wenig mehr afchgrau, Gie be: wohnt gewöhnlich alte verfallene Gebäude, Felſenhoͤh— Ten, gebirgige Wälder, auch ebene Eichwälder, wann ſich viele hohle Eichen darin finden. Gie niſtet in alten 0 ee x BE YELE Claſſe. I. Drdnung, Accipitres, verlaffenen Kraͤhen ⸗, wilden Tauben- und Eichhoͤrn⸗ hensneftern, die auf Dichten Bäumen, fonderlic im Madelwaͤldern ftehen, feltener in hohlen Eichen und Steinklüften. Das a legt vier bis fünf rund⸗ liche weiße Eyer. 41) Strix Scops, die Eleine Dhreule, Die Sarbe des Körpers ein Gemifch von Braun, Nöthlich, Grau und Schwarz; ver Federbuſch aus ciner einzigen Furzen Feder befte hend. — Behftein R.G.D. I. ©. 346. Goͤtze FaunalV. ©. 34 1.5 Lathams Leberficht 2c. LIE. 120. n, 15. Die Baumeule, det Kautz mit furgen Ohren. In ganz Deutfchland zwar heimifch, doch fiebtman fie nicht haufig. Sie iſt nicht viel größer, als eine Drofz fel. Ihre Sänge ift 8 Zoll, die Fluͤgelbreite 17 Zoll, der Schwanz 23 Zoll und die zuſammengelegten Flügel reichen ein wenig über die Schwanzfpiße., In Deutſch⸗ land wandert fie nicht, wie in andern Ländern, — bleibt das ganze Jahr hindurch. Sie niſtet in Bpble Bäume und legt wier weiße, abgeftumpfie rundliche Eyer. Eine Barierät diefer Eule ift ſehr wahrſcheinlich Strix carniolica, die Frainifhe Eule; die Federohren kurz, der Leib weißgrau und von ſchwaͤrzlichen Queerflecken und DER ganz bunt, Linn, p. 290. n. 22. Scopoli Annus hift, nat, 7, p 19. Bechſtein N. G. Deutſchl. I. ©. 349. Anmerk. Deſſen Anhang zu Lathams Ueberſ. ©. 682. n. 13. Lathams Ueberſicht ꝛc. ©. 120. n. 13. Die krainiſche Ohreule. Bewohnt die Frainifchen Eältern Wälder und hat faft die Größe des kleinen Kauges. B. Eulen ohne Federbuͤſche, Kaͤutze, Suse non auriculatae. II, Sattung, Eule, Stix)’ „il 151 - 42) —— Nyctea, die Schneeeule; Meib- chen: die $: dern des Körpers weiß, punfelbraun ekreift: Männchen: fehneeweiß, mit kaum zu erkennenden dunklen Stecken an den Schultern und an einer oder der andern großen Schwung> fever. Linn, pP, 201..n,0. Bechſteins R. G. Deutſchl. IL. ©. 350. II. ©. 775. Goͤtze Sauna IV. ©. 251.n.I. Die weiße Tageule. Lathams Ueberſicht zc. I. ©. 124. n. I7. Die große weiße Eule, die Tageule. Denrants arct. Zool. II. ©. 222. Ybbildung auf dem Titelfupfer. Dieſe große Eule ift unter den glattköpfigen das, was unter den Obreulen der Uhu if. Sie bewohnt eigentlich die Eälteften Zonen von Europa, Alta und Amerifa, doch trift man fie auch zuweilen in milderen Gegenden an, In Deutfchland ift fie felten. Dach Bechftein finder man fie zuweilen in Heffen und Thuͤ— ringen, auch in Sachfen ift fie einzeln gefunden worden. Ihre Länge ift 2 Fuß 3 Zoll und die Flügel Elaftern 5 Fuß. She Gewicht ift über, 3 Pfund. Sie fliegt auch am Tage auf ihren Raub, fliegt ſehr ſchnell und kann, wie ein Falke, fehnell und ſenkrecht auf ihre Beute fioßen. Sie frißt Auerhuͤhner, Birkbühner, Schneer hühbner, Haafen, Mäufe und Mas. Syn den nördliche fien Gegenden ift auc das Weibchen im Winter faft ganz weiß und Faum vom Schnee zu unterſcheiden. Ihr graͤßliches Heulen ift dem Kiageget chrey eines Mienfchen im größten Unglücke ähnlich. In Soonlan wird fie durch die Vertilgung. der fchädlichen Lemminge kai Lemmus L.) nuͤtzlich. A 2) Strix Aluco, die Nachteule; der Regen⸗ bogen im Auge dunkel; die. vierte und fünfte Schwungfeder am längften, die drey erſten ſaͤge⸗ foͤrmig ausgezackt; die Süße weiß und ſchwaͤrz⸗ a gethpfelh: 4 * 152 N. Claſſe y I. Ordnung, Accipitres, Linn.'p, 292. . Bechftein Nat. Seth. vl II. ©. 353. Goͤtze Zauna IV. ©. 256. — Ueberſ. ꝛc. J. ©. 126, Eine große Eule, die en in den deuſchen Waldungen angetroffen wird, Ihre Laͤnge beträgt 1Fuß 43 Zoll, der Schwanz 7 Zoll, die Fluͤgel klaftern 3 Fuß 4 Zoll und reichen zufammengelegt ein wenig über Die Schwanzſpitze hinaus. Der Körper ift oben roͤthlich aſchgrau, mit klaren dunkelbraunen ungleichen Queer—⸗ flecken und langen ſchwarzbraunen ungleichen S Streifen; der Unterleib weiß, an der Bruſt mit ſchwaͤrzlichen i in die Queere laufenden und am Bauche mit groͤßeren der Laͤnge nach laufenden Streifen und allenthalben mit einzelnen dunkelbraunen unregelmaͤßigen Zeichnungen, außer am After. Uebrigens iſt die Grundfarbe bald dunkler, bald lichter. Das Weibchen iſt immer dunkler, mehr braun, zuweilen fuchsroth von Farbe, das Maͤnn⸗ chen mehr aſchgrau. Im Winter beſucht ſie oft, wenn ſie im Felde und Walde nicht Nahrung genug findet, die Scheunen der Maͤuſe wegen. Sie baut kein eige— nes Neſt, ſondern bedient ſich der Neſter der Raben, Kraͤhen, Aelſtern, Weyhen ꝛc. und legt drey bis fünf hellgraue rundliche Eyer. Hierher gehoͤren wahrſcheinlich a) Strix rufa, die fuchsrothe Eule, mit roftferbenem graubraun geflecktem Koͤrper und blaulichem Sterne, Linn. p. 293. n. Scopoli Annus * — ——— Bechſtein N. G. N 11. ©. 256. Anm. Lathams Ueberſicht I. ©. 123. Die roftigrothe öftreichi- ſche Eule. Waͤhrſcheinlich nichts anders als ein hs der. Nachteule. b) Strix fylveftris, die u zwi⸗ ſchen beyden Ohren ein weißlicher Federbuſch; — = En a. Gattung, Eule, Strix, 153 der Körper weiß und braungrau geflecft; Der Stern grau. Linn. P- 292. ,n. 29. Scopoli Ann. L,p, 21. n. 12. Bechſtein R. ®D. I. ©. 374. n. 8. Goͤtze Fauna IV. ©. 262. Die öftreichifche Peruͤckeneule. Lathams Ueberſicht ꝛc. 1. ©. 127. n. 21. Die öſtreichi⸗ fhe Eule. Vielleicht ein altes Männchen der Nachteufe, Sch habe fhon mehrere befommen, welche mit Scopolis Befchreibung ziemlich genau uͤbereinſtimmten, und 100, zumalen im Winter, der Federkranz über die Stiene hin gleichfan eine Perücke bildete, 44) Strix ftridula, die Brandeule Der Körper oben — dunkelbraun gefleckt; die vier erſten Schwungfedern mit gesähneltenn Mande, N le am längften- Linn. p. a Bechftein N. G S Beutfchl. II, p. 356. Goͤtze Faunag IV. ©. 272. Lathams Leberficht 2c. I. ©. 129. n. 27. Ueberall in Deutfchland nicht felten. Ihre Laͤnge beträgt über 16 Zoll, wovon 6% Zoll auf den Schwanz fommen; die Fluͤgel klaftern 3 Fuß und reichen zuſam— mengelegt bis ı Zoll vor das Ende des Echwanzes, Das Gewicht beträgt obngefähr 11 Unzen. Bruſt und Bauch find gelblich mit Weiß gemiſcht, und hinun— terwärts mit dunkelbraunen Streifen beſetzt. Das Geficht ift mit grauen, mit Schwarz, Weiß und Rofifarb vermifchten Federn befegt. Das Weibchen ift am Ober: - leibe heller, und das Geficht mit rothen und ſchwarz⸗ bunten Federn beſetzt. Cs hält fich diefe Eule das ganze’ Jahr in Wäldern, befonders in Schwarzwäldern auf, und kommt höchft felten zu den Wohnungen der Men— ſchen. Sie legt, wie die vorhergehende, ihre drey bis, fuͤnf weiße rundliche Eyer in ein Naben, Kraͤhen⸗, Eich: höruchens : oder verlaffenes Haubvogeineft, 3 2 154° IL, Claſſe, J. Ordnung, Accipitres, | Man findet von der Brandenle folgende Varie— täten: | a) am Öefiht, Bruft und Bauch weiß; b) an diefen Theilen weißlichgelb; ec) unten dunkler gelb mit fparfamen Flecken. Alle dieſe Varietäten haben ſchwarze Sterne, Als Darietäten gehören alfo höchft wahrfcheinlich hierher: a) Strix alba, die weißbaucdige Eule, oben fuchsroth und grau gefleeft, das Geſicht fuchsroth eingefaßt; Schnabel, Bruft, Bauch und Schenkel weiß; Schwung: un Schwanz: federn fuchsroth mit weißen Spitzen. Linn: pP: 293 .72.'30. ; Seopalr Aun..l.p. 2L,n.T14.,.:. * Bechſtein Nat. Geſch. Deutſchl. I. ©. 374. n. 9. Goͤtze Fauna IV. ©. 262. Der Weißling. Lathams Ueberficht ꝛc. I. ©. 127. n.22. Die weiße öftrei= hifhe Eule. | | Scopoli erhielt fie aus der Gegend von Friaul und beſchreibt fie von der Größe einer Henne, Wahr: fcheinlich ein recht altes Weibchen. b) Strix Noctua, die braunrothe Eulg, der. Körper hellbraunroth mit braunen Laͤngs— flecken, und blaßgelbem Augenftern, Linn. p. 293. n. 31. (bier ſteht unrichtig iridibus fuscis, ſoll nah) Scopoli heißen pallide flavis.) ' Scopoli Ann. ].p.22.n. 16. Lat hams Ueberſicht 2.1. ©. 128.n. 23. Die braunrothe -öftreichifche Eule. | h In den Wäldern bey Laubach in Crain häufig; von der Größe einer Taube. Wielleicht eine junge Brandeule. Ich beſaß eine folche, auf welche fich Scopolis Beſchreibung anwenden ließ. 45) Strix fammea, die Schleyereule, YWerleule, Harzeule; ver Körper oben auf einem nur wenig vorſchimmernden roſtfarbigem IH, Sattung, Eule, Strix, 155 >. Breunde,afchgrau gewaͤſſert, mit in Schnüren ges reiheten Eleinen fehwarzen und weißen — der innere Rand ver Nittelzehe gezaͤhnelt. Linn. p. 293. n. 8. Faun. ſuec. n. 73. Bechſteins N. G. D. I. ©. 359. 4. Göbe Zaun. IV. S. 2064. athbams Ueberfihtx. L. ©. . . » Allenthalben in Deutfcehland zu Haus, und eine ‚der fchönften Eulen, welche fih durch ihr fehr fchönes Geficht und durch die Schönheit und Ganftheit ihres Gefieders, worin fie alfe Eulen übertrift,. auszeichnet. Se iftungefähr 16 Zoll lang, und die Flügel Elaftern 3 Fuß 3 Zoll, und reichen zufammengelegt ohngefaͤhr 12 Zoll über die Spitze des 33 Zoll langen Schwanzes binaus. Der Unterleib ift beym Männchen blaßroͤth⸗ lich mit fchwärzlichen Punkten, der After roftgelb, bey dem groͤßern, diefern und vegelmäßtg gezeichneten Weib: hen roſtroth mit einzeln ſchwarzen und am Bauche auch weißen Punften. Man Fann diefe Eule gewiffermaßen unter die zahmen Bögel rechnen, da fie mitten in. den volfreichiten Städten wohnet. Am Tage pflege fie fich auf Kirchen, Thuͤrmen, alten Schlöffern und andern alten und hohen Gebäuden und in den töchern der Stadt: mauern aufjuhaiten und. erft in der Dämmerung aus ihrem Schlupfwinfel bervorzufommen. Im Sommer geht fie des Nachts in die Wälder und Felder ihrer Nahrung nach und koͤmmt erſt in der Morgendaͤmme— rung wieder zurück, Bey firenger Kälte finder man oft fünf bis fechs in einer Höhle, auch wohl im Heu und Stroh verfteckt. Sie fehlafen ftehend mit dem Schna⸗— bel zwischen den Bruſtfedern, fehnarchen wie ein Menſch und fallen auch zuweilen im Schlafe herunter. Sie machen fein Meft, fondern legen ihre drey bis fünf weiße Ever, die länglicher, als bey andern Eulen find, zu Ende des Merzes oder Anfang des Aprils in die Klüfte der Mauern, unter die Dächer der Kirchen und Thuͤrme, 156 I. Elaſſe, I. Ordnung, Accipitres, ins Genift, Kehrig, oder in den vermitterten Mörtel. Die Zungen fehen in ihrer erften Jugend weiß aus und werden mit Käfern und Stuͤcken Mäufen ernährt. | Man findet folgende Spielarten von diefer Eule: a) Mit blaßgelbem DOberleibe, auf welchem die DEREN und fchwarzen Punkte ftehen : &) unten mweißlich mit fchwärzlichen Punkten; von einer folchen Spielart ift die Diagnofe im Matur⸗ fofteme entlehnt. ) unten ganz weiß. Eine ſolche Spielart bat Pennant in der arctifchen Zoologie (TI. ©. 224, n: 40.) unter dem Namen der weißen Eule, Kirch⸗ eule, befchrieben. b) Mit Grau und Braun gewoͤlktem Oberleibe, * welchem einzelne weiße Punkte ſtehen: | a) mit gelbem Unterleib, So befiße ich ein Männchen; — 6) mit weißlichgelbem Unterleibe: y) mit weißem Lnterleibe. Von diefen beyden letz⸗ ten Spielarten beſitze ich Weibhen 9) mit weißlichem hin und wieder röthlichgelbem Unterleibe. Eine nicht feltene Barietät des Weib⸗ chens, Hierher gehört v. Wurmbs Srix java- ' nica, |, Linn. p. 295. n. 37. y) Mit ungeflecftem Unterleibe. Diefe ſah En oft. 46) Strix funerea, die Habichtseule, Lei- heneule; der Körper fehwarzbraun und weiß gefleckt; ver Schwanz lang und Eeilformig; ver Regenbogen gelb. Linn. p. 294. n. II. Yathams Leberfiht ze. 1. ©. 132. n.29 Pennants arctifche Zoologie I. ©. 223. Die Habichtseule. Strix accipitrina. Bechſtein N. G. Deutſchl. II ©. 372. Die Habichtseule. EL’ Ya . —5 Fr di LT ae Asa f er u ’ 2* 2— 8 —* — m. Gattung, Eule, Stri. 157 Es macht diefe Eule mit ihren langen Flügeln und ihrem langen Schwanze, wodurch ſie eine große Aehn⸗ lichkeit mit den Falken bekommt, einen ſchicklichen Ueber⸗ gang zu jener Raubvoͤgelgattung, wozu auch noch kommt, daß ſie bey Tag auf ihren Raub ausfliegt; doch nähert ſie fich durch die Form ihres Kopfes, obgleich derfelbe nicht fo groß, als bey andern Eulen ıft, und ihrer Füße, noch mehr den Eulenarten, Nach Bechſt ein trift man fie ım Thuͤringer Walde nur ſelten an, in Heſſen und Catzenelnbogen fand ich ſie, wiewohl ebenfalls ſelten. Sonſt finder fie ſich in Daͤnnemark, Schweden, Nord⸗ amerika, in ganz Sibirien und an der weſtlichen Seite des uraliſchen Gebirges. Man findet ſie von verſchie— dener Größe, Bechſteins Exemplar war 19 Zell lang, 2 Fuß 4 Zoll breit, der Schwanz, auf deſſen Mitte fich die Fluͤgel zuſammenlegen 72 Zoll lang, und wog 12 Unzen. Die meinigen find Eleiner. Sie fliegt hoc), - wie ein Sperber, flartert aber auch über den nächtlichen Feuern, wie die Eulen, herum. Gie geht an hellem Zage auf den Raub der Bögel und befonbere der wilden ‚Hübner, als Schneehühner, Birkhuͤhner aus, und iſt oft fo dreufte, daß fie dem Jaͤger das gefchofiene Wild: pret, z. 5. Rebhuͤhner, wegſtiehlt, ehe er es aufnehmen ‚fann. Die Derfchiedenheit in der Zeichnung und Größe, | ‚welche fich in den verfchiedenen Elimaten bey diefer Eule findet, hat Veranlaffung gegeben, daß man aus diefen 2 ee en F Abweichungen mehrere Arten gemacht hat, Gewiß gez hören hierher: a) Strix hudfonia, Die Hudfonseule; die Federn der Dberfeite des Körpers braun, am Rande weiß, an der untern Seite weiß, mit braunen Queerftreifen, Schnabel und Regenbogen oranienfarbig. Linn, p. 295. n | » 34 : xLathams Ueberficht, c. I. S. 133. Die Habichtseule. — 158 II. Claſſe, I. Ordnung, Accipitres. Sch befige ein Eremplar, auf welches diefe Bez ſchreibung wörtlich paßt. Nah Pennant gehoͤret wahrſcheinlich noch hierher: b) Strix Uralenfis, die Uraliſche Eule, der Körper weißlich, auf jeder Feder in der Mitte ein brauner Längsflecken. Linn. p. 205. n. 35. Dallas Reife, Anhang zum erften Theile, n. 7. Auf dem uraliſchen Gebirge, zu Haus, Ich beſitze noch eine Varietät, bey welcher der Kopf und Oberhals eine weiße Grundfarbe haben, und jede Feder hat ein braunes Queerband und einen brau: ven Punkt. Die Ohren find glänzendfchwarz einge: foßt, die Bafis des Schnabels deefen fehwarze und weißliche Borften. Auf der Graͤnze ‘des Oberhalfes und Oberrückens floßen in die Queere drey große ver: wifchte glaͤnzendſchwarze Flecken, Die übrige Zeich- nung des ganzen Körpers ſtimmt ganz mit Heren Bech— fteins Befchreibung überein. Noch muß ich anmerken, daß diefe Eule irrig als die Strix accipitrina des Syst. Nat. angeſehen wird. Wenn man die Befchreibung, welde Dallas und Gmelin von diefer am Eafpifchen Meere beimifchen Eule geben, mit unferer Eule vergleiht, jo wird der ‚große Unterfchied zwifchen beyden fogleich in die Augen fallen, 17) Strix,Ulula, die Steineule, der große Kaus; der Körper oben dunkelbraun und weiß gefleckt; der Schwanz braun mit weißen Baͤn— dern. | N Linn. p.294. n, Io. Faun. fuec. n. 78. Bechſteins N. G. D. II. ©. 364. Gotze Fauna IV. ©. 277. Lathams Ueberfiht ze. I. ©. 130. n. 28. “IM. Gattung, Eule, Strix, 159 In ganz Deutfchland bekannt. Sie ıft fchlanfer als die vorhergehenden Eulen, und ihr Kopf Fleiner und dünner. Ihre Länge beträgt ohngefähr ı Fuß, die des Schwanzes 5 391, die Flügel Elaftern 2 Fuß 9 Zoll und reichen zufanımengelegt ı Zoll über den Schwanz hin: aus. Das Weibchen hat eine hellere Farbe und klei— nere Flecken als das Männchen. Gie liebt vorzüglich bergige Gegenden und wohnt daſelbſt in Steinbrüchen, Selfenrigen und alten verfallenen Gebäuden, auch in Kirch- und Thurmmauern. In bildern findet man fie gar nicht, alfo auch nicht in boblen Bäumen. Außer Mänfen und Waffereatten, welche fie fehr gefchwind fängt, frißt fie auch Grillen, Käfer und Nachtfehmetter: linge. Sie legt in den Klüften und Ritzen ihres Wohn; ortes in allerley Genift, aber auch, wann fie nichts Wei— ches haben Eann, auf bloße Stein: und Kalchbrocken zwey bis vier weiße rundliche Eyer. Wenn das Weib: chen über der Brut getbdtet wird, brütet das Maͤnnchen die Eyer aus und füttere die ungen auf. 48) Strixpafferina, der Eleine Raus; Die Schwungfedern dunkelbraun mit weißen Siecken in fünf bis fechs Reihen; der Körper oben licht: braun, weiß gefleckt; die Bruft weiß, ver Bauch roͤthlichweiß, beyde dunkelbraun gefleckt. Pan DB. 290,0, 82, Behfern R.S.D.T. ©, 367. Goͤtze Fauna IV. ©. 283. n. 17, Er athams Ueberſicht ze. 1. ©.138.n.49. Das Kauschen. Dieieſe kleine wiedliche Eule ift in ganz Deutfchland befannt, und wird allenthalben als ein Unglücksbote, als ein Todesprophet angefehen, daher die Namen Tode tenvogel, Leicheneule, Leichvogel, Leichhuhn ꝛc. ihr beygelegt werden. Sie mißt 92 Zoll wovon 31 Zoll auf den Schwanz gehen; die Flügel Elaftern ı Fuß 11 Zoll und reichen zufammengelegt 2 Zoll vor die Schwanz: . — ige Das Gewicht iſt 7 Unzen. Das Weibchen I * / 160 II. Claſſe, I. Ordnung, Accipitres, - unterfcheider fh vom Männchen durch die hellere Farbe - auf den Rücken und am Schwarze, und duch den Mangel des roftfarbenen und lichtbraunen Queerſtreifes, den das Männchen am VBorderhalfe hat; auch) find feine Beine ganz weiß, da fie beym Männchen roͤ hlichweiß find. Es lebt das Käugchen in alten verfallenen Ger baͤuden, oft mitten in Städten, in Kicchen, Thuͤrmen, in Steinbrüchen, Gewölben, Begräbniffen, Stadtmauern, feltener in Wäldern, fie müßten dann bewohnt und fel: figt feyn, und ändert feinen Aufenthalt felten. Es naͤhrt fich wie der große Kaug. In Diauerlöchern, auf dem Gebälfe und unter den Dächern alter Gebaͤude, in Selfen und GSteinflüfte, legt es auf wenig Genifte zwey rundliche weiße Eyer, die das Weibchen abwech- felnd mit dem Männchen in 14 Tagen ausbrütet, Zur weilen ift es dreufte, fein Wochenbett in den Löchern über. den Fenftern fleinerner Gebäude anzulegen, a9) Strix dafypus, das rauhfuͤßige Käuß- hen; die Fuͤße bis auf die Zehen fehr ſtark be« fiedert; von dem Scheitel um die Ohren und den ganzen Hals ein lihrbraunes weißgeſpreng— tes Band; die Bruſt weiß, ungeflecft ; ver Bauch dunkelkaffebraun gefleckt. | Bechfteing Nat. Geſch. Deutfhl. I. ©. 37T. als eine. Varietaͤt des gemeinen Kaͤutzchens beſchrieben; man vergl. aber Th. IV. ©. 828. Zufag zu ©. 371. Deffen Anhang zu Lathams Ueberficht ze. ©.658. Dar. A. Meyer Zool. Annal. I. ©. 333. n. 9. Bar. A. Es hält fich diefer Vogel in Thüringen in hohem Nadelholz auf. Er hatdie Größe des gemeinen Kaͤutz⸗ chens, von dem er fich aber nicht blos durch die Farbe, fondern auch durch das ganze Anſehn (habitus), durch Sitten, $ebensart und Stimme unterfcheider. An den kurzen Füßen find fo viele Pflaumfedern, daß man fie gar nicht erkennt, fondern der Vogel -in einem Feder ballen zu figen fcheint. Ueberhaupt hat der Vogel ein fehr SE TE aba Ze s > ‚N. BSattung, Würger, Lanins, 161 fehr ftarfes Gefieder und ſieht faft wie eine Puserquafte \ von Schwanenfell aus, Sein Schwanz ift fehr Furz mit mehreren Queerbinden. Hals und Borderrücfen ift faft wie beym gemeinen Kaͤutzchen, der Unterrücken und die bintern Deckfedern der Flügel find faft gar nicht gefleckt. In Thüringen thut er der Schneuß vielen Schaden, indem er die gefangenen Vögel wegholt. In der Gefangenfchaft, worin er fehr zahm wird, wollte er nichts-anders, als Mäufe und Vögel freien, IV. Gattung, Würger, Lanius. Schnabel wenig gekrümmt, ohne Wachshaut und an der Spige mit. einem Eleinen, doch fcharfen Zahne verſehen. Die Zunge geſpalten. Die Fuͤße wie bey andern Raubvoͤgeln, nur nicht | ſo ſtark, und bloß, Die Würger find, ob fie gleich nicht die Größe an— derer Naubvögel haben, doch meift alle eben fo raubr füchtig,, mutbig und kuͤhn. Da einige von ihnen ver: fehiedene Eleine Thiere, vorzüglich Snfeften, erft umbrin— gen, und von denfelben, wie man fagt, eine Anzahl von neunen fammeln, ehe fie fie zu verzehren anfangen, fo haben fie den Namen Neuntoͤdter erhalten. Männchen und Weibchen find in der Größe un: merElich verſchieden. Sie machen den fchieklichften Uebergang von den Raubvoͤgeln, zu den älfterartigen und den Singvögeln. '50) Lanius Excubitor, der große graue Wiürger; der Schwanz Feilformig, an ven Seiten meiß; der Rücken grau; die Slügel ſchwarz mit einem weißen Fleck. Linn, p. 300. n,. II, Behftein R. ©, Deutſchl. II. ©. 376. | Goͤtze Fauna IV, ©. 293. n. 1, | Lathams Ueberficht ze. 1. S. 146, n. 4. Die — der Wachter; der nzoten 162 1.’ Claffe, I. Drdnung, Accipitres, Ya In Dentfchland allenthalben verbreitet, Cr ift ohngefähr 103 Zolllang, wovon 48 Zoll aufden Schwanz geben. Die Flügel Elaftern ı Zuß 3 Zoll und reichen zufammengelegt bis auf ein Drittheil des Schwanzes. Er ift ein muthiger, Fühner und berzhafter Vogel, wel: cher das ganze Jahr durch bey uns bleibt. Im Winter naͤhrt er fich von Feldmaͤuſen, Goldammern, Stiegligen, sinken, Meiſen u, dgl. im Fruͤhlinge ift er aber eine Geißel aller kleinen Vögel, die fich in dem ‘Bezirke, wo er tyrannifirt, aufhalten. Eidechſen, Blindſchleichen, Sröfche dienen ihm ebenfalls zur Dabrung. Sobald aber die Inſekten ankommen, haben die Vögel Friede, und er geht vorzüglich nach den größern, als Hirfchfä- fern, Roßkaͤfern, Maulmurfsgrillen, Heuſchrecken u. dgl, Er niſtet auf hoben Bäumen, die ſowohl im Walde, als auch einzeln im Felde vor dem Gehölze ftehen, und zwar nicht im Gipfel, fündern auf den unterften Zweigen. Sein Neſt ift groß, weder dicht noch regelmäßig gebaur, auswendig von Haidefraut, Moos u. dgl. angelegt, inz wendig mit vieler Wolle durchwuͤrkt. Das Weibchen legt fünf bis fieben Eyer, welche blaßblau und am obern Ende wie mit einer Krone dicht mie bräunlichen Flecken bejegt find. In fünfzehn Tagen werden fie ausgebrüz tet. Männchen und Weibchen unterfcheiden fich in Folgendem: jenes iſt am ganzen linterleibe reinweiß, dieſes aber an der Bruft auf einem weißen Grunde mit fehr verlojchenen halbkreisfoͤrmigen blaßbraunen Queer⸗ Iinien bezeichnet. Die Jungen fehen in ihren Stoppelfedern grünlic) aus, werden aber bald nachher am Rücken fchmußig afcharau, und am Bauche ſchmutzig weiß und grau gewellt. | Ä Als Varietäten gehören bierher: a) Lanius Excubitor major, der yroße Wächter, die Fleinern Deckfedern der Slügel und die Schultern etwas braunroth ˖ | — IV. Gattung, Wuͤrger, Lanius, 163 Lin n, 1. C 2 Xathams Ueberficht ꝛc. I. ©. 147. Var. A. | Ein altes Männchen des gemeinen großen grauen Wuͤrgers. b) Lanius Excubitor albus, der weiße große Wuͤrger. Bechſteins Anhang zu Lathams Ueberfichtät 0 ©,.690, . n. 4. fathbams eher I. ©. 147. Bat. B. Kinn, 1, c,ß; Herr Bechftein fab ein gelblichweißes Erempfar, an welchem oben und auf den Flügeln die Hauptfarben ‚Öurchfehimmerten. Bey einem andern, fehneeweißen, erfchien die dunklere Schattirung nur wie in Mebel gez huͤllt. — Die Spielart, welche Latham befchreibt, ift ſchneeweiß, Schnabel und Klauen ausgenommen, die ſchwaͤrzlich, und Füße, die gelblich find. od Lanius Excubitor varius, Der ge ſchaͤckte große graue Würger; auf dem Ruͤcken blau, anı Kopf und Hinterhalfe weiß; hintere Schwungfevern meiß. Bechfteins Anhang zu Lathams Ueberfiht S. ögt, n, 4. Bar. C. Herr Beohftein fand ihn in Thüringen, 51) Lanius minor, der Eleine graue Wuͤx— ger, der Körper oben afchgrau, unten weiß, ‚an der Bruſt und ven Seiten roſenroth über: laufen; die Stirne ſchwarz und durch die Augen ein Kamalaer Strich. Linn. p. 308. n. Behftein R. G. — ©. 382. Goͤtze, Fauna IV. ©. 300. n. 2, Lathams Ueberſich I. ©. 171. In Deurfchland häufiger, als man glaubt, nach Goͤtze und Bechſtein in Thüringen gemein. Er ift AN ungefähr 9 Zoll lang, wovon der Schwanz 3 Zol 10 &inien wegnimmt, die Fluͤgel klaftern 14 Zell und rei⸗ 9— \ 164 II, Claſſe, 1. Drdnung, ——— chen zufammengelegt bis auf ein Drittheil des Schwan: jes. Cr bat eine bewundernsmwürdige Gel hrigkeit; denn er ahmt nicht nur, wie andere ſingende Wuͤrger, einzelne Strophen aus den Liedern anderer Singoögel, ſondern die ganzen Öefänge ohne Zufag bis zur größten. Taͤuſchung nad. So fingt er z. B. vollfommen den Gefang der Nachtigall, ohne eine Strophe auszulaffen, doch viel leifer. Es ſcheint fogar, als wenn ihm gar fein eigener Geſang von der Natur zu Theil geworden ‚wäre. Uebrigens ift. er ſehr zaͤnkiſch und lebt faſt mit allen Bögeln im Kriege, Er iſt ein Zugvogel, der im Anfange des Septembers wegzieht und im Anfang des Mayes wiederkehret. Cr haͤlt ſich gern in Gärten auf, die an Aecker ftoßen und fißt faft immer auf den Gipfeln der Bäume, Er naͤhrt fi von Inſekten, beſonders Käfern und Heufchreefen, und nur bey Regenmetter verfolgt er junge Vögel. Sein Neſt baut er meiften: theils in Gärten auf Apfel: oder Birnbäume; es ift groß, unregelmäßig, bat äußerlich eine Anlage von Wur: zeln und grünen Kräutern, die nach der Mitte zu mit Wolle ducchwirkt find, und ıft inwendig mit Wolle und ‚großen und Pleinen Federn dicht ausgefüttert, Er legt. gemeiniglich fechs rundliche, grünlichweiße, violer und braungefleckte Ener, welche wechfelsweife vom Männz chen und Weibchen ausgebrüter werden. Den Jungen fehlt bis zum erften Daufern die ſchwarze Stimbinde ° gänzlich, der Oberleib ift dunkelaſchgrau, kaum merklich röthlich gemwellt, der Unterleib weiß, an der Bruſt gelb: lich überlaufen, und an den Seiten röthlich gewellt. 52a) Lanius Spivwitorquus, der Dorndre— ber; Männchen: Kopf aſchgrau, durch vie Augen eine.ichwarze Linie; Rücken und Klügel- deckfedern fchon rothbraun; ‚Kehle und Steiß- fevern weiß, Bruft und Bauch ſchwach rofenroth. Weibchen: Dberleib ſchmutzig roftbraun, im - 5 — IV. Gattung, Wuͤrger, Lanius, 165 » Nacken und auf den Deckfevern des Schwanzes ins Aſchgraue fpielend; auf Dem Ruͤcken und den’ “ Slügeldecffevern kaum merklich weiß und fehwarz- braun gewaͤſſert; Kehle, Bauch, und Steißfe— . dern ſchmutzig weiß; Hals, Bruft und Seiten gelblihweiß mit dunkelbraunen queerlaufenden MWellenlinien. Bechſteins NR. G. Deutfhl. I. ©. 392: Goͤtze Fauna IV. ©. 311.n, 5. Der eigentliche Spießer oder Dorndreher, : Lathams Ueberfiht ꝛc. I. ©. 151. Der Finfenbeißer. Linn. ſyſt. nat, ed. 13. I. p. 300. n. 12. Lanius Collu- , rio, (mit dem folgenden vermifcht.) Allenthalben in Deutfchland gemein, -Er ift un: ‚gefähr 9 Zoll lang, wovon 34 Zoll auf den Schwanz gehen; die Flügel Elaftern 13 Zoll und reichen zuſam— mengelegt bis. auf ein Drittheil des Schwanzes. Durch ihn gränzen die Raubvögel an die Singvögel, denn von beyden hat er Eigenfchaften, z. B. fein Schnabel äh: nelt dem Raubvogelfchnabel, und wegen feiner Stimme kann er fich mit dem beften Singvogel meffen. Cr fißt im Srübjabre, wie eine Grasmuͤcke, auf den Spitzen der Feldbüfche und auf den unterften Zweigen der Feld: baume und fing viel und anhaltend, Doch hat er kei— nen eigenen Geſang, fondern er fingt lauter nachgeahmte Melodien, die er in demfelben Augenblicke, wo er fie hört, auch nachzuahmen vermag, und fein Gefang ıft aus den Liedern der Schwalbe, des Gtieglißes, des — Rothkehlchens, der Grasmuͤcke, des Weidezeiſichs, der Naͤchtigall, der Braunelle, des Zaunkoͤnigs etc. x. zuſam⸗ mengeſetzt. Er iſt ſehr zaͤnkiſch und beißt ſich mit allen kleinen Voͤgeln, die ihm nahe kommen, herum, Er iſt ein Zugvogel, der zu Anfang des Mayes bey uns erz fcheint, und fchon zu Ende des Auguſts, ehe ſich feine Junge noch gemaufert haben, mit denfelben wegzieht. Seine Nahrung beſteht in nen, und er ift eigentlich * 3 | | { 166 - I. Claffe, I. Drdnung, Accipitres. derjenige Vogel, der im May fo große Niederlagen uns ter den Maykaͤfern und im Sommer unter den Miftfd- fern, Feldgrillen, Heuſchrecken und andern Inſekten anftelle und diefelben an die Dorne der Schwarz: und Weißdornſtraͤucher anfpießt. Huch junge Bögel, Maͤuſe, Eidechſen fpießt er zuweilen an diefelben auf. Cr frißt nicht, wie die, meiften Vögel, den ganzen Tag, fondern hält von feinem aufgefpießten Vorrathe ordentliche be: ftimmte Mahlzeiten und bereitet fich erft gleichfam ver: ſchiedene Schüffeln, ehe er fich zur Tafel fegt. Er niftet, meiftens zweymal im Jahre, in dichte Buͤſche. Sein Neſt iſt groß, auswendig mit Wurzeln und groben Gras: fiengeln angelegt, darauf folgt eine fage Moos und Wolle und die innere Husfütterung befteht aus Tauter kleinen Wurzelfaſern. Das Weibchen legt 5 bis 6 ſtum⸗ pfe Ener, die im Grunde weiß und überall mit [hmupig- ‚gelben und afchgrauen Dünktchen beftreut find, und welche es in 14 Tagen ausbrütet, während welcher Zeit es vom Männchen genährt wird. Die Zungen fehen faft alfe wie die Mutter aus, am Oberleibe und der Bruſt grüngran mir vielen dunklen Welten, und am Bauche ſchmutzig weiß. Nach Bechſtein giebt es nicht felten: a) Schneeweiße Dorndreher (Lanius fpinitor- _ quus albus), und b) geſchaͤckte (Lanius ſpinitorquus varius.) 52 6) Lanius Collurio, der rothkoͤpfige Wuͤrger; Schwanz zugerundet; Hinterkopf und Nacken rothbraun; der Ruͤcken ſchwarz⸗ braun; auf den Fluͤgeln ein weißer Fleck. Bechſteins N. G. Deutſchl. II. ©. 387- Goͤtze, Fauna IV. ©. 307. ! Lathams Ueberſicht zc. I. ©. 153. n. 17. Die Waldfape, der Rothfopf. Linn, p. 301. n. 12. Lanius Collurio rufus, (irrig mit er vorhergehenden permifcht.) \ - IV. Sattung, Würger, Lanius, | 167 Allenthalben in Deurfchland gemein, Er ift un: gefaͤhr 8 Zoll lang, wovon 33 Zoll auf den Schwanz gehen; die Flügel Elaftern ı Fuß ı Zoll und bedecken den dritten Theil des Schwanzes. Das Werbchen un: terfcheidet fic) vom Maͤnnchen blos darin, daß es weniger Schwarzes und Braunes hat, und feine Farben über: haupt bläffer und mehr abgefchoffen find. Auch diefer Vogel ift fehr gelebrig; dann .er fingt die Gefänge der meiften Vögel, die um ihn find, nach, am vollfommen: fien die der Nachtigall und des Mönches, nur leifer und _ mit weniger abgerundeten Tönen; — und jehr zaͤnkiſch; denn er, beißt fich mir allen Vögeln, die in feiner Nach— Darfchaft find, herum, weswegen auch er an manchen Orten Sinfenbeißer genannt wird. Er naͤhrt fi) von Inſekten, und zwar befonders von Käfern und Heu: ſchrecken; doch verſchmaͤht er auch junge Voͤgel und Endechfen nicht. Er ift ein Zugvogel, der in den Teßten Tagen des Aprils bey uns ankommt, und in der Mitte des Septembers wieder wegzieht. Im Sommer wohnt er nicht nur in Gebirgen und Wäldern, in den Öegene den der Biehhalten, fondern auch, und vorzuͤglich, in Ebenen und zwar da in Menge, wo die Pferde Tag und Nacht auf eingefchränkten Werdplägen fich aufhalten, wenn nur Bäume, Gärten oder Hecken in der Nähe find. Er nifter auf babe Baume in dichte Zweige, big: weilen auch in dichte Schlehen:, Weißdorn: und Maß: holderbuͤſche, baut ein großes Neft von Dflanzenftengeln, Moos, Gras, Schweinsdorften, Wolle und Haaren und legt gewöhnlich fechs weißliche ins Grüne fchillernde, am fiumpfen Ende mit bräunlichen und blaßroͤthlichen Flecken befegte Eyer, welche in 15 Tagen ausgebrütet find, Die Jungen fehen bis zum erfien Daufern oben ſchmutzigweiß und dunfelafhgrau gefchuppt, unten ſchmutzigweiß und grau gewölft, an den Flügelfedern ſtark roſtfarben kantirt, und an Schwanz: und Schwungfedern KOmanBTAN. aus. Ein folcher jun y | A 4 "iR, 168 - II. Claſſe, I. Drdnung, Picoideae. ger Vogel ift Lathams und ee: bunter Wouͤrger. Lanius varius, ſ. Lathams Ueberſicht ꝛc. I. ©. 152.n, 16, Bechſteins Anhang ©. 692. n. 16. Briflon ornith. p. 201. n.5., Gina, Kern. 2.8; Als Barierät gehört hoͤchſt eheſcheinuich hierher Lanius pomeranus, der pommeriſche Würger; oben ſchwarz, unten weiß; Hinz terkopf und Rücken des Halfes tief roſtfarbig, ſchwarz ngeſagt jedem Fluͤgel ein weiſ⸗ ſer Fleck. Lan, pP! 302, 2.33; Sparmann Muf. Garllon. n. I. tab, I. 'Latham ſyſt. ornith. I, p. 70, adn. m. Goͤtze, Zaung IV. ©.318.n. 6. Zweyte Ordaunmg. Spechtartige Voͤgel, Picoideae. Die Voͤgel dieſer Ordnung haben meiſtens einen geraden, (nur wenige einen etwas gekruͤmmten), nicht dicken, mittelmaͤßig langen Schnabel, und kurze Fuͤße, vermittelſt welcher, unterſtuͤtzt von dem ſtarken Schwanze, die meiften an den Baumſtaͤmmen auf: und abklettern, um ihre Nahrung in den Rinden zu füchen. V. Gattung, Spedt, Picus. Der Schnabel vielflächig, gerade, an der Spitze keilfoͤrmig ſcharf zulaufend. Die Nafenlöcher eyrund, ‚mit borftenäßnlichen Federn bedeckt. Die Zunge im Umriffe rund (teres), wie ein Re: genwurm, fehr lang, gefpißt, an der Fnöchernen Spiße mit Borften rückwärts geftachelt und in ihrer Scheide + V. Gattung, Specht, Picus. 169 mit einer Elebrigen- Feuchtigkeit verfehen, welche den Vogel beym Inſektenfange diener. Die Füße Kletterfüße, an welchen die zwey vor⸗ dern Zehen bis zur Hälfte des erſten Gelenkes zufammen: gewachfen- find. Der Schwanz fteif, elaftifh, aus zehen Federn beftebend, und zur Unterftüßung und zum Widerſtem— men an den Bäumen dienend. ! Befonders Aal ift ben diefen Vögeln das Zungenbein. Diefes endiger fich, wie bey dem Wende: hals und noch einigen andern diefer Ordnung, in zwey lange federartige Knorpel, die von unten nach oben und von hinten nach vorn unter der Haut über den ganzen Hirnichädel fortlaufen und an der Stirne, beynahe an der Schnabelhaut feftfigen. Diefe Knorpel ftellen ela: ftifche Faden vor, vermöge welcher diefe Vögel ihre far denförmige Zunge hervorfchnellen und Inſekten damit fangen. Denn fie nähren ſich vorzüglich von Inſekten und von den Larven, die das Holz zernagen; dazu dient ihnen ihr ftarker Schnabel und befonders, wie eben er: waͤhnt worden, ihre fpißige, Eleberige und mit Wider; haken verfehene Zunge, und fie Elettern deswegen im— mer an den Bäumen aufund ab. Gie find ungefellig, und niften in hohle Bäume, Uebrigens find fie fchlaue und liftige Vögel, 53) Picus Martius, der, Shwarsfpedht; ſchwarz, mit hochkarmoiſinrothem Scheitel. inn. p. 424. n. I, Faun. fuec. n, 98. Bechſtein, N. ©. Deutſchl. Goͤtze Fauna IV. ©. 322. Lathams Ueberfiht xc. IL ©. 554. ı. J. In ganz Deutſchland heimifch, wiewohl nirgends haufig. Er ift der größte unter den in Europa befannz, ten Spechten; in der Länge mißt er 1 Fuß 6% Zoll und in der ‘Breite 2 Fuß 7 Zoll. Der keifförmige Schwanz iſt 8 Zoll lang und ara Fluͤgel reichen 5 179 II. Claſſe, II. Ordnung, Picoideae, bis auf die Miitte deſſelben. Er ift alfo arößer, als eine Doble und 11 Unzen fhwer, Das Weibchen iſt etwas Fleiner, als das Mannchen, hat nur am Hinterfopfe die glaͤnzendrothe Farbe des Maͤnnchens, werigftens reicht fie nicht bis zur Stiene und die Schwarze Farbe ift nicht fo dunkel, Er iſt ein Standvogel, der das ganze Jahr bey ung bleibt; große x Beldungen find fein liebfter Auf enthalt, und er liebt ie um defto mehr, je gebirgiger fie find, und giebt Ü die Schwarzwälder jederzeit den Laub— wäldern vor, Im Winter fucht er aud) in den Stroh— dächern und Lehmwaͤnden der Dorfgebäude feine Nah— rung. Er nifter in Baumböhlen, und legt feine drey bis vier weiße Ener auf das bloße Holzwehl ohne Unz | terlage, Die Zungen find auf dem Kopfe anfangs roth und ſchwarz gefprengt, weil die Federn nur an der Spige rorh und uͤbrigens ſchwarz find, und die übrige Farbe ift auch mehr ſchwarzbraun als ſchwarz. Recht alte Schwarzſpechtmaͤnnchen haben auch rothe Backen. 54) Picus viridis, der Gruͤnſpecht; oliven-_ grun, mit katmo ſinrothem Scheitel. Linn. p: 433. n. ı2. Faun. fuec. n. 99. Bechfteins NR. ©. Deutfäl, Il. ©. 506, Goͤtze Fauna IV. ©. 336. Lathams leberfiht ꝛc. II. ©. 478. n. 25. Ju ganz Deutſchland ein fehr gemeiner Vogel, Er hat die Größe einer Taube, ifi 14 Zoll lang, die Fluͤ⸗ gel Flaftern 20 Zoll und reichen zufammengelegt bis auf die Mitte des 5 Zoll langen Schwanjes. Das Weib: chen ift etwas Fleiner, als das Männchen, bat weniger Roth aufdem Kopfe, weniger Schwarz um die Augen und ift oben und unten biaffer, als das Männchen. Zu: weilen- findet man auch -erwachfene Weibchen, welche gar nichts Rothes auf dem Kopfe haben, Hr. Bed: fein fah eins, das einen bloß ſchmutzig dunfelafchfar: benen Scheitel hatte. Recht alte Männchen haben auch rothe Backen. Im Sommer halt er fih vorzüglich in V. Gattung, Specht, Picus. | 171 ei; und Buchmwälsern, doch auch in Feldhoͤlzern, die große Baͤume haben, auf. Gegen den Herbſt zieht er in die Gaͤrten und an die mit Bäumen bepflanzten Fluͤſſe und Bäche, und im Winter näher nach den Dör: fern, wo er in den Lehmwaͤnden und Steohdächern feine Nahrung fucht. Auch ift er den Bienenftöcken fehr gez - faͤhrlich. Er nifter in hohle Bäume, und das Weibchen legt 3 bis 6 grünliche fchwarzgefleckte, ſpitzige Eyer auf das bloße faule Holz bin, Die Jungen fehen, bis fie fich maufern, oben graugruͤn aus, mit lichtern verlofche: nen weißlichen lecken, unten find fie weißlichgrau, gruͤn überlaufen, mit ſchwarzen Dunften und nach hinten zu mit großen ſchwarzen Flecken, haben eine wei ißliche ſchwarzgeſtreifte Kehle, einen aſchgrauen Kopf mit ro— then Punkten und einen ſchwaͤrzlichgruͤnen Schwanz mie 8 dunklen Dueerfireifen. Gemeiniglich färbe fich die Stirne zuerſt roth und nur mit zunehmendem Alter ‚verbreitet fi) das Rothe weiter bin über den Scheitel, Die Weibchen bleiben das erfte Jahr ohne Roth auf dem Kopfe. Latham gedenkt einer Spielart dieſes Vogels, durchaus von ſtrohgelber Farbe, den Scheitel ausge— nommen, der ganz roth gefleckt war. Hierher gehoͤrt auch hoͤchſt wahrſcheinlich: ‚Picus canus, der graufopfige Specht; Kopf und Hinterhals aſchfarben, Die Stiene rothgefleckt; Ruͤcken, Schultern und Slügel- deckfedern grün; Schwung - - und Schwanz fevern braun, erftere mie lichtgelben Stecken, legtere mit, dunklen Queerlinien; Kehle weißlich. Linn. p. 434. n. 45. i BGoͤtze Fauna IV. ©. 357. eu: Ueberficht 2c. U. S — n. 30. Hoͤchſtwahrſcheinlich, wo nicht ganz gewiß, ein Junges Weibchen des Gruͤnſpechts, wie diefelben im i 172 II, Claſſe, I. Ordnung, Picoideae. Auguſt und September gewöhnlich ausfehen. . 2a: tbam a. a. O. in der Note, 55) Picus versicolor major, der große Buntſpecht; ſchwarz und mweißbunt ; ver Hinterkopf und Steiß hellfarmpifinroth. Linn. p.436. n.17. Picus major, faun fuec, n, 100, Bechſtein N. G. D. IL ©. 511. n.3, Goͤtze Fauna IV. ©. 344. n. 3. Lathams Ueberſicht ꝛc. II. ©.465. n. 12. In ganz Deutſchland heimiſch und ziemlich ge⸗ mein. Gr iſt ohngefaͤhr 105 Zoll lang, Elaftert ı Fuß 63 Zoll, der Schwanz it 4 Zoll lang, und die Flügel reichen ein wenig über die Mitte deffelben, Dem Weibchen fehlt der karmoiſinrothe Nacken, die Stirn ift heller braun, Kehle und Bruſt heller, und der rücken faft allzeit braunfchwarg, nur bey recht alten tief fchwarz. Er ift ein Standvogel, der fi im Win⸗ ter vorzüglich" gern in Gärten haͤlt. Er frißt allerhand Inſekten, dabey aber aucd Fichten: und Kieferfaamen, Eicheln, Bucheckern und Hafenüffe, welche er mit feinem ftarken Schnabel aufhackt, und des Kerns be: raubt. Cr niftet in bohle Bäume, und legt auf eine unordentliche Unterlage von allerley Genift oder zermalmtem faufem Hole, drey bis ſechs weißliche Eyer. Die ungen männlichen und weiblichen Ge: fchlechts haben, vor dem erften Maufern einen Far: moifinrorben Scheitel, und verändern überhaupt die Farbe deffelben bis ing dritte Jahr; im erften Jahre ift nemlich der Scheitel ganz roth, im zweyten nur die hintere Hälfte deffelben und im dritten erfcheint endlich die -bleibende Farbe nach der Verfchiedenheit des Gefchlechtes, 56) Picus versicolor medius, der mitf- tere Buntſpecht; ſchwarz und weißbunt; —— Ne Bay) — J V. Gattung, Specht, —— 173 der Scheitel karmoiſinroth; der Steiß blaß ro— ſenroth. | ' Zinn, p.436. n. 18. Faun. fuec, n. 101. Picus medius, — Bea fein, Rat. Geſch. Deutſchl. ©. 516, n. 4. Vergl. Il. ©.782. Zufaß zu — 516. Goͤtze, Fauna IV. ©. 350. n.4, Lathams, Ueberfiht ıc. 1. ©. 467: n.13. Er if in Deurfchland faft eben fo gemein, als der vorige, und ein wenig Fleiner. eine tänge bes trägt 92 Zoll, und die Breite 154 Zoll, Der Schwanz ift 44 Zoll lang, und die Flügel reichen bis auf die Mitte deffelben. Das Weibchen hat gewöhnlich einen ganz Ihwarzen Scheitel, wenn es aber fehr alt ift, ber kommt es auch votbgefprengte Federn. Aufenthalt, Nahrung und Fortpflanzung bat er mit dem vorher: gehenden gemein. Die jungen haben, ohne Unter: ſchied des Gefchlechts, alle rothe Köpfe, und unter dem Schwanze kaum einen Anſtrich vom Rofenrothen. Bey der erſten Maufer verliert fich aber an dem Weibchen die rothe Scheitelfarbe, und bey beyden Ger ſchlechtern erweitert und verfchönert fich die rofenrorhe Farbe am After von Jahr zu Fahr. Es iſt diefer Vogel feine Varietaͤt oder ein jun: ger Vogel der vorhergehenden Art. Er fieht zwar dem jungen größeren Buntfpechte fehr ähnlich unter: Scheider fich aber vorzüglich durch feinen fchwächeren und fehr fpigig zulaufenden Schnabel, Herr Bech— fein, der anfangs bey ihm an den Kechten der Art zweifelte, bat nachher diefelben felbft anerkannt. 57) Pieus versicolor minor, der Fleine Buntſpecht; weiß und fehmarsgeflecft, mit N, Scheitel und rothgraulichem Unter- eibe "Linn. p. 437. n. 19. faun, fuec. n, 102. Picus minoy, Bechſtein, R.G,D. I, ©. 518, n. 4. 174 II. Elaffe, I. Ordnung, Picoideae, Goͤtze, Zaun. IV: ©.352. n.5. Der Heinfte Buntfpedt. Lathams, Weberfiht ze. I. ©.468. n.14. In ganz Deutfchland zu Haufe, aber feltener als die vorigen, Er bewohnt nicht nur die großen gebirgigen Waldungen von Schwarz und Laubholz, fondern auch die Feldhölzer und die Gärten dte in und) an waldigen Gegenden liegen. Cr ift obngefähr 54 Zoll Tang, wovon der Schwanz 22 Zoll hält, und die Flügel, welche zufammengelegt bis auf die Mitte des Schwanzes reihen, Elaftern 113 Zoll. Das Ge wicht ift weniger, als eine Unze Das Weibchen hat einen dunfelbraunen GStirnftreifen, weißen Bor derfopf und es fehlt ihm die rothe Kopffarbe. Im Winter Eommt diefes nüglihe Voͤgelchen in die Gaͤr— ten, und ſucht die unter den Baumrinden verborge: nen Inſekten, Puppen und Larven hervor. Sim Som: mer frißt er auch, wie feine Öattungsverwandten, Fleine und große Umeifen. Er nifter in Gärten und. Wäldern in hohle Bäume, bautvon Moos und Grass halmen, und Maͤnnchen und Weibchen brüten in I4 Tagen wechfelsweife vier grünliche Eyer aus, As Abweichungen finder man: a) Alte Männchen, welche einen ſchwarzen Scheitel und Farmoifinvothen Hinterkopf haben ; / b) Alte Männchen, welche blos eine weiße Stirne haben, ohne alles Roth auf vem Kopfe. 58) Picus tridactylus, Der dreyzehige Specht; die Fuͤße dreyzehig; der Koͤrper weiß und ſchwarz gefleckt; der Scheitel beym Maͤnnchen glänzend goldfarbig, beym Weib⸗ chen glaͤnzend ſilberfarbig. Linn. P. 439. n. 21. faun. fuec, n. 103. Bechſteins N. G. Deutſchl. IL ©. 521. — ud: — Specht, Picus. 175 Goͤtze Fauna IV. ©. 358. n..6, 1% Lathams Ueberfiht ze. II. S. 495. n.54. Der nordli- de dreyzehige Specht. Er bewohnt eigentlich die — ichen Waͤlder von Europa, Aſia und Amerika, und wird nur ſelten in dem noͤrdlichen Deutſchlande und auf den füdlichen Alpen defjelben gefunden. Er iſt obngefähr 93 Zoll lang, wovon 4 Zoll auf den Schwanz geben; die gefalteten Fluͤgel reichen bis auf atel deſſelben, und klaftern 153 Zoll. Das Männchen des amerifanifchen dreyzehigen Spechtes, der eine Varietaͤt des europaͤiſchen ſeyn ſoll, hat einen rothen Scheitel, ſeinem Weibchen aber fehlt dieſe Farbe. VI. Gattung, Eisvogel, Alcedo. Der Schnabel dreykantig, ſtark, gerade, und gegen den Koͤrper des Vogels ſehr lang; Die Zunge fleiſchig, flach, kurz und ſpitzig; Der Kopf groß, faſt wie bey den Spechten, und die Augen dichte am Schnabel; Die Fuͤße Schreitfuͤße, doch iſt eine Vorder— — wie bey den Eulen, beweglich und ſie koͤn— nen zu Kletterfuͤßen gemacht werden. Die meiſten Arten dieſer Gattung halten ſich am Waſſer auf, und naͤhren ſich von Fiſchen und Waſ— ſerinſekten, die ſie im Winter ſogar unter dem Eiſe hervor holen. Nach der Mahlzeit ſpeyen ſie die Fiſchgraͤten in einem Ballen von ſich. — 59) Alcedo Ispida, der gemeine Eisvo— „gel; kurzgeſchwaͤnzt; oben himmelblau, uns ten orangebraͤunlich, die Zuͤgel —— Linn. P. 448, n. 3. 176 I, Claſſe, II. Ordnung, Picoideae, Bechſt ein N. G. D. IL, ©. 534. IV. 8.839. Goͤtze Fauna IV. ©. 373. n. 1... | A Ueberſicht ꝛc. I. ©. ei n.16. In ganz Deutfchland nicht ſelten. Seine Laͤnge ft 8 Zoll," und die Breite 12 Zoll. Der Schwanz ift 12 Zoll lang, und die Flügel legen ſich auf der Hälfte deffelben zuſammen. Er ift vielleicht der ſchoͤn⸗ fte unter allen deutfchen Vögeln, und kommt an Far: benſchmuck manchem Papagey gleich, ob er gleich von Geſtalt etwas plump ıf. Das Weibchen iſt in all feinen Farben dunkler als das Diännchen, fo daß das, mas beym Männchen ins glänzend Himmelblaue (kazurfarbene) fpielt, bier ins Grüne fällt, befonders find die Schulterfedern, welche beym Männchen glänz zend lazurfarben find, bey ihm dunfel grasgrün. Dan ſieht ibn nicht auf der Erde laufen; hierzu find feine furzen Beine nicht tauglich ; fondern er figt immer auf niedrigen Zweigen, und hat die bewegliche Vorderzehe bald vorne, bald zurückgefchlagen. Sein Flug ift ſchnell, tief, und in gerader finie, doch fliegt er nur eine Eurze Strecke Er ift ein einfamer ungefelliger Standvogel, welcher vom Frühlinge bis zum Herbſt an einem Fluß, Bache oder Teiche ein gewifjes Revier be— haupter, worin er allein herrfcht, und feinen Kamera: den dultet. Vom October bis zum Fruͤhlinge ſtreicht er von einem Sluffe, Bache und Teiche zum andern. Er naͤhrt fid von Fiſchen, Wafferinfeften und deren $arven und Puppen. Er nifier an bervorfpringenden Winkeln der Ufer in dann unter den Wurzeln der - Bäume und Steäuder, auch in Felfenrigen. In füdfichern Gegenden baut er ſchon fein Neſt zu Ende des Jaͤnners und im Februar, in unfern Gegenden aber erſt im Maͤrz, fobald als einige gelinde Frühlings: tage kommen. Verſchiedene Narurforfcher fagen , fein Neſt ſtehe oft eine Elle tief unter dem Ufer und befiehe aus Genift, Fifcehgräten, wolligem Waffermoos, ſey — mit Pi a | WR N i —— > £ ⸗ — 8 VI. Gattung, Eisvogel, Alcedo, 171 mit Federn und Wolle ausgefuͤttert, und habe die Ge— ſtalt eines Beutels. Herr Bechſtein fand aber kein kuͤnſtlichss Neſt, ſondern feine ſechs bis acht weiße Eyer auf der bloßen Erde liegend. Das Weibchen bruͤtet ſie allein in 14 Tagen aus, und wird waͤhrend dieſer Zeit vom Maͤunchen reichlich mit Fiſchen verſorgt. Die Jungen ſehen ſo dunkelgruͤn aus, daß ſie ſchwarz ſcheinen, erhalten aber gleich beym erſten Mauſern die Farbe ihrer Eltern. 60) Alcedo cristata, der Eisvogel mit dem Federbuſche; oben blaugrün, unten lichtbraun, mit einem Eleinen hängenden Feder⸗ bufche auf 2 Kopfe, Linn. p. 447. Bechftein Nat. Seht. Deutſchl. I. ©. 539. Goͤtze Fauna IV. ©.381.n.2. Der — Lathams Ueberſicht ꝛc. I. ©. 518. n. 22. Naturforfcher, ©t. 13. S. 182 St. 15. ©. 137. Diefer fchöne Vogel, den man fonft nue in Oft indien und auf den philippinifchen Inſeln zu Haus glaubte, ift auch im Winter und Sommer in Deutfch: land, und zwar in den Gegenden des Rheins, und in Heffen gefunden worden. Er ift Io Zoll 2 Lini⸗ en lang, und wiegt 6 bis 7 Loth. Er ift fcheu und fo, wie der gemeine Eisvogel, fehwer zu ſchießen. Er fliegt immer an dem Waffer weg, gebt unter das Waſſer, verbirgt fich fogar unter dem Eis und fängt kleine Fiſche. Sein Neſt und feine Eyer hat man noch nicht gefunden. | ——— VII. Gattung, Spechtmeiſe, Sitta. Schnabel pfriemenförmig, faft rund, gerade, glatt und-eben; die obere Kinnlade etwas länger mit iufomunengeoeufien Spitze. M ‚178 IH. Claſſe, I. Drdnung, Picoideae, ale ausgefhnitten und gerheilt. Trafenlöcher von borftenartigen Federn. bedeckt. Süße Gangfuͤße. Sie haben bis an die Zehen befiederte Füße, Elettern wie die Spechte, haben aber fonft mehr, Aehn⸗ lichfeit mir den Meiſen. 61) Sitta europaea, Die europaͤiſche Spechtmeiſe, der Blauſpecht; Dberleib und Slügelveeffevern blaugrau ; Schwansfes dern ſchwarz, Die vier Auffern über der Spike weiß. Linn. P- 440. nr. Bechſteins N. G. D. II. ©. 523. «. IV: ©. 838. Goͤtze Fauna IV. ©.360. 1. Lathams Ueberſicht ꝛc. I. ©. 530. n. 1. Die gemeine Spedhtmeife In ganz Deutfchland gemein. Er hat die Größe = einer ferche, ift 6% Zoll lang, die Flügel Efaftern 11 Zoll, und legen fi Ztel auf dem 13 Zoll langen Schwanze zuſammen. Das Werbehen ifi Eleiner, als das Männchen, am Ober: und Llinterleibe blaffer, und bat Feine blaue Stirn. Er ift nicht menfchenfcheu und Elettert faft unter allen europäifchen Dögeln am gefäjickteften an den Bäumen auf und ab. Er wars dert nicht, wohnt in faubwäldern, die mit großen als ‚ten Buchen und Eichen befegt find, und kommt nur im Herbfte und Winter in die Öärten. Auch gebt er im Winter in die Dörfer, und fucht an den Stroh: dächern und Staͤllen Inſekten, welche feine vorzuͤg— liche Dlabrung find, und die er unter der Baumrinde ſehr gefchickt aufzufinden weiß. Doch frißt er auch) Nuͤſſe, Bucheckern, Hanf, Hafer und Gerſtenſchrot. Don Müffen und Bucheckern ſammelt er Vorraͤthe in Baumböhlen. Er bruͤtet in alten hohlen Baͤumen, und verklebet die zu weite Deffnung mit Lehm und Korb, bis er nur mit dem Körper bequem durchſchluͤpfen kann. * VI, Sattung, Wendehals, Yunx, 179 Das Weibchen lege 6 bis 7 ſchmutzigweiße und roth- gefleckte Eyer, und brüter fie abwechfelnd mit dem * Männchen in vierzehn Tagen aus, e Anmerfung. Sitta europaea minor , Die Eleine gemeine Spechtmeiſe, ift keine Varietaͤt, fondern nur ein zu: fällig Eleiner gebliebener, zulegt oder aus einem Eleiz nern Eye ausgefrochener Bogel, wie man bey allen Vögeln finder, Sitta carolinenfis L. Die ſchwarz— koͤpfige Spechtmeife Lach. und Sitta carolinenfis minor, die Fleine carolinifche Spechtmeife, find befondere Arten. Sitta europaea «L. fubtus alba capite colloque fuliginoso , dorso nigro, iſt gar feine Sitta, ſondern die Waſſeramſel, Sturnus Cinc- tus Linn, VII. Gattung, Wenvdehals, Yunx- Der Schnabel unmerflich gekrümmt, faft tund und zugefpißt. Die Naſenloͤcher bloß, ausgehoͤhlt und einges drückt. Die Zunge rund, lang, wurmförmig; mit eis ner feharfen Enöchernen Spitze; das Zungenbein wie bey den Spechten gebaut, Die Füße Kletterfüße. 62) Yunx Torquilla, der gemeine Wen dehals; meiß, gelblich, afchgrau, Lat und toftfarbig gefleckt. Linn. p. 423. n. 1. Faun, ſuec. n,97. tab. 1. f. 97. Bechſteins Nat. Gefch. Deutfchl. I. ©. 527. IV. ©. 838. Goͤtze Fauna IV. S. 366. 1. Lathams Weberfiht zc. IL, ©.451. tab. 27. N mM. 2 / 190 1, Elaffe, I. Ordnung, Picoideae. Ein fchöner und allenehalben in Deutfchland fich einzeln findender Vogel. Cr bat die Größe einer Feld: lerche; iſt 73 Zoll lang, die Flügel Elaftern 115 Zoll, und bedecken zufammengelegt zwey Dritttheile des 22 Zoll langen Schwenzes. Das Weibchen unterfcheidet fih vom Männchen durch die bläfferen Farben. - Den Namen Wendehals hat er von der wunderbaren Art den Hals zu verlängern und den. Kopf fo zu drehen, daß der Schnabel gegen die Mitte des Ruͤckens gekehrt ft. Gen Betragen ift langſam und melaucholiſch und er macht alleriey wunderlihe Geberden. Er iſt ein Zugvogel, der in der erften Hälfte des Septem— bers wegzieht, und in den legten Tagen des Aprils oder erfien des Mayes wiederkommt. Han finder ihn in Gebirgen und Flähen, in Wäldern und Gärten. Er naͤhrt fih von allerley Inſekten und Würmern, vorzüglich dienen ihm die Ameiſen und von andern nz fekten die farven zur Dlahrung,. Er Flettert nicht, wie . die Spechte, fondern lauft nur auf den Aeſten hin und ber, durchkriecht die Hecken, das Gras und das Moos, m Herbite, ehe er wegzieht, frißt er, wenn es ihm an Inſekten gebricht, Holunderbeeren. Er nifter in hohlen Bäumen , und legt auf eine Unter: lage von Moos, Grashalmen, Haaren und Welle acht bis neun glängendweiße , an beyden Enden ab⸗ geſtumpfte Eyer, welcye bende Gatten in 14 Tagen ausbrüten.. Die ungen feben vor dem erften Hau: fern am Lnterleibe fehmußigweiß aus, und das ſchoͤ⸗— ne Rothbraune an den Schwingen iſt nur roͤthlich. Als Varietäten gehören bierher: a) Yunx Torquilla striata, der ge— fireifte Wendehals, Kopf und obern Theile des Körpers roftigroth mit gelben Queerflecken gemiſcht; die untern Theile weiß, mit laͤnglichen gelben Linien; Fluͤgel mr ec * Us 0 x \ IX, Gattung }"Bienenfreffer ; Merops. 181 und Sram wie der Ruͤcken ; die Füße gelb, Linn. P. 422. Lathams —— 7A J ©. 454. Bar. A. > Brisson ornith. 4. p. 'b) Yunx Torquilla candida, der weif- fe Wendehals Dedfteins Nat. Geſch. Deutfhl. II. ©. 5332. Lathams Ueberfiht ꝛc I. ©. 454. Dar. B. Herr Bechftein befigr diefe Abaͤnderung. Der Oberleib iſt fehneeweiß ; der Unterleib ing Gelbliche _ fallend ; Schnabel und Füße find fleifchfarben; der Augenſtern blaß fllberfarben, und die Pupilfe dunfel: roth. IX. Gattung, Bienenfreſſer, Merops. Schnabel gekruͤmmt, zufammengedrückt, oben und unten fcharf gerändet. Die Zunge an der Spige mehrentheils gefa- fert. | Füße Schreitfüße; die vorderen drey Zehen A an dem feßten Gelenfe verwachfen, | 63) Merops Apiaster, der gemeine Bie- nenfrefier, Smmenwolf, Sberleib gelb: braun und grün gemiſcht; Bauch und Schwanz grunlichblau ; Kehle gelb ; Die zwey mittlern Schwanzfedern länger als Die übrigen, | en. pP: 480; n,'L6* . Bedhftein Nat. Geh. Deutſchl. II. ©. 541. Goͤtze Fauna IV. ©. 383. nathame Ueberfiht zc. I. ©.546. n- I. Diefer fehr ſchoͤne Vogel, det eigentlich im ſüd— lichen Europa und in Aſien zu Hauſe iſt, verfliegt ſich fetten nach NOIR, gi eher in die füdlichen , 3 — 182 Sn, Claſſe II. Ordnung, Picoideae, ‚als in.die nördlichen Prbimen⸗ und dann gewoͤhnlich zu zehen bis zwanzig Stück auf einem Haufen. Seine $änge beträgt ohngefaͤhr 12 Zoll, wovon 4 Zoll auf den Schwanz geben, -von dem die Flügel, welche 20 Zoll Elaftern, zufammengelegt drey Viertheile bedecken. Das Weibchen ift über den Augen gelb, und an der Bruſt roͤthlich, und übrigens an allen Farben bleicher, als das Männchen. Es fliegen diefe Bögel, wie bie Mauerſchwalben, immer truppmeife , fehweben , fhwimmen und ſchwenken fich in der Luft, wie bie Schwelben, fchreyen. beftändig laut und ftarf, und nähren fich von Käfern, Bremen, Bienen, Mücen, Heufchreefen und andern Inſekten, welche fie in Ser Luft fangen, und wenn fie etwas groß find, im Sigen verzehren. Unter den Mayfäfern richten fie vorzüglich große DMiederlagen an, und den Bienen fireben fie ſehr nad. Sie bauen ihr Neft in tiefe Erdhoͤhlen ans Waſſer, mehrentheils aus bloßem Moofe, und legen fünf bis fieben weiße Eyer. Die ungen find in allen Farben bleicher als das alte Männchen, und ihr Augenkreis befommt erft fpat die Rubinfarbe, 64) Merops congener, ver gelbEöpfige Bienenfreſſer; Kopf, Kehle und untere Theile gelb ; Rücken — Nur jel grün umd gelb gemifcht; Schmwungfevern an den Spitzen roth; Schwanzfedern am Grun⸗ de gelb. Linn. p. 461. Nr. 3. Behftein, R. G. Deutfehl. II. ©. 753. Lathams Ueberſicht ꝛc. II ©. 550. Er ſoll in verſchiedenen Laͤndern Europas zu Hau: fe feyn, und nach Gesner fich vorzüglich um Stras— burg finden. Nach einigen Schriftftellern ift er etwas größer, nach andern etwas Eleiner, als der gemeine Bienenfreſſer. X, Gattung, Wiedehopf, Upupa. 183° X. Gattung, Wiedehopf, Upupa. Schnabel erhaben gebogen, etwas zufammen: gedrückt, ſtumpf und dünne. Die Zunge ſtumpf, dreyecfig, fehr SL. ganz, ohne Einfchnitte. Süße: niedrige Gangfüße. 65) Upupa Epops, der gemeine Wiede bopf ; ver Kopf mit einer bunten faͤcherfoͤr— migen Haube geziert. | Linn. p.466. n. 1. Faun., fuec. n. 105, Behfteins N. G. Deutfäl. I. ©. 544. IV. ©. 849, Goͤtze, Fauna IV. S. 391. Der europäifche Wiedehopf- fatbams Weberfiht ıc. II. ©. 561. n. J. In ganz Deurfchland, ein gemeiner Vogel. Gei: ne Laͤnge beträgt I Fuß ı Zoll, der Echwanz nimmt davon 48 Zoll weg, und die Flügel, welche etwas zufammengelegt, über die Hälfte des Schwanzes rei— chen, Elaftern 1 Fuß 8 Zoll, Das Weibchen ift etwas bläffer, als das Männchen, an der Bruft weißlich mit einigen fehwärzlichen Streifen, Cr ift ein fcheuer, munterer und luſtiger Bogel, Läuft fehr hurtig, und laͤßt dabey die Flügel faft auf die Erde finfen, macht häufige Verbeugungen und fchneidet Ceberden, wo: bey er jederzeit mit dem Schnabel den Boden berührt, und, wenn er im Affekt ift, den Federbuſch auf und niederfchläge. Bein Geſchrey ift Huphupbup, j0, 30, to, t0, Er ift ein Zugvogel, der fpät im April oder zu Anfang des Mayes, mit oder Fury vor dem Kuckuf ankoͤmmt, und daher in manchen Gegenden Kuckuks— lakay genannt wird. Er lebt des Soinmers in Wäl- dern, die an Wiefen und Biehtriften grängen, auch . in mwaldigen Gegenden, um die Dörfer herum in den Weidenbäumen. Im Auguſt, wann die Wiefen ge maͤhet find, zieht er einzeln, oder in Gefellfchaft von vier bis achten auf die Ebenen, und verläßt uns als⸗ 4 — 184 IEClafe, I. Ordnung, Picoideae. dann unvermerkt. Beine vorzüglichfie Nahrung find Regenwuͤrmer, unter welchen er alle Miorgen auf den Wiefen große Niederlagen anrichtet. Sonſt durchſucht er im Walde das abgefallene Laub, den Miſt der Heerden und des Wildes, auch das ſtinkende Aas, und ließt Mift: und Aaskaͤfer, und andere Inſekten und ihre Larven heraus, Auch die Ameifen verfolge er. Er baut in hohle Baume, am Tiebften auf alte faule geföpfte Baumftränfe, die eine weiche Unterla— ge von Erde haben, auch auf und: unter Stoͤcke ab: gehbauener Bäume, in alte Mauern und Felfenlöcher, und am feltenfien auf die bloße Erde, Das Weib: - chen legt zwey bis vier Tängliche afchgrane Ener und brütet fie allein in 16 Tagen aus, Die jungen fehen bis zum Maufern, welches aber in wärmern Gegen: den gefchieht, bläffer, als die lten, das Kinn iſt weißlich, die Schnabeldecken find weißgelb die weiſ— ſen Baͤnder der Schwungfedern — und die ſchwarzen ſchwarzbraun, ſie haben aber den Federbuſch ſchon und ſehen uͤbrigens den Alten gleich. XI. Gattung, Baumläufer, Certhia. | Schnabel gebogen, dinne, ſtumpfdreykantig und fpigig. Die Zunge fpigig und ſcharf. Die Fuͤße Gangfüße, Die Baumläufer. Elettern, wie die Spechte, mit aufferordentlicher Schnelligkeit an den Bäumen und dergleichen herum, und ernähren fich vorzüglich von den Eyern und Larven der Inſekten. 66) Certhia familiaris, der gemeine. Baumläufer, der Graufpeht; grau, unten weiß, vie dunfelbraunen Schwungfe dern weiß gefleckt, Y >. | xt. Sattung, Saumndufet Certhia. 185 Linn. p.469. n.ı. Faun. fuec. n.106,. Bechſteins, N.G.D. U. ©. 550. Goötze Fauna IV. ©. 400. n: 1. Lathams Ueberfiht ꝛc. U. p. 757. n. L. In Deutſchland allentGalben ‚wo Waldungen find. Seine Länge beträgt 63 Zoll, und die Breite der ausgefpannten' Flügel 82 Zoll. Der Schwanz iſt 3 Zell lang, und die zufammengelegten Flügel reichen. bis auf ein Deittheil deſſelben. Er iſt wenig fchen und Elettert fehr fchnell an den Bäymen auf und ab. Er wandert nicht, und hält fih im Sommer in Laub⸗ und Diadelwäldern auf, im Herbſte und Winter fliegt er von einem Garten zum andern, von einem Bau— ine zum andern. —* an Wänden, Brunnen, Mau— ern und alten Gebäuden Elettert er herum, um die verſteckten Inſekten nebft ihren Eyern, Puppen und Larven aufzuſuchen. Gr verjchluckt auch verfchiedene . Sämereyen. - Sein Neft macht er in hohle Bäune, Baumritzen, Klüfte in den Wurzeln, und in den Tan: nenwaͤldern fehr gern zwifchen die Ritzen, wo zwey Bäume zufanmengewachfen find. Er macht nur eine jchlechte Unterlage von Moos, Eleinen Retfern, Federn und Haaren, legt fechs bis neun weiße, mit braunen Punkten beftreute, fehr abgerundete Eyer, brütet vier: zehn Tage, des Jahrs gewöhnlich zweymal, und das erſtemal jchon im März Die Jungen find kecke und niedliche Bögelchen, ſehen auf dein Oberleibe fchwarz- braun: und weißgedüpfelt aus, fpringen aus dem Neſte, fo bald man fich nähert, wenn nur Der Schwanz ge: Eielt bat, und fchlüpfen fogleich wie die Mäufe in die &öcer, daß man fie fehwerlich wieder findet. 67) Certhia muraria, Det Mauerfpecht, aſchgrau, auf den Flügeln ein vöthlichgelber Steck; Die kleinern Slügelveckfevern hochrofens rot: Linn, p.473.n.2. | 186 „ II. Stoffe, II. Ordnung, Coracce, Bechſteins N. G. D. IL ©. 555. tab. 20. Gdße, Fauna IV. &.407. n.2. | Lathams Ueberſicht ıt. ©. 596. n.32. Ein ungemein fehöner Vogel, der aber in Deutſch⸗ land nirgends haͤufig, und im nördlichen Theile deſſel⸗ ben gar nicht gefunden wird, Er ift größer, als die gemeine Spechtmeife, 7 ZoU lang und 10% Zoll breit; der Schwanz ift 2 EAN, 3 $inien lang, und die gefolte: ten Slügel reihen auf 2 Drittheile deffelben. Das Männchen hat eine ſchwarze, und das Weibchen eine weiße Kehle. Ex ift ein unruhiger, lebhafter Vogel, der fehr gefchickt, und zwar gleichfam tanzend und huͤpfend, klettert. Sein Aufenthalt find vorzäglih Die boden Kirch und Schloßthuͤrme und Mauern, und zwar imbergigen Gegenden, er läuftaber auch an Sa ven und Wänden aufund ab, Er naͤhrt fih wie der Grauſpecht, und niſtet in hohle Baͤume, in die Wände alter Gebaͤnde, ja ſogar indie Hirnſchaͤ- del in den Knochenhaͤuſern auf Todtenaͤcker. Dritte Drdnung Kraͤhen- oder Rabenartige FIN Coraces. Die Vögel dieger Ordnung haben einen ftarfen oben erhabenen Schnabel von mittelmäßiger Größe und Eurze Füße. Sie leben theils von Getraide und andern Bflanzen und Saamen, theils von Inſekten und auch von Aas. Ihr Fleiſch ift mehrentheils wil- dernd und unfhmakäfr, XI, Gattung, Kräbe, Ehe Der Schnabel erhaben rund, meſſerfoͤrmig; Die Wurzel mit vorwärts Legenden borftenartigen Federn befegt, welche die Naſenloͤcher bedecken. XII. Gattung, Krahe, Corvus. 187 Die Zunge Fnorpelartig und gefpalten. De Küße Gangfuͤße. Sie naͤhren ſich von allerley Inſekten und Ge— wuͤrmen, auch von Getraide, Fruͤchten und Saamen der Baͤume, z. B. der Kirſchbaͤume und Eichen. Einige fcheinen,, wenn fie in zu großen Gefellfchaften leben, dem Menfchen fchädlich zu ſeyn; doch ift ihr Mugen durd) Berminderung mancherley ſchaͤdlicher Inſekten weit betraͤchtlicher, und die Jaͤger behandeln fie mit wenigem Rechte als Raubvoͤgel. Alle zu die— fer Gattung gehörige Vögel haben einen aufferordent: lich ſcharfen Geruch. 68) Corvus Corax, der Rabe, Kolkrabe, große Aasrabe; dunkelſchwarz; ver Schwanz keilfoͤrmig zugerundet; der Schna— bei und die Beine gleichlang, länger als Die Mittelzebe. "Linn. p.364. Bechſteins N. G. Deutſchl. ©. 402. Goͤtze, Fauna IV. S. 413. n Lathams Ueberſicht ꝛc. 1. ©. N n.I. Der gemeine Nabe, Kolfrabe, Diefer bekannte große Vogel bewohnt ganz Eu: ropa bis Finnmark, Island und Grönland hinauf. In Deurfchland iſt er zwar nur einzeln, aber doch al- Ienthalben anzutreffen. Erifi 2 Fuß 3 Zoll lang; der £eilförmig abgeftumpfte Schwarz mißt 92 Zoll; die Fly: gel Elaftern 4 Fuß, und reichen zufammengelegt bie ans Ende des Schwarzes. Das Weibchen ift nur ein wenig Eleiner als das Männchen, hat aber fonft Größe des. Schnabels und Farbe mit dem Männ: chen gemein. Im Sommer lebt er in bergigen und ‚ebenen Wäldern, im Winter aber geht er in die Ebe— nen, Er iſt ein Strichvogel, denn er verläßt mehren: , \ tbeils im October Ip Sommeraufenthalt, und BE IE Elaffe, TIL Hrdnung, Coraces, ſtreicht bis zum März alfenthalben in Eleinen Gefel- fohaften von zween bis fechfen herum. In manchen Gegenden ifter ein Standvogel. Geine Sommernab: rung befteht in allerhand Inſekten und ihren Sarven, in Erdwürmern, Schnecken, Fröfhen, Vogeleyern, jun- gen Vögeln, Feldmänfen, Kirfchen, Aepfeln, Bir: - nen, Kartoffeln, Pferdes, Kuͤh⸗ und Menſchenkoth; im Winter ans Mas, welches ihm fein fharfer Ge ruch im größten Dieficht, ja von einer halben Stun; de, und noch weiter ber, verräth,. allerhand Arten von Koth und Mift, Mäufen, Haafen, Rebhuͤhner u. d. gl. Wenn er Junge hat, raubt er auch junge Hühner, Enten und Gänfe. - Sein Neſt ſteht einzelu Bu den höchften Bäumen, Zannen,. Fichten, Eichen, Buchen, unter den Abhaͤngen unerfteiglicher Felfen, und in den Mauern alter zerſtoͤhrter Bergſchloͤſſer. Affen ift es von Keifig und Rafenftücken. fchlecht an: gelegt, und inwendig mit Gras, Wolle, Moss iind andern weichen Dingen qusgefüttert. Das Weibchen legt fünf bis fehs Eyer, welche faft fo groß, mie bie Eyer von nod) jungen Huͤhnern, aneinem Ende ſtum— pfer, als am andern, ſchmutziggruͤn, mit Eleinen brau: nen Steihen und Flecken bezeichnet find, und von beyden Gatten gemeinfchaftlich ausgebrütet werden. In nördlichen Gegenden, wo fi dieſe Voͤgel häufig finden, find fie dunkelaſchgrau zuweilen gar weißlich, in füdlichern aber werden fie immer ſchwaͤr⸗ er. In Mückficht des Farbenwechfels find als Belöh- dere Merkwuͤrdigkeiten von den Schriftftelleen aufge: zähle: \ { $ a) Corvus Corax varius, per bunte Kabe, welcher eine Mifhung von weißen Severn bat, und in Mexico zu Haus iſt. Era 1.4.02, Lathams Ueberf, I. ©.303. 1. A, XD, Gattung, Keähe, Corvus. 189 b) Corvus Corax albus, der weiße Nabe, durchaus weiß. Kıunt 1.c: y, Latham, a. a. O. S. 504. r. B. Er finder fich nicht nur in Norwegen und Island, fondern auch in Deutfchland, und iſt nicht fowohl eine Folge des Elimas, als vielmehr anderer, noch nicht hinlaͤnglich befannter Umſtaͤnde, vielleicht der Schwaͤchlichkeit der Eltern. c) Corvus Corax ex albo et nigro mixtus, der mass und weißbunte Rabe. ine Mh zu une Veberfiht ꝛc. ©. 719. 2n..L, Corvus WA albırk Brisson, VI, App. p. 23, tab, > 0. T. | / | Er iſt zwey Fuß lang. Der Körper iſt gläns zend fchwatz,. unten weiß; der Kopf weiß mit ſchwaͤr— zen Flecken gemischt, die Schwungfedern weiß, . die erften fihwärzlich gerändet, die Schwanzfedern weiß und ſchwarz geiniicht, d) Corvus —— der weißbaͤrtige Nabe; ſchwarz mit weißem Kinn, und aſch— grauem Schnabelgrunde. Linn. p. 365. Nr. 20, Behfteins Anhang zu Lathams Ueberfiht, ©. 719. | Dar. D. | | Herr Bechftein häft diefen feltenen fehwedifchen Vogel für eine Varietaͤt des Kolfraben, dem er faſt an Groͤße gleicht. 69) Corvus Corone, die Ra ehe | ‚ Eleiner al8 der. Nabe, blaͤulichſchwarz, ver . Schwanz zugerundet, der Schnabel flark, die, Naſenloͤcher mit Borſten bedecht. 190 II, Elaffe, II. Ordnung, Coraces. Linn. p.365. n.3. Bechſteins N. G. D. 1. ©. 414. Goͤtze Fauna IV. ©.429 Lathams Veberficht e 7 ©.304. n. Sn ganz Deutfchland gemein, — Laͤnge be⸗ träge 1Fuß 10 Zoll, die Breite der Flügel 3 Zuß 4 Zoll; der Schwanz ifi 8 Zoll lang, und die zufams mengelegten Flügel reichen bis 3 auf denfelben. Das Weibchen ift etwas Eleiner, als das Männchen, bat einen fchwächeren Kopf und Schnabel, einen gebüc- teren Öang und weniger Ölanz. Es lieben dieſe Voͤ— gel vorzüglich die Feldhoͤzer, die NWalduugen, die ans Feld gränzen, und die VBorderwälder einer Berg: feste, Mitten im tiefen Gebirge findet man fie entwe: der felten, oder gar nicht, weil fie ihrer Nahrung halber immer Hecker und Wiefen in ‚der Naͤhe haben müffen. Sie find Sid: und Standoögel, je nach⸗ dem ihr Sommeraufenthalt beſchaffen iſt. Ihre Nah: rung beſteht in Regenwuͤrmern, Erdmaden, Käfer: wuͤrmern (Engerlingen) Maulwurfsgrillen, Feldmaͤu— ſen, nackten Erdſchnecken, Waſſerſchnecken, großen Kaͤfern, Krebſen, Vogeleyern, jungen Voͤgeln, als Huͤhnern, Gaͤnſen, Enten, Rebhuͤhnern; Haaſen, allerley Aas, Pferde⸗, Kuͤh⸗ und Menſchenkoth; Ger traide, als Waitzen, Gerſte, Spelte, Heidekorn, Erbſen, Hafer; auch gruͤner Saat, Graskeimen und Graswurzeln, Kohlpflanzen, Kirſchen, Birnen, Bee— ren ꝛc. Die, welche Standvoͤgel find, niſten einzeln, die Strichvoͤgel aber in großen Geſellſchaften, auf ho⸗ ben Bäumen. Die aͤuſſere Anlage des Neſtes ſind Dornen, die zweyte Lage ſind Wurzeln, die — Schaalen, die vierte Moos und die Ausfuͤtterung Schweinsborſten, Kuh- und Haaſenhaare. Das Weibchen legt vier bis ſechs Eyer, welche blaugruͤn und mit großen und kleinen aſchgrauen und olivenbraunen Flecken beſetzt ſind, die am ſtumpfen Ende zufammen; Mt vo rk A Ar 12 4 — DE ’ 272 Read er # “ & XI. Gattung, Kraͤhe, Corvus. 191 fließen. Männchen und Weibchen brüten fie in 18 bis 20 Tagen gemeinfchaftlich aus, Als Varietaͤten gehören hierher: a) Corvus Corone varia, die bunte SED: weiß und ſchwarz geſchaͤckt. nn. 1.%,,ß, Bechſtein, N. G. D. I. ©. 424. T. Latham, Ueberfiht ze. I. ©. 306. Nr. 3. A, | Die, welche Bechftein befchreibt, war an der Keble weiß, hatte am Bauche einen weißen Fleck, und weiße vordere Schwungfedern. Latham befchreibe eine, an welcher Wangen, Vorderhals, Mitte des Bauches, Bürzel und? Schwungfedern weiß waren. Eine andere, deren Bruͤnnich (ornith. bor, p, 8.) und Latham gedenken, war an Kopfe, Schnabel, Süßen, Bederkungen der Nafenlöcher, an Borderhals, Baud) und Schwungfedern weiß; und Salerne (or- nith. p. 91. n. 10.) gedenft einer Kraͤhe, deren Ge: fieder fchwarz, weiß und braungrau melirt war, Diefe dren legten Bögel kamen von den Ferroefchen Inſeln. Die zweyte davon, deren Bruͤnnich gedenkt, iſt in dem Linneiſch- gmeliniſchen Naturſyſteme zu Corvus Corax gezogen, ſ. Linn, p.364. n. 1.0. Ich ſah eine bey Darmſtadt, welche auf jedem Flügel blos ein weißes D,ueerband hatte, b) Corvus Corone alba, die weiße Rabenkraͤhe, bald mehr, bald weniger \ reinweiß; oft en dem Oberleibe gelblich) oder braunlich- Linn. lc, j Bechftein, N. ©. Deutfhl. I. ©. 424. 2. Lathams Ueberficht I, ©.306. n.3. Findet fich nicht blos in Island, fondern auch öfters in Deutfchland , und ift eine nicht feltene, DE, vom Klima herruͤhrende, Ausart. J . \ —* = 192 II. Glaffe, II. Ordnung, Coraces, c) Corvus Corone torquata, Raben Frähe mit grauem Halsbande, > Behfteins Nat. Gef. Deutfäl. TI. ©.424. > Eine Bafterdart von der Rabenkraͤhe und Mer - beifäbe. | | d) Corvus Corone cinereo-ventris, Rabenkraͤhe mit dem grauen Bauche. Ebenfalls eine Baftardart von der Raben: und Mebelkrähe. Herr Behftein faßt diefe und die vorhergehende Abart unter dem Namen Baflardras benfrähe, Corvus Corone hybridus, zufammen. ©. deffen Anhang zu Lathams Lieberfiht ic. ©, 719. 21.2.. Bar, C- : | c) Corvus Corone minor, die Fleine Rabenkraͤhe. — 7— 2 Bechſteins Anh. zu Lathams Ueberſ. ©. 720. n.3. Var. D. | ; Sie ift nicht größer, als eine Dohle, fonft aber in allen Stücken der Rabenkraͤhe völlig gleich. Herr Bechſtein ſieht fie als eine Zwergbrut, als einen aus einem legten Eye entjtandenen Vogel an. 70). Corvus Cornix, die Mebelfräbe; hellaſchgrau; Kopf, Keble, Fluͤgel u. Schwanz ſchwarz. | | Linn. p.366. n.5. faun. fuec. n. 88. Behfein, NR. G. Deutfhl. IL. ©.q25. Goͤtze Zaun. IV. ©. 458. n.4. Lathams Ueberfihtze. I. &.308. Nebelfrahe, Holzkraͤhe. Im nördlichen Deutfchlande einer der bekannteſten Vögel, in den füdlichen Gegenden hingegen felten, und nur den Winter über fichtbar: In unferer Ger gend ift fie oft im Winter haufig, und hält fi in Ge⸗ ſellſchaft der Rabenkraͤhen, auch habe ich einzelne im Sommer geſehen: es iſt mir aber kein Beyſpiel be— | kannt, / I re RN, ae EN 3 ; XII, orig, Kröbe, Corvus. 193 fannt, daß fie bey uns geniftet hätte, Sie ift größer, dicker und ftärker, als die Nabenfrähe, I Fuß 10 au lang, 3 Zuß 3 Zoll breit, der Schwanz ift 8 Zoll lang, und die gefalteten Flügel ‚reichen bis ans Ende deffelben. Das Weibchen ift etwas Fleiner, die ſchwarze Farbe läuft nicht fo weit in die Bruſt hinein, und die helle Koͤrperfarbe fallt mehr ins Roͤthlichaſch⸗ graue. Sie ift fchlau, und noch ſcheuer und furcht— famer, als ihre Verwandten, Sie find Zug: Strich: und Standoögel zugleich, exfteres beydes da, wo fie nicht hinlaͤngliche Nahrung zu finden glauben und in Menge wohnen, leßteres wo jenes beydes nicht ſtatt bat. In unferer Gegend kommen fie gewöhnlich, zu Anfang oder in der Mitte des Octobers an, und verz lafjen uns wieder im März oder Anfang. des April, Sie naͤhren fi) wie die Rabenkraͤhen, und geben ım Herbfte befonders den Weinbeeren, Birnen und Wall: nüffen fehr nach. Der grünen Saat thun fie wenig Schaden , ob fie gleich die in der Erde erweichten, Körner von aller Art nicht verachten. Sie niften gern in lebendigen Hößern, auch in Gärten, des Jahres zimeymal- Ihr Meft ftehr nicht allemal hoch, aufObſt— bäumen und Waldbäumen iſt aus Fleinen Sei und Reiſern zufammengebaut, und inwendig mit Wol— le und Haaren ausgefüttert. Das Weibchen legt vier bis fechs längliche , hellgruͤne, mit feinen braunen Strichen und Flecken verfebene Eyer, PAR: in 18 Tagen ausgebrütet werden. Es.giebt folgende DBarietäten: a) Corvus Cornix candida, die weiße Nebelkraͤhe. Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. I. ©. 432. 1. Deſſen Anh. zu Latham, ©.720._n,5. A. Sie iſt entweder ganz weiß, oder da, wo fie 194 II. Claſſe, II. Ordnung, Coraces, ſchwarz feyn follte, aſchgrau, und wo fie afchgran ſeyn follte, weiß: - b) Corvus Cornix varia, die bunte Nebelkraͤhe— | Bechſteins N. G. D. a. a. O. 2. Deſſen And. zu Latham a.a.D. Var. B. | Schwarz, weiß und gran bunt. Wenn fie einen ſchwarzbraunen Kopf, aſchgraue Flügel und Schwanz, und einen weißen Rumpf bat, fo fieht fie vorzüglich fehön aus. c) Corvus Cornix nigra, Die ſcwarze Nebelkraäͤhe.— — A Deffen Anh. zu Latham — Sie iſt am ganzen Leibe ſchwarz, nur da wo ſie gewoͤhnlich grau ſind, etwas heller und zuweilen ruß⸗ farben. Es werden auch zuweilen ganz ſchwarze im Neſte gefunden. d) Corvus Cornix ek die grauföpfige Nebelkräbe Bechſteins Anh. zu Latham Bar. D. Bon der arwöhnlichen Farbe, nur iſt der Kopf nicht ſchwarz, ſondern gran. e) Die Nebelfrähe, mit Dspeigem grau⸗ em Ruͤckenflecken. Bechſteins Anh. zu Latham. Var.E, Sie ıft übrigens ganz ſchwarz. . 71) Corvus frugilegus, die Saatkraͤ— be, Ackerkraͤhe; die Wurzel des Schna⸗ bels ohne Borſten, mit einer weißlichen raͤu— digen ſchuppigen Haut umgeben, worin einzel⸗ ne unvollfommene, im Aufkeimen erftickte Se: derkiele ftecken; ver Körper ſchwarz, der Schwanz etwas zugerundet, on Sattung , Krähe, Corvus, 195 Linn. See | Bechftein, Re ». I. S. 432. Goöͤtze Fauna IV. ©. 437. n. 2. Lathams Ueberſicht ꝛc. L ©. 307. n.4. In Deutſchland ift fie an manchen Orten fehr haͤu— fig, an manchen erfcheint fie nur als Strich: oder Zugs vogel, und an-manchen wird fie faft gar nicht geſehen. Sie ift immer etwas Fleiner (Lat ham jagt irrig etwas größer) als die Rabenkraͤhe, und auch ihr Schnabel iſt fhwächer. Ihre Länge berrägt ohngefähr ı Fuß 7 301, der Schwanz 72 Zoll, die ausgejvannte Brei⸗ te 3 Fuß 7 Zoll, und die Flügel reichen bis ans Enz de des Schwanzes. Das Weibchen unterſcheidet ſich vom Männchen durch nichts als durch weniger Muth und Lebhaftigkeit. Sie find furchtfame Vögel und halten ſich daher immer, beſonders zur Brutzeit, in großen Geſellſchaften. Im Herbſte ziehen ſie in Schaaren weg, und kommen im folgenden April wie— der. Die Feldhoͤlzer, Baumreihen um Doͤrfer und Staͤdte herum, Gaͤrten mit hohen wilden Baͤumen, alte Thuͤrme und hohe ſteinerne Gebaͤude ſind ihr Sommeraufenthalt; denn gebirgige und waldige Ge— genden lieben ſie nicht. Im October verlaſſen ſie meiſt alle in Geſellſchaft der Dohlen das nördliche Deutſch⸗ land, im ſuͤdlichen aber bleiben ſie gewoͤhnlich das ganze Jahr hindurch, und halten ſich im Winter in Doͤrfern, beſonders aber auf ſolchen Wieſen auf, die durch warme Quellen immer von Schnee und Eis entblöße find, Im Winter freffen fie Gras und Gras: wurzeln, Inſekten und Miſt, auch geben fie aufs Aas. Sn Sommer folgen fie in Gefellfehaft der Dohlen dem Pfluge und lefen alle ausgepflügte Sinfekten, Würmer, ‚als Maykäfer und deren farven, Negenwürmer u. d. gl. auf, verfolgen Noßkäfer, Heufchrecfen, Raupen, Schnecken ꝛtc. frefien aber auch, wann fie dieſe leben: dige Nahrung nicht haben Fönnen, allerhand ausgejäer NR 2 — 196° I. Claſſe, II Ordnung Coraces. tes, veifes und keimendes Getraide und feiſch geſteckte Kohl: und Krautpflanzen. Sie niften in Geſellſchaft, auf hohen langfchäftigen Bäumen, und die mehreren Neſter find oft durch. eine Grundlage von Dornen, kleinen Zweigen und Reiſerwerk mit einander verbunz den, . Jedes Neſt ift mie Moos, Wolle und Haaren ausgefütter, Das Weibchen legt des Jahrs zweymal vier bis ſechs gruͤnliche, mit blauen Flecken befonders am finmpfen Ende bezeichnete Eyer, Auch zwifchen Eleinen Säulen und Thuͤrmchen an alten Thürmen, Kirchen, Schlöffern und gorbifchen Gebäyaen; machen fie zumweilen ihr Reſt. 72) Corvus Monedula, die Dohle; der . Hinterkopf lichtgrau; ver übrige Körper ſchwarz, unten etwas heller. Linn. p. 367. n.6. faun. fuec. n.89. Behftein N. ©. Deutfhl. 1. ©. 439. 1,5, Goͤtze Fauna IV. ©. nn — ale Ueberfiht ze. I. ©. 312. n.9, Die gemeine Dohle. In ganz ——— heimiſch und faſt uͤberall haͤufig. Sie hat ohngeſaͤhr die Groͤße einer Taube. Ihre Laͤnge beträgt ı Fuß 31 Zoll, Die Breite 2 Fuß 4: Zell, der Schwanz ifi 53 Zoll lang, finfenweis gerundet, die Seitenfedern um ein merkliches Fürzer, und. die Flügel reichen gefaltet bis 1 Zoll vor feine Spitze. Das Weibchen ift unmerflih vom Maͤnn⸗ chen verfchieden, doch geht die helle Farbe des Hinter: Fopfs und des Nackens nicht fo weit in den Ruͤcken - herein, der Schnabel ift nicht fo ſchwarz, und ber Unterleib mehr dunkelaſchgrau. Die Doblen find leb— bafte und in allen ihren erh hurtige und muntere Bögel, die, wenn fie einzeln fliegen, ſchnell, wie Tauben ſind. Sie leben ———— immer in groſ⸗ ſen Geſellſchaften, dem ohngeachtet zanken und ſtreiten ſie unaufhoͤrlich untereinander. In nördlichen Gegen: Be. ©. N u a? —* XII. Gattung, Kraͤhe, Corvus. “197 den find fie Zugvögel, im mittleen Deutfchlande aber blos Strichvögel, oder auch felbft Standvögel. Sn den beyden erften Fällen fieht man fie zu Ende Octobers in unüberfehbaren Schaaren ziehen, und fo im Fruͤhjahre wieder zurückkehren. . Ebene Gegenden ziehen fie den gebirgigen vor, und in waldigen Gegenden ficht man fie foft gar nicht. Sie bewohnen die Städte, feltener die Dörfer, und in denfelben alte und verfallene Schlöf: - fer, Thuͤrme, Kirchen. Große Städte ziehen fie den Eleinen, und diefe wieder den Dörfern vor. Kigentlich fuchen fie wohl alte gothiſche Gebäude auf, in’ deren Ritzen, Klüften und Höhlen fie niften, und wo diefe nicht find, trift man fie auch nicht an. In folchen Hoͤh⸗ len, Klüften und Kiffen niften fie gefellfchaftlich,, wenn nicht jedes Paar eine eigene Höhle befommen Fann. Sekten niften fie in hohle Bäume. Sie legen vier bie fieben fchon ovale, grüne und mit dunfelbraunen oder ſchwarzen oft am obern Ende zufammenfließenden Flecken befiteute Ener. Die jungen find im Nacken fchwärz- licher als die Alten. Die Dohlen nähren fich von Würmern und Erömaden und folgen deswegen dem Pfluge, fie fpringen den Schafen ud Schweinen auf den Ruͤcken und leſen die Laͤuſe ab; ſie gehen Getraide, Huͤlſenfruͤchte, gruͤne Saat an, freſſ en Gras: und an⸗ dere Pflanzenwurzeln, ſuchen debhuhuer und Lerchen⸗ eyer auf und gehen im Winter nach Aas und Miſt. Sie freſſen alle Getreidearten, nur den Hafer werabfcheuen fe Im Winter gehn fie auch auf die Straßen der Städte und Dörfer, aber mit weniger Dreufligkeit, als die Raben⸗ und Nebelkraͤhen. Man findet folgende Varietaͤten von der Dohle: a) Corvus Monedula torquata, Die Dohle mit dem Dalsbande, Y Alımnyl.ceß.: - ' Bechſtein, N. G. D. II. ©. 446. 1. — Üeberficht 2. J. S. io, 9. Dar, A 3 198 IT, Claſſe. III. Ordnung, Coraces. Sie hat ein weißes Halsband und ſoll beſonders in der Schweitz und in Italien gefunden werden. Herr Bechſtein bekam ein altes Männchen, das faft um den ganzen Hals herum eine weißgraue Binde hatte. b) Corvus Monedula candida,. Die weiße Dohle —— A Bechſtein a. a.O. 2. Latham a. a. O. War. B Ganz weiß mit hellgelblichem Schnabel. ‚c). Corvus Monedula crucifera, Die Ba ht ER | L.inn;ili’c. Bechſtein G. Deutſchl. II. S. 447. 4. i Deffen Anhang zu Latham ©. 721. Dar. D | Sie hat einen übers Kreuß ge efehlagenen Schnabel wie ein Kreußfchnabel, übrigens die Farbe wie eine ge: wöhnliche Doble-. Die wilden Dohlen diefer Barierät, fagt Hr. Bechftein, kommen aus dem Ey fo, wenn die Kinnladen fehlerhaft fteben, die zahmen aber befommen ſolche Schnäbel, wenn fie diefelben nicht fleißig wegen. d) Corvus Monedula — die ſchwar— ze Dohle, he Lımn.' l:6/2. Behftein N. G. D. U. ©. 447. n. 3. Lathams Ueberſicht I. ©. 313. n.9. Bar. C. Sie ift über und über ſchwarz Man findet ſie nach Bech ſte in zuweilen unter den Jungen, und ſchießt ſie auch im Winter. Sie macht alſo, wie manche ben, wohl keine eigene Art aus. e) Corvus Monedula varia, die bunte Dohle,. Bechſtein N. G. Deutfhl. a. a. Dr Deffen Anh. su Fatham ©.!'721. ir. Ea‘ & Sie ift entweder am ganzen Leibe unordentlich weiß geflecft, oder hat weiße Flügel und Schwanz, oder ift — IIX. Gattung, Krähe, Corvus, 199 gelbbräuntich mit weißen Schultern. Zu dieſer leßtern Spielart gehört Linn. 1. c. D. Monedula fulces- cens humeris albis, uns der a aus Dr. Hunters Mufeum, deffen Latbam a. a. O. ©. 314. gedenkt. f) Corvus Monedula leucoptera, Die HERR Dohle; Linn.hke, Z ne Anhang ıc. ©. 721. Bar. F | Schwarz mit weigen Flügeln und einem etwas gefrämmten Schnabel. ge) Corvus Monedula leucocephala, die Dohle mit weißem Pinterkopfe, Bechſteins Anhang a. a. O. Var Der ganze Koͤrper mit und Schwanz iſt ſchwarz und nicht einmal ins Blaͤuliche ſpielend; der Hinterkopf weißgrau. 73) Corvus Graculus, die Steindohle; iotetfehmarg mit rothlich orangegelbem Schna— bel und Süßen, erjterer lang, dünn und gebogen. En, P- 372... 18 BDechfteins Nat. Ser une I. ©. 447. Goͤtze Fauna IV. ©. 484. n. Lathams Leberfiht ze. I. ©. 2 n,39. Die Schtweiker« kraͤhe, Steindohle. Man finder fie auf den ſchweitzeriſchen und nori— fchen Alpen. Sie ift 154. Zoll lang, 2 Fuß, 9 Zoll ’ breit und die. zufammengelegten Flügel reichen bie auf Stel des Schwanzes. Sie ift wild, lebhaft und unru— big, läßt fich aber doch in einem gewiffen Grade zähmen, und lernt fogar fprechen. Sie lebt in Schaaren, Tiebt ‚die Felfen hoher Gebirge und kommt nur im Herbfte - nach der Örummeterndte fehaarenweife auf niedre Wie: fen und naͤhrt fich. von Heufchrecken. Souſt frißt fie auch Wacholderbeeren, ausgefäctes und in der Erde erweichtes Getreide, Inſekten und unter diefen befonders Schaben, Sie nifter in fteilen Selfenzigen und in alten ee, ‚u 4% —3* ER 200 II. Claſſe, IH. Ordnung, Coraces. | —— Thuͤrmen und legt vier bis fuͤnf weiße, ſchmutziggelbgefleckte Eyer. Man trift auch Steindohlen an, welche i im Bo ſchwarze Füße befommen. Als Varietaͤt gehört hierher: Corvus Graculus candidus, Die — | Steindohle — Bechſteins Anhang ©. 725.n. 39. Bar, A. Der ganze Körper weiß, Füße und Schnabel roth. 70) Corvus Pyrrhocorax, die Bergdohle, Alpendohle; ſchwaͤrzlich, der Schnabel gelb, gekruͤmmt, aber nicht pfriemenfoͤrmig. J—— Lathams — 2.5 ©.a14 ner Bechfteing Anhang ze. ©. 721. n. II. Iſt auf den fehweizerifchen und pyrendifchen Alpen u Haus, und kommt, wie die vorhergehende, um die Zeit der Heuerndte in die Thaͤler und Wieſen herab. Außer Inſekten frißt fie auch Körner und thut oft der Erndte großen Schaden. — Die Farbe der Füße änz dert nach Alter und Gefchlecht, iſt ſchwarz, pommeranz zenfarben, aber allemal bey den Alten zinnoberfarben. — Sie ift von der vorhergehenden Dohle, womit fie Goͤtze verwechfelt, durch den Bau ihres Schnabels, welcher zwar gekrümmt, aber nicht langgezogen und pfriemenz, formig ift, Hinlänglich zu unterfcheiden. 75) Corvus Eremita, der Alpenrabe; ind Gruͤne fhimmernd; der Kopf gelb, hin und wies ‚der mit biutfarbenen Flecken befprengt, binten mit einem Eleinen Federbuſche; ver Schnabel lang, dünn, u gebogen und roth. ‚ Linn. p. 377. n Bechſteins N. ö. 8. 1. ©. 470. tab. 17. GöBe Fauna IV. ©. 486. n. 7 —— Ueberſicht ze. 1. ©. 334. n — Er bewohnt die Apenniniſchen un Schweigerifgen i \ \ XII. Gattung, Krähe,. Corvus, 201 Alpen und in Deurfchland die Norifchen, Steyerifchen und Bayeriſchen Gebirge, die hoben Felfen, welche an der Donau binlaufen, und die Gegenden von Pafjau und Kehlheim. In der Größe kommt er einer Haus: ‚Henne gleich. Er hat einen hohen Flug, fliege in Schaa: ren, kommt mit den Störchen an, und fängt fchon, eher als andere Vögel, im Junius wieder an wegzuziehen. Geine Nahrung befteht aus Fleinen Fifchen, Fröfchen, . Heuſchrecken, Grillen, $arven der Maykaͤfer und andern Inſekten und Gewuͤrmen, welche er vermöge feines langen Schnabels fehr gefchisft aus der Erde, den Fels: rigen, Baum: und Mlauerlöchern herauszuholen ver: mag. Er niſtet auf alten abgelegenen Thürmen, in den dauern alter zerſtoͤrter Schlöffer, die fich) in Gebirge: gegenden finden, und in den Rigen fleiler, unzugäng: licher Selfen, und erzieht gewöhnlich zwey bis drey Junge, weiche, wenn man fie, ehe fie flück find, aus dem Neſte nimmt, fehr zahm werden, fich an Hausfutter gewöhnen und wie die Tauben aufs Feld fliegen. 79) Corvus Pica, die Elfter; ſchwarz mit ver- ſchiedenem Schiller und weißbunt, mit langem keilformigem Schwanze. Kinn. p. 372. 0,19. Faun, Jücc, .n, 9%. Bechſteins N.G.D. LU ©. 46%; Goͤtze Faun. IV. ©. 502. n. 10. Lathams Leberfiht ꝛc. E ©. 324. n. 29. Ein allentbalben in Deutfchland Hinlänglich be: kannter Vogel. Sie bat ohngefähr die Dicke einer Zaude, aber ihr langer Schwanz macht fie viel größer, Ihre länge beträgt 192 Zoll, wovon Io Zoll auf den - Schwanz geben, Die Flügel Elaftern zwey Fuß und reihen gefaltet bis nur zu einem Drittheile des Schwan: zes. Das Weibchen iſt unmerflih vom Männchen unterſchieden, fein Kopf ift Fleiner, an der Bruſt iſt wer niger Schwarz, und ſowohl d die weiße als die ſchwarze logge glänzen ſchwaͤcher. DE R ſie ein 0 202 II. Elaffe, IH. Ordnung, Coraces, Standvogel, der ſich gerne nahe bey den Staͤdten, Doͤr⸗ fern und Bauernhoͤfen, wenn Gaͤrten, Erlengebuͤſche, Weidenbaͤume und Wieſen in der Naͤhe ſind, aufhaͤlt. Sm Winter halten fie ſich in kleinen Geſellſchaften zu: ſammen. Im Winter freffen fie Mäufe, Mift, Korb, Aas, Puppen, Graswurzeln, und fangen kleine unwehr⸗ ſame Voͤgel; im Sommer aber ernaͤhren ſie ſich von Regenwuͤrmern, Miſtkaͤfern und Larven, Raupen und andern Juſekten, von allerhand Wurzeln, Obſt und Eicheln, ſtehlen Vogeleyer und junge Voͤgel, und tra— gen zuweilen junge Hühner, Gaͤnſe und Enten weg. Gezaͤhmt freffen fie Brod und gekochtes Fleifh. Sie niften auf den höchften Bäumen, und zwar meiftens in den Gipfeln. Das Deft ift von großem Umfange; es hat eine Unterlage von Erde und Dornen, in der Mitte ift es mie dünnen Reifern durchflochten und inwendig mit den Eleinften weißen Wurzeln ausgefüttert, Es hat einen Deckel von Dornen, zur Sicherheit gegen Hagel und Raubvögel. Das Weibchen legt drey bis fechs längliche Eyer, welche weißgruͤn find und Elare afchgraue und olivenbraune Punfte und Flecken haben und in fechszehn Tagen ausgebrütet werden. Varietaͤten der Eifter find: a) Corvus Pica candida, die weiße E lfter. Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. II. S. 460. Lathams — I, S. 326.n.29. Var. A, ‚Linn. p. 374..n. Sie ift en finenen gelblihweiß, oder ganz weiß, fogar mit weißem Schnabel und Füßen, oder bat noch etwas Schwarzes am Kopfe. Gie pflanzt fich mit den gewöhnlich gefärbten fort und bruͤtet gewoͤhnlich etliche weiße Junge aus. b) Corvus Pica fuliginofo- -alba, die ſchmutzig weiße Elfter. Bechſteins Anhang zu See 723.n. 29. Dar. B. xXD. Gattung, Krähe, Corvus: 208 Der Schnabel ſchwarz mit einer blaßgrauen Haut uͤberzogen; die Naſenborſten ſind rothbraun; die Augen roth; Kopf, Hals, Schulterfedern, Huͤften und Unter— ſchwanz weiß, rußfarben uͤberlaufen; Bruſt, Bauch und After weißlich; wer Schwanz oben und die Flügel | ſchmutzig weißlich; die Füße ſchwarz. c) Corvus Pica varia, die bunte Elſter. Bechſteins N. ©. Deutſchl. IL ©. 470. 2. Beten Anhang zu Latham, a.a. D. Bar. C. Sie ift unregelmäßig ſchwarz und weiß, ſchwarz⸗ bratın und weiß, afchfarben und weiß, auch braͤunlich, roſtfarben und weiß gefleckt; Weiß aber iſt immer die Hauptfarbe, wenigſtens immer zugegen. d) Corvus Pica cinereo alboque ma- culata, vieafhgrau und mweißgeflecfte Eifter. Bechſteins N. G. Deutfhl. I ©. 470. 3. Deffen Anhang zu Latham Bar. D, Wie gewöhnlich gefleckt, aber das Weiße an Fü: gel und Bauch nicht fo rein weiß, die fonft fchwarzen Theile hellaſchgrau, der Schwanz filberfarbig. e) Corvus Pica ferrugineo alboque maculata, die rofffarben und weiß: gefleckte Elfter. Bechfteing Anhang zu Latham Var, E Der Schnabel weißlich; die Schnabelborften ſchwaͤrz⸗ lich; Stien, Borderhals, Wangen und Kehle rußfar: ben, Hinterfopf und Hals bräunlichroftfarben; der Anfang der Bruftroftfarben ſchwaͤrzlich; Nücken, Flügel: Deckfedern und Bauch weiß; After voftfarben; Schwung: federn voftfarben und weißgefleckt; Schwanz an den Seiten etwas voftfarben, in der Mitte weiß, Füße ſchwaͤrzlich. | 4a Pica ftriata, die geftreifte er. Beats Anh. zu gatbam. Bar. F 204 i EM. Claffe, IH. Ordnung, Coraces. Sie m am ganzen Körper der tänge nad) weiß und ſchwarz geſtreift. — 7D Corvus glandarius, der Eichelheher, | Holzheher; purpurroͤthlichaſchgrau, die Deck- federn der Stügel blau, weiß und ſchwarz geftreift. | Linn. pP: 368-.%,)7; Bechſteins Nat. Gefh. — 5 I. ©. 449. — Goöͤtze Fauna IV. ©. 489. n. 8. — Lathams Ueberſicht ꝛc. J. S. 318. n. IQ. Der Nußheher, SHolzbeber. _ Ein ebenfalls in ganz Deutfchland bekannter Bo: gel. : Seine Länge beträgt vız Zoll, wovon 7 Zoll auf den Schwanz gehen; die Flügel Elaftern 22% Zoll, und reichen zufanımengelegt bis auf die Mitte des Schwan zes. Das Weibchen iſt durch! die weniger ‚glänzende Sarbenzeichnung und die weniger hoben Kopffedern von dem Maͤnnchen kaum merklich verfchieden; doch fehlen ihm auch die verlofchenen bünten Streifen an der Wur⸗ zel der Schwanzfedern. Er iſt ein verfchlagener, vor: fichtiger und unrubiger Vogel, und wohnt in den Wal: dungen der Schwarz und Laubhoͤlzer, fowohlin bergigen, als in ebenen Gegenden. Seine vorzuͤglichſte Koft, womit er fi) vom October bis zum März näher, find Eicheln, wovon er oft einen großen Vorrath unter das | ‚ taub verbirgt, und welche er indem ganzen Wald herum: fchleppt, wodurch er ein natürlicher Dflanzer wird. Auf ſerdem feißt er auch allerley Inſekten und deren Larven und Puppen, Bucheckern, Hafelnüffe, Kaftanten, Kir fchen, Birn, Eberefchenbeeren, Erben, Bohnen, “yo: bannisbeeren, nimmt Vögel aus den Neſtern, aus der Schneuß und vom Heerde weg. Er niftet auf Eichen, Buchen und Fichten hoch und niedrig. Sein Neft ift eine offene Halbfugel aus dürren Reifern und Haider kraut zuſammengeflochten, und mit zarten Wurzeln auss gefüttert. Das Weibchen legt fünf bis fieben afchgraue, ins Grüne — mit kleinen dunkelbraunen Punk F XII. Gattung, Kraͤhe, Corvus. 205 ten beſprengte Eyer, aus welchen. in ſechzehn Tagen die Jungen ſchluͤpfen. | "Als Varietäten gehören —— a) Corvus glandarius albus, der weiße BAAR Linn. Loc. £. Bechſteins R. ©. Deutfdl. H. ©. 456. 1. Lathams Ueberſicht J.S. 319. n. 129. Bar. A, Er iſt entweder ganz weiß, auch Schnabel und Füße nicht ausgenommen, oder oben nur gelblich, bis: weilen auch röthlichweiß, in beyden Fällen mit roͤthlichem Sterne, An den ſchoͤnen Deckfedern der Flügel hat gewöhnlich die Natur blau zu mablen angefangen. b) Corvus slandarius varius, der bun⸗ te, gefchaͤckte Lehes. Bech ſtein R. G. D. I. ©. 457. 2. Deſſen Anhang zu tathams Ueberfiht ©. 722. n. 19, Var. B. Seine Farben find aus Weiß und den dunflern ge: wöhnlichen Farben zuſammengeſetzt. Herr Bechftein ſah einen, der bloß weiße Flügel und Schwänz batte. 78) Corvus Caryocatactes, det Tannen “ heher; fchmwarzbraun und weißpunctirt; die Schmwanzfedern ſchwarz mit weißen Spisen. Linn; Pi 37% cn) 10: Bechſteins N. G.Deutſchl. I. ©. 457. Goͤtze Fauna IV. ©. 497. n.9. Lathams Ueberſicht 2c. 1-©. 332. n. 38. Die Nußkraͤhe. Er bewohnt das füdliche Deutfchland mehr als das nördliche, doch ift er nah Bechſtein in Thüringen nicht ſelten; in Heffen fam er mir nur ein einzigesmal vor, Geine Länge ft ı Fuß 22 Zoll, wovon 5 Zoll aufden Schwanz geben; die Flügel Elaftern ı Fuß 11 Zoll und bedecken zwey Drittheile des Schwanzes. Das Meibchen ift mehr roft: als fchwarzbraun. Hr. Beh: fein bemerkt, daß diefer Vogel, da er fehr von Men: ſchen entfernt lebt, fo wenig ſcheu fen, daß ihn die Thür 94 \ . J D N E 7 7 * ) J ’ + ; ö } Y 4 206 - DI Elaffe, III. Ordnung, Cöraces, ringer Kuhhirten in den tiefen ftillen Gebirgen mit dem Stocke todtſchlagen fünnen, und ihn den Unfchuldsvogel nennen, Cr liebt die gebirgigen ftillen Schwarzwälder, wo Duellen und Wiefen nabe find. _ Hier bält er fich vom März Dis in die Mitte des Septembers auf, als: dann aber ftreicht er einzeln und auch in Schaaren nach den lebendigen Feldhölzern, die mit Eichen, Buchen und . Hafelbüfchen bewachien find. Er naͤhrt fih im Som: mer von Inſekten und deren Larven, von Regenwuͤrmern, Tannen: und Fichtenfaamen, im Herbfte von Hafel- nüffen, Bucheckern, Eicheln, VBogelbeeren, Hanffaamen, und im Winter fucht er die unverdauten Haferkoͤrner aus dem Pferdemifte, Er nifter in den tiefften gebirgi: gen Gegenden in hohlen Bäumen. Die Jungen find fo einfältig, daß fie fich von den Zweigen mit den Haͤn⸗ den nehmen laſſen. Als Varietaͤt gehoͤrt hierher: | Corvus Garyocatades albus, der weiße Tannheher— Bechſteins Anhang zu Latham ©. 725. Bar. A. .- Entweder rein weiß, mit weißlichem Schnabel und Füßen, oder gelblichweiß mit etwas dunflern vorftechen: , den Flecken. XIH. Gattung, Nade, Coracias. Schnabel mefferförmig mit unterwärts gekruͤmm⸗ ter Spige und bloßen länglichen Nafenlöchern. Zunge knorpelich und gefpalten. Süße Gangfuͤße. 7) Coracias garrula, Die Mandelkraͤhe, der Birkheher, der blaue Racke, grün: (ichblau, mit bellvoftfarbenem Rücfen, und einem nackten Öle hinter jedem Auge. Linn, p. 378. n Bechſteins N. ®. Deutſchl. I. ©. 472. Goͤtzens Fauna IV.©. zı4.n. I. - gathbams Ueberfiht ꝛc. I. ©, 337. m. I. oh We XI. Sattung, Racke, Coracias. 207 uUnſtreitig einer der ſchoͤnſten Voͤgel Deutſchlands, der aber nicht aller Orten gemein iſt und in manchen Gegenden gar nicht gefunden wird. In unferer Rhein⸗ gegend ift er Feine Seltenheit. Er gleicht an Größe dem Holzheher, ift ungefähr 13 Zoll lang, 2 Fuß 3 Zoll breit und die gefalteten Flügel reichen auf zwey Drits theile des 5 Zoll langen Schwanzes. Kopf, Nacken, Kehle, Hals, Bruft, Bauch, After, die größern Deck: federn der Slügel und alle untern Deckfedern derfelben find beym Männchen bellbläulihgrün, die erfte ° Schwanzfeder läuft fpigig aus, ift zwey Linien länger als die übrigen und alle haben braune Spitzen. Beym Weibchen find Kopf, Hals, Bruft und Bauch bräuns lichaſchgrau, die Schwanzfedern find alle gleichlang, ohne dunflere Spigen, der nackte Augenfleck ift Fleiner und die Stimme klaͤrer. Sie ift ein Zugvogel, verläßt ihre Heimath, welches in Deutfchland die großen mehr ebenen als gebirgigen Eichen : und SKieferwaldungen find, allezeit im September, und kehrt erft zu Anfang des May wieder zuruͤck. Aufihrem Zuge befucht fie meh— rere Länder Deutfchlands, und alsdann trift man fie auch im Herbſte auf den im Felde ftehenden Getreidegarben (Mandeln: daher der Name Mandelfrähe) an, Gie überwintert vermuthlich in der Barbarey und am Senes gal, wo man fie im Herbfte bemerft hat. Ihre Nah— zung find Inſekten, Inſektenlarven, Regenwuͤrmer, nackte Schnecken, knotige Pflanzenwurzeln, Eicheln, Waldbeeren, Froͤſche, Getreidekoͤrner, die ſie im Herbſte aus den Garben nimmt. Sie niſtet in hohle Baͤume und fertiget ihr Neſt, das aus Reiſern, Heidekraut, Grasſtengeln und Moos beſteht, und inwendig mit Fes ‚dern, die fie auf den Angern, wo Gänfe weiden, auflie: fet, mit Schweine:, Küb: und Pferdehaaren aus. Das Weibchen legt vier bis fieben, an dem einen Ende fehr abgeftumpfte, an dem andern fehr zugefpißte glänzend: weiße Eyer, und brütet fie in zwanzig Tagen mis dem 208: II, Claſſe, IU. Ordnung; Coraces. Männchen wechfelsweife aus. Die Zungen fehen bis zum zweyten Sabre nicht fo-fchön bläufichgrün aus, ſon⸗ dern find am Kopfe, Hals und Bruſt noch mit Grau: weiß überzogen, erlangen daher ihre vollkommene Schön: beit erft im dritten Jahre, Die jungen — legen mehr Eyer, als die alten. XIV. Gattung, ELITE Oriolus. Schnabel £egelförmig, erhaben rund, gerade, ſehr fpiß, die obere Kinnlade etwas länger und ausgeſchnitten. Die Zunge gefpalten und ſpitzig. Die Süße Schreitfüße. Die Vögel diefer Gattung machen den Uebergang von den rabenarfigen zu den Singvoͤgeln. Gie wohnen mehrentheils alle in Amerika, nur eine Art finder fi & in Deutfchland. Die meiften machen Fünftliche, fackför: mige Neſter, welche fie an die Spigen der Zweige flechten. 80) Oriolus Galbula, der gemeine Pirol, vie Goldamfe ly der MWiederwald- Männchen: geld, Zügel, Slügel und Schwanz ſchwarz, Doch lesterer an ver Spitze aud) gelb. Weibchen: oben zeifiggrün, unten ſchmutzig⸗ weißgruͤnlich mit braunen Streifen gemiſcht; Fluͤgel ſchwaͤrzlichgrau; —— olivengruͤn mit gelber Spitz. Linn, p. 382, n. 1: Bechſtelns N. G. D. U. S. 478 ie Sauna IV. ©. 546. n. I. Botentoiteh Pfingſt⸗ gel. —— Ueberſicht ꝛtc. IL. S. 369. n. 43. Ebenfalls ein ſehr ſchoͤner Vogel, — an vie⸗ len Orten Deutſchlands nicht ſelten iſt. Er iſt an Groͤße faſt der Amſel gleich, TO Zoll lang, der Schwanz nimmt davon 33 Zoll weg, die Flügel klaftern 18 Zoll und be— decken sufammengelegt drey Viertheile des Schwanzes, Als Zugvogelifter einer von denjenigen, w welche Deutſch⸗ land am erſten, nemlich fhon im Auguft, familienwene ver⸗ — XIV, Sattung, Pirol, Oriolus, 209 verlaffen, und im Frübjahre, wann die Bäume ſchon wieder ausgefchlagen find, im May erfi wieder anfomz men, Ben uns wohnt er in einzelnen Feldhoͤlzern und in den Vorhoͤlzern großer dichter Waldungen. Wenn die. Kirfchen reif find, begiebt er fich auch in die Gärten, Seine liebfte Nahrung find Kirichen, die er ohne die Kerne verfchluckt, fonft aber auch Vogelbeeren, Hollun— derbeeren, Himbeeren, Erdbeeren und Feigen; auch ſucht - er Inſekten, nebft ihren Eyern, Puppen und Larven auf, Er brütet nur einmal im Sabre und macht ein fehr kuͤnſt— liches Neſt. Er hängt dajjelbe ſehr geſchickt und frey in Form eines Beutels in die Gabel eines Aſtes auf einen hohen Baum oder Strauch. Es gleicher einem Korbe mit zwey Handhaben, welche die beyden Zweige der Gabel ausmachen. An dieſe iſt es mit Baſtfaͤden, die fowohl die Zweige felbft umgeben, als auch in das Gewebe des Neſts eindringen, jo fefi un RUN, daß es allen Etürmen Troß bietet. Das äußere Gewebe beſteht aus Baft, Strob: und Grashalmen, das innere aus zarten Örasftengeln und Wurzeln, und die Zwiſcheu— ‚wand aus Moos, Baunflehten, S Spinngewebe und Raupengeſpinnſte. Am Rande ift es ringsumher ſtark eingefäumt und einwärts gebogen. Das Weibchen legt vier big fünf fpißigzulaufende, weiße, am ſtumpfen Eude einzeln ſchwarz und weiß punftirte Eyer, welche es ab: wechfelnd mit dem Maͤnnchen in fünfzehn Tagen aus: bruͤtet. Die Jungen find fehr gefleckt und fehen dem Weibchen bis zum Mlaufern gleich, wo erft die auszeich- nend fchöne Farbe an denen, dte männlichen Geſchlechts find, fichtbar wird. Ueberhaupt verfchönert fich die gelbe und ſchwarze Farbe der Maͤnnchen von Jahr zu Jahr. Als Varietaͤten muß ih anführen: a) Den fhwarzfledfigten gemeinen Bi: rol. Er wurde in unferer Öegend gefchoffen und . war, den Hauptfarben und S Größe nach zu ur: 210 IL, Claſſe, IH. Ordnung, Corates, theilen, ein altes Männchen. Hals und ruft waren ſtark mit ſchwarzen Flecken beftreut, b) Ein altes Weibchen mit Hahnenfe— dern. Es wurde ebenfalls in unſerer Gegend geſchoſſen. Das Gelbe war beynah ſo hoch, wie beym Männchen, Fluͤgel und Schwan; waren wer niger ſchoͤn ſchwarz, fondern nur ſchwarzbraun. Gattung, Kuckuk, Cuculus. Der Schnabel faft rund, nach vorn etwas unge: bogen, an den Seiten gedruckt. Die Nafenlocher gerändet (mit einem etwas über den Schnabel erbabenen Rand.) Die Zunge pfeilförnig, ganz und flach. Die Süße Klerterfüße, mit es an den Get: ten fcharfen Klauen. 81) Cuculus canorus,der gemeine Ru cFuf; oben dunfelafchgrau, Das Männchen ins Grin: | lichEupferfarbene fpielend; das Weibchen mit fehmugigbraunen verwafchenen Flecken; Der Bauch weiß mit dunfelbraunen mwellenförmigen Queerftreifen; der Schwanz ſchwaͤrzlich mit weißen Serie Linn. p.40. n Bechſteins Nat. Seſch. —— S. 484. n. 1. Goͤtzens Fauna IV. ©. 256. n ‚Der gemeine euros paifche Kuckuk. Lathams Ueberficht ꝛc. II. ©. in n. I. Ein in ganz Deutſchland bekannter Vogel, der im Fruͤhlinge feine Ankunft durch das Rufen feines eigenen Namens felbft ankuͤndiget. In der Größe gleicht er ungefähr einer Zurteltaube, nur tfi er am Leibe etwas fehmächtiger und der Schwanz länger. Seine $änge beträut, den 8 Zoll langen Schwanz mitgerechnet, 33 Zoll und die Flügel Elaftern 2 Fuß 3 Zoll, Das Weib: hen ift etwas Eleiner, Er ift ein muthiger und feheuer \ XV. Gattung, Kufuf, Cuculus. — Vogel, mit einem ſchnellen, wie ein Sperber ſchwimmen— den, Eurzen, unterbrochenen und niedrigen Sluge, Cr ift ein Zugvogel, der im April bey uns ankommt, und ſchon im September fich wiedet entfernt. eine Züge macht er immer in Geſellſchaft. Er liebt vorzüglich wal- dige Gegenden, wo Wiefen in der Nähe find, und in Diefen zieht er, wann es feyn kann, Dradelhöfßger dem Buſchgehoͤlze vor. Seine Hauptmahrung beiteht bis zum Auguſt in einer purpurrothen Raupe, weiche fich in diefer Zeit an den Stämmen der Bäume aufhält, und wovon fein häutiger und faltiger Magen ganz roch gez färbt wirds. Wann die Deriode diefer Raupe voruͤber ift, zieht er fich nach den Zeichen und ſumpfigen Gegen: den und fängt Mücken, Fliegen, Schnacken und Hafte, oder liegt andere Eleine Raupen und Käfer von den Baͤu— men. Gr nifter nie felbft, fondern das Weibchen legt feine Eyer in die Neſter der Eleinen Singvoͤgel, welche fich von Inſekten nähren und zu der Gattung der Mota— eillen gehören, 3. B. des Rothkehlchens, Zaunkoͤnigs, Weidezeischens, Mönche, der weißen und gelben Bach: ſtelze ꝛc. Jedem diefer Nefter vertraut fie ein Ey an. Der junge Kuckuk wird von feinen Pflegeeltern mit lau: ter Fliegen, Mücken und Schnacken genaͤhrt. Er fiebt oben dunkelbraun aus, und hat entweder verlofchene rorhbraune und weiße Queerlinien, oder blos weiße End: Eanten; an Bruft und Bauch iſt er weiß mit fchwärz- lichen Wellen gezeichnet. Nicht gleich nach den erften Maufern, das in füdlichern Gegenden erfolgt, fondern erft nach dem zweyten erhält er feine eigentliche Farbe, doch kann man fehon im zweyten Jahre Wiännchen und Weibchen unterfcheiden, denn jenes ſieht immer auf dem ‚Mücken dunkelaſchgrau aus, hat aber allenthalben noch weiß eingefaßte ‘Federn. 82) Cuculus rufus, der rothbraune Kuk— kuk; braunroth mit — Queerſtrichen; | | 2 212 IL Claſſe, TIL. Ordnung, Coraces. der Schwan; rothbraun, mit breiten winkelichen ſchwarzen Queerſtreifen. Bechſteins N. G. Deutfhl. IL. ©. 495. tab, 18. Lathams Ueberſicht 2c. AT ©. 449. n. 49. — Goͤtze, Fauna IV. ©. 542. n. 2. 2 Linn. p.409.n.1.ß. Vielleicht ein junger Vogel diefer Art. Ein, wie Herr Bechftein durch die genanefte Be: ſchreibung und Vergleich hung mit dem gemeinen Kuckuf hinlaͤnglich dargethan bat, von jenem völlig verfchtedener Vogel, der eine befondere Art ausmacht. Hr. Bech⸗ fein fans ihn alle Sabre auf ferner Wanderung ın Thür ringen und auch i ne Gegend wurde er einigemal fehon gefehsffen. (Ein fehr fhönes Eremplar davon befigt - Hr. Dfarrer Scriba zu Arheilgen, bey Darmſtadt) Sein we Laͤnge beträgt 133 Zoll; die Flügel klaftern ı Fuß = Zoll; der Schwanz iſt 73 Zoll lang und die gefalteten Fiigel geben etwas über 3 deffelben hinaus. Das Weibchen ift etwas. Eleiner, bat alle Farben des Maͤnn— chens, nur minder hell und minder regelmäßig ausge: zeichnet; esift auf dem braunen Rücken fchwärzlich und weiß gefprengt, und hat eine ſchwaͤrzlich und weißgelb- gewellte unreine Bruſt, da diefelbe bey dem Männchen rein weiß if. Geine Defonomie und Fortpflanzungss weifeift noch nicht binlänglich bekannt. Hr. Bechftein ſah nur em einzigesmal ein Pärchen fih auf einem Fichtenbaume begatien, Dach der Behauptung der Thüringer Köhler foll er fich auf eben die Art, wie der gemeine Kuckuk, fortpflanzen. Er kommt im Fruͤhjahre gemeiniglich etwas ſpaͤter, als der gemeine Kuckuk an. XVI. Gattung, Meiſe, Parus- Der Schnabel iſt ſtark, hart, gerade, etwas zu— ſammengedruͤckt, faſt meſſerfoͤrmig, fcharfzug geſpitzt, nicht ausgefchnitten, an der Wurzel mit Borften beſetzt. Die Zunge iſt abgeſtumpft, und endze ſich in vier borſtenartige Faſern. 1 Ka XVI, Gattung, Meife, Parus. -.. 318 Die Füße find Gangfüße; die Zehen bis an die Wurzel gefpalten und die hintere ſtark. Ihr Naturell ift ungemein lebhaft, ihr Betragen -poffierlich und fie find nicht fchen. Mit ihren musku— loͤſen Füßen Elettern fie an den Bäumen auf und nieder. Ihre Fruchtbarkeit iſt groß, und außer der Zeit der Fort: pilanzung leben fie immer in größern und Eleinen Ge: ſellſchaften. Die meiſten Ornithologen zaͤhlen die Meiſen den ſperlingsartigen Voͤgeln zu, allein gewiß ohne ſyſtema— tiſchen Grund und blos der kleinen Geſtalt wegen. Sie ſtehen mit den Wuͤrgern und mit den rabenartigen Voͤ⸗ geln in der naͤchſten Verwandtſchaft. Ihr Schnabel iſt eher meſſerfoͤrmig, als keilfoͤrmig, und wie bey den Ra— ben am Grunde mit Borſten beſetzt; ſie gehen aufs Aas, ſind raͤuberiſcher Natur, bringen ſchwaͤchere Voͤgel um, freſſen ihnen das Hirn aus, nehmen nicht ihre Nahrung ganz, ſondern zerreißen ſie, indem ſie ſie zwiſchen den Klauen feſthalten, und freſſen ſie ſtuͤckweiſe. Dieſes ſind meines Erachtens Urſachen genug, ihnen eine ſchick— lichere Stelle bey den rabenartigen Bögeln einzuraͤumen. 83) Parus major, die Kohlmeife, Spie— gelmeife, mit ſchwarzem Kopfe, wagen Schläs fen und gelbem Genie, Linn, p. 1006. n. 3. Faun. [uec. n. 265, Bechſteins N. G. Deutſchl. IV. ©. 713. Goͤtzens Fauna V. 2. ©. 136. Lathams Ueberſicht ꝛc. IV. ©. 531. n. 31. In ganz Deurfchland befannt und heimiſch. Sie ift ungefähr 62 Zoll lang, 9 Zoll 4 Linien breit; der Schwanz ift 23 Zoll lang und die ‚ufanımengelegten Flügel bedecken ı nur einen Zoll davon. Das Weibchen ift etwas Eleiner, die Schwärze des Kopfes und die gelbe Farbe der Bruft : weniger lebhaft und der fehwarze Streifen am Bauche weniger breit und lebhaft und nur bis in die Mitte des Bauches reichend. Sie hält ſich 8 3 214 II. Claffe, IH. Ordnung, Coraces, in Gebirgen und ebenen Waldungen, aud) da, wo blos Feldhoͤlzer und viele Gärten find, auf. Im October verfammeln fich mehrere Familien zu einer Heerde, und ziehen fo den ganzen Winter durd) von einem arten und Wald zum andern, ohne jedoch ihr Faltes Baterland mit einem waͤrmern zu vertaufchen. Cs geht diefer Vogel aufs Mas, überwältiget andere Eleine Vögel und frißt ihnen das Gehirn aus dem Kopfe; übrigens Iebt er von Inſekten, Gewuͤrm und Sämereyen, welche er mit den Füßen faßt und ftückweife frißt. Mit feinem ftarfen Schnabel hackt er Hanfförner und dünnfchaalige Nuͤſſe entzwey. Sie trinfen viel und baden gern. Eie niften in hohle Bäume, auch in alte verlaffene Eichhoͤrn⸗ hens z, Raben, Kräben: und Elfternefier und in Mauerloͤcher, machen eine unfünftliche Unterlage von Moos, Wolle, Federn und legen acht bis vierzehn weiß: liche mit großen und Eleinen unordentlich röthlichen oder roftfarbenen Punkten und Strichen befprengte Eyer, welche Männchen und Veibehen | in vierzehn Tagen ger meinfchaftlich ausbrüten. Die Jungen feben am Un— terleibe bis zum erſten Maufern fehr blaßgelb aus, und die ſchwarze Farbe ift matt. 84) Parus ater, die Tannenmeife; Kopf ſchwarz, Rücken afchblau, Bruft und ein Sirei fen im Jacken weiß. Linn. p. 1009. n. 7. Faun. [uec. n. 268. Bechſte ins N. G. Deutfäl. IV, ©. 729. Goͤtzens Fauna V. 2. ©. 181. Satbams. Ueberf. 20, IV. ©. 536. Man finder fie in denjenigen Gegenden Deutſch⸗ lands, welche Schwarzwaͤlder haben, in Menge. Sie iſt etwas kleiner, als die Blaumeiſe, ungefähr 43 Zoll lang, 73 Zoll breit, und die gefalteren Flügel decken zur Hälfte den 2 Zoll langen Schwanz, Das Weibhen ift kaum von dem Männchen zu unterfeheiden, es tft nur etwas weniger ſchwarz an der Bruſt und etwas weniger XVI. Gattung, Meife, Parus. 215 weiß an den Seiten des Halfes. Sie halt fih in großen Schwarzwäldern auf und kommt nur auf ihren Strei: feregen im Herbfte, Winter und Früblinge in die Laub: hölzer, Feldhölzer und Gärten. Als Standvogel bleibe fie den Winter bey uns, fammelt ſich aber nach der Heckzeit in großen Heerden und zieht in Tannen:, Fich: ten: und Kieferwäldern von einem Irte zum andern. Sie naͤhren fich vorzüglich von Tannen :, Fichten: und Foͤhrenſaamen, wovon fie große Borräthe in die Baum: rigen verftecfen, die fie, wann es ihnen an Nahrung gebricht, hervorſuchen; fonft frefien fie auch noch ſehr viele den Bäumen fehädliche Sänfekten, und ihre ungen nähren fie blos mit Raupen. Sie niften mehrentheils indie Erde in ein verlaffenes Maulwurf: oder Maͤuſeloch, unter die hohlen Ränder alter ausgefahrener Wege, ın alte hohle Baumftrünfe, feltener in hohle Bäume, Fel- fen und Mauerritzen. Das Neſt ift bloß eine weiche Unterlage von Flargebiffenem Erdmooſe und Reh-, Hirſch- und Haafenhaaren. Das Weibchen legt fechs bis acht reinweiße mit bellleberfarbenen Punften über und über beftreute, rundliche, an ciner Seite zugelpißte Ener und brütet fie mit Hülfe des Männchens in zwolf bis dreyzehn Tagen aus. Sie machen zwey Bruten. Varietäten find: a) Parus ater albus, die weiße Tan nenmeife. Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. IV. ©. 733. I. Sie ift entweder ganz weiß, oder weiß und am Kopfe und an der Bruft aſchgrau angelaufen. b) Parus ater varius, die bunte Tan nenmeife. Bedhftein .a.9. S. 734. 2. Entweder weiß gefleckt, oder mit weißen Echwin⸗ a und St D 4 216 II, Glaffe, III. Ordnung, Coraces. 85) ee oe Blaumeife, Pimpelmeiſe, mit weißer Stirn und blauem Scheitel. Linn. p. 1008. n, 5. Faun. fuec, n, 267. Behfteins Nat. Geſch. Deutſchl. IV. ©. 734. ne Sauna V. 2... 148. n. 2. Lathams Leberfiht zc. IV. ©. 538. n. 10, Eine faſt allgemein in Deutfchland bekannte Meife, welche fih im Sommer in den Eichen : und Buchen: wäldern aufhaͤlt, im Herbfte, Winter und Früblinge aber als Strichvogel von einem Gehölze zum andern, von einem Garten zum andern zieht. Sie tjt ungefähr 54 Zoll lang, klaftert 85 Zoll und der Schwanz ift 23 Zoll lang. Sie nährt fi im Herbſte von allerhand Beeren und Kernen, als Bogelbeeren, Hollunderbeeren, Bud): eckern ꝛc. Gonft frißt fie allerhand Inſekten, befonders Raupen und Inſekteneyer. Im Winter wird fie den Dbftgärten fehr näßlich, indem fie aus den Knoſpen die Inſekteneyerchen und an den Heften die NRingelraupen⸗ eyer aufſucht. Wenn es ſtark duftet, daß fie nichts fin: den kann, fo frißt fie Hartriegel: und Sigufterbeeren, welche es den ganzen Winter hindurch giebt. Sie niftet in den Eichen: und Buchenwäldern in Baumböblen, und legt auf eine Unterlage von Moos, Haaren und Federn acht bis zehn röthlichweiße fein braungetüpfelte und gefleckte Eyer, Die Jungen fehen vor dem erſten Maujern fehr blaß aus. Das Weibchen der Blau: meiſe ift etwas Eleiner, als das Männchen, hat ein mit Aſchgrau vermifchtes Blau und der Strid) am Bauche ift Eaum merklich, 86) Parus criftatus, die Haubenmeife, Schopfmeife, Kobelmeife; ver Kopf mit einem Federbuſche gesiert, um den Hals ein ſchwarzer King: Linn. p. 1005. n. 2. Faun, [uec. n. 266. Bechfteing Nat. Geſch. Deutſch. IV, ©. 738. — / XVI. Gattung, Meife, Parus. 217 ‚&5 Ztzens Fauna V. 2. S. 773. n. Lathams Ueberſicht ꝛc. IV. ©. Ei HR, Seltener als die vorhergehenden Meifearten, in manchen Gegenden Deutſchlands aber, welche viele Schwarzwaͤlder haben, z. B. in Thuͤringen, in unſerer Rheingegend ꝛc. ziemlich gemein, Ihre Länge beträgt 3 Zoll, wovon der Schwanz 13 Zoll wegnimmt; die Flügel Elaftern 8% Zoll und bedecken zufammengelegt über die Hälfte des Schwanzes., Das Weibchen un: terfcheidet fich vom Männchen durch eine weniger hohe Haube. Site verläßt nie die Schwargwälder, und zieht nur außer der Begattungszeit in Gefellfcehaft der Tanz nenmeifen und Goldhähnchen von einem Berge zum andern. Sie nährt fich, faft wie die Tannenmeife, von Raupen, Inſekten und Inſekteneyern, von Tannen Kiefern: und Fichtenfaamen. Gie niftet zweymal im Sabre in hohlen Bäumen und Stoͤcken, in Steinrißen, alten Mauern, auch in verlaffenen Kräben:, Elftern: und Eichhörnchennefter. Das Neſt befteht aus grünem und weißem Baunmoofe, und ıft mit Schaaf: und Dflanzenwolle, Küh : und Hirfchhaaren ausgefüttert. Sie legt 8 bis J10 ſchneeweiße, oben mit blutrothen, mei: fiens zufammengelaufenen,, Flecken bezeichnete Eyer. Ihre Jungen näher fie mieiftens mit Raupen. 87) Parus palufris, die Sumpfmeife, Nonnen meiſe; oben röthlichafchgrau ; Der ganze Dberfopf ſchwarz; die Schläfe weiß. Brunn. 1089, n. 8. Faun. luec. A, 209. Beſch ſte in s N. S D. VS 741. Goͤtzens Fauna V. 2. ©. 177.n. 8. Lathams Ueberfiht IV, ©. 536. n. 8. In ganz Deutſchland ziemlich gemein. Sie iſt 43 Zoll lang, davon der Schwanz 23 Zoll mißt. Die Flügel Flaftern 8 Zoll. Das Männchen hat eine ftarf gefärbte, das Weibchen eine unmerkli ch ſchwarze Kehle. Sie lebt im Sommer und Winter in Gaͤrten, in faubs 2.13 218 II. Claffe, IH. Ordnung , Coraces. hoͤlzern, felten oder gar nicht in Tannenwaͤldern, es ſey dann, daß ſie mit Laubholz gemiſcht wären, am häufig: fien in niedrigem Gebuͤſche, das um Fluͤſſe, Teiche, Seen und Moraͤſte ſteht. Im Herbſte ſammelt ſie ſich in kleine Haufen und zieht von einem Gebuͤſche zum andern. Sie frißt, was alle Meiſen freſſen, vorzuͤglich aber gern Hollunderbeeren. An den Obſtbaͤumen zer— fiöhrt fie fehr viele fchädliche Ssnfektennefter und im Winter ſucht fie Inſekteneyer. Sie niftet zweymal im Jahre in Baumböblen, befonders an niedrigen Obſtbaͤu⸗ men, und legt auf ein unkünftliches, aus Papierfchnitt: chen, Heu, Öras und Moos beftehendes und mit Hirfch: und Kühhaaren, Wolle und Vogelfedern ausgefüttertes Lager acht bis zwölf filbergraue, mit karminrothen Flecken, befonders am ftumpfen Ende befegte Eyer. Ich beſaß eine Varietaͤt diefer Meife, welche auf den Flügeln fehr viel Koftfarbe hatte. Die zwenten Schwungfedern waren breit roftfarbig gefäumt, der Ruͤcken war mehr voftig als grau und der Schwanz war von der Mitte bis ans Ende hellroſtfarbig. Sie war etwas größer, als man fie gewöhnlich findet, 83) Parus caudatus, Die Schwanzmeife; Schnabel fehr furz und gevrudt; ; Scheitel Du Schwanz länger als der Leib. : Linn. p. 1010. n. II. Faun, f[uec.n. 83, Behfteing N. G. Deutfhl. IV. ©. 745. Götzens Fauna V. 2. S. 154.n. 3. Lathams Ueberſicht ze. IV. ©. 544.n. 18. Sie wird in den meiften Gegenden Deutfchlands im Sommer und Winter häufig angetroffen, und unter: ſcheidet fich durch ihren aͤußerſt kurzen Schnabel, ihre firuppiches, haaraͤhnliches Gefieder und ihren fehr lan: gen keilfoͤrmigen Schwanz von allen übrigen Meifen. Der ganze Bogel ift 62 Zoll lang und hiervon geben vier Zoll auf den Schwanz: ; die Flügel, klaftern fieben Zoll, und bederfen zuſammengelegt nur den vierten Theil XVI. Sattung, Meife, Parus. 219 des Schwanzes. Das Weibchen bat über den Augen einen ſchwarzbraunen breiten Streifen bis in den Nacken und auch auf den Wangen zumeilen Eleine fchwärzliche und bräunlihe Striche. Ste bewohnt die Berge und Ebenen, die mit lebendigem Holze bepflanzt find, und im Winter flreicht fie in ganzen Heerden, die, wenn fie von einem Berge zum andern ziehen, hoch in der Luft fliegen und wenn fie fich auf einzelnen Bäumen nieder: laffen, ein großes Gefchrey machen, Im Sommer nährt fie fih vorzüglich von Spinnen und ihren Eyern, und von Fleinen Raͤupchen, womit fie auch ihre Jungen fütz tert; im Herbſt und inter aber fucht fie zwifchen den Baumeinden und Knoſpen Baumwanzen, Käferchen, Maden, Raupen und Inſekteneyer. Im Zimmer will fie faft nichts als Hanf, ſtirbt aber bald von diefem higi: gen Sutter. Ihr Neſt fucht man mehrentheils vergeb: lich in hohlen Bäumen, fondern fie fegt es vielmehr in die Gabel etlicher dicker Zweige, oder am liebſten auf einen flarken Aft an den Stamm an. Es hat ein wun: derbares Anſehn und die Geftalt eines Tabacksbeutels oder einer aufgeblafenen Kälberblafe; iſt mehr als einen halben Fuß hoch und über vier Zoll breit; befteht aus: wendig aus weißem Baummoofe, welches fie mit XBolle, Haaren und Spinngewebe durchflicht, und immer von eben dem Baume nimnit, auf welches fie es baut, damit es von der andern moofigen Bekleidung des Baumes nicht verfchieden zu fenn fcheint und ihren Feinden un: . fichtbar bleibt, Inwendig ift es mit lauter Federn ftark und dichte ausgefüttert. Oben ift es zugebaut und nur an einer Seite geht ein Eleineg rundes Loch hinein. Nur dann, warn fie in ihrer erften und zweyten Brut geſtoͤhrt wird, baut fie in einem alten faulen, geräumigen, oben offenen Baume, oder in einem alten faulen Bauniftam: me. Das Weibchen legt zwölf bis fünfzehn Eleine, ſtumpfe, weiße, am obern Ende mit röthlichen, zuwei⸗ len ES unBefreifeneh Punkten eingefaßte Eyer, und 229, II. Claſſe, IH. Ordnung, Coraces. brütet fie in dreyzehn Tagen aus. Gie macht zwey Bruten. Die Sungen find vor dem erfien Mauſern am Kopfe mehr geflecft und haben nicht die glaͤnzendſchwarze Ruͤckenfarbe der Alten, die Seiten des Kopfes find ge: woͤhnlich rauchſchwarz, fo wie auch der Ruͤcken. Eine Varietaͤt dieſes Vogels iſt Parus caudatus pallidus, die blaffe Schmwanzmeife. Bechſteins N. G. Deutſchl. IV. S. 750. Lathams Ueberſicht IV. ©. 546. Unm. r. Das, was fchwarz ift, erfcheint afchgrau, und die: fes gewährt in Verbindung mit dem Schneeweißen einen . fehr fanften angenehmen Anblick. 89) Parus biarmicus, die B asemeife Männchen: Scheitel perlgrau, oberer Theil des Halfes, Rücken, Steiß und Seiten des Leibeg braungelb; an der untern Kinnlade auf beyven Seiten ein langer ſchwarzer Federbart. Weibchen: Kopf, oberer Theil des Halfes, Rücken, Steiß und Seiten des Leibes ſchmußig⸗ graugelb;, die untere Kinnlade ohne Sederbart. Linn. p. IOII. n.12, faun, ſuec. n, 84. Scopoli Ann. I. n. 241. Parus barbatus. Bechſt eins N. G. D. IV. ©. 754. Goͤtzens Jauna V. 2. ©. 161. n. 4. Lathams Leberfiht ıc. IV. ©. 547. n. 20. Sie findet fih im nördlichen und auch bin und wieder im mittleen Deutfchlande, und zwar da, wo Suͤm⸗ pfe und Seen große moraftige und fumpfige Gegenden machen, welche Gebuͤſch, Schilf und Robr enthalten. Sie ift ohngefaͤhr 7 Zoll lang, und 11 Zoll breit; der, \ Schwanz hat faft die Laͤnge des Körpers, ift 3 Zoll lang amd. die Fluͤgel bedecken: kaum ein Drittheil deffel: ben. Sie näher fich von vielerley Inſekten, befonders Wafferinfeften, und von dem Saamen des gemeinen Schilfes (Arundo Phragmites Linn.) hr Neft XVI. Gattung, Meife, Parus, SR ſteht tief im Robre, wiſchen verwirrt in einander gefloch— tenen Rohrhalmen oder in den Rohrwurzeln und iſt aus Grashatmen und Dflanzenwolle beutelfürmig zuſammen⸗ gewebt. Das Weibchen legt vier bis fünf blaßrothe braungefleckte Eyer und brütet fie in Geſellſchaft des Männchens in vierzehn Tagen aus. Die ungen ſehen bis zum erfien Mauſern dem Weibchen aͤhnlich, und haben einen dunfelbraunen Schnabel und braune Füße, 90) Paruspendulinus, die Beutelmeife; Hinterkopf und Hals aſchorau unter den Augen weg ein ſchwarzer Streif; Fluͤgel und Schwaͤnz⸗ federn dunkelbraun mit weißen Raͤndern. tn. p. I0r4,,.n,. 13: Bechſteins N. G. Deutſchl. IV. ©. 751. Goͤtzens Fauna V. 2. ©. 165. Lathams Ueberfidt ze. IV. ©. 542. n. 16. Sie finder fich einzeln in Schlefien, häufiger ift fie in mehreren Sändern außer Deutfchland, 3. B. in Poh— len, Lithauen, Rußland, Ungarn, Italien ꝛc. Sie bat die Größe der Blaumeife, iſt 5 Zoll lang, mit ausger fpannten Flügeln 8 Zoll breit, und die Schwingen legen fih) auf dem dritten Theile des Schwanzes zufammen, Das Weibchen ift weniger roth als das Männchen und feine Farben fpielen etwas ins Grüne, Das Männchen hat noch ein fchwarzes Stirnband , welches dem Weib: chen fehle. Sie wohnt gern in wafferreichen Gegen: den, wo Weiden und Schilf fich finden, und naͤhrt fich hauptſaͤchlich von Wafferinfeften., Sie baut ein ſehr Fünftliches Neſt. Es ift ein Oval in Öeftalt eines Beu⸗ tels, das unten feinen Eleinen Eingang in Öeftalt eines Halſes hat, der ſich an der Seite in die Höhe zieht und zum eigentlichen Neſte führe, Diefer befondere Eins gang ift ein Schuß gegen alles Wetter. Die Länge des Neſtes ift fechs Zoll, die Breite oben mit dem Halfe ebenfalls jechs Zoll, unten am Eingange des Halfes nur vier Zoll. Es ift an die Spigen von fchlanfen Wei⸗ 222 ° U. Claſſe, IV. Drdnung, Palferes. denäften oder an Rohrſtengel über das Waſſer gefloch: ten. Die Baumaterialien find Hanffäden, Baftfäsen, Grashalmen, Wolle von Pappeln, Weidenfäßchen, Diftelflocfen, TeichEolben (Typha latifolia L.), welche zu einem dichten, zäben, Faum zerreißbaren Filze verwebt werden, Die Ruthe, oder der Stengel, an weichem das Meft fchweben foll, ift mit Hanffäden, Baſt oder trocknem Waſſergras umfchlungen, das Aeußere ijt von - Grasftengeln und Hanf zufammengeflochten, und mit Wolle duchfchoffen, und die innere Wand befteht aus einer zarten feinen Wolle, womit auch der Boden ftarf belegt iſt. Zumeilen find die Nefter ganz und gar mit Hanf und andern Baftfafern uͤberſponnen. Sie bruͤ— tet des Jahrs zweymal fünf fehneeweiße, grauröthlich: gewoͤlkte Eyer in zwoͤlf Tagen aus; das erftemal im April, Man findet Varietäten unter den Beutelmeifen, bey welchen der Hinterkopf mehr rofifarbig, als aſchgrau ift, und die Schwung : und Schwanzfedern entweder bleichroftfarbig oder roftigweiß gefäumt find. Nach ei ner folchen Varietaͤt ift die Diagnofe im Linneifchen Ita: turſyſteme gemacht. Anmerk. Die Bartmeife, Schtwanzmeife und Beu— telmeife machen nach dem Baue ihrer Schnäbel den Uebergang zu den Würgern, welchen Linne auch die beyden erften anfangs zuzaͤhlte. Bierte Ordnung. | Sperlingsartige Vögel, Pafferes. Die Vögel diefer Ordnung find in Kückficht ihres Körpers Fleiner, als die meiften von andern Ordnungen (die nachfolgenden ausgenommen.) Sie haben kegelfoͤr⸗ mige, jugefpißte, meiftens ftarfe Schnäbel, deren beyde Kinnladen beweglich find, um die Saamenförner, die ihnen zur Nahrung dienen, erft abfchälen zu fönnen, ebe 'xvif. Battung/ Kernbeißer, Loxia, 223 ſie ſie ehe Durch diefe Iegte Eigenheit unter: ſcheiden fie fi) von allen übrigen Vögeln und verdienen als eine befondere Ordnung von den übrigen, womit fie Linne verband, getrennt zu werden. XVII. Gattung, Kernbeißer, Loxia. Schnabel ftark, oben und unten erhaben, an der Wurzel fehr dick, die untere Kinnlade am Geitenrande eingebogen. Die Nafenlöcher liegen in der Schnabelwurzel, find klein und eyrund. Die Zunge ganz und am Ende gleichfam abge: ſchnitten. 91) Loxia Curviroſtra, der gemeine Kreutzſchnabel, beyde Kinnladen gekruͤmmt und an den Spitzen kreutzweiſe uͤbereinander ge— ſchlagen. | Lian. p.843. n, 1. ’Faun. fuec, n, 224. Bechſteins N. G. D. EN ©. 246. Götzens Fauna V. J. — Is Lathams Ueberficht ze. Sr AL a Pa 0 We In Deutſchland a er allenthalben, wo man ihn kennt, die Fichten:, Föhren : und Tannenwaͤlder; doch trift man ihn nicht immer in einerley Gegend an, fondern nur da, wo es Fichten =, Führen : und Tannen: faamen giebt. Er bat ungefähr die Größe eines Gim: vels, ift 7 Zoll 3 Linien lang und zwölf Zoll breit, Der Schwanz mißt 2 Zoll 7 Linien, und die gefalteten Flügel reichen bis auf die Hälfte deffelben., Bey dem erwach: fenen ausgefiederten- Männchen ift die herrſchende Farbe oben zeifiggeün, unten gelbgrün, bey dem Weibchen entweder durchgehende grau, mit etwas Grün an dem Kopfe, der Bruft und dem Steiße vermifcht, oder mit diefen Farben unrein gefchäckt. Das Männchen ift im Freyen bie ing dritte Jahr dem Fardenmwechfel unter: worfen, Wenn man daher von grauen und geſchaͤck⸗ 224 . D. Claſſe, IV. Ordnung, Pafferes, ten Kreugfchnäbeln fpricht, fo find es Junge; von hell⸗ rothen, ſo ſind es einjaͤhrige, die ſich eben gemauſert haben; von karminrothen, fo find es ſolche, die ſich bald zum zweytenmale maufern wollen; von roth- und gelbgefleckten, fo find es zweyjaͤhrige, ne fo eben in der Maufer fieben. Alle diefe Abaͤnderungen trift man als: dann an, wenn man fie nicht zur Heckzeit zu befommen ſucht; denn da fie nicht zu einerlen Jahreszeit niften, fo manfern fie fich zu fo verfchiedenen Zeiten und erſchei— nen in fo verfchiedener Kleidung. Die Jungen, weiche man in den Stuben aufzieht, bekommen nie die rohe Kleidung, fondern bleiben im zweyten Jahre entweder grau, oder erhalten ſogleich das grüne Kleid des zwey— mel gemauferten Männchens. Der Kreugfchnabet ift. ein Strichvogel, und nur ſeine Nahrungsmittel machen es, daß er im Sommer von einem Walde zum andern. zieht, In feinem Striche thut er das Gegentheil von andern Vögeln; denn da diefe im Herbfte und Winter ftreichen, fo fireicht er im Sommer. Seine vorzuͤgliche Nahrung befteht in Tannen z, Foͤhren- und Fichtenſaa⸗ men, welchen er mit feinem krummen Schnabel fehr ge: chief aus den Zapfen herauszubolen weiß, Auch auf dem Boden ließt er den ausgeflogenen auf. Sonſt frißt er anch Erlenfaamen, junge Kuofpen und Bluͤthen von Tannen, Kiefern und Fi ten, ſpaltet die Nepfel, um die Kerne berauszubolen. Im Zimmer feige er. auch Hanf, Rübfaamen und Wachholderbeeren, Inſekten frißt er nie. Er nifter, wider die Gewohnheit anderer Vögel im Winter, in den Monaten December, Januar, Februar, März, auch zuweilen noch im April, in die obern Zweige der. Nadelbäume Die äußere Anlage - feines Meftes it napffoͤrmig und fchön gebaut, beſteht ‚aus Fleinen dünnen Fichten: oder Tannenreifern, hierauf folgt eine dicfe $age Erdmoos, und die innere Ausfuͤtte— rung machen die frifchen Zweige des weißlichen Corallen⸗ oder Haarmofes aus, das haufig an den alten Fichten und — xi. Gattung, Kernbeiſſer, Loxia. 225 und Tannen waͤchſt. Das Weibchen legt drey bis fünf fiumpfe , eine Hafelnuß große, graulichweiße, _ mit einem Kranz von rothbraunen Fleckchen, Strich: chen und Punkten umgebene Eyer, welche Männchen und Weibchen in vierzehn Tagen ausbruͤten. Gie ma; hen nur Eine Brut im Jahr. Anmerfung. Der große Kreusfchnabel, Loxia curviro- . stra-major, deſſen Hr. Prof, Otto im Naturfors - fher (St, 12, S. 96.) und in feiner Weberfegung von Büffons Mat. Geſch. der Vögel (B. 10, ©, 48.) gedenkt, iſt wahrfcheinlich die folgende Art, 92) Loxia Enucleator, der Sichtenfern- beißer; ver Dberkiefer weit über den untern hingehend ; auf den Flügeln eine doppelte weife ſe Binde; der Schwanz fchwärslich. Linn, p.845. n.5. faun. fuec. n. 223, Dechfteing Nat. Geſch. Deutfchl. IV. ©. 289. Gögens Fauna V. I. ©. 206. Der größte europaifche Dickſchnabel oder Kernbeißer. Lathams Ueberficht ꝛc. III. ©. 106. n,5. Er ift der größte europäifche Kernbeißer, von der Größe eines Seidenfhwanzes, aber nicht von gleich: foͤrmiger Dicke. Seine Länge beträgt 84 Zoll, die Flügel Elaftern 133 Zoll; der Schwanz ift 43 Zoll lang, und das Ende der zufammengelegten Flügel reicht etwas tiber die Mitte defjelben. Er bewohnt das nörd; Nliche Europa, und in dem nördlichen Deutſchland fin: det er fich nur einzeln. Männchen und Weibchen find in ihrer Farbe fehr verfchieden. Bey Männchen ift die herrfchende Farbe ein fchönes Karmineoth ; der hintere Theil des Halfes und des Ruͤckens ift mit fchwarzen Federn bedeckt, welche ſcharlachrothe Spiz⸗ zen haben, Die Flügel find ſchwarz bis auf die Eleis nen Deckfedern, welche ins —— fallen. Beym 226 IT, Claſſe, IV. Ordnung, Passeres.. Weibchen find Scheitel, Unterruͤcken und die obern Deekfedern des Schwanzes ſchoͤn orangeroth; der bins tere Theil des Halfes, der Kücken, die Flügel und der Schwanz find dunkelbraun, . etwas ins Gelbblaue. ſchillernd. Der ganze Unterleib ift afchfarben, etwag ins Roſenrothe ſpielend. Er iſt ein Strichvogel, wel⸗ cher in Geſellſchaft ſeines Gleichen um Herbſte und Winter von einem Orte zum andern zieht. Im Som: mer fchläst er feinen Aufenthalt in Schwarzwäldern auf, im Winter aber wo er Beeren findet. Er naͤhrt fi von Fichten: und Kiefernfaamen und von den Saa— menfernen der Vogel-, Wachholder : und Elsbeeren, Er brüter im Norden. Sein Meſt ſteht nah Bedhr fein nicht hoch von der Erde auf Bäumen, ift aus Keifern verfertigef und mit Federn ausgefüttert, Das Weibchen legt vier weiße Eyer und brütet fie im Mah, . Suntus/oder Julius aus. Die Jungen männlichen und weiblichen Geſchlechts find bräunfich mit gelben Anſtriche. Auch in den erften Jahren find die Männz chen noch heller roth und werden erft in der Folge karmoiſinroth. Im Zimmer wird er ungemem zahm und fingt vortreflih, fogar auch des Nachts. Es ändert diefer Vogel nad) Herrn Bechſteins Bemerkung in der Stube feine Farbe fo, daß alles, was vorher roth war, etwas dunkler, als citronens gelb, wird, und diefes thut er nicht nur nach dem er— ſten Dtaufern , fondern auch ohne daß er ſich maufert. Ob diefes auch im Freyen geſchehe, ift Herr Bech— ftein noch) nicht gewiß, doch vermuthet er es, weil man mehr gelbe als rothe antrift. Schwung- und Schmansfedern behalten aber immer einerlen Farbe , und hierdurch findet Herr Bechftein den Gaß, den fhon Linne behauptete, beftätiget, daß in der Na⸗ tur die Schwanz⸗ und Schwungfedern allemal ihre Farbe behalten, was fuͤr Aenderungen die Farben der Dog auch ſonſt Teiden, j J — it J XVII. Gattung, Kernbeiffer, Loxic. 227 Wenn es wahr iſt, daß Otto's großer Kreuz fehnabel fein anderer, als unfer Fichtenfernbeiter ft (und diefer Vermuthung, welche ſchon Herr Bech⸗ ftein dufferte, tritt auch der: Kecenfent des Bechfteiz nifchen Werkes in: der allgemeinen eitip satte euug 1796. n. 218, bey,) fo nifter derfelbe auf der Halbin⸗ fel dem Dars auf die Gipfel der höchften Kieferi, bruͤ⸗ ‚tee im May vier bis fünf Junge aus, und iſt auch 1 im Freyen dem Farbenwechſel unteefen S. Die in der Anmerk. zur vorhergehenden Art Angefüheeeh Eitate, deögl. Bechſteins M. ©. Deutſchl. IV. ©, 257. ff. n.2. und Lathams Ueberſicht x, II. © 102. Anmerk. k. 93) Loxia Coccothraustes, der gemei- ne Kernbeißer, Kirſchfinke; auf den Fluuͤgeln ein weißer Queerfleck; die miftlern Schwungfedern an der Spike fumpfecig; die Kehle ſchwarj Linn. p- 844 n. 2. faun. fuec, n.222. - Behfteins Nat. Gefch. Deutfchl, IV. S. 260. Böhens Jauna V. I. ©.188. n.2, Lathams Ueberficht ze. II. S. 104. n.4. In Deutfchland ift er in manchen gebirgigen und mit Laubholz bewachfenen Gegenden z. B. in Heſſen, gemein; nicht ſo haͤufig ſieht man ihn im noͤrdlichen Deutſchland, und ſchon in Thuͤringen nicht. In der Dicke des Schnabels uͤbertrift er alle feine Gattungs— verwandten, Seine $änge beträgt 8 Zoll, der Schwanz 22 Zoll, die ausgefpannten Flügel Elaftern 7 Zuß 13 Zoll, und reichen zufammengelegt auf zwey Drittheile ‚des Schwanzes. Das Weibchen unterfcheidet fih vom . Männchen dyrch die bläfferen Farben; wo jenes ſchon kaſtanienbraun oder gelbbraum ift, ift diefes nur roth— graubraun oder nur rothgrau. Er ift mehr ein Strich⸗ als ein Zugvogel; zwar zieht er ſich im Auguſt in 2 he p En 2 228 U. Claſſe, IV. Ordnung, Passeres, große und Fleine Heerden zufammen, doch verändert er nur feinen Aufenthalt‘ aus Mangel an Nahrung, und bleibt, wo er diefe iberflüßig finde. Geine Nah: rung befteht in Roth: und Weißbuchen-, Maßbolders und Ahornfaamen, Vogelbeer- und Weißdornfernen, Zannen: und Fichtenfaamen, vorzüglich aber geht er den Kirfchen nach, deren Steine er mit der größten $eichtigkeie fpaltet, die Kerne herausfrift und das Fleiſch liegen läßt. Auch Pflaumen, Echleben und Heckenkirfchen verfchmäbt er niht, und in Gärten ſucht er den $eindotter (Myagrum fativum L.) Hanf, Ruͤb⸗, Rettig⸗, Kohl: und Salatſaamen. Er nifter des Jahrs meiftens zweymal in Buchenwäldern auf. hoben Bäumen und Gebüfchen, und in Gärten auf hoben und niedern Obſtbaͤumen. Das Üeft beſteht auswendig aus Eleinen Reiſern und inwendig aus jars ten Wurzeln, ift gut gebaut und fteht in der Gabel eines Aftes, Das Weibchen legt drey bis fünf ftum: pfe, afchgraue ins Grünliche fpielende, braungefleckte und fchwarzblau geftreifte Ener , die es mit dem Männchen abmwechfelnd in 14 Tagen ausbrüte. Den ungen fehlt vor dem erften Maufern die ſchwarze Kehle, Rücken und Schultern find faffeebraun, um: bragewölft, der Unterleib ift fchmußig weiß, und an der Bruft umbragewölft, Flügel und Schwanz find wie beym Weibchen. | Varietaͤten find : | a) Loxia Coccothraustes alba, der weiße gemeine Kernbeißen, Behftein, a. a. O. ©.682. ı. Lathams Ueberf. III. ©. 106. Anm. x. . Bar. A. Entweder ganz weiß, oder graumweiß mit etwas bervorjchimmernden Zeichnungen. b) Loxia Coccothraustes fulva, der femmelgelbe gemeine Kernbeiffer, XVII. Gattung, Kernbeiffer, Loxia. 229 Behftein, aa. O. 2. Latham, a.a.D. Var. B Am ganzen Leibe —— Herr Bechſtein ſah einen von dieſer Varietaͤt, welcher einen faſt ganz weißen Scheitel hatte. 94) Loxia Pyrrhula, der Gimpel, Dom— pfaffe, Blutfinke, Kopf, Fluͤgel und Schwanz ſchwarz; Deckfedern des Schwanzes weiß. - Linn. p.846. n.4. faun. 6 n. 225. Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. IV, 682. Götzens Fauna V. 1. ©.197. n. 3. Lathams Ueberſicht ꝛc. II. ©. 135. n.51. In Deutfchland findet er fich allenthalben in ge: birgigen und waldigen Gegenden in Menge vor. In der Länge mißt er 7 Zoll, wovon drey Zoll auf den Schwanz geben; die Flügel, welche ı Fuß 6 Linien Elaftern,, legen fich auf der Hälfte des Schwanzes zu: fammen. Männchen und Weibchen unterfcheiden fich fehr in der Farbe. Jenes ift auf dem Mücken bellafch: grau an Bruft und Bauch fehon roch, dieſes binger gen ift auf dem Rücken bräunlichafchgrau, und an Bruft und Bauch röthlichgrau,. Männchen und Weib: chen halten fich fast das ganze Jahr hindurch paarz weife zufanımen, und im Winter: ftreichen fie in Eleiz nen Gefellfchaften von einem Walde, Feldholze und Garten zum andern. Sie nähren fich von den Saa⸗ men der Tannen, Fichten, Vogelbeeren, Kreuzbee⸗ ren, Hagebutten, Schlingbaumz:, Hartriegel:, Ligufterz, Weißdorn⸗, Wachholderbeeren u.a. m. desgleichen von den Knospen der Buchen, Eichen, Birnbäume, von Hanffaamen, Leindotter, Heideforn, Hirſen, Rüb: faamen, Neſſel- und Grasfaamen, Kr brütet des Jahrs zweymal, fowohl in Schwarzholz als in Laub: holz, und zwar ftellt er das Meft, welches auswen: ‚dig aus zarten Reiſern und inwendig aus Erdmoos 7 2802 I: Efaffe, TV. Hrdnung, Passeres, befieht, gewöhnlich nicht fehr Hoch. Das Weibchen. legt dren bis ſechs ſtumpfe, "blaulichweiße, am oberen Ende kranzfoͤrmig violet und braungefleckte Eyer und hrůtet ſie geme in ſchaftlich mit dem Maͤnnchen in 15 Tagen aus, Die Jungen ſehen uͤberall ſchmutzig dun— —* ſchgrau aus mit dunkelbraunen Flügeln. und Schwanz, und bey den Maͤnnchen ſchimmert die Bruſt ein wenig ins Roͤthliche. | Als Varietäten gehören hierher: a) Loxia Pyrrhula candida, der weiſ⸗ fe Gimpel, -entweder afchgrau weiß, oder. ganz weiß. mit einigen dunklen over ſchwar⸗ —zen Flecken auf dem Ruͤcken. Bechſtein, a.a. O. ©,270. I. — vatham, a: 0. 9-°©. 137. ‚n.51. Dar. B sb): ‚Loxia — ee der ſchwar⸗ se Gimpel. — Beihkein, 0:0. D: Fre 2, Latham, a. a. O. Linn, Leo Vorzüglich werden die Weibchen (Aha, ent: (weder in der Jugend, wenn man fie ganz der Son⸗ ne entzieht, und an einen dunklen Drt hinhaͤngt, oder im Alter, wenn man ſie zu ſtark mit Hanfſaamen fuͤttert. Einige bekommen bey dem Mauſern ihre ur: ſpruͤngliche Farbe wieder, andere bleiben ſchwarz. Die ſchwarze Farbe aber iſt ſehr verſchieden, ſowohl in dem dunklern und lichteren Auftrage, als auch in ihrer Verbreitung über mehrere oder wenigere Theile. Ei— nige find uͤberall glänzend kohlſchwarz; andere nur rauchſchwarz; ferner einige: mit glänzendfchwarzem | Kopf und Hals, übrigens rauchſchwarz; wieder ans. , dere ſchwarz und nur an einigen Theilen "des Unter: gelbes: mie Roth gemiſcht; noch andere, schwarz mit - - Rt: Gattung, Kernbeliter) Loxia, 231 ganz rothem Bauche; Holich ſah — Bechſtein einen, der vom, Kopf an bis zur Bruſt am Ober: und Unterleibe ſchwarz, uͤbrigens rauchfarben war, aber dabey weiße Fluͤgel und Schwanz hatte. Loxia Pyrrhula varia, der bunte Simpel. Bechſte in, a.a. D. 3. und ©. 278. 4 Latham, a.a.D. ©: 137.. bey Bar B Auch bier finder man die Farbenmifchung und Vertheilung in mancherley Muͤancen. Gewöhnlich ift der Unterleib bey den Männchen roth gezeichnet und der Oberfeib ift weiß, ſchwarz und afchfarben gefleckt, Zumeilen hat ein Vogel auch bloß einen weißen‘ - "Schwanz und weiße Flügel; manchmal nur einige weiße Schwungfedern. Die Weibchen find oft noch bunter, weil bey ihnen auch der Unterleib abändert. Lat ham ſah ein Weibchen mit weißem Scheitel, Dedfedern der. Flügel, Steiß und After, übrigens wie der gemeine Gimpel, Ein Männchen, das er ſahe, hatte einen ſchoͤnen weißen Scheitel und ſolche Seiten des Kopfes, mit einem Anſtriche von Bluͤ— thenſarbe Blaßroſenroth); die untern Theile waren ren weiß; Schmwungfedern und Schwanz waren ſchwarz (Beſchſteins weißküpfiger Gimpel). Zu diefer Varietaͤt zieht wet Bechſtein auch, - und gewiß mit Recht, ."Loxia Flamingo, Flamingo: Keen - beißer, weiß; Kopf, Hals, Bruſt und Bauch roſenroth; ein brauner Streif über Die Slügel ; Dritte und vierte Schmwungfe- der hwarz: Schnabel und Füße blutrott - - Schwanz oben EuBfarDig- —— ‚inn, 7,8564. 1,92, , | Yatpams Ueberſ. IV. ©. 152. 2.8 a, Behfteine 4 . 232 . II. Elaffe, IV. Ordnung, Passeres. N. G. D. IV. ©.277.3. Lathams Ueberf. IH. & 137. Anm. 5. und ©.153. Anm. K. Er wurde bey Upfal gefangen. Hr. Bechſtein erhielt mehrere aͤhnlich gezeichnete Voͤgel in Thuͤrin⸗ gen. Das Gimpelweibchen begattet fich auch zumeilen mit einem Canarienvogelmännchen und hieraus entfter ben Baftarte von verfchiedener Geftalt und Farbe, welche ungemein anmuthig, obgleich nicht fo laut, als ein Canarienvogel, fingen. 95) Loxia Chloris, der Grünling; gelb⸗ lichgruͤn; die aͤuſſern Schwung und Schwanz federn haben viel Gelbes; die Süße fleifchfarben. Loss p. 854. n. 27. faun, ſuec. n.226. Bechſt ein s Nat. Gef. Deutfhl. IV. ©. 282. Goͤtzens Fauna V. 1. ©.213.n.5. Der Grünfinf. N Ueberficht ze. IH. ©. 127. n.36. Grüner Kern? eißer In ganz Deutfchland ein ziemlich befannter Bo: - gel. Seine Laͤnge beträgt ohngefähr 64 Zoll, wovon 23 Zoll auf den Schwanz; gehen; die ausgebreiteten. Fluͤgel meſſen 11 Zoll, und legen fich auf der Mitte des Schwanzes zufammen. Bey alten Männchen ift die grüngelbe Farbe fehön und hoch, bey ungen un: deutlicher und dunkler. Ich befige ein Männchen, das am Oberleibe überall dunkel zeifigerun, und am Un: terleibe heil zeifiggeüin if. Das Meibchen ift etwas kleiner, der Oberleib ift mehr graugruͤn, mit verlofche: nen graubraunen Streifen, und der Unterleib mehr aſchgrau, als grüngeld. An der Bruſt find zuweilen undeutliche gelbe Flecken. Er ift ein Strichvogel. Im Sonmer bewohnt er die Vorhoͤlzer, Feldhölzer und die Gegenden, wo viele Weidenbäume fieben. Im September fängt er an fih in kleine, im Sctober in größere Heerden zu fammeln, und im Winter flreicht - er oft in Schaaren zu Tauſenden. Starke Kälte und * — ER. vyn. Gattung, Ketnbeiſſer, Loxia. 233 hoher San treiben ihn aus unfern Gegenden füds mwärts, Er naͤhrt fi von allerley Gefäme, ‚als Hanffaamen , Seinfaamen, Ruͤbſaamen, von den Kernen der Wachholderbeeren, Kellerhalsbeeren, von Diftel, Salat: und Wolfsmilhfaamen. Im Winter wenn er vor Schnee nicht auf die bloße Erde fommen ann, friße er Weiden: und Eichenfnospen. Er bruͤ— tet zweymal des Jahrs; nifter auf Bäumen und Straͤu⸗ chern, in dichten Hecken, auf alten Köpfen der Weis denbäume, und am liebiten in Schwarzholz. Das Neſt befteht auswendig aus Wolle, Corallenmoos und andern Flechten, inwendig aus Eleinen Wuͤrzelchen und einzelnen Haaren, und iſt gut gebaut. Das Weibchen legt vier bis ſechs ſpitzige hellſilberfarbene, mit einzelnen zimmetbraunen und hellvioletten Puͤnkt— hen bezeichnete Eyer, welche es mit dem Weibchen abwechjelnd ausbrütet. Die jungen fehen vor dem er: ten Maufern mehr grau, als grün, faſt wie die Weibchen aus. Eine Barierät ift: Loxia Chlaris candida, der meiße Gruͤnling. Er iſt ganz weiß. Bechſtein, a.a. O. ©.289. Auch mit den Canarienvogel begattet ſich der | Grünling. Die dadurch entfiehenden Baftarte werden groß, ſchoͤn gefleckt, ſingen aber ſchlecht. 96) Loxia Serinus, der Girlitz; grün: lich ; über die Slügel eine gelbe Binde. Linn. p. 908. n. 17. Fringilla Serinus. Bechſteins N. G. Deutfch!, IV. &. 294. Loxia Serinus, Gogens Fauna V. 1. ©. 349. n. 11. Der Serinus. Lathams Ueberſicht 2c. III. ©.287. n.63. Fringilla Se- rinus. Sco poli Annus I. n.20$. Loxia Serinus, 2 5 : * I. Elaffe, IV. Drönung, Passeres, Er ift vorzüglich. in den’ füstichen Bee Bene und in der Schweiz zu Haufe, _ In das mittlere und nördliche Deutfchland kommt er nur im’ Herbfie und Frübjahre auf fernen Wanderungen, doch bat ihn Hr. Bechſtein auch ſchon im Julius und Au— guft in Thüringen bemerkt, und in unferer Darmftäd: ter Gegend findet er fich, wiewohl felten, ebenfalls im Sommer. Er ift ein Eleines und niedliches Vögel: chen, Eleiner, als ein Zeiſig, dem er fonft ſehr gleiz het, befonders das Weibchen. Seine Fänge beträgt 43 Zoll, und die Breite 9 Zoll. Der Schwanz mißt 2 Zoll, und die zufammengelegten Flügel bedecken die Hälfte defjelben. In dem Gefieder gleicht er fehr dem, grauen Canarienvogel- Der obere Theil des Körpers iſt zeiſiggruͤn, rothgrau und ſchwarz gemifcht, doch fo, daß das Zeifiggrüne die Oberhand hat; der. untere Theil iſt größtentheils hellgelb mit Grün gemifcht. Bey dem Weibchen ift der DOberleib und der. Kopf rofigrau, geünlich und dunfelbraun geftrichele, doch bat erftere Farbe die Oberhand; Kehle, Unterhals und Bruſt find geüngelb, einzeln ſchwarz geftrichelt ; die Eleinen Deckfedern der Flügel find zeifiggein. Am liebſten bewohnt er die Obfigärten, die Bäche und Fluͤſſe, wo viele Weiden und andere: Buͤſche ſtehen. Er naͤhrt ſich von kleinen Saͤmerehen, die er im Fel: de, in Kohlgaͤrten und auf und unter den Erlen auf— ſucht, baut ſein Neſt auf junge, an Fluͤſſen ſtehende Weiden, auswendig von Moos und inwendig von Haas ren, und legt fünf bis fechs grauliche, braun punftirte _ Eyer in dafjelbe. Er ift ein fehr angenehmer Sänger, welcher im Käfige lange lebt, und fich auch mit dem. Kanarienvogel fortpflanzet, Anmerkung. Die noch als ein deutfcher Vogel diefer Gattung von mehreren — NN Loxia ham- \ XVIIT. Gattung, Einf, Fringill, Al 235 burgica ift ein Gefchöpf der Einbilsung, und wahr: ſcheinlich aus einer entftellten Abbildung und Befchrei: bung des Feldfperlings (Fringilla montana L.) ent: fanden. S. Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. W. &.279. Not. *) Der Hamburgifche Kernbeißer. Lathams Weberfiht ze. IIL..©. 142. n,64. ‚XV, Gattung, inf, Fringilla. Der Schnabel Fegelförmig, im Umfange rund, - gerade und zugefpißt, beyde Kınnladen ‚gleich. Einige nehmen bloß Säniereyen, andere, und zwar alle in Deutfchland einheimifche aber auch In— feften zur Nahrung zu ſich; beyde jchälen aber, wie alle Vögel diefer Ordnung, die Saamenfürner vorher, ehe fie fie verfchlucken. Unfere einheimifche Arten für: ‚tern ihre „Jungen faſt bloß mit Inſekten. 97) Fringilla Sylvia, der gemeine Fink, Buchfink; Stügel und Schwanz ſchwarz mit weißen Streifen und Slecfen. Linn, p.90I. n,3, faun. fuec. ed.2. n.232, tab.2. fig. 199. Fringilla caelebs (dag Männchen). — Sylt, nat.ed. X. — faun. [uec. ed. I. n. 200, Fringilla Sylvia (dag Weibchen). 4 Scopoli Ann. I. n.217. Fringilla Sylvia, Behfteins Nat. Geſch. Deutſchl. IV. ©. 353. Götzens Fauna V. 1. ©. 274. n. 1, fathbams Weberf. II. ©. 250. n. 10, In ganz Deutfchland ein gemeiner, und als Gingvogel faſt allenthalben ſehr geſchaͤtzter Vogel. Er iſt ungefaͤhr 77 Zell lang, 113 Zoll breit; der etwas gefpaltene Schwanz mißt drey zoll, und die zuſammen⸗ gelegten Slügel reichen bis auf, die Hälfte deſſelben. . Das Männchen bat einen graubraunen Scheitel und Nacken, Eaftanienbraunen olivengruͤn uͤberlaufenen Ober⸗ J 236 II. Elaffe, IV. Ordnung/ Passeres, rücken, zeifigariinen Linterrücken, fleifchrötblichbraune (wiichielbraune) Wangen, Kehle, ruft und Bauch. Das Weibchen ift Eimer, Kopf, Hals und Ober: rücken araubraun, olivengruͤn überlaufen, Unterleib ſchmutzig weiß, an der Bruſt roͤthlichgrau. Sie hal: ten fih in Wäldern, von welchem Gehölze fie auch ſeyen, in Feldhoͤlzern und Gärten auf. Su nördlichen Gegenden, ſchon im nördlichen Deutfchlande, find fie wahre Zugvögel, welche im Herbſt in großen Heerden wegftreihen und im Frühlinge wieder fehren. Die Maͤnnchen kommen dann gewoͤhnlich 14 Tage fruͤher zuruͤck, welches zu der falſchen Sage Anlaß gegeben hat, daß die Weibchen allein in waͤrmere Himmels⸗ fitide wanderten und die vermwittweren Männchen zu: rücfließen, und welches Linne bewogen bat, ihn Frin- gilla coelebs, ledigen Finf, “zu nennen. Da nun diefer Name auf eine falfche Vorausfegung gegründet ift, und zu Irrthum Gelegenheit giebt, fo babe ich den Namen Fringilla Sylvia vorgezogen. In unfern Gegenden ift er nur Strichvogel, und wir fehen den ganzen Winter hindurch Männchen und Weibchen, welche bey Echnee in: die Städte und Dörfer. geben, Sie naͤhren fich von Inſekten, als Fliegen, Raupen, Schmetterlingen ıc. von allerley Geſaͤme und Kör: nern, von verfchiedenen Beeren, befonders Wogelbee: ren, und von dem auf den Aeckern ausgepflügten wil: den Knoblauch (Allium vineaie L. A. Sphaeroce- phalum L. etc... Sie bauen ihr Meft auf die Zwei: ge der Bäume, bald hoch, bald tief, und zwar gern in eine Gabel, ſehr Fünftlih, fehon und fell. Es 4 bat die Geftalt einer Halbfugel, oder vielmehr einer oben eingediüchten Kugel, ift rund, mie gedrechfelt, unten mit Gpiungeweben und Haaren feft auf die Aeſte geflochten, mit Moos und einzelnen Keißchen Fünftfich durchflochten, inmwendig mit Federn, Diftel- flocken, und allerhand Thierhaaren gut ausgefüttert xVIII. Gattung, Finf, Fringilla. 237 nnd auswendig mit Flechtenmoos von dem Baume, auf welchem es fteht, vermittelt Spinngemwebe , fo feft, wie angeleimt, umlegt. Das Weibchen legt bey der .erfien Brut 4 bis 5, bey der zweyten 3 bis 4 hellbiäulichgrüne mit Eoffebraunen Pünktchen und Stri: chen beftreute Ener. Beyde Gatten bauen das Weit, brüten die Eyer in 14 Tagen aus, und füttern die Jun— gen faft blos mit Inſekten groß. Die Iebhafteften Sarben haben die jungen Männchen: nach dem erften und zwenten Maufern. | Der Unterfchied zwiſchen Wald- und Gartenfinf ift ungegruͤndet; DBarieräten find aber: a) FringillaSylvia candida, der weiße Buchfinf. Entweder ganz ſchnee— weiß, oder — Bechſtein, a. a. O. S. 371. athäam a. a.D. S253. A . Bar. B Linn. ie; 8, Das Männchen fingt und bekommt zuweilen im Fruͤhjahre einen blauen Schnabel. b) Fringilla Sylvia torquata, der Ningelfinf, mit weißem Scheitel und Halsbande. Linn.l.c. s». Bechſtein, a. a. O. 2. Herr Bechſtein ſah ein Maͤnnchen, das einen großen weißen Fleck auf dem Nacken hatte, der wie ein halber Ring ausſah. c) Fringilla Sylvia varia, der 9 Buchfink, an verſchiedenen Theilen des Leibes, welche ſonſt anders gefärbt find, weiß gezeichnet. Beqdhſtein, MD. 3 Herr Bechftein führe hier mehrere Beyſpiele | 1% 238 I, Claſſe, IV. Drdnung, Passeres, von verfchiedener Zeichnung an. Hierher gehören die. ‚im Syst. nat, angegebenen Varietäten y und &. Der Buchfink begattet fich auch mic dem Cana: rienvogel, wodurch Baſtarte von verſchiedener Farbe und Zeichnung entſtehen. 98) Fringilla Montifringilla, der Berge fine, Tannenfink; Die innern Deckfevern ver Flügel hochgelb; Bruft uno Schultern orangegelb, Linn. p.902. n.4, faun, fuec: n, 233. tab, 2. fig. 198. Behftein Nat. Geſch. Deutfhl. IV. ©. 373. | Sauna V. 1. ©.323. Der Duäder oder Gaͤg— — Ueberſicht ꝛc. II. S.254. n. 12. Er lebt des Sommers in noͤrdlichen Gegensen, und kommt blos im Winter auf feinen Zügen in un: fere Gegenden, doch bleiben nach Herrn Bechfteins Bemerkung einzelne auch den Sommer in Thüringen und in der Gegend des Harzes. An Groͤße und Ge fialt kommt er dem gemeinen Finken gleich, iſt unge: fähr 62 ZoU lang, 11 Zoll breit, der Schwanz ift 23 Zoll lang, und die Flügel legen fich faft aufder Mitte deffelben zufammen, Beym Männchen ift der Kopf und der Nacken glänzend ſchwarz mit roſtgelber Ein— faſſung der Federn, die in der Jugend ſtaͤrker, im Alter ſchwaͤcher iſt, ſo daß die Alten einen faſt ganz ſchwarzen Kopf haben. Genick und Backen find gleich fam weiß gepudert. Beym Weibchen ift der Kopf vothgrau, nur ſchwarz gerüpfelt, an den Geiten mit einem fehwarzen Streifen; Backen und Oberhals find afchgrau, und übrigens alle Farben des Körpers bläf fer, als am Männchen. Zu Anfang des Octobers fängt er feine Züge an, und ftreicht aus feinem nörd: lichen Aufenthalte in ungeheuren Schaaren, die oft wie Wolken die Luft verfinſtern, nach füdlichern Ge— genden, Ihre Nahrung fuchen fie alsdann vorzüglich XVIH, Gattung, inf, Fringillaa 239 in Buchwälsern, demohngeachtet fchlafen fie aber doch nicht in. denfelben, fondern übernachten in Schwarze wäldern, und-follten fie täglich einen Weg von niehres ren, Meilen darnach machen. In der Abenddaͤmme— rung kommen fie in denfelben an, und in der Mor: gendämmerung ‚verlaffen fie fie wieder. Ihre Nabe zung ſtimmt mit der des Buchfinken faft gänzlich über: ein, Sie machen ihr Neſt auf die dichtefien Zweige der Tannen und Fichten, von dem Moofe und den Flechten, die auf denfelben wachfen, füttern es mitt Haaren aus, das Weibchen legt fünf gelblich gefleckte Eyer, welche es mit dem Männchen in 14 Tagen ausbrütet, und die jungen werden mit Inſekten groß gefüttert, Als Darieräten gehören hierher: a) Fringilla Montifringilla alba, ver weiße Bergfink, entweder ganz weiß, oder mweißgrau, zumellen auch noch mit blaffee Zeichnung der Dunklen Haupt— farben. Behftein, a. a. O. ©. 380. 1. b) Fringilla J—————— leuco- ‚cephala, der weißföpfige Bergfink, von hellerem Colorit, als gewöhnlich, mit einem weißen Kopfe, Latham, Il. ©.256. Bar. B. Bechſtein, a.a.D. 2. | Herr Bechftein fehoß einen, der von der Stirne bis zum halben Rücken herunter. weiß war, c) Fringilla Montifringilla‘varia, der bunte Bergfinf, auf verfchiedene Art bunt und mit weißen Flecken gezeich⸗ net. Bechſtein, 9.0. D. 3%) ER II. Elaffe ‚, IV. Drdnung, FPasseres, ‚Herr Bechſtein ſah einen, welcher eine ganz weiße Bruft, Steiß und einige weiße Schmwungfedern im rechten Flügel hatte, und einen andern mit großen irregulären weißen Flecken auf dem Rücken, | 99) Fringilla domestica, ver Haus fperling, braungrau und fihwarzbunt, ver. Scheitel grau, Schwung» und Schwanzfe⸗ dern dunkelbraun, über die Zlügel eine einfa⸗ che weiße Binde. Linn. p.925. n.36. faun. ſuec. n, 242. Bedhfteins Nat. Gef. en IV. ©. 381. 2 Goͤtzens Faun.V. 1. ©. 289. n Lathams Ueberſicht ıc. II. ©. — Ein allenthalben in ganz Deutſchland gemeiner und hinlaͤnglich bekannter Vogel. Seine Laͤnge ber traͤgt ohngefaͤhr 63 Zoll, der Schwanz mißt davon 23 Zoll; ‚die Flügel Elaftern 10 Zoll und reichen zur fammengelegt bis auf die Mitte des Schwanzes. Das Männchen ift auf dem Kopfe afchgrau, auf dem Rücken rotbbraun und ſchwarz geflecft und hat eine ſchwarze Kehle; beym Weibchen ift der Kopf roth: grau, der Nücken rothgrau und ſchwarz gefleckt, und der ſchwarze Kehlfleck mangelt, Er ift ein ſehr ſchlau⸗ er und liftiger, und ob er gleih nah um die Men: chen febt, fcheuer Vogel. Allentbalden, wo Woh⸗ nungen der Menſchen und bebaute Felder ſind, haͤlt er ſich auf; ja wo ſich die Cultur des Erdbodens durch Menſchenbaͤnde erweitert, zieht er nach und verfolget fie. Im Sommer und Winter find fie ims mer in Städten, Dörfern. und Gärten, im Herbfte aber fchlagen fie fich in größern Schaaren zufammen, und beziehen die nahen Hecken und Gebuͤſche an den Ernötefeldern, Nur während der Fortpflanzung leben fie in einzelnen Paaren, fonft immer familien » und beerdenweife. Sie nähren fih von Sämereyen, Kirſchen, Wein s und mehreren andern Beeren, as Br IN F XVIII. Gattung, Fink, Fringilla. 241 ‚Getraide und Inſekten, und der Nutzen, den ſie durch Vertilgung von zahlloſen Haufen von Inſekten ſtiften, uͤberwiegt weit den Schaden, den ſie durch den Genuß der andern Nahrungsmittel ſtiften, und alle Verord— nungen, ‚die auf die Vertilgung der Sperlinge ab: zwecken, ftreiten gegen die weile Defonomie der Ma: tur, Er nifter zwey- auch dreyimal in einem Sabre, | Sein Meft legt er unter die Dachfparren, in Mauer— löchern, in den Dachrinnen, unter den Ziegeln, und in jeder Höhlung, die er an einem Gebäude findet, in den Zaubenhöhlen und Schwalbenneftern an, Er macht blos eine Linterläge von Strob und Heu, und füttert fie mit weichen Federn aus. Auch zwifchen den dichten Aeſten und in den Höhlen der Linden und Obſt— bäume findet man oft fein unordentliches Neft, Das Weibchen legt fünf bis fechs, sa manchmal fieben bis acht oben runde, unten fpißige, im Grunde grünlich: weiße mit vielen dunfelafchgrauen Punkten beftreute Eyer. Die beyden Gatten brüten fie gemeinfchaftlich aus, und füttern die Jungen, welche bis zum erften Maufern alle der Mutter gleichen, mit lauter In— feeten, befonders mit Raupen und Heufchrecfen, groß. Varietäten des Hausfperlings find: a) Fringilla domeftica alba, der weiße ‚Hausjperling, entweder an allen Theilen ſchneeweiß, oder gelblichweiß, oder grauweiß, mit fleiſchfarbenen Fuͤßen und Schnabel. eunılG AM. Behfteina.a. O. ©. 4. Dar. T. Lathams Ueberfiht zc. in * 243. Bor. A. b) Fringilla domeftica flava, ver gelbe Dausfperling, gelb und am Ober— feibe ins Nothbraune ziebend. Linn. 1’. 3. Behftein a. a. 9. ©. . Dar. 2. Lathams Ueberſicht iu, © ei Bar. B. \ 292% I, Claſſe, IV. Ordnung, Palleres. Hierher gehört auch der loh⸗ oder ſemmelgelbe ‚Sperling des Lapeyrouſe, (ſ. neue ſchwed. Ab: handl. III. S. 109,) welcher am ganzen Leibe loh⸗ oder ſemmelgelb iſt. c) Fringilla domefica nista, Der ſchwarze Hausfperling, entweder kohl⸗ ſchwarz oder ſchwarzbraun. Lian a Bedhftein Bar 3. 7* Latham Bar. Ci d) Fringilla domeftica nigrocinerea, der dunkelaſchgraue oder ſogenannte blaue Sperling Die Hauptfarbe # fhmwarzblau oder dunkelaſchgrau. Bechſtein a. 8. O. Var. 2 e) Fringilla domeſtica varia, ber bunte Sperling, weiß und mit feinen ordentlichen Sarben gefleckt, oder gewöhnlich gefärbt, mit mehrern oder wenigern. weißen | Stecken... Bechſtein a aD. Bar. 5 Latham erwähnt eines, der rein weiß war, mit einem braunen Flecken auf dem Scheitel und brau⸗ nem Hinterhalfe. f) Fringilla domeftiica cinerea, der aſchgraue Sperling; vie Hauptfarbe afchgrau, mit dunfelbraunen Flecken von Der. Zeichnung des gemeinen Vogels. Behftein a. a. DE. 396. Bar. 6. Der Hausfperling begattet fich auch mit einem Canarienvogel, woraus artige Baftarte entftehen. 100) Fringilla montana, der Bergfper: ling, Feldſperling; der Kopf ſchoͤn roth⸗ braun, Fluͤgel und Schwanz dunkelbraun, XVII, Gattung, Fink, Fringilla. 243 VRuͤcken ſchwarz und roſtfarben — uͤber die Fluͤgel zwey weiße Linien. 9236 Faun. fuec, n. 243. Behfteins N. G Deutſchl. IV. ©. 397. Goͤtzens Fauna V. 1. ©. 313, der Feld» oder Rotbfperling. Lathams Ueberfiht ꝛc. II. ©. 245. n. 2. In Deutfchland in einigen Gegenden fehr häufig, in andern feltener, Er ift Eleiner als der Hausſperling, 63 301 lang, 9 Zoll bieit; der Schwan; mißt 2 4 Zoll, und die Flügel bedecken nur ein Drittheil deffel: ben. Das Weibchen ift aufdem Kopfe heller, als das Männchen, die fhwarze Kehle und der ſchwarze Wan: genfleck find Eleiner und der King um den Hals ift wer niger merflih. Er ift ein munterer Vogel, weicher die Gefellfchaft feines Gleichen fo ſehr liebt, daß ter, die Hortpflanzungszeit ausgenommen, immer.in Heerden beyſammen lebt: Er hält fich gewöhnlich im Felde, wo Hecken, Bäume und Gärten in der Nähe find, oder in gebirgigen und waldigen Gegenden, die mit Necfern abwechfeln, auf, nur in denjenigen Dörfern, die mit Bäumen bepflanzt find, trifft man fie auch im Sommer an. Im Winter mifchen fie fich gern unter die Hausz fperlinge, und befuchen die Miftftätten und Bauern: höfe. Sie nähren fich im Sommer von Inſekten, als Raupen, Heufchrecken, Miftkäfern u. dgl., im Herbfte | ER geben fie in Menge auf die reifenden Waigenz, erften: und Hirfenfelder, und verzehren auch fonft allerhand Getraide und Sämereyen, als Hafer, Hanf: und Rübfaamen. Sie niften in boblen Bäumen und machen ein unordentliches Neft von Heu, Strob, Fe dern, Moos und Haaren. Das Weibchen legt zwey: mal des Jahrs fünf bis fieben weißgraue mit röthlie hen und dunfelafchgrauen marmorartigen Schattirun: gen überzogene, unten fpißige und oben fehr ftumpf ‚gedruckte Eyer, welche bende Öatten, in 14 Tagen aus: | brüten, Die Jungen werden mit lauter Inſekten auf 2 244 1. Claffe, IV. Ordnung, Pafferes. ‚gezogen. Vor der erſten Maufer haben fie einen hellbraunen Scheitel, die Roſtfarbe ift viel blaͤſſer und die ſchwarze Kehle kaum merklich. Varietaͤten es Feldſperlings ſind: a) Fringilla montana candida, der weiße Seldfperling,. entweder reinmeiß, oder gelblich weiß, mit gelblihem Schnabel und Süßen. Behhftein a. a. D. ©. 402. Var. 1. Latham II. ©. 247. not. Bar. A. b) Fringilla montana varia, der bunte Seldfperling, mit mehr oder weniger weißen over meißgelben Slecfen bezeichnet. Bechitein a. a. D. Bar. 2. Latham a. a. D. Bar. B. c) Fringilla montana criftata, der gehaͤubte Seldfperling, ganz von Der Sarbe und Geftalt des gemeinen Feldſper— lings, aber mit einer Haube auf dem Kopfe f die den Scheitel begraͤnzt (wie bey den Moͤnchs⸗ tauben). Behftein, Nat. — au. VI. S. 403. Var. 4 fatbama. a 2. C { Auch der a; ſoll ſich mit dem Canarien⸗ vogel fruchtbar begatten. Herr Bechſtein ſah einen Vogel, der fuͤr einen ſolchen Baſtart ausgegeben wurde. 10:) Fringilla petronia, der Graufink, Waldfink, Ringelfinf, grau und braun— bunt, über ven Augen ein weißlicher Streifen und an der — ein gelber Fleck. Linn. p. 919. n. 3 Bechſteins N. G. = IV. ©. 407 Goͤtzens Fauna V. 1. ©. N "Der eigentliche Bergr oder Waldfperling. Lathams Ueberſicht zc, III. ©, 248. nm. 4. > XVII. Gattung, inf, Fringilla. 245 Er finder fich hin und wieder in Deurfchland. In fältern Gegenden wandert er, in wärmern aber nicht, In unfern Nadelmaldungen wurde er einmal im Som: mer gefchoffen, öfters aber wurde er im Winter auf dem Vogelheerde gefangen. Er es ungefähr 65 Zoll lang und ı2 Zoll breit. Der Schwanz mißt 2% Zoll und die gefalteten Flügel bedecfen 3 davon. Das Weib chen ift mehr grau auf dem Oberfeibe und hat einen Fleinern blaffer gelben Slecf am Vorderhalſe. Wo er ſich häufig findet, fammelt er fich zu Ende des Julius in Heerden und bleibt fo bis ins Frühjahr, Er ift zaͤrt⸗ lich und man bat ihn daher fchon in hohlen Bäumen erfroren gefunden. Er nährt fid von Körnern und Sämereyen und Inſekten, und niftet in hohlen Bäumen, 102) Fringilla nivalis, der Schneefink; der Kopf afchgrau, der Nücken araubraun, Die hinteren Schwungfedern, Die Deckfedern der Fluͤgel und die außern Schwanzfedern weiß; der Schnabel glänzend ſchwarz. Linn. p. gIt.n. 21 Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. VI. S. 404. Götzens Fauna V. 1. S. 330. n. 7. ae Ueberficht ꝛc. IH, S. 259. n. 135. Er bewohnt in Europa die hohen füdlichen Ger birge der Schweiß und Franfreihs, und fommt nur zuweilen im Striche nach Deutfchland,. "Herr Bech— ftein fing ihn unter den Heerden der Bergfinken. Er hat die Größe einer Feldlerche. Seine Laͤnge beträgt 8 Zoll 2 kinien, die ‘Breite der ausgefpannten 14 Zoll, der Schwanz ift 3 Zoll lang und die gefalteten Flügel teichen & Zoll vor das Ende defjelben. Das Weib— chen unterfcheidet fid) wenig vom Männchen. Der afchgrane Kopf nur ift. röthlich uͤberlaufen und der ganze Unterleib, welcher beym Männchen an urgel und Bruft weißgrau, am Bauche weiß ift, ift bier ſchnee⸗ weiß, an der Bruſt wie mit Shen, überzogen und an . 3 246 . IT. Claſſe, IV. Ordnung, Palleres. den Seiten etwas ſchwarz gefleckt. Man kann ihn mit - Kübfsamen und Hanf nähren, doc) feheint er Fichten: faamen und den Saamen der Hanfneffel (Galeopfis cannabina) am liebften zu freſſen Auch frißt er In⸗ ſekten und liebt vorzüglich die Meblwirmer (larvas te- nebrionis molitoris) feht, 103) Fringilla canaria, der Earaltenkht Canarienvogel; der Schnabel ſtark, weiß: lich; die Füße mit ven Klauen hellfleifchfarben. Linn, p. 913. n, 23. faun. fuec. ed, I.n, 207- Bechfteins Nat. Seh. Deutſchl. IV. ©. 450. Göbe, Fauna V. J. ©. 365: n.15. Lathams Leberfiht ꝛc. II. ©. 282. 21..02, | Ein in ganz Deutfchland binlänglich bekannter Stubenvogel, der urſpruͤnglich von den canariſchen In⸗ ſeln ſtammt, daſelbſt eine graue, am Unterleibe ins Gruͤne fallende Farbe hat, aber durch Zaͤhmung und Klima, vielleicht auch Vermiſchung mit andern ibm verwandten Vögeln, auf fo mannigfaltige Weife ab: ändert, daß man jetzt Canarienvoͤgel faft von allen Far⸗ ben hat, Doc) bleiben Grau, Gelb, Weiß, Schwärg lich und Rochbraun immer die Hauptfarben, welche aber einzeln in verfchiedenen Graden der Schattirungen oder zufammengefegt unzählige Verfchiedenheiten geben. 104) Fringilla lapponica, der lappläne diſche Sinf, Lerchenfink; ver Schnabel am Oberkiefer merklich eingeferbt ; die Kralle der Dinterzehe lang und gerade, (mie ein Lerchen⸗ fporn); der Ruͤcken braun mit Roſtfarbe un- termifcht ;; über ven Augen ein weißer Strich; vie beyden Außern Schwanzʒfedern mit zwey weißen keilfoͤrmigen Flecken. Linn, p. 900. m. I, faun fuec. n. 235. Behfleins Nat. Geſch. Deutfchl. IV. ©. 489..n. 15. Göße, Zaun. V. JI. S. 328. n. 6. Der Lapplander, Lathams Ueberſicht :c. IH, ©. 256. 2, 14. 7 F XVII, Gattung, Fink, Fringilla. 247 Es bewohnt diefer Vogel eigentlich den Norden von Europa, Afia und Amerika, und kommt nur im Herbfie, Winter und Frübjahre auf feinen Wanderun— gen, die er in großen Heerden in füdliche Länder thut, nach Deutfchland, wo er zumeilen unter den Lerchen gefangen wird. An Größe gleicht er einem Goldammer, ift 7 2300 lang, 9 Zoll breit; der Schwanz ift zwey Zoll lang, und die Flügel bedecken zwey Dritttheile deſ— felben. Männchen und Weibchen unterfcheiden fich unter andern Abweichungen in der Farbe des Scheitels, welcher bei) jenem von dichten Federn aufgefchwollen und fchwarz, bey diefem aber grau mit roftfarbigen Flecken bezeichnet iſt. Er bat die Stellung einer Feld: lerche, läuft auch gern, und fo gefchwind, wie diefe, auf der Erde hin, feßt fich aber doch auch gern auf die Aeſte, und huͤpft auf diefen Berum. Im Freyen frißt er alleriey Sämereyen, befonders die Saamen der Frautartigen, der Sand: und der Myrtenweide, und . im Zimmer ninımt er Hanf, Mohn: und Rübfamen fehr gern. Auch frißt er Inſekten. Gr macht im Felde auf fumpfige Hügel ein Eunftlofes Neſt aus Moos und Gras, und füttert es inwendig mit Federn aus, Das Weibchen legt im Junius fünf bis fechs Iehmgelbe etwas braungewölfte Eyer, und zieht bald mit den Jungen weg. * Es macht dieſer Vogel durch den kleinen undeutli— chen Zahn am Gaumen den Uebergang zu den Ammern, und durch ſeinen Lerchenſporn, Stellung und Art zu Bin das Bindungsglied zwifchen den gerchen und inken. Pr 248 TI. Sfafle, IV. Drdnung, Palleres. XIX. Gattung, Zeifig, Acanthis. Schnabel fegelföürmig, von beyden Seiten zu⸗ ſammengedruͤckt und ſcharf zugeſpitzt. Die Voͤgel dieſer Gattung (die in — einheimiſchen wenigſtens) naͤhren ſich bloß von Sämes reyen, und fuͤttern ihre Jungen aus dem Kropfe. ı05) AcanthisCarduelis, der Diſtelzeiſig, Diſtelfink, Stieglitz; die Schwungfedern porwaͤrts gelb, Die sven außerfien Ediwanz: federn in der DUO die übrigen an der Spite weiß. Linn. PD. 98: 112,77 ingilla — ——— Faun. ſuec. n..2 F Becfieine N. ©. D. IV! ©. 499. Goͤtze Fauna V. 1. ©. 331, Lathams Ueberſicht ꝛc. IH. p. 274. n. 51. Einer der vortrefflichften Bögel fowohl in Rück: ſicht feines Gefanges, als in Anfehung feines Gefie⸗ ders. Er ift £leiner als der Buchfink, obngefähr 6 Zoll lang, 10 Zoll breit, der Schwanz betraͤgt 23 Zoll, und die gefalteten Fluͤgel reichen bis uͤber die Hälfte def: felben. Das Weibchen ifi etwas Eleiner, nicht fo breit und fchön rerb um den Schnabel herum; die Halfter, welche beym Männchen ſchwarz ift, ift braͤunlich, die Wangen, welche bey jenem fchneeweiß find, find mit Braun gemifcht ; die bey jenem fchwarze Fleine Deck: federn find braun; der Mücken !ft dunkler braun, und das Schwarze und’ Gelbe ift nicht fo lebhaft als beym Männchen. Er hält fih im Sommer in &ärten, Bor: hölzern und in folchen Gebirgen auf, wo Aecker mit Waldungen abwechfeln und Schwarzholz waͤchſt. Er ift ein Standvogel, der den Winter-über bey uns bleibt, und nur im Herbfte familienweife und in Eleinen Heer: den in denjenigen Gegenden, wo Diftel wachfen, ber: umfliegt. Zur Nahrung dienen ihm allerley Saͤme⸗ . IX. Gattung, Zeifig, Acanthis, 245 regen, befonders der Pflanzen mit zufammengefegten Bluͤthen, als der Difteln, Kletten, Wegbreit, Ha: bichtsfraut, Lattich u. dgl.; ferner Ruͤbſaamen, Lein⸗ dotter:, Sein, Hanf: und Erlenfaamen, und im Fruͤh— linge die Kägchen der Tannen, Foͤhren und Fichten, Ben der Fortpflanzung liebt er die Baumgärten, und niſtet am liebſten in die zweigige Krone der Aepfel- und Birnbaͤume. Sein Weft ıft Fünftlich gebaut, auswen— dig aus zarten Moofe, Leberkraut, Flechten, zarten Fafern und Wurzeln mit Ordnung zufammengeflochten , und inwendig mit Wolle, Haaren, Weidenwolle dichte belegt. Es "bilder eine Halbfırgel. Das Weibchen legt vier bis fechs Eurze ftumpfe Eyer, welche auf blaß: mieergrünem Grunde einzelne blaßrothe, zumwetlen auch leberfarbene Flecken und Punkte haben, zwifchen wel: chen am ftumpfen Ende länglich ſchwarzrothe Streifen ſich befinden, die oft das Ey franzförmig umfchließen, und bruͤtet fie in 14 Tagen allein aus. Die Jungen haben bis zum erften Maufern graue Köpfe, und die - Weibchen unterfcheiden fich in-diefer Periode durch einen weißlichen Ring um die Wurzel des Schnabels, Gel; ten macht er in einem Sabre zwey Bruten, Varietäten des Stiegliges find : ‚aAAcanthisCarduelis xanthothorax, der gelbbruftige Stieglig; die Seiten der Bruſt gelb, der Umkreis um den Schnas bel und die Schwungfedern weniger dunkel ſchwarz. Bechſteins N.G. D. IV. S. 419. Bar. J. Er ſoll beſſer als die andern ſingen. b) AcanthisCarduelis leucocephala, der weißfopfige Stieglig; entweder ift die Sarbe, Die den Schnabel umgiebt, oder | EN, a, N 250 TI. Claſſe, IV. Drdnung, Pafferes, die ſchwarze Sarbe, welche auf dem Scheitel und in dem Nacken ſich befindet, weiß. Bechftein a. a D Bar. 2. 1 er 1. -G, Latham, ueerficht ıc. ©. 275. Bar. A, Not. d. c) Acanthis Carduelis capite ftriato, der Stieglis mit geftreiftem Kopfe; ver Kopf roth und gelb geftreift. Bechftein a. a. O. Bar. 3. Linn.|,c, Lathams ulberſicht ©. 276. Var. B. Vielleicht ein Junger in der Mauſer. d) Acanthis Carduelis melanocepha- la, ver ſchwarzkoͤpfige Stieglikß, Kopf, Kehle und Hals ſchwarz; das Schwarze um den Schnabel mit etwas Roth gemifcht; oben gelblichbraun, unten weiß. Behftein Var. 4. Linn. d. Latham Dar. C. Auffer den benannten Theilen ift er wie der ge: meine Stieglig gezeichnet. | e) Acanthis Carduelis — * weißliche Stieglitz; Vorderkopf, Wan⸗ gen und Kehle roth, die uͤbrigen Theile des Koͤrpers weißlich; Fluͤgel und Schwanz aſch⸗ graubraun, eine mattgelbe Binde über erftere. Behftein Var.5. Linn, P. 904: ©. Latham Bar. D f) Acanthis CGarduelis candida, der weiße Stieglik. EA N. ©. Deutfhl. ©. 420. Dar. 6. a. b. c, Linn. £. gathams Ueberfiht ꝛc. Var, E. a) Völlig weiß, XXLX. Gattung, Zeifig, Acanthis. 251 ) Weiß, nur der Kopf roth gefprengt , ein | rother halber Mond an der Kehle, die Sin gel gelblich. y) Weiß auf den Flügeln etwas gelb, das ge: wöhnliche Roth am Kopfe, ; 0) Weiß, die obern Deckfedern der Flügel etwas gelb, einige von den mittlern Schwungfedern halbſchwarz und an den Spitzen weiß. g) Acanthis CGarduelis varia, der . bunte Stiegliß. Bechftein Bar. 6. d. Latham bey Bar. E. Kehle und Stirne von blaßrother Farbe, der übrige heil des Kopfes ſchwaͤrzlich; der. Unterleib weiß, ins Afchgraue fpielend ; an den Flügeln das gewöhnliche Gelb; die obern Deckfedern der Flügel olivenfarben, einige von den bintern Schwungfedern afchgraulich, der Schnabel rofenfarben weiß; die Füße fleiſchfarben. ‚b) Acanthis Carduelis nigra, ver | ſchwarze Stieglitz, entweder ganz ſchwarz, ‚oder ſchwarz mit gelben Spiegeln auf den Fluͤgein. | Linn. „ Latham ©.:277.Bar.F. Bedhftein Var. 7. Schnabel und Füße find bisweilen weißlich. i) Acanthis Carduelis fronte luteo, Stieglik mit gelber Halfter; Stirn und Einfaffung des Schnabels (welche Theile ſonſt ſcharlachroth find) hellſchwefelgelb; Nacken dunkler braun; Bruſt ganz braun. Bechftein Bar. 252 U. Glaffe, IV. Ordnung, Pafferes. k) Acanthis CarHuelis icterocepha- la, ver gelbkoͤpfige Stieglitz. Latham Bar. G. Linn, d. Etwas größer als der Diftelfint. Der Schnabel mit einem faffranfarbigen King eingefaßt; der übrige Kopf und die obern Theile ſchwaͤrzlich; Bruſt gruͤnlich⸗ fhwarz; Bauch und die untern Theile bräunlich afch: farben ; Rand der Flügel gruͤnlichſchwarz; Schwung: federn ſchwarz, mit mehr Weißem als gewöhnlich; die gewöhnlichen gelben Theile blaßgelblich. | l) Acanthis Garduelis torquata, der Stieglis mit dem Halsbande, etwas größer als der gemeine Stieglig, mit einem Schwarzen Ring um ven Hals. Bechſtein ©. 421. Bar. i1. | Es findet fih nah Cetti (Mat, Si von * dinien Ueberſ. B. I. S. 203.) dieſe Varietaͤt in Sar⸗ dinien, mo fie Imperiale genannt wird. m) Acanthis Carduelis albicollis, der weißfeblige Stiegliß, mit zwey weißen Strichen oder bisweilen drey weißen Flecken unter der Kehle. Bechſtein a. a. O. Bar. 10. Pennant britt. Thiergeſch. (Ueserf) ®. 122. Die Londner Bogelfänger nennen diefe Varietaͤt das Nehlein, wegen der Art, wie fie huͤpfet. Sie fol Eaum alle zwey jahre einmal vorkommen, und wird deswegen fehr theuer verkauft. Aus der Begattung des GStiegliges mit dem Ca⸗ narienvogel entftehen Baftarte von mancherley Farben und Zeichnungen. 106) Acanthis Spinus, per eigentliche Zeifig, Erlenzeifig, das Zeichen; zei— XIX. Gattung, Zeifig, Acanthis. . 253 ſiggruͤn „die Schwungfedern in der Mitte und die Schwanzfedern an der Wurzel gelb. p. gTA.'nr.'o5, Bechſteins N. G. D. IV. ©. 422. Goͤtzens Fauna V. 1. ©. 341. Lathams Ueberſicht 2c. III. ©. 281. n.58. Der gemeine zeifig. In den meiften Gegenden von Deutfchland ein Strihvogel, in manchen auch ein Zugvogel. Er ift £leiner als der Stieglig, dem er fonft in der Geſtalt und im Bau feines Schnabels gleicht, 5 Zoll lang, 8 Zoll breit, der Schwanz mißt 2 Zoll und die Flügel reichen bis ber. die Hälfte. deſſelben. Beym Männchen find Scheitel und Kehle fhwarz, beyde zuweilen gruͤnlich angeflogen, Hals, Backen, Schulterfedern und Rüfs fen grün, beyde legtern mit fchwärzlichen Federn ber fprengt, Gurgel und Bruftgrünlichgeld; beym Weib— chen find Kopf und Rücken mehr gran und fehwärzlich gefleckt; Kehle und Seiten weißlich; Gurgel und Bruft weiß, gruͤnlich und ſchwaͤrzlich gefleckt, Er bewohnt vom Apr bis in den September paarweife die Schwarz: wälder, befonders in bergigen Gegenden, In der Mitte des Septembers rotten fie ſich in Eleine Haufen zufammen, und befuchen die Hopfenberge und die Pläße, wo viele Difteln wachfen. Im Dctober entfteben aus diefen Eleinen Heerden große Schaaren, die von einem Erlenbufche und Erlenbaume zum andern ziehen. Im Sommer näbrt fich der Zeifig von Fichten: und Kiefern: faamen, auch, wohl von den jungen Knofpen der er⸗ ftern; im Herbſte von Hopfen-, Kletten- und Diſtel— ſaamen, und im Winter vorzuͤglich von Erlenſaamen. Inm Kaͤfige fuͤtterte ich ihn mit Mohn, Ruͤbſaamen, geſchaͤltem Hafer und gequetſchtem Hanf. Er niſtet in Schwarzwaͤldern, beſonders in Fichtenwaͤldern auf den aͤußerſten Spitzen der hohen Zweige, ſeltener auf Er: lenbaͤumen, die an Waldbaͤchen ſtehen. Das Reſt iſt 254 II, Claſſe, IV. Ordnung, Palferes. gut gebaut ,‚ mit Spinngemwebe, Puppenhuͤlſen und baarigem Corallenmoos an den Zweig befeftiget ; aug- wendig find einige Reißchen und Würzelchen mit diefem Haarmoos, mit Diftelborften und Dflanzenwolle vers webt und die inwendige Fütterung beſteht aus ganz Fleiz nen Würzelchen. Es hat eine halbfugelförnige Geftalt mit etwas eingebogenem Rande, Das Weibchen legt fünf bis fechs ordentlich ovale, grauweiße, mit rötnlich- purpurbraunen lecken, befonders am obern Ende, be: zeichnete Eyer, welche in 13 Tagen ausgebrütet wer: den. Die jungen Männchen verfchönern fih bis zum vierten Maufern. Bor dem zweyten Sabre fehlt ger woͤhnlich der ſchwarze Kehlfleck und der Scheitel ift nicht ganz ſchwarz, fondern mit Dlivengrün überlaufen. Varietäten find: a) Acanthis Spinus melabhbea rn, der ſchwarzbruͤſtige zeifig, der ſchwarze Kehlfleck ift über die ganze Bruſt verbreitet. Dechftein ©. 429. Var. L Latham ©. 283. Not, m. Bar. B. | Wahrfcheinlich ein fehr altes Männchen.‘ - b) Acanthis Spinus candidus, der weiße Zeifig, entweder gan; weiß oder gelblichweiß , mit weißem Schnabel und Süßen. Bechſtein Var. 2. Latham a. a. D. Not. o. (©. 284.) Dar. D. c) Acanthis Spinus varius, der bunte Zeifig, mit Weiß gefchäcft. Behftein Bar. 3. Latham a. a. Not. o. (©. 284.) Dar. C. Er hat zumeilen nur weiße Flügel und Schwanz; zumeilen ift ev bald mehr bald weniger weiß gefleckt. - "XIX. Gattung, Zeiftg fg, Acanthis. 255 Hei Boechſein ſah einen mit weißem Scheitel und zwey weißen Flecken auf den Fluͤgeln. d) AcanthisSpinusniger, der ſchwarze Zeiſig, fhwarz mit gelblichem Scheitel, Bechftein Bar. 4. Linn, "Y Lu) AH ©. 283. Bar, A. Er foll in Schlefien re werden. Herr Bechftein ſah auch ganz und faft fchwarze, an welchen Ießtern die grünen Federränder noch merk⸗ Lich durchſchimmerten. | Der Zeifig begattet fich auch mit dem Canarien: vogel, wodurch Baſtarte von verfchiedener Farbe ent ſtehen. | | 107) Acanthis Cannabina, ver Hanfling; die vordern Schwungfedern und die Schwung: federn ſchwarz, an beyven Rändern weiß. Linn, Syfi. Nat. ed. 13. p. 916. n. 28. Faun, [uec, i n. 240, Fringilla cannabina S. N. ibid. n. 67. Fringilla Linota. p. 917. n. 68. Fringilla mon- tium. Behfteins DR. ©. Deutſchl. IV. ©. 431. Der gemeine und Bluthänfling, Zringilla Cannabina et Linota, Goͤtzens Fauna V. 1. ©. 355. Der Hänfling. Lathams Ueberſicht ıc. II. ©. 291. n. 73. Der — —— ©. 294. n.74.. Der Bluthaͤnfling, ©. 297. n. 76. Der Berghänfling. In ganz Deutfchland heimiſch. Seine Länge ift fechs Zoll, die des Schwanzes 2 Z Zoll und die - Flügel, welche 10! Zoll Elaftern, bedecken zufammen: gelegt drey Viertheile davon, In der Farbe des Hänf: lingmännchens findet man eine auffallende Berfchieden: heit, welche man beym Weibchen nie bemerkt, und wel: che Gelegenheit gegeben hat, nach dem verfchiedenen Gewande, worin es erfcheint, verfchiedene Arten darz aus zu Mapen. Ein altes, wenigſtens orepjäbrige, 256 II. Claſſe. «IV. Ordnung, Pafleres. Männchen hat im Srühlinge eine bluthrothe Stirne, einen röthlich afchgrauen, auf dem Scheitel mit einigen fhwärzlichen lecken bezeichneten Kopf, an den Wan: gen, an den Seiten des Halfes, und um die Augen herum einen vöthlichweißen Flecken, einen roftbraunen Dberrücen, weiß und grau gemifchten Unterrücken, ſchwarze, vörhlihweiß eingefaßte, und bey fehr alten blutroth befprigte Deckfedern des Schwanzes, Kehle und Unterhals find gelblichweiß, mit einzelnen röthlich- granen Längsflecfen ; die Seiten der Bruſt blutroth mit röthlich weißer Einfaflung der Federn; die Weichen hellroſtfarben, etwas graudraun gemilcht, der übrige Unterleib rötblich weiß; die Deckfedern der erften Ord- nung der Schwungfedern ſchwarz mit röthlichweißer Einfaffung, die übrigen rofibraun ınit hellern Kanten. (In diefem Gewande ift er der Bluthänfling Fring. Cannabina der Schriftfieller.) Nach dem Maufern im Herbfte fiebt man die blutrothe Stirn faft gar nicht, indem fich die Federn nur vom Grunde herauf roth fär- ben, uud die Bruft glänzt auch nicht fo ſchoͤn roth, meil die röthlichweißen Kanten noch zu breit find. (In dieſem Gewande ift en der gemeine Dänfling Fringilla Li- nota der Schriftftelfer.) Der Winter mahlt hernach alle diefe Farben gehörig aus. Mr Die einjährigen Männchen haben auf dem Kopfe gar nichts Rothes, mehr fchwärzliche Flecken, die Bruft ift hellroſtfarben, heil und dunkel gewaͤſſert, der roft- farbene Ruͤcken bat einzelne dunfelbraune und roͤthlich— weiße Flecken. (Diefes find die fogenannten grauen Hönflinge, Weißhänflinge, Meblhänflinge). Tach dem zweyten Maufern fpürt man an der Stirne, wenn man die vöthlichafchgrauen Federn auf hebt, blutrothe Puͤnktchen und die rothe Bruſt wird nur noch duch die großen gelblichweißen Federränder ver: deckt. (Diefes find die gelben Hänflinge oder Stein— hanflinge.) Su diefer Periode und oft auch ſchon vor Ä der? XIX. Gattung, Zeiſig, Acanthis. 257 derſelben iſt der Buͤrzel bisweilen bleichroth, (und der Vogel iſt alsdann die Fringilla montium des Natur: foftems). Dan fängt auch zumeilen Hänflinge, die ftatt des Rothen an der Bruft und auf der Stien dafelbft glänz zend und rötblichgelb find, wie zuweilen die Farbe in der Stube abſchießt. (Huch dieſe nennen die Vogel: ſteller Gelbhänflinge). Zwiſchen diefen drey Hauptunterfchieden der Far: benzeichnung giebt es noch verſchiedene Abftufungen, die das böbere Alter, und der Herbft und Frühling ver: urfachen. [ge älter fie werden, deftomehr Roth bekom— men fie auf dem Kopfe. - Diejenigen, welche man jung ins Zimmer bringt, bekommen niemals die ſchoͤne rothe Farbe an Bruſt und Stirne, und bleiben immer wie die einjaͤhrigen gefaͤrbt, oder gemeine graue Haͤnflinge; die Alten rothen aber verlieren bey dem erſten Mauſern im Zimmer ihre ſchoͤ— nen Federn, und werden in Abſicht der Farben wieder den einjährigen gleich, oder graue Hanflinge, auch zuweilen ehe fie dieſes werden, Gelbhaͤnflinge von der legten Art, wo nemlicy die rothe Farbe ins Gelbe ab: geſchoſſen iſt. An dem Weibchen bemerkt man keinen Farben: vwechfel ; es ift etwas Eleiner als das Männchen, der ganze Sberleib graufhwarzbraun und gelblichweiß ger fleft, am Unterrücken und Steiß röthlichweiß und. ſchwarzbraun, der Unterleib vöthlihweiß, und grau. - braun gefleckt, auf der Bruſt am ſtaͤrkſten; die Decks federn der Flügel ſchmutzig roſtbraun. Es zeichnier fih ſchon im Neſte durch feine mehr graue als braune Ruͤk— Eenfarbe, und durch feine ſtark gefprenfte Bruft, die faſt wie eine a! ausfieht, vor dem Männz hen aus, A Die Hänflinge find Strichvoͤgel. Sie halten fih - im Sommer am liebjten in den Vorhoͤlzern, zu Ende 258 II. &laffe, IV. Ordnung, Palſeres. des Auguſts fliegen ſie in Schaaren auf die Seobpelacke und Brachfelder, und verſchwinden, wenn ein hoher Schnee faͤllt, wie in einem Augenblicke, ſind aber eben ſo ſchnell wieder da, ſobald der Schnee ſchmilzt. Ihre Nahrung beſteht aus Saͤmereyen, von mancherley Gras und Kräutern, und ſogar aus Eichen: und Pap⸗ pelfnofpen. Die Saamen mehrerer zufammengefeßt blüchigen Pflanzen, desgleichen des Wegtritts (Poly- gonum aviculare), des Flachfes und des Hanfes lie: ben fie vorzüglich. Sie lieben auch das Galz fehr, und finden fich gern bey den Salzlecken der Jaͤger, und bey den Krippen, worin die Schäfer die Schafe im Felde Salz lecken laffen, ein. Sie brüten zweymaldes Jahrs vier bis fechs recht ovale bläulichweiße,, mit Elaren fleiſchfarbenen Punkten und Strichelchen beftreute Eyer aus, Gie niften gern in Tannen? und Fichtengehegen, soo aber folche nicht find, auch in die Hecken, befon: ders in die Hafel:, Schwarz: und Weißdornbüfche, auch in große Wachbolderfträucher. Das Meft ifi gut gebaut, befteht auffen aus zarten Wurzeln, Grashal—⸗ men und Moos, oder wenn es feyn kann, aus lauter dürren Stengeln von Kaßenpfötchen (Gnaphalıium di- oicum), und ift inwendig mit Wolle und Haaren aus: gefüttert, Die Eyer werden von beyden Gatten wech⸗ ſelsweiſe in 14 Tagen ausgebruͤtet. Außer den erwaͤhnten Verſchiedenheiten, die das Alter und die Jahreszeit erzeugen, muͤſſen noch. be: merkt werden: a) Acanthis cannabina icterothorax, der orangebrüftige Hänfling, auf er Stirn und an der Bruft feivenartigglängend röthlichgelb. Bechſteins Nat. Geſch. Deutfchl. IV. ©. 442, 2. a Lathams Veberficht 36. IU, ©, 293. 2, a XIX. Gattung, Zeifig, Acanthis. 259 b) Acanthis cannabina candida, der weiße Haͤnfling; entweder ganz weiß, oder weiß mit gewoͤhnlich gefärbten Schwung- federn und Schman;. Bechftein a. aD. Bar. 4. gothbam a. a.D. Bar, 4. c) Acanthis cannabina leucocepha- la, der weißfopfige Dänfling , grau mit einem weißen Kopfe, Bechſtein a. a. D. Dar. 5. d) Acanthis cannabina nigra, Der fchwarze Hänfling, überall fehwarsgrau, Benftein d.. 9. ..8gf, 0, !athbam a.a.D. Var. 5: Ein Naturſpiel, das befondets bey Jungen, die in der Stube erzogen find, öfters angetroffen wird, e) Der firasburgifche Hänfling oder Gyntel, Fringilla argentoratenfis (Linn. p. gıy. n. 69.) ift der Beſchreibung nach zu urtheilen weiter nichts als entweder ein Gelbhänfling von der ers wähnten erſten Art, oder gar nur eın Hänflinge: weibchen. Die Bejchreibung iſt wahrfcheinlich nach einem Stubeneremplare gemacht, ſ. Bechſtein a. a. D. Dar. 3. | Latham a. a. D. Bar. 2. Der Hänfling begattet fi auch mit dem Kanarien⸗ vogel, woraus verfchieden gefärbte Baftarte entſtehen. 108) Acanthis Linaria, ver Flachszeiſig, Flachsfink, das Zifherlein; Schwung— und Schwansfedern dunkelbraun; über. die Slüs gel zwey weiße Queerftreifen ; die Kehle ſchwarz. Linn.p.917.n.29. Fringilla Linaria. Faun, fuec. n. 241, Bechſteins N. ®. Deutfchl. IV. ©. 444 Goͤtzens Fauna V. 1. ©.350.n.13. Der —— — Ueberſicht ꝛc. III. ©. PS n.75. 2 260 I. Claſſe, IV. Ordnung, Palleres. In den mehreften Gegenden Deutfchlands iſt er auf feinen Zügen aus den nördlichen Gegenden, in ver: fohiedenen aber, z. B. in Thüringen, in Heflen, in der mittleren Rheingegend, auch im Sommer befannt, An ‚ Farbe gleicht er faft dem Hänfling, an Größe und Lebens⸗ art aber- mehr dem Zeifige, doch ift er zum Unterfchiede von beyden fchlanfer und fhöner gebaute. Erift 6 Zoll lang und 9 Zoll breit; der Schwanz iſt 23 Zoll lang und die Fluͤgelſpitzen zeichen bis auf die Mitte deffelben. Der Scheitel des Männchens ift glänzend Farmoifin: roth, Wangen, Hinterkopf, Hinterbals, Schultern und Ruͤcken jind dunfelbraun, jede Feder mit roftfarbiger Einfaſſung, ausgenommen-am Hinterkopf und Unter: rücken, wo die Einfaflung weißlich ift, wodurd der Ober: leib ein dunkelbraunes, voftgelbes und weißlichgeflecktes Anfehn erhält, Der Steiß ift oben roſenroth; die Kehle ſchwarz, der Unterhals und die Bruft hoch rofenroth, weiß eingefaßt. Das Weibchen ift etwas Fleiner und im Öanzen genommen, beller, die rothe Bruſt fehlt und nur die ſehr alten haben einen roͤthlichen Schimmer auf derfelben und auf dem Steige; der Oberleih iſt ber und über weiß und dunkelbraun gefleckt; die Bruſt weiß und dunkelbraun gefprenkelt, zuweilen fehlt auch) die rothe Farbe auf dem Scheitel. Den jungen ein= und zweyjaͤhrigen Männchen fehlt auch die rothe Brufk; fie unterſcheiden ſich aber vom Weibchen durch die dunk⸗ lere Ruckenfarbe. | Im Zimmer verliehre fi an diefem Vogel die rothe Farbe der Bruſt glei) beym erſten Manfern, und beym zweyten auch gewöhnlich die Scheitelfarbe, welche grünlich, und bisweilen zulegt goldgelb wird. Er naͤhrt fich. von Fichtenfaamen, Hanfz, Flachs- und Canarien: ſaamen, $eindotterr, Diftel: und Ruͤbſaamen, und im Winter fafteinzig und Een von Erlenſaamen und ihren Bluͤtheknoſpen. Er niftet auf Eleinen Fichten und Erz lenbaͤumen, macht ein ſchoͤnes Neſt von Heu und Moos XIX. Gattung, Zeiſig, Acanthis, ° 261 und fuͤttert eg inwendig- mit Graswolle und Puppenhül: fen aus. Das Weibchen leat vier bis fechs weiß oder bläulfichgrüne, am ftumpfen Ende dicht roͤthlichgefleckte Eyer, welche beyde Gatten gemeinfchaftlich ausbrüten. Die Jungen haben vor dem erfien Manfern eins, oder nur ein Fleines rothes Fleckchen auf dem Scheitel. Eine Varietaͤt ift: Acanthis Linaria fulva, der. gelbe Flachsfink, Scheitel und Bruft glangend orangegelb. In der Stube entſteht gewoͤhnlich dieſe Varietaͤt, fie findet ſich aber auch zuweilen im Freyen. Auch dieſer Vogel begattet ſich mit dem Canarien⸗ vogel, wodurch Baſtarte von mancherley Farbe und Zeichnung entſtehen. 109) Acanthis Citrinella, der Zitronen- zeifig, gruͤnlich, der Rücken braungefleckt, Un— ‚terleib und Steiß gruͤnlichgelb; Schwung: und Schwanzfedern ſchwaͤrzlich mit grünlichen Rän- dern; Die Fuße fieifchfarben. Linn, p. 908. n. 16.. Fringilla Citrinella, Bechſteins N. G. D. IV. ©. 480. Der Eitronenfinf, | Goötzens Fauna V. J. ©. 350. 'n.12. Lathams Ueberfiht ꝛc. III. ©. 288. Er ift eigentlich in den füdlichen Laͤndern Europas einheimifh, und was Deutfchland berrift, findet er fich in Oeſtreich. Er iſt 53 Zoll lang, wovon 23 Zoll der Schwanz wegnimmt, und die Flügel Elaftern faft 8 Zoll. Das Weibchen unterfcheidet fih vom Männchen durch ein minder erhoͤhetes Öefieder. Er hält ſich in Waldun- gen, befonders in Schlägen auf, die einzelne Saamen: bäume haben, wo er fich auf die höchften Gipfel der ‚Zweige feßt, und fingend in die Höhe fliegt. Erift ein - Zugvogel, der im September wegreifet und in May erft wieder fommt, Geine — ſcheint mit der Hanf | | 3 262 -IE; Claſſe, IV. Drdnung, Pafleres, Iingsnabrung übereinzufommen. Sein Ref ift noch nicht befannt ‚geworden. 110) Acanthis flaviroftris, der gelbſchnaͤ⸗ beliche Zeiſig; Männchen rußbraun, Weib⸗— chen graubraun, der Schnabel wachsgelb. Linn. p. 915. n. 27. Faun. [uec, n. 239. Fringilla aviroftris. Bechſteins N. G. Deutfhl. IV. S. 482. Der arftifche Fink. Borkhauſens rheinifches Magazin I. S. 158. n. 21. Lathams Leberfiht ze. IL ©. 2354. Ei In Schweden, Norwegen und dem nordöftlichen Theile von Sibirien zu Haufe, nur in den fälteften Win- tern, wie in.den (jahren 1784. und 1789, ſtreicht er nach. Deutfchland. In der Groͤße gleicht er dem Buchfinken. ıı1) Acanthis flammea, der rothhaubige Zeiſig, braun, mit einem tiefkarmoiſinroth feuerfarbenen Scheitel. Linn. p. 915. n. 26. Faun, fuec. n. 238. Free ammed. | aan % &. Deutfchl. IV. ©. 483. Der rothhau⸗ ige Fin an Ueberficht IV. ©. 253. n. 11. ER 48. Fig. 1. Das Männchen. Borfhaufena.a. O. n. 20. Er bewohnt Norland in Schweden und Sorte noch andere nördliche Gegenden. Nur in fehr Falten Wintern wandert er zumeilen nach Deutſchland. Er bat die Größe des Hänflings, ift 43 Zoll lang und die Fluͤ⸗ gel reichen bis auf die Mitte des Schwanzes, . Die Scheitelfedern find etwas länger, als die übrigen, fo daB fie einen Eleinen Federbufch bilden. Die Untertheile des Körpers find beym Männchen hellkarmoiſi inr — oder roſenfarben. Das Weibchen iſt an dieſen Theilen nur mit einiger Roͤthe uͤberlaufen, wodurch Grau "gleicht am ducchfchimmert. h \ — XX. Gattung, Ammer, Emberiza. 263 XX. Gattung, Ammer, Emberiza. Der Schnabel beynah kegelfoͤrmig; der obere Kiefer an der Spitze ungleich und ein wenig zuſammen⸗ gedrückt, der untere an den Seiten eingebogen oder ver: engert, und der obere fchmäler, als der untere; beyde an der Wurzel unterwärts etwas von einander abftehend, Am Gaumen eine harte Erhöhung, die einen Enochichen Zahn vorftellt und zum Ausfpelzen der Körner dient, Die Vögel diefer Gattung nähren fich von Saa⸗ men der Pflanzen und von Inſekten. Sie niften ing Gebuͤſch. 112) Emberiza Citrinella, der Goldam— mer; die Schmanzfedern ſchwaͤrzlich, die beyden äußern an der innern Seite mit einem weißen fpißigen Flecken. Linn. p.870. n.5, Faun, fuec. n.230, Bechſteins N. G. Deutſchl. IV. ©. 298. Goͤtzens Fauna V. 1. ©. 227. n. I. Lathams Weberfiht zc. IIL ©. 167. n. 7. In ganz Deutfchland binlänglich bekannt, und ge: 'mein. Erift 72 Zoll lang, der Schwanz mißt 33 Zoll, die Flügel Elaftern 12 Zoll und bedecken zufammenger legt faft die Hälfte des Schwanzes. Bey dem Männz chen fticht die gelbe Farbe hervor, befonders an Kopf, Kehle, Unterhals und Bauch, welche bey recht alten gewöhnlich ganz gelb, bey jüngern aber graubraun ger fleckt und gefteeift find. Bey dem Weibchen fiebt man wenig oder gar nichts Gelbes, fondern an deflen Stelle mehr Bräunliches und Dlivengraues, oft ift es ganz fpaßenfarbig. Der Goldammer ift ein Strichvogel, der außer der Heckzeit in Zügen von einem Orte zum andern fliegt, aber Deutfchland nicht verläßt. Er wohnt im Sommer in Feldhoͤlzern, Hecken, Gebüfchen und Gär: ten, im Herbſte geht er in die Stoppelfelder und im Winter bey Schnee in die‘ Eur und Dörfer. Im 264 6 11. Claſſe, IV. Ordnung, Palſeres. Sommer nährt er ſich von allerley Inſekten und deren Larven, womit er auch ſeine Junge naͤhrt, im Winter aber von allerley Saͤmereyen und Getreide. Er bruͤtet des Jahrs zweymal. Sein Neſt findet man in Hecken oder niedrigem Gebuͤſche, auch auf der Erde in Moos - oder zwiſchen Steinen. Es beſteht aͤußerlich aus kuͤnſt⸗ lich verwebten Grashalmen, und inwendig aus Pferde— oder Kuͤhhaaren. Das Weibchen legt drey bis fuͤnf ſchmutzigweiße blaß und hellbraun beſpritzte und geaderte Eyer, und bruͤtet ſie abwechſelnd mit dem Maͤnnchen in dreyjehn Tagen aus. Die Jungen ſehen, ohne Unter—⸗ ſchied des Geſchlechtes, bis zum erſten Mauſern wie die alten Weibchen aus. Die Maͤnnchen werden nad) die: ſem im Freyen von Jahr zu Jahr ſchoͤner, i in der Stube aber blalier: 3 Barietäten find folgende: a) Emberiza Citrinella Ente der weiße Goldammer. Bechſtein a. a. O. ©. 305. Bar. I. Lathams Leberfigt II. ©. 168. not. 5. Bar. A. | Er iſt fehr felten und gewoͤhnlich gelblichweiß, oder orangegelblichweiß, fo daß er wie ein Canarienvogel der Farbe nad) ausfieht, Here Bechftein ſah auch einen ganz weißen. | b) Emberiza Citrinella naecvia, Der gefleckte ee ar Behftein a. a. Bar: 2, tathbama.a. 2 Bar. B. Er hat weiße Flecken an —— Theilen des Körpers; auch zuweilen nur weiße Schwung: und Schwanzfedern, 113) Emberiza miliaria, der Hitfenakt met, Gerftenammer; oben röthlichgrau, une ten ſchmuhiggelblichweiß, auf dem Ruͤcken und am Untertheile des Körpers ſchwarzbraun gefleckt. Er; XX. Gattung, Ammer, Emberiza. 265 Linn. p. 868. n. 3. Faun. ſuec. 228. Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. IV. ©. 306. Götzens Fauna V. J. ©. 235. Der graue Ammer. SuLh an LIrberitchf c. III. ©. 169. n. $. Der groͤßte unter den deutſchen Ammern. Seine Laͤnge beträgt 8 Zoll, die des Schwanzes 32 zoll und die Breite der ausgefpannten Flügel über 1 Fuß, dieſe ‚legen fich gefaltet auf der Mitte des Schwanzes zufamz men... Das Weibchen iſt wenig kleiner, auf dem Bür: zel und obern Deckfedern des Schwanzes, welche beym Männchen lichtbraun find, rothgelbgrau, an legtern Federn mit werßlicher Einfaffung, und die Schwung: und Schwanzfedern find beller, als beym Männchen, gefaumt. In den meiften. Gegenden Deutfchlands kennt man den Gerſtenammer nur als Zugvogel im Fruͤhlinge und Herbfte, in manchen nifter er aber auch. Im Fruͤhlinge und Herbfte erfcheint er in Gefellichaft der Lerchen auf den Haferftoppeln und der grünen Saat, Des Sommers hält er fich gern in den Ebenen, an den Wiefen, Landwegen, und fißt aufder Spige einer Weide, eines Zaunpfabls, auf einem Buſche, einer Diftelpflanze, einem Graͤuzſteine, einem Graben, einer Erdſcholle, und zwar als ein traͤger Vogel oft ſtundenlang auf einem Flecke. Zu Ende der Erndte vereinigen fie ſich in ganze Fluͤge und bleiben alsdann da, wo der Winter für fie erträglich ft, wie in England, im ſuͤdlichen Deutfchlande, den ganzen Winter hindurch, Sie naͤhren fich, wie die Goldammer, von Sämereyen, Getreide und Inſekten und mit legtern nähren fie ihre jungen. Im Zimmer freffen fie Hafer, Hirfe und allerhand Futter, das zahme Voͤgel freſſen. Sie bauen ihr Neſt gewoͤhnlich in ho— hem Graſe unter einem Buſche, auch ins Getreide und in Wieſen. Es beſteht aus duͤrren Grashalmen und iſt mit Haaren ausgefuͤttert. Das Weibchen legt vier bis ſechs ſtumpfe, aſchgraue, mit rothbraunen Flecken und Punkten, und ſchwarzen Zügen und Strichen be: a ; : R 5 266 11. Glaffe, IV. Drdnung, Pafferes, zeichnete Eyer. Die Jungen ſehen den Alten ähnlich, nur find fie am Oberleibe heller und mehr weißgefleckt. Varietäten find: | | a) Emberiza miliariaalba, der weiße Gerfienammer, entweder ſchmutzigweiß oder ganz weiß. X Bechſtein a. a. O. ©. 310. Bar. I. gathbama. a. O. ©. 170. Not. a. Var. A. Er findet fich nicht blos auf den Pyrenaͤen und um Zouloufe, auch in Heflen und in der Rheingegend find einige gefangen worden. | | b) Emberizamiliaria varia, der bunte Gerfienammer, mit weißen Slecfen an ver⸗ fhievenen Theilen des Leibes bezeichnet. Behftein a.a.D. Var. 2. | Her Bechftein hatte einen mit weißen Flügeln und Halfe, | 114) Emberiza hortulana, der Garter- ammer oder Drtolan; Schwanzfedern fchmwärzlich, die beyven Seitenfedern weiß und nur nach außen fehwarz; Kopf, Ober: und Une terhals graulich olivenfarben; Kehle hochgelb. Linn, p. 869. n. 4. Faun. [uec. n. 229. Bechſteins N. G. Deutfal. IV. ©. 317. Goͤtzens Fauna V. 1. ©. 240. n. 3. Der Fettammer oder DOrtolän. | Lathams Ueberfiht ꝛc. III. ©. 164.n. 5. - Er bat ungefähr die Größe eines Goldammers, ift aber ftärfer von Bruft und Schnabel, Seine $änge it 7 Zoll, der Schwanz 3 Zoll und die ausgefpannten Flügel, welche zufammengelegt ein Drittheil des Schwanzes bedecken, Elaftern 1ı Zoll. Das Weibchen ift etwas Eleiner, am Hals und Kopfe hat die afchgraue Farbe mehr die Oberhand, mit kleinen fchmwärzlichen £inien, längs dem Schafte jeder Feder herab, bezeichnet, XX. Gattung, Ammer, Eimberiza, 267 und die Bruft ift weniger braun, als beym Maͤnnchen. In Deutfchland ift er ein Zugoogel, der in der legten Hälfte des Aprils oder zu Anfang des May bey uns an: fommt, fich aber im Auguft fchon ın die Felder begiebt, und im September wieder wegziebt. Er liebt das Ger büfch und die Hecken und hält fich daher in Weinbergen, Gärten, die ans Gehölze ftoßen „ in Feldhölzern und lebendigen Borbölgern auf. Er liebt jehr den Hirfen, fonft naͤhrt er fich auch von Haferförnern, Buchweißen, von allerhand andern Sämereyen und von Inſekten. Zur Fortpflanzung macht er ein nachläßiges, aus Gras: balmen geflochtenes Meit in die Gebuͤſche und Hecken, in welches er vier bis fünf granliche, auch grauröthliche mit braunen Streichen beiprigte Eyer legt. Die Jungen haben vor dem erften Mauſern eine undeutliche gelbe Kehle mit grauer Miſchung; Bruft und Bauch) find rothgelb mit Grau befprenfelt. Varietaͤten: a) Emberiza hortulana candida, der weiße Öartenammer. Behfteina.a. D. ©. 322. Bar. J. Linn,l.c,y, Latham a. a.D. ©. 166.n. 5. Var. B. Er ift entweder ganz weiß, oder gelblich weiß, oder auf dem Rücken, an den Flügeln und am Schwanze mit feiner natürlichen Farbe etwas vermifcht. ‚b)Emberiza hortulanaflava, der gelbe Sartenammer. Bechſtein a.a.D. Var. 2. Linn.lc. 6. Pothbam a. a. D. Dar. A. + - Er ift über und über ftrobgelb, der Rand der Fluͤ— ‚gel und die Schwungfedern ausgenommen, die weiß find; Schnabel und Füße find röthlich. | 0) Emberizahortulana Albicilla, der weißfhmwänzige Gartenammer, mit. \ 268 IE Elaffe, IV. Ordnung, Päfleres. weißem Eu übrigens wie gewöhnlich | ‚gefärbt. Bedfteina.a. D. Bar. At Linn, L u 3 Latham a. a. O. Dar Herr Be * bemerkt, daß, wenn man einem gezaͤhmten außer der Mauſerzeit etlichemal den Schwanz ausrupft, derſelbe weiß werde. — q) Emberiza hortulana nigra, Der ſchwarze Öattenammer. 2 Behftein a. a. D. Bar. 4 Linn.1l.c, en — Latham a. a. O. Var. D Bald mehr, bald — ſchwarz, J nur ſchwaͤrz⸗ ich, und zwar entweder über und über, oder an einigen ftehend, daß fie fich bis zur Bruſt herab in Form eines Schleyers zurückkraufen : der ' Schnabel fehr Eurz; Die Schwingen ſehr lang, die Deine taub. Linn. p. 770. +. Bedjtein ©. 35. 8. Latham S. 594. H. Goͤtze S. 270. Ihr Flug iſt ſchwer, ihr ganzes Betragen traͤge. Sie ſitzt faſt den ganzen Tag mit in der Halskrauſe ver— ſtecktem Kopfe, welches einen ſonderbaren Anblick ge: waͤhrt. Sie legen nicht nur wenig Eyer, ſondern brin— gen auch nicht immer die Jungen auf. i) Columba gutturofa, Die Kropftaube; mit Eurem Schnabel, sumeilen einer fpißigen Haube, langen Schwungfedern und fehr grof: ſem, fich darchs Aufblafen ungeheuer ausdehr nendem Kropfe. Dinn.p. 771. e: Bechſtein S. 38. h. Latham ©. 597. 0. Goͤtze ©; 272. Im Ganzen genommen, hat fie das Anfeben der Schleyertaube. Den Kropf bläßt fie immer, wann fie nicht frißt, und oft fo fehr auf, daß man den Kopf kaum oder gar nicht ſieht. Sie fliegt langſam und fehwer, k) Columba turcica, die tuͤrkiſche — Taube; gehaͤubt; kuͤrzſchenkelicht; mit mit⸗ telmaͤßigem Schnabel; hoͤckeriger, Dr — — 398 II. Claſſe, VII. Ordnung, Columbae, ner, rauher und weiß uͤberpuderter Naſenhaut, und einem breiten, kahlen, warzigen, rothen Augenringe. | Linn. p. 771. o. Bedftein ©. 309. i. Latham ©. 596. Bar. O.. Eine fchwere Taube, welche ihrer Größe und Fruchtbarkeit wegen fehr gefhägt wird. Sie fliegt mit den Feldtauben auf die Aecker, und der Habicht ſcheut fie, indem er fie für.eine Kraͤhe hält, D Columba Eques, vie Nittertaubes mit ſchwammig aufgeblafener, rauber Naſen- haut und großem, fich durchs 2iufblafen ſehr ausdehnenden Kropfe. | Linn. p- 771.e. Bechſtein ©. a0. Latham ©.597. Bar. R. Nach Heren Bechftein ſtammt fie von der Kropf taube und der türfifchen Taube. Sie wird größer, als leßtere, ift fehr fruchtbar, und läßt fich fehr gut zum Brieftragen abrichten. m) Columba Pagadetta, die Pagadette, Montenegtiner Taube; Kopf und Fuße glatt; der Schnabel lang, vorne Frumm, auf ven Naſenloͤchern mit einem fpigigmorchelfürz migen, warzigen, weißgepuverten Höcer; um die Augen ein breiter, mweißwarziger Kreis. Bechſtein ©. go. k, Sie ift von vorzüglicher Stärke, und ſucht fich bald zum Heren über ein ganzes Taubenhaus zu machen, iſt aber nicht fehr fruchtbar, und bringt felten mehr als ein Funges aus. Man findet fie von verfchiedenen Farben. Wann fie weiß ift, mit ſchwarzen Schnüren, fo heißt fie Mahomedstaube. n) Columba hifpanica, die fpanifche Taube; mit kurzem, dickem und geradem a ** XXX. Gattung, Taube, Columba. 399 Schnabel; einer breiten weiß bepuderten Warzenhaut über den Nafelöchern , und ‚einem ſchmalen nadten, weißen, warzigen Augenringe. Linn. p. 770.3. Bedftein ©. aı. Latham ©. 592. Bar. C. Die römifde Taube. Nach Herrn Bechſtein ſtammt ſie von der Pa— gadette und türkifchen Taube. Sie iſt bald fo groß als eine Henne, bald nur als eine türkifche Taube. Sie iſt ſehr fruchtbar. o) Columba polonica, Die polniſche Taube; mit einem ſehr dicken, uͤberaus kur— zen Schnabel, von einem tothen breiten Rande umgebenen Augen und fehr niedrigen Beinen. Behftein ©. 42. 1. Sie bat die Größe der Masfentaube, und heißt in Sachſen und am Rheine die Indianiſche Taube. p) Columba laticauda, die Pfauen- taube; ver Schwanz aus mehr als ſechszehn Federn beftehend, wie ver Schwanz eines Hauss buhns, hohl und in die Hohe gerichtet, und wie beym Pfauen ausbreitbar. Linn, p. 770. «. Bechſte in ©. 42. m. Latham ©. 595. Var. Goͤtze ©. 275. Sie ift etwas größer als die Feldtaube, und hat einen glatten Kopf. Wann fie ruhig fißt, fo zieht fie den Schwanz vorwärts und den Kopf rückwärts, und pflegt alsdann faft mit diefem jenen zu berühren. Tau— ber und Zäubin breiten den Schwan; aus, und vor: züglich oft zur Paarungszeit., Man nennt fie auch Tauben mit Hühnerfchwänzen. q) Columba gallinaria, wie Hühner: taube, mit glattem Kopfe, kurzem Halle, ren Körper, hohen Beinen, und einem { 409 II, Claſſe, VIL Ordnung, Columbae. fehr Furzen gerade in die Höhe ftehenden, aber nicht minfelichen Schwande. Bechſtein S. 43. n. Sie heißt auch Piemontefer - und Hinkeltaube , und weil fie den Kopf, indem fie ihn wie die Pfauen: taube binterwärts trägt, oft bewegt, Su oder Stchütteltaube. r) Columba turbita, Die Möuhentau- be; ver Schnabel fehr Flein; die Naſenhaut die, der Kopf faſt eckig; von der Kehle bis zur Bruft eine Reihe auswärts s gefträubter Seoern. : > Linn. p. 770.%. ‚Bedhftein ©. 33. o. Latham ©. 594 Bar. K. Göge ©. 274. Gie ift kaum größer als eine Turteltaube, doch ſtaͤrker in der Bruſt. Der Korf iſt meiſtens glatt, ſelten mit einer Spitzhaube. Gewoͤhnlich iſt fie ganz weiß, und auf jedem Flügel ſteht ein roſtbraunes Herz. Sie ift fehr flüchtig „ entgeht daher dem u leicht, vermehrt fich aber nicht ſtark. s) Columba turbita laticauda, das Pfa uenmoͤvchen, mit ver Halskrauſe des Moͤvchens und dem aufgerichteten ausbreits baren Schwanze der Pfauentaube, Bedhftein ©. 44. U. Sie entſteht nach etlichen Öenerationen von der . Zufammenpaarung einer Pfauentaube mit einem Möv: hen, und ift eine große und fehöne Taube, welche ſich als eine eigene Race fortpflanjt. t) Columba clypeata, die Schildtaube; weiß, mit einer Haube, und auf den Rlügeln mit einem einfarbigen Schilde oder Here. Behftein ©. 44. 2. ! Sie | XXX, Battung, Taube, Columba, 401 Sie entfteht nad) einigen Generationen aus der Zufammenpaarung der Mövchentaube mit andern Haus» tauben, vorzüglich mit weißichwänzigen Mönchtauben, pflanzt fich als eine befondere Race fort, und wird fehr gefhäßt. u) Columba gyratrix, die Purzeltaubez mit rundem glattem Kopfe, duͤnnem Halfe, kurzem Schnabel, kahlem Augenkreiſe und ſtarker Bruſt. Linn. p. 771.v. Becdftein ©. 45. p. kLatham ®. 595. Var. M. Goͤtze ©. 275. Sie hat die Größe der Mövchentaube, ift auch wohl etwas kleiner, und von Öeftalt der Feldtaube, hat einen aufferordentlich hoben und fchnellen Flug, und ftürzet von der größten Höhe bligfchnell in grader Linie herab, indem fie ſich während des Falls immer um fich felbft bewegt oder uͤberpurzelt. Sie thut es nicht im: mer, fondern vorzüglich dann, wann es fihönes Wet— ter ift, oder fie fchnell zu ihren Jungen will, oder von einem Raubvogel verfolgt wird. ie fliegt wie andere flüchtige Tauben aufs Feld, v) Columba Percuffor, die Shiag- taube, Klatſchtaube; glattkoͤpfig meh⸗ rentheils grau, und auf den Fluͤgeln ſchwarz gefleckt. Linn. p. 771.'T. eh ©. 45. 4. Latham ©. 597. Dar Man darf fie nicht mie der Trommeltaube verwech⸗ feln, welche auch die Gewohnheit hat, im Auffliegen die Flügel zufammenzufchlagen. Sie hat die Größe der Seldtaube, dreht fich im Sliegen beftändig in der Runde herum, und fehlägt dabey mit ihren Flügeln fo oft und fo beftig zufammen, daß man eine fiarfe Klapper zu hoͤren glaubt. | | &e \ 4 402 II, Elaffe. VIL Ordnung, Columbae. .w) Columba nana, die Karmeliter: Zwergtaube; ver Schnabel fehr Elein , am DIN LEEROD: ein ſpitziger Federbuſch; Die Süße fehe kurz und mit langen Federn ber deckt 5 Unterleib und Slügel weiß. Behftein ©. 46. r. Sie ift die niedrigfie und kleinſte Taube unter dei Haustauben, und fcheint wegen ihrer kurzen mit langen Sedern bedecften Füße gleichfam auf der Erde zu ruben. x) Columba hifpida, die Struptaube; alle Eleine Sedern, zumeilen auch die hintern Schmwungfedern und die Schmansfedern in die Höhe und vorwärts ſtehend. Ein 9: 770. k. FOR S. 46. s. Latham ©. 594. Var. L Sie heißt aud) Stwaubtaube, nuße Eben wol: lige Taube, und ıft von der Größe der Trommeltaube. Sie kann nicht gut, zuweilen gar nicht fliegen, Wenn fie warm fißt, vermehrt fie fid) ſtark. y) Columba jubata, die Mähnentaubes mit einem vom Scheitel hinten hinabhängen- den mähnenähnlichen Sederbüfchel. Linn. p. 771. Bechſtein ©. 46. t. Latham, ©. 598. Bar. T, Sie hat die Größe der BEER Pr und ift nicht felten,- z) Columba forficata, die ſchwalben⸗ ſchwaͤnzige Taube; ; mit einem Mu gen Schwanze. Bechſtein, ©. 47. u. tab.ı. Sie bat die Größe der gemeinen Feldtaube , ift aber Tänglicher und geftreckter gebaut. Der Schwan; hat die Geftale des Schwanzes der gemeinen Haus: ſchwalbe. — Par XXX. Sattung, Taube, Columba, | 403 Ale bisher angeführten Racen der zahmen Tauben haben gewiffe Eigenfchaften mit einander gemein, wor: unter man befonders ihre Öefelligkeit, Sanftmuth, Treue, Meinlichkeit, Zärtlichkeit und Keufchheit lobt. Die Feldtauber und diejenigen Haustauben, welche ihnen im Fluge gleich find, fliegen vom Frübjahre bis zum Herbſte aufs Feld und nähren fi) von dent ausge: freuten und reifen Getreide und andern Sämereyen, Wenn fie in Walddörfern wohnen, wo das Getreide nicht häufig ift, fliegen fie im Julius und Auguſt in die Wälder und freffen Heidelbeeren, Auch ſogar im Winz ter begeben fie fich bey entblößter Erde auf die Aecker, und fuchen, wenn fie Feine Körner mehr finden, die Fleiz nen Enolligen Wurzeln des Klees und des Saubrodes (Lathyrus tuberofus L.), freffen aber felten etwas Gruͤnes, und niemals Inſekten und Würmer. Sie genießen Roggen (der aber in Menge genoffen ihnen ſchaͤdlich ift, und von den Alten unreif gefüttert die Jun⸗ gen tödter), Waigen, Gerfte, Hafer, Erbſen, Linfen, Wicken, Leim, Rade, Trespe, Kiefern, Fichten: und Tannenfaamen, und das Gefäme von noch allerley Kraͤutern, befonders von Wolfsmilh. Außerdem lies den fie Salz, Salpeter und alle Schärfen, Lehm, Sandkoͤrner und zur Zeit der Fortpflanzutig auch Kalk, Die andern Haustauben, welche man die ausländifchen nennt, und welche nicht aufs Feld oder doch nur auf "ganz nah gelegene Hecker fliegen, muͤſſen das ganze Jahr zu Haug gefüttert werden, und ein Gemifch von Gerfte und Wicken ift ihnen das zuträglichfte. Die zahmen Tauben brüten mehr als zweymal in einem Jahre, und viele beynah jeden Monat, Mach 17 bis IQ Tagen kommt dag erſte Junge aus. Bun 186) Columba Palumbus, die Ringels taube; an beyden Seiten des Halfes ein weißer Fleck; die Schwanzfevern am Ende Schwarz. | in EC: 2 404 I. Claſſe, VII. Ordnung, Columbae. Linn, p. 776. nr. 19. Faun. ſuec. 5 Bechſteins Nat. Geſch. Deutfchl. IV. ©. 82, Goöͤthens Zauna V. 2. ©. 278. Lat hams Ueberfiht ꝛc. IV. ©. 613. nr. 29. Sie ift unter den wilden Tauben die arößte, und es vermuthen einige Naturforfcher, daß unfere großen Haustauben von ihr herftammen möchten, doch läßt fie fich) weder fo leicht zähmen, als die Holztaube, noch vermifcht fie fich im Felde gern mit den Haustauben; auch liebt fie die Höhlen nicht, wie jene, fondern will frey wohnen und frey niſten. Ihre Laͤnge iſt ı Fuß, — Zoll, davon mißt der zugerundete Schwanz 63 2 Zoll; die Flügel Elaftern 83 Zoll; und reichen zuſammenge— legt bis zwey Zoll vor das Schwanzende, Die Ringeltäubin unterfcheidet fich in folgenden Stuͤcken vom Tauber : fie ift £leiner, der Schnabel mehr gelb als roth; der weiße Fleck an der Seite des Halſes ift nicht ſo ſtark, die Bruſt bläffer, und die Deck: federn der Flügel find alle ganz dunkelgrau, da bey dem Tauber die, welche die erfie Ordnung der Schmwungfe: dern decken, ſchwarz, die vordern großen Deckfedern der Flügel mit einigen darüberfiehenden kleinern ſchoͤn weiß (daher am vordern Flügelrande ein großer weißer Fleck entfteht), und die übrigen großen Deckfedern hell: ofchgrau find, Zwiſchen beyden Gatten berrfcht eine große Zärtlichkeit. Es ift diefe Taube in Dentfchland in allen Gegenden zu Haufe, wo Waldungen angetrof fen werden, und zieht, wo fie es haben kann, die Na: delmaldungen immer den Laubwaldungen vor, Sn Deutſchland ift fie ein Zugvogel (in wärmern Gegenden, als z. B. in Stalien, im füdlichen Frankreich nicht), wandert zu Anfang Dctobers, nad) der Öetraideerndte, weg, und kommt im Frühling, meiftens in der Mitte des Märzes, allemal 14 Tage bis drey Wochen, ja wohl gar einen Monat fpäter, als die Holztaube, wier der, Sobald die Erndte eintritt, zieht fie familienweife J XXX. Gattung, Taube, Columba, 405 ‚aus den großen Wäldern in die Feldhoͤlzer, um den Aeckern näher zu ſeyn. Ihre Nahrung befteht in Fichz ten:, Tannen : und Kiefernſaamen, in Buchecfern, Eicheln und allen Arten von Getraide und Hälfenfrüch: ten, Da man nie Hafer in ihren Kröpfen findet, fo ift es wahrſcheinlich, daß fie diefen nicht frefen. Von den Heidelbeeren, die fie vorzüglich gern ablefen, befommen die Jungen einen vortrefflichen Gefhmach Auch Kir: fehen, Gras und Eleine Schnecken mit Gehäufen follen fie verfchlucken, Teßteres wahrfcheinlic) in eben der Ab: ficht, wie die zahmen Tauben den Kalk, um zur Legezeit das Wachsthum der Eyerfchaalen und zu anderer Zeit die Verdauung zu befördern, Zur Fortpflanzung baut fie auf einen Baum ein fehr Funftlofes Neſt, die Taͤu— bin’ legt zwey große, längliche weiße Eyer, und brüter fie abwechfelnd mit dem Gatten in 19 bis 20 Tagen aus, Sie machen des Jahrs zwey Bruten. Eine Varietaͤt ift: die weiße Ningeltaube, Co- Jumba Palumbus candidus, welhe Herr Behftein im Herbſte 1792. fab. Sie war faft fchneeweiß und hatte nur an der Bruft einen röthlichen Anflug. Gie war. eine Taͤubin. . 187) Columba Turtur, die Turteltaube: die Schwanifedern an der Spike weiß; an den Seiten des Halfes ein fchwarzer Slecf mit weiß fen 7 Linn. p. 786. nr. Behfeinen. ®. Beutfeh. IV. ©. 88. Goͤtzens, Faun. V. 2. S. 283. Lathams Ueberſicht ꝛc. IV. ©. 620. n. 40. An Groͤße gleicht ſie an Mifteldroffel, doch ift fie etwas ſtaͤrker. Ihre Laͤnge betraͤgt 11 bis 12 Zoll, wo⸗ von 43 Zoll auf den Schwanz geben. Die Flügel Elafz tern ı Fuß 6 bis 8 Zoll, und bedecken drey Viertheile des Schwanzes, Das Weibchen ift Eleiner, hat einen 3 fehr Eleinen ſpitzigen Kopf, die Bruſt ift bläffer und ber h Ce 166 u. Claſſe, VI, Ordnung, Columbae. ſonders fi ad die Kanten der Deckfedern der Flügel nicht fo fhön, auch nicht fo ſtark, und ſtatt roſtroth, roſt⸗ farben geraͤndet, und alſo nicht ſo lebhaft als am Maͤnn⸗ ‚hen; der ſchwarze Halsfleck — nicht ſo breit, und die Ruͤckenfarbe mehr rothgrau als z aſchgrau; auch fehle die weißliche Stirn, und die F Fluͤgelfedern fi nd ſchmutzig dunfelbraun, da fie beym Männchen. reiner find, und fi) mehr ins Schwöärzliche ziehen. Sie ift unter den Waldtauben die nieblichfte, von Natur aufferordentlid) furchtfam und ſcheu, - wird aber auch bey eingeftellten Derfolgungen die Menſchen fo gewohnt, daß fie nicht fliehet. Sie ift in ganz Deutfchland gemein, ift aber unter den Waldtauben die zärtlichfie, daher fie auch im Srühlinge nicht eher als zu Ende des Aprils oder An: fang des Mays von ihrer Wanderung zurückfommt, und uns aud) fehon früh im Herbfte wieder verläßt, und im September fich nad) und nach verliert.- Sie liebt die Laub: fo wie die Nadelwaͤlder, und zwar an einem Ket: tengebirge nur die Vorhoͤlzer, doch rrifft man fie auch ‚mitten in tiefen bewachfenen Bergen an, aud) in Gaͤr⸗ ten, die nahe an Waldungen graͤnzen. Zur Nahrung dienen ihnen Fichtenz, Führen: und Tannenſaamen, Wicken, Erbfen, Linſen, kein, Hirfen, Hanf, Rübfeet, Roggen, Waigen, Haideforn und Gerfte, Sie ſoll auch Beeren frefien. Sie niftet des Jahrs einmal, auch, wenn das Wetter gutift, zweymal. Ihr Neſt ſteht in den dichten Fichten, Föhren: und Tannenwäldern fichee genug auf einem dichten Zroeige, ob es gleich nur aus etlichen dürren Reiſern zufammengelegt und platt iſt; in taubhölzern aber, wo es gewöhnlich nicht hoch und feſt fteht, und in Gaͤrten, wo man es auf den lichten Aepfel⸗ bäumen anteifft, wird es fehr oft vom Wind und Ver: ter zerſtoͤhrt, daher es auch kommt, daß man fie im: mer in folchen Gegenden nicht zahlreich antrifft. Die Eyer find £lein, weiß, wie die Moͤvchenseyer geftalter, und werden 16 bis 17 Tage bebrütet, Wenn man fi XXX. Gattung, Taube, Columba. | 407 nur einigemal unter den Bäumen, to fie niften und nach) dem Mefte fehend bemerken läßt, verlaffen die Al: ten die Eyer ſchon. Die ungen ſehen bis zum erften Maufern am Oberleibe ganz rothgrau aus, und find auf den Flügeln etwas fchwarzgrau gefleckt. 188) Columba riforia, die Lachtaube; der Oberleib röthlichweiß ; der Unterleib weiß; an jeder Seite des Halfes ein ſchwarzer halbmond— formiger Steck. | Linn. 'p..787. nr. Bechſteins N. ©. Bertfähl. IV. ©. 97. Goͤtzens Fauna V.2. ©. 286, Lathams Ueberſicht ꝛc. IV. ©. 624. n. 42. Indien und China find das eigentliche Vaterland diefes Vogels, von da ift fie als ein zahmer Vogel in ganz Europa verbreitet worden. Sie ift etwas größer als die Zurteltaube, ı Fuß 13 Zoll lang und 22 Zoll breit. Der Schwanz mißt 42 Zoll, und die gefalteten Flügel reichen bis uͤber die Hälfte defjelben, Das Weib: chen ift weißer als das Männchen, oder vielmehr zieht fich die lebbaftere Farbe des Männchens ins Grauliche- Sie frißt gern Waigen, Heidekorn, Hirfen, fein, Mohn, KRübfaamen, auch Brod, doch unter allen Waitzen am liebſten. Sie brüten in einem Sommer mehrmalen. Das Weibchen legt zwey fchöne, weiße, ovale Eyer, welche es in 16 Tagen ausbruͤtet; es bringt aber ſelten mehr als ein Junges auf, indem entweder das eine Ey faul iſt, oder es das eine Junge Hungers ſterben laͤßt. Eine Varietaͤt iſt: Columba riſoria — die weiße Lach— taube; ſchneeweiß, nur der Mond am Halſe ſchwarz. Bechſtein ©. 100. Dar. 1. | 4 408 31, Claſſe, VIE. Ordnung, Gallinae, | Die Lachtaube begatter fich auch mit der Zurtel- taube, wovon artige Baftarte entſtehen, die von beyden Eltern in der Farbe etwas haben, auch bisweilen ganz, > weiß werden. Dach Herrn Bechfteins Bemerkung werden fie allezeit größer als ihre Eltern, befommen ein ganz eigenes Geſchrey, und pflanzen fich auch fort, fie wären alſo fruchtbare Baſierte! — — Achte Familie: Hühnerartige Vögel, Gallinae. Die Voͤgel dieſer Ordnung haben ‚ a) einen converen Schnabel, deſſen obere Kinnlade zu beyden Seiten mit ihrem Rande über die untere hinausragt ; b) die Naſenloͤcher find von einer Enorpelartigen Fleiſchhaut, welche die Wurzel des Schnabels uͤberzieht, zur Haͤlfte bedeckt; c) die Zunge iſt bey den meiſten ganz und unge: fpalten ; d) im Schwanze finden fi ch mehr als zwölfSchwanz: federn. Sie leben faft alle in Polygamie, legen fehr viele. Eyer, und ihre Vermehrung ift ungemein zahlreich. Sie nähren fich faft alle bloß von Körnern, welche fie erſt im Kropfe — XXXI. Gattung Waldhuhn, Tetrao. Neben den Augen entweder ein kahler, oder ein warziger, oder mit einzelnen Federn bedeckter Fleck. — — XXX. Gattung, Waldhuhn, Tetrao, 409 Einige haben befiederte, andere bloße Füße; bey einigen haben die Männchen einen ftumpfen Sporn, bey andern gar einen, Sie halten fich im Freyen auf, theils in waldigen und gebirgigen, theils in ebenen Ge genden. Ihre Nahrung ift nach ihrem Aufenthalte ver: [chieden, im Walde meiftens Beeren, im Felde meiftens Öetraide, | Erfte Samilie: Mit befiederten Füßen 5 eigentlihe Waldhuͤhner. 189) Tetrao Urogallus, das. Auerhuhn, mit zugerundetem Schwanze und weißen Achfeln. Männchen: ſchwarz; am Kopfe, Halfe, Ruͤk— - Een und Steiß Flar weiß geſprenkelt; die Kehle gebärtet. Weibchen: oben fhwarzbraun, mit roſtfarbigen wellenformigen Queerftreifen, unten ‘ roftfarbig, hin und wieder ſchwarz over fchwarg - braun geſcheckt; Die Kehle bartlos. Linn. p. 746. n. I. Faun. fuec, n. 200, Behfeins Nat. Gefh. Deutſchl. III. ©. 470. Goͤtzens Fauna V.2. ©. 290. Lathams Leberficht ꝛc. IV. ©. 693- ' Er ift in Deutſchland nach dem Trappen der größte jagdbare Bogel. Seine Länge beträgt 3 Fuß 4 Zoll, und die Breite 4 Fuß. Der Schwanz ift ı Fuß, 13 Zoll lang, und die zufammengelegten Flügel reichen big an feine Wurzel, Er wiegt bisweilen 14, Pfund, Das Weibchen ift um vieles Fleiner, nur 2 Zuß lang. Das Betragen des Männchens ift ſtolz und keck, das des Weibchens hingegen gebeugt ind demüthig. Geſicht und Gehör find bey ihnen ſehr fcharf, und fie hören den Jäger auf 100 Schritte “ und fliegen weg. Shr 93 FA 410 _ 1. Claſſe, VII. Ordnung, Gallinae. Flug ift niedrig und fehwerledig wegen ihrer Eurzen Fluͤ⸗ gel und ihres breiten Schwanzes. Sie fliegen daher niemals weit, machen aber ein großes Geraͤuſch. Sie lafjen fich leicht zähmen, und wie die Faſanen, ja wie die Hofhuͤhner halten. Sie lieben zu ihrem Aufenthalte hobe gebirgige Waldungen in der Nähe von Kiefelbächen, und ziehen von dem bloßen Schwarz - oder Laubholze allemal diejenigen Gegenden vor, welche ein Gemifch von beyden haben, Man Eann fie Strich: und Stand: vögel nennen; denn diejenigen, welche die höchften Gebirge bewohnen, verlaffen fie im November, geben zu den niedrigern Bergen, flreichen von einem Berge - zum andern und kehren nicht eher als zu Anfang des Mär: zes zu ihrem alten Wohnplage zurück; diejenigen aber, welche fich auf den niedrigen Vorbergen aufhalten, ver: lafjen diefelben zu Eeiner Syahreszeit, die Kälte und der Schnee mögen auch im Winter fo groß werden als fie wollen, Zur Nahrung dienen ihnen den Sommer über Gras, Laub, Beeren; 7. B. Heidelbeeren, Bromm: beeren und Inſekten; im Winter und Frübjahre Bud: eckern, Wachbolderbeeren, Knospen von Schwarz: und Laubhoͤlzern. Sie gehen auch dem Öetraide nad), das in ihrer Naͤhe flieht, und freffen Heideforn und Wai— zen fehr gern. Die Prarungszeit (Falzzeit) fällt in den Monat März, bald früher, bald fpäter, je nachdem der Schnee in den Gebirgen ſchmilzt, und dauert fo lang bis die Knospen der Rothbuchen aufbrechen, alſo zumeiz Ien bis in die Mitte des Aprils. Beyde Gefchlechter find fehr hitzig, und werden aus Geilheit fo beräubt, daß man fie oft mir Händen greifen Fan. Die Henne legt in die Gehaue oder Schläge, wo fie hohes Öras - oder Laub finder, unter einen Strauch oder im Genifte, fechs bis fechzehn Eyer, und brütet fie in vier Wochen aus. Gie find größer als Huͤhnereyer, fehen ſchmutzig⸗ weiß aus, und haben fehmugiggelbe Flecken, Wenn - fich die Mutter der Nahrung halber von ihnen entfernt, ’ g 7 — ———— Gattung / Waldhuhn , Tetrao. a411 ſo zeckt ſie ſie, um ſie gegen Raubthiere zu ſhuͤtzen/ mit Blaͤttern und allerley Geniſte zu. Die Jungen laufen, wie bey allen Voͤgeln dieſer Ordnung, ſobald ſie aus dem Ey kriechen, mit der Mutter davon; dieſe führe fie, weißt ihnen ihre Nahrungsmittel, Beeren, Ameifeneyer‘, Inſekten an, erwärmt fie unter fich, und warnt fie für jeder Gefahr der Naubthiere und Raub— voͤgel, damit fie fich unter das Gebüfch und Moos verbergen koͤnnen. Die ganze Familie, der Vater aus: genommen, bleibt gewöhnlich bis zum nächften Fruͤh— jahre bey einander, fie müßten dann durch den Jäger oder feine Hunde aus einander gejagt werden. Ne jungen Männchen find am Oberleibe heller als die Alten, und Kopf, Hals und Rücken find zierlich gez fleckt, mit fchmalen, fehwarzen und grauen Queer— ftreifen. Herr Bechftein fah einen Auerhahn mit gelblich: weißen Deckfedern der Flügel und einigen weißen Federn am Schwarze. 150) Tetrao Tetrix, das Birkhuhn; ver Schwanz aus einander gezogen (feht gefpalten) ; ‚auf den Fluͤgeln ein weißer Fleck; die After: ‚federn weiß, Männden: ſchwarz; am Kopfe, Halſe, Ruͤcken und Steiße mit ſtahlblauem Glanje. Weibchen: Kopf und Hals roſtfarben, mit ſchwarzen Queerbinden; Nücen, Steig und Schwan; — mit roſtfarbenen Queer— binden; Bruſt und After weiß, mit OR, benen und ſchwarzen Bändern. Linn. p. 748. Faun. fuec, n. 202, eins N. G. Deutſchl. IT. ©. 483. Goͤtzen Fauna V. 2, &. 392. Lathams Ueberfiht ze. IV. ©. 697. nr. 3. 0 Die $änge des Hahns beträgt 1 Fuß, 10 Zoll, wovon 6 * auf den N geben ; ; die Flügel * 412 II. Claſſe, VIII. Ordnung, Gallinae, am drey Fuß, und reichen zufammengelegt 2 z auf den Schwanz hinein; das Gewicht ift meiftens 4 Pfund. Die Henne ift merklich Eleiner, und wiegt nicht gar 3 Pfund. Die einjährigen Männchen unterfcheiden fi ch von den aͤltern dadurch, daß der Kopf und die obern Rücken: und Deckfedern roſtfarben geſprengt find. Der Birkhahn iſt ein wilder, ſcheuer und liſtiger Vogel, der vermoͤge feines ſcharfen Gefichts, Gehoͤrs und Ge⸗ ruchs den vielen Nachſtellungen, denen er ausgeſtellt iſt, das meiſtemal gluͤcklich zu entgehen weiß. Wegen feiner kurzen Flügel fliegt er weder weit, noch hoch, 2 aber höher und weiter, als der ſchwere Auerhahn. haͤlt ſich meiſtens in ſolchen gebirgigen Gegenden au - wo Birken — ; doch findet man ihn auch in hoben Fichten: und Buchenwaldungen, wenn nur große wüfte Heidepläge und Gründe in der Naͤhe find. Er ift zwar fein Zugvogel, wechfelt aber doch feinen Wohnplag mehr als die andern Arten, zieht im Winter gefellichaft- lich von einem Berge zum andern, und befucht auch die Feldhoͤlzer. Er naͤhrt fich vorzüglich von der Knospen, Zäpfchen und der jungen Rinde der Birke, von den Hafel:, Fichten: und Erlenzäpfchen und Knospen, von Heidelbeeren, Dreifelbeeren, Brommbeeren, Himbee⸗ ren, Moosbeeren, von den Früchten des Spindelbaums, vom wilden Heideforne, Wicken, Waißen, von aller hand Kräutern, als Preifelbeerfraut, Heidelbeerfraut, Heidekraut etc· von verſchiedenen Inſekten, Ameifeneyern, zu welchen die Muͤtter vorzuͤglich ihre Jungen fuͤhren, und im Winter von Wachholderbeeren. Die Begattungs: zeit fällt in die Zeit, wann die Birken die Knospen treis ben. Die Hentie legt in jungen Schlägen auf bloßen Anböhen oder alten Stöcfen in ein aus vielem Genifte beftehendes Neſt acht bis fechzehn Eyer von der Größe der Hühnereyer, die ſchmutzig weißgelb und roftfarbig punftiet find, und in drey Wochen ausgebrütet werden. Wenn fih die Mutter vom Mefte entfernt, bedeckt fie 7 XXxXI. Sattung, Waldhuhn, Tetrao. 413 die Eyer mit Genifte, das fie zu diefem Behufe um das Meft gelegt hat. Die Jungen und Alten laſſen ſich noch leichter als die Auerhühner zähmen, Varietäten: - a) Tetrao Tetrix alba, das weiße Birk huhn; die Haupffarbe fehmusig weißgrau, jede Feder am Halfe, Rücken und an der Bruft ah: drey ſchwachroſtfarbenen Queerlinien bes etzt. Bechſtein ©. 496. Var. J. b) Tetrao Tetrix varia, das bunte Birkhuhn; der Körper ſchwarz und weiß: gefleckt. Bechſtein S. 497. Var. 2. Es find Männchen, die fo variiren. Herr Bech— ftein fab in Thüringen ein Eremplar, wo Flügel und Ruͤcken ganz weiß waren, und der Hals Flar * ge: fleckt. 191) Tetrao Bonafia, das Hafelhuhn; die Schmwansfedern grau, mit fehwarzen Punkten und einer fehwarzen Binde, die beyden mitt: lern ausgenommen, beſetzt. Männchen: Kehle ſchwarz, mit _meißer bandförmiger Einfaſſung; Unter» und Seiten: hals und die Seiten der Bruſt rothbraun, mit ſchwarzbraunen Wellenlinien und Flecken, und - großen einzelnen weißen Endfäumen. Weibchen: Kehle hellroftgelb und dunfels braun geflecft, ohne weiße Einfaſſung; Unter: hals hellvoftfarben und ſchwarzbraun geflecft. Linn p. 753. nr. 9. Faun. fuec. 170. Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. IIL ©. 500, Goöͤtzens Fauna V. 2. ©. 312. en Ueberfiht ꝛc. IV. ©. 107. n, 12, 414 II. Claſſe, VII. Ordnung, Gallinae, Die Länge des Hahns beträgt 1 Fuß 3 Zoll, der Schwanz 5 Zoll, die Flügel Elaftern fat 2 Fuß, und bedecken kaum den vierten Theil des Schwanzges. Die Henne ift etwas Eleiner. Die Hafelbühner find fehen und wild, liegen flets verborgen, fliegen niedrig, ger ſchwind, obgleic) mit Anftrengung und großem Geraͤu⸗ ſche, laufen fehr fchnell, fürchten die Raubvoͤgel fehr, und ſitzen daher fiets, mit einem Auge in die Höhe ges richtet, auf den niedrigfien Zweigen der Bäume, Gie lieben die gebirgigen Waldungen, befonders machen die dichter Tannen und Fichtengehege, wo Gründe von- Hafelnußftauden und Birken in der Nähe find, ihren kieblingsaufenthalt aus. Sie fommen daher felten in die Bor: und Feldhölzer. Sie ziehen nicht weg, fonz dern freichen nur im Herbfte in Menge, und im Wine ter einzeln von einem Berge zum andern, Sie bedienen fich faſt einerley Nahrungsmittel mit den Auer: und Birfhühnern, doc) lieben fie die "Beeren noch mehr, Sm Sommer feeffen fie allerley Gewuͤrme und Inſekten, Heidelbeeren, Dreifelbeeren, Bromm: und Hindbeeren, im Herbfte Bogelbeeren, rothe Holfunderbeeren, und im Winter Birken: und Hafelkägchen und Knospen, Wach⸗ holderbeeren, Spitzen von Heidefraut, von Fichten, Wachholder u. dgl. Ihre Fortpflanzungszeit ift in der Iegten Hälfte des Märzes und der erften des Aprils. Die Henne verbirgt i ihr Meft unter dichtes Gebuͤſch, un: ter Heidefraut oder Farrenkraut, und legt zehen bis ſech⸗ zehn hellroſtfarbige und dunkler gefleckte Eyer, die in dren Wochen ausgebrütet werden. “ Wenn fie der Nah: rung halber aufſteht, fo deckt, fie fie zum Schuße gegen Raubthiere zu. Die ungen bleiben bis zum Herbfte bey der Mutter, alsdann vereinzeln fie fi) nach und nach, und bilden im März wiederum neue Familien. Darietät: Tetrao Bonalia varia, dad Bunte Ha⸗ XXXI. Gattung, Waldhuhn, Tetrao. 415 felhuhn ; meißeöthlichgrau, mit dunklern, fuchsrothen, mufchelichen Flecken. Bechſtein ©. 507- - 192) Tetrao Lagopus, das Schneehußn, mit ſchwarzen Zügeln und ſchwarzen Schwanz: federn, Die weiße Spisen haben ; die Füße bis auf die Sußfohlen mit haarigen Federn bedeckt. Linn. p.749. Faun. [uec. n. 203. Bechfteing Nat. Gefh. Deutfchl. II. ©. 508. | Goͤtzens Fauna V. 2. ©. 318. In manchen Stüden mit der folgenden Art vermwechfelt). Lathams Ueberfiht ꝛc. IV. ©. 705. nr. Io. Dennant Arc. Zool. I. ©.288. n. 99. Abbildung auf dem Titelfupfer zum erften Theile. Es bat die Größe einer Taube, und das Anfehen und die Geftalt des Haſelhuhns. Beine Länge ift 16 Zoll, wovon 4 Zoll aufden Schwanz geben; die Flür gel Elafiern 24 Zull und reichen bis faft an die Mitte des Schwarzes. Ben dem Männchen bat im Sommer die afchgraue Farbe die Oberhand , ausgenommen an dem Kopfe und an dem Halfe, wo die Federn ftarf roft- farbig gemifcht find, mit weißen Queerſtreifen. Im Winter verändert es feine Farbe, bis auf die ſchwarzen Zügel und Schwanzfedern, ins Weiße, Das Weib: chen ift im Sommer faft an dem ganzen Körper mit ſchwarzen und roftfarbigen Bändern befeßt, aber die | ſchwarzen Zügel fehlen entweder ganz oder find kaum fihtbar. Auch dieß wird im Winter weiß, Es wohnen diefe Bögel in den nördlichen Gegenden der alten Welt, in Sappland, Island, Norwegen, Schweden, Ruß: land, Grönland, gehen auch weiter herab, fogar bis Italien, fuchen aber alsdann nur die höchften Schnee: gebirge auf, In Steyermarf und im Salzburgiſchen find fie nicht felten; nach andern Gegenden Deurfchlands - fommen fie aber nur zumeilen im Winter. Gie leben gefellfchaftlih, haben einen fehnellen Gang, aber einen / 416 II, Efaffe, VIII. Ordnung, Gallinae, fhweren Flug, bleiben unbeweglich figen, wenn fi ihnen ein Menfch nähert, und find aus angebohrner Dummheit fo wenig fcheu, daß fie fich leicht mit den Händen greifen laffen. Sie graben feine Gänge unter dem Schnee, wie es die folgende Art thut. ie leben von Käßchen, Blättern und jungen Echößlingen der Fichten, Birken, des Heidgkrautes, der sJeidelbeer: firäucher und anderer Bergpflanzen, desgleichen von allerley Beeren und von Inſekten. Die Hennen legen ihre fechs bis zehn röthliche, fchwarzgefleckte Eyer in der Mitte des Junius auf die bloße Erde, oder den kahlen Fels. unge und Alte find äußerft ſchwer zu zaͤhmen, weil zu ihrem $eben eine ganz befondere reine Luft nöthig ift. 193) Tetrao albus, das weiße Waldhuhn; Beine und Zehen mit dichten langen meichen Severn bekleidet; Die mittleren Schwanzfedern weiß, Die übrigen dunkelbraun mit weißen Spitzen. | Biıan. p.750n, 23. = Bechſteins Nat. Gefh. Deutfäl. IL ©. 513. Lathams Ueberſicht zc. IV. ©. 706. n. II. iR Seine $änge beträgt 18 301 ; die Flügel klaftern 252 Zoll, und dag Gericht ift a Ungen. Im Sommer find Kopf, Hals, Rücken und obere Deckfedern des Schwanzes tief srangegelb, mit vielen dunfelbraunen Dueerfteeifen und großen weißen Flecken; der Baud) und die mit haarförmigen Dflaumfedern befegten Füße weiß, die Schwungfedern weiß ; die Schwanzfedern (hwärzlich oder dunfelbraun, mit weißen Spißen, die mittleen ausgenommen, welche ganz weiß find; Die Schaͤfte der Kielfedern fehwarz. - Im Winter verwanz delt fich diefe Farbe ins Weiße, oder vielmehr der Vogel . mauſert fich und befommt überall weiße Federn. Zum Schuße gegen die Kälte ift jede Feder doppelt, die Flür gel: und Schwanzfedern ausgenommen; die Dunenz feder ſproßt aus der Wurzel jeder Feder hervor. ee , i nde XXXI, Gattung, Waldhuhn, Tetrao, 417 Ende des Februars kommen die Sommerfedern zuerſt am Rumpfe in Geſtalt brauner Stoppeln, als die er— ſten Keime ihres Sommerkleides, hervor, und dann wird jede Feder der Jahreszeit angemeſſen nur einfach. Der Schnabel iſt ſchwarz; die Klauen find breit, und zum Graben eingerichtet. ° Die ſcharlachrothen Flecken über den Augen find beym Männchen ſehr groß, beym Weibchen aber nicht fo fichtbar. Man findet diefe Voͤgel rund um die Erde inner: halb und außerhalb des arftifchen Kreifes; , in Amerika bis Neuland herunter ; in Norwegen, in ganz Giber rien, auf den fchweizerifchen und deutfchen Alpen, auf dent falzburgifchen Gebirgen find fie nicht felten, und auch nach Pommern verfliegen fie ſich zuweilen. Gie feharren unter dem Schnee, und machen unter demfel: ben große Gänge, worin fie fich des Nachts verbergen. Zur Nahrung dienen ihnen Gebirgs: und Waldbeeren, Knospen und Blätter von Bäumen und Sträuchern; ‚in tappland die Knospen der Zwergbirfe (Betula na- na L.), und in Grönland die Krähenbeeren (Empe- trum nigrum L.). In Morden begeben fie fich im Winter an die Küften, wo ihnen der Wind den Schnee von den Felfen weht, und ihre Nahrung finden läßt; in andern Gegenden aber verfammeln fie fich im Octo: ber in Schaaren zu zwenhunderten, und gehen nach den Ebenen herab, Sie machen ihre Mefter auf die Erde, und legen neun bis eilf fehwarzbepuderte Ener, Die mehreſten Mefter findet man an der Kuͤſte. Männchen und Weibchen lieben fich fo zärtlich, daß, wenn man diefes tödtet, man jenes Faum von dem Körper feiner todten Gattinn wegbringen Eann. | Es giebt auch eine Fleinere Varietaͤt, welche vor zuͤglich die höchften Berge bewohnt, und in Norwegen Berghuhn genannt wird; die größere fucht mehr die ungen. und heißt deswegen Waldhuhn. | Ddb- ‚418 1. Claſſe, VIIL Ordnung, Gallinae, Man muß fich hüten, diefe Art mit der vorherger henden, dem Schneehubne, zu verwechfeln. Zweifelhafte zu dieſer Familie gehörige Wald: huͤhner find: Be a) Tetrao nemefianus, dag bunte Waldhuhn; Körper ſchwarz und fuchsroth geflecft; der Schwan; fuchsroth mit ſchwarzer Spitze und ſchwarzen Sledfen. Linn, p.748. n.21. Scopoli Ann, I, p,I1$. n, 171. Bechſteins Nat. Gefh. Deutfhl, III. ©. 517. Lathams Ueberfiht ꝛc. IV. ©. 700. Bon der Größe des Birkhahns. Die vordern Schwungfedern graubraun, und an der äußern Fahne mit rörhlichen Flecken; die kuͤrzern Schwungfedern mit weißen Spigen. Das Männchen bat unten am Halfe ſchwarze Dueerflecfen, und der fuchsrothe Unterleib ift fchwarsflecfig. Bey dem Weibchen find der Hals, die Backen und die Bruft fuchsrord und ohne Fleden. So befchreibt Scopoli diefen Vogel. Herr Bechftein hält ihn für ein Haſelhuhn, deffen Balg beym Xusftopfen fo erweitert worden ift, daß er die Größe des Birfhuhns erhalten hat. b) Tetrao betulinus, das kleine bunte Waldhuhn; ver Schwanz fihmwarz mit braunrothen Queerflecken; der Steiß mit fhwarzen Binden. | Linn. p. 749. Scopoli Ann.I, p. 119. n. 172. Bechfteing Nat. Geſch. Deutfchl. IL. ©. 518. Lathams Ueberfiht zc. IV. ©. 700. Der Körper braunroth und ſchwarzbunt; Die Bruſt graulich; Schnabel und Füße ſchwarz; die rotben Augenbraunen fehlen. Auch diefen Vogel befchreibt Scopoli fo. Herr Bechſtein halt ihn für ein junges Haſelhuhn. XXXI. Battung, Waldhuhn, Tetrao, 419 Zweyte Samilie: Waldhuͤhner mit bloßen Füßen; Rebhuͤhner. 194) Tetrao rufus, das rothe Rebhuhn, Rothhuhn; Schnabel und Fuͤße roth; Wan— gen, Kehle und Vorderhals weiß, von einer fehwarzen weißpunftirten Binde eingefchloffen. ı Linn. p. 756. nr, 12. Behfteins Nat. Geſch. Deutfhl. III. ©. 519. Goötzens FZauna V.2. ©.341. Das rothe europaifche Rebhuhn. | Lathams Ueberfiht ıc. IV. ©. 726. n.12, A. Das eu⸗ ropaifche Nebhuhn. Das Rebhuhn von Guernfey. Perdix rubra Brillon aves-I. p. 236. nr. 10, Es ift ein Bewohner des füdlichen Europas, des Hrients und des nördlichen Aftifas, im füdlichen Deurfchlande, in Deftreich und in Böhmen finder man es nur einzeln, auf den griechtfchen Inſeln aber defto häufiger. Es ift größer als das gemeine Rebhuhn; feine $änge beträgt 143 Zoll, feine Breite ı Fuß 94 304; der Schwanz mißt 33 Zoll, und die Flügel reis chen kaum über den Anfang des Schwanzes hinaus, Ben dem Weibchen, welches etwas Eleiner ift, ift die Keble ſchmutzig weiß (da fie beym Männchen rein weiß iſt), und die Einfaffung ift nicht fo ſchoͤn ſchwarz und weiß geflecft ; der Oberleib ift mehr afchgrau , da beym Männchen das Rothbraune mehr bervorfticht. In der Lebensart Eommt diefer Vogel fat ganz mit dem Reb: huhne überein; er bewohnt aber mehr die waldigen ho⸗ hen Gegenden, als die Ebenen; da hingegen das Reb⸗ huhn die Ebenen und Felder den Waldungen vorzieht. Im Winter verbirgt es ſich in den Felfenlöchern und andern Steinhöhlen. Seine Nahrung beſteht in aller: len Körnern, allerhand Sämereyen, Kräutern, Sn: ſekten, befonders Ameifeneyern. Das Weibchen legt Dd 2 m —— go I. Elaffe, VII. Ordnung, Gallinad, fehszehn bis achtzehn weiße mit vielen rothen Flecken befprengte Ener auf die bloße Erde, und zwar gern zwifchen und unter Steine, und wird während dem Hrüten vom Männchen ganz verlaffen. Sb fie fi gleich volfsweife zufammen haften, fo herrſcht doc) £eine fo vollfommene Vereinigung unter ihnen, wie unter den Rebhuͤhnern. Gie fliegen gerade und fchnell, aber fchwer und mit vielem Geraͤuſche, und, wann fie unverhofft verfolgt werden, nach den Gehölgen, und fegen fi auf die Bäume, oder fcharren fich unter das Moos, Varietäten: a) Tetrao rufus graecus, das griedis ſche Rothhuhn; Körper aſchgrau, Bruſt und Ruͤcken gelbroth uͤberlaufen; das ſchwarze Band, welches die weißen Wangen, Kehle ‚und Vorderhals einfchließt, unpunktirt. Bechſtein ©. 525. Var. a Latham IV. ©. 725. nr. 12. Das griechifche Kebhuhn. Brilfon aves I, p. 241. nr. 12. tab, 23, fig. 1. Perdix graeca, | Es bewohnt vorzüglich. Ereta , Italien und. die Alpengebürge, und unterfcheidet fich außer den ‚ange: - führten Kennzeichen noch durch einige. Abweichungen in der Farbe an verfchiedenen Theilen. = b) Tetrao rufus barbaricus, das bar- barifhe Rothhuhn; Dberleib afchgraus braun; Unterleib verlofchen braun; um den Hals ein Faftanienbraunes mit weißen Slecfen bezeichnetes Band; Gurgel afchyrau blau; ©eitenfchwanzfedern von der Wurzel an weiß, von der Mitte an ſchmutzig golögelb. Behftein ©. 525. b. Brillon aves I, p. 239. nr, II. . Kathbam ©. 728. Bar. B. / XXXI. Gattung, Waldhuhn, Tetrao. 421 Aus der Barbarey. Herr Bechſtein haͤlt es fuͤr ein junges Rothhuhn. | i c) Tetrao rufusalbo-varius, das weiß- bunte Rothhuhn: ſchmutzig meißröthlich; Dberfopf wie beym gemeinen Rothhuhn; Die Seitenfedern mir gelbrothen Bändern, Bechſtein ©. 527. Var. c. Briffon aves J. p. 238. A, Eine micht ungewöhnliche Varietaͤt des Roth: huhns. 195) Tetrao Perdix, das gemeine Reb— huhn, Feldhuhn; unter den Augen ein blof fer warziger Fleck; ver Schwanz gelbroth. Männchen: auf den Slügeldecffevern roth- - braun gefleeft; auf der Bruſt mit einem großen Foftanienbraunen Hufeifen zähnlichen Flecken. Weibchen: auf den Slügelveckfevern ſchwarz⸗ braun gefleckt; auf der Bruſt nur mit einigen kaſtanienbraunen Flecken, oder ganz ohne ſolche. Linn. p. 757. nr. 13. Faun. fuec. n. 205. Bechſteins Nat. Geſch. Deutfchl. II. ©. 527. Goͤtze ns Fauna V.2. ©.326. Das graue gemeine Rebhuhn. Lathams Ueberfiht ꝛc. & 721. nr. 8. Ein ftarfer fleifehiger Vogel. Seine Länge beträgt 14 Zoll, wovon 3 Zoll auf den Schwanz geben; die Slügel Elaftern 214 Zoll. Es ift in Deurfchland allge mein befannt und verbreitet. Es gehört zu den Stand: vögeln, die, fo lange die Paarzeit dauert, paarweife, alsdann aber familienweife leben. Ihrer Nahrung balber lieben fie das freye Feld, und zwar foldhe Orte, wo Feldbüfche, Feld: oder Vorhoͤlzer, Gärten und bewachſene Flußufer in der Nähe find, in und unter welchen fie am Tage Schug ſuchen. In der Heckzeit Ieben Männchen und Weibchen paarweife, und nad) derfelben die ganze Familie — beyſammen; N ar; | 422 I, Claſſe, VL Ordnung, Gallinae, und wenn es im Winter ſehr Falt ift, fo Eriechen fie un: ter und auf dem Schnee dicht in einander, um fich zu wärmen. Sie nähren fih un Sommer vorzüglid von Inſekten, als Ameifen, Heufchrecfen, Eleinen Käfern, Fliegen, Maden, ferner von allerley Gefäme, Ge: traide, vorzüglich von Waigen und Gerfte, von Buch: waigen, Erbſen und Wicken, Hirfen, grünen Gras: und Kräuterfpißen, und von Kohl: und Krautblättern;; im Winter von Wachholderbeeren, grüner Saat, die fie unter dem Schnee beroorfcharren, und oft auch von bloßen Grasſpitzen. So bald im März der Schnee fhmilzt, fangen fie an fich zu paaren. Gie leben in Monogamie, und bis an ihren Tod von der erften Begattung an unzertrennlich bey einander, und lieben fi ich nicht nur unter einander, fondern auch ihre ungen mit der größten Zärtlichkeit und Treue, Das Weibchen brüter im May oder Junius, one ein Fünftliches Neft, in einer blos natürlichen oder mit den Füßen aufgefrag- ten Höhle, die nur mit etlichen in der Naͤhe liegenden Gras: und Strohhalmen oder Blättern belegt, und mit einigen Federn, die es fich, wie die Haushuͤhner, von der Bruſt rupft, ausgefüttert ift, zwolf bis ein und zwanzig ſchmutzig grünlichweiße , an der einen Seite ſehr fiumpfe, und an der, andern fehr zugefpißgte Eyer in drey Wochen aus. Dieß gefchieht entweder im Ge: traide, oder in Wiefen, oder unter einem dichten Feld: gebüfche, oder im IBalde im Mioofe, oder in einem als ten Strunfe zwiſchen dem abgefallenen faube. Das’ Männchen ift, ob es gleich nicht brütet, beftändig in der Nähe, und bewacht das Meft vorzüglich, wenn das- MWeibehen, um zu freffen, aufſteigt. Die molligen ungen laufen fogleih, als fie aus dem Eye fchlüpfen, und zumeilen noch mit anflebender Schaale, mit den Eltern davon, und werden von diefen geleitet und ge: führe, bis fie wieder neue Familien bilden koͤnnen. Vater und Mutter begen gleiche Zärtlichkeit für die K: XXXI. Gattung, Waldhuhn, Tetrao. 423 ungen, warnen fie für jeder Gefahr, damit fie fih in Buͤſchen und Klüften verbergen Fünnen, und fchügen ‚fie gegen die Kälte unter ihren Flügeln, Erſt im drit— ten Monate befommen fie lange zum Fliegen gefchiekte Flügel, und den rothen Eahlen Fleck um die Augen. Anfangs haben fie grüngelbe Füße, die nach und nach bräumnlich werden, und einen dunfelbraunen Schnabel, Im Detober und November kann man die Jungen an den hellern Schnäbeln und Beinen erkennen. 'Die ungen freffen Aineifeneyer, kleine Inſekten, Gewürme und Grasfpigen, und laffen ſich Teiche zaͤhmen. Varietaͤten: a) Tetrao Perdix alba, das weiße Rebhuhn; graumeiß, oder ganz weiß, oder gelblichweiß, und mit graulicher Schattirung und rothen Augen. Bechſtein ©. 553. Bar. I, Linn, 1.c. £. Friſch Vögel. tab, 115. Brillon aves J. p. 223. A, Perdix cinereo-alba, , fatbam ©. 723. nı.8..A, | Latham gedenft ‚einer ganz milchbläulichen DBarierät aus dem $everifchen Muſaͤum. b) Tetrao Perdix varia, das bunte Rebhuhn; an verfchiedenen Theilen weiß gezeichnet. Bechſtein ©. 553. Var, 2. Latham ſa. a. O. c) Tetrao Perdix torquata, dag Reb⸗ huhn mit dem Halsbande; mit einem breiten weißen Bande um den Hals. Bechſtein a. a. O. ©. 553. Var. 3. Latham a. a. O. .4d) Tetrao Perdix montana, 3 8 Hergrebbuhn; Schnabel grau, Füße grautoth ; Ober- und Linterleib kaſtanien⸗ braun, dntutraun gefleckt. | 20 4 424 11. Claſſe, VII. Ordnung, Gallinae, Linn. p. 758. nr. 33. TZetrao montanns. Friſch Vögel. tab. 114. B. Braunes Rebhuhn. Lathams Ueberſicht IV. ©. 724. nr. Io, Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. IL ©. 554. nr. 4. Herr Bechſtein macht es fehr wahrfcheinlich , wo nicht ganz gewiß, daß diefer Vogel nichts als eine Varietaͤt, oder vielmehr ein fehr altes Männchen des gemeinen Rebhuhns, und nichts weniger, als eine bes fondere Art fey, wozu ihn die angeführten Schriftſteller erhoben haben. An der Bruſt find die Fiecfen zuweilen fehr Breit; die Deckfedern der Flügel find dunkelbraun, mit weißen Schäften und dergleichen „ oder braunges fprenfelter Einfaffung ;-Unterbauch , After und Schen: kel find weiß; Schwungfedern und Schwanz dunkel: braun, weiß eingefaßt. 196) Tetrao Coturnix, die Wachtel; Körper gelblichgrau und geflecft; über den Augen ein gelblichweißer Strich, der Eporn fehlt, ‚Linn! p. 765. nr. 20. Fauna [uec. 206, Bechfteins Nat. Geſch. Deutfhl. IL ©. 556. Goͤtzens Fauna V. 2. ©. 347 Lathams Ueberfiht ꝛc. IV. ©. 735. nr. 24. Die ges meine Wadtel. 5 Ein in ganz Deurfchland gemeiner und befannter Vogel. Sie ift 8 Zoll lang, 15% Zoll breit; der Schwanz mißt 13 Zoll, und die gefalteten Flügel reiz chen bis unter feinen Anfang. Das Männchen bat eine fchtwarzbraune, das Weibchen eine blos meißliche Kehle. Sie ift ein munterer und ſcheuer Vogel, der als Zugvogel zu Anfang des Mayes, feltener ſchon zu Ende des Aprils, anfommt, und zu Ende des Septen: bers, fpäteftens zu Anfang des Dctobers wieder weg: geht. Wo fie den Winter zubringen, weiß man noch nicht gewiß; wahrſcheinlich aber ift es, daß fie nach dem füdfichen Nußland, und von da nad) der aſiati— ſchen Zürkey gehen, Sie ziehen nicht trupp⸗ fondern — XXXI. Gattung, Waldhuhn, Tetrao. 425 familienweiſe. Sie ſcheuen die Waͤlder, und leben in freyem Felde, nur auf ihren Zuͤgen ruhen ſie auch in jenen aus. Sie naͤhren ſich von allerley Saamen und Getraide, Waitzen, Hirſen, Ruͤbſaamen, Hanf, Mohn, und freſſen auch gruͤne Pflanzen und allerhand Inſekten, beſonders Ameiſeneyer. Sie leben in Wie: nogamie. Das Männchen ift außerordentlich hitzig, Fänıpft mit feinem Mebenbubler bis aufs Blut, und tritt. fein Weibchen unzähligemal. Das Weibchen Iegt, niehrentheils erft zu Ende des Julius, acht bis vierzehn im Grunde grünlichweiße, felten ftrohgelbe, und über und über mit oltwenbraunen, großen und Fleinen unglei— chen Flecken befegte, wie lafırt glänzende, ftumpfe, kurze, aber große Eyer auf einen Öetraideacker, felte: ner auf eine Wiefe, in ein flaches mit den Füßen ge: ſcharrtes Loch, das mit etlichen Halmen umlegt ift, und brüter fie in drey Wochen aus. Das Männchen bekuͤmmert fich nicht um die Brut, nur das Weibchen führt fie und erwärmt fie unter den Flügeln. Die Männchen find im erften Jahre faft gar nicht von den Weibchen zu unterfcheiden, und erft im zweyten Jahre befommen fie an der Kehle einen dunfelbraunen oder ſchwaͤrzlichen Fleck. | Varietaͤten und Altersverfchiedenheiten : 3) Die Sandwachtel; mit einem braunen Fleck unter der Kehle, und einer ſchwaͤrzlich punftirten Bruft. Bechſtein a. a. D. S. 580. Dar. 2. | Ein zweyjaͤhriges Männchen. : b) Die Mohrenwachtel; Kehle, Backen und faſt der ganze Kopf entweder ſchwarz oder. REG ; Die Ruͤckenfarbe dunkler als gewoͤhnlich. Bechſtein a. a. O. Var. 3. Ein ſehr altes Maͤnnchen. Dvd 5 N ⸗ 426 II. Claſſe, VIII. Ordnung, Gallinae. c) Die große Wachtel (Coturnix major, polnifhe Wachtel). Sie ift etwas größer als die gewöhnliche, font ihr aber ganz ähnlich. Behftein ©. 581. Bar. 4. Latham ©. 738. Var. A - Sie ift nicht eine blos Pohlen eigene Barierät, fondern auch in Deuefchland finden fich öfters unge wöhnlich große Ausnahmen. | d) Die weiße Wachtel (Coturnix alba): entweder ganz weiß, oder nur gelblich weiß- Behfteina.a. D. Bar. 5. fathbama. a. D. Anmerk. o. Dar. C, Eine ſehr feltene Barietät, deren aber doch ſchon Ariſtoteles gedenkt. e) Die bunte Wachtel (Coturnix varia); ‚an verſchiedenen Stellen — gezeichnet. Bechſtein — 6. Latham Var. B. f) Die aſchgraue Wachtel (Coturnix cinerea) ; hellaſchgrau mit dunkelbrauner ‚Zeichnung; der Bauch fehmugigweiß. | Bechſi eins Nat. Geſch. Deutſchl. IT. ©. 582. Bar. 7. und.bey Latham a.a. 2. Anmerk. o. Bar. D. Herr Bechſtein fah fie bey einem Vogelhaͤndler, welcher behauptete, fie fo im Freyen gefangen zu haben. 8) Die ſchwarze Wachtel (Coturnix nigra); rußſchwarz, am Unterleibe ſchmutzig afchgrau, allenthalben mit Durchleuchtenden - dunklern Zeichnungen. Bechſteins Geſch. Deutſchl. a. a. D. Var. 8. und bey Latham a. a. O. Bar. E. Sie befommt in der Stube diefe Farbe, wann fie zu viel Hanf frißt. XXXII. Gattung, Perlhuhn, Numida, 427 AXXI Gattung, Perlhuhn, Numida. Schnabel ſtark, kurz, am Grunde mit einer Sleifchhaut, worin die Nafenlöcher liegen. Der Kopf (bey einer Art, der Scheitel ausgenom: men), nebft dem zufammengeoruckten Halfe, nackt, gefärbt. Der Schwanz furz, abwärts geneigt. Der Körper dunkel und weiß betropft. 197) Numida Meleagris, das gemeine Perlhuhn; auf dem Scheitel ein fchmüliger Helm; zu beyden Seiten des Schlundes ein Fleiſchlappen; keine Kehlfalte. Linn. p. 744- nr. 1. Bechſteins Nat. Gef. Deutſchl. III, ©. 455. Lathams Ueberficht ꝛc. IV. ©. 657 Es ſtammt dieſes Thier aus ES und wird in Deutfchland bin und wieder auf Höfen und in Mena: gerien gehalten. Es ift ungefähr 2 Fuß lang und 2 Suß 6 zoll breit, alfo etwas größer als ein Haushuhn, bat auch einen längern Hals, aber kurze Flügel und einen furzen abwärts gekruͤmmten 6 Zoll langen Schwanz, bis zu defien Mitte ungefähr unterwärts die Slügel reichen. Diefer, und die Stellung der Rücken: und Steißfedern , giebt ihm ein bucfeliches Anfeben. Das Weibchen ift, im Ganzen genommen, wenig vom Männchen verfchieden ; es ift von gleicher Größe, hat aber einen weniger hohen, mehr geftumpften und weni: ger übergefrümmten Helm; die Backenlappen an den Seiten der Kiefer, welche beym Männchen blaulich find, find bey ihm roth, Fleiner, am Schnabel ſchmaͤ⸗ ler, ſtehen enger zuſammen und legen ſich einwaͤrts; auch traͤgt es ſeine Fluͤgel im Laufen nicht in die Höhe, wie das Männchen. Es ift das Perlhuhn ein lebhaften, unruhiger, unter fich gefelliger,, ſonſt aber zänfifcher Vogel, der über den ganzen Huͤhnerhof die Herrſchaft 428 u Claffe, VIII. Ordnung, Gallinae, zu behaupten fucht, und fogar dem Truthahne furchtbar ift. Es bleibt nicht lange auf einer Stelle, fondern lauft beitändig hin und her, fliegt aber wegen der Eur: zen Flügel fehr befchwerlich, Es liebt, wie die Pfauen, erhabene Orte, feßt fih am Tage zuweilen auf Mauern, Zäune, Dachforften, Bäume, fchläft nicht gern auf ebenem Boden, und erfordert daher einen mit Springs fiangen verfehenen, und daben fehr reinlichen Stall. Es kann weder Kälte noch Näffe vertragen, und darf bey ſtrenger Winterfälte nicht aus dem Gtalle, es fcheine dann die Sonne. Es ift nicht fo fleißig im Selbftauf: fuchen feiner Nahrung, mie die. andern Hübnerarten, und muß daher täglich zweymal mit Gerfte, Hirſen oder Haideforn gefüttert werden. In Gärten fucht es Heuſchrecken, Käfer, ſcharrt Würmer aus, und haut allerley Pflanzenblätter und Blumen ab. Es lebt in Polygamie, begattet fih im März, und der Hahn ift fo hißig, daß er, in Ermanglung eines Weibchens, deren er ſechs big zwölf verfehen kann, die geilen hahn⸗ fofen Haushennen tritt. Das Weibchen legt ſechszehn bis vier und zwanzig und oft mehrere Eyer, welche etz was Fleiner als die Eyer der Haushühner, hartfchalig, am obern Ende zugeftumpft, gelblichweiß und mit eins , geftreuten rothbrauen, Eleinen runden Flecken bezeichnet find; doch findet man fie zumweilen auch ganz ziegelcoth, und auch gelblich oder roftgelb, mit dunfelbrannen klei⸗ nen Punkten. Es trägt fie gern unter Gebüfche an einen verborgenen Ort, brütet fie aber felten gut aus, daher man fie am beften von Haushühnern oder Trutz huͤhnern ausbrüten läßr. Mad) drey Wochen und vier Tagen Eriechen die zärtlichen ungen, welche eine noch forgfältigere Wartung als die jungen Truthühner nöthig haben, aus. Diefe haben vor den erften fehs Mona⸗ ten weder die Backenlappen noch den Helm der Alten, und erhalten mit den Fafanen gleiches Futter. Gie müflen aber gleich den dritten Tag frey herumlaufen, XXXIII. Battung, Faſan Phaſianus. 429 damit es ihnen nie an Inſekten mangelt, ſonſt werden ſie krank, zehren ab und ſterben. Wann ihnen der Helm auf dem Kopfe ſchiebt, ſo haben ſie ihre ſchwerſte Krankheit auszuſtehen, und beduͤrfen zu dieſer Zeit die ſorgfaͤltigſte Wartung. Varietaͤten: a) Das weiße Perlhuhn (Numida Melea- gris alba), bisweilen rein weiß, ohne alle Flek— fen, bisweilen truͤbweiß oder grauweiß, mit bald mehr, bald weniger fichtdaren dunklern Flecken. Bechſtein ©. 467. Bar. 3. Latham ©. 659. not, y. b) Das weißbrüftige Perlhuhn (Numi- da Meleagris leucothorax), die Bruft weiß, mit ſchwarzen ‚Flecken, worin fich gemeiniglich Eleinere weiße finden. Bechftein Dar. 2. Latham a. a. D. 1. Bar. Die vier erften Schwungfedern und eben fo viele > der Außerften größern Deckfedern find gemeiniglich auch weiß. Zuweilen fallen auch ficht: und bimmelblaue mit dergleichen und mit dunklern lecken beftreute Varieta— ten aus. Aus der Vermifchung des Perlhahns mit einer Haushenne entftehen Baftarte, bey welchen ſich in Geftalt und Gefieder eine Bermifhung von beyden Eltern zeigt. | XXXIII. Gattung, Safan, Phafianus. Der Schnabel fur; und ſtark; | 0 Die Wangen mit einer nackten glatten Haut; Die Fuͤße an den meiften befpornt, * 430° . Claſſe, VIII Ordnung, Gallinae, 198) Phafianus Gallus, das gemeine Haushuhn; auf der Stirn ein fleifcherner Kamm ; an ven IBangen doppelte Lappen; Die Gegend der Ohren nackt; der Schwanz zufam- mengedrückt, in die Höhe gebogen. Linn. p.737. nr. I. Faun. fuec. nr, 199, Bechſteins Nat. Geſch. Deutfchl. II. ©. 334. Goͤtzens Fauna V. 2. ©. 368. Lathams Ueberſicht ꝛc. IV. ©. 668. | Das zahme Huhn, das fich jeßt ın jeder Wirth: fcehaft feines großen Nutzens wegen unentbehrlich ge: macht hat, ſtammt wahrfcheinfich von der milden Art ab, die man noch jegt in vielen Provinzen Afiens, in einigen Provinzen Afrika's, und auf den Inſeln des grünen Vorgebirges findet. Oſtindien iſt vermuthlich fein urfprüngliches Vaterland, von da es fich als Haus: thier über die ganze. Erde verbreitet hat. Es ift eins von denjenigen Thieren, die duch Nahrung, Zucht, Vermiſchung und durch die verfchiedenen Himmelsſtri⸗ che eine folche Veränderung in der Öeftalt, Größe und Farbe erhalten haben, daß man eine große Anzahl fehr auffallend verfchiedener Spielarten aufzählen kann. Die Größe ıft fehr verfchieden, und der Hahn ıft immer um ein Drittbeil größer als die Henne, von der er fich aufferdem noch durch einen langen Hals, den er meh: rentheils aufrecht trägt, einen größern, mehrentheils aufgerichteten Kamm, einen langen aufwärtsgefrümm: ten fcharfen Sporn hinten an den hoben ftarfen “Bei: nen, einen erbabenen Schwanz, defjen beyde mittel: ften Federn weit länger als die übrigen, fpißig find, und ſchwankend fich in einen Bogen berum kruͤmmen, lange, fehmale, frißige, glänzende, meiſt ſchoͤnfaͤrbige Halsfedern , die. fich bey jeder Bewegung fanft ver: fhieben, eben dergleichen Bürzelfedern, die an den Geiten des Schwanzes herabglitfehen, die großen ſpiz— zigen, fehtwanfenden obern Deckfedern des Schwanzes, % XXXIII. Gattung, Zafan, Phafianus, agı die fih an den Geiten mit den Schwanzfedern vermi: ſchen, fih, wie die beyden mittelfien Schwanzfedern, kruͤmmen und den Schwanz zieren helfen, und einen ftolgen und langſamen Gang, unterjcheidet. Die Henne hat breitere Federn als der Hahn, höchft felten einen Sporn, ftatt defjen oft ein rundes Knötchen, und trägt den Kamm, der meift nur einfach ift, immer mehr ‚liegend oder hangend als aufrecht. Eine nähere Befchreibung dieſer Vogelart, ihrer Sitten und Eigenheiten, ihrer Wartung und Pflege, und dergleichen wird man mir erlaffen, da diefes in eine dEonomifche Naturgefchichte gehört, und von den angeführten Schriftftelleen, befonders von Bechftein and Goͤtze, bereits alles geleiftet ift, welches Bier zu wiederholen der Abficht gegenwärtigen Werkes ganz entgegen iſt. Mur die vorzüglichften Bartetäten, wel: che fich in Deutſchland finden, will ich noch erwähnen. a) Phafianus Gallus domefticus, das gemeine Haushuhn. Es gilt in der Orni— thologie für das, was der Haushund unter den verfchiedenen Hunderacen ift, und man fünnte da: ber, nah Heren Bechfteins Meynung, nicht ohne Grund alle andere zahme Spielarten von ihm ‚herleiten. Doch unterfcheidet es der fpikige Kopf und der fchmale Leib fehr merklich von den andern Varietäten. Us Abänderungen diefer Spielart und als eine vermifchte Race diefer und der folgen: _ den Darietät find anzufehen: a) Das Huhn mit dem Eleinen Kamm und einem Eleinen Sederbufche am Hinterkopfe, welches man ſehr häufig auf den Baurenhöfen finder. 8) Der Kronenhahn. Der fleifhige Kamm ift entweder in einen dicken ausgezackten FleifchElum: pen zufammengemwachfen,, oder beftehbt aus einem runden oder rundlichen ausgezackten Kranze, 432 II. Claſſe, VII. Ordnung , Gallinae, ai Der Hamburgifche Hahn, welcher auch Sammt⸗ hofen genennt wird, weil feine Schenkel und fein Bauch gleichfam mit einem ſchwarzen Sammt be: Eleidet find. Sein Schnabel ift ſpitzig, der Augen: ‚ring gelb, und um die Mugen ein Zirkel von braus nen Federn, von welchen ein Büfchel fehwarzer Federn empor fteigt, die die Ohren bedecken. Hinter dem Kamm und unter den Lappen ſtehen eben dergleichen Federn, und auf der Bruft ſchwar⸗ je und runde breite Flecken. Schenkel und Füße find bleyfarben, bis auf die gelblichen Fußfohlen. Er bat einen ftolgen, majeftätifchen Gang. ei ©. 397- Dar. ı. Das gemeine Yuhn. Abäne derungen a, b, und c Latham ©. 670. Bar, A. Das Haushuhn. Linn.1.c. & Gallus domefticus. | b) Phafianus Gallus cristatus, daß Haubenhuhn; mit einem dicken runden Fe— verbufche auf dem Kopfe, der den Kamm oft ganz unmerklich, zumeilen kaum merklich macht. Linn. p. 738. Bar. y Bechſtein ©. 398. Dar. Q, Latham ©. 672. Bar. B. Der Federbuſch ift bald größer, bald Fleiner; bey einigen ift er fo groß, daß er über die Augen herab: bängt, und faft das ganze Geſicht verfteckt. Uebrigens variiren diefe und die vorhergehende Spielart in den Farben mannigfaltig. Die vorzüglichften und ſchaͤtzbar⸗ fien Abänderungen diefer Race find: a) Das weiße Huhn mit ſchwarzem Sederbufche: Sehr fchön und felten. P Das ſchwarze Huhn mit weißem Federbuſche. Nah Bechftein in Thuͤringen gemein. 9 Das a Zahn * 2% . & XXXIII. Gattung, Zafan, Phaſianus. 433 Das goldfarbige, oder Goldlackhuhn. Von golögelber Grundfarbe, auf welcher große ſchwarze eyrunde Punfte oder Miufcheln, wie man fagt, ſtehen. | 6) Das filberfarbige over Silberlacfhuhn, glän: . zendweiß mit fchwarzen Slecken, wie bey dem goldfarbigen. Diefe Hühner haben einen großen Strauß und Federbart und find zumeilen von auf: ferordentlicher Größe, Herr Bechftein befigt einige, wovon die Hähbne 3% Fuß und die Hennen über drey Fuß lang find, und wovon letztere Eyer legen, die den Öänfeeyern an Größe gleich kommen. e) Das Achal oder chamoifarbige, ) Das fihieferblaue. n) Das gefchuppte oder hermelinartige. I Die Wittwe, mit Eleinen weißen Perlen auf bräunlichem Grunde. ) Das feuerfarbige. / x) Das fteinfarbige Huhn, das auf weißem Grunde allerhand Arten von farbigen Sprenfeln, jedoch in einer gewiffen Ordnuug bat. A) Das weiße Barthuhn, mit einem hellen Kamm und halben Federbufch, unter dem Kinn mit einem großen dicken Federbarte ftatt der Sleifchlappen und gewöhnlich auch mit einem dicken federigen Backen: barte ftatt der Fablen Wangen, | c) Phafianus Gallus ecaudatus, daß Kluthuhn; ohne Schwanzfedern. Si Leun.'p. 736, Var. £. Bech ſtein ©. 402 Var. 3. Latham Bar.c. Es hat auch nicht ‚eine Spur eines Schwanzes, Man bat bemerkt, daß gefchwänzte Hühner, welche man nach Virginien gebracht, daſelbſt die Schwänze - J—— Ee | 8 v 434 II. Claſſe, VIII. Ordnung, Gallinae, verlohren haben. Dan findet es von allen Farben, doch vorzüglich von fhwarzer, Wenn Männchen und Weibchen ungefhwänzt find und fi) paaren, fo werden die Ener gewöhnlich nicht befeuchtet, weil fie das Maͤnn⸗ chen dem Weibchen wegen der harten über den Steiß gebogenen Federn nicht nähern Fann, Xenn fie fich aber mit gefhwänzten Huͤhnern paaren, fo befommt man ungefchwänzte, zuweilen auch fehr monftrös ger ſchwaͤnzte Hübner. d) Phafianus Gallus Pumilio, Das Zwerghuhn, geftiefelte Huhn; Kopf ein; Süße Eurz mit Federn bis auf Die achen bedeckt. Linn, c, var. hen var. Bechſtein ©. 403. Bar. 4. Latham ©. 674. Bar. F. u.©. 675. Bar. H. | Es iſt faft um die Hälfte leiner, als das gewoͤhn⸗ liche Hubn. Die Sußfedern breiten fich befonders an den aͤuſſern Zehen weit aus und werden fogehannte fats fehen , die immer voll Schmug find. Unterracen diefer Epiclart find: a) Das Bantambuhn, Phafianus Gallus — lus, deſſen Zehen manchmal ſo ſtark, beſonders um die vordere Seite, mit Federn bedeckt ſind, daß ſie kaum vor denſelben gehen koͤnnen. | Linn,p. 738. var. $. Behftein S. 404. c. Latham D..674. Bar. ıG, ß) Das glattfüßige —— mit en Füßen, fonft dem raubfüßigen gleich. Bechftein Seite agg.a. _ Yy) Das Eleine englifche Zwerghuhn; ins Gols: alängende fpielend und mit einem doppelten Kanım verfehen. ln,‘ ©. 404. e. XXXIII. Gattung, Faſan, Phahanus,. 435 F . Der Zwerghahn ift aufjerordentlich higig und muthig, er bedient den ganzen Huͤhnerhof von großen und kleinen Huͤhnern, und kaͤmpft bis aufs Blut mit dem groͤßten Haushahne, den man ihm in den Hof bringt, um die Oberherrſchaft. e) Phafianus Gallus erispus, Daß Strupphunn, Straubhuhnzalle Federn verkehrt vorwärts gebogen, fogar die Decke federn und hintern Schwungfedern der Flügel; auf dem Kopfe ein großer bis auf den Schna— bel zurückfallender Federbuſch. Linn p. 738. var. e. Bechſtein ©. 405. Var. 5. Latham ©. 673. Var. D. Es ſtammt aus dem füdlichen Amerika, Der Schwanz ift erhaben und kraus, bisweilen fehlt er ganz. Die Fahnen der großen Schwungfedern find ſtark zer— ſchliſſen, gewöhnlich kraus und bisweilen fehlen fie ganz, fo daß nur die bloßen Kiele vorhanden find, Der Hals ift länger, alsan andern Hühnern und zwifchen all den firuppigen Federn erheben fich wollige oder Haarfedern. t) Phafianus Gallus lanatus, dag Wollh uhn; die Federn ſchlicht, dem Haare oder der Wolle der Saͤugthiere aͤhnlich ‚an ven Schäften locker angebeftet; Die Süße bis auf die Zehen, befonders an der Auffern Seite ſtark, befiedert. —— S. 20 6. Linn, JM Lathams Üeberf. iv. ©. 676. Bar. M. Es ftammt aus Japan, China und andern aflati- fhen Gegenden, und ift in Deutfchland, befonders im weſtphaͤliſchen Kreife, ziemlich bekannt. Man hat es von allen Farben; Kamm, Haut und Füße find aber beftändig fhwar, Es bat gewöhnlich einen ſtumpfen Sporn, doch giebt es auch Hühner, die gar Feinen, und Ee 3 436. II. Elaffe, VII. Ordnung, Gallinae, ſolche, die einen ‘ehr langen haben, Man finder auch e.nize mit unbefl:derten Füßen. Betrüger geben öft:rs diefe Hühner für Baftarte von Hühnern und Kaninchen aus. g) Phafianus Gallus anglicus, das englifhe Huhn. Die Beine hoch; über der Naſe zu beiden Seiten ein En; Fleiſch⸗ knoͤtchen. Bechſtein ©. 407: Var. 7. Ob es gleich nur die Größe eines Zwerghuhns bat, fo ſcheint es doch wegen feiner hohen Füße, wel ches fein Hauptmerfmal ausmacht, fo groß, als ein gemeines Huhn. Der Hahn hat auf den: Kopfe viel: mehr einen Federftrauß (ſich abwärts beugende lange Federn,) als einen Federbuſch (in einem runden Klum⸗ pen aufwärts ſtehende furge Federn.) Hals und Schna⸗ bei find an ihm freyer- Cs ift einer der beften Kampf haͤhne. h) Phafianus Gallus turcicus, das tuͤrkiſche Huhn. | Es ift beſonders durch die fhöne Schattirung feiner Farben merkwuͤrdig. Die Grundfarbe ift weiß; die Fluͤgel und der Bauch ſind ſchwarz; der Schwanz ſchwarz ins Glaͤnzendgruͤne ſpielend; die Schenkel blaͤulich; der ganze Leib voller ſilbernen und goldnen Striche. Die Henne iſt blos weiß mit ſchwarzen Flecken und hinter dem Kamm erhebt ſich noch ein anderer von weißer Farbe. Linn. p, 739. var. «. Bechſtein ©. 407. a 8. Latbem ©. 675 Bar. J. i) Phafianus Gallus patavinus, das paduaniſche oder große melfce Hubn. . &8 unterfcheidet fich blos durch feine Größe, nach 4 XXX. Gattung, Faſan, Phafianus. 437 vweldhir e8 das gemeine Huhn noch einmal übertrifft und dem Auerhahne gleichkommt, daher auch der Hahn acht bis zehn Pfund wiegt. Er hat oft einen doppelten Kamm in Geſtalt einer Krone oder eines Wulſtes auf dem Kopfe und eine ſtarke, tiefe und rauhe Stimme. Linn p. 739. var. 2. Bechſtein ©. 408. Dar. 9. Latham ©. 675. Bar. K. k) Phafianus Gallus Morio, das Moh— renhuhn; Kamm, Bart, Kehllappen, Ober: haut (Epidermis) und Knochenhaut (Perio- steum) ſchwarz. Linn, p. 739. var. . Bech ſt ein ©. 408. Bar. 10. Latham ©. 676. Var. L Sie follen nach einigen Schriftftellern von den philippinifchen Sinfeln, von Java, Delhi, St. Jago, von. der Küfte Malabar und nach andern aus der Provinz Mozambique in Afrika ſtammen. Herr Bechftein hält fie-füir eine aus der Vermiſchung eines Wollhuhns und gemeinen Huhns entftandene Race, Mac feiner Ber merfung fommen aus einer folhen Paarung tm fechiten Gliede ächte Mobrenhühner zum Vorfcheine, Meiftens find auch die Federn ſchwarz, doch findet man fie von allen Farben. Ihr Fleiſch if, wenn man es kocht, ſchwarz und eckelhaft. hPhaſftanus Gallus pentadactylus, das fünfzehige Dubk, mit drey Zehen vorne und zwei hinten. Linn. p. 738. var. 2. Bedhftein ©. 410, Var. IL. Latham ©: 672. Bar. C. Dach Latham ifi dieſe Race in England, vorzuͤg⸗ lich in Darking, gemein und nad) Bechſtein findet man fie auch faft in allen Thüringenfchen Dörfern. In uns fern Rheingegenden Eommt fie feltener vor. Ee 3 438. II. Claffe, VIII. Ordnung, Gallinae. m) Phafianus Gallus hexadactylus, das fehözehige Huhn; mit drey Zehen vorne und drey hinten, wovon die mittlere hinten nur etwas Fürzer und wie in die beiden andern eingefchoben iſt. Behfteina.a. D. Bar. 12. | Nach Herrn Bechftein pflanzt fich diefe Familie in Waltershaufen fo vegelmäfig fort, dag nur zumeilen an einem "Beine die Verbindung der drey hintern Zehen etwas weiter vorgeht. | n) Die Spornhenne, (Gallina calcitrata) hinten am Beine mit einem eben fo langen Sporne, als ver Hahn hat. BehfteinS. 410. Var. 17. Aule die, welche Herr Bechſtein fah, hatten auch einen Fürzeren Hals und einen breiteren Schwanz. Nur dann ift es wortheilhaft Hühner zu halten, mann die Defonomie fo eingerichtet ift, daß fie von den Abfällen des Getraides ſich ernähren koͤnnen, fonft ber zahlt ihr Mugen an jungen Hühnern und Eyern die Koſten niemals, Sie fchicken fich daher eigentlich auf die Bauernhöfe. Hier freffen fie den Abfall, wann Früchte eingefahren und getrofchen werden, ſcharren auf dem Mifte ihrer Wahrung halber, finden vor den Scheu⸗ nen, Ställen, auf den Höfen in Häufern, Gärten, Körner, Brod, Fleifh, Obſt und fonft allerley Kleiz nigfeiten, die verlohren geben; fuchen Regenwuͤrmer, Käfer, Mücken, Fliegen, Heuſchrecken und dergleichen Inſekten auf; freſſen Eidechfen, Bruchfchlangen, und beißen allerhand Gräfer, Kräuter und Blumen, und viele wilde Beeren und Sämereyen, befonders Bromm⸗ beeren ab, Zur $egezeit freffen fie gern Kalk und Eyer- ſchaalen, wovon fie Stoff zu neuen Eyerfchaalen befom- men. Friſches Waſſer darf ihnen nie entzogen werden. An manchen Orten in Deusfchland läßt man die Hühner in den FZafanengärten wild im Wald und Ge: ; = XXXII. Gattung, Faſan, Phaſianus. 439 buͤſche herumlaufen. Sie leben da ohne Pflege und Wartung und bedürfen kaum zu Zeiten etwas vorgewor— fenes Futter. Gie legen für fi ins Gebuͤſch, bruͤten, die ungen wachfen groß, werden alsdann wild einge: fangen und ihr mildes Eräftiges Fleiſch ft eine vortrefliche Speife. Dergleichen Hübner ſollen auch in der, Wild: ‚beit lange Schwänze, wie die eigentlichen Faſanen, befommen. 199) Phafianus colchicus, der Middle ſche oder gemeine Safan: die Wangen mi Wärschen und einzelnen Federn beſetzt; der Schwanz Feilfdrmig. Männchen: Kopf und oberer Theil des Halſes dunkelblau, aufdem Scheitel, an der Kehle und im Nacken grün glänzend, vorne und.an den Seiten des Halfes purperglängend; Korper von einer prachtisen Mifchung von weißer, grüner, rothbrauner und feuerrother Sarbe, hin und wieder mit Purpurglanz. Weibchen: Kopf und Hinterhals ſchwarz— braun, rothgrau eingefaßt; Oberleib fchwarzbraun, jede Seder mit einem torhgrauen und weißgrauen Rande; Vorder- und Seitenhals weißgrau und ſchwarz bandirt; Bruft und Unterleib roͤthlich, afchgrau gewäflert- Linn.p. 74ı.nr. 3, Be 5 Nat. Seh Deutſchl. IH. ©. gı2. Lathams Ueberfiht zc. IV. ©. 679. n. 4. | Es ftammt diefer — Vogel aus den Provinzen Georgien und Mingrelien, die vor Zeiten Colchis hief fen. Hier hielt er ſich vorzüglich bei dem Fluſſe Phafıs auf, daher der Dame Phafıanus colchicus, Jetzt tebt er faft in ganz Europa, und in. vielen Gegenden Deutſchlands theils wild, theils gehegt in Menagerien. Er bat ungefähr die Größe eines Haushahns, und die D cke eines Kapauns, und — ſich faſt wie ein Pfau. Ee 4 440 II. Eloffe, VIL Drdnung, Gallinae, Seine Länge ift vom Kopf bis zur Schwanzfpiße 3 Fuß G6 Zoll, wovon 2 Fuß auf den Schwanz gehen; die - Flügel Elaftern 2 Fuß 10 Zoll, reichen aber zufammen: - gelegt nur aufden Anfang des Schwanzes, Die Henne iſt fleiner und unanfehnlicher, der Schwanz ift berrächt: lich kürzer, ihr Anftand lange nicht fo ſtolz. Der Hahn trägt den Körper mehr aufrecht, den Echwanz gerade ausgeftrecft, und hebt den Hals in die Höhe, wie ein — ſie hingegen zieht den Hals ein und beugt den Schwanz niedriger. Es iſt der gemeine Faſan ein wilder und ſcheuer Vogel, er läuft hurtiger als ein Haushahn, fliegt aber feiner Eurzen Flügel wegen nicht leicht auf, er müßte dann plößlich aufgejagt werden, oder eine andere drins gende Urſache da ſeyn, welche ihn nöthigte feinen Stand geſchwind zu verwechfeln, und dann gefchieht es allemal mit einem großen Geräufche. Er liebt das Buſchholz, ‚die Wiefen, Auen, Selöftreucher, altes Schilfgras, um ſich darin verbergen zu —— Gegenden, wo ſich Weigen, Gerften, Wien, Welfchforn und andere Fleine Saͤmereyen, Koblgärten und Weinberge, Wach: holderjiräuche, dornigesDfriemenfraut(Genista [pinofa) and Brombeerſtraͤucher, wovon er ſeine Nahrung nimmt, befinden. Er frißt gern Miſpeln, allerhand. Beeren, Sobannis: Holunder: und vorzüglich Keller haisbeeren, Schneden, Würmer, Ameiſen, Käfer und andere Inſekten, junge Kröten, aber Fröfche und Eidechfe rührt er nicht an; auch jaure Kräuter, als Pinpinelle, Kreſſe, Loͤffelkraut, Savoyerkohl liebt er. In Deutſchland hält man fie gewöhnlich in beſonderen Faſanengaͤrten, (Fafanerien,) von deren Anlegung Herr Bechſtein weitläufig handelt. Die Begartungszeit fällt in. den Maͤrz und April, zu welcher Zeit die Haͤhne in beſtaͤndigem Streit leben und muthig mit einander kaͤm⸗ pfen. Eine Henne legt gewoͤhnlich zehn bis zwoͤlf, und wenn man alle Ahende das gelegte Ey wegnimmt, oft XXXxII. Gattung , Faſan, Phafianus. 441 vier und zwanzig bis dreyßig Ener- Sie bereitet fich S eigenes Neſt aus Stroh, Blättern und ander Genifte auf die Erde in dem dunfelften und verborgen: ften Orte ihres Aufenthaltes. Die Eyer find faft jo groß wie Huͤhnereyer und Haben eine zarte weiße, ins Gelbe - fallende Schaale. Die Fafanenhähne find nicht fo hißig, als die Haushähne; denn fie haben es immer nur mit einem Weibchen allein zu thbun, und wann die: fes anfängt Eyer zu legen, gefellen fie fich erft zu einem andern und fo fort. Darietäten: a) Phafianus colchicus albus, ver weiße Faſan, ffaͤlſchlich Silberfafan.) Bebftein S. 440. Bar. « Linne.p 742 var. ®, Latham ©. 682. Bar. C. Man hat ibn ..&) gang reinweiß; 8) glänzendweiß, bie und da, und befonders um den Hals mit Eleinen fchwärzlichen und violetten Flecken und dergleichen röthlichen auf dem Rücken, y) Gelblihweiß. Es find diefe Abänderungen ſehr felten und werden nur zumeilen in großen Fafanerien angetroffen. b) Phafianus colchicus varius, der bunte $afan. Linn.p. 742. var. y. Bechſtein ©. 441. Bar. 2. tathbama.a.D. Var. B. Auf weißem Grunde mit allen Farben des gemeinen Faſans in allerley Flecken bezeichnet. Herr Bechſtein ſagt: wahrſcheinlich iſt er entweder durch die Vermi— fhung eines gemeinen Fafans mit einem Gilberfafane (Phafianus nycthemerus Linn.) entflanden und als: dann auch zur Fortpflanzung wenig tauglih, oderer | a de 442 I. Claſſe, VIIL Ordnung, Gallinae, ift eine. bloße Abänderung des gemeinen. Die gewöhns Iichften von leßterer Sorte haben einen weißen Kopf und Hals und ſind am DOberleibe ftarf weiß gefleckt. c) Phafianus colchicus torquatüs, der Safan mit dem Halsringe. Linn.p. 742. Bar. £. j Bechftein a.a.D. Bar. 3. Latham S. 681. Dar. A, ° Er bat alle Federn des gemeinen Fafans, nur im vorzüglichen Grade hell und fhön, und um den Hals herum gebt ein fehr fehönes weißes Halsband. Er ' Pflanze fich als eine eigene Race fort. — hphaſftanus colchicus gallopavonis, ver Truthahnfafen, tuͤrkiſche Faſan; die Haut um die Augen herum kahl und roth; ver übrige Kopf mit Federn bedeckt. Linn l.c,var.g. | ; Bechſtein Nat. Deutfdl. III. ©. 441. var. 4. Latham S. 683. Bar. E. - Er hat die Größe zwifchen dem gemeinen Fafar und dem Truthuhn. Das Gefieder befteht aus einem Gemiſche von Farben zwifchen diefem und jenem. e) Phafianus colchicus hybridus, ver Baftardfafan- ; Linn.l.c. var, s. - Behftein ©. 442. Var. 5. Latham S. 682. Dar. D. Bon einem gemeinen Fafane und gemeinen Huhne entfproffen, son der Größe des gemeinen Faſans, oder Doch nicht viel Eleiner, mit einer nackten rothen Hautum die Augen, oben gelbroth, braun und weißlich gefleckt, unten braun, aſchgrau, ſchwaͤrzlich und noch) anders, zu weilen recht ſchoͤn gefärbt, wenn die Hübs ner oder. Haͤhne ſchoͤn find. f) Die Hahnenfedrige Safanhenne. Wann die Hennen alt werden und zu legen auf * XXXII, Gattung, Faſan, Phaſianus. 443 hoͤren, bekommen ſie bisweilen ganz das Hahnengefieder. Ich ſah eine, welche weder in Geſtalt noch Farbe von einem Hahne zu unterſcheiden war, auſſer durch den engeren, hellrothen Augenring und durch die fehlenden Ohrbuͤſchel. Ich ſelbſt befige eine Henne, welche auf dem Wege war, das Hahnengefieder zu. befommen. Kopf, (die fehlenden Ohrbüfchel ausgenommen ‚) Hals und Bruft find fchon ganz wie beym Hahne; Rücken und Schwanz haben noch das Gefieder der Henne, aber die Karben find höher und lebhafter, und die Flügel ſtehen zwifchen Hahn und Henne in der Mitte. 200) Phafianus pictus, der Goldfafan; Männchen: mit gelbem Severbufche auf dem Kopfe, ovrangegelbem dunkelblau bandirtem Halskragen, fcharlachrother Bruft und Eeils fürmigen Schwanze Weibchen: mit länglichen Kopffevern; Kopf, Hals, Bruft und Bauch ſchwarz und blaßgelb geftreift- Linn, p. 743. nr. 5. Bech ſte ins Nat. Gefh. Deutfchl, II. ©. 443. Lathams Ueberfiht ıc. IV.©. 683. n. 5. Er iſt um ein merfliches Fleiner, als der gemeine Faſan, hat aber einen längern Schwanz. Seine fänge von der Schnabelfpige bis zu Anfang des Schwanzes iſt ı Fuß 2 Zoll, und der Echwönz ſelbſt iſt 2 Fuß 2 Zoll lang. Die Flügelreichen bis an den Anfang def felden.. Das Männchen ift ein wahres Meifterftüick der Matur und im eigentlichen Verſtande unbefchreiblid) fhön, Er ftammt aus China, man finder ihn aber jezt in allen Menagerien und Safanerien Deutfchlands und in den Gärten vieler reicher Privatperfonen, und man würde ihn, da er gar nicht fo zärtlich ift, als man. geroögnlich glaubt, gewiß noch mehr verbreiten und ganz allgemein machen fünnen, wenn man ihm nur mehr Freyheit ließe, daß er die zu feiner Nahrung fo 444 II. Elaffe, VIIL Ordnung, Gallinae, nöthigen Inſekten auffuchen und dadurch feine Stärfe und Geſundheit mehr unterhalten Fonnte, Er ift aufs fersrdentlich wild und fchüchtern, und wenn nur eine . Maus in fein Behaͤltniß kommt, fo ift er ſchon vor Furcht und Angſt auffer ſich. Man füttert ihn mit Reis, Hanf, Waigen, en Korn, gefhälter Gerfte, blauem Kohl, Sallatz er frift auch Gras, taub von, Hecken, Obſt, befonders grüne Pflaumen und Birne und allerley Inſekten. Die Begattungszeit fällt in den April. Einem Kahn giebt man gewöhnlich vier bis ſechs Hennen. Jede legt gewöhnlich zu Ende Aprils, oder, wann die Witterung ſchoͤn ift, auch früher im Freyen in einen Buſch oder Stock in ein rund gefcharrtes och, gehen, zwölf, vierzeben auch fuͤnfzehen Eyer, welche fie, waun fie fie verfäßt, mit faub und Gras bedeckt, und in 23 Tagen ausbrütet., Die Jungen fehen ganz anders aus, als die Alten. Sie find ganz grau, etwas gelblicher als ein gemeiner Phafan und bleiben in diefer Kleidung ein ganzes Jahr. Der junge Hahn unterſcheidet ſich von den jungen Weibchen nur durch eine braͤunere Ruͤckenfarbe. Vaͤrietaͤten: a) Der Pan pictus hybriaus. Behftein ©. 45T. Er entfteht von einer Goldfaſanenhenne und einem Hahn des gemeinen Faſans. Der Hahn fieht dem gez meinen Fafane ähnlich uns hat von dem Goldfafane nue einzelne gelbe Federn auf dem Kopfe. Die Hähne von diefer Barietät befruchteten nach Herrn Bechfteins Be⸗ merfung gemeine Fafanenhennen ; aber die daraus ent— ftandenen Doppelbaftarte Fonnten nie befruchtet werden, b) Die hahmenfedrige Soldfafanen: benne. Wann die Kennen fo alt find, daß fie zur fernern > A) - XXXIN. Gattung, Faſan, Phahanus. 445 Fortpflanzung nicht mehr tangen, fo bekommen fie zu: _ weilen in allen Stüden die Farbe des Maͤnncheus und der Kenner felbft kann fie blos an dem braunen Augen— N fterne, der beym Männchen hochgelb ift, unterfcheiden. Ich befiße eine Henne, welche, da ich fie ausbalgte, auf dem Wege war, das Habnengefieder zu bekommen. Fe derbuſch / Halskragen und Schwanz find ſchon voll⸗ kommen wie bey dem Hahne; auf dem Unterhalſe und Oberruͤcken ſind ſchon einzelne dunkelgruͤne ſchwarz bandirte, auf dem Unterruͤcken und Gteiße einzelne goldgelbe Federn, von welchen leßtern auch einige fchar: lachrothe Spigen haben; auf der Bruft und am Unter: leibe ſtehen auch. fchon mehrere ſcharlachrothe Federn hervor. Ueberhaupt giebt diefe fonderbare Mifchung zwifchen männlichen und weiblichem Gefieder dem Vogel ein fchönes Anſehen. | 201) Phafianus Nycthemerus, Der Silberfafan; Männchen: Mit ſchwarzer ee ſchwarzem, ins Blaue fchillerndem Bauche; weißem mit vielen fehr fehmalen zick— zackformigen ſchwarzen Queerlinien überlau- fenem Dberleibe und Eeilformigem Schwanze. Weibchen: mit Fürzerem dunfelbraunem oder ſchwaͤrzlichem Severbufche, voftbraunem, fehr zart grau gefprengtem Kopf, Hals, Rücken, und Oberbruſt; meißlicher Linterbruft und. Bauch, und luͤrzerem Schwanze. Linn. p. 743. nr. 6. Bechfleine Nat. Sefh. Deutfchl. III. ©. 751. Lathams Ueberfiht 2c. IV. ©. 684. nr. 6. An Größe übertrifft diefer chinefifche Vogel, der fih in den Menagerien und Fafanerien Deutfchlands gegenwärtig ziemlich häufig findet, den gemeinen Faſan. Er iſt 3Fuß 11 Zoll lang, wovon ıy Zoll auf den Schwanz gehen. Die gefalteten Flügelreichen bis auf | bie Wurzel ns Die Henne it Eleiner, In 46 IE. Claſſe, VIII. Drdnung, Gallinae, . feiner Natur und Behandlungsart Eommt er faft gänz- lich mit dem Goldfaſane überein, ift noch weniger zärt- lich, als diefer und Eönnte daher noch eher bey une ein- heimifch gemacht werden. Die Paarungszeit tritt mei: ſtens acht Tage früber, als bey dem Goldfafane ein. Die Henne legt gewöhnlich acht bis. vierzehn, höchft felten achtzehn bis zwanzig Eyer, die an Größe den Fleinen Hüßnereyern gleichen, Sie fehen röthlichgelb ins Weiße fpielend aus, auch zuweilen fleifchfarbig und find fein verlofchen und weiß punftirt, Sie werden in fechs und zwanzig Tagen ausgebrütet. Die ungen baben ohne ‚Unterfchied des Geſchlechts bis zum zweyten Jahre die Sarbe der Mutter. Varietäten: a) Der ganz weiße Sitberfafan; Pha- | fianus Nycthemerus albus, | ch befige eine ganz weiße Henne, bey welcher Größe und Augenkreis binlängliche Beweiſe find, daß fie eine Barietät der Silberfaſanenhenne iſt. b) Die hahnenfedrige Silberfafanen henne. Wann die Kennen zur Fortpflanzung untauglich werden, fo befommen fie oft, wie die alten Hennen des Goldfafans, das Hahnengefieder. XXXIV. Gattung, Truthuhn, Meleagris. Schnabel kurz und ſtark; Kopf mit ſchwammartigen Fleiſchh dekern bedeckt; An der Kehle ein haͤutiger Lappen. Der Schwanz breit, ausbreitbar. 202) Meleagris Gallopavo, das ge meine Truthuhn, Puterhuhn; das bloße Sleifch auf dem Kopfe roth und blau; rn rl We BRETT ZI \ ‚WR RE * - XXXIV. Gattung, Truthuhu, Meleagris. 447 an der, Wurzel des Oberſchnabels ein Fleiſch⸗ zapfen; an dem Unterhalfe des Maͤnnchens ein langer Büfchel harter ſchwarzer Haare, Linn. p, 732. nr. ı, Faun, ſuec. n. 198. Becfeins Nat. ln, we III. ©, 306, Goͤtzens Fauna V. 2. ©. 416. Pennants arct. —*— 11.8. 274: Lathams Ueberfigt ꝛc. IV. ©. 649. nr. ı, Diefer wunderbar gefialtete Vogel, der jet in ganz Europa als ein Hausvogel einbeimifch ift, ftammt eigentlich aus dem mittlern und nördlichen Amerika, und wurde im Jahre 1530 zuerſt nach Deutjchland gebracht, wo er nun allentbalben wegen feines vortreflichen letz fches als Meyer : und Hausgeflügel gebalten wird. Er naͤhrt fih, wie fait alle Hühnerarten, von Getraide , Inſekten und Kräutern; dabey verlangt er immer frifches Wafler und Kies. Dor dem Saamen des purpurrothen Fingerhutes, der Peterfilie und den bitteren Mandeln muß man ihn forofältig in Acht neb: men, denn diefe find ihm tödtliches Gift. Die Trut— —— leben in Polygamie und ein Hahn kann wohl zehn bis fünfzehn Hennen belegen. u dem nördlichen eutichlande legt die Henne nur en des Jahrs, und zwar im März und April, felten mehr als 28 Eyer; im füdlichen Deutihlande aber legt fie auch wohl zweimal, das erſtemal im Februar, und das zweytemal im Auguſt. Die Ener find länglich, befonders an der untern Seite ftarf zugefpißt, und weiß mit gelbröthlichen Punkten und Flecken, und werden in 26 bis 27 Tagen, höchftens in 4 Wochen ausgebrütet. Die Jungen er: fordern viele Pflege und Wartung. Was die Farbe des zahmen Truthuhns betrifft, ſo iſt dieſelbe, wie bey allen Hausthieren, eben den Ber: änderungen ausgefeßt. Es giebt ſchwarze und weiße, fhwarz und weiß gefchäckte, weiß und gelbröthliche, £fupferfarbige und afchgraue, welche leztere mit den weißen die fcehönften find. . 448, I Elaffe, VIII, Ordnung, Gallinae, XXXV. Gattung, Pfau, Pavo. Die Federn des Kopfs liegen vorwärts. Der Schnabel ift erhaben und ftarf, Die Nafenlöcher find weit. 2 Die Deckfedern des Schwanzes find lang, breit, mit Augenflecken bezeichnet und breiten fich aus. ‚203) Pavo cristatus, dergemeine Pfau der Sederbufch des Kopfes sufammengeorüct und beweglich ; das Männchen mit einzelnen Spornen- Linn.p.729.nr. ı, Behfteins Nat. Geſch. Deutſchl. III. S. 293. Böbens Fauna V. 2. ©. 448. Lathams Ueberfiht ıc. IV. ©. 64 BT E: Das Pfauenmännchen ift wegen der unbefchreiblichen Pracht feiner Steißfedern und überhaupt feines Gefie ders, wegen feiner anfehnlihen Größe, feines ſtolzen Ganges, der zierlichen und ungezwungenen Berhältnif fen des Körpers eins der fchönften Geſchoͤpfe in der Natur. Die fchönfte Pracht erfcheint, wann es die fehr langen Deckfedern des Schwanzes zu einem Rade ausbreitet, und die Sonne ihre Strahlen in die gran zenden Augenflecken wirft. Das Weibchen ift Eleiner, bat ein minder prächtiges Gefieder ; die Deckfevern des Schwanzes find viel kuͤrzer und e8 breitet fich felten zu einem Rade aus, auch ift der Federbuſch kleiner. Das urfprüngliche Vaterland diefes herrlichen Vogels iſt Oftindien. Bon da fam er nach dem weftlichen Theile von Ajien. Salomos Flotte brachte ihn mit aus Ophir, wahrfchernlich einer oſtindi⸗ fhen Gegend. Zu Aleranders des Großen Zeiten kam er zuerft nach Griechenland, von da breitere er fich nach und nach in dein uͤbrigen Europa aus und Fam endlich auch nach Afrika und Amerika. Er halt ſich gern im Freyen auf den Bäumen auf Die Paarzeit tritt zu Ende des Maͤrzes und Anfang des Aprils ein; XXXV. Gattung, Pfau, Pavo, 449 ; fie — in Polygamie und ein Hahn iſt hinlaͤnglich ſechs Hennen zu befruchteu. Die Henne legt zu Ende Aprils oder Anfang Mayes auf etwas Str oh oder Genift in einem einfamen Winkel acht bis zwölf Ener, welche ihrer Ge: ftalt und Größe nach den Gänfeeyern gleich find, von Farbe braungelb (dunkel erbsfarben) mit dunklen ſchmuz⸗ zigen Flecken und Punkten, die ſich beſonders am dicke⸗ ren Ende haͤufiger befinden; doch legen auch einige ſtroh— gelbe oder gar weißliche Eyer mit dergleichen Flecken und Punkten. Nimmt man einer Henne die Eyer weg, ſo faͤngt ſie wohl dreymal an zu legen und bringt wohl 16 bis 18 Eyer hervor. In 28 Tagen werden ſie ausge— bruͤtet. Man ernaͤhrt die Pfauen wie die andern Huͤh— nerarten mit Gerſte, Hafer, Wicken, Erbſen und Waitzen. Dabey befinden fie ſich ſehr wohl, wenn fie noch Inſekten aufſuchen koͤnnen. Hollunderbeeren und ſuͤße Milch ſollen ihnen toͤdtlich ſeyn. Varietaͤten: a) Pavo cristatus albus, der weiße Pfau, uͤberall am ganzen Koͤrper weiß; die Spiegel auf den Deckfedern des Schwanzes ‚zwar auch weiß, Doch laſſen ſich die verſchiede— nen Örade der Schattirungen in der weißen Farbe noch deutlich genug unterſcheiden. Linn. p. 7130. Var. y Bechfteins Nat. erh. ee III, ©. 304. Var. I. Latham ©. 646. Dar. B Er bat feinen andern Urfprung, als die Übrigen anomalifch weißen Thiere, 3. DB. weiße Raben, Tau: ben, Maͤuſe u, d. gl. und bat ihn wohl bloß ſchwaͤch⸗ lichen Eitern zu danken, ohne Einfluß des Klima; denn er wird fogar in diefem Gewande aus Oſtindien gebracht. Er pflanzt ſich auch in dieſem Kleide fort, die Jungen ‚find aber ſehr zärtlich und ſchwer zu erziehen; auch * ſie nicht i immer ganz rein weiß aus. St N 450 Il. Claffe, VII. Ordnung, Gallinae. b) Pavo cristatus varius, det bunte Pfau, an mehreren Stellen weiß SUR: Linn. p- 720. nr. T..ß Bechſtein a. a. O. S. 305. Bar. 2. Latham ©. 646. Bar. A. Es erfcheint diefe Spielart in sekfchiedenen Kleide, _ a) An den Backen, auf den Flügelnund am Bauche weiß, am übrigen Körper’ wie der gewöhnliche Pfau, nur daß die Augen der Deckfedern des Schwanzes nicht die breite runde und ſchoͤne Zeich- nung baben- — Diefes iſt das gemeinfte Kleid. ) Sigel und Schwanz weiß, die übrigen Farben wie gewöhnlich. — Herr —— ſah einmal dieſe Spielart. Es faͤllt der bunte Pfau nicht nur vom gemeinen Pfauen allein zufaͤlliger Weiſe, ſondern auch abſichtlich aus der Vermiſchung des gemeinen und weißen Pfauen. Bey einer ſolchen Zuſammenpaarung kann man nach Herrn Bechſteins Bemerkung ſchon an den Eyern ſehen, aus welchen bunte Pfauen kommen werden, da ſie hel⸗ ler als die uͤbrigen ſeyn ſollen. —c6) Die hahnenfedrige Pfauenhenne. Auch bey den Pfauen hat man das Beyſpiel, daß alte Weibchen, welche zur Fortpflanzung nicht mehr taugen, in ihrem Gefieder ausarten, und in einem gerin— geren oder höheren Grade, zuweilen ganz, das Hab: nengefieder befommen. in ſehr fehönes Mufter einer folchen alten Henne findet fich a bey Latham, IV, Tab. 61. XXXV. Gattung, Trappe, Otis Schnabel kurz, etwas Fegelförmig, an der obern Kinnlade gewölbt; Die Naſenloͤcher eyfürmig; * XXXVI. Gattung, Trappe Otis, 451 Die Zunge zugefpigt und etwas gefpalten ; Die Süße Sauffüße, hoch und uber dem Knie nackt. Es ftehen die Vögel diefer Gattung zwifchen den - hühnerartigen und den Sumpfoögen in der Mitte, und machen daher den ſchicklichſten Uebergang von ges ‚genmärtiger zur nachfolgenden Ordnung. Der Schna: bel verbindet fie mit den Hühnerarten und die Füße mit den Sumpfvögeln. 204), Otis tarda,. der große Trappe; Oberleib roftroth mit dichter fehwarzer wellens foͤrmiger Zeichnung. Männchen: an beyden Seiten des Kopfes mit bufchigen und an beyden Seiten der untern Kinnlade mit langen faßerigen Bartfedern. Weibchen: bartlos und mit gläfterem Kopfe, Linn, p. 722. nr, 1. Faun, fuec. 196, | Bechfteing Nat. Geſch Deutfchl. III. ©. 278, Goötzens Fauna V.2. ©. 432. nr. 1. Lathams Ueberficht ze. IV. ©. 751. nr. I. Unter den deutfchen Vögeln, dem Umfange des Körpersnach der größte und fchwerfte, denn die Männz chen find vier Fuß lang, 63 Fuß breit und wiegen im Herbfte, wenn fie fett find, 24 bis 30 Pfund, Der Schwanz ift 11 Zoll lang und die Flügel bedecken zuſam— mengelegt Stel deflelben. Das Weibchen ift weit kleiner und unterfcheidet ſich auch auffer dem oben angeführten Kennzeichen etwas in der Farbe des Gefieders; doch finder man auch nicht felten alte Weibchen, welche ganz das Gefieder des Männchens haben, wie ich wirklich eins vor mir habe. | | Ä Er ift ein ſcheuer, furchtfamer und vorfichtiger Vogel. Erftugt bey jeder neuen Erfcheinung, fürchtet immer von allen Seiten Gefahr und fucht fich durch die Flucht zu retten. Hierzu bedient er fih, wenn ihm fein Feind zu nah ift, nicht fo wohl feiner Flügel, denn er fliege ſchwer auf, als feiner Füße, vermittelft welcher, | RL \ 452 1. Claſſe. VIII Ordnung, Gallinae, und mit Hülfe der ausgebreiteten Flügel, er fo gefhwind laufen kann, daß es einem Windhunde fehwer hält ihn einzuholen. Im Sommer fliegt er nicht leicht auf; im Herbſt und Winter aber erhebter fich, feiner Schwere ungeachtet, nicht nur leicht, fondern auch oft fehr hoch und macht in einem Zuge Keifen von etlichen Meilen. In Deutfchland ift er in den ebenen Gegenden nicht felten und an manchen Orten häufig. Er Iebt gefellig. und Truppen von fechszehn bis fechzigen bleiben bis zur Paarungszeit zufammen. Alsdann beißen die Männ: hen einauder ab und jedes fucht fich zum Beſitzer von zwey bis ſechs Hennen zu machen. Er ift in Deutfchland fein Zugvogel, fondern höchftens ein Strichvogel; denn nur bei allyugroßer und lange anhaltender Kälte und befonders bey fehr tiefem Schnee zieht er ſich in etwas füdlichere Gegenden, vleibt aber nicht lange aus, fon: dern kehrt, fo bald fich die Umſtaͤnde ändern, wieder zuruͤck. Er bewohnt mehrentheils die ebenen, trockuen, niedrig liegenden Feldgegenden, doch finder man ihn auch in bergigen, wann fie von aller Waldung entblößt fü nd. Auch die ſumpfigen Felder befucht er nicht felten. In unferer niederen Rheingegend trifft man ihn daher öfters an. Seine Nahrung befteht aus Kräutern, aller band Getraide und Gefäme, fogar Schierlingfaamen, aus Kohl⸗ und Kopfkrautblaͤttern, Mobrrüben, aller band Inſekten und Regenwuͤrmern, im Winter vorzuͤg⸗ lich aus gruͤner Saat, auch wohl aus Baumrinde. Zur Beförderung der Verdauung braucht er kleine Kieſel⸗ fteinchen und verfchluckt in piefer Abſicht auch Metall, das er auf den Aeckern finde. Gezaͤhmt frißt er mit den Huͤhnern. Die Daarzeit ift zu Ende des Märzes und Anfang des Aprils. Die befruchtete Henne ſcharrt ſich, wo es ſeyn kann, ins Haferfeld, ein Loch in die Erde und legt zwey bis drey blaßbraune ins Olivengruͤne ſchielende und mit ungleichen kleinen und großen, bald ſchmutzig— a XXXVL Gattung, Trappe, Otis, 453 rothen, bald leberfarbenen Flecken beſetzte Eyer, welche die Groͤße der Gaͤnſeeyer haben, und in 30 Tagen aus: gebrütet werden. Die J ‚ungen laufen fogleih, wann . fie ausgefrochen find, mit der Mutter davon und fuchen fi ihre Nahrung. Die Haͤhne befommen erſt nach dem erſten Maufern die Bartfedern und fehen im erften Fahre den Weibchen fehr ähnlich. Darietät: Otis tarda varia, Der bunte große Trappe; ver Dberleib auffer der gewoͤhnli⸗ chen Farbe hin und wieder mit weißen Flecken bezeichnet. Bechſtein S. 288. Herr Bechſtein ſah einen, welcher au den Deck⸗ federn der Fluͤgel ganz we ß̊ wat. 205) Otis tetrax, der kleine Trappe; Kopf und Kehle bey beyden Gefchlechtern glatt; Doerleib rothgelb, dunkelbraun oder ſchwaͤrzlich geſtrichelt und mit kleinen irregulaͤren Linien in Bir Queere geftreift. Männchen: am Halfe ſchwarz mit einem doppelten weißen Halsbande, Weibchen: am Halſe von der Farbe des Ruͤk⸗ kens, ohne Halsbinden. han. p. 723. 0.9. Fauna fuec. 197. Bechſteins Nat. Geſch. Deutfihl. III, ©. 288. (tab, 27 das Weibchen.) Goͤtzens Fauna V. 2. ©. 442. athams Ueberſicht ꝛc. IV. 753. nr. 2, Er hat ungefähr die Größe eines Fafans oder einer großen Haushenne. Seine Laͤnge ift ı Fuß 7 Zoll, und die Breite 3 Fuß 7 301. Der Schwanz mißt 4: Zoll und die Flügel erftrecfen fi zufammengelegt über Stel deffelben. Das Gewicht ift 2 Pfund. Das Welbchen ift Eleiner, aber fchöner als das Männchen, le 34 II. Efaffe, VII. — Gallinae, "weil die ſchwaͤrzliche Zeichnung auf den Hperrheilen viel feiner, als bey diefem, iſt. Er iſt ein liſtiger und ſcheuer Vogel. Wenn er irgend Gefahr von weitem vermuthet, ſo fliegt er zwey bis drey hundert Schritte weit ſchnell, aber nahe an der Erde hin, und läuft alsdann fo ſchnell— daß kein Menſch im Stande iſt ihn einzuholen. In Deutſchland iſt er nicht ſelten in Oeſtreich; auſſer — findet er ſich vor: züglich in Frankreich, Spanien, Sardinien und in den fuöweftlichen Ebenen von Rußland; in den nördlichen Theilen von Europa aber ift er eine große Seltenheit. Er wandert im Herbfte in unzählichen Schaaren. Im März, bis zur Mitte des Aprils, ift.er fchon wieder an feinem Wohnorte, welches Feinige und unfruchtbare Felder, Lucerne- und Kleedcer find, Doch nimmt er nur in nördlichen Gegenden diefe Wanderungen vor, in füdlichen, 3 B. in Sardinien, bleibt er das ganze Jahr hindurch. In ſeinen Nahrungsmitteln hat er dte größte Aehnlichkeit mit. dem großen T Trappen. Er frißt Ameiſen, Kaͤfer und andere Inſekten, gruͤne Saat, Saͤmereyen, Getraidekoͤrner, Kohl und Kraut, bes fonders im Frühjahr die zarteften Blätter des Hafen: kohls. Die Sortpflanzungszeit fällt in den Maͤrz und April. Er lebt in Polygamie und ein Hahn fucht fich oft durch feine Stärke fehs und mehrere Weibchen zu verfchaffen. Die Henne legt drey bis fünf glänzend: . gruͤne Eyer in eine aufgefcharrte Höhle auf einen Acker und führe fhon im Dlay die ausgefrochenen ungen wie eine Haushenue im Getraide herum. Bey den Wanz derungen im Herbſte haben fie fich ſchon fo vollfommen ausgefedert, daß man fie von den Alten nicht unterfcheiz iS den kann. Go lang fie noch nicht gehörig fliegen Eon: nem, welches fie aber fehon im Auguſt koͤnnen, druͤcken fie ih; wie alle Huͤhnerarten und wie alle Vögel, die von den alten ausgefi ühre werden, ehe fie fliegen . können, bey Gefahr fo feft.an die Erde an, er man Se — — N ie XXXVII. —— Loͤfler, Platalea. 455 ſie, wie die ſungen Rebhuͤhner, mit den Haͤnden greifen kann. Neunte Familie; Sumpfvögel, Stelzenfuͤßler, Grallae. Der Schnabel iſt meiſtens etwas zylinder⸗ oder koͤcherfoͤrmig, ſtumpf; bey einigen lang, bey andern kurz; doch kommen dieſe Voͤgel mehr im Anſehen über: haupt, und in der Lebensart, als in der Bildung des Schnabels uͤberein. Die Zunge iſt fleiſchig und ungefpalten. Die Schenkel ſind am untern Theile uͤber den Knien mehr oder weniger unbefiedert. Der Aufenthalt dieſer Voͤgel iſt in ſumpfigen, moraſtigen Gegenden, wo fie ſich von Fiſchen, Amphi⸗ bien, Inſekten, Gewuͤrmen und Waſſerpflanzen naͤhren. Um in ſolchen Gegenden ihren Geſchaͤften nachgehen zu koͤnnen, gab ihnen der Schoͤpfer lange und noch eine Strecke über den Knien kahle Beine. Sie niſten mei— ſtens auf der Erde und in Suͤmpfen; die Jungen ſind wollig, und laufen faſt immer, ſo bald ſie aus den Eyern geſchluͤpft ſind, mit der Mutter, die ſie unter ihre Fluͤgel ſammelt, davon. Sie bruͤten des Jahrs nur einmal. XXXVII. Gattung, Loͤffeler, Platalea. Der Schnabel faſt platt, lang, duͤnne, mit einem erweiterten kreisrunden, platten Ende, wodurch er die Geſtalt eines Loͤfſels bekommt. Naſenloͤcher klein und an der u: des Schnabels. Zunge, Eurz und zugefpißt. - Die Süße mit vier Zehen, welche bis zur Hälfte mit einer Sch wimmhaut verbunden find. Ad | BI-4 9. 1 456 I, Elaffe, IX. Didnung, Grallae, 206) Platalea Leucorodia, ver weiße Loͤffeler, NE Loͤffelreiher; ver. Körper weiß; Die Kehle ſchwarz; der Hinters kopf mit einem. Eleinen Sederbufche. Linn. p. 613. nr. TI. faun. fuec. 160, Bechſteins Nat. Geſch. Deutfhl. DL. ©, z. | An Größe gleicht er dem gemeinen Reiher, doch ſind Hals und Fuͤße kuͤrzer. Seine Laͤnge betraͤgt uͤber 3 Fuß, und die Breite der ausgeſpannten Flügel 45 Aun, Der Schwanz ift 3 Zoll lang und die zufammen: gelegten Flügel reichen bis zu deſſen Spiße. Das Weib: chen ift Eleiner als das Maͤnnchen, welches fi noch von ihm durch die Runzeln an der Wurzel des Ober: Fiefers und durch zwey Reiben rauber Höcer am Unter: kiefer unterfcheidet. Er iſt ein weit verbreiterer Vogel; deun man findet ihn nicht nur im nördlichen und gemaͤſ— figten Europa, fondern auch am caspifchen: Meere, im füdlichen Afrika und auf deu philippiniſchen Inſeln. In Dentfchland trifft man ihn inder Gegend der Donau, des Rheins und des Mayns, wiewohl felten, an. Er iſt ein Zugvogel, der fih im Winter aus den nörölichen in die fiidlichen Gegenden begicht. Zur Nahrung dienen ihm Fiſche, Schlangen, Zröfhe, Schaalthiere, aller: band Waſſerinſekten, Waſſerpflanzen, Riedgras und Rohrwurzeln. Sein Neſt macht er auf hohe Baͤume, legt drey bis vier weiße, mit einzelnen roͤthlichen Flecken bezeichnete Eyer, von der Groͤße der Huͤhnereyer, und ſchreyt in der Bruͤtezeit ſehr. XXXVIII. Gattung, Reiher, Ardea. Schnabel lang, duͤnn, ——— bis zu den au. gen nackt, Zunge lang, haͤutig und flach. Nafenlöcher laͤnglich, oben zur Hälfte bedeckt, mit einer nach der Länge — Furche. K ar —— * PIE EN 1 XXXVII. Gattung, Reiher A Ardea. 457 Die Süße vierzehig, nicht fo hoch, als die Füße ° der Störche und Kraniche, die Zehen dagegen länger, beſonders die bi ntere. Zwiſchen der äuffern und mittlern Vorderzehe eine betraͤchtliche Hautfalte. Die Naͤgel ſind lang und ſpitzig und der an der Mittelzehe iſt am innern Rande gezaͤhnelt. 207) Ardea cinerea, der gemeineReiher, Sifchreiher; der Kopf mit einem herabhangen⸗ den fchwäarzlichen Severbufche; der Mücken bläus lich; der Unterieib weiß, am Vorderhalſe und an der Bruft längliche ſchwarze Stecken. Linn. p. 637. nr. ı2. b. faun, [uec, 165, Bechfteing Nat. Gef. Deutſchl. III. ©. 5. Seine Länge beträgt 3 Fuß 4 Zoll, die Breite der Flügel 5 Fuß 6 Zoll; der Schwanz mißtg Zoll und die Flügel falten ſich über die Schwanzipige hinaus. Das Männchen bat einen dunfelbläulich grauen, mit einem drey Zoll langen, den Macken herabhängen: den ſchwaͤrzlichen Federbufche gezierten Scheitel, das Weibchen bar einen fchwärzlichen Oberkopf, einen klei— neren Federbuſch, und am Oberleibe ift es, fo wie die Jungen, mehr dunfelgrau als afchblänlich. Die älteren Männchen werden nach und nach am Dberleibe meiſt ganz weißgran oder filberweiß, Er iftein ſcheuer, mit einem fehr fcharfen Gefichte begabter Vogel. Seinen Aufenthalt nimmt er gewoͤhn⸗ Kich in Waldungen, die in wafferreichen Gegenden liegen, oder doch an folchen Orten, wo um die Seen, Flüffe und Teiche viele und große Bänme ftehen und welche wenig von Menfchen befucht werden. Seine Nahrung beſteht in Fifchen, befonders der jungen Brut von allen Arten Teich und Flußfiſchen; er verfchluckt mittelmäßige Yale, Froͤſche, Froſchlarven, Waſſermolche, Krebſe, Schnecken, ja er fängt auch Vögel und verſchluckt fie an. Des Fanges der Waſſerthiere wegen gebt er bis öl 4 A 458 II. Claſſe, XI. Ordnung, Grallae. uͤber die Knie ins Waſſer, und ſeine ER bie er ins Waſſer fallen läßt und welche die Fifche gern verfehlucken, dienen zum Köder diefe anzulocken, daher er, wo er geht, immer eine Menge Fifche um fich bat, wodurch ihm das Zifchen fehr erleichtert wird. Schon in der Mitte des Yugufis fängt er an einzeln feine Hey⸗ math zu verlaffen und von einem Teiche, See und Fuß zum andern zu wandern. je näher die Fältere Fahrzeit herben rückt, zu defto größerer Geſellſchaft begiebt ex fich, fo daß man oft zu Anfang Septembers 20 bis 30 Reiber an einem Teiche beyſammen ſieht. Sobald die erſten Nachtfroͤſte einfallen, zieht er weg, und kommt erſt in der lezten Hälfte des, Maͤrzes wieder zurück. Doch bleiben in abwechfelnden Wintern auch einzelne zurück und werden Strichvoͤgel, die, wenn Kälte und hoher Schnee einfällt, fich verlieren, aber ſobalo als Thauwetter ein⸗ tritt, wiederkehren. Er’ nifter in Gefellfehaft auf hohen Bäumen, befonders auf Erlen und Eichen, die in fumpfigen und wafl erreichen Gegenden fiehen, fliegt auch wohl ſtunden⸗ weit in einen Wald und baut fein Üreft auf Tannen und Fichten. Diefes ıft groß, breit, und beſteht aͤuſſerlich aus Reifen, und inwendig aus Schilf, Rohe, Federn und Wolle, Das Weibchen legt drey bis vier gruͤnlich— blaue, ungefleckte Ener, von der Größe der Eleinen Hübnereyer, und brütet fie allein in drey Wochen aus. Die Eltern ernähren die Jungen mit Eleinen Fifchen, die fie ihnen im Schlunde, der ſich unter den Kinne in einen weiten Sack ausdehnt, in Dienge zutragen. > Varietaͤt: Ardea major, der große Neiher, der Vorderkopf weiß; der Hinterkopf mit einem langen ſchwarzen Sederbufche geziert; von Dem Mittelruͤcken laufen lange ſilberweiße Federn über die Slügel herab; Die Seiten des Leibes fammtfchwar;- | - — XXXVIII. Gattung, Reiher/ Ardea. 459 Linn.2.:627. ar, 12. 2? 15.108 Bechſteins Nat. Geſch. Deutfhl. IL ©. 13.T. ı. Vergl. Th. IV. ©. 844. Seine $änge beträgt 3 Zuß 7 Zoll und die Breite der ausgefpannten Flügel 5 Fuß 9 Zoll; der Schwanz mißt 63 Zoll und die gefalteten Flügel endigen ſich auf feiner Spitze. Das Weibchen unterfcheider fich durch “einen Fürzeren Federbufch, einen grüngelben Augenftern, (Beym Männchen ifter goldgelb) und olivenbraune Füße, (Geym Männchen find fie dunkelbraun, fleifchroth über: laufen und der nackte Theil der Schenfel ift ziegelroth.) Es ift diefer Vogel nicht ſowohl eine Varietaͤt, als eine Hltersverfchiedenheit des gemeinen Reihers. Graf Mattufchfa befaß einen gemeinen Neiher, der fich in vier Fahren inden großen Reiher verwandelte. Syn dem fürfilichen Naturalienfabinet bier zu Darmſtadt findet fich einer, der zwifchen dem gemeinen und großen in der Mitte ſteht und gleihfam aufdem Wege ift, aus jenem ſich in diefen zu verwandeln. 2c8) Ardea purpurea, der gehäupte Purpurreiher; ver Scheitel ſchwarz mit einem Federbuſche, der zwey herabhangende lange Sedern hat; der Oberleib aſchgrau der Unterleib roth— braun mit purpurrothem Anftrich. Linn,p. 626. nr. 10. Bechſteins Nat. Gef. Deutfhl. II. ©. 18. Tab, I1. Er ift Eleiner,, als der gemeine Reiber, 3 Fuß, 2 Zoll lang und 5 Fuß 9 Linien breit. -Der Schwanz mißt 5 Zoll und die zufammengelegten Flügel reichen bis an die Spiße deffelden. Das Weibchen unterfcheider ſich faft durch nichts von dem Männchen, als daß der Federberbufch fürzer, der Bauch ſchwarz und purpur: rothbraun gefleckt ift und am Rücken faft gar Fein Grin hevvorfchimmert. Wenn die Kopffedern aufliegen, fo bemerkt man gar nicht, daß es einen Federbufch hat. Es halte fih dieſer fchöne Reiher eigentlich au dem 515 J Linn. p. 641. nr. 63. j 460 II, Claſſe, IX. Ordnung, Grallae, fhwarzen und Easpifchen Meere, an den Seen der grof fen Zartaren und am Fluſſe Irtiſch auf, er Fommt aber auch nach Deutfchland. In unferer Kheingegend ifter fhon öfters geſchoſſen worden, und nach Heren Beh: fieins Bemerkung bat man ihn auch» etlichemal am Schwanenſee ohnweit Erfurt erlegt. Er fol fi gern nach gebirgigen Sümpfen ziehen und mird daher in Thüringen von einigen Jaͤgern Bergreiher genannt. Nah Beobachtungen, die man in hiefigen Gegenden bey ihm gemacht hat, bedient er fich gleicher Nahrungs: mittel wie der gemeine Reiher, und wadet auch fo wie dieſer im Waſſer. Vor zwey Jahren kam ins hieſige fuͤrſtliche Muſeum ein ſehr ſchoͤnes maͤnnliches Exemplar, das darin von dem gewoͤhnlichen Gewande des Vogels abweicht, daß alle die Stellen, welche ſonſt roſtroth mit purpurnem Anſtriche ſind, eine dunkle Roͤthelſteinfarbe, ohne Purpuranſtrich haben. — | 209) Ardea purpurata, der glattföpfige Purpurreiher; mit glattem Kopfe, purpurs braunem SDberleibe ; afchgrauem Unterleibe; nackten, gelblichen Zügeln. Bechfteing Nat. Gefh. Deutfchl. II. ©. 21. Er wird an den Ufern der Donau angetroffen. An Größe und Dicke fommt er mit dem gemeinen Reiher überein, doch ift der Kopf dicker und der Schnabel län: ger. Don feiner Naturgefchichte ift noch wenig oder garnichts bekannt. Vielleicht ift er von dem gehäupteten Durpurreiber nicht ſpezifiſch verfchteden, und, wie Herr Bechftein vermurhet, vielleicht ein junger Vogel. 201) Ardearufa, der braunrothe Reiher; mit ſchwarzem Kopfe und herabhängendem Feder: bufche; braunlich afchgrauem DOberleibe, brauns rother Bruſt und ſchwarzem Bauche. j Fi KAXVI, — Reiher, Ardea. 461 Finn. p- 642. nr. Bechſteins Nat. ee Deutſchl. II. Man bat ihn in Deftreich — Er hat die Groͤße des gemeinen Reihers. Von jedem Auge geht ein ſchwarzer Strich gegen den Nacken; die Wan— gen find roſtfarben; der Unterhals weiß mit laͤnglichen graubraunen Flecken; die vordern Schwungfedern und der Schwanz ſchwarz. Sehr wahrſcheinlich iſt er nichts anders als eine Varietaͤt des Purpurreihers. Ein in hieſigem fuͤrſtlichen Muſeum befindliches Exemplar deſſelben ſtimmt ſehr nah mit der gegenwaͤrtigen Beſchreibung uͤberein. 211) Ardea alba, der große weiße Reiher, ganz weiß, mit glattem Kopf und gelbem Schnabel. ‘ Linn.,p. 639. nr. 24. faun, ſuec. 166. Behfteins Nat. Geſch. Deutfgl. III. ©. 23. Er ift 3 Fuß, 6 Zoll lang und 5 Fuß, 5 Zoll breit. Der Schwanz mißt 7 Zoll und die Flügel reichen zufammengelegtbis an feinEnde. Das ganze Gefieder ift milchweiß und die Zügel find nackt und grün. "Syn Deurfchland trifft manihn allenthalben, wiewohl felten und mehrentheils auf feinem Zuge an. Häufig wohnt er am Easpifchen und ſchwarzen Meere, und ift übrigens in allen Welttheilen verbreitet, Er nährt ſich faft blos von Fifchen und ift daher ein für die Fifchteiche und Fiſchbaͤche fchädlicher Vogel, 212) Ardea atra, der ſchwarze Weiher; ganz ſchwarz, mit nacftem Gefichte und ſchwar—⸗ sem Kopf. Linn, p. 641. nr. Behfteins Nat. — Deutſchl. S. 24. nt. 7. Er wird in Schleſien angetroffen. An Groͤße gleicht er dem gemeinen Meiber. Schnabel, Zügel und Füße N ind ſchwarz; der. ganze Körper, mit Fl ügel / 462 II. Elaffe, IX. Ordnung, Grallae, und Schwan; iſt ſchwaͤrzlich, und die Deckfedern der Fluͤgel haben einen himmelblauen Glanz. Iſt er vielleicht mit dem ſchwarzen Storche einerley? und ſind Schnabel und Fuͤße vielleicht im Cabinette ſchwarz geworden? 213) Ardea stellaris, der — Rohr: pommel; mit rofigelbem qucergefieeftem Rüden und hellerem ſchwarzbraun geflecktem Bauche; Halsfedern ſtark, am untern Vorderhalſe am laͤngſten, dicht und aufgeſchwollen. Linn. p. 635. nr. 21. faun. [uec, 164. Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. IH. ©. 24. n. 8. Seine Laͤnge beträgt 2 Fuß 83 Zoll, und die Breite 4 Fuß 5 Zoll. Der Schwanz ift 5 Zoll fang, und die gefalteten Flügel berühren fene Spike. Das Weibchen unterfceidet fih vom Männchen durch wez niger lange und weniger dicke Halsfedern, durch einen weniger ſchwarzen Scheitel, und durch einen dunkler gefärbten und gefleckten Leib. In Deutfchland findet man ihn allenthalben einzeln an großen Fläffen, die ‚ausgetretene fumpfige und fchilfreiche Stellen haben, an Seen und großen Zeichen. Sobald im Frübjahre das Eis aufbricht, ift er da, im September zieht er aber ſchon in Geſellſchaft feiner Jungen weg. Er ift ein träger Vogel, der ganze Tage lang auf einem Flecke ftehen bleibt. Bey Gefahr ſtreckt er den Hals, den er fonft fehr einzieht, mit dem Schnabel und dem ganzen Körper gerade in die Höhe und ſteht fo under weglich da, daß man ihn im Voruͤbergehen leicht für einen zugefpißten Pfahl oder alten Strunk anſehen kann. Gr ſteigt hoch in die Luft, und nimmt beſon⸗ ders gegen Abend feine Wanderungen vor. Merkwuͤr—⸗ dig ift fein Geſchrey, das er zur Zeit der Paarang und bey Veränderung des Wetters oft ganze Naͤchte hindurch hören laͤßt. Es ift ein dumpfes Gebruͤll, Er ee ee m % — Zur | rd XXXVIIT, Gattung, Reiher, Ardea. 463 das gleichwohl fo ftarf ift, daß man es bey ftilfer Nacht bisweilen eine Meile weit höret. Geine Nahrung bes ſteht in Fiſchen, Froͤſchen, Muſcheln, Waſſermaͤu— ſen und allerhand Waſſerinſekten, weswegen er ſich auch immer in Suͤmpfen und ſeichten Waſſern auf— haͤlt. Sein Neſt baut er in ſchilfigen und rohrigen Seen, Suͤmpfen und Teichen, auf trockne Raſen und Huͤgel, aus Rohr, Schilf und Reiſern, und legt drey bis fuͤnf ſchmutzig blaßgruͤne Eyer in daſſelbe, welche in 25 Tagen ausgebruͤtet werden. Die Jun— gen laufen ſogleich mit den Alten davon, Einige Jaͤ— ger behaupten ſogar, daß er oft, wenn es noͤthig ſey, ein ſchwimmendes Neſt mache, welches er an das Schilf, wie die Taucher, befeſtige. 214) Ardea minnta, der Eleine Rohr: dommel; mit glattem Kopfe; gelblichen Züs geln ; oben braunem, unten gelblichem Leibe und grünfchwarzem Schwanze. Linn, p. 646. nr, 26. Bechſteins N. G. Deutfäl. III. ©.32. Er bat ungefähr die Größe des grünfüßigen Waſ— ſerhuhns, iſt faft 16 Zoll lang, und ı Fuß, 11 Zoff breit. Der Schwanz mißt 25 Zoll, und die Flügel: enden legen fich auf feiner Spige zufammen,. Männz - chen und Weibchen weichen in verfchiedenen Stücken von einander ab. Jenes hat einen grüngelben, an der - Spige des Oberfiefers fchwarzen Schnabel; Scheitel und Rücken find ſchwarz, und glänzen ins Grüne; untere Geite des Halfes, Bruſt und Hüften find gelb: lich weiß; die Bruft ift länglich ſchwarz gefleckt, und erhält dadurch gleichfam ein: fehwarzes Queerband; Bauch und After weißlich. Diefes ift etwas Eleiner; der Schnabel ift oben dunkelbraun, unten gelblich ; der Scheitel ſchwarz, grünglänzend, die Stirn Fafta- nienbraun umzogen; der Dberleib dunkelbraun, die 464 II. Claſſe, IX. Ordnung, Grallae. Federn roſtfarben geraͤndet; der Unterleib, bis auf den weißen Bauch, roͤthlich, alle Federn in der Mitte mit dunkelbraunen Flecken; der Schwanz ſchwarzgruͤn mit roſtfarbener Spitze. Der Koͤrper dieſes Vogels iſt ſehr ſchmal. Er hat ſonſt faſt alle Eigenſchaften mit dem großen Rohrdommel gemein, und richtet, wenn er auf einem Aſt ſitzt, und jemanden bemerkt, den Schnabel und ganzen Leib ſo gerade in die Höhe, dag man ıhm für einen fpißigen Aft anfiehe. In Deutſchland kommt er allenthalben, aber. nur einzeln, vor. In unferer Rheingegend ifi er feine große Gel- tenheit. Geine Nahrung befteht vorzüglich in Warffer: infeften, Eleinen Froͤſchen und Schnecken. Sein Neft - legt er in fumpfigen Gegenden, in der Nähe eines Sees, eines Zeiches oder Flufles an, baut es von Schilf und Waffergräfern und brütet böchftens ſechs weiße runde Eyer aus, die noch etwas Eleiner als Taubeneyer find, 215) Ardea Marsisli, der — Reiher; mit glattem Kopfe, roͤthlichem Koͤr⸗ per, weißer — und weißem Schwanze. Linn.‘ p. 637. nr. Bedffeine Nat. Seh. Deutſchl. IH. ©. 33. Er bewohnt die Ufer der Donau und ift um vies les Eleiner, als der aroße Rohrdommel. Der Leib ift röthlich mit dunfelbraunen Gtrichen, die auf dem Rücken am breitefien find; die Schwingen find röth: lich mit dunckelbraunen Queerbinden; die Echwanz federn fehr kurz und weißlich. — Won feiner Na— turgeſchichte und Oekonomie ift noch wenig oder nichts befaunt. 216) Ardea danubialis, der geftrichelte Reiher; der Kopf glatt; der Hals und die Bruſt weiß; der Körper mit dunfelbraunen, ſchwarzen und roͤthlichen Linien geſtrichelt. Linn, XXXVIII. Gattung, Reiher, Ardea. 465 —— p- 637. n Behfteins Nat. Si, Deutſchl. IH. &.34. n. ır. > Er ift an der Donau zu Haufe und gleicht dem vorigen an Größe — Schwung: und Schwanzfe: dern find dunfelbraun, ſchwarz und röthlich geftreift. — Bon feiner Naturgeſchichte und Dekonomie iſt ebenfalls noch nichts bekannt. 217) Ardea badia, ver kaſtanienbraune Reiher; mit glattem Kopfe; Eaftanienbraus . nem SDberleibe, ſchmutzigweißem Unterleibe, und. einer weißen Binde von der Gurgel bis zum Bauche, Linn. p.644. nr. Bechſteins N, S. Krutſchl. II. ©.34. n.22. Man trift ihn in Schlefien an. An Größe gleicht er einer Nebelkraͤhe. Der Kopf ift ſehr Elein, der Hals aber fehr lang. Die Deckfedern der Fluͤ— ‚gel find himmelblaͤulich, die Schwungfedern ſchwarz, die Schwanzfedern Eaftanienbraun, Er niftet auf bo: ben Bäumen, und nährt fih von Eleinen Fiſchen und Waſſerinſekten. 218) Ardea maculata, ver gefleckte Rei— her; mit glattem Kopf, Dunfelbraunem und weißgeflecftem Rücken. Linn. p. 645. n. 80. Bechſteins N. 6. Deutſchl. II. S. 35. n. 13. An Groͤße gleicht ex einer Nebelkraͤhe, iſt ı Fuß 8: Zoll lang, und 2 Fuß 10 Zoll breit. - Der Schwanz mißt 3 Zoll, und die Flügel reichen bis an fein Ende. Das Männchen bat auch einen braunen. Unterleib, ‚aber. die Farbe ift lichter und verloſchener, als am Oberleibe; die Schwung: Schwanz: und Schenfel: federn find dunkelbraun , und erfiere haben meiße Spigen. Das Weibchen ift am DOberleibe überall ge fleckt, und an dem weißen — iſt die Bruſt braun g 466 II, Elaffe, IX. Ordnung, — geſtrichelt. Sein Aufenthalt ſind die Suͤmpfe und Seen. Er naͤhrt ſich von Fiſchen, Froͤſchen und Waf- ſerinſekten. In manchen Gegenden heißt er auch ſchwarzer Reiher. Herr Bechſtein hält dieſen Vo— gel, und hoͤchſt wahrſcheinlich mit Recht, fuͤr einen jungen von dem grauen Reiher (Ardea grisea. ſ. m. 220.). : | 219) Ardea Nyeticorax, der Nachtrei her; Scheitel mit einem bis ins Genick fpiß- zulaufenden Winkel, und Oberruͤcken ſchwarz mit ftablgrünem Glanze; der Federbuſch aus ne horizontal liegenden meißen Federn befte- Re ward "Linn, pr 624. nr, 9... Behfteins Nat. Geſch. Deutſchl. II. ©. 37. tab. 3. i Er bat kaum die Größe einer Nebelkraͤhe. Seine $änge ift ı Fuß 105 Zoll, und die SBreite 5 Fuß 7 Zoll. Der Schwanz ift-45 Zoll lang, und die zus fammengelegten Flügel reichen. bis zur Schwanzfpiße. Die fhwarzen Theile des Männchens haben einen ſehr boben ftahlgrünen Glanz ; das Genicf und die Seiten des Halfes find afchgrau. Der Unterruͤcken nebft den mittelmäßigen Steißfedern, den Flügeln und dem Schwanze blaßafchgrau; die Flügelränder weiß; die Wangen, Kehle, VBorderhals, Bruſt und Schen: fel rein weiß; der Bauch und die langen Afterfedern gelblich. Das Weibchen, (welches ich, indem ich dieſes fchreibe, -vor mir babe,) bat an den ſchwarzen Theilen nicht den hohen ftahlgrünen Glanz, den das Männchen hat, es find diefe Theile bloß ſchwarz, mit wenigem Schiller; der ganze Hals ift weiß, und nur im Macken iſt ein fehr fehwacher afchgrauer Anz: flug; der ganze Unterleib, Bauch und Steiß nicht ausgefchloffen, ift rein weiß. Der aus drey Federn beftebende Federbufch ift wie beym Männchen, .— - XXXVIII, ‚Gattung, Reiher, Ardea) 467 Der eigentliche Wohnort diefes Vogels find: die ſuͤd— lichen Theile von Europa , und die gemäßigten von Afien; in Deutfchland wird er allenthalben, wiewohl einzeln, angetroffen, Auch in Nordamerika finder er fih. Erift ein Zugvogel, der aus den nördlichen Ger genden Europens im Herbfte in die füdlichern wandert. ‚Sein Aufenthalt find Flüffe, Seen, große Teiche, Suͤmpfe und Moräfte, in welchen er Fifche, Fröfche und andere Amphibien zu feiner Nahrung ſucht. Doch ‚hält er fich nur zu der Zeit, wo er feiner Nahrung nachgebt, an folchen mwäfferigen Orten auf, jonft nimmt er feinen liebſten Aufenthalt auf den Bäumen, niftet daher auf Erlen und andern hoben Bäumen, die in waflerreichen Gegenden ſtehen, und legt drey bis vier weißliche mit durchſchimmernden grauen Flek— ken bezeichnete Eye, Des Nachts läßt er oft ein ‚grobes unangenchmes Gefchrey hören, welches, dem Zon des großen Raben nicht unähnlich ift (Coak, Coak), daher er im Öriechifchen den Namen Nycti- corax, im deutſchen Nachtrabe, erhalten bat, 220) Ardea grifea, der graue Reiher; der Kopf ohne Federbuſch, bis in den Nacken ſchwarzbraun grün glaͤnzend; der Oberleib dun⸗ kelaſchgrau ins Gruͤnliche fehillernd ; Vorder⸗ hals und Bruſt gelblichweiß mit graubraunen Streifen; vie vordern Schmwungfedern < mit weißen Spisen. Linn. p.625. b.a. grisea. Bechſteins Rat. Se. Deutfäyl. IL. ©. 38. Zweifelhaft ftelle ich diefen Vogel , welcher gez woͤhnlich als das Weibchen des Nachtreihers betrach⸗ ‚tet wird, als eine eigene Art auf. Hierzu verleiten ‚mich. a) die von Herrn Bechſtein a. a. O. gemach⸗ ‚ten Bemerkungen, nach welchen er, von dem Nacht: reiher verfchiedene, EN des grauen Reihers 9” g 23 468 N. Elafle ı- IX, Ordnung , Grallae, ſehen bat, und dieſer graue Reiher in Thüringen n’ cht einzeln angetroffen wird, da der Nachtreiher daſelbſt eine Seltenheit iſt; b) daß das unter Nr. 219. be⸗ ſchriebene Weibchen des Nachtreihers (und daß es ein wirkliches Weibchen ſey, lehrte die Zergliederung) von dem Maͤnnchen wenig, hingegen von dem grauen Rei⸗ her ganz verſchieden iſt. Sollte dieſer Verſchiedenheit ohngeachtet der graue Reiher doch das Weibchen des Nachtreihers feyn, fo müßten bier folgende beyde Fälle ‚ eintreten: a) Die jungen Männchen des Nachtreibers müßten den Weibchen fehr ähnlich feyn, und dann waͤren die Männchen des grauen Reihers, welche Herr Bechftein ſah, junge männliche Nachtreiber geweſen; 'b) die ſehr alten Weibchen des Nachtreihers müßten, wie die alten Fafanen: und Pfauhennen, das Gefieder des Männchens erhalten und diefem ähnlich werden. So lang aber beydes noch nicht hinlänglich erwieſen, oder es auf fonft eine Weiſe auffer Zweifel gefegt ift, daß der graue Reihe das andere Gefchlecht des Nacht: reihers fey, betrachte ich beyde als zwey verfchiedene Arten. Der graue Reiher hat die Groͤße des Nachtrei⸗ hers, doch iſt er an Schnabel, Kopf, Hals und Bei: nen ſtaͤrker. Er bat zwar Feinen Federbuſch, doch erheben fich die dichten Scheitelfedern wulſtig. Die Seiten des Halfes find röthlih grau, mit blaß roſt⸗ gelben Streifen. Der Unterleib iſt grauweiß, mit grauen Strichen an den Seiten. Die Deckfedern der Fluͤgel ſind wie der Ruͤcken, die oberſten kleinen mit ae dreyeckigten Flecken, die untern großen mit weißen Spitzen. — Nach dem Zeugniſſe der thuͤring⸗ ſchen Jaͤger ſoll das alte Maͤnnchen einen ſchwarzen Kopf mit gruͤnem Glanze, und einen dunkelbraunen Rücken mit grünem Glanze haben. — Iſt dieſes rich: tig, ſo iſt es ein weiterer Beweiß, daß der graue Reiner von dem Machtreifer als Art verfchieden ift, | XXXVIL, Sattung, Weiher, Ardea. 469 + Sn der $ebensart, dem Aufenthalte, den Wan: —3 den Nahrungsmitteln und dem Orte, wo er niſtet, ſtimmt er mit dem Nachtreiher uͤberein. Als Varietaͤten gehoͤren nach Herrn Bechſteins Vermuthung hierher: a) Ardea maculata Linn. ©, oben n. 218. Wahrfcheinlich ein Junges, das fich noch nicht ge: mauſert hat. b) Ardea ferruginea, ver roftfarbige Neiher ; ver Kopf etwas gehäubt ; der Körper fhmwärzlich , unten voftfarbig weiß, braun und graubunt ; das Kinn weißyelb; die Schwungfedern braunfchwarz mit weißen Spitzen. ® Linn. p. 634. nr. 49. Er ift ı Fuß 9 Zoll lang, ift ein Zugvogel, niftet _ auf den Gipfeln hoher Bäume, und naͤhrt fih von Fifchen und Inſekten. — Herr Bechftein hält ihn für ein altes Weibchen des grauen Reihers. 221) Ardea Egretta, der große Silber- treiber; mit einem wenig merklichen Feder—⸗ bufche ; Körper weiß; Ruͤcken und Schultere federn meit über den Schwan; hinreichend und ſeehr ſchmal. Linn. p- 629. n, 34. Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. III. S. 41. n. 15. tab.q. Herr Bechſtein iſt, meines Wiſſens, der erſte, der dieſen Reiher, der ſonſt nur als ein Bewohner von Nordamerika bekannt war, als einen deutſchen Vor gel aufführt. Der, welchen er vor ſich atte, wurde an den Ufern des Schwanenſees unweit Erfurt gefchof fen. Mach den Verficherungen von Jaͤgern unferer Gegend foll man ihn auch am Rheine gefunden haben. Seine Fänge w Höhe —— 3 Fuß 9 Zoll; die 83 470 U. Elafe, IX. Ordnung, Grallae, Breite der ausgefpannten Flügel 6 Fuß 2 Zoll; der + Schwanz mißt 43 Zoll, und die Flügel falten fih an der Spitze deflelben. Das ganze Gefieder ift rein filberweiß; Zügel und Augenfreis find glänzend duns kelgruͤn. Die Schulterfedern find ſehr lang, ſehr ſchmal, zerfchliffen und biegen fich fichelfürmig über die Slügelfedern bin, An den Seiten des Ruͤckens ent: fpringen ı Fuß 8 Zoll lange Federfchäfte, welche 8 Zol über den Schwanz hinausreichen, und ausneh⸗ mend ſchoͤne feiden- und pflaumfederartig zerfchliffene Faſern zu beyden Geiten wellenförmig fliegen laſſen. Er haͤlt ſich an großen Moraͤſten, in uͤberſtroͤmten Gegenden und an ſuͤßen Landſeen zwiſchen dem Schilf, Rohr und anderm Geſtraͤuche auf, bruͤtet auf den durch Uberſchwemmungen gemachten kleinen Inſeln, und geht des Nachts ſeiner Nahrung nach, welche aus Amphibien und der gewoͤhnlichen Reiherſpeiſe beſteht. Er iſt ſehr ſcheu, lebt nicht in Geſellſchaft, ſondern einzeln, und macht einen bellenden Lerm, wie der Wolf. 222) Ardéa Garzetta, der kleine Sil— berreiher; mit einem Federbuſche am Hinz ‚terfopfe, weißem Leib,. ſchwarzem Schnabel, grünen Füßen und Zügeln. Linn, p. 628. nr. 13 Bechſteins Nat. Seh. Deutſchl. IH. ©. 43. ar. 16. An Größe gleicht er einer Henne, nur ift er fehlanfer, 2 Fuß 1 Zoll lang und‘ 3 Fuß 2 Zoll breit. Der Schwanz miße 5 Zoll, und die Flügel reichen bis an feine Spitze. Das ganze Gefieder iſt ſchon ſilber⸗ farbenweiß; die Zügel find nackt und gruͤn; der Fer derbufch befieht aus fehr fehmalen, biegfamen, theils kurzen, theils langen herabhängenden Federn, wovon zwey faft ſechs Zoll lang find. Das Weibchen bat einen kaum bemerfbaren Federbuſch. Man findet ihn in der alten und neuen Welt. In Europa bewohnt er die ſuͤdlichen Theile, im Fruͤhjahr und Herbſt findet R -- > al De ee FR 'XXXVIIT. Gattung, Reiher, Ardea.,. 471 er ſich in Oeſtreich; auch in unſerer Rheingegend wird er zuweilen angetroffen, und nach Bechſtein kommt er zuweilen, wiewohl ſelten, nach Thuͤringen. Er beſucht die Ufer des Meeres und der Fluͤſſe, desglei— chen ſumpfige Gegenden und ſitzt gern auf Baͤumen, worauf er auch niſtet. Seine Nahrung ſind Fiſche, beſonders Aale und Krebſe, doch frißt er auch Froͤſche. — In unſerer Gegend nennen ihn die Jaͤger weißer Quartanreiher. Varietaͤten dieſer Art ſind ſehr wahrſcheinlich: a) Ardea nivea, der ſchneeweiße Rei— her; Kopf glatt; Schnabel und Fuͤße ſchwarz; Koͤrper ſchneeweiß die Federn des Halſes und des Ruͤckens zart, locker und wogend. Linn. p. 640. n.59, MWahrfcheinlich ein fehr altes Weibchen. Sch habe einen Vogel aus Nordamerifa vor mir, welcher ein unbeftrittenes Weibchen des kleinen Silberreihers ift, und mit diefer Befchreibung übereinftimmt. b) Ardea xanthodactylos, ver gelb- zehige Reiher, bloß Durch die faffrangels be Zehen von dem fihneeweißen Reiher ver- fehieden. | Linn. p. 640. n,59. 4. Wahrfcheinlich ein junger Vogel, wie ſchon Herr Bechſtein muchmaßer Ich babe zwey Nordameriz Eanifche Eremplare vor mir, welche, bis auf die Füße und Zehen mit dem Eleinen Silberreiher pünktlich über: einftimmen, und Herrn Bechſteins Muthmaßung recht⸗ fertigen. Das eine hat einen kleinen Federbuſch, das andere aber noch nicht. 223) Ardea castanea, der Rallenreiher; 2 mit einem Federbuſch; 'oben braunroth, unten weiß, mit ſackfoͤrmiger Kehle. a 63 4. 472 °». U. Claffe, IX. Ordnung, Grallae, Linn. p.633. n. 46.: De Scopoli ann.I, n.1ı21. Ardea ralloides. Bechſteins Nat. Geſch. Deutfhl. HI. ©.45.. Er ift doppelt Eleiner, als der gemeine Reiher und bat einen ſchmalen Körper, wie die Rallen. Der Kopf it werkgelb und oben braun gefleckt; die Zügel und Augenbraunen gruͤn; der Federbuſch weiß und braun gefäumt; der lange Hals oben blaß lehmgelb, unten heller; der Rücken braunroth; der Steiß, Baud, _ die Schenkel, Flügel und Schwanz weiß; die Deck federn der Flügel gelblih. An den Seiten fteht eine gelbe weiche Wolle, die zu gewiffen Jahrszeiten einen angenehmen Geruch von fich giebt, Er bewohnt Ara: bien und das ſchwarze Meer und Fomme auch zuwei— len an den Don und die Donau. Cr niſtet auf Baͤu⸗ men. Das Männchen dieſes Vogels ſoll feyn: Ardea comata, der Squakko-Reiher; roſtfarben, unten weiß; Der Dinterfopf mit einem ſehr langen herabhangenden, — / | ee: Sederbufche. Linn. p. 632. n. Bechſteins Nat. Sei. Deuiſchl. IH. &,46. Er bat ungefähr die Größe einer Mebelkräbe. Der Scheitel ift weißlich; der Federbufch befteht aus fechs ſchmalen langen Federn, der Hals oben verwar fen voftfarben und dick aufgedunfen befiedert, unten weiß; der Rücken roftfarben, ins Biolette übergehend; Flügel, Steiß und Schwanz weiß; von den Schultern hängen lange Federn herab; die Bruſt verwafchen roftfarben oder ofergelb ; die Füße hoch und gelblich- grün. — Dan finder ihn an den Bayen des caspi- fehen Meeres und an den flehenden Waſſern der ſuͤd— lichen Büften, in Italien um Bologna, wo er Squak⸗ fo genannt wird, und als ein munteren und 'uner: ſchrockener Bogel bekannt iſt. Auch in Abneinaen ſoll er ſeyn geſchoſſen worden, XXXIX, Gattung, Storch, Ciconia. 473 RRRIX. Gattung, Stord, Ciconia. Schnabel glatt, ungefurcht und weit größer, als bey den Reihern. Zunge: ein. Eleinee im Schlunde Tiegender Knorpel. Hals kuͤrzer, gegen die Sur allmählig dicker, als ben den Reihern. Süße lang ; Zehen iu?) und die Yordern ſaͤmmtlich auf einerley Wetfe durch eine Fleine Haut: falte mit einander verbunden; alle mit ftumpfen Nägeln. 224) Ciconia alba, ver weiße Stord; Leib weiß; Schmwungfedern und Schulterfe— dern ſchwarz; Augenkreife kahl, ſchwarz; Schnas bel, Suße und Haut blutroth. Linn. p. 622. nr.7. faun suec. 162.. Ardea Ciconia, —⸗ Nat. Geſch. Deutſchl. II. ©. 48. Ciconia al a In Deutfchland faft allentbalben bekannt. Seine Laͤnge beträgt beyuah 4 Fuß, und die Flügel Elaftern über 7 Fuß. Der Schwanz tft 9 Zoll lang, und die zufammengelegten Flügel reichen bis auf die Schwanzſpitze. Das Weibchen ift an Farbe gar nicht vom Männchen zu unterfcheiden, bat aber einen etwas diinneren Schnabel und ift ein wenig Eleiner. Es be jeint der Storch in feinem ganzen Betragen einen gez wiſſen Anftand, er gebt mit einer gewiſſen Gravitaͤt und man fieht ihm gern zu, wann er auf einer Wiefe herum ſpaziert. Sein Flug aber ift noch weit fehönerz er ſchwimmt gleichfam in der Luft, bewegt die Flügel feiten und fangfam, und befonders machen Männchen: und Weibchen zur Begattungszeit fehr artige Schwen: fungen und Ereisfürmige Bewegungen in der Luft. Er iſt faft im der ganzen alten Welt zu Haufe, In Deutfchland ift er ein halbes Hausthier; denn er balt ſich vorzuͤglich in Städten; 9 und Deriae auf, | Ri u * 474 IT, Claſſe, IX. Ordnung, Grallae, geht daſelbſt forglos herum und wird in vielen Gegen: den als ein heiliger Vogel (avis sancta) 'gehegt. In fimpfigen Gegenden, und wo große Wiefen zwiſchen Bergen in Gründen liegen, desgleichen in Gegenden, die an die Sce gränzen, ift er ſehr haͤufig. In Deutfihland zieht er im September weg, und kommt fpätftens zu Anfang des Aprils, manchmal fchon zu Ende Februars wieder. Unſere Winterzeit bringt er in Aegypten und in den Moräften der Barbaren zu. Seine vorzüglichfie Nahrung find Fröfche, Waffer > und Erd: Eidechfen, Blindſchleichen und Ringelnatz tern; er frißt aber auch Wiefeln, Maulwürfe, Feld: mänfe, junge Wachteln und Lerchen, Fiſche, Eleine Yale, Krebſe und andere Wafferinfeften, Heufchrek Een, Regenwürmer, Hummeln, Bienen und Wespen. Auch die Eyer der Schuepfen und Enten fucht er auf, Er Tebt paarweife, baut fein großes Neſt aus dürren Reiſern und Dornen auf die Dachforfie, Schornfteine und abgefiumpfte Bäume, und beffert es jedes Jahr nach der Zurückkunft von feiner YBanderung aus, Das Weibchen legt zwey bis fünf ofergelbe längliche Eyer und bruͤtet fie mit dem Männchen gemeinfchaftli im drey Wochen und etlichen Tagen aus. Beyde Eltern forgen. treulich für die Jungen und vertheidigen fie mit ihren fcharfen Schnäbeln gegen ihre Feinde. 225) Ciconia nigra, der fhwarze Storch; Schwarz, Unterbruft und Bauch weiß. | Linn. p. 623. nr. 6. faun. suec. 163. Ardea nigra, Bechfieins Nat. Geſch. Deutſchl. II, ©. 56. Ciconia nigra, ; u Er ift faft fo groß als der weiße Storch, aber mit ſchwaͤcheren Gliedmaßen, fonft im Körperbaue ihm ähnlich. Seine Länge ift 3 Fuß 6Z0ll, und die Breite 6 Fuß 6 Zoll. Der Schwanz ift 10 Zoll lang und die gefalteten Flügel reichen bis zwey Drittel auf denfelben, Das Männchen , welches zumeilen ftatt ſchwarz auch dal, x AXXIX. Gattung ' Storch, Ciconia. 475 nie braunſchwarzlich iſt, bar an Flügel und Schwanz einen violetten und grünen Glanz, an den übrigen dunf: len heilen aber ift es blauglängend, Kehle und Hals haben zumeilen gelblich weiße Flecken. Das Weibchen iſt etwas Eleiner als das Männchen, nicht fo dunkel, und alfo fchwarzbraun, befonders an Kopf und Hals heller, und an dem Vorderhalfe grau gewoͤlkt, übriz gens mit olivenfarbigem Schimmer. — Der Aufent: halt des fchwarzen Storchs find folche Gegenden, wo ſich Seen und Moräfte finden, und in Deutfchland ift er an folchen Orten nicht felten, Im Fruͤhjahre zieht er in großen Heerden über Schweden nach dem Aufferjien Norden, ruht dajelbjt zuweilen in den Mooren aus, baut aber äufferft felten fein Met darinnen, Auch in Thüringen fieht man ihn nach Herrn Bechfteins Zeug: niffe nur auf feinen Wanderungen, und diefes gilt auch von unferer Rheingegend. Mach der Berficherung eis niger Jäger‘ foll er fich doch auch in einigen Gegenden Thüringens im Sommer finden, und ſich in großen Feldhoͤlzern, welche ſumpfige Stellen haben, aufhalten. Uebrigens lebt er in Deurfchland einzeln, und man trifft in einer wettläuftigen Gegend felten mehr als ein Paar an. Als Zugvogel zieht er im September in wärmere Gegenden , und kehrt im April zuriick; dabey fteigt er ſo hoch in die Luft, daß er faft fo Flein ale ein Sverling ericheint. Zur Nahrung dienen ihm Fiſche, Froͤſche, Käfer und andere, befonders Wafferinfeften, Gewuͤr⸗ me, desgleichen Wald: und Wafjermäuje. Cr baut jein Neſt tief in den Wäldern, > die an ſumpfige Gegenden gränzen, oder große Brüche haben , auf die Bäume Auf dieſen läßt er fich auch nieder und ruht aus. Das Weibchen legt zwey ſchmutzig weiße Eyer, - welche mehr gerundet und Eleiner find, als die der weiſ— ‚fen Stoͤrche. Die Zungen find im erſten Sabre fahl, im zweyten braun, vor dem dritten fahre find Kopf und Hals oben und unten rußbraun, roſtfarben gewoͤlkt, je 476 II. Elaffe, IX. Ordnung / Grallae. aͤlter ſie werden, deſto mehr geht die rußbraune Farbe ins Schwarze über, Erſt im fechsten Jahre erhalten fie ihre ſchoͤnſte, ſchwarze, glänzende Farbe. Mad) dem dritten Jahre erhalten fie erfi die hochrotbe Farbe des Schnabels und.der Füße; vorher ift der Schnabel ſchmutzig olivengrau, an der Spige weiß, und die Beine find entweder. olivengrün, oder roth mit Grün über: laufen. XL. Gattung, Kranich, Grus Schnabel ohngefaͤhr von der Länge des Kopfs, an feinem Urfprunge, wo die Naſenloͤcher fteben, mit einer ſchwarzen Furche, an der Spiße etwas gemölbt. | Zunge fleifchiger, als an den Reihern, und der Zunge der Hühner gleich. RKopf mit nackten Stellen und oft mit alferlen Zier⸗ rathen verſehen. Die Fuͤße lang, mit mittelmaͤßigen Zehen; die Hinterzehe kurz und nicht auf der Erde aufſtehend; zwi⸗ ſchen der aͤuſſern und mittlern Vorderzehe eine Falte; die Naͤgel mittelmäßig groß und ſpitzig. | 226) Grus communis, der gemeine Ka nich; mit bloßem warzigem Hinterfopfe, grauem Leibe, ſchwarzem Oberkopfe und Schwungfedern und faſrigen innern Deckfedern. Linn.p. 620. nr. 4. faun, ſuec. nr. 161. Ardea Grus. Bechſteins Nat. — Deutſchl. III. ©. 60. Grus com- MUniSs. Der Kranich ift 3 Fuß 113 Zoll, bis 4 Fuß lang, 6 Fuß 5: Zoll bis 65 Fuß breit, alſo größer als ein alter gemeiner Keiher, aber fchianfer von Öliedern. Der Schwanz mißt 8 Zoll und die gefalteten Flügel rei: hen bis an die Spige defjelben. Die Schwere ift 10 bis 12 Pfund. Das Weibchen ift Fleiner, am Hinter \ XL, Gattung, Kranich, Grus. 477 fopfe etwas weniger Eahl, am Bauche ins Roftfarbene fallend, und hat befonders das Eigene, daß es nur mit einer geraden und gewöhnlichen Luftroͤhre verfehen ift, da diefelbe beidem Männchen einen ganz befonderen Bau und wunderbare Biegungen bat. (S. Linne und Bech— ftein a. a. O.) Merfwürdig ift ihr Flug. Sie fliegen oft fo hoch, daß man fie mit dem Auge nicht mehr er: reichen, fondern nur ihr Geſchrey hören fan, und dar bey thun fie auch in. einer folchen Höhe von mehr als 3000 Fuß in einem fort noch fehr weite Reifen. Ihr Flug gefchieht allzeit in zwey Reiben, die vorn in. einen fpigen Winfel zufammen.ftoßen. Ein Zug befteht oft aus etlichen hunderten. Sm Sommer bewohnen fie das nördliche Europa und Afien, wo fie bis zum Polar: Ereife hinauf gehen, im Winter aber findet man fie auch tief im waͤrmeren Afien und in Afrika, In Deutfchland find fie in denjenigen Gegenden gemein, die eben und fumpfig find, z. B. in einigen Brandenburgifchen und Pommerifhen. In Thüringen erjcheint er nach Bech— fein nur auf feinen Zügen und zuweilen im Winter, und fo aud) in unferer Gegend, wo er fich in der Nähe des Rheins zumeilen in großen Schaaren niederläßt, Ihre Wanderungen in füdlihe Gegenden gefchehen ges mwöhnlich in der Mitte des Octobers. Im März oder höchfiens zu Anfang des Aprils kommen fie wieder zurück, Sie reifen geen des Nachts und oft in der größten Dun— % kelheit. Ihr Tiebfter Aufenthalt find große fumpfigte Gegenden, befonders die, welche mit einzelnen Erlen: büfchen bewachfen ind. Zur Nahrung dienen ihnen ausgeftreute und grüne Saat, allerhand- Sämereyen, Inſekten, Endechfen, Fröfche, Schnecken, verfchiedene Würmer, Mufcheln, verfchiedene Kräuter, und fie thun oft auf den Saat : Erbfen: und Bohnenfeldern großen Schaden. Das Weibchen legt im May zwifchen große Binfenbüfche, auch in Erlenbüfche, auf einige . Kräuter und Stengelzwen ſchmutzig geünlich afchfarbene, 478 II. Claſſe, IX. Ordnung, Grallae. mit hellbraunen Flecken gewölfte Eyer, von der Größe der Schwaneneyer. Die Jungen fommen in 4 Wochen aus, und die Alten verlaffen fie, fobald fie gehen koͤnnen. XLI Gattung, Nimmerfatt, Tantalus Der Schnabel lang, pfeiemenförmig und etwas Frumm gebogen, Das Geſicht bis Hinter die Augen kahl. Die Zunge kurz und breit. Die Nafenlöcher enförmig. | Die Zehen der vierzehigen Füße find an dem erſen Gelenke durch eine Haut verbunden. (Bechftein und Linne führen unter den Gattungs Fennzeichen noch an, an der Kehle fey ein nackter Sack. An den beyden Vögeln diefer Gattung, welche ich vor - mir habe, finde ich diefen nicht, der ganze Hals hat Feine nackte Stelle, alles tft dichte mit Federn befleidet.) 227) Tantalus Falcinellus, der gemeine immerfatt, der Sidelfhnäbeler: das Geficht fhwarz, ins Grüne ſchillernd; der Hals und der Körper Faftanienbraun, Die Fluͤgel ſtahl⸗ gruͤn und violet ſchillernd. | Linn, p. 648. ar. 2. | Bechfteins Nat. Geh. Deutfhl, IL. S. 70. Es bewohnt diefer Vogel häufig das ſchwarze u und Faspifche Meer, das füdliche Europa , die Fluͤſſe Sta: liens und des füdlichen Deutfchlands,, und geht hoͤch⸗ ftens bis Dännemarf hinauf, In unferer Rheingegend läßt er fich zuweilen fehen, Ausgewachfen ift das Männchen 1 Fuß 84 Zoll lang und 3 Fuß. 2 Zoll breit. Der Schwanz ift4 Zoll lang und die zuſammen⸗ gelegten Fluͤgel reichen bis auf fein Ende- In der Sarbe ift er fich nicht immer ganz gleich. Es famen mir drey Varietäten vor, wovon ich die beyden leßtern noch vor mir babe, XLI. Gattung, Nimmerſatt, Tantalus. 479 a) Die erfte ftimmt mit Heren Bechfteins Befchreiz bung überein. Das Öeficht nemlich kahl und ſchwarz⸗ gen; der Scheitel und Hals dunkel kaſtanienbraun, erfterer mit länglichen weißen Strichen; der Oberleib dunkelgrün, in verfchiedenem Lichte gold» und Fupfer: farbig glänzend, wie bronzirtz Kehle, Vorderbals und Bruft Eaftaniendbraun, der Hals mit weißlichen Strichen und die Bruft mit einem grünen Goldglanze; der übrige Unterleib braunafchgran ; die Schwung: und " Schwanzfedern blau, grün und £upferfardig fpielend, doch fchwächer, als die übrigen Theile, leztere bilden auc) eine etwas gabelfürmige Geftalt. — Diefe Spiel: art ift Briſſons Numenius varidis und Buͤffons Courtis verd. b) Diefe Spielart hat mit der vorbefchriebenen gleiche Größe, Geficht, Stirne, Scheitel, Backen, Kinn und Kehle find fchwarz ins Grüne fehillernd. Der Hinterkopf, der Hals rund um, der Oberruͤcken, die Bruſt, die Schulterfedern und die beyden obern Reiben der Fleinen Flügeldeckfedern, der’Bauch und die Schen: Felfedern\find ſchoͤn kaſtanienbraun, ohne irgend eine Beymiſchung einer andern Farbe; der Mittelzund Un— terrücken, der Bürzel, der After, die ganzen Flügel, (die erwähnten Deckfedern ausgenommen, und der Schwanz ftahlgrün, nach der Verſchiedenheit des auf fallenden Lichtes ins Violette und Kupferfarbige fchillernd. — Es wurde diefer Bogel bey Buchsweiler gefchoffen, und Fam in das fürftliche Mufeum zu Darmftadt. c00) Etwas Eleiner, als die vorbefchriebenen Spiel ‚arten. Die nackte Stelle des Gefichts ſchwarzgruͤn; ‚amd der Länge nach weiß geftrichelt, die Stirn, die die Stirn, der Scheitel, der Hinterkopf, die Backen, die Kehle und der obere Theil des Halfes braungran Backen und die Kehle am ftärkften, der obere Theil des Halfes am fehwächften; der übrige Hals, die Bruft und der Bauch, der After und die Schenfelfedern braune — 40 II. Claſſe, IX. Ordnung, Grallae. grau, der After und die Seiten des Bauches mit einem ſchwachen ſtahlgruͤnen Schiller; der Rücken dunkelbraun: gran und befonders nach hinten ſtahlgruͤn fchillernd. Die Flügel und der Schwanz ſehr dunkel ſchmutziggruͤn, ‘etwas ins Kupferfarbige ſchillernd. — Diefer Bogel wurde in unferer Gegend am Rheine gefchoffen- 6) Briſſon gedenkt noch einer Varietaͤt unter dem Dramen: Numenius castaneus, welche oben und an ‚den Flügeln und Schwanze glänzend Faftanienbraun und ‚ander Bruſt gruͤn iſt, und dieman auch an den Ufern der Donau bemerkt hat. Es fcheint, daß diefe Voͤgel nach der Berfchicden: heit des Alters und des Gefchlechtes fehr abändern. Man ann indefjen darin noch nichts gewiſſes feftfeßen. Naturforscher derjenigen Gegenden , wo fie niften oder wenigftens häufiger, als bey uns fich finden, Fönnten darüber eher Aufſchluß geben; unfere — beſuchen ſie nur als einzelne Fremdlinge. XLII. —— Schnepfe, Scolopax. Der Schabel faſt rund, ſtumpf und merklich laͤnger, als der Kopf. | Die Nafenlöcher ſchmal. Das Geficht befiedert. Die Küße vierzebig und die hintere Zehe aus mehr ‚teren Gelenken beftehend. Die Schnepfen find theils wegen der Aehnlichkeit in der Farbe, theils wegen der Berfchiedenbeit in der Jugend und im Alter, ſchwer von einander zu unter: ſcheiden. Auch haben einige dem aͤuſſern Anſehen nad) gar vieles mit den Strandläufern gemein. Das am wenigften veränderliche Merfmalgeben die Füße. Sie waten in Moräften und feichten Waſſern herum doch halten ſich auch einige gern in Wäldern auf. Die Jäger theilen fie daher in Holz⸗ oder Walofihnepfen, und in £ Waſſer⸗ 2a a 4 Pi x Bus * — XLI. Gattung, Nimmerſalt, Tantalus. 481 Waſſer⸗ oder Sumpfſchnepfen sin. Wegen ihres wohlſchmeckenden Fleiſches werden fie vorzüglich geſchaͤtzt. | Herr Bechſtein theilt fie ſehr ſchicklich in drey Familien ein, A) Mit unterwärts gekruͤnmtem Schnabel. Dieſe Familie ſchließt fi; ſehr ſchicklich an die vor: hergehende Gattung an und verbindet die Schnepfen mit den Nimmerſatten. 228) Scolopax arquata; die Doppel— fihnepfe; ver große Bradvonel; der Keilhaken. Der Schnabel gekruͤmmt; die Süße olivengruͤn; die dunkelbraunen Fluͤgel mit weißen Flecken gezeichnet. Linn. p. 655. ur. 3. faun. ſuec. 168. Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. III. ©. 73. Sie iſt in ganz Deutſchland bekannt genug; auſſer⸗ dem geht ſie in Europa bis Lappmark hinauf, und findet ſich in. dem nördlichen Aſien und Amerika, und auf ei⸗ nigen Inſeln der Suͤdſee. Sie hat die Groͤße einer Henne, iſt zwey Fuß vier Zoll lang, drey Fuß 10 Zoll breit und 22 bis 37 Unzen jchwer, je nachdem fie mager oder fett it. Der Schwanz mißt 33 Zoll und die zus fanımengelegten Flügel reichen bis über das Ende deffel: ben, Beym Männchen ift der Kopf und der obere Theil des Halfes gelblich weiß und dunkelbraun geflecft, der Kopf am ſtaͤrkſten, der Hals amfchwächiten. Der Oberleib ift auf ſchmutzigweißem Grunde, dunkelbraun und roſtgelb geflecft und der Unterleib weiß mit fpar: ſamen dunfelbraunen Längsfirichen am Halſe und-an der Bruſt. Die fchwarzen Flügel ſ ind mit weißen Flecken bezeichnet. Das Weibchen iſt an Kopf, Hals und Bruſt blaßgrau, zuweilen etwas ins Gruͤne glänzend, voller dunkelbrauner länglicher Striche, die zumeilen rörhlich MB: Bm find. Der Kücken it dunkelbraun, mit Heb — 482 = I. Claſſe, IX, Ordnung, Grallae. grauen und gr auroͤthlichen Flecken beſprengt. Ueberhaupt iſt das Weibchen, ſo wie die Jungen beyderley Geſchlechts, im erſten Jahre, weit dunkler, als das alte Maͤnnchen. Sie halten ſich heerdenweiſe zuſammen, ausge— nommen die kurze Brutzeit uͤber, wo jedes Paar fuͤr ſich lebt. In Deutſchland ſieht man ſie mehrentheils als Zugvoͤgel, zu Ende Septembers oder Anfang Okto— berg, in großen und Eleinen Heerden auf den Sümpfen und Miedern, oder Brach:und Saatfeldern mit der größten Schnelligkeit herumlaufen. Im Fruͤhjahr und Herbſt ziehen fie fich immer nad) der Ufern des Meeres, der Landſeen, Teiche, Flüffe und nach) den Suͤmpfen. Uebrigens find fie in den meiften Gegenden Deutfchlands nach der DBerfchiedenheit der Winter bald Zugvögel, bald Strichvögel, bald Standvögel. Im Fluge fchreyen fie Curli! — Sie brüten im April da, wo große fumpfige Riede find, Das Weibchen legt vier blaß olivengrüne mit bräunlichen, auch fhwärzlichen Flecken beſtreute Ener in ein Neſt, das nur aus einigen Örasz halmen beſteht, und in Sumpfen auf einem trockenen Rafenhügel ſteht. Die Eyer werden 3 Wochen bebrüter. Die Jungen fehen bis zum zweyten Jahre oben ſchwaͤrz⸗ lich und roͤthlichgrau geflecft, unten grau und fehwärzlich gefleckt aus, und find befonders an der Bruſt oliven- grün überlaufen. Nach dem erfien Maufern verwanz delt fich die ſchwaͤrzliche Farbe ins Dunfelbraune, und erft im zweyten Jahre erhalten beyde Gefchlechter die oben angegebenen beftimmten Farben. Die vorzüglichften Nabrungsmittel der Doppel: —— ſind Gewuͤrme, Regenwuͤrmer, Muſcheln, Schnecken; desgleichen Inſekten und deren Larven, Kraͤuter, Graͤſer und Getraideſpitzen. 9 verſchlucken fie zur Verdauung kleine Kiefeln. Abaͤnderungen. a) Die roſenroth punktirte Doppelſchnepfe. en ©. 79. Bar. 1, her 1 Te Sa XXII. Gattung, Schnepfe, Scolopax. 483 Sie bat auf dem Leibe roſenroth bandirte Federn, ift etwas Eleiner, und hatungefähr die Größe der Wald: . fehnepfe. Man trifft fe zumeilen im Herbſte auf dem Strich an. b) Die weiße Doppelfchnepfe, (Scolopax ar- quata candida, le Courlis blanc.) Bechftein a.a. D. Dar. 2. Sie ift ganz weiß ; der Schnabel grau; die Füße gelblich weiß. 229) Scolopax Phaeopus, der Regenvo— gel, der mittlere Brachvogel; der Schna— bel gekruͤmmt, die Fuͤße blaugruͤnlich und auf den Ruͤcken der Länge nad) mit dunkelbraunen zugefpisten Slecfen. Linn, p. 657. nr. 4. faun, fuec. 169. Bechfteins Nat. Geſch. Deutſchl. IT. ©. 80, Er bewohnt mit der Doppelfchnepfe faft einerley Gegend und ift beynah um die Hälfte Fleiner. Geine Laͤnge beträgt 17 Zoll, die Ausdehnung der Flügel 2 Fuß, 10 Zoll und das Öewicht 12 Ungen. Der Schwanz iſt 43 Zoll fang und die gefalteren Flügel reichen faſt bis an feine Spike. Beym Männchen find Kopf, Hals, Dberrücken, Schulterfedern, Fü —“*3 und Bruſt blaßbraun, bey ſehr alten roſtgrau, mit der Laͤnge nach zugeſpitzten ſchwaͤrzlichen oder dunkelbraunen, am untern Theile der Bruſt bogenfoͤrmig ausgeſchweif— ten Flecken; Kinn, Unterruͤcken, Steiß, Bauch und Vorderſchenkel ſind weiß, aber hinten an den Schenkeln und an den Seiten ſitzen deutliche dunkelbraune Flecken; der Schwanz iſt hellbraun mit ſchwaͤrzlichen breiten Streifen und weißer Spike, Das Weibchen bar einen afchgranen Kopf mit dunklen Strichen auf den Schäften der Federn hinab; der After ift weiß mie fehwärzlichen Linien; der ganze 2b 2 — / 484 I. Claffe, IX. Ordnung, -Grallae, Unterleib befteht aus lanzetfoͤrmigen fehwärzlichen Strei⸗ fen, die am Ober- und Unterhalfe am dichteften ſtehen. In Deutfchland ift diefer Vogel nur als Zugvogel bekannt. Von Anfang Septenibers bis in December, wenn e8 nicht ftarf fehneyer und friert, zieht er fchanren: - weife, doch zulezt einzelner weg und kommt im März wieder, Sie lagern fich entweder auf der Saat oder auf fumpfigen Flußufern, und zwar nah beyſammen, und Laufen ftrichweife hinter und neben einander her. Wenn Regen bevorfieht, fo follen fie fich mit einem befondern Geſchrey in die Luft erheben; daher der Name Regen vogel. Ihre Nahrung machen Schnecken, Regen⸗ würmer und Erdmaden aus; doch finder man auch Kräuter und Pflanzen in ihrem Magen. 230) Scolopax fubarquata, Die roth bauhige&chnepfe; der gefrümmte Schna: bel und die Süße ſchwarz; der Unterleib a. Linn. p. 658. nr. 25. Bechſteins Nat. Gefch. Deutfihl, HIT. ©. 84. Diefe fhöne Schnepfe ift nach Herrn B ech ſtein in Thuͤringen/ keine Seltenheit und bruͤtet auch daſelbſt. In unſerer Rheingegend hat man fie auch angetroffen, ob ſie aber daſelbſt bruͤte, iſt mir unbekannt. Das Maͤnnchen ift auf dem Ruͤcken ſchwarz, roſtfarben und weißlich geſprengt, an den Wangen und am ganzen Unterleibe ſchoͤn roſtfarbenroth. Das Weib⸗ chen, welches mit dem Maͤnnchen gleiche Groͤße hat, iſt auf dem Ruͤcken ſchwarz mit roſtfarbenen, weißen und aſchgrauen Flecken, an der Kehle weiß und am Bauche mit Weiß gemiſcht. — Sie waͤhlet zu ihrem Aufenthalte große Mooſe, ſumpfige Wieſen und die— jenigen Oerter, wo Fluͤſſe und Teiche oft austreten. In der Mitte des Maͤrzes, wenn der Schnee ſchmilzt, kommt ſie in Thuͤringen in kleinen Heerden an und in der lezten Haͤlfte des Oktobers zieht fie wieder weg. — Zur Nah— rung dienen ihr Inſekten, Würmer, Eleine Schneafen NN 7 zu A ö XLII. Gattung, Schnepfe, Scolopax, 485 mit und ohne Gehäufe, Grasfpigen, Grasmurzeln und im Fruͤhlinge grüne Saat, — Eie legt im April auf einen Maulwurfs + oder Grashuͤgel in eine Eleine Aushöhlung ohne alle Zubereitung vier bis fünf gelbliche mit dunfelbraunen Flecken gezeichnete Eher, welche ın 16 Tagen von der Mutter ausgebrütet werden. Die Jungen laufen fogleic), wie fie aus den Eyern Eommen, ins Gras und nehmen ihre von der Mutter PIE Nahrungsmittel auf, 231) Scolopax pygmea, Die Ler chen⸗ ſchnepfe; der gefrümmte Schnabel und die Süße fchwarz ; der Korper rofifarben, braun und weiß geflecft, unten weiß. Linn. p. 655. n. 20, Behfteins Nat. Gefh. Deutfchl. III. ©. 87: - Gie wohnt in Holland und foll auch in dem nörds lichen Deutfchlande angetroffen werden. An Größe gleicht fie der Lerche. 232) Scolopax punctata, die punftirte Schnepfe; der Schnabel gekrümmt ; die Kehle roͤthlich; Der Ruͤcken braun, weiß punktirt; die Süße ſchwarz. Bechſt e ins Nat. Geſch. N II, ©. 88. HU im Naturforfcyer St. 25. ©. 7. - Man hat fie in der Gegend des Rheins angetroffen. Ihre Länge ift 10 Zoll, 3 Linien und die Breite 1 Fuß, zZ Zoll. Herr Bechftein ift geneigt fie für das Weibchen des punktirten Strandlaͤufers zu halten, B. Mit geradem Schnabel. 233) -Scolopax rusticola, vie Wald: jchnepfe; der gerade Schnabel an der Wurzel roͤthlich; über den Hinterkopf einige ſchwarz⸗ Aeaune Queerbinden; die Schenkel bedeckt. Hb 3 4386 I. Claffe, IX. Ordnung, Grallae, Linn.p 660.n. 6. Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. IH. S. go. An Groͤße gleicht ſie faſt einem Rebhuhne. Ihre Laͤnge iſt 153 Zoll, wovon 3 Zollaufden Schwanz gehen; die Flügel Elaftern 20: Zoll und ihre Gewicht iſt 12 Unzen. Beym Männgen iftder Schnabel fleifchfarben grau und die Beine find grünlich aſchgrau; beym Weibchen, welches etwas größer, aber bläffer von Farbe ift, find Schnabel und Füße fleifchfarben aſchgrau und auf den Deckfedern der Flügel finden fich viele weiße Slecken. — Gie find überall in Europa befannt, halten fich im Sommer in den nörslichen und nördlichften Ge: genden auf und wandern im Herbfte nach den füdlichen Gegenden und bis nach Afrika. Diefe Wanderung, welche der Jaͤger den Schnepfenftrich nennt, fängt ger wöhnlich in der Mitte des Dftobers an, und die Nück- kehr ift gewöhnlich im März und April. Ihre weıten Hteifen ftellen fie gerwöhnlich des Nachts an. In vielen Gegenden Deutfchlands bleiben auch viele den Sommer über und niften und geben auch bei gelmden Wintern nicht weg. Auf ihren Keifen halten fie fich vorzüglich gern in einzelnen niedrigen Feldhoͤlzern, wo fie des Abends und Morgens an den Seiten derfelben ſich auf das Feld begeben; im Sommer fuchen fie meift hohe gebirgige Waldungen, in der Naͤhe von feuchten Wieſen, Suͤmpfen und 9 Moräften auf, um dafeldft ihre Eyer zu legen und ihre Jungen aufjuziehen. — Ihre Nahrung befteht aus Regenwuͤrmern, nackten Schnecken, aller: ley Erdmaden, Miſtkaͤfern und andern Inſekten, zartem Grafe und weichen Sumpfgraswurzeln. — Gie brüten nur einmal des Sommers und zwar in hohen gebirgigen Gegenden im Graſe oder Moofe, Das Meft iſt blos eine aufgefcharrte Vertiefung, mit etlichen Reiſern oder Halmen umlegt. Die Eyer find ftumpf, ſchmutzig blaßgelb, am obern Rande blaßvioler und braunroth gefleckt. In fechszehn Tage bringen fie drey oder vier- ‚Al - BE, 5 A XLII. Gattung , Schnepfe, Scolopax. 487 Jungen aus, welche fogleich, wenn fie aus den Eyern geſchluͤpft ſind, mit der Mutter nach den niedern Thälern - und Simpfen, wo Bufchholz in der Nähe ift, laufen. Abaͤnderungen: Da die Waldſchnepfen unter diejenigen Voͤgel ge: hören, die man in Menge antrifft, fo finden fich auch verfchiedene merkwürdige Spielarten unter ihnen. Es giebt daher: a) Weiße Waldfchnepfen, (Scolopax rusticola candida; „b) ftrohgelbe, (Scolopax rusticola pallidissime ftraıninea ; c) mit röthlichem Kopfe, weißem Leibe und braus nen Fluͤgeln, Scolopax rufticola ruficeps; d) gefchäckte ( Scol. ruft. varia, ) mit allen Schnepfenfarben unordentlich geflecft und gemifcht. ‚Hier zeichnen fich befonders diejenigen aus, welche große weiße Flecken auf dem Mücken und den Schultern haben, Auch gehört hierher eine Waldfchnepfe, welche Herr Bechftein fah: Gie hatte einen gelblichweißen Kopf, Bis auf den wie gewöhnlich bandirten Hinter: hals, einen weißen Rücken, weiße Schulter: und Flüz geldeckfedern; der Unterleib war weiß mit kaum ficht: baren dunklen Queerlinien; die Schwungfedern grau: braun, roſtgrau gefleckt und die Schwanzfedern dunkel: braun mit einer großen weißen Spitze. e) Sch habe eine Varietaͤt vor mir, welche folgender geftalt gezeichnet ift: Der Schnabel gelblich, an der Spige bräunlich, das Geſicht nebft dem Vor: derkopf ſchmutzig weißlich mit ſchwach roftfarbigem Anfteiche; der ganze Unterleib vom Kinn bis zum After, nebftden untern Desffedern des Schwanzes blaßgelblich voftfarben, ohne alle Zeichnung; der aa wie gewöhnlich bandirt und auch der aba / J 458 II, Elaffe, IX. Ordnung, Grallae, braune Augenſtrich ift vorhanden , won dem Stirn? firiche aber ſieht man nur eine ſchwache Spur; der Rüden, der Steiß, die Schulter: und Heinen - Slügeldeckfebern find mie gewoͤhnlich gefärbt, aber das uͤbrige der Flügel iſt fehr blaßbraun mit etwas dunklen Wellen. Die obern Deekiedern des Schwanzes find weiß mit braunen Queerbinden und die Schwanzfedern ſelbſt haben fchneeweiße Spigen. Die Füße find gelblich, 234) Scolopax media, BieMittelfänenfe Scheitel und Beine ſchwarz, erfterer durch ein blagen Streifen in zwey Theile getheilt; ber und unter den Augen ebenfalls ein blaßer Streif; Schnabel ſchmutzig gelblihgrun, an der Spike ſchwarz. Linn. p. 661. nr. 36. Scolopax major. Friſch Voͤgel tab. 226. Scolvpax media. Bechſteins Kat. Geſch. Deutſchl. IH. ©. 108. In ihrem koͤrperlichen Umfange bält fie das Mittel zmwifchen der Wald-und Heerſchnepfe; fie ift 18 Zoll lang; der Schwanz mißt 2 Zoll 2 Linien und die zuſam⸗ mengelegten Zlügel.bedecken ihn halb. Ihr Gewicht ift 8 Unzen. Sie findet ſich vorzüglich in den arftifchen Gegenden der’alten und neuen Welt, in England und Deutschland ift fie felten. In ihrer $ebensart foll fie mit der Waldfchnepfe überein kommen. 235) Scolopax Gallinago, die Heer: fhnepfe, Moosfchnepfe; der Schnabel gerade, an der Spike breit und mit ecfigen Knoͤtchen befegt; der Kopf mit einigen dunfel- braunen, aber ſchwarzen Linien, (bisweilen ganz dunkelbraun oder fehwarz;) die Füße braungruͤn. Linn. p. 662. nr. 7. faun. ſuec. n. 173. Bechſteins Nat. Gef. Deutſchlands 9* ©.11o. Buffon hist, nat, des ois, 7. P. 485. t. 26.Becassine, so a 8 J F - XLII. Gattung, Schnepfe, Scolopax. - 489 Sie bat ungefähr die Größe einer Wachtel, iſt 12 Zoll lang, der Schwanz mißt 23 Zoll und die Flügel klaftern 182301. Das Gewicht ift 6 Ungen. Das Weibchen if am Kopfe und Unterleibe etwas heller, als das Männchen, und fiheint immer etwas größer zu ſeyn; befonders find die fehwärzlichen und gelben GStreife am Kopfe theils undeutlicher, theils heller und der Unterleib ift von der Bruft an ganz weiß, nur am After mit einigen ſchwachen dunfelbraunen Queerfireifen. Im Fluge fehrent fie faft wie die Ziege beftändig Maͤkeraͤ und Ket, Ket, daher fie auch Himmelsziege und Ketſchnepfe genannt wird. Bey anhaltender fchöner Witterung fleigt fie oft fehr hoch in die Luft, fo daß man fie kauim mehr ſehen kann, waͤlzet und taumelt ſich im Fliegen herum und macht ihr meckerndes Geſchrey. Das Weibchen ſitzt alsdann mehrentheils in der Gegend auf der Erde, wo ſich das Maͤnnchen in der Luft herum taumelt, und dieſes fällt hierauf zu ihm herunter, und zwar fo fchnell, daß man es deutlich hören, aber kaum jeben kann. Sie bewohnt Europa bis Jsland, Amerika bis Grönland, und ift in allen Theilen von Rußland und Sibirien befannt. In den meiften Gegenden Deutſchlands ift fie im Frühling und Herbſte gemein. Sie iſt ein Zugvogel, der im Auguft und September feiner Nahrung halber von einem Orte zum andern, im Oktober ganz wegzieht und im März wiederkehret, Ihr liebſter Aufenthalt find moorige und fümpfige Gegenden, be: fonders, wenn fie mit Gebüfchen bewachfen, oder Hol: zungen in der Nähe find. Am Tage liegt fie meiftens fill, des Nachts aber gebt fie ihrer Nahrung nad. Dieſe beſteht in Regenwuͤrmern, Schnecken, Inſekten und Inſektenlarven, desgleichen in Getraide, beſonders Hafer, und weichen Sumpfgraswurzeln. — Im April oder May legt das Weibchen in die von Waſſer ausge: ſpuͤlten Erdhöhlen vier bis fuͤnf ſchmutzig ofivengrüne, mit braunen Flecken beſezte Eyer. Es baut dazu Fein kuͤnſt⸗ 5 | 490 II. Elaffe, IX. Ordnung, Grallae, liches Neft, fondern legt nur einige Gras: und Stroh: halmen zufammen und brüter die Eyer allein in drey Wochen aus. Die jungen laufen aus dem Ey davon. Bor dem erften Maufern find die Streifen am Kopfe noch nicht deutlich, aud) oft in der Zahl verfchieden. 236)Scolopax limofa, die Pfuhlſchnepfe; der Schnabel lang und gerade, an der Wurzel roͤthlich; die Füße dunkelbraun; die hintern Schwungfedern mit einem weißen Slef, "Linn, p. 666. nr. 15. faun. ſuec. ı72. Bechſteins Nat: Geſch. Deutfchl. IL. S. 116.n.9. Sie hatdie Größe einer Taube, iſt 173 Zoll lang; der ein wenig gabelförmige Schwanz mißt 22301, und die Flügel, die zufanimengelegt über die Schwanzfpige hinaus reichen, Elaftern 2 Fuß 3 Zoll. Das Gewicht ift 9 Ungen. Das Weibchen ift am Leibe etwas dunfler, am Kopf und Nacken aber etwas heller als das Maͤnn⸗ chen, faft afıhgrau, dunkelbraun befprengt. Syn der gebensart Eommt fie mit der Heerfchnepfe gar fehr ber: ein, daher fie auch von den Jaͤgern irrig für das Männchen derfelben ausgegeben wird. Cie findet ſich vorzüglich im nördlichen Europa, gebt bis Island und Grönland binaufund zieht im Herbfte heerdenweife nach dem füdlichen Rußlande, Schon im Auguft fängt fie an zu ziehen und bewohnt die Meeresufer, feuchte Wiefen und andere fumpfige Gegenden, und man hört fie, befonders des Abends, bell ſchreyen: Stickup, Stiefup! Ihre Nahrung find Gewuͤrme, Jnſekten, Gras und Graswurzeln. Sie niftet in naffen Wieſen und Suͤmpfen auf teoefnen Hügeln und legt etwas bellere Eyer, als die Heerfchnepfe. | — 237) Scolopax Gallinula, die Haar— fhnepfe; ver Schnabel gerade, an der Spike etwas höcferig; Die Füße ins Gruͤne fallend; über die Augen ein gelber Strich). XLI, Gattung, STUNDE , Scolopax, 49X ‚Linn. p. 662. n Bechſteins Tat. She Deutfchl. I. ©. 120. Diefe Eleine Schnepfe, welche, weil fie feinen merflichen Laut von fi giebt, auch die ſtumme Echnepfe genannt wird, iſt etwas größer , als eine Feldlerche und etwas Eleiner, als eine Rothdroſſel, 83 Zoll lang; der Schwanz mißt 13 Zoll, und die Frügel, welche zufammengelegt Fat bis auf die Schwanzfpige reihen, Flaftern 144 Zoll. Ihr Ge: wicht ift etwas mehr als 2 Unzen. Ihre Federn find ſehr frin und aleihfam haarig, (daher der Name!) und ihre Farben zieren fie fehr. Sie fommt in Euro: pa, Amerifa und in Afien bis nad) Syrien vor. In Deutfchland gehört fie ſchon unter die etwas feltenen Voͤgel. In unſerer Rheingegend iſt fie indeffen fchen mehrmalen geſchoſſen worden. Sie hält ſich in Sim: pfen und um die Teiche und Seen herum auf - Shre Nahrung befteht aus allerhand Inſekten und Gewuͤr— men, die fie im Schilfe, Riedgrafe, Pfügen und Moräften auffucht, desgleichen aus Gras und Gras: wurzeln. Zur Fortpflanzung legt fie vier bis fünf grüngelbe dunfelbraun gefleckte Ener in einen Bin ſenbuſch. 238) Scolopax Totanus, die Strand— ſchnepfe; der Schnabel faſt gerade; vie Fuͤße roth; die Augenbraunen, Bruſt, der Bauch und Die Deckfedern des rem: weiß. : ‘Linn. p.665: nr. 12, Bech ſte ins Nat. Geſch. Deutfchl. III. ©. 123. | Gie hat ungefehr die Größe einer Taube, ift bis 16 Zoll lang, davon der Schwanz drey Zoll hält, und 22 Zoll breit. - Der Rücken ift dunkelbraun und ſchwarz gefleckt ; Bruft, Bauch und After find weiß; die Deckfedern der Flügel und die Schulterfedern dun: 492 II. &laffe. IX, Ordnung, Grallae, kelgran, mit dreyeckigen ſchoͤnen weißen Flecken. Das Weibchen iſt vom Maͤnnchen wenig verſchieden; jenes iſt da mehr braun, wo dieſes ſchwarz iſt. Sie haͤlt ſich mehrentheils an Sen Ufern des Meeres auf; in der legten Haͤlfte des Merzes und im September und Octo⸗ ber trifft man fie aber auch truppweiſe an den Ufern der Flüffe, Seen und Teiche, bejonders an ſolchen an, wo vieles Ried- und Binſengras waͤchſt. In Thuͤringen erſcheint ſie nach Herm Berhfteins Bemer⸗ fung felten, in unferer Rheingegend aber ift fie alle Jahre, befonders im Herbfte, an vem nahe bey Darm- ftadt befindlichen Teiche, der große Woog genannt, häufig. Sie nährt fih von Würmern, Schneden und Inſekten befonders Waffı erinfeften; auch Sumpf: graswurzeln und Örasfpigen fand ich in ihrem Magen. - Gie läuft faft fo fehnell wie ein Strandläufer an deut Ufer und auf dem Sumpfe bin und ber, Varietaͤt: | Scolopax Tootanus N die ge⸗ fleckte — die Beine hoch⸗ gelb, zuweilen roth; eine weiße Linie vom Schnabel nach den Augen; Deckfedern der Fluͤgel, vordere und hintere Schwungfedern und Schultern ſchwarz mit dreyeckigen teil ſen Sieden. Linn. L. c. & - Behfieina.a.D. ©. 125. Sie ift nicht blos Amerika eigen, auch in * rer Rheingegend findet ſie ſich nicht ſelten. Ich habe einige Exemplare vor mir, welche an dem ———— Teiche ſind geſchoſſen worden. ut —— ax Calidris, die rothfuͤßi⸗ Schnepfe; der Schnabel gerade und —55— die Fuͤße orangeroth; die ——— dern der zweyten Ordnung weiß. xXII. Gattung, Schnepfe, Scolopax. 493 Linn. P.664. n. 1. Faun. fuec. 169. (Scol. Totanus). Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. II. ©. 127. n. 12. Sie hält 123 Zoll in der Laͤnge, 1 Fuß 8 Zoll in der Breite, und der Schwanz ıft 3 Zoll lang; die zuſammengelegten Flügel reichen bis tur Schwanzſpitze. Die Federn des Dberieibes find graubraun mit einem grünen Wiedericheine, dabey aſchgrau und ſchwarz, theils wellenfürmig , theits ſtrichfoͤrmig, theils ſpitz⸗ winkelich gezeichnet. Der Unterleib weiß, nur der Hals roͤthlich aſchgrau, mit weiß gerandeten Federn; die Seiten grau gefleckt. Sie febt vorzüglich an den Geeufern, doch halt fie fih auch (in Thüringen, und in unferer Rheingegend, und vielleicht in ganz Deutfch: land) an den Seen, Moräften und großen Teichen auf, Sie lebt nicht in fo großen Gefellfchaften, mie die vorz hergehende, mit welcher fie fonft in ihrer $ebensart viele Aehnlichkeit hat; iſt nicht ſcheu, fondern verläßt fich auf ihre langen Füße, durch welche fie im Schilf und Gras ihren Feinden mit unglaublicher Schnelligkeit zu entfchlüpfen weiß. Sie niftet in fumpfigen Gegenden und legt vier weißlichgrüne, fchwarzgeflccfte Eyer, So bald man fich dem Ütefte nähert, fliegt fie auf, und fchwebt in weiten und engen regulären Kreifen um daf: felbe herum. Die ungen feben, ehe fie fich mau— fern, graubraun aus, mit grünem Schimmer und har ben am Kopfe.bis zur Mitte des Ruͤckens Längsflreife, übrigens ader bis zur Schwanzfpige Dueerftreife. Am Unterleibe find fie hellgrau und haben unzählige Länger ftreife, am dichteften am After, an den Seiten und an der Bruſt. Sie naͤhrt fich von Regenwůrmern und kleinen Erd- und Waſſerſchnecken. Varietaͤt: | Kopf und Hinterhals dunkelaſchgrauz Ruͤcken und Schulterfedern glaͤnzend grünbraun : ; menaeloechievern. ſchwaͤrzlich und .. \ 494 II, Claffe, IX. Ordnung, Grallae, miſcht, mit meißlichen Flecken bezeichnet ; Unterleib, Unterrüden und Seiten weiß mit dunfelbraunen Sprenkeln; Füße oran- gegelb. | Ein junger Vogel, wahrfcheinlih im zwenten Sabre .· 240) Scolopax Glottis, die Kegen: fchnepfe; der Schnabel unten an der Wur— sel roth; Der Unterleib weiß; die Füße grün. Linn. p. 664. n. 10. faun. .[uec, 171. Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. IH. ©. 130. n. 13. Sie hat die Größe einer Taube, ift 74 Zoll fang, und 23 Zuß breit. Der Schwanz mift 2: Zoll, die zufammengelegten Flügel reichen etwas tiber die Schwanzfpiße hinaus, und das Gewicht ift 5 bis 7 Ungen. Der Kopf und der Obertheil des Halfes find afchgrau mit dunfelbraunen länglichen Streichen; fügeldeckfedern, Schultern und Obertheil des Ruͤckens braͤunlich aſchgrau, mit dunfelbraunen faſt ſchwaͤrzli⸗ chen eyrunden Flecken; Bruſt, Bauch, After, Un— terrücken und Deckfedern des Schwanzes weiß. — Sie zieht zu Ende Septembers weg, und kommt im Anfang Aprils wieder. Ihr liebſter Aufenthalt ſind die Ufer der Seen, Fluͤſſe, und großen Teiche. In Deutſchland iſt fie auf dem feſten Sande ſelten, doch niſtet ſie in Thüringen an den Ufern des Schwanen: fees. Auch in unferer Rheingegend findet fie fich, und zwar nicht als eine große Geltenheit. Sie naͤhrt fih von mancherleyg Gewürmen und Inſekten, die theils das Waſſer ausfpült, theils an dem Schilfgrafe gefunden werden. Ihr Meft finder man im Schilf aus Binfen, Die ſechs Eyer, die fie legt, find ſchmutzig ſtrohgelb mit leberfarbenen und purpurblauen einzelnen großen und Eleinen Flecken, und baben die Größe de Rebhuͤhnereyer. — —— J XLII. Gattung) Schnepfe, Scolopax. 495 0) Mit aufwaͤrts gekruͤmmtem Schnabel. 141) Scolopax aegocephala, die Geis— kopfſchnepfe; Der Schnabel etwas aufwärts: gebogen ;. uber den Augen ein röthlichweißer Strih ; der Nücen lichtbraun; Die Süße ſchmutzig dunkelbraun grün. REN Linn, p. 667. n.16. a. Bechfteins Nat. Geſch. Deutſchl. II. ©. 132, Sie ift 17 Zoll lang, und ziemlich dick; der Schwanz hält über drey Zoll, und die Flügel Elaf teen 22 Fuß, und reichen zufanımengelegt fait bis auf die Schwanzſpitze. Beym MWeibchen ift die Bruft blaß roͤthlichaſchgrau (beym Männchen ift fie wie der ganzelinterleid weiß,); und. auf dem Rücken ift es heller, als das Maͤnnchen. Man findet fie im Norden an den fandigen Ufern des Meeres und großer Flüffe Nach Deutfchland kommt fie mehr im Winter, als im Som: mer, Der rothe Geigfopf (Limofarubra Brissonii) ſcheint Herrn Bechftein eine Junge noch ungemauferte Geiskopfichnepfe, oder das alte Weibchen zu feyn, Ihre Hauptkarafteriftif iſt: Oberleib dunkelbraun, alle Federn roſtroth ein- gefaßt; Kehle und Hals roſtfarben; Unter— theil der Bruſt weiß; die After- und Sei— tenfedern in die Queere ſchwarz geſtreift; Un— | —— und Buͤrzel weiß, dunkelbraun ge ect. Bechſt eins Nat. Geſch. Deutſchl. IL ©, 134. XLIN. Gattung, Strandläufer, Tringa. Sechnabel (kürzer als bey den Schnepfen,) mit dem Kopfe von ziemlich gleicher Länge, faſt rund, dünn, vorn etwas ſtumpf und am Oberkiefer winkelich geformt, N 496 II. Claſſe, IX. Ordnung, Grallae, Najenlöcher ſchmal. Fuͤße vierzehig: die Hinterzehe nur mit einem Gelenke, hoͤher, als die andern, am Schienbeine ſitzend, und nicht auf der Erde ruhend; auch wohl dreyzehig. | Hals lang, ———— Kopf Fein; Schman;z ziemlich kurz. Die Vögel diefer Gattung lieben die Suͤmpfe und befonders- die Ufer (den Strand) der Fluͤſſe und ande; ver Gewaͤſſer, und laufen und fliegen gefchwind. Herr Bechftein theilt die hierher gehörigen Vögel i in vier Familien ein. A) ©Strandläufer, deren Schnabel etwas kuͤr⸗ zer ald der Kopf, over mit demſelben gleich⸗ | lang iſt. Kiebitze. 4142) Tringa vanellus, der gemeine Kie⸗ bitz; mit rothen Fuͤßen; wiederhangendem Fe⸗ an dunfelgeinem Rücken und ſchwarzer 1 A Linn. p. 670.,n.2. faun, fuec, 176. Behfeins Nat. Gef. Deutfhl. TIL. ©. 136. Seine Laͤnge beträgt ı Fuß 22 Zoll, der Schwanz mißt 5 Zoll, und die Flügel Flaftern 2 Zuß 7 Zoll, Das Gewicht ıft 8 Unzen. - Das Weibchen ift wenig vom Männchen unters fchieden 5; doch hat es eine weiße, weni es alt iſt, ſchwarzgefleckte Kehle, eine weißgefleckte Bruſt und ei⸗ nen kuͤrzern Federbuſch. Er iſt ein vorſichtiger und ſchlauer Vogel, welcher nicht nur ſehr geſchwind und mit mancherley artigen Schwenkungen fliegt, ſondern auch ſchnell lauft. Er iſt geſellſchaftlich; ; man findet daher mehrere Paare in einem kleinen Bezirke, und im Auguſte ſchon formirt er ganze Schaaren. Er ifi in „den meiften Theilen von Europa gemein, und geht bis "zu den Feroe⸗ Inſeln und Island hinauf . Gegen Suͤden XLIIE, Gattung, Strandlähfer, Tringa. 497 void Süden erfirecft er fich bis Perfien und Egypten, zieht aber in der fiarfen Hiße im Sommer nach den Laͤn— dern um Woronefehb und Aftrafan. Ueberall, wo fumpfige und wäflerige Riede, Wiefen, moorige Hei: den und feuchte Hecker find, trift man ihn an, Wann der erfte ftarfe Froft und Schnee einfällt, verläßt er uns, Fommt aber fehon in der erſten Hälfte des Maͤr— jes wieder. Fällt alsdanı noch hoher Schnee ein, fo begeben fie fih wieder, mie beym Weggehen, in Heeren zuſammen, und verfanmeln fi bey warmen Quellen. Sie nähren fich von. verfchiedenen Arten MWafferfäfer und anderer Inſekten, Eleinen Waſſer— fchnecken und Regenwuͤrmern, die ſie auf Wieſen und Aeckern aufſuchen. Sie freffen auch allerhand Waſſer— pflanzen, als, Brunnenkreſſe, Bachbungen u. d. gl. Das Weibchen legt des Jahrs zweymal, und wenn ſie ihm entwendet werden, auch mehrmalen, drey bis vier gruͤngelbe, ſtark ſchwarzbraun und ſchwarzblau gefleckte Eyer in einen Binſenſtrauch, auf einen Gras: huͤgel oder Maulwurfshaufen, auch ins Schilf an die Teichufer, ohne ein beſonderes Neſt zu machen, bloß in eine kleine Vertiefung. Sie werden fechszehn Tage lang emfig von demfelben bebrütet, und das Männchen hält. unterdeffen in der Naͤhe des Meſtes Wache, verräth es aber Leicht durch fein Geſchrey. Wenn fich ein Mienfch oder Thier der Brut nähert, fo fliegt es in mancherley Schwenfungen und unter ſtetem Geſchrey denfelben faft bis auf den- Kopf und: verfolgt fie oft eine halbe Stunde weit. Die wolligen Jungen laufen gleich, wenn fie ausgebrütet find, und werden von der Mutter angemwiefen ihre Nahrung zu füchen. Sie laſſen fich leicht aufziehen, zaͤhmen, und an Kleye mir Milch angemacht gewöhnen. Barietät: : Tringa vanellus candidus, der weiße iebis.. = | i 4958 - - ‚Ik: Clafle, IX Sa — Bech ſtein ©. 143. Herr Bechſtein — einen — ‚der — weiß war, und an dem die dunkelen gewoͤhnlichen Far— ben kaum durchſchimmerten. Der Schnabel war grau—⸗ gelb und die Fuͤße gelbgruͤn. 143) Tringa gambetta, die Sambettei Schnabel und Fuͤße roth; Dberleib afchgrau und gelbbunt; Upterleib wveiß Linn. p.67I.n. 3. faun „snec.n.2177: Behfteins Nat. Seid. Deutſchl. III. ©. 143. n.2. Sie heat die Größe eines Wachtelkoͤnigs, iſt 132 Zoll lang, wovon 3 Zoll sufden Schwanz gehen; die Fluͤgel, welche bis auf die Schwanzfpige reichen, Elaf teen 20 Zoll. Kopf, Hals und Rücken find afchgrau braun mir dunfelgelben runden Flecken ſtark befeßt ; die Deckfedern ver Flügel und Schultern afchgrau, roſtgelb eingefaßtz die Bruſt und der Bauch ſchmutzig⸗ weiß, erſterer mit Länglichen erdfarbenen Flecken. Man finder fie in Deutichland an den Seen, Flüffen und großen Zeichen und fonft überall in Europa , und überkaupt im Norden der alten und neuen Welt, wo fie bis zum Eismeere hinauf geht. Gie zieht im Sep: tember und Detober weg, und kommt im May wieder, Auf ihrem Zuge geht fie auf die gepflügten Felder und auf die Sumpfwiefen. Ihre Nahrung beſteht aus Würmern und Inſekten. Sie laͤßt ſich zaͤhmen. 144) Tringa interpres, der Gteindre - her; Die Süße orangeroth ; der Hals mit ei nem ſchwarzen Bande geziert; der Oberrücken, die Schultern und Afterflügel rofifarbig , ſchwarz gefleckt; Kehle, Bruft, Bauch und After weiß; Unterrücken und Deckfedern des Schmanzes weiß mit etlichen ſchwarzen Queer⸗ ſtreifen. Linn. p. 67T. n.24. hrkins, N. ©. 5. II, ©. 146. XLIN, Gattung, Strandläufer, Tringa. 499 Bon der Größe der Shmwarzdroffel 392 Zoll lang, mwovon 2% Zoll auf den Schwanz gehen; Sie Flügel, welche zufammengelegt die Schwanzfpiße bez rühren, Elaftern 18 Zoll. Das Gewicht 34 Unzen. Sein Körper ift Elein und weniger zuſammengedruͤckt, als bey feinen Öattungsverwandten. Das Weibchen ift oben mehr dunkelbraun, als das Männchen, und unten an dem Halfe und der Bruſt ebenfalls dunkel braun, Diejenigen Steindreber, denen die weiße Stirn fehlt, find allem Bermuthen nach Yunge, und diejeniz gen, welche fehr viel, oder faft nichts als Weiß auf dem Uinterrücken, dem Steiß und den obern Deckfedern des Schwanzes haben, find vielleicht fehr alte Vögel. In Deutfchland trift man diefe Vögel nur auf den In— feln des Baltifchen Meeres an, wo fie im Fruͤhjahre bin, und im Herbfte wieder wegziehen. Gonft bewoh: nen fie überhaupt das nördliche Europa, Aſien und Amerika, Site wohnen an dem Strande, und wenden dafelbft die Steine um, um unter denfelben Wuͤrmer, Schnecken, Inſekten u, d. gl. aufzuſuchen, daher fie Steindreher, Steinwäler, genannt werden. In Gothland, und auf den Inſeln Heiligholm und Clafen heißen fie Dollmetfcher. Ihre Eyer, deren fie drey bis vier legen, haben die Größe der Taubeneyer, find länglich zugefpigt, afchgran grün, mit dunfelbraunen Flecken und Punkten. Sie legen fie auf den Sand, and verfolgen zur Brutzeit Menſchen und Hunde mit hellem Geſchrey, wie die Kiebiße, Die ungen er: fcheinen in der Mitte des Julius, und find oben weiß, unten afchgrau, mit fehwärzlichen Streifen. ' Bald als eine befondere Art, bald als eine Bas rietaͤt dieſes Bogels wird befchrieben: Tringa morinella, die Morinelle; die Süße roth; die Schwanzfedern ſchwaͤrzlich, am Grunde weiß; Kopf, Oberleib, Kehle, RAY a Aa | 509 II. Glaffe, IX. Ordnung, Grallae, Gurgel, Bauch, Schenkel und After meiß ; Vorderhals und Bruft tief braun, an ven Seiten ei — | Linn. p. 671. n, Bechſteins Nat. Se. Deutſchl. UI, ©. 149. | Herr Bechftein glaubt, daß die Meorinelle nicht als Art von dem GSteindreher verfchieden, fon: dern nur das andere Gefchlecht (wahrfcheinlich ein altes Weibchen) ſey. 145) Tringa macularia, der gefleckte Kie bis; die Wurzel des Schnabels und die Süße fleifchroth ; der Körper oben olivendraun und ſchwarz see unten weiß und braun geflecft. Linn. p. 672. n. Bechſteins N. & D. ©. 150. n.4. Au Größe gleicht er einer Schwarzdroſſel; if 9 Zoll lang; der Schwanz mißt 2 Zoll; die Fluͤgel klaf⸗ tern 16 Zoll, und legen ſich um zwey Drittel auf dem Schwanze zuſammen. Das Weibchen ſoll ſich von dem Männchen durch den ungefleckten Unterleib unter: ſcheiden. Sch babe zwey Eremplare diefes artigen Strandläufers vor mir; das eine hat auf dem Rücken ſchwarze queerlaufende Wellen, ſtatt Flecken, und bey beyden haben mehrere Flecken auf der Bruſt weiße Pupillen und gleichen Augen. Mac) Bechſtein be wohnt er einzeln die Ufer der Oftfee, er ift aber auch fhon in unferer Gegend an den Ufern des Rheins gefchoffen worden, Er ift ein Zugvogel. 146) Tringa squatarola, der graue Kiebitz; der Schnabel ſchwarz; die Beine gruͤnlich; der Körper oben graulich, unten weißlich. Linn. p.682. n. 23. Bechſteins N. G. D. IH. S. 151. Er hat ohngefaͤhr die Groͤße einer Taube, iſt 7 4 * XLIII. Gattung, Strandlaͤufer Tringa. 501 132 Zoll lang, wovon 3 Zoll auf den Schwanz gehen, und die Flügel, welche 4 Linien über den Schwanz ges ben, Elaftern 2 Fuß, -2 Zoll. Kopf, Rüden, Schul: tern, Fluͤgeldeckfedern und die Eurzen Deckfedern des Schwanzes find ſchwaͤrzlich mit rorhgrauer Einfaffung und mit einem grünen erwas weiß gemifchten Ueberzu— ge, wodurch der Vogel das Anſehen einer Feldlerche im Herbfte, die fich kaum gemaufert bat, erhält. Er fi ein Zugvogel- Auf feinen Zügen befucht er. die Mecresufer von Deutschland, hält fich aber fonft vor: zuͤglich in den Eälteften Zonen der alten und neuen Welt des Sommers über auf, Er fliegt in großen und klei— nen Heerden, und ift zumeilen im Herbfte in Thuͤrin— gen ın folchen fuimpfigen Gegenden, wo große Teiche und Seen in der Nähe find, nicht ſelten. Er ſoll auch den Sommer über einzeln da bleiben und brüten, Sonſt nifter er gewöhnlich im äufferften Norden. Geis ne Rahrung machen Inſekten, Gewuͤrme und Sumpf graswurzeln aus. Bald als eine eigene Art, bald als eine Barie: tät diefes Vogels wird befchrieben : Tringa varia, der gefleckte Kiebitz; Schnabel und Beine ſchwarz; Kopf, Hin: terhals, Rücken und Schultern braun, alle Federn meißgefleft und gerandet 5; Die NOIR, braun und weißgeftreift Linn. p. 682. n. 23 Be hfteins Nat. Sc. Deutſchl. IH. ©. 153. Her Bechſtein glaubt, er fey das Weibchen oder ein noch ungemauferter grauer Kiebiß, 147) Tringa erythropus, ver rothbei- nige Kiebiß; die Süße roth; Stirn, Steiß Ind Schwanz roͤthlich weiß; der Körper oben und die Flügel aſchgraubraun; der Bauch ruß- farben. 3123 "502 I. Elaffe, IX. Ordnung, Grallae, 4 Linn. p. 670. nr. 10. -Scopol. Ann. I. p. 146. Bechfteins Nat. Gef. Deutfchl. IT. ©. 154. Er ift größer, als der Kampfhahn und hat.einen fhwarzen Schnabel. Ob er wirklich ein deutfcher Vo— gel ift, weiß man noch nicht = Bergratb Scopoli fuͤhrt ihn unter den Erainifchen Vögeln an, worunter fi) aber manche Ausländer finden. B) Strandläufer, deren Schnabel etwas län ger ift, als ver Kopf. 148) Tringa jochropus, der punftirte | Strandläufer ; vie Süße gruͤnlich; die Bauch- und Steißfedern und die obere Hälfte der Schwanzfedern weiß; der Ruͤcken oliven- braun, und fd, wie die dunfelbraunen Schul⸗ tern, der St — und die hintern und kleinen Deckfedern ver Fluͤgel und Die letzten Schwung— federn, mit weißen und dunfelbraunen edfigen Flecken befest. Linn. p. 676. n.. 12. Fauna [uec. 180. | Behfteins Nat. Sch. Deutfhl. IL, ©. 162. In der Laͤnge mißt er fat 13 Zoll, der Schwanz 22 Zoll; die Flügel klaftern 20 Zeil, und reichen zu: fanımengelegt bis zur Schwanzſpitze. Das Weibchen ft an Hals und Kopf dunkler „ an Flügel und Schwanz heller, als auf dem Ruͤcken und die weißen lecken ſtehen nicht fo haufie. In Deutſchland trift man ihn faft an allen Fiuß: Gee: und Teichufern an. Er febt einzeln und nur zur Begattungszeit paarweiſe, ei ſcheu, lauft hurtig und fliegt bey Annäherung eines Menſchen eiligft und mit großem Gefchrey davon. Gie ziehen im Huguft und September weg, und man fiebt fie alsdann an den Teichen truppweiſe. Ihre Nahrung beiteht in Gewuͤrmen und Inſekten, die der Wind ans Ufer treibt, desgleichen aus kleinen Schnecken und Zu: XLII. Gattung, Strandlaͤufer, Tringa 503 ſektenlarven, die ſich im Waſſer befinden, daher man ſie auch allzeit auf derjenigen Seite eines Gewaͤſſers ſieht, das dem Luftzuge entgegen ſteht. Auſſer den leſen ſie aber auch noch Regenwuͤrmer auf den Ufern und nahen Wieſen auf. Sie niſten da, wo es viel Schelfgras giebt, in welchem fie ſich verſtecken koͤnnen. Das Weibchen legt fuͤnf bis ſechs gruͤnlichweiße braun⸗ gefleckte Eyer auf das bloße Gras oder in den Sand, und bruͤtet ſie in drey Wochen aus. Die Jungen ſind am Oberleibe dunkelbraun, alle Federn roſtgrau eingefaßt und nur einzeln weißgefleckt; die Deckfedern der Fluͤgel ſind dunkler, als der Ruͤcken; der Hals und die Bruſt find gruͤnlichweiß mit vielen dunkelbrau— nen Strichen; der Schwanz iſt ſchwarz und weißge— ſtreift, und ſowohl die Deckfedern deſſelben als auch die Wurzeln haben noch fehwärzliche Bänder, und find nicht weiß, wie bey den Alten, Partetäten : a) Der punftirte Strandläufer mit weißem Unterleibe; der Linterleib und Rumpf ganz weiß. Bechſtein a. a. D4,©.167. Bar. 1. b) Der Uferftrandläufer, Tringa littorea, Linn: if vielleicht nichts, als ein noch nicht gemanferter junger, "oder ein einjähriger weib— licher punktirter Strandläufer. Die Federn auf om dem NHücden find. ſtatt weiß, voftfarben 5 der Schaft der erften Echwungfeder ift weiß; (er iſt aber bey allen punftirten Strandläufern heller als die übrigen, und als die Sedern,) die hin: tern Schwungfedern haben weiße Spißen, und en die Füße find (vielleicht in Kabinetten, fagt Hr: Bechſtein) braun. ni. p: 677. m. 13. 2. Bechſtein a. a. D. Bar. 2. 34 2% © 504 U, Claffe , IX. Ordnung, Grallae, c) Der einzeln gefleefte Strandläufer- · Man finder welche, die nur fehr wenige weiße Flecken auf dern Rücken und den Deckfevern der Flügel und an welchen der Schaft der exfien Schwungfedern [hwarz iſt. Herr — haͤlt ſie fuͤr junge Weibchen. | Behftein’a.ra.Dd. Bar: 3. d) Der afchgraue gefleckte Strandläufer, Ruͤe⸗ | Een und Flügel ajchgrau, mit objoleten weißli⸗ chen Flecken. Linn. lc, Var.y. - ef 149) Tringa hypolencus ‚ der gemeine Strandläufer;, der Schnabel dunkel und glatt; Die Beine grünlich ; ver Körper oben tiefbraun mit ſchwarzen und koſtgelen e lenlinien, un weiß. Linn. p. 678. Bechſteins N. ®. Deutfehl III. ©. 168. Tab, 8. Er ift ST Zoll lang, wovon 2 Zoll auf den Schwan; schen; die ausgebreiteten Flügel meflen 1 Fuß 22 Zoll, und reichen zufammengelegt bis = in den Schwanz hinein. Das Weibchen iſt etwas größer als das Männchen „ mit einem helleren Schnabel, eis ‚ nem. belleren Dberleibe, und mit undeutlicher Zeich: nung des Kückens und der Deckfedern der Flügel, - Er ift ein gefelligee Vogel, der in Heerden zu ywanz zig und mehreren auf feinen Reifen angetroffen wird. - Er Taufe ſehr ſchnell und fliegt mit unaufhörlichem Schreyen auf. In Deutschland trift man ihn in den meiften Gegenden im Auguft in großer Menge an den Sem, Flüffen und Zeichen, fonft aber nur einzeln an. Als Zugvögel verlaflen fie uns im Geptember, rotten fich aber fchon im Auguſt zuſammen, und machen fich zur Reife fertig. Sm Anfange des Mays kommen “fie wieder, Sie ziehen des Nachts, und man hört fie Sn XII, Gattung, Strandläufer, Tringa. 505 u alsdann hoch in der Luft fehreyen. „Zur Nahrung die: nen ihnen‘ Eleine Wafferfchnecken, und ans Ufer ge: ſchwemmte Wafferinfeften. Sie brüten in Teichen , FSlüffen und Seen, an Stellen, die mit Waſſer um: geben find, ohne ein Meft zu machen. Ihre vier bis fünf gelblichweiße mit runden braunen Flecken bezeich: _ nete Ener liegen im bloffen Sand, und werden in 14 Tägen ansgebrütet. Die Jungen laufen gleich davon. Sie fehen gleich wie die Alten aus, nur ift der Unter: leid ſchmutziger weiß, und die Wellenlinien des Ruͤckens find deutlicher, wenigſtens die roftbraunen. 150) Tringa Cinclus, die Meerlerde; der Schnabel ſchwarz und glatt; die Füße dun— felbraungrün; über die Augen eine weiße Linie, und durch dieſelbe eine dunfelbraune; die Bruft dunkelbraun geflecft. Linn. p.680. nr. 18. Bechſteins Nat. Geſch. Deutfdl. III. ©. 173. tab. 9. Die Länge diefes Steandläufers beträgt 73 Zoll, die des Schwanzes 2 Zoll, die Breite der Flügel, die gefaltet bis an die — reihen ı Fuß 2 Zoll. Der Schnabel ift 1 Zoll fang. Der ganze Oberleib mit den Deckfedern der Flügel, den GSchulterfedern und hinteren Schwungfedern ift dunfelafchgrau, am Kopfe belleoftfarben und fchwärzlich gewaͤſſert, am Hinterhalſe der fange nach ſchwaͤrzlich geftrichelt; auf dem Rücken, den langen großen Schulterfedern, den Deckfedern der Flügel und den obern ziemlich langen Deckfedern des Schwanzes und den hintern Schwung: federn mit fehwärzlichen Queerlinien befeßt, und hell: roftfarben Fantirt, feidenartig ins Grüne glänzend. Der ‚ganze Unterleib ift fehneeweiß, an der Kehle fehr fein, an dem Halfe und der obern Hälfte der Bruft flärfer dunkelbraun geftricheft. Auf den Flügeln find zwey _ "mhk Flecke, — bey ausgebreiteten Fluͤgeln zwey Se ’ 506 Claſſe, IX. Drdnung, Grallae. weiße Binden bilden. Der Schwanz ift keilfoͤrmig, die drey mittlern Federn find graubraun 'mit ſchmalen ſchwaͤrzlichen Bändern wie der Ruͤcken, die mittelſte mit roͤthlichweißen, und die beyden andern mit weißen Spitzen; die übrigen Seidenfedern weiß, mit fünf oder ſechs dunkelbraunen Baͤndern. Das Weibchen iſt vom Mannchen ſehr unter: ſchieden. Es iſt um einen ganzen Zoll laͤnger, und nach Verhaͤltniß breiter und fchwerer, bat einen. 1% Zoll fangen Schnabel, iſt überhaupt heller, am Sber: Eopfe mehr grau, alsbraun, auf den Köpfe und Rücken bloß der Länge nach fchwärzlich geftrichelt, und die hell⸗ roftforbenen und Ichwärzlichen Striche auf den Flügeln | find mehr verwafchen oder zerriſſen; die Kehle ıft weiß; der. Unterhals und die Hälfte der Bruft dunkelbraun ger firichelt und mit etwas Roth vermifcht; die vier mittlern Schwanzfedern graubraun; alle Federn fchilfernd. | Es bat diefer Vogel einen ſchnellen und niedrigen Flug, in welchem: er -faft wie eine Rauchſchwalbe fchreyt. In den meiſten Gegenden Deutſchlands iſt er keine Seltenheit, und in manchen ziemlich gemein. Als Zugvogel kommt er gewoͤhnlich in der Mitte des Mayes bey uns an, und zieht ſchon im September wieder weg. Im Sommer findet man ihn paarweiſe an Tei⸗ chen und Seen, die ſtark mit Schilf und Gebuͤſch be— wachſen ſind, im Herbſt aber auch an den Fluͤſſen. Seine Nahrung beſteht in Inſekten, Inſektenlarven und kleinen Schnecken, die er von den Steinen an den Ufern abließt. Das Weibchen legt vier bis fuͤnf gelb⸗ lichweiße, blaß und dunkelbraun gefleckte Eyer in die Loͤcher der Ufer auf die bloße Erde, und bruͤtet ſie in drey Wochen aus. 151) Tringa pusilla, der Fleine Strand läufer, das Sandläuferden; der Schnabel dunlelbraun⸗ die Fuͤße gruͤnlichgrau: XIAIII. Gattung, Strandläufer, Tringa. 507 der Rücken roſtfarben geſchuppt; die aͤuſſern Schwanzfedern mit weißen Spiken. Lion, p- 681. nr. 20. B echſteins Nat. Geſch. Deutſchl. III. ©.178. tab. 10. Das Männchen ift nicht viel. größer als ein Roth— kehlchen, 62 Zoll lang, wovon 2 Zoll auf den Schwanz schen; die Flügel find ı Fuß ı Zoll breit, und legen fi) ander Schwanzfpige zufammen. Der Oberleib ift afchgran braun, der Kopf roftgelblich befprigt, auf dem Stücken, den Schultern und den Deeffedern der Flügel, jede Feder an der Spige hellroſtfarben halbmondfoͤr— mig eingefaßt, daher geſchuppt; die Kehle weißlich; der Hals und die halbe Bruft vörhlich aſchgrau; der Bauch) und die untern Deckfedern des Schwanzes weiß, leßtere dunfelbraum gefleckt. Die großen Flügeldeck federn haben alle weiße Spigen; die Schwungfedern find ſchwaͤrzlich, inwendig heller; die erſte bat einen ‚weißen Schaft und die zweyte und dritte Ordnung ba: ben gelbliche Spißen und weiße Wurzeln. Der Schwanz ift keilfoͤrmig, die äufferfte Feder ift weiß, die folgenden find eben fo, verlieren fich aber nach der Wurzel zu ins Roͤthlichgruͤne, und die vier mittelften find ſchwaͤrzlich. | Das Weibchen ift wiederum etwas größer und überhaupt heller; Kopf und Hals find mehr aſchgrau, als braun, und die Einfaſſung der Flügel: und Ruͤcken⸗ federn gelblich weiß, ' Ich babe zwey Männchen und ein Weibchen die: fer Art vor mir, welche in der Größe beträchtlich dif— feriren. Jene haben die angegebene Größe und Far- ‚ben, nur ift die Bruſt nicht roͤthlich, fondern ſchwaͤrz— lichaſchgrau und ſchwarz geſtrichelt. Das Weibchen hingegen hat die Groͤße einer Ackerlerche (wie es auch bey Brifſon abgebildet iſt) und iſt ſehr hell. Die Bruſt u ſchmutzig — und kaum merküch danee 508 II, Claſſe, IX. Ordnung, Grallae. gefhuppt, übrigens ſtimmt es mit der gegebenen Ber fchreibung überein, Die ungen, welche noch nicht gemauſert find, haben auf dem Dberleibe um jede Feder eine halbmond⸗ | förmige fehöne weiße Einfoffung, und ſehen wie die jungen Lerchen aus. Es iſt dieſer Vogel vonyauffi erordentlicher Schnel⸗ ligkeit im Gehen und Fliegen. Auſſer der Fortpflau—⸗ zungszeit hält er ſich truppweiſe zuſammen. — Er finder fich nicht blos auf Domingo, wie man fonft alaubte (weswegen man ihn die Eleine Meerlerche von Domingo nannte), fondern man trift ihn auch in dem nördlichen Europa, in Island, Neuland und ſelbſt in verfchiedenen Öegenden Deutſchlands an. Er kommt im May an, nifter in Zeichen auf trocfnen Plägen, und macht fich fchon im Auguſt wieder auf den Weg und zieht von einem Teiche zum andern. Als Rab: rung nimmt er allerhand Gewuͤrm und Inſekten, die er an den Ufern der Teiche und der Flüffe auftucht, zu fich. - 152) Tringa calidris, der i grüne Strand» Läufer; Schnabel und Füße ſchwaͤrzlich; Koͤr⸗ per unten olivengrüun; der Steiß gefleckt. Linn. p. 681. n. 19 Bechſteins Nat. Ser). Deutfchl, IH. ©. 181. n. 12. Er ift 103 Zoll lang, wovon etwas über 2 Zoll der Schwanz wegnimmt ; die Flügel Elaftern ı Fuß 8 Zoll, und gehen zufammengelegt 4 Linien über die Schwanzſpitze binaus. Er hat alfo ungefähr. die - Größe einer Taube. Am Oberleibe find die Federn fhwarzbraun mit blaß kaſtanienbraunem Rande, am Unterleibe olivenbraun, bey den Jungen Weibchen mehr braun als gruͤn. Man findet ihn als Zugvogel an den franzoͤſiſchen und deutſchen Seekuͤſten. 153) Tringa canutus, der Kanutsvo—⸗ . 3 XLIII. Gattung, Strandläufer, Tringa. 509 RR get; der Schnabel ſchwaͤrzlich; die Zehen ganz geſpalten; uͤber die Fluͤgel eine weiße Queer— linie; die ſechs erſten Schwungfedern am Ran⸗ de ſaͤgenartig gezaͤhnelt, die beyden äufierften Schwanzfedern weiß. | Linn. p. 679. n, 15 Bechſteins Nat. Seh. Deutfhl. TUI. ©. 183. | An Größe gleicht er_ einem Staare, iſt nemlich 103 Zoll lang; der Schwanz mißt 23 Zoll; die Fluͤ— gel Elaftern 21 Zoll, und reichen sufammengelegt bis an die Schwanzipiße. Scheitel und Obertheil des Kör: pers find afchgraubraun; der Unterrücken und Steiß afchgrau mit Weiß gemifcht, das nach und nach größere balbmondfürmige Flecken macht; die untere Geite des Halfes und die Bruft weiß, ſchwarz gefleckt; der Schwanz dunkelbraun ; die Aufferfte Sch: wanzfeder weiß. — Das Weibchen ift an der Stirn, der Kehle und dem Unterhalfe afchgraubraun; auf dem riefen und den Schulterfedern dunkelbraun und gruͤnlichweiß gerandet; der Schwanz aſchgrau mit weißer Aufferer Feder auf jeder Seite, Er lauft immer hurtig am Waffer auf und ab. Sie bewohnen vorzüglich den Norden. Im Auguft bis in November find fie bisweilen an den Geefüften ſehr häufig, und zu diefer Zeit findet man fie auch zuweilen an einigen brandenburgifhen Seen. Sie werden leicht fett, und geben eine delifate Speife. Der Dame Kanut foll vom Könige Kanut fommen, der fie für große Leckerbiffen fol gehalten haben. 154) Tringa cinerea, der aſchgraue Strandläufer; oben afchgrau, unten weiß; die Süße ne: der Kopf (chtvarsgeflekt. Linn. p. 673. nr ne Nat. Seit Deutſchl. III. €. 186. ag 114 zoll * ‚ und fünf Unzen ſchwer. / 510 a, Claſſe, —* Ordnung, Grallae. Die Flügel bedecken zuſammengelegt 2 des Schwanzes. Der Kopf ift dunkelbraunaſchgrau, ſchwarzgefleckt; der Hals aſchgrau mit dunfelbraunen Streichen; der Rüden und die alas der Flügel find mit fchwarzen, afch- grauen und weißen eoncentrifchen Halbzirkeln fchön ge zeichnet, Bruſt und Bauch rein weiß, erfterer ſchwarz gefleckt, die Deckfedern des Schwanzes ſchwarz und weißgeftreift. — Sein Vaterland ift der Norden der alten und neuen Welt. Mac Deufchland kommt er zu: weilen im Winter in großen Heerden. 155) Tringa alpina, ver a läufer; ver Schnabel ſchwaͤrzlich; ver Ruͤcke Sue und ſchwarzgefleckt; Die ein Schmansfevern grau; vie Zuß⸗ dunkelbraun. Linun. p.676. nr. II. faun. ſuec. nr. 180. Bechſte ins N. G. Deutſchl. II. ©. 190. Er hat die Groͤße eines Staars, iſt aber weit dicker, 8 Zoll und 2 Linien lang, und 152 Zoll breit. Die Flügel reichen bis ans Schwanzende Beym ‚Männchen find Rüden und Schufterfedern ſchwarz, mit theils roſtfarbenen, theils weißlihen Rändern , auch find auf den Ruͤcken ganz afchgraue Federn eine gemiſcht; die Bruſt iſt weiß mit fchwärzlichen Flecken; der Steiß ift ſchwaͤrzlich, braun gewölft, an den Geiz ten weiß, und die legtern miittelmäßigen obern Deckfes "dern des Schwanzes find ſchwarz. — Das Weib— chen bat auf den Rücken faft lauter grane Federn, und nur an den Schultern ſteht ein dreyecftger Fleck von roſtfarben eingefaßten Federn. Auf der Bruſt hat es weit weniger ſchwaͤrzliche Flecken und die obern Deck- federn haben roftfarbene Ränder, h gen kommt es mit dem Maͤnnchen überein. Er bewohnt eigentlich die lapplaͤndiſchen Alpen, Groͤnland, Island, Scandinavien und Sibirien, wird aber auch unter den ſchleſiſchen Voͤgeln mit auf— \ XXXVII, Gattung; Strandläufer, Tringa, 511 geführte: Nach Bechftein ifter im September und Okto⸗ ber in Thüringen, befonders auf dem Schwanenſee bey Erfurt, gemein und foll auch, wie die Jaͤger verz fihern, dafelbfiniften. Zur Nahrung dienen ihm allerz band Inſekten. 156) Tringa firiata,der geftreifteStrand läufer; Die Süße orangegelb; der Dberleib punfelbraun und aſchgrau gewoͤlkt; die meiften Schwungfevern weiß. Yıun. .p..672. nr. 5. Bechſteins Nat. Sehe. Deutfchl. IV. ©. 849. Er hat die Größe des gemeinen Staars, iſt 114 Zoll lang und 15 Fuß breit. Am Schnabel ift die Wurzelhaͤlfte roth und die Endhaͤlfte ſchwarz; der Ober: leib ift wellenformig dunfelbraun und afchgrau geyeich: net; der Vordertheil. des Halfes dunkelbraun, Bruſt und Bauch weiß. Nah Heren Bechftein wird er in Thriringen an den Ufern des Schwanenfees angetroffen, Mach Herrn Bechfteins Bemerkung ift der Schwanz fehwarz, die Federn an den Geiten afchgraus weiß eingefaßt. Linne fagtaber: Steiß und Schwanz weiß mit &ängszund Dueerftreifen durchzogen. — Wenn dieß Eein anderer Bogel ift, fo iftes ——— verſchiedenheit. Als Varietaͤt rechnet man hierher den kleinen ge— ſtreiften Kiebitz, (Totanus naevius Briss. ornith. 5.p. 200.n.6) kleiner als der vorhergehende. Die obern Theile des Kopfs, Halfes und Ruͤckens fchwärzlich mit Rothgrau gerandet; die Schulterfedern eben fo, und an den Seiten in die Queere geftreift, Unterruͤcken und Steiß weiß, an den Seiten ins Gelbrothe ziehend; Bruſt und Bauch weiß, mit Eleinen fehwarzen Flecken; Unterz bauch und After ganz weiß ; Slügeldeckfedern grau: l = 512 II. Claſſe, IX. Ordnung, Grallae. braun, einige derfelben am Ende gelbrotbgrau und ſchwarz in die Queere geftreift, Schwungfedern dunkel: braun, inwendig graumeiß, die Schäfte der erſtern weiß; die obern und unteren Deckfedern des Schwanzes weiß; die Geiten und der mn ſchwarz und weiß in die Queere geſtreift. Linn, p. 672. nr. 5. 4 Bechſteins Fat, Se Deutſchl. vL®. gzr. Es ſcheint dieſer Vogel indeffen eine befondere Art zu feyn. 157)Tringa rien der ſchweizeriſche . Strandläufer; Schnabel und Süße ſchwarz Nücen, Deckfedern ver Flügel und Schwanz weiß, ſchwarz geflecft und geftreift; untere Seite des Halfes, Bruſt und Bauch ſchwarz. "Linn. p. 676. nr. 12. Pennants arft. Zool. I.S. 445. nr. 312. Er hat ohngefaͤhr die Größe des gemeinen Kiebigen und ift 11 Zoll lang. Man findet ihn in der Schweiz, in Frankreich, Rußland, Sibirien und in dem mitter: nächtlichen Amerika. In den nördlichen Gegenden ift er ein Zugvogel, welcher gewöhnlich im September weg: zieht und zu Anfange des Frühlings wieder kehret; in den füdlichen Gegenden hingegen, wo die Geen und Slüffe, an deren Ufer er ſich aufhält, das ganze Jahr offen bleiben, ift er ein Standvogel, Seine Nahrung ift die gewöhnliche Strandläufernahrung, nemlih Wuͤr⸗ mer und Inſekten; auch foll er ‘Beeren freſſen. 158) Tringa pugnax, der Kampfhahn, ‚Die drey Seitenſchwanzfedern ungefledit, das Geficht des Männchens mit fleifchrorhen Be chen befest. BLinn. p. 669.n Behfieins Tat, Eerd, Deutfchl. IL. p. IAy, Er hat ungefähr die Größe einer Taube, Geine | ! 2 Länge a —6 er Y R —* XLIII. Gattung, Strandlaͤufer, Tringa. 513 Laͤnge beträgt 1. Fuß, wovon 3 Zoll auf den Schwanz gehen; die Flügel Elaftern 2 Fuß, 3 Zoll und reichen zufammengelegt bis an die Schwanzfpige. Auffer dem mit fleifchrothen Drüfen befegten Gefichte zeichnet fich das Männchennoch durch einen befondern Halsfchmuck aus, Es ift diefes ein Kragen, von langen fein zerfchliffenen Federn, an dem Vordertheil und den Seiten des Hal: fes, der bis auf,den obern Theil der Bruſt hberabreicht, und hierzu kommt noch ein ſtarker Buſch im Nacken. Alle diefe Federn find am Ende gleichfam frifiet und kruͤmmen fi) einwärts, Dem Weibchen mangelt diefe Feder: krauße, auch fehlen ihm die fleifchrorhben Wärzchen des Gefichts und diefes ift ganz mit Federn bedeckt, Was die Farbe des Kampfhahns betrifft, fo fann - man von derfelben nichts beftimmtes angeben, denn es giebt in derfelben eine ſolche Verfchiedenheit, welche Alter, Gefchlecht, Jahreszeit und andere unbefannte Umftände hervorbringen, daß man felten zwey Vögel anerift, die einander vollfommen ähnlich find, Afchgrau, Koftfarben, Weiß und Schwarz, auf allerhand Art mit einander vermifcht, find aber immer die Hauptfarben. ch habe drey Vögel diefer Art vor mir, welche in Ruͤckſicht ibees Gefieders fehr von einander verfchieden find. a) Ein wahrfcheinfich altes Männchen. Das Geſicht ift bis weit über die Stirn und die Augen hinaus mit Sleifchärufen bedeckt. Die Halsfraufe bat ihre vollfommne Größe, ift größtentheils fchneeweiß, nur an ihrem Rande ſtehen einzelne fchwarze, ſtahlblau fehillernde Federn. Der Hinterkopf, der Bufch im Macken, die hintere Seite des Haljes, wo die Federn ebenfalls laͤgger, als gewöhnlich und fein zerfchliffen find, der Rucken und die Schulterfedern find weiß und ſehr dichte ſchwarz beſprengt und gefleckt. Die Deckfe⸗ dern der Fluͤgel ſind grau, mit einzelnen ſchwarzen Flecken. Die großen Schwungfedern grauſchwarz, mit weißen Kk 514 . I. Claffe, IX. Ordnung, Grallae, Schäften, die Eleinern grau und meiftens weiß gerandet. Die Bruft fchwarz, mit ſehr feinen weißen Federraͤndern. Der Bauch), der After und die untern Deckfedern des Schwanzes fchneeweiß,, die oberen Deckfedern des Schwanzes ſchwarz und roftfarben weißlich bandirt. Die Schwanzfedern graubraun. b) Ein Weibchen, welches größer und ftärfer ıft als das Männchen, Kopf, Hals und ganze untere Seite des Körpers weiß, Bruft und Bauch mit verlo: jchenen fehwarzen Flecken; der Rücken und die Schulter: federn weiß, von Koftfarbe ſchmutzig angelaufen und fehwarz befprengt und gefleckt;. die Eleinen Deckfedern der Flügel grau, die größern und die langen Schulter: federn grau und voftfarbenmweißlich bandirt; die Deck: federn des Schwanzes grau mit einigen wenigen lichten Flecken. 06) Wahrfcheinlich ein fehr altes Weibchen. ift etwas größer und ftärfer als das vorbefchriebene. — Geſicht iſt dichte mit Federn bedeckt, ohne alle Spur von Waͤrzchen, ſchwarz und weißlich gemiſcht. Es hat eine Halskrauſe und einen Nackenbuſch, wie ein junges Maͤnnchen, auch ſind die Federn des Hinterhalſes laͤnger, wie gewoͤhnlich und fein zerſchliſſen. Der Scheitel und der Nackenbuſch ſind roſtfarbig und fein ſchwarz beſprizt; die Backen find ſchwarz; das Kinn und die Kehle roft: farbig und ſchwarz geflecft und von da verbreiten ſich voftfarbige Flecken über einen großen Theil der Hals: Eraufe, welche übrigens dunfelfchwarz ift, mit ſtahl⸗ blauem Glanze und gegen die Bruft hin mit fehr feinen weißen Federraͤndern; die Bruft und der obere Theil des Hinterleibes finds ſtahlſchwarz, mit weißen Feder: tändern, das tibrige des Hinterleibes und der Gteis weiß, mit einzelnen fchwarzen Flecken; der Hinterhals, der Rücken, die Schulterfedern und die großen Deckfedern der Flügel haben ein fehr buntes Gemifch von Schwarz und Roftfarbe; die Eleinen Deckfedern der Flügel find I le N ———— N - r 3, al UT a 3 x du f a“ XLIII. Gattung, Strandläufer, Tringa. 515 grau und die Schwungfedern graubraun, mit weißen Schaͤften. | Ihre Namen haben diefe Vögel von ihrer großen and hartnäckigen Streitbarfeit und Neigung zum Kaͤm— pfen, die man befonders zur Begattungszeit an ihnen . merkt. Sie ftiräuben dabei ihre Halskrauſe in dic Höhe, gehen wie wüthend und mit hoben Sprüngen auf ein: ander loß und Fämpfen auf feben und Tod. Man finder fie in ganz Europa. In Deurfchland findet man fie vorzüglich in Pommern und Brandenburg, aber auch) alfenthalben da, wo Moraͤſte und Geen find. Die drey befchriebenen Stücke find in unferer Rheingegend ger fchoffen worden. Als Zugvögel verlaffen fie Deutfch: land im September, und kommen zu Ende Aprils oder Anfange Maps erft wieder an. Ihre Nahrung beftehe vorzüglich aus Regenwuͤrmern und allerhand andern Gewuͤrmen, Inſekten und Inſektenlarven, die fich in wäfferigen Gegenden finden, aus Schnecken, wovon fie die Eleinen mit fammt den Gehaͤuſen verfchlucken und aus einigen Waflerfräutern und deren Wurzeln. Das Weibchen legt im May 4 bis 6 Eyer, in ſumpfige Wiefen und Riede, auf einen trocknen Nafen oder in einen Binfenftrauch, und brütet fie in 16 — 18 Tagen aus. Gie find weiß, mit breiten, ſchmutzig rothbraunen Slecken. Die Jungen laufen ſogleich. Erſt im zweyten Sommer befonmen die Männchen die dicke Hals: franfe und die Fleifchwärzchen im Gefichte fehmwel: Ien ihnen nicht eher auf, als bis fie fich zum erften- mal paaren wollen, Jung aufgezogen werden fie ſehr zahm und verlieren ganz ihre Streitfucht, 159) Tringa atra, der ſchwarze Strand» läufer; Kopf-und Hals ſchwarz; Nücfen und Filuͤgel blaßbraun, mit untermifchtem Schwar; ; Bruſt und Bauch grau; Steis grau, weiß und ſchwarz wellenförmig gezeichnet- , 516 „u. Claſſe, IX, Ordnung, Grallae, Linn. p. 673. nr. 26. Bechſteins Nat. Gefh. Deutfchl. III. ©. 188. Sander im Naturf. St. 13.6. 193. Man bat ihn an den Ufern des Rheins angetroffen. Bon feiner Naturgefchichte ift noch nichts befannt. Iſt er vielleicht mit der dunfelbraunen Schnepfe, Scolopax fuscaL., einerley ? Sch führe am Schluß diefer Familie noch zwey Strandläufer an, bey denen es zweifelhaft ift, ob fie befondere Arten, oder DBarietäten, oder blos Altersver: fehiedenheiten anderer Arten find. a) Der braun und mweißbunte Sands läufer, mit geünlichen Süßen. Der ganze Oberleib dunfelbraun oder dunfelafchgrau, theils mit röthlichgrauer, theils mit afchgrauer Einfafjung der Federn; Unterleib weiß; Vor: derhals und Bruft dicht dunkelbraun geftreift; After ſchwaͤrzlich gefleckt; Schwungfedern dun⸗ kelbraun, rothgrau gerandet, die hintere unor⸗ dentlich weiß gefleckt; Schwanz weiß und ſchwaͤrz⸗ lich geftreift, mit weißlicher Spige, Friſch Vög. Deutſchl. Taf. 237. Bechſteins Nat. Geſch. Deutfcl. III, ©. 185. Er bat die Größe und Geſtalt des punktirten Strandlaͤufers, iſt LOL Zoll lang, der Schwanz mißt 13 Zoll, und die Stügel reichen bis an feine Spiße. Der Schnabel ift 12 Zoll lang, dünn, am Oberfiefer etwas übergefrümmt, und von Farbe ſchwaͤrzlich. Es iſt zweifelhaft, ob dieſer Vogel ein junger punktirter oder ein aſchgrauer Strandlaͤufer oder ein Kanutsvogel ſey? Fuͤr lejtern halt ihn Friſch und Herr Bechſtein iſt geneigt ihm beyzutreten. b) Der hochbeinige, grau und weiß marmorirte Sandläufer. Kopf, Hinz ter: und Vorderhals, Rücken und Schulterfedern XLIII. Sattung, Strandläufer, Tringa. 517 fhwärzlichgrau mit weißen —— und leztere beyde noch mit halben weißen Queerſtreifen; Deckfedern der Flügel dunkelaſchgrau, hell ges randet; Schwungfedern ſchwarz, an den Spitzen weiß gerandet, die erſten mit weißen Schaͤften; Bauch, Schenkel und After weiß, mit dunkeln Queerbinden; Schwanz ſchwaͤrzlich, weiß ger ſtreift, und an der Spitze weiß. Srif ch Taf. 236. Bechſtein a. a. O. S. 189. Seine Laͤnge ift 13 Zoll; der Schnabel iſt 2% Zolf lang, an der Wurzel ftarf, oben fchwärzlih, unten nach der Wurzel zu roth. Der Laͤnge des Schnabels nach follte man diefen Vogel für eine Schnepfe halten und Herr Bechftein glaubt, daß er vielleicht mit der dunfelbraunen Schnepfe, Scolopax fuſca L., einer: ley ſey. 0) Strandläufer, denen die Hinterzehe fehlt. 160) Tringa arenaria, der Sanpläufer; Schnabel und Fuͤße ſchwarz; Körper oben weiß- grau, ſchwaͤrzlich gefleeft, unten weiß; vom Schnabel bis zu den Augen eine graue Linie. Linn. p. 680. n. 16. Tringa arenaria. p. 689. nr. 9. Charadrius Calidris. Bechſteins Nat. Gefh. Deutſchl. III. ©. 194- Er ift 72301 lang, wovon 2 Zoll aufden Schwanz gehen; die Flügel Elaftern über 15 Zoll, und reichen 4 Linien weit über die Schwanzfpige hinaus. Das Weibchen ift vom Männchen wenig verfchteden; bey dieſem find die Eleinften Deck: und die größten Schwung: federn fcehwärzlich, bey jenem braun; Stirn und Uns terleib, welche bey diefem fchneeweiß fi nd, find bey je: nem graufichweih. — Er bewohnt die fandigen Ufer . der Meere und Flüffe von Europa, und läuft und fliegt truppweife an denfelben herum. Im September findet a Kfz ! — 518 II, Claſſe, IX, Ordnung, Grallae. man ihn nach Herrn Bechſt e ins Beobachtungen ein: zeln in Thüringen an den fteinigen und fandigen Fluͤſſen, welche weite Bette haben und flach laufen; im Fruͤhjahre und Sommer aber nie. ' Dan darf diefen Vogel nicht mit dem Strand: pfeifer, Charadrius Hiaticula L., deffen ungen er ſehr ähnlich fieht, verwechfeln. Der dünnere Kopf und das ganze äuffere Anfehen unterfcheider ihn hinlaͤnglich. D. Strandläufer mit belappten Süßen. | Solche bat man in Deutfchland noch nicht ange⸗ troffen. XLV. — — — Charadrius. Der Schnabel laͤnglich, rund und ſtumpf. Die Naſenloͤcher ſchmal. Die Füße dreyzehige Gangfuͤße, ohne Hinterzehe. Die meiſten halten ſich gern in den Muͤndungen der Fluͤſſe und im Geraͤuſche des Waſſers und Regens auf, und machen gemeiniglich ein ſtarkes Geſchrey. 161) har adrius OQedicnemus, der Stein— waͤlzer; oben grau, der Laͤnge nach braun ge⸗ fleckt; die zwey erſten ſchwarzen Schwungfedern in der Mitte weiß; uͤber und unter den Augen eine gelbliche Queerbinde. Linn. p. 689. n. 10, Behfleins Nat, Gefch. Deutſchl. III. S. 197. Die Laͤnge dieſes Vogels iſt 18 3 und die Fluͤgel, welche zuſammengelegt Fdes 6 Zoll langen Schwanzes bedecken, klaftern 2 Fuß 6% Zoll. Auf den erften Anblick hat ee beynah ganz die "gerchenfarbe, Der ganze Oberleib, mit den Deckfedern der Flügel, den langen Sculterfedern und den ziemlich langen Steißfedern, iſt beym Männchen blaßgrau, alle Federn XLIV. Gattung; Negenpfeifer, Charadrius. 519 in der Mitte braun, am Rande roftgelb; der Unterleib iſt gelblichgrau oder fahl, und am Halfe, Bruſt und Schenkeln haben die Federn ebenfalls dunfelbrauneläng: liche Flecken. Das Weibchen fieht einer Feldlerche noch ähnlicher. Am ganzen Oberleibe ıft es roftgran, mit dunfelbraunen Tänglichen Flecken; am Linterleibe ſchmutzigweiß, mit einzelnen länglich eyrunden Längsz flecken. Es bewohnt diefer Bogel eigentlich die füdlichen Gegenden; in Deutfchland wird er einzeln am Rhein, ander Donau und andern großen Flüffen angetroffen. In ſuͤdlichen Gegenden ift er ein Standvogel, in Deutich: land aber wandert er im Frühlinge und Herbfte oft in großen Heerden. Mean trifft ihn alsdann ohne Unter: fchied auf trocknen und naffen Feldern an; vorzüglich liebt er die Schaaftriften. Zur Nahrung dienen ihm Maufe, Fröfche, Kröten, Inſekten, Schnecken und andere Wuͤrmer. Gr verfieht auch die Kunft, die Steine umyuwälzen, unter welchen Würmer liegen, oder Inſekten fchlafen, fich bäuten oder verwandeln. Er macht Fein Eünftliches Neſt, fondern legt feine zwey bis drey runde afchgraue, mit olivenfarbigen Flecken bezeichnete Eyer in eine Eleine Aushoͤhlung auf der Erde, auf Wiefen und Feldern. Die Jungen haben einen ſchmutzig afchgrauen Schnabel und dergleichen Füße, und find am Oberleibe ſchmutzig rothgrau oder braun geflecft, am Unterleibe hellgrau, mit unregelmäßigen fchwärzlichen Flecken. 162) Charadrius Himantopus, ‚der Strandreuter; die Füße fehr lang, zuſam— mengedrückt wie ein Riemen und roth; der Ruͤk⸗ Een fchwärzlich, mit grünem Glanze; der Steig und. der ganze Unterleib weiß; der Schnabel ſchwarz. Linn. p. 690. nr. II, Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. IH, ©, 201. x Er ift etwas ftärfer als ein Kiebig, 18 Zoll lang, Kk4 520 IL, Claſſe/ IX. Ordnung, Grallae. und die Fluͤgel, welche Fuß, 6: ZollElaftern, reichen bis über die Spike des 3: Zolllangen Schwanzes. In Ruͤckſicht der Farbe finder man folgende Berfchiedenheiten. a) Stirn und Augenfreis weiß; Scheitel, Ober: theil des Halfes, Rücken und Flügeldecffedern fchwärzlich, mitgrünem Glanze, leztere mit einer weißen Queerlinie; Macken weiß und grau ge: fleckt; der Steiß und die ganze untere Geite weiß, Schwungfedern dunkelbraun, auf der ins nern Seite mit einem breiten weißen Rande, die vier leztern ſchwaͤrzlich, mit grünem Ölanze; der Schwanz graulichweiß, die äußerftien Federn faſt gänzlich weiß. b) Das ganze Gefieder weiß, sarah ‚die Fluͤgel und der Ruͤcken bis zum Steis. c) Oben afchgrau, unten weiß, die Flügel fchatten: braun, (Schranfs Reife nach den füdlichen : Gebürgen von Bayern ©. 34.) Vielleicht bezeichnen diefe Varietäten Geſchlechts⸗ und Altersverſchiedenheiten. Es findet ſich dieſer Vogel im ſuͤdlichen als nördlichen Europa und man trifft ihn in Deutſchland vorzüglich an den füdlichen Küften, desgleichen an der Donau und den übrigen Flüffen und Seen der dortigen Gegend an; auch in unferer Rheingegend findet er fich, wiewohl felten, und Herr Bechftein bemerfte ihn auch in Thüringen. Sn füslichen Gegenden iſt er ein Stand⸗ vogel, in den nördlichen aber wandert er. Seine Nah: rung machen Fliegen, Mücken und allerley Waſſerin⸗ fekten aus. 163) Charadrius apricarius, Der Hair denpfeifer; DOberleib dunkelbraun und ſchoͤn glaͤnzend orangegelb gefleckt; Kehle und Bauch mar; Stirn weiß; über jedes Aug eine RR — N, ! a BR ef m ö E12 XLIV. Gattung, Regenpfeifer, Charadrius. 521 Linie, welche am Halfe herablaufen und an ver Bruſt fih — Linn. p. 687. Bechfteins Sat. Sei, Deutfchl. IL ©. 203, Er gleicht an Größe einer Taube, und ift ı Fuß 5 Linien lang; der Schwanz mißt 3 Zoll, und die ge— falteten Flügel reichen etwas über jeine Spiße hinaus, Männchen und Weibchen find wenig verfchieden , jenes bat fehwarze, viefes braune Wangen. Er bewohnt das nördliche und nördlichfte Europa, Afien und Amerikas | In Deutfehland ift er nur in den nördlichen Gegenden heimiſch, in die mittleren und füdlichen kommt er nur als Zugvogel. Sein Aufenthalt find meiftens dürre und offne Felder, ı Im Oktober fammelt er fich in * geheure Heerden, und zieht in ſuͤdlichere Gegenden; i Many kehrt er wieder zuruͤck. Er naͤhrt ſich von Snfeten, Schnecken und andern Würmern, welche er vorzüglich auf den Aeckern fucht. Er brütet auf den Höhen bey Suͤmpfen, und legt jeine bunten Eyer obne alle Unter: lage hin. 164) Charadrius pluvialis, der Golores genpfeifer; oben ſchwaͤrzlich, fehon gelblich: grün gefleckt; Unterhals und Bruft dunfelbraun, mit grunlichen Strichen; Bauch und Schenkel weiß. Linn. p. 0688. Bechſteins Tat. Sch. Deutſchl. II, ©. 206, Er hat ohngefaͤhr die Groͤße einer Feldtaube, iſt 12 zoll lang, 2 Fuß, 11 ZoU breit, der Schwanz mißt 33 Zoll, und die zufammengelegten Flügel berüb: ven feine Spige, Das Männchen iſt an den Wangen und Eeiten des Halfes dunkelbraun und röthlich gefleckt; ‚der Schwanz [hwärzlich, die äuffern Federn mit weiß— lichen , die mittlern mit gelbgrünen Queerbinden. Das Weibchen. iſt an Backen, Hals und Bruſt hellbraun, Kk5 522 IT. Claffe, IX. Ordnung, Grallae, an den Seiten weiß gerandet; die Kehle weiß; der Schwanz dunkelbraun, mit weißlichen Queerbinden und röthlichweißen Spißen. Der Aufenthalt diefes fehr ſcheuen Vogels, der in Deutfchland nur in den noͤrd— lichen Gegenden brütet, durch die mittlern und füdlichen aber nur als Zugvogel zieht, find feuchte Wiefen, Suͤmpfe, Zeichufer und Aecker. Auf feinem Zuge, der im Herbfte vom September an, bis in die Mitte des Decembers, wenn es nicht zuſchneiet, dauert, und im Frühjahr in den März und April fallt, läßt er ſich geen auf grünen Saarfeldern nieder, daher ihn die Jäger Saatvogel nennen. Er zieht in großen Schaaren aus den nördlichen nach den füdlichen Gegenden. Bey ge: linden Wintern bleiben auch einzelne in unfern Gegenden ‚zurück Er naͤhrt fich von Regenwürmern, Schneden, perfchiedenen Inſekten und ihren Larven und von gruͤner Saat, Er lebt im Sommer einſam, und legt feine 4ſpitzige, ſchmutzig hellolivenfarbene, mit ſchwaͤrzlichen — beſtreute Eyer in ſumpfigen Gegenden auf einen troeknen Hügel, oder auf die Inſeln der Seen, Fluͤſſe und Teiche in ein Fleines ausgefcharrtes, mit etlichen Halmen umlegtestoch, und brüter fie in 20 Tagen aus. Bey den jungen Vögeln find die Flecken nicht völlig ne gelb, fondern ziehen fi) mehr ins Graue. - Varietäten: / a) Der große Goldregenpfeifer; Cha- . radrius pluvialis maior. Er ift 14 Zolllang, Herr Bechftein ee ihn in Thuͤringen. b) Der kleine Goldregenpfeifer, Cha- radrius pluvialis minor. Er iſt ohngefaͤhr von der Groͤße und Staͤrke einer — und iſt vielleicht ein junger er Die Jaͤger nennen — den kleinen Brachvogel. a te ne 1 I oa > J XLIV. Gattung, Regenpfeifer Charadrius. 523 Linne.l.c var, £. Bchfleina.a. D. ©. 211. var. 2. ce) Der Goldregenpfeifer mit ſchwar— zer Bruſt. Dechfteina. a. D. var. 2. 165) Charadrius morinellus, der Moris nell; oben braungrau, alle Federn dunkelgelb eingefaßt, unten dunfelorangegelb; über Die Bruft und Über die Augen eine weiße Linie; Die Fuͤße dunfelbraun. | Linn. p. 68%. nr. 5. faun, fuec, 188. Behhfteing Nat. Gefch. Deutfchl. IT ©. zır. / Bon ver Größe einer Schwargdroffel, 103 Zoll lang, 184 Zoll breit, der Schwanz mißt 2# Zoll und die gefalteten Flügelreichen faft bis an feine Spige. Das Männchen bat einen ſchwarzen Scheitel, eine dunkel orangengelbe Bruft und am Bauch einen fehwarzen Fleck, , Das Weibchen hat einen braunen Scheitel, eine graue Bruft, und der fchwarze Fleck am Bauche fehlt, oder ift weiß geflecft. Er ift ein unfcheuer und ſehr neugieriger Bogel, Wegen feines befondern Nach: ahmungstriebes , vermöge deffen er, wie der Affe, alle Handlungen der Menfchen nachahmt, heißt er in man chen Gegenden Pofjenreißer. Er bewohnt dag mitter: nächtliche Europa und Afien und beſucht nur auf feinen Zügen die füdlichern Gegenden und Deutfchland. Zu Ende Augufts verläßt er die nördlichen fumpfigen Ge: genden, fammelt fi in großen Schaaren, und wandert nach den füdlichern. Er haͤlt fich alsdann gern auf gepflügten Mecfern und in Weinbergen auf. Zu Ende Aprils geht er wieder in feine nördliche Heimat zurück, Zur Nahrung dienen ihm Raupen, Käfer, Holzwuͤrmer und Erdfchnecken. | | Varietaͤt: | Br Charadrius morinellus anglicanus, der enslifhe Morinell; Scheitel weiß, 524. ‚I Clafie, IX. Ordnung, Grallae. a und blaßgelb gemifcht ; Unterleib blaßgelb und weiß gemiſcht; die mittleren Schwanzfedern braun, die übrigen weiß; die Fuͤße gruͤnlich. Linn.l.c var.8.Bedhftein®. 214. Nach Bechſteins Vermuthung vielleicht ein junger Vogel. 166 Charadrius Hiaticula, der — pfeifer; Stirn, Kehle und ein mit dieſer zu— ſammenhaͤngendes Halsband weiß; Oberbruſt und ein Band hinter der Stirne ſchwarz; Ruͤcken graubraun; Fuße gelb. Linn. p. 683. | Bechfteins Rat. Sefh. Deutfhl. II. ©. 214. Tab. ır. Ungefähr vonder Größe der Rothdroſſel, 84 Zoll lang, wovon 2: Zoll auf den Schwanz gehen; die. Flügel Elaftern 16 Zoll, und reichen gefaltet faft bis an die Spige des Schwanzes. Das Weibchen ift erwas Eleiner, hat. einen -fchwarzen Schnabel, (bey dem Männchen ift er orangegelb, und nur gegen die Spitze bin fchwarz,) fchwarze Zügel, dunfelbraune Wangen, einen ſchmaͤlern und mehr dunkelbraunen, als ſchwarzen Ring am Unterhalfe und an der Oberbruftz die vordern - Schwungfedern dunfler, der Schwanz nach der Wurzel zu heller, übrigens iftes dem Männchen gleich. Er ift in Deutfchland gemein. Sein Aufenthalt find die fanz digen und fteinigen Ufer der Meere, Seen, Teiche und Fluͤſſe. Er iſt ſehr ſcheu, laͤuft und fliege ſchnell, ſchlaͤft mehrentheils am Tage in Uferhoͤhlen und kommt nach Sonnenuntergange hervor, um feinen Geſchaͤften nach⸗ zugeben. Als Zugvogel ſtreift er vom Auguſt an allent⸗ halben herum und verläßt uns zu Ende des Oktobers. zu Ende des Märzes und Anfange Aprils ift er wieder da. , Er näbrt fich von Wafferinfekten, Regenwürmern, fleinen Wafferfchnecken und anderm Gewuͤrme. Das u | DAR a Ga 2 er RR ER * XLIV. Gattung, Regenpfeifer, Charadrius, 525 Weibchen legt im May 3 — 5 roͤthlichgraue, fein und grob graubraun oder fehwärzlich gefleckte Eyer ins Gras oder Schilf ans Ufer, ohne ein befonderes Neſt zu machen, und brütet fie in 14 Tagen aus. Die ungen find im.erften Jahre merklich Eleiner, als die Alten und in der Farbe fehr von ihnen verfchieden;, der, Schnabel fhwarz, die Stirn röthlihweiß, die Zügel ſchwarz und weiß bunt, die Backen dunkelbraun röthlich überlaufen, der übrige Kopfund der Oberleib graubraun, alle Federn weißröthlichgelb eingefaßt, die obere Bruſt roftfarben und dunkelbraun gefleckt, die Schwungfedern fchwärze lich, theils hellroſtfarben, theils weißlich Eantirt u. |. w. Man findet auch zuweilen Negenvfeifer, welche auf dem Rücken und am Bauche afchgrau find. '167) Charadrius vociferus, der ſchrey— ende Regenpfeifer ; um die Kehle und den ‚Hals ein weißer Ring, unter Diefem an ver Bruſt ein weißer und ſchwarzer HalbEreis; Die Suße gelb. Linn. p. 685. n.%, Behfteins Nat. Geſch. Deutfhl. II. ©. 220. Es ift diefer Vogel nicht blos auf Nordamerifa eingefihränft, wie man fonft glaubte, fondern er finz det ſich auch in Deutfchland, wo man ihn in den Ge genden des Rheins entdeckt hat. Ich habe ein Erem: plar vor mir, das in unferer Gegend ift gefchoffen worden. An Größe gleicht er einer. Heerfchnepfe und ift 11 ZoH lang. Zu Ende Septembers oder Anfanz ge Octobers zieht er nach waͤrmern Gegenden und im April kommt er gemeiniglich wieder zurück Schrank (in feiner Reife nach den füdlichen Ges birgen von Bayern, S. 36.) führt einen Negenpfeifer au, von dem man nicht weiß, zu welcher Art man 526 II, Claſſe, 1X. Ordnung, Grallae, ihn zählen ſoll. Der Schnabel ift etwas krumm, wh die obere Kinnlade auf dem Ruͤcken, (wenigſtens am ausgeſtopften Stuͤcke) ſchwarz; die drey Zehen von der Laͤnge des Schnabels; der ganze Körper hat die Farbe der fogenannten blauen Kaßen, (ein etwas fattes Hechtgrau,) nur der Mücken ift fartroftbraun , mit fhwarzen Flecken. — Herr Schranf glaubt, er fey vielleicht Kleins nur genannte, nicht befchriebene graue Morinell, XLV. Gattung, Wafferfäbler, Recur- virostra. Der Schnabel niedergedruͤckt, flach in die Hoͤhe gekruͤmmt, zugeſpitzt, mit einer biegſamen Spitze. Süße drey⸗ oder vierzehig; die Zehen mit einer Schwimmhaut verbunden. Die Naſenlocher eng und durchſichtig. Die Zunge kurz. 168) Receurvirostra avocetta, der g& meine — der Koͤrper — und weiß gefleckt. | Linn. p. 692. nr. ı. Bechfteins Nat. Geſch. Deutfchl. I. ©. 225. | Er bat ohngefähr die Größe des gemeinen Kier bißen, ift aber höher, ı Fuß 10 Zoll lang, und 2 Fuß 9 Zoll breit. Das Weibchen foll etwas Fleiner und auf den Schultern dunkelbraun feyn. Er ift ein eutopdifcher und afiatifcher Vogel, der fich vorzüglich in Europa an den füdlichen, in Afien aber an den ger mäßigten Meeresufern aufhält; doc findet man ihn auch an den fehwedifchen und holländifchen Geefüften, und an der Dftfee. Sein Aufenthalt find die Ufer und Sümpfe an großen Fläffen, Seen und Meeren. Aus dem nördlichen Europa zieht er im Herbfte in das ſuͤd⸗ rd FA. N En Nr, = j \ Ela A Fr SE D . 4 h + N * 4 XLVI. Sattung, Meerelfter, Haematopus. 527 liche, im Winter ift er auch an den ſchneeleeren Ufern Englands häufig. Er naͤhrt fih von Heufchreden, Mücken, Krebfen, Mufcheln und Würmern, die er mit feinem Schnabel aus dem Schlamme hervorzicht. Er gebt dabei mit feinen langen Beinen bis an den $eib ins Wafler, und ift daher oft genöthiget, feine Schwimmfüße zum Schwimmen zu gebrauchen. Das Weibchen legt 2 weiße grün uͤberlaufene und ſchwarz gefleckte Eyer; von der Größe der Taubeneyer, und fliegt dem Menſchen, der fich feinem Neſte nähert, wie der Kiebiß, um den Kopf herum. XLVI. Sattung, Meerelfter, Haema- topus. Schnabel zufammengedrückt, an der Spiße Feils förmig. Trafenlöcher fehmal. Süße dreyzehige Lauffuͤße, mit gefpaltenen Zer Dem... "00 169) Haematopus ostralegus, Der Auſternfiſcher; Oberleib ſchwarz; Unterleib weiß; Schwanz an der Wurzel weiß, an der Spitze ſchwarz. -Linn. p. 649. nr. I. Behfteins Nat. Geſch. Deutſchl. TI. ©. 226. Taf. 12. Es ift etwas größer, als eine Krähe, 18 Zoll lang, wovon 5 Zoll auf den Schwanz gehen; die Fl: - gel Elaftern 3 Fuß 9 Zoll und 9 Linien, und reichen zufammengelegt bis auf 3 des Schwanzes. Maͤnn— chen und Weibchen find von einerley Farbe, nur daß bey letzterm der Mücken mehr dunkelbraun als ſchwarz ft. Es ift diefer Vogel beynabe über die ganze Erde verbreitet. In Deutfchland trift man ihn an der Oftfee und an den brandendurgifchen Seen. an, er verfliegt ‚528 II. Elaffe , IR. Ordnung, Grallae, fi aber auch zumeilen weiter ins fand hinein, Im Herbfte rottet er fich in große Haufen zufammen und zieht aus den Fältern nach wärmern Öegenden, kommt aber ſehr fruͤhe im Fruͤhlinge wieder zuruͤck. In gelin— den Wintern geht er gar nicht weg. Seine vorzüglich: fie Nahrung machen die Auftern aus, die er vorzüg: lich zur Zeit der Ebbe aufjucht, mit befonderer Ge: fehie£lichfeit zu zerbrechen weiß, und, wann fie nicht brechen wollen, an Steinen und Felfen zerfchlägt. Sonft friße er auch Miesmufcheln, Seefchneefen, aller: band Aas, das an den Strand geworfen wird, und Uferwürmer, die er aus dem Schlammie hervorzieht. Er lauft zu dem Ende beftändig an dem Geeufer auf und ab, zumeilen ſchwimmt er auch und taucht unter, und zur Zeit der Ebbe bezeigt er fich vorzüglich munter und fröhlich. Unter allen Waſſervoͤgeln legt er am er: ſten feine 3 — 5 graulichgrüne, mit fehwarzen Stri⸗ chen und Flecken befegte Eyer, welche er eben fo, wie der Kiebeg, zu befchügen fucht, auf den nackten Bor den am Ufer und brütet fie in 3 Wochen aus. Die ungen erhalten fogleic die Farbe der Alten, außer daß die ſchwarze Farbe ins Bräunliche fällt, der weiße Fleck unter den Augen und der weiße Kehlftceifen fehlt. Nach der erften Maufer erfcheint das Weiße an der Kehle ſchwarz geſprenkelt. XLVII. Gattung, Sandhuhn, Glareola. Schnabel ſtark, kurz, gerade, an der Spitze gebogen. | Naſenloͤcher an der Wurzel des Schnabels lini⸗ enfürmig und krumm. Der Rachen weit. Die Füße breitgedrückt vierzehig. Zehen lang, dünn, an der Wurzel mit einer klei⸗ nen Haut verbunden. | Der XLVII. Gattung, Sandhuhn, Glareola. 329 Der Schwanz gabelförmig, aus 12 Federn be: ftebend. | 170) Glareola austriaca, das öftreidi- ‚Ihe Sandhuhn, die Wiefenfchmwalbe; „oben, glänzend graubraun, unten röthlichgrau; Kinn und Kehle weiß, mit einer ſchwarzen Linie — — p. 695. n Bechfteins Tat. Geh, Deutſchl. II. ©. 231. Taf. 12. Es hat ohngefähr- die Größe der Schwarzdroffel, ift 103 Zoll lang, 2 Fuß ı Zoll breit, der Schwanz ift 43 Zoll lang, fehr gabelfürmig, und die Flügel ragen ein wenig tiber fein Ende hinaus. — Es ber. wohnen diefe Vögel in Deurfchland Schlefien, Defts reich, und die Gegenden der Donau; in Elſaß und Lothringen find fie ebenfalls haufig. Site leben beer; denmeife an den Ufern der Flüffe und Seen, auf Suͤm— pfen und waͤſſerigen Wiefen. Ihre Nahrung befteht aus Warfferinfekten und Gewürme, 171) Glareola torquata, das San huhn mit dem Halsbande; oben graus braun, unten „weißlich; auf dem Vorderkopf ‚ein ſchwarzer Fleck, und den Hals umgiebt ein brauner Ring. Linn. p. 696. n.1. 4. Bechſteins Nat. Gefch. Deutfchlande III. ©. 233. Es ift Fleiner als das vorhergehende, und wird unter den fehlefifchen Bögeln mit aufgezählt. Cs foll ein geräufchmachender, unruhiger Vogel feyn, ſich im: mer an den Ufern des Meeres, der Seen und Fluͤſſe aufhalten, und in den Sand 7 laͤngliche Eyer legen. 78 Glareolanaevia, das gefledte andhuhn; Schnabel und Füße ſchwarz; Bauch und After roth, ar und ſchwarz 3 1 f 530. II, Elaffe. IX. Ordnung, Grallae, | flecft; DOberleib braun, mit. dunklern, undeut⸗ lichen Br Linn. p.696. n Behleins NG D. II, ©.235. Es foll fih in Deutſchland, und befonders in Schleſien finden, und die Größe des öſtreichiſchen Sandhuhns haben. = Die Rechte der Art find bey diefen beyden Teßten Vögeln noch nicht außer allem Zweifel. Herr Beh: ftein glaubt, daß mit jenen vielleicht das Weibchen, oder ein Junges des gemeinen Steandpfeifers , and mit diefem etwa ein Weibchen oder junges von einem Strandläufer oder einer Schnepfe gemeynt fey. XLVIM Gattung, Ralle, Rallus. Schnabel zufanmengedrückt, an der Wurzel dicker, auf dem Mücken nach der Spiße zu dünne ablaufend, ſpitzig; beyde Kinnladen gleich lang. | Nafenlöcher laͤnglich eyrund. Die etwas breitgedruͤckten Fuͤße, haben vier lan— ge gefpaftene Zehen, und weit befiederte Schenkel, und hängen im Fluge herunter. Der Kopf ift Elein; der Hals lang; und der Leib an den Seiten zufammengedrücft. | 173) RallusCrex, der Waͤchtelkoͤnig— Ruͤcken, Schultern und obere Deckfedern des Schwanzes ſchwarz, alle Federn breit roͤthlich— u eingefaßt ; Die Slügel brauntoth ; die Weichen mit dunkelbraun = roftfarbenen und weißen Queerſtreifen. Linn pP METER Bechſteins N. G. D. II. ©.262. Er iſt 115 Zoll lang; der Schwanz mißt 2 Zoll; die Flügel Hlaftern 18 Zoll, und reichen gefalter XLVIII. Gattung, Ralle, Rallus. 531 bis ans Ende des Schwanzes. Männchen und Weib— chen find wenig verfchieden, bey letzterem ift das Ge: fieder etwas Lichter, und befonders find die grauen Li⸗ nien über und unter den Augen, und die graue Bruſt um vieles heller. Er ift in ganz Deutſchland em ge: meiner Vogel, der fich gern im Grafe und Getraide, vorzüglich aber in etwas feuchten Gegenden aufhält. Er laͤuft fehr fchnell durch das Gras, und Täft feine fehnarrende Stimme: Erer ! Crex! befonders des Abends und des Nachts hören. Im September gefellt er fich zu den Wachteln, und zieht mir denfelben weg, daher die Behauptung, daß er bey ihren Wanderungen Der Anführer ſey, und der Name: MWachtelfönig, ent: ſtanden iſt. Er naͤhrt fich von Erdfäfern, Regenwuͤr— mern, Heuſchrecken, allerley Kraͤutern und kleinen Saͤmereyen. Er baut ſein Neſt auf die Erde, legt ei— nige Halmen unter, und das Weibchen bruͤtet allein g- 12 fchmußigweiße, oder gruͤnli Hgraue, hellbraun ger fleefte Eyer in 3 Wochen aus. Die ungen find an: fangs mit einer ſchwarzen Wolle bedeckt, welche fich nach 3 Wochen in Federn verwandelt, die ander Bruft rörhlichgran find, und haben hellafchgraue Beine. Gie maufern fich erft in den wärmern Gegenden, wohin fie wandern. Er ’fcheint unter allen Zugvögeln anı legten zurück zu Fommen, denn man hörtihn nicht eher „ als imder legten Hälfte des Junius fchreyen, 174) Rallus aquaticus, ver große Waſ— - ferralle; der Dberleib bar alle Federn ſtark olivenbraunlich eingefaßt s Kehle weiß- grau; Unterleib dunkelafchgrau ; ; die Weichen ſchwarz, mit weißen — — p.7 Bechſteins N. G. D. III. S. 267. Taf. 14. Er iſt etwas Eleiner, als der Wachreltönig, dein ev fonft in vielen Stücfen gleicht. Geine Laͤnge ift 10 sl, 2 \ 532° ‚I. Glaffe, IX. Ordnung, Grallae, Zoll, wovon ıE Zell auf den Schwanz geben; die Flügel Elaftern 13% Zoll, und reichen zufammengelegt faft bis auf das Ende des Schwanzes. Das Männ- chen bat eine rothe Schnabelwurzel, und von da zieht ſich ein rothes Häutchen bis zu den Yugen bin. Dem Weibchen fehle diefes rothe Häutchen, und der Ober: fiefer des Schnabels ift ganz bornbraun, da er bey dem Männchen gegen die Spitze hin ſchwarz iſt. Beyde Öefchlechter haben fehr weiche Federn, weßwegen fie. auch in einigen Gegenden Sammethuͤhnchen genennt werden. Er ift in ganz Deutfchland feine Seltenheit ‚und findet fich allenthalben, wo es Suͤmpfe, ſchilfrei⸗ ‚he Teiche und Seen giebt. Er koͤmmt als Zugoogel in der Mitte des Aprils zu uns, und verläßt uns zu En: de des Septembers wieder. Zur Nahrung dienen ihm Wafferinfekten, allerley Würmer und vorzüglich die Eleinen Wafferfchnecken , die fich an die Wafferpflanzen anfeßen; „desgleichen verfchiedene Waſſerkraͤuter. Er fliegt wenig, laͤuft aber ſehr hurtig mit ausgebreiteten Fluͤgeln über die niedergedruͤckten Waſſerkraͤuter weg, Sein Neſt, das nur aus einigen Grashalmen beſteht, findet man auf einem trocknen Huͤgel, in Suͤmpfen und an feuchten Teih: und Seeufern. Das Weibchen legt 8- 10 gelblihe, mit braunen Flecken boſuente Eyer, und bruͤtet ſie allein aus. 175) Rallus porzana, ver mittlere Waſ— ferralle, die zwey mittleren Schwanzfedern weißgerandet, Ober⸗ und Unterleib weiß ge fleckt; ungbet gelbgrün mit olie enbran Spitze. Linn. p. 712..n.3, Bechſteins N.G. D. IL S. 271. Sof. 15. Er ift 92. Zoll lang; der Schwanz mißt 2 Zoll, und die Flügel Elaftern ı Fuß 3 Zoll. Männchen und Weibchen — ſich folgender geſtalt. XXVII. Gattung, Rate, Rallus. 533 Bey jenem ift der Oberkopf ſchwarz, olivengrün ge: fleckt; die Seiten des Halſes find roftgrau und oliven: grau gemiſcht; der Oberleib olivengrün und ſchwarz gefleckt, mit eingeftreuten weißen Punkten; Kehle weiß, ‚gran gefprengt; Unterhals und Bruſt fchinugigolivenz grün, oben weiß punktirt, unten mit weißen Queerliz nien; der Bauch fhmugigweiß. Das Weibchen ift ‚auf dem Scheitel und am Halfe aſchgrau, weißgrau ge: fleckt; übrigens mit olivenfarbigen Rändern und weiſ— fen Flecken; unten afchgrau und weiß gefleckt; Kehle und Unterhals grau. In Deutfchland ift er felten, doch findet man ihn in unferer Gegend, fo wie nach Behftein in Thüringen, alle Jahre an den mit naffen Wiefen umgebenen, und mit Bufchwerf bewach: fenen Ufern der Fluͤſſe, Teiche und Bäche, wo er auch .nifter. Seine Nahrung find Inſekten, Würmer und Sumpffräuter. Sein Deft legt er in Binfen und Edilf an, und baut es auch aus diefen Pflanzen. Das Weibchen legt 7 — 8 graulichweiße, mit dun— Eelbraunen Flecken befegte Eyer, Gr wandert wie der vorhergehende, | 176) Rallus pusillus, der kleine Waſſer— talle; der Unterleib afchblau; der Oberleib roſt— braun, mit fchiwarzen und einzelnen weißen Flek— fen; der Schnabel, gelbgrün, an der Wurzel roth. Linn. p. 719. nr. 30. Bechſteins N. G. D. II, ©. 274. Taf. 16. - Er ift etwas größer als eine Feldlerche, 73 Zoll lang, 113 Zoll breit, der Schwanz ift 24 Zoll lang und die zufammen gelegten Flügel reichen bis an fein Ende, Das Männchen ift auf dem Mücken fchwarz- ‚braun, mit großen roftfarbigen Einfaffungen der Federn, undeinzelnen weißen Sprenfeln ; unten vom Kinn, bis zum Steis afchfarbenblau, Das Weibchen ift oben Ä 1:3 | u ! \ R j 534 | IL. Efaffe, XI. Ordnung; Grallae, roſtfarben mit ſchwarzen Streichen und einzelnen weißen Laͤngsflecken; die Kehle in der Mitte weißlich; Gurgel und Bruſt, in der Mitte der Länge nach bläulichgrau ; der ührige Unterleib ſchwarzgrau mit weißen Binden, Es iſt dieſer Vogel, welchen Pallas zuerft in Dau: vien entdeckte, in nf.rer Gegend, fo wie nah Bed: fiein in Thüringen, keine Seltenbeit- Sein Aufent: balt find die buſch-und fehilfreichen Ufer der Flüffe, Teihe und Geen, befonders wenn weitläufige und etwas fumpfige Wiefen in der Nähe find. Er ift im mer munter und luflig, und weit gefchwinder, als feine Gattungsverwandten, fliegt auch lieber und gefchiekter, als diefe. Er kommt zu Ende des Aprils bey uns an und verläßt uns zu Anfange des Detobers wieder, Seine Mahrung beſteht tbeils. in allerhand Inſekten und Gewürmen, theils in den Sämereyen der Sumpf und Wafferkräuter, XLIX. Gattung, Wafferhuhn, Fulica. - Der Schnabel erhaben:rund;, der Hand des Dberkiefers gewölbt und über den untern herfchlagens; der. untere hinter der Spige mit einer Hervorragung verfehen. - Die Nafenlöcher länglich, in einer Furche liegend. Die Stirn fahl und ſchwuͤlig. | Die breitgedrücten Süße mit vier gefpaltenen, bey einigen belappten Zehen. Am Fluͤgelbug ein kleiner ſcharfer Stachel. | Der Kopf Elein; der Hals lang und dünn; der Körper zufammengedrückt. Die meiften. leben bey Moräften, Zeichen und Seen im Schilf und Rohr, niften dafeldft, und nähren ſich vorzuͤglich von dem Saamen der Waſſerpflanzen. Sie machen den ſchicklichſten Uebergang zu den XLIX. Gattung, Waſſerhuhn Fulica. 535 Waſſervoͤgeln, an welche ſie ſich durch ihr dichtes Ge— fieder durch das viele Fett unter der Haut, durch die belappten Fuͤße einiger Arten, und durch ihre Fertigkeit im Schwimmen und Untertauchen anſchließen. In ihrem Betragen naͤhern ſie ſich den huͤhnerartigen Voͤ— geln. Sie fliegen wie die Rallen mit herabhangenden Beinen. Man theilt ſie in zwey Familien. A) mit glatten, ſchmalhaͤutig gerandeten Zehen: Meerhuühner, Gallinulae. 177) Fulica Chloropus, das gruͤnfuͤßige Meerhuhn; Schnabelwurzel und Stirn beym Männchen orangerorh, beim Weibchen oliven: braun, bisweilen gelb; Oberleib glänzend = oli- venbraun; Flugelraͤnder und untere Deckfedern des Schwames weiß; Fuͤße olivengruͤn; das Maͤnnchen in —— Kniebaͤndern. Linn. p. 698. De din. Dat. Seit) Deutſchl. III, ©. 237. Seine Länge beträgt 14.3 Zoll, wovon 3 Zoll auf den Schwanz geben, und die Flügel klaftern 23 Zoll. Es bewohnt die nördlichen Theile der alten und neuen Welt und ift allentbalben in Deurfchland auf Seen, Stüffen und Zeichen, die von Gebüfch umgeben find, gemein. Es ſchwimmt ſehr ſchnell, taucht ſchnell und lange unter, fliegt ſehr ſchnell, und iſt ein Zugvogel, der im October, wenn die Froͤſte kommen, unſere Ge— gend verläßt, und im März, wenn die harten Froͤſte nachlaſſen, wiederzuruͤckkehrt. Bisweilen ftreicht es auch nur von einem Orte zum andern, um dem Frofte auszuweichen, und in gelinden Wintern geht es auch wohl gar nicht weg, und hält ſich auf Teichen, welche warme Quellen haben, auf. Es nähret fih von Wat ferinfeften und ihren Larven, desgleichen von Waſſer⸗ linfen und andern Warferfräutern, Die Brutzeit ft ſchon im April. Zu diefer Zeit giebt es oft hitzige — | u 536 u. Claffe, X. Drdnung, Grallae, Kämpfe unter den Männchen, woben ihnen der beweg⸗ Ihe Stachel am Flügelbug vorzügliche Dienfte leiſtet. Sie bauen ihr Meft in niedrige Gebüfche an den Ufern, in die entblößten Wurzeln, oder niedrige Aeſte, oder ins Schilf, Es befteht aus Schilf und Waſſerkraͤu⸗ teen, und iſt ſehr groß, aber unordentlich gebaut. Das Weibchen legt des Jahrs zweymal 6 — 7 grün: Iichweiße und klar voth gefleckte, an dem einen Ende ſtark zuge ſpitzte Eyer, und bruͤtet fie in 3 Wochen allein aus. Die Zungen ſchwimmen fogleih, wenn fie aus: gekrochen find, mit der Mutter davon, und werden von beyden Eltern zum Inſeltenfang angewieſen. Beyde Geſchlechter ſehen im erſten Jahre wie das Weib: ‚hen aus, nur find fie auf dem Rücken etwas heller. Bis zu den erfien Maufern bemerftman die kahle Stirn: ‚baut faft gar nicht, und manche Jungen haben am Kopf und Hals bier und da weiße Sprenfeln. -178) Fulicafufca, das braune Meerhuhn; Stirn und Kniebander gelblich; Oberleib olis venbraun; Role weißlich. ne p. 697 Bechſteins at Sec, Deutfähl. II. ©. 235. Seine Länge ift 1 Fuß, 12 Zoll, wovon 23 Zoll auf den Schwanz geben; die Flügel Elaftern 1. "Suß, N 93 Zoll, und reichen auf des Schwanzes. Ben dem Männchen ift der Unterleib aſchgrau; der Unterhals olivengrün uͤberlaufen; das Weibchen hat eine hellere Farbe, als das Männchen, ift am Kopfe weiß ger fleeft; Bauch und Bruft find weiß, der Unterhals graubraun. Sein Vaterland ift das füdliche und ge: mäßigte Europa. In Deutfhland Fommt es nicht höher als Bayern herauf. Seine Nahrung befteht in Waſſerkraͤutern und kleinen Fiſchen. Man muß ſi ch huͤten, mit dieſem Vogel das Weibchen und die sungen des grünfüßigen Meerhuhns zu verwechfeln. XLIX. Gattung, Wafferhuhn, Fulica. 337 Als eine Varietaͤt diefes Vogels wird von den Schriftſtellern aufgeführt. Fulica fufca maior, das große braune Meerhuhn; Schnabel an der untern Kinn: lade größtentbeils gelb, übrigens ſchwarz; Stirnhaur gelb; Oberleib und Flügel nußs braun; Bruft, Bauch und Seiten afchgrau, weißgerandet; Unterbauch und After weiß. Linn, p. 697. nr. I, var. £. Bechſtein ©. 248. Seine Größe wird auf 20 Zoll angegeben. 179) Fulica ‚maculata, das gefledte Meerhuhn; Stienund Schnabelgelb; Ober: Leib rothbraun , mit weißen und fchwarzen Flek— fen befprengt; Unterleib graubraun; Kehle und Unterhals weiß. | Linn.p. 70I. nr, 17, Bechſtein N. G. D. I ©. 248. Seine Laͤnge ift ı Fuß, 5 Linien. Es bewohnt die fumpfigen Gegenden Deurfchlands, und näbret fich wie die vorhergehende Arten. Herr Bechftein glaubt in diefem Vogel ein jun: ges gruͤnfuͤßiges Meerhuhn zu finden, 180) Fulica flavipes, dag gelbfüßige Meerhuhn; Stirn und Füße blaßgelb; Ober: leib gelbroth und ſchwarz geflecft; Unterleib weiß. Linn. p. 702. nr. 18. Bechſtein R. G. D. III ©. 249. Es. ift in Deurfchland zu Haufe An Größe ‚gleicht es dem grünfüßigen Meerhuhn. Won feiner Maturgefchichte ift noch wenig, oder nichts bekannt, 180) Fulica fistulans, dag Glutthuhn; Stirn grüngelb; Oberleib dunkelbraun; Schläfe und Unterleib weiß. a 538 I Cafe; IX, Ordnung , Grallae. Linn. p. 702. nr. %7 Bechſtein N. G. D. IH. ©. 250. Es bewohnt die Ufer der Seen, Flüffe, und Teiche Deutſchlands und des Elfaff: 8, und ift ohnge⸗ fähr 13 Zoll lang. Es pfeift ſtark. In der Gegend” von Strasburg will man es am ve und am in bemerkt haben, Herr Bechftein hält es für ein 1 Junges des gruͤnfuͤßigen Meerhuhns. B) mit gefiedert belappten Züßen. cdigitis pin- natis) Eigentliche Waſſerhuͤhner, Fulicae. 182) Fulica atra, das gemeine Waffer— huhn, das kleine Blaͤßhuhn; die Stirn weiß oder fleiſchfarben; Kopf und Hals ſchwarz; Oberleib ſchwarz, afchblau uüberlaufen; Unter: leib dunkelaſchblau; an der Bruſt rothgrau, und am Bauche roͤthlichweiß uͤberlaufen; die Kniebaͤnder gelb. Linn. p. 702 nr, 2, Bechſtein N. G. D. HI. S. 251. | An Größe gleicht eg einem mittelmäßigen Huhn, ft ı Fuß, 6 Zoll lang, 3 Fuß breit; der Schwanz 2 Zoll, 2 Linien lang, und die sufanmengelegten Fluͤ⸗ F reichen bis auf die Mitte. Das Weibchen iſt klei⸗ ner, und an der Bruſt etwas mehr roſtbraun, als das Männchen. Es ift ein ſchwerer Vogel, welcher lang: ſam ſchwimmt, und fehr fchwer fliegt; Täuft aber ſchnell über. das Waffer, bewegt die Flügel dazu, und ver- urſacht dadurch ein großes Geräufh. Er lebt gefell: ſchaftlich und friedlich, und nur zur Begattungszeit entftehen unter den Männchen Kämpfe. In Deutfch: land ift es allentbalben an den mit Schilf und Seegras bewachfenen Ufern des Meeres, der Seen und großen Teiche gemein. Im October wandert es weg, und im — 0 XLIX, Gattung, Wafferhuhn, Fulica, 539 März, fobald die Gemwäffer von Eis entblöße find, teift man es wieder an. Zur Nahrung dienen ihm Waſſerkraͤuter, Wurzeln und Sämereyen von Waſ— ferfräutern und Wafferinfeften. Sie freffen auch Ge: traide und befuchen daher die in der Nähe ihres Aufent: halts liegende Getraideaͤcker. Ein Männchen hält fich zu einem Weibchen, und beyde wechfeln im Brüten ab, Lezteres macht im Schilf oder Sumpf auf Grashügeln ein Neft aus Wafferkräutern und Graͤſern, beftet es, wo es nöthig ift, au die Schilfzund Rohrſtengel feft an, fo daß es bey anfchwellender Fluth zwar ſchwimmt, aber nicht fortfchwimmen fann, und Tegt 4 — 6 ſchmutzig- vöthlichweiße , graubraun gefleckte Ener. Die Brütezeit dauert 20 Tage, und fobald die Yun: gen ausgefrochen find, ſchwimmen fie mit der Mutter aufdas Waffer, fangen Mücken und freffen Meerlinfen und andere Waſſerkraͤuter. Varietaͤten: a) Fulica candida, das weiße Waſ— ſerhuhn; uͤberall weißlich. Bechſtein ©. 258. Bar. 1. b) Fulica leucoryx, das weißfluͤge— lihe Waſſerhuhn; ſchwarz mit weißen Rlügeln. ‚Linn, p. 703 nr, 2r. Bechſtein a.a. D. Dar, 2 Diefe beyde Varietäten find hoͤchſt ſelten. c) Fulica aethiops, das Mobrenmaf- ſerhuhn; SRlügelfevern überall ſchwarz; Bruſt und Bauch) dunfelbraun und afıhgrau roſtfarben gemellt. Linn. P» 7924. nr. 22. Bechſtein a. a. D. Bar. 3. qh Fulica aterrima, das große Blaͤß—⸗ 549 II. Claffe, X. Ordnung, Anferes. huhn; mit weißer Stirn; rothen Aniebän- dern und fhmärzlichem Körper, Linn. p. 703. nr. 3. i Bechſtein ©. 259. far. Aller Wahrſcheinlichkeit nach nichts weiter als ein altes Männchen des gemeinen Waſſerhuhns, das fich ‚bloß durch Größe und dunflere Farbe auszeichnet. Man findet unter den gemeinen Waſſerhuͤhnern häufig Stuͤcke, welche in der Größe die übrigen um einen halben Zoll übertreffen und auf welche die Befchrei- bung, die man von dem großen Blaͤßhuhn giebt, wörtlich paßt, Zebente Drdnung MWaffervogel, Anferes. Der Schnabel (bei den meiften) mit einer zarten zaͤhen Oberhaut bedeckt, bei vielen ſtumpf, an der Spige mit einem Hafen und innerlich mit einem zahn: artigen Sinorpel verſehen; bey vielen aber auch unge: zaͤhnt und fpißig. | Die Füße Schwimmfüße, % Alle zu diefer Ordnung gehörige Vögel lieben vor: züglich das Waffer, ja einige halten ſich fiets auf dem: felben auf, und fünnen weder gut gehen noch fliegen. - Cie unterfcheiden fich fehr von den übrigen Vögeln, da ihr Körper in Abficht auf den Schwerpunft und die - Einfenfung der Füße in denfelben ihrer Lebensart ge: mäß eingerichtet ift. An der Luftroͤhre haben einige, befonders die Taucher, eine Erweiterung oder Enorpeliche Kapſel, wodurch ihnen das Untertauchen erleichtert wird. Sie leben meiftens in Polygamie, und die mei: fien legen viele Eyer. Die meiften Jungen laufen oder Kl Kr * * iur L. Sattung, Ente, Anas, L; 541 ſchwimmen ſogleich, wenn ſie aus den Eyern gekom⸗ men N ind. | L. Gattung, Ente, Anas. Der Schnabel ftumpf, erbaben, innerlich: mit blätterigen Zähnen, die oben au den Seiten flach ges drückt find, an der untern Kinnlade, aber wie Bleche in die Queere aufgerichtet ftehen. Die Zunge fiumpf, und an den Seiten mit Sranzen befeßt, Man theilt. die hierher gehörigen Arten in vier Unterabtheilungen ; a) at einem an der Wurzel höcferigen Shna el. 183) Anas Olor, ver ſtumme Schwan; mit ſchwarzem halbwalzenfoͤrmigem Schnabel, ſchwarzer Wachshaut, und reinzweißem Koͤr— pet. Linn. p.501. Bechſteins a *. II, S. 595. Seine Laͤnge beträgt über 5 Fuß, und die aus: 'gebreiteten Flügel Elaftern über 8 Fuß; der Schwanz ift 83 Zoll lang, und die Flügel bedecfen 2 davon. Das Weibchen ift etwas Eleiner, ‚bat einen weniger dicken Auswuchs an der Wurzel des Schnabels, und einen dünnern Hals, Es finder fich diefer Schwan, welcher gewöhnlich der zahme Schwan genennt wird, gllenthalben in Europa, und ſehr häufig in Sibirien. In ganz Deurfchland wird er auf Seen und großen Zeichen in feinem wilden Zuftande angetroffen, Sm Fruͤhjahre kommt er fpäter aus Süden, und verbreis tet fich nicht fo weit gegen Morden, als der Ging: ſchwan. Er ift ein ſchoͤner, reinlicher: und murbiger ER — 542 IL. Clafer X. Ordnung) Anleres. Vogel, der fich felbft gegen Adler und Geyer, wenn „fie ihm. feine Jungen rauden wollen, zur Wehre feßt, und oft Herr über fie wird.” Da feine Luftroͤhre nicht, wie beym Singſchwan, verfchiedene Beugungen hat, auch nicht, wie bey jenem, -durch den Bruftfnochen dringt, fondern ganz gerade in die Lunge läuft, fo kann er auch Eeine folche modulirten Töne, wie jener, von fich geben, und diejenigen, welche er von fich giebt, find weiter nichts, als ein dumpfes Zifchen, fo oft er gereißt wird, und ein leifes Gequackel, das die Gatten gegen einander-machen, wenn fie fich begegnen, oder die Alten aus Zärtlichkeit gegen die ungen ma chen; und wenn man nod mit den Alten von ibm be: haupten will, . daß er vor feinem Tode noch ein Sterbe⸗ lied anftimme, fo koͤnnen es weiter nichts, als’ eini- ge ängftliche, ſtoͤhnende und fchreyende Töne fenn, die er, faft wie alle andere Vögel, ben unvermeidlicher To⸗ desgefahr, fehmerzlicher Verwundung,, oder, wenn man fich feinen jungen nähert, hören läßt. Er er reicht ein fehr hohes Alter, und foll 30, ja 100 Jahre alt werden. Gehegt und gezaͤhmt, findet man ihn durch ganz Europa an den Seefüften, auf den Flüffen, die weit austreten, auf Seen und großen Zeichen. Die ungezäbmten ziehen gewöhnlich um Dftober weg, und kommen gewöhnlich zu Ende des Maͤrzes, auf den Fluß, See, oder Teich wieder zurück, wo ſie das Fahr vor: ber gewohnt haben; doc) bleiben auch viele da, fuchen allenthalben warme Brücher und Quellen auf, geben unter die Wehre und Schleußen , und fuchen, fobald es die Witterung erlaubt, ihre alten Wohnpläße wieder auf. Sie naͤhren fih von allerhand Wafferpflanzen und deren Saamen, und von großen Waſſerkaͤfern. Fiſche rühren fie nicht an; allein Brod und allerhand Öerraide, das ihnen vorgeworfen wird, genießen fie gar gerne. Bey der Begattung machen fie allerhand Inflige Bewegungen. Das Weibchen baut fich im - ty er ‚Gattung, Ente, Anas, ı | 543 Ypeil aus * Binſen, Schilf und dergleichen Kraͤu⸗ terſtengeln ein ſchlechtes Neſt, fuͤttert es mit Bruſtfe— dern aus, und legt 6 — 8 grau⸗gruͤnlichweiße große Ener, welche es 5 Wochen bebrüter. Die Jungen feben bis ins zweyte Jahr mehr grau oder vielmehr aſchgraubraun aus, und haben im erſten Jahre ſchwar— ze, im zweyten bleichfarbene, im dritten gelbe, und erſt in der Folge zinnoberrothe Füße. 184) Anas fusca, die Sammetente; das Maͤnnchen ſammetſchwarz, am Halſeg gruͤnglaͤn⸗ zend; das Weibchen dunkelbraun, 5* inter den Augen mit einem weißen Fleck, und auf den Slügeln mit einem meißen Strich. "Linn. p. 507. nr. 6. — faun, suec, nr, 109. Behftein N. G. D. II ©. 568. Sie ift über 22 Zoll lang; der Schnabel un in der Mitte fehwarz, an den Seiten gelb, mit rothem Magel, und die ſchwarze Erhöhung an der Wurzel, welche dem Weibchen fehlt, ifi breit. Sie bewohnt den nördlichen Dcean,, die Seen von Meunorf, die großen Seen und Flüffe des falten Giberieus, und wird nur im Winter in Deutfchland angetroffen, wo man fie alsdann fogar in Deftreich bisweilen finder. 185) Anas Tadorna, Die Brandente, Brandgans; der Schnabel platt gedrückt, die Stirn flach; ver Kopf ſchwarz ins Grüne glänzend; der Körper weiß gefleckt, über die Bruft ein orangerothbraunes Band. Linn. p. 506. nr. 4. faun. suec. nr. 112, Behffein N. G. D. IL. ©, 570. | Sie ift 2 Fuß 3 Zoll lang, wovon 3 Zoll auf den - Schwanz geben; die zufammengelegten Flügel reichen faft bis an das Schwanzende, und Flaftern ausgebreitet 3 duß 10Zoll; das Weibchen iſt etwas kleiner als das Männchen, hat weniger lebhafte Farben und einen 544 II. Claſſe, ‘X. Ordnung, Anferes, Fleinen Höcker am Grund des Schnabels. Diefe fehöne große Ente bewohnt das nördliche Europa bie Island hinauf und das nördliche Afien bis Kamtſchatka. Sie bewohnt an den Ufern die alten Koninchenhöhlen, graͤbt fich auch in lockern Boden eigne Höhlen mirzwen Eingängen, und nifter in folche. -Auch zwifchen Fel: fenflüften an den europaͤiſchen Küften legt fie ihr Neſt on, füttert es mit ihren eigenen Federn aus, und legt 12 — 16 rundliche weiße Eyer, welche fie in 30 Tagen ausbrüter. Ihre Nahrung befteht aus Fifchen, Su: feften, Schaalthieren und Kräutern. Ihre Dunen find weich, wie Eiderdunen,, und ihre Eyer eßbar. 186) Anas nigra, Die Trauerente; ver ganze Körper. ſchwarz. ‚Linrn. p. 508. nr, 7. faun, suec. nr, IIo, Bechſtein N. G. D. II. ©. 573. | Sie iſt 2 Fuß lang; die ausgebreiteten Flügel Flaftern 3 Fuß und reichen zufammengelegt bis auf die Mitte des Schwanzes. Der Schnabel ift lang, breit und ftarf, ſtark gezäbnelt, ſchwarz, in der Mitte hochgelb. Das Maͤnnchen hat am Grunde des Schna: bels einen olivengrünen, in der Mitte durch eine Furche getheilten Höcker und fein Gefieder ſchillert an Kopf und Hals ins Purpurfarbige. Dem Meibchen fehlt der große Naſenhoͤcker; der gelbe Fleck auf dem Schna⸗ bet iſt heller; und fein ganzes Gefteder iſt mehr ſchwarz⸗ braun als ſchwarz. Diefe große Ente bewohnt das nördliche Europa, Afien und Amerika, und freift zus weilen bis an den indifchen Dcean. Gie hält ſich meiz ſtens im Meere auf, doch findet man fie. auch zumeilen auf großen Flüffen und Seen. Nach Deutſchland kommt fie nur im Winter, und hält fich auf den Flüffen und großen Zeichen auf, wenn folche nicht beeist find. Gie frißt Gras, Mufcheln und Schneden. 387) Anas perfpicillata, vie Brillen- ente; RUN che ans Frey MEERE RR = j er —* IE ui - —F RE, —* 9— — * J L. Gattung, Ente, Anas. 545 ente; der Leib ſchwarz, hinter ven Nafenlöchern ‚auf jeder Seite ein erhöhter, vierecfiger ſchwar⸗ jer; So Vorderkopf und im Nacken ein three Fleck. Das eigentliche Vaterland dieſer Ente iſt das noͤrdliche Amerika, wo ſie in der Hudſonsbai erſcheint, ſobald die Fluͤſſe von Eis befreyt ſind. Im Winter geht fie auf ihren Wanderungen bis Suͤdkarolina herz ab, und ſtreift ſogar bis an die deutfchen Küften der Oſtſee. Sie iſt zwey Fuß fang, und über 3 Fuß breit. Der Schnabel ifi breit zuſammengedruͤckt, und kat an der Wurzel einen Höder, welcher auf jeder einen vier: eckigen jchwarzen Fleck hat, der ihr das Anſehen giebt, als habe fie eine Brille. Die Mitte des Schnabels ift weiß, die Seiten tieforangengelb, die Ränder jchwarz, und der kurze hackenförniige Nagel roth. Das Weib⸗ chen. ift Eleiner, rußſchwarz, mir blaffen Federrändern, bat einen weißen Fleck am Hintertheildes Kopfes, aber dafür find die Wangen mit zwey ſchmutzigweißen Flecken bezeichnet; der Schnabel ift braun. Alle Federn die fer Ente find febr weich und fchön. | ı88) Anas albifrons, die Bläffengans; Schnabel und Füße gelb; Oberleib afehgraubraun mit helleren Severrandern; Stirn und Dedfe dern des Schwanzes weiß; Bauch weiß. und ſchwarz gefleckt. Linn. p- 509. nr. 64. Anas — ———— — Fn. suec. nr, 116. A. Erythropus. Bechſtein N. G-D. II. ©. 576: An Groͤße gleicht ſie der Hausgans; ihre Laͤnge mißt 2 Fuß 8 Zoll; die Fluͤgel klaftern über 5 Fuß; der an. der Spitze abgerundete Schwanz ift 6 Zoll lang, und die zufammengelegten Slügel bedecfen 3 davon. Sie bewohnt den Sommer über den Norden von Eus ropa, Aſien und. Amerika, N in diefen Gegen; _ ’ | m 546 -. II, Slaffe, X. Ordnung, Anleres. den; im Winter wandert fie nach füdlichern gändern und kommt alsdann nach Deutfchland und fogar nach Deftreich. 189), Ans hyperborea. die Schneegans; Koͤrper ſchneeweiß; Schwungfedern von der Spitze an bis Haͤlfte ſchwarz. Linn, p. 504. nr, Bechſtein NR. ©. 3 Ar. ©. 578. Ihre Länge beträgt 3 Fuß, die Flügel Plaftern 4 Fuß, und der Schwanz ift Eur; und faft glei, Dieſe große Gans bewohnt den Sommer über den hohen Norden von Afien und Amerika. In der Mitte des Octobers zieht fie nach ihrem füdlichen Winteraufenthale. Zu Anfange des Winters fiedt man fie beerdenweife in einer großen Höhe über Schlefien ziehen; fie ſcheint aber nicht dafelbft zu-bleiben, fondern auf ihrem Zuge nach einem fremden ande zu feyn. An der Dreußifchen Seefüfte findet fie fih auch im Winter, In manchen Gegenden bedecken fie in Heerden von Taufenden das ganze fand, und fleigen gleich Wolfen mit großem Laͤrm in die Höhe. Ihre vorzüglichfte Nahrung find Binſen und Graswurzeln, welche leßtere fie gleich den Schweinen auswählen. Im Mai kehren fie in ihre nordifhe Heimat zurück. r b) Mit an der Wurzel glattem Schnabel. 190) Anas Cygnus, der Singſchwan; mit ſchwarzem halbwalsenfürmigem Schnabel, gelber Wachshaut und ſchneeweißem ee | Linn. p. 501. nr. 1. Bechſtein R.G.D.IL ©. 581. Er iſt merklich Eleiner als der ſtumme Schwan, ohngefaͤhr 42 Fuß lang, 7 Fuß breit; der Schwanz haͤlt 8 Zoll, und die gefalteren Flügel reichen bis zu feiner Mitte. Es bewohnt diefer Schwan die ganze nördliche Erde, und gebt bis zur Kudfonsbai, aeg u RE | 2 ar, ur ENTE ER ae = — — Sattung, Ente, Anas, 547 And, Kamtſchatka hinauf. Er brütet häufig an den $andfeen von Lappland, und geht im Winter, nach den füdlichen Gegenden von Europa, wo er auch im füdli: chen Deutfchland, befonders in Deftreich angetroffen Bird, Er niftet aud nicht, felten in Deutſchland. Don dem ftummen Schwan unterfcheidet er fich auffer den angegebenen Unterfcheidungszeichen noch dadurch, a) daß er mit geradem, jener aber mit gebogenem, wie ein lateinifches S gekruͤmmtem Halſe ſchwimmt; b) daß er an jeder Seite 12 Ribben, jener aber nur 11 bat; ce) durch. den wunderbaren Bau feiner Luftroͤhre: die: fer fällt gerade herab in die Bruſthoͤhlung, gebt wies‘ Der zuruͤck, wie eine Trompete, wird durch einen Knor— pel verengert, und macht dann eine zweyte Beugung, am in die funge zu kommen. Dadurch ift er iin Stan: de, einen lauten, ducchdringenden und angenehmen Ton von ſich zu geben, der wie Uugh! Uugb! klingt, den die Islaͤnder mit dem Ton einer Violine vergleichen, - und den er nur im Fluge hören läßt. Diefes bar ibm den Damen: Singſchwan, zugezögen, und wahrjchein: lich zue Fabel vom Schwanengejang Anlaß gegeben: Er nährt fih von Waſſerpflanzen und Inſekten. Bey der Paarung machen Männchen und Weibchen poſſier⸗ liche Stellungen, lehnen ſich oft aneinander in die Hoͤhe und ſingen dazu. Das Weibchen baut ein groſ— ſes Neſt aus Schilf und Reiſig, fuͤttert es mit Dunen aus und legt 5 - 7 olivengruͤn-weiße Eyer, f 190 Anas Anfer, die gemeine Gans; der geib aſchgrau, unten blaffer; am Halfe geftteift; der Schnabel am Grunde ſchwaͤrzlich, Nr faffrangelb, mit einem weißen Nagel. Linn. p. 510: ar. 9. Bechſtein N. G. 8. U, ©. 586, Sie erteicht eine Fänge von etwas mehr ale 3 8; ihre Stägel Flaftern 5 Zuß 8 Zoll, und legen Mm 2 I 548 II. Elaffe, X. Drdnung, Anferes, jih vor dem Ende des 7 Zoll langen Schwanzes zu⸗ ſammen. Das Weibchen hat einen etwas dünnern Hals, Kopf und Schnabel. Gie bewohnt den Nor: den von Europa,’ Aſien und Amerifa, und wird im Winter in Deutſchland in großen Heerden angetroffen. Sie ziehen als Zugvögel im Frühling in Europa nad) den Lapplaͤndiſchen Mordften, und nach den öftlichen und füdlichen Theilen von sland , bleiben dafelbft den Sommer über und verrichten ihre Brut; fobald aber der erſte Schnee einfällt, wandern fie nach füdlichen Gegenden, und ziehen, um dem Frofte auszumeichen, fogar bis nad) Griechenland und ins nördliche Afrika. Sm Frühling ziehen fie, je nachdem der Schnee früh oder fpat fchmilzt, in ihr eigentliches Vaterland wieder zurück. Bey Tage halten fie fich aufdem Felde, auf den Moräften, an den Seen, Flüffen und Zeichen auf, und des Nachts fchlafen fie auf dem Waffer. Sie nähren fih von Schiff, Sumpf: und Seegras und allerley grünem und reifem Getraide. Sie begatten fih im Fruͤhjahre und das Weibchen legt in Sumpfen und großen Brüdern 9- 12 weiße, an beyden Enden faft gleihftumpfe Eyer, und bruͤtet fie ing Wochen aus. Sie Iaffen fich leicht zaͤhmen, und begatten ſich auch in dem wilden Zuftande, mie den zahmen Gaͤnſen, welche von ihnen abftammen, fih nun, als eine eigne Race, durch einen einfarbigen rothen Schnabel und kuͤrzern Hals unterſcheiden, und, wie alle Hausthiere, mit mancherley Farben ſpielen. Sie erreichen vielleicht un: ter allem Federvieh das hoͤchſte Alter, denn man will Gaͤnſe von go Jahren geſehen haben. 192) Anas fegetum, die Bohnengans, NRoggengans; afchgrau ‚ unten ſchmutzig— weiß; der Schnabel an ver Wurzel zuſammen⸗ gedruckt, in der Mitte blaßroth, Wurzel und Nagel ſchwarz, Deckfedern Des Schwanzes weiß. L. Gattung‘, Ente, Anas; 549 Linn. p. 512. nr. 68. —2 N. G. D. I. S. 620. Sie bewohnt den Norden von Europa und Ame— rika. Ihre Länge beteaͤgt 2 Fuß g Zoll bis 3 Fuß. Sie brütet in Europa auf den hebridifchen Inſeln und 'befonders häufig auf der Inſel Lewis, und wandert beym Eintrite der Falten Jahrszeit nach füdlichern Ge: genden, wo fie dann auch Deutfchland befucht. Sie ift dem grünen Öetraide und befonders dem Roggen ſehr ſchaͤdlich. 193) Anas Bernicla, die Brentgans; Kopf, Halsund Bruft ſchwarz; Bauch, Schuk -tern und Slügel deckfedern aſchgrau, Dunkler gez woͤlkt; das Männchen mit einer Art von weißen Halsbanvde, Linn, Ps,513. ar. 13, — faun. suec, nr, IT5, Behftein N. G. D. II. ©, 62T. Sie iſt 2 Fuß 3 Zoll lang; die Flügel klaftern beynabe 4 Fuß, und reichen zufammengelegt bis auf & des 5 Zoll langen Schwanzes, Der eigentliche Auf enthalt diefer Gaͤnſe ift der höchfte Norden von Euros pa, Aſien und Amerifa; von da wandern fie im Herbfte . in ungeheuren Schaaren nach ſuͤdlichern Gegenden. Als dann wimmelt es in Holland und Irland von ihnen den ganzen Winter hindurch; Deutſchland aber beſu— chen ſie vorzuͤglich nur an den nordlichen Kuͤſten, doch hat man fie auch in Oeſtreich angetroffen. Ihre Nah— rung befteht in Gras, Wafferpflanzen, Beeren, Sn: feeten und Würmern, Gie können nicht tauchen. Das Weibchen legt 6 — 8 weiße Eyer. Ehedem hatte man, beſonders in Holland, den allgemeinen Wahn, daß fie aus der Bernikelmuſchel (Entenmufchel, Lepas anatifera), die man an der Seefüjte mit ihren Fafern an Aeſten und Zweigen bän- gen fabe , auf den Bäumen — und dieſer + Mm — 550 II, Claſſe, X. Ordnung Anferas. Wahn ift von mehreren ältern Schriftftellern hartnäckig vertheidigt worden, und fie wurde deswegen Baum: gang genennt, 194) Anas Erythropus ‚ Die Bernadek ne Rothfußgans; grau, fhwar und. weiß gemischt; Stirn - und Wangen weiß; Schnabel ſchwarz. Linn, p: 519. nr; II. — Fauna [uec. nr. 116, Bechſteins N. G. D. II. 8.623. Ihre Laͤnge beträgt 2 Fuß 3 Sol, und ihre Breite 4 Fuß 6 Zoll. Sie bewohnt den hoben Nor: den von Europa, Aften und Amerika, und brütet auch dafelbit.e Zu Anfang des Winters erſcheint fie an den brittiſchen Küften und Moraͤſten in ungeheurer Menge und verlaͤßt fie im Februar wieder. Zu dieſer Zeit ſoll fie auch Deutſchland befuchen, und wird deshalb unter den föfeichen Bögen anfgezäblt, 195) Anas mollissima, die Eivergabsı der Schnabel walzenfürmig und fo wiedie an ver Wurzel zertheilte runzeliche Wochshaut ſchwarz. Linn. p. 51q4. nr. 15. — faun, suec. nr, 117. > | Behftein R.G.D. II, ©. 625. Taf. 21. u. 22. Sie bewohnt die nordlich ſten Theile von Eurepa, Aſie en und Amerika. Ihr ſuͤdlichſter Bruͤteplatz find die Farninfeln an der Küfte von Norchumberland. Im Winter Eomme fie auch an die deutſche Küfte und wird zumeifen auf bem Eiderfluſſe, welcher Holſtein von Schleswig ſcheidet, angetroffen, wevon ſie ihren deut⸗ ſchen Namen erhalten hat; in kalten Wintern geht ſie aber auch tiefer ins Land er Maͤnnchen und Weibchen find in der Farbe ſehr von einander vers ‚fhieden. Nach Herrn Bechfteins Befchreibung ift erſteres an der Stirn ſammetſchwarz von den Raſen⸗ löchern an laufen big hinter jedes Auge zwey ſchwarze 1 Be. L. Goeitung, Ente) Anas. I 551 M msi glänzende Streifen, welche oben auf der Mitte des Kopfs eine weiße Linie ducchfchneidet ; der - Untertheil des Kopfs, der lange Hals, der Sbertheil des Ruͤckens, die Schultern und Deckfedern der Fluͤgel find weiß, unter dem Hintertheil des Kopſs ift am Dberhalfe eine blaßgrüne Stelle ; der Dbertheil der Bruft fehr blaßfleifchfarben, der untere Theil derſel⸗ ben, fo wie der übrige Linterleib und der Untertheil des Ruͤckens ſchwarz; die vorderen Schwungfedern ſchwaͤrz— lich, die mittlern auf der äußern Fahne fhwarz, auf der innern weiß, die hintern ganz weiß; die 26 Schwanjfedern ſchwarz, die äußerfte weißfich gerandet; die Füße find fhwärzlichgrün. Seine Länge beträgt 2 Fuß 3 Zoll; die Flügel Elaftern 3 Fuß 8 Zoll; der Schwanz ift 4 Zoll lang und die gefalteten Flügel rei chen bis auf feine Mitte. Das Weibchen ift 2 Fuß ı Zoll lang; der Schwan; mißt 3 Zoll, und die Flügel Elaftern 32 Fuß; Schnabel und Füße find dunfelolivengrün; der Schei— tel Schwarz und gelblichweiß geſprengt; der übrige Ober— leib ſchwarzgrau; die Federn fchmugigweiß Fantirt 5 die Gruft, Fleinen Deckfedern der Flügel, Seiten und der After fehwärzlich, gelblichbraun kantirt; der übrige Unterleib grau,‘ mie Weiß überlaufen; Schwanz und Flügel dunkelbraun. Ich habe ein Daar diefer Vögel vor mir, welche von vorftebender Befchreibung merklich abweichen, Beym Männchen find. die Wangen, die Seiten des Mittelkopfs unter dem Schwarzen, und der ganze Hin: terfopf, nebſt dem Genicke, blaßgruͤn; die Bruſt iſt nicht bleichfleiſchroth, ſondern ſchneeweiß; nicht der ganze untere Theil des Ruͤckens, fondern nur ein breis ‚ter Streif auf demfelben und der Bürzel find ſchwarz. Das Weibchen ift ganz rofifarben, am Kopfe und Halfe fchwary gefteichelt, übrigens ſchwarz wellen: Mais had), der Queere geftreiftz die BRAD: Decks m 1 552 IL. Staffe , X. Ordnung, Anleres. federn find ſchwaͤrzlich und nur an Sen Rändern roft farbig, mit weißglihen Spitzen, wodurch zwey weiß. liche Dueerbinden auf den Slügeln entfteben , die Schwungfedern find ſchwaͤrzlich; = dem Mannchnn hat es gleiche Groͤße. Die noͤrdlichen Seekuͤſten ſind Pr Aufenthalt die⸗ ſer Voͤgel. Sie kreutzen mehrentheils auf dem Meere herum, und ſtreichen zu verſchiedenen Zeiten, je nach: „dem es ihre Bedürfniffe erfordern, von den füdlichen zu den nördlichen Ufern. Vom Frübjahre bis zum - - Herbit bleiben fie immer an den Ufern, fodann aber begeben fie fih in die See, und halten fich beynabe den ganzen Winter hindurch, auch foger in den arfti- fchen Gegenden dafeldft auf; doch müffen einige als: dann herumftreifen, weil man fie auch auf dem feften Sande in Deutfchland antrifft. Vielleicht gebören fie alfo, wenn gleich nicht zu den Zugvögeln, doch zu den Strichvoͤgeln. Da fie ſehr friedlich find, fo halten fich andere Seevögel mit zu ihrer Gefellichaft. Wegen ihrer Nahrung, die aus Fifchen, Muſcheln, Schne en, Inſekten, z. B. Krebfen, aus Eleinen Waſſerwuͤrmern und Seegraͤſern beſteht, tauchen fie 10-12 Klafter tief unter. Gie holen von dem Boden die Eingeweide. der Sifche, welche von den Fijchern in die See geworz fer werden, herauf, Gie paaren fih im Februar und - März Die Männchen kämpfen fehr um die Weibchen, und der Sieger hält fich zu dem Weibchen, das er erz fämpft, allein. Die, welche feine Weibchen bekom— men, entfernen fish nach und nad) vom Alfer, und ſchwimmen i in der tiefen See herum. Die Derter, wo fie niiten, find wuͤſte und unbebaute Laͤndſpitzen, Inſeln, ausgehoͤhlte Klippen, uͤberhangendes Geſtraͤuch, und vor dem Weſtwinde geſicherte Plaͤtze. Das Neſt be: ſteht aus Gras, Moos u. dgl und iſt mit einer fo großen Menge von Dunen, welche fich das Weibchen, und, wenn diefes fich ſchon entblößt bat, auch das — L. Gattung, Ente, Anas, | 353 ° Maͤnnchen aus der Bruft rupft, ausgefüttert und fo am Rande umgeben, daß jenes, wenn es darin fißt, beynabe ganz davon bedeckt if. Sie machen gewöhn: lich drey Bruten, und das Weibchen legt bey den nachfolgenden immer weniger Eyer als bey der vorherz gehenden, Die Brütezeit dauert 28 Tage. Die Jun⸗ gen feben, ehe die Federn ausgewachfen find, maus: grau aus, mit weißlicher Gurgel und Bruft, und mit einem afchgrauen Streif von den Nafenlöchern bis zum Macken. Im zweyten Sabre werden fie dunkler, und das Weibchen befommt feine natürliche Farbe, und paarer fih. Im dritten Sabre wird das Männchen fhwarz, mit einigen weißen Stellen, und paaret ſich; im oterten endlich erhält es feine ftandhafte Farbe, Sie werden 25-30, ja nach der Behauptung der Islaͤn— der 100 Jahre alt. 196) Anas mofchata, die PBifamente, tuͤrkiſche Ente; das Geficht nackt, mit rothen Sieifhoräfen und weißen over fehwarzen Punk: ten beſetzt. | | Linn. p.515.nr. 16. faun, suec. nr. 118. Bechſteins Nat. Gefh. Deutfhl. II. ©. 636. Sie ift faft noch einmal fo ſchwer als die gemeine Hausente, 2 Fuß 10 Zoll lang, und 3 Fuß 4 Zoll breit; der zugeipißte Schwanz ift 7 Zoll lang, und die zufammengelegten Fluͤgel reichen bis auf feine Wurzel. Das Weibchen ift etwas Eleiner. Es ſtammt diefe Ente aus Brafilien, wo fie auf Baumſtruͤnken niftet,. und wird jetzt in Deutfchland, fo wie in ganz Europa, auf Meyerhöfen gehalten. Sie ift träg und boshaft fliegt gern Ereisförmig in der Luft herum, ſchwimmt nicht fo gern, wie andere Enten, und taucht gar nicht. Das Männchen duftet vorzüglich einen Bifanıgeruch aus, der zur Paarungszeit am ftärkfien ijt, von der’ Fettdruͤſe auf dem Schwanz entfteht, und dem Fleiſche Mm 5 554 II, Elaffe, X. Ordnung, Anleres, einen ähnlichen Geſchmack mittheilt. Das Weibchen baut ein warmes Meft ins dunfelfte Geſtraͤuch, ſcharrt ‚zu dem Ende ein tiefes Loch in die Erde, legt Reiſer, Gras und alles, was es in der Naͤhe erhalten fann, um fich herum, und füttert es mit weichen Dunen, bie es fich ſelbſt ausrupft, aus. Es legt 8 14 faſt wal- zenförmige, am beyden Enden gleich ſtumpfe, weißliche oder grünliche Eyer, welche es in fünftehaib Wochen ausbrütet. Die drüfige Haut des Gefichts befommt erſt im zweyten Sabre die rothe Giegellackfarbe, und verſchoͤnert fih bis ins vierte. Die Bifamenten be: gatten ſich auch mit den gemeinen Hausenten, woraus artige, aber unfruchtbare Baſtarte entfieben. 197) Anas Marila, die Dergente; Kopf, Hals und Bruſt ſchwarz, erftere beyde grün glaͤnzend; Ruͤcken, Schultern und obere Deck- federn der Fluͤgel weiß, mit ſehr vielen kleinen ſchwarzen geſchlaͤngelten Queerlinien bezeichnet, Bauch und Fluͤgelſpiegel weiß. Linn. p. 509. nr. 8. Faun, fuec, nr, III- Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. I. &. 241. Taf. 28. Gie ift 18 Zoll lang, der Schwanz mißt 3 Zoll, und die Slügel, welde 23 Zoll Elaftern, reichen bis an fein Ende. Diefe fchöne große Ente wohnt in den nördtichften Theilen von Europa, Aſien und Amerifa, und zieht ım October häufig nach füdlichern Gegenden. Sie foll fih auch auf den fehweizerifchen und öftreichiz fhen Gebirgen aufbalten, die in Thälern gelegenen Eeen und Teiche befuhen, Höhlen in die Ufer graben und darinnen niften. Nach Herrn Bechfteins Ber obachtung finder fie fih in harten Wintern auf den warmen Kiefelbächen ın den gebirgichen Gegenden des tbüringer Waldes zuweilen ein, und gebt von da bey ſtuͤrmiſchem Wetter fogar bis in die Walddörfer. Ihre ‚ liebfte Nahrung find Schaalthiere, und gezaͤhmt frefz u ERS Ente, Anas, 555 fen. fie je in Waffer eingetauchtes Brod, trocknen und eingequellten Hafer und Gerfte. Das Weibchen ift etwas größer als das Männchen, und da, wo diefes ſchwarz iſt, mehr braun. 198) Anasftrepera, Die Schnatterente; der Spiegel auf den Fluͤgeln glaͤnzend ſchwarz, oben roth, unten weiß eingefaßt; der Schnabel a N: 520. nr. 20. Faun. [uec. nr. 121. Behfleins Nat. Geſch. Deutfchl. II. ©. 642. Sie tft eine der größten wilden Enten, 22 Zoll lang, 2 Fuß 9 Zoll breit, der Schwanz ift 33 Zoll fang, und die zufammengelegten Flügel geben bis auf die Spitze deffelben. Das Männchen ift am Kopfe und Obertheil des Halfes rörhlich, ſchwarz gefleckt ; der Obertheil des Ruͤckens, die Schultern und die Bruſt mit bogigen fohwarzen und weißen Linien ſchoͤn gezeichnet, das Weibchen ift an der Bruft röthlich- braun, ſchwarz gefleckt; übrigens wie das Männchen, nur dunkler. Sie bewohnt Europa bis Schweden hinauf, und die meiften Breiten deg europäifchen und aſiatiſchen Rußlands. Nach Deutſchland kommt ſie im Winter auf die Fluͤſſe und Teiche. Sie haͤlt ſich blos auf ſuͤßen Gewaͤſſern auf, liegt bey Tage im Schilfe und Riedgras verborgen, und geht Morgens und Abends ihrer Nahrung nach, welche mebrentbeils aus Fiſchen beſteht. Ihren Namen bat ſie von ihrem beſtaͤndigen Schnattern. Als Varietaͤten findet man a) ſolche, welche einen blaulich ſchwarzen Kopf ef eine fehöne weiße Bruſt haben; | b) bunte mit grünem oder blauem Spiegel. 199) Anas Clangula, die Quadente; ar und weiß; am Kopf grün glänzend; an . jedem Mundwinfel ein weißer Fleck; an ver Piterehe e eine fluͤgelfoͤrmige Haut. 556 IT. Claſſe, X. Orbnung, Anferen. "Linn. p. 523. nr. 23. Fauna fuec. nr. 192. Bechſteins Nat. Gefh. Deutfhl. I. ©. 645. Ihre Laͤnge betrat 21 Zoll; die Flügel Elaftern 2 Fuß 8 Zoll; der etwas gabelförmige Schwan; if 4 Zoll lang, und die Flügel reichen gefaltet ı Zoll über die Schwanzwurzel. Der Kopf des Männchens ift fehr dick, gleichlam aufgeblafen, und fehr fehön violet und grün glänzend; der untere Theil des Hal: feg, die ‘Bruft, der Bauch und die arößern Deckfedern der Flügel. find weiß, die Schulterfedern ſchwarz und weiß; die vordern Schtwungfedern dunkelbraun, Die ı6-21te weiß, der Spiegel alfo weiß, unten braun; das übrige des Körpers iſt ſchwarz. Das Weibchen ift, nach Heren Bechſte ins Beſchreibung, auf dem Kopfe roſtbraun; der Hals grau; die Bruſt, der Bauch und die mittlern Schwung— federn weiß; die Deckfedern und Schulterfedern dun— felbrann und aſchzrau; die vordern Schwurgfedern, der Schwanz und übrige Körper ſchwarz (rußfarben: ſchwarz). Es fieht noch befonders vor dem Maͤnnchen durch feine Forhige Farbe unangenehm aus, Sch habe ein Weibchen vor mir, welches bey Darmſtadt gefchoflen wurde, und mit jener Beſchrei— bung nicht uͤbereinſtimut, fondern faft ganz wie das Männchen gezeichnet ift, von dem es fich unterſcheidet: a) durch Die Fleinere Geftalt; b) duch den Ffeinern, - nicht aufgeblaſenen, bloß grün, nicht violet fchillern: den Kopf und Oberhals; c) durd) das mattere Schwarz auf den Rücken; d) durch die vordern Schwungfedern und den nicht gabelförmigen,, fondern zugerundeten Schwan, welche beyde grau find; e) durch den grau und weiß gemiſchten Steis. Wahrſcheinlich bezeichnet Bechſteins Beſchrei⸗ bung ein junges, noch nicht nun geiarfe87 die meinige aber ein altes Weibchen. | - N | L. Gattung, Ente, Anas, 557 Es gehen diefe Enten wenig oder gar nicht aufs £and, fondern leben beftändig auf dern Waffer. Ihre Nabtung beſteht in Schaalthieren, nach welchen fie beftändig untertauchen, ſonſt freffen fie auch Waſſer— maͤuſe, SFifche und Froͤſche. Ihr Hauptaufenthalt find der Meeresfirand und die füßen Landſeen. Als Zugvögel wandern fie aus den nördlichen Gegenden nach den füdlichern, und kehren im März zurück, In Deutfchland gehören fie unter die ſeltnern, werden aber doch, fowehl Sommers als Winters, auf Flüffen und großen Zeichen angetroffen. Im Winter bleiben auch oft einzelne zurück, und halten ſich an den offen blei— benden Stellen der Flüffe, befonders bey Wafferfällen auf. Das Weibchen macht ein fehr regelmäßiges Neſt von Gras, und füttert es mit feinen eianen Federn aus, feßt es in das Binſen- und Ufergras, auch zuweilen auf niedrige, abgefiumpfte Weiden: und Erlenbäume, legt 7-10 weiße Eyer, und brüter 4 Wochen. Das Alter macht viele Verfchtedenbeiten in der Farbe. Man finder Männchen, a) welche einen brau- nen Kopf, ohne weiße Flecken, und eine weißgraue Bruſt und Hals haben; b) welche einen fchwärzlichen Kopf, mit weißgrauen Flecken beym Schnabel haben; c) welche, nebft dem fchwarzen, weiß geflecften Kopfe, mit einem ſchmutzigweißen Hals und gleicher Bruſt verfehen find; d) welche am Kopfe glänzend und weiß gefleckt, und an Bruft und Hals völlig weiß find. Es % diefes lauter huge, noch nicht völlig vermanferte nten. ni 200) Anas Penelope » Die. DperFende, der Schwanz zugefpigt; der Steis ſchwarz; Die Stirn weiß; auf den Slügeln ein weißes Feld; der Spiegel grün, ſchwarz eingefaßt. Linn. p. 527. nr. 27. Faun, fuec. nr. 124. Bechſteins Nat. Geſch. al II, ©. 648; 558 II. Elafier X. Ordnung, Anferes, | Sie gehört zu den großen Enten, denn ihre Laͤnge betraͤgt 22: al, und die Flügel, welche bis in die Mitte des a: Zoll langen Schwanzes reichen, Elaftern 2 Fuß 6300. Beym Maͤnnchen iſt Kopf und Hals rothbraun glaͤtzend⸗gruͤn beſpritzt; der Ruͤk ken glaͤnzend-weiß, mit feinen ſchwarzen wellenfoͤrmi⸗ gen Queerlinien ſo dichte durchzogen, daß er ein aſch⸗ graues, aber ſchoͤnes Anſehen erhaͤlt; der Unterruͤcken iſt aſchgrau, weiß gewaͤſſert; die Beuft kaſtanienbraun, aſchgrau uͤberlaufen; der Bauch weiß; die vordern Fleinen Deckfedern der Flügel weiß, die bintern grau, erftere bilden ein weißes Feld; die Deckfedern des Schwanzes weiß, und Flar: ſchwarz gebaͤndert. Das Weibchen ſieht faſt aus, wie eine gemeine wilde Ente; Kopf und Hals gel ** und ſchwarzbraun gefleckt; der Rüden an den Seiten rothgelb, mit großen dun— kelbraunen Flecken; die Bruſt gelbroth, mit braunen Flecken. Der Sommeraufenthalt dieſer Ente, welche von ihrer hellen, pfeifenden Stimme den deutfchen Dramen hat, find die Seefüften des nördlichen Europa, das Faspifche Meer, und die großen Seen an der Ofts ſeite des Urals, In der Bere Hälfte des Oktobers wandert fie nad) füdlichen Gegenden, und kommt zus — in großen Heerden nach Deutſchland, wo man ſie auf Fluͤſſen, Seen und Teichen antrifft. Im Maͤrz kehrt ſie wieder zuruͤck. Sie naͤhrt ſich vorzuͤglich von Waſſerkraͤutern, die ſie auf dem Boden der Stäfe ar ſucht, und von Eleinen Schnecken, Varietäten: Man trife zuweilen folhe an, denen die weiße Stirn fehlt, die an der Bruſt weingelb und einen blau⸗ lichen Spiegel haben. Sch babe eine vorzüglich ſchoͤne Varietaͤt des Maͤnnchens vor mir, welche in ihrer Zeichnung von der Pfeifente, wie fie gewöhnlich erſcheint, merklich ab— weicht: Stirn und nn find weiß; die Säläfe 9* + L. Gattung, Ente, Anas. 559 ;aywarz und weiß geftrichelt und geflecft; die Wangen, die Kehle und der ganze ‘obere Hals weiß und ſchwarz geſtrichelt und gewellt, der Rücken im Grunde ſchmuz⸗ ‚ziggelb , und fehr dichte mit ſchwarzen wellenförmigen Dueerlinien durchzogen; der Unterruͤcken iſt aſchgrau, und etwas lichter gewaͤſſert, wird aber gegen den Buͤr— zel allmälig heller, und diefer wird zuletzt ganz weiß, mit dichten braunen wellenförmigen D,ueerlinien; die Bruſt ift weinroͤthlich und fehr ſchwach afıhgram über; laufen; der Band) fchneeweiß, an ven Geiten wein röthlich, vote die Bruſt; die Flügel find wie gewoͤhnlich, nur find alle Eleine Deckfedern weiß; der Schwanz iſt mehr ſchwaͤrzlichbraun, als dunfelafchgraun. | Bey einer andern Varietaͤt des Männchen, wel: he ich vor mir habe, ift Kopf und Hals hellroftfarben, - und die Bruſt weinroͤthlich, beyde ſchwarz befprißt, und das weiße Feld aufden Flügeln iſt mit Grau gemiſcht; das Uebrige ift wie gewöhnlich. Eine dritte Barierät, welche ich vor einigen Tagen erhielte, ſtimmt mit leßterer ganz überein, nur daß Kopf, Hals und Bruſt nicht ſchwarz befprißt, fondern ganz rein find. | 201) Anas acuta, die Spißente, der Pfeil ſchwanz; ver Schwanz lang und zugeſpitzt; Der Hals fehr lang; am Hinterkopfe auf beiden Sei: ten eine weiße Linie. Linn, p. 528, nr. 26. faun. [uec, 126, Behfteins Nat. Geſch. Deutſchl. II. ©. 651, In der förperlichen Größe gleicht diefe Ente der gemeinen wilden, oder übertrifft fie wenig, aber der lange Hals giebt ihr ein viel größeres Anfehn. Sie ift 28 Zoll lang, und 3 Fuß 2 Zoll breit; der Schwanz ift 8 300.Tang, die vier mittleren Federn 3 Zoll länger, als - die übrigen, und die zufammengelegten Flügel bedecken die Hälfte des Schwanzes; bey dem Männchen find Kopf und Hals zur Hälfte vofibraun, bey febr alten \ che 9 566° - I. Elafe, X. Drdnung, Anferes, entenhalfig glänzend; der untere Hintertheildes Halfeg, der Rüden und die Seiten mit weißen und dunfelbrau: nen wellenförmigen Linien; die langen fichelförmig ge: kruͤmmten Schulterfedern "ben fehr alten ſchwarzglaͤn— zend mit breiter weißer Einfaffung; Bruſt und Bauch weiß; Deckfedern der Flügel aſchgrau; der Spiegel grün, violet glänzend, vorne roftfarbig und hinten weiß gezeichnet, der Schwanz aſchgrau, die mittlern, laͤn⸗ gern Federn ſchwarz. Das Weibchen iſt kleiner; oben ſchwarz und. braun gefleckt, unten ſchmutzigweiß grau und graubraun gefleckt; der Spiegel blaß-ſtrohfarben, oben mit einem xöthlichgelben., unten mit einem ſchwarzen und weißen . Rande; von den weit fürzern, nur vier Zoll langen Schwanzſedern & ind die 4 mittlern — ſchwaͤrzlich, mit roſtfarbigen Queerſtreifen. Der Sommeraufenthalt dieſer Enten iſt der hohe Norden von Europa, Aſien und Amerika. In Europa brüten fie am weißen Meere. Sie halten ſich faft be: ſtaͤndig an den Geefüflen. Wenn die Kälte eintritt, wandern fie in großen Heerden nach Suͤden, befuchen auf diefen Wanderungen die Sanöfeen, großen Teiche und Fluͤſſe, fommen alsdann auch nad) Deutfchland, und gehen bis nach Oeſtreich, ja bis Italien berab, Sie nähren fih von Sumpfgras, Fifchen und. Waſſer⸗ ſchnecken. | Als Varietaͤt gehört hierher die Spitzente, welche. oben ſchwaͤrzlich, ſchwach el. überlaufen und - unten ſchmutzigweiß ift. 202) Anas hyemalis, die Winterentg, Eisente; ſchwarz und weiß; ver Schwanz lang und zugefpißt. Linn, en (529. nr, 29. Anas hyemalis. — nr, 30. Anas glacialis. — Fin. fuec. nr, 225 De Nat.’ Geſch. Deutfchl, II. ©. 654. i Sie N .Gattung, Ente, Anas. | 561 Sie iſt 2 Fuß, 2 Zoll lang; der. Schwanz mißt 8 Zoll; die Flügel Elaftern 2 Fuß 10 Zoll und berühren zufammengelegt kaum den vierten Theil des Schwanz zes. Nach Pennanıs (arkt. Zoolog. Hr&. 527: ar. 419.) und Bechſteins Beſchreibung iſt bey dem Männchen der Schnabel ſchwarz, in: der Mitte oranz gegelb; die Stirn, die Seiten des Kopfs und der Hals find blaßbraun, roſenroth bejprigtz umter jedem Obr ſteht ein großer dunfelbrauner Fleck, welcher nad) bins ten zugeht; der Hinteriheil des Kopfs und des Halſes, Kehle und Bruſt ſind weiß; der Rücken und der Bauch ſchwarz; die Seitens und die Afterfedern weiß; die Schulterfedern lang und weiß ; die Deckjedern der Flügel glänzendfhwarz; die vordern Schwungfedern dunfelbraun, die hintern tief rofibraun; die Fluͤgel un: ten aſchfarbig; dte beyden mittlern Schwanzfedern, die um 4 Zoll länger, als die übrigen, find ſchwarz, die andern: weiß, Der Scheitel des Weibchens ift. dımfelbraun; die Wangen find weiß; das übrige des Kopfs, der Hals, Küchen, die, Bruſt, die Deckfedern und wordern» Schwungfedern find dunkelbraun; die Schultern und bintern Schwungfedern roftfarbig; der Bauch weiß; die Seiten grau; der Schwanz fürzer, als beym Männz chen, obgleich die mittlern Federn noch länger, als Die übrigen find. — Won dieſer Befchreibung weichen zwey Eremplare, welche ic) vor mir habe, ein Männchen und ein Weib— hen, merflih ab. Männchen ; der Schnabel ift ſchwarz mit einem breiten. gelben Bande in der Witte; die Stirn, die Wangen, der obere Theil der Schläfe, die Kchle und die untere Seite des obern Halfes find aſchgrau; der untere Theil der Schläfe, nebft einem Theil der Seiten des Halfes tieſſchwarz; der Scheitel, der Hinterfopf, der übrige Hals, der Dberrücken, die Sculterfedern, von denen die unterfien fehr lang find, N S \ Mn EM x 562 I. Claſſe, X. Ordnung, Anferes, die Seiten des Bürzels, der hintere Theil des Bauches, der Steis und die untern Deckfedern des Schwanzes find weiß, alles übrige ift tiefſchwarz; die beyden mitte lern Schwanzfedern find wenigftens 4 Zoll länger, als die übrigen. Weibchen: der Schnabel ganz braun; im Ge fihte ift nichts Graues; das Kinn mattfchwarz; der Kopf mattfchwarz gefleckt, und ein großer mattfchwarzer lecken auf ven Schlafen, der Hals, der untere Theil der Bruft, der Bauch, die Seiten des Buͤrzels und die untern Deckfedern des Schwanges find weiß, der After ift grau, alles Lebrige mattfchwarz; der Schwanz ift gerundet und nicht zugefpißt. Es ift diefe Ente in dem nördlichften Europa, . Afien und Amerika zu Haufe, und wird in Deutfchland nur zumeilen im November und December auf Suͤm⸗ pfen und Zeichen angetroffen, Gie ſchwimmt und taucht bewundernswuͤrdig und naͤhrt fich meiftens von. Schaalthieren, die fie aus dem tiefften Waſſer heraus: fiiht. Sie drüter in der Hudſonsbai, in Grönland, am Eismeere, zwifchen Lappland und dem Polarfreife, und macht, wie die Eidergans, aus Dunen ihrer eignen Bruſt ihr Neſt. Sie halt fich immer an der Geefüfte, fobald aber der Froft eintritt, wandert fie nah Süden, und befucht die füßen Gewaͤſſer. Wo fie des Nachts . in Heerden liegen, machen fie einen ſolchen Laͤrm, daß man fie bey Falten Wetter oft eine Stunde weit hoͤret. 203) Anas ferina, die Tafelente; afchgrau. gewaͤſſert; ver Kopf rothbraun; die Bruftbinde, fo mie die obern und unfern Deckfedern des Schmwanzes ſchwarz · Linn. p. 530. nr, 31. — Faun. [uec, nr. 127 Bechſtein Nat. Geſch. Deutfähl, II. ©. 656. Sie iftı Fuß, 9 Zoll lang, davon der Schwanz 3 Zoll mißt; die Fluͤgel klaftern 22 Fuß und reichen — Fin. In J % \ NET ri L 3 ER u a \ N a Hacıt$ I „Rad“. TE Ho L. Gattung, Ente, Anas. 563 Jjuſammengelegt bis auf die Mitte „dis Schwanjes. Beym Männchen ift Kopf uns Hals hochrothbraun; Bruft und Dbertheil des Ruͤckens ſchwaͤrz letzterer toftfarben eingefaßt; der übrige Mücken, Me&Schultern und die Deckfedern der Flügel blaßgrau, mit ſchwarzen » Qwueerjtrichen geſtreift; "die obern Deckfedern des Schwanzes und der After [hwarz; der Bauch, weiß und braun, die vordern, Schwungfedern dunkelbraun, ‚auf der innern Fahne weiß; die letztern ganz, fchwarz. Das Weibchen ift am Kopfe rojtigbraun und ſchwarz geflecft, die Bruft dunkelbraun: und Ihmußig toftgelb gewoͤlkt; die Deckfedern der Flügel dunfels aſchgrau weiß eirigefaßt, der Rücken dunkelbraun, roͤth⸗ lichgrau eingefaßt; "Bauch und After weiß, leßterer mit großen faffeebraunen Flecken, Seiten roſtbraun, Steig un Schwanz tief grau, weiß eingefaßt; die Flüs gel wie beym Männchen. a Der Aufenthalt diefer Enten erftrecft fich über das nördliche Europa, Ajien und Amerika. In Europa geht fie bis Drontheim hinauf. , In Deutſchland iſt fie aufgroßen Seen und Fluͤſſen nicht felten, und im Herbſte und Winter befucht fie auch die Teiche, und die Berg: und Waldftröme. Site hält fich blos auf füsen Waſ— fern auf, lebtvon Fischen und Schaalthieren, und hat einen außerordentlich fchnellen Flug. Unter allen En; ten bat fie das wohljchmeckendfte Fieifch. Als Varietäten diefer Art betrachtet man a) Anas Penelope nigra, die Gumpf: ente; Kopf, Keble und Dberrheil des Halfes dunkelkaſtanienbraun; Unterhals oben von gleicher Sarbe, unten ſchwaͤrzlich, an den Sei— ten afchgrau. Bruſt und Bauch) dDunfelbraun, ſchwaͤrzlich und ſchwarz und weiß. aſchgrau gefleckt; Fluͤgel Linn. Unc. Var 8. — 69 Bechſtein N. G. D. II. S. 650. Bar. 2. Mn 3 564 1. Claſſe X. Ordnung, Anleres, b) Anas.ınta, die Rothhalsente; Kopf und Hal "fußsroth; Ruͤcken, Dckfedern der Zluͤgel, auch und After weiß, mit zarten über „Adbsßrbogenein ſchwarzen Queerſtrichen; Bruft ſchwarz Schwungfedern hell: bleyfahl, wit ſchwaͤr lichen Enden. | | Linn. p. 515. nr. 71. Behftein a.a.D. Var. 3. Scopoli ann.l. p. 66. nr. 81. | "Schnabel und Füße find Karin der Sheiret dunkel rothbraun; die Bruſt ift zuweilen ſtatt ganz ſchwarz, nur wie ein breiter halber Mond ſchwarz gefleckt. 0 Anas Penelope fusca, die rothkoͤ— pfige Ente; Kopf braun; Rücken und Steig dunfelbraun; Hals und Bauch weiß; Weis chen braun und ſchwarz gefleckt; Flügel aſch⸗ grau und weiß; Schwung» und a - federn dunkelbraun. - Linn.p. 530. nr. 31. Bar. y. Behftein 0.0. 2, 20 Au, ‚Mir fcheint diefe Ente eher eine Vatietat der * genden Art, als der Tafelente zu ſeyn. 204) Anas leucophthalmos, die weiß— augige Ente; Kopf, Hals und Bruft Fafta- nienbraun; Ruͤcken und ein Ring um den Hals fhmwarzbraun; Spiegel, Regenbogen und ein Eleiner Fleck am Kinn weiß. Sie ift nicht größer als die Krieckente; der Schnabel ift breit, von Farbe ſchwarz, und bat einen ftarfen krummen Hagel; die Fleinen Deeffedern der Fluͤgel haben die Farbe des Ruͤckens; die großen Deck: federn find weiß, mit ſchwarzen Spißen, wodurch ein weißer, unten ber ſchwarz eingefaßter Spiegel entſteht; die vordern Schwungfedern find ſchwaͤrzlich, ohne Glanz, die hintern ſchwarz, mit grünem Ölanje; der vordere Theil des Bauchs iſt ſchmutzig-weiß, der bin: Fa "LE, Gattung, Ente, Anas, 565. tere braun: ſchwaͤrzlich, ſchmutzig⸗ weiß gemiſcht; die Seiten roſtfarbig, mit verloſchenen braunen Bändern: 4 der Steis weiß; der Schwanz fhwärzlich, die untern Deckfedern deffelben tweiß. Sie wurde auf einem Teiche, nicht weit von Darm⸗ ſtadt, gefchoffen, und finder fich in dem Mufeum des Herrn Pfarrer Scriba's zu Arheiligen- Bon diefer ift die Ente, weiche Herr Bechſtein (Mat. Gefch. Deutfcht. IT. ©. 658.) unter dem Namen der Brandente oder des Braunkopfs befhreibt, und als eine Barietät der Tafelente betrachtet, wahrfchein: lich eine Spielart. Herrn Bechſteins Beſchreibung dieſer Ente iſt folgende: Kopf, Nacken und ein Ring um den Hals dunkelbraun; Oberruͤcken dunkelbraun, roſtfarben eins gefaßt; Bruft Faftantenbraun; Unterruͤcken ſchwarz⸗ braun; der Buͤrzel mit roſtfarbiger Einfaſſung; der Bauch weiß, einzeln braun gefleckt; der After dunkel: ‚braun, weiß eingefaßt, und nach dem Schwanz zu weiß; die obern Deckfedern der Flügel ſchwarz; die untern großen weiß, mit ſchwarzer Einfaffung; die Schwung: federn auswendig fhwarz, inwendig weiß, die legtern ganz ſchwarz; der Schwanz dunfelbraumn. 205) Anas cinerea, Die afhgraue Ente, die Zügel meißgelb; der Steis ſchwarz; Ka und Bauch afchgrau. Behftein Nat: Gefh. Deutfchl. IL. S. 660. Sie hat die Größe der Tafelente, ift 20 Zoll iang, und die Flügel legen fih am Ende des Schwanzes zu: famnien. Bey dem Männchen ift der ſehr erhöhte Kopf aufdem Scheitel ſchwaͤrzlich, mit dunkelkaſtanien⸗ braunen Raͤndern; die Seiten des Kopfs ſchwaͤrzlich⸗ aſchgrau⸗ lebhaft gelb kantirt; der Unterkopf weißlich, mit gelben Endſpitzen; der Hals dunkelroth, hinten glaͤnzend, vorne aber an feinem untern Theil, bis über ie Mitte weiß; der Rücken ſchwaͤrzlich, alle — — JB— 566 11. Claſſe, X. Ordnung/ Anleres. om Ende mit FOR geilen Punkten befeßt; die groſ⸗ fen Deckfedern der Fluͤgel ſchwaͤrzlich, die übrigen grau, alle mit helleren Punkten; die Schwungfedern aſch— grau; die vordern an der aͤußern Sahne und an der Spitze ſchwarz; die folgenden vorne mit einem weißen Rande, und neben demſelben weiß punktirt; die letztern ganz ſchwarz; der runde Schwanz hat 14 ſchwaͤrzliche Federn, mit gelben Raͤndern. Dem Weibchen fehlen die weißgelben Zuͤgel; der Hals iſt ſchmutzig⸗rothbraun, und am vordern Theil deffelben, wo die Bruft anfängt, find die Federn gelb, braun gerander; der Dberrücen ſchwarzbraun, theils mit gelbbraunen, theils mir weißen Federrändern ; Un— terrücken und Steis ſchwaͤrzlich; Bruſt und Bauch ſchmutzig⸗ weißgrau; die Deckfedern der Flügel qrau, mit ſchwarzen Kielen, und Eleinen weißlichen Punkten an der Spiße. Das eigentliche Vaterland diefer Ente if Sibi: rien. ‚Auf ihren Zügen und: GStreifereyen fommt fie - aber guch nach Deutfchland, und wird, nach Herrn Bechſteins Bemerkung, zuweilen auf dem Schwa: nenfee bey Erfurt und auf andern thüringifchen Gemäfr | fern gefchoffen. -206) Anas Querguedula, die Knäckente; IK Spiegel gruͤn; uͤber die Augen eine weiße inie. Linn. p. 531. nr. 22. faun. fuec. nr. 128. Behftein Nat. Geſch. Deutfhl. II. ©. 662. Sie ift 1 Fuß, 5 Zoll lang; der Schwanz mißt 3 Zoll; die Fluͤgel Elaftern 2 Fuß 3 Zoll, und reichen F zum Drittheil des Schwames. Ben dem Maͤnn⸗ chen iſt der Scheitel ſchwarzbraun⸗-glaͤnzend, vorne weiß geſtrichelt; Hals vorne und an den Seiten faftas hienbraun, weiß geftrichelt, "hinten ſchwarzbraun; Ruͤk⸗ fen und Steis dunkelbraun ,,. erfierer röthlichzafchgrau, letzterer MR Bandirt, und hlich— aſchgrau eingefaßt; L. Sattung, Ente, Anas. 567 die Bruſt belleoftfarben mir dichten fchwarjbraunen Wellen; die Deckfedern der Flügel bellafchgrau, die ‚großen mit einer breiten weißen Kante; die Schulter: federn find lang, zugefpißt, fichelförmig über die Flügel bin gekruͤmmt, ſchwarz ins Grüne fchillernd, in der ‚Mitte mit einem geraden breiten weißen Streif, an den. Geiten afhgrau in: einer weißen Kante auslaufend, und geben dem Vogel ein gar herrliches Anfeben. Dem Weibchen fehlen die [hönen Schulterfedern und der grüne Spiegel; der Kopf ift dunkelbraun und roſtfarben gefprenfeltz; durch die Augen ein dunfelbrau: ner und über und unter denfelben ein weißer Strich ; Backen und Hals weiß, dunfelbraun gefprengt; Ober: leib dunfelbraun, vorne gelblichweiß, hinten weiß ein: gefaßt; Bruſt faffeebraun, weiß gefleckt; Deckfedern der Flügel dunkelbraun; die großen weiß, die übrigen ajchgrau gerandet, Es finder fich diefe fchöne Ente in ganz Europa; fie liebe das füße Waffer, und ift in Deutfchland an Fluͤſſen, Seen und Teichen das ganze Jahe bindurd) anzutreffen. Vom November bis in den März ſtreicht fie von einem Fluß und von einem Teiche zum andern, um immer offenes Waffer anzutreffen. Sie naͤhrt fich von Fiſchen, Waflerinfekten und Schnecfen. Ihre . 12-15 gelblihweiße Eyer legt fie ans Ufer ins Gras auf ein fchlecht zufammengelegtes Neſt von Binſen und Grashalmen und brütet fie in 23-30 Tagen aus. 207) Anas Crecca, die Krieckente; det Spiegel und die Schläfe gruͤn; uͤber und unter den Augen eine weiße Linie. Linn. p. 532. nr, 33. — Faun. fuec, nr, I2 Bechftein Nat. Geſch. Deutfah. I. ©. 666. Sie ift 16 Zoll lang; der Schwanz 3 Zoll, und die Flügelbreite über 2 Fuß; die gefalteten Fluͤgel rei⸗ chen faſt bis auf die — Bey dem Maͤnn⸗ 4 568 II. Claffe, X. Ordnung, Anferes, chen find Kopf, Hals und Kehle braunrorh; der Ober: leib mitt weißen und ſchwarzen, klaren Wellen gezeich: net; die ruft vörblichweiß mit rundlichen ſchwarz⸗ braunen Flecken; der Bauch ſchmutzigweiß, mit ro lichen Wellen gewaͤſſert. Das Weibchen iſt am Kopfe roͤthlich und brand gefprenfelt, der Oberleib dunkelbraun, die Federn röth: lichgelb eingefaßt; die Bruft rörhlichgelb und ſchwarz⸗ braun gefleckt; Bauch weiß, unmerflich braun gefleckt. Es bewohnt diefe Ente die nördlichen Theile der alten und neuen Welt, und ift in ganz Deutfchland ge: mein, wo fie fich auf großen Fluͤſſen, Seen und Zeichen, . die mit Rohr und Schilf bewachfen find, aufhält. Ihre Nahrung machen Sumpfgeäfer, Binfenfaamen, Eleine Fifche und Inſekten aus. Site machen ihr Neft zwi: fihen die Binfengräfer und das Schilf von dergleichen dürren Kräutern, zumeilen auch auf Hügel im Wafler, manchmal in den Sumpf und füttern es mit ihren eig: nen Federn aus. Das Weibchen legt 9- 13 mehr runde, als längs liche, weiße, ins Geldröthliche fpielende Eyer, brütet — in 25228 Tagen aus, und beyde Eltern fuͤhren die Jungen gemeinſchaftlich. Varietaͤten und a) Die Kriekente, ohne weiße Linien uͤber den Augen- So lange die Kriekente das gehörige Alter noch nicht erreicht hat, ift die weiße Linie über und unter. den Augen nicht ftandhaft. Ben einigen fehlen beide Linien, beh einigen ift nur eine vorhanden. Auch in dem Aus: druck und in der Länge find. fie verſchieden. b) Die Kriekente mit braunen Wangen, und ei⸗ nem weißen Streifen unter den Augen. Wahrſcheinlich eine Junge vom erſten Jahre. r L, Gattung, Ente, Anas, 569 ) Die Kriefente, mit einem gofdgrünen fichel- formigen Streifen von den Augen bis zum Nacken. ” Linn. 1. c.: Var, y Behftein NR. G. 8. II. ©. 668. Bar. 1. Die beyden Augenftreifen fehlen ihr; der Spie— gel ift grün, und eine weiße Binde geht durch denfelben ; ‘der After hat die weißen und fhwarzen, Elaren, wellen: förmigen Linien, wie der Rücken. Nah Bechſtein ift fie in Thuͤringen fehr ge: mwöhnlich, und die Jaͤger geben fie für eine befondere Art aus. 208) Anas Circia, die Sommerhalbente; ver Spiegel auf den Slügeln von verfchiedenen Sarben; über jedem Auge eine weiße Linie; "Schnabel und Füße afchgrau. ! Linn. p. 533. nr. 34. faun. fuec. 130. Bechfteins Nat. Gefh. Deutſchl. IL. S. 669. Sie ift 15 Zoll lang und meift 2 Fuß breit. Die Fluͤgel reichen. zuſammeng gelegt faſt bis ans Ende des Schwanzes, welcher 2% Zoll lang und zugeſpitzt iſt. Beym Männchen fi nd. die Federn oben graubraun, auf dem Rücken weiß gerander, unten röthlich weiß, am untern Theile des Bauches ſchwarzgrau geflecft; Ba: Een und Kehle kaſtanienbraun; Untertheil des Halfes und Kehle tief rothbraun mit dunfelbraunen Federrän: dern; die Deckfedern der Flügel afchgrau, die untern großen weiß, daher ein weißer Streif über die Flügel laͤuft; die Schwungfedern dunkelbraun; der Spiegel fhwärzlichgrün, oben und unten ſchwarz, am vordern und bintern Rande weiß; der Schwanz dunfelbraun, die Außern Federn weiß gerandet. — Weibchen iſt ein wenig kleiner, und bar, wie die Jäger fagen, eine Wachtelfarbe, weswegen fie es Wachtelentchen nennen. Oben ift es graubtaun mit roſtfaͤrbigen Federraͤndern, unten roͤthlichweiß, am Nu5 70 II. Claſſe, X. Ordnung, » Anferes. / Unterbauche dunkelbraun gefleckt; Wangen und Kehle hellroſtfarben und weiß gefleckt; Spiegel grün, unten mit einem weißen Bande begrenzt; die Schwanzfedern graubraun. Das Baterland diefer kleinen Ente iſt ganz Europa, das kaspiſche Meer und Nordamerika von der Hudfonsz. bay bis Carolina. In Deutfchland finder man fie allent: ‚halben auf Seen und Flüffen. Sie zieht den Winter nicht weg, fondern ftreicht nur im Herdft und Winter bis zum März von einem offenen Waffer zum andern. Zur Nahrung dienen ihr Sumpf: und Wafferfräuter, Eleine Fiſche, Inſektenlarven und Inſekten. Um leztere zu fangen, begiebt ſie ſich zuweilen auf die Wieſen. Maͤnnchen und Weibchen halten ſich paarweiſe. Lezteres macht unter das Ufer in eine Hoͤhle, die nach der Sonne liegt, ein Neſt von Gras und Binſen, legt zehn bis vierzehn ſchmutzig roͤthlichweiße Eyer und bruͤtet ſie in Wochen aus. Die Jungen ſind auſſerordentlich ſchnell und verbergen ſi ch bey jeder Gefahr, die ihnen die Eltern durch einen aͤngſtlichen Ton zu erkennen geben, mit der groͤßten Geſchwindigkeit ins Gras und in die Uferhoͤhlen. — Ihr Fleiſch iſt eine koͤſtliche Speiſe. 209) Anas histrionica, Die Kragenentg; das Männchen braun blau und weißbunt; zwi⸗ ſchen vem Schnabel und den Augen ein großer weißer Steck; Schläfe und Ohren mit einer doppelten Linie bezeichnet; auf der Bruft eine weiße Binde; um den Hals ein weißer Kragen. Weib chen: faſt ganz dunkelbraun, an der Wurzel des —— und hinter den Ha ein weißer Bid: Linn.p. 534. Bechſt eing Rat. Sei, Deuſſchl. I. ©. Bi Gie hat faft die Größe der Hansente, ift ı Fuß 8 Zoll lang, wovon der zufammengefpigte Schwanz 3330 ausmacht; die Flügel Elaftern zo Zoll und legen L Gattung, Ente, Anas 571 ſich auf der Mitte des Schwanzes zuſammen. Sie iſt in den noͤrdlichſten Theilen von Europa, Aſien und Amerika zu Hauſe, haͤlt ſich den Sommer uͤber bey felſigen und reiſſenden Stroͤmen in ſchattigen Gegenden auf und niſtet an den Ufern unter niedrigem Gebuͤſche. Im Winter ſucht fie die offene See auf und kommt zu: weilen auf ihren Wanderungen an die deutfche Küfte. Ihre Nahrung find Schaalthiere, Fifchroggen und Muͤckenlarven · 210) Anas minuta, die Zwergente; oben dunfelbraun; die Eleinen Deckfevern der Slügel roͤthlichbraun; unten weiß, vermafchen in die Queere braun geftreift; auf der Stirn und an_ den Dhren weiß; die vorderen Schwungfedern ſchwaͤrzlich. Linn. p. 534. nr, 36. Behfteins Nat. Gefh. Deutſchl. IL. ©. 673. Ihre Länge beträgt nur 14 Zoll und ihre Breite 22, Der zugefpigte Schwanz ift 2 Zoll lang und die Flügel endigen fih am vierten Theil deffelben. Sie hat mit der Kragenente einerley Vaterland, Lebensart und Nahrung. Nach Deutfchland kommt fie, nach Heren Bechfteins Bemerkung, faft alle Jahre in Pleinen Heerden und hält fich befonders auf den Waldteichen in Thüringen auf, in welche warmes Quellwaffer von den‘ Bergen fließt; find aber diefe zugefroren, fo zieht fie weiter. | | | 2ıı) Anas clypeata, die Löffelente; ver Schnabel an der Spike breit und bauchig,, mit einem krummen Nagel. Linn. p. 518. nr. 19. faun, fuec. nr. 119. | Behfteins N. G. D. II. ©. 675. | Idhre Laͤnge beträgt 23 Zoll, wovon 3 Zoll auf den Schwanz gehen; die Flügel Elaftern 3 Zuß, und: reichen zuſammengelegt bis ein Biertheil vor die Schwanz: 7 —J 572? 1 Claffer P. Drönung, Anferes, fpiße. Bey dem Männchen ift der Kopfund der. größte Theil des Halfes gruͤn und violet; der Ruͤcken dunfel- ‚ braun, graulich eingefaßt; die Bruſt oben weiß, zus. weilen mit halbmondformigen "braunen: Flecken; der. Unterleib Faftanienbraun;, die Fleinen. Deckfedern- der: Fluͤgel ſchmutzig himmelblau; die groͤßern dunkelbraun, mit weißen Spitzen; der Spiegel gruͤn glaͤnzend. Das PReibchen gleicht an Gefieder ſehr der ger meinen wilden Ente; oben braun, mit röthlichen Feder: ändern ; unten braun und fahl gefleckt; die Deckfedern der Flůgel wie beym Maͤnnchen; der Spiegel grün pur: purglänzend, und mit zwey weißen Linien eingefaßt. Es bewohnt diefe Ente die nördlichen Theile der ganzen Erde. Nach Deutfchland kommt fie im No: vember und bleibt fo lange da, als die Fluͤſſe und Teiche offen find; frieren diefe zu, ſo zieht fie weiter füdlich. Im May kehrt fie in ihre nordifche Heimat zurück, Zur Nahrüng dienen ihr Waſſerkraͤuter und Fiſche. Sie niſtet am Seeſtrande. 212) Anas Glau cion; die — der Schnabel an der Spitze ſehr breit und rund, und ein wenig uͤbergebogen. | Linn. p. 525. nr. 26. Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. H, ©. 677. Ihre Laͤnge betraͤgt 17 Zoll, und die Fluͤgel klaftern 28 Zoll; der Schwanz mißt 23 3 Zoll und die Flügel reichen zufammen gelegt bis aufdie Mitte deffelben. Das. - Männchen ift am Kopfe dunfelroftbraun, und hat dafelbft etwas lange Federn; der Hals ift mit einem weißen Kragen umgeben, unter welchem fich ein breiterer, von grauer Farbe findet, der Ruͤcken und die Deckfedern der Flügel find dunkelbraun oder ſchwaͤrzlich mit einigen weißen Streifen und Flecken und einer weißen Linie auf den Fluͤgeln; Bruſt weiß; Bauch roͤthlichweiß, uͤber den gi ſchwarz. Z ws Das Weibchen ift lerchengrau; der Kopf braun; ‘der Oberleib braun, mit grauen Stecken beſprengt; der Unterleib weiß, an der Bruft und dem Steiß braun gemifcht; auf den Flügeln fünf weiße Federn. Sie ift im Norden von Europa und Afien zu Haufe, bi. L. Gattung, Ente, Anas. 3. , Ei ı pr 23 Fa in % — 4 —4 * liebt den Seeſtrand, ‚wird aber in Deutſchland auf großen Fluͤſſen/ Seen und Zeichen auch im Sommer augetrof⸗ fen. Sn Seeftädten findet man fie oft gezaͤhmt unter den Hausenten. Die, welche fich in Deutſchland auf halten, ziehen im Herbfte weg und kommen int Früpling wieder. Sie nähren ſich von Wafferfchnecken, Mu: fheln, Seegräfern und Wafferfräutern, Gezaͤhmt freffen fie Brod und eingeweichte Körner. 1 7 213) Anas juncea, vie S:chmielente; Ropf und Hals entenhalfig, Bruſt ſchwarz, ing Purpurrothe ſchimmernd; der Spiegel glänzend: grün, oben und unten mit vier weißen Binden ‚bekleidet. SEN —55 Bechſſteins Nat. Geſch. Deutſch. III. ©. 696. - Friſſch Voͤg. Deutſchl. Taf. 173. Sie hat vieles mit der Kriekente gemein, unter: ſcheidet ſich aber von ſolcher auſſer der Farbe, durch das Verhaͤltniß aller Theile, beſonders durch den dicken Kopf, den plumpen Hals und den kurzen Körper. Su der Größe gleicht fie der Kriefente, Der Rücken, die, Schultern und die äußere Fahne der hintern Schwung- federn weiß, afchgrau gefleckt und fein bandirtz der Bauch weiß, einzeln in die Queere gewellt; die Deuk federn der Flügel rothgrau, dunkelbraun gefleckt; Schwungfedern und Schwanz dunkelbraun, lezterer roͤthlichweiß gerandet; Schnabel und Füße ſchwarz. Sie bat einerley Aufenthalt und Lebensart mit der Kriefente und. ift in. den. Thüringifchen Gegenden den Jaͤgern unter dem Namen der Fleinen Mittelente bekannt. | si Ana s leucocephala, die weißk£öpfige nfe; der Schnabel groß. umd. breit, über den 514 . Elaffe, X. Ordnung, Anferes, Nafenlöchern aufgefchwollen und in der Mitte mit einer Hohlkehle getheilt; die Süße lang und außer dem Gleichgewicht. Linn. p. 516. nr, 72. A, leucocephala, — — 520, — 84. A. marsa. a nk Ser. Deutſchl. II. S. 680. nr. I. . ———— #137 J% e. 287: — A if etwas größer als die Kriefente, der Kopf und ein Theil des Halfes find weiß, ein Fleck auf dem Scheitel und die Mitte des Nackens ausgenommen, welche ſchwarz ſind; der Vorderhals gelblichbraun, ſchwarz gewellt; Ruͤcken aſchgrau, blaßgelb gewoͤlkt und braun überpudert; Unterleib und Steiß graubraun, in gewiſſem Lichte glänzendgrau ſchimmernd; die Flügel Elein‘, dunkelbraun, ohne Spiegel; der Schwanz aus 18 Federn beftehend, laͤnglich, Feilförmig und ſchwarz; der Schnabel blau. | An dem Weibchen und den Jungen ift der Schna: bei an der Wurzel weniger aufgefchwollen und braun; - der Kopf braun; die Kehle weiß, und leztrre Farbe siehe fi nach dem Genick hin. Es macht diefe Ente gemwiffermaßen den Uebergang von den Enten zu den Tauchern; der Schnabel macht fie zu einer wahren Ente; dielangen, außer dem Gleich⸗ gewicht ſtehenden Füße aber, weswegen fienicht gehen, aber defto gefchickter fchwimmen Fann, und weswegen man fie auch nie auf dem Lande ſieht; die kurzen Flügel, daß fie beym Schwimmen den Schwanz bis an den Gkeis ins Waſſer taucht und als Ruder gebraucht, und daß fie ein Neſt von ſchwimmendem Schilf macht, find Eigenfchaften der Taucher, Ihr vorzüglicher Aufenthalt find die großen Seen des Uralgebirges und die Flüffe Ob und Irtiſch. Nach Bechftein wird fie auch zuweilen ın Thüringen und nad) Sfopoli in Krain angetroffen. BR? 4 J L Gattung, Ente, Anas. 375 9 ‚Enten, mit einigen rückwärts ‚gefchlagenen Fe⸗ dern auf dem Schwanze. | 215) Anas Boschas, die gemeine Ente, Stockente; der Schnabel gerade; der Spier gel vidietgrun oder violetblau, mit Purporglant Linn.p. 538. nr. 40. A. Boschas. — — — nr. 113. A. domestica, Bechftein Nat. Geſch. Deutfh. I. ©. 618. Sie iſt unter den wilden Enten in Deutfchland die gemeinfte, Ihre Laͤnge beträgt 2 Fuß, 3 Zoll, wovon 42 Zoll auf den Schwanz gehen; die Flügel Elaftern 3 Zuß, 4 Zoll, und legen fich vor dem Schwanzende zufammen; Kopf und Hals find dunfelglänzend grün; der Dberrücken rotbraun, der Unterruͤcken grau, mit ſchwarzpunktirten Queerlinien; am untern Theile des Vorderhalſes ein weißer Halbzirkel; die Fluͤgel braͤun⸗ lich, mit einem ſchwarzen und einem weißen D. ueerſtriche; die Bruſt purpurroͤthlich; der Bauch grau, mit ſchwarz punktirten Queerlinien; der Buͤrzel ſeidenantig gruͤn. Das Weibchen iſt kleiner; von Farbe braun, mit ſchwarzen Sprenkeln; am Bauche ſchmutzig weiß, mit einem weißen Strich uͤber den Augen, und einem ſchwaͤrz⸗ lichen durch dieſelben. Die Aufenthaltsorte diefer Ente find Geen, einfame Flüffe, Suͤmpfe und Teiche, welchenahe an Waldungen liegen oder doch mitdichtem Gebüfche umgeben find, wo fie den Sommer über paarweiße leben und alle benach: barte Gewaͤſſer befliegen. Im Oktober fchlagen ſich mehrere Familien zuſammen, und im November bilden fie ganze Schaaren, welche den ganzen Winter hindurch von einem offnen Waffer zum andern fliegen. Zur, Mahrung dienen ihnen Fifche, Froͤſche, Fiſch- und Srofchlaich, Endechfen, Ringelnattern, Bruchichlangen, allerhand Wafferinfekten, Negenwürmer, Schnecken, verfipiedene Waflerfräuter und Getraide, vorzüglich Gerſte und Hafer, Zu Anfange oder in der Mitte Ä | | 576 II. Claſſe, X. Ordnung, Anleres. des Aprils legt. das Weibchen 10. — 16 blaßgruͤne, laͤngliche Eyer aufs bloße Gras oder Genift, oder, 100 es dieß nicht vorfindet, in ein unkünftliches Neſt von Laub, Binfen, Reiſern, Gras und Genift, welches es mit einigen. Federn, die es fich ansrupft, füttert. Es ift immer verborgen angelegt, entweder in einer wäflerigen Gegend unter dem Gebüfche, in einem Ecke in einem großen Binfenbufche, oder oft eine Vier— telftunde weit von einem Teiche mittenim Walde in hoben Haidefträuchern oder im Dicfichte; ja man findet es nicht jelten auf den höchften Erlen, Linden, Eichen, Weiden in wafferreichen Gegenden, ja bisweilen in alten Eifterneftern,. ‚Die Eyer werden in 3 Wochen ausge: brütet. Die Zungen laufen, fobald fie. aus dem Ey Eommen, und werden, von den Eltern ins Waffer geführt, - wo fie im Rohr herum ſchwimmen und fih verſtecken. Die, welche auf einem Baume ausgebrütet werden, trägt die Mutter mit, dem Schnabel ins Waſſer oder ftößt fie, wenn der Baum ſich über das Waſſer neigt, aus dem Reſte in, folches. Die Jungen fehen, wenn fie noch wollig find, am Oberleibe ſchwarzgruͤn, am Unterleibe ſchmutziggelb aus, haben über den Augen eine gelbe und durch diefelben eine ſchwarze Linie und Eönnen fo geſchwind, wie die Mäufe, laufen. +... Als Varietäten: diefer Ente werden angefeben, | .a) Anasıboschas maior, Die Store ente, mit toftfarbenem Rücken. Linn,l.c. var. Bechſtein a.a.D. ©. 704. Dar. 1 ö ' Sie ift größer, als die gemeine wilde Ente, indem ihre länge 23 Fuß und ihre Breite 4 Zuß ausmacht. An Farbe gleicht fie, den Ruͤcken ausgenommen, der gemeinen wilden Ente, b) Anas boschas grifea, Die Same ...ente; am ganzen Leibe —— Schnabel und Süße ſchwarz. Linn. — - L. ah Ente, Anas, | 577 Linn, " c, var. se, di, | Becftein a. 0, O. Bat. 3 ‚Sie ift etwas Fleiner als die —— c) Anas boschas naevia, die Roßente, ‚Spiegelen te; der Ruͤcken war; ‚ vörhlich gefleckt. Linn. l. c. var. Bechſtein a. —* S. 705. Var. 3; Sie hat die Größe der Stammmutter und/ den Rücken ausgenommen, auch die Farbe derfelben, d) Anas boschas nigrä, die Schild ente; Kopfund Hals ſchwarz; Bruſt dun— kelbraum der übrige Ober- und Unterleib ſchwaͤrzlich; der Spiegel violetglängend. Linn. lc var, ». DBecdfteina.o. 9. Dar. 4: Sie ift fo groß, als die vorhergehende; Der Schnabet ift ſchwaͤrzlich und die Füße find dunkelbraun, Bon der gemeinen wilden Ente ſtammen unfere ge Meine Hausenten ab, welche, wie alles Hausgeflügel, mit mancherley Farben fpielen, aber alfe, die weißen aus; genommen, darin überein fommen, daß fie den mehr oder weniger blaugrün fchillernden Spiegelbaben, Einige haben / einen dunenartigen, dichten, runden Federbuſch auf dem Kopfe. Irrig wird die Hausente von manchen Schrift: ftellern als eine befondere Art aufgeführt, Der Umftanp, daß ſich unter den Hausenten ſehr häufig folche finden, welche, ganz, die Farbeder wilden haben, und daß ſolche oft von ganz verfchiedenen gefärbten Eltern fallen , bes weißt offenbar ihre Abſtammung von der wilden Ente; 216)Anas adunca,die Frummfchnabeliche Ente; der Schnabel lang, jomal ug gewölbt niederwaͤrts gekruͤmmt. au a) A l 578 1. Safe, x Drönung, Anferes, Linn. p. 537. nr, 112. Anas curvirostra, (die toilde Race.) p. 538. nr. 41, Anas adunca, (die zahme Race.) Becfteins Nat. Gefh. Deutfchl. II. ©. 719. nr. 2, Die zahme Race diefer Ente findet fih in ganz Deutfchland als Hausthier und unterfcheidet fih von der gewöhnlichen Hausente, außer dem Schnabel, durch einen fchlanferen Körperbau und einen fchmäleren Eleinern Kopf, Gie.ift etwas größer als die gemeine Hausente, aber von Gewicht leichter, und fpielt, wie alles Hausgeflügel, mit mancherlen Sarben. | Don der wilden Race giebt uns Pallas (in feiner N. ©. merkw. Thiere VL. S. 39,) die erſte Nachricht. Das Eremplar, welches er befchreibf, war in Holland gefchoflen worden. Seine Befchreibung ift folgende: Sie ift etwas größer als die gemeine Stockente; der Augenftern feuergelb ; das ganze Gefieder ſchwarz, un: ten her und an den großen Flügelfedern fahler; Kopf und Hals haben einen dunfelgrünen Glanz, der auch am Steis, aber etwas fhwächer, bemerft wird; unter der Kehle ein weißer Fleck; die fünfäußerften Schwung: federn weiß, die übrigen ſchwarz, mit einem ſchwarz blauglänzenden Spiegel; der Schwan; ift zugefpigt und beitebt aus 18 Federn, wovon die beyden mittlern in die Höhe gekruͤmmt find und einen grünlichen Schiller _ haben; der Schnabelift ganz genau, wie bey der krumm⸗ fchnabelichen Hausente, d) Enten, mit einem Sederbufch auf dem Kopfe. 217) Anas fuligula, die gemeine Hau benente; der Körper ſchwarz oder ſchwarzbraun; Kopf und Hals alänzendviolet; Bauch und Spiegel glänzend filberweiß; der Kopf mit einem herabbängenden Severbufch. | Linn. p. 543. nr. 45. —— Fn. fuec, nr. 132, Bechſteins Nat, Geſch. Deutſchl. IL. ©. 7ar. — * L. Gattung, Ente, Anas. 579 Sie erreicht eine $änge von 18 Zoll, wovon 21 Zoll aufden Schwanz geben; die Flügel Elaftern 30 Zoll und bedecken zufammengelegt 2 des Schwanzes. Das Weibchen ift mehr braun als ſchwarz; der Spiegel ift nicht fo merklich, und der Federbufch niedriger, oder fehlt ganz. — &s lebt diefe Ende gern am GSeeftrande ‚und fehr einzeln auf den großen Flüffen und Seen im Sande. Ihre Heymath ift der Norden von Europa und Alten. Dach Deutichland kommt fie im Herbſte und Frühjahr aufihrem Zuge, Sie lebt von Meergras und Fiſchen. * Als Varietaͤten gehoͤren hierher: | a) Die braune Haubenente, mit ſchwarzem Kopf und Süßen. b) Die ſchwarze Haubenente, mit braunem Rücken, rothbraunen Kopfe und dergleichen Anfang des Halſes. c) Die Haubenente mit weißem Unterleibe, welche einen rothbraunen Kopf und Hals hat. 218) Anas rufina, die rothkoͤpfige Hau— -benente; Kopf roſtbraun; beym Männchen ein röthlicher Strauß ; die Flügel unten und am Rande weiß; der Spiegel weiß, ſchwarz einge- faßt; der Schwanz kurz, gleich lang, vunfels braun, oder grauſchwarz; die dußern Federn weiß gerandet, Linn. p. 541. nr. 118, Bechſteins Rat. Deutfhl. IE. 8.754. Ihre Länge beträgt über 2 Fuß; die Flügel klaf⸗ tern über 3 Fuß und reichen bis aufs Ende des 3 Zoll langen Schwarzes. Bey dem Männchen ift der Mücken graubraun; Unterbals, Bruft und Steis find kohlſchwarz; der Bauch ſtahlſchwarz. Bey dem Weibchen ift der Körper oben braun, unten heller, und überall weiß gerandet, wie geſchuppt; der Baud ſchmutzigweiß und N — Es bewohnt dieje O 2 ⸗ 580 11, Elaffe, X. Ordnung, Anleres, Ente vorzüglich das Easpifche Meer und die großen Seen der tartarifchen Wüften. . In Deutfchland wird fie von’ Cramer unter den öftreichifchen Voͤgeln uuter dem Tramen der türkifchen Ente aufgeführt, LI. Gattung, Zaucente, Mergus. Der Schnabel ift durch fpigige Zacken gezähnelt, pfriemen und walgenfürmig, und an der Spiße hacken: fürmig. | Die Füße find Schwimmfüße, wie ben der vor hergehenden Gattung, die innere Zehe aber ift auf der inwendigen Seite mit einer lappigen Haut beſetzt. 219) Mergus merganfer, Die Tau der: gans: mit einem Furzen, nach ver Sänge des Kopfs liegenden Federbuſch, weißem Spiegel, blaßgelbem Bauch und aſchgrauem Schwanz, mit ſchwarzen Feverfchäften. Männchen: Kopf und Federbuſch grün und violetſchillernd; Oberruͤcken ſchwarz. Weibchen: Scheitel graubraun; der Übrige Kopf und der Federbufch roſtbraun; Rücken weiß, | mit hellgrauen er durchzogen. Linn. P. 544.n Bechſteins Nat "Ser, Deutfchl. I. 724. Die Länge diefes Vogels beträgt 2 Fuß, 7:30l, wovon 54 Zoll auf den Schwanz geben; die Flügel Elaftern 3 Fuß, 7 Zoll, und reichen — EEE ohngefaͤhr auf die Mitte des Schwanzes. — Es be wohnt die Tauchergans vorzüglich die nördlichen Gegen: den von Europa, Afien und Amerika. Mur im Herbfte und Winter ftreicht fie bis in das mittlere Deutfchland. Ihr Aufenthalt find die Geefüften, Moräfte, Flüffe, Seen und große Teiche. Sie ift ein Zugvogel, gebt den Herbſt mit ihren ungen ins Meer und wandert, Li. Battung, Tauchente, Mergus, 581 wenn hiöie rauhe Jahrszeit eintritt, nach ſudlichen Ge⸗ genden. Alsdann trift man fie allenthalben in Deutſch⸗ land an, wo offne Fluͤſſe, Seen, Teiche und Moraͤſte ſind. Auf ihren Wanderungen halten ſich die alten Maͤnnchen zuſammen, und die Weibchen, mit den Jungen, machen ebenfalls eine beſondere Schaar aus, Sie nähren fich von Fifchen und Warffergräfern , ſuchen aber auch auf den Aeckern Getraide. Das Weibchen legt auf Baumſtruͤnke, zwifchen die Bäume, oder auch auf die bloße Erde in ein aus Genift unkünftlich gebau— tes Meft 12 — 14 Eyer und brütet fie in 4 Wochen aus, Barietäten und Altersverfchiedenbeiten : a) Mergus castor, der. Biebertaucher. Dan bat folgende zwey Abweichungen: ae) mit afchgrauem, unten roftfarbigem Kopf ; roſtfarbigem, unten mit einem ſchwaͤrzlichen Ninge eingefaßten Dberhals; aſchgrauem Ruͤcken und ſtrohgelbem Unterleibe, 6) Mirroftbraunem Kopfe und Dberhals, wel- cher leztere unten mit einem fehwarzen Ninge Ban iſt; afchgrauem Ruͤcken und weißer Linn, Sehfleins Nat, Geſch. Deutfchl. I. ©. 73T. Bar. 1. Linne betrachtete ihn anfangs als das Weibchen der Tauchergans, bernach hielt er ihn für eine befondere Urt, und als eine folche befchreibt ihn auch Skopoli unter dem Namen: ' Mergus Gulo. Nach neuern Beobachtungen ift er aber eine ir im erſten ‚Jahre, b) Mergus rubricapillus, der roth— Eöpfige Taucher; Kopf und Hals brauns roth, am Ende Des leztern die RR eines - ſchwaͤrzlichen Ringes 9-3 - Linn.l.c.y 582 I, Elaffe, X. Drdnung, Auera Bechſtei — Nat. Geſch Deutſchl. I, ©. 732. —— 2. Ein junges Männchen, 920) Mergus serrator, det Meerrahen, mit herabhängendem‘ Gederbufihe, einem weißen, mit zwey ſchwarzen Streichen bezeichneten Spiegel- und langem Schnabel, Männchen: Kopf und Federbuſch entenhalſig; um den Hals ein weißer Ring: die Bruſt roͤthlich⸗ bunt; die Schmwansfedern braun geflecft, Weibchen: Kopfund Dbertheil des Halfes duns feleoftfarbig; Kehle weiß; Vorderhals und Bruſt tief afodgrau marmorirt; Schwanz graubraun, Linn. p. 546. n. 3, ——— Fn.fuec.nr, 135. (Männchen,) et 136 Weibchen.) Bech ſteins N. G. D. DO. ©. 732. Taf, 24. Seine fänge beträgt nicht ganz zwey Fuß ; der Schwanz mißt 4 Zoll und die Flügel, welche etwas über 2 Fuß, 9 Zoll Elaftern, legen fih.auf der Mitte des Schwanzes zufammen. — Man finder ihn in Eu: ropa, Alien und Amerika bis zum böchften Norden, In Deurfchland ift ee aufden großen Fhüffen, Seen und an der Seefüfte heimiſch. Außer der Daarungszeit lebt er immer gefellig, zieht im Herbfte, wenn er nicht zu weit im Sande wohnt, mit feinen ungen ins Meer, und bleibt dafelbft, bis ihn die zu firenge Witterung füdlicher treibt. Er näher fich vorzüglich von Fiſchen, feiße auch grüne Saat, Getraide und andere Begetabiz lien, Das Weibchen legt zu Ende Aprils in der Naͤhe eines Fluſſes, Sees, auf bie Seefüfte, auf trocknen Boden unter niedrigem Geſtraͤuch in ein von duͤrrem Gras verfertigtes, und mit feinen eignen Bruftfedern ausgefürtertes Neſt g — 13 fhmußig oder graumeiße - ‚Eyer, und brütes fie in 26 -— 28 Tagen aus, LI, Gattung, Tauchente, Mergus, 583 TER Geſchlechts und Altersverſchieden⸗ heiten: | a) Mergus serratus, der Saͤgeſchnaͤb— ler; Scheitel und Geverbufch -dunfelbraun ; Kehle weißbraun; hintere Hälfte des Halfes und Dberbruft weiß, braun gefleckt; DOberleib, . Schwanz und Seiten braungrau; Unterleib weiß, ag und Süße roth. Linn.l];c., Bechſteins Pt. Geſch. Deutſchl. II. ©. 736. Bar. r. Ein junges Männchen oder altes Weibchen, b) Mergus serrator fuscicapillus, der braunföpfige Meerrachen; Kopf und Hals braun; die Seiten braun und hellgrau gewellt; Schnabel und Füße roth. Bechſteins N. G. Deutfdl. II. ©. 737. Var. 2, Ein junges Männchen. c)Mergur serrator niger, der ſchwarze Meerrachen;oben ſchwarz, unten weiß; Hals Foftanienbraun,; Schwanz fehwarz- Linn.l.c.var, y. Behfteına.a,D. Var. 3. Ein einjähriges Männchen. d) Mergus serrator leucomelas, der bunte Meerrachen, oben ſchwarz, unten weiß; die meiften Deckfedern der Flügel und die Eleinen. Schwungfedern weiß; Der 5 dunkelbraun. Linn. L. c. var. d. Bechſtein a. a. O. Dar. a. Nach Herrn Bechſteins Vermuthung ein ſehr alter Meerrachen. 221) Mergus albellus, die weiße Tauch— = ente. | | 04 584 u. Claffe, X. Ordnung, Anleres, Mannchen: mit herabh aͤngendem tederbuſch weißem Leibe; ſchwarzen Schlaͤfen, Seiten der Haube, Hinterkopf und Ruͤcken, und ſchwarz und weißbunten Fluͤgeln. Weibchen: mit kleinem Federbuſch en Leibe; roſtfarbigem Hinterkopf; grauem Halfe; mattſchwarzem Rücken und bunten I NN Linn, p. 547. ‘ Bedfteins Tat, Seit Deutfehl, 1. ©. 738. * Die Laͤuge dieſer ſchoͤnen Tauchente iſt ı Fuß, 7 Zoll; der Schwanz mißt 32 Zoll, und die Flügel, welche 2 Fuß, 5 Zoll elaftecn, reichen auf 2 deffelben, Sie bewohnt .die nördlichen und nördlichften "Gegenden von Europa, Afi ien und Amerifa, In Deutfchland trifft man ſie vom Oktober bis zum März auf allen offnen Waffen an. Außer diefer Zeit. aber bewohnt fie die größeren Flüffe, Seen und den Meeresfirand. Gie nähre fich von Fiſchen, Inſekten und verfchiedenen Bez getabilien. Ihre Brut bringen fie an den Ufern und Küften, bauen fich ein Neſt von Genift und Federn, und legen 8 — ı2 Eyer. Varietaten und Alerecteſheeh a) Mergus minutus, die kleine Tauch— ente; der Kopf mit einem Faum merflichen oder feinem Federbuſch; Kopf und Hintertheil des Halfesrofffarbig; Nücfen, Schultern und Schwanzdunfelbraun; Vordertheil des Halſes weiß; Sn ‚grau gewoͤlkt. Linn. p. 548. n Bechſteins N. 6. D. U. ©. 742. Bar. I. Ein junges Weibchen. * ) Mergus mustelinus, der Wiefek Fopf: "ber Kopf braun und weiß, mit ſchwar⸗ ‚zen. Flecken; Unterleib weiß; Ruͤcken und N LIT. Gattung, Pagageptauder, Alca., 585 - Schwanz afbarau; auf den Slügeln ein dop⸗ pelt weißer Spiegel. Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. II. S. 743. Var. 2. Nach Herrn Bech ſtein ein junges Männchen, c) Mergus Panonicus, Die ungarifche Tauſchente; Kopf glatt oder wenig gehaupt, roftfarben, ohne ſchwarze Augenflecken; Körz per eig mit ſchwarzem Ruͤcken, Schwung⸗ federn, Schwanz und aſchgrauer Bruſt. Scopoli, ann. I. nr. 92, Bechſtein. a. a. D. Var. 3. Ein fehr altes Weibchen. Sceopoli und Schranf gedenken, unter sem Samen: Mergus albellus, einer Tauchente, welche von der Linneifchen diefes Namens ganz verfchieden ift. Schrank charakterifirt fie folgendergeftalt: Gehaͤubt; oben grau, unten roͤthlichweiß; Kopf, Hals und Schultern ſchwarz, die innerften Deckfedern der Flügel tieffchwarz, die Ruderfedern ſehr ſchmalſchwarz geran— det; Schnabel und Fuͤße roth. Faſt von der Groͤße der vorhergehenden (des Linneiſchen Mergus albellus, welchen Schranf und Scopoli, 7 Mergus albulus, | an Ob diefer Vogel eine befondere Art oder eine Bas rietät des Meerrachens ift, wofür ihn Omelin hält, iſt noch nicht entfchieden. Die geringe Größe feheint der lebten ‘Behauptung zu widerfprechen, LI. Gattung, Papageytaucher, Alk, Alca. ‚Der Schnabel ungezähnt, kurz, zufammenger | druͤckt, und oft queergefurcht; die untere Kinnlade vor der er mit einer Erhabenheit verfehen. Die Nafenlöcher liegen hinter vem Schnabel, 20 5 — 586 IL. Elaffe, X. Drdnung, Anferes,, Sb An den Schwimmfüßen find (meif) nur drey ehen. Sie jeben meift auf dem Waſſer, wenn fie aber auf dem Lande find, fo gehen fie, weil ihre Füße am Ende des Körpers liegen, aufrecht. Sie übernachten am Strande in Höhlen, die fie fich felbft mit ven Schnaͤ⸗ bein aushacken, oder in Felsrigen und Löchern. Bey jeder. Brut legen fie nur ein Ey, welches aber groß und unförmlich ift, wodurch fie ſich auch von allen Wafl erögeln unterfcheiden. Da fie alfe aͤußerſt dumm und wenig fcheu find, fo u fie leicht gefangen und gefchoflen werden. 222) Alca Torda, Bi Ulf, TordalE: der Schnabel mit vier. Queerfurchen; von Dem » Schnabel bis an die Augen ein weißer Strich; . Über die ſchwarzen Fluͤgel eine weiße Linie. Männchen: über dem Schnabel nur eine. weiße Furche; Kehle fhwarzpurpurfarben. Weibchen: über dem Schnabel zwey weiße Furchen; Kehle weiß. Linn. p. 551. nr. I. — fn, ſuec. 139. Bechſt eins Nat. Geſch. Deutfchl. II. ©. 744. Il. ©. 789. Un Größe übertrift er einenfaben. Geine fänge tft 203 Zoll und feine Breite 2 Fuß 62 Zoll; der Schwanz ift 33 Zoll lang und die jufammengelegten Flügel reichen Faum auf feine Mitte. — — Er bewohnt den Norden von Europa, Afien und Amerika, hält fich den größten Theil des SSahres in dem hohen Meere auf, und fommt nur fehr felten an die deutiche Küften und auf die denfelben nahe gelegenen Fluͤſſe. Er ſchwimmt ſo hurtig, daß er darin die mei⸗ ſten Schwimmvoͤgel uͤbertrift; fein Gang aber iſt wak— kelnd, langſam, und, da die Füße außer dem Gleich— gewicht ftehen, aufrecht. Seine Mahrung befteht in Eleinen Fiſchen, befonders in Heeringen, nach. welchen 24 ar J N ö BEA . > — —— \ LII. Gattung," Papageytaucher Alca. 587 er ſehr tief untertaucht. Er niſtet in den Hoͤhlen der ſteilen und unzugaͤnglichſten Felſen, ohne ein beſonderes Neſt zu machen. Man trift oft Kluͤfte an, wo uͤber hundert Bögel dieſer Art gemeinſchaftlich brüten, indem jeder ein großes weißes, ſchwarz geflecktes Ey auf den Felſen hingelegt bat. Die Weibchen wechfeln im Bruͤ—⸗ ten mit einander ab, und eins hält immer die Wache vor der Höhle. Man fagt, daß, um die Eyer aufden nackten Klippen im Gleichgewicht zu erhalten, und- ihr Herabrollen zu verhuͤten, jedes derfelben beym gegen eine weiße Ealfartige Feuchtigkeit ausfchwiße, die for gleich verhärte und das En an den Stein anleime. Die Ferroeer fangen jährlich iiber zehentauſend Stuͤck diefer Vögel mit der größten Lebensgefahr. 223) Alca Pica, der Elfteralf;z der Schna> bei glatt, gedruckt; vom Schnabel bis zum Auge ein weißer Strich; der Unterleib und die Spiza zen der hintern Schwungfedern weiß; Fuͤße roth. Linn. p. 55IL. ur, 2. Behfleins Nat. Geſch. Deutfhl. I. ©. 747: Seine Länge beträgt 1 Fuß 5 Zoll, wovon 2 Zoll auf den Schwanz gehen; die Flügel klaftern 2 Fuß 43 Zoll und reichen bis auf die Mitte des Schwanzes. — Die eigentliche Heimath diefes Vogels find die nördlich“ ften Gewäffer von Europa, Aſien und Amerika; doch kommt er auch bis. ins baltifche Meer, an die deutfche Küfte, ja fogar ins mittclländifche Meer herab. Er nährt fi vom Cancer pedatus und andern Meerin: feften. Im Winter geht er in die Baien nach Futter, fehrt aber des Nachts in die See zurück, Varietaͤt: | Alca baltica, der baltifche Alk; ohne weiße — vom Schnabel zu den Augen. Linn. Lc. var, Bechſteins Nat. Ser. Deutfhl. II. ©. 749. Vielleicht ein junger Vogel, 388. N. Claſſe, X, Hrdnung r ale LM. Gattung, Pelifan, Pelecanus. Der Schnabel gerade, mit krummer Spiße und. nagelfürmigem Unfage, | Die Nafenlöcher eine kaum bemerkbare Ritze. Das Geſicht faſt unbefiedert. — Die Fuͤße im Gleichgewichte ſtehend, und alle ‚vier Zehen durch eine Schwimmhaut verbunden. a) Mit ungezaͤhnelten Kinnladen. 224) Pelecanus Onocrotalus, Die Kropf: gans; an dem se ein großer häufiger ‚Sad. | Linn.p. 569.n,L. ., ‚Bebftein R. © D. U... ©. 750. Bechſtein N. G. D. IH, S. 790. Er iſt der größte Schwimmvogel, faſt noch ein— mal ſo groß, als ein Schwan, und an Geſtalt einer zahmen Gans aͤhnlich. Seine Laͤnge beträgt 62 Fuß und druͤber und die Breite 122 Fuß und drüber; Die: gefalteten Flügel reichen bis ans Ende des acht Zoll langen Schwanzes, Das Weibchen unterfcheidet fich vom Männchen durch die blauen Seiten des Unterfies fers, — Diefer Bogel, weicher fich über die meiften Gegenden der gemäßigten Zone erfirecft, und in Europa alle Theile des mittelländifchen Meeres, Ungarn, Gier benbürgen und die niederen Gegenden der Donau ber wohnt, kommt auch zumeilen nad) Deutſchland, und. ift nah Herrn Bechſteins Bemerkung fogar einmal auf dem Schwanenfee bei Erfurt gefchoffen worden. Auch unter den fhlefifhen und fehweizerifhen Bögeln wird er aufgezählt, Sein ganzes Gefieder ift, bis auf die ſchwarzen vordern Schwungfedern und die Afterflür gel, und die hintern fchwärzlichzafchgrauen Schulter: federn, im Winter nach dem Maufern blaps; fleifchfarz ben; im Frühling und Sommer geht es ins Weiße, und im Herbſte ins Gelblichweiße über. Er naͤhrt fich Tan. Gattung, Pelifan, Pelicanus, 589 faft einzig von Fiſchen, ift ungemein gefräßig, und ver: fchluckt oft Karpfen von mehreren Pfunden, Sein un: geheurer Beutel dient ihm zum Fang der Fiſche, und in demfelben bewahrt er auch diejenigen auf, welche er nicht fogleich frißt. Die Paarungszeit ift im Frühling, Das Weibchen legt 2 - 3 an beyden Enden gleich abgerundete, große, weiße Ener, entweder auf flacher Erde vom Waſſer entfernt in eine ausgefcharrte Hoͤh— lung, oder auf fumpfigen, unbebauten Inſeln auf ein unordentliches Gewebe von Kiedgras, das es mit weis chem Gras ausfüttert, und brütet fie in 30 Tagen aus. Die Jungen werden von den beyden Eltern bloß mit Fiſchen gefüttert, welche ihnen diefe in ihrem Sacke zu: trägen, und worin fie auch die Jungen felbft zur Zeit der Gefahr von einem Ort zum andern tragen. Bei der. Fütterung beugen fie den Unterfchnabel nach der. Bruſt zu, und laffen die Jungen aus dem großen Beutel, wie aus einer Schüffel freffen. Da es nun hierben nicht ohne Blutvergießen abgeht, indem zuwei— len die Alten fowohl, als die Jungen genöthigt find, ‚große Fifche zu zerreißen, wodurch fie fich bisweilen die Bruſt mit Blur beſpritzen, ſo iſt daher die Fabel ent: fianden, daß der Pelikan fih die Bruſt aufreiße und feine Jungen mit feinem Blut nähre. Es läßt fich der Pelikan leicht zähmen und zum Fifchfange abrichten. 225) Pelecanus Garbo, der Cormoran; mit ungezaͤhntem Schnabel; ſchwarzem Körper; Elein gefchopftem Kopfe, und zugerundetem Be: Linn, p. 573. nr. 3, | Linn, Fi. Suec. nr, — Bechſtein N. G. D. II. S. 756. Er hat ohngefaͤhr die Groͤße einer Gans, doch iſt er ſchlanker gebaut. Seine Laͤnge betraͤgt 33 Fuß, und die Breite 45 Fuß; der Schwanz iſt 63 Zoll lang und die Flügel —— bis 1 Zoll auf benfelben, Das — 590 II. Elaffe, X Ordnung, Anferes. Weibchen unterfcheidet fich von dem Männchen durch - den Diangel der weißen Stirn und des weißen Bufches anden Schenfeln, und der Unterleib ift weiß und braun gefleckt. — Er ift über alle ‚Theile der nördlichen Hatbeugel verbreitet, hält fogar i im Winter das raube - Klima von Grönland aus, befucht Deutſchland nur an den Geeküften, und gebt felten eine Gtrede ins Land hinein. Seine Nahrung find Fiſche, befonders Heeringe, wenn fie in die Baien gehen, wo er alsdann beftändig auf den ins Waffer fallenden Stämmen fit und fiſcht. Er nifter meiftentheils i in Gefellfchaft feines Gleichen, und zwar fowohl in Felsrigen, als auf den höchften Bäumen am Meeresſtrande. Bein Meft beftebt aus Robr und Schilfſtengeln. Das Weibchen legt meiftens 3 weiße, ins Blaßgrüne fallende Eyer, welche wie Sänfeeyer geftaltet find und ſtinken follen. 226) Pelecanus Graculus, der Waffer- rabe; mit gerundetem Schwange; oben fchwar- zem, unten braunem Körper, und zwölf Schwanz⸗ _ federn. Linn. p.-574. nr. 4. Linn. Fn, Suec. nr. 146. Behftein R.G. D.U. ©. 761. An Größe übertrift er etwas die gemeine Ente, it 3 Fuß lang, az Fuß breit und die zufammengeleg- ten Slügebreichen bis zum Anfang des 6 Zoll langen Schwanzes. — Er hält fich befonders an dem euro⸗ pärfchen, vorzüglich englifchen Strand auf, geht bis Island hinauf und bis Holland herab, fommt von da an die deutiche Küfte und auch einzeln auf die See des nördlichen Deutfchlands, Er ſchwimmt mit erhabenem Halſe in der See, wobey er faſt den ganzen Körper uns tertaucht, und verbirgt fich, wenn man eine Flinte auf ihn abdrückt, bey Zündung des Pulvers bligfchnell un: ter das Waſſer. Er naͤhrt ſich bloß von Fifchen, niftet auf den hoͤchſten Bäumen am Strande und bringe 3 LIII. Gattung, Pelitan, Pelicanus. 591 weiße, Tängliche Eyer. Verſchiedene Schriftteller hals gen ihn für das Weibchen des vorhergehenden. 227) Pelecanus Aquilus, der Fregatt— pelikan; mitgabelfürmigem Schwanze; ſchwar— zem Koͤrper, und ſchwarzen nackten Augenkrei— ſen; das Maͤnnchen mit einem rothen, das Weibchen mit einem ſchwarzen Schnabel. Linn. p. 572. nr. 2. Bechſtein N. G. D. UL ©. 756. Sein Koͤrper uͤbertrift an Groͤße eine Henne, und der Vogel iſt von dem Schnabel bis zur Schwanjfpige 3 Fuß, 4= Zoll lang; die ausgebreiteten Flügel aber Elaftern zuweilen 14 Fuß. Bon dem fehr gabelfürmi: gen Schwanze tft die äußerfte Feder 20 Zoll, die mitt lere aber nur 9 Zoll lang, — Man trift diefen, Vogel im Weltmeere an, befonders zwilchen den Wende: zirfeln; er verfliegt fich aber auch zuweilen nach Deutfch: land, Im Winter 1792 wurde einer bey hannoͤvriſch Minden gefchoffen, der fih einige Tage von Weſer— fiſchen genähbrt hatte. Vermoͤge feiner langen Schwin: gen und feines hohen und fchnellen Flugs, in welchem ibn oft das menschliche Auge Faum erreicht, ift er im Stande 300 — 400 Meilen weit von der Küfte ins Meer und eben fo weit wieder zurück zu fliegen, ohne auf dem Meere auszuruben. Da er wegen feiner lan: gen Flügel von der Erde nicht leicht auffliegen Fann, fo ‚ Sind Felfenfpigen und Bäume, bisweilen auch die Mafte der Schiffe feine Ruheoͤrter. Er naͤhrt fich von Fiſchen, ‚welche er theils felbft fängt, theils andern Vögeln abjage und mit dem Schnabel auffängt, ebe fie ins Waſſer fallen, Er niftet auf hoben Bäumen. Das Weibchen legt 1 — 2 fleifchfarbene, mit dun: kelrothen Flecken beftreute Eyer. Die Jungen find im erften Jahre auf dem Rücken und den Flügeln dun: kelbraun. | 592 I. Claſſe, X. Ordnung, Anleres. b) Mit gezaͤhntem Schnabel. 228) Pelecanus Baffanus, der. baffani- [che Pelifan; der Schwanz keilfoͤrmig; der Korper ſchneeweiß die vordern Schwungfedern tief — Geficht blau. Linn. p. 577 | Dennant De ER Thl. I. ©. 541. An Größ gleicht er einer Gans, ift aber ehfanter gebaut. Seine $änge beträgt mehr als 3 Fuß, und die Flügel Elaftern mehr als 6 Fuß. — Er bewohnt, den Norden von Europa und Amerifa, geht aber der Nahrung halben bie Uſſabon und Karolina, ja bis Kadir herab, Daß er fich auch zumeilen nach Deutſch⸗ land verfliegt, beweißt ein Eremplar, welches ich vor mir babe, und welches einige Stunden von Darm: ſtadt, vom Fluge ermattet, im Winter 1793 gefangen wurde, Er nährt fich von Fifchen, und zwar vorzuͤg⸗ fih von Heeringen, deren Ankunft feine häufige Er: ſcheinung voraus verfündige. Sein Neſt baut er von Gras und Tang, und legt nur ein einziges Ey, von der Größe eines Gaͤnſeeyes. Auf der ſchottiſchen In⸗ ſel Baſſe iſt er im Fruͤhlinge ſo haͤufig, und die ganze Inſel dergeſtalt mit Reſtern bedeckt, daß man kaum einen Sußteitt frey bat, und der über ihr herumfliegen: den ift eine ſolche Menge, daß fie den Himmel wie Wolken bedecken, und ihr Geſchrey fo ſtark, daß man kaum ſeine u: Worte hört, LIV. Gattung, Tauchhuhn, Uria Der Schnabel ungezähnt, pfriemenförmig, ge: rade, zugefpißt, an der Spiße der obern Kinnlade ein wenig gebogen, am Örunde zuſammengedruͤckt und mit weichen Pflaumen bedeckt. Der Rachen gezaͤhnt. ie j , LIV. Gattung, Tauchhuhn, Uria, 593 Die Naſenloͤcher eine Iinienförmige Ritze am Grunde des Schnabels. Die Zunge duͤnne und fchlanf, von der Länge des Schnabels. Die Fuͤße außer dem Gleichgewicht ganz hinten an Steiß, dreyzehig; die Zehen durch eine Schwimms haut verbunden. Die Vögel diefer Gattung find vorzüglich Ber wohner des Meeres, fie eben heerdenweiſe, ſchwim— men und tauchen vortreflich, und laufen ſehr ſchnell uͤber das Waſſer; auf dem Lande gehen ſie aber wie gelaͤhmt, und zwar, wegen des Standes ihrer Fuͤße aufrecht; die Felſen aber beſteigen ſie ſehr ſchnell, indem ſie ſich durch das Schwingen der Flügel dabey helfen, 229) Uria troile, das dumme Taucher huhn, ver Leib oben tief mäufegrau (biswei— len ſchwaͤrzlich, oder dunkelbraun), unten weiß; die hintern Schwunofedern mit weißen Spiz⸗ zen. Linn. p. 585. n.2. faun. ſuec. 149. Colymbus Troile, Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. II. p. 764. Scopoli ann, I. n.103., Uria lomvia, Seine Laͤnge beträgt 1 Fuß 7 Zoll, und feine ‚Breite 2 2 Fuß 7 Zoll; der Schwanz mißt 2 Zoll, und die gefalteten Flügel bedecken ihn faft ganz. Es bes | wohnt diefer Vogel alle Theile des nördlichen Euro: pa's, Aftens und Amerifa’s, und geht fehr hoch bin: . auf. Im Winter geht er in großen Zügen nach Eng: Tand und‘ Stalien, und wird auch im Sommer und Winter auf großen Flüffen und Seen einzeln in Deutfch- land angetroffen. Er ift ein fehr dummer Vogel, der ſich leicht Hintergehen läßt. Er naͤhrt ſich faft von nichts als Fischen. Er mache fein Neft nahe an das Ufer in unzugaͤnglichen fteilen Felſen. Das Weibchen legt bey jeder Bruͤtung nur ein einziges, gruͤnliches, mit un Dr i - > — e 594 I. Claſſe, X. Ordnung / Anseres. vegelmäßi: gen ſchwarzen Flecken beſtreutes Ey, von der Groͤße eines Gaͤnſeeyes. | 230) Uria srylie, das ſchwarze Tauder: huhn; ver Korper ſchwarz; Die Deckfedern der Fluͤgel weiß. Linn. p.584. n.I. faun.suee, 148. Colymbusgrylie Beh fteins Nat. Gefh. Deutſchl. II. ©. 772. Seine $änge beträgt 133 Zoll, und die Breite 2 Buß; der Schwanz; mißt 2 Zoll, und die gefalteten Flügel reichen bis an ſeine Spige. Es bewohnt den hohen Norden von Europa, Afien und Amerika. Gein Aufenthalt ift faft immer das hohe Meer, und nur fehr felten kommt es an die deutiche Küfte, Es naͤhrt fi von Fiſchen, und hat einen purpurfarbigen Koth . Sie ‚leben in Monogamie, und find, befonders zur Paa— rungszeit fo zärtlich, wie die Tauben, Ihr Neſt bau⸗ en ſie in Felſenloͤcher an die Ufer. ns Uria albida, das mweißliche Tau: cherhuhn; oben graumeiß, unten ſchnee— weiß; Mittelrücken ſchwarz; Kopf und Hals weiß, hinter jedem Auge ein ſchwaͤrzlicher Fleck. Sander im Raturforfh. St. XIII. S. 192. Linn. pP: 583.812. a lacteolus £. Es wurde diefer Bogel auf dem Rhein ——— en. Nach Sanders Befchreibung ift er größer als Uria Troile; die Flügel, welche wie eine Scheere über den Schwanz hinaus ragen, find ſchwaͤrzlich, und Die zweyten Schwungfedern haben weiße Spitzen. Gmelin haͤlt dieſen Vogel fuͤr eine Varietaͤt von Pallas — Seetaucher. Satkung, Seetaucher, Ca Der Schnabel ungezähnt, ftarf, weniger fpiß, faſt walzenförmig ; der Rand der Kinnladen einge: bogen, die obere etwas länger, als die untere, LV: Gattung, Seetaucher, Ceppkus. 95 Die Naſenloͤcher am Grunde des Schnabels, fehr ſchmal, und oben durch ein — ge⸗ theilt. Der Rachen gezaͤhnt. at Die Zunge lang, fpißig, am Grunde beyderz feits geſaͤgt. Die Füße außer dem Gleichgewi ht, vierzehig ; die drey vordern Zehen-durch eine Schwimmhaut vers bunden. 2 Die Vögel diefer Gattung Teben auf dem Meere und den Seen der nördlichften Gegenden, und befiichen auch, beſonders zur Zeit der Kortpflanzung die fügen Waſſer. Sie fünnen eben fo fchlecht geben, wie die der vorhergehenden Gattung, aber deflo gefchiefter tauchen und ſchwimmen. 232) Cepphus arcticus, der ſchwarzkeh⸗ lige Seetaucher; Kopf und Hinterhals— aſchgrau; Seiten des Halfes weißlich, mit her— ablaufenden ſchwarzen Strichen; Kehle und Vorderhals violetſch wal;; der ſchwarze Rücken mit. vierecfigen weißen Flecken beſetzt— Linn. p.587. n.4. faun. fuec, n.150, | — N. D. IL ©. 775: "Seine fänge beträgt 2. Fuß 2 Zoll, und die - Blei 3 Fuß 6 Zoll; der Schwanz iſt nicht ſehr be: merkbar, und die gefalteten Flügel beruͤhren den Steis. Das Weibchen hat an der ſchwarzen Kehle weißliche, auf dem Mücken weiß geraͤndete Federn. — Es ber wohnt diefer Vogel das nördliche und noͤrdlichſte Euro⸗ pa. Auf feinem Zuge kommt er auch nach Deutſch— land, fogar bis nach Oeſtreich und man trift ihn da⸗ ber im Herbſte, Winter und Fruͤhjahre auf Flüffen, Suͤmpfen und Teihen en, Er naͤhrt fi von Fiſchen, MWafferinfeften und Wafferpflanzenz in der = ver⸗ folgt er vorzüglich die Heeringe. | “08 ;E 2 Dr a . 596 | II.Claſſe, X. Hrdnung, Anseres. 233) Gepphus stellatus, der gefpren- Felte Seetaucher; der Oberleib dunkel braun, Se der Unterleib weiß. Linn, p.587. Bechſteins N. ©. rs II. ©. 778- Seine Länge beträgt 2 Fuß 3 Zoll, und die ausger fpannten Flügel Elafteen 4 Fuß; der Schwan; ift 2 Zoll lang, und die gefalteten Flügel reichen bis ans Ende des Steißes, Es wird diefer Taucher nicht nur im Wins ter auf feinen Zügen, auf Flüffen, Seen und Teichen in Deutfchland angetroffen, fondern er niftet auch in ei: nigen Gegenden deflelben, z. DB. in Schlefien, und auf dem baltifchen Meere ift er fehr häufig. Sonſt bes wohnt er eigentlich den Norden von Europa, Afien und Amerika. Er bält fic) nicht nur auf dein Meere, fons dern auch auf den Landfeen auf, befonders wenn fie nicht weit vom Meere entfernt find, und legt an das Ufer der letztern, 2 dunfelbraune, mit einigen fchwars zen Flecken befegte Ener. Geine Nahrung find Fiſche. Das Meibchen unterfcheidet fih vom Männchen - bloß dadurch, daß es unter dem Halfe grau if. > 234) Cepphus glacialis, der Seetau— her mit vem Dalsbande; der Eistaus cher; die Seiten der Bruft weiß, und ſchwarz⸗ violet geftreift; Kopf, Hals und Oberleib ſchwarz, lehterer mit viereckigen, weißen Flek⸗ ken; an ver Kehle und dem Nacken ein weiſ— ſes, testet unterbrochenes Band. Linn. p. 588. n Pennant arft. eidg NEL S. 48 Die Laͤnge diefes fehönen Vogels beträgt ohnge⸗ fehr 2 Fuß 6 Zoll; die Flügel Elaftern 4 Fuß 8 Zoll, Das Weibchen -ift etwas Eleiner. Cr bewohnt nur den höchften Norden von Europa, Afien und Amerika, haͤlt fich faſt An im Eismeere, und wandert nur un Rz Gattung, Seetaucher , Cepphus. 597° in ſehr Falten Wintern nach füdlichern Gegenden. Ich ‚habe ein Eremplar vor mir, das bey der heftigften Kälte im Jenner 1789 in unferer Gegend auf dem Rhein gefchoffen wurde. Er foll doch fehr gut und ſehr hoch fliegen. 235) Cepphus immer, der Imber: der Körper oben fchwärzlich, weiß gewäffert, unten weiß. Linn, p. 588. Bechſteins Nat. "Seh, Deutfchl. IL ©. 788. An Größe uͤbertrift er die Hausgans, iſt 2 Fuß 10 Zoll lang, und die Fluͤgel klaftern 44 Fuß; der zugerundete Schwanz iſt 22 Zoll lang, und die zu— fammengelegten Flügel teten. bis an fein Ende, — Er bewohnt die. nördlichften Meere von Europa, Aſien und Amerifa, und geht zuweilen auch bis an die deut: fhen Küften herunter, Da dieß befonders gegen- die ————— und Weihnachten geſchieht, ſo heißt er in einigen Gegenden der Aöventsvogel. Geine Nahrung find vorzüglich Fiſche. Um zu niften fucht er friſches Waſſer, und legt ſein Neſt, aus Rohr und Schilf, im Waſſer ſelbſt an. Wenn man ihn ſchießen will, muß man ihn von hinten zu erreichen ſuchen, weil Hagel und Kugeln vorne auf feinem dichten Federbalg ab: prallen. 236) Cepphus ignotus, der unbefannte Seetaucher; ver DOberleib ſchwaͤrzlich; ver Unterleib weiß; an den Seiten des ——— Halſes, eckige, weiße Flecken. Bechſteins N. G. D. I. ©.782. | Arn Groͤße gleicht er der Biſamente; ſeine Laͤnge beträgt 2 Fuß, und die Flügel reichen zufammengelegt bis auf die Spiße des zugerundeten, 3 Zoll langen Schwanzes. — Es wurde diefer Taucher in Thuͤrin⸗ gen gefchoffen, wo er fi ich öfters zeigt, und im Winter Pp 3 598 II. Claſſe, X. Drönung, Anseren, die offenen Flüffe und Beier Dh Er tot ſebt ſcheu ſeyn. LVI. Gattung, Steißfuß, Colymbus. Der Schnabel ſtark, pfriemenfoͤrmig, gerade, ungezaͤhnt. Der Rachen gezaͤhnt. Die Naſenloͤcher am Grunde des — ſehr ſchmal. Die Zunge bey den meiſten an der Spitze ein wenig geſpalten. Die Fuͤße ganz außer dem Gleichgewicht und am Steiße hervortretend, vierzehig; die Zehen be⸗ lappt. Die Schwanzfedern fehlen, Ä Die Vögel diefer Gattung fi find Sernohiiek der füßen Waffer, Sie haben einen plattgedrückten, mit ſehr dichten und weichen Federn bekleideten Körper; koͤnnen, wegen der Einſenkung ihrer Fuͤße, faſt gar nicht geben, aber deſto fertiger ſchwimmen, tauchen, und über das Waſſer laufen, 237) Colymbus cristatus, ber große Haubentaucer, mit ſchwarzbraunem ges jchopftem Kopfe; fehwarzbraunem Rücken, fi berweißem Unterleibe und weißen hinter Schwungfeern. — Linn. p. 589. nr, 7. faun. ſuec. 15H, Behfieins K $) © D, I. ©.783, | Das, Maͤnnchen gleicht an Groͤße einer — ente. Seine Laͤnge betraͤgt 2 Fuß; die Fluͤgel klaftern 22 Fuß, und berüßten zuf fammengelegt die obern Deck: federn bes Schwanzes. (welche vorhanden ſind, ob gleich dcr Schwanz ſelbſt fehler) Bein Oberkopf iſt mehr ſchwarz als fchmaärzbraun. Das Weibchen iſt — LVI, Gattung, Steißfuß, Colymbus. - 599° etwas Eleiner, hat einen duͤnnern Kopf, eine Fleinere Haube, der Scheitel ift fhwarzbraun, und an der Stirn haben die Federn weißlihe Enden. Er ift ein ſchuͤchterner und fcheuer Vogel, der fih in Europa allenthalben bis Island hinauf finder, und in Deutfch: ‚land die ſchilfreichen Gewäfler, Seen, Fluͤſſe und Teiche bewohnt. Als Zuavogel befucht er im Winter die waͤrmern europäifchen Slüffe und Seen. Seine Nahrung befteht in Fiſchen, Waflerinfekten und Wal: ferkeäutern. Here Bechftein fand auch in feinem . Magen eine große Menge Vogelfedern und fchließt darz „aus, daß er vielleicht auch die Ufer der Eleinen Vögel, die ins Rohr niften, als der Nohrammer, Bartmei: fen u. d. gl. ausnehme. Er nifter im Schilfe und legt fein Neſt da an, wo er eine etwas trockne Unters lage findet, entweder auf die Stoppeln des abgehaue: nen Schilfes, oder es hackt fich auch wohl ſelbſt Schilf: ſtengel als Unterlage um, oder läßt es auch ſchwimmen. Es beſteht aus allerley Sumpfzund Seefräutern, See: blumen, Hottonien u, d. al, und ift groß und unfünft- lc zufammengeflochten, Das Weibchen legt gewöhn: Iich dren bis vier Ener, fo groß wie Taubeneyer und bruͤtet fie in drey Wochen aus, _ Die Varietäten, die man gewöhnlich aufzaͤhlt, daß nemlich einige eine gelbe Kehle und ſchwaͤrzliche Flügel, andere einen fchmärzlichen Halsfragen, mies der. andere einen ſchwarzen Schnabel, und noch andere auffen afchgraue und innen vöthliche Füße haben, rühren alle vom Alter ber, da diefe Vögel erft im beit: ten Jahre die bleibende Farbe befommen. 238) Colymbus subcristatus, der araus Eehlige Haubentaucher: auf beyden Sei⸗ ten des Kopfs ein über die Ohren herabhan- gender abgeftußter ſchwarzer —— die Kehle grau. Pr 4 605 N. Caoſe— * Ordnung Mneeren ——— p: 590. n. 18. Bechſteins Nat. — Deutſchl. U. S. 790. Taf. 25. Es bat diefer feltene und fchöne Bogel faſt die Groͤße des vorhergehenden Tauchers, iſt ein Fuß 8 Zoll lang, und klaftert 2 Fuß 35 Zoll. Bey dem Maͤnn⸗ chen ift der Linter: und Geitenhals, nebft der ganzen Bruſt glänzend braunrotb, und an der Kehle weiß: grau, das Weibchen ift nur bie zur Bruft, und nicht fo ſchoͤn, braunroth, und die Kehle ift weißgram Er bält ſich in Deutfchland auf den Landſeen, Teichen und Flüffen auf, wird aber am hänfigften auf feinem Zuge im Dierz bemerkt, Sin unferer Gegend ift er auch fhon einigemal im Sommer gefchoffen worden. Er nährt fi von Eleinen Fiſchen, Waſſerinſekten und Wafferfräutern. Sein Neſt baut er von Binfen und Gras in den Sumpf, und das Weibchen legt drey bis vier ſchmutzigweiße Eyer. 239) Colymbus auritus, der Obrentau— cher; Dberleib dunkelbraun; Unterleib weiß; jedem Auge ein vuͤſchel roſtfarbiger Fe— ern. Linn. p.590. n. 8. faun. suec, 152, Bechſte ins Nat. Gef. Deutſchl. IL. ©. 796. Geine Laͤnge betraͤgt ungefehr ı Fuß J Zoll, und die Breite ı Ruß 6 Zoll. Das Weibchen fieht dem Männchen völlig gleich, auffer daß die Obrenbüfchel etwas heller fin. Er bewohnt die Seen und Teiche des nördlichen Eurepas und Aſiens. In Deutfchland ift er zu allen Jahreszeiten nicht felten, in den nördlis chern Gegenden aber ift er ein Zugvogel, der im Wins ter waͤrmere Gegenden ſucht. Cr näher fich bloß von Wafferinfeften und Wafferfräutern, und rührt feinen Fiſch en. Zur Fortpflanzung bauen fi) Männchen und Weibchen gemeinfehaftlich ein Neſt aus Waffergräfern, beiten es an ein Gebüfch an und lafjen es ſchwimmen. | LVI. ‚Gattung, Steißfuß, Colymbus. 601 Das Weibchen legt drey bis vier gelblichweiße Eyer in * daſſelbe, bruͤtet ſie allein aus, und erzieht auch die Jungen allein, wenn das Maͤnnchen weggeſchoſſen wird. 240) Colymbus urinator, der Erjteus sep oben ſchwarz (das Weibchen mehr dunkel: braun), unten weiß; zwiſchen dem Schnabel und den Augen eine ſchwarze Linie, und auf den Slügeln ein weißer Fleck. Linn. p. 593, nr. > Bedhftein N. ©. D. H. '©..19% 0, Beine un. beträgt 15 Fuß, und die Flůget klaftern 22 Fuß. Er iſt vorzüglich i im jüdlichen Europa zu Haufe. In Deutichland tft er felten und wird faft nur in den füdlichen Provinzen deflelben angetroffen. Er ift wegen feines gefchwinden und langen Untertau: chens merfwürdig. Das Weibchen unterfcheidet fich vom Männchen bloß dadurch, daß es auf dem Mücken mehr fhwarzbraun als ſchwarz if. Geine Nahrung beitebt in Fiſchen und Inſekten. 241) Colymbus obfcurus, ver dunkel braune Taucher; der Kopf glatt; der Hals ofchgrau; vie Kehle, ver Bauc) und die zweyte Ordnung der Schwungfedern weiß; der Unter: hals des Männchens röthlichgelb. Linn, p. 592. nr.24. Colymbus rubricollis (das Manne den), nr. 25. Colymbus oblcurus (das Weibchen). Bechſtein N. G. D. 1. ©. 794. Seine Laͤnge beträgt 1Fuß 2301, und die Breite 2Fuß 3 Zell; die gefalteten Flügel reichen bis auf die obern Deckfedern des Schwanzes. Er bewohnt das nördliche und gemäßigte Europa, hält ſich meiftens auf Zeichen auf, ift in den meiften Provinzen Deutſch⸗ Tands Feine Seltenheit, und ift ein Strichvogel, der ung verläßt, fobald der Froft einfällt, und wieder da Pp 5 602 u AA eIANEN Ordnung, Anferes, ift, fobald er vor demfelben fiher it. Zur Nahrung dienen ihn. Wafferinfekten, Fiſchrogen und Waſſer— kraͤuter. Er macht ein ſchwimmendes Neſt aus haari⸗ gen Waſſerkraͤutern, befeſtigt es an einen Straͤuch oder Schilf, und das Weibchen legt 3 -4 fhmußigmweißeEyer. 242) Colymbus minor, Der kleine Taus Her; der Kopf glatt; das Männchen am Dber: leibe ſchwarzgrau am Unterleibe ſchmutziggrau, an Kopf und Kehle rothbraun; das Weibchen am Sberleibe dunkel braun, an den Bangen und. ver Kehle aelbiihgrau, am Sauce ee, zuweilen ge iölich überlaufen. Linn. p. 591. ;nr. 20, Bechſtein N. G. D. U. S. 798. Er bewohnt die füßen Waſſer von —— und Nordamerika, und iſt allenthalben in Deutſchland haͤufig. Seine Laͤnge beträgt 11 Zoll und die ausge⸗ breiteten Fluͤgel meffen ı Fuß y Zoll. Er ift ein Standvogel, und nur in aͤußerſt firengen Wintern gebt er etwas fudlicher, Zur Nahrung dienen ihm Waſſer— inſekten und Waſſerkraͤuter. Das Weibchen legt im "May 2, 4 oder 5 ſchmutzig⸗blaßgelbe, oben mit, "groß | fen, unten mit Eleinen dunkelbraunen Flecken beftreute ° Ener, welche etwas kleiner als Tanbeneyer find. Das Neſt ift ein großer Klumpen Wafferflachg oder anderer Waſſerkraͤuter, welchen beyde Öatten zufammentreiben, ‚in die Höhe wölben und an einen ıns Waſſer hängenden Zweig , oder ans Schilf befeftigen. Oben iſt eine kleine Bertiefung, worin die Eyer liegen, und beftäns dig mit Waſſer — find, welches von der Bruͤ⸗ tewärme ganz fau if. Das LOB DAIEN brütet fie allein in 3 Wochen aus, und die Jungen ſchwimmen davon, fobald fie aus geſchlupft find, und nehmen ‚ft ein Stuͤck—⸗ chen Eyerſchaale mir ins Waſſer. Die ungen feben bis zum erften Maufern am Dberleibe graubraun, am Unterleibe aber ſchmutzigweiß aus. ALVII. Gattung, Meve, Larus, 603 LVO. Gattung, Meve, Larus. Der Schnabel ungezaͤhnt, gerade, mefferför: mig , an der Gpige etwas umgebogen ; die untere Kinnlade binter der Epige mit einer Hervorragung. Die Nafenlöcher ſchmal, vorwärts breiter, und ‚in der Mitte des Schnabels, Die Zunge etwas geſpalten. Die Süße kurz, mit nadten Knieen, und dur eine Schwimmhaut verbundene Zehen. | Es baden die Vögel “ ſer Gattung einen leichten Körper und große Flügel; fie ſchwimmen wenig, fon: dern Schweben faft immer über dem Waſſer um die Pleis nen Sifche und Inſekten zu erlauern. Sie fhreyen laut, fliegen baufenweife, und brechen, wenn fie ge: jagt oder verfolgt werden, ihre genommenen GSpeifen wieder von fi. Die Meven erhalten erft im dritten, ja einige erſt im fünften Sabre ihre ſtandhafte Farbe; im erfien find fie faft alle grau, daher man bey Be: fimmung der Arten fehr auf das Alter Acht haben muß, 243) LarusRyssa, die Islaͤndiſche Meve: weiß; auf dem Nücfen grau; Die vordern Schwungfedern dunkelbraun; mit einem weißen Fleck an den Enden; vie Schwanzfevern weiß; die Süße dreyzehig. | Linn, p:394. nr. I. \ Behftein R. G. D. II. ©. 804 Idhre Länge beträgt gewoͤhnlich 1 Fuß 33 all, und die Breite 3 Fuß 6: Zoll, Se bewohnt den Morden von Europa und ih jien, kommt aber auch nach Deutſchland, und wird nicht felten in unferer Gegend auf dem Rheine -gefchoffen. Sie fcheint mir von der folgenden Art nicht ſpezifiſch verſchieden zu feyn, .. 244). Larus Tridactylus, Die Winter: meve; weiß; auf dem Rücken graulich; Die vor— dern Schwungfedern braun, mit weißen Spiz— 604 | II. Claſſe, X. Ordnung, Anferes, zen; die mittlern weiß mit ſchwarien Spitzen; die Schwanzfedern weiß; alle, Die aͤußerſten aus: genommen , mit ſchwarzen Spitzen; die Fuͤße dreyzehig. Linn. p.595. nr. 2. — faun. suec. 157. Bechſte in N. G. D. II ©. 805. Sie erreicht eine Laͤnge von 18 Zoll, und eine Breite von 3 Fuß 7 Zoll; der Schwanz mißt 53Zoll, und die Flügelfpigen reichen 2 Zoll weit über ihn hin: aus.’ Sie bewohnt den Norden von Europa und Aſien, uud zwar nicht blos den Meeresſtrand, ſondern auch) die Fluͤſſe und Sandfeen, und ift in Deutfchland nicht felten. Ihr lauter, pfeifender, beißerer Ton bedeutet Regen und Sturm, befonders wenn fie nahe auf den Waller herfliegt. Gie ift fehr gefraͤßig und bealeiter aud) die Seehunde und Wallfiſche, um ihren Fraß zu finden. 245) Larus canus, die gemeine Meve: weiß; der Rücken lichtgrau; Die Schmwungfedern fchwarz und weiß; Die Füße vierzehig. Linn..p. 596. nr. 3. — faun, fuec. 153. Bechſtein N. G. D.U. ©. 808. Ihre Länge iſt ı Fuß 4 Zoll, und die Breite 3 Fuß ı Zoll; der Schwanz mißt 44 Zoll, und die ge: falteten Flügel reihen 2 Zoll über defjen Spiße. Gier ift in ganz Deutfchland gemein, und befonders findet man fie vom Auguft bis zum Frühling ſchaarenweiſe auf Seen und Slüffen. Als Zugvogel zieht fie, ſobald die geringfte Kälte einfällt, in großen Schaaten aus den nördlichen Gegenden in die füdlichern , und muß frübe ihre Heimat veriaffen, da fie fo frühe ſchon ın Deutſchland eintrifft. Zur Nahrung dienen ihr Muͤk⸗ en, Uferaas und Libellenlarven, desgleichen Regen— würmer, nach welchen jie beſonders des Morgens auf die — fliegt, und in noͤrdlichen Gegenden auch - LVH, Gattung , Meve, Larus. 603 kleine Fiſche. Sie legt am Ufer, aufdie Sandbänfe, in die Felſen und Klippen, auch ins Rohr und Gras 3 — 4 dunfelolivenbraune und dunkelbraun geflecfte Ener, welche beyde Gatten in 14 Tagen ausbräten. 246) Larus cinnerarius, Die aſchgraue Meve: weiß; ver Rücken afchgrau; hinter, je» dem Auge ein dunfelbrauner Fleck; die Zuße viers jehig. * Linn, p. 597 4. Bechſteins N. 8. 2. I. ©. 813. Ihre Laͤnge iſt faft 17 Zoll, und fie ift daher eine der größten Meven. Sie bewohnt Europa und in Deutſchland die nördlichen Landfeen und den Seeftrand, doch ift fie auch fchon in unferer Rheingegend gefchoffen worden, wie ein Eremplar, das ich vor mir habe, be: weifer. In Preußen niftet fie häufig, und legt fchmuzs ziggrüne mit großen dunfelbraunen Flecken am ſtumpfen Ende verfehene Eyer, Site nähre ſich von Fiſchen. 247) Larus naevius, die geflecfte Meve; überall braun ; afchgrau und weißbunt ; die Süße en Liun. p.598. n Bechſteins Dat. Eh. Deutſchl. II, ©. 814. Nach Heren Be chſtein betraͤgt die Laͤnge dieſer Meve 2 Fuß, und die Breite 4 Fuß 8 Zoll; der Schwan; mißt 63 Zoll und die Flügel reichen 3 Zoll über die Spitze hinaus. Sch babe zwey Eremplare vor mir, welche in unferer Gegend am Rheine gefchof fen worden , von denen das eine beträchtlich Eleiner, das andere aber weit größer ift und einefänge von bey: nah 22 Fuß bat. Gie bewohnt den Norden von Eu: ropa, Amerika und Afien, und wird in Deutfchland, aud) an der Donau angetroffen. In den meiften Win⸗ tern iſt fie in unſerer — am Rheine keine Sel⸗ teuheit. 606 11. Elaffe, X, Drdnung, Anferes, Bey einem Eremplare, das fehr nahe die von Herrn Bech ſtein angegebene Größe har, iſt der ganze Ruͤcken einfarbig braͤunlich-aſchgrau, der Übrige Koͤr⸗ per aber wie gewoͤhnlich gefleckt. 9248) Larus marinus, Die Mantelmede; weiß mit ſchwarzem Ruͤcken und Slügeln ; die Süße vierzehig. | Linn, p. 598. nr. 6. faun. [uec, nr. 155. Behfleins Nat. Geſch. Deutſchl. I. ©. 815. ’ Gie erreicht eine Laͤnge von 2 Fuß 6 Zoll, und die ausgebreiteten Flügel Flaftern über 6 Fuß 6 Zoll. Der. Schwanz if 7 gel lang und die gefalteten Flügel geben 2 Zoll — denſelben hinaus. Der Obertheil des Ruͤckens und der Fluͤgel iſt ſchwarz; die vordern Schwungfedern haben weiße Spitzen; dag übrige Ge⸗ fieder ift ſchneeweiß. Sie bewohnt den Norden von Europa und Amerika die ſuͤdliche Spitze von Afrika und Neuholland. In Deutſchland iſt fie am Strande der Rordſee haͤufig, und ſoll auch in Schleſien ange⸗ troffen werden. Ich erinnere mich, daß auch in einem kalten Winter eine bey Gieſen auf der Lahn geſchoſſen worden iſt. Sie iſt kuͤhn, ſtark und ſehr gefraͤßig, faͤngt Fiſche, nimmt es mit dem groͤßten Lachs auf und toͤdtet ihn, und im Fruͤhjahre, wenn es ihr an Fiſchen gebricht, raubt ſie ſogar Laͤmmer. Sie beſchuͤtzt ſowohl ihre eigenen Eyer, als die Eyer der Eidergans, wo ſie ‚mit dieſer in einerley Gegend bruͤtet, gegen die Anfälle der Kolfraben und der Struntjäger; in andern Gegenz den aber hat man bemerkt, daß fie nicht nur die Eyer, fondern auch junge und alte Eidergänfe angreift. Gie legt drey bis vier dunfel:olivengrüne , am breiteren Eude ſchwarze, übrigens einzeln dunkelbraun befprengte Eyer auf bobe Klippen, und bringt ibren Jungen das Futter im Kropfe. Diefe bekommen erſt im fünjten Sabre ihre vollfommene Farbe— | I Be VII. Gattung, Meve, Larus. ‚607 249) »Larus fufc us, «die Heringsmeve; meiß; mit graubraunem Ruͤcken und Fuͤgeldeck— federn; die Schwungfedern dunkelbraun ; Die beyden äufferften am Ende mit einem weißen Steck bezeichnet, Linn.,p. 599. nr. 7. faun, ur n, 154 Bechſteins N... 868 Sie iſt ohngefaͤhr 2 Fuß lang und 4 Fuß breit; der Schwan; mißt 5 Zoll, und die gefalteten Slügeb gehen 1% Zoll über ihr binaus., Sie bewohnt den Meeresſtrand von Europa, dem nördlichen Aſien und Amerika, und befucht auch die Seen und Flüffe im Lande. Gie wird auch in Schlefien angetroflen. Sie nähre ſich von Fifchen und befonders von Herin: gen. Gie Legt in den Sand oder unter zerbrochene Selfen drey weißliche ins Grüne ſchillernde, mit ſchwaͤrzlichen Flecken ‚befirente Eyer von der Größe der Hühnereyer.‘ Die ungen feben im erfien Jahre blaßblau gefprenge aus, und haben graue Fuͤße und eine grane Bruſt. — Larus ridibundus, die Lachmevez Schnabel roth; Koͤrper weiß mit aſchgrauem Rüͤcken; Kopf beym Männchen ſchwarz, beym Weibchen — oder graubraun; Fuͤße vierzehig. Linn, p. 601. nr. 9. Bechſteins N. G. D. II. ©. 819 | Gie erreicht eine Länge von 17 Zoll und eine Breite von 3 Fuß 4 Zoll. Der Schwan; it 5 Zoll lang und die gefchloffenen Flügel reichen noch 2 Zoll über denfels ben. Gie wird in Deutfchland auf den Flüffen, Seen und Zeichen angetroffen ; fonft bewohnt fie Europa, aber nicht höher als bis England hinauf, das nördliche Aften und Nordamerika. Ihr Gefchrey gleicht den heißern Sachen, daher ihr Name. Cie naͤhrt ſich von Fiſchen und Inſekten. Ihr Neſt baut ſie an die Ufer von Schilf, Binfen, Sins! u. dafs, und legt dien olis 608 II. Slaffe, X. Hrdnung, Anferes, verbraune braungefleckte Ener in dafjelbe, Die Jun—⸗ ‚gen find am Kopfe und an der Kehle dunkelbraun. 251) Larus parafiticus, die Schmaro— zerente; der Struntjäger; vie zwey mittelften Schwanzfedern am längften. Männden: oben dunkelbraun, unten weiß, mit ſchwarzem Scheitel und einem afchblaulichen Bande über die Bruft. | Weibchen: ganz braun, die untere Seite am hellſten. Linn. p. 601. nr. 10. Faun, fuec. 156. Bechſteins Nat. Geſch. Deutſchl. IL: ©. ger. Die Sänge diefes Vogels beträgt 1 Fuß 11 Zoll, - und die Breite 2 Fuß 6 Zoll. Er bewohnt vorzüglich die nördlichften Meere von Europa, Aften und Amer rika, und fommt felten an die Küfhen und Inſeln der Oſtſee. Er hält fich mebrentheils bloß auf dem offnen Meere auf, und nur im nördlichen Aſien geht er bis: weilen in den großen Flüffen bis 100 Meilen ins fand binein. Er lebt gewöhnlich von Fiſchen; diefe fängt er aber nicht felbft, fondern fie müfjen ihm von andern Bögeln gefangen werden. Er jagt fie nämlich (befon: ders find die Meven und Meerſchwalben der Gegen: ſtand feiner Verfolgung) fo lange herum, bis fie ihre Beute fallen laffen, oder fie entweder aus Furcht, oder von der zu flarfen Bewegung, oder, um fich leichter zu machen, wieder von fich brechen; alsdann hafcht er diefen abgejagten Raub auf, ehe er das Waller er: reicht. Er kann nichts aus der Gee fangen, außer im Nothfalle das, was über dem Waffer fhwimmt, in dem er nie untertaucht, fondern nur bis an die Flügel ins Waſſer bineinschießt. Den Eideroögeln ſtellt er auch ſehr nach, verjagt fie von ihren Meftern, und frißt ihre Eyer. Zumeilen greift er auch junge Laͤmmer an, und fchlägt fie todt. Seine zwey aſchgraue und ſchwarz geflecfte — ILVMI. Gattung, Meerfhwalbe, Stern. 609 geflecfte Eyer legt er in ein aus Gras und Moos ger bautes Meft, welches auf einem in einem A Tumpfigen R Orte gelegenen Hügel ſteht. LVIH. Gattung, Meerſchwalbe, Sterna. Schnabel ungezaͤhnt, pfriemenfoͤrmig, ziemlich gerade, etwas zuſammengedruckt, ſcharf und ſpitzig. Naſenloͤcher ſchmal, an der Wurzel des Schnabels. Die Zunge duͤnn und ſpitzig. Fuͤße mit durch eine Schwimmhaut verbundenen ehen. Die Voͤgel dieſer Gattung haben daher ihren Namen, weil fie, wie die Schwalben, fehr lange Schwungfedern, und die meiften auch einen gerheilten Schwanz; haben. Sie fird vorzüglich Bewohner des Meeres, wo fie, wie die Schwalben, mit pfeilfchneller Geſchwindigkeit herum freichen. Die Zungen find gefleckt. 252) Sterna caspia, die kaspiſche Meer— ſchwalbe; ver kurze gabelfoͤrmige Schwanz und die untere Seite des Koͤrpers weiß, der Ruͤcken kaum ins Lichtgraue fallend; der Schei— tel tiefſchwarz; der Schnabel fcharlachroth ; die Suße Kg Linn, p. 603. n. Bechfteing Nat. Sec, Deutſchl. u. ©. 825. | Sonft hielt man dieſe Meerichwalbe bloß: für eine Bemwohnerin des Faspifchen Meeres, der Münz dung des Jaiks und der äußerfien Kanten der Schee- ven von Wermdoͤ in Schweden ; fie findet fi aber nach neuern Beobachtungen, auch häufig auf der Inſel . Stübber in der Hftiee; auch auf einem großen Teiche in Thüringen traf Herr Bechftein ein Pärchen ar. Sie iſt über 2 Fuß lang, und * Fluͤgel klaftern faſt 610 \ I, Claſſe, X. Ordnung, Anleres, 32 Fuß. Sie fliegt leichter und höher als die uͤbrigen Meerfchwalben, und fährt, wie eine Schwalbe, dichte _ über das Waffer weg. Sie fommt ım Früßling et: was früher als ihre Gattungsverwandten an. Gie fiſcht ſowohl in der See, als in Flüflen, ſchwebt lange in der £uft, und ftürze bligfchnell gerade herunter auf ihre Beute unter die Oberflähe des Waſſers. Gie legt auf wuͤſten Inſeln in den Sand, oder auf bloße Klippen zwey bis drey weiße mit dunfelbraunen und fhwarzen Flecken fparfam, doch ordentlich, befireute Eyer, von der Größe der Hühnereyer, Die ganz ungen find unten weiß und oben ſchwarz und braum gefleckt; die Altern find bis ins dritte Gahr auf dem Scheitel nicht rein ſchwarz, fondern entweder mit Weiß gefprengt oder greis überlaufen; auch der Rücken it bis zu diefem Alter aſchgrau und greis. 253) Sterna ftubberica, die ftübberifche Meerfhwalbe; Schnabel, Süße und Scheis tel ſchwarz; Ruͤcken und Slügelvecffevern aſch⸗ grau; Unterleib weiß. Behfteing Nat. Geſch. Deutfhl. U. ©. 828. 2.2. Sie ift Eleiner als die vorhergehende Art, und etwas größer als die folgende. Ihr Aufenthalt ift die Inſel Stubber. Gie legt gewöhnlich drey Eyer in den Sand, welche aufweißem Grunde braune und fchwarze Flecken, und die Größe der Kriefenteneyer baben. 254) Sterna Hirundo, die gemeine Meer fhwalbe; ver Schwan fcheerenförmig , Die Se außern Severn halb weiß und halb ſchwarz; Scheitel und Hinterkopf ſchwarz; Ruͤcken und ‚ Süügelecfeoen blaß aſchgrau: Unterleib rein⸗ weiß. EEE: p. 606. nr. 2. Faun. fuec, 158: ——— Nat. Geſch. Deutſchl. II. ©. 828. n. 3. An Größe gleicht fie einer Taube, ift 16 Zoll LVIH. Gattung, Meerſchwalbe, Stena. 611 fang und 33 Zoll breit; der Schwanz mißt 6 Zoll, und die zufammengefegten Flügel gehen 13 Zoll über die Schwanzfpiße hinaus. Bey dem Männchen iſt der Rand der zwey auch wohl drey aͤußerſten Schwanz: federn ſchwaͤrzlich, beym Weibchen grau. Sie bat einen ſchnellen, fanften und fhönen Slug, fliegt mebr, als fie ſchwimmt, befchreibt beftändig Schlangen: und Schneckenlinien über dem Wafler, und fege fi) hoͤchſt ſelten an dag Ufer oder auf einen Pfahl. She Geſicht iſt ſehr ſcharf. Sie wohnt in Europa bis Spißbergen hinauf, in Nordaſien und Nordamerika, In Deutſch— land wird fie altenthalben auf Fluͤſſen, Geen und Zeichen angetroffen... Als Zugvogel verläßt fie uns in der Ichten Hälfte des Sceptembers, und kommt zu Anfang Aprils erfi wieder an. Sie naͤhrt fich von Fiſchen und Inſekten, welche fie, wie die Easpifche Meerſchwalbe, fängt. Gie lebt in Wionogamie. Das Weibchen legt einige Schilf: und Grashalmen um eine Eleine Hoͤhle am fumpfigen Ufer, und bruͤtet in 14 Tagen drey bis vier olivengruͤne, ſchwarzgefleckte Eyer aus. Die Jungen find oben hellgrau, unten weiß, und werden von den Eltern tapfer gegen die Anfälle der Feinde, als, der Raben, Nabenfräben und an: derer Raubvoͤgel vertheidiger, Ich babe ein amerifanifches Eremplar vor mir, welches fi fic) dadurch von dem enropäifchen unterfcheiz det, daß der Schnabel nicht karmoiſinroth, fondern geld und an der Spiße ſchwarz, und die Stien nicht ‚weiß, fondern, wie der Scheitel, ſchwarz iſt. 255) Sterna naevia, die gefledte Meer: fchwalbe; der Körper bunt, (Dberleib dunkel⸗ braun, mit röthlichen Federraͤndern; Unterleib weiß), neben den Augen ein fehwarzer Steck; Die Haͤute, welche — Zehen verbinden, tief geſpalten. "Linn. p. 609. nr, Bechſteins — Cora. Deutfet, 1. ©. 831, I» 612 11. Claſſe, x. Ordnung, Änferes, > Ihre Länge beträgt ı Fuß ı Sol, und die Breite, 2 Fuß a Zoll. Der Schwanz ift 33 Zoll lang, und die Flügelpigen ragen ı Zoll über das Schwanzende hinaus. Gie bewohnt einige Gegenden Deutſchlands, 3.9. das Herzogtbum Bremen, in ziemlicher Anzahl ; andere Gegenden befucht fie auf ihren Wanderungen. Sie hält jih nicht bloß an dem Meeresſtrande auf, fondern befucht auch, und zwar lieber, die Geen, Flüffe und Suͤmpfe. Im May, oft fhon im April, kommt fie beerdenweife aus den hidlichen Gegenden, und zieht zu Ende des Septembers mieder weg. Ihre Hahrung beftehe aus FZifchen, vorzüglich aus Waſſer⸗ £äfern und andern Wafferinfeften. Ihre Eyer, deren fie vier ins Schilf oder auf nafle Wieſen legt, ſehen ſchmutziggruͤn aus. | 256) Sterna fiffipes, die ſchwarze Meer: fhwalbe, ſchwarz (aſchgrau ſchwarz), Ruͤcken aſchgrau; Fuͤße ſchmutzig roth; die Haut, welche die Zehen verbindet, tief gefpalten,. der Schwanz ifeheerenförtnng. Linn. p. 610. | Fa Bechfteine. Nat, Sec, Deutfdl. II ©. 833. tab. T. Ihre Länge beträgt 1 Zoll, und die Breite 2Fuß . 22304. Der Schwanz mißt 3: Zoll, und die Flügel reichen 2 Zoll über Bas Ende defjelben hinans. Gie befuhr die Meere, Flüffe, Seen und Teiche, wird in dem nördlichen Europa, Aſien und Amerika angerrof fen, und if, nach Herrn Bechſteins Bemerkung, in Thüringen die gemeinfte, In unferer Gegend wird fie alle Fahre, am Rheine aber nicht häufig, angetroffen. Als Zugvogel kommt fie im May in Deutfchland an, und zieht im September wieder weg. Sie lebt faft immer bloß von Inſekten, und jelten fängt fie Fleine Fiſche. br Meft finder man im Rohr, und das Weibchen legt in daflelbe drey bis vier ſchmutziggruͤne, LVIH. Gattung / Meerſchwalbe Sterna. 613 ſchwarzgefleckte, in der Mitte mit einer breiten ſchwar— zen Binde bezeichnete Eyer, und bruͤtet ſie in 14 Tagen aus. 257) Sterna nigra, Die graue Meer— fchwalbe; Oberleib aſchgrau; Unterleib weiß; Schnabel, Kopf und Kehle ſchwarz; Füße voth; ver Schwanz fehr gabelformig. Lion p. 894. ur. 3.5 Bechſteins Nat. Geſch. Deutfhl. II. ©. 836. Sie hat faft einerlen Größe mit der vorhergehen: den, ift eiwas über 11 Zoll lang und 2 Fuß 3 Zoll breit, Der Schwanz hält 33 Zoll, und die gefalteten Flügel geben 12 Zoll über denfelben hinaus. Sie wird bin und wieder in Deutfchland, z. Be in Defireich, Schleſien, an den Flüffen und Zeichen angetroffen; in andern, befonders füdlichen, Gegenden von Europa, wohnt fie in Menge. Ihre zwey bis drey dunfelgrüne mit grauſchwarzen Flecken bezeichneten Eyer legt fie ang Ufer auf den Sand. 258) Sterna minuta, die Eleine See ſchwalbe; Körper weiß; Ruͤcken grau; Schei— tel fehwarz ; Stirn und Augenbraunen weiß; von den Augen bis hinter die Ohren ein fchwar: zes Schattenband. Linn. p. 608. nr. 4, Bechſteins Nat. Geſch. Deutfhl. I. ©. 837. ; Sie ift nicht größer als eine Hausfchwalbe, 9* Zoll lang und 22 Zoll breit. Der Schwanz ift fehr geſpalten, 4 Zoll lang, und die gefalteten Flügel rei: chen 15 Zoll über denſelben hinaus. In Europa geht fie nicht höher, als zum baltifhen Meere, in Aften bis zum füdlichen Rußlande, und in Amerika bis nach Reunyork hinauf. In Deutichland ift fie in den meiften Gegenden feine Seltenheit. Sie befucht Flüffe, Seen und Teiche, zieht fruͤh kommt fpät wieder, - | 3 — J ‚614 I. Claſſe, X. Ordnung, Anferes. Sie fliegt ſehr ſchnell, und taucht beftändig, aus der Luft berabfallend, ins Waſſer. Ihre Nahrung beſteht faſt aus lauter Inſekten, die auf der Oberfläche des Waſſers ſchwimmen. Männchen und Weibchen halten fich immer paarweife zufammen. Gie maden ſich ans Ufer in Gras oder Edhilf ihr Neft, und das Weibchen legt drey bis vier ſchmutzig gelbbraune, mit rörhlichen — Flecken bezeichnete Eyer. Ich habe zwey Exemplare dieſes niedlichen Kafferz vogels vor mir, welche in ihrer Farbe von dem Vogel, wie er gewöhnlich erfcheint, abweichen. Bey dem einen ift der Dberleib von dem Schnabel an bis zum Schwanze blaßgrau; Stirn, Scheitel und Hinterkopf find fchwarz gefirichelt, und das übrige iſt rofibraun gefhuppt. Von den Augen erfireckt fich ein fhwarzes Schattenband bis hinter die Ohren. Der Unterleib ift rein weiß, die Flügel find hellgrau, und dunfler als der Kücfen, nach hinten zu toftfarben gefchuppt, und fchwarz eingefaßt. _ Die obern Deckfedern des Schwanzes find weiß; die Schwanzfedern weiß und braunlich gefchuppt. Das andere Sremplar bat eine weiße Stirn. Der Oberfopf ift grau und fchwarz geftrichelt, und von den Augen bis hinter die Ohren zieht fi das ſchwarze Scattenband. Der Hals ifi ringsum fchneemweiß ; der Rücken blaßgrau, und nur an ben Seiten obfolet . geſchuppt; der Bürzel und Schwanz fehneeweiß; die - Flügel blaßgrau, ſchwarz eingefaßt, und nad) binten obſolet gefchuppt. Bey beyden Stuͤcken find die Yugenbraunen (hwärzlich, und der Schnabel iſt am — braun, am untern gelb. Wahrſcheinlich ſind beyde Voͤgel noch junge Meerſchwalbeu, welche ihr a Gefieder noch nicht erlangt haben, Nachtrag. Zum Schluß dieſes Bandes will ich hier noch eini— ge Voͤgel nachtragen, welche mir erſt nachdem be— reits der Druck des Vorhergehenden beendiget war, „als deutſche Voͤgel bekannt wurden, und auch ſonſt noch einige Bemerkungen beyfuͤgen. E. 104. n.12-13. Falco candidus, der weiße Adler; ganz weiß, mit ſchwarzen Fluͤgelſpitzen. Linn. p. 258. nı. 48. Lathams Ueberfiht ze. I. ©. 34. n. 13. Du Praz Hist, Louis. Vol. 2. p. 75. Diefer Bogel ift, meines Wiflens, noch von kei: nem Naturforſcher als ein europätfcher, gefchweige, dann als ein deurfcher Vogel aufgeftellt worden. Auch ich würde mich nicht unterftehen, ihn in die Reihe der. deutichen Bögel aufzunehmen, wenn mich nicht verjchiedene Jaͤger verfichert, und durch fehr genaue Beſchreibungen überzeugt hätten, daß er Deutſch⸗ land auf feinen Wanderungen befuche. Erſt vor eini— gen Tagen fagte mir ein Jaͤger, der fich flark mit dem Ausbalgen der Vögel bejchäftiget, daß es jelst (im Anfange des Mays) die Zeit fey, mo fich die Rohrweihe auf ihrem Striche zuweilen fehen lafle, | Auf meine Frage, was diefes für ein Vogel fen? befchrieb er mir ihn von der Größe der weiblichen Gabelweihe, von Farbe veinweiß, mit ſchwarzen - und verficherte mir, daß er ihm bennab 616 Ä Nachtrag. Ale jedes Jahr beobachtet babe. Ich will daher Liebha— bern der Ornithologie fehr empfehlen, auf diefen Vo— gel Acht zu haben, damit wir von ihm eine voll ftändigere Befchreibung und eine genauere Kenntuiß, als uns Du Praz, der ihn a. a. D. als einen Be— wohner von Louiſiana befchreibt, gegeben bat: er⸗ langen. 27". 17. zu n.21. Falco peregrinus, der Falke mit dem Dalsbande, Bon diefem fehönen Falken erhielt ich zwey Exem⸗ plare, ein Maͤnnchen und ein Weibchen. Da er den meiſten Jaͤgern in unſerer Gegend unbekannt iſt, und unter die ſeltenern Vögel Deutſchlands gehört, fo will ich ihn hier etwas naͤher beſchreiben. Das Männchen bat ungefehr die Größe des Buß fardsmännchens. Der Kopf ift weiß und verlofhen ſchwarzbraun geftreift. Um den Schnabel herum und 090m demfelben bis zu den Augen fteben einzelne ſchwaͤrzliche Borftenfedern. Die Wangen find weiß mit einigen braunen Einmifhungen. Die obere - Geite des Halfes hat die Kopffarbe, die untere Seite Bingegen, fo wie die Kehle, Die Bruſt und der Bauch find reinweiß, und an leßterm finden fich einige unregelmäßige braune Flecken, befonders gegen die Weichen bin, Don dem Vorderhals zieht fich die weiße Farbe faft wie ein Halsband um den Hals herum, der Rücken iſt bräunlichafchgrau und weiß gewölft, die Deckfedern der Flügel haben faft die: felbe Farbe, find aber etwas dünfler. Die Schwung⸗ federn find auswendig dunfelbraun, inwendig weiß und dunkelbraun geftreif. Die Schwanzfedern bar ben 12 bis 13 EIRIIRDF und dunfelbraune Q,ueerz I Das Nachtrag. 617 ns Weibchen: bat die Größe des weiblichen Buſſards. Sein Kopf bat weniger Weißes, indem die braunen Längsftreife breiter find und den größten Theil jeder Feder einnehmen. Das weiße Halsband ift nicht fo deutlich, der Rücken dunfeler und weniger gewölft als bey dem Männchen, im übrigen ſtimmt es mit demfeiben tiberein. Der Schnabel diejes Vogels hat an der obern SKinnlade feinen Zahn, fondern am Rande nur eine fanfte Schweifung nach auffen. Beyde Eremplare wurden bier bey Darmftadt im Frühling auf ihrem Zuge gefchoffen. ©. 169. jun. 32. Picus Martius, der Schwarsfpecht. > Bon diefem Vogel erhielt ih, der Größe nad) zu urtheilen, ein fehr altes Männchen, welches über: all eine afhgraufchwarze Farbe, und einen hochora— niengelben Scheitel hat. | Eine Varietaͤt, deren ich nirgends gedacht finde ! i x ©. 183. u n. 65. Upupa epops, Der Wiedehopf. Als Varierät gehört hierher: Upupa epops candida, Der weiße MWiedehopf. Er wurde in biefiger Bigens gefchoffen, ift rein: weiß, und von den Hwarzen Fluͤgelbaͤndern, fo wie von den fhwarzen lecken an den Spigen der Schei: telfedern, welche den Strauß bilden, Basar fi nur amade Spuren, Be Pe — 618 Mad. 1. 1 ©. 467. zu n.'220. ‘ Ardea grifea, der graue Reiher. Herr Bechſtein fagt in feiner gründlichen Anz weiſung alle Arten von Bögen zu fangen. ©. 372. - „der ſogenaunnte graue Reiher ift das Weibchen des Nachtreihers bis zum dritten Jahre, und das Jun— ge männlichen Gefchlechts in dem erflen, vielleicht auch zweyten Sabre” Cs fiele alfo diefer Vogel als Art weg, — ©. 520. u, 521, n. 162. U. 164. Charadrias apricarius, der Hai ben pfeifer, und Charadrius piu- vialis, der Goldregenpfeifer. Es iſt nicht nur wahrſcheinlich, ſondern fo gut als daß diefe beyden Vögel nur eine Art, bloß dem Alter nach verfchieden, jener der ditere und diefer der jüngere fenen. Here von Studniß zu Gotha befam in der Mitte des Märzes ein Exem⸗ plar, das in der Mauſer und im Begriffe war, ſich aus einem Goldregenpfeifer in einen Haidenpfeifer zu verwandeln. S. Bechſteins Nat. Geih. Deutſchl. HL’. 714. | | | S. 549. n. 192 — 193- Anas ruficollts, die Rothhalsgans, ſchwarz, unten weiß; ver Eleine Eonifche . Schnabel dunkelbraun mit fehwarzem Na— gel; Vorderhals und Bruſt braunroth; swilchen. — und Auge ein großer weißer Fleck. Linn. p. 511. nr, 67. Behfteins Nat. Seh. Deutſchl. II. ©. 588. Ihre Sänge beträgt ı Fuß 113 Zoll, und die Flügel Elaftern 3 Fuß ı Zoll. Sie brüter im Nor— ‚Nachtrag. 619 den von Rußland an den Küften des Eismeers zwi: hen dem Obi und der Lena. In falten Wintern fommt fie zuweilen nah Deutfchland. Mach der genauen Beſchreibung, die mir ein Jäger neulich machte, wurde im Jenner 1789 eine in hiefiger Ges gend auf dem Rheine gefchoffen, ©. 557. jun. 199. Afas clangula, die Quackente. . Ein Weibchen, das ich vor mir habe, hat ei: nen fhmugigroftbraunen Kopf und Oberhals, unter le&term ein weißes Halsband, Ruͤcken; Schultern, ' Slügeldeckfedern und Oberbruft- find vunfeleifengrau mit lichten Federrändern; GSchwungfedern, Wei— chen, Bürzel und Schwanz mattſchwarz mit lichtern Sederenden; Unterleib weiß, doch nicht fo rein wie beym Männchen; Spiegel der Flügel weiß. ©. 577. zu m 215, e) Anas bofchas leucoptera, Die - weißfhmwingige wilde Ente; Körper blaßbraun und weiß gewaͤſſert; Hals und Schwungfedern weiß; Spiegel ſchwarz mit gruͤnlichem Schiller. Dieſer ſchoͤnen Varietaͤt, welche unweit Darm— ſtadt auf einem Teiche geſchoſſen wurde, hat mei— nes Wiſſens kein Schriftſteller gedacht. Sie iſt be— traͤchtlich groͤßer als die gemeine wilde Ente. Der Kopf iſt gruͤn und ſchwarzſchillernd, Kinn, Kehle und Hals ſchneeweiß, nur zieht ſich das Gruͤne von dem Kopfe im Nacken, als ein ſchmaler Streif bis in den Rücken herab, Der ganze Körper, den fhwarzgrünen Unterruͤcken und Bürzel ausgenom: men, iſt mit blaßbraunen und weißen äufferfi feinen Wellenlinien bedeckt, fo daß er braun gemwäffert an Die Deckfedern der Flügel find blagbraun, Kr = 620 | Nachtrag. einige mit einem. J Anlaufe, die dem untern Fluͤgelrande zunächft gelegenen ausgenommen, welche, ſo wie die Schwungfedern ſchneeweiß ſind. Der Spiegel iſt ſchwarz, bar einen ſchwachen grüns lichen Schimmer, und an den äuffern Federrändern einen weißlichen verlofchenen Saum. Der Schwanz ift ſchwaͤrzlich und die in die Hoͤhe —— Fe⸗ dern ſi ind ſchwarzgruͤn. Ende des erſten Theil. T4 — NR ws et — Nürnl III SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES — m